160501 sab nadine urbansky! 3! französischen! rotwein! und! die! entspannte! atmosphäre! bei!...

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1 Report April 2016 Im April dreht sich hauptsächlich alles um das Khmer New Year. Das Khmer New Year scheint eines der wichtigsten Feste in Kambodscha zu sein. Schulen und Restaurants schließen, die Städte werden leer und viele Kambodschaner reisen in ihre Heimatdörfer. Das Fest läutet den Beginn der Regenzeit ein. In Pagoden und öffentlichen Einrichtungen werden traditionelle Tänze aufgeführt und kulturelle Rituale abgehalten. In diesem Zusammenhang organisierte die Universität in Battambang ein riesen Event. Die Kinder vom SAB hatten dort zu Beginn des Monats ihren ersten Zirkusauftritt. Die Größe dieses Events war uns vorher nicht bewusst – zum Glück! Wir erreichten den Hof der Universität, sahen die nicht übersehbare Bühne und konnten uns eine ungefähre Vorstellung von der Besucheranzahl machen. Plötzlich stand uns allen die Anspannung ins Gesicht geschrieben. Einer nach dem Anderen versuchte in das TUK TUK, mit welchem wir gekommen sind, wieder einzusteigen. Auch mich kostete es Überwindung nicht hineinzuspringen. So versuchte ich die Kinder zu beruhigen und erklärte ihnen, dass die Bühne von Nahen bestimmt viel kleiner ist, niemals so viele Besucher kommen wie es Stühle gibt und sie ganz großartig sein werden. Die Kinder wärmten sich Backstage auf, passten mit Hilfe des Zirkustrainers die Choreographie an die dennoch zu kleine Bühne an und wurden durch Sina und mich auch äußerlich in kleine Stars verwandelt. Trotz des Scheinwerferlichtes, wodurch sie gerade mal noch die Bühne sehen konnten, verlief alles reibungslos. Die Menge tobte, die Kinder bekamen allmählich ihre normale Gesichtsfarbe wieder und Anspannung wich dem Gefühl von Stolz! Zurück im SAB stimmten die Kinder uns mit Wasserschlachten auf das Khmer New Year ein. Wir stimmten sie ein, indem wir Laternen aus Plastikflaschen mit Ihnen bastelten. Platschnass und leuchtend gingen wir nun in Richtung New Year! Abb. 1: Khmer New Year: Zirkusauftritt der Großen an der Universität in Battambang (links) und Laternen basteln im SAB (rechts) Ich begab mich auf den Weg nach Bangkok, um einen Freund aus Neuseeland am Flughafen abzuholen. Wir blieben die ersten Tage in Bangkok und erholten uns anschließend auf der thailändischen Insel Koh Chang. Nach unserem Kurzurlaub wollte der neuseeländische Freund mich für den Rest seiner zweiwöchigen Asienreise im SAB unterstützen. Zurück in Battambang wurden wir herzlich mit Wasserbomben begrüßt und machten uns umgehend an die Arbeit. Wir bauten gemeinsam den Zaun von meinem Stückchen Land und spannten ein Netz, welches als Sonnenschutz dient (siehe Abbildung 2, rechts). Die älteren Kinder waren dabei eine große Hilfe. Unterdessen lebten die Kleinen ihre

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Page 1: 160501 SAB Nadine Urbansky! 3! französischen! Rotwein! und! die! entspannte! Atmosphäre! bei! interessanten! Gesprächsthemen.!!! Abschließend! fuhren! wir! unabhängig! voneinander!

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Report  April  2016    Im  April  dreht  sich  hauptsächlich  alles  um  das  Khmer  New  Year.  Das  Khmer  New  Year  scheint   eines   der   wichtigsten   Feste   in   Kambodscha   zu   sein.   Schulen   und   Restaurants  schließen,  die  Städte  werden  leer  und  viele  Kambodschaner  reisen  in  ihre  Heimatdörfer.  Das  Fest  läutet  den  Beginn  der  Regenzeit  ein.  In  Pagoden  und  öffentlichen  Einrichtungen  werden  traditionelle  Tänze  aufgeführt  und  kulturelle  Rituale  abgehalten.      In  diesem  Zusammenhang  organisierte  die  Universität   in  Battambang  ein  riesen  Event.  Die  Kinder  vom  SAB  hatten  dort  zu  Beginn  des  Monats   ihren  ersten  Zirkusauftritt.  Die  Größe  dieses  Events  war  uns  vorher  nicht  bewusst  –  zum  Glück!  Wir  erreichten  den  Hof  der   Universität,   sahen   die   nicht   übersehbare   Bühne   und   konnten   uns   eine   ungefähre  Vorstellung  von  der  Besucheranzahl  machen.  Plötzlich  stand  uns  allen  die  Anspannung  ins   Gesicht   geschrieben.   Einer   nach   dem   Anderen   versuchte   in   das   TUK   TUK,   mit  welchem  wir  gekommen  sind,  wieder  einzusteigen.  Auch  mich  kostete  es  Überwindung  nicht   hineinzuspringen.   So   versuchte   ich   die   Kinder   zu   beruhigen   und   erklärte   ihnen,  dass  die  Bühne  von  Nahen  bestimmt  viel  kleiner  ist,  niemals  so  viele  Besucher  kommen  wie   es   Stühle   gibt   und   sie   ganz   großartig   sein   werden.   Die   Kinder   wärmten   sich  Backstage  auf,  passten  mit  Hilfe  des  Zirkustrainers  die  Choreographie  an  die  dennoch  zu  kleine   Bühne   an   und   wurden   durch   Sina   und   mich   auch   äußerlich   in   kleine   Stars  verwandelt.   Trotz   des   Scheinwerferlichtes,   wodurch   sie   gerade   mal   noch   die   Bühne  sehen   konnten,   verlief   alles   reibungslos.   Die   Menge   tobte,   die   Kinder   bekamen  allmählich   ihre   normale   Gesichtsfarbe  wieder   und   Anspannung  wich   dem   Gefühl   von  Stolz!      Zurück  im    SAB  stimmten  die  Kinder  uns  mit  Wasserschlachten  auf  das  Khmer  New  Year  ein.  Wir  stimmten  sie  ein,   indem  wir  Laternen  aus  Plastikflaschen  mit   Ihnen  bastelten.  Platschnass  und  leuchtend  gingen  wir  nun  in  Richtung  New  Year!  

         Abb.  1:  Khmer  New  Year:  Zirkusauftritt  der  Großen  an  der  Universität  in  Battambang  (links)  und  Laternen  basteln  im  SAB  (rechts)  

Ich   begab   mich   auf   den   Weg   nach   Bangkok,   um   einen   Freund   aus   Neuseeland   am  Flughafen   abzuholen.   Wir   blieben   die   ersten   Tage   in   Bangkok   und   erholten   uns  anschließend  auf  der  thailändischen  Insel  Koh  Chang.  Nach  unserem  Kurzurlaub  wollte  der  neuseeländische  Freund  mich  für  den  Rest  seiner  zweiwöchigen  Asienreise  im  SAB  unterstützen.    Zurück   in  Battambang  wurden  wir   herzlich  mit  Wasserbomben  begrüßt   und  machten  uns  umgehend  an  die  Arbeit.  Wir  bauten  gemeinsam  den  Zaun  von  meinem  Stückchen  Land  und  spannten  ein  Netz,  welches  als  Sonnenschutz  dient  (siehe  Abbildung  2,  rechts).  Die   älteren  Kinder  waren   dabei   eine   große  Hilfe.   Unterdessen   lebten   die  Kleinen   ihre  

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Kreativität   an   unseren   neuen   Boxen   aus,   Betonringe,   die   später   mit   Erde   befüllt   und  bepflanzt  werden  (siehe  Abbildung  2,  links).      

   Abb.  2:  Bemalen  der  Ringe  mit  den  Kindern  (links)  und  das  kleine  Stück  Land  kommt  voran,  bauen  vom  Zaun  und  Dach  mit  tatkräftiger  Unterstützung  aus  Neuseeland  (rechts)  

Am  Abend  kamen  Detlef  und  Kim  Heng.  Wir  organisierten  ein  Fußballspiel  –  Kleine  vs.  Große  (siehe  Abbildung  3).  Leider  mussten  wir  es  aufgrund  der  immer  noch  brennenden  Deponie  und  dem  aufkommenden  Sturm  abbrechen.  Wir  machten  uns  auf  den  Heimweg  und   ich   warf   einen   letzten   Blick   auf   die   getane   Arbeit   vom   Tag:   deutsche   Stabilität  geschaffen   durch   neuseeländische   und   kambodschanische   Schwerstarbeit   bei  Backofentemperaturen!   Zufrieden   und   geschafft   genoss   ich   den   ersten   Regenschauer,  die  anschließende  Abkühlung  und  beobachtete  Kinder,  die  durch  Pfützen  sprangen.  So  friedlich  sollte  der  Abend  jedoch  nicht  ausklingen.  Ich  erhielt  die  Live  Meldung  aus  dem  SAB   die   deutsche   Stabilität   ist   der   kambodschanischen   Flexibilität   nicht   gerecht  geworden.  Das  Dach  sei  dabei  wegzufliegen,  die  einbetonierten  Metallpfeiler  seien  dabei  sich  in  umgeknickte  Strohhalme  zu  verwandeln....      

   Abb.  3:  Fußballtunier  die  Kleine  gegen  die  Großen  

Mit  dem  Vorsatz   -­‐neue  Runde,  neues  Glück-­‐  machten  der  neuseeländische  Freund  und  ich  uns  auf  ins  SAB  um  Schadensbegrenzung  zu  betreiben.  Der  eine  Tag  genügte  leider  nicht  aus  um  die  Konstruktion  an  die  kambodschanischen  Verhältnisse  anzupassen.  Ein  neuer   Plan  muss   erst   noch   geschmiedet  werden.   Zudem  machte   Ravy  mich   auf   einen  Bauabschnitt,  nicht  unweit  von  meinem  Beet  entfernt,  aufmerksam.  Ist  es  das,  was  wir  vermuten?   Führt   demnächst   eine   „autobahnähnliche   Straße“   direkt   durch  mein   Beet?  Mehr  dazu  im  Report  Mai!      Der   krönende   Abschluss   in   diesem  Monat  war  mein   persönliches  Händeschütteln  mit  dem   Bürgermeister.   Detlef   und   Kim   Heng   stellten   mich   dem   Bürgermeister   in   einem  Restaurant  mit  gemütlichen  Ambiente  vor.  Wir  genossen  die  kambodschanische  Küche,  

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französischen   Rotwein   und   die   entspannte   Atmosphäre   bei   interessanten  Gesprächsthemen.      Abschließend   fuhren   wir   unabhängig   voneinander   mit   unterschiedlichem   Ziel   nach  Phnom  Penh.  Detlef  trat  seinen  Rückflug  nach  Deutschland  an,  Kim  Heng  widmete  sich  wieder  den  Projekten  in  der  Hauptstadt  zu  und  ich  wartete  voller  Vorfreude  auf  unsere  neue   Freiwillige  Maria.   Ich   nutzte   die   Gelegenheit   um   tiefer   in   die   kambodschanische  Geschichte   einzutauchen,   indem   ich   kulturell   bedeutsame   Gedenkstätten   und  Museen  besuchte.   In   den   ersten   Tagen   auf   kambodschanischem   Boden   erhielt   Maria   erste  Einblicke   in   die   Arbeit   der   TKG   und   COMPED   HOME.   Gemeinsam   fuhren   wir   nach  Battambang,   tauschten   erste   Ideen   für   den   Englischunterricht   aus   und   stellten   Maria  den  Kindern  vor.  Wie  Maria  sich  bei  Hitzewellen  und  Unwettern  stabil  hält  und  wie  sie  die  Kinder  im  Unterricht  begeistern  wird,  dazu  mehr  im  Report  Mai.