aby warburg, gesammelte schriften. die erneuerung der heidnischen antike

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A.WARBURG 1 GESAMMELTE SCHRIFTEN HERAUSGEGEBEN VON DER BIBLIOTHEK WARBURG BAND II UNTER MITARBEIT VON FRITZ ROUGEMONT HERAUSGEGEBEN VON GERTRUD BING B. G. T E U B N E R 1 LEI P Z I G 1 B E R L I N I 9 3 2

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Band I 1932

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Page 1: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

A.WARBURG 1 GESAMMELTE SCHRIFTEN HERAUSGEGEBEN VON DER BIBLIOTHEK WARBURG

BAND II

UNTER MITARBEIT VON FRITZ ROUGEMONT

HERAUSGEGEBEN VON GERTRUD BING

B. G. T E U B N E R 1 LEI P Z I G 1 B E R L I N I 9 3 2

Page 2: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

I DIE ERNEUERUNG

DER HEIDNISCHEN ANTIKE KULTURWISSENSCHAFfLICHE BEITRAGE ZUR GESCHICHTE

(~-~:·:··:···rlE;.R EUROPAISCHEN RENAISSANCE -, .. · '"'·

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MIT EINEM ANHANG

UNVEROFFENTLICHTER ZUSATZE

B. G. T E U B N E R 1 L E I P Z I G 1 B E R L I N I 9 3 2

Page 3: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

v

INHALTSVERZEICHNIS

Die italienische Antike in Deutschland. Tezt Anhang

Durer und die italienische Antike (1905) . . . . . . . . . Die antike Gotterwelt und die Friihrenaissance im Siiden

und im Norden (1908) . . . . . . . . . . . Kirchliche und hofische Kunst in Landshut {1909) . . . . .

Seite

443

451

455

Die olympischen Gotter als Sterndamonen.

ltalienische Kunst und internationale Astrologie im Palazzo

Selte

623

626 626

Schifanoja zu Ferrara (1912). . . . . . . . . . . . . . 459 627 'Ober Planetengotterbilder im niederdeutschen Kalender von

1519 (1908). . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 483 645 Heidnisch-antike Weissagung in Wort und Bild zu Luthers

Zeiten (1920) . . . . . . . . . 487 647 Orientalisierende Astrologie (1926) . . . . . . . . . . . . 559 657

Kulturpolitische Gelegenheitsschriften.

Amerikanische Chap-books (1897) . . . . . . . . . . 56g 658 Die Wandbilder im hamburgischen Rathaussaale (1910). 579 658 Die Bilderausstellungen des Volksheims (1907). . . . . . 589 658 Eine heraldische Fachbibliothek (1913) . . . . . . . . 593 658 Ein neuentdecktes Fresko des Andrea del Castagno (1899). 597 659 Begrii.Bungsworte zur Eroffnung des kunsthistorischen Insti-

tuts im Palazzo Guadagni zu Florenz am 15. Oktober 1927 (1927) . . . . . . . . . . . . . . 6or 659

Zum Gedachtnis Robert Miinzels ·(1918) 6os 66o Das Problem liegt in der Mitte (1918) 6rr 66o

Verzeichnis der Abbildungen Register . . . . . . , ••

661 . 66g

Page 4: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

443

DORER

UND DIE ITALIENISCHE ANTIKE

Warburg, Gesammelte Schriften Bd.2 29

Page 5: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

445

·: ., l' ··~ .~ .\

! ' \ \, · ' \ J?~<irkamburgische Kunsthalle bewahrt in ihrem Schatze alter Hand-

,'-..,,$.e'i2fl'llcingen und Kupferstiche zwei beriihmte Darstellungen vom ,Tod des Orpheus'' : eine Handzeichnung Albrecht Diirers a us dem Jahre I494 t (Abb. 97) und dazu den bisher nur in diesem einzigen Exemplare bekann­ten, a us dem Kreise Mantegnas stammenden anonym en Kupferstich, wel­cher Durer als Vorlage gedient hat (Abb. g8). Die zufallige Tatsache dieses hamburgischen Besitzes allein wiirde mich indessen nicht veranlaBt haben, diese Blatter, die ich auch im Auftrage des Ortskomitees in Nachbildungen iiberreichen darfl}, hier zum Ausgangspunkte eines Vortrages zu machen; zu diesem bestimmt mich vielmehr die 'Oberzeugung, daB diese heiden Blatter als Aktenstiicke zur Geschichte des Wiedereintritts der Antike in die modeme Kultur noch nicht erschopfend interpretiert sind, inso­weit sie einen bisher unbeachteten doppelseitigen EinfluB der Antike auf die Stilentwicklung der Friihrenaissance offenbaren.

Durch die immer noch nach\virkende einseitig klassizistische Doktrin von der ,stillen GroBe" des Altertums von einer griindlicheren Betrach­tung des Materials abgelenkt, hat man nii.mlich bisher nicht geniigend hervorgehoben, wie deut1ich der Kupferstich und die Zeichnung darauf hinweisen, daB schon in der zweiten Hii.lfte des rs. Jahrhunderts die italienischen Kiinstler in dem wiederentdeckten Formenschatz der Antike ebenso eifrig nach Vorbildem fiir pathetisch gesteigerte Mimik wie fiir klassisch idealisierende Ruhe such ten. U m dieses erweiternden Ausblicks willen schien mir ein kunsthistorischer Kommentar zum ,Tod des Or­pheus" der Mitteilung wert, vor einer Versammlung vcn Philologen und Schulmii.nnem, fiir die ja die Frage nach dem ,EinfluB der Antike" seit den Tagen der Renaissance nichts von ihrer besonderen schwerwiegenden Bedeutung verloren hat.

Zur Veranschaulichung dieser pathetischen Stromung im EinfluB der wiedererwachenden Antike gibt nun der ,Tod des Orpheus" nach verschiedenen Richtungen hin einen iesten Ausgangspunkt. Zunii.chst

1) Der .,Tod des Orpheus". Bilder zu dem Vortrag fiber Diirer und die italienische Antike. Den Mitgliedem der archl!.ologischen Sektion .•..... 1iberreicht von A. Warburg. 3 Tafeln in GroBfolio.

Der Vortrag soU erweitert einem spl!.ter erscheinenden Buche fiber die Anfl!.nge selb­stll.ndiger weltlicher Malerei im Quattrocento angehOren.

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Durer und die italienische Antike

Hi.Bt sich, was bisher iibersehen wurde, nachweisen, daB der Tod des Orpheus, wie er auf dem italienischen Kupferstiche erscheint, in der Tat als von echt antikem Geiste erfiillt anzusehen ist, denn die Komposition geht, wie der Vergleich mit griechischen Vasenbildern (vgl. Abb. gg, 100. Roscher, M. L., Orpheus, Abb. IO, n) lehrt, unzweifelhaft auf ein verloren gegangenes antikes Werk zuriick, das den Tod des Or­pheus oder etwa den Tod des Pentheus darstellte. Die typische pathe­tische Gebardensprache der antiken Kunst, wie sie Griechenland fiir

t dieselbe tragische Szene ausgepragt hatte, greift mithin hier unmittelbar stilbildend ein.

t Derselbe Vorgang laBt sich auf einer Zeichnung aus dem Kreise der Pollajuoli in Turin beobachten (Abb. 102), worauf mich Prof. Robert hin­wies: EinMann, der dem hingesunkenen Feind den FuB auf die Schulter setzt undihnamArme packt, ist offenbar der Agave nachgebildet, wiesie auf dem Sarkophag in Pisa in dionysischem Wahnsinn Pentheus, ihren Sohn, zerreiBt. Auch andere, ganz verschiedenartige Kunstwerke mit Bil­dern vom Tode des Orpheus, wie z. B. das oberitalienische Skizzenbuch (im Besitz von Lord Rosebery), die Orpheus-Teller der Sammlung Correr, eine Plakette im Berliner Museum und eine Zeichnung (Giulio Ro­mano [ ?]) im Louvre zeigen fast vollig iibereinstimmend, wie lebens­kriiftig sich dieselbe archaologisch getreue Pathosformel, auf eine Or­pheus- oder Pentheusdarstellung zuriickgehend, in Kiinstlerkreisen ein­gebiirgert hatte; vor allem beweist dies aber der Hoizschnitt zur Vene-

t zianischenOvidausgabe von 1497 (Abb. 1o1),der Ovids dramatische Erzah­lung vom tragischen Ende des Sangers begleitet, da diese Illustration gleichfalls, vielleicht in unmittelbarem AnschluB an den oberitalienischen Kupferstich, auf dasselbe antike Original zuriickgeht, das sogar in seiner vollstandigeren Fassung- vgl. die von vorn gesehene Maenade- vor­gelegen zu haben scheint. Hier ertont zum Bild die echt antike, der Renaissance vertraute Stimme, denn daB der Tod des Orpheus nicht nur ein rein formal interessantes Ateliermotiv, sondern ein wirklich im Geiste und nach den Worten der heidnischen Vorzeit leidenschaftlich und verstandnisvoll nachgefiihltes Erlebnis aus dem dunkeln Mysterien­spiel der Dionysischen Sage war, beweist das friiheste italienische Drama Polizians, sein in ovidianischen Weisen sprechender ,Orfeo", der 1471 in Mantua zuerst aufgefiihrt wurde. Dadurch empfiingt der ,Tod des Orpheus" seinen nachdriicklichen Akzent, denn in diesem tragischen Tanzspiel, dem Erstlingswerk des beriihmten florentinischen Gelehrten, trat das Leiden des Orpheus unmittelbar dramatisch verkorpert und im Wohlklang der eigenen italienischen Sprache eindringlich redend vor die Sinne der Renaissancegesellschaft in Mantua, der eben jener anonyme

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Ahb. 97. Diirer, Tod des Orpheus, Zeichnung, Hamburg, Kunsthalle (zu Seite 445).

Abb. 98. Tod des Orpheus, oberitalienischer Kupferstich. Hamburg, Kunsthalle (zu Seite -145).

Tafel LV

Abb. 99- Tod des Orpheus, Vase aus Nola, Paris, Louvre (Ausschnitt) (zu Seite -H6).

Abb. roo. Tod des Orpheus, Vase aus Chiusi, Cmril3zeichnung nach .-\nnali 187 r (zu Sl'ite +f(>).

Page 8: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Tafel LVI

Abb. 101. Tod des Orpheus, a us: ( lvi I :\l ·t· . . (

, . ( • ·. L .111101 phoS('n, \'('ncdio 1 zu Se1te .j.t(>). ,_, 4<J7

Abb. 102. Antonio J>ollaiuolo J\·tm >f •. Turin p-, " . , ; ' .. I SZ('!ll', Ze1chnung ' dl. 1\L'dl(' \ZII :":>C'Jtc· ·1-i(J). ·'

Page 9: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Pathossteigerung durch antike Vorbilder 447

Kupferstecher den ,Tod des Orpheus" im Bilde vor Augen gefiihrt hatte. Mantua und Florenz treffen hier in ihrem Versuche zusammen, die echt antiken Formeln gesteigerten korperlichen oder seelischen Ausdrucks in den Renaissancestil bewegter Lebensschilderung einzugliedern. Die Flo­rentiner unter Polizians EinfluJ3 gelangen hierbei, wie Botticellis Werke und vor allem einige Hochzeitstruhen des Jacopo del Sellaio (Abb. I03) t die Legende von Orpheus nach Polizian schildernd beweisen, zu einem unausgeglichenen Mischstil zwischen realistischer Naturbeobach­tung und idealisierender Anlehnung an beriihmte antike Muster in Kunst und Dichtung. Antonio Pollajuolo dagegen schafft sich im Geiste Donatellos einen einheitlicheren antikisierenden Stil durch seine uber­lebendige Muskelrhetorik, die im bewegten nackten Korper sich ver­kiindet. Zwischen Polizians zierlichen Beweglichkeiten und Pollajuolos vehementem Manierismus steht das heroische theatralische Pathos, mit dem sich Mantegnas antike Gestalten vortragen.

Mantegna und Pollajuolo sind aber nun zu gleicher Zeit wie der ,Tod des Orpheus" ebenfalls vorbildlich an Diirer herangetreten: er kopierte 1494 Mantegnas Bacchanal mit dem Silen und den sog. Tritonen­kampf, und zeichnete 1495 auch zwei frauenraubende nackte Manner, die ohne Zweifel auf eine verlorene Vorlage Antonio Pollajuolos zuriick­gehen. Fiir Diirers Auffassung vom heidnischen Altertum gewinnen diese vier Pathosblatter aus den Jahren 1494 und 1495 deshalb eine prinzipielle Bedeutung, weil Diirer nach diesen Vorlagen jene Figuren bis ins einzelne ausfiihrte, die auf einem seiner friihesten mythologischen Kupferstiche t (B. 73), den man falschlich Herkules nennt, erscheinen. Wahrscheinlich liegt eine humanistische Version der Legende von Zeus und Antiope zu­grunde; am zutreffendsten aber ist die alte Bezeichnung von Bartsch: ,Die Eifersucht", denn Diirer wollte eben vor allem ein antikisches Temperamentsbild geben und hierbei in Ubereinstimmung mit den Ita­lienern der Antike das gebiihrende stilbiidende Privilegium in der Dar­stellung mimisch gesteigerten Lebens einraumen. Daher kam auch jene affektierte Lebendigkeit in einem der friihesten mythologischen Holz­schnitte Diirers, der den Zorn des ,Ercules" darstellt (B. 127). Seitdem 1460 die Pollajuoli die Taten des Herkules auf groJ3en Leinwandbildern in den Palast der Mediceer als Wandschmuck eingefiigt hatten, war Herkules zum idealisierenden Symbol entfesselter Ubermenschlichkeit geworden, und deshalb findet auch 1500 ein Herkules des Pollajuolo als Vorbild seinen Weg in Diirers Leinwandbild ,Herkules und die Harpyien" in Niirnberg.

Obgleich also auf dem Kupferstich ,Die Eifersucht" keine Figur die Originalerfindung Diirers ist, bleibt der Stich in einem hoheren Sinne

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Durer und die italienische Antiks

doch Eigentum Diirers; denn wenn auch Durer die mod erne Astheten­angst urn die SelbsHindigkeit des eigenen Individuums fern lag und ihn kein Artistendiinkel hinderte, das Erbe der Vergangenheit durch Neu­erwerb zu seinem eigensten Besitz zu machen, so setzte er doch der paganen siidlichen Lebhaftigkeit den instinktiven Widerstand seiner bodenstandigen Niirnbergischen Gelassenheit entgegen, die sich seinen antikisch gestikulierenden Figuren wie ein Oberton ruhiger Widerstands­kraft mitteilt.

Aber das Altertum kam ihm ja auch durch Italiens Vermittlung nicht nur dionysisch anstachelnd, sondern auch apollinisch abklarend

t zu Hilfe: Der Apollo von Belvedere schwebte ihm vor Augen, als er nach dem IdealmaB des mannlichen Korpers suchte, und an Vitruvs Propor­tionen verglich er die wirkliche Natur. Dieses faustische Griibeln tiber das MaB hat Durer mit steigender Intensitat zeit seines Lebens in Bann gehalten; dagegen hater bald an jenem barocken antikischen Bewegungs­manierismus keinen Gefallen mehr gefunden. Die Italiener fanden 1506, als er in Venedig war, sein Werk nicht ,antikisch Art, und darum sei es nit gut"; daB den jiingeren Venezianern in demselben Jahre, wo Lio­nardo und Michelangelo in ihren Reiterschlachten das heroische Kampfer­pathos kanonisierten, etwa eine Figur wie Diirers ,GroBes Gluck" als niichterner Versuch, dem Geiste ihrer Antike wesensfremd, vorkommen muBte, erscheint uns selbstverstandlicher, als es Durer erscheinen mu.Bte, der gerade diese Figur nicht nur nach Vitruvischem MaB konstruiert hatte, sondern auch - eine erstaunliche durch Giehlow1) entdeckte Tatsache - durch die Gestalt der Nemesis ein lateinisches Gedicht Polizians bis in alle Einzelheiten illustrierte.

Was aber die Italiener vermiBten, das dekorative Pathos, das wollte t Durer selbst damals ganz bewuBt nicht mehr; so erklart sich wohl auch

jene Stelle in demselben Briefe Diirers: ,Und das Ding, das mir vor eilf Johren so wol hat gefallen, das gefiillt mir itz niit mehr. Und wenn ichs nit selbs sach, so hatteichs keimAnderengeglaubt." Das Dingvor II Jah­ren war eben, meiner Meinung nach, die ich spater noch ausfiihrlicher begri.inden werde, jene Reihe gestochener italienischer Pathosblatter, die er 1494-95 in dem Glauben kopieren mochte, daB dies die echte antiki­sche Manier der graBen heidnischen Kunst sei.

Durer gehorte fiiglich zu den Kampf ern gegen jene barocke Gebarden­sprache, zu der die italienische Kunst schon seit der Mitte des 15. Jahr­hunderts hindrangte; denn ganz falschlich sieht man in der Ausgrabung des Laokoon im Jahre IS06 eine Ursache des beginnenden romischen

1) [Polizian und Durer, in:] Mitteilungen d. Gesellschaft f. vervielfalt. Kunst (1902), S. 25.ff.

Page 11: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

.\IJIJ. 10_1. Jacopo dd S,·Jiaio, OrpiH·u~. CisSOill', \\·i,·n, Slg. L111ckoronsky (zu SL'it(' ·H/).

Page 12: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Tafel LVIII

Page 13: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Polaritiit der Antike 449

Barockstils der grof3en Geste. Die Entdeckung des Laokoon ist gleichsam t nur das auf3ere Symptom eines innerlich bedingten stilgeschichtlichen Prozesses und steht im Zenit, nicht am Anfang der ,barocken Entartung". Man fand nur, was man lii.ngst in der Antike gesucht und deshalb gefun­den hatte: die in erhabener Tragik stilisierte Form fiir Grenzwerte mimischen und physiognomischen Ausdrucks. So hatte z. B. - urn nur ein unbekanntes iiberraschendes Beispiel herauszugreifen - Antonio Pollajuolo fiir die erregte Gestalt eines David (bemalter Lederschild in Locko Park [ Abb. I04]) ein echt antikes Bildwerk, den Pii.dagogen der Nio- t biden, bis auf Einzelheiten des bewegten Beiwerks zum Vorbild genommen, und als 1488 eine kleine Nachbildung der Laokoongruppe bei nii.chtlichen Ausgrabungen in Rom gefunden wurde 1), da bewunderten die Entdecker, ohne vom mythologischen Inhalt Notiz zu nehmen, in heller kiinstle­rischer Begeisterung den packenden Ausdruck der leidenden Gestalten und ,gewisse wunderbare Gesten" (certi gesti mirabili); es war das Volkslatein der pathetischen Gebii.rdensprache, das man international und iiberall da mit dem Herzen verstand, wo es galt, mittelalterliche Ausdrucksfesseln zu sprengen.

Die ,Bilder zum Tode des Orpheus" sind somit wie ein vorlii.ufiger Fundbericht tiber die ersten aus!!e!!rabenen Stationen iener Etannen-o-o--- ------ ------------ ~ - .a. .l.

straf3e anzusehen, auf der die wandernden antiken Superlative der Gebii.rdensprache von Athen tiber Rom, Mantua und Florenz nach Niirn­berg kamen, wo sie in Albrecht Diirers Seele EinlaB fanden; Diirer hat diesen eingewanderten antikischen Rhetorikern zu verschiedenen Zeiten verschiedenes Recht zugestanden. Keinesfalls dad man im Geiste der ii.lteren kriegspolitischen Geschichtsauffassung diese stilpsychologische Frage mit einem: ,entweder Sieger oder Besiegter" bedrangen. Durch eine derartige groblich befriedigende ScPJuBformel mag sich immerhin heroenverehrender Dilettantismus lastigen Einzelstudien tiber Abhangig­keiten der grof3en Individuen entziehen; es entgeht ihm freilich damit das weittragende stilgeschichtliche, bisher allerdings kaum formulierte, Problem vom Austausch kiinstlerischer Kultur zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Norden und Suden im rs. Jahrhundert; dieser Vorgang Hif3t nicht nur die Friihrenaissance als Gesamtgebiet euro­paischer Kulturgeschichte klarer begreifen, er enthullt auch bisher un­gewiirdigte Erscheinungen zu allgemeinerer Erklii.rung der Kreislauf­vorgange im Wechsel kiinstlerischer Ausdrucksformen.

I) Vgl. Jak. Burckhardt, Beitrtige S. 351. [Gesamtausg. XII, S. 349f.].

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45I

DIE ANTIKE GOTTERWELT

UND DIE FROHRENAISSANCE IM SODEN

UND IM NORDEN

(1908)

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453

Der Vortragende begriindete seinen Versuch, Norden und Siiden zu­sammen in der Verarbeitung antiker Einfliisse zu betrachten, damit, daB man Stellung nehmen miisse gegen die allgemein iibliche asthetisierende Auffassung der Renaissance, deren neue Formenwelt nicht als Geschenk einer elementaren Revolution des zum Gefiihl seiner Personlichkeit er­wachten befreiten kiinstlerischen Genies zu feiern sei und auch nicht einseitig als Geschenk der italienischen Kunstentwicklung dieser Epoche. Die Renaissance beruhe vielmehr auf einer bewuBten und schwierigen Auseinandersetzung mit der spatantik-mittelalterlichen Tradition, und ferner seien die Machte, mit denen diese Auseinandersetzung stattfindet, im Norden und im Siiden die gleichen gewesen.

Da diese Betrachtungsweise der Wissenschaft neu ist, konnte der Vortragende keinen allgemeinen Uberblick geben, sondern muBte, durch Lichtbilder unterstiitzt, auf einzelne von ihm seibst freigeiegte Etappen hinweisen. Er hatte dazu die antiken Gottertypen gewahlt und veran­schaulichte die stilistische Wanderung speziell an den Planetengottern Saturn und Venus. Das Fortleben der antiken Gottervorstellungen lieB sich erstens in den Gotterbeschreibungen nachweisen, die, auf spatantike Schriftsteller zuriickgehend, sich wahrend des Mittelalters in dem gravi­tatischen Gewande moralischer Allegorien erhalten haben, besonders a1s Einleitung zu der allegorischen Interpretation des Ovid. Eine zweite, ganz konstante ikonographische Tradition zeigt sich sodann auf dem Gebiete der Astrologie. Denn die Gotterdarstellungen der italienischen Friihrenaissance hangen samtlich mehr oder weniger von solchen Gotter­katalogen der Spatantike ab: selbst Botticellis Geburt der Venus ist eine durch die wiedererweckte antike Kunst bewirkte Umformung mittel­alterlicher Illustrationen. Und jenen heraldisch erstarrten Sternsymboien der Tradition verlieh man ebenfalls durch Entlehnungen aus der antiken Plastik neues Leben. Das beweisen z. B. die Sternfiguren der Sakraments­kapelle in Rimini, die durch das spatantike Pathos der Sarkophagplastik belebt sind; auf ebensolche Pathosformeln geht auch ein den Tod Orpheus' darstellender oberitalienischer Kupferstich zuriick, dessen einziges Exem­plar bekanntlich die Hamburger Kunsthalle aufbewahrt. Charakteristisch fiir diese "Obergangsepoche ist endlich, daB auch "Obergangsstufen zwi-

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454 Die antike Gotterwelt und die Fruhrenaissance im Suden und im Norden

schen mittelalterlich-wortlicher Illustration und antikisierender Ideal­form existieren; zu ihnen gehort ein oberitalienisches Kartenspiel - die Kunsthalle besitzt ein besonders gutes Exemplar-, wo z. B. die Venus noch nach mittelalterlicher Darstellungsweise erscheint, wahrend der Merkur [Abb. n6] schon die Formen antiker Plastik angenommen hat.

Den erwahnten Stich vom Tode des Orpheus hat bekanntlich Durer neben anderen Vorbildern zu dem bekannten Blatte ,Die Eifersucht" benutzt; seine Zeichnung besitzt gleichfalls die hiesige Kunsthalle. "Ober­aus merkwiirdig ist in diesem Zusammenhange die von Giehlow gefundene Tatsache, daB auch noch jener Kupferstich, den man als das bedeutendste Monument von Durers deutscher, von italienischer Muskelrhetorik be­freiter Art feiert, die Melencolia I, im engsten Zusammenhang steht mit der horoskopischen Praktik der Spatantike.

Mittelbar auf die Antike, direkt auf das oben erwahnte Tarockspiel, gehen ebenfalls die Planetenfiguren eines plattdeutschen Kalenders zu­riick, der von einem Hamburger, Stephan Arndes, in Lubeck 1519 ge­druckt wurde. Arndes ist in Perugia 1482 als Drucker italienischer Bucher nachweisbar, woraus sich schon seine Bekanntschaft mit italieni­schen Kunstwerken erkHirt. Ferner hat ein Theodor Arndes, vielleicht ein Verwandter des Stephan, Ende des 15. Jahrhunderts in Perugia und Rom gelebt; er war spater Dechant in Braunschweig und wurde 1492 Bischof von Lubeck. Diese nach Niedersachsen fiihrende Spur der Familie Arndes ist wertvoll, da rlie Figuren des Kalenders von 1519 an dem Demmertschen Hause in Braunschweig und an dem bekannten ,Brust­tuch" in Goslar wiederkehren; sogar auf den Wandmalereien eines Hauses in Eggenburg in Nieder-Osterreich finden sich diese Kalender­holzschnitte kopiert. So gewinnen der Kalender von 1519 und sein ham­burgischer Drucker eine tiber das lokalgeschichtliche Interesse hinaus­gehende Bedeutung fiir den Kreislauf der Formen im Austausche kiinst­lerischer Kultur zwischen Norden und Siiden in jener Epoche inter­nationaler Bilderwanderung.

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KIRCHLICHE UND HOFISCHE KUNST

IN LANDSHUT

455

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457

Beim Gang durch die Residenz gab Prof. Warburg (Hamburg) inter­essante Mitteilungen tiber den Kamin in dem italienischen Saal. Das Relief (von 1542 [ Abb. I05]) stellt die sieben Planeten dar, und zwar in einer Form, die vollkommen der mittelalterlichen Dberlieferung entspricht. Die Dar­stellungen sind wortliche Illustrationen eines Malertraktates aus dem 13. Jahrhundert, welcher unter dem Namen des Albricus geht. Er enthalt die Anweisungen zu 23 Gotterdarstellungen, die einen sehr groBen Ein­fluB auf die Gottervorstellungen des ausgehenden Mittelalters der Frtih­renaissance gehabt haben. So schlieBen sich zumBeispiel die Illustrationen der moralisierten Ovidausgaben eng an diese Beschreibungen an; ebenso einige Figuren des auch von Durer kopierten oberitalienischen Karten­spieles. Von da aus ist zum Beispiel der Merkur in eine Holzschnittfolge Burgkmairs [B. 41-47] iibergegangen, die im 16. Jahrhundert sehr ver­breitet war und in einem Liibecker Kalender von 1519 und an Hiiuser­fassaden in ganz Deutschland kopiert worden ist. Zu allen diesen in­direkten Auslii.ufern der Albricus-Illustrationen kommt der Landshuter Kamin als Beispiel des unmittelbaren Zuriickgreifens auf mittelalter­liche Vorstellungen in der Renaissance.

Page 19: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

I ' r

ITALIENISCHE KUNST

UND INTERNATIONALE ASTROLOGIE

IM PALAZZO SCHIFANOJA ZU FERRARA

459

Der folgende Vortrag gibt nur die vorlaufige Skizze einer ausfiihrlichen Abhand­lung wieder, die demnachst erscheinen und eine ikonologische Quellenuntersuchung des Freskenzyklus im Palazzo Schifanoja enthalten soli.

Warburg, Gesammelte Scbrilten. Bd. 2. 30

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Die romische Formenwelt der italienischen Hochrenaissance ver­kiindet uns Kunsthistorikern den endlich gegliickten Befreiungsversuch des kiinstlerischen Genies von mittelalterlicher illustrativer Dienstbar­keit; daher bedarf es eigentlich einer Rechtfertigung, wenn ich jetzt hier in Rom an dieser Stelle und vor diesem kunstverstandigen Publikum von Astrologie, der gefahrlichen Feindin freien Kunstschaffens und von ihrer Bedeutung fiir die Stilentwicklung der italienischen Malerei zu sprechen unternehme.

Ich hoffe, daB eine solche Rechtfertigung im Laufe des Vortrages von dem Probleme selbst iibernommen werden wird, das mich durch seine eigentiimlich komplizierte Natur- zunachst durchaus gegen meine, anfanglich auf schonere Dinge gerichtete Neigung- in die halbdunkeln Regionen des Gestirnaberglaubens abkommandierte.

Dieses Problem heiBt: Was bedeutet der EinfluB der Antike fiir die kiinstlerische Kultur der Friihrenaissance?

Vor etwa 24 Jahren war es mir in Florenz aufgegangen, daB der EinfluB der Antike auf die weltliche Malerei des Quattrocento - beson­ders bei Botticelli und Filippino Lippi - heraustrat in einer Umstili­sierung der Menschenerscheinung durch gesteigerte Beweglichkeit des Korpers und der Gewandung nach Vorbildern der antiken bildenden Kunst und der Poesie. Spater sah ich, daB echt antike Superlative der Gebardensprache ebenso Pollaiuolos Muskelrhetorik stilisierten, und vor allem, daB selbst die heidnische Fabelwelt des jungen Diirer (vom ,Tod des Orpheus" bis zur ,groBen Eifersucht") die dramatische Wucht ihres Ausdrucks solchen nachlebenden, im Grunde echt griechischen ,Pathos­formeln" verdankt, die ihm Oberitalien vermittelte.l)

Das Eindringen dieses italienischen antikisierenden Bewegungsstiles in die nordliche Kunst war nun nicht etwa die Folge ihrer mangelnden eigenen Erfahrungen auf heidnisch-antikem Stoffgebiet; im Gegenteil: es wurde mir durch Inventarstudien tiber die weltliche Kunst urn die Mitte des rs. Jahrhunderts klar, daB z. B. auf flandrischen Teppichen

I) Cfr. Botticcllis Gcburt dcr Venus und Friihling (1893) [s. S. 19 ff., 33 ff.] und Diircr und die italicnische Antike in Verhandl. der 48. Versammlung deutschcr Philo!. in Hamburg (1905) [s. S. 445 ff.]; vgl. auch Jahrbuch der preu13. Kunstslgn. (1902) [s. S. r88].

30*

Page 21: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

462 ltalienische /(unst urzd internationale Astrologie im Palazzo Schifanoja zu Ferrara

und Tuchbildem Figuren im zeitgenossischen Trachtenrealismus <calla franzese» selbst in den italienischen PaHisten die Gestalten des heid­nischen Altertums verkorpem durften.

Bei genauerem Studium des paganen Bilderkreises im Gebiete der nordischen Buchkunst lieJ3 skh weiterhin durch Vergleich von Text und Bild erkennen, daJ3 die uns so irritierende unklassische auJ3ere Erschei­nung den Blick der Zeitgenossen nicht von der Hauptsache ablenken konnte: dem emsten, nur allzu stofflich getreuen Willen zu echter Ver­anschaulichung des Altertums.

So tie£ wurzelte im nordischen Mittelalter dieses eigentiimliche Interesse fiir klassische Bildung, daB wir schon im friihesten Mittelalter eine Art illustrierter Handbiicher der Mythologie fiir jene heiden Gruppen des Publikums, die ihrer am meisten bedurlten, vorlinden: fiir Maler und fiir Astrologen.

Im Norden entstanden ist z. B. jener lateinische Haupt-Traktat fiir Gottermaler, der , de deorum imaginibus libellus" der einem englischen Mi:inche, Albericus 1), welcher schon im 12. Jahrhundert gelebt haben muB, zugeschrieben wird. Seine illustrierte Mythologie mit Bildbeschrei­bungen von 23 beriihmten Heidengi:ittern hat auf die spatere mytho­graphische Literatur einen bisher ganzlich iibersehenen EinfluB ausgeiibt, besonders in Frankreich, wo poetische franzosische Ovid-Bearbeitungen und lateinische moralisierende Kommentare zu Ovid schon urn die

t Wende des 13. und 14. Jahrhunderts den heidnischen Emigranten eine Freistatte gewahrten.

In Siiddeutschland taucht sogar schon im 12. Jahrhundert eine Olympier-Versammlung im Stile des Albericus au£2), dessen Mythen­lehre - wie ich 1909 vor dem Kamin in Landshut zeigte - noch 1541 die illustrative Auffassung von sieben Heidengottem bestimmte.

Es sind natiirlich die sieben Planeten, die in Landshut iiberleben, d. h. jene Griechengotter, die unter orientalischem EinfluB spater die Regentschaft der nach ihnen genannten Wandelsterne iibernehmen. Diese sieben besaBen deswegen die gri:iBte VitalWit unter den Olympiern, weil sie ihre Auslese keiner Gelehrtenerinnerung, sondern ihrer eigenen, noch ungest6rt fortdauernden, astral-religii:isen Anziehungskraft verdankten.

Man glaubte ja, daB die sieben Planeten zu allen Zeitabschnitten des Sonnenjahres Monate, Tage, Stunden des Menschenschicksals nach pseudomathematischen Gesetzen beherrschten. Die handlichste dieser Doktrinen, die Lehre von der Monatsregentschaft, eri:iffnete nun den Gi:ittern im Exil eine sichere ZufluchtssUitte in der mittelalterlichen

r) Cfr. jetzt R. Raschke, De Alberico Mythologo, (Breslau 1913). 2) Cfr. S. 335·

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Olympische und astrale Gotterlehre

Buchkunst der Kalendarien, die im Anfang des rs. Jahrhunderts von stiddeutschen Ktinstlern ausgemalt worden sind.

Sie bringen, der hellenistisch-arabischen Auffassung folgend, typisch sieben Planetenbilder, die, obwohl sie die Lebensgeschichte der heid­nischen Gotterwelt wie eine harmlose Zusammenstellung zeitgen6ssischer Genreszenen priisentieren, dennoch auf den astrologisch GHi.ubigen wie Schicksalshieroglyphen eines Orakelbuches wirkten.

Es ist klar, daB von dieser Art der Gottertiberlieferung, in der die griechischen Sagenfiguren zugleich die unheimliche Macht astraler Dii­monen gewonnen hatten, ein Hauptstrom ausgehen muBte, mit dem die nordisch kosttimierten Heiden sich im rs. Jahrhundert urn so Ieichter international verbreiteten, als ihnen die neuen beweglicheren Bilderfahr­zeuge der im Norden entdeckten Druckkunst zur Verftigung standen. Daher bringen gleich die allerfrtihesten Erzeugnisse des Bilddruckes, die Blockbticher, in Wort und Bild die sieben Planeten und ihre Kinder, die durch ihre tiberlieferungsgetreue Stofflichkeit auf ihre Weise zur italienischen Renaissance der Antike beitrugen.

Schon seit liingerer Zeit wares mir klar, daB eine eingehende ikono­logische Analyse der Fresken im Palazzo Schifanoja diese zweifache mittel­alterliche Uberlieferung der antiken Gotterbilderwelt aufdecken mtiBte.

Hier konnen wir sowohl die Einwirkung der systematischen olym­pischen Gotterlehre, wie sie jene gelehrten mittelalterlichen Mytho­graphen von Westeuropa tiberlieferten, als auch den EinfluB astraler Gotterlehre, wie sie sich in Wort und Bild der astrologischen Praktik ungest6rt erhielt, bis ins einzelne quellenmiiBig klarlegen.

Die Wandbilderreihe im Palazzo Schifanoja zu Ferrara stellte die zwolf Monatsbilder dar, von denen uns seit ihrer Wiederaufdeckung unter der Ttinche (r84o) sieben zurtickgewonnen sind. Jedes Monatsbild besteht aus drei parallel tibereinander angeordneten Bildfliichen mit selbstiindigem Bildraum und etwa halblebensgroBen Figuren. Auf deren obersten Fliiche ziehen die olympischen Gotter auf Triumphwagen ein­her, unten wird das irdische Treiben am Hofe des Herzogs Borso erziihlt; man erblickt ihn, wie er sich in Staatsgeschiiften betatigt oder zu froh­licher Jagd auszieht; der mittlere Streifen gehort der astralen Gotter­welt; darauf deutet schon das Tierkreiszeichen, das von je drei ratsel­haften Gestalten umgeben, in der Mitte der FHiche erscheint. Die kom­plizierte und phantastische Symbolik dieser Figuren hat bisher jedem Erkliirungsversuch widerstanden; ich werde sie durch Erweiterung des Beobachtungsfeldes nach dem Orient als Bestandteile nachlebender astraler Vorstellungen der griechischen Gotterwelt nachweisen. Sie sind tatsachlich nichts anderes als Fixsternsymbole, die allerdings die Klar-

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464 Italienische Kunst und internationale Astrologie im Palazzo Schifanoja zu Ferram

heit ihres griechischen Umrisses auf jahrhundertelanger Wanderung von Griechenland durch Kleinasien, Agypten, Mesopotamien, Arabien und Spanien grtindlich eingebtiJ3t haben.

Da es unmoglich ist, in dem mir hier zugemessenen Zeitraum die ganze Freskenreihe durchzuinterpretieren, werde ich mich auf drei Monatsbilder beschranken und auch hier im wesentlichen nur die heiden oberen Gotterregionen ikonologisch analysieren.

Ich will mit dem ersten Monatsbilde, dem Marz (der den Jahres­zyklus nach italienischer Chronologie eroffnet), den von den Gottern die Pallas und von den Tierkreiszeichen der Widder beherrscht, beginnen, mich darauf dem zweiten Monatsbilde, dem des April, zuwenden, der von der Venus und dem Stier regiert wird, und schlieJ3lich die Darstellung des J uli­monats herausgreifen, weil dort eine wenigcr widerstandsfahige Kiinstler­personlichkei t das gelehrte Programm am greifbarsten durchscheinen laJ3t. Danach soil versucht werden, durch einen Ausblick auf Botticelli die antike Gotterwelt in Ferrara stilgeschichtlich als Dbergangstypus vom inter­nationalen Mittelalter zur italienischen Renaissance zu begreifen. Aber ehe ich zur Analyse des Erinnerungsvermogens an die heidnische Gotterwelt im Palazzo Schifanoja schreite, muJ3 ich noch versuchen, im groben UmriJ3 Instrumentarium und Technik der antiken Astrologie zu skizzieren.

DasHauptwerkzeug der Sterndeuterei sind die Sternbildernamen, die sich auf die heiden durch ihre scheinbare Bewegung verschiedenen Gruppen von Stemen beziehen: auf die Wandelsterne mit ihrem ungleich­maJ3igen Lauf und die zueinander stets gleich gelagert erscheinenden Fixsterne, deren Bilder je nach dem Sonnenstande beim Aufgang oder Untergang sichtbar werden.

Von diesen Sichtbarkeitsverhiiltnissen und von der Stellung der Gestirne zueinander machte die wirklich beobachtende Astrologie den EinfluJ3 der Sternenwelt auf das Menschenleben abhangig. Im spateren Mittelalter wich die reale Beobachtung jedoch zurtick zugunsten cines primitiven Sternnamenkultes.

Astrologie ist im Grunde eben nichts anderes als auf die Zukunft * projizierter Namensfetischismus: Wen z. B. bei seiner Geburt im April

Venus beschien, der werde, den Venusqualitiiten der Gottermythe ent­sprechend, der Liebe und den leichten Freuden des Daseins Ieben; und wer etwa unter dem Zodiakalzeichen des Widders zur Welt kam, dem stiinde bevor - das sagenbertihmte wollige Fell des Widders verbtirge

* es - ein Weber zu werden. Dieser Monat ware denn auch besonders gtinstig zum AbschluJ3 von Wollgeschaften.

Durch solche pseudomathematische Trugschliissigkeit wurden die Menschen jahrhundertelang im Banne gehalten bis auf den heutigen Tag.

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Planeten und Fixsterne in der wahrsagenden Astrologie

Mit der fortschreitenden Mechanisierung der zukunftsforschenden Astrologie entwickelte sich nun - den praktischen Bediirfnissen ent­sprechend - ein illustriertes Handbuch der Astrologie fiir jeden Tag. Die Planeten, die fiir 360 Tage- so rechnete man das Jahr - nicht geniigend Abwechslung boten, traten dabei schlieBlich ganz zuriick zu­gunsten einer erweiterten Fixsternastrologie.

Arats (urn 300 v. Chr.) Fixsternhimmel ist auch heute noch das primare Hilfsmittel der Astronomie, nachdem es strenger griechischer Natur­wissenschaft gelungen ist, die aufgeregten Geschopfe religioser Phantasie zu diensttuenden mathematischen Punkten zu vergeistigen. Der helle­nistischen Astrologie freilich bot dieses uns schon iiberreich erscheinende Gewimmel von Menschen, Tieren und Fabelwesen nicht genug Vorrat an Schicksalshieroglyphen fiir ihre Tagesweissagungen; dadurch entstand * eine riicldaufige Tendenz zu eigentlich polytheistischen Neubildungen, die schon in den ersten J ahrhunderten unserer Zeitrechnung zu einer wahrscheinlich in Kleinasien von einem gewissen Teukros verfaBten <<Sphaera barbarica1> fiihrte; sie ist nichts anderes als eine durch agyp­tische, babylonische und kleinasiatische Gestirnnamen bereicherte Fix­sternhimmelbeschreibung, die den Gestirnkatalog des Arat fast urn das Dreifache iibertrifft. Franz Boll hat sie in seiner Sphaera (1903) mit genialem Scharfsinn rekonstruiert, und -was fiir die moderne Kunst­wissenschaft von gr6Bter Bedeutung ist - die Hauptetappen ihrer marchenhaft anmutenden Wanderung nach dem Orient und zuriick nach Europa nachgewiesen, z. B. bis in ein kleines mit Holzschnitten illustrier­tes Buch hinein, das uns tatsachlich noch einen solchen kleinasiatischen astrologischen Tageskalender bewahrt hat: das von dem deutschen Ge­lehrten Engel herausgegebene und zuerst von Ratdolt in Augsburg 1488 gedruckte Ast rola bi urn Magn u m 1): derVerfasser aber ist ein weltbe­kannter Italiener, Pietro d' Abano, der paduanische Faust des Trecento, der Zeitgenosse Dantes und Giottos.

Die Sphaera barbarica des Teukros lebte noch in dner anderen, dem erhaltenen griechischen Text entsprechenden, Einteilung nach Dekanen fort, d. h. nach Monatsdritteln, die je ro Grade des Tierkreiszeichens umfassen, und dieser Typus wurde dem abendlandischen Mittelalter durch die Sternkataloge und Steinbiicher der Araber iiberliefert. So enthalt die ,groBe Einleitung" des Abu Ma'schar (gest. 886), der die Hauptautoritat der mittelalterlichen Astrologie war, eine dreifache Syn­opsis von anscheinend ganz eigenartigen, verschiedenen Nationalitaten angehorigen Fixsternhimmelsbildern, die aber genauerer wissenschaft­licher Betrachtung verraten, daB sie sich nur aus dem Bestande jener

1) Andere Ausgaben 1494 und 1502 (Venedig).

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466 Italienische Kunst und internationale Astrologie im Palazzo Schifanofa zu Ferrara

barbarisch erweiterten griechischen Sphaera des Teukros zusammensetzen und ihre Reiseabenteuer lassen sich gerade bei diesem Werke des Abu Ma'schar wiederum bis zu Pietro d'Abano verfolgen: von Kleinasien tiber Agypten nach Indien gelangt, geriet die Sphaera, wahrscheinlich tiber Persien, in jenes Introductorium majus des Abu Ma'schar, das dann in Spanien ein spanischer Jude Aben Esra (gest. n67) ins Hebdiische tiber­setzte. Diese hebraische Ubersetzung wurde dann 1273 von dem jtidischen Gelehrten Hagins in Mecheln fiir den Englander Henry Bates ins Fran­zosische tibersetzt, und diese franzosische Ubersetzung lag endlich einer 1293 angefertigten lateinischen Version unseres Pietro d' Abano zugrunde; sie ist mehrfach, z. B. 1507 in Venedig gedruckt [r. Aufl. Erhard Rat­dolt, Venedig 1485]. Auch die Stein bticher, die den magischen EinfluB der Dekangestirngruppen auf bestimmte Steinsorten lehren, sind auf derselben WanderstraBe: Indien-Arabien nach Spanien gekommen. Am Hofe des Konigs Alfonso el Sabio zu Toledo erlebte ja urn 1260 die hellenistische Naturphilosophie eine eigenartige \Viedergeburt: in spa­nischen Bilderhandschriften erstanden aus arabischer Ubersetzung die griechischen Autoren wieder, die die hermetisch-heilende oder orakelnde Astrologie Alexandriens zum fatalen Gemeingut Europas machen soil ten.

Pietro d' A banos Astrolabium ist allerdings in seiner monumentalsten Ausgabe noch nicht von Boll in den Kreis seiner Studien einbezogen worden. Die Wande des Salone in Padua sind gleichsam GroBfolio­seiten aus einem astrologischen Wahrsagekalender fiir jeden Tag, von

t Abano im Geiste der Sphaera barbarica inspiriert. Die kunstwissenschaft­liche Erklarung dieses einzigartigen Monumentes 1) einer spateren Ab­handlung vorbehaltend, will ich hier nur auf eine Seite aus dem Astra­labium hinweisen, die uns endlich zu den Fresken von Ferrara selbst ftihrt (Abb. ro6).

Man erblickt auf der unteren Hii.lfte unten zwei kleine Figuren ein­gepaBt in ein horoskopisches Schema: ein Mann mit einer Sichel und einer Armbrust; er soU erscheinen beim erst en Grade des Widders; es ist niemand anderes als der tatsachlich zugleich mit dem Widder auf­gehende Perseus, dessen Harpe sich in die Sichel verwandelt hat. Dariiber steht lateinisch zu lesen: ,Im ersten Grade des Widders steigt ein Mann auf, der in der rechten Hand eine Sichel halt und in der linken eine Armbrust." Und darunter als Weissagung ftir den unter diesem Zeichen Geborenen: ,Er arbeitet manchmal, und manchmal zieht er in den

1) Bei dem vorbildlich regen Eifer der italienischen Photographen ist es unverstandlich, da.l3 erst n ur ganz wcnige Wand bilder des Salone photogra phiert sind ; ein u nfl berwindliches Hindernis fUr das bisher verabsaumte vergleichende Studium I (vgl. jetzt Barzon. I cieli e la lora influenza negli affreschi del Salone in Padova, Padova 1924).

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Takl LIX

1> lima facies ariett e mar lis 7 i facies aubade:fout..­ttcbinis :altitubinis:t inuc"' recunbie.

Secunba raciee ell folie t l::ercia facies ell "tntris et ell nobilitart :altirubinis: ell fubtilitatio in OL!C:t man regni t magni bominij. fuetubinis:lubo;t:gaubio¥

't limpibationum.

)n pzimo grabu arieris ,omo cum capite canino bq, ll.fcebit \'ir benera renee fa lei: tent fila enenfs:t in finitlra ba.-'t ftnifira manu balillam. culum l)abentem.

([,omoaliQuabo labozar:ali-~~--\\---.;w.~I'L.(i,omo titigiofiw erit etinui"' quanbo\'ero beUse.rercet. bunt canis.

llries 1-2

Ahb. 101>. Die .\ries-Dekane aus: :\strolal>ium :\I;J~IILIIll. ed. En!.!el, :\u~shur~I qXS (zu S<·itc 4(,(, f.).

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Tafel L.\

.\hh. 107. SynoptisL'hl' Sph<ll'l'il mit den :'llonatsrl'gl'nll'll nach :'llanilius und d<·n gril'ch. AstrologL'Il (zu Sl'ik -lin und 4/IJ) .

. \hh. 1oi\. l'l'rs<·us, C,•nnanicus-1-landschrift, Ll'idl'n, t:ni\·.-Bihl., \'oss.lat. ·I"· 7'!. fol. .Jo 1· (zu Sl·itc .Jil;-).

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Tafel LXI

, .. ; ' 'ti Abh. 1 O<J. J'lanisphaerium llianc'lJI~i. Paris, Louvre (zu Seitc 467).

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Nachleben der ,.Sphaera barbari.::a"

Krieg." Also nichts als platter auf die Zukunft bezogener Namens­fetischismus! Dariiber stehen drei Figuren, die in der Astrologensprache ,Dekane" 1) heiOen; sie verteilen sich zu je drei, im ganzen also 36, auf die Tierkreiszeichen. Diese Einteilung ist dem System nach uragyptisch, wenn auch die auBere Form der Dekansymbole deutlich verrat, daB hinter dem Mann mit der Miitze und dem Krummschwert eben wieder der Perseus steckt, der hier als prima facies nicht nur den ersten Grad, sondern die ganzen ersten zehn Grade des Widders beherrscht. *

Ein Blick auf den echt antiken Perseus in der Germanicus-Hand­schrift in Leiden (Abb. ro8) beweist ohne weiteres, daB Krummschwert und Turban des ersten Dekans die Harpe und die phrygische Miitze des Perseus getreulich konserviert haben. 2) Auf einer astrologischen Marmor­tafel der romischen Kaiserzeit, dem bekannten Planisphaerium Bianchini, * das 1705 auf dem Aventin in Rom gefunden und der franzosischen Akademie von Francesco Bianchini (r66z-1729) geschenkt wurde (heute im Louvre. 58 em im Geviert, genau zwei romische FuB), treten aber die agyptischen Dekane noch in echt agyptischer Stilisierung auf: der erste Dekan tragt ein Doppelbeil (Abb. 109).

Mittelalterliche Loyalitat hat uns sogar diese Version des Dekans mit dem Doppelbeil getreulich bewahrt; das Steinbuch fiir Alfonso el Sabio von Castilien zeigt als erstes Dekansymbol des Widders einen dunkelfarbigen Mann im gegiirteten Opferschurz, der wirklich ein Doppel- * beil tragt.s)

Aber erst eine dritte Version der Dekanreihen, und zwar die jenes Arabers Abu Ma'schar fiihrt uns endlich unmittelbar zu den ratselhaften Figuren der mittleren Reihe im Palazzo Schifanoja.

Abu Ma'schar gibt in dem fiir uns in Betracht kommenden Kapitel seiner ,GraBen Einleitung" eine Synopsis von drei verschiedenen Fix­sternsystemen: dem landlaufigen arabischen, dem ptolomaischen und schlieBlich dem indischen.

In dieser Reihe der indischen Dekane glaubt man sich zunachst von Ausgeburten echtester orientalischer Phantasie umgeben (wie denn iiber­haupt die Entschalung des griechischen Urbildes bei dieser kritischen lkonologie ein fortwahrendes Wegraumen unberechenbarer Schichten nicht verstandlicher Zutaten verlangt). So ergibt eine Nachpriifung der ,indischen" Dekane das nicht mehr iiberraschende Resultat, daB wirk-

I) Cfr. auBer Boll. I. c. das grundlegende Buch von Bouche-Leclercq, L' Astrologie grecque (1899).

2) Dieselben Nachweise werde ich fiir die anderen Dekane erbringen; so z. B. ist * die sitzende lautenspiclende Frau die Kassiopeia, vgl. Abb. bei Thiele, Antike Himmels­bilder (1898), S. 104.

3) Cfr. die Abb. im Lapidario del Rey Alfonso X (1879) und bei Boll, p. 433·

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468 Italienische Kunst und internationale Astrologie im Palazzo Schifanofa zu Ferrara

lich indisches Beiwerk urspriinglich echt griechische Gestimsymbole iiberwuchert hat.

* Denn der Inder Varaha Mihira (6. Jahrhundert), Abu Ma'schars ungenannter Gewiihrsmann, verzeichnet in seinem Brhajjataka als ersten Dekan des Widders ganz richtig einen Mann, der ein Doppelbeil tragt. Er sagt: ,Zum erst en Dekan des Widders erscheint ein urn die Lend en mit einem weifien Tuche gegiirteter, schwarzer gleichsam zum Be­schiitzen tahiger furchtbarer rotii.ugiger Mann, er halt ein Beil aufrecht. Dies ist ein Mann-Dreskana (Dekan) bewaffnet und von Mars (Bhauma) abhangig." 1) · ·

Und bei Abu Ma'schar heiBt es (Boll, Sphaera S. 497): ,Die Inder sagen, daB in diesem Dekan ein schwarzer Mann aufsteigt mit roten Augen, von grol3er Statur, starkem Mute und grol3er Gesinnung; er tragt ein grol3es weil3es Kleid, das er in der Mitte mit einem Strick zusammen­gebunden hat; er ist zomig, steht aufrecht da und bewacht und be­obachtet." Die Figuren stimmen also iiberein mit der Dberlieferung bis auf eine Nuance: beim Araber hat der Dekan sein Beil verloren und nur

* das mit einem Strick gegiirtete Gewand behalten. Als ich vor vier Jahren den arabischen Text des Abu Ma'schar in

der deutschen Dbersetzung las, die Dyroff dem Buche von Boll in iiber­aus dankenswerter Weise beigegeben hat2), fielen roir plotzlich die so oft und seit vielen Jahren vergeblich befragten Riitselfiguren von Ferrara ein, und siehe da: eine nach der anderen 3) enthiillte sich als indischer Dekan des Abu Ma'schar. Die erste Figur der mittleren Region auf dem Mii.rzfresko mul3te sich demaskieren: hier steht der schwarze zornige beobachtende aufrechte Mann in seinem gegiirteten Gewand, dessen Strickgiirtel er demonstrativ erfaBt hat (Abb. no u. rn). Damit lii.J3t sich nun das ganze astrale System des mittleren Streifens eindeutig analy­sieren: Dber die unterste Schicht des griechischen Fixsternhimmels hatte sich zunii.chst das iigyptisierende Schema des Dekankultes gelagert. Auf dieses setzte sich die Schicht indischer mythologischer Umformung ab, die sodann - wahrscheinlich durch persische Vermittlung- das ara­bische Milieu zu passieren hatte. Nachdem weiter durch die hebriiische Dbersetzung eine abermalige triibende Ablagerung stattgefunden hatte, miindete, durch franzosische Vermittlung in Pietro d'Abanos lateinische

1) Ich kam durch Thibaut, GrundriB dcr Indo-Arischen Philologie III, 9, S. 66 auf die englische "Obersetzung des Chidambaram Jycr (Madras x885), die sich dann im NachlaB Opperts an die Hamburger Stadtbibliothek fand; die deutsche Dbersetzung ver­danke ich Dr. Wilhelm Printz.

2) S. 482-539. Eine vollstandige Textausgabe der Werke AbO. Ma'schars mit "Obersetzung gehort zu den dringlichsten Erfordernisscn der Kulturgeschichte.

3) Darliber eingehenderes in der spateren Abhandlung [s. Zusatz S. 63off.).

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lndische Dekane f Manilius

Ubersetzung des Abu Ma'schar, der griechische Fixsternhimmel schlieB­lich in die monumentale Kosmologie der italienischen Friihrenaissance ein, in der Gestalt eben jener 36 ratselhaften Figuren des mittleren * Streifens aus den Fresken von Ferrara.

Wenden wir uns jetzt der oberen Region zu, wo die Gotterprozession stattfindet.

Mehrere und sehr ungleichmaBige Kiinstler haben an der ganzen * Freskenfolge mitgearbeitet. Fritz Harck 1) und Adolfo Venturi 2) haben die schwierige stilkritische Pionierarbeit geleistet, und Venturi verdanken wir auch die einzige Urkunde, die Francesco Cossa als Schopfer der ersten drei Monatsbilder (Marz, April, Mai) festlegt, namlich einen eigen­handigen inhaltsreichen und fesselnden Brief Francesco Cossas vom 25. Marz 1470. Oben (Abb. no) erblicken wir auf einem von Einhornen gezogenen Festwagen, dessen Behang im Winde flattert - zwar zerstort, aber deutlich erkennbar ~ Pallas mit der Gorgo auf der Brust und der Lauze in der Hand.

Links sieht man die Gruppe der Junger der Athena, A.rzte, Dichter, Juristen (die eindringendere Forschung vielleicht einmal mit Personen der damaligen Universitat zu Ferrara identifizieren konnte), rechts da­gegen sehen wir in ein ferraresisches Handarbeitskranzchen hinein: im Vordergrunde drei stickende Frauen, dahinter drei Weberinnen am Web­stuhl, von einer Schar eleganter Zuschauerinnen umgeben. Diese an­scheinend so harmlos dasitzende Damengesellschaft gab den astrologisch Glaubigen die antike Weissagung fiir die Widder-Kinder: Wer im Marz unter dem Zeichen des Widders geboren ist, der wird eben ein besonderes Geschick fiir kunstreiche Hantierung mit Wolle entwickeln.

So besingt Manitius in seinem astrologischen Lehrgedicht - dem einzigen groB durchdachten Denkmal astrognostischer Poesie, das die lateinische Dichtkunst des kaiserlichen Rom hervorbrachte - den psy­chischen und beruflichen Charakter der unter dem Widder Geborenen folgendermaBen:

<< et mille per artes uellera diuersos ex se parientia quaestus: nunc glomerare rudis, nunc rursus soluere lanas, nunc tenuare leui filo, nunc ducere telas, nunc emere et uarias in quaestum uendere uestes. 3)

Die 'Obereinstimmung mit der Dichtung des Manitius ist, was der bisherigen Forschung vollig entgangen, keine zufillige: Manilius' Stern-

I) Jahrb. d. Preu!3. Kstsmlgn. V (1884), 99ff. 2) Attie Mem. Stor. Patr. d. Romagna (1885), p. 381 ff. 3) Ed. Breiter {1908) IV, 128-136.

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gedicht geh6rte seit 1417 zu den von gelehrten italienischen Humanisten neu entdeckten und mit liebevollem Enthusiasmus wiedererweckten Klassikern 1); er fiihrt ja an einer beriihmten Stelle die Schutzg6tter der Monate in folgender Weise auf:

«lanigerum Pallas, taurum Cytherea tuetur, formosos Phoebus geminos; Cyllenie, cancrum, Iupiter et cum matre deum regis ipse leonem, spicifera est uirgo Cereris, fabricataque libra Vulcani, pugnax Mauorti scorpios haeret; uenantem Diana uirum, sed partis equinae, atque angusta fouet capricorni sidera Uesta, et louis aduerso Iunonis aquarius astrum est, agnoscitque suos Neptunus in aequore pisces)>. 2)

A bsol u t w6rtlich entsprechen nun die sieben vorhandenen Gotter­trionfi - wie wir noch an einem anderen Beispiel genauer sehen werden -dieser Reihenfolge, die ja sonst auch durch keinen anderen Schriftsteller bezeugt ist. Pallas beschiitzt Marz, den Widdermonat, Venus den Stier und April, Apollo die Zwillinge und den Mai, Mercur den Krebs und seinen Junimonat; Jupiter und Kybele zusammen- eine ganz charakteristische und sonst nicht nachweisbare Allianz - das Zeichen des Lowen und den Monat Juli, Ceres die Jungfrau und den Monat August und der Vulcan die Waage, die zum September geh6rt. Es kann also nicht mehr fraglich sein, welche literarischen Quellen fiir den gedanklichen Grundrif3 des ganzen Bilderzyklus in Betracht kommen. Unten im halbdunkeln Zwi­schenreich herrschen in internationaler mittelalterlicher Verkleidung helle­nistische Stern damon en; oben hilft der lateinische Dichter den Heiden-

* g6ttern bei dem Versuche, die angestammte h6here Atmosphare des griechischen Olympos wieder zu gewinnen.

Wenden wir uns jetzt dem April zu, den der Stier und die Venus regieren (Abb. no). Frau Venus, die in ihrem von Schwanen gezogenen Fahrzeug, dessen Behang so Iustig im Winde flattert, durch den Strom gleitet, verrat auf3erlich keinen griechischen Stil. Sie scheint sich zu­nachst nur durch ihr Kostiim, die offenen Haare und den Rosenkranz von der Bev6lkerung der heiden Liebesgarten zu unterscheiden, die recht weltlich rechts und links ihr Wesen treibt.

Ja wenn man die Gruppe von Mars und Venus auf ihrem Wagen allein betrachtet, so erweckt der von Schwanen gezogene kettenum-

r) Sabbadini, Le scoperte dei codici Iatini e greci ne' sccoli XIV e XV (1905), p. So u. B. Soldati, La poesia astrologica nel Quattrocento (rgo6).

2) L. c. II, 439-447.

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Tafel LXIV

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.\bh. 112. \·,·nus, Lihdlus dl' dl'ornm imaginibns, Hom, Cod. \'at. HL"g.lat. I:!<JO,

fol. 2 r (zu Sl'ilc .J7l) .

.\hh. 11 ]. \'l'nus, <h·ic!P moral is(·, Paris, Bib!. 1'\ationalt·, :\b. fran<;._)/.), fol. ~07 1·

(zu Scih· -~71).

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Venusfresko 471

schniirte Troubadour, der so schmachtend vor seiner Herrin kniet, eine nordische Lohengrinstimmung, wie sie etwa aus der niederHindischen Miniatur spricht, die die sagenhafte Geschichte desHauses Cleve illustriert (vgl. den Chevalier au Cygne in der Hs. Gall. 19 der Hof- und Staats- t bibliothek zu Miinchen); bei dem ausgesprochenen Interesse des ferrari­schen Hofes fiir franzosisierende ritterliche Kultur ware ein Verstandnis fiir solche aus dem N arden importierte Seelenmode durchaus voraus­zusetzen.

Trotzdem hat Francesco Cossa die Venus nach dem strengen Pro­gramm gelehrter lateinischer Mythographie dargestellt:

Der vorhin genannte Albericus schreibt in seinem Gottermalerbuch folgende Gestaltung der Venus vor, die ich Ihnen als aus einer illustrierten italienischen Handschrift zeigen kann.1) Der lateinische Text lautet in der ubersetzung etwa so: ,Die Venus hat unter den Planeten den 5· Platz. Darum wurde sie an fiinfter Stelle dargestellt. Die Venus wurde gemalt als allerschonste Jungfrau, nackt und im Meere schwimmend, [in der rechten Hand hielt sie eine Muschel,] mit einem Kranz aus weiBen und roten Rosen war ihr Kopf geschmiickt, und von Tauben, die sie umflatterten, war sie begleitet. Vulcan, der Feuergott, roh und scheuB­lich, war ihr angetraut und stand zu ihrer Rechten. Vor ihr aber stan den drei kleine nackte J ungfraulein, die die drei Grazien genannt t wurden, und von denen zwei ihr Gesicht uns zugewandt hatten, die dritte aber sich vom Riicken zeigte; auch ihr Sohn Cupido, gefliigelt und blind, stand dabei, der mit Pfeil und Bogen auf Apollo schoB, worauf er sich [den Zorn der Gotter fiirchtend] in den SchoB der Mutter fliichtete, die ihm ihre Linke hinreichte." (Abb. II2).

Sehen wir uns nun wieder Cossas Aphrodite an: Der Kranz von roten und weiBen Rosen, die Tauben, welche die auf dem Wasser fahrende Gottin umflattern, Amor, der auf dem Gurtel seiner Mutter dargestellt ist, wie er mit Pfeil und Bogen ein Liebespaar bedroht, unJ vor allem die drei Grazien, die sogar sicher nach antikem kiinstlerischem Vorbild geschaffen sind, beweisen, daB hier der Wille zu echt antiker Rekonstruktion hestand.

Es gehort nur etwas Abstraktionsfahigkeit dazu, urn in dieser fran­zosischen Miniatur vom Ende des 14. Jahrhunderts (Abb. II3) die Ana­dyomene des Albericus auf ihrer Reise durch das mittelalterliche Frank­reich wiederzuerkennen. So steigt sie in dem <<Ovide moralise>> aus dem Meere auf. 2) Die Situation und die Attribute sind klar: Am or hat sich

1) Rom Vat. Reg. lat. 1290, in Oberitalien urn 1420 geschrieben. 2) Das Gedicht wurde von einem unbekannten franzosischen Geistlichen (vor 1307)

verfallt; cf. Gaston Paris, La litterature fran~aise au moyen-age. 4· Auf!. (1909), p. 84. Die Abb. entstammt der Hs. 373, anc. 6g86, der Bib!. Nat. zu Paris (fol. 207 V).

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472 Jtalienische Kunst und internationale Astrologie im Palazzo Schifanoja zu Ferrara

zwar zu einem gefliigelten thronenden Konig entwickelt, und die Schaum-t geborene scheint in ihrem Teiche eine Ente statt der Muschel erfaBt zu

haben; aber sonst sind ganz eindeutige mythische Rudimente auWillig: weiBe und rote Rosen schwimmen im Wasser, drei Tauben flattern, und eine von den drei Grazien versucht sogar die vorschriftsmaBige Stellung von riickwarts einzunehmen.

Bis in die franzosische Buchillustration des 15. und 16. Jahrhunderts halt sich dieser Albericus-Olymp und ebenso in dem sag. Mantegna­Tarockkarten-Spiel, das urn 1465 in Oberitalien in Kupfer gestochen wurde.

Wenden wir uns jetzt zu den Olympiern als Astral-Damonen, wie sie in jenen Planetenkalendarien fortdauern. Man betrachte z. B. das Schicksalsblatt der ,Venuskinder" auf einer burgundischen (aber wahl auf deutsche Vorbilder zuriickgehenden) Blockbuchseite von ca. 1460.1)

Sehr unheimlich damonisch geht es hier nicht zu; die schaumgeborene Herrin von Cypern ist zur Besitzerin einer vergniigten Gartenwirtschaft umgewertet: Liebesparchen baden und scherzen bei Musik auf blumiger Au; schwebte nicht eine nackte Frauengestalt auf Wolken, einen Spiegel in der Rechten und Blumen in der Linken, zwischen ihren Tierkreis­zeichen oben in der Luft, man wiirde die unten auf der Erde nicht fiir das hal ten, was sie sind: astrologisch brauchbare Bilderscholien zu den mythischen Eigenschaften der kosmischen Venus, die in Natur und Menschen alljahrlich die Lebensfreude wiedererweckt.

Die Planetenastrologie tritt in Ferrara, da die Zwolfgotter des Manitius die Wandelsternregion einnehmen, zugunsten der Dekan-Astro­logie zuriick. Trotzdem wird man sich der Einsicht nicht verschlieBen konnen, daB der Liebesgarten und die Musizierenden auf dem Fresko Cossas angeregt sind von den traditionellen ,Venuskindern". Freilich Cossas packender Wirklichkeitssinn (von dem die Galleria Vaticana ein so unvergleichliches Zeugnis bewahrt in der Fredella mit Szenen aus dem Leben des hi. VincenzoFerrer) iiberwindet das unkiinstlerischeElement des literarischen Einschlags, der hingegen urn so klarer bei den Monatsbildern im Palazzo Schifanoja hervortritt, wo die schwachere kiinstlerische Per­sonlichkeit das trockene Programm nicht durch Belebung zu iiberwinden vermag.

Eine solche Personlichkeit ist der Maier des Juli-Freskos. Nach *Manitius gehort der Monat dem Gotterpaar Jupiter-Kybele. Nach

der spatantiken Planetentheorie dagegen ware Sol-Apollo der Regent des Juli und des Tierkreiszeichens des Lowen.

I) Cf. Lippmann, Die sieben Planeten (1895), Taf. C. V.

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TafC'l LXVI

.\l>b. 115. Schema dl'r Freskenanonlnung im Palazzo Schifannja zu F(·rrara (zu Seitc .J76).

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Planetenkinder- und M ythogl'aphentradition 473

Nun sieht man auf dem Fresko (Abb. II4} oben in der Ecke rechts betende Monche, die in einer Kapelle vor einem Altarbilde knien; diese Vorstellung ist aus dem Planetenkinder-Zyklus des Sol-Apollo in die hier sonst maBgebende Zwolfgotterreihe des Manilius hineingeraten. Schon seit 1445 sind in Stiddeutschland diese frommen Beter als typischer Bestandteil der ,Sonnenkinder" nachgewiesen.1} Der deutsche Vers aus einem Planetenblockbuch lautet dazu: <<Vor mitten tag sie dynen gote vii, dornoch sy leben wie man wil.»

Abgesehen von diesem Einsprengsel aus dem Sol-Planetenkreise regieren aber nach Manitius das Gotterpaar Jupiter und Kybele mit der Mauerkrone den Lowenmonat Juli; sie teilen sich friedlich in den Thron­sitz auf ihrem Triumphwagen.

Wie ernst es mit der getreuen Wiederbelebung der antiken Sage gemeint ist, zeigen die Gruppen rechts: im Hintergrunde liegt, der barba­rischen Sage entsprechend, Attis. Und daB die in christliche Priester­gewandung gehilllten, mit Becken, Cymbeln und Trommeln beschi:if­tigten Geistlichen tatsachlich als ,Galli" gedacht sind, und ferner die gewappneten Jtinglinge im Hintergrunde als schwertschwingende Kory­banten, das beweisen, in diesem Zusammenhang, die drei leeren Stiihle, die wir im Vordergrunde sehen: ein leerer Armstuhl steht links, zwei dreibeinige Hocker rechts. Es kann kein Zweifel sein, daB diese Sitz­gelegenheiten im zeitgenossischen Stil als echt urantike kultische Ge­heimsymbole so auffi:illig in den Vordergrund plaziert sind: es sollen diet leeren Gotterthrone der Kybele sein, die ja noch Augustinus unter aus­drticklicher Berufung auf Varro erwahnt.2}

Die Kybele-Sage, wenn auch ohne diese hypergelehrte gemalte Anmerkung iiber Gotterthrone, findet sich mit all ihren barbarischen Einzelheiten nicht allein bei Albericus; sie wird uns bereits auf jenem vereinzelten Blatt aus einer Regensburger Handschrift des 12. Jahrhun­derts zusammen mit sehr merkwtirdigen anderen paganen Figuren vor­gestellt. Hinter der Kybele auf ihrem Wagen, der von Lowen gezogen wird, bemerkt man zwei Korybanten mit geziickten Schwertern.3) Dem sogenannten Mittelalter fehlte es hier wahrlich nicht an dem Willen zu stofflich getreuer Archaologie.

I) Kautzsch, Planetendarstellungen aus dem Jahre 1445, im Repertorium fiir Kunst­wissenschaft (1897), S. 32 [ff. bes. S. 37].

2) De Civ. Dei VII, 24 ~quod sedes fingantnr circa earn, cum omnia moveantur, ipsam non movere.»

3) Swarzenski, Die Regensburger Buchmalerei des X. und XI. Jahrhunderts (1901}. S. 172 beschrieb das hochst interessante Blatt der Hs. Mon. Lat. 14271 (fol. II v; s. unsere S. 414), worauf mich Dr. Fritz Saxl hinwies; ich denke das Blatt in der Ab­handlung abzubilden und zu besprechen.

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474 ltalienische Kunst 1md inlernationale Astrologie im Palazzo Schifanofa zu Ferrara

Der Maler des Julifreskos, dessen Gestaltungskraft nicht wie Cossas lebensvolle Figurenwelt den illustrativen Hintergrund vergessen Hi.Bt, ist ein Ausliiufer mittelalterlicher Kunstanschauung, die zum Absterben reif ist. Die Hochzeitsszene links soil die Heirat der Bianca d'Este,

* einer Tochter Borsos, mit Galeotto della Mirandola vorstellen. Ein Bruder dieses Galeotto war Pico della Mirandola, der tapfere Vor­kiimpfer gegen astrologischen Aberglauben, der sich iiberdies in einem besonderen Kapitel gegen die unsinnige arabische Doktrin von den Dekanen ereiferte. Man begreift, daB ein Renaissance-Mensch, in dessen engsten Kreis hinein diese astrologischen Diimone spukten - auch der astrologiefeindliche Savonarola war in Ferrara geboren - sich gegen solche barbarische Schicksalsgotzen zur Wehr setzte. Wie stark muBte aber die antike Gotterwelt am Hofe der Este noch mit spiitantik-mittel­alterlichen Vorstellungen und Praktiken verflochten sein, daB noch 1470 von einer durchgreifenden kiinstlerischen Restitution des Olymps sich nur die ersten Symptome finden, die wir eben in dem Ersatz der Planeten­gotter durch die Zwolfgotterreihe des Manitius erblicken.

Wer konnte nun der gelehrte Inspirator gewesen sein? Am Hofe der Este spielte die Astrologie eine groBe Rolle: von Leonello d'Este wird z. B. berichtet, daB er, wie die alten ssabischen Magier, an den sieben Wochentagen Gewander in den betreffenden Planetenfarben

* trug 1); Pietro Bono Avogaro, einer der Hoiastroiogen, schrieb Pro­gnostica fiir jedes J ahr und ein gewisser Carlo da Sangiorgio befragte sogar durch Punktierkunst, der letzten entarteten Ausliiuferin antik­astrologischer Divination, die Zukunft. 2) Nicht jener Avogaro, wohl aber der andere Professor der Astronomie an der Universitiit Ferrara ist der' iibergelehrte Inspirator der Monatsbilder im Palazzo Schifanoja gewesen: Pellegrino Prisciani, der Bibliothekar und zugleich Hofhistoriograph der Este war. Wir konnen dies durch einen quellenkritischen Indizienbeweis feststellen. GewiB, auch Avogaro zitiert wiederholt in seinen Prognostiken Abu Ma'schar. Jener Pellegrino Prisciani 8) aber (dessen Portriit uns das Titelblatt seiner Orthopasca in der Bibliothek zu Modena bewahrt), zitiert in einer astrologischen Auskunft gerade denjenigen eigentiim-

I) Gardner, Dukes and Poets in Ferrara (1904), p. 46 verweist auf Decembrio, Politiae Litterariae (1540) fol. I: «Nam in veste non decorem et opulentiam sol urn, qua caeteri principes honestari solent, sed mirum dixeris pro ratione planetarum, et dierum ordine, colorum quoque coaptationem excogitauit.t

2) Cf. seinen Bericht vom Jahre 1469 bei A. Cappelli, Congiura contro il duca Borso d'Este, in «Atti e Memorie d. RR. Dep. Stor. Patr. p. I. provincie Modenesi e Par­mensi&, 2 (1864), p. 377 ss.

3) "Ober ihn Bertoni, La Biblioteca Estense {1903) [bes. p. 194 sq.] und Massl!ra, Archivio Muratoriano {I9II).

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Pellegrino Prisciani als Urheber des Programms 475

lichen Gelehrtendreibund als seine Autoritaten, die wir eben als die Haupt-Vorstellungsquellen unserer Fresken nachwiesen: Manilius, Abu Ma'schar und Pietro d'Abano. Ich verdanke die Abschrift dieses bisher unbekannten, flir mich so bedeutsamen Dokuments der Gtite des Archi­vars von Modena, Herrn Dallari.I)

Leonora von Aragon, die Gemahlin des Herzogs Ercole, hatte ihn, den astrologischen Vertrauensmann der Familie, urn Angabe der besten Stern-Konstellation gebeten, bei der unbedingt in Erftillung gehe, was man sich wtinsche. Er stellt mit Freude fest, daB diese Konstellation gerade jetzt vorhanden sei: Jupiter mit dem Drachenkopf in Konjunk- * tion bei gtinstigem Stand des Mondes unter demZeichen des Wassermanns, under beruft sich bei seinem gelehrten Gutachten, das ich im Anhange [S. 479] publiziere, aufAbuMa'schar'sAphorismen und auf denKonziliator des Pietro d' Abano. Den autoritativen SchluBakkord aber lii.Bt er Manilius singen: (IV. 570-571) <<quod si quem sanctumque velis castumque probumque, Hie tibi nascetur, cum primus aquarius exib>. Dieser Indizien­beweis dad, wie mir scheint, durch ein zweites urkundliches Zeugnis als endgilltig abgeschlossen gelten; der vorhin erwahnte Brief des Fran­cesco Cossa 2} ist eine Beschwerde tiber schlechte Behandlung abseiten des herzoglichen Kunstintendanten, tiber dessen Kopf weg er seine Klage tiber schlechte Behandlung und Bezahlung an den Herzog Borso person­lich richtet. Der Kunstinspektor im Palazzo Schifanoja war aber unser Pellegrino Prisciani. Francesco sagt zwar nur, daB er sich an den Ftirsten selbst wende, weil er Pellegrino Prisciani nicht belii.stigen wolle: << ••• non voglio esser quello il quale et a pellegrino de prisciano et a altri vegna a fastidio>>, doch geht aus dem Zusammenhange deutlich hervor, da.l3 er den gelehrten Mann vermied, weil dieser ihn auf dieselbe Stufe der Be­zahlung stellen wollte, wie die anderen Monatsbildermaler, die Francesco Cossa- wir begreifen heute seine berechtigte vergebliche Emporung­als <<i piu tristi garzoni di Ferrara>> bezeichnet.

Ich glaube dem Andenken des Pellegrino nicht zu nahe zu treten mit der Annahme, daB er die anderen Maler schon deshalb mindestens so hoch schatzte wie Francesco Cossa, weil jene die Finessen des Ge­lehrtenprogramms so schon deutlich verkorperten.

Wir dtirfen jedoch nicht vergessen, daB das Programm des Pris­ciani- mochte es immerhin in der malerischen Ausftihrung durch Ober­ladung mit Einzelheiten zu unktinstlerischer Zersplitterung ftihren - in der Grundanlage einen Gedankenarchitekten verrii.t, der mit den tief-

r) R. Archivio di Stato in Modena-Cancellaria Ducale-Archivi per materie; Letterati· Prisciani Pellegrino.

2) Venturi, I. c., p. 384-385. Warburg, Gesammelte Schriften Bd. 2 31

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476 ltalienische Kunst und internationale Astrologie im Palazzo Scliifanofa zu Ferrara

sinnig harmonischen Elementen griechischer Kosmologie taktvoll um­zugehen weiB. Sehen wir uns daraufhin vermittelst einer fliichtigen Skizze die Riickiibersetzung des ganzen Bilderzyklus von Ferrara ins Spharische an, so springt es in die Augen, daB der dreifache Bilderstreifen im Palazzo Schifanoja eigentlich ein auf die Ebene iibertragenes Spharen­system ist, in dessen Anlage sich der Spharentypus des Manitius mit dem der Bianchinitafel vermischt (Abb. ns).

Den innersten Kern der Erdsphare symbolisiert der illustrierte Hof­.und Staatskalender des Duca Borsa; in der obersten Reihe schweben dann - dem Glauben des Manilius entsprechend - die zwolf olympischen Gotter als Beschiitzer der Monate; von ihnen sind in Ferrara noch vor­handen: Pallas, Venus, Apollo, Mercur, Jupiter-Kybele, Ceres und Vulcan.

Manitius hat die 12 Gotter an Stelle der Planeten zu Regenten der rz Monate eingesetzt und verehrt. In Ferrara ist diese kosmologische Theorie in der Grundidee beibehalten; es lieBen sich nur an einzelnen Stellen versprengte Stiicke aus der alteren mittelalterlichen Planeten­Astrologie aufzeigen, wahrend die gelehrt beschreibende Mythographie­vor allem Albericus - iiberreichlich zu kleinlicher Ausmalung des Hintergrundes beisteuerte.

Die Tierkreissphare ist dem Manitius, dem Planispharium Bianchini und dem Monatszyklus im Palazzo Schifanoja gemeinsam. Du:rch die Ausgestaltung des Dekansystems aber, das auf der Bianchinitafel sich als besondere Region zwischen Fixsterne und Planeten einschiebt, ist die Sphara des Prisciani dem Kosmos auf der Bianchinitafel blutsver­wandt; denn die indischen Dekane des Abu Ma'schar, die die mittlere Region im Palazzo Schifanoja beherrschen, verrieten - allerdings erst bei exakter Auskultation - daB unter dem siebenfachen Reisemantel der vielgepriiften Wanderer durch Zeiten, Volker und Menschen ein griechisches Herz schlagt.

* * * Turas Gemalde in der Bibliothek des Pica della Mirandola sind uns

Ieider nur noch in Beschreibungen erhalten; sie wiirden uns vielleicht schon in der gleichzeitigen ferraresischen Malerei selbst zeigen, wie sich das stilistische Hauptereignis, das die Wende der Friihrenaissance zur Hochrenaissance symbolisiert, anbahnt: die Restitution eines hoheren

* antikisierenden Idealstils fiir die graBen Gestalten der alten Sage und Geschichte.

Zu diesem antikisierenden ldealstil hoherer Humanitat scheint aller­dings vom Palazzo Schifanoja keine Briicke zu fiihren. Wir sahen, daB

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Restitution der olympischen Antike 477

1470 die Kybelesage in der Prosa eines StraBenaufzuges die Pflicht mittelalterlich-illustrativer Dienstbarkeit erfi.illt - denn noch hatte Man­tegna nicht gelehrt, wie man die Gottermutter im Triumphalschritt des romischen Triumphbogens festlich einhertragt - und auch die Venus * Cossas schickt sich noch nicht an, aus der niederen Region des Trachten­realismus <<alla franzese>> zum lichten Ather der <<Venere aviatica>> in der Villa Farnesina aufzufahren.

Trotzdem besteht eine Dbergangssphare zwischen Cossa und Raffael: Botticelli. Denn auch Alessandro Botticelli hat seine SchOnheitsgottin erst befreien mi.issen aus mittelalterlichem Realismus banaler Genre­kunst <<alla franzese>>, illustrativer Horigkeit und astrologischer Praktik.

Ich babe vor Jahrenl) schon den Nachweis zu fi.ihren versucht, daB die Kupferstiche des sogenannten Baldini-Kalenders ein Jugendwerk Botticellis sind und jedenfalls charakterisieren sie seine Vorstellungs­welt von der Antike. Der Kalender hat in unserem Zusammenhang ein doppeltes Interesse: durch seinen Text und durch die Darstellung. Der Text ist eine direkte Gebrauchsanweisung fi.ir Planetenglaubige; eine * eingehendere Betrachtung wird ibn als ein richtiges Kompendium helle­nistischer angewandter Kosmologie - und zwar ebenfalls durch Abu Ma'schar vermittelt- nachweisen.

An die Darstellung kni.ipft sich nun durch den scheinbar nebensach­lichen Umstand, daB wir auch eine spatere Auflage desselben Kalenders besitzen, eine stilgeschichtlich wertvolle Einsicht; wir konnen durch eine Nuance der auBeren Gestaltung das neue Stilprinzip antikisch idealisierender Beweglichkeit in statu nascendi beobachten. Die erste, etwa 1465 anzusetzende Auflage (Abb. 22) dieses Kalenders, schlieBt sich im Typus genau an jene nordischen Planetenblatter an. In der Mitte der Venusgesellschaft steht ein steifes weibliches Tanzfigiirchen: eine Frau in burgundischer Tracht, die den unverkennbaren franzosischen Rennin mit der Guimpe auf dem Kopfe tragt; sie beweist dadurch schon * auBerlich, daB Baldini-Botticelli sich an eine burgundische Version des nordischen Vorbilds gehalten haben muB. Tendenz und Wesen der Stil­umformung der florentinischen Fri.ihrenaissance enthi.illt nun die zweite, wenige Jahre spater anzusetzende, Auflage dieses Stiches (Abb. 23).

Aus der engumsponnenen burgundischen Raupe entpuppt sich der florentinische Schmetterling, die ,Nynfa" mit dem Fli.igelkopfputz und der flatternden Gewandung der griechischen Manacle oder romischen * Victoria.

In unserem Zusammenhange wird es jetzt deutlich, daB Botticellis

1) Delle imprese amorose nelle piu antiche incisioni fiorentine in Rivista d'Arte (1905) Luglio. [S. S. 86£.].

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478 Italienische Kunst und intemationale Astrologie im Palazzo Schifanofa zu Fer1:ara

Venusbilder, ,Die Geburt der Venus" und der sogenannte ,Friihling", der vom Mittelalter zweifach, mythographisch und astrologisch, gefes­selten Gottin die olympische Freiheit wiedererringen wollen. Rosen­umflattert erscheint Venus, eine entschalte Anadyomene, auf dem Wasser in der Muschel; ihre Begleiterinnen, die drei Grazien, verbleiben in ihrem Gefolge auf dem anderen Venusbilde, das ich vor Jahren das ,Reich der Venus" nannte. Heute mochte ich wohl eine etwas andere Nuance derselben Erklarung vorschlagen, die das Wesen der Schonheitsgottin und der Herrin der wiedererwachenden N atur zugleich dem astrologisch gebildeten Beschauer des Quattrocento ohne wei teres erschloB: << V enere Pianeta>>, die Planetengottin Venus in dem von ihr regierten Aprilmonat erscheinend.

* Simonetta Vespucci, zu deren Erinnerungskult beide Bilder m. E. gehOren, - starb ja auch am 26. April 1476.

Bottice!li empfing also von der bisherigen 'Oberlieferung die stoff­lichen Elemente, aber zu eigenster idealJscher Menschenschopfung, deren neuen Stil ihm die wiedererweckte griechische und lateinische Antike, der homerische Hymnus, Lucrez und Ovid (den ihm Polizian, kein morali­sierender Monch, deutete), pragen half, und, vor allem, weil die antike Plastik selbst ihn schauen lieB, wie die griechische Gotterwelt nach Pia­tons Weise in hoheren Spharen ihren Reigen tanzt.

* ' * * Kommilitonen! Die Auflosung cines Bilderratsels - noch dazu wenn

man nicht einmal ruhig beleuchten, sondern nur kinematographisch scheinwerfen kann - war selbstverstandlich nicht Selbstzweck meines Vortrages.

Mit diesem hier gewagten vorlaufigen Einzelversuch wollte ich mir ein Plaidoyer erlauben zugunsten einer methodischen Grenzerweiterung unserer Kunstwissenschaft in stofflicher und raumlicher Beziehung.

Die Kunstgeschichte wird durch unzuHingliche allgemeine Entwick­lungs-Kategorien bisher daran gehindert, ihr Material der allerdings noch ungeschriebenen ,historischen Psychologic des menschlichen Aus­drucks" zur Verfiigung zu stellen. Unsere junge Disziplin versperrt sich durch allzu materialistische oder allzu mystische Grundstimmung den weltgeschichtlichen Rundblick. Tastend sucht sie zwischen den Schema­tismen der politischen Geschichte und den Doktrinen vom Genie ihre eigene Entwicklungslehre zu finden. Ich hoffe, durch die Methode meines Erklarungsversuches der Fresken im Palazzo Schifanoja zu Ferrara ge­zeigt zu haben, daB eine ikonologische Analyse, die sich durch grenz­polizeiliche Befangenheit weder davon abschrecken laBt, Antike, Mittel-

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Grenzerweitevung der Kunstgesclnchte 479

alter und Neuzeit als zusammenhangende Epoche anzusehen, noch davon, die Werke freiester und angewandtester Kunst als gleichberechtigte Dokumente des Ausdrucks zu befragen, daB diese Methode, indem sie sorgfa.Itig sich urn die Aufhellung einer einzelnen Dunkelheit bemiiht, die groBen allgemeinen Entwicklungsvorgange in ihrem Zusammenhange beleuchtet. Mir war es weniger zu tun urn die glatte Losung, als urn die Heraushebung eines neuen Problems, das ich so formulieren mochte: ,Inwieweit ist der Eintritt des stilistischen Umschwunges in der Dar­stellung menschlicher Erscheinung in der italienischen Kunst als inter­national bedingter Auseinandersetzungs-ProzeB mit den nachlebenden bildlichen Vorstellungen der heidnischen Kultur der ostlichen Mittel­meervolker anzusehen ? "

Das enthusiastische Staunen vor dem unbegreiflichen Ereignis kiinst­lerischer Genialitat kann nur an Gefiihlsstarke zunehmen, wenn wirer­kennen, daB das Genie Gnade ist und zugleich bewuBte Auseinander­setzungsenergie. Der neue groBe Stil, den uns das kiinstlerische Genie Italiens beschert hat, wurzelte in dem sozialen Willen zur Entscha.Iung griechischer Humanitat aus mittelalterlicher, orientalisch-lateinischer ,Praktik". Mit diesem Willen zur Restitution der Antike begann ,der gute Europaer" seinen Kampf urn Aufklarung in jenem Zeitalter inter­nationaler Bilderwanderung, das wir - etwas allzu mystisch - die Epoche der Renaissance nennen.

ANHANG

Briefl) des Pellegrino de'Prisciani aus Mantua vom 26. Oktober 1487 an die Herzogin [Leonora] von Ferrara.

Illustrissima Madama Mia I Racordandomi spesse fiate del ragiona­mento hebbi adi passati cum vostra Excellentia per quello debbo fare ala mia ritornata a casa: etc. Et mettendossi hora a puncta: cossa mol to notabile et maravelgiosa: et grandemente al proposito de V. S1a se bene mi renda certo da qualche altro lato: sij stato porta a quella non dimeno per ogni mia debita demonstratione: non ho dubitato hora per mio messo a posta scriverli: et aprirli il tuto: non tacendo che forsi la oltra an cora: poteria per qualch uno esser preso qualche pocho di errore come anche si faceva in questa terra dale brigate.

Nel tempo qua di sopto annotato: corre quella constellatione de cui non tanto 1i doctori moderni: rna li anti qui an cora: fano festa: et la

I) R. Archivio di Stato in Modena - Cancelleria Ducale- Archivi per materia Letterati. Ich wurde durch Bertoni, 1. c., p. 172 auf die Spur des Briefes gefiihrt.

Pellegrino Prisciani erteilte eine ganz llhnliche Weissagung noch 1509 der Isabella Este-Gonzaga; cf. Luzio-Renier, Coltura e relazioni letterarie d'lsabella d'Este, 222ff.

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480 Italienisclie I<unst und internationale Astrologie im Palazzo Schifanoja zu Ferrara

qual da mi da molti anni in qua: come credo an cora da molti altri: e stato cum grandissimo desiderio expectata. Et e quella de la qual scrive uno notabilissimo doctore chiamato Almansore 1) neli soi aphorismi al rro: et dice.

Si quis postulaverit aliquid a Deo: Capite existente in medio C!(li cum Jove: et luna eunte ad eum non praeteribit qum adipiscatur breviter qu~situm: Et quella ancora di cui parla il Conciliatore 2) et prima a la dif.a II3 dove scrive queste parole.

Quo etiam modo quis potest fortunari aut infortunari ad bona fortun~: honores: Scientiam: etc. unde invocation em ad Deum per me factam: percepi ad Scientiam conferre: capite cum Jove in medio celi existente: et luna eunte ad ipsum: Quod et Reges grecorum cum volebant suis petitionibus exaudiri observabant : albu. in Sadan. Et ancora ala dif.a 154 dicendo in questo modo.

Praeterea similiter et astronomi~ oratione placantur: et in subsidium concitantur nostrum ut orationum epilogus insinuat planetarum: unde albumasar in Sadam: Reges graecorum cum volebant obsecrare deum propter aliquod negotium: ponebant caput Draconis in medio c~:li cum Jove aut aspectum ab eo figura amicabili. et lunam conjunctam Jovi: aut recedentem ab ipso et conjunctionem cum domino ascendentis petentem: adhuc autem et cum capite amicabili figura: Tunc qui dicebant ipsorum petitionem audiri unde almansor in aphorismis: Si quid (sic) postulaverit aliquod a deo etc. Et ego quidem in huius Orbis revolutione quandoque configuratione scientiam petens apprime visus sum in illa proficere. 3)

Et perche JUma Madama mia alcuni qualche volte soleno in questo tempo fare sculpire in argento on alcuno metallo la situatione del cielo in quello tempo: per non mi parere necessario: piu presto ho ordinato certe parole molto al proposito previe ala Oratione: le quale pari modo mando ad V. Excelta la qual se dignara narrare il tuto allo mio IUmo Sigre suo consorte: et monstrarli ogni cossa dicendoli: che non mi ha parso scrivere a Sua Celsitudine: a cio le lett ere non vadano per li banchi dela Cancellaria: et la Cossa transcora per bocha de molti quali come homini grossi de tal mira bile facto lo biasemariano piu presto:

Vostra Jllma Sigla adonche: a dui di de novembre proxhuo futuro che sera de Venere di: la sira sonate le vintiquatro hore et tri quarti posta

I) Almansoris Propositio zo8 (Ausg. Basil. 1533), p. 98). 2) Conciliator Petri Aponensis medici ac philosophi celeberrimi Liber Conciliator

differentiarum philosophorum precipueque medicorum appellatus etc. In der Ausg. von 1509 tl'agen die betr. Differentiae die Nrn. IIJ und 156, S. 158 v.o und 201 v.o

3) "Ober Sadan cf. Boll, S. 421; die Stelle geht auf den Conciliator I. c. zurll.ck.

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Brief des Pellegrino Prisciani

in sua bona devotione et loco apto: ingenochiata incomenciara la Ora­tione sua dicendo:

Omnipotens et Eterne Deus qui de nihilo cuncta visibilia et invisi­bilia creasti: et celos ipsos tam miro ordine collocatis: errantibus et fixis stellis sic mirabiliter decorasti: radios insuper: lumina: motus: potestatem: et vim earn illis tribuens: quam tibi libuit: et quos intelli­gentijs separatis et angelis sanctis tuis animasti: Quique nos homines ad imaginem tuam (licet de limo terrae) plasmasti: ut et ex celis ipsis plurimos etiam fructus: commoditates et beneficia (pietate tua inter­cedente) consequeremur: Te supplex adeo: devoteque sempiternam maiestatem tuam deprecor: et si non ea qua debeo: saltern qua possum animi contritione ad immensam misericordiam et miram benignitatem tuam humiliter confugiens: Ut postpositis delictis inscipientiyet pravitatis m~: pietate tua exaudire me digneris: Et sicut mirabili stella ilia praevia et ductrice: Guaspar: Melchior: et Baldasar: ab oriente discedentes ad optatum praesepe Domini nostri Jhesu christi filij tui pervenerunt: Ita nunc Stella Jovis cum capite draconis in medio celi existente et luna ad eum accedente: ministris quidem tuis cum sanctis angelis suis mihi auxiliantibus et ducibus. Oratio haec mea ad te pervenire possit: Et mihi concedere: et largiri digneris etc. et qui vi dica la V. S. la gratia che la desidera da ipso aeterno Dio: Et stagi cusi reiterando la Oratione insino chel sonera una hora di nocte: Et tenga per fermo che non passaran troppo giorni vedera per effecto haver consequito la adimandata gratia. Et habbi certo che questa Constellatione non venira in tanta bontate ad grandissimo tempo: perche si fa in lo signo de aquario; El quale e proprio signo de tal sanctitate: et in tanto che quando uno homo nasce et vene in questo mondo ascendendo ipso signo de aquario quellui e homo sancto et tuto da bene: Dove Marco Manilio non dubito scrivere in questo modo: Quod si quem sanctum essevelis: castumque probumque. Hie tibi nascetur: cum primus Aquarius exit. Et sic valeat et exaudiatur JUma D. tua ali pedi di la quale per mille volte me racomando- Mantue die 26 octobris 1487.

Eiusdem Ducalis Dominationis Vestrae

Fidelis et devotus Servitor: Peregrinus Priscianus.

Ala Mia Illustrissima Madama Madam a la Ducessa de Ferrara

Ferrarie Subito

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OBER PLANETENGOT1 tRBILDER

IM NIEDERDEUTSCHEN KALENDER

VON 1519

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;\bb. 11b. :\Jcrkur aus <len Tarocchi, oheritalienischer 1\upferslich. Serie E

(zu S•·ite ·154 und ·l1l5).

ffitrturiuo

J'Vurrc{) }'~mine naturr '

Tafel LXVII

Abh. I ril. Merkur, llolzschnitt von Hans Burgkmair

(zu Seite 4H6).

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J Ahh. 117. :\1<-rlwr aus: .:\ygc Kah·nder, Lubeck l.)llJ (zu Scite .fil.)).

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Die Holzschnitte, Planetengotter darstellend, im niederdeutschen ,Nyge-Kalender", den Steffen Arndes 1519 in Lubeck gedruckt hat, verraten grundlicherer Betrachtung italienische Vorbilder; zwei Planeten­- Merkur und Saturn -lassen sich sogar auf ganz bestimmte Vorlagen t zuriickfiihren, auf die Planetengotter des beriihmten Tarock-Karten­spiels, einer Kupferstichfolge, die urn 1465 in Oberitalien entstand (vgl. Abb. n6, II7und 127, 128). Schon urn 1490 waren diese Planetengotter in Nurnberger Holzschnitten nachweis bar verwertet worden; auch Durer hat sie kopiert.1) Im niirnbergischen Humanistenkreise der Schedel und Celtes * sind wohl deren Vermittler zu suchen, fiir die ja Padua Sammelplatz und Ausfuhrstelle humanistischer Bildung war. Fur den hamburgischen Drucker Steffen Arndes kommt jedoch eine andere Humanistenstatte, Perugia, zunachst in Betracht. Er hat dart, wenn er nach Langes 2)

einleuchtender Vermutung mit Stefano Aquila identisch ist, schon seit 1476 seine bei Gutenberg erlernte Kunst ausgeiibt. Ein mit prachtvollen Holzschnitten geschmiicktes, bisher unbeachtetes Meisterstiick seiner Presse, die gluckliche Zusammenwirkung von nordischer und italienischer Druckkunst veranschaulichend, ist Lorenzo Spiritos ,libro delle sorti", das er 1482 zusammen mit Paul Mechter und Gerhard von Buren in Perugia druckte. 3) In Perugia wirkte auch urn diese Zeit als Rechts­professor der Hamburger Jacob Langenbeck, ein Bruder unseres bekann­ten hamburgischen Biirgermeisters Heinrich Langenbeck. Er hat dort jene erste Ausgabe der ,Digesten" herausgegeben, di2 der Kompagnon t von Arndes, Wydenast, 1476 druckte. Perugia war eben fiir hamburgische Studenten, die tiber Erfurt nach Italien zogen, die hohe Schule der neuen humanistischen Bildung. Auch die Familie Arndes besaB in Italien weilende rechtsgelehrte Familienmitglieder: Theodor Arndes vertrat urn

r) Vgl. Loga im Jahrb. d. PreuB. Kstslgn. (1895) S. 236ft. t 2) Vgl. H. 0. Lange, Les plus anciens imprimeurs a Perouse in Kgl. Danske Vidensk.

Selsk. Forhandl. (1907). Die Vermutung Langes unterstO.tzt die auf gefl. Auskunft des Hamburgischen Staatsarchivs zurilckgehende Feststellung, daB die Familie Arndes den Adler im Wappen ffthrte. Eine direkte Verwandtschaft zwischen Steffen und Theodor Arndes ist jedoch bis jetzt nicht nachweisbar.

3) Der Vortragende berichtete ausfll.hrlich tiber dieses Druckwerk in einer Sitzung 1910. S. Abb. 119 und 120; Expl. in Ulm, Seite ca. 27 X 19 em.

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Vber Planetengotterbilder im Niederdeulschen Kalender von ISI9

1475 Hamburg in Rom bei einern Prozesse und wurde dann, nachdern er Dechant in Hildesheirn und Braunschweig gewesen war, Bischof in Lubeck (1492), wo ja auch Steffen Arndes spater seine Hauptwirksarn­keit entfaltete. Die Annahrne niiherer Beziehungen zwischen diesen heiden Arndes schien so die merkwtirdige Tatsache zu erkliiren, daB sich, bisher unbeachtet, die Planetengotter genau im Stile des Kalenders an nieder-

* siichsischen Hiiuserfassaden in Braunschweig (1536) und an dem ,Brust­tuch" in Goslar (1526) vorfinden. Ebenso liiBt sich nachweisen, daB Mars und Venus, Saturn und Luna, die lebensgroB gemalt an den Wiinden der Rathauslaube in Liineburg auftauchen (urn 1529), auf dieselben Gotter­typen zuriickgehen. Und doch haben wir an einen anderen Planeten-

* Vermittler zu denken, an Hans Burgkrnair1) in Augsburg, dessen Holz­schnittfolge der Planeten das gemeinsame Vorbild (vgl. Abb. n8) nicht nur dieser nordischen Planetengotter gewesen ist, sondern auch, der Lage Augsburgs entsprechend, die in Italien wiedererweckte Gotterwelt nach Ostdeutschland vorbildlich verbreitete, wie die Fassade am bunten

* Haus in Eggenburg (1547) in Niederosterreich beweist. Es ist sogar * wahrscheinlich, daB Burgkmair solche Planeten wirklich an einer Haus­

fassade am Markt in Augsburg selbst gemalt hat. Das wiirde die nach­driickliche Einwirkung dieser Figuren im allgemeinen und zugleich ihre Erscheinung an Hiiuserfronten erkHi:ren. Die Planeh::ngotter Burgkmairs konnten ihrerseits wiederum auf ein verloren gegangenes monumentales italienisches Werk zuriickgehen, von dem dann die heiden Planeten des oberitalienischen Tarockspiels nur seitliche Ausliiufer wiiren.2) Mogen sich nun immerhin Einzelheiten bei genauerer Nachforschung spiiter anders darstellen, so ergibt sich doch fiir die wissenschaftliche Bibliophilie als sicheres Ergebnis, daB dieser Kalender von 1519, der nur ein naives Erzeugnis volkstiimlicher Literatur zu sein scheint, vielmehr ein entwick­lungsgeschichtlich sehr bemerkenswertes Kunsterzeugnis ist, dem eine tiber das lokalgeschichtliche Interesse weit hinausgehende kulturgeschicht­liche Bedeutung zufiillt. Denn durch ihn liiBt sich die verschollene EtappenstraBe nachweisen, auf der jene Bilder hin und her wandern konnten, die, durch die Druckkunst befreit und mobil gemacht, eine neue Epoche des Austausches kiinstlerischer Kultur zwischen Norden und Siiden anbahnten und vermitteln.

1) Cand. phil. Hubner wies den Vortragenden zuerst auf Burgkmair hin. 2) Der Vortragende sprach eingehend iiber diese Beziehungen auf dem Intern.

kunsthistor. KongreLl 1909 in Milnchen.

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Tafel LXVIII

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Ahh. 1 Iq. LotTnw Spirito, Lil>ro ddlt• Sorti, l'erugi<~ qH2 (zu St·it<- .f/:)5)·

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Tafel LXIX

Ahb. 1 !o. S;t!urn a us Lorl'nzo Spirito, Lihr" tklk Sorti, Pt·ruo_:i;t 1 ~·"!. (Zti S"itt· 4·--~)

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HEIDNISCH-ANTIKE

WEISSAGUNG IN WORT UND BILD

ZU LUTHERS ZEITEN

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VORBEMERKUNG

Auf Veranlassung seines Freundes Boll hat der seit Ende Oktober 1918 schwer erkrankte Verfasser in die Drucklegung des vorliegenden Fragmentes eingewilligt, obgleich es ihm nicht moglich war, notige Ver­besserungen, geschweige- wie er es sich vorgenommen hatte- wesent­liche Erweiterungen aus einer unbekannten Fiille friiher durchgearbei­teten und vorbereiteten Materials beizubringen. Er lieB aber dieses Bruchstiick doch hinausgehen, weil er sich einerseits vorhielt, daB dieser Versuch einem Spurenfolger spater doch helfen konne, und daB anderer­seits die Moglichkeit, auslandisch lagernde Faden einzuspinnen- mochte der bisherige Weber gut oder schlecht sein -, technisch unserem forschen­den Deutschland fiir lange geraubt ist. Er bittet deshalb die Freunde und Kollegen, die ihm jahrelang unermi.idlich halfen, allen voran Franz Boll, diese Zustimmung zur Veroffentlichung einer UnzuHinglichkeit als DankesauBerung aufzufassen. Ohne die weitgehende jahrelange Hilfe der Bibliotheken und Archive- sie alle zu nennen, ist dem Verfasser zurzeit unmoglich -, erwahnt seien nur vor allem Berlin, Dresden, Gottingen, Hamburg, Konigsberg, Leipzig, Miinchen, Wolfenbiittel, Zwickau und Madrid, Oxford, Paris, Rom - waren seine Studien unausfiihrbar ge­blieben. Weit iiber die nachste Amtspflicht hinaus halfen dem Verfasser auBer seinem verstorbenen Freund Robert Miinzei, Prof. Paul Flemming in Pforta, Prof. Ernst Kroker in Leipzig, Dr. Georg Leidinger in Miin­chen, P. Franz Ehrle (friiher in Rom), Prof. Richard Solomon in Hamburg und Prof. Gustav Milchsack t in Wolfenblittel. Wilhelm Printz und Fritz Saxl, die ihm jahrelang bis zuletzt treulich beigestanden haben, gebiihrt an dieser Stelle sein herzlicher Dank. Den Mitgliedern der H.eligionswissenschaftlichen Vereinigung zu Berlin konnte er !eider das Referat in der versprochenen Form nicht mehr liefern. Sie mogen den­noch diese Schrift als Zeichen seines aufrichtigen und steten Dankes fiir die Sitzung vom 23. April 1918 ansehen.

Meiner lieben Frau sei diese Schrift zur Erinnerung an den Winter 1888 in Florenz zugeeignet.

Hamburg, 26. Januar 1920.

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I. REFORMATION, MAGIE UND ASTH.OLOGIE

Es ist ein altes Buch zu blat tern: Vom Harz bis Hellas immer Vettern

Faust I I.

Dem fehlenden Handbuch ,.Von der Unfreiheit des aberglaubigen modernen Menschen" mtil3te cine gleichfails noch ungcschriebene wissen­schaftliche Untersuchung vorausgehen tiber: ,.Die Renaissance der damo­nischen Antike im Zeitalter der deutschen Reformation". Als ganz vor­laufiger Beitrag zu diesen Fragen sollte ein Vortrag dienen, den der Ver­fasser in der Religionswissenschaftlichen Vereinigung in Berlin tiber .,Heidnisch-antike Weissagung zu Luthers Zeiten in Wort und Bild" gehalten hat.l) Dieser Vortrag liegt dem vorliegenden Versuch zugrunde. Die dabei untersuchtcn Bilder gch6ren 1m weitesten Sinne wohl zum Beobachtungsgebiet der Kunstgeschichte (soweit namlich alles Bild­schaffen in ihr Studiengebiet einbegriffcn ist), aber sie entstammen (bis auf das Bildnis Carions 2), Abb. rzr) dem Kreise der Buchkunst oder der druckenden Kunst und sind deshalb ohne das zugehorige \Vort - es mag nun dabeistehen oder nicht- fUr die rein formale Betrachtung der heutigen Kunsthistorie um so weniger ein naheliegendes Objekt, als sie neben ihrer seltsamcn inhaltlich illustrativen Gebundenheit asthetisch nicht anziehend sind. Aus dem Kuriosum den geistesgeschichtlichen Er­kenntniswert herauszuholen, liegt aber Religionswissenschaftlcrn von vornherein naher als den Kunsthistorikcrn. Und doch geh6rt die Ein­beziehung dieser Gebildc aus der halbdunklen Region geistespolitischer Tendenzlitcratur in gri.indliche historische Betrachtung zu den eigent­lichen Aufgaben der Kunstgeschichte; denn cine der Hauptfragen der stilerforschenden Kulturwissenschaft - die Frage nach dem Einflul3 der Antike auf die europaischc Gesamtkultur der Renaissancezeit - kann nur so in ihrem ganzen Umfange begriffen und zu beantworten versucht werden. Erst wenn wir uns entschlie13en, die Gestalten der heidnischcn Gotterwelt, wie sic in der Frtihrenaissance im Norden und Stiden wieder­auferstehen, nicht nur als ktinstlerische Erscheinungen, sondern auch als religiose Wesen aufzufassen und zu untersuchcn, lernen v .. -ir allmii.hlich begreifen, welche Schicksalsmacht der Fatalismus der hellenistischen Kosmologie auch fUr Deutschland war, selbst noch im Zeitalter der Reformation; der heidni.:.che Augur, der noch dazu unter dem Deck-

I) Vgl. Prof. Paul Hildebrandt in der Voss. Ztg. 306 vom r8. Juni 1918. 2) Siebe unten S. 53z, Anm. 3·

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Olympische und diimonische Anltke

mantel der naturwissenschaftlichen Gelehrsamkeit auftrat, war schwer zu bekii.mpfen, geschweige zu besiegen.

Die klassisch-veredelte, antike Gotterwelt ist uns seit Winckelmann freilich so sehr als Symbol der Antike iiberhaupt eingepriigt, daB wir ganz vergessen, daB sie eine Neuschopfung der gelehrten humanistischen Kultur ist; diese ,olympische" Seite der Antike muBte ja erst der alt­hergebrachten ,diimonischen" abgerungen werden; denn als kosmisch.:: Diimonen gehorten die antiken Gotter ununterbrochen seit dem Ausgange des Altertums zu den religiOsen Miichten des christlichen Europa und bedingten dessen praktische Lebensgestaltung so einschneidend, daB man ein von der christlichen Kirche stillschweigend geduldetes Neben­regiment der heidnischen Kosmologie, insbesondere der Astrologie, nicht leugnen kann. Durch getreue Oberliefcrung auf der WanderstraBe vom Helienismus he1 iiber Arabien, Spanien und Italien nach Deutschland hinein (wo sie schon von 1470 ab in der neuen Druckkunst in Augsburg, Niirnberg und Leipzig in Wort und Bild eine wanderlustige Renaissance vollfiihren) waren die Gestirngotter in Bild und Sprache lebendige Zeit­gottheiten geblieben, die jeden Zeitabschnitt im Jahreslauf, das ganze Jahr, den Monat, die Woche, den Tag, die Stunde, Minute und Sekunde, mathematisch bezeichneten, zugleich aber mythisch-personlich beherrsch­ten. Sie waren diimonische \Vesen von unheimlich entgegengesetzter Dop­pelmacht: als Sternzeichen waren sie Raumerweiterer, Richtpunkte beim Fluge der Seele durch das Weltall, als Sternbilder Gotzen zugleich, mit denen sich die arme Kreatur nach Kindermenschenart durch ehr­fi.irchtige Handlungen mystisch zu vereinigen strebte. Der Sternkundige der Reformationszeit durchmiBt eben diese dem heutigen Naturwissen­schaftler unvcreinbar erscheinenden Gegenpole zwischen mathematischer Abstraktion und kultlich verehrender Verkni.ipfung wie Umkehrpunkte einer einheitlichen weitschvv1.ngenden urtiimlichen Seelenverfassung. Lo­gik, die den Denkraum- zwischen Mensch und Objekt- durch be­grifflich sondernde Bezeichnung schafft, und Magie, die eben diesen Den kr au m durch abergliiubisch z us am men zi ehen de- ideelle oder praktische- Verkniipfung von Mensch und Objekt wieder zer­stort, beobachten wir im weissagenden Denken der Astrologie noch als einheitlich primitives Geriit, mit dem der Astrologe messen und zugleich zaubern kann. Die Epoche, wo Logik und Magie wie Tropus und Metapher (nach den Worten Jean Pauls 1) ,auf einem Stamme geimpfet bliihten",

1) .,Doppelzweig des bildlichcn Witzcs.

Der bildliche Witz kann entweder den Korper beseelen, oder den Geist verkorpern. UrsprUnglich, wo der Mensch noch mit dcr Welt auf eincm Stamme geimpfet bliihte,

war dieser Doppel-Tropus noch keiner; jener verglich nicht Uniihnlichkeitcn, sondern Warburg, GesammoJte Schriften. Bd. 2 32

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492 Heidnisch-antike Weissagung in Wort und Bild zu Luthers Zeiten

ist eigentlich zeitlos, und in der kulturwissenschaftlichen Darstellung solcher Polaritat liegen bisher ungehobene Erkenntniswerte zu einer ver­tieften positiven Kritik einer Geschichtsschreibung, deren Entwicklungs­lehre rein zeitbegrifflich bedingt ist.

Die Astrologen des Mittelalters trugen das hellenistische Erbe von Bagdad tiber Toledo und Padua nach Norden; so gehOrten in Augsburg die Werke der arabischen und italienischen Astrologen zu den ersten illustrierten Erzeugnissen der Buchdruckerpresse.

Daher stehen sich urn die Wende des 15. Jahrhunderts sowohl in Italien wie in Deutschland zwei Auffassungen der Antike gegeniiber: die uralte praktisch-religiose und die neue kiinstlerisch-asthetische. Wah­rend die letztere in I tali en zunachst zu siegen scheint und auch in Deutsch­land Anhanger findet, erfahrt die astrologische Antike eine hochst eigen­tiimliche, bisher noch gar nicht geniigend beachtete Renaissance in Deutschland dadurch, daB die in der Weissagungsiiteratur fortlebenden Gestirnsymbole- vor allem die menschengestaltigen sieben Planeten­aus der kampfdurchtobten sozialen und politischen Gegenwart eine Blut­erneuerung erfahren, die sie gewissermaBen zu politischen Augenblicks­gottern macht. Neben diesen menschenfOrmigen Schicksalslenkern, die als Gestirnsymbole der methodischen Sterndeutekunst der ,kiinstlichen" (d. h. wissenschaftlichen) Weissagung unterliegen, muB man auch die irdischen Monstra als Schicksalskiinder der ,wunderlichen" Weissagung in die Betrachtung einbeziehen. Diese Scheidung zwischen ,ktinst­licher" und ,wunderlicher" Weissagung 1) miissen wir begreifen und uns deshalb besonders vor Augen halten, weil sich hier - wie gezeigt werden wird - die Wege von Luther und Melanchthon trennen. Als Ausgangspunkt soil hierbei ein bisher unbekannter Brief Melanchthons an den Astrologen und Historiker Johann Carion a us Bietigheim dienen, der am kurbrandenburgischen Hofe eine einfluBreiche Stellung einnahm.

verkiindigte Gleichheit; die Metaphern waren. wie bei Kindern. nur abgedrungene Syno­nymen des Lcibes und Geistes. Wie im Schreiben Bilderscbrift friiher war als Buchstaben­scbrift, so war im Sprechen die Metapher. sofcm sie Verbll.ltnisse und nicht Gegenstande bezeichnet, das friihere Wort, welches sich erst allmahlich zum eil!entlichen Ausdruck entfll.rben mu13te. Das tropische Beseelen und Beleiben fie! noch in Eins zusammen, wei! noch Ich und Welt verscbmolz. Daher ist jede Sprache in Riicksicbt geistiger Bezeichmmgen ein Wtlrterbuch erblasseter Metaphern." (Vorschule der Asthetik §50.)

I) Die Kernfrage, inwieweit im Kreis der reformatorischen Humanisten eine un­mittelbare Kenntnis oder bewuBte Abwandlung der antiken, stoischen Theorie von den zwei Arten der Mantik (artificialis und naturalis; -re'X_vtxfj und ftTEXvoc; bei den gricchischen Stoikern) vorliegt. kann bier nicht eingehend behandelt werden. Vgl. dazu Caspar Peucer (Melanchthons Schwiegersohn), Comm. de praecip. generibus divinationum (Ausg. \Vitten­berg 158o), Bl. 6.

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Kunstliche und wunderliche Weissagung 493

II. HEIDNISCH-ANTIKE ELEMENTE IN DER KOSMOLOGISCHEN UND POLITISCHEN WELTAUFFASSUNG DER REFORMATIONSZEIT: ASTROLOGIE UND TERATOLOGIE

IM UMKREISE LUTHERS

I. DER BRIEF MELANCHTHONS AN CARlON OBER DEN KOMETEN VON 1531

~.t\uf der Suche nach Car ions Brief en verv.ries mich die Sammlung von Johannes Voigt!) auf das Staatsarchiv zu Konigsberg und diesem verdankte ich die Moglichkeit, eine Reihe von seinen Briefen in der Ham­burgischen Stadtbibliothek studieren zu konnen. Dabei fand sich als Bei­lage ein lateinisches Schreiben, das Me Ian c h tho n am 17. August 1531 an ihn richtete. Dank der Freundlichkeit von Prof. Flemming in Pforta konnte ich den lateinischen Text (s. Beilage A. I.) unter Benutzung der Textverbesserungen von Nikolaus Muller t sicherstellen. Ich gebe hier den ganzen Inhalt in freier 'Obersetzung wieder, weil uns jede Einzelheit Melanchthon iiberaus anschaulich in seinem fiir Deutschland so schick­salbestimmenden Zwiespalt zwischen humanistischer Intellektualitiit und theologisch-politischem Reformationswillen zeigt.

Aufschrift: Dem hochgelehrten Herrn Johann Carion, dem Philo­sophen, seinem Freund und lieben T ~ndsmann, ,zu eigen handen".

, ... Ich habe versucht, (den Text) mit den angesehensten Zitaten auszustatten. Was ich erreicht habe, mogen andere beurteilen. Der Spruch des Elias kommt nicht in der Bibel vor, sondern bei den Rabbinen und ist sehr beriihmt. Burge n sis (Paulus) 2) zitiert ihn und verficht unter Berufung auf ihn gegen die Juden (die Ansicht), daB der Messias schon erschienen sei. Den Hebriiern ist dieser Ausspruch sehr geliiufig und von mir an den Anfang Deiner Historia (Car ions Chronic a) gesetzt, urn allgemeiner bekannt zu werden und Deinem \Verke Empfehlung zu ver­schaffen. Solche Zitate werde ich spiiter noch viele hi:l.zusetzen. Du siehst (aber), wie die prophetische Stimme vorausweist; so zutreffend (con­cinna; harmonisch ?) ist die Verteilung der Zeitalter.

Die Historia werden wir diesen Winter, wie ich hoffe, vollenden, denn bis jetzt wurde ich durch die 'Oberarbeitung meiner Apologie, die ich an einzelnen Stellen verbesserte, daran verhindert. Du glaubst kaum, wie schwach meine Gesundheit ist; ich werde auch durch Sorge und Arbeit aufgerieben.

Meine Frau genas mit Gottes Hilfe einer Tochter, deren Geburtszeit

1) Briefwechsel der beriihmtesten Gelehrten des Zeitalters der Reformation mit Herzog Albrecht von PreuBen. (K<inigsberg 1841.)

2) Scrutinium scripturarum. Vgl. Beil. A. I. Anm. S. 536.

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494 /le·idnisch-antike Weissagung in Wort und Bild zu Luthers Zeiten

(Thema) ich Dir schicke, nicht etwa, urn Dir Miihe zu machen. Ich sehe niimlich, daB sie Nonne werden wird.l)

Seit mehr als acht Tagen sehen wir einen Kometen. W1e urteilst Du dariiber? Er scheint tiber dem Krebs zu stehen, da er gleich nach der Sonne untergeht und kurz vor Sonnenaufgang aufgeht. Wenn er eine rote Farbe hiitte, wiirde er mich mehr erschrecken. Ohne Zweifel bedeutet er den Tod von Fiirsten, er scheint aber den Schweif nach Polen zu wenden. Aber ich erwarte Dein Urteil. Ich wiire Dir von ganzem Herzen dankbar, wenn Du mir mitteiltest, was Du meinst.

Nun komme ich zu den heutigen Mitteilungen. Wenn ich etwas tiber die Versuche unserer Gegner wiiBte, so wiirde ich Dir alles schreiben, was daran ware, denn wir brauchen die Plane unserer Gegner nicht zu verbergen; fiir uns ist im Gegenteil niitzlicher, sie zu enthiillen.

Ich babe namlich schon lange nichts Sicheres tiber irgend welche Vorbereitungen gehOrt, au13er Beftirchtungen, die die Unsrigen hegen wegen jener (nicht ?) kleinen Anzahl von FuBsoldaten, die in Friesland sind. Vielleicht denken sie daran, unter dem Vorwand des diinischen Krieges auch tiber uns herzufallen. Aber der PfaJzer und der Mainzer verhandeln mit den Unsrigen schon tiber friedliche Beilegung, obwohl ich keine Friedenshoffnung habe. Ich werde namlich nicht allein durch astrologische Vora ussagen beeindruckt, sondern auch durch Weis­sagungen. HaBfurt sagte dern Konig Christian eine ehrenvolle Riick­kehr voraus. Schepperus leugnet, daB er zuriickkommen wiirde. Auf mich macht Schepperus keinen Eindruck. Er tauscht sich oft. HaBfurt sagte auch dem Landgrafen die groBten Siege voraus, und ein Burger in Schmalkalden, der mir bekannt ist, hatte ein Wundergesicht tiber diese (politischen) Unruhen, cine Weissagung, auf die ich den groBten Wert lege. Sie enthalt die Voraussage auf eine glimpflich verlaufende Katastrophe, deutet dabei aber doch an, daB unsere Gegner, von Schrecken gepackt, jenem Lowen (dem hessischen Landgrafen) weichen. Ein Weib in Kitzingen hat Schreckliches tiber Ferdinand vorausgesagt. Er werde Krieg gegen uns fiihren, der fur ihn aber ungliicklich verlaufen werde. In Bclgien hat eine J ungfrau dem Kaiser auch geweissagt, was ich aber noch nicht geniigend nachgepriift habe. Im ganzen meine ich, daB irgend­eine Bewegung auftreten wird, und ich flehe zu Gott, daB er sie zu gutem Ende lenkt und ihr einen der Kirche und dem Staate giinstigen Ausgang verleiht. Ich arbeitete schon vor Jahresfrist cifrig daran, daB sie mit uns Frieden machten. Hatten sie es getan, dann wiirde es weniger Aufruhr

1) Vgl. 1\Ielanchthon an Camerarius 26. Juii 1531 (Corpus Reformatorum = CK II, 516). Pcucer, der diese Tochter (Margarethe) heiratcte, hat die Weissagung ad absurdum gefiihrt.

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Melanchthons Brief an Carion 495

in Schwaben geben, das (jetzt) zum grol3en Teil der Schweizer Theologie und Vermessenheit (licentia) anhangt. Aber Campeggi will den Kaiser in einen deutschen Krieg hineinreil3en und verstricken, urn seine Macht zu erschtittern, und die Ratschlage des Camp egg i bill1gen einige a us personlichem HaB gcgen die Unsrigen. Gottes Auge aber ist gerecht. Wir haben sicherlich nichts Schlechtes gelehrt und befreiten viele fromme Seelen von vielen verderblichen Irrlehren. Sabin us schickt dir meine Vorrede iiber das Lob der Astronomie und Astrologic, tiber die ich Dein Urteil erwarte. Lebe wohl. Am Donnerstag nach Mariae Himmelfahrt 1531. Ich schicke Dir die Briefe zuriick ... <ll(l.m7toc;."

In diesem Briefe sieht man Melanchthon in einem kritischen Augen­blick seines Lebens tiber die Schulter; wir finden ihn dreifach schrift­stellerisch beschaftigt, als Humanisten, Theologen und astropolitischen Journalisten. Zunachst bestimmt er durch den sogenannten Spruch aus dem Hause des Elias, durch den der weltgeschichtliche Verlauf in drei Perioden zu 2000 Jahren eingeteilt wird, den Aufbau des erst durch seine Mitwirkung ftir die deutsche Geschichtsauffassung so einfluBreichen, frtihesten deutschen weltgeschichtlichen Handbuches, Carions Chronica. 1)

Das muB er in einer Zeit tun, wo ihn die Oberarbeitung der Augsburgischen Konfession mit der schwerstcn Verantwortung belastet; denn seit dem 30. April ist das kaiserliche Ultimatum an die Protestanten abgelaufen, und nun droht, was Melanchthon mit aller Macht zu verhindern bestrebt war, bewaffneter ZusammenstoB zwischen schmalkaldischem Bund und Karl V. Hiertiber wiinscht offenbar Carion, der ja der diplomatische Agent der Brandenburger war, genauer unterrichtet zu werden, und Me­lanchthon behandelt ihn dabei schon - das ist bemerkenswert- durch­aus als Parteigiinger der schmalkaldischen Seite. Aber Melanchthon ist bier nicht ein trockener politischer Chronist; die quiilende Sorge urn die Erhaltung des Friedens ruft bei ibm einen akuten Anfall seiner kosmolo­gischen Wundergliiubigkeit hervor: hierbei ist er Carion gegentiber nicht mehr der tiberlegene, raterteilende Gelehrte; er naht sich dem biederen 2)

Carion wie ein trostsuchender Patient, und konsultiert ihn als sachver­sHindigen Magus in astrologisch-prophetischen Dingen. So schickt er ihm die Genesis seiner eben geborenen Tochter doch gewi13 nicht ohne den Wunsch, daB er sie begutachten moge, und verlangt, wie er ausdri.ick­lich in seinem Brief sagt, ein Urteil iiber seine (M:elanchthons) Gedanken i.iber Astronomic und Astrologie, wie er sie z. B. soeben in der Einleitung zu Sacrobosco 3) veroffentlicht hatte. Vor allem aber soll er ihn tiber den

1) Siebe Beil. A. I. Anm. S. 536. 2) 24. (?) Juni 1531: candid us et Suevicae simplicitatis plurimum refercns (CR. II. 505). 3) en. II, 5JOff., geschrieben im August ISJI.

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Heidnisch-antike Weissagung in Wol't und Bild ztt Luthers Zeiten

Kometen beruhigen, der im August erschien- es warder Halleysche -, der ganz Deutschland und Melanchthon noch ganz besonders erschreckte, weil es der erste war, den er je gesehen hatte. Dafiir teilte er ihm auch mit, was andere beriihmte Astrologen seiner Zeit zur allgemeinen Lage prophezeiten. Johann Virdung aus HaBfurt, den er nennt, iiberschattet Melanchthons Leben ja schon seit seiner Geburt mit seinen Warnungen; denn er hatte ihm damals auf Wunsch des Vaters gleich die NativWit gestellt, die z. B. die Warnung vor dem Norden und der Ostsee enthielt, die Melanchthon tatsachiich verhinderte, wie er 1560 gestand, nach Dane­mark zu reisen.l) Es sind aber nicht allein die wissenschaftlichen Voraus­sagen, sondern, wie Melanchthon ja ausdriicklich hervorhebt, die Vati­cinia, die unmittelbar inspirierten, 'unwissenschaftlichen' Weissagungen, die ihn am meisten erregten. Da ist der Mann von Schmalkalden und das Weib von Kitzingen. Von diesen horen wir schon sehr viel friiher. Schon Ende Marz hatte Melanchthon sowohl an Corda tus wie an Ba um­gartner iiber letztere geschrieben, sie weissage innerhalb von sechs Monaten einen graBen Krieg gegen die Evangelischen mit Unterstiitzung Frankreichs. 2) tiber den Kaiser wuBte sie weniger Schlechtes als iiber den Konig Ferdinand. Auch das furchtbare Gesicht des Burgers von Schmalkalden erwahnt Melanchthon schon am II. April in einem Briefe an Camerarius. 3) So steht der geistliche Fuhrer des evangelischen Deutsch­lands gerade in einem Augenblick, wo nur ein unerschiitterlicher Wiiie zur inneren Abkehr von den gewissenbedriickenden Machten dieser Zeit­lichkeit die Lage retten konnte, wie ein heidnischer Zeichendeuter da, der durch Himmelszeichen und Menschenstimmen von unbedingt wehr­hafter EntschluBfreudigkeit abgelenkt wird. Wenigstens lieBen ihm die Prophetenstimmen noch einige Siegeshoffnung auf den Leo, den hessi­schen Lowen.

Melanchthon konnte freilich den inneren Widerspruch seines kritisch­phi1ologischen Tatsachensinnes dadurch beschwichtigen, daB fiir ihn in der astrologischen Methode jene harmonisierende Weltanschauung der Alten praktisch fortlebte, die eben die wesentliche Grundlage seines kosmologisch gerichteten Humanism us war. 4)

1) 30. Juli 1557 an Joh. Matthesius (CR. IX, 189), dazu Brevis narratio ed. Nikolaus Mliller (in: Ph. Melanchthons letzte Lebenstage usw. (Leipzig 1910), S. 2.

2) CR. II, 490 und 491. 3) CR. II, 495· 4) Vgl. z. B. CR. XI, 263, dazu Karl Hartfelder, Der Aberglaube Ph. Melanchthon's

(Histor. Taschenbuch, 6. Folge, 8. Jahrg., 1889), S. 237f.

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Luthers und Melanchthons Stellung zur Astrologie 497

!!. GESTIRNBEOBACHTENDE WEISSAGUNG. - LUTHERS UND MELAN­CHTHONS GEGENSATZLICHE STELLUNG ZUR ANTIKEN ASTROLOGIE

Die italienische Kultur der Renaissance hatte im Siiden und Norden Typen der heidnisch-antiken Weissagung bewahrt und wiederbelebt, deren Wesen in einer so lebenskraftigen Mischung heterogener Elemente, von Rationalismus und Mythologik, von rechnendem Mathematiker und prophezeiendem Augur hestand, daB sich selbst die Hochburg des mit Rom urn die innere Befreiung ringenden christiichen Deutschland, der Wittenberger Kulturkreis, mit ihnen auseinandersetzen muBte. Selbst hier, wo man christliches Heidentum zu Rom so leidenschaftlich be­kampfte, fanden dennoch der babylonisch-hellenistische Sterndeuter wie der romische Augur EinlaB und eigentiimlich bedingte Zustimmung. Luther und Melanchthon enthiillen hierbei den Grund dieser fiir gerad­linig denkende Geschichtsauffassung so paradoxen Anteilnahme an den fortlebenden mysteriosen Praktiken heidnischer Religiositat, weil sie sich mit diesem zukunfterforschenden Aberglauben auf ganz verschiedene Weise auseinanderzusetzen versuchten.

Luther beschrankte sich durchaus auf die Billigung des mystisch­transzendentalen Kernes des naturwunderlichen kosmologischen Ereig­nisses, das die Allmacht des christlichen Gottes souveran und unberechen­bar als vorbedeutende Mahnung aussendet, wahrend Melanchthon die antike Astrologie als intellektuelle SchutzmaBnahme gegen das kosmisch bedingte irdische Fatum handhabte und von seinem Sternglauben so * erfiillt war, daB er hier den sonst so gern vermiedenen Widerspruch seines machtigeren Freundes andauernd herausforderte; denn selbst als ein italienischer Astrologe - Lucas G auric us - personlich und sachlich bis in das eigenste Gebiet des Reformators vorstieB, indem er willkiirlich dessen Nativitat durch erfundene Geburtstagsdaten ,rektifizierte", fand er hierbei Verstandnis und Riickhalt bei Melanchthon, Carion und anderen sternkundigen Wittenberger Gelehrten, obwohl die zugrundeliegende astrologische Politik sich ohne Zweifel gegen Luther wendete und dieser sich auf das scharfste zur Wehr setzte gegen jenen zweiten, mythisch­astrologischen Geburtstag: den 22. Oktober 1484.

Luther im Kampf mit italienischen und deutschen Nativitats­politikern. - Melanchthons Stellung zu Lucas Gauricus.

Von Italien her, besonders von Padua, wo in dem Riesensaal des Salone sich die Sterndeuter noch bis auf den heutigen Tag einen Kult­platz fiir Sternfiirchtige erhalten haben, stromte durch das studierende Deutschland immer von neuem astrologische Praktik und Lehre nach

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Heidnisch-antike Weissagung in Woyt und Bild zu Luthef'S Zeite1~

dem Norden. Und die Italiener kamen gelegentlich wohl selbst iiber die Alpen. So wurde gerade 1531, im Jahre des Melanchthon-Briefes an Carlon, der beriihmte siiditalienische Astrologe Lucas Gaur i c us vom Kurfiirsten Joachim I. nach Berlin berufen1) und reiste von da a us nach Wittenberg, wo er vier Tage verweilte und von Melanchthon, wie aus dessen Brief en an Camera r ius hervorgeht, freudig begriiBt und verehrt wurde. Das wird im April 1532 gewesen sein, denn im Mai fertigte Me­Ianchthon bereits ein Empfehlungsschreiben fiir den abgereisten Gauricus an Camerarius in Niirnberg aus. 2) Schon Anfang Miirz hatte er der ,Norica" seines Freundes Camerarius 3) (einer Schrift iiber die Bedeutung der Wunderzeichen) einen Widmungsbrief an Lucas Gauricus mitgegeben, in dem er ihm in ganz iiberschwenglicher Weise, als dem ,Fiirsten der gesamten Philosophie", seine Verehrung bezeugt und sich dabei besonders dafiir bedankt, daB er seinen Briefen Horoskope beigegeben habe, die ihm, Melanchthon, fiir seine Studien unbedingt erforderlich gewesen seien. 4) Welche unmittelbare Bedeutung diese Horoskope fiir die Politik batten, erkennt man aus einem Brief Melanchthons aus demselben Jahre 1532 vom 29. Juni 5) an Camerarius, dem er auf seinen Wunsch die Nati­vitiiten Kaiser Karls und Konig Ferdinands iibersendet. Dabei erfiihrt man, daB er NativiHitensammlungen des Gauricus mit denen Carions und de Scheppers zum Vergleich heranzog. Solche Sanunlungen haben sich z. B. in Miinchen und Leipzig 6) erhalten. Beide Sammlungen zeigen, wenn man sie genauer durcharbeitet, wie Gauricus durch Horoskope, die nur z. T. in der Ausgabe Venedig 1552 abgedruckt sind, den Grund­stock lieferte. Das ist bedeutsam, da die Leipziger Handschrift, die Rein­hold, Professor der Mathematik an der Universitat Wittenberg etwa 1540 bis 1550 anlegte, wie E. Kroker sehr einleuchtend im einzelnen nach­gewiesen haF), mitten in den Kreis der Reformatoren hineinfiihrt, und

I) Hierzu vgl. Georg Schuster und Friedrich Wagner, Die Jugend und Erziehnng der Knrfilrsten von Brandenburg und Konige von PreuBen, I (Monnm. Germ. Paedag. 34, Berlin 1906), S. 496. Seine handschriftlichen Horoskope brandenbnrgischer Filrstlichkeiten bewahrtdas prenBische Staatsarchiv. Nach LntherlieLJ Joachim Ganricus kommen, umihnals Tenfelsbanner zu konsultieren. Vgl. Tischreden (Weim. Ausg.) III. S. 515 und Anm. ebda.

2) CR. II, 585 (2. Mai) nnd 587f. (18. Mai). 3) Eine Monographic Uber diesen flihrenden Geist nnter den iriihen deutschen

Philologen steht Ieider noch aus. 4) CR. II, 570 (Anfang Mi!.rz 1532): Extat enim carmen quoddam tuum, in quo

insunt vaticinia de futuris Europae motibus, quae ita comprobavit eventus, ut non solum 7tpoyv(l)anx.6v, sed etiam historiam harum rerum multo ante scripsisse viclearis ..... quod­que literis aclcliclisti themata, quorum mihi cognitio pernecessaria est ...

5) Vgl. Beil. A. II. 6) Cod. Monac. lat. 27003 unci Leipzig, Stadtbibl. Cod. DCCCCXXXV. 7) Nativitl!.ten unci Konstellationen a us der Reformationszeit (in: Schriften des

Vereins fiir die Geschichte Leipzigs, 6. Bd., Igoo).

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Ahb. 121. Schute des Lucas Cranach, Johann Carion. Berlin, Preuf3. Staatsbibliothek (zu Seite 490 unci 532).

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Abb. 122. Nativitilt Lntlwrs \'Oil l·:rasmus l{l'inhold, Leipzig, Stadthibliothek, Cod. 935, Blatt 15/l (zu Scite 4'J'J und 502).

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Tafel LXXI

TRACTATVS Mardnus lulnrrus Monachus fane! I Augurtini.

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OCTOBR.IS

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M arrlnus fuir imprimis Monad• us per mulros annos ,demum expoliauk hablrum monialcm,duxirq: in vxorcm Abbariffam alrzllarurs Vittim­brrgmfrm.& ab iii a fufct>pir duos iihtros. Hfc mira fatlftJ horrenda.J. Planrtarii coilio fitb Scorpij afiwfmo in nona cadi ltationt qu3 Arabcs rrligfoni dtpurabanr,clfcci~ iplitm facrilrgum hcrcrlcum,Chrillianr rtli* J!ionis hoficm accrrimum, arq; prophanum. Ex horofcopi dircdionc ad Marris coirum irreligiofifsimus obijt. Eius Anima fCfldlifsima ad Jnfc* ros nauigauir; ab Aile do, Tcfiphonc,& Mcgera ftagclli& igntis cruciata percnnitcr.

Ahb. I 23. :\'ativiti\t ! .uthcrs von Lucas Gauricus, Tractatus Astrfllogicus, \'ened ig 1 55 2. Blatt hq "

(zit Sl'ite ·l'i'J und 51/).

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L11ther-Nativitiit des Gauricus 499

zwar zu Luther selbst. Denn hier griindet sich die einzige Nativitat Luthers, die Reinhold mitteilP) (vgl. Abb. 122), nicht auf denIO. November 1483, sondern auf jenen 22. Oktober 1484, wie Gauricus wollte. Der heid­nisch-astrologische Geburtstag darf also, trotz vollen BewuBtseins seiner nur vermutungsweisen Berechtigung - wie Reinholds Unterschrift ,Coniecturalis" beweist -, das kalendarisch-wirkliche Datum verdrangen * und ersetzen.

In der Ausgabe der Gauricus-Nativitat von 1552 (Abb. 123) ist das Horoskop Luthers noch dazu von einem maBlos-haBerfiillten gegenrefor­matorischen Text begleitet.2) Und wenn wir auch anzunehmen haben, daB Gauricus bei seinem Wittenbergischen Besuche diese Tonart der spaten, fanatischen, kirchenpolitischen Stimmung - auch abgesehen vom bosartigen Hinweis auf Luthers Sterben- nicht anwenden konnte, so wird man doch nicht daran zweifeln, daB seine Astrologie Luther auch zu jener Zeit als ein jedenfalls gefahrliches Element auffaBte. Denn 1525 hat er- worauf man bisher kaum geachtet hat- dem Papst Clemens VII. den Untergang Luthers als Ketzer prophezeit 3) und darum wendet sich sicher die AuBerung Luthers vom 23. Marz 1524 in seiner Auskunft tiber seine Nativitat an Spalatin schon gegen Gauricus 4): Genesin istam meam jam ante videram ex Italia hue missam, sed cum sic sint hoc anno hallu­cinati astrologi (in bezug auf die gefiirchtete Siindflnt s. n.), nihil

mirum, si sit, qui et hoc nugari ausus sit. Und wahrscheinlich auch jene andere in einem Brief Luthers an Veit Dietrich vom 27. Februar 1532 5):

Sed ... astr ... quam ominoso Mathem(atico) quem toties falsum con- t vici, convincam adhuc saepius falsum.

Diese Stellungnahme gegen Gauricus beruht auf der in Luthers Religiositat tief begriindeten Ablehnung der gesamten Astrologie, die ihn notwendig ganz besonders zu scharfem Widerspruch gegen seinen Freund Melanchthon fiihren mu.Bte. Im August 1540 sagt er: ,Nemo mihi persuadebit nee Paulus nee Angelus de coelo nedum Philippus, ut

r) Leipzig, Stadtbibl. Cod. DCCCCXXXV, Bl. 158. Vgl. E. Kroker, a. a. 0. S. 31. 2) Gauricus, Tractatus astrologicus, Venetiis 1552, B. 69v: ,Martinus fuit imprimis

Monachus per multos annos, demum expoliauit habitum monialem, duxitque in vxorem Abbatissam altae staturae Vittimbergensem, et ab illa suscepit duos liberos. Haec mira satisque horrenda. 5· Planetarum coitio sub Scorpij asterismo in nona coeli statione quam Arabes religioni deputabant, effecit ipsum sacrilegum hereticum, Christianae religionis hostem acerrimum, atque prophanum. Ex horoscopi directione ad Martis coitum irre­ligiosissimus obijt. Eius Anima scelestissima ad Inferos nauigauit, ab Allecto, Tesiphone, ct Megera flagellis igneis cruciata perenniter."

3) Vgl. Carlo Piancastelli, Pronostici ed almanacchi (Roma 1913), S. 43· Gauricus an Papst Clemens VII: , Lutheri perfidiam pessumdabis."

4) Briefwechsel (Enders) IV. 309. 5) Briefwechsel (Enders) IX. 155. Die lftckenhafte Stelle ist etwa so zu ergll.nzen:

sed (non admodum mihi terrorem mouet ista coniunctio) astr(orum).

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soo Heidnisch-antike Weissagung in Wort und Bild zu L11thers Zeiten

credam astrologiae divinationibus, quae toties fallunt, ut nihil sit incer­tius. Nam si etiam bis aut ter recte divinant, ea notant; si fallunt, ea dissimulant." 1) Im selben Jahre sagt er, daB Melanchthon ihm hatte zu­geben miissen, daB es eine sichere Sterndeutekunst nicht gabe; deshalb HiBt er ihn ruhig damit spielen. ,Es ist ein dreck mit irer kunst." 2) -

Versuchte Magister Philippus .aber doch einmal, z. B. wenn ihm das Reisen bei Neumond allzugefiihrlich schien, den Doktor Martinus astro­logisch zu betreuen (1537), so gedenkt Luther noch spiiter iirgerlich eines solchen Einmischungsversuches, der ,heilosen und schebichten astro­logia" .3)

Wie wares unter diesen Umstanden moglich, daB sich die Freunde Luthers iiberhaupt mit dieser iibergrifflichen Datumsverschiebung ab­finden, geschweige denn fiir sie eintreten konnten?

Denn aus einer Mitteilung Luthers bei Heydenreich geht hervor, daB selbst Melanchthon zur Partei der Geburtstags-Mythologiker ge­horte, sie enthiillt aber auch zugleich den Grund, warum die astrologisch GHi.ubigen mit gutem Gewissen so verfahren konnten. Heydenreich be­richtet von einem Gespriich folgendermaBen'): ,Domine Doctor, multi astrologi in vestra genitura consentiunt, constellationes vestrae nativi­tatis ostendere, vos mutationem magnam allaturum." Tum Doctor: 'Nullus est certus de nativitatis tempore, clenn Philippus et ego sein der sachen umb ein jar nicht eins. Pro secundo, putatis hanc causam et meum negotium positum esse sub vestra arte incerta? 0 nein, es ist ein ander ding I Das ist allein Gottes werck. Dazu solt ir mich niemer mer bereden I'

Hier sieht man, daB die Astrologie von einem Jahr, tiber das sich Luther und Melanchthon uneins sind, die kirchlich-revolutionare Sen­dung abhiingig machen wollte, was Luther aufs scharfste bestreitet. Diese Differenz 'umb ein jar' aber gilt eben dem Jahre 1484, fiir das Melanchthon- an Stelle von 1483- nach Gauricus' Vorgang eintritt. Denn dieses war ein J ahr des groBen Zusammentreffens der Planeten, von dem seit Generationen im voraus berechnet, eine neue Epoche in der abendHi.ndischen religiosen Entwicklung eintreten sollte.5)

Die Reinholdsche Gestirnstellung aber steht, was bisher der For­schung entgangen ist, in en!istem Zusammenhang mit astrologi..schen KompromiBversuchen Melanclithons aus jener Periode, wo er, nach dem Heydenreichschen Bericht, noch im Kampf mit Luther urn das Geburts-

1) Tischreden (Weimar) IV. 668. 2) Ebda. S. 613. 3) Luthers Tischreden i. d. Math. Sammlung, herausg. von E. Kroker (Leipzig 1903),

S. 177 Mathesius Nr. 292. 4) Ebda. S. 320. Heydenreich 1543, Nr. 625. 5) Nllheres dariiber im folgenden Abschnitt.

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Tafel LXXII

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Melanchthon iiber Luthers Nativitiit 501

jahr stand. Spater hat Melanchthon freilich in der Biographie und im Dekanatsbuch der UniversWit Wittenberg das Jahr 1483 als das offizielle Geburtsdatum Luthers festgelegtl), trotzdem sehen wir ihn noch im Jahre 1539 in einem Briefe an Osiander im Schwanken. Er schreibt: , Ober Luther s Geburtszeit sind wir im Zweifel. Der Tag ist zwar sicher, auch beinahe die Stunde, Mitternacht, wie ich selbst aus dem Munde seiner Mutter gehOrt habe. 1484 meine ich, war das J a hr. Aber wir haben mehrere Horoskope gestellt. Gauricus billigte das Thema von 1484." 2) Er hatte also die Mutter Luthers selbst befragt. Dadurch stand der Tag fiir ihn fest, auch die Stunde- urn Mitternacht, wenn auch mit der Einschrankung: beinahe-; er entscheidet sich a her damals noch fiir das Jahr 1484, ganz unwiderleglich unter dem EinfluB des Gauricus.

Das Bruchstiick der Abschrift eines bisher unbekannten Briefes Melanchthons an Schoner in jener Miinchner Handschrift (Cod. lat. 27003, vgl. Abb. 124) 3)- der Brief wird wahl ungefiihr in die Zeit des Be­suches von Gauricus in Wittenberg zu datieren sein - zeigt Melanchthon nur noch viel deutlicher zu einschneidendem astrologischen Eingriff in der Geburtstagsfrage geneigt, und zwar unter dem EinfluB Carions. Die Briefstelle lautet: Philippus ad Schonerum Genesim Lutheri quam Philo 4)

inquisiuit transtulit Carion in horam 9· Mater enim dicit Lutherum natum esse ante dimidium noctis (sed puto earn fefelli {i)). Ego aHeram figuram praefero et praefert ipse Carion. Etsi quoque haec est mirrifica (/)est propter locum 0+ (Martis) eta- (coniunctionem) in domos (/)5° quae habet coniunctionem magnam cum ascendente Caeterum quacunque hora natus est hac (/) mira o- (coniunctio) in nt (scorpione) non potuit non efficere uirum acerrimum. DaB Carion bei Auspragung dieser ver­mittelnden, aber im Grunde heidnisch-italienischen Willkiir die Ver­mittlerrolle spielte, stimmt damit iiberein, daB er urspriinglich Luther gegeniiber eine abweisend-nichtglaubige Stellung eingenommen hat. Luther selbst bezeugt ja, daB er ihm einmal friiher, als er noch sein Feind war, Tag und Stunde seiner Verbrennung als Ketzer prophezeite.6)

Carion dachte also iiber Luther zu einer friiheren Zeit im Sinne des Gau­ricus. Wie der Brief zeigt, war Carion der Hauptgewahrsmann Melan­chthons fiir die Geburtstagsverschiebung und Carion stiitzte sich dabei

r) Dariiber vgl. J. K. F. Knaake, Stoffsichtung z. krit. Behandlung des Lebens Luthers. r. Luthers Geburtsjahr (Ztschr. f. d. ges. luth. Theol. und Kirche XXXIII, (1872), s. g6 ff.).

2) CR. IV, 1053. 3) Fol. r6. 4) Philo ist der Arzt Joh. Pfeyl (1496-1541) - ein Nachweis, den ich der steten

Hilfsbereitschaft Prof. Flemmings verdanke. 5) Tischreden (Weimar) II, 445, Anfang Januar 1532.

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seinerseits wiederum auf den Arzt Johann PfeyP), der lange in Italien war- beide in deutlichstem AnschluB an Lucas Gauricus. Carlon und Pfeyl schlagen Abweichungen nur in bezug auf die Geburts­stunde vor- Carion ist fur 9 Uhr, Pfeyl fur 3 Uhr 22 entgegen Gaurlcus, der I Uhr IO vorschlagt -, lassen aber im Horoskop den 22. Oktober 1484 als Tagesdatum bestehen.

Philo behalt noch die Planeten-Konjunktion des Gauricus im wesent­lichen bei (im neunten Haus), Carlon kommt dagegen durch seine Ver­schiebung auf die neunte Stunde zu wesentlich einschneidenderer Ande­rung. Die fatale Planeten-Konjunktion kommt aus dem neunten Haus in das funfte, und der Mars ist nicht mehr im ersten Haus, sondern im zehnten. So wurde Luthers Geburt das Odium der damonischen Sendung genommen, ohne dem Hinweis auf seine Eigenschaft als religioser Um­gestalter etwas an Nachdruck zu nehmen.

Melanchthon billigte also Carlons Nativitatsstellung, so daB wir anzunehmen haben, daB er eine Zeitlang geneigt war, auch dieses zweite hypothetische, astrologische Geburts-Tages-Datum durchaus in ernst­hafte Erwagung zu ziehen.

Stand Melanchthon dieser Geburtstagsverschiebung schlieBlich, wohl wegen Luthers Gegnerschaft, ablehnend gegenuber, so offenbart uns die Stellungnahme Reinholds, des offizie!!en Wittenberger Mathematikers, die ganze Starke einer noch andauernden Parteinahme fiir jenes falsche Gaurlcusdatum im Horoskop des Carlon, das, wie ein genauer Vergleich mit der Munchener Handschrift ergibt- washier nur angedeutet werden kann -, Reinhold einfach bis ins Kleinste in der Redaktion von Carion und Pfeyl ubernahm (Abb. 127).2) Das Wesentliche dieser verbesserten Willkur, das wir oben bei Carlon schon angedeutet haben, geht nun aus den Zusatzen bei Reinhold am deutlichsten hervor: Er weiB zwar, wie die Unterschrift ,Coniecturalis" beweist, daB dieses Horoskop nur ver­mutungsweise besteht, aber er fiihrt es ein, weil darln die groBe Planeten­Konjunktion, an die er glaubt, fiir Luther giinstiger erscheint als bei Gauricus. Jupiter und Saturn stehen so im Skorpion zusammen, daB sie ,heroische Manner hervorbringen" und der abgesonderte Mars ruft un­schii.dlich im gunstigen elften Haus der Zwillinge die Beredsarnkeit hervor. 3)

Der augenscheinlichste Beweis fiir die nachdriickliche, selbstver-

1) Vgl. Pfeyls Nativitll.t Luthers im Monac. lat. 27003 fol. 17, die bis auf die Stunde (3 Uhr 22 statt I Uhr zo) mit der des Gauricus identisch ist.

2) Bl. 158 der Leipziger Handschrift. 3) :4 (Jupiter) et b (Saturnus) facit heroicos Viros. et bonum est~. (Martem) non

esse coniunctum. ~. (Mars) in):( (geminis). Jnde est ilia Eloquentia.

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Freundliche und jeindliche Auslegung der Luther-Nativitiit 503

sUindliche Lebenskraft dieses urspriinglich italienischen Horoskopes ist, daB noch Garcaeus 1), der endlich den richtigen Geburtstag Luthers bringt, den 10. November 1483, doch als Gestirnstellungs-Thema einfach das von Reinhold-Carion umstilisierte Gauricus-Horoskop beibehalt. 2)

Dafiir, daB von der Gauricus-Nativitat zur Zeit seines Wittenberger Besuches und spater eine mildere Redaktion in Umlauf war, entweder von Gauricus selbst oder - was wahrscheinlicher ist - in der hier nach­gewiesenen reformierten Fassung von Carion-Reinhold, spricht auch der Text der Luther-Nativitat des italienischen Astrologen Cardanus, der das auf Gauricus zuriickgehende Datum in bezug auf das Jahr- 1483 * anstatt 1484 - abandert und in dem Text zum Horoskop, das nun er Luther stellt, ausdriicklich den Mangel an auBerster gegenreformatorischer Schade in der gelaufigen Nativitat des Jahres 1484 feststellt. 3 ) Deshalb verteilt er die Planeten-Konjunktion aus dem Hause des Skorpions auf andere Hauser, unter anderem das der religionbeherrschenden Jungfrau. Jedenfalls ist also anzunehmen, daB der haBerfiillte Text des Gauricus in der Ausgabe von 1552 eine spatere, unter dem Druck der Gegenrefor­mation erfolgte Redaktion ist.

Auch diese kirchenpolitisch so feindselige Nativitat des Cardanus war Luther personlich bekannt, er verurteilte sie natiirlich unbedingt. 1543 legt ihm ein Tischgenosse seine Nativitat, zugleich mit der Ciceros und anderer zu Niirnberg gedruckt (vgl. Bell. B III. 3; es muB die von Cardanus•) gewesen sein) vor: ,lch halte nichts davon, eigene ihnen gar nichts zu, aber gerne wollt ich, daB sie mir diess Argument solvireten: Esau und Jacob sind von einem Vater und einer Mutter, auf eine Zeit, und unter gleichem Gestirn geborn, und doch gar widerwartiger Natur, Art und Sinn. Summa, was von Gott geschicht, und sein Werk ist, das

r) Johannis Garcaei Astrologiae methodus, (Basileae I5i4). 2) Wissenschaftlich erledigt wurde von protestantischer Seite bei der ersten Centenar­

feier r6r7 die Angelegenheit durch eine gelehrte Abhandlung des IFaac Malleolus, Professors in Stra!lburg, der unter Benutzung des ganzen Apparats astrologischer Gelehrsamkeit mit dem falschen italienischen Datum aufraumte. Seine Abhandlung wurde wieder ab­gedruckt in der 200 jahrigen J ubilaumsschrift von Ern. Sal. Cyprian, Hilaria Evangelica (Gotha 1719) p. 932-936. (So lebhaft war der Streit damals noch .,aktuell"; vgl. auch * Bayle, Diet. crit., Art . .,Luther".) tiber die ganze Frage unterrichtet immer noch sehr gut J. K. F. Knaake a. a. 0. - Eine Synopsis der Luther-Nativitaten hatte der Verf. vorbereitet.

3) Liber de exemplis geniturarum (in: Hieronymi Cardani medici Mediolanensis libelli dvo. Vnus, de Supplemento Almanach. Alter, de Restitutione temporum & motuum coelestium. Item Geniturae LXVII. insignes casibus & fortuna, cum expositione. Norim­bergae 1543). Der Begleittext zur Nativitll.t ist in Beil. B. III. 3· abgedruckt.

4) Die Luther vorgelegte Nativitat kann deshalb nur aus jenem Werk des Cardanus von den 67 Geniturae gewesen sein, da dieses im Gesprachsjahr 1543 in Nurnberg erschien und gerade neben der Nativitat Ciceros (fol. N III V) diejenige Luthers (fol. N IVr) abdruckt.

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504 Heidnisch-antike Weissagung in Wot't und Bild zu Luthet'S Zeiten

soil man dem Gestirn nicht zuschreiben. Ah, der Himmel fraget nach dem nicht, wie auch unser Herr Gott nach dem Himmel nicht fraget. Die rechte christliche Religion confutirt und wider1egt solche Mahrlin und Fabelwerk allzumal."

Wir stehen also vor der Tatsache, daB italienische Astrologen, Gau­ricus und Cardanus, das Geburtstagsdatum willkiirlich verandern, urn damit mehr oder weniger feindselige Politik zu betreiben; daB also bei Lebzeiten Luthers zwei Geburtsdaten nebeneinander herliefen und es fiir Luthers Biographen gleichsam zwei kalendarische ,Wahrheiten" -eine historische und eine mythische - gab und ebenso zwei Arten von Geburtstagsschirmherrn: einen deutsch-christlichen Heiligen, den hl. Mar-

* tin, und ein Paar heidnischer Planetendamonen, Saturn und Jupiter.1)

*

Und fast noch merkwiirdiger ist die Tatsache, daB sogar Melanchthon und seine Freunde sich fiir diese Datumverschiebung auf das Konstella­tionsjahr 1484, gegen das sich Luther selbst mit solcher Entschiedenheit wendet, eingesetzt haben.

Das Phanomen dieses zahen Festhaltens heidnisch-astrologischer Praktik im nachsten Umkreis der Freunde des sterndeuterfeindlichen Reformators verliert etwas an Unbegreiflichkeit, wenn man- auf den hier gefiihrten Nachweis der Carion-Reinhold-Nativitat als reformie­renden astrologischen Vermittlungsversuches gestiitzt- auch alle jene ahnlichen Bemiihungen der Luther befreundeten Gelehrten als personliche, sehr ernsthafte Bestrebungen ansieht, die durch die Italiener feindselig stilisierte, nach Wittenberg getragene Geburtskonstellation da­durch zu entkraften, daB man durch willkiirliche Geburtszeitenverschie­bung eine Milderung des kosmologischen Dekretes, das ja auch jenen deutschen Astrologen durch cine grol3e Planeten-Konjunktion verhangt erschien, zu erzielen trachtete. Als Wahrzeichen des unbestreitbaren Vberlebens und Eingreifens paganer Kultur bleibt dabei urn so unwider­leglicher bestehen, daB diese Wittenberger Astrologen- vollig in dem spatmittelalterlichen Sternglauben ·cines Gauricus wurzelnd - durch solche Zeitenverschiebung mehr oder weniger radikaler Art einen Willkiir­akt begehen, bei dem sie die objektive Feststellungspflicht historischer Forschung der mythologisierenden Verursachung als relatives Element

I) Krankheit verhinderte den Verfasser, diese Januskopfigkeit historischen Empfin­dens als erstaunliche Selbstverstlindlichkeit tragischer Polaritll.t in der Entwicklung des modernen «Homo non-sapiens& darzustellen; Luthers korrigierter Geburtstag zeigt uns nur einen unwiderleglich sprechenden Fall: den Durchbruch urtfimlichen totemisti­schen Verknfipfungszwanges (in der Form heidnischen Geburtstagskultes) bei den Fil.hrern im Ringen urn den Denkraum klaren historischen BewuBtseins, noch dazu zur selben Zeit und am selben Ort, wo gerade der Entscheidungskampf urn das freie deutsche Denk­Gewissen entfacht war und loderte.

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M ythologisicrende Geschichtsaujjassung sos unterordnen miissen. Die kosmologisch bedingte, echt hellenistische, spatmittelalterliche Geschichtsauffassung war eben in ihrer Epochenlehre so entscheidend an das Auftreten von gewissen Planeten-Konjunktionen in bestimmten Zeitraumen gekniipftl), daB ein neuer Prophet erst durch das Zusammentreffen von oberen Planeten, vor allem von Saturn und Jupiter, seine kosmologische Weihe erhielt: wie plastisch-glaubig solche Saturnkindschaft gefiihlt war, wie aber Luther sich diesen Saturn auch nicht als patronisierende Einzelgottheit aufdrangen lieB, zeigt eine AuBerung zwischen dem 26. und 31. Mai 1532, also gerade aus jenen Tagen, die sich an die Gegenwart des Gauricus in Wittenberg anschlossen. Luther sagt: ,Ego Martin us Luther sum infelicissimis astris natus, fortassis sub Saturno. Was man mir thun vnd machen soil, kan nimermehr fertig werden; schneider, schuster, buchpinder, mein weib verzihen mich auffs lengste." 2) A us diesem Spott tiber saturninische Einfliisse durch seine Geburtskonstellation erfahrt man, wie Luther sich damals auch im guten Humor gegen jenen Versuch zu wehren hatte, den er so grund­satzlich und leidenschaftlich zuriickwies, ihn zu einem Planetenkinde zu machen. Um zu verstehen, was ein Widerspruch gegen den damaligen Planetenglauben und besonders gegen die Saturnfiirchtigkeit be­deutet, muB man, von Bildern unterstiitzt, sich zunachst zu vergegen­wartigen suchen, worauf die Machtstellung der Planetengotter im System der spatmittelalterlichen Weltvorstellung beruhte, die bis zu jener Lehre fiihrte, die - noch im Zeitalter der Reformation __:__ dem historischen Gewissen und Wahrheitssinn durch das ,Als ob" der astrologischen Fik­tion eine doppelte Wahrheit chronologischer Feststellung entgegensetzen durfte.

Die Lehre von den Planeten-Konjunktionen als Kernstiick astrologischer Weissagung im Spiegel der illustrativen deut­schen Kunst.- Saturnfiirchtigkeit in Wort 11nd Bild.- Aus-

blick auf Italien.

In der Astrologie haben sich in unwiderleglicher Tatsachlichkeit zwei ganz heterogene Geistesmachte, die logischerweise einander nur befehden miiBten, zu einer ,Methode" zusammengetan (vgl. Abb. 129}: Mathematik, das feinste Werkzeug abstrahierender Denkkraft, mit Damonenfurch t, der primitivsten Form religioser Verursachung. Wah­rend der Astrologe das Weltall einerseits im niichternen Liniensystem klar und harmonisch erfaJ3t und die Stellungen der Fixsterne und Planeten

I) S. U. S. 508ff. 2) Tischreden III (Weimar 1914), S. 193.

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so6 Heidnisch-antike Weissagung in WoYt und Bild zu Luthers Zeiten

zur Erde und zueinander genau und im voraus zu berechnen versteht, beseelt ihn vor seinen mathematischen Tafeln doch eine atavistische abergliiubische Scheu vor diesen Sternnamen, mit denen er zwar wie mit Zahlzeichen umgeht, und die doch eigentlich Di.imonen sind, die er zu ftirchten hat.

Man muB versuchen, sich durch einige Abbildungen jene mathe­matisch-linearen und mythisch-bildhaften Elemente der Weltanschauung im Kopfe eines mittelalterlichen Astrologen klar zu machen: Nach wel­cher Verfassung regieren sie die Welt und wie sehen sie aus? Planeten k6nnen einzeln oder zusammen regieren; als Einzelbeherrscher be­schtitzen sie nach einem von den antiken Sterndeutern wohl ausgeklti­gelten Teilungsprinzip wechselweise die einzelnen Monate mit den in diesen erscheinenden Tierkreiszeichen. Aile diese Planeten, bis auf Sonne und Mond, erhalten die Schirmherrschaft tiber zwei Monate; der Saturn z. B. den Dezember mit dem Steinbock und den Januar mit dem Wasser­mann - und den Saturn wollen wir uns bei dieser Wanderung durch das Labyrinth der astrischen Di.imonen zum Leitstern wi.ihlen, weil eben die Saturnftirchtigkeit auch im Reformationszeitalter im Mittelpunkte des Sternglaubens steht. Jeder Planet beherrscht weiterhin, tabellarisch wohl verzeichnet, bestimmte Tage und Stunden- und die Woche und ihre Tage tragen ja heute noch das antike Sk!avenhalsband: Saterdag, Saturday - untersteht, wie der Name zeigt, dem Einflusse des Sa­turn. -Von diesem nicht mathematischen, dem mythisch-bildlichen Wesen der Planeten, wie sie die Astrologen anfochten, geben uns nun die mittelalterlichen illustrierten Planetenkalender ein deutliches Bild.

Unser zu frtih verstorbener Freund Hauber 1) hat in seinem Buch tiber Planetenkinderbilder vortrefflich dargestellt, wie sich in Wort und Bild im Mittelalter die alte antike Kalenderillustration erhiclt und cnt­wickelte. Eine Seite (Abb. 125) aus einer deutschen Ttibinger Handschrift zeigt den Saturn als Monatsbeherrscher; der griechische Zeitgott und der romische Saatendiimon haben sich hier zu einem Bauernunhold ver­dichtet, der mit Karst, Schaufel und Sichel hantiert; seine irdischen Schtitzlinge mtissen, seiner erdigen Natur entsprechend, aile mtihselige Arbeit verrichten, die mit der Erde zusammenhi.ingt: pfliigen, hacken, graben und das Brotkorn verarbeiten. Diese schwabische, etwas ruppige Bauernfamilie scheint zunachst weder mit klassischem noch mit damoni­schem Altertum etwas zu tun zu haben. Indessen ist die Sternherrscher-

1) A. Hauber (t g. Juni 1917), Planetenkindcrbilder und Sternbilder. Zur Geschichtc des menschlichen Glaubens und Irrens. (Studien zur dcutschen Kunstgcschichtc 194, StraBburg 1916.) Vgl. dazu Fritz Sax!, Probleme der Planetenkinderbilder, in: Kunst­chronik LIV., 1919 (N. F. XXX), S. IOIJ-Io2r.

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Abb. rzs. Saturnkinder, Ttibingen, Cod. i\1. d. 2,

fol. 2bC> v (zu Seite so0 f.).

Tafc>l LXXI I I

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Tafel LXXIV

Abb. 126.

Chronograph von 35-t. Dezember, SaturnalienspidPr (zu S<'ite 507).

:\bh. I .!X. Saturn aus d<'n Tarocchi.

olwritali('nischer Kupkrstich, Serie E (zu Sl·ite 4-"5 und 507).

e'Oivfolv""b' "nrtint I'Jrtrfc'f.-n'fl<(cf' ~,ct od mrint :lllfo (ynt mint Pynt i)r lmtc<IIIY SfbRrm (ynr.

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Abb. I 27. Saturn aus: Nyge 1\.alender, Liibeck 1519

(zu Seite 41\5 unci 507).

XI IX ... r ---. . ...... /·---;,~ Yl

Ul

A hh. I 2<). Astrolog. 1\osmos und l'\ativitii.tssdwma, nach: Ad. lln·chsler, :\strolog.

\'ortr~igl', I ln·s<kn 1<"55 (zu Sl'itc 505 f. und soX).

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Planeten und Planetenkinder

qualitiit des Saturn doch echt antik schon dadurch angegeben, daB er sich zwischen seinen heiden Tierkreiszeichen, dem Steinbock und dem Wassermann, befindet. Den Steinbock erblicken wir deutlich rechts; der Wassermann verbirgt allerdings sein allegorisches Wesen etwas unter praktischer Hilfeleistung: er gieBt dem Backer das notige Wasser in seinen Zuber. In der linken Hand halt er aber drei Wiirfel: es ist iiber­raschenderweise, ganz wie es das altromische Saturnalienfest verlangt, der Wiirfelspieler der Saturnalienfeier, wenn auch in etwas epigonaler Entartung. Das wird dadurch bewiesen, daB uns ein echter Saturnalien­spieler zufillig in dem antiken Kalender von 354 (Abb. rz6) als Symbol * des Dezember erhalten ist; er steht vor dem Tisch mit den Wiirfeln. Mit dieser Einzelheit laBt sich an einem anschaulichen Beispiel dartun, mit welcher Bestandigkeit der antiken Uberlieferung wir auch im bildlich anscheinend so ,naiven" mittelalterlichen Volkskalender zu rechnen haben.

In einem Kalender, den der Hamburger Arndes ZU Lubeck rsrg, also in der Zeit von Luthers erstem Wirken, druckte, hat der Saturn (Abb. r27) schon ein etwas echteres Aussehen. Er halt die Zeitdrachen­schlange im Arm in Erinnerung seiner Eigenschaft als griechischer Chronos, und ist damit beschaftigt, wie es die Sage von dem Urvater der Heidengotter verlangt, sein Kind zu verschlingen. Der plattdeutsche Vers darunter faBt zusammen, welch unfreudiges Leben und widerwar­tiges Temperament die Dezember- und Januarkinder zu erwarten haben.

Seine antikischeren Manieren verdankt dieser Saturn iibrigens Italien: ein oberitalienischer Kupferstich (Abb. rz8) war das Vorbild, das (tiber Burgkmair in Augsburg) nicht nur diesen niederdeutschen Ka­lender, sondern auch die monumentalere Kunst der deutschen Renais­sance weitgehend beeinfluBte. So finden wir diese italienischen Planeten­damonen etwa I529 lebensgroB an den Wanden der Rathaushalle in Liineburg, rsz6 am Brusttuch-Haus in Goslar, in Hildesheim, in Braun­schweig, am Junkerhause in Gottingen. 1) Das allzu deutsche oder allzu italienische Auftreten dar£ uns eben nicht dariiber hinwegtauschen, daB die wesentlichen Ziige des unheimlichen alten Damons im Bilde lebendig fortdauern, und daB sie dadurch verstarkt worden waren, daB sein Name auf jenen Planeten iibertragen worden war, der durch seine groBte Erd­ferne, das matte Licht und die langsame Bewegung den Menschen am ratselhaftesten erschien. Von diesem Stern erhielt er riickwirkend noch einen Zusatz von schwerer Tragheit; die christliche Todsiinde der Acedia verkniipft sich deshalb mit ihm. Hamlet ist auch Saturnkind.2) Zu Luthers

1) Vgl. Jahresbericht der Gescllschaft der Biichcrfreunde zu Hamburg (1908 bis 1909), S. 48 [unsere S. 486].

2) Vgl. Rochus von Liliencron, Die siebente Todsiinde (1903), S. 158. Warburg, Gesammelte Schriften Bd. 2 33

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508 Heidnisch-anlike Weissagung in Wort und Bild zu Luthers Zeiten

spottischer Bemerkung vom Jahre 1532 erhalten wir so den bildlichen * Hintergrund ,volkstiimlich" gewordener hellenistischer Anttke.

Hatten die Planeten schon in regelmaBiger, gemeinschaftlicher Jahresregentschaft, aber gleichsam mit wechselndem Prasidium einen starken EinfluB, so wurden sie geradezu zu ,aktuellen" Weltbeherrschern und Augenblicksgottern, wenn sie als gleichzeitig und zusammenwirkend beobachtet oder verrechnet wurden, d. h. wenn sie in Konjunktion standen. Nur in graBen Zeitumlaufen, die man Revolutionen nannte, waren solche Konjunktionen zu erwarten. Man unterschied in sorgfa.Itig ausgekliigeltem System groBe und groBte Konjunktionen; die letzteren waren durch das Zusammentreffen der oberen Planeten Saturn, Jupiter und Mars die gefahrlichsten, ereigneten sich aber auch nur in langen Zwischenraumen. J e mehr Planetenkonj unktionen dann zusammentrafen, desto erschrecklicher war es, wenn auch der Planet vom besseren Charak­ter den schlechteren giinstig beeinflussen konnte. Diese segensreiche Ein­wirkung fiel z. B. dem Jupiter, den man sich ungefahr wie einen giitigen gelehrten geistlichen Herrn dachte, dem Saturn gegeniiber zu. Entschei­dend fiir die Wirkung der Konjunktion war ferner der Himmelsort. Man zerschnitt die gauze Himmelskugel mathematisch in 12 Abteilungen, die man als Hauser bezeichnete. Diesen 12 Bezirken entspricht auf dem iiblichen Nativitatssc.hema je ein Dreieck 1) (vgl. Abb. 129).

Diese Ha userwurden, wie man auf einem N ativiUitskalender des Leon­hard Reymann (Abb. 130) von 1515 2) am deutlichsten sieht, aufgeteilt unter die verschiedenen Bezirke des Menschenschicksals: das erste Haus gehOrte z. B. dem Leben, das zweite dem Geschaft, das dritte den Brii­dern, die folgenden den Eltern, den Kindem, der Gesundheit, dem Ehe­stand, dem Tod, der Religion, der Regierung, der WohWitigkeit, dem Gefangnis. 3) Die Aufteilung des Weltalls unter die Sternenhierarchie ist zugleich veranschaulicht.

* * In der deutschen Zeitschrift fiir Geschichtswissenschaft (VIII. 1892)

hat Friedrich von Bezold in einem Aufsatz iiber ,Astrologische Geschichtskonstruktion im Mittelalter" ') uns in mustergiiltiger Wissen-

1) Wer sich fiber Grundbegriff und Wesen der Astrologie genau unterrichten will, dem kommt das BUchlein von F. Boll, Sterngtaube und Sterndeutung (Aus Natur und Geisteswelt, Nr. 638, 2. Aufl. 1919) meisterhaft zu Hilfe (3. u. 4· Aufi. besorgt von Gundel, Leipzig 1926 und 1930].

2) Reymann, Leonh., Natiuitet-Kalender, Nnrnberg, Friedr. Peypus (1515). 3) Vita lucrum fratres genitor nati valetudo

Uxor mors pietas regnum benefactaque career. 4) Jetzt wieder abgedruckt in: Aus Mittelalter und Renaissance. Kulturgeschicht­

liche Studien von Friedrich von Bezold (Mftnchen 1918) S. 165 ff.

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Tafel LXXV

Abb. 130. Titelholzschnitt von Erhard Schein, zn Leonhard

Reymanns NativiUH-Kalendcr, Niirnberg 1.~15 (zn St·itl· 5oR).

Abb. 131. Titd zu Leonhard H'i~ymann, l'ractica fiir 1524, Stuttgart, L. B., !Is. :\lath. <.). 3 (zu Sl'itc so<J).

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Tafel LXXVI

1~1nnnnftiratio unll tr-flcrh n~ bee groff(n wefferung ;2luc{> anberee erfc~r~clenlic~enrt

wiircf!ungett.So fi'b 6cgc6en n4d)(CI):ifli ~nf(r& lielim l}nn gctJurt/ Sunffr:;cl}enl}unbert~ii~~iiij.jar.l)urcl}mfc~

tl34giftrii Jol}anem ([:arion ~o ~uetifa~m/a:l}u' fiirfllicber gnaben S3U l,;:anbenlfurg 2l(trono mii/mitflcyfTign~ arieit13Ufame geG:a·c~t.

QJanJJ er6ermlicl) 13ulefht1in nu~ \?ii l\1"mnng aller G:l)dffgl4uLJi-.

sen me;tc~cn ~c.

Ahl>. lj.!. Titd z11 Johalln Carion, l'rognosticatio, Leipzig 1521 (zu Sl·itl' 510).

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Sundflutpanik von I524 509

schaftlichkeit belehrt, wie ernsthaft und durch die christliche Kirche unterstiitzt, der Glaube an die Wirksamkeit solcher Planetenkonstellation die internationale europaische Geschichtsauffassung im Mittelalter be­stimmte. Schon vorher hatte Joh. Friedrich in einer Schrift ,Astrologie und Reformation" 1) zum erstenmal den schwierigen aber hochst dan­kenswerten Versuch gemacht, sich durch die unendlich weit verstreute und schwerverstandliche lateinische und deutsche Wahrsagungsliteratur durchzuarbeiten, in der er geradezu die Ursachen der sozialen und kirch­lichen Unruhen zu finden glaubte, die zur Reformation und zum Bauern­krieg fiihrten. Erganzt werden diese Studien neuerdings in willkommener Weise durch G. Hellmann, der uns in seinem Aufsatz ,Aus der Bliitezeit der Astrometeorologie" 2) einen scharfen und genauen Einblick in jene Massenliteratur schenkt, die die Siindflutpanik von 1524 hervorrief. * Sie wurzelte eben in krasser Planetenfiirchtigkeit, denn man glaubte schon Jahre vorher, daB 20 Konjunktionen, davon r6 im wasserigen Zeichen der Fische, im Februar 1524 eine Weltiiberschwemmungskata­strophe bewirken miiBten. Die gelehrtesten astrologischen Naturwissen­schaftler der Zeit stimmten mit pathetischer GewiBheit zu oder wider­sprachen ebenso nachdrucksvoll, urn im Auftrage der hochsten weltlichen und geistlichen Obrigkeiten die aufgeregte Menschheit zu besanftigen. indem sie offiziose Beruhigungsschriften erlieBen.

Derselbe Reymann, der den NativWitskalender von rsrs verfaBte, gehort zu den Weherufern auf das Jahr 1524.3) Die Illustration zu seiner Practica {Abb. r3r) zeigt einen Riesenfisch mit einem bestirnten Bauch (das sind die in Konjunktion befindlichen Planeten) und aus diesem Bauch stromt der vernichtende Orkan hernieder auf eine durch Bau­werke angedeutete Stadt. Unter dem Eindruck des elementaren Ereig­nisses haben sich rechts der Kaiser und der Papst versammelt; von links kommen die Bauern, Hans mit der Karst, gefiihrt von einem Fahnen­trager mit Stelzbein und Sense: der alte Saatengott war wie geschaffen * zum Sinnbild seiner aufriihrerischen Kinder.

1) Johann Friedrich, Astrologie und Reformation Oder Die Astrologen als Prediger der Ref. und Urheber des Bauernkrieges (Milnchen 1864).

2) In seinen ,.Beitragen zur Geschichte der Meteorologic", Nr. 1-5 (VerC>ffentl. d. Kgl. Preul3. Meteorol. Instituts, Nr. 273), (Berlin 1914). Nach einem kurzen, aber aus­gezeichneten Dberblick Uber die griechisch-arabische Herkunft der planetarischen Ge­schichtsphilosophie gibt er ein Verzeichnis der ihm bekannt gewordenen Unmenge von illustrierten Druckschriften (56 Autoren in 133 Druckschriften), die schon seit dem An­fange des 16. Jahrhunderts, von Stoefflers Kalender ausgehend, Grauen und Furcht vor dieser Slindflut durch ganz Europa trugen.

3) Vgl. Georg Stuhlfauth, Neues zum Werke des Pseudo-Beham (Erhard SchC>n ?), Amtl. Berichte aus den preull. Kunstsammlungen, 40. Jg., Nr. II (Aug. 1919), Sp. 251 bis z6o, Abb. 131.

33*

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sro Heidnisch-antike Weissagung in Wort und Bild zu Luthers Zeiten

Zur offiziellen Beschwichtigungsliteratur dagegen gehOrt die dem Erzherzog Ferdinand gewidmete Widerlegung des kaiser lichen Astrologen Georg Tannstetter.1) Die sieben Planeten, die aus der Regenwolke wie aus einer Theaterloge auf die Bauern unten herabsehen, werden durch die gottliche Hand, die oben aus den Wolken kommt, im Zaume gehalten (Abb. 133).

Auch unser Johann Carion, der Hofmathematikus der Branden­burger, trat schon I52I in seiner ,Prognosticatio vnd erklerung der groBen wesserung", obwohl er allerhand Unheil zu prophezeien hatte, doch als Beruhiger auf.2) Auf dem Titelblatt der ersten Ausgabe dieser Schrifts), die zu den Schatzen der Berliner Bibliothek gehort, befindet sich ein Holzschnitt, der drei getrennte Darstellungen zeigt (Abb. 132): links sehen wir das drohende Unwetter, rechts einen Kometen, der eine Stadt bescheint mit der Jahreszahl rszr, darunter fiinf Figuren in Zeit­tracht in anscheinend kriegerischem Konflikt, ein in die Knie gesunkener Papst wird von einem Ritter mit geziicktem Schwert bedroht, dem sich ein anderer barhauptiger Mann mit erhobenem Schwert zugesellt; ein Kardinal erhebt wehklagend die Arme, der Kaiser mit Zepter und Krone bedeckt bestiirzt das Gesicht mit der Hand. Ohne den Text im Buche wiirde man etwa denken, daB hier bereits die Pliinderung Roms durch die deutschen Landsknechte dargestellt sei; sieht man aber genauer zu, so entdeckt man neben dem Kaiser das Planetenzeichen fiir die Sonne, auf dem Mantel des Papstes das Jupiterzeichen und hinter dem Ritter das Symbol des Mars. Tatsachlich sind diese Figuren, wie aus dem im Text abgedruckten allegorischen Gedicht: ,Reymen der Planeten" un­widerleglich hervorgeht, Illustrationen der Planetenkonstellation, unter der I52I jener Komet erschien. Dabei werden - hierin liegt augenfallig beweisende Deutlichkeit- die Planetenfiguren in bezug auf die politische Weissagung tatsachlich mit den Typen der gleichzeitigen politischen und einander bekampfenden Miichte identifiziert: Sol ist der Kaiser, Jupiter

* der Papst, Mars der Ritterstand und in dem Mann mit dem Schwert haben wir einen miBverstandenen Saturn, den Bauem, zu erkennen.

Carion gibt uns in dieser Schrift auch eine pressegeschichtlich hOchst bemerkenswerte Notiz: er wendet sich gegen die illustrierte Sensations­presse, wie sie auf dem Reichstage zu Worms durch die Siindflut-Stim-

1) Libellus consolatorius (Wien 1523). Vgl. Hellmann a. a. 0. S. 55 f. 2) ,.wirt es (Regen und Wasser) doch Iangsam sich begeben". Wie sich das mit der

Notiz bei Haftiz und Gronau (vgl. Hellmann a. a. 0. S. 20) zusammenreimt, daB er im * Juli 1525 den Kurfiirsten Joachim zur Flucht auf den Tempelhofer Berg veranlal3te, ist

mir noch unklar. 3) Leipzig (Wolfgang Stoeckel?) Diese erste Ausgabe wurde durch Dr. Rudolf

Hoecker unter den Dubletten der Preull. Staatsbibliothek wieder ausfindig gemacht.

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A nthropomorphismus der Gestirndiimonen 5II

mungsmache eines Seytz 1) zu wirken suchte. Man fiihlt, wie die Holz­schnittillustration als machtiges neues Agitationsmittel fiir die Bearbei­tung der Ungelehrten eingriff.

Wi.irde der Historiker nicht durch unwiderlegliche Zengnisse ge­zwungen, solche Ansammlungen banaler Trachtentypen religionswissen­schaftlich ernst zu nehmen, so wi.irde er eine derartige Illustration iiber­legen Hichelnd bald aus der Hand legen - urn sich damit, wie so haufig, das Kuriosum als tiefreichendste Quelle volkerpsychologischer Einsicht zu verschi.itten. Denn diese Sterndamonen wurden als wirkliche Gewalten empfunden und offenbarten sich eben deswegen anthropomorph. Es klingt eben nur paradox, wenn man sagt, daB dieser Gotterversammlung eine starkere gottliche Augenblicksgewalt innewohnte, als den Olympiern an der Decke der Villa Farnesina, die ungefiihr urn diese Zeit Rap h a e 1 erscheinen lieB. Freilich stellt die italienische Renaissance die Gotter­figuren ihres Altertums in so freier selbstverstandlicher Schonheit vor unsere Augen hin, daB jeder Kunsthistoriker dem leisesten Versuch, in den Gestalten Raphaels nurnoch eine Spur real wirkender heidnischer Gottlich­keit zu suchen, wohl als einer antiquarischen philologischen Abwegigkeit verstandnislos gegeni.iberstehen wiirde; er sollte sich aber erinnern, daB ihn ein Schritt in jenen Nebensaal der Farnesina fiihrt, wo Agostino Chigi zu gleicher Zeit als Gegenstiick die ganze Decke von Peruzzi mit heidnischen Gestirngottheiten bemalen lieB, Planeten und Fixsternen, in* verschiedenen Stellungen zueinander, die nicht etwa ki.instlerisch bedingt sind; sie sollen den Stand der Gestirne am Geburtstage Chigis verkiinden, der sich unter dem Schutze seines giinstigen Horoskopes, das ihm -betri.igerisch - ein langes Leben verhieB, auch in den Stunden seiner t landlichen Erholung wissen wollte. Und noch tiber seinen Tod hinaus ist Agostino ein Mazenas astrologischer Kunst geblieben; aus der lichten Kuppel, die sein Grab in S. Maria del Popolo i.iberwolbt, schauen ja, nach einem Entwurf Raphaels, heute noch die sieben antiken Planetengotter herab, deren heidnisches Temperament freilich gebandigt wird durch christliche Engel, die ihnen unter der Oberleitung Gottvaters zur Seite * gestellt sind.

Die formale Schonheit der Gottergestalten und der geschmackvolle Ausgleich zwischen christlichem und heidnischem Glauben darf uns eben doch nicht dariiber hinwegtauschen, daB selbst in ltalien etwa 1520, also zur Zeit des freiesten, schopferischsten Ki.instlertums die Antike gleichsam

I) ,Alexander Seytz von Marpach der loblichen Fursten von Beyrn Phisic." In den neueren Biographien (Pagel und Bolte ADB. 33· 653/55 und G. Linder, Zs. f. allg. Gesch. (r886), 224/32) dieses vielseitigen Arztes klafft fur die Jahre 1516--25 eine Lucke, die durch Carions bislang ubersehene Erw!lhnung teilweise ausgeftillt wird.

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512 Heidnisch-antike Weissagung in Wort und Bild zu Luthers Zeiten

in einer Doppelherme verehrt wurde, die ein diimonisch-finsteres Antlitz trug, das abergliiubischen Kult erheischte, und ein olympisch-heiteres, das iisthetische Verehrung forderte.

Luther und die Lehre von den Konjunktionen: Die Siindflut­panik von 1524.- Luther und Johann Lichtenbergers Weis­sagung auf den ,kleinen Propheten" fiir die Konjunktion von

!484.

Luther hat diese Siindflutpanik seelisch mit durchlebt. Seine Stel­lung war unbedingt ablehnend, soweit wissenschaftliche Astrologie in Betracht kam. Aus spiiteren Jahren besitzen wir dariiber eine humor­voile, sehr abfiillige AuBerung 1): ,D. M. L. sagte von der Narrheit der Mathematicorum und Astrologorum, der Sternkiicker, die von einer Siindfluth oder groBem Gewiisser hiitten gesagt, so Anno 1524 kommen sollte, das doch nicht geschach; sondern das .folgende 25. J ahr stunden die Bauren auf, und wurden aufriihrerisch. Davon sagte kein Astrologus nicht ein Wort. Er redete aber vom Biirgermeister Hohndorf: derselbe lieB ihm ein Viertel Bier in sein Hans hinauf ziehen, wollte da warten auf die Sindfluth, gleich als wiirde er nicht zu trinken haben, wenn sie kame. Aber zur Zeit des Zorns war ein Conjunctio, die hieB Siinde und Gottes Zorn, das war ein ander Conjunction, denn die im 24. Jahre." Zur Zeit der Siindflutpanik selbst war er daher nicht geneigt, an eine astrologisch bedingte Siindflut zu glauben, wohl aber meinte er doch, daB das Zusammentreffen der vielen Gestirne das Eintreten des jiingsten Tages bedeuten konnte, und wenn Luther auch nie die Sternkunde als Wissenschaft hat gelten lassen, so richtete sich sein Widerstand grund­satzlich eben gegen das intellektuelle, nicht so sehr eigentlich gegen das

* mystische Element der Astrologie (vgl. Tischreden, Erl. Ausg., a. a. 0., S. 320): , ... Denn die Heiden waren nicht so narrisch, daB sie sich vor Sonn und Monden gefurcht batten, sondern fur den Wunderzeichen und ungeheuren Gesichten, Portenten und Monstris, dafur furchten sie sich, und ehreten sie. Zudem, so ist Astrologia keine Kunst2), denn sie hat keine principia und demonstrationes, darauf man gewiB, unwankend fuBen und griinden konnte ... " a)

I) Erlanger Ausg. Bd. 62, S. 327. z) Wir wfirden sagen: ,.kcine sichere Technik". Dazu vgl. Widman, Georg Rudolff,

Warhafftige Historien ... So D. Johannes Faustus ... hat getrieben (Hamburg 1599): Streit zwischen Henr. Moller und Joh. Gartz (Garcaeus), ob Astrologie cine Ars oder nur Scientia sci, gewissc Kunst oder blo13e Wissenschaft; Melanchthon dazu: sive sitars, sive scientia; est certe pulchra Phantasia. I. Cap. 28, S. 222f.

3) Vgl. Beil. B. I und V. Man muB diese AuBerung im Gedi!.chtnis behalten, wenn man Luthers VerM.ltnis zu den kosmischen Wundern richtig verstehen will.

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Luther und die Prognostica-Literatur 513

Die Furcht vor den wahrsagenden Naturwundern am Himmel und auf Erden, die ganz Europa teilte, wurde durch die Tagespresse in ihren Dienst genommen: War schon durch den Druck mit beweglichen Lettern der gelehrte Gedanke aviatisch geworden, so gewann jetzt durch die Bilderdruckkunst auch die bildliche Vorstellung, deren Sprache noch dazu international verstiindlich war, Schwingen, und zwischen Norden und Siiden jagten nun diese aufregenden ominosen Sturmvogel hin und her, wiihrend jede Partei versuchte, diese ,Schlagbilder" (wie man sagen konnte) der kosmologischen Sensation in den Dienst ihrer Sache zu stellen.

Es scheint nun, als ob auf protestantischer Seite Spa 1 at in, der Ver­trauensmann Luthers und des Kurftirsten Friedrich des Weisen, diese Pressepolitik durch astrologische oder monstrologische Warnungsbilder ausdrticklich forderte als ,ktinstliche" oder ,wunderliche" Weis­sagung. Schon daB er sich bereits 1519 ein Gutachten tiber die groBe

. Konstellation von 1484 kommen lieB 1), sowie ferner, daB er von Luther selbst jene Auskunft tiber seine italienische Nativitiit verlangte 2), weist darauf hin, daB Spalatin sich in dem Ideenkreise bewegte, dem jene Weis­sagungsflugschrift von Johann Lichtenberger angehort, die Luther mit einer eigenen Vorrede herausgegeben hat. Sie erschien, von Stephan Roth aus dem Lateinischen iibersetzt, mit Holzschnitten von Lemberger bei Hans Lufft zu Wittenberg I527.3 )

In dieser Vorrede 4) wird der unzweifelhaft astrologische Charakter ausdrticklich in den Hintergrund geschoben. Die 43 Bilder sollen eigent­lich nur als selbstiindiges Warnungszeichen ftir schlechte Christen gelten, urn vor allem die Pfaffen aufzurtitteln, die, seitdem nun auch der Bauern­krieg 1525 an ihnen gliicklich vorbeigegangen sei, sich vor den Straf­androhungen nicht mehr iingstigen. - Die Geistlichen und ebenso die Fiirsten, aile die ,groBen Hansen", hatten allerdings Grund, dieses Buch zu ftirchten, da es die Ideen der Reformation in Kirche und Staat in einem wunderlichen Gemisch von dunklen Riitselbildern und klar aus­gesprochenen Drohungen und Forderungen vortrug. Seit etwa 1490 ist diese Schrift, die zuerst lateinisch erschien, unziihlige Male, auch in Uber­setzungen, wieder aufgelegt und ernsthaft als Orakel in schwierigen Zeit-

r) Joh. Erh. Kapp, Kleine Nachlese einiger ... zur Erll!.uterung der Reformations­Geschichte nfttzlicher Urkunden (Leipzig 1727), II. 5II.

2) Vgl. S. 499 und Anm. 4· 3) Die weissagunge J ohannis Lichtenbergers deudschfzugericht mit vleys. Sampt einer

nutzlichen vorrede vnd vnterricht D. Martini Luthers f Wie man die selbige vnd der gleichen weissagunge vernemen sol. Wittemberg, Hans Lufft (1527).

4) Siehe den vollstl!.ndigen Textabdruck in Beil. C. Die Vorrede ist in der Weimarer Ausg. Bd. 23, S. 1-12 enthalten.

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Heidnisch-antihe Weissagung in Wort und Bild zu LutheYs Zeiten

liiuften befragt worden. Noch 1806 nach der Schlacht bei Jena hat man dieses sibyllinische Buch befragt.I)

Diese Prophezeiung wurzelt tief in astrologischem Erdreich; fanati­scher Sternglaube kniipft an eine ganz bestimmte Planetenkonjunktion von Jupiter und Saturn im Zeichen des Skorpions, die fiir den 23. Novem­ber 1484 vorausgesagt war, die Erwartung des Auftretens eines Geist­lichen an, der eine kirchliche Revolution hervorrufen wiirde. Im 15. Jahr­hundert hatte nach dem Zeugnis Pico della Mirandolas 2) in Italien diese Prophezeiung jahrzehntelang vorher iihnlich die Gemiiter bedriickt und aufgeregt, wie die Siindflutprophezeiung von 1524- Als dieser geistliche Prophet nun dama.ls ebensowenig erschien wie die Siindflut, trat, wie Pico bezeugt, zunachst eine Entspannung ein, aber Astrologen sind unblamier­bar; es fand sich in Padua ein Professor der Astrologie, P a u 1 us v o n

* Middel burg ein (vgl. Abb. 134), von Herkunft ein holliindischer Geist­lieber, der den EinfluB der Konstellation von 1484 einfach auf 20 Jahre ,streckte" und sie auf aile Bezirke des menschlichen Lebens, nicht etwa nur auf den erscheinenden Monch, ausdehnte. 3) Die Erscheinung dieses revolutionaren ,kleinen Propheten" wird unter stellenweiser sklavischer Benutzung des Arabers Abu M a • sa r') (gest. 886) deutlich vorausgesagt. So soli er z. B. 19 Jahre nach 1484, d. h. 1503 geboren werden, 19 Jahre lang wirken und sein Vaterland - weil doch die Bibel sagt, daB ein Prophet in seinem Vaterlande nichts gelte- verlassen miissen.

Fur die Geschichte der Weissagungsliteratur ist es psychologisch und philologisch gleichermaBen aufkliirend, daB Lichtenberger, worauf man bisher nie geachtet hat, wiederum seine Prophezeiung dem Paulus von Middelburg wortlich entlehnt hat. Sein geheimnisvoller Bau ruht also auf einem gestohlenen Grundstein. Paulus von Middelburg hat dies selbst 1492 in der Invectiva 5), die wohl eine der friihesten gedruckten Streit­schriften wegen Plagiats ist, zornig festgestellt und Lichtenberger, von dessen Personlichkeit man iiberhaupt wenig Sicheres weiB 6), scheint nicht geantwortet zu haben. Das Schreckgespenst der groBen Konjunk-

I) Vgl. Ebert, Allg. bibliogr. Lexikon, I. Bemerkung zu Nr. II972 (einer hoi!. Lichtenberger-Ausg. von x8xo).

2) De astrologia disputationum I. V. cap. I. Op. omnia, Basil. (1572) I. 551. 3) Paulus von Middelburg, Prognostica ad viginti annos duratura. Hain I I 141 f. 4) "Ober Abii-Ma' sars Bedeutung vgl. F. Boll, Sphaera (1903) und Sternglaube (1919),

ebendort meinen Nachweis zu den Fresken in Ferrara S. 77 [ unsere S. 468 f.]. V gl. Albumasar, de magnis coniunctionibus, Aug. Vind., Ratdolt (1489) Tract. I. Speziell: Differentia tercia in scientia coniunctionum significantium natiuitates prophetarum ... et signa prophetie eorum et quando apparebunt et vbi et quantitates annorum eorum- und diff. IV.

5) Ausg. Lubeck 1492. Antwerpert 1492. Invectiva in superstitiosum quendam astrologum.

6) J. Franck, ADB. 18, 538-42.

Page 92: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

,ngrana rermiffimiacporeclffimi 1btin1 cipis&dni,diiiFERDINANDI Principis Hifpaniaru,

Ardtidods Auflrlf,duci•Burgiidts,&f.Crf.& catholic< Ma.locii tm1u~ gilalis f!Zc.& ad cl5folationi' populolJt fua-.S. ac po.do.dltion! fubic,'lol)l. Grorgij T ANNSTETTER Collimitij Lycorip<ftt Mrdtci &. Mathrma Ut11ibcllua cOfolatonus,quo,oplnlonf li dudu ani• homtn~ rx quo• runda Aflrolo,anrol}l diuinaullcinf•den!C,d~fcruro diluulo &. mulcts alijs horr~dis pcricuhs. X XIIII. annl a fund.uni'tis cxtirparc conarur.

Tafel LXX\'II

~~~~~~~~~~~tr~r?a~p~a~x~h~omlnlbus uo .LU"'''-k• Cum C~f.Maidl.gr a & priuilcgio.

Abh. 133. Titel zu Georg Tannstett('r, Libellus consolatorius, \\'ien 1523 (zn Scitc 510).

lnani!fti_pauli be mibbelburgo pnnollicw abornuutaruw.ebarawra.:.

·., ' ,'~-·

rua;z particulam amplecti Nil em : fcio ,pfec:o q> ntcdmi~IUe oeftcem insenni.cti ror ranrecn fmr q> anschcam poriueq> ~u ma111iozarionc requiranr ;lticcnoa erso 'l ftlemio pon9pmen oa arbirroz.cu ampliwomi rue paz( ozatioi'i pzellare no poff! mue.oubuoetil nc ranrli auolcnnb• 11ia; viocri facia: quanra ipfe verbis referee qneli.cti in verirare louse fir maioz.o.ccula• muecrso 1: filemto pmam•. :.llo reersoreocooUJ:umicrif lime ome.aF.>a:rm•iliaueoi ut rc~immi omniureluccaruem plar:perseu ccptni era bono,ppofiro:oefifiere noli.oocris fane.fiuoiofoeaomua. oebtlca rnnenra.afirolosoeobferua. foli ttnumr uncr mozralee:qui re fianiqltuti incolume pzefer uare pnr.~hlll nanqlbenisni!Tim9 er io_em oprim9 acfap1en• riff1n19 oeue:bomrariaerfapientiefue otfpofirionc in rcb9

: R fecunOt>J! cat1fa¥ moruaarql ittfln;r9ira ollenoere:_vr folie ip• peafirolo!liB oe"'» oelicria innorefcerer \D.ue cii 1m finr ou;: clari!Tuncquia intuo pwoze ipfe hberaleeanee:lpfa ~era fa jlienria:iJ1fl1 o~mti ca~~ae in,~biranr:a te l>ncipe 1\lUnificcn• nffimotOIJil'li!Orntmo· grai1111mo:munus~oc pero fuautffi• mti:l7l mequan§'iin :]ralia refioenrc:intuojlnumcro fioelif• fimop feruitO!l collocare oisnerie.t: mee;rcdlenrie tue oeoitl fftmu: meacu fcjlraCquan~ rnoua oz incullll ::>hbcnti ammo fu fcipiae.ID.noo fia re mun l!OC!lflltifftmti imperraffe me fen• fero:ruam increoibilem ~umanirarc:inauoitamcnclementlli: pzeoicarenonoefizzam:'I)Gie.

JEoirum per plum oc6'3iooelburso Z:danoie bonarum arri11m 'l meoimtt oocro rem illufiriffimi oucie "zbinip~iflcu :]n mar curialioppiooanrwerpienfiimpzdTum.lPcr me .6~eraroum leeu :Bnno feluris.ta@,""' .lmtilj.quanokalcnoae\Dctobz19.

Abb. 13-1· Titd und l<'lztc Seite aus: l'aulus von ;\liddelhurg, l'rognostica, .\nt\\'l'l'(lt'll qll.J (zu Scitc 514). -

Page 93: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Tafel LXXVIII

nam~afltige f4flwol 31f \lfll> ;Ill brtrad)~t~ fd)~tigm planmnl>~ Saturm\lflb Jupiter&t w~

(oniunction tmb 3uf.mmen lauflimg 1 ~ fd}lrcd'lid} bing brenntttmb 'mf-.lnbiget \ma~d 3neunflii!j5 t~nghid'ct '\:)nO ifholt!omen S®efenmacl) ("rift gtpart '9'lf im-et m. «>m.l,:~iiij. am tuntftmb~igffen ~ tioji'l uembriet bee \."tlcinmonbf&tl!ltlb l>ie tm>L" filmbtt \!ier .t1W 1111t 114d) mitt4gtlwie 1\?0lber trW& ein&gtab& bod)4WtfflelP !Je'Pberbm l,ori3ontem.

iDerfclbagm3~f141mm (olli~.\lflb~me Lmflimg gcfd}id')t fcer~tl!nb llfd)t..,benn l14d) l!trllil l®fiUngnnrr l.mgm3dt:t tmblt'tnnt!id Sef!im ~to~ men ~n\'t wb lm'~4U>elt mn!l¢ fie lllld) etnm flmfem eiuP

flut;, .\hb. 13.'i·

Jupiter und Saturn. aus: Johann Lichtenlll"rger, v\'l'issagung<'ll, \\'itt(•Jl})(•rg I 527 (zu SPitl' .'i !_";).

wao. ;r;r;riij. £apirel. finb l!nb ~rbcn bie ;eid)en feint ba (,ey mmt l\1irb rrtcnnmt tl!r "'irb fd)ll.'ame fled'id)en

amlcil,>eltlnb "'irb cinm ~celid)cn leib ~abc bralt'nfled'id)tcn mand)fl-rbid)ten macfclrt

ynn berredlttn fc'!'telfl bf'\'m f'1)os vntl~n bcr ~~~~~ tfr ff~ ~et am tcil bes gli'acl's/ 311r rrd)tcll ~anb bee ~ymcls 1 \?nb ym ~c"enbml!om ~oroJ'opoibod)t bM bcr afccnbmt ber beiber btfle weibifd)er feyttmb ll.'trbrn fid) aufr bas t>inbtrflc tcil bro leib~ am mtiftcn nevgrn.f.fr roirl> aud) nod) ein anbtr 3eid7cn 411 ber brufl t>abCII! aUG brm tttl bf6 ;eid)CIUl/ ll.'ifd)s )'111 fcd7" flcn gMl>e ~ Jtnvene crjllnbm ift. iDieftr prop~tt < tvie bas fclbige jimticus be;cu'!Jctl roirb rr(d)rcd'lid) fcin be CVQt~ ten ~nb ben i:tufiHnr tr wirb \1itl 3eid)en vnb rountll'n\1Crd' t9111116Citlt ~llfulljjt "'er~m 11Ud} ~jc O~(Cn geifte fiic9cnt \1llb

p bic

.\hh. I.)f>. I lit· heiden .\liinclw a us rler gleichPil :\usgalw Lichlt'nl)('rgers (zu Seite 515\.

Abb. 137. Die beiden .\liinchc aus dcr Ausgahe Lichtenbergers, .l\Iainz l.J()2 (Expl. der S1aats- und {'niversiUUsbibl. Hamburg)

(zu Sl·itc 515 f.).

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Paulus von Middelburg und Lichtenberger SIS

tion zwischen Saturn und Jupiter (Abb. I35), ebenso wie die Figur des* ,kleinen Propheten", gehorten also zum ganz alten Bestande der vor­reformatorischen Zeit. Trotzdem muBten sie zu Luthers Zeiten aus den verschiedensten Grunden mit erneuter Kraft wirken. In der Zeit des Kon­fliktes zwischen Obrigkeit und Bauern wirkte der Saturn und der Jupiter, wenn sie nebeneinander auftraten, wie Augenblicksaufnahmen aus der * Zeit des Bauernkrieges, und der astrologische Text klang auch seltsam menschlich mit, wenn er von den Bewegungen der gH.i.nzenden kosmischen Korper wie von streitenden Menschen erzahlte. Die damonische Antike empfing hier von dem leidenschaftlich pulsierenden Leben der Refor­mation selbst eine ganz spontane, unheimlich wirkliche Wiederbelebung, die in den Zeiten der eigentlichen kirchlichen Revolution vor allem auch das Lichtenbergerische Bild vom Monchspropheten erfuhr (Abb. I36).

Mochte immerhin weder die Geburtsstunde noch das Auswandern aus der Heimat stimmen, noch die Male und Flecken an bestimmten Korperteilen, die schon im Handbuch des Abu Ma' sar zu lesen sind, die Hauptsache stimmte doch mit Luthers Erscheinung: ein Monch war aufgestanden und den Geistlichen zuleibe gegangen. Luther selbst kannte sehr wohl die Gefahr, daB die Abbildungen des Weissagungsbuches auf ihn bezogen werden konnten; dem ist wenigstens an einer Stelle dadurch vorgebeugt, daB dem Bilde eines falschen Propheten bei Lichtenberger ausdriicklich die Unterschrift verliehen wird: ,Dieser Prophet sihet dem Thomas Muntzer gleich".1) Urn so weniger haben sich Freund und Feind die Beziehung der Monchsbilder auf Luther und Melanchthon entgehen lassen. 2)

Die Hamburger Stadtbibliothek besitzt die alte lateinische Mainzer Ausgabe von I492 (Abb. I37). Den heiden Figuren -einem groBen Monch, dessen Kapuzenzipfel bis auf den Erdboden reicht, sitzt ein Teufel auf der Schulter 3), neben ihm steht ein kleiner Monch, von vorn gesehen-

r) Holzschnitt zu Cap. XXIX. 2) Holzschnitt zu Cap. XXXIII. 3) Ich mi>chte nicht daran zweifeln, daB hinter dem Mi>nch mit dem Teufel im Nacken

und dem schlangenartig bis auf den Boden verlll.ngerten Kapuzenzipfel zwei Sternbilder­erinnerungen stecken: der Asklepios-Schlangentrll.ger und der Skorpion, die ja beide im Oktober-November paranatellontisch zueinander gehi>ren. Das fiktive Geburtsdatum Luthers fll.llt also in eine Zeit, wo die Fixsterne fiir eine Heilbringerkonstellation der Planeten wie geschaffen sind. Wie weit hier hellenistisch-arabische Tradition einwirkt, bleibt zu untersuchen; Picatrix (vgl. Sax!, Beitrll.ge usw. Islam III (1912), S. 172 1) schreibt z. B. dem Jupiter-Verehrer ein weiBes Mi>nchsgewand mit Kapuze vor. Fiir die unmittel­bare, eigentliche, antikisierende Fixsternbild-"Oberlieferung sei hier nur darauf hinge­wiesen, daB Lichtenberger von dem Propheten sagt: «Vnd wie ein Scorpion I der des Martis haus ist ynn dieser Coniunction vnd finsternis I wird er die gifft I so er ym schwantz hat/ offt ausgieBen" (Wittemberg 1527, fol. PV). In der Ausgabe von Modena (Maufer 1492, Berlin, Staats bib!.) hat der Kapuzenzipfel ein auffallig stachelartiges Ende. Erganzend sei

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516 Heidnisch-antike Weissagung in Wol't und Bild zu Luthers Zeiten

ist von alter Hand, die wohl noch aus dem 16. Jahrhundert stammt, plattdeutsch hinzugefiigt: ,Dyth is Martin us Luther" und .,Philippus Melanton". Ohne kulturwissenschaftliche Zusammenhangskunde wiirde man in diesen Beischriften zu einem vom Teufel besessenen Monch nichts als die haBerfiillte .AuBerung eines abgesagten Gegners Luthers sehen. Das stimmt nicht ganz. Auch die Freunde konnten, auf Luther selbst gestiitztl), das Bild zugunsten des Reformators interpretieren, wenn es auch bekannt ist, daB die papistischen Streiter wider Luther zu allen Zeiten den Teufel bis zum Ekel mit Luther in hochst personliche Verbin­dung gebracht haben; er sollte ja sogar als Incubus sein leiblicher Vater gewesen sein. So besitzen wir von dem streitbarsten Antilutheraner Cochlaeus eine giftige Verquickung von Luther mit diesem Lichten­bergischen Monch. Schon 1534 flucht er in seinen neuen ,Schwarme­reien" folgendermaBen: ,Hoff auch I er ((Luther)) sols auf XX. Jahr nicht bringen f Sander im XIX. jar (wie Liechtenberger von jm schreybt) sol er zu baden gehen I der vnselig M&nch I der den Teuffel auf£ der achseln tregt I in Liechtenbergers Practica".2) Cochlaeus wendet also Bild und Inhalt auf Luther an wie in einer ganz gelaufigen Anspielung, die sich sogar anhort, als ob er einer anderen, Luther giinstigen Auslegung entgegenwirken wolle.

darauf hingewiesen, dall eine astrologische Bilderhandschrift aus dem Kreise des Konigs Alfonso, deren Entdeckung im Jahr 19II in der Vaticana zu Rom (Reg. 1283) der Verf. der steten Hilfsbereitschaft von Pater Ehrle und Bartolomeo Nogara verdankt, die Briicke zwischen deutschen spi!.tmittelalterlichen Vorstellungen und dem arabisierenden, antiki­schcn Gelebrtenkreis zu Toledo scblligt. In dieser Handschrift ist unter anderem ein wahr­sagender Monatskalender (vgl. Abb. 138) enthaltcn, der in Kreisform, auf 30 Grade radial verteilt, Figuren mit Wahrsagespriichen enthlilt, die, obgleich bis zur Unkenntlichkeit realistisch mittelalterlich auftretend, Nachlliufer der Sphaera des Teukros sind, also aus echt antiker, astraler oder kultlicher Glltterverehrung stammen. So ist, was ich our streiflichtweise im Zusammenhang mit dem Asklepios-Luther erwl!.hnen will, auf Bl. 7 der Scorpio als Beherrscher seiner 30 Grade aufgefallt. Hier finden sich in den einzelnen Abteilungen, aus dem Asklepioskult unbewullt iiberlebend, aber deutlich erkennbar, die Schlange, die Kuchen, der Brunnen, der Tempelschlaf und der Kopf des Asklepios selbst. Diese Schicksalshieroglyphen fiir jeden Tag des Monats mUnden nun iiber Pietro d'Abano, den Inspirator des Salone zu Padua, in das Astrolabium planum, das Johann Engel zuerst bei Ratdolt in Augsburg 1488, spliter in Venedig herausgab, ein (Job. Angelus: Astra­labium planum in tabulis ascendens, Augsburg, Erhard Ratdolt (1488); Venedig, Johann Emerich de Spira (1494); vgl. dazu die Bilderhandschrift des Leovitius fur Ottheinrich in der Bibliothek von Heidelberg Palat. germ. 833 Bl. 65V). Der Mann mit dem Scorpion in der Hand findet sich z. B. (vgl. Abb. 139) beim II. Grad, der mit der Schlange beim 13. identisch im Astrolabium unter Grad II und 12. Es darf also die Wanderstralle solcher heidnischer, kosmologischer Orakel als ganz gesichert gelten fiir den, der das Problem der ,.dlimonologischen Bilderwanderung von Osten nach Westen und vom Siiden nach Nor­den" in den Grundziigen- was der Verf. bier nur noch fliichtig zu skizzieren vermag-erfassen will. r) Siebe weiter unten S. 518f.

2) Johafi Cocleus, Von newen Schwermereyen sechs Capite!. Leiptzig, Michael Blum (1534). Bl. dij.V.

Page 96: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Tafel LXXIX

:\bb. r 38. Skorpion. ]{om, Cod. VaL . lat. 1283, fol. 7v (zu Seite 516).

Page 97: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Tafel LXXX

Uirjfco:pioni tenis cii colo.

(['bomo inuibus erit.

Xurrie pukb~a ac foms.

tiioztislabozatoz ait.

eerpente megmi mufcepusentett.

(Ibomopmbis erit feb tn41us.

~uteuseJ quo manat aqua.

Scor.pio 11-14

(I 'bomo inflabilis erit feu111.

Abb. 139. Skorpio-\Vahrsagcbilckr 11 u -14", aus: Astrolabium :\lagnum, ed. Engel, Augsburg q88 (zu Scitc 51Ci).

Page 98: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Lichtenberger und Gauricus 5!7

Ein Jahr spiiter hat der Kardinal Vergerio den gefiihrlichen und gebannten Monch in Wittenberg aufgesucht und seinen Eindruck mit folgenden Worten beschrieben. Er schreibt an Ricalcati am 13. November 1535: , ... et veramente che quanto piu penso a quel che ho veduto et sentito in quel monstro et alia gran forza delle sue maladette operationi, et coniungendo quello che io so della sua nativita et di tutta la p~ssata vita da persone che li erano intimi amici sino a quel tempo che se fece frate, tanto piu mi lascio vincere a credere che egli habbia qualche de­monio adosso I" 1)

Die Beschreibung Vergerios wirkt schon rein iiuBerlich wie eine verbliiffend getreue Unterschrift zum Monchspropheten bei Lichten­berger; Vergerio selbst aber gibt noch einen weiteren Beweis dafiir, daB er auch den Text Lichtenbergers gleichzeitig im Kopfe hatte. Er hat, wie er schreibt, iiber die ,nativita" allerlei Verdiichtiges gehort. Mit ,Geburt" ist das m. E. nicht richtig iibersetzt; es bedeutet hier vielmehr die Nativitiit, d. h. die Geburtskonstellation Luthers. Diese aber wurde ja gerade damals in Wittenberg, noch dazu von einem italienischen Astrologen, in Verbindung gebracht mit jener Lichtenbergerschen Monchs­prophezeiung, und eben desbalb setzte wohl Lucas G auric us, als er 1532 Wittenberg besuchte, das Geburtsdatum auf den 22. Oktober I484 an (vgl. Abb.I23).VergeriowirdbeiUmfragenumsoleichterdavongehorthaben,als hinter dieser Datierung (s. o. S. 499f.) von vornherein antireformatorische Tendenzpolitik steckte, die sich bei Gauricus freilich erst in der Ausgabe von 1552 zu jenem haBerfiillten Begleittext zur Luther-Nativitiit steigerte.

Dieser Zusammenhang zwischen Lichtenberger und Gauricus liiBt sich auch im einzelnen feststellen. Denn wenn man, was hier nur ange­deutet werden kann, das Wesentliche des Gauricus-Horoskopes genauer untersucht, so erkennt man, daB hier eine unzweifelliafte tibereinstim­mung mit den astrologischen Angaben vorliegt, die sich in der Prophe­zeiung des Lichtenberger finden. Diese "Obereinstimmung ist moglicher­weise so :zu erkliiren, daB hier ein Zuriickgehen auf eine gemeinsame Quelle vorliegt, die gleichfalls nordischen Ursprungs ist. Denn jener Paulus von Middelburg, die verheimlichte Vorlage des Lichtenberger (s. o.),lebte in Italien und stand in personlichster Beziehung zu Lucas Gauricus, da er ebenso wie dieser von Papst Leo X. beauftragt war, den julianischen Kalender zu reformieren. 2) Wir wissen auch, daB Gauricus die Werke

I) Nuntiaturberichte ans Deutschland ... herausgeg. durch d. k. preull. hist. Inst. in Rom, I. Abt., I. Bd. Walter Friedensburg, Nuntiaturen des Vergerio 1533-I536 (Gotha 1892), S. 541.

2) Ben. Soldati, La poesia astrologica nel Quattrocento (Bibl. stor. del rin. III). (Firenze I9o6), p. II5.

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SI8 Heidnisch-antike Weissagung in Wort und Bild zu Luthe~s Zeiten

des Paul von Middelburg gekannt und hochgeschatzt hat. Denn er zitiert ihn in seinem Encomion astrologiae als eine der Leuchten dieser Wissenschaft.l)

Die Grundidee der Prophezeiung ist bei Gauricus einfach umge­bogen zuungunsten Luthers, indem bei ihm nicht nur zwei Planeten, wie bei Lichtenberger, sondern aile Planeten mit Ausnahme des Mars im Hause des Skorpions zusammentreffen. Auch darin wirken die Vor­stellungen von der Prophetenkonstellation bei Gauricus nach, als Jupiter und Saturn sich im neunten Haus - der Religion - versammeln und der schadliche Mars in seinem ,koniglichen Hause" steht, dem Widder, wie Lichtenberger es ausdriicklich verlangt. Hinzu kommt bei Gauricus die Ansammlung der iibrigen Planeten im neunten Hause. Ob die Er­zielung dieser Anhaufung oder eine besondere astronomische Berechnung der Grund dafiir gewesen ist, daB er das Datum Lichtenbergers vom 25. (oder 20.) November nicht iibernimmt, sondern statt dessen den 22. Oktober einsetzt, bedarf weiterer Untersuchung. 2)

Luther tiber Weissagen des ,bosen Feindes" bei Johann Lichtenberger.

Urn der Astrologie willen hatte also Luther gewiB eine Beziehung zwischen sich und dem Monchsbilde abgelehnt, wie er denn ja auch in der Vorrede ganz ausdriicklich die Unzulanglichkeit der Sternwissen­schaft betont, und, das sollte man denken, erst recht wegen des Teufel­chens, das er im Nacken tragt (Abb. 136, 140). Eine Nachricht, die Her­berger3) zwar erst am Anfang des 17. Jahrhunderts mitgeteilt hat, die aber offenbar auf gute Quellen, die er ausdriicklich nennt, zuriickgeht, besagt etwas ganz anderes:

1) E. Percopo, Pomp. Gaurico (Estr. Atti dell'Accad. di archeol. lett. e belle arti di Napoli). (Napoli 1894), p. 136.

2) Die Konstellation von Jupiter und Saturn im Skorpion wird von Lichtenberger in der von Luther mit einer Vorrede versehenen deutschen Ausgabe von 1527 gesetzt auf den 25. Tag Novembris .,des Weinmondes" 1484; damit sind hier zwei Monatsdaten gegeben, da der Weinmonat der Oktober ist. Eine weitere Verschiedenheit findet sich in der Ausgabe von 1549, BI. 28, wo statt des 25. November vielmehr der 20. genannt wird. Fur Gauricus wird man indessen (wenn ihm fiberhaupt Lichtenberger und nicht etwa Paul von Middelburg als QueUe gedient hat) sicher nicht die Benutzung eines deut­schen Textes anzunehmen haben - es sei denn, durch Vermittlung seiner deutschen Freunde- sondern vielmehr eines lateinischen oder italienischen; in diesen steht, so viele uns bisher zuganglich waren, iiberall das Datum des 25. November. Aus Lichtenberger wird sich also die Verschiebung des Datums auf den 22. Oktober, die Gauricus hat, schwer­lich erkHl.ren lassen, wenn nicht noch eine uns unbekannte Ausgabe existiert, die dieses Datum bringt.

3) Valerius Herberger, Gloria Lutheri (Leipzig 1612), S. 41-45.

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Luthers Teufelsglaube 519

Von S. Martini vnd D. Martini Feinden.

S. Martino haben die b~sen Geister viel schalckheit angeleget I wenn sie jhm in mancherley form vnd gestalt sind erschienen. Vornemlich hater geklaget I daB Mercurius vnter dem hauffen der schlimmeste sey. Jedermann hat seine plage 1 wie es Christus selbst muB erfahren IMatth. 4· Zur zeit kam S. Martino der Teufel entgegen Ida er wolte sein Ampt ver­richten I vnd sprach: Aile Welt wird dir gram werden: Da antwortet Martin us eben wie Ritter Gordius: Dominus mecum, non timebo mala, ist Gott mit vns I wer wil wider vns: Also hat der Teufel auch D. Martino viel schalckheit durch seine Werckzeug angeleget I Vornemlich die Mercurialischen geschwinden Kopffe vnd Sophisten haben jhn greulich geplaget.

Hier muB ich etwas denckwirdiges erzehlen. Herr Johan Lichten­berger hat geweissagt I es wurde ein Munch kommen I der wurde die Religion scheuren vnd pantzerfegen 1 demselben Munch hat er einen Teufel auff den nacken gemalt I nu macht sich Lutherus ein mal vber Lichtenbergers Buch I vnd wiles verdeutschen I D. Iustus Ionas kompt dazu 1 vnd fragt was er vorhabe: D. Luther sagets. Da spricht D. Ionas: Warumb wolt jhr jhn deutschen I ist er doch wider euch. Lutherus fraget vrsach. D. Ionas sagt: Lichtenberger sagt I jhr habt den Teuffel I nu habt jhr ja keinen Teuffel. Da lachelt der Herr Lutherus, vnnd spricht: Ey Herr Doctor I sehet nur das Bild ein wenig besser an 1 wo sitzt der Teuffel? Er sitzt nicht dem Munche im hertzen I sondern auff dem nacken I ey wie fein haters troffen I Jm hertzen da wohnet mein HErr JESVS I da sol mir der Teufel nu vnnd nimmermehr hinein kommen I aber ich meyne er sitzt mir auff dem nacken I durch Bapst I Keyser vnd grosse Potentaten I vnd alles was in der Weit wil klug seyn. Kan er nicht mehr f so macht er mir im Kopff ein abschewlichs sausen. Wie Gott wil I er mag mich eusserlich plagen I es ist I Gott lob vnnd danck I nur ein auBgestossener auBgeworffener Teuffel I wie Christus redet I der Furst dieser Welt werde jetzt auBgestoBen I Ioh. 12. .

Diese wort hat D. Iusti Ionae Diener I welcher hernach ein be­nilimbter Prediger worden I ad notam genommen vnd offt erzehlet. Es ist war I der Teufel gehet herumb von aussen I I. Pet. 5· LaB jhn prUuen wie er wil I im hertzen gleubiger Christen hat er nichts zu schaffen I vnser Hertz ist Christi Koniglicher eigner Sitz f da wil er Regent vnd Platzmeister bleiben.

Diese Oberlieferung klingt sehr echt. Wir haben von Luther ganz a.hnliche AuBerungen iiber den Kampf mit dem Kopfwehteufel, der fiir

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520 Heidnisch-antike Weissagung in Wort und Bild zu Luthers Zeiten

ihn ein hochst personliches Wesen war.l) Die humorvolle Tonung bei Herberger kann das nicht verschleiem; denn so scharf Luther auch die menschenartigen Stemdamonen ablehnte, so bildhaft fest umrissen und unanzweifelbar lebte fiir ihn der bose Feind. Er gestand ihm sogar in der Vorrede zu Lichtenberger 2) gelegentliche Treffsicherheit in Weis­sagungen zu, wenn auch nur soweit, als weltliche Zustande in Betracht kamen. Gerade iiber Lichtenbergers Verhaltnis zum Teufel besitzen wir noch eine sehr willkommen erganzende AuBerung Luthers. Er wurde gefragt, ob Lichtenberger einen guten oder bOsen Geist gehabt hatte. ,Fuit spiritus fanaticus et tam en multa praedixit; denn das kan der Teufel woll thun, quod novit corda eorum quos possidet. Praeterea novit condition em mundi, er siehet wie es gehe." 3) Er hielt also den besessenen, verteufelten Charakter Lichtenbergers fiir durchaus verein­bar mit zutreffender Wahrsagergabe in irdischen Dingen. Ganz ent­sprechend heiBt es in der Vorrede: ,Denn Gotts zeichen vnd der Engel wamunge I sind gemenget mit des Satans eingeben vnd zeichen I wie die wellt denn werd ist / das es wust vntemander gehe vnd nichts vnter­schiedlich erkennen kan." So konnte das Teufelsbild von den Freunden Luthers in dem Bilderpressefeldzug ruhig verwertet werden, da Luther den Lichtenberger in jener Zeit leidenschaftlicher Scl>Jagbilderpolitik­freilich nur als Kiinder naturwunderlicher Vorzeichen- gelten IieB.

III. WUNDERDEUTENDE WEISSAGUNG: ANTIK-TERATOLOGISCHES IN DER LUTHERISCHEN PRESSEPOLITIK

Das Bildnis Luthers in der ,Wunderlichen Weissagung" des Joachim von Hans Sachs unddasleoninischeOrakel. -Luthers und Melanchthons politische Monstra: Papstesel und Monchskalb.

Auf diesem Gebiete arbeiteten allerdings Luther und seine Freunde mit noch ganz anderen Darstellungen, deren parteimaBige Leidenschaft nur die N otwendigkeit der literarischen Gegenoffensive entschuldigt.

1) Goethe schenkt uns in der Geschichte der Farbenlehre eine eigentlimliche Polari­tl!.tspsychologie dieser Teufelsflirchtigkeit Luthers: ,.Wie viel falsche Formeln zur Er­kll!.rung wahrer und unleugbarer Phl!.nomene finden sich nicht durch aile Jahrhunderte bis zu uns herauf. Die Schriften Luthers enthalten, wenn man will, viel mehr Aberglauben als die unser's englischen MOnchs (Bacon). Wie bequem macht sich's nicht Luther durch seinen Teufel, den er iiberall bei der Hand hat, die wichtigsten Phl!.nomene der allgemeinen und besonders der menschlichen Natur auf eine oberfll!.chliche und barbarische Weise zu erkll!.ren und zu beseitigen; und doch ist und bleibt er, der er war, au13erordentlich fiir seine und fiir klinftige Zeiten. Bei ihm kames auf Tat an; er flihlte den Konflikt, in dem er sich befand, nur allzu ll!.stig, und indem er sich das ihm Widerstrebende recht h11.01ich, mit HOrnern, Schwanz und Klauen dachte, so wurde sein heroisches Gemiit nur desto lebhafter aufgeregt, dem Feindseligen zu begegnen und das GehaOte zu vertilgen." Werke, Cotta Jub.-Ausg., Bd. 40, S. 165-66. 2) Vgl. unten S. 550.

3) Gg. Loesche, Analecta Lutherana et Melanthoniana (Gotha x8gz), S. 301, Nr. 493·

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A hh. 140. Die heiden Illiinche a us: l'rophcn·ien unci \\"cissagen ... Doctoris l'aracelsi, J oh. Lichtenbcrgers, \1. Joseph Griinpcck, Joan. Carionis, Der Sihyllen

und andcrcr, Augsburg 15·1<1 (zu Seite .)IR).

-------------·--------------

mntt:.1 falctfe~l q:n:utuor erit.f.Principatus 3Ut que pfum1 pfofli cu gladro 111 Temp lis dolorum poll paululum refufcirabis:trcs o.mos in . m•mJo uiues:fc11ex uaJde in i11fimum dwbus tnbulatiouiblls in mcdio cou rues. ·

:\hb. r.p. l>icsellll' l>arstellung aus: \'aticinia Joachimi, Bononiae I.')f,'j, \Volfcnbtith>l,

Hihliothek (zu Seite 521).

Tafel LXXXI

Abb. 141. Luther mit Sichel unci H.osc, aus: Osiander und Hans Sachs, \\'undcrliche 'vVeissagung, Niirnberg 1527 (zu Seite 52r).

:r Srt co!Jarenlis qn:trtus ab vrra:rorrns gladiis:rt holtlo ltlouens incifB ucm"ro(T:um·rn ficcabunrur rieur rofa:etincidens rofilm :tunis montts

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0 ii

Abb. '43· Jupiter, Satum, Sol ( () a us dem glcichcn Buch (zu Seitt" 521 ).

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Tafel LX X X II

Abb. 144· Oraculum Vaus: Leonis Oracula, ed. Lambecius, Paris 1655 (zu Seite 521).

Abb. 145a, b. l'apstesd und :\liinchskalb. nach Johann \Volf, Lcctiones mPmorabiles, Lauingen 1hoS (zu Seite 522 f.).

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,Wunderliche Weissagung" des Hans Sachs S2I

Spalatin ist auch hier im Hintergrunde als Forderer bemerkbar. So interessiert er sich IS2I 1) besonders fiir das ,Passional Christi und Antichristi", das damals, mit Illustrationen von Lucas Cranach, erschien und den Papst als Antichrist anzugreifen wagte. Und im nachsten Jahre hort er auch schon 2) von dem italienischen Vorbild der ,wunderlichen Weissagung", die.. Osiander und Hans Sachs erst IS27 zu Niirnberg herausgaben, unter Benutzung eines italienischen Druckes, der auf einen zu Wahrsagungszwecken erfundenen pseudo-joachimitischen Papstkata- t log zuriickging. Die Erscheinung Luthers bei Hans Sachs mit der Sichel in der Rechten und der Rose in der Linken (Abb. 141) hat Luther selbst sehr gefallen. Er schreibt am rg. Mai IS27 an Wenceslaus Link in Niirn­berg: , ... libellus vester imaginarius de Papatu, in quo imaginem meam cum falce valde probo, ut qui mordax et acerbus tot annis ante praedictus sum futurus, sed rosam pro meo signo interpretari dubito, magis ad officium etiam pertinere putarim." 8)

Das italienische Buch mit Holzschnitten (Bologna ISIS), das als Vorlage gedient hat (Abb. 142), befindet sich noch mit den Versen des Hans Sachs, von Osianders Hand geschrieben, in der Bibliothek zu Wolfenbiittel.') Auf Einzelheiten einzugehen, muB Ieider unterbleiben. Es sei nur auf das Menschenbein hingewiesen, das ja auch bei Luther erscheint. Hier ist in unserem historischen Papstkatalog das sprechende Wappen fiir den Papst Johann XXIII. (Coscia), der Schenkel, iibrig­geblieben. Man hat bisher noch nicht bemerkt, daB dieses Bild wiederum einem byzantinischen Kaiserbildnis a us den bekannten Leoni n is chen Orakeln desrz.Jahrhunderts nachgebildetist (Abb. 144).5) Bei dem astro­logischen Charakter dieser Weissagungen ist es nicht ausgeschlossen, daB eine Saturnvorstellung irgendwie noch dahintersteckt.6) *

Luthers und Melanchthons Weissagungspolitik hat bekanntlich im Jahre IS23 einen gemeinsamen Ausdruck geiunden in den Flugschriften vom Papstesel von Melanchthon und dem Monchskalb von Luther. Der Fundbericht tiber eine scheusilige Chimare, die der Tiber I495 ans

I) Luthers Briefwechsel (Enders) III, 107. Brief Luthers an Spalatin vom 7· Marz 1521.

2) Vgl. Melanchthon an Spalatin und Michael Hummelberger 4· bzw. 12. Marz 1522 (CR. I, 565).

3) Briefwechsel (Enders) VI, 52. 4) Sign. 127-19 Th. 4· Vgl. Rud. Genee, Hans Sachs u. s. Zeit. (Leipzig 1894),

s. 485. 5) ed. Lambecius, Paris 1655 in: Georgii Codini ... excerpta de antiquitatibus

Constantinopolitanis p. 251 (vgl. Krumbacher, Geschichte d. byz. Lit.s, S. 628). Die an­deren Orakelbilder ben1itzt die Bologneser Ausgabe ebenfalls.

6) Ob nicht die mit der Beischrift .,Lutherus" versehene GOtzenstatuette mit Sichel (Abb. 143) Saturn (zwischen Jupiter und Sol?) ist?

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522 Heidnisch-antike Weissagung in Wort u11d Bild zu Luthers Zeiten

Ufer geworfen haben soil (Abb. 145 a) und iiber die Mil3geburt einer deut­* schen Kuh 1523 in Sachsen (Abb. 145 h) wird durch politische Ausdeutung

zu einer Angriffswaffe von ungehemmter Derbheit.I)

III. DIE WEISSAGUNG DURCH ANGEWANDTE HELLENI­STISCHE KOSMOLOGIE IM ZEITALTER LUTHERS IM ZUSAM­MENHANG MIT DER WIEDERBELEBUNG DER ANTIKE IM DEUTSCHEN HUMANISMUS: ORIENTALISCHE VERMITTLER

UND QUELLEN

Luther im teratologischen und astrologischen Ideenkreise der Gelehrten und Kiinstler a us der Umgebung Maximilians I.: Weissagende Monstra von Sebastian Brant bis Diirer. -

Babylonische Praktiken.

Solche fliegende Blatter oder Einzelschriften iiber Monstra sind gleichsam herausgerissene Blatter aus der groBen, im Geiste echt antiken, annalistischen Prodigien-Sammlung 2), wie sie im 16. Jahrhundert der ge­lehrte Lycosthenes 3), der ja auch der Herausgeber des illustrierten Julius Obsequens') war, gesammelt hat. Hier finden sich wirklich sowohl der Papstesel wie auch das Monchskalb 6) wieder; aber neben dem Papstesel - das ist quellengeschichtlich weithin aufkliirend - noch andere Monstra zur Epoche Maximilians, wie sie dementsprechend tat­siichlich in zeitgenossischen Bildern und Texten aus dem niichsten geisti­gen Umkreise des Kaisers z. B. durch Brant, Mennel 6), Griinpeck und Diirer erhalten sind. DaB aber Luther eben diese Monstra, und zwar in ihrer historischen Zusammengehorigkeit unter dem EinfluB der deu t-

I) Vgl. Jul. Kostlin, Martin Luther, 5· Auf!. ed. Gust. Kawerau (Berlin I903).I., s. 646.

2) So bewertet Luther auch das Erscheinen eines gestrandeten Wals zu Haarlem im Brief an Speratus vom 13. Juni 1522 (Enders III, 397): oHoc monstrum habent ex antiquis exemplis (also ausdriickliche Berufung auf die Antike) pro certo irae signo>>) vgl. Grisar, Luther II, 120).- Vgl. weiter den Brief vom 23. Mai 1525 an Job. Rii­hel (Erlanger Ausg. 53· Bd., S. 304, vgl. Enders V, 178): .. Das Zeichen seines (des Kur­fiirsten Friedrichs des Weisen) Todes war ein Regenbogen, den wir, Philips und ich, sahen ... und ein Kind allhie zu Wittemberg ohne H!l.upt geboren, und noch eins mit umbgekehrten FiiBen."

3) Lycosthenes, Conrad (eig. Wolffhardt aus Ruiiach im OberelsaB, 1518-1561), Prodigiorum ac ostentorum chronicon (Basileae 1557).

4) Julius Obsequens, Prodigiorum Liber, nunc demum per Conr. Lycosthenem restitutus (Basileae 1552).

5) a. a. 0. S. CCCCLX bzw. CCCCLXXIIJ. 6) Der Hofhistoriker Jakob Menne I (vgl. Cod. Vind. Palat. 4417 *) stellte eine

derartige Wundersammlung als Begleiterscheinung des weltgeschichtlichen Ablaufs schon im Jahre 1503 fiir den Kaiser zusammen. Hier offnet sich der Weg, der zu Wolfs Lectiones memorabiles fi.ihrt (s. u.).

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Prodigienglaubs 523

schen Fr iihrenaissance der damonischen An tike wohl als anti­kischer Augur auffaBt, sie zugleich jedoch christlich-eschatologisch um­deutet im AnschluB an jenen Spruch des Hauses Elia, zeigt uns iiber­raschend deutlich eine Stelle aus seiner ,Chronica deudsch".1) Zur Periode I500-I5IO (5460-5470 ,von anfang der welt") heiBt es: ,Eine newe kranckheit f die Frantzosen I von etlichen aber I die Hispanische seuche genant I komet auff I Vnd wie man sagt I sie ist aus den newge­fundenen Jnsulen in Occidente I in Europam gebracht. Ist eins von den groBen Zeichen vor dem Jiingsten tage. Vnd vnter diesem Maximiliano sind im himel wunderbarliche zeichen I vnd derselben viel I geschehen I dazu auch auff erden I vnd in wassern I von welchen Christus sagt I Es werden grosse zeichen sein etc. Also I das von keiner zeit gelesen wird I darin mehr vnd groBere zugleich geschehen weren I Die vns gewisse hoffnung geben I das der selige tag hart fur der th~r sey."

Ein Blatt wie das von Griinpeck 2), auf dem sich eine Gruppe von Monstrositaten aus der Zeit Maximilians (der- bildnisgetreu dargestellt - als Zuschauer dabeisteht) vereinigt vorfinden, konnte Luther dabei unmittelbar als Grundlage gedient haben.

Freilich blieben die auf die Welt gerichteten Divinationskiinste der Menschen bei Luther trotz allem doch nur ein untergeordnetes Hilfs­mittel, der hochsten Weissagungsform gegeniiber, dem von innen beru­fenen und religios erlebten Prophetentum, wie er es seinen Feinden in Augenblicken hochster Gefahr entgegensetzte: ,weil jch der Deudschen Prophet bin (Denn solchen hoffertigen namen mus jch mir hinfurt selbs zu messen, meinen Papisten und Eseln zur lust und gefallen)." So sprach er 1531 in der ,Warnung an seine lieben Deutschen", als er den Zag­haften Mut zum Widerstand gegen die kaiserliche Dbergrifflichkeit ein­floBen muBte.

Die spatere protestantische Geschichtschreibung war in denLectiones memorabiles des Johannes Wolf3) freilich doch noch so tief und heidnisch in die aberglaubisch verehrende Bewertung der Monstra versunken, daB sie die Weltgeschichte gleichsam auf Schienen ablaufen laBt, an denen die Weltmirakel wie Warterhauschen stehen.

Im Zeitalter des deutschen Humanismus fiihrte nun von dieser weis­sagenden Bilderpraktik, die man hochstens als ein religionswissenschaft-

I) Zit. nach der Ausgabe Wittenberg. Hans Lufft (1.559). z) In einem Codex von 1502 der Innsbrucker Univ.-Bibl. Vgl. Beschr. Verz. d. ill.

Handschr. in Osterr., herausgeg. von Fr. Wickhoff. I. Bd.: Herm. Jul. Hermann, Die ill. Handschr. in Tirol (Leipzig 1905), Nr. 314. Abb. ebda. S. 194.

3) Lectiones memorabiles, (Lauingen 16oo). I. Bd. 1012 Seiten; II. Bd., der sich auf das 16. Jahrh. bezieht, 1074 Seiten- die umfangreichste und kirchengeschichtlich wert­vollste Universalhistorie dieser Art.

Warburg, Gesammelte Schriften Bd.2 34

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1-Ieidnisch-antike Weissagung in Wort und Bild ztt Luthers Zeiten

lich oder volkskundlich bemerkenswertes 'Oberlebsel anzusehen gewohnt ist, das zwar mit Bildern hantiert, aber mit Kunst nichts zu tun hat, doch ein Weg zum Kunstwerk und zur graBen Kunst eines Albrecht Diirer. Seine Sch6pfungen wurzeln teilweise so tief in diesem Urmutter­boden heidnisch-kosmologischer GHiubigkeit, daB uns ohne deren Kennt­nis z. B. der innere Zugang zum Kupferstich der ,Melencolia. I", die man als die reifste, geheimnisvolle Frucht der maximilianeischen kosmo­logischen Kultur bezeichnen kann, verschlossen bleibt.

Daher ftihren uns auch die Maximilians-Wunder, wie sie Luther geschichtlich spater verwertet hat, schon zu den Friihwerken Diirers, die zugleich einen Beitrag fiir seine Vertrautheit mit der ,modernen",

* wiedererweckten antiken Weissagungspraktik liefern. Der Typus eines Mannes, der an der Franzosen-Krankheit litt, von

Durer zu einer medizinischen Weissagung des Uisenius aus dem Jahre 1496 fiir den Holzschnitt gezeichnet, geh6rt ganz in den Bannkreis ebensosehr monstrologisch wie astrologisch-fiirchtender Weissagung: Wir sind zugleich in der Sphaere der groBen Konjunktion Lichtenbergers vom Jahre 1484 (Abb. 146).

Das obere Drittel des Raumes nimmt eine Himmelssphare ein, in der man die Zahl 1484 erblickt. Sieht man sich nun den Skorpion im Zodiakus genauer an, so sind auf ihm die gefa.hrlichen Planeten ver­sammelt: wir sind wieder in der unheimlichen Sphare der groBen Kon­junktion von 1484, wie sie Paul von Middelburg sternwissenschaftlich in der Prognostica bearbeitete, denn der lnhalt des Buches deckt sich -ich verweise auf Sudhoffl), der dies zuerst festgestellt hat- mit dem Kapitel der Prognostica, das sich mit den medizinischen Folgen der graBen Konjunktion befaBt.

Auch die zunachst sehr wenig poiitisch oder ominos aussehende MiBgeburt einer Sau (Abb. 147) zeigt, wie Diirer zur selben Zeit auch in der Region der wahrsagenden Monstra zu Hause war. Der Kupferstich stellt die Wunder-Sau von Landser dar, die 1496 im Sundgau geworfen wurde.2) Nur einen Kopf hatte das Scheusal, aber zwei Leiber und acht FiiBe. Man hat nachgewiesen, daB Diirer als Vorlage ein fliegendes Blatt benutzte (Abb. 148), das Sebastian Brants), der gelehrte Friihhumanist, 1496 lateinisch, und deutsch veroffentlichte. Es ist, wie noch andere

1) Stud. z. Gesch. d. Med. Heft 9 (Leipzig 1912) und: Graphische und typogra­phische Erstlinge (Alte Meister der Med. u. Naturkunde 4, Miinchen 1912).

2) E. Major, Diirers Kupferstich .,Die wunderbare Sau von Landser" im ElsaB, Monatshefte fiir Kunstwissenschaft VI. (1913), S. 327-330, Taf. Sr. Sie ist auch auf Griinpecks Sammelblatt zu sehen. Siehe o. S. 523.

3) Flugbl!itter des Sebastian Brant, hrsgeg. v. Paul Heitz (Jahresgaben d. Ges. f. els11B. Lit. III), (StraBburg 1915). Blatt 10 und rr.

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AI> b. r 46. \Vcissagung des lJisenius mit Holz.,;cltnitt von I Hirer, Einblattdruck, Niirnlwrg 149f' ( zu Seite 52-f)·

Tafel LXXXIII

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Tafel LXXXIV

Abb. q;. Diirer, Sau von Landser, Kupfcrstich B. <J.'i (zu Seite 524).

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M onslra bei Duret'

ahnliche Blatter, Kaiser Maximilian I. gewidmet und unterstiitzt dessen Politik durch Weissagungen. Im Texte tritt Brant - das ist fiir den hier entwickelten Ideengang bedeutsam - ganz bewuBt als antiker Augur auf, er stellt seine politische Ausdeutung unter den Schutz der vergili­schen, dem Aeneas geweissagten Wundersau:

Was wil diB suw vns bringen doch Gdacht in mir eygentlich das noch Das man durch Suw in der geschicht LiBt / kunfftiger ding syn bericht Als die Su die Eneas fandt Mit jungen an des Tybers sandt ...

Es ist wirklich ein ,Naturgreuel-Extrablatt" im Dienste der Tages­politik. Sebastian Brant hatte sich fiir seine Kiinste auf noch viel altere und ehrwiirdigere Ahnen berufen konnen; sein ,aktuelles" Greuel­blatt war ebenso in Keilschrift auf assyrischen Tontafeln zu lesen. Wir wissen, daB etwa urn die Mitte des 7· Jahrhunderts v. Chr. dem Konig Asarhaddon der Wahrsagepriester Nergal-etir von der MiBgeburt eines Schweines mit acht FiiBen und zwei Schwanzen berkhtet; er prophe­zeite daraus, daB der Furst das Konigtum und die Herrschaftsmacht ergreifen wird und fiigt hinzu, der Schlachter Uddanu habe das Tier eingesalzen, wohl urn es fiir das Archiv des koniglichen Hauses auf­zubewahren.1)

Es ist wissenschaftlich Hingst festgestellt, daB die romischen Wahr­sagekiinste durch Etrurien unmittelbar mit der babylonischen Wahr­sagetechnik zusammenhangen. DaB a her die Verbindung von Asarhaddon zu Kaiser Maximilian tiber 2000 Jahre sich so lebendig hielt, liegt neben der Sorgfalt der gelehrten Antiquare vor allem an dem inneren urmensch­lichen Zwang zu mythologischer Verursachung. lndessen ist die "Ober- * windung . des babylonischen Geisteszustandes auf Diirers Stich doch eigentlich schon vollzogen: Die Inschrift fehlt, Nergal-etir =Brant fin­den keinen Raum mehr fiir ihre Weissagungsdeutung. Das naturwissen­schaftliche Interesse an der Erscheinung fiihrt den Stichel.

l} Bruno Meillner, Babylonische ProdigienbUcher (in: Festschrift zur Jahrhundert­feier der Univ. zu Breslau, Mitt. d. Schl. Ges. f. Volkskunde, hrsg. von Th. Siebs, Bd. XIII/XIV, Breslau 19ll}, S. 256. -Morris Jastrow jr., Babylonian-Assyrian Birth­Omens and their cultural significance (Religionsgesch. Versuche und Vorarbeiten XIV, 5. Giellen 1914}, S. 10; ebendort S. 73ff. 'iiber Lycosthenes.

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Heidnisch-antil1e Weissagung in Wort und Bild zu Luthers Zeiten

Das arabische astrologische Handbuch ,Picatrix" und der Planetenglauben bei Albrecht Durer: Saturn und Jupiter in der ,Melencolia. I", in Lichtenbergers Prophezeiung und bei

Luther.

Wir verdanken es der entsagenden Gelehrsamkeit meines zu friih verstorbenen Freundes Carl Giehlow 1), wenn wir eine hellenistisch-astro­logische, durch die Araber vermittelte Idee als einen gemeinsamen Grundgedanken zwischen Diirers Melancholie (Abb. 149) und Lichten­bergers Practica aufdecken konnen. Saturn und Jupiter in ihrer Gegen­wirkung geben das verbindende Glied.

Zunachst ein nur auBerer Anhaltspunkt der ZusammengehOrigkeit: Maximilian war IDit dem Geist Lichtenbergers schon dadurch vertraut, daB dessen Quelle, jene Prognostica des Paul von Middelburg ihm ge­widmet war. Und zu der Frage der Heilung der saturninischen Melan­cholie Stellung zu nehmen, gab ihm auch rein auBerlich die Frage nach dem Wesen seines mythischen Vorfahren, des agyptischen Hercules, iiber den Peutinger ihm ein Gutachten im AnschluB an die Problemata des Aristote­les erstattete, Veranlassung; in spateren Jahren 2) aber muBte ihn eine be­drohliche, ungiinstige Saturnstellung3), an der er, wie Tannstetter, der behandelnde Arzt meint, auch wirklich starb4), beschaftigen. Aber ganz ab­gesehen von diesen Voraussetzungen unmittelbarer, personlichster Bezie­hungen, hat Giehlow den Nachweis gefiihrt, worauf denn zur Zeit Maxi­milians sich die Heilmedizin gegen die saturninische Melancholie griindete.

Es gab nach der Lehre der antiken Arzte zwei Formen, eine schwere und eine leichte Form der Melancholie; die schwere war auf die schwarze Galle zuriickzufiihren, sie erzeugte maniakalische Zustande - das aber war der Fall des rasenden Hercules. Der florentinische Philosoph und Arzt Marsiglia Ficino schlug gegen sie ein gemischtes Verfahren von seelischer, wissenschaftlich-medizinischer und von magischer Behandlung vor 5): Seine Mittel sind innere geistige Konzentra tion auf der einen

I) Dtirers Stich ,.Melencolia. I" und der maximilianische Humanistenkreis, in: Mitteilungen d. Ges. f. vervielHl.lt. Kunst I903, S. 29{4I; I904, S. 6{18, 57{78. Der Neudruck dieser Studie wird hoffentlich- wie versprochen- erfolgen [vgl. statt dessen Panofsky­Saxl, Durers Melencolia I, Leipzig 1923).

2) Sieber seit ISIS, wahrscheinlich schon frtiher. Vgl. Edmund Weill, AlbrechtDtirers geogr .• astron. und astral. Tafeln (Jahrb. d. allerh. Kaiserhauses VII, I888, S. 220) und dazu Giehlow a. a. 0, V, S. 59.

3) "Ober die feindliche Rolle des Saturn im Horoskop Maximilians vgl. Melanchthons Brief an Camerarius, I3. Jan. I532 (CR. II, 563): *Meus frater amisit suum filium, puerum elegantissimum ... Habet pater in quinto loco Saturnum, quem eadem loco habuit Maxi­milianus, cuius quae fnerit domestica fortuna, non ignoras.t

4) Vgl. Giehlow a. a. 0. V, S. 595•

5) ZusammengefaBt in oDe vita triplich, (Florenz 1489) u. o.

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Abb. L~8. Wmici'ersau von Lant!ser, Flugblatt des Sebastian Brant, q96 (zu Seite 524 f.).

Tafel LXXXV

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Tafvl LXXX\' I

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Saturn und jupiter auf Darers ,Melancholie"

Seite; durch diese kann der Melancholische seinen unfruchtbaren Trub­sinn umgestalten zum menschlichen Genie. Andererseits ist, abgesehen von rein medizinischen MaBregeln gegen die Verschleimung, den ,Pfnu­sell", zu dieser Gallenumwandlung erforderlich, daB der giitige Planet Jupiter dem gefahrlichen Saturn entgegenwirkt. Fehlt dieser in der wirk­lichen Konstellation, so kann man sich doch diese gunstigere Kon­junktion durch das magische Bild des Jupiter aneignen, fiirdas nach der Lehre Agrippas auch dessen Zahlenquadrat eintreten kann. Deshalb erblicken wir bei Durer in die Wand eingelassen das Zahlen­quadrat des Jupiter (s. u.).

Giehlow, der auf so scharfsichtige und einfache Weise den Gedanken der planetarischen Konjunktions-Heilmethode wider die Melancholie bei den abendlandischen Okkultisten der Renaissance aufwies, scheute schlieBlich doch davor zuruck, die letzte Folgerung a us seiner Entdeckung zu ziehen. Er will die Zahlentafel des Jupiter bei Durer trotz Ficino und Agrippa weniger als antisaturninisches Amulett, sondern ,in erster Linie" als Symbol der genialen Erfindungskraft des saturninischen Menschen gelten lassen.

Giehlow konnte die letzte, recht eigentlich aufklarende Folgerung aus seiner eigenen Entdeckung nicht ziehen, weil ihm ein wesentlichstes Dokument der Vorgeschichte dieser Ideen, das gleich zu besprechende Buch ,Picatrix" als typischer Vertreter der arabischen "'Oberlieferung spatantiker, astrologisch-magischer Praktik in seiner uberwaltigenden Bedeutung fur die gesamte europaische Geheimwissenschaft, wie sie Ficino und Agrippa betrieben, unbekannt war. In Erganzung von Gieh­lows Forschungen konnte der Verfasser, unterstutzt von Printz, Grafe t und Saxl 1) den Nachweis fuhren, daB dieses Jateinisch geschriebene Hauptwerk spatmittelalterlichen, kosmologischen Okkultismus, das unter dem Namen ,Picatrix" geht, die "'Obersetzung eines Werkes ist, das ein' Araber in Spanien im ro. Jahrhundert schriel:> und dem nur dieser pseud-epigraphische Titel (rniBverstanden aus Hippokrates) vorgesetzt wurde: Es ist die Gayat-al-hakim des Abu' 1-Kasim Maslarna b. Ahmad ai-M agrrp.2) · · ·

Von dem Werke besaB auch Maximilian in seiner Bibliothek zwei Handschriften, darunter eine illustrierte Prachthandschrift, von deren

1} Vgl. F. Sax!, Beitrll.ge zu einer Geschichte der Planetendarstellungen im Orient und im Okzident, in: Der Islam, 3· Jg. (1912}, S. 151-177, und ders.: Verz. astrol. ... Handschr. [Rom] (Sitzungsber. d. Heidelb. Akad. d. W., Philos.-hist. Kl. 1915, Abhdlg. 6-7}. (Heidelberg 1915), S. XIII£.

2} Aus Cordova, gest. 398 A. H. (1007{8 n. C.) Vgl. Heinr. Suter, Die Mathematiker und Astronomen der Araber und ihre Werke, Abhdlgn. z. Gesch. d. math. Wiss. X. Heft (Leipzig 1900), S. 76.

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528 Heidnisch-antike Weissagung in Wort und Bild zu Luthers Zeiten

Wesen uns eine Handschrift in Krakau 1 ) eine Vorstellung zu machen gestattet. Ficino verweist selbst in seinem Kapitel iiber die magischen Bilder auf jene arabischen Vermittler hellenistisch-hermetischer Heil­magie durch astrologische Amulette, wie sie die Steinbiicher das ganze Mittelalter hindurch als ganz wesentlichen Teil der Iatro-Astrologie lebendig erhielten. Zu diesen gehort aber vor allem der ,Picatrix" 2},

der Ficino die Bildbeschreibungen der heilkraftigen Planetenfiguren ge­liefert hat. In einer Handschrift in Rom, erganzt durch die Manuskripte in Wien, Wolfenbiittel und Krakau 3}, die auf ,Picatrix" zuriickgehen, finden sich nun neben diesen entarteten, im Kern jedoch deutlich antiken Figuren-Bildern eben jene Zahlentafeln mit genauer Anweisung des Gebrauchs als direkt zusammengehOrig. Ficinos Bildermagie und Agrip­pas Zahlenquadrate gehOren also als spate Auslaufer uralter, heidnischer Praktik wesentlich zusammen, da sie eben in der durch die Araber vermittelten hermetischen Heilmagie einheitlich wurzeln.

Weiterhin ware gegen Giehlows Zurlickhaltung einzuwenden, daB, wenn der saturninische Mensch diese Zahlentafel mit ihren eigentiim­lichen mathematischen Rhythmen gleichsam nur als Symbol seines Er­finder-Genies zur Schau stellen sollte, er doch die Zahlentafel des Saturn zeigen miiBte und nicht die des Jupiter. Denn diese erhalt jedenfalls erst durch den Gedankenkreis der Iatro-Astrologie ihren eigentlichen Sinn an dieser Stelle.

Der recht eigentlich schOpferische Akt, der Diirers ,Melencolia. I" zum humanistischen Trostblatt wider Saturnfiirchtigkeit macht, kann erst begriffen werden, wenn man diese magische Mythologik als eigentliches Objekt der kiinstlerisch-vergeistigenden U mformung erkennt. Aus dem kinderfressenden, finsteren Planetendamon, von dessen Kampf im Kosmos mit einem anderen Planetenregenten das Schicksal der be­schienenen Kreatur abhangt, wird bei Diirer durch humanisierende Meta­morphose die plastische Verkorperung des denkenden Arbeitsmenschen.

DaB wir mit dieser Analyse der ,Melencolia. I" aus dem Geist der Zeitgenossen heraus sprechen, dafiir findet der Verfasser nachtraglich

1) Cod. 793 DD III. 36. Eine Abb. daraus bei Saxl, Verz. [Rom] S. XIII [Edition in Vorbereitung, vgl. S. 630 ff., 640, 657; Abb. I6o, r6r).

2) Ihn und den sogenannten 'Utarid (s. Ruska, Griechische Planetendarstellungen in arabischen Steinbiichern, S. 24f. und Steinschneider, Arabische Lapidarien, Zeitschr. d. D. M. G., Bd. 49, S. 267f., und ders., Zur Pseudepigraphischen Literatur, Nr. 3 der ersten Sammlung der Wissenschaftlichen Bll!.tter aus dcr Vcitel Heine Ephraimschen Lehr­anstalt (Berlin 1862), S. 31, 47, 83) zitiert Alfonso ausdriicklich als Gewlihrsmann in dem oben (S. 515, Anm. 3) genannten Libro de los Ymagines (Reg. 1283) und im Lapidario.

3) Reg. 1283, Codex Vind. 5239 und Codex Guelferbit. 17. 8. Aug. 4°. Im Text zum Jupiterquadrat heil3t es im Vind. Bl. 147V: Et si quis portauerit earn qui sit infortu­natus fortunabitur de bono in melius Eficiet.

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Humanistische Umwandlung_d_er_S_at_u_rn..::.f_u_rc_h_tig"-k_e_it ___________ _____.:5::_2__::;9

eine BesHitigung bei Melanchthon, der Durer s Genie als erhabenste Form der durch gunstige Gestirnstellung vergeistigten, eigentlich trubsinnigen Melancholie auffaBt. Melanchthon sagt: De Melancholicis ante dictum est, horum est mirifica uarietas. Primum ilia heroica Scipionis, uel Augusti, uel Pomponij Attici, aut Dureri generosissima est, et uirtuti­bus excellit omnis generis, regitur enim crasi temperata, et oritur a fausto positu syderum.1) Diese Auffassung von Durers kunstlerischem Genie konnte schlechthin als Unterschrift unter die ,Melencolia. I" gesetzt werden. Denn wir erfahren aus einer zweiten Stelle von Melanch­thon selbst, welchen Gestirnkraften er jene umwandelnde Macht zu­schrieb. Als Ursache der erhabeneren Melancholie des Augustus bezeich­net er dort das Zusammentreffen von Saturn und Jupiter in der Waage: Multo generosior est melancholia, si coniunctione Saturni et louis in libra temperetur, qualis uidetur Augusti melancholia fuisse. 2}

Wir blicken jetzt in das Wesen des Erneuerungsprozesses, den wir Renaissance nennen, hinein. Die klassische Antike beginnt sich wieder gegen die hellenistisch-arabische aufzurichten. Die mumifizierte Acedia des Mittelalters wird wiederbelebt durch die erneuerte Kenntnis der antiken Schriftsteller. Denn des Aristoteles Problemata waren die Grundlage des Gedankenganges bei Ficino ebensowohl vv-ie bei Melan­chthon.

* * • Die Geschichte des Einflusses der Antike, betrachtet in dem Wandel

ihrer uberlieferten, verschollenen und wiederentdeckten Gotterbilder, enthalt unaufgeschlossene Erkenntniswerte zu einer Geschichte der Be­deutung der anthropomorphistischen Denkweise. In dem Dbergangs­zeitalter der Friihrenaissance empfing die kosmologisch-heidnische Kau­salitat ihre Auspragung in antikisierenden Gottersymbolen, von deren · Sattigung mit Menschenhaftigkeit die Art der Auseinandersetzung ab­hangt, die vom religiosen Damonenenkult zur rein kunstlerisch-vergeistig­ten Umgestaltung fuhrte.

Lichtenberger, Durer und Luther zeigen drei Phasen des Deutschen im Kampf wider heidnisch-kosmologischen Fatalismus. Bei Lichte n­berger (Abb. 150) erblicken wir zwei entartete, haJ3liche Sterndamonen im Kampf urn die Oberherrschaft der menschlichen Schicksalslenkung; ihr Objekt aber, der Mensch selbst, fehlt. Bei Durer dagegen werden

r) De anima fol. 82 rO. Die Stelle findet sich nur in den Ausgaben vor 1553, in den spll.teren Ausgaben - die dem Verf. zug~nglich waren - fehlt sie. Das obige Zitat nach der Ausg. Vitebergae (1548).

2) Ebda. fol. 76 vo.

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530 Heidnisch-antike Weissagung in Wort und Bild zu Lutkers Zeiten

sie umgeformt durch Wiedergeburt im Sinne einer klassischen Formen­sprache1}, behalten jedoch aus ihrer hellenistisch-arabischen Wander­schaft die Zeichen der schicksalhaften Gebundenheit.

Der kosmische Konflikt klingt als Vorgang im Innern des Menschen selbst wieder. Die fratzenhaften Damon en sind verschwunden, der finstere Triibsinn des Saturn ist humanistisch vergeistigt in menschliche Nach­denklichkeit. Die tief in sich versunkene gefliigelte Melancholia sitzt, den Kopf auf die Linke gestiitzt, einen Zirkel in der Rechten, inmitten tech­nischer und mathematischer Gerate und Symbole; vor ihr liegt eine Kugel. Zirkel und Kreis (und also auch die Kugel) sind nach der alten O'bersetzung des Ficino 2) das Denksymbol der Melancholie: ,Aber die natiirlich ursach ist, das zu erfolgung und erlangung der weiBheit und der lere, besunder der schweren Kunst, ist not das das gemiit gezogen werd von den aussern dingen zu dem innern zu gleicher weiB als von dem umblauff des zirkels hinzu zu dem mittelpuncten, centrum genannt, und sich selbs dar zu fiigen und schicken." Sinnt sie auf ein Mittel gegen das Unheil, das der Komet im Hintergrunde tiber dem Wasser droht? a) Oder spielt schon die Sintflutangst hinein?

Bei Durer wird also der Saturndamon unschadlich gemacht durch denkende Eigentatigkeit der angestra:bJten Kreatur; das Planetenkind versucht sich durch eigene kontemplierende Tatigkeit dem mit der 'unedelst complex'") drohenden Fluch des damonischen Gestirns zu ent­ziehen. Der Zirkel des Genies, kein niedriges Grabscheit (siehe Abb. I25: die Saturnkinder), ist in der Hand der Melancholie. Der magisch ange­rufene Jupiter kommt durch seine giitige und besanftigende Wirkung auf den Saturn zu Hilfe. Die Errettung des Menschen durch diesen

I) Es sei hervorgehoben, dal3 in der ,.Melencolia. I" auch rein ,.formal" antike "Ober­lieferung nachklingt. Das zeigt das Sternsymbol cines Dekans zu den Fischen im Stein­buch des Alfonso (Lapidario del rey D. Alfonso X., (Madrid 1883), B. qqv). Dieses Dekan­gestirnbild ist in Form und lnhalt die transponierte Figur cines liegenden FluLlgottes mit aufgestOtztem Kopf, der eben als ,.Eridanos" (vgl. Abu Ma 'sar bei Boll, Sphaera S. 537) als mitaufgehender Stern zum Zeichen der saturnbeherrschten, wasserigen Fische gehort. Eine ganz :!.hnliche Stellung weist nun die mlinnliche antikc Zwickelfigur auf, die - mit einer weiblichen zusammen - DOrer auf einem frlihen Holzschn_itt in einem Torbogen angebracht hat (Die heil. Familie, Holzschnitt B. xoo. Abb. bei Val. Scherer, DUrer. Klass. d. Kunst, Bd. IV, S. 189 [4. Aufl. 1928, S. 238]).

So darf man die ,.Melencolia" in Stoff und Form als Symbol der humanistischen Renaissance ansprechen. Sie wiederbeseelt eine antike FluLlgott-Pose in hellenistischem Geiste, hinter dem aber das neue Ideal der befreienden, bewu13ten Energie des modernen

* Arbeitsmenschen aufdlimmert. 2) Von MOlich, abgedruckt bei Giehlow a .. a. 0. (1903), S. 36. 3) Ein sonst unbekannter Komet wird bei der Geburt Maximilians als ausnahmsweise

gllickbringend erkHirt. Vgl. Giehlow a. a. 0. V., S. 6o. 4) Nach der Bezeichnung im «regimen sanitatis» Cod. Vind. 5486. Vgl. Giehlow

a. a. 0. I., S. 33·

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f'!Op~elciclt tf!lttd!ett red'ld) ntcin gefalccn f1enb SU bir1111le f'o1d)e f>(tl cenOc•bu w~lcf!mittlclner_gcwaltill•.'! !lilllf tleincr jlcrn "'fll•nfdlaffc l)il \llttyltjr l}<lfe~!l"clnfldB,offenb4nl be inc AJ to!Cdlt Rue!Jtfe&nvcrnunlfc mlttlrmglanollemer t11>~gen flarf1cytcrleudltcntllil n~tcn in !len lllcgllcr warl}eyc,er• ll'td' me in vcrnuntfr vnb t>erflenllt11Uf ,fi<~rcgcm&~n llcr• nunlfcllnnbverf!cnlltnuf!,bewegemeUic !U"I!'""II<r~•~m 111ir Ole rc4n ftllll lllMJU~cn ~eiinffe.glli"!JJlmcn.

Abb. 150. Jupiter und Saturn, aus derselben Ausgah•_· Johann Lichtenbergers wic ;\bb. qo (zu Seitl' 52'J).

Abb. 151.

Schwl'rtformigl'r Komd aus l'inl'r franzibischl'n ll.tnds.-hrift urn r 587, Hamburg, Bibliothek War burg (zu Seitl' 5.Bl·

Tafel LXXXVII

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Tafel LXXXVIII

Allb. 152. Aries, aus: Zebclis Libc1· de inter­pretatione diversorum evcntuum secundum

Abb. 153. Kurfiirst,

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~BOJul« r!tntr n:mcr tlllt f-llmoz tllll nmmrodum

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lunam in 1 2 signis zoriiaci, Berlin,­

Staatsbibl. Lat. 4 ° 322 (zu Seite 532).

aus <h·rselben Handschrift

(zu Seite 532).

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Bejreiung vom astrologischen Fatalismus

Gegenschein des Jupiter ist auf dem Bilde gewissermaBen schon erfolgt, der Akt des damonischen Zweikampfes, wie er bei Lichtenberger vor Augen steht, ist voriiber und die magische Zahlentafel hangt an der Wand wie ein Ex-Voto zum Dank fiir Dienste des giitigen, siegreichen Sterngenius.

Demgegeniiber ist Luther in seiner Ablehnung dieses mythologischen Fatalismus ebenso ein Befreier wie er gegen die feindliche Nativitats­stellerei vorgeht, und die Anerkennung des Anspruches auf die damo­nische Dbermenschlichkeit der Gestirne wird von ihm als siindhafter heidnischer Gotzendienst zuriickgewiesen.

Luther und D ii r e r treffen also his zu einem gewissen Punkte in ihrem Kampfe gegen die Mythologik der groBen Konjunktion zusammen. Wir stehen mit ihnen schon im Streite um die innere intellektuelle und religiose Befreiung des modernen Menschen, freilich erst am Anfang: denn wie Luther noch die kosmischen Monstra fiirchtet (und die antiken Lamien dazu), so weiB sich auch die ,Melencolia" noch nicht vollig frei von antiker Damonenfurcht. Ihr Haupt ziert nicht der Lorbeer, sondern das Teukrion, die klassische Heilpflanze gegen die Melancholie 1) und sie schiitzt sich im Sinne Ficinos durch jenes magische Zahlenquadrat vor dem bosartigen EinfluB des Saturn.

Wie eine spate Bilderscholie zur Ode des Horaz an Maecenas 2) mutet uns diese echt antike astrologische Idee an

te J ovis impio tutela Saturno refulgens eripuit volucrisque Fati tardavit alas .•.

Carion und Zebel.- Melanchthon und Alkindi.

Bei unserem Versuch, die verschollene WanderstraBe der antiken astralen Gotterwelt freizulegen, fanden wir ein weiteres Kapitel aus jenen Handbiichern angewandter Kosmologie, deren enzyklopadischer Zusammenhalt in der Kultur des Hellenismus zu suchen ist. Wie der ,Picatrix" zu Maximilian und Durer fiihrt, so leitet das Weissagungsbuch des Arabers Z e be I zu Carlon und Joachim I. Eine deutsche Dbersetzung ist uns in einer Prachthandschrift erhalten (Berlin, PreuB. Staatsbibl., Lat. 4°. 322). In richtiger Wiirdigung ihrer kiinstlerischen Kostbarkeit

1) Bitters!iBer Nachtschatten (Solanum dulcamara). Vgl. Paul Weber, Beitr. zu Dfirers Weltanschauung (Stud. z. deutsch. Kunstgesch., Heft 23) (StraBburg xgoo), S. 83 und Ferd. Cohn, Die Pflanzen in der bild. Kunst (Deutsche Rundschau 25 [1898), I, 64).

2) II. 17. 22ff. Zuletzt behandelt von F. Boll, Sternenfreundschaft. Ein Horatianum in .,Sokrates" V (tg17), S. I-Io u. 458.

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532 Heidnisch-antike Weissagung in Wort und Bild zu Luthers Zeiten

gab 1914 der Verein der Freunde der Berliner Bibliothek eine Seite davon in Farbendruck heraus.1) Es ist ein Vorzeichenbuch, zuriickgehend auf Abu 'Otman Sahl b. Bisr b. Habib b. Hani 2), der urn die Mitte des 9· Jahr­hu~derts in Bagdad lebtei latinisiert wird er Ze bel der Araber genannt. Die Bilder (vgl. Abb. 152) sind Illustrationen zu 42 Omina, die fiir jeden Monat anders ausgelegt werden, z. B.: ,Wenn ein Hahn kraht, so be­deutet das keine gut en neuen N achrichten, Aufstand im Volk und Furcht" oder: ,Wenn das Auge zwizzert und vipert, dann gibt es gute und an­genehme Nachrichten". - Diese Prachthandschrift war nun fiir den brandenburgischen K u rf ii r s ten Joachim I. geschrieben, wie die Wappen beweisen. Er ist auch wohl als Kurfiirst, wenn auch nicht portriit­ahnlich, auf einer Seite abgebildet (Abb. 153). Das Buch erschien mehrfach mit Kupferstichen En de des 16. J ahrhunderts. In einer Ausgabe (Prag 1592) wird ausdriicklich gesagt, daB unser C arion eigenhiindig ein Exemplar fiir den Kurfiirsten geschrieben habe, das nachher weiter verschenkt worden sei. Das ist bei seiner vielseitigen Stellung als Magier und Hof­astrolog Joachims- seit 1521, wie aus der Prognosticacio ersichtlich­durchaus wahrscheinlich.

Johann Car ion ist bisher durchaus nicht nach Gebiihr gewiirdigt. Nicht einmal sein Bildnis aus der Cranachschule war beachtet, obgleich es sich in der PreuB. Staatsbibliothek befindet 3) (Abb. 121). Der Verfasser verdankt den Hinweis darauf schon seit langem Prof. Emil Jacobs (jetzt in Freiburg i. Br.), der ihn auch zuerst auf den Zebel aufmerksam machte. So sah also der biedere Schwabe aus, dessen Leibesfiille Luther ja in einem Briefe sehr humorvoll als ,'Oberfracht fiir den Nachen Charons" bespottelte. Prof. Otto Tschirch') hat 1906 die Vermutung ausgespro­chen, daB Carlon ein griizisierter Joh. Niigelin gewesen ware, der 1514 an der Universitiit von Tiibingen immatrikuliert war. Diese Vermutung findet ihre unzweideutige Bestiitigung durch das Wappen, auf dem drei Nelken (Niigelein = Caryophyllon) ,sprechend" angegeben sind.- Aus dem ernsthaften miinnlichen Gesicht und besonders aus dem Auge Carions spricht kluge Beobachtungskraft; und man begreift, daB die Hohenzollern und die Reformatoren ihn gleichermaBen als diplomatischen V ermi ttler schii tzten.

I) Jahresgabe f. d. Ver. d. Freunde d. Kgl. Bibl., (1914). Das Rankenwerk und die Figuren, die den Text einrahmen, sind wahrscheinlich von Schll.uffelein.

2) Vgl. Suter a. a. 0. S. 15 [s. unsere S. 632]. 3) Vgl. jetzt fiber ein anderes Carion-Bild Max Friedeberg, Das Bildnis des Philo­

sophen Johannes Carion von Crispin Herranth, Hofmaler des Herzogs Albrecht von PreuBen; Zs. f. bild. Kunst, 54· Jahrg., Heft 12 (Sept. 1919), S. 309-316.

4) Johannes Carion, Kurbrandenburgischer Hofastrolog, in: 36.(37· Jahresbericht des Histor. Vereins zu Brandenburg a. d. H. (rgo6), S. 54--62.

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johann Carion / Kometenfurcht 533

Luther hat ihn nach seinem Tode als Magier bezeichnetl) und auch Reinhold 2) nennt ihn ausdrticklich ,insignis necromanticus". Aber dieser Verdacht der Magie hatte ja auch Melanchthon, wie aus seinem erwahnten Briefe an Camerarius 3) hervorgeht, nicht verhindert, ihn astrologisch zu befragen, wie denn auch Camerarius 1536 das Urteil des historischen Dr. Faustus tiber die politischeLagewissenwill, obgleichdieserin Witten­berg bei Luther und Melanchthon als nekromantischer Schwindler in Verruf war. Camerarius muBte ja sogar in Konkurrenz mit Dr. Faustus den Welsem ein Horoskop ftir die Expedition nach Venezuela stellen, was Dr. Faust besser gemacht zu haben scheint als Camerarius.4) In unserem Zusammenhange gewinnt auch die von Kilian Leib 5) bezeugte A.uBerung des Dr. Faust aus dem Jahre 1528 besondere Bedeutung, daB eine bestimmte Planetenkonjunktion (in diesem Faile Sonne und Ju­piter) mit dem Auftreten von Propheten im engsten Zusammenhange stande.

Melanchthon, Carion, Camerarius, Gauricus, Faust und Sebastian Brant konnten zu einem geheimen Augurenbund ,Nergal-etir" gehort haben. Denn auch in der Kometenlehre sind die Araber, die in dem hellenistischen Erbe doch sicher babylonisches Ureigentum tiberliefem, die Vermittler. Melanchthon fragt bei seinem Camerarius angstvoll an 6),

ob der Komet auch nicht zur schwertformigen Klasse gehore, wie Plinius sie aufstellte. Ftir das VerhaJ.tnis der Araber zur Antike und zum Abend­land ist es charakteristisch, daB noch im Text zu einer franzosischen Schwertkometen-Illustration (nach Plinius) von 1587 (vgl. Abb. 151) der Araber Alkindi ausdriicklich als Quelle genannt wird.

Den Brief an Camerarius schrieb Melanchthon am 18. August, einen Tag spater als den an Carlon, und am selben Tage teilte auch Luther dem Wenceslaus Link die Erscheinung des Kometen mit. Er schreibt ihm Naheres tiber die Richtung des Schweifes und zweifelt auch nicht daran, daB er Ungliick bedeutet.?) - So versuchte Melanchthon durch eine

I) Brief an Jonas u. andere vom 26. Februar I540. Briefwechsel (Enders) XIII, 4· 2) In der S. 498, Anm. 6 zit. Leipziger Handschr., fol. I09. 3) Vgl. Beil. A. II. 4) Vgl. Friedrich Kluge, Bunte Bl!l.tter (Freiburg I908), S. 7-10. 5) Vgl. Karl Schottenloher in der Riezler-Festschrift (Gotha 1913), S. 92f., und

Leybs ,.Griindliche Anzeygung" (I557), Bl. 140 selbst, die tiber Lichtenbergers Person­lichkeit und astrologische Weltanschauung hochst Bemerkenswertes enth!l.lt.

6) Brief an Camerarius vom IS. 8. I53I (CR. II, 5I8f.): Vidimus cometen, qui per dies amplius decem iam se ostendit in occasu Solstitiali ... Mihi quidem videtur minari his nostris regionibus ... Quidam affirmant esse ex illo genere, quos vocat Plinius ~t<p(<Xc; ••• Quaeso te ut mihi scribas, an apud vos etiam conspectus sit ..• si tamen conspectus est, describe diligenter, et quid iudicet Schonerus, significato.

7) Briefwechsel (Enders) IX, 61: «Apud nos cometa ad occidentem in angulo apparet (ut mea fert astronomia) tropici cancri et coluri aequinoctiorum, cujus cauda pertingit ad

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534 Heidnisch-antike Weissagung in Wort und Bild z11 Luthe1's Zeiten

zweifache Vermenschlichung die Himmelserscheinung in Umfang und Richtung zu erfassen. Der drohende Umfang lOst die Erinnerung an ein geHihrliches Menschengerat, an das Schwert, aus und dem Schweif gibt er als Zielrichtung das irdische Landgebiet seiner Partei. So kommt es, daB Melanchthon durch seine mythenbildende Furchtsamkeit das Schwert am Himmel fiirchtet, gerade als er dem Schwert der Reformation, dem Landgrafen, hatte vertrauen sollen.

Apia n, der Astronom, hat freilich schon urn diese Zeit dem Kometen­umfang das Diimonische genommen, indem er den Schweif in Beziehung zur Sonne setzte. Aber erst Halley, indem er die GesetzmaBigkeit der Kometenerscheinung feststellte, entzog sie anthropozentrischer Be­schranktheit.

SCHLUSSWORT

Damit fiihrt die exegetische Rundreise wieder an den Ausgangspunkt, den Kometenbrief Melanchthons, zuriick und zugleich zu einem Kuriosum des heidnisch-antiken Aberglaubens, aus dem der Erkenntniswert fiir die Geschichtsauffassung der Reformationszeit herauszuholen versucht wurde. Wie die Himmelserscheinungen mensd·Jich umfal3t vv-urden, urn ihre diimonische Macht wenigstens bildhaft zu begrenzen, so wurde ein damonischer Mensch wie Luther verstirnt (und zwar, wie wir sahen, schon bei Lebzeiten durch eine fast totemistische Verkniipfung seiner Geburt mit einem Planetenpaar), urn fiir seine sonst unbegreifliche, iiber­menschlich erscheinende Macht eine hohere, kosmische, gotterhaft be­nannte GroBe als Ursache bildhaft zu verstehen.

Die Wiederbelebung der damonischen Antike vollzieht sich dabei, wie wir sahen, durch eine Art polarer Funktion des einfiihlenden Bild­gedachtnisses. Wir sind im Zeitalter des Faust, wo sich der moderne Wissenschaftler- zwischen magischer Praktik und kosmologischer Mathe­matik- den Denkraum der Besonnenheit zwischen sich und dem Objekt zu erringen versuchte. Athen will eben immer wieder neu aus Alexandrien zuriickerobert sein.

Unter diesem Gesichtspunkte sind die hier behandelten Bilder und Worte - nur ein Bruchteil von dem, was zur Verfiigung hatte stehen konnen - etwa als bisher ungelesene Urkunden zur tragischen Geschichte der Denkfreiheit des modern en Europaers aufzufassen; es sollte zugleich

medium usque inter tropicum et ursae caudam. Nihil boni significat.»- Noch viel deut­licher in einem Brief an Spalatin vom 10. Okt. 1531 (a. a. 0. IX, ro8): «Cometa mihi cogitationes facit, tam Caesari, quam Ferdinando impendere mala, eo quod primo caudam torsit ad aquilonem, deinde ad meridiem mutavit, quasi utrinque fratrem (?) significans.t

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K ulturwissenschajtliche Bildergeschichte 535

an einer positiven Untersuchung aufgezeigt werden, wie sich bei einer Verkniipfung von Kunstgeschichte und Religionswissenschaft die kul­turwissenschaftliche Methode verbessern HiBt.

Die Unzuliinglichkeiten dieses Vorversuches kannte der Verfasser selbst nur zu genau. Aber er meinte, daB das Andenken Useners und Dieterichs von uns fordert, dem Problem, das uns kommandiert (wie den Verfasser die Frage nach dem EinfluB der Antike) auch dann zu gehorchen, wenn es uns in Gebiete schickt, die noch nicht urbar gemacht sind. Mogen sich Kunstgeschichte und Religionswissenschaft, zwischen denen noch phraseologisch iiberwuchertes Odland liegt, in klaren und gelehrten Kopfen, denen mehr zu leisten vergonnt sein moge, als dem Verfasser, im Laboratorium kulturwissenschaftlicher Bildge­schich te an einem gemeinsamen Arbeitstisch zusammenfinden.

,Ein groBer Tell dessen, was man gewohnlich Aberglauben nennt, ist aus einer falschen Anwendung der Mathematik entstanden; deswegen ja auch der Name eines Mathematikers mit dem eines Wahnkiinstlers und Astrologen gleich galt. Man erinnere sich der Signatur der Dinge, der Chiromantie, der Punktierkunst, selbst des Hollenzwan_gs; aile dieses Unwesen nimmt seinen wiisten Schein von der klarsten aller Wis­senschaften, seine Verworrenheit von der exaktesten. Man hat daher nichts fiir verderblicher zu halten, als daB man, wie in der neuern Zeit abermals geschieht, die Mathematik aus der Vernunft- und Verstandes­region, wo ihr Sitz ist, in die Region der Phantasie und Sinnlichkeit freventlich heriiberzieht.

Dunklen Zeiten sind solche MiBgriffe nachzusehen; sie gehOren mit zum Charakter. Denn eigentlich ergreift der Aberg!aube nur falsche Mittel, urn ein wahres Bediirfnis zu befriedigen, und ist deswegen weder so scheltenswert, als er gehalten wird, noch so selt~n in den sogenannten aufgekliirten J ahrhunderten und bei aufgekliirten Menschen.

Denn wer kann sagen, daB er seine unerliiBlichen Bediirfnisse immer auf eine reine, richtige, wahre, untadelhafte und vollstiindige Weise be­friedige; daB er sich nicht neben dem ernstesten Tun und Leisten, wie mit Glauben und Hoffnung, so auch mit Aberglauben und Wahn, Leichtsinn und Vorurteil hinhalte." (Goethe, Materialien zur Geschichte der Far­benlehre, Roger Bacon. Cottasche Jub.-Ausg. Bd. 40. S. I65).

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Heidnisch-antike Weissagung in Wort und Bild zu Luthers Zeiten

BEILAGEA.

MELANCHTHON UND DIE ASTROLOGIE I. DER BRIEF MELANCHTHONS AN CARlON "OBER DEN KOMETEN VON 1531

Adresse auf der AuBenseite, fol. zvo: Viro doctissimo D. I Johann, Carioni 1 philosopho, amico J et conterraneo suo I Carissimo. I Zu eigen handen I

fol. 1ro •••• a ornare honestissimis laudibus conatus sum. Quid I assecutus sim aliorum sit iudicium. I

Dictum Heliae extat non in Biblijs. sed apud / Rabinos, et est cele­berrimum. Burgensis 1} allegat, et disputat ex eo contra Judeos I quod

z} Die Stelle findet sich bei Paulus de. S. Maria gen. Burgensis in seinem 1434 voll­endeten Scrutinium Scripturarum (Hain Io 762 ff.) in dcr Dist. III Cap. IIII. Die Distinctio trligt die "Oberschrift: Distinctio tertia de scrutinio scripturarum circa tempus aduentus christi an sitpraeteritum vel futurum et continet quatuor capitula.-Das Kapitel: Capitu­lum. iiij. in quo ostenditur quod secundum omnes magistros seu doctores et expositores famosiores iudeorum qui de tempore primi aduentus Christi determinando locuti sunt idem aduentus iam transijt in praeteritum.

Der Text selbst lautet: ... Fuit alius vt ibidem habetur qui dicitur de domo helie prophete qui posuit ibidem expresse scilicet in libro de ordine mundi quod per sex milia anno­rum debebat mundus durare. quiquidem anni erant per tres partes diuidendi isto modo . quia per duo milia annorum prima mundus erat quasi sub vacuo . per hoc designans tempus ante legisdationem quod vocat vacuum. quia non erat aliquis populus sub lege diuina . duo milia vero annorum sequencia vocat tempus legis. asserens quod hoc tempus debebat fluere a datione legis usque ad messiam . duo vero milia tercia sen vltima asserit esse sub messia. quia secundum cum ab aduentu messie vsque ad finem mundi debebant fluere duo milia annorum . Constat autem quod iuxta computationem hebreorum que in hijs regionibus hyspanie et vbique terrarum communiter tenetur a creatione mundi vsque ad presentem annum domini . M.cccc.xxxij . fluxerunt quinque milia et centum et nonaginta et duo anni. Vnde secundum predictum doctorem tempus aduentus Christi a mille .c.xcij.annis transijt in praeteritum. Et sic babes tres principales de numero eorum qui dicuntur thanayn.

Dem entsprechend heil3t es in der ,Chronica" Carious (zit. nach der Ausg. von Wittenberg, Georg Ehaw s. a. Bl. B vo. f.): Der spruch des hauses Elia. Secbs tausent jar ist die welt I vnd darnach wird sic zubrechen. Zwey tausent oed. Zwey tausent I das gesetz. Zwey tausent I die zeit Christi. Vnd so die zeit nicht gantz erfullet wird I wird es feilen vmb vnser sunde willen I wilche gros sind.

Das ist I zwey tausent jar sol die welt stehen oed I das ist one ein gefasset regiment durch Gottes wort I Dar nach sol die beschneidung vnd das gesetz komen I vnd ein regi­ment vnd Gottes dienst I durch Gottes wort von new geordnet werden I das sol auch zwey tausend jar weren I Darnach sol Christus komen 1 vnd die zeit des Euangelij sol auch bey zwey tausent jaren haben I doch werden etliche jar daran abgehen I Denn Gott wird eilen zum ende I wie Christus spricht I Matthei .xxiiij., Wo diese zeit nicht verkurtzet wti'rde 1 wurde nicmands selig.

In der lateinischen Ausgabe der Chronica, die durch Melanchthon erfolgte (s. u.), heil3t es dann ausfti.hrlicher (zit. nach der Ausgabe: Chronicon Absolvtissimum ... Jn quo non Carionis solum opus continetur, verum etiam alia multa ... Philippo Mc­lanthone Avtore s. 1. 1560, p. 24sq.): TRADITIO DOMVS ELIAE. SEx millia annorum

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Brief M elanchtkons an Carion 537

Messias apparuerit. Receptissima apud I Ebreos sentiencia est, et a me posita 1 in principia tuae historiae [Carions Chronica), vtb omnibus I fieret notissima et afferret commendationem I tuo operi. Tales locos multosc dein I ceps admiscebo. vides autem prorsus esse I propheticam vocem. Tam concinna temporum / distributio est. I

Historiam, vt spero, hac hyeme absoluemus I Nam hactenus fui impeditus recognitione 1 meae Apologiae 1), quam in certis locis I feci meliorem. Sed vix credas quam I tenui valetudine vtar, consumor enim I curls, et laboribus. I

Mea vxor, dei beneficia filiam enixa est, I cuius Thema tibi mitto, non vt faciam I tibi negocium, video enim monacham fore I

•••• a Cometen vidimus die bus plus octod. Tu 1 quid iudicas. videtur fol. 1vo

supra cancrum I constitisse occidit enim statim post solem, I et paulo ante solem exoritur.e I Quod si ruberet, magis I me terreret. Haud dubie principum I rmortem significat. Sed videtur I caudam vertere versusg

mundus, et deinde conflagratio. Duo millia inane. Duo millia Lex. Duo millia dies Messi~. Et propter peccata nostra, quae multa et magna sunt, deerunt anni, qui deerunt.

Hoc modo Elias de duratione generis humani vaticinatus est, et praecipuas muta­tiones distinxit. Duos primos millenaries nominat Inane, quod simplicissime sic interpreter: nondum homines procul dissitas regiones occupasse ante conditam Babyionem. Aiij dicunt, nominari Inane, quia nondum certa politia EccleSi~;J constituta fuit, et nondum segregata fuit Ecclesia a caeteris gentibus. Nondum etiam erant Imperia, qualia postea in Monarchiis fuerunt. Sed quaecunque causa est, quare sic dixerit Elias, hoc non dubium est, primam aetatem fuisse florentissimam, quia natura hominum minus languida fuit, quod ostendit longaeuitas. Et fuit excellens decus, quod sapientissimi Senes, pleni diuinae lucis, simul vixerunt, et de Deo, de creatione, de edita promissione testes fuerunt, et multi artes inuenerunt et illustrarunt. Secundum tempus a Circumcisione numeratur, vsque ad natum Messiam ex virgine, quod non multo minus duo bus millenariis continet. De tertia tempore significat fore, vt non compleantur duo millenarij, quia nimium crescet impietas, propter quam citius delebitur totum genus humanum: et Christus se palam ostendet in iudicio, vt inquit: Propter electos dies illi breuiores erunt.

Distribuemus igitur Historiam in tres libros, iuxta dictum Eliae. Uber QueUe und Herkunft des Spruches des Elias aus cer talmudischen Literatur

und dessen grundlegenden EinfluB auf die eschatologische Periodenlehre auch bei Luther (in der Supputatio annorum mundi, wo er den Burgensis ausdriicklich zitiert) siehe KOstlin-Kawerau, Martin Luther II. S. 589 und S. 690; ferner J. Kostlin, Ein Beitrag zur Eschatalogie derReformationenin: Theol. Studien und Krit. Bd. LI (1878), S. 125-135. - DaB Melanchthon sogar die hebrl!.ische QueUe des Spruches eigenhl!.ndig aufzeichnete, entdeckte 0. Albrecht ebda. Bd. LXXX (1907), S. 567f., der ferner nachweist (ebda. Bd. LXX (1897), S. 797£.), daB Melanchthon- den Spruch des Elias mit der Weissagung des Monches Johannes Hilten verkniipfend- diesen in unmittelbare Verkniipfung bringt mit dem Versuch, die neue Zeit der Reformation als prophezeite Periode festzustellen.

Zur allgemeinen, bedeutsamen Frage der Mitarbeit Melanchthons an Carions Chro­nica, die er ja auch spll.ter lateinisch als .,Chronicon Carionis" (s. o.) ausgestaltete, siehe aufler H. Bretschneider, Melanchthon als Historiker (Progr. Insterburg 188o), S. 12ff. auch E. Menke-Gliickert, Die Geschichtschreibung der Reformation und Gegenreformation (Leipzig 1912), S. 23ff.

r) CR. z8, S. 39·

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Heidnisch-antike Weissagung in Woyt und Bild zu Luthef's Zeiten

poloniam. 1 Sed expecto tuum indicium. Amabo te I significa mihi quid sencias. I

Nunc venia ad hodiernas lit eras. Si I scirem ali quid de nostrorum aduersariorum 1 conatibus,h tatum tibi scriberem, I quidquid illud esset. Nihil enim opus I est nost celare aduersariorum 1) consilia, I magis pro­dest nobis ea traducere. I

Nihil itaque certi audiui diu iam de I vllo apparatu, preter suspi­ciones quas I concipiunt nostri propter ilium exiguum numerum I pedi­tum qui sunt in Frisia. Fortasse I pretextu belli Danici, nos quoque

fol. zro adoriri lk cogitant. At Palatinus et Moguntinus I iam agunt de pacifica­tione cumi nostris, etsi I ego spem pacis nullam habeo, moueor enim non I solum astrologicis predictionibus sed etiam vaticiniism. 1 Hasfurd predixit Regi christierno 2) reditum hone I stum, Schepperus negat redi­turum esse. Sed I me non mouet Schepperus. Sepe enim fallitur. I pre­dixit item Hasfurd Landgrauio maximas vi I ctorias. Et quidam ciuis Smalcaldensis I mihi notus habuit mirabile visum, den I his motibus quod vaticinium plurimi I facio. Catastrophen satis mollem habet. I Sed tamen significat perculsos terrore I aduersarios nostros illi Leoni cedere. Quaedam I mulier in Kizingen de Ferdinanda f horribilia predixit,o quo­modoP bellum I contra nos moturus sit, sed ipsi infoelix I In Belgico quae­damq virgo Caesari I edam vaticinata est, quae tamen non satis I habeo explorata. Omnino puto motum I aliquem fore. Et deum oro, vt ipse guber I net, et det bonum exitum vtilem Ecclesiae I et reipublicae. Ego ante annum laborabam I diligenter vt nobiscum pacem facerent. Quod. I si fecissent, minus esset turbarum in Sue I uia, quae magna ex parte iam amplectitur I Helueticam theologiam et licentiam. Ses Campegius I cupit inuoluere et implicare Caesarem germanico 1 bello, vt vires eius labefactent, et Campegij I consilium probant nonnulli odio nostri priuato. 1 Sed deus habet iustum oculum. Nos enim certe I nihil mali docuimus. etr Iibera I uimus multas bonas mentes a multis I perniciosis erroribus. Sabinus mittit tibi prefaci I onem 3) meam de laudibus astronomiae et Astra I logiae. de qua expecto quid sencias. Bene vale 1 donerstag post Assumptionem b. Mari~ 1531 I Remitto tibi literas (hierauf folgen zwei his drei ausgestrichene Worter:). 4>(/w;rno~. 1

Die mit* versehenen Noten enthalten von Melanchthons Hand gestrichene Worte und Wortanfange des Textes. a Der obere Blattrand ist beschnitten, daher fehlt der Anfang b ai* c su*

I) Carion wird eben zur Partei der Reformatoren gerechnet. 2) HaJ3furt wurde nach GUnther (vgl. ADB. XL. 9) zu Konig Christian berufen. 3) Zu Joh. de Sacro Busto? vgl. CR. II, 530; geschr. Aug. 1531.

Page 128: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Melanchthon an Carion und Camerarius 539

d 'plus octo' beschnitten, daher in der Lesung nicht ganz sicher e zuerst Hoc I mihi, dann Na* f inte* g orien* h plan ices* k no* 1 nostri* m dazu setzte eine andere Hand ,tuis" n victotia* o sed* p nos q mulier* r multos per* s Vielleicht bezogen sich diese Worte auf Sabinus, da eine andere Hand fast darunter schrieb: Sabini tuas.

Original, 2 FoliobHitter mit erhaltener Siegelabdruckstelle.t) Bei dem ersten Blatt fehlt das oberste Stuck mit etwa 4-5 Zeilen auf jeder Seite.

Konigsberg, Herzogliches Briefarchiv A. Z. 3. 35· I25 (II).

II. MELANCHTHON "OBER GAURICUS UND CARlON AN CAMERARIUS

Melanchthon, Opera. Vol. II. Sp. 6oo--6o2.

Nr. 1064. Ioach. Camerario. Epist. ad Camerar. p. 190. 29. Iun. 1532.

Viro optimo Ioachimo Camerario Bambergensi, amico suo summo, S. D. Tuas literas accepi hodie, in quibus Genesin Regiam petis. Quod autem de Gaurico significas, quale sit, non plane potui intelligere. Aberat enim epistola illa, nescio cuius amici tui, quam te mittere ais de illius sermonibus.ll) Id eo scribo, ut scias earn periisse, nisi consulto retinuisti. Quicquid autem est, non valde moror, novimus enim totius illius gentis ingenia et voluntates erga nos ....

Mitto tibi geneses eorum, quorum petiisti, ac alterius quidem 8)

et altera circumfertur, sed Gauricus affirmabat hanc veram esse, si recte memini. Mars erat in fovea, in eo catalogo, quem Cornelius Scep­perus hifbebat. Neque hie multo aliter se habet.

Cation habet 't'ou xpo\l(wvoc;4), quae paululum ab hac differt, in qua Saturn us et Mars sunt in Quinta, sed exemplum non habeo; misissem enim alioqui. Postremo, ut etiam laeti aliquid scribam, vidi carmen cuiusdam Itali, quem Gauricus dicebat fuisse Pontani praeceptorem 6), t in quo planetarum motus mirifice describuntur. In fine addit vati­cinium de coniunctione quadam magna, in qua de his ecclesiasticis discordiis satis clementer vaticinator, caetera quo pertineant, (.LIXV't'Lxrjc; U.pyo\1 •••

I} Siegel selbst nicht mehr vorhanden. 2) Gesprii.che in Niirnberg, wo Gauricus war? 3) Ferdinandi C. W. Nach glitiger Mitteilung von Prof. Flemming lautet jedoch die

Stelle im Original des Briefes (nach der Kollation von Nik. MUller) folgendermaBen: Mitto tibi geneses Caroli et Fernandi ac Fernandi quidem et altera circumfertur, sed ...

4) TI)v Caroli (Flemming). 5) Bonincontri, De rebus coelestibus ed. Lucas Gauricus Ven. (1526).

Warburg, Gesammelte Schrlften Bd. 2 35

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540 Heidnisch-antike Weissagung in Wot't und Bild zu Luthers Zeiten

Pontani praeceptor Laurentius Miniatensis. Ast quoque quae nostris iam iam ventura sub annis Est melior, nostrae legis vix pauca refringet. Aspera quae nimium sacris et dura ferendis, Et genus omne mali toilet, pompasque sacrorum, Ac regem dabit innocuum, qui terminet orbem. Hie reget Imperio populos, gentemque rebellem Imperio subdet, toti et dominabitur orbi.

Philipp us.

BEILAGEB

LUTHER UND DIE KONSTLICHE UND NATORLICHE WEISSAGUNG

* I. LUTHER GEGEN DIE ,.WISSENSCHAFT" DER ASTROLOGIE

Dr. Martin Luthers s!tmtliche Werke; E. A. Bd. 62, S. 322.

Da einer D. M. L. eine Nativitiit (wie mans nennet), zeigete, sprach er: ,Es ist eine feine lustige Phantasei, und gefiillt der Vernunft wohl, denn man gehet immer fein ordentlich von einer Linien zu andern. Darumb ist die Art und Weise, NativWiten zu machen und auszurechnen und dergleichen, dem Papstthum gleich, da die ausserlichen Ceremonien, Gepriinge und Ordnung, der Vernunft wohl gefiillt, als, das geweihete Wasser, Kerzen, Orgeln, Zimbeln, Singen, Lauten und Deuten. Es ist aber gar keine rechte Wissenschaft und gewisse Erkenntniss, und die­jenigen irren gar sehr, die a us diesem Dinge eine gewisse Kunst 1) und Erkenntnis mach en wollen, da doch keine nicht ist; denn es gehet nicht aus der Natur der Astronomei, die eine Kunst ist; diess ist Menschen­satzung. Luthers Tischreden in der Mathesischen Sammlung. Hrsg. Ernst Kraker. S. 164, Nr. 259. Ut sint in signa. 2. bis 7· August 154a.

'Deus intelligit certa signa, ut sunt eclipses solis et lunae, non ilia incerta. Praeterea, signa heist nicht, ut ex iis divinemus. Hoc est huma­num inventum.'

II. LUTHER GEGEN MELANCHTHONS STERNGLAUBEN

Luthers Tischreden in der Mathesischen Sammlung. Hrsg. Ernst Kraker. S. 164, Nr. 258. De astralagia. 2. bis 7· August 154a.

'Nemo mihi persuadebit nee Paulus nee Angelus de caelo nedum Philippus, ut credam astrologiae divinationibus quae toties fallunt, ut

1) Siehe aben S. 512 und Beil. B. V.

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LutheY gegen die Astyologie 54 I

nihil sit incertius. Nam si etiam bis aut ter recte divinant, ea notant; si fallunt, ea dissimulant.

Tum qui dam: ,Domine Doctor, quomodo est solvendum hoc argu­mentum: Divinatio est in medicina, ergo etiam est in astrologia ?" ,Medici, inquit, habent certa signa ex elementis et experientia et saepe tangunt rem, etiamsi aliquando fallunt; sed astrologi saepissime fallunt, raro veri sunt." Ebda. S. 124, Nr. 156. 21. Mai bis u. Juni 1540.

Ego dixi: ,Foris nihil habent argumenti pro astrologia nisi autori­tatem Philippi." - Tum Doctor: ,Ego saepe confutavi Philippum ita evidenter, ut diceret: ,Haec quidem vis est I" Et confessit, esse scientiam, sed quam ipsi non teneant. Quare ego sum contentus, si non tenent ·earn artem; so la.B ich in damit spilen. Y..ihi nemo persuadebit, nam ego facile possum evertere ipsorum experientiam incertissimam. Saltern observant, quae consentiunt; quae fallunt, praetereunt. Es mag einer so lang werffen, er wirfft auch ein Venerem 1), sed casu fit. Es ist ein dreck mit irer kunst. Seine 2) kinder haben aile lunam combustam l' 8)

Ebda. S. 177. Nr. 292. Astrologia. 7· bis 24. August 1540.

'Dominus Philippus, inquit Doctor, der hielt mich zu Schmalkalden') ein tag auf mit seiner heilosen und schebichten astroiogia, quia erat novilunium.5) Sic etiam wolt er ein mahl nicht uber die Elb faren in novilunio. Et tamen nos sum us domini stellarum.'

III. LUTHERS NATIVITAT

I. Seine Geburtstagsplaneten.

Sol. Luthers Tischreden in der Mathesischen Sammlung. Hrsg. Ernst Kroker. S. 303, Nr. 599· Magna molestia regere. \X/inter von 1542 auf 43·

'Im haus ist nur ein knecht der herr . . . . . . . . . . So hats das an­sehen mit den regenten auch. Es scheint, als wer es was kostlichs; wenn mans aber ansehet, so sihet man, was es ist. Ich regire nicht gem. Es giebts meine natur nicht.'

I) Venus, im Wurfelspiel der gliicklichste Wurf, bei dem aile Wiirfel verschiedne Zahlen zeigen.

2) Melanchthons. 3) Combustus dicitur planeta, cum a sole plus minutis 16. distat, minus vero me­

dietate sui orbis. J. Garcaeus, Astrologiae method us 399· 4) 1537, als Luther wegen seiner schweren Krankheit abreisen wollte. 5) Irrt sich Luther bier? Es war wohl eine andere Konstellation, die Melanchthons

Bedenken erregte. Luther reiste am 26. Februar 1537 von Schmalkalden ab, der Neumond aber war auf den 14. Februar gefallen. Doch scheinen auch Bugenhagen und Myconius vom Neumond = 25. Februar gesprochen zu haben. Vgl. Keil, Luthers merkwiirdige Lebens-Umsti!.nde (Leipzig 1764), 3, 101.

35*

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542 Heidnisch-antike Weissagung in Wort und Bild zu Luthers Zeiten

Tum Dominus Philippus: ,Ir habt [solem in nativitate]". 1) Doctor: 'Ei, ich frag nicht nach euer astrologia! Ich kenne mein natur und erfar es. Staupitzius sole bat hanc sententiam cant. 8: , Vinea mea coram me est", sic interpretari: ,Gott hats regiment zu sich genumen, das nicht iderman stoltzirn mocht." .. .'

Saturn.

D. Martin Luthers Werke. W. A. Tischreden, Bd. III, S. 193. Nr. 3148. 26. bis 31. Mai 1532.

Ego Martinus Luther sum infelicissimis astris natus, fortassis sub Saturno. Was man mir thun vnd machen soU, kan nimermehr fertig werden; schneider, schuster, buchpinder, mein weib verzihen mich auffs lengste.

2. Luther und die Nativitatspolitik im AnschluB an Johann Lich ten bergers Prophezei ung.

Luthers Tischreden in der Mathesischen Sammlung. Hrsg. Ernst Kroker. S. 320, Nr. 625. Heydenreich, Frfihjahr 1543.

Tum quidam: ,Domine Doctor, multi astrologi in vestra genitura consentiunt, constellationes vestrae nativitatis ostendere, vos mutatio­nem magnam allaturum." Tum Doctor: 'Nullus est certus de nativitatis tempore, denn Philippus et ego sein der sachen umb ein jar nicht eins. Pro secundo, putatis bane causam et meum negotium positum esse sub vestra arte incerta ? 0 nein, es ist ein ander ding! Das ist allein Gottes werck. Dazu solt ir mich niemer mer bereden !'

Valerius Herberger, Gloria Lutheri, Leipzig 1612 (S. 94).

Vmbs Jahr Christi 1483. hat Johan Hilden zu seinen Munchen gesaget: Mercket das Jahr 1516. da wird einer kommen I der mich vnd aile die I welchen jhr habt vnrecht gethan I wird rechnen. Eben vmb dieselbe zeit hat auch gelebet Johan Lichtenberger 1 welcher den Herrn Lutherum vnnd ein klein Mannlein hinter jhm 1 welchs jhm zu seinem vorhaben sehr dienstlich seyn solte (das ist Philippus Melanchthon gewesen) gemahlet hat f wie droben condone prima gedacht worden.

r) Text: solemnitatem; Math. N.: solennitatem, was :USsche in solennium korrigiert, mir nicht recht verstll.ndlich; FB.: .,solem inne". Die Oberlieferung scheint mir auf ein solem in nativitate der Vorlage hinzuweisen (Kroker).- Diese Konjektur Krokers wird aufs einleuchtendste besta.tigt durch die Lehre von der Planeten-Kindschaft, da eben die Sonne die Regenten hervorbringt und beherrscht. Vgl. Hauber a. a. 0. S. 131ff.

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Luther uber seine Nativitiit

3· Luther und Cardanus.

Der Begleittext der Cardanus-NativiHi.t. Cardanus, Hieronymus. Libelli dvo ... item geniturae LXVII. (Niirnberg 1543).

fol. N 1vvo.

543

HAnc ueram genituram Lutheri, non earn quae sub anno r484 publice circumfertur 1), esse scito. Nee tanto negotio minor genitura debetur, aut tali geniturae minor euentus. Existimo autem non intern­gentes huius artis fundamenta, earn corrupisse: nam nee ilia robore huic aequalis est, nee si damnare uelis, deest hie quod possis accusare. Nam Mars, Venus, Iupiterque, iuxta uirginis spicam coeunt ad coeli imum ad unguem, ut ex horum conspiratione regia quaedam potestas decer­natur, sine sceptro: sunt enim erraticae sub terra. Porro quod ad religio­nem pertineat, iam saepius adeo dictum est, propter spicam uirginis 2), * ut repetere pigeat. Incredibile igitur quantum augmenti breui tempore habuerit hoc dogma: nam Germaniae maximam partem adegit, Angliam totam, multasque alias regiones, cum adhuc uiuat, nee ulla est prouincia ab huius sectatoribus immunis, praeter Hispanias. Feruet mundus huius schismate, quod, quia Martem admixtum habet & caudam, soluitur in seipso, infinitaque reddit capita, ut si nihil aliud errorem conuincat, multitude ipsa opinionum ostendere tum possit, cum ueritas una tantum sit, plurimos necessario aberrare. Porro firmitatem dogmatis Sol & Sa­turnus cum lance meridionali 3), in loco futurae coniunctionis magnae ostendunt, cum diu trigonus ille iam dominaretur. At Luna iuxta ascen­dens, longitudinem decernit uitae: uerum cum Soli Saturnus adiungatur, pro tanto rerum motu, nullam dignitatem decernit.

Luther gegen Cardanus. Dr. Martin Luthers sl\mtliche Werke (1543); E. A. Bd. 62, S. 321.

D. M. L. ward seine Nativitat, Ciceronis und vieler Andern zu Niirnberg gedruckt bracht 4); da sagt er: ,Ich halte nichts davon, eigene ihnen gar nichts zu, aber gerne wollt ich, daB sie mir dieB Argument solvireten: Esau und Jacob sind von einem Vater und einer Mutter, auf eine Zeit, und unter gleichem Gestirn geborn, und doch gar wider­wartiger Natur, Art und Sinn. Summa, was von Gott geschJcht, und sein Werk ist, das soli man dem Gestirn nicht zuschreiben. Ah, der

1) Handschriftlich verbreitete des Gauricns, dessen Tractatus erst 1552 gedruckt wurde.

2) Nach Abii Ma'sar. 3) Lanx meridionalis, d. h. die sudliche Krone ('Bettlerschussel', bei den Arabern),

zunl!.chst dem Skorpion. 4) Vgl. Anm. 4· S. 503.

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544 Heidnisch-antike Weissagung in Wot't und Bild zu Luthefs Zeitlin

Himmel fraget nach dem nicht, wie auch UilSer Herr Gott nach dem Himmel nicht fraget. Die rechte christliche Religion confutirt und wider­legt solche Mahrlin und Fabelwerk allzumal.

IV. DIE SONDFLUT-PANIK VON 1524

Dr. Martin Luthers Wcrke E. A. Bd. 62, S. 327f.:

D. M. L. sagte von der Narrheit der Mathematicorum und Astro­logorum, der Sternkiicker, ,die von einer Siindfluth oder grossem Ge­wasser batten gesagt, so Anno 1524 kommen sollte, das doch nicht ge­schach; sondern das folgende 25. Jahr stunden die Bauren auf, und wurden aufriihrrisch. Davon sagte kein Astrologus nicht ein Wort." Er redete a her vom Biirgermeister Hohndorf: ,derselbe liess ibm ein Viertel Bier in sein Haus hinauf ziehen, wollte da warten auf die Sind­fluth, gleich als wtirde er nicht zu trinken haben, wenn sie kame. Aber zur Zeit des Zorns war ein Conjunctio, die hie3 Sunde und Gottes Zorn, das war ein ander Conjunction, denn die im 24. Jahre."

V. LUTHER 0BER DIE WEISSAGUNG AUS NATURWUNDERN

Dr. Martin Luthers Werke E. A. Bd. 62, S. 327:

.... denn Gott hat sie geschaffen und an das Firmament gesetzet und geheftet, daB sie das Erdreich erleuchten, das ist, frohlich sollen machen, und gute Zeichen sein der Jahre und Zeiten ..... Sie aber, die Sternkiicker, und die a us dem Gestirn wollen wahrsagen und ver­kiindigen, wie es einem gehen soU, erdichten, dass sie die Erde ver­finstern und betriiben und schadlich sein. Denn aile Creaturen Gottes sind gut, und von Gott geschaffen, nur zum guten Brauch. Aber der Mensch machet sie bose mit seinem MiBbrauchen. Und es sind Zeichen, nicht Monstra, Ungeheuer. Die Finsternisse sind Ungeheuer und Monstra, gleichwie MiBgeburten." Dr. Martin Luthers Werke E. A. Bd. 62, S. 319f.:

Am 8. Decembris 1542 hatte einer von Minkwitz eine Declamation offentlich in der Schule, darinnen er lobete die Astronomiam und Stern­kunst. Da nun Doctor Martin Luthern solches angezeiget ward, wie er diesen Spruch Jeremia am zehenten widerlegt hatte: lhr sollt euch nicht fiirchten fiir den Zeichen des Himmels tc., gleich als ware dieser Spruch nicht wider die Astrologiam, sondern redte nur von den Bildern der Heiden; sprach der D.: ,Spriiche kann man wohl confutiren, wider­legen, aber nicht erlegen und niederlegen. Dieser Spruch redet von allen Zeichen am Himmel, auf Erden und im Meer, wie auch Moses thut. Denn die Heiden waren nicht so narrisch, daB sie sich vor Sonn und Monden gefurcht batten, sondern fur den Wunderzeichen und ungeheuren Ge-

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Luther iiber Wunderzeichen 54 5

sichten, Portenten und Monstris, dafur furchten sie sich, und ehreten sie. Zudem, so ist Astrologia keine Kunst, denn sie hat keine principia und demonstrationes, darauf man gewiB, unwankend fuBen und griin­den konnte; ...

BEILAGEC

VORREDEN UND TEXTPROBEN AUS: DIE WEISSAGUNGE JOHANNIS LICHTENBERGERS

deudsch I zugericht mit vleys. Sampt einer nutzlichen vorrede vnd vnterricht D. Martini Luthers I Wie man die selbige vnd der gleichen

weissagunge vernemen sol. Wittemberg. M.D.xxvij. AmEnde: Verdeutscht durch Stephanum Rodt. Getruckt zu Wittem­

berg durch Hans Lufft. M.D.xxvij.-

VORRHEDE MARTINI LUTHERS. AUFF DIE WEISSAGUNG DES JOHANNIS LICHTENBERGERS

WEil dis buch des Johannis Lichtenbergers mit seinen weissagun­gen I nicht alleine ist weit auskomen I beyde ynn latinischer vnd deudscher sprache I sondern auch bey vielen gros gehalten I bey etlichen auch ver­acht ist I Sonderlich aber die geistlichen sich itzt des hoch trosten vnd frewen. Nach dem aus diesem buch ein fast gemeine rede ist entstanden gewest I Es wurde ein mal vber die pfaffen gehen I vnd darnach widder gut werden I Vnd meinen I es seynu geschehen I sie seyen hindurch I das yhr verfolgung durch der bauren auffrur vnd des Luthers lere sey von diesem Lichtenberger gemeinet. Vmb des alles willen bin ich bewogen I mit dieser vorrhede den selbigen Lichtenberger noch eins aus zu lassen 1 mein vrteil druber zu geben I zu vnterricht aller I die des begeren f Aus­genomen die geistlichen I wilchen sey verboten I sampt yhrem anhang I das sie mir ia nichts gleuben I Denn die mir gleuben sollen I werden sich doch on sie wol finden.

Erstlich sind etliche Propheten I wilche alleine aus dem heiligen geiste weissagen I wie Zacharia. 7· spricht. die wort die der HERR Ze­baoth durch seinen geist sandte ynn den Propheten 1 Wie auch Petrus zeuget. 2. Pet. r. Die weissagung der schrifft I kumpt nicht aus eigener auslegunge I denn es ist noch nie keine weissagung aus menschen willen erfurbracht I Sondern I die heiligen menschen Gottes haben geredt I getrieben vom heiligen geist. Diese weissagung ist gericht vnd gehet darauff I das die gottlosen gestrafft I die £rumen erloset werden I vnd [A ij] treibt ymer dar I auff den glauben an Gott vnd die gewissen zu sichern vnd auffzurichten I Vnd wenn not vnd trubsal da ist odder komen sol I trostet sie die frumen 1 Vnd gehet auch die frumen alleine

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Heidnisch-antike Weissagung in Wort und Bild zu Luthers Zeiten

an 1 mit den gottlosen hat sie nichts zu thun I denn das sie yhn drewet vnd sie straffet I Nicht aber trostet noch verheist. Widder diese weis­sagung hat der Satan auch seine weissagunge I das sind die falschen Propheten 1 rotten I secten vnd ketzer I durch wilche er den glauben an Gott verderbet I die gewissen zustoret vnd verfuret I mit lugen tro­stet f mit falscheit drewet I Vnd ficht also on vnterlas widder die reyne weissagunge vnd lere Gottes.

Dieser art ist der Lichtenberger keiner I denn er berumbt noch berufft sich nicht auf£ den heiligen geist I wie die rechten vnd falschen Propheten thun I sondern grundet seine weissagung ynn des hymels lauff vnd naturliche kunst der gestirne mit yhren einflussen vnd wir­ckunge. Auch so nympt er sich widder des glaubens noch der gewissen an I widder leret noch verfuret I widder trostet noch straffet 1 Redet aber schlecht daher von zukunfftigen dingen I es treffe gottlosen odder frumen I wie es yhm seine kunst ym gestirne gibt. Er redet wol auch von der Christlichen kirchen I aber nicht anders I denn wie sie eusserlich stehet ynn leiblichen geberden vnd gutern vnd hirschafften I Gar nichts 1 wie sie ym glauben vnd trost des heiligen geistes stehet I Das ist I er redet nichts von der rechten Christlichen kirchen I Sondern gleich wie die selbige Sternkunst von allen andern heidnischen hirschafften vnd konigreichen pflegt zu reden. Darumb er auch der Hussiten 1 als feinde der kirchen gedenckt I Vnd des geschlechts Dan I daraus der Endechrist komen solle. Vnd stehet seine reformation darynn 1 das man die Iangen har verschneyte I die schnebel an den schuchen abthut vnd bretspiel verbrennet I das sind seine Christen 1 Also das gar eine leibliche weis­sagung ist I von eitelleiblichen dingen.

Summa f seine weissagung ist nicht eine geistliche offinba- [A ij vo] runge I denn die selbige geschicht on die sternkunst 1 vnd ist auch der sternkunst nicht vnterworffen I Sondern es ist eine heidnische alte kunst f die bey den Romern vnd auch zuuor bey den Chaldeern fast herlich vnd gemein war I Aber sie kundten dem konige zu Babilon seine trewme nicht sagen noch deuten I Daniel muste es thun durch den geist 1 So feileten die Romer auch gar offte. Darumb ist zu sehen 1 ob die selbige kunst auch etwas vermuge vnd konne zutreffen 1 denn ich selbs diesen Lichtenberger nicht weis an allen orten zuuerachten 1 Hat auch etliche ding eben troffen I sonderlich mit den bilden vnd figuren nahe hin zu geschossen I schier mehr denn mit den worten.

Hie ist zu mercken I das Gott der alleine alles gemacht hat 1 auch selbs alles regiret I auch alleine zukunfftigs weis vnd sagen kan 1 Hat er doch zu sich genomen I beyde seine Engel vnd vns menschen I durch wilche er wil regiren I das wir mit yhm I vnd er mit vns wircke I Denn

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Li4lhers Vorrede zu Liclttenbergers Weissagung 547

wie wol er kundte J weib vnd kind J haus vnd hof I on vns regiren I neeren vnd beschirmen J so wil ers doch durch vns thun I vnd setzet ein den vater odder hausherrn vnd spricht J Sey vater vnd mutter gehorsam. Vnd zum vater J Zeuch vnd lere deine kinder. Jtem also kundt er auch wol on konige f fursten J herrn vnd richter J weltlich regiren J fride halten vnd die bosen straffen f Er wil aber nicht J sondern teilet das schwerd aus vnd spricht J straffe die bOsen J schutze die frumen vnd handthabe den friden. Wie wol ers doch selbs durch vns thut I vnd wir nur seine laruen sind J vnter wilcher er sich verbirget vnd alles ynn allen wirckt f wie wir Christen das wol \vissen. Gleich wie er auch ym geistlichen regiment seiner Christen J selbs alles thut fleret I trostet I straffet I vnd doch den Aposteln das wort I ampt vnd dienst eusserlich befilhet das sie es thun sollen. Also braucht er vns mensch en J beyde ynn leiblichem vnd geistlichem regiment J die wellt vnd alles was drynnen ist I zu regiren.

Eben so braucht er auch der Engel/ wie wol wir nicht wissen [A iij] wie dasselbige zugehet J denn er befilhet yhn nicht das schwerd I wie der weltlichen obirkeit f noch das eusserliche wort I wie den predigern I noch das brod vnd kleid I vihe vnd haus J wie den haushaltern vnd eltern. Denn wir sehen noch horen der keines von den Engeln J wie wirs von den menschen sehen vnd horen. Dennoch sagt die schrifft an viel orten I das er die wellt durch die Engel regire I Eym yglichen keyser I konige I fursten I herrn I ia eym yglichen menschen seinen Engel zuuer­ordent I der sein bestes bey yhm thu I vnd fodder yhn ynn seim regiment vnd hirschafft I Wie Danielis .x. der Juden Engel klagt I das der Persen engel yhm widderstanden habe 1 Aber der Kriechen Engel kome yhm zu hulffe. Wie aber die lieben Engel hieruber eins bleyben fur Gott I vnd doch widdernander sind fur den menschen J gleich wie die konige yhn befolhen I widdernander sind I las ich hie dis mal anstehen vmb der satsamen geister willen 1 wilche ynn einem augenblick konnen lernen 1 alles was Christus vnd aile notige artikel des glaubens foddern I vnd damach auff fragen fallen 1 sich bekiimmem I was Gott fur der wellt gemacht habe I vnd der gleichen 1 auff das sie hie auch yhren furwitz zu bussen haben mit den lie ben Engeln I Sondem wollen das fur nemen I das aller leichteste I wilchs sie auch so bald sie es Mren I kostlich wol verstehen.

Nemlich das I Weil Gott die gottlosen ynn welltlicher obirkeit durch sich vnd seine Engel regirt (wie gesagt ist) allermeist vmb seines worts willen I das es muge gepredigt werden I wilchs nicht kondte geschehen I wo nicht fride ynn landen were f So nympt er sich auch desselbigen mit ernst an I Vnd lest sie zu weylen durch seine Engele furen vnd gluck haben I zu weylen auch wunderbarlich dem vngluck entgehen I wie denn

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Heidnisch-antike Weissagung in Wort und Bild zu Luthers Zeiten

aile Heiden selbs bekennen I das streit vnd sieg stehe schlechts nicht ynn menschen krafft noch witze I sondern ym gluck I Wilchs also zu gehet 1 das die lieben Engel da sind vnd durch ynnwendige anregen plotzlich einen rad odder synn eingeben I odder eusser- [A iijvo]Jich ein zeichen vnd anstos ynn weg legen I damit der mensch gewarnet odder gewendet wird dieses zu thun I das zu lassen I diesen weg zu zihen I diesen zu meyden I auch offt widder den ersten fursatz. Denn I weil sie mit worten nicht reden zu vns f thun sie das mit synn eingeben I odder eusserliche vrsache plotzlichen furlegen I gleich wie wir pferde vnd ochsen anschreyen 1 odder holtz vnd steyn ynn weg legen I das sie nicht ynn graben fallen. Solche eusserliche zeichen odder vrsache I nennen die Heiden Omina I das ist I bose anzeigung odder warnunge I Dauon yhr bucher vol sind 1 denn sie sehen wolf das es geschicht f sie wissen aber nicht I wer es thut I Dauon were wol viel zu schreiben vnd exempel anzuzeigen.

Solchs thun die Engel auff erden i Vber das thut Gott ym hymel auch seine zeichen I wenn sie ein vngluck treffen sol I vnd lest schwantz­sterne entstehen I odder Sonn vnd Mond schein verlieren I odder sonst ein vngewonliche gestalt erscheinen. Jtem auff erden grewliche wunder geborn werden I beyde an menschen vnd thieren I Wilchs alles die Engel nicht machen I sondern Gott selbs alleine f Mit solchen zeichen drewet er den gottlosen I vnd zeigt an zukunfftig vnfal vber herrn vnd Iande I sie zu warnen. Vmb der frumen willen geschicht solchs nichts I denn sie durffens nicht I drumb wird yhn auch gesagt. Sie sollen sich fur des hymels zeichen nicht furchten I als Jeremias spricht f denn es gilt yhn nicht I sondern den gottlosen.

Hiraus ist nu komen die sternkunst I vnd warsager kunst I denn weil es war ist I das solchs geschicht I vnd die erfarung beweiset I das vngluck odder gluck bedeut I Sind sie zu gefaren I vnd habens wollen fassen vnd ein gewisse kunst draus machen i da sind sie gen hymel gefaren vnd habens ynn die sterne geschrieben I Vnd weil sie feine gedancken gehabt I das sichs mit der sternen art reymet I mussens nu die sterne vnd natur thun I das Gott vnd die Engel thun I Gleich wie die ketzer zu [A IV] erst yhre gedancken finden I darnach die selbigen ynn die schrifft tragen I vnd mus denn schrifft heissen I was yhn trewmet. Da ist denn der teuffel zu geschlagen I hat sich drein gemenget I vnd wie er ein herr der wellt ist widder Gotts herschafft I hat er auch des gleichen zeichen viel angericht auff erden I die sie Omina heissen I Vnd hat an manchen orten warsager erweckt I als zu Delphis vnd Hammon I die solche zeichen gedeutet 1 vnd kunfftige ding haben gesagt. Nu er denn der wellt furst ist vnd aller gottlosen konig vnd herrn sampt yhren lendern 1 synn vnd wesen fur yhm hat I dazu alle erfarung von anfang der wellt gesehen I hat

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Luthers Vorrede zu Lichtenbergers Weissagung 549

er leichtlich konnen sehen I wo er mit yhn hinaus wolle. Aber weil er nicht gewis ist (denn Gott bricht yhm offt die schantz vnd lest yhn nicht ymer treffen) gibt er seine weissagunge mit solchen wanckenden worten eraus I das I so es geschehe odder nicht I er dennoch war habe I Als da der konig Pyrrhus fragt I ob er die Romer schlahen wurde I Antwort er 1 Dico Pyrrhum Romanos vincere posse I als wenn ich auf deudsch spreche 1 Jch sage Hansen Petern schlahen muge I Es schlahe nu Hans odder Peter 1 so ists beydes durch die wort verstanden. Vnd der gleichen hat er viel gethan durch Gotts verhengnis vnd thuts auch noch 1 Vnd triffts offt I das geschicht I aber Gott lessts nicht allewege treffen 1 darumb ist die kunst vngewis I vnd behelffen sich damit I fey­lets an einem ort 1 so triffts doch am andern I Widderferets nicht diesem I so widderferets doch yhenem.

Was sagen wir denn zum Lichtenberger vnd des gieichen? das sage ich. Erstlich I Den grund seiner sternkunst halt ich fur recht I aber die kunst vngewis 1 das ist 1 Die zeichen am hymel vnd auff erden feylen gewislich nicht 1 Es sind Gotts vnd der Engel werck I warnen vnd drewen den gottlosen herren vnd lendern I bedeuten auch ettwas I Aber kunst darauff zu machen ist nichts I vnd ynn die sterne solchs zu fassen. Zum andern 1 es mag dennoch wol daneben sein I das yhn Gott odder sein En- [A IVvo]gel bewegt habe I viel stucke I wilche gleich zutreffen I zu schreiben I wie wol yhn dunckt I die sterne gebens yhm I Aber nichts deste weniger I auff das Gott sehen IieBe I das die kunst vngewisse sey I hatt er yhn lassen feylen etliche mal.

Vnd ist das summa summarum dauon I Christen sollen nichts nach solcher weissagunge fragen I denn sie haben sich Gott ergeben I durffen solchs drewens vnd warnens nicht. Well aber der Lichtenberger die zeichen des hymels anzeucht I so sollen sich die gottlosen herren vnd lender fur allen solchen weissagungen furchten I vnd nicht anders den­cken I denn es gelte yhn 1 Nicht vmb yhrer kunst willen I die offt feylen kan vnd mus I sondern vmb der zeichen vnd warnunge willen I so von Gott vnd Engeln geschicht I darauff sie yhre kunst wollen grunden I denn die selbigen feylen nicht I des sollen sie gewis sein I Als zu vnsern zeiten haben wir viel sonnen I regenbogen vnd der gleichen am hymel gesehen. Hie ist kein sternkundiger 1 der gewis hette konnen odder noch konnen sagen f es gellte diesem odder dem konige 1 dennoch sehen wir I was dem konige zu Franckreich I Denemarck I Hungern gewislich widderfahren ist 1 Vnd wird noch andern konigen vnd fursten auch gehen gewislich.

Derhalben schencke ich den Lichtenberger vnd des gleichen 1 den grossen hansen vnd lendern 1 das sie wissen sollen f es gellte yhn 1 vnd

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550 Heidnisch-antike Weissagung in Wort und Bild zu Luthers Zeiten

wo er trifft 1 das solchs geschicht aus den zeichen vnd warnunge Gotts I darauff er sich grundet I als die da gewislich den grossen hansen gelten 1 odder durch verhengnis Gottes aus des Satans eingeben. Wo er aber feylet 1 das solchs aus seiner kunst vnd anfechtung des Satans geschicht 1 Denn Gotts zeichen vnd der Engel warnunge I sind gemenget mit des Satans eingeben vnd zeichen I wie die wellt denn werd ist I das es wust vnternander gehe vnd nichts vnterschiedlich erkennen kan. Das sey mein vrteil vnd vnterricht I die Christen verstehen wol I das [B] so recht ist I Was die andern gleuben Ida liegt mir nichts an I Denn sie mussens erfaren I wie man den narren die kolben lauset.

Das nu meine vngnedige herrn die geistlichen sich frewen I als seyen sie hinuber 1 vnd solle yhn nu hinfurt wol gehen 1 da wiindsch ich yhn gluck zu 1 sie durffens wol I Aber weil sie yhr gottlose lere vnd Ieben nicht bessern i sondern auch stercken vnd mehren I wil ich auch geweis­sagt haben I das I wo es kumpt vber ein kleine zeit I das solch yhr freude zu schanden wird I wil ich gar freundlich bitten I sie wolten mein ge­dencken I vnd bekennen I das der Luther hab es besser troffen I denn beide der Lichtenberger vnd yhre selbs gedancken: Wo nicht I so wil ich yhn hie mit ernstlich gepotten haben 1 das sie es bekennen mussen on yhren danck I vnd all vnghick dazu haben I da fur sie doch Gott behuete I so ferne sie sich bekeren IDa gebe Gott seine gnade zu j AMEN.

[LICHTENBERGERS]

VORREDE VBER DAS FOLGEND BUCHLIN

WJe wol Gott der Herr zeit vnd stunde yhm allein ynn seiner gewalt furbehalten hat I Wie Christus die ewige warheit selbs bezeuget 1 Er auch alleine zukunfftige ding weis i Vnd niemand ist ynn dieser welt 1 der den morgenden tag 1 odder was daran geschehen sol 1 wuste vorhin zu verktindigen 1 Nichts deste weniger I hat der selbige gutige Gott 1 aus seiner milden vberfllissigen guete vnd barmhertzickeit 1 mancherley gaben yn seine Creaturen gegossen I damit er yhnen etliche ding 1 die noch ferne vnd zukunfftig sind I zuuerstehen vnd zu wissen vergunnet hat I doch nicht gantz klar I [Bvo] sondern aus etlichen gleichnissen 1 vmb­stenden I zeichen vnd abnemung der geschehen ding I gegen die I so noch zukunfftig ergehen sollen. Also verkundigen die Vogel ym gesange vnd mit yhrem fliegen I des gleichen auch andere thiere 1 ynn mancherley weise I die zeit vnd verenderung odder geschicklickeit der zeit 1 auch der gleichen mehr dings f wie es damit zukunfftig sol ergehen. Also bedeut abendrote I das der zukunfftige morgen werde schOn werden 1 vnd morgP.n-

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Luthsrs Vorrede zu Lichtenberget·s Weissagung 55 I

rote bedeut I das es auff den abend regenen werde. Solche ding sehen wir aile so naturlich geschehen I durch schickung vnd ordenung der natur I yhr von Gott eingegeben I Wie solchs die naturlichen meister die man Philo­sophos 1 Mathematicos vnd Astrologos nennet) volkomlich beschrieben haben.

Es lasse sich hierynne niemand yrren I diesen spruch Aristotelis da er also sagt I Von den zukunfftigen I zufelligen dingen I hat man keine gewisse warheit. Denn der selbige Aristoteles spricht auch I Alles was da zukunfftig ergehen sol I das mus von not wegen komen I Kompt es nu not halben odder sonst anderswo her 1 so mus es yhe eine vorgehende vrsache haben I wie Plato gesagt hat I Solche vorgehende sache I eigent­lich vnd volkomlich 1 weis alleine Gott I der schepffer aller dinge. Er hat aber dem menschen gegeben 1 vernunfft 1 verstentnis vnd krafft allerley hyn vnd widder zu betrachten I damit er aus den vorgangnen dingen zukunfftige abnemen vnd ermessen kunde I Der selbige Gott hat dem menschen auch verliehen kunst vnd erkentnis der sterne am hymel I daraus man mancherley geschicht I dazu einen das gestirn zeucht I zukiinfftig vorhyn sagen mag.

Auff das man aber den grund dieser dinge eigentlich abnemen mage I ist zu mercken 1 das Gott ynn dreyerley weise dem menschen geben hat zukunfftige ding zu wissen I die ein iglicher der vleis ankeren wil 1 aile I odder yhe etliche erforschen vnd begreiffen mag. Zum ersten (wilchs auch vnter allen die [Bij] gemeinste weise ist) So der mensch lange zeit lebet Imager durch lange erfarunge sehen vnd horen I vnd also viel dinge durch gleichnis vnd vernunfftliche priifung zukunfftig sagen 1 wie denn alte leute das zeugen vnd beweisen.

Die ander weise ist aus den sternen vnd aus der kunst der Astro­nomey I wie Ptolemeus spricht I Wer die vrsachen der yrdischen dinge erfaren wil I der mus erstlich vnd vor allen dingen acht haben auf£ die hymelischen carper I Denn I als Aristoteles sagt 1 so nlret vnd henget dies~ vnterste welt an der obersten I so genaw vnd eben I das auch aile yhre krafft von den hymlischen vnd obersten corpern regirt werde. Auch spricht Ptolomeus I das die menschen yn sitten vnd tugenden durch die sterne vnterweiset vnd geendert werden I Denn die sterne geben etliche neygung den menschlichen corpern 1 aber sie notigen doch gantz vnd gar niemand.

Zum dritten I wird dem menschen gegeben I zukunfftige ding zu wissen I durch offenbarung I Denn I wie wol der Vater ynn ewickeit yhm alleine ynn seine gewalt gesatzt hat I zukunfftige ding zu wissen f hat er doch etlichen sonderlichen menschen solche ding offenbaret I ent­weder ym geiste I odder ynn einem gesichte 1 vnd als in einem tunckeln

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552 Heidnisch-antike Weissagung in Wort und Bild zu Luthen Zeite"

vnd verborgenem retzlein 1 odder auch durch offentliche gesandte Engel/ vnd vormittelst mehr andern heimlichen weisen I das sie kunnen zu­kunfftige ding warhafftiglich sagen I vnd zuuor I ehe sie geschehen I ver­kundigen 1 Wie wir das eigentlich vnd klerlich bey den Heiden von der Sibylla lesen 1 wilche den Romern viel zukunfftiges dinges I on liigen vnd betrueg 1 warhafftig geweissaget vnd verkundiget hat. Vnd gleich die selbige Sibylla I hat auch den Romern llangest zuuor ehe es geschach I gesagt I Das der Tempel der ewickeit I nicht ehe zerfallen solt I bis das eine iungfraw einen son gepure. Vnd viel ander ding mehr I hat sie yhnen gesagt I das sich mit der zeit alles hat begeben I Wilchs sie doch nicht hette thun konnen I wenn sie nicht ein geist 1 yhr von Got [Bijvo] gegeben 1 gehabt hette. Also haben auch die Propheten ym alten Testa­ment zukunfftig ding geweissaget I Des sind nu viel exempel. Vnd zu letzt auch zu vnsern zeiten I ym neWP-'1 Testament sind dem heiligen Johanne Ida er dem Herrn auff der brust lag I die heimlickeiten Gottes I so am ende der welt erfur kummen solten I offenbart worden. Der andern wil ich schweigen I alleine der einigen Brigiden wil ich gedencken I wilcher offinbarung hie ynn diesem buchlein werden vnterweilen zum marckte komen. Zu der selbigen wollen wir auch einen rechnen I der heist Reinhard Lolhard 1 wie es sich alies hernach iinden wird an seinen orten.

Die itzt ertzelten drey wege vnd weise I zukunfftige dinge zu wissen I wird der Meister dis buchleins f der sich wil vngenant haben I fur sich nemen I vnd wird viel dinges I das da ynn kunfftigen iaren geschehen sol I mit glaubwirdigen vrsachen vnd bewegnissen anzeigen I warlich nicht freuelich vnd vnbesunnen 1 auch nicht mit einem stoltzen vnd auffgeblasenem mut I sondern als eine trewliche warnung vnd ver­manung I damit er warnet vnd ermanet hochlich vnd mit ernst aile menschen I vnd sonderlich Fursten vnd Oberkeit I das sie hiilffe vnd rad suchen wolten I damit man dem zukunfftigen vngluck begegnen I vnd 'viel arges verhtiten kimde. Denn versehen geschutz thut wenigern schaden. Derhalben mugen sie sich hiiten vnd fursehen I so viel sie miigen I vnd wolten yhe nicht einem iglichen geiste glewben i Denn glaub vnd trew ist nu zur zeit ein seltzamer vogel ynn der welt. Wo aber nu kein glaub noch trew ist I da kan kein guter rad sein I vnd wir keinen rad auff erden finden kiinnen I so ist keine andere zuflucht I denn das wir 1 bey Gott dem aller hochsten 1 rad hiilff vnd beystand such en.

Derwegen so last vns aile anruffen vnd andechtiglich bitten I den selbigen gtitigen vnd barmhertzigen Gott 1 vnd vnsern Herrn Jhesum Christum I das er vns durch seine gnade [B iij] wolle verzeihen vnsere

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Luihers Vorrede zu Lichtetzbergers Weissagung 553

missethat I wolle vns bekeren zum guten I vns ynn einem rugigen fride erhalten 1 vnd seinen zorn von vns abwenden I Er wolle fur vns stehen I so wird vns niemand kimnen schaden. Jtzt wollen wir nu zu diesem buchlein greiffen 1 vnd horet mit vleis zu.

* * * [DAS ERSTE CAPITEL]

[Bl. D] Hie stebet ein alter gebuckter bertichter I hinckender man I der belt sich an einen stab mit der lincken hand I vnd hat eine sichel in der rechten 1 vnd ligt auff einem manne der hat einen ochsen bey den hornern ynn der rechten hand f gleich als er yhn erwurgen wolt I Vnd zwischen den zweyen stehet das zeichen Scorpion. Dar auf f o 1 g t [Bl. Dvo] der in Abb. 135 wiedergegebene Holzschnittl) mit nachstehen­dem Text:

DAs ist eine namhafftige Constellation fast wol zu mercken vrid zu betrachten 1 der schwerwichtigen grossen Planeten des Saturni vnd J upiters I wilcher Coni unction vnd zusammen lauffung I erschrecklich ding drewet 1 vnd verkundiget vns viel zukunfftigs vnglucke I Vnd ist volkomen gewesen I nach Christ gepurt ym iare I M.cccc.lxxxiiij. am funff vnd zwentzigsten tage Nouembris I des Weinmondes I vmb die sechste stunde 1 vier Minut nach mittage I wie wol der krebs eins grads hoch auffsteyge vber den Horizontem.

Der selbigen zweyen planeten Coniunction vnd zusamme lauffung geschicht seer selten I vnd nicht ehe I denn nach verlauffung einer Iangen zeit I vnd wenn viel gestirn herumb komen sind I vnd derhalben bringet sie auch einen sterckern ein- [D ij] flus. Zu wilcher erschreck­!ichen Coniunction I ist das greBliche vnd scheuBliche haus des aller vngluckbafftigen zeichens des Scorpion 1 geeigent vnd verordenet 1 ynn dem .23. grad vnd ·43· minut I darynne sich frewet der stern des falschen Martis I Vnd das am aller ergsten ist I vnd ein vrsach werden wird alles vnghicks I der storrige vnd boshafftiger Saturn us hat mit seiner erhOhung gegen mitternacht den gutigen vnd freuntlichen Jupiter vntergedruckt I Auch ist Mars ein herr dieser Coniunction I vnd der mitten vom hymel gresslich vnd vol drewens herunter sihet 1 yn seinem eigen koniglichem haus auch koniglichem zeichen sitzend vnd erhaben I Derhalben er yhm auch alle ordenung vnd regierung dieser Coniunction zuschreibet vnd zueignet. Vnd darumb die weil der freundliche Jupiter also von Saturno vnd Marte gefasset I vnd von yhrem bosen glentzen vntergedruckt ist 1

1) Vgl. die Illustration bei Paulus von Middelburg (Abb. 134).

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554 Heidnisch-antike Weissagung in Wort und Bild zu Luthers Zeiten

kan er yhrer macht vnd gewalt nicht widderstehen I mag auch derhalben seine heilsame vnd gewonliche ht'Hffe durch seine freuntlickeit den menschen nicht mit teilen.

Dieweil aber solcher grausamer I wie wol langsamer Coniunction bedeutung sich auff viel iare erstrecket I dimcket mich nicht vnmitze sein I etliche andere Constellation I so zwischen dieser zeit mit einfallen I alhie auch mit anzuzeigen I auff das man von den selbigen I so sie allent­halben wol bewogen vnd billiche vrsachen yhrer vereinigung furgebracht wurden I aus allen I wie wol vngleichen vrsachen I doch eine gleiche form vnd werck herausser ziehe.

Es hat sich auch begeben ym iare I M.cccc.lxxxv. ein erschreckliche vnd fast ein gresslich Eclypsis vnd finsternis der Sonne I wilchs wird der grossen Coniunction obgemelt I yhre bedeutung I yhre krafft vnd bOse wercke I die sie pflegt zu bringen i noch viel boser machen I des gleichen auch die Coniunction der zweyer bosen stern Saturni vnd Martis I die da gewesen ist I am letzten tage Nouembris f ym neunden grad des Scorpions 1 zu der vuuolkomenen [ !] stunde I der verbrennung des [D ijvo] Mondes 1) I Jn wilcher coniunction I der boshafftige Satur­nus I mit seiner erhebung den Martem yn seinem eigen hause vnter­dnicket I vnd viel zeugnis zukunfftiges vnglucks bringet I auch mech­tiglich seer die grausamkeit obverzelten Constellation mehret vnd be­stetiget. Aber die andere freuntliche Coniunction des gutigen Jupiters vnd des grausamen odder zornigen Martis 1 wilche newlich ym .18. grad des Scorpions 1 zusammen gelauffen sind I mit Jupiters ghick I ynn dem das er sich vber den Martem erhaben hat I wird ein wenig messigen das vnghick I obenangezeigter boser Constellationen. Drumb duncket michs auch gut sein 1 alhie zu erzelen I etliche grosse Coniunctiones I vnd zu­sammen lauffung der Planeten I so sich ynn vergangener zeit begeben haben I wilcher bedeutung nach etlicher meinung I bis auf£ diese zeit sol wehren.

Der grosse vmblauff des hymels I der den namen hat von derConiunc­tion die fur der sindflut war 1 ist von grad zu grad I vnd fuss fur fuss zu dem .rs. grad des lewens des .rz. minuts I Iangsam vnd fewlichen komen I Des selbigen vmblauffts Regiment vnd gubernation ist von recht zuerteilt dem Mond vnd hat seine macht angenomen I vnd der grad der direction ist gefurt vnd komen zu dem funfften teil der Wage I vnd besitzet die selbige 1 vnd der selbigen teil zeucht yhm der Monde zu. Aber vmb die grossen Coniunctiones 1 die da bedeut haben I als man sagt I die zukunfft vnseres heilandes vnd seligmachers Christi 1 ist es also gethan gewesen I

1) S. o. S. 541 Anm. 3·

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Luthers Vorrede zur Weissagung Lichtenbergers 555

das der fortgang odder folgung des auffsteigenden zeichens des selbigen iares gekomen sey I his zu dem .13. grad der Wage I Aher die folgung des orts I da die Coniunction ynne gewesen ist I ist gebracht ynn den .Ig. grad des Widders f vnd wird aida auffgenommen I Vnd der grad der direction ist von dem Ascendente his zu dem .12. grad I des Scorpions gekomen I wilchen Venus zurteilet.

* * * [Bl. Oiij] Bald hernach odder schier vmh die selhige zeit I wird ein

ander Prophet erstehen 1 nemlich I als ein geistlich man I der grosse wunderliche heilickeit wird furgehen. (Dazu Holzschnitt: Prophet mit Rosenkranz.)

DAS EIN VND DRElSSIGSTE CAPITEL

DJese wunderliche Constellation vnd zusammenlauffung der sterne zeiget an I das da sol geporn werden noch ein ander kleiner Prophet I der sol trefflich sein mit wunderlicher auslegung der schrifft I vnd sol auch antwort von sich gehen mit einem grossen ansehen der gotheit I der da wird die seelen der menschen I so zur erden gefallen sind I seinem gepiet vnd herrschafft vnterwerffen. Denn die Sternseher pflegen kleine Pro­pheten die zu nennen I die da yrgend eine verenderung yn den gesetzen machen I oder hringen newe Ceremonien auff I die auch die Gotlicben kunste vnd [Oiijvo] spruche I mit vleissiger deutung auslegen 1 wilcher meinung vnd worter I die leute als fur GOtliche vrteil vnd lere I annemen I Aher es geschicht I das vnter den selhigen etliche falsch sind I als der Mahumet I Etliche reden auch war I als da sind gewesen der heilige Fran­ciscus vnd der heilige Dominicus. Was aher das wird fur einer sein I wird hernach kund vnd offenbar werden. Vnd wiewol ich diesen beschlus halte fur warhafftig zu bekennen von allen Sternsehern ,' vnd die dieser kunst erfaren sind I Doch das es muge deste klerer angesehen werden I so wil ich zu einer erhaltung vnd warmachung des selhigen ein wenig ein aus­lauff machen I vnd ertzelen etliche nambafftige Coniunctiones vnd zusammelauffunge der verwandelten triplicitet I so ynn Iangen vnd viel iaren daher sind geschehen. Vnter wilchen eine ynn der wesserichten triplicitet I ym iare M.ccc.lxv. ym achten grad des Scorpions I ist vollen­komen worden I Aher die zwo so vor der sind geschehen I vnd aber zwo die der selhigen nachfolgen ynn der lufftigen triplicitet 1 sind ynn den Zwillingen vnd ym Wasserman geschehen. Die dritte aber nach der selhigen I wilche ist gewesen ym iare M.cccc.xxv. ist widderumh komen zu der wesserichten triplicitet ym. xiij. grad des Scorpions 1 vnd ist his

Warburg, Gesammelte Schriften Bd. 2

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556 Heidnisch-antike Weissagung in Wort und Bild zu Luthers Zeiten

auff den heutigen tag ynn der selbigen triplicitet geblieben. Also halt ichs nu da fur I das es offenbar genug sey I das man warten sol I auff eine gepurt eines newen Propheten.

[Bl. 0 IV] Die gepurt eines newen Propheten. Folgt ein Holz­schnitt, die Geburt darstellend. Dazu:

DAS ZWEY VND DREISSIGST CAPITEL

ICh sage I das ym Iande dem Scorpion unterworffen I ein Prophet wird geporn werden I so das man zuuor etliche wunderzeichen vnd selt­zame ding wird am hymel sehen I Aber an wilchem ende der welt I ob es gegen Mitternacht odder Mittag geschehen sol I sind so viel vnd mancherley meinung der gelarten leute I vnd so widdersynnische vrteil vnd anzeigungen 1 das sie gerad widdereinander stimmen. Albumazar helts dafur I das die wasserichten zeichen I die landart gegen Mittag bedeuten. Doch der gemeine hauff der Sternseher will das sie die landart gen Mitternacht anzeigen. Es sej gleichwol was es wolle I so sagt Messa­hala I das er sol geporn werden ynn eim Iande I das da mittelmessig ist I der hitze vnd feuchtickeit halben I Jnn wilchem Iande die [OIVvo] subtile mittelmas der lufft I mit vermischter temperierung der hitz vnd kelde I aile einwoner mit heilsamer zunemung enthelt. Der selbige Prophet wird aus seinem eigen vaterlande gehen I vnd wird zeichen thun yn den Ianden I so dem Lewen vnd Wasserman sind vnterworffen. Denn wie Albumazar sagt I so wird er seine wunderzeichen offenbaren ynn den Ianden I die durch den vierden Aspect bedeutet sind 1 Wilchs auch mit aller Stern seher bewilligung ist bestetiget. Das bezeuget auch diser spruch vnsers Seligmachers 1 Kein Prophet ist angenem ynn seinem vaterlande. Aber die weil diese Coniunction ym ascendent des iares I vnd ynn eim stetten fest en zeichen erst wird volkomen sein I so wird man auff diese namhafftige gepurt nicht ehe warten durffen I denn nach erfullung der reuolution der einigen proiection. Darumb so sage ich I das vmb das neunzehende iar von der Coniunction I dieser Prophet erstlich wird auff diese welt komen. Aber die zeit seines predigens wird wehren neunzehen iar I nach den kleinen iaren der Sonne. Wollen wir aber seiner kleidung vnd tracht halben dem Albumazar folgen 1 so werden sie rotlich sein vnd glintzern I so das man des eine anzeigung neme von dem Marte ym zehen­den I vnd von der Sonne seines herrns. Aber denen nach zu folgen I die da wollen haben I man sol die gestalt vnd figur der Coniunction ansehen I sodas man die anzeigung hernemc von dem Jupiter/ Mond 1 vnd vom heubte des Drachens I so werden seine kleder weisferbicht sein 1 wie der Munche kleidung 1 vnd er wird eine newe geistlikeit anrichten.

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Luthefs Voffede zur Weissagung Lichtenbe,gers 557

Da stehet ein Munch ynn einer weissen kappen I vnd der Teuffel sitzt yhm auff sein achseln 1 hat ein Iangen zepplier his auff die erden I mit weitten ermeln I vnd hat ein iungen Munchen bey yhm stehend. Folgt Bl. P der hier beschriebene Holzschnitt. Vgl.Abb. I36.

DAS XXXII J CAPITEL

Djs sind vnd werden die zeichen sein I da bey man yhn wird er­kennen I Er wird schwartze fleckichen haben am leibe I vnd wird einen heslichen leib haben von brawnfleckichten manchferbichten mackeln ynn der rechten seyten I beym schos vnd an der huffe I Er stehet am tell des ghicks I zur rechten hand des hymels 1 vnd ym zehenden vom Horoscopo I doch I das der ascendent der beider deste weibischer sey 1 vnd werden sich auff das hinderste teil des leibes am meisten neygen. Er wird auch noch ein ander zeichen an der brust haben I aus dem tell des zeichens I wilchs ym sechsten grade des Lewens erfunden ist. Dieser Prophet (wie das selbige Firmicusl) bezeuget) wird erschrecklich sein den GOtten vnd den Teuffeln 1 er wird viel zeichen vnd wunderwerck thun I Seine zukunfft werden auch die bosen geiste fliehen I vnd [pvo] die menschen I so mit dem Teuffel besessen sind I wird er nicht aus krafft der worter I sondern allein das er sich sehen lesst erretten. Aber aus dem tell des reichs yn dem eilfften dieser Coni unction I wie da sagt Antonius de monte Vlmo 11) I wird er nicht allzeit thun was er andern zu thun wird radten. Denn er wird ein trefflichen verstand haben 1 vnd vieler dinge kunst I vnd eine seer grosse weisheit 1 doch wird er ynn heucheley offt lugen reden I vnd er wird ein gebrand gewissen haben I Vnd wie ein Scorpion I der des Martis haus ist ynn dieser Coniunction vnd finsternis I wird er die gifft I so er ym schwantz hat 1 offt ausgiessen. Vnd er wird auch ein vrsach sein grosses blutuergiessens. Vnd die well Mars sein anzeiger ist I so lest sichs ansehen I das wolle der Chaldeer glauben bestetigen I wie es Messahala bezeuget.

Wiewol nu dieser Prophet viel zeichen vnd wunderwerck geben wird I doch nach der hellsamen lere Christi I sol man yhm mit nichte

1) Die lat. Drucke haben: Formico. Gemeint ist schwerlich Firmicus Maternus (die Stellen im Wortregister der neuen Ausgabe s. v. propheta ergeben nichts) vielleicht Fir­minus Bellovallensis. Vgl. Cod. Amplon. fol. 386, Bl.59v-6or Pronosticatio Firmini * super magna coniunctione Saturni et Jovis (et Martis, a. 1345 facta). Dasselbe Werk nach Houzeau-Lancaster, Bibl. gen. de l'astron. (Br1issel 1887), Nr. 418o in einem MS. der Bibl. nat. in Paris.

2) Nach Mazzetti, Seraf., Repert. di tutti i prof. ant. della ... univ .... di Bologna (Bol. 1847), S. 185 von 1384-90 in Bologna. Von seinen Werken gedruckt ein libellus de astrol. iudic. als Anhang zu Lucas Gauricus, Tract. astrol. iudiciariae de nativit. viror. et mul. (N1iroberg 1540).

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sss Heidnisch-antiks Wsissagung in Wort und Bild zu Luthers Zeiten

anhangen f J a er wird fur der einer angesehen werden I von wilchen Christus verkundiget I das sie zukunfftig sein worden I wie man das findet yn der heiligen schrifft von Christo vnserm seligmacher selbs angezeiget Matthei .xxiiij. da er also saget I So denn yemand zu euch wird sagen I Sihe I hie ist Christ us I odder da I so solt yhrs nicht glewben I Denn es werden falsche Christi vnd falsche Propheten auffstehen I vnd grosse zeichen vnd wunder thun I das verfuret werden yn den yrthum I wo es muglich were 1 auch die auserwelten 1 Sihe ich habs euch zuuor gesagt. Darumb wenn sie zu euch sagen werden 1 Sihe I er ist ynn der wusten I so gehet nicht hynaus 1 Sihe 1 er ist ynn der kamer f so gleubet nicht. Das ist vnser Herr Jhesus Christus.

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ORIENTALISIERENDE ASTROLOGIE

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Die Bibliothek Warburg ist der Anregung, sich an dem 4· Deutschen Orientalistentag zu beteiligen, deshalb gerne gefolgt, weil das gleichzeitige Erscheinen der durch Gundel besorgten 3· Auflage von ,Sternglaube und Sterndeutung" von Franz Boll (t 1924) willkommene Gelegenheit gab, die Orientalisten auf dessen Bedeutung fiir die Einbeziehung der Orien­talistik in den Versuch einer auf solider philologisch-historischer Grund­lage ruhenden Geschichte der europaischen Mentalitat aufmerksam zu machen. Durch Bolls ,Sphaera" (1903), diesem den Gelehrten noch immer viel zu wenig vertrauten Meisterwerke, war es ja schon vor Jahren moglich gewesen, anscheinend durch Jahrhunderte getrennte kosmologische Symbole als Funktionen des identischen, weite Epochen und Raumgebiete umspannenden kosmischen Orientierungswillens zu begreifen.

Bolls Beobachtungsfeld lieB sich spater erweitern, weil Dyroff sich der miihevollen Arbeit unterzogen hatte, im Anhang der ,Sphaera" die groBe Einleitung des Abu Ma 'sar (t 886) nicht nur arabisch, sondern auch von einer deutschen "Obersetzung begleitet, zu veroffentlichen. Nur so war die Feststellung moglich (vgl. Warburg, ,Italienische Kunst lind internationale Astrologie im Palazzo Schifanoja zu Ferrara", Atti del X. Congresso internat. di Storia dell' Arte in Roma, Rom 1922), daB die als ,indische Dekane" bezeichneten hybriden Stemsyrnbole wie sie Abu Ma 'sar aufzahlt, unmittelbar die Gestaltung der bisher ratsel­haften drei Figuren bestimmten, die im mittleren Streifen der kosmolo­gischen Fresken im Palazzo Schifanoja zu Ferrara (etwa 1470) er­schienen. Weiterhin wares ebenfalls nur durch eine "Obersetzung eines indischen Textes moglich, die Sphaera barbarica, wie sie nach Bolls Nachweis von Teukros, dem Babylonier, der in Kyzikos geboren war, zusammengestellt wurde, auf ihrem friihesten Wanderzug von Kiein­asien iiber Indien noch vor ihrer Einmiindung nach Bagdad nicht nur als authentisches Werk eines ganz bestimmten Inders: Varaha-Mihira fest­zustellen, sondern auch zugleich den Nachweis zu fiihren, daB dessen Dekanvorstellungen aus besserer Teukrosiiberlieferung herstammen als bei Abu Ma'sar. Im NachlaB von Oppert an die Hamburger Stadtbiblio­thek fand sichnamlichdie "Obersetzung von Varaha-MihirasB~hajja:taka

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Orientalisierende A strologie

durch Chidambaram Iyer (1884), bei dem der erste Dekan folgender­maBen beschrieben wird: ,Zum ersten Dekan des Widders erscheint ein urn die Lenden mit einem weiBen Tuche gegiirteter, schwarzer, gleichsam zum Beschiitzen fahiger furchtbarer rotiiugiger Mann, er hiilt ein Beil aufrecht. Dies ist ein Mann-Dreskiina (Dekan) bewaffnet und von Mars (Bhauma) abhangig." An Stelle cines Strickendes, das er bei Abu Ma'sar in der Hand fiihrt, tdigt also der Dekan des Varaha Mihira ein Doppelbeil. Dieses Geriit aber ist ausdriicklich bezeugt als Abzeichen des ersten Dekans in dem verlorengegangenen Werk iiber die magischen Steine, das Teukros (nach Psellos) geschrieben hat (Sphaera, S. 7).

Da nun auf dem Planisphaerium Bianchini, einer antiken rornischen Marmortafel (wahrscheinlich einem Wiirfelbrett fiir astrologische Weis­sagungen) der erste Dekan ebenfalls das Doppelbeil tragt, diirfen wir diese Gestalt als Leitmuschel fiir die Schichtung der 'Oberlieferung astrischer Symbole ansehen. Der Doppelbeil-Dekan ist, wie sich durch Be­trachtung des antiken Himmelsglobus und der griechischen 'Oberliefe­rung der Himmelsbilder (Germanicus-Handschrift in Leiden) nachweisen lieB, nichts anderes als ein maskierter Perseus, dem es zu Anfang des 16. Jahrhunderts endlich gelingt, seine echt antike Gestalt als Hirnmels­bild wiederzugewinnen (auf der Decke im Peruzzi=Zimmer der Farnesina) ..

Mit den Abbildungen der Fresken aus Ferrara im Mittelpunkt waren auf sechs Bilderwanden im Saale der K. B. W. weitere Bildmaterialien zur Geschichte und Psychologic der ,Sphaera barbarica" ausgebreitet, die die teilweise bisher unbekannten oder nicht verstandenen Zwischen­glieder bilden, welche von der orientalisch-damonischen zur italienisch­olympischen Auffassung der Antike flihrten.

AuBer auf bisher unbekannte Bilderreihen in arabischen und spa­nischen Bilderhandschriften a us dem Zeitalter des Alfonso el Sabio konnte vor allem auf den Riesensaal, den Salone in Padua hingewiesen werden, wo auf einem Netzwerk von Einzelillustrationen, in dem Planeten- und Fixsternastrologie in noch unerkannter Systematik zusammenflieBen, das mechanisch zerstiickelte astrische Bildererbe als orakelerteilende Zu­kunftshieroglyphik der Wahrsagepraktik eingeliefert wird.

In einem deutschen, zuerst im Jahre 1488 in Deutschland von Engel in Augsburg bei Ratdolt gedruckten und illustrierten Buch erlebte der Teukros-Kalender seine wirksamste Umformung zum mobilen Weis­sagungsgerat fiir aberglaubische Seelen, wie sie sich noch heute in Europa, eben auch unter dem weitreichenden EinfluB dieses Buches, in nichtiger, billiger Pseudo-Mystik gefallen.

Padua laBt sich als Umschlageplatz der orientalisch-damonischen Antike noch von einer anderen Seite her fassen; wie einerseits die Fix-

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Wanderung dsr astYischen Diimonen

sternsphaera von Padua aus mit ihren astrischen Symbolen Europa iiber­flutet, begannen eben von Padua aus andererseits die sieben Planeten, die Wandelsterne, ihren Zug von Siiden nach Norden. Die Planeten­symbole, wie sie in dem sogenannten Mantegna-Kartenspiel ge­schaffen waren, lieBen sich mit iiberraschender Klarheit auf ihrem Wan­derzuge in deutschen Nachbildungen entdecken - urn nur Augsburg, Niirnberg, Gottingen, Erfurt, Goslar, Hildesheim, Braunschweig und Liineburg als Stationen der Wanderschaft zu nennen -,urn schlieBlich auch in einem plattdeutschen Kalender, den der Hamburger Arndes 1519 zu Lubeck gedruckt hat, in greifbarer kiinstlerischer Gestaltung vor die Augen zu treten.

Wie radikal und entscheidend die Planeten als damonisch geglaubte Zeitenherrscher in das personliche Leben der italienischen und deutschen Europaer noch im Zeitalter der Renaissance eingreifen, konnte an zwei ganz heterogenen Bilderreihen aufgezeigt werden. In der Farnesina hat Agostino Chigi- worauf man bisher nie geachtet hat- in dem von Peruzzi ausgemalten Saal seine Nativitat symbolisieren lassen: die antiken Gotterfiguren, die einander scheinbar so harmlos gegeniiber stehen, bedeuten Konjunktionen, und die Zusammenstellung erlaubt sogar, wie der Observator der Hamburger Stemwarte, Herr Prof. Graff, freundlichst nachwies, das Jahr 1465 als Zeitpunkt seiner Geburt fest­zustellen, ein Jahr, das auch sonst (was Prof. Graff nicht bekannt war)­eine urkundliche Bestatigung fehlt bisher - als Geburtsjahr des Chigi angenommen wird. Die antiken astrischen Symbole in der Kuppel der Grabkapelle desselben Agostino Chigi werden aber in Sta. Maria del Popolo gleichsam archaologisch-asthetisch christianisiert: die Arme der Planeten werden von Engeln, die dem Befehl Gottvaters, der im Zenit der Kuppel erscheint, gehorchen, regiert.

Im Norden weiB man in dieser Zeit von asthetischer Entgiftung nichts; in den Jahreska1endern erscheinen die Planetenkonjunktionen in der Gestalt von zeitgenossischen sozialen Typen, die in ihrem Ansehen und in ihrer Gruppierung so wenig Olympisches haben, daB, wenn sie nicht die astrologischen Abzeichen triigen, man des ofteren glauben konnte, etwa Szenen a us dem Bauernkriege vor sich zu haben. Den Hohepunkt solcher leidenschaftlicher Verflechtung bildet die Konjunktion Jupiter­Saturn im Zeichen des Skorpions, die die Grundlage zu dem viel gefiirchte­ten Weissagungsbuch des Lichtenberger bildet. Unter dieser Konjunktion sollte nach Abu Ma 'sars auf eine alte pagane Tradition zuriickgehender Lehre von den groBen Perioden im Jahre 1484 der kleine Prophet ge­boren werden, von dem die Neuordnung der geistlichen Welt ausgehen sollte. Fiir die Virulenz solches damonischen Kultes kann es wohl kein

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Orientalisierende Astrologie

iiberzeugenderes Beispiel geben als die Tatsache, daB Luther die Lichten­bergerschen Weissagungen, deren Kernstiick eben jene fatale Planeten­konjunktion bildet, herausgab (Wittenberg 1527), freilich mit der aus­gesprochenen Tendenz, die wissenschaftliche Grundlage dieses astro­logischen Glaubens ausdriicklich zu verneinen, der ja so weit gegangen war, trotz Luthers kraftigen Widerspruchs, sein Geburtsdatum vom 10. November 1483 auf eben jenes Prophetendatum vom 22. Oktober 1484 zu verschieben, um sein Erscheinen als kosmisch vorgesehenes Elementarereignis- sei es im guten oder im schlechten Sinne- aus­zudeuten (vgl. A. Warburg, Heidnisch-antike Weissagung in Wort und Bild zu Luthers Zeiten. Sitzungsber. d. Heid. Akad. d. Wiss., phil.-histor. Klasse, Jahrg. 1920, 26. Abhandl.).

Dem gleichen Ideenkreise des ,Babyloniers" Teukros, der einerseits die Sphaera barbarica ausgestaltete, andererseits in einem verlorenge­gangenen Handbuch hellenistische Steinmagie betrieben haben muB, entsprach nachlebend ein bisher unbekanntes arabisches Werk, das sich unter dem Namen Picatrix lateinisch maskierte. Ein Zitat in einer der neuentdeckten Bilderhandschriften aus dem Kreise des Alfonso el Sabio (dem Vatic. Reg. 1283) hatte die Aufmerksamkeit auf ihn gelenkt, und nach langwierigen Untersuchungen gliickte es, hinter dem lateinischen M:anuskript den arabischenAutor herauszuholen, dessen Werk dank den Bemiihungen von Ritter, Bergstrii.Ber, PleBner und Printz im beinahe fertig gedruckten arabischen Text vorgelegt werden konnte und wahr­scheinlich bis Ostern 1927 mit der lateinischen und deutschen Ober­setzung veroffentlicht werden kann.

Die Kulturwissenschaft wird dann ein ,missing link" vor Augen haben, das zeigt, wie die griechische Weisheit zur Oden hellenisierenden Praktik entartet, die sich letzten Endes als eigentliches Substrat der ,modernen faustischen Weltanschauung" verriit. So hangt die Einsicht in die Psychologie des inneren Zusammenhangs der Kulturbewegungen, die vom Rande des Mittelmeerbeckens ausstrahlten, davon ab, ob sich klassische Philologie und moderne Kunstgeschichte mit der Orientalistik dadurch zusammenfinden, daB die Texte des alten und mittleren Orients auch denNicht-Orientalisten in Obersetzungen zugiinglich gemacht werden.

Aus der gezeigten Bilderreihe sollte somit, unter geistesgeschicht­lichem Gesichtspunkt, die orientalisierende Astrologie als eine dem Erbe der Antike gegeniiber jeweilig auswahlbestimmende Macht nachgewiesen werden, die die europaische Unfii.higkeit, die pagane Kultur in der Totali­tiit ihrer polaren Spannung zu begreifen, als typische Funktion des ten­denziosen ,sozialen Gedachtnisses" im Geschafte der kosmologischen Orientierung verstiindlich macht .

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Praktik und Kontemplation

Die Hoffnung der K. B. W. ist, daB noch zahlreiche weitere Meilen­steine auf der vorerst nur trassierten WanderstraBe Kyzikos-Alexan­drien-Oxene-Bagdad-Toledo-Rom-Ferrara-Padua-Augsburg­Erfurt-Wittenberg-Goslar-Liineburg-Hamburg ausgegraben werden, damit in steigender Unanfechtbarkeit die europaische Kultur als Ausein­andersetzungserzeugnis heraustritt, ein ProzeB, bei dem wir, soweit die astrologischen Orientierungsversuche in Betracht kommen, weder nach Freund noch Feind zu suchen haben, sondern vielmehr nach Symptomen einer zwischen weitgespannten Gegenpolen pendelnden, aber in sich ein­heitlichen Seelenschwingung: von kultischer Praktik zur mathematischen Kontemplation - und zuriick.

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GELEGENHEITSSCHRIFTEN

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AMERIKANISCHE CHAP-BOOKS

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Seit etwa drei Jahren erscheinen in den groBeren Stadten Nord­amerikas billige Halbmonatsschriften kleinen Formates, in denen junge Schriftsteller und Kiinstler einen neuen Ton anzuschlagen sich bemiihen. Von dieser Bewegung Kenntnis zu nehmen verlohnt sich schon des­halb, weil die amerikanische Spielart der Modernitat zur allgemeinen Naturgeschichte ,Neuester" und ,Jiingster" eine eigenartige Ergan­zung bildet.

Man konnte diese Taschen-Magazine ihrer Tendenz nach als 'perio­dicals of protest' bezeichnen- wie sich das eine von ihnen 'The Phi­listine' selbst benennt -, denn die best en unter ihnen werden von dem ernsthaften Wunsche geleitet, der gedankenlosen vulgaren Sensations­lust durch Kritik und selbstandige Beitrage entgegenzuwirken.

Das 'Chap-Book' eroffnete den Reigen der ,Kobold-Literatur" im Mai 1894. Zwei junge Harvard-graduates Herbert S. Stone und H. J. Kim­ball waren die Herausgeber, denen sich Bliss Carman, ein moderner amerikanischer Romantiker, als Redakteur zugesellte, bis Stone und Kimball im August 1894 von Boston nach Chicago iibersiedelten. Seit April 1896 ist Mr. Stone, welcher der Zeitschrift eine etwas veranderte Richtung gegeben hat und deren Umfang und den Preis auf das Doppelte erhohte (m Cents die Nummer oder 2 Dollar jahrlich), der alleinige Leiter.

Das 'Chap-Book' markierte bei seinem Erscheinen auBerlich das billige Volksbuch der guten alten Zeit, wie es der fahrende englische Kaufmann den biederen Lenten auf dem Lande als neueste Lektiire mitbrachte.1} Indessen will diese Naivitat des Auftretens nicht recht zu dem Inhalt des Chap-Book von Chicago passen; von derber Hausmanns­kost ist wenig zu finden: man rechnet im Gegenteil auf Feinschmecker, die die besten Kiichen von Paris und London gewohnt sind, und solange Kaviar noch nicht als selbstverstandlicher Bestandteil amerikanischer Volksernahrung gilt, wird man den Inhalt des Chap-Book nur zum ge­ringsten Teil als volkstiimlich bezeichnen konnen. Das Chap-Book will

I) Vgl. John Ashton's Essai iiber Chap-Books im Ch. B. III. Warburg, Gesammelte Schriften Bd. • 37

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sogar nur in begrenztem Sinne amerikanisch sein, da sein Hauptaugen­merk darauf gerichtet ist, seinen Leserkreis mit dem Modernsten in Kosmopolis in Bertihrung zu bringen.

Eine Reihe bekannter englischer und franzosischer Schriftsteller -von neuer deutscher Kunst weiB das Chap-Book noch nicht viel-- geben feinsinnige Analysen oder dichterische Beitriige. Anatole France z. B. referiert tiber Paul Verlaine, und neben den poetischen Schopfungen der Jungen Amerikas Kenneth Grahame, Gilbert Parker, Bliss Carman finden wir Dichtungen von R. L. Stevenson, Henry James und W. Sharp, der auch gelegentlich die Schriftsteller der • • Belgischen Renaissance' ' be­spricht.

Das ganze Pantheon fin de siecle wird kritisch durchleuchtet: Trilby, die buntschillernde Eintagsfliege, Beardsley, Wilde neben Maeter­linck, R. L. Stevenson und Ibsen.

Wiihrend die typographische Ausstattung sehr geschmackvoll ist, sind die kiinstlerischen Beitriige, soweit sie von Amerikanern herriihren, abgesehen von den Anzeigeplakaten Bradley's, der schwiichste Teil; von ausli.i.ndischen Kiinstlern triigt Valloton Portriits von Zola und Mal­larme bei.

Die Gefahr, ein weichlich anempfindendes Taschenmagazin der lite­rarischen Mode zu werden, vermeidet das Chap-Book dadurch, daB es gelegentlich den Modernen das Wort zu scharfer Selbstkritik gibt: so eifern Hamilton W. Mable (one word more) und Norman Hapgood (the intellectual Parvenu) schonungslos und treffend gegen dekadenten Ma­nierismus. Ein anderes starkes Gegengewicht gegen gesuchte Modernitat gibt das echt amerikanische Kunstwerk der 'short story', von denen eine Reihe von Frauen geschrieben ist.

Man gewinnt dabei den Eindruck, daB die amerikanische Frau, welche durch das scharfe Tempo des Milieus davor bewahrt wird, seelische Feinfiihligkeit in breite Sentimentalitiit ausflieBen zu lassen, fiir die Er­fassung und Wiedergabe des psychologischen Augenblicksbildes besondere Begabung besitzt.

So zum Beispiel geben Katherine Bates, Alice Brown, und Maria Louise Pool solche Bilder aus dem Kleinleben in der Stadt und auf dem Lande, die dem europiiischen Leser durch die kiinstlerisch abgewogene Mischung von Ernst und Heiterkeit, verbunden mit scharfern Blick fiir das Einzelne und Wirkliche, eine besonders anziehende Gattung der Erzahlungsliteratur erschlieBen.

Das 'Chap-Book' fiihrt jetzt den Untertitel: 'A miscellany and Review of Belles Lettres' ; es hat die leichtsinnigen Manieren des Bohe­mien abgestreift und ersetzt, was es dabei an anspruchsloser Grazie ver-

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Abb. I 54· Ernest Peixotto, LeRetour de l' Impressioniste, a us: The Lark, S.Francisco 1896,No.6(zu Scite 577).

Tafel LXXXIX

. '

~ ~--~­~t(Y

·~····· Remarkable . ~~~-

truly, is .drt! ~d · See-Elliptical lt.~ ;eM·

Wheels on a Cart I rJI~ It looks .very fair ~.-.;... · .. • ·. In the Picture up there; ~·

But imagine th; ~~6 Ride when you start I . ~~~~-

. 1'

Abb. 155. Gelett Burgess, Remarkable is Art,

ebcla. No. 8 (zu Seite 573).

Abb. 156. Bruce Porter, The Piping Faun, ebda. No. II (zu Seite 577).

Abb. 157. Gelett Burgess, Schlu/3vignette, t'bcla. Anhang zum 1. Jahrgang (zu Seite 573).

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Chaf'akterisierung 573

loren hat, durch ernsthafte Bedeutsamkeit als nervoses kritisches Organ, das die Sensationen des Augenblicks einerseits lebhaft empfindet und andererseits die Fiihigkeit zur Analyse und Kritik derselben von sich und seinen Lesern verlangt.

Nachdem das Chap-Book Mode geworden war, schossen die kleinen Zeitschriften wie Pilze aus dem Boden, meistens, wie diese, sehr bunt, aber ungenieBbar. Sie sind, wenn man von einzelnen, wie z. B. 'The Philistine', absieht, TJ.Ur affektierte Nachahmung des Chap-Books.1)

Nur eines diesel Magazine kann auf selbsHindige Bedeutung An­spruch erheben, 'The Lark' (Die Lerche). Sie erschien gerade ein Jahr spater als das Chap-Book (Mai 1895) im Verlage von W. Doxey in San Franzisco.

Die Begriinder und Leiter sind zwei junge kalifornische Kiinstler, Gelett Burgess und Bruce Porter, die sich beide als echte Humoristen in dem Gefiihl zusammenfanden, daB die kleinlichen Interessen des Augenblicks selbst im goldsuchenden Kalifornien nicht das Recht haben, die menschliche Seele in dumpfem Bann zu halten.

Gelett Burgess birgt unter der Maske des pointierten Spotters und Karikaturisten die natiirliche Empfanglichkeit eines Studenten auf Ferien, der bald ,Stumpfsinnslieder" zum besten gibt, oder mit ,Vi­vette", seiner zierlichen Muse aus dem Quartier latin, im amiisanten Zwiegesprache kiinstlerische Taten plant, bald auch, wenn der Himmel bewolkt ist, fiir die kleinen Freuden und Leiden des Menschenherzens zartlichen poetischen Ausdruck findet.

Von Gelett Burgess' originellen Karikaturen, die uns zunachst frei­lich seltsam beriihren, geben die • Elliptical Wheels' [Abb. I55] eine Probe; von ihm stammt auch das Titelblatt zur ersten Nummer und die kleine Vignette, in der sich Schnellzug, Telegraphenstangen und Rauchwolken zu einem launigen Ornament zusammenfiigen [Abb. 157].

Von der ernsten Seite gibt er sich in den Gedichten 'Why not, my soul' und 'Christmas in Town'.

1) Um den deskriptiven Teil der Flora nicht zu vernachUI.ssigen, fuhre ich einige Titel an:

Boston: Miss Blue Stocking; Paragraphs; The Truth in Boston; The Black Cat; The Shadow.

Cincinnati: The New Bohemian; The Blue Book. New York: Chips; The Philistine; Whims. Kansas: The Lotus. - Fast aile in Oktavformat.

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574 Amerikanische Chap-Books

Why not, my soul.

Why not, my Soul ?-why not fare forth and fly Free as thy dreams were free !-with them to vie:

There thou wert bold-thou knew'st not doubt nor fear, Thy will was there thy deed-ah, why not here?

Thou need'st but faith to carry thee on high!

A thousand things that others dare not try, A thousand hopes thy heart doth prophesy,

Thou knowest the Master Word, Oh speak it clear! Why not, my soul?

Let not this world of little things deny; Break thy frail bonds and in those dreams rely.

Trust to the counsels of that other sphere; Let that night's vision in the day appear.

Walk forth upon the water,-wing the sky! Why not, my soul?

CHRISTMAS IN TOWN

This is the magic month of all the year, Holding the children's golden precious Day; Of which, with eager eyes, we hear them say ''In three weeks,-two weeks,-one week 't will be here!''

The sparkling windows of the shops appear In fascinating wonder-bright array; With holly and with greens the streets are gay; The bustling town begins its Christmas cheer. Now secret plots are whispered in the hall, Mysterious parcels to the door are brought, And busy hands are half-done gifts concealing. The Eve is here; with lighted tree and all! And Santa Claus, with merry marvels fraught, Before the dawn, across the roofs comes stealing.

Ein vorziigliches Stuck seines echten und amerikanischen Humors ist die Eisenbahnhumoreske, Nr. 17 (r. Sept. r8g6):

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Beispiele 575

'THE PITFALLS OF MYSTICISM'

Monotony, C.P.R. R.,-a station and two small wooden buildings; a blank waste of prairie, a line of track, straight to the level horizon, a cloudless sky. The Ogden Express, (East-bound) is waiting upon a siding. A distant whistle, a faint hum, a vibrant roar,-a pounding, rattling rush of noises, and the West-bound Chicago Limited throws itself alongside the station, panting and throbbing. The air-brakes settle back with a long hiss, the escape-valve roars hoarsely, a cloud of vapour rising like the Genie emerging from the Bottle, while the locomotive drinks eagerly from the tank. Dusty travellers crawl from the coaches, and pace stiffly up and down the board walk, in the sunshine.

A young man with golf cap and cigarette, walks leisurely down the alley between the trains, and seats himself upon the steps of a vestibule of the Ogden Express. Directly opposite him is the platform of the last Pullman of the Chicago Limited. Through the door of this coach, enters to him, a young woman,- a lady, by every proof of face, dress and bearing. She holds in one hand a note-book of the Lectures of Vivekananda and stands by the iron rail of the platform after glancing frankly at the young man. After a minute she speaks,-always in a low, dreamy, almost impersonal tone and manner. He is keenly sensitive, yet obviously restrained, as if uncertain of the niceties of his replies.

She: Are you,-what is called conventional? He: I beg your pardon,-are you speaking to me? She: To you-yes, in a way. To the individual You, not to the

personal You, though. Do you know what I mean? He: Why, yes, I think so;-yet if I do know what you mean, there

is no need of asking such a question, is there? She: That 's very true. Still, it was such an effort to speak at all.

You might so easily have misunderstood me. He: Yon can trust me,-we are of the same caste, I assure you,-and

there are some things that even a man knows by intuition. She: You think so? Then you think we can say what we really

think, without disguise, in these three minutes? The porter said we were to stay here only three minutes.

He: But why for only three minutes? She: Ah, that's the mystery of it all! Why is it? Yet if it were for

longer, I would never dare speak to you at all. But it has seemed so strange to me,-these flying glimpses of people ;-like images seen in a flash-light picture, and then fading away into nothing. I could n't

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Amerikanische Chap-Books

stand it. It seemed as if I must speak to some one, and say something real, and then be swept apart. What does it all mean? Do you think we have ever met before?

He: Why, yes,-I know it. She: You feel it too? Oh, I wonder when! Perhaps thousands of

years ago ;-who knows? He: But we shall meet again, shan't we? She: Ah, yes,-perhaps;-thousands of years hence, may be. I wish

I could feel sure of it! He: I feel sure of it. She: Do you? I wonder how we shall know each other! If I could

only give you some word to know me by! Some message for you to keep! I feel as if you were on some passing star, and I trying to speak to you, before you were swept into space again. It 's all like a dream I I wonder if you understand why I am talking to you like this!

He: I think I understand you better than you understand me. She: Why? But there is the bell, and I shall never know-till the

next time. Good-bye! See, your train is moving, you must hurry! Good­bye! Oh, ohl get on your train, please! Oh, you will be left! Why don't you go? You must goi-There, the train has gone! 'What do you mean? You mustn't follow me, you will spoil everything. Oh, why did I begin this I What are you going to do ?

He: I am going to Ogden. I hope you will forgive mel She: But you were on the other train! He: For three minutes only. I have been in this car, four seats behind

you, ever since we left Chicago I Bruce Porter, als europaisch geschulter trefflicher Maler in groBem

dekorativen Stil bekannt, offenbart auch in seiner ethischen und dichte­rischen Anschauung eine groBangelegte idealistische Natur, die gegen das gemeine und unwahre Banausentum eine tie£ ironische Abneigung hat.

Besser, als eine Umschreibung es vermag, charakterisieren ihn seine Sachen selbst, wie z. B. nachfolgender Prolog zur Lark:

,"Hark! hark! The Lark at heaven's gate sings!" A new note-some of the joy of the morning- set here for the

refreshment of our souls in the heat of mid-day. With no more serious intention than to be gay-to sing a song, to

tell a story ;-and when this is no longer to our liking,-when the spring calls, or the road invites,-then this little house of pleasure will close its doors; and if you have cared for our singing, and would have more of it, then you must follow us a-field.

For, after all, there's your place and ours-there you may hear

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Bedeutung 577

the birds calling, and see trees blowing, and know the great content of the earth. Meantime, shut in the town, we shall blow our nickel pipe, to make you believe it is a reed, and that you dance, garlanded, to its piping."

Von seinen Zeichnungen ist der (erheblich verkleinerte) ,flotende Faun" [Abb. 156] reproduziert.

Als illustrierende Gehilfen geben der Lark Willis Polk, Ernest Peixotto und Florence Lundborg Beitrage. Peixotto variierte in sinn­reicher Weise das Thema der Lerche, die auf dem Titelblatt der Zeit­schrift nach verschiedenen Zitaten bekannter Dichter dargestellt wird, und von ihm stammt auch der witzige Einfall des 'Retour de l'impres­sioniste' [Abb. 154].

Die auBere Ausstattung der Lark ist gesucht einfach; das Papier ist gelb und so diinn, daB es nur einseitig bedruckt werden kann. Aber trotz dieser scheinbar gesuchten Naivitat und auch trotz der groBen literarischen Vorbildung, die die Lark voraussetzt, ist eine echte kiinst­lerische Unbefangenheit vorhanden. Mogen uns Burgess' SpaBe auch manchmal zugespitzt und fremdartig vorkommen, ein starker Humor, der dem Leben wirklich iiberlegen ist, kampft einen frischen, frohlichen Kampf gegen die fin de siecle Pose selbstgefalliger Miidigkeit; wir schul­den, denke ich, den tapferen Streitern im fernen Westen fiir ihren alt­modischen Idealismus einen freundlichen Zuruf.

Wenn es der eigentliche Sinn und die - beinahe ethisch zu nen­nende- Aufgabe eines amerikanischen Chap-Books ist, die unbefangene kiinstlerische Auffassung des Lebens dem humorlosen, hastigen Tages­getriebe entgegenzustellen, dann ist die 'Lark' unter den vorhandenen Zeitschriften dieser Art die beste.

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DIE WANDBILDER IM

HAMBURGISCHEN RATHAUSSAALE

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Die Wandbilderreihe im groBen Saale des hamburgischen Rathauses malte Professor Hugo Vogel in einer kritischen Obergangszeit des histo­rischen Monumentalstils.

Die malende Geschichtsdarstellung begann jene Stilwandlung, die sich in der schreibenden Historie anbahnte, mitzumachen: hier wie dort suchte man, von der antiquarisch-politischen Einzelerzahl.ung zu ,groB­ziigig" typenpdi.gender Oberschau ganzer Kulturepochen fortzuschreiten. Der Kiinstler und seine Auftraggeber wurden sich im Laufe der Jahre dieser problematischen Situation mit steigender Deutlichkeit bewuBt und bemiihten sich nach Kraften, einen Ausgleich zwischen alten und neuen Stilelementen zu finden. Die hierbei heraustretende stoffliche und formale Gegenslitzlichkeit lliBt den Sinn dieses Kampfes urn den Stil deutlicher erkennen, wenn man die technologischen und inhalilichen Kontrast­erscheinungen als organisch zusammengehOrige Symptome derselben Ge­schmackskrisis ansieht: die historische Figurenwelt verlangte noch den umreiBenden Stift, das Instrument der alten expressionistischen Nah­kunst, die erzahlen will; der landschaftliche Hintergrund dagegen er­forderte bereits das der impressionistischen Fernkunst eigene Werkzeug: den die Farbenwerte flachenhaft auftragenden Breitpinsel, der Milieu­stimmung schafft.

Durch gewandte Handhabung beider Ausdrucksmittel gelang nun dem Maler ein stilistisches Ausgleichserzeugnis, das den bestechenden Eindruck symphonischer Zusammenwirkung zwischen Mensch und Land­schaft hervorruft. Die UnzuHinglichkeit dieses KompromiBversuches fest­zustellen, konnte selbstverstlindlich nicht die Aufgabe jener offiziellen AuBerungen sein, die die Enthiillung im J uni unmittelbar begleiteten. Der Ritus offentlicher Siegerkronung wurde damals wie iiblich mit Staatspreismedaille und ,Eroffnung eines neuen Geschichtsblattes" voll­zogen, begleitet von einer wohlorganisierten journalistischen Ruhmes­kanonade; so festlich erhohte Temperatur erzeugte dann noch zu Weih­nachten einen weniger ephemeren Niederschlag, der wissenschaftlich ernst zu nehmen ist; Richard Graul kommt in seinem Prachtwerke 1)

x) Richard Graul, die Wandgemll.lde des gro13en Saales im Hamburger Rathaus. (Leipzig xgog).

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Die Wandbildet' im hambut'gischen Rathaussaale

der laudatorischen Tendenz mit den Mitteln entwicklungsgeschichtlicher Beobachtung so geschickt zu Hilfe, daB die allzu besanftigenden Tone, die er der Trompete der Fama entlockt, die GegenauBerung der trockenen Analyse eines problematischen Versuches zur kunstwissenschaftlichen Pflicht machen. Allein schon deshalb, damit nicht durch den auBeren Nachdruck des hamburgischen Erfolges der Verzicht auf psychische Spannungssteigerung programma tisch werde fiir einen neuen historischen Monumentalstil.

Worin haben wir nun, den Bilderzyklus der fiinf Kulturphasen Hamburgs betrachtend, im Sinne der Bewunderer des Meisters dennoch die Symptome fortschreitender monumentaler Stilbildung zu erkennen? Doch wohl vor allem in der Beseitigung der vom Theater her in die Malerei eingedrungenen Untugenden in Mimik, Beiwerk und Hintergrund. An Stelle iiberlauter Mitteilsamkeit im wesensfremden Stile romanisie­renden Pathos soli stille zusammengefaBte Menschlichkeit treten, deren hohere von innen heraus deutliche Charaktere des antiquarisch getreuen oder sinnbildlich erklarenden Aufputzes entraten konnen. Sie bediirfen auch nicht mehr zur Wesensbezeichnung der wechselnden, echtes Lokal­kolorit vortauschenden Kulisse; heimatliche Landschaftsmotive um­spannen mit einheitlichem Horizont die fiinfiache Symboiisierung boden­standigen Geschehens. In der Idee und Ausfiihrung dieser Hintergrunds­behandlung liegt ohne Zweifel an sich eine positive kiinstlerische Errun­genschaft; sie entspricht durch einen gefallig pasteurisierten Impressionis­m us den dekorativen Forderungen groBraumiger Wandkunst und erfilllt zugleich den Rathaussaal mit einer blaugrauen Luftstimmung, die die seelische Ausdruckslosigkeit der Milieubewohner als stilgemaBe Folge niedersachsischer Nebelatmosphare dem Auge plausibel macht. Man genoB die Ruhe des Ganzen um so dankbarer, als man die unruhige Didaktik Diisseldorfer Historien nicht mit Unrecht befiirchtet hatte. Landschaft und Figuren aber batten sich jetzt, nachdem der Maler sich von ,Diisseldorfer Velleitaten" in Paris ,gereinigt" hatte, die besten Monumentalmanieren angeeignet.

Das erste Bild, eine unbevolkerte Urlandschaft, versprach noch -was nachher nicht erfiillt wurde - eine umstilisierende Durchgeistigung des dekorativ Landschaftlichen. Man mochte auch die graue Herbststim­mung - nach dem erklarenden Programm des Kiinstlers selbst - sich gefallen lassen als eben nicht gerade tiefsinniges Symbol der grauen Vorzeit. Im zweiten Bilde der Vorzeit muBte dann zuerst die Grenze dekora­tiven Begabungsgebietes iiberschritten ~erden. Die seelische Neutralitat des Figiirlichen auf dem ,vorgeschichtlichen Zeitalter" wirkte zunachst nicht gerade verletzend; Puvis de Chavannes hatte nicht umsonst den

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Vogel und die Historienmalerei

Sprachschatz offizieller Monumentalitat urn die Wirkungsakzente stillen in sich gesammelten Menschentums bereichert; von seiner Errungenschaft profitieren die Gestalten Vogels zunachst negativ, insofern sie lebhaftes Gestikulieren unterlassen; aber wahrend bei dem Franzosen die auBer­liche Ruhe sich mitteilt wie gebildete Selbstbeherrschung mitfiihlender Menschen, beruhigt die Fischersleute auf dem Vorzeitgemalde die Passivi­tat seelisch unbeteiligter Madelle; selbst die Bootschieber, auch wenn man sie nicht gerade an Feuerbach miBt, scheinen dem Stilleben ihrer routiniert gezeichneten Muskelpartien keine aktive Energie einzufloBen. Immerhin kann man sich mit dem gefallig angeordneten und akademisch gut durchgebildeten Gruppenbild noch dadurch abfinden, daB man den gedriickten Charakter der Bevolkerung als typischen Gemiitszustand primitiver Menschen nachempfindet, wie sie dem Erwachen der Kultur entgegendammern.

Leere und Schweigen sind jedoch bei dem Mitteibilde - den An­fangen der christlichen Kultur - nicht mehr als stimmungsbildende Faktoren zu gebrauchen; hier muBte einmallapidar gesprochen werden. Die Komposition war urspriinglich durch die obere Halfte des Portals in zwei Szenen zerlegt; links ein Gaugraf mit Reitergefolge, rechts der Bischof, die Heidenbekehrung durch die Taufe vollziehend. Dem Wunsch des Kiinstlers nach einer einheitlichen Flache entsprach man spater verstandigerweise durch Entfernung der trennenden und driickenden oberen Portalhillte. Die dadurch entstandene Liicke fiillte der Maler aus durch eine Prozession weiBgekleideter Trager des ,goldenen Schreins mit den Reliquien des heiligen Petrus" (Graul). Im letzten Augenblick anderte sich der Hauptakt wesentlich: der Taufling wurde dem Bischof entrissen, so daB dessen im wesentlichen beibehaltene Taufhandlungs­mimik zu einer inhaltsleeren rhetorischen Geste verkiimmert; er soll jetzt predigen tiber den freigewordenen Raum hinweg zu einer im Sumpfe stehenden Ansammlung von Frauen und Mannern. Diese t.ochst auffallige Verflachung der Hauptaktion begriindet Graul damit, daB die Taufe ein ,allgemach etwas banaler Vorwurf volkstiimlicher Historienmalerei geworden sei, dem die haufige Wiederholung viel von seiner Weihe ge­nommen habe". Verbrauchte Stoffe mag der Dekorateur fiirchten, nicht ein bildender Kiinstler, vorausgesetzt, daB fiir ihn die Umschopfung eines iiberlieferten Stoffes nur der auBere AnlaB innersten Gestaltungs­triebes ist, der nach gesteigertem Ausdruck ringt. Das eklektische Tem­perament Vogels bewahrt ihn freilich vor solchem Wettkampf urn den hoheren und intensiveren Ausdruck; es neigt im Gegenteil dazu, Wasser in den Wein der Lehrmeister zu gieBen und die Art dieses Verdiinnungs­prozesses laBt sich gerade hier deutlich beobachten, wo ein bestimmtes

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Die Wandbilder im hamburgischen Rathaussaale

Bild von Puvis de Chavannes vorbildlich eingewirkt hat: die Begegnung der kleinen Genoveva mit dem heiligen Germain im Pantheon in Paris; beide Wandbilder behandeln das Motiv eines Bischofsheiligen, wie er zwischen andachtigen Menschengruppen eine feierliche Einzelhandlung vollzieht; durch des Heiligen Handauflegung scheint bei dem franzosi­schen Meister das religiose Fluidum auf das Kind und seine Gemeinschaft iiberzugehen, die in starker Ergriffenheit verstummen. Die Stille, die sie umfangt, ist eben nur das auBere Symptom eines konkreten religiosen Erlebnisses, und auf dem Willen und der Fahigkeit zur Nacherfahrung so selbstvergessener Andacht beruht die dauernd packende Eindrucks­kraft jener ,stimmungsvollen Harmonie"; sie aber allein urn ihres auBeren asthetischen Reizes willen verwerten und dabei zugleich vor sinnfalliger Verkorperung zuriickweichen, weil man sich der Grund­bedingung personlichen Nacherlebens nicht gewachsen fiihlt, bewirkt eben, daB die ergreifenden Audsruckswerte innerlicher Kultur zu leeren Anstandsregeln fiir diensttuende Kunstwerke verblassen. Fiir die AuJ3er­lichkeit des Schaffensprozesses ist ferner die unfreiwillige Akzentver­schiebung symptomatisch, die jene Ausdrucksscheu bewirkte: da der Bischof nicht mehr durch seine Taufhandlung die Aufmerksamkeit nach rechts lenkt, wird der auBere Bildmittelpunkt mit der Prozession, als deren Fiihrer nunmehr der Bischof erscheint, auch fiir den Haupteindruck bestimmend, und der unbefangeneZuschauer erblickt jetzt als Symbolum des Eintritts christlicher Kultur, des ,wichtigsten Wendepunktes in der Geschichte der heimatlichen Scholle": die Einfiihrung des Reliquien­kultes unter dem Schutze der weltlichen Macht.

Der goldene Schimmer des Reliquienschreines, der iiber dem Ham­burgischen Staatswappen des Portales im architektonischen und illustra­tiven Zentralpunkte des Ganzen aufsteigt, verrat dem nachdenklicheren Geschichtsfreund, daJ3 es nur eine Scheinemanzipation vom antiqua­rischen Historienstil bedeutet, wenn man die sinnvollen Realien der Geschichte artistischen Zwecken unterwirft; liturgische Gewandung und Geratschaften sind eben ihrer wesentlicheren Qualitat nach nicht Farben­valeurs und Linienkadenzen. Wer sich weiter vergegenwartigt, daJ3 an dieser Stelle einst Carl Gehrts den Sieg der Reformation schildern sollte, dem wird die 'Oberwindung der ,unruhigen Redseligkeit" des Religionsgespraches ein teuer erkaufter Sieg der Atelierfeinheit iiber das historisch Charaktervolle erscheinen.

Die entscheidende Wendung der Stilkrisis muBte, wie die Abbil­dungen bei Graul verfolgen lassen, beim dritten Wandgemiilde eintreten. Im ,alten Hamburg" muBten jetzt entweder Kostiimfigur oder Volks­seele zum herrschenden Stilprinzip der Typenbildung werden. Der wohl-

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,Atelierfeinheit" und , Volksseele"

feile Versuch, hanseatisches Milieu durchein Nebeneinandervonmodernen Fischerdorfrealismen und mittelalterlicher Trachtenkunde zu versinn­bildlichen, fiihrte - freilich erst nachdem das KompromiBprodukt an der Riesenwand ausgefiihrt, seine Lebensunfahigkeit eingestanden -zur Peripetie. Die Volksseele siegte; mit starken Verlusten, die jedoch nicht zu beklagen sind: nur vergroBerungsunwiirdige Skizzenbuchplati­ttiden fielen. Ihr Wegfall kann indes den Uberlebenden noch nicht zu der erforderlichen inneren GroBe verhelfen. Zwei Mannergruppen in der Ecke links markieren den Wagemut hanseatischer Kaufmannsenergie: ein alter langberockter Herr sucht sich, von ein paar gleichgilltigen Water­kantlern umgeben, mit einer Seemannstype tiber den Inhalt eines Blattes zu verstandigen, wahrend ftinf andere Leute hinter ihnen durch zwei Kisten und drei Sacke die Ladefahigkeit eines unmoglichen Segelfahr­zeuges gefahrden. Andere Schiffe, im Baustile zwischen Mittelalter und N euzeit unsicher schwankend, dekorieren einen Strandhafen, den eine grau­blau schimmernde Stadtvedute umrahmt. Es ist klar, warum Personal­verminderung hier nicht wie organische Auslese der Passenderen fiir monumentale Existenz wirkte; den Ktinstler drangte es nicht a us inner­ster Schaffensnot zur Typenvereinfachung. Keine qualende Uberftille seelischer Einzelerlebnisse zwang ihn aus elementarer Notwendigkeit zu genialer Synthese, die allein den Geschopfen der Phantasie die ungewollt tiberzeugende Symbolik idealer Humanitat einzuhauchen vermag. Da­her muBte jenes auf dem vierten Bilde vorgenommene Experiment, eine kulturgeschichtliche Epoche ohne die konventionellen Belebungsmittel der Tracht und der Gebarde zu schildern, nur eine Art lebensgroB ge­mimter Heimatkunde hervorbringen, deren Gehalt im Rahmen an­spruchsloser Buchillustration sein kongenialeres Format fande. Und trotz­dem bedurfte es erst noch - auf dem heute versch"'"•.mdenen fiinften Bilde - jenes Massenversuchs, die in hoheren Monumentalkreisen lib­lichen Formen abzustreifen, ehe man bodenstandlerischer Ntichternheit das Privilegium monumentalen Auftretens aberkannte zugunsten eines menschenfreien Panoramas; denn unter diesem ruht eine bereits vollig ausgefiihrte Apotheose modernen Volkslebens: Stidwestermanner, flag­genhissende Matrosen, mit einer erschtitternd monumentalinfreien Vier­landerin im Mittelpunkt und Vordergrunde, kurz, das ganze Schlu.Bbild­gewimmel eines Lokalsttickes in St. Pauli durfte erst das vom Ktinstler kritiklos verliehene Privilegium monumentalen Auftretens offentlich miB­brauchen, ehe es im heimatlichen Strome den siihnenden Opfertod fand.

Diese ganze fatale Stilkrisis, die der Maler durchmachte, war sub­jektiv heilsam und objektiv respektabel, soweit der Ktinstler und seine Freunde jene Zeugen dafiir diskret verschwinden lassen, daB der Ktinstler

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586 Die Wat1dbilder im hambu1·gischen Rathaussaale

selbst am Ende einer Iangen Schaffensperiode einer so genrehaften Bana­lWit den unverantwortlichen Versuch gestattet, sich zu monumentaler GroBe aufzublasen. Graul prasentiert dagegen jene verflossenen Beweis­stiicke mangelnder kiinstlerischer Selbstkritik im groBtmoglichen For­mate, ohne diese Leistungen gebiihrend zu distanzieren. Der Kiinstler selbst verdeckte ja seinen Riickzug als charakterbildender Epiker durch einen VorstoB des landschaftlichen Stimmungsdekorateurs; das flott hingesetzte Hafenstiick, das die menschen- und bewegungerzeugende Schopferkraft auf gar keine Probe mehr stellte, interessiert stofflich, und indem es die inhaltliche Leere des Ganzen durch einen breiten Strom schillernden Elbwassers ausgleicht, tauscht es dariiber weg, daB die Ein­zelbestandteile des kiinstlerischen Erlebnisses den LauterungsprozeB stilisierender Umschmelzung zu hoherer Einheit nicht erfahren haben.

Vogels historischer Monumentalstil spricht also das entscheidend zusammenfassende SchluBwort unter Verzicht auf das eigentlichste und hochste Ausdrucksmittel der Historie, des beseelten Menschentums. Landschaftliche Stimmungswerte lenken zugleich von der energetischen Unzulanglichkeit der noch vorhandenen Figurenwelt der Hauptbilder­wand so erfolgreich ab, daB der visuell einschmeichelnd beruhigte Be­schauer sich nicht erst durch die Frage stort, ob denn diese Gemaldesuite das ihrem pomposen Format entsprechende Minimalquantum sinnfalliger Aufklarungsenergie mitteilt.

Wer das Amt reprasentativer Geschichtsverkiindung offentlich iiber­nimmt, verpflichtet sich dazu, als soziales Erinnerungsorgan zu funk­tionieren, das zuriickschauender Selbsterkenntnis zur Besinnung auf die wesentlichen Entwicklungsmomente verhelfen soil; wenn nun aber jenes Riesentryptichon von Strandidyll, religiosem Zeremonialakt und Lan­dungsplatz die Quintessenz Hamburgischer Kuiturbewegung ausreichend versinnbildlicht, so ist eben den Hamburgern und ihrem berufenen Organ im Augenblick hOchster Gedachtnisanspannung nichts aufregend GroBes, nicbt einmal menschlicb Wesentliches eingefallen, das zu so monumen­talem Vortrage berechtigte. Diese Unbedeutsamkeit verspiirt Graul offen­bar nicht; er preist den Wandschmuck als ,gewaltiges Epos", als ein ,bohes Lied auf die Kultur im Elbstromlande", das eine ,enthusiastische Empfindung fiir die GroBe Hamburgs" erweckt.

Hamburg scheint die festlich optimistiscbe Beurteilung dieses proble­matischen Ausgleicbsversuches zu teilen; Heliograviiren, die ohne die dekorativ verdienstliche Farbenwirkung nur auf den fragwiirdigen panto­mimiscben Aufklarungswert der Staffage reduziert sind, schmiicken be­reits Hamburgs Gymnasien; hoffentlich verhindert es die Finanzlage, den Rubm der Rathausbilder derartig in staatlicbe Regie zu nehmen,

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Monumentalmalerei und Geschichtsverkundung

daB man noch andere weitere Kreise der werdenden J ugend mit pseudo­monumentalen Surrogaten wirklich groBgesinnter Vergangenheitskunde versorgt. Die Scheu vor falschem Enthusiasmus ist ja als Reaktion gegen die friihere Geschichtsrhetorik eine verstandliche Zeiterscheinung; aber solche Dyspepsien gehen voriiber; Goethes Zeit erwartete noch, daB Kunstwerke: ,aufregen und nutzen". Solche Zeiten diirften wieder­kommen. ,Von der Aufregung zur Anregung" miiBte dann in dem un­geschriebenen Buche von den Seelenmoden im 20. Jahrhundert jenes Kapitel Iauten, das den EinfluB des ermiideten Arbeitsmenschen auf die kiinstlerische Kultur behandelt. Hamburgs Rathauswandschmuck wiirde dann ein belehrendes Objekt abgeben fiir die Sozialpsychologie einer Epoche, die schon froh war, ,Schlimmeres zu verhiiten", wo sie kategorisch das Hochste hatte fordern miissen.

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DIE BILDERAUSSTELLUNGEN

DES VOLKSHEIMS

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Die Jugendbilderausstellung - die emz1ge, die in diesem Jahre stattfand - bestatigte den Erfolg friiherer Veranstaltungen dieser Art. Es wurden in etwa fiinf Wochen 667 Bilder verkauft. Als dann der Plan einer Rembrandt-Ausstellung auftauchte, meldeten sich jedoch Hinder­nisse und Zweifel, die trotz eingehender Besprechung nicht beseitigt werden konnten.

Ich will in ein paar kurzen Worten die Bedenken, die mich person­lich in dem zweiten Stadium unserer Kunstbestrebungen verhindem, durch Surrogate die Volksseele asthetisch anzuregen, zusammenfassen:

Das erste Stadium der negativen Verdienstlichkeit, den Feldzug gegen den spieBigen Ungeschmack, dem das Volksheim mit den Jugend­blattem frisch zuleibe ging, konnte ich ohne kunsthistorische Gewissens­bisse mitmachen. Frische Luft in stickige Wohnungen hineinlassen, bleibt immer verdienstlich. - Im jetzigen zweiten Stadium mit dem Ziele: ,Heranbringen an die groBe Kunst durch Surrogate" babe ich dann ja selbst in der Diirer-Ausstellung zuerst mitgemacht, und ich bleibe dabei, daB die bunten Reproduktionen Diirerscher Handzeich­nungen der Art nach das Beste sind, was wir haben konnen, und wenn sie nicht wirkten, so lag das eben daran, daB ein standiger Interpret fehlte, der die Aufmerksamkeit von der fremdartig harten historischen Schale ablenkend, das allgemein Menschliche den Zuschauern fiihlbar machte. Dieselbe Schwierigkeit besteht bei Rembrandt. DaB er 150 Jahre spater als Durer lebte, bringt ihn uns noch nicht ohne weiteres so sehr viel naber; uns trennen immer noch 250 Jahre von ibm. Aber ganz ab­gesehen von der historischen Obersponnenheit verbieten sich zwei Arten der von uns fi.ir eine Ausstellung geplanten Surrogate durch deren Stil: die Photographic und das Lichtbild. Gerade indem Rembrandt im Dunkel das Farbige sah, hat er ein neues Instrument des farbigen Aus­drucks durch Mitteltone gefunden, die die Photographic eben auffriBt, und ebenso sind seine Radierungen dazu bestimmt und geschaffen, in der Hand als Kleinbildwerke des schwarz-weiBen Ausdrucks ein innerlich groBes Bild wiederzugeben - ein ProzeB, der durch die plumpe mecha­nische VergroBerung also geradezu in sein Gegenteil verkehrt wird: das Publikum soli gewissermaBen aus einem Wasserkopf die monumentalste

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592 Die BilderaussteUungen des Volksheims

Kleinskulptur menschlicher Bildniskunst herausfiihlen. Der einzige mora­lisch zu verantwortende Weg, die Bildungsdurstigen vom Miihlenweg an Rembrandt heranzubringen, ware vielleicht, daB man sich mit einer Gruppe (bis zehn) urn einen Tisch herumsetzte und die wirklichen Origi­nalradierungen Rembrandts mit ihr betrachtete; denn selbst die besten Heliogravu.ren sind doch eigentlich Triibungen. DaB diese schlieBlich doch mit einem gewissen Behagen aufgenommen wiirden, darf fiir uns nicht maBgebend sein; wir diirfen das befriedigende Gefiihl der besei­tigten Leere durch verfalschte Nahrungsmittel nicht als Symptom einer wirklich gesunden geistigen Erniihrung ansehen. Durch solche Schein­erfolge im Massenbetrieb wird nur erdriickt, was sich selbstandig als Wunsch regen miiBte: die Originale in der Kunsthalle aufzusuchen. Ein Verfahren, durch das wir eben mittels des Surrogatwesens eine Arbeits­leistung, den Weg zum GlockengieBerwall, ersparen, ware eigentlich als planmaBige Unterbindung der selbsttatigen folgehaften, kiinstle­rischen Interessenbildung zu bezeichnen. So wenigstens muB ich als beeideter Makler der kiinstlerischen Kultur unsere Kunstbestrebungen ansehen.

Mit der Fiihrung zu Meunier scheint mir dagegen die natiirlichere und fruchtbarere Methode zum ersten Male versucht. Weiter nach dieser Rich tung!

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EINE HERALDISCHE FACHBIBLIOTHEK

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Der Abend des II. Januar [1912] brachte denMitgliedern derHam­burgischen Gesellschaft der Biicherfreunde die nur zu seltene Erfiillung einer ihrer Bestimmungen: den Eindruck einer privaten Hauslichkeit, zu der die liebevoll gepflegte Biicherei wirklich organisch gehort. Dabei tragt Herrn Paul Trummers Bibliothek in Wandsbek einen streng wissen­schaftlichen Charakter und ist, wenn man will, ein niichternes Hilfsmittel auf dem an sich trockenen Gebiet der Siegelkunde, die ihr Besitzer ebenso als opferwilliger und geschickter Sammler wie als wissenschaft­licher, stets hilfsbereiter Kenner beherrscht. So geht von dem Besitzer, der gleichsam nicht nur Eigentiimer eines Rennstalles, sondern selbst ein Hindernisherrenreiter ersten Ranges ist, ein frohlicher Enthusiasmus aus, der seinen Tausenden von Siegeln und Hunderten kostbarer Fo­lianten natiirliche Lebendigkeit verleiht. Etwa 40-5oooo Siegel (mit etwa 4000 Originalen) vom 8. bis 19. Jahrhundert sind vorhanden, dar­unter an goo Nummern deutscher Kaisersiegel und Siegel von fast allen deutschen Fiirstenfamilien, des hohen und niederen Adels, der Stadte und des deutschen Episkopats vom II. Jahrhundert an; eine eigene Abteilung bilden englische Siegel des Mittelalters und der Neuzeit. Die Urkundensammlung umfaBt etwa rooo Nummern, vom 12. bis r6. Jahr­hundert; eine besonders schone erzbischofliche-kolnische Urkunde stammt aus dem Jahre II90. Dazu kommen 35 prachtig verzierte Wappenbriefe deutscher Kaiser und Fiirsten, denen sich Sammelbande (40) mit Einzel­blattern und Photographien mittelalterlicher Kunstwerke anreihen. Die Bibliothek (ungefiihr r8oo Nummern mit ca. 2500 Banden) umfaBt alle Zweige der historischen Hilfswissenschaften. Die meisten bekannten Wappenbiicher: spanische, portugiesische, hollandische, danische, bel­gische, italienische, schweizerische, die man nur in den groBten Biblio­theken vielleicht findet, sind vorhanden, darunter solche Seltenheiten, wie das Ziiricher Wappenbuch von Meyer von r6o5 und das groBe zehn­bandige russische Wappenbuch. Handschriftliches Material tritt ergan­zend hinzu, so z. B. ein Foliant aus dem Ende des 17. Jahrhunderts, Grabdenkmiiler von Briigge mit farbigen Wappen enthaltend, die sich durch ihre Schonheit auszeichnen. Von den brauchbaren Siegelpubli­kationen wird man kaum eine neuere Arbeit von Bedeutung vermissen;

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Eine heraldische Fachbibliothek

von den alteren sind nur solche gesammelt (wie z. B. die Werke des Oliver Vredius 1639 tiber die Siegel des Grafen von Flandern), die durch zuverliissige Abbildungen wissenschaftlichen Wert besitzen; auch fehlt nicht eine kleine Sammlung von Miinzen (Brakteaten) und Medaillen­abgiissen. Die Zeitschriften von allen deutschen heraldischen Gesell­schaften werden gehalten.

Als wir spat a bends nach Hause gingen, da dachte so mancher, wie viel das angenehm dilettierende Hamburg, das es so haufig bei verhei­Bungsvoll einsetzender ,groBziigiger Anregung" bewenden laBt, von unserem Hamburger in Wandsbek lernen kann, der den Typus desalt­modischen, feinsinnigen Liebhaber-Gelehrten gliicklich bewahrt hat, fiir den, in aller Schlichtheit, die tiichtige Teilnahme am wissenschaftlichen Werk Erholung von kaufmannischer Berufsarbeit und zugleich opfer­willige Treue im einzelnen bedeutet.

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EIN NEUENTDECKTES FRESKO

DES ANDREA DEL CASTAGNO

(1899)

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In der dritten Kapelle des linken Seitenschiffs der Santissima Annun­ziata in Florenz stand bis vor kurzem tiber dem Altar eine riesengroBe Leinwand von Bronzino [Alessandro Allori], mit den Schrecken des jiingsten Gerichts bemalt. Hinter diesem Bilde verbarg sich ein Fresko des Andrea del Castagno, eines der groBen VorHi.ufer der Friihrenais­sance (urn 1410 bis 1457). Vasari hatte es vor 1550 noch gesehen, denn erst in der zweiten Ausgabe seiner Vite 1568 [ed. Milanesi, II, p. 671] sagt er: ,Ma questa pittura, essendovi stata posta sopra dalla famiglia dei Montaguti una tavola, non si puo piu vedere." Das Verdienst, diese Stelle des Vasari in ihrer praktischen Bedeutung richtig erfaBt und die Kapelle der Montaguti herausgefunden zu haben, gebtihrt Herrn Prof. Dr. Heinrich Brockhaus, dem Leiter des seit I! Jahren eroff­neten kunsthistorischen Instituts in Florenz. Durch das verstandnis­volle und bereitwillige Entgegenkommen der weltlichen und kirchlichen Behorden gelang es sodann Herrn v. Marcuard, dem florentinischen Mit­glied der Kommission ftir das Institut, die Erlaubnis zur Entfernung des Bronzino zu erwirken.

Am 3· Juni 18gg, 2! Uhr nachmittags gliickte es, nach angestrengter Arbeit das Bild von der Stelle zu riicken und abzunehmen und richtig: aus dreihundertjahrigem Schlummer war Castagnos Fresko wieder er­wacht, zur freudigen Oberraschung einer kleinen Zahl anwesender Kunst­freunde.

Das Fresko stimmt vollig mit Vasaris Beschreibung tiberein: in der Mitte unten steht der hl. Hieronymus, den Kopf mit den gelblichen asketischen Ztigen voll Ergriffenheit emporgerichtet und die Iinke Hand staunend erhoben tiber das Wunder der Dreieinigkeit hoch oben in den Wolken. Rechts und links stehen zwei weibliche Gestalten, massige Mantelfiguren, deren Gesichter nur in scharftiberschnittenem Profil sicht­bar werden, das Motiv des Staunens gleichsam in dumpfem Echo wieder­holend. Die Dreieinigkeit ist, wie Vasari mit seinem unvergleichlichen kiinstlerischen Verstandnis richtig hervorhebt, ein Meisterstiick der Per­spektive: Gott Vater, von einem roten Mantel umflutet, halt mit aus­gebreiteten Armen, halb auferlegend, halb stiitzend Christus am Kreuz; die Taube des heiligen Geistes schwebt iiber dem Haupt des Erlosers,

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6oo Ein neuentdecktes Fresko des Andrea del Castagno

der, aus einem Kranze roter Engelskopfe aus der Tiefe auftauchend, in starker Verkiirzung mit vorwarts geneigtem Oberkorper und Kopf sicht­bar wird. Massaccios Trinita in Santa Maria Novella ist Castagnos un­verkennbares Vorbild; aber die plastisch reliefmaBige Komposition hat Andrea in ein malerisches Raumbild weiter zu entwickeln versucht. Man muB bewundern, wie es dabei Castagno durch seine urspriingliche monu­mentale Kraft gelingt, neben der virtuosen Bewa.Itigung eines perspek­tivischen Problems dem Ganzen die Stimmung tiefer religioser Ernst­haftigkeit mitzuteilen.

Die Farben haben sich relativ gut erhalten, nur das Blau ist erheb­lich nachgedunkelt. Die monumentale GroBe des Abendmahls in Sant' Appollonia, dem beriihmten Werke des Castagno, erreicht das Fresko in der Annunziata nicht, wohl aber gibt es von der spateren Entwick­lungsperiode des Meisters ein vortreffliches Beispiel. Das kunsthistorische Institut dad man zu dieser Entdeckung (im eigentlichen Sinn des Wortes) begliickwiinschen; moge es sich noch ofters mit den Florentinern in der Erfiillung ihrer schOnsten Pflicht zusammenfinden, die groBe Vergangenheit zu neuem Leben zu erwecken.

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BEGROSSUNGSWORTE ZUR EROFFNUNG

DES KUNSTHISTORISCHEN INSTITUTS

IM PALAZZO GUADAGNI ZU FLORENZ

AM 15. OKTOBER 1927

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Meine Damen und Herren!

Ihnen, hochverehrte Anwesende, im Namen des Ausschusses des Vereins zur Erhaltung des Kunsthistorischen Institutes zu Florenz fiir Ihr Erscheinen herzlich danken zu diirfen, ist mir eine hohe Ehre und eine noch groBere personliche Freude.

Es ist ja so viel menschenwiirdiger, auf eine arbeitsfrohe Zukunft blicken zu diirfen, als mit Zeiten hartbegrenzter Verstandigungsmoglich­keiten rechnen zu miissen, wie vor zwolfeinhalb Jahren. Keiner von uns wird diese Zeiten vergessen konnen, noch mogen, keiner aber auch­dem an Europa etwas liegt - nicht mit uns den heutigen Tag jetzt freudig begriiBen, der das Signal zur Weiterarbeit gibt an diesem Institut, das wir unversehrt zuriickempfangen haben. Wieviel Dank in diesen kurzen Worten sich verbirgt, wissen die Wissenden; die, die uns geholfen haben, die Kollegen-Galantuomini, werden am wenigsten dariiber viele Worte horen mogen. Es soli der italienischen Regierung unvergessen bleiben, daB sie an unserem Institut, das ja stets nur der Wissenschaft an sich- wenn auch ohne das Deutschtum der Fiihrung je zu verleug­nen - gewidmet war, das Privilegium der Exterritorialitiit einer bei der Zeitlosigkeit der Wissenschaft akkreditierten Gesandtschaft respek­tiert hat.

Wir sind ja in unseren Wurzeln einer iiberperso:nlichen Macht ver­schrieben, die weder Sieger noch Besiegte kennt, nur ewig Dienende; deshalb auch ist fiir uns das Institut nicht ein Instrument des Besitzes, sondem der Musikalitat. Jeder, der es sich zutraut, mag darauf spielen, nur muB er, in der ununterbrochenen Abschiedssymphonie des Lebens, dafiir sorgen, daB er dieses Instrument seinem Nachfolger in bestem Zustande hinterlii.Bt. Das war die Gesinnung der Schmarsow, Bayers­doner, Marquardt, der Brockhaus, Gabelentz und vor allem unseres Bode; wie wir denn auch iiberzeugt sind, daB diesel be Gesinnung eines selbstvergessenen Idealismus ebenso in der heutigen Leitung, in dem trefflichen Direktor wie in seinen helfenden Mitarbeitern waltet.

Fiir den AusschuB kann es eben nur eine Direktive geben: der er­freulichen Wachstumstendenz des Institutes alles aus dem Wege zu riiumen, was sich an iiberwindlichen Hemmnissen und Schwierigkeiten

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604 BegYiiPungswol'te z. ErtiOnung des Kunsth,st. Instituts im PalazzoGuadagni zuFlorenz

entgegenstellt. Darurn ist es fiir das Institut eine Lebensfrage, ob die deutsche Kolonie in Florenz - wie wir hoffen - das Institut zu seiner Herzensangelegenheit rnacht. Wir wollen, daB sich hier fiir jederrnann, der sucht, eine seelische Zentralheizung entwickelt, und bitten urn Ihre Unterstiitzung, sowohl was die realen auBeren Feuerungsrnittel als auch was die flarnrnende innere Begeisterung angeht.

Urn schlieBlich a us dern Ather auf das reale Pilaster herabzukornrnen: Die spannende Zeitungsgeschichte vorn ,Florentinischen Deutschen", in der wir bis I9ISlasen, erlitt eine unliebsarne Verzogerung, die jetzt gliick­lich behoben ist. Heute beginnt ein neues Kapitel: ,Fortsetzung folgt''­si continua - coraggio ! - ricorninciarno la lettura!

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ZUM GEDACHTNIS ROBERT MDNZELS

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Die Stadtbibliothek, die Gesellschaft der Biicherfreunde und die Wissenschaftliche Stiftung vereinigt die gleiche Trauer urn Robert Miin­zel: alle drei verloren mit ihm die Verkorperung und das Sinnbild be­seelender Kraft, die durch das GleichmaB ihrer Begeisterung den tag­lichen Lauf von kleinster Pflicht bis zur groBen Idee zum vorbildlich an­feuernden Ideal fiir jeden machte, der mit ifuu zusammen arbeiten durfte. So entstand im Kreise seiner dankbaren Freunde und Mitarbeiter der Wunsch, seine Gestalt iiber den Tod hinaus in der Erinnerung festzu­halten.

Fast sofort nach seiner Beisetzung hatte Herr Biirgermeister Dr. v. Melle den Gedanken ausgesprochen, zu Ehren Miinzels eine Ge­denkschrift verfassen zu lassen; die Gesellschaft der Biicherfreunde, der ich diesen Wunsch vortrug, stimmte freudig zu und so durfte unsere Gesellschaft, von der Wissenschaftlichen Stiftung auch materiell unter­stiitzt, diese Ehrenpflicht iibernehmen und erfiillen. Ich bin sicher, daB Sie die vorliegende Gedachtnisschrift, die ich Ihnen zu iiberreichen heute die Ehre habe, wehmiitig lmd doch freudig entgegennehmen, weil wir durch sie unserem lieben Vorsitzenden die letzte literarische Ehre er­weisen konnen.

Fritz Burg, Albert Koster, Karl Meinhof, B. A. Miiller, Karl Rathgen und ich haben uns vereinigt, urn Miinzel als Mensch und Gelehrten im Streiflichte verehrungsvoller Freundschaft kurz darzustellen. Zu dieser Erinnerungsschrift tritt als sachliches Denkmal seine Hand-Bibliothek hinzu, die wir der Offentlichkeit erhalten haben. Die Gefahr der Zersplitte­rung lag durch die letztwillige Verfiigung vor, die Hauptmann Miinzel am dritten Mobilmachungstage I9I4 seinen Verfiigungen vom 7· Mai Igo8 hinzugesetzt hatte: ,Meine Bibliothek, die ich sehr geliebt habe, wird verkauft, der Erlos meinem eigenen Vermogen hinzugeschlagen." Diese letzte WillensauBerung lieB den Freunden immerhin einen Weg offen, urn Miinzels feines Forscherwerkzeug doch vor Zersplitterung zu be­wahren: Die Wissenschaftliche Stiftung rechnete es sich zur Ehre an, ihrem verehrten Mitglied ein bescheidenes, aber lebendig sprechendes Gelehrtendenkmal in Hamburg zu errichten, indem sie den klassisch-

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6o8 Zum Gediichtnis Robert Munzels

pr.ilologischen Teil seiner Bibliothek kauflich erwarb und geschenkweise dem Staate iiberwies.

Eine hochst erfreuliche Bereicherung wurde dadurch den Bildungs­mitteln Hamburgs zuteil, denn von den etwa 1000 erworbenen klassisch­philologischen Werken fehlten unserer so reichen Stadtbibliothek doch ungefahr 250 Stucke, wahrend die anderen 750 Druckwerke einen idealen Grundstock einer Handbibliothek zur Erforschung der Kultur Altgrie­chenlands bilden; das Osteuropaische Seminar des Hamburgischen Kolo­nialinstituts hat diesen Teil zunachst in Obhut und Gebrauch genommen. Die Hoffnung der Stifter ist, daB von dem Tag ab, an dem sich in Ham­burg eine Universitat erschlief3t- die er, wie so viele andere, vergeblich ersehnte - die jungen Studenten im klassisch-philologischen Seminar seine Handbibliothek als die ihrige vorfinden, urn in seiner hohen, reinen Gesinnung die Wissenschaft von der Antike zu pflegen. Vorzeitig er­schopft muf3te Robert Miinzel im Fackellauf des Lebens die Leuchte dem Niichsten reichen: wir aber wissen, daB er bis zum letzten Atem­zuge dem heiligen Feuer der Begeisterung, mochte es ihn immerhin im Dienste der Wissenschaft und des Vaterlandes verzehren, in vorbild­licher Treue geweiht war.

So will auch das Buchzeichen verstanden sein, das Fritz Schumacher auf meinen Wunsch - Miinzel besaB keins - geschaffen hat und das beute jedes Buch a us seinem Nachla13 tragt: eine brennende antike Hand­fackel, der wir die lateinische Umschrift hinzugefiigt haben ,serviendo consumor", ,dienend verzehre ich mich". Als Vorbild fiir die Handfackel hat ein antikes Meisterwerk nordgriechischer Miinzkunst aus dem 4· Jahr­hundert, eine Tetradrachme aus Amphipolis, gedient: sie erinnert daran, wie griechische Jiinglinge WettHiufe zu Ehren des Apoll vollfiihrten, bei denen die Fackel noch brennend ans Ziel gebracht werden muBte.

Miinzel hat den Prometheusfunken griechischer Kultur solange er lebte in heller Begeisterung gehiitet und weitergetragen; die Antike t¥ar ihm ja kein Fremdland, sondern eine zweite Heimat, an deren anders­artiger Schonheit und Fiille sein kernfestes Deutschtum sich selbst nur urn so deutlicher erkannte und wuchs: auch ibn trug der Glaube, daB Deutsch Sein sich erst im Deutschen Werden erfiillt. Durch dieses tiefe humane Verstiindnis fiir das GroBe fremder Kulturen war er fiir seinen Beruf wie geschaffen, die geistigen Schatze der ganzen Welt getreu zu verwalten.

Auch die antike Forderung der hochgespanntesten Harmonie von Geist und Korper lag ihm in Blut und Erziehung, und er stellte, wie wir erleben muBten, diese Forderung bis zu tragischer Unerbittlichkeit an sich selbst: der Trauersalut iiber dem offenen Grabe des Hauptmann-

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At1tike und Deutschtum

Bibliothekars schloB sein tapferes Leben im ergreifend wahren Sinn­hilde ab.

Wer so- nach 58 Jahren- in der Erfiillung seiner Aufgabe dahin­gehen durfte, und wem noch dazu die Liebe und das Vertrauen der Menschen jederzeit iiberreichlich zustromten, dessen Menschenlos ge­hort - trotz allem Leid, das ihm wahrlich nicht erspart blieb - zu dem der irdisch Vollendeten.

Ehren wir sein Andenken, indem wir, seine Gesinnung durch die Tat bewahrend, im Umkreis seines Wirkens einfach die Pflichten, die zu­nachst liegen, nach bestem Konnen weiter treu erfiillen.

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DAS PROBLEM LIEGT IN DER MITTE

(r gr 8)

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Die Entwicklung des UniversiHitsgedankens in Hamburg kann das erfreuliche Schauspiel einer gerade aufsteigenden Linie nicht bieten; neben dem ,Kolonialinstitut" und der ,Wissenschaftlichen Stiftung", durch deren Errichtung Hamburg schon 1907 die deutsche Bildung auf neue Bahnen brachte, wurde von manchem die hergebrachte deutsche Universitat zunachst wie ein alterndes Erziehungsorgan empfunden, das, bedriickt durch die krafteverzehrende Lehrpflicht im akademischen GroBbetrieb, in steigender Weltfremdheit die auffrischende Beriihrung mit dem wirklichen Leben mehr und mehr zu verlieren verurteilt schien. Kolonialinstitut, Wissenschaftliche Stiftung und Vorlesungen hatte man ja gerade deswegen geschaffen, urn dem Gelehrten die bedrohte rein wissenschaftliche Forscherkraft freier zu halten und ihn in unmittelbar belebende Fiihlung zu bringen mit den aus der Praxis des Tages hervor­tretenden Fragen des gebildeten Publikums. - Trotzdem gestehen jetzt nach einem J ahrzehnt miihevoller unablassiger Arbeit die sachverstan­digen und verantwortlichen Trager der neuen Gestaltung, daB diese den berechtigten Erwartungen nicht entspricht. Sie schlagen deshalb vor, die Beratung dariiber wieder aufzunehmen, wie weit man in den Rahmen und Aufbau der Universitat einzutreten doch verpflichtet sei. Die Kern­frage ist, ob sich ein Hochschultypus erfinden laBt, der auf einer neuen Gleichgewichtslage zwischen Lehrpflicht und Forschungsbetrieb, zwi­schen Abfragerecht des Lehrenden und Anfragerecht des Laien beruht. Es ist begreiflich, daB diese Riickkehr in das Beratungszimmer nicht den allgemeinen Beifall des Publikums findet; urn so dankbarer sollte man dem Senat, der Biirgerschaft und den beteiligten Lehrkraften dafiir sein, daB sie sich dieser theoretisch und praktisch gleich dornigen Aufgabe von neuem zu unterziehen entschlossen sind. Leider ist zu befiirchten, daB in dieser Zwischenzeit miihevoller Nachpriifung eine nervose Un­geduld im Zuschauerraum jenen Iauten Stimmen das Ohr leiht, die mit der schonen Geste klarer Entschlossenheit die Pistole des ,Entweder­Oder" den gewissenhaft Beratenden auf die Brust setzen.

Die Nachdenklichen mag in solcher Lage der Gedanke trosten, daB sie im Goetheschen Sinne die dem Problematischen gebiihrende vor­schriftsmaBige Haltung einnehmen. In den ,Wanderjahren" lesen wir,

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Das Problem liegt in der Mitte

zum Tagesstreit zwischen Neptunismus und Vulkanismus: , ,Hier aber', versetzte Wilhelm, ,sind so viele widersprechende Meinungen, und man sagt ja, die Wahrheit liege in der Mitte.' ,Keineswegs !' erwiderte Montan, ,in der Mitte bleibt das Problem liegen, unerforschlich vielleicht, vielleicht auch zuganglich, wenn man es darnach anfangt !'" Wie die Gegnerschaft des Universitatsgedankens es nun ,darnach anfangt", diesen Zugang zur Grundfrage nicht zu finden, eben weil sie die erforderliche Achtung vor dem ,Problem in der Mitte" weder sachlich noch formal aufbringt, soil in diesem Sonderheft der Literarischen Gesellschaft beleuchtet werden.

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62I

AN HANG

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DORER UND DIE ITALIENISCHE ANTIKE

Seite 443· Erschienen in: Verkandlungen der acktundvierzigsten Versammlung deutscker Pkilologen und Sckulmanner in Hamburg vom 3· bis 6. Oktober I905, Leipzig rgo6, S. 55-60.

Seite 445· Albrecht Durers Zeicknung .,Tod des Orpheus", Lippmann I59; H. Tietze­E. Tietze-Conrat, Der junge Durer, Augsburg I928, Nr. 50 (S. r3). Oberitalieniscker Kupjerstick ,Tod des Orpheus" Pass. V, p. 47, Nr. I20, abgebildet bereits bei Eugene Muntz, Histoire de l'Art pendant la Renaissance I, r889, p. 252. Vber diesen Stick als direkte oder indirekte Vorlage Durers vgl. Joseph Meder, Neue Beitrage fur Durerforsckung, in: ]akrbuch der Kunstsammlungen des A. H. Kaiserkauses XXX, I9II/I2, p. 2I3; Tietze, a. a. 0., S. IJ u. 306j.

Seite 446. Weitere antike Vorbilder zum ,Tod des Orpheus" bei Meder, a. a. 0. S. 2I9ff., Fig. 25-33: und Erwin Panofsky, Durers Stellung zur Antike, in: ]akrbuch fur Kunstgesckickte I (XV) I92rja2, Wien I923, S. 46, Anm. ro; Carl Robert, Sarkopkag-Reliefs II, S. 96j., dazu Tafel XXXIII. Vgl. den Zusatz zur ,K onstantinsscklackt", S. 39I.

Seite 446. Die Zeicknung Pollaiuolos in Turin besprocken von Luigi Dami, Due Nuove Opere Pollaiuolescke, in: Dedalo IV, I924, p. 706. Pentkeus-Sarkopkagin Pisa: s. Roscher, M. L., Pentheus, Jiig. s: Hans Dutsckke, Die antiken Bildwerke des Campo Santo in Pisa, Leipzig r874, Nr. 52, S. 40j. Die Orpkeus-Haltung im Stick ,Herkules und die Giganten", Schute des Ant. Pollaiuolo, Abbildung bei van Marte XJ, p. 354, Fig. 225. Campbell Dodgson, A Book of Drawings formerly ascribed to Mantegna, [Earl of Rosebery} I923, Pl. XXI sowie (Hinweis bei Meder, a. a. 0. S. 22I, Fig. 32) Pl. VIII. Orpheus-Teller der Sammlung Correr, Venedig, Schute des Francia, Phot. Anderson I4057· Plakette, Kaiser Friedrich-Museum, von Bode (Bertoldo und Lorenzo dei Me­dici, Freiburg I925, S. 40, Abb. S. 39) dem Bertoldo zugesckrieben. Giulio Romanos Zeicknung im Louvre, Pkot. Braun 293, s. Handzeichnungen italieniscker Meister in photograph. Aufnahmen von Braun & Co., kritisch ge­sichtet von Gio. Morelli; mitgeteilt von E. Habich in: Kunstchronik, N. F. III, I89rJ92, S. 374; auch erwahnt von Meder, a. a. 0., S. 22I.

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Anhang

Seite 446. Ovidausgabe von I497: ital. Vbersetzung der M etamorphosen (mit Altegoresen) von Giov. da Buonsignori (ca. IJJ0/8o), Venetia, Zoane Rosso I497, lib. XI, cap. I, Hotzschnitt Jol. 92t~. Ober Nachdrucke und Kopien dieser Ausgabe s. M.D. Henkel, Illustrierte Ausgaben von Ovids Metamorphosen, in: Vortriige der Bibl. Warburg I926/2J, S. 6sff. Dasselbe Motiv: XIII, 23, jot. IIO" ( Polymestor von Hecuba ttnd ihren Frauen erschlagen) und XI, I3, jot. 94f) (Peleus und die Schlange). Weitere Beispiele bei Meder, a. a. 0., und Panofsky, a. a. 0., S. 77 Anm. I32.

Seite 447· Hochzeitstruhen des ]ac. del Sellaio bei Paul Schubring, Cassani, Leipzig I9IS, Textband S. 304j., Tafelband Tafel LXXXV. Zur Beziehung zwischen dem Cassone und der M antuaner A uffuhrung von Polizians ,Orfeo" vgl. Zusatz zur Geburt der Venus, S. JI7, sowie d'Ancona, Origini del teatro2 , II, p. 363, wo der Brief mit der Erwiihnung der fur die A uffuhrung I49I geplanten Ken­lauren abgedruckt ist.

Seite 447· M antegna-Kopien: Bacchanal L. 455, 454, Tietze Nr. 63, 64. Frauenraub L. 347, Tietze 85. Der Kupjerstich B. 73 gedeutet von Panofsky, Herkules am Scheidewege, Leipzig I9JO, S. z68fj.; der Holzschnitt B. I27 ebd., S. z8rff. Vber die Bedeutung von Poltaiuolos Herkutes-Bildern im Palazzo Me.dici, s. Lt!.igi Dami, a.a.O.; Maud Cruttwell, Antonio Pollaiuolo, Londoni907, p. 66sqq.; van Marte, XI, p. 364sqq. Pollaiuotos ,Herkules und Nessus", fruher farves Collection, New Haven, fetzt Fogg-Museum, Harvard, wurde aufJer von Warburg zuerst mit Durers ,Herkules und die stymphalischen Vogel" (Nurnberg, Gerc manisches Museum) in Verbindung gebracht von Werner Weisbach, Der funge Durer I9o6, S. so: vgl. Tietze, a. a. 0., S. sz (Nr. I65) u. 327.

Seite 448. Zu Durers Proportionsstudien nach dem belvederischen Apollo vgl. Panojsky, Durers Darstellungen des Apollo und ihr Verhiiltnis zu Barbari, in: ]ahrbuch der preufJ. Kunstsammlungen, XLI, I920, S. 359/f.; und Panofsky, Durers Steltung zur Antike, S. 53/f. Dazu Tietze, a. a. 0. S. 68f., Nr. 229-232.

Seite 448. Brief Durers an Pirckheimer, 7· Februar rso6 bei K. Lange-F. Fuhse, Durers schrijtlicker NachlafJ, Halle r893, S. 22; vgl. Hans Rupprich, Willibald Pirck­heimer und die erste Reise Durers nach Italien, Wien I930, S. 6zfj.

Seite 449· Zur Aujfindung der Laokoongruppe rso6 s. A. Michaelis, Geschickte des Sta­tuenhofes im vatikanischen Belvedere, in: Jakrb. des kais. deutscken archlio­logischen Instituts V, r89o, S. rsf. Zum Antikenfund I488 s. Zusatz zu dem Aufsatz ,Eintritt des antikisierenden Idealstils" S. 367.

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Durer und die italienische A ntike 625

Seite 449· Der Lederschild mit der Gestalt des David, fetzt in Philadelphia, Sammlung Widener, ist von Friedrich Antal (Studien zur Gotik im Quattrocento, in: ]ahrb. der preu{J. Kunstsammlungen 46, I925, S. 6) Andrea Castagno zu­geschrieben worden. I583 ist die Florentiner Niobidengruppe gefunden und der ( auclt erst seit dem XVI. ]ahrhundert bekannte?) Piidagoge hinzugefugt worden. Da die Arme des Piidagogen spatere Ergiinzung sind (vgl. K. B. Stark, Niobe und die Niobiden, Leipzig r863, S. rojj., 2I7ff., 2J6ff.), kann dieFigur keinesfalls direktes Vorbild fur den David gewesen sein. Da{J aber eine ahnliche Figur bekannt gewesen ist, dafur spricht au{Jer einem urbinatischen Mafolikatelter im Victoria and Albert Museum (Nr. 3578, Tod der Niobidentochter, XVI. fahrhundert) die Ergiinzung zur Piidagogenhaltung, die der Zeichner des Codex Escurialensis einer Figur auf dem jetzt in Wilton House befindlichen Amazonen-Sarkophag hinzugefugt hat (H. Egger, C. E., ein Skizzenbuch aus der Werkstatt Domenico Ghirlandaios, Wien I905/6, fol. 6,5", Textband, S. ISSJ.). Der Sarkophag ist abgebildet bei Robert, Sarkophag-Reliefs,III, J, Tafel CI, C II, wo die getreuere Zeichnung des Cod. Pighianus mit der des Escurialensis verglichen werden kann (besprochen S. ]8Jf.). Eine echt antike Formulierung derselben Ausdrucksgebiirde ist in der Nicander­H andschrift der Bibliotheque N ationale aus dem XI.] ahrhundert (Ms. Supple­ment grec 247) erhalten, deren M iniaturen Kopien antiker Vorbilder sind. Der Schreckgestus des jugendlichen Mannes (fol. 6) ist dort eine Illustration zu den V ersen II S-I27 der Theriaka des N icander, in de'n<m V erhaltungsma{Jregeln gegen den gefiihrlichen Schlangenbi{J gegeben werden. Die Handschrift befand sich im I4. ]ahrh. in Italien. Vgl. H. Omont, Miniatures des plus anciens Manuscrits Grecs de la Bibliotheque Nationale, 2 Paris r929, p. 35sq. und 38, Abb. Planche LXV, 4·

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DIE ANTIKE GOTTERWELT UND DIE FRUHRENAISSANCE IM SUDEN UND IM NORDEN

Seite 451. Erschienen in: Verein fur Hamburgische Geschichte I908. Zu dieser Zusammen­fassung jinden sich die niiheren A usjilhrungen an jolgenden Stellen: Gotterbeschreibungen ( Albricus, Berchorius, Ovide moraUse) s. Palazzo Schi­janoja S. 46I ff. und Zusatz S. 627 f. Planeten in Rimini s. Geburt der Venus, S. I2. Tod des Orpheus s. Durer S. 445/f. Tarocchi s. Costumi Teatrali S. 27I und Zusatz S. 4I2. Merkur s. Lubecker Kalender S. 485 und Zusatz 645. Dilrers ,Eijersucht" s. Durer S. 447· Durers ,Melencolia I" s. S. 526j., 528Q. sowie Panofsky-Saxl, Dilrers Melen­colia I, Studien der Bibl. Warburg II, Leipzig I923. Stephan Arndes s. Lubecker Kalender S. 485.

KIRCHLICHE UND HOFISCHE KUNST IN LANDSHUT

Seite 455· Erschienen in: Miinchner Neueste Nachrichten, 2I. September I909, Nr. 44I. Burgkmair s. Liibecker Kalender S. 486 Zusatz S. 646.

Die direkte Berchorius-Tradition ist u. a. bezeugt durch das Erscheinen des ,,Signum Triceps" beim Apollo, vgl. S. 4IJ.

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ITALIENISCHE KUNST UND INTERNATIONALE ASTRO­LOGIE IM PALAZZO SCHIFANOJA ZU FERRARA

Seite 459· Erschienen in: Italia e l'Arte Straniera, Atti del X. Congresso internazionale di Storia dell' Arte, Roma I922, p. I79sqq.

Seite 462. Das Verhaltnis der von dem sogenannten ,Albericus" abhiingigen Gotterbeschrei­bungen zum Text und zu den Illustrationen der moralisierenden Ovidkommen­tare liiflt sich seit Liebeschutz' Untersuchungen (Fulgentius Metaforalis, Studien der Bibl. W arburg, 4, r926) genauer bestimmen. Liebeschutz stellte fest, dafl der an­gebliche A utor eines der mittelalterlichenGottertraktate, des sog. M ythographus II I, Albericus, hOchst wahrscheinlich der Englander Alexander N eckam ist, dafl also der Traktat tatsiichlich um die Wende des XII. zum XIII. fahrhundert ent­standen sein mufl. Der ,De deorum imaginibus Libellus" dagegen ( um I400 entstanden, cod. Vat. Reg. lat. r290, um I420 in Oberitalien geschrieben, s. Saxl, Verzeichnis Rom, Heidelberg I9I5, S.67j.; unsere Abb.rr2) ist in der Haupt­sache ein Auszug aus den Gotterbildbeschreibtmgen des Petrus Berchorius. Dieser Freund Petrarcas, der trotz seiner ,mittelalterlichen" Attributjreudigkeit als Erbe von dessen humanistischer Gotterlehre gelten mufl, verfaflte die zwei Fassungen seiner Mythographie in Avignonvor I340 undin Paris I342 und zwar, wieHau­reau ( M emoire sur un Commentaire des Metamorphoses d'Ovide, M em. del' A cad. des Inscript. XXIX, r883, p. 45 sqq.) feststellte, als Proiog zu den lateinischen Ovidmoralisationen, die das rs. Buch seines Reductorium Morale bilden. Erst zwischen der ersten und der zweiten Fassung seines Traktates lernte Berchorius den Text t"enes gereimten Ovide moralist! kennen, der zuAnfang des XIV. fahr­hunderts von einem unbekannten franzosischen A utor verfaflt wurde (die ersten 6 Bucher herausgegeben von f. de Boer, Amsterdam I905 und I920, das 7· von f. Th. M. van't Sant, Le Commentaire de Copenhague de l',Ovide moralist!", Amsterdam I929), von dem er nur wenig in seinen Traktat ubernahm. Berchori1-ts' Text war es, der die Gestalt der Heidengotter in freier und angewandter Kunst fur die Folgezeit bestimmte, also eine Auffassung der Antike, die zwar aus alter Oberlieferung stammte, aber zugleich die Gelehrsamkeit des XIV. J ahrhunderts reprasentierte: die Bilder der Heidengotter, die in Hss. des Ovide moralist! aus der I. Halfte des XIV. fahrhunderts als zeitgenossische Ritter, Monche und Damen meist ohne attributive Kennzeichnung ihres gottlichen C harakters erscheinen, dringen nun in wortgetreuer Ilhtstration des Berchoriustextes mit allen gelehrten Attributen, durch die Berchorius sie bereichert hatte, zuniichst in die Handschriften

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6z8 Anhang

eben dieses Ovide moralise ein, a us dessen Text sick ihre Darstellung garnicht erkliiren lii{Jt (so z. B. Paris, Bibl. nat., cod. Jr. 373, vgl. S. 47I, Abb. IIJ), und erscheinen in der Folgezeit uberall dart, wo heidnische Gotter im Bilde aufzutreten hatten: so au{Jer in den Tarocchi (5. 4I2, 472 und 640), in den Chroniques de Hainaut (Briissel, Bibl. Royale, cod. 9242/4) und im Kommentar zzt den Echecs Amoureux (Paris, Bibl. nat., cod. Jr. I43). Unter Warburgs Bezeichnung ,Albericus" soll also ietzt uberatl nicht der Autor des XII. ]ahrhunderts, sondern fene modernere Bearbeitung des Berchorius, der Libellus, verstanden werden.

Seite 464. Als positivere Deutung der wahrsagenden Astrologie Utlter Berucksichtigung der Rolle, die das Bild dabei spielt, ergiinzt Warburg zu ,Namensfetischismus": einfi.ihlende Verwandlung in den Bildcharakter (Identifikation mit dem Kunst­bild) unter volliger Verdrangung des eigenen Ichs; Metamorphose der eigen­willig zielstrebenden Personlichkeit durch organfremde Bildwesen.

Seite 464. Nach Manilius werden die Weber nicht nur mit dem Widder in Verbindung ge­bracht (IV, I24sq.), sondern auch direkt mit der Minerva (IV, I34sqq.). Ober das Verhiiltnis von Firmicus Maternus zu Manitius, s. Boll in der Realenzyklo­piidie VI, col. 2372.

Seite465. Katharsis der monstrosen Weltanschauung durch astrische ,Kontemplation" ( = Umzirkung) ,· die Metamorphose vom Kampf mit dem opferheischenden Monstrum (Placatio) zur Kontemplation zukunftsoffenbarender Schicksals­hieroglyphen; vom Monstrum zur Idee. Den monstrosen Charakter des astrologischen Programms unterstreicht W arburg durch zwei stilistische Anderungen; S. 465 statt: die aufgeregten GeschOpfe ... zu ... mathematischen Punkten zu vergeistigen, soll es hei{Jen: zu erniich­tern; 5. 472 statt.· das trockene Programm: das unheimliche Programm.

Seite 466. Zur hebriiischen Obersetzung des Abu Ma'schar: Raphael Levy, The astrological works of Abraham ibn Ezra, Baltimore-Paris I927. Ober Pietro d'Abano ibid. p. 32sqq. und Leo Norpoth, Z11,r Bio-, Bibliographie und Wissenschaftslehre des Pietro d'Abano, in: Kyklos, Bd. 3, Leipzig I930, S. 292jj. Zum Salone in Padua vgl. Gundel, Dekane und Dekanbilder, Leipzig I9J3, und die dort angezeigte altere Literatur.

Seite 467. Auch der orientalische Planet Mars, dem im Astrolabium Planum die erste Widder-,facies" untersteht, hat das Schwert und den abgeschlagenen Kopf, wie der Perseus (vgl. etwa Liber Bolhan, cod. Bodl. Or. I33). Die Harpe des Perseus ist multivalent.

Die 36 Planetenfacies des Astrolabium Planum mussen auf ihre Herkunft und in ihrer Zusammensetzung noch untersucht werden. Fest steht, da{J sie keine

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Italienische Kunst und internationale Astrologie im Palazzo Schifanofa zu Ferrara 629

reinen Planetenprosopa sind, wie aus den Beischriften hervorzugehen scheint, smtdern da/3 auch hier, wie bei den Dekanen in Ferrara (siehe weiter unten S. 632), Kontaminationen m£t Paranatellonta und anderen Sternbildern statt­gefunden haben. Die zwei verschiedenen Drittel-Einteilungen der Tierkreiszeichen, Facies und Dekane, gehen, wie aus der Tabula Bianchini ersichtlich, manchmal nebeneinander her, werden einander aber auch hiiufig gleichgesetzt, und unter dem A usdruck ,Dekane" werden nicht nur die rechnerischen Einkeiten in der Ein­teilung der Ekliptik, sondern auch bildmii/3ig angeseltene Sterngruppen ver­standen (Boll, Sphaera, S. Br; Bouche-Leclercq, L'Astrologie Grecque, Paris 1899, p. 2ISsqq., p. 22Isqq., p. 229sq.)

Seite 467. Der Aventin, Fundort der Tabula Bianchini, ist das Gebiet des Tempels des Jupiter Dolichenus (Boll, Sternglaube und Sterndeutung', Leipzig I93I, S. 6o), zu dessen K ultattributen das Doppelbeil gehort. Ist die Tafel ein Loosbrett zur Ermittlung von (fiktiver) Nativitat durch Wiirfel, die man sick etwa wie das Ikosaeder bei Boll, Sphaera, S. 470 vorzu­stellen hat? Ein iihnliches Instrument hat der Zauberer Nectanebus in der Alexan­dersage des Ps. Kaltisthenes (vgl. Boll, Sphaera, S. 303 Anm.). Belege fur den Loosbrettcharakter der Tabula Bianchini bei Gundel, Wozu diente die Tabula Bianchini? (Boll, Sternglaube4 , Zusatz D) p. I9I}f., besonders S. I96f.

Seite 467. Im Picatrix (Krakau Ms. XI, I, 793) tragt der Dekan eine Sichel. Das strick­gegiirtete Gewand der Abu Ma'schar-Tradition ist ein Rudiment des Opfer­schurzes, den der Dekan mit dem Doppelbeil auf der Tabula Bianchini und im Steinbuch des Alfonso el Sabio triigt. Der ferraresische Athiopier ( Abb. III} ist gleich dem schwarzen Henker des Steinbuchs.

Seite 467· Durch Unkenntnis der Sternsage fallen die Personen im Eriosungsdrama ganzlich auseinander; der Befreier Perseus scheint im Gegenteil als Geister­schreck den Familienvater mit Gattin zu bedrohen. Die Sternsage ist in Hieroglyphen zerfallen.

Seite 468. Noch heute in Indien gedruckt; Exemplar in der Bibliothek Warburg, durch St. Xavier's College in Bombay erhalten. The B~ihat j(itaka of Varaha Mihira, engl. Obersetzung von N. Chidambaram A iyar, 3· A ufl. Madras I926. Deutsche Bearbeitung fur die moderne Astrologie · Wilh. Wulff, Das grofJe B1~ch der Nativitiitslehre ( B~ihat ]ataka) des Variiha Mihira nach der engl. Obersetzung ins Deutsche ubertragen und bearbeitet, Hamburg I925.

Seite 468. Also ein Opferpriester wie bei Bianchini.

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Anhang

Seite 469. Durch Arbeiten, die an Bolls und Warburgs Forschungen uber die Wanderung und Metamorphose der Astralbilder ankniipjten (Saxis Kataloge der astrologischen und mythologischen illustrierten H andschriften des lateinischen M ittelaUers in den Bibliotheken von I. Rom und II. Wien, die umfangreiche und fur die Zukunft grundlegende Arbeit von Gundel uber Dekane und Dekanbilder und die Bearbeitung des lateinischen Picatrixtextes durch Elsbeth J afje) lassen W arburgs Ergebnisse sich fetzt in einigen Punkten differenzieren. W arburg hatte die Dekangeschichte und -Verwandlung mit der lateinischen AbU Ma'schar-Obersetzung abschlie{Jen lassen. Seitdem sind 1.ms eine Reihe fiingerer T exte bekannt geworden, die die AbU Ma'schar-Tradition weiterbilden, darunter auch solche, die nicht mehr die drei Sphaeren des AbU Ma'schar getrennt anfuhren, sondern (wie in Ferrara) nur noch eine einzige Figurenreihe zeigen. Weder geniigt es, zur Ana­lyse aller 2I in Ferrara noch vorhandenen Dekanfiguren lediglich die direkte AbU Ma•schar-Tradition heranzuziehen, noch lassen sich die Eigentumlichkeiten der Gestalten aus der ,indischen" Sphaera allein erkliiren. Die folgenden Tabellen versuchen nun, die einzelnen Elemente jeder Gestalt auf den iknen iihnlich­sten Text, sei es der persischen (bei W arburg als ,arabisch" bezeichneten), sei es der indischen Sphaera, zuriickzufuh.ren, um dadurch die Oberlagerung der Traditionsschichten, deren monumentales Endprodukt uns in den riitselhajten ferraresischen Gestalten vorliegt, deutlich zu machen, und, wo es anging, das Gesetz ihrer F ormung hervortreten zu lassen. Die T exte sollen also mehr als Par­aile/en denn als direkte Quellen fur Ferrara verstanden werden, und wenn auch einige von ihnen (wie vor allem der Picatrix, dessen eigeniumliche Dekanliste nur im Steinbuch des Alfonso eine Parallele hat [s. Abb. I58-I6I und Tabelle Libra Anm. I]) wie direkte Que/len fur gewisse Details erscheinen, so reichen unsere Kenntnisse der kosmologischen Traktate des IS. Jahrhunderts noch nicht aus, ttm eindeutig die Frage zu entscheiden, ob die ganze Konzeption etwa von einem der Hofastrologen Borsos als Programm fur die Fresken ad hoc gemacht wurde, oder ob W erke cines iihnlichen kompilatorischen Charakters, die in der Auswahl aus der Oberlieferung mit Ferrara iibereinstimmen, bereits vorlagen. Die Existenz solcher Werlle, wie die Tractate des Ludovicus de Angulo {±I450) und des Giovanni Fontana {I. Halfte des zs. fahrhunderts) es sind, beweist fedenfalls zur Geniige, dafJ eine mehr oder minder selbstiindige W eiterbildung auch dieses theoretisch-kosmologischen T eiles der arabischen astro­logischen Lehre dt"eser Zeit nicht fremd war. I m V erhiiltnis der fen aresischen Dekane zu den T exten lassen sich allerdings Auswahlprinzipien nachweisen, die auf eine gewisse Abstufung in der Verbind­lichkeit der Texte schlie{Jen lassen. So sind in Ferrara alle monstrosen Bildungen auch dart vermieden (Aries II, Cancer I und III, Libra II und III), wo -die M ehrzahl der T exte tierisch-menschliche M ischF?.estalten beschreiben: mtr Z ahels und Leopold von Osterreichs Gestalten sind ebenfalls rein menschlich gebildet. Dagegen sind die dunkelhiiutigen Typen, der Oberlieferung gemii{J, vollziihlig bei­behalten ( Anes I, Leo III, Virgo II). Baulichkeiten und Landschaftsandeu­tungen sind fortgelassen, und die Beziehungen der Gestalten zu sokhen Requi­siten sind in Ferrara mehrfach zu entsprechenden Aktionsmotiven der Gestalten selbst umgewandelt worden; so etwa bei der mit erhobenen Hiinden kniendenFrau in Virgo I II, die nach den T exten zum Gebet in den neb en ihr abgebildeten Tempel gehen soll [ Abb. I70-I7J}, oder bei dem Fliegenden in Libra II [ Abb. I62

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I ihra-llt·kan, , S 1 hif<111oj;~ I ''I I;\ ZZ<) .\!J!J, lj:-\, l, • , -t ' h)O, i>.)<l)

(ZII S '\ l -

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Italienische Kunst und internationale Astrologie im Palazzo Schifanoja zu Ferrara 631

und I63], dessen Aktion in allen Textillustrationen dadurch angedeutet wird, da/3 man ihm eine V ogelgestalt gibt. Ein iihnlicher Proze/3 liegt auch bei der Figur des Mannes in Leo II vor, der in der Textuberlieferung nur den Bogen halt, wiihrend in den Illustrationen die Pfeile neben ihm dargestellt werden [ Abb. I67-I6g]. Zu Warburgs Riickfiihrung des I. Widderdekans durch seine Verwandlungen hindurch lassen sich fetzt mit diesen Mitteln drei Paralleifalle feststellen. Wie sich der iigyptische Priester mit dem Doppelbeil auf seinen W anderungen in den Mann mit dem strickgegurteten Gewand transformiert hat, so geht der kniende Page und der vor ihm stehende Stabtrager in Gemini I auf das Sternbild der bei­den Fuhrleute zuruck [s. Boll, Sphaera, S. Io8ff., 223jj., 505]: der eine, der bei Abu Ma•schar-Johannes Hispalensis nur seinen Wagen lenkt [Abb. r64], ist durch doppelt mi/lverstandene Deutungen, die sich in den Texten nachweisen lassen [Abb. I65 und Tabelle Gemini Anm. I), erst in einen Herrschenden unddann in einen Dienenden verwandelt worden [Abb.I66). In ahnlicher Weise geht bei dem Knienden in Gemini II [ Abb. I74], der urspriinglich dem Sternbild des Herkules entspricht, die Erinnerung an die antike Gestalt verloren, so da{J seine charakteristische Haltung ,genuflexus" neu illustriert wurde. Auch bei Leopold, der ihn als ,curvus" bezeichnet, ist er als Herkules nicht mehr zu er­kennen [vgl. Tab. Gemini, Anm. 2]. Die interessanteste Verwandlung end­lick macht die Gestalt durch, die nach Boll [Sphaera, S. 275/f. und 5I9] der mi!Jverstandenen und falsch ptazierten Ariadne mit dem bekanten Schlaf­gestus der antiken Plastik entspricht. Bei Johannes Hispalensis erscheint an der entsprechenden Stelle (Libra III) ein Mann, der eine Hand an den Kopf legt, die andere ,ad laudem" ausstreckt: dieser Gestus wird in den Illustrationen des Zotori Zapari durch einen im Text nicht gewiihrleisteten Pfeil zu einer Verzweiflungsgebiirde [Abb.r77], und daraus entsteht (Zwischen formen bei Ludovicus de Angulo [Abb.r76 und I78]) in Ferrara der ,nudus" [ Abb. I75l mit seinen verzweiflungsvoll gerungenen Hiinden, deren Ausdruck dadurch motiviert wird, da/3 ihm der urspriinglich aus der indischen Sphaera stammende Schiitze beigesellt und mit ihm zu einer einheitlich deutbaren Gruppe verbunden wird.

Texte zur A nat yse der Dekanfiguren Von Elsbeth Jaffe.

Der AbU Ma'schar-Text in der Obersetzung des Johannes Hispalensis, ent­standenii33 {?) (Albumasar, Introductorius, Clm. 374/ol. 45v-47v) istder Ta­belle zugrunde gelegt ( Spalte I I der vertikalen Einteilung). A bweichungen zwischen Bild und Wort sowie die Textstiicke, die nicht zu bildlicher Darstellung kamen, sind durch Kursivdruck hervorgehoben. Die Anmerkungen versuchen Widerspruche zwischen Ferrara und dem Hispalensis durch Heranziehung weiterer Texte so weit als moglich zu erkliiren. Nttr wo an diesen von Johannes Hispalensis ab­weichenden Stellen sich auffallende Parallelen zwischen Ferrara und den anderen Dekantexten finden, sind diese in der Tabelle selbst (Spalteiii) herangezogen. Die hier und in den Anmerkungen benutzten Dekanlisten entstammen folgen­den Werken: I) Hermannus Dalmata, Introductorium in Astronomiam Albumasaris Aba­

lachi (Venetiis I5o6) pp. e 3 sqq.; zwischen II40 und II43 entstanden.

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Anhang

2) Gcorgius Zotori Zapari Fenduli,_,Liberastrologie (Sl.3983, Par.lat. 7J3I. 7344): Auszug aus Herm. Dalmata. Alteste bekannte Hs. Par. lat. 7330 um I2oo.

3) (Ibn Esra) Abrake Avenaris ... Liber introductionis ... qui dicitur princi­pium sapientie (Opera Venetiis I507) cap. II. Die lat. Obersetzung durch Pietro d'Abano aus dem Jahre I293·

4) (Zahel) Imagines secundum Zaelem (Vat. lat. 4085, saec. XV.); derselbe, De interrogationibus, Venetiis I493 undr5r9. Zahel Israelita (Abu•Uthman Sahl ibn Bischr) lebte in der I. Hiilfte des 9· fahrh. Eine lat. Obersetzung mu{J nach der weitgehenden Obereinstimmung Leopold v. Oesterre1:ch bereits vorgelegen haben. Die Zahel-Zitate wurden liebenswurdigerweise von Prof. Gundel zttr Verfugung gestellt.

5) C ompilatio Leupoldi ducatus A ustrie filii de astrorum scientia . . . (A ttgs­burg I489) pp. a [7'}-[8]; entstanden um I200.

6) Pompilius Azalus Placentinus (Pseudonym fur Giovanni Fontana), De om­nibt-es rebus naturalibus (Venet. I544) fol. 32 sqq., eine vor I455 gearbeitete Kosmologie.

7) Ludovicus de Angulo, Liber de figztra seu imagine mundi, (Sang. Vad. 427. Par. lat. 655r. Paris. Fran~. 6r2), verfa{Jt um r450.

8) Das Zauberbuch Picatrix (nach der in Vorbereitung befindlichen Edition der nach I256 verfa{Jten lateinischen Obersetzztng).

Zur Gruppierung dieser Quellen ist zu bemerken: Hermannus Dalmata und mit ihm, fur die Dekanreihe fast identisch, daher nicht speziell zitiert, Zotori Zapari bieten die zweite lateinische Obersetzung des AbU Ma'schar. Ibn Esras Dekan­text ist eine stilistische Oberarbeitung der gleichen arabischen Quelle. Mit der des Johannes Hispalensis zz<sammen stellen also diese Dekanlisten die direkte abend­liindische Oberlieferung der AbU Ma'schar-Dekane dar. - Zahel und Leopold repriisentieren in beinahe identischer Fassung einen tituliarttgen Auszug, dessen Elemente mit denen des Abu Ma'schar ubereinstimmen. Wir zitieren Zahel nur, wo er sich von Leopold unterscheidet. -Giovanni Fontana und Ludovicus de Angulo geben uberarbeitete A uszuge aus den persischen und indischen Dekanen des H ermannus Dalmata, werden daher auch nur bei V arianten zitiert. Giovanni Fontana fugt ihnen als sogenannte griechische Sphare noch cine Reihe hinzu, die Zahel und Leopold nahesteht.- Picatrix nimmi in einem Teil seiner Dekane, von denen fur Ferrara Libra I in Betracht kommt, eine Sonderstellung ein. Er schil­dert hier Dekanjiguren einer bisher noch unbekannten Sphaera. Das mit ihm im ganzen ubereinstimmende Lapidarium des Konigs Alfons X. von Castilien wurde ubergangen, da die Verbreitung des Picatrix im r5. Jahrh. und sein Einflu{J auf das Programm des oberen Freskenstreifens in Ferrara erwiesen sind (vgl. S. 640). Die horizontale Einteilung der Tabelle zerlegt die Dekane in ihre den verschiedenen Sphaeren entlehnten Bestandteile: Sp. I Persisch, Sp. II Indisch, Sp. III (nur bei Libra I) Unbekannte Sphiire. Es fiillt auf, da{J in der Zusammensetzung der Dekanfiguren von Ferrara die dritte, d. h. die griechische Sphiire des Abu M a' schar uberhaupt fehlt. Diese Eigenheit teilt der Bilderzyklus mit Zahel, Leopold, Ludo­vicus de Angttlo, Giovanni Fontana und Picatrix, der au[Jer den erwiihnten De­kanen fremder H erkunjt nur indische Dekane beschreibt. Die V erschmelzung von Dekanelementen der persischen tmd indischen Sphiire ztt einer einheitlichen Reihe hat Ferrara gememsam mit Zahel, Leopold und Giovanni Fontanas pseudo­griechischer Lisle. Bei Ludovicus de Angulo ist sie nahezu durchgefuhrt.

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ltalienische Kunst und internationals Astrologie im Palazzo Schifanoja zu FeYrara 633

~~~~-=~:==--=]_Aba Ma'schar-foh. Hisp. I Andere Quellen

Persisch

l Indisch Mann, dunkle Haut- Vir niger, rubeis oculis et ma­farbe, stll.mmig, Rock gni corporis, fortis et magnani­und Hose zerlumpt, urn mus indutus lintheo laneo albo, die Taille Strick, des- precinctus in suo medio fune, sen Ende er in der et est iratus, stans super pedes Hand hiilt, finster aus- suos.

'Persisch

III Indisch

l

sehend, stehend.

--+--------------~-----

I

I Frau, Kleid, an den Achseln flatternde I TuohMdw, ••-<

I

Mulier induta laneo lineo et vestimentis rubeis habens unum pedem, et eius imago assimila­tuy imagini eqltil), habens in

I animo iYe ...

I

III Indisch Jiingling, belles lok- Vir albi coloris et rubei, ruffus kiges Haar, gut ge- I capillis et iratus et inquietus kleidet, r. Hand Pfeil2) habens in manu sua armillam I. Hand Reifen. ligneam et virgam, indutus ve-

stimentis rubeis.

1) Die monstrosen Ziige fehlen nur bei Leopold (vgl. Einleitung). Bei Hermannus Dalmata und Ludovkus de Angulo ist der Dekan auch pferdefiiBig.

2) Warum der Stab, den die direkte Abu-Ma'schar-'Oberlieferung, Ludovicus de Angulo und Giov. Fontana vorschreiben, mit dem Pfeil vertauscht ist, kann nicht er­klll.rt werden. Bei Picatrix fehlt der Stab, bei Leopold jegliches Attribut.

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Anhang ~ --------

Ferrara Andere Quellen TAURUS_j__

Persis~

/ Aba Ma'schar-]oh_ Hisp. r ====4=====

I Indisch Frau, reiches offnes Haar, loses Gewand; vor ihr Kind, beide stehend.

Mulier multos capillos habens ante capite, pulchra, crispa, similis coloris habens filium, induta vestimentis que per

I partes invenit ignis combustio.

i

Persisch Nackter Mann, in der I r. Hand Schliissel, am Boden sitzend.

II Indisch

Persisch I Nack~e-::-~~nn, i~~---------­r. Hand gefli.igelte Schlange, in der l.

I Hand Pfeil,

III Indisch dahinter: Pferd und Hund.1)

... et ascendit equus sinister et canis.

I Leopold I v. Osterreich 1)

I Vir nudus in cui­us manu davis

I Leopold

v. Osterreich

I Vir in cuius ma­nu serpens et sa-gitta

1) Wir geben hier Leopold von Osterreichs Text als Parallele, weil aile anderen Quellen den Schli.isseltrager in Verbindung mit einem Schiff bringen. Nur der Titulus zur Illustration von Taurus II in Paris. lat. 7331 und Sloane 3983 (Schliisseltrager im Schiff) gibt die gleiche verkiirzte Form wie Leopold ,vir nudus manu clavem tenens". Als ,sitzend" ist der Schliisseltrager nur bei Ludovicus de Angulo geschildert: ,Vir male indutus habens clavem in manu sedens in parte navis".

2) Die Zusammenfilgung des Schlangentragers aus der persischen Sphare mit dem n6rdlichen Pferd und Hund aus der indischen ist ohne Parallele. Ludovicus de Angulo hat fiir den 3· Taurusdekan zwar auch eine Kombination aus heiden Sphll.ren, aber er wahlt aus der indischen das Monstrum mit Iangen Zahnen und L6wen-Elephantenleib. Auf ibn kann also Ferrara in diesem Dekan nicht zuriickgehen. Dagegen ist die Ver­wandtschaft von Ferrara mit Leopolds Text fiir den ,persischen" Bestandteil des Bildes iiberzeugend. Nur Leopold gibt dem Schlangentrager aus bisher ungeklarten Griinden neben der Schlange den Pfeil.

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Italienische Kunst und internationale Astrologie im Palazzo Schifanofa zu Ferram 635

-;;;;;;;;;;! I Ferrara I Aba Ma'schar-Joh. Hisp. \ Andere Quellen

fische Kleidung, rechte Vir manu sua

1

-Persisch I Stehender Mann, ho- / I Ludov. de Angulo

I Hand Stab, vor ihm virgam tenens et

I ein Page, knieend.l) iuxta eum clien-1 tulus unus

Indisch I - vel mulier benivo-la forma erecta

1

Persisch

II

lndisch

Nackter FlOtenbH.lser, hockend, vor ihm ein Kniender mit vor der Brust gekreuzten Han­den, ebenfalls nackt.l)

Vir habens fistulam at,ream, cum qua canit et Beruleus, et quidam vacant eum H erculeus et ipse est reflexus super genua sua.

--------------+-------

I II Hand Bogen 3) und ' dum, habens secum clipeum3) et 1::;~!~~ Mann, stehend, rechte I Vir petens a::a ad induen-

Pfeile, an der Seite geabah, id est faretra, et sa- . Kocher, gut gek.leidet. gitta in manu illius et vesti-~

menta atque ornamenta.

-- -I)Um die Metamorphose der heiden Fuhrleute in die Gruppe in Ferrara (cf. Einl.) zu verdeutlichen, ist eine "Obersicht iiber die Phasen der Textgestaltung notwendig. Johannes Hispalensis

,Vir habens in manu sua virgam ...

Leopold von Osterreich Vir in cuius manu virga

Giovanni Fontana (pseudo-griechische Sphl.lre) Forma hominis habentis in manu virgam,

Ludovicus de Angulo

et duoplaustra, super duos equos sedens super illa vir regens ea.

et alteri serviens.

cui adest alter, qui ei deservit.

Vir manu sua virgam tenens et iuxta eum clientulus unus." Das Verstl.lndnis der Beschreibung dieses Dekans im arabischen Abft Ma'schar bereitete den Iateinischen "Obersetzern Schwierigkeiten, die zu Interpretationsversuchen fiihrten. Die Vorstellung, die Johannes Hispalensis mit ,vir regens ea" wiedergibt, wurde auf die Bilder des groBen und des kleinen Fuhrmanns bezogen- so bei Leopold, der hier, wie gewohnlich, die Angaben zusammenzieht. Daher erscheint bei ihm der kleine Fuhrmann mit dem Stab als ,serviens alteri" (nl.lmlich als Diener des ,.graBen" Wagenlenkers).

Eine leichte Fehlervariante ,.alter" statt ,.alteri" in dem Titulus des Zahel-Leopold (cf. Zahel, de interrog.) fiihrte zu der Textgestaltung bei Giovanni Fom:ana und weiter zu der Paraphrase des Ludovicus de Angulo, die der Darstellung in Ferrara genau entspricht.

2) Die ausdriickliche Deutung des Knienden als ,.Herculeus" bei Johannes Hispalensis macht es unwahrscheinlich, daB die Darstellung in Ferrara auf diesen Text zuriickgeht. Die Deutung fehlt nur in den verkiirzten Texten (Leopold, Zahel, Giovanni Fontana), doch be­zeichnen diese, a us einer anderen "Obersetzer-Tradition herstammend, den (Hercules) genu­flexusals ,curvus" (cf. Alkabitius-Commentardes Joh. Saxonicus, Paris 1541, fol. 36: incur­vatus vel genuflexus) bei Fontana verlesen zu ,cervus". Zu welcher Bildauffassung ,curvus" fiihrte, zeigtdergebiickte Dekanim Astrol.Planum; welche Bildvorstellung Fontana mit, ,cer­vus" verband, veranschaulichtseine Glosse ,quem alii vacant Atheonem" (Actl.lon). Der Kom­position von Ferrara muB also ein Text zugrunde gelegen haben, der il.hnlich verkiirzt wie Leopolds: .. Vir in cui us manu fistula et alter curvus", doch das ,genuflexus" beibehielt.

3) ,Clipeum" bei Johannes Hispalensis ist falsch. Ferrara hat richtig den Bogen m "Obereinstimmung mit dem arabischen Abu Ma'schar und der gesamten lateinischen Tradition, soweit sie die Waffen aufzahlt. Die Darstellung ist also nicht allein aus Johannes Hispalensis zu erkll.lren.

War burg, Gesammelte Scbriften. Bd. 2

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636 Anhang --"--------------··--------- ~- --~---~----

CANCER ! Ferrara AbU Ma'schar-]oh. Hisp.

I

PeYsisch Indisch Schaner ]tingling. dcr Vir pulchre speciei, iuvenis, in­

Korper scheinbm· un- dt~lus vestimentis et ornamentis ' bekleidet. Ein Blatter- et in facie eius atque digit is ali­

zweig tiber dem Un­terkiirper. Sehr uber­

', malt und zerstoYt.l)

quantUlum tortuositatis; corpus qttaqtte eius assimilatur cor­pori equi atque elephantis ha­bens pedes albos, iamque sus- ' pendit super eo diversas species j

I frugum et folia arborum.

--~--p~~isch I F~aui;hqis--;herT--;~~ht:T-;~tt~da puelfuex ~--;,:;;~-;;;;.·I stehend vor einer

II Indisch I Frau in reicher Ge- secunda puella aspectu pul- I 1

wandung mit Diadem. chra et super caput eius corona i ' Ste si<zz und haz in der : mtrtt rubei et in manu eius vir- 1 ' r. Hand emen Stab.2) 1 ga lignea. I

------..---Persisch I --Indisch

1

Mann mit Schwimmfii­Ben8) ,gefluge/teSchlange

III kriechtanihmhoch.Hat goldeneKette urn, setzt einen FuB auf ein mit Silber- und Goldklum­pen geftilltes Schiff.

Vir cuius pes -:-ssimilatur pedi I ! celhae ... a) iamque extendit I super coypus suum amicamb•) I habens super se ornamenta j aurea, habens animo venire ad 'I navem et navigare in mari ut

auferat aurum et argentum.

Andere Qtullen

a) Schildkriite cf. Boll p. 509. emendieren cf. Boll. p. 509 Anm . . ru I6.

b) sic Ms.; es ist wahl amictum Obergewand zu

I) Dieser indische Dekan ist in Ferrara so schlecht erhalten und so stark iibermalt, daB tiber die Einzelheiten der Darstellung nur mit Vorsicht geurteilt werden dar£. Sicher ist, daB der abgebildeten Figur in der urspriinglichen Fassung die von Hispalensis vor­geschriebenen .. vestimenta et ornamenta" fehlten, ebenso sicher, daB ihre untere Halfte niemals tierische Merkmale aufwies. Diese wie auch die ,.Verrenkung" des Gesichts und der Finger fehlen auch bei Leopold von Osterreich: ,.vir super quem panni decoratio". Da jedoch bei ihm der Dekan an falscber Stelle zu Cancer II erscheint, miichten wir fiir das Fehlen der Tiergestalt auch noch Giovanni Fontana (In disc he Reihe) als Parallele heran­ziehen: ,.pulcher adolescens, nobilibus pannis involutus et ornatus, sed facie et digitis parumper tortis". Dagegen ist Zahels Angabe: .. puella virgo et vir super quem sunt panni et decoratio", trotzdem sie von der Leopolds abweicht, fur Ferrara nicht zu verwerten.

2) Diesel be 1\ombination des gleichen Bestandteils des reichhaltigen persischen Dekan­abschnitts mit der indischen Dekanfigur liegt auch bei Zahel und Ludovicus de Angulo vor.

3) Cancer III ist der einzige tiergestaltete Dekan in Ferrara. Gerade diese Aus­nahme bestatigt die Hypothese, daB das Fehlen der menschlich-tierischen Mischgestalt in Ferrara sonst auf Leopold zuriickgeht. Denn dessen Beschreibung des III. Dekans .,ein Ml\dchen mit Krone" war ftir das ferraresische Programm nicht zu verwenden, da diese Beschreibung in Ferrara schon fiir den II. Dekan (aus dem sie Leopold in den III. versetzt hat) verwendet war. Auch Zahels Angabe, der ein Madchen und einen Mann schil­dert, wurde in Ferrara nicht illustriert. - Fur das Bewegungsmotiv der Figur wl\re noch Ibn Esra heranzuziehen: .. eiusque desiderium est navem intrare".

4) amicam (bzw. amictum) nur bei Joh. Hisp.; in den iibrigen Texten auBer denver­ktirzten hat dcr Dekan am Korper oder in der Hand (Picatrix) wie in Ferrara eine Schlange (cf. Boll p. 509 Anm. zu 16). Also auch hier nicbt reiner Johannes Hispalensis.

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Italienische Kunst und internationale Astrologie im Palazzo Schijanoja zu Ferrara 637

LEO Ferrara _L Aba Ma'schar-]oh. Hisp. _l Andere Quellen

Persisch I II

1 Jndisch

l Persisch

Baum mit gro6erWur-

l

zel,daraufsitzenHund, Vogel und Mann mit Talar und Barett.

I

arbor magne radici::; super cuius ramos est canis et rahgmahB) et indutus vestibus sublinu­otisb) sordidis, cupiens flere.

II Indisch Hockender Mann, nor- I Vir parvi nasus, super caput males Gesicht, Kranz eius corona ex albo mirto, et auf dem Kopf, r. Hand in manu illius arcus, iudicatur Pfeil, I. Hand Bogen. pro latronibus, caUidus et ira­Anzug mit flattemden cundus assimilatur in forti­Tuchenden. tudine sue leoni, circumdatus

lintheo Ianeo ad colorem leonis.

i Persischl

I 111 lndisch I Mann von dunkler Vir cuius species est similis

I Hautfarbe, ha.61ich, speciei aringeC)l) fedus et iners mit der r. Hand steckt multi laboris ac gravis meroris

I, er etwas Unkenntli- in cuius ore sunt fructus et

ches in den Mund, in caro, et in manu illius ib(ri)s, I der 1. Hand Fleisch- id est urceum eneum.l) i keule, bekleidet ~ schwertgegurtet. I

und I

I

a) Geier cf. Boll p. $II. b) sic Ms. c) Neger cf. Boll p. 5I3.

1) Leopold, dem Ferrara gerade darin nahesteht, da6 beide die Tiergestalt der De­kane meiden, vermeidet bei diesem Dekan auch das .,niger" und beschreibt ihn bloB als

.,fede faciei." 2) Bei Ibn Esra fehlt wie in Ferrara das Metallgefl!.6, das der Neger in der Hand

tragen soli. Nach diesem Text hat er im Munde .,deliciamenta", in der Hand ,.caro"; die Angaben entsprechen also der Darstellung besser, als die des Johannes Hispalensis.

41*

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Anhang

VIRGO i Ferrara. Abu Ma'schar- ]oh. Hisp. Andere Quellen ____ J _____ =====o=!~==========o;======

1

-Persisch lschone Frau mtt losen Virgo pulchra atque honesta I Haaren, r .Hand Ahren, et munda, prolixi capilli et I

pulchra faciei habens in manu !

sua dua.s spicas et ipsa sedet ... I ' Picatrix

1

1

lndisch in antikes Gewand ge- puella virgo habens super se pueUa virgo linteo

I hnllt, aufrecht ste- lintheum laneum et vestimenta laneo veteri co­bend, I. Hand Granat- vetera, in manu illius&) et ma- operta et in eius

1 apfel. nus eius suspense, et ipsa est manumalumgra-

erecta. 1 natum tenens-

____ ! i I Persisch!

!

Indisch

----------,------ ------- --------- I

HtJfJlichet-, exotisch aussehender Mann, in Tflcher gehflllt. R. Hand Schreib- oder Rechentafel, I. Hand Federkiel, hockend.2)

I ~it ni.gerl), i~.cuiu~~~!~e~so.cor-1

I aspicere in computacionibus.

pore ;am nan sun~ p;n, naoens I super se vestimenta tria, quorum

1 unum est cot-ium et secundum siricum, tercium vero est lintheum ; laneum rubeum, et in manu illius : est vas incausti, et ipse cupit I

-·----~--';--------------';1--------------7--' -------

1

Pet-sisch

Indisch III

I AUere Frau, Nonnen- '! Mulier surda pulchra alba ma-tracht,kniend, betend.3) gnanimis se b) iamb) lintheum

I lineum tinctum et ablutum ubi I numquam accidit infirmitas in I suo corpore et ipsa nititur venire l ~ domos orationis causa orandi 1 m eis. I

&) Das Obfekt fehlt augenscheinlich. Im arabischen Text ist es ein kleines GefaLl (cf. Boll SI4). es wurde von der lat. tJberlieferut~g auf veYschiedene Weise interpretierl. Daher kann man auch bei Johannes Hispalensis nicht etwa die vestimenta vetera, die in der ganzen tJberlieferung zur Kleidung geh6ren, als Objekt auftassen. b) super se habens scheint der Text zu erfordern.

r) Nur bei Picatrix nicht als Neger sondern als .,vir pulchri coloris" geschildert. 2) Die Tabelle zeigt, dal.l nur wenige Bestandteile der Hispalensisbeschreibung des

indischen Dekans beriicksichtigt sind, und einige davon, das .,vas incausti" und das als Rechentafel dargestellte ,.cupit aspicere in computacionibus" sind so wenig charakte­ristisch wiedergegeben, dal.l man zu der Interpretation der Figur doch wohl auch noch Ibn Esra heranziehen m6chte, bei dem es ausdriicklich heil.lt: . ,sunt in manu eius tabule, ubi computacionem exerceat".

3) Auch hier bietet der z. T. sehr verderbte Hispalensis-Text hochstens die Grund­lage fiir die Vorstellung .,betende Frau", die aber bei Ibn Esra, der den Kirchgang aus­lal.lt, prlignanter zum Ausdruck kommt: ,.ipsaque Deum precatur".

Page 226: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

.\hh 171. _l\.Jrc.:o-J),.k.\11. ""' IJ l.l!d<<\1< Jhdt·.\llc.:lll". l'ari'. 1\ihl. :\;Jtio!lalt·. Cod fra11<;. I>J~. lol. 117'

(ZII ~t·ilt• il_ll. f>_l<'i)

.\hiJ. lj_l. _1. \"irgo-l)t·k;l!l, l'alazzu SchiLllloja

(zu Sci!<- !>31. I>JSI,

.\1>1>. 172. -~- \"irg<>-Pt·kan, n;1ch Ludm:icu,; dt· .\ll.C.:III". l'aris. Hit.L :\ational<-. Cod.

L1l. l>jf>l, fol. 1oh ,. (zu S<'itt' 1>3r. ll]Xi.

,\hi>. Ij.;. ~- Cc·milli-!kk;IIJ, ]';tLtzzo Schifanoj;t

(zu Sl'itc- f>JI. (>Jj).

Page 227: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

.\l,f,_ 1;5 . . ). Lii>Li-ll,·kan. l';do~zzo :-;, hifan"j" (Zll Scitt· IJjl. h_)~ll.

.\hi>. I;;. 1'.-r,l~< IJ.- 1111<1 indi" IJ,. :-;piLH'LI lLil IJ

.\1>11 \l;i''< ho~r. Zlllll _l. J.ii>LI-1 l,·k.ill. l.()lJd<lll. lint. \lu,;., :-;loo~JH· \b. 3'.1:-iJ, J.,J. c2 1 (Ill :-;,·it•· ''.l'· ''3'11-

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_ "".-~lh-.d (k~ f.-1 1~ f't- f I ~'*!I t,oHt.L .-... r#t>"i"f .... ff(lc".-t(u.f.u.•ft' ~' .. !.."' ,,; .... ,v••• .-f ",. -·UT~ ..... ~6 ~h (: • .-~ •'I f .,.,.,.lr t'"t., f.t .,.,,,, • .,\_~1 .....,. ri\ ''~ .

. f().-f;c'~~; c(f ..... , ,.,.f%rr t;.v'C..-.. ,!JU'"•<to.l..nl .. «f.ot.

i--~ ... ....-r..:. .. ~~·r <4'-..-a.6 ,~~ . ...-. ... (".-n.,, ... / ~~--' ... ,(ft I.'"'"' "'No~·~~ ,_ ........ ,~~••1 rf a.·fl'>. ..... .,.,,f !~".- 1~ut-~ ... :,_~-£A~y"f•••.f~ ••~ f6Uf!~o f!.•":f""'-4kau =_<;••~~ h·rfl

.\hi>. Ijf>. I 't·r~ische und indische Spha('ra z11111 _l. J.il>ra-llt·kan, nach Lurlo,·icus de ,\ngulo, l';~rh, ll!hl. :\at., Cod. fran<;. 1112 (zu St·itt· bJI. ''3'!'·

.\1>1>. 17."\. -~· Lihra-lh-k;~n, nacl! Lurlo,·icn~ ; k .\ngulo. St. { ;;tllt·n. ( '(Jd. \'ad. 427, fol. HI) r

(zu Sl'Itl' 1>31. I>J'J).

Page 228: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

ltalienische Kunst und internationale Astrologie im Palazzo Schifanoja zu Ferrara 639

LIBRA Ferrara _LAM ~a'schar-]oh. Hisp. Andere Quellen

Persisch I Mannl) stehend, auf ei- . . - Leopold nem Instrument bla- v. Osterreich send, das er in der r. Hand Mit.

I Indisch

Unbek. l. Hand Stab oder Sphaera Lauze und hiingender I I Vo~L

Persisch I

Indisch Mann, bekleidet, mit Vir cuius species est species vul-11 zum Himmel gekehr- turis•), supera) colorem arra­

tem Gesicht und Hand him b) nudus sitibundus, mani­flll.chen, was den Ein- bus debilis, cupiens volare ad druck des Fliegens her-~ aera. vorruft.

III

Persisch j Nackter Mann mit ge-l rungenen Handen und

lndisch Schutze, den Bogen spannend.8)

a) se habens ist .cu erganzen. b) Aasgeier Boll p. JI9-

forma viri irati in cuius manu fistula.

Picatrix Vir in eius dextra lanceam tenens,

I

in sinistra vero avem pedibus pendentem

Leopold v. Osterreich

Vir nudus

I vi~ vehemens, in I CU1US manu est I arcus

I) Hier liegt die gleicbe Kombination vor wie in virgo I: Eine Figur a us Picatrix erhlUt au.Ber ibren eigenen Attributen ein Attribut aus der persischen Sphare. Die Ab­leitung aus Picatrix ist zwingend, weil in diesem Fall der Dekan der unbekannten SpMre entnommen ist, die sonst nirgends wiederkehrt; Leopold ist fiir den ,persischen" Hestand­tell als nachste Parallele herangezogen, weil der Flotenblaser in der anderen "Oberlieferung nocb ein zweites Instrument hat und beritten oder (bei Johannes Hispalensis) auf einem Sattel sitzend erscbeint.

2) Die Geiergestalt feblt wie in Ferrara auch in den Texten Leopolds, Giov. Fontanas (pseudo-griechische SphiU"e) und bei Picatrix. Leopolds ,.duo viri servientes ... "sind als QueUe fiir Ferrara ungeeignet, auch der ,.vir niger" des Picatrix komrnt nicht in Frage, da die Negertypen im allgemeinen gewahrt werden. Am nachsten kame Giov. Fontanas Beschleibung einer Einzelfigur ,forma hominis servi ... ", die jedoch in den Details auch von Ferrara abweicht.

3) Der aus der indischen Sphare iibernommenen Gestalt des Bogenschiitzen kommt Leopolds Titulus am nachsten. Alle anderen Texte geben ihi ein Pferdegesicht (cf. Ein­leitung). Die Reihenfolge der Figuren ist in Leopolds Text umgekehrt.

Page 229: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Anhang

Seite 46g. Ober die Namen der Kiinstler s. Adolfo Venturi, Storia dell'Arte ItaUana VII, J, Milano I9I4, p. 602 sqq, p. 750 sqq. Von Francesco Cossa sind Miirz, April, Mai; aus der Werkstatt des Cosima Tura: I} ]uni, ]uli; z) A~tgust, September.

Seite 470. Der epische Zug dringt durch.

Auch der ,olympische" Bereich im oberen Freskenstreifen ist in Einzelheiten nicht ganz frei vom EinflufJ fener orientalischen Diimonologie, die die Figuren des mittleren Bildstreifens in seiner Gesamtheit bestimmte: ein Teil der Tiere auf den Fresken steht mit den Gottheiten, bei denen sie erscheinen, weniger in einem mythologischen als in einem magisch-sympathetischen Zusammen­hang; sie stammen aus den Reihen, in denen Picatrix Tiere, Pflanzen, Steine, Metalle, Wohlgeriiche, Farben, Sprachen, GliedmafJen und Gewerbe in kos­mischer Affinitiit den Gottern zuordnet, zu deren Beschworung seine Zauber­gebete dienen sollen (vgl. H. Ritter, Pic-atrix, ein arabisches Hat'.dbuch helle­nistischer Magie, in: Vortriige der Bibl. Warburg I, I92I{22, S. ro4). Picatrix fiihrt bei Venus die Hasen und die vielen Vogel, bei Sol die Falken, bei Merkur die Affen und die T1'olfe an (sie sind in dieser Verbindung sonst in keiner anderen der in dieser Zeit bekannten Quellen zu bel.egen); sogar der Pfau, der rechts auf dem Sol-Fresko halb hinter einem Felsen hervorkommt, ware durch den Ausdruck des Picatrix ,et est particeps in pavonibus" (Hamburg, cod. mag. r88, p. 2r2) zu erkliiren.

Seite 47L Abgebildet bei Friedrich Winkler, Die fliimische Buchmalerei des XV. und XVI. ]ahrhunderts, Leipzig I925, Taf. 6o: Der Meister der Maria von Burgund.

Seite 47L Der Mythographus Ill, II, 2 (vgl. S. 627) gibt an der entspreche1Uien Stelle die klassische Stellung der drei Grazien: zwei wenden das Gesicht, eine den Riicken dem Beschau.er zu. Ebenso Petrarca ( Afr. Ill, zr6 sq.). Berchorius mifJ­versteht diese Beschreibung und lii/Jt zwei Grazien der Venus zugewandt, eine von ihr abgewandt stehen. Dementsprechend die Bilddarstellungen in den Ovide mora­lise-Hss., in den Tarocchi und iiberraschenderweise noclt itn Gafurius-Holzsclmitt (S. 4I2ff. und Abb. 96). Der .,Libellus" stcllt zwar die Wenduttg der Grazien zum Beschauer wieder her, nicht aber die Armhaltung ,connexae", die sowohl der M ythographus I II wie Petrarca haben, und die gleichfalls erst bei Berchorius verschwindet.

Seite 472. Die Ente statt der Muschel itt der Hand der Venus, die sick auf fast allen von Berchorius abhiingigen Bilddarstcllungen zum Ovt:de moralise findet, scheint auf eine1J Lesefehler etwa ,auca marina" statt ,conca marina" zuriickzugehen.

Seite 472. Z um M onatsbild J uppiter-K ybele:

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Tafel XCV

.\hh. I 7'1· I h-n·mlwrfrc~ko 1 \·,·~Ltl. Zt·ichnung d(':-i Jq. J;~hrhundl'rt-.. ll.tt h dt·nl lt·r:...tortcn l·n·-..J..:(, !Ill J',dd//t• -:--; •. !Jif:!!H,j:t z:u F(·rr;1r;:

IZil ~(·Jtt- IIIII.

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Jtalienische Kunst und internationale Astl'ologie itn Palazzo Schifanoja zu Feu·ara 641

In Kyzikos, wo Teukros geboren ist, war der Kybele-Kultus besonders im Schwange. Die Identitiit von Teukros dem Babylonier mit Teukros von Kyzikos istfraglich; vgl, Christ-Schmidt' Gesch. d. gl'iech. Lit. 6 ' II' I' M unchen I920, s. 4I6.

Seite 473· Die leeren Throne der Kybele ( Abb. II4) sind durch eine verderbte Textstelle in die mythographische Tradition eingedrungen. Augustin schreibt (De Civ. Dei VII, 24): ,Nam et ipse Varro quasi de ipsa turba verecundatus unam deam vult esse Tellurem. Eandem, inquit, dicunt Matrem Magnam; quod tympanon habeat, signijicari esse orbem terrae; quod turres in capite, oppida; quod sedens fingatur, circa eam cum omnia moveantur, ipsam non moveri ... " In dieser Form ist der Text aber erst von Zoega ( Bassirilievi I, 93) richtig wiederherge­stellt. Bis dahin hiep der verderbte Text si.imtlicher Hss.: quod sedes fingantur. Diese Version geht durch Isidorus (Etym. VIII, II, 64) in Hrabanus Maurus' Werk De rerum naturis uber (Migne P. L.lll, col. 4JI), von diesem ubernimmt die sedes vacuae vermutlich auch Boccaccio (Genealogia III, 2, Basel I5J2 p. 58), der die durch die T extverderbnis sinnlos gewordene varronische A Uegorese durch eine Reihe eigener ersetzt: , ... Sedes autem vacuae illi circumpositae existimo, nil aliud velint quam ostendere, quia non solum domus, sed civitates, quae incolentium sttnt, sedes vacuentur, persaepe peste agente vel bello; seu quia in sttperficiae terrae vacuae sint sedes plurimae, id est loca inkabitata; seu quia ipsa terra semper sedes servet vacuas nascituris". etc. Die leer en Sitze erscheinen in der spiitmittelalt. mytkographiscken Literatur nur be"i Boccaccio, der dadurch als Gewi.ihrsmann fur den gelehrten Urheber der Schifanofa-Fresken erscheint; nack Boccaccio uber­nimmt sie V incenzo Cartari, Le vere e nove I magini degli Dei delli A ntichi, Venedig r 556; von leer en Stiihlen umgeben ersckeint K ybele auch im F estzug des V asari I565 (Discorso sopra la Mascherata della Genealogia degl'Iddei de' Gentili, Firenze I565, p. II2 mit ausdrucklicher Berufung auf Boccaccio). Ob der so seltsam veranderte Text bereits Augustin vorgelegen kat oder von ihm stammt, ist nicht festzustellen. Es sei aber dahingestellt, ob etwa das MiPverstiind­nis durch die Erinnerung an den antiken Kult der leeren Gotterthrone zu erklaren ist, der durch Pausanias a·uch fur den Kult der Magna Mater bezeugt ist (vgl. Wolfgang Reichel, Ober vorhellenische Gotterkulte, Wien I897, S. 2I), und der auch die altckristliche Vorstellung der Etimasia, des leeren Thrones Christi, mitbestimmt kat (vgl. Oskar Wulff, die Koimesiskirche in Nici.ia, StraPburg I90], S. 2I4f.). DaP Boccaccio bei der Ausstattung der ferraresischen Gotterbilder mit maP­gebend war, dafur liefert ein anderes Fresko einen sicheren Beweis: Die Affen vor und auf dem W agen des V ulkan erscheinen nack der Genealogia Deorum (XII, 70, Basel I5J2, p. JISsq.) auf Grund einer verderbten Servius­stelle (Comm. in Verg. Bucol. IV, 62, ed. Thilo, r887, p. 53): der vom Himmel geschleuderte Vulkan wird von den Sintiern, den Einwohnern von Lemnos, er­ni.ikrt. Indem Boccaccio ,a simiis" statt ,a sintiis" liest und diese merk­wurdige Gottererziehung durck eine allegorische Erkli.irung noch unterstreickt, bereichert er das V ulkanbild um ein sonst nirgend vorkommendes Detail. Dem Flammenhaupt der Vesta, das, auf dem Fresko nicht mehr erkennbar, in einer Zeichnung des XIX. ]ahrhunderts erhalten ist (Abb. I79), entspricht Boccaccios: ,Huius praeterea numquam visam dicunt effigiem, quod dicunt eo quod incognita sit, nam si flammam videamus, quam illi dicemus esse effigiem?"

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Anhang

(Genealogia VII, 3, Basel I532, p. 20I). Diese Stelle bei Boccaccio geht alter­dings auf Ovid: ,.ejjigiem nttllam Vesta nee ignis habet" (Fasten IV, 298; da­nach auch Mythographus III, 2, 5, ed. Bode, p. I59) zuruck, aber dadurch, daf.J das Flammenhaupt zugleich mit dem Zeus kind und den J ungfrauen auf dem Fresko erscheint, wird es wahrscheinlich, da/3 hier Boccaccio, und nicht einer der anderen Texte, die Quelle des Inspirators der Fresken war. Boccaccios Genealogia war nachweislich in zwei Exemplaren in der Bibliothek des Herzogs Borsa vorhanden (Bertoni, La Biblioteca Estense, Torino I903,p. 222).

Seite 474· Galeotto ist 1499 im Kirchenbann gestorben, nachdem er aus politischen Griin­den I483 exkommuniziert worden war. r6 Jahre lang hater also nicht nur selbst im Bann gelebt, sondern auch dem Interdikt getrotzt, das zu gleicher Zeit seiner Stadt aujerlegt worden war. V gl. Burckhardt, Kultur der Renaissance, Ge­samtausgabe V, S. 337· Die Mutter dieser beiden streitbaren BrUder war Giulia di Feltrino Boiardi, selbst Dichterin und Schwester des Dichters Matteo Maria Boiardo.

Seitc 474· Derselbe Avogaro riet Lorenzo zur (Ring-)Steinheilung und empfiehlt das Heilmittel nach Art des Mesue ,ellescof", den ,eli tropia" und ,celidonio". Angelus Fabronius, Laurentii Medicis Magnifici Vita. Pisis 1784, II, 394 sq. Ober Mesue den ]ungeren und seine in Italien Mufig gedruckten und 1"ibersetzten pharmazeutischen W erke, zum T eil Jortgesetzt und herausgegeben von Pietro d'Abano s. Ludwig Choulant, Handbuclt der Bucherkunde fur die iiUere Medizin, Leipzig r842, S. 35Ifj. Elitropia oder Diaspro ist der Sonnenwendstein, eine Abart des Chalcedon; Celidonia ist der Schwalben- oder Krotenstein, Chelidonit.

Seite 475· Zu der von Pellegrino Prisciani empjoh/.enen gunstigen Konfunktion: Nach den Katasterismen ist der \Vassermann gleich Ganymed, also zum Him­mel strebcnd und fromm gottergeben (Boll, Sphaera, S. I56, 224 und282); der aufsteigende Mondknoten, Schnittpunkt der Ekliptik und der Mond­bahn, caput draconis genannt (Bouche-Leclercq, L'Astrologie Grecque, Paris r8gg, p. I22sq.) gilt nach den arabischen Astrologen mit einem Teil der Pla­neten als ,fruchtbar". (Franciscus Junctinus Fiorentinus, Speculttm astrologiae, Lugdtmi rs8r, I, p. 769 (Comment. in Ptol. de Astr. ]ttd. Lib. IV, Cap. 5): Planetae joecun­di seu protem largientes sunt Jupiter, Ventts, Luna et caput Draconis Lunae, zitiert von Bouche-Leclercq, p. 4521).

Ober die Aufnahme des Drachenkopjes gleich einem Planeten in die Horoskopie vgl. Bou,chi-Leclercq, p. I22sq. Bouche-Leclercq zitiert auch (p. 468 in der An­merkung) die Gunst der Verbindung von Jupiter mit dem Caput draconis aus Abu Ma'schar in Margarita philosophica und nennt sie: moment rare, du reste, et difficile a saisir; s. Gregor Reisch, Margarita Philosophica, Lib. VII, Tract. II, Cap. X (Gruninger, Argentoratum ISI2, jot. T III): Albumasar impietatem impietati acwmulans ait: Qui deo supplicaverit hora qua Luna cum capite Draconis Iovi coniungitur, impetrat quicqttid petierit. Offenbar handelt

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Italienische Kunst und inte1·nationale Astrologie im Palazzo Schijanoja zu Ferrara 643

es sich hier um dieselbe Abu Ma•schar-Stelle (Cat. Cod. astr. gr. V, I, p. I47sq.), die Prisciani selbst als Beleg fur seine Ratschliige nach Almansor zitiert ( s.S.480 ).

Seite 476. In iihnlicher Verbindung mit dem hOfischen Leben lii(Jt sick die Restitution des antikisierenden Idealstiis auch in der gleichzeitigen ferraresischen Dichtkunst nachweisen: Cleofe Gabrielli schildert, nach einer Huldigung durch die antiken Gotter, eine poetisch-heroische Auffahrt des Borsa d'Este zttm Parnass, wobei ihn die sieben freien Kii1tste und eine Schar von heidnischen und modernen Dichtern begleitet. (Anecdota litt. IV, Roma 1783 p. 449sqq. Burckhardt, Kultur der Renaissance, Gesamtausgabe V, S. JOJ.)

DafJ die Gestalten der gelehrten M ythographie in der ferraresischen Renaissance als olympische Gotter empfunden wurden, dafiir liefert den Beweis der Traktat des Lodovico Lazzarelli, den er I47I dem Herzog Borsa widmete (cod. Urb. lat. 7I6): seine Verse wollen an Hand von Kopien nach den Tarocchi-Planeten die dii gentilium aus ihrer profanen Degradation ztt Spielkarten retten und in ihrer urspriinglichen Bedeutung als Gotter wiederherstellen (Saxl, V erzeiehnis Rom, Heidelberg I9IS, S. rorf.). In demselben Sinne diirften also die Gotter­gestalten im oberen Freskenstreifen, besonders in ihrer Anordnung nach Mani­tius (S. 470) dun ferraresischen Beschauer als Olympier erschienen sein. Die Beschreibung der Tura-Fresken in den Dialogi des Lilitts Gregorius Gy­raldus bei H. jul. Hermann, Miniaturhandschriften aus der Bibliothek des Herzogs Andrea A1atteo III Acqttavwa, in: ]hrb. d. Kstsmlgn. des A. H. Kaiser­hauses, Bd. XIX (r898) S. 207ff.: Die Gemiilde des Cosima Tura in der Biblio­thek des Fico von Mirandola. Zur Frage, wann Gyraldus die Fresken gesehen hat, vgl. besser Gianandrea Barotti, Memorie Istoriche di Letterati Ferraresi, 2. ed. Vol. I. Ferrara I792, p. 339sqq.

Seite 477. Eine Zwischenstufe auf dem W ege zur Olympisierung der Gotter nimmt auch das Jlrfinerva-Fresko ein: Pallas mit der ,Meduxa" schiitzt als Jungfrau in der Giostra (Florenz r475, auf der Turnierfahne deutet sie sinnbildlich auf die Beziehung des tenter ihrem Schulze kiimpfenden Ritters Z1t seiner Dame; vgl. oben s. 24f., 59 u. ]26). Die Gruppe der Gelehrten, die der Minerva auf dem Mii,-z-Fresko kind­schaftlich, nicht anders als die Weberinnen, zugeordnet sind (Manitius, Astro­nomicon, lib. IV, IJ7), bildet ikonologisch eine Vorstufe zu der Schule von A then, auf der die Gottin, Beschiitzerin der Wissenschaften, nun allerdings nur noch metaphorisch als Statue erscheint.

Seite 477· Dem Planetengliiubigen wird der Weltwille ablesbar vom Himmel durch ener­getische Eigenbewegung der Gest£rne.

Seite477. Das etymof,Qgisclt der ,guimpe" (im XIII. ]ahrhundert noch ,guimple", s. Littre, Dictionnaire) verwandte mittelhochdeutsche ,wimpel" ( ahd. wimpal) enthiilt noch nebeneinander die Bedeutungen Kopftuch, Banner (im Sinne von

Page 234: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Anhang

Fahnlein) und Sch~fjswimpel (s. Lexer, Mittelhochdeutsches Handworterbuch, Leipzig I878, Bd. 3).

Seite 477· DerEintritt dieser antiquarisch-historischen Weltanschauung als energetischer Wendepunkt.

Seite 478. Im Ennnerungskult der Simonetta symbolisiert Venus die Wiederkehr im Kreis­lauf: Persephone (s. Schluflzusatz Botticelli S. 326j.). Aber: Das chthonische Element wird atherisch, denn Botticellis Idealsphare durch­weht das 7tVEUf.LCX Platons und Plotins. Botticelli hat die Auffahrt von der Venere alia franzese bis zum Amore Divino (Dante) in allen Stationen vollzogen. (Die ,Stationen" sind die Baldini­Stiche I. und 2. Auflage - Geburt der Venus und Primavera - Zeichnungen zur Gottlichen Komodie).

Page 235: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

DBER PLANETENGOTTERBILDER IM NIEDER­DEUTSCHEN KALENDER VON r5r9

Seite 483. Erschienen in: Erster Bericht derGesellschajt der Biicherfreunde zu Hamburg, Igio.

Seite 485. Fur den Merkur liiPt sick die antike Herkunft direkt nachweisen. Er geht auf eine Zeichnung des Cyriacus von Ancona zuriick, hinter der der archaische Typus des antiken Monuments deutlich sichtbar ist. V gl. F. Saxl, Rinascimento dell' Antichita, in: Repert. f. Kunstwiss. LXIII, I922, S. 252j., Abb. 2I.

Seite 485. Der verlorene ,.Archetypus Triumphantis Romae" der Sebald Schreyer und Peter Danhauser bzw. Sebald Gallenstorfer kOnnte die Vermittlung der Ta­rocchi na.ch Deutschland hergestellt haben. Das Buch sollte eine Chrestomathie riimischer Dichter, Redner und Geschichtsschreiber werden, die Peter Danhauser auf Veranlassung von Sebald Schreyer verfassen, Sebald Gallenstorfer mit Holz­schnitten illustrieren sollte; vgl. Bernhard Hartmann, Konrad Celtis in Niirn­berg (in: Mitteilungen des Vereins fur Geschichte der Stadt Niirnberg, 8. Heft, I889, S. I8j., 2Jff. und 59ff.), wo die Vertriige zwischen Schreyer und Dan­hauser abgedruckt sind. S.6Ij.: Rechnung iiber die Kosten des Archetypus: ,. ... Item meister Sebolten, furmschneider, gegeben, das er das spit (Mantegna­Kartenspiel ?) verreth hat, I guldin, mer fur ein mess eichen prennholz, und davon zu haum und zu trag en 6 U 28 ~, facit I fl. 6 l6 28 ~ ... " tJber den Zusammenhang dieses geplanten Buches mit Italien vgl. Paul ] oachim­sen, Geschichtsauffassung tmd Geschichtsschreibtmg in Deutschland unter dem EinfluP des Humanismus, I. Teil, Leipzig Igio, S. I56f. Ober Sebald Gallenstorfers angebliche Mitwirkung an der Schedelschen Welt­chronik s. Thieme-Beeker XIII, S. II4.

Seite 485. Zu Langenbecks Digesten s. G. Fumagalli, Dictionnaire geographique d'Italie, pour servir a l'histoire de l'imprimerie dans ce pays, Florence I905, p. 296. Ober Steffen Arndes s. E. Voullieme, Die deutschen Drucker des XV. ]ahr­hunderts•, Berlin I922, S. 95f.

Seite 485. Die Kopien der Tarocchi sind nur teilweise von Durer selbst. Hieruber, sowie uber das Verhiiltnis der Folge zu den Vorlagen und den Holzschnitten vgl.

Page 236: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Anhang

H. Tietze und E. Tietze-Conrat, Der funge Durer, Augsburg rg28, S. J06-JI2. Abbildungen ebenda, S. I54f. ttnd 235.

Seite 486. Ebenso an dem Junkernhaus in Gottingen.

Seite 486. Die Planetenjolge von Burgkmair mu{J vor 1517 entstanden sein, weil Mars in der ,Cronycke van Hollandt Zeelandt en Vrieslant", Leyden 1517 vorkommt (jol. 88', II41J, I7S'). Auch andere Holzschnitte Burgkmairs sind benutzt, so der ,Zorn" aus der Folge der T~tgenden, jol. I251) und jol. r8s". Die Druck­stocke sind nicht sinngemii{J eingesetzt, sondern erscheinen als ,Portriits" der in der Chronik erwiihnten Persiinlichkeiten. Vber Burgkmairs Planeten s. A. Burkhard, Hans Burgkmair d. A., Meister der Graphik XV, Berlin I932, S.]6.

Seite 486. Ausjuhrliche Beschreibung und Abbildungen des ,gemalten Hauses" zu Egge-n­burg in Niederiisterreich in der Osterreichischett Kunsttopographie, Bd. V, Wien I9II, Die Denkmale des politischen Bezirkes Horn in Niederiisterreich, I. Teil, S. 57]]. Der Vers zum Saturn entspricht dem des niederdeutschen Kalenders. Ober das Huneborstelsche Haus in Braunschweig s. P. ]. Meier und K. Stein­acker, Die Bau- und Kunstdenkmiiler der Stadt Braunschweig, I926, S. 87j., Abb. ISI u. I52·

Seite 486. Die Planeten auf den Fassadenmalereien Burgkmairs am Augsburger Fugger­hause scheinen angedeutet auf dem Stich des Raphael Custos; vgl. die Notiz Sandrarts tiber die Hauser am Weinmarkt: Joachim von Sandrarts Academie der Bau-, Bild- und Mahlerey-Kunste von r675 (2. Teil, J. Buck, IV. Capite!, XXVI), hrsg. und kommentiert von A. R. Peltzer, Munchen r925, S. 76. Stich des Jacob Custos, im Verlage des Raphael Custos, die Huldigung der Augs­burger Biirgerschajt vor Gustav Adolf am 24. April r632 darstellend, abgebildet bei Ad. Buff, Augsburg in der Renaissancezeit, Bamberg r893, S. 26127. Text dazu S. JIJ.; ders., Augsburger Fassadenmalerei, in: Lutzows Zeitschrijt fur bildende Kunst XXI (r886), S. S9ff. Abb. S. 6r; sowie ]ttlius Groeschel, Die ersten Renaissancebauten in Deutschland, in: Repert. Kunstwiss. XI (r888) S. 244j. Dazu die ungedruckte Berliner Dissertation ( r924) von Albert Heppner, Deutsche Fassadenmalerei der Renaissance, wo die Fresken des Fuggerhauses ]iirg Breu zugeschrieben UtJd mit dessen Federzeichnung in Berlin, Kupjer­stichkabinett, in Verbindung gebracht werden. Die Zeichnung ist eine Kopie tlach Baldinis M erkurblatt, vgl. E. Bock: Die deutschen Meister ( Staatl. Museen zu Berlin, Die Zeichnungen alter Meister im Kupjerstichkab.J, Berlin I92I, I, S. r6, Nr. 4326 und (Saturn) 4327.

Page 237: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Heidnisch-antike Weissagung in Wort und Bild zu Luthers Zeiten

HEIDNISCH-ANTIKE WEISSAGUNG IN WORT UND BILD ZU LUTHERS ZEITEN

Seite 487. Ersckienen in: Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissensckaften, Pkilos.-kist. Klasse, J ahrgang I920, 26. Abhandlung, Heidelberg r920.

Seite 497· Statt: wahrend Melanchthon die antike Astrologie als intellektuelle SchutzmaB­nahme handhabte und von seinem Sternglauben so erfiillt war ... , soll es heifJen: ... die antike Astrologie als Einblicksmoglichkeit in das Walten des kosmisch gesetzmaBig bedingten Fatums handhabte und von seinem im Grunde auf­klarerischen (rationalistischen) Sternglauben so erfiillt war ...

Seite 499· Statt verdrangen: unterdriicken.

Seite 499· Der bei Enders und bei de Wette (IV, p. 34I) als unleserlich bezeichnete Satz heiPt (nach Lesung von Dr. Elsbeth ]afje): Sed plus sum viti Astrologo et ominoso M atkematico quem toties falsum convici, convincam adhuc saepius falsum. Der ganze Passus des Briefes bezieht sich auf Luthers schlecktes korperliches Befinden, das ikm Todesgedanken nahelegt. Der letzte Satz ware also mit Bezug auf die Gauricus-Nativitat, die ihm einen frilhen Tod geweissagt hatte (vgl. auch Cochlaeus' A usspruch 5. sr6). etwa so ZU verstehen: ich bin aber dock mehr als der schlechte Astrologe mir zutraut, ... den ich ·noch ofter Dugen strafen werde.

Seite 503. Statt: auch der Text: auch der tendenziose Text. Statt: - 1483 anstatt 1484 - abgeandert: I484 auf 1483 abandernd. Statt: in der gelaufigen: in der bisher gelaufigen N ativitat.

Seite 503. Das Sckicksal der Luther-Nativitiit des Gauricus schildern im r8.] ahrh. Friedrich Sigemund Keil, Das Leben Hannss Luthers und seiner Ehefrauen Marga­rethen Lindemannin, Leipzig 1752 und Laurence Sterne, The Life and Opinions of Tristram Shandy Gentleman, Book IV, Slawkenbergius's Tale.

Keil, 5. 49f.: §69. Es hat die Mutter dieses herrlichen Kindes das Jahr seiner Ge­burt nicht gewust. Melanch thon hat sie deswegen unterschiedlichemaigefragt, zu welcher Zeit ihr Sohn gebohren, darauf sie zur Antwort gegeben, den Tag und die Stunde wisse sie gewiB, wegen des Jahres aber ware sie un­gewiB. Doch sagte sie ihm, daB er am 10. November zur Nacht urn II Uhr gebohren, und hatte dem Kinde den Namen Martin gegeben, weil der folgende Tag Martini gewesen, an welchem das Kind getauft worden. Ob sie nun wol das Jahr der Geburt nicht eigentlich gewust, so hat man doch hiervon genaue Na<;:hricht, daB es das Jahr 1483 gewesen. Denn es hat Lutherus mit eigner

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Hand aufgezeichnet, daB er An. 1483, den 10. November Abends urn 12 Uhr gebohren, und dabey eigenhandig die Constellation des Himmels beschrieben wie der Horoscopus IS. ~ s. in decima 28. Y Ig. locus Solis 28. l11. 6. Jovis 26. nv 24. § 70. Hiervon giebt Nachricht D. Christoph Daniel Schreiter, weyland Stifts-Superintendens zu Wurtzen in Disputatione : De discursu Astrologico, welche er als ein Student unter dem Praesidia M. Christoph Notnagels, Prof. Matthes. zu Wittenberg am 12. April An. 165I gehalten. Seine eigenen Worte sind: Lutherus propria manu figuram coelestem descriptam reliquit ad diem IO. Nov. horam XII. noctis, anni 1483. cujus picturae ocu-r6rpocql0v Dominus, Christianus Gueinzius, olim Gymnasii Halensis Rector, in sua Bibliotheca sancte asservabat, qui mihi, cuius fidei ac informationi concre­ditus eram, ex singulari benevolentia, qua me semper prosequebatur, non tantum copiam videndi, sed & describendi concede bat: Horoscopus erat IS. ~ 5· in decima 28. y Ig. locus Solis 28. l11. 6. Jovis 26. nv 24. Der Autor disputiret in derselben wider Cardanum, welcher Lutheri Geburtstag auf den 22. Oct. Abends urn 10 Uhr 1483 gesetzet, und aus der Constellation be­weisen wollen, daB Lutherus zu einen Ketzer und Bosewicht geboh­ren worden (In libro de Gent. Genituris, Genit. XI). Da nun Lucas Gauri­cus (Part. IV. Tract. Astrologici, p. 69) den Geburtstag Lutheri auf den 22. Oct. 1484 urn I Uhr nach Mitternacht gesetzet: So hat auch Pelletier (In Tract. de area Noae p. 443) sehr wohl die Absurditaet der pabstlichen Astrolo­gorum bemercket, die aus der falschgesetzten Zeit seiner Geburt schlieBen wollen, er miisse ein Ketzer seyn, und Unruhe in der Kirche atuichten (Un­schuldige Nachrichten I702, p. S78), und werden auch billig von Petro Gassendo (Tom. I. Philosoph. Epist. p. so5. b) und de Ia Mothe (Vayer. Tom. I. Opp. 263) verlachet. Wir setzen diesen pabstlichen Theologis billig Isaaci Malleoli, Prof. Matthes. zu StraBburg Disputation, de Genitura Lutheri An. 1617. entgegen, in welcher er Lutheri Constitution des Leibes und Gemi.iths, herr­lichen Verstand, Gottesfurcht, Religionseyfer, sanften und natiirlichen Tod aus astrologischen Principiis gezeiget.

Sterne gibt, obwohl er sich unter u·ortlicher Zitierung des Gauricus-Textes von I552 (s. S. 499) auf diesen beruft, als Datum der papistischen Nativitiit den 22. Oktober r483 an, als lutherisches den ro. November I484, irrt sich also wieder in bezug auf das ] ahr. Er iindert auch die Stellung der Planeten, ob­wohl ihm die Kon1'unkt£on im 9· Haus (der Religion) aus dem Gauricus-Text bekannt sein mu/]te, so ab (Luna im I2. Haus, jupiter, J1ars und Venus im ]., Sol, Saturn und Mars im 4.), dafJ sie mit keinem der uns bekannten Horoskope zur Obereinstimmung ztt bringen ist.

Seite 504. Ober mythische Geburtstage im Altertum, bei denen die Trager als Schutzbe­fohlene des Gottes erscheinen sollen, auf dessen Fest der angebliche Geburtstag fiillt, s. Wilhelm Schmidt, Geburtstag im Altertum, in: Religionsgeschichtl. Versuche und Vorarbeiten VII, I, Gie/]cn I9o8, S. 42ff. Friedrich Pfister betont in seiner Rezension dieses Buches (Deutsche Literaturzeitung I909, sp. I486 bis I489), da/1 bei der kalendarischen Festsetzung der Heroengeburtstage dem Kult die Prioritiit vor der Geburtslegende zukomme.

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Heidnisch-antike Weissagung itl Wort und Bild zu Luthers Zeiten

Seite 504. Anstatt Januskopfigkeit: Doppelwesen.

Seite 507. Zu dem turmiihnlichen Gefiifl auf dem Tisch der Dezemberabbildung des Chrono­graphen vgl. den Artikel ,Fritillu,s" in: Daremberg-Saglio, Dictionnaire des Antiquites Grecques et Romaines, T. II, 2, Paris I896, p. IJ4ISq. Die Wurfel wurden in die obere Offnung des Beckers (pyrgus oder tttrricula) hineingeworfen und fielen von selbst durch das untere Stufenloch auf den W iirfeltisch. V gl. auch: Die Calenderbilder des Chronographen vom Jahre 354, hrsg. von ]. Strzygowski, Berlin r888, S. I2 u. So.

Seite 508. Der letzte Satz des Absatzes solllauten: In Luthers spottischer Bemerkung vom Jahre I532 tragt sich der Saturn in anscheinend naiver volkstiimlich-mythischer Greifbarkeit vor, wahrend doch in Wirklichkeit ein Symbol von urspriinglich kosmologisch ordnender Kraft aus dem Erbgut hellenistischer abstrakter Systematik, als Spielmarke ver­schleppt, in der superstitiosen Mechanik der Horoskopsteller iiberlebt.

Seite 509. Das Monstrum als Gegenstand naturwissenschaftlicher Controverse in der Offentlichkeit wird nur moglich durch das gedruckte Flugblatt.

Seite 509. Die Genesis des Titelblattes vom ,Baseler Hinckenden Both". Es ist auf­fiillig, da{J fene Figttr des Bauern mit Stelzbein und Lanze als ,hinkender Bote" gerade in den politischen Kalendern vom Ende des XVI. ]ahrhunderts {ISQO) aujtritt, die eine Zwischenform zwischen astrologischem Kalender und politischem Nachrichtendienst bilden. Im Gegensatz ztt dem ,Postreutter", der die Ereig­nisse des ft'ingstvergangenen ] ahres berichtet, erziihlt der ,Hinckende Both" von denen des vorhergehenden ] ahres. Gegeniiber den Flugbliittern der Refor­mationszeit, in denen die wahrsagende Astrologie in den Dienst der Tages­politik gestel/.t wurde, iiberwiegt das politische Interesse in dies en ] ahresbliittern das astrologische; die Prophezeiung ist gleichsam riickwiirtsgewandt; die Ver­wandtschajt dieser Kalender mit den astrologischen lii/lt immerhin ein Nachleben des Saturnbildes als nicht unmoglich erscheinen. V gl. R. E. Prutz, Geschichte des deutschen ]ournalismus, I, Hannover I845, S. I79ff.

Seite 510. Die polare Funktion der realistischen Allegorie.

Seite 510. Ober diese Flucht und tiber Joachim und Carion vgl. Wilh. Schafer, Der andere Noah, Neue Zurcher Zeitung, Nr. I293 von Sonntag, 23. September 1923.

Seite 5n. Im Mitteljeld: Perseus mit der Fama, die aus dem Blut der Medusa entsteht, Quintessenz der Virtus; der triumphierende Oberwinder als Patron weltlicher

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Energie; die Metamorphose des ewigen Griechen. Der verzauberte Perseus, aus dem Ringstein entfesselt (Ober Perseus als Unheilabwender auf Steinen s. Roscher, Mythol. Lexikon, Ill, 2, Sp. 2027j.). Durck die von Warburg eingeleitete, kiirzlich rekttfizierte astronom-ische Berech­nung la/lt sick aus der Planetenstellung der Decke Agostino Chigis Geburtstag auf Anfang Dezember 1466 festlegen. Hieriiber, sowie iiber die astrologische und mythologische Bedeutung der Deckenfresken und ikre Stellung innerhalb der Bilddarstellungen des gestirnten Himmels erscheint binnen kurzem eine Unter­suchung von F. Saxl, La Fede Astrologica di Agostino Chigi, Publikation der R. Accademia d'Italia, Rom I933·

Seite 5n. Zum Horoskop des Chigi s. G. Cugnoni, Agostino Chigi il Magn.iftco, in: Ar­chivio della Societa Romana di Storia Patria, vol. II (r878) p. 82 und Vol. IV (r88r) p. 2I5sq.

Seite 5n. Statt: die ihnen ... zur Seite gestellt sind: die, einen jeden bei der Hand fas­send, sie unter die Oberleitung Gottvaters stellen, der aus der Mitte herab­schaut; die heidnisch-christliche Sparenharmonie ist da.

Seite 512.

W. Kohler (Basler Nachrichten, 1922, Sonntagsblatt Nr. 42) verweist auf Luthers Epistel-Predigt von 1522 (am anderen Sonntag des Advents, Lucae 2I, 25-33); Dr. M. L.'s sammtliche Werke, Erlanger Ausgabe X, Frankfurt a.M. r8682, S. 53ff.: ,Ein Christlicbe vnn vast wolgegrundete beweysung von dem Jiingsten Tag Vnnd von seinen zeichen, das er auch nit ferr mer sein mag." Luther bringt die Naturereignisse und Himmelspkanomene seiner Zeit in Zu­sammenhang mit den Prophezeiungen der Schrift uber den I ungsten Tag und deutet sie, unter V erwerfung der aristotelischen naturlichen Erklarung, als die ,Zeichen", von denen die A pastel gesprochen haben: die Verfinsterung der Sonne und des Mondes sei schon eingetreten, der Fall der Sterne bedeute die Kometen, und die Bewegtmg des himmlisclten Heeres entspreche der gro{Jen Planetenkon­funktion. S. 65: ,So haben wir auch (daneben) so vielCometengesehen, und (neulich) sind viet Kreuz vom Himmel gefallen ( und ist mit unter auck aufkommen die neue, uner­hOrete Krankheit, die Franzosen). A uclt wie viel Zeichen und Wunder sind et­liche Iahr daher im Himmel ersehen, als Sonnen, Mond, Sternen, Regenbogen, und viel ander seltzame Bilde. Lieber, lafJ es Zeichen sein, und grofJe Zeichen, die etwas Gro{Jes bedeuten, welche auch die Stermneister und Frau Hulde nicht mag sagen, da/1 sie aus naturlichem Lauf sind kommen, dem~ sie haben zuvor nichts davon erkannt noch geweissaget. So wird auch kein Sternkiindiger thiiren sagen, dafJ des Himmels Lauf habe ver­kiindiget das schrecklich Thier, das die Tiber zu Rom todt auswarf vor kurzen I ahren, welchs hatte einen Eselskopf, eine Frauenbrust und Bauch, einen Ele­phantenfu/3 an der rechten Hand, und Fischschuppen an den Beinen, und ein Drachenkopf am Hintersten etc. Darin das Papstt-hwm bedeutet ist, der gro{Je Zorn Gottes und Strafe. Satcher Haufen Zeichen will etwas Gro{Jers bringen, denn alle Vernunft denket."

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Ober die Konjunktion von I524 sagt er (S. 69): ,Was aber die Bewegung des himntelischen Heers sei, wei(J ich noch nicht, es ware denn die gro(Jen Constellation der Planeten (die itzt eintreten wird uber zwei J ahr). Dmn die Planeten sind gewi(Jlich von der Himmel Kriiften und Heer wahl das furnehmest, und ihre wiinderliche Versammlung ist ein ( gro(J) gewi(J Zeichen uber die Welt. Nu spricht Christus nicht, da(J alles Heer oder Kriifte der Himmel sich bewegen werden, sondern etliche (Schaaren). Denn nicht alle Sterne werden sick bewegen, gleichwie droben gesagt ist, nicht alle M enschen Gedriing und Furcht leiden, nicht alle Wasser allezeit brausen und rauschen, Sonne und M ond nickt alle Tag finster werden; denn es sollen nur Zeichen sein, die mussen nur in etlichen und im wenigern Theil geschehen, da(J sie etwas sonderlichs Ansehens gewinnen gegen das ander Theil, das nicht Zeichen sein wird. Darumb ich darauf stehe, da(J des himmelischen Heers Bewegung seien (gewi(Jlich die zukunftige) Constellation der Planeten ( dariiber die Sternmeister sag en, es solle eine Sindfluth bedeuten; Gott gebe, da(J der jungste Tag sei, wilchen sie gewi(Jlick bedeutet). Und hie solltu aber dick nicht irren lassen, da(J diese Constellation sick aus des Himntels Lauft natiirlich begibt. Es ist dennoch ein Zeichen von Christo genennet. Und es ist fast wokl sein wakrzunehmen, weil es nicht allein, sondern gleich mit dem Haufen der andern Zeichen sick sammlet, und zu gleicker Zeit mit eintrifft. La(J die Ungliiubigen zweifeln und verachten Gottes Zeichen, und sagen, es sei natiirlich Geschaft; halt du dick des Evangelii . . . . Lieber, la(J es Zeichen sein, und gro(Je Zeichen, die etwas Gro(Jes bedeuten; aber sie sind schon vergessen und veracht." Im zweiten Teil der Predigt gibt er eine geistliche Ausdeutung derselben Zeichen (S. 8r), nach der unter der Sonne Christus, unter dem Mond die Kirche, unter den Sternen die Christen und unter den Kriiftcn des Himmels ,die Priilatm oder Planeten in der Kirchen" verstanden werden sollen. S. 83: ,Die Kriifte der Himmel sind unser Planeten, unsere geistliche ]unkern und Tyrannen, Papst, Bischof und ihre Gesellen, die hoken Schulen, die so tief in das weltliche Regintent, Gut, Ehre und Lust gesessen sind mit aller Sicherheit, da(J sie gemeinet, sie wiiren nicht Planeten, das ist Errones; dmn Planeta auf Grie­chisch hei(Jt Irriger, der kein rechten Weg gehet, sondern nur hinter sick und zu beiden Seiten, wie die Planeten am Himmel auch thun. Das legen die Deutschen aus mit einem Sprichwort, und sagen: Die Gelehrten, die Verkehrten; das ist, das geistliche Regiment ist eitel Planeten. Nu aber das Evangelium anbricht, und zeigt ihnen {ln ihre Tugend, und farbet sie mit ihrer eigen F arbe, da(J es ungelehrte Gotzen und Seelverfiihrer sind, wollen sie zornig werden, bewegen sick, und machen eine Constellation, treten zusamnten, wollens mit Bullen und Papier schUtzen, drauen ein gro(Je Sindfluth; aber es will und wird sie nichts helfen, der Tag bricht an, den wird man nicht unter den Scheffel stiirzen, als ware es ein Wachslicht" (vgl. auch S. 523).

Seite 514. Mars und Saturnus aus dem Holzschnitt in Paulus von Middelburgs Prognostica ( Abb. I34) sind ohne Beziehung auf die Texte wiederverwendet zu Holzschnitten in vierBiichern, die ohtte Angabe des ]ahres um die Wende des XV. zum XVI. ]ahrhundert zu Zwolle in der Offizin des Peter van Os gedruckt worden sind:

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I. Bartholomei Coloniensis Canones (Campbell, Annales de la Typographic Neerlandaise, Ier supplement, Hague I878, No. 2soa; nach dem Gesamt­katalog der Wiegendrucke III, Leipzig I928, Sp. 433 wegen des Wappens Julius' II. als Druckermarke nicht vor I503; Hain-Copinger 2496; Proctor 9I53)· 2. Sallustius, Bellum Catilinarium (Campbell, Annates, Hague r874. No. r5o2; Hain-Copinger 5224). 3. Sallustius, De bello JugurtJtae tiber (Campbell, a. a. 0., No. I503; Hain­Copinger 5227). 4· Ovidii Fasti nach William Martin Conway, The Woodcutters of the Nether­lands in the Fifteenth Century, Cambridge r884, p. 272 um I5II). Der Holzschnitt ist abgebildet bei M. J. Schretlen, Dutch and Flemish Wood­cuts, London I92S, Pl. 6sB; besprochen bei Conway, l. c. p. ro9sq.

Seite SIS. Ob diese umgekehrte Vater- und Sohn-Konstellation nicht direkt antichrist­lich ist: der Sohn als Feind des Vaters, den er opfert?

Seite SIS. Der Stier im L~chtenberger-Holzschnitt, der sick auch in den fruheren Ausgaben (Modena I490, Mainz I492) findet, ist durch den Text nicht gerechtfertigt. Oberhaupt ist er durch astrologische Grunde nicht zu erkliiren. Moglicherweise ist das Dezemberblatt der deutschen Kalender ( Augsburg, Blaubirer I48I, Augs­burg, Biimler I483, Augsburg Schiinsperger I490, Abb. r8o), in dem die Monats­beschiijtigung, das Schlachten, dargestellt ist, als Vorbild anzunehmen (F-.inweis von Dr. Edgar Breitenbach). (Die fruhen Lichtenberger-Illustrationen zeigen den Stier nock nicht mit zusammengeknickten Vorderbeinen.) Aus welchen inhalt­lichen Motiven diese ,Entleknung" erfolgte, ob vieUeicht das Erscheinen des Stieres nur aus dieser Bildvorlage zu erklaren ist, bleibt noch fraglick. Das Ka­lenderblatt entsprack offenbar dem volkstumlicken Charakter der Licktenberger­Illustration. Auch eine mythologische Darstellung wie die des Herkules mit dem Stier (Ovids Metamorpkosen, Venedig I497• Holzschnitt fol. 76') kiinnte als Bildtypus eingewirkt haben. Diese A nnahme setzt allerdings die Verbindung des fuppiter mit dem Stier bereits voraus.

Seite S2I. Ein pseudo-joackimitiscker Papstkatalog (Cod. Vind. 4r2) ist ausfuhrlich be­schrieben bei H. f. Hermann, Beschreibendes Verzeicknis der illum. Handschr. in Osterreich. VIII. Band, VI. Teil: Die Handschriften und Inkunabeln der italieniscken Renaissance [Nationalbibliotkek, Wien], I, Leipzig I9JO,S. I6Sff., Nr. IJ2. Es ist eine oberitalieniscke, vermutlich bolognesische Handsckrijt des XV. J ahrhunderts. Der Papst mit Sichel und Rose befindet sick auf fol. 44. das Blatt mit den drei Saulen fol. 43·

Seite S2I. Die (bei Hans Sachs auf Luther gedeutete) Figur mit Sichel und Rose mag sehr wohl einen Saturntypus reprasentieren, da nach Bernard us Silvestris Saturn Herr der Sichel und Schnitter der Rosen ist: De mundi universitate, ed. C. S. Barach und f. Wrobel, Innsbruck r876, p. 42: ,Crudus adhuc nee citra vires emeritus insumpto falcis acumine, quicquid pulcrum, quicquid florigerum, deme-

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Abb. 180. Dczember-Biltl, KalcndL·r. Augsburg- (Schonsperger) 14yo

(zu Seite 65z).

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Tafel XCVI

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Abb. 181. Luther als Herkulcs Gennanicus, Flug-blatt von Hans Holbein d. J. (zu Seite 653).

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Heidnisch-antike Weissa11ung in Wort und Bild zu Luthers Zeiten

tebat. Rosas et lilia et cetera, et olerum genera sicut nasci non sustinet, non sustinet et florere." Ober die Rose als Symbol des Aion: H. Junker, Uber iranische Quellen der hellenistischen Aion-Vorstellung, in: Vortrage der Bibl. Warburg, 1921122, Leipzig 1923, S. 153.

Seite 522. Ober ,Luthers Kampfbilder" vgl. jetzt Hartmann Grisar S. f. und Franz Heege 5. f., Heft I-IV. Freiburg i. B. I92I-I92J; Heft III {I923), Kap. I speziell uber Papstese.l und Miinchskalb. Ein Kampjbild, das sich satirisch sowohl gegen Luther selbst wie gegen Luthers Gegner richtet, ist der (Holbein zugeschriebene) Holzschnitt ,Hercules Germanicus" ( Abb. z8I), als dessen Urheber Erasmus gilt. Vgl. Daniel Burckhardt-Werthemann, Drei wiedergefundene Werke aus Holbeins fruher Baslerzeit, und Theophil Burckhardt-Biedermann, Uber Zeit und Anlafl des Flugblattes: Luther als Hercules Germanicus; beide Aufsiitze in: Basler Zeitschrift fur Geschichte und Altertum, IV, I, S. JJff. und 38jj.

Seite 524. Eine Auf/erung Durers uber die meteorologischen W underzeichen genau in der Form, wie sie bei Mennel und Grunpeck dargestellt sind, jind-et sich in Durers schriftl. Nachlafl, hrsg. von K. Lange und F. Fuhse, Halle 1893, S. 14: Das groBt Wunderwerk, das ich all mein Tag gesehen hab, ist geschehen im 1503 Johr, als auf viel Leut Kreuz gefallen sind, sunderlich mehr auf die Kind denn ander Leut. Unter den allen hab ich eins gesehen in der Gestalt, wie ichs hernoch gemacht hab. Und es was gefallen aufs Eyrers Magd, der ins Pirkamers Hinterhaus saB, ins Hemd, in leinenes Tuch. Und sie was so betriibt drum, daB sie weinet und sehr klagte. Dann sie forcht, sie miiBt dorum sterben. Auch hab ich ein Komet am Himmel gesehen.

Seite 525. ,M ythologische V erursachung" in der Gegenwart: Erdbeben an der albanischen Grenze (Hamburger Fremdenblatt vom 29. April 1928); Aberglaube und Weltuntergang. ,In einem Dorf in der Nahe von Monastir ist dieser Tage ein Kalb mit zwei Kopfen zur Welt gekommen. Zehntausende von Landbewohnern aus der ganzen Umgebung wandern nach dem Dorfe, urn das Tier, das von seinem Besitzer wie ein Wunder ausgestellt wird, zu sehen, weil die aberglaubische Bevolkerung in der Geburt eines zweikopfigen Kalbes das Vorzeichen neuer Erdbeben und des Weltunterganges erblickt." I927 hat der Weltspiegel vom rs. Mai ein der Sau von Landser iihnliches Mon­strum aus Siidbulgarien unter der Oberschrift ,Ein N aturwunder" abgebildet.

Seite 530. Dieselbe Umwandlung des saturninischen Menschen, der zu muhseliger Erdarbeit vorbestimmt ist, zum freien SchOPfer eines dem Neptun abgerungenen Erdreichs im Faust, II. Teil, 5· Akt: ,Wie das Geklirr der Spaten mich ergetzt."

Seite 539 (s. auch S. 514 und S. 5182}.

Zu dem (ca. I472~5 verfaflten) Gedicht des Bonincontri existiert ein Kom­mentar des Dichters selbst, ca. r4fJ4-I487 geschrieben (Cod. Vat. lat. 2845, s.

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An hang

B. Soldati, La Poesia astrologica nel Quattrocento, Firenze rgo6, p. I4I und ISS). Z u den von M elanchthon ( s. o. S. 540) zitierten V ersen hei {Jt es dort: Haec (con­iunctio), meo iuditio, erit anno salutis I504, quae indicat prophetae adventum vel alicuius sanctissimi viri, qui in melius reformabit religiosorum mores et vitam, quae est nostro tempore omnibus bonis viris contemptui, ne dicam odiosa, propter ipsorum fastus et turpitudinem. Soldati, l. c. p. rg6). Da es sick im Text des Gedichtes um die Konjunktion von ]uppiter und Saturn handelt, spielt Me­lanchthon, indem er d£ese Verse zitiert, zweifellos auf die Luther-Nativitiit an, wenn auch Bonincontri selbst in dem Kommentar das Datum verschiebt, wie fa auch Paulus v. Middelburg die Geltungsdauer der grof3en Konfunktion auf 20 ] ahre ausgedehnt hatte. Die Erregung (S. 5I4), die das Kommen dieser gro{Jen Konjunktion in Italien hervorgerufen hat, lii{Jt sich auch im Dante-Kommentar des Cristofaro Lan­dino nachweisen, der die Vorhersage des , Veltro" bei Dante (Inf. I, ros) auf den 25. November I484 datiert und auch auf eine religiose Reformation deutet: .. . Io credo eke 'l Poeta, come ottimo mathematico, havesse veduto per astrologia, eke per l'avenire havessero a essere certe revolution de Cieli, per la ben-ign-ita delle quali habbi al tutto a cessar l'avaritia. Sara dunque il veltro tal influenza, la quale nascera tra Cielo et Cielo, o veramente quel Principe, il quale da tal influenza sara prodotto. Onde dira disotto ch'io veggio certamente, et pero il narro. Et certo nell' anno r484 nel dz vigesimo quinto di Novembre, et a hore tredici, et minuti 4I di tal dz sara la coniuntione di Saturno et di Giove, nel scorpione, ne l' ascendente del quinto grado de la libra, la qual dimostra muta­tion di religione. Et percM Giove prevale a Saturno, significa che tal muta­tione sara itt meglio. La onde non potendo esser religione alcuna piu vera eke la nostra, havro adunque ferma speranza eke la Republica christiana si ridurra a ottima vita et governo; in modo che potremo veramente dire: I am redit et virgo, redeunt saturnia regna. (Dante, con l'espositione di Cristofaro Landino et di Alessandro Vellutello ... Venetia r564, fol. ;vsq.; vgl. Fr. v. Bezold, Astrologiscke Geschichtskonstruktion im Mittelalter, in: Aus Mittelatter und Renaissance, rgr8, S. rgr und 4IO, Anm. 379)· Landino bezieht sich also bereits in dem r48r erschienenen Kommentar auf dasselbe Datum, das auch Lichtenberger (Erstausgabe gegen r488 bei Heinr. Knoblochtzer in Heidelberg) bzw. Paulus von Middelburg (I484) angeben, s. S. sr8, Anm. 2; uber die grofle Verbreitung der Lichtenbergerschen Weissagung in Italien von I492 an s. Domenico Fava, La Fortuna del Pronostico di Gio­vanni Lichtenberger ... , in: Gutenberg-]ahrbuch V, Mainz I9JO, S. I26ff.J.

Seite 540. Eine sehr wichtige Stelle zu Lutkers ilu{Jerungen Uber die Astrologie ist die Predigt iiber die zehn Gebote (I5I8), in der er sich gegen das ,necessitant" der Sterne wendel. Luthers Werke Weimarer Ausgabe I, S. 404£. Nachweis von F. Blanke.

Decem Praecepta Wittenbergensi predicata populo per P. Martinum Luther A ugustinianum.

Praeceptum Primum. Non Habebis deos alienos. (W. A. I, S. 398ff.)

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Heidnisch-antike Weissagung in Wort und Bild zu Luthers Zeiten

s. 404f. Nono. Sequitur lauta illa Astrologia seu Mathematica, quae valde cupit esse scientia, sed non potest stulticiam ingenitam exuere. Haec est quae nos docet, Quis, qualis quantusve sit juturus, Quisquis natus juerit in horoscopis signa­rum: Consiliarii scilicet divini secreti nee angelis noti. Unum ego miror, quid­nam illis acciderit, ut non invenerint stellam quae portendat, quis iustus, quis peccator sit nasciturus. Quandoquidem suos horoscopos maxime in hominibus valere volunt, tum non est res tam parvi momenti iusticia, peccatum, veritas, mendacium, sed nee tam rara quam sit Balneator, Cantator, Trapezita, pi­scator, orator, amator, qui suos habent horoscopos. Cur ergo nullum ibi iusticiae et veritatis signum? Aut si est, Cur nunquam sortitur ejjectum? Si­quidem omnis homo nascitur peccator, mendax, insipiens, licet nulla stella ad hoc jatum sit conficta, nee mutatur, nisi supercoelesti gratia visitetur. Aut est coelum adeo infestum et incuriosum iusticiae et veritatis, ut vilissima bal­nea influat et ludos et veneres, Iusticiam autem omnino ttesciat? Aut tam in­vidus creator, Qui nullum signum boni, sed tantummodo mali constituit? quippe cum nullus homo nascatur bonus sitque natura sua cum influentiis perse­veraturus malus, hos ego inter subtiles fatuos numerassem, nisi rudibus essent rudiores. Sed pulcherrime solvunt obiecta, dicentes ,Influentiae non necessitant, sed in­clinant ad peccatum" &c. quasi non sit idipsum impiissimum sentire, quod deus foecerit creaturam ad inclinationem peccati et non potius ad erectionem iusticiae, ut omnia cooperentur in bonum, non in malum, hominibus, Aut quasi ullus hominum necessitate pulsus peccet, et non potius semper inclinatione. Quis invitum dicet peccare? Omnis mala inclinatio non extra nos, sed in nobis est, Sicut ait Christus: De corde exeunt cogitationes malae, Non quod intrat in Matth. I5,I9. hominem &c. Et B. Jacob.: Unusquisque tentatur a concupiscentia sua abstrac- II.

tus et illectus, quae non jato sed origine peccati venit. Omnia enim, quae foecit fac. I, I4· deus, bona sunt: ideo ex natura sua non possunt nisi ad bonum inclinare. Quale I. Mos. I, JI· est unumquodque, tale et operatur. Quod autem ad malum serviunt, non est natura, sed iniuria eorum, sicut Pa·uhts ait: Omnis creatura subiecta est vani- Rom. 8, :1o. tati non volens. Illi autem naturam eorum faciunt vanitatem, Volentes ex insti-tutione dei illa habere, ut ad peccandum inclinent. Cur ergo Adam et Hevam ante serpentem non inclinaverunt? Cur non Christum? Cur non Virginem? pereat ea blasphemans impietas. Vox ilia Vox patris Adam es;, qui et ipse suam inclinationem ad mulierem transtulit, id est, creaturam dei, dicens: Mulier, I· J1os. 3. I2.

quam mihi dedisti &c. Verum quam egregie mihi obstarent, si ullum sanctorum vel martyrem his usum esse aut scripsisse aut approbasse possent ostendere. Nunc autem non modo non approbaverunt, sed etiam reprobaverunt, presertim B. Augustinus in multis locis, tum B. Gregoritts, Et tamen invenit ista lan-guidula insipientia languidiores qui credant. 'A braham, inquiunt, docuit A egyptios astrologiam, ut testis est I oseppus', quasi Ioseppus nusquam excesserit verum, praesertim tam anhelus iudaicae gloriae appetitor. Abraham sine dubio, docuit Aegyptios deum colere et veram dei sapientiam, Sicut et de Joseph dicitur, ps. ciiii. Ut erudiret principes eius Ps. zos, 22.

et senes eius prudmtiam doceret. Non est credendum sanctos illos viros nee astro-nomiae, multomin.us astrologiae operam dedisse, quae iuventutis sunt studia ociosa. Sed Ioseppus videns, huius scientiae opinionem apud Graecos extolli et in gloria esse, Jingere visus est voluisse, quomodo etiam in hac re ludaei Graecis

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Anhang

non impares sed superiores essent, quod in omnibus aliis quoque facere conatus fuit, quae ad vanam gloriam pertinent. Deinde mirum est, daemones non ftt-isse aliquando mutatos, qui tot saeculorum influentiis subiecti, tum propiores quam nos, utpote in aere habitantes, sunt. Non autem venisse stellarum influentias super eos aut easdem stellas eadem modo eis fulsisse absurdum videtur. M anent enim obstinati in sua perversitate nee ullo signa mutantur, cum nostrae animae brevissimo momenta influentiarum mutari dicantur.

5· Mos. 4, 9· Ultimo. Quid ad Mosen dicemus Deut: iiii. Ne forte elevatis oculis ad caelum videas salem et lunam et omnia astra caeli, quae creavit dominus deus tuus in ministerium cunctis gentibus &c. Si in ministerium, quomodo in dominium? At subtiliter evadunt dicentes authoritate sui M agistri Ptolomei 'Sapiens do­minatur astris, ideo praevenire et impedire potest influentias stellarum'. Ergo non sunt in dominium sapientibus, sed insipientibus tantum? Quid autem Mo­ses? Cunctis, inquit, gentibus in ministerium. Si cunctis, ergo vel cunctae gentes sunt sapientes et ita dominantur astris omnes, vel aliquae tantummodo sunt sapientes et jiet, ut non cunctis gentibus sint creata in ministeriz£m, Vel Moses verax et tu mendax, Ut omittam, quod, si etiam vere sapiens esset dominus astrorum, nihilominus falsum dixisset Moses, utpote quod astra non ministrent sapientibus etiam, sed magis impediunt, ita ut, nisi iUi sapientia praestarent, non possint eorum jata vitare. Non ergo in ministerium, sed in bellum sapientibus et in dominium atqzu tyrannidem insipientibus dicendae fuissent steUae creatae. Quod est et M osen mendacii arguere et deum crudelitatis accusare, omninoque blasphemare. Sed haec alii latius tractarunt. Sat sit indicasse vanitatem kane

fer. Io, 2. prohibitam. Hiere: x. Juxta vias gentium nolite dicere et a signis caeli nolite RIJm. 8, 28. metuere. Salus enim deus timendus est in omnibus. Caetera omnia ut ministeria

in bonum electis cooperantia esse debemus intelligere. Warburg beabsichtigte, einer Neu-Auflage des Luther eine genaue Analyse dieser Predigt einzuarbeiten. Prof. Blanke-Zurich wird sie im Zusammenhang mit Warburgs Feststellungen im ]ahrgang I933 der ,Zeitschrift fur Kirchen­geschichte" analysieren und besprechen.

Seite 543· ,.propter spicam virginis" unterstrichen. Die christlich-theologische Deutung des Tierkreiszeichens der fungfrau nach AbU Ma 'schar verfolgt Kurt Rathe, Ein unbeschriebener Einblattdruck und tlas Thema der ,ifhrenmadonna" in: Mitteilungen d.er Gesellschaft fur vervielfiil­tigende Kunst I922, S. Iff.; vgl. Boll, At4S der Offenbarung Johannis, in: Stoi­cheia I, I9I4, S. II5.

Seite 557· Die ,Pronosticatio Firmini" wird abgedruckt von Hubert Pruckner, Studien zu den astrologischen Schrijten des Heinrich von Langenstein (Studien der Bibliothek W arburg I4). Leipzig-Berlin I9JJ, S. 22o{2r.

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657

ORIENTALISIERENDE ASTROLOGIE Seite 559· Erschienen in: Wissenschaftlicher Bericht uber den Deutschen Orientalistentag Hamburg vom 28. Sept. bis 2. Okt. I926, veranstaltet von der Deutschen Morgen­liindischen GeseUschajt, Leipzig I927; Vortrag, anlafllich einer Fuhrung durch die Bibliothek W arburg. Das Bildmaterial zu diesem Aujsatz ist zum gro/len Teil den Aufsatzen uber den Palazzo Schifanoja, den Planetenkalender I5I9 und Luther beigegeben. Das Datum von Agostino Chigis Geburtstag ist jetzt auf Dezember I466 jest­gelegt worden; vgl. S. 650. Als Autor des arabischen ,Picatrix" (der Ghajat al-IJ,aklm) wird nicht mehr Madfritl angesehen; vgl. H. Ritter, Picatrix ... in: Vortrage der Bibl. War­burg I92I/22, Leipzig I92J, S. 95!· und E. I. Holmyard, Maslama al-Majn­tl ... in: Isis, VI, I924, p. 294sqq.

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AMERIKANISCHE CHAP-BOOKS Seite 569. Erschienett in: Pan, 2. ]ahrg., 4· Heft (April r897).

WANDBILDER IM HAMB. RATHAUSSAALE

Seite 579· Erschienen in: Kunst und Kiinstler, 8. ]ahrg., 8. Heft (Mai I9Io).

BILDERAU SSTELLUNGEN IM VOLKSHEIM

Seite 589. Erschienett in: Das Volksheim in Hamburg. Bericht iiber das sechste Geschiifts­fahr I906/o7.

HERALDISCHE FACHBIBLIOTHEK Seite 593· Erschienen in: Gesellschaft der Biicherfreunde zu Hamburg. Bericht iiber die Jahre I901)-I9I2, Hamburg I9IJ.

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FRESKO DES CASTAGNO Seite 597· Erschienen in: Beilage zur Allgemeinen Zeitung, Miinchen, ]ahrgang I899, Nr. IJ8 (20. ]uni). Ausfiihrliche Beschreibung des Freskos und seiner Wiederentdeckung bei Heinrich Brockhaus, Forschungen iiber Florentiner Kunstwerke, Leipzig I902, III, Andreo del Castagnos Fresko der Dreieinigkeit in der Kirche der Annunziata; A bbildungen ebenda.

BEGRDSSUNG FLORENT. INSTITUT Seite 6ox. Als Privatdruck erschienen.

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66o

ROBERT MDNZEL Seite 6os. Erschienen als Begleitworle zur Oberreichung der Gediichtnisschrift auf Robert M unzel an die Gesellschaft der Biicherfreunde zu Hamburg anlaPUch ihres zehn­fi:ihrigen Bestehens am rs. September I9I8. Robert Munzel (r859-I9I7) war von I902 an Direktor der damaligen Stadt­bibliothek, jetzigen Staats- und Universiti:itsbibliothek in Hamburg.

DAS PROBLEM IN DER MITTE Seite 6n. Erschienen in: Die Literarische Gesellschaft, hrsg. von der Literarischen Gesell­schaft zu Hamburg, Jahrgang 4. I9I8, Heft 5 (Sonderheft, enthaltend eine Reihe von Aufsiitzen Hamb14rgischer Professoren zur Universiti:itsfrage).

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Tafel I.

Tafel III.

Tafel IV.

Tafel V.

Tafel VI.

Tafel VII.

Tafel VIII.

Tafel IX.

Tafel X.

Tafel XI.

Tafel XII.

Tafel XIII.

Tafel XIV.

Tafel XV.

66r

VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN

Abb. 1. Botticelli, Geburt der Venus, Florenz, Uffizien. S. ro Abb. 2a, b. Geburt der Venus, Florenz, Bibl. Laur. Plut. XLI, 33,

fol. 31. S. II Abb. 3· Ag. di Duccio, Legende a us dem Leben des Hl. Sigismund,

Mailand, Brera. S. 1 I

Abb. 4· Der Friihling, Holzschnitt a us der Hypnerotomachia Poli-phili, Venedig 1499, fol. M Ivvo. S. IS

Abb. 5· Donatello, HI. Georg, Florenz, Or San Michele. S. rS

Abb. 6. Achill auf Skyros, Sarkophag, Woburn Abbey. S. 19 Abb. 7· Botticelli ( ?}, Federzeichnung, Chantilly. S. I9

Abb. 8. Botticelli ( ?}, Zeichnung, Mailand, Ambrosiana. S. 26 Abb. g. Giuliano vor Pallas, Holzschnitt a us: Polizian, Giostra,

Florenz 1513 fol. V. S. 26 Abb. ro. Botticelli, Primavera, Florenz, Uffizien. S. 27 Abb. I 1. Niccolo Fiorentino, Drei Grazien, Riickseite der Medaille

fiir Giovanna Tornabuoni. S. 30 Abb. 12. Niccolo Fiorentino, Venus Virgo, Riickseite der Medaille

fiir Giovanna Tornabuoni. S. 30

Abb. 13. \Vindgotter, Cassone, Hannover, Kestner-Museum, Detail. s. 31

Abb. 14. Venus und Aeneas, Cassone, Hannover, Kestner-Museum.

Abb. 15. Pomona, Florenz, Uffizien. Abb. 16. Pallas, Intarsia, Urbino, Palazzo Ducaie. Abb. 17. Botticelli, Nymphe des Acheloos, Zeichnung,

Brit. Mus. •

s. 31 5.66 S. 66

London, 5.66

Abb. 18. Bacchus und Ariadne, Kupferstich nach Botticelli. S. 67

Abb. 19. Raub der Helena, Florent. Federzeichnung, London, Brit. Mus. S. 84

Abb. 20. Lorenzo Medici und Lucrezia Donati, Florent. Kupfer-stich. S. 84

Abb. 21. Judith, Florent. Kupferstich. S. 85

Abb. 22. Planet Venus, Baldini-Kalender, erste Auflage. S. 86

Abb. 23. Planet Venus, Baldini-Kalender, zweite Auflage. S. 87

Abb. 24. Giotto, Bestatigung der franziskanischen Ordensregel, Florenz, Sta. Croce. S. 100

Abb. 25. Domenico Ghirlandajo, Bestii.tigung der franziskanischen Ordensregel, Florenz, Sta. Trinita. S. 100

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662 Verzeichnis der Abbildungen

Tafel XVI. Abb. 26. Ghirlandajo, Poliziano und Giuliano, Detail von Abb. 25. s. 101

Abb. 27. Ghirlandajo, Lorenzo und Francesco Sassetti, Detail von Abb.25. s. 1or

Abb. 28a, b. Spinello, Lorenzo de'Medici, Medaille. S. 101 Tafel XVII. Abb. 29. Ghirlandajo, Piero und Giovanni de'Medici, Detail zu

Abb. 25. S. 104 Abb. 30. Leo X., Medaille, Florenz. Mus. Nazionale. S. 104 Abb. 31. Spinello, Angelo Poliziano, Medaille. S. 104

Tafel XVIII. Abb. 32. Ghirlandajo, Luigi Pulci und Matteo Franco, Detail zu Abb. 25. S. 105

Abb. 33· Der ,compare della viola", Holzschnitt a us: Pulci, Mor-gante, Florenz 1500. S. 105

Tafel XIX. Abb. 34· Werkstattdes Rossellino, Francesco Sassetti,Marmorbiiste, Florenz, Museo Nazionale. S. 146

Abb. 35a, b. Domenico Ghirlandajo, Francesco Sassetti und Nera Corsi, Florenz, Sta. Trinita, Ausschnitt. S. 146

Tafel XX. Abb. 36. Fortuna, Florent. Kupferstich, Berlin, Kupferstich-kabinett. S. 147

Abb. 37· Exlibris des Francesco Sassetti, aus: Argyropolus, Ethik des Aristoteles, Florenz, Laurenziana. S. 147

Abb. 38. Fortuna, Wappenrelief, Florenz, Pal. Rucellai. S. 147 Abb. 39. Adlocutio, Miinze des Gordianus. S. 147

Tafel XXI. Abb. 40. Giuliano da Sangallo, Grab des Francesco Sassetti, Florenz, Sta. Trinita. S. 154

Tafel XXII. Abb. 41. Domenico Ghirlandajo, Anbetung der Hirten, Florenz, Sta. Trinita. S. 155

Tafel XXIII. Abb. 42. Plan von Florenz, Cod. Vat. Urb. 277. S. 168 Tafel XXIV. Abb. 43· Himmelsdarstellung, Florenz, S. Lorenw, Sagrestia

Vecchia. S. 169 Tafel XXV. Abb. 44· Antonio Pollaiuolo, Mannerkampf, Kupferstich. S. r8o

Abb. 45· Hosenkampf, Norwegische Tine, Berlin, Kupferstich-kabinett. S. 180

Tafel XXVI. Abb. 46. Meister mit den Bandrollen, Hosenkampf, Kupferstich. S. 181

Abb. 47· Hosenkampf, Florent. Kupferstich. S. 181 Tafel XXVII. Abb. 48. Bestrafung Amors, Florent. Kupfersticb. S. 182

Abb. 49a, b. Kramer und Affen, Emailbecher, ehem. Sammlung Morgan. S. 182

Tafel XXVIII. Abb. 50. Memling, Jiingstes Gericht, Danzig, Marienkirche. S. 192 Abb. 51 a, b. Memling, Angelo Tani und Catarina Tanagli, AuBen­

fliigel zumJiingsten Gericht, Danzig, !vlarienkirche. S. 192 Tafel XXIX. Abb. 53a. Memling, Tommaso Portinari, Stifterportrat aus der

Passion, Turin, Pinacoteca. S. 198 Abb. 52a. Memling, Tommaso Portinari, New York, Metropolitan

Museum. S. 198 Tafel XXX. Abb. 53 b. Memling, Maria Baroncelli, Stifterportrat aus der

Passion, Turin, Pinacoteca. S. 199 Abb. 52b. Memling, Maria Baroncelli, New York, Metropolitan

Museum. S. 199

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Verzeichnis der Abbildungen

Tafel XXXI. Abb. 54 a, b. Baroncelli-Meister, Pierantonio Baroncelli undMaria Bonciani, Florenz, Uffizien. S. 202

Abb. 55 a, b. Hugo van der Goes, Tommaso Portinari und Maria Baroncclli, Scitenfltigel zur Anbetung, Florenz, Uffi­zien. S. 202

Tafel XXXII. Abb. 56. Roger van der \Veyden, Grablegung, Florenz, Uffizien. S.216

Abb. 57· Grablegung, Teppich nach Cosimo Tura. S. 216 Tafel XXXIII. Abb. 58. Benedetto Ghirlandajo, Anbetung, Aigueperse. S. 217 Tafel XXXIV. Abb. 59· Arbeitende Bauern, Flandr. Teppich, XV. Jahrh. Paris,

Musee des Arts Decoratifs. S. 224 Tafel XXXV. Abb. 6o. Arbeitende Bauern, Flandr. Teppich, XV. Jahrh. Paris,

Musee des Arts Decoratifs. S. 225

Tafel XXXVI. Abb. 61. Arbeitende Bauern, Flandr. Teppich, XVI. Jahrh. Paris. Musee des Arts Decoratifs. S. 230

Tafel XXXVII. Abb. 62. Hausbuchmeister, Festmahl Maximilians, Federzeich-nung, Berlin, Kupferstichkabinett. S. 231

Abb. 63. Hausbuchmeister, Friedensmesse Maximilians, Feder-zeichnung, Berlin, Kupferstichkabinett. S. 231

Tafel XXXVIII. Aub. 64- Himmelsreise und Tauchfahrt Alexanders, Flandr. Teppich, XV. Jahrh. Rom, Palazzo Doria. S. 244

Tafel XXXIX. Abb. 65. Piero della Francesca, Khosro-Schlacht, Arezzo, S. Francesco. S. 252

Abb. 66. Ramboux, Aquarellkopie nach Piero della Francesca, Dusseldorf, Akademie. S. 252

Abb. 67. Konstantinsbogen, Kampfrelief. S. 252 Tafel XL. Abb. 68. Piero della Francesca, Konstantinsschlacht, Arezzo,

S. Francesco. S. 253 Abb. 69. Ramboux, Aquarellkopie nach Piero della Francesca,

Dusseldorf, Akademie. S. 253 Abb. 70a, b. Pisanello, Bildnismedaille des Johannes Palaeo-

logus. S. 253 Tafel XLI. Abb. 71. Turnier, Fest von Bayonne 1565, Flandr. Teppich,

Florenz, Uffizien. S. 256 Tafel XLII. Abb. 72. Musenhtigel, Fest ftir die poln. Gesandten 1573,

Flandr. Teppich, Florenz, Uffizien S. 257 Abb. 73. Wasserfest, Bayonne 1565, Flandr. Teppich, Florenz,

Uffizien. S. 258 Tafel XLIV. Abb. 74· Siegel Karls II. von England. S. 259

Abb. 76. Briefmarke von Barbados. S. 259 Abb. 75· .,Faveur", Fest von Bayonne 1565, Holzschnitt.

5.259 Tafel XLV. Abb. 77· Buontalenti, Zeichnung zum 1. Intermezzo von 1585,

Florenz, Gab. delle Stampe. S. 266 Abb. 78. Agostino Caracci, Szenenbild zum 1. Intermezzo von

1589, Kupferstich. S. 266 Tafel XLVI. Abb. 79. Buontalenti, Sirene, Aquarell, Florenz, Bibl. Nazionale.

5.267 Abb. 8o. Buontalenti, Harmonia Doria, Aquareli, Fiorenz, Bibl.

Naz. S. 267

Page 255: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

V erzeichnis der A bbildungen

Tafel XLVI. Abb. 81. Buontalenti, Drei Planeten und Astraea, Florenz, Bibl. Naz. S. 267

Tafel XLVII. Abb. 82. Agostino Caracci, Szenenbild zum 3· Intermezzo von 1589, Kupferstich. S. 288

Abb. 83a, b. Buontalenti, Apollo und der Drache, Florenz, Bib!. Naz. S. z88

Tafel XLVIII. Abb. 84a, b, c, d. Buontalenti, Delphier und Delphierinnen,

Tafel XLIX.

Tafel L.

Tafel LI.

Tafel LII.

Tafel LIII.

Tafel LIV.

Tafel LV.

Tafel LVI.

Tafel LVII.

Tafel LVIII.

Tafel LIX.

Florenz, Bibl. Naz. S. 289 Abb. 85. Giulio Romano, Heilmittelverkaufer, Mantua, Palazzo

del Te. s. 302 Abb. 86. Heilmittelverkaufer, Cassone, Florenz, Musco Nazio-

nale, Ausschnitt. S. 302

Abb. 87. Venus, Marmorrelief, Perugia, Musco dell' Universita. S. 310

Abb. 88. Bacchus, Cod. Vat. Urb. lat. Sgg, fol. 77vo. S. 310 Abb. 89. Domenico Ghirlandajo, Bestatigung der Ordensregel,

Zeichnung, Berlin, Kupferstichkabinet. S. 310

Abb. goa, b, c. Giostra, Cassone, Beaulieu s;?.vf.., Sammlung Sir Henry Samuelson. S. 374

Abb. 91. C. M. Metz, Apollokampf, Stich nach A. Caracci, Lon-don, Brit. Mus. S. 410

Abb. 92. Buontalenti, Arion, aquarellierte Zeichnung, Florenz, Biblioteca Nazionale. S. 410

Abb. 93. Arion, aquarellierte Zeichnung, Florenz, Casa Horne. s. 4i0

Abb. 94· Buontalenti, Fortuna, Zeichnung, London, Sammlung Henry Oppenheimer. S. 41 I

Abb. 95· Buontalenti, Necessita, Zeichnung, Florenz, Biblioteca Nazionale. S. 41 I

Abb. 96. Holzschnitt a us: Gafurius, Practica Musice, Mailand 1496. S. 412

Abb. 97· Diirer, Tod des Orpheus, Zeichnung, Hamburg, Kunst-halle. s. 446

Abb. 99· Tod des Orpheus, Vase aus Nola, Paris, Louvre (Aus-schnitt). S. 446

Abb. 98. Tod des Orpheus, oberitalienischer Kupferstich, Ham-burg, Kunsthalle. S. 446

Abb. 100. Tod des Orpheus, Vase aus Chiusi, UmriBzeichnung nach Annali 1871. S. 446

Abb. 101. Tod des Orpheus, aus: Ovid, Metamorphosen, Venedig I~ &~

Abb. 102. Antonio Pollaiuolo, Kampfszenc, Zeichnung, Turin, Pal. Reale. S. 447

Abb. 103. Jacopo del Sellaio, Orpheus, Cassone, Wien, Slg. Lanckoronsky. S.448

Abb. 104a, b. Andrea del Castagno, David, Lederschild, Phila-delphia, Slg. Widener. S. 448

Abb. 105. Planeten auf einem Kamin, Landshut, Residenz. S. 449

Abb. ro6. Die Aries-Dekane aus: Astrolabium Magnum, ed. Engel, Augsburg 1488. S. 466

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V erzeichnis der A bbildungen 665

Tafel LX. Abb. 107. Synoptische Sphaera mit den Monatsregenten nach Manilius und den griech. Astrologen. S. 467

Abb. 108. Perseus, Germanicus-Handschrift, Leiden, Univ.-Bibl., Voss. lat. 4°, 79, fol. 40v. S. 467

Tafel LXI. Abb. 109. Planisphaerium Bianchini, Paris, Louvre. S. 467

Tafel LXII. Abb. uo. April-Fresko (Venus) und Marz-Fresko (Pallas), Ferrara, Palazzo Schifanoja. S. 468

Tafel LXIII. Abb. III. Erster Dekan des Widders (Marz-Fresko), Ferrara, Palazzo Schifanoja. S. 470

Taiei LXIV. Abb. I 12. Venus, Libellus de deorum imaginibus, Rom, Cod. Vat. Reg. lat. 1290, fol. 2r. S. 471

Abb. 113. Venus, Ovide moralise, Paris, Bibl. Nationale, Ms. frany. 373, fol. 207v. S. 471

Tafel LXV. Abb. 114. Juli-Fresko (Jupiter-Kybele), Ferrara, Palazzo Schi-fanoja. S. 472

Tafel LXVI. Abb. I15. Schema der Freskenanordnung im Palazzo Schifanoja zu Ferrara. S. 473

Tafel LXVII. Abb. 116. Merkur aus den Tarocchi, oberitalienischer Kupfer-stich, Serie E. S. 484

Abb. II8. Merkur, Holzschnitt von Hans Burgkmair. S. 484 Abb. II7. Merkur aus: Nyge Kalender, Lubeck 1519. S. 484

Tafel LXVIII. Abb. II9. Lorenzo Spirito, Libra delle Sarti, Perugia 1482. s.486

Tafel LXIX. Abb. 120. Saturn aus: Lorenzo Spirito, Libra delle Sarti, Peru-gia 1482. S. 487

Tafel LXX. Abb. 121. Schule des Lucas Cranach, Johann Carion, Berlin, PreuB. Staatsbilbiothek. S. 498

Abb. 122. Nativitat Luthers von Erasmus Reinhold, Leipzig, Stadtbibliothek, Cod. 935, Blatt 158. S. 498

Tafel LXXI. Abb. 123. Nativitat Luthers von Lucas Gauricus, aus: Tractatus Astrologicus, Venedig 1552, Blatt 6gV. S. 499

Tafel LXXII. Abb. 124. Nativitat Luthers, Cod. lat. Monac. 27003, fol. 16. s. 500

Tafel LXXIII. Abb. 125. Satumkinder, Tubingen, Cod. M.d. 2, fol. 266v. S. 506

Tafel LXXIV. Abb. 126. Chronograph von 354, Dezember, Saturnalienspieler. s. 507

Abb. 127. Saturn aus: Nyge Kalender, Lubeck 1519. S. 507 Abb. 128. Saturn aus den Tarocchi, oberitalienischer Kupferstich,

Serie E. S. 507 Abb. 129. Astrolog. Kosmos und Nativitatsschema, nach: Ad.

Drechsler, Astrolog. Vortrage, Dresden 1855. S. 507

Tafel LXXV. Abb. 130. Titelholzschnitt von Erhard Schon, zu Leonhard Rey-manns Nativitats-Kalender, Niirnberg 1515. S. 508

Abb. 131. Titel zu Leonhard Reymann, Practica fiir 1524, Stutt-gart, Landesbibliothek, Hs. Math. Q. 3· S. 508

Tafel LXXVI. Abb. 132. Titel zu Johann Carlon, Prognosticatio, Leipzig 1521. S.509

Tafel LXXVII. Abb. 133. Titel zu Georg Tannstetter, Libellus consolatorius, Wien 1523. S. 514

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666 Verzeichnis der Abbildungen

Tafel LXXVII. Abb. 134. Titel und letzte Seite aus: Paulus von Middelburg, Prognostica, Antwerpen 1484. S. 514

Tafel LXXVIII. Abb. 135. Jupiter und Saturn, aus: Johann Lichtenberger, Weis-sagungen, Wittenberg 1527. S. 515

Abb. 136. Die heiden Monche aus der gleichen Ausgabe Lichten-bergers. S. 515

Abb. 137. Die heiden Monche aus der Ausgabe Lichtenbergers, Mainz 1492 (Expl. der Staats- und Universitatsbibl. Hamburg). S. 515

Tafel LXXIX. Abb. 138. Skorpion, Rom, Cod. Vat. Reg. lat. 1283, fol. 7v. s. 516

Tafel LXXX. Abb. 139. Skorpio-Wahrsagebilder II 0-14°, aus: Astrolabium Magnum, ed. Engel, Augsburg 1488. S. 517

Tafel LXXXI. Abb. 140. Die beidenMonche a us: Propheceien und Weissagen ... Doctoris Paracelsi, Joh. Lichtenbergers, M. Joseph Griinpeck, Joan. Carionis, Der Sibyllen und anderer, Augsburg 1549. S. 520

Abb. 141. Luther mit Sichel und Rose, a us: Osiander und Hans Sachs,Wunderliche Weissagung, Niirnberg 1527. S. 520

Abb. 142. Dieselbe Darstellung aus: Vaticinia Joachimi, Bono-niae 1515, Wolfenbiittel, Bibliothek. S. 520

Abb. 143. Jupiter, Saturn, Sol ( ?) aus dem gleichen Buch. S. 520

Tafel LXXXII. Abb. 144· Oraculum V a us: Leonis Oracula, ed. Lambecius, Paris 1655. S. 521

Abb. 145a, b. Papstesel und Monchskalb, nach Johann Wolf, Lectiones memorabiles, Lauingen 16o8. S. 521

Tafel LXXXIII. Abb. q6. Weissagung des Ulsenius mit Holzschnitt von Durer, Einblattdruck, Niirnberg qg6. S. 524

Tafel LXXXIV. Abb. 147. Diirer, Sau von Landser, Kupferstich B. 95. S. 525

Tafel LXXXV. Abb. 148. Wundersau von Landser, Flugblatt des Sebastian Brant, 1486. S. 526

Tafel LXXXVI. Abb. 149· Durer, Melencolia. I, Kupferstich B. 74· S. 527

Tafel LXXXVII. Abb. 150. Jupiter und Saturn, aus derselben Ausgabe Johann Lichtenbergers wie Abb. 140. S. 530

Abb. 151. Schwertformiger Komet aus einer franzosischen Handschrift urn 1587, Hamburg, Bibliothek War­burg. S. 530

Tafel LXXXVIII. Abb. 152. Aries, aus: Zebelis Liber de interpretatione diver­sorum eventuum secundum lunam in 12 signis zo-diaci, Berlin, Staatsbibl. Lat. 4° 322. S. 531

Abb. 153. Kurfiirst, aus derselben Handschrift. S. 531

Tafel LXXXIX. Abb. 154. Ernest Peixotto, Le Retour de i'impressioniste, aus: The Lark, S. Francisco 1896, No. 6. S. 572

Abb. 155. Gelett Burgess, Remarkable is Art, ebda. No. 8. s. 572

Abb. 156. Bruce Porter, The Piping Faun, ebda. No. 11.

s. 572 Abb. 157. Gelett Burgess, SchluBvignette, ebda. Anhang zum

I. Jahrgang. S. 572

Page 258: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Verzeichnis der Abbildungen

Tafel XC.

Tafel XCI.

Tafel XCII.

Tafel XCIII.

Tafel XCIV.

Tafel XCV.

Tafel XCVI.

Abb. 158. I. Libra-Dekan, Palazzo Schifanoja. S. 630 Abb. 159. I. Virgo-Dekan, Palazzo Schifanoja. S. 630 Abb. r6o. I. Libra-Dekan, Picatrix, Krakau, Ms. XI, 1, 793.

S. 63o Abb. 161. I. Virgo-Dekan, Picatrix, Krakau, Ms. XI, I, 793·

s. 630 Abb. 162. 2. Libra-Dekan, Palazzo Schifanoja. S. 636 Abb. 163. 2. Libra-Dekan, nach Ludovicus de Angulo, St.

Gallen, Cod. Vad. 427, fol. 89r. S. 636 Abb. 164. Persische Sphaera des Abu Ma'schar zum I. Gemini­

Dekan, Paris, Bibl. Nat., Cod. lat. 7331, fol. 23r.

Abb. 165. I. Gemini-Dekan, nach Ludovicus de Gallen, Cod. Vad. 427, fol. 86V.

Abb. 166. I. Gemini-Dekan, Palazzo Schifanoja.

S. 636 Angulo, St.

s. 636 s. 636

Abb. 167. 2. Leo-Dekan, Palazzo Schifanoja. S. 637 Abb. r68. Dreiteilige Sphaera des Abu Ma 'schar zum 2. Leo­

Dekan, London, Brit. Mus., Sloane Ms. 3983, fol. 17v. s. 637

Abb. 169. Dreiteilige Sphaera des Abu Ma'schar zum 2. Leo­Dekan, nach Ibn Esra, Cod. Lat. Monac. 826.

s. 637 Abb. 170. 3· Virgo-Dekan, London, Brit. Mus., Sloane Ms.

3983, fol. 2ov. S. 638 Abb. 171. 3· Virgo-Dekan, nach Ludovicus de Angulo, Paris,

Bibl. Nationale, Cod. franc;:. 612, fol. 117v. S. 638 Abb. 172. 3· Virgo-Dekan, nach Ludovicus de Angulo, Paris,

Bibl. Nationale, Cod. lat. 6561, fol. Io6v. S. 638 Abb. 173. 3· Virgo-Dekan, Palazzo Schifanoja. S. 638 Abb. 174. 2. Gemini-Dekan, Palazzo Schifanoja. S. 638

Abb. 175. 3· Libra-Dekan, Palazzo Schifanoja. S. 639 Abb. 176. Persische und indische Sphaera zum 3· Libra-Dekan,

nach Ludovicus de Angulo, Paris, Bibl. Nat., Cod. fran~. 612. S. 639

Abb. 177. Persische und indische Sphaera nach Abu Ma'schar, zum 3· Libra-Dekan, London, Brit. Mus., Sloane Ms. 3983, fol. 22r. S. 639

Abb. 178. 3· Libra-Dekan, nach Ludovicus de Angulo, St. Gallen, Cod. Vad. 427, fol. 89r. S.639

Abb. 179. Dezemberfresko (Vesta), Zeichnung des 19. Jahr­hunderts nach dem zerstorten Fresko im Palazzo Schifanoja zu Ferrara. S. 640

Abb. 180. Dezember-Bild, Kalender, Augsburg (Schonsperger) 1490. S.65z

Abb. 181. Luther als Herkules Germanicus, Flugblatt von Hans Holbein d. J. S. 652

Warburg, Gesammelte Scbriften. Bd. 2 43

Page 259: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

668

Page 260: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Abel, Finiguerra-Zeichnung 72

Abil Ma'schar Dekane 465£. 467f. 476. 561 f. 629. 630ff.

Planeten 477· 563 Sternbilder

Fuhrleute 631. 635 Virgo 543· 656

Nachleben Lichtenberger 556 Paulus von Middelburg

514f. Prisciani 475· 480 Reisch, Gregor 642 f. 'Obersetzungen und Be-arbeitungen 465 f. 63off.

Acciajuoli, Inventar, Tracht ,alia franzese" 84

Acciajuolo, Zanobio Bibliothekar 354 Nachbildner Horazischer Oden 41

Acedia, Eigenschaft der Sa­turnkinder 507

Achelous, Nymphe des, Bot­ticellizeichnung 65f.

Achill auf Skyros Darstellung

Fresko in Palmyra 310 Miniaturen 3II Sarkophag 20. 310

Literatur Boccaccio 3II Christine de Pisan 31 I Ligorio, Pirro 21 Ovide moralise 3 II Statius 20

Actaeon bei Giovanni Fon­tana 635

Ada, Finiguerra-Zeichnung 72

REGISTER

Adam, Finiguerra-Zeich­nung 72

Adonis und Venus-Diana 314

Agypten, Herkunft der De­kane 467

Aeneis siehe Vergil Affen

Begleiter des Merkur 640 Begleiter des Vulkan 641 Kr~mer und, Emailbecher

181. 368 Kramer und, Holzschnitt

369 Kr~mer und, Kupfer­stich I 8 I. 369

Tanz, Festwescn 181.318. 368£.

Affrico, Hirt bei Boccaccio 35 Agave, Mutter des Pen­

theus 446 Agostino Veneziano, Nym­

pha, Kupferstich 290 Agrippa, Camillo, Medaille

365 Agrippa von Nettesheim

Kosmologische Distichen 413

Zahlenmagie 527f. Aiguepersc, Benedetto

Ghirlandajo, Anbetung 2I9f.

Aion, Rose als Symbol des 653

Akademien Crusca 270. 428 Florentiner platonische

367 Musique et Poesie, Paris

419 Pellegrini 270

Akropolis, Weihgeschenke

35°

66g

Alamanni, Luigi, iiberFlora 19

Alaunhandel Flandern-Italien 191.

199£. 201. 210. 378 Oricnt-Italien 390

Alava, Frances de, Bericht fiber Bildzauber 341

Albanien, Monstrum in 653 Alberti, Leone Battista

Architekt 12 Fassade von Sta. Mar.

Nov. in Florenz siehe Florenz, Geb~ude

Kunsttheoretiker (be-wegtes Beiwerk) II. 13. 27· 149· 292

Philosoph 358 Seneca, Entlehnung 28 V erM.ltnis zu Botticelli II ff. 27 f. 308

Verhaltnis zu Polizian 13. I6. 309

Albizzi Albicra degli, Elegie Poli­

zians 47· 314. 325f. Giovanna degli, siehe Tor­natuoni, Giovanna

Albricus siehe Berchorius, Libellus de deorum ima­ginibus,Mythographuslll

Aldovrandi, Grazienrelief 30

Aldus Manutius, Drucker der Hypnerotomachia 18

Alexander der GroBe Apotheose 247 Curtius Rufus, bei 388 D~mon, als 387 Darstellung

Fresko 248 Teppiche 223. 243ff.

386

43*

Page 261: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Alexander der Grol3e Mohammed II. und 248.

388 Pseudo-Kallisthenes, bei

629 Sonnenkult 247· 387 Vasco da Lucena, bei 248.

388 Vorfahre der ttirkischen

Sultane 248. 388 Wauquelin, bei 244 ff. 247·

386 Alexanderteppich

Auftrag 1459: 247f. 387 Verbreitung 243ft. 248.

388 Alfiano, Epifanio d'

Stich zur Mascherata dei Fiumi 299

Stiche nach den lnterme­dien von 1589: 266. 276. 298f. 403. 411. 424. 426

Alfonso el Sabio Lapidarium 467. 528. 530.

629. 630. 632 Libro de los ymagines

516. 528. 564 Dbersetzungsta.tigkeit

466. 562 Alfonso von Aragon

Fortuna bei 151. 359 f. 391 Jan van Eyck, und 189

Alkabitius, Kommentar des Johannes Saxonicus 635

Alkestis, Sarkophagplastik I 54 f.

Alkindi, Kometen 533 Allori, Alessandro siehe

Bronzino Almansor, bei Prisciani zi­

tiert 480. 643 Altertum siehe Antike Altoviti, Cornelio, Schwie­

gersohn Portinaris 198 Amazone, Finiguerra-

Zeichnung 75 Ambra, Nympha bei Lo­

renzo de' Medici 35 f. Ambrosiana siehe Mailand Ammanati, Bartolomeo, Be­

teiligung an den Festen 1589: 398

Amman, J ost, Hasen-kampf, Zeichnung, Er­langen 368

Ammirato, Scipione Geschichte der Bandini­Baroncelli 202. 210

Impresen, tiber 342 Ammon, Orakel, bei Luther

548 Am or

Bestrafung Ausonius 183. 369 Kupferstiche 182 f. Petrarca 183. 369 Signorelli 183. 369

Botticelli 26. 3 21 Buontalenti 411 Festwesen 257. 393 Fresko Palazzo Schifano-ja 471

Holzschnitt .. Fiore e Biancifiore"

322 .,Galvano da Milano"

321 f. Hypnerotomachia 18

Miniatur Libellus de imaginibus

deorum 471 Ovide moralise 471 f.

Amphipolis, Tetradrachme 6o8

Amsterdam, Rijksmuseum, Fastnachtszug 21 I

Ancona, Cyriacus von, siehe Cyriacus

Andachtsbild Botticelli 63 f. Flandrisches, stilbildend

175· 187. 189. 204ff. 212. 229

Ghirlandajo 155ff. 205 Roger 189. 229

Andelot, siehe Dandelot Andrea di Angiolo di Ter­

ranova siehe Terranova Andreini, Isabella, Schau­

spielerin 261 f. 268. 423 Andromachus, Leibarzt

Neros, Theriakiezept 440 Angelo siehe Engel, Johann Angulo, Ludovicus de, siehe

Ludovicus de Angulo Antichrist

Lichtenberger tiber 546. 558

M6nchsprophet als 558 Papst als 521

Register

Antike, Nachleben Autoren

Aratus 465f. Aristoteles 147. 153·

270. 272. 344· 357· 429. 526f. 529. 551. 65o

Augustinus 473· 64d. Aulus Gellius 351. 415 Ausonius 183. 413f. Boethius 147. 265. 357·

414 Cicero 350. 357· 413 Claudian 14 ff. 43· 313 f. Curtius Rufus 388 Grammatiker 417ff. Historiker 388 Homer 6£. 9· 308. 313. 327. 478

Horaz 28 f. 4of. 42 f. 280. 313. 431

Lucan 351. 357f. Lucrez 4If. 321. 327£.

478 Lukian 277. 283 f. 417ff. 434

Macrobius 414. 418 Manilius 469f. 472.

475f. 481. 628. 643 Martianus Capella 412 Moschus 309 Obsequens 522 f. Orpheus 327 Ovid 14ff. 16f. 32 ff.

35 f. 42. 65f. 309.313£. 315f. 318. 446. 478. 642

Ovide moralise siehe diesen

Plato 39· 65. 87. 148. 257. 265. 269ff. 279f. 282. 312. 320. 327f. 339· 414f. 420. 425. 429·431·478·551.644

Plinius 2 If. 282. 3 I 1. 433· 440. 533

Plutarch 270. 389. 412 Pollux 284. 286£. 295.

419. 434· 437 Ptolemaeus 168. 366.

551 Seneca 28. 147. 357 Servius 641 Stoiker 492 Theokrit 342

Page 262: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Registe1'

Antike, Nachleben Autoren

Valerius Maximus 416 Vergil3of. 39· 67f. 258.

282. 312 f. 314f. 393· 525

Vitruv 53· 66. 448 Bildmotive

Achill auf Skyros 2of. 31I

Bewegungsmotive 5· 10. 14ff. x8f. 22. 30£. 37f. 52ff. 55· 66£. 74f. 84f. 86. II2. 188. 229. 292. 313f. 461

Eros 183 Flu6gott 530 Fortuna 149ft. 356ff.

359f. Grazien 26f. 28ff. 39·

42. so. 271. 315. 327· 414· 429. 47If. 478. 640

Heroen 72. 157· 212. 22J. 24Jff. 248. 274f. 276. 322. 357£. 359£. 370-387-416.430·447· 649£.

Historien 74· 243ff. 385. 386

Horen9. r6f. 38f. 42. 45 Legenden So. 244ff. 248£. 303

Maenade 13. 21. 37.52£. 84. 308.337·412.446. 477

Marsyas 183 Medea 13. 75· 84. 86.

338 Medusa 25. 52. 84. 86.

182. 312. 315· 336. 338. 469. 477· 643

Meleager 154· 158. 354 ,Nympha" 13£. r6. 21.

34· 37· 40f. 47· 52f. 65£. 75· s 4tt. u2. 182. 289ff. JII. 314f. 317f. 322f. 325ff. 336ff. 415. 420£. 435f. 477

Orpheus 37· 445ff. 623 Pallas 7· 23ff. 52. 59·

84. 87. 264. Jl2. 339· 425· 464. 469f. 628.643

Antike, Nachleben Bildmotive

Pentheus 446 Satyrn 229 Venus siehe diese Victoria 75· 84. 337·

391- 477 Kulte

Ahnenkult II9. 248. 387£. 526

Apotheose 247 Asklepios 303. 440.

515£. Chorspiele 283ff. 287.

296. 418£. 430. 434 Damonologie 99· roof.

149· I52f. 154· I57f. 229. 324· 327. 354· 387. 490. 497· 504ff. 5uf. 515. 523. 528££. 531. 53~ 548£. 562ff. 564£. 65o

Dionysos 446 Divination siehe Mon­stra, Namen

Gestimkult sieheAstro­logie

Gotterkulte siehe die einzelnen Gotterna­men

Kybele-Kult 473· 641 Mantik siehe Bildzau­

ber, Magie Orakel und Prophetie,

466. 490ff. 497· 506. 525. 533· 546££. 562

Saturnalien 507 Sonnenkult 247· 387 Tanz 277. 284£. 287£.

295· 417ff. 434· 436f. 441

Triumphritus x8. 66f. 74· r88. 258. 281 ff. 290ff. 321. 359£. 391. 432ff.

Weihgeschenke 99f. I 16. I 19. 346ff. 350 531; siehe auch Ex­Voto

Monumente Ariadne, schlafende

323. 631 Belvederischer Apoll

448. 624 Gemmen 48. 175· JII

Antike, Nachleben Monumente

Graziengruppe 29f.414. 471

Konstantinsbasilika 362f.

Konstantinsbogen 67. 157· 175£. 253

Laokoongruppe 68.176. 367. 449· 624

Lucernen 86. 338 Mediceische Venus 308.

JIO. 478 Miinzen 157. 414. 6oS Niobidenpadagoge

448£. 625 Ornamente 73£. Parthenon 155 Pomona (Florenz) 38. JI9f.

Reliefs, archaische 645 Hygieia 39 Kairos (Torcello) 151 neu-attische 53· 308.

412 Sarkophagplastik 13. 20£. JO. 154ff. 158. 183. 310. 354· 361. 391. 446. 453· 623

Theseion 154f. Triumphalplastik 67.

75· 84. I57f. I75f. 253· 390£. 477

Vase (Pisa) 12f. Vasenmalerei 446

Uberlieferungsformen Arabische Wissen-~chaft 465. 491 f. 516. 526ff. 531. 533£. s6xf. 564

Astrologie 453£. 457· 462ff. 465£. 468ff. 478. 4s5r. 491. 507. 516. 526ff. 562£. 564i. 63o-639· 051 f.

Druckkunst 463. 472. 486. 490f. 562£. 645

Festwesen 37· 48. 66£. 74f. 156. 257f. 263. 28xf. 283££. 289. 296. 30]. 318. 321. 322. 359f. 363. 432f. 434· 436ff. 440. 446f. 64J

Page 263: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Antike, Nachleben Dberliefernngsformen

Mythographie 453 f. 457· 462ff. 476. 47S. 627f. 641 f.

Teppichkunst 223. 229. 247££. 371. 3Ss. 46I

Theater 37· I56. 2S3ff. 2S7. 296. 363. 4ISf. 42Sf. 432f. 434· 436ff. 446

,Wanderwege" 449· 453 f. 463 f. 465 ff. 46Sf. 479· 4S6. 491. 507. SI6. 525. 53If. 562£. 565. 645. 6sd.

Zeichnungen Bellini 29. 4I2 Botticellischule 19 Codex Pighianus I3. 2S. 625

Cyriacus von Ancona ISS· 645

Filippino-Schule 3IO Ghirlandajo-Schule

I 57· 391. 625 Giuliano da San Gal­lo ISS· I57

Hartmann Schedel 155

LucAntonio de Giun­ta 3IO

Dberlicferungsprozell Arch:l.ologisch-histori­

scheTendenz 74f. IIS. rs6f. 24Sf. 279ff. 2S3ff. 295£. 396. 416. 41Sf. 433· 436 ff. 446

Ausgleich mit dem Christentum 72f.roof. us. 146. l4S. 149£. rs3f. rssf. rss. 290. 321. 323. 354· J62f. 390£. 435· 491. 497· 504. sog. s rd. 523. 563

Auseinandersetzung mit dem Mittelalter 72. 139·144£. 157f. 22S. 247ff. 257f. 310.325£. 357f. 453£. 457· 461£. 473· 474· 476f. 47S. 479· s6s.

Antike, Nachleben Dberlieferungsprozell

Restitution der olym­pischen A. 53 f. 63 f. 65 f. 74· S7. 157£. 175£. 1S3f. 1SS. 205£. 229. 24Sf. 253f. 257f. 265. 2Soff. 2S3f. 295£. 325ff. 339· 363. 445· 453· 461. 463.470. 474· 476. 47S. 479· 5uf. 515. 529. 531. 534£. 562£. 640. 643. 644. 649£.

,soziale Mneme" 5S. 258. 464. 534· 564

Stilbildung durch Bewegtes Beiwerk 5·

qff. 1Sf. 22. 30. 3S. 52f. 54 f. 66£. 75· 86. 149£. 2Sgff. 292. JIO. 314£. 336f. 436. 449· 461. 477

Tracht 2Sf. 37£. 65£. 74£. So. S4ff. 179 f. 1S2. 1S7f. 223£. 24Sff. 2Sgff. 292. 311. 315£. 325f. 336f. 435 f. 461. 477

Stofflich getreue Dar­stellungstendenz siehe Tracht alla franzese

Dbergangsstil5S·74· So. S4. S7. 157· 175f. 1S2. 223£. 265. 295£. 333· 339· 436£. 447· 454· 476ff.

Winckelmannsche Auf­iassung JO. 55· 66£. 176. 445· 491

Dbernahme von Bildmo-tiven bei

Antonio da Pavia 151 Bellini, Jacopo 29. 412 Bertoldo 361 Botticelli 33· 3Sf. 40£.

53£. 65f. 68. 74· 84f. II2. 1S3f. 290. JIO. J25f. 337· 339· 453· 47S. 644

Botticclli-Schulc 19ff. Cioli, Valerio 396 Donatello 13. 84. 337 Duccio, Agostino di

12 ff. 29. 454

Register

Antike, Nachleben Dbemahme von Bildmo­tiven bei

Diirer 37· 175. 445ff. 44S. 454· 530. 62Jf.

Filarete 2rf. Filippo Lippi 32. 66.

S4. 290. 337 Filippino 6S Ghirlandajo Ss. 157£.

175f. 212. 337· 391 Leone Leoni 30 Liberale da Verona ( ?)

31 Lionardo 52 ff. Machiavelli no Mantegna rSS. 445ff. Niccolo Pisano 12 Petrarca rS3 Piero della France-~a

391 Poliziano 7· 13ff. 16.

3rff. 3Jff. 4rf. 52· II2. 446. 47S

Pollajuolo So f. Ss. 175. 229- 337· 446. 449

Raffaelschule 175 San Gallo, Giuliano da

53· 154ff. Tarocchi 454· 645 Verrocchio S5. ISS· 337

Dbernahme von Bil­dungsinhalten bei

Bajazct 24S

Baldini 31. 67. 74· Ssf. 179£. ISJ. 290. 336£. 3JS. 477

Bardi 263ff. 265. 26gff. 277ff. 2SO. 2S3 ff. 2S7. 295 f.

Boccaccio 35· 311. 320. 346. 414. 641 f.

Botticelli 7· ro. 16. 23. 26ff. 33· 3Sf. 41. 45ff. 49· 51. 59· 6s. s4. s7. 2go. 309· 320. 321. 325f. 327. 339· 477· 643£.

Durer 37· 446£. 454· 524£. 530£.

Enea Silvio 391 Finiguerra 71 ff. Karl der Kiihne 24Sf.

3SS

Page 264: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Register

Antike, Nachleben tJbernahme von Bil­dungsinhalten bei

Lorenzo 7· 43· so. 67. IIO. 290. 350£. 391

Mohammed II. 24S Musiktheoretiker 25S.

263ff. 277£. 283ff. 294ff. 396. 414. 4I8f. 425£. 430. 434ff.

Petrarca IS3. 317. 357£. 369. 413. 640

Rucellai 146££. 149£. 357£.

Sassetti I IS· I34f. I46· I 52 ff.

Wirkungen Ausdruckssteigerung

(Gebltrdensprache) 152. 154f. 157· 175· !83. 447£. 461

Bewegungssteigerung 5· 22. 54· S4. 154· rs7f. 175£. r 79£. x83£. 229. 313 ff. 316. 33s. 445ff. 44S. 461. 477

Dramatisierung 257 f. 283£. 295 f. 390· 419. 434· 436f. 438. 446

Harmonisierung 49· 53f. 66. 448. 475£. 497· 624

Heroisierung So. 146. 157. r88. 212. 24S. 25S. 357· 359· 39!. 393· 447· 448. 477· 649f.

Humanisierung 248£. 257£. 295f. 395£. 414. 418£. 437f. 52S. 529ff.

Idealisierung 58. 65 f. 74· So. 84. S7. I57· I75· 18o. 183. 229. 248. 253· 257 f. 295· 325£. 333ff. 336£. 445· 447f. 454· 461. 47611. 5uf. 644. 649£.

Polaritltt 55· 66£. 176. 448. 463. 474· 479· 49I. 492. 5IIf. 529. 531. 534f. 564

Pathosstil So. 157£. 175£. IS3f. 229. 253· 333· 391. 445££. 453£. 461

Antike, Nachleben Wirkungen

Temperamentssteige­rung (Energiesteige­rung) 145f. I50f. 152 ff. 157f. 175£. 229. 354· 447

Antoninus von Florenz Zeit des 72. 347£. Weltperioden 72

Antonio da Bologna, Ver­trag iiber Wachsvoti I I 7 f.

Antonio de' Medici, Mit­glied der Briigger Filiale 380

Antonio da Pavia, Occasio, Fresko, Mantua 151

Antonius de Monte Ulmo bei Lichtenberger 557

Apelles, Verleumdung des Alberti 27 Botticelli 2 7

Aphrodite siehe Venus Apian, Peter, iiber Kame­

ten 534 Apollo

Bilddarstellung Botticelli 33f. Buontalenti, Zeichnung

264. 267. 284. 411. 425. 434

Caracci284.4I1.434 Duccio, Ag. di 29 Diirer 624 Epifanio d' Alfiano,

Stich 298 Miniatur zu Christine

de Pisan 316 Miniatur zu Petrarcas

Rime 317 Miinzen 4I4 Theaterfigur 264. 276.

284ff· 295· 298. 400. 402. 403. 411. 418f. 421. 425. 433£. 437

Tibaldi, Tafelbild 41 I Vasari, bei 295· 4Io.

433· 437 Charakter

Delphischer Gott 283 ff. 287£. 434

Dionysos und, antike PolariUt I76. 229. 44S

Drachentoter, siehe Pythonkampf

Apollo Charakter

Kosmologisch-musika­lisch 270£. 295. 4I2f. 414· 429

Musenfiihrer 271. 41 I£. 414. 429

Planet, siehe Sol Signum Triceps 271.

413· 430 T!l.nzer (Theater) 284.

287£. 295· 419. 434· 437

Wettlaufe zu Ehren des 6o8

Literatur Bellincioni 346 Bardi 283ff. 287£. 425.

434· 437 Cartari 29 Chaucer 315£. Claudian 15 Gafurius 271. 413f. 429f.

Lied 31S Macrobius 414 Manilius 470 Ovid 33· 36 Ovide moralise 316 Polizian 7. 33 f.

Apollonio di Giovanni, Cas­sonemaler rS8. 372

Apostel Donatellos Reliefs 13 Kupferstiche 179

Apostel Paulus, Schlangen­legende 303. 440

Apotheose der romischen Kaiser 247

Apuleius, Eros und Psyche 327

Aquarius siehe Tierkreiszei­chen (Wassermann)

Araber als tJberlieferer der Antike 465. 491f. 515£. 527£. 561f. 564

Aragona siehe Alfonso, Ca­milla, Ferdinanda, Isa­bella, Leonora

Aratus, Fixsternlebre 465 Arazzo siehe Teppich Archangelo di Giuliano di

Antonio, Bildner von \Vachsvoti II7f.

Page 265: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Archilei, Vittoria, Mitwir­kende bei den Interme­dien von 1589: 275· 277. 299· 396. 40!. 403

Archive siehe Florenz, Lubeck

Ardinghelli Caterina, Mutter des Nic­

colo 88 Lucrezia siehe Donati, Lucrezia

Niccolo, Mann der Lu­crezia Donati 82 f. 87 f. 334ff. 380

Arczzo Gentile de' Bechi, Vc­scovo von I 20

Pieros Konstantinsfres­kcn I75· r88. 253f. 389f.

Argyropulos, Johannes, Ubcrsetzung des Aristo­tclcs 153

Ariadne Bild

AntikePlastik323. 631 Baldini-Stich 31. 85.

337 Bilderchronik 75 Botticelli, Kupferstich

67. 290 Literatur

Lorenzo 50. 67. 290 Polizian 7. 1 3

Aries siehe Tierkreiszeichen (Widder)

Arion Peri als, 1589: 294· 405 Zeichnung Buontalentis

268. 294· 411· 427 Ariosto, Francesco, Isis

322 Ariosto, Lodovico, Carducci

tiber 325 Aristeo, Hirt bei Polizian

33f. 36. 317 Aristoteles

Argyropulos' Collegs in Florenz I 53

Harmonia Doria bei 270. 272. 429

Lichtenberger, bei 551 Luther, bei 650 NicomachischeEthik 153.

344· 362

Aristoteles Problemata 526. 529 Rucellai, bei I47· 357

Armenini, Giov. Battista, Quadri da spose 320

Arndes Stephan, Drucker 454·

485£. 507. 563. 645 Theodor, Geistlicher 454·

485£. Arnolfini, Giovanni

Auftraggeber des Stichs mit dem Burgunderwap­pen( ?) 372

Portrait, Jan van Eyck x89f.

Arras, Teppichweberei 248 Asarhaddon, Prophezeiung

525 Ascanius, Finiguerra-Zeich­

nung 75 Asklepios

Kultattribute, in der Handschrift Reg. lat. !283: 516

Schlange als Tier des 303. 440

Schlangentr11ger, astro­logisches Nachleben 515

Assisi Franziskus von siehe Franziskus

Giotto-Fresken 362 Santa Maria degli Angeli, Wachsvoto Lorenzos 99· 341

Astraea Bardi, bei 271. 273. 415 Buontalenti, Zeichnung

267 Frezzi, bei 271. 415 Hofische Dichtung 415 Theaterfigur 276. 398.

402. 415 Astrolabium Planum

Dekane 466£. 628. 629. 635

Facies 629 Astrologie

Bilddarstellungen siehe Dekane, Kalender, Pla­neten (sowie ihre einzel-nen Namen), Schifa= noja, Tierkreiszeichen

Bildzauber 628

Register

Astrologie Elemente siehe Dekane,

Kometen, Paranatellon­ta, Planeten (auch die einzelnen Namen), Tier­kreiszeichen

Menschenformige Gestal­ten 4 79· 491 £. 508 ff. 529ff. 534

Monstrose Gestalten 465. 467. 628. 630£. 636

Namenzauber 464£. 506. 628

Polaritat 491. 497· 505£. 534· 565

Politisch verursachend 497·504£. 509.515

Praktik siehe Nativitll.­ten, Prophezeiung

Traditionsfunktion 453£. 46Iff. 464ff. 476. 491. 56! ff. 564

A then Akropolis, Weihgeschen-

ke 350 Kanne, rotfigurige aus 40 Miinzen •P4 Parthenon 155 Theseion 154£.

Athena siehe Pallas Attis, Fresko, Palazzo Schi­

fanoja 473 Attribute

Ausdrucksmittel desFest­zuges 258. 281 ff. 292. 294·417f·432f.436.641

Charakterisierende Funk­tion 257£. 276f. 278£. 28off. 294· 396-410 passim. 416. 431. 433· 436. 585. 627£.

Dynamisierende Funk­tion siehe Beiwerk, be­wegtes

Erstarrung und Wieder­belebung 363. 453£. 463f. 470. 472f. 478. 507. 530. 627f. 631

Auftraggeber, Kiinstler und, siehe Portrat (Bedeutung), Sammler

Augsburg Dmckort des Astrolabi­um Planum 465. 516. 562

Page 266: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Register

Augsburg Humanism us 4S6. 491 f.

646 Planeten an Hauserfassa­den 4S6. 563. 565. 646

Augustin us FreskoBotticellis 212. 3S1 Kybele, iiber 473· 641

Augustus Fresko Ghirlandajos in

Sta. Trinita I s6 Melanchthon iiber 529 Weihnachtslegende, in der 156. 362. 363

Aumale, SammlungdesHer­zogs von, siehe Chantilly

Ausonius Musen und Planeten 413 f. Occasio-Epigramm 151.

35S. 360 Vorbild Petrarcas 183.

369 Austausch

Humanistischer Bildung 454· 485f. 497ff. 514. 526£. 654

Internationale \Vander­wege siehe Antike (Ober­lieferungsformen), Me­dici (Bankhaus)

Kiinstlerischer Kultur 85ff. 104. u6. 175. 179f. x8off. 187ff. 2oiff. 204££. 209ff. 215 f. 219£. 223. 229. 248f. 331. 336. 345· 370{{. 373f. 376f. 38If. 445ff. 449· 454· 46If. 477·485 f. 507.52 I. 645

Austria, Giovanna d' siehe Johanna von Llsterreich

Auvergne, Aigueperse 219 Avenarius, Abraham siehe

Ibn Esra Avignon

Berchorius in 627 Lorenzo Strozzi in 161 Sassetti in 130. 353

Avogaro, Pietro Bono, Hof­astrologe der Este 474· 642

Avveduto, Bartolomeo dell' Personlichkeit II2. 125£. 345· 351 f.

Avveduto, Libro del Po­vero, Vorbild fiir den Ci­riffo Calvaneo 125f. 345· 35If.

Babylon, Weissagung durch Monstra 525. 546

Bacchus Botticelli, Kupferstich

67. 290 Festwesen 67. 329 Lorenzo 50. 67. 290 Poliziano 7· I3

Bache, Sammlung, New York, Ghirlandajo-Por­trait 132

Bankelsanger, volkstiimli­che Dichtungen der I I Iff. 124ff.

Baerdemaeker, Gillis van, Bischof von Tournai 236. 238

Baglioni, Astorre, Bluthoch­zeit zu Perugia 354

Baif, Antoine de hofischer Dichter 257.392 Reform der Metrik 4I9

Bajazet, Sultan, Alexander der GroBe und 248. 388

Baldini, Baccio Beschreibung des Vasari­schen Festes von I 565: 282. 433

Baldini, Baccio (Anonyme Florentiner Kupferstiche) Stil

Abhangigkeit von nor­dischen Vorbildern86. 179f. 183. 2II f. 331. 338. 368. 477

Antike bei 31. 67. 75· 85£. 179£. 183. 290. 336ff. 477· 644

Bilderkreis der Stiche 72ff. 87. 150. I79· 1S1 ff. 2II

Cassonimalerei So Finiguerra und 71 f. So Tracht 75· Soff. S4f. S6.

150. 181 f. 644 Werke

Bacchus und Ariadne 67. 290

Hosenkampf 75· So. I50. 179f. IS2. 368

Baldini, Baccio Werke

Judith 3 I. S4 Otto-Prints 79ff. 87.

182£. 331ff. 338 Planeten S6. II3. I79f. 325f. 338. 414· 477· 644. 646

Propheten 179 Quaresima 2II Rache an Amor I S2 f. Segelfortuna 150 Sibyllen 179 Theseus und Ariadne

31. 85. 337 Trionfi 150. 1S7f.

Baldinucci, Filippo Buontalenti, iiber 266£. Cioli, tiber 396 Intermedien von 1585:

319 Intermedien von 1589:

262 Vocabolario Toscano

(Wachsvoti) 350 Baldovinetti, Alessio, Leh­

rer Ghirlandajos 114 Baldovini, Baldovino di

Domenico, Notar, inVer­bind. m. Sassetti I34· 137

Ballett siehe Tanz Bandini Baroncelli, Wap­

pen 202 Bandini, Bernardo, Pazzi­

verschworer 39I Barbados, Briefmarke von

25S. 393 Barcelona

B.>tticelli-Cassone 135 Lorenzo Strozzi in 161

Bardi, Kapelle siehe Flo­renz, Santa Croce

Bardi, Giovanni de' Biographie

Dichter der Gesange in den Intermedien I 589: 272. 410. 423

Schriftsteller 269 Theatralische Idee und

Auffiihrung 15S9: 261 ff. 269ff. 276 ff. 28off. 294f. 395· 398 bis 409 passim 410. 424ff. 429. 430

Page 267: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Bardi, Giovanni de' Biographie

"Obersiedelung nach Rom 295.437

Vorsitzender der Cru­sca 428

Ideen Anteil an der Musik­

reform 263ff. 265. 26gff. znf. 283ff. 294· 424. 433f.

Harmonie 27of. 414· 429

Necessitas 271 ff. 429f. Parzen 271 ff. 429f. Planeten 273. 277·

418£. 430f. Pythonkampf 283££.

286ff. 294. 410. 418. 434

Sirenen 271 ff. 429 Spharenharmonie 270ff. 294· 424· 429. 436

Sternentanz 277. 418£. 430f.

Quell en Horaz 28o Patrizzi 270. 412 Plato 269£. 271 f.

Werke ,L' Amico Fido" 263.

42 4 ,Discorso sopra il giuo­co del Calcio" 394

,Discorso sopra Ia mu­sica" 265.270.414.425

Bargagli, Girolamo, ,La Pellegrin a'', Comodie 1589: 261. 267£. 423

Bargello, siehe Florenz (Sammlungen)

Baroncelli Maria siehe Bonciani,

Maria Maria nei Portinari

Heirat 197. 377£. Portraits 198. 209

Niccolo, Wachsvoto­plastiker 350

Pierantonio, Portrait 202f. 210. 379

Fiero, Genf 379

Bartoli, Maria, Schwester Filippo Sassettis 129

Bartolini-Salimbeni,Lionar­do, Auftraggeber Filip­po Lippis 319

Bartolomeo, .,Compare del­la viola" 112. 125f. 345· 351 f.

Bartholomaeus Coloniensis, Canones, Holzschnitt 652

Basel, Papst Felix V. in 227

Basinius Parmensis, He­speriden 327

Bate, Henricus, Auftragge­ber der Abu Ma 'schar­"Obersetzung 466

Bates, Katherine, im Chap­Book, 572

Bauern Breughel, bei 229 Teppichmotiv 206. 224ff.

227f. 229. 383. 387 Baumgartner, Hieronymus,

Brief Melanchthons an 496

Bayonne, Festlichkeiten 1565: 257f. 392 f.

Beatrice Dante und so. 65. 326 Lionardo, Zeichnung 51

Beardsley, Aubrey, im Chap­Book 572

Beaune, ,Jiingstes Ge­richt" 228

Bechi, Gentile de', Lehrer Lorenzos 120

Beiwerk, bewegtes Bilddarstellung

Bilderchronik 7 5 Botticelli siehe Botti­

celli (Nympha) Duccio, Agostino di

12£. 308£. Ghirlandajo 152. 156f. Holzschnitt Hypnero-

tomachia I 8 f. Lionardo 52 Theater 36£. 29off. 436 Tornabuoni-Medaillen

30 Darstellungsmittel (Haar und Gewand) siehe Nympha, Tracht al­l'antica

Beiwerk, bewegtes Funktion

Register

Ausdruck der Bewe­gung 5· 22. 54£. s8. 66. 313ff. 363. 436. 461. s8s

Kennzeichen der Anti­ke 5· 14ff. 18£. 2If. 30. 38. 52. 54f. 66£. 75· 86. 149£. 289ff. 292. 310. 313ff. 336£. 435£. 461. 477

,,Richtungsschmuck'' 292. 436

Literatur Alberti II. 13. 27. 149·

292 Bacchi 313 Bonifaccio 313f. Claudian 14ff. Ovid 14ff. 32f. 65 Polizian 9f. 13ff. 16.

22. 25. 33 f. II2 Pontanus 313 Vergil 3of. Vergilkommentare 313

Belardi, Oreto, Theater­schneider 1589: 268 ff. 277 ff. 428. 431

Bellincioni, Bernardo, Rime 324f. 326. 346

Bellini, Jacopo, Skizzen­buch 29. 412

Beltramini, Girolamo di Gio. da Colle, Notar Ta­nis 194

Benacci, Vittorio, Beschrei­bung der Feste von 1589: 261. 297· 394

Benci, Amerigo, Vertreter der Medici in Avignon 130

Benecke, Paul, Raub von Memlings , J iingstem Ge­richt" 192. 210

Benedikt Biscop, Abt, Reise nach Rom 439

Benintendi (Familie, Paolo und Orsino), Verfertiger von Wachsvoti 99f. u8. 341. 349

Benivieni, Girolamo Canzone d'Amore 327 Masch us-"Obersetzung 309 Sonette und Eklogen 323

Page 268: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Register

Bentivoglio, Hochzeit 1487: 322£.

Bentivoglio, Giovanni, Ge­vatter von Lucrezia Ar­dinghellis Sohn 88

Berchorius, Petrus Brief Petrarcas iiber For­tuna 358

Gotterbeschreibungen 457· 627f.

Graziengruppe 640 Miniaturen 627f. Ovide moralise, Verhll.lt­

nis 462. 627£. Berlin

Gauricus in 498 Sammlungen

Antiquarium, rotfigu­rige Kanne 40

Kaiser- Friedrich- Mu­seum Altar des Marmion

374 Botticelli, Venus 10 Simonetta-Portraits

(angebliche) 46ff. Stuckbiiste Lorenzos 99

Kupferstichkabinett Botticellis Dante-zeichnungen 50. 67. 644

Breu-Zeichnung 646 Ghirlandajo- Zeich­

nung 303. 343 Handschrift mit Fest­

darstellungen 234. 384

Hausbuchmeister­Zeichnung 233 ff.

Holzschnitt, Meister J. B., 36

Horaz-Handschrift29 Kll.stchen mit nor­wegischem Hasen­kampf 180

Planeten- Blockbuch 179· (463). 472£.

N ationalmuseum Griindung 191

Staatsbibliothek Bildnis Carious 532 Codex Pighianus 13.

28. 625

Berlin Sammlungen

Zebel-Hs. 53If. Berlinghieri, Hs. der Geo­

grafia, Mailand,Biblioteca Nazionale 82. 330

Bern,Burgundertapeten188. 228

Beroaldus, Philippus, Be­schreibungHochzeit 1487: 322£.

Bersuire, Pierre siehe Ber­chorius, Petrus

Bertoldo di Giovanni Bildhauer des Sassetti­

Grabmals (?) 361 Medaille, Lorenzo-Por­trait 343

Medaille, Mohammed II. 391

Relief, Kreuzigung 24 Relief, Reiterschlacht 36r

Besteller, EinfluB auf die Stilbildung, siehe Portrait (Bedeutung), Sammler

,Bewegtes Leben" siehe Antike (Wirkungen) ,Fest­wesen

Bewegung, gesteigerte Ausdrucksmittel siehe Antike(Wirkungen),Bei­werk (Funktion), Nym­pha, Tracht all'antica

Darstellung bei einzelnen Kiinstlern siehe Beiwerk (Bilddarstellung)

Kennzeichen der Antike 5· ro. 14ff. r8f. 22. 24. 30f. 37· 52 f. 55· 66£. 75· 84£. 86. ll2. r54f. 157f. 175f. 179f. 183£. 229. 292. 3r3f-326.330·337f.

Kunsttheoretische Be­deutung 58

Bianchini, Francesco, Tafel des, siehe Tabula Bian­chini

Bibara, Edelknabe Maxi­milians 237

Bibbiena, Fiero, Brief Mat­teo Frances an 106. 122

Biblia Pauperum, Typolo­gie der Kreuzigung 440

Bicci, Neri di, Kartonzeich­ner 187

Bigordi, Tommaso, Vater Ghirlandajos, Goldwa-renmakler 1 14· 345

Bilderbogen Affen und Zipfelmiitzen

369 Hosenkampf 368

Bilderchronik, Florentini­sche 7rff. 85££. r5o. 156. 337

Bilderrl!.tsel im hofischen Leben 85. 145f. 150. 182. 326. 330£. 337

Bildnis siehe Portrait Bildzauber

Astrologischer523f.526ff. 531. 628

Dante roo Praxis 34If. Stifterportraits, durch

roo. r38 Voti, durch 99· 100. 138£.

346££. 53r (siehe auch Ex-Voto)

Biliotti, Fra Modesto, Chro­nik, fiber Sassettis Streit mit den Monchen 137ft 346

Bindaccio da Panzano, in Genf 379

Bini, Fiero in Brtigge 380 Bini-Pucci, Hochzeitscas­

sone 135. 340. 354 Biringucci, Oreste Vannoc­

ci, "Obersetzung von He­ro Alexandrinus 266. 426

Bische, Guillaume de, GHiu­biger Portinaris 201. 379

Blvckbiicher, Planeten 179f. 463. 472£.

Blucher, Requisition deut­scher Bilder in Frank­reich r91

Boccaccio, Giovanni Inhalte

Achiil auf Skyros 3 I I

Kybele 64r Verfolgungsszenen 35·

316£. Voti 346

Quellen Claudian 43 Macrobius 4r4 Ovid 35· 642

Page 269: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Boccaccio, Giovanni Werke

Amorosa Visione 3I I Dekamerone 364 Genealogia Deorum 3I I. 320. 64I f.

Ninfale Fiesolano 35· 289. 3I6

Bocchi, Francesco Donatello-Traktat 313 Pomona, antike Plastik,

bei 38. JI9f. Wachsvoti 349

Bodin, Jean, Bildzauber 342 Boethius

Musikthcorie 265. 4I4 Rucellai, bei I47· 357

Boethius, Hector, Scotorum historia, Bildzauber 342

Bologna Antonio de Monte Ulmo in 557

Druckort, Papstkatalog I5I5: 521

Festzug 1490: I5I Pinacoteca, Bild des Pel­legrino Tibaldi 41I

Sassettis Freunde in I 3 I Savonarola in 321

Bona von Savoyen, Po:r­trlitmedaille 370

Bonamici, Francesco, Brief Filippo Sassettis an 365

Bonciani, Maria, Portrl!t 202f. 2IO

Bonifaccio, Giovanni tiber bewegtes Beiwerk 313£.

Bonincontri, Lorenzo, Kon­junktion von 1484: 539£. 65Jf.

Bonsignore, Giovanni, Pro­saversion der Metamor­phoseD Ovids 33· 446. 624· 652

Borghesi, Hochzeitsgedicht fiir Ferdinando I. 297

Borghini Raffaello, Riposo, tiber Valerio Cioli 396

Vincenzo, fiber Lorenzo

344 Bosco, Kloster bei Alessan·

dria 377

Boston Chap-Book 57I Zeitschriften 573

,Boti" siehe Ex-Voto Botticelli, Sandro

Antike gegenstl!.ndlich Amor 26 Bacchus 67. 290 Flora 27. 33· 38£. 41.

65. 319. 325 Friihlingsgottin I6f.

26£f. J8f. 45ff. 49· 51. J26. 478. 644

Grazien 26ff. 28£. 65. 327

Merkur 26. 39f. 320. 325

Pallas 7· 23ff. 59· 84. 87. 312· 339· 643

Plane ten, Kupferstiche, siehe Baldini (Plane­ten)

Venus 6. IO. 26. 44· so. 63ff. 184. 322. 325ff. 339· 478. 644

Zephyr 10.26£. 4I. 321. 325. 327

Antike vorbildlich Friihlingsgottin 38£. Lateinische Quellen309 Lucrez 41 f. 321. 478 ,Nympha" 5· 22. 26ff.

3xff. 38. 54. 63 . 65 ff. 8sff. 1I2. 290. 325. 336ff. 461. 477

Ovid 33· 65f. 478 Plato 65. 327. 339· 471!. 644

ProportioneD 53f. 66. 68

Vitruv 66 Venus 39· 184. JIO.

325f. 453· 644 Biographie

Charakterisierung 53£. 63

Geburtsdatum 86. 338 Goldschmied 53· 86£.

183. 338£ .. Stil

Landschaft 53f. Mitteialteriiche Biid­tradition I84. 310. 325ff. 453· 464. 477f.

Botticelli, Sandro Stil

Register

Dbergangsstil 74· 84. 87. 183·339·447·464. 477f. 644

Werke Cassone, Nastagio degli

Onesti 135· 340. 354 Fresken

Ognissanti 212. 381 Sixtinische Kapelle 63. 66 ff. 290

Villa Lemmi 28 f. 39· 312

Kupferstiche Bacchus und Ariad­ne 67. 290

.,Otto-Prints" 86£. 331~ 338f.

Kalender siehe Bal­dini (Planeten)

Portrl!.ts 25. 46ff. 53 Tafelbilder

.,Magnifikat" 63£. Venusbilder, Florenz

6ff. 10. 16f. 26ff. 31i. 38if. 44ff. 65. 87. 184. 309. 310. 325ff. 478- 644

Venus, Berlin 10 Zeichnungen

Chantilly (Werk­statt) 19

Danteillustrationen so. 67- 317- 644

Fruchtbarkeit 65£. Giuliano vor Pallas

2Jff. Nymphe des Ache­lous 65£.

Zeitgenossen Alberti II ff. 27f. 308 Filippino 67 Lippi, Fra Filippo 64 Lionardo 52 Polizian und 7· 10. 17.

22. 23ff. 33· 35· 41 ff. 45£. 54· 65£. 87. 309. 321. 339· 447· 478

Urteil fiber 68 Boudins, Christophorus,

Rechtsstreit Portinari 373 .tiourbon, Herzogin von,

Geschenk Philipps des Guten an 225

Page 270: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Register

Bourbons, Peintre des 220 Bradley, Anzeigen im Chap­

Book 572 Brant, Sebastian, Monstra

522. 524£. Brantome, Pierre de Bour­

deille, Seigneur de, Fest von 1565: 392

Braunschweig, Planeten an der Hausfassade in 454·

486. 507. 563. 646 Brera, Galleria di siehe Mai­

land Breslau, Stadtbibliothek,

Hs. des Thomas von Can­timpre 439£.

Breu, Jorg, Maler der Fug­gerhaus-Fresken ( 1) 646

Breughel Jan, Darsteller von Ban­ern 229

Peter, Kaufmann und Affen, Stich 369

Briefmarke als Ausdrucks­symbol 258. 393

British Museum siehe Lon­don

Brito, Jean, Drucker der .,Payse" 238. 385

Bronzino-Allori, Alessandro Portrat Giulianos di Lo­

renzo 104 Beteiligung an den Fe­sten 1589: 408

J iingstes Gericht, Flo­renz, SS. Annunziata 599

Brown, Alice, im Chap-Book 572

Briigge Amolfini in 189 Baroncelli in 202 f. Druckort von Jean Bri-tos .. Payse" 238

Export nordischer Kunst­erzeugnisse nach Italien 181. 189f. 204.210. 373f.

Filiale der Medici 13of. 190. 2ooff. 202f. 372. 375f. 38o

Filiale der Pazzi 202£. Florentiner Gesellschaft

189ff. 202ff. Friedensbankett Maximi­lians 237£.

Briigge Gefangenschaft Maximi­lians 235 ff.

Grabdenkmaler mit Wap­pen 595

Grande Place 235£. 239 Hof Karls des Ktihnen

181. 189. 203. 248~. Kirche von Sankt Dona­tian 236£.

Lievin, Teppichweber, aus 187

Portinari in 192f. 200. 203. 371 f. 377£.

Strozzi, Lorenzo, in 161 f. 204. 346

Tani in 190. 193· 375£. Teppiche, Petrarca-Dar­

stellungen 187 Transport von Memlings

.,Jtingstem Gericht" nach Florenz 192

Wohn- und Geschafts­haus der Medici 200

Briissel Archiv, Fillastre-Urkun­

den 374 Bibliotheque Royale, Chroniques de Hainaut­Hs. 628

Festlichkeiten 1496: 234 Stadthaus, Gerechtig­keitsbilder Rogers 228

Teppichweberei 257£. Brunellesco, Filippo

Alberti und 12 Theatermaschinen (nach

Vasari) 395 Bruni, Leonardo

Hyrnne an Venus 327£. Platon-"Obersetzung 327

Buchelius, A., Iter Italicum (Wachsvoti) 348

Buren, Gerhard von, Druk­ker in Perugia 485

Bugenhagen, Johann, iiber N eumondskonstellation 541

Bulgarien, Monstrum in 653

Buondelmonti, Wappen auf den Otto-Pdnts So. 332

Buondelmonti, Cassandra, Giovanni de' Medici und 330

Buontalenti, Bernardo Biographie

Schriftsteller 266f. 426 Theatermaler und In­

genieur 262ff. 265££. 395£. 424

Theatermaschinen 262. 267. 395· passim 398 bis 409. 423

Vielseitigkeit 266. 426 Zeichnungen

Apollo 267. 284. 411. 427. 434

Arion 268. 294. 41 r. 427 Biihnenbilder 264. 41 r.

424f. Delphier 267. 284. 289.

427. 434£. Fortuna 411 Harmonia 267. 280 .

427· 432 Necessitas 267. 279.

424. 431f. Parzen 279£. 427 Planeten 267. 280. 427.

432 Sirenen 267. z6g. 277f.

427. 429 Theaterfiguren 26rff.

265ff. 269. 277. 279£. 284. 289. 4II

"Obereinstimmung mit der Beschreibung von 1589: 268. 277. 279. 280. 289. 411

Zeichnungsband der Bibl. Nazionale

266£. 268. 277. 279£. 411. 423. 426

Burckhardt, Jacob .,Beitrage zur Kunst­geschichte von Italien" 93£. 187. 189. 209. 211

Brief tiber Botticelli 308 .,Cicerone" 93£. Festwesen, Au.6erung

tiber 37 Flandern-Florenz bei 187.

189. 209. 211 .,Kultur der Renais­sance" 37· 93f. 354

Kunstgeschichte und Kul­turgeschichte bei 93f.

Portrat, tiber 83 f.

Page 271: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

68o

Burgess, Gellet,,. The Lark", Herausgeber 573ff.

Burgkmair, Hans, Planeten­holzschnitte 457· 486. 507. 646

Burgund Antike siehe Tracht alia

franzese Handel siehe Medici

(Bankhaus) Herzoge siehe Johann ohne Furcht, Karl der Kuhne, Philipp der Gute

Hof von I8I. I89. 203. 248£. 385

Kulturelle Bedeutung fur Italien siehe Austausch

Maria von siehe Maria Stadte siehe einzelne N a­

men Stilvorbild fur Florenti­ner Malerei siehe die unter Flandern ange­gebenen Hinweise

Bylifelt, Giaches, Assistent Cavalieris 263. 4Io

Byzanz und das Abendland 248. 254· 389. 390f.

Caccini, Giulio Anteil an der Musik­reform 263. 295. 395f. 424. 437

Bardis ,.Discorso" 265 Sanger 275. 299. 406

Caephalus, Niccolo da Cor­reggio 36. 290

Caesar, Julius Renaissancemedaille 370 Rucellai, bei 357f. Triumphzug Alfonsos

359f. Cajazzo, Conte de, Bellin­

donis Ekloge an 324f. Cambridge Mass. Kupfer­

stiche, Otto-Teller 79· 85. 332

Camerarius, Joachim Briefe Melanchthons an

494· 496·498. 526. 533f. 539f.

Faust und 533 Horoskop fiir die Welser

533 ,Norica" 498

Camerata, Florenz, Musik­theorie der 262. 277.

283ff. 294f. 395£. 414· 424. 433· 436f. 438

Camilla d' Aragona, Hoch­zeit 1476: 329. 417

Campeggi, Lorenzo, politi­sche Tatigkeit 494· 538

Campion, Thomas, Sternen­ballett bei 4 r 8

Cancer siehe Tierkreiszei­chcn (Krebs)

Caneel, Jan, Brugger Bur­ger 237. 239

Canigiani, Adoardo, Mit­glied d. Brugger Filiale 380 Canigiani, Gherardo, Lei­ter der Filiale in London 200. 374· 375f.

Cappello, Bianca, Feste fiir 290. 295· 421

Capponi Francesco, Montughi im

Besitz von I34· 144 Violante und Neri, Toch­ter und Schwiegersohn Sassettis 131. 141

Capricornus siehe Tierkreis­zeichen (Steinbock)

Caput Draconis, astrolo­gische Wirkung 475· 480. 642f.

Caracci Agostino, Stiche nach

den Intermedien von 1589: 266.276. 284. 4Il· 424. 426. 434f.

Annibale, Pythonkampf, Stich 411

Caradosso, Verfolgungs­szene (Plakette) 36

Cardanus, Hieronymus, tiber Luthers Geburtstag 503. 543· 648

Cardi, Niccolo de', Hoch­zeitsgedicht fiir Ferdi­nanda I. 292. 297f.

Carducci, Giosue, Verse auf ein Ariost-Portrat 325

Careggi, Villa Botticellis .,Friihling" ge­

malt fiir ( ?) 27 Kunstinventar von 21 I f.

215. 229 Rogers Grablegung in 2I5

Register

Carion, Johann Astrologie, Stellung zur

497· 532£. Bedeutung 532f. Bildnisse 490. 532 Brief Melanchthons 492 ff.

533f. 536££. ,Chronica" 493· 495· 536f. Luther tiber 501. 532f. Melanchthon und 495f.

533 Nativitlit Luthers sod. Nativitatensammlung

498. 539 Prophezeiung 1524: 510.

649 Wappen 532

Carlyle, Thomas, Zitat 307 Carman, Bliss, Redakteur

des Chap-Book 571f. Carnesecchi - Filiale in

Briigge 203 Carnesecchi

Francesco, Verlust der Galeere St. Thomas 192 Vaggia und Antonio, Toch-ter und Schwiegersohn Sassettis I 3 I

Caro, Annibale, 'Ober-setzung des Longus 314f.

Carro siehe Festwesen, Triumphzug

Cartari, Vincenzo Apollo 29 Fortuna I49 Horen 17f. Kybele 641 Necessitas 270. 412 Ovid als Quelle I 7 f.

Cassani Bedeutung siehe Fest­

wesen (Zubehor) Inhalt der Darstellung

Aeneis 31. 315 Bilderkreis im allge­

meinen 74.80. 188.333 Festwesen 81. I35· 188.

303. 317. 333· 340. 374· 440

Legende des Nastagio degli Onesti 135· 34of. 354

Orpheus 317. 447 Theriakverkaufer 303.

440

Page 272: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Register

Cassoni Stil der Darstellung

Antikisierend 31. 74· r88.315. 317. 354·447

Kupferstichstil 8o. 333 Realismus 74· 8o. 135.

x88. 333· 34of. 354· 447 Cassoni, Werkstatt-Liefer­

buch 188. 372 Castagno, Andrea del

Abendmahl in Sant' Ap­pollonia, Florenz 6oo

Dreieinigkeitsfresko, Auf­deckung 599f. 659

Lederschild mit David­gestalt 449· 625

Castello, Botticellis Venus­bilder in 6 f. 26

Castiglione, Baldassare, zensurierte

Ausgabe des .,Corte­giano" 356

Benedetto, Gedicht tiber die Ariadne vom Vati­can 323

Catharina de' Medici Bildzauber 341 Feste der 258. 392 f. Nichte: Cristina da Lo-rena 26Iff. 422

Portrl!.t, Teppich 257 Zusammenkunft von

Bayonne 257£. 392 Cattaneo, Simonetta siehe

Simonetta Catull, Bacchus 67 Cavalcanti, Carlo, Mitglied

der Brugger Filiale 380 Cavalcanti, Guido, und

Dante 326 Cavalieri, Emilio de'

.,Disperazione di Fileno" 296. 422

Intendant fiir die Feste von 1589: 262ff. 268ff. 300. 395 f. passim 398 bis 409. 424. 427

Komponist 272 Cavallino, Simone, Be­

schreibung der Feste von 1589:261. 28of. 292.297. 422. 432

Ceccherelli, Beschreibung der Feste von 1567: 265

Cecco d'Ascoli bei Rucellai

357 Celtes, Konrad

Bildung 485 Libri amorum, Diirers Il­lustrationen 36

Planeten 417 Cennini, Piero, Bericht tiber

das S. Giovanni-Fest von 1475= 322

Cerberus Biihnenfigur 405 Gafurius 413 Ovide moralise 413

Ceres Cartari 17£. Manilius 470

Cerretani, Bartolomeo, tiber Lorenzo 102. 110. 120

Cesarea, Paride da, Pro­gramm fiir Perugino 323

Cesarone Basso, Schauspie­ler 1589: 269. 275. 300. 406. 428f.

Cesena, Biblioteca Mala­testiana, Plutarch-Hs.389

Chalcus, Tristanus, Bericht tiber die Hochzeit Arago­na-Sforza 1489: 312

Chantilly Piero di Cosimo, Portrl!.t der Simonetta 49

Zeichnung, Botticelli­schule 19f.

Chap-Books Bedeutung 571 Geschichte 571 f.

Charolais, Graf von siehe Karl der Kuhne

Chatelvillain, Herold, Mot­to 202

Chatsworth siehe Devon­shire, Herzog von

Chaucer, Geoffrey, Venus Virgo bei 315£.

Chenany, Jeanne de, Frau Arnolfinis 189

Chevalier du Cygne, Roman Miniatur 471 Teppich 387

Chiasso Maceregli, heutige Villa Lemmi 29

Chicago, Chap-Book 571 Chigi, Agostino, Astrologie

51 x. 563. 65o

68I Chimenti, Maestro, Maler

von Wachsvoti II 7 Chorspiele, antike, in der

Theorie der Renaissance 283ff. 287. 296. 418£. 430. 434

Christentum, Antike und, siehe Antike (Vberliefe­rungsprozeJ3)

Christian I. von Dl!.nemark, Wachsvoto II8

Christian II. von Dline­mark, Melanchthon iiber

494· 538 Christine von Lothringen,

Hochzeit 261 ff. 394ff. 422ff.

Christine de Pisan, Minia­turen zur Epttre d'Othea 36.311. 316

Chronograph von 354, De­zemberbild 507. 649

Chrysippos bei Seneca 28 Cicero

Fortuna bei 149· 357 Nativitl!.t 503. 543 Redewendungen, bei L.o-

renzo 350£. Thalia 413

Cincinnati, Zeitschriften 572 Cinelli-Bocchi tiber Antiken

38 Cinelli, Giovanni, Scrittori

Fiorentini 266 Cini, Francesco, Sternen­

ballett 418 Cintoja, Kirche S. Michele

351 Cioli, Valerio, Beteiligung

an den Festen 1589: 396. 398

Claudian Boccaccio 43 Bonifaccio 313f. Polizian 14f. 43 Pontanus 3 13 Reich der Venus 16. 43

Cleve, Geschichte des Hau­ses 471

Cleves Johann von, Wappen 386 Philipp von, Burge Maxi­

milians 236f. Cochin, Filippo Sassetti in

129. 353

Page 273: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

682

Cochlaeus, Johannes, Lu­ther als Monchsprophet bei sr6

Coligny, Admiral, Bildzau­ber gegen 341

Colonna, Filippo di Braccio, Bluthochzeit zu Perugia 3S4

Colonna, Francesco, Ver­fasser der Hypnerotoma­chia r8. 342

Comminelli, Ugo, Ptole­maeushandschriften 366

Compare della Viola, Bl!.n­kelsanger 112. 124ff. 34S· 3srf.

Comus bei Milton 418 Conde, Louis, Prince de,

Bildzauber gegen 341 Contarini, Tommaso, Vene­

zianischer Gesandter in Florenz 263. 428

Cordatus, Konrad, Brief Melanchthons an 496

Cordova, Maslama el-Ma­gritl aus S27

Corella, Fra Domenico, Theotocon (Wachsvoti) 347£.

Corrazza, Bartolomeo del, Tracht des griechischen Kaisers 389

Correggio, Niccolo da siehe Niccolo

Corsi, Jacopo, Anteil an der Musikreform 295. 437

Corsi, de' Nera

FrauSassettisr3r. 142f. Grabmal IS4 Portrllt Ghirlandajo r 34

Simone Besitzer von Sassettis Haus 132

Corsini, Lena und Luca, Tochter und Schwieger­sohn Sassettis I 3 I

Cosimo 1., Granduca di Toscana Botticelli-Bilder bei 6.

26. 46 Buontalenti im Dienste

von 266£. 426 Hochzeit 278 Memlings Passion bei 377

Cosimo II., Granduca di Toscana, Hochzeit 360. 410. 4I5

Cosimo III., Granduca di Toscana, Hochzeit 267

Cnsimo Vecchio de' Medici Bautatigkeit r67f. 344· 366

Careggi 27 Haupt der Firma IJO Unionskonzil 367

Cossa, Francesco Brief an Herzog Borso

47S Maler der drei crsten

Schifanoja-Fresken 469. 477· 640

Fredella, Pinacotcca Vati­cana 472

Cousin, Jean Liber Fortunae I 49· 358 Stiche fiir die Feste IS6S: 392

Craencnburg, Maximilian I. in der 23sf.

Cranach, Lucas Holzschnitte zum Passio­nal Christi und Anti­christi S2I

Schule, Bildnis Carious 490. S32

Crasso, Leonardo, Heraus­geber der Hypnerotoma­chia I8

Cupido Cruciatur siehe Amor (Bestrafung)

Curtius Rufus, Quintus, Alexandcrgeschichtc 388

Custos, Raphael, Kupfer­stich, Fuggcrhl!.user in Augsburg 646

Cybo, Magdalena und Fran­cesco, Tochter und Schwiegersohn Lorenzos lOS

Cyprian, Ern. Sal., tiber Luthers Geburtstag so3

Cyriacus von Ancona 1\Iohammcd II. 388 Nachzeichnungen von Antiken ISS· 64S

Reisebeschreibung 390 Roger in Ferrara, tiber 21S. 38rf.

Register

Dame Habonde, Beziehung zur Venus-Diana 3I6

Dandclot, Fran<;:ois de Colig­ny, Bildzauber gegen 341

Danhauscr, Peter, .,Arche­typus Romae triumphan­tis" 64S

Dante Alighieri Beatrice so. 6s. 326 Illustrationen Botticellis

so. 67. 317. 644 Kommentar des Landino 6S4

Nachleben bei Bardi 298 Lorenzo de' 1\Iedici 49 Rucellai 147. 357 Sassetti, Filippo 364

Nympha 420 Primavera 326 Sphaeren 271 Zauberktinste, angebliche

roo Danzig

Marienkirche, .,Jtingstes

Memlings Gericht"

Igoff. 203f. ::Zi:Of. 373 Daphne

Bild Botticelli 33 f. Miniatur zu Christine de Pisan 26. 316

Miniatur zu Petrarcas Rime 317

Oper 26s. 29S· 318. 42S. 437f.

Rappresentazione,siehe ,.Phebe et Phetonte"

Literatur Chaucer 3I6 Lied 318 Ovid 33· 36 Ovide moralise 316 Petrarca 3 I 7 Polizian 7· 33 f.

Dares Miniaturen 3IS

David Schleudertrager bei Sas­setti rs2f. 158

Siegergestus bei Polla­juolo(Castagno)449· 62s

Davies, John Astraea 41S Tanz, tiber 418

Page 274: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Register

Dei, Benedetto Florentiner Beziehungen

zu Byzanz 391 Namensliste der Brugger

Florentiner Kolonie 203 Wachsvoti 349

Dekane Astraler Charakter 46 5 f.

629. 630ff. AbU Ma 'schar 465£. 467£.

476. 56If. 629- 63off. Fontana, Giovanni 63oft. 633.635.636.639

Fresken, Palazzo Schifa­noja 468£. 476. 56If. 629. 63off.

Holzschnitt Astrolabium Planum 467. 629. 635

Lapidarium Alfonsos 467. 530. 629. 630

Ludovicus de Angulo 630 ff. 633 ff.

Picatrix 629. 630 ff. Pico della Mirandola 474 Tabula Bianchini 467.

476. 629 'Oberlieferungsgeschichte

465£. 63o-639 Varaha Mihira 468

Delos Pythonkampf nach Bar­

di 288£. T!lnze bei Lukian 418.

420f. Delphi

Orakel, bei Luther 548 Pythische Spiele 283££.

287£. 420f. 434 Delpbier

Bardi, bei 287£.420£.434 Buontalentis Zeichnun­

gen 267. 284. 289. 427. 434£.

Kostume 289ff. Delphin

Festwesen 258. 400£. 405. 406

Schonheitslinie 73 Delphos Grunder von Del­

phi 288£. 420 Dentice, Luigi, Musiktheo­

rie 265 Deschi da Parto

Trachtenrealismus 188

Deschi da Parto Triumph der Fama, Lon­

don 82 Despars, Nicolas, Chronik

von Flandern 235 Deutschland, Kunst, siehe

Austausch, Durer, Kalen­der, Planeten

Devise siehe Motto Devonshire, Herzog von,

Sammlung, Inigo Jones-Zeichnungen 418

Diana Buontalenti 267 Chaucer 315f. Festwesen 322f. Nymphen als Begleite-rinnen 47· 66. 290. 322. 418. 435

Venus als 3of. 313ff. 316. 320 (siehe auch Venus Virgo)

Dionysos (siehe auch Bacchus) Apollo und, antike Pola­ritat 176. 229. 446 ·

Mysterien, Nachleben446 Vase zu Pisa 12

Dioscurides,Kommentardes Mattioli 440

Dietrich, Veit, Luther an

499 Dolce, Ludovico, .,Aretina"

IO

Dolfin, Zorzo, iiber Moham­med II. 388

Domenico Veneziano, Trach­tenrealismus r 88

Domenici, Johannes, For­tuna bei 151. 361

Dominikaner und Franzis­kanerinFlorenz1 15.134ff. 137ff. 142£. 355f.

Domitian, Munze 157 Donatello,

Antikischer Stil 447 Aposteltiir von S. Lo-

renzo 13 Georgsrelief r 3 Nympha 13. 84. 337 Putten in der Art des

73 Donati, Lucrezia, Lorenzos

Geliebte 82ff. 87£. 182. 325£. 330£. 334ff.

Warburg, Cesammelte Schriften. Bd.2

Donatus, Hieronymus, Brief Polizians an 126

Dorat, Textbeschreibung von 1565: 392

Doria-Pamphili, Galleria, Alexanderteppich 243 ff.

Darius, Tonart 414 Drache Apollos (siehc auch

Pythonkampf) Buhnenfigur 284ff. 396.

400. 402 ff. 434 Gafurius 413 Zeichnung Buontalentis

267. 284. 434 Dreikopf siehe Signum Tri­

ceps Dresden

Kupferstichkabinett Fede:rzeichnung des Hausbuchmeisters 234

Stich Portrat Leos X.

343 Druckkunst

Amerikanische 571ff. Astrologie und 462. 472.

477· 490f. 507. 509ff. 513. 524f. 563. 649. 652

Beweglichkeit 182. 223. 463. 48~ 491. 511. 513. 649

Illustrationen siehe die N amen der einzelnen Druckwerke, Kunstler oder Darstellungsobjekte

Politische Bedeutung siehe Flugblatt, Presse

Traditionsbedeutung 462 472. 49!. 562ff. 645

Dryden, John, Bcschrei­bung der Kronung Karls II. 393

Dschelal-ed-Din Rumi, Spharentanz bei 419f.

Duccio, Agostino di Antike Vorbilder 12ff. 29.

308. 453 Europaraub, Relief 308f. Mailand, Brera, Relief 13.

308f. Perugia, San Bernar­dino, Fassade 13

Rimini, Tempio Mala­testiano 12. 29. 271.

453

44

Page 275: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Dtirer, Albrecht Astrologie 454· 526££.

529ff. 653 Brief an Pirckheimer 624 Hol2schnitt zu Celtes' Libri amorum 36

Holzschnitt, Franzosen­krankheit 524

Holzschnitt, .,Heilige Fa­milie" 530

Kopien der Tarocchi 457· 485. 645£.

Kupferstich .,Die Eifer­sucht" 447· 454· 461. 624

Kupferstich , , Grol3es Gliick" 448

Kupferstich ,Melenco­lia I" 454· 524. 526££. 528£.

Kupferstich, Sau von Landser 524

Kupferstich, ,Zorn des Hercules" 447

Mantegna und 44 7 Melanchthon iiber D.'s

Melancholic 529 Monstra bei 524£. 653 Pathosstil bei I75· 447£. Polizian und 448 Pollaiuolo und 447 Proportionsstudien 448. 624

Tafelbild, ,Herkules und die Harpy en" 44 7, 624

Vitruv und 448 Volksheimausstellung 591 Zeichnung, ,Tod des Or-pheus" 37· 445ff. 461. 623

Dusseldorf, Historienmale­rei 582

Duffus, Konig, Bildzauber gegen 342

Duhem, Petrus, Rechts­streit Portinari 373

Dyonisii, Johann, Notar im Rechtsstreit Portinari373

Echecs Amoureux, Roman Miniaturen 628 Musen 414

Eggen burg Planeten an einer Haus­

fassade 454· 486. 646

Ekkehard, Monch v. St. Gal­len, tiber Typologie 439£.

Ekphrasis Astrologischer Texte sic­he Abu Ma 'schar, Deka­ne, Planeten

Mythographischer Texte siehe Berchorius, Libel­Ius de deorum imagini­bus, Mythographus III

Polizian 7· 13ff. 33f. 45 Chaucer 315 f.

Eleonora von Aragon siehe Leonora von Toledo, Hochzeit 278

Elfenbeinrelicf, antikcs, Li­verpool (Hygieia) 39

Elisabeth von England

Astraca, als 415 Portinari im Dienste

von 379 von Spanicn, Zusammcn­kunft von Bayonne 257

Elyot, Thomas, tiber Tanz 418

Elysium, Venus im 327 Emailbcchcr, Affen und

Kramer 181. 368 Embleme, siehe Attribute,

Impresen, Wappen Enea Silvio, siehe Papst

Pius II. Engel, Johann, Herausge­

ber des Astrolabium Mag­num 465. 516. 562

England Feste siehe Festwesen

(geographisch) Handelsverkehr 192. 200 Handschriften undKunst­

schatze siehe London und Oxford

Enoch, Finiguerra- Zeich-nung 72

Epictet beiRucellai 147.357 Epicur bei Rucellai 357 Erasmus von Rotterdam,

Luther-Flugblatt 653 Erfurt, Planeten 563 Eridanus, Sternbild im La­

pidarium des Alfonso 530 Erlangen, Universitatsbib ...

liothek, Zeichnung des Jost Ammann 368

Register

Eros siehe Amor, Plato­nismus

Eschatologie Astrologische siehe Pla­

netenkonjunktionen, Prophezeihung

Luthers 499· 512. 523. 537· 545ff. 65of.

Escurial, Bibliothek, Anti­ken-Zeichnungsband 157. 39I. 625

Este Bianca, Hochzeit, Fresko,

Schifanoja 474 Borso, KunstamHofevon

463. 474f. 476. 643 Cesare, Hochzeit I 58 5:

26Jff. 319. 424 Ercole, Leonora von Ara­gon und 475

Ginevra, Gemahlin Sis­mondo Malatestas 309

Lionello, Planetenfarbige Kleider 474

Lucrezia, Hochzeit 1487: 322f.

Lucrezia, Hochzeit 1571: 318

Niccolo, Wachsvoti 350 Este-Gonzaga, Isabella,Auf-

traggeberin Peruginos 323 BerichtdesProsperianJI8 Brief Priscianis an 479 Wachsvoto uS. 349

Esther Gedicht Lucrezia Torna­

buonis III Teppich aus Tournai 388

Etana und Alexanderlegen­de 387

Etrusker Nachlebendes Heidentum

99. roof. Volumnicrgrab 84. 336f.

Etymologicum Magnum, Wirkung auf die Theorie des Tanzes 418

Europa, Raub der Duccio 3o8f. Polizian 7· 13£. 33

Eurydike, Nymphe bei Po-lizian 33 f. 36

Eva, Finiguerra-Zeichnung 72

Page 276: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Register

Ex-libris Mtinzels 6oS Sassettis 15I ff. 36I

Ex-Veto Antike 99f. n6. II9- 346.

350 Bildzauber 99· 100. I 38f.

346ff. 531 Brauch

I talienischergg ff. 204 f. 346ff. 350

Florenz 99£. II4. II6ff. 139.204£. 346ff. 349f.

Mantua 349£. Naturalismus 138£. 204£. Fabrikation 99£. II7f. IIg. 341. 349

London 350 Stifter, siehe einzelne Na­men

Stifterbild und 99· Ioo. 138£. 158. 194· 204 f. 374

Verha.ltnis zum Portra.t, siehe Bildzauber, Por­trl!.t (Bedeutung)

Verzeichnisse II8. 347 Eyck, Jan van

Madonna des Kanzlers Rolin 228£.

Genter Altar 225 f. Portrl!.t Arnolfini I89f.

Facies, Planetarische 629 Fahnen siehe Festwesen

(Zubehiir) Falconieri (Familie), Ka­

pelle in SS. Annunziata II6f.

Fane, Carlo da, Grazien-relief 30

Farnesina, Villa, siehe Rom Fastnacht siehe Quaresima Fastnachtsspiel siehe Rap-

presentazioni Fatum siehe Astrologie,

Fortuna, Prophezeiung Faunus, Merlin-Roman 316 Faust, Johannes, Astrolo­

gie und Magie 5I2. 532 Fazio degl' Uberti bei

Rucellai 357 Ferdinand, romischer Ko­

nig, Prophezeiung'iiber 494

Ferdinanda I., Granduca di Toscana Briefe Filippo Sassettis an 353

Briefe Serjacopis an 396f.

Buontalenti im Dienste von 266£. 426

Hochzeitsfest 261 ff.394fi. 422ff.

Ferdinanda d'Aragona, Ho­razhandschrift fiir 29£.

Ferrara Astrologie 474£. 479££.

6301. Auffiihrung des ,Cae­phalo" von Niccolo da Correggio 36

Flandrische Malerei 189. 215

Flandrische Teppichwe­berei 187. 229. 383

Florentinische Wachsvo­toplastik 350

Franzosische Literatur 471

Karneval 1506: 318 Medailleur Lodovico in

370 Palazzo Schifanoja, Fres­

ken, siehe Schifanoja Polizians Orpheus fiir den

Hof von 113 Savonarolas Heimat 32 I Unionskonzil von 1439:

254 Universita.t, Astronomie­professuren 474

Festwesen Antike im 24£. 36£. 48. sr f. 59· 66f. 74f. 85· IIIf. 156. I82. 257£. 263ff. 26gff. 275£. 281ff. 283ff. 287£. 295£. 303. 3I8. 321 f. 359f. 363. 396. 432 ff. 436ff. 440. 446£. 643

Bedeutung, kulturwissen­schaftliche, siehe Anti­ke (Oberlieferungsfor­men)

Anll!.sse I Entrees 203. 234. 290.

322. 384

Festwesen AnHI.sse

685

Hochzeiten 150. I8off. 203. 261 ff. 263 f. 3 I I f. 3I8f. 322f. 329. 340. 345· 354· 360. 369. 372- 378. 393· 410. 4I5. 417- 421. 433· 474· 641

J ohannestag (in Flo­renz) 48. 303. 322. 363. 440

Karneval 318. 393 Weibnachten 153. I56.

322. 362£. Bilddarstellung

Cassani Sr. 135. r88. 303- 317- 333· 340-

Deschi da Parte I 88 Fresken 303. 440. 474 Handschriften 234· 384 Holzschnitte 24 f. 36.

II2. 124f. 415. 446 Kupferstiche37·67. 83£. 85£. 150. 18off. 182f. 266. 276. 284. 298£. 360. 392- 394· 403. 411. 424- 426. 434f. 440

Majolika und Email37· 181

Teppiche 188. 257£. 392 Zeichnungen 24£. 36£. 5If. 74f. 262ff. 267f. 282£. 284. 411. 418. 424- 426£. 434£.

Form en Balletts 418£. Calcic 261 f. 394· 423 Edifizi 48. 156. 363 Giostren 17. 23fi.45· 48. 51£. 59· 65. 75· s2 tf. Ssff. II2. 188. 257f. 261£. 326. 335· 339· 344· 35rf. 374£. 394· 421. 423- 643

Intermedien siehe diese ,Macchine" 262. 396. passim 398-409. 423

Mascherate 83f. 262. 281ff. 342. 392£. 423. 433

Rappresentazioni siebe diese

44*

Page 277: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

686

Festwesen Form en

Tanz 83£. 8sff. 18off. 283. 287. 295· 303. 318£. 331. 337· 417ff. 434· 437

Theater siehe dieses Triumphzug 66£. 74· Ijl. 188. 203. 281 f. 294· 321. 322f. 359f. 410. 417. 432ff. 436. 463. 641

Wasserfeste 258. 261 f. 423

Geographisch Burgundisch 18off.203.

234· 369·378.384 Englisch 258. 342. 393·

415 f. 417. 418 Florentinisch 83 f. 85 ff.

I II. IIj. 182 f. 203 f. 2j8. 261 f. 281 f. 322. 326. 342. 344· 360. 363. 395ff. 415. 417. 418. 423ff. 426f. 440

Franzosisch 257f. 392£. Motive

Apollo (Sol) 36f. 264. 276. 282 f. 284££. 287. 295· 298. 400. 402. 403. 411. 419. 421. 425. 433£. 437

Bacchus 66f. 290. 329 Diana 322 Fortuna 150£.359£. 4II Komische 83 f. 85 ff.

18off. 318. 369 Kybele 641 Meergotter und -unge­

heuer 258. 268. 393· 400. 427

Musen 48. 257£. 264. 267. 292. 298. 411. 425

Nympha 36£. 48. 5rf. 83 f. 85 f. 182 f. 278 ff. 289ff. 292. 317ff. 322£. 418. 435f. 446{.

Orpheus 33· 36£. 1I3. 290. 318. 446f. 624

Pallas 24£. 59. 84. 264. 312. 326. 425· 643

Planeten 273. 275£. 277· 398. 400. 402. 405. 406. 417. 421

Festwesen Motive

Sirenen 258. 269. 271 ff. 275· 277ff. 292. 393· 398. 429. 430f.

Tugenden und Heroen 257· 274· 276. 322f. 393· 398. 416. 430

Venus 322 Verfolgungsszenen

33ff. 36f. 317££. Zubehor

GerM 24f. 59· 75· 79£. 83£. 85££. 112ff. ljO. 182£. 188. 203£. 257f. 3Ilf. 326. 331. 333· 339· 374£. 392f. 507. 584. 643

Kleidung siehe Tracht Festzug siehe Triumphzug Fetisch und Wachsvoti 100 Feuerbach, Anselm, Nea-

pel, Fresken 583 Fichard, Johannes, Iter Ita­

licum (Wachsvoti) 348 Ficino, Marsilio

Fortuna, tiber 147£. 356 Freund Sassettis 133. 139 Griindung der Florenti-ner Akademie 367

Magie 327. 527f. 529. 531

Melancholie, tiber 526ff. 530

Werke Brief an Rucellai 146££.

356 Brief an Sassetti I 39 Brief an seine Ge­

schwister 351 De Vita Triplici 526ff.

529f. 531 Kommentar zu Platos Ion 414

'Obersetzung der Ho­merischen Hymnen 308. 327

Vorwort zum Platon­Kommentar 367

Fiesole, Sassettis Kapellen­bau 134

Figdor, Sammlung, \Vien Liebeskll.stchen 83 Otto-Teller 79£.

Filarete Antike bei 21 f. Voti, tiber 347

Register

Fileno, Disperazione di, Zeichnungen 296

Filippino Lippi Bewegungsstil 461 Botticclli und 67 f. Laokoon, Zeichnung

67£. Portr1i.t Pulcis, Sta. Mar­del Carmine 107

Rotte Korah, Zeichnung 67f.

Zeitgenossisches Urteil tiber 68

Schule Antiker Nach­zeichnung 310

Fillastre, Guillaume, Auf-traggeber italienischer Kiinstler 373 f.

Finiguerra, Antonio, Lehrer Botticellis in der Gold­schmiedekunst 86£. 338£.

Finiguerra, Maso Baccio Baldini und 71£.

338 Bilderchronik 71 ff. 337 Goldschmiedearbeit 72 ff. 84. 336

Intarsia, in der Florenti­ner Domsakristei 72

Fiore und Biancifiore, Holzschnitt zur Ausgabe Erlangen 322

Firmicus Maternus, Ver­haltnis zu Manilius 628

Firminus Bcllovallensis bei Lichtenberger 557· 6j6

Fischart, Johannnes, tiber Impresen 331

Fische, symbolische Bedeu­tung 238

FixsternesieheDekane, Par-anatellonta, Tierkreis-zeichen

Flandern Antike siehe Karl der

Kuhne, Tracht alia franzese

Handel siehe Austausch, Medici (Bankhaus)

Kiinstler siehe einzelne Namen

Page 278: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Register

Flandern Kunst siehe Andachts­bild, Antike (Oberliefe­rungsprozeB) ,Austausch, Baldini, Panno, Portrat, Roger van der Weyden, Sammler, Teppich, Tracht alia franzese

Stadte siehe einzelne Na­men

Weberei siehe Teppich, Tracht alla franzese

Flora Accajuoli, Zanobio 41 Alamanni, Luigi 19 Antike Plastik (Hore) 38.

319 Botticelli 26£. 33· 38£. 41.

65. 319. 325£. Cartari 18 Lorenzo de' Medici 43.326 Lucrez 41. 321 Ovid, Fasten 32. 65 Polizian 42. 65 Pulci 326

Florenz, Archive

Archivescovile 351 Rucellai 146ff. 326 Strozzi 88

Archivio di Stato Bedeutung 96 Briefe, Med. av. il Prin­cipato 85. 125. 151. 193· 199· 201. 210. 311. 347· 352- 354· 371 ff. 375f. 377f.

Geschaftskontrakte der Medici 151. 193£. 199. 200. 210. 375£.

Hofpapiere Ferdi-nands I. 263. 266. 268£. 275· 298££. 395f. 410. 426f.

Notariatsakten 97· 136. 192- 201

Sassetti-Urkunden107. 130. 131. 133· 135 bis 138. 140. 144· 355f.

SerjacopisMemorie und Briefe 395 ff.

SteuererkH!.rungen 87. 88. I14. 133· 149· 167f. 194· 196. 209f. 335

Florenz Archivio di Stato

Totenbiicher 131. 194 Voti-Urkunden II6.

117. II8 Bibliotheken

Laurenziana Gedichte Lorenzos, Hs. 10. 3II

Hss. Sassettis 134. 153 f. 354· 362

Marucelliana, Kupfer­stiche d. Biihnenbilder von 1589: 266. 298£.

Nazionale BriefeFicinos35 I .356 Buontalenti-Zeich­

nungsband 266ff. 411. 426ff.

Cassoni-Lieferbuch 188

Del Migliores Wap­penbuch 193

Gabella dei Contrat­ti (Del Migliore)131. 193· 197· 202. 210£.

Hochzeitsbeschrei­bungen 1589: 297f.

Kupferstich Rucellai 150

LokalhistorischeHss. JI6f. 120. 167. 193· 266

Rucellais Zibaldone, Auszug 147· 357

Vasari-Zeichnungs­band 282

Riccardi ana Dares-Hs. 313. 315 Familiengeschichte Portinari 197

Ficino-Briefe 356 .,Imprese" des Filip­

po Sassetti, Hs. 152 Vergil-Hs. 315

Gebaude Battistero, Wachsbil­der 350

Dom siehe Santa Ma­ria del Fiore

Ognissanti, Fresken 212. 381

Or San Michele Georgsrelief 13 vVachsvoti n6

Florenz Gebaude

Palazzo Guadagni, Kunsthistorisches In­stitut 6o3 f.

Palazzo Medici Baubeginn 167£. Fresken 82. 162. 211.

229. 389 Palazzo Montalvo, Sar­kophag 155

Palazzo Riccardi siehe Palazzo Medici

Palazzo Rucellai, Fas­sade 149

Palazzo Strozzi 163 Palazzo Vecchio

Dekoration 59 Fresken Ghirianda­jos 212

Fresken Stradanos 303. 440

San Lorenzo A posteltiir 13 Kuppel in der Sa­kristei 171 f. 366£.

San Marco, Kloster­bibliothek 353

San Michele Berteldi, Priorat Federigo Sas­settis 98. 144

San Pancrazio, Capp. del San Sepolcro 330

Santa Croce Giotto-Fresken 96.g8 Pazzikapelle 367 Wappen 202

Santa Maria del Car­mine Filippino-Fresken

107 Masaccio-Fresko 390

Santa Maria del Fiore, Sakristei, Intarsien 72

Santa Maria Novella Cappella del Pelle­

grino 142 Capella Spagnuoli

136 Capella Tornabuoni

134 Fassade 149. 330.

363 G hirlanda jo-Fresken

103. 134· 157f. 290

Page 279: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

688 Florenz

Gebll.ude Santa Maria Novella

Grabstatten der Sas­setti 142. 355

Hochaltarbild von Ugolino da Siena 136. 354

Masaccios Trinita 6oo Santa Maria Nuova, Flandrische Bilder in 193. 197. zoiff. zro

Santa Riparata siehe Santa Maria del Fiore

Santa Trinita Cappella Petriboni

138 Capella Sassetti r 52 f.

154£. 156ff. 344· 355 Cappella Scali 143.

355 Ghirlanda jo-Fresken 96ff. II4f. 134£. 138f. 152f. 158£. 303. 340. 344· 36If.

Sasscttis Tlttigkeit ftiri34·I37·Z05·344

SantissimaAnnunziata, Castagno-Fresko 599£.

Sammlungen Bargello

Bleimedaille Leos X. 104

Cassone mit Theriak­verkaufer 303

Relief Bertoldos, Kreuzigung 24

Relief Bertoldos,Rei­terschlacht 361

Tornabuoni-Medail­len 29ff. 39

Casa Horne, Zeichnung zum Arion von 1589: 411

Gabinetto delle Stampe Botticelli-Zeichnung

23 Buontalenti- Zeich­

nung 264 Filippino-Zeichnung

67f. Kupfcrstich Quare­sima 21 r. 381

Vasari-Zeichnungen z8z

Florenz Sammlungcn

Gaddi (Ende des 15. Jahrhunderts) 39

Musco Castagno Abendmahl 6oo

Museo Nazionale siehe Bargello

Palazzo Pitti, Filippo Lippis Tondo 319

Uffizien Botticellibilder siehe

Botticelli Bronzino-PortrM 104 Brtisseler Bildteppi­che 257£.

Hare, antike Plastik 38

Hugo van der Goes, Anbetung der Hir­ten 197££.205. 209f.

Memling-Portrats zoif. zro

Niobidengruppe 625 Portrats aus dem Besitz des Giovio 104· 344

Roger van der Wey-den 197· 211. 215£. 382

Saal der Flandrer 203. 209

Tanzerinnen, antikes Relief 28

Thebais 2II Stadtanlage, alte

Brie£ Francos tiber 106£. 122

Kirchsprengel Santa Margherita 198. 209

Loggia dei Lanzi 97. I 15. 408

Palazzo Medici und Umgebung r67. 366

Palazzo Pitti z6r f. 366. 423

Palazzo Vecchio 97· 115. 399

Piazza della Signa ria 97 Plan vom Jahre r 4 72 :

r68 San Michele Berte!di

98. 144 San Piero Scheraggio 399· 408

Register

Florenz Alte Stadtanlage

Santa Maria del Fiore 195£.

Santa Maria Novella 83£. 135£. qzf. 336. 355

Santa Maria Nuova, Spitalgrtindung Por­tinari zor. 203

Santissima Annunzia­ta 99££. u6ff. 139. 204£. 346ff. 350

Sassettis Hauser 132.

143 Teppiche ftir die Rin­ghiera der Signoria 187

Uffizien, Theatersaal 267

Verini's ,.Illustratio" 134· 145

Flugblatt Hausbuchmeisterzeich-

nung 238£. Hosenkampf 368 Monstrum 522. 524£. 649 Politische 522. 524£. 649.

653 Fontaine, Antoine de, tiber

Maximilians Gefangen­schaft 235

Fontainebleau, Kameval in

393 Fontana, Giovanni, Dekane

63off. 633. 635· 636. 639 Fonzio, Bartolomeo

Freund Sassettis 133. 143. 155· 354

.. Saxettus" 138£. Fortuna

Antike Gottin 149. 356. 358£. Vorbild, ktinstlerisches

149 Bedeutung

Ausgleichssymbol 141. 145££. 158. 356f£. 36o. 364

Kaufmannssymbol 149· 151. 357· 364£.

Machtsymbol 151. 359f. 364. 391

Windkraft 148£. 151. 356. 357· 360. 364£.

Page 280: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Register

Fortuna Bilddarstellung

Buchillustration 358. 360

Kupferstich 150 Medaille 365 Relief 146£. 149 Zeichnung 4II

Literatur Alfonso von Aragon

ISL 359£. Enea Silvio 359£. 391 Ficino 147f. Macchiavelli 364 Petrarca 357· 358 Rucellai 146 ff. 356 ff. Salutati 151. 36off. Sassetti, Filippo 364 Sassetti, Francesco

141 ff. 145. 158. 364 Typen

Audax 149. 358 Fiillhorntrll.gerin 390.

41I Occasio rsof. 358£. Raddrehend 357· 360 Schopf, mit rsof. 358. 359· 360. 364. 365. 39Qf.

Segel, mit 75· 146ff. 330. 360. 364. 365

Verwendung Festwesen 151. 359f.

411 Helmzier 146 Impresa 145£. 149f.

330 France, Anatole, im Chap­

Book 572 Francesca, Fiero della, siehe

Fiero Francesco da Hollanda tiber

Michelangelo 206 Francesco Giovanni siehe

Francione Francesco, Maestro, Bild­

ner von \Vachsvoti 117 Francesco 1., Granduca di

Toscana Buontalenti im Dienste von 266£. 426

Hochzeit 267. 282. 295. 421. 433

Francesco Maria d'Urbino, Hochzeit 1571: 318

Franchi, Rosello di J acopo, Cassone 440

Francione, Francesco Gio­vanni, Lehrer des Pon­telli 59

Franciosini, Musikerfamilie 274· 276. 406

Franciosino, Bernardo, Mu­siker am Hofe Ferdi­nands I. 274f. 299

Franco, Matteo Brief an Bibbiena 106£.

122 Lorenzo und 105ff. III.

121. 345 Maddalena Cybo, bei

ros. 120. 345 Portriit, Ghirlandajo

lOS f. Polizian tiber ros. 121 Pulci und ros. 108. 345 Sonette ro8

Frankfurt a. M. Staedelsche Galerie, Si­monetta-Portrll.t (angeb­lich) 46 ff. 53

Universitll.t 6r7ff. Frankreich

Beziehungen, verwandt­schaftliche, zu Florenz 257 f. 261 ff.

Ghirlandajo, Benedetto, in 219

Politik Catherina Medi­cis 257

Reformation des Musik­dramas 258. 392£. 419

Franz, Herzog von Bre­tagne, und Pierantonio Baroncelli 202

Franziskaner und Domini­kaner, Gegensll.tzlichkeit II5. 134ff. 137ff. 142 f. 355£.

Franziskus von Assisi Giottos Fresken g6f. g8. 362

Ghirlandajos Fresken siehe Ghirlandajo

Lichtenberger, bei 555 Patron des Sassetti 97·

II5. 137£. 155· 362 Franzosenkrankheit, astro­

logische Verursachung 523. 524. 6so

Freiburg, Munster, Alexau­derfries 386

Frescobaldi (Firma) Filiale in Briigge 203 Gliiubiger Portinaris in Briigge 201

Frescobaldi, Fortuna-Son­nett, 150£.

Fresken siehe die Stll.dte­namen

Frezzi, Federico, Quadrire­gio 271. 317. 415

Friedrich der Weise Spalatin und 513 Zeichen beim Tode von

522 Friedrich III., Zusammen­

kunft mit Karl dem Kiih-nen 248. 388

Froissart tiber Bajazet 388 Friihling

Acciajuoli, Zanobio 41 Alamanni, Luigi 19 Cartari 17f. Festwesen 319 Hypnerotomachia Polifili

r8f. Jonson, Ben 323£. Lucrez 41. 321

Friihlingsgottin Botticelli r6f. 26ff. 38£.

45ff. 49· 51. 326. 478. 644

Polizian 16. 45 ff. Simonetta als 45ff. 49· 325

Verkorperung der Gelieb­ten 321 f. 323 f. 325 f.

FruoxinodaPanzano, Tuch­empfll.nger beim Tode Co­simos 371

Fruoxino (de' Pazzi ?), Brief an Giovanni Medici 187. 371

Fulgentius, vermeintliche QuelleBotticellis 309

Fulgentius Metaforalis, Illustration 3 ro

Gabrielli, Cleofe, Hofisch­mythologisierende Dich­tung 643

Gaci, Cosimo, Beschreibung des Festes von 1579: 421

Page 281: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

6go

Gaddi, Sammlung, Florenz, antikes Elfenbeinrelief 39

Gafurius, Franchinus Aufbau des Kosmos 271.

412 ff. Distichen 413 Grazien 640 Holzschnitt, Sph:l.renkos­

mos 271. 412. 429f. Gagliano, Marco da, Vor­

rede zur Daphne des Ri­nuccini 295· 421. 437

Galathea, Polizians Giostra

7 Galeere St. Thomas, Trans-

port vonMemlings,. J ling­stem Gericht" 191 f. 200. 210. 373

Galenus, Theriakrezept 440 Galilei, Vincenzo, Anteil an

der Florentiner Musik­reform 263. 270. 424

Gallenstorfer, Sebald, Holz-schneider 645

Gallienq, Sticker des Fiero di Lorenzo 3IIf.

Galliot du Pre, Holzschnitt, Segelsymbol 360

Galvano da Milano, Holz­schnitt zur Ausgabe von Fossa 321

Ganymed, verst;rnt 642 Garcaeus, Johannes

Astrologiestreit 512 Luthers Geburtstag 503

Garzoni, Tommaso, tiber Theriakverkaufer 303 .404

Gassendi, Pierre, tiber Luthers Horoskop 648

Gauricus, Lucas Melanchthon tiber 498.

539 Nativitat Luthers 497·

499ff. 503. 51J. 517f. 543· 647f.

Nativitatensammlung 498. 539

Verhaltnis zu Lichten­berger 517 f.

Verhaltnis zu Paulus von Middelburg 517f.

Gaye, Giovanni , ,Laokoon' '-Fundbericht

367 Serjacopi 394

Gebardensprache, siehe An-tike (Ausdruckssteige-rung)

Geburtstag Luthers 497. 499ff. 504.

515. 518. 542ff. 564. 647£.

Mythos und 648 Geburtssteller, siehe Desco

da Parto Gehrts, Carl, Fresken im

Hamburger Rathause 584 Geldern, Herzogin von, Ge­

schenk Philipps des Gu­ten an 225

Gemini, siehe Tierkreiszei­chen (Zwillinge)

Genf Florentiner Kaufleute in

379 Sassettis Bautiitigkeit in 133· 353

Genga, Girolamo, Bestra­fung Amors, London 183. 369

Genoveva, Fresko von Puvis de Chavannes 584

Gent Altar der van Eyck 225f. Drucker Arnold de Key­ser 385

Entree 1582, Hs. 384 Philipp von Cleve, Bilr­ge Maximilians 236£.

Gentile de' Bechi, Lehrer Lorenzos 120

Gentile da Fabriano, Genre­malerei 188

Genua Geburtsort der Simo­netta Vespucci 45· 324

Venusreich 324f. Gerat, kulturwissenschaft­

liche Bedeutung, siehe Cassoni, Festwesen (Zu­behor), Goidschmiede­kunst, Impresen (Inter­pretation), Teppich

Germanicus Astrologie 467. 562 Miinzc 157

Geschichtschreibung Kulturwissenschaftliche, siehe Methode

Register

Geschichtschreibung Malerei als 72. 237. 238f.

581 ff. 584. 587 Mythologisch bestimmte,

sieh e Astrologie, Monstra Ghiberti

Lorenzo, Sieneser Venus, tiber die 308

Vittore, Kartonzeichner 187

Ghirlandajo Benedetto

.. Anbetung" in Aigue­perse 219f. 382

Mitarbeiter Domenicos 114. 175f.

David, Mitarbeiter Do­menicos 114

Domenico Stil

Antike als Vorbild 85. 155f. 157f. 175f. 212. 337· 391

Flandrisierend nsf. 205· 209. 345

Goldschmied 97· II4. 345

'Obergangsstil 175f. Zeitgenossisches Ur­teil 68

Werke Fresken

David mit der Schleuder 1 52 f. 361

Grisaillen 157 Heroen, romische,

im Palazzo Vec-chio 212

Hieronymus 212. 381

Kindermord 157 Portrats s. unten Sixtina 66f. Sta. Maria Novella

IOJ. IJ4· 157f.290 Sta. Trinita 96ff.

IOJff. 114f. 134f. 138£. 152f. 154£. 156f. 303. 340. 344· 362

Sibylle, Tiburtini­sche 156

Villa Lemmi (nach Vasari) 29

Page 282: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Register

Ghirlandajo Domenico

Werke Portrats

Antonio Pucci 135. 340. 354

Franco 105 f. Kinder Lorenzos

103£. 303 Lorenzo 101 f. 303 Poliziano 103£. Pulci 107£. Sassetti 98. 10rf.

132. 134£. 138f. 303

Tornabuoni, Gio­vanna 29

Tafelbild ,Anbetung der Hirteu" 155ft. 205. 209. 362£.

Werkstatt 114. 157 Zeichnungen

Antiken, Cod. Escu­rialensis 1 57 f.

Bestatigung der Or­densregel, Berlin, Kupferstichkabi­nett 303. 343

Wunderdeshl.Franz, Rom, Corsiniana

34° Giamboni iiber San Lorenzo

172. 367 Giambullari, Festbeschrei­

bung von 1539: 278 Gianbologna,Beteiligung an

den Festen 1589: 398 Gianfigliazzi, Bongianni,

Gevatter von Lucrezia Ardinghellis Sohn 88

Giostra Ausstattung siehe Fest­wesen (Zubehiir)

Darstellung auf Cassoni 188. 374

Dichtung Polizians siehe Polizia­

no Pulcis siehe Pulci, Luigi

Giostren, einzelne Bayonne 1565: 257 Florenz 1469: 82£. II2.

124. 126. 326. 335£. 344· 351 f.

Giostren, einzelne Florenz 1475: 7· 10. 23ff.

45· 51 f. 59· 65. 87. II2. 326. 339· 643

Florenz 1589: 26rf. 269 Padua 1466: 48

Giotto, Franziskus-Fresken Assisi 362 Santa Croce, Florenz g6f. 98

Giovanna, Geliebte Caval­cantis 326

Giovanna d' Austria siehe Johanna von Osterreich

Giovanni di Bonsignore sie­he Bonsignore, Giovanni di

Giovanni di Cosimo de' Medici Sozialer Kreis des 330 Teppichsammler 187£.

37If. Giovanni di Lorenzo de'

Medici Franco iiber 106£. 122 Lorenzo iiber 120 Papst siehe Papst Leo X. Portriit

Ghirlandajo 103£. Medaillen 104. 343 Wachsvoto u8

Giovio, Paolo Impresen, iiber 23. 81 f. Portrl!.tgallerie 101. 344

Girolamo, Schneider des Piero di Lorenzo 3 II f.

Giuliano di Lorenzo de' Me­dici Franco iiber ro6f. 122 Impresa 330 Lorenzo iiber 120 Portrl!.t

Bronzino 104 Ghirlandajo 103£. 343·

Giuliano di Piero de' Medici Ermordung 1478: 7· 45·

99· 323 Giostra 1475: 7· 10. 23ff. 45· 5rf. 59· 65. 87. u2. 326. 339· 643

Holzschnitt zur Giostra­Ausgabe 24£. 312

Impresa 24 Polizian, bei 7· 23£. 45££.

51 f. 65. 87. 112. 32rf.

Giuliano di Piero de' Medici Verlust der Galeere

St. Thomas 192 Giulio di Giuliano de' Me­

dici, Franco iiber 106£. 122

Giulio Romano Mantua, Palazzo del Te, Theriakverkaufer 303

Orpheus, Zeichnung 446. 623

Gloucester, Herzog von, I talienischer Sammet fiir 189

Goes, Hugo van der ,.Anbetung der Hirten"

Datierung 197f. 2ogf. Portinaris Auftrag 190.

197ff. 204. 209f. Portrat Portinari 197ff.

zogf. Schule, Portrat Baron­celli 202 f. 21 o

Goethe, Joh. Wolfgang Aberglaube und Mathe­matik 535

Bibelstelle Jesaias 54· 619 ,Das Problem in der Mit­te" 365. 613£.

Fausts Erliisung 653 Holzhacker im ,Mum­

menschanz" 383 Luther, iiber 520

Giittingen, Planeten an der Hauserfassade 507. 563. 646

Goldschmiedekunst Bedeutung fiir die Flo­~entiner Kunst 73· I 13. 183. 188

Botticelli 53· 86£. 183. 338£.

Finiguerra 72 ff. 84. 336 Ghirlandajo 97· 114. 345

Gondi, Lucrezia, nicht iden­tisch mit Lucrezia Do­nati 82f. 334£.

Gonfienti, Villa Sassettis bei 133

Gonzaga Frederico

Griindung von Sta. Ma­ria de' Voti 349

Wachsvoto 349

Page 283: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Gonzaga Isabella siehe Este-Gon­

zaga, Isabella Maddalena, als Nympha

289. 323 Gordianus, Miinze 157 Gorgo siehe Medusa Gorini, Franzesco, Provve-

ditore der Feste von I 589: 268. 279· 395· 405. 407. 408. 410. 431

Goslar, Planeten an einer Hausfassade454. 486.507. 563. 565

Gotha Handschrift des Wau­quelin 244 ff.

Zeichnung, Hausbuch-meister 236

Goya, Francesco, Teppich­zeichner 383

Gozzoli, Benozzo, Fresken im Palazzo Riccardi 82. 162. 334· 389

Grahame, Kenneth, im Chap-Book 572

Gravelingen, Portinari Zoll­p!l.chter von 200

Grazien Beschreibung

Acciajuoli 41 Alberti 27 f. Berchorius 640 Filarete 29 Hesiod 27 Horaz 28. 42 Libellus dedeorumima-ginibus 471. 640

Macrobius 414 Mythographus III 640 Petrarca 640 Pico della Mirandola

327 Polizian 42 Pulci, Bernardo 50 Seneca 28

Darstellung Antike Freiplastik 29 f.

47 1

Antike Miinzen 414 Antikes Relief 30 Antike Sarkophagpla-stik 30

Fresken, Palazzo Schi­fanoja 29. 4 71

Grazien Darstellung

Holzschnitt Gafurius 271. 414.

429f. 640 Meister J. B. 30. 315

Kupferstiche, Tarocchi 640

Medaillen Leone Leoni 30 Niccolo Fiorentino

29. 39· 327 Miniaturen

Ovide moralise 472. 640

Remigiuskommentar 414

Reliefs Duccio, Agostino di

29 Riccio, Andrea 327

Tafelbilder, Botticelli 26f. 28f. 63. 478

Zeichnungen Bellini, Skizzenbuch

29 Codex Pighianus 28

Greif en Himmelfahrt Alexanders

243ff. 249 Kuit des Maiachbel 247.

387 Grenier

Pasquier, Teppichweber von Tournai 225f. 247. 387f.

Jean, Teppichwcber von Tournai 226f.

Griechen in Italien siehe Byzanz, Johannes Pal!l.o­logus, Konzil. Tracht alla greca

Griechentracht siehe Tracht alia greca

Grisaillen, ikonologische Stellung 157· 6.B

GrUnewald, Matthias, lscn­heimer Altar, Stifter 372

Griinpeck, Joseph, tiber Monstra 522f. 653

Gualterotti (Familie) Fi­liate in Briigge 203

Gualterotti Antonio, Schwiegersohn

Sassettis r 3 r

Register

Gualterotti Rafaello

Festbeschreibungen 295· 421f.

Stiche, Triumphbogen 26!. 394· 423

Guarini, Giov. Battista ,.Pastor Fido", 264. 291.

295f. 437 Gueinzius, Christian, Lu­

thers Horoskop in der Bibliothek des 648

Guersi, Guido, Stifter des Isenheimer Altars 372

Guiccardini Lodovico, tiber Memling

215. 377 Francesco, Ricordi 93

Guidetti, Tommaso, Medici­V ertreter in Briigge 203

Guido Carmelita, Miscella­neen, Cod. Rice. 881:313. 315

Gyraldus, Lilius Gregorius Beschreibung der Fresken in Mirandola 643

Haartracht, als Ausdrucks­mittel siehe Beiwerk, Tracht all' antica

Halm, Peter, Radierung des angeblichen Simonetta­Portrats in Berlin 46

Hagins,Abi'i Ma 'schar-'Ober­setzung 466

Hainaut, Chroniques de, Mi­niaturen 628

Halley, Edmund, tiber Ko­meten 534

Harnadriaden Stich des Alfiano 299 Zeichnung Buontalentis

267 Hamburg

Beziehungen zu Italien 454· 485£. 563. 565

Biichersammlung Miin­zel 6o7f.

Heraldische Sammlung 595£.

Kunsthalle Rembrandtradierungen

592

Page 284: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Register

Hamburg Kunsthalle

Tod des Orpheus Kupferstich37·445 ff. 453f.

Zeichnung Diirers 37. 445ff. 454

Rathaus, Fresken von Hugo Vogel 58rff.

Staatsbibliothek, Pica­trix-Hs. 640

Universitat, Entwicklung 613£.

Hamlet, Saturnkind 507 Hampton Court, Mantegna,

Triumph Caesars r88 Hanan-Lichtenberg, Phi­

lipp II. von (beim Haus­buchmeister) 236

Hanau-Miinzenberg, Phi­lipp der Jiingere von, (beim Hausbuchmeister) 236

Handel (15. Jahrh.) Ausbreitung siehe Medici

(Bankhaus) Kulturelle Bedeutung sic­he Austausch und die bei Flandern (Kunst) ange­gebenen Verweise

Waren siehe Alaunhan­del, Teppich, Tuchhan­del

Handscbriften Berlin

Kupferstichkabinett Ham. Ms. 78D5:234 Ham. Ms. 334: 29

Staatsbibliothek Cod. Lat. 4°. 322:531 Cod. Pighianus 13.

28. 625 Breslau, Stadtbibiiothek,

Cod. Rehdig. 174:439£. Briissei, BibiiothCque

Royale, cod. 9242/4: 628 Cesena, Bibiioteca Maia­

testiana,Codd.Plut.XV., r, 2, Plut. XVII, 3: 389

Escurial, Skizzenbuch 157· 391. 625

Florenz Besitz Giovanni de'

Medici 187

Handschriften Fiorenz

Besitz Sassettis 133· I34f. I52f. 154· 362

Laur. Piut. 41, 33: ro. 311

Laur. Pint. 44, 30:125 Laur. Plut. 46, 6 : 362 Laur. Plut. 49, 22: 154 Laur. Pint. so, 42: 262 Laur. Piut. 68, 14: 154 Laur. Piut. 79. I: 153f. Laur. Plut. 79, 24:362 Magl. II, II 83; II, III

197: I50f. Magl. Cl. VIII, 1370:

351. 356 Magi. Cl. XXV, 636:

147· 357 Marucell. Fior. A 82:41 Rice. 492: 315 Rice. 88r: 313. 315 Rice. 1074 und 2544:

356 Rice. 2435: 152 Urkunden siehe Flo­renz, Archivio di Sta­to

Gotha, Cod. I, 107 :244ff. 386

Hamburg, Staatsbiblio­thek, cod. mag. r88: 640

Heidelberg, Universitats­bibliothek, Paiat. germ. 833: 516

Krakau, Jagellonische Bibliothek, Cod. 793. DD III, 36: 527. 629

Leipzig, Stadtbibliothek, Cod. 935: 498. 533

Leiden, Universitatsbib­liothek, Germanicus-Hs. 467. 562

London Brit. Museum

Add. 38117: 316 Harl. 4431:36. 311.

316 Sloane 3983: 632. 634

Yates Thompson, jetzt Gulbenkian 317

Liibeck, Portinari-Ur-kunde siehe Liibeck (Staatsarchiv)

Handschriften Mailand, Bibl. Naz., Cod.

An. XV. 26: 82. 330 Mantua, Poiizians ,.Or­feo" 36£. 295. 421

Modena, Orthopasca des Prisciani 474

Miinchen, Staatsbiblio­thek elm. 14 271: 414. 462.

473 elm. 27003: 498. sor Gall. 19: 471

Oxford Bodl. Can. lat. auct.

cl. 8r: 327 Bod!. or. 133: 629

Paris Arsenal63o: 327 B. N. fr. 143: 628 B. N. fr. 373: 47rf.

628 B. N. 612: 632 B. N.lat. 48oz: 366 B. N. lat. 6551: 632 B. N. lat. 7330: 632 B. N. lat. 7331 und

7344: 632. 634 B. N. Suppl. Grec. 247:

625 Rom, Vaticana

Palat. 1066: 310 Reg. 1283: 516. 528.

564 Reg. 1290: 462. 471.

627 Urb. 277: r68 Urb. 716: 643 Urb. 899: 329 Vat. 5699: 366 Vat. 4085: 632 Vat. 2845: 653 f. Vat. 3867: 31

Sankt Gallen, V adiana 427: 632

Tiibingen, Universitats­bibliothek, M.d. 2: so6f.

Wien, Nationalbibliothek Cod. Vind. 5239: 528

Wolfenbiittei, Cod. Guel­ferbit. 17. 18. Aug. 4 °: 528

Hannover, Kestnermuseum, Cassone 31. 315

Page 285: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Hansa Handelskrieg mit Eng­land 192

Rechtsstreit urn die Ka­perung der Galeere 19If. 373

Hapgood, Norman, imChap­Book 572

Harmonia Biihnengestalt 275. 398.

415f. 425 Jonson, Ben 415 Musiktheorie 265. 414 Ripa, Cesare 415

Harmonia Doria Aristoteles 270. 272. 429 Bardi 270f. 414· 425. 429 Musiktheorie 265. 270.

414. 425. 429 Patrizzi 270. 429 Plato 270ff. 429 Zeichnung Buontalentis

267. 280. 427· 432 Harmonie der Sphl!.ren siehe

Sphl!.renharmonie Harmonien, griechische

Bardi 272. 414 Gafurius 271. 414. 430

Harpyen,Biihnenfiguren 405 HaBfurt siehe Virdung, Jo­

hannes Hausbuch der Grafen Walls­

egg 233f. 236 Hausbuchmeister

Stil 234 Zeichnungen Kaiser Maximilian in Briigge 233ff. 384

Hauweel, Sekretl!.r Maximi­lians 384

Heidelberg, Universitl!.ts­bibliothek, Leovitius-Hs. 516

Heidengotter siehe einzelne Namen

Heidentum siehe Antike (Kulte)

Heilige Antonius, bei Hugo van der Goes 197. 209

Augustinus, bei Botti­celli 212

Benedikt, Schutzpatron 201. 210

Heilige Bernhard, bei Rucellai

147 Brigitta von Schweden,

bei Lichtenberger 552 Dominikus, bei Lichten­

berger 555 Donatian, Maximilians

Schwur 236 Dorothea, Bildtypus 320 Franziskus siehe Franzis­kus von Assisi

Georg, bei Donatello 13 Giovanni Gualberto, Klo­ster 138

Germain, bei Puvis de Chavannes 584

Hieronymus, bei Ghir­landajo 212

Johannes der Tl!.ufer Fest 48. 303. 322. 363.

440 GedichtLucreziaTorna­

buonis III

Weihgeschenke 350 Johannes und Paulus, Rappresentazione 109

Margarete, bei Hugo van der Goes 198. 209£. 378

Maria Magdalena, bei Hugo van der Goes 198. 209

Martin, Schutzpatron Lu­thers 504

Michael (Erzengel), Pa­tron Tanis 194. 210£.

Paulus (Apostel), Schlan­genlegende 303. 440

Raphael (Erzengel), als .,Ninfa" 84

Sigismund, Legende 308£. Thomas, b-ei Hugo van

der Goes 197 Thomas, bei Roger van der Weyden 197

Uliva, Rappresentazione 37

Heinrich IV. von Frank­reich, Hochzeit 393

Hein{ich VII. von England, Portinari im Dienste von 379

Heinrich VIII. von Eng­land, Portinari im Dienst von 201. 379

Registn-

Helena, Darstellung in der Bilderchronik 74

Herberger, Valerius Lichtenbergers Weissa­

gung 542 LuthersTeufelsglaube519

Herix, Venusberg 324 Herkules

Agyptischer, Vorfahr Ma­ximilians 526f.

Fresken der Pollaiuoli im Palazzo Medici 229. 447

Germanischer, Luther als 653

Holzschnitt Metamorphosen 1497:

652 Holbein 653

Kupferstich Diirers 447 Leinwandbild Diirers 447 Polizians Giostra 7 Sternbild, Tradition 631. 635

Teppichmotiv 223 Hermannus Dalmata, De­

kanliste 631. 633 Hermes siehe Merkur Herodias, Fresko Filippo

Lippi, Prato 32 Heroen, antike

Ahnen 248. 387£. Exempla von Tugenden

274· 357· 416. 430 Festfiguren 273f. 276.

322. 359f. 416. 430 Fresken, Ghirlandajo,Pal. Vecchio 212

Grisaillenfiguren 157 Medaillen 370 Teppichmotive 223. 243fi .

387 Universalhistorie, in der

72 Vorbildcharakter 248.

357· 359f. 387 Herrauth, Crispin, Bildnis

Carious 532 Hesiod, von Alberti zitiert

27 Heydenreich, Kaspar, Lu­

ther tiber seine Nativitl!.t soo

Hieronymus im Gebll.us, flandrischer Bildvorwurf 2IIf.

Page 286: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Register

Hilden, Johann, Prophe­zeiung 542

Hildesheim, Planeten an der Hauserfassade 507. 563

Hill, Nicolaus, Philosophia Epicurea 327

Himmelfahrt Alexanders 243££.249.387 Apotheose siehe Antike

(Kult) Hippokrates, .. Picatrix"

miBverstanden 527 Hochzeitsfeste siehe Fest­

wesen (Anlasse) Hochzeitslisten siehe Cas­

soni-Lieferbuch, Florenz (Biblioteca Nazionale)

Hochzeitstruhen siehe Cas­sani

Hohndorf, Biirgermeister, Siindflutpanik 5I2. 544

Holbein, Hans, d. J., Lu­ther-Flugblatt 653

Holda, Beziehung zur Ve­nus-Diana 3I6

Hollar, Wenzel, Stiche zu Ogilby's Vergiliiberset­zung 393

Homer Hymnus, Geburt der Ve­nus 6{. 9· 308£. 327. 478

Ficinos 'Obersetzung der Hymnen 308£. 327

Pontanus, bei 3I3 Horaz

Grazien 28. 42 Handschrift, Berlin, Kup­

ferstichkabinett 29 Lorenzo de' Medici und 43 Nachdichtung im I5.

Jahrhundert 41 Necessitas bei 280 Ode an Maecenas, zitiert

531 Ode auf Venus 40f. Pontanus, bei 313

Horen Antike 319 Botticelli r6f. 38£. 45ff. Cartari 17f. Miniatur zu den Gedich­ten des Lorenzo 3II

Polizian 9· r6. 42. 45 Vase in Pisa rzf.

Horoskopie siehe Nativita­ten

Hosenkampf Fastnachtsspiel r8o Kastchen, Norwegisches

r8o Kupferstich

italienisch 75· 8o. I50. I79f. r82

nordisch 18of. 368 Hostanes, in der Bilder­

chronik 75 Hrabanus Maurus tiber

Kybele 64I Hummelberger, Michael,

Melanchthon an 521 Hussiten bei Lichtenberger

546 Hygicia, Antikes Elfenbein­

relief 39 Hypnerotomachia Poliphili

Friihlingsgestalt 18 Liebeszauber 342 Malachbel-Altar 387 Nympha 290. 435

Ibn Esra, Abraham, 'Ober­setzung des AbftMa 'schar 466. 628. 632. 636. 637· 638

Ibsen, Henrik, im Chap­Book 572

ldealkostiim siehe Tracht all'antica

Impresa .. Anima" siehe Motto .. Corpo"

Auffliegender Adler 75 Eichenstumpf mit gru­nen Zweigen 202

Fackel6o8 Fortuna 75· 8o. 145ff.

149ff. 330 Holzscheite 23ff. 3II f. Pallas 23 f. 59· 643 Ring mit Federn 8I f.

149· 200. 330£. 334f. 337

Schiff 364 Schlender I 5 Iff. 362 Sonne 75 Sphaera 8x. 85. 182. 331. 334· 337

Darstellung Desco da parto 82

6gs

Impresa Darstellung

Ex-libris 82. I 52 ff. Holzschnitt 23 f. 330 Kupferstiche 75· 8I f.

I 50. I 82. 334 f. 337 Wappen-Relief I49f.

330 Zeichnungen (Fini­

guerra) 75· 8o. 150 Interpretation 75· So.

II2f. 145£. 150£. I52. I82. 326. 337· 364. 643

Literatur Ammirato, Scipione342 Giovio 23. 8I f. Poliziano II3 Sassetti, Filippo 152.

364 Personliche Trager

Medici 23£. 8I f. 149. 200. 3Ilf. 330 Lorenzo 24. 8r. 83.

149· 200. 326. 331. 334f.

Portinari 202 Rucellai 75· 8o. I46f.

I49ff. 330 Sassetti 151 ff. 362.

364£. Inachus, Finiguerra-Zeich­

nung 73 Indien

Etappe der Sternbilder­wanderung 466. 467£ . 56If .

Sassetti, Filippo, in 129 lngegneri, Angelo, tiber die

Nympha 29rf. 436 Innsbruck,Hofkirche, Bron­

zefiguren n8f. Intarsia

Finiguerras, in der Flo­rentiner Domsakristei 72

Pallas, Urbina, Palazzo Ducale 59· 84

Intermedien Briigge 1468: I8I Florenz

Hochzeit 1585: 263£. 265. 3I9. 424f.

Hocbzeit 1589: 261 ff. 398-409 passim. 415££. 423 ff.

Page 287: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

6g6

Interrnedien Florenz

Hochzeit z6o8: 360. 410. 415

Hochzeit 1615: 427 Mantua 1584 und 1598:

264 Pesaro 1571: 318

Inventare Besitzer

Accaiuoli 84 Landucci,Tagebuch345 Medici, siehe Medici

(Familie) Rucellai, Nannina 342

Gegenstl!.nde Panni 211. 381 Tafelbilder, flandrische

181. 211. 215 Teppiche 227f. 461 Voti 347

Iris, Vergilhandschrift des Vaticans 31

Isabeau von Portugal, Por­trl!.t auf einem Teppich 387£.

Isabella d' Aragona, Hoch­zeit 1489: 31I f.

Isidorus von Sevilla Kybele 641 Weltperioden 72

Isis Pharia, Fortuna-Vor­bild 149

Isotta von Rirnini bei Basi­nius 327

Jacopo d' Agnolo da Scar­peria, Ptoleml!.us-'Ober­setzung 168

Jl!.gerin Diana 313ff. 316 Venus siehe Venus Virgo

Jahreszeiten Fruhling siehe diesen Gottinnen bei Homer 9 Holzschnitt, Hypneroto-

machia I8 James, Henry, im Chap­

Book 572 }arrow, Abt Benedikt

Biscop von 439 Jason, Darstellung, Otto­

Teller 86 J can siehe Johann

Jean Paul, Tropus und Me­tapher 205. 49I

Jenson, Nicolaus, Drucker 3II

Joachim!. vonBrandenburg Berufung des Gauricus

498 Flucht vor der Siindflut

1524: 510. 649 Handschrift Zahels fiir

532 Joachim von Fiore, Wir­

kung, siehe Pseudo-Jo­achim

Jorg, Mundkoch Maximi­lians 237

Johann Connetable von Bourbon, Auftraggeber Benedetto Ghir!andajos 220

Johann der Gute, Konig von Frankreich, Petrarca bei 358

Johann ohne Furcht, Herzog von Burgund, Gefangener Sultan Bajazets 248. 388

Johann von Burgund, Her­zog von Nevers, Bildzau­ber gegen Karl den Kiih­nen 34I

Johanna von Osterreich, Hochzeit 267. 282. 295· 433

Johannes Hispalensis, Abu

Ma'schar-'Obersetzung 63rff. 639

PaU.\ologus, Portrat Gozzoli 389 Piero della Francesca

25Jf. 390 Pisanello 254

Saxonicus, Alkabitius­Kommentar 635

Joly, Johannes, Biirge im StreitPortinari-Hansa3 7 3

Jonas, Justus Herberger tiber 519 Luther an 533

Jones, Inigo, Sternenreigen 418

Jonson, Ben Astraea 4I5 Bildzauber 342 Harmonia 4I5f.

Register

Jonson, Ben Sternenreigen 324. 417 Werke

MaskofBeauty415 £.417 Mask of Queens 342 The Golden Age Re-stored 415

The Sad Shepherd 323£. Joseph, Finiguerra-Zeich­

nung 73 Jouan, Abel, Festbeschrei­

bungen Bayonnei565: 392 Jubal, Finiguerra-Zeich-

nung 72 Juden, Rolle bei der 'Ober­

lieferung der Antike 466 Judith

Baldini-Stich 31. 84 Ninfa 84. 334

J unctinus, Franciscus, Ca­put Draconis bei 642

Jupiter Finiguerra-Zeichnung 73 Polizian 7· I4 Dolichenus, Tempel auf dem Aventin 629

Planet Abu Ma'schat-Tradi­

tion 642£. Biihnenfigur 276. 432 Fresko, Schifanoja 464.

472f. 474 Gegenwirkung zum Sa­turn so8. 526ff. 529ff. 553£. 652

Horaz 53I Horoskop Luthers

502. 504f. 5I8. 543· 648. 654

Konjunktion von 1484: 502f. 505. 508. 514£. 518. 563

Lichtenberger 529£. 553f. 556

Magier des, bei Pica­trix 515. 556

Manilius 470. 472£. Zeichnung Buontalen­ti 264. 267. 425. 432

Juventas, Horaz 41

Kain, Finiguerra-Zeicbnung 72

Kairos (occasio), Relief in Torcello I 5 I

Page 288: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Register

Kaleb, Finiguerra-Zeich­nung 73

Kalender Antiker, Dezemberbild

507· 649 Alfonsinischer, Hand-

schrift Reg. 1283: 516 Arndes, Ltibeck 1519:

454· 485£. so7. 563. 645 Astrolabium Planum,

Augsburg 1488: 465. 466i. 562

Baldini, Kupferstiche 86. I79f. 325£. 338. 4I4. 477· 644· 646

, ,Basler Hinckender Both'' 649

Deutscher, Dezemberbild 652

Reyrnann, Niirnberg I5I5:5o8

Oberlieferer der Plane­tenbilder 454· 462f. 472. 477· 485. 506£. 563. 649

Kalenderreform unter Leo X. 5I7

Kansas, Zeitschriften 573 Karl II. von England, Siegel

258. 393 KarlV.vonSpanien,Schmal­

kaldischer Bund495 Karl VIII. von Frankreich,

Einzug in Florenz 379 Karl IX. von Frankreich,

Auftreten im Fest 1572: 393

Karl d. Kiihne von Burgund, Antike bei 248£. 388 Auffiihrung der Affen­

farce vor I 8 I Bildzauber gegen 341.

347 Hochzeit I8I. 203. 369.

372· 378 Hof von I8r. I89. 203.

379· 385 Portinari und 192. 200.

203· 378 Portrat auf dem Alex­anderteppich 24 7 f.

Zusammenkunft mit Friedrich III. 248. 378

Kartons Vorzeichnungen fiir Me­

daillen 370

Kartons Vorzeichnungen fiir Tep­

piche 187. 371£. Kassiopeia, Sternbild,Astro­

labium Planum 467 Keil, Sigemund, tiber

Luthers Nativitat 647£. Kensington Museum siehe

London, Victoria and Al­bert Museum

Kentaur Antiker, als Vorbild I55 Biihnenfigur 317. 405.624 Sassettis Impresa I 5 I££.

I58. 362 Theologisch gedeutet 362

Keyser, Arnold de, Drucker, Gent 385

Khosro Alexander der GroBe und

387 Arezzo, Fresken vonPiero della Francesca 390

Kimball,H.J., Herausgeber des Chap-Book 571

Kitzingen, Weib von, Weis­sagung 494· 496. 538

Kleopatra, Bild Piero di Cosimos 49· 323

Kometen Arabische Lehre 533 Astrologenportrat I72.

367 Diirer, bei 530. 653 Halleys Entdeckung 495 f.

534 Luther iiber 533f. 65of. Melanchthon iiber 494 f.

496. 533£. 537f. Plinius, bei 533 Titelblatt von Carious

Prognosticatio 510 Umfang und Richtung

494£. 533f. 537 Vorzeichen, als 494ff. 530.

533£. 537· 65o. 653 Komik

Tanz siehe Moresca Nordischer Bilderkreis

I8r. 227. 229 Konstantin der GroBe

Johannes Palaologus als 253· 399

Piero della Francesca, Fresko 253£. 390

Konstantin der GroBe Rappresentazione 391

Konstantinopel, Fall von 248. 253f.

Konstantinsbasilika, Tern­plum Pacis der Weih­nachtslegende 156. 362 f.

Konstantinsbogen sieheAn­tike (Monumente). Trium­phalplastik

Konstantinschlacht Piero della Francesca I 7 5.

253£. Raffael-Schule 175

Konzil, Florenz I439: 246. 253f. 367. 389£.

Kosmologie sieheAstrologie, Monstra, Planeten, Spha­renharmonie, Tanz der Sterne

Krakau Jagellonische Bibliothek, Picatrix-Hs. 527£. 629

Schwanritterteppich 387£.

Kreuzlegende Bilddarstellungen 254.

390£. Rappresentazione 39I

Kreuzzugsplane 387. 390f. Kulturwissenschaft siehe

Methode Kupferstiche, anonyme

Deutsche siehe Meister Italienische siehe Baldini Tarocchi

Nordische Vorbilder siehe Austausch

Kybele Fresko, Schifanoja 464.

472f. 474· 477· 64rf. Kultattribute 473· 641 f. Mantegna 4 77 Miniatur, Remigius-Hs.

473 mythographische Tradi­tion 470. 472f. 64rf.

Kyzikos, Geburtsort des Teukros ( ?) 561. 565.641

Lactanz tiber Fortuna I49 Lambecius, Herausgeber der

Leoninischen Orakel 521 Lamech, Finiguerra-Zeich­

nung 72

Page 289: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Lamius, Johannes, Deliciae eruditorum (\Vachsvoti) 348

Lancinus Curtius, Gedicht tiber die Spharen 413

Landino, Cristofaro Dantekommentar 654 Platonismus 39· 312. 320 Pliniusausgabe 22 Vergilkommentar 39.312.

320 Landucci, Lucca, Tagebuch

290. 345· 347 Landschaftsmalerei, Bedeu-

tung 53£. 73· 581£. 584£. Landser, Sau von 524£. 653 Landshut, Residenz, Plane­

tenkamin 457· 462 Langenbeck, Jacob, Rechts­

professor in Perugia 485. 645

Langusto, Giacomo, tiber Mahommed II. 388

Laokoon Antike Gruppe, Ausgra­

bung 68. 176. 448£. 624 Filippino, Zeichnung 67 f.

367 Fundbericht von 1488:

176. 367. 449· 624 Tod des Priesters 67 Theriakverkaufer als 303.

440 Vergil68

Lapi, Giovanni, Sirenenko­sttim 279. 431

Lapidarien, tlberlieferungs­bedeutung 465£.467. 528. 564

Lapidarium Alfonso el Sabio 467.

530. 629. 630. 632 Teukros 562. 564

Lastri, Marco, L'osservato­re Fiorentino 347

Laura, Typus distanzierter Liebe 65. 317

Laurana, Luciano, Erbauer des Palazzo Ducale in Urbino 59

Laurenziana, Biblioteca, sic­he Florenz (Bibliotheken)

Lauro Festa di, Rappresenta­

zione 36f. 295. 421

Lauro Wortbedeutung 115. 317.

326. 330. 346 Lazzarelli, Lodovico, Resti­

tution der Tarocchi-Got­ter 643

Legende, antike, Nachle­ben siehe Antike (Bild­motive)

Leib, l{ilian tiber Faustund Lichtenberger 533

Leiden, Universitatsbib-liothek, Germanicus-Hs. 467. 562

Leinwandbilder siehe Panni Leipzig

Humanismus in 491 Stadtbibliothek, Nativi­tatensammlung Rein­holds 498 f. 533

Lemberger, Holzschnitte zu Lichtenbergers Weissa­gung 513

Lemmi, Villa, Botticelli­Fresken 28£. 39

Leo siehe Tierkreiszeichen (LOwe)

Leone Ebreo, Dialoghi d'Amore 317

Leoni, Leone, Grazien 30 Leoninische Orakel, Kaiser­

bildnis 521

Leonora d' Aragona Brief des Prisciani 475·

479ff. Einzug in Mailand 322

Leopold von L>sterreich, De­kanliste 631 f. 633. 634. 635· 636. 637· 639

Leovitius, Cyprianus, Hs. ftir Ottheinrich 516

Lessing, Gotthold Ephraim, Lucrez bei 321

Libellus de deorum imagi­nibus Gotterbeschreibungen 457· 462. 47!. 627f. 640

Grazien 4 71. 640 Illustrationen 462. 4 7 I. 627f. 640

Liberale da Verona, Dar­stellung von Windgottern 31

Libra siehe Tierkreiszeichen (Wage)

Register

Lichtenberger, Johann Gauricus und 517£. Monchsprophet, bei 515f.

519. 542. 556ff. 563£. 654

Orakel, tiber ssof. Propheten, tiber 555ff. Prophezeiung, tiber 551 f. Verhaltnis zu Paulus von Middelburg 514f. 518. 526. 654

Weissagung 513ff. 520. 524. 526. 529. 542. Text­proben 550-558. s63f. 652. 654

Lievin, Teppichweber 187 Ligorio, Pirro, tiber Nym­

phen 21 Link, \Venceslaus, Luther

an 52 r. 533 f. Linus, Finiguerra-Zeich-

nung 73 Lionardo da Vinci

Antike Bewegung 52ff. Heroismus 448 Proportionen 53

Festentwtirfe und -zeich­nungen 10. 51 f. 151. 417

Landschaft 53 f. Polizian und 10. 51 f.

Lippi Filippino siehe diesen Fra Filippo

Fresken, Prato 32 Impresa des Lorenzo 82 Lehrer Botticellis 64 Nympha 32. 66. 84.

290. 337 Tondo, Palazzo Pitti

64. 66. 319f. Wirklichkeitssinn 63

Litbara, Edelknabe Maxi­milians 237

Liverpool, Antikes Elfen­beinrelief (Hygieia) 39

Livius, Vorbild Macchiavel­lis 110

Lodovico da Foligno, Me­dailleur, Brief an Fiero de' Medici 370

Lollhard, Reinhard, Pro­phezeiung 552

Page 290: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Register

London Handelsverkehr mit den Medici 192. 2oo. 374· 375f.

Sammlungen British-Museum

Botticelli, Zeichnung 65f.

Christine de Pisan­Hs. 36. 311. 316

Finiguerra, Bilder­chronik 71ff.

.,Mantegna"-Skiz-zenbuch" 446. 623

Merlinroman-Hs. 316 Otto-Teller 79· 332 Stiche des Scarabelli

394 Stich von Metz nach Carracci 411

Zotori Zapari-Hs.632 634

Grosvenor Gallery, Se­bastiane del Piombo, Zeichnung, Pieti1. 216

Gulbenkian, Petrarca­Hs. 317

Historical Society, de­sco da parto 82

National Gallery Filippo Lippi 82 Jan van Eyck 18gf.

Signorelli( Genga) I 83. 369

Oppenheimer, Buonta­lenti-Zeichnung 41 I

Victoria and Albert­Museum Lionardo Stuckrelief

52£. Majolikateller 625

Westminster Abbey, Wachsbilder 350

Longus, Nymphen 3I4 Loosbiicher (Loosbrett)

353· 485. Lorenzetti, Ambrogio, Heil.

Dorothea 320 Lorenzo de' Medici

Charakteristik AuBere Erscheinung

102. 1 20f. 342 Ausgleicbspsychologie

roof. nof. 344

Lorenzo de' Medici Charakteristik

Bildung 7· 43· 49· no. 350£.

Cerretani iiber 102. I ro. 120

Dichtung siehe unten: Umgebung, Werke

HofischesLeben8I.82ff. I u ff. n5. r82. 326. 330f. 334 ff. 342. 344· 346

Kaufmann 130. 135 . 192. 2oo. 353· 375£. 391

Kunstinteresse und Kunstbesitz 23. 24·79· III.215·367·370·39I

Machiavelli iiber I 10 .,Magnifico" 344 Politik 104. 105.109ff.

2oo. 344· 375£. 391 Valon iiber 102. 120£.

PortrMs Ghirlandajo 98. 101 f.

135· 303 Gozzoli 82. 334 Otto-Teller 8Iff. 182.

334f. Pollaiuolo I02 Spinelli 102 Stuckbiiste, Beriin 99 Totenmaske 343 Wachsvoti 99. u8.

341 Umgebung

Avogaro 642 Franco 105ft. III.12I f.

345 Kinder 102f. 1o8f. 120.

I23f. 351 Lehrer: Gentile de' Be­chi 120

Liebesabenteuer 82ff. 325f. 330£. 334££.

Martelli, Braccio 85. 331. 337

Medailleur Lodovico 370

Mohammed II. 39I Polizian 35· 65. 103£.

ro8f. 123£. Portinari 200 Pulci 107 f. II I. 326. 330. 344· 345· 35rf.

Warburg, Gesamruelte Scbriften. Bd. 2

Lorenzo de' Medici Umgebung

Sassetti 130. 135. 353· 375£.

Simonetta 49· 65. 326 Werke

Ambra 35£. 43 Caccia col Falcone 344·

352 Canti carnascialeschi

50. 67. 289. 290. 421 Canzone de' sette Pia­

neti 417 Gedichte, Illustration

10. 3Il .,Rappresentazione di

S. Giovanni e Paolo" 109

Selve d'Amore 43· 326 Sonette 43· 49· 322

Lothringen, Christine von, siehe Christine

Lotti, Luigi, Bericht tiber die Ausgrabung von 1488: 367

Luc Antonio de Giunta, An­tiken-Nachzeichnung 3IO

Lucca Heimat Arnolfinis x89 Malvezzi aus 273

Lucena, Vasco da, siche Va­sco da Lucena

Lucifer, Biihnenfigur 298. 400. 404· 405

Lucretius Carus Botticelli 4If. 321. 478 Grazienauffassung 42 Polizian 41. 321 Pontanus 321 Venusauffassung 41. 321

Lucrezia Donati siehe Do­nati, Lucrezia

Ludovicus de Angulo, De­kane 63off. 633. 634. 635. 636

Ludwig XI. von Frank­reich, Gegner Karls des Kiihnen 379

Liibeck Beziehungen zu Italien

454· 485£. Druckort, Kalender 1519: 454· 485£. 507. 563

Staatsarchiv, Urkunde iiber Portinari 373

45

Page 291: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

700

Lilneburg, Rathaus, Plane­tenfresken 486. 507. 563. 565

Lufft, Hans, Drucker von Lichtenbergers Weissa­gung 513. 545

Luigini, Federigo, tiber Haartracht der Frauen 314

Lukian Kultische Tl\nze 418.420£. Pythonkampf 283 f. 434 Sternentanz 277. 417ff. 430

Luna Mythologisch siehe Diana Planet

Auffilhrung 1589: 275· 278. 292

Fresken in S. Lorenzo zu Florenz 1 72

Lichtenberger tiber 554· 556

Ltineburg, Rathaus486 Luthers Abhangigkeit

541 Sphl\rentanz 277. 418 Zeichnung Buontalen­tis 267

Lundborg, Florence, Illu­strationen in ,The Lark"

577 Luni, Venusberg bei 324 Luther, Martin

Astrologie492. 497· 499ff. 50Jf. 512. 513ff. 518f. 531. 540ff. 543ff. 546. 564. 65of. 654ff.

Bildnis in der .,Wunder­lichen Weissagung" 521. 652£.

Cardanus, Auf3erung fiber 503f.543f.

Carion, Auf3erung fiber 501. 532 f.

Eschatologische Zeichen 512. 523. 537· 546f. 65of.

Gauricus, Xu13erung tiber 498. 499£.647

HI. Margarethe 198 Herkules Germanicus, als

653 Kometen 533f. 650

Luther, Martin Konjunktion von 1484 siehe unten: Nativitat

Konjunktion von I524 siehe unten: Silndflut­panik

Lichtenberger, tiber 520. 542 ff. 545 ff. 549 f.

Melanchthon, Aul3erung tiber 499f. 540£. 542

MBnchsprophet, als 515£. 542. (556£.) 564

Monstra 52 Iff. 531. 544· 548. 65of.

Nativitat 497· 499ff. 515. 5I7f. 54Iff. 564. 647f. 654

Saturn 505. 507f. 542. 649

Stindflutpanik 499· 512f. 544· 651

Teufelsglaube 516. 518ff. Weissagung492. 497.512 f.

520. 52lf. 523. 533 f. 544 f. 545 ff. 548. 549· 65of.

Werke Briefe an

Dietrich 499. 647 Jonas 533 Link 521. 533 Rubel und Speratus

522 Spalatin 499· 52 I. 534

Chronica deutsch 523 Decem Praecepta(1518)

654ff. Epistel-Predigt von

1522: 65of. Supputatio annorum mundi 537

Tischreden soof. 503 f. 505. 5I2. 540ff. 543f.

Vorrede zu Lichtenber­gers \Veissagung 513. 520.545--550.564

Warnung an seine lie­ben Deutschen 523

Lycosthenes, Conrad, Pro­digiensammlung 522

Lykomedes. T5chter des Miniatur JII Sarkophag 20

Registey

Lyon Filiale des Bankhauses der Medici 98. 14off. 379

Sassetti in I3of. 138. qo. 355

Mable, Hamilton W., im Chap-Book 572

Machiavelli, Niccolo Bankhaus Medici I30 Fortuna 364 Lorenzo uo

Macinghi, Alessandra siehe Strozzi, Alessandra Ma­cinghi negli

Macrobius Cartari, bei 29 Musen und Spbaren 271. 4L~

Sternentanz 418 Maddalena di Lorenzo de'

Medici siehe Cybo Madrigal, Musikstil 263. 296 Ml\nade, Nachleben, siehe

Antike (Bildmotive) Maestro, Giovanni del,Haus­

meister am Hofe Ferdi­nands I. 298£. 403

Maeterlinck, Maurice, im Chap-Book 572

Magdalena von Osterreich, Hochzeit 360

Magie Logik und 491£. 504£.

534f. 565. 6x8 Mittel

Abbilder 99. 100. 138£. 341 f. 346£. 523f. 526. 528. 531. 628

Amulette 526ff. 650 Berl\ucherung roo Namen 131 f. 464. 467.

so6. 628 Steine siehe Lapida-rium

Tiere 303. 440. 640 Zahlen 527. 528. 531

Nachlebende Antike, als, siehe Antike (Damono­logie)

Teufelsglaube 498. 516. sx8f. 520

Magnifico, Lorenzo il, siehe Lorenzo de' Medici

Page 292: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

RegisteY

Mailand Bankhaus Medici in 130.

200. 372 Flandrische Weber in 187 Galleria della Brera, Re­lief des Ag. di Duccio IJ. J08f.

Hochzeit Aragona-Sforza 1489: JII f. 417

Visconti in 100 Bibliotheken

Ambrosiana Botticelli-Zeichnung

23ff. Lionardo, Rothel-

zeichnung 53 Nazionale, Berlinghi­eri-Codex 82. 330

Mainardi, Werkstatt Ghir­landajos 114

Maitre de Moulins, Ver­hl!.ltnis zu florentinischen Meistern 220. 382

Malachbel, Kult in Syrien 247· 387

Malatesta, Sismondo Basinius, bei 327 Beziehung zum Brera­

Relief Ag. di Duccios 309

Erbauer von S. Fran-cesco siehe Rimini (Tempio Malatestiano)

Mallarm6, Stephane, Por­trll.t im Chap-Book 572

Malleolus, Isaac, iiber Luthers Geburtstag 503. 648

Malta, Heilerde ans 303. 440 Malvezzi, Cristofano

Komponist fiir die Inter­medien von 1589: 273· 275· 424

Musikalischer Stil 263. 424

Musiker am Hofe Ferdi­nandos 299

Mander, Carel van, iiber Roger van der Weyden, 228

Manilius Astrologisches Lehrge­dicht 469f. 476. 643

Prisciani, zitiert bei 475· 481

Manilius Widder-Kinder 628

Mantegna, Andrea Bacchanal und Trito-

nenkampf, Stiche 447 Diirer-Vorbild 447· 624 Kybele, Fresko 477 Pathosstil 44 7 Schule

Kartenspiel siehe Ta­rocchi

Skizzenbuch, London 446. 623

Tod des Orpheus, Kup-ferstich 37· 445ff. 623

Sebastian,Tafelbild 216 Triumphalstil 188. 477 Triumph des Caesar 188

Mantua Feste 1584 und 1598: 264 Flandrische Weber in 187 Gebl!.ude

Castello, Fresko des Antonio da Pavia 151

Cattedrale 349 Palazzo del Te, Fresken

des Giulio Romano 303

Sta. Maria delle Grazie

349 Sta. Maria de' Voti 349

KongreB 1459: 391 Polizians ,.Orfeo"

Auffiihrung 33· 317. 446. 624

Manuskript 36£. 295. 421

Wachsvoti 118. 349 Marche, Olivier de Ia

Hofzeremoniell 385 Karls des Kiihnen Hoch­zeit 203. 369

Maximilian in Briigge 235 Marco del Buono, Cassone­

maler 188. 372 Maremma di Pisa, Herkunft

der Familie Sassetti aus 145

Marenzio, Luca Komponist 1589: 285 Musikalischer Stil 263.

424 Sl!.nger 275. 299. 406

Margarethe von York siehe Karl der Kiihne

Maria de' Medici, als Astraea 415

Maria von Burgund und Pierantonio Baroncelli 202

Maria Stuart, Portinari im Dienst von 379

Mariotto di Salvadore, Bru­der des ,.Compare" bei Pulci 351

Marins Victorinus, Theorie des Tanzes 418

Marmion, Simon, Altar des hi. Bertin 373f.

Mars, Planet Auffiihrung 1589: 275 Fresko, Liineburg, Rat-

Fresko, Palazzo Schi­fanoja 470

Holzschnitt-Illustration 646. 651f.

Lichtenberger, bei 553 f. 557

Luthers Horoskop 499. 501. 502. 508. 518. 648

Miniatur, Liber Bolhan 628f.

Plastik, Ag. di Duccio 12

Zeichnung Buontalentis 267

Marsyas Antike Gemme 48 Vorbild fiir den Typus

des hi. Sebastian 183 Martelli (Familie)

;.'iliale in Briigge 203 Wappen 319

Martelli Antonio, Verlust der Ga­leere St. Thomas 192

Braccio, Bief an Lorenzo 85. 331. 337

Lorenzo, Schwiegersohn Portinaris 198

Luigi, Heirat 1487: 319 Martellini, Bernardo, an­

tike Plastik im Besitzc des 319

Martial d' Auvergne, iiber den Luxus am Hofe Karls des Kiihnen 204

45*

Page 293: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

702

Martianus Capella ,Hochzcit der Philologie"

264 Kommentar des Remi­gius, Handschrift 414· 462. 473

Masaccio .,Schattenheilung" Fres­

ko 390 Vorbild fiir Castagno 6oo

Maslama, Abil'l-Kasim b. Al].mad al-Mag;itl, Zau­

berbuch Gayat-al-J;!.aktm 527f. 657

Dbersctzung siehe Pica­trix

Matarazzo, Francesco, Chro­nik von Perugia 354

Mathesius, Johannes, Brief Mclanchthons an 496

Mathilde in Dantes Divina Commedia 50. 420

Matteo de' Pasti, siehe Pa­sti, Matteo de'

Mattioli, Theriakrezept 440 Maxentius auf dem Fresko

Fiero della Francescas 253£.

Rappresentazione 391 Maximilian I.

Ahnenkult u8f. 526 Beziehungen zu italie­

nischen Kaufleuten 200. 202. 379

Gefangenschaft in Briig­ge und Friedensschwur 235ff.

Humanistcnkreis 522 f. NativW!.t 526 Picatrixhss. im Besitz von 527. 531

Portr~ts, Hausbuchmei­ster 235ff.

Pressepolitik 524 Schwerttanz vor 44 I

Mecheln Abft Ma•schar- Dberset­

zung in 466 Urteil im Rechtsstreit Portinari 373

Mechter, Paul, Drucker in Perugia 485

Medaille Portrats siche PortrM Technik 370

Medaille Zweck, sozialer siehe Mo­hammed II., Tornabu­oni (Giovanna)

Medea Finiguerra-Zeichnung 75·

84 Otto-Teller 86. 338 Sarkophag 13

Medici Bankhaus

Ausbreitung 13of.qo. 190f. 193f. 200. 202 f. 355· 374· 375£.

BrUgger Filiale, Bank­rott 2oof. 376

BrUgger Filiale, Zu­sammensetzung 203. 380

Compagnons Portinari 193£. 199f.

209f. 375f. 377£. 379

Sassetti 98. 13of. 140f. 144· 353ff. 375 f.

Tani 190. 193f.210f. 374· 375t.

Geschl!.ftskontrakte 151. 193f. 199£. 210. 375£.

GescMftspolitik 199f. 375f.

Geschl!.ftsverbindun­gen Curie 200 Herzoge von Bur­gund 187f. 193 f. 199ff. 203. 210

Familie Besitzer von Antiken

48. 354 Bibliothek 354 Biirgerliche Mitgliedcr siehe die Vornamen

Grol3herzoge siehe die Vornamen

Heiratspolitik 104. 149ff. 261. 422

Impresen siehe Im­presen

Inventare 23£. 79· 18r. 2IIf. 215. 3Ilf. 354· 381

Medici Familie

Palast

Register

Baubeginn 167£. 366 Fresken 82. 162. 229

Wappen So. 82. 332 Medizin

Hcilmittel Amulette 526ff. Erden 303. 440 Schlangenfleisch 303. 440

Steine 642 Teukrion 531 Theriak 303. 439f. 625

Luther tiber 541 Krankhciten

Melancholic 526ff. 529. 531

Syphilis (Franzosen­krankheit) 523. 524. 6so

Medusa Etruskische,vomGrabder Volumnier 84. 336£.

Fliigel als Kopfschmuck der .,Ninia" 84. 86. 182. 315. 336ff. 477

Gorgonenhaupt Schild der Pallas 25. 52.

84. 312. 469- 643 Waffe des Perseus 390· 628f. 64gf.

Megenberg, Konrad von, Tberiakbereitung 439£.

Meister des Hausbuches siehe

Hausbucbmeister E. S.

Pieta, Kupferstich 216 Vorbild fiir die Bal­dini-Stiche I 79

J.B. Grazien 30. 315 Verfolgungsszene 36

mit den Bandrollen, Ho­senkampfsticb x8o

Melancholic Bild siebe Diirer Wescn siehe Saturn

Melanchthon, Philipp A nteil an Carions Chroni­ca 493· 495· 536f.

Apologie 493- 537

Page 294: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Register

Melanchtbon, Philipp Astrologie, Stellung zur

495£. 497· 499ff. 512. 533f. 536ff. 538. 540f.

Bonincontri, tiber 540. 654

Briefe an Baumgartner 496 Camerarius 494· 496.

498. 526. 533f. 539f. 654

Carion 492ff. 533f. 536ff.

Cordatus 496 Gauricus 498 Hummelberger 521 Mathesius 496 Osiander 501 Schaner 501 f. Spalatin 521

Diirer, tiber 529 Gauricus, tiber 498. 539 Luthers AuBerung iiber

499f. 540£. Melancholie, tiber 529 Monchsbilder bei Lich­

tenberger 515 f. 542 Nativita.t Luthers 5oolf.

542. 647f. 654 Nativita.t seiner Tochter

494 Papstesel 521 f. 653 Weissagung. Stellung zur

492. 497· 521£. 533f.538 Mel eager, Sarkophagplastik

als Vorbild 154· 158. 354 Melodrama siehe Oper,

Theater Memling, Hans

,Jiingstes Gericht", Dan­zig 19off. 196£. 203 f. 210£. 373

,Passion", Turin 197ff. 376f. 378

Portra.ts Baroncelli r 98 Portinari 190. 197 ff.

2orf. 210 Memoria

Plinius 282 Vasari 282. 433

Menne!, Jacob, Wunder­sammlung 522. 653

Mensola, Hirtin bei Boc­caccio 35

Merkur Charakter

Fuhrer der Grazien 39 Gotterbote 39 Planet 12. II3. 267.276.

454·470·485.640.645· 646

Psychopompos 325 Darstellung

Antike 40. 645 Botticelli 26. 39£. 320.

325 Baldini II3. 646 Breu 646 Biihnenfigur 276 Buontalenti 267 Duccio, Ag. di 12 Giostra, Padua 1466: 48

Kalender 485. 645 Medaille 39· 320 Tarocchi 454· 485. 645

Literatur Boccaccio 320 Manilius 470 Martianus Capella 264 Seneca 28. 40 Vergil 320 Zugehorige Tiere nach Picatrix 640

Merlin, Roman, Jagerin Diana 316

Messahala beiLichtenberger 556£.

Mesne, Steinmagie 642 Metamorphosen Ovids sic­

he Ovid Methode, kulturwissen-

schaftliche, Bedingungen 5· 75· So. 87. 93£. 158. 262. 327. 339· 353· 365. 423. 445· 449· 453· 461 ff. 464. 478f. 486. 490. 534· 56r. 564 £. 618

Methusalem, Finiguerra-Zeichnung 72

Metz, C. M., Schabblatt, Pythonkampf nach Car­racci 411

Meunier, Konstantin,Volks­heimausstellung 592

Michelangelo Buonarotti Decke der Sixtina 68 Francesco da Hollanda

tiber 206

703 Michelangelo Buonarotti

Jiingstes Gericht, Ver­gleich mit Memling 196

Reiterschlacht 448 kogers Grablegung und

215 Milton, John. Mask 418 Minkwitz, Disputation 544 Minnekastchen siehe Bal-

dini (Otto-Prints} Minotaurus, Biihnenfigur

405 Mirandola

Familie siehe Pico della Mirandola

Turas Fresken in 4 76. 643 Modena, Bibliothek, Ortho­

pasca des Prisciani 474 Mohammed II.

Antike bei 248. 388. 391 Medaille fiir 391

Molinet, Jean, Chronik235f. 384

Moller, Henricus, Astrolo­giestreit 512

Monastir, Monstrum in 653 Monate

April, Fresko im Palazzo Schifanoja 464. 469. 470 f. 476

Dezember, Kalenderbild 507. 649· 652

Marz, Fresko im Palazzo Schifanoja 464.469£.4 76. 643

Juli, Fresko im Palazzo Schifanoja 464.4 72 f. 476

Oktober-November, Paranatellonta 515

Monate, Gotterherrscher, nach Manilius 470. 476

Monatsregentenlehre siehe Astrologie, Planeten

Mond siehe Luna Monferrato, Marchese di,

Freund Sassettis 13r Monstra

Fabeltiere 243. 245£.246£. 258

Gestirnbilder 465. 467. 628. 63of. 636

Heroenkampfe gegen, sie­he Medusa, Perseus, Pythonkampf

Page 295: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Monstra Periodisierung der Ge­schichte durch 513. 522ff. 649

Portenta 492. 497· 512£. 521 ff. 523 ff. 525. 538. 544£. 548f. 649. 65o. 653

Theaterfiguren 396. 400. 404. 405

Montaguti, Capella, SS. An­nunziata, Florenz 599

Monte, Abbate del, Freund Ferdinands I. 428

Montughi, Villa Sassettis 133. 134. 143. 144. 355£.

Maresca Fresken, Palazzo Medi­ci2II

Gesel!schaftstanz 85. 33 r. 337

Sphlirentanz 417. 418 Theater, auf dem 318.418 Tuchbilder, flandrische

211 Morrisdance, Tradition 303.

441 Moschus

Ovid und 14 Benivienis "Obersetzung

309 Polizians "Obersetzung309

Mathe Le Vayer, Fran~ois

de la, fiber Luthers Ho­roskop 648

Matti .. A mon pouvoir" (Sas­

setti) 152 ff. r 58. 362 .. Amor vuol fe" (Lorenzo)

81 ff. 182. 334£. .,Chi puo non vuol, chi

vuole non puo" (Loren­zo) 330

,.De bono in melius" (Portinari) 202. 379

.. Le temps revient" (Lo­renzo) 326. 346

.. Pour non falir" (Ta-nagli) 192. 194. 374£.

.,Semper" (Medici) 82 •• Serviendo consumor''6o8 .. Spero" (Lorenzo) 85.

331. 337 .. Velis nolisve" (Alfonso

von Aragon) 359£. 365. 390

Motti ,.Vera latent" 342 .,Vis maxima" (Sassetti)

364 Moulins, Maitre de 220. 382 Miinchen

Staatsbibliothek Nativitlitensammlung,

498. 501 Remigius-Hs. 414. 462. 473

Schwanenritter-Hs.471 Mtinzen

Antike, als Vorbilder 157· 414. 6o8

Sammlung Giovanni Medicis 187 Hamburgische 596

MUnzer, Thomas. bei Lich­tenberger 515

Mulinaccio, Villa Sassettis 133

Muschel siehe Venus (Dar­stellung)

Musen Darstellung

Bfihnengestalten 292. 298. 411. 425

Buontalenti, nungen 264.

Epiianio d' Stich 298

Zeich-267. 425 Alfiano,

Festwesen 48. 258 Tarocchi 271. 412. 429 Teppich 258 Tibaldi, Tafelbilder 4 r I

Literatur Ausonius 414 Gafurius 271. 413. 430 Macrobius 271. 414 Martianus Capella 412

Spharenherrscherinnen 271. 412ff. 429£.

Museus, Finiguerra-Zeich­nung 73

Musikdrama siehe Oper, Theater

Musiker bei den Interme­dien 1589: 299f. 396 . 398. 402. 404. 408. 430

Musikreform, florentinische Antike in der 258. 263ft 277f. 283££. 286££. 294ff. 414. 424. 433· 436££.

Register

Musikreform Theatermaschinen und

395f. 437£. Musiktheorie

Antike 265. 283£. 286£. 296. 395£. 425

Begriffe der, als allego­rische Figuren 265. 270. 294 f. 398. 412£. 425

Florentinische siehe Mu­sikreform

Kosmologische 413£. Theater und 265. 283££.

396. 425. 433 Muzio Piacentini, Hoch­

zeitsgedicht fiir Ferdi­nanda I. 297

Myconius, Frid., fiber Neu­mondskonstellation 541

Mythographus III Gotterbeschreibungen des 12. Jahrh. 462. 627£. 642

Graziengruppe 640 Museu 414 Vesta 642

Mythoiogie srene Aniike sowie die Namen der einzelnen COtter

Nligelin, Johann, deutscher Name Carious 532

Naldi, Naldo, Planeten bei 417

Namen Bilder 115. 152. 193. 317.

326. 330. 346. 361. 532 Omina 131£. 341. 464.

506. 628 Nancy, Schlacht bei, Tod

Karls des Kfihnen 192. 203

Nannina di Piero de' Me­dici, Heirat 15of. 342

Nativitliten Chigi, Agostino 511. 563.

65o Cicero 503. 543 Erwfirfelte 629 Ferdinand, Konig 498. 539 Karl V. 498. 539 Luther 497· 499ff. 515££. 54Iff. 564• 647f. 654

Margarethe Melanchthon

494· 537

Page 296: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Register

Nativit1iten Maximilian I. 526 Melanchthon 496 Reymanns Kalender 508 Sammlungen 498f. 539 Schema 508

Neapel Aquarium, Fresken 583 Aragonesen in, s1ehe Al-

fonso, Ferdinanda Filippo Strozzi 161 ff. Flandrische Teppiche 229 Matteo Strozzi 162. 204 TriumphzugAlfonsos359f.

Necessitas Beschreibung

Bardi 271 ff. 429 Cartari 270. 412 Ficino 414 Horaz 28o. 431 Plato 269£. 271 f. 279f.

429. 431 Darstellung

Buontalentis Zeich-nung 267. 279· 431

Caracci, Stich 276 Kostiim von 1589: 277. 279ff. 398. 402. 43If.

Neckam, Alexander, Autor von Gotterbeschreibun­gen des 12. Jahrhunderts 627

Nectanebus, Zauberer, Alex­andersage 629

Nemesis, Polizian und Du­rer 448

Nemours, Duca di, siehe Giuliano di Lorenzo de' Medici

Neptun Briefmarke 258. 393 Biihnenfigur 258. 393 Delphischer Gott z88f.

420f. Miniatur zu den Gedich­ten des Lorenzo 3II

Polizian 7 Siegel 258. 393

Nergal-et;ir, Babylonischer Augur 525

Nerli, Lisabetta und Gio. Battista, Tochter und Schwiegersohn Sassettis 131

Nero, Miinze 157

New York Metropolitan-Museum,

Memling-Portrltts 197ff. Sammlung Bache, Ghir­landajo-Portr1it 132

Zei tschriften 57 3 Nicander fiber Schlangen

625 Niccolini, Lorenzo, Besitzer

von Sassettis Haus 132 Niccolo da Correggio, Fabu­

la di Caephalo 36. 290 Niccolo Fiorentino

Lorenzo,Medaille102. II5 Pi co della Mirandola, Me­

daille 39· 327 Poliziano, Medaille 39·

103£. Tornabuoni-Medaillen

29ff. 39· 312£. 320 Niderhoff, Danziger Reeder

192 Nietzsche, Friedrich, fiber

Entstehung der Oper 42 If. Nikolaus von Wyle, Uber­

setzung von Enea Silvios Briefen 359

Nikopolis, Schlacht bei 248 Nimrod, Finiguerra-Zeich­

nung 73 Niobidengruppe, Nachleben

448f. 625 Noah in der Bilderchronik 73 Nori, Francesco, Gevatter

von Lucrezia Ardinghellis Sohn 88

Norwegen, Kltstchen mit Hosenkampfdarstellung 180

Novalis, Zitat fiber Einfiih­lung 307

Niirnberg Diirers Herkules, Germa­

nisches Museum 447 Gauricus in 498. 539 Humanismus in 485. 491. 563. 645

Nursia, Venusreich 324 Nuvoli, Villa Sassettis 133 Nympha

Charakter Ausdrucksbedeutung siehe Antike (Bildmo­tive)

Aura 21 f. 3II

Nympha Charakter

Begleiterin der Diana (Luna) 47· 66. 290. 322. 418. 435

Gewandung siehe Tracht all' antica

Gottin siehe Diana, Ve­nus Virgo

HaartrachtsieheTracht all' antica

Laufende 66. 84f. 289f. 435f.

Mltnade 13. 21. 37· szf. 84. 308. 337· 412. 446£. 477

Medusenfliigel 84. 86. 182. 315. 336ff. 477

Tanzende 21. 32. 84. II2. 318. 337· 420

Theologisch gedeutet 323. 420

Tragende 290.421.435£. Verfolgte und Geraub­te 14f. 31 ff. 35f. 65£. II2. 316ff. 435

V erkorperung be~stimm­ter Personen 45· 47£. 50£. 65. 84£. II2. 325ff.

Victoria75. 84. 337· 477 Darstellung

Botticelli siehe Botti­celli (Nympha)

Cassone, J acopo del Sellaio 317

Fest- und Theaterfigur s. Festwesen (Motive)

Fresken Ghirlandajo 66f. 85.

157£. 175£. 290 Sixtinische Kapelle 66ff. 290. 322

Holzschnitte Boccaccios .,Ninfale"

289. 316f. Frezzis ,. Quadrire­

gio" 415 Guarinis ,.Pastor Fi­do" 291

H ypnerotomachia 19. 290. 435

Pulcis ,.Driadeo"289. 421

Tasso ,.Aminta"29d.

Page 297: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

706 Nympha

Darstellung Kupferstiche

Agostino Veneziano 290

Bacchus und Ariad­ne 290

Baldini 86£. 325 f. 338f. 477

Otto-Teller 82. 84£. 182. 336ff.

Lippi, Fra Filippo 32. 66. 84. 290. 337· 435

Miniatur zu Lorenzos Gedichten 311

Plastik Donatello 13. 84. 337 Duccio, Agostino di

12ff. 29. 308£. Lionardo 52£.

Tafelbild, Fra Carne­vale 421

Zeichnungen, Buonta­lenti 267. 289

Zeichnung Lionardo sxff.

Literatur Acciajuoli, Zanobio 41 Boccaccio 35· 289.316£. Dante 420 Filarete 21 Horaz 40£. Ingegneri, Angelo 291 f.

436 Leone de' Sommi 291.

436 Ligorio, Pirro 21 Longus 314£. Lorenzo de' Medici 35£.

289£. Niccolo daCorreggio 290 Ovid 32. 34· 65£. Pastoralen 290ff. 435£. Polizian 7· 16. 34· 45·

47· 5If. 65. uz. 290. 317

Pulci, Bernardo 50f. Savonarola 290. 435

Obsequens, Julius, Herau­geber Lycosthenes 522

Occasio (Kairos), Renais­sance-Darstellung 151; siehe auch Fortuna (Ty­pen)

Octavian, Kaisers. Augustus Odysseus

Ligorio, Pirro 21 Miniatur, Christine de

Pisan 311 Osterreich, Johanna von

siehe Johanna von Oster­reich

Ogilby, John, Vergiltiber­setzung 393

Ombrone, FluBgott bei Lo­renzo de' Medici 36

Omina siehe Monstra (Por­tenta), Namen, Zahel (Weissagungsbuch)

Oper, Entstehung 258. 262ff. 265. 294ff. 395£. 410. 419. 421. 436£.

Orakel siehe Prophezeiung Orient

Bedeutung ftir die Astro­logie465. 467.56 Iff. 564

Beziehungen zum Abend­lande siehe Bajazet, By­zanz, Johannes Palaeo­logus, Konzilien, Kreuz­zugsplline, Mohammed II., Tracht (byzanti­nische), Ttirken

Orliac, Johann von, Stifter des Isenheimer Altars 372

Orosius, Weltperioden 72 Orpheus

Btihnenfigur 317ff. Cassone, Jacopo del Sel­

laio 317. 447· 624 Polizian 33£. 36£. 113.

290. 295· 317· 446f. 624 Tod des

Antike Vase 446 Holzschnitt, Ovidaus­

gabe 446. 624 Kupferstich (Manteg­na-Schule) 37· 445ff. 453£. 623

Majolika, Museo Correr Venedig 37· 446. 623

Theater37. 317ff.446f. Zeichnungen

Diirer 37· 445ff. 454· 461. 623

Giulio Romano ( ?) 446. 623

.,Mantegna" -Skiz­zenbuch 446

Registey

Orphische H ymnen bei Ficino und Fico 327

Orsini Clarice, Frau von Lorenzo

de'Medici 88. 103. 106. 122

Verginio, Mitglied der Crusca428

Os, Peter van, Druckoffizin 651f.

Osiander, Andreas Melanchthon an 501 .,Wunderliche \Veissa­gung" 521

Osthoff, Hermann, Sprach­philosophie 363

Otranto, Eroberung 391 Ottheinrich, Pfalzgraf, und

Leovitius 516 Otto, Peter Ernst, Besitzer

der Otto-Prints 79· 332 Otto-Prints siehe Baldini Ovid

Nachleben Allegorisierung siehe

Ovide mora!ise Boccaccio 35 Botticelli 33· 65£. 320.

478 Berchorius 627 Cartari I 7 f. Chaucer 315£. Illustrationen 36. 317.

446. 652 Moralisationen siehe

Ovide moralise Polizian 14ff. 16f. 34f.

42. 309. 446 Pontanus 313 Pulci 314 Theater 318; siehe auch oben: Polizian

"Obersetzungen 33· 446. 462. 624. 627f· 652

Werke Ars Amatoria 16 Fasten 14ff. 17. 32. 34£.

42. 65. 320. 652 Metamorphosen 14ff.

17. 33· 36f. 6s£. 314. 446. 652

Ovide moralisC Achill auf Skyros 311 Apoll und Daphne 316

Page 298: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Register

Ovide moralise Berchorius und 462. 627.

640 Gotterbeschreibungen

453· 457· 462. 478. 627£. Grazien 640 Miniaturen 413. 462.47If.

627f. 640 Signum Triceps 413 Tradition antiker Mytho­

logie durch 311. 453· 457· 627f.

Oxford Bibliotheca Bodlei­ana Basinius-Hs. 327 Liber Bolhan 629

Padua Giostra 1466: 48 Humanismus 485. 492 Paulus von Middelburg

514 Salone della Ragione, Fresken 466. 497· 5I6. 562. 565. 628

Palaeologus, Johannes siehe Johannes

Paleologo, Teodoro, Freund Sassettis I 3 I

Palermo, Filippo Strozzi in I62

Pallas Botticelli 7. 23 ff. 59· 84.

87. 3I2. 339· 643 Biihnenfigur 264. 425 Fresko

Palazzo Schifanoja 464. 469£. 643

Schule von Athen 643 Holzschnitt zur Giostra­

Ausgabe 24f. 3I2 Intarsia, Urbino, Palazzo

Ducale 59. 84 Manilius 4 70. 628. 643 Schild siehe Medusa Schutzfunktion 2 3 f. 59·

469f. 628. 643 Zeichnung, Buontalenti

264 ,.Kinder"

Raffael643 Schifanoja-Fresken

469. 643 Palluzzelli, Paolo, Assistent

Cavalieris 263

Palmieri, Matteo, Beschrei­bung des S. Giovanni­Festes 48. 363

Palmyra Altar des Malachbel aus

387 Fresko, Achill auf Skyros

31I Pannartz, Drucker, Plinius­

ausgabe 22 Panni

Bilderkreis 211. 229. 381

Ersatz fiir den Tcppich 187. 206. 229. 371 f.

Mediceische Inventare 2II. 381

Stil 187. 206. 2II Panormita, Antonius, Tri­

umph Alfonsos 360 Pantomime siehe Attribute,

Triumphzug Panzano siehe Bindaccio,

Fruoxino Paolini, Hochzeitsgedicht

fiir Ferdinanda I. 297 Paolo da Venezia, Weih­

nachtslegende, Stuttgart, Geml\.ldegalerie 362

Pl!.pste Alexander VI.

Gesandtschaft Piero de' Medicis 3I2

Wachsvoto u8 Bonifaz VIII., iiber die

Florentiner 204 Clemens VII. (siehe auch

Giulio di Giuliano de' Medici) Bibliothek des Sassetti

I34 Gauricus und 499 Ventura Sassetti im

Dienste von I44 Wachsvoto uS

Eugen IV., Unionskonzil 367. 389

Felix V., Teppiche 227 Innozenz VI. und Polizian

I21 Johann XXII., Bildzau­ber 100

Johann XXIII., Emblem 52 I

707 Papste

Leo X. (siehe auch Gio­vanni di Lorenzo de' Medici) Acciaiuoli, Bibliothe­kar 354

Kalenderreformplane 517

Kapitolfest 330 Wachsvoto I IS

Martin V., Teppiche 189 Paul II., Teppiche 227 Paul V., Sta. Maria Mag-

giore, Saule 362 Pius II.

Kreuzzugsplane 390ff. Mantuaner KongreB

391 ,Somnium de fortu­na" 359£. 365. 391

Sismondo Malatesta und 309

Venusberg, tiber 324 Pius V., Memlings Pas­sion im Besitz von

377 Sixtus IV.

Rappresentazione, Hi­storia Con~tantini 391

Rechtsstreit Portinari­Hansa I92

Empfang der Eleonora d' Aragona 322

Paranatellonta, Lehre 465. 466. 530. 562. 629

Parenti, Marco, Schwieger­sohnder Alessandra Stroz­zi I95f.

Parigi Alfonso, Beteiligung an

den Festen I 589: 398. 399-4I6

Giulio lntermedien von 1615,

Zeichnungen 427 Zeichnungsbande Vasa­ri-Buontalenti (falsch­lich zugeschrieben) 267. 427

Paris (Frankreich) Berchorius in 627 Bibliotheken

Bibliotheque de 1' Arse­nal, Basinius-Hs. 327

Page 299: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Paris (Frankreich) Bibliotheken

Bibliotheque Nationale Angulo-Hss., lat. und

franzos. 632 Druck der .,Payse"

385 Echecs Amoureux,

Kommentar 628 Nicander-Hs. 625 Otto-Teller 79· 8If.

332 Ovide moralise-Hs.

471f. 628 Ptolemaus-Hs. 366 Zotori Zapari-Hss. 632. 634

Gebaude Pantheon, Fresken des

Puvis de Chavannes 584

Sammlungen Cabinet des Estampes,

Federzeichnung des Hausbuchmeisters 234

Collection Gaillard 226 Louvre

Bellini-Skizzenbuch 29. 412

Botticelli-Fresken 28f.

Giulio Romano-Zeichnung 446. 623

Jan van Eyck, Ro­lin-Madonna 228£.

Mantegna, HI. Seba­stian 219

Memlings , , J iingstcs Gericht" (zu Napo­leons Zeit) 191

Perugino, Tugenden und Laster 323

Tabula Bianchini 467

Musec des Arts decora­tifs, Teppiche, 223ff. 226

Paris (von Troja), in der Bilderchronik 74 f.

Parker, Gilbert, im Chap­Book 572

Parma, Galleria, Pellegrino Tibaldi 4II

Farnall siehe Museu

Parthenon, Nachzeichnung des Cyriacus von Ancona 155

Par zen Auffiihrungvon 1589: 276

398. 402. 405 Bardi 271 ff. 429 Ficino 414 Plato 269f. 271 f. 279f.

429 Stich, Caracci 276 Zeichnung Buontalentis

267. 279f. Passe, Crispin de, Hosen­

kampfstich 368 Passerotti, Astrologenpor­

trat 172. 367 Passignani, Beschrcibung

der Feste von 1567: 265 Passion Christi - -

Bilddarstellungen24.215f. Typologische Deutung

439f. Pasti, Matteo de', Brief Al­

bertis an 12 Pastorale

Nympha und 290££. 421. 435f.

Oper und 295£. 421. 434· 437f.

PathosstilsieheAntike (Wir­kungen)

Patrizzi, Francesco Anteil an der :\Iusik-

reform 270 Bardi und 270. 412 Harmonia Doria 270 Pythonkampf 283 ff. 434 Tanz 418

Paulus Burgensis de S. Ma­ria iiber Weltperioden 493· 536

Paulus von Middelburg Planetenkonjunktion von

1484: 514. 524. 651. 654 Verhl!.ltnis zu Gauricus

517f. Verhl!.ltnis zu Lichten­

berger 514f. 518. 526 Pausanias iiber Magna Ma­

ter 641 Pavoni, Giuseppe, Beschrci­

bung der Feste 1589: 26If. 28of. 297. 422. 423. 432

Register

Pazzi, Familie Filiale in Briigge 202 ff. Kapelle 367 Verschworung 99· 192.

391 Peele, George, Elisabeth

von England feiernd 415 Peintre des Bourbons, Ver­

haltnis zu florentinischen Meistern 220

Peixotto, Ernest, Illustra­tionen in .,The Lark" 577

Pelletier iiber Luthers Ho­roskop 648

Pentheus, Tod des, auf Sar­kophagen 446

Peretola, Bauern von, Mai­baum 261 f. 423

Peri, Jacopo Anteil an der Musik­reform 263. 295. 424. 437

..Daphne", Oper 265. 295· 425. 437

Sanger 275.294·300.405. 406

Persephone Raub

Claudian 15 Finiguerra-Zeichnung

74 Polizian 7· 13. 15

Symbol der Wiederkehr siehe Wiederkehr

Perseus Amulette 650 Fresko, Villa Farnesina 562. 649£.

Miniatur, Germanicus­Hs., Lei den 467. 562

Paranatellon des Wid­ders 466. 562. 629

Dberwinder 390. 649£. Waffen siehe Medusa

Persien, Etappe der Stern­bilderwanderung 466

Perugia Arndes als Drucker in

454· 485 Beziehungen zu Ham­burg und Liibeck 454· 485f.

Bluthochzeit 354 Flandrische Weber in 187 Museum,Venus-Relief 310

Page 300: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Register

Perugia San Bernardino, Fassade

12£. Perugino, Pietro

.,Kampf der Tugenden und Laster" 323

Sixtina-Fresken 67 Zeitgenossisches Urteil

iiber 68 Peruzzi, Baldassare, Farne­

sina-Fresken 367. 5II. 562. 563. 649£.

Pervigilium Veneris !tal. "Obersetzung 307£. Vermeintliche QuelleBot­

ticellis 309 Pesaro

Einzug der Maddalena Gonzaga 289. 323

Hochzeit Sforza-Aragona 1476: 329. 417

Este-Urbino 1571: 3I8 Pesellino Francesco, Antike

bei 74 Peter der GroBe von RuB-

land und Memlings .,Jiingstes Gericht" 373

Petrarca, Francesco Amors Bestrafung 183.

369 Apoll und Daphne 317 Bonilaccio, bei 313£. Fortuna 357· 358 Graziengruppe 640 Laura 65. 317 Miniatur zu den .,Rime"

3I7 Quelle: Ausonius 183.369 Signum Triceps 413 Trionfi, Darstellung

Kupferstiche 150. 183. I87f.

Teppiche 187£. Petriboni, Familie, Kapelle

in Sta. Trinita 138 Petroni, Benedetto, Beteili­

gung am Fest von 1589: 402. 409. 417

Petrus Noxetanus, Brief Enea Silvios an 360

Peucer, Caspar Divination, iiber 492 Schwiegersohn Melanch­thons 494

Peutinger, Konrad Melancholie, iiber 526 Ratgeber Maximilians I I 9

526 Pfeyl, Johann, iiberLuthers

Geburtstag 501 f. Phaeton, Himmelsreise 247 .,Phebo et Cupido" oder

,PheboetPhetonte", my­thologische Rappresenta­zione 36£. 295. 42I

Philadelphia, Sammlung Widener, David des Ca­stagno 449· 625

Philipp der Gute von Bur­gund Besteller von Teppichen

225ff. 247f. 387 Handelsverkehr mit den Medici I93

Kreuzzugsplane 387 Portra.t

Alexanderteppich 247f.

Schwanritterteppich 387

Philipp der SchOne, Bestel­ler von Teppichen 226

Philipp von Cleve, Biirge Maximilians 236£.

Philipp von Hessen, Prophe­zeiung iiber 494

Philipp von Mazedonien, Vorbild Philipps von Burgund 248

Philipp II. von Spanien, Politik 257. 34I

Philippi, Vespasiano da Bi­sticci iiber 389 f.

Phobus, astrologisch siehe Sol, mythologisch siehe Apollo

Picardie, Heimat der Bilder­ratsel 85

Picatrix Autor 527£. 564. 657 Bedeutung 527. 53If. 564 Dekane 629. 63off. 633.

636. 638. 639 Handschriften 527£. Jupitermagie 515. 527 Sympathetische Zuord-nungen 640

Piccolomini, Enea Silvio siehe Papst Pius II.

Pico della Mirandola Galeotto, Hochzeit 474·

642 Giovanni

Conclusiones 327 Gegner der Astrologie

474 Kommentar zu Beni­vieni 327

Medaille (Grazien) 39· 327

Planetenkonjunktion von 1484: 5I4

Portrat (angeblich) 25 Pierfrancesco de' Medici,

Steuererklarungen I67f. Pieri den

Biihnenfiguren 402. 405 Stich des Alfiano :299 Tafelbild Tibaldis 4II Zeichnung Buontalentis

267. 425 Fiero della Francesca

Entstehung der Areti­ner Fresken 390

Konstantinschlacht 175. 188. 253f. 390

Portrat des Johannes Palaeologus 253f. 389£.

Vertreter des Realis­mus 175. 188. 253£.

Fiero di Cosimo de' Medici Portrll.t der Simonetta

49· 323 Affenbecher im Besitz

von 181

B;iefe Medailleur Lodovico

an 370 Portinari an 377f. V errinus an 34

Haupt der Firma 130. 193£. 199£. 375£.

Lorenzo und 82f. 335 Steuererklarung 168

Fiero di Lorenzo de' Medici Brief Polizians an 105.

I2I f. Franco tiber 106£. 122 Kinderbriefe 343 Impresa 23££. 311£. Lorenzo iiber 120

Page 301: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

710

Piero di Lorenzo de' Medici

Mediceische Bibliothek 353f.

Portrat Botticelli 2 5 Ghirlandajo 103 f.

Romreise 3 1 I f. Pieroni, Alessandro, Betei­

ligung am Fest I 589: 407. 417

Pierre II. de Bourbon, Ma­ler von 220

Pietro d' Abano Abu Ma 'schar-Oberset­

zung 466 Herausgeber des Mesuc

642 Prisciani, zitiert bei 475·

480 Verfasser des Astrolabi­um Magnum 465. 466£. 5I6. 562. 628

Pighius, Codex des, siehe Berlin, Staatsbibliothek (Codex Pighianus)

Piissimi, Vittoria, Schau­spielerin, Auftreten Flo­renz 1589: 26I

Pinturicchio Fresko im Vatikan, Gauk­ler 440

Sixtina-Fresken 66£. Pirckheimer, Willibald, Du­

rer an 624 Pisa #

Baptisterium, Kanzel I2 Belagerung 1499: 202 Matteo Franco in I06 Museum

antike Vase 12f. antiker Sarkophag 446.

623 Pisanello, Vittore

Portrll.t des Johannes Pa­lll.ologus, Medaille 254

Trachtenrealismus 31.188 Pisano, Niccolo, Kanzelre­

liefs, Pisa 12 Pitti, Familie

Gegner der Medici I 50 Palazzo, siehe Florenz

(Sammlungen resp. Alte Stadtanlagel

Planeten (siehe auch die ein­zelnen Namen) Bilder

Blockbucher 179f. 463. 472. 473

Biihnenfiguren 273· 275f. 277· 317. 398. 400. 402. 405. 406. 417££. 430ff.

Fresken Liineburg, Rathaus

486. 507. 563 Rom

Sta. Maria del Po­polo 5II

Villa Farnesinas I I

563. 65o Hl\userfassaden 454· 457·486. 507·563. 646

Holzschnitte Burgkmairs 457· 486.

507. 646 Carious Prognostica­

tio 510 Kalender 454· 463.

485. so6f. 645 Kupferstiche

Baldini 86. 113. 179. 325f. 338. 414. 477· 644. 646

Tarocchi 271. 412. 429. 453f· 457· 472. 4s5f. 507. 563. 628. 643· 645f.

Plastik Landshut, Residenz

457· 462 Rimini, Ag. di Due­cia 12. 271. 453

Zeichnungen Buontalenti 267.280.

427. 432 Durer 457· 485

Doktrin Kindschaftslehre 325 ff. 472f. so6f. 530f. 643· 654ff.

Konjunktionen siehe weiter unten

Monatsregenten 322. 326. 462f. 464f. 469f. 476. 478. 491. 506£.

Musen und 271. 413 f. 429

Planeten Doktrin

Register

Olympische Gotter und 184. 325f. 462 f. 470ft. 476.511. 56J.640.643

Spharentanz und -har­monic 277. 324. 4I2ff. 417£. 475f.

Tagesherrscher 462.465 474· 491. 506

Weissagung siehe Pro­phezeiung

Literatur Ausonius 413 f. Ficino 528 Gafurius 271. 413f. 429f.

Jonson, Ben 324. 417 Lorenzo 417

Wanderung siehe Antike (Dberlieferungsformen)

Planetenkinderbilder, siehe Baldini (Planeten) und die Namen der einzelnen Planeten

Planetenkonjunktionen Periodisehe 500. 5o4f.

508. 553· 555 f. 653 f. Prophet von 1484:

50rf. 514. 518. 524. 529. 531. 555£. 563. 65o. 653f.

Siindflut von 1524: 509. 512. 544· 651

Plato Begriffe

Furor 327 Harmonia Doria 270.

429 Necessitas 26gf. 27I f. 429

Parzen 26gf. 271 f. 429 Pneuma 390. 644 Sirenen 269£. 271 f. Sphl\renharmonie 269 f. 270f.

Nachleben Baif und Ronsard 275f. Bardi (Camerata) 265.

269f. 27If. 279f. 425. 429. 431

Botticelli 65. 87. 327. 339· 478. 644

Bruni, Leonardo 328

Page 302: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Register

Plato Nachleben

DschelfU-ed-Din Rumi 420

Ficino 148. 327£. 414£. Landino 39· 312. 320 Lichtenberger 551 Pica della Mirandola 39·

327 Vasari 282

Platonismus, Eros 39· 65. 87.312.320. 327f. 478.644

Plinius Aurae 21 f. 3II Filarete iiber 21 Kometen 533 SchlangenbiB 440 Vasari 282

Plutarch Musen 412 De Musica 270 Vitae, Hs. in Cesena 389

Pluto Finiguerra-Zeichnung 74 lntermedien rs8g: 396.

405. 408 Poggio Bracciolini

Entdecker einer Lucrez­Hs. 41

Facezien 379 Polaritat

BildhafterAusdruckr46ff. 149£. 151. 153· ISS· 205. 228£. 354· 362. 364£.448£. 531. 649

EinfluB der Antike 55· 66£. 176. 448. 463. 474· 479· 491. 492. SII f. 529. 531. 534£. 564

LogischesPhanomen 49 I f. 504.so5f.s2o.s34f.s6s. 6r8

Psychologrsches PM.no­men 72£. roof. uo.139f. 146ff. 149£. rsr. 153. 155· 158. 205. 228f. 247£. 344· 356££. 364£. 520

Polen Gesandtschaft in Frank­reich 1572: 258

Melanchthon iiber 494· 537f.

Polifemo in Polizians Gio­stra 7

Polixena, Finiguerra-Zeich­nung 75

Poliziano, Angelo Antike

Horner 7 Claudian I4. rsf. 43 Horaz 41£. Lucrez 41. 321 Moschus 309 Nympha siehe diese Ovid 14ff. 17. 33ff. 42.

309. 446f. Vergil 31

Portrl!.ts Ghirlandajo, Fresko

103f. 303 Spinello, Medaille 39·

103 Werke

Elegie auf Albiera degl' Albizzi 47· 314. 325

Epigramme ro. 23ff. 34 Giostra 7· 13ff. 33ff. 42 f. 45· 49£. sr f. 65. II2. 324

Gelegenheitspoesie II2f.

Kommentar zu Ovids Fasten 34f.

Ode .,in puellam su­am" 47£.

Orpheus 33ff. 36. 37· II3. 290. 295· 317. 446£. 624

Rusticus 41 ff. Zeitgenossen

Alberti 13. 16. 309 Botticelli 7· 10. 17. 22.

23££. 33· 35· 4rff. 45£. s 4 . 6sf. 87. 309. 321. 339· 447· 478

Donatus, Hieronymus 126

DUrer 448 Franco, Matteo 105.121 Giuliano und Simonet-ta siehe oben: \Verke (Giostra)

Lionardo 5 I f. Lorenzo de' Medici 35· 65. ro3f. ro8f. 123f.

Piero di Lorenzo 23f. ros. 121 f.

Tornabuoni, Lorenzo

39

7II Poliziano, Maria, Portra.t

{Medaille) 39 Polk, Willis, Illustrationen

in .. The Lark" 577 Pollaiuolo, Antonio

David, Lederschild { ?)

449· 625 Diirer-Vorbild 447 Frauenraub, Stich 447 Goldschmied 86. 339 Herkulestaten

Fresken 229. 447· 624 Stich 623

Kampfszene, Zeichnung 446. 623

Lorenzo-Portrat Medaille 102. 343 Terrakottabiiste ror

Mischstil r 7 5 Pathosformeln 8of. 85.

175· 229. 333· 337· 446£. 461

Wirklichkeitssinn 63 Pollaiuolo, Piero, Herkules­

fresken im Palazzo Me­dici 229. 447

Pollux, Julius, Python­kampf 284. 286£. 295. 419. 437

Pomona Antike Plastik 38. 319 Holzschnitt, Hypneroto­

machia r8 Vorbild zum Typus der

Hl. Dorothea 320 Pontanus, Jacobus

Lucrez und 321 De Magnificentia 344 Sl'hiiler Bonincontris 539 Vergilausgabe 3 r 3

Pontelli, Baccio, Pallas in Urbina 59

Pool, Maria Louise, im Chap­Book 572

Porcellius, Triumph Alfon­sos 359

Portenta siehe Monstra, Prophezeiung

Porter, Bruce, ,The Lark", Herausgeber, Illustrator 573· 576f.

Portinari Acerrito di Folco, Bruder Tommasos in Mailand

377

Page 303: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

712

Portinari Antonio di Tommaso

Gesch1iftsnachfolger seines Vaters 200 f.

Portr1it von Hugo van der Goes 197f. 209£.

Benedetto di Pigello, Portr1it Mernling 20If.

210 Dianora di Tommaso 198.

209f. Folco (Canonico). Fami-liennachrichten 197. 209f.

Folco di Pigello, Nachfol-ger Tommasos in Briigge 201 f. 373· 380

Folco di Tommaso r98 Folco Vecchio, Griinder

des Spitals von Sta. Maria Nuova 201

Francecso di Tommaso, Geistlicher 198. 201

Gherardo di Tommaso 198

Giovanni, Milit1iringe-nieur 329

Giovanni Battista diTom­maso, Biographische Da­ten 198

Guido di Tommaso, Bio­graphische Daten 197. 201. 209f. 379

Margherita di Tommaso, Geburtsdatum 198. 209f. 378

Maria, Gattin Tommasos, siehe Baroncelli (Maria)

Maria di Tommaso, Por­tr1it von Hugo van dec Goes 198. 209f.

Pigello di Folco, Ge­sch1iftsvertreter in Mai­land 372

Pigello di Tommaso, Por­tr1it von Hugo van der Goes 197f. 209f.

Tommaso di Folco Besteller von Bildern

190. 197. 209£. 376£. Briefe an Giovanni de'

Medici 187. 371 f. Briefe an Piero de' Me­

dici 377f.

Portinari Tommaso di Folco

Charakteristik 199f. 378

Heirat 377f. Karl der Kiihne und

192. 200. 203· 378 Kaufmann 13r. 192.

193 f. 200. 373· 375 f. Kinder 197£. 378 Lorenzo und 200 Maximilian I. und 200 Portr1its 197ff. 209f.

Porto Venere, Geburtsort der Simonetta 324

Portr1it Bedeutung

Bildzauber, nachleben­der99f. II9. 138£.158. 188f. 204£. 34If.

Flandrischer Stil I 16. 188£. 205. 228£.

Herauslosung aus der kirchlichen Kunst 97· 99· 139· 158. 188f. 204£.

Psychologie des Bestel­lers 95· 97· 99f. 138f. 158. 188. 192. 198ff. 204. 372

Realism us und Andacht xoo. 189. 204i. 228

Stilbildung durch den Besteller (siehe auch Stifter, Stifterbild) 95· 189. 192. 198ff. 204. 372

Totenmasken I 19. 343 Kiinstler

Bertoldo 391 Botticelli 25. 46ff. 53·

66. 340 Bronzino 104 Eyck, Jan van 189£. Filippino 107 Ghirlandajo 96. 101.

1o3f. 105ff. n4. 132. 135

Goes, Hugo van der 197ff. 202£.

Gozzoli 82. 334· 389 Hausbuchmeister235ff. Marmion 374 Memling 190.196.197ff.

201 f. 20J. 376f.

Portrllt Kiinstler

Register

Piero della Francesca 253f. 390

Piero di Cosima 49 Pisanello 254 Pollaiuolo 101. 102 Rosellino 139£. Spinello 39· 102 f.

Kunstgattung Cassani 340 Fresken 82. 96. 101 ff.

105 f. 107. 135· 25Jf. 389

Kupferstiche 81 f.334ff. 343

Medaillen 29. 39· 1oif. 103 f. II5· 254· 312 f. 320. 343·370·391

Plastik 99· II9· 139£. 200

Tafelbilder 25. 46ff. 49· 53· 66. 104. 132. 189£. 197ff. 202£. 367.376£. 532

Teppiche 247£. 257f. 387

Wachsplastik siehe Ex­Voto

Zeichnungen 235ff. Person en

Arnolfini 189f. Baroncelli

Maria 198 Pierantonio 202f.

Carion 490. 532 Catharina Medici 257£. Fillastre 374 Franco 105£. Giuliano di Lorenzo

104. 343 Johannes Pal!!.ologus 253f. 389f.

Karl der Kiihne 247f. Kinder Lorenzos 96.

103. 343 Leo X. 104. 343 Lorenzo 81 f. 99· 101 f.

334f. 343· Maximilian I. 235ff. Mohammed II. 391 Philipp der Gute 247f.

387f. Poliziano

Angelo 39· 103f.

Page 304: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Register

Portra.t Person en

Poliziano Maria 39

Portinari Benedetto 201 f. Tommaso 190. 197ff.

Pucci, Antonio 135· 340

Pulci, Luigi 107f. Sassetti, Francesco

IOI f. 132. 139f.

Tornabuoni, Giovanni 29

Vespucci, Simonetta 46ff. 49· 53· 66

Vorfahren Maximilians II8f.

Vrelant ( ?) 377 Practica siehe Nativitaten,

Prophezeiung (astrologi­sche)

Prato, Kathedrale, Lippi­Fresken 32

Presse und Astrologie 509f. 513. 649

Primavera, siehe Friihling Prisciani, Pellegrino

Bildung 475· 480 Briefe

Isabella d'Este 479 Leonora von Aragon 475· 479ff. 642

Inspirator der Scbifano­ja-Fresken 474ff.

Procris des Niccolo da Cor­reggio 36

Prodigien siehe Monstra, Prophezeiung (wunder­liche)

Prognostica, Prognostica­tio siebeNativitAten, Pro­phezeiung

Prokop von Rabstein, Brief Enea Silvios an 359£.

Propbeten Elias, Spruch iiber die Weltalter 493· 495· 523. 536f.

Jeremias, Spruch gegen Astrologie 544£. 548

Jesaias,Spruch,zitiert619 Kupferstiche 179 Mohammed, bei Lichten-

berger 555

Propheten Verkiindung durch Pla­

netenkonjunktion 505. SI4ff. 519. 533· 542. 563f. 653f.

Prophezeiung Antike 466. 49off. 497·

so6. 525. 533· 546ff. 562 629

Astrologische 464f. 492. 494·497·509.512ff.s38. 548ff. 562f. 629. 6sof. 654

Biblische 156. r8o. 362. 493· 495· 523. 536f.

HoroskopesieheNativitll.­ten

Lichtenbergers siehe die­sen

Paulus von Middelburgs siehe diesen

Planetenkonjunktionen siehe diese

Priscianis siehe diesen Wiirfel 353· 485. 629 .,Wunderliche" (durch Monstra und Zeichen) 492. 494· 496f. 512ff. 52Iff. 524f. 538. 544£. 6sof. 653

Sibyllinische 72.156. 362 f. 552

Proportion, antike, Einflua 49·53£.66.448

Proserpina siehe Persephone Prosperi, Bernardino, Be­

richt tiber den Karneval 1506 in Ferrara 318

Psellos, Bericht iiber Teu-kros 562

Pseudo-Joachim, Papst-katalog 521. 652

Pseudo-Kallisthenes, Alex­anderroman 629

Psyche Basinius Parmensis 327 Fresken Raffaels, Villa

Farnesina 477· SII Ptolemll.us, Claudius

Lichtenberger, bei 551 Sternentanz 418 'Obersetzung des Jacopo d' Agnolo da Scarperia r68. 366

7I3 Pucci

Antonio, Portrats Ghirlandajo 135. 340.

354 Cassone 340. 354

Alessandro und Sibilla, Tochter und Schwieger­sohn Sassettis 131. 135. 354

Kardinal, Enkel Sasset-tis 131

Pucci- Bini, Hochzeitscas­sone 135· 340. 354

Pulci Bernardo, Elegie auf den Tod der Simonetta 45· so

Luca Ciriffo Calvaneo 124f. Dichter im Dienste der

Medici II I f. Driadeo d' Amore 289.

314. 421 Epistole 330

Luigi Briefe an Lorenzo 351 f. Canzone an Lorenzo

326. 330 Ciriffo Calvaneo 124f. ,,CompareBartolomeo''

I25 f. 345· 351 f. Franco und 105. 108.

345 Gedicht iiber die Gio-stra von 1469: 82 f. II2. 124. 126. 326. 335f. 351 f.

Lorenzo und 107£. III.

326. 344· 345· 351£. Morgante I 07. II 1 f.

124. 345· 351 f. Holz­schnittdazu II2. 124f.

Portrat Filippino 107 Ghirlandajo ro7f.

Sonette ro8. 125 Pulzone, Bildnis einesAstro­

logen 172. 367 Puvis de Chavannes, Vor­

bild fiir Hugo Vogel582f. 584

Pyrrbus bei Luther 549 Pythonkampf

Antiker 283. 286£. 419. 420f. 434

Page 305: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Pythonkampf Bardi 265. 283ff. 286f.

294· 4IO. 4I9. 425. 434 Beschreibung von de'Ros­

si 285 ff. Buontalenti, Zeichnung

284. 4I I Carracci, Stich 284. 411 Lukian 283f. 420£. 434 Marco da Gagliano 295·

437 Oper (Daphne) 265. 295.

437 Patrizzi 283 f. 4I9. 434 Poetik 284. 286£. 419 Tanz 284. 287f. 295· 419.

434 Zarlino 284

Pythonschlange siehe Dra­che Apollos

Quaresima Gemalde, Amsterdam 2 I I .

381 Kupferstich, Uffizien 211. 381

Tanz 2II

Rabatta, Familie,Filiale in Briigge 203

Rabelais, Franc;:ois, tiber Impresen 331

Raffaello Sanzio Fresken

Schule von Athen 643 Villa Farnesina 477· 5II

Freskenentwurf zur Grab­kapelle Chigis 5II. 563

.,Grablegung" Gall. Bor­ghese 354

Polizian und 10 Raffael-Schule, Konstan­

tinschlacht 175 Ramboux, Johann Anton,

Kopien der Fresken des Fiero della Francesca 175· 253£.

Rappresentazioni 25. 36£. 109. 156. 180. 188. 295. 363. 391. 421

Ratdolt, Erhard, Drucker des Astrolabium Planum 465. 516. 562

Realism us als Stil, siehe An­tike C0bergangsstil), Por­trat (Bedeutung), Tep­pich, Tracht alia franzese

Reinhold Carion 533 Nativitll.ten 498£. 502.

533 Reisch, Gregor. Abil Ma­

'schar bei 642f. Rembrandt, Volksheimaus­

stellung 59 I f. Remigius von Auxerre,

Kommentar zu Martia­nus Capella 414. 462. 473

Reproduktion undBildwerk 59 d.

Reymann, Leonhard, Nativitatskalender so8 Stindflutprophezeiung 509

Ricalcati, Ambrogio, Ver­gerio an 517

Ricasoli Lorenzo, Medici-Ver­treter in Brtigge 203

Riniero, in Briigge 193. 203

Riccio, Andrea, Grabdenk­mal della Torre 327

Riforma melodrammatica siehe Musikreform (flo­rentinische)

Rimini Kloster Scolca bei 309 Tempio Malatestiano, Re­

liefs 12. 29. 271. 453 Rinuccini

Alamanno Florentiner Beziehun­

gen zu Byzanz 391 \Vachsvoti in S. Gio­vanni350

Cino, zur Tracht .,alla franzese" 84

Ottavio Anteil an der Musik­

reform 283. 294· 433· 437

,.Euridice" 295 ,.Daphne" 265. 295.

415. 425· 437 Dichter der Gesange in den lntermedien von 1589:273. 285. 295.433

Register

Rinuccini Ottavio

Huldigung ftir Maria de' Medici 415

Sternenballctt 418 Ripa, Cesare, Harmonia415 Ripoli, Druckerei von II2.

125£. 351£. Robbia

Andrea della, Gra bmal ftir Fillastre 374

Luca della, Kronung Ma­riae, LUnette 64

Rogati, Saverio, Dber­setzung des .,Pervigilium Veneris" 307 f.

Roger van der Weyden, Be­ziehungen zu Italien I89. 211. 215f. 228£. 382

Rolin Antoine, Sohn des Nico­las 225

Nicolas Besteller von Kunst­

werken 224. 228f. Philipp der Gute und

225 Wappen 224f.

Rollius tiber Maximilians Gefangenschaft 235. 237

Rom Aventino, Fundort der Tabula Bianchini 467. 629

Bankhaus Medici in 130. 376

BerichtFilaretes tiber21f. Flandrische Weber in 187 Kapitol, Theater auf dem

330 Wunderbare Tiberfunde

156. 521 f. Bibliotheken

Vaticana Bonincontri-Hs.

653f. Fulgentius-Hs. 3IO Hochzeitsbeschrei­

bung Pesaro 1476: 329

Lazzarelli-Hs. 643 Libro de los Yma­gines 516. 528. 564

Page 306: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

RBgister

Rom Bibliotheken

Vaticana Libellus de deorum

imaginibus462.471. 627f.

Ptoleml!.us-Hss. 168. 366

Vergil-Hs. 31 Zahel-Hs. 632

Gebl!.ude Capella Sistina, Fres­

ken 63. 66ff. II4. 290. 322

Palazzo del Vaticano Appartamenti Bor­

gia 440 Stanzen 643

Santa Maria Araceli, Sarkophag

20f. del Popolo, Capella

Chigi 5II. 563. 650 Maggiore, Sl!.ule vor

362 Santi Cosma e Da­miano, Sarkophage I 3. 391. 623

Villa Farnesina Alexanderfresken248 Astrologische Fres­

ken 367. 511. 562. 563. 650

Psyche-Fresken 477· 5II

Sammlungen Galleria

Barberini, Bild des Fra Carnevale 42 1

Borghese, Raffaels Grablegung 354

Corsini, Ghirlandajo­Zeichnung 340

Doria-Pamphili, Alexanderteppiche 243ff.

Spada, Astrologen­bildnis 172. 367

Museo Vaticano A poll vom Belvedere

448 Schlafende Ariadne 323

Pinacoteca Vaticana, Fredella des Cossa 472

Romena, Ser Giovanni da Ser Marco, Notar Forti­naris 201

Ronsard, Pierre, hofischer Dichter 257· 392f.

Rosellino, Antonio, Werk­statt, Portrl!.tbiiste Sas­settis 139£. 355

Rosselli Cosimo, Sixtina-Fresken

66f. 290 Francesco, Beteiligung an

den Festen 1589: 398. 400f. 404. 405. 410. 416

Rossetti, Dante Gabriel, tiber Botticellis Friihling 26

Rossi Lionetto de', Agent der

Medici in Lyon 131. 141. 355

Sebastiano de' Beschreibungderlnter­

medien 1585: 319 1589: 26rff. 264. 268. 27off. 277£. 28o. 285££. 289. 29Iff. 297£. 411. 415. 423. 434£.

Sitzungsprotokoll der ,Crusca" 428

Rosso, Zoane, Drucker der Metamorphosen des Bon­signore 33· 446. 624. 052

Roth, Stephan, "Obersetzu ng von Lichtenberger 513 545ff.

Rucellai Bernardo, Heirat 15of. Giovanni

Ausgleichspsychologie 146ff. 149£. 356ff.

Bildung 357 Brief Ficinos an 146ff.

356 Fassade von Sta. Mar.

Nov. in Florenz siehe Florenz (Gebl!.ude)

Finiguerra, tiber 75 Fortunasymbol 75· So.

146ff. 149ff. 330. 356ff. 364

Rombeschreibung 363 Warburg, Gesammelte Schriften. Bd.2

Rucellai Giovanni

715

Verbindung mit den Medici 149ff.

Wappen 146. 149 Weihnachtssage bei I s6 ,Zibaldone" 146ff.

356ff. 363 ff. Nannina siehe Nannina di Fiero de' Medici

Rtihel, Johann, Luther an 522

Ruggieri, Cosimo, Hofzau­berer Catharinas de' Me­dici 341

Sabbattini, Nicola, tiber Theatermaschinen 267

Sabinus, Georg, bei Melan­chthon 495· 538

Sacchetti, Francesco, Wachsvoti n6

Sachs, Hans, ,Wunderliche Weissagung" 521. 652£.

Sacrobosco, Melanchthons Einleitung zu 495· 538

Sadan bei Prisciani zitiert 480

Sagramoro, Filippo, Wachs­votobrauch 350

Sahl, 'O!man b. BiSr, b. Habib b. Hani siehe Za­hel

Saint-Omer, Grabmal und Altarbild 373f.

Salimbeni, Nicolo Bartolini, Namenzauber 132

Sallust Druck1usgaben, schnitt 652

Rucel!ai, bei 357

Holz-

Salome als ,Ninfa" 32. 84 Salomo, Finiguerra-Zeich­

nung 73 Saltini, G. E., tiber die

Nympha 290 Salutati, Coluccio

Fortuna 151 Musen 414

Salviati Familie, Beziehungen zu

Burgund 201. 203 Bernardino, Notar im

Rechtsstreit Portinari

373

Page 307: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

716 Salvrati

Giannozzo, Zibaldone 167f. 366

Sammler Einflu6 auf die kiiustlcri­sche Stilbildung xSr. 187£. 2II. 215.223. 227f. 243· 247£. 371£. 46If.

Flandrischer Kunst in Ita­lien 181. 187 f. 2 I I. 215. 243· 37If.

Teppiche und Panni als Objekte 188. 206. 2 I r. 223. 227f. 243· 247£. 371. 46I

San, Sankt, Saut', Santa vor Heiligcnnamen siehe Heilige, als Kirchenbe­zeichnung siehe die be­treffenden Stl!.dte

San Casciano, Misericordia

354 Sandrart, Joachim von,

iiber Burgkmairs Frcsken in Augsburg 646

San Franzisco, Druckort von ,.The Lark" 573

San Gallo, Giuliano da Antikenzeichnungen 53·

155 Skulpturen am Grabmal des Sassetti 154£. 354

Sangiorgio, Carlo da, Divi­nation 474

Sankt Gallen Bibliotheca Vadiana, Au­gulo-Hs. 632

Typologische Bilddarstel­lung, Fresken 439

San Martino a Gonfieuti, Villa Sassettis bei 133

Sannazaro, Jacopo, Liebes­zauber 342

San Paolo, Uomiui della Casa di 303

Sarazenen (siehe auch Tiir­ken) ,Bogensch!itze auf Pi­eros Konstantinschlacht 253f.

Sarepta, Bischof von, bei Maximilians Friedens-schwur 236. 238

Sarkophagplastik Achillauf Skyros 20£. 310 Alkestis I54f.

Sarkophagplastik Amazonen 625 Eros uud Psyche 183 Grazien 30 Kriegergruppe 391. 623 Medea 13 Meleager 154· 158. 354 Pentheus 446. 623 Putten 154 Vorbild fUr

Ag. di Duccio 13 Baldini 183 Giuliano da San Gallo 154ff.

Pollaiuolo 446. 623 Verrocchio 155

Sassetta, Schlo6, Herkunft der Sassetti 145

Sassetti Azzo, Grabmal in Sta.

Mar. Nov. 142 Baro, Patron des Hochal­tars in Sta. Maria No­vella 135 f.

Bartolomeo, Portra.t, Ghirlandajo 98. 340

Cosimo di Francesco Bibliothek des Fran-

cesco 134£. 354 Gonfaloniere 355 Portrl!.t, Ghirlandajo 98 Notizie, nach den 131

Federigo di Carlo, Grab in Sta. Mar. Nov. (1651) 141:

Federigo di Francesco Geistlicher g8. I43· 355

Notizie, nach den 131 Portrl!.t Ghirlandajo 98

Sorge des Vaters fiir 141 f.

Filippo di Galeazzo, Ver­kauf von Montughi I44

Filippo di Giovambattista Biliotti tiber 137 Ausgleichspsychologie J64f.

Briefe 129. 353· 364£. Fortuna, iiber 364 Lezione suite Impre-se 152. 36r. 364£.

Naturforscher 364£.

Register

Sassetti Francesco di Giovambat­

tista Biliotti iiber 137£. .,Notizie" 129ff.

Francesco di Tommaso Abstammung 129. 145.

355 Auftraggeber Ghirlan-dajos 97· 115. 134· 138. 205. 209

Ausgleichspsychologie 100£. I14f. 139£. 144££. 151. 153f. 155. 158. 364£.

Bauta.tigkeit in Genf 133£. 353

Bibliothek 133· 134£. 152!. I54· 353f. 361. 362

Biographie, nach den .. Notizie" 13off.

Ex-libris 15rff. 361 Fortuna 14If. 145. 151 Franziskus von As-sisi, Patron des 97. II5. 137£. 155

Gelehrte Freunde 133· 139· 143· 155· 354

Grabmal us. 134· 139. 141ff. 146.152£. 154£. 156£. 158. 205· 354· 361

Impresa 151 ff. Lorenzo und IJO. 135.

353 Motti 152ff. 1.58 Nachkommen 131 ff.

355 Namen-Wortspiel 152.

361 Portrats

Ghirlandajo rox. 132. 134£. 138£. 140.

3°3 Rosellino- Werkstatt 139£. 355

Streit mit den Do­minikanermonchen II5. 134· 135ff. 142£. 355f.

Teilhaber des Bank­hauses Medici 98. 1JO. 140£. 144· 192. 375f.

Page 308: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Regiseer

Sassetti Francesco di Tommaso

Testament, Bedeutung I 30. I 44 f. 355£. 364

Text I4off. Wappen I36. 142.

I52f. 362 Frondina Adimari, Hoch­altarbild in Sta. Maria Novella I35

Gaieazzo di Francesco Portra.t Ghirlandajo 98 Notizie, nach den I31f.

Nera, siehe Corsi, Nera Niccolo, Impresa (Schleu­der) I52

Paolo d'Alessandro, Vor­fahre des Francesco I29

Teodoro I. di Francesco Notizie, nach den 131 Portrl!.t Ghirlandajo 98

138 Teodoro II. di Francesco

Notizie, nach den I31 f. Portrl!.t Ghirlandajo

132. 138 Sorge des Vaters fiir I4If.

Verkauf von Montughi 355£.

Tommaso di Federigo, Grabmal 135. 140. I42f.

156. 355f. Ventura di Tommaso,

natiirlicher Sohn 132. I43·144·355

Saturn Darstellung

Bilderwanderung 453· 485£. 507. 6srf.

Biihnengestalt 275 Finiguerra-Zeichnung

73 Fresko, Ltineburger Rathaus 486

Kalenderbild 485.507. 649

Holzschnitt Leoninische Orakel,

521 Reymanns Practica 509

Saturn Darstellung

Lutherbild der ,Wun­derlichen W eissagung" 521. 652 f.

Tarocchi 485. 507 Zeichnung Buontalen­tis 267

Doktrin Gegensatz zum Jupiter 508. 526ff. 529ff. 553f. 652

Horoskop Luthers 502. 504£. 5I8. 542. 543· 654

Planetenkonjunktion von 1484: 502£. 505. 5I4f. 5I8. 563

Zeitgott 507. 652£. Literatur

Bemardus Silvestris 652f.

Ficino 527 Horaz 531 Lichtenberger 529f. 55Jf.

Polizian 7 Saturnalienfest Nachleben

507 Saturnkinder

Acedia der 507 Diirer 529f. Goethes Faust 653 Hamlet 507 Luther 505. 542. 648.649 Maximilian I. 526 Melancholic der 3I8

526ff. 529ff. Miniatur, Kalenderhs.

Tiibingen so6f. 530 Vers im Ltibecker Ka­lender 507

Satyr Bedeutung als komische

Gestalt 21.7. 229 Filarete, bei 21 Lionardo Rothelzeich­

nung 53 Savinus, Rechtsgelehrter in

Siena 324 Savonarola, Girolamo

Bibliothek von S. Marco 354

EinfluB auf Benivieni 323 Gegner der Astrologie474

717 Savonarola, Girolamo

Nympha, iiber die 290. 435

Zeitliches Verhl!.ltnis zur heidnischen Renaissance I58. 3ZI

Sbarra siehe Giostra Scaliger, J. J.

Sch werttanz 441 Sphl!.rentanz 419

Scarabelli, Orazio, Stiche der Triumphbogen von rs89: 394

Scarperia, Jacopo d' Agnolo da, Ptoleml!.ustiberset-zung r68

Schauffelein, Hans Leon­hard, Holzschnitt, Alex:ander­

legende 386 Miniaturen, Zahel-Hs. 532

Schauspieler Andreini, Isabella 261 f.

423 Archilei, Vittoria 275.

277. 299· 396. 401. 403 Cesarone Basso 269. 275.

300. 406. 428£. ,Gelosi" 26rf. 268. 423. 427

Genueser, als Konstan­tin 391

,lntronati Senesi" 261. 403. 423

Leone de' Somrni 291 Mitwirkende fiir 1589:

268.275f.279.292f.4o3. 4o6. 427

Peri und Caccini 275· 292. 299f. 405. 406

Piissirni, Vittoria 261. 423 Schedel, Hartmann

Antikenkopien nach Cy­riacus von Ancona 155

Bildung 485 Schepper, Cornelius de

Nativitiitensammlung 498. 539

Prophezeiung 494· 538 Schicksal und Mensch siehe

Astrologie, Fortuna, Pro­phezeiung

Schifanoja (Palazzo) Fres­kenDekane468.476.s6rf.

629. 63off.

46*

Page 309: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

718 Schifanoja (Palazzo) Fres­

ken Grazien 29 Jupiter-Kybele 464. 472f. 476

Pallas 464. 469f. 643 System 463. 476 Tierkreiszeichen siehe

diese Oberlieferungsgeschichte der Quellen 463. 468ff. 561. 630ff. 641 f.

Venus 29. 464. 469ff. 477 Schlange

Apollo s. Drache Apollos Asklepios 303. 440. 515f. DreikOpfige siehe Si-

gnum Triceps Heilkraft 303. 439f. Kleopatra 49· 323 Laokoon siehe diesen Nicander iiber 625 Passionslegende 439f. Pauluslegende 303. 440 Theriakbereitung 439£. Typologischer Bilderkreis

439f. Schlender, Wappen Sasset­

tis 152f. 362 Schmalkalden

Luthers Abreise aus 541 Mann von 494· 496. 538

SchmalkaldischerBund, Me­lanchthon iiber 493· 495·

538 Schoner, Johann, Melan­

chthon an sod. Schongauer, Martin, HI. Se­

bastian, Kupferstich 183 Schreiter, Christoph Da­

niel, iiber Luthers Nati­vitAt 648

Schreyer, Sebald, Huma­nismus 645

S.:hwerttanz, Tradition und Bilddarstellung 303. 441

Scolca, Kloster bei Rimini 309

Scoonebeke, Bernard von, Rechtsstreit Portinari373

Scorpio siehe Tierkreiszei­chen (Skorpion)

Sebastiana del Piombo, Pieta, Zeichnung der Warwick-Collection 216

Segel als Symbol, siehe Fortuna

Sellaio, jacopo, Orpheus­Cassone 317. 447· 624

Semiramis, Finiguerra-Zeichnung 73

Seneca Alberti iiber 28 Merkur 40 Rucellai iiber 147· 357

Serjacopi, Girolamo Amt 394£. Briefe an den Gro.l3herzog

396f. .,Memorie", Text 397ff.

Serlori, Niccolo, Theater­schneider 1589: 269. 278f. 428. 431

Sermattei, Francesco, Ver­lust der Galeere St. Tho­mas 192

Seth, Finiguerra-Zeichnung 72

Seytz, Alexander, Presse­politik 510f.

Sforza Costanzo, Hochzeit 1476:

329. 417 Galeazzo Maria

Hochzeit I 489: 3 II f. Portri!.tmedaille 370 Wachsvoti 350

Ludovico il Mora, For­tuna ISI

Sharp, W., im Chap-Book 572

Sibyllen Bilderchronik 72 Ghirlandajo, Capella Sas­setti I52. 156. 362

Lichtenberger 552 Weihnachtszyklus 156.

362. 363 Sidinghusen, Danziger Ree­

der I92 Siegel

Ausdruckssymboi 258 Historisches Hilfsmittel

595f. Sammlung 595 f.

Siena Antike Venus 308 Flandrische Weber 187 Probe fiir die Auffiihrung von 1589: 269

Register

Siena Skizzenbuch des Giu­liano da San Gallo 155

Signorelli, Luca, Bestrafung Amors 183.

369 Sixtina-Fresken 66f. 290

Signum Triceps bei Gafurius 271. 413- 430

Silenus, Miniatur, Hochzeit Pesaro 1476: 329

Silvestris, Bernardus, Sa­turn 652f.

Simonetta V espucci Fruhlingsgl>ttin im ,.Reich der Venus" 48.

49· 51. 87. 321f. 323f. 326. 339- 478. 644·

Nympha 45ff. sof. 65. II2. 325£.

Portrats(angebliche) 46ff. 49· 53· 66

Tod 45· 49ff. 32If. 323. 325- 478. 644

Sinnbild siehe Impresa Siren en

Bardi 271ff. 429 Biihnenfiguren 258. 269.

275· 277ff.292-393-398. 429- 430ff.

Ficino 414£. Kostiime 277ff. 428f. 431f.

Plato 269£. 27If. 429 Sphll.renherrscherinnen 277- 429

Zeichnung Buontalentis 267. 26g. 277f. 429

Sixtinische Kapelle siehe Rom (Capella Sistina)

Sizilien, Venusberg 324 Skopas, Art des, Vorbild

fiir Donatello I3 Skyros siehe Achill Sodoma, Alexanderdarstel­

lung 248 Sol

Biihnenfigur 282£. 421. 433

Fresken in S. Lorenzo zu Florenz 172

Gott siehe Apollo ] alrreszeitenherrscher 17f.

Page 310: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Register

Sol Luthers Horoskop, in

541 f. 543· 648 Monatsherrscher 472 Sphl!.renherrscher 277.

324· 414 Tiere, zugehorige, nach

Picatrix 640 ,.Kinder"

Blockbuch 473 Fresko, Schifanoja 473 Regenten 542

Sommi, Leone de', Nympha 291. 436

Sonnenmythos und Alexan­dermythos 24 7

Spalatin, Georg Melanchthon an 521 Luther an 499· 521. 534 Pressepolitik 513 Wunderliche Weissagun-

gen, iiber 52 I Spanien

Astrologie und Magie siehe Alfonso el Sabio

Etappe der Sternbilder-wanderung 466. 491. 562

FlandrischeTeppiche 226 Matteo Strozzi in 162 Politik Philipps II. 257.

341 Spence, Joseph, iiber Lu­

crez 321 Speratus, Luther an 522 Sphaera

Sinnbild 81. 85. 182. 33 r.

334· 337 Barbarica, Bedeutung fiir die Astrologie465f. 516. 561 f.

Sphl!.renharmonie Bardi 27off. 294.414. 429 Gafurius 271. 413£. 429f. Islamische 420 Macrobius 414 Plato z69f. 271 f. 420 Tarocchi, in den 271.412 f.

429 Sphl!.ren-Herrscher siehe

Museu, Planeten, Sirenen Spinello, Niccolo siehe Nic­

colo Fiorentino Spini, Cristofano

Teilhaber der medicei­schenFilialeinBriigge3 76

Spini, Cristofano Wirtschaftsvertrag mit

England 200. 203 Spira, Johannes, Drucker

22 Spirito, Lorenzo, Libro del­

le Sorti 485 Statius, Achill auf Skyros

20 Staupitz, Johannes, von

Luther zitiert 542 Steelant, Jean, Berichtiiber

Maximilians Gefangen­schaft 235· 237

Steinmagie siehe Lapida­rium, Medizin

Stephanus, Bericht iiber die Hochzeit Aragona­Sforza 1489: 3 II

Sternbilder siehe Dekane, Paranatellonta, Tier­kreiszeichen

Sterne, Laurence, iiber Luthers Nativitl!.t 647£.

Sternenreigen siehe Tanz (der Sterne)

Stevenson, R. L., im Chap­Book 572

Stifter, Stifterbild siehe Portrl!.t (Bedeutung)

Stigliano, Besitz Francesco Cybos ros

Stoffler, Johannes, Plane­tentabellen 509

Stoiker, Mantik 492 Stone, Herbert S., Heraus­

geber des Chap-Book 571 Stosch, Baron von, Ent­

decker der Otto-Prints 79· 332

Stradanus Fresken, Florenz, Palazzo

Vecchio 303. 440 Stich, Vipernfang 440

Strigio, Alessandro, Sl!.nger 407

Strozzi Alessandra Macinghi

Biographische Mittei­lungen 82ff. 145. 161££. 193££.204. 211. 334ff. 346. 380

.. Panni" 381 Wachsbilder 204. 346f.

Strozzi Caterina

Heirat 161 f. 195 Filippo

719

Briefe der Alessandra an 82. x6Iff. I95 f. 2II

Palast 163 Ricordi 88

Giov. Battista, Theater­dichter 265

Lorenzo, in Briigge I6I f. 204. 346

Matteo, in den Briefen der Mutter I6I ff. 204. 346

Niccolo, Begleiter Mat­teos I62

Palla, Widersacher der Medici ISO

Stuttgart Geml!.ldegalerie, Paolo da Venezia 362

Sammlung von Lanna 234 Siindflut-Panik 1524 siehe

Planetenkonjunktionen Sufi. Tanz der Derwische

4I9f. Susanna, Lucrezia Torna­

buonis Gedicht r 1 I Sweynheim, Drucker 22 Symbol Bedeutung und

Formen, siehe Attribute, Beiwerk, Fortuna, Im­presen

Syphilis, siehe Franzosen­krankheit

Syrien, Kult des Malachbel

247

Tabula Bianchini, Dekane 467.476.562.629

Tanagli Caterina

Briefe der Alessandra Strozzi I45· 193ff.

Wappen I92f. 194· 210 Francesco, Schwiegerva­ter Tanis I93· 196. 376

Tani Angelo

Biographie 193£. 374· 375£.

Briefe 371. 375£. Portrl!.t siehe Memling

Page 311: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

720

Tani Angeli

Vertreter der Medici in Brilgge 190. 193. 203. 21of. 373f. 375f.

Wappen 1g2f. 210 Caterina, siehe Tanagli

Tannstetter, Georg Arzt Maximilians 526 Prophezeiung 1524: 510

Tano di Bartolomeo, Bild­ner von Wachsvoti I 17

Tanz Affentanz am Hofe Karls

des Kiihnen 181. 369 Antiker 277. 417f. 434 Entwicklung des Ballets 257f. :z83f. 286£. 418f.

434 Moresca siebe diese Pollux, Julius 284. 286f.

295· 419· 434· 437 Schwerttanz und Morris-

dance 303. 441 Pytbonkampf als 284£.

287f.295-419-434· 437 Sternenreigen

Bardi 277. 430 Corso, Rinaldo 417f. Dante 420 Festwesen 418f. Islam 419f. Lorenzo de' Medici 417 Lukian 277. 417f. 430 Moresca, als 417 Ptolemaus . .p8 Scaliger 419 ,Trattato sulla musica

degli antichi" 277. 417f.

Tanzspiel, Polizians Orfeo, 446

Taroccbi ,,Albricus" -GOtterbilder

472. 628 Aufbau, systematischer

271. 412. 429 Berchorius-Tradition 4 72.

628 Graziengruppe 640 Merkur 454· 485. 645 Musen 412 Planeten 271. 412. 429. 453f. 457· 472- 486. 507. 563. 628. 643. 645f.

Taroccbi Saturn 485. 507 Venus 454 V ermittlung nach

Deutschland 475· 485. 645f.

Tasso, Torquato ,Aminta" 291. 295. 437 Bonifaccio, bei 313£. Buontalenti und 267. 426

Tauben, Venusvtigel 18. 471f.

Taurus siehe Tierkreiszei­chen (Stier)

Tazzi, Familie, Wappen193. 210

Tebaldeo, Illustration mit Impresa 330

Tempio Malatestiano siehe Rimini

Templum Pacis, Einsturz bei der Geburt Christi 156. 362£. 552

Teppich Darstellungsinhalt

Antike 23. 187. 223. 243ff. 258. 385f. 461£.

Bauern 224ff. 383. 387

Biblische Geschichten 187. 2J6. 388

Festwesen 257£. 392f. Portrats 247£. 257f.

387 Romane 187.228.243ff.

385. 386. 387f. Stilbedeutung

Beweglichkeit 223. 383 Realismus 175· 181.

187£. 223£. 243· 461 f. Vermittler des welt­lichen Bilderkreises 18x. 187f. 206. 223ff. 227ff. 243· 383. 385. 387. 46If.

V erbreitung Flandrische Weber in Italien 187. 229. 383

,Kammern" 226f. Kartons siehe Panni Mediceischer Besitz

(siehe auch Panni) 187f. 206. 371f.

Papstlicl:ler Besitz 189. 227

Register

Terranova, Andrea di An­giolo, Notariatsakt, Stiftung Sassettis 97. J41

Teukros der Babylonier

Lapidarium 562. 564 Sphaera barbarica 465f. 516. 56If. 564. 641

von Kyzikos, Identitat mit Teukros dem Baby­Ionier 641

Thalia Gafurius 413 Muse der Erde 271. 412f.

429 Plutarch 412

Theater Antikes Chorspiel 283££. 287.296.418f.434·446

Ausdrucksmittel (siehe auchAttribute,Triumph­zug) 276f. 278£. 28of. 283. 294 £. 395 f. 410. 416 f. 418£. 430. 431 f. 433· 436f.

Bedeutung der Intermedien von 1589: 262ff. 396ff. 410. 436ff.

der ,macchine" 267. 395f. 399· 403· 408. 417. 421f. 423. 426. 437

von Polizians Orpheus siehe Poliziano

Intermedien siehe diese Musiktheorie und 265.

294f· 395f· 425. 433· 436f.

Nympha siehe diese Rappresentazioni siehe diese

Reformation des Musik­dramas 258. 26zff. 265. 410. 433£. 436f.

Theaterfigurinen siehe Bu­ontalenti, Bernardo

Theaterkostiime siebe Tracht

Theatermaschinen Buontalenti siehe diesen Sabbattini 267

Theben, Geschichte von, auf Teppichen 385

Page 312: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Register

Theokrit, Liebeszauber 342 Theriak siehe Medizin (Mit­

tel) Theseion, Nachzeichnung

des Cyriacus von Ancona 155

Theseus, Baldini-Stich 31. 85

Thomas von Cantimpre fiber Theriakbereitung

439 Tibaldi, Pellegrino

Apollo und Musen, Par­ma, Galleria 4II

Musen und Pieriden, Bo-logna, Pinacoteca 4II

Tibull, Venus 327 Tierkampf, Festwesen26If. Tierkreis

Fresken Ferrara, siehe Tier­

kreiszeichen Florenz, S. Lorenzo

I71 f. Gotterzuordnung nach Manilius 470. 476

Intermedien I589: 405. 432

Reliefs, Rimini, S Fran­cesco I2

Tierkreiszeichen Jungfrau

Deutung 313. 656 Luthers Horoskop 543·

656 Palazzo Schifanoja, Tradition 63of. 638

Krebs,PalazzoSchifanoja, Tradition 630. 636

LOwe, Palazzo Schifanoja 464. 469. 472f. 474· 630f. 637

Skorpion Monchsbild Lichten­

bergers 515f. ·sssff. Planetenkonjunktion

I484: 502f. 505. 514f. 518. 524- 553£. 563

Steinbock, Tiibinger Hs. 507

Stier Holzschnitt Lichten­

bergers 652 Palazzo Schifanoja464.

469. 470f. 634

Tierkreiszeichen Wage

Lichtenberger 554f. Palazzo Schifanoja, Tradition 63off. 639

Wassermann Bild 507 Wirkung 475· 642

Widder Astrolabium Planum

466f. 628. 629 Fresko, Palazzo Schifa­noja 464. 469£. 562. 629. 631. 633· 643

,Kinder" 464.469.628. 643

Lapidarium des Al­fonso 467

Manilius 62S Varaha Mihira 468.562

Zwillinge Palazzo Schifa­noja, Tradition 631. 635

Timideo, Francesco Nur­sio, Elegie auf Simonetta

45 Titus, auf einer Mfinze 157 Tobias mit dem Engel

Bildtypus 84. 337 Gedicht Lucrezia Torna­buonis III

Toledo, Hof des AHonso el Sabio 466. 492. 5I6. 565

Tolfa, pllpstlicher Alaun aus 378. 390

Tonarten siehe Harmonien Torcello, Kairos-Relief 151 Tornabuoni

Familie, Ghirlandajos Fresken siehe Florenz (Gebll.ude)

Antonio, in Briigge 380 Francesca, Tod der, Re­lief von Verrocchio I55

Giovanna Botticelli, Fresken der Villa Lemmi 2Sf. 39

Ghirlandajo, Portrll.t29 Hochzeitsmedaillen

29ff. 39· 312£. 320 Giovanni, Leiter der me­diceischen Filiale in Rom 376

Lorenzo Botticelli, Fresken der Villa Lemmi 28£.

Tornabuoni Lorenzo

J2I

Medaille, Hermes 39· 312. 320

Lucrezia nei Medici Brief fiber Wachsvoti an 346£.

Dichterin 1nf. Pulci,Verhll.ltniszu 108, III f.

Wappen S2 Tornaquinci (Familie), Hau­

ser der 132 Toscana, Grol3herzoge von

sieheCosimo, Ferdinanda, Francesco

Tournai Bischof von, bei Maxi-milians Friedensschwur 236. 23S. 384f.

Dokumente Fillastre 374 Roger van der Weyden aus 227f.

Teppichweberei1S7.225ff. 229. 243f. 247· 383. 385. 3S7

Tracht ,all' antica" 28. 37f. 47·

51. 65. 74· So. S2ff. 179. IS2. 18S. 223f. 248£. 289ff. 292f. 313f. 316. 3IS. 325- 333f. 336ff. 435f. 46I. 477

.,alia franzese" 31. 37· 74· So. 84£. 150. 179f. 182£. IS8. 223f. 248f. 31 x. 316. 325-329-333f·336f.338. 37I. 46If. 463. 477·643f.

,alia greca" 246. 253f. 277ff. 289ff. 389£. 409-420. 435

Bisch0fliche238. 384.385. 584

Burgundische 86. 158. I79f. 182. 188. 198. 209. 248. 338. 371

Byzantinische 246. 253£. 277ff. 389f.

Fest und Theater 75· 83£. 8s f. 182 f. 203. 262 ff. z68f. 277 ff. z88ff. 291 ff. 311f. 317.322.326. 330f. 336f. 397· . 406f. 416f. 428ff. 431 f. 435 ff.

Page 313: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

722

,.Trachtenrealismus" siehe Tracht alia franzese

Trajan Bilddarstellung, Teppich

223 Reliefs am Konstantin­bogen 157

S!!.ule 390. 391 Treviso

Druckort von Plinius S. N. 3II

Hypnerotomachia ver­faBt in 18

Trier, Zusammenkunft von Friedrich III. und Karl dem Kiihnen 248

Tritonen im Festwesen 258

Triumphalplastik, antike, Nachleben 67. 75· 84. 157£. 175f. 253· 261. 390. 477

Triumphzug Bilddarstellungen 18. 29.

67. 74· 82. 150. 157.183. 187f. 257£. 290. 391. 393· 463£. 473· 477

Festwesen siehe dieses Theater und 261. 277.

281ff. 292. 294· 410. 417. 418f. 430. 432ff. 436

Literatur so. 67. 150. 183. 187£. 290. 321

Tubal Kain, in der Bilder­chronik 72

Tuchhandel, italienischer 189. 203£. 376. 390

Tiibingen, Kalenderhand­schrift so6

Tiirken Handelsbeziehungen mit

Italien 390f. Kriege mit dem Abend­land 248. 253f. 39of.

Tiirkenpascha, Wachsvoto n8

Tugenden, Figuren des Fest­wesens 257· 274. 276. 393· 416. 430

Tura, Cosimo Fresken in der Bibliothek zu Mirandola 476. 643

Kreuzabnahme, Teppich­vorzeichnung 216. 38~

Turin Pinacoteca, Memlings Passion 197ff. 376f. 378

Pollaiuolo-Zeichnung 446 623

Turnier siehe Giostra Turnierfahnen siehe Fest­

wesco, (Zubehor) Typologie,

Bilddarstcllungen 439f. Kreuzigung, der 439f. Sixtina-Fresken 67

Tzetzes, Scholien 42of.

Ubaldini (Familie), Verhalt­nis zu Lorenzo 351

Uffizien, siehe Florenz (Sammlungen)

Ugolino da Siena, Altarbild von Sta. Maria Novella 136. 354

Ulsenius, Theodor, Weis­sagung 524

Unionskonzil siehe Konzil Urania, Herrscherin der

achten Sph!!.re 271. 429 Urbino

Flandrische Weber 187 Francesco Maria von, sic­he Francesco Maria

Majo!ikate!ler mit Nio­bidendarstellung 625

Palazzo Ducale, Intarsia, Pallas 59· 84

Urkunden siehe Florenz (Archivio di Stato). Lu­beck (Staatsarchiv)

, Utirid, Arabisches Stein­buch 528

Valandt, Danziger Reeder 192

Val di Bisenzio, Villa Sas­settis 133

Valencia, Lorenzo Strozzi in 161

Valenciennes, Fresken, Af­fen und Kramer 181

Valentine d'Orleans, Tep­pichbcsitz 227

Valerius Maximus, Heroen bei 416

Vallombrosa, Epifanio d' Al­fiano, Monch von 266. 426

Register

Valloton, im Chap-Book 572

Valois, Festwesen am Hofe der 257£.

Valori Baccio, Brief Filippo Sas­settis an 364. 365

Francesco, Brief Filippo Sassettis an 364

Niccolo, iiber Lorenzo 102. 120{.

Valturio iibcr den Tempio Malatestiano 12

Vanni, Mariano di, Vater Botticellis 86. 338 f.

Vannucci siehe Perugino, Pietro

Varaha Mihira, Dekane 468. -e.. ... l &:..~ ... ~ .):V.l.J.. V£.';}

Varro bei Augustinus 473· 641

Vasari, Giorgio Kritik

Antikenverzeichnis 38 Botticelli 6. 26 Castagno 599 Ghirlandajo I 14 Impresen 24. 312 Memling 197. 215. 376 Piero della Francesca

253f. Pollaiuolo 86. 339 Theatermaschinen 395 Totenmasken 119. 341

Werke Genealogia degli Dei

267. 282i. 295· 410. 433· 437· 641

Zeichnungen zur ,.Ge­nealogia degli Dei" 282f. 433

Vasco da Lucena, Alexan­derroman 248. 388

Vasenmalerei, antike 12f. 446

VaticiniasieheProphezeiung Venedig

Gesandtschaft in Flo­renz 263. 428

Hypnerotomachia Poli­phili, gedruckt 1499 bei Aldus x8f.

Metamorphosen,gedruckt 1497 bei Zoane Rosso 33· 446. 624. 652

Page 314: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Register

Venedig Museo Correr, Orpheus­

Teller 37· 446. 623 Venne, Adrian van de, Ho­

senkampfstich 368 Venus

Charakter Diana, identifiziert mit

(siehe auch unten: Venus Virgo) 3of. 313ff. 316

Hermes und 40. 320. 325£.

Herrin der wiederer­wachenden Natur (sie­he auch Wiederkehr) 41. 5If. 6s. 326£. 472. 478. 644

Liebesgarten und Reich 41. 65. 86£. 322ff. 324ff. 338. 464. 470f. 472. 477f. 644

Planet, siehe unten Platonisierend-allego­risch gedeutet 39· 65. 312ff. 320. 327£. 339· 644

Virgo, siehe unten Darstellung

Antike 10. 149. 3o8. 310 Botticelli, insbesondere 6. 10. 19. 26. z8f. 44. so.65. 184.325ff. 339. 478. 644

Festwesen 275.322. 432 Fresken

Luneburg, Rathaus 486

Palazw Schifanoja 29. 464. 469. 470ff. 477

Raffael477 Holzschnitte

.,Fiore e Biancifiore" 322

Polizians Giostra2 4 f. Miniaturen

Dares 313. 315 Fulgentius Metafo­

ralis 310 Gedichte des Lorenzo

10. 22. 31 I Ovide moralise 471 f.

640

Venus Darstellung

Muschel 9f. 310. 47 ~.

478. 640 Literatur

Acciajuoli, Zanobio 41 Berchorius 640 · Bruni, Leonardo 327 £. Claudian 16. 43 Horaz 40£. Jonson, Ben 323 f. Libellus de deorum imaginibus 471

Lorenzo de' Medici 42 Lucrez 4I. 321 Manilius 470 Pervigilium Veneris siehe dieses

Picatrix 640 Fico della Mirandoia

327 Polizian 7f. I3. I6. 34.

42f. 6s. 3I4 Pulci

Bernardo so Luigi 326

Planet Baldini-Kalender 86£.

325£. 338. 644 Blockbuch 4 72 Botticellis Fruhling

322. 325ff. 478 .,Kinder" siehe oben:

Liebesgarten Monatsherrscher (siehe auch oben: Herrin der wiedererwachenden Natur) 322. 325f. 464. 478

Tarocchi 454 Wanderung der Bild­

darstellungen 453£. Virgo

Charakterisierung 3I . 290. 313. 320

Darstellung 30 £. 39. 84. 312. 313. 3I5. 320. 327

Litera tur 30 f. 3 I 2 ff. 314ff.

Venusberg, Legende 316. 324

Venuskinder siehe Venus (Liebesgarten)

723 Verfolgungsszenen, Bedeu­

tung, siehe Antike (Bewe­gungsmotive resp. Bewe­gungssteigerung)Nympha

Vergerio, Paolo, tiber Luther 5I7

Vergil Laokoon 68 Merkur 320 Nachleben

Aeneis-Illustrationen 31. 315

Botticelli, Danteillu­strationen 67. 317

Kommentare 39. 312£. 320

Siegel Karls II. von England 258. 393

Dbersetzung 393 Vasari, bei 282

Prophezeiung 525 Venus und Aeneas 3of.

312ff. 315. 327 Venus Virgo 3of. 3I2ff. 3IS. 327

Zephyr 309 Verino, Ugolino, De Illu­

stratione Urbis F1oren­tiae 134. 145

Verlaine, Paul, im Chap­Book 572

Vernio, Conte di, siehe Bardi, Giovanni de'

Verona, S. Fermo Mag­giore, GrabdenkmalRic­cios 327

Verrinus, Michael, Brief an Fiero de' Medici 34

Verrocchio, Andrea Antike als Vorbild 85.

1 55· 337 Lehrer der Benintendi 99·

341 Lehrer Lionardos 52 Relief, Tod der Torua­buoni I55

Voti und Totenmasken Jig. 34I

Wirklichkeitssinn 63 Vertumnus, Holzschnitt,

Hypnerotomachia 18 Vespasiano da Bisticci, iiber

Griechentracht 389 Vespasianus, Kaiser, .Miinze

I 57

Page 315: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Vespucci Amerigo, Segelsymbol 360. 410

Marco, Mann Simonettas 45

Simonetta siehe Simo­netta

Vesta Boccaccio 64If. Palazzo Schifanoja 641 f.

Vestalin, Zeichnung Buon­talentis 267. 412

Villen bei Florenz siehe Ca­reggi, Castello, Lemmi, Montughi, Mulinaccio, Nuvoli, San Martino a Gonfienti, Val di Bisen­zio

Vinci, Lionardo da siehe Lionardo

Virdung, Johannes, Pro­phezeiung 494· 496. 538

Virginia de' Medici, Hoch­zeit 1585: 263ff. 319. 424

Virgo siehe Tierkreiszei­chen (Jungfrau)

Visconti Galeazzo, Petrarca Ge­sandter des 358

Magieglaube 100 Viti, Timoteo, Orpheus­

teller 37 Vitruv(s.auchProportionen)

Botticelli 66 DUrer 448 Lionardo 53

Vogel, Hugo, Fresken im Hamburger Rathause 581 ff.

Volaterranus, Jacobus, tiber Auffilhrung der Kreuz­legende 391

Vos, Maerteu de, Hosen­kampfstich 368

Voti, Votivbilder siehe Ex­Voto

Vredius, Oliver, Siegelbuch der Grafen von Flandern 596

Vrelant, Willem, Stifter von Memlings ,.Passion" ( ?) 377

Vulkan Boccaccio 641 Palazzo Schifanoja 6.p

Vulkan Polizian 7 Libellus de imaginibus deorum 471

Manilius 470

Wachsbild siehe Bildzauber, Ex-Voto, Portrll.t

Waghe, Cornelius, Rechts­streit Portinari 373

Wahrsagung siehe Prophe­zeiung

Wappen Bedeutung 79£. 149.192£.

332f. 374· 595 Personen

Bandini-Baroncelli 202 Bartolini-Salimbeni319 Carion 532 Cleves, Jean de 386 Fillastre 374 Karl der Kilhne, 3 72 Martelli 319 Martellini 320 Medici 82 Rolin 224£. Rucellai 146. 149 Sassetti 136. 142. 152 f. 362

Tanagli 192£. 194.210£. 3i4f.

Tani 192ff. 210 Tazzi 193. 210 Tornabuoni 82

Sammlung, Hambur-gische 595£.

Warwick-Collection, Se­bastiano dei Piombo, Zeichnung, Pieta 216

Wauquelin, Jean, Alexan­derroman 244££. 247.386

Wearmouth, Abt Benedict Biscop 439£.

Weissagung siehe Prophe­zeiung

Welser, Familie, Expedi­tion nach Venezuela 533

Weyden, Roger van der, sie­he Roger van der Weyden

Wiederkehr, Idee der Polizian 5If. Lorenzo 49· 326 Venusbild Botticellis 41.

51f. 65. 310. 325ff. 478. 644

Wien Albertina

Register

Otto-Teller 79· 332 Petrarca-Stiche 150.

187f. N ationalbibliothek,

Cod. Vind. 5239: 528 Holzschnitt Meister J. B. 315

Sammlung Lanckoron­sky, Cassone 315

Wilde, Oscar, im Chap­Book 572

Wilton House, Amazonen­sarkophag 625

Wilwolt von Schaumburg, iiber Maximilians Gefan­genschaft 235

\Vinckelmann, J. J. Antikenauffassung 30. 55· 66f. 176

Grazien-Relief in Florenz 28

Winddrehungsgesetz bei Fi­lippo Sassetti 364

Windgotter Alberti II Botticelli r r. 26 f. 38. 41 Cassone, Kestnermuseurn

31 Fortuna als 148£. 151

36o. 364£. Liberale da Verona 31 Polizian 9 V ergilhandschrift des V a­tikans 31

Zephyr siehe diesen Windsor, Lionardo da Vin­

ci, Zeichnungen 51 f. Wittenberg

Gauricus in 498. sor. 505. 565

Reinhold Professor in498 Woburn Abbey, Sarkophag,

Achill auf Skyros zof. J!O

Wolf, Johannes, Lectiones memorabiles 523

Wolfenbiittel, Herzog Au­gust-Bibliothek, Plane­ten-Hs. 528

Wolffhardt, Conrad siehe Lycosthenes, Conrad

Wolkenstein, Geisel fiir Ma­ximilian 236

Page 316: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

Register

Worms, Reichstag 51of. \Vortspiele siehe Impresa,

Motti, Namen Wi.irfel

Ermittlung der Nativitat durch 629

Zubehor der Saturndar­stellung 507. 649

Wydenast, Drucker in Pe­rugia 485

Yolande von Flandern, Weihgeschenk 347

York, Margaretha von, sie­he Karl der 1\:iihne (Hoch­zeit)

Zabel Dekanliste 632. b35· 636 Weissagungsbuch 531 f.

Zahlenmagie, astrologische 526. 528. 531

Zamora, Kathedrale, Tep­pich 385

Zampini, Compagnons der Medici in Avignon 130. 353

Zarlino, Musiktheorie 265. 284. 419

Zauber siehe Bildzauber, Magie, Medizin

Zebel der Araber siehe Zahel

Zeitschriften, amerikanische illustrierte 57 Iff.

Zeittracht siehe Tracht alia franzese

Zephyr Basinius 327

725 Zephyr

Botticelli 10. 26£. 38. 4 r. 65. 325

Lorenzo de' Medici 43 Lucrez 41. 321 Ovid 32. 320 Polizian 15. 42. 65 Vergil309

Ziethen, requiriert Mem­lings , J i.ingstes Gericht" 191

Zodiakus siehe Tierkreis, Tierkreiszeichen

Zola, Emile, Portrat im Chap-Book 572

Zotori Zapari Fenduli, Geor­gius, Dekanljat,~-:-~~-1 f.·.

Zurich, Wapf~~buch 595 Zwolle, Drupkort 651f. > ,

\··. !! :\ ,·

Page 317: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

VEROFFENTLICHUNGEN DER BIBLIOTHEK WARBURG

I. STUDIEN. Herausgegeben von F. SAXL

E. Cassirer: Die Begriffsform im myth. Denken. (Heft 1.) Geh . .Jl.lt 2.­

E. Panofsky u. F. Saxl: Diirers 'Melencolia · I'. Eine quellen- und typengeschichtliche Untersuchung. Mit zahlr. Taf. 2. Aufl. (Heft 2.) [In Vorb. 1933)

E. Norden: Die Geburt des Kin des. Geschichte einer religi05en Idee. 2. Abdr. (Heft 3.) Geh . .Jl.lt 6.40, in Ganzleinen geb . .7U{ 8.-

H. Liebeschiitz: Fulgentius Metaforalis. Ein Beitrag zur Geschichte der antiken Mythologie im Mittelalter. Mit 56 Abb. auf 32 Taf. (Heft 4.) [Z. Zt. vergriffen]

E. Panofsky: Idea. Ein Beitrag zur Begriffsgeschichte der alteren Kunst­theone. Mit 7 Abb. i. T. (Heft 5.) [Z. Zt. vergriffen]

E. Cassirer: Sprache und Mythos. Ein Beitrag zum Problem der Gotter­namen. (Heft 6.) [Z. Zt. vergriffen]

R. Reitzenstein u. H. H. Schaeder: Studien zum antiken Synkretis­mus. Aus Iran und Griechenland. Mit 8 Fig. auf 4 Taf. (Heft 7.) Geh . .1/.J{ :18.-, in Ganzleinen geb . .1/Jt 20.-

F. Saxl: Antike Gotter in der Spatrenaissance. Ein Freskenzyklus und ein ,Discorso" des Jacopo Zucchi. Mit 4 Lichtdrucktaf. u. einem Brief­faksimile. (Heft 8.) Geh . .J/Jt 8.-

R. Schmidt-Degener: Rembrandt und der hollandische Barock. tl'ber­setzt von A. Pauli. (Heft g.) Geh . .Jl.Jt 5.-

E. Cassirer: Individuum und Kosmos in der Philosophie der Renaissance. Mit 29 Abb. u. 2 Lichtdrucktaf. (Heft 10.) Geh . .1/Jt 24.-

H. Ritter, M. Plessner u. E. Jaffe: Picatrix (Arabischer Text,lateinischer Text und deutsche Dbersetzung). (Heft 12.) [U. d. Pr. 1933]

L E I P Z I G • B. G. T E U B N E R · B E R L I N

Warburg, Gesammelte Scbriften. Bd. 2

Page 318: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

VEROFFENTLICHUNGEN DER BIBLIOTHEK WARBURG

I. STUDIEN. Herausgegeben von F. SAXL

[ Fortsetzung]

P. Lehmann: Pseudo-antike Literatur des Mittelalters. Mit 6 Taf. (Heft I3.) Geh . .1l.Jt 5.-

H. Pruckner: Studien zu den astrologischen Schriften des Heinrich von Langenstein. (Heft I4.) [U. d. Pr. I933]

H. Liebeschiitz: Das allegorische Weltbild der heiligen Hildegard von Bingen. (Heft I6.) Geh . .1l.Jt IS.-

P. E. Schramm: Kaiser, Rom und Renovatio. I. Studien und Texte zur Geschichte des romischen Emeuerungsgedankens vom Ende des Karo­lingischen Reiches his zum Investiturstreit. Geh . .1l.Jt IS.-. II. Exkurse und Texte. Geh . .1l.Jt 14.-. (Heft I7, I u. II)

E. Panofsky: Hercules am Scheidewege und andere antike Bildstoffe in der neueren Kunst. Mit II9 Abb. auf 77 Lichtdrucktaf. (Heft r8.) Geh . .1l.Jt 35·-

W. Gundel: Dekane und Dekanstembilder. Ein Beitrag zur Geschichte der Sternbilder der Kulturvolker. Mit einer Untersuchung fiber die agyptischen Sternbilder und Gottheiten der Dekane. Von S. Schott. (Heft Ig.) [U. d. Pr. 1933]

J. Kroll: Gott und Holle. Der Mythos vom Descensuskampfe. (Heft2o.) Geh . .1l.Jt 25.-

H. Meier u. E. Weil: Studien und Texte zur Geschichte der Astrologie in der Renaissance. (Heft 21.) [In Vorb. 1933]

R. Pfeiffer: Humanitas Erasmiana. (Heft 22.) Geh . .1l.Jt r.6o

W. Stechow: Apollo und Daphne. Mit 4 Abb. i. T. u. 34 Lichtdrucktaf. mit 66 Abb. (Heft 23.) Geh . .1l.Jt 8.50

E. Cassirer: Die Platonische Renaissance in England und die Schule von Cambridge. (Heft 24.) Geh . .1l.Jt 7·-

L E I P Z I G · B. G. T E U B N E R · B E R L I N

Page 319: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

VEROFFENTLICHUNGEN DER BIBLIOTHEK WARBURG

Bd.l:

II. VORTRAGE. Herausgegeben von F. SAXL

Vortrage 1921-1922. Inhalt:F. Saxl, DieBibliothekWarburgundihrZiel, E. Cassirer, Der Begriff der symbolischen Form im Aufbau der Geisteswissen­schaften. A. Goldschmidt, Das Nachleben der antiken Formen im Mittelalter. G.Pauli, Dftrer,Italien und dieAntike. E.Wechssler,Erosund Minne. H. Ritter, Picatrix, ein arabisches Handbuch hellenistischer Magie. H. Junker, Ober iranische Quellen der hellenistisohen Aion-Vorstellung. [Vergriffen]

Bd. II: Vortrage 1922-1923. I. Teil. Inhalt: E. Ca.ssire:r, Eidos und Eidolon. R. Reitzenstein, Augustin als antikerund als mittelalterlicher Mensch. H. Lietz· mann, Der unterirdische Kultraum von Porta Maggiore in Rom. A. Doren, Fortuna im Mittelalter und in der Renaissance. P. E. Schramm, Das Herrscher­bild in der Kunst des frfthen Mittelalters. [Vergriffen]

Vortrage 1922-1923. II. Teil. R. Eisler, Orphisch-dionysische Mysterien­gedanken in der christlichen Antike. [Vergriffen]

Bd. III: Vortrage 1923-1924. In_halt: U.v.Wilamowitz-Moellendorff,Zeus.E.Hoff­mann, Platonismus und Mittelalter. H. Liebeschfttz, Kosmologische Motive in der Bildungswelt der Frfthscholastik. R. Reitzenstein, Die nordischen, persi­schen und christlichen Vorstellungen vom Weltuntergang. H. Gressmann, Die Umwandlung der orientalischen Religionen unter dem EinfluB hellenischen Geistes. Franz J. DOlger, Gladiatorenblut und Ma.rtyrerblut. A. Goldschmidt, Frfthmittelalterliche illustrierte Enzyklopll.dien. C. Borchling, Rechtssymbolik im germanischen und romischen Recht. Geh . .1i.J( 12.-

Bd. IV: V ortrage 1924-1925. Inhalt: R. Reitzenstein, Alt-Griechische Theologie und ihre Quellen. R. Reitzenstein, Plato und Zarathustra. K. L. Schmidt, Der Apostel Paulus und die antike Welt. H. H. Schaeder, Urform und Fortbildungen des manich!l.ischen Systems. A. Doren, Wunschrll.ume und Wunschzeiten. F. Domseiff, Literarische Verwendungen des Beispiels. E. Fraenkel, Lucan als Mittler des antiken Pathos. E. Panofsky, Die Perspektive als .,symbolische Form". R. Kautzsch, Werdende Gotik und Antike in der burgundischen Baukunst des 12, Jahrhunderts. Geh . . JUt 18.-

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Page 320: Aby Warburg, Gesammelte Schriften. Die Erneuerung der heidnischen Antike

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Bd.V:

II. VORTRAGE. Herausgegeben von F. SAXL

[ Fortsetzung]

Vortrage 1925-1926. Inhalt: 0. Franke, Der kosmische Gedanke in Philosophie und Staat der Chinesen. H. Lietzmann, Die Entatehung der christlichen Liturgie nach den l!.ltesten Quellen. P. Hensel, Montaigne und die Antike. K. Brandi, Cola di Rienzo und sein VerMltnis zu Renaissance und Humanismus. J. Mesnil, Die Kunstlehre der Friihrenaissance im Werke Masaccios. F. Noack, Triumph und Triumphbogen. Geh . .Ji.lt 12.-

Bd.VI: Vortrage 1926--1927. Inhalt: J. v. Schlosser, Vom modernen Denkmal­kultus. G. Swarzenski, Der KOlner Meister bei Ghiberti. H.Tietze, Romani;;cbe Kunst und Renaissance. M. D. Henkel, Illustrierte Ansgaben von Ovids Meta­morphosen im XV., XVI. u. XVII. Jahrh. R. Salomon, Das Weltbild eines avignonesischen Klerikers. H. Sieveking, Die Akademie von Ham. Geh . .Ji.Jt zs.-

Bd. VII : Vortrage 1927-1928. Zur Geschichte des DrainaS. Inhalt: K. Th. Preufl, Der Unterbau des Dramas. J. Geffcken, Der Begriff des Tragischen in der Antike. 0. Regenbogen, Schmerz und Tod in den TragOdien Senecas. K. Vofller, Die Antike und die Bflhnendichtung der Romanen. J. Kroll, Zur Geschichte des Spieles von Christi H6llenfahrt. Geh . .7/.Jt zo.-

Bd. VIII : Vortrage I 928-I 929. 'Ober die Vorstellungen von der Himmelsreise der Seele. Inhalt: H. Kees, Die Himmelsreise im agyptischen Totenglauben. R. Reitzenstein, Heilige Handlung. R.Hartmann, Die Himmelsreise Muham­meds und ihre Bedeutung in der Religion des Islam. H. Schrade, Zur Ikono­graphie der HimmelfahrtChristi. A. Farinelli, Der Aufstieg der Seele bei Dante. W. Friedlaender, Der antimanieristische Stil urn 1590 und sein Verhli.ltnis zum 'Obersinnlichen. Geh . .Ji.J(. zo.-

Bd. IX: Vortrage I93o--I93I. England und die Antike. Inhalt: E. F. Jacob, Some aspects of classical influence in medieval England. H. Liebeschiitz, Der Sinn des Wissens bei Roger Bacon. J. A. K. Thomson, Erasmus in England. W. F. Schirmer, Chaucer, Shakespeare und die Antike. E. de Selincourt, Romanticism and Classicism in Walter Savage Landor. E. Cassirer, Shaftesbury und die Renaissance des Platonismus in England. R. W. Livingstone, The position and function of classical studies in modem English education. 0. Fischel, Inigo Jones und der Theaterstil der Renaissance. E. Wind, Humanitl!.tsidee und heroisiertes Portrat in der englischen Kultur des 18. Jahrhunderts. GelL ~'l!.!t z8.-

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III. A. WARBURG · GESAMMELTE SCHRIFTEN Band I und II:

DIE ERNEUERUNG DER HEIDNISCHEN ANTIKE

Kulturwissenschaftliche Beitrage zur Geschichte der europaischen Renaissance

Mit einem Anhang unver<>ffentlichter Zusll.tze unter Mitarbeit von

Fritz Rougemont herausgegeben von Gertrud Bing Zirka 700 Seiten mit x81 Abbildungen

BAND I

Die Antike in der Florentiner biirgerlichen Kultur

Botticellis ,.Geburt der Venus" und ,.Frlihling" Sandro Botticelli Die Bilderchronik cines florentinischen Goldschxniedes Delle Imprese Amorose nelle pitt antiche incisioni fiorentine Bildniskunst und Florentiner Biirgertum Die letztwillige Verfugung des Francesco Sassetti Matteo Strozzi, ein florentiner Kaufmannssohn vor soo J ahren Der Baubeginn des Palazzo Medici Die Himmelskuppel von S. Lorenzo Der Eintritt des antikisierenden Idealstils in die Malerei der Frlihrenaissance

Austausch kiinstlerischer K ultur zwischen Flandern und Florenz

Austausch kiinstlerischer Kultur zwischen Siiden und Norden Flandrische Kunst und florentinische Friihrenaissance Flandrisch-florentinische Kunst im Kreise des Lorenzo Die Grablegung Rogers von der Weyden Un quadro fiorentino che manca all' esposizione dei primitivi francesi Arbeitende Bauern auf burgundischen Teppichcn

Antike und Gegenwart im festlichen Leben der Renaissance

Zwei Szenen aus Maximilians Briigger Gefangenschaft Luftschiff und Tauchboot in der xnittelalterlichen Vorstellungswelt Piero della Francescas Konstantinschlacht Die flandrischen Bildteppichc im Gange der Uffizien I Costumi teatrali per gli Intermeni del 1589 Beitrl\ge zur Florentiner Kulturgeschichte

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Til. A. WARBURG. GESAMMELTE SCHRIFTEN

[Fortsetzung]

BAND II

Die italienische Antike in Deutschland

Dllrers Tod des Orpheus und die italienische Antike Antike GOtterwelt im Sllden und im Norden Planetendarstellungen auf einem Kamin in Landshut

Die olympischen Gotter als Sterndiimonen

Italienische Kunst und internationale Astrologie im Palazzo Schifanoja zu Ferrara

Die PlanetengOtterbilder im Kalender von 1519 Heidnisch-antike Weissagung in Wort und Bild zu Luthers Zeiten Orientalisierende Astrologie

Kulturpolitische Gelegenheitsschriften

IV. KULTURWISSENSCHAFTLICHE BIBLIOGRAPHIE ZUM PROBLEM DES NACHLEBENS DER ANTIKE

BAND 1:

DIE ERSCHEINUNGEN DES JAHRES 1931 UMFASSEND

Unter Mitarbeit von Fachgenossen

hera~egeben von

Hans Meier, Hamburg, und Richard Newald, Fribourg (Schweiz)

Erscheint Sommer 1933 · ..

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