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Prof. Dr. Johann Graf Lambsdorff
Universität Passau
SS 2011
5. Außenbeitrag bei flexiblem Wechselkurs
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Literatur
Jarchow, H.-J. und P. Rühmann (2000) : Monetäre Außenwirtschaft I. Monetäre Außenwirtschaftstheorie, 5., Aufl., Göttingen, S. 38-55.
Jarchow, H.-J. (1993) : Arbeitsbuch Geld, Makro und Außenwirtschaft, Göttingen. Aufgaben: A4-A11
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• Der Wechselkurs gibt das Austauschverhältnis zwischen in- und ausländischer Währung an.
• In Preisnotierung drückt der Wechselkurs (w) den Preis der ausländischen Währung in inländischen Währungseinheiten aus, z.B. w = 0,80 €/$.
• In Mengennotierung drückt der Wechselkurs (e) den Preis der inländischen Währung in ausländischen Währungseinheiten aus, z. B. e = 1,25 $/€.
• Zwischen dem Wechselkurs in Preisnotierung und dem Wechselkurs in Mengennotierung existiert eine reziproke Beziehung: w=1/e.
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• Aufwertung des Euro = Abwertung des Dollar e steigt, w sinkt.
• Abwertung des Euro = Aufwertung des Dollar e sinkt, w steigt.
• In der Wirtschaftspraxis wird der Wechselkurs des Euro im Euro-Währungsraum in Mengennotierung angegeben, z.B. e: 1,60 $/€.
• Die auf DM bezogenen Wechselkurse wurden demgegenüber in der Preisnotierung ausgewiesen, z.B. w: 1,50 DM/$. Derzeit gilt etwa w=0,625 €/$.
• In der ökonomischen Fachliteratur wird gegenwärtig überwiegend die Preisnotierung verwendet. So wird im Folgenden auch hier vorgegangen.
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• Neben dem nominalen Wechselkurs wird oftmals der reale Wechselkurs betrachtet. Hierbei wird um in- und ausländische Preisveränderungen bereinigt.
• So gilt für den realen Wechselkurs in Preisnotierung, wr=paw/p.
• Auch die terms of trade kennzeichnen ein reales Austauschverhältnis.
• Dies ist das Verhältnis der durchschnittlichen Exportgüterpreise zu den Importgüterpreisen:
t=px/pm=pxa/pma.
• Beispiel: VW (16000 €) gegen Rohöl (20 €) -> t=800.
6Quelle: http://www.bundesbank.de/statistik/statistik_zeitreihen.php
Terms of trade und effektiver Wechselkurs des Euro (EWU-17 gegenüber den Währungen der EWK-40-Gruppe)
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80
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130
1993
-01
1994
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1995
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1996
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1997
-01
1998
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1999
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2000
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2008
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2009
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2010
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2011
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Nominaler Wechselkurs
Realer Wechselkurs (auf Basis derVerbraucherpreisindizes)
Terms of Trade (Ausfuhrpreise : Einfuhrpreise)
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Verschlechterung der deutschen terms of trade nach den beiden starken Ölpreisschüben 1973/74 und 1978/80 und der US-Politik des starken Dollar; Verbesserung auf Grund des starken Ölpreisrückgangs 1985/86. 110
105
100
95
90
85 1970 75 80 85 90 95 Jahr
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• Ein steigender Preis für Rohöl oder ein sinkender Preis für einen VW verschlechtert die terms of trade. Dies heißt, dass für einen VW weniger Rohöl eingetauscht werden kann.
• Die terms of trade stehen in einem engen Verhältnis zum realen Wechselkurs in Mengennotierung, p/paw (also dem Inversen des realen Wechselkurses paw/p).
• Werden nämlich Exportgüter zu dem gleichen Preis aller anderen Inlandsgüter verkauft, so gilt px=p sowie pma=pa.
• Dies impliziert t=px/pm=p/paw. Allerdings ist dieser Zusammenhang in obigem Schaubild kaum zu finden.
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• Wie wirkt der Wechselkurs auf den Außenhandel?
• Zur Untersuchung dieser Frage wird erneut der „Rest der Welt“ zusammengefasst als ein Land (Ausland) aufgefasst.
• Bezüglich der Angebots- und Nachfragekurven ist nun zu berücksichtigen, dass die inländischen Anbieter sich hinsichtlich ihres mengenmäßigen Angebots am Preis in € orientieren.
• Die ausländischen Nachfrager orientieren sich hinsichtlich ihrer mengenmäßigen Nachfrage am Preis in $.
• Mit Hilfe des Wechselkurses wird die eingezeichnete Nachfragekurve für Exportgüter, xd, in Abhängigkeit von pxa
in eine Nachfragekurve in Abhängigkeit vom Preis in €, px,
transformiert.
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xs
B
P1P0
D
0,700,80
A‘
px =
wpxa
pxa
1,00
A x0
xd
Exportgütermarkt:Aufwertung des US $ (von w=0.7 auf 0.8)
x0
w
C
xd
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D
P1
P0
0,70
pm =
wpma
A m0
pma
1,00
Importgütermarkt:
Aufwertung des US $ (von w=0.7 auf 0.8)
md
A‘0 C
ms
w
m
ms
0,80
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• Auf dem Exportmarkt wirken der Preis- und der Mengeneffekt bezüglich des Exportwertes (px
.x) in die gleiche Richtung. Eine Abwertung der heimischen Währung (w) erhöht beide.
• Auf den Importwert wirken Preis- und Mengeneffekt entgegengesetzt. Eine Abwertung der heimischen Währung lässt den Preis in € steigen und verringert die Importmenge.
• Bei einer Elastizität |m|>1 (|m|<1) ist die Mengenreaktion größer als die Preisreaktion und der Importwert sinkt (steigt).
• Ergänzend soll eine Betrachtung von speziellen Angebots- und Nachfrageelastizitäten durchgeführt werden.
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• x-m-
• x0
m0
• xm
• x0
m=0
Exportgütermarkt Importgütermarkt
+ +++
+ +
++ __
__
_
+ ++ +
+++
++
___
+ +++
O O
O
O
O O
O
Ox
x
x
x
m
m
m
m
xd
xd
xd
xd
xs
xs
xs
xs
ms
ms
ms
ms
md
md
md
md
pm
pm
pm
pm
px
px
px
px
+ +
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Wirkung des Außenbeitrags in Inlandswährung• Für den Außenbeitrag in Inlandswährung gilt
A=X-J=px.x-pm
.m
• Bei normal verlaufenden Angebots- und Nachfragekurven steigt der Außenwert in Inlandswährung als Folge einer Abwertung der Währung (w) wenn |m|>1. Bei |m|<1 liegt keine eindeutige Reaktion vor, da hier ein steigender Importwert die Reaktion des Exportwertes überkompensieren kann. Der Außenbeitrag kann sinken, wenn eine sehr geringe Mengenreaktion vorliegt, d.h., wenn |m| hinreichend klein ist.
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• Diese anomale Reaktion ist insbesondere dann relevant, wenn eine Volkswirtschaft bestimmte Importgüter dringend benötigt und diese nicht oder nur begrenzt substituieren kann (z. B. Nahrungsmittel oder Rohstoffe wie z.B. Erdöl).
• Bei vollkommen elastischer Nachfrage auf dem Import- und Exportmarkt ergibt sich eine normale Reaktion; denn der Exportwert steigt stark an und der Importwert sinkt. Bei vollkommen unelastischer Nachfrage sinkt demgegenüber der Außenbeitrag (anomale Reaktion); denn der Exportwert ändert sich nicht und der Importwert nimmt zu.
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Merksatz: Eine Abwertung des €, w, führt um so eher zu einer Erhöhung des Außenbeitrags (in €), je elastischer die Nachfrage nach Export- und Importgütern reagiert, d.h. je größer und . m x
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Robinson-Bedingung• Diese Analyse lässt sich algebraisch präzisieren.
Dabei ergibt sich für den Außenbeitrag in Inlandswährung folgende Reaktion (wobei X=pxx und J=pmm):
(1 ) (1 )
( ) ( )x x m m
x x m m
dA X J
dw w w
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• Bei |m|>1 ist offenbar dA/dw>0.
• Es gilt falls:0,dA dw
(1 )( ) (1 ).
( ) ( )x x m m
x x m m
X J
• Mit steigendem |m| (sinkendem m) sinkt die rechte Seite und mit steigendem |x| (sinkendem x) steigt die linke Seite. Es liegt dann eine Normalreaktion vor, gemäß unserem Merksatz.
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• Bei unendlich großen Angebotselastizitäten folgt:
• Wird ferner eine ausgeglichene Handels- und Dienstleistungsbilanz unterstellt (X=J), so folgt aus der Robinson-Bedingung:
1 1 0x m m x
• Diese als Marshall-Lerner-Bedingung bezeichnete Ungleichung besagt, dass die Summe der Nachfrageelastizitäten (absolut genommen) größer als eins sein müssen, damit eine Normalreaktion des Außenbeitrags eintritt. Dies ist eine direkte Bestätigung unseres Merksatzes:
(1 )1 sowie 1
( )x m
x x m m
1m x
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Elastizitätspessimismus und -optimismus• Bis zu Beginn der fünfziger Jahre ergaben
empirische Untersuchungen sehr niedrige (absolute) Werte für die Nachfrageelastizitäten. Dies führte zu „Elastizitätspessimismus“.
• Statistische Messprobleme wurden später entdeckt und die (absoluten) Zahlen nach oben angepasst.
• Ökonometrische Untersuchungen in den siebziger Jahren ergaben höhere Nachfrageelastizitäten.
• Der Anteil relativ preiselastischer gewerblicher Produkte am Welthandel hat zu- und der Anteil relativ preisunelastischer Rohstoffe abgenommen.
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Langfristige Preiselastizitäten für Im- und Exporte (Goldstein, Khan 1976)
(abgeschlossene Mengenreaktion nach 2 oder mehr Jahren)
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Langfristige Preiselastizitäten für Im- und Exporte (Hooper, Johnson, Marquez 1998) mit Hilfe
einer Kointegrationsanalyse
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Kurzfristige Preiselastizitäten für Im- und Exporte (Hooper, Johnson, Marquez 1998) mit Hilfe
einer Kointegrationsanalyse (Anpassung bis zu 6 Monate).
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J-Kurveneffekt• Auf kurze Sicht kleine Elastizitäten bewirken eine anomale Reaktion des Außenbeitrags.
• Mit der Länge des Anpassungszeitraums ansteigende Elastizitäten lassen nach ein bis zwei Jahren den Regelfall vermuten.
• Das Zeitprofil der Anpassung entspricht bei einer Abwertung dem Muster einer J-Kurve.
• Im Fall einer Aufwertung der Inlandswährung ist umgekehrt zu erwarten, dass der Außenbeitrag zunächst steigt und später fällt, und zwar unter sein Ausgangsniveau.
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• Zu Beginn der 80er Jahre ist der J-Kurveneffekt besonders gut für die USA zu erkennen. Es dauerte recht lange, bis die Abwertung des US-Dollar zu einer Reduzierung des Leistungsbilanzdefizits der USA führte.
Datenquelle: International Financial Statistics