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„Deutschlandreise“

1. Philharmonisches Konzert

Konzertsaal SolingenDienstag, 06.09.2016, 19.30 Uhr

Teo Otto Theater RemscheidMittwoch, 07.09.2016, 19.30 Uhr

Serge Zimmermann ViolinePeter Kuhn Leitung

Einführungsvortrag von Astrid Kordak jeweils um 18.45 Uhr

Videoclips aller aktuellen Konzerte finden Sie unter www.BergischeSymphoniker.de.

Wir machen darauf aufmerksam, dass Ton- und Bild -

auf nahmen unserer Aufführungen durch jede Art elek -

tro ni scher Geräte strikt untersagt sind. Zuwider hand -

lungen sind nach dem Urheberrechts gesetz strafbar.

„Deutschlandreise“

Ludwig van Beethoven (1770-1827)Ouvertüre zu Collins Trauerspiel „Coriolan“ c-Moll op. 62

Paul Hindemith (1895-1963)Konzert für Violine und OrchesterI. Mäßig bewegte HalbeII. LangsamIII. Lebhaft

Pause

Robert Schumann (1810-1856)Symphonie Nr. 3 Es-Dur op. 97 „Rheinische“I. LebhaftII. Scherzo. Sehr mäßigIII. Nicht schnellIV. FeierlichV. Lebhaft

Deutschlandreise

Zum spektakulären Auftakt der Saison 2016/2017 erklingt einphantastisches Programm mit deutschen Komponisten, diejeweils wegweisend für ihre und die folgende Zeit waren.Basierend auf Beethoven als Vertreter der Wiener Klassik undgleichzeitig des Übergangs zur Romantik spannt das heutigeProgramm einen gekonnten Bogen zum ,Klassiker der Moderne‘Hindemith, bevor Schumann als expliziter Romantiker die so ent-standene musikhistorische Lücke beeindruckend füllt. Eine rund-um gelungene, perfekte Deutschlandreise der Musik.

Ludwig van Beethoven (1770-1827)gilt mit seinem umfangreichen Werkals einer der wichtigsten Musiker weltweit. Symbolisch für seine heraus-gehobene Stellung innerhalb der Musik -geschichte erklingt die Instrumen tal -fassung des Hauptthemas Ode an dieFreude aus Beethovens berühmter 9. Symphonie als Europahymne. Sein

Œuvre prägt bis heute maßgeblich das internationale Konzert -repertoire. Neben Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozartvervollständigt Ludwig van Beethoven die herausragende Triasder Wiener Klassik. Gleichwohl stellt sein Werk musikhistorischaber auch den Übergang von eben dieser Klassik zur Romantik dar,und das in vollendeter Weise. Vom pianistischen Wunderkind zumGenie der Tonkunst, das zeichnete Beethovens Leben aus. Bereits imAlter von 21 Jahren konnte der Bonner Musiker sich als brillanterPianist und aufstrebender Komponist in Wien beweisen, wo ersich später für immer niederließ und seine größten Erfolge feierte.

So mag es verwundern, dass Beethoven mit Fidelio (1805) nur eine einzige Oper komponierte, zumal er mit einer Karriere alsOpernkomponist beim Wiener Theater liebäugelte. Ein verständ-licher Wunsch, arbeiteten damals doch einzig am Theater profes-sionelle Musiker; feste Orchester mit Berufsmusikern existiertennoch nicht. Aus dieser angestrebten Karriere wurde nichts, fanddoch die Oper nur geringen Zuspruch. Erst nach zweifacher Über -arbeitung – 1806 und schlussendlich 1814 – gelang der Durch bruch.Doch bis dahin hatte sich Ludwig van Beethoven bereits als frei-schaffender Komponist weiterentwickelt, blieb aber der Bühne treu.Neben der Ballettmusik Die Geschöpfe des Prometheus (1801)schrieb er noch Schauspielmusiken, Festspiele, Ouvertüren sowiediverse Einlagestücke, Fragmente und unvollendete Projekte. Bei all diesen Bühnenwerken sticht der thematische Hintergrundhervor. Das gilt vor allem für Fidelio: Diese Befreiungsoper entsprachganz Beethovens Idealen, die in der Französischen Revolutiongründeten: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Insbesondere dieOuvertüre bereitete dem Komponisten aber einige Probleme.Insgesamt vier verschiedene Fassungen komponierte er für sein‚Schmerzenskind', wobei die entstehungsgeschichtlich zweite(offiziell Nr. 3) die faszinierendste darstellt. Mit diesem packen-den, sehr konzentriert gearbeiteten sinfonischen Satz gelingt esBeethoven nämlich bei höchster dramatischer Verdichtung, diepolitische Leitidee zu veranschaulichen. Doch gerade deshalbfunktionierte diese Ouvertüre für ihren Zweck, nämlich die Oper‚nur‘ zu eröffnen, eben nicht. So verfasste er eine bleibende, sehrviel konventionellere (4.) Ouvertüre. Bei der Entstehung seiner nächsten Ouvertüre Coriolan, flos-sen diese Erfahrungen ein. Ouvertura zum Trauerspiel Compostada L.v. Beethoven 1807 lautete der damals in Wien allgemein verständliche Titel. Schließlich war das Drama Coriolan des

berühmten Dichters und Dramatikers Heinrich Joseph von Collin(1772-1811) erst am 24. November 1802 im Wiener Burgtheateruraufgeführt worden. Erst später konnotierten einige dieses Werkirrtümlich mit Shakespeares Drama, daher die differenzierendeBezeichnung Ouvertüre zu Collins Trauerspiel Coriolan op. 62. –Genau diesen Zusatz hatte Beethoven aber bewusst gestrichen,weil er ein autarkes Werk vorlegte, eine für damalige Zeiten völligneuartige Konzertouvertüre. – Parallelen und Ähnlichkeiten gibt esbei beiden Texten gleichermaßen. Hauptfigur ist jeweils Coriolanus,ein Feldherr aus der römischen Geschichte, der zunächst gegenden römischen Feind, die Volsker, kämpft. Als er nicht zumKonsul gewählt wird, wechselt Coriolan die Seiten, geht zu ebendiesen Volskern und rüstet zum Angriff auf Rom. Doch das Flehenseiner Mutter und seiner Ehefrau lassen ihn einlenken, ihm selbst bleibt nur der Freitod. Während Shakespeares Tragödie sich aufver schie dene Stationen aus Coriolans Leben konzentriert, widmetsich Collin zwei Jahrhunderte später bei weniger Handlung mehrdem psychologischen Aspekt, indem er im Gegensatz zuShakespeare seinen Helden nicht freiwillig die Fronten wechselnlässt. – Ein marginaler Unterschied, könnte man meinen, doch fürdie Inter pre tation von Beethovens musikalischer Ausgestaltungein gewaltiger. Beethoven präsentiert seinen Coriolan in der Form des Sonaten -satzes, dem er vierzehn Eröffnungstakte voranstellt, die mit langanhaltenden Unisono-Tönen und scharf kontrastierenden, abge-rissenen Akkorden perfekt auf das Drama verweisen. Das Haupt -thema mit Mollcharakter ist markant-männlich konzipiert, gewinntdurch Sequenzierungen und Synkopierungen immer mehr anSchärfe. Demgegenüber besticht das Seitenthema in Dur mit kantablem Ausdruck. Im weiteren Verlauf der Ouvertüre verliertdas Hauptthema nach der Durchführung und einer kurzen Reprise

deutlich an Schroffheit, wenn es erneut erklingt und als verklin-gender, alles bestimmender Gedanke erstirbt. Häufig wird dasentschlossene Thema als kämpferischer Held gedeutet, währenddas kantable Seitenthema die um Gnade bittenden Frauen dar-stelle. In Bezug auf Collins Trauerspiel erscheint die Erkenntnisvon Willy Hess einleuchtender: Von ganz anderer Seite packteCollin den fesselnden Stoff an. Ihm geht es um den seelischenZwiespalt eines Menschen, der stets das Edle will, sich aber nichtzurechtfinden kann in den Erbärmlichkeiten dieser Welt und eigen -tlich ungewollt in eine Situation gerät, aus der es keinen Auswegmehr gibt. – Demzufolge porträtiert Beethovens Musik sehr präzise einen Helden voller Selbstzweifel, der aus seinem innerenZwiespalt heraus nur im Tod die Lösung sieht. Ein ergreifendesMusikstück.

Auch der in Hanau geborene PaulHindemith (1895-1963) zeichnete sichfrüh als musikalisches Wunderkindaus. Vom Vater ähnlich wie WolfgangAmadeus Mozart immer weiter gedrillt,entwickelte er eine sehr vielseitigeTätigkeit als Musiker: Er studierte inFrankfurt am Main Violine und Kompo -sition, wirkte als Konzertmeister am

Frankfurter Opernorchester, war Bratschist im renommiertenAmar-Quartett und begeisterte als Solist. Darüber hinaus verfassteer bedeutsame Bücher über Musiktheorie und Ästhetik, lehrte alsHochschuldozent an verschiedenen Universitäten und sorgte alsDirigent eigener und fremder Werke für Furore. Aber gerade alsKomponist machte Paul Hindemith am meisten auf sich aufmerk-sam, indem er selbstbewusst seine ganz eigene Tonsprache

entwickelte und veränderte, jeweils geprägt von beeindruckenderLeichtigkeit und perfekter Beherrschung des Hand werks. Seinspätromantisches Frühwerk aus den Jahren 1915 bis 1917 bliebdagegen lange völlig unbekannt. Die wirkliche Komponistenkarrierebegann Hindemith in den 1920er Jahren als musikalischer,Bürgerschreck‘, als er mit der Harmonik experimentierte, Jazz-und Geräusch elemente sowie Kontrapunktik einsetzte. Mit dieserenergiegeladenen Musik avancierte Hindemith zu einem derbedeutendsten Musiker des 20. Jahrhun derts. Ab den 1930erJahren weisen seine Werke dann wieder mehr Bezüge zur Tonalitätauf, sind äußerst komplex, aber sehr klar im Klangbild und in derMelodik. Von den Nationalsozialisten als ,Kulturbolschewist‘ mit Auf -führungs- und Sendeverbot im Radio belegt, fand Hindemith nacheiner Zwischenstation in der Schweiz (1938) sein endgültiges Exilin den USA. Dort unterrichtete er in Yale und erweiterte als Kompo -nist sein internationales Ansehen, das den Zweiten Welt kriegüberdauerte. Als er aber in den 1950er Jahren voller Erwartungenwieder nach Europa kam, musste er erkennen, dass seine dortigeZuhörerschaft arg gespalten war – was bis heute noch zutrifft. Die einen sahen in ihm nach wie vor den ,bad boy‘, die anderenerinnerten sich hartnäckig an das Urteil der National sozialistenund blieben bei deren Einschätzung, Hindemiths Musik sei,Entartete Kunst‘. Außerdem lehnte ihn die jüngere Kompo nisten -generation als ,unzeitgemäß‘ ab. Theodor W. Adornos polemischenÄußerungen verhinderten zusätzlich eine weitere Ver breitung vonHindemiths Musik in Europa. Dass sein Spätwerk auch noch mitder häufigen Einbeziehung von weltanschaulichen und religiösenInhalten überrascht, taten viele als dogmatische oder mystifizie-rende Verengung eines ursprünglich vitalen Musikers ab. Nurwenige lobten diese Entwicklung als spirituelle Disziplinierung.

So überrascht es kaum, dass auch das eindrucksvolle Konzertfür Violine und Orchester aus dem Jahre 1939 heutzutage kaumin den Konzertsälen gespielt wird. Dabei kommt Hindemiths eigene Virtuosität auf der Geige dem Werk natürlich sehr zugute– wie er überhaupt fast alle Orchesterinstrumente beherrschte.Das sehr eingängige Konzert erschließt sich dem Hörer schnell,während die vielen negativen Umstände überhaupt nicht anklingen:Die Kompositionsarbeit begann Hindemith bereits in der Schweiz,weshalb der Schriftverkehr mit seinem Verleger schwierig war.Der vom Komponisten präferierte Solist Georg Kulenkampff wagtesich nicht an die Uraufführung, auch nicht im Ausland, aus Angst,von den Nazis ebenfalls mit Aufführungsverbot belegt zu werden.Schließlich verhinderte der Kriegsbeginn auch noch HindemithsReise zur Uraufführung am 14. März 1940 mit Ferdinand Helmanund dem Royal Concertgebouw Orkest in Amsterdam. Als Hindemith 1925 ein konzertantes Werk für ,sein‘ Instrumentschrieb, bezeichnete er es provokativ und im Kontrast zum damalsgängigen Virtuosenkonzert als Kammermusik. Darin versuchte er,die Beziehung zwischen Solist und Orchester neu zu definieren,indem er den virtuosen Solopart als integralen Bestandteil desgesamten Klangkörpers anlegte. Aber 1939 präsentierte er danndoch ein Violinkonzert, das sich sogar hörbar auf die großen Solo -kon zerte des 19. Jahrhunderts bezieht, insbesondere BeethovensViolinkonzert op. 61. Hindemith musste nichts mehr beweisenund verzichtete auf provozierende Innovationen. Schon mit drei Sätzen entspricht Hindemith der Tradition, auchmit der dialogischen Anlage, einer fast sinfonisch anmutendenBehandlung des Orchesterapparats und vor allem mit dem lyrischenGrundcharakter. Gleichwohl hält er aber auch an seinem linearen,polyphonen Denken fest. Die Sologeige bezaubert im ersten Satzin mäßig bewegten Halben mit einem wunderbar kantablen

Thema im Diskant, derweil die Streicher einen zunächst von denPauken vorgetragenen Rhythmus aufgreifen, welcher als Klang -grund zum 2. Thema überleitet. Später taucht das prägnanteAchtelmotiv wieder in der lebhaften Coda auf, bevor das gesamteBlech mit der erneuten Präsentation des 1. Themas den Satzbeschließt. Den zweiten Satz langsam eröffnen die Holzbläserund liefern so ein herrliches Entree für einen figurativen undextrem lyrischen Monolog der Solovioline. Mit fanfarenartigenEinwürfen macht sich das Orchester bemerkbar, sodass eine ArtWettstreit entsteht. Völlig im Kontrast dazu steht ein von Pizzicatogeprägter Mittelteil, der zu einem wilden Gipfel im Orchester führt,bevor zum Schluss erneut die liedhafte Melodie klar dominiert.Fulminant geht dann das Konzert mit einem lebhaft überschriebe-nen Finale zu Ende, das wieder von Orchesterfanfaren im Unisonogeprägt ist. Die Sologeige brilliert anschließend erst mit beein-druckender Virtuosität, dann mit einem kantablen 2. Thema undführt galant wieder zum lyrischen Grundton des gesamten Violin -konzerts, der trotz der furiosen Steigerung zum Schluss bleibt.Ein Rezensent schrieb treffend: Dieses Konzert ist virtuos, klang-mächtig, manchmal angriffslustig, aber dann auch wieder zartund verletzlich. Eine lohnende Begegnung. – Dem ist nichts hin-zuzufügen außer dem Wunsch, dass Hindemiths Musik, insbe-sondere sein phantastisches Violinkonzert, bedeutend häufigererklingen möge.

Die berauschende Symphonie Nr. 3 Es-Dur op. 97 des viel zu langals Orchesterkomponist verachteten Robert Schumann (1810-1856)beschließt das heutige Programm auf treffliche Weise. Als ,Kindseiner Zeit‘ gelang es dem Romantiker, seine literarisch-musika-lische Doppelbegabung auszuleben, gar beides miteinander zuverbinden, allerdings ohne dem Weg von Liszt und dessen

Programm-Musik zu folgen. Auf derStrecke blieb einzig sein Traum, Kon -zert pianist zu werden. Zerrissenheitkennzeichnete dennoch Schumannsgesamtes kurzes Leben. Literarischsetzte er den inneren Zwie spalt offensivum, indem er in der 1834 von ihmgegründeten Neuen Zeitschrift für Musikunter verschiedenen Namen schrieb.

Eusebius ist ein nachdenklicher, sehr sensibler Charakter, währendFlorestan energisch und lebensfroh daherkommt, wogegen MeisterRaro vernunftgeleitet die Harmonie sucht. Kompositorischbedachte Schumann zunächst ,sein‘ Instrument, das Klavier, abder Ehe schließung mit der damaligen Star-Pianistin Clara Wieck1840 widmete er sich aber einem weit vielfältigeren Schaffen:Orchester werke, konzertante Werke, Kammermusik, Chormusikund eine Oper gesellten sich zu der Fülle an Klaviermusik undLiedern. Dieses Œuvre sicherte Schumann den berechtigten Ruhmals einer der bedeutendsten Komponisten des 19. Jahrhunderts. Geboren in Zwickau studierte der Musik besessene RobertSchumann zunächst auf Wunsch der Mutter Jura in Leipzig.Nebenher aber nahm er Klavierunterricht bei seinem späterenSchwiegervater Friedrich Wieck, übte leider mit so verheerendemEhrgeiz, dass ein Finger steif blieb und eine Konzerttätigkeit un -möglich wurde. Nach den vielen Gedichten, Reden und Auf sätzenaus seiner Jugend besann er sich auch auf seine literarische Aderund arbeitete gleichzeitig als Musikschriftsteller. Glücklich wurdeer in Leipzig jedoch nicht, was hauptsächlich an Friedrich WiecksWiderstand gegen die Heiratspläne seines pianistischen Wunder -kinds Clara mit dem ehemaligen Klavierschüler Schumann lag.Die beiden Verliebten mussten sich die Ehe vor Gericht erstreiten,

was Schumann sogleich beflügelte. Doch die Hoffnung, zum Nach -folger von Felix Mendelssohn Bartholdy am Leipziger Gewandhauszu werden, erfüllte sich nicht. So zogen die Schumanns hoffnungs -voll nach Dresden, wo sich der Komponist aber zunehmend isoliert fühlte und ständig erkrankte. Hier manifestierte sich seinSeelenleid, heutzutage wohl als manisch-depressiv diagnostiziert.Trotz all dieser schwerwiegenden Probleme folgte dennoch einekreative Phase auf die andere. Der Musikkritiker Louis Ehlertresümierte: Er hat sich in allem versucht. Das ist das Kriteriumeines Genies. Seine Produktionskraft ist so ungeheuer, er hat unsin den letzten Jahren so überschüttet mit Werken aller Art, dass er an vielen Orten Deutschlands bereits hinreichend bekannt ist. Trotzdem erhielt Robert Schumann nicht die Kapellmeister-Position am Leipziger Gewandhaus, wurde allerdings, bevor ersich als Hofkapellmeister in Dresden bewerben konnte, alsStädtischer Musikdirektor nach Düsseldorf berufen. Der Empfangam Rhein hätte nicht herzlicher und festlicher ausfallen können.Diese Wert schätzung gab dem vierzigjährigen Komponisten einen euphorischen Schub, der sich nur zwei Monate späterbereits in der grandiosen 3. Symphonie mani festierte. Lebensfrohund schaffenslustig komponierte Schumann die gesamteSymphonie in der beeindruckend kurzen Zeit vom 7. November bis zum 1. Dezember, dann war sie fertig. Überhaupt bildeten dieAnerkennung, das gute Orchester, das interessierte Publikumsowie die vielen neuen Eindrücke am Rhein einen fruchtbarenBoden für viele großartige Werke. Bei der Entstehung der 3. Symphonie ließ sich Schumann vor allem durch den noch imBau befindlichen, aber dennoch bereits imposanten Kölner Dominspirieren. Daher rührt auch der berühmte Beiname Rheinische,gilt diese Symphonie inzwischen gar als inoffizielle Hymne desRheinlands.

Gemäß der majestätischen Größe des Doms konzipierteSchumann die 3. Symphonie mit großer Geste und ohne langsameEinleitung. Außerdem ist Es-Dur just die Tonart, mit der gern Erha benheit assoziiert wird, ähnlich wie der Vater Rhein. Auch dieungewöhnliche Fünfsätzigkeit spricht für Schumanns überborden-den Lebensmut sowie den Wunsch, etwas Großes und Bleibendeszu schaffen – was ihm perfekt gelang. Im feierlichen vierten Satzsehen einige Musikwissenschaftler Bezüge zu den Festlichkeitenim Kölner Dom, als der Erzbischof Johannes von Geißel imBeisein von Schu mann zum Kardi nal erhoben wurde. Doch dieEcksätze prägen mit ihrer Heiterkeit und zum Teil sogar tänzeri-schem Impetus diese Symphonie weitaus mehr. Ein gemächlicherLändler und ein lyrisch-intimes Scherzo liefern als zweiter unddritter Satz wichtige emotionale Ergänzungen zu diesem komple-xen, aber überaus eingängigen Werk. Ausgelassen, ganz rheini-sche Froh natur, schuf Schumann mit dem Finale einen leichtfüßi-gen, bleibenden Eindruck, der mit seiner Lebensfreude beinahevergessen lässt, wie tragisch und viel zu früh das Leben diesesgenialen Komponisten endete. Denn wenig später schon ver-schlechterte sich Schumanns Gesundheitszustand dramatisch. Er suchte im Rhein den Freitod, fristete dann sein Leben in einerIrrenanstalt in Endenich bei Bonn und starb 1856 nur sechs Jahrenach seiner euphorischen Ankunft in Düsseldorf. Sein musikali-sches Erbe aber hat zum Glück ewig Bestand.

Astrid Kordak

Serge Zimmermann

wurde 1991 in Köln als Sohn einer Musikerfamilie geboren underhielt mit fünf Jahren den ersten Geigenunterricht von seinerMutter. Seine musikalische Entwicklung ging schnell voran, undso gab er bereits im Jahr 2000 sein Orchester-Debüt mit einemViolinkonzert von Mozart. Inzwischen hat er mit einer Reihe nam-hafter Klangkörper musiziert, darunter die Bamberger Symphoniker,das Orquesta Sinfónica de Barcelona, die Düssel dorfer Symphoniker,das Helsinki Philharmonic Orchestra, WDR Sinfonieorchester,Philharmonia Orchestra, Pittsburgh Symphony Orchestra, NHK Symphony Orchestra, Orquesta Nacional de España, dieTschechische Philharmonie und das Orchestra della RAI Torino.Dabei konzertierte er mit Dirigenten wie Herbert Blomstedt,Hartmut Haenchen, Manfred Honeck, Neeme Järvi und MichaelSanderling. Im Rezital sowie als Kammermusiker gastierte er inbedeutenden Sälen, darunter das Amsterdamer Concertgebouw,das Konzert haus Berlin und das Wiener Konzerthaus. Er begei-sterte bei Festivals, z. B. Heidel berger Frühling, Klavier-FestivalRuhr, Schleswig-Holstein Musik Festival, Kissinger Sommer undLa Folle Journée.

schöne Töne genießen

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Wir stellen vor

Jo Baran

Der 1994 geborene Schlagzeuger studiert seit 2014 an derStaatlichen Hochschule für Musik Trossingen bei Franz Lang,Stefan Rupp und Stefan Gawlick. 2007, 2010 und 2012 gewann er erste Preise beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“. 2010 konnte er den ersten Platz beim Internationalen „Giornatedella percussione“ im italienischen Fermo in der KategorieMarimba erringen. Orchestererfahrung sammelte Jo Baran u.a. im Landesjugend -orches ter Baden-Württemberg, im Internationalen Jugend orchesterIRO und als Aushilfe bei der Südwestdeutschen PhilharmonieKonstanz. Als Solist konzertierte er mit dem LJO und dem Landes-Percussion-Ensemble Baden-Württemberg sowie mit demConcertino Offenburg.

Stipendiaten der Orchesterakademie der Bergischen Symphoniker in der Spielzeit 2016/2017

Wir freuen uns, dass Sie ein/e Liebhaber/in guter Musik sind. Auch wir schätzen die Bergischen Symphoniker – sie sind der gute Ton unserer Stadt und unserer Kultur. Wenn es um gute Noten für gepflegte Geschäftsräume und eine saubere Umgebung geht, sind wir in unserem Element. Mit fast 2.500 Mitarbeitern sind wir täglich unterwegs und sorgen in unserer Region für Sauber- keit, Pflege und Werterhaltung. Und wie Musiker in einem guten Orchester, arbeiten wir gemeinsam daran, dass sich unsere Kunden freuen: Ob Büro-, Gebäude-, Praxen-, Klinik-, private Glasreinigung oder unsere Tech- nischen Dienste – Schulten bietet Ihnen stets saubere und individuelle Lösungen. Wenn Sie mehr über unsere vielfältigen Dienstleistungen wissen wollen, würden wir uns über Ihren Anruf freuen.

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„Der Widerborst“Theater SolingenDi., 27.09.2016, 19.30 Uhr

Teo Otto Theater RemscheidMi., 28.09.2016, 19.30 Uhr

Einführungsvortrag von Astrid Kordak jeweils um 18.45 Uhr

Vorschau2. Philharmonisches Konzert 2016/2017Hans Pfitzner (1869-1949)Scherzo für Orchester

Richard Strauss (1864-1949)Burleske für Klavier und Orchester d-Moll TrV 145

Ludwig van Beethoven (1770-1827)Symphonie Nr. 8 F-Dur op. 93

Joseph Moog KlavierPeter Kuhn Leitung

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