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80 1921–2001 Deutsches Studentenwerk

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... damit Studieren gelingt!

Dieser Band dokumentiert die Festveranstaltung anlässlich des 80. Gründungsjubiläums desDeutschen Studentenwerks am4. Dezember 2001 in Berlin.Er versammelt alle Redebeiträge,zeigt im Bildteil eine Auswahlder Gäste und ermöglicht mit derChronik einen detailliertenRückblick auf 80 Jahre Servicezum Wohl der Studierenden.

Deutsches StudentenwerkWeberstraße 5553113 BonnTelefon: 02 28 - 26 90 60Telefax: 02 28 - 26 90 630

Oranienburger Straße 13-1410178 BerlinTelefon: 030 - 28 49 710Telefax: 030 - 28 49 71 10

E-Mail: [email protected]: www.studentenwerke.de 801921–2001

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1921–2001Deutsches Studentenwerk

1921–2001

Deutsches Studentenwerk

Herausgeber: Deutsches Studentenwerk Weberstraße 55, 53113 BonnOranienburger Straße 13-14, 10178 [email protected]

Herstellung: Medienhaus Froitzheim, Bonn – Berlin

© Deutsches Studentenwerk, Bonn und Berlin 2002

* Diese Publikation dokumentiert eine Veranstaltung aus demJahr 2001. Alle Angaben zu den Personen, ihren Titeln undFunktionen geben den Stand vom 4. Dezember 2001 wieder; nachdiesem Datum eingetretene nderungen wurden nicht berück-sichtigt.

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Inhalt

Vorwort

Dokumentation der Festveranstaltung: 80. Gründungsjubiläum des Deutschen Studenten-werks am 4. Dezember 2001 in Berlin

Begrüßung Prof. Dr. Hans-Dieter Rinkens Präsident des Deutschen Studentenwerks

Grußwort von Gerhard Schröder Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland

Ansprache von Prof. Dr. Dagmar Schipanski 1. Vizepräsidentin der Kultusministerkonferenz, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Freistaates Thüringen*

Ansprache von Prof. Dr. Lothar Krappmann Max-Planck-Institut für Bildungsforschung,studentisches Vorstandsmitglied des Deutschen Studentenwerks 1963-1964*

Gäste auf der Festveranstaltung

„Das Entscheidende sind nie Satzungen oder Geld-mittel, sondern Menschen.“Rückblick auf 80 Jahre Deutsches Studentenwerk

Chronik 1921–2001

Erlanger Programm von 1921

Tübinger Programm von 1952

Studentenwerke als Dienstleistungsunternehmen (1998)

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„Man kann eine jede Institution verteidigen und rühmen, wenn man an ihre Anfänge erinnert und darzutun weiß, dass alles, was von ihr am Anfang gegolten hat, auch jetzt noch gelte.“

Johann Wolfgang Goethe

Vorwort

Eigeninitiative und persönliches Engagement sind die Grün-dungsprinzipien des Deutschen Studentenwerks. 1921 wurde derVorläufer des Deutschen Studentenwerks, die „Wirtschaftshilfeder Deutschen Studentenschaft e.V.“, mit dem Ziel gegründet, diewirtschaftliche, gesundheitliche, soziale und kulturelle Situationder Studierenden zu verbessern. Mit dem Erlanger Programmwurden die Ziele dieser Selbsthilfeeinrichtung erstmals festge-schrieben. Diese Ziele hat das Deutsche Studentenwerk inlangjähriger Zusammenarbeit mit den regionalen Studentenwer-ken erfolgreich verfolgt. Das Deutsche Studentenwerk ist in viel-fältiger Weise Partner für die Studentenwerke, ihre Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter und vor allem für die Studierenden selbst. Esist aber vor allen Dingen auch Interessenvertreter gegenüber Poli-tik und Gesellschaft. Nach achtzig Jahren ist der Sozialauftragdes Deutschen Studentenwerks und der Studentenwerke, allenMenschen die gleichen Chancen für ein Studium zu ermöglichen,egal, welcher Herkunft und welchem sozialen Gefüge sie ent-stammen, nach wie vor ihr zentrales Anliegen. Preiswerte Verpfle-gung, ausreichend und bezahlbarer Wohnraum sowie kulturelleund finanzielle Förderung sind auch nach acht Jahrzehnten nochunabdingbare Voraussetzungen für den Alltag im LebensraumHochschule. Im Laufe der Jahre haben sich die Studentenwerkevon Selbsthilfeeinrichtungen zu modernen Dienstleistungsunter-nehmen entwickelt. Damit tragen sie entscheidend zur Förderungund Ausbildung junger Menschen bei und sind eine tragendeSäule des deutschen Bildungssystems und damit der Zukunftunserer Gesellschaft.

Achtzig Jahre Deutsches Studentenwerk sind auch einegeschichtliche Lektion. Wer Zukunft gestalten will, muss sichimmer auch seiner Geschichte erinnern. Der alte Satz „Ein Volk,das seine Geschichte nicht kennt, kann die Gegenwart nicht

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begreifen und die Zukunft nicht gestalten.“ gilt weiterhin. Derachtzigste Geburtstag des Deutschen Studentenwerks ist deshalbein guter Grund, sich an all jene mit Dankbarkeit zu erinnern, diein der Vergangenheit zur erfolgreichen Entwicklung des Verban-des beigetragen haben. Aber auch all denen möchte ich danken,die heute in der Verantwortung stehen und sich auf unterschied-lichen Organisationsebenen sowohl hauptberuflich als auchehrenamtlich engagieren.

Die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und sozialen Strukturenunterstehen einem permanenten Wandel. Die Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter des Deutschen Studentenwerks und der regiona-len Studentenwerke sowie die Studierenden und die Lehrenden,die sich in der Studentenwerksarbeit einsetzen, sind nicht nurden Herausforderungen eines Strukturwandels stets offen begeg-net, sondern sie werden auch in Zukunft die Strukturen aktivmitgestalten und so die Studentenwerksidee weiter entwickeln.

Diese Festschrift ist nicht nur ein Erinnerungsstück an einen klei-nen Glanzpunkt in der Geschichte des Deutschen Studenten-werks, die 80-Jahr-Feier, sondern sie gibt darüber hinaus einenkurzen Überblick über die Entwicklung des Verbandes, der sichseit acht Jahrzehnten mit Herz und Seele dem Wohle der Studie-renden verschrieben hat.

Dabei hat er sein Ziel immer fest im Auge behalten: DAMIT STUDIEREN GELINGT!

Prof. Dr. Hans-Dieter RinkensPräsident des Deutschen Studentenwerks

Bonn, im März 2002

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Dokumentation der Festveranstaltung:

80. Gründungsjubiläum des Deutschen Studentenwerksam 4. Dezember 2001 in Berlin

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Begrüßung des Präsidenten des Deutschen Studentenwerks,Prof. Dr. Hans-Dieter Rinkens, anlässlich der Festveranstaltung80. Gründungsjubiläum des Deutschen Studentenwerksam 4. Dezember 2001 in Berlin

Verehrte Frau Ministerin Prof. Schipanski,

sehr geehrte Ehrengäste aus der Politik (Parlamenten wie Mi-nisterien), den Hochschulen, Mittlerorganisationen, Stiftungen,Gewerkschaften, Arbeitgeberverbänden und Medien, liebe Freun-de und Förderer, liebe Mitstreiter/innen und Wegbegleiter desDeutschen Studentenwerks, ehemalige wie aktive, im Hauptamtwie im Ehrenamt, in der Gewissheit, Sie nun alle persönlichangesprochen zu haben, heiße ich Sie im Namen des DeutschenStudentenwerks zu unserem heutigen kleinen Festakt herzlichwillkommen.

Wir sind hier zusammen gekommen, um gemeinsam den Blickzurückzuwerfen in das Jahr 1921. In einer Zeit, in der die Stu-dierenden unter den Folgen des Ersten Weltkriegs und der ka-tastrophalen wirtschaftlichen Situation sowie der aufkommen-den Inflation litten, wurde die „Wirtschaftshilfe der DeutschenStudentenschaft e.V.“ als Dachverband der zur gleichen Zeitentstehenden regionalen Selbsthilfeeinrichtungen gegründet, ge-tragen von Studierenden und Professoren sowie von Persönlich-keiten aus Politik und Wirtschaft.

Als Aufgabe dieser Selbsthilfeorgani-sation wurde im Erlanger Programmdes gleichen Jahres die „Werkgemein-schaft zur Sicherung des jetzigen undspäteren Lebens der Studentenschaftund damit des Bestandes der Hochschu-len“ gesehen.

1922 wurde die „Darlehenskasse der Deutschen Studentenschafte.V.“ gegründet, um eine Hilfe bei der Studienfinanzierung zugeben. 1925 gründete der Dachverband die „Studienstiftung desDeutschen Volkes“, noch heute eines der bedeutendsten Begab-tenförderungswerke in Deutschland. 1929 erfolgte die Umbenen-nung des Dachverbands in das „Deutsche Studentenwerk“.

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Ein 80-jähriges Jubiläum – das wäre Anlass genug für ein rau-schendes Fest und einen großen historischen Rückblick, für großeGeschichte und viele kleine Geschichten. Das aber, meine Damenund Herren, wollen wir heute nicht zelebrieren. Wir wollen unsdas für den hundertjährigen Geburtstag vornehmen!

Wir haben uns entschieden, heute unmittelbar an die Gründungs-idee des DSW anzuknüpfen: Darum haben wir diesen Festakt mit-ten in unsere Mitgliederversammlung, das höchste Organ derdemokratischen Willensbildung unseres Dachverbandes, platziertund darum sind wir mitten in Berlin, d.h. mittendrin im Zentrumder politischen Gestaltung der Bundesrepublik Deutschland. Ganzim Sinne des Gründungsauftrages nehmen wir (auch) diesesJubiläum zum Anlass, um aktuelle politische Herausforderungenzu thematisieren, uns zu positionieren und uns einzumischen.Wir wollen also mit Ihnen gemeinsam den „Blick zurück nachvorn“ werfen.

„Sich einzumischen“ – der Anspruch, Politik mitzugestalten –war und ist für den Dachverband der Studentenwerke etwas ganzWesentliches. Sei es in den frühen Jahren als studentische Selbst-hilfe-Initiativen oder heute als moderne Dienstleistungsunterneh-men mit sozialem Auftrag – die Studentenwerke und ihr Dachver-band engagieren sich für die soziale, wirtschaftliche, kulturelleund gesundheitliche Förderung der Studierenden. Sie leistendamit ihren Beitrag für mehr Chancengerechtigkeit im Bildungs-wesen. Über all die Jahre ist das der „rote Faden“ des Engage-ments. Die Ergebnisse unserer aktuellen Sozialerhebung zursozialen und wirtschaftlichen Situation der Studierenden in derBundesrepublik unterstreichen – ungeachtet aller sozialer Fort-schritte in den letzten acht Jahrzehnten – die aktuelle Relevanzdieses sozialen Auftrages!

Die Ergebnisse der 16. Sozialerhebungdes DSW dokumentieren, dass dergleichberechtigte Zugang zum Studiumunabhängig vom Einkommen und vonder Bildungstradition der Eltern einimmer noch unerreichtes Ziel ist.

Seit vielen Jahren weist das Deutsche Studentenwerk auf diesesDesiderat hin. Das 1999 von Bund und Ländern eingesetzte„Forum Bildung“, das unter dem gemeinsamen Vorsitz von Bun-desbildungsministerin Edelgard Bulmahn und Bayerns Wissen-

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schaftsminister Hans Zehetmair arbeitet, hat zum Themen-schwerpunkt „Förderung von Chancengleichheit“ festgestellt:„Nach wie vor ist die Ressource Bildung in unserer Gesellschaftungleich verteilt. Trotz der unbestreitbaren Erfolge der Bildungs-reform finden sich immer noch Unterschiede entlang den Dimen-sionen soziale Herkunft, Geschlecht, Nationalität, sozialräum-liche Gegebenheiten sowie individuelle Beeinträchtigungen,welcher Art auch immer. Trotz generell gestiegener Bildungs-beteiligung, trotz Abflachung der Stadt-Land-Unterschiede, trotzAngleichung der Schulabschlüsse von Jungen und Mädchenbestehen soziale Barrieren fort und haben sich neue Hindernis-se aufgetan, die die biografischen Chancen beeinträchtigen, die durch Bildung ermöglicht werden sollten.“ (Forum Bildung,S. 29).

Jeder, der geeignet und willens ist, muss die Möglichkeit erhal-ten, studieren zu können, unabhängig vom Einkommen derEltern. Die ungleiche Verteilung von Bildungschancen ist nichtnur sozial ungerecht, sondern auch ökonomisch widersinnig.

Es ist sowohl ein Gebot der Chancen-gleichheit als auch ein Erfordernis der gegenwärtigen ökonomischen Situa-tion, soziale Zugangsschwellen im Bil-dungsprozess abzubauen und auf diesem Wege gesellschaftliche Bildungs-potenziale zu erschließen.

Deutschland hat zu wenig Studienanfänger, das wissen wir.Unsere Sozialerhebung macht deutlich, wo das Potenzial für wei-tere Studierende zu suchen ist. Angesichts des Fachkräfteman-gels und angesichts des sich abzeichnenden drastischen Mangelsan Akademikern in wichtigen Zukunftsbranchen kann es sich dieBundesrepublik Deutschland nicht leisten, auf diese Potenzialezu verzichten!

Weil wir auch nach 80 Jahren nicht müde sind für die Verbesse-rung der sozialen Situation im Bildungsbereich zu streiten, standdieses Thema auch im Mittelpunkt unserer Arbeit am heutigenTag. Mit der Feststellung, dass „Chancengerechtigkeit im Bil-dungssystem der Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit der Gesell-schaft“ ist, fordert die Mitgliederversammlung des DeutschenStudentenwerks nachhaltige politische Initiativen zum Abbau

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von sozialen Zugangsschwellen auf dem Weg zum Studium. Las-sen Sie mich noch hinzufügen:

Der gebührenfreie Zugang zu den Bil-dungseinrichtungen ist hierfür einewesentliche Voraussetzung.

Die mit unschöner Regelmäßigkeit entfachte Diskussion um Stu-diengebühren lenkt von den zentralen Problemen des Hochschul-studiums, wie Hochschulfinanzierung, Studienreform und Struk-tur-Reform der Ausbildungsförderung ab. Wir sollten uns nichtdurch die überflüssige Diskussion um die Einführung von Stu-diengebühren auseinander dividieren lassen. Was wir brauchen,ist ein gemeinsames Eintreten von Hochschulen und Studenten-werken, Studierenden und Bildungspolitikern für mehr Investitio-nen in Bildung und Ausbildung; für eine Finanzpolitik, die Bil-dungsinvestitionen als Investitionen in die Zukunft unsererGesellschaft begreift.

Die Hochschulen stehen gegenwärtig noch einer weiteren großenHerausforderung gegenüber, die wir mit dem Stichwort „Inter-nationalisierung“ umschreiben.

Weltoffenheit und internationale Begegnung, Pluralismus undVertrauen zueinander zählen zu den Grundlagen der wissen-schaftlichen Zusammenarbeit. Zur internationalen Offenheit gibtes in der Wissenschaft keine Alternative.

Der internationale Austausch ist nichtnur eine wichtige Voraussetzung für dieQualitätssicherung der Wissenschaft undfür die ökonomische Wettbewerbsfähig-keit, sondern auch der beste Weg für dieinternationale Verständigung und einfriedliches Zusammenleben.

Die Weltkrise, die wir momentan erleben, macht uns deutlich,wie wichtig ein Dialog der Kulturen ist. Heruntertransponiert inunsere kleinere Welt kommt den Angehörigen der Hochschulen,Forschenden wie Studierenden, eine Schlüsselrolle zu, den Dialogder Kulturen zu fördern; denn die Begegnung mit der anderenKultur ist Teil des Bildungsprozesses an den Hochschulen. Dassetzt voraus, dass Deutschland als Studienland für ausländischeStudierende attraktiver wird.

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Auch die Studentenwerke sind in den Prozess der Internationali-sierung involviert, wenn es nämlich um die Gestaltung der Rah-menbedingungen des Studiums geht. Es ist übrigens gut fünfJahre her, verehrte Frau Schipanski, dass wir uns zum ersten Mal– und zwar genau zu diesem Thema – getroffen haben. Es warim Gästehaus des Auswärtigen Amtes auf dem Venusberg inBonn. Das Auswärtige Amt und das Bundesbildungsministeriumhatten Wissenschaftsorganisationen eingeladen, um dem ThemaInternationalisierung an den Hochschulen neue Impulse zu ge-ben. Sie vertraten als Vorsitzende den Wissenschaftsrat und ichdas Deutsche Studentenwerk. Ich schlug damals seitens der Stu-dentenwerke vor, potentielle ausländische Studienbewerber vor-zeitig und vor Ort über die „Alltagskosten“ zu informieren undein Service-Paket der Studentenwerke anzubieten. Heute wissenwir, dass das Service-Paket ein wichtiger Mosaik-Stein bei derWerbung vor Ort für das Studium in Deutschland ist.

Gutes Marketing führt aber nur dann nachhaltig zum Erfolg,wenn das zu vermarktende „Produkt“, also das StudienlandDeutschland, die „Kunden“-Erwartungen nicht enttäuscht. Nurdann werden die international Studierenden ihren Studienaufent-halt als vielfältigen Gewinn erfahren und als positive Botschaf-terinnen und Botschafter für Deutschland in ihre Heimatländerzurückkehren. Nur so können die Studierenden künftig als auf-geschlossene Partnerinnen und Mittler in den Beziehungen zuihrem Heimatland in Wissenschaft und Kultur, Wirtschaft undPolitik gewonnen werden.

Zur Gestaltung gastfreundlicher Rah-menbedingungen leisten die Studenten-werke schon einen beachtlichen Beitragund sie sind gewillt, noch mehr zu leis-ten.

Unabdingbare Voraussetzung ist aber, dass die Studentenwerkedazu auch in die Lage versetzt werden. Ich will das an einem deraktuell drängendsten Probleme verdeutlichen.

Bei der Unterbringung der Studierenden gibt es schon jetzt aneinigen Hochschulorten Probleme und Engpässe geradezu dra-matischen Ausmaßes. Die Grenzen der Wohnraumversorgungentwickeln sich zunehmend zum Kernproblem der Betreuungausländischer Studierender und konterkarieren sowohl die Be-mühungen der Hochschulen hinsichtlich der Steigerung der inter-

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nationalen Attraktivität ihrer Studienangebote als auch die Ini-tiativen des internationalen Hochschulmarketings. Erforderlich ist deshalb ein Förderprogramm von Bund und Ländern zurSchaffung von Wohnheimplätzen, weil sie eine kostengünstigeund integrationsfördernde Wohnform für ausländische Studie-rende darstellen. Erlauben Sie mir, verehrte Frau Ministerin Schipanski, Ihnen einen entsprechenden Beschluss unserer Mit-gliederversammlung mit auf den Weg zu geben.

„Mit auf den Weg“ – damit meine ich natürlich nicht nur auf denWeg in den Freistaat Thüringen, dessen Ministerin für Wissen-schaft, Forschung und Kunst Sie sind. Sie werden vielmehr als 1. Vizepräsidentin der Kultusministerkonferenz und damit alsVertreterin der 16 Länder gleich zu uns sprechen.

Die Studentenwerke sind Einrichtungen der Länder und damitsind die Länder die „geborenen Partner“ – in jedem Fall An-sprechpartner, (hoffentlich) oft auch Bündnispartner – der Stu-dentenwerke. Die Kultusministerkonferenz zählt zu den zentra-len Institutionen, mit denen das DSW auf Bundesebene eng underfolgreich zusammen arbeitet. Der Unterausschuss der KMK fürStudentische Angelegenheiten ist dabei immer ein wichtigesForum, um über die soziale Situation der Studierenden gemein-sam zu beraten und die Gestaltung der sozialen Rahmenbedin-gungen des Studiums als zentrale Aufgabe der allgemeinen Hoch-schulentwicklung voranzubringen.

„Studentische Angelegenheiten“ – darum geht’s bei der Arbeitder Studentenwerke. Das Leistungsangebot der Studentenwerkerichtet sich in erster Linie an die Studierenden. Sie sind daraufangewiesen, fragen es nach und tragen durch ihren Solidar-beitrag zu seiner Grundfinanzierung bei. Die Bedürfnisse undErwartungen der Studierenden sind der Wegweiser für die Ent-wicklung des Aufgabenspektrums.

Das Deutsche Studentenwerk ist ausdem zivilgesellschaftlichen Engagementder Studierenden hervorgegangen undauch heute zählt die unmittelbare Mit-wirkung der Studierenden zu den be-sonderen Spezifika der Studentenwerkeund auch des DSW.

Das Engagement der Studierenden, ihre Kompetenz und ihreInnovationskraft gehören daher zur Studentenwerksarbeit wie

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das Salz zum Meer! In der Praxis ist das manchmal nicht „ganzohne“, aber ohne wäre es ganz und gar nichts.

Auf diese spezifische Perspektive der Studierenden, die für dasDSW und für die Studentenwerke so konstitutiv ist, wollen wirnatürlich auch im Rahmen dieses Festaktes nicht verzichten. Wirhaben uns in Abstimmung mit unseren heutigen studentischenGesprächspartnern für den „abgeklärten Blick“ entschieden. Wirfreuen uns, sehr geehrter Herr Prof. Krappmann, über IhreBereitschaft und Ihr Interesse, als ehemaliges studentisches Vor-standsmitglied des DSW in der Zeit von 1963 bis 1964 heute die-sen Part zu übernehmen. Damals haben Sie sich im Bildungsbe-reich sozial engagiert. Als Professor des Max-Planck-Instituts fürBildungsforschung haben Sie den Bildungsbereich zumindest for-schend weiterverfolgt. Ich fand im Erlanger Programm von 1921einen Satz, der nicht nur für die Mitarbeit im Deutschen Studen-tenwerk damals wie heute gilt:

Das Entscheidende sind nie Satzungenoder Geldmittel, sondern Menschen.

Sehr geehrte Damen und Herren,

diese große Runde, Ihre persönliche Teilnahme ist AusdruckIhrer Verbundenheit mit dem Deutschen Studentenwerk. Wirfreuen uns, dass Sie unserer Einladung zum 80-jährigen Jubiläumgefolgt sind und mit uns zusammen diese „Etappe“ (feierlich)begehen.

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Grußwort des Bundeskanzlers der Bundesrepublik Deutschland, Gerhard Schröder,anlässlich der Festveranstaltung 80. Gründungsjubiläum des Deutschen Studentenwerksam 4. Dezember 2001 in Berlin

Zum 80. Gründungsjubiläum des Deutschen Studentenwerks gratu-liere ich herzlich.

Die Studentenwerke sind ein unverzichtbarer Bestandteil unseresHochschulsystems. Sie beraten und begleiten fast 1,8 Millionen Stu-dierende in wichtigen Fragen wie Wohnen, Studienfinanzierungund Kinderbetreuung. Ohne den großen persönlichen Einsatz derMitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort wäre ein zügiges underfolgreiches Studium für viele Studierende kaum denkbar.

Die Studentenwerke sind moderneDienstleistungsunternehmen mit gesell-schaftlichem Auftrag und beteiligen sichdarüber hinaus auch aktiv an der aktuel-len Hochschulpolitik.

Das Deutsche Studentenwerk gibt ihnen eine gemeinsame Stimmeund ein gemeinsames Dach. Aber es ist auch Impulsgeber undSchrittmacher für neue wichtige Aufgaben wie zum Beispiel dieKooperation mit den europäischen Partnerorganisationen.

Eine gemeinsame Grundüberzeugung des Deutschen Studenten-werks und meiner Bundesregierung ist es, dass nicht der Geldbeutelder Eltern über die Zukunftschancen junger Menschen in unseremLand bestimmen darf. Jeder junge Mensch, der zu einem Studiumwillens und fähig ist, soll die Möglichkeit dazu haben. Zu Recht hatdas Deutsche Studentenwerk die Talfahrt der Ausbildungsförde-rung seit Anfang der 90er Jahre immer wieder angeprangert und diePolitik zum Handeln aufgefordert. Wir haben deshalb die Ausbil-dungsförderung zum Frühjahr dieses Jahres grundlegend refor-miert. Nunmehr können 80.000 Studierende zusätzlich staatlicheUnterstützung in Anspruch nehmen.

Ergänzend haben wir ein Bildungskreditprogramm ins Leben geru-fen. Unabhängig vom BAföG kann nunmehr Studierenden in fortgeschrittenen Phasen ihres Studiums ein zinsgünstiges Darle-hen gewährt werden. Dass bereits in den ersten 6 Monaten des Pro-

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gramms 8.000 Anträge gestellt wurden, ist ein schöner Erfolg – andem die Studentenwerke durch ihre kompetente Beratung vor Ortmaßgeblich Anteil haben. Auch die Diskussion um den Fachkräfte-mangel – vor allem bei Ingenieuren, Informatikern und Naturwis-senschaftlern – führt uns deutlich vor Augen: Wir brauchen nichtweniger, sondern mehr hervorragend ausgebildete Hochschul-absolventinnen und -absolventen. Aber selbst wenn es uns gelingt,die Studierneigung durch die Reform des BAföG und andere Maß-nahmen entscheidend zu verbessern, werden wir wegen der demo-grafischen Entwicklung den Fachkräftemangel nicht alleine aus eigener Kraft beheben können. Das heißt, wir müssen unserenHochschul- und Wissenschaftsstandort öffnen und internationaleKompetenz in Deutschland versammeln.

Begabte Menschen sind heute dort zu Hause, wo sie für ihre Arbeitdas richtige Umfeld finden. Der internationale Wettbewerb um Stu-dierende, Doktoranden und Wissenschaftler ist in aller Schärfe ent-brannt. Unser Land darf in diesem Wettbewerb nicht zurückfallen.Im Gegenteil: Wir müssen Deutschland weit internationalermachen, als es bisher ist.

Wenn unser erklärtes Ziel ist, die deut-schen Hochschulen stärker als bisher fürausländische Studierende zu öffnen,müssen wir auch etwas für ihre Unter-bringung tun. Ich weiß, dass die Studen-tenwerke hier einen enormen Beitrag leisten.

Angesichts neuer Herausforderungen appelliere ich an alle Beteilig-ten, nach Finanzierungswegen auch unter Nutzung privater Geld-geber und des Kapitalmarktes zu suchen. Was die Finanzierungdurch die öffentliche Hand betrifft, ist die Ausgangslage klar: Diesist eine originäre Aufgabe der Länder. Die rechtlichen Möglichkei-ten des Bundes sind hier begrenzt. Aber klar ist auch, wenn dieLänder gute und praktikable Vorschläge für ein gemeinsames Enga-gement unterbreiten, werden wir diese aufgeschlossen prüfen.

Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Studentenwerke und des Deutschen Studentenwerks möchte ich meinen Dank aus-sprechen. Alle, die ein Studium durchlebt und manchmal auchdurchlitten haben, wissen Ihre Hilfe mehr als zu schätzen. DemDeutschen Studentenwerk wünsche ich daher eine weiterhin erfol-greiche Arbeit.

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Rede der 1. Vizepräsidentin der Kultusministerkonferenz,Prof. Dr. Dagmar Schipanski, anlässlich der Festveranstaltung 80. Gründungsjubiläum des Deutschen Studentenwerks am 4. Dezember 2001 in Berlin

Sehr geehrter Herr Prof. Rinkens, sehr geehrter Herr Prof. Landfried, sehr verehrte Ehrengäste, meine sehr verehrten Damen und Herren,

zum 80. Gründungstag des Deutschen Studentenwerkes hier inBerlin übermittle ich Ihnen, auch im Namen meiner Kolleginnenund Kollegen in der Kultusministerkonferenz, die herzlichstenGlückwünsche.

Die Studentenwerke sind unentbehrli-cher Bestandteil unseres Hochschulwe-sens.

Sie leisten einen wesentlichen Beitrag zur Verwirklichung vonChancengleichheit. Sie leisten einen Beitrag zum „Wohlfühlen“unserer Studenten an den Universitäten und Fachhochschulender Bundesrepublik Deutschland. In Deutschland gibt es insge-samt 62 Studentenwerke, die mit ihren Diensten 1,6 Mio. Studie-rende betreuen. Seit ihrer Gründung nach dem ersten Weltkrieghaben sie sich von Selbsthilfeeinrichtungen zu modernen Dienst-leistungsbetrieben entwickelt, die getreu dem Motto „Servicerund ums Studium“ wesentlich dazu beitragen, dass Studierendesich im „Lebensraum Hochschule“ zu Hause fühlen.

Neben den Hauptarbeitsbereichen der Studentenwerke Ausbil-dungsförderung, Wohnen und Verpflegung wird ein breites Spek-trum an Service- und Beratungsleistungen bereit gestellt. Dasreicht von der allgemeinen Sozialberatung bis zur psychothera-peutischen Beratung sowie Rechtsberatung.

Gerade die Kinderbetreuung liegt mir besonders am Herzen undich betone immer wieder, dass wir an allen Universitäten undFachhochschulen Modelle für die Betreuung der Kinder ent-wickeln müssen. Zwei Drittel aller Studentenwerke unterhaltenbereits Kindertagesstätten für Studierende mit Kindern. Das findeich besonders erfreulich.

Entsprechende Angebote der Studentenwerke im Kultur- undFreizeitbereich fördern die studentische Kultur, die selbständigeAktivität zur künstlereichen Entfaltung oder auch sportlichenBetätigung.

Die Attraktivität der Hochschulen wirdnicht nur durch Lehr- und Forschungs-angebote bestimmt; das soziale, wirt-schaftliche und kulturelle Umfeld istvon großer Bedeutung. Hier spielen die Studentenwerke die entscheidendeRolle und tragen wesentlich zur Ver-besserung der Lebensqualität von Stu-dierenden bei.

Denn gerade die Rahmenbedingungen eines Studienstandortes,seine Atmosphäre bestimmen neben dem Studienangebot dieWahl einer Hochschule durch Studenten.

Auch bei uns in den neuen Ländern haben sich die neu gegrün-deten Studentenwerke seit der Wiedervereinigung zu effizientenDienstleistern entwickelt. Im letzten Jahr feierten sie ihr 10-jähri-ges Bestehen.

Im September 1990 wurden sie von der damaligen Übergangsre-gierung unter Lothar de Maizière als Anstalten des öffentlichenRechts mit dem Recht auf Selbstverwaltung – analog zu den Stu-dentenwerken in den alten Ländern eingerichtet. Die Verordnungvom 18. September 1990 wurde von meinem Kollegen, demdamaligen DDR-Minister für Bildung und Wissenschaft und heu-tigen sächsischen Staatsminister für Wissenschaft und Kunst,Prof. Dr. Hans Joachim Meyer, unterzeichnet.

Streng genommen handelte es sich gar nicht um Neugründungen,sondern vielmehr um „Wiedergründungen“, denn die Wurzelnder Studentenwerke als Selbsthilfeeinrichtungen liegen ebensobei uns in der Mitte und im Osten Deutschlands. Bereits 1919wurde in Dresden wie in Tübingen und München eine Vorgän-gerinstitution der Studentenwerke errichtet. In Dresden hatteauch die 1921 gegründete erste Dachorganisation der Studenten-werke ihren Sitz.

Allerdings gestalteten sich Aufbau und Integration der zwölfneuen Studentenwerke im Wiedervereinigungsprozess nichtimmer reibungslos, zumal auch Mitbestimmungsrechte bei der

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Verwaltung der Wohnheime, Clubs und Mensen von den ost-deutschen Studierenden unterschiedlich gesehen wurden. Einer-seits wollte man Neuerungen möglichst schnell und effizientumsetzen, andererseits galt es, Bewährtes und Traditionelles zubewahren und in den neuen Verbund einzubringen.

Überspannte Vorstellungen wie Privatisierung der Mensen, Abschaffung der Studentenclubs oder Auflösung studentischerWohnheime zeugen vom anfänglichen Chaos. Glücklicherweiseist dank des großen Engagements auf beiden Seiten eine hervor-ragende Aufbauleistung gelungen.

Thüringen, das bei diesem Prozess die Unterstützung Hessenserfuhr, ist dafür ein anschauliches Beispiel: In der Abteilung Wis-senschaft des Thüringer Ministerium für Wissenschaft, For-schung und Kunst wurde im Januar 1991 das Referat Studenten-schaften, Studentenwerke und Ausbildungsförderung besetzt.

Der Entwurf eines Studentenwerksgesetzes entsprang der hessi-schen Feder. Am 25. Juni 1991 verabschiedete der ThüringerLandtag ein Studentenwerksgesetz, das in seiner Gliederung diehessische Verwandtschaft nicht leugnet, sich aber u.a. mit derFestschreibung der Rechtsaufsicht des Landes, der Zuständigkeitder Studentenwerke auch für die kulturelle Förderung und Kin-derbetreuung sowie der Beibehaltung der paritätischen Beteili-gung der Studierenden im Vorstand von dem der hessischen Lan-desregierung unterscheidet.

Die in der Verordnung vom 18. September 1990 gestellte Frist, bisEnde Juni 1991 ein eigenes Studentenwerksgesetz zu verabschie-den, konnte damit in Thüringen erfüllt werden. Zum 1. Juli 1991nahmen die Studentenwerke Erfurt, Ilmenau, Jena und Weimarihre selbstständige Tätigkeit auf und setzten gemeinsam den 1990eingeschlagenen Weg der Entwicklung eines leistungsfähigensozialen Dienstleistungsangebot rund ums Studium in Thüringenerfolgreich fort.

Vorbildlich gestaltet sich in den neuenLändern außerdem die Kinderbetreu-ung von Studierenden. So wurden zahl-reiche Kindergärten und Kinderkrippen,die zuvor als Universitätskindereinrich-tungen existierten, von den neuen Stu-dentenwerken übernommen.

Die Kindertagesstätte Jena-Weimar beispielsweise, die nicht nurStudentenkindern offen steht, ist mit flexiblen Öffnungszeitenganz auf die Bedürfnisse der studierenden und berufstätigen Müt-ter und Väter abgestimmt.

Nicht nur in Thüringen – auch in den übrigen neuen Ländern –wurde eine effiziente Aufbauarbeit geleistet. Nicht umsonstsprach Herr Rinkens im letzten Jahr von einer „gelungenen Inte-gration“, bei der sich die neuen Länder als „selbstbewussteAkteure“ in die Gesamtorganisation des Deutschen Studenten-werks eingebracht haben.

Die Studentenwerke in den neuen Ländern haben sich zu moder-nen Dienstleistungsbetrieben entwickelt, die den Vergleich zuihren westlichen Pendants nicht zu scheuen brauchen. Im Gegen-teil: Durch ihr besonderes Leistungsangebot im kulturellen Be-reich mit den Studentenclubs und im sozialen Bereich mit denKindertagesstätten haben die Studentenwerke Ost sogar Vor-bildcharakter.

Die Kultusministerkonferenz hat immer, wenn sie sich mit The-men der sozialen Belange der Studierenden befasste, den engenKontakt mit dem DSW als dem Dachverband der Studentenwerkegesucht, sowohl auf politischer als auch auf Arbeitsebene. Ichmöchte an dieser Stelle an das gemeinsame Bemühen um dieReform der Ausbildungsförderung erinnern.

Es war das Deutsche Studentenwerk, das durch die Vorstellungseines Reform-Modells, des so genannten Drei-Stufen-Modells,die Diskussion zu diesem Thema vorangebracht hat. Die Kultus-ministerkonferenz hat durch die Entwicklung ihres Drei-Körbe-Modells die Diskussion aufgegriffen und fortgeführt, wobei dasKMK-Modell wesentliche Elemente des Modells des DeutschenStudentenwerkes enthielt. Zwar wurden die Reformansätze nichtumgesetzt, haben aber immerhin dazu beigetragen, die Leistun-gen nach dem BAföG deutlich zu verbessern.

Auch in Angelegenheiten Behindertererweist sich das Deutsche Studenten-werk als starker Kooperationspartnerfür die Kultusministerkonferenz, damitdie Forderungen behinderter Menschennach Gleichstellung hinreichend be-rücksichtigt werden können.

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So bilden die Empfehlungen der Kultusministerkonferenz undder Hochschulrektorenkonferenz zum Thema „Studium undBehinderung“ die Arbeitsgrundlage der Informations- und Bera-tungsstellen, die das DSW für Studierende mit Behinderungenunterhält.

Umgekehrt greift die Kultusministerkonferenz gerne auf dieErfahrungen des DSW im Umgang mit diesem Personenkreiszurück. So hat die KMK im Juni dieses Jahres ein Positionspapierzur „Verbesserung der Literaturversorgung für blinde und sehbe-hinderte Studierende“ verabschiedet, nachdem sie sich anhandder Sozialerhebung des DSW mit der Problematik auseinander-gesetzt hatte.

Einer unserer weiteren Berührungspunkte ist das gemeinsameBestreben um Verbesserung der ausländerrechtlichen Regelun-gen für ausländische Studierende. Gemessen an der Gesamtstu-dierendenzahl ist der Ausländeranteil mit sechs bis sieben Pro-zent relativ gering.

Wir sind uns einig, dass der Studienstandort Deutschland für aus-ländische Studierende und Wissenschaftler attraktiver gestaltetwerden muss; dazu gehört, dass unnötige ausländerrechtlicheBarrieren abgebaut werden müssen.

Besonders vor dem Hintergrund der furchtbaren Terroranschlägedes 11. Septembers ist eine intensive internationale Kooperationder Hochschulen noch bedeutender geworden. Wissenschaft istinternational, Lehre und Forschung leben vom internationalenAustausch, von der geistigen Auseinandersetzung. Das Fremdeist für unsere Hochschulen eine Bereicherung. Der internationaleAustausch dient nicht nur der Qualitätssicherung von Forschungund Lehre, sondern auch der internationalen Verständigung unddes friedlichen Zusammenlebens.

Das Deutsche Studentenwerk und dieKultusministerkonferenz verfolgen dasgemeinsame Ziel, die Attraktivität desHochschulstandortes Deutschland, seineinternationale Wettbewerbsfähigkeit so-wie den Dialog der Kulturen zu fördern.

Studieninhalte und Abschlüsse müssen international vergleichbarbzw. übertragbar sein, um ausländische Studierende ins eigene

Land zu locken. Die Kultusministerkonferenz ist hier maßgeblichan dem so genannten „Bologna-Prozess“ beteiligt.

Bei der von 29 europäischen Staaten unterzeichneten Erklärungvon Bologna vom 19. Juni 1999 geht es im Wesentlichen um dieEinführung eines Systems leicht verständlicher und vergleichba-rer Studienabschlüsse, eines Graduierungssystems mit gestuftenAbschlüssen, eines Leistungspunktesystems und modularisierterStudiengänge, um die Förderung der Mobilität von Studierendensowie die Förderung der europäischen Zusammenarbeit bei derQualitätssicherung.

Die Ziele der Bologna-Erklärung stehen weitgehend im Einklangmit den Zielsetzungen, die Bund und Länder für die Modernisie-rung des Hochschulwesens in Deutschland und die Stärkung sei-ner internationalen Attraktivität in den letzten Jahren entwickelthaben.

Das DSW trägt wesentlich dazu bei, die sozialen Rahmenbedin-gungen für ausländische Studierende zu verbessern, sei es durchdie Einrichtung integrationsfördernder Wohnformen oder durchInitiativen zur finanziellen Förderung ausländischer Studierender– ein gastfreundliches Umfeld ist eine wesentliche Voraussetzungfür ein erfolgreiches internationales Hochschulmarketing.

Das DSW engagiert sich zudem in dergemeinsamen Initiative von Bund, Län-dern, Kommunen, Wissenschaft undWirtschaft, der so genannten „Konzer-tierten Aktion Bildungsmarketing“, dieim Rahmen der BLK am 30. Oktober2000 beschlossen wurde.

In Kooperation mit dem Deutschen Städtetag und der Carl-Duis-berg-Gesellschaft sollen in allen größeren Städten Beratungsstel-len für ausländische Studierende und Wissenschaftler sowie fürausländische Fach- und Führungskräfte eingerichtet werden, dieUnterstützung in schwierigen Bereichen wie z.B. bei der Woh-nungssuche oder bei Behördengängen bieten. Mittlerweile kannschon auf „best practices“ bei einigen Studentenwerken zurück-gegriffen werden.

Zuletzt möchte ich noch hervorheben, dass sowohl das DeutscheStudentenwerk als auch die Kultusministerkonferenz im Verbundmit vier weiteren starken Partnern an dem Projekt „Netzwerk

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Wege ins Studium“, das im Frühjahr dieses Jahres ins Lebengerufen wurde, beteiligt sind.

Bei dieser Initiative geht es darum, junge Menschen mit Hoch-schulzugangsberechtigung zur Aufnahme eines Studiums zumotivieren; schließlich ist die Studienbeteiligung in Deutschlandlaut OECD-Studie im internationalen Vergleich relativ gering, undbei den Studienanfängern ist in Zukunft zudem ein erheblicherRückgang zu erwarten. Bei dieser Initiative werden in deutschenUniversitätsstädten und Hochschulregionen Messen sowie Infor-mations- und Orientierungstage für Abiturienten sowie Schülerin-nen und Schüler der gymnasialen Oberstufe veranstaltet.

Wir müssen in Zukunft dafür Sorge tragen, dass die Verbindun-gen zwischen Gymnasien und Hochschulen verbessert und ge-stärkt werden, um einerseits den Abiturienten den Übergang zurHochschule zu erleichtern und andererseits mehr Schüler für einStudium zu motivieren. Die Ergebnisse der PISA-Studie müssenwir kritisch auswerten, um Verbesserungen im Bildungsbereichzu erzielen.

Ich bin überzeugt, dass die Kultusministerkonferenz und dasDeutsche Studentenwerk in Zukunft auch weiterhin ihre gemein-samen Ziele verfolgen und ihre konstruktive Zusammenarbeitfortsetzen werden.

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Ansprache von Prof. Dr. Lothar Krappmann, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, anlässlich der Festveranstaltung 80. Gründungsjubiläum des Deutschen Studentenwerks am 4. Dezember 2001 in Berlin

Sehr geehrter Herr Präsident Professor Rinkens, sehr geehrteMitarbeiterinnen und Mitarbeiter der deutschen Studentenwerkeund des Deutschen Studentenwerks,sehr geehrte Ehrengäste,meine sehr verehrten Damen und Herren,liebe studentische Mitglieder dieser Festversammlung,

es ist ein eigenartiges Gefühl, siebenunddreißig Jahre nach demAusscheiden aus dem Amt des Sprechers aller Allgemeinen Stu-dentenausschüsse der damaligen Bundesrepublik, also von injenen Jahren etwa 250.000 Studierenden, noch einmal an diesealte Rolle anzuknüpfen, allerdings nicht, um eine politische Redezu halten (vielleicht ein bisschen doch?), sondern um Glückwün-sche zu überbringen – herzliche Glückwünsche an das DeutscheStudentenwerk, eine Institution, mit der der Verband DeutscherStudentenschaften, der VDS, nicht nur während meiner VDS-Vor-standszeit, 1962 bis 1964, sondern ständig intensiv und erfolg-reich zusammengearbeitet hat. Der VDS-Vorsitzende gehörtestets dem Vorstand des DSW an. In etlichen Konflikten haben wirauf derselben Seite gestanden, denn Studentenvertretungen undStudentenwerke waren nicht immer einig mit der damaligen Bun-desregierung, mit den Kultusministern der Länder und auch nichtmit der Westdeutschen Rektorenkonferenz – wobei der VDS inden Auseinandersetzungen manches Mal lauter getönt hat, alsdas Deutsche Studentenwerk es sich leisten konnte oder wollte.

Die Studentenvertretungen wussten sehrwohl, dass die Studentenwerke die all-täglichen Lebensprobleme und auch diematerielle Not vieler Studierender sehrgenau kannten.

Es sei daran erinnert, dass in den frühen 60er Jahren eine staatli-che Förderung der Studenten – nach dem so genannten HonneferModell – erst anlief. Die Studentenwerke der Universitäten undHochschulen und das Deutsche Studentenwerk haben sich aus

ihrer unmittelbaren Erfahrung der Lebenslage der Studentinnenund Studenten heraus immer mit starken sach- und studenten-kundigen Argumenten für grundlegende Verbesserungen der Stu-dienmöglichkeiten eingesetzt. Trotz aller in den letzten Jahrzehn-ten noch erfolgten Expansion der Tätigkeit waren dieStudentenwerke und ihre Vereinigung, das Deutsche Studenten-werk, bereits in den 60er Jahren die Einrichtungen, die die alltäg-lichen Lebensumstände, unter denen Studentinnen und Studen-ten ihr Studium betreiben mussten, – außer den Herkunftsfamilien– am wirksamsten beeinflussten. Dennoch: Die Studentenvertre-tungen lagen auch manches Mal mit den Studentenwerken imStreit. Ich erinnere mich noch sehr gut, dass ich meinem Nach-folgevorstand in der Übergabesitzung mit anerkennendem, aberauch mit warnendem Ton mit auf den Weg gab: „Passt auf dieStudentenwerke, passt auf das DSW auf!“

Studentenwerk – das bedeutete Mensa und bedeutete die täglichewarme Mahlzeit für viele Studierende. Damals kam ich zumersten Mal mit der Max-Planck-Gesellschaft in Berührung, weilDSW und Studentenvertreter mit den Mitarbeitern des Max-Planck-Instituts für Ernährungsphysiologie diskutierten, was inein gesundes Essen für junge Menschen gehört. Wir waren darinmit den Studentenwerken sehr einig, allerdings nicht mit jenemGeschäftsführer, der meinte, für Kalorien könne er sorgen, indemer jedem eine Flasche Bier mit aufs Tablett stelle. Uns war eswahrhaftig nicht nur um Kalorien gegangen, sondern um die Qua-lität der für viele Studenten einzigen warmen Mahlzeit am Tag.

Ein Mensa-Plan entstand im DSW, mitdem auch die Studentenvertretungensehr zufrieden waren.

Studentenwerk – das bedeutete Wohnheime, die in jenen Zeitendes Wohnungsmangels von allergrößter Bedeutung waren. DieStudentenvertretungen forderten auch Wohnungen für Studen-tenehepaare. Krippe und Kindergarten für Kinder von Studenten-eltern tauchten zum ersten Mal als Problem auf. MancherUniversitätsrektor meinte: Wissenschaft und Liebe, das gingenicht zusammen. Die Studentenvertretungen pochten darauf,dass nicht nur im wissenschaftlichen Studium die jungen Frauenund Männer als selbstverantwortliche Menschen behandelt wür-den, sondern auch in der Verantwortung für ihr Leben. EinWohnheimplan wurde im DSW verabschiedet, in dem vielesstand, was auch die Studentenvertretungen wollten.

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Studentenwerk – das waren auch damals schon die ständigen Un-tersuchungen zur sozialen Lage der Studierenden. Die Datenzeigten, was ein Studium kostet, und demonstrierten auch, wersich das Studium leisten kann und wer offensichtlich nicht. DieseDaten wurden unentbehrlich, als die Diskussion über denZustand des Bildungswesens im Zentrum stand. Bildungskata-strophe, ungenügender Ausbau des Bildungswesens, Ungleich-heit der Bildungschancen waren brennende Themen, für die sichder VDS sehr engagierte – bis hin zu Entwürfen für neue Univer-sitäten in ihrer inneren und äußeren Gestalt, bis hin zur Bil-dungswerbung auf dem Land, wo es noch oft die einklassigenVolksschulen gab. Das ging über den Aufgabenbereich hinaus, indem das DSW tätig war. Aber bis heute ist das DSW in Zusam-menarbeit mit dem HIS der bestinformierte Beobachter der sozia-len und wirtschaftlichen Lebensbedingungen der Studierendenund leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Bildungspolitik.

Studentenwerk – das bedeutete auch gemeinsame Bemühungenum eine Studentenförderung, und zwar um eine Studentenförde-rung, die durch ihre Art diejenigen, denen ein Studium ermög-licht werden soll, nicht wieder verschreckt: etwa durch eineDarlehensförderung, die wir in jenen Jahren nur für den Zeit-raum am Ende des Studiums akzeptieren wollten, in den dersozial abgesicherte, planvoll Studierende im Normalfall gar nichtmehr gerät, weil er sein Examen vorher schafft. In diesem Punktwaren wir damals mit dem DSW nicht einig, weil es meinte,einen gewissen Teil der Förderung könne und solle der künftigeAkademiker grundsätzlich zurückzahlen. Damit die Studentinnenund Studenten rechtzeitig ihr Studium abschließen können, for-derten wir eine entschiedene Studienreform – nicht Vereinfa-chung des Studiums, sondern klarere Ordnung, Konzentration,gute Studienarbeitsplätze. Da hatten wir es mit den Rektoren undFakultäten schwer, die die Autonomie der Professoren betonten.Darin waren wir wieder mit dem DSW grundsätzlich einig, dasden Rektoren und dem VDS diesen Streit allerdings überließ,wohl auch überlassen musste. Dennoch:

Das DSW hat eine große Rolle in derVerwirklichung des Honnefer Modellsund des BAföG gespielt und immer wie-der auf Seiten der Studierenden stehendgewarnt, wenn diese Förderung hinterihre Ziele zurückfiel.

Ich mache einen Sprung von den 60er Jahren zur heutigen Zeitund erlebe eine Überraschung. Ich erlebte sie, als ich vor einigenWochen zur Einstimmung auf meine heutige Aufgabe die Rededes Präsidenten des Deutschen Studentenwerks, Professor Rin-kens, las, in der er die Situation der Studentinnen und Studentenan den Universitäten und Hochschulen schildert. Er bezeichnetedie Probleme in ihrer Dringlichkeit und nahm viele der Themenauf, an die das DSW in den 60er Jahren noch sehr viel vorsichti-ger herangegangen war. Ich entdeckte, dass das erste Kapitel desArbeitsberichts 2000 ausdrücklich der politischen Arbeit desDSW galt.

Den folgenden Satz bitte ich nicht falsch zu verstehen. Er ist nichtarrogant gemeint, sondern strukturell: Der Tätigkeitsbericht desDSW-Präsidenten hätte auch die Rede eines VDS-Vorsitzendenvor seiner Jahresversammlung sein können. Diese Rede bezeugt,mit welchem Nachdruck sich dieses DSW für die Belange der Stu-denten in allen Bereichen einsetzt, die für ein gutes Studiumwichtig sind.

Es ist keineswegs nur eine moderne Ser-vice-Einrichtung, sondern das DeutscheStudentenwerk ist zum Anwalt der Stu-dierenden geworden.

Ich habe mich über diese Rede besonders gefreut, weil ein VDS-Vorsitzender eine solche Rede nicht mehr halten kann. Es gibt dieVDS-Vorsitzende oder den VDS-Vorsitzenden heute im Konzertder Stimmen nicht mehr, weil irgendwann eine Mehrheit vonStudentenvertretern dieses Amt mit seinen Chancen, über daseigene Studienschicksal mitzureden und mitzustreiten, verspielthat. Ich übergehe, dass wir damals vielleicht dies und das etwasanders ausgedrückt und jenes noch zusätzlich gewollt hätten.Wesentlich ist mir zu sagen, dass diese Rede des DSW-Präsiden-ten zeigt, mit welch hoher Identifikation die Studentenwerkedafür arbeiten, gute Voraussetzungen für ein erfolgreiches Stu-dium zu schaffen.

So ist das Deutsche Studentenwerk zu allem anderen, was es tut,beinahe auch noch ein Ersatz-VDS geworden. Und dies auchnoch in einem anderen Sinne: Es ist dem DSW sogar gelungen,für seine meinungsbildende und auf politische Schritte drängen-de Arbeit eine Kooperationsplattform für Mitglieder aus einerbreiten Auswahl studentischer Vereinigungen zu bilden. Ich ahne

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nur, welche Probleme dabei gelegentlich zu lösen sind. Auf dieseWeise hat das DSW ein Stück studentischer Repräsentanz aufBundesebene erhalten. Das hat mancherlei positive Folgen, denndas Verschwinden des VDS hat, wie ich danach von Seiten derHochschul- und Wissenschaftsadministration oft bestätigt erhielt,auch eine spürbare Lücke hinterlassen. Die ihre Sicht vorbringen-den, gelegentlich etwas lästigen VDS-Vertreter waren weg. Aberes fehlte damit auch eine Perspektive. Das DSW hat sie ein Stückweit aufgenommen.

Ich spreche über diese zusätzliche Rolle des DSW mit einem la-chenden und einem weinenden Auge. Ich erkenne die Tätigkeitdes DSW hoch an, möchte aber an dieser Stelle sagen – unddanke dem DSW, dies an dieser Stelle sagen zu können – dass ichmir dennoch wünschte, die Stimme eines VDS gehörte noch zudieser demokratischen Streitgemeinschaft. Die vielen studenti-schen Vereinigungen verschiedener Richtung gab es auch da-mals, und sie waren sich in vielen Dingen nicht einig. Aber sieschafften es doch, eine gemeinsame Stimme zu erheben – nichtnur eine blasse Stimme, sondern eine sachliche, die an der Siche-rung der Quantität und Qualität wissenschaftlicher Bildung indiesem Land mitarbeitete.

Studentenvertretung ist nicht ein demo-kratisches Spielfeld; sie ist ein Ernstfallvon Partizipation innerhalb einer derwichtigen Institutionen unserer Bundes-republik.

Für so gut wie alle von uns ehemaligen Studentenvertreternwaren die Jahre in dieser Tätigkeit eine tief prägende Phase ihresLebens, wie immer wieder deutlich wird, wenn sich alle Jahre einerstaunlicher Kreis ehemaliger AStA- und VDS-Verantwortlichertrifft. Die meisten von ihnen haben in ihrer späteren beruflichenTätigkeit nicht vergessen, dass Interessen und Gemeinwohl zu-sammengebracht werden müssen. Ich rede nicht über eine Grup-pe, die vor Fehlern bewahrt war, sondern von Menschen, dieeine besondere Lernchance hatten. Es sind bei weitem nicht allein die Politik gegangen, aber ehemalige Studentenvertreter sitzenauch im Bundeskabinett.

Am Beginn dessen, was wir heute Studentenwerke und das sieumspannende Deutsche Studentenwerk nennen, standen einst,nach dem ersten katastrophalen Krieg des letzten Jahrhunderts,

Studenten, die Wirtschaftsausschüsse bildeten, die sich bald alsVereine, „Studentenhilfen“ genannt, konstituierten.

Im Jahr 1921 beschloss die DeutscheStudentenschaft, ihre Wirtschaftsein-richtungen in einer rechtsfähigen Orga-nisation zusammenzufassen.

Ich will die Historie nicht nachzeichnen, die dazu führte, dass inden letzten Jahrzehnten nach und nach so gut wie alle Studen-tenwerke zu Anstalten der Länder wurden, die zwar die Mitspra-che der Studenten und Professoren kennen, aber nicht mehrallein oder überwiegend von ihnen getragen werden. Diese Ent-wicklung hatte ihre eigene Logik und ist zweifellos unumkehr-bar.

Falls ich mir als Gratulant auch selber etwas wünschen kann,dann würde ich mir wünschen, dass dieses Studentenwerk, beidessen Anfängen Studenten eine so entscheidende Rolle spielten,heute mithilft, die allgemeine Studentenvertretung auf Bundes-ebene wieder zu erwecken. Letztlich muss eine solche Vertretungdem Willen der Studierenden selber entspringen. Eine solche Ent-wicklung braucht jedoch ein Forum und eine Herausforderung.

Dass ich diesen Wunsch überhaupt hier äußere, geht aus meinerHochachtung vor dem hervor, was das Deutsche Studentenwerkin vielen Jahrzehnten für die Studierenden in diesem Land geleis-tet hat. Das war schwierige Arbeit, das war in vieler Hinsicht er-folgreiche Arbeit, das ist dringend weiterzuführende Arbeit fürdie deutschen, ausländischen, europäischen und außereuropä-ischen Studentinnen und Studenten an unseren Universitätenund Hochschulen. Es berührt mich sehr, dass ich zu denen gehö-re, die Ihnen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der vielenStudentenwerke und des Deutschen Studentenwerks, heute Danksagen. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg in Ihren Anstren-gungen für die Studentinnen und Studenten, für die Universitätenund Hochschulen und damit auch für unser Land.

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Gäste auf der Festveranstaltung

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v.l.n.r.: Gerd Köhler, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW);Dr. Jürgen Ederleh, Geschäftsführer Hochschul-Informations-System(HIS); Prof. Dr. Dagmar Schipanski, 1. Vizepräsidentin der Kultusminis-terkonferenz, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst desFreistaates Thüringen

v.l.n.r.: Manfred Klee, ehem. Geschäftsführer des StudentenwerksHamburg; Prof. Dr. Lothar Krappmann, Max-Planck-Institut fürBildungsforschung, studentisches Vorstandsmitglied des DSW 1963-64;Dr. Dieter Iversen, ehem. Geschäftsführer des Studentenwerks Bonn

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v.l.n.r.: Dr. Barbara Hendricks, parlamentarische Staatssekretärin beimBundesminister der Finanzen, Anfang der 80er Jahre Mitarbeiterin imDSW; Prof. Dr. Hans-Dieter Rinkens, Präsident des DSW; DieterSchäferbarthold, Generalsekretär des DSW

Dr. Johann-Peter Schäfer (li.), Kanzler der Universität-GesamthochschuleSiegen und Dr. Christoph Anz, Bundesvereinigung der DeutschenArbeitgeberverbände (BDA), beide Mitglied im Kuratorium des DSW

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Gäste der DSW-Festveranstaltung, Blick in den Veranstaltungssaal derBerlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften am Gendar-menmarkt in Berlin-Mitte

Dr. Ernst August Blanke (li.), MinDirig a.D. (BMBF) und Giso Schütz,Vizepräsident des Bundesverwaltungsamts

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Dr. Reimund Scheuermann (li.), Bundesministerium für Bildung undForschung (BMBF) und Prof. Dr. Klaus Landfried, Präsident derHochschulrektorenkonferenz (HRK), Vorsitzender des Kuratoriums desDSW

Dr. Winfried Benz (li.), Generalsekretär des Wissenschaftsrats und UlrichPodewils, Leiter des DAAD Büros Berlin

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Pierre Richter, directeur des Centre Régional des Œuvres Universitaireset Scolaires Strasbourg (CROUS) und Danièle Saporta, directrice-adjoin-te du Centre National des Œuvres Universitaires et Scolaires, Paris(CNOUS)

Per B. Brandsaeter (v.li.), Geschäftsführender Direktor Studentsamskip-naden i Oppland, Norwegen; Per Ivar Maudal (v.re.), Geschäfts-führender Direktor Studentsamskipnaden i Trondheim, Norwegen; imHintergrund Gäste aus Finnland

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Dr. Joachim Rogall (li.), Robert Bosch Stiftung und Prof. Dr. BronislawBàrchanski, Prorektor der Technischen Universität Berg- und Hütten-akademie Krakau

Prof. Dr. Hans-Dieter Rinkens, Präsident des DSW, im Gespräch mitStudierenden; li.: Heiner Fechner, stellvertretender Vorsitzender desKuratoriums des DSW

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Prof. Dr. Hans-Ernst Folz, ehem. Präsident des DSW und Dr. BarbaraHendricks, parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister derFinanzen, Anfang der 80er Jahre Mitarbeiterin im DSW

Horst Bachmann (li.), ehem. Generalsekretär des DSW und RolfMöller, Staatssekretär i.R., ehem. stellvertretender Generalsekre-tär des DSW

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Musik der 20er Jahre: das Orpheus Salon Orchester mit Studierendenund Absolventen der Universität der Künste, Berlin; Sänger: MichaelFrowien

v.l.n.r.: Andrea Hoops, stellvertretende Generalsekretärin des DSW;Gerhard Kiehm, Geschäftsführer des Studentenwerks Oldenburg; HansAltendorf, Direktor der Behörde BstU, so genannte Gauck-Behörde,Anfang der 80er Jahre studentisches Vorstandsmitglied des DSW

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„Das Entscheidende sind nie Satzungenoder Geldmittel, sondern Menschen.“

Rückblick auf 80 JahreDeutsches Studentenwerk

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Chronik 1921 – 2001

Gründung der Selbsthilfeorganisation „Wirtschafts-hilfe der Deutschen Studentenschaft e.V.“ in Tübin-gen, mit Sitz in Dresden. Sie wird getragen vonStudenten, Dozenten und maßgeblichen Persönlich-keiten aus Politik, Öffentlichkeit und Wirtschaft alsFreunden und Förderern der Hochschulen.

Verabschiedung des Erlanger Programms.

Gründung der „Darlehenskasse der DeutschenStudentenschaft e.V.“ in Dresden, die in Personal-union mit der Wirtschaftshilfe der Deutschen Stu-dentenschaft geführt wird. Zielsetzung der Darlehens-kasse ist es, Studierenden, die ihr Studium zuvordurch Erträge aus Werkarbeit oder durch andere Mit-tel finanziert haben, in den letzten zwei bis drei Semestern Darlehen zu günstigen Bedingungen zu gewähren, um so eine gute Examensvorbereitung zugewährleisten.

Die Darlehenskasse führt auch eine ausführlicheSozialstatistik.

Errichtung der ersten Studentenhäuser in Bonn undAachen, Einrichtungen in Dresden und München fol-gen. Diese Studentenhäuser haben nicht nur prak-tische Funktionen, z.B. Bereitstellung von Räumen fürdie Mensa, sondern sie sollen zugleich kulturellenAktivitäten dienen.

Der Vorstand der Wirtschaftshilfe beschließt dieGründung der „Studienstiftung des Deutschen Volkes“für besonders Begabte. Die Stiftung wird nach demZweiten Weltkrieg wiedergegründet.

1921

1922

1923/24

1925

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Gründung des „Amerika-Werkstudentendienstes“(mit einer Außenstelle in New York) in der Wirt-schaftshilfe der Deutschen Studentenschaft, der u.a.von Carl Duisberg gefördert wird.

Der Verband Deutscher Hochschulen gründet inDresden eine „Deutsche Akademische Auslands-stelle“. Sie steht in engster Verbindung zur Wirt-schaftshilfe der Deutschen Studentenschaft. Mit Hilfeder örtlichen Wirtschaftskörper wird der Versuch un-ternommen, die ausländischen Studierenden an denHochschulen zu unterstützen und ihnen zu helfen,mit den deutschen Verhältnissen vertraut zu werden.

1925 wurde in Heidelberg der „Akademische Aus-tauschdienst e.V.“ gegründet, der noch im gleichenJahr seine Geschäftsstelle nach Berlin verlegte. 1931erfolgt die Vereinigung der beiden Stellen zum„Deutschen Akademischen Austauschdienst“ mit Sitzin Berlin.

„Institut für studentische Selbsthilfe und Gemein-schaftsarbeit“ in Dresden, eingerichtet in Zusammen-arbeit zwischen dem Weltstudentenwerk (Genf) undder Deutschen Wirtschaftshilfe. Es soll zum Ver-ständnis der Arbeit der Deutschen Wirtschaftshilfe imAusland beitragen. Das Institut wird 1929/30 nachGenf verlegt.

Namensänderung in „Deutsches Studentenwerk e.V.“

10 Jahre Deutsches Studentenwerk: Kundgebung imBerliner Reichstag in Anwesenheit von ReichskanzlerDr. H. Brüning, der auch ein Grußwort von Reichs-präsident Hindenburg verlas.

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1927

1927-31

1929

1931

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Gleichschaltung des Deutsches Studentenwerks e.V.:Auflösung der rechtlich selbständigen örtlichenStudentenwerke, Überführung als unselbständigeTeilanstalten in das 1934 durch Erlass des Ministersfür Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung,Bernhard Rust, errichtete „Reichsstudentenwerk“, Sitzin Berlin.

Neugründung von Studentenwerken an den westdeut-schen Hochschulen und in West-Berlin, erste Grün-dungen in Braunschweig, Kiel, Bonn und Aachen.

Die örtlichen Studentenwerke schließen sich in Mar-burg zum „Verband Deutscher Studentenwerke e.V.“zusammen.

1. Sozialerhebung des Verbands der Deutschen Stu-dentenwerke veröffentlicht, durchgeführt vonGerhard Kath, Geschäftsführer des StudentenwerksFrankfurt am Main.

Einrichtung der Wohnheimberatungsstelle beim Deut-schen Studentenwerk. Sie wird finanziert aus Mittelndes Bundesjugendplanes und hat die Aufgabe, einer-seits gegenüber Bauträgern und Architekten vonStudentenwohnheimen beratend tätig zu werden,andererseits zu den Förderungsanträgen gegenüberBund und Ländern gutachtliche Stellungnahmenabzugeben.

Tübinger Richtlinien des Verbands Deutscher Studen-tenwerke.

ab 1933

1945-49

1950

1952

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Umgründung des Dachverbands in „Deutsches Stu-dentenwerk“.

Das Deutsche Studentenwerk wird beauftragt, das1955 von der Hochschulkonferenz verabschiedeteHonnefer Modell, den Vorläufer des BAföG, durchzu-führen.

Düsseldorfer Wohnheimplan, der festlegt, dass min-destens 30% der Studierenden in Wohnheimen unter-gebracht werden sollen.

Gründung der „Deutschen Studenten-Krankenver-sorgung VVaG (DSKV)“ in Berlin.

Kieler Studentenhausplan: Mit diesem Plan werdenBund und Länder um finanzielle Unterstützung beimBau von Studentenhäusern an allen Hochschulengebeten. In studentischer Selbstverwaltung sollen inden Räumen dieser Studentenhäuser gesellige, kultu-relle und politische Veranstaltungen der Studenten-schaft, einzelner Gruppen und Arbeitsgemeinschaftenermöglicht werden.

Im Bochumer Mensaplan wird auf die Bedeutungeines gesunden akademischen Nachwuchses hinge-wiesen. In diesem Zusammenhang wird eine Ver-billigung des Mensaessens durch öffentliche Mittelsowie eine Verbesserung seines Nährwerts vorge-schlagen. Die Studierenden sollen nur die Kosten fürden Wareneinsatz tragen, während ein zu gewähren-der Zuschuss die Zubereitungskosten decken soll.

1. Deutsch-Französisches Kolloquium der Studenten-werke in Berlin. Beginn einer intensiven Zusammen-arbeit zwischen deutschen und französischen Studen-tenwerken.

Umwandlung der meisten örtlichen Studentenwerkein Landesanstalten öffentlichen Rechts.

Inkrafttreten des Bundesausbildungsförderungsgeset-zes (BAföG). Die Studentenwerke werden mit derDurchführung beauftragt.

1956

1957

1958

1960

1961

1962

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1969-75

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Auflösung der „Deutschen Studenten-Kranken-versorgung VVaG (DSKV)“, da die Studierenden in diegesetzliche Krankenversicherung einbezogen werden.

10. Juli 1980: Auswärtiges Amt in Bonn:Unterzeichnung des Vertrags zwischen der Bundes-republik Deutschland und Frankreich über die„Deutsch-Französische Sozialkarte“. Für die Bundes-republik unterzeichnete Außenminister Hans-DietrichGenscher, für Frankreich sein Amtskollege, JeanFrançois Poncet. Das DSW war durch seinen stellver-tretenden Generalsekretär, Dieter Schäferbarthold,vertreten.

Auflösung der Wohnheimberatungsstelle beim Deut-schen Studentenwerk. Die Bundesregierung hat sichaus der bisherigen Mitfinanzierung der Studenten-wohnheime vollständig zurückgezogen.

Einrichtung der vom Bundesminister für Bildung und Wissenschaft finanzierten Beratungsstelle fürbehinderte Studienbewerber und Studenten beimDeutschen Studentenwerk in Bonn.

Das Bundesministerium für Bildung und Wissenschaftbeauftragt das Deutsche Studentenwerk mit demForschungsprojekt „Förderung studentischer Kultur-arbeit“. Hierzu zählen: seit 1984 Bundeswettbewerb

1975

1980

1981

1982

1983

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„Kunststudenten stellen aus“; 1985/1988 „MusiktageEuropäischer Studenten“; seit 1986 „Plakatwett-bewerb“ für Design-Studierende.

Verabschiedung des Programms der Studentenwerkefür die 90er Jahre, Entwicklung des Konzepts„Lebensraum Hochschule“.

Nach dem Fall der Mauer: Informationsgespräche mitVertretern der Regierung der DDR und weiterenVerantwortlichen.

Vereinbarung von Partnerschaften zwischen Studen-tenwerken in der Bundesrepublik Deutschland undden in Entstehung begriffenen Studentenwerken inder DDR.

Verabschiedung einer Studentenwerksverordnungdurch den Ministerrat der DDR zur Errichtung vonStudentenwerken.

Während der 70-Jahr-Feier in Dresden: Aufnahme derStudentenwerke Chemnitz, Cottbus, Dresden,Freiberg, Greifswald, Halle, Leipzig, Magdeburg,Potsdam, Rostock, Thüringen und Zwickau in dasDeutsche Studentenwerk.

Einrichtung einer Außenstelle des DeutschenStudentenwerks in Berlin mit Sitz in der damaligenBerlin-Brandenburgischen Akademie der Wissen-schaften am Gendarmenmarkt.

Unter Schirmherrschaft der EU-Kommission: 1. euro-päische Konferenz zur wirtschaftlichen und sozialenFörderung von Studierenden in Bonn, Grundlage fürden European Council for Student Affairs (ECStA).Weitere Konferenzen folgen: München, Wien, Strassburg,Löwen (Belgien), Coimbra (Portugal), Oslo (Norwegen).

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1987

ab Nov.1989

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1991

1992

6

1992/93

ab 1993

1995

1996

Beginn der Zusammenarbeit mit der Robert BoschStiftung, Entwicklung eines neuen Tutorenprogrammsmit dem Ziel, zunächst jungen amerikanischenHochschulabsolventen die Möglichkeit zu geben, nachihrem Studium in den neuen Bundesländern den poli-tischen und gesellschaftlichen Transformationspro-zess unmittelbar zu erfahren. Später Erweiterung desProgramms um Teilnehmer aus Frankreich, Polen, derTschechischen Republik und Russland.

Sonderprogramm von Bund und Ländern zur Sanie-rung/Modernisierung der Studentenwohnheime inden neuen Bundesländern.

Die Max Kade Foundation, New York, unterstütztzahlreiche Studentenwerke beim Bau bzw. bei derRenovierung von Wohnheimen.

Das Deutsche Studentenwerk pflegt im Rahmen vonProjekten des BMBF Kooperationen mit sozialenHochschuleinrichtungen in Mittel- und Osteuropa.

Das Deutsche Studentenwerk legt ein neues Modellder Ausbildungsförderung vor: „Drei-Stufen-Modellfür eine Ausbildungsförderung im Rahmen eines ein-heitlichen Familienlastenausgleichs“.

1. deutsch-polnisches Colloquium der Studentenwer-ke in Cottbus.

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Thesen zur Studentenwerksarbeit in Deutschland,Studentenwerke profilieren sich als moderne Dienst-leistungsunternehmen im Hochschulsystem.

Offizielle Gründung des European Council for StudentAffairs (ECStA) nach belgischem Recht mit Sitz inBrüssel. Sein Ziel ist es, die soziale Infrastruktur anden Hochschulen in Europa zu verbessern und dieKooperation zwischen Einrichtungen, die auf diesemGebiet tätig sind, zu fördern. Das Deutsche Studen-tenwerk übernimmt das Sekretariat, Direktor desECStA wird der Generalsekretär des DeutschenStudentenwerks.

Das Deutsche Studentenwerk führt den 1. deutsch-polnischen Plakatwettbewerb „Grenzen überschreiten– Studium international“ durch.

Das Deutsche Studentenwerk ist Mitorganisator desEuropäischen Kulturfestivals in Krakau (Polen).

Die Studentenwerke leisten einen verstärkten Beitragzur Internationalisierung der Hochschulen. Sie bauenkontinuierlich ihre Serviceleistungen aus, um dieRahmenbedingungen des Studienaufenthaltes aus-ländischer Studierenden gastfreundlich zu gestalten.U.a. bieten sie das „Service-Paket“ für ausländischeStudierende an.

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1998

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1. April: das Ausbildungsförderungsreformgesetz(AföRG) tritt in Kraft. Unter dem Motto: „Das neueBAföG“ führen das Bundesministeriums für Bildungund Forschung (BMBF) und das Deutsche Studenten-werk eine Informations-Kampagne durch.

Das Deutsche Studentenwerk gründet u.a. zusammenmit den Partnern Bundesanstalt für Arbeit (BA),Bundeselternrat (BER), Bundesministerium fürBildung und Forschung (BMBF), Bundesvereinigungder Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) dasNetzwerk „Wege ins Studium“. Das Netzwerk hat essich zur Aufgabe gemacht, die Hindernisse, die dieAufnahme eines Studiums erschweren, abzubauen.

Gründung der Konzertierten Aktion internationalesHochschulmarketing (KAIM) mit dem DeutschenStudentenwerk als Partner. Ziel ist es, Studieren undForschen in Deutschland zum konkurrenzfähigenMarkenartikel werden zu lassen.

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Bildlegende:

Das Bücher-Vermittlungsamt im Bauingenieurgebäude,Studentenwerk Dresden, ca. 1925

Presseausschnitt anlässlich der Festveranstaltung 10 JahreDSW im Berliner Reichstag, 1931

Die erste Sozialerhebung des DSW, veröffentlicht 1952

Eine der ersten Publikationen des DSW zum BAföG, 1971

Unterzeichnung des Vertrags zwischen der BundesrepublikDeutschland und Frankreich über die „Deutsch-Franzö-sische Sozialkarte“, 1980, 3 v.r.: Dieter Schäferbarthold,damaliger stellv. Generalsekretär des DSW

Mitgliederversammlung anlässlich des 70-jährigenBestehens des DSW in Dresden, April 1991 (v.l.n.r.: AnsgarSchuldenzucker, Dieter Schäferbarthold, Horst Bachmann,Dr. Rudolf Pörtner, Prof. Dr. Albert von Mutius)

Übergabe der Spende von der Max Kade Foundation (NewYork) durch den damaligen Präsidenten, Prof. Dr. ErichMarkel, an das Studentenwerk Halle, Dr. Volkmar Thom,ca. 1993

„Studium International – Grenzen überschreiten“, Beitragvon Ksawery Kaliski, Akademie der Schönen KünsteKrakau, zum deutsch-polnischen Plakatwettbewerb, 1999

Das offizielle Logo des European Council for Student Affairs(ECStA)

Die Sieger des 1999 in Polen durchgeführten Plakat-wettbewerbs

Publikation des DSW zum Service-Paket für ausländischeStudierende, 2000

StudyCard zur Kampagne „Das neue BAföG“, 2001

Offizielles Logo des Netzwerks „Wege ins Studium“13

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Das Erlanger Programm von 1921verabschiedet auf dem 4. Deutschen Studententag,1.- 4.7.1921 in Erlangen

Forderungen:

A. Die Gegenwart

1. Die studentischen Wirtschaftskörper

An jeder Hochschule ist die Gesamtheit der Wirtschafts-einrichtungen zusammenzufassen zu einem lebensbeständi-gen, rechtsfähigen studentischen Wirtschaftskörper ingemeinsamer Arbeit mit Dozenten und Freunden.

Seine Aufgabe ist nicht eine begrenzte, sondern eine um-fassende, nicht nur Zwischenhandelsausschaltung oderLebensmittelverbilligung, sondern Werkgemeinschaft zurSicherung des jetzigen und späteren Lebens der Studenten-schaft und damit des Bestandes der Hochschule. DerWirtschaftskörper ist die Antwort der Studentenschaft jederHochschule auf die drohende Vernichtung und die Not derZeit, das sichtbare Zeichen des Willens, an der RettungDeutschlands mitzuarbeiten.

Bewährte Muster sind gegeben. Nur straffe Zusammenfas-sung der einzelnen Wirtschaftseinrichtungen am Ortegewährleistet die Lösung der Aufgaben; die stufenmäßigeWeiterentwicklung unter vollster Wahrung der örtlichenEigenart ist anzustreben.

Das Entscheidende sind nie Satzungen oder Geldmittel, son-dern Menschen. Der Kreis der berufenen Führer undWerkgenossen umfasst die besten der pflichtbewusstenStudenten aller Gruppen.

Die Hauptarbeit liegt an den einzelnen Orten selbst. Die„Wirtschaftshilfe der Deutschen Studentenschaft“ will nichtdas Reich mit einem Wirtschaftsscheingebilde überziehen, dasvon einem Punkte aus zu leiten ist. Sie wird im Störungsfalleherbeigerufen rasch helfend zur Stelle sein und steht jederzeitfür Ratschläge und Auskünfte zur Verfügung. Zugleich will siedienen als Anwalt und Fürsprecher gegenüber der Öffentlich-

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keit, amtlichen Stellen, anderen Verbänden. Örtliche Energieoder Entschlusskraft kann und will sie nie ersetzen.

2. Nicht Almosen, sondern Selbsthilfe

Die Deutsche Studentenschaft lässt sich den Weg für ihreWirtschaftshilfe nicht von außen vorschreiben. Sie wird aufalle Mittel verzichten, die ihr mit einer Zweckbestimmungzur Verfügung gestellt werden, durch die ihr Wille beeinflusstoder durchkreuzt werden soll.

Alle vorhandenen örtlichen und zentralen Mittel sind inerster Linie einzustellen auf die Weckung und Unterstützungdes Selbsthilfewillens des Einzelnen, der Verbände und derOrte. In diesem Sinne sollen auch die Studentenküchen ihrenStolz dareinsetzen, frühzeitig auf sich selbst zu stehen, preis-werte oder unentgeltliche Lebensmittel aus der Landwirt-schaft, Betriebsmittel aus der Industrie ihres Hinterlandes zugewinnen. Fürsorge ist zu beschränken:

a) auf die Kranken.

Sie ist unter ärztlicher Leitung planmäßig und umfassenddurch Krankentische, Liegehallen, Kuraufenthalte undVersicherung auszubauen mit dem Ziele der raschestenZurückführung der Heilbaren in die Reihe der gesundenStudenten. Die Aufgabe ist erschreckend groß. Allein 3.000heilbare Tuberkulose sind zu retten und ihrem Studiumzurückzugeben.

b) auf die Kriegsteilnehmer, die Prüfungs- und Gelehrtenkan-didaten.

Ihnen ist sorgenfreie Möglichkeit für geistige Arbeit zu ver-bürgen, letzteren gegebenenfalls für lange Zeiträume.

Allen anderen Kommilitonen sollen Zuwendungen,Unterstützungen und Vorteile nur zugewandt werden, wennsie alle Mittel, sich selbst zu helfen, erschöpft haben unddurch lebendige Mitarbeit in den Wirtschaftskörpern oderdurch Nebenerwerb bewiesen haben, dass sie die NotDeutschlands verstehen und bereit sind, an seiner Rettunginnerlich und äußerlich mitzuarbeiten.

B. Die Zukunft

3. Der Werkstudent

Die Erfahrung beweist, dass diejenigen Kommilitonen, diewährend der Ferien oder für längere Zeit Beschäftigung inHandwerk, Fabriken, Bergwerken, Landwirtschaft genom-men haben, nicht nur mit einem reichen Geldarbeitsertragzurückkommen, sondern, dass sie in sich erworben habendas weder durch Steuern noch durch Sanktionen zu vernich-tende, stets neue Erträge abwerfende Kapital einer unmittel-bar an dem Produktionsprozess angeschlossenen Handfähig-keit. Dieser Werkstudent war vor einem Jahre in Deutschlandnoch ein Traum, heute ist er durch Mut und Tatkraft einigerHundert entschlossener Kommilitonen verwirklicht. Der Wegsteht offen. Die Erfahrungen waren gute. Die Arbeitnehmerund ihre Verbände ebenso wie die der Arbeitgeber zeigtengroßes Verständnis und Entgegenkommen. Die Betriebsräte-zentrale Sachsen z.B. hat den örtlichen Betriebsräten dieAngelegenheit warm empfohlen.

Der daraus abgeleitete Gedanke, der Deutschen Studenten-schaft, soweit sie in Not ist, als wichtigste wirtschaftlicheMaßnahme die Einführung einer über einen längerenZeitraum sich erstreckenden Erwerbsarbeit in einem Hand-brief als Ehrenpflicht jedes künftigen Studenten vorzuschla-gen, ist in dieser allgemeinen Form heute noch verfrüht.Dagegen ist den tüchtigsten Studenten, die in sich Kraft undVerantwortung fühlen, diesen Weg als Pioniere zu bahnenund zu erweitern, er als die beste und einzig unfehlbare wirt-schaftliche Selbsthilfemaßnahme zu empfehlen. Schon aufden Mittelschulen ist er den Entschlossensten der Sechzehn-jährigen nahezubringen.

Die Durchführung hat nach bewährten Mustern zu erfolgen.Der Werkstudent allein erlebt die Wirtschaft, sie kann vonihm fürderhin nicht mehr angesehen werden als „couleur-und offiziersunfähiges“ Krämerhandwerk. Er wird in ihrerblicken ein Werk, das zu seiner Vollendung aller Energienbedarf, der Befruchtung durch die stärksten innerenErlebnisse geistiger, religiöser, künstlerischer Art, damit ausihr geschaffen werde die neue Wirtschaft, die höchsteKunstform, vollendetste Gestaltung ist. Das Wort, dass die

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einzig treibende Wirtschaftskraft der Privatvorteil desEinzelnen sei, gilt ihm als durch den Aufbau aller studenti-schen Wirtschaftskörper widerlegt.

4. Der Schritt zur Befreiung des deutschen Studentenaus allen Wirtschaftsabhängigkeiten zur Autonomie

Die Romantik einer kleinen süddeutschen Universitätsstadtdarf nicht täuschen über den furchtbaren Ernst der deutschenWirtschaftslage, die durch die Mittel moderner Finanzkünstein der Öffentlichkeit noch immer verschleiert wird. Staats-und Gemeindeschulden wachsen ungeheuer. Die Lage desganzen intellektuellen Mittelstandes ist heute sehr gedrückt,kann morgen verzweifelt sein. So gewinnt die Forderungneue Bedeutung, dass der Zugang zu den Hochschulen nichtvom Vermögensstande des Vaters, sondern allein vom geisti-gen Vermögen des Studenten abhängen soll. Unentgeltlich-keit des Studiums in diesem Sinne, diese Selbstverständ-lichkeit wird gegenüber der schnell zunehmendenVerelendung unserer intellektuellen Schichten völlig unab-weisbare Forderung und das einzige mögliche erstrebenswer-te Endziel im Wirtschaftsplan einer Deutschen Studenten-schaft.

Die Durchführung dieser Forderung lässt sich nur schrittwei-se im Rahmen eines ungefähr zehnjährigen Arbeitspro-gramms verwirklichen. Voraussetzungen sind: starkerAufbau der örtlichen Wirtschaftskörper, Verbannung jedenAlmosencharakters, Entwicklung des Werkstudenten. Dermögliche Aufbau: Schon unter den Sechzehnjährigen derMittelschulen Werbung für den Gedanken des Werkstuden-ten, Beginn der Handausbildung während der großenSchulferien, später hoffentlich innerhalb des Schulplanes.Unmittelbar an die Schule anschließend 1-2 Jahre Werk-arbeit, später während der Hochschulferien fortgesetzt. Einengroßen Teil des Studiums bestreitet der Student aus demErtrag der Zeit der Werkarbeit. Für den Abschluss desStudiums werden ihm auf Grund des Nachweises desSelbsterworbenen weitere Mittel zur Verfügung gestellt, nichtaus der Staatskasse, sondern aus einer Darlehensbank, derenSchaffung Ehrenpflicht der deutschen Wirtschaft sein wird,nicht aus Mitleid, sondern aus Achtung vor dem von derDeutschen Studentenschaft selbst Geleisteten.

Richtlinien für die Arbeit der Studentenwerke

Tübinger Programm 1952

Die im Verband Deutscher Studentenwerke zusammenge-schlossenen 36 örtlichen Studentenwerke haben auf ihrerArbeitstagung vom 13.-15. Oktober 1952 in Tübingen folgen-de Richtlinien für die gemeinsame Arbeit aufgestellt:

1. Die Förderung durch die Studentenwerke soll einem mög-lichst weiten Kreis von würdigen und bedürftigenStudenten zugute kommen. Dabei sind insbesondereBewerber zu berücksichtigen, deren charakterliche Anlageund Haltung Gewähr für die Entwicklung einer freienPersönlichkeit bieten. Bewerber mit überdurchschnittlicherBegabung und mit hervorragenden Leistungen verdienenbesondere Förderung. Bei der Auswahl sollen Dozentenund Studenten der Hochschule herangezogen werden.

An der Arbeit der Studienstiftung des Deutschen Volkeswünschen die Studentenwerke mehr als bisher beteiligt zuwerden.

2. Die Förderung soll grundsätzlich ohne Ansehen der Rasse,Konfession, Nationalität und politischen Anschauunggewährt werden.

3. Voraussetzung für die Gewährung der Förderung ist dasBemühen des Studenten, sich selbst zu helfen. Als beson-ders wirksame Mittel der Förderung erachten wir dieAusweitung des studentischen Arbeitsprogramms und dieGewähr von Darlehen für die vor dem Examen stehendenSemester. Wir bitten, die öffentlichen Stellen und Orga-nisationen der Wirtschaft, diese Vorhaben tatkräftig zuunterstützen.

4. Der besonderen Lage der Studentinnen soll durch beson-dere Maßnahmen, vor allem auf dem Gebiet desWohnheimbaus und der Arbeitsvermittlung, Rechnunggetragen werden.

5. Die gegenwärtige Zersplitterung im Förderungswesengefährdet eine gerechte und wirksame Verteilung derMittel und ist daher zu beseitigen.

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6. In der sozialen Betreuung der Studenten soll dasStudentenwerk zugleich an der Erfüllung der erzieheri-schen Aufgabe der Hochschule mitwirken. Dem Studentensoll zum Bewusstsein gebracht werden, dass die ihmgewährte Förderung für ihn vermehrte Verantwortungbedeutet und von ihm durch erhöhte Leistung gerechtfer-tigt werden muss. Die Studentenwerke sollen inZusammenarbeit mit den Organen der Hochschule alleEinrichtungen und Veranstaltungen fördern, die derErziehung des Studenten zum Staatsbürger und seiner kul-turellen Weiterbildung zu dienen geeignet sind.

7. Die guten Erfahrungen mit den bisher geschaffenen Stu-dentenhäusern und Studentenwohnheimen lassen eineFortführung und Erweiterung des Bauprogramms als drin-gend erwünscht erscheinen.

8. Die Studentenwerke erkennen sich in ihrer Eigenständig-keit und ihrem gemeinnützigen Charakter als ein Glied derHochschulgemeinschaft. Sie wünschen sich daher bei derErfüllung ihrer Aufgaben eine enge Zusammenarbeit mitdem Lehrkörper und der Studentenschaft.

Studentenwerke:

Moderne Dienstleistungsunternehmen – damit Studieren gelingt (1998)

Dienstleistungsunternehmen im Hochschulsystem

Seit fast 80 Jahren sorgen in Deutschland die Studentenwerkeals unentbehrlicher Teil des Hochschulsystems für die sozia-le, wirtschaftliche, kulturelle und gesundheitliche Förderungder Studierenden. Sie sind die zuverlässigen Partner derStudierenden und der Hochschulen für Dienstleistungen inden Bereichen Verpflegung, Wohnen, Studienfinanzierung,Beratungs- und Vermittlungsdienste sowie Kultur. Studenten-werke sind für ihren Aufgabenbereich spezialisierte und miteinem umfassenden Know-how ausgestattete Unternehmen.Die Partnerschaft zwischen Hochschule und Studentenwerkhat sich als Modell der Arbeitsteilung im Hochschulsystembewährt.

Dienstleistungsunternehmen mit sozialem Auftrag

Ausgehend von dem gesellschaftlichen Grundkonsens, dassdie sozialen Rahmenbedingungen des Studierens zu fördernsind, haben die Studentenwerke den gesetzlichen Auftrag,ihre Dienstleistungen im sozialen und wirtschaftlichenBereich für den Lebensraum Hochschule anzubieten. DieStudentenwerke operieren dabei in dem Spannungsfeld zwi-schen sozialer Preisgestaltung und kostenfreiem Angebotsozialer Dienste einerseits und der Notwendigkeit zurErwirtschaftung kostendeckender Einnahmen andererseits.Sie greifen sich nicht einzelne, für private Anbieter wegenGewinnaussichten interessante Segmente des Leistungsange-bots heraus, sondern begreifen sich als umfassende Fördererder Studierenden: Der wirtschaftliche Ertrag kommt unmit-telbar dem Sozialbereich der Studierenden zugute.

Studentenwerke haben kein Monopol, aber sie sind einzigar-tig, was das integrierte Ganze ihres Leistungsspektrumsbetrifft. Dadurch entstehen Synergie-Effekte und dieKontinuität der Förderung der sozialen Rahmenbedingungendes Studierens ist sichergestellt.

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Dienstleistungsunternehmen mit regionalerAusrichtung

Die Studentenwerke sind regional orientierte Dienstleistungs-unternehmen. Sie verfügen über ein ausgewogenes und wirt-schaftliches Verhältnis zwischen dezentralen Leistungsange-boten und zentralen Managementstrukturen: Den ca. 300Hochschulen an etwa 200 Standorten bieten rund 60Studentenwerke ihre Dienstleistungen an. Fast alleStudentenwerke sind also für mehrere Hochschulen, oft auchfür mehrere Hochschulstandorte zuständig. Dadurch ergebensich Rationalisierungseffekte auf der Angebots- und auf derKostenseite.

Die Studentenwerke entwickeln Leistungsangebote auch fürHochschulen mit wenigen Studierenden, die aus eigener Krafthierzu nicht in der Lage wären und die sie von privatenAnbietern nur zu erheblichen Kosten für die Studierendenerhalten würden. So erst wird die politisch gewünschteRegionalisierung der Hochschulen durch die Schaffunggleichwertiger sozialer Rahmenbedingungen abgesichert.

Dienstleistungsunternehmen mit modernemManagement

Voraussetzung für die erfolgreiche Arbeit und für die Wettbe-werbsfähigkeit der Studentenwerke sind Wirtschaftlichkeit,Kundenorientierung und Servicequalität.

Zur Realisierung dieser Ziele setzen die Studentenwerkemoderne Managementinstrumentarien und Marketingstrate-gien ein. Controlling und systematische Kostenreduzierung,laufende Qualitätskontrolle und regelmäßige Markt- undKundenanalysen gehören ebenso dazu wie modernePersonalführung, aufgabenadäquate Organisationsstrukturen(flache Hierarchien) und intensive Öffentlichkeitsarbeit.

Um die Mitverantwortung des Staates für die sozialenRahmenbedingungen des Studierens und das hohe öffentli-che Interesse an der Tätigkeit der Studentenwerke zu doku-mentieren, werden die Studentenwerke in der Regel alsAnstalten des öffentlichen Rechts geführt.

Dienstleistungsunternehmen mit hohemWirkungsgrad

Um die Erfüllung des sozialen Auftrags zu unterstützen,erhalten die Studentenwerke einen Zuschuss des Staates undeinen Solidarbeitrag der Studierenden. Die übrige Finanzie-rung, mehr als zwei Drittel des Gesamtvolumens, wird übererwirtschaftete Erträge sichergestellt. Die staatlichen Mittelwerden mit hohem Wirkungsgrad eingesetzt und müssennach leistungsorientierten Kriterien und verlässlich zurVerfügung gestellt werden.

Die Studentenwerke setzen die staatlichen Zuwendungenebenso wie den Solidarbeitrag der Studierenden zusammenmit den erwirtschafteten Leistungsentgelten zur bestmögli-chen Förderung der sozialen Rahmenbedingungen ein.Indem die Studentenwerke nach betriebswirtschaftlichenGrundsätzen als selbständige und verantwortliche Akteurehandeln, während der Staat sich auf die Globalsteuerungbeschränkt, sichern sie die Optimierung des Ressourcenein-satzes.

Dienstleistungsunternehmen im Interesse ihrerKunden

Die Studierenden tragen durch ihren Sozialbeitrag dazu bei,dass der Staat bei seiner Verantwortung für die sozialeInfrastruktur der Hochschulen entlastet wird. Alle Studenten-werksgesetze sehen daher zu Recht eine Mitbestimmung derStudierenden in den Organen der Studentenwerke vor: DieStudierenden wirken an der Gestaltung der Arbeit „ihres“Studentenwerks maßgeblich mit.

Die Studentenwerke tragen mit ihrem Angebot zur Effizienzdes Studierens und zur Profilbildung der Hochschulen bei.Die Hochschulen mit ihren Kernaufgaben in Lehre undForschung und die Studentenwerke mit ihren Kernaufgabenim sozialen Bereich sind Partner im Interesse derStudierenden: damit Studieren gelingt.

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... damit Studieren gelingt!

Dieser Band dokumentiert die Festveranstaltung anlässlich des 80. Gründungsjubiläums desDeutschen Studentenwerks am4. Dezember 2001 in Berlin.Er versammelt alle Redebeiträge,zeigt im Bildteil eine Auswahlder Gäste und ermöglicht mit derChronik einen detailliertenRückblick auf 80 Jahre Servicezum Wohl der Studierenden.

Deutsches StudentenwerkWeberstraße 5553113 BonnTelefon: 02 28 - 26 90 60Telefax: 02 28 - 26 90 630

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E-Mail: [email protected]: www.studentenwerke.de 801921–2001

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