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Deutsche Zentrale für Tourismus 12.20 360 360 ° °

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  • Deutsche Zentrale für Tourismus 12.20360360°°

  • INHALTStatement Thomas Bareiß 4

    Statement Brigitte Goertz-Meissner 6

    Das Corona-Jahr 2020 im Überblick 8

    Interview Petra Hedorfer 10

    Strategische Ausrichtung in Zeiten von Covid-19 14

    Perspektiven aktuell – Tourismuspolitische Sprecher der Parteien im Deutschen Bundestag 17

    Statement – Chancen und Herausforderungen 21

    Perspektiven aktuell – Landesmarketingorganisationen 22

    Corona und die Digitale Transformation 26

    Statement – Einfluss der Covid-Pandemie 29

    Perspektiven aktuell – Landesmarketingorganisationen 30

    Kampagnen 2021 34

    Perspektiven aktuell – Stimmen unserer Partner 36

    Fazit – Perspektiven 2021 42

    Impressum 43

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  • „DIE DZT HAT AUCH IN DIESER SCHWIERIGEN ZEIT SCHNELL UND UMSICHTIG REAGIERT UND IHR KAMPAGNEN MARKETING FLEXIBEL DEN SICH ÄNDERNDEN RAHMENBEDINGUNGEN ANGEPASST.“

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    Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie und Beauftragter der Bundesregierung für

    Tourismus und für Mittelstand

    THOMAS BAREIß MdB

    LIEBE LESERINNEN,LIEBE LESER,das Jahr 2020 mutet der Tourismuswirtschaft schwerwiegende Entbehrungen zu - das muss man unumwunden zugeben. Umfangreiche Maßnahmen wurden getroffen, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern. Zugleich haben diese Maßnahmen die volle Breite der Unternehmen in der Tourismus- und Reisebranche hart getroffen. Nach vielen Erfolgsjahren ist dieser weltweite Einbruch ein harter Einschnitt, nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ganz persönlich.

    Weltweit kamen die Reiseaktivitäten zum Erliegen und sind nach wie vor nur eingeschränkt möglich. Kapazitäten muss-ten drastisch angepasst werden. Einerseits führen die weltweiten Einschränkungen zu einem Einbruch, andererseits besteht eine große Reisezurückhaltung aus Angst und Sorge.

    Wie hoch der gesamtwirtschaftliche Schaden durch die Pandemie am Ende sein wird, lässt sich heute noch nicht annä-hernd abschätzen. Die Bundesregierung hat eine Vielzahl von Initiativen auf den Weg gebracht, um die Folgen der Pande-mie abzufedern, hochqualifizierte Arbeitsplätze zu sichern und unverschuldet in Not geratenen Unternehmen zu helfen.

    Meine ganz persönliche Hochachtung gilt allen Unternehmen und den Mitarbeitern, die trotz schwierigster Rahmen-bedingungen mit viel Kreativität und Engagement Angebote entwickelt haben, um in Zukunft weiterhin für ihre Gäste da zu sein. Das ist gelebte Servicequalität! Einige gute Beispiele werden in dieser Publikation vorgestellt.

    Die DZT hat auch in dieser schwierigen Zeit schnell und umsichtig reagiert und ihr Kampagnenmarketing flexibel den sich ändernden Rahmenbedingungen angepasst. Sowohl bei den Endkunden als auch bei den Partnern der internationa-len Reisewirtschaft ist Deutschland als Reiseziel bestens präsentiert.

    Und sie hat mit ihrem Kampagnenmarketing rund um sicheren und nachhaltigen Tourismus sowie der Implementierung digitaler Lösungen Zukunftsthemen gezielt vorangetrieben.

    Wir wollen nun in die Zukunft schauen und sind überzeugt, dass der Deutschlandtourismus nach der Pandemie wieder auf Erfolgskurs schwenkt. Ein herzliches Dankeschön dem ganzen Team der DZT. Auch in Zukunft bauen wir mehr denn je auf Ihre Leidenschaft und Professionalität, das Reiseland Deutschland in der Welt bekannt zu machen.

    Die vorliegende Ausgabe des DZT-Magazins 360° soll dazu ermutigen und Impulse geben.

    Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre und Erfolg für das kommende Jahr.

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    STATEMENT THOMAS BAREISS

  • Präsidentin des Verwaltungsrates der Deutschen Zentrale für Tourismus e. V.

    LIEBE LESERINNEN,LIEBE LESER,

    „DIE AKTUELLEN ENTWICKLUNGEN IN DER KUNDENNACHFRAGE TREFFEN HERVORRAGEND AUF DIE THEMENPLANUNG, DIE VON DER DZT BEREITS LANGFRISTIG ANGELEGT WURDE.“

    vor Ihnen liegt eine neue Ausgabe des Stakeholder-Magazins der DZT.

    Am Ende eines Jahres, in dem die Co-rona-Pandemie zur schwersten Krise in der Geschichte des Welttourismus geführt hat, beleuchtet diese Publika-tion verschiedene Aspekte: Was hat die Pandemie für unmittelbare Aus-wirkungen auf den Tourismusstand-ort Deutschland? Wie wurde das Reise verhalten durch Corona in un-seren Quellmärkten geprägt?

    Der Titel „Perspektiven 2021“ macht zugleich deutlich: Es geht nicht um eine Rückschau, sondern um die Learnings. Was haben wir aus dem bisherigen Verlauf der Pandemie ge-lernt, um gestärkt aus der Krise her-auszukommen?

    Die DZT hat seit Ausbruch der Pandemie ihr Know-how und ihr Netzwerk gezielt genutzt, um fak-tenbasierte Strategien zu entwickeln und umzusetzen. Auf den folgenden Seiten finden Sie aktuelle Marktana-lysen, Erkenntnisse, wie sich Kon-sumgewohnheiten und -bedürfnisse in unseren Quellmärkten verändert haben, Expertenmeinungen zu Lö-sungsansätzen für die Recovery-Phase

    sowie Ausblicke aus der derzeitigen Entwicklung heraus.

    Viele Mitglieder und Partner im Deutschlandtourismus teilen ihre Er-fahrungen und konkrete Ideen, die in den vergangenen Monaten entwickelt und umgesetzt wurden, um den neu-en Anforderungen an das Reisen in Corona-Zeiten zu begegnen.

    „Perspektiven 2021“ gibt auch einen Ausblick auf Themen, die uns im kommenden Jahr besonders beschäf-tigen. Aus der Marktforschung haben wir gelernt, welche Reiseerlebnisse in Corona-Zeiten als risikoarm gel-ten. Daraus folgt, dass Natur- und Aktiv urlaub, individuelles Reisen und Nachhaltigkeit in ihrer Wertigkeit für die Reiseplanung gewinnen.

    Diese aktuellen Entwicklungen in der Kundennachfrage treffen hervor-ragend auf die Themenplanung, die von der DZT bereits langfristig ange-legt wurde.

    „German Summer Cities 2021“ er-weitert den Blick auf die großen deutschen Städte in Richtung ihres grünen Umlandes und der vielen Outdoor-Aktivitäten, die Städte-

    reisende in Deutschland unterneh-men können. „German.Local.Cul-ture“ thematisiert das urbane Leben mit Kultur und Geschichte auch jen-seits der Metropolregionen.

    Persönlich freue ich mich besonders, dass die Kampagne „German.Spa.Tradition“ die Aufmerksamkeit inter-nationaler Touristen auf die mehr als 350 staatlich anerkannten Heilbäder und Kurorte mit ihrer Fülle an medizi-nisch-therapeutischen Anwendungen und präventiven Gesundheitsangebo-ten lenkt. Alle diese Heilbäder und Kurorte zeichnen sich durch ein orts-gebundenes Heilmittel aus. Und das kulturelle Angebot im Rahmen ge-pflegter Bäderarchitektur und histori-scher prachtvoller Parkanlagen macht den Gesundheitsurlaub zum Genuss.

    Lassen Sie uns gemeinsam darauf hof-fen, dass sich Ende 2021 bereits erste Erholungstrends abzeichnen.

    Bleiben Sie gesund!

    BRIGITTE GOERTZ-MEISSNER

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    STATEMENT BRIGITTE GOERTZ-MEISSNER

  • DAS CORONA-JAHR 2020 IM ÜBERBLICK

    ZAHLEN – DATEN – FAKTEN ZUR CORONAPANDEMIE UND IHREN AUSWIRKUNGEN AUF DEN DEUTSCHEN INCOMINGTOURISMUS

    DIE AUSGANGSSITUATION: GLOBALES WACHSTUM2019 kann der weltweite Tourismus laut Welttourismusor-ganisation UNWTO mit 1,46 Milliarden internationalen Ankünften ein weiteres Rekordjahr bilanzieren. 330 Mil-lionen Menschen finden laut World Travel and Tourism Council (WTTC) weltweit Arbeit und Lohn durch die Arbeit im Tourismus, der Beitrag zur globalen Wirtschaft liegt bei 8,9 Billionen Dollar, 10,3 Prozent der globalen wirtschaftlichen Aktivitäten werden im Jahr vor Corona im Tourismus generiert.

    Eine funktionierende touristische Infrastruktur korreliert mit einem prosperierenden Geschäftsreisesektor, der wie-derum Voraussetzung für globale wirtschaftliche Zusam-menarbeit ist. Flughäfen, Schifffahrtsstraßen, Autobahnen und Schienenwege sind integraler Bestandteil der globalen logistischen Infrastruktur von Ländern und Unternehmen.

    EINBRUCH IM JAHR 2020 – DRAMATISCH UND UNERWARTETMit einem derartigen „Stresstest“, der weltweit alle Quell-märkte und Zielgebiete gleichermaßen betrifft, hat niemand gerechnet. Im Oktober prognostiziert die UNWTO für das Jahr 2020 einen Rückgang des weltweiten Tourismus zwischen 60 und 80 Prozent. Das WTTC befürchtet einen Verlust von 174 Millionen Jobs in der Reisebranche, und die European Travel Commission sagt ein Minus von 61 Pro-zent bei den internationalen Ankünften in Europa vorher.

    Diese Prognosen basieren auf Zahlen, die vor dem erneu-ten Anstieg der Infektionszahlen im Herbst zur Verfügung standen. Niemand weiß, wie lange die akute Phase der Pandemie dauert.

    DAS REISELAND DEUTSCHLAND IM INTERNATIONALEN VERGLEICH Nach zehn Rekordjahren in Folge sind die Übernachtungs-zahlen internationaler Gäste in Deutschland zwischen

    Nach den ersten Meldungen über das Auftauchen eines neuartigen Virus im chinesischen Wuhan dauerte es nur wenige Wochen, bis die Weltgesundheitsorganisation WHO die globale Pandemie erklärte. Die Boom-Branche Tourismus – oft auch als „Leitökonomie des 21. Jahrhunderts“ bezeichnet – kommt binnen weniger Wochen komplett zum Stillstand. Ein kurzer Report von der Verfassung des weltweiten Tourismus und des deutschen Incomings vor Ausbruch der Krise bis zur aktuellen Lage.

    Mitte März und Mitte Juni um mehr als 90 Prozent im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen.

    Nach der Lockerung von Reisebeschränkungen in vie-len europäischen Ländern wurden zwar in den Sommer-monaten wieder zwischen 50 und 60 Prozent der Vorjahres ergebnisse erreicht, von einer echten Erholung war die deutsche Tourismusbranche jedoch weit entfernt.

    Das bestätigt die Auswertung internationaler Flugbuchun-gen durch Forward Keys. Aus den 13 wichtigsten euro-päischen Märkten für Deutschlands Incoming liegen die Ankünfte durchweg bei weniger als 20 Prozent der Ver-gleichswerte des Vorjahres. Auch die Vorausbuchungen für die kommenden Monate zeigen keine Erholungstendenz.

    Auswertungen des World Travel Monitors von IPK Inter-national im Auftrag der DZT zeigen allerdings einen leich-ten Vorteil für Deutschland im europäischen Wettbewerb. Nur Österreich musste von Januar bis August weniger Verluste bei den internationalen Ankünften verzeichnen, in allen anderen großen europäischen Reisezielen sind die Rückgänge noch stärker.

    SITUATION FÜR UNTERNEHMEN BLEIBT SCHWIERIG Das Marktforschungsinstitut Tourism Economics hat im Auftrag der DZT die Entwicklung verfolgt. Laut der jüngsten Analyse aus dem Oktober erwarten die Experten für das laufende Jahr einen Rückgang der Übernachtungs-zahlen um 51,2 Millionen, das entspricht 57 Prozent und Mindereinnahmen bei den touristischen Konsumausgaben von 18,7 Milliarden Euro.

    Seit Beginn des Herbstes sind die Infektionszahlen wieder nach oben geschnellt und bewegen sich weiter auf hohem Niveau. Auch in den kommenden Monaten wird das öffentliche Leben eingeschränkt bleiben.

    Und selbst wenn im Inland die Infrastruktur wieder hoch-gefahren werden kann, wie das nach dem ersten Lockdown seit Mai geschehen ist, bleibt der Incoming-Tourismus von der Lage in den Quellmärkten abhängig. Dort ist die Situ-ation teilweise deutlich problematischer.

    IMAGE DEUTSCHLANDS weltweit zum 6. Mal auf Platz1im Vergleich mit 50 Nationen beim Anholt-Ipsos Nation Brands Index 2020Deutschland wird am häufigsten genannt als das Land, das die Corona-Pandemie am besten handhabt und in das die Befragten in den nächsten 5 Jahren am liebsten reisen werden.STARKES IMAGE – LICHTBLICK IN DER KRISE

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  • Frau Hedorfer, das Jahr 2020 ist geprägt von der Covid-19-Pandemie. Die Tourismus branche ist schwer getroffen, obwohl sie ja geübt ist im Umgang mit Krisen: 9 / 11, SARS, die Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 / 09, Natur katastrophen. Was unterscheidet Covid-19 von diesen Ereignissen? Tatsächlich war der weltweite Tourismus schon mit vielen Krisen konfrontiert und hat diese immer wieder gemeis-tert. Die Resilienz der Branche ist getragen vom ungebro-

    chenen Wunsch der Menschen nach Reisen und Mobilität. Die besondere Herausforderung in dieser Krise liegt in der unglaub lichen Komplexität der Pandemie. Sie betrifft alle Quellregionen, alle Destinationen, alle Reisesegmente - mit dramatischen wirtschaftlichen Folgen für die Länder und Unternehmen sowie alle Menschen, die in der Tourismusindustrie beschäftigt sind. Das hat den inter-nationalen Tourismus in die schwerste Krise gestürzt, die wir je erlebt haben.

    Ein weiterer Aspekt war die zeitliche Ungewissheit: Bei SARS-CoV-2 wussten wir lange nicht, wie sich das In-fektionsgeschehen entwickelt und wann eine erfolgverspre-chende Prophylaxe flächendeckend zur Verfügung steht.

    Das schaffte Unsicherheit - sowohl auf der Seite der Kun-den als auch der Anbieter. Volatilität und Disruption sind zum fixen Bestandteil unseres Alltags geworden. Inzwi-schen wissen wir mehr über das Virus, ein Impfstoff ist in Reichweite. Das gibt wieder Anlass zum Optimismus.

    Von welchem Recovery-Szenario für die Zukunft gehen Sie derzeit aus?Realistisch ist derzeit das jüngste Szenario von Tou-rism Economics, nach dem wir Anfang 2024 wieder das Übernachtungs niveau von 2019 erreichen könnten. Dabei gilt es zu differenzieren: In den Nahmärkten, insbesondere unseren Anrainerstaaten, sind die Einbrüche etwas weni-ger dramatisch als in den Fernmärkten, sie erholen sich auch schneller - wie wir in den Sommermonaten 2020 erlebt haben. Allerdings gehen wir davon aus, dass sich die Erholung bei den Überseemärkten - sobald sie einsetzt - sehr dynamisch entwickelt, weil es in diesen Ländern einen großen Nachholbedarf gibt. So ist die Auslandsreiseabsicht laut IPK International in den USA zwischen Ende Mai und September von 41 Prozent auf 48 Prozent gestiegen, in China von 32 auf 44 Prozent.

    Das Gleiche gilt für Freizeitreisen im Vergleich zu den Ge-schäftsreisen. Der Business Travel-Markt verändert sich schneller, als die Vor-Corona-Bedingungen zurückkommen.

    Wie stellen Sie sich strategisch für die Recovery-Phase auf?Wir setzen auf antizyklisches Marketing, trotz und wäh-rend der Krise. Unsere Strategie basiert auf zwei Säulen: Zum einen den Kundendialog aufrechterhalten durch eine kontinuierliche Information, durch Empathie und Inspiration. Die zweite Säule zielt darauf, unser gutes internatio nales Image zu kommunizieren. Glaubwürdig-keit, Verantwortung und Sicherheit sind hier unsere zentralen Argumente.

    Insgesamt zielt unsere Strategie darauf, die Kundenbin-dung zu stärken, unsere Wettbewerbsposition zu sichern und am Ende Marktanteile zu gewinnen. Das wichtigste Element dabei ist das Digital Empowerment. Entspre-chend gehört der Fortschritt unseres Open-Data-Projektes zu den vordringlichsten Aufgaben.

    Welche Rolle spielen die Kunden und deren Wünsche in ihren Recovery-Szenarien?Customer Centricity ist ein zentrales Thema für uns. Wir gehen sogar noch einen Schritt weiter: „Den Kunden von morgen kennen“ ist unser Leitgedanke.

    Schon vor Ausbruch der Pandemie hat sich das Kunden-verhalten kontinuierlich verändert. Aus verschiedenen Be-fragungen heraus analysieren wir, was die Kunden in den Märkten bewegt, was sie zum Reisen in Zukunft motivie-ren könnte und auch, was sie abhält. Daraus entwickeln wir unsere Handlungsstrategien und setzen sie in konkrete Marketingaktivitäten um.

    EUROPA IST WICHTIGSTER QUELLMARKT FÜR DAS RECOVERY IM INCOMING

    KRISE BESCHLEUNIGT DIGITALE INNOVATIONEN

    PERSPEKTIVEN ERKENNEN –OPTIONEN NUTZEN

    Vorsitzende des Vorstandes der DZT

    PETRA HEDORFER

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    INTERVIEW PETRA HEDORFER

  • Vor einem Jahr galt Nachhaltigkeit als zentrale Aufgabe für den internationalen Tourismus. Ist es um das Thema angesichts der Pandemie jetzt ruhiger geworden?Im Gegenteil. Viele Menschen wollen trotz der Corona- Pandemie reisen, bevorzugen aber risikoarme Urlaubs-formen, wie Natur- und Aktivurlaub oder Outdoorakti-vitäten. Durch Covid-19 entfaltet das Kundeninteresse an Nachhaltigkeit eine neue Dynamik. 55 Prozent der Befragten erklärten in der jüngsten Covid-19-Studie mit IPK, dass naturorientierter Urlaub für sie generell in Frage käme, weitere 21 Prozent bezogen ihre Zustimmung aus-drücklich auf die Corona-Zeit.

    Wir haben beispielsweise mit unserer Feel Good-Kampa-gne und mit der Naturkampagne „German Wanderlust“ schnell und flexibel Antworten auf das Nachfrageverhalten der Kunden geboten.

    Nachhaltigkeit ist eine der zentralen Optionen für die Zukunft des Reiselandes Deutschland und seit Jahren ein wichtiges Thema für uns - in der internationalen Kom-munikation, im Knowledge Transfer mit unseren Partnern und im ganz konkreten Handeln innerhalb des eigenen Unternehmens.

    An dieser Stelle sprechen wir nicht nur über Umweltbe-wusstsein und soziale Verantwortung. Nachhaltigkeit ist ein strategisches Element für qualitatives Wachstum des Reiselandes Deutschland.

    Stichwort „Städtetourismus“. Die Städte waren bisher eines der stärksten Argumente im Incoming. Jetzt leiden sie besonders. Wird dieses Marktsegment schwächer?Die Städte mit ihrem reichen Kulturleben, ihrer einzig-artigen Geschichte, dem pulsierenden Szeneleben haben nichts von ihrer DNA verloren, auch wenn viele Angebo-

    te unter den Bedingungen des distant Socialising derzeit nicht verfügbar sind. Die Travel Sentiment-Studie der European Travel Commission aus dem September zeigt aber ganz klar: City Live Enthusiasts sind die ersten, die wieder reisen wollen.

    Wir gehen davon aus, dass sich die Lage 2021 zumin-dest teilweise entspannt. Städte und Kultureinrichtungen haben bereits sehr viel unternommen, um trotz Corona erlebnisreiche und sichere Ferien in den Metropolregio-nen zu ermög lichen. Das reicht von konkreten neuen Pro-dukten bis hin zu Maßnahmen der Besucherlenkung, mit denen Touristenströme entzerrt und viel besuchte Sehens-würdigkeiten entlastet werden.

    Wie kann die DZT die Bemühungen der Städte unterstützen?Wir haben unsere geplanten Kampagnen neu justiert: Eckpunkte der Kampagne „German Summer Cities 2021“ sind beispielsweise intakte Natur und unbeschwer-ter Genuss, nachhaltige Angebote und gute Unterhal-tung. Entsprechend dem gewachsenen Sicherheits- und Fürsorge bedürfnis ausländischer Gäste lenken wir die Aufmerksamkeit potenzieller Gäste gezielt auf alternative Angebote jenseits der bekannten touristischen Hotspots, wie Grün anlagen, Parks, Naherholungs gebiete und Frei-zeitangebote im Umfeld städtischer Reiseziele.

    Bei „German.Local.Culture“ haben wir den Fokus von den kleinen Städten auf alle städtischen Regionen erweitert. In der Kampagne thematisieren wir die Vielfalt deutscher Städte mit Brauchtum und Handwerk, die einzigartigen Baustile und die Stille der Natur in der ländlichen Um-gebung. Damit unterstützen wir den Städtetourismus, aber auch das von der Krise schwer getroffene Kunst- und Kulturwesen und stärken den nachhaltigen Tourismus.

    Neben dem Themenkomplex „Nachhaltigkeit“ und der Bedeutung Deutschlands als Kultur- und Städtereiseziel haben Sie das Thema „Digitale Transformation“ vehement vorangetrieben. Was macht Corona mit der Digitalisierung?Wir haben das Thema Digitale Transformation für die ge-samte touristische Wertschöpfungskette durchdekliniert und frühzeitig zu aufkommenden Trends auch praktische Anwendungen getestet. Das kommt uns jetzt zugute.

    Wie entwickelt sich der Digitalisierungsgrad bei der Reisebuchung?Der Digitalisierungsgrad bei den Buchungen hat bereits ein sehr hohes Niveau erreicht. Allerdings wird wegen der Entwicklungsdynamik beim Infektionsgeschehen eher spontan gereist, langfristige Buchungen erscheinen den Kunden zu unsicher. Deswegen ist die Qualität und Ak-tualität der relevanten Daten sowie ihre Verfügbarkeit auf allen Kanälen so wichtig - unabhängig davon, ob der Kunde im Reisebüro, auf einem Online-Portal oder direkt beim Leistungsträger bucht.

    Wie digital werden dann unsere Reisen in Zukunft?Unser Ziel sind und bleiben reale Reisende, die physisch im Land unterwegs sind, die Herzlichkeit und Gastfreund-schaft erleben und genießen, die hier übernachten sowie Kultur- und Freizeiteinrichtungen frequentieren.

    Digitalisierung ist essenziell, damit wir dem Kunden Echtzeitinformationen über touristische Angebote vermit-teln. Seamless Travel und Touchless Travel sind wichtige Argumente für Reise angebote unter aktuellen und viel-leicht auch künftigen Hygiene- und Abstandsregeln.

    Augmented Reality kann dazu beitragen, die touristischen Erlebnisse zu erweitern und verbessern. Digitale Tools helfen dem Gast beispielsweise über Geotracking die Ori-entierung zu optimieren. Und sie können uns sehr gut bei der Lenkung und Entzerrung von Besucherströmen helfen. Das wird unterdessen nicht mehr als Beschränkung, sondern auch als Komfortmerkmal wahrgenommen.

    Die Dynamik des Pandemieverlaufes führt auch zu schnel-len Änderungen in den Regelungen für Reisende. Ohne digitalen Kontakt ist das nicht vorstellbar.

    Und ohne Open Data auch nicht realisierbar.Alle Leistungsträger müssen allen Reisenden den gleichen Informationsstand vermitteln. Deshalb treiben wir das Open-Data-Projekt auch in der Krise weiter voran. Der Knowledge Graph als moderne Form der Datenarchitek-tur ist jedoch weit mehr als eine neue Software oder ein beliebiges digitales Gadget. Es geht um nicht weniger als ein digitales Empowerment für die Branche.

    Wir haben bereits viel in die Vorbereitung investiert - mit einer gründlichen branchenübergreifenden Bestandsaufnah-me, unserem Informationsportal open-data-germany.org und unserem Handbuch „Open Data im Deutschland-tourismus - Ein Wegweiser zur digitalen Destination“, das wir im Sommer publiziert haben. Aktuell wird die Basisversion des Knowledge Graphen entwickelt, im Mai geht diese mit definierten Use Cases live.

    Welche Perspektiven räumen Sie ganz persönlich den realen physischen Reisen im Jahr 2021 und danach ein?Wir alle wissen um den Wert des Reisens in verschiedenen Dimensionen. Da ist zum einen die soziale Komponente. Reisen trägt zum interkulturellen Austausch bei und damit zu einem friedlichen Zusammenleben der Völker. Dazu zählt auch die immense wirtschaftliche Wertschöpfung.

    Besonders liegt mir ganz persönlich am Herzen, dass die vielen mittelständischen Unternehmer und die vielen hochqualifizierten Beschäftigten in der Tourismusbranche, die mit Herzblut an ihren Produkten arbeiten, wieder Per-spektiven erhalten. Denn das ist die DNA des Reiselandes Deutschland: reiche Kultur und beeindruckende Natur in einem serviceorientierten gastfreundlichen Land.

    CORONA-PANDEMIE WIRKT ALS KATALYSATOR FÜR EINEN WERTE-WANDEL ZU MEHR NACHHALTIGKEIT

    DEUTSCHLAND IST SEIT JAHREN MARKTFÜHRER IM STÄDTEREISEN-SEGMENT IN EUROPA

    DEUTSCHLAND GENIESST EIN HERVORRAGENDES IMAGE

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    INTERVIEW PETRA HEDORFER

  • STRATEGISCHE AUSRICHTUNG IN ZEITEN VON COVID-19

    Mit ihrem breit aufgestellten Fundus an aktuellen Informationen und Markt-einschätzungen unterstützt die DZT ihre Partner im Deutschlandtourismus. Knowledge Transfer ebnet mittelständischen Unternehmen den Weg in internationale Märkte.

    ■ WISSEN TEILEN

    Mit aktiver Kommunikation pflegt die DZT auch in Zeiten, in denen keine Touristen kommen können, den Kundendialog und kommuniziert das gute Image Deutschlands weltweit.

    ■ ANTIZYKLISCH HANDELN

    Aus unterschiedlichen Perspektiven untersucht die DZT in enger Partnerschaft mit international anerkannten Experten die aktuelle Situation für Deutschlands Incoming, die Perspektiven, die Quellmärkte und verschiedene Marktsegmente. Gestaffelte Befragungswellen ermöglichen zeitnahe Trendanalysen.

    ■ MARKTSITUATION ANALYSIEREN

    Im künftigen Wettbewerb der Destinationen ist Digitalisie-rung Trumpf. Sie ist Voraussetzung, um den Kunden zielgenau und effizient zu erreichen und zu begeistern.

    ■ DIGITALISIERUNG VORANTREIBEN

    Barrierefreiheit ist für die DZT produktlinienübergreifend ein Qualitäts merkmal touristischer Angebote. Der demographische Wandel bestätigt diese Strategie. Immer mehr ältere Menschen wollen reisen und entscheiden sich für das Land, das Produkt, wo ihnen ein entsprechender Komfort und Service geboten wird.

    ■ BARRIEREFREIHEIT FÖRDERN

    Die Corona-Krise wirkt als Katalysator für einen Wertewandel zu mehr Nachhaltigkeit. Umfragen im Verlauf der Corona-Pandemie haben ergeben, dass viele Menschen durchaus reisen wollen, aber risikoarme Urlaubsformen bevor zugen. Dazu zählen Natur- und Aktivurlaub oder Outdooraktivitäten.

    ■ NACHHALTIGKEIT STÜTZEN

    Brand Awareness ist der Schlüssel, um nach einer Aufhebung der Reise beschränkungen schnell wieder potenzielle Gäste für Reisen nach Deutschland zu inspirieren.

    ■ MARKENPROFIL SCHÄRFEN

    In Social-Media-Kampagnen mit einem hohen Anteil an responsiven Elementen setzt die DZT darauf, potenzielle Kunden zum aktiven Dialog zu animieren und so die Awareness für das Reiseland Deutschland wachzuhalten.

    ■ KUNDENDIALOG FORCIEREN

    Die Corona-Pandemie verschiebt die langjährig gewachsene Balance aus Angebot und Nachfrage. Damit verschärft sich auch der Wettbewerb der Destinationen, die die verbliebenen Kunden für sich gewinnen möchten.

    ■ DEM WETTBEWERB STELLEN

    CHANCEN IM KONTEXT GESELLSCHAFTLICHER UMBRÜCHE NUTZENDer Ausbruch der Corona-Pandemie und der globale Kampf gegen das Virus greift in die unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereiche ein. Ob Arbeits-welt, digitale Transformation, Mobilitätssysteme, gesellschaftlicher Diskurs, Globalisierungsdebatte oder Klimawandel: Traditionelle Sichtweisen wer-den in Frage gestellt, erprobte Geschäfts modelle verlieren an Bedeutung, die Einführung neuer Technologien gewinnt an Dynamik. Das beeinflusst auch den internationalen Tourismus. Mit ihren strategischen Ansätzen im Krisenmodus gestaltet die DZT Perspektiven für Deutschlands Incoming- Tourismus der Zukunft.

    Customer Centricity ist ein zentrales Element der Recovery-Strategie der DZT. So registrieren wir ein gesteigertes Sicherheitsbedürfnis der Reisenden und ein erhöhtes Interesse an nachhaltigem Tourismus.

    ■ DEN REISENDEN VON MORGEN KENNEN

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    STRATEGISCHE AUSRICHTUNG IN ZEITEN VON COVID-19

  • Berlin, Kanzleramt im Regierungsviertel

    PERSPEKTIVEN AKTUELL – TOURISMUSPOLITISCHE SPRECHER DER PARTEIEN IM DEUTSCHEN BUNDESTAG

    Die Corona-Krise hat den Inco-ming-Tourismus nach Deutschland fast vollständig zum Erliegen ge-bracht. Die Reisewirtschaft fordert zu Recht von den politischen Ent-

    scheidungsträgern endlich Planungs-sicherheit und einen klar definierten Umfang für die zulässige Geschäfts-ausübung während der Krise. Ein ständiges Anfahren und abruptes Ab-bremsen des Reiseverkehrs verhindert Buchungen und belastet die Reise-wirtschaft mit zusätzlichen Kosten für Stornierungen.

    Jetzt muss es für die Tourismusbran-che darum gehen, ihre Widerstand-

    kraft gegen äußere Störfaktoren wie das Coronavirus zu stärken. Das ist sicher leichter gesagt als getan. Den-noch kann die Krise aber sogar als Innovationstreiber wirken.

    Wenn Begrenzung und Lenkung von Besucherströmen durch die Abstands-regelungen in der Corona-Krise un-vermeidbar sind, werden Investitio-nen in Onlinebuchungssysteme mit stundengenauem Verkaufslimit oder Apps mit Live-Tracking plötzlich eine wirtschaftliche Überlebensfrage. Dabei sollten wir politisch helfen.

    „Dennoch kann die Krise aber sogar als Innovationstreiber wirken.“

    MdB, AfD, Vorsitzender des Ausschusses für Tourismus im Deutschen Bundestag

    SEBASTIAN MÜNZENMAIER

    WO SEHEN SIE AUS SICHT IHRER PARTEI ZENTRALE LÖSUNGSANSÄTZE, UM DEN DEUTSCHEN INCOMING TOURISMUS IN DER KRISE UND AUS DER KRISE HERAUS ZU STÄRKEN?

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  • Die touristische und kulturelle Infrastruktur in Deutschland ist momentan hochgradig gefähr-det. Damit die Strukturen nicht wegbrechen, benötigen wir effek-tive Hilfsmaßnahmen. Überbrü-ckungs- und Soforthilfen müssen schnell und niedrigschwellig bean-tragt werden können und bei den-jenigen ankommen, die sie benö-tigen. Die Bundesregierung muss

    daher dringend den Zugang zu Hilfsgeldern besser gestalten als bisher. Zu-sätzlich benötigen wir Instrumente, die den Tourismusstandort Deutschland zukunftsfähig weiterentwickeln – und dies nicht nur bezüglich nachhaltiger Wirtschaftskonzepte, sondern auch zur Verbesserung der touristischen Struk-tur im Hinblick auf sozialverträgliche, naturschonende und klimaneutrale

    Tourismuskonzepte. Wir brauchen vernünftige Rahmenbedingungen für die Destinationen und die Tourismuswirtschaft insgesamt und nicht zuletzt eine gute Strategie für unser Messe- und Kongressgeschäft.

    Um den Incoming-Tourismus auch für die Zeit nach der Co-rona-Pandemie wettbewerbsfähig aufzustellen, ist Werbung im Aus-land jetzt besonders wichtig. Da-für muss die digitale Infrastruktur

    in Deutschland gestärkt werden, Welterbestätten und unsere einmaligen Landschaften müssen verstärkt digital erlebbar sein. Die DZT leistet hier einen unverzichtbaren Beitrag, daher sollten die Zuwendungen des Bundes an die DZT erhöht werden.

    Mit einer Nationalen Tourismusstrategie wollen wir unsere Position in der Championsleague der Reiseländer absichern und stärken. Transparenz und Einheitlichkeit bei den Regelungen sind notwendig. Es ist unabdingbar, touristische Einrichtungen und Aktivitäten weiter aufrecht zu halten. Zur Stützung der vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen stellt der Bund ein Rettungspaket von 25 Milliarden Euro an Direkthilfen, Überbrü-ckungshilfen und Schnellkrediten zur Verfügung. Mit dem Kurzarbeiter-geld sichern wir Arbeitsplätze für die Zeit nach der Pandemie.

    Deutschland ist ein attraktives Reiseland. Das müssen wir auch in der Krise betonen und lang-fristig im Bewusstsein unserer Gäste verankern. In der akuten Phase der steigenden Infektions-zahlen ist eine konstante und umfassende Teststrategie beson-ders wichtig. Ein negatives PCR- Testergebnis, das nicht älter als 48 Stunden ist, sowie bei Einrei-

    se ein Antigen-Schnelltest können helfen, Risiken effektiv zu verringern. Auch die Corona Warn-Apps verschiedener Staaten müssen kompatibel werden. Zwischen Deutschland, Italien und Irland funktioniert das inzwischen - weitere sollten rasch folgen. Drittens und das ist mir besonders wichtig, müssen unsere Touristiker und Gastronomen verlässlich arbeiten dürfen. Nicht sie und ihre Gäste sind die Pandemietreiber. Im Gegenteil: Sie haben in-tensiv in Hygienekonzepte investiert. Die erneute pauschale Schließung der Gastronomie und das Verbot von touristischen Übernachtungen im Inland sind auch für den deutschen Incoming-Tourismus ein Super-Gau.

    Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie selbstverständlich internationale Reisen geworden sind und wie sehr Menschen weltweit diese Reisemög-lichkeiten jetzt vermissen. Dabei ist die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus und von Gästen aus dem Ausland für den Tourismusstandort Deutschland deutlich geworden.

    Die CDU / CSU-Bundestagsfraktion setzt sich zunächst vor allem dafür ein, die vielfältigen Anbieter der deut-schen Tourismusbranche zu unterstüt-zen, damit sie die Umsatzeinbrüche, Reiseeinschränkungen und teilwei-sen Betriebsschließungen überstehen können. Die weltweite Einstufung Deutschlands als besonders sicheres Reiseziel ist eine gute Grundlage, dann von einem wieder anlaufenden internationalen Reiseverkehr zu pro-fitieren. Dieses positive Image gilt es zu wahren und zu stärken. Außerdem müssen veränderte Kundenwünsche erkannt und berücksichtigt werden. Die DZT erfüllt diese Aufgaben her-vorragend und wird dabei weiterhin mit Bundesmitteln gefördert, die wir sogar noch erhöhen wollen.

    MdB, Tourismuspolitische Sprecherin der SPD-Bundes tagsfraktion

    Die Corona-Pandemie hält die Welt in Atem. Für die heimischen Tourismusstandorte ist der er-zwungene Stillstand katastrophal. Doch in Deutschland haben wir die gesundheitliche Corona-Krise bisher vergleichsweise gut bewäl-tigt. Davon werden wir nach der Krise profitieren. Deswegen sind auch die neuen Einschränkun-gen gerechtfertigt, auch wenn sie

    die Tourismusunternehmen schwer treffen. Für von Insolvenz bedrohte Branchenriesen stellt die Bundesregierung nur allzu schnell Staatshilfen zur

    Verfügung, doch auch die vielen kleinen Reiseveranstalter und Reisebüros sowie Soloselbstständigen benötigen unsere Hilfe. Die bisherigen Über-brückungshilfen haben sich als untaugliche Bürokratiemonster erwiesen. Wir fordern für die faktisch staatlich angeordneten Betriebsschließungen schnelle unbürokratische Hilfen. Denn nur durch die Vielfalt wird das Reiseland Deutschland auch zukünftig immer eine Reise wert sein.

    MdB, Tourismuspolitischer Sprecher der FDP-Bundes tagsfraktion

    „Die DZT leistet hier einen unverzichtbaren Beitrag, daher sollten die Zuwendungen des Bundes an die DZT erhöht werden.“

    „Die weltweite Einstufung Deutschlands als besonders

    sicheres Reiseziel ist eine gute Grundlage.“

    „Touristiker und Gastronomen haben intensiv in Hygiene

    konzepte investiert.“

    MdB, Tourismus politischer Sprecher der CDU / CSU-Bundes tagsfraktion

    „Denn nur durch die Vielfalt wird das Reiseland Deutschland auch zukünftig immer eine Reise wert sein.“

    MdB, Tourismus politische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Bundestag

    Die Zahl der Gäste aus dem nahen und fernen Ausland steigerte sich in den vergangen zehn Jahren erfreuli-cherweise kontinuierlich. Die aktu-elle Krise zeigt jedoch einen dringen-den Handlungsbedarf der Politik auf. Das Fehlen einer nationalen Touris-musstrategie macht sich gerade jetzt schmerzlich bemerkbar und nimmt dem Staat eine Steuerungsmöglich-keit. Diese werden wir in der Zu-kunft benötigen, da der Tourismus sich wandelt. Ich denke, dass beim

    Incoming-Tourismus unsere direkten Nachbarn eine größere Rolle spielen werden. Für Polen, Tschechen und Franzosen gilt Deutschland noch nicht als klassisches Urlaubsland. Dies zu ändern wird eine Aufgabe für die Zukunft sein. Das sollte mit der Unterstützung unserer nationalen Tourismusstrategie geschehen, um Deutschland weiterhin als Reiseland vor allem auch für Familien attraktiv zu vermarkten. Den Tourismus sehe ich hier vor allem in seiner Rolle als Mittler zwischen den historischen Re-gionen Mitteleuropas.

    MdB, Tourismus politischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90 / DIE GRÜNEN im Bundestag

    „Den Tourismus sehe ich hier vor allem in seiner Rolle

    als Mittler zwischen den historischen Regionen

    Mitteleuropas.“

    MdB, Tourismuspolitischer Sprecher der AfD-Bundes tagsfraktion

    „Zusätzlich benötigen wir Instrumente, die den Tourismusstandort Deutschland zukunftsfähig weiterentwickeln.“

    KERSTIN KASSNER CHRISTOPH NEUMANN PAUL LEHRIEDER GABRIELE HILLER-OHM

    MARKUS TRESSEL DR. MARCEL KLINGE

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    PERSPEKTIVEN AKTUELL – TOURISMUSPOLITISCHE SPRECHER DER PARTEIEN IM DEUTSCHEN BUNDESTAG

  • Brandenburg, Mescherin Beobachtungsturm

    WIE KÖNNTE SICH DAS REISEVERHALTEN DURCH UND NACH CORONA MIT BLICK AUF NACH HALTIGEN TOURISMUS VERÄNDERN? LIEGT UNTER DIESEM ASPEKT IN DER KRISE EINE CHANCE?

    Bereits vor der Corona-Krise wuchs jedes Jahr der Anteil der Reisenden, denen ein sozialverantwortlicher und um-weltfreundlicher Urlaub wichtig ist. Trotz dieses stetigen Wachstums blieb dieses Kundensegment jedoch eine Nische im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Corona führt aktuell zu einem deutlichen Anstieg nachhaltig- orientierter Urlauber, und das verändert langfristig das

    Nachfrageverhalten. In den Fokus rücken Regionalität, Authentizität und Klimaschutz; zurück gehen Internati-onalität, Massentourismus und Reisen mit dem Flugzeug oder Kreuzfahrtschiff. Leistungsträger und Reiseveran-stalter in Deutschland sollten diese Entwicklung in ihren Angeboten berücksichtigen, denn sie bietet eine enorme Chance. Das durch Corona bedingte wachsende Interesse am Heimaturlaub muss durch differenzierte Leistungs-angebote bedient werden. Aber nicht alle wollen an die Strände im Norden oder in die Berge im Süden - mal abgesehen davon, dass die Infrastruktur und das Angebot diese Nachfrage gar nicht bedienen kann. Gefragt sein wer-den künftig insbesondere Angebote und Erlebnisse aus der zweiten Reihe, denn die Urlaubsregionen Deutschlands haben sehr viel mehr zu bieten, als aktuell in Wert gesetzt wird. Diese weniger bekannten Attraktionen müssen aus-gewählt, modernisiert und zielgruppengerecht vermarktet werden. Dafür sind Investitionen notwendig. Diese loh-nen sich, denn die Nachfrage wird so lange steigen, bis die Herausforderungen bei Klimawandel, Umweltkrisen und Overtourismus gelöst sind.

    „In den Fokus rücken Regionalität, Authentizität und Klimaschutz; zurück gehen Internationalität, Massentourismus und Reisen mit dem Flugzeug oder Kreuzfahrtschiff.“

    PROF. DR. HARALD ZEISS startete nach der Promotion an der WHU Otto Beisheim School of Management seine berufliche Laufbahn bei TUI Deutschland. Von 2009 bis 2016 leitete er dort das Nachhaltigkeitsmanagement. 2011 übernahm er die Professur für Tourismusmanagement und Betriebs-wirtschaft an der Hochschule Harz in Wernigerode mit den Forschungsschwerpunkten Nachhaltigkeit und Internationaler Tourismus.

    20 21

    STATEMENT – CHANCEN UND HERAUSFORDERUNGEN

  • Aussichtspunkt bei der Grabkapelle bei Stuttgart

    Allgäu Töpferei s’Alpgfihl in Ofterschwang

    Brandenburger Tor

    Schloss Sanssouci in Potsdam

    FLEXIBEL – DIGITAL – NAH AM

    KUNDEN

    BADEN- W Ü R T T E M B E R G Die Corona-Pandemie beschleunigt die Digi-talisierung. In Baden- Württemberg können wir das an einem ganz konkreten Beispiel fest- machen: Eigentlich wa-ren Start und Rollout unseres neuen „Daten-

    pool BW“ erst im Jahresverlauf geplant. Den ersten Lockdown im Frühjahr haben wir genutzt, um diese runderneuerte Datenbank früher mit Leben zu füllen und bereits strukturierte Daten zu erhe-ben. Auch ein Open-Data-Check ist nun fester Bestandteil beim Hochladen neuer Daten. Noch im März 2020 konnten wir aus dem Datenpool das Solidaritätsportal www.wirhaltenzusammen- bw.de und damit die erste konkrete Anwendung ausspielen. Vom Lieferservice bis zu digitalen Angeboten haben wir dort landes-weit gebündelt, was der Branche in der aktuellen Situation helfen kann. Zu Beginn des zweiten Lockdowns im November ließ sich das Portal schnell und einfach reaktivieren. Bei der Bewältigung der Krise ist der Ausbau digitaler Lösungen ein zentraler Bau-stein, weit über dieses Beispiel hinaus.

    Geschäftsführer Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg

    ANDREAS BRAUN

    BAYERN Direkt nach dem Lockdown haben wir unsere Marketingarbeit kanal-übergreifend auf schöne Momente und Geschichten aus Bayern fokussiert, die vom nächsten Urlaub hier träumen lassen. Auf der neuen Landingpage „Bayern für dahoam“ wurde das Reiseland virtuell erlebbar und blieb so weiterhin in den Köpfen potenziel-ler Gäste. Ebenso haben wir die Marke GESUNDES BAYERN neu positioniert mit Gesundheitsexperten aus den bayerischen Heilbädern und Kurorten, die den Usern alltagsnahe Tipps geben und hinter denen immer ein buchbares und GESUNDES BAYERN-zertifiziertes Programm steht, das vor Ort erlebt werden kann.

    Ein weiteres spannendes Format war der hybride Bayerische Tourismustag mit Live-Studio und virtueller Location - in der nicht nur das Programm live gestreamt wurde, sondern digitale Messestände, eine Kochshow, ein Gesundheits-Erlebnisraum und eine Networking-Area für ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm bei dieser wichtigen Branchenveranstaltung sorgten.

    Geschäftsführerin BAYERN TOURISMUS Marketing GmbH

    BARBARA RADOMSKI

    BERLIN Die Auswirkungen der Covid-19-Krise mit Stillstand im glo-balen Tourismus und weiterhin nicht absehbaren negativen wirtschaftlichen Folgen für die Tourismusindustrie führte auch in Berlin im Frühjahr zu einer Schockstarre, aus der wir uns aber schnell gelöst haben. Es wurden u. a. Angebote entwickelt, um den nationalen und lokalen Tourismus

    kurzfristig anzukurbeln, wie national z. B. mit dem „Bahn-Hit“ und lokal mit dem Angebot „Erlebe Deine Stadt“. Darüber hinaus haben wir in der B2B-Ansprache vermehrt Online-Seminare und digitale Events für Kunden und Partner (auch in Berlin) angeboten sowie die Frequenz von Newslettern für die globale Reiseindustrie und Medien (plus Social Media) erhöht, um dem in der Pandemie deutlich gestiegenen Informationsbedarf für Planungen 2021 gerecht zu werden und die Sichtbarkeit Berlins zu erhalten. Die größte He-rausforderung ist die Wiederherstellung des Kundenvertrauens zum Reisen mit neuen nachhaltigen Angeboten und inspirierenden Reiseanlässen nach Berlin.

    Geschäftsführer visitBerlin

    BURKHARD KIEKER

    BRANDENBURG Auf der Basis unseres preisgekrönten Content-netzwerks Brandenburg haben wir gemeinsam mit unseren vielen Part-nern im Land bereits wenige Tage nach dem ersten Lockdown die Platt-form www.brandenburghelfen.de gelauncht. Fast 650 Unternehmen aus allen Regionen des Landes - Tou-rismus-, Kultur- und Freizeitanbieter sowie der Einzelhandel - haben on-

    line ihre Dienstleistungen und Gutscheine für die Zeit nach der Krise angebo-ten. Diese Aktion stärkte die Solidarität untereinander. Seit kurzem haben wir diesen Service wieder belebt und bieten Lieferdienste, Take-Away Angebote und Online Shops mit regionalen Produkten an. Zu den größten Herausforderun-gen dieser Krise gehört, dass wir uns Tag für Tag auf neue Gegebenheiten ein-stellen müssen und dabei das Vertrauen unserer Gäste behalten. Ebenso müssen wir daran arbeiten, dass die Branche sich stabilisiert und zukunftsfähig bleibt. Dies wird auch Gegenstand der kommenden Landestourismuskonzeption sein.

    Geschäftsführer Tourismus- Marketing Brandenburg GmbH

    DIETER HÜTTE

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    PERSPEKTIVEN AKTUELL – LANDESMARKETINGORGANISATIONEN

  • UNESCO-Welterbe Rathaus und Roland in Bremen

    Innerer Alstersee in Hamburg

    Headerbild der Landingpage der Kampagne

    Schwerin mit Schloss

    BREMEN Zunächst einmal war es wichtig, die Infrastruktur für neue Arbeitsweisen zu entwickeln: Heim-arbeitsplätze auszustatten, Videokon-ferenzen zu ermöglichen. Für unsere Kunden haben wir schnell neue Pro-dukte wie Live-Online-Führungen via Instagram angeboten. Ein Portal macht Bremen von zu Hause aus erlebbar, mit Kulturangeboten, Ein-blicken in Museen und - im The-menjahr der Wissenschaft - kleinen Experimenten, die die ganze Familie zu Hause machen kann. Im Sommer haben wir dann ganz neu audiounter-stützte Führungen angeboten, bei de-nen die Gäste auf Abstand durch die Stadt gehen und trotzdem den Aus-führungen des Guides folgen können.

    Neben den desaströsen wirtschaft-lichen Auswirkungen ist es beson-ders schwierig, auf den intensiven persönlichen Kontakt zu verzichten. Kein Tool kann Brainstormings und kreative Meetings ersetzen. Die Bran-che lebt vom persönlichen Austausch. Und letzten Endes ist Urlaub immer verbunden mit Unbeschwertheit und Genuss. Dies ist in Pandemiezeiten nur schwer zu erleben.

    Abteilungsleiterin Touristik der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH

    MARTINA ZIESING

    HAMBURG Von uns als DMO sind jetzt Führungsqualitäten und eine klare Hal-tung gefragt! Wir haben eine Leuchtturm-funktion, unterstützen auf Basis fundierter Analysen unsere Partner auf dem Weg aus der Krise. Dafür haben wir beispielsweise das digitale B2B-Dialogforum #wirstehen-zusammen auf den Weg gebracht, in dem wir Anträge, politische Beschlüsse und ak-tuelle News permanent teilen. Für unsere

    Gäste bilden wir über unsere Website und die Hamburg-App weitreichende Sicher-heits- und Hygienehinweise ab.

    Wir dürfen uns nicht vom zunehmenden Pessimismus anstecken lassen, sondern sollten in Lösungen denken. Auch wenn wir das Ziel jetzt noch nicht klar erkennen können, sollten wir aufbrechen und nicht verharren. Dafür braucht es Mut, Zuver-sicht, Widerstandsfähigkeit und ein starkes Wir-Gefühl. Ich bin fest davon überzeugt: Wir werden diese Herausforderungen meistern, wenn wir mehr im Wir denken und handeln, achtsam miteinander agieren und Verantwortung übernehmen - all das hat Hamburg schon immer ausgezeichnet.

    Geschäftsführer Hamburg Tourismus GmbH

    MICHAEL OTREMBA

    HESSEN Für uns galt es, schnell Strategien zu entwickeln, von denen vor allem die hes-sischen Betriebe profitieren. So haben wir die Loyalitäts-Kampagne „Mein Herz schlägt für Hessen“ mit dem „Club der 100 Lieblingsorte“ ins Leben gerufen. Der Club bleibt uns auch künftig mit zielgruppenbezogenen Angeboten erhalten. Die Corona-Krise führt uns den immensen Nachholbedarf der hessischen Tourismuswirtschaft in allen Bereichen der digitalen Befähigung und der digitalen Reife vor Augen. In Hessen muss insbesondere der ländliche Raum nachhaltig gestärkt werden. Die neu verabschiedete Strategie für den Tourismus im ländlichen Raum setzt hier an und wird die Grund-lagen sichern, um attraktive Angebote im naturnahen Tourismus entstehen zu lassen. Im gleichen Zuge läuft gerade ein Projekt zur Digitalisierungsberatung für das hessische Gast gewerbe an. Wir setzen uns dafür ein, dass in dieser herausfordernden Lage alle hes-sischen Partner beteiligt werden und auch in Zukunft handlungsfähig bleiben.

    Leiter Hessen Tourismus HA Hessen Agentur GmbH

    HERBERT LANG

    M E C K L E N B U RG-VO R P OM M E R N So zeitig wie möglich haben wir gemeinsam mit Partnern komplexe Strategien und Stu-fenpläne zur Krisenbewältigung aufgestellt. So sind u. a. ein Strategiepapier zum Neu-start des Tourismus, ein darauf basierendes Phasenmodell und elf Schutzstandards für verschiedene touristische Bereiche entstan-den. Zudem wurde eine Branchenplattform (www.tourismus.mv) aufgebaut, die sich schnell zur ersten Anlaufstelle für aktuelle Informationen entwickelte. Auch Umfragen, der Anstoß zur Gründung der Task Force Tourismus mit der Landesregierung, das vom Land übernommene Bürgertelefon zum Tourismus, eine Medienresonanzanalyse zur Be-richterstattung in Corona-Zeiten sowie die Kampagne #MVorfreude bzw. die Gemein-schaftskampagne „Entdecke Deutschland“ gehörten zum Krisenbesteck. Dass die Arbeit des Verbandes und seiner Partner nun auch außerhalb des Landes Anerkennung findet - das Krisenmanagement ist für den Deutschen Tourismuspreis nominiert - freut uns.

    Geschäftsführer Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e. V.

    TOBIAS WOITENDORF

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    PERSPEKTIVEN AKTUELL – LANDESMARKETINGORGANISATIONEN

  • KÜNSTLICHE INTELLIGENZ IM TOURISMUS: DER DZT-KI-CHATBOT IN ZEITEN VON CORONA

    Mit dem Anwachsen der Corona-Krise ist die Zahl der Anfragen an die DZT exponentiell gestiegen. Gerade Endkunden erwarten schnelle und persönliche Antworten zu konkreten Produkt- und Service-Fragen. Mit der Entwicklung und Im-plementierung eines KI-gestützten Chatbots entlastet die DZT das Community-Management, verkürzt die Reaktionszeit und eröffnet zusätzliche Wege der Inspiration und Information.

    Erste Tests und Erfahrungen im Facebook Messenger und auf der Microsite der Empathie-Kampagne „Germany Dreams Become Reality“:

    ■ Seit dem Launch mehr als 5.000 Unterhaltungen auf den beiden Kanälen geführt

    ■ Automatisierungsgrad derzeit bereits bei 33 Prozent ■ Bearbeitungszeit von Anfragen um 40 Prozent gesenkt ■ Kundenzufriedenheit bei 75 Prozent

    Follow up und Updates: ■ Selbstlernendes System braucht kontinuierliche Weiterentwicklung

    ■ Erweiterung auf mehrere Sprachen ■ Evaluation der Frageabsichten sowie Themen basierend auf KI-Vorschlägen

    ■ Conversational Design im Content Management für andere Use Cases (Game Bot / Voice Assistant) adaptieren

    DIE WELT GEHÖRT DEN B2C-PLATTFOR-MEN WIE GOOGLE, BOOKING UND CO.Google und Booking.com haben das System perfek-tioniert, mit Hilfe von KI die Wünsche der Kunden zu extrahieren und ihnen zielgenau Angebote auszu-spielen, die sie interessieren könnten.

    DIE KUNDEN WOLLEN SICHERHEIT UND GLEICHZEITIG IHRE PRIVATS PHÄRE WAHRENKI-gestützte Lösungen können helfen, Risiken zu definieren, vorausschauend zu analysieren und bestimmten Zielen, also auch Reisezielen zuzuordnen. Die dazu verwendeten Daten lassen sich auch als Metadaten generieren, so dass keine personenbezogenen Daten ausgewertet werden müssen.

    MASS INDIVIDUAL CUSTOMIZATIONSoftwaregestützt kann die persönliche Beratung wesentlich individueller konfiguriert werden, so dass jeder das für ihn ganz perfekte Erlebnis bekommt. Große Potenziale bietet hier der Einsatz von Sprachsteuerung, die auch noch relativ einfach zu skalieren ist.

    MIXED REALITIESAktuelle Software ermöglicht es heute bereits, Games in Echtzeit zu generieren. Mit der Oculus den Mount Ever-est virtuell zu besteigen, bringt einen zwar nicht ins Schwitzen, ist aber ein starkes Erlebnis. Durch Algorithmen gesteuert verschmelzen in MR-Anwendungen Film, Spiel und Realität.

    HYBRID LIFE – ENTSCHLEUNIGUNG WIRD VON KUNDEN ALS POSITIV EMPFUNDENUm China als Ziel zu erleben, muss man nicht die Beschwerlichkeit der Reise auf sich nehmen. KI ermöglicht es uns, eine ruhigere Welt zu haben und damit mehr zu genießen.

    DAS INTERNET BRICHT IN MEHRERE TEILEDie Zeit des einen weltumspannenden Internet, für das überall die gleichen Konditionen herrschen, ist vorbei. Während in China die (vermutlich) am weitesten entwickelten Technologien genutzt werden, setzen die USA auf die Stärke der Industrie und Europa auf den regulatorischen Weg.

    DIGITAL UND NACHHALTIG SIND DIE SCHLÜSSELTRENDS DER KOMMENDEN JAHRELife Science und Biotech werden unser Leben immer stärker prägen, für den Tourismus wird das Gesundheits-thema immer relevanter. Dabei wird die die Anzahl und Komplexität der Trends immer weiter zunehmen.

    SOCIAL SCORING SYSTEMSDas Scoring, dass beispielsweise staatsbürgerliches „Wohlverhalten“ belohnt, verbreitet sich von China aus weltweit. Das kann man kritisch sehen, aber es ist als Tatsache nicht aus der Welt zu schaffen.

    KÜNSTLICHE INTELLIGENZ – MEET THE EXPERTSCORONA UND DIE DIGITALE TRANSFORMATION

    LEARNINGS – TRENDS – BEST PRACTICES

    Corona trifft auf eine Welt, die sich an fast grenzenlose Mobilität und Nähe der Menschen gewöhnt hat. Herkömmliche Maßnahmen, um die rasante Verbreitung des Virus zu ver-langsamen und zu stoppen, wie Lockdowns und Reisebeschränkungen stehen in Kontrast zu dem Grundbedürfnis der Menschen nach freier Bewegung, Begegnung und Erholung. Zugleich basiert unsere global vernetzte Wirtschaft, die Milliarden Menschen Teilhabe an Fortschritt und Wohlstand ermöglicht, auf Geschäftskontakten, Wissenstransfer, persön-lichem Austausch und grenzüberschreitendem Verkehr von Menschen und Gütern. Damit hat das Virus in vielen Unternehmen und Branchen Chancen eröffnet, den Prozess der digi-talen Transformation zu beschleunigen.

    FABIAN WESTERHEIDE ist einer der profiliertesten Köpfe der deutschen KI-Szene.

    Als Vordenker, Entrepreneur, Initiator von Veranstaltungen, Investor und Berater von Unternehmen und Organisationen

    treibt er das Thema voran.

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    Auf dem Knowledge Day der DZT stellte Fabian Wester-heide acht Thesen vor, die KI in Beziehung zu aktuellen Entwicklungen im Tourismus setzen.

    Beim alljährlichen Knowledge Day teilt die DZT aktuelle technologische Trends, ihren möglichen Einfluss auf die Tourismusindustrie und prak-tische Anwendungen für den deut-schen Incoming-Tourismus mit ihren Mitgliedern. Die 2020er Auflage - corona bedingt im virtuellen Format - spiegelt innovative Möglichkeiten, den Auswirkungen der Pandemie zu begegnen.

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  • AR-Anwendung Schlösser, Parks und Gärten

    WIE BEURTEILEN SIE AUS WISSENSCHAFTLICHER SICHT DEN EINFLUSS DER COVIDPANDEMIE AUF DIE TOURIS TISCHE NACHFRAGE GENERELL UND SPEZIELL MIT BLICK AUF DEN DEUTSCHEN INCOMINGTOURISMUS?

    Ein Virus erschüttert das System Tourismus. Eine Pandemie stellt die Branche vor nie dagewesene Heraus-forderungen. Nur wenige Wochen nach Veröffentlichung der UNW-TO-Prognose für 2020 - es wurde ein Wachstum des internationalen Tourismus von 3 - 4 Prozent ange-kündigt - führte Covid-19 die Welt in einen umfassenden Lockdown. Im April 2020 galten in 96 Prozent aller Staaten Reiserestriktionen. Weder der Ausbruch von SARS 2003 noch die Wirtschaftskrise 2009 führten zu vergleichbaren Rückgängen des inter-nationalen Tourismus. Das Wegfallen der für den deutschen Incoming- Tourismus so relevanten eventbezoge-nen und geschäftlichen Reiseanlässe trifft insbesondere städtische Desti-nationen. Der im globalen Wettbe-werb sehr gut positionierte Messe- und Tagungsstandort Deutschland wird so gut wie nicht nachgefragt. Allerdings wird sich das gute Image des Reiseziels Deutschland, auch im Hinblick auf Hygiene- und Sicher-heitsstandards, in der Recoveryphase als kompetitiver Wettbewerbsvorteil erweisen. Die Wieder belebung des Incoming-Tourismus aus den einzel-nen Quellmärkten wird gleichwohl

    unterschiedlich schnell erfolgen. Auch werden die mittel- und langfris-tigen Auswirkungen je nach Segment und Zielgruppe unterschiedlich aus-fallen. So ist bei den Geschäfts reisen ein länger anhaltender Einbruch als im privaten Incoming zu erwarten. Insgesamt zeigt die Pandemie, wie an-fällig die Branche sein kann. Zukunfts-fähiger Tourismus wird deshalb ebenso durch dezidierte Nachhaltigkeit wie um-fassende Resilienz charakterisiert sein.

    „Allerdings wird sich das gute Image des Reiseziels Deutschland, auch im Hinblick auf Hygiene und Sicherheitsstandards, in der Recoveryphase als kompetitiver Wettbewerbsvorteil erweisen.“

    PROF. DR. BERND EISENSTEIN Studierte Geographie, Betriebs- sowie Volkswirtschaftslehre und promovierte zum Dr. phil. an der Universität Trier. Seit 1997 ist er Professor für Touristische

    Nachfrage an der FH Westküste und seit 2020 Direktor des dort ansässigen Deutschen Instituts für Tourismusforschung (DITF). Zuvor leitete er 14 Jahre das Institut für Management und Tourismus. Zu seinen gegenwärtigen Forschungs-

    schwerpunkten zählen Touristische Nachfrage, Strategisches Tourismus-management, Tourismusakzeptanz/Overtourism, Geschäftsreisen, Destination

    Branding und Tourismusfolgen.

    Jüngste Umfragen von Bitkom Research zeigen, dass sich die Einstellung gegenüber der Digitalisierung im Zuge der Pandemie verschoben hat. Fast ein Drittel der Befragten sagte, dass sie der Digitalisierung jetzt offener gegenüberstünden, nur gut rund ein Fünftel sieht die Entwicklung kritischer. Das Open-Data- / Knowledge-Graph-Projekt der DZT greift diese Trends auf und gibt konkrete Antworten für die Praxis.

    IMPULSE WÄHREND DER PANDEMIE DURCH IMMERSIVE TECHNOLOGIEN

    Die Implementierung von Augmented-Reality-Anwen-dungen (AR) kann - ebenso wie Virtual-Reality- oder Mixed-Reality-Anwendungen - durch neuartige Customer Experience Brücken zwischen abstrakten Themen und der Wirklichkeit des Users schaffen. Gamification erschließt zu-gleich Zielgruppen, die sonst als „werbeimmun“ gelten.

    Entsprechend testet die DZT beispielsweise AR-Anwen-dungen im Kampagnenmarketing über Instagram und Facebook-Ads. So inspirieren drei virtuelle Winterschlös-ser und drei neutrale Schlösser die User, das Kernthema „Schlösser, Parks und Gärten“ des Reiselandes Deutsch-land zu entdecken.

    LEARNINGS → AR wird als interaktives Spiel wahrgenommen und

    senkt die Hemmschwelle, Werbung aufzunehmen → Junge Zielgruppen sind auch auf Facebook weiter-

    hin gut zu erreichen

    OPEN DATA IM DEUTSCHLANDTOURISMUS – DIE KRISE ALS TRENDBESCHLEUNIGER

    CHANCEN → Offenheit der User für digitale

    Anwendungen steigt → Offenheit der Destinationen für Nutzung

    digitaler Anwendungen steigt → Investitionsschub: Mittel für digitale

    Projekte steigen → Immer mehr Angebote online buchbar → Erste Anwendungen zur Besucherlenkung

    HERAUSFORDERUNGEN → Verschärfter Wettbewerb der Destination

    post Corona → Bedeutung von Sicherheit und Vertrauen als

    Entscheidungskriterium wächst → Hoher Digitalisierungsdruck durch Entwicklung

    neuer Produkte entlang der der gesamten Customer Journey

    → Übergreifender Austausch und Kooperationen zwischen Destinationen erforderlich

    QUANTENSPRUNG DURCH CORONA FÜR DIGITALISIERUNG

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    STATEMENT – EINFLUSS DER COVID-PANDEMIECORONA UND DIE DIGITALE TRANSFORMATION

  • OoH-Maßnahme der Lebenslust-Kampagne

    OoH-Maßnahme der Kampagne #Rauszeitlust

    FLEXIBEL – DIGITAL –

    NAH AM KUNDEN

    NORDRHEIN-WESTFALEN Eine der vielen Herausforderungen in der Corona- Krise ist es, Bilder von attraktiven Zielen und Reiseanlässen in den Köpfen der Menschen lebendig und unsere Destinationen weiterhin auf der Landkarte der Sehn-suchtsziele zu halten. Wir haben unser Marketing daher immer wieder den Umständen angepasst: Auf digitale Entdeckungsreisen wie virtuelle Rundgänge oder Audio-touren haben wir unsere Gäste eingeladen, als Urlaubsreisen unmöglich waren. Im Sommer dann haben wir über unsere Großkampagne #Rauszeitlust Geheimtipps abseits der bekannten Wege gegeben, um auf die veränderte Kundennachfrage zu reagieren und den Tourismus im Land wie-

    der anzustoßen. Sichere Orte, Aktivitäten in der Natur und Tipps für unbekanntere Entdeckungen waren die Leitplanken. Und auch, wenn wir hier deutschlandweit stark offline unterwegs waren: Gerade die Krise hat gezeigt, dass Resilienz nicht denkbar ist ohne Digitalisierung, vernetztes Denken und systematisch gepflegte Content-Strategie. So ist selbst die Marktbearbeitung in China geglückt - unter anderem über Mafengwo, Chinas wichtigste Online-Inspirations plattform für Reisethemen, auf der wir live aus Köln, Düsseldorf und Essen gestreamt und so Lust auf einen künftigen Städtetrip nach Nordrhein-Westfalen gemacht haben.

    SAARLAND Wir haben im Saarland in den ersten Wochen der Corona-Pan-demie u. a. einen digitalen Infokanal „Fit aus der Krise“ für saarländische Touristiker der Kommunen aufgelegt, wo unser Team zu relevanten touristischen Themen gezielt informiert hat. Für die Gast-geber im Land gab und gibt

    es das Weiterbildungsangebot „Digitaler Marketing-Kompass“, um den eigenen Betrieb zukunftsfähig aufzustellen und erfolgreich durch Krisen zu steuern. Im Endkundensegment haben wir drei große Marketing-kampagnen gestartet, die auf gute Resonanzen stießen: „Familien-Safari im Saarland“ in Kooperation mit den Jugendherbergen, „Wanderlust“ und „KurzNahtripp - Urlaub dahemm“. Die erheblichen Einschrän-kungen durch den Lockdown werfen die Frage auf, ob und wie wir wieder an die erfolg reiche Entwicklung anschließen können. Für die Zukunft sehe ich die größte Herausforderung darin, neue Formen von Resilienz zu entwickeln, um auf eine veränderte aber auch verunsicherte Nach frage und die Folgen des Klimawandels reagieren zu können.

    Geschäftsführerin Tourismus Zentrale Saarland

    BIRGIT GRAUVOGEL

    NIEDERSACHSEN Die Entwick-lung des Niedersachsen Hub im Kon-text mit Open Data hat sich in der Krise beschleunigt. Früher als geplant ist die TMN im Mai dem „Touris-musnetzwerk“ beigetreten. Wir hat-ten so die Möglichkeit, News und Verordnungen für alle zugänglich auf-zubereiten, uns mit Partnern in Chats auszutauschen und B2B-News eben-falls auf LinkedIn zu veröffentlichen.

    In die Niedersachsen-Kampagne „Lebenslust“ zur Unterstützung der Tourismusbranche waren ab Mai alle Reiseregionen eingebunden. Neben länderübergreifender Offline-Kom-munikation (Magazin, Anzeigen, Advertorials etc.) haben wir Content Engagement Ads und DOOH mit Retargeting als neue Form für uns ein-gesetzt. Direkt nach dem ersten Lock-down waren die Sozialen Medien und reiseland-niedersachsen.de die ersten Anlaufstellen für #DreamNowVisit-Later. In virtuellen Erlebnis welten konnten wir für das Reiseland Nie-dersachsen werben und inspirieren. Ende Juni folgten die ersten Reels.

    Geschäftsführerin Tourismus Marketing Niedersachsen GmbH

    MEIKE ZUMBROCK

    Geschäftsführerin Tourismus NRW e.V.

    DR. HEIKE DÖLL-KÖNIG

    RHEINLAND-PFALZ Unser interner Krisenstab hat in ersten Maßnahmen die Binnenkommunikati-on zwischen den touristi-schen Akteuren im Land verstärkt, aber auch Öf-fentlichkeit und damit po-tenzielle Gäste gezielt mit relevanten Informationen versorgt. Dazu wurden die vielen Möglichkeiten unseres Tourismusnetzwerks rlp.tourismusnetz-werk.info ausgeschöpft: von Sonderseiten, mit Links zu relevanten externen Quellen, über Kommunikationsräume bis hin zu konkreten Beiträgen zu aktuellen Maßnahmen und Analysen. Für die Endkun-denwebsites im In- und Ausland haben wir spezielle Landingpages eingerichtet, die neben konkreten Informationen auch weiterhin inspirierende Inhalte, bspw. zu virtuellen Angeboten, in den Fokus gestellt haben. Diesen Content konnten wir dann sehr gut über un-sere Social-Media-Kanäle unter dem Hashtag #DreamNowVisitLa-ter transportieren. Die Kampagnen „Deine Goldene Zeit in Rhein-land-Pfalz“ konnte im Sommer dann den Restart befeuern und wurde sowohl Online als auch in vielen Print-Kanälen ausgespielt.

    Geschäftsführer Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH

    STEFAN ZINDLER

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    PERSPEKTIVEN AKTUELL – LANDESMARKETINGORGANISATIONEN

  • Magdeburg

    SCHLESWIG-HOLSTEIN Der Schleswig-Holstein-Tourismus hat sich in der Krise erfolgreich be-haupten können. Zentrale Netzwerke wurden aufgebaut, kreative Angebote

    für unsere Gäste entwickelt, die digitale Transformation landesweit vorangetrieben und „alte Zöpfe“ in Zuständigkeiten und Abläufen abgeschnitten. Als LMO konnten wir uns als Beraterin, Krisen-PR-Expertin und schnelle Umsetzerin von notwendigen Projekten bewähren. In Phase eins haben wir neben akuter Öffentlichkeitsarbeit mit intensiver Social- Media-Kommunikation unsere Gäste über #DreamNowVisitLater bei Laune gehalten. In Stufe zwei wurde gemeinsam mit den Regionen unsere Willkommen-zurück-Kampagne #KursSH ausgespielt, die humorvoll die Sehnsucht nach Freiheit und aktive Freizeitgestaltung aufgreift. Nach erfolgreicher Sommersaison mit neuen Besucherlenkungssystemen startete in Stufe drei die Imagekampagne „echt nordiSH“, um auf die attraktive Nebensaison zu verweisen. Inspiration und Information sind auch in Krisenzeiten wichtig, um unsere Gäste für Schleswig-Holstein zu begeistern.

    THÜRINGEN Es war nicht unser Ziel, ein krisenbedingtes Format nach dem anderen zu entwickeln, sondern unsere Angebote in neuen Ansätzen zu denken. Wir schafften es, aus dieser neuen Perspektive heraus „Tür an Tür mit Thüringen“ zu entwerfen. Eine Recovery-Kampagne, die beides kann: Gäste außerhalb und innerhalb Thü-ringens ganz gezielt ansprechen. Aber nicht nur die Gäste aus dem eigenen Land standen ja plötzlich mehr im Fokus, sondern auch die Gastgeber -

    und die Anforderungen an uns als LMO wurden umso umfangreicher. Hier war uns die Tourismusstrategie Thüringen 2025 ein Anker, um unsere Partner zukunftsfähig aufzustellen. Denn jene Löcher, die die Coronakrise nun umso schneller zum Vorschein bringen würde, hatten wir bereits begonnen zu stop-fen - allen voran gestellt die Digitalisierung von touristischen Daten. Während der Krise ermutigen wir all unsere Partner, aktiv an der Datenpflege in unserem einsatzbereiten Open-Data-System ThüCAT zu arbeiten, um gestärkt aus dieser Zeit zu gehen.

    SACHSEN An der Seite der Touris-tiker und in den Köpfen der Gäste... Dies haben wir uns seit Beginn der Pandemie zum Motto gemacht. So starteten wir bereits am 3. April die Onlinekampagne „Träum dich nach Sachsen“ und sind Teil der Kampa-gne „Entdecke Deutschland“ aller 16 LMO und der Deutschen Bahn. Wir haben eine E-Learning-Plattform als digitales Weiterbildungsangebot eingeführt sowie attraktive Angebote für unsere Reisebüro-Partner entwi-ckelt. Über unsere englischsprachige Kampagne „Saxony Travel Dreams“ halten wir engen Kontakt zu unseren Partnern im Ausland. Im Rahmen der Südostasien Online-Roadshow der DZT haben wir jüngst mehr als 200 Reiseveranstalter und touristische Partner in Asien erreicht. Besonders stolz sind wir auf unsere erste virtuelle Studienreise. An sechs Tagen in nur sechs Stunden konnten Veranstalter, Agenturen und Journalisten weltweit per Livestream auf ihrem PC, Tab-let oder Handy Sachsen entdecken. Damit haben wir einen völlig neuen Weg beschritten.

    Geschäftsführerin Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH

    VERONIKA HIEBL

    SACHSEN-ANHALT Die Covid-19-Pan-demie hat den Tourismus grundlegend ver-ändert, und dies betrifft natürlich auch die Kommunikation und Vermarktungsaktivi-täten einer LMO. Wir haben uns mit dem ersten Lockdown und dem damit verbun-denen Stopp aller geplanten Aktivitäten ganz neu aufgestellt. Unter der Kampag-nenbotschaft „Echt schön. Sachsen-An-halt“ haben wir zunächst rein digital das Reiseland Sachsen-Anhalt zu den Gästen nach Hause gebracht: zum Beispiel mit virtuellen Stadtrundgängen, 360°-Panora-men unserer beliebtesten Sehenswürdigkeiten, einem Podcast oder Rezeptideen für Gerichte zum Nachkochen. Die Steigerungen in den Zugriffszahlen sind überwälti-gend. Ich freue mich auch über die neuen Kommunikationswege mit unseren Part-nern im Land, mit denen wir uns nun noch enger austauschen. Gleichzeitig wird es weiter eine Herausforderung bleiben, die unterschiedlichen Bedürfnisse der einzel-nen Branchenakteure im Blick zu behalten und entsprechend zu berücksichtigen.

    Geschäftsführer Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen- Anhalt mbH

    THOMAS EINSFELDER

    Geschäftsführerin Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein GmbH

    DR. BETTINA BUNGE

    Geschäftsführer Thüringer Tourismus GmbH

    DR. FRANZ HOFMANN

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    PERSPEKTIVEN AKTUELL – LANDESMARKETINGORGANISATIONEN

  • FOKUS AUF ETABLIERTE WERTE STÄRKT BRAND AWARENESS DES REISELANDES DEUTSCHLAND

    Städte und Kultur, Natur und Gesundheit bleiben auch im Zuge der Corona-Pandemie die zentralen Elemente im Markenkern des Reiselandes Deutschland. Die DZT-Kampagnen 2021 nehmen diese etablierten Markenwerte auf und setzen aktuell neue Akzente entsprechend dem gewachsenen Sicherheitsbedürfnis der Kunden in Corona-Zeiten.

    GERMAN SUMMER CITIES 2021Intakte Natur und unbeschwerter Genuss, nachhaltige Angebote und gute Unterhaltung sind die Eckpunkte der Kampagne, mit der die DZT gezielt alternative Angebote jenseits der touris-tischen Hotspots bewirbt. Die Themencluster Natur und Stadt, Sehenswürdigkeiten, Romantik, Kunst und Kultur sowie Entertainment nehmen das gewachsene Fürsorge- und Sicherheits-bedürfnis der Gäste in Zeiten von Covid-19 auf - German Summer Cities reloaded 2021.

    GERMAN.SPA.TRADITION.Nimmt das steigende Bedürfnis der Kunden nach Sicherheit und Gesundheit mit dem Trendthema Wellbeing aktiv auf. Die Antwort des Reiselandes Deutschland auf den Wunsch der Gäste liegt in mehr als 350 prädikatisierten Kur- und Heilbädern, die ortsgebundene Heil-mittel mit langjähriger Tradition und höchsten Qualitätsstandards bei der medizinischen Be-treuung verbinden.

    GERMAN.LOCAL.CULTURE.Thematisiert die Vielfalt deutscher Städte mit Brauchtum und Handwerk, einzigartigen Baustilen und der Stille der Natur in der länd-lichen Umgebung. Ziel ist die Unterstützung des Städtetourismus und die Förderung des Kunst- und Kulturwesens, das von der Pande-mie besonders stark getroffen wurde. Durch die Vermarktung von Ausflugszielen im Um-land der Städte werden außerdem der länd-liche Raum und der nachhaltige Tourismus unterstützt.

    KAMPAGNEN 2021

  • Sicher reisen. Gemeinsam geht das: Wir begegnen der Pandemie mit ei-nem umfassenden Hygienekonzept und bitten unsere Fahrgäste, die er-wartete Zugauslastung vorab im DB Navigator zu prüfen. Die gute Auf-rechterhaltung des Fahrplanangebots ermöglicht ein dynamisches Vorgehen auf Marketing- und Vertriebsebene. Anhand unseres Phasenmodells zum Wiederhochlauf definieren wir pas-sende Aktivitäten bei weitreichenden Reisebeschränkungen und Teilöff-nungen bis hin zum Normalbetrieb.

    Für die Auslandsvermarktung haben wir dieses Jahr einen starken Fokus auf Onlineschulungskonzepte und Informationsmaßnahmen für unsere Vertriebs-partner gelegt. Im Sommer war sogar die vereinzelte Teilnahme an Roadshows im europäischen Ausland möglich und die Videokampagne „Germany off the Beaten Track“ mit der DZT.

    Auf Sicht fahren, Chancen nutzen und dabei immer der Sicherheit von Mit-arbeitern und Fahrgästen höchste Priorität einräumen, bleibt oberstes Gebot und gleichzeitig die größte Herausforderung.

    MIT NEUEN ANGEBOTEN UND AKTIVER VERMARKTUNG DER KRISE BEGEGNEN

    PERSPEKTIVEN AKTUELL – STIMMEN UNSERER PARTNER

    Die Corona-Krise hat die Tourismus- und Reisebranche weltweit hart getrof-fen und das Reiseverhalten stark verändert. Mit verschiedenen Maßnahmen hat sich die Hertz Autovermietung der Krisenlage angepasst. Dabei konnte Hertz das Wohlergehen der Beschäftigten wahren und gleichzeitig Gesellschaft wie Wirtschaft in der Krisenphase unterstützen. Zum Beispiel:

    ■ umfassendere Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen, darunter die Fortbil-dung des Personals, Maskenpflicht und Einhaltung der Distanzregelungen.

    ■ für die Fahrzeugflotte: Entwicklung des „Hertz Gold Standard Clean”- Service: ein verbesserter Reinigungs- und Desinfektionsprozess, der den Richtlinien der WHO entspricht.

    ■ „Hertz Minilease“: ein monatlich kündbares Angebot, um Privatpersonen ohne eigenes Auto die Möglichkeit zu geben, öffentliche Verkehrsmittel zu umgehen. Bei Anmietungen von 28 Tagen oder länger profitieren Kunden von allen Vorteilen der Pkw-Anmietung zu einer attraktiven All-inclusive-Rate.

    ■ Unterstützung von Beschäftigten im Gesundheitswesen, Essenstafeln und Lebensmittelbetrieben durch besondere Mietwagenlösungen.

    Leiterin Partnermanagement DB Vertrieb GmbH

    KARINA KAESTNER

    Die größte Herausforderung für unsere Industrie ist natürlich die Ungewissheit, wie lange und wie tiefgreifend die Restriktionen wirken. Unser Unternehmen steht für Mobilität, Völkerverständigung und die Verbindung von Kulturen und der globalen Wirtschaft, bei all diesen Aspekten gibt es signifikante Ein-schränkungen durch die Pandemie.

    Bei der Kommunikation mit unseren Firmenkunden gehen wir mit einem neuen Ansatz in die Zukunft: LUFTHANSA GROUP for Business ist unse-re erste interaktive digitale Kommunikationsplattform, die Unternehmen den Zugang zu ansprechenden Inhalten, neuen Formaten und erweiterten digita-len Fähigkeiten ermöglicht. Webinare ermöglichen den aktiven Austausch mit

    unterschiedlichen B2B-Zielgruppen, schaffen damit Transparenz und sollen unterstützen, das Vertrauen unserer Kunden zurückzugewinnen. Videos des Flying Reporters Bastian zeigen, wie das Reisen unter Corona-Bestimmungen abläuft und behandeln relevante Themen wie die Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen an Bord und am Boden oder das Durchfüh-ren eines Covid-19 Schnelltests. In dem Format „Meet the expert“ werden in kurzen Videos relevante Informationen rund um das Reisen mit Lufthansa von den zuständigen Experten erklärt. Die Erklärvideos kommen sowohl auf der Homepage als auch auf den Social-Media-Kanälen zum Einsatz.

    Diese Saison hat gezeigt, durch ein coronabedingtes verstärktes Touristen aufkommen an den „Hot-Spots“ in Deutschland braucht es neben einer sinnvollen Besucherlenkung vor Ort eine Verteilung des Tourismus in die Fläche. Fahrradtourismus kann, richtig umgesetzt, hierzu einen wichtigen Beitrag leisten.

    Das Fahrrad ist gerade jetzt das ideale Mobilitätsangebot für die Freizeit- und Urlaubsgestaltung. Radreisende sind nicht nur flexibel und autark unterwegs, sondern können die bekannten Hygiene- und Abstandsauflagen umsetzen.

    Der ADFC hat die Kampagne #AbseitsRadeln ins Leben gerufen, um den Tourismusneustart per Rad gezielt zu fördern. Mithilfe von Empfehlungen nach den Grundsätzen: „Je unbekannter, desto besser“, „Anders ist Trumpf“, „Abseits bekannter Pfade“ „Regional radeln“ fördert die Kampagne ein nachhaltiges Tou-rismusangebot und leistet einen positiven Einfluss auf das Planungs- und Reise-verhalten. Die Kampagne adressiert Tourismusorganisationen, Politik und inter-essierte Reisende.

    SVP Sales Lufthansa Group & CCO Lufthansa German Airlines

    HEIKE BIRLENBACH

    Stellv. ADFC-Bundesvorsitzender Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e.V.

    FRANK HOFMANN

    Managing Director Germany Hertz Autovermietung GmbH

    ALIDA SCHOLTZ

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  • Geschäftsführer GCB German Convention Bureau e. V.

    MATTHIAS SCHULTZE

    Die Lindner Hotels AG ist in der Krise weiter kreativ geblieben und hat zahl-reiche Aktionen ins Leben gerufen, um das letzte Jahr für Gäste, Mitarbei-ter und Partner möglichst angenehm zu gestalten. Begonnen mit Streaming- Events mit lokalen Musikern aus den Hotels ins heimische Wohnzimmer, dem Angebot, stressfrei und komforta-bel sein Home-Office in ein Hotelzim-mer zu verlegen, über Private Dining Angebote in den Zimmern des me and all hotel mainz bis zum Angebot von hybriden Events zusammen mit dem Dienstleister EventConcepter. Dazu haben wir neben selbstverständlich

    höchsten Hygiene- und Abstandsre-geln unsere Gäste stärker auf die Mög-lichkeiten des kontaktlosen Online- Check-Ins via Smartphone und das bargeldlose Zahlen hingewiesen. Die eindeutig größten Herausforderungen der Krise sind die finanziellen Einbu-ßen: Buchungen bleiben aus, Pacht-zahlungen sollen weiterlaufen und jeder Tag, den unsere Mitarbeiter in Kurzarbeit sind, wirkt sich auf deren finanzielle Zukunft aus und hinterlässt sicher auch psychische Folgen. Auch dies kann man langfristig als Corona- Opfer bezeichnen.

    Neben intensivierten Analysen zu den Auswirkungen der Pandemie auf den Veranstaltungsmarkt war die Informa-tionsplattform eventcrisis.org eines der ersten neuen GCB-Projekte zu Beginn

    der Krise - ein Angebot, das wir in Kooperation mit der tw tagungswirt-schaft der dfv Mediengruppe entwi-ckelt haben. Während in den ersten Wochen vor allem Informationen und Orientierung zu einer sehr dynami-schen Lage gefragt waren, fokussiert die Plattform inhaltlich seither sehr stark auf Lösungen und innovative Ideen für Business Events der Zukunft.

    Um kreative Ansätze für die Zukunft dreht sich auch der Innovations-verbund Future Meeting Space, der sich 2021 einem neuen Forschungs-thema zuwendet: dem veränderten

    Ökosystem von Veranstaltungen in der Post-Corona-Epoche. Wichtige Einflussfaktoren sind zum Beispiel di-gitale und hybride Formate, der Wert von Nachhaltigkeit oder veränderte physische Raumkonzepte. Ziel der Forschung ist es, Herausforderungen des Wandels zu analysieren, daraus Nutzungsszenarien für reale, hybride und virtuelle Meetings in einem derart veränderten Ökosystem zu entwickeln und damit einen Beitrag zur nachhal-tigen Sicherung der hervorragenden Position Deutschlands als Tagungs- und Kongressstandort zu leisten.

    Die Gesundheit und das Wohlergehen der Gäste und der Beschäftigten hat für Accor höchste Priorität, daher wurde ge-meinsam mit Bureau Veritas das ALLSAFE-Label entwickelt. Die darin vorgesehenen Reinigungs- und Präventionsstandards sollen Reisenden die Gewissheit geben, dass höchste hygienische Standards in den Hotels eingehalten werden.

    Neben der Einführung noch höherer Hygienestandards experimentierte Accor mit neuen Eventformaten und hat Veranstaltungsformate der Zukunft getestet. Beim räumlich verteilten, hybriden Kongress BOCOM, der Mitte September live im SO / Vienna stattgefunden hat, diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilneh-mer über zukünftige Modelle der Kommunikation bzw. Arbeitswelt und konn-ten so wertvolle Learnings über Innovationen in der MICE-Branche gewinnen. Hybride Events sind eine große Herausforderung für die Technik, aber eine Mög-lichkeit, Kongresse über Grenzen hinweg zu veranstalten.

    Vorstand Lindner Hotels AG

    OTTO LINDNER

    Die Ringhotels waren schon im-mer gut digital aufgestellt. Gäste wurden sehr schnell über die aktu-elle Lage sowie die erforderlichen Maßnahmen in den einzelnen Mitgliedshäusern informiert. Wel-che Häuser waren geöffnet, welche einzelnen Maßnahmen und An-ordnungen gab es in den Bundes-ländern, welche Hygienekonzepte haben unsere Mitgliedshäuser etc..

    Wichtig war es, den Gästen vor allem ein sicheres Gefühl zu geben. In der Kommunikation der Ringhotels untereinander haben wir stark auf das in-terne Kommunikationsmittel HotelKit gesetzt, das beim engen Austausch sehr geholfen hat. Auch unsere Regionalmeetings wurden in dieser Zeit di-gital abgehalten. Die Frequenz der digitalen Meetings wurde stark erhöht auf wöchentliche Zusammenkünfte. So hatten die Mitglieder ständig die Mög-lichkeit, sich untereinander auszutauschen, neue Ideen zu entwickeln und gegenseitig voneinander zu lernen, um die Krise zu meistern. Vor allem dieses Zusammenstehen, der Zusammenhalt innerhalb der Kooperation ist dadurch noch stärker gewachsen und hat klar die Vorteile der Gemeinschaft gezeigt. Dies werden wir auch in Zukunft als kontinuier liche Kommunikation der Hoteliers untereinander beibehalten.

    Neben den finanziellen Herausforderungen, vor die uns diese Krise stellt, und den sich ständig ändernden, regional sehr unterschiedlichen Vorgaben von staatlicher Seite wird sicher eine der größten Herausforderungen sein, weiterhin das gute Vertrauensverhältnis zu unseren Gästen zu halten. Aber wir müssen auch immer wieder auf die äußerst angespannte Situation in der Hotellerie hinweisen, um durch die Krise zu kommen.

    Geschäftsführender Vorstand Ringhotels e. V.

    SUSANNE WEISS

    Vice President Sales Central Europe Accor Hotels

    SABINE TOPLAK

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    PERSPEKTIVEN AKTUELL – STIMMEN UNSERER PARTNER

  • Direkt zu Beginn der Corona-Pandemie hat die Deutsche Hospitality auf die herausfordernden Umstände reagiert und neben umfangreichen Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen an innovativen und zukunftsweisenden Konzepten ge-arbeitet. So wurde im Juli das neue Prämienprogramm H Rewards vorgestellt. Mit H Rewards eröffnet die Deutsche Hospitality allen Gästen ihrer fünf Marken Steigenberger Hotels & Resorts, MAXX by Steigenberger, Jaz in the City, Interci-tyHotel und Zleep Hotels ein attraktives markenübergreifendes Vorteilspaket, bei dem Mitglieder bereits ab der ersten Übernachtung profitieren. Zu weiteren inno-vativen Lösungen zählt das Angebot von hybriden Meetings und die Einrichtung eines mietbaren Broadcast Studios im Steigenberger Airport Hotel Frankfurt.

    Schon zu Beginn der Corona-Pandemie haben wir unsere touristische Sehnsuchtsorte-Kampagne gestartet und dabei die Brancheninitiative #Ichfreumichauf aufgegriffen, die von der DZT unterstützt wird und Vorfreude auf die Zeit nach der Krise sammelt. Über Kunden-Newsletter, Social Media sowie unsere Webseiten zu verschiedenen Themen (Wandern, Radfahren, Golf- und Familienurlaub, Städtetrips, Ferien an der Küste oder in den Bergen etc.) stellen unsere Hoteliers und Mitarbei-ter ihre heimischen Regionen und Lieblingsorte vor und geben Geheimtipps zum Entdecken. So haben wir schnell auf die gestiegene Nachfrage nach Inlandsreisen reagiert, denn trotz Reisebeschränkun-gen waren und sind viele „Secret Places“ im eigenen Land gut zu erreichen. Zu-sätzlich haben kreative Hotels fix neue Angebote geschnürt wie kleine Konzerte im Hinterhof mit Zuschauern am Zimmerfenster oder Gästezimmer als Home-office-Alternative mit besten technischen Voraussetzungen samt Verpflegung. Es galt und gilt weiterhin, den Begriff „Reisen“ positiv und sicher zu belegen, wieder Lust aufs Reisen zu machen und das Vertrauen der Gäste zu stärken. Das funktioniert mit guter und klarer Kommunikation - persönlich und online - zu allen Sicherheits- und Hygienemaßnahmen, die schon immer fester Bestand-teil der Hotellerie-DNA waren und sind. Danke an alle Partner in der Touristik und die DZT, die unterstützen und mit vereinten Kräften daran arbeiten.

    Wir haben direkt zu Beginn des Lock Downs im März damit begonnen, zusam-men mit unseren Partner-Hoteliers und weiteren Experten erweiterte Hygiene- Standards für die Wellnesshotellerie zu entwickeln. Diese haben wir kontinu-ierlich ergänzt und zu einem „Leitfaden für das Leben mit Covid-19“ aufberei-tet, der im Anschluss wöchentlich aktualisiert wurde. In Kapiteln für Vertrieb, Rezeption, Housekeeping, F&B und Spa werden die spezifischen Anforderungen in den einzelnen Abteilungen beschrieben. Webinare und Checklisten ergänzen die Informationen für Hoteliers. Dieser Leitfaden wurde unsererseits sowohl den Verbänden als auch der Politik zur Verfügung gestellt.

    Anfang September haben wir zusätzlich den „Leitfaden Immunsystem“ heraus-gegeben. Dieser gibt zahlreiche Tipps, wie Mitarbeiter / Innen sowie Gäste ihr Immunsystem u. a. mit Sport, Sauna, Stress-management und Ernährung nicht nur während des Hotelaufenthaltes unterstützen können. Beide Leitfäden erfahren eine hohe Akzeptanz.

    Director Leisure Sales – Central European Hotels, Deutsche Hospitality

    STELLA MEINHARDT

    Geschäftsführerin BWH Hotel Group Central Europe GmbH

    CARMEN DÜCKER

    Geschäftsführer Wellness-Hotels & Resorts

    MICHAEL ALTEWISCHER

    Der Flughafen München hat die weltweiten Vertriebsteams und Stationen der Lufthansa und unserer weiteren Airline-Partner laufend per Push-Nachrichten mit Corona-relevanten Informationen bezüglich der volatilen Reise- und Test-

    bestimmungen versorgt. Zur Stimulierung des promotablen Incomings wurde beispielsweise in der ersten Recovery-Phase von Juni bis Okto-ber dieses Jahres in Kooperation mit München Tourismus eine paneuropäische Social-Media- Kampagne mit über zehn Mio. Impressionen und mehr als 220.000 Reaktionen für ausgewählte Strecken gestartet. Die bereits seit acht Jahren durchgeführten virtuellen Messen und Webinare in Nordamerika konnten in dieser Zeit intensiviert werden. Trotz der anhaltenden und bisher schwersten Krise der Luftfahrtindus-trie hat der Flughafen München mit dem Partner Lufthansa gerade eben die gemeinsame strategische Zusammenarbeit mit einer zukunftsweisenden Vereinbarung vertieft, um den Standort München nach Bewältigung der Krise als interkontinentales Umsteigedrehkreuz weiterzuentwickeln.

    Leiter Geschäftsbereich Aviation, Flughafen München GmbH

    ANDREAS VON PUTTKAMER

    Die Marke Steigenberger Hotels & Resorts bietet zudem die Möglich-keit von Virtual Live Touren, bei denen Interessierte bequem von zuhause aus das Hotel erkunden und die nächste Veranstaltung pla-nen können. Heiratswillige werden auf virtuellen Hochzeitsmesse-ständen umfassend beraten.

    Um unsere Vertriebspartner in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen, ha-ben wir schon im März eine eigene

    Corona-Hotline eingerichtet. Auch unsere Kollegen im Außendienst ha-ben diese massiv unterstützt und somit eine gute Erreichbarkeit gewährleistet. Um das Produktwissen zu stärken, bieten wir Webinare an und bleiben auch aus dem Home Office aktiv im Kontakt mit unseren Partnern. Das Reiseverhalten hat sich angesichts der Pandemie verändert, und erdgebun-dene Reisen werden beliebter. Dieser Entwicklung haben wir beispielswei-se durch die Optimierung unseres günstigen RundumSorglos-Schutzes für Auto-, Bus- & Bahnreisen sowie

    unserer neuen CampingVersicherung Rechnung getragen, die Wohnwagen- bzw. Camping-Urlauber allgemein op-timal absichert. Darüber hinaus bieten wir unsere Ergänzungs-Versicherung Covid-19 an, die zu einer bestehenden Rücktrittsversicherung zubuchbar ist. Diese vermittelt den Urlaubern auch in diesen Zeiten ein großes Stück Si-cherheit. Ein angepasster und umfas-sender Reiseschutz stellt einen wich-tigen und notwendigen Baustein bei der Reiseplanung dar und hilft, das Vertrauen in sicheres Reisen wieder zu stärken.

    Sales Management Accommodation | Tourismus in Deutschland | Camping | Bustouristik ERGO Reiseversicherung

    IRIS NEBBE

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    PERSPEKTIVEN AKTUELL – STIMMEN UNSERER PARTNER

  • FAZIT – PERSPEKTIVEN 2021

    Konzeption und GestaltungM.A.D. Kommunikationsgesellschaft mbH www.markenzeichen.de

    RedaktionAsger Schubert M.A.D. Public Relations

    IMPRESSUM

    Bildnachweise Portraitbilder:Thomas Bareiß (S. 5) www.thomas-bareiss.de; Brigitte Goertz-Meissner (S. 6) Baden-Baden Kur & Tourismus GmbH; Petra Hedorfer (S. 10, 26) DZT/Farideh Diehl; Sebastian Münzenmaier (S. 17) AfD; Markus Tressel (S. 18) Stefan Kaminski; Paul Lehrieder (S. 19) Henning Schacht www.berlinpressphoto.de; Gabriele Hiller-Ohm (S. 19) SPD Parteivorstand/Benno Kraehahn; Dr. Marcel Klinge (S. 19) Jens Hagen; Prof. Dr. Harald Zeiss (s. 21) Christian Wyrwa; Andreas Braun (S. 22) TMBW/Kreymborg; Barbara Radomski (S. 22) Bayern.by/Gert Krautbauer; Burkhard Kieker (S. 23) Uwe Steinert; Michael Otremba (S. 24) Michael Penner; Tobias Woitendorf (S. 25) TMV/Gohlke; Dr. Heike Döll-König (S. 30) Dominik Ketz; Stefan Zindler (S. 31) Dominik Ketz; Birgit Grauvogel (S. 31) Iris Maria Maurer; Veronika Hiebl (S. 32) Jan Gutzeit; Thomas Einsfelder (S. 32) fotostudio-charlottenburg/hedrich.mattescheck; Dr. Bettina Bunge (S. 33) 2020 Frank Peter; Dr. Franz Hofmann (S. 33) Thüringer Tourismus GmbH; Heike Birlenbach (S. 36) Oliver Roesler; Frank Hofmann (S. 36) Sebastian Reimold; Karina Kaestner (S. 37) DB AG; Susanne Weiss (S. 38) Thomas Dashuber; Otto Lindner (S. 38) Nicole Zimmermann; Sabine Toplak (S. 39) Miriam Mehlman Fotografie e.U.; Matthias Schultze (S. 39) Michael Pasternack; Carmen Dücker (S. 41) Alex Habermehl Fotografie

    Bildnachweise andere Bilder:Umschlagseite U2 Getty Images/NicoElNino; S. 9 Getty Images/Kathrin Ziegler; S. 14 Getty Images/gremlin; S. 16 Getty Images/Westend 61; S. 20 DZT/Florian Trykowski; S. 22 oben Stuttgart-Marketing GmbH (SMG)/Jean-Claude Winkler; S. 22 unten www.bayern.by - Gert Kraut-bauer; S. 23 oben Fotolia/sborisov; S. 23 unten DZT/Jens Wegener; S. 24 oben WFB/Jonas Ginter; S. 24 unten Ignacio Izquierdo; S. 25 oben HA Hessen Agentur GmbH; S. 25 unten DZT/Francesco Carovillano; S. 28 DZT; S. 30 oben Tourismus Marketing Niedersachsen GmbH; S. 30 unten Andrea Rankovic; S. 31 oben Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH; S. 31 unten Tourismus Zentrale Saarland; S. 32 oben Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH; S. 32 unten DZT/Francesco Carovillano; S. 33 oben Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein GmbH; S. 33 unten Thüringer Tourismus GmbH; S. 34 DZT/Günter Standl; S. 35 oben TTG/Gregor Lengler; S. 35 unten DZT/Günter Standl; S. 36 DB AG; S. 38 Lindner Hotels AG; S. 39 Accor Creative Studio; S. 42 Getty Images/ Yuichiro Chino

    www.germany.travel

    Herausgeber:

    Deutsche Zentrale für Tourismus e. V. (DZT)Beethovenstraße 6960325 Frankfurt/Main

    PERSPEKTIVEN 2021. WAS BLEIBT. WAS KOMMT.Wie sich die Pandemie in das Jahr 2021 hinein weiterentwickelt, ist noch unbekannt. Damit wird auch das Reisegeschäft von einigen Imponderabilien geprägt sein. Wie werden sich die Reiseströme quan-titativ erholen? Werden unsere Kunden dank verfügbarer Impfstoffe wieder reisen können wie bis 2019? Oder werden sie coronagerecht unterwegs sein? Was heißt das für einzelne Quellregionen?

    Die absehbaren Reisetrends für den deutschen Incoming- Tourismus im Jahr 2021 aus Sicht der DZT auf einen Blick:

    WERTEWANDEL ERREICHT REISEINDUSTRIEDer notwendige Neustart in vielen Märkten und Marktsegmenten birgt Chancen für mehr Nachhaltigkeit im Tourismus. Fast 80 Prozent der potenziellen Deutschlandreisenden meinen, dass Corona sich