15 jahre biovision

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15 Jahre Biovision Eine Zukunft für alle, natürlich

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Eine Zukunft für alle, natürlich

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Page 1: 15 Jahre Biovision

15 Jahre Biovision

Eine Zukunft für alle, natürlich

Page 2: 15 Jahre Biovision

InhaltsverzeichnisVorwort des Präsidenten 3

Bericht der Geschäftsleitung 4

Der ganzheitliche Ansatz von Biovision Gesundheit der Menschen 6Gesundheit der Tiere 10Gesundheit der Pflanzen 14Gesundheit der Umwelt 18Wissensverbreitung 22

Steckbrief Biovision und Dank 26

Die Stiftung Biovision setzt ihre Gelder sehr sorgfältig und zielgerichtet ein. Sie ist gemeinnützig, untersteht der Eidgenössischen Stiftungs­aufsicht und trägt das Gütesiegel der ZEWO. Die Rechnungslegung er­folgt nach den Fachempfehlungen des Swiss GAAP FER 21 und wird von externen Revisoren geprüft. Die Geschäftsberichte sind öffentlich und unter www.biovision.ch/gb verfügbar.

Sorgfalt und Transparenz

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Vorwort | 3

Sehr geehrte Gönnerinnen und Gönner

Dr. Hans Rudolf HerrenWelternährungspreisträger, Präsident Biovision

Vor 15 Jahren habe ich gemeinsam mit Gleichgesinnten Biovision gegründet, um die Lebensumstände der Menschen in Ost­afrika nachhaltig zu verbessern. Wie der Name unserer Stiftung sagt, setzen wir uns für die Vision einer gerechteren Welt mit gesunden Menschen in einer intakten Um­welt ein. Die Entwicklung der Basisprojekte erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den Partnerorganisationen vor Ort. Dabei sind uns der ganzheitliche Ansatz und die Mit­bestimmung der Betroffenen besonders wichtig. Armut, Unterernährung, Krankheit, Ernteverluste und Umweltzerstörung sind in Afrika nicht einfach naturgegeben. Es ist vielmehr meine tiefe Überzeugung, dass wir mit integrierten Lösungsansätzen vieles zum Positiven verändern können. Mit wis­sen schaftlich erprobten, lokal angepassten und nachhaltigen Methoden der Gesund­heitsprävention, natürlicher Schädlings­bekämpfung und ökologischer Landwirt­schaft konnten wir viele Probleme in unseren Projektgebieten auch tatsächlich entschärfen. Weltweit gibt es über 500 Millionen Klein­bauernbetriebe, die durchaus in der Lage sind, die wachsende Bevölkerung in den Entwicklungsländern künftig mit Methoden des ökologischen Landbaus zu ernähren. Dies zeigen sowohl der Weltagrarbericht IAASTD als auch der UNEP­Report zur grünen Wirtschaft auf, an denen ich mit­arbeiten durfte. Damit die Landwirtschaft die Böden nicht mehr übernutzt, ohne weitere Waldrodungen auskommt und auch andere wertvolle Ökosysteme nicht zer­stört, müssen allerdings mehrere Voraus­setzungen erfüllt sein. Dazu gehören eine bessere Ausbildung der Kleinbäuerinnen und ­bauern, die Neuausrichtung der land­wirtschaftlichen Forschung sowie ein politischer Kurswechsel in Richtung Nach­haltigkeit. Nur damit lassen sich die bis­herigen Fehlentwicklungen einer gross­

industriellen Landwirtschaft mit ihrem Ressourcenverschleiss und der einseitigen Abhängigkeit von wenigen Hochertrags­sorten korrigieren. Unser Ziel ist denn auch eine Stärkung der kleinbäuerlichen, multi­funktionalen, ökologischen und sozial ver­träglichen Landwirtschaft, die einen ent­scheidenden Beitrag zur nachhaltigen Ent­ wicklung leisten kann.Zur Umsetzung dieses Anliegens hat sich Biovision 2012 im Rahmen des Umwelt­gipfels «Rio+20» stark engagiert und neue Allianzen geschlossen. So konnten wir wesentlich dazu beitragen, dass die öko­ logische Ausrichtung der Landwirtschaft Eingang in die Schlussdeklaration gefunden hat. Dank dem Engagement geniesst unsere Stiftung inzwischen – als erste Schweizer NGO – den generellen konsultativen Status im ECOSOC bei den Vereinten Nationen. Damit sind wir zu UNO­Konferenzen zuge­lassen und werden in offizielle Diskus­sionen einbezogen. Diese Verknüpfung der konkreten Projektarbeit mit dem Mandat, sich auf höchster Ebene für die kleinbäuer­lichen Anliegen stark zu machen, hat sich bestens bewährt.Mit diesem Jubiläumsbericht blicken wir gleichzeitig zurück und nach vorne. Biovision ist in 15 Jahren den anspruchs­vollen Weg von einer kleinen NGO zur international beachteten politischen Kraft für eine nachhaltige Landwirtschaft ge gangen. Das bisher Erreichte haben wir entscheidend Ihrer treuen Unterstützung zu verdanken. Mit Ihrer Hilfe kann Biovision auch in Zukunft viel bewirken. Ich zähle deshalb gerne weiterhin auf diese fruchtbare Partnerschaft.

Mit herzlichem Dank, Ihr

Dr. Hans Rudolf Herren

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Tätigkeitsbericht

Zwischen blühenden Gemüsegärten und der Weltbühne

Andreas SchriberGeschäftsleiter der Stiftung Biovision

Bei einem Projektbesuch im westäthiopi­schen Regionalstaat Benishangul­Gumuz – nahe der Grenze zum Sudan – begegne ich im Januar 2013 der Kleinbäuerin Mulu Dimissea. Stolz zeigt mir die 42­jährige Witwe und Mutter von drei Kindern ihren kleinen Hof mit Ziegenstall, Hühnergatter und Eselnachwuchs. Im neu erstellten Getreidespeicher aus Ziegelsteinen ist ihre Ernte gut vor Nagetieren geschützt. Der grosse Gemüsegarten liegt etwas abseits vom Gehöft an einer terrassierten Hang­ lage. Während die rötlichen Lateritböden auf der gegenüberliegenden Seite des Tälchens von der Erosion zerfurcht sind, wachsen hier zwischen Zitrusbäumen und Bananenstauden Kartoffeln, Salat, Zwie­beln, Knoblauch, Chili und Tomaten. Der blühende Garten ist nach den Grundsätzen des ökologischen Landbaus angelegt.

Deutlich verbesserte LebensumständeMulu Dimissea gehört zu den 600 Bäuer­innen und Bauern, die bisher durch unsere Biolandbau­Bauernschule im nahe gelege­nen Provinzhauptort Assosa einen Kurs für ökologische Landwirtschaft besuchen konnten. Dort hat sie unter anderem gelernt, wie sich die Fruchtbarkeit von aus­gelaugten Böden mit Kompost, Tiermist und angepassten Anbaumethoden wieder regenerieren lässt. Als Vertreterin einer lokalen Bauerngruppe im 300­Seelendorf Amba­3 gibt sie das neu erworbene Wissen nun an andere Bauernfamilien weiter. «Ich bin glücklich, in meinem Alter noch so viel lernen und vermitteln zu dürfen», sagt Mulu Dimissea und blättert in der ersten Ausgabe unserer Bauernzeitung in amhari­scher Sprache. Schmunzelnd erwähnt sie, dass sie eigentlich gar nie richtig lesen und schreiben gelernt habe: «Doch meinen drei Kindern konnte ich den Schulbesuch ermöglichen, und sie lesen mir vor, was hier steht.»

Sichtbare ErfolgeDie ermutigende Begegnung mit der selb­ständigen Frau steht für eine Vielzahl von Erfolgen, auf die wir 15 Jahre nach der Gründung von Biovision mit Stolz zurück­blicken können. Wie das Beispiel zeigt, lässt sich der Teufelskreis von Armut, Unter­ ernährung und Umweltzerstörung in den ländlichen Regionen Afrikas durch Ausbil­dung, gesellschaftliche Anerkennung und Einkommensförderung durchbrechen. Dies belegen nicht nur unsere Erfahrungen in den Projektgebieten, sondern auch zahl­ reiche wissenschaftliche Untersuchungen. Der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt in den Gebieten südlich der Sahara, wo der Bedarf nach ökologischem Know­how zur Ernährungssicherung am dringlichsten ist. Die Bäuerinnen und Bauern erhalten hier kaum staatliche Unterstützung oder Aus­bildungschancen, obwohl die Lebensmittel­versorgung der Bevölkerung weitgehend von diesen Familienbetrieben abhängt. Ihr Umgang mit den natürlichen Lebensgrund­lagen – wie Böden, Wälder oder Wasser – beeinflusst auch das Klima und die Bio­ diversität und entscheidet damit über die Perspektiven künftiger Generationen.

Ökologische Landwirtschaft als Über­lebensstrategieIn der Region um Assosa wird die prekäre Situation der Menschen noch erschwert durch die Zuwanderung von Flüchtlingen aus den benachbarten Konfliktgebieten im Nord­ und Südsudan. Auch deshalb ist fruchtbares Land hier knapp, und Kunst­dünger oder teures Saatgut kann sich kaum jemand leisten. Bioeconomy Africa (BEA) – unsere äthiopische Partnerorganisation – bringt Kursteilnehmern im Ausbildungs­zentrum von Assosa bei, wie sie mit lokal verfügbaren Ressourcen optimal Nahrung produzieren können, ohne die Natur zu übernutzen. Wie in den meisten Entwick­

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Bericht des Geschäftsleiters | 5

Die äthiopische Kleinbäuerin Mulu Dimissea vor ihrem Haus bei Assosa erzählt Biovision­Geschäftsleiter Andreas Schriber von

ihrem Biolandbau­Kurs.

lungsländern ist die ökologische Landwirt­schaft hier also nicht etwa ein Luxus, sondern eine Überlebensstrategie. Das an der Biofarm vermittelte Wissen umfasst aber auch Themen wie Familienpla nung, Gesundheitsvorsorge oder die umwelt­freundliche Bekämpfung der Tsetse­Fliege.

Bedürfnisorientierte EntwicklungDie Entwicklung und Durchführung unserer Projekte orientiert sich an den Grund­bedürfnissen der Menschen vor Ort. Dabei beziehen wir sowohl die Betroffenen als auch lokal verankerte Organisationen mit ähnlichen Zielen eng ein. Leitschnur unseres Handelns ist die Vision «Eine Welt mit genügend und gesunder Nahrung für alle, produziert von gesunden Menschen in einer gesunden Umwelt». Sie basiert auf einem ganzheitlichen Denken und wissen­schaftlich abgestützten Handeln. Zentral in diesem «4G plus i»­Ansatz (siehe Grafik) ist der breite Zugang zu Information und zu praktischem Anwenderwissen, welche wir in Ostafrika mit unseren viel seitigen Kom­munikationsprogrammen für die kleinbäu­erlichen Haushalte verbreiten.

Anwaltschaft auf internationaler EbeneWeil die Vernachlässigung der kleinbäuer­lichen Anliegen durch Politik und Wirtschaft das Überleben dieser Betriebe gefährdet, engagiert sich Biovision, zusammen mit dem Globalprogramm Ernährungssicher­heit der DEZA, seit einigen Jahren auch auf der politischen Bühne für einen weltweiten Kurswechsel in der Landwirtschaft. Denn unsere Kleinbauernausbildung in Afrika kann längerfristig nur Früchte tragen, wenn sich auch auf globaler Ebene ein Kurswech­sel hin zu einer ökologischen Entwicklung abzeichnet – getreu unserem Motto «Eine Zukunft für alle, natürlich».

Biovision verfolgt seit Beginn den ganzheitlichen «4G plus i»­Ansatz. Dieser basiert auf der Überzeugung, dass eine nachhaltige Entwicklung nur möglich ist, wenn Menschen, Tiere, Pflanzen und Umwelt gleicher­ massen «GESUND» sind. Das «i» steht für Information; einerseits für die Verbreitung von praxisorientiertem Wissen in der Bevölkerung, andererseits für politische Aufklärungsarbeit zur Schaffung der richtigen Rahmenbedingungen.

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«Seit Beginn des Projekts Ende 2004 gibt es spürbar weniger Mücken als vorher. Früher erlag vor allem im Mai und Juni

praktisch jeden Tag jemand der Malaria. Heute ist das total anders. Es ist lange her,

dass bei uns im Spital jemand an dieser Krankheit gestorben ist.»

Information über die korrekte Anwendung von Moskitonetzen ist Teil des integrierten

Vektor­Management­Ansatzes.

Sister CarmelinaSt. Joseph Missionsspital, Nyabondo, Kenia

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Stopp Malaria

Wirksamer Schutz vor der tödlichen KrankheitAllein in Afrika sterben pro Jahr fast 1 Million Menschen an der von Stechmücken

übertragenen Malaria. Die Ursache der gefürchteten Tropenkrankheit lässt sich mit

umweltfreundlichen Methoden erfolgreich bekämpfen. Der Schlüssel dazu ist eine

gezielte Information sowie die Beteiligung der lokalen Bevölkerung. Dies zeigen die

von Biovision unterstützten Malariaprojekte in Kenia und Äthiopien.

Gesundheit der Menschen | 7

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Laufende Projekte

• HH­07: Stopp Malaria Darunter fallen seit 2013 die drei Einzel­projekte an den Standorten Malindi und Nyabondo in Kenia und Tolay in Äthiopien sowie die Kommunikationskampagne zur IVM­Methode.

Mehr Informationen unter www.biovision.ch/projekte

Zahlen und Fakten

• 64–79 % Reduktion der diagnostizierten Malaria­Infektionen bei Kindern unter 14 Jahren in Malindi zwischen 2002 und 2009. Übernahme des von Biovision geförderten IVM­Ansatzes durch die Gesundheitsbehörde im Malindi­Distrikt. Sie propagiert IVM auch bei den Behörden in den Nachbardistrikten.

• 49 % Reduktion der Malariapatienten generell und 35 % Reduktion der Malaria­patienten unter 5 Jahren im Militärspital in Tolay zwischen 2008 und 2012.

• Durchführung von Malariatagen in Malindi, Tolay und Nyabondo mit bis zu 7000 Teilnehmenden jährlich, welche so für die Malariaprävention sensibilisiert wurden.

Das auf einer Hochebene über dem Viktoria­see gelegene Nyabondo in Westkenia bot den Anopheles­Mücken noch vor wenigen Jahren tausende von idealen Brutstätten. In der Region, wo viele Menschen von der Herstellung handgefertigter Ziegelsteine leben, blieben nach dem Lehmabbau un­zählige Gruben zurück, in denen sich das Wasser sammelte. Aus diesen Tümpeln schwärmten während der Regenzeit Millionen frisch geschlüpfter Stechmücken aus. Infizierte Moskitos schleusen beim Stechen den Parasiten Plasmodium in den menschlichen Blutkreislauf ein. Einige Tage nach der Infektion leiden die Erkrank­ten an Symptomen wie hohem Fieber, Schüttelfrost, Magen­Darm­Beschwerden und Krampfanfällen. Sie verlieren ihre Kräfte und können den täglichen Aufgaben nicht mehr nachgehen. Pro Jahr treten welt­weit rund 300 Millionen Malariafälle auf. Für zirka 1 Million Betroffene endet die an sich heilbare Infektion wegen unzureichen­der medizinischer Versorgung mit dem Tod. Etwa 90 Prozent aller Todesfälle betreffen Menschen in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara, die meisten von ihnen sind Säuglinge und Kleinkinder.

Neue Hoffnung in NyabondoDoch in Nyabondo, wo die Malaria ­ epidemie während der Regenzeit früher fast jeden Tag ihre Opfer forderte, sterben die Menschen nur noch selten an dieser Krankheit. Die Verbesserung der Lebens­bedingungen geht auf ein Malariaprojekt zurück, das Biovision gemeinsam mit dem internationalen Insektenforschungsinstitut icipe seit 2004 betreibt. Zuerst klärte man die Bevölkerung in Schulen sowie auf Märk­ten und Dorfplätzen mit populären Mitteln wie Puppentheatern über die Gefahren von stehenden Gewässern auf. In Zusammen­arbeit mit den Betroffenen wurden in Sied­lungsnähe Gräben zur Entwässerung von

Tümpeln angelegt, Lehmlöcher eingeebnet und weitere potenzielle Brutherde der Anopheles­Mücken trockengelegt. Wo dies nicht möglich ist, weil Gewässer zum Bei­spiel als Wasserspeicher dienen, über­ wachen ausgebildete Moskito­Späher die potenziellen Brutgebiete. Bei Bedarf be­handeln sie diese mit dem umweltverträg­ lichen Bakterium Bti, das die unerwünsch­ten Insekten bereits im Larvenstadium abtötet.

Eine erfolgreiche Methode der ökologischen Mückenbekämpfung ist auch die Zucht von Speisefischen. Sie fressen nicht nur die Moskitos und ihre Larven, sondern verbes­sern auch die Eiweissversorgung der länd­lichen Bevölkerung. Schliesslich lernen die Menschen auch, wie sie sich gegen die überlebenden Mücken schützen können: Moskitonetze über den Betten und Insek­tenschutzgitter vor Türen und Fenstern minimieren die Gefahr, von den nachtakti­ven Insekten gestochen zu werden.

Auch in der Stadt erfolgreichDas Konzept der integrierten Malaria­prävention bewährt sich auch in der kenia­nischen Küstenstadt Malindi. Die sich er­gänzenden und gegenseitig verstärkenden Massnahmen werden von Fachleuten als integriertes Vektor­Management (IVM) be­zeichnet. Dadurch haben die Mücken­populationen deutlich abgenommen. So gingen die Neuansteckungen mit Malaria innert dreier Jahre nach Projektbeginn um mehr als die Hälfte zurück und sind seither weiter gesunken. Als Folge davon sterben heute viel weniger Kinder an der Infektions­krankheit.

Ausweitung des bewährten KonzeptsGemeinsam mit den afrikanischen Partner­organisationen icipe und dem Kenya Medical Research Institute (KEMRI) haben wir das

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Gesundheit der Menschen | 9

Ein Strassentheater klärt die Bevölkerung über die Ursachen der Malaria und über mögliche Gegenmassnahmen auf.

Auf grossen Wasserflächen oder in Trinkwasser­Reservoirs macht man die Mückenlarven mit dem umweltfreundlichen Bakterium

Bti unschädlich.

An UNO­Konferenzen setzt sich Biovision für ein Verbot des berüchtigten Insektengifts DDT ein und klärt über umwelt­

verträgliche Alternativen auf.

Konzept der ökologischen Malariaprä­vention bisher erfolgreich in Malindi und Nyabondo sowie im äthiopischen Tolay eingeführt. Nun wollen wir den IVM­Ansatz stark ausweiten und die wirksame Malaria­kontrolle überregional verbreiten. Weil das Vorhaben die Möglichkeiten einer Nicht­ regierungsorganisation übersteigt, leisten wir auch auf politischer Ebene erfolgreich Überzeugungsarbeit und sensibilisieren Behörden und Entscheidungsträger, damit die Gesundheitsvorsorge im Kampf gegen die Infektionskrankheit als staatliche Auf­gabe anerkannt wird.

Erfolge auf der politischen BühneEin Meilenstein auf diesem Weg ist Kenias nationale Strategie der integrierten Malaria­ kontrolle, die von unseren Partnern vor Ort mitgestaltet wurde.

Auf internationaler Ebene engagieren wir uns für ein weltweites Verbot des in Indus­trieländern seit Jahrzehnten nicht mehr zugelassenen Insektizids DDT. Vielerorts in Afrika wird das langlebige Gift noch immer in Häusern versprüht. Da die Mücken zu­nehmend Resistenzen entwickeln, bleibt die Wirkung aus. Und wenn sich DDT– Rückstände in der Umgebung der besprüh­ten Häuser ablagern, zerstört das die Grundlage für Biolandbau und ruiniert die Existenz kleinbäuerlicher Betriebe. Ein solches Beispiel aus Uganda wurde von Biovision 2011 an die Öffentlichkeit ge­bracht und internationale Medien wie die New York Times, El Pais, Die Zeit und die Neue Zürcher Zeitung berichteten aus­ führlich darüber. Als Folge davon hat die zuständige Stockholmer Konvention kurz darauf die Verhandlungen über ein Total­verbot von DDT wieder aufgenommen, und wir setzen uns weiterhin dafür ein.

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Menur NuredinBauer und Familienvater

in Guraghe, Äthiopien

«Vor Beginn des Projekts waren hier wegen der Tsetse­Fliegen alle Ochsen, Kühe,

Kälber und Esel gestorben. Doch inzwischen gibt es wieder etliche gesunde Zugtiere.

Dank ihnen kann ich viermal so viel Land bebauen wie vorher mit der Handhacke und

auch entsprechend mehr ernten.»

In Äthiopien basiert der Ackerbau auf dem Einsatz von Pflugochsen. Werden die

Zugtiere von Tsetse­Fliegen mit der tödlichen Nagana­Krankheit infiziert, so brechen die

Ernten massiv ein.

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Gesundheit der Tiere | 11

Verbesserte Nutztierhaltung

Tierseuchen bedrohen die Lebensgrundlage der MenschenIn vielen Gebieten Afrikas wird die Viehhaltung durch die todbringende Tsetse­Fliege und

immer härtere Klimabedingungen erschwert. Deshalb unterstützen wir Dorfgemeinschaften in

Äthiopien bei der effizienten Bekämpfung der gefährlichen Insekten. Eine verbesserte Tier­

haltung bildet auch die Basis für nachhaltige Steigerungen der Ernten und zur Erschliessung

neuer Einkommensquellen.

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Laufende Projekte

• AH­04: Tsetse­Kontrolle und Biolandbau• AH­05: Kamele für Dürregebiete

Mehr Informationen unter www.biovision.ch/projekte

Zahlen und Fakten

• Weitgehende Beseitigung der Tsetse­ Plage in Luke in nur zwei Jahren nach Beginn des Biovisionprojekts.

• Dadurch Zunahme des Viehbestands, Verdreifachung der Milcherträge und Steigerung der bebauten Ackerfläche um das Zwölffache.

• Durch die Tsetse­Bekämpfung in Äthiopien konnte das monatliche Haushaltseinkom­men an den Projektstandorten zwischen 2002 und 2007 von US$ 15 auf US$ 148 gesteigert werden. Zudem konnte in den Projektgebieten dank des höheren Einkommens die Schulbesuchsrate von 10 % (1995) auf 94 % (2007) gesteigert werden.

In den Tiefebenen mit Fliessgewässern sind Schwemmlandböden in der Regel be­sonders fruchtbar, weshalb sie sich ideal für Ackerbau und Viehhaltung eignen. Doch im tropischen Afrika bietet eine grüne Landschaft den Bauernfamilien noch längst keine Garantie für ein sorgenfreies Dasein. Denn Millionen leben im Verbreitungs­ gebiet der Tsetse­Fliege, die sich von men­ schlichem oder tierischem Blut ernährt. Beim Stechen übertragen diese Insekten den Parasit Trypanosomas, der je nach Art gefährlich ist. Sie sind Auslöser der berüch­tigten Schlafkrankheit bei Menschen und der Nagana­Seuche beim Vieh, welche beide ohne Therapie zum Tod führen können.

Tsetse­Fliegen als ArmutsfalleSo war es noch vor einigen Jahren auch in der Umgebung von Luke im äthiopischen Ghibe­Tal, wo die Ausbreitung der gefähr­ lichen Stechfliegen die bäuerlichen Haus­halte verarmen liess. Durch das Massen­ sterben der Kälber, Kühe und Ochsen ver­siegte nicht nur die Versorgung mit Fleisch und Milch – auch das Angebot an pflanzli­chen Nahrungsmitteln brach drastisch ein. Denn vielerorts in Afrika basiert der Acker­bau auch heute noch auf der Bodenbear­beitung mit Zugtieren. Fallen die Ochsen aus, bleibt nur noch die Schwerarbeit mit der Handhacke, so dass die Anbaufläche dramatisch schrumpft. In ihrer Not wandte sich die Dorfbevölkerung an Fachleute des internationalen Insektenforschungsinstituts (icipe). Diese schlugen vor, die todbringen­den Tsetse­Fliegen mit speziell eingefärb­ten Duftfallen einzufangen und damit die Krankheitsübertragung einzudämmen. Ein ausgeklügeltes Netz von Überwachungsfal­len sowie regelmässige Blutproben beim Vieh ermöglichen es, den Parasitenbefall und das Verbreitungsgebiet der Insekten zu bestimmen. So lässt sich die Ausbrei­

tung der Krankheit mit Hilfe der wissen­schaftlichen Begleitung kontrollieren.

Neue Perspektiven für die BevölkerungBei der Umsetzung dieser umweltfreundli­chen Insektenkontrolle ist die Dorfgemein­schaft stark einbezogen. So kümmern sich eigens dafür ausgebildete Bauern um das Aufstellen und die regelmässige Wartung der Fliegenfallen. Nur zwei Jahre nach dem Einstieg von Biovision in das Projekt war die Tsetse­Plage in Luke praktisch besiegt. Der Viehbestand nahm zu, die Milcherträge verdreifachten sich und die bebaute Acker­fläche konnte um das Zwölffache gesteigert werden. Entsprechend positiv waren die Auswirkungen auf die Nahrungsmittelver­sorgung und die Gesundheit der Menschen. Zudem investierte die Landbevölkerung einen Teil der Mehreinnahmen in den Auf­bau einer Dorfschule. Ähnliche Erfolge erzielten auch die von uns unterstützten Projekte zur Tsetse­Bekämpfung in Tolay im Südwesten Äthiopiens sowie in Assosa in der Grenzregion zum Sudan.

Es braucht mehrere StandbeineDamit das Wachstum der Herden nicht zur Übernutzung der natürlichen Lebensgrund­lagen führt, haben wir den Projektansatz weiterentwickelt. In der ländlichen Um­gebung des Bezirkshauptorts Assosa wird nicht nur die Tiergesundheit gefördert, sondern eine ganzheitliche Landwirtschaft, die auf mehreren Standbeinen beruht. Dazu gehört etwa der nachhaltige Umgang mit natürlichen Ressourcen wie Nährstof­fen in Form von Pflanzenrückständen und Tierausscheidungen. Der von Biovision unterstützte Musterbauernhof von Bio­ economy Africa (BEA) dient dabei als praxisorientiertes Ausbildungs­ und Trainingszentrum. Hier lernen jedes Jahr Hunderte von Bäuerinnen und Bauern, wie sie zum Beispiel mit Kompost, Mist und

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Gesundheit der Tiere | 13

Der Geruch von Rinderurin in einer Flasche am Boden und die blaue Farbe locken die Tsetse­Fliegen an. Sie landen auf der

schwarzen Fläche und fliegen zum hellsten Punkt. So gelangen sie in eine Reusenfalle, wo sie gefangen bleiben.

Kamele sind resistenter gegen den Klimawandel als Rinder und damit eine zukunftsträchtige Alternative für Viehhalter in den

Trockengebieten Afrikas.

dem Anbau von Mischkulturen die Boden­fruchtbarkeit verbessern und ihre Ernte­erträge steigern können, ohne die Anbau­fläche zu vergrössern. Ziel ist, durch eine Kombination von Viehhaltung und Feld­anbau die Ernährungssicherheit der Bauern­familien zu stärken – und dank den zusätz­lich produzierten Lebensmitteln dringend benötigtes Einkommen zu erzielen. Ge­meinsam mit den lokalen Partnern BEA und icipe, die mit Regierungsstellen gut vernetzt sind, werden künftig auch die äthiopischen Behörden stärker eingebunden. Biovision strebt eine grossräumige Tsetse­Bekämp­fung mit umweltfreundlichen Methoden in Verbindung mit einer integrierten Förde­rung des ökologischen Pflanzenbaus in weiteren Regionen des Landes an.

Kamelhaltung in TrockengebietenAuch in den Trockengebieten Kenias fördern wir eine angepasste Tierhaltung und die Erschliessung neuer Einkommensquellen. Im nordöstlichen Isiolo­Distrikt leiden die Menschen und ihr Vieh immer häufiger un­ter extremen Dürren. Deshalb unterstützen wir hier den Aufbau von Kamelherden. Die genügsamen Nutztiere erleichtern der nomadischen und halbnomadischen Bevöl­kerung die Anpassung an den Klimawandel. Anders als Kühe kommen die Paarhufer während längerer Zeit ohne Wasser aus und überstehen auch anhaltende Dürre­ perioden. Während Rinderherden auf Gras angewiesen sind, begnügen sich Kamele zur Not mit den Blättern von Akazien und dornigen Sträuchern. Milch, Fleisch und Leder der Kamele sind ebenso gefragt wie ihre Funktion als Lasttiere, was die Lebens­bedingungen der Bauernfamilien nach­haltig verbessert. Die Weiterbildung von lokalen Tierärzten trägt dazu bei, das Wissen über die artgerechte Haltung und die Gesundheitsversorgung von Kamelen vor Ort zu verankern.

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Lucy WanijruWitwe und Grossmutter aus Kigio, Kenia

«Meine sechs Grosskinder und ich haben ein hartes Leben. Dank Push­Pull konnte ich

die Maisernte steigern, die Futterqualität für das Vieh stark verbessern und den

Milch ertrag verdreifachen. So kommen wir besser über die Runden.»

Mit ökologischen Anbaumethoden erzielen Bäuerinnen und Bauern gute

Maisernten in Ostafrika.

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Gesundheit der Pflanzen | 15

Ernährungssicherheit

Ernteausfälle nachhaltig verhindernDank ökologischen Anbautechniken konnten in Kenia Zehntausende von Kleinbauern­

familien ihre Ernteerträge in den vergangenen 10 Jahren markant steigern. Besonders

erfolgreich ist die von Biovision geförderte und speziell auf afrikanische Verhältnisse

zugeschnittene Push­Pull­Methode für den Maisanbau. Sie verbessert die Ernährungs­

lage und leistet einen wesentlichen Beitrag zur Armutsbekämpfung.

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Laufende Projekte

• PH­01: Push­Pull Viktoriasee• PH­05: Push­Pull Zentralkenia• PH­06: Frauenförderung durch

Öko­Anbau• PH­07: Fruchtfliegen­Kontrolle• PH­08: Push­Pull Tolay

Mehr Informationen unter www.biovision.ch/projekte

Zahlen und Fakten

• 200–300 % Steigerung der Mais­ und Hirseerträge von Kleinbäuerinnen und ­bauern durch die Anwendung der Push­Pull­Methode.

• Übernahme der Push­Pull­Methode durch rund 50 000 Bäuerinnen und Bauern seit Projektstart 2006 am Viktoriasee.

• Einkommenssicherung für 200 Witwen und alleinerziehende Mütter in Addis Abeba durch das Erlernen von ökologi­schen Anbaumethoden in der äthiopischen Hauptstadt.

Wie in vielen Ländern Afrikas südlich der Sahara ist Mais auch in Kenia das Haupt­nahrungsmittel. Doch auf dem Land, wo die grosse Mehrheit der Bevölkerung von der kleinbäuerlichen Selbstversorgung lebt, führen die zunehmende Trockenheit als Folge des globalen Klimawandels und der Schädlingsbefall immer öfter zu gravie ­ renden Ernteausfällen. Neben den Dürre­ perioden machen den Kleinbauernfamilien vor allem die häufig ausgelaugten Acker­böden, das in Ostafrika stark verbreitete Unkraut Striga sowie die Larven des Stängel­bohrerfalters zu schaffen. Der Pflanzen­parasit Striga zapft die Wurzeln des Mais­stängels an und bringt ihn mit der Zeit zum Absterben. Ebenso verheerend ist die Wirkung des Stängelbohrers, der seine Eier auf die Maisblätter legt. Die geschlüpften Larven nagen ein Loch in die Pflanze und fressen sich durch den Stängel, bis dieser verdorrt, noch bevor die Kolben reif sind. Treten die Schädlinge gemeinsam auf, können sie erhebliche Ertragsverluste bis zum Totalausfall der Maisernte verursachen.

Die Probleme an der Wurzel packenIm Lauf der 1990er­Jahre hat das inter­ nationale Insektenforschungsinstitut icipe in Nairobi die umweltfreundliche Push­Pull­Methode entwickelt, um die Probleme an der Wurzel zu packen. Zwischen den Maisreihen wird das bodenbedeckende Bohnengewächs Desmodium angepflanzt. Diese Leguminose schützt die Felder vor Erosion, hält die Feuchtigkeit besser im Boden zurück und reichert ihn zudem mit Stickstoff aus der Luft an. Dadurch wird die stark zehrende Maispflanze ausreichend mit dem wichtigen Nährstoff versorgt, ohne die Böden weiter auszulaugen. Entschei­dend für die Bäuerinnen und Bauern ist aber, dass Desmodium die Verbreitung des aggressiven Unkrauts Striga behindert und durch seinen Geruch auch die Stängel­

bohrer­Motten aus den Getreidekulturen vertreibt (Push). Den Rest besorgt das rund um die Maisfelder angepflanzte Napiergras. Sein Duft lockt die Falter zum Eierlegen an (Pull), doch wenn die Larven schlüpfen und sich in den Stängel bohren, produziert das Gras eine klebrige Masse, in der die Larven verenden.

Markante ErtragssteigerungenIn den Projektgebieten am Viktoriasee und in Zentralkenia konnten die an zahlreichen Bauernschulen ausgebildeten Bäuerinnen und Bauern ihre Mais­ und Hirseerträge dank der kostengünstigen Push­Pull­ Methode um 200 bis 300 Prozent steigern – und zwar auf ökologischer Basis, ohne Einsatz von Kunstdünger und syntheti­schen Pestiziden. Desmodium und Napier­gras enthalten viel Eiweiss und eignen sich nach der Getreideernte als hochwertiges Viehfutter. Damit kann der Milchertrag erhöht und die Ernährungssicherheit allge­mein verbessert werden, was sich positiv auf die Gesundheit der Familien auswirkt. Zudem erzielen sie durch den Verkauf von Viehfutter oder Milchprodukten ein höheres Einkommen.

Seit 2010 wird die Push­Pull­Methode in Zentralkenia auch vom staatlichen Agrar­forschungsinstitut KARI verbreitet. Dieser Projektpartner von Biovision arbeitet eng mit Bauerngruppen und dem icipe zusam­men. Gemeinsam entwickeln sie Lösungen für neu auftretende Probleme wie die An­fälligkeit von Desmodium und Napiergras bei Dürre oder Viruserkrankungen während Trockenperioden. Zum Teil ist es hier bereits gelungen, robustere Sorten mit höherer Resistenz zu finden.

Aufbau von VermarktungskettenDamit die Landbevölkerung ihre Über­schussproduktion besser vermarkten kann,

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Gesundheit der Pflanzen | 17

Push­Pull gegen Maisschädlinge: Desmodium zwischen den Maisstängeln und Napiergras am Rand des Feldes.

In den Slums von Addis Abeba haben Frauen den ausgelaugten Boden mit biologischen Methoden aufgewertet und ertragreiche

Gemüsegärten angelegt.

Biovision engagiert sich auf politischer Ebene für faire Rahmenbe­dingungen und eine weltweite Ökologisierung der Landwirtschaft

– so wie im Mai 2012 gemeinsam mit äthiopischen Bauern im Hinblick auf den Nachhaltigkeitsgipfel Rio+20.

unterstützt Biovision die Partnerorganisa­tionen vor Ort in Zukunft beim Aufbau von Bauernvereinigungen, lokalen Wertschöp­fungsketten und neuen Absatzmärkten – so etwa für Milchprodukte wie Joghurtdrinks. Ein Vorteil des Projektgebiets in Zentral­kenia ist die Nähe zur Hauptstadt Nairobi mit ihren rund 3 Millionen Einwohnern.

Um das Einkommen der bäuerlichen Haus­halte künftig auch in Trockenzeiten besser abzusichern, liegt ein Schwerpunkt der praktischen Ausbildung auf der Konser­ vierung des Viehfutters durch Trocknung (Heu) oder Milchsäuregärung (Silage).

Regeneration ausgelaugter BödenDass mit ökologischen Anbaumethoden selbst die Umwandlung von zerstörten Böden in blühende Felder gelingen kann, zeigt ein von uns gefördertes Vorzeigepro­jekt in den Slums von Addis Abeba. Auf dem Terrain einer ehemaligen Eukalyptus­plantage am Stadtrand, das von Ziegen kahlgefressen und vom Regen ausge­waschen war, setzte eine Selbsthilfegruppe aus 200 Frauen Kompost, Viehdung und eine Tropfenbewässerung ein, um das Land für den Gemüseanbau nutzen zu können. Alleinerziehende Mütter können dadurch ihren Eigenbedarf an Gemüse decken und mit dem Verkauf der Überschüsse auch ein Einkommen erwirtschaften. Der biologi­sche Landbau hat zudem den Grundstein für die später eingeführte Kuhhaltung und Hühnerzucht gelegt. Mit der Zeit sind auch ein Restaurant – mitsamt Verkaufslokal zur Gemüsevermarktung – sowie ein Kinder­garten zur Entlastung der Mütter entstanden.

Page 18: 15 Jahre Biovision

«Früher hat mein Einkommen als Bauer nicht ausgereicht. Das Medizinalpflanzen­

Projekt brachte die Wende. Dank dem Anbau von Heilpflanzen kann ich heute

mehr verdienen.»

James LigareOcimumbauer und Leiter der Muliru

Farmergruppe, Kakamega, Kenia

Kakamega ist der letzte Regenwald in Kenia. Er kann nur überleben, wenn die Bevölke­

rung der Umgebung über attraktive Einkommensmöglichkeiten verfügt, die das

Ökosystem nicht weiter zerstören.

Page 19: 15 Jahre Biovision

Gesundheit der Umwelt | 19

Schutz der Lebensgrundlagen

Von der Natur leben, ohne sie zu zerstörenWie in fast allen Entwicklungsländern hängt das Wohlergehen der meisten

Menschen auch in Ostafrika von der Umweltqualität ab. Sind natürliche

Lebensgrundlagen wie Böden, Wälder, Gewässer oder die Artenvielfalt

beeinträchtigt, leidet in der Regel auch die Bevölkerung darunter. Deshalb

fördert Biovision neue Einkommensquellen, die auf einer nachhaltigen

Nutzung der Ökosysteme basieren.

Page 20: 15 Jahre Biovision

Laufende Projekte

• EH­03/05: Einkommen durch Heilpflanzen

• EH­07: Bienenprodukte Tolay• EH­08: Gesundheit der Umwelt• EH­10: Waldschule in Mpigi

Mehr Informationen unter www.biovision.ch/projekte

Zahlen und Fakten

• Steigerung der Honigverarbeitung im Cabesi­Projekt von anfänglich 10 Tonnen im Jahr 2007 auf 50 Tonnen im Jahr 2012.

• Verkauf von über 400 000 Naturub® Produkten seit Beginn des Projekts.

• Einkommenssteigerung von durch­schnittlich 300 % von kleinbäuerlichen Betrieben in Kakamega seit Beginn des Projekts.

Der Kakamega­Wald im Westen Kenias um­fasst mit seinen 240 Quadratkilometern nur etwa 0,4 Promille der Landesfläche. Doch in diesem östlichsten Fragment des Guinea­Kongolesischen Regenwaldes, der sich einst von der Atlantikküste bis fast an den Indischen Ozean erstreckte, leben mehr als 20 Prozent aller in Kenia vor­ kommenden Tier­ und Pflanzenarten; die meisten sind nur noch in diesem Relikt des Tropenwaldes heimisch. Im Lauf des letzten Jahrhunderts hat Kenia durch Abholzung, Brandrodungen und die Ausdehnung der landwirtschaftlichen Anbaufläche rund 90 Prozent seiner ursprünglichen Regen­waldgebiete verloren.

Obwohl der Kakamega­Wald heute als Reservat unter staatlichem Schutz steht, ist der Nutzungsdruck durch das starke Bevölkerungswachstum in der Region nach wie vor erheblich. Die steigende Nachfrage nach Bau­ und Brennholz, Grünpflanzen oder Ackerland stellt für dieses letzte zusammenhängende Waldökosystem im kenianischen Tropenwaldgürtel eine per­manente Bedrohung dar.

Nachhaltige Einkommensquellen schaffenDie Übernutzung gefährdet nicht nur die biologische Vielfalt, sondern stellt auch wichtige Ökosystemleistungen des Regen­waldes in Frage. Dazu gehören etwa seine ausgleichende Wirkung auf das lokale Klima oder die Funktion als Wasser­speicher, der unter anderem auch die Ver­sorgung der umliegenden Siedlungen mit sauberem Trinkwasser sicherstellt. Um die Abwärtsspirale von existenzieller Armut und Waldzerstörung zu durchbrechen und diese natürlichen Lebensgrundlagen lang­fristig zu erhalten, braucht es für die Land­bevölkerung ausserhalb des Kakamega­ Reservats neue Einkommensquellen. Seit 2004 unterstützen wir deshalb ein Projekt,

das kleinbäuerlichen Betrieben den ökolo­gischen Anbau von Kräutern und Heilpflan­zen am Rande des Regenwaldes ermög­licht. Die gewonnenen Produkte können sie zur Weiterverarbeitung der Wirkstoffe an die lokale Bauerngenossenschaft verkaufen. Dank des Kilimandscharo­Basilikums, das in einer umweltfreundlichen Destillier­anlage vor Ort zu Öl und einer Art afrika­ nischem «Tigerbalsam» weiterverarbeitet wird, verdienen die am Projekt beteiligten Kleinbauernfamilien inzwischen dreimal mehr als früher. Unter dem Markennamen Naturub® ist die beliebte Heilsalbe auch in den grossen Supermarktketten Kenias er­hältlich.

Ausweitung des ErfolgsmodellsIn Zusammenarbeit mit afrikanischen Part­nerorganisationen kommt das erfolgreiche Konzept mittlerweile auch im näheren Umfeld von artenreichen Wäldern in Uganda und Tansania sowie in den kenia­ nischen Küstenwäldern an den Shimba Hills zur Anwendung. Der Anbau von Medi­zinalpflanzen und die Herstellung pflanz­ licher Heilmittel und Insektizide sichern damit rund 5000 Personen ein Auskom­men. Teil der Projektaktivitäten ist jeweils auch eine breit angelegte Umweltbildung, welche die lokale Bevölkerung für eine nachhaltige Nutzung der Wälder und für den Naturschutz sensibilisiert. Dabei zeigen wir den Direktbetroffenen, dass intakte Ökosysteme auch den Menschen unmittel­bar zugutekommen. In diesem Zusammen­hang fördert ein weiteres Projekt im Gebiet des Kakamega­Waldes seit 2011 die Über­wachung der Umweltqualität anhand bio­ logischer Indikatoren wie etwa bestimmter Insektenarten, die sensibel auf Gewässer­ verschmutzungen reagieren. Eine Schlüssel­rolle spielen dabei auch bestäubende Insekten wie Bienen, da ihre Gesundheit einen direkten Einfluss auf die Ernteerträge

Page 21: 15 Jahre Biovision

Gesundheit der Umwelt | 21

Der schwarz­weisse Stummelaffe ist eine von vielen bedrohtenTierarten im Kakamega­Regenwald.

Kilimandscharo­Basilikum wird ausserhalb des Kakamega­Waldes angepflanzt und zu begehrten

natürlichen Heilmitteln weiterverarbeitet.

Der hochwertige Cabesi­Bienenhonig verkauft sich in Kenia ausgezeichnet und bietet den Imkerinnen aus

Pokot ein wichtiges Zusatzeinkommen.

hat. Mit dem geplanten Ausbau der Bienen haltung und Honigverarbeitung wird versucht, hier künftig eine weitere Einkommensquelle zu erschliessen.

Ökologische Nutzung der NaturIm Projektgebiet West Pokot, das in der semiariden Klimazone Westkenias liegt, konnten wir die Honigproduktion und ­vermarktung bereits erfolgreich etablie­ ren und so neue Verdienstmöglichkeiten für die meist mittellose Landbevölkerung schaffen. Im Tiefland des Keriotales lässt die während Monaten anhaltende Trocken­heit in der Regel keinen ertragreichen Ackerbau zu. Deshalb sind die Familien auf die Haltung von Schafen, Ziegen und Rindern angewiesen. Doch Dürren, die Überweidung der kargen Vegetation, Ab­holzungen zur Brennstoffgewinnung und die Erosion haben die natürlichen Lebens­grundlagen untergraben, was immer wie­der zu Nahrungsmittelknappheit führt.

Überlebenswichtiges ZusatzeinkommenIn dieser prekären Situation sind neue Ein­kommensquellen, die das sensible Öko­ system nicht weiter belasten, für die klein­bäuerlichen Haushalte überlebenswichtig. Mit dem Projekt «Cabesi» unterstützt Biovision daher eine naturschonende Bienen haltung sowie die lokale Gewinnung und Vermarktung von Bienenprodukten wie Honig, Wachskerzen oder Seifen. Die neu eingeführten Bienenkästen und Honig­schleudern ermöglichen die Gewinnung eines reinen Qualitätshonigs sowie eine er­hebliche Steigerung der Erträge. Die Honig­produktion war in Pokot ursprünglich allein den Männern vorbehalten. Im Cabesi­ Projekt durften sich erstmals auch Frauen an der Bienenhaltung beteiligen und damit ein Einkommen erwirtschaften, was sich positiv auf ihre Stellung innerhalb der Stammesgesellschaft auswirkt.

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Janet MaroAgronomin und Präsidentin der NGO «Sustainable Agriculture Tansania»,

Morogoro, Tansania

«Die Internetplattform Infonet und die Biovision­Bauernzeitung ‹The Organic

Farmer› sind für mich wichtige Informations­quellen für die Bauernberatung. Hier

finde ich viel Hintergrundwissen und fertig aufbereitete Informationen.»

80 Prozent der Landbevölkerung Ostafrikas leben vor allem von der Landwirtschaft.

Doch gibt es für sie kaum Aus­ und Weiterbildungsangebote. Biovision schliesst

diese Lücke mit Bauernzeitungen, Radio­ sendungen, einer Internetplattform und

praxisbezogenen Kursen.

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Wissensverbreitung | 23

Praktische Informationen für Bauern

Wissen als Schlüssel zur ArmutsbekämpfungDank dem «Farmer Communication Programme» erhalten mehr als 5 Millionen

ländliche Haushalte in Ostafrika Zugang zu wissenschaftlich abgestütztem

und praxiserprobtem Know­how über ökologische Landwirtschaft. Die multime­

diale Vermittlung von Wissen orientiert sich an den konkreten Bedürfnissen der

Kleinbauernfamilien und macht die Erfahrungen aus unseren Basisprojekten

damit breit verfügbar.

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Laufende Projekte

FCP­Projekte• BV IS­02: TOF­Bauernzeitung• BV IS­02A: TOF­Radio• BV IS­02B: iTOF• BV IS­03: Infonet Biovision

Internationale Projekte• BV IS­05: Stopp DDT• BV IS­10: Kurswechsel Landwirtschaft

Schweizer Projekte• BV IS­10A: Interaktive Ausstellung

CLEVER. Über 10 000 Besucherinnen und Besucher der Schweizer Wander­ausstellung CLEVER seit Sommer 2011.

Mehr Informationen unter www.biovision.ch/projekte

Zahlen und Fakten

• Das TOF­Radio erreicht bis zu 4.5 Millionen Kleinbäuerinnen und ­bauern in Kenia und den benachbarten Ländern in Ostafrika.

• 248 000 Bäuerinnen und Bauern lesen monatlich das TOF Magazin.

• 30 000 NutzerInnen aus 53 afrikanischen Ländern und 194 Staaten weltweit besuchen monatlich die Webseite Info­net­Biovision (www.infonet­biovision.org).

80 Prozent der Landbevölkerung in Afrika leben hauptsächlich von der Landwirt­schaft. Die meisten von ihnen verfügen jedoch nicht über eine spezifische Aus­ bildung, sondern halten sich an das tradi­ tionelle Wissen ihrer Eltern. Angesichts der vielfältigen Herausforderungen – durch den Klimawandel, zunehmend ausgelaugte Böden, Pflanzenschädlinge, Tierkrank­heiten oder die Landknappheit – genügen diese Kenntnisse heute aber nicht mehr, um die Bauernfamilien ausreichend mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Doch in den ländlichen Regionen Ostafrikas hatten die Kleinbäuerinnen und ­bauern kaum Zugang zu relevanten Informationen.

Bauernzeitung als PraxisratgeberDer akute Informationsmangel gab 2005 den Anstoss zur Lancierung der Biovision­ Bauernzeitung «The Organic Farmer» (TOF). Zuvor hatten die von uns geförderten Basisprojekte in Kenia und Äthiopien ge­zeigt, dass die bäuerlichen Haushalte ihre Ernten mit wissenschaftlich abgestützten Methoden der ökologischen Landwirtschaft mehr als verdoppeln können. Durch die Überschussproduktion von pflanzlichen und tierischen Nahrungsmitteln verbessern sich ihre Ernährung, Gesundheit sowie die allgemeinen Lebensumstände.

Mit dem TOF­Magazin wollten wir das er­forderliche Know­how breiter verfügbar machen und auch Interessierte ausserhalb unserer Projektgebiete ansprechen. Mitt­lerweile wird der monatlich publizierte Praxisratgeber in englischer Sprache an fast 5000 Bauerngruppen in Kenia, Tansania, Äthiopien, Uganda, Burundi und Ruanda verschickt und erreicht rund 250 000 LeserInnen. Damit auch Leute ohne Eng­lischkenntnisse die Anleitungen und Tipps nutzen können, erscheint die Zeitschrift unter dem Namen «Mkulima Mbunifu»

(Der schlaue Bauer) seit 2011 auch auf Kiswahili. Für Äthiopien ist eine regel­ mässig erscheinende Ausgabe in der Landes­ sprache Amharisch geplant.

TOF­Radio mit grosser BreitenwirkungEin Hauptziel des Farmer Communication Programme (FCP) besteht darin, möglichst vielen Menschen auf dem Land konkret aufzuzeigen, wie sie ihre eigenen Ressour­cen optimal nutzen, mit relativ geringen Investitionen die Erträge steigern und gleichzeitig die natürlichen Lebensgrund­lagen schonen können. Dazu werden auch elektronische Medien wie Radio, Mobil­telefon und Internet eingesetzt. Allein das TOF­Radio erreicht mit seinen zwei wöchentlich ausgestrahlten Programmen rund 4 Millionen Leute. Als Ergänzung betreibt die Redaktion einen SMS­Dienst und beantwortet pro Monat 200 bis 300 An fragen von Kleinbauern, die zum Beispiel wissen wollen, was sie gegen drohendende Ernteverluste durch einen bestimmten Mais schädling ausrichten kön­nen. Da mehr als drei Viertel aller Haushalte in Kenia ein Handy besitzen, gewinnt diese rasche und flexible Form der Informations­verbreitung stark an Bedeutung. Durch den intensiven Austausch mit den LeserInnen und Hörer Innen erfährt die TOF­Redaktion laufend, welche Probleme die Landbevöl­kerung gerade beschäftigen. So kann sie in ihren Radiosendungen und Zeitungs­artikeln aktuell darauf eingehen.

Suchmaschine für BauernDie vermittelten Grundkenntnisse zu ökolo­ gischem Landbau, Tierhaltung, Boden­ und Wassermanagement, Gesundheit, Hygiene und Einkommensförderung basieren auf wissenschaftlichen Arbeiten renommierter Stellen wie etwa des internationalen Insek­tenforschungsinstituts icipe in Nairobi. Diese langjährige Partnerorganisation von

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Wissensverbreitung | 25

Die Bauernzeitung und die Internetplattform www.infonet­biovision.org bieten konkrete, lokal relevante

Informationen über ökologische Landwirtschaft.

Biovision verknüpft mit ihren anwender­ orientierten Forschungsarbeiten Wissen­schaft und Praxis.

Verbreitet werden diese Informationen auch über die mit finanzieller Unter stüt zung des Liechtensteinischen Entwicklungs­dienstes (LED) seit 2006 aufgebaute Platt­form Infonet (www.infonet­biovision.org). Allein zum Stichwort «Pflanzen» finden Interessierte 140 Haupteinträge zu Nah­rungs­ und Heilpflanzen, Krankheiten so­ wie zu Anbau­ und Verarbeitungs methoden. Mehr als 700 der häufigsten Pflanzenkrank­heiten und Schädlinge sowie ihre natür­liche Bekämpfung sind im Detail be­schrieben. Neben den Beiträgen von Forschungsanstalten aus Ostafrika und Europa stammen die im elektronischen Nachschlagewerk verarbeiteten Informa­tionen auch von kenianischen Bauerngrup­pen, welche ihr lokales Wissen beisteuern, die Handlungsanleitungen testen und ihre praktischen Erfahrungen einbringen. Nut­zer des Infonets sind – neben den bäuer­lichen Haushalten – auch Projektpartner, Nichtregierungsorganisationen, Landwirt­schaftsberaterInnen und Schulen. Die Info­net­Seite wird inzwischen – bei weiterhin steigender Tendenz – über 30 000 Mal pro Monat aufgerufen.

Beratungsdienst vor Ort In Kenia umfasst das FCP inzwischen auch 10 Informationszentren mit beratenden Fachleuten. Sie besuchen die Landbevölke­rung auf Anfrage vor Ort und unterstützen den Aufbau von lokalen Bauerngruppen. Es geht dabei nicht nur um die Vermittlung von Fachwissen, sondern insbesondere um eine Stärkung der Kleinbäuerinnen und ­bauern durch Zusammenschlüsse und den gegenseitigen Erfahrungsaustausch.

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Die Schweizer Stiftung Biovision fördert die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen für heutige und kommende Generationen. Es werden Projekte in der Schweiz und in Entwicklungsgebieten der Dritten Welt unterstützt, welche die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen unter sozialen Bedingungen fördern und gleichzeitig der Erhaltung der Pflanzen­ und Tiervielfalt dienen sowie ökologisches Denken und Handeln fördern und unterstützen.

Aufteilung der Projekt investitionen von 1998 bis 2012

Ein gesundes Wachstum und eine dem Stiftungszweck entsprechende Ausgaben politik zeichnen Biovision aus.

Projektinvestitionen Fundraising & Administration

Dr. Hans Rudolf Herren (Stifungsratspräsi­dent), Dr. Barbara Frei Haller (Pharmazeutin und Ethnobiologin), Mathis Zimmermann (Rechtsanwalt), Dr. Ruedi Baumgartner (Prof. em. für Entwicklungszusammen arbeit ETH/NADEL), Paula Daeppen­Dion (UN NGO Repräsentantin), Gründer: Dr. Hans Rudolf Herren, Andreas Schriber, Mathis Zimmer­mann, Jürg Weber

Wir danken allen Mitgliedern, Spenderinnen, Spendern und Institutionen für die unent­behrliche Unterstützung unserer Projektarbeit in den letzten 15 Jahren. Dieser Support ermöglicht es, das grosse Ziel eines besseren Lebens für die ländliche Bevölkerung in Afrika und des Schutzes ihrer Umwelt wirkungsvoll anzugehen.

Stiftungszweck

Stiftungsrat

15 Jahre Biovision in Zahlen

Herzlichen Dank

BiovisionÖkologische Entwicklung sichert eine Zukunft für alle

Infektionskrankheiten, Tierseuchen, Ernteschädlinge und die Übernutzung der natürlichen Ressourcen behindern die Entwicklung in Afrika. Biovision geht diese Probleme mit nachhaltigen Methoden an. Dabei arbeitet die Schweizer Stiftung eng mit lokalen Partnern und der Bevölkerung zusammen.

Mit unseren Basisprojekten verbessern wir seit 1998 die Lebensbedingungen der Bevölke­rung in Ostafrika. Wir verfolgen dabei einen ganzheitlichen Ansatz, um die Probleme der Armut an der Wurzel zu bekämpfen. Nach dem Credo des Gründers und Präsidenten Hans Rudolf Herren, der selber jahrzehntelang als Insektenforscher in Afrika gelebt hat, arbeiten wir dabei nicht gegen, sondern mit der Natur.

Die Gesundheit des Ökosystems als BasisFür Biovision steht die Gesundheit der Menschen, Nutztiere, Agrarpflanzen sowie der Ökosysteme deshalb im Zentrum der Entwicklungszusammenarbeit. In enger Kooperation mit lokalen Partnerorganisationen vermitteln wir der Landbevölkerung in Äthiopien, Kenia, Tansania und Uganda die erforderlichen Kenntnisse und praktischen Fertigkeiten. Ziel dieser Ausbildungsprojekte ist die Stärkung der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern. Dank des erlernten Wissens können sie ihre Ressourcen effizient einsetzen. Damit stellen sie ihre Ernährung sicher und können zusätzlich ein Einkommen generieren und sich eine gesunde Lebensgrundlage schaffen.

Selbstbestimmung und solidarisches HandelnDank unseren Initiativen erhalten Hunderttausende von Kleinbäuerinnen und Klein­ bauern in Ostafrika eine Chance, ihr Leben zu verbessern und gleichzeitig ihre Umwelt zu erhalten. Kernanliegen sind dabei immer auch die Beteiligung der Betroffenen, die Gleich­stellung und die Einkommensförderung.

Information ist ein Schlüssel zur ArmutsbekämpfungFür die Landbevölkerung in Afrika ist der Zugang zu Informationen oft die entscheidende Voraussetzung zur Überwindung ihrer Armut. Deshalb verbindet Biovision die viel ­ fältigen Aktivitäten in den Basisprojekten mit einem umfassenden Informationsprogramm und setzt sich auch in internationalen Gremien für Entwicklungsanliegen ein. Denn die Aufbauarbeit in den Projektgebieten kann langfristig nur erfolgreich sein, wenn erzielte Fortschritte nicht gleich wieder durch ungünstige Rahmenbedingungen zunichte gemacht werden. Aus diesem Grund unterstützen wir in einem Pilotprojekt, gemeinsam mit dem Millennium Institute, die drei afrikanischen Nationen Senegal, Kenia und Äthiopien bei einer systemischen Analyse ihrer Landwirtschaft, Ernährungssicherheit und Armut in ländlichen Regionen, um Wege für eine nachhaltige Entwicklung zu finden. Zudem machen wir uns auch im globalen Norden mit Informationsprojekten für eine ökologische und solidarische Entwicklung stark.38%

18%7%

7%2%

28%

Basisprojekte Afrika (4G)Wissensvermittlung AfrikaInfonetWissensvermittlung SchweizBasisprojekte SchweizAnwaltschaft

0 Mio. CHF

1 Mio. CHF

2 Mio. CHF

3 Mio. CHF

4 Mio. CHF

5 Mio. CHF

6 Mio. CHF

7 Mio. CHF

8 Mio. CHF

121110090807060504030201009998

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Impressum© Stiftung Biovision, ZürichJuni 2013

RedaktionUeli Würmli

Konzept und TextBeat Jordi, Andreas Schriber, David Fritz, Peter Lüthi, Ueli Würmli

BildnachweisPeter Lüthi, photoart, Sintayehu TewabaVerena Albertin, Flurina Wartmann

GestaltungBinkert Partner, Zürich

PapierqualitätFSC Amber Graphic Offset matt, holzfrei

Äthiopien

Senegal

UgandaKenia

Tansania

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Stiftung für ökologische Entwicklung Fondation pour un développement écologique Foundation for ecological development

Schaffhauserstrasse 18, 8006 Zürich, Tel. +41 44 341 97 18, PC­Konto 87­193093­4, www.biovision.ch

«Wie die wachsende Weltbevölkerung umweltschonend, gesund und gerecht er­ nährt werden kann, ist eine grosse Heraus­forderung unserer Gesellschaft. Biovision geht diese mit viel Herzblut, mit grosser Professionalität und Erfahrung an. Die Zusammenarbeit mit diesem gut vernetzten, national und international anerkanntem Akteur ist für unsere Stiftung sehr wertvoll.»

Regula von BürenLeiterin Mensch & Umwelt, Stiftung Mercator

«Der Liechtensteinische Entwicklungs­ dienst (LED) unterstützt den Aufbau der Internetplattform Infonet und das Organic Farmer Radio seit 2005, weil wir davon überzeugt sind, dass der Erfolg von Klein­bauern massgeblich von der ihnen zur Verfügung stehenden Information abhängt. Viele Kleinbauern in Ostafrika kennen, schätzen und nutzen das reichhaltige Kommunikationsnetzwerk von Biovision.»

Peter RitterGeschäftsleiter LED

«Meine Eltern haben mir schon früh das Kartenlesen beigebracht. Mit diesem Wissen finde ich mich noch heute auch in unvertrau­tem Gelände gut zurecht. Wissen brauchen auch die Bäuerinnen und Bauern in Afrika, um mit den täglichen Herausforderungen der Natur umgehen zu können. Darum unterstütze ich die Ausbildungsprojekte von Biovision.»

«Das Arbeitsgebiet der Stiftung Biovision wird für die DEZA in Zukunft noch an Bedeu­ tung gewinnen. Gemeinsam ist uns das Ziel einer nachhaltigen Landwirtschaft, die ge­ netische und andere Ressourcen respektvoll nutzt und die Nahrungssicherheit verbessert. Ausbildung und Beratung im Bereich Saat­ gut, Technologie, Lagerung, Verarbeitung und Vermarktung sollen der ländlichen Bevölkerung in der Dritten Welt ein ausrei­chendes Einkommen ermöglichen. Da haben wir mit Biovision einen idealen Partner.»

Simone NiggliBiovision­Botschafterin, Biologin, 20­fache OL­Weltmeisterin, mit Cabesi­ Mitarbeiterin Mercy Kiyapyap

Martin DahindenDirektor DEZA