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Max Uhligs Fenster für die wiederaufgebaute Johanniskirche in Magdeburg zum 500. Jahrestag der Reformation KULTUR- GESCHICHTE DER REFORMATION 500. Jahrestag

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Max Uhligs Fenster für die

wiederaufgebaute Johanniskirche

in Magdeburg zum 500. Jahrestag der

Reformation

KULTUR- GESCHICHTEDER REFORMATION

500. Jahrestag

Spuren bis in den letzten Winkel

MÜHLBERG ● BRANDENBURG

Das Schlachtfeld vor der Stadt

Magdeburg ● SACHSEN-ANHALT

Feurige Spielarten

DORF MECKLENBURG ● MECKLENBURG-VORPOMMERN

Vorbildliches Dorf

ZITTAU ● SACHSEN

Ganz anders

Vor 500 Jahren war Mittel- und Ostdeutschland Hauptbühne für den Beginn eines epochalen Umbruchs. Von Wittenberg aus erschütterten Lu thers Thesen Europa. Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung begleitet gemeinsam mit den Sparkassen wichtige Projekte zur Reformationsgeschichte

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Farbintensiv strahlen die sechs Fenster der Südseite

Die backsteingotische Kirche aus dem 14. Jh. erhielt innen im 17. Jh. ein anderes Gesicht

Peter Knüvener mit einem Manuskript von Melanch thon, das Teil der Schau wird

Schulkinder gestalten bis zur

Restaurierung des Originals eigene Altar-

bilder

Ein Lutherporträt auf einer Kanzeltür aus dem 16. Jahr­hundert, entdeckt in der evangelischen Klosterkirche

Tom Stiehler und andere Schüler wer-den Besucher

durch die Zittauer

Ausstellung führen

Max Uhlig während der Arbeit an den Fensterentwürfen

Letzte Hand an einem der neu gestalteten Fenster legt ein Handwerker an

Ein Detail aus dem letzten Abendmahl. Die Darstellung ist Teil des Kirchenaltars

Prächtiges Epitaph für eine Zittauer Bürgerfamilie

Das Museum „Mühlberg 1547“ befindet sich in der malerischen Klosterpropstei

Schüler erkunden die Orte und

Geschehnisse des Reformationszeit- alters in Mühlberg

und der Umgebung

Die kleine Stadt Mühlberg/Elbe ist ein Erinne-rungsort von europäischer Bedeutung. Hier

trafen am 24. April 1547 die verbündeten Armeen des katholischen Kaisers Karl V. (1500–1558) auf die Truppen des protestantischen Schmalkal-dischen Bundes unter Führung des sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich I. (1503–1554). Die Niederlage des protestantischen Kurfürsten hatte gravierende Auswirkungen auf die Geschichte Mitteldeutschlands und ganz Europas. Doch der Sieg des Kaisers über die Protes tanten war nur von kurzer Dauer. Bereits 1552 wurden von Karls Bruder Ferdinand I. (1503–1564) den Protestanten weitgehende Rechte zugesichert. Das 2015 neu eröffnete Museum „Mühlberg 1547“ stellt den Ort an der Elbe in eine Reihe mit den herausragenden Stätten der Reformation. Den Eindruck der neuen Dauerausstellung in den Museumsräumen des historischen Propstei-gebäudes steigern die restaurierten wertvollen Wandmalereien aus dem 16. Jahrhundert. Gemeinsam mit der Sparkasse Elbe-Elster hat die Stiftung das Vorhaben von Beginn an begleitet.

Der Schnitzaltar der im 14. Jahrhundert erbauten kleinen Kirche in Dorf

Mecklenburg aus dem Jahr 1622 ist ein vom regierenden Herzog Adolf Friedrich I. zu Mecklenburg-Schwerin (1588–1658) initiiertes Geschenk seines Hofküchen- und Zeremonienmeisters Gregor Wolff. Mit herzoglicher Anregung entstand der erste protestantische Altar Mecklenburgs. In seinem reformatorischen Bildprogramm finden sich ausschließlich biblische Motive wie das Abendmahl Jesu. Das zugehörige Dorf war einst namens-gebend für Mecklenburg. Es gehörte den Schweriner Herzögen, und sie sorgten dafür, dass die ursprünglich backstein-gotische Dorfkirche als erstes Gotteshaus im Lande konsequent nach den Vorstel-lungen reformatorischen Denkens umge-staltet wurde. Von hier ging insofern ein markantes Signal in das gesamte Herzog-tum aus. Stiftung und Sparkasse Mecklen-burg-Nordwest ermöglichen seit 2015 die Altarrestaurierung. In diesem Jahr soll alles fertig werden.

Von Magdeburgs stolzen Kaufleuten oft anstelle des Doms genutzt, rückte die

Johanniskirche 1524 ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit: Mit Martin Luthers Predigt am 26. Juni wurde hier die Reformation eingeleitet. Bis zu ihrer vierten Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche immer wieder aufge-baut. Als Ruine zum Mahnmal bestimmt, war bis 1990 von ihrer einstigen Bedeu-tung nur noch wenig zu spüren. Nach der Wende aber bauten engagierte Magde-burger ihre Kirche neu auf, die heute als

Konzert- und Festsaal genutzt wird. Für die Neugestaltung der vorher weißen Fenster konnte der renommierte Dresdner Künst-ler Max Uhlig gewonnen werden. In den sechs farbigen Fenstern der Südseite entfaltet sich eine fesselnde Landschafts-szenerie in Feuer- und Erdtönen. Stiftung und Stadtsparkasse Magdeburg verdrei-fachen gemeinsam dafür eingehende Spenden bis zum Spendenhöchststand von 100000 Euro, damit Magdeburgs Bürgerkirche am Reformationstag 2017 in neuen Farben erstrahlt.

Die Oberlausitz und die Stadt Zittau nahmen im Heiligen Römischen

Reich Deutscher Nation eine Sonder-stellung ein. Hier konnten starke evan-gelische Städte und einflussreiche katholische Nonnenklöster nebenei-nander bestehen. Konfessionelle Unter-schiede ermöglichten dennoch vielfäl-tige Kooperation. Die Ausstellung „Ganz anders. Die Reformation in der Oberlau-sitz“ zeichnet diesen Weg im Museum

Zittau nach. Im einstigen Franziskaner-kloster nebenan erinnert das Kleine Fas-tentuch an die weiter bestehende katho-lische Frömmigkeit. Zugleich wird das reformatorische Menschenbild durch Gedenkbilder Zittauer Familien aus dem 16. und 17. Jahrhundert gezeigt. Die Ost-deutsche Sparkassenstiftung und die Sparkassenstiftung der Sparkasse Ober-lausitz-Niederschlesien fördern die im Juli 2017 startende Sonderschau.

BERLIN

BRANDENBURG

SACHSEN-ANHALT

MAGDEBURG

SCHWERIN

POTSDAM

DRESDEN

MECKLENBURG-VORPOMMERN

SACHSENTHÜRINGEN

Frankfurt(Oder)

Neuzelle

Barth

Dorf MecklenburgGüstrow

JüterbogWieserode

Allstedt

LutherstadtEisleben Mühlberg

Torgau

Leisnig

Radebeul Zittau

Ostdeutsche Sparkassenstiftung  Vorsitzender des Vorstandes: Dr. Michael Ermrich, Geschäftsführender Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes, Berlin  Vorsitzender des Landeskuratoriums Brandenburg: Lothar Piotrowski, Vorsitzender

des Vorstandes, Sparkasse Niederlausitz, Senftenberg  Vorsitzender des Landeskuratoriums Mecklenburg-Vorpommern: Manuel Krastel, Vorsitzender des Vorstandes, Sparkasse Mecklenburg-Nordwest, Wismar  Vorsitzende des Landes kuratoriums Sachsen: Barbara Ludwig, Oberbürgermeisterin, Chemnitz  Vorsitzender des Landeskuratoriums Sachsen-Anhalt: Hans Walker, Landrat, Landkreis Börde, Haldensleben

 Geschäftsführer: Friedrich-Wilhelm von Rauch  Anschrift: Leipziger Straße 51, 10117 Berlin  Tel.: 030/20 69 18 55  E-Mail: [email protected], www.ostdeutsche-sparkassenstiftung.de

Versteckte Orte der ReformationDie Ostdeutsche Sparkassen-stiftung wurde 1996 als Kultur-stiftung aller Sparkassen des Ost-deutschen Sparkassenverbandes (OSV) in Brandenburg, Mecklen-burg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt gegründet.

Dr. Michael Ermrich, Vorstandsvor-sitzender der Stiftung: „Von Anfang an hat sich unsere Stiftung auch den kulturgeschichtlichen Zeugnissen des Reformationszeitalters gewid-met. Gerade die eher versteckten Orte haben es uns 2017 anlässlich

des Gedenkens zum 500. Jahrestag der Reformation besonders ange-tan.“ Die Projekte finanzieren sich aus den Vermögenserträgen, dem überörtlichen Zweckertrag des PS-Lotterie-Sparens sowie den Zusatzspenden der Sparkassen.

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Erste Bibel auf Platt Johannes Bugenhagen, enger Luther­Vertrauter und Reformator des Nordens, übertrug die Bibel ins Niederdeutsche. Einen Erstdruck der „Bugenhagen­Bibel“ von 1533 konnte die Stiftung gemeinsam mit der Stiftung der Sparkasse Vorpommern für das Niederdeutsche Bibelzentrum in Barth erwerben.

Güstrow – reformatorischIm Schloss dokumentiert das von

Albert von Soest um 1560 geschaf­fene Holzreliefbildnis von Martin

Luther die Einführung der Reformation in der herzoglichen Residenzstadt im

Jahr 1568. Es ist eine Leihgabe von Stiftung und OstseeSparkasse Rostock.

Feurige Spiel-arten(siehe Innenseiten)

Vorbildliches Dorf(siehe

Innenseiten)

Luther und die Fürsten Das kurfürstliche Schloss Harten­fels war politisches Zentrum der Reformation. Dies beleuchtete 2015 die 1. Nationale Sonder­ausstellung in Torgau „Luther und die Fürsten“, gefördert von Stiftung und Spar­ kasse Leipzig.

Thomas MüntzerErst Mitstreiter, dann

Gegner Luthers. Er setzte erstmals die Heilige Messe

in deutscher Sprache durch. Die von Stiftung und Spar­kasse Mansfeld­Südharz

unterstützte neue Daueraus­stellung in Burg und Schloss

Allstedt erinnert daran.

Ordnung muss seinAufgelöste Klöster. Ungeklärte Sozial­fürsorge. Luther löste dies 1523 mit der „Leisniger Kastenordnung“. Sie ist Teil der neuen Daueraus­stellung im Stadt­gut, die Stiftung und Kreissparkasse Döbeln förderten.

Auf nach AmerikaDas internationale Theaterprojekt der Landesbühnen Sachsen „In Gottes eigenem Land“ thematisiert den Aufbau des amerikanischen Luther­tums durch den pietistischen Pfarrer Heinrich Melchior Mühlenberg.

Ganz anders. Die Reformation in der Oberlausitz(siehe Innenseiten)

Das Schlacht-feld vor

der Stadt(siehe

Innenseiten)

Johann Tetzels HandelGeld gegen Ablass von Höllen­strafen beunruhigte viele Menschen, was Martin Luther aufgriff. So zu sehen in „Tetzel – Ablass – Fegefeuer“ (Mönchenkloster, Jüterbog, 8.9.–26.11.17), unterstützt mit der Mittelbrandenburgischen Sparkasse.

Himmlisches TheaterVorposten der Gegenre­ formation in Preußen: Kloster Neuzelle. Stiftung und Sparkasse Oder­Spree förderten die Restaurierung eines Zyklus von 229 Gemälden zur Passion Christi.

Neues Menschenbild Reformationszeitliche Porträts drücken ein neues Menschenbild in der Ausstellung „Bürger, Pfarrer, Professoren“ aus (Museum Viadrina, Frankfurt (Oder), 5.5.–31.10.17). Eine Spendenaktion der Stiftung mit der Sparkasse Oder­Spree half, die Bilder zu restaurieren.

Frühe Jubiläumskirche Klein und kunstvoll: Die Patronats­

kirche Wieserode entstand zum 100. Jahrestag der Reformation.

Stiftung und Harzsparkasse halfen bei der Restaurierung ihres Inventars.

Nichts kommt wegÜberraschend nachhal­tig: Katholische Priester­

gewänder wurden in der St.­Andreas­Kirche zu

evangelischen Kanzelbe­hängen umgenutzt.

Nach Förderung durch Stiftung und Sparkasse

Mansfeld­Südharz können sie wieder

gezeigt werden.

Dr. Michael Ermrich