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Forschung Albertinen-Haus 2008
Aktiv 70PLUS
LSV Haus des SportsKiel
Dr. med. Jennifer AndersForschung und Lehre
Albertinen-HausZentrum für Geriatrie und Gerontologie
Wiss. Einrichtung an der Universität Hamburg
05. Juli 2008Teil 2
Forschung Albertinen-Haus 2008
Lebenslagenorientierte Konzepte der Gesundheit -Hypothetische Klassifikation
„Always ask which person(ality) got ill, not which illnes got the person (patient).“A. Lurija, neurologist
FIT /Robust FAIL/Pre-FRAIL FRAIL FALLEN Funktionen + Funktionen Funktionen PflegebedürftigkeitReserven stabil scheinbar stabil instabil Komplikationenoder steigend Reserven abnehmend keine Reserven Mortalität erhöht
Ziel: Definition von Kriterien für (prä)klinische Marker
Forschung Albertinen-Haus 2008
Ist altern (biologisch) sinnvoll?
Dr. J. Anders, ForschungAlbertinen-Haus, Forschung©2007
Selbst bei optimistischen Modellen bleibt die Abnahme der Geburtenrate
(in den Industrienationen) kritisch
010.000.00020.000.00030.000.00040.000.00050.000.00060.000.00070.000.00080.000.00090.000.000
2001 2010 2020 2030 2040 2050
65 Jahre und älter
Bevölkerung insgesamt
82,4 Mio
75,1 Mio
14,0 Mio
22,2 Mio
Anzahl absolut
Quelle: Darstellung auf Basis der 10. Koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung, mittlere Variante
Bevölkerungsprognose
Forschung Albertinen-Haus 2008
Ist altern (biologisch) sinnvoll?
Fakt 1: Wir dürfen altern und alt werden –Allerdings neuerdings in Massen.
Dr. J. Anders©2005Albertinen-Haus
Mensch und Kognition
Hominiden zeichnen sich aus durch• Neugier• Spieltrieb • Anpassungsfähigkeit• Soziales Miteinander= Voraussetzung zum Lernen
Beim Menschen sind diese Eigenschaften erweitert um • die Kenntnis von der Vergänglichkeit des eigenen Ich,• der Vorstellung von Zeit und Tradition= Voraussetzung für Kultur(die Gesamtheit der geistigen und künstlerischen Lebensäußerungen, auch Wertvorstellungen und Bildung, einer Gemeinschaft; weitergegeben als MEME)
Cogito ergo sum
Forschung Albertinen-Haus 2008
Dr. J. Anders, ForschungAlbertinen-Haus, Forschung©2007
Nürnberg
München
Landesgrenzen
100 km
Freiburg i. Br.
KielRostock
Bremen
Magdeburg
Halle / S.
Hannover
Köln
Dortmund
Stuttgart
Essen
Düsseldorf
Stark unterdurchschnittlich
Zunahme der Alterung
Unterdurchschnittlich
Durchschnittlich
Überdurchschnittlich
Stark überdurchschnittlich
Frankfurt
Mainz
Cottbus
ErfurtChemnitz
Leipzig
DresdenKassel
Hamburg
Berlin
Wiesbaden
Mannheim
Saarbrücken
Bonn
Als Indikator für die Alterung wurde dasBilleter-Maß verwendet,das über die Altersstruktureine Relationherstellt zwischen der Kinder-, Eltern-und Großeltern-Generation.
Quelle: Bucher & Kocks 1999, S. 767
Deutschland: Altern der RegionenDynamik der Alterung zwischen 1997 und 2015
Forschung Albertinen-Haus 2008
Je älter, desto dementer?
Fakt 2: Altern bedeutet Reifung –Spezialisierung, Verzicht und Verbesserung inklusive.
Dr. J. Anders©2005Albertinen-Haus
Das Alternde Gehirn
Abbauprozesse im Sinne von kognitiven oder funktionellen Störungengehören nicht zum natürlichen Alterungsprozess
Etwa die Hälfte der Älteren (65+) berichtet über subjektiv empfundene Gedächtnisprobleme,
die objektiv nicht belegt werden können. Diese sind gutartig:„Ich kann mir Namen nicht mehr so gut merken wie vor 10 Jahren.“
Das Lernen neuer Sachverhalte wird etwas langsamer,die Plastizität und kristalline Intelligenz bleiben aber erhalten.
Kognitive Störungen und demenzielle Erkrankungengefährden die Autonomie und soziale Teilhabeder Erkrankten und Angehörigen (2nd victim).
Forschung Albertinen-Haus 2008
Dr. J. Anders©2005Albertinen-Haus
1. Beeinträchtigung höherer kortikaler Funktionen• Gedächtnis• Denken, Urteilsvermögen• Orientierung, Rechnen• Auffassung, Lernfähigkeit• Sprache
2. Beeinträchtigung in den persönlichen Aktivitätendes täglichen Lebens
3. Dauer der Symptome mindestens 6 Monate
4. Ausschluss von Bewusstseinsstörungen
5. Chronischer, fortschreitender Verlauf
Definition von Demenzen
Forschung Albertinen-Haus 2008
Dr. J. Anders©2005Albertinen-Haus
Beeinträchtigung in den instrumentellen Aktivitäten des täglichen Lebens
Früherkennung von Demenzen
Standardisierte
Screening-Verfahren
• Mini Mental State Examination
• DEM-Tect®
• Clock Completion-Test
(Uhren-Test)
Typische Symptome:
Fremdanamnese
Forschung Albertinen-Haus 2008
Je älter, desto hinfälliger?
U. Dapp, Forschung 2007
Forschung Albertinen-Haus 2008
Je älter, desto hinfälliger?
Fakt 3: Das kalendarische Alter ist bedeutungsarm-das biologisch-funktionelle aber schwer zu erkennen
Dr. J. Anders, ForschungAlbertinen-Haus, Forschung©2007
WG?
Jahrgang 1939 Jahrgang 1929
Jahrgang ewig gestrig
www.kda.de
www.fgwa.de
www.nwia.de
http://www.senioren.nuernberg.de/allgemein/aktuell_demographieforum.html
Forschung Albertinen-Haus 2008
Dr. J. Anders, ForschungAlbertinen-Haus, Forschung©2007
- Emotionale Instabilität > DEPRESSION- Alkoholkonsum, Rauchen > EMPHYSEM, KREBS
- Ernährung (Adipositas, Mangelernährung) > DIABETES, SARKOPENIE- Funkt. Einschränkungen > SCHLAGANFALL- Kognitive Einschränkungen > DEMENZEN
- Komorbidität (Mehrfacherkrankungen) > AKUTE und CHRONISCHE- Geringe körperliche Aktivität > BALANCESTÖRUNGEN- Schlechtes Sehen, Hören > KATARAKT, LÄRMTRAUMA- Wenig soziale Kontakte > INSTITUTIONALISIERUNG
Hilfs- und Pflegebedürftigkeit im Alter,die Essenz der wegbereitenden Faktoren
Forschung Albertinen-Haus 2008
Je älter, desto einfacher?
Aktive Gesundheitsförderung im Alter© 2007
ALT WERDEN; FIT BLEIBENWer/was bestimmt darüber, wie ich alt werde?
PersönlichkeitIntelligenzVerhalten> Aktivität
> Stimmung> Anpassung
Langlebigkeitin Gesundheit
u. Wohlbefinden
medi-zinischeVorsorge
FamilieSozialesUmfeld
Umwelt
Gene,Erb-
anlagen
BewegungSport
ErziehungBeruf
Interessen
Ernährung
Modell adaptiert nach Lehr,U
Forschung Albertinen-Haus 2008
Je älter, desto einfacher?
Fakt 4: Altern ist multidimensional –Interdisziplinäres Vorgehen ist Pflicht
© Projekt „ Aktive Gesundheitsförderung im Alter“ gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend; Albertinen-Haus Hamburg 2007
Netzwerkarbeit
GeriatrischesZentrum
& Senioren-Zentrum
IRIS
IKARUS
LSB
VHS
Senior
Senior
Senior
LAB
Senior
Senior
Senior
BAGS
KISS
Sport-VereinDRK
Ehren-amt
Selbst-Hilfe
Jung& Alt
Haus-arzt
Haus-arzt
Haus-arzt
Haus-arzt
Haus-arzt Haus-
arzt
Bezirk HAG
Kranken-kassen
Sen-büro
Kirche
InternetCafé
Forschung Albertinen-Haus 2008
The multidimensional approach
Pastor spiritual care
end-of-life care
Rehabilitative Care:Transfer of therapeutic
exercises into daily routine
Ergotherapy:Transfer of competence
into daily performancetechnical aids
NutritionistDietary adviceSpecial meals
Physical Therapist: Facilitating physiologicalmovementsPromoting mobilityLimiting pain
Neuropsychologist:D&T of cerebral dysfunctionPsychotherapy
Social workerOrganising ambulant helpe.g. meals on wheels
Health Promoting TeamRecommendationsto maintaine efforts at home
Physician:Medical Care (D&T)
Team-leadingGoal-setting
Communication to GP
Speech TherapistTherapy of aphasiaand dysphagia
Forschung Albertinen-Haus 2008
Thinking pro-active, working interdisciplinary
Effective help is to empower the patient
to help himself...
...to enjoy life again
Forschung Albertinen-Haus 2008
The Geriatric AssessmentA systematic approach to mataining health
The Comprehensive Geriatric Assessment is a multidimensional, multidisciplinary diagnostic process used to determine medical, functional, and psychosocial problems and capabilities in an elderly patient in order to arrive at a comprehensive plan for therapy and long-term follow-up.(American Geriatrics Society and National Institute of Health, 1987)
The Comprehensive Geriatric Assessment addresses the diversity and complexity of older peoples needs.This encompasses their physical, social, psychological, economic,functional and environmental requirements.Consequently, problems in one or more areas can be tackled promptly and the appropriate management measures implemented. (British Geriatrics Society, 2004)
Forschung Albertinen-Haus 2008
Albertinen-Haus:domains of interest and transfer of knowledge
Directory of Albertinen-Haus
Scientific Institution at the UniversityProf. von Renteln-Kruse
(Chairman Conservative Centre)
Nursing School(Education)
Academy(Staff Training)
Research Dpt.(Innovation)
Geriatric Hospital(Outpatient, acute care and
rehabilitative medicine)
Sheltered Housing(Independent Living)
Max Herz Haus(Care f. demented persons)
Memory Clinic(Outpatient Diagnostic)
Health Promotion(Prevention)
Nursing Home(Care f. disabled persons)
Ambulant Care
Quality management(Control)
Forschung Albertinen-Haus 2008
Albertinen-Haus, Research Staff
Pharmacology
Mobility
Multi-medication
HealthPromotion
AGEING
malnutritionpressure ulcer
Patient Safety
Associated:Medical Students
General PhysiciansPostgraduates
Practice NursesGeriatric TeamsEpidemiologistsSport Scientists
PsychologistsNutritíonist
Community workerPoliticians
Professor for Geriatrics and Gerontology at theUniversity of HamburgChairman Medical Centre
Fallsactivity spacegait
complianceside effects
Dr.med. J.Anders Dr.rer.nat. U.Dapp
W. von Renteln-Kruse
Forschung Albertinen-Haus 2008
U. Dapp, Forschung 2007
6,6
30,6
31,5
35,5
47,9
54,1
56,6
58,1
62,4
67,1
67,7
68,9
77,3
78,3
58,5
49,5
43,4
46,8
38,2
38,5
30,0
24,5
25,2
13,1
21,9
24,1
14,1
8 ,0
7,8
7,5
34,9
19,9
25,1
17,7
13,9
7,4
13,4
17,4
12,4
19,8
10,4
7,0
8,6
13,7
9,6
6,985,6
82,6
0 20 40 60 80 100%
Um meine Gesundheit zu erhalten tue ich folgendes...
Ich lebe gesund
Ich bewege mich in meiner FreizeitWenn ich Schmerzen/Krankheit habe
gehe ich zum Arzt
ich gehe regelmäßig zu Vorsorge-Untersuchungen
Ich esse gut
Krankenkasse soll für Gesundheit zahlen
Ich ruhe mich aus
Ich gehe aus (Theater, Museum etc.)
Regelmäßig jährliche GrippeschutzimpfungSchicksal entscheidet über Zukunft /
kann nichts tun
ich schone michich treibe regelmäßig Sport in einem Verein
Es gibt keine Angebote zur Gesundheitsvorsorge für mich
ich nehme Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel
ja nein k.A.
Ich nehme regelmäßig Medikamente
Ich treffe mich mit Freunden/Verwandten/Bekannten
Einstellungen zu Gesundheitsthemen
Quelle: Eigene Erhebung im Auftrag der Gesundheits- und Pflegekonferenz des Bezirks Hamburg Eimsbüttel 2007
Forschung Albertinen-Haus 2008
Je älter, desto mehr Schonung?
Fakt 5: Es werden mehr Ältere „zu Tode geschont“als umgekehrt, allerdings gilt:
Start low, go slow!
Forschung Albertinen-Haus 2008
© Projekt „ Aktive Gesundheitsförderung im Alter“ gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend; Albertinen-Haus Hamburg 2008
Umgang mit Risiken
Absolute Kontraindikationen
Fieber, InfektAkute HerzrhythmusstörungenHerzinfarkt, Apoplex prä 2 Mon.Instabile Angina pectorisFrische Frakturen
Relative Kontraindikationen
COPD nicht eingestelltBluthochdruck nicht eingestelltBelastungsdyspnoeOsteoporoseArthrosen
1. Hausarzt einbeziehen2. Erweiterte Leistungsdiagnostik
(ggf. Kardiologen, Sportmedizin)
3. Kurs unter fachlicher Leitung(Physiotherapeut oder Arzt)
1. Beispiel Z.n. cardialem Bypass• Belastungsergometrie
• Coronarsport2. Beispiel Gonarthrose bds.• Muskelaufbau flankierend
• Trainingsmodifikation3. Beispiel Marcumar®
• Risiko-Nutzen-Abwägungstatt AquaG. „trockenes“ Kraftraining
wg. erhöhter Sturzgefahr
Forschung Albertinen-Haus 2008
Symptomatische Arthrose
ModifikationRisikofaktoren„Ernährung“
MedikamentöseSchmerzkontrolle
BEFUNDSchmerzen
Gelenkstatus
FrailtyMultimorbiditätExacerbation
Non-Compliance
Geriatrisches AssessmentKomplexbehandlung
Medizinisch stabilGelenk stabilCompliance
IsometrischeKraftübungen
LeichtesAusdauertraining
BeweglichkeitDehnübungen
PhysikalischeVorbereitung
BEFUNDKontrolle
1. bis 4. Woche
SchmerzlinderungKraftzunahme
Aktivität erhöhen
SchmerzzunahmeKraftabnahme
Aktivität gesenktJAGS 2001; 49: 808-823
Kontrolle 4.- 6. Monat
Forschung Albertinen-Haus 2008
FAZIT
„Der ältere Mensch kann durch nichts so gefördert werdenwie durch die Forderungen, die wir an ihn stellen.“
Schulte W: Präventive Gerontopsychiatrie in: V.Böhlau (Hrsg.)Alter und Psychotherapie, 79-89, Schattauer Verlag Stuttgart 1971
Training durch
• Veränderung der BewegungsausführungGegengleiche Bewegungsausführung
• Veränderung und Erschwerung der Übungsbedingungen
Meusel, H. Sport für Ältere, Schattauer Verlag Stuttgart 1999.