aktion april 2011

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Stress in der Arbeitswelt Stress kann zu ernsten gesundheit- lichen Problemen führen. Diese Broschüre soll dabei helfen, Stress und seine Entstehung frühzeitig zu erkennen. Am besten ist es, wenn Stress erst gar nicht entsteht. Aus diesem Grund tritt die AK Vorarlberg für eine Arbeits- welt ein, in der Gesundheitsvor- sorge einen zen- tralen Stellenwert einnimmt. Erfolg für AK-Aktion auf Europaebene Hunderttausende haben sich mit der AK gegen Spekulanten gewehrt. Ein erster Erfolg: Das Europaparlament stimmte für eine Transaktionssteuer. Seite 3 Massiver Imageschaden für die Lehrausbildung Die ersatzlose Streichung des Qua- litätsbonus für die Überprüfung zur Hälfte der Lehre stößt bei Vertretern der Arbeitnehmer und der Wirtschaft auf herbe Kritik. Wirtschaftsminister Mitterlehner agiert ohne Konzept. Seite 4 Ihr „Glücksfall“ auf der Frühjahrsmesse Werfen Sie Ihr „Glück“ weg! Entsor- gen Sie am AK-Stand auf der Früh- jahrsmesse lästige Gewinnspiel-Post. Als Danke gibt es für jeden Teilneh- mer der Aktion ein AK-Geschenk. Seite 9 AK-Bibliothek digital jetzt neu mit eBooks Rund 7000 eBooks sind ab sofort in der AK-Bibliothek digital verfügbar. Mit Leseausweis und Internetan- schluss sind sie kostenlos verfügbar. Seite 10 Mit der AK günstiger zu den Festspielen In Zusammenarbeit mit den Bregen- zer Festspielen bietet die AK ihren Mitgliedern die verschiedenen Veran- staltungen zu ermäßigten Preisen an. Seite 12 Gewinnen: Sony eBook-Reader Seite 12 April 2011 Nr. 3/2011, XXV. Jahrgang Zugestellt durch Post.at Insgesamt rund 40.000 Euro verlangten A1 und Orange von Björn Hölbling (l.) und Willi Mathies (r.). AK-Präsident Hämmerle fordert die Regierung zum Handeln auf. Seite 8 Politik muss Abzocke bei Handyrechnung stoppen! Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz www.ak-vorarlberg.at AK-Kontakte AK-Rechtsservice Tel. 050/258 Betriebsreferat – 1500 Info Arbeitsrecht – 2000 Insolvenzrecht – 2100 Sozialrecht – 2200 Lehrlinge/Jugend – 2300 Arbeitsrecht Feldkirch – 2500 Familie/Frauen – 2600 Konsumentenschutz – 3000 Steuerrecht – 3100 AK Bregenz – 5000 AK Dornbirn – 6000 AK Bludenz – 7000 Telefon 050/258-8000, [email protected] Aus dem Inhalt „Die Anforderungen an nied- rigqualifizierte Arbeit haben sich grundlegend verändert. Den klassischen Hilfsarbei- ter will niemand mehr.“ (Seite 5) AK-Dir.-Stv. Gerhard Ouschan Schluss mit der ständigen Verunsiche- rung beim ema Pensionen, fordert die AK. Die Regierung soll für mehr Gerechtigkeit und eine Harmonisie- rung der Pensionssysteme sorgen. Für AK-Direktor Rainer Keckeis liegt eine der Ursachen für die Verärgerung großer Teile der Bevölkerung beim ema Pensionen in der Tatsache, dass viel zu viel am bestehenden System herumgebastelt wird. Er plädiert für mehr Entscheidungsfreiheit des Ein- zelnen, was die Frage des Pensionsan- tritts betrifft. Undurchschaubare Gesetzeslage Die unterschiedlichen Regelungen für den Pensionsantritt und die Leistungs- höhe, wie beispielsweise bei der zuletzt massiv verschlechterten Langzeitversi- chertenregelung, der Korridorpension, der Schwerarbeiterpension oder der Invaliditätspension haben nicht dazu geführt, das Vertrauen in die gesetz- liche Pension bei den Arbeitnehmern zu stärken. Österreich hat eines der kompliziertesten Pensionssysteme der Welt, das selbst für ausgewiesene Ex- perten nur noch sehr schwer zu durch- schauen ist. Seiten 6/7 Das Pensionssystem muss flexibler werden Zu kompliziert: das Pensionssystem.

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Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz

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Page 1: AKtion April 2011

Stress in der Arbeitswelt

Stress kann zu ernsten gesundheit-lichen Problemen führen. Diese Broschüre soll dabei helfen, Stress und seine Entstehung frühzeitig zu erkennen. Am besten ist es, wenn Stress erst gar nicht entsteht. Aus diesem Grund tritt die AK Vorarlberg für eine Arbeits-welt ein, in der Gesundheitsvor-sorge einen zen-tralen Stellenwert einnimmt.

Erfolg für AK-Aktion auf EuropaebeneHunderttausende haben sich mit der AK gegen Spekulanten gewehrt. Ein erster Erfolg: Das Europaparlament stimmte für eine Transaktionssteuer.

Seite 3

Massiver Imageschaden für die LehrausbildungDie ersatzlose Streichung des Qua-litätsbonus für die Überprüfung zur Hälfte der Lehre stößt bei Vertretern der Arbeitnehmer und der Wirtschaft auf herbe Kritik. Wirtschaftsminister Mitterlehner agiert ohne Konzept.

Seite 4

Ihr „Glücksfall“ auf der Frühjahrsmesse Werfen Sie Ihr „Glück“ weg! Entsor-gen Sie am AK-Stand auf der Früh-jahrsmesse lästige Gewinnspiel-Post. Als Danke gibt es für jeden Teilneh-mer der Aktion ein AK-Geschenk.

Seite 9

AK-Bibliothek digital jetzt neu mit eBooksRund 7000 eBooks sind ab sofort in der AK-Bibliothek digital verfügbar. Mit Leseausweis und Internetan-schluss sind sie kostenlos verfügbar.

Seite 10

Mit der AK günstiger zu den FestspielenIn Zusammenarbeit mit den Bregen-zer Festspielen bietet die AK ihren Mitgliedern die verschiedenen Veran-staltungen zu ermäßigten Preisen an.

Seite 12

Gewinnen: Sony eBook-Reader

Seite 12

April 2011Nr. 3/2011, XXV. JahrgangZugestellt durch Post.at

Insgesamt rund 40.000 Euro verlangten A1 und Orange von Björn Hölbling (l.) und Willi Mathies (r.). AK-Präsident Hämmerle fordert die Regierung zum Handeln auf.

Seite 8

Politik muss Abzocke bei Handyrechnung stoppen!

Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz www.ak-vorarlberg.at

AK-Kontakte

AK-RechtsserviceTel. 050/258 Betriebsreferat – 1500Info Arbeitsrecht – 2000Insolvenzrecht – 2100Sozialrecht – 2200Lehrlinge/Jugend – 2300Arbeitsrecht Feldkirch – 2500Familie/Frauen – 2600Konsumentenschutz – 3000Steuerrecht – 3100AK Bregenz – 5000AK Dornbirn – 6000AK Bludenz – 7000Telefon 050/258-8000,

[email protected]

Aus dem Inhalt

„Die Anforderungen an nied-rigqualifizierte Arbeit haben sich grundlegend verändert. Den klassischen Hilfsarbei-ter will niemand mehr.“ (Seite 5)AK-Dir.-Stv. Gerhard Ouschan

Schluss mit der ständigen Verunsiche-rung beim Thema Pensionen, fordert die AK. Die Regierung soll für mehr Gerechtigkeit und eine Harmonisie-rung der Pensionssysteme sorgen. Für AK-Direktor Rainer Keckeis liegt eine der Ursachen für die Verärgerung großer Teile der Bevölkerung beim Thema Pensionen in der Tatsache, dass viel zu viel am bestehenden System

herumgebastelt wird. Er plädiert für mehr Entscheidungsfreiheit des Ein-zelnen, was die Frage des Pensionsan-tritts betrifft.

Undurchschaubare GesetzeslageDie unterschiedlichen Regelungen für den Pensionsantritt und die Leistungs-höhe, wie beispielsweise bei der zuletzt massiv verschlechterten Langzeitversi-chertenregelung, der Korridorpension,

der Schwerarbeiterpension oder der Invaliditätspension haben nicht dazu geführt, das Vertrauen in die gesetz-liche Pension bei den Arbeitnehmern zu stärken. Österreich hat eines der kompliziertesten Pensionssysteme der Welt, das selbst für ausgewiesene Ex-perten nur noch sehr schwer zu durch-schauen ist. Seiten 6/7

Das Pensionssystem muss flexibler werden

Zu kompliziert: das Pensionssystem.

Page 2: AKtion April 2011

Lehrlingstests wurden überfallsartig gestrichen Mein Eindruck ist, dass in den acht anderen Bundesländern die Lehraus-bildung einen bedeutend schlechteren Stellenwert hat als bei uns im Ländle. Nicht umsonst wurde der „Lehrlings-beauftragte der Bundesregierung“ ein-fach abgeschafft. Die Lehre verliert lei-der immer mehr an Wert, anstatt dass man Gegenmaßnahmen setzen würde. Die ersatzlose Streichung der Quali-tätsförderung ist ein weiterer Schritt in diese Richtung. Wir alle müssen alles tun, um den Stellenwert einer Fachaus-bildung weiterhin zu fördern. Unter „Wir“ meine ich Eltern, Unternehmer, Politik, Interessensvertreter, Pädago-gen, Journalisten,  – einfach wir alle.Franz Abbrederis, Rankweil

Anforderungen an Hilfsarbeiter steigenAls ich in Wien vor über 42 Jahren ge-arbeitet habe, gab es in meinem Beruf keine Facharbeiter. Genauso erstaunt war ich über ihr Geschick, wie sie mit ihrer täglichen Arbeit umgehen konn-ten, wenn es sich um routinemäßige Tätigkeiten handelte. Die Grenzen zeigten sich erst, wenn es um spezi-elle Anforderungen ging. Da zeigte sich erst der Mangel an Fachkompe-

tenz! Hier in Vorarlberg war es ganz extrem. Ich musste am Anfang mit türkischen und mit ex-jugoslawischen Mitarbeitern in einem technisch an-spruchsvollen, gefährlichen Bereich vorliebnehmen! Die größte Hürde war natürlich die Sprache! Aber mit Geduld und Einfühlungsvermögen und mit ihrer Einstellung zum Job konnte ich ähnliche Verhältnisse schaffen wie in Wien! Gestärkt wurde mein Team da-zwischen auch mit einem Fachmann, der mir zur Seite stand. Einen Vorarl-berger bildete ich selbst zum Fachar-beiter aus.Was sich damit bestätigt, die Priorität eins ist natürlich die Kom-munikationsfähigkeit – die deutsche Sprache. Dazu kommt die Motivati-onsmöglichkeit der Arbeitnehmer. Zu-sammengefasst sei zu erwähnen, wenn die Ausbildung funktioniert, gibt es keine Armut, kaum Arbeitskräfteman-gel und funktionierende Betriebe! Na-türlich wird die Luft der Ungelernten immer dünner durch die zunehmende Komplexität der Arbeit vor allem in kleineren Betrieben. In der Industrie, wo doch Großserien gegeben sind, haben sie noch immer Chancen. An-zumerken sei noch, dass jene, die aus irgendwelchen Gründen keine Lehre absolviert haben, diese durchaus nach-holen können! Ein Wort noch zur In-tegration von Ausländern. Als ich vor 45 Jahren in die USA gehen sollte, hät-

te ich sofort das Visum erhalten, da die Einwanderungsbehörde prüfte, ob ich die Anforderungen zur Einwanderung erfüllen konnte. Ich ging jedoch nicht. Ernst Glantschnegg, Höchst

Krankenpflegeverein DornbirnDie Verhaltensweise seitens des Ma-nagements im Krankenpflegeverein Dornbirn ist „menschenverachtend sowie menschenunwürdig“. Wieso dürfen solch unqualifizierte Personen in die Führungsetagen, wo meiner Ansicht nach Personen, die eigentlich Menschenführung als oberste Priorität beherrschen müssten, kommen? Das ist purer Wahnsinn. Da gehört sofort eine Problemlösung im Sinne der Mit-arbeiterinnen herbeigeführt, sprich, dieses Management gehört durch ein neues ersetzt und nur mit einem, das Menschen, die arbeiten wollen in einem Metier, das sehr viel Engage-ment und Energie erfordert, zudem motiviert und bestmöglich unterstützt. Das kann es doch nicht sein! Setzt im Krankenpflegeverein „Menschen für Menschen“ ein. Diese willigen, fleißigen Menschen gehören außeror-dentlich wertgeschätzt, entsprechend entlohnt und von allen Seiten her so gut wie möglich unterstützt. Ich spre-che meinen herzlichsten Dank an diese bewundernswerten Menschen aus. Ingrid Grasbon, Bludenz

EU-Verbraucherrecht: positiv und negativDie EU-Abgeordneten haben gut daran getan, einen einheitlichen Netzadap- ter für alle Handys anzuordnen. Nur bei älteren Modellen muss man darauf verzichten. Auch will die EU vermehrt gegen Haustürgeschäfte und Telefon-keiler vorgehen. Da ergibt sich nur ein großes Problem, da die meisten

Anbieter mittels Briefkasten-Firmen operieren. Da ist es schwierig, die Hin-termänner zu finden. Was noch besser gemacht werden könnte, sind Verträge zu so genannten 0,- Euro-Handys, wo viele Verträge abschließen und nicht einmal wissen, dass jene Verträge bin-dend für 24 Monate sind. Thomas Pree, Bregenz

Kein Geld verschenken, sondern handelnArbeitnehmer lassen jedes Jahr eine Menge Geld liegen, aber nicht in der Landesberufsschule Dornbirn 1. Hier werden alle Lehrlinge darauf hingewie-sen, dass man über die Arbeitnehmer-veranlagung Geld bekommen kann. Das finden wir sehr positiv und hilf-reich. Zehn Schüler der Landesberufsschule Dornbirn 1

Leserforum

2 Reaktionen april 2011

Vertrauen in Marken, die sich engagierenDas Thema nachhaltiges Wirtschaf-ten ist nicht nur en vogue, sondern es kommt bei den Verbrauchern auch gut an. In vielen Fällen ist es sogar kaufentscheidend. Allerdings glauben laut europaweiter Studie 75 Prozent der österreichischen Konsumenten, dass das Thema Umweltfreundlichkeit den großen Unternehmen ziemlich egal ist. Nichtsdestotrotz schließen sich 38 Prozent der Österreicher der Aussa-ge an: „Ich bevorzuge Marken, die sich für gesellschaftliche Anliegen engagieren. Mehr als zwei Drittel der Österreicher (68 Prozent) schät-zen und bevorzugen Marken, die umweltfreundlich sind. Grundsätz-lich ist der Wettbewerb unter den Marken stärker als häufig angenom-men. Allein in Österreich nannten die Befragten 1287 Marken über alle Produktkategorien hinweg.

Erwerbstätigkeit in Österreich gestiegenÖsterreich verzeichnete in einem Vergleich der vier Quartale 2010 zu 2009 den viertbesten Anstieg der Erwerbstätigkeit innerhalb der 27 EU-Staaten. Der EU-Schnitt lag bei einem Plus von 0,3 Prozent, Österreich kam laut jüngsten Daten von Eurostat auf eine Erhöhung der Erwerbstätigkeit von 1,7 Prozent. Spitzenreiter im Jahresvergleich war demnach Malta mit plus 3,4 Prozent vor Schweden (2,4) und Ungarn (2,0). Am schlechtesten schnitt Slowenien mit einem Minus von 2,1 Prozent ab, wobei die Zah-len für Griechenland und Irland ausstanden.

Impressum

Die Vorarlberger Zeitung für Arbeit und KonsumentenschutzHerausgeber, Medieninhaber und Sitz der Redaktion: Arbeiterkammer Vorarlberg, 6800 Feldkirch, Widnau 2–4 [email protected]: Mag. Martina PodgornikGrafik: Baschnegger Ammann und PartnerFotografie: Georg Alfare, Dietmar Mathis, fotolia, Bilderbox, Jürgen Gorbach, Fotoclub Kontakt Feld-kirch, Messe Dornbirn, Bregenzer Festspiele, VMH/Bernd HofmeisterDruck: Vorarlberger Medienhaus, SchwarzachAus Gründen der Lesbarkeit wird in der AKtion nur die männliche Form verwendet. Selbstverständ-lich sind Frauen und Männer gleichermaßen angesprochen.

Liebe Leserinnen und Leser

Wegen der vielen Zusendungen war es uns leider nicht möglich, alle erhal-tenen Beiträge zu veröffentlichen.

Den Sony eBook-Reader im Wert von rund 150 Euro aus der letzten AKtion hat Ernst Glantschnegg aus Höchst gewonnen.

Der Gewinn wird in den nächsten Tagen per Post zugesandt. Wir gratulieren!

Hilfsarbeiter haben es heute schwerer als zu früheren Zeiten.

EU möchte gegen Telefonkeiler vorgehen.

Liebe Leserinnen,liebe Leser,

die großen Partei-en können es nicht lassen: Nach den Pensionsreformen 2003/04 war an-geblich sichergestellt, dass das System langfristig stabilisiert ist. Wie wir jetzt wissen, eine glatte Lüge. Dieselben SPÖ-Politiker, die damals massiv ge-gen eine Anhebung des Pensionsalters polemisierten, wollen nun zusammen mit der ÖVP die Arbeiter und Ange-stellten zur Kasse bitten. Die völlig un-gerechtfertigte Abschaffung der Lang-zeitversichertenregelung war nur der Auftakt. Es soll noch weit schlimmer kommen. Dabei – so zeigt ein Blick auf die Fakten – ist angesichts der enormen Großzügigkeit, mit welcher

der Staat die Banken geschützt hat, kein Grund gegeben, gerade in der Pensionsversicherung schon wieder den Rotstift anzusetzen. Nicht zu ver-gessen auch, dass eine seltsame Allianz aus SPÖ, ÖVP, FPÖ und Grüne erst 2008 enorm teure Ausnahmen in die Langzeitversicherung einführten. Wa-ren die National-räte damals alle zu dumm, um die Folgen ihrer Beschlüsse ab-zuschätzen und sind sie jetzt, drei Jahre später, alle um so viel gescheiter geworden? Eine schwierige Frage, deren Beantwortung jeder selbst vornehmen kann. Jeden-falls aber ist die Pensionspolitik ein trauriges Kapitel unserer Bundespoli-tik und wahrlich nicht dazu geeignet,

den Respekt vor den Volksvertretern zu erhöhen. Die gesetzliche Pensions-versicherung ist eine der wichtigsten Grundlagen unserer Gesellschaft. Sie sichert den erwerbstätigen Menschen die notwendige Sicherheit für die Zeit nach der aktiven Teilnahme am Wirt-schaftsleben. Sie garantiert ein Leben

in Würde und be sche idenem Wohlstand nach 40 oder mehr Jahren Arbeit oder im Falle ei-ner Arbeitsunfä-higkeit. Deshalb

ist dieser Bereich so sensibel und jede Änderung hat Einfluss auf die Lebens-planung der Menschen. Jetzt herzuge-hen und so zu tun, als wären diejeni-gen, die am längsten in dieses System Beiträge geleistet haben, Schmarotzer

und würden nur dem Staat auf der Tasche liegen, ist zynisch und men-schenverachtend. Was jetzt Not tut, ist eine neue Weichenstellung im Pen-sionssystem. Mehr Entscheidungsfrei-heit für den einzelnen Versicherten, mehr Gerechtigkeit zwischen den ge-sellschaftlichen Gruppen und die Ga-rantie des Staates, dass nicht in fünf Jahren wiederum am Pensionssystem herumgemurkst wird.

AK-Direktor Rainer Keckeis

Kommentar von AK-Direktor Rainer Keckeis: „Der ‚Pensionsmurks‘ geht weiter“

„Jetzt so zu tun, als wären diejenigen, die am längsten in das System eingezahlt haben, Schmarotzer, ist zynisch und

menschenverachtend.“

Page 3: AKtion April 2011

april 2011 Politik 3

Der Einführung einer Finanztransak-tionssteuer, die Spekulationen verrin-gern soll, ist Europa einen wichtigen Schritt näher gekommen.

Das Europäische Parlament hat in seiner letzten Plenarsitzung dafür ge-stimmt, dass die EU eine Steuer auf Finanztransaktionen auf europäischer Ebene einführen und damit eine Vor-reiterrolle bei der Eindämmung riskan-ter Spekulation und für eine gerechtere Finanzierung der Krisenkosten ein-nehmen soll. Großen Anteil an dieser Entscheidung hatte eine gemeinsame Kampagne von AK und ÖGB, die in weniger als zwei Wochen eine halbe Million E-Mail-Petitionen sammeln konnte, um Druck auf die Europaab-geordneten auszuüben.

In der Entschließung des Europa-parlaments wird die Einführung einer bescheidenen Finanztransaktionssteu-er (FTS) gefordert, die in der EU bis zu 200 Milliarden Euro pro Jahr einbrin-gen könnte, Finanzspekulation verteu-ern und damit verringern würde. Soll-te es zu schwierig sein, eine derartige Transaktionssteuer auf globaler Ebene einzurichten, sollte die EU sie in einem ersten Schritt auf europäischer Ebene einführen, heißt es im Beschluss.

Die Abgeordneten halten der von FTS-Gegnern vorgebrachten Warnung vor Kapitalflucht entgegen, dass die EU im Gegenteil davon profitieren würde, dass rein spekulativer Handel den europäischen Raum verlassen und damit in der EU größere Markteffizi-enz herrschen würde. Die österreichi-schen EU-Abgeordneten stimmten geschlossen für die Steuer.

Der „kleine Mann“ nicht betroffenDie Finanztransaktionssteuer betrifft nicht die kleinen Geschäfte von Bür-gern, wie z. B. Zahlungen mit der Kre-ditkarte, sondern in erster Linie die gro-

ßen Transaktionen in Verbindung mit Banken, Hedgefonds, Börsen, Handel mit Derivaten usw. Die FTS soll nur 0,05 Prozent betragen, aber aufgrund der enormen Zahl von Transaktionen würde ein Ertrag von rund 200 Milli-arden Euro jährlich generiert werden. Diese Zahl stützt sich auf eine Stu-die des österreichischen Wirtschafts-forschungsinstituts (WIFO) vom Oktober 2010.

Eine Reihe von Organisationen und zivilgesellschaftlichen Initiativen, darunter auch die Arbeiterkammer, kämpft seit Jahren für die Einführung der Finanztransaktionssteuer, die auch als Robin-Hood-Steuer oder Steuer

gegen Armut bezeichnet wird. Damit wird so dem Finanzsektor für die Krise, die er verursacht hat, auch die Rech-nung präsentiert. Die Befürworter der Finanztransaktionssteuer möchten, dass die Einnahmen auch für weltweite und öffentliche Angelegenheiten wie Gesundheit, Bildung, Trinkwasserver-sorgung und die Bekämpfung des Kli-mawandels verwendet werden sollen.

EU-Kommission ist widerwilligDie Europäische Kommission verhält sich in dieser Frage unter dem massi-ven Druck der Finanzlobby sehr zö-gerlich bis widerwillig und überlegt als Alternative zur FTS eine Finanzakti-

vitätssteuer, die aber nur auf das Bankwesen beschränkt sein soll.

Nun wollen FTS-Befürworter wei-teren Druck auf die EU-Kommission machen. So beschlossen etwa die euro-päischen Sozialdemokraten bei einem Treffen ihrer Partei- und Regierungs-chefs (inklusive Bundeskanzler Werner Faymann) in Athen, eine europäische Bürgerinitiative für die Einführung der Finanztransaktionssteuer zu starten. Mit diesem neuen europäischen In-strument der Bürgerbeteiligung wollen sie europaweit eine Million Unter-schriften sammeln, um die Kommis-sion zu zwingen, einen Gesetzesvor-schlag vorzulegen.

Finanztransaktionssteuer: ein Riesenerfolg für AK-Kampagne

Europäisches Parlament stimmt für Einführung einer europaweiten Steuer

Die Finanztransaktionssteuer soll nicht die Bürger bei ihren Alltagsgeschäften treffen, sondern die so genannten „Heuschrecken“ und anderen Spekulanten.

Industrie baute 2010 Tausende Stellen abDie österreichische Industrie hat 2010 weiterhin Personal abgebaut. In Summe wurde das Eigenpersonal gegenüber dem Jahr davor vorläufi-gen Berechnungen zufolge um 3,2 Prozent auf 393.400 Arbeitnehmer reduziert. Dabei wurden deutlich mehr Arbeiter (minus 3,8 Prozent) als Angestellte (minus 2,3 Prozent) wegrationalisiert. Gesamt wurden

etwa 12.500 Jobs gestrichen. Parallel

dazu stelle die Industrie über 5000 Leiharbeiter ein. Im Jahresdurchschnitt waren somit 19.600

Leiharbeiter angestellt, das waren weniger als im Jahr 2007. Das Fremdpersonal war in der Konjunkturkrise

um 8000 auf 14.500 Beschäftigte reduziert

worden – auf das Niveau von 2004. Investitionen tätigt die Industrie nach wie vor auf Spar-flamme. „Die geringe Investitions-bereitschaft bleibt weiterhin eines unserer größten Sorgenkinder“,

erklärt Industrie-Geschäftsfüh-rer Manfred Engelmann von der Wirtschaftskammer. Das Wirtschaftsforschungs-

institut errechnete für 2010 gegenüber dem Krisenjahr 2009 einen weiteren Rückgang um 16 Prozent.

EU will Banken schärfer kontrollierenDie Regierungen der EU-Staaten wollen für den Stresstest der 88 wichtigsten Banken Europas gewappnet sein und schlossen vor dem EU-Gipfel der Vorwoche auch „ehrgeizige Strategien zu Restruk-turierung anfälliger Institute“ nicht aus. Die Belastungsprobe soll in diesem Jahr jedenfalls schärfer ausfallen als im vergangenen Jahr, als nur sieben von 91 Instituten durchfielen. Der Stresstest war da-mals praktisch ohne Konsequenzen geblieben.

Spritpreis-Erhebung: Westen bleibt teuerTanken bleibt im Westen Öster-reichs weiterhin am teuersten, am günstigsten ist es für Autofahrer in der Steiermark, geht aus der Treibstoffanalyse der AK im März hervor. Die Erhebungen ergaben bis zu 14,3 Cent Unterschied pro Liter Diesel und bis zu 15,3 Cent bei Eurosuper. Die Ersparnis pro Tankfüllung (60 Liter) könne so bei mehr als 9 Euro liegen.

Vor allem Tourismus erwartet ZustromFreunde und Kollegen sind für Kinder und Jugendliche besonders glaubwürdige Bezugspersonen. Das nützt das EU-geförderte internatio-nale Projekt zur Gewaltprävention „JUMMIG“ aus: Dafür werden in Österreich, Rumänien, Italien, Spa-nien und Großbritannien derzeit 15- bis 21-Jährige ausgewählt, die über Erfahrung mit der Thematik verfügen.

Kurz gemeldet ...q Der Ansturm auf das Medizin-Studium in Österreich setzt sich auch 2011 fort. Für 1530 Studien-plätze gibt es 11.150 Bewerber. q Die Nutzung von Apps am Handy ist stark männlich dominiert, so verwenden sie innerhalb der Han-dynutzer 28 Prozent der Männer und nur 12 Prozent der Frauen.

Änderung im Sozialrecht interessant für jene, die arbeitslos waren

Webseite des Projekts (in Eng-lisch): jummigg.mk-n.org

Alle Personen, die innerhalb der letz-ten fünf Jahre ein relativ niedriges Ar-beitslosengeld bezogen, können unter bestimmten Umständen rückwirkend zusätzliches Geld erhalten.

Dreh- und Angelpunkt sind die Be-stimmungen über die so genannte Mindestsicherung, die mit 1. Septem-ber 2010 in Kraft getreten sind. Sie haben nicht nur Auswirkungen auf Sozialhilfeempfänger, sondern auch auf Arbeitslose, die den Bezug auf Ar-beitslosengeld ausgeschöpft haben und auf die Notstandshilfe verwiesen sind. Notstandshilfe kann rückwirkend bis zu fünf Jahre beantragt werden.

Konkret könnten Personen von der Neuregelung profitieren, deren Ar-beitslosengeld nicht höher als € 26,13 pro Tag oder € 783,99 pro Monat war. Sie haben aufgrund der Anrechnung eines Partnereinkommens oftmals kei-ne Notstandshilfe erhalten (siehe Kas-ten). Seit vergangenem Herbst wird die Rechnung allerdings neu angestellt, wodurch es dazu kommen kann, dass Anspruch auf Notstandshilfe besteht. Dr. Klaus Holbach, Leiter der AK-Rechtsabteilung: „Es empfiehlt sich

daher, sofern der Bezug von Arbeitslo-sengeld noch nicht fünf Jahre zurück-liegt, einen neuerlichen Antrag auf Notstandshilfe beim AMS zu stellen. Das AMS wird dann die Notstandshil-fe neu berechnen und auszahlen.“

Notstandshilfe auch rückwirkend möglich

Wie Notstandshilfe berechnet wird

Bei der Bemessung der Notstands-hilfe wird die gesamte wirtschaft-liche Situation des Arbeitslosen einbezogen, das bedeutet: Es wird auch das Einkommen des (Ehe-)Partners angerechnet. Die Höhe der Notstandshilfe beläuft sich auf maximal 95 Prozent des Arbeits-losengeldes, bei dem das Part-nereinkommen allerdings nicht einberechnet wird. Liegt das so ermittelte Arbeitslosengeld unter dem Ausgleichszulagenrichtsatz (2011: € 793,40), wird ein so ge-nannter Ergänzungsbetrag gewährt und das Arbeitslosengeld auf diesen Richtsatz aufgestockt. Neu ist seit 1. September 2010 nun, dass mit Einführung der Mindest-sicherung dieser Ergänzungsbei-trag auch in die Bemessung der Notstandshilfe einfließt.

Rückzahlungspflicht für Zuschuss aufgehobenAlleinstehende Mütter oder Väter (ledig oder geschieden), deren Kinder vor dem 1.1.2010 geboren wurden, hatten die Möglichkeit zusätzlich zum Kinderbetreuungsgeld auch den rückzahlungspflichtigen Zuschuss zum Kin-derbetreuungsgeld (€ 181,80 pro Monat) zu beantragen. Die Rückzahlungs-pflicht traf den anderen getrennt lebenden Elternteil – meist Väter. Diese Rückzahlungsverpflichtung hat der Verfassungsgerichtshof am 4. März 2011 nunmehr rückwirkend aufgehoben. Seither dürfen die Finanzämter keine Rückforderungsbescheide mehr verschicken. Wenn Ihnen eine solche Rück-zahlungsaufforderung zugestellt wurde, müssen Sie gegen diesen Bescheid unbedingt in Schriftform berufen, die AK Vorarlberg stellt Ihnen dazu einen Musterbrief zur Verfügung. Die Berufung muss innerhalb eines Monats nach Zustellung beim Finanzamt einlangen. Die Entscheidung des Verfassungs-gerichtshofs hat keine Auswirkung auf Rückzahlungsaufforderungen, die bereits rechtskräftig sind oder denen bereits nachgekommen wurde. Weitere Ausnahmen betreffen Paare in gemeinsamen Haushalten sowie Elternteile, bei denen das Kind lebt und die sich zur Rückzahlung verpflichtet haben.

Informationen und Beratung: AK-Büro für Familien und Frauenfragen, Telefon 050/258-2600, [email protected]

Page 4: AKtion April 2011

4 Jugend april 2011

Auflösung des Lehrvertrages

Seit einiger Zeit gefällt Judith ihr Lehrberuf als Bürokauffrau nicht mehr. Ihre Lehre hat sie in einem Groß-handelsbetrieb im September 2010 begonnen. Sie muss dabei immer die gleichen Tätigkeiten verrichten und die Arbeit ist ihr insgesamt zu eintönig. Ihr Chef sagt, dass sie keine Motivation und kein Inter-esse für ihren Beruf habe. Was soll sie tun? Der Lehrvertrag zwischen Lehrling und Lehrberechtigtem ist befristet und kann daher nicht gekündigt, sondern nur vorzeitig aufgelöst werden. In der dreimona-tigen Probezeit kann das Lehrver-hältnis vom Lehrberechtigten oder Lehrling, beim minderjährigen Lehrling mit Zustimmung der Eltern, jederzeit aufgelöst werden. Bei Judith ist die Probezeit bereits vorbei. Sollte bei einem von der AK Lehrlings- und Jugendabtei-lung vorgeschlagenen Gespräch mit dem Chef keine einvernehm-liche Auflösung des Lehrvertrages erzielt werden können, bleibt Judith nur noch die Möglichkeit der Auflösung aufgrund eines im Berufsausbildungsgesetz ange-führten Grundes – in ihrem Fall der Aufgabe des Lehrberufes. Da Judith aber noch minderjährig ist, benötigt sie für eine rechtmäßige Auflösung die Zustimmung und Unterschrift ihrer Eltern.

Lehrlingstipp

Marcus Mayer

Informationen und Beratung: www.akbasics.at

Schüler besuchen die AK VorarlbergWieder haben viele Schüler und deren Lehrer die AK Vorarl berg in Feldkirch besucht. Dabei wurden ihnen von Referenten der Lehr-lings- und Jugendabteilung die zahlreichen Serviceleistungen der Arbeiterkammer erläutert. Zum Abschluss gab es einen kleinen Imbiss und ein Geschenk für die Jugendlichen.

Mittelschule Rankweil, Klasse 4b

SPZ, Berufsvorbereitungsklasse

Durch die ersatzlose Streichung der Förderung für die Qualitätsüberprü-fung zur Hälfte der Lehrzeit steht die duale Ausbildung vor einem massiven Imageschaden. Neue Konzepte kann die Regierung nicht vorweisen und verliert so ihre Glaubwürdigkeit.

Der Ausbildungsnachweis zur Mitte der Lehrzeit wird aus Mitteln des In-solvenzentgeltfonds gespeist. Dieser Fonds geriet im letzten Jahr in finan-zielle Schieflage und produzierte ein Defizit von 74 Millionen Euro. Für das Wirtschaftsministerium Grund genug, den Test ersatzlos zu streichen.

Wirtschaftsminister überfordert„Wirtschaftsminister Mitterlehner fällt den Betrieben mit der Streichung des Qualitätsbonus in den Rücken, viele haben ihn in ihrem Budget für die Ausbildung mit dieser Zahlung geplant. Denkbar sind dafür zwei Gründe: Er ist entweder mit seinen Aufgaben überfordert und kennt die wirtschaftliche Bedeutung der Fachar-beit nicht oder er interessiert sich nicht dafür“, sagt AK-Präsident Hubert

Hämmerle. Beide Varianten würden sehr nachdenklich stimmen und eher dafür sprechen mit einem neu zu be-stellenden Wirtschaftsminister in kon-struktive Verhandlungen zu gehen.

Überprüfen und anpassenRund 98 Prozent der Lehrlinge beste-hen den Test zur Überprüfung ihres Ausbildungsstandes. Das verleitet Mit-terlehner dazu, ihn als Instrument der Qualitätsüberprüfung zu hinterfragen.Das ist in etwa so, als würde man im Unterrichtsministerium eine Schular-beit als Instrument der Überprüfung hinterfragen, nur weil fast die ganze Klasse bestanden hat. Was den Schluss zulässt, dass es nicht um rational er-klärbare Handlungen geht, sondern um ein krampfhaftes Suchen nach Ein-sparungsmöglichkeiten.

Man könne sich eine Anpassung des Tests durchaus vorstellen, betont Hämmerle: „Wenn es der Qualität der Ausbildung dient und damit den Fach-arbeiter von morgen besser macht, ha-ben wir kein Problem damit. In Vorarl-berg hält sich die Angst vor höheren Anforderungen sicher klar in Gren-

zen.“ Und wenn der Finanzminister sich frage, woher er das Geld für einen solchen Bonus nehmen soll, dann kön-ne er sich das Modell der Vorarlberger Elektro- und Metallindustrie ansehen, welches schon seit dreißig Jahren klag-los funktioniere und wesentlich mehr bringe, als es Kosten verursache.

Mitglieder der VEM bezahlen jährlich, je nach ausbezahlter Lohn- und Gehaltssumme, Beiträge in einen Fonds ein. Betriebe, die erfolgreich ausbilden, bekommen aus diesem Topf finanzielle Mittel, bildet man nicht aus, hat man auch keinen Anspruch auf dieses Geld. Jedoch profitieren die nicht ausbildenden Firmen von den Facharbeitern, die von anderen auf Top niveau ausgebildet werden, und so hat jeder etwas davon.

„Bei uns mangelt es nicht an Kon-zepten, die in der Praxis funktionieren. Es mangelt uns an Geduld mit praxis-fernen Beamten, die nicht im Stande sind den bevorstehenden Wandel der demographischen Struktur zu erken-nen. Und wer mit der Ostöffnung des österreichischen Arbeitsmarktes auf Facharbeiter hofft, ist definitiv falsch

beraten“, sagt AK-Präsident Hubert Hämmerle.

Unverständnis aus der WirtschaftFakt ist, letztes Jahr wurden in Vorarl-berg über 2000 Praxistests in 160 ver-schiedenen Lehrberufen durchgeführt. Rund 5,5 Millionen Euro wurden den Vorarlberger Ausbildungsbetrieben gutgeschrieben, österreichweit waren es knapp 50 Millionen. Nicht nur bei der AK Vorarlberg stößt die Streichung auf Unverständnis, auch Lehrausbil-dungsbetriebe und zahlreiche Un-ternehmerpersönlichkeiten aus dem Ländle machten in den vergangenen Wochen mit der Teilnahme an der von der AK Vorarlberg organisierten Pro-testaktion klar, dass die einseitige und ersatzlose Streichung nicht akzeptabel sei und man sich mehr Verlässlichkeit von der Regierung erwarte. Die rege Teilnahme zeugt von der Brisanz dieses Themas.

Neue Modelle und Wege der För-derung zu verhandeln sei akzeptabel, von heute auf morgen vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden aber nicht hinnehmbar.

Die duale Ausbildung steht vor einem massiven Imageschaden

Die ersatzlose Streichung der Förderung für die Qualitätsüberprüfung zur Mitte der Lehrzeit stößt bei großen Lehrlingsausbildnern, wie etwa Liebherr, auf Kritik.

Anfang März fand der Landeswett-bewerb Politische Bildung statt. Die Sieger wurden nun ermittelt.

Die besten vier Schüler jeder Landes-berufsschule stellten ihr Wissen im Be-reich Europäische Union unter Beweis

und gewannen eine Brüsselreise. Als Siegerschulen gingen die Berufsschu-len Feldkirch, Dornbirn 2, Bregenz 1 aus dem Bewerb hervor. Den Siegern überreichte die AK Vorarlberg eine Einladung für einen 3-tägigen Brüssel-Aufenthalt.

Siegreiche Berufsschüler reisen nach Brüssel

Berufsschüler stellten ihr Wissen unter Beweis

Frisörlehrlinge zeigten ihr Können in FeldkirchRund 150 Nachwuchstalente der Haarkunst gingen bei der Landesmeister-schaft der Frisörlehrlinge im Montforthaus in Feldkirch an den Start. Den Titel Landesmeisterin im 1. Lehrjahr sicherte sich Janine Lässer, im zweiten und dritten Lehrjahr konnten sich Viktoria Wetzel und Silvia Baldauf an die Spitze schneiden, föhnen und frisieren. Alle drei Siegerinnen sind beim Bregenzer Salon Maischön beschäftigt.

Negativsteuer: bares Geld zurückholenBis zu einem Einkommen von etwa 1100 Euro brutto monatlich bezahlen Lehrlinge keine Lohn-steuer. Sie können jedoch einen Teil ihrer Sozialversicherungsbei-träge zurückfordern. Rückerstattet werden bis zu 110 Euro. Wenn also für eine Lehrlingsentschädi-gung keine Steuer bezahlt werden muss, bekommen Auszubildende Geld vom Finanzamt zurück. Seit letztem Jahr nimmt das Finanzamt keine kopierten Formulare mehr entgegen, deshalb muss entweder der Finanzonline-Zugang genutzt oder das Formular L1 direkt beim Finanzamt angefordert werden. Der Antrag kann bis zu fünf jahre rückwirkend gestellt werden.

Die Siegerteams mit BS-Direktor Alexander Natter und Marcus Mayer von der AK.

Page 5: AKtion April 2011

april 2011 Arbeit 5

Geringe Qualifikation führt nicht zwangsläufig in Sackgasse Am 20. Mai 2011 findet in der Ar-beiterkammer Vorarlberg eine Fachta-gung zum Thema „Niedrigqualifizier-te“ statt. Dass auch Menschen ohne Berufsausbildung eine Chance verdie-nen und das Potenzial haben, großar-tige Leistungen zu vollbringen, zeigt das Beispiel von Angelika Höffernig. Mit 23 Jahren wurde Angelika Höf-fernig als Handelsarbeiterin in Teilzeit bei Sutterlüty angestellt. Vorzuweisen hatte sie vor sechs Jahren recht wenig: Keine abgeschlossene Berufsausbil-dung und auch kein längeres Ange-stelltenverhältnis. Trotzdem bekam sie bei Sutterlüty ihre Chance. „Zu der Zeit, als ich nach der Polytechni-schen Schule eigentlich eine Lehrstelle suchen sollte, hatte ich mit familiären Problemen zu kämpfen. Ich habe mich schließlich mit Jobs wie Zimmermäd-chen und Küchenhilfe über Wasser gehalten“, erzählt die heute 29-jährige. Mit 19 Jahren hatte die junge Frau als Hilfsarbeiterin im Einzelhandel ange-fangen, bis sie schließlich vier Jahre später bei Sutterlüty eingetreten ist.

Konsequenz und Willenskraft„Mein großes Ziel war es, die Lehr-abschlussprüfung nachzuholen. Das habe ich bereits beim Einstellungs-gespräch erwähnt und auch gefragt, ob ich finanzielle Unterstützung er-halte“, erinnert sich Höffernig. Mit dieser Einstellung stieß sie bei Mag. Mario Hammerer, Leiter der Sutterlü-ty Akademie auf offene Ohren. „Wenn ich merke, dass jemand arbeiten und sich weiterentwickeln möchte, dann rennt er offene Türen bei uns ein“, so Hammerer. Mittlerweile hat Höffernig nicht nur dieses Ziel erreicht: Neben dem positiven Lehrabschluss leitet sie eine eigene Abteilung, ist diplomierte Käsesommeliere und hat zudem die Lehrlingsausbilderprüfung erfolgreich absolviert. Das alles ist in lediglich sechs Jahren möglich gewesen. „Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich das al-les erreicht habe und bei Sutterlüty die Chance erhalten habe, einen Neustart zu machen“, sagt Höffernig.

Potenzial der Menschen nutzenDie junge Frau hat mit ihrer Willens-kraft und Konsequenz in kurzer Zeit alles das nachgeholt, was sie in ihren Jugendjahren verpasst hat. Wichtig ist jedoch, dass auch der Arbeitge-ber mitspielt. „Wir wissen, dass der Arbeitsmarkt in Vorarlberg sehr be-grenzt ist. Deshalb ist es uns wichtig, mit dem Potenzial, das wir im eigenen Land haben, sorgsam umzugehen. Wir versuchen, in jedem Menschen das ‚B‘sundrige‘ zu erkennen und das auch entsprechend zu fördern“, fasst Ham-merer die Unternehmensphilosophie zusammen.

Bei der Fachtagung der AK Vor-arlberg im Mai stehen neben positiven Beispielen auch die Herausforderun-gen im Mittelpunkt, die der Umgang mit Geringqualifizierten mit sich bringt. Alle Details zur Veranstaltung sind in der nebenstehenden Factbox aufgelistet.

Sutterlüty zeigt vor, dass auch Menschen ohne Berufsausbildung eine Chance verdienen

Frauen und Spitzenposition?

Die Diskussion um Frauenquoten in Spitzenpositionen ist ein bisschen wie Kaugummi: Je länger man ihn im Mund hat, desto zäher und ge-schmackloser wird er, und irgend-wann spuckt man ihn aus. Und je länger man auf der Quote herum-kaut, desto mehr verschwimmt, was man damit eigentlich will. Es gibt immer mehr Wenn und Aber, und letztlich geht man in den Führungsetagen zur (fast) frauen-losen Tagesordnung über. Genau genommen gibt es drei Gründe für die derzeitige Unterrepräsentation von Frauen in Spitzenpositionen. Zunächst müssten, damit mehr Frauen an die Macht kommen, Männer Macht abgeben, und das geschieht nicht kampflos. Und Frauen werden traditionell in Fa-milie und Bildungseinrichtungen nicht auf harte Auseinanderset-zungen programmiert. Damit steht in Zusammenhang, dass Frauen zwar mittlerweile in Bezug auf das Qualifikationsniveau mehr als auf-geholt haben, allerdings andere Bil-dungs- und Berufsbereiche bevor-zugen, als in den konventionellen Machtstrukturen nachgefragt werden. Und zuletzt unterscheidet sich die Lebenswirklichkeit der meisten Frauen von derjenigen der Männer. Partnerschaft und Kind haben auch bei ambitionierten und hoch qualifizierten Frauen (meist) einen höheren Stellenwert als bei Männern. Nachdem es aber auch genug ehrgeizige, kämpferische Ökonominnen und Techni-kerinnen gibt, die Singles und kinderlos sind und trotzdem nicht in die Aufsichtsrats-,Vorstands- und sonstigen Führungsebenen vorstoßen, bleibt nur die Quote, und zwar so hoch wie möglich, verpflichtend, und sanktioniert, das heißt bei Nichteinhaltung mit empfindlichen Strafen versehen. In den nordischen Ländern geht’s auch …

Weiberkram

Univ.-Prof. Dr.Irene Dyk-Ploss

E-Mail: [email protected]

Mehr Hilfe für RaucherentwöhnungÜber 78 Millionen Raucher in Europa wollen mit dem Rauchen aufhören – die Hälfte davon beklagt mangelnde öffentliche Unterstüt-zung. Auch in Österreich haben bereits 21 Prozent der Raucher (erfolglos) versucht, vom Glimm-stängel loszukommen. Das zeigt eine repräsentative Untersuchung unter 42.000 Personen auf.

Arbeitsmarktöffnung am 1. Mai 2011Ab 1. Mai 2011 fallen die Be-schränkungen für Bürger der osteuropäischen EU-Länder (außer für Bulgarien und Rumänien) am heimischen Arbeitsmarkt. Es wird prognostiziert, dass es kurzfristige Auswirkungen geben wird, am ehesten für Niedrigqualifizierte.

Angelika Höffernig hat ihre Chance am Schopf gepackt und bei Sutterlüty eine steile Karriere hingelegt.

Sie haben Fragen an den AK-Präsidenten oder ein persönliches Anliegen? Nutzen Sie folgende Gelegenheiten: • Telefonsprech-stunde am 29. März von 14 bis 15 Uhr unter 050/258-6800• Arbeitnehmersprechtag am 12. April von 18 bis 19 Uhr im Gemeindeamt in Bizau

Für Sie da: AK-Präsident Hämmerle

Was anfangs als großer Fortschritt ge-feiert wurde, ist in der Praxis in Ver-gessenheit geraten. Eine Arbeitszeit-regelung aus dem Jahr 2008 spricht Teilzeitbeschäftigten einen Mehrar-beitszuschlag im Ausmaß von 25 Pro-zent zu.

Bei Teilzeitarbeit müssen das Ausmaß und die Lage der Arbeitszeit grundsätz-lich schriftlich oder mündlich verein-bart werden. Kommt es hier zu Ände-rungen, bedarf es der Schriftlichkeit. Wird die Arbeitszeit ungleichmäßig auf einzelne Tage und Wochen verteilt, muss dies im Vorhinein vereinbart werden. Somit ist eine spontane Ein-teilung der Arbeitszeit von einem Tag auf den anderen durch den Arbeitge-ber unzulässig.

Grundsätzlich muss eine einseitige Änderung der Lage der Arbeitszeit durch den Arbeitgeber dem Arbeit-nehmer mindestens zwei Wochen im

Vorhinein mitgeteilt werden. Diese Klarstellungen im Gesetz sind wichtig um festzustellen, wann Mehrarbeit bei Teilzeitbeschäftigung vorliegt und wel-che Arbeitsstunden mit dem Mehrar-beitszuschlag von 25 Prozent abzugel-ten sind.

Die gesetzlichen GrundlagenGrundsätzlich handelt es sich immer dann um Mehrarbeitsstunden, wenn über die tägliche beziehungsweise wöchentlich vereinbarte Arbeitszeit hinaus gearbeitet wird. Der Zuschlag steht jedoch nur zu, wenn diese Mehr-arbeitsstunden im Kalendervierteljahr, in denen sie geleistet wurden, nicht durch Zeitausgleich im Verhältnis eins zu eins ausgeglichen werden.

Beim Zeitausgleich wird stets vom Kalenderquartal ausgegangen, ein an-derer Dreimonatszeitraum muss ein-zelvertraglich beziehungsweise durch eine Betriebsvereinbarung oder einen

Kollektivvertrag festgelegt werden. Wichtig ist, dass weder der Arbeitge-ber noch der Arbeitnehmer einseitig über den Konsum von Zeitausgleich entscheiden kann. Branchen, in de-nen der Kollektivvertrag eine geringe-re Wochenarbeitszeit als 40 Stunden vorsieht, sind die Differenzstunden in

aller Regel zuschlagsfrei. Bei 50-pro-zentiger Teilzeit im Handel besteht somit beispielsweise für Mehrarbeit im Ausmaß von 45 Minuten pro Woche kein Anspruch auf einen Zuschlag.

Teilzeitbeschäftigte profitieren seit 1. Jänner 2008 vom Mehrarbeitszuschlag

Klare Regeln bei Mehrarbeitsleistung

Frauen mit Kindern stellen die größte Gruppe der Teilzeitarbeitenden dar. Es gibt klare Gesetze, wenn für Teilzeitarbeitende Mehrarbeit anfällt.

„Qualifikationsland Vorarlberg – die Zukunft der Niedrigqualifizierten“

Fachtagung der AK Vorarlberg am 20. Mai 2011 von 16 bis 21 Uhr im AK- Festsaal in Feldkirch, Anmeldungen ab 26. April 2011 möglich, Eintritt frei

Niedrigqualifizierte Arbeit wird auch in Zukunft benötigt. Sie ist durch Pro-duktionsverlagerung und Rationalisierung keineswegs verschwunden, schon gar nicht in den persönlichen Dienstleistungen. Doch die Anforderungen an niedrigqualfizierte Arbeit haben sich grundlegend gewandelt – den klas-sischen „Hilfsarbeiter“ will niemand mehr. Wer also sind heute die „Niedrig-qualifizierten“, was sollten sie können und welchen Platz haben sie künftig auf dem Arbeitsmarkt angesichts eines massiven demografischen Wandels?Diese Fragen behandeln die geladenen Experten bei der AK-Fachtagung.

Programm und Referenten:• Florian Neumann vom Forschungsinstitut Berufliche Bildung aus Nürnberg: Wer und was sind die Niedrigqualifizierten? Restgröße des Arbeitsmarkts oder eine zukünftige Ressource?• Julia Casutt, Leiterin von AMOSA – Arbeitsmarktbeobachtung Ostschweiz, Aargau und Zug: Geringqualifizierte Stellensuchende in der Ostschweiz – Herausforderungen und Chancen • Univ.-Prof. Dr. Gudrun Biffl, Department für Migration und Globali-sierung, Donau-Universität Krems: Niedrigqualifizierte – Perspektivenfür Österreich: Arbeitsmarkt, Demografie, Bildungspolitik• Diskussionsrunden mit Fachleuten und Kommunikationstreff

AK-Arbeitsrecht, Telefon 050/258-2000, [email protected]

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6 Pensionssystem april 2011

AK-Präsident Hubert Hämmerle: „Wir brauchen ein vernünftiges Generationenmanage-ment, das es den Mitarbeitern ermöglicht, länger im Arbeitsprozess zu bleiben.“ Das heutige Pensiossystem gehört rasch harmonisiert. Konkret sollte es laut AK Vorarlberg einfacher, durchschaubarer und vor allem gerechter werden.

Nicht erst diese Regierung sorgt durch ständige Diskussionen über das gesetzliche Pensionssystem für große Verärgerung in der Bevölkerung. Auch die Versprechen für mehr Gerechtig-keit und eine Harmonisierung der Pensionssysteme wurden nie einge-halten.

Für AK-Direktor Rainer Keckeis wäre es jetzt an der Zeit, das Pensionssystem einfacher, durchschaubarer und ge-rechter zu machen.

Kündigungsschutz einführenStatt an dem gesetzlich normierten Pensionsalter von 65 Jahren krampf-haft festzuhalten, obwohl kaum ein Versicherter bis dahin arbeiten kann, wäre es laut AK-Direktor Rainer Keck-eis weit sinnvoller, eine einheitliche Korridorpension zwischen 60 und 70 Jahren einzurichten. „Innerhalb dieses Rahmens kann jeder Versicherte selbst entscheiden, wann er in den Ruhe-stand treten will. Das wäre leicht rea-lisierbar und auch für die Betroffenen verständlich, wenn – und das ist eine

der Voraussetzungen – klare versiche-rungsmathematische Abschläge einge-führt werden und gleichzeitig ein ver-stärkter Kündigungsschutz für ältere Arbeiternehmer aufgebaut wird“, stellt Keckeis klar. Nur damit haben die Ar-beitnehmer eine echte Entscheidungs-freiheit bezüglich des Pensionsantritts, ist AK-Direktor Keckeis überzeugt.

AK-Modell für mehr Gerechtigkeit Der Vorschlag der AK Vorarlberg sieht vor, dass der jährliche Steigerungsbe-trag für die ersten 40 Versicherungs-jahre wie bisher 1,78 Prozent beträgt. Das führt zu einer Pension von 71,2 Prozent der Bemessungsgrundlage. Wer weiterarbeitet, soll mit einem Steigerungsbetrag von fünf Prozent jährlich belohnt werden, was nach 45 Jahren zu einer Pension von 96,2 Pro-zent der Bemessungsgrundlage führt. Wer noch länger arbeitet, kann eine maximale Pension von 100 Prozent der Bemessungsgrundlage (nach Abzug der Abschläge) erreichen. Der Pensi-onseintritt mit 65 Jahren wäre wie bis-her abschlagsfrei. Zwischen 60 und 65

würden versicherungsmathematische Abschläge eingeführt (Details siehe Seite 7 oben), die garantieren, dass der vorzeitige Pensionsantritt zu keiner Ko-stenbelastung für den Steuerzahler führt.

Schwerarbeiterpension integrierenZulagen für Schwerarbeit sollen künf-tig in das einheitliche Pensionssystem einbezahlt werden, was die Bemes-sungsgrundlage für die betroffenen Personen verbessert (dieser Teil der Be-messungsgrundlage sollte abschlagsfrei in die Pensionsberechnung einfließen) und ihnen so den Pensionsantritt er-leichtert. Die bestehende Schwerar-beiterregelung könnte somit ersatzlos auslaufen. „Klar muss aber auch sein, dass ein Pensionsantritt unter 65 Jah-ren erst dann möglich sein kann, wenn die Pension zumindest die Höhe der

Ausgleichszulage erreicht“, stellt AK-Direktor Keckeis klar.

Abschaffen der ZuverdienstgrenzenWieso Beamte im Ruhestand un-beschränkt dazuverdienen können, ASVG-Versicherte aber nicht, ist un-verständlich und ungerecht. Deshalb fordert die AK die ersatzlose Streichung dieser Einschränkung. Wer einen Pensi-onsanspruch erworben hat, soll diesen erhalten, und wenn er will, später noch dazuverdienen. Allerdings nur zu den für alle geltenden Verpflichtungen aus dem Steuer- und Sozialversicherungs-recht. Lediglich wer schon 100 Prozent der Bemessungsgrundlage in der Pensi-onsversicherung erworben hat, soll von der Beitragspflicht in die Pensionsversi-cherung befreit werden, weil er ja auch keine Ansprüche mehr erwerben kann.

Pensionssystem in Österreich ist ungerecht und kompliziert

AK Vorarlberg fordert mehr Entscheidungsfreiheit für Pensionsversicherte

Regierung hat viel für die Banken und Spekulanten und wenig für die Pensionisten übrig

AK-Präsident Hubert Hämmerle ist ein Verfechter der Langzeitversicher-tenregelung und scheut sich auch nicht, Kritik an den Bundessozial-partnern und der Regierung zu üben. Die AKtion hat mit ihm über die lau-fenden Verschlechterungen im Pensi-onssystem gesprochen. AKtion: Herr Präsident, wie hat Ihnen der jüngste Vorstoß ihrer Parteifreunde im Landtag zum Thema Pensionssiche-rung gefallen?AK-Präsident Hämmerle: Mich hat er-staunt, wie oberflächlich, in der Sache teilweise falsch und sehr einseitig argu-mentiert wurde. Gefreut hat mich, und das will ich auch nicht verschweigen, dass erstmals von einer echten Har-monisierung geredet wurde. Nur tut sich der Landtag hier sehr leicht, er ist ja nicht zuständig für die Umsetzung. Dort, wo er aber eigene Kompetenzen hat – bei den Landes- und Gemeinde-beamten –, sind die Abgeordneten in der Vergangenheit den Beweis schuldig geblieben, dass sie es besser können als der Bund.

Sie fordern einen neuen Zugang zum Thema Pensionen. Unter anderem auch mehr Entscheidungsmöglichkei-

ten für die Versicherten statt eines star-ren Pensionseintrittsalters. Wie soll das funktionieren?In erster Linie fordern wir eine echte Harmonisierung. Ich sehe nicht ein, weshalb Bauern, Selbstständige und Beamte bei teilweise geringerer Bei-tragsleistung und extrem hohen Staats-zuschüssen dieselben bzw. zum Teil

auch weit höhere Pensionsleistungen als Arbeitnehmer erhalten. Unser Ziel ist ein einheitliches Pensionssystem für alle Versicherten. Dazu zählt auch ein erweiterter Pensionskorridor, der es je-dem erlaubt selbst zu wählen, wann er zwischen 60 und 70 in Pension geht. Das funktioniert aber nur mit versi-cherungsmathematisch berechneten

Abschlägen und einem erhöhten Kün-digungsschutz für ältere Arbeitnehmer.

Und was ist mit der von ihnen so ve-hement verteidigten Langzeitversicher-tenregelung?Unser Modell würde gerade für die Langezeitversicherten höhere Steige-rungspunkte bringen, womit sie im besten Fall 100 Prozent ihrer Bemes-sungsgrundlage als Pension erreichen könnten. Das wäre ein echter Anreiz zum längeren Arbeiten.

Die Forderung nach einem höheren Kündigungsschutz für ältere Arbeit-nehmer wird von der Wirtschaft ve-hement abgelehnt. Sehen Sie trotzdem Chancen dafür?Bislang hat die Wirtschaftsseite immer nur gefordert, die Menschen müssen länger arbeiten. Tatsächlich aber hat sie es verabsäumt, an den realen Bedin-gungen etwas zu ändern. Nicht nur in Krisenzeiten werden bevorzugt die äl-teren, weil vermeintlich teureren Mit-arbeiter, gekündigt bzw. mit leichtem Druck in die Frühpension entsorgt. Von der viel zitierten Wertschätzung für die Mitarbeiter ist dann wenig die Rede. Wir brauchen ein vernünftiges Generationenmanagement, das es den Mitarbeitern ermöglicht, länger im Arbeitsprozess zu verbleiben. Solange langjährige Mitarbeiter aber nur als Kostenbelastung und nicht als wert-volle Partner im Betrieb verstanden werden, wird sich am Trend zur Früh-pension nichts ändern.

Gerechtigkeit muss sein – Einheit beim Pensionssystem maßgebend

„Wir fordern einen verstärkten Kündigungsschutz für ältere Arbeitnehmer und eine rasche Harmonisierung des Pensionssystems“, AK-Direktor Rainer Keckeis.

Begriffsdefinitionen

Steigerungsbetrag, -punkte: Das sind jene Prozentpunkte, die der Versicher-te für jeden Monat erwirbt. Derzeit sind das pro Jahr 1,78 Prozent. Nach 45 Jahren erreicht der Versicherte damit 80 Prozent. Die Pensionshöhe ergibt in diesem Fall 80 Prozent der Bemessungsgrundlage. Das Modell der AK schlägt bis zum 40. Versicherungsjahr dieselben Steigerungspunkte (1,78 Prozent) vor, danach soll jedes Jahr des weiteren Arbeitens mit fünf Prozent pro Jahr belohnt werden.Bemessungsgrundlage: Das ist die Summe der einbezahlten Versicherungs-beiträge in Euro. Diese werden pro Jahr aufgewertet, damit zum Pensionsan-tritt annähernd reale Werte vorhanden sind. Derzeit erfolgt eine schrittweise Anhebung der Durchrechnungszeit (Bemessungszeit) auf die besten 40 Jahre. Im Jahr 2010 wurden beispielsweise die 264 besten Monate (22 Jahre) herangezogen. Dieser Bemessungszeitraum verringert sich um maximal 36 Monate für Zeiten der Kindererziehung oder einer Familienhospizkarenz. Wenn in den letzten zwei Jahren der höchste Arbeitsverdienst vorlag, ergab sich im Jahr 2009 eine höchstmögliche Bemessungsgrundlage von 3.533,09 Euro. Diese Summe mit der Summe der Steigerungspunkte multipliziert (minus eventueller Abschläge) ergibt die Pensionshöhe. Arbeiten über 65: Wer nach derzeitiger Rechtslage über das 65. Lebensjahr hinaus arbeitet, erhält pro Jahr 4,2 Prozent Steigerungspunkte bis zu einem Höchstausmaß von 91,76 Prozent. Im AK-Modell würden Langzeitversi-cherte, also jene, die am längsten in das Pensionssystem Beiträge leisten, eine Pension von bis zu 100 Prozent der Bemessungsgrundlage erreichen.

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7 april 2011 Pensionssystem

Das heutige Pensiossystem gehört rasch harmonisiert. Konkret sollte es laut AK Vorarlberg einfacher, durchschaubarer und vor allem gerechter werden.

Die Wirtschaft hat es bislang sträflich vernachlässigt, den arbeitenden Men-schen die Möglichkeit zum Arbeiten bis zum gesetzlichen Pensionsalter zu bieten.

Wenn die Wirtschaft in ihrer For-derung nach einer Anhebung des faktischen Pensionsalters glaubhaft bleiben will, dann müssen auch die Rahmenbedingungen geschaffen wer-den. Theoretische Konzepte, aber auch praktische Beispiele dafür gibt es be-

reits genug, es fehlt bei uns lediglich der Wille zur Umsetzung, verweist AK-Di-rektor Keckeis auf Aktivitäten in Skan-dinavien zu diesem Thema. Dass die öffentliche Hand durch verschiedenste Frühpensionierungsaktionen diesbe-züglich jede Glaubwürdigkeit verspielt hat, hat sie sich selbst zuzuschreiben. Aber auch große Privatbetriebe wie beispielsweise Banken oder auch der ORF haben in den letzten Jahren alles getan, um ältere Arbeitnehmer in die Frühpension zu entsorgen.

Wenig Versicherungsjahre und ein frü-her Pensionsantritt verlagern die Last der Pensionsfinanzierung zum Staat und somit zu den Arbeitnehmern, die bereits 80 Prozent der Steuerlast tra-gen müssen.

Es ist sinnvoll und gerecht, angesichts sinkender Geburtenraten und Finan-zierungsproblemen des Staates auch im Pensionssystem auf diesen Wandel zu reagieren. Möglichkeiten gibt es einige, doch dafür muss sich vieles ändern: • Erhöhung des Pensionsantrittsal-ters: Die öffentliche Hand und die Wirtschaft tun nichts, um älteren Arbeitnehmern den längeren Verbleib im Arbeitsleben zu ermöglichen.• Senkung des Pensionsniveaus: Die durchschnittlichen Pensionshöhen sind schon derart niedrig, dass eine weitere Senkung eine massive Armuts-gefährdung zur Folge hätte.• Beitragssatz erhöhen: Schon derzeit sind Österreichs Arbeitnehmer mit überdurchschnittlich hohen Beiträgen zur Sozialversicherung und Steuern belastet.

Allgemeinheit nicht mehr belastenAus diesen Gründen ist nicht verständ-lich, wieso ein früher Pensionsantritt auf Kosten der Allgemeinheit möglich ist. Abhilfe schaffen können Abschlä-ge, die sicherstellen, dass der Pensions-

antritt für den Steuerzahler in finan-zieller Hinsicht neutral ausfällt. Das aber würde laut Berechnungen von Univ.-Prof. Brunner von der Universi-tät Linz zu folgenden Abschlägen für einen Angestellten führen, die deutlich über den derzeitigen Abschlägen (4,2 Prozent der Bemessungsgrundlage) in der Korridorpension liegen:Wenn der Angestellte mit • 60 Jahren in die Pension geht: 5,6 Prozent (mal 5 = 28 Prozent) • 61 Jahren in die Pension geht: 5,6 Prozent (mal 4 = 22,4 Prozent)• 62 Jahren in die Pension geht: 6,4 Prozent (mal 3 = 19,2 Prozent)• 63 Jahren in die Pension geht: 5,9 Prozent (mal 2 = 11,8 Prozent)• 64 Jahren in die Pension geht: 6,7 Prozent (mal 1 = 6,7 Prozent)

Höhere Pension mittels AK-ModellWas auf den ersten Blick erschreckend hoch aussieht, relativiert sich bei nähe-rer Betrachtung. Wer laut AK-Modell mit 60 schon 45 Jahre gearbeitet hat, erreicht 96,2 Prozent der Bemessungs-grundlage.

Geht diese Person erst mit 62 in Pension, so würde der Abschlag von 19,2 Prozent bereits von Bemessungs-grundlage von 106,2 Prozent be - rechnet und ergäbe eine deutlich hö-here Pension als er heute erreichen könnte.

Wirtschaft und öffentliche Hand sind gefordert

AK-Pensionsmodell sorgt für mehr Gerechtigkeit

Voraussetzungen fürs Arbeiten bis 65 fehlen

Wer länger arbeitet, soll belohnt werden

Rechenbeispiele

Altes Recht für Langzeitversicherte (Hacklerregelung): Annahme Angestellter, Bemessungsgrundlage 2500 Euro, 45 Beitragsjahre, maximaler Steigerungsbetrag 80 Prozent (mehr Beitragsjahre bewirken keine Steigerung der Pension)Pensionsantritt mit 60 Jahren = Bruttopension 2000 Euro

Ab 2014 geltendes Recht, maximaler Steigerungsbetrag 74 Prozent: Pensionsantritt nur noch mit 62 Jahren möglich = Bruttopension 1850 Euro

Vorschlag AK Vorarlberg, Steigerungsbetrag nach oben offen: Angestellter, Bemessungsgrundlage 2500 Euro, Pensionsantritt mit• 45 Beitragsjahren mit 60 Jahren = Bruttopension 1732 Euro (69,3 %)• 45 Beitragsjahren mit 62 Jahren = Bruttopension 1943 Euro (77,7 %)• 45 Beitragsjahren mit 63 Jahren = Bruttopension 2120 Euro (84,8 %)• 46 Beitragsjahren mit 62 Jahren = Bruttopension 2045 Euro (81,8 %)• 47 Beitragsjahren mit 62 Jahren = Bruttopension 2145 Euro (85,8 %)• 46 Beitragsjahren mit 63 Jahren = Bruttopension 2233 Euro (89,3 %)• 47 Beitragsjahren mit 63 Jahren = Bruttopension 2343 Euro (93,7 %)

In der Pensionsdebatte ist noch kein Licht am Ende des Tunnels in Sicht.

Page 8: AKtion April 2011

8 Konsumentenschutz april 2011

Bei vielen Sonnenstudios in Vorarlberg ist der Sonnenbrand vorgrogrammiert A1 erhöht Gebühren zu 05er-NummernAb 4. April 2011 wird vom Mobil-funkanbieter A1 eine um 2,75 Euro höhere Grundgebühr verrechnet. Hintergrund: Dafür werden die Anrufe zu 05er-Nummern ab die-sem Datum in die Freiminuten mit einbezogen. Bislang kosteten solche Anrufe 0,25 Euro pro Minute. Soweit auf der Betreiberhomepage ersichtlich, sollen 1000 Freiminuten für Anrufe in private Netze, also 05er-Nummern angeboten werden, die vor allem von Banken, Versi-cherungen und öffentliche Stellen verwendet werden. Will man diese Grundgebührerhöhung nicht, haben Kunden mit Verträgen, die vor dem 2. Juni 2009 abgeschlossen wurden, ein kostenloses außeror-dentliches Kündigungsrecht. Für Verträge, die nach dem 2. Juni 2009 abgeschlossen wurden, bietet A1 die Möglichkeit an, der Erhöhung zu widersprechen. Dann bleibt alles beim Alten und die Anrufe zu 05er-Nummern werden weiterhin extra verrechnet.

Kurz gemeldet ...q Bier ist Spitzenreiter: Knapp 40 Prozent der Österreicher geben an, dass Bier ihr alkoholisches Lieb-lingsgetränk ist. q Fernsehwerbung ist trotz der wachsenden Bedeutung des Internets nicht weniger erfolg-reich als vor zehn Jahren.

So miserabel fallen Tests der AK Vor-arlberg selten aus: Von 18 geprüften Sonnenstudios erfüllte kein einziges die erforderliche Norm. Alle einge-setzten Geräte wiesen eine weitaus größere Bestrahlungsstärke aus als nach EU-Vorgaben erlaubt ist.

Insgesamt 18 Sonnenstudios in ganz Vorarlberg hat die AK Vorarlberg genau unter die Lupe genommen. In Zusam-menarbeit mit BioSense, einem Labor für biologische Sensorik im deutschen Bornheim, wurde eine nicht vorge-bräunte Probandin des hellen Haut-typs II quer durch Vorarlbergs Son-nenstudios geschickt. Pro Test wurden drei Sensoren für die Dauer der Bräu-nung in das Solarium eingelegt, mit denen die Strahlung gemessen wurde. Nach EU-Vorgaben (EN 60335-2-27) sollte die absolute Bestrahlungsdosis einer Sonnenbank den Wert von 4,35 MED (Minimale Erytheminduktions-dosis) pro Stunde nicht übersteigen. Dies entspricht in etwa der natürli-chen Sonnenstrahlung am Äquator zur Mittagszeit auf Meeresniveau. Katastrophale ErgebnisseAlle Geräte der Sonnenstudios wiesen eine wesentlich höhere Strahlenmenge

auf, die im Extremfall gar um das fast Vierfache überhöht war. Bei 78 Pro-zent der Geräte lag der Wert über der Sonnenbrandschwelle von 1,0 MED. Darüber hinaus wäre keines der ge-testeten Studios technisch in der Lage gewesen, die normgerechte Anfangs-dosis für nicht vorgebräunte Haut (0,4 MED) einzustellen, obwohl die Pro-bandin im Test angegeben hat, auf die leichteste Sonnenbank mit der kürzes-ten Bestrahlungszeit liegen zu wollen.

Hygiene, Beschädigung, BeratungDamit nicht genug, auch in punk-to Funktionstüchtigkeit und Hygi-ene schnitten die getesteten Studios schlecht ab. Zudem war lediglich bei jedem zweiten eine Schutzbrille vor-handen bzw. wurde diese aktiv ange-boten. Von fachkundiger Beratung gar keine Rede: Es gab bei allen „Bräu-nern“ entweder unvollständige, falsche oder gar keine Beratung.

Tipps für den Sonnenstudio-BesuchBekannte Ärzte wie der Feldkircher Primar Robert Strohal fordern eine deutliche Absenkung der Lampenstär-ken und in weiterer Folge ein generel-les Verbot für Solarien – nicht nur für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren,

wie das derzeit der Fall ist. Wer trotz-dem nicht aufs Solarium verzichten möchte, sollte Folgendes beachten: • Bei Hautkrankheiten, sonnen-empfindlicher Haut, großer Zahl an Muttermalen vor dem Solariumbe-such Arzt aufsuchen. Gilt auch bei Einnahme von Medikamenten, die Lichtempfindlichkeit erhöhen.• Vor Besonnung keine Parfums, Kör-perlotionen oder Deos auftragen.• Abschminken, Schutzbrille tragen.• Nur Sonnenbank besuchen, die der EU-Norm entspricht.• Menschen des Hauttyps I, Kinder und Jugendliche sollten auf Solarium-

besuch grundsätzlich verzichten.• Keinesfalls öfter als einmal pro Wo-che besonnen lassen.• Sonnenbelastung der Haut bei Beruf und Urlaub miteinrechnen.

„Angesichts der verheerenden Test-ergebnisse ist der Gesetzgeber gefor-dert, die Bestimmungen drastisch zu verschärfen. Wichtig wäre vor allem, regelmäßige Nachkontrollen zwingend vorzuschreiben“, erklärt die Leiterin der AK-Konsumentenberatung, Dr. Karin Hinteregger.

Sonnenstudio-Test: AK Vorarlberg zeigt allen „Bräunern“ die rote Karte

Genau dieses Ergebnis möchten Konsumenten eigentlich vermeiden. Bei einigen Sonnen-studios ist der Sonnenbrand jedoch leider vorprogrammiert.

Getestete Sonnenstudios und Details: www.ak-vorarlberg.at/konsument

Widerspruchserklärung zum Downloaden unter www.ak-vorarlberg.at/konsument

Willi Mathies konnte es nicht glau-ben. Dem A1-Kunden flatterte eine Telefonrechnung in der Höhe von sage und schreibe 25.000 Euro ins Haus. Nach einer schlaflosen Nacht wandte sich der Schilehrer verzweifelt an die AK-Konsumentenberatung.

Wer glaubt, bei Willi Mathies handelt es sich um einen Einzelfall, der irrt. Auch Björn Hölbling aus Feldkirch traf beinahe der Schlag, als er die Han-

dy-Rechnung seines Netzbetreibers Orange öffnete: 15.348,96 Euro wa-ren dort als Gesamtsumme ausgewie-sen. Beide Konsumenten konnten sich nicht erklären, wie es zu diesen horren-den Summen kommen konnte. Nach Intervention bei den Netzbetreibern A1 und Orange änderte sich die Sach-lage nicht. Es handelte sich angeblich in beiden Fällen um eine korrekte Ab-rechnung. „Mittlerweile melden sich wöchentlich mehrere Konsumenten

bei uns, die mit vierstelligen Zahlungs-aufforderungen von ihren Netzbetrei-bern konfrontiert werden“, so AK-Prä-sident Hubert Hämmerle.

Schutzmaßnahmen notwendigDamit diese Schuldenfallen endlich ein Ende haben, müssen schnellstmög-lich Schutzmaßnahmen für die Kon-sumenten getroffen werden. „Konsu-mentenschutzminister Hundstorfer und die für Telekommunikation zu-

ständige Ministerin Bures müssen han-deln und endlich den Aktionsplan Konsumentenschutz umsetzen. Dieser sieht die notwendigen Maßnahmen vor, liegt aber seit 2010 in der mi-nisteriellen Schublade. Und das zum Schaden der Konsumenten“, betont Hämmerle. So ist im Aktionsplan un-ter dem Titel „Schutz vor überhöhten Rechnungen, Ziele und Maßnahmen“ Folgendes zu lesen: „Möglichkeiten für die VerbraucherInnen, überhaupt ma-ximale Verbrauchslimits festzusetzen, ab denen gesperrt wird. Hier sollte ein defaultmäßiges Limit gelten, wel-ches nur auf Kundenwunsch auf- bzw. angehoben werden kann. Umsetzung im TKG (Telekommunikationsge-setz, Anm.) im Rahmen einer Verod-nungsermächtigung.“ Trotzdem: Der Aktionsplan wurde für das vergangene Jahr angekündigt, liegt aber weiterhin in der Schublade und harrt dort seiner Umsetzung. „Ich fordere die Minister bzw. die Regierung auf, hier endlich tätig zu werden und die notwendigen Schritte zu setzen“, sagt Hämmerle. Die AK Vorarlberg hat ungeachtet des-sen bereits rechtliche Schritte gegen das Verhalten der Netzbetreiber ein-geleitet. Ebenfalls fix: Bei der nächsten Vollversammlung der AK Vorarlberg sowie der Hauptversammlung der

Bundesarbeitskammer wird Präsident Hämmerle entsprechende politische Anträge einbringen.

Der blanke WahnsinnIm Fall von Björn Hölbling waren of-fensichtlich Betrüger am Werk, die un-bemerkt eine Rufumleitung vom Han-dy des Konsumenten gelegt haben. Bei Willi Mathies hingegen kann niemand erklären, wie es zu einem Datentrans-fer von 7,58 Gigabyte gekommen ist. Selbst der zuständige Netzbetreiber A1 gibt in einer Anfragebeantwortung zu, lediglich „Vermutungen“ anstellen zu können, wie es zu diesem Daten-verbrauch gekommen ist. „Von den Mobilfunkern wird so gut wie jedes Missbrauchsrisiko auf die Kunden abgewälzt. Es ist für Konsumenten nicht nachvollziehbar, was für Dienste eigentlich abgerufen oder welche In-ternet-Pages angesurft wurden“, ärgert sich Hämmerle. Abgesehen davon, steht im Fall von Herrn Mathis die er-brachte Leistung in keinem logischen Verhältnis zu den verrechneten Kos-ten. Warum sollen für 7,58 GB 25.000 Euro bezahlt werden, wenn es daneben Flatratepakete um 20 Euro gibt?

Unverschämt: A1 wollte 25.000 Euro für 7,5 GB Datentransfer kassieren!

Horror-Telefonrechnungen: AK-Präsident verlangt wirkungsvolle Schutzmaßnahmen – zuständige Minister müssen jetzt handeln

Willi Mathies: „Mich traf fast der Schlag, als ich die Rechnung über 25.000 Euro gesehen habe!“

Konsumentenpolitische Forderungen der AK Vorarlberg

• Keine Möglichkeit mehr bieten, private Handys auf kostenpflichtige Num-mern umzuleiten. • Verpflichtender Übertragungsstopp bei Überschreitung von Kostenlimits, Fortsetzung nur durch aktive Quittierung durch den Verbraucher.• Erbrachte Leistung und Kosten müssen in einem logischen Verhältnis stehen.• Kostenerfassung und Rechnungserstellung müssen für Konsumenten nachvollziehbar sein.• Missbrauchsrisiko darf nicht ausschließlich beim Konsumenten liegen.

Alle Informationen zu diesem The-ma unter www.ak-vorarlberg.at

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9 april 2011 Konsumentenschutz

Auf der Frühjahrsmesse Dornbirn verwandelt sich dieses Jahr das AK-Kultur-Café in ein „Bourbon Street Café“. Bourbon Street, das steht für swingenden Blues, soulige Klänge und ein ganz bestimmtes Lebensgefühl des US-amerikanischen Südens.

Jedes Mal ein anderes Motto, jedes Mal ein anderes musikalisches Ambiente: Unter der Regie des Kabarettisten und Entertainers Markus Linder aus Rank-weil verwandelt sich das AK-Kultur-Café als beliebter Treffpunkt auf der

Frühjahrsmesse Dornbirn viermal täg-lich in ein „Bourbon Street Café“. Bei jeder Performance sind große Gefühle angesagt, man fühlt sich in einen Club der legendären Straße in New Orle-ans versetzt, wenn swingender Blues, Rhythm ’n’ Blues, Soul und Gospel alle zwei Stunden von einem illustren Trio präsentiert werden. Es sind die aus Vir-igina stammende Blues-Königin Gail Anderson, der „Piano man“ Markus Linder und der Drummer Kurt Wa-ckernell aus Lustenau, die die Besucher des AK-Kultur-Cafés in die Straßen von New Orleans entführen.

Virginia meets VorarlbergAls Abwechslung zu den bewährten Kaffeespezialitäten offeriert der Mes-setreffpunkt dieses Mal einen Cocktail „Hurricane“, Bagels und Kuchen. Das AK-Kultur-Café ist während der Früh-jahrsmesse Dornbirn täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet.

AK-Kultur-Café wird zur „Bourbon Street“

Viermal täglich der Sound des Südens auf der Frühjahrsmesse Dornbirn

Bringen das Lebensgefühl des amerikanischen Südens nach Dornbirn: Markus Linder und Blues-Königin Gail Anderson.

Konsumentenschutz im Vordergrund: Die AK Vorarlberg setzt an ihrem Stand auf der Frühjahrsmesse Dornbirn einmal mehr einen aktuellen Schwerpunkt.

Daten & Fakten

Die AK auf der FrühjahrsmesseDen Stand der AK Vorarlberg finden Sie in Halle 4, Stand 5. Das AK-Kultur-Café befindet sich im Übergangsbereich von Halle 4 und 5.

ÖffnungszeitenDonnerstag, 7. bis Sonntag, 10. April 2011, täglich von 9 bis 18 Uhr

EintrittspreiseTageskarte Erwachsene 7 Euro, Jugendliche von 15 bis 18 Jahre sowie Senioren 5,50 Euro, Kinder von 6 bis 14 Jahre 2,50 Euro. Ermäßigungen mit Vorarlberger Familienpass. Gratisanreise mit allen Bahnen und Bussen.

KinderbetreuungFür Kinder im Alter von 3 bis 10 Jahre, täglich von 9 bis 17 Uhr in Halle 12a, 1. OG.

AK-Kultur-Café

„Virginia meets Vorarlberg“: Blues, Rhythm ’n’ Blues, Soul und Gospel täglich um 10.30, 12.30, 14.30 und 16.30 Uhr. Das AK-Kultur-Café finden Sie im Übergang von Halle 4 und 5.

Dr. Karin Hinteregger: „Wir wollen den üblen Praktiken den Garaus machen!“

Neue Broschüren zum Schwerpunkt

Druckfrisch erhal-ten die Besucher am AK-Stand auf der Frühjahrsmes-se kostenlos die neuesten Broschüren der AK-Konsumen-tenberatung. Zum Themenschwerpunkt fassen die beiden Publikationen „Tipps gegen den Gewinnspiel-Schmäh“ und „Werbefahrten“ in kompakter Form alles zusammen, wie Sie ganz einfach Konsumentenfallen entdecken, wie Sie zum Beispiel mit unbestellten Proben und ande-ren Zusendungen umgehen, und im Fall des Falles einem Keiler aufgesessen zu sein, zu Ihrem Recht kommen.

Telefon 050/258-8000, [email protected]

Werfen Sie Ihr „Glück“ weg –kassieren Sie ein AK-Geschenk!Die Konsumentenberater der AK Vor-arlberg setzen am AK-Stand der Früh-jahrsmesse Dornbirn den Schwer-punkt auf die zunehmende Flut an dubiosen Gewinnspielen. Damit fällt zugleich der Startschuss für ein neues AK-Service: Vor welchen Firmen und Versprechungen die Konsumenten die Finger lassen sollen, wird in Zu-kunft auch auf der Homepage der AK Vorarlberg stehen und erläutert.

Kaum eine Woche vergeht, in der nicht ein neues Gewinnspiel propagiert wird, ein neuer, viel Geld versprechen-der Brief aus einem exotischen Land auftaucht oder zu einem geselligen Ausflug eingeladen wird, der sich als

unseriöse Werbefahrt entpuppt. „Al-lein zu solchen Themen waren wir in den letzten zwei Jahren fast 4000 Mal von Vorarlbergern um Rat und Hilfe

gebeten worden“, schildert die Lei-terin der AK-Konsumentenberatung Dr. Karin Hinteregger die Dimension solch unseriöser Geschäfte. „Mit unse-rem diesjährigen Stand auf der Früh-jahrsmesse Dornbirn und einem neu-en Service im Internet setzen wir einen neuen Schwerpunk, um diesen üblen Praktiken den Garaus zu machen.“

Symbolische Aktion am AK-StandAn ihrem Stand fordert die AK alle Konsumenten symbolisch dazu auf, das zu machen, was mit Gewinnspiel-Flugblättern, Gewinnspielbriefen, Wer-befahrten-Einladungen usw. gemacht werden soll: in den Papierkorb werfen. Denn die Versprechen sind in der Regel

nicht einmal das Papier wert, auf das sie gedruckt werden. Jeder, der sich an der Aktion beteiligt, erhält als Dankeschön ein kleines praktisches Präsent der AK Vorarlberg.

Neues AK-Service im InternetWenn Sie gerade einschlägige Post erhal-ten haben, bringen Sie diese bitte mit. Die AK Vorarlberg stellt in Zukunft auf ihrer Homepage die dubiosen Gewinn-spiel-Aktionen und andere Konsumen-tenfallen an den Pranger. Dazu werden aktuelle Briefe, Flugblätter etc. als War-nung für alle Konsumenten abgebildet und von den AK-Konsumentenschüt-zern die Machenschaften aufgezeigt, die dahinterstecken.

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10 Bildung april 2011

Die AK startet die größte digitale Bib-liothek Österreichs. 7000 eBooks sind ab sofort online und kostenfrei in ganz Vorarlberg via Internet verfügbar.

Im Bereich Bildung und Information ist es der AK Vorarlberg ein Anliegen, den Arbeitnehmern ein zeitgemäßes Angebot zur Verfügung zu stellen. Un-abhängig von Einkommen, Herkunft und sozialer Stellung soll der Zugang zu Literatur, Wissenschaft und Rechts-wissen möglichst kostenlos zugänglich sein.

Möglich soll das mit der neuen di-gitalen Bibliothek der AK Vorarlberg werden, die über einen Grundbestand von rund 7000 eBooks, von aktueller Belletristik über Ratgeber und Sachbü-cher bis zu einschlägiger Fachliteratur, verfügt.

Entlehnen aus dem ganzen LändleVöllig unabhängig von Öffnungszeiten versorgt die AK Vorarlberg künftig Le-ser mit digitalen Medien, die sich nach der maximalen Entlehndauer praktisch

von selbst zurückgeben, was insbeson-dere Berufstätigen zugute kommt. Der Zugang ist via Internet aus dem ganzen Ländle möglich, flexibel, rund um die Uhr, auch am Wochenende oder feier-tags.

Anfangs beschränkt sich das An-gebot noch auf eBooks, abhängig von technischen und organisatorischen Weiterentwicklungen werden in wei-teren Ausbaustufen aber sicher auch Medien wie Hörbücher, Musik, Filme und ePapers angeboten.

Kostenlos ausleihenDer Trend zum elektronischen Buch ist nicht mehr aufzuhalten, in Amerika werden vom größten Online-Händler Amazon bereits mehr eBooks als Hard-cover-Bücher verkauft. Wissenschaft-liche Literatur wird teilweise schon gar nicht mehr in gedruckter Form he-rausgegeben, sondern nur noch digital produziert.

Neben einem Internetanschluss be-nötigt man lediglich einen Mitglieds-ausweis, diesen kann man sich vor Ort

in der AK-Bibliothek, Widnau 4 in Feldkirch besorgen. Dann muss man nur noch das kostenlose Programm „Adobe Digital Editions“ auf seinem Rechner installieren und es kann losge-lesen werden. Die Kosten belaufen sich auf 12 Euro im Jahr für den Ausweis, für das Ausleihen der eBooks entstehen keine weiteren Kosten.

Wer sich online unter www.ak-vorarlberg.at registriert, bekommt ei-nen zeitlich befristeten Zugang für 14 Tage, um das Angebot zu testen. Will man die digitale Bibliothek auf Dauer nutzen, sollte man sich innerhalb die-ser Zeit einen Leseausweis in Feldkirch ausstellen lassen.

Um ein eBook auszuleihen, genügt ein Klick auf „eBook anfordern“. Man kann in der Regel zwischen zwei Opti-onen wählen: Entweder liest man das eBook online oder lädt es auf seinen Computer herunter.

Natürlich können die Medien auch auf spezielle Lesegeräte, wie etwa einen herkömmlichen e-Book-Reader oder das iPad geladen werden. Mit Hilfe

von speziellen Apps verwandeln sich auch die meisten Smartphones in e-Book-Reader.

Spezielle BetriebsrätebibliothekIm Bibliothekskatalog können online bis zu fünf eBooks ausgesucht und direkt auf den Computer geladen wer-den, um sie danach uneingeschränkt nutzen zu können.

Die Nutzung ist zeitlich befristet. Nach zwei Wochen werden die Da-teien deaktiviert und sind nicht mehr lesbar, hat man zu diesem Zeitpunkt das Buch noch nicht zu Ende gelesen, ist das aber kein Problem, es kann er-neut kostenfrei ausgeliehen werden. Auf diese Weise können auch keine Mahngebühren entstehen.

Für spezielle Zielgruppen ist in der AK-Bibliothek digital ein ausgewähltes Angebot vorhanden. So können Be-triebsräte beispielsweise in der Be-triebsrätebibliothek rund um die Uhr kostenlos auf eine große Auswahl aktu-eller Literatur zum Thema Arbeitsrecht zugreifen.

AK-Bibliothek digital jetzt neu mit gratis eBook-Verleih

eBooks können künftig in der neuen AK-Bibliothek digital bequem von jedem Computer mit Internetzugang heruntergeladen und auf Readern wie dem iPad gelesen werden.

Take Two – Word- und ExcelgrundlagenSie erlernen die Grundlagen der Officeprogramme Word 2007 und Excel 2007. Sie erfahren alles über den Datenaustausch zwischen bei-den Programmen und können auf diese Weise deren vielfältige Kom-binationsmöglichkeiten nutzen. Kursbeginn ist der 2. Mai 2011 in der AK in Feldkirch.

EDV: Regina Knecht 050/258-4030 [email protected]

Sprachkompetenz: E-Mailing in EnglishDieser Spezialkurs hilft Ihnen, E-Mails in englischer Sprache zügiger und gewandter abzufassen. Sie beschäftigen sich mit typischen Übersetzungsfehlern ebenso wie mit interkulturellen Komponenten, die es zu beachten gilt. Nützliche Tipps und praktische Hilfen für den Um-gang mit englischen E-Mails, die Sie selbst erhalten, runden das neu entwickelte und praxisorientierte Seminarkonzept ab. Der Kurs unter der Leitung von Kirstin Köhlmei-er startet am 29. April in der AK Feldkirch.

Sprachen: Angelika Madlener, 050/258-4022, [email protected]

Telefon professionell einsetzenEinen speziellen Schwerpunkt im Kursbereich Wirtschaft setzt das AK-Bildungscenter mit dem Top-Seminar „Kommunikation am Telefon“. Die Teilnehmer erlernen die praktischen Grundlagen der professionellen Kommunikation am Telefon. Dabei werden Themen wie optimaler Stimmeinsatz und Ge-sprächsführung ebenso behandelt wie Fragetechniken oder Konflikt-management. Das Tagesseminar unter der Leitung der bekannten Trainerin Mag. Claudia Petschl findet am 27. April 2011 in der AK in Feldkirch statt.

Wirtschaft: Sandra Studer, 050/258-4032, [email protected]

„Wissen fürs Leben“

Termine Frühjahr:31. März 2011, 19.30 Uhr: Dr. med. Michael Tischinger: Das Leben als Geschenk – die Kraft innerer Einstellung

11. April 2011, 19.30 Uhr: Univ.-Prof. Dr. Joachim Bauer: Schmerzgrenze – Vom Ursprung alltäglicher und globaler Gewalt

28. April 2011, 19.30 Uhr: Prof. Dr. Mathias Binswanger: Die Tretmühlen des Glücks – wir haben immer mehr und werden nicht glücklicher. Was können wir tun?

4. Mai 2011, 19.30 Uhr: Dr. Georg Weinländer: Stress und Burnout aus der Sicht der PsychosomatikAnmeldung und Information:

wissen@ak-vorarl berg.at, 050/258-4026, der Eintritt ist frei.

Die Vortragsreihe „Wissen fürs Le-ben“ entwickelt sich zum Publikums-magneten. Jung und Alt interessieren sich für die spannenden Themen des Lebens.

„Die Auseinandersetzung mit emoti-onalen Themen ist nicht immer ein-fach. Mit Franz-Josef Köb haben wir aber einen Glücksgriff gemacht, er schafft es Vortragende für diese Reihe zu gewinnen, die fachlich fundiertes Wissen vermitteln ohne belehrend zu sein“, sagt der Bereichsleiter der AK-Bildungspolitik, Gerhard Ouschan.

Die Vortragsreihe behandle eine breite Palette menschlicher Problem-

stellungen, die sich quer durch alle Al-tersklassen ziehen würden.

Deshalb freue es ihn umso mehr, dass auch wirklich alle Altersklassen die Vorträge so zahlreich besuchen, „wir waren anfangs über die breite Ak-zeptanz erstaunt, mit so vielen jungen Gesichtern hätten wir zum Beispiel nicht gerechnet. Vielleicht zeigt das aber auch einmal mehr, wie falsch wir Jugendliche und junge Erwachsene einschätzen“, so Ouschan abschlie-ßend.

Themen des Lebens für alle Altersschichten

Top-Vortragende bei der Veranstaltungsreihe „Wissen fürs Leben“ füllen den AK-Festsaal in Feldkirch

Vorsprung durch Wissen fürs Leben:Die Reihe lehrt ohne zu belehren.

VirtualBox

Mit VirtualBox können Sie ein Gastbetriebssys-tem auf ihrem Computer ausfüh-ren, das heißt, in ihrem Windows ein anderes, zweites Betriebssystem parallel aufsetzen, egal ob es sich um ein zweites Windows oder ein Linux handelt. Das ist vor allem für Testinstallationen sehr von Vorteil, da sie in VirtualBox die Möglichkeit haben einen „Si-cherungspunkt“ (Snapshot) des aktuellen Systems zu erstellen. Danach können Sie die Software auf dem Gastbetriebssystem instal-lieren. Falls etwas nicht funktio-niert wie erwartet, haben Sie die Möglichkeit einfach zu diesem Sicherungspunkt zurückzukehren und das System ist wieder auf dem Stand vor der Softwareinstallati-on. So können Sie die Software auf verschiedenen Gastsystemen austesten. VirtualBox läuft unter Windows, Mac OSX, Solaris, OpenSolaris und OpenBSD. Sie können das Programm gratis von der Herstellerseite herunterladen und ausprobieren.

Computer-Tipp

Oliver Fink

Download: http://www.virtual-box.org/wiki/Downloads

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11 april 2011 Bildung

Zur Polytechnischen Schule (PTS) gibt es einige Irrmeinungen, die sich wacker in den Köpfen der Menschen gehalten haben. Dabei ist dieser Schultyp so flexibel wie kein anderer und äußerst praxisorientiert ausge-richtet. Die AKtion hat sich mit dem Direktor der PTS Bludenz, Manfred Sonder- egger, über Besonderheiten, Förder-möglichkeiten und die Herausforde-rungen an diesen Schultyp im Beson-deren unterhalten.

AKtion: Herr Direktor Sonderegger, welches Ziel verfolgt die PTS?Vor allem geht es bei uns um die Be-rufsorientierung. Jugendliche, die zu uns kommen, stehen vor der Berufs-entscheidung, darauf haben wir das ganze Schulsystem ausgerichtet. Wir wiederholen und erweitern die Allge-meinbildung, als Schwerpunkt bieten wir berufliche Orientierung an durch unsere Angebote in den Fachberei-chen. Ein wichtiger Faktor in den Po-lytechnischen Schulen ist aber auch der Bereich Erziehung. Dabei geht es speziell um das Verhalten der Schüler bei Schnuppertagen, Vorstellungsge-sprächen, aber auch um die spätere Arbeit im Betrieb.

Erziehung in der neunten Schulstufe?Ja, es mangelt oft an den grundlege-ndsten Dingen. Grüßen, sich vorstellen oder das angemessene Verhalten wäh-rend eines Gesprächs. Wobei das sehr individuell ist. Es gibt einen überwie-genden Teil, der diese Fähigkeiten schon über das Elternhaus oder die vor- her besuchte Schule vermittelt beko-mmen hat. Leider gibt es aber auch eine Gruppe, die das kleine 1x1 des gesell- schaftlichen Umgangs nicht im erfor- derlichen Maß mitbringt. Wir legen bei uns in der PTS Bludenz sehr viel Wert auf Pünktlichkeit, Höflichkeit, Ar-

beitshaltung und Durchhaltevermögen.Gibt es aus ihrer Sicht einen Perso-nenkreis, für den sich diese Schulform besonders eignet?Vorwiegend sprechen wir junge Men-schen an, die danach eine duale Ausbil-dung absolvieren wollen, es besuchen aber auch rund 15 Prozent unserer Ab-solventen eine weiterführende Schule.

Kann man sagen, wie viele von den restlichen 85 Prozent, die nach der PTS eine Lehre beginnen wollen, kei-nen Ausbildungsplatz bekommen?Der Anteil an Jugendlichen, die keine Lehrstelle bekommen ist vergleichs-weise gering. Oft liegt es in diesen Fäl-len am mangelnden Einsatz bei der Su-che, wer sich um einen Platz bemüht, bekommt im Normalfall eine Stelle.

Was macht die PTS so speziell?Sicher die enorme Praxisorientierung, sowohl im internen Schulbetrieb, aber auch in den engen Kontakten nach außen zur Wirtschaft. In Deutsch gibt es da zum Beispiel lebenspraktischen Schriftverkehr. Die Schüler verfas-sen weniger Aufsätze oder Bildbe-schreibungen, dafür aber umso mehr Schriftstücke, wie sie im Leben sehr oft gebraucht werden. Angefangen von der einfachen Mitteilung an den Be-trieb wie einer Krankmeldung bis hin zu Schriftverkehr im Zusammenhang mit Ämtern und Behörden. All die Dinge, die man nach der Schule braucht und sich dann oft fragt ,wie mache ich das jetzt‘.

Sie haben die Fachbereiche erwähnt, worum geht es da?Jeder Schüler hat bei uns gewisse Stammfächer, also Deutsch, Englisch beziehungsweise Mathematik und die allgemeinbildenden Fächer. Darüber hinaus den Fachbereich, für den er sich am Schulbeginn entscheiden muss. Dafür gibt es die Orientierungsphase

am Anfang des Schuljahres. Sie ent-sprechen großen Berufsfeldern in der Wirtschaft, er wählt aber keinen spe-ziellen Beruf, sondern einen Zweig. Wer sich beispielsweise für den Bereich Metall entscheidet, bekommt verschie-dene Berufe wie Spengler oder Mecha-

niker vorgestellt.Was bietet die PTS Bludenz in dieser Richtung an?Seit diesem Schuljahr gibt es bei uns erstmals den Bereich Gesundheit und Soziales. Dort bekommen die Ju-gendlichen einen Überblick über den Gesundheits- und Sozialbereich. Sie bekommen aber auch praktische Aus-bildungen. Mit dem Abschluss haben sie etwa einen Erste Hilfe-Kurs und einen Babyfit-Kurs absolviert.

Gibt es spezielle Fördermaßnahmen für die Schüler?Wir haben ein sehr breites Spektrum an Förderung. Der klassische Förderun-terricht ist bei uns eigentlich nur noch

ein sehr begrenztes Werkzeug, wenn es darum geht kurzfristig Unterstützung zu bieten. Wir bieten zum Beispiel das ganze Jahr über bedarfsgerechten Un-terricht an. Dafür ist im Laufe der Wo-che eine bestimmte Zeit freigeplant, die nicht mit einem Fach belegt ist. Es sind alle Schüler da, sie entschei-den selbst darüber in welchen Fächern sie Hilfe beanspruchen wollen und es ist immer eine Lehrperson anwesend, die unterstützen kann. Es kommt aber auch vor, dass stärkere Schüler schwä-chere unterstützen. Wer keinen Bedarf hat, kann aber auch Hausaufgaben machen. Das Entscheidende dabei ist, dass alle Schüler da sind und der Bestrafungsfaktor wegfällt, nach dem Motto ich muss hierbleiben, während die anderen schon ihre Freizeit genie-ßen können“. Aber das ist nur eine von vielen Möglichkeiten. Wir haben auch ein Bonussystem, bei dem flei-ßige Schüler mit dem Sammeln von Stempeln zu speziellen Events – zum Beispiel Kinovormittagen oder Hal-lenbadbesuchen – kommen können. Außerdem bieten wir Hilfestellung für Bewerbungsschreiben oder Ähnliches an, auch wenn es gerade nicht in das aktuelle Fach passt.

Gibt es Veränderungen, die sie sich für die PTS als Schulform wünschen würden?Wir haben vom Lehrplan her gesehen schon jetzt sehr viele Möglichkeiten und sind sicher der mit Abstand flexi-belste Schultyp. Manchmal würde ich mir mehr Spielraum wünschen, die Jugendlichen bei der Lehrstellensuche noch besser unterstützen zu können. Gerade in diesem Bereich läuft bei uns noch sehr viel auf freiwilliger Basis. So können wir nur ganz ausgesucht Ein-zelbetreuung anbieten, meist arbeiten wir mit Gruppen, was aber schwierig und wenig effizient ist.

Wo sehen sie die Zukunft der PTS, wo kann oder muss sie sich hinentwickeln?Von unserer Positionierung her sind wir schon sehr gut und man beschäf-tigt sich derzeit mit der Entwicklung von Instrumenten um die Beratung rund um den Berufseinstieg noch ziel-führender zu machen. Vielleicht muss man einfach insgesamt schon viel frü-her mit der Sensibilisierung für den beruflichen Werdegang beginnen, zum Beispiel in der Mittelschule.

PTS-Direktor Manfred Sonderegger unterrichtet schon seit 30 Jahren im Poly Bludenz und stand der AKtion Rede und Antwort zum „flexibelsten Schultyp“ Österreichs.

Poly: am Übergang von Schule und Beruf

Die Polytechnische Schule bietet den Jugendlichen eine Berufsorientierung an

Eine Streitschrift wider den Selbstbetrug der Frauen

Bascha Mika fordert von sich und anderen Frauen den Mut, dem selbstgewählten Rückfall in alte Rollenmuster zu widerstehen. Die Ausgangslage ist ambivalent, das ist die Erfahrung von Millionen von Frauen, nicht nur von den wenigen, die in den Führungspositionen sitzen oder dorthin wollen, sondern von jungen und älteren, Müttern und Singles, Ehefrauen und Partne-rinnen: „Wir fordern ein eigen-ständiges Leben, aber ordnen uns freiwillig unter. Wir wollen nach vorne, aber bleiben in der zweiten Reihe stehen. Was ist nur los mit uns Frauen? Können wir nicht frei und gleich sein oder wollen wir nicht?“ In zahllosen Gesprächen mit den unterschiedlichsten Frauen aller Altersstufen, Schichten und Lebensentwürfen ist Mika diesen Fragen nachgegangen.

Die Feigheit der Frauen

C. Bertelsmann Verlag München, 254 Seiten, kartoniert, ISBN ISBN 978-3-570-10070-7, 14,99 Euro

Buchtipp

„Schule muss sich auf Inhalt konzentrieren“

Polytechnische Schule ist wichtiges Instrument für die Berufsvorbereitung und muss erhalten bleiben

Lehrer stehen künftig vor der Herausforderung mehr als nur Wissen zu vermitteln.

Seit neun Monaten im Amt der Landesschulinspektorin (LSI) für den Pflichtschulbereich, zieht Karin Engstler für die AKtion eine erste Zwischenbilanz ihrer Arbeit.

Spannend sei ihr Beginn im Jahr 1978 in der Hauptschule Schruns gewesen, verrät Karin Engstler im Gespräch mit der Aktion lächelnd. Im selben Satz fallen auch Begriffe wie „kaltes Wasser“ und „motivierend“, wie um zu unter-streichen, dass eine neue Erfahrung immer zwei Seiten hat. In den letzten dreißig Jahren hat sich aus ihrer Sicht einiges verän-dert, nicht nur dass sie als LSI jetzt eine größere Verantwortung trägt. „Die Kin-der haben heute wesentlich mehr Einflüsse von au-ßen, angefangen bei Medien wie dem Internet oder dem Fernsehen, und das spielt auch ganz stark in die Schule hinein. Auch die El-tern bringen sich mehr in den Schulall-

tag ein, im Positiven wie im Negativen, aber ich will das jetzt nicht als wertend verstanden wissen“, sagt Engstler.

Früher sei der Lehrer die letzte Wissensinstanz gewesen und man habe ihm einfach geglaubt, wenn er etwas gesagt habe, heute werde am Nach-mittag im Internet überprüft, was am Vormittag gelehrt wurde.

Erziehungsarbeit an der SchuleNach ihrem Beginn in Schruns kam sie nach Bürs, wo Engstler 1998 Direkto-rin wurde, 2005 ernannte man sie zur Bezirksschulinspektorin. Nach langem Hin und Her zwischen Ministerium und Landesschulrat wurde sie im Au-gust letzten Jahres LSI, in diesen neun Monaten habe sich unheimlich viel für sie verändert. „Ich bin natürlich jetzt mehr auf der strategischen Ebene un-terwegs, mehr am Netzwerke Knüpfen und weniger Kriseninterventionsstelle, die ich als Bezirksschulinspektorin oft war“, verrät Engstler.

Auf den bevorstehenden Umbruch im Schulsystem angesprochen gibt sie sich pragmatisch, es sei ganz egal, wie die politische Entscheidung zur Struk-

tur der künftigen Schulpolitik ausfalle, man müsse sich auf die Inhalte kon-zentrieren. „Klar sind für mich zwei Dinge, der Unterricht der Zukunft muss individueller werden und in großem Maß die Stärkung der Sozial-kompetenz einbeziehen“, bringt sie es auf den Punkt.

Die gesellschaftlichen Verände-rungen machen auch Erziehungsarbeit an der Schule künftig zum Thema, es sei nicht die Frage, ob Schule erziehen kann, sie werde es müssen. Ob die-se Arbeit etwa in einem Konzept wie der Ganztagsschule nur von ausgebil-deten Lehrern wahrgenommen werde, sei eine andere Frage, „da kommen auch andere pädagogische Berufe mit ins Spiel, wie etwa Freizeitpädagogen

oder Sozialpädagogen. Ansätze sind ja heute schon in vielen Schulen da und wir wissen, in welche Richtung wir ar-beiten müssen“.

Angesprochen auf die Polytech-nische Schule und deren Zukunft bringt Engstler deren Fortbestand als Wunsch zum Ausdruck. Egal, in wel-cher Struktur und welchem System, die PTS müsse als wichtiges Instru-ment der Berufsvorbereitung erhalten bleiben.

„Wie die PTS in Zukunft heißt und ob sie nur ein Jahr dauert, ist nicht so wichtig. Wichtig ist, dass sie als Schulart erhalten bleibt, weil sie für unzählige Jugendliche die perfekte Vorbereitung auf das Berufsleben ist“, sagt Engstler abschließend.

LSR Karin Engstler.

Page 12: AKtion April 2011

So funktioniert‘s

Kartenbestellung: schriftlich und bis längstens 6. Mai 2011 mittels Bestellschein an das Kartenbüro der AK Vorarlberg in Bregenz, Reutegasse 11, 6900 Bregenz, Fax 050/258-5001Informationen: Bitte wenden Sie sich bei Fragen direkt an das Kartenbüro der Bregenzer Festspiele unter Telefon 050/258-5500, Kontaktzeiten sind von Montag bis Donnerstag, 8 bis 12 Uhr und von 13 bis 16 Uhr, Freitag 8 bis 12 Uhr.Bezahlung der Karten: Die Bezahlung erfolgt entweder in bar bei Abholung der Karten in der AK Vorarlberg in Bregenz oder mittels Überweisung auf das Fest-spielkartenkonto der AK Vorarl-berg, Kontonummer 20111119, Hypo Bank Bregenz, Bankleitzahl 58000. Das Geld muss bis 20. Mai 2011 überwiesen werden. Falls erwünscht, werden die Kar-ten auch kostenlos zugesandt.Restkarten: Von 23. bis 27. Mai 2011 sind Restkarten bei Barzahlung nur noch direkt im Kartenbüro der AK in Bregenz erhältlich.

Der AK Vorarlberg ist Ihre Meinung wichtig! In der AKtion werden ak-tuelle Themen aus den Bereichen Arbeit, Bildung und Konsumentenschutz behandelt. Schreiben Sie uns zu einem die-ser Themen einen Le-serbrief und gewinnen Sie mit etwas Glück einen Sony eBook-Reader.

Eine lebendige Zei-tung für alle Arbeit-nehmer/innen in Vorarl berg lebt vom Dialog. Ihre Mei-nung ist uns viel wert. Deshalb steht die Seite 2 mit der Rubrik „Leserforum“ ganz im Zeichen Ihrer Anregungen. Einige Themen aus dieser Ausgabe, zu denen uns Ihre

Meinung interessiert: zur Abstimmung im EU-Parlament für die Einfüh-rung einer Transaktionssteuer (Seite

3), zum Pensionsmodell der AK Vorarlberg (Seiten 6 und 7), zu den horrenden Telefonrechnungen, mit denen die Kon-sumenten derzeit kon-frontiert werden (Seite 8), zum Programm der AK auf der Dornbirner Frühjahrsmesse (Seite 9) oder zu den eBooks in der AK-Bibliothek (Seite 10).

Also: Schreiben Sie uns eine E-Mail an le-serbrief@ak-vorarl berg.at

oder verwenden Sie den Kupon rechts (das Porto übernehmen wir) und ge-winnen Sie einen Sony eBook-Reader!

Postgebührzahlt

Empfänger

An dieAK VorarlbergRedaktion AKtionWidnau 2–46800 Feldkirch

Zu wenige Väter lesen ihren Kindern vor Nur jeder fünfte Vater liest seinen Kindern etwas vor, wie die deutsche Arbeitsgemeinschaft von Jugend-buchverlagen in einer Studie erho-ben hat. In 80 Prozent der Familien ist das Vorlesen Sache der Mütter, wovon besonders die Mädchen profitieren. Insgesamt ist der Anteil von Kinder- und Jugendbüchern am deutschen Gesamtmarkt 2010 leicht auf 15,2 Prozent gesunken. Stärkste Warengruppe im Segment sind nach wie vor Jugendbücher (ab 12 Jahre) mit einem Umsatzanteil von 27,4 Prozent und Kinderbücher (bis 11 Jahre) mit einem Anteil von 27,3 Prozent.

Viele Österreicher leiden an SchlafapnoeZwischen 300.000 und 400.000 Personen in Österreich sind jede Nacht von potenziell lebensgefähr-lichen Atemstörungen, so genannter obstruktiver Schlafapnoe, betroffen. Die Dunkelziffer der Erkrankten sei sehr hoch, da bis zu 90 Prozent der „Schnarcher“ nicht diagnostiziert seien. Unbehandelte Schlafapnoe führt ohne Therapien zu starken Herzproblemen und einer erhöh-ten Sterblichkeit. Linderungen versprechen Beatmungstherapien, der Einsatz einer Zahnschiene zur Unterkiefer-Vorverlagerung und alternativ operative Eingriffe.

Risikofamilie: Gefahr für Jugendliche Sie rauchen, sie trinken, sind ge-walttätig und krank: Viele öster-reichische Jugendliche geben ein äußerst schlechtes Bild ab. Fünf bis zehn Prozent der Kinder leben hier-zulande in so genannten Risikokon-stellationen, das heißt in belasteten Familiensituationen, die durch Gewalt, Alkohol, Armut, Vernach-lässigung und Missbrauch geprägt sind, wie die Österreichische Liga für Kinder- und Jugendgesundheit festgestellt hat. Belastete Kinder haben somit ein zehnmal so hohes Risiko, später Suchtprobleme, Störungen von sozialem Verhalten sowie Depression zu entwickeln.

Kurz gemeldet ...q 800.000 Menschen in Haiti laufen heuer Gefahr an Cholera zu erkranken. q Ein dreijähriger Bub in Großbritannien wurde wegen Alkoholismus behandelt. q Schimpansen setzen Lachen in gesellschaftlichen Situationen ein.

12 Magazin april 2011

Ihre MeinungHaben Sie etwas zu sagen?

Meine Meinung zum Thema

Name / Adresse

Rutschgefahr – Unfallgefahr

Sucht man die häufigsten Unfall-ursachen bei der Arbeit, so ist „Sturz und Fall“ jedes Jahr bei den Spitzenrei-tern mit dabei. Ein erheblicher Anteil des Unfallge-schehens ist auf rutschige Böden zurückzuführen. Die Arbeitsstät-tenverordnung regelt die Anforde-rungen an Fußböden:• Es dürfen keine Stolperstellen vorhanden sein.• Die Fußböden müssen befestigt, trittsicher und rutschhemmend sein.• Es gibt ein vorgeschriebenes Ge-fälle zu einem Abfluss, wenn große Wassermengen zur Reinigung verwendet werden.

In allen Bereichen, in denen Fett, Staub, Wasser und andere Sub-stanzen zu Rutschgefahr führen (zum Beispiel in Bäckereien und Küchen), müssen folgende Regeln beachtet werden:• geeignete Wahl des Fußbodens (Rutschklassen ab R10 bis R13 beziehungsweise Gleitreibungsklas-se I). Die genaue Bedeutung der Rutschklassen können im Erlass „Großküchen (Fußbodenoberflä-chen, Rutschhemmung) auf der Homepage der Arbeitsinspektion nachgelesen werden.• Tragen von rutschfesten Sicher-heits- beziehungsweise Berufsschu-hen (Klasse: SRB oder SRC)• regelmäßige Reinigung der Böden entsprechend den Hygiene-regeln (bei größeren Flächen eine tägliche maschinelle Reinigung und zusätzlich bei Bedarf eine händische Reinigung)• Deutliche Kennzeichnung von vorübergehend – zum Beispiel während der Reinigungsarbeiten – rutschigen Böden• erforderlichenfalls Reparatur von Bodenschäden.

Sicherheits-Tipp

Dr. Robert Seeberger05574/78601

In Bäckereien führen Mehl und Wasser häufig zu Rutschgefahr.

Arbeitsinspektion Bregenz, www.arbeitsinspektion.gv.at

Tausende Besucher lassen sich jedes Jahr aufs Neue von der Seeaufführung und weiteren kulturellen Highlights der Bregenzer Festspiele verzaubern. Auch heuer können AK-Mitglieder die begehrten Karten zu ermäßigten Preisen erwerben.

In Zusammenarbeit mit den Bregenzer Festspielen bietet die AK Vorarlberg Karten für die verschiedenen Veran-staltungen zu günstigen Preisen an. Wie wäre es beispielsweise mit dem Spiel auf dem See? „André Chénier“, das berühmteste Werk des italie-nischen Komponisten Umberto Gior-dano, ist gleichermaßen packend als leidenschaftliches Liebesdrama und als historischer Krimi. Oder lieber die

Oper im Festspielhaus? „Achterbahn“ handelt von einer jungen Frau, deren wohlhabende Familie plötzlich verarmt. Das Mädchen beschließt, sich mit Knochenarbeit den Lebensunterhalt zu

verdienen. Doch jedes Mal, wenn sich ihr Leben zu bessern scheint, schlägt das Unglück erneut zu.

AK fördert Kultur im LändleNeben dem täglichen Arbeitsleben ist ein Ausgleich wichtig. Neben Zeit für

Familie und Freunde sowie Aktivitä-ten in frischer Luft bietet Vorarlberg insbesondere mit den Bregenzer Fest-spielen ein unvergleichliches Angebot an kulturellen Events an, das zu einer

Reise in eine andere Welt einlädt. „Wir machen uns für eine lebendige Kultur-landschaft stark und freuen uns, auch dieses Jahr wieder ein attraktives Ange-bot für alle unsere Mitglieder anbieten zu können“, sagt AK-Präsident Hubert Hämmerle.

AK: Festspielkarten zum günstigen Preis

AK-Mitglieder können die Veranstaltungen der Bregenzer Festspiele günstiger besuchen.

„Nutzen Sie die Chance auf ermäßigte Festspielkarten und sichern Sie sich Ihr Ticket

für die Bregenzer Festspiele.“Hubert Hämmerle, AK-Präsident

Das Bestellblatt und ein Folder mit allen Informationen stehen unter www.ak-vorarlberg.at zum Download bereit. Ausführliche Informationen zum Programm: www.bregen-zerfestspiele.com

Attraktives Angebot für alle kulturbegeisterten AK-Mitglieder