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Erdbebensicherung von Bauwerken II HS 09

Alessandro Dazio Seite 1

1. Performance-Based Earthquake Engineering (PBEE, Verhaltensbasiertes

Erdbebeningenieurwesen, VE)

Inhalt

1) Das Erdbebenrisiko

2) Verhaltensbasiertes Erdbebeningenieurwesen: Die Idee

3) Verhaltensbasiertes Erdbebeningenieurwesen anhand vonVerhaltenszuständen

4) Die Verletzbarkeitskurven

5) Verhaltensbasiertes Erdbebeningenieurwesen anhand vonEntscheidungsvariablen

Weiterführende Literatur zum Thema verhaltensbasiertes Erdbebeningenieurwesen

Bücher

[BB04] Bozorgnia Y., Bertero V.: “Earthquake Engineering – FromEngineering Seismology to Performance Based Enginee-ring”. CRC Press, Boca Raton, Fl., 2004.

[FEM00] Federal Emergency Management Agency: “Prestandard andCommentary for the Seismic Rehabilitation of Buildings”.FEMA 356, November 2000.

[FIB03] FIB: “Displacement-based seismic design of reinforced con-crete buildings”. State-of-the-art report. Fib Bulletin 25. 2003.

Erdbebensicherung von Bauwerken II HS 09

Alessandro Dazio Seite 2

[PGF04] Pinto P.E. , Giannini R. , Franchin P. : “Seismic ReliabilityAnalysis of Structures”. ISBN 88-7358-017-3. IUSS Press,2004.

[SEA95] SEAOC: “Vision 2000 – Performance Based Seismic Engi-neering of Buildings”. Structural Engineers Association of Ca-lifornia, April 3, 1995.

Zeitschriftenbeiträge

[AM05] Aslani H., Miranda E.: “Fragility assessment of slab-columnconnections in existing non-ductile reinforced concrete buil-dings”. Journal of Earthquake Engineering. Vol. 9, no. 6, pp.777-804. Nov. 2005.

[BA04] Bommer J. J., Acevedo A. B.: “The use of real earthquake ac-celerograms as input to dynamic analysis”. Journal of Earth-quake Engineering, Vol. 8, Special Issue 1, 2004.

[Bac04] Bachmann H.: “Neue Tendenzen im Erdbebeningenieurwe-sen”. Beton und Stahlbetonbau, Vol. 99, No.5, 2004.

[Cor+00] Cornell C.A., Jalayer F., Hamburger R.O., Foutch D.A.: “Theprobabilistic basis for the 2000 SAC/FEMA steel moment fra-me guidelines”. ASCE Journal of Engineering Mechanics128(4): 526-533, 2002.

[EE06] Erberik M.A., Elnashai A.S.: “Loss estimation analysis of flat-slab structures”. Natural Hazard Review. Vol. 7. no. 1, pp. 26-37. January 2006.

[EE04] Erberik M.A., Elnashai A.S.: “Fragility analysis of flat-slabstructures”. Engineering Structures. Vol. 26, pp. 937-948.2004.

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Erdbebensicherung von Bauwerken II HS 09

Alessandro Dazio Seite 3

1.1 Das Erdbebenrisiko

Das Erdbebenrisiko wird vom Verhalten der Bauwerken mass-geblich beeinflusst. Durch geeignete konstruktive Massnahmenkann das Erdbebenrisiko effektiv reduziert werden.

Risiko = Gefährdung x Wert x Verletzbarkeit

• Gegeben von der Natur

• Tragwerk • Direkte Konsequenzen

- Schäden an tragen-den und nicht-tragen-den Bauteilen

- Tote und Verletzte

• Kann nicht redu-ziert werden

• Nichttragende Bauteile

• Kann aber unter-sucht werden

• Einrichtungen • Indirekte Konsequenzen

- Folgeschäden an Um-welt und Gesellschaft (Explosionen, Brän-de, Vergiftungen, ...)

- Wirtschaftliche und soziale Aspekte

• Wirtschaftliche und soziale Aspekte

• Menschenleben

• Gegeben von der Gesellschaft

Erdbebensicherung von Bauwerken II HS 09

Alessandro Dazio Seite 4

1.2 Verhaltensbasiertes Erdbebeningenieurwesen: Die Idee

Ausgangslage

• Bis vor kurzem war das klare Hauptziel einer Erdbebenbemessung,den Einsturz des Tragwerks zu vermeiden, d.h. Menschenleben zu ret-ten.

• In letzter Zeit haben Erdbeben gezeigt (Northridge 94, Kobe 95, Se-attle 02, ...), dass finanzielle Schäden viel grösser sein können als ge-dacht.

• Das Erdbebeningenieurwesen hat grosse Fortschritte gemacht undheuzutage sind leistungsfähige Verfahren vorhanden, um vernünftigeBodenbewegungen anzunehmen und das resultierende Bauwerkver-halten zu schätzen.

• Heutige Normbemessungsverfahren sind aber zu undurchsichtig:- Ingenieure und Ingenieurinnen verstehen nicht was wirklich dahinter steckt.- Bauherrschaften können keine Nutzen-Kosten Analyse des erdbebensicheren

Bauens durchführen- Die Gesellschaft kann keine sachkundigen Entscheidungen bezüglich Strate-

gien zu ihrem Erdbebenschutz treffen.

Zielsetzung

• “Verhaltensbasiertes Erdbebeningenieurwesen bedeutet Bemessung,Bau, Überwachung und Unterhalt des Bauwerk, sodass sein Verhaltenunter gewöhnlichen und aussergewöhnlichen Einwirkungen die Be-dürfnisse der Benützer, der Bauherrschaft und der Gesellschaft erfüllt.Es setzt voraus, dass das Verhalten mit einer quantitativ bestimmba-ren Genauigkeit vorhergesagt werden kann. Dies erlaubt dann zusam-men mit dem Auftraggeber zweckmässige und sachkundigeEntscheidungen über Zielkonflikte zu treffen, die den ganzen Lebens-zyklus des Bauwerks berücksichtigen und nicht lediglich seine Bauko-sten” (Nach Krawinkler).

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Alessandro Dazio Seite 5

• Oder, anders gesagt:“Der Auftraggeber und der Bauingenieur bzw. die Bauingenieurin le-gen zusammen fest welcher Verhaltenszustand das Bauwerk unter ei-ner Erdbebeneinwirkung gegebener Auftretenswahrscheinlichkeitausweisen soll.”(Nach Bachmann)

Bemerkungen

• Das verhaltensbasierte Erdbebeningenieurwesen bezieht sich sowohlauf bestehende Bauwerke als auch auf Neubauten.

• Bei bestehenden Bauwerken wird dabei der für die untersuchte Ge-fährdung zu erwartende Verhaltenszustand gesucht (Überprüfung).

• Bei Neubauten wird dabei der für die untersuchte Gefährdung verein-barte Verhaltenszustand sichergestellt (Bemessung).

• Für eine ausführliche Diskussion der Konzepte bezüglich des verhal-tensbasierten Erdbebeningenieurwesens wird auf Kapitel 9 von[BB04] verwiesen.

Erdbebensicherung von Bauwerken II HS 09

Alessandro Dazio Seite 6

1.3 Verhaltensbasiertes Erdbebeningenieurwesen anhand von Verhaltenszuständen

Mögliche Verhaltenszustände

• Die Verhaltenszustände berücksichtigen Schäden am Tragwerk, anden nichttragenden Bauteilen und am Inhalt.

• Schäden korrelieren meistens ziemlich gut mit den inelastischen Ver-formungen des Tragwerks.

• Die Begriffe zur Bezeichnung der Verhaltenszustände sind so gewählt,dass sie auch für Am-Bau-Beteiligte ohne Ingenieurausbildung (Archi-tekt, Bauherr, Behörden, ...) verständlich sind. Deshalb sind sie eherunbestimmt.

• Um die Verhaltenszustände tatsächlich verwenden zu können, müs-sen sie mit Indikatoren versehen werden, die sich an ingenieurmässi-gen Grenzzustände verbunden sind. Diese sind zum Beispiel:Rissebildung, Fliessbeginn, Abplatzen, Knicken/Reissen der Beweh-

Aus [FIB03] nach R. Hamburger

Scha

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Über

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cher

Eins

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Verformung

Fest

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Joe‘sBeerFood

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Erdbebensicherung von Bauwerken II HS 09

Alessandro Dazio Seite 7

rung, Verankerungsbruch, Verlust an vertikalem Tragwiderstand,Schiefstellung, bleibende Schiefstellung, Reduktion der Festigkeit,Gesamtversagen, usw.

• Trotz dieser ingenieurmässigen Grenzzustände, ist es oft schwierigzwischen den Verhaltenszuständen genau zu unterscheiden (v.a. zwi-schen “Funktionstüchtig”, “Benutzbar” und “Reparierbar”).

Mögliche Verhaltenszustände und mögliche Indikatoren

• Beispiel nach SEAOC, Vision 2000 [SEA95]. Die Indikatoren sind hiersehr generisch (z.B. Einsturzgefahr bei einer Schiefstellung < 2.5%unabhängig vom Bauwerkstyp). Bei anderen Quellen (z.B FEMA 356,[FEM00]) werden präzisere Angaben gemacht.

• Die Indikatoren sollen am Besten messbare ingenieurmässige Grenz-zustände darstellen.

System-beschreibung

VerhaltenszuständeVoll funktions-

tüchtigFunktionstüch-

tigÜberlebenssi-

cherEinsturz-

gefahrSchiefstellung < 0.2% < 0.5% < 1.5% < 2.5%

PermanenteSchiefstellung ~ 0 ~ 0 < 0.5% < 2.5%

... ... ... ... ...

NichtduktileStahlbeton-Rahmen

-

Risse < 0.5 mmBegrenztes Flies-

senKeine Abplatzun-

gen

Begrenzte Ab-platzungen,

Risse < 3 mm in Knoten

Versagen einzel-ner Stösse,

grosse Schäden an kurzen Stüt-zen, Risse > 3 mm in Knoten

... ... ... ... ...

Lifte Alle funktionsfähig

Generellfunktionsfähig

Einige nicht funktionsfähig

Viele nicht funktionsfähig

... ... ... ... ...

Nach [SEA95]

Erdbebensicherung von Bauwerken II HS 09

Alessandro Dazio Seite 8

Verhaltenszustände in Funktion der Überschreitungswahrscheinlichkeit der Erdbebenanregung

• Vorschlag nach SEAOC Vision 2000 [SEA95]

• Eine übliche Bezugsgrösse zur Charakterisierung der Erdbeben-gefährdung ist 50 Jahre. Diese Zeit ist etwa repräsentativ für dieGrössenordnung der Lebensdauer eines Gebäudes und der Le-benszeit eines Erwachsenen bzw. Investors, uns sie hat somit einrealistischen Bezug zu Lebens- und Eigentumsrisiken.

• Die Verknüpfung der Erdbebengefährdung mit den Verhaltenszu-ständen erlaubt eine Schätzung des Erdbebenrisikos.

• Das verhaltensbasierte Erdbebeningenieurwesen anhand vonVerhaltenszuständen ist nicht eine absolute Neuheit. ÄhnlicheStrategien sind bereits seit einer Weile vorhanden.

Verhaltenszustände

Voll funktions-tüchtig

Funktions-tüchtig

Überlebenssi-cher

Einsturzge-fahr

Häufig(Tw = 43 Jahre)(p = 50% in 30J)

Gelegentlich(Tw = 72 Jahre)(p = 50% in 50J)

Selten(Tw = 475 Jahre)(p = 10% in 50J)

Sehr selten(Tw = 970 Jahre)(p = 5% in 50J)

Nach [SEA95]

Niv

eaus

der

Erd

bebe

ngef

ährd

ung

Nicht akzeptablesVerhalten

(für Neubauten)Normale Anforderungen

Hohe Anforderungen

Sehr hohe Anforderungen

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Alessandro Dazio Seite 9

• Vorschlag nach SIA 260 und 261

Ein ähnliches Konzept, das auf “Norm-schadenbilder” beruhte, war be-reits in der Norm SIA 160/1989 enthalten.

Tabelle 2 aus SIA Dokumentation D044: “Die Erdbebenbestimmungen der Norm 160”, 1989.

Verhaltenszustände

Funktionstüchtig Überlebenssicher

Gelegentlich(200 Jahre)

(p = 22% in 50J)

Sehr hohe Anforderungen(BWK III) Nicht akzeptabel

Selten(475 Jahre)

(p = 10% in 50J)

Normale Anforderungen(BWK I)

Sehr Selten(800 Jahre)

(p = 6% in 50J)

Hohe Anforderungen(BWK II)

Extrem selten(1200 Jahre)

(p = 4% in 50J)

Sehr hohe Anforderungen(BWK III)

Niv

eaus

der

Erd

bebe

ngef

ährd

ung

Erdbebensicherung von Bauwerken II HS 09

Alessandro Dazio Seite 10

1.4 Die Verletzbarkeitskurven

Definition und Ziel

• Die Verleztbarkeitskurve ist eine Verteilungsfunktion, die die Über-schreitungswahrscheinlichkeit eines Verhaltenszustandes oder einesingenieurmässigen Grenzzustandes in Funktion eines gegebenen In-tensitätsmasses darstellt.

• Typische Intensitätsmasse sind:- Maximale Bodenbewegungsgrösse (z.B.: agd, ... )- Spektrale Ordinate (z.B.: Sa(T1), Sd(T1), ... )- Schiefstellungen und Stockwerksschiefstellungen- Verdrehungen von Gelenken, ...

• Verletzbarkeitskurven erlauben die Veranschaulichung und die Be-trachtung von Unsicherheiten im Rahmen des verhaltensbasiertenErdbebeningenieurwesens.

0

0.1

0.2

0.3

0.4

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0.7

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1

Intensitätsmass

Übe

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Verhaltenszustand oderingenieurmässiger Grenzzustand

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Alessandro Dazio Seite 11

Berechnung von Verletzbarkeitskurven (mögliches Vorgehen)

Aus [EE06]

Erdbebensicherung von Bauwerken II HS 09

Alessandro Dazio Seite 12

Berechnung von Verletzbarkeitskurven zur Überprüfung von bestehenden Bauwerken: Ein Beispiel

• Das Beispielgebäude

• Das Gebäude ist 5-stöckig und wurde Ende der sechziger Jahregebaut. In Querrichtung ist das Gebäude durch zwei gleiche Trag-wände ausgesteift. In Längsrichtung erfolgt die Aussteifung hinge-gen durch drei Stahlbetonrahmen.

• Das Verhalten des Gebäudes in Wandrichtung soll für eine Seis-mizität gemäss Zone 3b, BGK D, BWK I aus der Norm SIA 261 be-urteilt werden.

• Die Grundschwingzeiten betragen:a) Wandrichtung: T1 = 1.55 s b) Rahmenrichtung: T1 = 1.52 s

• Beispielgebäude aus der SIA Dokumentation D0211

• Aufgabe

Berechnung der Verletzbarkeitskurve, die die Verhaltenzustände ge-mäss SEAOC Vision 2000 in Funktion der spektralen Verschiebung beider Grundschwingzeit des Gebäudes darstellt.

0.00

0.05

0.10

0.15

0.20

0.25

0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0 3.5 4.0

Periode [s]

Spek

tral

e Ve

rsch

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ng [m

]

T1 = 1.55 s

Sd = 0.17 m

Zone 3b, BWK I, BGK D, ζ = 5%

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Alessandro Dazio Seite 13

• Modellierung des Gebäudes als Einmassenschwinger

• Nichtlineare Kraft-Verformungs-Beziehung des Gebäudes

Fd

wReelles Gebäude

m*=1163t

Fd

h*=1

1.95

m

k*

w/Γ

EMS

m1

m2

m3

m4

m5

Fd

wMMS

kMMS=ΣkWände

0

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300

400

500

600

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900

0.00 0.05 0.10 0.15 0.20Horizontale Verschiebung, w/Γ [m]

Eins

pann

ungs

quer

kraf

t Fd

[kN

m]

Wand

Gebäude

Fu=828kN

Fy=744kN

Fu=414kNFy= 372kN

wy/Γ=0.039m wu/Γ=0.119m

Mittlere Schiefstellungen:Fliessen: 0.32%Einsturz: 1.00%

Erdbebensicherung von Bauwerken II HS 09

Alessandro Dazio Seite 14

• Nichtlineare Zeitverlaufsberechnungen

• Modellierung des Tragwerks in Wandrichtung als äquivalenter Ein-massenschwinger mit nichtlinearen Eigenschaften (Siehe V2)a) Modale Masse: m* = 1163 tb) Modale Steifigkeit: k* = 744 kN / 0.039 m = 19077 kN/mc) Grundschwingzeit: T1 = 2π(m*/k*)1/2 = 1.55 s

• Wichtige Schiefstellungen betragen:a) Fliessbeginn: δy = 0.039 / 11.95 = 0.32%b) Einsturz: δu = 0.119 / 11.95 = 1.00%c) Bem: Die Einsturzschiefstellung ist viel kleiner als bei [SEA95]

• Die Eigenschaften des Tragwerks werden im Rahmen dieses Bei-spiels deterministisch festgelegt.

0.000.100.200.300.40

0.0 1.0 2.0 3.0 4.0 5.0

Periode [s]

Sd [m

]

-4.0

-2.0

0.0

2.0

4.0

0 5 10 15 20 25 30 35 40Zeit [s]

ag [m

/s2 ]

Reelles Gebäude

m*

h*k*

Modell

Kra

ft

Verschiebung

T1

Sd(T1)

BodenbewegungNichtlineares Verhalten

Umax

T1 T1

-0.15

-0.10

-0.05

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0.05

0.10

0.15

-0.4 -0.3 -0.2 -0.1 0.0 0.1 0.2 0.3 0.4Verschiebung [m]

Kra

ft [M

N]

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Alessandro Dazio Seite 15

• Bodenbewegungen

• 39 reelle Zeitverläufe werden verwendet• Die Zeitverläufe werden zur gleichen spektralen Ordinate

skaliert.• Es werden insgesamt 10 verschiedenen spektralen Ordinaten be-

trachtet: = 2, 4, 6, 8, 10, 15, 20, 25, 30, 35 cm.• Zur Berechnung der Verletzbarkeitskurven werden insgesamt 390

nichtlineare Zeitverlaufsberechnungen durchgeführt.• Die Zeitverlaufsberechnungen liefern die maximale relative Verfor-

mung des äquivalentes EMS. Die mittlere Schiefstellung er-gibt sich aus:

0

0.1

0.2

0.3

0.4

0.5

0 0.5 1 1.5 2 2.5 3Periode T [s]

Spek

tral

e Ve

rsch

iebu

ng S

d [m

]

T1 = 1.55 s

Sd(T1) = 0.15 m

Sd T1( )

Sd T1( )

Umax

δmUmaxh*------------=

Erdbebensicherung von Bauwerken II HS 09

Alessandro Dazio Seite 16

• Resultate der Zeitverlaufsberechnungen

0.00

0.10

0.20

0.30

0.40

0.50

0.60

0.70

0.80

0.00 0.05 0.10 0.15 0.20 0.25 0.30 0.35 0.40

Spektrale Verschiebung Sd [m]

Um

ax [m

]

Umax

Prinzip der gleichen Verschiebugen

0.0

1.0

2.0

3.0

4.0

5.0

6.0

7.0

0.00 0.05 0.10 0.15 0.20 0.25 0.30 0.35 0.40

Spektrale Verschiebung Sd [m]

Mitt

lere

Sch

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tellu

ng [%

] MittlereSchiefstellung

VFF

ÜS

EG

E

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Alessandro Dazio Seite 17

• Auswertung der Zeitverlaufberechnungen:Lognormales Fitting der Schiefstellungen

• Bei der spektralen Ordinaten und bleibtder EMS elastisch.

• Die Standardabweichung (Streuung) der Resultate steigt mit stei-gender spektralen Ordinate, d.h. mit steigendem Verschiebedukti-litätsbedarf des EMS.

• Die “Steigung” der Verletzbarkeitskurve zeigt die Variabilität desVerhaltenszustands (oder des ingenieurmässigen Grenzzustands)bei einem gegebenen Intensitätsmass.

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0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0 3.5 4.0 4.5 5.0 5.5 6.0 6.5 7.0

Verteilungsdichte fX(x)

Mitt

lere

Sch

iefs

tellu

ng [%

] Sd=0.02 Sd=0.04

Sd=0.06 Sd=0.08

Sd=0.1 Sd=0.15

Sd=0.2 Sd=0.25

Sd=0.3 Sd=0.35

ÜS

Grosse Überschreitungs-wahrscheinlichkeit

Kleine Überschreitungs-wahrscheinlichkeit

Sd T1( ) 0.02m= 0.04m

Erdbebensicherung von Bauwerken II HS 09

Alessandro Dazio Seite 18

• Verletzbarkeitskurven

0

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0.2

0.3

0.4

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0.7

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0 0.05 0.1 0.15 0.2 0.25 0.3 0.35

Spektrale Verschiebung Sd [m]

Übe

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(DS

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S i)

0.2% Schiefstellung0.5% Schiefstellung1.5% Schiefstellung2.5% Schiefstellung

FVF ÜS EG E

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1

0 0.05 0.1 0.15 0.2 0.25 0.3 0.35

Spektrale Verschiebung Sd [m]

Übe

rsch

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ngsw

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ch. P

(DS

> D

S i)

0.32% Schiefstellung

1.0% Schiefstellung

Einsturz

Elas

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InelastischesVerhalten

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Alessandro Dazio Seite 19

• Weitere Indikatoren

• Einige schwierige Aspekte

• Auslese der Zeitverläufe (siehe z.B. [BA04])• Wahl der Indikatoren• Quantifizierung der Indikatoren (Antwort des Bauwerks)• Beziehung zwischen die Antwort des Bauwerks und den Schaden• Monetärer Wert des Schadens• ...

Umax

= Gelenk= Gelenk (versagt)

ADRmax

IDRmax

Maximale Verschiebung

MittlereSchiefstellung

(Averagedrift ratio)

Stockwerks-Schiefstellung

(Interstoreydrift ratio)

PlastischeVerdrehung

θpl

Erdbebensicherung von Bauwerken II HS 09

Alessandro Dazio Seite 20

1.5 Verhaltensbasiertes Erdbebeningenieurwesen anhand von Entscheidungsvariablen

Entscheidungsvariablen

• Kontinuierliche Variablen, die sich optimal in einen probabilisti-schen Ansatz einbetten lassen.

• Ziel ist z.B., die Berechnung des diskontierten jährlichen monetä-ren Werts der Erdbebenschäden über die gesamte Nutzungsdau-er des Bauwerks. Ein solcher Wert kann direkt mit den Erträgenaus dem Bauwerk verglichen werden und eine solide Entschei-dungsgrundlage bezüglich Auslegung des Bauwerks liefern.

• [BB04] diskutiert das VE anhand von Entscheidungsvariablen ausführlich.

Aus [BB04]

Scha

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Verformung

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Joe‘sBeerFood

Joe‘sBeerFood

Kosten [Ersatz]

Opfer [Rate]

Auszeit [T]

0 25% 50% 100%

0 0.001 0.01 0.25

0 7 30 1801 600

0.001