261 bisamratten im aalfang
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MAX HOFFMANN: 261 Bisamratten im Aalfang
stische Bedeutung erhalten, sie Bind auch heutenoch vorhanden .
Fliege and Zikade Bind vielfach als Anhanger,en als Fibeln gebildet worden . BRENTJES
I bin, daB ein Teil der Zikadenanhan-ger vom vorderen Orient Ahnlichkeit mit Fliegenhat, ,Eventuell gehen beide, Zikade and Fliege,nebeneinander her and ineinander fiber, wie diesbei den Zikadenfibeln der Fall ist . Es ist sogar
daB sich dieses Insektenmotiv mehrmalsw ndelte."
Die vier Gold,,fliegen" aus Gaza aus der Zeitder 18, Dynastie werden von FLINDERS PETRIE aufBeelzebub, den Bal von Ekron, zurUckgefiihrt(BRENTJES). Beelzebub, hebraisch : Baal-Sebub 1stder Fliegenherr .
In Agypten liegen aber bereits aus der Negade-zeit - also etwa 3500 v . Chr . - Anhanger dieserArt vor. Von diesen mogen sich die altagypti-schen Fliegenorden ableiten.Der aiteste agyptische Tapferkeitsorden, der
von den Konigen verliehen wurde, hatte die Ge-stalt einer Fliege (Abb.) . Fiir diesen Tapferkeits-orden wurde ein Symbol ausersehen, eben dieFliege, die sick trotz heftigster Abwehr nicht ver-jagen, nicht von ihrem Angriff abhalten laBt . DieFliege war das Symbol soldatischer Tapferkeit .Der Orden der goldenen Fliege wurde vom Konigden Kriegern fiir besondere Tapferkeit verliehen .Er wurde an einer Halskette auf der Brust getra-gen. Manche Krieger hatten his sieben dieserAuszeichnungen erhalten . Der Orden der golde-nen Fliege wurde audi an Nubier verliehen,
In das neue Wehr des Nottekanals bei Mitten-walde, Kreis Zossen, wurde nach Vereinbarungzwischen Wasserwirtschaft and Binnenfischereieine Aalfanganlage mit eingebaut, wobei dasfiber die bewegliche Wehranlage (sog. Fisch-bauchklappe) stromende Wasser etwa 100 bis150 cm nach unten sti rzt and zum WeiterflieBeneinen engen Rechen passieren muB. Die Stabedes Rechens stehen nur wenige Millimeter aus-einander, um ein Durchschliipfen der Aale abeiner bestimmten GroBe zu vermeiden . Von die-sem begrenzten Wasserbereich zwischen Klappeand Rechen, etwa 40 cm breit, fiihrt durch dieseitliche Betonwand ein etwa zwei Meter langer,etwa dreiBig cm breiter Gang in einen betonier-ten Behalter, in den die Aale dann zuwan-dern and sich hier sammeln sollen . - Bevordie Anlage ihrem eigentlichen Zweck dienenkonnte, zog sie die Aufmerksamkeit des Bedie-nungspersonals dadurch an, daB Ende Februar/Anfang Marz 1967 wiederholt tote and auch nochlebende Bisamratten herausgefischt and vernich-tet werden konnten. Um ein Herausholen der
261 Bisamratten im AalfangVon MAX HOFFMANN, I Halle-Saale
Mit 2 Abbildungen
wenn sie sick im agyptischen Heer Verdiensteerworben batten. Eine Darstellung im GrabeRekhmi Re's in Schech-Abd-el Qurna bei Theben,laBt einen Nubier mit der goldenen Fliege an ei-ner Halskette erkennen .Die zahlreichen Fliegenanhanger in der irani-
schen and agyptischen Kunst seit dem 3 . Jahr-tausend, diirften each BRENTJES ahnlichen, oderUnheil abwehrenden Vorstellungen entsprungensein .Fur das Bild des Ordens der goldenen Fliege,
dessen Original sich im Museum in Kairo befin-det, bin ich Herrn Kollegen Dr . ArirY besonderenDank schuldig .
LiteraturverzeichnisB r e n e s, B ., 1954 : Zur Typologie, Datierung u
bleitung derZik denfibeln . Wissenschaftl . Zeitung d . Martin uther Univer-sity Halle-Wittenberg . 3 . 901-912 .
S c him s c h e k, E ., 1968 : Insekten ale Nah.rung, in Brauchtum,Kult and Kultur . Handbuch der Zoologie . Bd . IV . 2 . Aull .
Tiere zu erleichtern, wurde die Klappe so hocheingestellt, daB der Uberlauf fur kurze Zeit un-terbrochen wurde . Mit einem Kescher konntendann die Tiere entonommen werden . Auch im Aal-behalter hatten sich einige Tiere lebend gefan-gen. Da sich die Fange hauften, wurde der zustan-dige Bisamjager benachriditigt, der in derfolgenden Zeit nachstehende Fange notierte :
Bis zum 4. Mdrz 18 Tierebis zum 11 . Marz 50 Tierebis zum 18. Marz I Tierbis zum 31 . Marz 8 Tierebis zum 7. April 16 Tierebis zum 15. April 6 Tierebis zum 22, April 6 Tierebis zum 26. April
1 Tier106 Tiere
Nach dieser Zeit horten die Fange plotzlichauf, scheinbar war die Friihjahrswanderung zuEnde oder es waren die Tiere in den umliegendenGewassern so stark dezimiert, das keine Ursachezur Abwanderung mehr vorlag. -
Abb . l . Wehranlage mit Aalfang . Von rechts nach links : Ober-wasser, Oberrand der Klappe, Oberrand des Rechens (mit Griffen),
dahinter Unterwasser, Photo : Hoffmann .
Dieses Niederungsgebiet enthalt auch sehrviele Altwasser, Ent- and Bewasserungsgraben,mehr oder weniger alte and stark verlandeteTorfstiche, Kies- and Lehmgruben, so data sickhier der Bisamratte unzahlige verschwiegene andkaum zugangliche Schlupfwinkel zu ungestorterLebensweise and Vermehrung anbieten, in dieder Bisamjager weder von der Landseite nochvon der Wasserseite eindringen kann. Zweifellosbilden sich hier im Laufe des Jahres grollerePopulationen, die dann im Herbst oder auchbesonders im Fruhjahr nach der Eis- and Schnee-schmelze zahlreiche Tiere auf die Wanderschaftentsenden . -
Bei ihrem Wanderzug entlang der Kanale tref-fen die Bisamratten dann auf das Wehr, geratenin den starken Sog and damit in die Fanganlage.Inwieweit hier nun auch die von unterhalb desWehres zuwandernden Tiere, die das Wehr seit-lich nach oben umgehen miissen, yam Sog erfait
ist unbekannt. Sehr wahrscheinlichs o berhalb zuwandernden Bi-samratten sehr " Richtung des Wehresand werden hier, noch bevor sie die Gerauschedes abstiirzenden Wassers als Gefahr erkennen,vom Sog mitgerissen. Wenn auch bekannt ist, datasickh wiederholt Bisamratten i
alredren an
Zum Tode von Professor Dr . Hans BraunKurz vor Vollendung des 73 . Lebensjahres verstarb
Professor Dr. HAMS BRAUN am 15. Januar 1969 nachkurzer, schwerer Krankheit .
Als Nachfolger von SCHAFFNST and BLUNCK war ervon 1948-1965 der dritte Direktor des Instituts furPflanzenkrankheiten an der Universitat Bonn. Ge-boren am 2 . Februar 1896 in Stettin, erhielt er nachabgeschlossenem Landwirtschaftsstudium seine Fach-ausbildung bei Geheimrat Prof. Dr . 0. APPEL an derBiologischen Reichsanstalt in Berlin . Nach seiner Dis-sertation fiber Rhizoctonia solani 1925 andHabilitation im Jahre 1931 fiber den Einflutl vonSauerstoff and Kohlensaure auf den Pflanzgutwert vonKartoffeln blieb er zunachst als Reg.-Rat an der B . R . A.W&hrend seines ganzen Lebens setzte er die Arbeitenzur Pathologie der Kartoffel fort, and zu semen zahl-reichen Untersuchungen fiber these Wirtspflanze
Rundschau
Rundschau
Abb . 2 . Aalfang am Wehr . a. Rechen - b. Fischbauchklappe --c . Socket . Zeichnung : Hoffmann
Muhlwehren fangen, so ist dock der oben be-schriebene Erfolg besonders verbliiffend and regtan, zu versuchen, diesen iiberraschenden Effekteiner Aalfanganlage fur die Bekampfung derBisamratte auszunutzen. Dies konnte in derWeise erfolgen, dal3 in kiinftige oder auch schonin bestehende Wehranlagen in ahnlicher Weiseein Fangrechen eingebaut wird. Der Rechen mullselbstverstandlich bis auf den Grund reichen andihn dicht abschlielen. Wo aus fischereilichen oderwasserwirtschaftlichen Griinden ein ganzjahrigerEinbau nicht angebracht erscheint, ware derRechen nur fur die Zeit der Friihjahrs-und Herbstwanderung einzuhangen . Inwieweitschlief3lich kleinere oder evtl . sogar transportableWehranlagen in die Zu- and Abfliisse der Teich-wirtschaften oder auch in Fliethe, Flielle, Bacheand Graben, vielleicht auch in Muhlwehren ange-bracht werden konnten, ware versuchsweise jenach Ortlichkeit zu priifen . Versuche mit einerderartigen Vorrichtung sind an geeigneten Stel-len in Aussicht genommen . -Eine Bestatigung fiir die Zuverlassigkeit der
obigen Anlage fur den Fang von Bisamratgab das Fruhjahr 1968, hier
m Febr r5, Marz 111, April 19 Tiere, zus mmerlegt. Die Anlage brachte also in zwei Fruh-
Bisamrattenn zur Strecke,echtfertigt, wenn die-
chenkt wurde . -
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erfassers : Max Hoffmann, 402 Hallef
kamen im Laufe der Jahre noch viele Beit a e seinerSchi ler and Mitarbeiter.*)Aufbauend auf experimentellen Arbeiten
setzte sich Braun inten i fiir die hygienischen Mal3-nahmen im Pflanzenschutz ein . Er wurde nicht miide,die indirekten Bekampfungsverfahren gegen den allesuberlagernden chemischen Pflanzenschutz zu verteidi-gen and ist dabei auch harten Auseinandersetzungennicht ausgewichen . So gehorte er zu den Wegbereiterndessen, was heute als ,integrierter Pflanzenschutz" inForschung and Beratung angestrebt wird . Seine Be-miihungen, die Pflanze im Mittelpunkt der wissen-schaftlidlen Arbeit zu sehen, fiihrte ihn dazu, denBegriff ,Phytomedizin" als iibergeordnete Bezeichnungvorzuschlagen. Diese hat sich seither schon so weit-gehend durchgesetzt, daf3 die Grfindung einer deut-schen phytomedizinischen Gesellschaft in der B . R. D,moglich wurde .