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1Universität KaiserslauternBetriebsinformatik und Operations ResearchProf. Dr. Heiner Müller-Merbach
Die zwei Gesichter des WissensmanagementsHMM/Go; 04/11/23
Die zwei Gesichter des Wissensmanagements:Eine Führungslehre oder
eine Art Informationsmanagement?
Die zwei Gesichter des Wissensmanagements:Eine Führungslehre oder
eine Art Informationsmanagement?
VWI-Arbeitskreis "Information & Organisation"CeBit-Seminar 2006, Fallingbostel, 10. März 2006
Heiner Müller-MerbachTU Kaiserslautern
Prof. Dr. Heiner Müller-MerbachTechnische Universität KaiserslauternBetriebsinformatik und Operations ResearchPostfach 30 49, D-67653 KaiserslauternTel.: 0631-205-2982Fax: 0631-205-3381WWW: http://www.bior.deE-mail: [email protected]
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2Universität KaiserslauternBetriebsinformatik und Operations ResearchProf. Dr. Heiner Müller-Merbach
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InhaltsübersichtInhaltsübersicht
1. Zwei Gesichter des Wissensmanagements (3 – 4)
2. Wissen (5 – 6)
3. Wissen und Information (7 – 10)
4. Individuelles und kollektives Wissen (11)
5. Organisationale Intelligenz und IWM-Management (12 – 23)
6. Wissensgesellschaft (24)
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3Universität KaiserslauternBetriebsinformatik und Operations ResearchProf. Dr. Heiner Müller-Merbach
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Begriffliches DurcheinanderBegriffliches Durcheinander
Informations- und Wissensgesellschaft (???)
Informations- und Wissenszeitalter (???)
Informations- und Wissensmanagement (???)
Jeder hat eine eigene Vorstellung von Wissen, Intelligenz, Kompetenz
etc.
Zur Verständigung ist begriffliche Präzision erforderlich.
Eysenck: „Pragmatische Begriffsfestlegung“
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Zwei Welten des Wissensmanagements
Zwei Welten des Wissensmanagements
Wissensmanagement der Informatik: Unklarer Wissensbegriff!
Wissensmanagement als Führungslehre: Kollektives Wissen,
lernende Organisation, organisationales Lernen, organisationale
Intelligenz etc. Nur der Mensch hat Wissen!
Unpräzise Mischverständnisse: Eigentlich nur der Mensch, aber ...
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Interdisziplinäre Verständigung (I)
Interdisziplinäre Verständigung (I)
Psychologie, Pädagogik, Philosophie: Was ist Wissen?
Jürgen Mittelstraß: „Leonardo-Welt“ (1992):
„Informationsriesen“, aber „Wissenszwerge“ !!! (S. 221ff)
„Wissen, Meinung, Information“ (S. 226-232)
„Wissen setzt den Wissenden voraus.“ (S. 227)
„Wissen heißt lehren können.“ (S. 228)
„Wissen bezeichnet einen objektiven Tatbestand einschließlich seiner Begründungsstruktur.“
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Interdisziplinäre Verständigung (II)
Interdisziplinäre Verständigung (II)
Mittelstraß:
Meinung ist eine „subjektive Orientierungsweise, ein subjektiver
Zustand ohne Begründungsstrukur.“ (S. 228)
„Von Meinungen wird erwartet, dass sie plausibel sind.“ (S. 228)
Information ist „nicht eigentlich eine Wissensform, sondern eine
Kommunikationsform.“ (S. 229)
„In Informationsform machen sich Wissen ... und Meinungen
transportabel.“ (S. 229)
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Wissen und Information (I)Wissen und Information (I)
Es macht Sinn, zwischen Wissen und Information grundsätzlich zu unterscheiden (wie Mittelstraß).
Wissen
ist an das Bewusstsein gekoppelt,
ist abhängig vom Willen,
erfordert Bereitschaft zum Lernen,
kann durch schöpferisches Querdenken bereichert werden,
speist sich aus Systematik und Kreativität,
setzt sich aus Substanz- und Methodenwissen zusammen.
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Wissen und Information (II)Wissen und Information (II)
Ist es nicht unverantwortlich, die Vorstellung zu erzeugen, Computer könnten Wissen evtl. besser handhaben als es die Menschen können???
Platon (427 – 347 v.Chr.) hat schon in seinem Dialogstück „Phaidros“ ausdrücklich davor gewarnt. (HMM: „Platon: Expertensysteme und Urteilskraft“, t&m 1/88)
Francis Bacon (1561 – 1626): „Knowledge itself is power“, und: „a man is but what he knoweth.“
Hat mein Computer „Wissen“? Nein, nein, nein!
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Wissen und Information (III)Wissen und Information (III)
Mensch-Computer-Tandem
HMM: Gestaltungsaufgabe und Intelligenzunterstützung, in: Der Technologie-Manager, 35. Jg., 1986, Heft 2, S. 2-3
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Wissen und Information (IV)Wissen und Information (IV)
Mittelstraß („Die Wissensgesellschaft“, 2003) beanstandet, dass
Wissen zu einer Ware zu werden scheint, die man kaufen und
verkaufen kann, ohne sich selbst um das Wissen zu bemühen.
Aristoteles (ca. 384 – 322 v.Chr.) und Goethe (1749 - 1832) sind sich
einig: „Werde was du bist“ bzw.: „Was du ererbt von deinen
Väter hast, erwirb es, um es zu besitzen!“
Also: Das eigene Talent entwickeln, durch Aufbau von Wissen.
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Individuelles undkollektives WissenIndividuelles und
kollektives Wissen
„Lernende Organisation“ und „organisationales Lernen“ (Argyris und Schön 1978, Nonaka und Takeuchi 1995 etc.): Lernen und Wissen mit Bezug auf das Kollektiv, Beispiele:
Orchester,
Sportmannschaft,
Arbeitsgruppe,
Unternehmung,
Partei,
Nation, etc.
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Intelligenz = I+W+M ++Intelligenz = I+W+M ++
Quelle: Leitartikel „HMM: Die Intelligenz der Unternehmung: Management von Information, Wissen und Meinung“ (t&m 1/95, S. 3-8)
Daten
Wissen
Meinung
Infor-mation
Managementvon
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Intelligenz der UnternehmungIntelligenz der Unternehmung
Takehiko Matsuda (seit 1980): „Organizational Intelligence (OI)“.
HMM, Momm, Jacobsen etc.: „Intelligenz der Unternehmung (IdU)“.
OI bzw. IdU als „kollektive Fähigkeit, Kompetenz zu entwickeln und zu verwerten“ (HMM 1998).
Objekte von OI bzw. IdU: Information, Wissen und Meinung.
Prozesse der OI bzw. IdU: Input (= Wahrnehmen), Verarbeiten, Speichern, Output (= Verbreiten, Einsetzen ...)
OI als kritischer Wettbewerbsfaktor jeder Unternehmung, jedes Teams, jeder Nation etc.
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Was ist Intelligenz? (I)Was ist Intelligenz? (I)
IQ, mit Intelligenztests messbar?
Eysenck: „Intelligenz - Struktur und Messung“ (1980): Pragmatik!
Schopenhauer (1788-1860): „Die Intelligenz ist die Magd des Willens.“
Bachmeister: „Intelligenz entsteht dadurch, dass Verstand mit Verstand zu tun bekommt.“
Bergson (1859-1941): „Intelligenz ist charakterisiert durch die natürliche Unfähigkeit, das Leben zu verstehen.“
Faulkner (1897-1962): „Intelligenz ist die Fähigkeit, seine Umgebung zu akzeptieren.“
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Was ist Intelligenz? (II)Was ist Intelligenz? (II)
Shaw (1856-1950): „Der Nachteil der Intelligenz besteht darin, dass man
ununterbrochen gezwungen ist, dazuzulernen.“
Brudzinski: „Intelligenz, behaupten die Intelligenten, ist die Fähigkeit, sich
der Situation anzupassen. Wenn du ein Buch verkehrt in die Hand
genommen hast, lerne es verkehrt zu lesen.“
Nietzsche (1844-1900): „Der Grad der Furchtsamkeit ist ein Gradmesser
der Intelligenz.“
HMM (Vorschlag): „Fähigkeit, aufgabenbezogen Kompetenz zu
entwickeln und einzusetzen.“
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OI-Prozesse 1: InformationOI-Prozesse 1: Information
Informationspeichern
Informationverarbeiten
Informationerzeugen
Informationwahrnehmen
Transformieren
• Wahrnehmen, z. B. “Information Mining”, Patente, Konkurrenz• Speichern, z. B. ”Data Warehouse”• Verarbeiten, z. B. OR, KI, RW, Statistik• Erzeugen, z. B. Retrieval, M.b.Exception, Warnsignale, Graphik, Videos
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OI-Prozesse 2: WissenOI-Prozesse 2: Wissen
Wissenspeichern
Wissenverarbeiten
Eig. Wissenerzeugen
Wissenwahrnehmen
Lernen Verstand
• Wahrnehmen, z. B. 5 Sinne, Lesen, Kommunizieren• Speichern, z. B. Memorieren, Erfahrung• Verarbeiten, z. B. Erkennen, Entdecken, Kreieren• Erzeugen, z. B. Handeln, Entscheiden, Lehren, Kommunizieren
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OI-Prozesse 3: MeinungOI-Prozesse 3: Meinung
Meinungspeichern
Meinungverarbeiten
Eig. Meinungbilden
Meinungwahrnehmen
Bewerten,
Urteilen
Vernunft
• Wahrnehmen, z. B. Lesen, Kommunizieren• Speichern, z. B. Memorieren, Erfahrung• Verarbeiten, z. B. Klassifizieren, Meinungsbildung, Vergleichen• Bilden, z. B. Kommunizieren, Einwirken, Überzeugen, Motivieren, Veranlassen
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IWM-ZusammenspielIWM-Zusammenspiel
Speichern
Verarbeitung
Information
OutputInput
Speichern
Verarbeitung
Meinung
OutputInput
Speichern
Verarbeitung
Wissen
OutputInput
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Informatik-Hilfen für das Wissensmanagement
Informatik-Hilfen für das Wissensmanagement
Wissensklassifikation (z.B. Ges. f. K.)
Wissenslandkarten (Wer weiß was?)
Künstliche Intelligenz, Expertensysteme, wissensbasierte Systeme
Case-Based Reasoning (CBR)
Intelligente Agenten
Content-Management, Dokumenten-Management
Computerunterstütztes Lernen (CUL), Computer-Based Training
Data Mining, Information Mining, Data Warehouse
Business-Intelligence-Systeme
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InformationsmanagementInformationsmanagement
Professionelles Informationsmanagement (IM) zielt auf eine
möglichst perfekte „Spiegelung“ der Unternehmung und ihrer
Umgebung in Informationssystemen. Das schließt erstens die
Vergangenheit und die möglichen Zukünfte mit ein.
Das IM dient kontinuierlich als Basis für das
Wissensmanagement und das Meinungsmanagement.
Nutzung aller relevanten Informatik-Technologien.
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WissensmanagementWissensmanagement
„Flächendeckendes“ relevantes Wissen in der Unternehmung und bei Geschäftspartnern sicherstellen.
Wissenslandkarte
Technologie-Roadmapping
Neues Wissen generieren
Fünf Cs von Ackoff:
• competence• communicativeness• concern (Unfähigkeit zur Gleichgültigkeit)• courage• creativity
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23Universität KaiserslauternBetriebsinformatik und Operations ResearchProf. Dr. Heiner Müller-Merbach
Die zwei Gesichter des WissensmanagementsHMM/Go; 04/11/23
MeinungsmanagementMeinungsmanagement
Beeinflussen der Meinung
bei Mitarbeitern (Motivation, Sinnvermittlung) und
bei den Geschäftspartnern (Kunden, Lieferanten, Geldgeber etc.)
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Wissensgesellschaft (Mittelstraß)
Wissensgesellschaft (Mittelstraß)
Nüchterner formuliert ist eine Wissensgesellschaft – ob schon wirkliche oder
erst werdende – eine Gesellschaft, die
(1) über einen klaren Wissensbegriff verfügt und diesen von einem bloßen
Informationsbegriff zu unterscheiden weiß, die
(2) ihre Entwicklung und damit ihre Zukunft auf die Leistungsfähigkeit des
wissenschaftlichen Verstandes setzt, daher auch
(3) im Wissen ihre wesentliche Produktivkraft erkennt und im übrigen
(4) zwischen Verstand, als Ausdruck eines Verfügungswissens, und Vernunft,
als Ausdruck einer Orientierungskompetenz, zu unterscheiden vermag.