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1|3 KABE Vademecum Farbkultur Von der Antike bis zur Neuzeit

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1|3 KABE Vademecum Farbkultur Von der Antike bis zur Neuzeit

2|3 KABE Vademecum Farbkultur Frühe Industrialisierung

3|3 KABE Vademecum Farbkultur 1930-er Jahre bis zur Gegenwart

KABE Vademecum Farbkultur

Von der Antike zur Neuzeit Eine Publikation von KABE-Farben, Systemhalter der Produkte lamitherm – wancortherm

Eine Doppelseite der

Farbtonkarten Baumann-Prase.

Farbkarte Nr. 21,

Verlag Paul Baumann,

Sachsen, 1912

Die seit der Antike verfügbare Palette von Farben, die man aus Naturpigmenten erzielenkann, ist die eigentliche “Grande Gamme“ der Farben für die Architektur. Neue Funde in einer Höhle in Kenya belegen, dass roter Ocker schon vor 180´000 Jahren als Pigment zubereitet und als Dekorationsfarbe eingesetzt wurde. Somit stellt es das Rot der antiken Architektur in allen Ländern und Kulturen dar.

Tatsächlich ist die Geschichte der Farbe in der Architektur eine faszinierende, beschreibt sie doch die Suche des Menschen nach Schön-heit, nach Einzigartigkeit und nach kreativen Ausdrucksmöglichkeiten. „Das Bedürfnis nach Farben ist dem modernen Menschen genauso unentbehrlich wie das Bedürfnis nach Licht“, schrieb 1928 Theo van Doesburg (De Stijl 87/89, S. 31). Daran hat sich bis heute gar nichts geändert.

Die ständige Bemühung um eine Ausweitung der Farbpalette führte über die Jahrtausende hinweg zu einem reichen Angebot an Pigmenten für die Gestaltung der Architektur. So wusste man schon in der Antike, wie man Ägyptischblau, Schneck-enpurpur oder Berggrün chemisch aus unbunten

Materialien gewinnt. In drei Vademecum Beiträ-gen möchten wir einen ungewöhnlichen Blick hinter die Kulissen der Farbigkeit des bebauten Alltags werfen. Unsere Beiträge gliedern das heute bestehende Angebot von gebräuchlichen und ungiftigen Farbpigmenten in drei Gruppen.

Die Abbildung links zeigt eine 1912 unter Malern verbreitete Farbkarte, entstanden in einer Zeit des Übergangs von der urtümlichen, weitgehend auf Naturerden beruhenden Palette zur nächsten, erweiterten Palette. Ein Blick auf die Farbkarte genügt um zu erkennen, dass die Weglassung von synthetischen Pigmenten, hier Chromgelb, grosse Lücken im Angebot hinterlässt. Die im ersten Beitrag dargestellte Palette von sanften, aus Naturpigmenten machbaren Farben für Innen- und Aussenräume wird in den weiteren zwei Beiträgen ergänzt durch zwei Paletten von Farben aus synthetisch hergestellten Pigmenten.

Von der Antike zur Neuzeit

Ein Beispiel

Die räumliche Wirkung der heute bei KABE verfügbaren Palette von Farben, die aus an-organischen Pigmenten entsteht, wenn man sie komplementär ausmischt nach Vorlagen von Le Corbusier und von kt.COLOR, ist sanft und zuverlässig. Ohne Erdfarben wie die auf den nächsten Seiten gezeigten, hätte ein wichtiges Element in Le Corbusiers Architektur der 1920er Jahre gefehlt. Er setzte beispielsweise auf Erd-farben im mittleren bis dunkleren Helligkeits-bereich in dunklen Treppenhäusern, denn sie trösten über das Halbdunkel hinweg und führen den Besucher in obere, lichte Räume.

In der Aufnahme der Villa La Roche erkennt man die wunderbare Transparenz der räumlichen Organisation bei Le Corbusier. Hier steigern Farben aus Ocker, Elfenbeinschwarz und Kreide die plastische Tiefe des Raums. Die Rampe der 1923-1925 von Le Corbusier und Pierre Jeanneret erbauten Villa La Roche in Paris festigt sich im Raum dank einem Anstrich aus LC 26.120 Brun rouge. Die Mauer dahinter mit einem hellgrauen Anstrich aus LC 26.013 Gris clair LR verbindet sich dafür mit dem Schatten. Foto: Galerie Villa La Roche,

Paris © FLC, Michel Richard,

2009

Folgende Gruppen von Farben werden unterschieden:

1) Die seit der Antike verfügbare Palette von Farben, die man aus Naturpigmenten erzielen kann. Diese Palette von ruhigen und ausgespro-chen harmonischen Farben umfasst 55 Nuancen. Sie sind Thema des ersten Vademecum Beitrags dieser 3-teiligen Serie.

2) Die Ergänzung der Farbpalette der Architektur mit den neuen Pigmenten der frühen Indus-trialisierung bis ca. 1930. Diese Palette von 50 Nuancen umfasst die berauschenden Farben der expressionistischen Farbpalette, die von Le Corbusier, Gropius und anderen auf die Architektur übertragen wurden. Der 2. Vade-mecum Beitrag zeigt diese.

3) Die Ausweitung dieser Palette mit den seit 1930 entwickelten Pigment- und Herstelltech-nologien. Die Architektur konnte sich nach 1930 einer zunehmenden Anzahl kräftiger Farben bedienen – der dritte Beitrag dieser Serie widmet sich einer Palette von 42 architektonisch besonders wirksamen Nuancen der Moderne.

Die innige Beziehung zwischen Farbenfabrika-tion und Farbangebot kommt in diesen drei Vademecum Beiträgen zum Vorschein indem wir

Foto: Colors of the World,

The Geography of Color.

J.-P. Lenclos © 1999

Farbkarten der ca. 150 Farben des Karl Buben-hofer Les Couleurs-Le Corbusier und Les Couleurs-kt.Originalfarben Angebots, eingeteilt nach ihrem Erscheinungsdatum, zeigen.

Die Farbenfabrik Karl Bubenhofer AG, 1908 als Malergeschäft gegründet und von Anfang an auch Hersteller von Mineralfarben, konzentriert sich seit 1926 nur noch auf Entwicklung und Produktion von Baufarben. Dies entspricht dem Zeitpunkt des Übergangs von der noch von Naturfarben geprägten, vorindustriellen zur früh-industriellen Farbpalette.

Wir hoffen, dass die folgende Einteilung von Farben nach ihrem „Erscheinungsdatum“ fürDenkmalpfleger und Restauratoren als Ent-scheidungshilfe in der Renovation von alten Farbfassungen nützlich ist. Auch hoffen wir, dass das Wissen darüber, welche Pigmente zu Farben umgesetzt und der Architektur einer bestimmten Bauepoche zugänglich waren, auch für Archi-tekten, Maler und Gestalter einen Sinn ergibt, denn die Farben der einzelnen Abschnitte bilden meist schöne Harmonien untereinander. Bis ca. 1900 umfasste das Farbenangebot für Flächen-maler etwa 50 Pigmente, wenn man von der Auflistung aller möglichen Ockertypen, Umbren und Schwärzen (verkohlte Äste, Kerne, Reb-stöcke, Knochen usw.) absieht.

Rote Farben: Rötel und andere rote Ocker, Krapplack**, Kermeslack**, Zinnober†, Realgar* (Sandaraca), Mennige*, Pozzuolirot, synthetischer Zinnober*, Cochenillelacke**, Cadmiumrot*.

Braune Farben: Umbren, Kasselerbraun**.

Violett und Purpur: Tyrischer Purpur**, Caput mortuum, Kobaltviolett.

* Pigmente, die umweltschädlich sind und mittlerweile

verboten wurden.

** Organische Pigmente, also Ableitungen von Pflanzen,

Tieren, Teer oder Erdöl. Man zählt Beinschwarz und Koh-

leschwarz zu den anorganischen Pigmenten da sie keine

Kohlenwasserstoffbindungen enthalten.

Anschliessend folgen die gedruckten Muster der 55 Farbnuancen des Les Couleurs-Le Corbusier und Les-Couleurs-kt.Originalfarbangebot, die zu Le Corbusiers Zeiten vom ausführenden Maler aus Naturerden hergestellt («eingesumpft») und aufgebürstet wurden. Diese im Offsetver-fahren gedruckten Muster erreichen die Tiefe der Originalfarben nicht. Originalfarbmuster und Farbfächer aus den echten, pigmentierten Farben können jederzeit über uns bezogen werden.

Die Liste der bis ca. 1900 verfügbaren Pigmente

Weisse Farben: Kalk gelöscht, Kreide, weisser Bolus (Elephantinum), Bleiweiss*, Zinkweiss. Lithopone erst ab 1923, Titanweiss ab 1928.

Schwarze Farben: Kohleschwarz, Beinschwarz, Rebenschwarz, Manganschwarz, Schwärzen.

Blaue Farben: Azurit (Kupferlasur), Ägyptischblau (Kupfercalciumglas), Indigo**, natürliches Ultra-marin (Lapis Lazuli), Smalte (Kobaltfritte), Pariserblau (Preussischblau), Bremerblau (Verditerblau, synthetisches Azurit), Kobaltblau, synthetisches Ultramarin.

Grüne Farben: Malachit (Kupferpigment), Grüner Verditer (Malachit synthetisch), Verdigris (Grünspan), Kalkgrüne (künstliche Kupfergrüne), Bremergrün (Bremerblau in Öl wird innerhalb von 24 Stunden leuchtend grün), Grünerde, Scheeles Grün*, Kobaltgrün, Schweinfurtergrün*, Chromoxydgrün , Guignetgrün (Chromgrün feurig).

Gelbe Farben: Gelbe Ocker, Sienaerden, Auripig-ment*, Bleiglätte*, Neapelgelb*, Chromgelb*, Cadmiumgelb*, Kobaltgelb* (Aureolin).

Farbnummer: LC 43.5

Name Dt./Franz.:

Noir

y-Wert: 2.0

Farbnummer: KT 10.010

Name Dt.: Anthrazit

Name Franz.: Anthracite

y-Wert: 5.0

Farbnummer: LC 32.010

Name Dt./Franz.:

Gris fer

y-Wert: 13.0

Farbnummer: LC 26.010

Name Dt.: Gris foncé LR

Name Franz.:

Gris foncé La Roche

y-Wert: 13.0

Farbnummer: LC 32.011

Name Dt./Franz.:

Gris

y-Wert: 31.0

Ein absolutes Nachtschwarz, schwarz wie schwarzer Samt. Laut Lexikon ist der Endpunkt

Schwarz mit dem Namen Knallschwarz technisch nicht erreichbar, doch erzielt man mit

ungewöhnlichen Schwarzpigmenten wie Elfenbeinschwarz eine sagenhafte Tiefe. Heute

wird das Pigment nicht mehr aus Elfenbein, sondern aus Tierbeinknochen gewonnen.

In der klassischen Grauleiter ist Anthrazit, die erste Abstufung nach Schwarz, aus gleichen

Mischanteilen von Elfenbeinschwarz und Champagnerweiss zu gewinnen. Der Nobelpreis-

träger und Chemiker Wilhelm Ostwald erkannte, dass gleichmässig abgestufte Grauwerte

entstehen, wenn der Weissanteil von Stufe zu Stufe verdoppelt wird.

Mit einem Farbton wie Eisen und einer Textur wie Samt ist Gris fer der dunkelste,

schattigste Farbton der Helldunkelleiter. Die Mischung von komplementären Farben (nicht

Schwarz und Weiss) zu Grau erzeugt die charakteristische samtige Textur.

Alle Heizkörper der Villa La Roche in Paris waren Grau, und einer davon wurde in den mehr

als 80 Jahren zwischen dem Neubau und der Wiederherstellung der ursprünglichen Farbfas-

sungen im Jahre 2009 nie überlackiert. Dessen Farbe ist eine Spur kühler als LC 32.010

Gris fer, das dunkle Grau der Salubra I Klaviaturen.

Wir befinden uns mitten in Le Corbusiers Helldunkeltonleiter von leichter und leuchtender

werdenden Grautönen. Gris ist ein elegantes, mittleres Grau. Desto heller die Nuance, desto

leuchtender die Fläche; dunklere Nuancen versetzen die Fläche in den Schatten. Nahe

liegende helle Gegenstände oder Flächen werden eine schöne Farbe mit leuchtender

Wirkung entfalten.

Schwarze und Graue Farben

Farbnummer: LC 32.012

Name Dt./Franz.:

Gris clair 2

y-Wert: 40.0

Farbnummer: LC 26.012

Name Dt.: Gris clair LR

Name Franz.:

Gris clair La Roche

y-Wert: 44.0

Farbnummer: LC 32.013

Name Dt./Franz.:

Gris perle

y-Wert: 51.0

Farbnummer: LC 26.013

Name Dt./Franz.:

Gris pâle

y-Wert: 53.0

Farbnummer: LC 26.015

Name Dt./Franz.:

Gris blanc huile

y-Wert: 66.0

Mit dieser Nuance liegt uns der neutralste Grauwert der Le Corbusier Helldunkeltonleiter

von LC 32.010 Gris fer bis LC 32.013 Gris perle vor. LC 32.012 Gris clair 2 entspricht dem

Farbton und der diskreten Stimmung des Schattens auf einem sehr hellen Untergrund an

einem sonnigen Tag um die Tagesmitte herum. Ein mittleres Grau mit natürlichen, warmen

Lichtreflexen.

Diese tiefmatte, warme graue Farbe gestaltet jene Wandfläche mit dem langen, gekurvten

Fenster hinter der geschwungenen Rampe der Villa La Roche, 1923 - 1925 von Le Corbusier/

Jeanneret in Paris erbaut. Der Farb- und Glanzkontrast zwischen der roten Rampe und der

mattgrauen Wand im Hintergrund lässt die Rampe aus dem Schatten hervortreten und sich

im Raum festigen.

Farbe soll nicht wie eine Verkleidung sein – sie muss wie eine Eigenschaft der Architektur

wirken. Mit keinen Nuancen ist das einfacher als mit den grauen Farben. Man verwendet

weisse Farben zur Hervorhebung einzelner Bereiche, perlende Grauwerte wie diesen, um

andere leicht mit Schatten zu verhüllen und dunkle graue Farben, um Bereiche komplett

in den Schatten zu versetzen. Ein stofflich anmutender Ton mit luftiger Wirkung im Raum.

Die der roten Rampe gegenüberstehende Wandfläche der Villa La Roche war Grau, nicht

aber gleich grau wie die Mauer hinter der Rampe, sondern heller abgesetzt. Die Grauabstu-

fung an den zwei Wandflächen lässt die Rampe aus dem dunkleren Schatten heraus flies-

sen. Die Farbabstufung von halbdunkel zu hell bewirkt eine Öffnung des schmalen Raums.

Gris pâle ist eine schlichte Aufhellung der samtgrauen Farbe an der Wandfläche gegenüber.

Le Corbusiers inspirierte Ästhetik, die er mit Disziplin und Zurückhaltung zu regeln

verstand, lässt sich in manch einer seiner zeitlosen Farbkombinationen erahnen. Diese

zartgraue Farbe wird einerseits mit der tiefsten gebrannten Umbra im Treppenhaus der Villa

La Roche in Paris und auch im Badezimmer der Villa, mit Porzellanweiss kombiniert. Die

Abstufung des schimmernden Graus zu weissem Porzellan ist elegant und überzeugend.

Farbnummer: KT 08.001

Name Dt.:

Champagnerweiss

Name Franz.: Blanc de craie

de Champagne

y-Wert: 79.0

Farbnummer: KT 32.000

Name Dt.: Lichtweiss

y-Wert: 91.0

Farbnummer: LC 32.001

Name Dt./Franz.:

Crème

y-Wert: 74.0

Farbnummer: LC 43.2

Name Dt./Franz.:

Ivoire

y-Wert: 81.0

Farbnummer: KT 32.043

Name Dt.: Rüegg Grün

Name Franz.: Vert Rüegg

y-Wert: 62.0

Die französische Champagnergegend ist bekannt für ihren Boden aus der Belemnit-Kreide.

Sie hält die Feuchtigkeit zurück, speichert Wärme und schenkt sie den Rebstöcken bei

Nacht zurück. Belemnit ist der Boden auf dem die Rebstöcke des Königs der Weine wach-

sen. Die Beschaffenheit der Champagnerkreide macht diese Farbe vornehm und bemerkens-

wert sanft in ihrer Lichtbrechung.

Die Verspieltheit dieser sehr hellen Weissnuance kommt von einer beigemengten Umbra,

deren Namen aus dem Lateinischen kommt und „Kernschatten“ bedeutet. Im innersten Kern

des weissen „Nichts“ verbirgt sich ein unwahrscheinlich reichhaltiger Schatten. Lichtweiss

ist klarer und leuchtender als RAL 9016, beispielsweise.

Die Reichhaltigkeit des Farbtons Crème wird bereits in seinem Namen angedeutet. Es han-

delt sich dabei um ein stark gebrochenes Weiss mit einer ausgewogenen Mischung von

steinigen Umbra- und warmen Ockeranteilen. Diese innere Ausgewogenheit verleiht ihm an

der Fläche eine grosse Stabilität.

Eine Farbe wie die Stosszähne des jungen Elefanten und Le Corbusiers lichtaktive Alter-

native zum flachen industriellen RAL 9010. Mit seiner Ausstrahlung von Selbstverständ-

lichkeit und Stille ist Le Corbusiers Ivoire ein perfekter Stimmungshintergrund für weisse

Räume aller Bauepochen.

Eine grüngraue Farbe wie die Blütenblätter der Silberdistel, eine vornehme, sich im Raum

stabilisierende Farbnuance. Es ist die meditativste Aufhellung des Englischgrünpigments,

die Farbe der absoluten Diskretion. Diese Farbe entstand auf Wunsch Arthur Rüeggs, als

die ähnliche Le Corbusier Farbe LC 32.042 zu kühl erschien.

Weisse Nuancen und Rüegg Grün

Umbra Nuancen

Farbnummer: LC 43.16

Name Dt./Franz.:

Terre d‘ombre naturelle

y-Wert: 6.0

Farbnummer: LC 32.140

Name Dt./Franz.: Terre

d‘ombre naturelle foncé

y-Wert: 10.0

Farbnummer: LC 32.141

Name Dt./Franz.: Terre

d‘ombre naturelle moyen

y-Wert: 28.0

Farbnummer: LC 32.142

Name Dt.: Terre d‘ombre

naturelle claire

y-Wert: 44.0

Farbnummer: KT 32.143

Name Dt./Franz.: Terre

d‘ombre naturelle pâle

y-Wert: 63.0

Hier liegt uns eine matte und opake Farbe vor, eine, die deckt und verbirgt. „Ich suchte

nach einer Farbe (Braunkreuz), die sich nicht im Geringsten als Farbe erfahren ließ, sondern

eine Substanz war: sagen wir eine Art plastischer Ausdruck, der eine Farbe war und doch

keine.“ Dieses Zitat von Josef Beuys trifft die asketische Qualität und den Einsatz dieser

tiefen dunklen Umbra genau. Die rohe Umbra in ihrer tiefsten Fassung, ein Fastschwarz.

In der grünen Umbrareihe sehen wir belegt, dass die Natur einen sanften Umgang mit dem

Auge pflegt. Hier liegt uns der dunkelste Klang einer eleganten und architektonisch überaus

nützlichen Graubraunreihe vor, ein samtiges Braungrau mit gleichzeitigen tiefen Rot- und

Grünreflexen.

Ein edles und steiniges Graubraun mit der Fähigkeit Unordnung zu bändigen. „Jede Farbe

besitzt Grade, bei denen einerseits ihr Reichtum und ihre Opulenz und andererseits

ihre Bedeutung eine offensichtliche Qualität darstellen“, schrieb Le Corbusier. Die zwei

Aufhellungen der dunkleren grünen Umbra LC 32.140 belegen diese Opulenz. Auch in der

Aufhellung lässt die samtige Wirkung der natürlichen Umbra nicht nach.

Diese helle, sich im Raum stabilisierende Ableitung der Umbra ist die Schattenfarbe

schlechthin. Dieser Farbton enthält zwar alle Farben, aber wahrer Reichtum muss sich nicht

zeigen, im Dialog mit der Umgebung wird er erfahrbar. Diese helle Ableitung der Umbra,

zelebriert die Diskretion.

Diese ruhige Aufhellung der Umbra ist eine weitere Schattenfarbe, eine Farbe, die etwas ist

und nicht eine, die etwas darstellt. Wie ihre dunkleren Vorgänger ist sie samtig, stilvoll und

bescheiden. Die Begabung, alles weich einzubetten und aufzuwerten, macht diese Nuancen

Innen und Aussen zu idealen Hintergrundfarben. Die hellste Aufhellung der natürlichen

Umbra, ein warmes, wohltuendes Grau.

Umbra gebrannt Nuancen

Farbnummer: LC 26.130

Name Dt./Franz.:

Terre d‘ombre brûlée

y-Wert: 4.0

Farbnummer: KT 08.007

Name Dt./Franz.:

Ombra 272 Cipro

y-Wert: 23.0

Farbnummer: KT 08.006

Name Dt./Franz.:

Ombra 272 Cipro media

y-Wert: 36.0

Farbnummer: KT 08.005

Name Dt./Franz.:

Ombra 272 Cipro pallida

y-Wert: 58.0

Farbnummer: LC 43.9

Name Dt./Franz.:

Ombre brûlée

y-Wert: 5.0

Denkt man an die Palette brauner Farben aus Baumrinden, Nussschalen oder Humuserden,

dann beginnt man zu ahnen, dass braune Farben exzellente Stimmungsmacher, Lichtdiener

und Architekturfreunde sein können. Die vorliegende elegante, im Schatten bezaubernde

Farbe umhüllt das Treppenhaus der Villa La Roche in Paris.

Ganz vorzügliche grüne Umbren wie diese kommen auf Zypern vor. Das Gestein und die

daraus entstandene Farbe vereinen die herbe Eleganz der trockenen Landschaft mit ihrer

sonnigen Wärme.

Wie sein Vorgänger ist die mittlere Aufhellung einer Umbra aus Zypern weniger kühl als

Le Corbusiers Graunuancen und weniger bunt als seine Umbren. Diese Ausgewogenheit

liess ihn als integrative Schattenfarbe zum Publikumsliebling werden.

Samtig, warm und intim: Ursprünglich lieferte eine Mischung aus Le Corbusiers Perlgrau und

seiner hellen grünen Umbra diesen zarten Schatten. Wem das eine zu grau und das andere

zu grün ist, der wird sich über diese ursprünglich aus Naturumbra und Champagnerkreide

entstandene Stimmungsfarbe besonders freuen.

Es ist bemerkenswert, dass die 20-teilige Palette der Fünfziger-Jahre drei fastschwarze

Farben enthält. Das dunkelrot unterlegte, mit gebrannter Umbra versetzte Schwarz bewirkt

bildnerisch starke Kontraste mit grünen, grauen und ultramarinblauen Klängen der Skala.

“Eine Art plastischer Ausdruck, der eine Farbe war und doch keine” (Beuys).

Farbnummer: LC 32.130

Name Dt./Franz.:

Marron

y-Wert: 6.0

Farbnummer: LC 20-30.18

Name Dt./Franz.:

Marron clair

y-Wert: 26.0

Farbnummer: LC 32.131

Name Dt./Franz.:

Terre d‘ombre brûlée claire

y-Wert: 39.0

Farbnummer: KT 08.013

Name Dt./Franz.:

Terre d‘ombre brûlée pâle

y-Wert: 58.0

Farbnummer: KT 32.014

Name Dt./Franz.:

Gris natur

y-Wert: 74.0

Wird die Umbra durch schwaches Glühen ihres Wassers beraubt, so geht sie in die tief

gebrannte Umbra über, ein sattes Braun mit Violettstich, auch Kastanien- oder Samtbraun

genannt. Die generelle Eignung der Umbren zur Darstellung des Schattens macht sie zu

„Schattenfarben“ im architektonischen Sinne: sie kaschieren Volumen = setzen Körper in

den Schatten. Ein sattes braun mit Violettstich, wie die Kastanienschale.

Eine ausgesprochen lehmige Farbe, ursprünglich wie LC 20-30.5 Bleu Natier auf einer

Farbkarte der früheren Firma Plastor vorgefunden. Natier war Porträtmaler von Louis XIV,

Peter I und Katharina I; Bleu Natier und diese stoffliche braune Farbe entsprechen dem

schweren Samt ihrer Bekleidung. Wie das Fell eines Kamels.

Eine der drei aufgehellten Umbren der Salubra I Reihe. Le Corbusier ordnete diese Farben

den architektonisch stabilen Nuancen zu und beschrieb sie mit dem Begriff Sand. Sand, so

Le Corbusier, beschreibt die im Raum wirksame assoziative Wirkung. Bezogen auf die vorher

weisse Wand ist es eine Materialisierungsqualität, bezogen auf die Farbwirkung ein Erinner-

ungswert. Eine leicht kombinierbare Aufhellung der gebrannten Umbra.

Diese Nuance beinhaltet die samtartige Wirkung der schönsten gebrannten Umbra aus

Zypern. Das Wort Umbra ist der italienischen Sprache entnommen und hat etwa die gleiche

Bedeutung wie das deutsche Wort Schatten. In der Architektur entsteht Volumen durch

Schatten. Schattige Nuancen lenken die Aufmerksamkeit sanft auf das, was vordergründig

ist oder erscheint. Schattige Nuancen wie diese lenken die Aufmerksamkeit sanft auf das,

was vordergründig erscheinen soll.

Natürliche Erdpigmente verleihen dieser samtigen, mit einer braungrauen Umbra gebro-

chenen Weissnuance eine Qualität, die unsere ganzen Sinne anspricht. Es ist eine integra-

tive Hintergrundfarbe, die nichts zurückweist und alles einbindet, das Gegenteil zum im

Grauwert ähnlichen aber zurückweisenden Farbton NCS 1000.

Farbnummer: LC 26.060

Name Dt.:

Terre de Sienne claire LR

Name Franz.: Terre de

Sienne claire La Roche

y-Wert: 43.0

Farbnummer: LC 32.060

Name Dt./Franz.:

Ocre claire

y-Wert: 68.0

Farbnummer: KT 32.061

Name Dt./Franz.:

Ocre jaune Limone

y-Wert: 71.0

Farbnummer: KT 32.062

Name Dt./Franz.:

Ocre Pussigny

y-Wert: 54.0

Farbnummer: LC 26.071

Name Dt.:

Siena natur moyen

Name Franz.:

Sienne naturelle moyen

y-Wert: 57.0

Le Corbusier liess eingebaute Regalelemente mit zurückhaltend bunten Ölfarben streichen,

um sie zu tarnen. Die vorliegende, stark ergraute Farbnuance liess ein Buchregal in den

Schatten verschwinden, damit die Formschönheit der weissen Hülle, und nicht die der

Möblierung zur Geltung kommen konnte.

Ein sandiger Farbton, trocken und wärmend, eine Urfarbe für Wohnräume. Die Naturocker-

typen haben eine Leuchtkraft, die den synthetischen Mineralpigmenten fehlt. Mit komple-

mentären Mischungen gewinnen wir sie zurück. Der Entstehungsprozess verleiht dem

Naturocker eine Kristallstruktur mit Flächen und Kanten, die, dem Brillant ähnlich, Licht-

strahlen brechen und widerspiegeln.

Ein lichter Ocker, ursprünglich aus einem mageren (=wenig Ton) Gestein aus Italien. Der

Limonitocker erzeugt klare, beschwingte Sandfarben, solche, die Flächen sanft beleuchten.

Ocre Limone ist weniger erdig und eben lichter als die anderen Nuancen unserer Ockerreihe.

Die wärmende Qualität dieses Farbtons kommt vom fetten (=tonreichen) französischen

Ocker aus dem nahe der Loire gelegenen Städtchen Pussigny. Der Ocker besteht aus einem

Gemisch aus Brauneisenstein, Tonmineralien, Quarz und Kalk. Die Schönheit dieser Farbe

beruht auf dieser inneren Vielfalt.

«Terre de Sienne claire» war zu allen Bauzeiten ein wichtiges Farbpigment in der Palette

Le Corbusiers – womöglich gerade weil das Pigment die seltene Gabe hat, Licht in das

Halbdunkel zu bringen. Im Gegensatz zu leuchtenden gelben Farben lässt diese Sandfarbe

den Raum nicht klein und düster erscheinen.

Ocker Nuancen

Farbnummer: LC 26.072

Name Dt.:

Siena natur claire

Name Franz.:

Sienne naturelle claire

y-Wert: 64.0

Farbnummer: LC 26.073

Name Dt.: Siena natur pâle

Name Franz.:

Sienne naturelle pâle

y-Wert: 73.0

Farbnummer: KT 09.001

Name Dt./Franz.:

Sahara foncé

y-Wert: 37.0

Farbnummer: KT 09.002

Name Dt./Franz.:

Sahara moyen

y-Wert: 47.0

Farbnummer: KT 09.003

Name Dt./Franz.:

Sahara clair

y-Wert: 57.0

Welche Farbe muss nun die abschliessende Wand der Galerie der Villa La Roche haben, die

Wand, auf die man schaut, wenn man von unten kommend eintritt oder von oben kommend

die Rampe (siehe S. 4) nach unten beschreitet? Sie muss den Raum in der Länge kürzen

und in der Breite ausweiten, gleichzeitig die Dramatik der Rampe nicht stören. Diese helle

Sandfarbe erfüllt alle Voraussetzungen.

Dies ist das Weiss der Villa La Roche und das eigentliche Weiss der Moderne, ein Kreide-

weiss aus den mit Ocker versetzten Gruben der Champagne. Im Jahre 1926 schrieb

Le Corbusier in einem richtungweisenden Bericht Le Pavillon de l’Esprit Nouveau, „Ganz

in Weiss gehalten gleicht das Haus einem Sahnetopf.“ Sein Weiss sah aus wie Sahne.

Die Kitzinger Farbenfabrik, damals königlich Bayrischer Hoflieferant, produzierte vor dem

ersten Weltkrieg eine schlichte Farbkarte mit Farben aus Naturerden, ergänzt durch Englisch-

grün. Die diesem Farbton zugrunde liegende helle Sienaerde ist die Nr. 211 der Farbkarte

Kitzinger.

Die helle, wenig gelbe Sienaerde namens Sahara lässt sich zu besonders stofflich anmu-

tenden Aufhellungen verarbeiten. Sie sind etwas schattiger als übliche helle Naturocker-

nuancen, darum sehr edel und auch in dieser Aufhellung präsent als Farbe Nr. 208 auf

der Farbkarte Kitzinger.

Eine ausserordentlich schöne, samtige Aufhellung des Pigments Sahara befindet sich in

Paris in der Villa La Roche. Die Aufhellung des sandigen Naturpigments erschien in Kom-

bination mit einem stahlgrauen Farbton in einer Farbfassung, die gut zehn Jahre nach der

Konstruktion der Ikone der Moderne bestimmt wurde.

Farbnummer: LC 26.120

Name Dt.: Brun rouge LR

Name Franz.:

Brun rouge La Roche

y-Wert: 6.0

Farbnummer: LC 26.122

Name Dt./Franz.:

Sienne brûlée claire

y-Wert: 47.0

Farbnummer: LC 43.4

Name Dt./Franz.:

Terre de Sienne brûlée

y-Wert: 8.0

Farbnummer: LC 32.110

Name Dt./Franz.:

Ocre rouge

y-Wert: 12.0

Farbnummer: LC 32.111

Name Dt./Franz.:

Ocre rouge moyen

y-Wert: 40.0

Die Rampe der Villa La Roche wurde mit dieser leuchtenden Farbe aus Siena gebrannt

gestrichen. Nachfolgende Renovierungen zeugen von der sukzessiven Flachwerdung

brauner Farben. Sie liessen nichts mehr vom Feuer des ursprünglichen Materials erahnen.

2009 wurden die ursprünglichen Farbfassungen wieder angebracht, nun zeigt sich die

Rampe wieder stolz.

Rosa ist nicht gleich Rosa — nur komplexe Pigmentmischungen wirken raffiniert. Rosarote

Farben wurden etappenweise röter, weniger erdig und kompakter als dieser. Mit der Wieder-

herstellung der Farbe aus komplementären Mischungen ändert sich das Rosa schlagartig:

aus etwas Künstlichem und Gewolltem wird etwas Sanftes und Selbstverständliches.

Die Verbrennung der goldgelben Erde aus der Gegend um Siena liefert ein sehr tiefes

Orangerot. Es ist grundsätzlich verschieden von anderen gebrannten Ockerarten und „ein

typisches Beispiel dafür, dass manche Pigmente des Altertums auch von Mineralpigmenten

an Schönheit wie an Haltbarkeit keineswegs eingeholt oder gar übertroffen werden

können.“ Die Verbrennung der goldgelben Erde aus der Gegend um Siena liefert ein sehr

tiefes Orangerot von grundsätzlich anderer Koloristik als andere Ockerarten.

Eine Italienische Erde, deren Tiefenwirkung den speziellen Reiz des Farbtons ausmacht.

Es handelt sich hierbei um das Rot der antiken Architektur und um eines der ältesten

Pigmente überhaupt. Le Corbusier setzte das symbolträchtige Pigment zur Fixierung der

beleuchteten Fläche ein.

Die erste derberdige Aufhellung des Rotockers, erheblich weniger dicht als der Vollton

LC 32.110 Ocre rouge. Als dynamischer Farbton ist der mittlere Terracottafarbton an einzel-

nen Flächen und nicht im ganzen Raum einzusetzen, obwohl er heller und etwas weniger

bekräftigend ist als der Vollton.

Rotocker Nuancen

Farbnummer: LC 32.112

Name Dt./Franz.:

Ocre rouge clair

y-Wert: 56.0

Farbnummer: LC 32.120

Name Dt./Franz.:

Brun rouge

y-Wert: 8.0

Farbnummer: LC 32.121

Name Dt./Franz.:

Brique clair

y-Wert: 26.0

Farbnummer: LC 32.122

Name Dt./Franz.:

Terre de Sienne claire 2

y-Wert: 50.0

Farbnummer: LC 32.123

Name Dt./Franz.:

Terre de Sienne pâle

y-Wert: 65.0

Eine stark ergraute, unaufdringliche Aufhellung des roten Naturockers. Je ergrauter ein Rot

ist, desto stabiler bleibt es im Schatten. Darum ordnete Le Corbusier diese Farbnuance der

räumlich stabilen Reihe zu und setzte sie auch im Schatten ein, um Wärme und Geborgen-

heit zu vermitteln.

Siena gebrannt war ein allgegenwärtiges Pigment in Le Corbusiers Farbkonzepten. Farben

daraus waren in beiden Salubra Kollektionen präsent. Im Siedlungsbau 1925 in Pessac

schuf diese gebrannte Erde einen Kontrastwert zu LC 32.042 Vert Veronese, 1958 in

Marseilles wurde es gepaart mit LC 43.18, einem dunklen Ultramarinblau. Eine schattigere,

weil etwas ergraute, tiefere Variante der gebrannten Siena.

Hier handelt es sich um einen klassischen, stark getrübten Terracotta Farbton. Die eigen-

willige Farbe wirkt weder süss noch flach, sondern warm und steinig, eine typische Qualität

aller aus der echten Siena gebrannt hergestellten Aufhellungen (bei kt.COLOR) oder kom-

plementär gemischten Mineralfarben (bei KABE).

Eine weiche, lehmige Aufhellung der gebrannten Siena Erde, hell genug, um den Farbton

der stabilen Reihe zuzuordnen und genügend farbig, um Erinnerungen an sonnenver-

wöhntes Mauerwerk wach werden zu lassen.

Eine sehr anpassungsfähige, zurückhaltende Aufhellung des roten Naturpigments, diskret,

auch schön an der Fassade. In Abgrenzung zu konventionell gemischten Farben, deren

Aufhellungen flach und milchig wirken, behalten die komplementär gemischten Farben wie

diese ihre steinige oder sandige, mit den Farben der Landschaft verbundenen Qualitäten.

Farbnummer: KT 32.044

Name Dt./Franz.:

Vert gris

y-Wert: 62.0

Farbnummer: KT 32.068

Name Dt./Franz.:

Neapelgelb Farbton

y-Wert: 63.0

Farbnummer: KT 08.004

Name Dt./Franz.:

Jaune Ocre

y-Wert: 48.0

Farbnummer: LC 32.082

Name Dt./Franz.:

Abricot Claire

y-Wert: 67.0

Farbnummer: LC 32.102

Name Dt./Franz.:

Rose pâle

y-Wert: 50.0

Ein ruhiges Grüngrau mit Tradition als Wandfarbe in englischen Interieurs. Wie ein Grossteil

aller stark ergrauten Nuancen, ist es ein Farbton, der wirksam bleibt in dunklen Räumen.

Es ist eine Farbe, die „allen hineingesetzten Farben etwas Gedämpftes, Toniges“ verleiht.

(Doerner)

Schon Cennini beschreibt ein mineralisches Gelb, das später in der Renaissancezeit als

Malfarbe in Neapel unter dem Namen Giallolino di fornace (Ofengelb) gebraucht wurde. Der

Name Neapelgelb taucht erst nach 1700 auf. Neapelgelb ist weich, ausgewogen und schwer,

drei Eigenschaften, die mit geeigneten Pigmentmischungen heute bleifrei zu erreichen sind.

Der antimonhaltige Vorgänger soll sich schon in Babylonischen Ziegeln finden, wie sie etwa

500 vor Christus gebrannt wurden.

Drei wichtige Dimensionen der Farbe in der Architektur sind: Farbton, Schattengehalt und

Farbmaterial. Das schattige Ockergelb geht auf Le Corbusiers Arbeitszimmer in der Maison

Blanche zurück. Es verbindet eine gelbe Farbe (Licht) mit einem hohen Schattengehalt

(Stille) und natürlichen Mineralien (Vollkommenheit). Das Ergebnis ist harmonisch und

wohltuend.

Zart, raffiniert, wohltuend und sanft, dies ist laut Le Corbusier eine sich im Raum stabilisie-

rende Farbe mit der muralen Wirkung = Flächenwirkung „Sand“. Da sich dieser Farbton

mühelos aus Rotocker einstellen lässt, ist Abricot clair eigentlich keine Pastell-, sondern

eine helle, erdige Farbe. LC 32.082 ist auch im Schatten schön.

Ein mittleres Rosarot mit leichtem Blaustich, dessen Namen zwar auf die Rose verweist,

doch der Ton ist typisch für den Sumpfvogel Flamingo, dessen Namen von phoenikus =

purpur hergeleitet ist und somit den bläulichen Anteil des Farbtons LC 32.102 erklärt.

Weitere Nuancen

Herausgeber: KARL BUBENHOFER AG, Hirschenstrasse 26, CH-9201 Gossau SG

Tel. +41 (0)71 387 41 41, Fax +41 (0)71 387 41 51, www.kabe-farben.ch

Baufarben – Putze – Fassadendämmung – Industrielacke – Pulverlacke

Texte: Dr. Katrin Trautwein, kt.COLOR AG Farbenmanufaktur, CH-8610 Uster

Gestaltung: Nina Baisch, Diplom-Designerin (FH) M. A., D-78462 Konstanz

Fotos: Villa La Roche: Michel Richard ©FLC

Copyright: KARL BUBENHOFER AG 2010

lamitherm®

wancortherm®

Systemhalter der Produkte

Qualität – Schicht um Schicht

Text-Quelle der Pigmentliste:

Eibner, Alexander (1926). Entwicklung und Werkstoffe der Wandmalerei vom

Altertum bis zur Neuzeit. München: Verlag B. Heller.

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kt . OriginalfarbeKARL BUBENHOFER AG