7. jahrgang ausgabe 2 augenblick – wohnen im alter · pdf fileleben im alter theodor...

24
7. Jahrgang Ausgabe 2 November 2016 – April 2017 Leben im Alter Theodor Fliedner Stiftung • Hallo liebe Leser 2 • Die Spende für das Haus Bethesda 3 • Rückblick 3-5 • Demenz verstehen • Die Stimmung macht‘s 6 • Was braucht ein Mensch mit fortgeschrittener Demenz 7 • 80 Jahre und immer noch ein Lausbub 8-9 • Wir mussten Abschied nehmen 10 • Ausblicke 11 • Rätselspaß/Impressum 12 Unsere Themen: Wohnen im Alter Augenblick – Bethesda

Upload: phamthu

Post on 07-Feb-2018

220 views

Category:

Documents


1 download

TRANSCRIPT

Page 1: 7. Jahrgang Ausgabe 2 Augenblick – Wohnen im Alter · PDF fileLeben im Alter Theodor Fliedner Stiftung ... Sie bleiben in unserem Hause. Es sind Neele Krafzik, Constantin Kalettka

7. Jahrgang Ausgabe 2November 2016 – April 2017

Leben im Alter Theodor Fliedner Stiftung

• Hallo liebe Leser 2• Die Spende für das Haus Bethesda 3• Rückblick 3-5• Demenz verstehen• Die Stimmung macht‘s 6• Was braucht ein Mensch mit fortgeschrittener Demenz 7

• 80 Jahre und immer noch ein Lausbub 8-9• Wir mussten Abschied nehmen 10• Ausblicke 11• Rätselspaß/Impressum 12

Unsere Themen:

Wohnen im AlterAugenblick –Bethesda

Page 2: 7. Jahrgang Ausgabe 2 Augenblick – Wohnen im Alter · PDF fileLeben im Alter Theodor Fliedner Stiftung ... Sie bleiben in unserem Hause. Es sind Neele Krafzik, Constantin Kalettka

2

Hallo liebe Leser,

nun ist der Sommer vorbei, den wir trotz unzuverlässigem Wetter und teilweiseextremer Hitze oft draußen an der frischen Luft verbringen konnten. Leider hatuns die gerade erwähnte Hitze vor arge Herausforderungen gestellt: es war teil-weise in den Wohngemeinschaften und in einigen Bewohnerzimmern unerträglichheiß. Die größeren Bereiche wurden durch neu angeschaffte mobile Klima-geräteauf erträgliche Temperaturen herunter gekühlt. In den Zimmern haben wir einigekleinere Klimatürme ausprobiert, die leider nicht den gewünschten Erfolg brach-ten. Nun haben wir bis zum nächsten Sommer Zeit, eine Lösung zu finden, immermit der Unterstützung der Bauabteilung unserer Hauptver wal tung. Wir sind zuver-sichtlich, dass wir dann adäquat gerüstet sind.

Erfreulich ist zu berichten, dass wir drei unserer Auszubildenden, die im Novem berihre Abschlussprüfung zur examinierten Altenpflegekraft ablegen werden, für unsgewinnen konnten. Sie bleiben in unserem Hause. Es sind Neele Krafzik, ConstantinKalettka und Tom Janzen. Wir freuen uns sehr. Auch zwei weitere Neueinstellungenverstärken unser Team: Annastacia Müller (ehemalige Auszu bildende bei uns) undAlexander Kampmann. Wir wünschen den „Neuen“ einen guten Start und uns alleneine lange, konstruktive und vertrauensvolle Zusam menarbeit.

Und natürlich fangen jetzt im Herbst wieder neue Auszubildende bei uns an: Bo-jana Babic, Vivienne Klangwart, Gisela König, Nathalie Thomé (ehemaliges Frei-williges Soziales Jahr bei uns) und Stefan Tomelleri. Ihnen wünschen wir vielErfolg in ihrer Ausbildung und eine gute Zeit im Haus Bethesda.

Um unser „Stammpersonal“ auch weiterhin auf dem neuesten Stand zu halten undals Motivation, Neues aus der Branche zu lernen und umzusetzen, haben wir unseremMitarbeiter Klaus Woltmann eine Weiterbildung zur Palliativcare-Fachkraft ermög-licht, die er nächstes Jahr abschließen wird. Einen weiteren Mitarbeitenden werdenwir in 2017 zu einer solchen Weiterbildung schicken können. Ergänzend dazu sollenalle anderen Mitarbeitenden an einer Fortbildung in Sterbe- und Trauerbegleitungteilnehmen können. Dies frischt die Palliativ-Fortbildung von 2013, an der alle Be-rufsgruppen unserer Einrichtung teilnahmen, auf und bietet noch mal einen anderenoder zusätzlichen Blickwinkel auf dieses Thema.

So viel zu den Neuigkeiten im Haus Bethesda. Sollte ich etwas vergessen habenoder Sie haben Fragen an mich/Anregungen für uns, wenden Sie sich bitte je-derzeit persönlich oder telefonisch an mich, ich stehe Ihnen gerne für ein Ge -spräch zur Verfügung.

Herzlichst Ihre

Gisela Neldner-Einrichtungsleitung-

Page 3: 7. Jahrgang Ausgabe 2 Augenblick – Wohnen im Alter · PDF fileLeben im Alter Theodor Fliedner Stiftung ... Sie bleiben in unserem Hause. Es sind Neele Krafzik, Constantin Kalettka

3

rapeedo ü�bergibt Spendean Haus BethesdaAm Dienstag, dem 27. September,uberr e ichte rapeedo an das Wohn pro -jekt Haus Bethesda in Ratingen-Lintorfeinen Spenden scheck uber 400 Euro.Der Betrag ist der Erlös aus einerSpendenaktion Ende August, bei derMitarbeiter von rapeedo an ei nemInfostand am Talschlösschen Trink eisverkauften.

Der Scheck ging nun an das Haus Be-thesda, eine Ein richtung der TheodorFliedner Stif tung fur Menschen mitDemenz. 239,00 Euro kamen bei der

Obwohl der Sommer 2016 so seine Tücken hatte, hatsich das Team des Hauses Bethesda nicht entmu-tigen lassen und jeden Sonnenstrahl genutzt,um für unsere Bewohner eine schöne Zeit imGarten zu gestalten.

Rückblick ... Das Leben im Haus Bethesda

Ein gutes Team : Bewohner und

Kollegen arbeiten und genießen

zusammen .

Hollywood-Schaukel fü� r Demenz-Projekt

Spenden aktion zusammen, den restli-chen Be trag stockte rapeedo gerne auf.

Mit dem Geld soll eine Hollywood-Schaukel fur die Bewohner ange-schafft werden. Fur die Stiftung unddas Haus Bethesda sind Spenden sehrwichtig. „Wir wollen den Bewohnernden Alltag möglichst angenehm ge -stalten – deswegen freuen wir unsganz besonders, dass wir mit derSpende die Hollywood-Schaukel an -schaffen können“, sagt Einrichtungs -leiterin Gisela Neldner. „Es ist klasse,dass unsere Kunden und potenziellenNeu kunden sich mit ihren Spendenfur die Theodor Fliedner Stiftung so

en gagiert eingesetzt haben. Unserge samtes Team wunscht den Be woh -nern des Hauses Bethesda viel Freudemit der neuen Hollywood-Schaukel“,so Arnd Janus, Geschäftsfuhrer derKomMITT.

Page 4: 7. Jahrgang Ausgabe 2 Augenblick – Wohnen im Alter · PDF fileLeben im Alter Theodor Fliedner Stiftung ... Sie bleiben in unserem Hause. Es sind Neele Krafzik, Constantin Kalettka

4

Stimmung beim

Sommerfest am

Samstag, den

2. Juli 2016

mit dem

Vierscher

Ratpack

Page 5: 7. Jahrgang Ausgabe 2 Augenblick – Wohnen im Alter · PDF fileLeben im Alter Theodor Fliedner Stiftung ... Sie bleiben in unserem Hause. Es sind Neele Krafzik, Constantin Kalettka

5

Die Atmosphäre war wie in jedem Jahr

wieder fröhlich und beschwingt.

Bewohner, Angehörige und Mitarbeiter

haben ausgelassen gefeiert.

Da ist dann auch eine Pause

im Garten willkommen .

Ihre Susanne Schmalenberg

Page 6: 7. Jahrgang Ausgabe 2 Augenblick – Wohnen im Alter · PDF fileLeben im Alter Theodor Fliedner Stiftung ... Sie bleiben in unserem Hause. Es sind Neele Krafzik, Constantin Kalettka

6

Stress, Spannung und Hektik – kommtschon mal vor in einer Wohn -gemeinschaft, in der Menschen mitDemenz leben. Nun kommen nochdiejenigen hinzu, die von sich be -haupten, sie seien die „Normalen“.Also die Menschen, die pflegen, Mit -arbeitende vom Sozialen Dienst, derHaus wirt schaft und natürlich, ganzwichtig, die Angehörigen der Men -schen mit Demenz.

Ein Cocktail aus vielen verschiedenenStimmungen und Gefühlen. Diese ha -ben großen Einfluss auf die Gefühlebzw. auf die Lebensqualität unsererBewohner.

Denn Menschen mit Demenz habeneine ganz besondere Fähigkeit, SIESIND VON GRUND AUF EHRLICH! Siekönnen einfach nicht lügen. Immerdie Wahrheit sagen zu können undauch zu dürfen, ist Luxus.

In diesem Sinne sind Menschen mitDemenz reich. Sie nehmen unsereStimmung deutlich wahr und spiegelnsie uns wieder zurück. Das bedeutet:Sind wir gestresst oder unruhig, be-einflussen wir das Verhalten der Be-wohner nachteilig.

Aufgrund der Demenz legen einigeunserer Bewohner ein für die Außen -welt nicht verständliches Verhalten anden Tag. Sie laufen wie getriebenumher, durchleben Ge schmacks verän -derungen, haben merkwürdige Essge -wohn heiten, wie z. B. mit den Fin gernzu essen oder mit Lebensmitteln inder Hand umherzulaufen. Für Spa zier -gänge durch die Wohngemeinschaftoder den Garten werden auch gerneHandtücher, Feuerlöscher, Blumen töpfeund/oder andere Accessoires mitge-nommen.

Dieses scheinbar merkwürdige Verhal -ten fördert den Erhalt der Res sour cen.

Die Stimmung macht`s

Es stärkt die Ausgeglichenheit des Be -wohners und ist damit äußerst positivzu bewerten.

Wie gehen wir mit diesenHerausforderungen um?Wir bieten den Bewohnern einenschützenden Rahmen, in dem sie ihrVerhalten, auch mit entsprechendenGrenzen, ausleben können. Dies dientdem natürlichen Stressabbau. DasWesen der Menschen mit Demenz än -dert sich auch insoweit, dass sie zumBeispiel Ihre Ange hö rigen nicht mehrwiedererkennen.

Deswegen ist es uns als Team wichtig,das nahe Umfeld der Bewohner mit indas Leben des Demenzkranken einzu-beziehen, und dadurch auch beratendund helfend un se ren Ange hö ri gen zurSeite zu stehen.

Wir sind immer wieder aufs Neue offenfür Anregungen oder auch Wünsche,damit für alle Seiten eine offene undaufgeklärte Grundhaltung geschaffenbzw. gestärkt wird.

Wie gesagt: die Stimmung macht`s.

Ihr Klaus Woltmann

Pflegefachkraft und Mitarbeiter derPflege

Page 7: 7. Jahrgang Ausgabe 2 Augenblick – Wohnen im Alter · PDF fileLeben im Alter Theodor Fliedner Stiftung ... Sie bleiben in unserem Hause. Es sind Neele Krafzik, Constantin Kalettka

Mit dem Rollator auf Tour

Theodor Fliedner Stiftung

4. Jahrgang November 2016Ausgabe 4/2016

plusfliedner

Weihnachten im Herbst

Ein führungstag der Theodor Fliedner Stiftung

„Haltepunkt Kaiserstraße“ ist eröffnet

Termine November 2016 bis Januar 2017

...hier kommt die Maus!

Page 8: 7. Jahrgang Ausgabe 2 Augenblick – Wohnen im Alter · PDF fileLeben im Alter Theodor Fliedner Stiftung ... Sie bleiben in unserem Hause. Es sind Neele Krafzik, Constantin Kalettka

II

können Sie warten? Ich muss gestehen, dass mir dasmanch mal schwer fällt. Obwohl das seit meinen Kinder -tagen schon deutlich besser geworden ist.

Damals, ich war etwa 10 Jahre alt, beschlossen meine El-tern, einen Hund anzuschaffen. Über einen Bekanntenkamen sie in Kontakt mit dem Besitzer einer hochschwan-geren Hundedame. Kurz vor der Geburt der Wel pen fuhrenwir zu dem Hof, auf dem die werdende Hunde mama lebte,um sie kennenzulernen. Ich war begeistert und gespanntauf ihre Welpen.

Meine Vorstellung war nun etwa so: morgen kommen dieHundebabys zur Welt und übermorgen zieht eins davonbei uns ein. Allen meinen Freunden in der Schule habeich von dem tollen Hund erzählt, der bald bei uns wohnenwürde.

Aber der ganze Prozess zog sich unerwartet in die Länge.Man hatte nämlich vergessen, mir gegenüber zu erwäh-nen, dass Welpen die ersten zehn Wochen ihres Lebensbei ihrer Mutter verbringen sollten.

Nun hatte ich zwei Probleme. Erstens: zehn Wochen schie-nen mir eine geradezu unvorstellbar lange Warte zeit zusein; es gab nicht wenige Tage darunter, an denen sichtiefe Zweifel bei mir einstellten, ob der Hund überhauptje in unserem Zuhause ankommen würde. Und zweitens:natürlich hatte ich allen meinen Freunden in der Schulebereits erzählt, dass wir quasi übermorgen einen Hundhaben würden. Mit jeder Woche ohne Hunde baby littdaher meine Glaubwürdigkeit im Freundeskreis beträcht-lich. Jedes Mal, wenn ich deswegen aufgezogen wurde,habe ich nur umso fester verkündet: der Hund kommt, ihrwerdet schon sehen.

„Umso fester…“ – mit diesen Worten beginnt auch derMonatsspruch für den November aus dem zweiten Petrus -brief:

Umso fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tutgut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das dascheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche undder Morgenstern aufgehe in euren Herzen. (2. Petrus1,19)

Der Verfasser des Briefes – er nennt sich Petrus – befin-det sich ebenfalls in einer unvorhergesehen langen War -te zeit. Hier geht es jedoch um etwas unvergleichlichAnderes, als die Ankunft eines Welpen. Die ersten Chris -ten hatten die Wiederkunft Christi noch zu ihren Leb -zeiten erwartet. Aber der lässt auf sich warten. Der Briefist bereits an die zweite und dritte Generation derChristen gerichtet, die zum Teil den Spott ihres Umfeldsüber ihre uneingelöste Hoffnung aushalten und wartenlernen mussten.

Gegen weichende Zuversicht und aufsteigende Zweifel beidiesen Christen der folgenden Generation, am Übergang

Liebe Leserinnen und Leser,

von der Geschichte der Urgemeinde zur Geschichte derKirche, macht der Briefverfasser das geltend, wofür Jesuseinstand: das Zeugnis der Schrift, die Zusagen der Pro-pheten. Umso fester.

Ohne Imperativ, ohne Appell, sondern beinahe sanftbestärkt er seine Adressaten: ihr tut gut daran, darauf zuachten wie auf ein unscheinbares Licht an einem dunklenOrt. Denn, mag es auch jetzt kaum wahrnehmbar sein,kündigt das Licht doch das Ende der Nacht und denAnbruch des hellen Tages, einer neuen Zeit an. Der Mor-genstern nährt jeden Tag die Hoffnung darauf. Und füruns, die ihm nachfolgen wollen, ist Christus dieser Mor-genstern, der Gottes Liebe in die Welt bringt und siedamit erhellt, wenn wir sein Licht in unseren Herzen auf-gehen lassen. Und auch in unserem Alltag können wirLichtvolles spüren, wenn wir achtsam sind; bei einerheilsamen Zuwendung etwa oder einem versöhnlichenGespräch.

Dieser Monatsspruch vom Licht weist uns im dunklenMonat November schon den Weg zum Weihnachtsfest, andem wir an die Ankunft Gottes in unserer Welt im Stallvon Bethlehem denken. Auch dahin zeigt ein Stern denWeg.

Von hellen Tagen berichtet auch diese Ausgabe, etwavom Einführungstag, bei dem wir neue Mitarbeitende inder Stiftung begrüßen konnten, vom Rollatortag, woHaupt- und Ehrenamtliche dazu beigetragen haben, dassSenioren mobil bleiben oder vom Türöffner-Tag, bei demeine berühmte Maus Kindern die Arbeit in unseren Werk-stätten näher gebracht hat.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre, eine geseg-nete Adventszeit, ein fröhliches Christfest und einenguten Start ins neue Jahr.

Mit der vorliegenden Ausgabe wende ich mich nun zumletzten Mal von dieser Stelle an Sie. Ich danke Ihnen fürdie vielen interessanten Begegnungen, fruchtbaren Ge -spräche und eine erfüllende Zeit in der Theodor FliednerStiftung. Ich wünsche Ihnen von Herzen Gottes segnendeBegleitung und verbleibe

mit herzlichen Grüßen,

Ihr

PS: Um die Geschichte vom Anfang zu Ende zu erzählen:Nach zehn Wochen kam der ersehnte Welpe bei uns anund für die nächsten 18 Jahre war er für uns ein wichtigerBegleiter, der unser Leben auf besondere Weise berei-chert hat.

Page 9: 7. Jahrgang Ausgabe 2 Augenblick – Wohnen im Alter · PDF fileLeben im Alter Theodor Fliedner Stiftung ... Sie bleiben in unserem Hause. Es sind Neele Krafzik, Constantin Kalettka

III

Fliedner Werkstätten öffnen Türen für Maus und KinderTolle Resonanz beim Türöffner-Tag – WDR-Moderatorin Siham besucht Werkstätten

dem Werksgelände. Über 100 großeund kleine Gäste machten sich aufden Weg.

Der spannende Elektrobereich derWerkstatt für Menschen mit Behin -de rung öffnete seine Türen fürMaus-Fans: hier konnten u.a. Kabelabgemantelt und WDR-Maus-Tütenverpackt werden. Doch das Teamder Fliedner Werkstätten hatte sichnoch mehr ausgedacht – wie denPalettenwickel-Wettbewerb oderdas Bobby-Car-Rennen.

Im Elterncafé entspannten die Er-wachsenen, Live-Musik zum Mit -

singen versprach die KoKoBend undStreicheleinheiten nahmen die The -rapiehunde gerne entgegen. Auchder Rollstuhl-Parcours wurde eifriggenutzt.

Die Beschäftigten in den FliednerWerkstätten zeigten nicht nur,welche interessanten Tätigkeitensie haben, sie sind auch mit dafürverantwortlich, dass die anderenUnternehmen in Deutschland denTag durchführen können. „Wir über-nehmen die Logistik der kleinen Ge-schenke, die die Maus für die Kin derhat und verschicken sie“, so Be -triebs stättenleiter Andreas Gaw ron.Kinder und Eltern hatten sichtlichSpaß am Türöffnertag; die kleinenund großen Gäste nutzten das bunteProgramm bis zur letzten Minute.

„Türen auf, hier kommt die Maus!“ – Dem Rufder legendären WDR-Figur sind auch dieFliedner Werkstätten gefolgt. Nicht nur das,sie griffen der zwinkernden Kinderheldinsogar unter die Arme. Besonderer Gast beimTüröffner-Tag war außerdem ModeratorinSiham El-Maimouni, die für die ARD-Sendungneuneinhalb durch ganz Deutschland tourt.Am 3. Oktober machte sie Halt in den FliednerWerkstätten.

Am 3. Oktober 2016 fand bundes-weit der „Türöffner-Tag“ statt. DieRedaktion der bekannten WDR-Kin -derserie „Die Sendung mit der Maus“veranstaltet dieses Projekt, bei demUnternehmen in ganz Deutsch landKindern spannende Einblicke hinterProduktionen er mög lichen, diesonst im Verborge nen liegen. Auchdie Fliedner Werkstätten nahmenam Aktionstag teil und ermöglichtendas Erleben von Lach- und Sach -geschichten. Die Betriebs stätte ander Lahnstraße stand ganz im Zei -chen der Maus. Von 11 bis 14 Uhrwar ordentlich was los im und auf

Page 10: 7. Jahrgang Ausgabe 2 Augenblick – Wohnen im Alter · PDF fileLeben im Alter Theodor Fliedner Stiftung ... Sie bleiben in unserem Hause. Es sind Neele Krafzik, Constantin Kalettka

IV

Die neue Einrichtung der Theodor Fliedner Stiftung,der „Haltepunkt Kaiserstraße“, hat ab sofort seineTüren ge öffnet. Menschen mit einer chronischenAlkoholer kran kung oder einer psychischen Erkran-kung erleben wieder einen geregelten Alltag durchTagesstruktur. Zur Eröffnung am 5. Oktober kamenviele Kooperationspartner und Klien ten, um dieneuen Räume kennenzulernen.

Angebot für Menschen mit einer Suchterkrankung oder psychischen Erkrankung

Neue Fliedner-Einrichtung „Haltepunkt Kaiserstraße“ist eröffnet

Die Umbauarbeiten in der Kaiser -straße 20 sind nun abgeschlossen.Entstanden sind freundliche, helleRäume mit warmen Farben, die Platzgeben zum Ankommen und eine an-genehme Atmosphäre schaf fen. Fürden Standort habe man sich be-wusst entschieden. „Wir wollen inder Stadt sein, nah am Leben“, be-tont Fachbereichs leiterin Birgitta

Neumann, Hier könne man das viel-seitige Angebot bestmöglich auf denWeg bringen.

„Tagesstruktur, das heißt wiederLeben. Wenn ich in meinem Zim mersitze, da kommen nur die Gedan kenan früher. Hier bekomme ich einFeed back, wo ich jetzt stehe undwas ich noch weiter tun kann.“Diese und ähnliche Rückmel dungen

haben Andrea Quaß und AnnetteDietz schon von vielen Betroffenengehört. „Durch Abhängigkeit oderKrankheit gerät der für uns so nor-mal erscheinende Alltag aus denFugen“, weiß Andrea Quaß. Die ge -lernte Kunst- und Gestaltthera peu -tin leitet die neue Einrichtung derTheodor Fliedner Stiftung. Der„Haltepunkt Kaiserstraße“ bietetPlatz für 25 chronisch Alkohol -erkrankte und psychisch Erkrankte.Getreu der Thematik hat man sichfür den Namen „Haltepunkt Kaiser -straße“ entschieden. „Über unsereambulanten Angebote können wirBetroffenen wieder Halt im Lebengeben“, so Stefan Fleuth, seit 1.September 2016 Einrichtungsleiterim Haus Engelbert.

Am neuen Standort werden AndreaQuaß und Annette Dietz gemeinsammit Betroffenen dem Tag wiedereine Struktur geben – suchtmi t -telfrei. Wiederkehrende Ange bo tezu festen Zeiten geben Sicherheitund Orientierung. Betroffene kön-nen handwerken oder kochen undvor allem miteinander sprechen.

Page 11: 7. Jahrgang Ausgabe 2 Augenblick – Wohnen im Alter · PDF fileLeben im Alter Theodor Fliedner Stiftung ... Sie bleiben in unserem Hause. Es sind Neele Krafzik, Constantin Kalettka

V

Neue Fliedner-Mitarbeitende trafen sich in Mülheim

Reges Treiben herrschte beim Ein -führungstag der Theodor FliednerStiftung in der Mülheimer Haupt -ver waltung. Zu Beginn trafen sichalle neuen Fliedner-Mitarbeiter,die im zurückliegenden Halbjahrihren Dienst antraten, im Dia ko -nensaal. Für das Vortragspro gramm,das einen informativen Rund um -blick auf die Stiftung er möglichte,

können Kontakte ge knüpft und ge-pflegt werden.“

Für die Theodor Fliedner Stiftungsind die ambulanten und statio nä -ren Hilfen Teil einer ganzheitlichenBetreuung. Übergänge sind möglichund werden individuell ge fördert.„Menschen mit einer Sucht er kran -kung oder psychischen Er kran kungin unterschiedlichen Lebens si tua -tionen benötigen auch unterschied -liche Hilfen. Der „Halte punktKaiser straße“ leistet dabei einenweiteren Bei trag“, so Andrea Quaß.

„Ge rade für Menschen mit einerAlko holerkrankung ist es wichtig,dass das Erleben von Zugehörig keit,Wert schätzung und Akzep tanz wie-der an die Stelle des Alko hols undder Einsamkeit tritt“, sagt AndreaQuaß. „Mit unserer ambulantenTages struktur stellen wir ein vielsei -tiges Angebot zur Ver fügung, dashilft, den Tag sucht mittelfrei undsinnstiftend zu gestalten – sei esin alltäglicher Haus-, Haushalts- undLebens füh rung, Beschäftigung oderFreizeit. Im gemeinschaftlichen Tun

Kontakt:

Haltepunkt Kaiserstraße

Tagesstruktur für Menschen

mit einer Suchterkrankung oder

psychischen Erkrankung

Andrea Quaß und Annette Dietz

Kaiserstraße 20,

45468 Mülheim an der Ruhr

Tel.: (0208) 43 96 69 89

Fax: (0208) 43 78 12 90

[email protected]

[email protected]

www.haltepunkt.fliedner.de

splittete sich die Gruppe undblieb entweder im Saal oderhörte in der Kirche im Fliedner-Dorf den Referenten zu. Nachdem Mittagessen gab es für alleeinen spannenden Rundgangdurch das Dorf, ehe man in The-men-Workshops ge mein sam ar-beitete. Zum Ab schluss kamendie Gruppen im Diakonensaaloder der Kirche zusammen undpräsentierten ihre Ergebnisse.

Page 12: 7. Jahrgang Ausgabe 2 Augenblick – Wohnen im Alter · PDF fileLeben im Alter Theodor Fliedner Stiftung ... Sie bleiben in unserem Hause. Es sind Neele Krafzik, Constantin Kalettka

VI

Mit dem Rollator auf TourBesucher und Bewohner nutzten den Rollatortag NRW im Fliedner-Dorf

Men schen aus der Stadt ins Fliedner-Dorf kom men. „Wir wollten mit Se-nioren, die bereits eine Gehhilfehaben, üben, aufklären und ihnenSicher heit geben. Andere wolltenwir er mutigen, dass ein Rollator einegro ße Stütze im Alltag ist undHemm nisse abbauen.“ Der große Zu-lauf zeigte, dass das gelungen ist.

Lob gab es auch für die vielen ex -ternen Partner. „Alleine ist so et wasimmer schwer, aber zusammen kannman viel bewirken“, sagt ChristineSchächner-Masurek und meint da -mit die Polizei NRW, die Essener-Verkehrs AG, das Sanitätshaus

Lut ter mann, die AOK, die Physio -the rapie Lebenswert und den Mül hei -mer Sportbund. Letzterer belebtemit Trom melgruppen und Line Dancedas Programm auf musikalisch-sportliche Art und Weise.

Während der internationalen Wocheder Mobilität vom 16.-22. Sep tem berveranstaltete der Verkehrsver bundRhein-Ruhr sowie das ZukunftsnetzMobilität NRW den landesweitenRollatortag. In Köln, Oberhausen,Bochum und vielen weiteren Städtenfanden zahlreiche Aktio nen statt.In Mülheim war das Fliedner-DorfStandort des NRW-Rollatortages.

„Ich habe solche Angst vor demBusfahren, deswegen bin ich hier“,berichtet eine Besucherin des Rol la -tortages NRW im Dorf der Theo dorFliedner Stiftung. Ohne Druck konntesie am bereitgestellten Bus der Es-sener-Verkehrs AG üben und Ängsteabbauen. Durch solche Erfolgs -erlebnisse wurde die erste Auflagedes Aktionstages ein voller Erfolg.„Die Stimmung, das Wetter, das An -gebot, es hat einfach alles gepasst“,fasst es Michaela Küpper, Einrich -tungsleiterin des Bereiches Woh nenim Alter, zusammen. Ein Mix ausBewohnern und externen Besu chernnutzte am 21. September 2016 dasAngebot, das neben dem Bustrai -ning einen Rollator-Parcours bereit -hielt sowie ein umfassendesIn for mationsprogramm. „Bewegungist Freiheit“, betonte ChristineSchäch ner-Masurek. Die Physio -thera peu tin im Dorf der TheodorFliedner Stiftung hält im berufli-chen Alltag die rund 200 Be wohnerdes Seni orenbereiches fit. BeimRollator tag NRW sollten jedoch auch

Page 13: 7. Jahrgang Ausgabe 2 Augenblick – Wohnen im Alter · PDF fileLeben im Alter Theodor Fliedner Stiftung ... Sie bleiben in unserem Hause. Es sind Neele Krafzik, Constantin Kalettka

Geschafft! 18 Schülerinnen undSchüler haben ihre dreijährige Aus -

Besser vorbereitet auf psychische Erkrankungen im Alter

Im Oktober startete die kosten-lose Vortragsreihe im FliednerKranken haus Ratingen zum The -ma „Men schen mit psychischenErkrankun gen in der Altenhilfe“.Die vierteilige Reihe richtet sichan Pflege kräfte in Senioren ein -richtungen, drei Termine stehennoch aus.

Psychische Erkrankungen im Alternehmen immer mehr zu. „Das liegtvor allem daran, dass wir immerälter werden und durch die verbes-serte medizinische Betreuung dieseKrankheiten überhaupt erleben“,erklärt PD Dr. Mirko Bibl, ÄrztlicherDirektor am Fliedner KrankenhausRatingen. Demenzen, Depressio nenaber auch chronische psychischeErkrankungen, allesamt Diagno sen,

mit denen man vermehrt rechnenmüsse. Pflegende stoßen jedochmanches Mal an ihre Grenzen. Alten -pfleger seien Experten im Umgangmit Senioren, doch sie seien ebennicht geschult im Erkennen vonpsychischen Erkrankungen undderen Umgang. Hier möchte dieTheodor Fliedner Stiftung ihre Ex -pertise weitergeben und lädt anfolgenden Terminen ein:

23. November 2016Altersdepressionen und psychotische Störungen

08. Dezember 2016Herausforderndes Verhalten – Grund lagen und medikamentöseBehand lungsansätze

25. Januar 2017Herausforderndes Verhalten – Um gang mit speziellen Verhaltens störungen

Anmeldung und Kontakt:Fliedner Krankenhaus RatingenÄrztlicher Direktor PD Dr. Mirko BiblTelefon: (02102) [email protected]

Altenpflegeschüler feiern ihr Examen

bildung zur Altenpflegerin bzw. zumAltenpfleger im Mül hei mer Fachse -

minar für Altenpflege der TheodorFliedner Stiftung ab geschlossen.Das Fachseminar bildet seit mehr als40 Jahren qualifiziertes Pflege -personal aus, seit einem Jahr nichtnur in Mülheim, sondern zusätzlichin Duisburg.

Kontakt:Fachseminar für AltenpflegeDirk Raskopf (Leitung)Telefon: (0208) 48 [email protected]

PD Dr. Mirko Bibl

VII

Page 14: 7. Jahrgang Ausgabe 2 Augenblick – Wohnen im Alter · PDF fileLeben im Alter Theodor Fliedner Stiftung ... Sie bleiben in unserem Hause. Es sind Neele Krafzik, Constantin Kalettka

Leise rieselt der Schnee im HerbstAuszubildende erprobten Weihnachtsfeier-Konzept mit Bewohnern

Klassenverbund präsentiert wer-den“, erklärt Cornelia Siewert, Do-zentin am Fachseminar. Eigent lich,denn Meike Netz, 28 Jahre alt undAuszubildende aus Leiden schaft,hatte die Idee, die Ergeb nisse dochdirekt an den Bewoh nern zu testen.Ihre Idee findet Gehör.

„Da kommen sie“, ruft jemand auf-geregt. Nacheinander werden Hed -wig Blotenberg (92), Ursula Fill gert(86), Ruth Koziolek (88) und BertaHöhenscheid (102) im Roll-stuhl inden Klassenraum ge bracht, der alssolcher nicht mehr wiederzuerken-nen ist. Festlich glim mende Weih -nachtsbe leuch tung, ein strahlenderChristbaum, aus der Musikanlage er-tönen klassische und moderneWeihnachts lie der. Dass eigentlicherst Herbst ist, stört hier niemanden.Nach einem er sten Pro grammpunkt,ein weihnachtliches Gedicht vorge-tragen von Ideen geberin MeikeNetz, werden sich auch die Bewoh-nerinnen aus dem SeniorenzentrumGroßenbaum ihrer Aufgabe alsWeihnachtsfeier-Kon troll gremiumbewusst. „Das Gedicht ist bestimmt

sehr schön, doch wenn Sie mitalten Menschen Weih nachten fei-ern, müssen Sie etwas lauter spre-chen“, sagt Ursula Fillgert. KeinProblem. Meike Netz setzt sichprompt noch einmal ne ben die Se-niorinnen und wiederholt das Ge-dicht mit lauter Stim me.

Zwischen den Programmpunkten istZeit für Geschichten von früher, wiewar Weihnachten im Krieg, wasschenkte man sich, was gab es zuessen. Die vier Seniorinnen und dieSchüler tauschen sich aus. Beimanschließenden Puppenspiel wirdviel gelacht und immer wieder er-tönt auch die Gitarre und Alt undJung singen miteinander Weih -nachts lieder. „In einer Senioren ein -richtung muss man mit vielenUnklarheiten umgehen, wer ist gei-stig und körperlich fit, wie gehtman mit Emotionen um“, sagt Cor-nelia Siewert. Denn Weih nach ten istimmer auch ein trauriges The ma fürmanche Senioren. Das eigene Le-bensende, vielleicht verstorbeneAngehörige, die traurige SeiteWeih nachtens ist oft nur wenigeGedanken entfernt. Umso größer istdie Freude im Klassenraum kurznach „Leise rieselt der Schnee“.

Das Fachseminar für Altenpflegeder Theodor Fliedner Stiftungbil det in Mülheim und Duisburgden Nach wuchs in der Altenpflegeaus. Im Unterricht sollten Schü -ler eine Weih nachtsfeier konzipie-ren und erprobten die Ergeb nissemit den Bewohnern.

Noch eine halbe Stunde. Die Aus -zubildenden aus dem zweiten Lehr -jahr am Fachseminar für Alten pfle geder Theodor Fliedner Stiftung inDuis burg sind aufgeregt. Auf derGitarre erklingt die Melodie zu„Leise rieselt der Schnee“, die Text -sicherheit wird noch einmal ge -prüft, in der Küche dekorieren an- dere liebevoll Plätzchen auf Tellernund brühen frischen Kaffee auf.„Was sich die Schüler hier ausge-dacht haben, verdient höchstenRespekt“, betont KlassenlehrerChristian Hageboeck. Denn dieKlasse hat vor wenigen Wochen denAuftrag bekommen, eine Weih -nachtsfeier für Bewohner in Alten -pflegeeinrichtungen zu konzipie - ren. „Die Ergebnisse der Gruppen -arbeiten sollten eigentlich nur im

VIII

Page 15: 7. Jahrgang Ausgabe 2 Augenblick – Wohnen im Alter · PDF fileLeben im Alter Theodor Fliedner Stiftung ... Sie bleiben in unserem Hause. Es sind Neele Krafzik, Constantin Kalettka

Aus der besinnlichen Stille nachEnde des Liedes ertönt die Stimmevon Ruth Koziolek, die bisher kaumein Wort sagte und sich dann umsobekannterer bedient. „Drauß vomWalde komm ich her“, beginnt sieund rezitiert das komplette KnechtRuprecht-Gedicht von TheodorStorm. Besser konnte ein Beweisnicht sein, dass die Aus zubil den dendie Aufgabe „Weih nachtsfeier“ mitBravur bestanden haben.

Talkrunde:

Feindbilder, Ängste, Polarisierung – Herausforderungfür Europas Gesellschaften?

Datum: 07.11.2016Uhrzeit: 19.00 UhrOrt: Französische Friedrichstadtkirche,Gendarmenmarkt 5,10117 Berlin

Teilnehmer: Gesine Schwan, Sahra Wagenknecht, Thilo Sarrazin,Iris Hauth, Mazda Adli

„Wir leben in einer Welt zunehmen -der Polarisierung – politisch undge sellschaftlich“, sagt Privat do -zent Dr. med. Mazda Adli, Chef arztder Fliedner Klinik Berlin. „UnserVerhältnis zur islamischen Weltund zu Teilen des globalen Südensist vielfach von Angst und Miss -trauen geprägt.“ Das Ergebnis seiunter anderem das Empor kommenvon nationalen bis hin zu nationa-listischen politischen Bewegun -gen. Politische Emotionen über tra -gen sich in der vernetzten moder-nen Mediengesellschaft rasend

sehen? Wie kann psychiatrisch-psychotherapeutisches Wissen umden Umgang mit Ängsten und irra-tionalen Ideen der Politik dabeihelfen, die Polarisierung unsererGesellschaften aufzuhalten? Wasmüssen Politik und Medien tun?Die Gesprächs runde soll im Aus -tausch mit Politik und Medien diebesondere Rolle von Psychiatrie undPsychotherapie in der Prä ven tionge sellschaftlicher Polarisie rung deut -lich machen.

schnell. Dieses Phänomen be -schleunigt das Auseinanderdriftender Gesellschaft und bringt Stere -otype, Vorurteile und Feindbilderhervor, die sich nicht nur gegenMoslems und Asylsuchende rich-ten, sondern auch gegen Politikeretablierter Parteien. Die schein-bare Vereinfachung der komplexenpolitischen Realität verstärkt sol-che Polarisierungsprozesse, diesich dann in der Gesellschaft fest-setzen. Wie kann eine Lösung aus-

IX

PD Dr. med. Mazda Adli

Page 16: 7. Jahrgang Ausgabe 2 Augenblick – Wohnen im Alter · PDF fileLeben im Alter Theodor Fliedner Stiftung ... Sie bleiben in unserem Hause. Es sind Neele Krafzik, Constantin Kalettka

Volkmar Martin in den Ruhestand verabschiedet

es dann hieß, ich könne die Wohn-stätte aufbauen, freute mich dassehr.“ Denn in enger Abstimmungmit Politik, Kirche und vor allemden Bürgern Hohndorfs entstandein beispielhaftes Projekt, das sichan den schon bestehenden Einrich-tungen für Menschen mit Behinde-rungen in der Theodor FliednerStiftung mit Hauptsitz in Mülheimorientierte. „Wir haben uns gegen-seitig unterstützt, Fehler gemacht,Er fol ge gefeiert und sind miteinan-der gewachsen“, fasst Volkmar Mar-tin zusammen, der am Freitag inden wohlverdienten Ruhestand ver-abschiedet wurde.

Heute sprechen alle über Inklu -sion. Einer, der den Begriff schonvor 16 Jahren nach Hohn dorfbrachte, ist nun in den Ruhe -stand gegangen: Einrichtungs -leiter Volkmar Martin. DassMenschen mit Behinderungen inHohndorf eine Stimme haben,liegt nicht zuletzt an ihm. Am30. September verabschiedetensich Mitarbeiter, Kollegen, Koo -perationspartner, Freunde undFör derer mit musikalischen, hu -mor vollen und vor allem dank -baren Grüßen.

„Nach der Wende musste ich michberuflich neu orientieren undkonnte am Aufbau der Werkstättenfür Menschen mit Behinderungen inder Region mitarbeiten, ein Weg,den ich nie bereut habe“, blicktVolkmar Martin zurück auf seinenEinstieg in die Arbeit für und mitMenschen mit Behinde rungen. Dasser rund elf Jahre später im neuenJahrtausend die Theodor FliednerStiftung Sachsen mit dem „Dorf imDorf“ aufbauen sollte, war zu demZeitpunkt noch weit entfernt. „Als

16 Jahre arbeitete er von derGrund idee bis heute im „Dorf imDorf“ und blickt vor allem gerne aufdie Dorf feste zurück. „Es sind dieschönen Momente, weil dann allesPositive zusammenkommt.“ Kon-krete Pläne für den Ruhestandhabe er noch nicht. Klar sei, dasser die Familie in den Vordergrundrücken werde. „Unsere drei Kindermit ihren Familien freuen sichschon auf häufigere Besuche, siewohnen etwas weiter weg.“ In sei-ner Heimat wird er jedoch weiter-hin ein bekanntes Gesicht bleiben.Nicht zuletzt durch sein Mitwirkenim Saitenspielchor, der Landes -kirch lichen Gemeinschaft in demer Cello spielt. „Doch die schonfeststehenden Termine des Dorfeshabe ich mir auch schon notiert“,sagt Volkmar Martin mit dem festenWillen, „immer mal wieder reinzu-schauen“.

Die pädagogische Leitung für denstationären Bereich übernimmtkom missarisch Melanie Petzold,Nicole Elger für das AmbulantUnter stützte Wohnen.

X

Page 17: 7. Jahrgang Ausgabe 2 Augenblick – Wohnen im Alter · PDF fileLeben im Alter Theodor Fliedner Stiftung ... Sie bleiben in unserem Hause. Es sind Neele Krafzik, Constantin Kalettka

Haus Engelbert mit neuer EinrichtungsleitungMit diesem kleinen Steckbrief möchte ich mich kurz bei Ihnen vor-stellen. Mein Name ist Stefan Fleuth und seit dem 01.09.2016 habeich die Leitung im Haus Engelbert übernommen. Ich freue mich aufdie Aufgabe und über die herzliche Aufnahme im Team und der ge-samten Orga nisation. Ich komme in Ehrfurcht vor den bisher gelei-steten Aufbauarbeiten und der gut funktionierenden Ein rich tung.

Zu meiner Person: Ich bin Vater von drei Kindern und verheiratet.Ich lebe im Duisburger Süden und habe mich beruflich bisher in lei-tenden Tätigkeiten in den Feldern der Jugendberufs- und derJugendhilfe bewegt. Ich habe diverse Abschlüsse und Fortbil dun genim pädagogischen Bereich absolviert und als Erstausbildung aucheine kaufmännische Ausbildung durchlaufen. Zur Arbeit mit und an dem Menschen gelangte ich übermeine ehrenamtliche Tätigkeit in der Gemeinde und die menschlichen Begegnungen während desZivildienstes. Als beruflich wirkender Mensch denke und handel ich im Sinne eines christlichen Men-schenbildes und achte den Menschen als individuellen Menschen mit allen Stärken und Fehlern. Dazugehört die Wertschätzung und Achtung wie auch die Anerkennung seiner Würde und die Einzigartig-keit jedes Individuums. Ich begegne den Menschen als systemisch-kon struk ti vistisch geschulter undausgebildeter Supervisor M.A., Dipl. Sozial wissen schaftler, Psychotherapeut (HP) und Mediator. Diedrei Leitgedanken – Normalität. Individualität. Teilhabe. – der Theodor Fliedner Stiftung möchte ichzukünftig gemeinsam mit allen Mitarbeitenden und Betreuten mit Leben füllen und so jedem Men-schen einen Ort der Gemeinschaft und Heimat ermöglichen. Weitestgehende Selbst ver ant wortungund Selbstbestimmung und die Hinführung zu einer selbstbestimmten Lebensweise stehen für michan erster Stelle.

Diakoniegemeinschaft spendet 1.500 Euro für Flüchtlinge

Im Rahmen des diesjährigen Konvents derDiakoniegemeinschaft der Theodor FliednerStiftung e.V. überreichte der 1. Vorsitzende,Diakon Bodo Walther, Pfarrer Martin Bacheinen Scheck in Höhe von 1.500 Euro. Das istdas Ergebnis der Sammlung im Rahmen desJahresspendenprojekts der Diakoniege mein -schaft. „Wir freuen uns, dass wir geflüchte-ten Menschen durch einen Sprachkurs imStadt wohnen Hagebölling bei ihrer Inte gra -tion helfen können.“

XI

Page 18: 7. Jahrgang Ausgabe 2 Augenblick – Wohnen im Alter · PDF fileLeben im Alter Theodor Fliedner Stiftung ... Sie bleiben in unserem Hause. Es sind Neele Krafzik, Constantin Kalettka

Vernissage: Fliedner Galerie zeigt Thomas Nolden – Kawasaki Bar04.11.2016, 19.00 UhrVeranstaltungsort: Fliedner Klinik Stuttgart, Lautenschlagerstraße 23 (im Bülow Carré), 70173 StuttgartDie Ausstellung läuft vom 05. November2016 bis 17. Februar 2017, Besichtigungszeiten: montags bis donnerstags, 8.00 bis 17.00 Uhrund freitags, 8.00 bis 15.00 Uhr

Diskussionsforum: Feindbilder, Ängste,Polarisierung – Herausforderung fürEuropas Gesellschaften?07.11.2016, 19.00 Uhr bis 21.30 UhrVeranstaltungsort: Französische Friedrichstadtkirche, Gendarmenmarkt 5, 10117 BerlinTeilnehmer: Gesine Schwan (zugesagt),Sahra Wagenknecht (zugesagt), Thilo Sarrazin (zugesagt), Iris Hauth (zugesagt), Moderation: Mazda AdliWir bitten um verbindliche Anmeldung biszum 31.10.2016E-Mail: [email protected]/veranstaltungen/talkrunde

Infonachmittag – Heimaufnahme und Kurzzeitpflege15.11.2016, 16.30 UhrVeranstaltungsort: Altenwohnanlage Großenbaum, Zu den Tannen 10-12, 47269 Duisburg

Altersdepressionen und psychotische Störungen23.11.2016, 14.00 bis 15.30 UhrVeranstaltungsort: Fliedner KrankenhausRatingen, Thunesweg 58, 40885 RatingenReferenten: PD Dr. Mirko Bibl/Markus Kudla

Kraft schöpfen im beruflichen Alltag –Die sieben Säulen der Resilienz/Kurzentspannungen02. November 2016, 9.30 bis 17.00 UhrSeminargebühr: 110,00 €Seminarort: Fliedner Akademie –Tagungszentrum Duisburg, Zu den Wiesen 50,47269 DuisburgReferentin: Ursula HampeAnmeldung: [email protected]

Impressum:

Theodor Fliedner Stiftung

Fliednerstraße 2

45481 Mülheim an der Ruhr

Telefon: (0208) 48 43-0

Fax: (0208) 48 43-105

E-Mail: [email protected]

Redaktion: Claudia Kruszka, Niclas Kurzrock

Fotos: Theodor Fliedner Stiftung, privatw w w . f l i e d n e r . d e

Wohin entwickelt sich die Verhaltenstherapie?30.11.2016, 15.00 bis 17.15 UhrVeranstaltungsort: Fliedner Klinik Düsseldorf,Martin-Luther-Platz 26, 40212 DüsseldorfReferenten: Prof. Dr. Johannes Michalak(Witten/Herdecke)

Mit dem Körper sprechen – Nonverbaleund basale Kommunikation mit Menschenmit Demenz02. Dezember 2016, 9.00 bis 16.00 UhrSeminargebühr: 110,00 €Seminarort: Fliedner Akademie –Tagungszentrum Duisburg, Zu den Wiesen 50,47269 DuisburgReferent: Stephan KostrzewaAnmeldung: [email protected]

Trauma und Traumfolgestörungen beiFlüchtlingen – Transkulturelle Aspekte beider Diagnostik und Behandlung07.12.2016, 19.00 UhrVeranstaltungsort: Haus der Wirtschaft, Willi-Bleicher-Straße 19, 70174 StuttgartReferenten: Prof. Dr. Dr. Jan Kizilhan, Baden-Württemberg

Herausforderndes Verhalten – Grundlagenund medikamentöse Behandlungsansätze08.12.2016, 14.00 bis 15.30 UhrVeranstaltungsort: Fliedner Krankenhaus Ratingen, Thunesweg 58, 40885 RatingenReferenten: PD Dr. Mirko Bibl/Markus Kudla

Studio III – Umgang mit herausforderndem Verhalten11.01.2017 – 13.01.2017Seminargebühr: 840,00 €Veranstaltungsort: Fliedner Krankenhaus Ratingen, Festsaal, Thunesweg 58, 40885 Ratingen-LintorfReferent: Stefan TeichAnmeldung: [email protected]

Termine November 2016 bis Januar 2017Humor in der Psychiatrie und Psychotherapie18.01.2017, 15.00 bis 17.15 UhrVeranstaltungsort: Fliedner Klinik Düsseldorf, Martin-Luther-Platz 26, 40212 DüsseldorfReferentin: Prof. Dr. med. Barbara Wild(Stuttgart)

SIS und NBA – Anforderungen an Informationssammlung, Maßnahmenplanund Dokumentation20. Januar 2017, 9.00 bis 16.00 UhrSeminargebühr: 119,00 €Seminarort: Fliedner Akademie –Tagungszentrum Duisburg, Zu den Wiesen 50,47269 DuisburgReferentin: Dr. phil. Angela LöserAnmeldung: [email protected]

Herausforderndes Verhalten – Umgangmit speziellen Verhaltensstörungen25.01.2017, 14.00 bis 15.30 UhrVeranstaltungsort: Fliedner KrankenhausRatingen, Thunesweg 58, 40885 RatingenReferenten: PD Dr. Mirko Bibl/Markus Kudla

Weitere Termine u

nd

Informationen zu

unseren

Bildungsangeboten

finden

Sie auch im Intern

et unter:

www.fliednerakad

emie.de

Page 19: 7. Jahrgang Ausgabe 2 Augenblick – Wohnen im Alter · PDF fileLeben im Alter Theodor Fliedner Stiftung ... Sie bleiben in unserem Hause. Es sind Neele Krafzik, Constantin Kalettka

7

Was braucht der Mensch bei fortgeschrittener Demenz?

Diese Frage beschäftigt mich in mei-nem Arbeitsalltag im Haus Bethesdajeden Tag. Ich denke, jeder Leser wirddiese Frage für sich selbst ganz gutbeantworten können. Aber schon mor-gen könnte die Antwort vielleicht an-ders aussehen. Jeder Mensch istindividuell und einzigartig und hatsomit unterschiedliche Bedürfnisse.Direkt nach den sogenannten Grund -bedürfnissen wie Nahrung und Wärmesteht das Sicherheitsgefühl. Dochauch dieses ist individuell und liegtmeist tief in der eigenen Biografie be-gründet. Darin liegt unter anderemmeine und unsere Arbeit. Zu erkennen,was es in der jeweiligen Situa tion fürden Einzelnen braucht.

Von außen mag es vielleicht nach„nicht viel“ aussehen, wenn ichneben einem Bewohner sitze und dieHand halte, Sicherheit vermittele undmöglichweise ein Anker bin in einerunsicheren Situation.

Manchmal stelle ich mir vor, ich bin ineinem fremden Land und ich kann dieLandessprache nicht… keiner verstehtmich. Ich irre herum und weiß nicht,wo ich mich befinde. Ich fühle michschlecht und bin verzweifelt. Dochdann kommt eine Person auf mich zu.Sie lächelt und scheint freund lich. Siespricht in einer Spra che, die ich nichtverstehe. Doch die Ton lage der Personist ruhig und warm. Sie nimmt mich andie Hand und führt mich. Das gibt mirSicherheit.

Diese Vorstellung hilft mir, mich inunsere Bewohner hineinzuversetzen.Die Sprache und Worte, die gespro-chen werden, sind in solchen Situa ti -onen nebensächlich. Vielleicht hat jader ein oder andere Leser bei seinenAngehörigen selbst beobachten kön-nen, dass allein die Anwesenheit zueiner inneren Ruhe und Zufriedenheit

führt? Ein strahlendes Lächeln oderein erwiderter Händedruck zeigen unsdann, dass wir genau das Richtigegetan haben.

Unsere Arbeit im Haus Bethesda istBeziehungsarbeit. Oft können wireine gute zwischenmenschliche Be -ziehung zu unseren Bewohnern auf-bauen, was sehr hilfreich ist, um z.B.durch Gestik und Mimik die jeweiligeStimmung zu deuten. Denn daran lässtsich – besonders wenn die Worte feh-len – viel ablesen.

Gerade zum Abend hin leiden viele un-serer Bewohner am sogenannten Sun-downing-Syndrom. Sie werden in denfrühen Abendstunden unruhig, laufenumher und wollen nach Hause. An die-sem Punkt setzt unter anderem unserSnoezelen-Angebot an, welches ab17:00 Uhr in den Wohnge mein -schaften stattfindet. Ruhige Musik,ein beruhigender Duft (z.B. Lavendel)und eine Person, welche Ruhe aus-strahlt und Berührungen, wie zum Bei -

spiel Handmassagen anbietet, sind fürunsere Bewohner meist eine will kom -mene Einladung, sich vor dem Abend -essen nochmal zu entspannen und zurRuhe zu kommen.

Um auf die Eingangsfrage zurück zukommen: Was braucht der Mensch beifortgeschrittener Demenz? frage ichSie, liebe Leser: „Was brauchen Sie,wenn Sie traurig sind?“ Ich denke, dieAntwort lautet: „Jemanden, der Sietröstet?“ „Und was brauchen Sie,wenn Sie frieren?“ Die Antwort ist si-cher: „Jemanden, der Sie wärmt odereine Decke bringt!“ Genauso ist es beiunseren Bewohnern; sie brauchen le-diglich jemanden, der sie auch ohneWorte versteht und ihre Bedürfnisseerkennt.

Und genau das ist ein Aspekt unsererArbeit, die wir jeden Tag im Haus Be-thesda mit viel Freude ausüben.

Ihre Friederike BretzSozialpädagogin und Mitarbeiterin des

Sozialen Dienstes

Page 20: 7. Jahrgang Ausgabe 2 Augenblick – Wohnen im Alter · PDF fileLeben im Alter Theodor Fliedner Stiftung ... Sie bleiben in unserem Hause. Es sind Neele Krafzik, Constantin Kalettka

8

Im Dezember wird mein Vater Heinz-Werner Schmitz 80Jahre alt.

Auch heute noch hat er den Schalk im Nacken sitzen. Erstrahlt jeden an, der ihn freundlich anspricht und keineFrau wird ohne Kuss auf die Wange entlassen.

Schon als kleiner Bub war sein Temperament kaum zubremsen. Seine Mutter erzählte häufig lustige Geschichtenaus seiner Kindheit.

Bei einem Spaziergang im Kinderwagen traf meine Oma ihreSchwester und schwatzte eine Runde mit ihr. Natür lich ach-tete keine der beiden auf den kleinen Heinz-Werner. Alsmeine Oma dann weitergehen wollte, war der Kinderwagenleer und das Entsetzen groß. Zum Glück war er nicht weitgekommen und wurde mühelos wieder eingefangen.

Eigentlich sorgte er schon vor seiner Geburt für Tur bu len -zen. Seine Eltern gingen nämlich davon aus, dass sie Zwil-linge erwarten. Als er dann alleine auf die Welt kam, gabman ihm einfach den Doppelnamen Heinz-Werner.

Als sein Vater in den Krieg ziehen musste, verabschiedeteer sich von seiner Frau mit den Worten: „Lenchen, schlagmir den Jung‘ nicht tot!“. Ich denke, das spricht für sich.

Während des Krieges ist mein Vater zusammen mit seinerMutter, seinen Cousinen und Cousins und seinen acht

80 Jahre und immer noch ein Lausbub

Tanten zu seiner Oma nach Ostpreußen geflüchtet. Auchwenn es nicht einfach war, die Großfamilie satt zu kriegen,hat mein Vater diese Zeit immer als besonders schön be-schrieben. Nach einer Feier kam mein Vater mit den ande-ren Kindern auf die Idee, am nächsten Morgen dieAlkoholreste aus den stehengebliebenen Gläsern und Fla-schen auszutrinken. Nachdem die Erwachsenen wachwaren, lagen die Kinder wieder im Bett.

Die Rückkehr nach Düsseldorf erfolgte mit sehr vielen Men-schen in einem Viehtransport. Diese furchtbaren Erinne-rungen haben natürlich Spuren hinterlassen.

Als er knapp 20 Jahre alt war, wurde seine damaligeFreundin schwanger und mein Vater zum ersten Mal Vater.Nachdem er verheiratet war, wurde er von seiner Frau, sei-ner Tochter und seinen Ersparnissen verlassen. Aus diesemtiefen Loch half ihm dann meine Mutter. Trotz vieler schö-ner Jahre konnte mein Vater seine Ängste und sein Miss-trauen anderen gegenüber nie wieder ablegen.

Nach langem Betteln wurde mir im Alter von 10 Jahren derWunsch nach einem Hund erfüllt. Mein Vater ging sehrgerne mit dem Yorkshire Terrier und seinem besten FreundJosef spazieren. Besonders abends dauerte die Runde derbeiden Herren mit Hund sehr lange. Der Hund blieb immer

Page 21: 7. Jahrgang Ausgabe 2 Augenblick – Wohnen im Alter · PDF fileLeben im Alter Theodor Fliedner Stiftung ... Sie bleiben in unserem Hause. Es sind Neele Krafzik, Constantin Kalettka

9

vor der Stammkneipe stehen, bis er einen Finger voll Alt-bierschaum ablecken durfte. Natürlich blieb es dann nichtbei einem Bier.

So hätte das Leben weitergehen können, wenn dann nichtder Konkurs seines Arbeitgebers gewesen wäre. Da meinVater aktives Betriebsratsmitglied war, musste er zu die-sem Zeitpunkt nicht nur sein Schicksal, sondern auch dasvieler Kollegen begleiten. Damals ist er schwer herzkrankgeworden.

Große Freude kam erst wieder im Jahr 2002 durch seine En-keltochter in sein Leben. Die beiden waren insbesonderein den ersten fünf Jahren unzertrennlich.

Auch wenn die Demenzerkrankung im Laufe der Jahreimmer mehr von dem Menschen nimmt, den wir kennen, soist eins geblieben: die Liebe und das Zusammen gehö rig -keitsgefühl. Diese Gefühle bleiben bis zum Ende.

Wir wünschen unserem Mann, Vater und Opa einen tollen80. Geburtstag und danken den lieben Menschen im HausBethesda für viele schöne Stunden.

Page 22: 7. Jahrgang Ausgabe 2 Augenblick – Wohnen im Alter · PDF fileLeben im Alter Theodor Fliedner Stiftung ... Sie bleiben in unserem Hause. Es sind Neele Krafzik, Constantin Kalettka

Wir mussten Abschied nehmenAm 10. Mai 2016 von Frau Marie von Blücher, WG Klee

Am 5. Juni 2016 von Herrn Dr. Enno Wieting, WG Dürer

Am 20. August von Frau Christa Nier, WG Dürer

Am 20. August von Herrn Rolf Steffen, WG Klee

Die Trauer hört niemals auf, sie wird ein Teil unseres Lebens.

Sie verändert sich und wir verändern uns mit ihr.

Wir begrüßenIm April 2016 Frau Ruth Peters-Ronge, WG Dürer

Im April 2016 Frau Lore Binkhoff, WG Klee

Im Mai 2016 Frau Monika Schmidt, WG Spitzweg

Im Mai 2016 Herr Friedrich Zimmermann, WG Klee

Im Juni 2016 Frau Brunhilde Malzkorn, WG Dürer

Im August 2016 Frau Waltraud Thelen, WG Klee

Im August 2016 Frau Gertrud Wiehn, WG Klee

10

Page 23: 7. Jahrgang Ausgabe 2 Augenblick – Wohnen im Alter · PDF fileLeben im Alter Theodor Fliedner Stiftung ... Sie bleiben in unserem Hause. Es sind Neele Krafzik, Constantin Kalettka

Ausblicke

Feste und Veranstaltungen im Haus Bethesda

Feste und Veranstaltungen im Haus BethesdaGottesdienst für Menschen mit Demenz, ihre Angehörige und die ganze GemeindeSonntag, den 30.OktoberEV. Kirche Lintorf, Konrad-Adenauer-Platz

Gottesdienst für die Sinne im Haus Bethesdamit Frau Susanne Hasselhoff, Pastorin der ev. Gemeinde LintorfJeden Monat, nächste TermineMittwoch, den 30. November um 10:30 UhrMittwoch, den 21. Dezember um 10:30 Uhrjeweils in der WG Klee

Themenabend:Gelingende Kommunikation bei DemenzReferentin: Susann Seidel, Diplom-SozialpädagoginDonnerstag, den 03. November 2016 um 18:00 Uhr im Festsaal

Angehörigen-CaféJeden 2. Monat, nächster TerminMittwoch, den 23. November um 15:30 Uhr im Beratungszimmer des Altbaus

Kultur-Café Ein Angebot für unsere Bewohner, Angehörige und Freunde des Hauses BethesdaMit Künstlern der Yehudi Menuhin StiftungSamstag, den 19. November um 15:00 Uhr im Festsaal

Adventskonzert Mit den OhrwürmernFreitag, den 2. Dezember 2016 um 15:30 Uhr im Festsaal

Große WeihnachtsfeierMit dem Knabenchor HöselMittwoch, den 14. Dezember 2016 um 15:00 Uhr im Festsaal

11

Page 24: 7. Jahrgang Ausgabe 2 Augenblick – Wohnen im Alter · PDF fileLeben im Alter Theodor Fliedner Stiftung ... Sie bleiben in unserem Hause. Es sind Neele Krafzik, Constantin Kalettka

12

Impressum

Augenblick - Bethesda

Theodor Fliedner StiftungHaus Bethesda – Wohngemein schaften für Menschen mit Demenz

Thunesweg 58

40885 Ratingen

Tel.: (02102) 303-701

Fax: (02102) 303-733

[email protected]

www.bethesda.fliedner.de

RedaktionsteamSusanne SchmalenbergGisela Neldner

Verantwortlich:

Gisela Neldner Einrichtungsleitung und Pflegedienstleitung

Susanne Schmalenberg Leitung Sozialer Dienst

Nächster ErscheinungsterminMai 2017

Rätselspaß

„Um die Ecke gedacht“

Beispiel:

Ein kleines Nagetier soll in die Luft hüpfen = Springmaus

1. Ein Vogel, der am Meer wohnt, soll sich freuen = ?

2. Ein Gegenstand aus der Natur soll traurig sein = ?

3. Ein Gemüse soll leise vor sich hin lachen = ?

4. Eine Schlafgelegenheit soll sich touristisch betätigen = ?

5. Eine Falschmeldung in der Zeitung soll sich im Wasser bewegen = ?

6. Kauwerkzeug eines Raubtiers = ?

7. Halterung eines Gartengemüses = ?

8. Frisiergerät für ein männliches Federvieh = ?

9. Körperteil eines Haken schlagenden Feldbewohners = ?

10. König der Tiere in vornehmem Raum = ?

11. Witzige Figur mit Abneigung für flüssige Speisen = ?

12. Fetter Aufschnitt für kleine Nagetiere = ?

13. Gesichtsbehaarung eines Singvogels = ?

1. Lachmöwe, 2. Weinstein, Weinrebe, Weinstock, 3. Kichererbse,4. Reisebett, 5. Schwimmente, 6. Löwenzahn, 7. Bohnenstange,8. Hahnenkamm, 9. Hasenfuß, 10. Salonlöwe, 11. Suppenkaspar,12. Mäusespeck, 13. DrosselbartAuflösung: