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15 Jahre Fachhochschule Brandenburg

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15 Jahre Fachhochschule

Brandenburg

Herausgegeben von Rainer Janisch

Fachhochschule Brandenburg

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Rainer Janisch (Hrsg.):15 Jahre Fachhochschule BrandenburgBrandenburg 2007 © Eigenverlag Fachhochschule Brandenburg, Brandenburg an der HavelISBN 3-9808266-2-7

Redaktion: Stefan Parsch, Dr. Claudia Appelius, Prof. Dr. Rainer Janisch, Prof. Alexander UrbanSatz und Typographie: Günter Freude, Agentur für wissenschaftliche Weiterbildung und Wissenstransfer e.V.Umschlaggestaltung: Birte Morling, Potsdam, unter Verwendung zweier Fotos von Christian GahlDruck und Verarbeitung: Brandenburgische Universitätsdruckerei und Verlagsgesellschaft Potsdam mbH

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InhaltsverzeichnisVorwort .................................................................................................................7

Grußworte ..........................................................................................................11

Zur Geschichte der Kürassierkaserne und ihrer Truppenteile in Brandenburg (Havel) ......................................................................................17

Von Enzyklopädien, einem aufgeklärten Gutsherrn aus Reckahn und der Fachhochschule Brandenburg ................................................................61

Chronik ..............................................................................................................71

15 Jahre Fachhochschule Brandenburg ..............................................................105

Professorium der FH Brandenburg ...................................................................125

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Vorwort

Auf 15 erfolgreiche Jahre können alle Mitglieder, Partner und Förderer der Fach-hochschule Brandenburg in diesen Tagen zurück blicken. Aus dem Nichts wurde in dieser Zeit eine Hochschule mit über 2.500 Studierenden geschaffen, die mit den Unternehmen der Region und der brandenburgischen und der deutschen Wissen-schaftslandschaft gut vernetzt ist. Allen Beteiligten erscheinen die 15 Jahre als eine lange Zeit, doch im akademischen Bereich mit seinen teilweise Jahrhunderte alten Traditionen ist dieser Zeitraum sehr überschaubar. Doch auch die längste Reise be-ginnt mit dem ersten Schritt. Wir haben begonnen und sind auf einem guten Weg.

Es war der Stadtverordnete Paul Netter, der sich vehement für die Idee der Grün-dung einer Fachhochschule in Brandenburg an der Havel einsetzte. Es gab viele politische Unterstützer, aber auch zahlreiche Gegner dieser Idee. Wir danken ganz besonders den früheren und aktuellen Förderern in Stadt und Land, dass sie der Stadt und der Region eine akademische Perspektive gegeben haben. Die Wirkungen unserer Hochschule in die Region haben vor zwei Jahren eine neue Qualität be-kommen, als wir gemeinsam mit Unternehmen in der Prignitz eine Präsenzstelle in Pritzwalk eröffnet haben. Seitdem haben wir dort erfolgreich Studienvorberei-tungskurse, den Fernstudiengang Betriebswirtschaftslehre, den Prignitzer Nach-wuchspool und Forschungs- und Technologieprojekte begonnen und etabliert. Wir hoffen, dass wir mit politischer Unterstützung bald auch in anderen Regionen ähnlich erfolgreich werden arbeiten können. Dabei kann die von der Hochschule gegründete Agentur für wissenschaftliche Weiterbildung und Wissenstransfer e.V. (AWW) den immer bedeutender werdenden Bereich der Weiterbildung abdecken.

Noch 1990 übernahm die Bundeswehr das heutige Hochschulgelände von der Nationalen Volksarmee. Erst Anfang 1991 wurde das Areal einer zivilen Nutzung zugeführt. Dieser „Konversion“ genannte Prozess ist auch ein symbolischer Akt: Statt auf kriegerische Auseinandersetzung mit anderen Völkern setzen wir nun auf Bildung und Verständigung. Aus mehr als 40 Ländern kommen unsere Studieren-den, bis auf Australien ist jeder Kontinent vertreten. Und in mehr als 40 Partner-hochschulen in aller Welt können unsere Studierenden Auslandserfahrung sam-meln. Wir führen zunehmend internationale Studiengänge ein und schalten für ein gemeinsames Studentenprojekt schon mal eine Videokonferenz zu einer US-ameri-kanischen Universität.

International vergleichbar sind bereits fast alle unsere Studiengänge, denn sie wurden in den vergangenen Jahren in Bachelor- und Masterstudiengänge umge-wandelt. Gerade die Einrichtung der Masterstudiengänge wurde genutzt, um das inhaltliche Profil unserer Hochschule zu schärfen. Des Weiteren setzen wir auf

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moderne Lernformen wie Online-Studiengänge, Fernstudium und elektronische Lernunterstützung (E-Learning). Dadurch wird unser Studienangebot flexibler und familienfreundlicher, denn unsere Studierenden können zunehmend ihren Lern-rhythmus selbst bestimmen bzw. den Bedürfnissen ihrer Familie anpassen. Auch durch andere Projekte – Kooperation mit einem Kindergarten, Tagesmutter in Stu-dentenwohnheim, u. ä. – stellen wir uns der Herausforderung, unsere Hochschule familienfreundlicher zu gestalten. Dabei arbeiten wir eng mit dem Allgemeinen Stu-dierenden-Ausschuss (AStA) zusammen.

Wurden in den ersten zehn Jahren die historischen Gebäude in Stand gesetzt und neue Gebäude errichtet, so fallen die Veränderungen seit der letzten Festschrift vor fünf Jahren scheinbar geringer aus. Doch die Restaurierung der Sporthalle und der Umbau der ehemaligen Reithalle zum Auditorium Maximum sind entscheidende Elemente, um den Campus zu einem Lernort zu gestalten, der Studieren, Forschen und Leben zu einer Einheit verbindet. Erst mit der Eröffnung des Audimax’ haben wir das Gefühl, eine richtige Campushochschule zu sein.

Eine Fachhochschule lebt von der Nähe zur Praxis. Durch viele Kontakte zu Unternehmen der Region und in ganz Deutschland entstehen auch gemeinsame Forschungsprojekte. Dabei sind wir so erfolgreich, dass wir mit durchschnittlich 51.600 Euro eingeworbenen Drittmitteln pro Professor/in zu den führenden deut-schen Fachhochschulen im Forschungsbereich gehören. Unsere Studierenden selbst zu Unternehmern zu machen, ist ein weiteres wichtiges Anliegen, das wir mit Hilfe des Brandenburgischen Instituts für Existenzgründung und Mittelstandsförderung (BIEM) realisieren. Wir verleihen seit fünf Jahren den Innovationspreis für „inno-vative Lösungen praxisnaher Probleme in Brandenburg“ und fördern damit ein-fallsreiche junge Menschen. Dreimal hintereinander wurden wir beim Business-plan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg (BPW) zur „Ideenschmiede“ und damit zur innovativsten Hochschule des Landes gekürt, und im vergangenen Jahr hat einer unserer Absolventen sogar den ersten Platz in diesem Wettbewerb belegt – bei 575 eingereichten Businessplänen. Besser kann man eine gute Ausbildung nicht bele-gen.

Unsere Studierendenzahlen entwickeln sich weiterhin sehr positiv, zum ver-gangenen Wintersemester haben sich 691 junge Frauen und Männer neu einge-schrieben. Wir sind zuversichtlich, dass sich unsere Fachhochschule auch in Zu-kunft sehr gut entwickeln wird, wissen aber auch, dass wir dazu nicht in unseren Anstrengungen nachlassen dürfen. Denn auch wir bleiben von der demogra-phischen Entwicklung nicht verschont, die uns schon in einigen Jahren sinkende Abiturientenzahlen bescheren werden. Deshalb versuchen wir bereits heute durch das Projekt „Übergang Schule – Hochschule“ die Übergangsquote von den allge-meinbildenden Schulen zu den Hochschulen im Land Brandenburg zu erhöhen.

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Und wir haben durch die Einrichtung einer Studierendenstiftung dafür gesorgt, dass sich jede(r) dazu Berechtigte ein Studium an der Fachhochschule Brandenburg wird leisten können. Wahrscheinlich werden wir noch mehr gute und neue Ideen haben müssen, um als Hochschule weiterhin so erfolgreich zu sein, aber ich bin sicher, wir schaffen das. Ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die zum Erfolg der vergangenen 15 Jahre beigetragen haben und wünsche ihnen für die kommenden Jahre eine große Schaffenskraft und viele Ideen.

An dieser Stelle möchten wir auch allen Personen und Institutionen danken, die uns in den vergangenen Jahren unterstützt und geholfen haben. Diese Liste ist sehr lang und umfasst Personen aus den Bereichen Wirtschaft, Politik und Verwaltung sowie Kunst und Kultur. Einen herzlichen Dank für Ihr Engagement!

Prof. Dr. Rainer JanischPräsident der Fachhochschule Brandenburg

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Grußwort von Matthias PlatzeckMinisterpräsident des Landes Brandenburg

15 Jahre erfolgreicher Auf- und Ausbau liegen hinter der Hochschul- und For-schungslandschaft in Brandenburg. Daran hat die Fachhochschule Brandenburg nicht unwesentlich Anteil.

Die Landesregierung misst der Leistungsentwicklung der Hoch- und Fachhoch-schulen Priorität zu, denn Wissenschaft und Forschung sind unverzichtbarer Motor der Erneuerung Brandenburgs. Die Ausgaben für Wissenschaft und Forschung der Brandenburgischen Hochschulen konnten entsprechend der Hochschulentwick-lungsplanung in den letzten Jahren nutzbringend gesteigert werden. Es wurden die Anzahl der Studienplätze erhöht, innovative Studiengänge eingeführt und Ziel-vereinbarungen abgeschlossen. Auch hat sich der zwischen Landesregierung und Landesrektorenkonferenz im Jahr 2004 ausgehandelte Hochschulpakt bewährt – er stärkt die Autonomie der Hochschulen und bietet ihnen mehr Planungssicherheit.

Die Landesregierung setzt auf die Verbesserung des Transfers wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Wirtschaft. Mit der Neuausrichtung der Förderstrategie in Brandenburg wurde bei der Erarbeitung der Standortkonzepte für die Regionalen Wachstumskerne die Fachkräftesicherung als existenzielle Grundlage definiert. Den Hochschulen kommt hierbei die Aufgabe zu, im Rahmen von Verbünden und Netzwerken gemeinsam mit Unternehmen Impulse für die Entwicklung von In-novationen zu geben und an der Lösung anstehender Entwicklungsprobleme mit-zuwirken. Ebenso sind Aus- und Weiterbildung in zukunftsfähigen Wirtschafts-feldern unverzichtbarer Bestandteil des Wissenstransfers aus den Hochschulen in die Wirtschaft.

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels ergeben sich neue Anfor-derungen an die Hochschulen in Lehre und Forschung. Die Hochschulen müs-sen mehr denn je dafür Sorge tragen, das intellektuelle Potenzial des Landes zu er-schließen, dem drohenden Fachkräftemangel und der Abwanderung junger Leute, insbesondere junger Frauen, entgegen zu wirken. Daher ist es unumgänglich, die Studierquote im Land zu erhöhen.

Im Wettbewerb um die besten Studierenden und Wissenschaftler müssen sich die Hochschulen mit unverwechselbarem Profil sowie hoher Qualität in Lehre und Forschung konkurrenz- und kooperationsfähig erweisen. Die Fachhochschule Bran-denburg ist für die künftigen Aufgaben gut aufgestellt.

Ich wünsche der Fachhochschule Brandenburg viel Erfolg bei deren Bewältigung sowie im Wettbewerb um kluge Köpfe.

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Grußwort von Prof. Dr. Johanna WankaMinisterin für Wissenschaft, Forschung und Kultur

15 Jahre Fachhochschule Brandenburg repräsentieren 15 Jahre erfolgreicher Hochschulpolitik im Land Brandenburg, wo wir in relativ kurzer Zeit viel erreicht haben.

Eines der maßgeblichen Ziele unserer Politik ist die Wettbewerbsfähigkeit un-serer Hochschulen. Denn zukünftig werden gerade solche Hochschulen besonders erfolgreich sein, die sich mit ihrem Profil und ihren Leistungen in Lehre, Forschung und Technologietransfer national ebenso wie international als partnerschafts- und kooperationsfähig erweisen.

Die Fachhochschule Brandenburg ist hierbei auf einem guten Weg, das zeigt sich auch am Profil ihrer Studiengänge. Die Hochschule trägt mit ihrer praxisnahen Ausbildung wesentlich dazu bei, den Bedarf an qualifiziertem, akademischem Fach-personal in der Region, aber auch darüber hinaus zu decken. Ob der Master-Stu-diengang „Security Management“ oder der zukünftige Bachelor-Studiengang Me-dizininformatik – die Studiengänge werden und wurden in enger Kooperation mit Unternehmen und Einrichtungen entwickelt und durchgeführt.

Familienfreundlichkeit soll ein besonderes Markenzeichen der Brandenburger Hochschulen werden. Die Fachhochschule Brandenburg ist bereits seit langem be-strebt, nicht nur junge Frauen für ein naturwissenschaftlich-technisches Studium zu interessieren, sondern es ihnen auch zu erleichtern, Studium und später wissen-schaftliche Tätigkeit mit Familiengründung unter einen Hut zu bringen. Online-Studiengänge mit wenig Präsenzphasen, Anerkennung von Elternzeiten, Koope-ration mit einem nahen Kindergarten und vieles mehr fördern den Verbleib des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses.

Die Brandenburger Hochschulen verfügen in hohem Maße über innovationsrele-vantes Wissen. Sie sind für die wirtschaftliche Entwicklung der Region von zentraler und unverzichtbarer Bedeutung, um wirtschaftliche Wachstumszentren ausbilden zu können. Dies trifft insbesondere auch für die Fachhochschule Brandenburg zu, die sich in dieser Richtung sehr engagiert, wie beispielsweise im Brandenburgischen Institut für Existenzgründung und Mittelstandsförderung oder beim gemeinsam mit regionalen Unternehmen ins Leben gerufenen Innovationspreis, der jährlich an junge Ingenieure für kreative Ideen zur Lösung anstehender Probleme vergeben wird. Die Mehrzahl der Studiengänge der Fachhochschule Brandenburg stärken überdies die im Landesinnovationskonzept 2006 verankerten Branchenkompetenz-felder.

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Im Jahr 2007 ist die Fachhochschule Brandenburg bereits zweimal als Ort der Ideen in den Fokus einer bundesweiten Öffentlichkeit gerückt. Das bestätigt, dass es an dieser Hochschule findige und kluge Köpfe gibt, die auch die zukünftig an-stehenden Aufgaben insbesondere im Zusammenhang mit der demografischen Ent-wicklung meistern werden. Dafür wünsche ich der Hochschule viel Erfolg!

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Grußwort von Dr. Dietlind TiemannOberbürgermeisterin der Stadt Brandenburg an der Havel

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!Dort, wo später der ehrwürdige Brandenburger Dom St. Peter und Paul ent-

stand, war vor 850 Jahren die Geburtsstunde der Mark Brandenburg. Unsere Stadt, die auch dem heutigen Bundesland Brandenburg den Namen gab, hat über all die Jahrhunderte hinweg die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung der ge-samten Region entscheidend beeinflusst. Berlin erhielt von uns das Stadtrecht, der Brandenburger Schöppenstuhl war schon im Mittelalter höchste Gerichtsbarkeit der Mark und nach der Industrialisierung eroberten viele Erzeugnisse aus heimischen Firmen die Weltmärkte. Es dauerte jedoch bis zum Jahr 1992, bis Brandenburg an der Havel endlich Hochschulstadt wurde.

Inzwischen sind 15 sehr ereignisreiche Jahre vergangen. Die Konversion des ein-stigen Kasernenkomplexes zu einem modernen und offenen Campus ist nach der Fertigstellung des Audimax erfolgreich abgeschlossen. Mit zukunftsorientierten Studiengängen, gut ausgerüsteten Lehrsälen und technisch hervorragend ausge-statteten Laboren sowie einem engagierten Team an Professoren und wissenschaft-lichen Mitarbeitern hat sich die Fachhochschule Brandenburg inzwischen weit über die Grenzen des Landes hinaus einen guten Ruf erworben. In einigen Bereichen bestimmt sie sogar das Niveau in der deutschen Hochschullandschaft mit.

Die Menschen in unserer Stadt sind mit Recht stolz auf ihre Fachhochschule. Die Beschäftigten und die Studierenden gestalten das gesellschaftliche und kultu-relle Leben unserer Stadt in vielfältiger Weise mit. Durch interessante Projekte und innovative Aktionen macht sich die Fachhochschule Brandenburg vor allem für die Förderung des ingenieur-wissenschaftlichen Nachwuchses und die Sicherung des Fachkräftepotenzials in der Region stark.

Im Namen der Brandenburgerinnen und Brandenburger gratuliere ich der Fach-hochschule zum 15. Geburtstag ganz herzlich und wünsche ihr, dass die beein-druckende Entwicklung auch in den nächsten Jahren eine erfolgreiche Fortsetzung findet.

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Grußwort von Heiner van de LooGeschäftsführer der Zahnradwerk Pritzwalk GmbH

Zum 15-jährigen Bestehen der Fachhochschule Brandenburg an der Havel möch-te ich meine herzlichsten Glückwünsche übermitteln. Es war vor 15 Jahren ein mu-tiger Schritt, den Aufbau dieser Hochschule in der Stadt Brandenburg und an dieser Stätte zu beginnen. Heute stehen wir vor einem Glanzstück in der Hochschulland-schaft Brandenburgs. Die Fachhochschule Brandenburg ist inzwischen internatio-nal anerkannt und genießt einen beachtlichen Ruf. Darüber hinaus ist sie für das nördliche und westliche Land Brandenburg eine unabdingbare Ausbildungsstätte geworden, die durch ihre Außenstelle in Pritzwalk in der Prignitz eine Repräsentanz geschaffen hat, die in der Hochschulwelt einmalig ist. Wir, die Industrie, die Un-ternehmen und besonders die Studierenden sind dankbar, dass die Fachhochschule Brandenburg diesen Schritt gegangen ist.

Ich wünsche der Fachhochschule in Brandenburg an der Havel weiterhin viel Erfolg und hoffe, dass die Außenstelle in Pritzwalk dazu dient, den Dialog zwischen Industrie, Wirtschaft und Forschung sowie die Beziehungen zwischen Lehrenden und Lernenden zu vertiefen und erfolgreich zu gestalten.

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Zur Geschichte der Kürassierkaserne und ihrer Truppenteile in Brandenburg (Havel)

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1666 – 1877

Obwohl im traditionsreichen Gebäude der Fachhochschule Brandenburg an der Havel seit etwa 75 Jahren keine Kürassiere mehr kaserniert sind, wird es im ein-heimischen Sprachgebrauch noch immer „Kürassierkaserne“ genannt. Jene lange zurückliegende Zeit hat also so tiefe Wurzeln im öffentlichen Bewusstsein der Stadt geschlagen. Bereits mehrfach wurde die Geschichte der Kürassiere beschrieben (siehe Literaturverzeichnis am Ende des Artikels). Es handelt sich um das Königlich Preu-ßische Kürassier-Regiment Kaiser Nikolaus I. von Russland Brandenburgisches Nr. 6. In dieser Studie wird nunmehr versucht, jene Beschreibungen auf das Wesentliche zusammenzufassen – vom Beginn der Vorgänger der Kürassiere im 17. Jahrhundert, die Geschichte der Kürassiere im 18. und 19. Jahrhundert und weiter bis zum Ende des I. Weltkrieges 1918. Dem folgt die Ergänzung der Geschichte mit neuen Er-kenntnissen, welche sich auf die Zeit nach der Ära der Kürassiere beziehen: die Zeit von 1918 bis in das letzte Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts – also die Zeit der Weimarer Republik mit der Polizeischule in dieser Kaserne, die Zeit des National-sozialismus mit dem Infanterieregiment 68 und die DDR-Zeit mit einer kurzen Zwischenzeit der Nutzung durch die Sowjetarmee, mit dem Flak-Regiment 13, dem darauf folgenden Hubschrauber-Geschwader und der Offiziershochschule der Luft-streitkräfte der Nationalen Volksarmee der DDR bis zum Ende der DDR 1990 und dem Übergang in die Konversion mit der Gründung der Fachhochschule 1992.

Wenn wir davon ausgehen, dass das Kürassierregiment im Jahre 1881 die ab 1877 errichtete Kaserne nach ihrer Fertigstellung bezog, können wir die Geschichte des Regiments bis dahin als Vorgeschichte der Kaserne betrachten. Als Ausgangs-punkt zur Entstehung des Regiments kann die vernichtende Niederlage Preußens am 14. Oktober 1806 bei Jena und Auerstädt durch das napoleonische Heer be-trachtet werden. 6 Preußische Kavallerieregimenter (1) wurden zerschlagen oder in die Flucht getrieben. Ihre Reste mit etwa 3000 Pferden schlugen sich nach Norden und Nordosten durch, Teile davon kamen in Gefangenschaft, und das Gros konnte Ostpreußen und das Baltikum zwischen Memel und Riga erreichen. Diese Kaval-lerie wurde unter Führung eines Oberst von Maltzahn gesammelt, bei Tilsit am 8. November 1807 neu formiert, neu ausgestattet und als Märkische Kürassierbrigade im Saamland/Ostpreußen stationiert(2). Im September 1808 wurde diese Brigade noch einmal umstrukturiert und dabei das 3. Brandenburgische Kürassierregiment (ab 1819: 6. Kürassier-Regiment) gegründet. Dieses trat danach den Rückmarsch in die Mark Brandenburg an.

Das Regiment war also aus Teilen von sechs Stammregimentern zusammenge-fügt worden, die es nun nicht mehr gab. An dieser Stelle sei eine kurze Rückbe-trachtung in deren Geschichte eingefügt. Im Zuge des Ausbaus Kurbrandenburgs

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in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts durch Kurfürst Friedrich Wilhelm I. (der Große Kurfürst) zu einer starken absolutistischen Macht von europäischem Rang wurde auch ein stehendes Heer geschaffen, zu dem vorerst ab 1666 drei Ka-vallerieregimenter gehörten. Nach dem Tode des Kurfürsten 1688 erfolgte bis 1692 die Aufstellung weiterer drei Regimenter mit einem Bestand von etwa 800 Pferden à Regiment. Die Regimenter Nr. 2 und 3 wurden erstmals 1675 bei der Vertrei-bung der Schweden aus Rathenow und der danach stattgefundenen Feldschlacht bei Fehrbellin eingesetzt. Das war die erste eigenständige und zugleich erfolgreiche Schlacht Kurbrandenburgs, bei der etwa 5700 Brandenburgische die schwedische Armee mit 11 000 Mann zum Rückzug zwangen.

Abb. 1: Preußische Kavallerieattacke bei Roßbach (Gemälde von Karl Friedrich Becker)

Sogleich nach dem Regierungsantritt des Königs Friedrich Wilhelm I. 1713 – des Soldatenkönigs – wurde eine deutliche Vergrößerung der Armee um vorerst 9000 Mann auf etwa 50.000 und ein straffes und disziplingeprägtes Ausbildungsregime eingeleitet. Die Reiterregimenter waren bis in das 18. Jahrhundert hinein auf dem Lande einquartiert; ab 1718 begann eine Verlegung von Kavallerie in die Städte. Dazu gehörte das 10. Reiterregiment Gens d´armes, welches uns noch einen Mo-ment interessieren soll. Dieses war ein Garderegiment, dessen 1. Eskadron 1691 unter Kurfürst Friedrich III. (ab 1700: König Friedrich I.) aufgestellt worden war. Es wurde 1720 mit vier weiteren Eskadronen in Berlin im Bereich des Gendarmen-

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marktes zu einem Gardekavallerie-Regiment mit besonderem Rang vereinigt. Die Unterbringung erfolgte in Berlin, Rathenow, Zehdenick und Wrietzen. Im Jahr 1900 – also 180 Jahre später – erhielten die Kürassiere in der Stadt Brandenburg die Tradition jenes bis 1806 bestandenen Regiments Gens d armes verliehen, galten also als dessen Traditionsträger.

Als 1740 König Friedrich II. – der Große – die Nachfolge seines Vaters antrat, übernahm er eine indessen auf 76 000 Mann vergrößerte schlagkräftige Armee. In den nun folgenden Schlesischen Kriegen waren die o. a. 6 Stammregimenter der Brandenburgischen Kürassiere an bedeutenden Schlachten und Gefechten beteiligt wie u. a. bei Hohenfriedberg, Lobositz, Kesselsdorf, Torgau, Zorndorf, Kolin, Roß-bach, Kunersdorf, Leuthen und Mollwitz.

Abb. 2: Kürassier Gens d´armes um 1800 (Hintergrund: Gendarmenmarkt in Berlin)

Etwa ab 1742 war der Begriff „Kürassiere“ gebräuchlich. Er bezog sich auf den blanken eisernen Brustpanzer – den Kürass – über der weißen Uniform (Kürassier = Panzerreiter; Ursprung: Brustharnisch der Römer aus Leder mit Metallplatten; frz. cuirasse, cuir = Leder; erstmals verwendet 1481 in Österreich). Ein Preußischer Sieg im Siebenjährigen Krieg stand nicht nur einmal in Frage; das Ausscheren Russlands

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aus der Front der Preußischen Feindmächte durch den Tod der russischen Zarin Elisabeth 1761 sicherte Preußen schließlich doch noch den Sieg – nach schwersten blutreichen Verlusten auf allen Seiten. Der Weg Preußens zu einer europäischen

Großmacht war frei – vorläufig … Die katastrophale Niederla-

ge Preußens 1806 bei Jena und Auerstädt jedoch kam nicht von un-gefähr. Ihr war nach dem Tode Fried-richs des Großen 1786 eine allmäh-liche Erosion des für die damaligen absolutistischen Verhältnisse relativ fortschrittlichen friderizianischen Sy-stems vorausgegangen – nicht zuletzt auch unter dem Einfluss der Fran-zösischen Revolution. Mit der Zäsur 1806, also auch mit der Zerschlagung der einstmals schlagkräftigen Preu-ßischen Kavallerie, endet die Vorge-schichte der Kürassiere, welche von September bis November 1808 in Ostpreußen neu formiert worden wa-ren. Nach seinem Rückmarsch in die Mark Brandenburg war schließlich das 3. Brandenburgische Kürassierre-giment 1809 im Havelland angekom-men und vorübergehend auf Nauen,

Spandau und Kremmen verteilt worden. Im Juli kam das Regiment in neue Garni-sonen: während die 1. Schwadron in Nauen blieb, kamen die 2. Schwadron in die Stadt Brandenburg, die 3. Schwadron nach Wusterhausen und die 4. mit dem Stab nach Rathenow.

Somit waren erstmals Kürassiere in Brandenburg (Havel) stationiert. Hier blie-ben sie, bis sie im März 1812 nach Ohlau in Schlesien verlegt wurden. Nach der Preußischen Kriegserklärung gegen Frankreich am 17. März 1813 und dem fol-genden Befreiungskrieg wurden die Brandenburgischen Kürassiere dem Blücher-schen Korps als Reserve-Kavallerie zugeordnet. Ab Mitte März begann gemeinsam mit russischen Truppen der Vormarsch aus Schlesien in Richtung Sachsen bis in den Raum Altenburg-Borna – der Napoleonischen Armee entgegen. Bei Groß-Görschen zwischen Leipzig und Weißenfels kam es am 2. Mai zum ersten großen Zusammen-stoß mit den Franzosen, der nach 11 opferreichen Stunden mit dem französischen

Abb. 3: Brandenburgische Kürassiere nach 1806

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Sieg endete. Die Brandenburgischen Kürassiere trugen maßgeblich zur Sicherung des geordneten preußisch-russischen Rückzuges bei. Nach der Sammlung der Kräf-te bei Großenhain-Königsbrück wichen sie über Bautzen nach Schlesien bis zur Fe-stung Silberberg aus, um dann erneut durch Böhmen über das Elbsandsteingebirge / Erzgebirge in Richtung Leipzig vorzustoßen. Die Kürassiere waren dabei an einer Reihe von Gefechten beteiligt: so bei Bautzen und Kulm, bis in der großen Schlacht bei Leipzig vom 16. bis 18. Oktober die siegreiche Entscheidung für die Verbünde-ten fiel – nicht zuletzt unter wesentlichem Anteil der Brandenburgischen Kürassiere im Zentrum der Kavallerie-Aufstellung. Nun begann der Vormarsch über Weimar – Frankfurt/Main – Koblenz – Trier – Verdun bis Paris. Mit der Teilnahme an der Schlacht um Paris am 31. März 1814 endete auch für die Kürassiere aus Branden-burg dieser Feldzug. Am 3. September 1814 wurde erstmals in Preußen die allge-meine Militärdienstpflicht eingeführt.

Nachdem die Brandenburgischen Kürassiere ab 28. Dezember 1815 aus Frank-reich über Lüttich-Brüssel zurück marschiert waren, wurde das Regiment ab Januar 1816 vorübergehend im Raum Magdeburg disloziert. Im Zusammenhang mit einer Frühjahrsübung erfolgte seine Verlegung in das Havelland. Am 17. April wurde das Regiment mit dem Namen des russischen Großfürsten Nikolaus belehnt und am 20. 4. auf einem feierlichen Appell in Potsdam dem neuen Regiments-Chef – dem späteren russischen Zaren – übergeben. Ab dem 29. April befanden sich in der Gar-nison Brandenburg (Havel) der Regimentsstab und zwei Eskadronen mit insgesamt etwa 300 Mann. Ab Mai 1819 hieß das Regiment (nun bis zur Auflösung Anfang 1919): 6. Kürassier-Regiment Großfürst Nikolaus (Brandenburgisches) (3). Diese Ehr-erbietung gegenüber dem russischen Thronfolger ist als Ausdruck einer engen und vielfältigen Beziehung zwischen Preußen und Russland zu verstehen, die nun schon auf einer langen Tradition beruhte.

Für die 50 Jahre zwischen den Befreiungskriegen und den Einigungskriegen – die Zeit des Vormärz, der Revolution 1848 und der Reaktion danach, also zwischen 1815 und 1864 – sind folgende Tatsachen bemerkenswert (4): 1. Die Quartiere der Kürassiere in den Häusern der Brandenburger Bürgerschaft

befanden sich bis zur Kasernierung 1881 im Bereich der Fohrder, Rathenower und Brielower Straße (1., später 3. Eskadron), im Bereich der Kirchhofstraße, der Potsdamer und der Schützenstraße – jetzt Geschwister-Scholl-Straße – (4. Esk.) und nach der Konzentration des gesamten Regiments in Brandenburg 1850 wei-terhin im Bereich der Bauhof-, Große Garten- und Jakobstraße (1. Esk.) und der Plauer-, Ritter- und Bäckerstraße (2. Esk.), ab 1866 eine 5. Esk. am Alt-städtischen Markt und in der Mühlentor- und Rathenower Straße. Reitplätze waren am Nikolaiplatz, am Güterbahnhof (in der Nähe des Hauptbahnhofes)

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und am Trauerberg (dort eine 1825 errichtete Reithalle). Ab 1850 war das Regi-ment mit etwa 870 Mann komplett. Doch dazu nachher noch.

2. Zwei Ereignisse fallen auf, wenn man die etwa 50 langen Friedensjahre nach den Befreiungskriegen überschaut: Das war im April und Mai 1835 eine Großübung des 3. Armeekorps, zu welchem das Kürassierregiment gehörte, gemeinsam mit der 1. russischen Armee bei Kalisch (im damals russischen Polen zwischen Lodz und Breslau an der Grenze zu Preußen), beide Armeekorps unter russischem Kommando, und das waren die Ereignisse in Brandenburg während der Revolu-tion 1848.

3. Mit dem Einsetzen der Restaurationsperiode nach dem Wiener Kongress und den Bemühungen zur Überwindung der im Befreiungskrieg erwachten bürger-lichen Freiheitsvorstellungen entwickelten sich die Kürassiere zu einer konser-vativen Kerntruppe in der Preußischen Armee mit einem recht einheitlichen aristokratischen Offizierskorps. Das blieb auch so bis zum Ende des Regiments 1919. Während in der Infanterie ein recht hoher Anteil von Arbeitern und Hand-werkern – viele aus Berlin und der Provinz Brandenburg – ein zunehmend un-ruhiger Personalbestand wurden, dominierten in der Kavallerie als Soldaten und Unteroffiziere die Bauernsöhne – viele aus den Provinzen Posen, Pommern, Ostpreußen und den märkischen Agrarkreisen – im Geiste des Gehorsams zur Herrschaft und zum König erzogen. Das zeigte sich in den Revolutionsjahren 1848/49.

Als im Frühjahr 1848 der erste deutsch-dänische Krieg ausbrach, wurden die Brandenburger Füsiliere am 28. März nach Schleswig-Holstein verlegt, wo sie bei den Düppeler Schanzen hohe Verluste erlitten hatten (die zweite Schlacht dort war 1864). Die Kürassiere behielt man jedoch als taktische Reserve gegen mögliche Un-ruhen in Berlin oder in der Provinz in Bereitschaft (5). Die zwei in Brandenburg stationierten Eskadronen waren am 15. Juni 1848 – ein Tag nach dem Berliner Zeughaussturm – dorthin zum möglichen Einsatz gegen die Berliner Bürgerwehr verlegt worden. Am 9. Oktober 1848 war es in Brandenburg während einer Volks-verbrüderung mit meuternden Füsilieren in einer Kneipe zu einer Schlägerei zwi-schen Füsilieren und Kürassieren gekommen. Übrigens: Zwischen diesen beiden Waffengattungen gab es in der Stadt auch in späteren Zeiten immer wieder ähnliche Auseinandersetzungen. Die Kürassiere dienten noch einmal am 14. November in Potsdam als zuverlässige Eingreiftruppe gegen die dort sich anbahnenden Volksver-brüderungen mit unruhigen Teilen des dortigen Militärs. Zur Absicherung der Lage in Brandenburg wurden dafür die zwei Schwadronen Kürassiere des Regiments aus Rathenow nach Brandenburg verlegt. Am 9. November 1848 war in Berlin die Preu-ßische Nationalversammlung in einem Handstreich durch General Wrangel aufge-

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löst worden. Ein Kabinettsbefehl legte die Verlegung ihrer Tagung in den Brandenburger Dom fest. Zur militärischen Absicherung wurde im November/Dezem-ber ein größeres Militäraufgebot im weiteren Umkreis von Bran-denburg disloziert – auch mit den zwei Brandenburger Schwa-dronen. Dieser unruhigen Zeit folgte die Reaktionszeit, in der nun die Konzentration des ge-samten Regiments August 1850 in Brandenburg (Havel) vorge-nommen wurde. Das waren 865 Mann und etwa 1000 Pferde. Das war auch die Zeit der Roon-schen Heeresreform mit einer bedeutenden Vergrößerung der Armee.

Mit dem Jahr 1864 begannen die maßgeblich von Bismarck in-szenierten Einigungskriege – zuerst mit dem Deutsch-Dänischen Krieg (dem zwei-ten). Die Kürassiere wurden im Januar 1864 nach Holstein verlegt, jedoch dann nur als Aufklärungspatrouillen verwendet, ohne an entscheidenden Gefechten teilzunehmen. Sie kamen im Dezember zurück. 1866 wurden sie im Deutschen Krieg zwischen Preußen und Österreich nach Böhmen verlegt und nahmen an der Schlacht bei Königgrätz teil. Nach der von Bismarck provozierten französischen Kriegserklärung am 19. Juli 1870 (13. Juli 1870 Emser Depesche) wurde das Regi-ment in Frankreich eingesetzt und war u. a. an den Gefechten bzw. Schlachten bei Metz, Vionville und Sedan beteiligt – vorwiegend zu Aufklärungszwecken. Nach dem Friedensschluss am 10. Mai 1871 blieben die Kürassiere als Teil der Preußischen Okkupationsarmee bis zum 6. August 1873 in Frankreich. Danach begann wieder eine lange Friedensperiode: 43 Jahre ohne Krieg – aber eine Zeit der bald erfol-genden Kasernierung und damit einer gründlicheren Ausbildung. Indessen hatte die Entwicklung der Feuerwaffen – der Artillerie und der Einführung von Maschinen-waffen – den Einsatz der Kavallerie in großen Verbänden in der Attacke zur letzten Entscheidung einer Schlacht ad absurdum geführt. Es blieb als Hauptaufgabe die gewaltsame Aufklärung (6).

Abb. 4: Feldmarschmäßige Kürassiere, 1845

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1877 – 1918

Nach 1871 begann ein weiterer Heeresausbau: von 420.000 Mann 1873 bis auf 600.000 Mann im Jahr 1900. In diesem Zusammenhang wurde 1874 ein Regie-rungsbeschluss zum Bau der Kasernen in der Stadt Brandenburg gefasst – also auch der Kürassierkaserne. Dazu bestätigte der Reichstag einen Betrag von 2.275.000 Mark aus den 5 Milliarden Goldfranken der französischen Reparationszahlungen (7). Der Baubeginn war im Sommer 1877, die Übergabe der Kaserne erfolgte am 1. April 1881.

Dazu gehörten ein Areal von etwa neun Hektar mit 13.570 m2 bebauter Fläche, eine Reitbahn mit 47 m Länge und 18 m Breite, und 673 m Stallungen für 742 Pferde (8). Architektonisch diente die Potsdamer Husarenkaserne als Prototyp. Die Unterkunftsstuben lagen zur Straße, die Küchen, Vorratskammern, Speisesäle und Baderäume im Keller, die Bekleidungs- und Ausrüstungskammern und die Werk-stätten unter dem Dach. Dazu gehörten Unterkünfte für sechs Offiziere und 17 Unteroffiziersfamilien (9).

Abb. 5: Baubeginn 1877

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Abb. 6: Die Kürassierkaserne ab 1881

Der Standort des Areals war außerordentlich günstig – am Stadtrand gelegen. Der Schießplatz befand sich am Gördenwald in der Nähe des Gördensees, die Ex-erzierplätze befanden sich auf dem Neuendorfer Sand, auf der Musterwiese und auf dem Silower Übungsplatz zwischen der Altstadt und Brielow. Mit dieser Kasernie-rung waren eine intensivere Ausbildung und Disziplinierung der Soldaten möglich und ein strengeres hygienisches Regime (10). Mit der Kasernierung wurden etliche Neuerungen im Soldatenalltag eingeführt wie: der Frühsport, der Morgenappell, der geschlossene Marsch zu den Mahlzeiten, die Diensthabenden Offiziere und Un-teroffiziere (O. v. D. und U. v. D.) u. a. m.

Unmittelbar nach der Kürassierkaserne wurde in der direkten Nachbarschaft die Füsilierkaserne fertig gestellt. Dazu kam noch die Artilleriekaserne gegenüber in der Magdeburger Straße. Damit war das umfangreiche Brandenburger Kasernenviertel in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts geschaffen worden – mit allen notwendigen Anlagen wie Sportplätzen, Reitbahn, Sport- und Reithallen, Stallungen, Garagen usw.

Die Zeit der Bürgerquartiere war nun vergangen. Diese Kasernen trugen schließ-lich auch zur Belebung der einheimischen Wirtschaft bei – für Handwerk, Handel und Gastronomie (u. a. Hufschmiede, Wäschereien). Jedes Regiment hatte seine Stammkneipe für die Soldaten und sein Stammlokal für die Offiziere und Unterof-fiziere. Den größten Gewinn hatten vom Militär die Bauern aus dem Umland; zwei

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bis drei mal im Jahr fand eine Remonte statt, ein Pferdeaufkauf – in der Regel auf dem Platz vor dem Paulikloster.

Abb. 7: Lageplan nach 1881

Abb. 8: Kürassiere (vermutlich um 1900)

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Nach 1905 bekamen die Offiziere des Regiments ein Offizierskasino im Jugendstil – das rechte der beiden Kasinos in der Magdeburger Straße (heute ein Jugendklub). Zwischen dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 und dem I. Weltkrieg 1914 – 18 lagen wieder über vier Jahr-zehnte währende Friedensjahre, die der weiteren Aufrüstung und der In-tensivierung der Ausbildung dienten. Das Heer wurde ab 1873 von etwa 420.000 auf etwa 600.000 Mann im Jahr 1900 vergrößert. Mit der Wehr-ordnung vom 28. September 1875 galt die aktive Dienstpflicht für drei Jahre. Im Frühjahr wurde bis zu acht Wochen in den Eskadronen exerziert,

im Sommer erfolgte die zehntägige Regimentsübung mit Gefechtsschießen und im Herbst das große Manöver im Divisionsmaßstab oder im Armeekorps (11). Ab 1888 war der Küraß nur noch Teil der Paradeuniform. Es gibt Hinweise dafür, dass Brandenburger Kürassiere in der Zeit von 1904 bis 1911 in Deutsch-Südwestafri-ka im Kampf gegen die aufständischen Hereros und Hottentotten eingesetzt wa-ren – auf Freiwilligen-Basis (12). Die Kürassiere in der Stadt Brandenburg hießen indessen Königlich-Preußisches Kürassier-Regiment Kaiser Nikolaus I. von Russland Brandenburgisches Nr. 6. Anfang Juli 1914 befand sich das Regiment auf Übung bei Jüterbog zur Vorbereitung auf die Mobilisierung gegen Russland und die Entente-mächte.

Am 1. August 1914 begann der I. Weltkrieg. Am 2. August schon erreichte die 1. Eskadron die belgische Grenze (13). Der Krieg war gut und langfristig vor-bereitet. Hatte das Brandenburger Kürassierregiment einen Friedensbestand von fünf Eskadronen, kam mit Kriegsbeginn – schnell aufgestellt – eine 6. hinzu. Nach Kriegsbeginn wurden die sechs Eskadronen auf zwei Infanteriedivisionen aufgeteilt; im Sommer 1916 wurden sie dann auf sechs Divisionen verteilt. Die Kürassiere (2. – 6. Esk.) verließen am 8. August Brandenburg per Bahn vom Altstädtischen Bahn-hof aus – je Eskadron mit 183 Pferden – in Richtung über Belzig / Güsten / Wetzlar / Köln bis zur Eifel. Dort erfolgte die Aufteilung als Divisionskavallerie.

Abb. 9: Pferdestall (heute Hochschulbibliothek)

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Abb. 10: Kürassiere beim Baden ihrer Pferde

Um den 13. August 1914 herum wurde die Belgische Grenze überschritten, und recht bald erlebten die patrouillierenden Kürassiere aus Brandenburg den Wider-stand der belgischen Bevölkerung – mit Heckenschützen und Sabotage. Die Kü-rassiere waren an den Schlachten um die Festung Lüttich und um Namur beteiligt. Nach dem Aufmarsch im Westen gegen Frankreich folgte ab 28. August die Verle-gung nach Ostpreußen. Dort fand gerade die für Deutschland erfolgreiche Schlacht bei Tannenberg gegen zahlenmäßig überlegene russische Truppen statt.

Nach der erfolgreichen Masurenschlacht wurden die Kürassiere im Bestand ihrer Divisionen nach Südpolen verlegt, um den in die Flucht geschlagenen Österrei-chern zu helfen. Jetzt wurde der Krieg härter: Der Druck der Russen nahm zu, heftige Scharmützel, Regen und Schlamm, immer schlechtere Verpflegung, schwere Kämpfe um Lodz und Rückzug – wieder Richtung Norden. Dort begann der Stel-lungskrieg – nun auch mit den Reitern als Infanterie in den Schützengräben. Die Auszehrung hatte begonnen. Der Blitzkrieg war an beiden Fronten gescheitert. Im weiteren Kriegsverlauf ging es immer wieder hin und her. Ab Sommer 1915 bis zum Frühjahr 1916 waren zwei Eskadronen (1. u. 2.) vorübergehend in Serbien und Un-garn eingesetzt – ein vorwiegend angenehmer Einsatz-, zwei weitere (3. u. 4.) wieder in Frankreich am Rande der Schlacht vor Verdun, zwei weitere in Weißrussland (5. u. 6.) bei den Rokitno-Sümpfen. Diese mussten sich nach Beginn einer russischen Offensive bis nach Litauen zurückziehen und die Kameraden aus dem wärmeren

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Serbien kamen nun zurück – auch dorthin. Als im Sommer bzw. Herbst 1916 die Entente zur umfassenden Generaloffensive ansetzte, waren im Osten also vier Es-kadronen auf vier Divisionen aufgeteilt – von der Bukowina und Galizien bis Lem-berg und 1917 bis zum Baltikum zur Abwehr der Kerenski-Offensive. Im harten Winter bei zunehmend schlechterer Verpflegung setzten Epidemien ein. Der Krieg wurde hart. Am 3. März 1918 scheiterten in Brest-Litowsk die seit Dezember 1917 stattfindenden Friedensverhandlungen zwischen Deutschland und Sowjetrussland, vertreten durch Leo Trotzki, der wegen mangelnder Kompromissbereitschaft vom russischen Revolutionsführer Lenin gerügt worden war. Nun drangen die deutschen Truppen bis in die Ukraine und im Baltikum nach Norden bis kurz vor Petrograd vor. Daran war das 6. Kürassierregiment ohne die 3. und 6. Eskadron beteiligt.

Abb. 11: Ausmarsch der Kürassiere

Im Spätsommer / Herbst 1918 waren im Westen wieder drei Es-kadronen an der Somme-Front, wo ein letzter deutscher Vorstoß-versuch unter schwersten Ver-lusten stecken blieb – auch für die Kürassiere aus Brandenburg. Der Krieg war verloren.

Abb. 12: Kürassieroffiziere und russische Kriegsgefangene nach der Masurenschlacht 1914

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Abb. 13: Sommer 1918 in der Ukraine im Einsatz gegen die Rote Armee

1919 – 1934

Nach Kriegsende kehrte das Kürassierregiment gruppenweise nach und nach über einen längeren Zeitraum nach Brandenburg zurück. Die 2. Eskadron – im Ok-tober 1918 noch einmal von Polen nach Belgien verlegt – begann den Rückmarsch nach Deutschland ab dem 19. November aus dem Breisgau über Bamberg / Leip-zig / Cottbus – aber nicht nach Brandenburg, sondern nach Schlesien an die pol-nische Grenze als Grenzschutz bis 1919 gegen das nun souveräne Polen. Auch Teile der 1. und 4. Eskadron wurden noch einmal eingesetzt: im Mai 1919 nach einigen Entlassungen in Brandenburg, nach Querelen mit dem dortigen Soldatenrat der Ersatzeinheit und nach Umstrukturierungen auf Freiwilligenbasis (für fünf Reichs-mark pro Tag), verlegt nach Preußisch-Stargard, südlich von Danzig. Sie kamen erst am 31. Januar 1920 wieder nach Brandenburg zurück. Danach wurden sie zu einer Eskadron vereinigt und im Mai 1920 auf dem Truppenübungsplatz Döberitz in die neu aufgestellte Reichswehr übernommen. Sie gehörten jetzt als 1. Eskadron zum 3. Reiterregiment der Brigade Reinhardt. Vermutlich 1921 wurden sie nach Stendal verlegt. Die 3. Eskadron kam aus Richtung Brüssel am 15. November 1918 nach Brandenburg zurück, die 6. Eskadron nach verlustreichen Rückzugskämpfen bei

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Mons in Belgien am 29. November. Danach erfolgte ihre Demobilisierung. Doch zurück zur 1. Eskadron. Sie war in Minsk verblieben, kam dann nach Charkow, erlebte danach in der Südukraine am Asowschen Meer etliche Zusammenstöße mit der Roten Armee, aber auch das Zusammenwirken mit Donkosaken unter Ataman Krasnow. Dem folgte eine abenteuerliche Rückfahrt – zuerst per Schiff auf dem Schwarzen Meer nach Konstantinopel – und danach ein Rückmarsch über Kon-stanza weiter durch Siebenbürgen, Ungarn, die Slowakei und Schlesien bis zur end-lichen Rückkehr am 9. Dezember 1918 in Brandenburg. Auch der Rückmarsch der 5. Eskadron war recht abenteuerlich. Ab 19. November begann sie den Rückmarsch aus Lettland durch weißrussische Sümpfe, wo sie von roten Partisanen attackiert worden waren. Über Königsberg gelangten sie schließlich am 29. Dezember 1918 in der Stadt Brandenburg an. Danach erfolgte ihre Entlassung.

Während größere Teile der Infanterie des Ostheeres mit dem aus Russland über-nommenen Geist der Zersetzung zurückgekehrt waren (14) – auch in Brandenburg – kamen die kaisertreuen Kürassiere in gewohnter Disziplin in ihrer Garnisonsstadt an. Hier fanden sie für sie befremdliche Verhältnisse vor: Ein Arbeiter- und Solda-tenrat hatte sich nach der Abdankung des deutschen Kaisers am 9. November 1918 konstituiert; die Füsiliere in der benachbarten Kaserne hatten ihre Offiziere abge-setzt und Schulterstücke und Kokarden von den Uniformen entfernt. Nun wurde auch bei den Kürassieren ein Soldatenrat gebildet, welcher am 10. Januar 1919 auf einer Vollversammlung der Kürassiere eine Resolution beschließen ließ, in der es hieß: „Die heutige Versammlung des Kürassier-Regiments Nr. 6 drückt den Offi-zieren des Regiments ihr Vertrauen aus und beauftragt den Soldatenrat fernerhin, mit dem Offizierskorps gemeinsam zu arbeiten und Sorge zu tragen, dass kein Miss-trauen … zwischen Mannschaft und Offizieren getragen wird und solche Bestre-bungen energisch zurückzuweisen“ (15). Die Novemberrevolution hatte vor allem die Offiziere und Unteroffiziere in die Angst vor dem sozialen Absturz versetzt. Lebhaft wurde die Bildung von Freikorps unterstützt. So fand am 6. März 1919 in der Stadt eine Werbedemonstration von Kürassieren zur Werbung junger Männer für das Freikorps von Hülsen (25. Reichswehr-Brigade) im Grenzschutz-Ost statt, also zur Ergänzung der zwei neu aufgestellten Eskadronen statt (16).

Wer nicht an einer Entlassung interessiert war, konnte für einen Tagessold von 5 bis 10 Reichsmark in einem Freikorps weiterdienen (17). Zu deren Unterstützung waren in Brandenburg – vermutlich in der Kürassierkaserne – 1919 auch sogen. Zeitfreiwillige (auch Schwarze Reichswehr genannt) untergebracht (18). Das war die Zeit der Entlassungen. Der indessen aus Tartu in Estland zurückgekehrte Regi-mentsstab fungierte als Auflösungsstelle für das 6. Kürassierregiment. Das war auch die Zeit der Reduzierung des Heeres auf Beschluss der Siegermächte in Versailles auf 100.000 Mann bis zum 31. März 1920 und der folgenden Umstrukturierungen zur

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Reichswehr. Die gesetzliche Grundlage dafür war das „Gesetz über die Bildung ei-ner vorläufigen Reichswehr“ vom 6. März 1919, welches vorerst ein 200.000-Mann-Heer vorsah. Der Zeitplan der Siegermächte ging nicht auf. Die deutsche Heeres-leitung unter General von Seeckt beeilte sich nicht sehr mit den Entlassungen und erreichte das befohlene Soll erst Ende 1920. Das Kürassierregiment Nr. 6 wurde als Truppenteil der 25. Reichswehr-Brigade zum Kavallerie-Regiment Nr. 25B umben-annt, im Zuge der weiteren Reduzierungen zum Kavallerie-Regiment 103 (19). Dann schließlich kam etwa 1921 die verbliebene Eskadron der ehemaligen Brandenburger Kürassiere nach Stendal (20).

Noch im April 1920 war die Rede davon, dass das ganze Freikorps Lüttwitz mit 3000 Mann nach Brandenburg verlegt werden sollte – nun als Reichswehr-Brigade 25 im Wehrkreis III (Provinz Brandenburg-Berlin) (21). Die revolutionären Unru-hen nach dem Krieg stellten das Militär vor eine neue Aufgabe – die Umstellung des Heeres für den inneren Einsatz. Seit der Revolution 1848 war der deutschen Generalität der Militäreinsatz im Innern des Landes suspekt gewesen, bestenfalls als Notfall, als „ultima ratio“ (22). Auch heute noch wird allgemein diese Option für die Bundeswehr abgelehnt. Nach 1918 musste wohl oder übel die Reichswehr für den Fall des Bürgerkrieges ausgebaut werden. (23). Dazu wurde im September 1919 vom Reichswehr-Gruppenkommando I für die Provinzen Brandenburg-Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Schlesien eine umfassende Aufmarsch-planung gegen besondere Unruheherde mit dementsprechender Strukturierung und Dislozierung der Truppen entwickelt (24). Dabei konnten die bisherigen Freikorps-Erfahrungen weitgehend berücksichtigt werden – insbesondere die von General Maercker in Frühjahr und Sommer in Mitteldeutschland mit der „gemischten Ab-teilung“ seiner 16. Brigade (mit einem relativ hohen Kavallerie-Anteil gegenüber der Infanterie) (25).

Ein dramatisches Ereignis hatte indessen am 13. März 1920 das ganze Volk er-regt: der Kapp-Putsch – der Versuch, die legitime Reichsregierung zu stürzen und mit Teilen der Reichswehr eine Militärdiktatur zu errichten. Ein deutschlandweiter geschlossener Generalstreik am 14. März zum Schutze der noch jungen Demokratie war die unmittelbare Reaktion der Arbeiterschaft. In Brandenburg (Havel) besetz-te am 14. März gegen 23.15 Uhr eine Abteilung von etwa 40 bis 50 Kürassieren des Reichswehr-Kavallerie-Regiments 103 unter Oberleutnant von dem Bussche, bewaffnet mit Karabinern, Handgranaten und MG, die sozialdemokratische Dru-ckerei des Verlages Otto Sidow & Co. in der St.-Annen-Straße und vertrieb das Personal, um den Druck eines Streikaufrufes zu verhindern, was aber misslang. Ein Unteroffizier versuchte zeitgleich, mit acht Mann die Polizeihauptwache im Neu-städtischen Rathaus zu besetzen, wurde aber von den Polizeibeamten scharf zurück-gewiesen. Dieser Handstreich in Brandenburg hatte am Mittag des nächsten Tages

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den Auflauf einer großen erregten Menschenmenge vor der Drucke-rei zur Folge. Nach Verhandlungen des Bürgermeisters mit den Ritt-meistern von der Recke und von Cramm zogen die Kürassiere durch die johlende Menge wieder ab. Ka-rabiner wurden ihnen entrissen, drei Soldaten waren durch Kol-benschläge verletzt worden (26). Der Kommandeur der Kürassiere, Rittmeister von der Recke, reagier-te mit einer Meldung zur Reichs-wehrgarnison in Potsdam, dass in Brandenburg auf Grund der Un-ruhen „die hiesige Garnison nicht mehr Herr der Lage“ wäre. Tags

darauf – am 15. März – rückte eine der putschenden Kapp-Regierung gehorchende Reichswehrabteilung aus Potsdam in Brandenburg ein. Die folgenden Zusammen-stöße mit Einwohnern der Stadt kosteten fünf Bürger das Leben. Die einheimische Kavallerie hatte andererseits ihre Neutralität gegenüber den Kapp-Putschisten er-klärt. Am 21. März musste die Besatzungstruppe nach dem gescheiterten Putsch in den Morgenstunden wieder abziehen. Das war das letzte Ereignis, in welchem die Kürassiere in der Stadt Brandenburg eine Rolle gespielt hatten. Die akute Vere-lendung breiter Bevölkerungsschichten in der Zeit der Inflation bis Ende 1923 und die verbreiteten revolutionären Stimmungen im Lande prägten in jener Zeit das Handeln des Militärs. Nach dem Kapp-Putsch wurden weitere Präzisierungen der Alarm- und Einsatzpläne vorgenommen. So galt ab 15. September 1920 ein Wehr-kreisbefehl für die Sicherung Groß-Berlins, ein Besetzungsplan für Berlin mit dem Einsatz der Brandenburger Kavallerie in Tempelhof, Johannisthal, Adlershof und Köpenick (27). Der gescheiterte Kapp-Putsch hatte aber die Reichswehr im öffent-lichen Ansehen erheblich geschwächt. Eine Reihe von Truppenführern erklärte nun ihre Treue zur Weimarer Verfassung, einige wurden abgelöst, so auch Rittmeister von der Recke, der Brandenburger Kommandeur (28). Etliche Truppenteile wurden verlegt, heraus aus großen Industriearbeiterstädten, hinein in kleinere Provinzstädte und vor allem – im Ring von etwa 200 Kilometern – um große Zentren wie Berlin. So kamen die ehemaligen Brandenburger Kürassiere 1921 nach Stendal. Dort wur-den sie in das 3. (Preußische) Reiter-Regiment der Reichswehr eingegliedert und vom Chef der Heeresleitung General v. Seeckt zu den Traditionsträgern des kaiserlichen

Abb. 14: Freikorps-Werbung in der „Brandenburger Zeitung“ Februar 1919

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Kürassierregiments Nr. 6 erklärt (29). Obwohl die Soldaten danach zu unpolitischen Soldaten erzogen wurden, war die aus Berufssoldaten bestehende Reichswehr kei-nesfalls unpolitisch. Das zeigte sich spätestens in den Jahren 1933 bis 1935, das Jahr, in welchem Brandenburg wieder Garnisonsstadt wurde.

Von 1921 bis 1935 beherbergte die Kaserne Polizeischüler. Dazu war es notwen-dig, beide Kasernen – die Kürassier- und die Füsilierkaserne zu einem Liegenschafts-komplex zu vereinigen. Von dem Zeitpunkt an muss man die Geschichte der jewei-ligen Truppenteile in dem vereinigten Kasernenkomplex betrachten. Laut Erlass des Preußischen Innenministers vom 6. Mai 1921 wurden mehrere Polizeischulen in der Provinz Berlin-Brandenburg eingerichtet. Die Polizeischule in Brandenburg wurde Polizeischule von Groß-Berlin. Daneben gab es in Berlin noch zwei weitere Spezi-alschulen der Polizei: in Spandau und Treptow. Die Polizeischule für die Provinz Brandenburg wurde in Neuruppin eingerichtet, bis sie laut Erlass des Preußischen Ministers des Innern vom 25. Oktober 1926 aufgelöst wurde und deren Zuständig-keit auf die Polizeischule in Brandenburg/Havel zusätzlich übertragen wurde (30). Sie hieß ab November 1927 Staatliche Polizeischule Brandenburg (Havel).

Ab Januar 1922 begannen die Lehrgänge mit einer Stärke von etwa 200 bis ma-ximal 500 Polizeischülern. Sie waren pro Mann mit einer Pistole und 50 Schuss ausgerüstet. Ihre Ausbildungsfächer waren Staatskunde, Allgemeine Polizeikunde, Besondere Polizeikunde, Rechtskunde, Sanitätsausbildung, Psychologie, Deutsch, Rechnen, Lebensläufe, Schießausbildung, Sport, Schwimmen und Geländemär-sche. Dazu kamen Freizeitvorträge und Filme für die Allgemeinbildung, Sport-feste und Feiern zum Verfassungstag am jeweiligen 18. August. Geschossen wurde auf den Schießständen am Gördenwald, geschwommen am Quenzsee hinter der Quenzbrücke. Gab es anfänglich in den Jahren der Nachkriegsnot ein Überangebot an Bewerbungen, so dass mit strengeren Maßstäben nach körperlichen und gei-stigen Voraussetzungen ausgewählt werden konnte, trat bald nach Beginn der Wirt-schaftsstabilisierung 1924 – die Goldenen Zwanziger Jahre – eine neue Lage ein. In den folgenden Jahren waren die Lehrgänge nicht ausreichend aufgefüllt. Aus den Polizeirevieren Berlins und der Provinz kamen Klagen über Fehlstellen, erhöhten Bedarf ausgebildeter Polizeikader usw. Immerhin fanden mit der Polizeilaufbahn zahlreiche nach dem Krieg entlassene Offiziere und Unteroffiziere eine neue Per-spektive. Die nun als Polizeischule genutzten Kasernengebäude waren mittlerweile in einen schlechten baulichen Zustand geraten. In den Jahren 1926/27 mussten erhebliche Baureparaturen an den Kasernen vorgenommen werden. Die Gebäude waren nun fast 50 Jahre alt und begannen, hinfällig zu werden. Die Schwerpunkte waren die Dächer, Fußböden, Öfen und Sanitäranlagen. Die Wasserleitungen be-kamen zunehmend Frostschäden. Dazu kamen Finanzierungsprobleme. Die Bereit-stellung der Mittel erfolgte nicht zügig genug. So hieß es in einem Schreiben des

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Innenministers zur Freigabe von Geldern: „Mit der Bereitstellung weiterer Mittel für die vorerwähnten Zwecke ist nicht zu rechnen; Anträge nach dieser Richtung hin sind zwecklos und nicht vorzulegen.“ Zum Aufwand für die Unterbringung der Polizeischüler kam auch der für 80 Familienwohnungen in den oberen Geschossen für das Stammpersonal.

Abb. 15: Appell der Polizeischüler

Einige dramatische Episoden aus der Geschichte der Schule zum Einsatz von Polizeischülern sind noch erwähnenswert. Am 7. Mai 1923 mussten erstmals Poli-zeischüler gegen eine demonstrierende Menschenmenge auf dem Nikolaiplatz ein-gesetzt werden, die sich mit streikenden Gefangenen im Zuchthaus (31) solidarisiert hatten. Das alte Zuchthaus hatte sich in den unruhigen Nachkriegsjahren als ein besonderes Sicherheitsrisiko erwiesen. Bereits im Februar 1920 war dort schon ein-mal eine Gefangenenrevolte wegen der Kürzung der Verpflegungsrationen ausge-brochen. Die sich vor dem Zuchthaustor versammelte Menge von solidarisierenden Einwohnern der Stadt wurde damals durch einen Reichswehreinsatz – vermutlich die zuverlässigen Kürassiere – zerstreut. Am 11. April 1923 brach dort wieder eine Hungerrevolte aus. Indessen war das Zuchthaus mit einer Kapazität von 200 Gefan-genen nun mit über 700 Gefangenen außergewöhnlich überbelegt. Etwa die Hälfte der Gefangenen waren verurteilte Teilnehmer an den bewaffneten Arbeiteraufstän-den in Berlin und Mitteldeutschland 1919 und 1920 gewesen (32). Etwa 3000 Bran-denburger waren auf dem Nikolaiplatz vor dem Zuchthaus versammelt, aus dem die Sprechchöre der Gefangenen ertönten. Daraufhin wurden Polizeischüler eingesetzt, die erst nach längerem Einsatz unter vorsichtiger Verwendung der Karabinerkolben die Demonstranten – oder auch Neugierigen – zurückdrängen konnten. Die Polizei-

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schüler sperrten weiträumig das Zucht-haus ab, besetzten seine Innenhöfe und gaben Schüsse gegen Zellenfenster ab, an denen sich Gefangene sehen ließen. Einer wurde schwer verletzt. Drinnen waren heftige Tumulte ausgebrochen, bei denen Inneneinrichtungen zerstört wurden. Nach knapp einer Woche war die Ruhe wieder hergestellt; 150 In-sassen wurden danach per LKW zum Hauptbahnhof zwecks Verlegung in an-dere Anstaltsorte transportiert. Von den Autos erklang der Gesang der „Interna-tionale“ (33). Das Zuchthaus mitten in der Stadt wurde zunehmend eine Bela-stung für Magistrat und Polizei. Diese Vorkommnisse hatten zur Folge, dass beschlossen wurde, einen moderneren Neubau des Zuchthauses in einem groß-en Waldstück weit außerhalb der Stadt zu errichten. Das Zuchthaus Görden konnte 1928 bezogen werden.

Zum Bild der Weimarer Republik ge-hörte die Tatsache, dass die politischen Parteien paramilitärische Verbände zu ihrer Verfügung hatten. Zum Roten Tag des kommunistisch orientierten Roten Frontkämpferbundes Pfingsten 1925 mit dem KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann und etwa 5.000 Teilnehmern waren 60 Poli-zeischüler eingesetzt. Das Treffen verlief jedoch friedlich. So war es auch Pfingsten 1928, als fast 15.000 Angehörige des sozialdemokratisch orientierten Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold sich aus Berlin und der Provinz in der Stadt Brandenburg trafen. Zur Verhinderung von eventuellen Zusammenstößen wurde eine Bereitschaft von Polizeischülern eingesetzt. Im Jahre 1929 hatte sich die öffentliche Stimmung schon erheblich zugespitzt. Bei zwei weiteren Großtreffen mussten die Polizeischüler die Gummiknüppel ergreifen: beim Roten Treffen der KPD Pfingsten 1929 und beim Stahlhelmtag der konservativen und monarchistischen Angehörigen des Stahl-helm, an dem nun schon die nationalsozialistischen SA und SS teilnahmen. Der letzte Großeinsatz von Polizeischülern fand am 18. Juli 1932 zur Sicherung einer Großkundgebung mit Adolf Hitler am Altstädtischen Schützenhaus (rechts vor der Brielower Brücke) statt. Der war aber kaum nötig; denn die „Hauptarbeit“ mach-

Abb. 16: Kommandeur der Polizeischule Brandenburg (Havel)

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ten jetzt die Schläger der SS und SA (34). Nach der Machtübernahme durch die NSDAP im Januar 1933 wurden in der Polizeischule mit den dort unterrichtenden Polizeioffizieren und weiteren höheren Polizeiexekutivbeamten Planspiele für größe-re Polizeieinsätze durchgeführt. Ab Juni 1933 erfolgten Versetzungen von Stamm-personal in den Vollzugsdienst und Beurlaubungen aus politischen oder „diszipli-naren“ Gründen (35).

1934 – 1945

1934 erhielt die Polizeischule den Namen Landespolizeiregiment Kurmark. 1935 wurde dieses aufgelöst. Teile von ihm gingen in das ab dem 14. Oktober dort ka-sernierten Infanterieregiment 68 über – in der Regel als Unteroffiziere (36). Von die-sem Zeitpunkt an war Brandenburg wieder Garnisonstadt. Mit dem Gesetz für den Aufbau der Wehrmacht (Wehrgesetz) vom 16. März 1935 erfolgte die Wiederein-führung der allgemeinen Wehrpflicht und die Gliederung des Heeres in 12 Korps-kommandos mit 41 Divisionen und einjähriger Dienstpflicht. Am 14. Oktober 1935 wurden auf dem Altstädtischen Bahnhof die Soldaten dieses für Brandenburg neuen Infanterieregiments entladen, welche nunmehr in die Gebäude der Kürassier- und Füsilierkaserne einzogen (37).

Abb. 17: Begrüßungsappell des Infanterieregiments 68 zum Einzug in den Kasernen-komplex der ehemaligen Kürassier-, Füsilierkaserne am 15. Oktober 1935

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Auf dem Kasernenhof empfingen sie tags darauf am 15. Oktober die führen-den Funktionsträger der Stadtverwaltung und der NSDAP mit einem Appell. Das

ist der offizielle Aufstellungstag. Der im Mai 1933 zum Oberbefehlshaber der Wehrmacht ernannte General der Infanterie v. Blomberg hatte bald nach seiner Berufung erklärt: „Jetzt ist das unpolitisch sein vorbei, und es bleibt nur eins: der nationalen Bewegung mit aller Hingabe zu dienen“ (38). Der Reichswehr war mit den paramilitärischen Verbänden SA und SS die peinliche „innere Funktion“ abgenom-men worden. Der Zeitpunkt war herangereift, wo der bereits im Dezember 1918 von den Generalen Groener und v. Seeckt vor Gene-ralsstabsoffizieren im Berliner Hauptquartier verkündete Drei-Stufenplan zur Gesundung Deutschlands seine Vollendung fand. Dieser Plan sah als erste Stufe die Stabilisierung der politischen Macht – auch mit militärischem

Einsatz – vor, danach die wirtschaftliche Gesundung Deutschlands und schließlich die Wiedererrichtung der äußeren Macht (39). Mit dem Wehrgesetz begann zu-gleich die umfassende Aufrüstung Deutschlands.

Abb. 19: MG-Schützen-Ausbildung (wahrscheinlich 1937/1938)

Abb. 18: Einweihung der neuen Infanterie-Kaserne am 15. Oktober 1935

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Das nun in Brandenburg stationierte Infanterieregiment 68 bestand zuerst aus zwei Bataillonen à vier Kompanien mit je 120 Soldaten. Das Regiment gehörte zur 23. Infanteriedivision (Stab Potsdam), es war nicht motorisiert und hatte eine MG-Abteilung und eine Begleitbatterie, welche die in der Kürassierkaserne untergebracht waren.

Kurz vor Kriegsbeginn wurde mit der Mobilmachung ein drittes Bataillon auf-gestellt. Nach dem Überfall Deutschlands auf Polen am 1. September 1939 erfolgte die Verladung der Brandenburger Infanteristen auf dem Altstädtischen Bahnhof – in aller Stille ohne Anteilnahme der Bevölkerung (im Unterschied zu 1914 mit Marsch durch die Stadt und Abschiedszeremoniell). Sie trafen am 9. September im Raum Gehlenburg (Biala Piska) südlich der masurischen Seenplatte an der pol-nischen Grenze ein. Der II. Weltkrieg hatte begonnen (40). Im Verlaufe des Krieges fanden aufgrund der Kriegsdynamik zahlreiche Umstrukturierungen statt, so dass sich das Bild von diesem Regiment immer wieder sehr veränderte. Das Infanterie-regiment 68 nahm nur etwa eine Woche am Vormarsch in Polen von Ostpreußen her in südöstliche Richtung teil bis in den Raum Bialystok und wurde dann ab dem 19. September zur Verlegung nach Frankreich in Marsch gesetzt. Im Herbst und Winter verblieb das Regiment in Vorbereitung für den Angriff auf Frankreich in der Eifel. Das II. Bataillon (Btl.) wurde abgegeben, dafür ein neu aufgestelltes II. Btl. eingegliedert. Das war der Beginn von weiteren häufigen Umstrukturierungen. Am 10. Mai 1940 überschritt das Regiment im Bestand der 23. Division die Grenze nach Luxemburg. Nach dem Marsch durch Luxemburg ging es durch Belgien und durch die Ardennen bis zur Stadt Rethel an der Aisne, nordöstlich von Reims, welche am 18. Mai vom Brandenburger Infanterieregiment 68 eingenommen wurde. Im Juni 1940 ging der Vormarsch weiter nach Süden in die Champagne bis nach Langres an der oberen Marne am 19. Juni. Am 22. Juni kapitulierte Frankreich. Dort blieb das Regiment zur Sicherung der Demarkationslinie zu dem von Marschall Petain regierten Südfrankreich. Ende Juli wurde das Regiment auf die Bahn verladen und nach Ostpreußen verlegt. Ein Aufmarsch deutscher Divisionen an der Bug-Linie ab Herbst 1940 ließ einen Angriff auf die Sowjetunion erwarten.

Im Dezember 1940 erließ Hitler die Weisung für den Fall Barbarossa. Damit war der nächste Schlag beschlossen: der Feldzug gegen die Sowjetunion. Die 23. Infanteriedivision mit dem Infanterie-Regiment 68 (I.R.68) aus Brandenburg hatte zwischen dem 28. Mai und 5. Juni 1941 im Bestand der Heeresgruppe Mitte die Ausgangsstellung bei Ostrów Mazowiecka unweit des Bug nordöstlich von War-schau bezogen. In den Morgenstunden des 22. Juni begann die Offensive mit dem Durchbruch durch die sowjetischen Grenzbefestigungslinien. Der Vormarsch ging rasch über Bialystok an Minsk vorbei über die Beresina bis vor Orscha in Rich-tung Moskau. Nach einem Monat war Mogilew südlich Orscha erreicht. Von dort

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gingen Ende Juli die Vormarschkämpfe weiter, bis Ende November Wolokolamsk nordwestlich vor Moskau erreicht war. Nun begann die Umfassung Moskaus von Norden, die Anfang Dezember stecken blieb. Am 2. Dezember ging die Temperatur auf -40 Grad zurück. Der Blitzkrieg war zu Ende.

Abb. 20: Beisetzung gefallener Infanteristen im Winterfeldzug 1941/42 im Norden von Moskau

Bei hartem Frost mussten die Infanteristen aus Brandenburg am 5. Dezember unter hohen Verlusten einen Vorstoßversuch abbrechen. Ab dem 7. Dezember be-gann die Rückzugsbewegung. Das Regiment wurde – von Truppen der Roten Ar-mee hart bedrängt – immer weiter zurückgeschlagen bis nach Wjasma an der Straße nach Smolensk-Minsk im Februar 1942 – restlos erschöpft und dezimiert. Vom Beginn des Ostfeldzuges bis Ende Januar 1942 hatte die gesamte 23. Division 1.976 Gefallene, 5.530 Verwundete und 693 Vermisste zu verzeichnen. Der weitere Rück-zug verlief in aufreibenden Kämpfen durch ein großes Partisanengebiet, bis im Juni 1942 das Regiment nur noch eine Bataillonsstärke hatte. Am 27. Juni 1942 endlich wurde die Division mit dem Rest des I.R.68 zwischen Wjasma und Smolensk ver-laden und im Bahntransport nach Belgien zur Erholung (genannt Auffrischungs-raum) verlegt. Im Herbst ging es weiter nach Nordjütland in Dänemark. Die 68er Infanteristen lagen von Oktober bis Januar 1943 in der schönen Hafenstadt Aalborg am Limfjord. Hier fanden Umstrukturierungen und Auffüllungen statt. Die 23. Infanteriedivision wurde in Dänemark neu aufgestellt. Das Regiment erhielt – um den Kampfgeist zu stärken – den Namen Füsilierregiment 68 (F.R.68) und galt von nun an als Traditionsregiment des kaiserlichen Füsilierregiments Prinz Heinrich von Preußen Nr. 35. Das war einst das Nachbarregiment der Kürassiere in Brandenburg gewesen. Am 26. Januar 1943 ging es erneut an die Ostfront – im Bahntransport über Lübeck-Stettin-Riga bis kurz vor Leningrad, diesmal also zur Heeresgruppe Nord. Die folgenden Handlungsräume seien kurz aufgezählt: zuerst von Leningrad

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südlich im Ring um die belagerte Stadt. Danach ging es weiter zum Südufer des Ladogasees südöstlich von Leningrad. Am 22. Juni 1943 begann ein sowjetischer Großangriff zur Erringung eines Landzuganges nach Leningrad, und nun ging es etappenweise nur noch zurück: wieder in die Stellung südlich Leningrads. Im Juli nahmen die 68er Füsiliere an drei großen Schlachten teil. Die 23. Division ver-lor dabei im Kampf gegen den weit überlegenen sowjetischen Gegner über 2.700 Mann. Danach begann der Rückmarsch zum Ilmensee, diesem folgten Rückzugs-kämpfe bis an die weißrussische Grenze, dann westlich weiter bis Lettland und an die Düna. Darauf folgte die Herauslösung aus dem Kampf und die Verlegung nach Riga, von dort am 10. September die Einschiffung zu den estnischen Inseln Ösel, Dagö u. a. Die Brandenburger Füsiliere wurden mit anderen Teilen der Division zur Insel Hoogland (Suursaari) geschifft, wo sie weitgehend aufgerieben wurden. An die 1.000 Mann gingen in die sowjetische Gefangenschaft. Den restlichen Kräf-ten gelang noch die Flucht per Schiff bis nach Danzig / Gotenhafen, wo sie am 5. Dezember 1944 ankamen. Bei Thorn wurde die Division neu aufgestellt – auch das F.R. 68 – und in Ostpreußen zwischen Elbing und Marienwerder aufgeteilt. Die Rückzugsgefechte verliefen ab Januar 1945 bis April westlich von Danzig. In der Heimatgarnison Brandenburg an der Havel waren das Füsilier-Ersatz- und Ausbil-dungsbataillon 68 und das Panzergrenadier-Ersatz- und Ausbildungsbataillon „Bran-denburg“ kaserniert, welche nach einem Hitler-Befehl zum Einsatz aller Ersatztrup-pen an der Front Anfang April verlegt wurden. Die Füsiliere wurden an der Oder als Alarmbataillon Brandenburg in die 606. Infanterie-Division eingegliedert und erlitten dort schwere Verluste. Danach zogen sie sich zurück und wurden im Kessel von Halbe aufgerieben (41). Die Panzergrenadiere kämpften in der Lausitz und in Sachsen bis zur Kapitulation. In der Garnisonsstadt Brandenburg kreisten am 22. April sowjetische Aufklärungsflugzeuge über dem Areal der ehemaligen Kürassier-kaserne und beobachteten, wie die letzten Soldaten der Deutschen Wehrmacht, die restlichen Verwaltungs- und Ausbildungskräfte für die Ersatzausbildung, ihre Fahr-zeuge bepackten und die Fahrt Richtung Westen antraten (42). Zu dem Zeitpunkt war es schon südlich von Lehnin vor Brandenburg zu den ersten Gefechten mit der Vorhut der sowjetischen 4. Garde-Panzer-Armee gekommen. Zwei Tage später – am 24. April – wurde in der Stadt Brandenburg der Feindalarm ausgelöst. Eine Woche währte der Kampf der Sowjettruppen gegen eine unterlegene deutsche Verteidigung – Teile der Neustadt waren in Flammen aufgegangen, und in den Morgenstunden des 1. Mai war für Brandenburg der Krieg zu Ende. Doch bei Danzig kämpften da noch die restlichen Infanteristen aus der Brandenburger Garnison, wo schließlich am 8. Mai die Schüsse verstummten. Nach der Kapitulation marschierte am 9. Mai die restliche 23. Infanteriedivision mit den 68er Füsilieren aus Brandenburg durch

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das zerstörte Danzig in die sowjetische Kriegsgefangenschaft bis zum Sammellager Graudenz.

1945 – 1991

Mit dem katastrophalen Zusammenbruch des deutschen Faschismus im Mai 1945 und der folgenden Nachkriegszeit beginnt eine völlig neuartige Periode – auch für die alte Kürassierkaserne in der Magdeburger Straße. Es kann angenommen werden, dass sie zuerst als Notunterkunft für die durchziehenden Flüchtlingsströ-

me diente (43). Im Jahre 1947 hatte die Brandenburgische Provinzialregierung ver-geblich bei der Sowjetischen Militäradmi-nistration (SMAD) versucht, eine weitere zivile Nutzung zu erwirken (44). Die So-wjetarmee nutzte nun die Kaserne bis zum Jahr 1956 als Unterkunft für den Personal-bestand eines Jagdbombengeschwaders der 16. Luftarmee mit dem Stab in Wünsdorf. Im Zusammenhang mit einer Ankündigung des damaligen sowjetischen Partei- und Re-gierungschefs Nikita Chruschtschow, als Geste des Abrüstungswillens eine Verdün-nung der Sowjetstreitkräfte in Mitteleuropa vornehmen zu lassen, aus der DDR 30 000 Militärkräfte abziehen zu lassen und damit ein Entspannungszeichen zu setzen, wurde in Brandenburg unter Beteiligung der Be-völkerung dieses Geschwader am 19. Mai 1956 in die Heimat verabschiedet (45).

1957 übergab sie das Objekt der ein Jahr zuvor gebildeten Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR. Ihre Entstehung ergab sich aus der politischen Blockbildung zwi-schen den Siegermächten nach dem Zweiten Weltkrieg und dem daraus resultierenden

Kalten Krieg zwischen den Blöcken. Als Antwort auf die Formierung der Bun-deswehr in Westdeutschlund und dem Beitritt der Bundesrepublik in die NATO 1955 wurde nun in Ostdeutschland in diesem sich zunehmend aufheizenden Span-nungsfeld eine zweite deutsche Armee aufgebaut. Die Kaserne wurde aufgeräumt

Abb. 21: Verabschiedung von Angehörigen des sowjetischen Jagdbombengeschwaders der 16. Luftarmee am 19. Mai 1956 zur Rückverlegung in die Heimat

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und repariert, wo es nötig war. Zum Jahresbegin 1958 zog das Flak-Regiment 13 der 1. Flak-Division der Luftverteidigung der NVA in das Gebäude ein. Das Re-giment bestand aus sechs Batterien 100-mm-Flak und drei Batterien der 57-mm-Flak. Dazu gehörten eine Nachrichten-Kompanie, eine Aufklärungs-Batterie und je ein Transport-, Instandsetzungs- und Pionier-Zug. Die Flak-Geschütze waren sowjetischer Bauart aus der Zeit des II. Weltkrieges. Außerdem waren die Kompa-nie für Chemische Abwehr des Kommandos der Luftstreitkräfte / Luftverteidigung (Kdo. LSK/LV) vorübergehend hier untergebracht. Die schnelle kriegstechnische Entwicklung – vor allem im Luftkrieg – machte die Ausstattung dieses Flak-Re-gimentes recht bald überflüssig. Im Zuge notwendiger Neuausrüstungen fanden Umstrukturierungen statt, so dass im Dezember 1960 eine Auflösung des Flak-Re-giments stattfand. Kurzzeitig war dann 1961 bis 1962 ein Reserve-Ausbildungsregi-ment hier untergebracht.

Bereits Mitte September 1956 bekam der Kommandeur des Jagdflieger-Ausbil-dungsgeschwaders 10 in Kamenz den Auftrag, den Flugplatz Briest in der Havelstadt Brandenburg von der Sowjetarmee zu übernehmen. Nach der Übernahme wurde 1957 eine Staffel des Geschwaders aus Leipzig nach Briest verlegt, doch schnell stell-te es sich heraus, dass das ein Fehler war. Der Flugplatz liegt unterhalb des mittleren Korridors zwischen Berlin und Westdeutschland mit einer Breite von 32 Kilometer und einer Fluguntergrenze von 900 m (Obergrenze: 3200 m). Außerdem lag der Platz unter ständiger westlicher Luftaufklärung. Das schloss den Flugdienst von Jagdfliegern aus, ermöglichte aber den Flugbetrieb von Hubschraubern bis zu einer Höhe von 400 m – sieht man von der ständigen Luftaufklärung ab. Damit war die weitere Perspektive klar. Am 5. Januar 1959 wurde ein neu gebildetes Hubschrau-bergeschwader vom ungeeigneten Betriebsflugplatz Dessau nach Brandenburg-Briest verlegt, ab Januar 1961 HG 31 genannt (46). Im Dezember 1960 wurde der Ge-schwaderstab in die Kaserne Magdeburger Straße verlegt. Im Februar 1962 kamen erstmals Offiziersschüler (es waren 40) zur Ausbildung als Hubschrauberführer in das Geschwader, die in der alten Kürassierkaserne untergebracht waren. Man hatte sie nach Brandenburg abkommandiert, sie gehörten aber weiterhin zur Fliegertech-nischen Schule Kamenz (eine Offiziersschule, ab 1964 mit dem Namen Franz Meh-ring) (47). Das Geschwader wurde bis 1965 auf fünf Staffeln ausgebaut. Eine Staffel hatte zwölf Maschinen – die Hubschraubertypen Mi-2 und Mi-4 und ab 1968 fünf Mi-8, die dann in den 70er Jahren mit einer Anzahl von 34 dominierten (48). Im Verlaufe der Entwicklung fanden weitere Umstrukturierungen statt: am 1. März 1971 wurde aus dem HG-31 die HG-34 mit eigener Ausbildungsstaffel für Offi-ziersschüler. Kurz zuvor hatte die Stamm-Offiziersschule in Kamenz aufgrund der Weiterprofilierung der Ausbildung den Hochschul-Status erhalten (am 14. Januar 1971). Eine weitere Umstrukturierung fand 1981 statt. Die Ausbildungsstaffel wur-

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de jetzt eine eigenständige Einheit mit der Bezeichnung HAS-35. Aus dieser Staffel wurde bis November 1981 ein Hubschrauber-Ausbildungsgeschwader 35 (HAG-35) der Offiziershochschule Franz Mehring aufgebaut. Dieses Geschwader wurde in der Kürassier- und Füsilierkaserne untergebracht. Sie hieß seit 1968 „Werner-Seelen-binder-Kaserne“ (49). Das HG-34 wurde von der Offiziersschülerausbildung ent-bunden, das fliegende Personal aus der Kaserne in die neuen Unterkünfte am Flug-platz Briest umgesiedelt und als Transporthubschrauber-Geschwader 34 (THG-34) nur noch für den operativen Dienst verwendet. Ab Jahresbeginn 1984 befand sich nun auch in Brandenburg eine Sektion Hubschrauberkräfte der Offiziershochschule Franz Mehring mit den drei Lehrstühlen Hubschraubertaktik, Hubschraubertech-nik und Grundlagenausbildung.

Im Jahre 1986 erfolgte die Neugründung der Offiziershochschule Otto Lilienthal der LSK/LV für Militärflieger in Bautzen. Die Sektion mit dem HAG-35 wurde von dieser übernommen und erhielt den Namen Lambert Horn (Reichstagsabgeord-neter der KPD, Widerstandskämpfer, 1939 im KZ Sachsenhausen ermordet). Die Ausbildungs- und Verwaltungsräume der Hochschulsektion befanden sich in der al-ten Füsilierkaserne, die Unterkünfte für die Offiziershochschüler in der alten Küras-sierkaserne. Das Geschwader besaß bei seiner Bildung etwa 34 Hubschrauber Mi-8 und zwei Mi-2. Dabei wurden die Voraussetzungen zur späteren Fortbildung für den Kampfhubschrauber Mi-24 D ausgebildet (50). Die Offiziershochschüler der NVA (bei der Bundeswehr: Fähnriche) trugen eine Offizieruniform mit Unteroffiziers-

Abb. 22: Lehrunterweisung

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schulterstücken, unten begrenzt von ein bis drei Querbalken – je nach Ausbildungs-jahr. Ihre Ausbildungsfächer waren: Politische Ausbildung, Allgemeinmilitärische

Ausbildung, Sport, Fachausbil-dung wie: Navigation, Aerody-namik, Zelle und Triebwerk des Hubschraubers, Flugausbildung in bis zu 130 Flugstunden (Start und Landung bei Tag und Nacht, Standschwebe, Streckenflüge bei Tag und Nacht, Flüge mit Außen-last, Landung auf unbekannten Plätzen). Nach der Abschlussprü-fung wurden sie zum Leutnant befördert mit dem Flugzeugfüh-rerabzeichen der 3. Klasse.

Zur Geschichte der Branden-burger Hubschrauberpiloten und der Offiziershochschule gehören auch Sondereinsätze wie Kata-

stropheneinsätze. So musste bei dem schweren Wintereinbruch Silvester 1978 für die durch Schnee völlig vom Festland abgeschlossene Insel Rügen Bäckereihefe aus Dres-

Abb. 24: Dachstuhlbrand in der „ Hubschrauberkaserne“ Magdeburger Straße am 10. April 1983

Abb. 23: Offiziershochschüler im III. Ausbildungsjahr (Verwendung Hubschrauberführer) in Vorbereitung einer Parade

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den herbeigeschafft werden. Weitere Einsätze fanden bei Hochwasserkatastrophen an der Oder und im Raum Dresden statt. In der taktischen Ausbildung beteiligten sich die Brandenburger Hubschrauberpiloten häufig an gemeinsamen Übungen mit so-wjetischen Fliegerkräften. Schließlich wurden auch vietnamesische Erfahrungen bei Luftkämpfen und Hubschraubereinsätzen der USA im Vietnamkrieg ausgewertet. Eine Episode ist vielen Einheimischen in der Stadt Brandenburg noch in Erinnerung: am 10. April 1983 brach wegen der Unachtsamkeit von Offiziersschülern im Dachge-schoss des Mittelteils der alten Kürassierkaserne ein Brand aus, dem die Dachtürme und Teile des Dachstuhles zum Opfer fielen. Bis zu 50 Meter hoch sollen die Flam-men geschlagen haben.

Ab 1992

Mit der Implosion der DDR 1989/90 kam auch das Ende der Hubschrauberka-serne. Bereits im September 1987 war auf Ersuchen Großbritanniens eine Inspekti-onsgruppe in die DDR gekommen, welche zuerst Brandenburg aufgesucht hatte.

Abb. 25: Hubschrauber Mi-8 mit dem Hoheitsabzeichen der Bundeswehr auf dem Flugplatz Briest 1991

Vom 4. bis 7. Oktober 1989 waren wieder britische Inspektoren in Branden-burg – mit einer C-130 Hercules eingeflogen – zur Besichtigung der hiesigen

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Einrichtungen der LSK/LV der NVA. Am 21. September 1990 wurde ein erster Kontakt mit Fliegerkräften der Bundeswehr (Heeresfliegerregiment 16 Celle und HTG-65 Ahlhorn) hergestellt. Am 23. September 1990 erschien in Brandenburg eine Inspektion durch Bundeswehr-Offiziere zur Vorbereitung der Übernahme der Fliegerkräfte der NVA. Am 2. Oktober 1990 holten diese ihre Truppenfahne ein (51) und verließen danach unmittelbar die Werner-Seelenbinder-Kaserne. Die Ar-beit der Sektion der Offiziershochschule war eingestellt worden (52).

Abb. 26: Ausbau der neu gegründeten Fachhochschule in der ehemaligen Kürassierkaserne 1993

Abb. 27: Modell des Projektes Fachhochschule 1993

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Abb. 28: Der heutige Lageplan

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Abb. 29: Aktuelle Ansicht des ehemaligen Kasernengebäudes

Nach kurzer Nutzung durch die Bundeswehr wurde das Kasernenobjekt im Frühjahr 1991 dem Bundesvermögensamt übergeben und im Jahre 1992 die Kü-rassierkaserne durch die neu gegründete Fachhochschule übernommen. 1994 ging das gesamte Objekt in das Eigentum des Landes Brandenburg über. Es begannen Bauarbeiten und Erneuerungen, die im Wesentlichen 1996 mit dem Ausbau des Dachgeschosses beendet waren.

Damit endete die fast 330-jährige Geschichte der verschiedenen Truppenteile und die fast hundertjährige militärische Geschichte des Objektes, die mit diesen Truppen verbunden ist. Diese Geschichte war oft tragisch und mit viel Blutvergie-ßen verbunden.

Die merkwürdigste Geschichte jedoch war die der letzten Nutzer. Die Geschich-te der NVA der DDR hat drei Merkwürdigkeiten, welche sich von den anderen deutschen Armeen unterschieden: Erstens war sie die einzige deutsche Armee, die keinen Kampfeinsatz erlebt hatte (53), zweitens war sie die einzige deutsche Armee, die sich selbst aufgab, ohne einen Schuss abzugeben und drittens die einzige, die nicht bereit war, gegen das eigene Volk vorzugehen. Die zeitlängsten „Bewohner“

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der Kürassierkaserne waren die Kürassiere mit 43 Jahren gewesen, gefolgt von den Fliegern der NVA mit 33 Jahren; je 12 Jahre hatten sich darin die Polizeischüler in der Zeit der Weimarer Republik aufgehalten, die Soldaten der Deutschen Wehr-macht und die Luftwaffenkräfte der Sowjetarmee. Nun hat also die Kaserne endlich eine friedliche Bestimmung zur Erfüllung eines wissenschaftlichen und bildungspo-litischen Auftrages bekommen. Sie bleibt aber ein Spiegelbild und Zeitzeugnis der deutschen Geschichte.

Wolfgang Kusior

Anmerkungen:1 Dijon, E.A.W., Freiherr von Montelon, Geschichte des Königlich Preußischen Küras-

sier-Regiments, gen. Kaiser von Russland … Brandenburg (Havel) 1842, Verl. v. Adolph Müller, S. 39 ff.

2 Ebenda, S. 124 ff. Die weiteren Angaben bis zum Ende der Befreiungskriege sind dieser Schrift entnommen.

3 Schack, Graf Erich, Oberst a. D., Geschichte des Königlich Preußischen Kürassier-Re-giments Kaiser Nikolaus I. von Rußland Brandenburgischen Nr. 6, Beitrag von Oberst-leutnant Graf D. Moltke, S. 11 ff.

4 Siehe auch: Kotsch, Detlef, Brandenburg als Garnisonstadt (1815 – 1945) in: Stahl und Brennabor, Potsdam 1998 und Anderson, Hauptmann, Die Geschichte Brandenburgs als Garnisonstadt, Weißenfels 1902.

5 Über die Kürassiere in der Revolution 1848 / 49 siehe: Kusior, Wolfgang, Der erste „de-mokratische Aufbruch“ 1848 in Brandenburg (Havel), in: Brandenburg (Havel) 1848, Sonderausgabe Heimatkundliche Blätter, Arbeitskreis Stadtgeschichte im Brandenbur-gischen Kulturbund e. V. Brandenburg a. d. H. 1998.

6 Richter, Henry, 6. Kürassiere, Reiterregiment mit einer großen Tradition, Märkische Allgemeine Zeitung (MAZ) vom 20. 1. 1992, Ausgabe Brandenburg/Havel.

7 Kotsch, a. a. O. , S. 130 ff.8 Brekow, Frank, 350 Jahre Garnison, Soldaten in der Stadt Brandenburg an der Havel,

Begleitheft zur Ausstellung „Hohenstücken und Brandenburgs Soldaten“, Brandenburg a. d. H. 2005, S. 17.

9 Griesbach, Agnes-Almuth, Von der Kürassierkaserne zur Fachhochschule Brandenburg, in: Infocus, Die Zeitung der Fachhochschule Brandenburg, 1. Jahrgg., Nr. 6-7, Septem-ber 1994.

10 Kotsch, a. a. O. ,S. 134.11 Richter, Henry, Trompeterkorps ritt hoch zu Roß durch die Straßen, in: MAZ vom 22.

2. 1992, Ausgabe Brandenburg /H.12 Stodczyk, Else, Familienchronik, Privatbesitz. Im Herero- und Hottentottenaufstand

1904 bis 1907 in der ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika (Namibia) hatten kai-

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serlich-deutsche Kolonialtruppen bewirkt, dass beide Volksstämme um 2/3 ihrer zah-lenmäßigen Stärke dezimiert wurden.

13 Zur Darstellung der Einsätze im I. Weltkrieg, siehe: Schack, Graf Erich a.a. O.14 Siehe: Benoist-Méchin, J.: Die Geschichte des deutschen Heeres seit dem Waffenstill-

stand 1918 bis 1938, Band 1, Hrsg. v. Carl Henke, Berlin 1939, S. 26.15 Brandenburger Anzeiger (BA) vom 11. Januar 1919.16 BA vom 6. März 1919.17 Benoist-Méchin, a. a. O., S. 87.18 Carsten, Francis L.: Reichswehr und Politik 1918 – 1933, Köln / Berlin 1964, S. 168 f.19 Stadtarchiv Brandenburg a. d. Havel, Verwaltungsbericht der Stadt Brandenburg 1920,

Seite 57 f.20 Die Daten der Verlegung der restlichen Kavallerie nach Stendal und der Einrichtung

der nachfolgenden Polizeischule werden in bisherigen Darstellungen unterschiedlich und widersprüchlich angegeben. Eine genaue Datierung konnte bisher noch nicht be-legt werden.

21 BA vom 11. und 19. April 1920.22 Vorschrift über den Waffengebrauch des Militärs und seine Mitwirkung zur Unterdrü-

ckung innerer Unruhen, Berlin 1899, S. 37. Siehe auch: von Einem, General, Erinne-rungen eines Soldaten, Leipzig 1931, u. a. S. 6.

23 Gordon, Harold J., Die Reichswehr und die Weimarer Republik 1919 bis 1926, Frank-furt/Main 1959, u. a. S. 157.

24 Deutsches Militärarchiv Potsdam / NVA (DMAP), Reichswehrgruppenkommando 1, Ia, op. Nr. 13085 v. 9. 9. 1919, Reichswehr 4. Div., R 4454 pag. 1 f. Diese Akten befin-den sich jetzt im Bundesarchiv/Militärarchiv Freiburg.

25 Maercker, G., General, Vom Kaiserheer zur Reichswehr, Leipzig 1922, S. 161 ff. Das Verhältnis bei einem Einsatz war etwa: 3 Züge Infanterie, 1 Zug Kavallerie (Schwa-dron), 1 Zug Artillerie.

26 BA und Brandenburger Zeitung (BZ) vom 22. März 1920.27 DMAP, R 4465, Wehrkreiskommando (WKK) III, 4. Div., R 465, pag. 103, 106, 113,

200.28 Noske, Gustav, Erlebtes aus Aufstieg und Niedergang einer Demokratie, Offenbach

1947 und BZ vom 22. 3. 1920: Das Ende des Streiks. 29 Kotsch, Detlef, a. a. O.S. 137.30 Alle nun folgende Angaben zur Polizeischule: Brandenburgisches Landeshauptarchiv

(BLHA) Potsdam, Reg. Potsdam, I Pol. No. 389, 390, I Hb Nr. 460, und Rep. 2, I Pol Nr. 391.

31 Bis zum Abriss 1954 auf dem Grundstück der Stadtverwaltung am Nikolaiplatz.32 Siehe: Kusior, Wolfgang, Die Stadt Brandenburg im Jahrhundertrückblick, Berlin

2000, S. 24 f.

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hBGudrun Bergmann

So ganz die typische Kanzlerin – gesetzt, abgeklärt, vorsichtig – war sie wohl nicht. Eher impulsiv, ungeduldig, sich und ihre Ver-waltung kräftig fordernd.

Ein Segeltörn mit dem damaligen Rektor Helmut Schmidt ließ die Juristin nach vier Jahren bei der Brandenburger Stadtverwal-tung 1994 in die Kanzlerposition der FHB wechseln. Überschaubare 300 Studierende waren an der neu gegründeten Fachhochschu-le immatrikuliert, die noch übergangsweise in der Kirchhofstraße residierte. Das waren unruhige Zeiten: Einerseits musste der Auf-bau der Verwaltung vorangetrieben werden, andererseits stand Ende 1994 der Umzug in die renovierte Kürassierkaserne in der Magde-burger Straße an. Da sich auf dem ehemaligen Kasernengelände immer wieder Überbleibsel aus vergangenen Zeiten (Blindgänger aus dem Krieg) anfanden, wurde die erste Zeit im neu-en Gebäude häufig durch Bombenalarm un-terbrochen. Sich ihrer Verantwortung für eine positive Arbeitsatmosphäre bewusst, wurden die erzwungenen Arbeitsunterbrechungen von Frau Bergmann schon mal mit Kuchenspen-den für die ganze Verwaltung versüßt.

Ganze zwölf Jahre lang hat die Chefin der Verwaltung ihre Mitarbeiter zur Höchstform gebracht, immer bereit, selbst mit anzupa-cken, ob Besen schwingend beim „Subbotnik“ für eine schnellere Fertigstellung des Audimax oder Traktor fahrend beim Campusfest. Nach dem Grundsatz „Wer feste arbeitet, soll auch feste feiern“ griff die Chorsängerin auch schon mal zur Gitarre, um die Stimmung aufzulo-ckern und sie installierte den berühmt-be-rüchtigten Verwaltungswandertag.

Berühmt waren ihre Buttercremetorten (gab es leider viel zu selten!) und ihr schier unerschöpflicher Schokoladenvorrat in der Schreibtischschublade (der jetzt schmerzlich vermisst wird!). Von akuter Unterzuckerung übermannt, schaffte der ein oder andere Kol-lege durch einen kleinen Eingriff in ihr Büro schon mal Abhilfe. Nur wenn der Vorrat dann vollständig geplündert war, konnte sie grantig werden.

Ein gutes halbes Jahr bevor sie die FHB verlassen hat, legte sich die Kanzlerin einen vierbeinigen Begleiter zu. Flint, Dackelwelpe mit Stammbaum und unschuldigen brau-nen Augen, war schlagartig der Liebling der 3. Etage. Ganze Sitzungen wurden auf allen Vieren unter dem Schreibtisch abgehalten und Wettrennen auf dem Flur veranstaltet.

Nach zwölf Jahren hat Gudrun Bergmann sich entschlossen, aus dem großen Fettnapf auszuziehen, in dem, wie sie einen befreunde-ten Kollegen einmal zitierte, jeder Kanzler ei-ner Hochschule wohnt. Auf „ihre Verwaltung“ ist sie immer noch mächtig stolz und vom Mit-arbeiter ist sie zum Freund und Förderer der Fachhochschule geworden. Beim Feiern ist sie jedenfalls immer mit dabei. Und manchmal, im Morgengrauen, sieht man einen kleinen Vierbeiner mit Stammbaum eine verschlafene Frau in Jogginghose über den Campus hinter sich herziehen – immer mit Tütchen für die Hundehaufen, versteht sich!

Dr. Claudia Appelius

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33 BZ vom 13. 4. / 9. 5./ 12. 5. und 15. 5. 1923.34 Zu den Polizeieinsätzen mit Polizeischülern bei politischen Großveranstaltungen:

BLHA Potsdam, Rep. 2 A, Reg. Potsdam, I Pol. Nr. 660.35 BLHA Potsdam, Reg. Potsdam, Rep. 2 I Pol. Nr. 391: Sammelsachen der Polizeischule

Brandenburg a. Havel von Juni 1933 bis 1934.36 Lauf Hinweis von Manfred Ostendorf, Leiter des Interessenkreises Militärgeschichte im

Brandenburgischen Kulturbund e. V., Ortsgruppe Brandenburg/Havel. Ihm verdanke ich auch Hinweise zur Struktur des Infanterieregimentes 68 der Wehrmacht.

37 Das I.R.68 war bei einem Herbstmanöver – vermutlich Döberitz oder Jüterbog – aus dem 8. Preußischen Infanterieregiment der Reichswehr und Angehörigen der Landes-polizeischule Brandenburg neu aufgestellt worden. (Paul, Wolfgang, Das Potsdamer Infanterie-Regiment 9 1918-1945, Osnabrück 1985, Seite 99).

38 Zit. nach: Die Wehrmacht Mythos und Realität, hrsg. von Rolf-Dieter Müller u. Hans-Erich Volkmann im Auftrage des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes, München 1999, S. 56.

39 Carsten F. L. a.a.O., S. 25.40 Über den Kampfweg der 68er aus Brandenburg im II. Weltkrieg: Die deutschen Divi-

sionen 1939 -1945, hrsg. v. P. Schmitz, K. J. Thies, G. Wegmann, Chr. Zweng, Band 4, Osnabrück 2000 und: Tessin, Georg, Verbände und Truppen der deutschen Wehr-macht und Waffen SS im Zweiten Weltkrieg 1939 – 1945, vierter Band, hrsg. vom Bundesarchiv – Militärarchiv…, Frankfurt / Main . Weiterhin: Paul Wolfgang (An-merkung 37) und: Geschichte des 1. Garderegiments zu Fuß 1933 – 1945, http://www.erstes-garderegiment.de/Geschichte/Geschichte10.html. Zu den Verlusten bei Moskau: Anmerkung 37, Paul, Wolfgang, … Seite 242.

41 Brekow, Frank, „Die führende Abteilung hat Brandenburg einzunehmen!“ Der Kampf um Brandenburg im April 1945, Brandenburg a. d. H. 2000, Seiten 9 u. 12. Weiterhin: Hinweise von Sieghard Wolter aus gesammelten Memoiren (privat). Über das Ende der 23. Infanteriedivision: Anmerkung 37, Paul, Wolfgang, … Seite 454.

42 Laut Information des Zeitzeugen Fritz Gerlach. Die Datierung 22. April ist unsicher und aus der Erinnerung. Der geschilderte Vorgang fand jedenfalls zwischen dem 20. und 24. April statt.

43 Griesbach, A.-A., a.a.O., S. 22.44 Kotsch Detlef, Garnison für drei Armeen (1945 – 1993), a.a.O., S. 171.45 Lt. Hinweis von Oberst a. D. der NVA Henry Richter. Ihm verdanke ich weitere we-

sentliche Angaben zur nachfolgenden Nutzung der Kaserne durch NVA-Fliegerkräfte, zu ihrer Ausrüstung und zur Offiziersschüler-Ausbildung. Oberst a. D. Richter war auch der Kommandeur des Jagdfliegerausbildungsgeschwaders, welcher 1956 den Flug-platz Briest übernahm und weiterhin nach Freiwerden der Kasernen in der Magdebur-ger Straße diese übernahm. Über die Verabschiedung des sowjetischen Geschwaders siehe auch: Langnickel, Vera, Chronik der Stadt Brandenburg (Havel), Mai 1955 – Juni 1958, Hrsg.: Rat der Stadt Brandenburg, Stadtarchiv.

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46 Das erste Hubschraubergeschwader in Brandenburg 1959 hatte eine Staffel Mi-4 und eine Staffel SM-1 bzw. Mi-2 mit je 12 Hubschraubern. Weitere Angaben zum Hub-schrauber(ausbildungs)geschwader: Kopenhagen, Wilfried, Die andere deutsche Luft-waffe, Stuttgart 1994, Seite 66-68.

47 Angaben zu dieser Offiziersschule (ab 1971 Offiziershochschule) wurden entnommen aus: Lutterberg, Oberst Wolfgang und Fisch, Major Peter, Zur geschichtlichen Ent-wicklung der Offiziershochschule der LSK/LV „Franz Mehring“ von 1963 bis 1975/76, Dissertation … eingereicht am Militärgeschichtlichen Institut der Deutschen Demo-kratischen Republik Februar 1982.

48 Werner Seelenbinder (02. 08. 1904 – 24. 10. 1944): Ringkämpfer, sechs mal deutscher Meister, lehnte aus Überzeugung die Teilnahme an der Olympiade 1936 in Berlin ab, Teil-nehmer am antifaschistischen Widerstandskampf, 1942 verhaftet und am 24. 10. 1944 im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet. Die Benennung der Kaserne der Offiziershochschule in Brandenburg (Havel) erfolgte 1968. Das Transporthubschrau-ber-Geschwader THG-34 erhielt diesen Namen 1972.

49 1977: 34 Typ. Mi-8, 10 Typ Mi-4, 6 Typ Mi-2; (Kopenhagen, W., a. a. O., S. 68). 50 Hubschrauber Mi-8: Geschwindigkeit V max. 250 km/h; Reichweite ohne Zusatzbehäl-

ter 620 km; Besatzung: 1. u. 2. Hubschrauberführer Offz., Bordtechniker Fähnrich (bei der NVA der höchste Uffz.-Dienstgrad); Aufgabenspektrum: Versorgungsflüge unter allen Bedingungen, Rettungsflüge, Lufttransporte von Spezialtruppen (bis 22 Mann); Bewaffnungs-Ergänzung: vier Behälter mit je 16 ungelenkten Luft-Boden-Raketen S-5 (57 mm). Kampfhubschrauber Mil Mi-24: max. 340 km/h, Aktionsradius bis 310 km, Besatzung: 3 Mann, Einsatzspektrum: Gefechtsunterstützung, Erdzielbekämpfung, Kommandounternehmen, Begleitschutz für Transporthubschrauber, bewaffnete Ret-tung, Bewaffnung: 1 Vierlings-MG 12,7 mm, 4 Panzerabwehrlenkraketen, und 128 Luft-Boden-Raketen 57 mm.

51 Kopenhagen, Wilfried, a. a. O. ,S. 68.52 Hinweis von Oberst a. D. (NVA) Richter. 53 Selbst der vermeintliche Einsatz der NVA August 1968 zum Prager Frühling endete vor

der Grenze im Erzgebirge.

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Quellen:Deutsches Militärarchiv Potsdam / NVA (ehemaliges), befindet sich jetzt im Bundesarchiv/Militärarchiv Freiburg.

Reichswehrgruppenkommando 1, Ia, op. Nr. 13085 v. 9. 9. 1919.Reichswehr 4. Div., R 4454.Wehrkreiskommando (WKK) III, 4. Div., R 465.

Brandenburgisches Landeshauptarchiv Potsdam, Reg. Potsdam, I Pol. No. 389, 390 / I Hb Nr. 460.Rep. 2 A, Reg. Potsdam, I Pol. Nr. 660.Reg. Potsdam, Rep. 2 I Pol. Nr. 391: Sammelsachen der Polizeischule Brandenburg a. Havel von Juni 1933 bis 1934.

Stadtarchiv Brandenburg a. d. Havel:Verwaltungsbericht der Stadt Brandenburg 1920.Brandenburger Anzeiger vom 11. Januar 1919, vom 6. März 1919, vom 22. März 1920 vom 11. und 19. April 1920.Brandenburger Zeitung vom 22. März 1920, vom 13. 04. / 09. 05. / 12. 05. und 15. 05. 1923.

Archiv der Fachhochschule Brandenburg a. d. Havel:Infocus, Die Zeitung der Fachhochschule Brandenburg, 1. Jahrgg., Nr. 6-7, September 1994.

Vorschrift über den Waffengebrauch des Militärs und seine Mitwirkung zur Unterdrückung innerer Unruhen, Berlin 1899.

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Bildnachweis:Abb. 1: Groehler, Olaf, Die Kriege Friedrichs II., Berlin 1986Abb. 2: siehe Anm. 3Abb. 3: Sammlung Manfred OstendorfAbb. 4: Pellet-Narbonne, Die Geschichte der Brandenburgisch-Preußischen Reiterei,

Berlin 1908Abb. 5: Sammlung Sieghard WolterAbb. 6: Museum Brandenburg an der HavelAbb. 7: Archiv Fachhochschule BrandenburgAbb. 8: Museum Brandenburg an der HavelAbb. 9: Sammlung Sieghard WolterAbb. 10: Museum Brandenburg an der HavelAbb. 11: siehe Anmerkung 3Abb. 12: Archiv Fachhochschule BrandenburgAbb. 13: Zigarettenbilder-Sammelalbum „Josetti Juno“ und „Eckstein Halpaus“, Dresden

o. Jgg. Der Weltkrieg (1918) Nr. 195Abb. 14: Brandenburger Zeitung, Nr. 48 vom 26. 2. 1919, Brandenburger Stadtarchiv

(BStA)Abb. 15: Sammlung Wolfgang KusiorAbb. 16: Sammlung Wolfgang KusiorAbb. 17: Brandenburger Anzeiger (BA) vom 16. 10. 1935 (BStA)Abb. 18: Sammlung Sieghard WolterAbb. 19: Sammlung Sieghard WolterAbb. 20: Sammlung Sieghard WolterAbb. 21: Langnickel, Vera, Chronik der Stadt Brandenburg (Havel), Mai 1955 – Juni

1958, Brandenburg / H. o. Jgg.Abb. 22: Privatbesitz Henry RichterAbb. 23: Privatbesitz Henry RichterAbb. 24: Sammlung Wolfgang KusiorAbb. 25: Archiv Fachhochschule BrandenburgAbb. 26: Archiv Fachhochschule BrandenburgAbb. 27: Archiv Fachhochschule BrandenburgAbb. 28: Archiv Fachhochschule BrandenburgAbb. 29: Archiv Fachhochschule Brandenburg

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Literatur:Anderson, Hauptmann: Die Geschichte Brandenburgs als Garnisonstadt, Weißenfels

1902. Arbeitskreis Stadtgeschichte im Brandenburgischen Kulturbund e. V. (Hrsg.): Brandenburg

(Havel) 1848, Sonderausgabe Heimatkundliche Blätter, Brandenburg a. d. H. 1998.

Benoist-Méchin, J.: Die Geschichte des deutschen Heeres seit dem Waffenstillstand 1918 bis 1938, Band 1, Hsg. v. Carl Henke, Berlin 1939.

Brekow, Frank: 350 Jahre Garnison, Soldaten in der Stadt Brandenburg an der Havel, Be-gleitheft zur Ausstellung „Hohenstücken und Brandenburgs Soldaten“, Branden-burg a. d. H. 2005,

Brekow, Frank: „Die führende Abteilung hat Brandenburg einzunehmen!“ Der Kampf um Brandenburg im April 1945, Brandenburg a. d. H. 2000.

Carsten, Francis L.: Reichswehr und Politik 1918 – 1933, Köln / Berlin 1964.Dijon, E. A. W., Freiherr vpn Montelon: Geschichte des Königlich Preußischen Kürassier-

Regiments, gen. Kaiser von Rußland … Brandenburg (Havel) 1842, Verl. v. Adolph Müller,

von Einem, General: Erinnerungen eines Soldaten, Leipzig 1931.Geschichte des 1. Garderegiments zu Fuß 1933 – 1945, http://www.erstes-garderegiment.de

/Geschichte/Geschichte10.html.Gordon, Harold J.: Die Reichswehr und die Weimarer Republik 1919 bis 1926, Frankfurt/

Main 1959, Heß, Heinrich / Schich, Schößler (Hrsg.): Stahl und Brennabor, Potsdam 1998.Kopenhagen, Wilfried: Die andere deutsche Luftwaffe, Stuttgart 1994.Kusior, Wolfgang: Die Stadt Brandenburg im Jahrhundertrückblick, Berlin 2000.Langnickel, Vera: Chronik der Stadt Brandenburg (Havel), Mai 1955 – Juni 1958, hrsg. vom

Rat der Stadt Brandenburg, Stadtarchiv. Lutterberg, Wolfgang, Oberst / Fisch, Peter, Major: Zur geschichtlichen Entwicklung der

Offiziershochschule der LSK/LV „Franz Mehring“ von 1963 bis 1975/76, Disser-tation … eingereicht am Militärgeschichtlichen Institut der Deutschen Demo-kratischen Republik Februar 1982.

Maercker,G., General: Vom Kaiserheer zur Reichswehr, Leipzig 1922.Müller, Rolf-Dieter / Volkmann, Hans-Erich (Hrsg.): Die Wehrmacht Mythos und Reali-

tät, hrsg. von u. im Auftrage des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes, Mün-chen 1999.

Noske, Gustav, Erlebtes aus Aufstieg und Niedergang einer Demokratie, Offenbach 1947.Paul, Wolfgang: Das Potsdamer Infanterie-Regiment 9 1918 – 1945, Osnabrück 1985.

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Schack, Graf Erich: Oberst a. D., Geschichte des Königlich Preußischen Kürassier-Regi-ments Kaiser Nikolaus I. von Rußland Brandenburgischen Nr. 6, Beitrag von Oberstltn. Graf D. Moltke, S. 11 ff.

Schmitz, Peter / Thies, Klaus-Jürgen / Wegmann, Günter / Zweng, Christian (Hrsg.): Die deutschen Divisionen 1939 – 1945, Band 4, Osnabrück 2000.

Tessin, Georg: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im Zwei-ten Weltkrieg 1939 – 1945, vierter Band, hrsg. vom Bundesarchiv – Militärar-chiv Freiburg; Frankfurt / Main, o. Jg.

Transfeldt, Walter: Wort und Brauch in Heer und Flotte, Stuttgart 1986

Hinweise bzw. Unterstützung durch Materialien von:Frank Brekow, Interessenkreis Militärgeschichte im Brandenburgischen Kulturbund e. V.Fritz Gerlach, Manfred Ostendorf, Leiter des Interessenkreises Militärgeschichte im Brandenburgischen

Kulturbund e. V., Ortsgruppe Brandenburg/Havel, Oberst a. D. der NVA Henry Richter, Gründer des Interessenkreises MilitärgeschichteSieghard Wolter, Arbeitskreis Stadtgeschichte im Brandenburgischen Kulturbund e. V.(alle Brandenburg an der Havel).

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Von Enzyklopädien, einem aufgeklärten Gutsherrn aus Reckahn und

der Fachhochschule Brandenburg

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1. Was man aus Lexika erfahren kann

Im frühlingshaften Winter des Jahres 2007 habe ich mich am Beginn meiner Recherchen über die Ritterakademie Brandenburg zunächst in Lexika nach Informa-tionen umgesehen. So verfahre ich am Beginn jeder Arbeit an einem neuen Thema. Das tat der von 1734 bis 1805 auf Schloss Reckahn bei Brandenburg/Havel lebende märkische Gutsherr Friedrich Eberhard von Rochow übrigens ebenfalls. In einer einsei-tigen autobiographischen Lebensbeschrei-bung berichtet Rochow lapidar und nüch-tern über seine Lernbiographie: „Zuvörderst bekenne ich mich als einen armen Laien in allen Fächern der Wissenschaften […]. Wie das zuging, – hier einige Data. Vom 4. bis 13. Jahre hatte ich 11 Hofmeister – las aber gern Lexika. Das Dutzend [Hauslehrer] sollte nicht voll werden, und mein Vater tat mich endlich auf die Ritterakademie zu Branden-burg.“ – Wie viele Angehörige des angese-henen märkischen Adelsgeschlechts derer von Rochow war bereits Friedrich Eberhards politisch einflussreicher Vater, der preußische Finanz- und Kriegsminister Friedrich Wilhelm von Rochow (1690 – 1764) ehemals Schüler der Ritterakademie gewesen (vgl. Abb. 33, Schülerverzeichnis). Deshalb wurde auch der Sohn auf diese in der Mitte des 18. Jahrhunderts angesehene Bil-dungsinstitution geschickt (vgl. Abb. 34, Wappenbuch). Beim Nachdenken über die Frage, wie es wohl Friedrich Eberhard von Rochow als Schüler ergangen ist, wurde mir deutlich, dass ich eigentlich kaum etwas über die Ritterakademie in Branden-burg wusste.

Im Computerzeitalter informiert man sich zunächst selbstverständlich im Inter-net. Dort erfährt man in der freien Enzyklopädie Wikipedia tatsächlich einiges über die Brandenburger Ritterakademie (vgl. Abb. 31): „Im Jahr 1704 stiftete das Bran-denburger Domkapitel die Ritterakademie unter Genehmigung des Königs Fried-rich I. in Preußen. Am 26. Januar 1705 eröffnete sie ihre Türen auf dem Domhof […]. Ziel der Schule war die Ausbildung des märkischen und pommerschen Adels.

Abb. 30: Friedrich Eberhard von Rochow

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Unterrichtet wurde vor allem in Fremdsprachen, wie Französisch und in Naturwis-senschaften. Der Schwerpunkt lag allerdings in der Rechts- und Staatskunde.

Abb. 31 Die Ritterakademie um 1830

[…] Seit 1803 lautete der Name der Schule Ritterakademie. [… Erst] im Jahr 1937 beschloss man die Ritterakademie aufzulösen.“

Natürlich wusste ich, dass nicht alle Informationen von „Wikipedia“ stimmen müssen, denn jeder Benutzer kann den Text immer wieder neu in seinem Sinne ändern; dieser Umstand bleibt eine permanente Fehlerquelle. Ändern kann man dagegen die für viele Studierende heute fast altmodischen, auf Papier gedruckten Lexika nicht so einfach. Dieser Einsicht folgend kontrollierte ich die Informationen von „Wikipedia“ in einem mir immer wieder gute Dienste leistenden fünfbändigen „Lexikon der Pädagogik“ aus dem Jahre 1915. Durch meine Lektüre konnte ich fest-stellen, dass die Daten in „Wikipedia“ in Ordnung waren. Interessant fand ich an den Lexikonartikeln „Ritterakademie“ vom Beginn des vergangenen Jahrhunderts aber zusätzlich noch die Bemerkungen zur historischen Bedeutung der Ritteraka-demie: „Wenn aber in der Gegenwart [1915] die Bedeutung der Ritterakademien auch nicht mehr groß ist, so entsprachen sie ursprünglich doch einem Bedürfnis und sind für die Entwicklung des Schulwesens wichtig geworden. Sie haben das Bedürfnis geweckt, dass […] das Studium der modernen Sprachen wichtiger sei als das gelehrte Studium der Antike, und dass die Kenntnis der Realien unentbehrlich sei.“ Nach dieser interessanten Deutung stieß ich auf einen Satz der mich besonders freu-

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en musste: „Von berühmten Schülern der Ritterakademie sei nur [Fr.] E. v. Rochow genannt, der Edelmann unter den Pädagogen, der im Ritterkollegium zu Branden-burg 1747/49 studierte.“

Der offensichtlich schon vor 90 Jahren als „Edelmann unter den Pädagogen“ in das Lexikonwissen eingegangene Friedrich Eberhard von Rochow aus dem nahen Reckahn wurde also schon vor über 250 Jahren in den modernen Fremdsprachen und Naturwissenschaften als Grundlage für eine damals zeitgemäße Bildung un-terrichtet. Mir kam die Einsicht: Daher konnte Rochow also in seinem auch heute noch lesenswerten Text „Etwas Praktisches über Erziehung“ den nützlichen, tüch-tigen und brauchbaren Menschen als Ziel aller Bildung anraten. – Die Sache begann mich immer mehr zu interessieren. Gibt es eine (wenn auch nur ideengeschichtliche) Verbindung zwischen der jungen und modernen Fachhochschule Brandenburg mit ihren zukunftsorientierten Studiengängen in den Fachbereichen Technik, Wirt-schaft, Informatik, Medien mit dem frühen Bildungsanspruch der Ritterakademie Brandenburg und den von Friedrich Eberhard von Rochow für richtig erkannten Bildungszielen?

Abb. 32: Ritter-Collegium

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2. Waren Ritterakademien Vorläufer von heutigen Fachhochschulen?

Wenn ich recht sehe, wird diese Frage bisher nicht diskutiert. Deshalb bemühe ich mich im Folgenden um einige, hoffentlich schlüssige eigene Überlegungen. Aus der Kenntnis von Rochows Biographie ist man geneigt, die in der Zwischenüber-schrift gestellte Frage nach einer wenigstens ideengeschichtlichen Verbindung zwi-schen der Fachhochschule Brandenburg und der ehemaligen Ritterakademie mit Nein zu beantworten. Dies gilt zunächst unabhängig von den auf der Ritterakade-mie vermittelten Unterrichtsinhalten. Man ist geneigt, keine Verbindung zu sehen, wenn man sich die in der Ritterakademie gängige Straf- und Disziplinierungspraxis genauer ansieht. Beispielsweise war der 16jährige Rochow, wie uns dies auch heute Jugendliche im gleichen Alter tagtäglich demonstrieren, kein Musterschüler, son-dern ein lebensfroher Draufgänger. Aus den Akten der Ritterakademie sind die da-raus resultierenden Strafen ersichtlich:

Am 3. April 1751 erhielt er als Strafe drei Stunden Karzer und einen Monat Spielplatzverbot, weil er einen kleinen Kameraden verprügelt hatte; am 27. Novem-ber 1751 erhielt er ein dreitägiges Erholungsverbot, weil er sich mit zwei Mitschülern auf seiner Stube „mit trinken sehr übernommen“ hatte. Zu dem Bild des unge-stümen und lebenslustigen Junkers von Rochow passt sicher auch das Interesse an den Kostümfesten und Schulaufführungen der Ritterakademie, in denen die Welt des Adels verherrlicht wurde.

Die Lebenswelt des Jugendlichen Rochow und unsere heutige Lebenswelt haben kaum Gemeinsamkeiten. Auch die bis zum Beginn der Weimarer Demokratie an Hochschulen noch durchaus möglichen Karzerstrafen gibt es nicht mehr. Auf der Homepage der „Heidelberger Kongress und Touristen GmbH“ wird allerdings noch heute mit dem zwischen 1778 bis 1914 in Funktion befindlichen Studentenkarzer in der Augustinergasse 2 mit Bild und Text als Touristenattraktion geworben.

Etwas ernsthafter: Die in der Zwischenüberschrift gestellte Frage, ob die Bran-denburger Ritterakademie wenigstens ideengeschichtlich als Vorläufer der heutigen Fachhochschule angesehen werden kann, wird man nur im Zusammenhang mit dem jeweiligen historischen Kontext beantworten können. Wieder ist es ein Lexi-konartikel, der uns interessante Hinweise zu geben vermag. In der elfbändigen „En-cyklopädie des gesamten Erziehungs- und Unterrichtswesens“ (1859-1878) hat den Artikel über Ritterakademien „zufällig“ der von 1856-1883 amtierende Direktor der Brandenburger Ritterakademie Dr. Ernst Köpke geschrieben. Köpke war ein in seiner Zeit angesehener Kenner der Ritterakademien, natürlich auch der Branden-

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burgischen. Gleich zu Beginn des immerhin 18seitigen Artikels gibt uns Köpke eine erste Antwort auf unsere oben gestellte Frage: Ritterakademien „waren demnach Fachschulen [Hervorhebung: H. Schmitt] für diejenigen Berufsarten, in denen der Adel verwendet zu werden pflegte, und konnten ebenso für den Kriegsdienst, wie für die Diplomatie, für Hof- und Regierungsämter (in den Kriegs- und Domänen-kammern) vorbereiten. Sie setzten die Elemente der Schulbildung voraus, ohne den Gesamtumfang derselben in sich aufzunehmen, und griffen mit einem Theil ihrer

Lehrgegenstände in die Universitäts-wissenschaften hinein“ (Köpke 1869, S. 171). Köpke war als Kind des 19. Jahrhunderts ein Verfechter des neu-humanistischen Bildungsideals und damit ein überzeugter Gegner prag-matischer, auf Berufs- und Lebens-bewältigung angelegter Ausbildung. Dennoch analysiert er richtig, dass sich die Adelsschulen mit ihren teil-weise modernen Unterrichtsinhalten in der Tradition der „durch Ratich [= Wolfgang Ratke (1571-1635)] und Comenius [Johann Amos Comenius (1592-1670)] reorganisierten Schu-len“ (ebd. S. 173) entwickelt haben. Köpkes Artikel ist durch die teilwei-se sogar emotionale Ablehnung die-ser beispielsweise im prosperierenden Amsterdam jener Zeit hoch ange-sehenen pädagogischen Tradition durchzogen. Bildung für Beruf und Leben gehörte für den Neuhumanist Köpke nicht zur Aufgabe von Schu-le: „Die Anforderung, den Schülern das unmittelbar [i. O.] Nützliche und Brauchbare mit in das Leben zu

geben, ist zu allen Zeiten an die Schule gestellt worden; macht man doch selbst heu-te noch dem Utilitätsprinzip die widerwärtigsten Zugeständnisse“ (ebd.).

Köpke hat eine Bildung für Beruf und Leben abgelehnt, weil zu seiner Direk-torenzeit die Ritterakademie Brandenburg bereits in ein neuhumanistisches Gym-nasium umgewandelt war. Der Name Ritterakademie wurde nur noch der Traditi-

Abb. 33: Schülerverzeichnis der Ritterakademie

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on wegen beibehalten und hatte im 19. Jahrhundert keinerlei Entsprechung mehr im Schulprofil des „Gymnasiums Ritterakademie“. Diese Tatsache verdeutlicht, dass die dargelegten ideengeschichtlichen Entsprechungen der Qualifikationsfunktionen und den Studienzielen von Fachhochschulen und Ritterakademien sich auf die Aus-bildungsrealität der durch ein aufgeklärtes Nützlichkeitsdenken geprägten Rittera-kademien im 18. Jahrhundert beziehen muss.

Abb. 34: Wappenbuch der Ritterakademie

Friedrich Eberhard von Rochow würden die gerade knapp skizzierten Zusam-menhänge als Schüler der Brandenburger Ritterakademie kaum interessiert haben. Das wurde ganz anders, nachdem er, gerade 26 Jahre, die Rittergüter Reckahn, Krahne, Göttin, Mesdunck und Rotscherlinde von seinem lebenstüchtigen Vater schuldenfrei übernommen hatte. Rochow wusste um die inneren Zusammenhänge von Wirtschaftlichkeit seiner Güter und dem Ausbildungsstand seiner Untertanen. Auch wollte er „Arm werden seltener […] machen“. Der dabei eingeschlagene Weg war durch die positive Sicht der niederen Volksklassen vorgezeichnet, wobei die

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Analyse der Ursachen für Armut und Bettelei durch Rochows Lebenserfahrung bekräftigt wurden: „Ich lebe unter Landleuten. Mich jammerte des Volks. Neben der Mühseligkeit ihres Standes werden sie von der schweren Last der Vorurteile gedrückt. […] Sie wissen weder das, was sie haben, gut zu nutzen, noch das, was sie nicht haben können, froh zu entbehren. Sie sind weder mit Gott, noch mit der Ob-rigkeit zufrieden. […] Daher ist ihre Religion meistenteils der verderblichste Fatalis-mus“. Vor dem Hintergrund dieser Analyse war für Rochow „schon blos von seiten der Finanz betrachtet“ Volksaufklärung durch Schulbildung der auf der Hand lie-gende Lösungsweg: Denn „der Dumme denckt […] nicht gehörig weder nach noch vor, weiß sich nicht zu helfen, kann guten Rat nicht würdigen und wird eben darum ein Opfer der Ereignisse“. (Alle Zitate nach: Schmitt/Tosch 2001, S. 25)

Rochow ging es auf seiner Gutsherrschaft also um lebensnahe und alltäglich anwendbare Unterrichtsinhalte. Das damit zusammenhängende Bildungskonzept wurde durch die von Rochow in Reckahn erbaute erste moderne Volksschule in Deutschland vorbildlich verwirklicht. Die Rochowsche Landschule wurde im 19. Jahrhundert zum „Muster aller Volksschulen“ weit über den deutschen Sprachraum hinaus. Dieser Umstand hat dazu geführt, dass das Reckahner Gesamtensemble von Schloss (1729), Gutspark (um 1730), Barockkirche (1741) und Schulhaus (1773) in dem 2006 in dritter Auflage erschienenen „Blaubuch der Bundesregierung“ als „Kultureller Gedächtnisort von nationaler Bedeutung“ gewürdigt wurde.

3. Schlussüberlegungen

Sicher werden die Leserinnen und Leser die vorstehende knappe Skizze von bis-her vermutlich kaum überdachten Zusammenhängen und die damit verbundenen Fragen nicht alle in gleicher Weise als schlüssig akzeptieren. Das konnte und sollte auch nicht Sinn der vorstehenden Überlegungen sein. Für die Lehrenden und Stu-dierenden der Fachhochschule Brandenburg scheinen mir aber die aufgezeigten ideengeschichtlichen Zusammenhänge durchaus überlegenswert. Vielleicht könnte man auf der Homepage unter „Geschichte der Fachhochschule“ nicht nur die Tradi-tionslinie „Kürassierkaserne“ betonen, sondern auch etwas über die Brandenburger Ritterakademie und Friedrich Eberhard von Rochow schreiben. Ich bin mir sicher, Rochows Pädagogik und Bildungsideal und die zukunftsorientierte Bildungsein-richtung Fachhochschule Brandenburg mit neuester Technologie, praxiserfahrenen Professoren und Dozenten, Projektstudium und modernen Studiengängen passen sehr gut zusammen.

Prof. Dr. Hanno Schmitt

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hBProf. Dr. Manfred Kliesch

Mit Manfred Kliesch wurde eine Per-sönlichkeit an die Hochschule berufen – ein Maschinenbauer durch und durch, gleicher-maßen Praxis-gestählt wie Hochschul-erfah-ren – und von seinen Studenten mit Respekt „Papa Kliesch“ genannt. Aus meiner Sicht trifft diese Bezeichnung voll und ganz, denn wie ein Familienoberhaupt führte er „sei-ne“ Studenten durch das Studium – mal mit Strenge fordernd, mal mit persönlicher An-sprache treibend.

Dabei war das zur Gründungszeit der Hochschule nicht gerade einfach. Nur weni-ge Kollegen mussten das Fächerspektrum des Maschinenbaustudiums absichern. Getreu sei-nem Motto „Dem Ingenjör ist nix zu schwör“ hat sich Manfred Kliesch daher nicht nur seiner angestammten Fächer wie Konstruk-tion, Maschinenelemente und Fördertechnik angenommen, sondern unter anderem auch Mathematik, Antriebstechnik und Arbeits-wissenschaften gelesen – eine Bereitschaft und Flexibilität, die manchem Kollegen heute noch zum Beispiel gereichen könnte. Neues hat Manfred immer gereizt, auch wenn es mit Arbeit verbunden war – also genau der richtige Mann zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort.

Spaß hat Manfred Kliesch wohl vertragen, aber wenn es um die Angelegenheiten des Ma-schinenbaus ging, konnte er auch hart und unnachgiebig werden. Ohne viele Worte zu machen hat er dann im Fachbereichsrat oder andernorts seine Auffassung „im Klartext“ ver-treten und so gleichsam verbal mit der Faust auf den Tisch gehauen – selbstverständlich al-les humorvoll garniert, damit sein Gegenüber die bittere Pille besser schlucken konnte. Da es Manfred aber immer um die Sache ging („Mit Politik habe ich nichts am Hut!“), verhallten seine Worte auch nie ohne Wirkung.

Manfred Kliesch war aber auch deshalb stark, weil er „ein Team“ war. Häufig beglei-tete ihn seine Frau Lotti als selbstbewusste und hilfsbereite Partnerin. Als ich im Februar 1994 verspätet und nervös zu meinem Beru

fungsvortrag in der Kirchhofstraße erschien, war es eben Frau Kliesch, die mich unauffällig in ein Gespräch verwickelnd beiseite nahm, um mich zu beruhigen und für den anstehen-den Auftritt mit Kaffee und selbst zubereiteten Häppchen zu stärken. Hierdurch hat Frau Kliesch eine ebenso vertraute wie würdige Atmosphäre geschaffen, die mir in besonderer Erinnerung ist.

Um der Flut an Verwaltungsvorgängen Herr zu bleiben, hatte Manfred Kliesch ein überaus effektives Arbeitsprinzip. Hierzu ge-hörte, die Korrespondenz per E-Mail grund-sätzlich abzulehnen. Dennoch trug es sich eines Tages zu, dass Manfred versehentlich sein E-Mail-Programm startete. Dies veran-lasste seinen Rechner, sich voll und ganz der zugewiesenen Aufgabe zu widmen. Aus Sicht von Manfred allerdings stand der „Kasten“. Ein eilends herbeigerufener Kollege konnte die Ursache schnell klären: „Der Rechner hat nur Deine E-Mails heruntergeladen – und das waren 3700, das dauert eben etwas!“ Man-freds Reaktion: „Das ist doch alles nur Müll! Die meisten Dinge haben sich doch eh schon von selbst erledigt – und die wirklich wich-tigen, die kommen sowieso parallel mit der Hauspost!“.

Heute, etwas älter und damit (noch) weiser geworden, nutzt Manfred allerdings gerne die Vorzüge dieses Mediums, um von Pirna aus Kontakt zu seinen zahlreichen Freunden und Bekannten zu halten – insbesondere auch zu denjenigen aus der Brandenburger Zeit.

Prof. Dr. Franz-Henning Schröder

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Literatur zur Brandenburger RitterakademieKlaus Bleeck: Adelserziehung auf deutschen Ritterakademien. Die Lüneburger Adelsschu-

len 1655 – 1850. Frankfurt/Main 1977.Albrecht von dem Bussche: Die Ritterakademie zu Brandenburg. Frankfurt/Main 1989.Ernst Köpke: Ritterakademien. In: Encyklopädie des gesamten Erziehungs- und Unter-

richtswesens. Hrsg. Von Karl Adolf Schmid. Bd. 7. Gotha 1869, S. 171 – 197. Lexikon der Pädagogik. Hrsg. von Ernst M. Roloff. 4. Bd. Freiburg im Breisgau 1915. Wikipedia. Stichwort: Ritterakademie (Brandenburg)

(http:de.Wikipedia.org/wiki/Ritterakademie_%28Brandenburg%29)

Literatur zu Friedrich Eberhard von RochowHanno Schmitt / Frank Tosch (Hrsg.): Vernunft fürs Volk – Friedrich Eberhard von Ro-

chow im Aufbruch Preußens. Berlin 2001. (Für 10 € im Rochow-Museum in Reckahn erhältlich)

Blaubuch 2006. Kulturelle Leuchttürme in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Mit einem Anhang: Kulturelle Ge-dächtnisorte. Hrsg. von Paul Raabe unter Mitwirkung von Manfred Ackermann auf Veranlassung des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. 3. Aufl. Berlin 2006, S. 311 – 314.

BildnachweisAbb. 30: Friedrich Eberhard von Rochow (1734 – 1805). Künstler unbekannt, Öl auf

Leinwand 1794. Im Besitz der Familie Freiherr von der Recke. Seit 2005 erst-mals im Rochow Museum der Öffentlichkeit zugänglich.

Abb. 31 – 34: Reproduziert aus: Schmitt, Hanno / Tosch, Frank (Hrsg.): Vernunft fürs Volk.

Friedrich Eberhard von Rochow im Aufbruch Preußens. Berlin 2001, S. 14 – 16. Das Original befindet sich im Dommuseum Brandenburg/Havel.

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ChronikOktober 91 Das Land Brandenburg beschließt die Errichtung und Gründung von

fünf Fachhochschulen im Lande.

1992April/Mai Die Gründungskommission der Fachhochschule Brandenburg konsti-

tuiert sich in Anwesenheit des Ministers für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, Hinrich Enderlein, und Per-sönlichkeiten der Stadt Brandenburg. Sie beschließt die Bildung der Fachbereiche Technik und Wirtschaft und die Aufnahme des Studien-betriebes zum Wintersemester 1992/1993 in den Studiengängen Ma-schinenbau, Betriebswirtschaftslehre und Angewandte Informatik.

Juni Der Gründungsrektor und die ersten vier MitarbeiterInnen beginnen ihre Tätigkeit an der FHB.

September MitarbeiterInnen in Verwaltung, Bibliothek, Rechenzentrum und technischem Labordienst nehmen ihre Arbeit auf.Die ersten Professoren erhalten ihre Ernennungsurkunden.

Abb. 35: Die ersten Professoren erhalten im Altstädtischen Rathaus ihre Ernennungsurkunden

Oktober Der Gründungsrektor eröffnet die erste Vorlesungszeit und begrüßt die ersten Studierenden. Der Minister für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Hinrich Enderlein, hält die Eröffnungsrede.

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November Erster Monatstreff von Studierenden und Gründungsrektor. Benen-nung von StudierendenvertreterInnen für alle Kommissionen und Gremien.

Die Studierenden bilden eine vorläufige Studierendenvertretung und organisieren den studentischen Hochschulsport.

Dezember An der FHB sind 62 Studierende eingeschrieben. Es sind fünf Profes-sorInnen und noch keine wissenschaftlichen MitarbeiterInnen tätig.

1993Januar Die Fachhochschule stellt sich vor: „1. Tag der offenen Tür“, „Schnup-

perstudium und Arbeitsmarkt“.Februar Die Landeskommission für Fachhochschulen des Landes Branden-

burg (LK) beendet ihre Arbeit; die Empfehlungen der LK schaffen die Grundlagen für den weiteren Ausbau der Fachhochschule Branden-burg.Ende des ersten Wintersemesters 1992/1993: Klausuren und Lei-stungsprüfungen für die StudentInnen.

Abb. 36: Das erste Quartier der jungen Fachhochschule liegt in der Kirchhofstraße

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März Gründung der „Gesellschaft der Freunde der Fachhochschule“ durch die Industrie- und Handelskammer Brandenburg, Geschäftsstelle Brandenburg.Die „Hochschulreihe“ wird ins Leben gerufen: ProfessorInnen der FHB präsentieren ihre Lehr- und Forschungstätigkeit der Öffentlich-keit.Die Fachhochschule beginnt mit Fernstudienbrückenkursen für Ab-solventInnen von Fachschulen der DDR im Studiengang Maschinen-bau.

Mai Die Studiengänge stellen sich vor: „Studienfachtage“ an der FHB.Oktober Die Studiengänge Wirtschaftsinformatik, Elektrotechnik und Tech-

nische Physik werden eröffnet.Das Brandenburger Hochschuldidaktische Kolloquium findet zum ersten Mal statt.

November In Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Technologie führt die FHB die Tagung „Informations- und Kom-munikationstechnologien für die Wirtschaft“ durch.

Dezember INFOCUS – Die monatliche Zeitung der Fachhochschule Branden-burg erscheint erstmals.An der FHB sind 308 Studierende eingeschrieben. Es sind 22 Profes-sorInnen und drei wissenschaftliche MitarbeiterInnen tätig.

1994März Die ersten Studierenden gehen in das berufspraktische Semester.April Die Hochschulreihe – die Publikation zur gleichnamigen Vortragsrei-

he – wird erstmals veröffentlicht.Die FHB präsentiert sich mit brains, dem Brandenburger Informati-onssystem, auf der Hannover Messe Industrie.

Mai Einrichtung der Technologie- und Innovationsberatungsstelle an der FHB (TIBS).

Juli Die FHB wird in das ERASMUS-Programm der EU aufgenommen.August Die Vorläufige Grundordnung der FHB tritt in Kraft.

Der Fachbereich Wirtschaft, die Bibliothek, das Rechenzentrum und die Verwaltung ziehen in die umgebaute Kürassierkaserne auf dem zu-künftigen Campusgelände der FHB ein.

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Ein Maschinenbaustudent erhält sein Diplom – der erste Absolvent der Fachhochschule Brandenburg.

September Eröffnung der Ausstellung „Von der Kürassierkaserne zur Fach-hochschule Brandenburg – Eine Ausstellung zur Konversion von Militäreinrichtungen“ im Beisein des Ministers für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, Hinrich Enderlein.

November Der erste Brandenburger Workshop Mechatronik informiert über In-halte der Studienrichtung im Stu-diengang Maschinenbau.

Dezember Porzellanausstellung – Junge Por-zellanmalerinnen aus Gzehl/Russ-land demonstrieren ihre Kunst und verkaufen ihre Produkte.An der FHB sind 460 Studierende eingeschrieben. Ein Student hat sein Studium erfolgreich abgeschlos-sen. Es sind 35 ProfessorInnen und acht wissenschaftliche Mitar- beiterInnen tätig.

1995Januar Erste Wahlen der akademischen Gremien Konzil, Senat, Fachbereichs-

räte an der FHB.Konstituierung des ersten Senats der Fachhochschule Brandenburg.

Februar Konstituierung des ersten Konzils der Fachhochschule Brandenburg und Wahl des ersten Rektors und der ersten Prorektoren der Fach-hochschule Brandenburg.Der bisherige Gründungsrektor, Prof. Dr.-Ing. Helmut Schmidt, wird zum ersten Rektor der FHB gewählt.

März Die Gründungskommission wird feierlich verabschiedet.1. Tag der Forschung an der Fachhochschule Brandenburg.

Abb. 37: Trotz der Enge – die technische Ausstattung war von Anfang an sehr gut

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Die FHB präsentiert sich auf der Hannover Messe Industrie sowie auf der CeBIT mit: „Informati-onsdienste der FHB“, „Zuverläs-sigkeit rissgeschädigter Bauteile“, „Messeinrichtung zur Bestim-mung der Ölkontamination von Böden“ und „brains“.

Mai Die Ausstellung an der Fach-hochschule Brandenburg „8. Mai 1945 – Die Stunde Null in Bran-denburg an der Havel“ doku-mentiert die Zerstörungen in der Stadt, zeigt aber zum anderen auch auf, in welcher Weise die Bevölkerung nach Kriegsende ihr Leben neu gestaltete.

Oktober Die FH Brandenburg beteiligt sich an der Technologiemesse SITEF in Toulouse mit den Ex-ponaten „Zuverlässigkeit rissge-schädigter Bauteile“ und „Messeinrichtung zur Bestimmung der Öl-kontamination von Böden“.

Dezember Mit der Konversionsausstellung „Von der Kürassierkaserne zur Fach-hochschule Brandenburg – Eine Ausstellung zur Konversion von Mi-litäreinrichtungen“ im polnischen Bydgoszcz beginnen die Kooperati-onsbeziehungen zwischen der Fachhochschule Brandenburg und der dortigen Pädagogischen Hochschule.An der FHB sind 624 Studierende eingeschrieben. Die Gesamtzahl der Absolventen beträgt 23. Es sind 40 ProfessorInnen und neun wis-senschaftliche MitarbeiterInnen tätig.

Abb. 38: Die Krönung des Wirtschaftswissen-schaftlichen Zentrums durch Pyramiden- stümpfe

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1996Januar Die FH Brandenburg und das Technologie- und Gründerzentrum

Brandenburg an der Havel GmbH (TGZ) unterzeichnen einen Ko-operationsvertrag.Erster Fachtag des Studienganges Informatik der FHB für Informa-tiklehrer zum Thema „Datenautobahn – Verkehrswege von morgen?!“ findet statt.

März Die FHB präsentiert sich auf der CeBIT mit: „Kulturrouten in Bran-denburg“ und „brains online“.

Mai Zum ersten Mal feiern SchülerInnen und BürgerInnen der Stadt Brandenburg zusammen mit Studierenden, Professoren und Mitarbei-terInnen der FHB den Hochschultag/Campusfest.1. Bibliothekstag im Land Brandenburg – Veranstaltungsort ist neben der Stadtbibliothek auch die Hochschulbibliothek Brandenburg.

Abb. 39: Die Herrichtung des Bibliotheksgebäudes schreitet voran

Juni Erste Existenzgründertage an der FHB werden von der TIBS und dem Institut für angewandte mittelstandsorientierte Betriebswirtschafts-lehre e. V. veranstaltet.

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hBAdalbert Scheinemann

„Drei Null Acht – Scheinemann bei Tag und Nacht“

Unter dieser Nummer war der Feinmecha-nikmeister Adalbert Scheinemann von 1993 bis 2004 stets zur Stelle und hatte immer ein offenes Ohr für alle Probleme und Sorgen.

Als er 1993 eingestellt wurde, liefen die Einstellungsgespräche noch anders ab. Da der Gründungsbeauftragte für den Studien-gang Physikalische Technik, Herr Prof. Little, extra aus Flensburg anreisen musste und die Zeit knapp war, traf man sich nicht an der FH Brandenburg, sondern bei Herrn Scheine-mann in Potsdam. Schnell war man sich einig und sollte es nie bereuen. Herr Scheinemann war genau der Richtige für diesen Job. Von einer Feinmechanikwerkstatt war 1993 in der Magdeburger Straße 50 natürlich noch nichts zu sehen. Als erstes gab es ein großes Büro ge-meinsam mit 3 weiteren neuen Mitarbeitern im damaligen Haus 8, heute Laborgebäude 1. Dieser Raum sollte später die erste Fein-mechanikwerkstatt werden. Kaum war mit viel Eigeninitiative und Kreativität die Werk-statt eingerichtet und die ersten Physikpro-fessoren berufen, ging die Arbeit richtig los. Die Werkstatt im Fachbereich Technik wurde sein zweites Zuhause. Durch die technische Unterstützung und die geschickten Hände von Herrn Scheinemann entstanden viele Experimente und komplizierte Versuchsauf-bauten. Scheini war oft der Retter in der Not. Nicht nur die Physikprofessoren mit ihren ungewöhnlichen Wünschen waren Stamm-kunden bei Herrn Scheinemann. Egal, ob es um die Mitarbeit an Forschungsprojekten, Exponate für Messeauftritte, Spaßwettbe-werbe am Hochschultag oder um technische Unterstützung für Diplom- und Doktorar-beiten ging, das Fachwissen und Können von Herrn Scheinemann war immer gefragt. Oft reichte eine kleine Handskizze aus und Mei-ster Scheinemann konnte helfen. Zahlreiche Experimente der stadtbekannten Physikvorle-sungen im Rahmen der Hochschulreihe, La-borversuche für Studierende und Aufbauten für die Physiksammlung tragen seine Hand-schrift.

Auch als Fotograf der ersten Jahre machte er sich einen Namen, so wurde die bauliche

Entwicklung des WWZ, von baufälligen Offiziersbüros bis zum modernen Hoch-schulgebäude, von ihm im Bild festgehalten. Besonders beliebt war Herr Scheinemann als Organisator zahlreicher Veranstaltungen. Stabsmäßig von ihm vorbereitet und durch-geführt wurden nicht nur tolle Radtouren des FB Technik, sondern auch Wandertage für die gesamte Hochschule. Ausgerüstet mit FHB-Fan-T-Shirt hatte Scheini die Zügel in der Hand und sorgte mit speziell vorberei-teten Karten und Humor dafür, dass auch die „Nichtbrandenburger“ das Ziel erreichten und für alle diese Wanderungen ein schönes Erleb-nis wurden.

Nach seinem wohlverdienten Ruhestand blieb Herr Scheinemann der FH Branden-burg treu, darüber freut sich nicht nur Prof. Janisch. In seinem Auftrag entwickelte und fertigte er Werkzeuge und Vorrichtungen zur Herstellung des Lehmann schen „Gnom“, die demnächst in einer Schauwerkstatt des Bran-denburger Museums zu sehen sein werden.

Als Forschungsprojektmitarbeiter im Be-reich Physik ist Herr Scheinemann an man-chen Tagen weiterhin in seiner Werkstatt an-zutreffen.

Carmen Kampf

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Oktober Einführung der Studienrichtungen Digitale Medien im Studiengang Informatik, Mechatronik und Umweltsystemtechnik im Studiengang Maschinenbau sowie Sensorsystemtechnik Studiengang Physikalische Ingenieurwissenschaften.Das Stadtmuseum erhält durch die FH Brandenburg eine audiovisuelle Info-Säule und einen Internetauftritt – als erstes Museum im Lande.

Abb. 40: 1996 wird der Grundstein für die Mensa gelegt

Der Abschluss von Sanierung und Umbau der denkmalgeschützten ehemaligen Kürassierkaserne zum Hauptgebäude der FHB wird mit einem Festakt gewürdigt.Zweiter Tag der Forschung an der FHB mit dem Titel „Brennpunkt Angewandte Forschung und Entwicklung“. Herausgabe des ersten Forschungsberichtes 1992-1995.Am 14. 10. 1996 feierliche Übergabe des Gebäudes der Hochschulbi-bliothek.

November Die 16. Arbeitstagung „Mensch-Maschine-Kommunikation“ mit dem Thema „Lernen + Arbeiten mit dem Netz“ fand in der FHB statt.Zusammen mit dem Ortsverband Brandenburg „Y06“ des Deutschen Amateur Radios Clubs bietet der Studiengang Elektrotechnik einen Amateurfunklehrgang an.

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Dezember An der FHB sind 887 Studierende eingeschrieben. Die Gesamtzahl der Absolventen beträgt 58. Es sind 42 ProfessorInnen und elf wissen-schaftliche MitarbeiterInnen tätig.

1997März Die FHB präsentiert sich auf der CeBIT mit: „Competence-Center

für Digitale Medien“, „Mobile Spurengasanalyse mit FTIR-Spektro-metrie“.„Der Scheinwerfer“, die Zeitung des AStA der FH Brandenburg, er-scheint erstmals.

Abb. 41: Die Grundsteinlegung für das Ingenieurwissenschaftliche Zentrum I erfolgt 1997

April Gründung der Interessengemeinschaft STUNT (Studentische Unter-nehmerschaft) der FHB.Die Fachhochschule Brandenburg begeht am 13. April 1997 ihr 5-jäh-riges Bestehen. Im Rahmen eines „Hochschultages“ finden vom 11. bis zum 13. April 1997 die Geburtstagsfestlichkeiten statt.Am 11. April 1997 feiert die FHB im Altstädtischen Rathaus ihren ersten Hochschulball.

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Abb. 42: Der erste Hochschulball wird im Altstädtischen Rathaus gefeiert

Mai Erstmals bewirbt sich ein Student der FHB erfolgreich um ein Fulbright-Stipendiat und wird für ein Jahr an einer amerikanischen Universität studieren.

September Die FH Brandenburg begrüßt ihre ersten fünf DAAD-Stipendiaten.

Abb. 43: Bei der Immatrikulationsfeier 1997 ist die Maschinenhalle noch im Rohzustand

Oktober Die FHB erweitert ihr Angebot um den internationalen, dreisemestri-gen Aufbaustudiengang Technologie- und Innovationsmanagement mit internationalem Abschlussgrad Master of Science.

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Die FHB begrüßt ihre Tausendste Studentin.Die neue Mensa wird durch Karin Bänsch, Geschäftsführerin des Stu-dentenwerks Potsdam eröffnet.Dritter Tag der Forschung an der FHB mit dem Titel „Brennpunkt Angewandte Forschung und Entwicklung – Perspektiven – Ziele – Beispiele“.Im Rahmen des europäischen LEONARDO-Programms wird die FHB Mitglied der Ausbildungspartnerschaft Hochschule-Wirtschaft der Brandenburgischen Hochschulen.

Abb. 44: Zum Semesterstart kommt auch Ministerpräsident Dr. Manfred Stolpe

November Das neue Informatikgebäude wird durch den Wissenschaftsminister Steffen Reiche übergeben.

Dezember Die Studenten der FHB beteiligten sich am einwöchigen Streik, an dem weit über 100 deutsche Hochschulen teilnehmen. Ziel ist u.a. die Verbesserung der sozialen Situation der Studierenden und Schüler.An der FHB sind 1.150 Studierende eingeschrieben. Die Gesamtzahl der Absolventen beträgt 104. Es sind 45 ProfessorInnen und 13 wis-senschaftliche MitarbeiterInnen tätig.

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1998Februar Der Fachbereich Technik führt erstmals eine Weiterbildungsveran-

staltung für Fachlehrer im Bereich Naturwissenschaften zum Thema „Mechanik, Akustik und Fluide“ durch.

März Die FHB präsentiert sich auf der CeBIT mit: „Kulturdatenbank“, „Comeptence Centers für Digitale Medien (CCDM)“ und „Präsenta-tion 365 Tage SAP R/3 an der FH Brandenburg“.Eröffnung des Studentenkellers „IQ“ im Keller des WWZ.

April Die FHB präsentiert sich auf der Hannover Messe Industrie mit: „Das dynamische Bett“.Als aktives Mitglied des internationalen Hochschulnetzwerks PRIME ist die FHB Schauplatz und Organisator der Europäischen Woche, in der studentische Projektgruppen ihre Ergebnisse zum Thema „Europe-an Markets, Innovation, Change and Self-Employment“ präsentieren.Feierliche Einweihung des Studentenwohnheimes.

Abb. 45: Das neue Wohnheim des Studentenwerks Potsdam ergänzt den Campus

Juni Das Projekt Virtuelle Fachhochschule geht als eines der fünf Gewin-ner aus dem Ideenwettbewerb „Nutzung des weltweit verfügbaren Wissens“ des BMBF hervor.

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hBProf. Dr. Helmut Schmidt

Gründungsrektor und Rektor der Fachhochschule Brandenburg 1992 bis 1998– Ein Kurzportrait –

Kennen gelernt haben wir uns kurz nach der Wende in seiner Eigenschaft als Rektor der Fach-hochschule der Deutschen Bundespost Telekom Berlin (West), die ich, zu der Zeit Gründungspro-rektor der Fachhochschule für Technik und Wirt-schaft Berlin (Ost) zur Beteiligung an einem groß-en EU-Förderprojekt gewinnen wollte (was gelang). Und entdeckt haben wir dabei die gemeinsame Lei-denschaft für das Seesegeln, das dem Ost- wie dem Westberliner durch die politische Geographie bis dato versperrt war.

Prof. Dr.-Ing. Helmut Schmidt hat mich bereits damals mit einer ganz ausgeprägten Eigenschaft beeindruckt: Offen zu sein für neue Herausforde-rungen. Und das total, das heißt, mit dem Willen zum Erfolg und zu neuen Ufern zu gelangen, dabei aber auch – gegebenenfalls – Rücktritt oder Mast-buch in Kauf zu nehmen. Sein Gründungsrektorat in Brandenburg hat mich deshalb nicht überrascht, der „Job“ selbst hat allerdings für genügend Über-raschungen seinerseits gesorgt.

In der Anfangsphase nach dem ersten Schreck – baracker Arbeitsplatz, Kasernenflair – jedoch bald die angenehmen Überraschungen: das hoch moti-vierte Start-Up-Team (Frau Riedel, Frau Brummer, Frau Gill, Herr Hosenfelder, Herr Lüdicke), die Umrüstung einer Militär- zu einer Bildungsstätte. Diese Art der Konversion konnte er sich weltweit vorstellen.

Für einen Hörfehler hielt Schmidt zunächst die eher nebenbei gefallene Bemerkung des damaligen Hochschulministers Enderlein in der konstitu-ierenden Sitzung der Gründungskommission im April 1992, dass der Studienbetrieb ja dann wohl im Oktober beginnen könne. Im Oktober? Des-selben Jahres?? Man stelle sich vor: keine einzige Lehrkraft, Gelände und Gebäude von Müll und Vandalismus gezeichnet. Bei einer Besichtigung wenige Monate zuvor musste sich der künftige Gründungsrektor noch mit einer Eisensäge den Ausgang „erschließen“. Originalton: „Die Hoch-schule hatte mich schon vor ihrer Gründung gefan-gen genommen.“

Es folgte ein schwieriges und Kräfte zehrendes, aber auch spannendes und innerlich befriedigendes Aufbauwerk.

Es galt ja nicht nur, die regional zugeschnitte-nen Curricula zu definieren, die räumlichen Min-destvoraussetzungen zu schaffen und die notwen-dige moderne Studienorganisation auf die Beine zu stellen. Immerhin konnten bereits zum WS 1992/93

die ersten drei Stu-diengänge Maschi-nenbau, Angewandte Informatik und Betriebswirtschafts-lehre mit zusammen 60 Studierenden er-öffnet werden; nach 5 Jahren waren es schon 850 Studieren-de in sechs Studien-gängen, betreut von 47 ProfessorInnen.

Vielmehr musste gleichzeitig die Kooperation mit Wirtschaft, Industrie, Handwerk, Verwaltung und Kultur mit dem Ziel aufgebaut werden, die Hoch-schule zu einem kulturellen und geistigen Zentrum der Havelstadt zu entwickeln, wollten Technolo-gie- und Wissenschaftstransfer (Erwirtschaftung von Drittmitteln 1993 bis 1998 13 Mio. DM!) und internationale Kontakte und Zusammenar-beit in Gang gebracht werden. Allein diese – nicht vollständige – Auflistung drängender Notwendig-keiten lässt ahnen, dass es bester Beziehungen des Gründungsrektors vor allem zur Hochschulpolitik des Landes, ministeriellen Administration und Landesbauverwaltung bedurfte. Dass Schmidt sein Handwerk verstand, gestanden ihm Befürworter wie Kritiker zu. Kraft und Zuversicht schöpfte er dabei immer wieder aus dem Erfolgsglauben sei-ner wachsenden Gründungsmannschaft und dem stetig realisierten „Konzept des integrierten Hoch-schul-Campus“.

„Kuriosa nicht ausgeschlossen“ muss man al-lerdings auch zugeben. Denn gerade dieser schöne Campus erwies sich zeitweise als futterreiche Res-source ausgerechnet für ein Pferd, das zu entfernen es einigen pädagogisch-taktischen Geschicks be-durfte, war es doch zum Liebling der Kinder aus der Umgebung avanciert.

Die Schlagzeile „Fete mit brennendem Rektor“ in der Märkischen Allgemeinen Zeitung anlässlich eines FHB-Hochschulballs war dagegen wesentlich leichter zu verkraften.

Die FHB ist heute auf sicherem Kurs. Ich glaube mich im Einvernehmen mit dem Altrektor, wenn ich diesem brandenburgischen Kleinod wei-ter „Gute Fahrt!“ wünsche.

Helmut Schmidt engagierte sich immer ganz, bis zum gesundheitlichen Scheitern – später erlit-ten als Oberbürgermeister der Stadt, die er zu ei-ner Hochschulstadt geführt hatte. Er lebt jetzt im verdienten Ruhestand in Berlin. Ich wünsche ihm Wohlergehen und in allen Lebenslagen die notwen-dige Handbreit Wasser unterm Kiel.

Prof. em. Dr.-Ing. Dieter Markusch

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September Feierliche Übergabe des neuen Technikgebäudes durch Wissenschafts-minister Steffen Reiche an die FH Brandenburg.

November Am 04. 11. 98 wählt das Konzil der FHB Prof. Dr.-Ing. Werner Hof-acker zum Rektor der FHB.

Dezember An der FHB sind 1.281 Studierende eingeschrieben. Die Gesamtzahl der Absolventen beträgt 212. Es sind 47 ProfessorInnen und 14 wis-senschaftliche MitarbeiterInnen tätig.

1999Januar Feierliche Amtseinführung von Rektor Prof. Dr.-Ing. Werner Hof-

acker.Start des Projektes „Virtuelle Fachhochschule“, an der sich die FHB im Forschungsbereich „Entwicklung neuer Lehr- und Lernformen für das virtuelle Studium“ beteiligt.

März Die FHB präsentiert sich auf der CeBIT mit: „I&K-Technologie-Atlas im Land Brandenburg“ und „Praxisorientierte Einführungskurse in ein betriebliches Anwendungssystem am Beispiel SAP R/3“.

Abb. 46: Die FHB packt an – Entrümpelung des späteren Audimax

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April Die FHB präsentiert sich auf der Hannover Messe Industrie mit: „Se-lektive Entfernung von Kupfer und Nickel aus Abwässern der Galvani-kindustrie“ und „On-site-Bio-fresher-Verfahren zur Schwermetallent-fernung aus Klärschlämmen“.

Mai Das Brandenburgische Hochschulgesetz tritt in Kraft. Die 50. Senats-sitzung der FHB wird feierlich begangen.

Juni Beginn mit der Einführung des European Credit Transfer System (ECTS) in den Studiengängen Betriebswirtschaftslehre und Wirt-schaftsinformatik.

September Die FHB präsentiert sich auf der Messe Systems mit: „Schnittstellen-prototyp für Data Warehousing von SAP R/3“.Das Institut für Systemtechnik und Optimierung wird gegründet.

Oktober Am 27. 10. 99 findet der erste „Tag des Wissens- und Technologie-transfers“ an der FHB statt.

Bild 47: Eine volle Maschinenhalle am Hochschultag 1999

November Betriebsaufnahme des Kooperativen Bibliotheksverbundes Berlin-Brandenburg (KOBV), ein Online-Zugang zu den Bibliotheksbestän-den in der Region, in dem auch die Bibliothek der FHB aufgenommen wurde.

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Dezember An der FHB sind 1.488 Studierende eingeschrieben. Die Gesamtzahl der Absolventen beträgt 310. Es sind 55 ProfessorInnen und 13 wissen-schaftliche MitarbeiterInnen tätig.

2000März Die FHB präsentiert sich auf der CeBIT mit: „Robot Building Lab –

Lehre und Forschung auf dem Gebiet autonomer mobiler Systeme“ so-wie „Evaluationsnetz – Information, Erfahrungsaustausch und Prozes-sanleitung für die Qualitätsbewertung multimedialer Lernprogramme (EVA)“.

Abb. 48: Präsentation des „Robot Building Lab“ auf der CeBIT 2000

Juni Die FHB beteiligt sich an der EXPO 2000 mit einer Ausstellung „Von der Kürassierkaserne zur Fachhochschule Brandenburg“ auf dem Campus der FHB.

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Abb. 49: Zur Eröffung der Expo-Ausstellung im späteren Audimax kommen u. a. USA-Botschafter John Kornblum (l.) und Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (Mitte)

Abb. 50: Bei der Havelüberquerung am Hochschultag kommt nicht jeder Teilnehmer ans Ziel

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Juli Neue Grundordnung, Umgestaltung der Hochschulleitung, Einrich-tung eines Präsidialkollegiums

September Die FHB präsentiert sich auf der Messe SYSTEMS mit: „Virtuelle Hochschule“, „Evaluationsnetz-Information, Erfahrungsaustausch und Prozessanleitung für die Qualitätsbewertung multimedialer Lern-programme (EVA)“.

Oktober Mit Wirkung zum 01. 10. 2000 wird die Fachbereichsstruktur erneu-ert. Der dritte Fachbereich Informatik und Medien wird gegründet.

November Erstmals veranstaltet die FHB gemeinsam mit der TU Berlin sowie dem Interdisziplinärem Forschungsverbund Bahntechnik das Interna-tionale Symposium „Schienenfehler“, das vom 16. bis 17. 11. 00 in der FHB stattfindet.

Dezember An der FHB sind 1.716 Studierende eingeschrieben. Die Gesamtzahl der Absolventen beträgt 416. Es sind 49 ProfessorInnen und 14 wis-senschaftliche MitarbeiterInnen tätig.

2001Januar Am 31. 01. 2001 wählt der Senat der Fachhochschule Brandenburg

Prof. Dr. Rainer Janisch zum Präsidenten.März Die FHB präsentiert sich auf der CeBIT mit: „helpnet – workflowge-

steuerter Helpdesk“ und „Online Evaluierung von Lernsoftware im Internet“.

April Die FHB präsentiert sich auf der Hannover Messe Industrie mit: „An-gewandte Thermographie in der Mikroreaktionstechnik“.

Mai 6. Norddeutsches Kolloquium „Informatik an Fachhochschulen“ am 11. und 12. Mai an der Fachhochschule Brandenburg in der Stadt Brandenburg an der Havel. Mitveranstalter sind der FB1 Künstliche Intelligenz der Gesellschaft für Informatik (GI).

September Als erster Gastwissenschaftler am Institut für Innovation und Inter-nationalisierung (I³) wird Prof. Xiangdong Chen von der Beijing Uni-versity of Aeronautics & Astronautics für einen dreimonatigen For-schungsaufenthalt begrüßt.

Oktober Studenten der FHB erhalten erstmals Semestertickets zur Nutzung öf-fentlicher Verkehrsmittel im Land Brandenburg und Berlin.Die bisherigen Studiengänge „Elektrotechnik“, „Maschinenbau“ und „Physikalische Ingenieurwissenschaften“ werden als neuer integrierter

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Diplom-Studiengang „Ingenieurwissenschaften“ mit den drei Studi-enrichtungen „Elektro- und Informationstechnik“, „Maschinenbau“ und „Physikalische Technik“ weitergeführt.

Dezember An der FHB sind 1.876 Studierende eingeschrieben. Die Gesamtzahl der Absolventen beträgt 535. Es sind 50 ProfessorInnen und 14 wis-senschaftliche MitarbeiterInnen tätig.

2002März An der FH Brandenburg wird der Westbrandenburgische Schülerzirkel

für Mathematik gegründet, der sich an mathematisch begabte Schü-lerinnen und Schüler der Klassenstufen 10 bis 13 richtet. Zirkelleiter wird Prof. Dr. Jürgen Socolowsky.

April An der FH Brandenburg findet das erste Regionaltreffen des Business-plan-Wettbewerbs Berlin-Brandenburg für potenzielle Firmengründer statt. In der 1. Stufe des diesjährigen Wettbewerbs hat die FHB mit 21 Teilnehmern im Verhältnis zur Studierendenzahl den besten Wert aller teilnehmenden Hochschulen aufzuweisen.Beim Festakt zum 10-jährigen Bestehen im CulturCongreßCentrum hält Prof. Dr. Dieter Timmermann, Rektor der Universität Bielefeld den Festvortrag zum Thema Lebenslanges Lernen. Im Rahmen des Festakts werden der Alumni-Club der ehemaligen Studierenden und der Club der ehemaligen Mitarbeiter offiziell gegründet. Am Nach-mittag feiert die FHB ein großes Campusfest.

Mai Dr. David Cook, erster ausländischer Gastprofessor der FH Branden-burg, erhält seine Ernennungsurkunde. Prof. Cook arbeitet als Dozent an der University of Derby und hält acht Wochen lang Vorlesungen im Fachbereich Informatik und Medien.Bundeskanzler Gerhard Schröder stattet im Rahmen des Thementags Bildung der FH Brandenburg einen Besuch ab und informiert sich über Ausstattung und Ausbildung. Er wird u.a. begleitet von Mini-sterpräsident Dr. Manfred Stolpe und Ministerin Prof. Dr. Johanna Wanka.

Juni Das Damen-Volleyballteam der FH Brandenburg wird in Dieburg (Hessen) Deutscher Volleyball-Meister der Fachhochschulen. Es setzt sich im Finale gegen den letztjährigen Meister FH Zittau/Görlitz durch.

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Abb. 51: Bundeskanzler Gerhard Schröder lobt bei seinem Besuch das Gesamtbild der Hochschule

Abb. 52: Die FHB richtet erstmals die Deutschen Fachhochschulmeisterschaften im Volleyball aus

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Bei dem erstmals durchgeführten Wettbewerb um den Weiterbil-dungspreis des Landes Brandenburg erhält ein Projekt von Prof. Dr. Michael Vollmer und Prof. Dr. Klaus-Peter Möllmann (beide FH Brandenburg) einen „Ehrenplatz“. Masyoshi Takada, Presidential Advisor der Firma NEC Communica-tions Systems, Ltd. erhält für seine regelmäßigen Gastvorträge an der FHB als Erster den Titel „Assoziiertes Mitglied und Partner“ verlie-hen. Seit mehreren Jahren kommt Takada regelmäßig an die FHB, um in Vorträgen aus der internationalen Geschäftswelt zu berichten. Die Kosten für diese Veranstaltungen übernimmt sein Unternehmen.

September Erstmals wird der Innovationspreis Brandenburger Unternehmen für betriebsnahe Entwicklungen verliehen. Die Auszeichnungen werden im Rahmen der Immatrikulationsfeier in der Mensa vergeben.Mit einer Feierstunde im Lesesaal feiert die Hochschulbibliothek der FH Brandenburg ihr zehnjähriges Bestehen. Etwa 100 Gäste kommen zum Empfang.

Oktober An der FHB beginnt die Arbeit am Projekt BEGiN (Brandenburger Existenz-Gründer im Netzwerk). Ziel der Initiative ist es, Studierende und Hochschulangehörige zur Unternehmensgründung oder -über-nahme zu motivieren und ihnen dabei zu helfen.

November Der erste Regionalwettbewerb in Brandenburg der FIRST Lego League Deutschland (Schülerwettbewerb mit Robotern aus Lego-Bausteinen) wird vom Fachbereich Informatik und Medien an der FHB durchge-führt.

Dezember An der FHB sind 2.022 Studierende eingeschrieben. Die Gesamtzahl der Absolventen beträgt 671. Es sind 52 ProfessorInnen und 14 wissen-schaftliche MitarbeiterInnen tätig.

2003Januar Die Auszeichnung als drittbeste Mensa Deutschlands, ermittelt von

der Zeitschrift „Unicum“, erhalten Mensa-Koch Norbert Fröhnel und sein Team aus den Händen der Leiterin des Studentenwerks Potsdam, Karin Bänsch.

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Abb. 53: Die FHB-Mensa belegt beim bundesweiten Ranking der Zeitschrift „Unicum“ des 3. Platz

Februar Die FH Brandenburg erhält einen Sonderpreis des Landesverbandes der Wirtschaftsjunioren Berlin-Brandenburg, weil bei der ersten Stufe des Businessplanwettbewerbs 2003 die FHB-Teilnehmer die meisten Businesspläne aller Brandenburger Hochschulen eingereicht hatten. Die Auszeichnung ist verbunden mit einem ganztägigen Praxiswork-shop im Wert von 2500 Euro.

März Die neue Plattform für die Absolventen der FH Brandenburg, das Alumni-Web, wird online gestellt. Sie ist unter „http://alumni.fh-brandenburg.de“ erreichbar.Prof. Alexander Urban wird vom Senat zum Vizepräsidenten gewählt.

Juni Dr. Christoph Helm, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur, besucht die FHB und sagt den Beginn der Bauarbeiten am Hörsaalgebäude für die Jahreswende zu.Erstmals veranstaltet die FH Brandenburg die Deutschen Fachhoch-schulmeisterschaften im Volleyball. Während die Herren nicht ins Fi-nale kommen, werden die FHB-Damen Vizemeister.

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Premiere für das Campus-Sommerfest. Zum ersten Mal können sich Schüler der Oberstufe und alle, die bereits die Hochschulreife erwor-ben haben, sich in lockerer Atmosphäre bei Live-Musik und Gegrilltem über das Studienangebot der FHB informieren lassen.

Juli Zum ersten Mal findet die Abschlussfeier mit Zeugnisübergabe des Oberstufenzentrums Gebrüder Reichstein an der FH Brandenburg statt. Anlass ist die Unterzeichnung eines Kooperationsvertrages zwi-schen beiden Einrichtungen.

August Die FH Brandenburg wird Mitglied beim Brandenburgischen Institut für Existenzgründung und Mittelstandsförderung (BIEM) in Pots-dam. BIEM betreibt u.a. das Gründernetzwerk BEGiN.

September Mitglieder der FH Brandenburg gründen die „Agentur für wissen-schaftliche Weiterbildung und Wissenstransfer e.V.“. Der Verein soll als Serviceeinrichtung die Weiterbildung an der Hochschule sowie die Zusammenarbeit der FHB mit der regionalen Wirtschaft fördern.

Oktober OLG-Vizepräsident Dr. Wolfgang Farke wird für „hervorragende und zuverlässige Lehrtätigkeit“ im Fachbereich Informatik und Medien zum Honorarprofessor ernannt. Dr. Farke hält seit mehreren Jahren Vorlesungen zu rechtlichen Themen im Fachbereich Informatik und Medien.

Dezember An der FHB sind 2.236 Studierende eingeschrieben. Die Gesamtzahl der Absolventen beträgt 864. Es sind 51 ProfessorInnen und 12 wis-senschaftliche MitarbeiterInnen tätig.

2004Januar Bei seiner hundertsten Sitzung setzt sich das höchste Gremium der

Hochschule, der Senat, wie folgt zusammen: Prof. Dr. Friedrich Lothar Holl (Senatsvorsitzender), Prof. Dr. Friedhelm Mündemann (stellver-tretender Senatsvorsitzender), Prof. Dr. Karl-Otto Edel, Prof. Dr. Anja Lüthy, Prof. Dr. Jürgen Schwill, Prof. Dr. Dietmar Uhlig, Linda Breit-lauch, Dietmar Hausmann, Katharina Leipnitz, Sven Schröder. Die Geschäftsstelle des Senats wird von Klaus Radtke geleitet.

Februar Bei einer Pressefahrt zum Thema „Wissen schafft Arbeit – Neue Arbeitsplätze durch Ausgründungen von Unternehmen im Hoch-schul- und Forschungsbereich“ stellt Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck an der Fachhochschule Brandenburg vier junge Un-

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ternehmen von Hochschulabsolventen den Medien vor, darunter die COMplus Automation GmbH des FHB-Absolventen Holger Matho.

Abb. 54: Die Minister Günter Baaske (hi.l.) und Prof. Dr. Johanna Wanka (Mitte) besuchen den neu eingerichteten Lotsendienst für Existenzgründer

März Mitglieder der Hochschule gründen den „Förderverein der Hochschul-bibliothek der Fachhochschule Brandenburg“, um das Auslaufen der Geldmittel für den Aufbau des Grundbestandes zu kompensieren.Seiner Bestimmung als Gründerraum wird der Raum 335 des Wirt-schaftswissenschaftlichen Zentrums übergeben. Damit stehen den Gründungswilligen in der Phase vor der eigentlichen Gründung ein Arbeitsbereich zur Verfügung.

April Parallel zum Tag der offenen Tür findet der 1. Brandenburger Linux-Infotag statt.

Juni Der noch junge Bachelor-Studiengang Mechatronics des Fachbereichs Technik wird mit einer Präsentation der Öffentlichkeit vorgestellt. Als kooperativer Studiengang soll Mechatronics eine enge Verbindung von Hochschulausbildung und Praxisphasen in den beteiligten Kooperati-onsunternehmen herstellen.

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Für ihr gemeinsames Projekt „mobile ERP connector“ erhalten Prof. Dr. Hartmut Heinrich vom Institut für Betriebliche Anwendungs-systeme (IBAW) der Fachhochschule Brandenburg und Michael Buschner, Geschäftsführer der in Potsdam ansässigen Firma „comm-sult AG“, den 2. Preis beim Technologietransfer-Preis Brandenburg 2004.Im Rittersaal der FH Brandenburg werden zum ersten Mal Preise an die besten Abiturienten der Stadt vergeben. Oberbürgermeisterin Dr. Dietlind Tiemann unterstützt als Schirmherrin die vom Institut für interdisziplinäre Forschung und Entwicklung (IiFE e.V.) initiierte Preisverleihung.

September Nach mehr als einem Jahr Vorbreitung und der Schulung der zahl-reichen Redakteure gehen die neuen Internetseiten online.

Oktober Prof. Dr. Franz-Henning Schröder wird zum Vorsitzenden des Senats gewählt. Zu seiner Stellvertreterin bestimmen die Senatoren Prof. Dr. Barbara Wiesner.Als Zeichen der engen Zusammenarbeit zwischen der FH Branden-burg und der Stadt Brandenburg an der Havel findet erstmals eine Sitzung der Stadtverordnetenversammlung im Hörsaal 101 des Ingeni-eurwissenschaftlichen Zentrums I statt. Zudem haben mehrere Hoch-schulangehörige die Möglichkeit, die FH Brandenburg den Stadtver-ordneten vorzustellen.Die ersten Absolventen des vor drei Jahren eingeführten Online-Stu-diengangs Medieninformatik (OSMI) erhalten ihre Bachelor-Urkun-den. Während einer Feierstunde des Hochschulverbunds Virtuelle Fachhochschule in Berlin werden zwei Brandenburger Absolventen, Jan Kopia und Fred Machulka, mit dem „oncampus award“ ausge-zeichnet. Beide hatten einen Notendurchschnitt von 1,7 erreicht.

November Prof. Dr. Bernhard Hoier wird im Senat zum Vizepräsidenten für Leh-re und Studium gewählt. Er folgt Prof. Dr. Thomas Kern im Amt nach.

Dezember An der FHB sind 2.391 Studierende eingeschrieben. Die Gesamtzahl der Absolventen beträgt 1.054. Es sind 50 ProfessorInnen und 12 wis-senschaftliche MitarbeiterInnen tätig.

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2005Februar Im Zusammenhang einer engeren Verzahnung regionaler Bildungs-

einrichtungen unterzeichnen Werner Schulze, Geschäftsführer der Bildungsgesellschaft Pritzwalk, und FHB-Präsident Prof. Dr. Rainer Janisch einen Kooperationsvertrag. Dort entsteht später die Präsenz-stelle der FHB in der Prignitz.

Abb. 55: Die FHB eröffnet in der Prignitz eine Präsenzstelle

März Mit einem Sportfest für Studierende, Mitarbeiter und Professoren wird die renovierte Sporthalle an der Vereinsstraße wiedereröffnet.

Mai Dagmar Ziegler, Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Fa-milie des Landes Brandenburg, informiert sich an der FH Branden-burg über das Projekt „Übergang Schule – Hochschule“, für das ihr Ministerium drei Jahre lang Geldmittel aus dem Europäischen Sozial-fonds zur Verfügung stellt.

Juni Die Freifeldversuchsanlage seitlich des Studentenwohnheims wird der Öffentlichkeit präsentiert. Damit wird das Spektrum der Messmög-lichkeiten an der FH Brandenburg bedeutend erweitert.Erstmals richtet die FH Brandenburg die Deutschen Hochschulmei-sterschaften im Triathlon aus. Am Wettkampf an der Regattastrecke nehmen 70 Studierende aus ganz Deutschland teil.

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Beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg 2005 wird die FH Brandenburg zum 3. Mal in Folge als „Ideenschmiede“ des Landes Brandenburg ausgezeichnet. Sie erhält den Preis – diesmal gemeinsam mit der Universität Potsdam – für die hohe und erfolgreiche Beteili-gung ihrer Studierenden am Wettbewerb.

Abb. 56: Im März 2005 wird die renovierte Sporthalle wieder eröffnet

Juli Im Beisein von Arbeits- und Sozialminister Dagmar Ziegler wird die Präsenzstelle der FH Brandenburg in den Räumen der Bildungsge-sellschaft Pritzwalk feierlich eröffnet. Die Einrichtung in der Prignitz entstand auf Initiative regionaler Unternehmer, die sie in den kom-menden fünf Jahren mit 30.000 Euro jährlich unterstützen.

August Mit dem Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) wird eine Vereinbarung über Betreuungsplätze für die Kleinkinder von Studie-renden und Mitarbeitern der FH Brandenburg geschlossen. Präsident Prof. Dr. Rainer Janisch und Astrid Wenke vom DRK unterzeichnen den Vertrag.

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September SAP-Vorstandssprecher Prof. Dr. Henning Kagermann und FHB-Vi-zepräsident Prof. Dr. Bernhard Hoier unterzeichnen einen Koopera-tionsvertrag über die Zusammenarbeit auf dem Gebiet „Sicherheit in der Informationstechnologie“. Kernstück der Vereinbarung ist die Ein-richtung eines Master-Studiengangs „Security Management“.Die Kindergalerie Sonnensegel feiert an der FHB ihr 15-jähriges Be-stehen mit einer Ausstellung im Informatikzentrum und einer Podi-umsdiskussion zum Thema „Kultur öffnet Welten“, zu der u.a. Fried-rich Schorlemmer und Klaus Staeck kommen.

Oktober Der AStA der FHB veranstaltet erstmals ein Sport- und Gesundheits-fest auf dem Campus.

November Im Rahmen des Hochschulballs wird der erstmals ausgelobte „Gnom-preis“ für innovative Spielzeugideen verliehen.

Dezember An der FHB sind 2.453 Studierende eingeschrieben. Die Gesamtzahl der Absolventen beträgt 1.272. Es sind 49 ProfessorInnen und 12 wis-senschaftliche MitarbeiterInnen tätig.

2006Januar Karin Bänsch, Leiterin des Studentenwerks Potsdam übergibt den

Raum „Kommunikation“ (rechts vom Eingang der Mensa) zur wei-teren Nutzung an den AStA der FH Brandenburg. Nach dem Umbau verfügt die Studentenvertretung über ein Büro (60 qm), einen Konfe-renzraum (50 qm) sowie ein kleines Lager.In Esslingen wird der Konsortialvertrag unterschrieben, mit dem sich zwölf Hochschulen – darunter die FH Brandenburg – an der Chi-nesisch-Deutschen Hochschule für Angewandte Wissenschaften der Tongji-Universität in Shanghai beteiligen.

März Das BürgerServiceNetz (BSN) der FH Brandenburg eröffnet im Land-kreis Schönebeck (Sachsen-Anhalt) 15 „BürgerKiosk“ genannte Com-puter-Terminals in sieben Orten. Partner vor Ort ist die Kommunale Beschäftigungsagentur Landkreis Schönebeck (KoBa), die seit 2005 Strukturen zur Förderung einer aktiven Arbeitsmarktpolitik aufbaut.

April Die FH Brandenburg erhält eine Spende in Höhe von 15.000 Euro von der Unternehmerin Johanna Quandt für die Arbeit der Präsenz-stelle Prignitz in Pritzwalk. Die Räume der Präsenzstelle befinden sich in der ehemaligen Tuchfabrik der Familie Quandt, die aus Pritzwalk stammt.

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Mai Bei der 1. Fachtagung des Hochschulverbundes Distance Learning (HDL) diskutieren etwa 50 Expertinnen und Experten aus dem Hoch-schulbereich, aus Wirtschaft und Politik u.a. über die gemeinsame Entwicklung von Studienmaterialien für Fernstudium und wissen-schaftliche Weiterbildung und Geschäftsmodelle zur Durchführung von Fernstudienangeboten.Während des 5. Berlin-Brandenburger SAP-Forums wird Dr. Sachar Paulus, Leiter der zentralen Sicherheitsabteilung der SAP AG, zum Honorarprofessor am Fachbereich Wirtschaft ernannt. Denselben Sta-tus erhält Dr. Peter Macke, Präsident des Brandenburgischen Oberlan-desgerichts a.D.

Juni Besucherrekord beim 4. Campus-Sommerfest: Vor allem aufgrund der Übertragung des Eröffnungsspiels der Fußball-Weltmeisterschaft kommen etwa 1500 Gäste auf den Campus. Gut besucht ist auch der Konstruktionswettbewerb um die Wasserballonwurfmaschinen.

Abb. 57: Der WAWUMA-Wettbewerb erweist sich beim Campusfest als Zuschauermagnet

FHB-Absolvent Matthias Kandeler gewinnt mit seinem Team den Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg und erhält 15.000 Euro für sein Gründungsprojekt „Syncing.net“. Die von Kandeler und André Hacker entwickelte Software synchronisiert vollautomatisch Daten auf verschiedenen Rechnern, ohne dass ein Server benötigt wird.

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uli Auf der Ostsee bei Greifswald siegt FHB-Student Martin Droll in der offenen Jollenklasse in einem Taifun Segel-Kanu bei den „adh Open“, der Segelregatta des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbands (adh). FHB-Student Christian Müller sichert sich mit einem Mitsegler den Sieg in der Bootsklasse Ixylon.Die Online-Bewerbung wird frei geschaltet. Studienbewerber können alle wichtigen Angaben selbst in die übersichtliche und selbsterklären-de Eingabemaske eintragen.

Abb. 58: Ausgelassene Tänze beim afrikanischen Abend im Studentenkeller

September Nach fast 14-jähriger Planungs- und Umbauzeit wird die ehema-lige Reithalle als Hörsaalgebäude, auch Audimax genannt, eröffnet Bei voller Bestuhlung finden 510 Personen darin Platz. Dank einer Teleskoptribüne kann das Gebäude auch für Veranstaltungen wie den Hochschulball genutzt werden. Zu den zahlreichen Gästen aus Wirtschaft und Politik bei den Eröffnungsfeierlichkeiten zählt auch Brandenburgs Wissenschaftsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka.

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Abb. 59 Die ehemalige Reithalle erstrahlt als Audimax in neuem Glanz

Abb. 60 Die Immatrikulationsfeier 2006/07 findet im neuen Audimax statt

Der 1. Ostdeutschen Hochschulpokal-Wettbewerb im Fußball findet im Rahmen des 2. Sport- und Gesundheitsfestes statt.

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November Der Preis „Innovative Lösung praxisnaher Probleme in Brandenburg“ wird zum 5. Mal an der FH Brandenburg verliehen. Im Rahmen der Veranstaltung wird ein Kooperationsvertrag zwischen T-Systems und der FH Brandenburg geschlossen. Dr. Franz-Peter Heider, Leiter De-livery Center ICT-Security, und Dr. Eberhard von Faber, Leiter Stra-tegie und Marketing, unterzeichnen für T-Systems, FHB-Präsident Prof. Dr. Rainer Janisch und Prof. Dr. Hartmut Heinrich, Dekan des Fachbereichs Wirtschaft, für die FH Brandenburg.

Dezember Der FHB-Senat wählt Dr. Hans Georg Helmstädter zum neuen Präsi-denten. Er erhält bei der Sondersitzung des Senats im ersten Wahlgang sieben von elf Stimmen.An der FHB sind 2.510 Studierende eingeschrieben. Die Gesamtzahl der Absolventen beträgt 1.532. Es sind 48 ProfessorInnen und 12 wis-senschaftliche MitarbeiterInnen tätig.

BildnachweisAbb. 51: Bundeskanzleramtalle übrigen Abb.: Fachhochschule Brandenburg

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hBBarbara Wiesner

„Nächst der Klugheit ist Mut eine für unser Glück sehr wesentliche Eigenschaft“ (Arthur Schopenhauer)

Frau Barbara Wiesner muss vor fast 15 Jahren sehr viel Mut gehabt haben. Wäre sie sonst in das damals noch trostlose, „wilde“ Brandenburg an eine in Gründung befindliche Fachhochschule aus dem lieblichen Rheinland herüber gekommen und hätte sie sonst ihr Familienleben in Köln auf das Wochenende begrenzt? Ich glaube nicht! Ich habe sie als eine Frau voller Tatendrang, mit überspru-delnden Ideen und voller Humor kennen gelernt.

Neben vielen, vielen Stunden gemeinsamer Arbeit, Debatten über Curricula, Akademischer Selbstverwaltung ... erinnere ich mich gern an eine ganz persönliche kleine Begebenheit, die ein ausge-sprochen charakteristisches und freundliches Licht auf unsere Kollegin wirft:

Frau Wiesner hatte vor mehr als zehn Jahren einige Mitstreiter aus Brandenburg – so auch mich – zu ihrer Silberhochzeitsfeier nach Rhöndorf am Rhein eingeladen. Auf dem Weg zum festlichen Ort traf sie eine alte Bekannte, die sich nach dem „Wohin des Weges“ erkundigte. Frau Wiesner ant-wortete: „Zu meiner Silberhochzeitsfeier“, darauf die andere Frau: „Ach, ist Dein Mann auch da?“ Wir haben gemeinsam herzlich darüber gelacht. Wir lachten über die Ambivalenz in der Frage: Dachte die Frau wirklich, eine Silberhochzeit wür-de nur von einem Ehegatten gefeiert werden oder lag dem nicht auch das versteckte Kompliment, so eine Feier einfach avantgardistisch allein zu bege-hen, zugrunde.

Die Rastlosigkeit von Frau Wiesner und ihre oft erfrischend unkonventionelle Art mit Dingen um-zugehen waren also schon lange vor „Brandenburg“ als ihr Markenzeichen bekannt. Hinzu kommt aber gleichfalls ihre ausstrahlende Ruhe, die die Märkische Allgemeine Zeitung vor einigen Jahren in einem Artikel über Frau Wiesner zu der Über-schrift „In der Ruhe liegt die Kraft“ animierte.

Und so hat der „alte Humboldt“ Recht gehabt, als er sinngemäß sagte, dass das menschliche Ge-müt nie heiterer gestimmt ist, als wenn es seinen richtigen Beruf gefunden hat. Barbara Wiesner hat m. E. ihren richtigen Beruf spätestens hier bei uns in Brandenburg gefunden.

Auch Bilder können oft authentisch Auskunft geben. Auf einem Foto aus dem Jahr 1992, das ich in dem Buch zum zehnjährigen Bestehen unserer Fachhochschule fand, steht Frau Wiesner in der Reihe der ersten berufenen Professorinnen und Professoren noch am Rande. Aber bereits einige

Seiten weiter im gleichen Buch schaut sie uns im Jahr 1995 aus der Mitte einer Gruppe von Mitglie-dern des ersten Senats und von Gründungsbeauf-tragten der FH Brandenburg entgegen.

Gleichwohl gehört es zur Rastlosigkeit unserer Kollegin, dass sie bald wieder unsere Mitte verließ und eine weitere Herausforderung suchte, nun selbst als Gründungsdekanin des Fachbereiches Angewandte Informatik/Kommunikationstechnik an der neu gegründeten Fachhochschule Rhein-Sieg. Aber letztendlich siegte Brandenburg! Es waren wohl doch die in wenigen Jahren schon ge-sprossenen Wurzeln hier und das reizvolle fachliche Thema, die wieder die Oberhand gewannen. 1998 übernahm Frau Wiesner als Professorin für Infor-matik das Lehrgebiet „Datensicherheitstechnik/Konstruktion verlässlicher Systeme“ und trug so auch wesentlich zur weiteren Profilierung unseres Fachbereiches bei.

Auch der Ort Brandenburg trägt einen kleinen Sieg davon, denn Frau Wiesner sorgt im Stadtbild zusammen mit ihrem Mann für ebenso beeindru-ckende Spuren. Aber das wäre wieder eine ganz neue Geschichte. Es ist eben gut, wenn man eine Silberhochzeit auch gemeinsam begehen kann!

Prof. Dr. Karl-Heinz Jänicke

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15 Jahre Fachhochschule Brandenburg

Erfolgsgeschichte mit Zukunftsperspektive

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Vorbemerkung

Im April 2007 wird die Fachhochschule Brandenburg auf ihr 15-jähriges Be-stehen zurückschauen, das heißt auch, ihren 15. Geburtstag feiern können. Dieses Ereignis bietet die Möglichkeit, die Gründung und Entwicklung einer Fachhoch-schule in den neuen Bundesländern exemplarisch darzustellen und den Verlauf von 15 Jahren erfolgter Veränderung der HS-Politik zu reflektieren, um so für die zu-künftige Entwicklung der Hochschule in Brandenburg Szenarien antizipieren zu können.

Ein Zeitabschnitt von 15 Jahren zur Reflexion einer Hochschulentwicklung ist kurz, um nicht zu sagen zu kurz. Insbesondere bei der Interpretation politischer Ent-scheidungen und der Setzung von Entwicklungszielen für die Hochschulen können die angestrebten Ergebnisse häufig noch gar nicht erreicht worden sein. Trotzdem lohnt es sich, einen Vergleich zwischen Zielen und dem Erreichten vorzunehmen, um so die zukünftige Planung vor dem Hintergrund der Erfahrungen neu überden-ken und gestalten zu können.

Für die Analyse der Hochschulentwicklung der FH Brandenburg wurde der Zeit-raum von 15 Jahren in drei Phasen eingeteilt:

1. Gründungsphase: April 1992 bis Dezember 19942. Aufbauphase: Januar 1995 bis Dezember 20013. Ausbauphase: ab 2002

Diese Einteilung orientiert sich an institutionellen Entscheidungen in der Hoch-schule z. B. der Wahl des 1. Senats, der Verabschiedung der Grundordnung der Fachhochschule, aber auch an politischen Entscheidungen der Landesregierung zum Auf- und Ausbau der Hochschulen, des Landes wie z. B. im Jahre 1997, in dem ein neuer Hochschulentwicklungsplan durch die Landesregierung vorgelegt wurde.

Nicht unreflektiert dürfen dabei die sozioökonomischen und bundespolitischen Rahmenbedingungen bleiben, die durch bundespolitische Gesetzgebungen und wirtschaftspolitische Entscheidungen die Hochschulpolitik des Landes beein-flussten. In den vergangenen 15 Jahren haben sich diese Rahmenbedingungen in einer Dynamik verändert, die nur als dramatisch bezeichnet werden kann:

So wird Hochschulbildung, die am Anfang des Bestehens der FH Brandenburg als öffentliches Gut verstanden wurde, heute eher als privates Gut von Teilen der Politik angesehen. Damit soll der Staat aus der Verantwortung für die Hochschulen zum Teil entlassen werden. Welche Auswirkungen mit diesem Paradigmawandel in der Hochschulpolitik verbunden sein werden, ist heute noch nicht absehbar.

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Gleiches gilt für wenigstens drei weitere bisher nicht vollendete Reformprozesse:

leistungsorientierte Entlohnung der Professoren und der Mitarbeiter – wird da-mit eine Leistungs- und Qualitätssteigerung verbunden sein?

Finanzierung der Hochschulen und der damit angestrebten höheren Autonomie der Hochschulen – wird damit mehr Autonomie oder gar der Verlust von Wis-senschaftlichkeit verbunden sein?

Inhaltliche und strukturelle Veränderung der Studiengänge – der Bolognapro-zess – wird dies zu mehr Mobilität der Studenten führen oder eher zu einer gegenteiligen Tendenz?

Ohne Übertreibung kann man der Aussage des Bad Wiesseer Kreises folgen, dass sich die Hochschulen in einer Phase tektonischer Verschiebung und Brüche befin-den. Alte Paradigmen zerbrechen, neue Strukturen und neue Formen des Studierens entstehen. Das grundsätzliche Verhältnis von Staat und Hochschule verschiebt sich. Wettbewerb und unternehmerisches Denken werden zu konstitutiven Merkmalen einer neuen Hochschulpolitik mit noch ungewissem Ausgang.

Übereinstimmende Zielsetzungen bei den umfangreichen Reformprozessen, die durch entsprechende Veränderungen in den Hochschulgesetzen der Länder einge-leitet wurden, ist es einerseits, dass sich der Staat aus der Prozesskontrolle der Hoch-schulen etwas zurückzieht und damit den Zugriff auf gestaltende Entscheidungen in den Hochschulen lockert. Die Hochschulen sollen in die Lage versetzt werden, ihre Aufgaben in eigener Verantwortung zu bewältigen und im Rahmen der An-forderungen von Gesellschaft und Arbeitsmarkt profilbildende Weichenstellungen selbst vorzunehmen. Andererseits soll durch diese Reform auch die Zulassung der Errichtung international gestufter Studiensysteme die Wettbewerbssituation der deutschen Hochschulen auf dem globalen Bildungsmarkt stärken und eine natio-nale Wettbewerbssituation zwischen den Hochschulen ermöglichen.

Für eine junge Hochschule, wie die Fachhochschule Brandenburg es ist, die ihre eigene Position in der deutschen Hochschullandschaft erst noch finden und dann behaupten muss, sind diese veränderten Rahmenbedingungen von existenzieller Bedeutung. Sie müssen daher im Rahmen zukünftiger Entwicklung für die Hoch-schule aufgegriffen, reflektiert und für die Hochschulentwicklungsplanung antizi-piert werden.

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Ziel und Rahmenbedingungen der HochschulentwicklungGründungsphase (1992 bis 1994)

Für die Beschreibung und Analyse des Aufbaus der Fachhochschule Branden-burg ist es notwendig, eine allgemeine Reflexion der sozioökonomischen Rahmen-bedingungen zum Zeitpunkt der Gründung der Fachhochschule Brandenburg im Lande und in der Stadt Brandenburg an der Havel vorzunehmen.

Das Land Brandenburg war im Vergleich zu allen anderen neuen Bundesländern quasi ein hochschulfreies Bundesland, die Stadt Brandenburg an der Havel, eine „akademikerfreie“ Stadt. So wird sie in dem 2006 herausgegebenen Band „Land-schaften in Deutschland“ wie folgt beschrieben:

„Der Aufbau nach dem Kriege konzentrierte sich primär auf den Sektor der Ei-sen- und Stahlindustrie sowie metallverarbeitende Industrie mit großen horizon-tal und vertikal integrierten Kombinatsbetrieben. Allein das Stahl- und Walzwerk beschäftigte zig-tausende von Menschen vom Stahlkocher bis zur Kindergärtne-rin. Lediglich die Spielwaren und Textilindustrie setzten auf nachrangige bran-chenstrukturelle Akzente. Mit der starken Konzentration der lokalen Wirtschaft auf das Stahl- und Walzwerk war eine weitgehend monostrukturierte Wirtschaft entstanden. Dies spiegelt sich auch in dem Titel „Stadt der Aktivisten“ und „Stadt der Stahl- und Walzwerker“ wider, die die Stadt in den 50er und 60er Jahren mehr-fach verliehen wurden. Der in der unmittelbaren Nachkriegszeit einsetzenden Verstaatlichung von Industriebetreiben und die Enteignung von Großbauern und Großgrundbesitzern hatten zu einer massiven Abwanderung der Unternehmer in Richtung Westen geführt. Das vor dem Krieg wirtschaftlich und gesellschaftlich dominierende Bürgertum verschwand in wenigen Jahren aus der Region. Der in den folgenden Jahren stark geförderte Zuzug von Arbeitern und das Fehlen höherer Bildungseinrichtungen vor Ort führten in der DDR-Zeit zu einer verstärkten Prole-tarisierung der Stadt und der angrenzenden Region. Dieser Prozess stellte aber eine gewisse Kontinuität zur Vorkriegszeit dar, in der sich, induziert durch eine schnelle und außerordentlich dynamische Industrialisierung, bereits deutlich der Wandel von einer Bürger- zur Arbeiterstadt vollzog.“

Ein weiterer für die Stadt und Region gravierender Strukturwandel vollzog sich nach der Verwirklichung der deutschen Einheit 1990. Es kam zu einer dramatischen Veränderung der industriell gewerblichen Arbeitsplätze; die gerade erst vor einigen Jahrzehnten geschaffenen Betriebe wurden abgewickelt. Die Stadt verlor ihre sinn-gebende Wirtschaftsstruktur bei gleichzeitigem extremem Anstieg der Arbeitslosig-keit.

Die Gründung der Fachhochschule Brandenburg vollzog sich in einer Zeit des sozialen und wirtschaftlichen Wandels vor dem Hintergrund hoher Arbeitslosig-

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keit, eines fehlenden Bildungsbürgertums und einer nicht existenten akademischen Bildungstradition. Eine erfolgreiche Gründung der Fachhochschule Brandenburg bedurfte daher enormer Anstrengungen, um die Hochschule in der vorgegebenen Zeit in einer für sie fremden Umwelt zu einem Erfolg zu führen. Waren die wirt-schaftlichen, sozialen und historischen Rahmenbedingungen schon als nicht „grün-dungsoptimal“ zu bezeichnen, existierte unter den Landes- und Teilen der Kommu-nalpolitikern ein unterschiedliches Verständnis über Bedeutung und Sinnhaftigkeit der Gründung der Fachhochschule Brandenburg für Stadt und Region.

Während im Landtag ein einstimmiges Votum für die Gründung der Fachhoch-schule Brandenburg vorlag, waren die Kommunalpolitiker in der Stadt uneins hin-sichtlich der zu erwartenden Rolle der Stadt Brandenburg als Hochschulstadt im Lande. Dieses Spannungsverhältnis zwischen Landes- und der Kommunalpolitik hatte lange Zeit Bestand und führte zu einer fehlenden Akzeptanz der Hochschule. Auf diesen Umstand weist unter anderem der Gründungsrektor in der Festschrift zum 5-jährigen Bestehen der Fachhochschule hin, wenn er schreibt:

„Wer aber wusste im Jahr 1992 im Raum Brandenburg schon, was eine Fachhoch-schule ist. Die Verwechslung mit den DDR-Fachschulen war gang und gäbe. Technolo-gietransfer und Kooperationsprojekte mit dieser Schule, da kann der Gründungsrektor viel erzählen in der IHK, in der HWK, bei selbständigen Unternehmen, vor Schulräten und Direktoren, bei den Lehrern und Geschäftsführern von kleinen und großen Firmen, in den Verwaltungen und Verbänden. Aber so dachte sich offenbar so nach und nach der Eine oder Andere, vielleicht versuchen wir es doch einmal, mit der Fachhochschule zu reden.“

Diese indirekte Kritik des damaligen Gründungsrektors verweist auf eine ganz bedeutende Zielsetzung, die die Fachhochschule Brandenburg von Anbeginn ihrer Gründung bis zum heutigen Tag zu erfüllen hatte: Wie gelingt es in einer Stadt, die in einer hochschulfernen Region liegt und über eine geringe akademische Traditi-on verfügt, die Bedeutung von Hochschulausbildung darzustellen und eine akade-mische Kultur und Akzeptanz für Hochschulmitglieder in einer Arbeiterstadt zu etablieren?

Diese Aufgabenstellung war in keiner anderen Stadt des Landes in dieser Dimen-sion und Form vorhanden; alle anderen Hochschulgründungen konnten zumindest auf Vorgängerinstitutionen zurückgreifen.

Welche Höhen und Tiefen die Angehörigen der FH Brandenburg dabei erlebten, so z. B. die bekannte Besuchererfahrung: „Bitte fahren Sie mich doch zur Fachhoch-schule Brandenburg.“ mit der Antwort des Taxifahrers: „Kenn ick nich, weß nich wo det is“, soll hier nicht näher erläutert werden.

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Zu konstatieren ist, dass neben den klassischen Aufgaben einer jeden Hochschul-gründung die Hochschulmitarbeiter zusätzlich in der Stadt ein Verständnis und ein Verhalten zur akademischen Institution aufzubauen hatten.

Dieses Unterfangen wurde insofern erschwert, als die Fachhochschulen selbst in den alten Bundesländern relativ junge akademische Institutionen waren. Erst mit dem Abkommen der Ministerpräsidenten zur Vereinheitlichung des Fachhoch-schulwesens im Jahr 1968 und den Empfehlungen der FH-Gesetzgebung in den Ländern durch die Kultusministerkonferenz im Jahr 1970 begann die Organisati-onsform „Fachhochschule“ Bestandteil des akademischen Bildungswesens zu wer-den. Mit anderen Worten, eine relativ junge akademische Institution musste in einer hochschul- und bildungsfernen Region etabliert werden und dabei das Verständnis der Bürger und Politiker gewinnen. Diese Aufgabe, die die Veränderung der bishe-rigen Werte, Normen und Verhaltensweisen der Menschen betraf, ist bis heute nicht vollständig gelöst.

Im Oktober 1992 begann der Vorlesungsbetrieb in der Kirchhofstraße, in einer alten Textilfabrik, mit 62 Studierenden in den Fachrichtungen Maschinenbau und Betriebswirtschaftslehre. Als Personal standen insgesamt 59 Mitarbeiter zur Verfü-gung von denen 12 Professoren waren, jedoch nur zum Teil mit einer unbefristeten Anstellung.

Fassen wir die wesentlichsten Punkte der Gründungsphase zusammen:

1. Die FH Brandenburg wurde auf der Basis des Gutachtens der Landeskommis-sion gegründet; das Gutachten legte auch die inhaltliche Ausrichtung der FH Brandenburg fest.

2. Die inhaltliche Ausrichtung der FH Brandenburg orientierte sich auch an einem Regionalkonzept, das der FH Brandenburg eine wesentliche Aufgabe bei der zu-künftigen wirtschaftlichen uns sozialen Entwicklung in der Stadt Brandenburg an der Havel einräumte. Diese regionalpolitische Wirkung als ein Faktor der Infrastrukturentwicklung wurde als das Leitmotiv durch die Landeskommission festgelegt. Die jeweiligen Studienrichtungen orientierten sich dabei an der für die in der Zukunft zu erwartete Neuausrichtung des Wirtschaftsraumes.

3. Die quantitativen Annahmen des Gutachtens gingen von einer deutlichen Stei-gerung der Studienanfängerzahlen auf der Basis der zu erwarten Schulabgän-gerzahlen in den Jahren bis 1999/2000 aus. Die in dem Gutachten genannten Bevölkerungs-, Schüler- und Studienanfängerzahlen waren bereits zur Studi-enaufnahme im Jahre 1992 obsolet. Die Bevölkerungszahl, die wirtschaftliche Entwicklung und die Schulabgängerzahlen in der Stadt und Region blieben weit hinter den Erwartungen der Politik und Landeskommission zurück.

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4. Die Bedeutung der Stadt Brandenburg als Hochschulstandort für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung der Region war bei der Kommunalpolitik umstrit-ten. Insbesondere die nicht vorhandene positive Einstellung zur akademischen Bildung auf allen Ebenen der Bevölkerung musste vom ersten Tag der Gründung überwunden werden.

Aufbauphase (1995 bis 2001)

Wurde in der Gründungsphase der hochschulpolitische Rahmen der Fachhoch-schule Brandenburg durch Landtag, Landesregierung und bundespolitische Ent-scheidungen vorgegeben, galt es in der Aufbauphase diesen Rahmen durch hoch-schulinterne Entscheidungen auszufüllen. Für jede Bildungsinstitution sind dabei die folgenden Entscheidungen zu treffen:• Festlegung der Lernziele und -inhalte in den Studien- und Prüfungsordnungen,

• Festlegung der Lernorganisation einschließlich der Methoden, Medien und Pra-xisphasen,

• Auswahl und arbeitsvertragliche Einstellung des Lehrpersonals hinsichtlich Qualität, Quantität und Zeitraum,

• Investitionsentscheidungen für Gebäude, Ausstattung und Infrastruktur gemäß der Zielvorgabe für den Lehr- und Forschungsbetrieb,

• Aufbau einer Verwaltungs- und Prüfungsorganisation.

Für die Fachhochschule Brandenburg waren durch die Landeskommission folgende Studiengänge vorgegeben:

• Maschinenbau mit insgesamt sechs Schwerpunkten

• Elektrotechnik mit zwei Schwerpunkten

• Physikalische Technik mit zwei Schwerpunkten

• Informatik mit einem Schwerpunkt

• Wirtschaftsinformatik ohne Schwerpunkt

• Betriebswirtschaft mit vier Schwerpunkten, wobei nur ein Schwerpunkt, die Lo-gistik, den klassischen betrieblichen Funktionen zuzuordnen war

• Technischer Redakteur als Aufbaustudiengang

Als quantitative Vorgaben wurde mit Beginn des Jahres 1995 die Zahl von 585 Studienanfängern pro Jahr festgesetzt, die sich auf 2.050 räumliche Studienplätze mit 21.900 m² Hauptnutzfläche verteilen sollten. Für das Jahr 1999/2000 wurde eine absolute Studierendenzahl von ca. 2.300 geplant.

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Für den Lehrbetrieb waren 101 Professoren und 121 Mitarbeiter in der Verwal-tung, einschließlich der Labor- und wissenschaftlichen Mitarbeiter vorgesehen.

Auch hinsichtlich der Hauptnutzflächen und des jährlichen Finanzbedarfs waren in dem „Empfehlungen der Brandenburgischen Landeskommission für Fachhoch-schulen“ konkrete Zahlen bei der Vorlage des Berichts im Jahre 1993 genannt.

Der Aufbau vollzog sich jedoch, mit Ausnahme der angegebenen Fachbereiche, in anderen Strukturen. So wurde die geplante Zahl der Professorenstellen mit zur-zeit 56 nie erreicht, die geplanten Studiengänge mit den angegebenen Schwerpunk-ten aufgrund völlig veränderter Nachfrage- und Bedarfssituationen nicht eingeführt und konnten insbesondere die optimistischen Studienanfängerzahlen in den Ingeni-eurwissenschaften nicht erreicht werden. Die Hochschule war zu einem sehr frühen Zeitpunkt gezwungen, die Planungsannahmen zu überprüfen und die Ziele neu zu definieren. Dies war unter anderem der Finanzsituation des Landes Brandenburg geschuldet: die geplanten laufenden Haushaltsmittel pro Jahr und die ab 1996 vor-gesehenen Reinvestitionsmittel in einer Summe von ca. 12 Mio. €/Jahr konnten durch die Landesregierung nicht bereitgestellt werden.

Vor diesem Hintergrund, aber auch der Tatsache Rechnung tragend, dass die Nachfrage nach ingenieur- und naturwissenschaftlichen Studienplätzen ab Mitte der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts bundesweit extrem zurück ging, wurde das Gründungskonzept überprüft und den veränderten Anforderungen angepasst.

Die vorgesehenen spezialisierten Studiengänge, wie z. B. technischer Redakteur, Krankenhausmanagement, Drucktechnik wurden zugunsten breit angelegter Studi-engänge aufgegeben. Auf einer breiten wissenschaftlichen Grundbildung (1. – 4. Se-mester) erfolgte eine wissenschaftliche Spezialisierung durch die Einführung von Vertiefungsfächern. Dabei wurden bereits zu einem frühen Zeitpunkt Lernmodule als bestimmende Lernorganisation eingeführt. In einigen Studiengängen wurden integrative Wahlpflichtfächer (z. B. Technik und Wirtschaft in den Studiengängen BWL und Maschinenbau) angeboten, die Projektveranstaltungen mit Fallbeispie-len aus der Praxis verbindlich vorsahen. Dadurch konnte für das Studium in den höheren Semestern die Verbindung von Lehre und angewandter Forschung durch Projekte berücksichtigt werden.

Auch die Einführung des internationalen Aufbaustudiengangs „Technologie- und Innovationsmanagement“ und die konsequente Mitarbeit der Lehrenden und Studierenden im Rahmen der europäischen Erasmus-/Sokrates-Programme führten zu einer Praxis- und internationalen Ausrichtung der Studiengänge in allen Fachbe-reichen zu einem sehr frühen Zeitpunkt des Bestehens der Hochschule.

Am Ende der Aufbauphase studierten zum WS 2000/01 insgesamt 1.716 Studie-rende, davon 1.369 in der Regelstudienzeit. Den größten Anteil stellten Studenten aus Berlin, gefolgt von Studenten aus dem Land Brandenburg. Der Anteil der weib-

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lichen Studierenden mit ca. 28 % und der der Ausländer mit ca. 2 % konnte nicht zufrieden stellen.

Trotz einer überdurchschnittlich guten Ausstattung in den Laboren und Vorle-sungsräumen eines modernen und schönen Campus und moderner Lehr- und Lern-methoden blieb die Entwicklung der Studierendenzahlen hinter den Erwartungen zurück. Insbesondere in den Ingenieurwissenschaften waren die Studierendenzahlen weit von den Planzahlen entfernt. Die Hochschule hat in mehreren Arbeitsgruppen und Entwicklungsplänen (so z. B. im Entwicklungsplan 2000, den Hochschulent-wicklungsplänen des Rektorats und des Senats) auf die Situation der zu geringen Nachfrage in den Ingenieurwissenschaften sowie zu geringen Studiennachfrage von Landeskindern, insbesondere aus dem unmittelbaren Einzugsbereich reagiert und in den Jahren 1996 bis 2001 die folgenden Maßnahmen ergriffen:

• Verstärkung der Profilbildung durch die Errichtung eines Fachbereichs Informa-tik und Medien, verbunden mit der Ausgliederung des Studiengangs Informatik aus dem Fachbereich Technik und Einführung eines Studienschwerpunktes Me-dieninformatik.

• Die Einführung eines einheitlichen ingenieurwissenschaftlichen Grundstudi-ums mit dem Ziel, einer besseren Entscheidungsfindung der Studierenden im Verlauf ihres Studiums

• Verstärkung der Werbemaßnahmen in den Schulen der Region

Die fehlende Studierendennachfrage war nicht auf die Fachhochschule Bran-denburg beschränkt und so wurden die Ausbauziele des Landes in einem neuen Hochschulentwicklungsplan unter der Zielsetzung „Den Hochschulaufbau fort-setzen – weiter Profil gewinnen“ neu formuliert. Finanzierungsmöglichkeiten des Landes und Studierendennachfrage sollten in der Zukunft besser aufeinander abge-stimmt werden.

Für die Fachhochschule Brandenburg ist in dem Papier das quantitative Ziel, die personelle Ausbildungskapazität mittelfristig auf 1.196 Studienplätze zu begrenzen und dafür 59 Professorenstellen zur Verfügung zu stellen, festgeschrieben. Diese bei-den Zahlen allein waren existenzbedrohend für die Fachhochschule Brandenburg. Ihre Einhaltung hätte das Festschreiben der Entwicklung auf einem Niveau bedeu-tet, das keine ausreichende Entwicklung in neue, zukunftsträchtige Studiengänge sowie Forschungs- und Entwicklungsfeldern ermöglichte; die Hochschule wäre in eine Stagnationsphase gefallen, da auch die kritischen Größen bei den Studenten, beim Personal und den Finanzmitteln nicht hätten erreicht werden können. Ihren regionalpolitischen Auftrag hätte die Hochschule aufgeben müssen, dies insbeson-dere auch vor dem Hintergrund weiterer finanzieller und personeller Mittelkürzung

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durch die Landesregierung und der Empfehlung des Wissenschaftsministeriums „nicht ausgelastete Studiengänge der Ingenieur- und Naturwissenschaften durch neue nachgefragte Studiengänge, z. B. aus der Kultur- und Medienwissenschaft zu ersetzen.“ Die Hochschule stand vor der Herausforderung, noch vor der Beendi-gung ihres Aufbaus organisatorische, strukturelle und curriculare Veränderung vor-zunehmen, um nicht ihre Eigenständigkeit zu verlieren und das Selbstverständnis ihrer Wissenschaftler zu unterminieren.

Im Gegensatz zur Entwicklung der Studierendenzahlen entwickelte sich der Flä-chenauf- und der Gebäudeausbau planmäßig und im Jahre 2001 verfügte die Fach-hochschule über eine Hauptnutzfläche von 16.318 m², einem Wohnheim und einer Mensa auf dem Gelände der ehemaligen Kürassierkaserne. Auch die Beziehungen zur regionalen Wirtschaft hatten sich deutlich verbessert und so konnten die Dritt-mitteleinnahmen auf ca. 1,9 Mio. Euro gesteigert werden (ein Plus von ca. 70 % gegenüber dem Jahr 2000).

Die Fachhochschule Brandenburg war am Ende der Ausbauphase hinsichtlich

• der Liegenschaft, Gebäude und Ausstattungen

• des Studienangebots

• der Forschung und Entwicklung

gut aufgestellt. Hinsichtlich der Studierendennachfrage, insbesondere aus der Region und für die ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge, gab es erhebliche Defizite. Auch waren die mehrfach reduzierten Planstellen für Professoren eine große Schwachstelle.

Ausbauphase und Ist-Situation

Für die weitere Entwicklung der Hochschulen des Landes Brandenburg waren zum einen der Beschluss „zur Stabilisierung und Weiterentwicklung der Hoch-schulen im Land Brandenburg“ vom 17. Mai 2001 und die „Empfehlungen zur Hochschulentwicklung im Land Brandenburg“ des Landeshochschulrates vom 10. Juni 2003 maßgeblich. Zum anderen begann mit den „Bologna-Empfehlungen“ in Deutschland eine Hochschulreform, deren wesentliche Ziele wie folgt gekennzeich-net werden können:1. Einführung einer gestuften Studienstruktur mit den Bachelor- und Master-Ab-

schlüssen,

2. Aufbau eines modularisierten Studienangebotes und Vergabe von ECTS-Kredit-punkten für eine europaweite Anerkennung und Vergleichbarkeit der Studien-

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gänge und –abschlüsse. Ziel war die Erhöhung der Durchlässigkeit zwischen den Hochschulen und die Studierenden-Mobilität,

3. Einführung von Akkreditierungsverfahren für alle Studiengänge durch Akkredi-tierungsagenturen nach einheitlichen Wertmaßstäben zur Qualitätssicherung,

4. Finanzierung der Hochschulen u. a. durch

leistungsbezogene Mittelzuweisung,Zielvereinbarungen undGlobalhaushalte,

5. Einführung einer leistungsorientierten Besoldung (W-Besoldung) bei den Pro-fessoren,

6. Ausrichtung der Studiengänge im Land Brandenburg u.a. auf das Landesinnova-tionskonzept mit dem Ziel der besseren „Qualifikationsverwertung“ in der Wirt-schaft,

7. Stärkung der Hochschulautonomie u. a. durch Übertragung des Berufungs-rechts und der größeren Personalverantwortung,

8. Gewinnung privater Geldgeber und Ausweitung der Drittmitteleinnahmen mit dem Ziel der Verbesserung der Finanzausstattung der Hochschule bei gleichzei-tigem Abrücken von dem Postulat, Bildung ausschließlich als öffentliches Gut zu begreifen.

Basis der Hochschulreformmaßnahmen war das politische Postulat, dass nur eine Wissensgesellschaft den begonnenen internationalen Wettbewerb erfolgreich bestehen wird und insbesondere das Land Brandenburg als ressourcenarmes Land auf das Qualifikationsniveau seiner Bürger angewiesen ist, denn die zukünftige Landesentwicklung bedarf in einem besonderen Maß die Erfolge aus Forschung und Entwicklung. Diese neue Dynamik der Veränderung in den Hochschulen ist für Deutschland bisher einmalig und trifft die Hochschulen des Landes zu einer Zeit, in der ihr eigener Auf- und Ausbau nicht abgeschlossen ist, die Landesregie-rung aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung einen strikten Sparkurs beschlos-sen hat und die demographische Entwicklung die regionale Verortung der Hoch-schulen zunehmend erschwert. Die Fachhochschule Brandenburg hat sich in dem Zeitraum 2000/01 – 2006/07 absolut und auch relativ zu den anderen Hochschulen des Landes gut entwickelt:• die absolute Zahl der Studierenden in diesem Zeitraum konnte von 1.716 Imma-

trikulierte auf 2.510 gesteigert werden,

• die Zahl der ausländischen Studenten erhöhte sich im gleichen Zeitraum von 40 auf 248, dies entspricht einem Anteil von ca. 10 % an der Anzahl aller Studie-renden,

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• die Studienanfängerzahlen konnten von 456 in 2000/01 auf 691 in 2006/06 gesteigert werden. Dies führte zu einem deutlich höheren Anteil an der Gesamt-zahl der Studierenden im Land Brandenburg,

• die Absolventenzahlen konnten von 119 auf 260 in dem Betrachtungszeitraum mehr als verdoppelt werden,

• die Drittmitteleinnahmen konnten von 1,899 Mio. auf 2,616 Mio. gesteigert werden. Die Drittmitteleinnahmen pro Professor liegen seit Jahren im bundswei-ten Vergleich deutlich über dem Durchschnitt.

• die Hochschule konnte ihre Bedeutung und Akzeptanz in der Region deutlich verbessern. Dies kommt in einem zunehmenden Anteil von Drittmitteln und gemeinsamen Projekten mit Partnern aus der Region zum Ausdruck, aber auch in dem langsamen Anstieg des Anteils der Studierenden aus der Region,

• die Einführung der neuen gestuften Studiengänge wird bis zum Endes des WS 2007/08 zu über 90 % abgeschlossen sein. Damit verbunden ist die Einführung neuer Studiengänge in Zusammenarbeit mit Partnern aus Wirtschaft und Ver-waltung so z. B. Medizininformatik, Security Management und der Fernstudi-engang Betriebswirtschaftslehre,

• den positiven Entwicklungen steht die noch nicht zufrieden stellend gelöste Auf-gabe gegenüber, den Anteil der Studierenden aus der Region zu erhöhen und mehr weibliche Studienanfänger für ein Studium an der FH Brandenburg zu gewinnen.

Mit den begonnenen Maßnahmen der internen Organisationsentwicklung wur-den u.a. die Aufgaben der Studien- und Prüfungsverwaltung neu organisiert und als zentrale Service-Organisation für Studierende aufgebaut. Bibliothek, Rechenzen-trum und Druckerei wurden zu einem Zentrum für Information und Kommunika-tion zusammengefasst, um so den Angehörigen mehr und schneller aus aller Welt Informationen zur Verfügung zu stellen.

Alle bisher realisierten Organisations- und Studienreformen sind erst ein erster Schritt im Rahmen der zu erwartenden Veränderungen im Hochschulbereich. Die-se Veränderungen werden die „Güter“ Hochschulbildung, Forschung und Entwick-lung immer mehr von einem öffentlichen Gut, ausschließlich finanziert durch die öffentlichen Haushalte, hin zu einem privaten Gut, finanziert zu einem erheblichen Anteil durch private Institutionen (u.a. Haushalte, Betriebe) verändern. In ihrem Hochschulentwicklungsplan 2006 – 2010, der im Juli 2006 vom Senat der Fach-hochschule Brandenburg verabschiedet wurde, hat die Hochschule versucht, die zu erwartenden veränderten Rahmenbedingungen aufzugreifen und in eine Zukunfts-version zu fassen:

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„Die Fachhochschule Brandenburg wird sich verstärkt als Zentrum zur regio-nalen Entwicklung in den Bereichen akademische Bildung, Weiterbildung, For-schung und Entwicklung sowie für Technologietransfer, eingebunden in ein natio-nales und internationales Hochschulnetzwerk, weiterentwickeln.

An der Fachhochschule Brandenburg soll sichergestellt werden, dass

• in einer demokratisch strukturierten Campus-Hochschule die Einheit von Ar-beiten und Lernen, Forschen und Lehren weiter verbessert wird,

• die Voraussetzungen in der Lehre verbessert werden, Wissen nicht nur zu vermit-teln, sondern Einblicke in Lern- und Forschungsprozesse zu ermöglichen und lebenslange Lernprozesse anzuregen,

• bei der Durchführung der Angewandten Forschung die Einbettung in Wirt-schaft und Gesellschaft kritisch reflektiert wird,

• der Mensch mit seinen Fähigkeiten und Kenntnissen im Mittelpunkt der Hand-lungen steht,

• der Bedarf und die Situation der Region in Lehre und Angewandter Forschung reflektiert und berücksichtigt werden,

• unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Betroffenen und unter Einbindung aller Bevölkerungsschichten die regionale Übergangsquote von Schule zur Hoch-schule verbessert wird.“

Allgemeine Entwicklungstrends in der Hochschulpolitik und Gesellschaft

Die Frage nach einer modernen Hochschulausbildung kann nicht ohne Beach-tung der gesellschaftlichen Entwicklungsprozesse und der hochschulpolitischen Re-formvorhaben im Land, im Bund und in Europa beantwortet werden. Diese wirken auf die Organisation und Ausgestaltung der Bildungsinstitution, die Arbeits-, Lern- und Lebensformen und auf die zu erwerbenden Qualifikationen und Kompetenzen ein. In der Literatur werden vier so genannte Megatrends diskutiert, die verbunden mit speziellen Reformen für die Hochschulen Spannungsfelder von unterschied-lichen, ungleichzeitigen, widersprüchlichen und komplexen Entwicklungen aufzei-gen. Die daraus resultierenden Folgen können hier nicht im Einzelnen aufgezeigt werden, im nächsten Kapitel wird jedoch versucht, Eckpunkte zur Lösung auf die Hersausforderungen zu benennen.

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Internationalisierung und Globalisierung

Zu beobachten sind eine zunehmende Internationalisierung und Globalisierung der Ökonomie, der Märkte, der Konkurrenz, der Lebensräume sowie der Lern- und Ausbildungsformen. Schlagworte wie Global Players, weltweite Zirkulation des Kapitals und der Finanzströme, Verlauf der Produktion „mit der Sonne um die Erde“ sind nur einige von den Schlagworten, hinter denen sich diese Entwicklungen verbergen. Eine Internationalisierung erfahren auch die ökonomischen und öko-logischen Krisen und die Konkurrenz, die sich dadurch erheblich verschärft. Ver-gleichbares gilt für die Lern- und Ausbildungsformen, die immer mehr an internati-onalen Standards gemessen werden. Zugleich führt die Internationalisierung dazu, dass internationale Qualifikationen benötigt werden. Darüber hinaus erweitern sich durch die Internationalisierung die potenziellen Lebensräume. Immer mehr Men-schen leben und arbeiten zumindest zeitweise in anderen Ländern, immer mehr Menschen werden mit den kulturellen Erfahrungen und Lebensformen anderer Länder konfrontiert und durch die Medien werden Ereignisse aus anderen Ländern in das eigene Haus verfügbar.

Individualisierung und Differenzierung

Dem „Megatrend“ der Globalisierung steht der „Megatrend“ der Individualisie-rung gegenüber, der die andere Seite der Medaille zeigt. Der populären Denkfigur der „Individualisierung“ zufolge werden die Individuen aus historisch vorgegebenen Sozialformen, sozialen Bindungen und sozialen Milieus herausgelöst. Dadurch wird die Biographie offen und entscheidungsabhängig und deren Gestaltung als Aufga-ben in das Handeln des Einzelnen gelegt. Alte gesellschaftliche Zwänge und kultu-relle Fesseln verlieren weiter an Kraft, es eröffnen sich neue Möglichkeiten für eigene Entwürfe, Ziele, Werte und Wege. Die Pluralisierung der Lebensformen, -stile und -werte sind dafür ein Indiz. Zugleich gibt es einen Zwang zur Selbstgestaltung. Jeder Einzelne wird sein eigenes „Bildungsplanungsbüro“ in Bezug auf seinen Lebenslauf, seine Fähigkeiten und Berufschancen. Individuen werden befähigt und genötigt, ihre eigene Biographie zu schreiben. Die Tendenzen der Individualisierung, Diffe-renzierung und Pluralisierung betreffen aber nicht nur die Lebenskonzepte, Lebens-stile und Werte. Sie betreffen auch die Bildungs- und Berufswege, die Arbeitsformen und Techniken sowie die Produktions-, Herstellungs- und Dienstleistungsformen. Auf allen gesellschaftlichen Gebieten finden Differenzierungen, Pluralisierungen und Individualisierungen statt.

Studien gehen von einer gravierenden Veränderung der Arbeitswelt aus. Zuneh-mend werden danach befristete und auf Werkvertragsbasis beruhende Arbeitsver-

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hältnisse geschlossen. Die Arbeitsbiographie wird bei vielen Beschäftigten immer wieder unterbrochen. Gesucht werden müssen danach Anschlüsse an neue, auch hochqualifizierte und -spezialisierte Tätigkeiten. Dazu gehören auch Tätigkeiten als Mitunternehmer und eine vorübergehende Selbstständigkeit. Neue Technologien und Multimedia werden künftig zum Arbeitsalltag gehörten. Weiterbildung an vir-tuellen „Weltuniversitäten und Volkshochschulen“ wird weit verbreitet sein.

Wissens- und Informationsgesellschaft

Der forcierte Einsatz neuer Informations- und Kommunikationstechnologien und neuer Medien wie das Internet führen in Verbindung mit den anderen Trends zu einem Verfall des bestehenden Wissens und zur Beschleunigung der Innovati-onen. Alle Lebensbereiche werden von den Medien durchdrungen und mit der Ein-führung neuer Technologien konfrontiert. Nach Auffassung von Experten verdop-pelt sich zurzeit das Wissen in einem Zeitraum von fünf Jahren. Durch die rasante Veränderung des Wissens erweitert sich das benötigte Wissen sowohl in einzelnen Disziplinen; deren Grenzen werden erweitert, es entstehen neue Disziplinen und neue Überschneidungen zwischen den Disziplinen (Interdisziplinarität). Zugleich veraltet das erworbene Wissen sehr schnell. Eine Folge dieser Veränderung ist die Notwendigkeit lebensbegleitend bzw. lebenslang zu lernen.

Demographische Entwicklung

Für das Land Brandenburg und für alle neuen Bundesländer ist ein weiterer Me-gatrend zu konstatieren: Die demographische Entwicklung. So verringert sich die Bevölkerung im berlinfernen Raum ständig, gehen die Geburtenraten zurück und kehren viele junge Erwachsene dem Land dem Rücken zu. Betrachtet man das Wan-derungssaldo von Brandenburg in den letzten Jahren, so zeigt sich, dass zunehmend mehr Menschen zwischen 18 und 25 Jahren das Land verlassen als in das Land ein-wandern. Seit 1999 gilt dieser Trend auch für die Gruppe der 25- bis 30-jährigen. Drastisch ausgedrückt, wandert mit diesen Bevölkerungsgruppen auch die Zukunft aus dem Land, denn es handelt sich um Menschen, die bereit sind, Familien und Firmen zu gründen, über gute Qualifikationen verfügen und überdurchschnittlich häufig weiblich sind.

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Aus diesen vier Megatrends ergeben sich folgende allgemeine Modernisierungs-strategien:

Strategie

der Individualisierung durch Differenzierung

der Flexibilisierung als Anpassung an technische, arbeitsorganisatorische und ökonomische Veränderungen sowie

der Kooperation als strategische Option zur Sicherung und Steigerung der Qua-lität der Hochschulbildung und zur Minimierung der Kosten.

Diese Strategien werden verknüpft mit den Instrumenten der Team- und Grup-penarbeit, des Qualitätsmanagements und der Organisations- und Regionalent-wicklung.

Vor dem Hintergrund dieser „Megatrends“ hat eine Reformwelle auch das Bil-dungssystem in Deutschland und damit auch die Hochschulen erreicht, deren ein-zelne Instrumente, wie z. B.

Stärkung der Autonomie der Hochschuleneue Finanzierungsmodelle und StudiengebührenStudienreform mit neuen Abschlüssen, Bologna-ProzessInternationalisierung der StudiengängeLeistungsbesoldung für die BeschäftigtenExzellenzinitiative für die UniversitätenHightech-Strategie zur Stärkung der Innovationsfähigkeit des Wissenschafts- und Hochschulsystems Neugestaltung des Föderalismus,

differenziert nach europäischen, bundes- und landesspezifischen Reformpro-grammen, in den Ansätzen und Wirkungen kaum noch überschaubar sind.

Das Hochschulsystem befindet sich in einem gewaltigen Umbruchprozess und die Prognose, die Hochschulen werden in weniger als 10 Jahren – so wie wir sie heute kennen – nicht mehr erkennbar sein bzw. nicht mehr existieren, scheint an-gesichts der begonnenen Strukturveränderungen auf der Basis eines allgemeinen Konsens’ der Kerngruppen unserer Gesellschaft nicht übertrieben.

Wie aber reagieren, bzw.: Können Hochschulen auf diese Anforderungen und Veränderungen reagieren? Eine einheitliche Vorgehensweise ist zurzeit noch nicht zu erkennen; sie ist auch vor dem Hintergrund des sich verschärfenden Wettbewerbs zwischen den Hochschulen um Finanzmittel und Studierende nicht zu erwarten.

Für die Fachhochschule Brandenburg bedeutet dieser erneute Strukturwandel innerhalb von 15 Jahren ein erneutes Überdenken der bisherigen Entwicklungsstra-

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tegie und eine Anpassung all ihrer Organisationseinheiten und -instrumente an die veränderten Rahmenbedingungen. Durch die Formulierung einer Entwicklungsvi-sion im Hochschulentwicklungsplan 2006 – 2010 ist mit diesem Prozess begonnen worden.

Eckpunkte für die zukünftige Entwicklung und Positionierung der Fachhochschule Brandenburg

1. Ausgangspunkt aller Entwicklungsmaßnahmen ist zum einen das im Hoch-schulentwicklungsplan 2006 – 2010 formulierte Leitbild: „Neben einem inter-national ausgerichteten Ausbildungsprofil wird die FHB verstärkt eine stand-ortbezogene Sichtweise berücksichtigen. Unter Einbeziehung ihrer Ressourcen wird die FHB ihre Möglichkeiten ausschöpfen, um Kompetenz für wettbe-werbsfähige Problemlösungen im regionalen, überregionalen und internatio-nalen Kontext zu vermitteln. Hierfür stehen Innovationen im Mittelpunkt, die den Standort und Arbeitsplätze in der Region sichern und schaffen sollen.“ Zum anderen die im vorherigen Kapitel genannten Entwicklungstrends in der Gesellschaft und im Bildungssystem.

2. Welche Hochschulentwicklungsstrategie die FH Brandenburg in der Zukunft verfolgt, ist zurzeit noch nicht abschließend geklärt. Bestandteil einer zu for-mulierenden Strategie muss jedoch aufgrund des zunehmenden nationalen und internationalen Wettbewerbs eine Segmentierungsstrategie sein, die Alleinstel-lungsmerkmale der FH Brandenburg für ihre Adressaten (Studenten, Betriebe, Partner) im Außenverhältnis deutlich herausstellt.

3. Größe und Lage der Fachhochschule Brandenburg verlangen des Weiteren nach einer Kooperationsstrategie, da nur so die heute notwendigen Größenordnungen für Personal und Finanzierung in Forschung und Lehre dargestellt werden kön-nen.

4. Da die Absolventen der Fachhochschule zunehmend in international tätigen Un-ternehmen oder direkt einen Arbeitsplatz im Ausland aufnehmen werden, ist im Studium eine Qualifizierung zum Erwerb internationaler Kompetenzen not-wendig. Dazu gehören Sprachkompetenzen (zuallererst der englischen Sprache), kulturelle Kompetenzen so z. B. das Arbeiten in interkulturellen Arbeitsgruppen und Praktika im In- und Ausland. Die zukünftigen Studien- und Prüfungsord-nungen haben diese Aspekte zu berücksichtigen.

5. Neben der Vermittlung von internationalen Kompetenzen müssten in das je-weilige Curriculum neben den fachlich-wissenschaftlichen Qualifikationen zwei

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weitere Aspekte Beachtung finden: die des notwendigen lebenslangen Lernens und die der eigenen Unternehmensgründung. Beide Aspekte sind als integrativer Bestandteil der Curricula zu verstehen; sie können nicht ausschließlich an ex-terne Institutionen wie z. B. die Technologietransferstellen und dem Branden-burgischen Institut für Existenzgründung und Mittelstandsförderung (BIEM) übertragen werden.

6. Fachhochschulen als Bestandteil des akademischen Bildungssystems müssen die Einheit von Forschung, Entwicklung und Lehre auch in der Zukunft gewähr-leisten. Eine ausschließliche Orientierung an einer Vermittlung von betrieblich verwertbaren Qualifikationen birgt die Gefahr, dass die Fachhochschulen sich zu Berufsschulen auf höherem Niveau entwickeln. Damit wäre nicht nur ein Statusverlust, sondern vor allem ein Bedeutungsverlust verbunden.

7. Die demographische Herausforderung insbesondere im Land Brandenburg wird die zentrale Zukunftsaufgabe der FH Brandenburg sein. Es muss gelingen, wei-tere Bevölkerungsgruppen – auch in den hochschulfernen Regionen – für ein Studium an der FH Brandenburg zu gewinnen. Die begonnenen Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität eines Studiums müssen weitergeführt und ver-stärkt werden, so z. B. der Übergang von den Schulen zur Hochschule, Steige-rung der Attraktivität der Präsenzstellen, die Qualität des Studiums im Wettbe-werb mit den anderen Hochschulen und die Gewinnung von mehr weiblichen und ausländischen Studierenden.

8. Instrumente für die Gewinnung von bisher vernachlässigten Gruppen werden die Einrichtung einer virtuellen Hochschule mit den Elementen Fernstudium und Onlinestudium, aber auch die infrastrukturelle Verbesserung des Campus sein. Zum letzteren zählen unter anderem Betreuungsangebote für Familien mit Kindern. Nur so kann auch das im Grundgesetz verbriefte Recht der Hoch-schulbildung für alle erreicht werden.

9. Der Paradigmenwechsel der Hochschulpolitik, Bildung weniger als öffentliches Gut zu verstehen als vielmehr ein privates Gut, in der das Individuum maßgeb-lich an der Finanzierung seiner Bildung beteiligt wird, ist durch Finanzierungs-instrumente der FH Brandenburg zu flankieren. Die von der FH Brandenburg begonnenen Maßnahmen sind aus Gründen der sozialen Gleichbehandlung aus-zubauen, wobei die Förderung von besonders motivierten und leistungsstarken Studierenden nicht unbeachtet bleiben darf.

Prof. Dr. Rainer Janisch

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Verwendete Literatur

1. Fachhochschulen im Land Brandenburg; Empfehlungen der Brandenburgischen Lan-deskommission für Fachhochschulen, Hrsg.: Brandenburgische Landeskommission für Fachhochschulen, Potsdam 1993

2. Gründungsbericht der FH Brandenburg, Hrsg.: Gründungsrektor Schmidt, H., Bran-denburg 1995

3. Profil 2000, Entwicklungskonzept der Fachhochschule Brandenburg für die Profilbil-dung in Lehre, Studium und angewandter Forschung und Entwicklung, Hrsg.: Der Rektor, Brandenburg 1995

4. Empfehlungen für den weiteren Aus- und Aufbau der Fachhochschulen im Land Bran-denburg, Hrsg.: MWFK, Potsdam 1996

5. 5 Jahre Fachhochschule, Festausgabe des INFOCUS’, Nr. 2, 4. Jahrgang, Brandenburg 1997

6. Hochschulentwicklung in Brandenburg bis zum Jahr 2005, Hrsg.: Landesregierung Brandenburg, Potsdam 2001,

7. Grundsätze und Eckpunkte der Hochschulentwicklungsplanung der Fachhochschule Brandenburg 2001 – 2005, Hrsg.: Präsidium der FH Brandenburg, Brandenburg 2001

8. 10 Jahre Fachhochschule Brandenburg, Bilder und Zeugnisse, Hrsg.: Janisch, R., Kohn-ke, H.-G., Brandenburg 2002

9. 10 Jahre FH Brandenburg, Festausgabe des INFOCUS’, Brandenburg 4/200210. Empfehlungen zur Hochschulentwicklung in Brandenburg, Hrsg.: Landeshochschulrat

Brandenburg, Potsdam 200311. Rahmenplanung des MWFK des Landes Brandenburg, Hrsg.: MWFK, Potsdam 200312. Führen über Ziele, Ein Sachstandsbericht zur Situation in Brandenburg, Schmidt, U.

in: Die neue Hochschule, Band 44, Heft 3-4, S. 31 – 33, Bonn 200313. Realistische Bildung in Deutschland; Greinert, W. D., Band 33 der Reihe „Grundlagen

der Berufs- und Erwachsenenbildung“, Hohengehren 200314. Brandenburgisches Hochschulgesetz (BbgHG) in der Fassung vom 6. Juli 200415. Hochschulrahmengesetz (HRG) in der Fassung vom 27. Juli 200416. Empfehlungen zur künftigen Rolle der Universitäten im Wissenschaftssystem, Hrsg.:

Wissenschaftsrat, Köln 200517. Perspektiven der Hochschulentwicklung in Deutschland im Lichte des Bologna-Pro-

zesses, Hrsg.: HRK, Bonn 200518. Hochschulen im Spannungsfeld zwischen Lehre und Forschung, Hrsg.: Kramer, I., Jüri,

S., Boevsky, I. in: Band 5 der Reihe: Kooperation & Wettbewerb, München und Meh-ring 2005

19. Empfehlungen zum arbeitsmarkt- und demographischen Ausbau des Hochschulsy-stems, Hrsg.: Wissenschaftsrat, Köln 2006

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20. Brandenburg a. d. Havel und Umgebung, Band 69 der Reihe „Landschaften in Deutsch-land“, Hrsg.: Kinder, S., Porada, H.-T.; Köln/Weimar/Wien 2006

21. Sprachliche und interkulturelle Kompetenzen, Inávez, A., in: Zeitschrift des Verbundes Hochschule und Wissenschaft im Deutschen Beamtenbund, 32. Jahrgang, S. 14 – 20, Düsseldorf 2006

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Professorium der FH Brandenburg (Stand: 31. 12. 2006)

Prof. Dr. rer. nat. Hans-Ottmar BeckmannGeboren 1952 in Braunschweig.Nach dem Studium und der Promotion zum Dr. rer. nat. an der Freien Universität Berlin erhielt Hans-Ottmar Beckmann an der State University of New York ein Forschungssti-pendium für zwei Jahre. Dort forschte er auf dem Gebiet der Computersimulation von Oberflächen. Bei der VW-GEDAS war er als Rechenzentrumsleiter und später als Fachge-bietsleiter für Rechnernetze und Kommunikation mit seinen Mitarbeitern für die internen Informationssysteme zuständig. Danach wechselte Hans-Ottmar Beckmann zu Digital Equipment, dem damals zweitgrößten Computerhersteller. Als Account Consultant hat er die weltweiten Projekte und Aktivitäten von Digital für den Volkswagen-Konzern konzi-piert und koordiniert.An der Fachhochschule Brandenburg war der Professor für Betriebswirtschaftliche Anwen-dungen der Informatik zeitweise Studiengangssprecher des Studiengangs Wirtschaftsinfor-matik. Seine Hauptaufgabe sah er dabei in der Weitergabe seiner gesammelten Erfahrungen aus der Industrie, insbesondere durch Projekte auf den Gebieten verteilte Informationssy-steme, Web-Applikationen sowie der Systemanalyse und Organisationsberatung.Prof. Beckmann ging am 30. Juni 2003 in Pension.

Prof. Dr.-Ing. Jörg BerduxGeboren 1966 in Marburg.Jörg Berdux studierte Informatik an der Universität (TH) Karlsruhe. Dort arbeitete er wäh-rend seiner Promotion als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Rechnerentwurf und Fehlertoleranz. In dieser Zeit entstanden im Rahmen von Kooperationen mit dem Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) und der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe mehrere durch Preise ausgezeichnete Projekte. Des Weiteren wurden in Zu-sammenarbeit mit der Hochschule für bildende Künste Saar verschiedene Mixed-Reality-Umgebungen realisiert, die für Museumsprojekte und die EXPO 2000 entwickelt wurden. 2002 wurde er mit einer Dissertation über das Thema „Integrationskonzept für den Entwurf multimedialer Umgebungen“ zum Dr.-Ing. promoviert. Im selben Jahr wurde er Leiter der Informationstechnologie (IT) Frankfurt bei der Firma „opus 5 interactive medien gmbh“.Seit 2006 übernimmt Jörg Berdux als Professor für Angewandte Informatik / Medienin-formatik mit Schwerpunkt Digitale Medien im Fachbereich Informatik und Medien eine Brückenfunktion zwischen dem kreativen und gestalterischen Bereich der Digitalen Medi-en und den klassischen Methoden der Informatik. Durch seine Erfahrungen in der interdis-ziplinären Ausbildung und seinem bisherigen Tätigkeitsfeld in dem Spannungsgebiet zwi-schen Informatik, Gestaltung und Management ist er für diese Aufgabe bestens geeignet.

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Prof. Dr.-Ing. Werner Beuschel Geboren 1946 in Nürnberg.Nach Ingenieurstudium und kurzer Tätigkeit als Projektingenieur arbeitete Werner Beu-schel als Dozent in der betrieblichen Weiterbildung bei der Siemens AG (München). Er studierte danach Informatik an der Technischen Universität Berlin, anschließend war er dort wissenschaftlicher Mitarbeiter; die Promotion zum Dr.-Ing. erfolgte 1987. Am Wis-senschaftszentrum Berlin arbeitete er mehrere Jahre im Bereich „Bedingungen der Beschäf-tigungsausweitung durch neue Techniken und unternehmerische Initiativen“. Es folgte von 1989 bis 1992 ein Lehr- und Forschungsaufenthalt an der University of California, Irvine, Department of Information and Computer Science; danach war er an der Universität Dort-mund tätig.An der Fachhochschule Brandenburg war er ab dem Wintersemester 1993/94 als Profes-sor für Informationsmanagement und Unternehmensführung und als Studiengangspre-cher wesentlich für den Aufbau der Wirtschaftsinformatik verantwortlich; zeitweise war er Prodekan des Fachbereichs Wirtschaft; er gehörte dem Gründungssenat der FHB, später dem Senat mehrere Jahre an. Von 1999 bis 2003 war er Projektleiter der Brandenburger Arbeitsgruppe und Mitglied des Projektmanagements im Bundesleitprojekt Virtuelle Fach-hochschule (VFH). Seine Schwerpunkte in der Lehre sind Informationsmanagement und der Bereich Kooperative Systeme, sowohl in der Präsenz-, wie in der Online-Lehre. In der Forschung liegen die Schwerpunkte in den Bereichen e-Learning sowie webbasierte Infor-mationssysteme in Arbeits- und Lernprozessen. Weitere Tätigkeiten Prof. Beuschels waren die Durchführung empirischer Studien zur Vernetzung in Betrieben, Schulen und Hoch-schulen und die Beratung von Betrieben zu Einführungs-, Nutzungs- und Qualifizierungs-prozessen in Verbindung mit computergestützten Informations- und Kommunikationssy-stemen. Er verbrachte mehrere Forschungssemester als Gast der University of California, zuletzt 2006/07. Prof. Beuschel war über längere Zeit Mitglied der Expertenkommission Multimedia beim Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Potsdam. Zudem veran-staltete er verschiedene Tagungen in Brandenburg, u.a. MMK 1996, Norddeutsches Kollo-quium der Informatiken an Fachhochschulen 2001; in verschiedenen Fachtagungen ist er Mitglied im Programmkomitee. Darüber hinaus ist er Vertrauensdozent der Hans-Böckler-Stiftung, bestellter Gutachter der Akkreditierungsagentur FIBAA, Leiter des Instituts für betriebliche Anwendungssysteme an der FHB, sowie Zeitschrifteneditor und Mitherausge-ber einer Buchreihe eines amerikanischen Fachverlags.

Prof. Dr. phil. Ulrich BrascheGeboren 1951 in Baienfurt.Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre an der Technischen Universität Berlin war Ulrich Brasche von 1974 bis 1987 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. Auf seinen Arbeitsgebieten „Langfristige Struktu-rentwicklungen am Arbeitsmarkt und im Beschäftigungssystem“ sowie „Zusammenhang von Innovation und Qualifikation“ führte er zahlreiche Forschungsprojekte durch. Von 1988 bis 1995 leitete er die Abteilung Technologieanalysen am VDI/VDE Technologie-zentrum Informationstechnik Berlin / Teltow. Arbeitsgebiete waren hier die internationale Technologiepolitik, insbesondere Informationstechnik und Mikrosystemtechnik, Monito-ring und Evaluation von Innovationsunterstützung, ökonomische Effekte von Forschung

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und Entwicklung. In dieser Zeit führte er zahlreiche nationale und internationale Projekte im Auftrag von Bundesministerien und der Europäischen Union für Forschungseinrich-tungen und Unternehmen durch.Seit 1995 ist Ulrich Brasche an der Fachhochschule Brandenburg Professor für Volkswirt-schaftslehre, zunächst mit dem Schwerpunkt Strukturpolitik, seit 1998 mit dem Schwer-punkt Europäische Integration. Seine Forschungsthemen sind die europäische Integration, besonders die Auswirkungen der Erweiterung der EU nach Osten, sowie Innovation, Tech-nologie und regionale Entwicklung, Demographie und Innovation.

Prof. Dr. sc. oec. Ingeborg Böhm Geboren 1947 in Schwerin.Bis 1969 studierte Ingeborg Böhm an der Hochschule für Ökonomie, Berlin, als Diplom-wirtschaftler mit der Fachrichtung Ökonomische Datenverarbeitung (heutige Bezeich-nung: Wirtschaftsinformatik). 1970 übernahm sie die Leitung der Organisationsgruppe zur Einführung der Datenverarbeitung an der Hochschule für Ökonomie, wo sie 1972 eine wissenschaftliche Aspirantur im Bereich Arbeitsökonomie erhielt. Ihre Promotion 1976 zum Thema „Grundlagen der Herausbildung der Fachrichtungsstruktur der Hoch- und Fachschulkräfte“ wurde mit „magna cum laude“ bewertet. Nach einer Tätigkeit beim Amt für Arbeit und Löhne wurde sie wissenschaftliche Assistentin, später Oberassistentin an der Sektion Leitung, Informationsverarbeitung und Statistik der Hochschule für Ökonomie. Ingeborg Böhm arbeitete ab 1982 als wissenschaftliche Assistentin und später als Dozentin am Institut für Industriemanagement an der Hochschule für Ökonomie. In dieser Zeit schloss sie auch die Promotion B zum Dr. sc. oec. mit dem Thema „Analyse der Wechselbe-ziehungen zwischen informationstechnologischen Neuerungen und Arbeitskräfteentwick-lung“ erfolgreich ab. Ingeborg Böhm nutzte die Wendezeit, um am Institut für Angewandte Innovationsforschung der Ruhr-Universität Bochum u.a. zum Thema Personal- und Orga-nisationsentwicklung zu forschen. 1991 war sie freiberuflich für das Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft, die Kienbaum Unternehmensberatung und andere tätig, bevor sie Geschäftsführerin des Instituts für Personalentwicklung „Dr. Müller“ in Köln wurde. Anschließend war sie Unternehmensberaterin und stellvertretende Bereichsleiterin bei der DIC Deutsche Industrie Consult GmbH, einer Tochtergesellschaft der Westdeutschen Lan-desbank. 1995 übernahm sie die Stelle der Bereichsleiterin für Personal- und Organisa-tionsentwicklung in der A. Steigenberger Unternehmensberatung GmbH in Düsseldorf. Seit 1998 ist sie als freiberufliche Unternehmensberaterin im Kooperationsnetzwerk mit anderen Beratern und Trainern tätig. Ihre Schwerpunkte sind Veränderungsmanagement, Führungskräfteentwicklung, Personalentwicklung, Kompetenzentwicklung in kleinen und mittleren Unternehmen sowie Gründungsberatung. Sie betreute zahlreiche Forschungspro-jekte und ist Mitglied in mehreren Arbeitskreisen.Seit 1. März 2005 ist Ingeborg Böhm Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Personalmanagement und Organisationslehre, am Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule Brandenburg.

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Prof. Dr. rer. pol. Bettina Burger-MenzelGeboren 1964 in Heidelberg.Während des Diplomstudiums der Volkswirtschaftslehre an der Universität Mannheim von 1985 bis 1991 arbeitete Bettina Burger-Menzel bereits von 1989 bis 1991 als Forschungsassi-stentin beim sozio-ökonomischen Panel am universitären Institut für Ökonometrie. Hinzu kamen zwischen 1990 bis 1992 stipendienfinanzierte Auslandsstudien in Estland, Frank-reich und den USA. Im Rahmen der Promotion im Fachbereich Wirtschaftswissenschaf-ten an der Universität Hamburg war sie von 1995 bis 1996 Promotionsstipendiatin an der Universidad Nacional Autónoma de México, Mexiko-Stadt. Die Promotion zum Dr. rer. pol. erfolgte 1998. Berufliche Stationen waren von 1991 bis 1992 The Delegate of German Industry and Commerce / German Business Association in Hong Kong, von 1992 bis 1993 das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim und von 1993 bis 1998 das HWWA-Institut für Wirtschaftsforschung Hamburg, wo Frau Burger-Menzel bis 1996 in der wissenschaftlichen Politikberatung „Internationale Wirtschaftsbeziehungen Osteuropas“ sowie bis 1998 in der Forschungsgruppe „Industrieökonomik, Wettbewerbs- und Strukturpolitik“ tätig war. Weitere Stationen waren die RWE-DEA AG für Mineraloel und Chemie, Hamburg, wo sich die Arbeit auf die Entwicklung mittel- und langfristiger Konzernstrategien mit volks- und energiewirtschaftlichem Bezug konzentrierte sowie auf die Vertretung strategischer Unternehmensinteressen auf nationaler und europäischer Ver-bandsebene. Hier knüpfte thematisch die Tätigkeit beim Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) in Berlin an. Seit November 2000 ist Frau Burger-Menzel Professorin für Volkswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Wettbewerbs- und Strukturpolitik im Fachbereich Wirtschaft der Fachhoch-schule Brandenburg. Die Autorin von zahlreichen Buch- und Zeitschriftenpublikationen hat sich seither auch in der akademischen Selbstverwaltung engagiert. So war sie neben der Mitgliedschaft in der Redaktionsgruppe Evaluation der Berliner und Brandenburger Hochschulen, dem Vorsitz des Prüfungsausschusses TIM sowie der Mitverantwortlichkeit für die curriculare Weiterentwicklung im Fachbereich Wirtschaft von 2001 bis 2003 Spre-cherin des Master-Studiengangs „Technologie- und Innovationsmanagement“ (TIM) und von 2004 bis 2006 Sprecherin des Diplom-Studiengangs „Betriebswirtschaftslehre“. Frau Burger-Menzel ist seit 2003 Auslandsbeauftragte des Fachbereichs Wirtschaft und wurde im Dezember 2005 zur Gleichstellungsbeauftragten gewählt.

Prof. Dr. rer. nat. Reiner CreutzburgGeboren 1953 in Wismar.Nach Abschluss des Studiums der Mathematik und der Physik an der Universität Rostock begann Reiner Creutzburg als wissenschaftlicher Assistent an der Ingenieurhochschule Wis-mar zu arbeiten. Nach einem Jahr wechselte er wieder an die Universität Rostock, um von 1977 bis 1981 als wissenschaftlicher Ingenieur im Bereich Experimentalphysik am Physika-lischen Institut tätig zu sein. Von 1981 bis 1985 arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent am Mathematischen Institut der Universität Rostock und fertigte 1984 eine Dissertation an, in deren Ergebnis schnelle Algorithmen für die Bildverarbeitung entstanden. Danach begann er 1985 seine Tätigkeit am Berliner Zentralinstitut für Kybernetik und Informati-onsprozesse der damaligen Akademie der Wissenschaften der DDR im Bereich „Digitale Bildverarbeitung“. Das große Gebiet der digitalen Bildverarbeitung, die dabei notwendigen

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Algorithmen und ihre Komplexität und Parallelisierung, die Schaffung spezieller Hard-warestrukturen und die interessanten Beziehungen zwischen dem kognitiven System des Menschen sowie der „machine vision“ und der künstlichen Intelligenz haben ihn seitdem immer fasziniert und beschäftigt. Im Jahre 1986 erfolgte seine Berufung zum Leiter des Internationalen Basislaboratoriums für Bildverarbeitung und Computergraphik in Berlin. Hier sind eine Reihe von Publikationen auf den Gebieten Speicherarchitektur, digitale Si-gnalverarbeitung, effiziente Algorithmen, Anwendung fraktaler Geometrie zur Signal- und Bildanalyse sowie zwei Patentanmeldungen entstanden. Nach der Öffnung der Mauer im Herbst 1989 verließ er die DDR und arbeitete seit Januar 1990 am Institut für Algorithmen und Kognitive Systeme der Fakultät Informatik der Universität Karlsruhe.Seit Oktober 1992 ist Reiner Creutzburg Professor für Angewandte Informatik an der Fach-hochschule Brandenburg.

Prof. Dr.-Ing. habil. Karl-Otto Edel Geboren 1939 in Breslau. Nach dem Schiffbaustudium (1959 bis 1965), der sich anschließenden Aspirantur und der abschließenden Promotion (1968) zum Dr.-Ing. an der Universität Rostock war Karl-Otto Edel als Entwicklungsingenieur an der Schiffbauversuchsanstalt in Berlin-Karlshorst / Pots-dam-Marquadt und als Oberassistent für Technische Mechanik an der Ingenieurhochschule Berlin-Wartenberg tätig. Die Arbeit in der Forschungseinrichtung des Verkehrswesens bzw. der Deutschen Reichsbahn in Brandenburg-Kirchmöser von 1975 bis 1992 führte zu einer intensiven Auseinandersetzung mit Festigkeitsproblemen, insbesondere der Bewertung des Verhaltens von Rissen in mechanisch beanspruchten Konstruktionen. Aus diesen Untersu-chungen ergab sich 1987 die B-Promotion (Habilitation) an der Technischen Hochschule „Otto von Guericke“, Magdeburg. Ab Oktober 1992 war Karl-Otto Edel Professor für Technische Mechanik an der Fach-hochschule Brandenburg. Er war in den Gremien der akademischen Selbstverwaltung tätig als Mitglied und Vorsitzender des Konzils, als Mitglied des Senats sowie als Mitglied und Vorsitzender des Fachbereichsrats Technik.Prof. Edel wurde am 1. März 2005 pensioniert. Anschließend hielt er weiterhin Vorle-sungen, u.a. auf seinem Forschungsgebiet der Bruchmechanik.

Prof. Dr.-Ing. Stefan Edlich Geboren 1966 in Berlin-Tempelhof.Im Anschluss an das Informatik- und Wirtschaftsingenieur-Studium promovierte Stefan Edlich ab 1995 bei Prof. Sigram Schindler an der Technischen Universität Berlin über syn-chrone Groupware-Systeme. Danach übernahm er die Leitung einer Informationstechno-logie-Abteilung für das Risikocontrolling einer Großbank. Seit 1998 war er bei GEBIT als Projektleiter und Trainer für Java und Enterprise-Systeme tätig. Parallel dazu arbeitete Stefan Edlich als Trainer für BEA Systems. Seine Spezialgebiete sind Software-Engineering, Web Services, J2EE- / Application-Server und Frameworks. Als Professor für Informatik / Software-Engineering ab November 2002 an der Fachhoch-schule Brandenburg hatte er maßgeblichen Anteil am Aufbau der Studienrichtung „Net-work Computing“ im Studiengang Informatik.Prof. Edlich wechselte Ende 2004 an die Technische Fachhochschule Berlin.

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Prof. Dr.-Ing. Franz Eckhard EndruschatGeboren 1956 in Berlin-Frohnau.Nach dem Studium der Experimentalphysik an der Technischen Universität Berlin erfolgte die Promotion zum Dr.-Ing. in Experimentalphysik. 1986 trat Franz Eckhard Endruschat in die Siemens-Systemtechnik GmbH & CO OHG in Berlin ein als Leiter eines Forschungs- und Entwicklungsprojektes auf dem Gebiet der Mikroelektronik. Im April 1992 wurde er an der Fachhochschule Ulm zum Professor berufen.Seit August 1994 ist Franz Eckhard Endruschat Professor für Experimentalphysik und Physikalische Messtechnik an der Fachhochschule Brandenburg. Von Januar 1995 bis No-vember 1997 übernahm er hier Verantwortung als Dekan des Fachbereichs Technik, an-schließend bis Ende Februar 1999 als Prorektor für Forschung, Entwicklung und Techno-logietransfer. Seit 2000 ist er erneut Dekan des Fachbereichs Technik. Seine Arbeitsgebiete liegen in Messtechnik und Instrumentierung, insbesondere Bildgebende Messverfahren und Elektronenmikroskopie.

Prof. Dr. rer. nat. Arno FischerGeboren 1950 in Berlin.Von 1970 bis 1976 studierte Arno Fischer Physik mit dem Schwerpunkt Festkörperphy-sik an der Technischen Universität Berlin. Anschließend begann er seine Promotion über technische Katalysatoren am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft Berlin, die er 1979 erfolgreich abschloss. Im Rahmen der wissenschaftlichen Arbeit erfolgten meh-rere Veröffentlichungen und Vorträge. Von 1980 bis 1982 war er Leiter für Prozesssteu-erungen der Aluminium-Elektrolyse bei der Alusuisse (Rheinfelden), von 1982 bis 1993 Entwicklungsingenieur, Projektleiter und Abteilungsleiter für das Systemhaus Sietec (ein Tochterunternehmen der Siemens AG) in Berlin. Arno Fischer wickelte eine große Zahl von Kommunikationsprojekten ab: Implementierung eines Lichtwellenleiter-LANs, von ISO-OSI-Protokollmaschinen und Kommunikationsdiensten im Rahmen von europäischen Förderprojekten; BERKOM-Breitband-ISDN-Projekte, z. B. Hochgeschwindigkeits-Trans-portsystem, verteilte Dokumentenkonferenz; Testspezifikation der Dienste des intelligenten Netzes der TELEKOM; Corporate-Network-Design für internationale Firmen und Orga-nisationen, Netzwerk-Management. Er übernahm auch von Lehraufträgen für die Fach-hochschule Telekom Berlin im Bereich der Vermittlungstechnik.1994 wurde Arno Fischer als Professor für Betriebssysteme und Netze an die Fachhoch-schule Brandenburg berufen. Schwerpunkte in Lehre und Forschung sind die durch Multi-media angestoßenen technologischen Entwicklungen, insbesondere die zugehörigen, künf-tig verteilten Betriebssysteme sowie die unterliegenden Netze und Netzdienste. Kooperative multimediale Informations- bzw. Lernsysteme, wie z. B. das World Wide Web (WWW), sind dabei Ziele künftiger Projektarbeit. Als seine Handlungsmaxime sieht Prof. Fischer Praxisrelevanz und Ergebnisorientiertheit und nicht zuletzt den Spaß am Lernen und Re-alisieren an.

Prof. Dr. rer. nat. Robert U. FranzGeboren 1969 in Berlin. Von 1989 bis 1994 studierte Robert U. Franz Physik an der Technischen Universität Ber-lin und erlangte den Abschluss Diplom-Physiker. 1996 wurde er an der TU Berlin zum

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Dr. rer. nat. promoviert. Von 1992 bis 1994 war er studienbegleitend als Tutor am Institut für Strahlungs- und Kernphysik der TU Berlin tätig, 1994 absolvierte er ein Sommerstipen-dium am Hahn-Meitner-Institut in Berlin. Anschließend arbeitete Robert Franz bis 1996 als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Gerhard Ertl am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin. Seine Arbeitsschwerpunkte waren die Entwicklung zweier neuer optischer Mikroskopiemethoden (Reflexions-Anisotropie-Mikroskopie und Ellipso-Microscopy for Surface Imaging), katalytische Prozesse sowie die Ultrahochvakuum-Technik. Im selben Jahr ging Robert Franz nach Baden-Württemberg, um beim Weltmarktführer für betriebswirtschaftliche Standardsoftware, der SAP AG in Walldorf, zu arbeiten. Dort war er seitdem in verschiedenen Funktionen in Schulung, Ent-wicklung und Vertrieb tätig. Zu seinen Aufgaben gehörte die Durchführung von Seminaren in den Bereichen Betriebswirtschaftliche Standardsoftware R/3. Weitere Arbeitsgebiete wa-ren: Abbildung von Geschäftsprozessen, Portaltechnologie, Workflow-Management und Integrationstechnologien in den weltweiten Trainingszentren der SAP, Entwicklung und Planung von Knowledge Management Konzepten; Ausbildung von Schulungsreferenten in Train-the-Trainer-Maßnahmen; Kunden-/Partnerbetreuung und Umsatzverantwortung in der Versorgungsindustrie (Energieversorger, Verkehrsbetriebe und Entsorgungsunterneh-men). Seit Oktober 2004 ist Robert Franz Professor für web-basierte Lehre und Medienmanage-ment am Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule Brandenburg.

Prof. Dr. rer. pol. Wolfgang GreifeGeboren 1958 in Eschede (Niedersachsen).Der kaufmännischen Ausbildung (Stammhauslehre) bei der Siemens AG in Hannover, Ber-lin und Regensburg folgte von 1980 bis 1985 ein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Hannover mit den Schwerpunkten Produktions- und Personalwirtschaft. Im April 1990 wurde Wolfgang Greife zum Dr. rer. pol. an der Universität Hannover pro-moviert.In den Jahren 1986 und 1987 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Hannover an einem Forschungsprojekt über industrielle Entlohnung beteiligt. In den Jahren 1981 bis 1989 arbeitete er freiberuflich als Unternehmensberater mit den Schwerpunkten Software-Entwicklung für PC in den Bereichen Produktionsplanung und -steuerung sowie Qualitätssicherung. Von 1990 bis 1994 war Wolfgang Greife bei einem großen deutschen Industrieversicherer mit der Entwicklung betriebswirtschaftlicher Informationssysteme be-fasst, ab 1992 als Referatsleiter für Personalberichtswesen/-planung.Ab April 1994 war Wolfgang Greife Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, ins-besondere Produktionswirtschaft, an der Fachhochschule Brandenburg. Seine Forschungs-schwerpunkte lagen in den Bereichen Produktionsplanungs- und -steuerungssysteme, in-dustrielle Entlohnung, Organisation industrieller Arbeit sowie Business Reengineering.Prof. Greife ist zum April 1999 aus dem Professorium der Hochschule ausgeschieden.

Prof. Dr. rer. oec. habil. Manfred GüntherGeboren 1943 in Rosenberg.Das Hochschulstudium an der Technischen Hochschule Merseburg schloss Manfred Gün-ther 1967 als Diplom-Ingenieur-Ökonom ab. Bis 1975 arbeitete er an der gleichen Hoch-

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schule als Wissenschaftlicher Assistent und Oberassistent in neu gegründeten Bereichen zur Anwendung der EDV. Lehrseitig beteiligte er sich an der EDV-Grundausbildung und der PL/1 Programmierung. In diese Zeit fiel auch ein sechsmonatiges Zusatzstudium an der Universität Moskau (1971/72) sowie 1973 die Promotion (Dr. rer. oec.). Von 1975 bis 1978 war Manfred Günther Gruppenleiter der EDV-Projektierung im Organisations- und Rechenzentrum des Chemiekombinats Bitterfeld. Dabei baute er u.a. eine Personaldaten-bank inklusive Lohn- und Gehaltsprojekt auf und erprobte das neu entwickelte Daten-banksystem „DBSR“ (CODASYL-System). Anschließend ging er an die TH Merseburg in den Lehr- und Forschungsbereich Datenverarbeitung zurück und wechselte 1981 an die Martin-Luther-Universität Halle. Er befasste sich lehrseitig mit Datenbank- und Betriebs-systemausbildung in der Fachrichtung „Mathematische Methoden und Datenverarbeitung in der Wirtschaft“. 1982 erwarb er die „Facultas docendi“ für das Lehrgebiet Informations-verarbeitung. Die Promotion B (Habilitation) im Jahr 1989 an der Fakultät für Rechts- und Wirtschaftswissenschaften der Universität Halle erfolgte mit einer Arbeit über den Ein-satz von Datenbanken in betrieblichen Personalinformationssystemen. Nach einem For-schungs- und Hospitationsaufenthalt an der Universität Hamburg wurde Manfred Gün-ther 1990 zum Dozenten für Wirtschaftsinformatik an der Universität Halle berufen. Er beteiligte sich an der Gründung des Institutes für Informatik, hielt Lehrveranstaltungen zu Datenbanken für Wirtschaftsinformatiker, Volkswirte, Mathematiker und Informatiker und befasste sich mit anwendungsorientierter Datenbankforschung. 1996 wechselte Man-fred Günther in die Industrie und war als Softwareentwickler bei der DOGRO-Partner ProFiskal GmbH verantwortlich für die effektive Nutzung der Datenbanktechnologie der Haushalt-Management-Software von Ländern und großen Kommunen. Seit März 1997 ist er Professor für Datenbanken an der Fachhochschule Brandenburg. Sei-ne Themengebiete in Lehre, Forschung und Industrieberatung sind: Grundlagen und spezi-fische Probleme relationaler Datenbanken, SQL, Datenmodellierung, Datenbankentwurf, Redesign von Datenbanken, Datenbankprogrammierung, Tuning und Administration von Datenbanken, Werkzeugnutzung im Umfeld relationaler Datenbanken, Client-Server-Tech-nologie in Datenbanksystemen, Verteilte Datenbanken, Datenbankreplikation, Einsatz ob-jektorientierter Datenbanken, Internet-Zugang zu relationalen Datenbanken, Einsatz und Nutzung von Datenbank-Applikations-Servern.

Prof. Eberhard Hasche Geboren 1953 in Neugersdorf / Sachsen.Während des Studiums der Elektrotechnik an der Technischen Universität Dresden war Eberhard Hasche Mitglied der „Songgruppe der TU Dresden“, die er später auch leitete. Er beteiligte sich an zahlreichen Konzerten, Fernsehsendungen, Rundfunk- und Schallplatten-aufnahmen und erhielt die Auszeichnung „Silberne Ehrennadel des Komponistenverbandes der DDR“ im Kollektiv. Nach dem Diplom an der TU Dresden arbeitete Eberhard Hasche als Projektingenieur im Kraftwerksanlagenbau Radebeul. Von 1977 bis 1983 war er Tonin-genieur am Kulturpalast Dresden, später Technischer Leiter der „Politischen Bühne“. Die Mitgliedschaft in der Gruppe „Schicht“ als Musiker, Darsteller, Komponist, Dramaturg und Techniker führte zu Konzerten im In- und Ausland, Schallplattenaufnahmen, Fern-sehsendungen sowie zur erneuten Auszeichnung des Komponistenverbandes der DDR im Kollektiv. Dem Fernstudium an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ in

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Dresden und vielen Arrangements für Big-Bands folgte ab 1989 eine Reihe eigener Rock-bands (Bass, Gitarre, Kompositionen, Texte, Technik). Ab 1995 war Eberhard Hasche freier Dozent für digitale Musikproduktion, Dozent und Studioleiter an der Landesmusikakade-mie Berlin. Neben dem Mixing und Mastering zahlreicher Filmmusiken für den NDR und das ZDF verantwortete er Digitalisierung, Editing und Mastering der posthumen Veröf-fentlichungen von Rio Reiser und Ton Steine Scherben.Seit August 2003 ist Eberhard Hasche Professor für „Digitale Medien/Audio- und Video-Verarbeitung“ im Fachbereich Informatik und Medien der Fachhochschule Brandenburg. Diese Professur hatte er seit April 2003 bereits vertreten.

Prof. Dr.-Ing. Hartmut HeinrichGeboren 1944 in Eisenach/Thüringen.Nach einer Ausbildung an der Hochschule für Musik studierte Hartmut Heinrich Elektro-technik und Informatik an der Technischen Universität Berlin. Im Fachbereich Informatik war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig und promovierte auf dem Gebiet des Ope-rations Research. Daneben übernahm er Lehraufträge und beriet die Berliner Verwaltung. Anschließend war er langjährig im Berliner Softwarehaus PSI als Entwickler, Berater und Projektleiter tätig. Zugleich war er Mitglied des Verwaltungsrats der GmbH.Seit 1996 ist er Professor für computergestützte Anwendungen in Fertigungsbetrieben / PPS an der Fachhochschule Brandenburg. Seine wissenschaftlichen Hauptinteressen gelten integrierten betrieblichen Anwendungssystemen. In diesem Zusammenhang unterstütze er die Ausbildung mit NAVISION in Kooperation mit der Haveldata (Premnitz) und begrün-dete den Ausbildungsschwerpunkt SAP an der FH Brandenburg. Zusammen mit Kollegen und Absolventen führt er jährlich das Berlin-Brandenburger SAP-Forum durch. Weitere Interessen: Beratung und Unterstützung von Unternehmensgründungen und Technologie-transfer, enge Zusammenarbeit mit Industrieunternehmen. Prof. Heinrich ist Mitgründer der commsult AG (Potsdam) sowie Preisträger des Technologietransfer-Preises der Tech-nologie Stiftung Brandenburg 2004. Er ist Vorsitzender des Berlin-Brandenburger Forums Informationstechnologie (BBFIT e.V.). Nach mehreren Jahren Leitung des Studiengangs Wirtschaftsinformatik ist er seit 2002 Dekan des Fachbereichs Wirtschaft und Mitglied im Präsidium der FH Brandenburg.

Prof. Dr.-Ing. Jochen HeinsohnGeboren 1960 in Stade. Von 1979 bis 1986 studierte Jochen Heinsohn Informatik an der Technischen Universität Braunschweig. Bereits während des Studiums war er auf dem Gebiet der Software-Ent-wicklung tätig (u.a. DOW Chemical, GSSE Gesellschaft für Systemtechnik und Software-Entwicklung GmbH) und arbeitete als wissenschaftliche Hilfskraft an der Universität. In der Abteilung Informationssysteme des Philips GmbH Forschungslabors Hamburg war er von 1986 bis 1990 wissenschaftlicher Assistent. Er arbeitete an Projekten zu Informations-systemen, wissensverarbeitenden Systemen und Fuzzy-Systemen. Anschließend befasste er sich am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI GmbH Saarbrü-cken) in der Gruppe Wissensrepräsentation mit Projekten zum Soft-Computing und zur Wissensverarbeitung, u.a. im Multimedia-Bereich im Auftrag der Gesellschafter (Daimler-

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Benz, Siemens, IBM Deutschland etc.). 1993 wurde er für eine Arbeit auf dem Gebiet der Wissensverarbeitung promoviert.Seit September 1994 ist Jochen Heinsohn Professor für Wissensbasierte Systeme / KI-Tech-niken an der Fachhochschule Brandenburg. 1998 wurde er Sprecher des Studiengangs In-formatik und Prodekan des Fachbereichs Technik. Seit 2000 lenkt er – zunächst als Grün-dungsdekan, dann als Dekan – die Geschicke des neu gegründeten Fachbereichs Informatik und Medien und ist Mitglied des Präsidiums der FH Brandenburg. Seine Schwerpunkte in Lehre und Forschung sind Wissensverarbeitung und Künstliche Intelligenz (KI), speziell KI in der Anwendung (z.B. Mobile Autonome Systeme, Data Mining, Lernen), angewandte Logik, alternative Programmiersprachen LISP und PROLOG, Soft Computing, Fuzzy Sy-steme und Neuronale Netze. Jochen Heinsohn ist Mitglied nationaler und internationaler Fachverbände (Gesellschaft für Informatik / GI, ACM) und Mitglied des Leitungsgremi-ums des Fachbereichs „KI“ der GI.

Prof. Dr.-Ing. Michael Höding Geboren 1967 in Genthin.Michael Höding studierte Angewandte Informatik an der Technischen Universität Mag-deburg und Informatik an der Technischen Universität Braunschweig. 2000 wurde er zum Dr.-Ing. promoviert mit dem Prädikat „magna cum laude“. Er arbeitete freiberuflich als Softwareentwickler und Softwareberater, war Mitarbeiter im Fraunhoferinstitut für Fa-brikplanung und Fabrikautomatisierung, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Datenbank-gruppe des Instituts für Technische und Betriebliche Informationssysteme sowie stellver-tretender Leiter des SAP-Hochschulkompetenzzentrums Magdeburg. 1998 erhielt er den Forschungspreis der „Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg in der Arbeitsgruppe G. Saake.Zum 1. März 2003 ist Michael Höding auf die Professur „Netzbasierte Anwendungen für den Handel / Electronic Business“ im Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule Branden-burg berufen worden. Bereits seit September 2001 war er als Gastdozent an dieser Hoch-schule tätig, war zuletzt jedoch wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Software-Entwicklung und Beratung der Metop GmbH in Magdeburg gewesen.

Prof. Dr.-Ing. Werner HofackerGeboren 1954 in Schwenningen/Neckar. Nach dem Studium des Allgemeinen Maschinenbaus an der Universität Stuttgart mit dem Schwerpunkt Verfahrenstechnik war Werner Hofacker als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Hohenheim, einer landwirtschaftlichen Hochschule, tätig. Zum Dr.-Ing. wurde er von der Fakultät für Verfahrenstechnik der Universität Stuttgart promoviert mit einer Dissertation zum Thema „Trocknungsverhalten und Qualitätsveränderung von Wei-zen“, die mit „Summa cum laude“ bewertet wurde. Es folgte eine Tätigkeit auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien, insbesondere der Solarenergie. Im Auftrag der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) absolvierte er mehrere Gutachter- und Beratungsein-sätze in Korea, Philippinen, Burkina Faso, Elfenbeinküste und Mali. Von 1986 bis 1988 war er Auslandsmitarbeiter der GTZ in der Republik Niger (Westafrika) als Berater für den Einsatz erneuerbarer Energien. Er leitete mehrere Projekte in den Bereichen Wasserver-sorgung, Elektrifizierung der Gesundheitszentren sowie Einsatz erneuerbarer Energien in

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der Landwirtschaft. Nach dem Abschluss der Projekte kehrte er nach Deutschland zurück. Anschließend arbeitete Werner Hofacker bis 1994 als Projektleiter bei Dornier – Deut-sche Aerospace im Bereich der bemannten Raumfahrt, insbesondere auf dem Arbeitsgebiet „Thermodynamische und Fluiddynamische Simulation“.Im März 1994 wurde er zum Professor für Thermodynamik an die Fachhochschule Bran-denburg berufen. Seine Lehr- und Forschungsschwerpunkte waren Umwelttechnik, Um-weltsystemtechnik, numerische Simulation thermodynamischer und fluiddynamischer Vor-gänge sowie Energietechnik, insbesondere erneuerbare Energien. Er baute entsprechende Labore und Lehrveranstaltungen auf und beteiligte sich an der Planung des Neubaus eines Technikgebäudes in enger Kooperation mit dem Architekturbüro Benedict Tonon, Berlin. Zudem wirkte er bei der Planung neuer Studienangebote und Entwicklung der Studien-richtung Umweltsystemtechnik mit. Als Dekans des Fachbereichs Technik von November 1997 bis Ende 1998 galt sein vorrangiges Engagement dem Bereich der Personalführung und der Akquisition von Drittmitteln (Projekte der angewandten Forschung). Gleichzeitig entwickelte er im Auftrag der Bundesregierung Studiengänge für Länder der dritten Welt (Guinea, Libanon). Von Januar 1999 bis März 2001 war Werner Hofacker zunächst Rektor, dann Präsident der FH Brandenburg. In seiner Amtszeit wurde im Rahmen der Weiterent-wicklung der Hochschulstruktur der Fachbereich „Informatik und Medien“ gegründet.Zum 1. September 2001 schied er aus dem Professorium aus.

Prof. Dr. rer. pol. Uwe HöftGeboren 1957 in Bremen.Von 1977 bis 1984 studierte Uwe Höft Wirtschaftsingenieurwesen (technische Fachrich-tung Maschinenbau) an der Technischen Hochschule Darmstadt (heute TU-Darmstadt). 1992 erfolgte die Promotion zum Dr. rer. pol. bei Prof. Dr. K.-H. Strothmann am Institut für Marketing der Freien Universität Berlin. Von 1984 bis 1991 war er Studienleiter in einer Berliner Marketingberatungsgesellschaft, von 1991 bis 1994 arbeitete er als Senior-Produktmanager in einem weltweit agierenden Unternehmen aus der Telekommunikati-onsindustrie in Berlin.Seit Anfang 1995 ist Uwe Höft Professor für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Marke-ting an der Fachhochschule Brandenburg. Seine Schwerpunkte in Lehre und Forschung sind Business-to-Business-Marketing (Industriegütermarketing), Marktforschung, Vertriebsma-nagement / Technischer Vertrieb, Kommunikationspolitik sowie Produkt- und Innovati-onsmanagement. Weiterhin befasst er sich mit Marketing- und Marktforschungsprojekten im Bereich des Schienenverkehrs mit besonderem Fokus auf die Märkte des Schienengüter-verkehrs. Prof. Dr. Höft war maßgeblich an der Konzeption des postgradualen und interna-tionalen Master-Studiengangs Technologie- und Innovationsmanagement (TIM) beteiligt. TIM gehört seit Wintersemester 1997/98 zum Programm der Hochschule und war der erste Masterstudiengang in Brandenburg. Heute ist er Leiter dieses Studiengangs an der FH Brandenburg.

Prof. Dr.-Ing. Bernhard HoierGeboren 1953 in Crimmitschau.Dem Studium der Informationstechnik an der Technischen Hochschule Ilmenau folgte eine Assistentenstelle an der Sektion Elektronik der Humboldt-Universität Berlin. Bern-

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hard Hoier für eine Arbeit über den prüfgünstigen und fehlertoleranten Entwurf digitaler Schaltungen zum Dr.-Ing. promoviert. Am Institut Prüffeld für Elektrische Hochleistungs-technik in Berlin war er verantwortlich für die Arbeitsgebiete nichtkonventionelle Wand-lerwirkprinzipien und rechnergestützte Leitsysteme. Als wissenschaftlicher Oberassistent am Institut für Elektronik im Fachbereich Elektrotechnik der Humboldt-Universität Berlin waren seine Arbeitsgebiete Hochfrequenztechnik und der Entwurf analoger und digitaler Schaltungen. Er erhielt die Lehrbefähigung Facultas docendi für das Gebiet Informations-technik.Seit 1995 ist Bernhard Hoier Professor für Kommunikationstechnik an der Fachhochschu-le Brandenburg. Seine Lehr- und Forschungsgebiete sind insbesondere die Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik mit den Schwerpunkten Mobilkommunikationstechnik, digitale Hörfunk- und Fernsehtechnik sowie Simulation und Design von Hochfrequenz- und Mi-krowellenschaltungen. Im November 2004 wurde er zum Vizepräsidenten für Lehre und Studium gewählt.

Prof. Dr. rer. nat. Friedrich Lothar Holl Geboren in Köln.Nach einer Lehre und dem Studium der Wirtschaftsinformatik war Friedrich Lothar Holl wissenschaftlicher Mitarbeiter in unterschiedlichen Bereichen (Sonderforschungsbereich „Produktionstechnik“ an der Technischen Universität Berlin, Projektgruppe „Arbeitswis-senschaft für Arbeitnehmer“ beim Bundesvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes / DGB, Fachgebiet Informatik und Gesellschaft an der TU Berlin, Kooperationsstelle Hoch-schule / Gewerkschaften der TU Berlin). Anschließend war er als Berater in der DGB-Tech-nologieberatung Berlin tätig. Seine Promotion zum Dr. rer. nat. erlangte er 1996.An der Fachhochschule Brandenburg ist Friedrich Holl seit 1996 Professor für Bürokom-munikation und Verwaltungsautomation im Studiengang Wirtschaftsinformatik. Er über-nahm verschiedene Funktionen in der akademischen Selbstverwaltung wie Vorsitzender des Prüfungsausschusses des Fachbereichs Wirtschaft, stellvertretender Senatsvorsitzender, Senatsvorsitzender und Studiengangfachberater im Studiengang Security Management. Seine Schwerpunkte in Lehre und Forschung liegen in den Bereichen Security und Safety, Projektmanagement, Einsatz neuer Informations- und Kommunikations-Technologien in Betrieb und Verwaltung, Software-Ergonomie, Informatik und Gesellschaft sowie in der Entwicklung neuer Medien für Wirtschaft und Verwaltung. In den letzten Jahren beschäf-tigt er sich insbesondere mit dem Aufbau des Master-Studiengangs Security-Management, dessen Studienbetrieb im Oktober 2006 begonnen wurde. Von 1997 bis 2000 führte er ein Verbundprojekt mit der Universität Paderborn zur Thematik „Multimediaskripte“ durch; 2004 bis 2006 ein Projekt in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Brandenburg zum Innovationsverhalten deutscher Software-Entwicklungsunternehmen und der Relevanz von Open-Source-Software für Innovationsprozesse. Seit 2006 ist er an zwei Forschungspro-jekten beteiligt, die sich zum einen mit der Frage des innovativen IT-Einsatzes in traditi-oneller Technologie, zum anderen mit den Erfolgskriterien von Pulic-Key-Infrastrukturen beschäftigen. Kleinere Projekte, wie beispielsweise eines in Zusammenarbeit mit der Schie-nenforschung der Deutschen Bundesbahn ergänzen seine Forschungsarbeiten. Im Rahmen seiner Tätigkeit an der Fachhochschule gibt er die Reihe „Entwicklungen in den Infor-

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mations- und Kommunikationstechnologien“ heraus, in der bisher zwei Bände erschienen sind.

Prof. Dr.-Ing. habil. Günther HübnerGeboren 1941 in Sachsengrün.Nach einer Berufsausbildung und Berufstätigkeit in einem Maschinenbaubetrieb studierte Günther Hübner an der Technischen Hochschule „Otto von Guericke“, Magdeburg, Fer-tigungstechnik. 1973 wurde er für eine Arbeit auf dem Gebiet der Umformtechnik pro-moviert. Wissenschaftliche und ingenieurtechnische Tätigkeiten in Lehre und Forschung sowie die Leitung einer Forschungsgruppe über mehrere Jahre zur Verfahrensentwicklung auf dem Gebiet Fertigung / Recycling einschließlich der Praxisüberleitung prägten sein anfangs Berufsleben. Während dieser Zeit erwarb Günther Hübner die Lehrberechtigung „Facultas docendi“, wurde zum Doktor der technischen Wissenschaften promoviert und erfüllte damit die Bedingungen zur Habilitation. 1985 wurde er zum ordentlichen Hoch-schuldozenten für Fertigungstechnik an der ehemaligen Ingenieurhochschule Berlin-War-tenberg berufen. Seitdem war er als Hochschullehrer für die Lehrfächer Fertigungstechnik, Fertigungsverfahren und -messtechnik tätig sowie seit 1989/90 in verschiedenen Verant-wortungsbereichen wie Leitung des Bereichs Fertigungstechnik, Leitung des Institutes für Produktionstechnik und als Prodekan des Fachbereichs 24 der Humboldt-Universität zu Berlin.Seit Anbeginn war er Mitglied der Gründungskommission der Fachhochschule Branden-burg und Gründungsbeauftragter des Studiengangs Maschinenbau. Zum 1. Mai 1993 wur-de er als Professor für Fertigungstechnik an die FH Brandenburg berufen. Zudem war er Gründungsdekan des Fachbereichs Technik.Prof. Hübner wurde zum 31.01.2006 in den Ruhestand versetzt.

Prof. Dr. oec. habil. Falko IhmeGeboren 1940 in Leipzig / Knauthain.Falko Ihme absolvierte von 1957 bis 1960 eine Lehre zum Industriekaufmann und arbei-tete zunächst in diesem Beruf. 1964 begann er neben der Tätigkeit als Bilanzierer / Abtei-lungsleiter Elektronische Datenverarbeitung (EDV) ein Fernstudium der Binnenhandelsö-konomie an der Hochschule für Binnenhandel Leipzig, das er 1970 erfolgreich abschloss. Anschließend arbeitete er bis 1994 in der Sektion Mathematik und Datenverarbeitung der Handelshochschule Leipzig als Assistent, Oberassistent und Dozent. Im Jahre 1974 promo-vierte er zum Dr. oec. Die Habilitation erfolgte 1984 im Fach Wirtschaftsinformatik.Ab August 1994 war er Professor für Systementwicklung im Studiengang Wirtschaftsin-formatik an der Fachhochschule Brandenburg. Seine Schwerpunkte lagen auf den Lehr-gebieten Einführung in PC-Nutzung und Standardsoftware, Grundlagen der Informatik, Informationsmanagement / Projektmanagement sowie Multimedia. In der Forschung galt sein Augenmerk dem Einsatz neuer Telekommunikationstechniken und -technologien.Prof. Ihme wurde zum 31. August 2005 in den Ruhestand versetzt, nahm jedoch anschlie-ßend noch einen Lehrauftrag wahr.

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Prof. Dr.-Ing. Karl-Heinz JänickeGeboren 1955 in Lindenberg bei Beeskow. Nach einer Berufsausbildung in Frankfurt/Oder begann Karl-Heinz Jänicke 1977 ein Elektronik-Studium in Berlin, das er 1982 als Diplomingenieur abschloss. 1988 wurde er für eine Arbeit auf einem Gebiet der Informationstechnik promoviert. Danach war er wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Entwicklungsabteilung eines großen Berliner Werk-zeugmaschinenherstellers. Gleichzeitig übernahm er Lehr- und Forschungstätigkeiten an der Sektion Elektronik der Humboldt-Universität zu Berlin auf Gebieten der Technischen Informatik. Von 1987 bis 1992 arbeitete Karl-Heinz Jänicke als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Technische Informatik des Fachbereichs Elektrotechnik der Humboldt-Uni-versität, anschließend als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Deutschen Forschungsan-stalt für Luft- und Raumfahrt. Dabei wurde er u.a. als wissenschaftlicher Berater bei in-ternationalen Verhandlungen (Bundesministerien für Forschung und Technik, Wirtschaft sowie Äußeres) eingesetzt. Seine Arbeitsgebiete bis zu dieser Zeit waren die Entwicklung von Hard- und Softwarekomponenten für anwendungsspezifische Rechner (Standardpro-zessoren, Mikrocontroller, ...), die Entwicklung von Hard- und Softwarekomponenten für optische Netze, die Dimensionierung von Steuerungssystemen für Präzisionsmaschinen so-wie die Begutachtung und Koordination von Forschungsprojekten.Seit Januar 1994 ist er Professor für Technische Informatik / Mikrorechentechnik an der Fachhochschule Brandenburg. Seine aktuellen Lehrgebiete und Forschungsinteressen sind die Themen der Technischen Informatik, darunter Rechnerorganisation, Rechnerarchitek-tur, Mikroprozessortechnik, Mikrocontrollertechnik, Programmiermodelle moderner Pro-zessoren (Maschinenorientierte Programmierung), Architektur paralleler Rechnersysteme, Embedded Systems (Technik und Programmierung) und Signalprozessoren.

Prof. Dr. rer. pol. Rainer JanischGeboren 1942 in Berlin. Der Berufsausbildung zum Facharbeiter folgte die Abendschule zur Erlangung der Hoch-schulreife und ein Ingenieurstudium mit der Fachrichtung Maschinenbau. Berufspraxis in der Industrie sammelte er im Bereich Systemanalyse. Nach einem Zusatzstudium für das Gewerbelehramt und der Betriebwirtschaftslehre war er ab 1977 Akademischer Rat an der Universität Hannover. Im Dezember 1977 wurde Rainer Janisch im Fachbereich Wirt-schaftswissenschaften der Universität Hannover zum Dr. rer. pol. promoviert. 1980 zum Hochschullehrer ernannt, baute Rainer Janisch von 1981 bis 1984 eine Technikerschule in Singapur mit auf und lehrte dort. Seine Lehrtätigkeiten an Universitäten und Hoch-schulen seit 1974 umfassten die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre sowie die Didaktik der Wirtschaftslehre und Personalwirtschaftslehre. Darüber hinaus erhielt er Gast- und Lehraufträge an verschiedenen deutschen und internationalen Hochschulen zu den The-menbereichen Arbeitsorganisation, Qualifikation, Berufsbildung. Zudem ist er Professor der Tongji-Universität Schanghai in China. Rainer Janischs Forschungsgebiete sind Perso-nalwirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Betriebliche Entgeltsysteme, Personalentwick-lung und Arbeitsorganisation, Berufs- und Betriebspädagogik, Qualifikationsforschung. Darüber hinaus wurden umfangreiche Gutachten in Zusammenarbeit mit Fachkollegen erstellt, ebenso übernahm er mehrjährige internationale Gutachtertätigkeiten für staatli-che und halbstaatliche Institutionen. Rainer Janisch war Mitbegründer, Herausgeber und

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Beiratsmitglied der Zeitschrift arbeiten + lernen / Die Arbeitslehre sowie Beiratsmitglied der Zeitschrift berufsbildung. In den genannten Forschungsbereichen schlägt eine Vielzahl von Veröffentlichungen zu Buche. Er ist Mitglied verschiedener Arbeitskreise und Verbände, u. a. Internationaler Sonnenbergkreis.Rainer Janisch gehörte zu den ersten Professoren der Fachhochschule Brandenburg. Er ist seit Januar 1993 Professor für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Planung und Organi-sation. Seit April 2001 ist er Präsident der Fachhochschule Brandenburg.

Prof. Dr. oec. Andreas JohannsenGeboren 1966 in Nowrangapur (Indien).Nach dem Abitur und einer Ausbildung zum Industriekaufmann mit Berufsakademie-Ab-schluss in Kiel studierte Andreas Johannsen Betriebswirtschaft in Tübingen und Edinburgh (Großbritannien), wo er den Abschluss Master of Business Administration (MBA) erhielt. Es folgte eine Tätigkeit als Projektmitarbeiter in einem Hypermedia-Projekt der Fraunho-fer Gesellschaft Darmstadt, bevor Johannsen wissenschaftlicher Mitarbeiter für Lehre und Forschung am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik an der Universität Hohenheim (Stuttg-art) wurde. Im Jahr 2000 wurde er dort zum Dr. oec. mit einer Arbeit zum Thema Teleprä-senz und Tele-Learning promoviert. Im folgenden Jahr begann er als Consultant (Berater) bei KPMG Consulting (heute: Bearing Point GmbH) in Frankfurt am Main, später war er für dieses Unternehmen in den Niederlassungen in München und in Berlin tätig. Im An-schluss an eine Tätigkeit bei Mummert Consulting Berlin nahm er bei SAP Deutschland für verschiedene Industrie- und Dienstleistungsunternehmen umfassende Reorganisationen von Geschäftsprozessen vor. Akademische Lehrerfahrung sammelte Johannsen seit 1995 in zahlreichen Lehraufträgen und Gastprofessuren. Andreas Johannsen hat im Oktober 2006 die Professur für „Systementwicklung und Inte-gration“ im Studiengang Wirtschaftsinformatik übernommen. Die Lehr- und Forschungs-schwerpunkte von Prof. Johannsen sind die Architekturbewertung und die Einführungseva-luation kooperativer Systeme sowie die Entwicklung und Integration von ERP-Systemen.

Prof. Dr. rer. nat. Gerhard KehrbergGeboren 1949 in Berlin.Nach dem Abitur und der Berufsausbildung zum Elektromechaniker tat Gerhard Kehrberg drei Jahre Dienst als Flugzeugmechaniker in der Armee. Anschließend studierte er Physik an der Humboldt-Universität zu Berlin. Nach Abschluss des Studiums arbeitete er als wis-senschaftlicher Mitarbeiter im Zentralinstitut für Krebsforschung der Akademie der Wis-senschaften, zu seinen Schwerpunkten wurden Bestrahlungsplanung und Dosimetrie der Medizingeräte. Ab 1977 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Messwesen des Amtes für Standardisierung, Messwesen und Warenprüfung und ab 1978 Leiter des Fach-gebietes Druck, zuständig für die Entwicklung und Aufbewahrung der obersten Normale der Einheit des Druckes, sowie deren Weitergabe an die Eichämter. 1983 übernahm Ger-hard Kehrberg eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Sektion Physik der Hum-boldt-Universität mit dem Arbeitsschwerpunkt lineare und nichtlineare Laserspektroskopie an Pigment-Protein-Komplexen der Photosyntheseeinheiten höherer Pflanzen. Seiner Pro-motion 1987 zum Dr. rer. nat. folgte ein Zusatzstudium in Hochschulpädagogik. Bereits seit 1983 war er in der Lehre der Experimentalphysik tätig. Auslandserfahrung sammelte er

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bei mehreren Arbeitsaufenthalten in Moskau, Warschau und Prag. Nach 1990 konzipierte und bearbeitete er von der Deutschen Forschungs-Gesellschaft (DFG) geförderten Projekte (u. a. im Sonderforschungsbereich „Gerichtete Membranprozesse“ der DFG).Seit November 1993 ist Gerhard Kehrberg Professor für Experimentalphysik, insbesondere Laserphysik, an der Fachhochschule Brandenburg. Seine Lehr- und Forschungsgebiete sind Experimentalphysik, Laser- und Lasermesstechnik, Laserspektroskopie sowie angewandte Optik.

Prof. Dr.-Ing. Gerald KellGeboren 1954 in Berlin.Von 1970 bis 1973 absolvierte Gerald Kell eine Berufsausbildung zum Elektronikfachar-beiter mit Abiturabschluss in der Betriebsberufsschule des Berliner Glühlampenwerkes, wo er anschließend in diesem Beruf arbeitete. Das Studium an der Sektion Elektronik der Humboldt-Universität zu Berlin (HUB) von 1975 bis 1979 schloss er als Diplomingenieur auf dem Gebiet der Elektrotechnik ab. Bis 1993 folgten Tätigkeiten in Forschung und Lehre als wissenschaftlicher Assistent an der Sektion Elektronik der HUB. 1985 wurde er für eine Arbeit auf dem Gebiet der Informationstechnik zu Fragen der Messwerterfassung und der Datenkompression promoviert; seine Arbeit wurde mit dem Humboldt-Preis ausgezeichnet. Ebenfalls im Jahr 1985 bildete er sich auf dem Gebiet des Patentrechts weiter. Im Rah-men von Kooperationsbeziehungen fallen in den Zeitraum von 1983 bis 1986 auch For-schungs- und Entwicklungsarbeiten am Institut für Kosmosforschung der Akademie der Wissenschaften (AdW), z. B. die Mitarbeit an Projekten zur Datenerfassung auf bemannten Raumstationen im Rahmen des Interkosmos-Programms. Von 1986 bis 1987 erfolgte ein postgraduales Studium der Hochschulpädagogik, 1990 erhielt er die Lehrerlaubnis „Facul-tas docendi“. Von 1990 bis 1991 übernahm Gerald Kell Projektarbeiten am Zentralinstitut für Optik und Spektroskopie zur Kurzzeitmessung (Entwurf von Hochgeschwindigkeits-Logikschaltungen) und zur Detektorelektronik. Von 1994 bis 1999 war er als wissenschaft-licher Assistent am Institut für Informatik der HUB tätig, in diesem Rahmen beteiligte er sich an den Projekten „TES“ und „TEGRA“ zur Kristallzüchtung auf der Raumstation „MIR“, am Projekt „Szintillationsdetektor“ im Forschungsverbund DESY (Zeuthen) sowie an weiteren Industrieprojekten. Seit 1994 wurden von ihm in Nebentätigkeit auch einige Projekte im Bereich der Lasertechnik und auf dem Gebiet des Schaltkreisentwurfes be-arbeitet und eine Abteilung für Elektronikentwicklung in der Firma BiosQuant GmbH aufgebaut. 1996 folgten weitere wissenschaftliche Tätigkeiten sowie Forschungs- und Ent-wicklungsarbeiten auf den Gebieten Elektronik, Photonik und Informationsverarbeitung in der Firma PicoQuant GmbH. Bis Anfang 2001 arbeitete er auch am Bochumer Verifika-tionsprojekt zur Sensorverifikation von Landfahrzeugen mit den Schwerpunkten Sensorik und Analog-Digital-Umsetzung mit.Im November 2000 wurde Gerald Kell auf die Professur „Digitale Systeme“ an der Fach-hochschule Brandenburg berufen. Seine aktuellen Forschungsschwerpunkte umfassen Si-mulation und Synthese von Logikschaltungen auf Basis von VHDL sowie FPGA-, Schalt-kreis- und Systementwurf. Er übt die Funktion des Praxisbeauftragten am Fachbereich Informatik und Medien aus und ist Mitglied des Senats.

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Prof. Dr. rer. nat. Thomas KernGeboren 1955 in Freiburg / Breisgau.Thomas Kern studierte Physik an der Universität in Freiburg im Breisgau, wo er nach dem Abschluss 1980 wissenschaftlicher Mitarbeiter wurde. Forschungsschwerpunkte waren experimentelle Untersuchungen zur Struktur mittelschwerer Atomkerne und die (erfolg-reiche) Beobachtung neuer kollektiver Phänomene in diesen Kernen. Der Promotion zum Dr. rer. nat. im Jahr 1984 folgten Industrietätigkeiten auf den Gebieten der analytischen Messtechnik, Automatisierung und Sensortechnik. Im Rahmen dieser Industrietätigkeit wurden auch Verbundprojekte mit Hochschulen durchgeführt. Daraus ergab sich eine ne-benberufliche Unterrichtstätigkeit für die Fachhochschule Furtwangen. Seit 1. September 1994 ist Thomas Kern Professor für Technische Physik / Experimental-physik, insbesondere Kernphysik, an der Fachhochschule Brandenburg. Von April 2001 bis März 2004 wirkte er als Vizepräsident an der Hochschule. Seine Forschungsschwerpunkte sind Probleme der Messtechnik, Entwicklung von Sensoren und Sensorsystemen, Embed-ded Systems / Mikroprozessorsysteme, Softwareentwicklung, industrielle Kommunikati-onssoftware.

Prof. Stefan KimGeboren 1963 in Mayen (Rheinland-Pfalz). Stefan Kim wurde 1983 bis 1985 zum technischen Assistenten für Gestaltung ausgebildet. Von 1987 bis 1992 studierte er Kommunikationsdesign an der Fachhochschule Trier. Nach dem Diplom übernahm er bis 1997 Tätigkeiten als Assistent und Lehrbeauftragter an der FH Trier in den Fachgebieten Video / Neue Medien sowie Design Körper-Raum. Dabei ar-beitete er in zahlreichen Projekten mit und hatte Erfolge bei internationalen und nationalen Medienwettbewerben. Von 1994 bis 1999 war Stefan Kim freiberuflich als Mediendesigner mit den Schwerpunkten Entwicklung interaktiver CD-ROM- und Internetanwendungen sowie Digitale Videoproduktionen tätig.Seit Wintersemester 1999 ist er Professor an der Fachhochschule Brandenburg in den Fach-gebieten Medienkonzeption und -produktion, Computeranimation, Digitale Bild-, Audio- und Videoverarbeitung, Medienpsychologie und -didaktik. Aktuelle Forschungsprojekte sind movii – moving images & interfaces sowie die Entwicklung eines Online-Learning-Portals.

Prof. Dr.-Ing. habil. Manfred KlieschGeboren am 21. Juli 1935 in Grumbkow. Nach dem Ingenieurstudium an der Ingenieurschule für Schiffbautechnik Wismar in der Fachrichtung Schiffsmaschinenbau folgten die ersten Berufsjahre als Betriebsingenieur in der Peene-Werft Wolgast und als Konstrukteur für Dieselmotoren im Dieselmotorenwerk Rostock. Während der folgenden 12-jährigen Berufstätigkeit im Entwicklungsbau Pirna und nach der Umstrukturierung der Luftfahrtindustrie im Nachfolgebetrieb Wissenschaft-lich-Technisches Zentrum Kraftwerksanlagenbau Pirna arbeitete Manfred Kliesch als Versuchs- und Berechnungsingenieur auf dem Gebiet der Bauteilfestigkeit. Insbesondere betraf dies theoretische und experimentelle Arbeiten zur Berechnung von Platten, Schalen und Druckbehältern. Aber auch für Bauteile mit hohen Anforderungen an das Niveau von Theorie und Messung, wie Rohrwände von Dampferzeugern, Wellrohrkompensatoren und

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Bauelemente von Kernreaktoren wurden Berechnungsmethoden geschaffen. Ein nebenbe-rufliches siebenjähriges Fernstudium in der Fachrichtung Fördertechnik wurde 1967 mit der Verteidigung der Diplomarbeit „Untersuchung des Tragverhaltens von Seiltrommelkupp-lungen“ abgeschlossen. Seit 1970 als Oberassistent am Wissenschaftsbereich Fördertechnik der Technischen Universität Dresden tätig, übernahm er verantwortungsvolle fachliche und organisatorische Aufgaben. Dies waren Arbeitsgebiete wie Grundsatzfragen und Ver-bindungen zum Ausland, Organisation der konstruktiven Übungen, Leitung der Großen Fachexkursion, unterschiedliche eigenständige Lehrveranstaltungen, Organisation der 7. Internationalen Tagung für Fördertechnik 1984 und Leiter einer Forschungsgruppe von Anbeginn dieser Tätigkeit. In der Forschung waren Fragen zur Reibung, zum Verschleiß und zur Zuverlässigkeit von Elementen für Förder- und Tagebaumaschinen wie z. B. der Reib- und Rollpaarungen Kranlaufrad / Schiene, Kreisförderrolle / Laufbahn, Baggerlauf-rolle / Schake sowie von Doppelbacken- und Scheibenbremsen für Hebezeuge Gegenstand der wissenschaftlichen Arbeit. Im Verlauf dieser umfangreichen Forschungsarbeiten ent-standen mehrere große Prüfstände, und seit 1970 wurden neun Dissertationen über diese Thematik wissenschaftlich gefördert und betreut. 1977 konnte die eigene Dissertation A „Beanspruchung der Schaken für Tagebaugeräte durch die Laufrollen“ erfolgreich vertei-digt werden. Im Rahmen des Ausbaus und der Vertiefung dieser wissenschaftlichen Er-kenntnisse war es möglich, eine neue Berechnungsmethode für die Paarung Kranlaufrad / Schiene auszuarbeiten und in der Dissertation B mit dem Titel „Verschleiß und Zuver-lässigkeit von Kranlaufrädern“ 1984 zusammenfassend darzustellen. Im September 1988 wurde er zum ordentlichen Hochschuldozenten für Fördertechnik an der Hochschule für Verkehrswesen „Friedrich List“ Dresden berufen. Schwerpunkte der wissenschaftlichen Ar-beit waren Reibung und Verschleiß von Seiltrieben sowie Probleme der Abfallentsorgung, d.h. insbesondere Flüssigkeiten und Schlämme, sowie Pkw-Schrottbehandlung und -ver-wertung. Außerdem leitete er als Sachverständiger für „Lastaufnahmemittel und Krane“ die Prüfstelle an der Verkehrshochschule. Eine vielfältige Gutachtertätigkeit für die Industrie mit oft sehr anspruchsvollen Anforderungen war ein weiteres fachliches Tätigkeitsgebiet. In insgesamt 33 Gutachten, u. a. zur Funktionssicherheit und Beanspruchung von Kranen in den Stahlwerken Brandenburg und Freital, für die Antriebsmechanismen der Bühne, Trennwände und Deckenplafonds des Palastes der Republik, für Transporteinrichtungen im Schlachtkombinat Eberswalde/Britz und für die Standseilbahn Dresden konnten sowohl betriebsspezifische als auch theoretische und messtechnische Kenntnisse stark erweitert und vervollkommnet werden. Ab 1991 war Manfred Kliesch in Fortführung seiner Prüftätig-keit Ermächtigter Sachverständiger für Krane der Hütten- und Walzwerks-Berufsgenossen-schaft.Ab September 1992 war er im Fachbereich Technik der Fachhochschule Brandenburg Pro-fessor für Konstruktion / Maschinenelemente und seit Januar 1994 für Förder- und An-triebstechnik.Zum 31. Juli 2000 wurde er in den Ruhestand versetzt.

Prof. Dr. paed. Peter KobeltGeboren 1939 in Berlin-Oberschöneweide.Dem Studium der Mathematik und Physik in Potsdam folgten Hochschulabschlüsse als Lehrer und Diplom-Mathematiker, später dann die Promotion an der Technischen Uni-

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versität Magdeburg. Peter Kobelt arbeitete als Lehrer, wissenschaftlicher Oberassistent für Mathematik sowie Hochschullehrer.An der Fachhochschule Brandenburg war Peter Kobelt seit 1993 Professor für Mathematik für Ingenieurwissenschaften / Diskrete Mathematik. Seine Arbeitsgebiete waren mathema-tische Modellierungen technischer Vorgänge und numerische Lösungsmethoden.Zum 1. März 2005 wurde er in den Ruhestand versetzt und war anschließend weiter als Gastprofessor beschäftigt.

Prof. Dr. rer. oec. Joachim KohlhofGeboren 1945 in Dinslaken (Nordrhein-Westfalen).Das Studium der Wirtschaftswissenschaften an den Universitäten Bonn und Innsbruck schloss Joachim Kohlhof 1969 als Diplom-Volkswirt ab. Vom Deutschen Akademischen Austausch Dienst (DAAD) erhielt er ein Stipendium für Wirtschaftswissenschaftler am Centre d’Echanges Internationaux in Frankreich. 1970 wurde er für eine Arbeit über den Strukturwandel im deutschen Steinkohlenbergbau bei Prof. Dr. C. A. Andreae am finanz-wissenschaftlichen Institut der Universität Innsbruck zum Dr. rer. oec. promoviert. Nach einjährigem Bank-Trainee bei der Deutsche Bank AG Düsseldorf / Münster übernahm er die Leitung einer Kreditabteilung bei der Gerling-Konzern Speziale Kredit AG in Köln, dann eine Vorstandsassistententätigkeit und Dozentur am konzerneigenen Ausbildungszentrum in der Zeit von 1972 bis 1976. Im Anschluss daran erfolgte ein zweijähriges Bundesbank-referendariat und nach erfolgreichem Abschluss 1978 die Ernennung zum Bundesbankrat. Es folgten Tätigkeiten als Mitglied der Direktion bei den Landeszentralbanken Köln und Bonn. 1986 wurde er zum Vorsitzenden des Vorstandes der Kreissparkasse Daun (Eifel) gewählt. Als stellvertretender Bezirksobmann der Sparkassendirektoren im Regierungsbe-zirk Trier war Joachim Kohlhof in zahlreichen regionalen und überregionalen Gremien der Sparkassenorganisation maßgebend mittätig. Zugleich transferierte er die praktischen Ma-nagementerfahrungen als Lehrbeauftragter an der Fachhochschule Trier für das Lehrgebiet „Finanzmanagement“. Joachim Kohlhof publizierte zahlreiche Fachbücher und -artikel. Seine Forschungsgebiete sind das Bankwesen, insbesondere die Sparkassenorganisation, das europäische Bankensystem, der Bereich Kreditwirtschaft, Finanzdienstleistungen, Finan-zinnovationen, die betriebliche Finanzwirtschaft, fernerhin Bonitätsanalysen, Finanzhilfen; Bewertungs- und Entscheidungssysteme sowie Wirtschafts- und Unternehmensethik.Ab 1. September 1994 war Joachim Kohlhof an der Fachhochschule Brandenburg Profes-sor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Finanzierung und Investition. Er war Vorsitzender der Eignungsprüfungskommission und Mitglied des Konzils der Fach-hochschule.Zum 1. Mai 2001 wurde er in den Ruhestand versetzt.

Prof. Dr.-Ing. Manfred KrummGeboren 1941 in Hamburg. Manfred Krumm absolvierte eine Lehre als Starkstromelektriker. An eine Fachhochschul-ausbildung in Hamburg mit der Fachrichtung Allgemeine Elektrotechnik schloss er ein Hochschulstudium der Elektrotechnik an der Technischen Universität Berlin an, wo er schließlich auch zum Dr.-Ing. promoviert wurde. Als Entwicklungsingenieur (zum Teil als Abteilungsleiter) hat er 24 Jahre Erfahrung auf den folgenden Gebieten: Analoge Mess-

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datenverarbeitung, Leistungselektronik (DS-Umrichter mit Leistungstransistoren bis 15 kVA), Steuerungselektronik (Komponenten für DS-Umrichter 150 kVA), Messwertwand-lung (Entwicklung eines potenzialfreien Mischstromwandlers / Leistungsmessers im Rah-men der Dissertation), primär und sekundär getaktete Schaltnetzteile, Fernwirktechnik (Modem-Entwicklung, Fernwirksystem-Entwicklung), Fotosatz-Belichter (Pipeline-Pro-zessor, hochpräzise Regelung mechanischer Bewegungen, präzise Laserstrahl-Erzeugung und -Führung, schnelle und störsichere Übertragung von Bilddaten). Hinzu kamen neun Jahre Lehrerfahrung an der TU Berlin, am Studienkolleg der TU Berlin und an der Tech-nischen Fachhochschule Berlin.Manfred Krumm wurde zum 1. September 1993 an die Fachhochschule Brandenburg als Professor für „Grundlagen der Elektrotechnik“ und „Elektrische Maschinen und Antriebe“ berufen.Zum 31. März 2006 wurde er in den Ruhestand versetzt.

Prof. Dr.-Ing. Hans LembkeGeboren 1947 in Kellinghusen (Schleswig-Holstein).Hans Lembke absolvierte ein Studium des Wirtschaftsingenieurwesens in Berlin und Karlsruhe mit anschließendem Postgraduierten-Kurs „Internationale Entwicklungszu-sammenarbeit“. Nach beruflichem Einstieg im Projekt „Human Resources Planning“ der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) in Brasilien (1975 und 1976) war er bis 1992 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (Berlin). Hier befasste er sich mit Forschung, Beratung und Ausbildung in den Bereichen Klein-industrieentwicklung, Finanzierung und Management von Kooperationsprojekten sowie Projektbewertung und Entwicklungspolitik im internationalen Vergleich. Im Jahre 1992 übernahm er in der Stiftung Warentest (Berlin) den Aufbau und die Leitung der Auslands-kooperationsstelle und war in diesem Rahmen vor allem mit der Organisation internationa-ler Gemeinschaftsprojekte (Waren- und Dienstleistungstests, FuE-Vorhaben, gemeinsame Publikationen) betraut.Professor für allgemeine Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Mittelstandsori-entierte BWL an der Fachhochschule Brandenburg ist Hans Lembke seit Mai 1996. Seine Lehr- und Forschungsgebiete sind Entwicklungsbedingungen von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), Unternehmensgründung, zwischenbetriebliche Kooperation, Inter-nationalisierung von KMU, Projektmanagement und Unternehmensgeschichte.

Prof. Dr. sc. techn. Harald LooseGeboren 1955 in Karl-Marx-Stadt (Chemnitz).Harald Loose studierte theoretische Mechanik an der Universität Charkow (Ukraine). Das Diplom erlangte er 1978 mit einer Arbeit zu Berechnungsverfahren für versteifte Zy-linderschalen. Von 1978 bis 1990 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an Instituten der Akademie der Wissenschaften der DDR, von 1984 bis 1988 Gastwissenschaftler am Le-ningrader Institut für Informatik und Automatisierung der Akademie der Wissenschaften der Sowjetunion. 1985 wurde er an der Technischen Hochschule Ilmenau für eine Ar-beit zu Methoden der optimalen Steuerung von Roboter-Manipulatoren promoviert. 1989 erfolgte die Promotion B (Habilitation) zu „Computer Aided Engineering for Industrial Robots – Mechanik von Mehrkörpersystemen“. Von 1990 bis 1992 war Harald Loose als

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wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer Institut für Produktionsanlagen und Kon-struktionstechnik Berlin tätig. Von 1992 bis 1994 arbeitete er als Softwareentwickler und Projektverantwortlicher in der Firma Mathematisch Technische Software-Entwicklung GmbH. Seine Forschungsthemen, vorrangig zur Mechanik, Robotik und Mechatronik, sind die mathematisch-mechanische Modellierung von Manipulatoren, Methoden der op-timalen Bahnplanung, rechnergestützte Modellierungs- und Simulationsverfahren sowie Methoden der Regelung und Steuerung sensorgeführter Roboter.Seit 1. Februar 1994 ist Harald Loose Professor für Informatik in den Ingenieurwissen-schaften an der Fachhochschule Brandenburg. Er war Gründungsbeauftragter des Studien-angebots Mechatronik und ist seit 1999 stellvertretender Leiter des bundesweiten Arbeits-kreises Mechatronik an Fachhochschulen. Seine Lehr- und Forschungsgebiete sind Themen der Mechatronik und der angewandten Informatik. In der Präsenz- und online-Lehre un-terrichtet er vielfältige Aspekte der Programmierung mit C, C++, C# und JAVA sowie der digitale Signal- und Bildverarbeitung. Seine Forschungsschwerpunkte sind informations-technische Fragestellungen in technischen Anwendungen und Applikationen intelligenter Systeme wie autonome mobile Roboter, der Einsatz von GPS in der Navigation und der Bildverarbeitung in der Biometrie.

Prof. Dr. phil. Anja LüthyGeboren 1962 in Marburg/Lahn.Anja Lüthy studierte von 1981 bis 1986 Psychologie an der Universität Regensburg und wurde 1989 als Stipendiatin der Stiftung Volkswagenwerk an der Technischen Universität Berlin zum Dr. phil. promoviert. Bis 1992 leitete sie die Abteilung Internationale Arznei-mittelprüfung in der AFB Arzneimittelforschung GmbH in Berlin, danach arbeitete sie als persönliche Referentin des ärztlichen Direktors am Deutschen Herzzentrum Berlin. Von 1991 bis 1995 absolvierte sie ein berufsbegleitendes Studium der Betriebswirtschaftslehre in Berlin. Auf nationaler und internationaler Ebene ist sie seit 1995 als freiberufliche Trainerin und Coach in Krankenhäusern, Universitätskliniken und ambulanten Arztpraxen tätig. Sie ist spezialisiert auf die Gebiete Qualitätsmanagement und Marketing. Seit 1998 ist sie ausgebildete Assessorin der European Foundation for Quality Management (EFQM), seit 2005 lizenzierte KTQ –Trainerin und lizenzierte QEP Trainerin. Nebenberuflich begleitet sie ambulante Einrichtungen des Gesundheitswesens zu entsprechenden Zertifizierungen zum Nachweis von Qualitätsmanagement im Sinne des SGB V. Von März 1998 bis Au-gust 2001 war sie Professorin am Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule Hildesheim / Holzminden / Göttingen für die Fächer Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Dienst-leistungsmanagement im Studiengang Krankenversicherung.Seit September 2001 ist sie Professorin am Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule Brandenburg, lehrt dort die Fächer Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Dienstleistungs-management und -marketing und ist Praktikumsbeauftragte des Studiengangs BWL. Mit den Studierenden ihrer Vertiefungsrichtung Dienstleistungsmanagement führt sie im Rahmen von Projekt – und Diplomarbeiten regelmäßig in Berliner und Brandenburger Unternehmen verschiedener Branchen empirische Untersuchungen zur Kunden- und zur Mitarbeiterzufriedenheit durch. Anja Lüthy ist Autorin von vier Büchern und publiziert die Ergebnisse ihrer Forschung kontinuierlich in Fachzeitschriften. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. Weitere Informationen unter http://www.luethy.de.

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Prof. Dr. rer. nat. Reiner MalessaGeboren 1953 in Gelsenkirchen.Reiner Malessa studierte Chemie an der Ruhr-Universität Bochum. Nach dem Diplom 1980 beschäftigte er sich als wissenschaftlicher Mitarbeiter auf dem Gebiet der Rohstoff-forschung insbesondere mit der katalytischen Umsetzung von aus Kohle hergestellten Roh-stoffen zu Chemiewertstoffen. Nach der Promotion zum Dr. rer. nat. 1985 arbeitete er bei Tochterfirmen von BASF und Bayer, zuletzt als Projektleiter in der Katalysator- und Ver-fahrensentwicklung in Dormagen bei Köln. Arbeitsschwerpunkte waren die großtechnische Herstellung von Bleiersatzstoffen als Kraftstoffadditive sowie die Projektierung und Inbe-triebnahme einer Pilotanlage zur Alkoholsynthese. Parallel dazu wurden ihm Aufgaben aus der werksinternen Facharbeiterweiterbildung anvertraut. 1988 übernahm er die Abteilung Technische Chemie / Umwelttechnik am Naturwissenschaftlichen und Medizinischen In-stitut an der Universität Tübingen. Hauptarbeitsgebiete waren: Testung von Autoabgaska-talysatoren im Motorprüfstand, Entwicklung von Verfahren zur Abgasreinigung, Konzep-tionen zu katalytischen Brennern und Umweltanalytik.Seit September 1993 ist Reiner Malessa Professor für physikalische und allgemeine Chemie an der Fachhochschule Brandenburg. Seine Forschungsschwerpunkte sind Umweltverfah-renstechnik, Energietechnik sowie Luft- und Wasserreinhaltung. In Projekten befasste und befasst er sich mit der Herstellung von Biokraftstoffen, der Erzeugung solarer Klimakälte sowie dem Einsatz von Brennstoffzellen. Prof. Malessa war Mitglied der Gründungskom-mission der FH Brandenburg und ist Vorsitzender des Fachbereichsrates Technik.

Prof. Dr. sc. nat. Klaus-Peter MöllmannGeboren 1956 in Halle (Saale).Nach dem Physikstudium an der Martin-Luther-Universität Halle / Wittenberg und der Humboldt-Universität zu Berlin promovierte Klaus-Peter Möllmann 1983 zum Dr. rer. nat. Bis 1989 blieb er wissenschaftlicher Assistent und arbeitete als Labor- und Arbeitsgruppen-leiter. 1988 bis 1990 übernahm er zudem eine Tätigkeit als wissenschaftlicher Berater für Sensor- und Systementwicklung des Werkes für Fernsehelektronik Berlin. Mit einer Arbeit zum Thema „Halbleiterphysikalische Grundlagen der Entwicklung und Anwendung von HgCdTe-Photodioden für den infraroten Spektralbereich“ erfolgte 1989 die Promotion zum Dr. sc. nat. (Habilitation) und im gleichen Jahr der Erwerb der „facultas docendi“ für das Lehrgebiet Experimentalphysik. Von 1989 bis 1993 war Klaus-Peter Möllmann wis-senschaftlicher Oberassistent am Institut für Festkörperphysik im Fachbereich Physik der Humboldt-Universität. 1993 wurde er wissenschaftlicher Berater und Anwendungsberater bei Colora Messtechnik GmbH Lorch / Württemberg für Spektrometrie mit Geräten von Hitachi Scientific Instruments.Seit März 1994 ist Klaus-Peter Möllmann als Professor für Experimentalphysik, insbeson-dere Festkörperphysik, an der Fachhochschule Brandenburg tätig. Seine Lehr- und For-schungsgebiete sind Festkörper- und Halbleiterphysik, Mikrotechnologie und Mikrosys-temtechnik, Werkstoffe, Optoelektronik, angewandte Infrarottechnik, Sensorentwicklung und -anwendung sowie Optik und Spektroskopie. An der FH Brandenburg hat er erfolg-reich ein Lehr-, Forschungs- und Entwicklungsumfeld für die Mikrotechnologie entwi-ckelt. So konnte ein Reinraum mit modernen Anlagen zur Dünnschichttechnologie und Mikrostrukturierung aufgebaut werden. Durch die Realisierung mehrerer Großgerätebe-

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schaffungen stehen jetzt neben den technologischen Möglichkeiten auch leistungsfähige Analysetechniken für Mikro- und Nanostrukturen, wie z.B. hochauflösende Profilometrie und Rasterelektronenmikroskopie zur Verfügung. Die intensive Nutzung dieser techno-logischen Basis im Rahmen von Kooperationsprojekten mit Unternehmen der Region hat die Einwerbung von Drittmitteln in erheblichem Umfang ermöglicht, die zum weiteren Ausbau der technologischen Basis genutzt werden. Die Ergebnisse der intensiven Tätigkeit in Forschung und Entwicklung hat Klaus-Peter Möllmann in mehr als 100 Publikationen in internationalen wissenschaftlichen Fachzeitschriften sowie in zahlreichen Vorträgen auf nationalen und internationalen Konferenzen veröffentlicht. Darüber hinaus engagiert er sich in der Weiterbildung von Physiklehrern und in öffentlichen Vorträgen zu physikalisch-technischen Themen. In den Jahren 1999 und 2000 arbeitete er als Prorektor bzw. Vizeprä-sident für Forschung, Entwicklung und Technologietransfer. Außerdem war er langjähriges Mitglied im Senat und im Fachbereichsrat Technik.

Prof. Dr. rer. nat. Friedhelm MündemannGeboren 1948 in Hannover.Nach dem Abitur ließ sich Friedhelm Mündemann bei der Bundeswehr zum Offizier aus-bilden. Bis 1993 war er bei der Bundeswehr im wissenschaftlichen Dienst tätig. Ein Infor-matik- und Pädagogikstudium an der Technischen Universität Karlsruhe schloss er 1980 als Diplominformatiker ab. Anschließend wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Informatik der Universität der Bundeswehr München. Parallel dazu war er in mehreren Projekten tätig. Beim Projekt CDLM (Computer Design Language (Version Mu-nich)) am Institut für Technische Informatik von 1981 bis 1985 waren seine Arbeitsgebiete Rechnerarchitekturen (Datenflussrechner) und Rechnerbeschreibungssprachen. Beim EU-REKA Projekt PROMETHEUS (Fahrzeugführung durch Rechnersehen: AUTOBAHN-Autopilot) am Institut für Programmiersprachen und Programmentwicklung befasste er sich von 1986 bis 1993 mit Architektur und Programmierung autonomer / verteilter wis-sensverarbeitender Systeme sowie Didaktik der Informatik. 1989 erfolgte die Promotion in Technischer Informatik an der Universität der Bundeswehr München zum Thema „Kon-zepte zur Verwaltung n-dimensionaler Felder als Operanden in datenfluss-synchronisierten Programmen“. 1990 erhielt er den Forschungspreis der Universität der Bundeswehr Mün-chen.1992 wurde Dr. Mündemann zum Aufbau der Fachhochschule Brandenburg abgeordnet, im selben Jahr wurde er zum Professor für angewandte Informatik und Informatik ernannt. Er beteiligte am Aufbau der Hochschule, des Fachbereichs Technik sowie des Fachbereichs Informatik und Medien in den Funktionen Stellvertretendes Mitglied der Gründungskom-mission der FH Brandenburg (1992 – 1995), Mitglied im Konzil der FH Brandenburg, Sprecher des Studiengangs Angewandte Informatik (1994 – 1997) und Vizepräsident für Lehre der FH Brandenburg (1997 – 2000). In der akademischen Selbstverwaltung übte er die folgenden Ämter aus: Senator, aktuell Senatsvorsitzender, Vorsitzender der Haus-halts- und Strukturkommission, Vorsitzender der Rechnerkommission, Mitglied des Fach-bereichsrats Technik, später des Fachbereichsrats Informatik und Medien, Vorsitzender im Prüfungsausschuss im Studiengang Angewandte Informatik, Mitglied und Vorsitzender im Prüfungsausschuss des Fachbereichs Technik und im Prüfungsausschuss des Fachbereichs Informatik und Medien, Praktikumsbeauftragter des Studienganges Angewandte Informa-

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tik, Vorsitzender der Eignungsprüfungskommission für externe Hochschulzugangsberech-tigungen, Vorsitzender bzw. Mitglied in bisher 15 Berufungskommissionen, Gründungs-beauftragter und Beauftragter für den Online-Studiengang Medieninformatik seit 2001, Prodekan für Online-Studien im Fachbereich Informatik und Medien. Prof. Mündemann beteiligte sich an Erforschung und Einsatz von E-Learning / Virtuellem Studium und war in diesem Zusammenhang 1999 und 2001 Gastwissenschaftler an der Universität von Gran Canaria mit den Arbeitsgebieten E-Learning und Curriculum für Telelernbegleiter. Seit 2000 ist er Vorsitzender des Fachausschusses Medieninformatik im Rahmen des Bundes-leitprojektes „Virtuelle Fachhochschule“ (vFH), seit 2004, Stellvertretender Vorsitzender der Gemeinsamen Kommission aller Online-Studiengänge des vFH-Verbundes. Von 1994 bis 1997 vertrat er die FH Brandenburg im Fachbereichstag Informatik, seit 1996 ist er Lan-desvorsitzender des Hochschullehrerbundes Brandenburg (hlb). Seine wissenschaftlichen Publikationen befassten sich vor allem mit dem Thema E-Learning. Prof. Mündemann lehrt u.a. in den Themenbereichen Grundlagen der Informatik, Theoretische Informatik, Technische Informatik, Bildverarbeitung, Verarbeitung „unscharfer“ Daten.

Prof. Dr.-Ing. Christian Oertel Geboren 1959 in Berlin.Christian Oertel studierte von Oktober 1978 bis Januar 1986 Verkehrswesen mit der Fachrichtung Fahrzeugtechnik an der Technischen Universität Berlin, war danach wissen-schaftlicher Mitarbeiter am 1. Institut für Mechanik im Fachbereich Physikalische Inge-nieurwissenschaft der TU Berlin, bevor er im November 1990 zum Dr.-Ing. im Fachbe-reich Physikalische Ingenieurwissenschaft der TU Berlin promoviert wurde. Nach einer Tätigkeit als Mitarbeiter im Sonderforschungsbereich 181 „Hochfrequente Dynamik der Fahrzeugräder“ an der TU Berlin wurde er im November 1991 Seniorsystemanalytiker bei der vw-gedas im Fachgebiet CAD/CAE. Im März 1995 berief man ihn zum Professor für Technische Mechanik an der Hochschule Anhalt (FH) im Fachbereich Maschinenbau / Wirtschaftsingenieurwesen.Seit August 2002 ist Christian Oertel Professor für Mechatronik im Fachbereich Technik an der Fachhochschule Brandenburg.

Prof. Dr. rer. oec. Andrea Maria PlinkeGeboren 1958 in Lobberich.Ihr Studium der Wirtschaftswissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) von 1977 bis 1982 schloss Andrea Maria Plinke als Diplom-Ökonom ab. Es folgte ein Promoti-onsstudium an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft der RUB und 1987 die Promotion zum Dr. rer. oec. Von 1985 bis 1988 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für Theoretische Wirtschaftslehre, insbesondere Theoretische Betriebswirtschaftslehre II (Planung und Organisation), der RUB am Lehrstuhl von Prof. Dr. A. Kuhn mit Aufgaben in der Lehre im Grundstudium (Produktions-, Kosten-, Absatz-, Investitionstheorie) und im Hauptstudium (im Schwerpunkt Planung und Organisation sowie Rechnungswesen) betraut. Von 1988 bis 1990 leitete sie die Stabsstelle Marketing bei Thyssen Engineering GmbH, Essen, wobei sie dem Vorstand des Geschäftsbereichs zugeordnet war. Von 1990 bis 1991 war sie Projektleiterin und Leiterin der Geschäftsstelle des Instituts für Management und Technologie IMT Berlin GmbH, Berlin. Im Mai 1990 übernahm sie die Position der

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Geschäftsführerin der IMM – Gesellschaft für Industrielles Marketing Management und Personalentwicklung mbH, Berlin. Es folgte eine Beratungs- und Management-Weiterbil-dungstätigkeit für Unternehmen der Investitionsgüter- und Dienstleistungsbranche. Von 1991 bis 1993 war Andrea Maria Plinke Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftsleh-re, insbesondere Marketing, an der Fachhochschule Osnabrück, von 1991 bis 1992 zudem Lehrbeauftragte an der Technischen Universität Cottbus für Betriebswirtschaftslehre. 1992 wurde sie in die Gründungskommission der Fachhochschule Brandenburg berufen und war 1992 Gründungsbeauftragte für den Studiengang Betriebswirtschaftslehre sowie Vorsitzende bzw. Mitglied in allen Berufungskommissionen, mehreren Arbeitsgruppen so-wie der Haushalts- und Strukturkommission. Von 1993 bis 1994 war sie Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Marketing, der Fachhochschule Bran-denburg.Prof. Plinke ist zum 30. September 1994 aus dem Professorium der FH Brandenburg aus-geschieden und seitdem Professorin für Internationales Marketing der Fachhochschule für Wirtschaft, Berlin.

Prof. Dr.-Ing. Thomas PreußGeboren 1969 in Nordhausen.Thomas Preuß studierte von 1988 bis 1993 Informatik an der Universität Magdeburg und fertigte seine Diplomarbeit am European Networking Center der IBM in Heidelberg an. Die Promotion zum Dr.-Ing. erfolgte 1999. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Bran-denburgischen Technischen Universität in Cottbus war er zeitweise auch Mitglied eines Normungsausschusses des Deutschen Instituts für Normung (DIN). Von 1998 bis 2001 war Thomas Preuß als Consultant und Principal Consultant bei Coopers & Lybrand bzw. PricewaterhouseCoopers (PwC) im Bereich IT-Strategie und Systemintegration tätig. Seit Oktober 2001 ist er Professor für Network Computing und Informationssysteme im Fach-bereich Informatik und Medien der Fachhochschule Brandenburg.

Prof. Dr.-Ing. Jürgen QuickGeboren 1944 in Falkenberg.Nach dem Abitur 1962 wurde Jürgen Quick bis 1964 zum Feinoptiker im VEB Rathenower Optische Werke ausgebildet. Anschließend studierte er bis 1970 Elektronik an der Tech-nischen Hochschule Ilmenau (THI). Danach war er Forschungsstudent an der Sektion Physik und Technik Elektronischer Bauelemente der THI. Von 1972 bis 1976 war er wis-senschaftlicher Assistent an der Friedrich-Schiller-Universität Jena im Wissenschaftsbereich Elektrotechnik der Sektion Technologie für den wissenschaftlichen Gerätebau, wo er auch in der Lehre tätig war. 1975 wurde er auf dem Gebiet der Festkörperelektronik zum Dr.-Ing. promoviert. 1976 wechselte Jürgen Quick zum Institut für Physik der Werkstoffbe-arbeitung an der Akademie der Wissenschaften der DDR, aus dem 1983 das Institut für Halbleiterphysik Frankfurt (Oder) hervorging. Bis 1983 war er als Stellvertreter des Leiters der Abteilung Halbleitertechnologie, Bauelementephysik und -entwurf sowie Messtech-nik insbesondere verantwortlich für die Konzipierung und den Aufbau der Bauelemente-, Teststruktur- und Prozessmesstechnik. Seit 1984 leitete er die neu gegründete Abteilung Elektrische Bauelementemesstechnik und -diagnostik. Seine bisherigen Arbeitsgebiete sind elektrische, optische und mechanische Prozessmesstechnik und Halbleiterbauelemente-

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und Teststrukturmesstechnik im Scheibenverband. Er wirkte mit bei dem Entwurf von Teststrukturen komplexer Testfelder für CMOS und BICMOS-Technologien und bei der Entwicklung elektronischer und mechanischer Systeme für die Bauelemente- und Prozess-messtechnik. Bis zur Berufung an die FH Brandenburg arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter für Halbleitermesstechnik in der neu gegründeten Institut für Halbleiterphysik Frankfurt (Oder) GmbH (Institut der Blauen Liste).Seit Oktober 1993 ist Jürgen Quick Professor für Elektronik / Grundlagen der Elektrotech-nik an der Fachhochschule Brandenburg.

Prof. Dr. oec. Guido RegerGeboren 1958 in Mindelheim.Das Studium der Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft und Sozialwissenschaften in Ham-burg von 1983 bis 1989 schloss Guido Reger als Diplom-Volkswirt und Diplom-Sozial-ökonom ab. Er wurde an der Universität St. Gallen im Bereich Betriebswirtschaftslehre/ Technologiemanagement für eine Dissertation über die Koordination internationaler Inno-vationsprozesse zum Dr. oec. promoviert. Von 1990 bis 1991 leitete er einen europäischen Modellversuch zur Qualifizierung zum Industriemechaniker im zwischenbetrieblichen Weiterbildungsverbund der Firmen Siemens, Grundig und Triumph-Adler beim Zentrum Arbeit, Technik, Umwelt (ZATU) in Nürnberg. Zudem beriet er Personal- und Ausbil-dungsleiter von Großunternehmen und Kommunen. Von 1991 bis 1998 war Guido Reger Projektleiter beim Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung (ISI) in Karlsruhe, seit 1996 Mitglied des Institutsleitungs-Ausschusses des Fraunhofer-Insti-tuts ISI. Er übernahm die Leitung von grenzüberschreitenden Projekten zu internationa-len Forschungs- und Entwicklung- (FuE-) sowie Innovationsstrategien von Unternehmen, Management von Innovationen und den Wirkungen der Technologiepolitik für Bundes-ministerien (BMBF, BMWT, BBW), internationale Organisationen (Stiftungen, OECD, EU-Kommission) und multinationale Unternehmen. Von 1994 bis 1998 vertrat er die Bun-desrepublik Deutschland im Managementausschuss für das Europäische Förderprogramm „Innovation und KMU“ und war als nationaler Fachkoordinator tätig. Weitere Auslandser-fahrung sammelte er als Gastwissenschaftler am National Institute for Science and Tech-nology Policy (NISTEP) in Tokio und am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge, Massachusetts (USA). Ab November 1998 war Guido Reger Professor für Betriebswirtschaftslehre und Innovati-onsmanagement an der Fachhochschule Brandenburg und Direktor des Instituts für Inno-vation und Internationalisierung (I3). Seine Arbeitsgebiete waren Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen, strategisches Management von Technologien, Management von Forschung und Entwicklung (FuE), Innovationsmanagement, Internationales Management, Analyse und Bewertung technologiepolitischer Instrumente und Konzepte für die Forschungs- und Technologiepolitik. Prof. Reger ist wissenschaftlicher Gutachter für die Zeitschriften „Re-search Policy“, „Organization Science“, „R&D Management“, „International Journal of Services Technology and Management“, „International Journal of Entrepreneurship and Innovation Management“ und der „Academy of Management“ und nationalen und euro-päischen Förderprogrammen. Er veröffentlichte zahlreiche englisch- und deutschsprachige Bücher und Zeitschriftenaufsätze zu den genannten Fachgebieten.

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2004 schied er aus dem Professorium der FH Brandenburg aus und übernahm Stiftungs-professur der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam für Innovative Existenzgrün-dungen und Mittelstandsentwicklung an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Potsdam.

Prof. Dr.-Ing. Arnold RitterGeboren 1938 in der Mark Brandenburg.Arnold Ritter studierte an der Hochschule für Maschinenbau Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) Konstruktion von Werkzeugmaschinen. Nach dem Diplom 1962 spezialisier-te er sich an der Technischen Hochschule Karl-Marx-Stadt auf den Kunststoffeinsatz im Maschinenbau und in der Fertigungsmittelkonstruktion. Hier forschte er mehrere Jahre auf dem Gebiet der Kleb-, Gieß- und Laminiertechnik. Seit 1967 war er wissenschaft-licher Mitarbeiter der Leitstelle für Plastanwendung in der VVB Energieversorgung und 1970 wurde ihm die Leitung dieser Forschungs- und Entwicklungseinrichtung übertra-gen. Er bearbeitete mehrere Forschungsthemen zur Rationalisierung der Produktion und des Einsatzes von Kabelgarnituren sowie zur Instandsetzung im Maschinenbau und führte zahlreiche Qualifizierungslehrgänge für Facharbeiter durch. 1981 übernahm er eine Lehr-tätigkeit an der Ingenieurhochschule Berlin-Wartenberg, wurde dort 1989 für eine Arbeit auf dem Gebiet des Einsatzes von Effektor-Wechselsystemen an Industrierobotern promo-viert und wurde 1990 Lehrfachvertreter für Werkzeugmaschinen und Fertigungsmittel. Während dieser Zeit befasste er sich insbesondere mit der wirtschaftlichen Konstruktion und Anwendung von Vorrichtungen sowie dem Industrierobotereinsatz für Montage- und Schmiedearbeiten. Zu diesem Themenkomplex wurden mehrere Forschungsarbeiten erfolg-reich abgeschlossen.Ab Januar 1994 war Arnold Ritter Professor für Produktionstechnik mit Spezialisierung in Werkzeugmaschinen an der Fachhochschule Brandenburg. Seine Lehr- und Forschungsge-biete umfassten die Gebiete Werkzeugmaschineneinsatz / Fertigungssysteme, Fertigungs-mittelkonstruktion, Montage- und Handhabetechnik, Hydraulik / Pneumatik.Prof. Ritter wurde zum 26. Februar 2003 pensioniert.

Prof. Dr. rer. nat. Gabriele SchmidtGeboren 1964 in Offenburg (Baden-Württemberg). Gabriele Schmidt studierte Medizinische Informatik an der Fachhochschule Heilbronn / Universität Heidelberg. Anschließend promovierte sie am Fachbereich Informatik der Uni-versität Kaiserslautern im Themengebiet Künstliche Intelligenz mit ihrer Dissertation über „Knowledge Engineering“. Während dieser Zeit arbeitete sie als wissenschaftliche Mitar-beiterin an dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI). Danach war Gabriele Schmidt vier Jahre in großen Software-Projekten bei der software design & management AG (sd&m) tätig.Ab September 1999 war Gabriele Schmidt Professorin für Informatik / Software Enginee-ring an der Fachhochschule Brandenburg. 2001 nahm sie einen Ruf an die Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel an, kehrte dann im Februar 2003 an die FH Brandenburg zurück. Ihre Schwerpunkte in Lehre und Forschung liegen in den Bereichen Software En-gineering, Software Architekturen, Qualitätssicherung, Medizininformatik, Knowledge Engineering und E-Commerce.

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Prof. Dr.-Ing. Helmut SchmidtGeboren 1943 im Sudetenland.Das Studium der Nachrichtentechnik an der Technischen Universität Berlin schloss Hel-mut Schmidt mit dem Diplom ab. Anschließend war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Heinrich-Hertz-Institut, 1971 Assistent am Institut für Hochfrequenztechnik der TU Ber-lin. Dort arbeitete er an einer Dissertation über Probleme phasengesteuerter Antennen auf Kreiskegeln und wurde 1978 zum Dr.-Ing. promoviert. Nach der Mitarbeit in einer Firma der Elektronik und Optik wurde er 1977 wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Senat von Berlin. 1978 folgte die Berufung als Hochschullehrer an die Fachhochschule der Deutschen Bundespost Berlin für die Gebiete Elektrische Messtechnik und Mikrowellentechnik. 1982 wurde er zum Prorektor gewählt, von 1987 bis 1992 leitete er die Hochschule als Rektor. In wissenschaftlichen Arbeiten befasste er sich mit dem computergestützten Entwurf von Mikrowellenschaltungen und deren messtechnischer Erfassung.Im April 1992 wurde Helmut Schmidt als Gründungsrektor zum Aufbau der Fachhoch-schule Brandenburg bestellt, danach war er deren erster, gewählter Rektor. Im September 1993 wurde er ebendort zum Professor für die Gebiete Elektrische Messtechnik, einschließ-lich Hochfrequenz- und Mikrowellenmesstechnik berufen. Prof. Schmidt verließ am 30 September 1998 die Fachhochschule Brandenburg und leitete anschließend als Präsident die Fachhochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. Im März 2002 wurde er zum Oberbürgermeister der Stadt Brandenburg gewählt. Aus diesem Amt schied er aus gesundheitlichen Gründen im November 2003 aus.

Prof. Dr.-Ing. Franz-Henning SchröderGeboren 1952 in Rinteln (Niedersachsen).Nach dem Maschinenbau-Studium an der Technischen Universität Hannover war Franz-Henning Schröder von 1982 bis 1989 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Werk-zeugmaschinen und Fertigungstechnik der TU Berlin sowie am Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik. Er führte Projekte auf dem Gebiet der CAD-Technik in Zusammenarbeit mit dem Bereich Produktion der Volkswagen AG durch. Von 1989 bis 1992 war er Mitarbeiter der Deutschen Babcock AG. Seine Arbeitsschwer-punkte waren administrative und technische Elektronische Datenverarbeitung (EDV), technische Begleitung eines Projektes zur Fusion zweier Unternehmen sowie die Durchfüh-rung größerer Investitionsvorhaben. Von 1992 bis 1994 arbeitete er bei der VW-GEDAS, dem Systemhaus der Volkswagen AG und übernahm die Leitung des Fachgebietes CAE/CAD. Dort waren seine Arbeitsschwerpunkte CAD-System-Migration sowie die Planung und Umsetzung Prozessketten-orientierter CA-Vorhaben. Seit 1994 ist Franz-Henning Schröder Professor für Konstruktionslehre / CAD an der Fachhochschule Brandenburg. Integrierte CA-Anwendungen im Bereich der Produktent-wicklung und -herstellung sind seine Lehr- und Forschungsschwerpunkte.

Prof. Dr. jur. Michaela SchröterGeboren 1950 in Dessau.An die Ausbildung zum Industriekaufmann schloss Michaela Schröter von 1969 bis 1973 ein Studium der Rechtswissenschaften an der Karl-Marx-Universität Leipzig mit dem Ab-schluss Diplom-Jurist (Fachrichtung: Wirtschaftsrecht) an. Von 1973 bis 1975 übte sie die

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Tätigkeit als Syndikusanwalt beim VEB Betonprojekt Dessau aus. Anschließend war sie bis 1992 Dozentin bzw. Lehrstuhlleiterin an der Fachhochschule der Finanzverwaltung der DDR in Plessow und Dozentin an der Bildungseinrichtung der Bundesfinanzverwaltung in Plessow. Von 1981 bis 1984 hatte sie eine außerplanmäßige Aspirantur an der Akademie für Staats- und Rechtswissenschaften Potsdam-Babelsberg und an der Humboldt Universität zu Berlin inne und erwarb den akademischen Grad „Doctor juris“ (magna cum laude). Seit 1993 war Michaela Schröter selbstständig praktizierende Rechtsanwältin mit dem Schwer-punkt Wirtschaftsrecht.Ab Oktober 2000 war sie Dozentin für Wirtschaftsrecht in Professorenstellvertretung an der Fachhochschule Brandenburg, bevor sie dort zum Oktober 2001 zur Professorin für Wirtschaftsrecht im Fachbereich Wirtschaft berufen wurde. Im November 2001 ließ sie sich in das Amt der Gleichstellungsbeauftragten der FH Brandenburg wählen.

Prof. Dr.-Ing. Heinrich Schwierz Geboren 1955 in Lugendorf/Schlesien.Heinrich Schwierz absolvierte bis 1973 eine Lehre zum Elektromonteur. Nach dem Ab-schluss des Studiums 1982 mit dem Schwerpunkt Nachrichtentechnik an der Bergischen Universität Wuppertal war er bis 1988 als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Seine Dis-sertation und weitere Veröffentlichungen befassten sich mit Themen der optischen Kommu-nikationstechnik. Während seiner anschließenden beruflichen Tätigkeit als Gruppenleiter in einem mittelständischen Unternehmen für Kommunikationssysteme befasste er sich mit seriellen Bussystemen, ISDN und der optischen Kommunikationstechnik. Im Oktober 1993 folgte er dem Ruf auf eine Professur für Nachrichtentechnik und Si-gnalverarbeitung an die Fachhochschule Brandenburg. Seine Schwerpunkte in Lehre, angewandter Forschung und Entwicklung sind Kommunikationstechnik, private und öf-fentliche Nachrichtennetze, ISDN- Technik, Breitbandkommunikation, optische Kom-munikationstechnik, optische Messverfahren in der Lichtwellenleitertechnik sowie digitale Signalverarbeitung.

Prof. Dr. rer. pol. Jürgen SchwillGeboren 1954 in Celle (Niedersachsen).Jürgen Schwill studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität Gießen (1978 bis 1980) und an der Universität Hannover (1980 bis 1984). Studienschwerpunkte waren Mar-keting, Personalwesen, Rechtswissenschaften. Nach dem Abschluss als Diplom-Ökonom arbeitete er als externer Doktorand und externer Mitarbeiter in der Abteilung Markt und Konsum am Institut für Betriebsforschung der Universität Hannover im Fach Marketing bei Frau Prof. Dr. Dr. h.c. Ursula Hansen. Die Promotion zum Dr. rer. pol. an der dortigen Universität erfolgte zum Thema „Reparaturservice als Marketingaufgabe des Handels“. Von 1984 bis 1997 übte er verschiedene Tätigkeiten im Marketing und Vertrieb aus. Als Pro-jektleiter baute er diverse Bildungszentren auf und leitete das Ingenieurbildungszentrum Oldenburg. Von 1997 bis 1999 arbeitete er freiberuflich als Trainer, Dozent und Unterneh-mensberater. An der FH Brandenburg ist Jürgen Schwill seit Oktober 1998; zunächst übernahm er die Professorenstellvertretung im Fachbereich Wirtschaft für Allgemeine Betriebswirtschafts-lehre, insbesondere Personal, Planung und Organisation, bevor er im September 2000 zum

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Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Internationales Manage-ment und Marketing berufen wurde. Seine Lehr- und Forschungsgebiete sind internati-onales Management / Marketing, Strategisches Marketing, Dienstleistungsmanagement und Dienstleistungsmarketing, Internes Marketing, Internes und Externes Zufriedenheits-management, Customer Relationship Management / Relationship Marketing, After-Sales-Management, Human Resource Management, Projektmanagement (u.a. interdisziplinäre Projekte im Bereich „Technik & Wirtschaft“). Jürgen Schwill war Gründungsmitglied des Instituts für Innovation und Internationalisierung der Fachhochschule Brandenburg (I3 Brandenburg); er ist Mitglied im Vorstand des Vereins „Agentur für wissenschaftliche Wei-terbildung und Wissenstransfer an der Fachhochschule Brandenburg (AWW) e. V.“, im Fachbereichsrat des Fachbereichs Wirtschaft und im Prüfungsausschuss des Studiengangs Technologie- und Innovationsmanagement (TIM); seit 2004 ist er Prodekan des Fachbe-reichs Wirtschaft; zudem leitet er den seit September 2006 laufenden Fernstudiengang Betriebswirtschaftslehre. Er ist zudem Studienleiter VWA aufgrund der Kooperation der FHB mit der Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie Potsdam (VWA) e.V. Außerhalb der Hochschule engagiert er sich u.a. in der Evaluierungskommission, in der Fachkonferenz und im Kuratorium der Berufsakademie für Bankwirtschaft, Hannover, sowie im Prüfungsaus-schuss „Fachberater für Finanzdienstleistungen“ und „Fachwirt für Finanzberatung“ sowie „Bankfachwirt/-in“ der Industrie- und Handelskammer Hannover-Hildesheim. Internatio-nale Erfahrungen sammelte Jürgen Schwill u.a. durch seine im September 1998 begonnene Mitarbeit im PRIME Network – Professional Inter-University Management Education (u.a. durch Beiträge im Rahmen curricularer Entwicklungen zu „European Modules in Business Administration“ unter Projektleitung der Karel de Grote-Hogeschool, Antwerpen/Belgien sowie durch die Teilnahme an der jährlich stattfindenden EUROWEEK). Diverse Vorträge auf internationalen Tagungen, Konferenzen und Workshops (u.a. in Argentinien, Bolivien oder Tansania) ergänzen sein Auslandsengagement.

Prof. Dr. rer. pol. Georg SiedenbiedelGeboren 1951 in Kirchwehren (Niedersachsen).Georg Siedenbiedel absolvierte nach der Schulzeit zunächst eine Berufsausbildung zum In-dustriekaufmann in einem hannoverschen Großunternehmen. Anschließend war er meh-rere Jahre in den Bereichen Vertrieb und betriebliches Bildungswesen tätig, um 1975 das Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Hannover zu beginnen, welches er 1980 als Diplom-Ökonom abschloss. Von 1980 bis 1984 war er wissenschaftlicher Mitar-beiter am Institut für sozio-ökonomische Betriebsforschung, Abteilung Personal und Arbeit (Prof. Dr. von Eckardstein) der Universität Hannover. Im Oktober 1984 wurde er durch den Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Universität Hannover zum Dr. rer. pol. promoviert. Ab 1984 hat er leitende Positionen auf den Gebieten Personalmanagement und Organisation in Industrie- und Dienstleistungsunternehmen wahrgenommen. Von 1989 bis zu seinem Wechsel nach Brandenburg war Georg Siedenbiedel Geschäftsführer einer mittelständischen Unternehmung in Rheine / Westfalen mit etwa 700 Beschäftigten.Ab September 1994 war er Inhaber der Professur für Allgemeine Betriebswirtschaftsleh-re, insbesondere Unternehmensführung und Internationales Management am Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule Brandenburg. Seine Lehr- und Forschungsschwerpunkte waren Organisationstheorie und empirische Organisationsforschung, Managementmetho-

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den im internationalen Vergleich, betriebliche Planungssysteme, strategische Unterneh-mensführung, Organisationsentwicklung, mittelständische Unternehmen, Einsatz sowie Entwicklung qualitativer Methoden in betriebswirtschaftlicher Theorie und Praxis.Zum 1. März 2000 ist Georg Siedenbiedel aus dem Professorium ausgeschieden, um einem Ruf an die Fachhochschule Aachen nachzukommen.

Prof. Dr. rer. oec. Hubertus SieversGeboren 1956 in Bad Pyrmont.Nach Abschluss des Studiums der Betriebswirtschaftslehre an der Technischen Universi-tät Berlin wurde Hubertus Sievers 1982 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Wirtschaftsprüfung und Treuhandwesen der TU Berlin und wurde 1986 zum Dr. rer. oec. promoviert. Ab 1987 war er Mitarbeiter einer Wirtschaftsprüfungs- und Steuerbe-ratungsgesellschaft in Berlin mit den Schwerpunkten Jahresabschlussprüfungen und Un-ternehmensberatung und wurde schließlich zum Steuerberater bestellt. Ab 1990 leitete er die Abteilung Finanzen, Bilanzen und Steuern einer Aktiengesellschaft in Berlin und war zuständig für das gesamte Finanz- und Rechnungswesen, das Controlling der Beteiligungs-gesellschaften sowie die Konzernrechnungslegung.Seit April 1993 ist Hubertus Sievers Professor für Betriebswirtschaftslehre / Controlling an der Fachhochschule Brandenburg. Im Sommersemester 1999 übernahm er das Amt des Sprechers des Studienganges Betriebswirtschaftslehre. Seine Forschungsschwerpunkte sind Unternehmensstrukturierung / -sanierung, strategisches Controlling und Finanzierung.

Prof. Dr. rer. nat. habil. Jürgen SocolowskyGeboren 1956 in Röbel/Müritz.Das Studium der Mathematik an der Universität Chisinau (Moldawien) schloss Jürgen Socolowsky 1979 als Diplom-Mathematiker ab. Danach war er wissenschaftlicher Assi-stent und ab 1986 Oberassistent am Fachbereich Mathematik / Informatik der Technischen Hochschule Leuna-Merseburg. Die Promotion zum Dr. rer. nat. erfolgte 1984. Von Sep-tember 1986 bis März 1987 wurde ihm ein Post-doc-Aufenthalt am St. Petersburger Ma-thematischen Institut der Akademie der Wissenschaften (POMI) und an der Universität St. Petersburg ermöglicht. 1990 folgte die Habilitation mit der Arbeit „Mathematische Un-tersuchungen freier Randwertaufgaben der Hydrodynamik viskoser Flüssigkeiten“, im glei-chen Jahr erwarb er die Lehrerlaubnis „Facultas docendi“ für das Lehrgebiet mathematische Analysis. Von März bis September 1993 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Analysis der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.Seit Oktober 1993 ist Jürgen Socolowsky als Professor für angewandte Mathematik am Fachbereich Technik der Fachhochschule Brandenburg tätig. Von Oktober 2000 bis April 2002 gehörte er dem Fachbereich Informatik und Medien an. In seiner wissenschaftlichen Laufbahn entstanden zahlreiche Publikationen in internationalen wissenschaftlichen Fach-zeitschriften und Proceedings-Bänden in den USA, Russland, Holland, Portugal, Italien, Schweiz, Finnland, Litauen und Deutschland. Zu den umfangreichen Vortragstätigkeiten gehörten auch mehrere von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Kon-ferenzbesuche in den USA und Australien sowie Vortrag und Leitung einer Sektionssit-zung auf dem Internationalen Mathematikerkongress ICM’98 in Berlin. Prof. Socolowsky wurde zu Gastaufenthalten mit Vorträgen eingeladen an die Universitäten von Kyoto

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(Japan), Calais (Frankreich) und El Alto (Bolivien). Er ist Mitglied in der Deutschen Ma-thematiker-Vereinigung und in der American Mathematical Society. Seit 1993 arbeitet er auch als Reviewer für die Referatezeitschrift „Mathematical Reviews“ und seit 2004 für das „Zentralblatt für Mathematik“. Zudem übt er eine Gutachtertätigkeit für internationale mathematische Fachzeitschriften aus. Sein Hauptlehrgebiet ist die Mathematik für Inge-nieure, seine wissenschaftlichen Arbeitsgebiete sind Analysis mathematischer Modelle mit partiellen Differentialgleichungen sowie Analysis und Numerik von Randwertproblemen der Fluidmechanik.

Prof. Dr.-Ing. Christian StarkGeboren 1954 in Kiel.Christian Stark studierte von 1974 bis 1979 Maschinenbau mit der Schwerpunktrichtung Produktions- und Fertigungstechnik an der Technischen Universität Berlin. Im Mai 1985 wurde er für eine Arbeit auf dem Gebiet der Schleiftechnologie zum Dr.-Ing. promoviert. Anschließend arbeitete er bis 1985 als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Assistent am In-stitut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik an der TU Berlin unter der Leitung von Prof. Dr. mult. Dr.-Ing. Günter Spur. In der Folgezeit war Christian Stark in der In-dustrie in leitenden Positionen (Bereichsleitung Forschung und Entwicklung, Qualitätssi-cherung, Werksleitung, Produktionsleitung) und als Prokurist tätig, zuletzt zehn Jahre als Mitglied der Geschäftsleitung eines weltweit agierenden mittelständischen Unternehmens der Werkzeugbranche mit etwa 1.700 Mitarbeitern.Seit März 2004 ist Christian Stark Professor für Fertigungs- und Produktionstechnik im Fachbereich Technik der Fachhochschule Brandenburg.

Prof. Dr.-Ing. Knut StephanGeboren 1956 in Kleinmachnow. Ab 1977 studierte Knut Stephan an der Technischen Hochschule Magdeburg in der Fach-richtung „Technische Kybernetik und Automatisierungstechnik“. Von 1982 bis 1986 war er wissenschaftlicher Assistent an der Sektion Verfahrenstechnik der Technischen Hochschule Leuna-Merseburg, mit Aufgaben in Lehre und Forschung. 1987 promovierte er zum Dr.-Ing. auf dem Gebiet der Steuerung von Chargenprozessen. Von 1986 bis 1990 arbeitete er als Entwicklungsingenieur für Prozessleitsysteme im Geräte- und Reglerwerk (GRW) Teltow und übte eine nebenberufliche Dozententätigkeit für Mess- und Regelungstechnik an der Ingenieurschule Velten/Außenstelle GRW Teltow aus. 1991 wurde Knut Stephan in den Geschäftsbereich Energieerzeugung (KWU) der Siemens AG übernommen, wo er bis August 1995 als Projektadministrator für Datenverarbeitung in der Projektierung von Kraftwerksleittechnik tätig war. 1993 erhielt Knut Stephan einen Lehrauftrag für das Lehr-gebiet „Binäre Systeme/Automaten“ an der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft (FHTW) Berlin, wohin er 1995 berufen wurde. Seit September 1996 ist Knut Stephan im Fachbereich Technik der Fachhochschule Brandenburg tätig, bis August 2004 als Professor für Automatisierungstechnik mit den Schwerpunkten Steuerungstechnik und Prozessleittechnik, danach als Professor für Pro-zess- und Gebäudeleittechnik. Sein Lehr- und Forschungsschwerpunkt ist der Einsatz (Planung, Programmierung / Konfigurierung, Visualisierung und Vernetzung) von Au-tomatisierungssystemen auf der Basis von Speicherprogrammierbaren Steuerungen (SPS)

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und Prozessleitsystemen (PLS) zur Steuerung, Regelung und Überwachung verfahrens-technischer Prozesse (Prozessleittechnik). Seit 2002 betreut er das Duale Studienangebot „Gebäudesystemtechnik“, ein Ingenieurstudium mit integrierter Berufsausbildung zum Elektroniker.

Prof. Dr. rer. oec. Michael StobernackGeboren 1957 in Berlin.Michael Stobernack studierte Volkswirtschaftslehre, Mathematik und Informatik an der Technischen Universität Berlin. Nach dem Examen als Diplom-Volkswirt im Jahr 1983 arbeitete er an dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Sonderfor-schungsbereich „Mikroanalytische Grundlagen der Gesellschaftspolitik“ als wissenschaft-licher Mitarbeiter an der TU Berlin. Die thematischen Schwerpunkte lagen dabei auf der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik sowie auf empirischen Methoden der Wirtschaftswissen-schaften. 1987 forschte Michael Stobernack vier Monate als Gast am Institute for Social Research der University of Michigan in den USA über empirische Arbeitsmarktverglei-che zwischen den USA und der Bundesrepublik Deutschland auf der Basis zweier großer Haushaltsbefragungen. 1990 wechselte er als wissenschaftlicher Angestellter zum Deut-schen Institut für Urbanistik, einem kommunalwissenschaftlichen Forschungs- und Be-ratungsunternehmen in Berlin, und arbeitete dort im Wesentlichen auf dem Gebiet der Wirtschaftsförderung.Professor für Volkswirtschaftslehre, insbesondere empirische Wirtschaftsforschung / an-gewandte Ökonometrie, an der Fachhochschule Brandenburg ist Michael Stobernack seit Februar 1993. Seine Lehr- und Forschungsgebiete sind Ökonometrie / Statistik / Elektro-nische Datenverarbeitung (EDV), Data Mining, Prognosen, Empirische Methoden der Wirtschaftswissenschaften, Statistische Qualitätskontrolle, Sozial- und Arbeitsmarktpoli-tik, Allgemeine Volkswirtschaftslehre. 1998 und 1999 erfolgten zwei Aufenthalte als Gast-wissenschaftler an der Tongji-Universität in Shanghai (Volksrepublik China).

Prof. Dr. rer. pol. Joachim Tanski Geboren 1950 in Berlin.Nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Freien Universität Berlin war Joa-chim Tanski bis 1980 wissenschaftlicher Assistent am Institut für Unternehmensführung der FU Berlin. Danach war er überwiegend in leitender Funktion in der Unternehmens- und Steuerberatung tätig, zuletzt als Geschäftsführer einer internationalen Beratungsge-sellschaft.Seit Januar 1996 ist Joachim Tanski Professor für allgemeine Betriebswirtschaftslehre, ins-besondere Steuerlehre und Rechnungswesen, an der Fachhochschule Brandenburg mit dem Vertiefungsfach „Betriebswirtschaftliche Steuerlehre und Prüfungswesen“. Von Sommerse-mester 1999 bis Wintersemester 2001/02 leitete er als Dekan den Fachbereich Wirtschaft. Seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind Handels- und Steuerbilanzrecht unter Berücksichtigung aktueller Entwicklungen aufgrund der International Financial Repor-ting Standards (IFRS) und der US-GAAP, Unternehmensüberwachung (Corporate Go-vernance) mit besonderem Fokus auf Risikomanagement und Interne Revision, Unterneh-mensbewertung in Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Besteuerung von Forschung und Entwicklung (FuE) sowie Innovationen. Ein genereller Branchenschwerpunkt existiert

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zwar nicht, jedoch wird ein besonderes Augenmerk auf Dienstleistungsunternehmen, ins-besondere Tourismus und Gesundheitswesen, gerichtet. Die Ergebnisse dieser Arbeit haben sich u.a. in rund 100 Publikationen sowie zahlreichen Vorträgen und Gutachten niederge-schlagen, dabei mehrere Bücher zum handels- und steuerrechtlichen Jahresabschluss, zur internationalen Rechnungslegung und zu den International Financial Reporting Standards. In die Lehr- und Forschungstätigkeiten fließen kontinuierlich Praxisbezüge ein. Diese be-stehen beispielsweise in zusammen mit Studenten durchgeführten Beratungs- und Analy-setätigkeiten bei Auftraggebern sowohl der regionalen als auch überregionalen Wirtschaft. Dazu zählen insbesondere Prüfungsaufgaben, Risikoanalysen, IFRS-Umsetzungskonzepte, Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen oder Existenzgründungen. Internationale Kontakte werden einerseits über Aktivitäten in und mit der European Accounting Association und der American Taxation Association, andererseits durch Kooperationen und Projekte mit ausländischen Hochschulen (z.B. Institut Universitaire de Technologie de Lille, Université Laval Québec) gepflegt. Zudem engagiert sich Prof. Tanski in der Wirtschaftsprüfer-Aus-bildung und in der Etablierung des Certified Internal Auditor (CIA) im deutschsprachigen Raum sowie als Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Deutschen Instituts für Interne Revision e.V. (IIR) und des Arbeitskreises „Steuern und Revision“ des Bundes der Wirt-schaftsakademiker e.V. (BWA).

Prof. Dr. rer. nat. habil. Dietmar UhligGeboren 1941 in Chemnitz.Von 1962 bis 1967 absolvierte Dietmar Uhlig ein Mathematikstudium an der Lomonos-sow-Universität Moskau mit der Spezialisierung Mathematische Logik und Schaltkreiskom-plexität. Anschließend war er über zwei Jahre als Logikentwerfer im Kombinat Robotron Chemnitz tätig und dabei maßgeblich an der Entwicklung eines Steuergerätes für einen Plattenspeicher beteiligt. Von 1969 bis 1972 folgte eine Aspirantur an der Lomonossow-Universität Moskau mit Promotion zum Dr. rer. nat. auf einem Gebiet der Kybernetik / Schaltkreiskomplexität, 1976 die Promotion zum Dr. sc. nat. (Habilitation) auf dem Gebiet „Mathematische Grundlagen der Informationsverarbeitung“ an der Humboldt-Universität zu Berlin. Bis 1976 war er Oberassistent und bis 1993 Dozent an der Ingenieurhochschule Mittweida. Aus seiner Arbeit entstanden zahlreiche Patente zu Schaltkreisen (insbesondere Speicher) und Veröffentlichungen in renommierten Zeitschriften in Deutschland, der ehe-maligen Sowjetunion, den USA, Holland, England. Gastlehraufenthalte führten ihn nach Moskau und Bratislava. Dietmar Uhlig erhielt eine Einladung zu einer Gastprofessur nach Frankfurt/Main und einem Gastlehraufenthalt in Bielefeld, die jedoch durch DDR-Be-hörden nicht genehmigt wurden. Auf dem Weltkongress für Mathematik 1978 in Helsinki hielt er auf Einladung den einzigen an die DDR vergebenen Hauptvortrag. Dietmar Uhlig organisierte 1991 ein internationales Arbeitsseminar „Diskrete Mathematik“ in Mittwei-da und 1992 ein Dagstuhl-Seminar (gemeinsam mit Prof. Reischuk). Die Deutsche For-schungsgemeinschaft förderte diese Seminare sowie ein Projektes zur Zuverlässigkeit von Schaltungen. 1992 absolvierte er einen Forschungsaufenthalt an der Universität Bonn.Ab Oktober 1993 war Dietmar Uhlig als Professor für Diskrete Mathematik an der Fach-hochschule Brandenburg tätig.Zum 30. Juni 2006 wurde er in den Ruhestand versetzt.

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Prof. Alexander UrbanGeboren 1954 in Mainz.Alexander Urban studierte Kunsterziehung und Anglistik an der „Johannes Gutenberg-Universität“ in Mainz und legte 1982 das 1. Staatsexamen ab. Ab 1983 ließ er sich zum Kamera-Assistenten an der „Staatlichen Fachschule für Optik und Fototechnik“ in Berlin ausbilden. Seit 1982 war er tätig als freiberuflicher Grafik-Designer im Print-Bereich und später im Bereich elektronischer und digitaler Medien, seit 1985 als Kamera-Assistent und Kameramann. Zu seinen Auftraggebern gehörten der Rowohlt Verlag, der Knaur Verlag, der Fernsehsender ARTE und andere. Daneben realisierte er verschiedene Ausstellungen und künstlerische Projekte u. a. mit dem „Zentrum für Kunst und Medientechnologie“ (ZKM) in Karlsruhe. Zwischen 1993 und 1997 übernahm er Lehrveranstaltungen an der „Johannes Gutenberg-Universität“ in Mainz und an der Fachhochschule Trier auf dem Ge-biet Gestaltung multimedialer Anwendungen und digitaler Postproduktion.Seit 1998 ist Alexander Urban Professor für Mediengestaltung an der Fachhochschule Bran-denburg. Seine Schwerpunkte in Lehre, Forschung und Kunst sind Gestaltung digitaler Medien, Screen- und Fernsehdesign, zweidimensionale und 3D-Animation, Bildbearbei-tung, Konzeption interaktiver Anwendungen sowie Medienpsychologie, Mediendidaktik und Wahrnehmungstheorie. Seit März 2003 ist er Vizepräsident für Information, Kommu-nikation und Medien.

Prof. Dr. rer. nat. habil. Michael Vollmer Geboren 1957 in Hambach/Pfalz. Das Studium der Physik an der Universität Heidelberg schloss Michael Vollmer 1983 mit einer Diplomarbeit über Laserspektroskopie an Atomen ab. 1986 wurde er mit einer Dis-sertation über Bindungsenergien von Metallclustern und Desorption von Oberflächen zum Dr. rer. nat. promoviert. 1987/88 ging er als Gastwissenschaftler an die Universität Berkeley (Kalifornien / USA). 1991 folgte die Habilitation an der Universität Heidelberg über op-tische Spektroskopie an Metallclustern. Von 1991 bis 1994 war Michael Vollmer Privatdo-zent und Oberingenieur an der Universität/Gesamthochschule Kassel.Seit April 1994 ist Michael Vollmer Professor für Physik an der Fachhochschule Branden-burg. Er ist aktiv in der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, Mitglied in Kuratorien von je zwei deutschen und internationalen Zeitschriften sowie Gutachter in einem Förderpro-gramm im Bereich der Physik. Er ist Autor von zwei Büchern sowie mehr als 100 Veröffent-lichungen (davon mehr als 50 in referierten Zeitschriften) und besucht pro Jahr mehrere nationale und internationale Konferenzen. Im Rahmen von Forschungssemestern pflegt er wissenschaftliche Auslandskontakte in Lehre und Forschung, z.B. durch Aufenthalte in Bangkok/Thailand und New York/USA. Seit 1997 organisierte er neben einer internatio-nalen wissenschaftlichen Konferenz auch eine Vielzahl von regionalen und bundesweiten Physiklehrerfortbildungen und er wird häufig auf internationale Fortbildungen eingeladen. Ferner ist er durch Experimentalvorträge (nicht nur an der FHB) aktiv in der Öffentlich-keitsarbeit im Sinne eines „public understanding of science“ tätig. Kürzlich hat er zwei Rufe auf Physikprofessuren an Universitäten abgelehnt. Seine Lehr- und Forschungsinteressen umfassen die Bereiche physikalische und technische Optik, Spektroskopie, Physik kleiner Teilchen, Vakuumtechnik, Atmosphärische Optik, Thermographie sowie Didaktik der Physik.

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Prof. Dr. rer. nat. habil. Jörg R. WeimarGeboren 1966 in Walsrode.Jörg Richard Weimar studierte zunächst an der Technischen Universität Braunschweig In-formatik, bevor er an der Virginia Polytechnic Institute & State University in Blacksburg (USA) den Master-Abschluss in „Computer Science“ erlangte. Nach einer Assistententä-tigkeit an der Université Libre de Bruxelles (Belgien) erwarb er 1995 einen Doktortitel in Physik für eine Dissertation über Zellularautomaten für reaktive Systeme. Anschließend arbeitete Weimar als wissenschaftlicher Assistent am Institut für wissenschaftliches Rech-nen der TU Braunschweig, wo er sich 2003 im Fachgebiet Informatik habilitierte. Danach war er u.a. Gastwissenschaftler in Japan und Leiter der Arbeitsgruppe Bioinformatik an der TU Braunschweig. Jörg Weimar bringt jahrelange Lehrerfahrung mit und hat zahlreiche wissenschaftliche Artikel sowie ein Lehrbuch veröffentlicht. Nach einer Professorenstellenvertretung im Wintersemester 2005/06 ist er seit März 2006 Professor für Angewandte Informatik / Medieninformatik mit dem Schwerpunkt Theorie der Informatik. Sein besonderes Augenmerk gilt der Unterstützung und dem Ausbau des Online-Studienangebots, dem Bereich Theoretische Informatik sowie der Bioinformatik.

Prof. Dr. phil. Barbara WiesnerGeboren 1941 in Freiburg im Breisgau.1967 erlangte Barbara Wiesner das Diplom in Mathematik an der Technischen Hochschule Aachen. 1975 promovierte sie an der Universität zu Köln. Langjährige Berufserfahrung erwarb sie im Öffentlichen Dienst und in der Industrie.Ab Oktober 1992 war Barbara Wiesner Professorin für Informatik an der Fachhochschule Brandenburg. Ihre Lehrgebiete waren Software Engineering und Grundlagen der Program-mierung. Von Januar 1993 bis Januar 1996 hatte sie das Amt der Gleichstellungsbeauftrag-ten der Hochschule inne. Von 1994 bis 1996 war sie Vizepräsidentin des Hochschullehrer-bundes – Bundesvereinigung e.V. Von 1996 bis 1998 baute sie als Gründungsdekanin den Fachbereich Angewandte Informatik / Kommunikationstechnik an der Fachhochschule Rhein-Sieg auf. Ab März 1998 war sie Professorin für Informatik an der Fachhochschu-le Brandenburg mit dem Lehrgebiet Datensicherheitstechnik / Konstruktion verlässlicher System. Sie war verantwortlich für den Aufbau des Fachgebietes Sicherheit im Fachbereich Informatik und Medien. Kryptographie, Sicherheit in Netzen u. a. gehörten zu Ihren The-menschwerpunkten. Sie unterstützte den Aufbau eines Drahtlosen Netzwerkes im Fach-bereich und begleitete ihn in Form studentischer Projekte. Außerdem befasste sie sich mit alternativen Lehrkonzepten, die sie u. a. in ihren Lehrveranstaltungen „Informatik und Gesellschaft“ und „Privacy“ einsetzte. Auch brachte sie die Idee des Projektstudiums, das sie auf einer Tagung kennengelernt hatte, an die FH. Diese Idee wurde vom Fachbereich bereitwillig aufgegriffen und ist inzwischen fester Bestandteil des Studiums im Fachbereich Informatik und Medien. Von Juni 1999 bis September 2000 saß sie als erste Senatsvorsit-zende der Hochschule dem Senat vor. Last not least hat sie das Diploma Event im Fachbe-reich eingeführt und den Aufbau eines Alumni-Netzes initiiert.Zum 30. Juni 2006 in den Ruhestand versetzt, war sie anschließend weiter als Gastprofes-sorin bzw. als Lehrbeauftragte beschäftigt.

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Prof. Dr. rer. nat. Dietmar WikarskiGeboren 1953 in Berlin. Dietmar Wikarski studierte von 1972 bis 1977 Mathematik mit dem Schwerpunkt Wahr-scheinlichkeitstheorie an der Universität Donezk (Ukraine). Von 1977 bis 1983 befasste er sich an der Sektion Mathematik der Humboldt-Universität zu Berlin mit der Anwendung stochastischer Methoden zur Leistungs- und Zuverlässigkeitsbewertung von Vermittlungs- und Rechnersystemen und betrieb Grundlagenforschung zu stochastischen Prozessen. 1984 erfolgte die Promotion zum Dr. rer. nat. mit einer Dissertation über die Dekompositionsei-genschaften Markowscher Prozesse. Inhalte seiner Tätigkeit von 1983 bis 1991 am Institut für Informatik und Rechentechnik der Akademie der Wissenschaften in Berlin waren Mo-dellierung, Analyse und Simulation verteilter Rechnersysteme und -architekturen. Er leitete ein Projekt und eine Forschungsgruppe und entwickelte Modelle zur integrierten qualita-tiven und quantitativen Bewertung verteilter Hardware-/Software-Systeme. Am Fraunhofer Institut für Software- und Systemtechnik Berlin war er von 1992 bis 1996 Projekt- und Bereichsleiter. Er führte Arbeiten zur computergestützten Kooperation, insbesondere zum Workflow Management durch. Eine weitere Kernaufgabe war die Analyse von Arbeits- und Kooperationsprozessen und Entwicklung von Modellen zur Beschreibung solcher Prozesse. 1996 hielt er sich zu Forschungszwecken am ICSI der Universität Berkeley (Kalifornien / USA) auf.An die Fachhochschule Brandenburg kam Dietmar Wikarski 1997 zunächst als Gastdo-zent, bevor er dort im April 1998 Professor für computergestützte Kooperation im Fachbe-reich Wirtschaft wurde. Seine Lehr- und Forschungsschwerpunkte sind Kooperatives In-formations- und Wissensmanagement, Modellierung und Analyse von Geschäftsprozessen sowie Petrinetze.

Prof. Dr.-Ing. Nassih ZughaibiGeboren 1951 in Ain Abo Sraisa (Syrien).Nassih Zughaibi studierte von 1972 bis 1979 Elektrotechnik / Regelungstechnik an der Technischen Universität Karlsruhe und promovierte an der Technischen Universität Berlin auf dem Gebiet der adaptiven digitalen Regelung elektromechanischer Systeme. Während des Studiums betätigte er sich als wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Strömungs-lehre und am Rechenzentrum der TU Karlsruhe. Von 1979 bis 1993 war er wissenschaft-licher Mitarbeiter am Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstech-nik (IPK) in Berlin und Leiter der Gruppe „Regelung und Diagnose“. Zu seinen Aufgaben gehörte die Betreuung und Mitgestaltung von Übungen, Praktika und Diplomarbeiten an der TU Berlin zu den Vorlesungen Automatisierungstechnik, Fertigungstechnik und Produktionsinformatik. Nassih Zughaibi führte Forschungs- und Entwicklungsprojekte für zahlreiche Industrieunternehmen durch; u. a. entwickelte er numerische Steuerungen (CNC) für Kugelrollspindel-Schleifmaschinen, Industrie-Roboter sowie Dreh- und Schleif-maschinen. Er entwickelte und realisierte regelungstechnische Verfahren für Automatisie-rungssysteme mit den Schwerpunkten adaptive Regler für die Lage- und Drehzahlregelung, Zustandsregler, Zustandsbeobachter und Störgrößenbeobachter für elektromechanische Sy-steme, prädiktive Regler mit dem Verfahren Dynamic System Matrix Control (DSMC), Kompensation des Bahnfehlers mit dem inversen Modell (FFC). Weitere Arbeiten um-fassten die Bereiche modellgestützte Diagnose und Inbetriebnahme von CNC-Werkzeug-

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maschinen, Fehlerdiagnose mit Parameterschätzverfahren, Bahnsteuerung, Führungsgrö-ßenglättung sowie rechnergestützte Dimensionierung und Simulation von Servoantrieben. Seit dem 1. Oktober 1993 ist Nassih Zughaibi Professor für Regelungs- und Automati-sierungstechnik im Fachbereich Technik der Fachhochschule Brandenburg. Seine For-schungs- und Lehrschwerpunkte sind digitale Regel- und Antriebssysteme, adaptive und lernende Regelverfahren, Fertigungsautomatisierung und die Simulation dynamischer Systeme.