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2018/19 Herausgegeben von der Lateinamerika-Initiative der Deutschen Wirtschaft - LAI

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2018/19Herausgegeben von der Lateinamerika-Initiative

der Deutschen Wirtschaft - LAI

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INHALTSVERZEICHNIS

1. VorwortDr. Reinhold FestgeVorsitzender der Lateinamerika-Initiative 04

12

5. AHK-Netz Lateinamerika

2. GrußwortePeter AltmaierBundesminister für Wirtschaft und Energie 06

4. Die Partner der LAIWer sind wir?

4.4 Bundesverband Groβhandel, Auβenhandel, Dienstleistungen e.V.

4.2 Bundesverband Deutscher Banken e.V.

4.5 Lateinamerika-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft

4.3 Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.

16

24

27

1921

4.1 Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V.

4.6 Lateinamerika-Verein e.V. 30

Thomas TimmAHK-Regionalsprecher Lateinamerika

08

345.1 AHK Argentinien

365.2 AHK Bolivien

Bernhard SteinrückeAHK-Weltsprecher

09

3. Markenkern und AHK-Strategie 2025: Die deutschen Auslandshandelskammern blicken nach vorneDr. Michael BlankDIHK

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6.1 Maschinenbau

6.6 Öl und Gas

6.7 Bergbau

6.8 Chemie

6.9 Gesundheit

6.2 Automobil

6.4 Landwirtschaft

6.5 Energie

6.3 Infrastruktur

647078

102

120

94

114

86

108

128

6. Sektoren mit besonderen Marktchancen

7. Executive Summary

5.4 AHK Brasilien - Rio de Janeiro

5.9 AHK Kuba

5.10 AHK Mexiko

5.11 AHK Paraguay

5.12 AHK Peru

5.5 AHK Brasilien - Porto Alegre

5.7 AHK Ecuador

5.8 AHK Kolumbien

5.6 AHK Chile

404244

50

56

48

54

46

52

5.13 AHK Uruguay

5.14 AHK Venezuela

5860

385.3 AHK Brasilien - São Paulo

5.15 AHK Zentralamerika und Karibik 62

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Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft4

1. VORWORT

Die Lateinamerika-Initiative der Deut-schen Wirtschaft (LAI) ist als Inter-essenvertreterin der deutschen Wirt-schaft die zentrale Ansprechpartnerin der Bundesregierung und der Politik für die Umsetzung des Lateiname-rikakonzeptes in den lateinamerika-nischen Partnerländern. Das oberste Ziel ist die Förderung der deutschen Wirtschaft in ihren Aktivitäten in den Ländern Lateinamerikas. Die große Bedeutung des lateinamerikanischen Marktes für die deutsche Wirtschaft wurde schon vor mehr als 100 Jahren erkannt und durch die Gründung der ersten Auslandshandelskammern im Jahr 1916 eindrucksvoll unterstrichen.

Die LAI stützt sich heute nicht nur auf die Kompetenz der sie tragenden Trägerverbände, sondern insbesondere auch auf die enge Zusammenarbeit mit den AHKs in Lateinamerika. Mit über 300 Mitarbeitern an 38 Standorten verfügt das AHK-Netz in Lateinameri-ka über eine einzigartige und professi-onelle Struktur, um die Interessen ihrer 5.900 Mitgliedsunternehmen vor Ort zu vertreten. Den AHKs fällt die Auf-gabe zu, die Einbindung der unterneh-merischen Erfahrungen zu garantieren.

DR. REINHOLD FESTGEVorsitzender der Lateinamerikainitiative der Deutschen Wirtschaft – LAI

Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft4

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Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft 5

Mit den motivierten Trägern und dem Standort der LAI im Haus der Deut-schen Wirtschaft in Berlin, ergänzt um das Netzwerk der AHKs vor Ort, ver-fügt die LAI über ideale Voraussetzun-gen, der deutschen Politik und insbe-sondere der deutschen Wirtschaft, den Großunternehmen in gleichem Maße wie dem deutschen Mittelstand, Part-ner und Ratgeber zu sein. In der der-zeitigen Konstellation sind wir heute in Lateinamerika die größte und leis-tungsstärkste Außenwirtschafts-För-derungsorganisation im Vergleich zu allen Staaten weltweit.

Die Vergangenheit war äußerst erfolg-reich. Es gilt nun, auch die Zukunft in einem veränderten Wirtschaftsumfeld mit innovativen Konzepten ebenfalls positiv zu gestalten. Die bisherigen Schwerpunkte unserer Arbeit: Infor-mationsvermittlung, Begleitung beim Kennenlernen neuer Länder, Beratung und Begleitung bei Geschäftsaufbau einschließlich der Schulung der lo-kalen Mitarbeiter müssen erweitert werden um die Bereiche der Berufs-bildung und der Exportförderung der deutschen Tochterunternehmen in Lateinamerika. Die imponieren-

Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft 5

den Investitionen der vergangenen Jahrzehnte haben hunderttausende von Arbeitsplätzen in dieser Region geschaffen. Es zeigt sich, dass ins-besondere in Zeiten von Krisen die „Heimatmärkte“ Südamerikas für die Auslastung der deutschen Produktion in dieser Region nicht mehr ausrei-chend sind. Flankierend unterstützt von der Bundesregierung und der Politik wollen wir mit der Neuaufla-ge dieses Handbuches ein Nachschla-gewerk vorlegen, das die deutschen Unternehmen bei ihren Geschäften in der Region unterstützt.

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2. GRUßWORTE

PETER ALTMAIERBundesminister für Wirtschaft und Energie

Lateinamerika und Deutschland sind enge Partner – geprägt durch ihre jahrhundertelangen Beziehungen, ge-meinsame Werte und eine historisch gewachsene, enge kulturelle Verbun-denheit.

Deutsche Wissenschaftler und For-scher trugen wesentlich zur Erschlie-ßung des Kontinents bei. Sie haben das gegenseitige Interesse geweckt. Im kommenden Jahr jährt sich der Geburtstag Alexander von Humboldts zum 250. Mal. Heute gilt er als Vor-denker globaler Zusammenhänge und Vertreter interdisziplinärer Forschung. Viele Länder Lateinamerikas feiern ihn als „zweiten Entdecker“. Er reiste, um zu lernen und zu verstehen. In diesem Sinne gestalten wir auch unsere Bezie-hungen zu den Ländern dieser Region. Es sind Beziehungen auf Augenhöhe. Sie beruhen auf gemeinsamen Werten wie Freiheit, Demokratie und markt-wirtschaftlicher Orientierung.

Die Länder Lateinamerikas sind wich-tige Wirtschafts- und Handelspartner Deutschlands. Seit Jahrzehnten sind sie ein bedeutender Standort deutscher Investitionen. Für den deutschen Au-

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ßenhandel ist die Region von strategi-scher Bedeutung – als Lieferant wich-tiger agrarischer und mineralischer Rohstoffe ebenso wie als Abnehmer von Waren und Dienstleistungen. Zu-recht spielen die Beziehungen zu La-teinamerika auch in der europäischen Handelspolitik eine wichtige Rolle.

Der Abschluss mehrerer Assoziie-rungs- und Kooperationsabkommen der Europäischen Union mit Ländern Lateinamerikas und der Karibik wird die Bedeutung der Region weiter stei-gern. Zugleich bieten diese Abkommen eine Chance zur Diversifizierung der dortigen Volkswirtschaften. Sie kön-nen dazu beitragen, die Exportabhän-gigkeit von Rohstoffen zu reduzieren. Gerade in Zeiten des zunehmenden Protektionismus sind solche Abkom-men auch ein deutliches Zeichen für freien Handel und offene Märkte.

Deutschland ist eine der weltweit stärksten Handelsnationen. Investitio-nen haben das Land eng mit der Welt-wirtschaft verflochten. Uns liegt viel daran, auch die Länder Lateinamerikas stärker in globale Wertschöpfungs-ketten einzubinden. Unabdingbar für

eine Weiterentwicklung der dortigen Wirtschaften ist dabei der Übergang zu einer Wissensgesellschaft mit aktiver Forschungs- und Innovationspolitik. Auf diese Weise können die Länder La-teinamerikas erfolgreich die Herausfor-derungen der digitalisierten Welt des 21. Jahrhunderts bewältigen.

Deutschland möchte seine Rolle als verlässlicher und gefragter Partner Lateinamerikas nicht nur dauerhaft festigen. Wir wollen sie noch ausbau-en. Ich hoffe, dass das aktuelle La-teinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft eine nützliche Handrei-chung für deutsche Unternehmen mit Interesse am lateinamerikanischen Markt sein wird.

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BERNHARD STEINRÜCKEAHK-Weltsprecher

Unser weltweites Netzwerk von Deut-schen Auslandshandelskammern ist eine einmalige Geschäftsplattform der Superlative. Mit 2.000 Mitarbeitern unterstützen wir unsere 51.000 Mit-glieder an 140 Standorten in 92 Län-dern. Kein anderes Land kann auf eine vergleichbare Expertise zurückgreifen, die damit wesentlich zum Erfolg deut-scher Firmen auf ausländischen Märk-ten beiträgt.

Wie selten in der Geschichte stehen rasante Veränderungen im globalen Handel unmittelbar bevor. Die Diskus-sion um Freihandelsabkommen, Digi-

talisierung und den demografischen Wandel, um nur einige Themen zu nennen, beschäftigen uns schon heu-te intensiv, aber ihre Konsequenzen werden erst in der Zukunft bekannt sein. Unser AHK-Netz stellt sich diesen Herausforderungen durch eine konti-nuierliche Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen. Die Erschließung neuer Standorte und damit der Zugang zu vielversprechenden Märkten er-folgt in enger Abstimmung mit dem Bundeswirtschaftsministerium und in Kooperation mit starken Partnern wie Germany Trade and Invest (GTAI). Mit der Umsetzung der AHK-Strategie 2025 und dem besonderen Augenmerk auf die Stärkung der wertvollen Marke AHK sind wir auf dem richtigen Weg in eine noch erfolgreichere Zukunft. Lateinamerika zählt in diesem Zu-sammenhang weltweit zu den Regi-onen, in denen deutsche Firmen ihr Marktpotential noch nicht voll ausge-schöpft haben. Daher werden im vor-liegenden Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft 2018/2019 vor allem die zukünftigen Wachs-tumsmärkte für kleine und mittlere Unternehmen aufgezeigt.

2. GRUßWORTE

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THOMAS TIMMAHK-Regionalsprecher Lateinamerika

Aus den bevorstehenden lokalen und weltweiten politischen Veränderun-gen ergeben sich grosse Herausforde-rungen für die deutschen Auslands-handelskammern in Lateinamerika. So wählen beispielsweise allein im Jahre 2018 zwei Drittel aller Länder Lateinamerikas neue Regierungen. Wir haben jedoch stets die neuen Opportunitäten für unsere Arbeit im Blick. Dabei steht immer unser Kunde im Vordergrund, sei es als Kammer-mitglied oder als Empfänger unserer Dienstleistungen.

Mit der Neuauflage des Lateinameri-ka-Handbuches der Deutschen Wirt-schaft 2018/2019 aktualisieren wir frühzeitig alle Informationen, die für die deutschen Unternehmen als Ent-scheidungsgrundlage für die Bear-beitung der lokalen Märkte relevant sind. Es werden aber nicht nur die Marktpotentiale in Zukunftsmärkten aufgezeigt; der Leser findet auch die aktuellen Kontaktdaten der an dem jeweiligen Standort verantwortlichen AHK-Kollegen.

Erneut haben wir uns dazu entschie-den, eine gedruckte Version dem interessierten Publikum vorzustel-

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len. Die Inhalte sind ebenfalls unter www.lateinamerikahandbuch.com abrufbar, die Nutzung von QR-Codes erleichtert den Zugriff auf zusätzliche Inhalte.

Wir danken allen unseren Kollegen im DIHK für ihr Mitwirken und dafür, dass wir unsere Aktivitäten jetzt auch an der neuen AHK-Strategie 2025 ausrichten und mit der konsequenten Umsetzung der vereinbarten Ziele in folgenden Themenfeldern beginnen können:

• Personal• Märkte & Potenziale• Dienstleistungen• Mitgliedschaft• Wirtschaftspolitische Interessen-

vertretung

Ein besonderer Dank geht an unsere GTAI-Kollegen, die uns erneut in-haltlich brilliant unterstützt haben und diese Veröffentlichung durch ihre Fachkompetenz in besonderer Weise aufwerten. Erstmalig haben wir mit der DZ Bank einen Partner gefunden, der uns nicht nur bei der Finanzierung unterstützt, sondern dadurch auch

seine Wertschätzung für unsere Arbeit zum Ausdruck bringt.

Die kollegiale Zusammenarbeit mit den BMWi-Verantwortlichen ist für das AHK-Netz von fundamentaler Bedeu-tung. Besonders dankbar sind wir BM Altmaier für sein Grusswort, der uns erstmalig in dieser Form zur Seite steht.

Sollte das Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft 2018/2019 ein wenig dazu beitragen, dass unsere deutschen Unternehmen ihre latein-amerikanischen Zielmärkte noch er-folgreicher bearbeiten können, haben wir unser Ziel erreicht.

2. GRUßWORTE

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3. MARKENKERN UND AHK-STRATEGIE 2025: DIE DEUTSCHEN AUSLANDSHANDELSKAMMERN BLICKEN NACH VORNE

Autor: Dr. Michael Blank, DIHK

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3. MARKENKERN UND AHK-STRATEGIE 2025: DIE DEUTSCHEN AUSLANDSHANDELSKAMMERN BLICKEN NACH VORNE

Die Deutschen Auslandshandelskam-mern, Delegationen und Repräsentan-zen der Deutschen Wirtschaft (AHKs) haben sich im November 2016 auf den Weg in die Zukunft gemacht – in das Jahr 2025, genau genommen: Im No-vember 2016 haben der Dachverband der deutschen Industrie- und Han-delskammern (DIHK) und die AHKs entschieden, eine „Strategie AHK 2025“ zu entwickeln – dies vor dem Hintergrund einer gleichzeitig durch-zuführenden Standortbestimmung der AHKs, dem sog. AHK-Markenkern.

Der Markenkern soll Auskunft geben darüber, wie die AHKs bei ihren wich-tigsten Zielgruppen positioniert sind (Kunden, Mitgliedern, Vorständen und natürlich auch den Mitarbeitern), wel-che Markenidentität sie haben, wo sie gut sind, und wo sie noch besser wer-den können.

Dieser Prozess wurde in Form einer groß angelegten Onlinebefragung ge-startet, an der sich über 4.000 Personen aus den 4 Zielgruppen beteiligt haben.

Die Ergebnisse sind aussagestark, da fast 60% der Kunden, Mitglieder und

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3. MARKENKERN UND AHK-STRATEGIE 2025: DIE DEUTSCHEN AUSLANDSHANDELSKAMMERN BLICKEN NACH VORNE

Vorstände die AHK bereits seit mehr als 5 Jahren kennen; bei den Mitarbei-tern waren es knapp 50%.

Die zentralen Ergebnisse sind für alle Beteiligten wichtig und hilfreich, ob-gleich sie nicht immer ganz überra-schend kamen: So wurde bspw. als be-deutendste Stärke der AHKs das breite Netzwerk vor Ort und in Deutsch-land herausgestellt. Die Weiteremp-fehlungsbereitschaft aller befragten Gruppen war erfreulich hoch, insbe-sondere bei den Vorständen, Mitarbei-tern und Kunden der AHKs.

Noch weiter verbessern können sich die AHKs in den nächsten Jahren bei:

• zeitgemäßen Dienstleistungen• digitalem Auftritt (nach innen und

nach außen)• Branchenexpertise der Mitarbeiter• adäquatem Reagieren auf Trends

(z. B. Digitalisierung, Industrie 4.0, Startups)

• stärkerem Austausch zwischen den einzelnen AHKs

Diese Ergebnisse weisen in unter-schiedliche Richtungen und könnten

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in viele Handlungsempfehlungen münden. Um das Ganze zu bündeln, wurden 5 Themenfelder definiert, un-ter denen dann jeweils separat Maß-nahmen beschlossen und umgesetzt werden sollen. Diese bilden insge-samt dann die Strategie AHK 2025. Die Themenfelder sind: Personal, Märkte & Potenziale sowie die drei Säulen des täglichen AHK-Geschäfts, die Dienstleistungen, die Mitglied-schaft und die wirtschaftspolitische Interessenvertretung.

Zu jedem dieser Themenfelder wurden im Rahmen diverser Workshops und auf den Regionaltagungen zentrale Ziele entwickelt und formuliert. Im Rahmen der diesjährigen AHK-Welt-konferenz in Berlin fällt der Start-schuss für die Umsetzung.

Mit ihrer „Strategie AHK 2025“ ste-hen die Kammern nicht alleine da. Eine Vielzahl weiterer Unternehmen und Institutionen bauen derzeit an einer „Vision 2025“, u. a. sind dies: Porsche, ZF Friedrichshafen, Aurubis, Audi, BMW, der Flughafen München,

die Städte Brüssel, Zürich, Tulsa und Johnstown im US-Bundesstaat Penn-sylvania, der Staat Sri Lanka und so-gar der SV Lippstadt.

Es gibt sicherlich viele verschiedene Gründe für deren Blick nach vorne. In vielen Fällen dürfte eine gewisse Unsicherheit der Auslöser sein, wie die Welt von morgen aussehen wird. Die letzten 20 Jahre haben enorme Veränderungen in wirtschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Hin-sicht gebracht, und ein Ende dieser Disruptionen scheint nicht absehbar. Ein Orientierungsrahmen mit konkre-ten Handlungsempfehlungen kann vor diesem Hintergrund bisweilen hilf-reich sein.

Die AHKs jedenfalls sind sich bewusst, dass sich die Welt weiter ändern wird und sie mitziehen müssen. Deshalb sind AHK-Markenkern und Strategie AHK 2025 unverzichtbare Bestandtei-le für deren Blick nach vorne.

3. MARKENKERN UND AHK-STRATEGIE 2025

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4. DIE PARTNER DER LAI

PARTNER inDeutschland

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4. DIE PARTNER DER LAI

WER SIND WIR?Der Deutsche Industrie- und Han-delskammertag (DIHK) übernimmt als Dachorganisation im Auftrag und in Abstimmung mit den IHKs die In-teressenvertretung der gewerblichen deutschen Wirtschaft gegenüber den Entscheidern der Bundespolitik und den europäischen Institutionen. Un-terstützung leistet dabei die DIHK Service GmbH. Im Unterschied zu an-deren Organisationen der Wirtschaft, besonders den Branchenverbänden, kann sich der DIHK dabei auf eine breite Grundlage stützen: 3,6 Millio-nen gewerbliche Unternehmen aller Branchen und Größenklassen sind gesetzliche Mitglieder der IHKs. Der dadurch notwendige Ausgleich der In-teressen macht den DIHK unabhängig von Einzelinteressen und schafft ein besonderes Gewicht gegenüber Politik, Behörden und Institutionen.

4.1 DEUTSCHER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMERTAG e.V.

KONTAKT

Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V.Breite Straße 29, 10178 BerlinTel.: +49 30 20308 2308E-Mail: [email protected]

www.dihk.de

Dr. Eric SchweitzerPräsident

Dr. Martin Wansleben Hauptgeschäfts-führer

Dr. Volker Treier Stellv. Hauptge-schäftsführer

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Der DIHK ist außerdem die Dachorga-nisation der deutschen Auslandshan-delskammern (AHK), mit derzeit 140 Standorten in 92 Ländern weltweit stark vor Ort vertreten. AHKs gibt es in allen wirtschaftlich relevanten Ländern der Welt, und das Netzwerk wächst stetig weiter.

AUFGABEN UND ZIELEDie IHK-Organisation versteht sich als gemeinsames Unternehmen aller Mitglieder. Dies nicht nur, weil die gewerblichen Betriebe als Mitglieder Teil der IHK sind, sondern, weil die IHK-Organisation für die Unterneh-men etwas unternimmt:

Als kritischer Partner der Politik wirkt sie in Kommunen, auf Landes-, Bun-des- und europäischer Ebene auf die Meinungsbildung und Beschlüsse der politischen Entscheider ein.

Als unabhängiger Anwalt des Marktes sorgt sie für klare und für alle Markt-teilnehmer verbindliche Regelungen, und sie erfüllt eine Vielzahl hoheit-licher Aufgaben, die der Staat der Wirtschaft zur eigenverantwortlichen

Gestaltung anvertraut hat. Dabei ist unter anderem die berufliche Bildung als national und international beson-ders wichtiger Tätigkeitsschwerpunkt zu nennen.

LATEINAMERIKA-ARBEIT DES DIHKDer DIHK ist verantwortlich für die Auslandshandelskammern in Latein-amerika und arbeitet eng mit ihnen zusammen. AHKs gibt es in allen für Deutschland wirtschaftlich relevanten Ländern des Kontinents.

Der DIHK unterstützt mit seinen haupt- und ehrenamtlichen Latein-amerika-Experten die IHKs bei der Betreuung von Unternehmen für ihren Marktzugang vor Ort.

Am Standort Berlin führt der DIHK, teils gemeinsam mit anderen Spit-zenverbänden der deutschen Wirt-schaft, Informationsveranstaltungen zum Thema Lateinamerika durch. Er ist immer wieder Gastgeber für Staatsgäste aus diesem Kontinent, die den DIHK gerne und regelmäßig als Plattform für Gespräche über bilate-rale und multilaterale wirtschaftli-

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che Potenziale nutzen. In den Jahren 2016 und 2017 empfing die LAI, ko-ordiniert vom DIHK, die Staatsprä-sidenten von Argentinien, Mexiko, Panama, Paraguay und Uruguay zu Wirtschaftsgesprächen.

Der DIHK macht handels- und wirt-schaftspolitische Lobbyarbeit im In-teresse der deutschen Unternehmen. Er steht daher in engem Kontakt mit den Bundesministerien, insbesondere dem Bundeswirtschaftsministerium und dem Auswärtigen Amt. Hervorzu-heben ist in jüngster Zeit für Latein-amerika der Input der deutschen Wirt-schaft für die deutsch-brasilianischen Regierungskonsultationen.

Der DIHK setzt sich insbesondere für die Verbesserung der Rahmenbedin-gungen im deutsch-lateinamerika-nischen Handel ein. Der Abbau von tarifären und nichttarifären Handels-hemmnissen, der Abschluss bzw. die Modernisierung von Freihandelsab-kommen und die Verbesserung der Investitionssicherheit stehen für die deutschen Unternehmen ganz weit oben auf der Agenda.

4. DIE PARTNER DER LAI

Die Lateinamerika-Experten des DIHK beobachten in enger inhaltlicher Ab-stimmung mit den AHKs die aktuellen Entwicklungen der Märkte in Latein-amerika und weisen in aktuellen Publi-kationen auf Chancen und Risiken hin.

GREMIENDer DIHK ist eine der sieben Träger-organisationen der Lateinamerika-In-itiative der Deutschen Wirtschaft. Er koordiniert die Initiative federfüh-rend. Gemeinsam führen die Träger im zweijährigen Rhythmus die La-teinamerika-Konferenz der Deutschen Wirtschaft in Berlin durch. Die nächs-te Konferenz wird 2019 stattfinden.

Die Geschäftsführer der lateiname-rikanischen AHKs und die Hauptge-schäftsführung des DIHK treffen sich, ebenfalls im zweijährigen Rhythmus, mit wichtigen Stakeholdern anderer Verbände und Vertretern aus ver-schiedenen Bundesministerien zu einer zwei- bis dreitätigen Regional-konferenz.

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4.2 BUNDESVERBAND DEUTSCHER BANKEN e.V.

WER SIND WIR?Der Bundesverband deutscher Banken e.V. (Bankenverband) vertritt die Inter-essen der privaten Banken in Deutsch-land. Der Bankenverband repräsen-tiert rund 200 private Banken und elf Landesverbände. Die Bandbreite reicht von großen bis kleinen, von weltweit operierenden bis regionalen, von uni-versell tätigen bis auf einzelne Ge-schäftsbereiche spezialisierte Banken. Der Marktanteil der privaten Banken beträgt, gemessen am Geschäftsvolu-men der deutschen Kreditwirtschaft, rund 40 Prozent. Sie beschäftigen rund 175.000 Mitarbeiter.

AUFGABEN UND ZIELEDer Bankenverband unterrichtet sei-ne Mitglieder über aktuelle politische sowie wirtschaftliche Entwicklun-gen, von denen die Kreditwirtschaft betroffen ist und ist Dienstleister bei

KONTAKT

Bundesverband Deustcher Banken e.V.Burgstraße 28, 10178 BerlinTel.: +49 30 16 63-0Fax: +49 30 16 63-13 99E-Mail: [email protected]

www.bankenverband.de

Dr. Hans-Walter PetersPräsident

Andreas Krautscheid Hauptgeschäfts-führer

Dr. Christian Ossig Hauptgeschäfts-führer

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Dabei arbeitet er auf nationaler wie internationaler Ebene eng mit anderen Verbänden zusammen und ist Mitglied der Lateinamerika-Initiative der Deut-schen Wirtschaft.

Seit über einhundert Jahren sind deut-sche Banken in Lateinamerika vertre-ten. Insbesondere in Argentinien, Bra-silien, Chile, Kolumbien und darüber hinaus sind sie präsent. Die Mehrheit des Lateinamerikageschäfts wird je-doch von Deutschland aus abgewi-ckelt. Dabei laufen fast 80% des Au-ßenhandels deutscher Unternehmen über private Banken.

Auch wenn die Konjunktur und so-mit die Expansionsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen in Lateiname-rika derzeit uneinheitlich sind, wird das Wachstumspotenzial als vielver-sprechend eingeschätzt. Deshalb pla-nen die deutschen Banken, ihre Ak-tivitäten in dieser Region in nächster Zeit weiter auszubauen.

der Implementierung neuer Regeln für das Bankgeschäft. Zudem unterstützt der Bankenverband seine Mitglieder bei der Digitalisierung und fördert die Kooperation zwischen Banken und FinTechs. Er ist Ansprechpartner für Parlament, Ministerien und Behörden in allen kreditwirtschaftlichen Frage-stellungen. Die Zusammenarbeit mit anderen in- und ausländischen Ver-bänden spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, zumal die Rahmenbedingungen für die deutsche Kreditwirtschaft stark auf EU- und internationaler Ebene vorgeprägt werden. Die Information der Öffentlichkeit über die Aufgaben und Tätigkeiten der privaten Banken bildet einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit des Bankenverbandes.

LATEINAMERIKAAKTIVITÄTENViele private deutsche Banken sind im Ausland mit Niederlassungen vertre-ten oder pflegen von Deutschland aus internationale Geschäftsbeziehungen, um die deutsche Wirtschaft zu be-gleiten. Der Bankenverband setzt sich dafür ein, dass seinen Mitgliedsins-tituten im Auslandsgeschäft gleiche Wettbewerbschancen gewährt werden.

4. DIE PARTNER DER LAI

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4.3 BUNDESVERBAND DER DEUTSCHEN INDUSTRIE e.V.

WER SIND WIR?Der BDI ist die Spitzenorganisation der deutschen Industrie und industrie- naher Dienstleister. Er spricht für 36 Branchenverbände und repräsentiert über 100.000 große, mittlere und klei-ne Unternehmen mit gut acht Millio-nen Beschäftigten.

AUFGABEN UND ZIELEDer BDI transportiert die Anliegen und Interessen der deutschen Industrie an die politisch Verantwortlichen. Adressa-ten sind in erster Linie Politik und Ad-ministration in Deutschland, in der EU und auf internationaler Ebene. Er bün-delt Kompetenzen und bietet Informati-onen und wirtschaftspolitische Beratung für alle industrierelevanten Themen. Der BDI setzt sich dafür ein, die In-vestitionsbedingungen am Standort Deutschland und auf den internatio-

KONTAKT

Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.Breite Straße 29, 10178 BerlinTel.: +49 30 2028 1559E-Mail: [email protected]

www.bdi.eu

Dieter KempfPräsident

Dr. Joachim LangHauptgeschäfts-führer

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der wollen ihre Wirtschaft diversifizie-ren, Industrien auf- und ausbauen und investieren in großem Ausmaß in die Energie- und Verkehrsinfrastruktur. Lateinamerika bildet einen Schwer-punkt der BDI Außenwirtschaftsarbeit. Traditionell spielt Brasilien eine wich-tige Rolle; zunehmend rücken weitere Länder z. B. die Pazifische Allianz in den Fokus.

ZIEL: AUSBAU DER BILATERALEN WIRTSCHAFTSKOOPERATIONDie lateinamerikanischen Volkswirt-schaften haben einen Entwicklungs-stand erreicht, der den Einsatz von hochwertigen Technologien erfordert. Dabei wächst das Interesse an nach-haltigen Lösungen. Die deutsche In-dustrie ist technologisch führend und bietet Antworten auf anstehende und künftige Herausforderungen. Hierzu gehören z. B. städtische Entwicklun-gen, Umwelt- und Klimaschutz, erneu-erbare Energien und Energieeffizienz, Gesundheitsversorgung sowie Logistik und Verkehrssysteme. Neue Technolo-gien aus den „Industrie 4.0“-Konzep-ten bieten hierbei besondere Chancen für die Zusammenarbeit.

nalen Märkten attraktiv zu gestalten, strukturelle Investitionsschwächen zu überwinden, Infrastrukturdefizite ab-zubauen und Wachstumschancen zu nutzen.

LATEINAMERIKA – EIN WICHTIGER WIRTSCHAFTSPARTNER DER DEUT-SCHEN INDUSTRIELateinamerika ist ein traditioneller Wirtschaftspartner der deutsche Indus-trie, dessen Bedeutung noch weiter zu-nehmen wird. Deutsche Unternehmen sind schon seit Jahrzehnten in der Re-gion präsent. Sie haben in verschiede-nen Ländern wesentlich zum Aufbau der Industrien beigetragen und besit-zen heute einen hohen Anteil an der Wertschöpfung. Die deutsche Industrie leistet vor Ort einen gesellschaftlichen und entwicklungspolitischen Beitrag z. B. durch ihr Engagement in Bildung und Innovationen. Die Region ist reich an Rohstoffen und ein zuverlässiger Lieferant für die deutsche Industrie; viele Länder verfügen über eine wach-sende kaufkräftige Mittelschicht. Die wirtschaftlichen Strukturen und Inte-ressen zwischen Deutschland und La-teinamerika ergänzen sich in hohem Maße. Die lateinamerikanischen Län-

4. DIE PARTNER DER LAI

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MAβNAHMEN UND KOOPERATIONENVerbesserung der wirtschaftspoliti-schen Rahmenbedingungen in der Re-gion: Für ein nachhaltiges Wachstum in den Ländern sind verbesserte Rah-menbedingungen, die Erhöhung von Transparenz und die Stärkung von Institutionen erforderlich. Zu diesen Fragen stehen wir im engen Kontakt mit den Regierungen und den indus- triellen Spitzenverbänden vor Ort, mit denen wir verschiedene Kooperations-abkommen unterhalten. Öffnung der Märkte: Der BDI setzt sich für die Fortsetzung der Wirtschaftsin-tegration in Lateinamerika ein und unterstützt die weitere Liberalisierung des Handels; z. B. den Abschluss eines EU-Assoziierungsabkommens mit dem Mercosur oder die Modernisierung des Abkommens mit Mexiko. Auch wenn die Länder Lateinamerikas zahlreiche Freihandelsabkommen abgeschlos-sen haben, sind diese bislang weniger als andere Regionen in globale Wert-schöpfungsketten eingebunden. Konferenzen und Plattformen: Der BDI organisiert Konferenzen und Kommissionen, um zur Verbesserung der Rahmenbedingungen beizutragen

und über Geschäftspotentiale zu in-formieren. Zu einer anerkannten Ins-titution haben sich die Deutsch-Brasi-lianischen Wirtschaftstage entwickelt. Die Konferenz wird vom BDI und dem brasilianischen Partnerverband CNI jährlich seit über 30 Jahren organi-siert und steht unter der Leitung der beiden Verbandspräsidenten. Im Rah-men der Konfernez findet die Sitzung der Deutsch-Brasilianischen Gemisch-ten Kommission statt, die der BDI für die deutsche Wirtschaft koordiniert. In einem vom BMZ unterstützen Innova-tionspartnerschaftsprojekt mit Mexiko und den weiteren Ländern der Pazi-fischen Allianz arbeitet der BDI eng mit seinen Partnerverbänden an der Verbesserung der Rahmenbedingun-gen vor Ort, um die wirtschaftliche Entwicklung und Beschäftigung nach-haltig zu fördern.

Um die Lateinamerikaarbeit zu ver-breitern und zu verstärken, hat sich auf Initiative des BDI der Lateiname-rika-Ausschuss der Deutschen Wirt-schaft mit Firmenmitgliedschaften gegründet.

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4.4 BUNDESVERBAND GROβHANDEL, AUβENHANDEL, DIENSTLEISTUNGEN e.V.

WER SIND WIR?Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e.V. (BGA) vertritt die außenwirtschaftli-chen Interessen des deutschen Groß- und Außenhandels. Als Spitzenver-band vereint der BGA 23 Landes- und Regionalverbände sowie 45 Bundes-fachverbände unter seinem Dach. Die insgesamt über 125.000 angeschlos-senen Unternehmen sind mittelstän-dische und international engagierte Handelsunternehmen, die maßgebli-chen Anteil an der fortschreitenden Internationalisierung des deutschen Handels haben.

AUFGABEN UND ZIELEDer BGA bringt seinen gebündelten Sachverstand und seine Überzeu-gungskraft in den politischen Prozess ein, um so die politischen Interessen unserer Mitglieder zu vertreten. Dazu

Dr. Holger BingmannPräsident

Gerhard HandkeHauptgeschäfts-führer

www.bga.de

KONTAKT

Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) e. V.Am Weidendamm 1 A, 10117 BerlinTel.: +49 30 59 00 99 5 0Fax: +49 30 59 00 99 5 19E-Mail: [email protected]

4. DIE PARTNER DER LAI

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pflegen wir einen regelmäßigen Dia-log mit Politikern in Berlin und Brüs-sel, informieren diese praxisnah über die Auswirkungen von Gesetzgebun-gen auf die Unternehmen und mahnen gegebenenfalls Handlungsbedarf an.

Der BGA bekennt sich ohne Ein-schränkung zur Globalisierung: Welt-weiter Handel schafft und sichert Arbeitsplätze und darf keinen Be-schränkungen unterliegen. Den mul-tilateralen Freihandelsverhandlungen messen wir dabei Vorrang gegenüber den bilateralen Verhandlungen bei. Auch die Europäische Union muss sich ohne Einschränkungen dem Handel mit Drittländern öffnen. Deutschland sollte dabei – neben der Exportförde-rung – auch in die Importförderung einsteigen, denn nicht nur die deut-sche Industrie ist darauf angewiesen, sondern auch der Konsument, der aus einer möglichst breiten Produktpalette auswählen möchte.

LATEINAMERIKAAKTIVITÄTENDer BGA setzt sich grundsätzlich dafür ein, die Rahmenbedingungen für das wirtschaftliche Engagement seiner angeschlossenen Mitglied-

sunternehmen in Lateinamerika zu verbessern. Der BGA war, unter an-derem, ein großer Unterstützer des Abschlusses eines Freihandelsabkom-mens der Europäischen Union mit Peru und Kolumbien und befürwortet insbesondere auch weitere Fortschrit-te bei den Verhandlungen zu einem Abkommen der Europäischen Union mit dem Mercosur. Neben der Infor-mation und Beratung zu außenwirt-schaftlichen Themen in Verbindung mit Lateinamerika engagiert sich der BGA in verschiedenen Lateinameri-ka- Gremien und hat zudem auch ei-gene Projekte im Zusammenhang mit Lateinamerika initiiert.

In enger Kooperation mit der Ent-wicklungsorganisation sequa gGmbH verantwortet der BGA den Aufbau und die Durchführung des Import Promotion Desk (IPD). Das IPD wur-de im Herbst 2012 als Projekt ins Leben gerufen. Ziel des Projektes ist es, die Importe bestimmter Produkte aus ausgewählten Entwicklungs- und Schwellenländern nach Deutschland zu fördern und dadurch in den Part-nerländern zur Erhöhung der Einkom-men und zur Schaffung von Beschäf-tigung beizutragen.

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Als deutscher Dienstleister für Import-förderung führt das IPD die Interessen deutscher Importeure mit denen von Exporteuren in den aufstrebenden Wachstumsmärkten der Partnerländer zusammen. Aktuell ist das IPD auf dem südamerikanischen Kontinent in den Partnerländern Peru und Kolum-bien tätig. In diesen Ländern fokus-siert sich das Projekt auf bestimmte Branchen: frische und teilverarbeitete Lebensmittel (biologisch oder konven-tionell angebaut), natürliche Zutaten für Lebensmittel, Pharmazie und Kos-metik sowie technisches Holz (Hobel-waren, Holzwerkstoffe, Bauelemente, Möbelteile).

Ferner führt der BGA seit August 2014 im Rahmen des Kammer- und Verbandsprogramms (KVP) des Bun-desministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ein Projekt in Peru durch. Mit der Initiative sollen die wirtschaftli-chen Rahmenbedingungen für klei-ne und mittlere Unternehmen in den ländlichen Regionen Perus verbessert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, unterstützt der BGA ausgewählte Handelskammern in Peru dabei, ihr Dienstleistungsangebot für Mitglieds-

unternehmen zu optimieren. Auch sollen die Partnerkammern insgesamt institutionell gestärkt werden. Durch Beratungen, Schulungen, Workshops und Delegationsreisen sollen die regi-onalen Handelskammern in Puno im Andenhochland und Piura im Norden Perus gestärkt werden. Die Aktivitäten werden im engen Austausch mit der peruanischen Dachkammer Perúca-maras und der örtlichen Auslands-handelskammer (AHK) geplant und durchgeführt. Die Stärkung der drei ausgewählten Handelskammern soll zur ökonomischen Dezentralisierung des Landes und somit letztlich zum Ausbau der bilateralen Handelsbezie-hungen zwischen Deutschland und Peru beitragen.

Zusammen mit dem Bundesverband deutscher Banken e.V., dem Bundes-verband der Deutschen Industrie e.V., dem Lateinamerika-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft, dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag e.V. und dem Lateinamerikaverein e.V. bil-det der BGA seit dem Jahr 2001 die Lateinamerika-Initiative der Deut-schen Wirtschaft (LAI).

4. DIE PARTNER DER LAI

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4.5 LATEINAMERIKA-AUSSCHUSS DER DEUTSCHEN WIRTSCHAFT

WER SIND WIR?Im Lateinamerika-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (LADW) en-gagieren sich führende Vertreter der deutschen Industrie mit starkem La-teinamerika-Interesse. Der Ausschuss bündelt die Kompetenz der Industrie, um die Wirtschaftskooperation zwi-schen Deutschland und Lateinameri-ka noch fokussierter, effizienter und umsetzungsstärker zu gestalten. Er ist eine Initiative des BDI und einer der Träger der Lateinamerika-Initiative der Deutschen Wirtschaft.

AUFGABEN UND ZIELEDer LADW engagiert sich für den konsequenten Ausbau der wirtschaft-lichen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Lateinamerika. Er setzt konkrete Impulse für die Wirt-schaftskooperation mit den latein-amerikanischen Ländern und fordert

Andreas RenschlerVorsitzender

Rafael HaddadGeschäftsführer

www.ladw.de

KONTAKT

Lateinamerika-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (LADW)c/o Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.Breite Straße 29, 10178 BerlinTel.: +49 30 2028 1498Fax: +49 30 2028 2498E-Mail: [email protected]

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bzw. fördert zugleich die politische Flankierung der bilateralen Zusam-menarbeit. Darüber hinaus initiiert und unterstützt der Ausschuss Maß-nahmen, die die Wettbewerbsfähigkeit und Investitionssicherheit deutscher Wertschöpfungsketten in den Ländern Lateinamerikas sowie von lateiname-rikanischen Unternehmen im europä-ischen Raum stärken.

DER LADWDer Lateinamerika-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (LADW) ver-tritt seit 2015 die Interessen der deutschen Wirtschaft kontinuierlich gegenüber den Partnern aus Politik und Wirtschaft in Deutschland und Lateinamerika. Angesiedelt ist das Unternehmensgremium beim Bun-desverband der Deutschen Industrie (BDI), der als Spitzenorganisation der deutschen Industrie und industrie-nahen Dienstleister für über 100.000 Unternehmen mit gut acht Millionen Beschäftigten spricht.

Lateinamerikabezogene wirtschafts-politische Interessen deutscher Unter-nehmen werden im LADW gebündelt und auf höchster Ebene adressiert.

Die Ausschussmitglieder gehören bei einer ausgewogenen Branchen-verteilung den Vorständen namhaf-ter deutscher Unternehmen an. So-wohl DAX-Unternehmen als auch der Mittelstand sind vertreten. Die LADW-Mitgliedsunternehmen kom-men zusammen auf einen Umsatz, der so groß ist wie 40 Prozent des deut-schen Bruttoinlandsprodukts.

Hochkarätige Aktivitäten werden zur Positionierung von Wirtschaftsbe-langen eingesetzt – angefangen bei exklusiven Kaminabenden in Ber-lin, über den kontinuierlichen Aus-tausch mit Stakeholdern aus Politik und Wirtschaft in Deutschland und Lateinamerika bis hin zur Initiierung und Ausgestaltung von politischen und wirtschaftlichen Kooperationsan-sätzen sowie Think-Tank-Prozessen. Wirtschaftspolitische Entscheidungs-träger werden durch den LADW in Sachen Lateinamerika mit Informa-tionen versorgt und konkret mit Rat und Tat unterstützt.

Der LADW bringt die Lateinamerika-belange der deutschen Unternehmen auf die Tagesordnung. Arbeitskrei-se und Kommunikationsmaßnahmen

4. DIE PARTNER DER LAI

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werden je nach Relevanz und Bedarf vom LADW gezielt eingesetzt und ge-staltet. So wirkt der LADW meinungs-bildend und vermittelt differenziert Perspektiven und Visionen für die Agendasetzung in der bilateralen Zu-sammenarbeit.

Darüber hinaus trägt der LADW zum Erfolg wichtiger Ereignisse im bilate-ralen Kontext wie Delegationsreisen

und Großveranstaltungen bei. Die jährlich von BDI und CNI organisierten Deutsch-Brasilianischen Wirtschafts-tage werden vom LADW intensiv begleitet. Zudem ist der LADW-Vor-sitzende Andreas Renschler Ko-Vor-sitzender der Deutsch-Brasilianischen Gemischten Wirtschaftskommission.

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4.6 LATEINAMERIKA VEREIN e.V.

WER SIND WIR?Der Lateinamerika Verein e.V. (LAV), 1916 von Hamburger und Bremer Kaufleuten gegründet, ist das Unter-nehmernetzwerk und die Informati-onsplattform für die deutsche Wirt-schaft mit Interessen in Lateinamerika. Wir unterstützen branchenübergrei-fend Unternehmen beim Auf- und Ausbau ihrer Geschäftsaktivitäten in Lateinamerika und der Karibik. Gleich-zeitig fördern wir die wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Be-ziehungen zwischen Deutschland und den Ländern der Region.

Zu unseren Mitgliedern zählen Un-ternehmen aus Deutschland und La-teinamerika, vom mittelständischen Betrieb bis zum globalen Konzern. Verbände und öffentliche Institutio-nen gehören dem LAV-Netzwerk eben-so an wie Einzelpersonen.

KONTAKT

Lateinamerika Verein e.V.Raboisen 32, 20095 HamburgTel.: +49 (0)40 413 43 13Fax: +49 (0)40 45 79 60E-Mail: [email protected]

www.lateinamerikaverein.de

Bodo LiesenfeldVorstandsvorsit-zender

Christoph G. SchmittHauptgeschäfts-führer

4. DIE PARTNER DER LAI

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AUFGABEN UND ZIELEDie Vermittlung von Information und Meinungsbildung gehören zu unse-ren Kernaufgaben. Unsere anerkannte Kompetenz – und die unserer Mitglie-der – bringen wir in die wirtschaftli-chen Diskussionen über Lateinameri-ka ein. Darüber hinaus fördern und initiieren wir professionelle Begeg-nungen, vernetzen Wirtschaftsakteu-re beider Seiten, vertiefen Kontakte zwischen Entscheidungsträgern und sind integraler Bestandteil der La-teinamerika-Initiative der Deutschen Wirtschaft (LAI).

DER LATEINAMERIKA VEREIN e.V.Der LAV ist das Wirtschaftsnetzwerk mit der höchsten Lateinamerika-Kom-petenz in Deutschland. Er bietet seinen Mitgliedern gezielte Informationen, Beratung sowie Kontakte und unter-stützt so die Wirtschaftsbeziehungen mit Lateinamerika.

Die mehr als 400 Mitglieder des LAV kommen aus allen Branchen und Regionen Deutschlands. Der Verein verfügt über beste Kontakte zu Ver-bänden, Kammern, Regierungsstel-len und diplomatischen Vertretun-

gen lateinamerikanischer Staaten in Deutschland sowie zu den deutschen Auslandshandelskammern und Bot-schaften in Lateinamerika. Er vernetzt seine Mitglieder untereinander, er-möglicht den Kontakt zu potenziellen Geschäftspartnern und den Dialog mit in- und ausländischen politischen Entscheidungsträgern.

Als gemeinnützigem Verein stehen dem LAV ein Vorstand und ein Prä-sidium vor, deren Mitglieder als Ge-schäftsführer und Vorstände der Mit-gliedsunternehmen in verschiedenen Regionen Deutschlands und Latein-amerikas aktiv sind. Die Geschäfts-stelle des Vereins mit Sitz in Hamburg wird durch den Hauptgeschäftsführer vertreten. Der LAV vertritt die Belan-ge seiner Mitglieder in interminis-teriellen Ausschüssen, Gemischten Kommissionen und Wirtschaftsaus-schüssen. Zusammen mit BdB, BDI, BGA, DIHK und LADW bildet der LAV die Lateinamerika-Initiative der deut-schen Wirtschaft (LAI).

In regelmäßig erscheinenden Pub-likationen analysiert der Verein die aktuelle wirtschaftliche und politi-sche Entwicklung der Länder Latein-

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amerikas sowie der Karibik. Darüber hinaus erhalten die Mitglieder einmal wöchentlich einen Newsletter mit den wichtigsten Nachrichten und Hin-tergrundberichten zur Region. Auf Anfrage erarbeitet der LAV auf die Bedürfnisse seiner Mitglieder zuge-schnittene Marktanalysen, Studien, Berichte und Statistiken und publi-ziert Kommentare zu aktuellen Ent-wicklungen.

Der LAV organisiert in enger Koope-ration mit seinen Mitgliedern, Bot-schaften, öffentlichen Institutionen und Fachverbänden jährlich rund 50 Veranstaltungen, darunter Wirt-schaftstage, Konferenzen, Ländersek-tionssitzungen und Matchmakings sowie branchenbezogene und allge-meine Delegationsreisen zur Markter-kundung. Der LAV veröffentlicht auf der Homepage zusätzlich Daten und Anmeldeinformationen interessanter und relevanter Veranstaltungen in Deutschland und im Ausland.

Seit 1949 ist die zweitägige Jah-reskonferenz des Vereins, der „La-teinamerika-Tag“ (LAT) im Herbst, die wichtigste Veranstaltung zur Förderung der deutsch-lateinameri-

kanischen Wirtschaftsbeziehungen in Deutschland. Bei dieser Gelegen-heit zeigen Vertreter aus Wirtschaft und Politik aus Lateinamerika und Deutschland aktuelle Entwicklungen der Region auf. Der LAT bietet nicht nur umfassende Marktinformationen, sondern ist vor allem eine Plattform zum Informations- und Erfahrungs-austausch sowie zur Anbahnung von Kontakten. Den Höhepunkt der Jah-reskonferenz markiert das traditionel-le Galadiner, zu dem der LAV jährlich einen lateinamerikanischen Präsiden-ten als Ehrengast einlädt.

Die über 100-jährige Geschichte des Vereins als überregionales Wirtschafts-netzwerk mit langjähriger Kompetenz wird auf der Jubiläums-Webseite www.tantotiempo.de dargestellt.

4. DIE PARTNER DER LAI

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5. AHK-NETZ LATEINAMERIKA

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AUSLANDS-handelskammern

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5.1 ARGENTINIEN

WER SIND WIR?Wir sind die AHK Argentinien.

Wir ermöglichen die Beziehungen zwischen Deutschland und Argen-tinien.

Wir integrieren die Unternehmen in ein gemeinsames Umfeld.

Wir fördern Austausch und Inno-vation.

Wir vereinfachen die technologi-sche Zusammenarbeit.

Wir bilden für die Zukunft aus.

Wir feierten 2016 unseren 100. Ge-burtstag.

Wir machen es möglich.

AUFGABEN UND ZIELEDie Deutsch-Argentinische In-dustrie- und Handelskammer ver-tritt aktuell rund 400 Mitglieder und ist eine in Argentinien und der Region sehr gut vernetz-te und seit ihrer Gründung 1916 hoch anerkannte Institution. Ne-

KONTAKT

Av. Corrientes 327, C1043AAD Buenos Aires - ArgentinienTelefon: +54 11 5219 4000 Fax: +54 11 5219 4001E-Mail: [email protected]

5. AHK-NETZ LATEINAMERIKA

Guillermo BrinkmannPräsident

Barbara KonnerHauptgeschäfts-führerin

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ben dem breiten Angebot praktischer Dienstleistungen zum Markteintritt und –Ausbau, ist die AHK erster An-sprechpartner für Informationen rund um das Argentiniengeschäft und den bilateralen Handel. Das Team der 30 meist zweisprachigen Mitarbeiter verfügt über langjährige Erfahrung und kooperiert eng mit ausgewählten strategischen Partnern der verfassten Wirtschaft vor Ort sowie einem brei-ten Netz von Akteuren, um Deutsch-land als Anbieter von innovativen Lösungen zu positionieren. Zudem be-treibt die AHK Argentinien aktiv Wer-bung für den Standort Deutschland und vertritt alle großen deutschen Messegesellschaften. Gemeinsam mit rund 50 Unternehmen bildet die AHK Argentinien seit vielen Jahren Me-chatroniker, Kfz-Mechatroniker, Zer-spanungsmechaniker sowie Kaufleute verschiedener Richtungen aus. Auch durch ihre Aktivitäten im Bereich Compliance/ Antikorruption wirkt die AHK Argentinien an der nachhaltigen Verbesserung des Geschäftsumfeldes in der Region mit.

SCHWERPUNKTEArgentinien ist das achtgrößte Land weltweit und verfügt über enorme na-türliche Ressourcen, aus denen sich besonders in den folgenden Bereichen interessante Geschäftsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen ergeben:

• Agrar- und Lebensmittelindustrie• Bergbau und Rohstoffe• Umwelttechnologien, Erneuerbare Energie und Energie-Effizienz

www.ahkargentina.com.ar

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5.2 BOLIVIEN

WER SIND WIR?Die AHK Bolivien ist zentraler Akteur der deutschen Außen-wirtschaftsförderung in Bolivi-en und setzt sich seit 1955 durch eine Vielzahl von Aktivitäten und Dienstleistungen für die Stärkung der Wirtschaftsbeziehungen beider Länder ein. Sie ist die größte und aktivste bilaterale Unternehmens-vereinigung des Landes.

AUFGABEN UND ZIELEAls offizieller Repräsentant der deutschen Wirtschaft vertritt die AHK Bolivien deutsche Wirt-schaftsinteressen in Bolivien und wirbt für den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Als Mitgliederorganisation vereint die AHK Bolivien Unternehmen, die in den beiden Märkten tätig sind. Die Interessen ihrer Mit-glieder vertritt die AHK Bolivien gegenüber der Politik, Wirtschaft und Verwaltung.

Christian SchillingPräsident

Rodolfo RichterHauptgeschäfts-führer

KONTAKT

Calacoto # 7791 Torre Ketal Of. 311 La Paz - BolivienTelefon: + 591 2 2795151Fax: + 591 2 2790477E-Mail: [email protected]

5. AHK-NETZ LATEINAMERIKA

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Als Dienstleister bietet die AHK Boli-vien Unternehmen Beratung und Un-terstützung bei ihrer bilateralen Ge-schäftstätigkeit an.

SCHWERPUNKTEZu den Schwerpunkten der AHK Bo-livien gehören die Beratung bei der Markterschließung, die Anbahnung von Geschäftsbeziehungen sowie die Organi-sation von Delegationsreisen vor allem zu relevanten Branchen wie Land- und Forstwirtschaft sowie Viehzucht, Erneu-erbare Energien und Energieeffizienz, Infrastruktur und Verkehr, Medizintech-nik sowie Rohstoffe und Bergbau.

Aufgrund verschiedener Großpro-jekte, wie der Südamerikanischen Transkontinentalbahn (Bioceánico) und der geplanten Erschließung des bolivianischen Lithiumvorkommens, dem größten der Welt, wird Bolivien als Markt für deutsche Unternehmen zunehmend interessant.

Ein zentrales Instrument zur Förde-rung deutscher Exporte nach Bolivien

ist zudem die durch die AHK Bolivi-en organisierte offizielle europäische Gruppenteilnahme an bolivianischen Messen. Seit 1992 bildet die AHK Boli-vien gemeinsam mit ihren Mitgliedsun-ternehmen im Rahmen dualer Berufs-ausbildung nach deutschen Standards Fachkräfte aus. Verschiedene Veran-staltungen und Seminare stellen eine wichtige Austausch- und Weiterbil-dungsplattform für die Mitgliedsunter-nehmen dar. Gemeinsame Aktivitäten und Projekte mit der deutschen Ent-wicklungszusammenarbeit helfen pri-vaten Unternehmen ihr Engagement in Bolivien nachhaltig zu gestalten.

www.ahkbol.com

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5.3 BRASILIEN - SÃO PAULO

WER SIND WIR?Von den rund 1.400 in Brasilien ansässigen deutschen Unterneh-men haben über 900 ihren Sitz im Bundesstaat São Paulo. Auf-grund ihrer Wirtschaftskraft und ihrem grossen Marktpotential ist die Region São Paulo das natür-liche Eingangstor für die noch nicht in Brasilien tätigen deut-schen Firmen. Aufgrund dieser Rahmenbedingungen ist die 1916 gegründete AHK São Paulo mit ih-ren über 800 Mitgliedsfirmen und 100 Arbeitsplätzen eine der gröss-ten Auslandshandelskammern im weltweiten AHK-Netz.

AUFGABEN UND ZIELEAussenwirtschaftsförderung und die Vertretung ihrer Mitgliederin-teressen sind die Hauptaufgaben der AHK São Paulo. Insgesamt unterstützt die Kammer jährlich mehrere hundert deutsche Unter-nehmen bei ihrem Markteintritt. Dies erfolgt über die Bereitstell-

Dr. Wolfram AndersPräsident

Thomas TimmHauptgeschäfts-führer

Lars GrabenschröerStellv. Hauptge-schäftsführer

KONTAKT

Rua Verbo Divino, 1488 - 3º andarBR 04719-904 - São Paulo - BrasilienTelefon: +55 11 5187 5100Fax: +55 11 5181 7013E-Mail: [email protected]

5. AHK-NETZ LATEINAMERIKA

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lung von exklusiven Marktinformati-onen und die Suche nach passenden Geschäftspartnern vor Ort. Ihre sehr engagierten Mitglieder sind in ver-schiedenen Kammerkommissionen aktiv und versuchen über die AHK-Or-ganisation politische Interessenvertre-tung in Brasilien zu betreiben.

SCHWERPUNKTEGemäss ihrem Auftrag der Aussen-wirtschaftsförderung und der Inter-essenvertretung ihrer Mitglieder sind die Schwerpunkte der Kammerarbeit in den Bereichen Außenwirtschaft, Duale Berufsausbildung, Nachhal-tigkeit, Innovation und Technologie, Startups organisiert. Im Bereich der Aussenwirtschaft verfügt die Kammer für deutsche kleine und mittlere Un-ternehmen mit Brasilieninteresse über ein attraktives Markteintrittsdienst-leistungsangebot, das von der klassi-schen Geschäftspartnervermittlung bis hin zur Rechtsberatung reicht.

Im Bereich der Ausbildung fördert die Kammer seit über 30 Jahren die Ein-

führung der Dualen Berufsausbildung nach deutschem Standard bei Mit-gliedsunternehmen.

Hinischtlich der Standortwerbung für Deutschland arbeitet die AHK São Paulo mit allen in Brasilien vertrete-nen deutschen Institutionen vertrau-ensvoll und eng zusammen. Darüber hinaus ist die Kammer stets dabei, neue strategische Themenfelder zu besetzen, um auch langfristig ein at-traktiver Partner für deutsche Unter-nehmen zu bleiben. Dazu gehört u.a. die spezielle Betreuung von deutschen startups sowie die strukturierte Bear-beitung des Themas Diversität.

www.ahkbrasilien.com

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5.4 BRASILIEN - RIO DE JANEIRO

WER SIND WIR?Die Deutsch-Brasilianische Indus-trie- und Handelskammer Rio de Janeiro wurde 1916 gegründet und unterstützt den bilateralen Handel deutscher und brasilianischer Ge-sellschaften im Bundesstaat Rio de Janeiro. Der Bundesstaat hat 17 Mio. Einwohner. Gemessen am nationalen BIP belegt er im Ran-king aller 27 brasilianischen Bun-desstaaten den zweiten Rang. Rio de Janeiro ist das Öl- und Gaszen-trum Brasiliens. Auch im Bereich Forschung, Entwicklung und In-novation nimmt der Bundesstaat innerhalb Brasiliens eine Spitzen-position ein.

AUFGABEN UND ZIELEDie Deutsch-Brasilianische Indus-trie- und Handelskammer Rio de Janeiro ist die offizielle deutsche Wirtschaftsvertretung im Bundes-staat Rio de Janeiro.

Gerhard HaasePräsident

Hanno ErwesHauptgeschäfts-führer

KONTAKT

Av. Graça Aranha, 01 - 6º andar BR 20.030-002 - CentroRio de Janeiro - Brasilien Telefon: +55 21 2224 2123Fax: +55 21 2224 2123E-Mail: [email protected]

5. AHK-NETZ LATEINAMERIKA

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Hauptaufgabe ist es, als Vermittler der bilateralen Handelsbeziehungen zu dienen und Unternehmen bei Markt-eintritt und Expansion in Deutschland bzw. Brasilien zu unterstützen. Dazu gehören klassische Dienstleistungen wie Geschäftspartnervermittlungen und das Erstellen von Marktstudien, sowie Publikationen mit praxisorien-tierten Informationen und Vorberei-tung und Durchführung von Delega-tionsreisen und Messebeteiligungen. Auch das Dienstleistungsangebot Office-in-Office gewinnt zunehmend an Bedeutung.

SCHWERPUNKTEZu den Schwerpunkten der Deutsch-Brasilianischen Industrie- und Handelskammer Rio de Janeiro gehören die Bereiche Öl, Gas und ma-ritime Wirtschaft, Erneuerbare Ener-gien, Forschung, Entwicklung und Innovation, Informations- und Kom-munikationstechnologien. Gemeinsam mit der Kammer in Norwegen hat die AHK Rio de Janeiro im Bereich Öl, Gas und Schiffbau das Global Cluster for

Oil & Gas gegründet, eine Netzwerk-plattform, an der inzwischen neun deutsche Auslandshandelskammern in Erdölregionen teilnehmen.

Bis 2019 werden durch Versteigerun-gen mehr als 24 Milliarden Euro inner-halb des Öl- und Gassektors investiert, während nebenbei zusätzlich 500.000 neue Arbeitsstellen entstehen werden.

Neben dem Öl- und Gassektor wird Rio zu einem großen Zentrum für Innova-tion, Technologie und Entrepreneurship und versucht diese Kultur zu stärkern, indem der Staat in einen internationa-len Referenzpol verwandelt wird.

www.ahkbusiness.de

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5.5 BRASILIEN - PORTO ALEGRE

WER SIND WIR?Die Deutsch-Brasilianische In-dustrie- und Handelskammer Rio Grande do Sul konnte im Juli 2015 ihr 60jähriges Bestehen im Süden Brasiliens feiern. Zurzeit haben wir rund 210 Mitglieder und sind, neben der nordamerikanischen Handelskammer Amcham, die an-gesehenste und aktivste bilaterale Institution in unserem Einzugs-gebiet. Zusammen mit den Kol-legen aus São Paulo und Rio de Janeiro und den weiteren Filialen der AHK Brasilien bilden wir ein breites Netz zur Förderung der deutsch-brasilianischen Handels-beziehungen und Partnerschaften, sowie des Technologietransfers.

AUFGABEN UND ZIELEDie AHK Rio Grande do Sul fokus-siert ihre Aktivitäten auf ihre Mit-glieder und strategischen Partner in Wirtschaft und Politik, sowohl in Deutschland als auch in Brasili-en. Besonders kleine und mittlere

Marcus CoesterPräsident

Dietmar SukopHauptgeschäfts-führer

KONTAKT

Rua Castro Alves 600 BR 90430-130 - Porto Alegre - Rio Grande do Sul - Brasilien Telefon: +55 51 3222-5766Fax: +55 51 3222-5556E-mail: [email protected]

5. AHK-NETZ LATEINAMERIKA

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Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft 43

Unternehmen auf beiden Seiten des Atlantiks profitieren vom breiten Netz kompetenter Kontakte.

Ziel der Kammer ist es, erste Anlauf-stelle von Unternehmen und Instituti-onen zu sein, wenn es um deutsch-bra-silianische Beziehungen geht. Des Weiteren setzen wir uns dafür ein, die Position Deutschlands sowie die Mar-ke Made in Germany in Rio Grande do Sul zu stärken. Auch betreiben wir ak-tives Marketing, um Deutschland als ein Land der Innovation, Wissenschaft und Forschung sowie einer nachhalti-gen Wirtschaft darzustellen. Auf der anderen Seite ist es eine un-serer Herausforderungen, den Süden Brasiliens in Deutschland bekannter zu machen, vor allem als Ziel von Ex-porten, Investitionen und bilateraler Kooperationen.

SCHWERPUNKTEDie Schwerpunkte der Kammerarbeit liegen in den Bereichen Agrobusiness, erneuerbare Energien/Energieeffizi-enz, Industrie 4.0, Umwelttechnolo-gien, IT & Software, Oil & Gas, Me-dizintechnik, nachhaltiges Bauen und Logistik. Zu diesen Themen bieten wir zahlreiche Veranstaltungen und Dele-gationsreisen an.

www.ahkpoa.com.br

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5.6 CHILE

WER SIND WIR?Die AHK Chile wurde im Jahr 1916 in der Hafenstadt Valparaí-so von deutschen Unternehmern gegründet und ist damit eine der ältesten deutschen Kammern weltweit. Mit 645 Mitgliedern ist sie die grösste binationale Han-delskammer in Chile.

Als Teil des weltweiten Kammer-netzwerkes bietet sie ihren Mit-gliedern und Kunden in Deutsch-land und Chile professionelle Dienstleistungen verbunden mit umfassenden Kenntnissen zum lo-kalen Markt und engen Kontakten zu Politik und Wirtschaft.

AUFGABEN UND ZIELEDie AHK Chile vertritt nicht nur die Interessen ihrer Mitglieder, sondern hat sich zu einer bedeu-tenden Plattform für den Handel-saustausch und den Transfer von Technologie und Know-how für

Oliver RotmannPräsident

Cornelia SonnenbergHauptgeschäfts-führerin

KONTAKT

Av. El Bosque Norte 0440, of. 601, Santiago Las Condes - ChileTelefon: +56 22203 5320Fax: +56 22203 5325E-Mail: [email protected]

5. AHK-NETZ LATEINAMERIKA

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Kunden in Deutschland und Chile ent-wickelt. Mit einer weiten Palette von Dienstleistungen fördert sie den Ex-port von Produkten und Serviceleis-tungen deutscher Unternehmen und Institutionen. Der Bereich Aus- und Weiterbildung der AHK Chile unter-stützt die Qualifizierung von Fachper-sonal und berät lokale Akteure bei der Einführung von Qualitätselementen der dualen beruflichen Bildung. Als Vertreter der größten deutschen Mes-segesellschaften bringt die Kammer chilenische Aussteller und Besucher auf die deutschen Messen. Gleichzei-tig organisiert sie die Teilnahme deut-scher Unternehmen auf Fachmessen in Chile.

SCHWERPUNKTEDie AHK Chile unterstützt deutsche Unternehmen aller Branchen in Chi-le. Darüber hinaus setzt sie besondere Akzente auf Zukunftsthemen und in

jenen Aktionsfeldern, in denen sie ei-nen Beitrag zur Entwicklung der Wirt-schaft beider Länder leisten kann:

• Innovation und Technologietransfer• Aussenhandel und Messen• Energie und Umwelt• Bergbau und Rohstoffe• Berufliche Aus- und Weiterbildung

www.camchal.cl

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5.7 ECUADOR

WER SIND WIR?Wir sind die jüngste deutsche Auslandshandelskammer in Süd-amerika, haben 320 Mitglieder und unterstützen den deutschen Mittelstand auf seinem Weg in das kleine aber attraktive Andenland. Mit dem Hauptsitz in Quito und einer Zweigstelle in Guayaquil können wir die wichtigsten Wirt-schaftsmetropolen des Landes mit unseren Services bedienen.

AUFGABEN UND ZIELEUnsere wichtigste Aufgabe ist es, die deutsch-ecuadorianischen Wirtschaftsbeziehungen zu för-dern und zu pflegen. Hierfür stehen uns unterschiedliche In- strumente wie beispielsweise die Markterschließungsprogramme der Bundesregierung, die Promo-tion von Messen in Deutschland oder unsere Office in Office-Lö-sung zu Verfügung. Innerhalb Ecuadors stellen wir eine Kom-munikations-, Informations- und

Wilfried MeinlschmidtPräsident

Jörg ZehnleHauptgeschäfts-führer

KONTAKT

Av. Eloy Alfaro y Portugal, Ed. Millenium Plaza - Quito - EcuadorTelefon: +593 2 3332048Fax: +593 2 3331637E-Mail: [email protected]

5. AHK-NETZ LATEINAMERIKA

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Weiterbildungsplattform für unsere Mitglieder dar. Ein wichtiges Ziel ist es, Ansprechpartner Nr. 1 für Themen wie Energie, Familienunternehmun-gen oder berufliche Bildung in Ecua-dor zu werden. Ein weiteres Ziel ist es, gemeinsam mit anderen europäischen Handelskammern das Thema „Europa“ zu positionieren.

SCHWERPUNKTEEiner unserer Schwerpunkte liegt auf der beruflichen Bildung in Ecuador. Die Regierung hat beschlossen, in Ecuador flächendeckend berufliche Bildung in Anlehnung an das deut-sche Konzept zu implementieren. Wir unterstützen und flankieren dieses ehrgeizige Unterfangen mit unse-rem Know-how und unserem inter-nationalen Netzwerk. Seit mehr als 25 Jahren sind wir im Bereich duale Berufsausbildung in Ecuador tätig. Gegenwärtig stehen wir vor der He-

rausforderung, in großem Maßstab Betriebe zu sensibilisieren, Ausbilder zu schulen und Prüfungsstrukturen aufzubauen. Darüber hinaus stehen die Themen erneuerbare Energien, Mobilität, Infrastruktur, Innovation, Familienunternehmungen und Roh-stoffe ganz oben auf der Agenda.

www.ecuador.ahk.de

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5.8 KOLUMBIEN

WER SIND WIR?Mit fast 50 Mio. Einwohnern ist Kolumbien das drittgrößte und eines der attraktivsten Länder Lateinamerikas: Dank des Frie-densprozesses mit der FARC ver-bessert sich die Sicherheitslage, was viele neue Geschäftschancen mit sich bringt. Die politische und wirtschaftliche Stabilität, die privilegierte geographische Lage des Landes sowie das gute Image im Ausland sind Faktoren, die Auslandsinvestoren anziehen. Kolumbien befindet sich weiter-hin im Prozess der Aufnahme in die OECD.

AUFGABEN UND ZIELESeit 83 Jahren ist die Deutsch-Ko-lumbianische Industrie- und Han-delskammer ein Partner deutscher Unternehmen für ihren Einstieg in den kolumbianischen Markt. Mit unseren Dienstleistungen Firmen-gründung, Büromiete, Geschäfts-partnervermittlung und Buch-

KONTAKT

Carrera 13 No. 93 – 40 piso 4 Bogotá - ColombiaTelefon: +57 1 651 3777Fax: +57 1 651 3772E-Mail: [email protected]

Alexander von BilaPräsident

Thomas VoigtHauptgeschäfts-führer

5. AHK-NETZ LATEINAMERIKA

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haltung unterstützen wir deutsche Unternehmen dabei, einfacher und schneller den wirtschaftlichen Kon-text zu verstehen. Dadurch können sie sofort mit ihren Aktivitäten be-ginnen. Darüber hinaus veranstalten wir regelmäßig Networking-Events, damit unsere Mitglieder ihr Netzwerk ausbreiten und neue Geschäfte entwi-ckeln können.

SCHWERPUNKTEEs existieren zahlreiche Möglichkei-ten für deutsche Unternehmen ins Geschäft einzusteigen. Die größten Zukunftschancen werden folgenden Wachstumsbranchen zugeschrieben:

• Bau und Infrastruktur• Agrar- und Lebensmittelindustrie• Energie• Tourismus

• Öl• Dienstleistungen

Willensstärke, eine realistische Pro-jektplanung und langfristiges En-gagement sind erfolgsversprechende Faktoren für den Markteinstieg in Ko-lumbien.

www.ahk-colombia.com

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5.9 KUBA

WER SIND WIR?Mit unserem Büro in Havanna ist die deutsche Wirtschaft nun dau-erhaft auf der größten Karibik- insel vertreten. Den rund 60 be-reits vor Ort tätigen Vertretungen deutscher Unternehmen bilden wir eine Plattform zum Erfahrungs-austausch und bauen derzeit ein Netzwerk zu den Entscheidungs-trägern der kubanischen Wirt-schaft auf, um am Kubageschäft interessierten Unternehmen den Einstieg in einen interessanten aber beratungsintensiven Markt zu erleichtern.

AUFGABEN UND ZIELEDer Markteintritt in ein plan-wirtschaftlich organisiertes Wirtschaftssystem ist auch für auslandserprobte Unternehmen jedweder Größe eine besonde-re Herausforderung. Die Bereit-stellung von Informationen zu Chancen und Besonderheiten des kubanischen Marktes gehört da-

KONTAKT

Deutsches Büro zur Förderung von Handel und InvestitionenMiramar Trade CenterEdificio Jerusalen, Of. 204Calle 3a esq. 80Miramar - Havanna - Kuba Telefon: +53 7 2047 496 E-Mail: [email protected]

Gunther NeubertDelegierter

5. AHK-NETZ LATEINAMERIKA

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her zu unseren Hauptaufgaben. Die Organisation von Markterkundungs-reisen spielt hierbei eine ebenso große Rolle wie der Know-how-Transfer im Rahmen von Exportinitiativen und In-formationsveranstaltungen.

SCHWERPUNKTEAgrarwirtschaft, Tourismus, Bergbau sowie medizinische Dienstleistungen und Produkte bilden die Säulen der staatlich gelenkten kubanischen Wirt-schaft. Produktionskapazitäten durch den Einsatz moderner, energieeffizi-enter Anlagen zu erhöhen und den Anteil regenerativer Energien auf ein Viertel der Gesamtenergieprodukti-on zu steigern sind erklärte Ziele der kubanischen Regierung. In allen ge-nannten Bereichen können deutsche

Unternehmen punkten. Den bilate-ralen Handel zu festigen und auszu-bauen bildet daher den Schwerpunkt unseres Engagements.

www.kuba.ahk.de

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5.10 MEXIKO

WER SIND WIR?Die Deutsch-Mexikanische Indus-trie- und Handelskammer (AHK Mexiko) wurde 1929 gegründet und ist heute mit etwa 820 Mit-gliedsunternehmen aus Mexiko und Deutschland die größte eu-ropäische Kammer in Mexiko, mit Repräsentanzen in den Kernregio-nen deutscher Präsenz, in Puebla, Monterrey, Querétaro sowie Gua-dalajara.

AUFGABEN UND ZIELEDie Kernaufgabe der AHK Mexi-ko ist der Auf- und Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Mexiko. Die Aktivitäten der Kammer stützen sich dazu auf mehrere Säulen: Die Mitgliederbetreuung durch Veranstaltungen fördert nicht nur die Vermittlung aktueller, für die Praxis verwertbarer Information, sondern dient auch als Plattform für den Austausch untereinander sowie zur Bildung und Stärkung

KONTAKT

Santa Fe No. 170, Oficina 1-4-12, Col. Santa Fe, 01210México - D.F. - Mexiko Telefon: +52 55 15 00 5900E-Mail: [email protected]

Dr. Edmund DuckwitzPräsident

Johannes HauserGeschäftsführer

5. AHK-NETZ LATEINAMERIKA

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von unternehmerischen Netzwerken. Als Sprachrohr der deutschen Wirt-schaft vertritt die AHK deren Interes-sen gegenüber den Regierungen und Verbänden beider Länder. Schließlich unterstützt die AHK Unternehmen aus Deutschland und Mexiko beim Aufbau von Handelsbeziehungen sowie bei der Ansiedlung.

SCHWERPUNKTEDie Begleitung deutscher Unterneh-men aus der Automobilzulieferin-dustrie nach Mexiko ist zweifelsohne einer der besonderen Schwerpunkte unserer Arbeit. Als größter Fahr-zeugproduzent in Lateinamerika und bevorzugter Investitionsstandort der großen Hersteller erlebt Mexiko einen besonderen Boom. Weitere Sektoren mit herausragendem Gewicht für die tägliche Arbeit sind die Gesundheits-wirtschaft, die Luftfahrtzulieferindus-trie, der Öl- und Gassektor sowie die

Erneuerbaren Energien und die Ener-gieeffizienz. Ein Aktionsfeld der AHK von zunehmender Bedeutung ist zu-dem der Aufbau und die Umsetzung gewerblicher dualer Berufsausbil-dung, einmal nach deutschem Vorbild sowie - in angepasster Form - als spe-zifisches mexikanisches Modell dualer Ausbildung.

https://mexiko.ahk.de

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5.11 PARAGUAY

WER SIND WIR?Seit 1956 bildet die AHK Paraguay eine Plattform mit Geschäftskon-takten und Marktinformationen für deutsche und paraguayische Unternehmen. Mit mehr als 330 Mitgliedern ist die AHK Paraguay das mitgliederstärkste, bilaterale Unternehmensnetzwerk in Para-guay und ein zuverlässiger Part-ner mit fundierten Marktkennt-nissen für Geschäftsanbahnungen auf dem paraguayischen Markt.

AUFGABEN UND ZIELEDie AHK Paraguay tritt für die Inte-ressen ihrer Mitgliedsunternehmen sowie der deutschen Wirtschaft ein und fördert die bilateralen Wirt-schaftsbeziehungen zwischen Para-guay und Deutschland. Sie handelt dienstleistungsorientiert und setzt sich für eine aktive, netzwerkbasier-te Zusammenarbeit unter Partnern sowie den produktiven und markto-rientierten Technologietransfer zwi-schen beiden Ländern ein.

Andreas EnsPräsident

Tim PieperHauptgeschäfts-führer

5. AHK-NETZ LATEINAMERIKA

KONTAKT

Avenida República Argentina 1616 c/ Alfredo Seiferheld1887 – Asunción, Paraguay Telefon: +595 21 615 848Fax: +595 21 615 844E-Mail: [email protected]

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SCHWERPUNKTEDie AHK Paraguay unterstützt Unter-nehmen beider Länder mit ihrem er-fahrenen und kompetenten Team bei der Identifizierung von Marktchancen, beim Markteinstieg und bei der Suche nach passenden Geschäftspartnern. Sie berät Unternehmen über den In-vestitionsstandort, erstellt Marktstu-dien, organisiert Geschäftsreisen und organisiert themen- sowie produktspe-zifische Informationsveranstaltungen. Neben diesen Standardleistungen ist die AHK Paraguay verstärkt im Mes-sebereich aktiv. Sie fördert die Beteili-gung paraguayischer Unternehmen an deutschen Messen, berät die ausstel-lenden Unternehmen, begleitet diese zu den Messen in Deutschland und bietet gemeinsam mit den deutschen Auslandshandelskammern in Argen-tinien und Uruguay Delegationsreisen zu den wichtigsten Messen an.

Zudem organisiert die AHK Paraguay – auch in Zusammenarbeit mit anderen europäischen Kammern – regelmäßig Messen und Veranstaltungen in Asun-

ción, die Unternehmen deutscher Mar-kenprodukte ein repräsentatives Umfeld für die Ausstellung ihrer Produkte bieten.

Durch die Erstellung von Marktstu-dien und die Organisation von Ge-schäftsreisen zur paraguayischen Energiewirtschaft ist die AHK heute ein wichtiger Ansprechpartner in die-sem Themenbereich. Außerdem enga-giert sich die AHK Paraguay stark im Bereich Berufs- und Weiterbildung, organisiert für ihre Mitgliedsfirmen Seminare und berät mittlerweile be-reits drei lokale Berufsschulen in der bedarfsorientierten Weiterentwicklung ihres Ausbildungsangebots.

www.ahkparaguay.com

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5.12 PERU

WER SIND WIR?Peru hat in den letzten 15 Jah-ren mit einem durchschnittlichen Wachstum von 5,3% einen be-achtlichen Sprung in seiner wirt-schaftlichen Entwicklung geleistet und gehört heute global zu den wirtschaftlich stabilsten Wachs-tumsmärkten.

Das Land Peru mit 31 Millionen Einwohnern bietet gleichberech-tigte Voraussetzungen für aus-ländische Investoren, günstige Handelsbedingungen mit dem Weltmarkt durch umfangreiche Freihandelsabkommen und eine solide Finanzpolitik.

Die beeindruckende geographi-sche, klimatische und kulturelle Vielfältigkeit ist auch Grundlage für die starke Diversifizierung des peruanischen Marktes.

Als eine auf den Export aus-gerichtete Wirtschaft spielt die Stärkung der globalen Wettbe-

Berndt SchmidtPräsident

Antje WandeltGeschäftsführerin

KONTAKT

Av. Camino Real 348, Of. 1502 - San Isidro Lima 27 - PeruTelefon: +51 1 441 8616Fax: +51 1 442 6014E-Mail: [email protected]

5. AHK-NETZ LATEINAMERIKA

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werbsfähigkeit durch den Einsatz von Technologien sowie der Ausbau von Infrastruktur und Logistik eine zuneh-mende Rolle in Peru.

AUFGABEN UND ZIELEDie AHK Peru ist mit ca. 300 Mitglie-dern eine in Peru hoch anerkannte und gut vernetzte Institution und da-mit ein wichtiger Partner und „Tür-öffner“ für deutsche Unternehmen bei ihrem Markteintritt und -ausbau in Peru. Neben einer Reihe prakti-scher Dienstleistungen unterstützt die AHK unter Einbindung der Unterneh-merschaft durch gezielte Aktivitäten die Positionierung Deutschlands als Anbieter von innovativen Lösungen für die aktuellen strategischen He-rausforderungen der peruanischen Wirtschaft.

SCHWERPUNKTEZu den Wirtschaftsbereichen mit den aktuell größten Geschäftschancen für deutsche Unternehmen gehören:

• Bergbau und Rohstoffe• Agrar- und Lebensmittelindustrie• Versorgungssicherheit Energie und

Wasser• Infrastruktur und Logistik

www.camara-alemana.org.pe

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5.13 URUGUAY

WER SIND WIR?Die AHK Uruguay, Mitglied des weltweiten Netzwerkes der deut-schen Auslandshandelskammern, ist die mit Abstand mitglieder-stärkste und bedeutendste binati-onale Handelskammer in Uruguay und verfügt über ein etabliertes Netzwerk zu Entscheidungsträgern aus Politik und Wirtschaft. Die AHK Uruguay schaut auf über 100 erfolgreiche Jahre zurück, in denen sie sich stets als erste Anlaufstelle und zuverlässiger Partner für deut-sche und uruguayische Unterneh-men erwiesen hat.

AUFGABEN UND ZIELEDie AHK Uruguay ist die erste Adresse für interessierte deutsche und uruguayische Unternehmen und bietet alle notwendigen Hilfe-stellungen für Markteinstieg und Markterweiterung. Als etabliertes Netzwerk mit rund 300 Mitglie-dern und über 100 Jahren Erfah-rung verfügt die AHK über die

Erwin BachmannPräsident

Mischa GrohHauptgeschäfts-führer

KONTAKT

Pza. Independencia 831, UY-11100 Montevideo - UruguayTelefon: +598 2901 1803Fax: +598 2908 5666E-Mail: [email protected]

5. AHK-NETZ LATEINAMERIKA

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Kontakte zu Entscheidungsträgern aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft und ist ein wichtiger „Türöffner“.

Unter der Dienstleistungsmarke DEin-ternational bietet die AHK u. a. die Analyse von Marktpotentialen, die Geschäftspartnervermittlung sowie die Organisation und Durchführung von Geschäftsreisen an. Zudem organisiert die AHK Uruguay jährlich zahlreiche Veranstaltungen zu unterschiedlichen Themen, die von hochrangigen Teil-nehmern aus Politik und Wirtschaft besucht werden.

In Zusammenarbeit mit der AHK Ar-gentinien, Paraguay und Brasilien (Standort Rio de Janeiro) organisiert die AHK Delegationsreisen zu deut-schen Messen.

SCHWERPUNKTEDie AHK Uruguay konnte sich in den vergangenen Jahren als wichtiger An-sprechpartner für Fragen rund um die Themen Erneuerbare Energien und Energieffizienz etablieren. Seit dem

Jahr 2012 bietet die AHK Jahr für Jahr erfolgreich den Kurs European Ener-gy Manager an, der von Mitarbeitern öffentlicher Institutionen, Ministerien und privater Unternehmen gleicher-maßen geschätzt wird.

Aber auch in anderen Zukunftsthe-men, wie der Elektromobilität und In-dustrie 4.0 setzt die AHK Akzente.

Um dem zukünftigen Fachkräfteman-gel zu begegnen, engagiert sich die AHK im Bereich der Aus- und Weiter-bildung. Dabei spielt die Implemen-tierung des deutschen Dualen Ausbil-dungsystems in Uruguay eine zentrale Rolle. Qualifikationen aus der Praxis für die Praxis und jede Menge Weiter-bildungs-Services zielen darauf ab, die Kompetenzen der Mitglieder auszu-weiten und deren Wettbewerbsfähig-keit zu stärken.

Darüber hinaus zielt die AHK darauf ab, den Standort Uruguay als Logis-tik-Hub und Tor zum Mercosur zu platzieren.

www.ahkuruguay.com

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5.14 VENEZUELA

WER SIND WIR?Seit 1954 fördert die AHK Vene-zuela die deutsch-venezolani-schen Wirtschaftsbeziehungen. Sie berät und begleitet Unter-nehmen bei sämtlichen Fragen zu Markteintritten in beiden Län-dern. Mit 230 Mitgliedern und eingebunden in lokale Institutio-nen verfügt die Kammer über ein exzellentes Netzwerk in die vene-zolanische Wirtschaft und Politik und bietet eine hervorragende In-formationsplattform vor Ort.

AUFGABEN UND ZIELEDie Kammer vertritt nicht nur die Interessen ihrer Mitglieder, sondern bietet im Rahmen von Dienstleistungen die gesamte Pa-lette der deutschen Exportförde-rung an. Sie stellt Geschäftskon-takte her und hilft bei der Suche nach Geschäftspartnern und Ver-tretern. Als Vertreter von deut-schen Messegesellschaften organi-siert sie Teilnahmen an Messen in

Herbert StegemannPräsident

Gudrun BlankGeschäftsführerin

KONTAKT

Centro COINASA Piso 4, Av. San FelipeLa Castellana - Caracas 1060-A Venezuela Telefon: + 58 212 277 38 11Fax: + 58 212 277 38 12E-Mail: [email protected]

5. AHK-NETZ LATEINAMERIKA

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Deutschland, und unterstützt deutsche Firmen bei Messeteilnahmen sowie Katalogausstellungen in Venezuela. Sie plant, koordiniert und unterstützt die Organisation von Delegationsrei-sen mit dem Ziel, den Technologie- und Know-how-Transfer zwischen beiden Ländern zu entwickeln.

SCHWERPUNKTEVenezuela verfügt gemäß OPEC über die größten Erdölreserven der Welt und ist hinsichtlich seiner wirtschaft-lichen Eckdaten eng mit der Ölför-derung und der Entwicklung des Erdölpreises verknüpft. Die konsumo-rientierte Bevölkerung von etwa 30 Mio. wird v.a. mit importierten Gü-tern versorgt. Neben dem Erdölsektor hat Venezuela Handelsbeziehungen mit Deutschland v.a. in Branchen wie Petrochemie, Kunststoffindustrie, In-frastruktur und medizinischer sowie industrieller Ausrüstung.

Themen- und Projektschwerpunkte der Kammer sind die Entwicklung von Nachhaltigkeit auf der Basis von deut-scher Technologie und Innovation, Er-neuerbare Energien, Energieeffizienz und effiziente Ressourcennutzung. Des Weiteren ist die Kammer vor Ort mit Projekten in den Bereichen Bil-dung, Konflikt- und interkulturellen Managementthemen aktiv.

www.cavenal.org

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5.15 ZENTRALAMERIKA UND KARIBIK

WER SIND WIR?Die Deutsch-Regionale Indust-rie- und Handelskammer für Zen-tralamerika und die Karibik (AHK ZAKK), gegründet 1995, mit Sitz in Guatemala-Stadt, ist die regio- nale Dachkammer für die sieben deutsch-binationalen Industrie- und Handelskammern in Guatema- la, El Salvador, Honduras, Costa Rica, Nicaragua, Panama sowie der Dominikanischen Republik. Die sieben Kammern zählen derzeit ca. 720 Mitgliedsunternehmen.

AUFGABEN UND ZIELEDie AHK und ihre Mitglieds-kammern stehen im Dienst der Förderung der bilateralen Wirt-schaftsbeziehungen zwischen Deutschland und den jeweiligen Ländern in der Region. Die Be-dienung von Anfragen deutscher Unternehmen zu den sieben Län-dern erfolgt in den Kammern, also unmittelbar vor Ort.

Robert JaspersenPräsident

Johannes HauserGeschäftsführer

KONTAKT

6ª Avenida 20-25 zona 10, Edificio Plaza Marítima, Oficina 3-3,01010 Guatemala City - Guatemala Telefon: +502 23 67 55 52Fax: +502 23 33 70 44E-Mail: [email protected]

5. AHK-NETZ LATEINAMERIKA

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Als Holding koordiniert die AHK Regionalinitiativen, übernimmt die Interessenvertretung in Deutschland und unterstützt die sieben Mitglieds-kammern in der Erfüllung ihrer Auf-gaben.

SCHWERPUNKTEInhaltlicher Schwerpunkt der AHK-Ar-beit ist die Koordination bundesge-förderter Exportinitiativen in den Bereichen Erneuerbare Energien und Energieeffizienz für die Region Zen-

www.ahkzakk.com

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tralamerika sowie neuerdings auch für die englischsprachige Karibik.

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6. SEKTOREN MIT BESONDEREN MARKTCHANCEN

6.1 MASCHINEN IN DEN WICHTIGSTEN MÄRKTEN LATEINAMERIKAS WIEDER MEHR GEFRAGT

HÖHERE ROHSTOFFPREISE UND STA-BILERE POLITISCHE LAGE IN ARGEN-TINIEN UND BRASILIEN SORGEN FÜR RÜCKKEHR DER INVESTITIONEN

Bogotá (GTAI) - Die deutschen Ma-schinenexporte nach Lateinamerika zeigen wieder nach oben. Landma-schinen werden vor allem in Brasilien und Argentinien aufgrund der dorti-gen starken Landwirtschaft gebraucht. Der Absatz von Bergbauequipment in Chile und Peru erholt sich dank des ge-stiegenen Kupfer- und Goldpreises. Bei Nahrungsmittel- und Verpackungsma-schinen sind Brasilien, Mexiko und Ko-lumbien aufgrund ihres Bevölkerungs-wachstums besonders wichtig.

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Nach einem Rückgang im Jahr 2016 stabilisierten sich die deutschen Ma-schinenausfuhren nach Lateiname-rika 2017 wieder. Angaben des Ver-bands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) zufolge lagen die deutschen Maschinenexpor-te 2016 mit 6,5 Milliarden Euro 9,2 Prozent unter ihrem Vorjahresniveau. Sie hatten damit einen Anteil von 4,2

Prozent an den gesamten deutschen Maschinenexporten. Vor allem die Wirtschaftskrise in Brasilien, schwa-che Währungen sowie geringere In-vestitionen aufgrund des niedrigen Erdölpreises lösten den Rückgang aus. 2018 dürften Maschinenexporte angesichts der besseren Wirtschafts-lage in Brasilien und höheren Roh-stoffpreisen wieder zulegen.

*) Zolltarifkapitel HS 84 | Quelle: UN Comtrade

Land 2015 2016 Veränderung

Brasilien 3.353,0 3.342,8 -0,3

Mexiko 2.455,9 1.964,8 -20,0

Argentinien 834,6 826,7 -0,9

Chile 559,4 532,2 -4,9

Kolumbien 315,2 280,4 -11,0

Peru 240,1 276,4 15,1

DEUTSCHE MASCHINENEXPORTE *) IN AUSGEWÄHLTE MÄRKTE LATEIN-AMERIKAS (IN MIO. US$; VERÄNDERUNG IN %)

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MASCHINENABSATZ IN BRASILIEN SOLL 2018 WIEDER ZULEGENBrasiliens Markt für Maschinen und Anlagen verzeichnete 2017 einen Um-satzrückgang von 3 Prozent. Ursache war die Investitionsflaute in der In-dustrie und im Bausektor wegen der schwachen Wirtschaftslage sowie der politischen Turbulenzen. Die Herstel-ler steigerten jedoch den Export und konnten dadurch die starken Verluste am Inlandsmarkt teilweise ausglei-chen. Für 2018 erwartet der Fachver-band ABIMAQ dank der wieder anzie-henden Wirtschaft ein Plus von 5 bis 8 Prozent für den Absatz im Maschi-nenbau. Eine volle Wiederaufnahme der Investitionen der Industrie soll erst nach den Präsidentschaftswahlen im Oktober 2018 eintreten.

Aufgrund der höheren Investitionen in der Agrarwirtschaft legt die Nachfrage nach Landmaschinen aktuell zu. Dank des wieder höheren Privatkonsums geht der Verband der Nahrungsmit-telhersteller ABIA davon aus, dass die Nahrungsmittel- und Getränkeherstel-ler 2018 mit 3,4 Milliarden US-Dollar (US$) etwa wieder so viel investieren wie vor der Wirtschaftskrise, was den Bedarf an Nahrungsmittel- und Ver-

packungsmaschinen ankurbeln dürf-te. Die Nachfrage nach Maschinen für den Bergbau und die Bauwirtschaft geht hingegen weiter zurück.

MEXIKO MODERNISIERT, UM NEUE MÄRKTE ZU EROBERNIn Mexiko sitzt der Schock, den die Forderungen von US-Präsident Trump nach einem Ende des Nafta-Abkom-mens in dem exportorientierten Land hinterlassen haben, tief. Man richtet den Blick daher stärker auf Märkte in Europa, Ostasien und Südamerika. Um dort Fuß zu fassen, müssen die mexi-kanischen Produzenten allerdings ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhen. Wich-tig ist es, die Qualität der Waren, ihr technisches Niveau sowie die Flexi-bilität der Fertigung zu steigern. Der Modernisierungsbedarf erklärt, warum die Investitionen in Maschinen 2017 und voraussichtlich auch 2018 stei-gen - trotz der durchwachsenen Wirt-schaftslage und der Unsicherheit über die Handelsbeziehungen mit den USA und Kanada.

Bei umfangreichen Investitionen der Kfz-, Luftfahrt- und Elektroindustrie kommen die meisten der dafür benö-

6. SEKTOREN MIT BESONDEREN MARKTCHANCEN

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tigten Maschinen aus dem Ausland. Das Statistikamt INEGI schätzt, dass nur rund 20 Prozent der Ausrüstung im Land gefertigt werden. Wichtigstes Lieferland von Maschinen und Aus-rüstungen waren 2016 die USA (46 Prozent), gefolgt von der VR China (12 Prozent), Deutschland (9 Prozent) und Japan (7 Prozent). Nach Berechnun-gen des VDMA lagen die deutschen Maschinenlieferungen nach Mexiko zwischen Januar und November 2017 mit 2,9 Milliarden um Euro 28 Prozent über ihrem Vorjahresniveau.

ARGENTINIENS MARKTFREUNDLICHE POLITIK BEFLÜGELT INVESTITIONENNach dem Wahlsieg der Regierung bei den Parlamentswahlen im Okto-ber 2017 bestehen gute Chancen für die Kontinuität der marktfreundlichen Reformpolitik von Argentiniens Prä-sident Mauricio Macri. Dies beflügelt die Investitionen. Zwischen Januar und September 2017 lagen die Investi-tionen in Maschinen und Anlagen be-reits 19,8 Prozent über ihrem Vorjah-resniveau. Für 2018 wird ein weiterer Zuwachs erwartet. Die Nahrungsmit-tel- und Getränkeindustrie, Argentini-ens größter Industriezweig, wird 2018

besser in Schwung kommen, nachdem die Inlandsnachfrage allmählich wie-der anzieht. Auch die Aussichten für die Metallindustrie bleiben positiv, 2018 könnte die Produktion auf ein neues Rekordniveau steigen. Bis No-vember 2017 lag der Ausstoß der Me-tallindustrie um 8 Prozent über dem Vorjahresniveau.

Die Landwirtschaft wird 2018 zu den stärksten Wachstumsmotoren gehören. Die Liberalisierung des Exports und des Devisenmarktes hat neue Impulse verliehen. Durch Produktivitätssteige-rungen sollen die Erntemengen weiter steigen. Dies fördert die Nachfrage nach Landmaschinen. Auch Bauma-schinen dürften mittelfristig stärker gefragt sein. Die Regierung Macri hat ein ehrgeiziges Programm zur Verbes-serung der Infrastruktur auf den Weg gebracht - Investitionen von mehr als 200 Milliarden US$ sind geplant.

KOLUMBIENS NACHFRAGE NACH MASCHINEN UND ANLAGEN ERHOLT SICHIn Kolumbien zeigen die Investitionen in Maschinen und Anlagen wieder nach oben. Nach deutlichen Rückgängen in

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den Vorjahren im Zuge des Ölpreisver-falls und der Abwertung des kolumbi-anischen Peso legten sie 2017 um 3,6 Prozent zu und erreichten15,4 Milliar-den US$. Die Maschinenbauindustrie profitiert von der Wiederbelebung der Investitionen im Erdölsektor, leidet je-doch unter der schwachen Entwicklung des verarbeitenden Gewerbes, dessen Produktion 2017 um 0,6 Prozent ab-nahm. Vor allem die Herstellung von Getränken, der Textilsektor, die Metall-verarbeitung und der Kfz-Sektor ent-wickeln sich schlecht. Die Produktion von Nahrungsmitteln und petrochemi-schen Erzeugnissen läuft hingegen auf Hochtouren.

Die Nachfrage nach Maschinen und Anlagen wird größtenteils durch aus-ländische Produkte gedeckt. Die Ein-fuhr von Maschinen (HS 84) war 2017 nach drei rückläufigen Jahren wieder steigend, um 4,3 Prozent auf 5,5 Mil-liarden US$. Sie lag jedoch deutlich unter ihrem Rekordniveau aus dem Jahr 2012 von 8,3 Milliarden US$. Die Nachfrage konzentriert sich vor al-lem auf Bau- und Bergbaumaschinen, Pumpen und Kompressoren sowie Nahrungsmittel- und Verpackungsma-schinen. Deutschland konnte 2017 an

Mexiko vorbeiziehen und belegte nach kolumbianischer Statistik mit Verkäu-fen von 392 Millionen US$ den dritten Platz der wichtigsten Lieferanten, mit großem Abstand hinter der VR China (1,5 Milliarden US$) und den USA (1,2 Milliarden US$).

CHILE UND PERU: BERGBAU INVES-TIERT DANK HÖHERER KUPFERPREISEIn Chiles Maschinenmarkt zeichnet sich ein Aufschwung ab. Die Brutto-anlageinvestitionen sollen 2018 um 3,1 Prozent anziehen, nachdem im Vorjahr noch ein Rückgang verzeich-net wurde. Vor allem der Bergbau und die Bauwirtschaft fragen wieder mehr nach. Das Marktvolumen für Berg-bauausrüstung und Maschinen soll bis 2025 dank höherer Kupferpreise knapp 4 Milliarden US$ erreichen. Chile ist weltweit führend beim Kup-ferabbau. In der Baubranche sollen gemäß dem Plan des neu gewählten Präsidenten Sebastián Piñera bis 2026 rund 30 Milliarden US$ in Infrastruk-turprojekte fließen.

Die Nahrungsmittelindustrie fragt mehr Maschinen und Anlagen nach, um ihre Produktionsprozesse zu mo-

6. SEKTOREN MIT BESONDEREN MARKTCHANCEN

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dernisieren und günstiger und schnel-ler zu liefern. Auch die Landwirtschaft und Holzverarbeitung sind in Chile wichtige Abnehmer von Maschinen. Experten sehen in den Bereichen Ro-botik, Sensorik, Elektronik, Automa-tisierungs- und Sicherheitslösungen sowie Ressourceneffizienz großes Po-tenzial. Seit dem Sommer 2017 ent-stehen in Chile - als erstem Land in Lateinamerika - Fertighäuser mithilfe von Baurobotern. Die wichtigsten Lie-feranten für den chilenischen Markt für Maschinen und Anlagen kommen aus den USA, Deutschland, der VR China, Japan, Brasilien und Italien.

In Peru melden der verarbeitende Sek-tor, der Bergbau und die Landwirt-schaft einen hohen Bedarf an Anla-gen und Maschinen. Bis 2019 sollen 15 Bergbauprojekte für 14,6 Milliar-den US$ in Bau und Produktion sein. Wenn sie tatsächlich umgesetzt wer-den, nimmt mittelfristig die Nachfrage nach Förderausrüstung zu. Perus Her-steller von Nahrungsmitteln moderni-sieren ihre Anlagen, ebenso die Pro-duzenten von Verpackungen, Papier und Karton. Die peruanischen Ver-braucher werden ihre Einkäufe 2018 wieder erhöhen, nachdem sie in den

beiden Vorjahren weniger ausgaben. Die Landwirtschaft soll laut Zentral-bank 2018 und 2019 um je 4,5 Prozent zulegen. Das Agrobusiness benötigt Kühltechnik und Verpackungsmaschi-nen, um den gestiegenen Kundenan-forderungen zu genügen.

Wegen der geringen Inlandsprodukti-on bezieht der Andenstaat die meis-ten Maschinen aus dem Ausland. Obwohl sich die chinesische Präsenz erhöht hat, stammt der Großteil der importierten Marken aus den USA und Europa. Maschinenhersteller aus Deutschland und den fünf größten Wettbewerberländern (in den letzten Jahren Brasilien, Japan, die VR China, USA und Schweden) machen rund 80 Prozent der peruanischen Importe aus. Die Hersteller Sandvik, Atlas Copco, Caterpillar, Komatsu-Mitsui und P&H Minepro gehören zu den größten Lie-feranten. Deutsche Firmen beliefern hauptsächlich die Sektoren Bau, Berg-bau, Nahrungs- und Futtermittel, Tex-tilien und Kunststoffe.

Autor: Edwin Schuh, Germany Trade & Invest

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6.2 KFZ-BRANCHE DRÜCKT AUFS GAS

PROGNOSEN FÜR 2018 ÜBERWIE-GEND POSITIV

Bonn (GTAI) - In Lateinamerika spielt sich nicht zuletzt aufgrund mangeln-der Schienennetze ein Großteil des Verkehrs auf der Straße ab. Sowohl die Produktion als auch Absatz und Export von Kfz entwickeln sich auf den wich-tigsten Märkten der Region positiv. Die deutschen Exporte stiegen in den letz-ten Jahren nur in wenige Länder, legen aber wieder zu.

Der Absatz von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen (Nfz) hat 2017 in den meisten Märkten Lateiname-rikas zugelegt. Der Scotiabank zu-folge stiegen die Verkaufszahlen in den südamerikanischen Ländern durchschnittlich um 13 Prozent. Im Oktober 2017 lag der Pkw-Ab-satz in Südamerika sogar um ein Drittel über dem des Vorjahres-monats - die höchste Steigerung seit April 2013. In Mexiko hinge-gen waren die Verkäufe 2017 um knapp 5 Prozent rückläufig. Gute

6. SEKTOREN MIT BESONDEREN MARKTCHANCEN

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Prognosen gibt es für Argentinien, Brasilien, Chile und Peru, während in Kolumbien die schwache Wirtschaft den Absatz drückt.

Für die deutschen Automobilex-porteure waren die letzten Jahre durchwachsen. In Brasilien brach mit der Gesamtwirtschaft auch der Kfz-Sektor ein. Zwischen dem Re-kordjahr 2013 und 2016 gingen die deutschen Exporte wertmäßig um fast 80 Prozent zurück. In Argentinien

wird nach einer langen Durststrecke seit der wirtschaftlichen Öffnung viel Neugeschäft gemacht - 2016 setzten deutsche Exporteure dort fast sieben-mal so viel um wie im Jahr zuvor. Auch nach Chile wurden 2016 mehr deutsche Autos exportiert als 2015 (+13 Prozent), jedoch hatte der Wert 2014 schon einmal deutlich darüber gelegen. Die deutschen Pkw-Aus-fuhren nach Mexiko, Kolumbien und Peru gingen zwischen 2014 und 2016 zurück.

*) Zolltarifkapitel HS 8703 | Quelle: UN Comtrade

Land 2014 2015 2016

Argentinien 13,8 24,2 169,1

Brasilien 842,5 506,3 215,4

Chile 239,7 161,6 181,9

Kolumbien 162,0 136,8 131,1

Mexiko 950,3 892,2 832,0

Peru 87,4 82,3 79,9

DEUTSCHE PKW-EXPORTE IN AUSGEWÄHLTE LÄNDER LATEINAMERIKAS (IN MIO. US$) *)

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Mit Blick auf die gesamten Ausliefe-rungen in Südamerika berichtet VW von einer Steigerung um 22 Prozent in den ersten drei Quartalen 2017 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Mercedes-Benz erhöhte vor allem sei-ne Transporterverkäufe in Lateiname-rika. Diese lagen 2017 fast ein Drittel über denen von 2016. Entgegen dem insgesamt rückläufigen Inlandsabsatz von Pkw in Mexiko verkaufte BMW von Januar bis September 2017 dort 10 Prozent mehr Fahrzeuge als in der Vorjahresperiode.

Eine Befragung der Deutschen Welle zeigt, dass weder der Abgasskandal noch die Mitte 2017 aufgekomme-nen Vorwürfe der Kartellbildung dem Ansehen deutscher Autohersteller ge-schadet haben. Das Label „Made in Germany“ genießt in Lateinamerika demnach weiterhin einen hervorra-genden Ruf.

DIGITALE IMPULSE FÜR NUTZFAHR-ZEUGBRANCHEDem „Global Automotive Executive Survey 2018“ des Beratungsunter-nehmens KPMG zufolge sind viele Kfz-Produzenten und Zulieferer nicht

ausreichend auf das digitale Zeital-ter vorbereitet. Laut Hernán Cavarra, Mobility Industry Analyst bei dem Marktforscher Frost & Sullivan, wer-den Telematik und Vernetzung vor al-lem in Lateinamerikas Nutzfahrzeug-märkten eine größere Rolle spielen. Gründe dafür seien unter anderem die vielerorts mangelhafte Infrastruktur und hohe Logistikkosten. Das belegt auch der Logistics Performance Index der Weltbank, in dem sich 2016 kein lateinamerikanisches Land im oberen Drittel des Rankings befand. Lösun-gen bieten Technologie-Start-ups wie TruckPad, uShip und RIO. Das brasi-lianische Start-up TruckPad hat eine App auf den Markt gebracht, mit der Kunden Frachtaufträge an selbststän-dige Lkw-Fahrer übermitteln können. Fast ein Drittel aller Lkw-Fahrer in Brasilien arbeitet auf selbstständiger Basis. Durch die Direktvermittlung können Routen optimiert und Kosten gespart werden.

Deutlich anziehen wird laut Frost & Sullivan das Geschäft mit Gebraucht-wagen. Prognosen zufolge soll der Markt in ganz Lateinamerika bis 2022 jährlich um 3,4 Prozent auf 22,4 Mil-lionen verkaufte Fahrzeuge wachsen.

6. SEKTOREN MIT BESONDEREN MARKTCHANCEN

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Auch hier kommt Start-ups und Apps eine tragende Rolle zu, da diese durch innovative Geschäfts- und Finanzie-rungsmodelle neue Käufergruppen er-reichen können.

MEXIKANISCHE KFZ-PRODUZENTEN AUF DER ÜBERHOLSPURLateinamerikas größter Kfz-Fabrikant Mexiko erwartet 2018 neue Rekorde. Bereits 2017 konnten die mexikani-schen Hersteller ihre Produktion um 9 Prozent auf fast 3,8 Millionen Einhei-ten steigern. Laut dem Branchenver-band AMIA könnten es 2018 erstmals über 4 Millionen sein. Das macht den Markt für deutsche Zulieferer weiter-hin attraktiv.

Mexiko produziert überwiegend für den US-amerikanischen Markt. Ent-sprechend gehen 2018 Schätzungen zufolge 3,2 Millionen der 4 Millionen produzierten Fahrzeuge in den Export, davon rund drei Viertel in die USA, gefolgt von Kanada und Deutschland. Neben neuen Werken von Merce-des-Benz (mit Nissan), BMW und Toyota baut eine Reihe von Herstel-lern bestehende Produktionsstätten aus. Entgegen früherer Pläne kündigte

Ford an, zukünftig einen vollelektri-schen SUV in Mexiko zu produzieren.

Die Stärke bei den Ausfuhren spie-gelt sich nicht im Inlandsabsatz wi-der. Nach Jahren des Booms sanken die Verkäufe 2017 um 5 Prozent auf 1,5 Millionen Fahrzeuge. Für 2018 prognostiziert der Kfz-Händlerver-band AMDA einen Verkaufsrückgang um 1 Prozent. Gründe dafür seien die offenen Nafta-Verhandlungen, die ge-stiegene Inflation und die politische Unsicherheit im Vorfeld der Präsident-schaftswahlen Mitte des Jahres.

AUTOMOBILBRANCHE IN BRASILIEN NIMMT WIEDER FAHRT AUFIn Brasilien brachte 2017 dem Auto-mobilsektor die lang erwartete Wende. Nach vier Jahren Absatzminus steigt die Nachfrage wieder und soll auch über 2018 hinaus weiter zulegen. Die Kfz-Produktion ist 2017 um 25 Pro-zent gewachsen. Für 2018 erwartet der Branchenverband ANFAVEA eine Zu-nahme um 13 Prozent. Dennoch waren zum Jahresende allein in der Pkw-Pro-duktion 47 Prozent der Kapazitäten nicht ausgelastet. Zum Ausgleich ex-portieren die Hersteller mehr, wobei

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ihnen die Schwäche des Real hilft. In Kolumbien ist mittlerweile jedes dritte Auto brasilianischer Herkunft.

Die Regierung plant mit „Rota 2030“ ein neues Förderprogramm für die Kfz-Industrie, das Anfang März aber noch ausstand. Es sollte eigentlich zu Beginn 2018 in Kraft treten und das ausgelaufene Programm Inovar- Auto ersetzen. Rota 2030 gilt für 15 Jahre und bietet steuerliche Anreize, vor allem für F&E-Investitionen. Als

Voraussetzung für eine Begünstigung müssen die Hersteller Ziele aus den Bereichen Energieeffizienz und Fahr-zeugsicherheit umsetzen.

NEUER AUFTRIEB FÜR ARGENTINIENS KFZ-SEKTORDer Inlandsabsatz von Kfz in Argen-tinien boomt: Für 2018 wird ein Re-kordverkauf von rund 1 Million Fahr-zeugen erwartet, fast doppelt so viele wie 2016. Auch Produktion und Ex-

6. SEKTOREN MIT BESONDEREN MARKTCHANCEN

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port entwickeln sich so gut, dass der Fachverband ADEFA zum Jahresbe-ginn seine Prognosen für 2018 nach oben korrigierte. Während um den Jahreswechsel noch mit einer Produk-tionssteigerung um 10 Prozent gerech-net wurde, liegt die Erwartung nun bei 20 Prozent. Ein Treiber für mehr Produktion ist die wieder steigen-de Nachfrage aus Brasilien, die auch die Exporte mächtig ankurbeln wird. Für 2018 erwartet ADEFA, dass über die Hälfte der produzierten Fahrzeuge

exportiert wird. Das entspräche einer Steigerung von 43 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Argentiniens Konzentration auf die Herstellung von Pick-ups (bald 350.000 Einheiten pro Jahr und damit über die Hälfte der Gesamt-produktion) wird weiter verstärkt. Renault-Nissan und Mercedes-Benz wollen sich ab 2018 eine neue Platt-form für Pick-up-Modelle teilen. Mercedes-Benz Vans investiert zu-

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dem 150 Millionen US-Dollar in die Fertigung der nächsten Generation des Modells Sprinter in Argentinien. VW steckt 560 Millionen Euro in die Herstellung eines neuen SUV-Mo-dells, das ab 2020 speziell für den südamerikanischen Markt produ-ziert werden soll.

AUTOMOBILBRANCHE IN KOLUMBIEN ERHOLT SICH NUR LANGSAMKolumbiens Automobilbranche leidet unter dem schwachen Wirtschafts-wachstum. Seit dem Rekordjahr 2014 schrumpft der Kfz-Absatz, 2017 im Vorjahresvergleich um 6 Prozent. Ab 2018 soll es wieder aufwärts gehen, laut BMI Research um 17 Prozent. Auch in den darauffolgenden Jahren sollen die Verkäufe weiter zunehmen. Aufgrund der noch sehr niedrigen Fahrzeugdich-te dürfte Kolumbiens Marktpotenzial mittelfristig groß bleiben. Nur 10 Pro-zent der rund 50 Millionen Einwohner besitzen aktuell ein Fahrzeug.

Die kolumbianische Regierung hat die Mehrwertsteuer IVA für Elektro- und Hybridfahrzeuge auf 5 Prozent ge-senkt, während für Benzin- und Die-selfahrzeuge 19 Prozent gelten. Der

Marktanteil von Elektro- und Hybrid-fahrzeugen lag 2016 bei nur 0,1 Pro-zent. Marktführer bei Pkw waren 2016 Chevrolet und Renault. Ihre größten Konkurrenten sind asiatische Herstel-ler mit günstigen Modellen. Deutsche Anbieter sind vor allem im Premium-segment stark vertreten.

CHILE UND PERU MOTORISIEREN SICHIn Chile wird in Neuwagen investiert. Nach einem guten Jahr 2017 mit ei-ner Absatzsteigerung von Pkw und Nfz um 17 Prozent prognostiziert der Fachverband ANAC für 2018 einen Zu-wachs von etwa 9 Prozent auf 380.000 Fahrzeuge. Der Ausblick beruht auf der Erwartung, dass das Konsumentenver-trauen steigt und die große Auswahl an Automodellen und Finanzierungsmög-lichkeiten bei niedrigen Zinsen bleibt. Der Lkw-Absatz wuchs 2017 schneller als der Gesamtmarkt.

Die Nachfrage nach elektrischen und Hybridfahrzeugen wird bei niedriger Ausgangsbasis zulegen. Angekurbelt wird sie durch strengere Auflagen der chilenischen Regierung zur Verminde-rung der Luftverschmutzung. Im chi-lenischen Winter von Mai bis August

6. SEKTOREN MIT BESONDEREN MARKTCHANCEN

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setzt die Hauptstadt Santiago de Chile 2018 einen Antismogplan um. In die-sem Zeitraum gilt das Fahrverbot für Kfz, die vor dem Jahr 2011 hergestellt wurden, nicht nur - wie bisher - an bestimmten Tagen, sondern dauerhaft. Davon sind 61 Prozent der Fahrzeuge (1,1 Millionen Stück) betroffen.

Auch in Peru sollen die Pkw-Verkäufe in den kommenden Jahren kräftig zu-legen. Nach einem leichten Einbruch 2016 ist der Absatz 2017 Schätzungen zufolge um 7 Prozent auf 190.000 Ein-heiten gestiegen. Aufgrund fehlender Produktion entsprechen in Perus Au-tomobilbranche die Verkaufs- in etwa

den Importzahlen. Marktführer sind asiatische Hersteller: Rang 1 belegt Toyota, gefolgt von Kia und Hyundai.

Mit Blick auf Perus Einwohnerzahl ist der Fuhrpark immer noch klein, statistisch gesehen teilen sich zwölf Einwohner ein Auto. Im Nachbarland Chile sind es 3,5 Personen, in Europa 2 und in den USA nur 1,4. Rund 1,6 Mil-lionen Fahrzeuge und damit 60 Pro-zent des Fuhrparks sind in der 9-Mil-lionen-Metropole Lima gemeldet. Die hohe Dichte ist auch auf das Bevöl-kerungswachstum der letzten Jahre zurückzuführen, womit der öffentliche Nahverkehr überfordert war.

Autorin: Jenny Eberhardt, Germany Trade & Invest

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6.3 GROßPROJEKTE SOLLEN LATEINAMERIKAS VERKEHRSINFRASTRUKTUR AUFPOLIEREN

BESSERE WIRTSCHAFTSLAGE TREIBT INVESTITIONEN AN / ZAHLREICHE SCHIENENPROJEKTE GEPLANT

Bogotá (GTAI) - Eine mangelhafte Transportinfrastruktur mindert die Wettbewerbsfähigkeit Lateinameri-kas im Welthandel. Nachdem sich die Rohstoffpreise etwas erholt haben, wollen die meisten Länder nun wie-der mehr investieren. Zu den größten aktuellen Infrastrukturvorhaben des Kontinents zählen Autobahnprojek-te in Kolumbien, der neue Flughafen in Mexiko-Stadt sowie Metrolinien in Bogotá und Lima. Das Modell der Pub-lic-Private-Partnerships (PPP) wird da-bei immer häufiger angewendet.

Um bei der zunehmenden internatio-nalen Konkurrenz wettbewerbsfähig zu sein, muss Lateinamerika dringend seine Verkehrsinfrastruktur verbes-sern. Oftmals sind die Transportkos-ten innerhalb des Kontinents so hoch,

6. SEKTOREN MIT BESONDEREN MARKTCHANCEN

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dass schon hier ein Nachteil entsteht. Wer etwa von Kolumbiens Hauptstadt Bogotá einen 20-Fuß-Container zum Hafen Cartagena schickt, muss da-für gemäß dem Preisvergleichsportal Freightos mindestens 3.000 US-Dollar (US$) zahlen, während der Weitertrans-port nach Shanghai oder New York dann nur noch die Hälfte davon kostet.

Der südamerikanische Rat für Infra-struktur und Planung Consejo Sura-mericano de Infraestructura y Planea-

miento (COSIPLAN), geleitet von den Transportministern von zwölf süd-amerikanischen Staaten, setzt sich für Verbesserungen ein. In der letzten Auf-stellung notwendiger Projekte listet der Rat 502 Vorhaben für die Verkehr-sinfrastruktur auf, die Investitionen im Gesamtwert von 144 Milliarden US$ erfordern. Mehrere der aktuellen gro-ßen Infrastrukturprojekte finden sich im Schienenverkehr (Zugstrecken und U-Bahn-Linien). Hier hinkt der Konti-nent noch besonders hinterher.

NOTWENDIGE INFRASTRUKTURPROJEKTE IN SÜDAMERIKA *)

Bereich Anzahl der Projekte

Investitionen (in Mio. US$)

Anteil an Gesamtin-vestitionen (in %)

Flughäfen 24 7.588 5,3

Autobahnen 257 69.354 48,2

Eisenbahnen 53 52.065 36,2

Flusstransport 71 2.898 2,0

Maritimer Transport 35 10.419 7,2

Multimodale Projekte 14 679 0,4

Grenzübergänge 47 950 0,7

Insgesamt 502 143.954 100,0

*) beinhaltet nicht Zentralamerika | Quelle: COSIPLAN - Cartera de Proyectos 2017

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BRASILIEN INVESTIERT NACH ÜBER-STANDENER WIRTSCHAFTSKRISE WIE-DER MEHRIn Brasiliens Schienenverkehr sollen 2018 die Nord-Süd-Verbindung Nor-te-Sul und die Ost-West-Integrations-strecke FIOL (Ferrovia de Integração Oeste-Leste) konzessioniert werden. Der Neubau der Agrarverbindung Ferrogrão für 4,3 Milliarden US$ soll ebenfalls vergeben werden. Neben ei-nem Konsortium der Agrarkonzerne ADM, Cargill, Amaggi, Louis Dreyfus und Bunge interessieren sich auch chi-nesische Investoren für das gigantische Greenfield-Projekt. Im Nahverkehr kommt der Ausbau des Metronetzes in São Paulo nach langen Verzögerungen allmählich voran. So wurden im Janu-ar 2018 der Betrieb und die Instand-haltung der neuen Linien 5 und 17 an die Unternehmen RuasInvest und CCR vergeben. Die Linie 4, welche bereits teilweise im Betrieb ist, soll bis Mitte 2019 komplett fertig sein, ebenso die Monorail-Linie 15.

Im März 2017 sicherte sich der deut-sche Flughafenbetreiber Fraport die Zuschläge für die Flughäfen in Porto Alegre und Fortaleza. Die französische Gruppe Vinci erhielt den Zuschlag für

den Flughafen in Salvador, während Florianópolis an die Flughafen Zü-rich AG ging. Investitionen in die In-frastruktur werden die Konzessionäre jedoch erst nach der Übernahme des Betriebs ab 2019 angehen. Das relativ hohe Interesse für Flughafenkonzes-sionen veranlasste die Regierung zur Ankündigung von 14 neuen Projek-ten. Die bedeutendsten davon sind die Stadtflughäfen São Paulo (Congonhas) und Rio de Janeiro (Santos Dumont).

In Mexiko stehen dem Staat durch ausbleibende Erdöleinnahmen seit 2015 immer weniger Investitionsmit-tel zur Verfügung. Das Loch sollen pri-vate Beteiligungen in Form von Pub-lic-Private-Partnerships stopfen. Diese kommen jedoch erst langsam in Gang. Der Neubau des Flughafens von Mexi-ko-Stadt ist mit einem Budget von 13 Milliarden US$ bis 2030 das landes-weit wichtigste Infrastrukturprojekt. Für den Personenverkehr ist die Ver-bindung zwischen Mexiko-Stadt und dem benachbarten Toluca das einzige überregionale Zugprojekt. Die Strecke befindet sich seit 2014 im Bau. Das Eisenbahnprojekt von Mexiko-Stadt nach Querétaro liegt auf Eis. Im öf-fentlichen Nahverkehr gibt es einige

6. SEKTOREN MIT BESONDEREN MARKTCHANCEN

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Vorhaben in Mexiko-Stadt, wie die Erweiterung der U-Bahnlinien 4 und A sowie die Ausweitung des Vorortzuges Valle de México.

KOLUMBIEN VERBESSERT MIT ME-GAPROJEKTEN SEINE INFRASTRUKTURKolumbien investiert derzeit so viel wie nie zuvor in seine Verkehrsinf-rastruktur. An vorderster Stelle ste-hen die Megaprojekte „Autobahnpro-gramm Vierte Generation (4G)“ und die erste Metrolinie in Bogotá. Das Au-tobahnprogramm gehört mit Investiti-onen von 16,7 Milliarden US$ zu den größten aktuellen Infrastrukturprojek-ten in Lateinamerika. Die 31 Teilstre-cken wurden bereits als PPP-Konzes-sionen vergeben, die Finanzierung ist jedoch noch nicht bei allen Projekten geregelt. Bis Mitte 2018 soll auch diese Frage geklärt sein, so dass der Bau der Autobahnen dann zügig voranschrei-tet. Im öffentlichen Nahverkehr steht die erste Metrolinie in Bogotá für 7,4 Milliarden US$ nach jahrzehntelangen Diskussionen heute so nah an der Re-alisierung wie nie zuvor. Den Plänen zufolge sollen noch 2018 die Aufträge vergeben werden, damit 2019 mit dem Bau begonnen werden kann.

Cartagena, schon jetzt Lateinameri-kas viertwichtigster Containerhafen, soll nach Plänen der Betreibergesell-schaft Compas für 200 Millionen US$ erweitert werden. Ein neuer Hafen soll zudem für 1 Milliarde US$ an der Karibikküste von Antioquia ent-stehen. Der von den Unternehmen Conconcreto und Grupo Elemental geplante Darién International Port ist von Medellín, Bogotá und – per Schiff – von Colón (Panama) aus schneller erreichbar als die anderen Karibikhäfen Kolumbiens. Die philip-pinische ICTSI und PSA aus Singapur haben bereits 550 Millionen US$ in das neue Hafenterminal Puerto Agu-adulce an der dünn besiedelten Pazi-fikküste investiert.

REGIERUNGSWECHSEL IN ARGENTI-NIEN BRACHTE NEUEN SCHWUNG BEI INFRASTRUKTURINVESTITIONENArgentiniens Regierung plant für 2018 eine Steigerung der Infrastrukturin-vestitionen auf 3,5 Prozent des Brut-toinlandsprodukts (BIP). Im Jahr 2017 waren es 2,6 Prozent gewesen. Ange-sichts der knappen öffentlichen Kas-sen sollen zahlreiche Infrastrukturvor-haben durch PPP-Projekte mit privater

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Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft82

Finanzierung realisiert werden. Der Nachholbedarf ist riesig. Die Regie-rung Macri hat deshalb ein ehrgeiziges Programm zur Verbesserung der Infra-struktur auf den Weg gebracht. Inves-titionen von mehr als 200 Milliarden US$ sind geplant. In den ersten neun Monaten 2017 war der Wert der öf-fentlichen Ausschreibungen von Bau-projekten bereits um 74 Prozent höher als im gleichen Vorjahreszeitraum.

Die Reaktivierung und Modernisie-rung der Eisenbahnen ist ein Schwer-punkt der Verkehrspolitik. Priorität hat das Netz Belgrano Cargas, das den ex-portstarken Norden und Nordwesten Argentiniens mit den wichtigen Fluss-häfen Rosario und Santa Fé verbindet. Ein besonders ehrgeiziges Projekt ist die Modernisierung und Verbindung der verschiedenen Bahn- und U-Bahn-netze im Großraum Buenos Aires. Für Argentiniens „Stuttgart 21“ werden über eine Bauzeit von sieben Jahren Investitionen von 8,5 Milliarden US$ veranschlagt. Die ersten Ausschrei-bungen sind bereits angelaufen. Im Rahmen dieses Projekts soll auch die seit Jahren geplante Verlagerung der Sarmiento-Bahnlinie unter die Erde für 3 Milliarden US$ erfolgen.

CHILE PRÄSENTIERT NEUEN PLAN ZUM INFRASTRUKTURAUSBAU BIS 2026In Chile nimmt im Programm des neu gewählten konservativen Präsidenten Sebastián Piñera die Infrastruktur eine wichtige Stellung ein. Die Investitio-nen sollen von 2 Prozent des BIP - der Schnitt der letzten zehn Jahre - auf 3,5 Prozent ansteigen. Laut seinem Plan „Chile investiert 2018-2026“ sollen da-für 30 Milliarden US$ fließen. Davon sind 2,5 Milliarden US$ für den Aus-bau der Straße Route 5 bestimmt, die Chile von Norden nach Süden durch-quert. Daneben soll das Metronetz von Santiago durch vier neue Linien um 125 Kilometer verlängert werden. Au-ßerdem sollen geplante Zugstrecken vorangebracht, Häfen und Logistikzen-tren modernisiert und sechs Flughäfen, deren Konzessionen auslaufen, neu vergeben werden. Ein chinesisch-chi-lenisches Konsortium schlug Anfang 2018 einen Hochgeschwindigkeitszug zwischen Santiago und Valparaíso für 1,6 Milliarden US$ vor.

Die von Perus Präsident Pedro Pablo Kuczynski Ende 2016 angekündigten 55 prioritären Infrastrukturprojekte kommen nur langsam voran. Beim

6. SEKTOREN MIT BESONDEREN MARKTCHANCEN

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Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft 83

Bau der Metrolinie 2 in Lima sind nach über zwei Jahren Bauzeit nur 4,3 von insgesamt 27 Kilometern fertig, das Ende der Bauzeit wurde um zwei Jahre nach hinten auf 2022 verschoben. Der Streckenverlauf der geplanten Metro-linien 3 und 4, die bereits 2016 hätten vergeben werden sollen, wird noch-mals überarbeitet. Auch beim Bau des neuen Flughafens in Cusco nahe der Ruinenstadt Machu Picchu gibt es Verzögerungen. Das Projekt soll als öf-fentliches Bauvorhaben durchgeführt werden, nachdem die Konzession dem privaten Konsortium wieder entzogen wurde. Der internationale Flughafen in Lima soll ab dem 2. Halbjahr 2018 für 1,5 Milliarden US$ unter anderem ein zweites Terminal erhalten.

AUSBAU DER ZWISCHENSTAATLI-CHEN VERBINDUNGEN BEDARF MEHR KONSENSIn Lateinamerika mangelt es an guten zwischenstaatlichen Verkehrsverbin-dungen. So besteht zwischen Brasili-en und Peru nur eine einzige Straße. Zwischen Kolumbien und Panama gibt es überhaupt keine Landverbin-dung, weshalb hier die berühmte Pa-namericana von Alaska bis Feuerland

unterbrochen ist („Darién-Lücke“). Grenzüberschreitende Eisenbahnlini-en existieren ebenfalls nicht. Das Me-gaprojekt einer Zugverbindung vom Hafen Santos in Brasilien über Boli-vien bis an die Pazifikküste in Peru (Corredor Ferroviario Bioceánico Cen-tral) mit Investitionen von mindes-tens 10 Milliarden US$ wird zwar seit langer Zeit diskutiert, hat aber bislang wenig konkrete Gestalt angenommen. Besonders Bolivien setzt sich als Bin-nenstaat stark für das Projekt ein, während Brasilien eher einen Bolivien umgehenden Streckenverlauf direkt nach Peru favorisiert.

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Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft84

AUSGEWÄHLTE INFRASTRUKTURPROJEKTE IN LATEINAMERIKA

Land Projektbe-zeichnung

Investitions-summe (in Mrd. US$)

Projektstand Anmerkung

Argenti-nien

Verlagerung der Sarmien-to-Bahnlinie

unter die Erde

3,0

In der An-fangsphase des Tunnel-

baus

Nach Rückzug von Odebrecht

und Iecsa hat die italienische Ghella

die Führung im Konsortium

Argenti-nien

Erneuerung der Bahnlinie

Belgrano Cargas

2,5

Im Bau, Aus-schreibung von Teilab-schnitten

Staatliches Bahnun-ternehmen Argenti-

niens Adifse

BrasilienEisenbahn-strecke EF-

170 Ferrogrão4,3 Vergabe im 2.

Halbjahr 2018

1.142 km; interes-siertes Konsortium:

ADM, Amaggi, Bunge, Cargill, Louis Dreyfus, EDLP und

ggf. GE

ChileLinie 7 der Metro von Santiago

2,5

Ausschrei-bung Anfang

2018; Bau-beginn 2020

und Inbe-triebnahme

2026

25,1 km; Region Metropolitana de

Santiago, Empresa de Transporte de

Pasajeros Metro S.A.

Kolum-bien

Vierte Gene-ration von Autobahn-

konzessionen 4G

16,7

Alle Projekte vergeben,

jedoch Prob-leme bei der Finanzierung

PPP-Konzessionen für 31 Autobahn-projekte mit einer Gesamtlänge von

rund 7.000 km; Konzessionsbehör-

de ANI

6. SEKTOREN MIT BESONDEREN MARKTCHANCEN

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Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft 85

Kolum-bien

Erste Metroli-nie Bogotá 7,4

Finanzierung geklärt; soll 2018 verge-ben werden und 2024 in

Betrieb gehen

25 km; weitgehend oberirdisch; Metro

de Bogotá S.A.

MexikoNeuer

Flughafen in Mexiko-Stadt

13,0Teilweise ver-

geben; Bau bis 2030

Soll in 1. Phase ab 2020 50 Mio.

Passagiere jährlich abfertigen

Mexiko Neuer Hafen in Veracruz 4,6 1. Phase bis

2018 im Bau

Terminalarbeiten vergeben an ESJ Re-novable III/IEnova, Gramosa Agroali-

mentos und Grupo Logra

Peru Metro Lima, Linien 3 und 4 10,8

Geplanter Strecken-

verlauf wird nochmals

überarbeitet

Transportminis-terium MTC und

Regierung der Stadt Lima

Peru

Light Train zwischen

Barranca und Ica

5,0

Entwicklung und Kon-

struktion (im Anfangsstadi-

um)

Regionen Ica und Lima; 476 km;

Transportministeri-um MTC

Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest

Autor: Edwin Schuh, Germany Trade & Invest

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Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft86

6.4 AGRARPRODUKTION BLEIBT AUF WACHSTUMSKURS

6. SEKTOREN MIT BESONDEREN MARKTCHANCEN

POTENZIAL DER REGION IST LÄNGST NICHT AUSGESCHÖPFT / MERCOSUR HOFFT AUF BESSERE ABSATZCHAN-CEN IN DER EU

Buenos Aires (GTAI) - Lateinamerika ist in den vergangenen zwei Jahr-zehnten zur Speisekammer der Welt geworden. Die Wachstumsaussichten für Produzenten und deren Zulieferer bleiben positiv. Zwar sind die Export-preise gegenüber den Boomjahren gefallen. Doch die wettbewerbsfähi-gen Südamerikaner setzten neben Flächenwachstum auf die Steigerung der Produktivität durch eine rasch fortschreitende Digitalisierung des An-baus. Erforderlich sind zudem Investi-tionen in die Verbesserung der Trans-portinfrastruktur.

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Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft 87

Die Nachfrage nach Lateinamerikas Agrarrohstoffen bleibt auf Wachs-tumskurs. Der Appetit Chinas und anderer Schwellenländer auf süd-amerikanische Agrarprodukte, der das Wachstum in den letzten 15 Jahren getragen hat, dürfte anhal-ten. Gegenüber der zurückliegen-den Dekade wird sich das Nach-fragewachstum in den nächsten zehn Jahren allerdings deutlich verlangsamen. Laut Prognose der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) und der UN-Ernährungsorganisation FAO wird der weltweite Nahrungsmit-telkonsum vornehmlich mit dem Bevölkerungswachstum zunehmen und nur noch in geringerem Um-fang von steigenden Pro-Kopf-Ein-kommen getrieben.

So wird die weltweite Produktion von Sojabohnen im Zeitraum 2017 bis 2026 laut OECD und FAO nur noch um 1,9 Prozent jährlich zu-nehmen, gegenüber 4,9 Prozent per annum in den zurückliegenden zehn Jahren. Südamerika wird jedoch weiterhin ein überdurchschnittli-

ches Wachstum der Sojaproduktion verzeichnen. Auch am Wachstum der globalen Fleischerzeugung, die bis 2026 laut OECD/FAO um 13 Prozent zunehmen wird, dürften die Südamerikaner einen überdurch-schnittlich hohen Anteil haben. Die Agrarproduktion Lateinamerikas ist breit diversifiziert. Auf Grund ihrer geografischen Lage können Länder wie Chile, Peru und Argentinien zu-dem gerade dann ernten, wenn in Europa und Nordamerika der Win-ter die Ausbringung stoppt.

Anders als die meisten anderen Regionen der Welt verfügt Latein-amerika über ausreichende Süß-wasservorkommen und Potenzial für eine Erweiterung der Anbau- flächen. Viele Länder Lateinameri-kas verdienen im Agrarsektor die Devisen, die sie zur Finanzierung ihrer Defizite im Außenhandel mit Industriewaren benötigen. Brasilien und Argentinien sind weltweit die Volkswirtschaften mit den höchsten Überschüssen im Außenhandel mit Nahrungsmitteln.

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Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft88

ANTEILE SÜDAMERIKANISCHER LÄNDER AM WELTEXPORT (2017, IN %)

Land Sojabohne Mais Zucker Rindfleisch

Brasilien 43 22 48 19

Argentinien 5 *) 19 k.A. 2

Paraguay 4 2 k.A. 4

Uruguay k.A. k.A. k.A. 4

*) Argentinien exportiert vornehmlich verarbeitete Sojaprodukte | Quellen: Bradesco, USDA

Die Preise von Agrarrohstoffen, die nach dem Höhenflug der Nullerde-kade in den vergangenen Jahren gesunken waren, haben zuletzt wie-der angezogen. Für 2018 erwartet die Bank Bradesco einen Anstieg der Agrarpreise um 5 Prozent. Dass klimabedingte Ernteausfälle in Ar-gentinien im Februar 2018 zu einem Anstieg der Soja- und Maispreise in Chicago führten, zeigt die Bedeutung Südamerikas für den Weltmarkt vie-ler Agrarprodukte. Bei Soja erbringt die Mercosur-Region (Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay) schon jetzt etwa die Hälfte der Welt-produktion. Brasilien allein ist bei ei-nem halben Dutzend landwirtschaft-

licher Erzeugnisse Weltmarktführer (Sojabohnen, Fleisch, Zucker, Tabak, Kaffee und Orangensaft). Argentinien liegt nicht weit dahinter zurück und ist führend im Export von Sojaöl und -mehl, Birnen und Zitronensaft.

DER MERCOSUR WILL LIEFERN UND KAUFENGroße Hoffnungen in einen Abschluss des seit bald zwei Jahrzehnten ver-handelten Abkommens zwischen der EU und dem Mercosur setzt vor allem die Fleischindustrie des südamerikani-schen Wirtschaftsverbundes. Bei vie-len weiter verarbeiteten Lebensmitteln müssen die Südamerikaner allerdings

6. SEKTOREN MIT BESONDEREN MARKTCHANCEN

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Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft 89

eher die europäische Konkurrenz fürchten. Brasilien und Argentinien, die beiden führenden Agrarproduzen-ten der Region, verzeichneten 2017 Rekordernten von Getreide und Öl-saaten, mit 238 Millionen Tonnen in Brasilien und 136 Millionen Tonnen in Argentinien.

In Brasilien wird das durchschnittli-che Wachstumstempo des Agrarsek-tors bis 2023 bei jährlich 3,5 Prozent liegen, prognostiziert die Bank Brade-sco. Der Export von Rindfleisch soll 2018 um 5 Prozent zulegen, Schwei-ne- und Hühnerfleisch um 3 Prozent. Nach einem Preisanstieg steigert die Ethanolindustrie ihre Investitionen in den Zuckerrohranbau, aber auch in neue Anlagen für Ethanol aus Mais. Die Weltnachfrage und gestiegene Preise animieren den Zellstoff- und Papiersektor. Brasilien kann 2018 überdies mit einer Rekordernte von Kaffee rechnen.

In Argentinien hat kein anderer Wirt-schaftszweig so schnell und so posi-tiv auf die geänderten Rahmenbedin- gungen unter der seit Ende 2015 amtierenden Macri-Regierung reagiert wie die Landwirtschaft. Die Abschaf-

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Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft90

fung der Exportsteuern und anderer Ausfuhrhemmnisse hat zusammen mit der Freigabe des Devisen- und Kapi-talverkehrs einen neuen Aufschwung in Argentiniens exportstärkstem Sek-tor eingeläutet. Vor allem die Export-klassiker Weizen, Mais und Rindfleisch feiern ein Comeback, die Dominanz von Soja schwächt sich ab.

Im Schatten der Agrarriesen Brasili-en und Argentinien sollten die klei-nen Nachbarländer nicht übersehen werden. So haben Paraguay und Uru-

guay beim Export von Rindfleisch in den vergangenen Jahren selbst den großen Nachbarn Argentinien über-holt. In Paraguay ist die Wirtschaft wie in keinem anderen Land der Region vom Agrarsektor abhängig. Allein die Primärerzeugung trägt 22 Prozent zum BIP bei, zwei Drittel der gesamten Exporterlöse kommen aus der Landwirtschaft, vornehmlich Soja. Neben Paraguay und Bolivien ist auch Uruguay in der letzten De-kade immer stärker auf die lukrative Produktion von Soja umgestiegen.

6. SEKTOREN MIT BESONDEREN MARKTCHANCEN

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Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft 91

Besonders expansiv ist in Uruguay die Forstwirtschaft. So ist bereits der Bau einer dritten Großanlage für die Produktion von Zellstoff geplant.

DIGITAL FARMING AUF DEM VOR-MARSCHKennzeichnend für den Ackerbau im Mercosur ist die Anbautechnik der Di-rektsaat. Bei dieser kostensparenden und umweltschonenden Technik wird der Boden vor der Aussaat nur mini-mal bearbeitet und das Saatgut direkt in den Boden eingebracht. Die Pro-duzenten setzen zudem überwiegend auf genverändertes Saatgut, das gegen bestimmte Herbizide resistent ist. So können Unkräuter durch das „Total-herbizid“ Glyphosat leicht eliminiert werden. Dieses Technologiepaket hat die Hektarerträge enorm steigen las-sen. Weitere Produktivitätsgewinne bringt die rasch zunehmende Nutzung digitaler Technologien zur optimalen Ausbringung von Agrarchemikalien. Der großflächige Einsatz von Herbizi-den, die häufig mit Sprühflugzeugen ausgebracht werden, stößt allerdings auch in Südamerika auf zunehmende Kritik von Umweltschützern, die Gly-phosat als krebserregend einschätzen.

Überdies nehmen Resistenzen gegen das Herbizid zu.

In Chile ist der Nahrungsmittelsektor die zweitwichtigste Exportbranche nach dem Kupferbergbau. Die Agrar-wirtschaft hat sich auf Wein und Obst (insbesondere Tafeltrauben, Äpfel und Beeren) spezialisiert, der Fischereisek-tor trumpft vor allem mit Produkten aus Aquakulturen (Lachszucht). Die Holzwirtschaft hat ihren Schwerpunkt in der Weiterverarbeitung zu Zellulo-se, Papier und Spänen. Anfang 2018 waren alle Sektoren im Aufwind. Chi-les Obst- und Gemüseproduzenten wollen in bessere Technologien inves-tieren. Zudem expandiert die Produk-tion von „Superfood“ (Amarant, Al-gen, Heidel- und Maqui-Beeren, Chia, Quinoa) sowie von Lebensmitteln aus zertifiziertem, ökologischem Anbau. Ein Unruheherd sind Landkonflikte mit dem indigenen Volk der Mapuche.

Auch in Peru bietet der Agrarsektor vielfältige Wachstumschancen. Gerade im Vergleich zum Nachbarland Chi-le ist das Potenzial längst nicht aus-geschöpft. Während die Herstellung klassischer Exportschlager wie Kaffee und Kakao unter mangelhafter Infra-

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struktur und geringen Investitionen leiden, entwickeln sich neue Sparten wie die Erzeugung von Bioprodukten und Spezialitäten (Quinoa) sehr dy-namisch. Perus Exporte von Früchten - unter anderem Avocados, Mangos und Blaubeeren - stiegen 2017 um 20 Prozent auf mehr als 2 Milliarden US-Dollar. Neben dem Export gewinnt der aufgrund steigender Einkommen kräftig wachsende Inlandskonsum an Bedeutung. Für die Ausweitung der Anbauflächen setzt das Land auf die Verbesserung der Bewässerungstechnik in Wüstenregionen, vornehmlich durch wassersparende Tropfbewässerung.

FRIEDEN SCHAFFT HOFFNUNG IN KOLUMBIENGroße Hoffnungen für einen Auf-schwung der Landwirtschaft in Ko-lumbien ruhen vor allem auf den Auswirkungen des 2016 vereinbarten Friedensabkommens zwischen der Re-gierung und der FARC-Guerilla. Mit mehr Geld könnte im zuvor unsicheren Tiefland des kolumbianischen Ostens eine hochentwickelte Agrarindustrie nach dem Vorbild Brasiliens entste-hen. Bislang ist Kolumbiens Agrar-sektor nicht sehr produktiv, da wenig

Technologie zum Einsatz kommt, die Kosten für Düngemittel und Transport hoch sind und kleinbäuerliche Struk-turen überwiegen. Die Erzeugung von Kaffee, dem wichtigsten Agrarexport-gut des Landes, stabilisierte sich 2017 auf hohem Niveau, die Exporte stiegen um knapp 11 Prozent. Andere wichtige Agrargüter in Kolumbien sind Palmöl, Bananen und Schnittblumen.

In Mexiko führt eine Professionali-sierung der Landwirtschaft dazu, dass das Land seine hervorragenden natür-lichen Voraussetzungen für den Anbau von Nutzpflanzen und die Tierzucht besser nutzen kann. Traditionelle Be-sitzstrukturen werden nach und nach aufgebrochen, so dass die Produzen-ten größere Flächen bearbeiten kön-nen. Mexiko macht indes eher durch seine Nahrungsmittelverarbeitung als durch die Primärproduktion von sich reden. Mexikanische Nahrungsmittel-hersteller weiten durch neue Fabriken und Übernahmen ihre Aktivitäten im Ausland aus. Sorge bereitet die Neu-verhandlung des nordamerikanischen Freihandelsabkommens NAFTA.

Vom anhaltenden Wachstum des Ag-rarsektors in Südamerika profitieren

6. SEKTOREN MIT BESONDEREN MARKTCHANCEN

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Zulieferer wie die Hersteller von Land-technik, die chemische Industrie und die Transportwirtschaft. In Brasilien wurden vor Ausbruch der schweren Wirtschaftskrise mehr Erntemaschi-nen verkauft als in ganz Westeuropa. In Argentinien boomt die Produkti-on von Pick-up-Kfz für die Farmer. Dringend erforderlich für das weitere Wachstum des Agribusiness ist über-all in der Region der Ausbau der In-

frastruktur für den Abtransport der landwirtschaftlichen Erzeugnisse. Großprojekte wie der transkontinen-tale „Ozean-Zug“ vom Atlantik zum Pazifik (Tren Bioceánico) oder die anlaufende Modernisierung des ar-gentinischen Eisenbahnnetzes dienen vornehmlich der Senkung von Kosten und Transportzeiten für die Exporte der Agrarwirtschaft.

Autor: Carl Moses, Germany Trade & Invest

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Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft94

6.5 GUTE CHANCEN FÜR SOLAR- UND WINDENERGIEENTWICKLER IN LATEINAMERIKA

EHRGEIZIGE AUSBAUZIELE / MODER-NISIERUNG DER STROMNETZE

Trotz optimaler natürlicher Voraus-setzungen für die Stromerzeugung importieren viele Länder Lateinameri-kas Energie. Und obwohl erneuerbare Quellen oft ohne Subventionen wett-bewerbsfähig sind, setzen sie sich erst spät durch. Rohstoffe, insbesondere Öl und Gas, sind für die Regierungen in der Region wichtig. Eigene Öl- oder Gasgesellschaften galten lange als Zeichen nationaler Souveränität und

6. SEKTOREN MIT BESONDEREN MARKTCHANCEN

Santiago de Chile (GTAI) - Lateinamerika setzt auf er-neuerbare Energien. Die Ausbauziele sind ambitioniert. Stromgewinnung aus Solarkraft ist eine der lukrativsten Optionen auf dem sonnenverwöhnten Kontinent. Auch Windkraft ist stark im Kommen. „Energienationalismus“ wird in Lateinamerika zunehmend Geschichte: Regio-nen und Staaten verbinden ihre Strom- und Gasnetze, stehen damit aber noch ganz am Anfang.

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Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft 95

die Einnahmen der staatlichen Ölge-sellschaften finanzierten große Teile des öffentlichen Haushalts. Zudem verhinderte die Verstaatlichung dieser Branche einen starken Einfluss multi-lateraler Konzerne.

In den Staaten, in denen ausländischen Unternehmen der Zugang zum stra-tegisch wichtigen Energiesektor ver-wehrt bleibt, steht deren Kapital nicht für Investitionen zur Verfügung, was Innovationen mindert. Auch wegen hoher Abgaben, zu denen beispiels-weise die mexikanische Regierung den verstaatlichten Mineralölkonzern Petróleos Mexicanos (PEMEX) zwang, blieb die Exploration neuer Öl- und Gaslagerstätten aus. Die drei wich-tigsten Ölförderländer Lateinamerikas sind Brasilien, Venezuela und Mexiko. Doch längst nicht alle Staaten ver-fügen über Öl- und Gasvorkommen. Unter anderem Argentinien, Chile, Uruguay und Paraguay importieren diese Rohstoffe. Insgesamt steigt der Energiebedarf in Lateinamerika, auch wenn er in Staaten mit Konjunktur-flauten zeitweise gesunken ist.

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*) Millionen Tonnen Öleinheiten | Quelle: IEA, Irena

LandEnergieerzeu-

gung(2015, Mtoe*)

Nettoimport von Energie

(2015, Mtoe*)

Stromerzeugungs-kapazität durch er-neuerbare Energien

(2016, MW)

Argentinien 73,8 13,7 10.043

Brasilien 279,4 25,3 122.951

Chile 12,9 24,0 10.140

Kolumbien 124,7 -89,8 11.862

Mexiko 191,8 -1,6 18.301

Peru 25,5 -0,2 5.228

ENERGIEDATEN DER GRÖßTEN STAATEN LATEINAMERIKAS

LÄNDER WOLLEN UNABHÄNGIGER VON ENERGIEIMPORTEN WERDENHeute sind die Rahmenbedingungen für die Erschließung alternativer Energiequellen attraktiver. Das liegt vor allem am neuen Fokus der meis-ten Regierungen auf einer größeren Unabhängigkeit von Importen sowie neuen Finanzierungsmodellen. Ar-gentinien, Brasilien und Chile ge-lang es, die Preise zu senken, indem sie Energielieferungen ausschrieben,

damit Wettbewerb einführten und private Akteure zuließen. Beispiels-weise waren Ende 2017 in der drit-ten Ausschreibungsrunde der me-xikanischen Elektrizitätswirtschaft erstmals nicht nur der Staatskon-zern CFE als Käufer zugelassen, son-dern auch private Stromabnehmer. Die jüngsten Ausschreibungen der Regierung zeigen, dass Projekte mit alternativen Quellen preislich wett-bewerbsfähig sind.

6. SEKTOREN MIT BESONDEREN MARKTCHANCEN

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Große Möglichkeiten werden der Windkraft zugeschrieben. Das ar-gentinische Patagonien zählt zu den windreichsten Gegenden der Welt. Die günstigste Form der Stromerzeugung ist in vielen Gegenden Südamerikas derzeit die Fotovoltaik. Die Kombina-tion von hoher Sonneneinstrahlung mit stark gesunkenen Preisen für Fo-tovoltaikmodule führte zu einem So-larboom, dessen Spitze in Chile aller-dings schon erreicht ist.

NACHFRAGE NACH AUFDACHANLA-GEN BOOMT IN BRASILIENIn Brasilien soll der Plan von 2017 bis 2026 die Stromerzeugungskapazitäten von 148,4 Gigawatt (Ende 2016) auf 212,5 Gigawatt erhöhen. Er geht von einer Steigerung der Kapazität großer Wasserkraftwerke um 13,8 Gigawatt, von Kohle/Öl/Gas um 2,3 Gigawatt und von Atomkraft um 1,4 Giga-watt aus. Mit einem prognostizierten Ausbau um insgesamt 34,5 Gigawatt gewinnen kleine Wasserkraftwer-ke, Biomasse, Windkraft und Solar- energie stark an Bedeutung. Der Plan sieht bis 2026 weitere 12,2 Gigawatt Kapazität vor, um die Versorgung zu jeder Zeit sicherzustellen. Dies kann

alternativ über Batterien, Pumpspei-cherkraftwerke, Gasturbinenkraftwer-ke oder auch entsprechende Anreize im Stromverbrauch gewährleistet wer-den. Bis 2026 soll der Anteil an der Stromerzeugung für Windenergie von derzeit 6 Prozent auf 12 Prozent und für Solarenergie von 0 Prozent auf 2 Prozent steigen.

Mit dem niedrigeren Stromverbrauch während der Wirtschaftskrise verzö-gerte sich die Vergabe von Stromliefer-verträgen und somit auch der Ausbau von großen Solar- und Windparks. Die zunehmende Abkehr von Wasserkraft-werken eröffnet gute Aussichten für die Erneuerbaren: So untersagte die Umweltbehörde den Bau des Großpro-jekts São Luiz do Tapajós mit einer Kapazität von rund 8 Gigawatt. Ohne Tapajós muss in dem Zehnjahresplan bis 2026 umdisponiert werden.

Hohe Strompreise und ein spezielles Förderprogramm kamen der dezentra-len Erzeugung in Brasilien zugute. Ins-gesamt 80 Prozent der Investoren sind Haushalte, aber auch Handelsunterneh-men investieren verstärkt in Klein- und Kleinstanlagen. Der Branchenverband Absolar erwartet bis 2030 einen Ausbau

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Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft98

der installierten Kapazität in der dezen-tralen Stromerzeugung auf 8 Gigawatt. Gute Chancen bieten sich Anbietern von Aufdachanlagen. Absolar schätzt das technische Potenzial der Anlagen in Haushalten auf 164 Gigawatt.

CHILE WILL EIGENE ZIELE BEIM AUS-BAU ERNEUERBARER ÜBERTREFFENBei Aufdachanlagen ist Brasilien ei-nen Schritt weiter als Chile, das sonst als Vorzeigeland der lateinamerika-nischen Solarbranche gilt. Der An-

teil der Sonnenkraft am Strommarkt vergrößert sich in Chile ständig: 2014 existierten fünf Solaranlagen, Anfang 2018 schon 77. Der enorme Erfolg fußt bislang vor allem auf dem Zubau von großen Freiflächenanlagen im Norden des Landes. Etwa 61 Prozent der An-lagen erneuerbarer Energien entfallen auf derartige PV-Freiflächenanlagen. Der Anteil der regenerativen Träger an der installierten Stromerzeugungs-kapazität hat sich seit 2012 mehr als verdreifacht. Ende 2017 lag er mit 4,3 Gigawatt bei 18 Prozent (große Was-

6. SEKTOREN MIT BESONDEREN MARKTCHANCEN

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serkraftanlagen ausgenommen) von insgesamt 23 Gigawatt Gesamtkapa-zität. Deshalb erwarten Experten, dass das Ausbauziel schon früher erreicht wird: Das Andenland möchte bis 2025 den Anteil an der Stromerzeugung auf 20 Prozent steigern und auf 70 Pro-zent bis 2050.

Laut dem jüngsten Bericht der Inter-nationalen Energieagentur (IEA) er-höhten sich die Investitionen in die Stromerzeugung aufgrund neuer Ge-setze. Diese führten unter anderem technologieneutrale Ausschreibungen ein. Die verstärkte Rolle des chileni-schen Staates bei der Energieplanung habe dazu beigetragen, die Projektent-wicklung zu fördern, weil private Fir-men jetzt besser planen können. Die IEA geht von einem kräftigen Ausbau von Solar- und Windenergie aus, da die Technologiekosten sinken.

FRISCHER WIND AUF ARGENTINIENS ENERGIEMARKTIn Argentinien nimmt der Ausbau der alternativen Energien nach einem schwierigen Anlauf Fahrt auf. Ihr An-teil an der Stromversorgung (ohne große Wasserkraftwerke) soll von 1,9

Prozent (2015) beziehungsweise 2 Pro-zent (2016) auf 20 Prozent im Jahr 2025 steigen. Außerdem verabschie-dete sie 2017 ein Einspeisegesetz, das interessante Perspektiven eröffnet. In den bisherigen Ausschreibungsrunden erhielten vor allem Wind- und Foto-voltaikvorhaben den Zuschlag. Die Re-gierung setzt den Abbau der Subventi-onen und die entsprechende Anhebung der Preise für die Verbraucher fort.

Bis 2025 müssen in Argentinien rund 21 Gigawatt an zusätzlicher Erzeu-gungskapazität ans Netz gehen, um die jährlich um rund 4 Prozent wachsende Stromnachfrage zu decken. Heute sind 37 Gigawatt installiert. Um die Grund-versorgung sicherzustellen, sollen bis 2025 zwischen 5 und 7 Gigawatt von zusätzlichen Wärmekraftwerken be-reitgestellt werden (geplante Investi-tionen 4 Milliarden bis 5,4 Milliarden US$). Die neuen Wärmekraftwerke sind alle für den Gasbetrieb geplant, teils als Gas-und-Dampf-Kombikraft-werk. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Bau von großen Wasserkraftwerken, die bis 2025 rund 3 Gigawatt an neuer Kapazität liefern sollen (Gesamtinves-titionen: 10 Milliarden US$).

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Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft100

MEXIKO WILL STROMÜBERTRAGUNG OPTIMIERENAuch in den Stromausschreibungen in Mexiko gingen Wind- und Fotovol-taikprojekte als Gewinner hervor. Die Liberalisierung der Elektrizitätswirt-schaft beflügelt den Sektor und macht gleichzeitig Investitionen in das Über-tragungsnetz erforderlich. Angesichts zahlreicher neuer Kraftwerksprojekte muss der staatliche Versorger Comi-sión Federal de Electricidad (CFE) das nationale Stromnetz modernisieren. Das wichtigste Ausbauvorhaben im Stromnetz ist die 1,2 Milliarden US$ teure Trasse von der Landenge Istmo de Tehuantepec im Bundesstaat Oaxa-ca in das Landeszentrum. Neben neu-en Leitungen sollen die Übertragungs-verluste des bestehenden Netzes von momentan 12,5 auf 4 Prozent sinken.

Perus Energiesektor entwickelt sich dy-namisch. In den ersten Jahren dieses Millenniums war der Strombedarf ge-ring; die Versorgung basierte auf Was-serkraft und Erdölimporten. Zu dieser Zeit war die Produktion von Erdgas extrem begrenzt. Heute gehört Peru zu den führenden Erdgasproduzenten der Region und ist ein wichtiges Investiti-onsziel für ausländische Unternehmen.

ERNEUERBARE ENERGIEN IN KOLUM-BIEN ERST LANGSAM IM KOMMENKolumbiens installierte Kapazität zur Stromerzeugung lag Anfang 2018 bei 17,8 Gigawatt, wovon auf Wasserkraft 65 sowie auf Kohle- und Gaskraftwer-ke 28 Prozent entfielen (jeweils grö-ßere Anlagen). Die Wärmekraftwerke dienen der Gewährleistung der Versor-gung und laufen normalerweise nicht mit voller Kraft. Die restlichen 7 Pro-zent produzieren kleine Wasser- und Wärmekraftwerke. Solar- und Wind- energie spielen mit einer Kapazität von 28 Megawatt noch eine unterge-ordnete Rolle.

Die Regierung prognostiziert bis 2028 eine Ausweitung der Kapazität zur Stromerzeugung auf 25 Gigawatt, er-zielt vor allem durch neue große Was-serkraftwerke. Die Erneuerbaren sollen auf rund 2 Gigawatt ausgebaut werden. Die nationale Energieplanungsbehörde UPME empfiehlt den Bau von Wärme-kraftwerken, um die Abhängigkeit von der Wasserkraft – und damit das Risiko von Stromausfällen – zu reduzieren. Die reichen Vorkommen an Kohle, bis-lang hauptsächlich exportiert, sollen vermehrt zur lokalen Stromerzeugung beitragen.

6. SEKTOREN MIT BESONDEREN MARKTCHANCEN

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In der Startphase des Ausbaus von al-ternativer Energie sind einige kleine Staaten oder Inseln. Vor dem Hinter-grund geringer konventioneller Res-sourcen haben sich etwa die Bahamas zum Ziel gesetzt, bis 2033 mindestens 30 Prozent der Energie aus grünen Quellen zu gewinnen. Die installierte Gesamtkapazität liegt bei 580 Mega-watt und der Anteil der regenerativen Energie bei nahezu 0 Prozent. Wegen der konstanten Sonneneinstrahlung spezialisieren sich die Inseln ebenfalls auf Solarenergie.

INVESTITIONEN IN INTEGRATION DER NETZE ERFORDERLICHAngesichts zahlreicher neuer Kraft-werksprojekte modernisieren viele Staaten ihre Stromnetze. Darunter fallen der Ausbau und die Schaffung dezentraler Versorgungseinrichtun-gen. Hochspannungsleitungen zwi-schen Nachbarländern sind geplant, unter anderem zwischen Kolumbien und Ecuador, Peru und Bolivien, Peru und Chile sowie Bolivien und Argen-tinien. Wie realistisch diese sind, lässt sich schwer einschätzen. Ein latein-amerikanisches Energienetz oder so-gar ein Energiebinnenmarkt ist noch Zukunftsmusik.

Autorin: Anne Litzbarski, Germany Trade & Invest

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Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft102

6.6 ÖL UND GAS LOCKEN INVESTITIONEN AN

BRASILIEN UND MEXIKO GELTEN ALS BESONDERS ATTRAKTIV

São Paulo (GTAI) - Der Öl- und Gas-sektor in Lateinamerika litt in den vergangenen Jahren nicht nur unter dem niedrigen Ölpreis. Auch Staats-eingriffe und Korruptionsskandale bremsten die Entwicklung. Verbesser-te Rahmenbedingungen tragen nun bei dem wieder gestiegenen Ölpreis Früchte. Bei der Vergabe von Explo-rationslizenzen erzielen insbesondere Mexiko und Brasilien Erfolge. Dahin-gegen kann das erdölreichste Land der Welt Venezuela seine immensen Reserven nicht entwickeln.

Lateinamerika produzierte 2016 mit 9,93 Millionen Barrel Erdöl pro Tag (bpd) 10,8 Prozent des globalen Outputs. Infolge der Entdeckung der Pré-Sal-Vorkom-men stieg die Produktion in Bra-silien zwischen 2006 und 2016 kontinuierlich um insgesamt 44 Prozent an. 2016 war die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas damit erstmals auch in der Erd-ölförderung führend. Dahingegen gingen die Fördermengen in Me-xiko, Venezuela und Argentinien im vergangenen Jahrzehnt nach und nach um 33 Prozent, 28 Pro-zent respektive 27 Prozent zurück. Die Fördermengen in Ecuador und Peru hielten sich weitestgehend stabil, ebenso wie in Kolumbien nach dem Ausbau des Sektors, der bis 2011 für die Erweiterung der Produktion sorgte.

In der Erdgasgewinnung führt weiterhin Mexiko vor Argentini-en, Trinidad und Tobago sowie Venezuela. Während die Produk-tion von 2013 bis 2016 in Mexiko und Trinidad und Tobago sowie weniger stark auch in Kolumbien

6. SEKTOREN MIT BESONDEREN MARKTCHANCEN

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zurückging, stieg sie in Argentinien, Venezuela, Peru und Brasilien an. Nach einem kontinuierlichen Wachs-tum bis 2013 hält sich die Förder-menge in Bolivien seitdem stabil. Mit

einer Ausbringung von 224 Milliar-den Kubikmetern war Lateinamerika 2016 für 6,3 Prozent der globalen Erdgasproduktion verantwortlich.

ÖL UND ERDGAS IN LATEINAMERIKA

Land

Ölproduk-tion 2016 (in 1.000

bpd)

Veränderung Ölproduktion

2016/15 (in %)

Ölreser-ven 2016 (in Mrd. Barrel)

Erd-gaspro-duktion (in Mrd.

cbm)

Veränderung Gasproduk-

tion 2016/15 (in %)

Brasilien 2.605 3,2 12,6 23,5 1,2

Mexiko 2.456 -5,1 8,0 47,2 -13,0

Venezuela 2.410 -8,9 300,9 34,3 5,5

Kolumbien 924 -8,1 2,0 10,4 -6,6

Argentinien 619 -3,3 2,4 38,3 4,6

Ecuador 545 0,4 8,0 k.A. k.A.

Peru 135 -6,6 1,2 14,0 11,7

Trinidad & Tobago k.A. k.A. k.A. 34,5 -13,2

Bolivien k.A. k.A. k.A. 19,7 -3,0

Quelle: BP

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Das Beratungsunternehmen Wood Mackenzie sieht Lateinamerika derzeit als führende Zielregion für zukünftige Upstream-Investitionen. Im Wettbe-werb um Investoren verbesserten fast alle Länder die Rahmenbedingungen. Insbesondere das große Potenzial der Tiefseebecken vor Brasilien und Me-xiko interessiert die Großkonzerne. Kleinere Gesellschaften tendieren laut Wood Mackenzie zu den weniger kos-tenaufwendigen Gelegenheiten, die Mexiko, Uruguay und Argentinien bie-ten. Als attraktivste Investitionschan-cen nennt Wood Mackenzie die Ver-steigerungen weiterer Pré-Sal-Lizenzen und die Übernahme reifer Ölfelder im Campos-Becken in Brasilien sowie die Entwicklung der Schiefergasvorkom-men Vaca Muerta in Argentinien.

IN BRASILIEN BEGINNT EIN NEUER INVESTITIONSZYKLUS2017 brachte dem Öl- und Gassektor in Brasilien die lang erhoffte Wende. Der halbstaatliche Ölkonzern Petrobras ist nach dem folgenreichen Korruptionss-kandal und der Umstrukturierung wie-der auf Wachstumskurs. Marktfreund-lichere Rahmenbedingungen und die hohe Produktivität der Pré-Sal-Felder

locken multinationale Player ins Land. Die ersten vier der insgesamt zehn Versteigerungen von Explorationsli-zenzen verliefen erfolgreich. Zwischen 2017 und 2020 rechnet der Sektor mit Investitionen von 73 Milliarden Euro. Über den Verkauf von Aktiva verlor Petrobras an Bedeutung, ist jedoch mit einem Anteil von 78 Prozent weiter-hin der mit Abstand wichtigste Akteur in Brasiliens Ölproduktion.

Ende November 2017 lief die Förde-rung im Libra-Feld an, das seit 2013 durch das Konsortium von Petrobras, Shell, Total und die chinesischen Ge-sellschaften CNOOC und CNPC entwi-ckelt wird. 2018 erwartet die Öl- und Gasindustrie einen erneuten Wachs-tumsschub. Acht neue Förderplatt- formen nehmen den Betrieb auf. Im 1. Halbjahr stehen darüber hinaus drei weitere Lizenzversteigerungen an. Laut Prognose der internationalen Energie-agentur (ohne Berücksichtigung der OPEC-Staaten) wird Brasilien bis 2023 den höchsten Produktionszuwachs von Erdöl nach den USA verzeichnen. Verschiedene Investitionsförderpro-gramme für Onshore-Förderung sowie für Mid- und Downstream-Aktivitäten werden ausgearbeitet.

6. SEKTOREN MIT BESONDEREN MARKTCHANCEN

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IMMER MEHR GESELLSCHAFTEN STEI-GEN IN MEXIKOS ÖL- UND GASSEK-TOR EINNach Mexikos Energiereform und der Aufhebung des Monopols des staatli-chen Energiekonzerns Pemex gewin-nen die Lizenzversteigerungen zuneh-mend das Interesse der multinationalen Gesellschaften. Besonders zuträglich ist die erste Entdeckung bedeutender Reserven durch private Unternehmen im Juni 2017. Darüber hinaus treibt Pemex Partnerschaften sowohl über Konsortien für den Erwerb von Ex-plorationslizenzen als auch über Joint Ventures zur Exploration und Produk-tion (E&P-Farmout) voran. Über ein derartiges Abkommen erwarb auch die Deutsche Erdöl AG (DEA) 2017 eine 50-Prozent-Beteiligung an einem pro-duzierenden Onshore-Feld. Kurz zu-vor hatte die DEA bereits eine Flach-meer-Explorationslizenz ersteigert.

2018 sollen weiter private Investiti-onen gestärkt und die mexikanische Öl- und Gasindustrie diversifiziert werden. Allein die Versteigerung von 19 der angebotenen 29 Tiefseefelder Ende Januar bringt laut der mexikani-schen Regierung bis zu 75 Milliarden Euro an zusätzlichen Investitionen. Im

März beziehungsweise im Juli werden Explorationslizenzen für Flachwasser- und Onshore-Felder vergeben. Pemex plant zahlreiche Farmout-Abkommen. Zudem rechnet der Konzern erstmals seit 2004 mit einer stabilen oder so-gar leicht steigenden Rohölprodukti-on. Output aus dem ersten Tiefseefeld Trión erwartet Pemex frühestens 2023.

VENEZUELAS ERDÖLPRODUKTION KOL-LABIERT, WENDE IST NICHT IN SICHTDer venezolanische Staatskonzern PDVSA ist zunehmend auf sich allein gestellt. 2017 stellten Großkonzerne wie Repsol, Statoil, Total and Chevron ihre Aktivitäten im Land ein. Auch Dienstleister und Zulieferer ziehen sich zurück, da PDVSA hohe Schul-den nicht begleicht. Derweil befindet sich die Produktion im freien Fall. Die Fördermenge sank 2017 um ein Drit-tel auf 1,62 Millionen Barrel Erdöl pro Tag. Selbst Lieferungen an die so wichtigen Partner Russland und VR China zögert PDVSA mittlerweile um Monate heraus und kann somit deren Kredite nicht bedienen. Ohne eine po-litische Neuausrichtung, eine umfas-sende Wirtschaftsreform und die Um-strukturierung der Staatsverschuldung

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dürfte es zu keiner Umkehr kommen. Dies ist jedoch in dem Land mit den weltweit größten Erdölreserven trotz der verheerenden Lage der öffentli-chen Versorgung und zunehmenden Flüchtlingsströmen unsicher. Bis Ende 2018 dürfte die Ölproduktion auf unter 1,35 Millionen Barrel pro Tag fallen.

Bei Erdgas schloss der Krisenstaat 2017 neue Abkommen für die Exploration von zwei Offshore-Gebieten mit dem russischen Konzern Rosneft. Darüber hinaus verhandelt Venezuela umfang-reiche Gasexporte nach Trinidad und Tobago. Shell übernahm 2017 die Ak-tivitäten von Chevron auf Trinidad und Tobago und soll die 17 km lange Pipe-line aus Venezuelas Offshore-Feldern errichten. Der Inselstaat erhofft sich zudem neue Chancen über die Entwick-lung der Offshore-Felder vor Guya-na und Suriname. Nach erfolgreichen Bohrungen von Exxon, Hess und Stato-il kündigte auch Total Investitionen an.

ARGENTINIEN BIETET CHANCEN BEI UNKONVENTIONELLEN RESERVENIn Lateinamerika ist Argentinien nach Mexiko der zweitwichtigste Produ-zent von Erdgas und der fünftgrößte

Produzent von Erdöl. Mit den welt-weit zweitgrößten Schiefergasreser-ven nach der VR China und jahre-langen Erfahrungen im Fracking gilt das Land als einer der attraktivsten Standorte der Schieferöl und -gas-förderung außerhalb der USA. Die argentinische Regierung verlänger-te 2017 die Investitionsförderung für die nichtkonventionelle Produktion im Neuquén-Becken (Vaca Muerta) und im Austral-Becken. Nach wie vor dominiert die staatlich kontrollierte Gesellschaft YPF, doch durch die Ver-besserung der Rahmenbedingungen hofft das Land auf steigende Investiti-onen multinationaler Konzerne. 2018 will Argentinien erstmals seit 15 Jah-ren wieder Explorationslizenzen für Offshore-Felder vergeben.

KOLUMBIENS RESERVEN NEIGEN SICH DEM ENDEDie Erdölreserven Kolumbiens, des viertwichtigsten Erdölproduzenten La-teinamerikas, reichen aktuellen Anga-ben zufolge nur noch bis zum Jahr 2022. Auf der Suche nach neuen Quellen setzt der Staatskonzern Ecopetrol auf die nichtkonventionellen Vorkommen im Zentrum und Norden des Landes. Allein

6. SEKTOREN MIT BESONDEREN MARKTCHANCEN

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das mittlere Magdalena-Tal biete ein Produktionspotenzial von wenigstens 5 Milliarden Barrel Öl und 566 Milliarden Kubikmetern Gas. Allerdings scheuen ausländische Investoren angesichts der weiterhin kritischen Sicherheitslage die Entwicklung des Erdöls, das zudem re-lativ schwer ist. Felder mit eher leichten Ölen in Peru, Mexiko oder Argentinien bieten Kostenvorteile. Neue Chancen bieten auch bedeutende Erdgasreser-ven vor der Küste Kolumbiens, die 2017 durch Bohrungen bestätigt wurden. Die Entwicklung der Offshore-Felder wird jedoch nach Einschätzung von Ecope-trol bis zu zehn Jahre dauern. Kurz- bis mittelfristig wird die Produktion weiter zurückgehen.

AUCH ECUADOR, URUGUAY UND PERU KONKURRIEREN UM INVESTITIONENEcuador, das über die viertgrößten Erdölreserven Lateinamerikas ver-fügt, verbesserte die Rahmenbedin-

gungen maßgeblich und plant derzeit die zweite von insgesamt drei Verstei-gerungsrunden für Förderlizenzen. Die erste Runde 2017 sorgt laut dem Staatskonzern Petroamazonas für In-vestitionen von über 800 Millionen Euro. Erklärtes Ziel ist die Produkti-onssteigerung auf 700.000 Barrel pro Tag bis 2021, gut ein Viertel mehr als 2016. Allerdings konkurriert das Land 2018 mit Mexiko, Brasilien, Argentini-en und Uruguay um Investoren. Uru-guays Energiekonzern Ancap bereitet die Versteigerung von Explorationsli-zenzen für 17 Offshore-Blöcke vor. In Peru hofft der Sektor laut einer Studie der Unternehmensberatung Ernst & Young (EY) zwischen 2017 und 2018 auf Investitionen von knapp 2,5 Mil-liarden Euro für 15 Projekte. Als be-sonders interessant bewertet EY die Projekte im Midstream-Segment.

Autorin: Gloria Rose, Germany Trade & Invest

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6.7 LATEINAMERIKAS BERGBAULÄNDER IM WETTBEWERB UM INVESTOREN

KEIN NEUER SUPERZYKLUS, ABER ENDE DER KRISE / HOHER BEDARF AN UMWELTTECHNIK

Santiago de Chile (GTAI) - Mit den Roh-stoffpreisen steigt in Lateinamerikas Bergbau die Zuversicht. In den Anden lagern Rohstoffe, die deutsche Firmen für Elektroauto-Batterien oder andere Hochleistungsakkumulatoren brau-chen. Auch bei der Förderung von Me-tallen kommen ausländische Lieferan-ten zum Zug. Geschäftskonzepte zur Wasser- und Umwelttechnik sollen das Image der Branche verbessern.

Nach der bis 2017 anhaltenden Schwäche der Metallpreise wird der Bergbau der Region 2018 aller Voraussicht nach wieder verstärkt produzieren und investieren. Der Abschwung ist vorbei, aber der Superzyklus kommt nicht zurück, so die einhellige Einschätzung. Der Optimismus ist in Bezug auf Kupfer am weitesten verbreitet. Doch auch für die meisten anderen Schlüssel-metalle Lateinamerikas, darunter Gold und Zink, beginnt 2018 recht vielversprechend. Eine Ausnahme ist Eisenerz, doch zumindest schei-

6. SEKTOREN MIT BESONDEREN MARKTCHANCEN

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nen auch hier die Tiefstände von 2016 der Vergangenheit anzugehören.

Anfang Februar 2018 bezifferte der In-formationsdienstleister BN-americas den Gesamtwert der aktiven Bergbau-großprojekte in Lateinamerika und der Karibik auf 183 Milliarden US-Dollar (US$). Chile und Peru liegen an der Spit-ze mit 74,9 beziehungsweise 38,3 Milli-arden US$, gefolgt vom aufstrebenden Argentinien (17,1) sowie Brasilien (10,8) und Mexiko (8,0). Hinzu kommen Vor-haben für 11,6 Milliarden US$, die Chile und Argentinien gemeinsam zugeordnet sind, namentlich das umstrittene Projekt Pascua-Lama. Diese Zahlen lassen Pro-jekte außen vor, die bereits in Betrieb gegangen sind oder aber gestoppt oder ganz abgesagt worden sind. Laut BNa-mericas entfielen 2017 rund 30 Prozent der weltweiten Explorationsausgaben auf Lateinamerika.

ABBAUGEBIETE VON NORDMEXIKO BIS FEUERLANDVor allem die Andenregion birgt noch immer großes Potenzial, weil dort die bedeutendsten Lagerstätten von Zinn, Gold, Kupfer und Lithium liegen. Auch unter den fünf größten

Förderländern von Zinn finden sich mit Peru, Bolivien und Brasilien drei Länder Südamerikas. Brasilien ist nach China das Land mit den größten Vorkommen an seltenen Erden, die in Windenergieanlagen, Abgaskatalysa-toren oder Brennstoffzellen zum Ein-satz kommen.

Lithium ist Bestandteil von Akkus, wo-für der Bedarf mit der Weiterentwick-lung der Elektromobilität rasant steigt. Argentinien, Bolivien und Chile bilden das „Dreieck des weißen Goldes“ und liefern sich bereits einen Wettstreit um die besten Rahmenbedingungen für ausländische Investoren. Bolivien und Chile verfügen zusammen über rund zwei Drittel der Ressourcen. In den Salz-seen der Atacamawüste lagert das Lit-hium an der Oberfläche und wird durch Verdunstung des Wassers gewonnen. In Argentinien könnten sich Produktion und Export bis 2021 verdreifachen.

In Chile soll der Großteil des Lithium-kapazitätszubaus 2019 erfolgen. Um auch nachfolgende Wertschöpfungs-ketten in der Speichertechnologieent-wicklung aufzubauen, fördert das An-denland internationale Kooperationen in der Forschung und Entwicklung. Zu

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Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft110

den größten Akteuren zählen China und Deutschland.

FREUNDLICHERER RECHTSRAHMEN IN EINIGEN LÄNDERNIn Peru soll eine neue Verordnung des Ministeriums für Energie und Bergbau den Konzernen die Arbeit erleichtern. Demnach sind einige kleinere Vorar-beiten schon vor gewissen Prüfungen durch die zuständigen Behörden er-laubt, zum Beispiel der Bau von Minen-siedlungen. Die Initiative der Regierung schließt ein Konjunkturpaket und zü-gigere Verwaltungsverfahren ein. Eine zusätzliche Maßnahme ist die Erstat-tung der Mehrwertsteuer, falls bei der Exploration keine Reserven gefunden werden. Dadurch teilen sich Staat und Explorationsunternehmen das Risiko.

In Argentinien werden die Förder-mengen 2018 steigen, da verschiedene Gold- und Silberminen die Produkti-on aufnehmen. Die Beratungsfirma Abeceb erwartet eine Zunahme der Bergbauexporte um 6 Prozent. Der marktfreundliche Präsident Mauricio Macri setzt auf höhere Investitionen. Allerdings bleibt das Land unterteilt in Provinzen wie Salta, die als bergbau-

freundlich gelten, und Chubut, Heimat der riesigen Silberlagerstätte Navidad, welche die Branche ablehnen.

In Ecuador hat ein neugestalteter Rechtsrahmen zu einem größeren Pro-jektportfolio geführt. Laut BNamericas umfasst es derzeit 2,5 Milliarden US$. Die Projekte Mirador, Fruta del Norte und Río Blanco befinden sich kurz vor oder in der Bauphase. Die größte Her- ausforderung besteht darin, die An-leger davon zu überzeugen, dass das derzeitige politische Umfeld dauerhaft fortbestehen wird.

CHANCEN BEI WASSERWIRTSCHAFT UND UMWELTSCHUTZDer Ausbau und die Modernisierung der Abbaumethoden eröffnet Marktchan-cen für deutsche Anbieter. Um Anreize für Konzerne zu schaffen, haben viele Länder in den letzten Jahren die Um-weltschutzauflagen gelockert. Zurzeit erwägt etwa die Regierung Argentini-ens eine Senkung der Umweltstandards in Gletschergebieten. Damit verstärkt sich das Imageproblem der Branche, mit dem sich sowohl die ausländischen Konzerne als auch die Unternehmen vor Ort konfrontiert sehen. Zudem kommt

6. SEKTOREN MIT BESONDEREN MARKTCHANCEN

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es immer wieder zu schweren Unfällen wie dem Bruch des Rückhaltebeckens einer Eisenerzmine in Brasilien 2015, das unsicher gebaut worden war. Erst im Anschluss daran verschärften die Umweltbehörden die Kontrollen.

Die Umweltgesetzgebung ist in Latein-amerika grundsätzlich schwächer als in Deutschland. Oft mangelt es auch an Umsetzung und Kontrolle. Der heftige politische Gegenwind hat dazu geführt, dass der Bergbau in El Salvador kom-plett verboten ist. In kolumbianischen Bergbauregionen haben die Menschen in Referenden gegen den Bergbau ge-stimmt. Die - durchgesetzte - Beteili-gung der Bevölkerung kann allerdings wieder gekippt werden. Das Hin und Her hat Rechtsunsicherheit zur Folge; einige Lizenzverfahren sind nun noch komplexer und langwieriger.

Zu den realistischen Zielen zur Ver-änderung des Bergbaus im Sinne von mehr Nachhaltigkeit gehören Raum-ordnungspläne zur Festlegung, wo wel-che Art von Aktivität am sinnvollsten ist. Die Unternehmen richten ihre Ge-schäftskonzepte entsprechend aus. Zum einen gilt es den Imageschaden der Branche zu beheben. Andererseits in-

vestieren die Konzerne verstärkt in neue Technologien, um negative Umwel-tauswirkungen zu minimieren und die Produktivität zu steigern. Der Konzern Samarco entschied sich in Brasilien für eine unkonventionelle Entsorgung von Bergematerial, das vorab in Sand und Wasser sowie zu etwa 20 Prozent in Bergbauschlämme getrennt wird. Das Wasser soll wiederverwendet werden.

Eine effizientere Wassernutzung ge-hört zu den obersten Prioritäten des polarisierenden Sektors. Auch Mes-stechnik zur Baugrunduntersuchung, Charakterisierung der Bodenbeschaf-fenheit und Bestimmung der Risiko-faktoren gewinnt an Bedeutung.

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Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft112

LATEINAMERIKAS TEUERSTE BERGBAUPROJEKTE 1)

Projekt; Rohstoff

Investitionen (Mio. US$)

Förderland; Unternehmen

(u.a.)

Stand 2); Anmerkungen

Pascua-Lama; Kupfer, Gold, Silber

8.500 Chile/Argentinien; Barrick

PF; Tagebau, umstrit-ten, Stillstand in Chile seit 2013, Barrick will mit Untertagebau in

Argentinien beginnen

Río Colorado; Kali 5.915 Argentinien; Vale PF

Cobre Panamá; Kupfer 5.710

Panama; Minera Panamá (First

Quantum)

im Bau; geplante Fertigstellung Ende

2018

RT Sulfuros; Kupfer, Moly-bdän

5.400 Chile; Codelco PF

Cerro Casale; Kupfer 5.200 Chile; Barrick,

Goldcorp Umweltstudien

El Teniente/ Erweiterung; Kupfer

5.100 Chile; Codelco im Bau; Untertagebau

El Abra/Erwei-terung; Kupfer 5.000 Chile; Codelco,

Freeport-McMoRan PF

Quebrada Blanca/Phase II; Kupfer, Moly-bdän

5.000 Chile; Teck Umweltstudien

6. SEKTOREN MIT BESONDEREN MARKTCHANCEN

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Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft 113

Autorin: Anne Litzbarski, Germany Trade & Invest

Aufgegeben/gestoppt

Nueva Andina (= Andina 244); Kupfer

6.800 Chile; Codelco -

Collahuasi/Pha-se III; Kupfer 6.500

Chile; Compañía Minera Doña Inés

de Collahuasi-

Corumbá/Erweiterung; Eisen

5.540 Brasilien; Vetorial Siderurgia -

La Colosa; Gold 5.500 Kolumbien; Anglo-Gold Ashanti -

1) ohne bereits in Betrieb gegangene Projekte; 2) PF = prefeasilbility | Quelle: BNamericas

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Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft114

6.8 LATEINAMERIKANISCHE CHEMIEINDUSTRIE ERHOLT SICH

PHARMABRANCHE DURCHSTAND DIE KRISE LEICHTER

São Paulo (GTAI) - Nach den Wirt-schaftskrisen in einigen Ländern steigt die lateinamerikanische Nachfrage nach chemischen und pharmazeuti-schen Erzeugnissen wieder. Agrarche-mikalien gewinnen in Brasilien und Argentinien an Bedeutung. Insgesamt erwirtschaftet die Branche über 80 Prozent des regionalen Umsatzes in Brasilien, Mexiko und Chile. Viele deut-sche Konzerne produzieren vor Ort. Neue Wachstumsimpulse ergeben sich in der Petrochemie und für die Lithi-umgewinnung.

In Lateinamerika konzentriert sich die chemische Industrie mehr als an-derswo auf die Produktion von Kon-sumentenchemikalien sowie anorga-nischen Erzeugnissen. Brasilien ist der mit Abstand bedeutendste Markt sowie Produzent von Chemikalien und

6. SEKTOREN MIT BESONDEREN MARKTCHANCEN

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Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft 115

Pharmazeutika. Die nächstwichtigs-ten Chemiemärkte sind Mexiko und Chile. Infolge von Wirtschaftskrisen stagnierte die regionale Produktion in den vergangenen Jahren, die Investi-

tionen gingen stark zurück. Mit den gestiegenen Rohstoffpreisen und der wirtschaftlichen Erholung Lateiname-rikas ergeben sich aber wieder positive Aussichten für den Sektor.

RAHMENDATEN DER CHEMIE- UND PHARMAINDUSTRIE IN LATEINAMERIKA 2016 (IN MRD. EURO, ANTEIL IN %)

Land Umsatz Exporte ImporteAnteil

deutscher Importe

Investitio-nen

Brasilien 67,8 9,5 30,8 8,8 2,3

Mexiko 34,1 11,0 32,5 4,3 3,5

Chile 30,6 2,6 5,8 5,1 1,2

Argentinien 14,4 4,8 10,2 5,4 k.A.

Kolumbien 9,7 2,5 7,9 5,8 0,1

Peru 5,0 0,8 4,8 3,1 k.A.

Quelle: Chemdata International, VCI

Für die deutsche Chemieindustrie ist Lateinamerika aufgrund der geografi-schen Entfernung weniger bedeutend als Handelspartner. Nur etwa 3,5 Prozent der deutschen Chemie- und Pharmaausfuhren gehen laut dem

Verband der Chemischen Industrie (VCI) in die Region. 2016 beliefen sich die deutschen Chemieexpor-te nach Lateinamerika auf knapp 4 Milliarden Euro und die Pharmaex-porte auf weitere 2,4 Milliarden

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Euro. Die mit Abstand wichtigsten Märkte sind Brasilien und Mexiko, auf die zusammen mehr als 60 Pro-zent der deutschen Exporte in die Region entfallen.

Dafür sind insbesondere Brasilien und Mexiko bedeutende Produkti-onsstandorte der deutschen Chemie- industrie. Nach der Kfz-Branche ist die chemische Industrie in Latein-amerika der Sektor mit dem höchs-ten Zufluss von Direktinvestitionen aus Deutschland. Über 20 Prozent der deutschen Direktinvestitionen in die brasilianische Industrie wurden 2016 und 2017 von Chemieunter-nehmen getätigt (2017: 440 Millio-nen Euro).

Zwischen 2010 und 2014 stiegen die Investitionen der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie in Lateinamerika stark an, fielen jedoch 2015 und 2016 wieder auf das Niveau von 2010 zu-rück. Antrieb der deutschen Investiti-onen ist weniger die Kostenersparnis, sondern vielmehr die Markterschlie-ßung. In Umfragen werden Vertrieb und Kundennähe sowie die Produk-tion für den lokalen und regionalen Markt vorrangig genannt.

BRASILIENS CHEMIEINDUSTRIE ER-HOLT SICH WIEDER, VERLOR JEDOCH STARK AN GEWICHTDie dreijährige Rezession hat Brasili-ens Chemieindustrie stark zugesetzt. Bei der Produktion fiel das Land im internationalen Ranking von Platz sechs im Jahr 2014 auf den achten Platz zurück. 2017 stieg die Industrie-produktion erneut an und damit auch die Nachfrage nach Industriechemi-kalien, die etwa die Hälfte des Bran-chenumsatzes ausmacht. Die gestiege-nen Strom- und Erdgaspreise treiben jedoch die ohnehin hohen Produkti-onskosten weiter in die Höhe und ver-ringern die Wettbewerbsfähigkeit der brasilianischen Chemieindustrie.

Bei einem Anstieg der Nachfrage nach Industriechemikalien um 6 Prozent nahm die inländische Produktion 2017 um knapp 2 Prozent zu, während die Importe ein Plus von 21 Prozent verzeichneten. Der Branchenverband Abiquim fürchtet einen weiter stei-genden Importanteil, der den Ver-bandsangaben zufolge 2017 bereits bei 38 Prozent lag. Auch die stark ge-minderte Investitionstätigkeit bereitet sorge. Dahingegen durchlebte Brasi-liens Pharmaindustrie die Rezession

6. SEKTOREN MIT BESONDEREN MARKTCHANCEN

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privilegiert, mit einem deutlichen und kontinuierlichen Wachstum. Unter den chemischen Endprodukten ging die Nachfrage nach Farben und Lacken besonders stark zurück. Erst durch den Anstieg der Kfz-Produktion stabilisierte sich der Absatz 2017. Da-hingegen profitierten Agrarchemikali-en vom Rekorderntejahr 2016/17. Sie gelten ohnehin als Wachstumsgarant der Chemieindustrie. Die Kraftstoff-nachfrage steigt wieder leicht trotz der drastischen Preissteigerungen infolge der neuen Preispolitik von Petrobras. Diese bewirkte auch den Anstieg der Kraftstoffimporte 2017 um über 20 Prozent. Unvollendete Raffinerien und Petrochemieprojekte könnten in den kommenden Jahren fertiggestellt wer-den. Verschiedene Regierungsprogram-me setzten Anreize für die Petrochemie, die auch von der erneuten Investitions-welle im Öl- und Gassektor profitiert.

OHNE NAFTA MUSS SICH DER SEKTOR IN MEXIKO NEU AUSRICHTENIn Mexiko ist die Chemieindustrie mit einem Umsatzanteil von 30 Pro-zent besonders stark auf Grundstoffe für die Kunststoffherstellung (Poly-

mere) ausgerichtet. Vorprodukte wie Ethylen und Polyethylen werden zum Teil importiert, hauptsächlich aus den USA. Umgekehrt gehen 45 Prozent der mexikanischen Chemieexporte in die USA. Entsprechend besorgt verfolgt der Sektor die Neuverhandlungen des Nordamerikanischen Freihandelsab-kommens NAFTA.

Einige Projekte sorgen bereits für eine steigende Ausbringung petrochemi-scher Basisprodukte, allen voran die Großanlage Etileno XXI, die 2016 den Betrieb aufnahm. Weitere Fabriken des Staatskonzerns Pemex sowie von Me-xichem und Solvay befinden sich im Bau. Darüber hinaus investiert Pemex in die Modernisierung der sechs Raf-finerien. Angesichts der zunehmenden Importabhängigkeit von den USA ist auch der Bau neuer Raffinerien im Ge-spräch. Die Investitionen summierten sich 2017 ebenso wie im Vorjahr auf 3,5 Milliarden Euro.

Der mexikanische Arzneimittelmarkt schrumpfte seit 2014 um mehr als 20 Prozent. 2017 stabilisierte sich der Ab-satz. Doch gestiegene Kosten für im-portierte Wirkstoffe hemmen die Pro-duktion. Da auch die Pharmaindustrie

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hauptsächlich in die USA exportiert, sind die NAFTA-Verhandlungen ent-scheidend für die weitere Entwick-lung. Derweil wachsen sowohl der Markt, als auch die Produktion von Kosmetika ungebremst.

LITHIUM WIRD CHILES CHEMIEBRAN-CHE BELEBENDie chilenische Chemie- und Phar-maindustrie erweist sich als sehr wider-standsfähig. Auch während des Verfalls der Rohstoffpreise und einer Phase po-litischer Unstimmigkeiten blieben Ver-brauch, Produktion und Umsätze in den vergangenen Jahren immerhin stabil. Die Chemieindustrie ist eng mit dem Bergbausektor verbunden und daher anders aufgestellt als in anderen latein-amerikanischen Ländern. Anorganische Produkte machen 55 Prozent des Che-mieumsatzes und etwa 3 Prozent des Exportumsatzes Chiles aus. Das Export-volumen anorganischer Chemikalien stieg 2017 um 22 Prozent auf 1,6 Milli-arden Euro an, wobei die Zielmärkte zu 80 Prozent außerhalb Lateinamerikas liegen. Dahingegen werden Pharma-zeutika hauptsächlich importiert. 2017 nahm das Einfuhrvolumen um 16 Pro-zent auf 1,1 Milliarden Euro zu.

Die Investitionen der Branche kon-zentrieren sich zunehmend auf die Produktion von Lithiumcarbonat. Durch die Umstellung auf Elektro-mobilität wird der globale Bedarf drastisch ansteigen. 70 Prozent der weltweiten Lithiumvorkommen kon-zentrieren sich auf das Dreiländereck Chile, Argentinien und Bolivien. Trotz der von Bolivien geplanten Großanla-ge mit einem Abbaukomplex von 40 Quadratkilometern wird Chile vorerst Weltmarktführer bleiben. Weitere In-vestitionsprojekte beziehen sich auf Natrium und Kaliumnitrate.

ARGENTINIENS CHEMIE- UND PHAR-MAINDUSTRIE ERWARTET DEN AUF-SCHWUNGArgentinien will seinen Anteil von derzeit 16 Prozent am weltweiten Lithiummarkt ausbauen. Nach dem US-Konzern FMC und dem australi-schen Unternehmen Orocobre wird das Joint Venture von SQM, dem globalen Marktführer aus Chile, und der kana-dischen Gesellschaft Lithium Americas 2019 die Produktion in Argentinien aufnehmen. Insgesamt befinden sich 38 Projekte in der Pipeline.

6. SEKTOREN MIT BESONDEREN MARKTCHANCEN

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Die wieder steigende Nachfrage aus dem Inland sowie aus dem wichtigen Absatzmarkt Brasilien kurbelt die Pro-duktion von petrochemischen Grund-stoffen allmählich wieder an. Inves-titionen schieben die Unternehmen aufgrund der politischen Unsicherheit im Land und in Brasilien jedoch weiter auf. Ebenso wie Brasilien und Mexiko wirbt Argentinien um Investoren für das nächste große Petrochemieprojekt der Region nach Etileno XXI in Me-xiko. Besondere Wachstumsimpulse gibt es für Agrarchemikalien. Bis 2025 soll sich der Düngerbedarf verdop-peln, was für einen starken Anstieg der Phosphatimporte aus Russland spricht.

Sowohl in der klinischen Forschung als auch in der Biotechnologie ist Argentinien weiter als viele andere Schwellenländer. Die Pharmaindustrie ist mit etwa 190 Produktionsbetrieben relativ gut aufgestellt, produziert al-lerdings zu 90 Prozent für den lokalen Markt. Bislang führte die wirtschaftli-che Erholung zu keinen neuen Wachs-tumsimpulsen. Nach einem erneut

schwachen Jahr 2017 erwarten die Pharmahersteller ab 2018 Wachstum.

NACHFRAGESCHWÄCHE DER REGION BREMST DEN PRODUKTIONSSTAND-ORT KOLUMBIENKolumbiens Chemieindustrie kon-zentriert sich auf die Produktion von Konsumchemikalien und Pharmazeu-tika. Viele multinationale Konzerne stellen Körperpflegemittel, Kosmetika und Reinigungsmittel in Kolumbien her. Attraktive Bedingungen lockten Investitionen zahlreicher Pharmakon-zerne ins Land. Durch die staatliche Begrenzung der Medikamentenpreise verschlechterte sich das Klima jedoch. Während die wachsende Mittelschicht die Nachfrage auf dem Inlandsmarkt stützt, spüren Exporteure den Absatz-rückgang in den Nachbarländern Ve-nezuela und Ecuador. Immerhin kam es 2017 zu einem leichten Anstieg. Deutlich stärker stieg die Produktion der petrochemischen Industrie, die vom Ausbau der Raffinerie in Carta-gena profitiert.

Autorin: Gloria Rose, Germany Trade & Invest

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6.9 GESUNDHEITSMÄRKTE MÜSSEN FIT FÜR NEUE HERAUSFORDERUNGEN WERDEN

STEIGENDE NACHFRAGE TREIBT WACHSTUM AN / DIGITALE LÖSUN-GEN SOLLEN EFFIZIENZ STEIGERN

Bonn (GTAI) - Die lateinamerikanischen Gesundheitssysteme sehen sich mit wachsender Nachfrage bei gleichzeitig hohem Kostendruck konfrontiert. Die öffentlichen Systeme sind überlastet. Viele Regierungen setzen daher stärker auf den Privatsektor sowie IT-basierte Lösungen, die zur Effizienzsteigerung beitragen sollen. Die Pharmabranche soll auch in den kommenden Jahren kräftig wachsen. Medizintechnik wird überwiegend importiert.

Lateinamerika muss sein Gesund-heitswesen weiter ausbauen und modernisieren. Zu den größten He-rausforderungen gehören laut einer aktuellen Studie der Interamerika-nischen Entwicklungsbank (IADB) der vielerorts fehlende Zugang zu medizinischen Dienstleistungen, die hohe Zentralisierung der Gesund-heitsdienste, unzureichende Kapa-zitäten zur Prävention, Erkennung und Behandlung von chronischen und degenerativen Krankheiten sowie die Inklusion von Menschen mit Behinderung.

6. SEKTOREN MIT BESONDEREN MARKTCHANCEN

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Erhebungen der Economist Intelli-gence Unit zufolge sollen 2018 in Lateinamerika 7,2 Prozent des Brutto-inlandsprodukts (BIP) in Gesundheits-ausgaben fließen, was etwas weniger als der Durchschnitt der letzten Jahre wäre. Damit liegt der Anteil um 0,5 Prozentpunkte höher als in der Regi-on Asien/Pazifik; aber deutlich unter dem von Westeuropa (10,5 Prozent) und den USA (16,7). Die Ratingagen-tur Moody’s rechnet 2018 mit steigen-den Investitionen in Lateinamerikas

Gesundheitswesen. Als Gründe dafür nennt Moody’s die alternde Bevölke-rung, den besseren Zugang zu Pro-dukten und Dienstleistungen sowie neue Technologien. Auch das Markt-forschungsunternehmen BMI Rese-arch prognostiziert steigende Umsätze in dem Sektor. Besonders dynamisch sollen sich Chile und Peru entwickeln, mit einem prognostizierten Wachstum von mehr als einem Drittel zwischen 2018 und 2021.

*) Prognose | Quelle: BMI Research

Land 2017 *) 2018 *) 2021 *)

Argentinien 25,1 28,8 36,5

Brasilien 184,0 190,6 213,0

Chile 23,8 26,7 36,0

Kolumbien 24,5 26,0 32,0

Mexiko 67,8 72,5 88,3

Peru 12,2 13,3 18,2

UMSÄTZE IM GESUNDHEITSSEKTOR (MRD. US$)

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Die steigende Nachfrage der alternden und gleichzeitig weiter wachsenden Bevölkerung Lateinamerikas nach Ge-sundheitsleistungen setzt die Regie-rungen unter Druck. Die öffentlichen Systeme sind vielerorts chronisch un-terfinanziert. Geringere Einnahmen durch gesunkene Rohstoffpreise haben fast alle lateinamerikanischen Länder zu Sparmaßnahmen gezwungen. An-gesichts des erhöhten Kostendrucks rücken technologiebasierte Lösungen zur Effizienzsteigerung in den Fokus. Die IADB identifiziert in einer Studie zu Innovationen im Gesundheitssektor vier zentrale Zukunftstrends für La-

teinamerikas Gesundheitswirtschaft: Telemedizin (vor allem Telemonito-ring), Wearables (tragbare Computer-systeme), die Nutzung von Biowerk-stoffen (zum Beispiel zur Herstellung von Prothesen oder Implantaten) sowie die virtuelle Ausbildung von Gesund-heitspersonal (Fernschulungen, virtu-elle Umgebungen, erweiterte Realität).

AUSLÄNDISCHE MEDIZINTECHNIK WEITERHIN STARK GEFRAGTDie zunehmende Nachfrage in der Re-gion spiegelt sich auch in der Entwick-lung der Einfuhr von Medizintechnik

6. SEKTOREN MIT BESONDEREN MARKTCHANCEN

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der letzten Jahre wider. Die meisten Länder Lateinamerikas sind in diesem Bereich stark von Importen abhängig. Lediglich Brasilien produziert viel für

den Eigenbedarf. Mit Abstand wich-tigster Lieferant ist die USA, Deutsch-land konkurriert in vielen Ländern mit der VR China um Rang 2.

*) umfasst die HS-Positionen 8419.20, 8713, 9018.11-.20 und .31 bis .39, 9018.41 und .49, 9018.50, 9018.90, 9019- 9022, 9402 | Quelle : UN-Comtrade

Land 2006 2016 Davon aus Deutsch-land (2016, in %)

Argentinien 259,3 658,8 10,8

Brasilien 961,1 2.059,1 11,4

Chile 289,8 709,6 13,3

Kolumbien 334,9 786,1 9,2

Mexiko 1.996,2 3.839,2 5,0

Peru 90,3 320,5 11,8

MEDIZINTECHNIKIMPORTE AUSGEWÄHLTER LÄNDER LATEINAMERIKAS (IN MIO. US$, CIF) *)

Gut sind die Aussichten auf den la-teinamerikanischen Pharmamärkten. Nach Angaben des Marktforschungs-instituts BMI Research stieg der Bran-chenumsatz 2017 um 11 Prozent und erreichte damit ein Marktvolumen von 64 Milliarden US-Dollar (U$). Bis 2021 sollen die Umsätze jährlich um 7 Pro-

zent auf 81 Milliarden US$ wachsen. Die besten Absatzchancen bieten sich in Lateinamerikas größten Volkswirt-schaften Brasilien und Mexiko. Der Verkauf von Generika steigt in der gesamten Region schneller als der des restlichen Pharmamarktes.

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IN BRASILIEN GEHT DEM ÖFFENT-LICHEN GESUNDHEITSSEKTOR DIE LUFT AUSIn Lateinamerikas größtem Markt Bra-silien verloren durch die Rezession na-hezu 3 Millionen Menschen mit ihrem Arbeitsplatz auch ihre private Kran-kenversicherung. Die Zahl der Privat-versicherten fiel bis März 2017 auf das Niveau aus dem Jahr 2012 von 47,6 Millionen zurück. Damit wächst die Überlastung des öffentlichen Gesund-heitswesens. Brasiliens Gesundheits-markt ist zersplittert, mit der Öffnung für ausländische Investoren Anfang 2015 setzte allerdings ein Konsolidie-rungsprozess ein. Effizienzsteigern-de Maßnahmen liegen im Trend. Das kommt insbesondere IT-Anbietern zugute. Fast alle privaten und auch einige öffentliche Krankenhäuser ver-fügen über Systeme für Telemedizin, Gesundheits-Apps strömen auf den Markt. Die vom Gesundheitsministe-rium vorangetriebene Digitalisierung der Patientenakte soll Ende 2018 ab-geschlossen sein.

Brasiliens Pharmasektor profitiert von der Alterung der Gesellschaft und ei-nem steigenden Gesundheitsbewusst-sein. Die Verkäufe von Pharmazeuti-

ka legten 2017 trotz Wirtschaftskrise wie schon in den beiden Vorjahren zweistellig zu: Der Verkauf von Me-dikamenten stieg im Zwölfmonatszeit-raum bis November 2017 um 10,2 Pro-zent, der von Generika um 14,7. Die Nachfrage nach Medizintechnik sowie die Importe steigen nach zwei Jahren starken Rückgangs wieder. Dabei ge-winnt der private Sektor als Abneh-mer an Bedeutung. Deutschland wur-de von der VR China auf Platz 3 der wichtigsten Lieferländern gedrängt, Rang 1 besetzen die USA.

KOSTENDRUCK ERFORDERT NEUE STRATEGIEN IN MEXIKOIn Mexiko sorgen chronische Krank-heiten und eine alternde Gesellschaft sowie mehr Versicherte im öffentli-chen System und das Aufkommen privater Krankenversicherungen für eine starke Nachfrage nach Gesund-heitsleistungen. Im Jahr 2018 wird der Umsatz um 7 Prozent auf 72,5 Milli-arden US$ steigen, prognostiziert BMI Research. Das öffentliche Gesund-heitssystem ist reformbedürftig. Drin-gend notwendig sind Investitionen in elektronische Informationssysteme und in die Modernisierung von Aus-

6. SEKTOREN MIT BESONDEREN MARKTCHANCEN

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rüstung. Die Regierung setzt aufgrund der schlechten Haushaltslage verstärkt auf öffentlich-private Partnerschaften, um den Ausbau der Gesundheitsinfra-struktur zu leisten.

Mexiko ist ein wichtiger Produzent von Medizintechnik, bei den Pro-dukten handelt es sich allerdings vorwiegend um Komponenten und Verbrauchsgüter, die für den Export bestimmt sind. Etwa 80 Prozent der im Land eingesetzten Geräte werden importiert, rund zwei Drittel davon stammen aus den USA. Die hohen Branchenimporte erklären sich unter anderem durch die vielen Komponen-ten, welche US-Firmen zur Produkti-on in Mexiko einführen. Deutschland liegt hinter der VR China auf Platz drei der wichtigsten Lieferländer.

CHILE SETZT AUF DIGITALISIERUNGIn Chile ist das öffentliche Gesund-heitssystem hoch verschuldet, die Krankenhausinfrastruktur mangelhaft. Der im Dezember 2017 neu gewählte Präsident Sebastián Piñera hat einen Plan zur Verbesserung des Gesund-heitswesens vorgelegt. Unter anderem sollen die medizinische Grundversor-

gung ausgebaut, Wartezeiten verrin-gert und Preise für Medikamente ge-senkt werden. Weiterhin will Piñera ein Netz von Exzellenzkliniken auf-bauen und die privaten Dienstleistun-gen erweitern. Im Jahr 2018 soll der Umsatz der Branche laut BMI Research bei 26,7 Milliarden US$ liegen - rund 3 Milliarden US$ höher als im Vorjahr.

Digitale Lösungen sind auch in Chi-le angesagt. Präsident Piñera will die elektronische Patientenakte einführen und in Telemedizin investieren. Das 2009 in der Hauptstadt Santiago ge-gründete Unternehmen AccuHealth war Vorreiter auf diesem Gebiet und ist mittlerweile auch in Kolumbien und Mexiko aktiv. Die nächsten Ziele sind Argentinien und Brasilien. Medizin-technik wird in Chile fast ausschließ-lich importiert. Deutschland ist nach den USA zweitwichtigster Lieferant.

ARGENTINIEN MODERNISIERT SEIN GESUNDHEITSSYSTEMArgentinien gilt als einer der viel-versprechendsten Gesundheitsmärkte Lateinamerikas. Laut BMI Research soll der Umsatz der Branche zwischen 2018 und 2021 um fast ein Vier-

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tel auf 35,5 Milliarden US$ steigen (Prognose für 2018: 28,8 Milliarden US$). Seit seinem Amtsantritt Ende 2015 bringt Präsident Mauricio Macri das Land zurück auf einen marktli-beralen Kurs. Im August 2016 legte Macri einen ambitionierten Reform-plan für das Gesundheitssystem vor, der rund 1 Milliarde US$ kosten soll. Unter anderem sollen 15 Millionen Argentinier, die bisher nicht über eine Gewerkschaft oder privat versi-chert sind, eine Krankenversicherung erhalten und mehr telemedizinische Dienste eingeführt werden.

Kritiker befürchten, dass die Reform durch die geplante Privatisierung zahlreicher Leistungen einen schritt-weisen Abbau des bisherigen kosten-losen Gesundheitssystems bedeutet. Die landesweite Umsetzung des Plans geht bisher nur stockend voran. Erste Erfolge wurden beim Abbau von Im-portrestriktionen für Medizintechnik erzielt, was der steigenden Nachfra-ge im Land entgegen kommt. Gute Aussichten bieten sich auch für die Pharmabranche: Allein 2018 soll der Verkauf von Pharmazeutika laut BMI um 15 Prozent zulegen, zwischen 2018 und 2021 um weitere 28 Prozent.

Deutschland ist drittwichtigster Arz-neimittellieferant Argentiniens.

KOLUMBIEN BRAUCHT WIEDER MEHR MEDIZINTECHNIKDer Gesundheitssektor in Kolumbien leidet unter dem schwachen Peso und Finanzierungsproblemen. Dennoch soll der Sektor in den kommenden Jahren wachsen: Während das Markt-volumen 2015 noch bei rund 22 Milli-arden US$ lag, prognostiziert BMI Re-search für 2018 bereits 26 Milliarden US$ und bis 2021 einen Anstieg auf 32 Milliarden US$.

Aufgrund der schwächeren Wirt-schaftslage ging die Nachfrage nach Medizintechnik in den letzten Jah-ren zurück, dürfte aber Prognosen zufolge bis 2020 deutlich anziehen. Grund dafür ist der große Bedarf bei der Modernisierung von öffentlichen Krankenhäusern und beim Ausbau der medizinischen Infrastruktur auf dem Land. Auch die wachsende Be-völkerung wird den Absatz antreiben. Aufgrund der Zuwanderung aus Vene-zuela wird die Marke von 50 Millionen Einwohnern schon 2018 erreicht und nicht wie zunächst prognostiziert erst

6. SEKTOREN MIT BESONDEREN MARKTCHANCEN

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2020. Kolumbien importiert 87 Pro-zent seiner Medizintechnik, vor allem Hightech-Geräte; die lokale Produktion ist schwach. Laut dem Fachverband für medizinische Geräte und Materia-lien ANDI lagen die Importe des Sek-tors 2016 rund 18 Prozent unter ihrem bisherigen Rekordniveau aus dem Jahr 2014. Im 1. Quartal 2017 zeigten sie mit +3 Prozent erstmals wieder leicht nach oben. Deutsche Lieferanten liegen mit einem Marktanteil von rund 14 Prozent auf Rang zwei der wichtigsten Impor-teure nach den USA (30 Prozent).

PERU WILL ÖFFENTLICHE GESUND-HEITSVERSORGUNG AUSBAUENDurch höhere Investitionen in das öffentliche Gesundheitssystem in Peru soll vor allem die medizinische Grundversorgung einkommensschwa-

cher Bevölkerungsgruppen verbessert werden. Konkret geplant sind der Bau neuer und die Ausstattung bestehen-der Krankenhäuser, eine Rentenreform sowie eine flächendeckende Kranken-versicherung. Auch in den kommen-den Jahren sollen die Investitionen steigen. Der Umsatz des Gesundheits-sektors wird BMI Research zufolge 2018 bei 13,3 Milliarden US$ liegen, 9 Prozent mehr als im Vorjahr.

Die Regierung bemüht sich, nicht-tarifäre Handelshemmnisse bei der Einfuhr von Pharmazeutika zu be-seitigen. Angestrebt wird etwa die automatisierte Registrierung von Produkten. Der Markt für Medizin-technik wächst bereits seit Jahren, die meisten Produkte kommen aus dem Ausland. Deutsche Anbieter genießen einen guten Ruf.

Autorin: Jenny Eberhardt, Germany Trade & Invest

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7. EXECUTIVE SUMMARY

1. PRÄSENTATIONMit dem „Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft“ soll ein Standardwerk für alle diejenigen geschaffen werden, die sich für die deutsch-lateinamerikanischen Wirt-schaftsbeziehungen interessieren. Dies ist der hohe Anspruch, den die Lateinamerika-Initiative der Deut-schen Wirtschaft (LAI) an diese Veröffentlichung stellt. Dies ist nur möglich durch eine kontinuierliche Aktualisierung der Informationen, eine zeitgerechte Präsentation so-wie die permanente Anpassung an sich verändernde Nachfragebedürf-nisse der Leser. Gleichzeitig wird an den bewährtem Erfolgsfaktoren der Erstauflage festgehalten: Höchste Fachkompetenz der nunmehr 31 Au-toren, Druckversion und multimedia-le Verfügbarkeit. Das DIN-A5-Format kommt dabei dem Leserwunsch nach einer handlicheren Präsentationsform entgegen.

Von der homepage: www.latein-amerikahandbuch.com kann die Version per smartphone, tablet und PC heruntergeladen werden.

2. KONSEQUENTE NUTZUNG ALLER INSTRUMENTE DER DEUTSCHEN AUS-SENWIRTSCHAFTSFÖRDERUNG Das Instrumentenportfolio der deut-schen Aussenwirtschaftsförderung ist breit gefächert. Neben der Unterstüt-zung der Auslandshandelskammern stellt das BMWI den deutschen Un-ternehmen zahlreiche weitere Mög-lichkeiten für die Förderung ihrer Auslandsaktivitäten wie z.B. in den Bereichen Messeteilnahme, Kredit-finanzierung und Delegationsreisen zur Verfügung. Aus der konsequen-ten Nutzung dieses Angebots vor Ort ergeben sich vielversprechende Op-portunitäten. Der einmalige Wettbe-werbsvorteil, als Teil eines weltweiten Netzwerkes an 140 Standorten in 93 Ländern schnellen Zugriff auf lokale Kompetenz und Kontakte zu haben, soll durch einen weiteren Ausbau der Zusammenarbeit unter den Kammern noch stärker beworben und genutzt werden. Dabei können alle nicht zu-letzt auf wertvolle Synergien mit den deutschen Auslandsvertretungen in Botschaften und Konsulaten sowie auf das Korrespondentennetz der hoch-spezialisierten Kollegen der GTAI zu-

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rückgreifen. In der Autorenschaft der Vorworte von BM Altmaier, dem Vor-sitzenden der LAI, Dr. Reinhold Festge, sowie des AHK-Weltsprechers findet diese Tasache ihren Ausdruck.

3. LAI INTENSIVER MIT STARKEN PART-NERN VERNETZEN Bislang eher sporadisch und nicht sys-tematisch wird der Vorteil verwandt, mit weiteren deutschen Organisatio-nen zusammenzuarbeiten. In erster Li-nie zählen dazu neben dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag – DIHK die Partner der LAI:

• Bundesverband Deutscher Banken• Bundesverband Großhandel, Au-

ßenhandel, Dienstleistungen e.V. - BGA

• Bundesverband der Deutschen In-dustrie - BDI

• Lateinamerika-Verein e.V. - LAV

und seit dem vergangenen Jahr das jüngste Mitglied der LAI-Familie

• Lateinamerika-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft - LADW

Darüber hinaus gilt es, zusätzliche Synergien mit den übrigen weltweit agierenden deutschen Organisationen aufzuspüren:

• Deutsche Gesellschaft für Interna-tionale Zusammenarbeit - GIZ

• Deutscher Akademischer Aus-tauschdienst - DAAD

• Goethe-Institut - GI

Da Lateinamerika durch den bevorste-henden Abschluss eines Freihandels-abkommens zwischen dem Mercosur und der EU bzw. Mexiko und der EU erneut in den Fokus für europäische Interessen geraten ist, werden sich die deutschen Auslandshandelskammern in der Region als europäische Ge-schäftsplattform weiterentwickeln.

4. MARKENKERN UND AHK-STRATE-GIE 2025Das deutsche Auslandshandelskam-mernetz stellt sich für die Zukunft auf. Der Markenkern wurde mit Leben erfüllt und die Grundpfeiler der AHK Strategie 2025 sind definiert. Jetzt

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7. EXECUTIVE SUMMARY

geht es an die zügige Umsetzung der ehrgeizigen Ziele in folgenden The-menfeldern:

• Personal• Märkte & Potenziale• Dienstleistungen• Mitgliedschaft• Wirtschaftspolitische Interessen-

vertretung

Durch diese langfristige Positionie-rung wird der weltweite Wettbewerbs-vorteil weiter ausgebaut. Als erste Re-gion beginnt Lateinamerika in dieser Veröffentlichung mit der Kommunika-tion dieser Neupositionierung, in Kür-ze sollen die Inhalte bei allen Nutzern unseres Netzes publiziert und durch die AHK-Mitarbeiter gelebt werden.

5. SEKTOREN MIT BESONDEREN MARKTCHANCENBesondere Martktchancen wurden in folgenden Sektoren identifiziert:

• Maschinenbau• Automobil• Infrastruktur• Landwirtschaft

• Energie• Oil und Gas• Bergbau• Chemie• Gesundheit

Chancen in Geschäft umzuwandeln, ist die permanente Herausforderung für die deutschen Auslandshandels-kammern in Lateinamerika. Mit dem Bewusstsein, dabei auf ein unschlag-bares Portfolio von engagierten Part-nern und effizienten Instrumenten zurückgreifen zu können, stellen wir uns dieser Herausforderung und treten der Konkurrenz gelassen entgegen.

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AUTOREN

1. VORWORTDr. Reinhold Festge

2. GRUßWORTEPeter AltmaierBernhard SteinrückeThomas Timm

3. MARKENKERN UND STRATEGIE AHK 2025

Dr. Michael Blank

4. DIE PARTNER DER LAIDeutscher Industrie- Handelskammer-tag e.V.Bundesverband Deutscher Banken e.V.Bundesverband der Deutschen Indus-trie e.V.Bundesverband Großhandel, Außen-handel, Dienstleistungen e.V.Lateinamerika-Ausschuss der Deut-schen WirtschaftLateinamerika-Verein e.V.

5. AHK-NETZ LATEINAMERIKAAHK ArgentinienAHK BolivienAHK Brasilien - São PauloAHK Brasilien - Rio de JaneiroAHK Brasilien - Porto AlegreAHK Chile

AHK EcuadorAHK KolumbienAHK KubaAHK MexikoAHK ParaguayAHK PeruAHK UruguayAHK VenezuelaAHK Zentralamerika und Karibik

6. SEKTOREN MIT BESONDERENMARKTCHANCEN (Erstellt durch GERMANY TRADE & INVEST)

Edwin SchuhJenny EberhardtCarl MosesAnne LitzbarskiGloria Rose

7. EXECUTIVE SUMMARYThomas Timm

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IMPRESSUM

HERAUSGEBERLateinamerika-Initiative der Deut-schen Wirtschaft

PROJEKTIDEEDr. Reinhold FestgeVorsitzender der Lateinamerika-Initia-tive der Deustchen Wirtschaft

Thomas TimmHauptgeschäftsführer der Deutsch- Brasilianischen Industrie- und Han-delskammer São Paulo

PROJEKTKOORDINATIONLars GrabenschröerStellv. Hauptgeschäftsführer der Deutsch-Brasilianischen Industrie- und Handelskammer São Paulo

Stephanie Marcucci ViehmannLeiterin Öffentlichkeitsarbeit der Deutsch-Brasilianischen Industrie- und Handelskammer São Paulo

GRAPHISCHE GESTALTUNGFlávia VianaLeiterin Grafik & Design der Deutsch-Brasilianischen Industrie- und Handelskammer São Paulo

Juliana Nogueira und Isabela Guz-mánnGrafik & Design bei der Deutsch-Bra-silianischen Industrie- und Handels-kammer São Paulo

FOTOSShutterstock, Pixabay und Freepik

DRUCKGráfica Santa Marta

Page 134: 2018/19 · ka-Handbuches der Deutschen Wirt-schaft 2018/2019 aktualisieren wir frühzeitig alle Informationen, die für die deutschen Unternehmen als Ent-scheidungsgrundlage für