1. was bedeutet „kanon“ in bezug auf die...

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1. Was bedeutet „Kanon“ in Bezug auf die Architekturtheorie? Kanon - allgemeiner Maßstab, festgesetzte Ordnung, von lateinisch canon „Richtschnur“ Architektur: Säulenordnung beschreibt nicht nur die Säule selber sondern ist eine Proportion für das ganze Gebäude (Vitruv). Proportionskanon am Bau = Säulenordnung 2. Von wem stammt die einzige größere Schrift der Antike über Architektur? Charakterisieren Sie diese. Vitruv De architectura libri decem (Zehn Bücher der Architektur) Buch I die für notwendig erachtete Ausbildung für Architekten; eine Definition der ästhetischen Grundbegriffe, die Einteilung der Architektur in seine Einzelgebiete und eine Vorschrift über die Anlage von Städten. Buch II bespricht die Baustoffe Buch III + IV enthalten Regeln für den Tempelbau Buch V erklärt die Zweckmäßige Anlage öffentlicher Bauten Buch VI + VII behandeln Anlage und Ausstattung von Privathäusern Buch VIII die Wasserleitungen Buch IX Astronomie und Uhren Buch X der Bau von Maschinen, von Zugmaschinen, Wasserschöpfern, Wasserorgeln Im 1. Buch beschreibt er Grundbegriffe zum architektonischen. Entwerfen und Kriterien zur Beurteilung fertiger Gebäude. Hauptanforderung der Architektur: 3 Grundprinzipien: firmitas Festigkeit, utilitas Zweckmäßigkeit, venustas Schönheit 6 Grundbegriffe:ordinatio, dispositio, eurythmia, symmetria, decor, distributio 3. Welches Berufsbild des Architekten entwickelt Vitruv? Welche Kenntnisse soll ein Architekt haben? Im ersten Kapitel des ersten Buches legt Vitruv offen, dass das Wissen des Architekten sich aus „fabrica“ (Handwerk) und „ratiocinatio“ (geistiger Arbeit) speise, die es ihm ermögliche, über alle anderen Handwerkskünste zu urteilen. Nur wer in allen diesen Fächern bewandert ist, erreicht nach seiner Meinung die höchste Stufe der Architektur, den „summum templum architecturae“ Der Architekt als Generalist muss im schriftlichen Ausdruck gewandt des Zeichenstiftes kundig in der Geometrie ausgebildet sein geschichtliche Ereignisse kennen Philosophen gehört haben etwas von Musik verstehen ein Verständnis von Heilkunde haben juristische Entscheidungen kennen Wissen vom Lauf der Sterne und dem gesetzmäßigen Ablauf der Himmelserscheinungen haben

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1. Was bedeutet „Kanon“ in Bezug auf die Architekturtheorie?

Kanon - allgemeiner Maßstab, festgesetzte Ordnung, von lateinisch canon „Richtschnur“

Architektur: Säulenordnung beschreibt nicht nur die Säule selber sondern ist eine Proportion

für das ganze Gebäude (Vitruv).

Proportionskanon am Bau = Säulenordnung

2. Von wem stammt die einzige größere Schrift der Antike über Architektur? Charakterisieren Sie diese. Vitruv De architectura libri decem (Zehn Bücher der Architektur) Buch I die für notwendig erachtete Ausbildung für Architekten; eine Definition der ästhetischen Grundbegriffe, die Einteilung der Architektur in seine Einzelgebiete und eine Vorschrift über die Anlage von Städten. Buch II bespricht die Baustoffe Buch III + IV enthalten Regeln für den Tempelbau Buch V erklärt die Zweckmäßige Anlage öffentlicher Bauten Buch VI + VII behandeln Anlage und Ausstattung von Privathäusern Buch VIII die Wasserleitungen Buch IX Astronomie und Uhren Buch X der Bau von Maschinen, von Zugmaschinen, Wasserschöpfern, Wasserorgeln Im 1. Buch beschreibt er Grundbegriffe zum architektonischen. Entwerfen und Kriterien zur Beurteilung fertiger Gebäude. Hauptanforderung der Architektur: 3 Grundprinzipien: firmitas – Festigkeit, utilitas – Zweckmäßigkeit, venustas – Schönheit 6 Grundbegriffe:ordinatio, dispositio, eurythmia, symmetria, decor, distributio

3. Welches Berufsbild des Architekten entwickelt Vitruv? Welche Kenntnisse soll ein Architekt haben? Im ersten Kapitel des ersten Buches legt Vitruv offen, dass das Wissen des Architekten sich aus „fabrica“ (Handwerk) und „ratiocinatio“ (geistiger Arbeit) speise, die es ihm ermögliche, über alle anderen Handwerkskünste zu urteilen. Nur wer in allen diesen Fächern bewandert ist, erreicht nach seiner Meinung die höchste Stufe der Architektur, den „summum templum architecturae“ Der Architekt als Generalist muss

‐ im schriftlichen Ausdruck gewandt

‐ des Zeichenstiftes kundig

‐ in der Geometrie ausgebildet sein

‐ geschichtliche Ereignisse kennen

‐ Philosophen gehört haben

‐ etwas von Musik verstehen

‐ ein Verständnis von Heilkunde haben

‐ juristische Entscheidungen kennen

‐ Wissen vom Lauf der Sterne und dem gesetzmäßigen Ablauf der

Himmelserscheinungen haben

4. Nach Vitruv muss Architektur drei Zielen (drei Kriterien) entsprechen. Erläutern Sie diese. 1. „firmitas“= Festigkeit Statik, Baukonstruktion, Materiallehre 2. „utilitas“ = Zweckmäßigkeit Nutzung von Gebäuden und ungehinderte Funktionsabläufe 3. „venustas“= Anmut (Schönheit) Ästhetische Forderung, Wichtigkeit - Proportion Diese 3 Punkte werden später zum Kernstück der Vitruvschen Lehre.

5. Gab es im Mittelalter eine Architekturtheorie?

Der letzte Verfasser einer brauchbaren Architekturtheorie war Vitruv. Dieser verfasste unter

anderem die 10 Bücher der Architektur ca. 33 v Chr.

Eine quasi Wiedergeburt dieser Schriften gab es dann in der Renaissance, wo nicht nur die

Schrift selbst wieder in das Arch.leben kam. Immer mehr bezogen sich auf Vitruv und

schufen ihre eigenen Traktate (sehr vieles gleich zu den 10 Bücher)__ ZB Andrea Palladio,

Leon Batista Alberti

6. Was versteht man unter Humanismus?

Humanismus ist eine Weltanschauung, die auf die abendländische Philosophie der

Antike zurückgreift und sich an den Interessen, den Werten und der Würde des einzelnen

Menschen orientiert. Toleranz, Gewaltfreiheit und Gewissensfreiheit gelten als wichtige

humanistische Prinzipien menschlichen Zusammenlebens. Die eigentlichen Fragen des

Humanismus sind aber: „Was ist der Mensch? Was ist sein wahres Wesen? Wie kann der

Mensch dem Menschen ein Mensch sein?“ Humanismus bezeichnet die Gesamtheit der

Ideen von Menschlichkeit und des Strebens danach, das menschliche Dasein zu verbessern.

Der Begriff leitet sich ab von den lateinischen Begriffen humanus (menschlich)

und humanitas (Menschlichkeit). Der Humanismus beruht auf folgenden

Grundüberzeugungen:[1]

1. Das Glück und Wohlergehen des einzelnen Menschen und der Gesellschaft bilden

den höchsten Wert, an dem sich jedes Handeln orientieren soll.

2. Die Würde des Menschen, seine Persönlichkeit und sein Leben müssen respektiert

werden.

3. Der Mensch hat die Fähigkeit, sich zu bilden und weiterzuentwickeln.

4. Die schöpferischen Kräfte des Menschen sollen sich entfalten können.

5. Die menschliche Gesellschaft soll in einer fortschreitenden Höherentwicklung die

Würde und Freiheit des einzelnen Menschen gewährleisten.

6. Humanismus und Kunst (Interessanter Anhang!)

Allen Humanisten gemeinsam war eine hohe Wertschätzung der Ästhetik. Sie waren

der Überzeugung, dass das Schöne mit dem Wertvollen, dem moralisch Richtigen und dem

Wahren Hand in Hand geht. Diese Grundhaltung betraf nicht nur Sprache und Literatur,

sondern sämtliche Bereiche der Kunst und der Lebensführung. Wie auf allen anderen

Gebieten galten auch in der bildenden Kunst die antiken Kriterien und Wertmaßstäbe.[68]

In Humanistenkreisen herrschte die Vorstellung, der literarischen Erneuerung antiken

Glanzes durch den Humanismus entspreche eine parallele Wiederbelebung der Malerei

nach einer dunklen Verfallszeit. Als deren Pionier rühmte man Giotto, der die Malerei wieder

in ihre einstige Würde eingesetzt habe; seine Leistung galt als derjenigen seines jüngeren

Zeitgenossen Petrarca analog. Allerdings konnte man Giottos Stil nicht auf Nachahmung

klassischer Vorlagen zurückführen.[69]Große Anziehungskraft übte der Humanismus auf

viele Künstler aus, die mit Humanisten verkehrten. Von konkreten Auswirkungen des

Humanismus auf die bildende Kunst kann aber nur dort gesprochen werden, wo antike

Ästhetiktheorie für das künstlerische Schaffen bedeutsam wurde und die humanistische

Berufung auf die Vorbildlichkeit der Antike auf Kunstwerke ausgedehnt wurde. Das war in

der Architektur besonders stark der Fall. Der maßgebliche Klassiker war Vitruv, der in

seinem Werk Zehn Bücher über die Architektur eine umfassende Architekturtheorie

entwickelt hatte, die allerdings nur teilweise der römischen Baupraxis seiner Zeit entsprach.

Vitruv war im gesamten Mittelalter bekannt gewesen, daher war die Entdeckung einer St.

Galler Vitruv-Handschrift durch Poggio Bracciolini 1416 nicht sensationell (sicher handelte es

sich nicht um das antike Original). Folgenreich war aber die Intensität, mit der sich im 15.

und im 16. Jahrhundert in vielen kulturellen Zentren Italiens Humanisten und Künstler

(manchmal gemeinsam) mit Vitruv auseinandersetzten. Sie übernahmen seine Begriffe,

Ideen und ästhetischen Maßstäbe, so dass man von einem „Vitruvianismus“ in der

italienischen Renaissance-Architektur sprechen kann.

7. Nennen Sie die wichtigsten Punkte von Leon Battista Albertis Arch.theorie

Leon Battista Alberti versuchte, die klassische Architektur Roms und den Text Vitruvs durch

sein eigenes Werk „de architectura“ (1485) für seine Gegenwart verständlich zu machen.

Genau wie Vitruvs Text, war auch der von Alberti ein literarischer Text ohne Illustrationen.

Alberti sah in der ordnungsgerechten Architektur eine materielle Manifestation des

gesellschaftlichen Gefüges. Im Haus, so Alberti, solle sich der Stand seines Besitzers

ausdrücken. Die Gestaltung des Gebäudes habe zwei Aspekte, Schönheit (pulcritudo) und

das Ornament (ornamentum). Während die Schönheit zum Kernbestand des Gebäudes

gehöre, sei das Ornament eine von außen aufgebrachte, zusätzliche Schönheit.

Kunsttheoretische Schriften:

In seinen kunsttheoretischen Schriften strebt Alberti danach, die von ihm beobachtete, in

seiner Zeit übliche künstlerische Praxis zu verändern, nämlich die Unwissenheit (ignorantia)

der Künstler zu beseitigen und Vernunft und Erkenntnis zu notwendigen Grundlagen der

Kunst zu erklären. Sein Verdienst liegt auch darin, dem Diskurs über Kunst eine Sprache

und eine rationale und literarische Grundlage gegeben zu haben.

De Pictura (Über die Malkunst)

De Statua (Das Standbild)

De re adificatoria (ähnlich der 10 Bücher von Vitruv)

8. Welches sind die drei Kriterien der Schönheit bei Leon Battista Alberti?

Während Alberti jedoch in den Fragen der antiken Baupraxis weitgehend von Vitruv und

anderen Autoren abhängig bleibt, löst er sich auf dem Gebiet der Architekturtheorie fast

vollständig von seinem antiken Vorgänger. Z.B. verändert er die erforderliche Qualifikation

des Architekten, die sich bei Vitruv noch gleichrangig aus handwerklicher Praxis (fabrica)

und theoretischen Kenntnissen (ratiocinatio) zusammensetzte, zu Gunsten des reinen

Planers, der sich für die Arbeit vor Ort eines Bauleiters bedient. Auch die sechs zentralen

Vitruvschen

Grundbegriffe ordinatio,dispositio, eurythmia, symmetria, decor und distributio ersetzt er

vollständig durch seine eigenen sechs

Kategorien regio, area, partitio, paries, tectum, apertio (Gegend, Grundstück, Einteilung,

Wand, Dach und Öffnung). Vor allem aber beschreitet er auf dem Gebiet der ästhetischen

Theorie Neuland, indem er weit über Vitruvs Ausgangsthese vom „Wegnehmen“ und

„Hinzufügen“, das bewirkt, das ein Gebäude „gehörig gestaltet zu sein scheint und beim

Anblick nichts vermisst wird“ [3], hinausgeht und zu einer umfassenden Definition der

Schönheit voranschreitet: „Die Schönheit ist eine Art Übereinstimmung (consensus) und

Einklang (conspiratio) der zugehörigen Teile in Bezug auf eine bestimmte Anzahl (numerus),

Beziehung (finitio) und Anordnung (collocatio), so wie es die Harmonie (concinnitas), das

vollkommene und ursprüngliche Naturgesetz, verlangt.“

9. Charakterisieren Sie Andrea Palladios „I quattro libri dell’achitettura“

Sollten ursprünglich zehn Bücher werden – Vitruv, einige gingen verloren – somit „die vier

Bücher der Arch.“

1. Buch: Materiallehre, Bau eines Hauses

Lehre der 5 Säulenordnung

Toskanisch

Dorisch

Ionisch

Korinthisch

Composit

Dorisch, ionisch, korinthisch – schon von Vitruv bekannt

2.Buch: Bautypologien, Privathäuser, Villen – quasi Neuerfindungen, antikes

Landhaus(zb Villa Rotonda);

Damaliger Nutzen: für landwirtschaftliche Rentabilität, physische Kräftigung

(optimal:am Hügel gebaut), fürs Studieren, Kontemplation (Erholung)

3.Buch: Öffentliche Prophanbauten

4. Buch: Antike Sakralbauten

Wichtig für Palladio – einfache Formen der geometrie, v.a. der Kreis/die Rundform

Ähnlich zu Vitruv gibt es bei Palladio auch drei Grundregeln:

Perpetuitá – Das Haltbare (firmitas)

Utilitá

Belleza – Def. gleich wie bei Alberti

10. Von wem stammt und worin besteht das Konzept der Urhütte als Keimzelle aller

möglichen Architektur?

Die Urhütte ist ein architektonisches Konzept, das auf Vitruv zurückgeht und vor allem im

18. Jahrhundert seine Wirkung in der Architekturtheorieentfaltete.

Vitruv beschreibt[4] die bei diversen barbarischen Völkern gebräuchlichen Konstruktionen,

schlägt dann aber den Bogen und verknüpft diese Hütten mit den Anfängen der Technik, der

Architektur und nicht zuletzt der römischen Geschichte, indem er darauf hinweist, dass

die Casa Romuli, eine einfache Strohhütte auf dem Palatin, die Romulus, dem mythischen

Stadtgründer Roms zugeschrieben wurde, eine Konstruktion genau dieser Art war.[5]

Die von Vitruv beschriebene einfache Hütte gewann als idealisiertes Prinzip des

Naturhauses in der Architekturtheorie des 18. Jahrhunderts als Urhütteweitreichende

Wirkung, insbesondere bei Marc-Antoine Laugier, bei dem sie auf dem Frontispiz (so heißt

diese dem Titel gegenüberliegende Seite bis heute im Bereich der Buchherstellung) der 2.

Auflage seines 1755 erschienenen Essai sur l'Architecture abgebildet ist, und in der

Nachfolge etwa bei François Blondel und Nicolaus von Thaden bis hin zu Oswald Mathias

Ungers.

11. Was versteht man unter Revolutionsarchitektur?

Der Begriff Revolutionsarchitektur bezeichnet eine Entwicklungsphase des Klassizismus –

die Zeit des ausgehenden 18. Jahrhunderts insbesondere in Frankreich. Das Wort hat zwar

Eingang in die Fachsprache gefunden, ist aber nicht eindeutig und daher umstritten. Oft wird

der Begriff nur für einen speziellen Aspekt der damaligen Architektur benutzt, für eine Reihe

von utopischen Entwürfen, von denen fast nichts gebaut wurde. Andere Kunsthistoriker

bezeichnen damit auch die Hauptströmung der Zeit, also jene Bauten, die tatsächlich

realisiert wurden; sie stammten zum Teil von denselben Architekten wie die utopischen

Pläne.

In Frankreich wichtigsten Architekten: Boullée, Ledoux, Lequen,

Die Revolutionsarchitektur: Wurde aber nicht gegen den König gebaut, wollten keinen Stil

brechen blieben bei Kontinuität.

„architecture Parlante“ – Sprechende Arch.

Jede Arch. soll sofort seinen Nutzen zeigen, welches Gebäude ist es, wer wohnt dort, es soll

sofort klar sein.

Abschaffung der Hierarchie von Bauaufgaben:

Ein schloss kann ja nicht mehr Charakter als etwas anderes haben, sondern nur einen

anderen Charakter…. Gleichstellung der Arch.

12. Charakterisieren Sie Etienne Louis Boullées Abhandlung „Architecture – Essai sur

l’Art“.

Meint wie Bondel – Mensch und Natur sind vorgeformt man müsse sie nur suchen

analysieren und studieren.

Meint Vielfalt i. d. Architektur kann zur Ausdruckslosigkeit führen und nur einfache

regelmäßige Körper haben Einfluss auf Emotionen.

Klare Körper, Größe und Erhabenheit - Ausstrahlung

Die Größe nimmt er wörtlich – gigantische, nicht umsetzbare Gebäude.

Bekanntheitsgrad von ihm schwand

Essai wurde 160 Jahre nach seinem Tod veröffentlich.

13. Was versteht man unter Modernisierung?

Sozialer Wandel als Übergang von einer traditionalen Form von Gesellschaft bzw. Kultur hin

zu modernen Formen, etwa der Industriegesellschaft.

Politisches und wirtschaftliches Schlagwort, das auf die (Eigen-)Dynamik, aber auch die

Notwendigkeit des fortwährenden Veränderns und Verbesserns in der modernen Welt

hinweist. M. bezieht sich daher sowohl auf die industriellen, strukturellen und sozialen

Anpassungs- und Erneuerungsprozesse in den hoch entwickelten Staaten wie auf die

(politisch umstritten) Entwicklungs- (und Aufhol-)Prozesse in den weniger entwickelten

Ländern.

14. Wer ist der Autor des Buches „The seven Lamps of Architecture“? Nennen Sie die

wichtigsten Punkte.

John Ruskin

Ruskins Regeln für die Architektur, in; The Seven Lamps of Architecture (1849)

The Lamp of Sacrifice:

Architektur hat im Gegensatz zum bloßen Bauen auch das Ehrwürdige u. Schöne zu

berücksichtigen, die an sich „unnütz“ sind, sich aber gerade dadurch, durch dieses »Opfer«

auszeichnet.

The Lamp of Truth:

Wahrheit, d.h. keine verborgenen Stützen, keine imitierten Baustoffe, keine Maschinenarbeit,

die handwerkliche Produktion imitiert etc.

The Lamp of Power:

Macht durch einfache Gestaltung großer Wandflächen.

The Lamp of Beauty:

Schönheit ist nur möglich durch die Nachahmung der Natur oder über Anregungen durch die

Natur.

The Lamp of Life:

Die Architektur muss die Fülle des Lebens zum Ausdruck bringen, die Kühnheit und

Unregelmäßigkeit.

The Lamp of Memory:

Über die Architektur halten wir die Verbindung zur Vergangenheit lebendig: »Wir können

ohne die Architektur leben, unseren Gott ohne sie verehren, aber ohne sie können wir uns

nicht erinnern.« Architektur hat folglich dauerhaft zu sein.

The Lamp of Obedience (Ehrerbietung):

Es gibt in der Architektur keine absolute Freiheit, der Stil muss universell akzeptiert sein.

Ruskin zur Frage notwendiger Reparaturen

Es ist verboten, Hand an das authentische Bauwerk zu legen, »außer wenn es notwendig

werden kann, es zu befestigen oder zu schützen (...) Diese notwendigen Eingriffe

beschränken sich darauf, beschädigte Steine durch neue zu ersetzen, wenn diese für die

Stabilität des Bauwerks absolut notwendig sind; einsturzgefährdete Gebäudeteile mit Holz

oder Metall abzustützen; Skulpturen, die sich zu lösen beginnen, an ihrem Platz zu

befestigen oder zu zementieren; und ganz allgemein, Unkraut aus den Steinfugen zu

entfernen und die Regenrinnen freizuräumen. Aber keine moderne Statue und keine Kopie

darf jemals, unter welchen Umständen auch immer, dem alten Bauwerk untergeschoben

werden.«

15. Erläutern Sie Gottfried Sempers Bekleidungstheorie.

Die Fassade eines Gebäudes als Bekleidung zu begreifen. Gebäudekörper wird als nackt

aufgefasst, der bekleidet werden muss. Er behauptet Wand ist mit Gewand verwandt. Er mit

Massivbau ( sesshaft werden ) endet das Material, nicht jedoch die Form. Bis haute tragen

Häuser noch Schmuck. Heute oft als reines Formelement ohne Funktion ( Stein, Ziegel,

Stuck, Glas. ) Diese Fassadenarchitektur wurde scharf kritisiert.

16. Nennen und erläutern Sie Elemente der Architekturtheorie Gottfried Sempers.

Semper ging von der Idee aus, ob nicht der Baukunst, ebenso wie der Natur, bestimmte

Urmotive zugrunde liegen — die im Laufe der historischen Entwicklung nach bestimmten

Gesetzmäßigkeiten Abwandlungen erfahren

In der 1851 veröffentlichten Schrift Die vier Elemente der Baukunst lieferte auch Semper, wie

bereits Laugier etwa einhundert Jahre vor ihm, ein mythologisches Erklärungsmodell der

früheste Behausung. Die beiden Modelle unterschieden sich jedoch grundlegend: Hatte

Laugier von nur einem Menschen gesprochen, der Schutz in der Wildnis suchte, stand bei

Semper von Beginn an der kollektive Mensch im Vordergrund.

Er beschrieb die Architektur als soziales Phänomen, und bezeichnenderweise war sein

wichtigstes architektonisches Element kein Bauteil im eigentlichen Sinne, sondern das

Symbol einer Versammlungsstätte: „Um den Herd versammelten sich die ersten Gruppen, an

ihm knüpften sich die ersten Bündnisse, an ihm wurden die ersten rohen Religionsbegriffe zu

Culturgebräuchen formuliert. Durch alle Entwickelungsphasen der Gesellschaft bildet er den

heiligen Brennpunkt, um den sich das Ganze ordnet und gestaltet. Er ist das erste und

wichtigste, das moralische Element der Baukunst.“ (17) Zum Schutz der Flamme vor den

Einflüssen der Witterung gruppierten sich die drei übrigen Elemente

– Dach, Umfriedigung und Erdaufwurf – um diesen „heiligen Brennpunkt“-

17. Erläutern Sie die theoretischen Positionen von Eugéne Violett-le-Duc

Vorsitzender der Kommission des Monuments Historiques

Aus der praktischen Arbeit des Architekten heraus entstand das zehnbändige, mit

zahlreichen eigenhändigen Zeichnungen versehene Dictionnaire de l’architecture française

du XI au XVI siècle (1854-68), das anhand von Grundrissen, Aufrissen, Detailstudien und

Restaurierungsberichten Themen wie „Architecture“, „Cathédrale“, „Construction“, „Style“

oder „Voûte“ in umfassender, monographischer Weise behandelt. ( Architektur, Konstruktion,

Rekonstruktion, Stil, Maßgeblichkeit, Form)

Weitere Positionen:

Gegen Elektrizismus, Materialgerechtigkeit, Gotik als Vernunftmaß (Gotik – rationale

Bauweise), Grundfragen der Architektur anhand ihrer Entwicklung von den Anfängen bis zur

Gegenwart, gegen die technikferne Architektenausbildung der Akademie

18. Beschreiben Sie die Arts and Crafts Bewegung. Auf welche Theoretiker beruft sie

sich?

Es liegt im Wesen einer gigantischen industriellen Dynamik des 19. Jahrhunderts, die mit

ihren negativen sozialen Folgen (Landflucht, Auswanderung, Verarmung, Hungerperioden,

städtische Elendsquartiere) sozialpolitisch motivierte Gegenbewegungen heraufbeschwor.

Eine Welle von Reformbewegungen ging von England aus. Die in der zweiten Hälfte des 19.

Jahrh. von dort initiierte Arts & Crafts-Bewegung hatte sich zum Ziel gesetzt, den geistigen,

sittlichen und sozialen Folgen des Strukturwandels mit einer Erneuerung des Handwerk-

Ideals gegen Maschinen und Industrialisierung zu begegnen.

Der Protest richtete sich zunächst vor allem gegen den Verlust des künstlerischen Einflusses

auf die Warenproduktion. Denn die billig gefertigten Alltagsgegenstände, die nun stilbildend

und zugleich den Massengeschmack beeinflussend den Markt überschwemmten, waren den

Reformern ein Dorn im Auge.

Wichtigster Impulsgeber war zunächst William Morris (1834-1896), der eine Rückkehr zu

solider handwerklicher Solidität, Materialgerechtigkeit und gediegenen, möglichst aus

Naturmaterialen abgeleiteten Gestaltungslösungen propagierte. ( im Ergebnis blieben die

Produkte jedoch auf Grund ihrer viel zu hoher Kosten außerhalb jeder Konkurrenz.)

Dennoch wird Morris gemeinsam mit John Ruskin (1819-1900)unbestritten als geistiger

Vorkämpfer einer sozialen Verpflichtung des Produzierens angesehen.

Beiden ging es um die Ganzheitlichkeit von Herstellungsprozessen und den humanen

Gebrauch der Dinge.

Auch die deutschen Hersteller erkannten, dass gut gestaltete Industriegüter ein bedeutsamer

Wirtschaftsfaktor waren: Man studierte das englische Ausbildungssystem, um dann die

Kunstgewerbeschulen zu reformieren. Eine ganze Generation von Malern begriff nun die

angewandten Künste als wichtigste Aufgabe. Die Dresdner Werkstätten (1898), deren

Maschinenmöbel Richard Riemerschmid entworfen hatte, sind das bekannteste Beispiel

zahlreicher Werkstättengründungen auf deutschem Boden. In Österreich entstand 1903 die

Wiener Werkstätte, deren bedeutendste Vertreter Josef Hoffmann und Koloman Moser

waren

19. Worin besteht das Konzept der Gartenstadt?

Ausgehend von Ebenezer Howard. Der große Gegensatz zwischen Stadt und Land sollte aufgehoben werden. Es sollte keine Landflucht mehr geben. Faire Aufteilung der Bevölkerung, gute Trennung und Verteilung einzelner Funktionen. Gute Erreichbarkeit aber trotzdem ländliches, ruhiges Leben. Zwischen diesen Gartenstädten und auch zur „Großstadt“ hin sollte das Grün erhalten bleiben.

Die Gartenstädte selbst sollten lebenswert strukturiert werden. Ein wichtiger Aspekt war dabei die Nutzungstrennung: Danach sollten die einzelnen Funktionen konzentrisch angeordnet und durch breite Grünstreifen voneinander getrennt werden. So sollten sich um einen gartenähnlich gestalteten zentralen Platz zunächst die öffentlichen Gebäude gruppieren. Um diese sollte ein erster Parkring gelegt werden, dem ein weiterer Ring mit Wohngebäuden folgen sollte. Für die Mitte des Wohnringes war die „Grand Avenue“ mit einem Grüngürtel für Schulen, Kirchen und Spielplätze vorgesehen. Kurzum: Mit der Aufhebung der bisherigen Trennung von Stadt und Land sollten die Nachteile der Großstadt vermieden und ihre Vorteile (z. B. leicht erreichbare Kultureinrichtungen) beibehalten werden. 20. Welche Medien verwendete die Architekturtheorie der Moderne? Charakterisieren Sie diese. 21. Nennen Sie die Zielsetzungen des Deutschen Werkbundes und charakterisieren Sie diese Vereinigung. Der Deutsche Werkbund wurde 1907 vor dem Hintergrund der aufkommenden Industrialisierung gegründet mit dem Ziel, durch gute Gestaltung Deutschen Produkten eine hervorragende Position auf dem Weltmarkt zu verschaffen; dabei waren Funktionalität und Materialgerechtigkeit zentrale, alle Gestaltungsdisziplinen umfassende Qualitätskriterien. Im Zusammenspiel von Kunst, Industrie und Handwerk wurden zukunftsweisende Impulse für Baukultur und Formgebung sowie übergreifende gesellschaftliche Prozesse gegeben. Die Zukunft erzeugt damals wie heute beträchtlichen neuen Gestaltungsbedarf. Ziel der Vereinigung ist die "Veredelung der gewerblichen Arbeit", eine Steigerung der Qualität vor allem des deutschen Kunstgewerbes wird angestrebt, um die Wettbewerbsbedingungen "deutscher Qualitätsarbeit" auf dem Weltmarkt zu verbessern. Zugleich steht der Werkbund inmitten der Reformbewegungen zu Anfang des 20. Jahrhunderts. In den Jahren bis zum ersten Weltkrieg entwickelt Peter Behrens unter anderem das Erscheinungsbild der AEG, eine Vorwegnahme heutiger Corporate Design Konzepte, Walter Gropius baut die Fagus-Werke in Alfeld. Von Richard Riemerschmid und Bruno Paul gehen wichtige Impulse zum industriell gefertigten Aufbaumöbel aus, die Industriearchitektur wird vor allem durch Hans Poelzig (Wasserturm in Posen) reformiert. 22. Wer schrieb das Buch „To-Morrow. A Peaceful Path to Real Reform“? Erläutern Sie dieses Buch. Ebenezer Howard. Gemeint ist die genossenschaftssozialistische Lösung der Bodenfrage. Das Buch bewirkte die Entstehung der Gartenstadt. Zielte zunächst auch Gründung derartiger Gartenstädte und verband somit auch sozialreformerische Ideen. Wichtig war die Mitbestimmung der Bewohner und ein lebenslanges Mietrecht.

Wunsch nach Erneuerungen von Städten, Vorstädten, „Slums“ und Kinderspielplätzen. In England 1890 – Reaktion auf Missstände, jene in Großstädten herrschten. Er erkannte Problematik von Stadt und Landentwicklung. Gartenstadtmodell entstand durch Sammeln von Vor- und Nachteilen beider Teile - Ideallösung. 23. Wer ist der Autor des Buches “Der Städtebau nach seinen künstlerischen Grundsätzen? Erläutern Sie dieses Buch. Camillo Sitte (* 17. April 1843 in Wien; † 16. November 1903 ebenda) war ein österreichischer Architekt, Städteplaner, Theoretiker und Maler. Künstlerische Auseinandersetzung steht bei ihm im Vordergrund. Er ist gegen Rasterbebauung. Führt die 3. Dimension in Stadtplanung ein. Reformierte die Städteplanung. Er konzentriert sich sehr auf Platzgestaltung und Platzentstehung. Man sollte eine Stadt anhand von markanten Punkten erkennen, erleben. – u.a. Durch Plätze- Plätze der Stadt wie Räume eines Hauses. Inszenierung eines Gesamtkunstwerkes durch Plätze und Zwischenräumen – positiv und negativ. Das Buch zeigt anhand von Beispielen aus mittelalterlichen Städten Möglichkeiten der künstlerischen Stadtplanung auf und wandte sich ab von der hygienischen Stadtplanung seiner Zeit. Wichtige Punkte mit den Camillo Sitte sich in seinem Buch noch befasst: Beziehung zw. Bauten, Monumenten und Plätzen Das Freihalten der Mitte Die Geschlossenheit der Plätze Größe und Form der Plätze Unregelmäßigkeiten alter Plätze Platzgruppen Die Motivarmut und Nüchternheit moderner Stadtanlagen 24.Nennen Sie die wichtigsten Grundaussagen von Otto Wagners Architekturtheorie.

Ausgangspunkt des Schaffens kann nur das moderne Leben sein

Etwas unpraktisches kann nicht schön sein

Nur etwas zweckmäßiges ist schön

«Artis solana domina necessitas: Die einzige Herrin der Kunst ist die Notwendigkeit.»

Obwohl er den Übergang zur modernen Sachlichkeit und Funktionalität wesentlich förderte, blieb Wagner selbst der Überzeugung treu, der Architekt als Künstler müsse das Ingenieurschaffen zwar anerkennen und verwerten, aber unbedingt über die bloße Nutzgestaltung hinaus erheben.

„ Es darf nie vergessen werden, dass die Kunst eines Landes der Wertmesser nicht allein seines Wohlstandes, sondern vor allem auch seiner Intelligenz ist“

25. Welche Haltung nahmen Otto Wagner und Adolf Loos gegenüber dem Historismus ein? Otto Wagner Otto Wagner war einer der Wegbereiter der Wiener Moderne. Er überwand den Historismus, das Nachahmen von älteren Stilrichtungen, wie es im 19. Jahrhundert in der Architektur üblich war, um ein neues, der Zeit und dem Leben moderner Menschen gemäßes Bauen zu

propagieren. Seine Bauten vereinten technische Zweckmäßigkeit mit ästhetischem Anspruch. Historismus – Wahnsinnsgebäude Etwas Unpraktisches kann nicht schön sein Er baute schlicht und funktional. Nüchterne Architekturform außen – strenger Funktionalismus innen Adolf Loos: Radikaler Vertreter neuer Formensachlichkeit Gegen Stilelemente des Historismus - laut Loss: durch Extravaganz und modischer Kurzlebigkeit geprägt (Historismus du Jugendstil) die Zeit steht im Widerspruch zu den Idealen einer modernen und fortschrittlichen Gesellschaft Ornamente sind überflüssig und verschwenderisch Ökonomische Rationalität und Nutzungseffektivität sollten neue Grundfeste architektonischer und industrielle Erzeugnisse werden 26. Nennen Sie einen Aufsatz von Adolf Loos und erläutern Sie diesen. Die potemkinsche Stadt Für den Namen stand Feldmarschall Reichsfürst Grigori Alexandrowitsch Potjomkin Pate. Dörfer aus Leinwand und Pappe, um etwas zu zeigen, was nicht da ist, um die Einöde in eine blühende schöne Stadt zu verwandeln Loos vergleicht diese mit Wien – v.a. mit der Ringbebauung „Wer sich als etwas Höheres ausgibt, ist ein Hochstapler“ Diesen Schwindel, dieses als etwas Anderes, Besseres auszugeben, findet man überall in Wien, bei Einrichtungen, Immitaten, … Loos gibt den Architekten die Schuld, nicht den Baukünstlern „Denn jene Stadt hat jene Architekten, die sie verdient“ Loos meint auch durch eine glatt geputzte Fassade würde man am wahrsten, richtigsten und künstlerischsten handeln, jedoch würden Leute aus jener Zeit dort nie einziehen – Vgl. Haus am Michaeler Platz – damals skandalös „Über die Wiener Architektur dieses Jhdt. Würde der Geist Potemkins schweben“ 27. Worin bestanden die Forderungen des Futurismus? Jede ästhetische Spekulation - Jede Doktrin

LEHNEN WIR AB - Und jeden Formalismus Baukunst ist raumgefasster Zeitwille

– Lebendig wechselnd, neu Italien: fast nur Manifeste publiziert Marinetti: Versah seine Manifeste mit bombastischer Rhetorik. „Jedes Kunstwerk muss einen aggressiven Charakter haben“.

Aufforderung zum Tabubruch

Angriff auf vorherrschende Meinung

Bewegung steht im Vordergrund

Feiern den Triumph über Industrialisierung

Futuristen greifen in allen Bereichen des Lebens ein

Große gut durchgelüftete Dampfer werden gefordert

Eisen und Beton sind Baustoffe der Zukunft

Städte sollen wie riesige Maschinen aussehen Deutschland: „Krieg totale Niederlage der geistigen Kultur“ 28. Charakterisieren Sie die „Gläserne Kette“.

1919 schrieb Bruno Taut an 14 Personen einen Brief (darunter Hans Scharoun, Walter

Gropius, sein Bruder Max Traut, die Brüder Hans und Wassili Luckhardt und der Architektur-

kritiker Adolf Behne) mit der Einladung, sich an einer Korrespondenz über die Fragen der Ar-

chitektur zu beteiligen. Auf die Bitte Tauts hin gaben alle ein Pseudonym für die folgenden

Briefwechsel an. Diese Pseudonyme ließen Rückschlüsse auf die Ziele der Verfasser zu.

Bruno Taut unterzeichnete mit »Glas« – er befürwortete das Bauen mit diesem Werkstoff.

Hans Luckhardt alias »Angkor« nahm sich den Tempel von Angkor Wat zum Vorbild. Sein

Bruder Wassili wählte das Pseudonym »Zacken« ‒ er favorisierte die Kristallform. Walter

Gropius beendete seine Briefe mit dem Kürzel »Maß«.

Die Gruppe der »Gläsernen Kette« zeigte durch die unterschiedlichen Positionen die Wider-

sprüche und Stärken der Avantgarde der Architektur am Anfang des 20. Jahrhunderts auf.

Viele Briefe der Gläsernen Kette wurden ‒ ungeachtet der proklamierten Geheimhaltung ‒ in

Tauts Zeitschrift »Frühlicht« veröffentlicht

29. Wer ist der Autor der „Stadtkrone“. Erläutern Sie dieses Werk. Bruno Taut konzipiert in dem Buch eine Gartenstadt für 300.000 Einwohner mit einem Kulturzentrum als architektonischen Mittelpunkt, dessen Besonderheit ein über allem aufragender, gläserner Turmbau ist. Diese Mitte mit ihrem Kristallturm nannte Taut »Stadtkrone«. Der zweckfreie Kristallbau sollte »nur schön« sein und in einem alle Künste vereinigenden Innenraum das Sonnenlicht farbenprächtig verwandeln und den »Kosmos« auf diese Weise gegenwärtig werden lassen. Taut fügt seinem Text Entwürfe und Abbildungen historischer, weltweit vorhandener Beispiele bei um die globale Bedeutung seiner Idee zu zeigen, weg von einem engen Eurozentrismus. Ergänzt wird sein Text durch Dichtungen Paul Scheerbarts und durch Originalbeiträge des Schriftstellers Erich Baron und des Kunstkritikers Adolf Behne.

30. Welche Bedeutung hatte der Erste Weltkrieg für die Architekturtheorie? Nennen Sie Beispiele. 31. Was versteht man unter der „Typisierungsdebatte“? Fand 1914 bei der Werkbundausstellung statt. Muthesius war der Überzeugung gewisse Dinge zu typisieren, so verfasste er im Vorfeld zehn Thesen zur Typisierung und schickte es vor der Ausstellung an die Mitglieder des Werkbundes aus. „…Die Architektur und das ganze Werkbundschaffensbild drängt nach Typisierung,…Nur mit der Typisierung kann nur ein allgemein geltender, sicherer Geschmack Eingang finden…“ Seine Thesen provozierten dermaßen im Werkbund, dass ein paar seiner Mitglieder, u.a Henry van der Velde 10 Gegenthesen/Leitsätze verfassten. Sie vertraten die Meinung individualistisch zu „bleiben“. Es kam zu einem heften Streit auf der Werkbundausstellung. W ist wohl besser für die Architektur, gewisse Normen, Richtlinien, Typen oder Individualismus? – Hauptfrage. 32. Nennen Sie die wichtigsten Punkte aus dem „Programm des Staatlichen Bauhauses Weimar“. Gegründet 1919 von Walter Gropius

Neubeginn der Baukultur

Kunst sollte wieder gesellschaftlichen aufgaben dienen

Trennung der einzelnen kunsthandwerklichen Disziplinen sollte aufgehoben werden

Kunsthandwerk wieder beleben, von Industrialisierung emanzipieren,

Rückbesinnung auf Handwerk

Architektur als Gesamtkunstwerk mit anderen Künsten verbinden

Das Endziel aller bildnerischen Tätigkeiten ist der Bau

33. Wie verhielt sich Bauhaus gegenüber Handwerk und Technik?

Kunsthandwerk wieder beleben, von Industrialisierung emanzipieren,

Rückbesinnung auf Handwerk

„Das Endziel aller bildnerischen Tätigkeit ist der Bau! […] Architekten, Bildhauer, Maler, wir alle müssen zum Handwerk zurück! […] Der Künstler ist eine Steigerung des Handwerkers.“

Schön ist, was funktioniert. Indem Bauhaus die Grenzen zwischen Handwerk,

Technik, Kunst und Industrie öffnet, hat es die Kunst um der Kunst willen

überwunden.

34. Welche Publikationen fassten zuerst die Zielsetzungen des Neuen Bauens zusammen? Charakterisieren Sie diese kurz.

„Internationale Architektur“ – Walter Gropius 1. Bauhaus Buch; in der modernen Architektur ist das Objektivieren das Hauptziel; Flachdach; fasst Proportionen der geistigen Welt auf

„Der moderne Zweckbau“ – Adolf Behne Zielsetzungen des Neues Bauens; Bestrebungen, die zur funktionalistischen Architektur der zwanziger Jahre; Das Neue Bauen ist für ihn keine stilistische Doktrin(Theorie, Grundsatz)

„Internationale Neue Baukunst“ – Hilbersheimer Entstand zur Werkbundausstellung in Stuttgart. Entwurf Hufeisensiedlung von Taut. 129 Architekten aus 10 Ländern.

35. Wer verfasste das Buch „The International Style. Architecture since 1922“? Charakterisieren Sie dieses. Verfasser Henry Russell Hitchcock Philip Johnson Hitchcock und Johnson lernten sich durch Barr JR. Kennen. Sie teilten die Leidenschaft der Moderne, so reisten sie zusammen nach Europa, um diese besser kennenzulernen, zu erforschen,… Arbeiten von Le Corbusier, Mies van der Rohe, Walter Gropius,… Jene Ausstellung, die sie machten, war revolutionär. Sie wollten amerikanischen Architekten zeigen, dass es einen internationalen Stil gibt, dieser aber irgendwie in Amerika noch nicht wahrgenommen wurde. 36. Welche Forderungen stellte Sigfried Giedion in „Befreites Wohnen“ auf?

1. Das Haus habe einen Gebrauchswert. Es solle daher in absehbarer Zeit abgeschrieben werden. 2. Das Haus müsse leicht, lichtdurchlässig und beweglich sein. 3. Das Haus müsse zum modernen Lebensgefühl passen, zu Sport, Gymnastik, befreitem Körpergefühl. 4. Das Haus dürfe nicht wie ein Korsett sein. Es müsse den Kontakt mit Boden, Himmel und Außenwelt ermöglichen. Der Bau von Skelettkonstruktionen (die tragende Teile werden dabei auf wenige Punkte reduziert) oder Mischkonstruktionen (Skelett mit Mauerwerk kombiniert) ermögliche ein viel elastischeres Eingehen auf die menschlichen Bedürfnisse als das traditionelle Haus mit den tragenden Außenwänden. 5. Im Innern könnten die Wände gerade oder gebogen sein, wie und wo man sie brauche. Nach außen zu schütze eine Haut, die Nässe abhält und isoliert. Oder wie Le Corbusier es in großem Umfang in Russland versuchte: An Stelle der Zentralheizung zirkuliert ein warmer Luftstrom zwischen der Außenhaut und Innenhaut. 6. Im Mittelpunkt müsse der Mensch stehen. Die Wohnung für jedermann sei gefragt. Weder Monumentalbauten noch Fabriken seien so wichtig wie Wohnungen. 7. Der Mensch, der mitten im Getriebe steht, gäbe nicht dem Getriebe Schuld, wenn er versagt, sondern sich selber. Darum brauche er ein Gleichgewicht zwischen Körper und Seele. 8. Im 19. Jahrhundert habe man die Lebensäußerungen voneinander isoliert in: Kunst, Technik, privates und öffentliches Leben. Die Arbeitsstätten seien Ausdruck von

Trostlosigkeit gewesen, während das private Leben in "bis zur Verlogenheit gehende Süßlichkeit" gebettet worden sei, in repräsentativen Kitsch. 37. Was versteht Le Corbusier unter den „Fünf Punkten zu einer neuen Architektur“?

1. Die Pfosten ( piloti)

Durch den Stahlbeton ist es möglich ein Haus, das auf Säulen gestützt ist, zu bauen. Es

schwebt nun in der Luft, ist vom Boden getrennt. Die Räume werden dadurch der

Erdfeuchtigkeit entzogen, sie haben Licht und Luft. Der Garten setzt sich unter dem Haus

fort. Dieselbe Fläche wird noch mal auf dem flachen Dach gewonnen.

2. Die Dachgärten Das flache Dach muss einerseits wohnbar gemacht werden, andererseits bedarf das Dach eines Schutzes. Zu starkes Arbeiten des Eisenbetons wird durch Erhaltung einer bleibenden Feuchtigkeit auf dem Dachbeton verhindert. Die Dachterrasse genügt beiden Forderungen ( regenfeuchte Sandschicht, mit Betonplatten überdeckt, in den Fugen derselben Rasen; die Erde der Blumenbeete mit der Sandschicht in direkter Verbindung). Auf diese Weise fließt das Regenwasser äußerst langsam ab und es bleibt eine latente Feuchtigkeit auf der Dachhaut stehen. Die Dachgärten weisen üppigste Vegetation auf. Es können Sträucher, sogar kleine Bäume bis zu 3 bis 4 Meter Höhe gepflanzt werden. Auf diese Weise wird der Dachgarten zum bevorzugtesten Ort des Hauses. Allgemein bedeuten die Dachgärten für eine Stadt die Wiedergewinnung der gesamten verbauten Fläche.

3.Die freie Grundrissgestaltung Das Säulensystem trägt die Decken aller Stockwerke. Die Trennungswände können in jedem Geschoß beliebig aufgestellt werden, ohne dass die Säulen der freien Grundrissgestaltung hinderlich wären. Es existieren keine Tragwände mehr, sondern nur Membranen von beliebiger Stärke. Folge davon ist die absolute Freiheit in der Grundrissgestaltung, das heißt freie Verfügung über die vorhandenen Mittel, was den Ausgleich mit der etwas kostspieligeren Betonkonstruktion leicht schafft.

4. Das Langfenster

Zwischen Decken und Säulen entstehen im Fassadenbild rechteckförmige Öffnungen,

welche den Räumen eine maximale Beleuchtung ermöglichen. Man erhält von Pfeiler zu

Pfeiler langgezogene Fenster, so dass die Zimmer von Wand zu Wand gleichmäßig

beleuchtet werden.

Experimentelle Versuche haben ergeben, dass ein so beleuchteter Raum achtmal stärkere

Beleuchtungsintensität aufweist, als derselbe mit Hochfenstern und gleicher Fensterfläche.

5. Die freie Fassadengestaltung

Durch Vorschieben der Decken vor die tragenden Pfeiler, wodurch eine Art rings um das

Gebäude führender Balkon entsteht, wird die Fassade von allen tragenden Bauteilen befreit.

Die Fenster könne beliebig ausgedehnt werden, zum Vorteil der Gliederung im Innern.

38. Charakterisieren Sie das Buch „Vers une architecture“ („Kommende Baukunst“).

Le Corbusier (1887-1965)

Weniger bekannt, gleichwohl von großer Bedeutung ist Corbusiers

schriftstellerisches Werk, in welchem die theoretische Orientierung seiner Bauten

geschieht

die Grundfrage nach der Modernität dieses ausdrücklich neuen Bauens.

Die Arbeit versucht zu zeigen, wie sich Moderne darstellt in den frühen Bauten

Corbusiers und wie diese Bauten gedacht sind, zugleich damit zeigen sich die

Strukturen der Modernität für das Bauen.

In ihrem Licht verwandeln sich die traditionellen Bereiche der Architektur wie:

Baukörper, Fassade, Grundriss, Proportion, aber auch die architektonische Handlung

(das Planen/Entwerfen) und die architektonische Absicht (Repräsentation der

Wahrheit über die Welt/Ästhetik)

39.Charakterisieren Sie das Buch „Vers une architecture“ („Kommende Baukunst“).

Der schweizerisch-französische Architekt Le Corbusier stellte in seinem Traktat „Vers une

architecture“ (Paris, 1923) eine Formenlehre auf, die die Gliederungselemente der fünf

Ordnungen vollständig verwarf. Stattdessen stellte mit den „fünf Punkten zur Architektur“

Grundregeln für das Entwerfen auf, die scheinbar als Antwort auf die soziologischen

Probleme der modernen Stadt gedacht waren. Seine Schriften lassen einen totalitären Geist

spüren, schlägt er doch vor, ganze Städte abzureißen, um sie durch Gebäude zu ersetzen,

die seinem architektonischen Konzept entsprechen.

Boullées Credo, mit Architektur den Menschen zu bewegen, findet sich in Le Corbusiers

Architekturmanifest ”Vers une architecture” 1923 wieder. Auch Le Corbusier definierte

Architektur als wirkungsmächtige Poesie und sah den Ursprung architektonischer Wirkung in

den einfachen geometrischen Körpern, die er als ”Lehre Roms” in Bauten wie dem

Pantheon, der Cestius-Pyramide oder dem Kolosseum erfasste. Auch Le Corbusier betonte

die Bedeutung von Licht und Schatten für die Wirkung von Architektur, die er als „das kluge

und großartige Spiel der Körper im Licht“ definierte.Im gesamten Werk Le Corbusiers kann

diese Lehre von der Wirkung der einfachen geometrischen Baukörper im Spiel von Licht und

Schatten verfolgt werden (vgl. Villa Savoye, die Bauten in Chandigarh, das Kloster La

Tourette).

40. Worin besteht Le Corbusiers Konzept des „Modulor“?

Der Modulor (frz. Moduler für dt. Proportionsschema) ist ein vom Architekten und Maler Le

Corbusier (1887–1965) in den Jahren 1942 bis 1955 entwickeltes Proportions-System und

stellt den bedeutendsten modernen Versuch dar, der Architektur eine am Maß des Men-

schen orientierte mathematische Ordnung zu geben. Er steht damit in der Tradition

von Vitruv.

Der 1948 veröffentlichte Modulor wird zu den bedeutendsten Schriften der

Architekturgeschichte beziehungsweise Architekturtheorie gezählt. In Modulor 2(erschienen

1955) erläutert Corbusier die Anwendung der Maßlehre, die er seinem gesamten architekto-

nischen Schaffen zugrunde gelegt hat. Er wollte damit der Architektur wieder ein menschli-

ches Maß und gleichzeitig eine objektive Ordnung geben.

System

Das System basiert auf den menschlichen Maßen und dem Goldenen Schnitt. Zuerst nahm

Corbusier 175 cm, ab 1950 183 cm (entspricht sechs Fuß) als menschliches Maß an. Diese

angenommene Standardgröße des menschlichen Körpers ist Ausgangswert einer geometri-

schen Folge von Maßen, die jeweils zueinander in der Proportion des Goldenen Schnitts ste-

hen. Dies ist die sogenannte rote Reihe: .., 183, 113 (Bauchnabelhöhe), 70, 43, 27 cm, ..

Durch Verdopplung der Werte der roten Reihe entsteht die blaue Reihe: .., 226 (Körpergröße

mit ausgestrecktem Arm), 140, 86, 54 cm, ..

Anwendung

Die erste große Anwendung des Modulors findet man bei der Wohneinheit von Marseille

(auch Unité d'Habitation à Marseille genannt), die vollständig nach Modulor-Maßen gebaut

wurde. Weitere Wohneinheiten finden sich in Firminy, Briey-en-Forêt, Nantes sowie Berlin.

Jedoch durfte in Berlin durch die Vorschriften des sozialen Wohnungsbaus vielfach das

Modulor-Maßsystem nicht verwendet werden – Le Corbusier zog sich anschließend aus die-

sem Projekt vollständig zurück. Das Maßsystem fand auch bei vielen anderen Entwürfen

Corbusiers Anwendung.

Eindrucksvolles Beispiel des Modulors findet sich im Kloster La Tourette. Dort existieren 100

Zellen für die dort wohnenden Mönche – jede dieser Zellen hat eine Raumhöhe von 2,26 m

und eine Breite von 1,83 m.

41. Wie argumentiert Josef Frank gegen den internationalen Funktionalismus?

Durch den Verzicht auf eine einheitliche Gestaltung und die individuelle und flexible

Möblierung reagierten ArchitektInnen und GestalterInnen auf die zeitgenössische

Überbetonung von Maschinenästhetik und Funktionalismus. Die Werkbundsiedlung ist

deshalb das wichtigste Zeugnis jener undogma - tischen Moderne, die Josef Frank

propagierte und die für Wien typisch war.

Die Ästhetik des Neuen Bauens sollte von Arbeits‐ und Materialökonomie geprägt sein, weshalb die Architektur vom Dekorativen befreit und die reine Form angestrebt wurde. Da man im sozialen Nutzen die höchste Aufgabe der Architektur sah, kam den Grundrissen, die die Bedürfnisse des Wohnens zu berücksichtigen hatte, besondere Aufmerksamkeit zu. Auch die Bauten von Walter Loos weisen Elemente des Neuen Bauens auf, doch wahrte er, wie sein Lehrer Josef Frank, Distanz zu einem allzu radikalen Funktionalismus. Für ihn blieb das Eingehen auf die individuellen Wohnbedürfnisse seiner Auftraggeber wesentlicher Bestandteil seiner Baukonzepte. Die Orientierung an der modernen Persönlichkeit bestimmte auch seine architektonischen Projekte. Er lehnte den Funktionalismus ab und plante individuell zugeschnittene Wohnbereiche. Im Unterschied zu den experimentellen Projekten der Moderne etwa eines Mies van der Rohe, welche die formale Abstraktion bzw. die Auflösung traditioneller Grundrissanlagen dem Wohnzweck unterordneten, gelangte Frank zu wesentlich pragmatischeren Lösungen, die vor allem den Bedürfnissen der Benutzer Rechnung trugen. Das Haus Beer in Wien 13, Wenzgasse 12 (1930‐1931) kann als idealtypische Verwirklichung von Franks Ideen gelten, indem Frank hier zum Teil Loos folgt und zum Teil neue gestalterische Perspektiven entwickelt. Die Raumfolgen führen den Eintretenden zum Zentrum des Hauses, dem Wohnzimmer, und durchaus analog zur Loos’schen Konzeption erhöhen verschiedene Wohnebenen die Zweckmäßigkeit. Zum Garten ist das Haus mit großen Fenstern und Balkonen geöffnet, ohne jedoch die Geborgenheit vermittelnde Umgrenzung aufzulösen. Gänzlich anders als bei Loos finden sich keine Einbauschränke, sondern die Möbel sind frei aufgestellt und die Räume können jederzeit neu gestaltet werden. Josef Frank gilt zu Recht als bedeutender Funktionalismuskritiker. Er stellte sich entschieden gegen die Neue Sachlichkeit sowie den Konstruktivismus und lehnte jegliche Normierung und Systematisierung ab. Demgegenüber verfocht er moderne Individualität, die Orientierung am Menschen sowie eine unpathetische Einfachheit. In der Verbindung von zweckentsprechender Funktionalität mit Eleganz und Wohnlichkeit hat Frank im Möbelbau

bahnbrechende Akzente gesetzt und tonangebend auch die Entwicklung des schwedischen Designs beeinflusst. Als Architekt zählt er neben Adolf Loos und Josef Hoffmann zu den federführenden Protagonisten der „zweiten Wiener Moderne“ bzw. der „gemäßigten Moderne“, die ihre weltweite Nachwirkung bis weit in die zweite Hälfte des 20.Jahrhunderts hinauf entfaltete. 42. Charakterisieren Sie die Wohnphilosophie von Josef Frank.

Josef Frank beschäftigte sich schon früh mit dem sozialen Wohnungsbau und mit

Arbeitersiedlungen. Entgegen den meisten anderen Architekten der Zwischenkriegszeit in

Wien vertrat er den Siedlungsgedanken und nicht die Schaffung von sogenannten

Superblocks im kommunalen Wohnungsbau. Mit seinem Aufsatz Der Volkswohnpalast. Eine

Rede anlässlich der Grundsteinlegung, die nicht gehalten wurde.

In Der Aufbau. 7, 1926 polemisierte Frank brillant, aber letztlich erfolglos gegen die von

Hubert Gessner und anderen Schülern Otto Wagners vertretene Linie repräsentativer

kommunaler Großbauten. Er verzichtete auch auf Fassadendekor und bevorzugte klare

funktionale Formen. Der Wiener Architekt und Möbeldesigner Luigi Blau bezeichnet ihn als

eines seiner Vorbilder. Neben seiner architektonischen Tätigkeit schuf er zahlreiche Entwürfe

für Möbel, Einrichtungsgegenstände, Stoffe, Tapeten und Teppiche. Weniger bekannt ist

seine Tätigkeit als Maler.

43. Welche Position nahm das Team X gegenüber den CIAM ein?

Die Bezeichnung „Team 10“ bekam diese Gruppe „junger Rebellen“, weil sie im Sommer

1953 auf dem neunten CIAM-Kongress (in Aix-en-Provence) beauftragt wurde, den zehnten

und letzten wirklichen CIAM-Kongress zu organisieren.

CIAM analysiert die Funktionen (der modernen Stadt)

-Wohnen

-Arbeiten

-Erholen

-Verkehr

sind die wesentlichen Funktionen der modernen Stadt

Team X untersucht die Beziehungen

(zwischen sozialen und gebauten Strukturen)

-die archaischen Strukturen

-die sozialen Strukturen

-Wachstum und Veränderung

-formale Kriterien

sind die wesentlichen Merkmale

44. Was versteht man unter Metabolismus?

Unter der Bezeichnung Metabolisten fanden sich 1959

die japanischen Architekten und Stadtplaner Kisho Kurokawa, Kiyonori Kikutake, Fumihiko

Maki, Sachio Otaka und Noboin Kawazoe zusammen, ihr Thema war die Stadt im urbanen

Kontext. Die Stadt der zukünftigen Massengesellschaften sollte nach den Vorstellungen der

Metabolisten in einem dynamischen Prozess durch flexible, erweiterbare Großstrukturen

gestaltet werden.

Nach ihrer Auffassung reichten die bisher gültigen Gesetze von Form und Funktion bei der

Gestaltung der Städte nicht mehr aus. Die neuen, zukünftigen Anforderungen der Kultur und

Gesellschaft erfordern die Einbeziehung der Gesetze des Raumes und des stetigen

Funktionswandels. Es wurde der Gedanke verfolgt, den Lebenszyklus von Geburt und

Wachstum auf Städtebau und Architektur zu übertragen.

Die Metabolisten präsentierten Ergebnisse wie die schwimmende Stadt am Meer (Projekt

Unabara), die Turmstadt von Kiyonori Kikutake, die Wand-, Agrarstadt und sogenannte

Helix-City von Kisho Kurokawa.

45. Charakterisieren Sie die Gruppe Archigram.

Archigram

Archigram (von ARCHItecture und teleGRAM) war eine Gruppe von britischen Architekten,

die von 1960 bis 1974 ihre Entwürfe von der Wohnkapsel bis zur »Living City« in der

gleichnamigen Zeitschrift veröffentlichten. Zu Archigram gehörten Peter Cook, Warren

Chalk, Dennis Crompton, David Greene, Ron Herron und Michael

Webb. Archigram verkörperte eine Strömung derutopischen Avantgarde-

Architektur der 1960er Jahre in den westlichen Ländern. Die Gruppe übte ihren Einfluss nicht

aufgrund realer Bauten, sondern durch die Veröffentlichung der gezeichneten Entwürfe aus.

Entstehung [Bearbeiten]

Zu Beginn der 1960er Jahre finden David Greene, Peter Cook und Michael Webb aus einem

gemeinsamen Gefühl der Frustration über die konservativen Auffassungen des Britischen

Architektur-Establishments zusammen. Sie halten die Zeit reif für ein Umdenken. Um sich

mit ihren Ideen Gehör zu verschaffen, geben sie 1961 die erste Ausgabe ihres Magazins

Archigram heraus. Zeichnungen utopischer Stadtentwürfe werden vermengt mit Comic-

Handlungen und poetischen Gedichten.

Auszug eines Gedichtes von David Greene: „You can roll out steel – any length. You can

blow up a balloon – any size. You can mould plastic – any shape. Blokes that built the Forth

Bridge – they didn’t worry.”

300 Exemplare werden auf jeweils einem großformatigem Blatt preiswerten Papiers gedruckt

und zu neun Pence das Stück verkauft. Die Leser sind vor allem Architekturstudenten und

junge Absolventen. Etablierte Architekten halten das Magazin für eine unbedeutende

Studentenarbeit. Peter Cook sagt heute: „Everybody thought it would die a natural death.”

(„Jeder glaubte, es würde eines natürlichen Todes sterben.“)

Im darauffolgenden Jahr wird eine zweite umfangreichere Ausgabe gedruckt. Sie umfasst

mehrere geheftete Seiten und enthält Entwürfe, Ideen und Gedanken weiterer junger

Architekten, unter anderem des Trios aus Warren Chalk, Dennis Crompton und Ron Herron,

die zusammen beim London County Council arbeiten und durch Erfolge bei Wettbewerben

auf sich aufmerksam gemacht hatten. Wenig später werden David Greene, Peter Cook,

Michael Webb und ihre neuen Kameraden Warren Chalk, Dennis Crompton und Ron Herron

eingeladen, ihre Arbeiten und Entwürfe am Institut für Contemporary Arts in London

auszustellen. Sie nutzen die Ausstellung, um ihre Auffassung von einer Stadt als lebendigen

Organismus, der mehr sei als eine Ansammlung von Gebäuden, zu inszenieren und geben

ihr das Thema Living City. Bei der Eröffnung 1963 wird der Architekturkritiker Reyner

Banham auf die Archigram-Architekten aufmerksam, bezeichnet sie als Pioniere einer neuen

Poparchitektur und schafft somit die Voraussetzungen für eine internationale Beachtung des

Magazins Archigram und ihrer Herausgeber.

Mitglieder

Archigram bestand aus sechs sehr unterschiedlichen Charakteren, die jeweils aus

verschiedenen Interessen heraus ihre Ideen, Visionen und Utopien entwickelten und

individuelle Ausdrucksformen fanden, diese darzustellen und zu publizieren. Während David

Greene der Poet der Gruppe war, der seine Gedanken zur Zukunft der Architektur in

Aufsätze und Verse fasste, bevorzugte Peter Cook dreidimensionale Architekturzeichnungen

und die Stilmittel des Comics. Er bestimmte auch zum größten Teil die Kommunikation der

Gruppe nach außen. Warren Chalk, Zweifler und Pessimist, und Ron Herron, Beobachter

und unerschütterlicher Optimist, arbeiteten gemeinsam in großformatigen bunten

Zeichnungen und Collagen. Michael Webb baute bevorzugt futuristische Modelle und

inszenierte Experimente mit Hüllen, Röhren oder Ballons. Der techniküberzeugte Dennis

Crompton erstellte vor allem wissenschaftlich anmutende Zeichnungen und Texte, denen

man seine Begeisterung für Science Fiction und Raumfahrt ansah.

Projekte

Es gelang der Gruppe jedoch nicht, eine fundierte gesellschaftskritische Meinung

einzunehmen. Ganz im Gegenteil entwickelten sie einen unbeschränkten Technologie-

Optimismus verbunden mit einer undistanzierten Medienfaszination. Inspiriert von der

damaligen Raumfahrt spielte die Kapsel eine zentrale Rolle. In allen Entwürfen wird

die Wohnkapsel das ideale mobile Element, das an großformatige stationäre Trägersysteme,

den sogenannten Plug-in-Cities, angedockt werden kann. Die von Peter Cook damit

beabsichtigte globale Mobilisierung der Bevölkerung konnte mit Ron Herrons Entwurf

einer Walking City noch einmal überboten werden, weil sich die Mobilität der einzelnen

Einsteck-Kapsel hier auf die gesamte Stadt überträgt und dadurch eine völlige Veränderung

der besiedelten Erdoberfläche evoziert. Alle Kritik, die sich solche Utopien gefallen lassen

müssen, sollte dennoch nicht dazu führen, denjenigen allein das Feld der Architektur zu

überlassen, die die Stadt der Zukunft als Resultat reiner Effizienzberechnungen von

Investoren betrachten, so das Resümee dieser Zeit.

Im Jahr 1972 waren Archigram mit dem utopischen Entwurf The Orchard Place (1972)

Teilnehmer der Documenta 5 in Kassel in der Abteilung Parallele Bildwelten: Utopie und

Planung.

Plug-in-City, Living Pod und Instant City Airship (Peter Cook 1964-66)

Walking City und Instant City (Ron Herron 1964-70)

Trickling Towers und Layer City (Peter Cook 1978-82)

Wohnkapsel Peanut und Hochhaus Coexistence (Future Systems 1984)

46. Wie reagiert Aldo Rossi auf den Funktionalismus der 60er Jahre?

Der wichtigste theoretische Beitrag zur Urbanistik ist Aldo Rossis „L’Architettura della Cittá“,

in der Rossi sich entschieden gegen eine rein funktionalistische Stadtplanung ausspricht und

Die Rückkehr zu ästhetischen, monumentalen Kategorien unter sozialistischen Vorzeichen

fordert.

„Architettura Razionale“ , Gegenposition zum Funktionalismus durch Aldo Rossi mit der

Mailänder Triennale XV, 1973, Buch:

„L´architettura razionale“ Typologie und Geschichte.

Kontinuität – Permanenz im Stadtkörper

Allgemeingültige Formen in der Architektur

Autonomie von Form und Nutzung

47. Nennen Sie die Hauptaussagen von Robert Venturis „Complexity and

Contradiction“.

Der Inhalt des Buches umfasst die Ansichten Venturis über Architektur in der damaligen Zeit

und greift dabei auf die Vergangenheit zurück um logische Schlussfolgerungen für die

kommende Architektur zu liefern. Welchen Reichtum bietet uns die Architektur und welche

Möglichkeiten des Bauens haben wir.

... gegen Zusammenhanglosigkeit und reine Willkür in der Architektur

... für eine komplexe vielfältige widerspruchsreiche Architektur die durch Erfahrung geprägt ist. Er nennt es „Vielfältigkeit moderner Lebenserfahrung“ Die Architektur muss Anforderungen erfüllen wie: Nutzbarkeit und Zweckdienlichkeit aber darf nicht allein durch Funktion bestimmt sein. Es sollten Wechselwirkung zwischen den Größendimensionen( bezogen auf den Städtebau oder Regionalplanung stattfinden und Wechselwirkung zwischen eigentlich. Allen Bereichen(Konstruktion, technische Ausstattung

und Gestaltung) im Bauvorhaben und dabei muss die Architektur immer noch lebendig bleiben. Venturi vertritt: die Sowohl als auch Architektur das heißt er ist nicht auf eine Sache festgelegt akzeptiert vieles in Kombination „ schwarz und weiß und manchmal auch grau“ Venturi Die Architektur lebt von seiner Vielzahl an Zusammenhängen...Ihr Raum , ihre Elemente die gleichzeitig erfahrbar und nutzbar sind Diese hat dementsprechend auch eine Verpflichtung gegenüber dem Ganzen Einheit in der Vielfalt ist anzustreben „Mehr ist nicht weniger“ Venturi 48. Charakterisieren Sie Charles Jencks „The language of Post-Modern Architecture“.

Wie überträgt Jencks den Begriff der Postmoderne auf die Architektur?

Ende des 19. Jahrhunderts formulierte der russische Schriftsteller Leo Nikolajewitsch Tolstoi

in seiner Abhandlung Was ist Kunst? folgenden Satz: »Die Kunst ist ebenso wie die Sprache

ein Kommunikationsmittel, [...].« [1] Diese kurze Sequenz erscheint wie die theoretische

Grundlage für den Definitionsansatz zur postmodernen Architektur, den der amerikanische

Architekturhistoriker und -kritiker Charles Jencks in seinem berühmten, 1977 erstmals

veröffentlichten Buch The Language of Post-Modern Architecture vorgestellt hat. [2] Darin

interpretiert Jencks die Architektur als ein der Sprache analoges Phänomen, wobei die

Kommunikationsfähigkeit zur wesentlichen Eigenschaft eines postmodernen Gebäudes

erklärt wird.

Um einen hohen Vermittlungsgrad zu erzielen, müssen verschiedene Bedeutungskodes, wie

Jencks die Architektursprachen nennt, benutzt werden, die unterschiedliche

Bevölkerungsschichten ansprechen. Ein postmodernes Gebäude muss sich seiner

Vorstellung zufolge an zumindest zwei Zielgruppen wenden: zum einen an die breite

Öffentlichkeit oder die Bewohner am Ort, die sich mit Fragen des Komforts, der traditionellen

Bauweise und ihrer Lebensart beschäftigen, und zum anderen an eine engagierte

Minderheit, die sich vornehmlich mit architektonischen Aspekten und Problemen

auseinander setzt. Das Resultat ist die Kombination zweier verschiedener

Architektursprachen, die Jencks mit dem Begriff der Doppelkodierung charakterisiert: eine

architektonische Dualität, die sich mit Gegensatzpaaren wie ›alt/neu‹, ›traditionell/modern‹,

›elitär/populär‹ oder ›international/lokal‹ veranschaulichen lässt. Die Doppelkodierung ist

aber lediglich eine Minimalformel und kann durch eine Mehrkodierung ersetzt werden. Da

sich die Geschmackskulturen permanent verändern und die Architektursprachen der

Verwandlung durch kurzlebige Kodes unterworfen sind, muss ein postmoderner Architekt

sein Gebäudeprojekt überkodieren, damit es sich auch zukünftig weiter mitteilen kann.

Anstelle von nur zwei Architektursprachen kann in einem postmodernen Gebäude demnach

eine Vielzahl von Bedeutungskodes verarbeitet werden. Die Kommunikationsfähigkeit eines

postmodernen Gebäudes beruht Jencks zufolge im Wesentlichen auf dem Grundprinzip der

Doppel-, Mehr- oder Überkodierung.

49. Wer ist der Autor von „Delirious New York“? Charakterisieren Sie dieses Buch.

Der Klassiker von Rem Koolhaas.

Manhattan ist der Schauplatz für das Endstadium der westlichen Zivilisation. Durch die

Bevölkerungsexplosion und die Invasion von neuen Technologien wurde Manhatten von

1850 an ein mythisches Laboratorium für die Erfindung und Erprobung eines revolutionären

Lebensstiles: der Kultur des Staus. Delirious New York 1978 zuerst erschienen, ist eine

polemische Erforschung dieses Manhattens: es dokumentiert das symbiotische Verhältnis

zwischen seiner sich ständig verändernden metropolitanen Kultur und der einzigartigen

Architektur, die durch sie entstanden. Dennoch vertritt dieses Buch die Auffassung, dass

nicht selten die Architektur die Kultur erzeugt. Dieses Buch enthüllt die Beschaffenheit und

den Zusammenhang der scheinbar beziehungslosen Episoden von Manhattans Urbanismus:

es interpretiert New York als das Produkt einer nie formulierten Bewegung, dem

Manhattanismus, dessen wahres Programm so unerhört war, dass es, um verwirklicht zu

werden, niemals offen ausgesprochen werden konnte.

Delirious New York ist das retroaktive Manifest für Manhattans Architektur. Es entwirft

Theorien, Taktiken und Tricks, um die Sehnsüchte von Manhattans kollektivem

Unterbewusstsein als Realitäten im Raster nachzuweisen.

DNY ist wie die Stadt Manhattan, wie das Raster, folgendermaßen aufgebaut: Episodisch: es gibt Hauptkapitel, die wie einzelne größere Episoden gelesen werden können (unabhängig von den anderen): über Coney Island, Rockefeller Center, über Le Corbusier und Salvador Dalí, Zusammenhängend ergeben sie vage eine Geschichte von der Kindheit und den Traumata bzw. infantilen Wünschen (Coney Island) bis zum Höhepunkt des Erwachsenenlebens (Rockefeller Center) und dem vorzeitigen Greisenzustand. Jedes Kapitel ist noch einmal in Blöcke eingeteilt, die ebenfalls kleine Episoden, Themen, Aspekte des großen Kapitels aufnehmen. Diese Aufteilung entspricht dem Raster Manhattans.