05. dezember 2012 verändertes publizieren in den forstwissenschaften: open access –...
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05. Dezember 2012
Verändertes Publizieren in den Forstwissenschaften:Open Access – Bestandsaufnahme und Empfehlungen
18.09. 2014, Roland Wagner (UB Frankfurt a.M.), Margo Bargheer (SUB Göttingen)
Warum ist Open Access Thema für die Forstwissenschaften?• Verhältnis von Autoren und Verlagen
”science back to the scientists”, soziale Rückbindung der Wissenschaft
• Wissenstransfer in die forstliche Praxis, die keine Literaturversorgung durch wissenschaftliche Bibliotheken hat
• Wissenstransfer in Regionen und Länder mit lückenhaftem Bibliotheksangebot
• Anforderungen der Förderer, Open Access zu publizieren (FP7 mit clause 39, Horizon2020, aufforderndes Mandat der DFG, aufforderndes Mandat des BMBF)
• Sichtbarkeit und Impact über Disziplingrenzen hinaus • Zitationsvorteil von leicht verfügbarer Literatur• Andere Formen der Wissensgenerierung (data mining,
Metastudien)
Definition von Open AccessOpen Access im eigentlichen Sinne:Vom Autor/Rechteinhaber gewährtes weltweites und unwiderrufliches Recht, ein digitales Dokument unentgeltlich zu erreichen, zu kopieren, zu nutzen, zu verbreiten und zu veröffentlichen sowie das Recht, Auszüge und Zusammenfassungen dieses Dokuments anzufertigen und digital zu verbreiten – vorausgesetzt, eine angemessene Kennzeichnung der Urheberschaft* wurde vorgenommen.*Im wissenschaftlichen Kontext meist durch Zitierpraxis zum Ausdruck gebracht.
Pragmatische Definition von Open Accessfür Nutzer kostenloser und unbeschränkter Online-Zugang zu digitalen Dokumenten mit individueller Speicher- und Ausdrucksmöglichkeit im Rahmen eines verlässlichen Angebots Anwendungsgebiet des Begriffs Open AccessWissenschaftliche und begutachtete Publikationen im Internet
Umsetzung von Open Access• Primärpublikation („Der Goldene Weg“)
– Freier Zugang zur Primärquelle– Zumeist mit Lizenz zur weiteren Nutzung (Creative
Commons u.a.)– Veröffentlichung in qualitätsgeprüften Open Access-
Medienprodukten wie Zeitschriften, Sammelbänden, als Bücher etc.
– Finanzierung erfolgt auf der Produktionsseite • Article Processing Charges (APCs, Autorengebühren) • Vereinbarungen mit Verlagen • Publikationsorgane aus der Wissenschaft (z.B. aus Fachgesellschaften)
• Parallelpublikation („Der Grüne Weg“) – Freier Zugang zum Pre- oder Postprint (ggf. zur
Verlagsversion) – auf einem fachlichen oder institutionellen
Publikationsserver– zumeist autoren- oder institutionsseitig organisiert– Finanzierung der Medienprodukte auf klassischem Wege,
Finanzierung der Infrastruktur durch Forschungseinrichtungen
Lizenzen für Open Access Inhalte
Creative Commons Licence• Statt „no rights cleared“ oder „Alle
Rechte vorbehalten“ die Möglichkeit „some rights reserved“auszusprechen
• Creative Commons Licence als 2001 gestartete Initiative des Stanforder Rechtswissenschaftlers Lawrence Lessig
• Stellt standardisierte Lizenzverträge im Baukastensystem bereit (technische Unterstützung)
• passt Vertragsinhalte an nationale Rechtsprechungen an
Umsetzung von Open Access• Primärpublikation („Der Goldene Weg“)
– Freier Zugang zur Primärquelle– Zumeist mit Lizenz zur weiteren Nutzung (Creative
Commons u.a.)– Veröffentlichung in qualitätsgeprüften Open Access-
Medienprodukten wie Zeitschriften, Sammelbänden, als Bücher etc.
– Finanzierung erfolgt auf der Produktionsseite • Article Processing Charges (APCs, Autorengebühren) • Vereinbarungen von Blibliotheken mit Verlagen • Publikationsorgane aus der Wissenschaft (z.B. aus
Fachgesellschaften oder von Infrastruktureinrichtungen)
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Impact Factor 1.094
Impact Factor 1.150
Kosten Artikelgebühren, Beispiel Göttingen
• Durchschnittlich 974 € pro Artikel (zwischen 300 € für Journal of Sustainable Development bis 1.800 € für Biogeosciences)
• Davon 75% durch die DFG gefördert, der Rest Eigenanteil der Universität, bestritten über den Bibliotheksetat
• Derzeit Förderprogramm der DFG, um Transformationsprozess zu begünstigen
• Verstetigung des Fonds in Zusammenarbeit mit den Fakultäten
Open Access Publikationen, Bsp. Göttingen
Biogeosciences Copernicus 2012
Tölle, M. H., Moseley, C., Panferov, O., Busch, G., and Knohl, A.: Water supply patterns in two agricultural areas of Central Germany under climate change conditions, Biogeosciences Discuss., 9, 5153-5176
Biogeosciences Copernicus 2012
Meißner, M.; Köhler, M.; Schwendenmann, L.; Hölscher, D. (2012-08-30): Partitioning of soil water among canopy trees during a soil desiccation period in a temperate mixed forest - Biogeosciences; Vol. 9, No. 8, p. 3465-3474.
Journal of sustainable development
CCSE : Toronto 2012
Maryudi, Ahmad; Krott, Max (2012): Local Struggle for Accessing State Forest Property in a Montane Forest Village in Java, Indonesia - Journal of Sustainable Development; Vol. 5, No. 7, p. 62-68.
Journal of Sustainable Development
CCSE : Toronto 2012
Mbolo, C. Yufanyi Movuh (2013): Analyzing the Establishment of Community Forestry (CF) and Its Processes Examples from the South West Region of Cameroon - Journal of Sustainable Development; Vol. 6, No. 1, p. 76-89.
Open Journal of Forestry
Scientific Research Publishing 2012
Yufanyi Movuh, M. C.; Schusser, C. (2012): Power, the Hidden Factor in Development Cooperation. An Example of Community Forestry in Cameroon - Open Journal of Forestry; Vol. 02, No. 04, p. 240-251.
Open Journal of Forestry
Scientific Research Publishing 2012
Sadath, N.: Forest - climate politics in Bangladesh's Media Discourse in Comparison to Global Media Discourse
PLoS One
Public Library of Science 2012
Weissteiner, Sonja; Huetteroth, Wolf; Kollmann, Martin; Weißbecker, Bernhard; Romani, Roberto; Schachtner, Joachim; Schütz, Stefan (2012-10-01): Cockchafer Larvae Smell Host Root Scents in Soil - PLoS ONE; Vol. 7, No. 10, e45827
Manuscript Page (as per the typeset proof)
Article Processing Charges
Paper within ten printed pages
$600
Additional page charge above ten
$50 for each additional page
Publikationsfonds übernehmen in Kontinental-Europa nur Kosten für genuines Open Access: wichtiges Nachweisinstrument DOAJ
o Helmholtz-Vereinbarungen zum Open-Access-Publizieren (UFZ)
o Max-Planck-Gesellschaft zentrale Vereinbarungen
o Forstliche Versuchsanstalten praktizieren Open Access (z.B. NW-FVA mit OA-Buchreihe)
o Universitäten mit Publikationsfonds• Universität Freiburg• Universität Göttingen• TU Dresden• TU München• Universität Wien
Umsetzung von Open Access• Primärpublikation („Der Goldene Weg“)
– Freier Zugang zur Primärquelle– Zumeist mit Lizenz zur weiteren Nutzung (Creative
Commons u.a.)– Veröffentlichung in qualitätsgeprüften Open Access-
Medienprodukten wie Zeitschriften, Sammelbänden, als Bücher etc.
– Finanzierung erfolgt auf der Produktionsseite • Article Processing Charges (APCs, Autorengebühren) • Vereinbarungen mit Verlagen • Publikationsorgane aus der Wissenschaft (z.B. aus Fachgesellschaften)
• Parallelpublikation („Der Grüne Weg“) – Freier Zugang zum Pre- oder Postprint (ggf. zur
Verlagsversion) – auf einem fachlichen oder institutionellen
Publikationsserver– zumeist autoren- oder institutionsseitig organisiert– Finanzierung der Medienprodukte auf klassischem Wege,
Finanzierung der Infrastruktur durch Forschungseinrichtungen
Paralleles Publizieren, „grüner Weg“
Andere Erscheinungsformen von Open Access• Embargo
– Open Access Version erscheint zeitversetzt (Bsp. AFJZ , 3 Jahre) • Verlage gestatten, Autoren organisieren • Verlage gestatten, Verlage organisieren, Autoren bezahlen
– Gesamtes Bereitstellungsmodell beruht auf zeitverzögertem Open Access (moving wall), etwa bei Journals von Fachzeitschriften
• Hybride Publikation innerhalb eines Publikationskanals– Freier Zugang zur Primärquelle innerhalb einer kostenpflichtigen
Quelle (Journals, Sammelbände)– Finanzierung erfolgt auf der Produktionsseite, Autoren kaufen ihren
Artikel / Beitrag frei, Subskription bleibt bestehen• caveat „double dipping“ 3000$ bei Canadian J. of Forest Research
• Hybride Publikation von einem Medium (v.a. bei Büchern) – Kombination von kostenpflichtigen und kostenfreien Versionen
(z.B. gedruckte Ausgabe oder kostenpflichtige e-Reader Ausgabe)– Zeitversetztes oder zeitgleiches Erscheinen– Funktionsbeschränkte Open-Access-Version
Open Access: gute Gründe und berechtigte Vorbehalte
• Verbleib der Verwertungsrechte bei der Autorin/beim Autor, freier Zugang zu öffentlich finanzierten Forschungsergebnissen
• kostenloser Zugriff, damit keine disziplinäre Schrankenziehung beim Zugang
• Erhöhte Sichtbarkeit und Zitierhäufigkeit von Dokumenten
• Verbesserung der Informationsversorgung, besonders außerhalb der maximal versorgten Wissenschaft
• Förderung der internationalen und interdisziplinären Zusammenarbeit und der Forschungseffizienz durch rasche Diskussion von Forschungsergebnissen
• Qualitätsvorbehalte (z.B. Authentizität der Dokumente, Reputation neuer Journals)
• Zeitaufwand für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
• Rechtliche Vorbehalte• Open Access als Herausforderung für
Non-Profit-Verlage• Finanzierbarkeit des Author-Pays-
Modells• Vorbehalte hinsichtlich
Publikationsmittelverteilung und Interessenkonflikten
Empfehlungen• Freien Zugriff aufwerten (Lizenzmodell, Autorenregelungen etc.)• Einfluss als Autor geltend machen
– Autorenverträge kritisch auf Zweitverwertungsmöglichkeit prüfen (lassen)
– Publikationsentscheidung bewusst treffen– Mut bei der Parallelpublikation– Routinemäßiges archivieren auf passenden Repositorien– Die eigene Einrichtung auffordern, Open Access zu unterstützen
(z.B. Services, Publikationsfonds)• Einfluss als Herausgeber geltend machen
– Verlage bewegen sich Richtung freieren Zugriff, wenn man sie schubst– Unterstützen von OA-Journals durch Mitarbeit
• Hybrides Open Access sorgfältig abwägen• Studierende auf Möglichkeiten hinweisen
– Studentische Journals– Recherche
• Zusammenarbeit mit Informationsinfrastruktureinrichtung pflegen
• Dr. Roland Wagner, [email protected]: 069/798-49101; -22365
• Margo [email protected], Telefon: 0551/39-91188