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© Martin Elxnath, 2009 1 BWL A Zusammenfassung Diese Zusammenfassung beinhaltet die wichtigsten Informationen, Tabellen, Grafiken und Beispiele aus dem BWL A Skript von Dr. Burdelski. Sie ist – wie der Name schon sagt – eine Zusammenfassung und keine wortgetreue und komplette Wiedergabe des Skripts und kann dieses unter keinen Umständen ersetzen, da sie nur das Wichtigste komprimiert enthält. Für das Lernen von Details wird weiterhin das Skript benötigt! Nun hoffe ich, dass euch diese Zusammenfassung weiter hilft und wünsche euch viel Glück bei der BWL A Klausur! Inhalt 1. Gegenstand / Grundlagen der BWL...................................................................................................... 2 1.1 Betrieb und Unternehmen 1.2 Ökonomisches Prinzip 1.3 Externe Beziehungen der Unternehmen 1.4 Struktur eines Unternehmens (Unternehmenstypologie) 1.5 Die betrieblichen Funktionen 2. Konstitutive Führungsentscheidungen............................................................................................... 4 2.1 Grundmodelle der Unternehmensverfassung 2.2 Rechtsformen der Unternehmen 3. Unternehmensziele................................................................................................................................ 7 3.1 Der Wirtschaftsprozess der Unternehmung 3.2 Der Shareholder-Ansatz 3.3 Der Stakeholder-Ansatz 3.4 Dominanz des Shareholder-Ansatzes 3.5 Ökonomische Dimensionen der Unternehmensziele 3.6 Mitbestimmung 3.7 Ökologische Defensivstrategie 3.8 Die Formale Struktur des Zielplanungsprozess 3.9 Die unternehmensbezogene Wertschöpfung 3.10 Wertmanagement: FCF, EVA und Kennzahlen 3.11 Das Sechseckkriterium der Exzellenz 4. Planung und Entscheidung / Analytische Instrumente................................................................... 12 4.1 Phasen eines Planungsprozess 4.2 Strategische, taktische und operative Planung 4.3 Instrumente strategischer Planung 4.4 Entscheidungstheorie 4.5 Entscheidungstechniken 4.6 Entscheidungsregeln bei Gewissheit der Wahrscheinlichkeiten 4.7 Entscheidungsregeln bei Ungewissheit der Wahrscheinlichkeiten 4.8 Spieltheorie 5. Die Visitenkarte einer Unternehmung............................................................................................... 17 5.1 Die Gewinn- und Verlustrechnung 5.2 Die Bilanz 5.3 Die GuV-Rechnung als roter Faden der BWL 6. Grundzüge der Unternehmensbesteuerung..................................................................................... 20 6.1 BWL und Besteuerung 6.2 Grundlegende Begriffe der Besteuerung 6.3 Die wichtigsten Steuern in einer Unternehmung 6.4 Einfluss von Steuern auf Unternehmensentscheidungen

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© Martin Elxnath, 2009 1

BWL A Zusammenfassung

Diese Zusammenfassung beinhaltet die wichtigsten Informationen, Tabellen, Grafiken und Beispiele aus dem BWL A Skript von Dr. Burdelski. Sie ist – wie der Name schon sagt – eine Zusammenfassung und keine wortgetreue und komplette Wiedergabe des Skripts und kann dieses unter keinen Umständen ersetzen, da sie nur das Wichtigste komprimiert enthält. Für das Lernen von Details wird weiterhin das Skript benötigt!Nun hoffe ich, dass euch diese Zusammenfassung weiter hilft und wünsche euch viel Glück bei der BWL A Klausur!

Inhalt

1. Gegenstand / Grundlagen der BWL...................................................................................................... 21.1 Betrieb und Unternehmen1.2 Ökonomisches Prinzip1.3 Externe Beziehungen der Unternehmen1.4 Struktur eines Unternehmens (Unternehmenstypologie)1.5 Die betrieblichen Funktionen

2. Konstitutive Führungsentscheidungen............................................................................................... 42.1 Grundmodelle der Unternehmensverfassung2.2 Rechtsformen der Unternehmen

3. Unternehmensziele................................................................................................................................ 73.1 Der Wirtschaftsprozess der Unternehmung3.2 Der Shareholder-Ansatz 3.3 Der Stakeholder-Ansatz3.4 Dominanz des Shareholder-Ansatzes3.5 Ökonomische Dimensionen der Unternehmensziele3.6 Mitbestimmung3.7 Ökologische Defensivstrategie3.8 Die Formale Struktur des Zielplanungsprozess3.9 Die unternehmensbezogene Wertschöpfung3.10 Wertmanagement: FCF, EVA und Kennzahlen3.11 Das Sechseckkriterium der Exzellenz

4. Planung und Entscheidung / Analytische Instrumente................................................................... 124.1 Phasen eines Planungsprozess4.2 Strategische, taktische und operative Planung4.3 Instrumente strategischer Planung4.4 Entscheidungstheorie4.5 Entscheidungstechniken4.6 Entscheidungsregeln bei Gewissheit der Wahrscheinlichkeiten4.7 Entscheidungsregeln bei Ungewissheit der Wahrscheinlichkeiten4.8 Spieltheorie

5. Die Visitenkarte einer Unternehmung............................................................................................... 175.1 Die Gewinn- und Verlustrechnung5.2 Die Bilanz5.3 Die GuV-Rechnung als roter Faden der BWL

6. Grundzüge der Unternehmensbesteuerung..................................................................................... 206.1 BWL und Besteuerung6.2 Grundlegende Begriffe der Besteuerung6.3 Die wichtigsten Steuern in einer Unternehmung6.4 Einfluss von Steuern auf Unternehmensentscheidungen

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1. Gegenstand / Grundlagen der BWL

1.1 Betrieb und Unternehmen• Gegenstand der BWL sind Betriebe und Unternehmen und die in ihnen laufenden Handlungen und

Entscheidungen• Definition Betrieb: Wirtschaftseinheit, in der Einsatzfaktoren zum Erreichen des Betriebszwecks kombiniert

werden, das ökonomische Prinzip des Sparens beachtet wird und die Liquidität stets gesichert sein muss• Inputs sind begrenzt• Definition Unternehmen: Unter einem Unternehmen wird eine rechtliche und wirtschaftliche Einheit verstanden,

die sich mit der Absicht, Gewinn zu erzielen, am Markt betätigt und dabei für ihr Geschäftsfeld charakteristische Transformationsprozesse (vom Input zum Output) durchführt

• Unterteilung von UnternehmenBranchengliederung: z.B. Land- und Forstwirtschaft, Handel, KreditgewerbeGrößenklassen: gegliedert durch Kriterien wie z.B. Anzahl der AN, Umsatzerlöse, Bilanzsumme, BörsenwertRechtsform: Gliederung in Einzelunternehmen, Personengesellschaften, Kapitalgesellschaften, Sonstige

• Wirtschaften und WirtschaftseinheitWirtschaften ist der Inbegriff aller planvollen menschlichen Tätigkeiten, die die ökonomischen Prinzipien beachten.Eine Wirtschaftseinheit ist ein Betrieb, wobei Leistungen erstellt und abgesetzt werden (Begriff lässt offen, aus wie vielen Menschen die Einheit besteht).

1.2 Ökonomisches Prinzip, auch Rationalprinzip oder Wirtschaftlichkeitsprinzip• Zwei Ausprägungen:

Maximalprinzip: Mit einem geg. Mitteleinsatz soll ein möglichst großer Erfolg erreicht werden.Minimalprinzip: Ein geg. Erfolg soll mit möglichst geringem Einsatz erreicht werden.

• Grundgedanke des ökonomischen Prinzips = Vermeidung jeglicher Verschwendung von Input oder Outputà Effizienzkriterium sorgt dafür, dass dominierte und ineffektive Produktionsalternativen ausscheiden

• Prinzipien der Marktwirtschaft: Autonomieprinzip, Erwerbswirtschaftliches Prinzip, Prinzip des Privateigentums an Produktionsmitteln, Gesetze des Marktes gelten, Unternehmen tragen alle Risiken

• Ziel der Unternehmen: Gewinnmaximierung (Gewinn = Erlös – Kosten)kurzfristige oder langfristige Gewinnmaximierung à Mittel: Verkürzung der Produktionszyklen und Lieferzeiten, Reduzierung aller Kosten, Steigerung der Qualitätà Konflikte! (besonders Qualitätsführerschaft vs. Kostenführerschaft)

1.3 Externe Beziehungen der Unternehmen• Markt = Ort, an dem sich Angebot und Nachfrage nach einem Gut treffen• Verschiedene Märkte:

Beschaffungsmärkte (Material, Betriebsmittel, Personal), oft sehr heterogenAbsatzmärkte: von überragender Bedeutung für Unternehmenserfolg, Marktforschung und Marketingeinsatz sind sehr wichtig (Präferenzpolitik)Finanzmärkte: Bedeutsam für die Beschaffung finanzieller Mittel (z.B. Fremdkapital) und für das Anlegen freier Mittel (z.B. Wertpapiere)

1.4 Struktur eines Unternehmens (Organisationstypologie)• Komplexe Aufgaben im Unternehmen führen zu Arbeitsteilung:

Mengenteilung: umfangreiche Aufgabe wird in identische Teilaufgaben zerlegt, z.B. VersandabteilungArtteilung: Verteilung der unterschiedlichen Arbeitsschritte auf spezialisierte Personen, z.B. Fließbandfertigung

• Arbeitsteilung führt zur Notwendigkeit einer Aufbauorganisation:Stelle = Grundelement, in dem Aufgaben zusammengefasst und einem Mitarbeiter übertragen werdenAbteilung = Zusammenfassung zusammengehöriger Tätigkeiten unter einer einheitlicher LeitungInstanz = Stelle, die mit Sachaufgaben und Leitungsaufgaben betraut ist; weisungsbefugt gegenüber StellenStab = Stelle mit beratender Funktion, die einer Instanz zugeordnet, ohne eigene Weisungsbefugnisse zu haben

• Organisationsformen:Linienorganisation:Der Unternehmensleitung sind die Leiter der verschiedenen betrieblichen Funktionen untergeordnet. Die Ebenen werden aufgespaltet, bis die Ebene der ausführenden Stellen erreicht ist. Kennzeichen: Jede Stelle ist nur der direkt über ihr verantwortlich und nimmt nur von ihr Anweisungen entgegen. Nachteile: lange Wege, schwerfällig à v.a. bei kleineren Unternehmen zu finden

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Stab-Linienorganisation: Einzelnen Führungsinstanzen werden Stäbe zugewiesen, die bei der Entscheidungsvorbereitung unter-stützen (z.B. F&E und EDV für Produktion und Rewe) à Variante der Linienorganisation, die v.a. in größeren Unternehmen zu finden istSpartenorganisation:Untergliederung nicht aufgrund von Funktionen, sondern objektbezogen. Innerhalb jeder Spalte funktionale Gliederung, d.h. der Spartenleiter ist für die Durchführung der Aufgaben Beschaffung, Produktion usw. verantwortlich. Der Unternehmensleitung sind zentrale Funktionen wie z.B. Finanzierung, Rewe unterstellt. Vorteil: Markt- und Kundennähe, große Flexibilität, innerhalb der Spalten: Transparenz der Abläufe erhöht, Zuständigkeiten besser abgrenzt, Entscheidungswege verkürzt, weitgehende Autonomie à häufig bei Großunternehmen zu finden, teilweise Ausgliederung erfolgreicher Sparten als selbstständige UnternehmenMatrixorganisation: = Mischung aus Linien- und SpartenorganisationDer Unternehmensleitung sind Produktmanager zugeordnet, die für Produktion verantwortlich sind sowie Funktionsmanager, die ihre Einzelaufgaben über alle Produktgrenzen hinweg wahrnehmen (zweifache Besetzung/Verantwortung jeder Stelle àKonflikte); Vorteile: Nutzung von Spezialwissen bezüglich Produkte, Märkte, Sachaufgaben, Mehrfachnutzung betrieblicher Ressourcen

1.5 Die betrieblichen Funktionen• Güterwirtschaft: reale Transformationsprozesse mit materiellen Gütern

à Beschaffung des Inputs, Produktion des Outputs, Absatz, Entfernung der Abfälle, Logistik/PlanungFinanzwirtschaft: monetäre Transformationsprozesseà wichtig: Finanzierung/Liquiditätssicherung, Eigenkapital/FremdkapitalInformationswirtschaft: Transformation von Informationen, Entscheidungen und Aktionenà Informationsgewinnung, -übermittlung, -verarbeitung, -verwaltung, Rewe, ControllingUnternehmensführung: Managementà Planung, Steuerung und Kontrolle der betrieblichen Vorgänge

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2. Konstitutive Führungsentscheidungen

2.1 Grundmodelle der Unternehmensverfassung• Unternehmen als hierarchische Institutionen gibt es, weil es günstiger und effizienter ist als allein ist im Hinblick

auf Transaktionskosten (Suchkosten, Vertragskosten, Kontrollkosten).• Drei prinzipiell abgrenzbare Typen:

Eigentümer-Unternehmen: Eigentümer = Manager, hat Eigentum an Produktionsmitteln, trägt volles Risikoà EU, OHG, KGModell des Management-geleiteten Unternehmens: Eigentümer tragen volles Risiko, aber Unternehmensführung geht an „Profis“ (Management) à Konflikt: Prinzipal-Agenten-Problem (Eigentümer-Manager-Problem); Regelungsbedarf für Informationen und Kontrolle (Vorstand, Aufsichtsrat)à GmbH, AGKoalitionsmodell des Unternehmens: viele Stakeholder (=Interessenten am Unternehmen), z.B. AN, Gewerkschaften, Gläubiger, Abnehmer, Lieferanten usw., Unternehmen = Koalition, freiwillige Verbindung von Personen(gruppen), die sog. Koalition bzw. Stakeholder zur Verwirklichung gemeinsamer Ziele

2.2 Rechtsformen der Unternehmen• Allgemein: Verschiedene Rechtsnormen stehen zur Verfügung, Entscheidung wichtig für Gründung sowie

rechtliche und steuerrechtliche Faktoren• Rechtsformen für private Unternehmen:

EinzelunternehmenPersonengesellschaften: Gesellschaft des bürgerlichen Rechts (GbR), offene Handelsgesellschaften (OHG), Kommanditgesellschaft (KG), stille Gesellschaft, Reederei, Partnergemeinschaft (Part. G.)Kapitalgesellschaften: Aktiengesellschaften (AG), Kommanditgesellschaft auf Aktien (KG a A), Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)Mischformen: AG und Co KG, GmbH und Co KG, GmbH und Still, DoppelgesellschaftVerbandsformen europäischen Rechts: z.B. Europa AG = Societas Europaea (SE)Sonstige: z.B. Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit (VVaG), Stiftungen, Vereine, Genossenschaften

• Entscheidungskriterien:Haftung, Leitungsbefugnis, Gewinn- und Verlustbeteiligung, Finanzierungsmöglichkeiten, Publizitätspflicht

• Kennzeichen von Personen- und Kapitalgesellschaften:

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• Rechtsformen der Unternehmen in Deutschland:

Kapitalgesellschaften Personengesellschaften Einzelunternehmen Management-geleitete Unternehmen Eigentümer-Unternehmen (Eigentümer = Manager)

• Ergänzungen und Details:Unterscheidung Komplementär / Kommanditist: Komplementäre haften unbeschränkt, haben Recht zur Geschäftsführung und mindestens einer der Komplementäre muss im Firmennamen stehen. Kommanditisten haften nur mit Kapitaleinlage, haben Informationsrecht, werden am Gewinn beteiligt, haben kein FührungsrechtOrgane einer AG: Vorstand, Aufsichtsrat, Hauptversammlung

• Anmerkungen zu Mischformen:GmbH & Co. KG: vereinigt die Vorteil einer Kapitalgesellschaft (GmbH) und einer Personengesellschaft (KG); Mischform = KG, deren vollhaftender Komplementär die GmbH ist, die anderenGesellschafter haften als Kommanditisten nur mit ihrer Einlage; im rechtlichen Sinne Personengesellschaft, im ökonomischen Sinn eher Kapitalgesellschaft

• Anmerkungen zu weiteren Rechtsformen:Societas Europaea (SE) („Europa AG“): Sitz der Gesellschaft in der EU; gilt als besonders geeignet, um grenzüberschreitende Tätigkeiten von Unternehmen zu erleichternGenossenschaft eG (eingetragene Genossenschaft): Gesellschaft mit dem Zwecke der Förderung des Erwerbs oder der Wirtschaft durch einen gemeinschaftlichen Geschäftsbetrieb (gemeinwirtschaftliches Prinzip), z.B. WinzergenossenschaftEingetragener Verein (e.V.): in der Regel nicht auf einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb ausgerichtet, aber Umwandlung in einen wirtschaftlichen Verein möglichStiftung: eine Einrichtung, die mithilfe eines Vermögens einen vom Stifter bestimmten Zweck verfolgen soll, meistens gemeinnützig, z.B. Kultur, Wissenschaft, Studium, es gibt aber auch wirtschaftliche StiftungenGemeinnützige GmbH: Struktur einer Kapitalgesellschaft, verfolgt aber gemeinnützige oder mildtätige Zwecke, z.B. Bildung, Krankenhäuser, Theater, Sportvereine Unternehmenszusammenschlüsse: Internes Wachstum (z.B. im Betrieb) oder externes Wachstum (Kartelle/Joint Ventures, Konzernierung, Fusionierung), wobei Kartelle/Joint Ventures auf Kooperation setzen, Konzerne und Fusionen aber wirkliche Zusammenschlüsse unter einheitlicher Führung sind (verbundenes Unternehmen)

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• Öffentliche Betriebe= Betriebe, die sich ganz oder überwiegend im Eigentum einer Gebietskörperschaft (Bund, Land, Gemeinde) befinden und auf deren Einfluss die „öffentliche Hand“ einen maßgeblichen Einfluss ausüben kannUnterteilungen nach Zielsetzung:- Reine Erwerbsbetriebe: streben nach höchster Rentabilität, keine Unterschiede zu Privatunternehmen- Betriebe mit Kostendeckungsprinzip: aus sozialen Gründen nur Kostendeckung (z.B. Verkehrsbetriebe)- Zuschussbetriebe: aus sozialen Gründen entstehen Defizite zur Deckung von Kollektivbedarf (z.B. Theater)Unterteilungen nach der Vermögens- und Verwaltungsstruktur:- Betriebe ohne eigene Rechtspersönlichkeit: Regiebetriebe ohne eigenes Vermögen sind organisatorisch

Abteilungen der öffentlichen Verwaltung und werden i.d.R. von Beamten geleitet- Betriebe mit eigener Rechtspersönlichkeit: Körperschaften oder Anstalten des öffentlichen Rechts, die keine

allgemeine Rechtsform darstellen, sondern jeweils durch Gesetz für bestimmte öffentliche Aufgaben errichtet werden

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3. Unternehmensziele

3.1 Der Wirtschaftsprozess der Unternehmung• Wirtschaftliches Handeln = zielgerichtetes Handeln

(Zielsystem) à Wirtschaften in der Unternehmung muss sich an klar umrissenen Zielen orientieren; Ableiten dieser Ziele steht im VordergrundManagement hat Aufgabe, den Wirtschaftsprozess inRichtung der verfolgten Ziele bewusst zu lenken; Erfolg hängt von Qualität des Managements abDie real vollziehenden Prozesse der (technischen) Leistungserstellung und (marktlichen) Leistungsverwertung sind der Gegenstandsbereich des Wirtschaftens in der Unternehmung: Hier werden die Ziele konkret umgesetzt.Die realen Güterprozesse schlagen sich spiegelbildlich in einem Finanzprozess nieder.

• Unternehmen verfolgen Ziel der Nutzenmaximierung à Prinzip der Gewinnmaximierung (aus sozialwissenschaftlicher Sicht kann dieser Ansatz in Frage gestellt werden)

• 3 zentrale Fragen aus BWL-Sicht der UnternehmenstheorieWelche Ziele verfolgt das Unternehmen?Wer trifft die unternehmerischen Entscheidungen?Wer partizipiert wie am Unternehmenserfolg?

• Antworten: Shareholder-Ansatz und Stakeholder-Ansatz• Notwendige Existenzbedingungen einer Unternehmung

Liquidität: Fähigkeit, „zahlen und investieren zu können“Rentabilität: Fähigkeit, zumindest langfristig, Gewinn zu erwirtschaften, sonst KonkursWachstum: „Mitwachsen“ (intern oder extern) für Überleben notwendig

3.2 Der Shareholder-Ansatz • Shareholder im engeren Sinne = Aktionär als EK-Geber einer AG• Shareholder im weiteren Sinne kann auf alle EK-Geber angewendet werden• Shareholder-Konzept:

Unternehmensführung hat die Aufgabe, Entscheidungen zu treffen, sodass die Einkommens- und Vermögenspositionen der Shareholder verbessert/optimiert werdenShareholder Value = Marktwert des EKGewinn = Reinvermögensvermehrung à EK-Maximierung = langfristige Gewinnmaximierungà Unternehmen verfolgt Ziel der EK-Geber in Form der langfristigen Gewinnmaximierung

Unternehmerische Entscheidungsgewalt liegt bei den EK-Gebern/bei dem von ihnen ernannten ManagementUnternehmenserfolg/-misserfolg trifft in vollem Umfang die EK-Geber

3.3 Der Stakeholder-Ansatz• Interpretation des Unternehmens als Koalition verschiedener Anspruchsgruppen: Stakeholder (intern/extern),

Anspruchsgruppen leisten Beitrag im Unternehmen und stellen im Gegenzug Ansprüche an das Unternehmen

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Verteilung an Stakeholderz.B. AN, Banken

Aktionäre

• Stakeholder-Ansatz verfolgt nicht Gewinnmaximierung, sondern Steigerung des Allgemeinwohl als 1. Zielà Unternehmen hat Aufgabe, die Interessen der Anspruchsgruppen zusammenzuführen und alle Stakeholder in angemessener Weise am Unternehmenshandeln und –erfolg teilhaben zu lassen (Harmoniemodell)à Konflikte: Zinsanforderungen der FK-Geber/Entlohnungsansprüche vs. Gewinnansprüche der EK-Geber

3.4 Dominanz des Shareholder-Ansatzes• Empirisch: Shareholder-Ansatz dominiert in der Unternehmenspraxis• Gründe

Risikoübernahme und Entscheidungsbefugnis gehören zusammen: von EK-Gebern eingeforderter Preis für Übernahme des Risikos = Risikoprämie, die durch Unternehmensgewinne abgegolten wird, die ihnen alleine zustehen à zur Sicherstellung verlangen EK-Geber nicht nur finanzielle Handlungsverantwortung, sondern auch HandlungsvollmachtSicherung der Stakeholder-Interessen durch gesetzliche Rahmenbedingungen: Freiheit unternehmerischen Handelns wird durch Gesetze eingeschränkt à Schutz der StakeholderSicherung der Stakeholder-Interessen durch marktwirtschaftlichen Wettbewerb à Rechtsstaat und Wettbewerb schützen die Stakeholder und geben ihnen das Recht zu klagen und den Vertragspartner zu wechselnFazit: Unternehmerisches Gewinnstreben auf der einen Seite und marktwirtschaftlicher Wettbewerb auf der anderen Seite sollten gute Garantien zur Wahrung berechtigter Stakeholder-Interessen sein

3.5 Ökonomische Dimensionen der Unternehmensziele• 3 Zielkategorien

Leistungsziele: Beschaffungs-, Lagerhaltungs-, Produktions- und AbsatzzieleFinanzziele: Liquiditäts-, Investitions- und FinanzierungszieleErfolgsziele: Umsatz-, Wertschöpfungs-, Gewinn- und Rentabilitätsziele

• Strukturierung des Erfolgs

Staat

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• Rentabilitätskennzahlen

Gesamtkapital = EK + FKKapitalgewinn = JÜ + ZinsenROA = Return on Assets = Gesamtkapitalrentabilität = GKR (GKR und GKRBrutto als Synonyme verwendet)ROE = Return on Equity = Eigenkapitalrentabilität = EKRUR = Netto- oder Brutto-Umsatzrentabilität

• Berechnungen der RentabilitätskennzahlenEKR = JÜ / EKneu = JÜ / (EKalt + 0,5 JÜ)GKR = (JÜ + ZA) / GK FKZ = ZA / FK URnetto = JÜ / UE URBrutto = (JÜ + ZA) / UE

• Beziehung EKR (ROE) und GKR (ROA)

mit FK / EK = Verschuldungsgrad (Leverage)und (GKR – FKZ) * FK / EK = Leverage-Effekt

Eigentliches Geschäft schlägt sich nieder in der GKR (abhängig von der Verschuldung jedes Jahr)EKR wird aber nach unten oder oben gehebelt, je nachdem ob GKR > FKZ oder GKR < FKZ und wie hoch der Verschuldungsgrad ist à positiver/negativer Leverage-EffektVerschuldungsrisiko ist umso höher, je höher der Verschuldungsgrad, je niedriger die durchschnittliche GKR, je größer die Gefahr ist, dass GKR < FKZ à EKR & GKR als Zielgrößen in der ZielkonzeptionShareholder hat immer eine bestimmte EKR als Ziel, der Manager einer Unternehmung muss diese Zielvorgaben durch Investitionspolitik (à GKR) und Finanzierungspolitik (à FK & EK) erreichen.

• Beziehung GKR (ROA) und URBrutto

Bei einer gewünschten GKR als Zielgröße kann die URBrutto umso kleiner sein, je höher der Kapitalumschlag KU = UE / GK ist und umgekehrt. (Zusammenhang GKR und UR nur sinnvoll, wenn gesamtes Kapital der Unternehmung umsatzbezogen eingesetzt wurde, z.B. wenn Teil des Kapitals in Finanzanlagen investiert wurde, wird für diesen Teil eine Aufspaltung notwendig)

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• ROI(Return on Investment)-Analyse (Beziehung EKR (ROE), GKR (ROA), UR)Fragestellung: Wie kann man die EKR (ROE) durch welche Faktoren positiv steuern?Verbesserung des Kapitalumschlags (KU), z.B. Straffung der Produktion, Konzentration auf KerngeschäftSenkung der Zinsbelastung, z.B. Umschichtung zu kostengünstigeren FinanzmittelnErhöhung der Umsatzrentabilität (UR), z.B. Einsatz von Marketing, Kostensenkung und Rationalisierung

• Beispiel für Du Pont Schema (ROI-Schema)Netto-JÜ & URnetto & ROInetto Brutto-JÜ (JÜ + ZA) & URbrutto & ROIbrutto

Häufig: Rückwärtsrechnung mit vorgegebener EKR à Wie kann das Ziel erreicht werden?3.6 Mitbestimmung• Unter Mitbestimmung wird die institutionalisierte, juristisch abgesicherte Mitwirkung von Arbeitnehmern an

Entscheidungen im Betrieb verstanden.• Gründe für die Mitbestimmung: Selbstbestimmungsrecht der AN, Gleichberechtigung von Kapital und Arbeit,

Demokratieprinzip• Gesetze: Montan-Mitbestimmungsgesetz, Betriebsverfassungsgesetz, Mitbestimmungsgesetz von 1976,

Personalvertretungsgesetz• Unterteilung der Rechte in:

Mitwirkungsrechte: Informationsrecht, Aufklärungsrecht, MitberatungsrechtMitbestimmungsrechte: Widerspruchsrecht, Zustimmungsrecht, Initiativrecht

3.7 Ökologische Defensivstrategie• Ökologische Aspekte immer wichtiger; Gründe: Ressourcenerschöpfung, Umweltverschmutzung• Dominanz der ökonomischen Zieldimension: Ökologische Aspekte werden nur insoweit berücksichtigt, wie

staatliche Gebote und Verbote sie einfordern à ökologische Defensivstrategie (klassische BWL-Sicht àUmweltschutz als von außen gesetzte Restriktion)

• Im Gegensatz dazu: ökologische Offensivstrategie à Umweltverhaltenskodex, Ökobilanzen, Nachhaltige Entwicklung, Verantwortungs-, Kreislauf-, Kooperationsprinzip

3.8 Die Formale Struktur des Zielplanungsprozesses• Zielplanung nur im Rahmen eines Zielsystems:

Realistik: Ziele sollten realisierbar/verwirklichbar mit den vorhandenen Mitteln seinOperationalität: Ziele so genau wie möglich und notwendig definierenOrdnung: Beziehungen und Prioritäten der Ziele klar definierenKonsistenz: Ziele sollten widerspruchsfrei und aufeinander abgestimmt seinAktualität: keine bereits aufgegebenen/überholten ZieleVollständigkeit: alle wichtigen Ziele müssen enthalten seinDurchsetzbarkeit: Ziele sollten durchführbar und akzeptiert seinOrganisationskongruenz: Zuordnung der einzelnen Ziele zu den Organisationseinheiten muss klar seinTransparenz und Überprüfbarkeit: Zielsystem sollte übersichtlich, verständlich, einheitlich, überprüfbar sein

Netto

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3.9 Die unternehmensbezogene Wertschöpfung• Wertschöpfung = Differenz zwischen Umsatzerlösen und allen Vorleistungen, die erworben werden• Beteiligte am Unternehmensgeschehen und ihre Partizipierung an der Wertschöpfung

AN: Löhne und GehälterFK-Geber: ZinsenEK-Geber: GewinnStaat: Steuern

• Lohngerechtigkeit:Anforderungsgerechter Lohn: Lohnhöhe ist an der Arbeitsschwierigkeit orientiertLeistungsgerechter Lohn: Individuelle Leistungsunterschiede hinsichtlich des Ergebnisses berücksichtigen; Stundenlohn, Prämien, Leistungszulagen usw.Marktgerechter Lohn: Lohnhöhe hängt davon, ob Qualifikation auf dem Arbeitsmarkt gesucht istBedarfsgerechter Lohn: Existenzminimum soll gesichert werden

3.10 Wertmanagement: FCF, EVA und Kennzahlen• Free Cash Flow (FCF) = Umsatz –

umsatzbezogene Ausgaben – Ausgaben für Ertragssteuern – Investitionsausgaben –Ausgaben für die Erhöhung des UV

• Vorstand ist für Maximierung des Shareholder Values verantwortlich: Shareholder Value = Summe der disktontierten Free Cash Flows (FCF) + diskontierter Liquidationswert –Marktwert der Verbindlichkeiten

• Kapitalmarktorientierung der Unternehmen àEVA (Economic value added)

• Kennzahlen:Handelsrechtliche Ergebniskategorie: JÜ, operatives Ergebnis, Finanzergebnis, Neutrales Ergebnis, EBITCash Flow als Maß für Investitionen aus eigener Kraft zu finanzieren, Schuldentilgungskraft, DividendenausschüttungspotenzialAufwands- und Ertragsstruktur: Struktur des Gesamtergebnis (ordentliches und außerordentliches BE), Ertragsstruktur des ordentlichen BE (Spartenumsätze, Auslandsumsätze), Aufwandsstruktur des ordentlichen BE (Personalaufwand, Materialaufwand, Abschreibungen)Unternehmensaufbau: Kapitalstruktur (EK/GK), Vermögensstruktur (AV/GK, UV/GK), Verschuldungsgradà Mit diesen Kennzahlen umzugehen, ihre zeitliche Entwicklung festzustellen, Branchen- und Unternehmensvergleiche anzustellen (Benchmarking) ist Aufgabe des Controllings.

3.11 Das Sechseckkriterium der Exzellenz• Umsatzrendite (UR): möglichst groß• Eigenkapitalrendite (EKR): möglichst groß• Gesamtkapitalrendite (GKR): möglichst groß• Marktwert zu Buchwert der Unternehmung: möglichst groß• Wachstumsrate des EK: möglichst groß• Wachstumsrate des AV: möglichst klein• Sechseckkriterium = Flächeninhalt der obigen Werte und dient dazu, die charakteristischen Merkmale von

Unternehmen darstellen

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4. Planung und Entscheidung / Analytische Instrumente

4.1 Phasen eines Planungsprozesses• Planung ist die gedankliche

Vorbereitung zielgerichteter Entscheidungen.

• Zentrale Aufgaben der Planung: Minderung des Risikos von Fehlentscheidungen, Schaffung zukünftiger Handlungsspielräume, Bildung von Orientierungshilfen, Reduzierung von Komplexität

• Planungsphase:Definition des Entscheidungsproblems, Festlegung des Planungsziels, Strukturierung des Umfangs, der Tiefe und der zeitlichen Reichweite der Planung (siehe rechts)

• Vorbereitungsphase:Auflistung wichtiger Daten, Marktanalyse, Alternativensuche, Analyse der Alternativen, Entscheidung

• Realisationsphase: Umsetzung der operativen Planung• Kontrollphase: Ermittlung der Ist-Werte und Vergleich von Soll-

Werten, Abweichungsanalyse, Planrevision4.2 Strategische, taktische und operative Planung

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• Koordination von Teilplänen: meistens sukzessive Lösungen: Zunächst Aufstellung eines Teilplans, dann Optimierung des nächsten Teilplans mit den Daten des ersten Teilplans

• Ausgleichsgesetz der Planung ist das der Dominanz des Minimumsektors, d.h. des jeweils schwächeren Teilbereichs im Gesamtsystem betrieblicher Betätigung

4.3 Instrumente strategischer Planung• Stärken-Schwächen-Analyse (Benchmarking)

Vergleicht die Leistung des Unternehmens in Form von Marktanteil, Rendite, Stückkosten mit denjenigen Unternehmen, die diese Leistung am Besten erbringen; wird meistens von externen Unternehmensberatern durchgeführt

• Wettbewerbsanalyse (Branchenanalyse)Die 5 wesentlichen Wettbewerbs-kräfte:1) Gefahr des Markteintritts2) Rivalität unter den bestehenden Wettbewerbern3) Druck durch Substitutions-produkte (Lang- / Kurzlebigkeit eines Produkts)4) Verhandlungsstärke der Abnehmer 5) Verhandlungsstärke derLieferanten

• ErfahrungskurvenanalyseUrsachen für die Kostenreduzierung: Übergang zu rationelleren (technischeren) Fertigungs-verfahren, Übergang zu rationelleren Organisations-formen der Fertigung, verminderte Personalkosten durch Lerneffekte, effizientere Lagerung von RHB-Stoffen, UFE, FE bei zunehmender Stückzahl, allgemeine Fixkostendegression bei zunehmender Beschäftigung

• ProduktlebenszyklusanalyseEinführungsphase: Absatz eines neuen Produkts steigt nur sehr langsam an; Gewinn und Cash Flow negativ; nicht erkennbar, ob Produkt Flop wird oder zu Wachstumsphase kommtWachstumsphase: Erreicht das Produkt die Wachstumsphase, hat es sich am Markt durchgesetzt. Umsatz, Gewinn und Cash Flow steigen stark an.

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Reifephase: Umsatz, Gewinn und Cash Flow steuern ihren Höhepunkt an, Produkt ist ein Kassenschlager; Zuwachsraten vom Umsatz, Gewinn und Cash Flow sinken schließlich; Produkt kommt in die JahreSättigungsphase: Produkt verliert an Marktattraktivität. Umsatz, Gewinn und Cash Flow sinken; Ausstieg, wenn Produkt keine positiven Deckungsbeiträge mehr liefert

• Portfolio-Analyse

• PIMS-Konzept (Profit Impact of Market Strategy)Schlüsselfaktoren für den ROI: Stärke der Wettbewerbsposition: Hoher Marktanteil à wirkt sich positiv auf Gewinn und Cash Flow ausAttraktivität des Markts: Hohes Wachstum à wirkt sich positiv auf Gewinn, aber negativ aus Cash Flow ausInvestitionsintensität: Hohe Intensität à wirkt sich negativ auf Gewinn und Cash Flow ausProduktivität: Hoher Umsatz pro Beschäftigter à wirkt sich positiv auf Gewinn und Cash-Flow ausQualität der Produkte: Hohe Qualität à wirkt sich positiv auf Gewinn und Cash-Flow aus

4.4 Entscheidungstheorie• Abgrenzung Planung und Entscheidung

Versteht man unter einer sinnvollen Planungszielsetzung die am Unternehmensziel orientierte Bewertung von Handlungsalternativen, dann endet die Planungsphase mit der Bildung einer Rangreihe der möglichen Alternativen, zwischen denen schließlich eine Entscheidung getroffen werden muss.

• Entscheidungstheorie befasst sich mit den Problemen der unvollkommenen Informationen und unsicheren Erwartungen à verschiedene Entscheidungstechniken

4.5 Entscheidungstechniken• Grundelemente = Entscheidungsfeld

Handlungsalternativen (Aktionenmenge, Alternativenmenge)Erwartete Umweltzustände (Situationenmenge, Zustandsmenge)Ergebnismenge (alternativenunabhängige Ergebnisbeiträge)

• Aktionsraum: Hier werden die Handlungsalternativen verzeichnet, die sich gegenseitig ausschließen, auch Nichtinvestition / Nullalternative kann eine sinnvolle Handlungsmöglichkeit sein

• Zustandsraum: Hier werden die vom Unternehmen nicht beeinflussbaren Umweltzustände U (Situationenmenge S) mit den (meist subjektiv geschätzten) Eintrittswahrscheinlichkeiten w aufgeführt.

• Ergebnisraum: Hier werden die Ergebnisbeiträge e in Abhängigkeit von der gewählten Handlungsalternative und den möglichen Umweltzuständen aufgeführt. Die in der Ergebnismatrix aufgeführten Ergebnisbeiträge ergeben sich aus der Zielsetzung des Entscheidungsträgers: Gewinn bei Gewinnmaximierung, Kosten bei Kostenminimierung

• Formale DarstellungAktionenmenge (Alternativenmenge): A = {a1, …, am}Situationenmenge (Zustandsmenge): S = {s1, …, sm} oder U = {U1, …, UN}Ergebnisfunktion: e: A x S à E mit e (ai , sj) = eij

à bildet Ergebnismenge als Matrix (eij) ab: E = { eij : i = 1, …, m; j = 1, …, n}à Zusammenfassung des Entscheidungsproblem als Tupel: (A, S, e (u) )

• Entscheidungstheoretische GrundbegriffeErwartungswert µ : Summe (Einzelergebnisse e * Eintrittwahrscheinlichkeit w): µ = e1 * w1 + e2 * w2 + … + en * wn

Streuung: Abweichungen der Einzelergebnisse vom ErwartungswertRisikoneigung: Risikoscheu, wenn man dem Verlustrisiko aus dem Weg gehen will (möglichst geringe Streuung)

Risikofreudig, wenn man in der positiven Abweichung eine Chance sieht (positive Streuung) Risikoneutral, wenn Streuung egal

à weit verbreitet ist risikoscheu à ökonomische Theorie unterstellt normalerweise risikoscheuStandardabweichung σ : gängiges Maß zur Risikomessung und erfasst die

wahrscheinliche Abweichung der Einzelergebnisse e vom Erwartungswert µ

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4.6 Entscheidungsregeln bei Gewissheit der Wahrscheinlichkeiten• µ -Regel (Bayes-Prinzip) geht von einem risikoneutralen Entscheidungsträger aus, lediglich Maximierung des

Erwartungswertes à in der Realität normalerweise ungeeignet• (µ , σ)-Regel nimmt auf Erwartungswert µ und das Risiko, gemessen als Standardabweichung σ, Bezug

à auf individuelle Risikoneigung wird eingegangen über Risikopräferenzfaktor qà q < 0: risikoscheu, q = 0: risikoneutral, q > 0: risikofreudigΦ (Ai) = µ (Ai) + q * σ (Ai)

• Das Bernoulli-Prinzip erlaubt eine vergleichbare Berücksichtigung des Risikos à Einzelergebnisse ei werden umgerechnet in Nutzenwerte ui und es ergibt sich: B = u1 * w1 + u2 * w2 + … + un * wn (vgl. Erwartungwert)

• Es wird jeweils die Alternative mit dem größten Wert gewählt.• Beispiel für die Entscheidungsregeln bei Gewissheit der Wahrscheinlichkeiten

4.7 Entscheidungsregeln bei Ungewissheit der Wahrscheinlichkeiten• Laplace-Regel: Unkenntnis über Wahrscheinlichkeiten führt zur Annahme zur gleichen Wahrscheinlichkeit

à bilde den Durchschnitt und wähle das Beste: „maximaler Durchschnitt“• Maximin-Regel: sehr risikoscheue Entscheidungshaltung, „krankhafter Pessimist“

à wähle die schlechtesten Ergebnisse und suche das Beste heraus: „das beste Schlechteste“• Maximax-Regel: sehr risikofreudige Entscheidungshaltung, „unverbesserlicher Optimist“

à wähle die besten Ergebnisse und suche das Beste heraus: „das beste Beste“• Hurwicz-Regel: Kompromiss zwischen Maximin- und Maximax-Regel mittels Optimismusparameter λ (0 bis 1)

à wähle das Beste nach der Berechnung λ * max + (1 - λ) * min (λ steigt à Risikobereitschaft steigt)• Regret- oder Savage-Niehans-Regel: Das maximale Bedauern soll möglichst klein gehalten werden.

à suche das größte Bedauern, wenn etwas Anderes eingetroffen wäre und wähle die kleinste Alternative• Beispiel für die Entscheidungsregeln bei Ungewissheit der Wahrscheinlichkeiten

4.8 Spieltheorie• Definition Spiel: Ein Spiel ist jede Situation, in welcher die Spieler (Teilnehmer) Entscheidungen treffen, bei

denen sie jeweils die Handlung und Reaktion der Mitspieler miteinbeziehen.• Haben die Spieler keinen rationalen Grund, von einer gewählten Strategie abzuweichen, befindet sich das Spiel

in einem sog. Nash-Gleichgewicht, bei welchem die Lösung den Gleichgewichts- bzw. Sattelpunkt markiert (determiniertes Spiel). Bei Spielen ohne Sattelpunkt (undeterminiertes Spiel) ist die Wahl einer reinen Strategie nicht ohne Weiteres möglich, weshalb die Anwendung einer gemischten Strategie notwendig ist.

• Mehrstufige Entscheidungsmodelle: Hier muss eine optimale Folge von Entscheidungen bestimmt werden. Im Fall der Unsicherheit (realistisch) kann man den Sachverhalt in einem stochastischen Entscheidungs-baum darstellen, der mit Methoden der stochastischen dynamischen Optimierung ausgewertet werden kann und der Entscheidungsknoten und zusätzliche Zufallsknoten enthält (siehe Beispiel rechts).Im Rahmen betriebswirtschaft-licher Planungen verwendet man sog. Optimierungsmodelle: Sie bestehen aus einer Menge von Alternativen und mindestens einer zu minimierenden oder maximierenden Zielfunktion, mit deren Hilfe die optimalen Lösungen gefunden werden können (à Operations Research).(Beispiel: siehe nächste Seite)

λ = 0,2

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5. Die Visitenkarte einer Unternehmung

5.1 Die Gewinn- und Verlustrechnung• Die Visitenkarte der Unternehmung ist die

Gewinn- und Verlustrechnung.• Sie enthält den Namen der Unternehmung,

eine Zeitraumangabe und eine Gegenüberstellung von Aufwand und Ertrag mit dem Saldo des Betriebsergebnisses (BE).à GuV ist Vorderseiteà Bilanz ist Rückseite

• BE ist Ausdruck der Wertschöpfung durch Produktion/Dienstleistungà Herstellung eines Produkts, das mehr wert ist als die Summe der Produktionsfaktoren

• BE wird verteilt auf EK-Geber, FK-Geber und Staat

• BE – Zinsaufwand (FK-Geber) – Steuern (Staat) = JÜ (EK-Geber, Dividende, Rücklagen, Gewinnvortrag)

• Unternehmensleitung hat Aufgabe zu koordinieren (Abnehmer, Mitarbeiter, Lieferanten, Kreditgeber, Steuerberater, Finanzbeamte…), zu steuern (Allokationsfunktion im Produktionsprozess) und zu verteilen (Distributionsfunktion im BE-Verteilungsprozess)

• Personale Sichtweise: Es geht um die unternehmerische Persönlichkeit, z.B. Gottlieb Daimler, Bill Gates.• Funktionale Sichtweise: Funktion der Unternehmensleitung mit Koordinationsleistung, Planung des

Kombinationsprozess, Organisation der Durchführung, Kontrolle des BE und Verteilung (dispositiver Faktor)5.2 Die Bilanz• Betrachtungsebene des ökonomischen Geschehens ganz allgemein:

Reinvermögensebene: BE = Betriebsertrag – Betriebsaufwand à Wie viel Leistung hat die Unternehmung durch Produktion erbracht und wie viel Aufwand wurde dafür verursacht à Rechnung mit Aufwand und ErtragGeldvermögensebene: Ausgaben = monetäres Äquivalent der Faktoren, die in die Unternehmung hineinkommen; Einnahmen = monetäres Äquivalent der Güter, die die Unternehmung verlassen,à Rechnung mit Ausgaben und EinnahmenZahlungsmittelebene: Der Strom der Güter läuft ein Zahlungsstrom entgegen (Finanzierungsfunktion)à Rechnung mit Auszahlungen und EinzahlungenFazit: Die Abgrenzung dieser 3 Ebenen voneinander ist für das Verständnis der Prozesse, die in einer Unternehmung koordiniert werden, von zentraler Bedeutung. Die Steuerung dieser Prozesse heißt Unternehmensführung oder Management.Triptychon = komprimierte Zusammenstellung von Finanzrechnung, GuV-Rechnung und Bilanz

• Berechnung des BE in der GuVGesamtkostenverfahren ist produktionsorientiert Umsatzkostenverfahren ist handelstheoretisch orientiert

GKV und UKV führen unabhängig voneinander zum gleichen BE und zur gleichen Bilanz!

• Auch über die Bilanz kann das BE errechnet werden: BE = Aktiva – Passiva

• Die Finanzwirtschaftliche Ebene: Jedes Unternehmen hat neben der real-wirtschaftlichen Ebene eine finanz-wirtschaftliche Sphäre, die Zahlungs-mittelebene (Auszahlungen und Einzahlungen) (siehe Bilanz rechts).

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5.3 Die GuV-Rechnung als roter Faden der BWL • Aus der GuV-Rechnung lassen sich die zentrale Punkte der BWL darstellen .• Umsatzerlöse (UE) ( = Summe der Umsätze)

Umsatz eines Produkts = gelieferte Menge * effektiv gezahlter PreisMarketing und Präferenzpolitik sind entscheidend für Kreierung, Stabilisierung und Erhöhung der UE (Mengen und Preise als entscheidende Variablen)Grundsätzliche Überlegungen:- Kundenbeziehung (Such-, Verhandlungs-, Informationsaufwand, kurz-/langfristige Beziehung, Verträge)- Nachfrage (Beeinflussung des Abnehmernetzwerks, Produkt- und Preispolitik, Marktforschung)

• Materialaufwand (MA) und die Beschaffung auf Faktormärkten( = Summe der Aufwände/des Verbrauchs von RHB-Stoffen und bezogenen Waren)Rohstoffe sind Hauptbestandteil, Hilfsstoffe Nebenstandteil der Produkte, Betriebsstoffe gehen in der Produktion unter, bezogene Waren gehen unverarbeitet in das Produkt einErhöhung des RHB-Bestandes ist eine Ausgabe, kein Aufwand! à Ausweis in der BilanzWirtschaftlichkeitsprinzip: MA bei gegebenen UE minimierenà Entscheidungen über Wertschöpfungstiefe (Eigenherstellung vs. Fremdbezug) und die Gestaltung der Beziehung zu den Lieferanten (optimale Bestell- und Verbrauchspolitik, Käufer- und Verkäufermarkt)

• Personalaufwand (PA) ( = Löhne und Gehälter sowie soziale Abgaben und Aufwendungen)Arbeitsvertrag wird zwischen Unternehmung und Mitarbeiter beschlossenAußerdem vorvertragliches Verständnis: Wille zur Zusammenarbeit, Anerkennung des geltenden Rechts und rationale Erkenntnis, dass gegenseitiges Vertrauen für beide Seiten ökonomisch sinnvoll istàUnternehmen sind Institutionen, in denen sich Menschen zusammenfinden, die gemeinsame Interessen habenArbeitsvertrag sollte umfassen: Motivations-, Informations-, Koordinations-, SchutzfunktionSchutz des AN notwendig, da AG in der Regel stärker à Gewerkschaften (à Tarifverträge), MitbestimmungManagement-by-Konzepte = Konzepte der Vorstellung, wie sich das Management entwickeln sollte- by Exception: Führung durch Abweichungskontrolle und Eingriff nur im Ausnahmefall (z.B. Prüfungsamt)- by Delegation: Führung durch Aufgabendelegation, Förderung von Eigeninitiative und Verantwortung (z.B.

Assistentenvorlesungen in der Uni)- by Objectives: Führung durch Zielvereinbarung, d.h. AN sollen auf klare, nicht utopische Ziele hinarbeiten- by Systems: weitestgehende Selbstregulierung durch PC-/Informationssysteme (z.B. Fondumschichtungen

durch Optimierungsprogramme)• Nutzung von Potenzialfaktoren: Abschreibungsaufwand

( = bewerteter Verbrauch an Leistungspotenzial der Betriebsmittel)Abschreibungen werden auf der Reinvermögensebene verrechnet (GuV).Abschreibungen auf AV: SAV (Grundstücke, Gebäude, Maschinen…): normale Abschreibungen durch Nutzung

FAV (Beteiligungen, Wertpapiere des AV): außerplanmäßige AbschreibungenAbschreibungen auf UV (Vorräte, Wertpapiere des UV, Forderungen): außerplanmäßige Abschreibungenà Abschreibungen auf SAV: verursachungsgerechte Verrechnung der Ausgaben für Potenzialfaktoren als Aufwand verursacht durch Leistungserstellung in der Periodeà Andere Abschreibungen: Differenz zwischen Buch- und Zeitwert

• Vom Input zum Output (vom Aufwand zum Ertrag): Die Produktionsfunktion( = Abbildung der Leistungserstellung)Erträge und Aufwendungen hängen durch das Verursachungsprinzip zusammen à Verursachungsprinzip im engeren Sinne stellt auf Leistungserstellung der Periode ab Menge an Erzeugnissen, die verkauft worden sind (Umsatz) Menge an Erzeugnissen, die auf Lager genommen wurden (Lagerbestandserhöhung)x = f (r1, r2, r3) mit x = Leistungserstellung (Output) in ME, r1 = Verbrauch an Werkstoffen in ME, r2 = Einsatz von Arbeitsstunden, r3 = Einsatz von MaschinenstundenDie Produktionsfunktion f ist ein Ausdruck für die Technologie, die das Unternehmen zur Leistungsherstellung verwendet. In ihr kommt die Input-Output-Beziehung zum Tragen: Kombinationsprinzip (man braucht alle 3), Faktorproportionsprinzip (Verhältnis der 3), Effizienzprinzip (genaue Festlegung des Verbrauchs)Wichtige Unterscheidungen: Lineare/nichtlineare Technologien, Einprodukt-/Mehrproduktunternehmen, Formen der Anpassung: d,t,q-Anpassungen (Intensität, Zeit, Quantität)

• Aufwand für die UnternehmensleitungGeschäftsführung der Einzelunternehmen ist der Eigentümer; bei Personengesellschaften sind es die geschäftsführenden Gesellschafter (Komplementäre); bei Kapitalgesellschaften sind es die Geschäftsführer (GmbH) oder der Vorstand (AG), der kontrolliert wird (Aufsichtsrat)Motivation für den Vorstand: fixes und variables ( = am Gewinn orientiertes) GehaltMotivation für den Aufsichtsrat: nicht Geld, sondern Macht, Mitspracherecht usw.

• Zukunftsaufwand( = Ausgaben, um die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit zu sichern: FuE, Fortbildung, Stärkung der Reputation)FuE-Ausgaben: FuE Personalausgaben, Sachausgaben (Material, Gegenstände, Ausrüstung), InvestitionenVerrechnung der Ausgaben: Sunk costs: Aufwand in GuV; aktivierbare Ausgaben: in Bilanz, da man die Vermögensgegenstände wiederveräußern kann

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Bildungsausgaben: in Deutschland duales System (learning by doing / lernen durch Wissen und Einsicht); alles sunk costs, also Aufwand in GuV; Risiken: Ausbildungsziele passen nicht mehr zum Unternehmen (allg. unternehmerisches Risiko) oder Mitarbeiter verlassen Unternehmen (Geistkapital entwertet: Fluktuationsrisiko) Umweltschutzaufwand (siehe rechts):vom Staat festgelegte Abgaben und Restriktionen führen zu Aufwänden; Umweltsteuern führen zu umweltfreundlicheren Technologien, Umweltstandards führen zur Suche nach Substitutionsstoffen und Möglichkeiten für Recyclingprogramme

• Zinsaufwand (ZA) ( = Zahlungen an Kreditgeber, mit denen ein Kreditvertrag abgeschlossen wurde)Konditionen: Zinssatz, Tilgungsmodus, LaufzeitZA ist eine Funktion der Höhe des FK, also von der Kapitalstruktur abhängig (USA: debt equity ratio = FK / EK; Deutschland: Verschuldungsgrad = FK / GK)Kapitalstock = EK + FK; EK unterliegt dem Risiko, FK: kurz-/langfristig, fester/variabler Zins usw.Probleme, wenn Kapitalherkunft und Kapitalverwendung nicht in einer Hand liegen: FK-Geber bestehen auf Rückzahlung zu einem bestimmten Zeitpunkt, im Konkursverfahren geht Entscheidungsgewalt von EK- auf FK-Geber überUnternehmensfinanzierung auch durch Wirtschaftsgüter, die andere Unternehmen gegen Miete nutzen können (z.B. Pipelines)FK sorgt für eine Disziplinierung des Managements („Hohe Verschuldung à gute Kontrolle”)Kapitalbedarf: Finanzielles Gleichgewicht ist gewahrt, wenn der Kapitalbedarf der Unternehmung in jedem Zeitpunkt gedeckt werden kann. Der Kapitalbedarf ergibt sich aus dem Produktionsprozess.

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6. Grundzüge der Unternehmensbesteuerung

6.1 BWL und Besteuerung• Auf der Visitenkarte der Unternehmung zeigt die Position Steuern vom Einkommen und Ertrag, dass auch der

Staat am Ertrag der Unternehmung beteiligt ist. Steuern sind Zahlungen an den Staat, die der Steuerpflichtige ohne Anspruch auf direkte Gegenleistungen zu tätigen hat. Höchstens 50 % des Einkommens dürfen durch Steuern vom Staat eingezogen werden (lat. Rapax licita = erlaubter Raub).

• Die Verfolgung und Erreichung wirtschaftlicher Ziele sind zusätzlich mit der Entstehung einer steuerlichen Zahllast verbunden. Es ist zu überprüfen, ob die Nichtbeachtung von Steuern bei Planungen in Unternehmen eventuell zu Fehlentscheidungen führen kann.

• Steuern bewirken einen Abfluss liquider Mittel, werden von einem rechtlichen Gemeinwesen hoheitlich auferlegt und sind gegenleistungslos.

• Es gibt ein Verbot der Zweckbindung einzelner Steuern, denn Steuern sollen der allg. Deckung des öffentlichen Finanzbedarfs dienen.

6.2 Grundlegende Begriffe der Besteuerung• Steuergesetze und Verordnungen bilden die rechtliche Grundlage der Besteuerung.• Steuerrichtlinien sind interne Verwaltungsanweisungen, die eine gleichmäßige Auslegung der Steuergesetze

durch die Behörden sicherstellen sollen.• Steuerpflichtiger ist derjenige, der „… eine Steuer schuldet, für eine Steuer haftet oder eine Steuer für die

Rechnung eines Dritten einzubehalten oder abzuführen hat…“.• Das Steuerobjekt ist der Tatbestand, an den das jeweilige Steuergesetz die Leistungspflicht knüpft, z.B. der

Besitz einer mit Steuer belasteten Sache (Unterteilung in Personensteuern, Realsteuern, Verkehrsteuern, Verbrauchssteuern).

• Die Steuerbemessungsgrundlage ist der Tatbestand, an dem die Höhe der Steuerpflicht gemessen wird, z.B. die Höhe des Einkommens (Unterteilung in Ertragssteuern, Substanzsteuern, Verkehrsteuern).

• Der Steuertarif legt die tatsächliche Höhe der zu zahlenden Steuer fest.• Der Steuersatz ist eine prozentuale Größe, die sich ergibt, indem man die Steuerschuld ins Verhältnis zu einer

monetären Steuerbemessungsgrundlage setzt. Man unterscheidet den Durchschnittssteuersatz als Verhältnis von gesamter Steuerschuld zur Steuerbemessungsgrundlage und den Grenzsteuersatz als Steuersatz, der auf die letzte versteuerte Geldeinheit erhoben wird.

• Steuerlast = steuerliche Bemessungsgrundlage * Steuersatz (Umsatzsteuer 19% bzw. 7%, Körperschaftssteuer auf Gewinne von Kapitalgesellschaften liegt bei 25%).

• Steuerarten: Direkte Steuern: Steuerschuldner = Steuerdestinatar, Gegenstand der Besteuerung sind die Erzielung von Einkommen sowie der Besitz und Erwerb von Vermögen. Indirekte Steuern: belasten die Verwendung von Einkommen sowie den Vermögensverkehr.

Die 4 wichtigsten Steuern in Deutschland (80%): Einkommensteuer, Umsatzsteuer, Mineralölsteuer, Gewerbesteuer

6.3 Die wichtigsten Steuern in einer Unternehmung• Berechnung nicht abzugsfähige (SN) und abzugsfähige (SA) Steuern

B = Bemessungsgrundlage (muss berechnet werden) s = Steuersatz (ist vorgegeben)

• Einkommensteuer (ESt)Der ESt unterliegen alle natürlichen Personen mit ihrem gesamten zu besteuernden Einkommen. Die ESt ist also eine Personensteuer. Die Besteuerung erfolgt nach dem Prinzip der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit.ESt ist bedeutsam für Unternehmen, da der Gewinn des Unternehmers nach EStG besteuert wird, die Abführung der Körperschaftssteuer (KöSt) ebenfalls nach dem EStG zu erfolgen hat und Betriebe Lohnsteuer (eine spezielle Form der ESt) abführen müssen. Somit kann die ESt erheblichen Einfluss auf unternehmerische Entscheidungen haben.Einkommensarten: Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft, Einkünfte aus Gewerbebetrieb, Einkünfte ausselbstständiger Arbeit (jeweils Gewinn = Betriebsvermögen t+1 – Betriebsvermögen t + Entnahmen – Einlagen), Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit, Einkünfte aus Kapitalvermögen, Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung sowie sonstige Einkünfte (jeweils Überschuss der Einnahmen über die Werbungskosten)

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• Körperschaftssteuer (KöSt)KöSt und ESt haben 2 Gemeinsamkeiten: beide Personensteuer und beide besteuern das von einer Person erzielte EinkommenBemessungsgrundlage der KöSt ist das zu versteuernde Einkommen. Besteuert wird die Veränderung des Reinvermögens. Dividenden, die an andere Kapitalgesellschaften bezahlt werden, sind auf der Ebene der körperschaftssteuerpflichtigen Anteilseigners in vollem Umfang von der Besteuerung freigestellt (Dividendenprivileg, verhindert mehrfache Steuerbelastung) (Berechnung bei der Dividendenausschüttung siehe Beispiel rechts).

• Gewerbesteuer (GewSt)Steuergegenstand der GewSt ist ein Gewerbebetrieb, der im Inland betrieben wird, Steuerschuldner ist der Unternehmer, der das Gewerbe betreibt. Die Gemeinden haben Einfluss auf die Höhe der Gewerbesteuer à Hebesatz (250% bis 515%). Steuerobjekt der GewSt ist der Gewerbebetrieb, besteuert wird nach dem Ertrag.Der tatsächliche Steuersatz für Einzelunternehmen und Personengesellschaften ist niedriger als der nominale, da die GewSt eine bei der Gewinnermittlung abzugsfähige Ausgabe ist und somit die eigene Steuerbemessungsgrundlage vermindert. Für Kapitalgesellschaften gilt Rechts-stehendes mit Gew.Ertrag* = Gewerbeertrag vor Abzug der GewESt und H = Hebesatz

• Umsatzsteuer (USt)Die USt (in Deutschland 19% bzw. 7%) wird auf Umsätze an Waren und Dienstleistungen erhoben, wobei der Nettoumsatz nach Abzug von Rabatten und Skonti besteuert wird. Nur die zusätzliche Wertschöpfung wird steuerlich belastet, d.h. die aus selbst empfangenen Leistungen und Lieferungen entstandene Vorsteuer kann von der aus den Verkäufen resultierenden USt abgezogen werden. Die USt wird in der Regel an Endverbraucher weitergegeben, sodass Steuerpflichtiger (Verkäufer) und Steuerträger (Endverbraucher) nicht die gleiche Personsind.

• Erbschafts- und SchenkungssteuerIhr unterliegen vererbte Vermögensgegenstände (Steuersatz: 7% bis 50%).

• GrundsteuerSie wird auf inländischen Grundbesitz von der jeweiligen Gemeinde erhoben. Die Steuer wird mit Hilfe einer Steuermesszahl und einem gemeindespezifischen Hebesatz berechnet (siehe GewSt) (Steuersatz: Grundstücke der Land- und Forstwirtschaft: 0,6 %, ansonsten 0,5% bis 1%).

• GrunderwerbssteuerBeim Erwerb von Grundstücken muss ebenfalls eine Steuer abgeführt werden (Steuersatz: 3,5%).

• Kfz-SteuerBesteuert werden im öffentlichen Straßenverkehr betriebene Kraftfahrzeuge. Bemessungsgrundlage ist der Hubraum, das Gesamtgewicht und der Schadstoffausstoß (unterschiedliche Steuersätze).

6.4 Einfluss von Steuern auf Unternehmensentscheidungen• Frage: Inwiefern haben Steuern Einfluss auf Wahlentscheidungen zwischen Alternativen?• Besondere Bedeutung kommt der Steuer bei der Wahl der Unternehmensform, bei Investitionsentscheidungen

und der Finanzierungs- und Ausschüttungspolitik zu.• Für das Investitions- und Finanzierungsprogramm sind Steuern deswegen in die ex ante Planung mit

einzubeziehen, weil nur der Gewinn nach Steuern interessiert (abzuführende Steuern: ESt, KSt, GewSt)à Steuerberechnung komplex, sodass die Steuer meistens nur in pauschaler Form in den Zahlungsströmen, teils im Kalkulationszins berücksichtigt wird. Dies führt u.U. zu falschen Entscheidungen und verhindert guteInvestitionen (sog. Steuerparadoxon).

• Wenn sich ein Unternehmen darüber Gedanken macht, wie es seine Ziele mit minimaler Steuerlast erreichen kann, sind folgende Punkte wichtig: Wahl des Standorts, Wahl der Rechtsform sowie Bilanzierungsgestaltungen.