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Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 Fakten, Daten, Grafiken

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  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020Fakten, Daten, Grafiken

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken2

    Impressum

    HerausgeberBundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)Referat Öffentlichkeitsarbeit, Online-Kommunikation, Social Media · 11055 BerlinE-Mail: [email protected] · Internet: www.bmu.de

    RedaktionBMU, Referat WR II 1

    GestaltungPROFORMA GmbH & Co. KG, Berlin

    DruckDruck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG

    BildnachweiseSiehe Seite 47.

    StandMärz 2020

    1. Auflage1.000 Exemplare (gedruckt auf Recyclingpapier)

    Bestellung dieser PublikationPublikationsversand der BundesregierungPostfach 48 10 09 · 18132 RostockTelefon: 030 / 18 272 272 1 · Fax: 030 / 18 10 272 272 1E-Mail: [email protected]: www.bmu.de/publikationen

    HinweisDiese Publikation wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit kostenlos herausgegeben. Sie ist nicht zum Verkauf bestimmt und darf nicht zur Wahlwerbung politischer Parteien oder Gruppen eingesetzt werden. Mehr Informationen unter: www.bmu.de/publikationen

    mailto:[email protected]://www.bmu.demailto:publikationen%40bundesregierung.de?subject=http://www.bmu.de/publikationenhttp://www.bmu.de/publikationen

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 3

    Einleitung 4

    Abfallaufkommen 6

    Moderne Kreislaufwirtschaft 8

    Abfallvermeidung 10

    Verwertung und Beseitigung 12

    Gewerbeabfälle 16

    Grafisches Altpapier 18

    Altholz 20

    Verpackungsabfälle 22

    Bioabfälle 24

    Restmüll 26

    Vermarktung von Komposten und Gärrückständen 29

    Klärschlämme 30

    Elektro- und Elektronikaltgeräte 32

    Altbatterien 34

    Altfahrzeuge 36

    Mineralische Abfälle 39

    Abfallverbringung 40

    Klimaschutz durch Abfallwirtschaft 42

    Informationen im Internet 44

    Abkürzungsverzeichnis 46

    Bildnachweise 47

    Inhalt

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken4

    Einleitung

    Die „Circular Economy“, die in den letzten Jahren weltweit als Instrument zur nachhaltigen Bewirtschaftung der knapper werdenden Ressourcen erkannt wird, basiert darauf, Rohstoffe möglichst effizient zu nutzen und der Wirtschaft lang-fristig zu erhalten. Sie reicht von der Gewinnung der Rohstoffe über das Pro-duktdesign, die Produktion, den Handel und den Konsum bis zur Schließung der Kreisläufe durch Wiederverwendung und Recycling.

    Damit geht die Circular Economy über die „Kreislaufwirtschaft“ hinaus, den Wirtschaftskreislauf vom Schließen der Kreisläufe – also vom Abfall – her betrachtet. Sie umfasst unter anderem auch Fragen der Rohstoffversorgung, der Beschaffung, des Öko-Designs und der Abfallvermeidung. In Deutschland wird dieses Feld der Umweltpolitik mit „Ressourceneffizienz“ bezeichnet.

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 5

    Bereits in den 1980er Jahren hat die Umweltpolitik der Kreislaufwirtschaft als Weiterentwicklung der Abfallwirtschaft höchste Priorität eingeräumt. Denn wegen der knapper werdenden Ressourcen und des im globalen Maßstab über-durchschnittlichen Pro-Kopf-Verbrauchs an Ressourcen hat Deutschland hier eine besondere Verantwortung. Bürgerinnen und Bürger sind weitgehend für den Sinn der Abfalltrennung und des Recyclings sensibilisiert, moderne Sortier-, Behandlungs- und Recyclingtechnologien wurden eingeführt und Recyclingka-pazitäten ausgebaut.

    Die Herausforderungen nehmen jedoch weiter zu. Durch die Anhebung der Recyclingziele und die gleichzeitige Änderung der Berechnungsmethode durch den EU-Gesetzgeber wird die zahlenmäßige Recyclingrate auch in Deutschland stark zurückgehen. Es wird daher weiterhin darum gehen, noch ungenutzte Po-tenziale zur Steigerung des Recyclings zu heben, um dadurch eine Reduzierung des Einsatzes primärer Rohstoffe und der damit verbundenen Umweltbelastun-gen zu erreichen.

    Kreislaufwirtschaft zahlt sich auch ökonomisch aus. In Deutschland hat sie sich zu einem großen und leistungsstarken Wirtschaftssektor entwickelt: Mehr als 270.000 Beschäftigte in etwa 11.000 Unternehmen sorgen für einen Umsatz von rund 70 Milliarden Euro jährlich. Die Entsorgungsinfrastruktur umfasst 15.500 Anlagen, die hohe Recyclingraten für Siedlungsabfälle (67 Prozent), für Abfälle aus Produktion und Gewebe (rund 70 Prozent) sowie für Bau- und Ab-bruchabfälle (fast 90 Prozent) erbringen.

    Diese Broschüre soll zeigen, was Bürgerinnen und Bürger gemeinsam mit ihren Kommunen und der Wirtschaft leisten, und zum anderen soll sie Staaten, die ihre Stoffkreisläufe ökologisch sinnvoll schließen wollen, ein Beispiel geben. Denn Kreislaufwirtschaft ist vor allem auch eine internationale Aufgabe, zu der deutsche Unternehmen, wissenschaftliche Einrichtungen und kommunale Prak-tiker mit ihrem Know-how, mit Serviceleistungen und mit modernen Technolo-gien beitragen können.

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken6

    Es wird in Deutschland immer noch viel zu viel Abfall erzeugt. Die Abfallmenge ist zwar der Spiegel des materiellen Wohlstandsniveaus, aber es gibt Wege und Möglichkeiten, Wohlstand und Abfallmenge zu entkoppeln. Insbesondere bei den Siedlungsabfällen sind weitere Bemühungen zum bewussten Konsum und damit zur Abfallvermeidung unumgänglich. Das deutsche Abfallvermeidungs-programm, das 2013 verabschiedet und 2019 erweitert wurde, umfasst die vorhandenen und möglichen Abfallvermeidungsmaßnahmen. Neben unter-schiedlichen Maßnahmen zur Beratung, Information und Sensibilisierung, der Schaffung von Anreizen sowie Forschung und Entwicklung sind auch die Bürge-rinnen und Bürger sowie die Wirtschaft dafür verantwortlich, abfallvermeidende Konzepte umzusetzen.

    Aus Gründen des Umwelt-, Klima- und Ressourcenschutzes werden wir immer auf moderne Entsorgungsanlagen setzen müssen. Abfallvermeidung ist not-wendig, aber keine Alternative zur Kreislaufwirtschaft. Daher geben Konzepte wie „Zero Waste“ oder „Cradle to Cradle“ die Richtung vor – aber sie werden Re-cycling, energetische Verwertung und Reststoffdeponierung auf absehbare Zeit nicht obsolet machen.

    Abfallaufkommen

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 7

    Abb. 1: Abfallaufkommen in Deutschland 2000 – 2017 einschließlich gefährlicher Abfälle

    450

    400

    350

    300

    250

    200

    150

    100

    50

    02000 2003 2006 2009 2011

    Quelle: Statistisches Bundesamt, 2018

    Bau- und Abbruchabfälle

    Abfälle aus Produktion und Gewerbe

    Abfälle aus Gewinnung und Behandlung von Bodenschätzen

    Siedlungsabfälle

    Gesamt

    Millionen Tonnen

    50,1

    48,2

    47,7

    260,7

    49,6

    46,7

    46,7

    223,4

    46,4

    42,0

    54,8

    197,7

    48,4

    27,5

    51,3

    195,0

    50,2

    34,7

    58,4

    199,4

    406,7

    366,4

    340,9322,2

    342,7

    2014 2015 2016

    28,1

    52,151,1

    30,2

    59,5

    209,5

    51,6

    31,4

    59,2

    209,0

    55,9

    222,8

    350,3 351,2 358,9

    2017

    31,0

    51,8

    55,8

    220,3

    358,9

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken8

    Moderne Kreislaufwirtschaft

    Die Wirtschaftsleistung in Deutschland steigt weiterhin moderat an. Das Abfall- aufkommen folgt tendenziell – unter Berücksichtigung konjunktureller und struktureller Veränderungen – dem materiellen Wohlstandsniveau. Hingegen sank es bis 2009 weitgehend unabhängig von konjunkturellen Einflüssen. Das Verhältnis zwischen Wirtschaftsleistung und Abfallaufkommen wird durch den Indikator der Abfallintensität beschrieben.

    Neben der Entkopplung der Abfallmengen von der Wirtschaftsleistung wird es aber weiterhin und zunehmend darauf ankommen, möglichst umfassend die im Abfall enthaltenen Rohstoffe und Energieträger der Wirtschaft wieder zur Verfü-gung zu stellen. Abfallvermeidung und ressourceneffiziente, ökologisch sinnvolle Rückgewinnung der Wertstoffe machen eine moderne Kreislaufwirtschaft aus.

    Grundlegende Elemente der Kreislaufwirtschaft sind in Deutschland im Kreis- laufwirtschaftsgesetz (KrWG) festgelegt. Das Gesetz, das seit 1. Juni 2012 gilt und die Vorgaben der Abfallrahmenrichtlinie in nationales Recht umsetzt, bildet die rechtliche Grundlage für die Kreislaufwirtschaft und enthält wichtige Grund-prinzipien. Ausgehend vom Abfallbegriff sind dies insbesondere das Verursacher-prinzip, die fünfstufige Abfallhierarchie und die duale Aufgabenverteilung von kommunaler und privater Entsorgungsverantwortung. Zweck des Gesetzes ist es, die Kreislaufwirtschaft zur Schonung der natürlichen Ressourcen zu fördern und den Schutz von Mensch und Umwelt bei der Erzeugung und Bewirtschaftung von Abfällen sicherzustellen.

    Von großer Bedeutung sind in diesem Zusammenhang die Verbreiterung der Abfallvermeidungsprogramme sowie die neu eingeführte Obhutspflicht, die Händler zu einem sorgsamen Umgang mit ihrer Ware verpflichten soll. Diese neue Ausprägung der Produktverantwortung wird dadurch zu einer vorgelager-ten Grundpflicht der Abfallvermeidung.

    Ein weiteres wichtiges Element bildet die Förderung der Vorbereitung zur Wie-derverwendung und des Recyclings. So wird die Getrenntsammlungspflicht, die Grundbedingung für eine stoffliche Verwertung ist, ausgeweitet und konkretisiert.

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 9

    Abb. 2: Entkopplung des Abfallaufkommens von der Wirtschaftsleistung 1996 – 2016

    Quelle: Statistisches Bundesamt, 2017

    140

    130

    120

    110

    100

    90

    80

    70

    601996 2000 2004 2008 2012 2016

    Bruttoinlandsprodukt (BIP), preisbereinigt

    Abfallnettoaufkommen

    Abfallintensität

    Prozent

    100 100

    109,0105,5

    88,0

    111,4

    89,4

    121,4

    86,5

    124,2

    93,1

    132,7

    100

    96,6

    79,2

    73,669,6 70,2

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken10

    Die Kreislaufwirtschaft umfasst neben der Abfallwirtschaft auch die vorgela- gerten Gewinnungs-, Herstellungs- und Verbrauchsphasen von Rohstoffen und Produkten, soweit sie Auswirkungen auf die Entsorgung der Abfälle haben. Dabei spielen neben dem recyclingfreundlichen Design von Produkten bezüglich De- montierbarkeit, Schadstoffgehalt und Ressourcenverbrauch die unterschiedli-chen Möglichkeiten der Abfallvermeidung eine wichtige Rolle.

    Ziel der Abfallvermeidung ist es, im Sinne des Ressourcenschutzes die Abfallmenge und deren Schadstoffgehalt zu reduzieren. Bundes-regierung und Länder haben hierzu 2013 ein Abfallvermeidungsprogramm beschlossen, das Maßnahmen der öffentlichen Hand darstellt, die zu einer Reduzierung der Abfallmengen beitragen können. Die Bundesregierung wird das Abfallvermeidungsprogramm 2020 fort-schreiben.

    Abfallvermeidung

    Daneben gibt es jedoch viele weitere mögliche Maßnahmen von Produzenten und Konsu-menten, ihre Abfälle zu reduzieren: langlebige, schlanke, reparierbare Produkte, Verzicht auf nicht benötigte und kurzlebige Dinge, Dienstleistungen statt Waren, Nutzen statt Besitzen. Dies sind nur einige Stichworte, die beschreiben, dass jeder Einzelne durch überlegtes Verhalten seinen Beitrag zum Schutz unserer Welt leisten kann.

    Die Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die effektive Vermeidung von Abfällen sind von entscheidender Bedeutung. Daher bieten die Bürgerbroschüre „Wertschätzen statt Wegwerfen – Konzepte und Ideen zur Abfallvermeidung“ und unsere Themenseite www.bmu.de/abfallvermeidung konkrete Ideen und Entscheidungshilfen, wie Abfälle vermieden werden können. Die Tipps und Empfehlungen richten sich an Privatpersonen, aber auch an Ent-scheidungsträger in Unternehmen, Kommunen und öffentlichen Einrichtungen

    www.bmu.de/abfallvermeidung

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 11

    wie Schulen oder Universitäten. Jede und jeder Einzelne kann durch das eigene Verhalten mitwirken. Abfallvermeidung ist ein gesamtgesellschaftlicher Prozess.

    Deutschland nimmt auch jedes Jahr im November mit eigenen Veranstaltungen an der Europäischen Woche der Abfallvermeidung teil. Die Veranstaltungen zei-gen auf, was durch Einzelaktivitäten, Ideen und Engagement konkret geleistet werden kann.

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken12

    Eine nachhaltige Entwicklung erfordert die Entkopplung des Ressourcenver-brauchs vom Wirtschaftswachstum. Deutschland hat hierzu unter anderem ein Ressourceneffizienzprogramm aufgelegt, dessen zweite, erneuerte Version (ProgRess II) am 2. März 2016 beschlossen wurde; 2020 wird ProgRess III ver-öffentlicht. Die Effizienzstrategie kann allerdings auf Dauer nur erfolgreich sein, wenn die Effizienzgewinne nicht durch wachsende Produktion und mehr Konsum aufgezehrt werden. Ein Schlüssel hierzu liegt in der Vermeidung und verstärkten stofflichen Verwertung von Abfällen. Ziel ist es, die Abfallwirtschaft zu einer Quelle für die Beschaffung von Rohstoffen und für die Produktion von Gütern fortzuentwickeln.

    Der Beitrag der Abfallwirtschaft zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise in Deutschland zeigt sich in hohen Recycling- und Verwertungsquoten, durch die Rohstoffe und Primärenergie eingespart werden.

    Verwertung und Beseitigung

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 13

    Abb. 3: Zusammensetzung der Haushaltsabfälle 2017 in Millionen Tonnen

    Nicht verwertbare Abfälle müssen unter Vermeidung von Schäden für Mensch und Umwelt beseitigt werden. Vor der endgültigen Ablagerung sind organische Abfälle grundsätzlich mechanisch-biologisch oder thermisch zu behandeln, um sie zu inertisieren und so vor allem die Freisetzung von Sickerwässern und De- poniegas deutlich zu verringern. Das in Deponien entstehende Methan ist 34-mal klimaschädlicher als CO2. Seit Mitte 2005 ist die Ablagerung unvorbehandelter organischer Abfälle nicht mehr zulässig.

    Zur Restabfallbehandlung wurden 2017 in Deutschland 68 Müllverbrennungs- anlagen mit einer Kapazität von rund 20 Millionen Tonnen betrieben. Darüber hinaus stehen in 32 Ersatzbrennstoffwerken Verbrennungskapazitäten von rund 5 Millionen Tonnen zur Verfügung. Zur mechanisch-biologischen Abfallbehand-lung wurden 2017 45 Anlagen mit einer Kapazität von rund 5 Millionen Tonnen betrieben, die rund 4,5 Millionen Tonnen Abfälle behandelten, von denen ledig-lich etwa 0,5 Millionen Tonnen deponiert wurden.

    Quelle: Statistisches Bundesamt, 2018

    Gesamt: 41,3 Millionen Tonnen, davon:

    Hausmüll, hausmüllähnliche Gewerbeabfälle (14,1 Millionen Tonnen)

    Papier (7,8 Millionen Tonnen)

    Garten- und Parkabfälle, biologisch abbaubar (5,9 Millionen Tonnen)

    Kunststoff / Leichtverpackungen (5,7 Millionen Tonnen)

    Abfälle aus der Biotonne

    (4,5 Millionen Tonnen)

    Sperrmüll (2,6 Millionen Tonnen)

    Elektroaltgeräte (0,7 Millionen Tonnen)

    Gesamt: 41,3 Millionen

    Tonnen

    2,6

    4,5

    5,7

    5,9 7,8

    14,10,7

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken14

    Die fünfstufige Abfallhierarchie legt folgende Rangfolge fest: Vermeidung, Vorbe- reitung zur Wiederverwendung, Recycling, sonstige (insbesondere energetische) Verwertung und Beseitigung. Vorrang hat die jeweils beste Option aus Sicht des Umweltschutzes. Dabei sind neben den ökologischen Auswirkungen auch die technischen Möglichkeiten sowie wirtschaftliche und soziale Folgen zu berück- sichtigen. Die Kreislaufwirtschaft in Deutschland ist somit konsequent auf die Abfallvermeidung und das Recycling ausgerichtet, ohne etablierte ökologisch hochwertige Entsorgungsverfahren zu gefährden. Heute werden bereits bis zu 67 Prozent der haushaltstypischen Siedlungsabfälle recycelt. Die EU-Vorgaben werden aufgrund einer neuen Berechnungsmethode zu einer numerisch niedri-geren Recyclingquote führen. Ziel ist es, das Recycling zukünftig weiter zu stei-gern.

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 15

    Abb. 4: Mehr Wertstoffe als Restmüll im Jahr 2017 – Haushaltsabfälle

    Abb. 5: Bau- und Abbruchabfälle 2017 einschließlich Straßenaufbruch (nicht gefährlich) in Millionen Tonnen

    Quelle: Statistisches Bundesamt, 2018

    Restmüll

    Biomüll, Verpackungen, Glas, Papier

    1990

    5 10 15 20 25 30 35

    2004

    2017

    0Millionen Tonnen

    34

    18

    25

    24

    5

    14

    Quelle: Statistisches Bundesamt, 2018

    Verwertung insgesamt:

    194,559 Millionen Tonnen (Mio. T.)

    Stof� iche Verwertung (192,985 Mio. T.)

    Energetische Verwertung (1,574 Mio. T.)

    Beseitigung insgesamt:

    24,849 Millionen Tonnen

    Deponie (24,825 Mio. T.)

    Verbrennung und Behandlung (0,024 Mio. T.)

    0,3

    Gesamt: 219,4 Millionen

    Tonnen

    192,985

    24,8251,574

    0,024

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken16

    Während Abfälle aus privaten Haushalten grundsätzlich über die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger erfasst werden, sind die über 3,6 Millionen Ge-werbebetriebe in Deutschland für die Entsorgung ihrer Abfälle zur Verwertung selbst verantwortlich.

    Die am 1. August 2017 in Kraft getretene neue Gewerbeabfallverordnung hat deshalb zur Umsetzung der fünfstufigen Abfallhierarchie eine stringente Pflich-tenkaskade eingeführt, an deren Spitze die Getrenntsammlung und das Recyc-ling von Papier, Pappe und Karton, Glas, Kunststoffen, Metallen, Holz, Textilien, Bioabfällen und weiteren produktionsspezifischen Abfallfraktionen stehen.

    Dennoch entstehende Abfallgemische sind einer Vorbehandlung zuzuführen, in der die stofflich verwertbaren Bestandteile aussortiert und dem Recycling zuge-führt werden. Nur wenn die Abfallgemische aufgrund technischer Unmöglich-keit oder wirtschaftlicher Unzumutbarkeit nachweislich nicht sortiert werden

    Gewerbeabfälle

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 17

    können, dürfen sie einer energetischen Verwertung oder der Beseitigung zuge-führt werden.

    Seit dem 1. Januar 2019 gelten zudem für Vorbehandlungsanlagen besondere technische Anforderungen (unter anderem die Vorgabe von Mindestkomponen-ten) sowie eine Sortierquote von mindestens 85 Prozent und eine Recyclingquote von mindestens 30 Prozent. Letztere wird von der Bundesregierung auf Grund-lage der abfallwirtschaftlichen Entwicklung und der gesammelten Erfahrungen bis zum 31. Dezember 2020 überprüft.

    Die Einhaltung der Anforderungen an die Getrenntsammlung und die Gründe für eine Abweichung sind ebenso zu dokumentieren wie die Zuführung der Abfälle zur Vorbehandlung und zur energetischen Verwertung. Die entsprechenden Doku-mentationen der Betriebe können von den Behörden zur Kontrolle der Einhaltung der Anforderungen der Gewerbeabfallverordnung angefordert werden.

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken18

    Auf Betreiben des Bundesumweltministeriums hatte sich die Arbeitsgemein- schaft Graphische Papiere (AGRAPA) – ein Zusammenschluss von Verbänden und Organisationen der Papier herstellenden Industrie, der Papierimporteure, des Papiergroßhandels, der Druckindustrie sowie der Verleger – mit Selbstver- pflichtungserklärung vom 26. September 1994 dazu verpflichtet, die stoffliche Verwertung grafischer Altpapiere in mehreren Stufen zu steigern und ab dem Jahr 2000 eine stoffliche Verwertungsquote von 60 Prozent zu erreichen.

    Als grafische Papiere werden Druckerzeugnisse sowie Büro- und Administrati-onspapiere bezeichnet. Unter Berücksichtigung der positiven Entwicklung hat die AGRAPA im September 2001 ihre Selbstverpflichtung aus dem Jahr 1994 bekräftigt und außerdem zugesichert, die Quote nunmehr dauerhaft auf einem Niveau von 80 Prozent (+/- 3 Prozent) zu halten. Diese Zusage konnte bis heute eingehalten werden. Aus Umweltsicht ist dies sehr zu begrüßen. Die Wirtschaft nimmt hiermit ihre abfallwirtschaftliche Produktverantwortung wahr. Zugleich wird der hohe Stellenwert des Altpapierrecyclings in der deutschen Papierindus-trie gefestigt und ein ganz erheblicher Beitrag zur Umweltentlastung geleistet.

    Grafisches Altpapier

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 19

    Abb. 6: Stoffliche Verwertung von grafischem Altpapier 1994 – 2017 (Stoffliche Verwertungsquote)

    10,0

    9,0

    8,0

    7,0

    6,0

    5,0

    4,0

    3,0

    2,0

    1,0

    01994

    Verbrauch gra� scher Papierprodukte [Millionen Tonnen]

    Stof� iche Verwertung gra� scher Altpapiere [Millionen Tonnen]

    Stof� iche Verwertungsquote [Prozent]

    100

    90

    80

    70

    60

    50

    40

    30

    20

    10

    01997 2000 2003 2005 2008 2012 2015 2017

    Millionen Tonnen Prozent

    Quelle: Arbeitsgemeinschaft Graphische Papiere, Umweltbundesamt, 2017

    81 % 82 %

    88 % 87 %

    80 % 83 % 82 %

    7,7

    8,3

    8,58,4

    8,27,8

    7,37,4

    9,0

    4,9

    6,0

    7,3

    6,8

    7,5 7,3

    6,6 6,5

    6,0

    81 %

    64 %

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken20

    Im Jahr 2016 sind in Deutschland rund 10 Millionen Tonnen Altholz in den Berei-chen Bau- und Abbruchabfälle (4,04 Millionen Tonnen), Abfälle aus der Holzbe- und -verarbeitung (2,55 Millionen Tonnen), Sperrmüll (0,92 Millionen Tonnen), Verpackungsabfälle (0,56 Millionen Tonnen) und Siedlungsabfälle (0,52 Millionen Tonnen) angefallen. Zusätzlich wurden saldiert 1,41 Millionen Tonnen Altholz importiert. Nach mechanischer Aufbereitung wurden 7,73 Millionen Tonnen ener-getisch verwertet und 0,58 Millionen Tonnen pro Jahr thermisch behandelt. In der Holzwerkstoffindustrie wurden etwa 1,7 Millionen Tonnen pro Jahr bei der Span-plattenherstellung (inklusive Export) stofflich verwertet.

    Die Entsorgung von Altholz ist in Deutschland in der Altholzverordnung gere-gelt. Diese gilt für die stoffliche und die energetische Verwertung sowie die Be-seitigung von Altholz und regelt die Anforderungen an eine schadlose und mög-lichst hochwertige Verwertung. Die stoffliche Verwertung findet überwiegend in der Holzwerkstoffindustrie statt, für deren Altholzeinsatz in der Verordnung strenge Schadstoffgrenzwerte vorgeschrieben sind. Die energetische Verwertung in kleinen, mittleren und Großfeuerungsanlagen ist immissionsschutzrechtlich geregelt und dient der Erzeugung von Strom und Wärme.

    Seit Inkrafttreten der Altholzverordnung im Jahr 2002 haben sich sowohl die rechtlichen Rahmenbedingungen (Vorrang der stofflichen vor der energetischen Verwertung nach der fünfstufigen Abfallhierarchie) als auch der Stand der Tech-nik bei der Sortierung und Aufbereitung sowie der Probenahme und Qualitäts-überprüfung von Altholz zur stofflichen Verwertung weiterentwickelt. Vor die-sem Hintergrund novelliert die Bundesregierung derzeit die Altholzverordnung, damit die stofflichen Potenziale von Altholz noch besser genutzt werden.

    Altholz

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 21

    Abb. 7: Entsorgung von Altholz

    Millionen Tonnen

    10

    9

    8

    7

    6

    5

    4

    3

    2

    1

    0

    Importe (1,41 Mio. Tonnen)

    Siedlungsabfälle (0,52 Mio. Tonnen)

    Verpackungsabfälle (0,56 Mio. Tonnen)

    Sperrmüll (0,92 Mio. Tonnen)

    Holzbe- und -verarbeitung (2,55 Mio. Tonnen)

    Bau- und Abbruchabfälle (4,04 Mio. Tonnen)

    Stof� ich verwertet (1,7 Mio. Tonnen)

    Thermisch behandelt (0,58 Mio. Tonnen)

    Energetisch verwertet (7,73 Mio. Tonnen)

    0,52

    1,41

    0,56

    0,92

    2,55

    4,04

    7,73

    0,58

    1,70

    Recycling

    Quelle: Statistisches Bundesamt, 2018

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken22

    Verpackungen gehören zum täglichen Leben. Hauptsächlich bestehen Verpa-ckungen aus Glas, Aluminium, Weißblech, Kunststoff, Papier, Pappe und Karton sowie Holz. Das sind wertvolle (sekundäre) Rohstoffe, deren Wiederverwendung oder Verwertung zur Schonung der natürlichen Rohstoffquellen, zur Energieein-sparung und zur Reduzierung der Emission von Treibhausgasen führen.

    Verpackungsabfälle

    Abb. 8: Entwicklung der Verwertungsquoten bei Verpackungsabfällen 1991 – 2017 (quotierte Verpackungen)

    1991 1997 2001 2007

    Quelle: Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung mbH (GVM), 2018

    39,2 % 82,6 % 79,3 % 79,2 %100

    90

    80

    70

    60

    50

    40

    30

    20

    10

    0

    Prozent

    53,7

    16,6

    37,1

    11,6

    55,8

    83,5

    79,7

    79,5

    61,0

    88,6

    61,6

    85,1

    75,3

    75,7

    51,8

    91,9

    62,8

    83,7

    74,2

    91,6

    62,2

    86,9

    66,7

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 23

    Die aufgrund der Verpackungsverordnung eingeführte haushaltsnahe Getrennt- erfassung von Verpackungsabfällen wird von den Bürgerinnen und Bürgern mit großem Engagement genutzt. Insgesamt wurden in Deutschland im Jahr 2017 rund 97 Prozent aller Verpackungsabfälle einer Verwertung zugeführt. Im Bundesdurchschnitt führt jeder Einwohner bereits heute pro Jahr etwa 30 Kilo-gramm Abfälle der vom übrigen Siedlungsabfall getrennten Erfassung in Gelben Säcken und Gelben Tonnen zu. Hinzu kommen die getrennt erfassten Glas- und Papierverpackungen. Seit dem 1. Januar 2019 ist das Verpackungsgesetz an die Stelle der Verpackungsverordnung getreten.

    1991 1997 2001 2007

    Quelle: Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung mbH (GVM), 2018

    39,2 % 82,6 % 79,3 % 79,2 %100

    90

    80

    70

    60

    50

    40

    30

    20

    10

    0

    Prozent

    53,7

    16,6

    37,1

    11,6

    55,8

    83,5

    79,7

    79,5

    61,0

    88,6

    61,6

    85,1

    75,3

    75,7

    51,8

    91,9

    62,8

    83,7

    74,2

    91,6

    62,2

    86,9

    66,7

    2016 2012 2014 2017

    97,0 %

    Glas

    Aluminium

    Weißblech

    96,3 % 97,8 % 96,8 %100

    90

    80

    70

    60

    50

    40

    30

    20

    10

    0

    Kunststoffe

    Papier, Pappe

    Flüssigkeitskarton

    Gesamtverwertungsquote

    Prozent

    84,7 9

    1,4

    93,0 9

    9,0

    99,4

    98,8

    85,5 9

    1,6

    90,8

    99,4

    99,8

    99,4

    84,4 9

    1,1

    90,9

    99,4

    99,7

    99,4

    89,0 91

    ,893

    ,1 99,

    599

    ,799

    ,5

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken24

    In den letzten 30 Jahren ist die Menge getrennt erfasster Bioabfälle im Rahmen der Entsorgung von Siedlungsabfällen und auch von gewerblichen Abfällen deutlich angestiegen. So lag die Sammlung von Bioabfällen im Jahr 1990 noch bei weniger als 1 Million Tonnen, stieg aber in den Folgejahren stark an.

    Im Jahr 2017 wurden in Deutschland rund 14,2 Millionen Tonnen biologisch abbaubare Abfälle – im Wesentlichen Biotonnen-Inhalte, biologisch abbau-bare Garten- und Parkabfälle, Marktabfälle und weitere biologisch abbaubare Abfälle aus verschiedenen Herkunftsbereichen – in Kompostierungs- und

    Bioabfälle

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 25

    Abb. 9: Verwendung von Kompost 2017 in Prozent

    Vergärungs- oder Biogasanlagen behandelt. Hiervon wurden über die Biotonne rund 4,9 Millionen Tonnen und an Garten- und Parkabfällen rund 5,4 Millionen Tonnen getrennt gesammelt; dies entspricht einer durchschnittlichen Erfassung von 125 Kilogramm je Einwohner und Jahr.

    Im Jahr 2017 wurden von der gesamten Bioabfallmenge 7,6 Millionen Tonnen in 844 Kompostierungsanlagen und 6,6 Millionen Tonnen in 297 Vergärungsanla-gen (einschließlich kombinierter Vergärungs- und Kompostierungsanlagen) be-handelt. Aus den Bioabfällen wurden rund 3,9 Millionen Tonnen Komposte und rund 3,4 Millionen Tonnen Gärsubstanzen hergestellt, die als Düngemittel oder Bodenhilfsstoffe in verschiedenen Bereichen verwendet wurden.

    65,6 %14,1 %

    20,3 %

    Quelle: Statistisches Bundesamt, 2018

    Land- und Forstwirtschaft (einschließlich Gartenbau, Dauerkulturbau, Weinbau, Hopfenbau usw.) (65,6 Prozent)

    Landschaftsgestaltung und -p� ege / Rekul-tivierung (14,1, Prozent)

    Private Haushalte (zum Beispiel Kleingärten), andere Zwecke (20,3 Prozent)

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken26

    Restmüll

    Das novellierte Abfallrecht der Europäischen Union fordert von den Mitglied-staaten höhere Recyclingraten als bisher. Bislang war das Ziel, 50 Prozent des Siedlungsabfalls (das ist der Abfall aus privaten Haushalten sowie des Kleinge-werbes) einem Recycling zuzuführen. Die neuen Ziele erfordern, 55 Prozent im Jahr 2025, 60 Prozent im Jahr 2030 sowie 65 Prozent im Jahr 2035 zu recyceln. Dabei wurde die Berechnung der Recyclingrate von einer input- in eine output-orientierte Methode geändert. Dies bedeutet auch für Deutschland, dass das Re-cycling noch weiter gesteigert werden muss.

    Abbildung 10 zeigt, welche Abfallfraktionen sich noch im Restmüll befinden und bislang nicht einem Recycling zugeführt werden konnten. Insbesondere die organischen Abfälle mit ihrem Anteil von fast 40 Prozent stellen ein Potenzial dar, das es zu heben gilt. Bislang ist die getrennte Sammlung des Bioabfalls noch nicht flächendeckend in Deutschland eingeführt, obwohl es bereits eine Pflicht hierzu gibt. Aber auch andere Bestandteile des Restmülls und des Sperrmülls sind geeignet, einem Recycling zugeführt zu werden.

    Ein hochwertiges Recycling von Abfallstoffen ist ohne getrennte Erfassung nicht möglich. Daher setzt die Kreislauf- und Abfallwirtschaft in Deutschland darauf, dass Abfälle und Abfallfraktionen bereits von der Quelle an getrennt gehalten werden. So führen insbesondere Fehlwürfe von Verpackungen oder anderen Fremdstoffen in die Biotonne dazu, dass der Kompost nicht mehr die notwen-digen Qualitäten für die Verwendung zum Beispiel als Dünger einhalten kann; Glas in der Papiertonne macht das Papier für das Papierwerk unbrauchbar; ver-schmutzte Verpackungen lassen sich nur schwierig sortieren.

    Durch die Einführung der unterschiedlichen Sammelsysteme (Papier, Glas, Ver-packungen, Bioabfall, Schadstoffe, Restmüll etc.) konnte das Recycling enorm gesteigert (67 Prozent gehen inzwischen ins Recycling) und die Restmüllmenge deutlich reduziert werden. Abbildung 11 zeigt den Rückgang der Restmüllmenge aus privaten Haushalten von 1985 (239 Kilogramm pro Einwohner im Jahr)

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 27

    bis 2018 (128 Kilogramm pro Einwohner im Jahr). Sie zeigt auch, wie die einzel-nen Mengen der Abfallfraktionen im Restmüll zurückgegangen sind. Die Daten stammen aus dem Forschungsvorhaben des Bundesumweltministeriums zur Restmüll-Analyse.

    Abb. 10: Zusammensetzung des Hausmülls in Deutschland in Gewichtsprozent

    Quelle: Umweltbundesamt, 2020

    Problem- und Schadstoffe (0,5 Prozent)

    Nativ organische Abfälle (39,3 Prozent)

    Altglas (4,6 Prozent)

    Alttextilien (3,5 Prozent)

    Holz / Kork(1,3 Prozent)

    Verbunde (4,3 Prozent)

    Kunststoffe (6,7 Prozent)

    Metalle (2,0 Prozent)

    Altpapier (5,2 Prozent) Feinmüll (0–10 mm) (6,3 Prozent)

    Sonstige Abfälle (8,9 Prozent)

    Inertmaterial (3,9 Prozent)

    Hygiene-produkte (13,5 Prozent)

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken28

    Abb. 11: Vergleich der spezifischen Hausmüllmenge und -zusammensetzung 1985 und 2018 Angaben in Kilogramm pro Einwohner und Jahr

    Quelle: Umweltbundesamt, 2020

    250

    225

    200

    175

    150

    125

    100

    75

    50

    25

    01985

    239

    128

    2018

    Altpapier

    Altglas

    Altpapier

    Altglas

    Metalle

    Metalle

    Kunststoffe

    Kunststoffe

    Verbunde

    Verbunde

    Alttextilien

    Alttextilien

    Problem- und Schadstoffe

    Problem- und Schadstoffe

    Nativ organische

    Abfälle Nativ organische

    Abfälle

    Sonstige Abfälle / Feinmüll

    Sonstige Abfälle / Feinmüll

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 29

    Aus getrennt gesammelten Bioabfällen werden hochwertige Komposte oder Gär- rückstände hergestellt, die zu Düngezwecken (Nährstoffe) und zur Verbesserung der Böden (Humus) eingesetzt werden. Bei der Vergärung geeigneter Bioabfälle in Biogasanlagen wird zusätzlich nutzbare Energie (Biogas) gewonnen. Schließ-lich können unter Verwendung von kompostierten Bioabfällen und beispiels- weise Erden Substratgemische für besondere Einsatzzwecke hergestellt werden. Mit diesem Konzept können wichtige Beiträge zum Ressourcenschutz geleistet werden.

    Bioabfälle leisten auch einen verstärkten Beitrag zur Erzeugung von Energie. Biogas kann zur Verstromung und Wärmeerzeugung verwendet oder aufbereitet in das Erdgasnetz eingespeist werden. Deshalb wird durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) die Ergänzung von bestehenden Kompostanlagen durch eine Vergärungsstufe gefördert. Bei derartigen Verfahrenskombinationen wird sowohl nutzbares Biogas als auch wertvoller Kompost erzeugt, der zu Düngezwe-cken und zur Bodenverbesserung verwendet werden kann.

    Vermarktung von Komposten und Gärrückständen

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken30

    Klärschlämme aus kommunalen Kläranlagen (rund 1,7 Millionen Tonnen Tro-ckenmasse) enthalten eine Reihe von Pflanzennährstoffen, insbesondere den für alle Lebewesen essenziellen Nährstoff Phosphor. Deshalb werden Klärschlämme zur Düngung in der Landwirtschaft (2017 rund 18 Prozent) oder im Landschafts-bau (2017 rund 10 Prozent) eingesetzt.

    Dagegen wurden rund 70 Prozent der Klärschlammmengen verbrannt und die Verbrennungsaschen auf Deponien abgelagert oder im Straßenbau und im Berg-versatz stofflich verwertet. Dabei geht der wertvolle Rohstoff Phosphor in der Regel verloren. Aufgrund der begrenzten Phosphorreserven auf der Erde fördert die Bundesregierung deshalb die Rückgewinnung von Phosphor aus häuslichem Abwasser sowie aus Klärschlamm als Ergänzung zur derzeit noch praktizierten direkten Verwertung der Klärschlämme auf Böden. Die bodenbezogene Klär-schlammverwertung insbesondere in der Landwirtschaft wird dagegen gemäß dem gemeinsamen Willen von Bundesregierung und Bundesländern ab dem Jahr 2029 schrittweise deutlich eingeschränkt. Zeitlich parallel hierzu wird die Pflicht zur Phosphorrückgewinnung aus Klärschlämmen eingeführt. Um dies durchzusetzen, hat die Bundesregierung die Klärschlammverordnung von 1992 entsprechend novelliert; die Verordnung ist am 3. Oktober 2017 in Kraft getreten.

    Klärschlämme

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 31

    Abb. 12: Entsorgung und Verwertung von Klärschlämmen 2017 Klärschlammmenge gesamt: 1,7 Millionen Tonnen, davon:

    Abb. 13: Verwendung von Klärschlamm in der Landwirtschaft 1997 – 2017

    2,4 %18,1 %

    69,5 %

    10,0 %

    Landwirtschaft (18,1 Prozent)

    Thermische Behandlung (69,5 Prozent)

    Landschaftsbau (10,0 Prozent)

    Sonstige (2,4 Prozent)

    Quelle: Statistisches Bundesamt, 2018

    41,0 %37,0 %

    33,4 %29,3 % 29,4 % 29,4 %

    23,7 %18,1 %

    Quelle: Statistisches Bundesamt, 2018

    50

    40

    30

    20

    10

    01997 2000 2003 2006 2009 2012 2015 2017

    Prozent

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken32

    In den Jahren 2006 bis 2017 konnten insgesamt rund 8,8 Millionen Tonnen Elek-tro- und Elektronikaltgeräte erfasst und einer sachgerechten Behandlung zuge-führt werden.

    Deutschland hat die von der Europäischen Union (EU) vorgegebenen Verwer-tungs- und Recyclingquoten für Elektro- und Elektronikaltgeräte in allen bisher ausgewerteten Jahren deutlich übererfüllt. Bis zum Jahr 2015 einschließlich galt auf EU-Ebene ein Sammelziel bezogen auf Einwohnerzahl und Jahr. Ab dem Jahr 2016 gilt in den Mitgliedstaaten der EU eine neue Rücknahme- und Sammel-quote für Altgeräte aus Privathaushalten und Gewerbe von 45 Prozent bezogen auf die in den letzten drei Jahren in Verkehr gebrachten Mengen. Die Zielquote hierfür ist ab dem Jahr 2019 auf 65 Prozent erhöht worden. Sowohl vor diesem Hintergrund als auch angesichts des Ziels der Steigerung der Ressourceneffizienz wird es von zentraler Bedeutung sein, die Sammelmengen zukünftig qualitativ und quantitativ weiter zu verbessern.

    Elektro- und Elektronikaltgeräte

    Quelle: Statistisches Bundesamt, 2018

    alte Broschüre: Quelle: Umweltbundesamt, 2017

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 33

    Abb. 14: Sammelmengen und Verwertungsquoten von Elektro- und Elektronikaltgeräten 2011 – 2017

    Verwertung [Prozent]

    Recycling [Prozent]

    Spezi� sche Sammelmenge aus privaten Haushalten[Kilogramm / Einwohner]

    2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

    2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

    710.250 690.711 727.998 727.998 721.872 782.907 836.907

    Rücknahmemenge in Tonnen / Jahr

    100

    90

    80

    70

    60

    50

    40

    30

    20

    10

    0

    10

    9

    8

    7

    6

    5

    4

    3

    2

    1

    0

    8,1

    96,3

    84,8

    7,7

    96,2

    84,4

    7,6

    95,4

    84,2

    7,6

    90,3

    97,0

    85,8

    7,6 8,6 9,1

    96,4

    ProzentKilogramm /

    Einwohner

    86,7

    96,8

    79,384,7

    Quelle: Umweltbundesamt, 2019

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken34

    Seit Inkrafttreten der Batterierichtlinie der Europäischen Union (EU) im Jahr 2006 ist die getrennte Sammlung und Verwertung aller Batterien in allen EU- Mitgliedstaaten Pflicht.

    Für die EU-Mitgliedstaaten gilt seit 2014 eine Sammelquote von 40 Prozent, ab 2016 wurde die Sammelquote auf 45 Prozent angehoben (bezogen auf die in den letzten drei Jahren in Verkehr gebrachten Mengen).

    Pro Jahr werden in Deutschland mehr als 50.000 Tonnen Gerätebatterien und Akkumulatoren (Akkus) in Verkehr gebracht. Obwohl das Batteriegesetz die End- nutzer verpflichtet, alle Altbatterien in die getrennte Erfassung zu geben, gelangt nur knapp die Hälfte zu den dafür vorgesehenen Rückgabebehältern in Geschäf- ten und den Sammelstellen der Kommunen. Weiterhin werden Fahrzeug- und Industriebatterien gesammelt und der Verwertung zugeführt.

    Beim Recycling von Altbatterien werden wertvolle Sekundärrohstoffe, wie zum Beispiel Zink, Stahl, Ferromangan, Blei, Cadmium und Kunststoff, gewonnen, die wieder genutzt werden können.

    Altbatterien

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 35

    Abb. 15: Verkaufs- und Sammelmengen von Gerätebatterien 2014 – 2018

    30

    20

    10

    02014 2015 2016 2017

    16,4 18

    ,0

    19,1 21

    ,0

    17,119

    ,7

    17,820

    ,5

    1,4

    1,3

    1,4

    1,1

    1,4

    1,4

    1,3 1,7

    Sammlung in Tausend Tonnen

    Quelle: Statistisches Bundesamt, 2019

    GerätebatterienBlei-Säure-BatterienNickel-Cadmium-Batterien

    Sonstige Batterien

    2018

    20,32

    3,6

    1,31,9

    60

    50

    40

    30

    20

    10

    02014 2015 2016 2017 2018

    44,0

    42,0

    42,3

    48,6

    43,9

    50,6

    43,7

    50,3

    45,5

    52,2

    0,4

    0,21,4

    1,6

    0,5

    0,31,1

    1,7

    0,61,4

    Verkäufe in Tausend Tonnen

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken36

    Die EG-Altfahrzeug-Richtlinie (2000 / 53 / EG) und die deutsche Altfahrzeug-Ver-ordnung haben von 2006 bis 2014 eine Recyclingquote (Wiederverwendung / Re-cycling) von 80 Prozent und eine Gesamtverwertungsquote (Wiederverwen- dung / Verwertung) von 85 Prozent des durchschnittlichen Fahrzeugleergewichts gefordert. Seit 2015 wurden diese Zielvorgaben auf 85 Prozent (Recycling) bezie-hungsweise auf 95 Prozent (Verwertung) angehoben. Diese Quoten beziehen sich auf das jährliche Gesamtaufkommen der Altfahrzeuge; sie müssen nicht für jedes einzelne Altfahrzeug erreicht werden.

    Die von 2010 bis 2014 erreichten Gesamtverwertungsquoten von jeweils über 100 Prozent resultierten aus den Nachwirkungen der Umweltprämie von 2009 auf die Altfahrzeugverwertung: Da im Jahr 2009 in Deutschland rund viermal so viele Altfahrzeuge angefallen waren wie normalerweise pro Jahr, hat dies auch zur kapazitätsmäßigen Überlastung der Demontagebetriebe und Schredderan- lagen und damit zur teilweisen Zwischenlagerung von Altfahrzeugen geführt. Es wurden folglich weniger Altfahrzeuge behandelt und verwertet, als angefallen waren. Dadurch sanken die Quoten einmalig im Jahr 2009 deutlich ab, ohne jedoch die Zielvorgaben zu unterschreiten. Von 2010 bis 2014 wurden dagegen mehr Altfahrzeuge behandelt und verwertet, als im jeweiligen Jahr angefallen waren, weil die Zwischenlager sukzessive wieder abgebaut wurden. Infolgedessen wurden in diesen fünf Jahren außergewöhnlich hohe Quoten erreicht. Im Jahr 2015 hat sich die Situation wieder normalisiert; Nachwirkungen der Umweltprä- mie sind seitdem nicht mehr feststellbar.

    Seit 2005 (Recycling) beziehungsweise 2006 (Verwertung) übertraf Deutschland regelmäßig die in der Zeit von 2006 bis 2014 verbindlichen Zielvorgaben von 80 Prozent beziehungsweise 85 Prozent; und bereits seit 2006 (Recycling) bezie-hungsweise 2010 (Verwertung) übertrifft Deutschland sogar die erst seit 2015 geltenden höheren Zielvorgaben von 85 Prozent beziehungsweise 95 Prozent (2009 – im Jahr der Umweltprämie – hat allerdings die Recyclingquote die Ziel-vorgabe von 2015 nicht ganz erreicht, übertroffen wurde diese nur durch die um die Effekte der Umweltprämie bereinigte Recyclingquote).

    Altfahrzeuge

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 37

    Abb. 16: Altfahrzeug-Recyclingquoten in Deutschland 2005 – 2017

    Quelle: Statistisches Bundesamt, 2018

    Export (Nicht-Metalle)

    Schredder (Nicht-Metalle)

    Demontage (Nicht-Metalle)

    Metalle

    2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017

    80,2

    88,193,4

    89,587,7

    Zielvorgabe seit 2015 (85 Prozent) nach EG-Altfahrzeug-Richtlinie

    Zielvorgabe seit 2006 (80 Prozent) nach EG-Altfahrzeug-Richtlinie

    100

    90

    80

    70

    60

    50

    40

    30

    20

    10

    0

    82,9

    Prozent

    89,8

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken38

    Abb. 17: Altfahrzeug-Gesamtverwertungsquoten in Deutschland 2005 – 2017

    90,486,7

    108,2103,8

    98,495,8

    Export (Nicht-Metalle)

    Schredder (Nicht-Metalle)

    Demontage (Nicht-Metalle)

    Metalle

    110

    100

    90

    80

    70

    60

    50

    40

    30

    20

    10

    0

    82,9

    Zielvorgabe seit 2015 (95 Prozent) nach EG-Altfahrzeug-Richtlinie

    Zielvorgabe seit 2006 (85 Prozent) nach EG-Altfahrzeug-Richtlinie

    Prozent

    2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017

    Quelle: Statistisches Bundesamt, 2018

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 39

    Mineralische Abfälle

    Abb. 18: Verteilung mineralischer Abfälle in Prozent

    90,486,7

    108,2103,8

    98,495,8

    Export (Nicht-Metalle)

    Schredder (Nicht-Metalle)

    Demontage (Nicht-Metalle)

    Metalle

    110

    100

    90

    80

    70

    60

    50

    40

    30

    20

    10

    0

    82,9

    Zielvorgabe seit 2015 (95 Prozent) nach EG-Altfahrzeug-Richtlinie

    Zielvorgabe seit 2006 (85 Prozent) nach EG-Altfahrzeug-Richtlinie

    Prozent

    2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017

    Quelle: Statistisches Bundesamt, 2018

    Quelle: Umweltbundesamt, 2017

    Bau- und Abbruchabfälle (32,0 Prozent)

    Bodenmaterial und Baggergut (50,7 Prozent)

    Abfälle aus Produktionsprozessen (7,7 Prozent)

    Abfälle aus thermischen Prozessen (9,6 Prozent)32,0 %

    50,7 %

    7,7 %

    9,6 %

    Mineralische Abfälle sind der größte Abfallstrom in Deutschland mit einem jährlichen Aufkommen von mehr als 275 Millionen Tonnen. Sie beinhalten nicht nur Bau- und Abbruchabfälle und Bodenaushub, sondern auch Schlacken und Aschen, die bei Verbrennungsprozessen der Energie- und Metallindustrie entste-hen.

    Ein Großteil der mineralischen Abfälle wird als Ersatzbaustoff in der Baubranche genutzt, zum Beispiel als Gesteinskörnung in Recycling-Baustoffen, als Deponie- ersatzbaustoff oder als Versatzmaterial im Tagebau.

    Momentan gibt es noch keine bundeseinheitliche Regelung für die Nutzung mineralischer Abfälle als Ersatzbaustoffe. Dies soll durch die Einführung der Ersatzbaustoffverordnung geändert werden. Die bundeseinheitliche Regelung zur Nutzung mineralischer Ersatzbaustoffe soll die Verwendung von Sekundär- rohstoffen fördern und somit die Kreislaufwirtschaft stärken. Gleichzeitig sorgen hohe Ansprüche an die zu verwendenden Materialien sowohl für den Schutz der wertvollen Ressourcen Boden und Grundwasser als auch für den Schutz vor der Ausschleusung umweltgefährdender Stoffe.

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken40

    Das im Jahr 1992 in Kraft getretene Basler Übereinkommen über die Kontrolle der grenzüberschreitenden Verbringung gefährlicher Abfälle und ihrer Entsor-gung strebt weltweit eine umweltgerechte Abfallbewirtschaftung und die Kon- trolle grenzüberschreitender Transporte gefährlicher Abfälle an. Inzwischen sind über 185 Staaten und die Europäische Union Vertragsparteien.

    Die EU hat das Basler Übereinkommen in der europäischen Verordnung über die Verbringung von Abfällen für alle Mitgliedstaaten rechtsverbindlich umgesetzt.

    Ergänzende Bestimmungen für Deutschland sind im Abfallverbringungsgesetz enthalten. Zustimmungspflichtig sind insbesondere gefährliche Abfälle.

    Im Bereich der zustimmungspflichtigen Abfallverbringung überprüfen die Be-hörden, ob Einwände gegen eine Verbringung vorliegen. Der Entsorgungsvor- gang wird durch ein Begleitformularverfahren nachverfolgt. Das im Vergleich zur Abfallausfuhr hohe Niveau der Abfalleinfuhr nach Deutschland geht insbe-sondere auf die hochwertigen Entsorgungsstrukturen in Deutschland und öko- nomische Gründe zurück.

    Abfallverbringung

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 41

    Abb. 19: Grenzüberschreitende Abfallverbringung 2008 – 2017

    Import Export

    Quelle: Umweltbundesamt, 2018

    25

    20

    15

    10

    5

    02008 2013 2014 2015 2016 2017 2008 20142013 2015 2016 2017

    15

    10

    5

    02008 20142013 2015 2016 2017 2008 20142013 2015 2016 2017

    6,9 5,9 6,4 6,5

    1,6 2,0 2,62,9 3,6

    14,916,0 16,6 15,6 16,5

    21,8 21,322,2

    20,9

    zustimmungs-p� ichtig

    6,5 6,0 3,0

    15,7

    21,422,2

    MillionenTonnen

    nicht zustimmungs-

    p� ichtig

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken42

    Klimaschutz durch Abfallwirtschaft

    Der Hauptbeitrag der Abfallwirtschaft und der Kreislaufwirtschaft zum Klima-schutz wird durch die Beendigung der Ablagerung unbehandelter biologisch abbaubarer Abfälle auf Deponien geleistet. Allein durch das Verbot der Ablage-rung von biologisch abbaubaren Abfällen auf Deponien im Jahr 2005 konnten die Emissionen insbesondere aus Deponien gegenüber 1990 um rund 77 Prozent gesenkt werden und betragen derzeit nur noch rund 10 Millionen Tonnen Koh-lendioxid-Äquivalente (CO2-Äquivalente).

    Um den Rückgang der Rest-Deponiegasemissionen zusätzlich zum natürlichen Rückgang schneller voranzubringen, werden in Deutschland zusätzliche Maß-nahmen zur Belüftung von Altdeponien und zur Sanierung bestehender Depo-niegas-Fassungssysteme im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative finan-ziell gefördert. Dies soll zu einem weiteren Rückgang der Deponiegasemissionen bis 2030 auf rund 5 Millionen CO2-Äquivalente führen. Ein CO2-Äquivalent be-schreibt die Erwärmungswirkung eines Treibhausgases im Vergleich zu derjeni-gen von CO2. Zusätzliche klimagasreduzierende Effekte ergeben sich durch Ab-fallvermeidung und Wiederverwendung, durch das Recycling von Wertstoffen, wie zum Beispiel Metallen, Glas, Papier und Pappe, Verpackungen, Kunststoffen und Altholz, sowie durch die energetische Verwertung von Abfällen als Ersatz für fossile Energieträger. Seit 1990 können so die jährlichen Emissionen aus der Ab-fallwirtschaft um rund 65 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente reduziert werden.

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 43

    Abb. 20: Emissionen von Klimagasen 1990 – 2020

    CO2403020

    10

    0

    -10

    -20

    -30

    -401990 2006 2020

    38

    -18

    -27

    Quelle: Öko-Institut e. V., IFEU-Studie 2010

    Entl

    astu

    ngB

    elas

    tung

    Millionen Tonnen CO2-Äquivalente

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    Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken44

    Auf den Internetseiten des Bundesumweltministeriums finden Sie zahlreiche weiterführende Informationen, Links und Verweise, vor allem auf Auskunftsstel-len von Abfallwirtschafts- und Umweltverbänden:

    Aktuelle Informationen und Pressemitteilungen zur Abfallpolitik der Bundesregierung→ www.bmu.de/WS103

    Abfallpolitik in Deutschland, Europa und international → www.bmu.de/WS585

    Abfallrecht→ www.bmu.de/WS591

    Abfallarten/Abfallströme → www.bmu.de/WS596

    Abfallbehandlung/Abfalltechnik→ www.bmu.de/WS614

    Internationales→ www.bmu.de/WS621

    German RETech Partnership→ www.bmu.de/WS620 → www.retech-germany.net

    Abfallstatistik→ www.bmu.de/WS2218

    Europäische Woche der Abfallvermeidung→ www.wochederabfallvermeidung.de/home

    Informationen im Internet

    http://www.bmu.de/WS103http://www.bmu.de/WS585http://www.bmu.de/WS591http://www.bmu.de/WS596http://www.bmu.de/WS614http://www.bmu.de/WS621http://www.bmu.de/WS620http://www.retech-germany.nethttp://www.bmu.de/WS2218http://www.wochederabfallvermeidung.de/home/

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    Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 45

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken46

    Abkürzungsverzeichnis

    AGRAPA Arbeitsgemeinschaft Graphische Papiere

    Akkus Akkumulatoren

    BMU Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit

    CO2 Kohlendioxid

    Cradle to Cradle Ansatz für eine durchgängige und konsequente Kreislaufwirtschaft

    EEG Erneuerbare-Energien-Gesetz

    EG Europäische Gemeinschaft

    EU Europäische Union

    KrWG Kreislaufwirtschaftsgesetz

    Mio. Millionen

    Zero Waste

    Ansatz, ein möglichst abfallfreies und ressourcenschonendes Leben zu führen

  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2020 | Fakten, Daten, Grafiken 47

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    Bildnachweise

  • www.bmu.de

    http://www.bmu.de

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