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Wolfsgarantiefonds Schleswig-Holstein Naturschutzorganisationen ermglichen erweiterten Schadensausgleich Garanten des Fonds: Jens Matzen (Freundeskreis freilebender WÄlfe), Fritz Heydemann (NABU Schleswig-Holstein), Umweltministerin Dr. Juliane Rumpf, Thomas Neumann (WWF), BjÄrn Schulz (Stiftung Naturschutz), Ute KrÄger (Wildpark Eekholt, v.l 11. Mrz 2010: Sptestens als im Frhjahr 2007 im Kreis Ostholstein ein wildlebender Wolf berfahren wurde, ist der ffentlichkeit bewusst geworden, dass auch Schleswig-Holstein als mgliches Wolfseinwanderungsland in Frage kommt. Obwohl eine Etablierung des Wolfes bis hin zur Bildung einer fortpflanzungsfhigen Population aufgrund der hohen Verkehrsdichte zumindest in absehbarerer Zeit wohl nicht zu erwarten ist, muss doch jederzeit mit dem Auftreten einzelner Tiere gerechnet werden – wie jetzt im Sdosten des Landes. Gelegentlich knnen Wlfe auch Nutztiere des Menschen tten. Da das Land bei Entschdigungszahlungen an EU-Vorgaben gebunden ist, haben sich der NABU und andere Naturschutzorganisationen entschlossen, mit einem ‘Wolfsgarantiefonds fr eine Aufstockung der Schadenskompensation zur Verfgung zu stehen. Die Bevlkerung sieht die Rckkehr des vor 150 Jahren in unserem Land ausgerotteten Wolfes weit berwiegend positiv. Doch in der Diskussion um die Zukunft dieses Groraubtieres in Schleswig-Holstein ist von Tierhaltern, insbesondere von Schafzchtern, die berechtigte Frage nach Entschdigung fr eventuelle Nutztierverluste gestellt worden. Erfahrungen aus den Wolfsvorkommensgebieten im Osten Deutschlands zeigen, dass fast ausschlielich Schafhalter betroffen sind – und dass die Akzeptanz des Wolfes bei der lndlichen Bevlkerung wesentlich davon abhngt, ob im Fall gerissener Schafe dem Tierhalter schnell ein kompletter Schadensausgleich gewhrt wird. Das Ministerium fr Landwirtschaft, Umwelt und lndliche Rume MLUR hat deswegen gemeinsam mit Naturschutzorganisationen, Landwirtschaftsverbnden und

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Wolfsgarantiefonds Schleswig-Holstein

Naturschutzorganisationen erm�glichen erweiterten Schadensausgleich

Garanten des Fonds: Jens Matzen (Freundeskreis freilebender WÄlfe), Fritz Heydemann (NABU Schleswig-Holstein), Umweltministerin Dr. Juliane Rumpf, Thomas Neumann (WWF), BjÄrn Schulz (Stiftung Naturschutz), Ute KrÄger (Wildpark Eekholt, v.l

11. M�rz 2010: Sp�testens als im Fr�hjahr 2007 im Kreis Ostholstein ein wildlebender Wolf �berfahren wurde, ist der �ffentlichkeit bewusst geworden, dass auch Schleswig-Holstein als m�gliches Wolfseinwanderungsland in Frage kommt. Obwohl eine Etablierung des Wolfes bis hin zur Bildung einer fortpflanzungsf�higen Population aufgrund der hohen Verkehrsdichte zumindest in absehbarerer Zeit wohl nicht zu erwarten ist, muss doch jederzeit mit dem Auftreten einzelner Tiere gerechnet werden – wie jetzt im S�dosten des Landes. Gelegentlich k�nnen W�lfe auch Nutztiere des Menschen t�ten. Da das Land bei Entsch�digungszahlungen an EU-Vorgaben gebunden ist, haben sich der NABU und andere Naturschutzorganisationen entschlossen, mit einem `Wolfsgarantiefonds� f�r eine Aufstockung der Schadenskompensation zur Verf�gung zu stehen.

Die Bev�lkerung sieht die R�ckkehr des vor 150 Jahren in unserem Land ausgerotteten Wolfes weit �berwiegend positiv. Doch in der Diskussion um die Zukunft dieses Gro�raubtieres in Schleswig-Holstein ist von Tierhaltern, insbesondere von Schafz�chtern, die berechtigte Frage nach Entsch�digung f�r eventuelle Nutztierverluste gestellt worden. Erfahrungen aus den Wolfsvorkommensgebieten im Osten Deutschlands zeigen, dass fast ausschlie�lich Schafhalter betroffen sind – und dass die Akzeptanz des Wolfes bei der l�ndlichen Bev�lkerung wesentlich davon abh�ngt, ob im Fall gerissener Schafe dem Tierhalter schnell ein kompletter Schadensausgleich gew�hrt wird.

Das Ministerium f�r Landwirtschaft, Umwelt und l�ndliche R�ume MLUR hat deswegen gemeinsam mit Naturschutzorganisationen, Landwirtschaftsverb�nden und

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J�gern eine Richtlinie entwickelt, nach der auf Kosten des Landes betroffenen Landwirten und Hobbyhaltern Tierverluste finanziell ausgeglichen und Pr�ventivma�nahmen wie wolfssichere Abz�unungen angeboten werden. Dabei hat sich jedoch herausgestellt, dass das Land aufgrund einer verbindlichen EU-Vorgabe den Schadensausgleich pro Tierhalter nur bis zu einer H�he von insgesamt € 7.500 innerhalb von drei Jahren leisten darf. Alles, was dar�ber hinaus geht, gilt nach der EG-Verordnung Nr. 1860/2004 als unerlaubte Subvention und darf damit seitens der �ffentlichen Hand nicht gezahlt werden.

Keine BeispieleZwar gab es selbst im �stlichen Sachsen und Brandenburg, wo mittlerweile sieben Rudel leben, bislang keinen einzigen Fall, bei dem diese Obergrenze erreicht worden ist. Denn W�lfe ern�hren sich weit �berwiegend von Rehen, Hirschen und Wildschweinen und nur zu einem sehr geringen Teil von Nutztieren. Doch die Sorge der Berufssch�fer, m�glicherweise keine vollst�ndige Entsch�digung zu erhalten, muss ernst genommen werden. Deshalb haben sich die Naturschutzorganisationen NABU Schleswig-Holstein, Freundeskreis freilebender W�lfe, Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, Klara Samariter-Stiftung, Wildpark Eekholt und WWF Deutschland entschlossen, im `Fall des Falles� mit einem `Wolfsgarantiefonds� f�r eine Aufstockung der Schadenskompensation zur Verf�gung zu stehen.

Hilfe für MinisteriumNABU, Freundeskreis, Klara Samariter-Stiftung, Stiftung Naturschutz, WWF und Wildpark Eekholt begr��en das entschiedene Vorgehen des schleswig-holsteinischen Umweltministeriums zum vorsorglichen Schutz zuwandernder W�lfe ausdr�cklich. Da die Naturschutzorganisationen im Gegensatz zum Land nicht an die EU-Regelung gebunden sind, wollen sie dem Ministerium zur Seite stehen und finanziell bis zu einem Volumen von insgesamt € 20.000 einspringen, falls Landwirten nachweislich Sch�den von �ber € 7.500 in drei Jahren entstehen sollten. Zu diesem Zweck haben die sechs Verb�nde, Stiftungen und Wildpark in Abstimmung mit dem MLUR die `Vereinbarung �ber Ausgleichszahlungen f�r von W�lfen verursachte Sch�den an Nutztieren – Wolfsgarantiefonds Schleswig-Holstein� entwickelt, die w�hrend der Vorstellung des `Positionspapiers zur Wiederbesiedlung Schleswig-Holsteins durch den Wolf� von Umweltministerin Juliane Rumpf am 11. M�rz 2010 in Eekholt unterzeichnet wird. Die Vereinbarung ist solange g�ltig, bis die EU ihren Mitgliedsstaaten den vollst�ndigen Schadensausgleich gestattet – dieses Ziel verfolgen sowohl die Naturschutzverb�nde als auch das Ministerium.

KontaktFritz Heydemann, NABU Schleswig-Holstein, Tel. 04522-2638Ingo Ludwichowski, NABU Schleswig-Holstein, Tel. 0160-96230512

Quelle: http://schleswig-holstein.nabu.de/naturvorort/raubsaeuger/raubsaeugerarteninschleswig-holstein/10251.html