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2. Grundbegriffe organisch chemischer Reaktionen

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2. Grundbegriffe organisch chemischer Reaktionen

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Reaktionen von Substanzen mit kovalenter Bindung

Voraussetzung: Brechen und Neuausbilden von kovalenten Bindungen

Br BrEnergie

2 Br

ein positives Ion = KATIONein negatives Ion = ANION

H2O

HOH

HO- H+

HO- H+

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Reaktionen von Substanzen mit kovalenter Bindung

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Reaktionen von Substanzen mit kovalenter Bindung

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Säuren und BasenDefinition nach Brønsted:

Eine Säure ist ein Protonen-Donor, eine Base ein Protonen-Akzeptor!

Die Tendenz ein Proton abzuspalten (Säure) bzw. aufzunehmen (Base) bezeichnet man

als Säure- bzw. Basenstärke.

Die Säure gibt ein Proton (= H+) ab und das Proton wird dann von einer Base aufgenommen,

d.h. es handelt sich um eine Protonentransferreaktion. Die Protonenaufnahme bzw. –abgabe

sind reversibel àà Säure-Base-Gleichgewicht.

HA + B A- + HB+

HA Säure

A- korrespondierende Base zu Säure A

B Base

HB+ korrespondierende Säure zu Base B

Es gilt:

Je stärker eine Säure ist, desto schwächer ist die korrespondierende Base!

zB HCl à starke Säure, Cl- à schwache Base

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Säuren und Basen

H+ + Cl-HCl

NH3 + H+ NH4+

H3O+ + OH-H2O + H2O

Autoprotolyse des Wassers

AMPHOLYTE sind Verbindungen, die H+ sowohl abgeben bzw. aufnehmen können.

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H3O+ + OH-H2O + H2O

Autoprotolyse-Reaktion des Wassers

K =H3O

+[ ] OH −[ ]H2O[ ] H2O[ ]

KW = K H2O[ ] H2O[ ] = H3O+[ ] OH −[ ] =1⋅ 10−14mol2 / l2

H3O+[ ] = OH −[ ] = 1⋅ 10−14mol2l−2 =1⋅ 10−7mol / l

pH + pOH =14

à Reines Wasser reagiert neutral, d.h. weder sauer noch basisch.

Kw: Ionenprodukt des Wassers, pH–Wert: pH = - log [H3O+], pOH–Wert: pOH = - log [OH-]

H2O[ ] = const = 55.4 moll

Autoprotolyse von Wasser

Es ist eine Gleichgewichtsreaktion à dh wir können das Massenwirkungsgesetz formulieren:

Die Konzentration von Wasser ist konstant. Für 20 Grad Celcius gilt:

Umformulieren gibt:

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NEUTRALE LÖSUNG: pH = 7 , pOH =7

Die Konzentration von H3O+ Ionen und OH- Ionen ist gleich!

SAURE LÖSUNG: pH < 7, pOH > 7

Die Konzentration von H3O+ Ionen ist größer als die der OH- Ionen!

BASISCHE (ALKALISCHE) LÖSUNG: pH > 7, pOH < 7

Die Konzentration von H3O+ Ionen ist kleiner als die der OH- Ionen!

Einige pH WerteHautneutral = physiologischer pH der Haut = 5.5; Blut pH 7.4; Magensaft pH 1.4; Wein pH 3-4; Regen pH 5.6

pH neutral – sauer - basisch

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pH neutral – sauer - basisch

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HA + H2O A- + H3O+

K =H3O

+[ ] A−[ ]HA[ ] H2O[ ]

Ka = K H2O[ ] =H3O

+[ ] A−[ ]HA[ ]

pKa = −log(Ka )

H2O[ ] = const = 55.4 moll

B + H2O BH+ + OH-

K =OH −[ ] BH +[ ]B[ ] H2O[ ]

Kb = K H2O[ ] =OH −[ ] BH +[ ]

B[ ]pKb = −log(Kb )

Ka = Säuredissoziationskonstante à je größer Ka, desto stärker ist die Säure:

z.B. Essigsäure Ka=10-4.76 und HCl Ka = 10+6 à pKa (Essigsäure) = 4.76, pKa (HCl) = -6

Kb = Basendissoziationkonstante à je größer Kb, desto stärker ist die Base:

z.B. HSO4- Kb=10-17 und OH- Kb=10+1.76 à pKb (HSO4

-) = 17, pKb (OH-) = -1.76

Massenwirkungsgesetz für Säuren und Basen

!"# + !"% = 14

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Übersicht Säuren und Basen

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Starke Säuren:

pKa <<, d.h Ka >> à Gleichgewicht liegt auf rechter Seite, d.h. Säure reagiert fast vollständig mit H2O.

z.B.

Salzsäure (HCl): 0.1 M Lösung = 0.1 mol/l à [H3O+] = 10-1 mol/l à pH = - log [H3O+] = - (-1) = 1, pH = 1

Starke Basen:

pKb <<, d.h Kb >> à Gleichgewicht liegt auf rechter Seite.

z.B.

Natronlauge (NaOH): 0.1 M Lösung = 0.1 mol/l = [OH-] = 10-1 mol/l à pOH = - log [OH-] = - (-1) = 1 mit pOH + pH = 14 à pH

= 14 – pOH à pH = 13

H3O+ + Cl-HCl + H2O

Na+ + OH-NaOH

Weitere starke Säuren:Schwefelsäure H2SO4: pKa = -3, Ka = ? Salzsäure HCl: pKa = -6, Ka = ?Perchlorsäure HClO4: pKa = -10, Ka = ?

Weitere starke/mittelstarke Basen:Hydroxid-Ion OH-: pKb = -1.76Ammoniak NH3: pKb = 4.75

Verhalten von starken Säuren und Basen

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Beispiel:Essigsäure in Wasser: [HA]= c (Essigsäure) = 100 mM = 0.1 M = 0.1 mol/l = 10-1 mol/l, Ka = 10-4.76, pH = ?

Für schwache Säuren gilt:

à Gleichgewicht liegt in der Mitte

à Säure reagiert nicht vollständig mit H2O, es kommt zur unvollständigen Protolyse.

HA + H2O A- + H3O+

!" = !$% − log["+]2

Verhalten von schwachen Säuren

!" = !$% − log["+]2 = 4.76 − log(0.1)

2 = 4.76 + 12 = 2.88

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Für schwache Basen gilt:

à Gleichgewicht liegt in der Mitte

à Base reagiert nicht vollständig mit H2O.

B + H2O BH+ + OH-

Verhalten von schwachen Basen

Beispiel:Natriumcarbonat in Wasser: [B]= c (Na2CO3) = 100 mM = 0.1 M = 0.1 mol/l = 10-1 mol/l, Kb = 10-3.6, pH = ?

!"# = !%& − log[,]2

!"# = !%& − log[,]2 = 3.6 − log(0.1)

2 = 3.6 + 12 = 2.3

!# = 14 − !"# = 14 − 2.3 = 11.7

!"# + !# = 14

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Ein Puffer besteht aus einer schwachen Brønsted-Säure und der korrespondierenden Base !

(A) pH=pKa à [HA] = [A-]

(B) Pufferlösungen können verdünnt werden, ohne dass sich der pH Wert merklich verändert.

(C) In Puffersystemen führt die Zugabe einer Säure bzw. einer Base zu einer kaum merklichen Veränderung des

pH-Werts.

à Puffer bietet Schutz für biologische Systeme gegenüber Säuren und Basen !

Henderson-Hasselbalch-Gleichung

Puffersysteme

!" = !$% + '() [+−]

["+]

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Beispiel:

Acetat-Puffer CH3COOH (HA) /CH3COO- (A-): 1 Liter Acetat-Pufferlösung enthält 0.1 mol/l CH3COOH und 0.1 mol/l CH3COO-

à Welchen pH Wert hat der Puffer ? Anmerkung: Ka (CH3COOH) = 10-4.76

pH = pKa + log[A−][HA]

= 4.76 + log0.10.1

= 4.76 + log1 = 4.76 + 0 = 4.76

Anwendung Henderson Hasselbalch Gleichung

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Biologisch wichtige Puffersysteme

H2CO3 HCO3- + H+

H2PO4- HPO4

2- + H+

CH3COOH CH3COO- + H+

Typische Puffer in der Molekularbiologie:

TRIS: Tris(hydroxymethyl)-aminomethan pH 7.2 -9.0

HEPES: 4-(2-Hydroxyethyl)-1-piperazinethansulfonsäure pH 6.8 – 8.2

Puffer für Gelelektrophorese:TE-Puffer 10 mM (= 0.01 mol/l) TRIS , pH 8.0 und 1 mM EDTA (= 0.001 mol/l Ethylendiamintetracetat)

Biologisch relevante Puffersystem

Bicarbonate Puffer im Blut der Lunge

Phosphat-Puffer im Blut der Lunge

Acetat-Puffer im Blut

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Substituenteneffekte

- Zumeist kovalente Atombindung in organischen Molekülen.

- Charakter der Bindung wird durch Elektronegativitäten der Bindungspartner bestimmt.

C H Elektronegativität von Kohlenstoff C: 2.55 (Pauling-Skala)

Elektronegativität von Wasserstoff H: 2.2 (Pauling-Skala)

C F Elektronegativität von Kohlenstoff C: 2.55 (Pauling-Skala)

Elektronegativität von Fluor F: 3.98 (Pauling-Skala)

unpolare Bindung

polare/polarisierte Bindung:dd+ partiell positiv (Elektronendefizit)

dd-- partiell negativ (Elektronenüberschuss)

d+ d-

à durch Wahl der Substituenten lässt sich die Reaktivität steuern.

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Der induktive Effekt

Elektrostatische Wechselwirkungen zwischen polarisierenden Substituenten und demElektronensystem des substituierten Moleküls.à Polarisationseffekte die via ss-Bindungen übertragen werden, kuzreichweitig

Elektronegativität Kohlenstoff 2.55, Elektronegativität Chlor 3.16H C C C ClH

H

H

H

H

H

δ+ δ-δδ+δδδ+

Elektrophilienimmt zu !

-I-Effekt:

elektronenziehende Wirkung durch Substituent, d.h. Rest des Moleküls wird positiviert.

+I-Effekt:elektronengebende Wirkung durch Substituten, d.h. Elektronendichte in Rest der Moleküls wirderhöht, wird negativiert.

CH3

CH3H3C elektronengebende Wirkung

z.B. tert-Butyl-Rest

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HHHCO

OH

EssigsäurepKa = 4.76

HH3C

HCO

OH

PropansäurepKa = 4.88

CH3H3C

CH3CO

OH

Pivalinsäure(2,2-Dimethylpropansäure)

pKa = 5.02

HFHCO

OH

FluoressigsäurepKa = 2.66

FFFCO

OH

TrifluoressigsäurepKa = 0.23

-I-Effekt nimmt zu

Säurestärke nimmt zu! Die durch Deprotonierung

entstehende negative Ladung kann BESSER stabilisiert

werden.

CXδ+δ-

+I-Effekt nimmt zu

Säurestärke nimmt ab! Die durch Deprotonierung

entstehende negative Ladung kann NICHT stabilisiert

werden.

CXδ-

Der induktive Effekt und die Säurestärke

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Mesomerer Effekt (M-Effekt)

= Fähigkeit eines Substituenten die Elektronendichte in einem p-System zu verändern, kann über mehrere Bindungen

wirken.

FALL A:

+M-Effekt = Erhöhung der Elektronendichte im p-System, Elektronendonorende Substitutenten z.B. -Cl, -OH, -NH2, -SH

freie Elektronenpaare wechselwirken

mit p-System des Benzolringes

OH

C-

O+H

C-

O+H

H

C-

O+H

HHO

H

Mesomere Grenzstrukturen verdeutlichen +M-Effekt.

FALL B:

-M-Effekt = Erniedrigung der Elektronendichte im p-System, Elektronenziehende Substituenten z.B. –CHO, -CN, -NO2, -

COOH

CO H

CN

N+O O-

CO OH

Benzaldehyd BenzonitrilNitro-

benzolBenzoesäure

N+O O-

C+

N+-O O-

H

C+

N+-O O-

H

C+

N+-O O-

H

Mesomere Grenzstrukturen verdeutlichen -M-Effekt.

Der mesomere Effekt

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Während Reaktionen treten oft reaktive Zwischenstufen, wie Carbokationen oder Carbanionen, auf.

Carbokationen

Carbeniumionen haben am Kohlenstoff eine positive Ladung. Die Kohlenstoff-Kationen sind sp2-hybridisiert = planar

mit einem unbesetzten 2p-Orbital. Zwischen den 3 in der Ebene liegenden Bindungen liegt ein Winkel von 120 vor.

CC+

+

C+R1R2

R3

R1=R2=R3=CH3 à tertiäres Carbokation stabiler als

R1=H, R2=R3=CH3 à sekundäres Carbokation

stabiler als

R1=R2=H, R3=CH3 à primäres Carbokation stabiler

als

R1=R2=R3=H à Methyl-Carbokation

àà ergibt sich aus +I-Effekt der Alkyl-Gruppe !!

Daneben gibt es mesomeriestabilisierte Carbokationen:

H2C+ +CH2

Allylkation

+CH2+CH

CH2

CH

CH2

+HC+

CH2

Benzylkation

Reaktive Zwischenstufen 1

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Carbanionen

Carbanionen haben am Kohlenstoff eine negative Ladung. –I Effekt wirkt stabilisierend, +I destabilisierend.

mesomeriestabilisierte Carbanionen (hier sp2):

H2C- -CH2

Allylanion Benzylanion

H2C-

-CH

CH2

CH

CH2

-HC-

CH2

CH-acide Verbindungen: geben leicht ein H+ ab.

C-H

Cyclopentadienylanion

à Cyclisch, 6 p-e- = AROMAT

C-

O OR

ORO

H 1,3-Dicarbonsäureester, durch -I-Effekt wird

sogenannte a-Position acidifiziert.aa

Reaktive Zwischenstufen 2

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ADDITIONS-REAKTIONEN:

Bei Additionsreaktionen werden Moleküle oder Molekülfragmente an eine Mehrfachbindung angelagert. Man

unterscheidet elektrophile und nucleophile Additionsreaktionen and Mehrfachbindungen.

ELIMINIERUNGS-REAKTIONEN:

Die Eliminierungsreaktionen kann als Umkehrung der Additions-Reaktion aufgefaßt werden. Es werden enweder

Gruppen oder Atome von benachbarten C-Atomen unter Ausbildung von Mehrfachbindungen entfernt.

SUBSTITUTIONS-REAKTIONEN:

Unter einer Substitution versteht man den Ersatz eines Atoms oder einer Atomgruppe in einem Molekül durch ein

anderes Atom bzw. Atomgruppe. Man unterscheidet nucleophile und elektrophile Substitutions-Reaktionen.

à Nukleophile Substitution: SN1 (zweistufig) und SN2 Reaktion (einstufig)

à Elektrophile aromatische Substitution

UMLAGERUNGS-REAKTIONEN:

Umlagerungen sind Isomerisierungsreaktionen, bei denen oft das Grundgerüst eines Moleküls geändert wird. Häufig

sind Carbokationen bei diesem Reaktionstyp involviert.

Reaktionstypen

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3. Stereochemie

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Definition Isomerie:Als Isomere bezeichnet man Moleküle mit gleicher Summenformel, die sich jedoch in der Sequenz der Atome(Konstitutionsisomere) oder deren räumlichen Anordnung (Stereoisomere) unterscheiden.

Stereoisomerie

Konstitutionsisomere: gleiche Summenformel, unterschiedliche Verknüpfung der Atome, unterscheiden sich in chemischen und physikalischen Eigenschaften – z. B.

EssigsäureGlykolaldehyd(Hydroxyacetaldehyd)

C2H4O2Schmelzpunkt

17 Grad Celcius

C2H4O2Schmelzpunkt

97 Grad Celcius

Stereoisomere: gleiche Summenformel, gleiche Verknüpfung der Atome, unterscheiden sich in der räumlichen Anordnung – z. B.

ClBr Br Cl

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Bei höhersubstituierten Doppelbindungen werden Substituenten nach Cahn-Ingold-Prelog Regeln (CIP-Regeln) nachfallender Ordnungszahl geordnet.

E-Isomer Z-Isomer E-Isomer Z-Isomer

EINIGE WICHTIGE ORDNUNGSZAHLEN: Wasserstoff H OZ = 1, Kohlenstoff C OZ = 6, Brom Br OZ = 35, Chlor Cl OZ = 17, Fluor F OZ = 9, Iod I OZ = 53, Sauerstoff O OZ = 8, Stickstoff N OZ = 7, Schwefel S OZ = 16

Übungs-Beispiele:

Br

I

Br

H3C NH2

HO

Diastereoisomerie am Beispiel von Alkenen

H

HO

HO

OOH H H

OHO

OOH

HO

OH

HO

SH

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Chiralität und EnantiomereDefintion CHIRALITÄT

Ist eine Verbindung assymmetrisch aufgebaut und zwar so, dass durch Spiegelung ihrer Struktur an einer Ebeneoder einem Inversionszentrum eine Struktur entsteht, die mit der ursprünglichen Struktur durch Verschieben undDrehen im Raum nicht zur Deckung gebracht werden kann, dann ist die Verbindung chiral1.

1 griechisch cheir 'Hand'

Spiegelebene

D-Glycerinaldehyd L-Glycerinaldehyd

H O

OHHHO

HO

HO HOH

Es gilt:àVerbindungen mit gleicher Summenformel und gleicher Konstitution aber unterschiedlicher räumlicher Anordnung werden

Stereoisomere genannt.

àVerbindungen, die sich wie Bild und Spiegelbild verhalten, werden Enantiomere (optische Antipoden) genannt.

àVerbindungen mit gleicher Summernformel und Konstitution, die sich wie NICHT Bild und Spiegelbild verhalten, werdenDiastereomere genannt.

à Enantiomere besitzen nahezu gleiche (isotrope) chemische und physikalische Eigenschaften, sie unterscheiden sich inihren biologischen (pharmakologischen, medizinischen) Eigenschaften und sie weisen entgegengesetzte optischeAktivität auf.

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Lösungen von optisch aktiven Verbindungen, z.B. D-Glycerinaldehyd, drehen die Schwingungsebene von linearpolarisierten Licht (= Lichtstrahlen schwingen in einer Ebene). Beim Durchtritt durch eine Lösung der optisch aktivenVerbindung wird die Schwingungsebene um einen bestimmten Winkel a gedreht.Der Drehsinn wird so definiert, dass eine Drehung der Schwingung im Uhrzeigersinn ein positives Vorzeichen gibt,dagegen ein negatives Vorzeichen.

Ein Enantiomerenpaar, also Bild und Spiegelbild, zeigen gleiche Drehung, aber in entgegengesetzte Richtungen.

z.B. (+)-Glycerinaldehyd und (-)-Glycerinaldehyd.

Optische Aktivität von chiralen Verbindungen

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Es gilt:

1. Zwei Stereoisomere können nicht gleichzeitig enantiomer und diastereomer zueinander sein, und

2. von einem bestimmten Molekül existieren immer nur zwei Enantiomere, mehrere Diastereomere sindmöglich.

Diastereomere (z.B. E/Z-Isomerie) unterscheiden sich in chemischen und physikalischen Eigenschaften wieSiedepunkt, Schmelzpunkt.

Enantiomere (Bild und Spiegelbild) haben die gleichen physikalischen und chemischen Eigenschaften, sieunterscheiden sich durch ihre Wechselwirkung mit linear polarisierten Licht (optische Aktivität).

Racemat: 1/1 Mischung von Bild und Spiegelbild, optisch inaktiv, da linear polarisiertes Licht zu gleichen Teil links undrechts gedreht wird.

HOOH

HOH

HOOH

HOH

HOOH

HOH

HOOH

HOH

HOOH

HOH

HOOH

HOH

HOOH

HOH

HOOH

HOH

H OOH

HOH

H OOH

HOH

H OOH

HOH

H OOH

HOH

H OOH

HOH

H OOH

HOH

H OOH

HOH

H OOH

HOH

Racemat = 1/1 Mischung an optischen Antipoden

Enantiomere und Diastereomere

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Asymmetrisch substituierter Kohlenstoff

O H

ClCH3H

Kohlenstoff mit 4 konstitutionell unterschiedlichen Substituenten à Asymmetrischsubstituierter Kohlenstoff

àà wird oft mit Stern markiert*

Identifizieren von asymmetrischen Kohlenstoffzentren = Chiralitäts-Zentren

- C-Atom von vier (konstitutionell) verschiedenen Resten umgeben ist.- dies wird häufig durch einen Stern * hervorgehoben.- an solchen C-Zentren unterscheidet sich Bild und Spiegelbild- mehrere chirale Zentren möglich

* *

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1. Keilschreibweise: (durchgezogener Keil ragt aus Blattebene hinaus, gestrichelter Keil zeigt hinter Blattebene)

2. Fischer-Projektion: alle Bindungen werden als normale Linien dargestellt, die nur senkrecht oder waagrechtverlaufen dürfen. Per Definition zeigen alle waagrechten Linien auf den Betrachter zu und alle senkrechtenLinien vom Betrachter weg.

2-Chlorpropanal

OH

ClH3CH

O H

ClCH3H H

ClCH3

O HH

ClH3C

OH

Stereochemische Schreibweisen und Nomenklatur

2-Chlorpropanal

Keilschreibweise Fischer-Projektion

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Zur Bestimmung der absoluten Konfiguration bedient man sich der Regeln von Cahn, Ingold und Prelog (CIP-Regeln).

A. Identifizieren von asymmetrisch substituierten C-Atomen (= C-Atome mit 4 unterschiedlichen Substituenten).

B. Die direkt an das asymmetrische C-Atom gebundenen Atome werden nach fallender Ordnungszahl (OZ) angeordnet:(a) Atom mit höhere OZ hat die höhere Priorität. (b) Bei gleichwertigen Atomen, wird die Prioritätsreihenfolge ermittelt,indem weiter entfernt stehende Atome betrachtet werden. (c) Mehrfachbindungen zählen als mehrere Einfachbindungen.

C. Man betrachtet nun das Molekül in der Weise, dass der Substituent mit der niedrigsten Priorität nach hinten zeigt.Entspricht die Reihenfolge der restlichen drei Substituenten nach fallender Priorität gereiht einer Drehung imUhrzeigersinn ist das Zentrum R konfiguriert, bei Drehsinn gegen Uhrzeiger S konfiguriert.

Asymmetrisches C-Atom(4 unterschiedliche

Substituenten)

1 = erste Substituentensphäre2 = zweite Substituentensphäre3 = dritte Substituentensphäre

OH

ClH3CH

O H

ClCH3H

Blickrichtung Blickrichtung

Cl CH3

O H

ClH3C

OH

(a)

(b)

(c)

(d)

(a)

(b)

(c)

IM Uhrzeigersinn:R

(a)

(b)

(c)

GEGEN Uhrzeigersinn:S

(d)

(b)

(c)

(a)

R,S-Nomenklatur der absoluten Konfiguration

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Adrenalin

ClH3C

HOH

ClCH3

HHO

OHOHO

OHH

OOH

HO

H

H

OH

HO

HO

HN

HO H

Beispiele

Page 35: 2. Grundbegriffe organisch chemischer Reaktionen€¦ · Grundbegriffe organisch chemischer Reaktionen. Reaktionen von Substanzen mit kovalenter Bindung Voraussetzung: Brechen und

Fischer-Projektion alle Bindungen werden als normale Linien dargestellt, die nur senkrecht oder waagrecht verlaufen dürfen.Per Definition zeigen alle waagrechten Linien auf den Betrachter zu und alle senkrechten Linien vom Betrachter weg.

Substituent mit Priorität d weist zu Betrachter hinà Regel des doppelten Austausches anwenden

(2)

(R)-2-Hydroxypropansäure(D-Milchsäure)

(1)

R,S-Nomenklatur in der Fischer Projektion

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(S)-2-Amino-3-hydroxypropansäure(L-Serin)

R,S-Nomenklatur in der Fischer Projektion

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Beispiel: Zucker Erythrose und Threose2 konstitutionell ungleiche asymmetrische C-Atome 22 = 4 Stereoisomere

D-Erythrose(1)

L-Erythrose(2)

Konfiguration 2R,3R 2S,3S

D-Threose(3)

L-Threose(4)

2S,3R 2R,3S

enantiomer

enantiomer

diastereomer diastereomerdiastereomer

Mehrere Chiralitätszentren 1

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Beispiel: Weinsäure2 konstitutionell gleiche asymmetrische C-Atome 22 -1 = 3 Stereoisomere

D-Weinsäure(1)

L-Weinsäure(2)

Konfiguration 2S,3S 2R,3R

DL-Weinsäure (meso-Form)(3) = (4)

R,S

enantiomer

diastereomer diastereomer

InterneSymmetrie-

ebene

Mehrere Chiralitätszentren 2

Page 39: 2. Grundbegriffe organisch chemischer Reaktionen€¦ · Grundbegriffe organisch chemischer Reaktionen. Reaktionen von Substanzen mit kovalenter Bindung Voraussetzung: Brechen und

HN N

O

OO

NHN

O

O O

NH

O O

N

O

ONH

OO

N

O

O

SH

O

HONH2

HS

O

OHNH2

HN

NH

HO

OH

HN

NH

OH

HO

O NH

OHON

HOH

J

HO

J

O

J

JO OH

NH2

J

OH

J

O

J

JOHO

H2N

Limonen

Barbiturat

Thalidomid,Contergan

Penicillamin

Ethambutol

Propanolol

Thyroxin

Zitronengeruch Orangengeruch

krampfauslösend narkotisch

extrem teratogen

antiarthritisch extrem toxisch

tuberculostatisch Erblindung

ß-Blocker Contraceptivum

Schilddrüsenhormon Antihypocholestericum

Schlafmittel