akad. das hochschulmagazin. heft 23 | oktober 2012
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Heft 23 I Oktober 12
AKAD. Das Hochschulmagazin.
Europa It's the economy, stupid! I Stresstests Valium für die Märkte? I Lernkonsumenten Degendering
von E-Learning I Einheit in Vielfalt? Sprachen und Mentalitäten in der EU
Ach, Europa
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 124
NACHRICHTEN – INNOVATIONEN – MENSCHEN
Zuwanderung: trotz Freizügigkeit moderatSeit Mai 2011 gilt für acht osteuropäische EU-Länder die voll-
ständige Arbeitnehmerfreizügigkeit (Polen, Slowakei, Slowe-
nien, Tschechien, Ungarn, Baltische Staaten). Innerhalb des
ersten Jahres kamen aus diesen Ländern 79 000 Menschen
nach Deutschland, die laut Statistik der Bundesagentur für
Arbeit in den Arbeitsmarkt integriert werden konnten. Das
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ordnet
diese Zuwanderung als „eher moderat“ ein. Gründe dafür
seien Sprachbarrieren und Unterschiede in den Ausbildungs-
Attraktiv: die AutomobilbrancheImmer mehr angehende Akademiker lernen schon während
des Studiums ihre potenziellen Arbeitgeber kennen − ob im
Praktikum, im Praxissemester oder als berufsbegleitend stu-
Ü55: Nur die Hälfte arbeitet
und Bildungssystemen, so das IAB in einer Pressemitteilung.
Die meisten Arbeitnehmer aus den neuen Mitgliedsstaaten
seien hierzulande im Zeitarbeitssektor, im Baugewerbe und
dem verarbeitenden Gewerbe tätig, gefolgt vom Dienstleis-
tungsbereich und dem Gastgewerbe. Überdurchschnittlich
viele der Zuwanderer habe es nach Bayern, Baden-Württem-
berg und Nordrhein-Westfalen gezogen, nur wenige dagegen
in die grenznahen Regionen Ostdeutschlands.
Die 10 attraktivsten Arbeitgeber Deutschlands Angaben in Prozent
Audi
BMW
Daimler
Siemens
Volkswagen
Bosch
Porsche
Lufthansa
EADS
Quelle: berufsstart.de/Resch Verlags KG
2 4 6 8 10 12 14 16
14,9
11,9
10,5
10,3
10,1
8,5
7,1
5,7
3,7
3,6
Deutschland
Frankreich
Großbritannien
Niederlande
Italien
Schweden
53,0 %
38,5 %
57,8 %
53,0 %
34,4 %
70,1 %
Von allen 55- bis 64-Jährigen waren 2008 erwerbstätig* ...
* Tätigkeiten ab einer Stunde pro WocheQuelle: Brussig, Mümken 2012 | © Hans-Böckler-Stiftung 2012
Fast überall in Europa sind Beschäftigte heute länger berufs-
tätig als vor zehn Jahren: Immer weniger Arbeitnehmer ziehen
sich vor dem 65. Lebensjahr aus dem Erwerbsleben zurück.
Deutschland zählt neben Schweden und den Niederlanden
zu den Ländern mit den höchsten Zuwächsen bei der Lebens-
arbeitszeit. Doch wer angesichts solcher Nachrichten an be-
rufstätige 70-Jährige denkt, liegt falsch: Die absoluten Zahlen
zeigen, dass nur knapp über die Hälfte aller 55- bis 64-Jährigen
hierzulande noch arbeitet − damit liegt Deutschland im euro-
päischen Mittelfeld. Den niedrigsten Anteil Berufstätiger in
dieser Altersgruppe gibt es in Ungarn (rund 30 Prozent), am
höchsten liegt die Quote in Island (über 80 Prozent).
(Quelle: M. Brussig/S. Mümken: Altersübergangsreport 2012
des Instituts Arbeit und Qualifikation IAQ)
dierende Arbeitnehmer. Sie können also Vorzüge und
Schwächen von Unternehmen durchaus beurteilen − doch
was zeichnet überhaupt einen attraktiven Arbeitgeber aus?
Das Karriereportal berufsstart.de hat im Jahr 2011 deutsch-
landweit 2 500 Studierende unterschiedlicher Disziplinen be-
fragt und ein Ranking der beliebtesten Arbeitgeber erstellt.
Gewinner ist eindeutig die Automobilbranche. Der Fokus der
Studie lag auf den Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften.
Die komplette Studie mit weiteren Informationen zur
Attraktivität eines Unternehmens aus Sicht der Studieren-
den kann kostenfrei angefordert werden unter
http://www.berufsstart.de/attraktive-arbeitgeber
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 12 5
Das 2007 eingeführte Elterngeld hat zur Folge, dass insbe-
sondere Mütter nach der Geburt ihres Kindes zunehmend
früher wieder arbeiten − das geht aus dem „Elterngeld Mo-
nitor“ hervor, einer Studie des Deutschen Instituts für Wirt-
schaftsforschung. Damit werde erstmals durch eine familien-
politische Maßnahme der Trend zu immer längeren Erwerbs-
unterbrechungen von Müttern umgekehrt, so die Autoren.
Zwar seien weniger Mütter mit Kindern im ersten Lebensjahr
berufstätig − laut Studie eine Folge dessen, dass das Elterngeld
einkommensabhängig gewährt wird und es sich damit für
besser verdienende Frauen eher „lohnt“, zunächst zu Hause zu
bleiben. Ab dem zweiten Lebensjahr des Kindes kehrten jedoch
deutlich mehr Frauen als früher an ihren Arbeitsplatz zurück,
NACHRICHTEN – INNOVATIONEN – MENSCHEN
Mütter: früher wieder zurückin den Job
denn das Elterngeld
läuft nach zwölf Mona-
ten aus. Dies sei vor
allem bei Frauen mit
niedrigen Einkommen
der Fall, bei denen sich
die schnellere Rückkehr
in den Beruf besonders
positiv auf die Rentenansprüche auswirke. Der Anteil der Väter,
die sich mit mindestens zwei Monaten an der Elternzeit be-
teiligen, liegt laut Elterngeldstatistik bei 25 Prozent.
(Quelle: K. Wrohlich u.a.: Elterngeld Monitor 2012, DIW Politik-
beratung kompakt 61)
Immer mehr Arbeitnehmer in Deutschland haben
einen Hochschulabschluss − 2010 waren es
17,3 Prozent der Berufstätigen. Dass dieser Anteil
in den nächsten Jahren noch steigen wird, prog-
nostizieren neue Modellrechnungen des Bundes-
instituts für Berufsbildung (BIBB) und des Instituts
für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB):
Demnach werden im Jahr 2020 20 Prozent und
im Jahr 2030 23,7 Prozent aller Erwerbstätigen
Akademiker sein. Der Bedarf an Hochschulabsol-
venten, der künftig sowohl durch das Ausschei-
Prognose: Trend zum Studium hält an
Kurz und bündig
den der geburtenstarken Jahrgänge aus dem
Berufsleben als auch durch wirtschaftlichen
Strukturwandel ebenfalls steigen wird, könne
somit gedeckt werden, so die Studie. Der BIBB
Report 18/12 mit dem Titel „Engpässe auf dem
Arbeitsmarkt: Geändertes Bildungs- und Erwerbs-
verhalten mildert Fachkräftemangel“ steht zum
kostenlosen Download unter
http://www.bibb.de/bibbreport
Mehr Männer als Frauen nehmen an Fort-
und Weiterbildungen teil, so das Ergebnis
einer repräsentativen Umfrage des Bildungs-
werks der Bayerischen Wirtschaft (BBW). Im Jahr
2011 besuchten rund 71 Prozent der befragten
Männer und nur 58 Prozent der Frauen berufliche
Qualifizierungsmaßnahmen. Dabei gaben beide
Geschlechter gleichermaßen an, lebenslanges
Lernen und berufliche Weiterbildungen für „un-
verzichtbar“ oder „sehr wichtig“ zu halten.
53 Prozent der Internetnutzer sind in sozia-
len Netzwerken aktiv. Besonders junge Er-
wachsene nutzen die Plattformen zur Kommu-
nikation: Bei den Personen zwischen 16 und 24
Jahren sind es 91 Prozent. Mit zunehmendem
Alter nimmt die Anzahl der Nutzer in diesem
Bereich deutlich ab: Bei den 25- bis 44-Jährigen
liegt der Anteil nur noch bei 57 Prozent. Frauen
kommunizieren häufiger privat über soziale
Netzwerke, Plattformen für berufsbezogene
Kontakte werden öfter von Männern genutzt.
(Quelle: Statistisches Bundesamt)
Jedes Jahr Bildung steigert das Einkommen
um fünf Prozent − das zeigt eine Studie, in der
das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsfor-
schung (IAB) die Bildungsrendite untersucht hat.
Ein Arbeitnehmer, der beispielsweise 16 Jahre im
deutschen Bildungssystem − Schule, Ausbildung,
Studium − verbracht hat, verdient demnach rein
rechnerisch 25 Prozent mehr als sein Kollege mit
11-jähriger Bildungsbiografie. Durchschnittlich
haben die Beschäftigten hierzulande 14 Jahre
lang das Bildungssystem durchlaufen.
Qualifikation gefragtSo viel Prozent der Erwerbstätigen haben diese Ausbildung(Angaben in Prozent)
akademischer Abschluss
Fachschule, Meister, Techniker
abgeschlossene Berufsausbildung
ohne abgeschlossene Berufsausbildung
2010 2020 2030
Quelle: BIBB/IAB-Modellrechnung
17,3 20,0 23,7
9,7 9,7 9,6
57,7 55,1 51,2
15,3 15,2 15,5
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AKAD AKTUELL
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Gewinnen Sie ein iPad 2!
Tierisch gut: das 15. Treffen des Gesprächs-kreises Personal im Leipziger Zoo
AKAD kommt Studierendenentgegen2012 sind zu den bestehenden AKAD-Semi-nar- und -Prüfungsorten in Augsburg, Düssel-dorf, Frankfurt und München noch Berlinund Hannover hinzugekommen.
Ohne Abitur studieren?
Studieninteressenten können auf der AKAD-
Homepage mithilfe eines neuen Online-Tools
herausfinden, ob sie sich auch ohne Abitur
oder Fachhochschulreife für ein Studium bei
AKAD qualifizieren: www.akad.de/ohneabi
Wie fühlt sich ein Fernstudium eigent-
lich an, was sind die besonderen
Herausforderungen und wie glücklich
ist man, wenn man den Abschluss in
der Tasche hat? Das sind Fragen, die
niemand besser beantworten kann als
unsere Studierenden selbst. Deswegen ist AKAD auf der
Suche nach „AKADianern“, die bei den AKAD-Kolloquien
in Leipzig (16.11.12), Pinneberg (09.11.12) und Stuttgart
(07.12.12) unter die Videofilmer gehen wollen; AKAD stellt
als Kamera einen Camcorder im Handyformat (HD-Qualität)
zur Verfügung. Die ersten Clips mit den Statements frisch -
gebackener Absolventen gibt es bereits im Web unter
http://www.youtube.com/user/AKADChannel. Unter allen Stu-
dierenden, die uns bis Ende des Jahres (Einsendeschluss ist
der 21. Dezember 2012) ihre Videos schicken, verlosen wir
ein Apple iPad 2 (16 GB).
Die Details zu den Teilnahmebedingungen hat
Martina.Kunrath@akad.de
Anfang Mai 2012 fand bereits zum 15. Mal das traditionelle Treffen des
AKAD-Gesprächskreises Personal/Human Resource Management in Leipzig
statt. Während der Veranstaltung treffen sich einmal im Jahr AKAD-Stu-
denten und -Absolventen mit Personalexperten, um aktuelle personalwirt-
schaftliche Aufgaben zu diskutieren und die Gelegenheit des Netzwerkens
wahrzunehmen. Bisher wurden Unternehmen unterschiedlichster Branchen
besucht, zum Beispiel Siemens und Ikea, die Deutsche Bahn Netze Regional-
bereich Südost und im vergangenen Jahr die Stadtverwaltung Leipzig.
2012 fand das Treffen in der Zoo Leipzig GmbH statt. Dort wurden die
Teilnehmer über die dortigen Aspekte der Personalentwicklung informiert –
unter Einbezug der Arbeit mit den Tieren, dem speziellen Zeit- und Sicher-
heitsmanagement eines Zoos, aber auch der wachsenden Bedeutung der
Kommunikation mit den Zoobesuchern.
AKAD macht fitNach der positiven Resonanz in 2011 rief AKAD auch 2012
wieder zur Teilnahme am Stuttgart-Lauf auf. Unter dem Motto
„AKAD macht fit“ traf sich am 17. Juni 2012 ein lauffreudiges
AKAD-Team aus Mitarbeitern und Studierenden bei strahlen-
dem Sonnenschein am Stuttgarter Neckarpark. Ein besonders
beachtliches Ergebnis erzielte AKAD-Maschinenbaustudent
Thomas Göpfert: Er lief auf der 7-Kilometer-Distanz nach nur
23:37 Minuten ins Ziel und holte damit den 3. Platz in der
Gesamtwertung. Thomas Göpfert hat in den letzten Jahren
bereits mehrere gute Platzierungen bei nationalen
und internationalen Wettkämpfen erreicht, zu-
letzt im März 2012 bei der Europameisterschaft
für Gehörlose in Tallinn (siehe Bild), wo er beim
3000-Meter-Lauf Vierter wurde.
Achtung, fertig, SMILE!Der November ist der Monat des Lächelns: Am
13.11.2012 findet der SMILE-Kreativtag an der
AKAD Hochschule Leipzig statt, am 28.11.2012
der Leipziger Ideenwettbewerb. Das Koopera-
tionsprojekt SMILE (Selbst Management Initia-
tive LEipzig) unterstützt Studenten auf ihrem
Weg, unternehmerisch tätig zu werden.
AKAD AKTUELL
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 12 7
Prof. Dr. Klebl ist Prorektorfür Lehre an der WHLProfessor Dr. Michael Klebl ist seit April 2012Prorektor für Lehre an der WHL. Er hat be-reits seit Oktober 2010 den Lehrstuhl fürWirtschaftspädagogik mit dem SchwerpunktBerufliche Weiterbildung und Bildungsmana-gement an der WHL inne.
Neue Rektoren in Stuttgartund PinnebergDr. Paul Nikodemus ist seit Anfang Juli 2012
Rektor in Stuttgart, Professor Dr. Wolfgang
Bohlen seit Mitte Juli 2012 Rektor in Pinne-
berg. Die Porträts der beiden finden Sie auf
Seite 13.
Neuer Professor für Allgemeine
BWL an der WHLSeit Oktober 2012 hat Professor Dr. Sebastian
Lobe an der WHL den Lehrstuhl für Allgemeine
BWL, Schwerpunkt Finance and Banking II, inne.
Absolventenbefragung 2012: positive Karriere -entwicklung dank StudienabschlussAKAD befragte im April und Mai 2012 Absolventen aller vier
AKAD Hochschulen aus den letzten fünf Jahren. Ihr Studium
beurteilen die Absolventen zum zweiten Mal in Folge insge-
samt sehr positiv: 93 Prozent der Befragten würden AKAD
oder die WHL Wissenschaftliche Hochschule Lahr empfehlen,
91 Prozent würden sich noch einmal für dasselbe Studium
entscheiden. Die Umfrageergebnisse zeigen auch, dass sich
das Fernstudium für die große Mehrheit der Absolventen ge-
lohnt hat – beruflich und finanziell. So sind 51 Prozent heute
in leitender Funktion tätig, 48 Prozent führen eine interes-
santere Tätigkeit als vor dem Studium aus und 46 Prozent
konnten ihr Gehalt verbessern. Die Einkommensentwicklung
weist durchschnittlich eine Steigerung um 25 Prozent aus.
Exakt 13 500 Euro
spendete AKAD für ein
Straßenfußballprojekt
des gemeinnützigen
Vereins Kickfair. Der
Betrag kam durch eine
Aktion während der
Fußballeuropameister-
schaft 2012 zustande:
Für jeden Kunden, der sich in dieser Zeit zu einem Studium
bei AKAD angemeldet hatte, schrieb AKAD einen Betrag für
das Bildungsprojekt „Spielbetrieb“ von Kickfair gut. „Wir
freuen uns sehr über das Engagement von AKAD und ihren
Studierenden, die mit ihrer Spende die Bildungschancen be-
www.kickfair.org
nachteiligter Kinder und Jugendlicher verbessern“, sagte die
Vorstandsvorsitzende von Kickfair, Miriam Mayer-Vorfelder,
die am 24. Juli 2012 den Scheck aus den Händen von AKAD-
Geschäftsführer Michael Lammersdorf entgegennahm. „Die
Bildungsmotive von Kickfair passen gut zu den Stärken von
AKAD, zu denen insbesondere die Durchlässigkeit für alle Bil-
dungsschichten und das Prinzip lebenslangen Lernens zählen“,
begründete Michael Lammersdorf die Spende an Kickfair.
Junge Menschen, die sozial benachteiligt sind und einen ver-
minderten Zugang zu Bildung, Ausbildung und Arbeitsmarkt
haben, stehen im Fokus der Aktivitäten von Kickfair. In den
Projekten lernen sie miteinander, gestalten ihr eigenes Lebens-
umfeld mit und bauen so für sich und andere neue und posi-
tive Lebensperspektiven auf.
Spende für Kickfair
Die DB Regio Südost mit Sitz in Leipzig steht in den nächsten
Jahren vor einer speziellen Herausforderung: So liegt der aktu-
elle Altersdurchschnitt der Beschäftigten dort bei 50 Jahren.
Welche Anforderungen ältere Belegschaften an die Führung
stellen, welche Handlungsbereiche berücksichtigt werden
müssen und wie die Mitarbeiter anforderungs- und leistungs-
gerecht motiviert werden können war daher Gegenstand des
Vortrags von AKAD-Professorin Dr. Uta Kirschten auf der
Führungskräftetagung der DB Regio Südost am 7. Mai 2012 in
Leipzig. Im Anschluss an den Vortrag wurden mit 112 Füh-
rungskräften wichtige Handlungsbereiche, Ansatzpunkte und
Strategien einer alter(n)sgerechten Führung intensiv diskutiert.
AKAD bei der DB Regio Südost
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 12
AKAD AKTUELL
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Die AKAD Hochschule Leipzig war 1992 die erste private
Fernhochschule in den neuen Bundesländern – und ist mit
ihrem seitdem gewachsenen Studienangebot für Berufstätige
aktueller denn je: „Für die Herausforderungen unserer Zeit wie
lebenslanges Lernen und den Fachkräftebedarf ist die AKAD-
Methode ein Teil der Lösung. Der Mix aus E-Learning, Präsenz-
und Fernstudium vereint Selbstständigkeit und Flexibilität mit
der fachlichen Finesse des Lehrpersonals zum Lernerfolg“,
würdigte der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich in
seinem Grußwort das Innovationspotenzial des AKAD-Fern-
studiums.
Für viele der bisher rund 1 500 Absolventen der AKAD Hoch-
schule Leipzig war ihr berufsbegleitendes Studium ein Tür-
öffner für die Karriere. Professor Dr. Karl-Heinz Binus (58)
zum Beispiel, der bis 1995 Mitglied des Sächsischen Land-
tags war, hat an der
AKAD Hochschule
Leipzig Wirtschafts-
ingenieurwesen
studiert: „Ein Präsenzstudium kam aufgrund meines
Berufes nicht infrage, weshalb für mich ein Studium bei der
AKAD nahelag“, betont der promovierte Wirtschaftsexperte.
Für den heutigen Präsidenten des Sächsischen Rechnungs-
hofs stellen die durch sein Fernstudium erworbenen Kennt-
nisse eine wichtige Basis für seine Tätigkeit dar: „Die Wirt-
schaftlichkeitsaspekte spielen auch für den öffentlichen Be-
reich eine immer wichtigere Rolle. Dabei kommt mir mein
damals bei der AKAD erworbenes Fachwissen sowohl bei der
Beurteilung gesamtwirtschaftlicher Zusammenhänge als auch
bei vielen Einzelaspekten sehr zugute.“
AKAD Leipzig wird 20
Am 3. Juli 2012 fand
an der AKAD Hoch-
schule Stuttgart der
FACT-Unternehmer-
Dialog „Gründungs -
finanzierung“ statt (FACT – Finance, Accounting, Controlling
and Taxation). Die Veranstaltung richtete sich an alle, die In-
teresse an Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten bei der
Existenzgründung sowie der Erstellung von Businessplänen
hatten und sich zum Thema Gründung austauschen wollten.
Im Anschluss an die Begrüßung durch AKAD-Geschäftsführer
Michael Lammersdorf (links im Bild) sprachen im Rahmen des
Fachprogramms Susanne Roleff, die im Bereich Förderkredit-
geschäft der Landesbank Baden-Württemberg tätig ist, Othmar
Keck, Leiter der Zentralen Geschäftskundenbetreuung und
Existenzgründung bei der Baden-Württembergischen Bank in
Stuttgart, sowie Professor Dr. Stephan Schöning von der
WHL Wissenschaftlichen Hochschule Lahr (rechts im Bild).
Die Vorträge gaben einen Überblick über Finanzierungsmög-
lichkeiten und zeigten darüber hinaus die wesentlichen In-
halte eines Businessplans auf, der Kernbestandteil der Prüfung
des Gründungsvorhabens durch Geldgeber ist.
FACT-UnternehmerDialog „Gründungsfinanzierung“
Über den Festakt
anlässlich des 20-
jährigen Jubiläums,
der am 10. Oktober
2012 stattfindet,
berichten wir im
nächsten Hoch-
schulmagazin.
FACT-BankenForum auf YouTubeDer „AKAD Channel“ präsentiert zwei Beiträgedes FACT-BankenForums 2012 (FACT – Finance,Accounting, Controlling and Taxation): ProfessorDr. Stephan Schöning referiert über das Firmen-kundengeschäft in Zeiten verschärfter Regulie-rung, Professor Dr. Martin Reckenfelderbäumerüber neuere Ansätze der Firmenkundensegmen-tierung bei Kreditinstituten.
„Der unberechenbare
Faktor Mensch“Unter diesem Titel findet am 17. No-
vember 2012 zum vierten Mal das
AKAD Forum statt. Auf die Besucher
warten spannende Vorträge und Work-
shops. Weitere Infos finden Sie auf den
Seiten 48/49.
Gratulation!AKAD-Student Max Hoff hat bei den Olym-pischen Spielen in London im Kajak-Einerdie Bronze-Medaille geholt. Wir gratulierenund wünschen weiterhin viel Erfolg!
www.whl-lahr.de/fact
Er schrieb die„Thesis of the Year“:Siegmar Seidl
Die Beste, Bettina Lauber, mitdem Lahrer Bürgermeister KarlLangensteiner-Schönborn
Kristina Baumann, die Schnellste in 2012, mit WHL-Rektor Prof. Dr. Martin Reckenfelderbäumer
„Art Leipzig“Seit März 2012 präsentiert die AKAD Hoch-
schule Leipzig wechselnde Kunstausstellun-
gen. Aktuell und noch bis einschließlich En-
de Oktober 2012 sind die Arbeiten von Gert-
Jürgen Heinzel unter dem Titel „Abstraktion
in Farbe“ zu sehen.
Man muss die Feste feiern ...
... wie sie fallen! Das wissen auch die „AKADia-
ner“: Einen Rückblick auf die Kolloquiumsfeiern
und Campusfeste des letzten halben Jahres
sowie die Termine anstehender Festivitäten
finden ab Seite 40.
Das nächste Hochschul -magazin ...... erscheint Anfang April 2013. Über Anre-gungen, Kritik und natürlich auch Lob freutsich die Redaktion des Hochschulmagazinsjederzeit unter pressestelle@akad.de.
AKAD AKTUELL
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 12 9
Die WHL Wissenschaftliche Hochschule Lahr
zeichnete am 23. Juni 2012 die „Students of
the Year“ aus. Dabei erhielt Bettina Lauber (30)
den mit 500 Euro dotierten Preis der Stadt Lahr
für die beste Gesamtnote. Siegmar Seidl (32)
wurde mit dem AKADalumni-Preis für die beste
Abschlussarbeit ausgezeichnet. Der Preis für die
kürzeste Studiendauer ging an Kristina Baumann
(35). Alle drei Preisträger waren an der WHL für
den nebenberuflichen Master-Studiengang Wirt-
schaftspädagogik immatrikuliert. Neben der Aus-
zeichnung der drei Preisträger wurden weitere
78 Absolventen geehrt, die 2012 ihr Studium
an der WHL erfolgreich abgeschlossen haben.
Bettina Lauber: „Ich lerne einfach gern“
Sie hat ihr Studium besser abgeschlossen als alle
anderen – ihren bisherigen Beruf als IT-Projekt-
managerin bei der Roche Pharma AG in Grenzach
möchte Bettina Lauber, beste Absolventin an der
WHL, aber nicht aufgeben: „Mein Job macht mir
nach wie vor großen Spaß. Ich hatte nur nach drei
Jahren im Berufsleben den starken Drang, irgend-
etwas Neues zu machen.“ Und sie fügt schmun-
zelnd hinzu: „Um ehrlich zu sein – ich lerne ein-
fach gern.“ Bei ihrem Vorhaben, nebenberuflich
zu studieren, kam der Diplom-Informatikerin ihr
Arbeitgeber, die Roche Pharma AG, entgegen:
„Ich durfte sowohl meine Arbeitszeit reduzieren
als auch die Master-Arbeit über ein Projekt im
Unternehmen schreiben – das hat gut gepasst.“
Obwohl Bettina Lauber beruflich dem IT-Projekt-
management treu bleibt, hat das Wirtschaftspä-
dagogik-Studium dennoch Einzug in ihren Alltag
gehalten: „Seit ungefähr einem Jahr halte ich
nebenberuflich Vorlesungen an meiner Alma
Mater, der Dualen Hochschule Lörrach.“ Was soll
man sagen? Bettina Lauber lernt – und lehrt –
eben einfach gern.
Siegmar Seidl ist bereit „wieder ganz von
vorne, als Berufseinsteiger“ anzufangen
Siegmar Seidl erhielt für seine Master-Thesis „Die
Gestaltung von Abschlussprüfungen zur Diagnose
von Handlungskompetenz in kaufmännischen
Berufen“ den AKADalumni-Preis. Für das Studium
bei AKAD entschied sich der 32-Jährige, weil „die
WHL die einzige Fernuniversität in Deutschland
ist, an der man Wirtschaftspädagogik im Fern-
studium studieren und so den Quereinstieg in
das Bildungswesen schaffen kann“. Nach seinen
Studienabschlüssen in BWL und Nautik stellte er
nämlich fest, dass ihm vor allem das Lehren
Freude bereitete. „Durch das Nautikstudium kam
ich erstmals in Kontakt mit der anderen Seite
des Lehrsaals – ich erhielt einen Lehrauftrag für
Auszubildende im Einzelhandel. Eine spannende
Tätigkeit, die mir mit der Zeit immer mehr Freude
bereitet hat.“ So viel Freude, dass er über einen
Berufswechsel nachdachte und irgendwann auch
bereit war „wieder ganz von vorne, als Berufs-
einsteiger“ anzufangen. Heute befindet sich
Siegmar Seidl im Referendariat an einer staat -
lichen Handelsschule in Hamburg.
„Bequem macht eben nicht glücklich“,
weiß Kristina Baumann
Ähnlich wie Siegmar Seidl erging es auch der
Schnellsten des Jahres, Kristina Baumann: Nach
zehn Jahren als Kreditreferentin bei der Landes-
bank Baden-Württemberg war es für sie im Som-
mer 2010 an der Zeit, einen neuen Weg einzu-
schlagen: „Bei dem Kontakt mit Auszubilden-
den, die in meiner Abteilung eingesetzt waren,
Die besten und schnellsten WHL- Studenten 2012
merkte ich mehr und mehr, wie viel Spaß es
macht, Wissen weiterzugeben und junge Men-
schen zu unterstützen.“ Also absolvierte die
35-Jährige den WHL-Master-Studiengang Wirt-
schaftspädagogik – in nur 18 statt 24 Monaten
– und tauschte das Kreditgeschäft gegen ein
Referendariat ein. „Es war definitiv die richtige
Entscheidung, an die Berufsschule zu wechseln,
denn es macht riesigen Spaß, vor der Klasse zu
stehen. Bequemer und auch aus finanzieller Sicht
vorteilhafter wäre es zwar gewesen, in der Bank
zu bleiben – aber bequem macht eben nicht
glücklich“, fasst Kristina Baumann ihre Motiva-
tion für den Branchenwechsel zusammen.
(lv)
Degendering von E-Learning Das Forschungsprojekt „Das aufwendige Geschlecht“ an der WHL
Auch wenn es sich um eine rhetorische Frage handelte,
könnte man auf die zitierte Aussage erwidern: „Vielleicht, weil
man, um sich im Internet zurechtzufinden – zumindest früher,
insbesondere bevor das WWW Teil
des Internets wurde –, spezifische
technische Kenntnisse haben muss-
te und solche Kenntnisse typischer-
weise nicht geschlechtsneutral ver-
teilt sind beziehungsweise waren.“
Hiermit ist das Ausgangsproblem
des Forschungsprojektes schon um-
rissen: Unter welchen Bedingungen
zeigen sich geschlechtsspezifische Unterschiede beim Umgang
mit bestimmten Technologien? Es kommt hier aber noch ein
wesentlicher Aspekt hinzu: Solche Unterschiede dienen auch
dazu, die eigene geschlechtliche Identität herzustellen.
„Ein Mann kann schreiben, eine Frau kann schreiben, warum sollen sich nicht
auch beide im Internet zurechtfinden?“ So die rhetorische Frage eines Inter-
viewpartners des Forschungsprojekts ‚Das aufwendige Geschlecht’; ein Projekt,
das auf Basis einer Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft an
der Wissenschaftlichen Hochschule Lahr in Zusammenarbeit mit der Universität
Freiburg durchgeführt wurde. Ende letzten Jahres erschien die Abschluss -
publikation ‚Studieren als Konsum – Veralltäglichung und Degendering von
E-Learning‘.
Geschlecht wird in der sozialen Interaktion „gemacht“
Zum Verständnis dieses Ausgangsproblems muss man sich
vergegenwärtigen, dass „Geschlecht“ keine schlichte biolo-
gische Eigenschaft ist, wobei jeder entweder das eine oder
andere ist, und damit auch gleich die Zahl der am Tag ge-
sprochenen Worte oder die Fähigkeit einzuparken eindeutig
festgelegt ist. Vielmehr ist „Geschlecht“ etwas, das in der
sozialen Interaktion immer wieder aufs Neue „gemacht“ wird.
Geschlecht ist Teil der persönlichen Identität, die man für sich
und andere auch immer wieder darstellen muss, zum Beispiel
durch Kleidung, Haarschnitt, Vorlieben für bestimmte Bücher,
Filme, Schulfächer oder durch ein bestimmtes Kommunika -
tions- und Straßenverkehrsverhalten
oder eben durch die Einstellung zu
bestimmten Techniken. Die Klischees
sind hier vielfältig, aber keineswegs
überall auf der Welt in derselben
Weise aus geprägt. Einen Blick hin-
ter diese Klischees zu werfen bezie-
hungsweise zu analysieren, wie
etwas so vermeintlich Natürliches
wie Geschlecht „gemacht“ wird, ist eine sozial wissen schaft -
liche Herausforderung.
Handy: Kommunikationsmittel oder Technikspielzeug?
Wenn man sich die soziale Anforderung, Geschlecht aktiv
darzustellen, bewusst macht, dann wird auch der Titel des
Projektes deutlich: Es ist gar nicht immer so leicht, sein
Geschlecht zu „machen“. Die Bedingungen, Moden und
Techniken einerseits und Lebensphasen andererseits ändern
sich. Ist etwa ein modernes Mobiltelefon ein „feminines“
„Ein Mann kann schreiben,eine Frau kann schreiben,
warum sollen sich nicht auchbeide im Internet zurecht -
finden?“
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 1210
WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT
Kommunikationsmittel oder ein „maskulines“ Technikspiel-
zeug? So kann es passieren, dass eine bestimmte Technik, wie
beispielsweise E-Learning (oder der hässliche unpersönliche
computertechnische Bankautomat), so normal und alltäglich
wird, dass jeder und jede sie nutzen muss und sie auch ent-
sprechend problemlos zu nutzen lernt und damit in der Folge
deren Technizität gar nicht mehr wahrgenommen wird. Ein
Scheitern – sei es beim Einparken, in der zwischenmensch -
lichen Kommunikation oder beim Bedienen einer Technik –
muss nicht mehr „begründet“ werden. Darum eignet sich
eine Technik nicht mehr im selben Maße dazu, Geschlechts-
stereotypen zu reproduzieren.
Untersuchung an vier Hochschulen
Da diese Entwicklung des „Degendering“ nicht im Zeitverlauf
zu beobachten war, bedurfte es eines anderen Vergleichs-
maßstabs. Hierzu wurde eine Untersuchung an vier Hochschu-
len (neben AKAD und Universität Freiburg die HTW Berlin und
die Universität Zürich), deren E-Learning-Umgebungen unter-
schiedlich weit ent wickelt sind, durchgeführt. E-Learning-
Umgebung umfasst für uns hierbei neben den eigentlichen
lehr-/lernbezogenen Bereichen auch die Studienverwaltung.
Was die Vielfältigkeit und Durchdringung der Studienpraxis mit
E-Learning-Ele men ten betrifft, nimmt die Universität Zürich
eine Vorreiterrolle ein. E-Learning ist dort ein unvermeidbarer,
aber auch akzeptierter Bestandteil der Studienorganisation
und der Lehre in allen Fachbereichen.
Auch für die Studierenden der AKAD
Hochschulen mit ihrer Blended-Learning-
Methode sind E-Learning-Elemente we-
sentliche Bestandteile des Studiums. An
der HTW Berlin gab es zum Zeitpunkt der
Untersuchung zwar eine hochschulweite
E-Learning-Strategie mit entsprechender
zentraler Unterstützung, allerdings fehlte
eine einheitliche Lernplattform. An der Universität Freiburg
gab es eine übergreifende Strategie nur in Ansätzen; die
Nutzung von E-Learning-Elementen blieb weitgehend der
individuellen Initiative einzelner Personen oder Institute
überlassen.
Fragebogen für 530 Wirtschaftsstudenten
Ein Teil der Untersuchung basierte auf einem Fragebogen, der
von insgesamt 530 Studierenden wirtschaftswissenschaftlicher
Studiengänge ausgefüllt wurde. Ein zentrales Ergebnis war,
dass sich bei verschiedenen Fragen zur Nutzungshäufigkeit
von Computer oder Internet (wie E-Mail, Herunterladen von
Filmen, Bloggen) beziehungsweise von E-Learning-An ge boten
(wie Literatur recher che, Anmeldung zu Veranstaltungen, Bil-
dung von Arbeitsgruppen) größere Differenzen in Bezug auf
die Hochschule zeigen als in Bezug auf Geschlecht. Dies legt
den Schluss nahe, dass die E-Learning-Umgebungen der
Hochschulen prägender für die Selbst einschätzung der Nut-
zung sind als das Geschlecht. An der Universität Zürich schät-
zen sich die weiblichen Studierenden bei der Nutzung der
E-Learning-Angebote sogar etwas aktiver ein als ihre männli-
chen Kommilitonen.
Computer als Alltagswerkzeug:
Kaum noch Geschlechterdifferenzen
In einem weiteren Schritt wurden Studierende gebeten, ihre
Kompetenzen in Hinblick auf 21 verschiedene Aufgaben
(wie Virenschutz, Bildbearbeitung, Computerprobleme) ein-
zuschätzen.
Wenn man den unterschiedlichen Aufgaben die drei Niveaus/
Bereiche Standardsoftware, Mediengestaltung und Computer-
beherrschung zuordnet, ergibt sich fol-
gendes Bild: Was den Umgang mit
Standardsoftware betrifft, zeigen sich
zwischen den Geschlechtern keine
nennenswerten Differenzen mehr. Rund
98 Prozent der männlichen Studieren-
den und rund 96 Prozent der weiblichen
halten sich für (eher) kompetent. Im
Bereich Mediengestaltung halten sich
rund 50 Prozent der männlichen Studierenden und nur noch
27 Prozent der weiblichen für (eher) kompetent; auch im Be-
reich Computerbeherrschung halten sich zwar rund 87 Pro-
zent der männlichen Studierenden für (eher) kompetent, aber
nur rund 66 Prozent der weiblichen. Es zeigt sich, solange
„Durch Veralltäglichungeignet sich Techniknicht mehr dazu,
Geschlechtsstereotypenzu reproduzieren.“
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 12 11
WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT
werden. Die Studierenden erwarten, dass sie so weder selbst
recherchieren noch weitere Beiträge zu den Themen suchen,
besorgen oder gar lesen müssen. Man mag diese Bildungshal-
tung beklagen, für unseren Zusammenhang ist dieser Aspekt
jedoch bedeutsam, weil sich in Hinsicht auf diese pragmati-
sche Kosten-Nutzen-Orientierung gegenüber E-Learning
eben kein Unterschied zwischen männlichen und weiblichen
Studierenden finden lässt. Im Rahmen der Interviews beurteilen
die Befragten E-Learning (und die entsprechende Computer-
nutzung) übrigens selbst als ein geschlechtsneutrales Alltags-
werkzeug.
Bevorzugt: Kombination aus Präsenz- und
E-Learning- Elementen
Allerdings werden E-Learning bzw. Internet und Computer in
der Studie nicht durchgängig als unproblematisches Alltags-
werkzeug gesehen. Der möglichen Effizienz und Flexibilität
von E-Learning steht dessen Unumgäng-
lichkeit gegenüber. E-Learning wird am
Maßstab des Präsenzunterrichts gemes-
sen, dadurch kann es sowohl als kommu-
nikationsfördernd wie auch kommunika-
tionshemmend wahrgenommen werden.
Die Studierenden bevorzugen daher über-
wiegend Blended-Learning-Szenarien, das
heißt eine passende Kombination aus
Präsenz- und E-Learning-Ele men ten. Einerseits soll E-Learning
dazu dienen, Nachteile des klassischen Studiums wie den
Zeitaufwand für begleitende Aktivitäten (wie Sprechstunden
oder Recherchen) auszugleichen. Andererseits verzichten die
Studierenden ungern auf die Vorzüge des Präsenzunterrichts,
die aus der persönlichen Begegnung und Betreuung resultie-
ren. Auch was diese Einschätzung betrifft, sind Unterschiede
zwischen Männern und Frauen nicht mehr feststellbar.
Mit Blick auf die – zu Recht – wiederkehrenden Forderungen
nach „gender-sensiblen“ formalen Ausgestaltungen von
technischen Anwendungen oder technikgestützten Lern -
arrangements bedeutet dies, dass das Verbreitungspotenzial
als gegebenenfalls relativierender Faktor zu berücksichtigen
ist (für inhaltliche Ausgestaltungen gilt diese Anforderung
aber uneingeschränkt weiter).
Computer und Internet als Alltagswerkzeug ohne spezifisches
technisches Image erscheinen, bleiben die eigenen Kompe-
tenzzuschreibungen ausgeglichen. Sobald die Anwendungen
aber nicht mehr zur Gruppe der Standardanwendungen
gehören oder es um die Beherrschung von nicht alltäglichen
Problemen geht, werden Computer und Internet wieder eine
Technologie, die sich zur geschlechtlichen Differenzierung
eignet.
Konsumentenhaltung gegenüber dem Studium
Abgerundet wurde die Gesamtuntersuchung durch 50 Einzel-
interviews mit Studierenden der vier Hochschulen. Einerseits
stützen die Interviews die bisherigen Ergebnisse, weil sich kein
nennenswerter Unterschied zwischen Frauen und Männern
mehr feststellen ließ, andererseits zeigt sich in der gemeinsa-
men Haltung zu Studium und E-Learning ein interessanter
Aspekt: So zeigen fast alle Studierenden dem gesamten Stu-
dium gegenüber eine Konsumentenhal-
tung, die auch die jeweiligen E-Learning-
Angebote einer entsprechenden Kosten-
Nutzen-Kalkulation unterzieht. E-Learning
erscheint somit auch hier als Alltagswerk-
zeug, das Arbeits- und Zeitaufwände redu-
zieren soll. Der gesamte Lehr-/Lernprozess
soll möglichst so gestaltet sein, dass die
notwendigen Materialien von den Hoch-
schulen beziehungsweise den Dozenten für die Studierenden
ausgewählt, sortiert und kondensiert zur Verfügung gestellt
Der Beitrag beruht auf folgender Studie: Schirmer, Dominique; Brüstle, Peter; Haubner, Dominik;Holthaus, Matthias und Remmele, Bernd: Studieren alsKonsum. Veralltäglichung und Degendering von E-Lear-ning. Boizenburg 2011.
Prof. Dr. Bernd Remmele ist Professor für ÖkonomischeBildung am Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik/BeruflicheWeiterbildung und Bildungsmanagement der Wissenschaft-lichen Hochschule Lahr (WHL). Er hatte die wissenschaftlicheLeitung der Studie inne.
Kontakt: bernd.remmele@whl-lahr.de
„E-Learning erscheintals Alltagswerkzeug,
das Arbeits- undZeitaufwände
reduzieren soll.“
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 12
WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT
12
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 12
Dr. Paul Nikodemus (52) leitet seit dem 1. Juli
2012 als Rektor die AKAD Hochschule Stutt-
gart. Der gebürtige Rheinland-Pfälzer ist
Experte im Bereich des Innovations- und
Wissensmanagements sowie in der Erwach-
senenbildung und im E-Learning. Seit über
zehn Jahren arbeitet Nikodemus als Dozent,
unter anderem auch für die AKAD Hochschu-
len, und weiß somit aus Erfahrung: „Die Stu-
dierenden erwarten heute moderne und hoch-
wertige Programme, die ihnen beruflich weiterhelfen, aber gleich-
zeitig auch ein effizientes Studienmodell, das sie dabei unterstützt,
Beruf und Studium gut miteinander verbinden zu können.“ In
seiner neuen Funktion möchte Nikodemus dazu beitragen, dass
AKAD diesem Auftrag optimal gerecht wird, und sieht vor allem
im Bereich der Technik und den inter disziplinären Studiengängen
mit Managementanteilen sehr gute Entwicklungsmöglichkeiten.
Neuer Rektor ist Ingenieur- und
Wirtschaftswissenschaftler
Der neue Stuttgarter Rektor ist diplomierter Ingenieur für Ver-
fahrenstechnik und hat ein wirtschaftswissenschaftliches Auf-
baustudium bis zum Master-Grad absolviert. An der Technischen
Universität Dresden promovierte er mit einer Arbeit zum Innova-
tions- und Wissensmanagement. Zuletzt war Nikodemus Grün-
dungsdekan und Professor im Fachbereich Wirtschaftsingenieur-
wesen und Technologiemanagement der Wilhelm Büchner Hoch-
schule. Er ist außerdem als Gutachter in der Programmakkredi-
tierung für die Zentrale Evaluations- und Akkreditierungsagentur
Hannover (ZEvA) tätig und Autor mehrerer Studienhefte für das
Fernstudium.
Was reizt ihn besonders an seiner neuen Aufgabe? „Ich freue
mich vor allem auf die Zusammenarbeit im Verbund der drei
AKAD Hochschulen und den damit verbundenen Austausch mit
den Professoren und wissenschaftlichen Mitarbeitern“, sagt
Nikodemus, „spannend wird sicher auch die Weiterentwicklung
im didaktischen Bereich. Hier spielen die neuen Medien eine im-
mer größere Rolle und die AKAD mit ihrer Tradition wird sicher
auch in diesem Feld eine führende Position einnehmen können.“
Auch die AKAD Hochschule Pinneberg hat seit Juli eine neue
Führung: Der bisherige Prorektor Professor Dr. Wolfgang Bohlen
ist der neue Rektor. Der 48-jährige Diplom-Kaufmann lehrt
bereits seit über zehn Jahren als Dozent an der Hochschule. Als
Professor für Personalmanagement und Organisation legt er den
Schwerpunkt seiner Lehr- und Forschungs tätigkeit auf die Felder
Mitarbeiterführung und Transition Management.
Experte für Personalentwicklung,
Organisation und Bildungsmanage-
ment
Der gebürtige Hamburger studierte an der
Universität seiner Heimatstadt Betriebswirt-
schaftslehre und promovierte über Personal-
entwicklung und Organisation. Lange Jahre
arbeitete er als selbstständiger Unternehmens-
berater im Bereich Personal und Kommunika-
tion und hat zudem berufsbegleitend ein
Aufbaustudium in Bildungsmanagement an der Universität
Oldenburg mit dem MBA abgeschlossen.
Im neuen Amt sieht Wolfgang Bohlen seine Aufgabe vor allem
darin, die Qualität von Studium und Lehre in Pinneberg kontinu-
ierlich weiterzuentwickeln und die Studienbedingungen für die
berufstätigen Studierenden weiter zu optimieren. „Studieren soll
auch und gerade für unsere Fernstudenten nicht nur Aufwand
und Belastung sein, sondern Freude, Inspiration und Motivation
wecken und zur Persönlichkeitsentwicklung beitragen“, meint er.
Angestrebt: virtuelle Seminare
Viel Potenzial, das Fernstudium noch attraktiver für die Studieren-
den zu gestalten, sieht Bohlen ganz konkret in der Möglichkeit ei-
ner zunehmend virtuellen Lehre: „Virtuelle Seminare reduzieren
Kosten für die Studierenden und stellen ein spannendes neues
Medium für Lernen und Entwicklung dar.“
Als überzeugter Teamplayer will der neue Pinneberger Rektor
diese Herausforderungen zusammen mit seinem Team in
Pinneberg und den Rektoren der anderen AKAD Hochschulen
mit Elan angehen: „Ich freue mich darauf, hier in den nächsten
Jahren gemeinsam viel zu bewegen.“
(wz)
PORTRÄTS
13
Neue Rektoren in Stuttgart ... ... und Pinneberg
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 1214
PORTRÄTS
WissenschaftlicheHochschule Lahr
Kulinarisches Porträt:
LahrTypisch badisch
Die badische Küche zählt zu einer der besten
in Deutschland. Das wussten Sie nicht? Dann
machen Sie sich am besten selbst ein Bild. Im
Restaurant „Rebstock“ in der Marktstraße 38
am Storchenturm können Sie zum Beispiel die
„Saure Leberle mit Brägili“ bestellen; zu
Hochdeutsch: saure Leber mit Bratkartoffeln.
Weiter Infos unter www.rebstock-lahr.de.
Weitere badisch-elsässische Gaumenfreuden
gibt es im Restaurant „Grüner Baum“, das in
der Burgheimer Straße 105 liegt. Die Speisekar-
te beinhaltet zudem mediterrane Gerichte, so-
dass für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte.
Zu empfehlen sind insbesondere die Mittags-
gerichte ab 6,80 Euro, die man sich bei schö-
nem Wetter im Innenhof munden lassen kann.
Weitere Infos unter www.gruenerbaum-lahr.de.
2
1
Italienisch genießen
Wer es generell eher mit der mediterranen
Küche hat, wird sicher in der „Trattoria da Enza“
(Vogtstorstraße 1) fündig. Hier empfehlen die
WHL-Mitarbeiter ganz unkompliziert die kom-
plette Speisekarte.
Gut und günstig
Für den schnellen Hunger empfiehlt sich die
Kantine der Herzklinik im Hohbergweg 2. Hier
gibt es ein täglich wechselndes Menü, das sich
preislich zwischen 3 Euro und 6,50 Euro bewegt.
AKAD- und WHL-Studierende brauchen keinen
Ausweis, sondern sagen einfach die „Losung“:
„AKAD-Student“.
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3
Eigentlich gehen wir ja alle fast nie zu
McDonald’s. Wie es dennoch dazu kommt,
dass McDonald’s Deutschland täglich über 2,5
Millionen Gäste begrüßt, ist rätselhaft ... Allen
„Nichtgängern“ sei an dieser Stelle daher gesagt:
Eine Niederlassung des Burger-Imperiums gibt
es in Lahr neben dem Einkaufszentrum „Arena“,
Alter Stadtbahnhof 1.
Döner machen nicht nur schöner, sondern
vor allem auch satt. In Lahr gibt’s das türkische
Fast Food im City-Döner, Gärtnerstraße 2.
Süßes und Besonderes
Das „Café Süßes Löchle“ ist ein sehr schönes,
denkmalgeschütztes Café am Urteilsplatz, das
sich keine Naschkatze entgehen lassen sollte.
Interessant für unsere „Finanzler“: Das Café wird
als gemeinnützige Aktiengesellschaft geführt:
www.suesses-loechle.de.
Nicht gerade „ums Eck“ gelegen, sei die
Sterneküche des Hotelrestaurants „Adler“ in
Lahr-Reichenbach dennoch all denjenigen ans
Herz gelegt, die etwas zu feiern haben oder sich
einmal ganz besonders verwöhnen lassen
möchten: www.adler-lahr.de.
Friederike Mutz/ lv
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AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 12 15
PORTRÄTS
„Für Mütter ist ein Fernstudium realistischer“
Kleine Kinder sind bei AKAD-Absolventenfeiern an sich nichts Ungewöhnliches.
Wer jedoch nachfragt, stellt fest, dass es vor allem die Väter sind, die neben
Beruf und Familie studieren. Mütter, die ihr Diplom feiern, findet man hingegen
selten. Dabei bietet ein Fernstudium
gerade auch für sie viele Vorteile, sagt
Cornelia Graf-Chmiel.
Bild rechts: Der Leipziger Rektor Prof. Dr. H.-C.Brauweiler überreicht Cornelia Graf-Chmielden Preis für die beste Abschlussnote 2010.
Graf-Chmiel muss es wissen: Sie hat von 2006 bis
2010 bei AKAD Wirtschaftsübersetzen Franzö-
sisch studiert und Anfang 2007 ihr erstes von
bald drei Kindern bekommen. Den Hauptteil ihres
Studiums absolvierte sie also als Mutter − und er-
hielt 2010 den Preis für die beste Abschlussnote
des Jahres an der AKAD Hochschule Leipzig.
„Gelernt habe ich, wenn mein Sohn schlief“
„Gelernt habe ich, wenn mein Sohn geschlafen
hat oder abends, wenn mein Mann nach Hause
gekommen ist. Außerdem sehr viel am Wochen-
ende und in jedem Urlaub“, erzählt die gebürtige
Dresdnerin, die seit vielen Jahren in Berlin lebt.
In der Mutterschutz- und Elternzeit plante sie
ihren Tagesablauf so, dass es neben Haushalt und
Kleinkind immer wieder Freiräume zum Lernen
gab. „Während des Vormittagsschlafs meines
Sohnes konnte ich in der Regel bereits eine
Stunde lernen“, erzählt sie, „nach dem Mittag
habe ich mich fast immer auf den Weg in den
Britzer Garten gemacht, der nur wenige Hundert
Meter weit entfernt ist, um dort dann weitere
zwei bis drei Stunden zu lernen.“ Aber der All-
tag mit einem kleinen Kind ist eben nur begrenzt
planbar und nicht immer schaffte sie das Lern-
pensum, das sie sich für den Tag vorgenommen
hatte. Dann ging es abends weiter.
Nach etwas über einem Jahr gab Cornelia Graf-
Chmiel ihren Sohn in eine „Halbtagskita“. „Das
hieß aber nicht, dass ich mehr Zeit zum Lernen
hatte, denn die Zeit in der er betreut war, habe ich
vor allem dazu genutzt, meine Arbeit wieder auf-
zunehmen“, stellt sie klar. Das bedeutete: Berufs-
tätigkeit von 20 bis 25 Stunden in der Woche −
teils als Projektmitarbeiterin an der Wirtschafts-
hochschule ESCP Europe in Berlin, teils als frei-
berufliche Übersetzerin für verschiedene Auftrag-
geber in Deutschland und Frankreich.
„Ich hatte den Willen, es unbedingt zu
schaffen“
In der Zeit mit der Dreifachherausforderung −
Kind und Haushalt, Arbeit und Fernstudium −
habe es natürlich auch echte Durststrecken gege-
ben, räumt Cornelia Graf-Chmiel ein und erzählt:
„Sehr schwierig waren die ersten Kitamonate, als
mein Sohn sehr oft krank war und die Kita nicht
besuchen konnte. Ich habe mich meist mit ange-
steckt und trotzdem versucht, weiterzuarbeiten
und zu lernen, sobald es mir nur minimal besser
ging.“ Was hat sie in dieser Zeit motiviert, das
Fernstudium weiterzuführen? Einen ersten Hoch-
schulabschluss in Romanistik und Musikwissen-
schaft an der TU Dresden konnte sie ja bereits vor-
weisen. „Ich hatte wirklich den starken Wunsch,
den Abschluss als Wirtschaftsübersetzerin zu be-
kommen“, sagt die 32-Jährige und erklärt, dass es
ohne diese spezielle Qualifikation auch mit einem
vorangegangenen Sprachenstudium sehr schwie-
rig sei, im Übersetzerberuf Fuß zu fassen.
Zu diesem inneren Antrieb kam die Unterstützung
vonseiten ihrer Familie, „besonders die meines
Mannes, der ja selbst voll berufstätig ist“, betont
Cornelia Graf-Chmiel. „Aber auch meine Eltern
kamen zum Beispiel extra aus Dresden, um auf
meinen Sohn aufzupassen, wenn ich zu Semina-
ren fahren musste. Dazu hatte ich einen verständ-
nisvollen Arbeitgeber, eine Arbeit, die mir Spaß
machte und ich war zu dem Zeitpunkt schon so
weit mit dem Studium, dass der Wille, es unbe-
dingt zu schaffen, am Ende größer war.“ In der
Endphase des Studiums gestand sie sich dann zu,
sich mehr Zeit zwischen den Seminaren zu lassen
und dadurch den Druck etwas herauszunehmen.
„Ein Fernstudium zu absolvieren ist für
Mütter realistischer als ein Direktstudium“
Was würde Cornelia Graf-Chmiel anderen Müt-
tern raten, die mit einem Fernstudium liebäugeln?
„Die wichtigste Voraussetzung ist, das Studium
samt Abschluss wirklich zu wollen und bereits
vorher ein sehr gutes Zeitmanagement zu haben.
Sonst wird es schwierig, die Doppel- beziehungs-
weise Dreifachbelastung bis zum Ende durchzu-
halten“, sagt sie und fügt hinzu: „Ich würde mich
auf alle Fälle vorher absichern, ob ich genügend
Freiräume zum Lernen habe, und besonders, ob
mein Umfeld bereit ist, mich zu unterstützen.“
Nach ihrer Erfahrung sowohl eines kompletten
Präsenzstudiums als auch des AKAD-Fernstudi-
ums ist sie jedoch der Ansicht, dass studierwillige
Mütter besser beraten sind, sich für ein Fernstu-
dium zu entscheiden: „Als Mutter von kleinen
Kindern ist es sehr viel realistischer, ein Fern -
studium zu absolvieren als ein Direktstudium,
bei dem man keine Unterlagen in der Vollständig-
keit und Ausführlichkeit bekommt wie etwa an
der AKAD.“
(wz)
Wer eine schöne Idee für die Europäische Union hat, der sollte
bitte in Brüssel, Rue de la Loi 200, im 12. Stock Bescheid sagen.
Die suchen dort nach einer neuen Kommunikationsstrategie,
damit die Bürger die EU wieder lieben. Derzeit probiert die
EU-Kommission, ihren Präsidenten so oft wie möglich in die
Nachrichten zu bringen. José Manuel Barroso soll am besten
jeden Tag irgendwas Wichtiges verkünden, damit sich auf den
Mattscheiben endlich ein Gesicht einbrennt, das sich die Leute
merken können. Die 54 Pressesprecher der Kommission sollen
in diesen zwei Minuten ausnahmsweise mal den Mund halten.
An sich eine schöne Idee.
Aber sie wird wieder nicht funktionieren. Was haben sie nicht
schon alles ausprobiert? Ein Comic über Umweltverschmut-
zung sollte die Herzen der Jugend erreichen: Die Heldin, eine
junge, schöne Europaabgeordnete, legt einer skrupellosen
Chemiemafia mithilfe der EU-Wasserrichtlinie 2000/60/EG
das üble Handwerk. Das Fachpublikum feierte das Heft als
pädagogisch geschickt und europäisch wertvoll. Nur die Ziel-
gruppe hat nichts mitbekommen. „Wir erreichen immer nur
die in Brüssel“, stöhnt eine Mitarbeiterin. Eine Euro-Soap war
auch schon im Gespräch: Das prickelnde Leben auf den Fluren
der europäischen Verwaltung, Tragödien und Liebesschwüre in
allen Amtssprachen der Europäischen Union, täglich zu Hause
im Wohnzimmer! Die Resonanz der Fernsehleute war verhal-
ten. So späte Sendeplätze hat selbst ARTE nicht.
Die Europäische Union leidet, weil niemand etwas von ihr
wissen will. Die Kommissare twittern, die Europaabgeordneten
facebooken und alle zusammen füttern YouTube, was das
Zeug hält. Kein Schwein schaut hin. Als die EU-Kommission
einmal Sexszenen aus EU-geförderten Filmen zusammen-
stellte, stand das Stöhn-Werk ein halbes Jahr unbemerkt im
Netz. Erst als ein prüder Konservativer aus England versehent-
lich drüber stolperte und sich öffentlich erregte, staubte der
Streifen an einem Wochenende zwei Millionen Klicks ab.
Beliebter wurde die EU trotzdem nicht.
Seitdem legt die EU-Kommission wieder Wert auf seriöse
Information. Sie hält sogar eine Telefonhotline offen:
00800.6.7.8.9.10.11 europaweit und kostenfrei. Es ruft bloß
niemand an. Außer, wenn es in Österreich anhaltend regnet
oder jemand gratis einen Bürokraten beschimpfen will.
„Dann sind wir dran“, sagen die im Euro-Callcenter tapfer.
Die zahllosen Internetumfragen, mit denen die EU-Kommis-
sion den Grund für ihre Unbeliebtheit herausfinden will,
brachten bislang nichts Erhellendes. Viele Leute wissen, dass
sie die EU nicht mögen, aber sie wissen nicht warum. Selbst
dem Verband der Automobilindustrie ACEA fiel nach zwei
Jahren kollektiven Nachdenkens auf zwei Dutzend Konferen-
zen in Brüssel nichts Besseres ein, als die Abschaffung der
Vorschrift zu verlangen, dass jedes Auto einen Rückwärtsgang
haben muss. Das sei unnötige Bürokratie.
Glaubt man den Stammtischen, der englischen Presse und den
Anonymen Cholerikern in den Internetforen, dann ist Brüssel
das Epizentrum des Bürokratismus. Aber keiner kann zwei
Beispiele nennen. Nur die Gurkenverordnung kommt immer.
Dabei gibt es die schon lange nicht mehr. Eine Journalistin
meinte kürzlich, das Perfide an der Bürokratie sei doch gerade,
dass man sie nicht fassen könne. Es scheint vielen Menschen
sehr wichtig zu sein, eine Wut auf die Europäische Union
haben zu dürfen.
Zum Schluss haben wir doch noch einen kleinen Trost für
Barroso und die im 12. Stock: Die EU ist eben eine Aber-Ver-
anstaltung, wie sie in der Politik öfter vorkommt. Keiner mag
sie, aber fast alle wissen, dass wir sie brauchen. Die Idee von
Europa wärmt das Herz, Freude schöner Götterfunken, aber
die Umsetzung mit Verordnungen und Richtlinien reißt nie-
mand zu Begeisterungsstürmen hin. Die Leute schimpfen auf
die Europäische Union, aber bei Wahlen gewinnen die Euro-
gegner keinen Blumentopf. Kurz zusammengefasst: Der Bauch
sagt nein, der Kopf sagt ja. Oder wie der polnische Aphoristiker
Stanislaw Jerzy sagte: Was hinkt, geht.
Weitere interessante und unterhaltsame
Europabeiträge gibt e
s unter
www.weltreporter.net/b
log
Der Autor Alois Berger lebt und arbeitet als Journalist in
Bonn und Brüssel. Seine Spezialität sind Reportagen,
Analysen und Kommentare aus dem kalten HerzenEuropas.
21
EUROPA
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 12
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 12
EUROPA
22
Tragfähiger Grundstein? Die EU war und ist vor allem eineWirtschaftsgemeinschaft
Für viele Experten markiert der sogenannte Marshall-Plan
den Beginn einer europäischen Integration. Die nach dem
amerikanischen Außenminister George C. Marshall benannte
Hilfe ermöglichte 1947 den durch den Zweiten Weltkrieg dar-
niederliegenden (west-)europäischen Ländern, ihre Ökono-
mien zu rekonstruieren und den innereuropäischen Handels-
und Zahlungsverkehr zu liberalisieren. Die USA wiederum
versprachen sich davon neue Absatzmärkte für ihre Wirtschaft.
Doch die starke Abhängigkeit von der amerikanischen Ökono-
mie stieß schnell auf Missfallen: So unterbreitete der damalige
französische Außenminister Robert Schuman 1950 den Vor-
schlag, die gesamte deutsche und französische Stahl- und
Kohleproduktion einer gemeinsamen supranationalen Auf-
sichtsbehörde zu unterstellen. Im April 1951 unterzeichneten
Frankreich, Deutschland, Italien und die Beneluxländer in Paris
den Vertrag über die Europäische Gemeinschaft für Kohle und
Stahl (EGKS). Da auf wirtschaftlichem Gebiet weniger nationale
Widerstände bestanden als zum Beispiel bei den politischen
Vorstellungen der einzelnen europäischen Länder, konzen-
trierte man sich auf dieses einvernehmliche Betätigungsfeld,
weitete die Zusammenarbeit aufgrund des Erfolges noch auf
andere Wirtschafts bereiche aus – und gründete 1957 die
Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) mit dem Ziel,
einen gemeinsamen Markt und eine Zollunion zu errichten.
In der Präambel des EWG-Vertrages ist festgehalten, über
eine schrittweise wirtschaftliche Integration „die Grundlagen
für einen immer engeren Zusammenschluss der europäi-
schen Völker zu schaffen“ (Gehler 2007).
Regulierend und schwer fassbar
Doch der wirtschaftliche Zusammenschluss allein reichte nicht
aus, um die einzelnen europäischen Völker einander näher
zu bringen. Eine entscheidende Ursache für die bisher aus-
bleibende konsequente Vertiefung des europäischen Integra-
tionsprozesses liegt darin begründet, dass Mitgliedstaaten
die Union bisher hauptsächlich dazu nutzen, ihre eigenen
Belange durchzusetzen. Frankreich zum Beispiel beansprucht
einerseits eine durchschlagskräftige EU, möchte andererseits
aber auch die nationale Handlungsautonomie wahren. Ein
vielleicht genauso wichtiger Grund besteht darin, dass für
viele Bürger die EU schwer zu fassen ist. Das überzeugende
Bauprinzip europäischer Institutionen wurde zum Opfer seines
eigenen Erfolges. Denn immer mehr Lebensbereiche reguliert
die EU, ohne die betroffenen Menschen einzubinden. Europa-
politische Entfremdung und wachsende Vorbehalte gegenüber
der bürgerfernen Technokratie führten schon in den 1970er-
Jahren zu einer schweren Krise (Koopmann 2008).
Europa – Zahlen, Daten, Fakten
1949: Deutschland, England, Frankreich und Italien gründen denEuroparat.
1950: Der französische Außenminister Robert Schuman präsentiertam 9. Mai einen Plan für eine engere Zusammenarbeit: „Damit derFrieden eine echte Chance hat, muss es zuerst ein Europa geben.“Die Intentionen sind aber auch wirtschaftlicher Natur: Die Zusam-menlegung der Kohle- und Stahlproduktion bietet die beste Voraus-setzung für die wirtschaftliche Entwicklung der beteiligten Staaten.Der 9. Mai wird später zum „Europatag“ erklärt.
1951: Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und dieNiederlande vereinbaren auf der Grundlage des Schuman-Plans, ihre Kohle- und Stahlindustrie unter gemeinsame Verwaltung zu stellen und sie nicht länger zu Kriegszwecken gegeneinander einzu-setzen.
1957: Aufgrund des Erfolges der Europäischen Gemeinschaft fürKohle und Stahl (EGKS) weiten die Mitgliedstaaten ihre Zusammen-arbeit auch auf andere Wirtschaftsbereiche aus. Sie unterzeichnenden Vertrag von Rom und gründen die Europäische Wirtschafts-gemeinschaft (EWG).
1968: Die Binnenzölle zwischen den sechs EU-Mitgliedstaaten werdenabgeschafft. Zum ersten Mal ist ein grenzüberschreitender Freihandelmöglich.
1992: Am 7. Februar wird in Maastricht der Vertrag über die Euro-päische Union unterzeichnet. Er legt die Vorschriften für die künftigegemeinsame Währung sowie für die Außen- und Sicherheitspolitikund eine engere Zusammenarbeit in den Bereichen Justiz und Inneresfest. Die „Europäische Gemeinschaft“ heißt nun offiziell „EuropäischeUnion“.
1995: Das Schengener Übereinkommen tritt in Kraft. Reisendeaus den beteiligten Ländern können sich ohne Kontrollen über dieentsprechenden Grenzen bewegen. Nach und nach treten weitereLänder dem Abkommen bei.
1999/2002: Der Euro wird in elf Ländern erst als Buchwährung ein-geführt, drei Jahre später folgen die Euro-Banknoten und -Münzen.
2007: Die mittlerweile 27 EU-Staaten unterzeichnen den Vertrag von Lissabon. Er ist darauf angelegt, die EU demokratischer, effizienterund transparenterer zu machen und außerdem zu befähigen, globaleHerausforderungen – wie Klimawandel, Sicherheit und nachhaltigeEntwicklung – anzugehen. Der Vertrag von Lissabon wird von allenEU-Ländern ratifiziert und tritt zwei Jahre später in Kraft.
2012: Bei einem informellen Gipfeltreffen des Europäischen Rateseinigen sich alle EU-Mitgliedstaaten mit Ausnahme der TschechischenRepublik und dem Vereinigten Königreich auf einen neuen Vertragüber Stabilität, Koordinierung und Steuerung in der Wirtschafts- undWährungsunion. Der Vertrag sieht die Stärkung der Finanzdisziplindurch automatische Sanktionen, strengere Überwachung und insbe-sondere die Pflicht zur Gewährleistung eines ausgeglichenen Haus-halts vor.
EUROPA
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 12 23
Transparenz und Solidarität als Schlüssel
Im Zuge der Finanzprobleme hat sich dieses Misstrauen noch
verstärkt – gleichzeitig bekunden jedoch immer mehr EU-
Mitglieder ihren Wunsch, Europa weiter zu vertiefen – da-
runter Deutschland, Italien und Spanien. Über den Weg dahin
diskutierte man zuletzt kontrovers. Bevor es nach Beabsichti-
gung der Mittelmeerländer zu einer gemeinsamen Haftung
kommt, verlangt Deutschland mehr Zugriff und Kontroll -
rechte der EU auf die nationalen Haushalte (Spiegel Online,
28.06.2012). Für eine tragfähige europäische Zusammenarbeit
ist ein gesundes Maß an Solidarität zwingend erforderlich.
Diesbezüglich kritisiert der deutsche Wirtschaftswissenschaftler
und ehemalige Staatssekretär im Finanzministerium Heiner
Flassbeck Deutschland scharf dafür, dass es auf Kosten anderer
Mitgliedsländer Politik mache: Deutschland habe stärker als
alle anderen Länder gegen das gemeinsam festgelegte Infla-
tionsziel verstoßen, indem die Arbeitgeber in den letzten zwei
Jahren trotz einer höheren Produktivität kaum gestiegene
Löhne ausbezahlten (Flassbeck 2012). So erzielte Deutschland
einen Gewinn an Wettbewerbsfähigkeit auf Kosten der an-
deren.
Der einzige bisher tragfähige Sockel der europäischen Ge-
meinschaft, die Wirtschaftsgemeinschaft, ist in den letzten
Jahren porös geworden. Nun bleibt abzuwarten, ob die Risse
gestopft werden können, und vor allem – wie der Kitt be-
schaffen sein wird.
Der Autor Marcel Renz
ist Journalist und Historiker.
Literatur:
Flassbeck, Heiner: Zehn Mythen der Krise. Berlin 2012.
Gehler, Michael: Fünfzig Jahre europäische Zusammenarbeit.Die Entstehung der Römischen Verträge. In: Die politische Meinung,448, Jg. 2007, S. 25–30.
Koopmann, Martin; Martens, Stephan (Hg.): Das kommendeEuropa. Deutsche und französische Betrachtungen zur Zukunft derEuropäischen Union. Baden-Baden 2008.
Müller-Graff, Peter-Christian (Hg.): Der Zusammenhalt Europas– in Vielfalt geeint. Baden-Baden 2009.
Die EU hat 27 Mitgliedsstaaten (Stand: Herbst 2012): Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland,
Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal,
Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn, Vereinigtes Königreich und Zypern.
In der EU leben 495 Millionen Menschen auf einer Fläche von mehr als vier Millionen km² – nach China und Indien
ist das die drittgrößte Bevölkerung der Welt. Frankreich ist geografisch das größte und Malta das kleinste Land der EU.
Die Flagge der Europäischen Union beschreibt einen Kreis gelber Sterne auf blauem Hintergrund. Der Kreis der
zwölf Sterne steht für die Werte Einheit, Solidarität und Harmonie zwischen den Völkern Europas. Die Anzahl
der Sterne hat nichts mit der Anzahl der Mitgliedstaaten zu tun. In der amtlichen Erläuterung des Beschlusses
des Ministerkomitees des Europarates vom 9. Dezember 1955 zur Annahme der Flagge heißt es zur Symbolik:
„Gegen den blauen Himmel der westlichen Welt stellen die Sterne die Völker Europas in einem Kreis, dem Zeichen
der Einheit, dar. Die Zahl der Sterne ist unveränderlich auf zwölf festgesetzt, diese Zahl versinnbildlicht die Voll-
kommenheit und die Vollständigkeit ... Wie die zwölf Zeichen des Tierkreises das gesamte Universum verkörpern,
so stellen die zwölf goldenen Sterne alle Völker Europas dar, auch diejenigen, welche an dem Aufbau Europas in
Einheit und Frieden noch nicht teilnehmen können.“
Die Hymne der Europäischen Union stammt aus der Neunten Symphonie, die Ludwig
van Beethoven im Jahr 1823 als Vertonung der von Friedrich Schiller 1785 verfassten
„Ode an die Freude“ komponierte. 1985 wurde die textlose Hymne von den Staats-
und Regierungschefs der EU-Mitgliedstaaten als offizielle Hymne der Europäischen
Union angenommen. Schillers Ode war übrigens auch schon während der Französischen
Revolution im Kontext der politischen Veränderungen sehr populär.
In der EU gibt es 23 Amtssprachen: Holländisch, Italienisch,
Deutsch, Französisch, Dänisch, Englisch, Griechisch, Portugiesisch,
Spanisch, Schwedisch, Finnisch, Litauisch, Lettisch, Estnisch,
Ungarisch, Polnisch, Slowenisch, Slowakisch, Tschechisch, Malte -
sisch, Irisch, Rumänisch und Bulgarisch.
(Reihenfolge nach EU-Beitritt des Landes, älteste Mitgliedsländer zuerst)
Am meisten gesprochene Sprachen in der EUin %
Englisch
Deutsch
Französisch
Italienisch
Spanisch
Polnisch
Russisch
Quelle: Europäische Kommission: Special Eurobarometer „Europeans and their Languages“
Muttersprache Fremdsprache gesamt
13
18
12
13
9
9
1
38
14
14
3
6
1
6
51
32
26
16
15
10
7
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 12
EUROPA
24
+++ EUROPA +++ Wissenswertes +++ EUR
Die Organe der EU befinden sich überwiegend in Brüssel –
zum Beispiel die Europäische Kommission und der Europäische
Rat – und Luxemburg: Hier befinden sich unter anderem der
Europäische Rechnungshof und der Gerichtshof der Europäi-
schen Union. Das Europäische Parlament (Bild) hingegen be-
findet sich in Straßburg.
Es gibt zahlreiche Erklärungsversuche auf die Frage, woher der europäische Kontinent
seinen Namen hat. Möchte man dem griechischen Mythos Glauben schenken, ist der
Name Europa zurückzuführen auf die Entführung der phönizischen Königstochter
Europa durch den griechischen Göttervater Zeus. Hierfür nahm Zeus die Gestalt eines
weißen Stiers an, brachte die Prinzessin dazu, sich auf seinen Rücken zu setzen, und
durchquerte mit ihr vom Libanon aus das Meer bis nach Kreta. Dort gab sich Zeus in
seiner göttlichen Gestalt zu erkennen und zeugte mit Europa drei Söhne. Der Prinzessin
zu Ehren wird der Erdteil seitdem Europa genannt.
Alle Euro-Münzen haben gemeinsame Vorderseiten, die den Wert der Münze angeben. Sie wurden
vom belgischen Designer Luc Luycx entworfen, dessen Signet „LL“ jeweils
am rechten Rand der Münzvorderseite aufgeprägt ist. Die 1-, 2- und 5-Cent-
Münzen bilden die nördliche Hemisphäre mit dem östlichen Mittelmeer im Zentrum
ab. Auf den 10-, 20- und 50-Cent-Münzen bis 2007 sind die einzelnen EU-Staaten zu
sehen. Die 1- und 2-Euro-Münzen bis 2007 zeigen die EU-Länder vor der ersten Osterweiterung.
Ab 2007 wurde auf den 10-, 20- und 50-Cent- sowie den 1- und 2-Euro-Münzen Europa
ohne Ländergrenzen als Ganzes dargestellt. Alle Münzen zeigen zudem die zwölf Sterne
als Symbol Europas.
EUROPA
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 12 25
Der Euro wurde ab dem 1. Januar 2002 in Umlauf gebracht, wobei die Währung selbst bereits (als Buchgeld)
am 1. Januar 1999 eingeführt wurde. Die Banknoten, die nach einem EU-weiten Wettbewerb vom Öster-
reicher Robert Kalina gestaltet wurden, zeigen fiktive Motive der europäischen
Architektur aus verschiedenen kunstgeschichtlichen Epochen. Die Vorderseite stellt dabei
immer Fenster oder Tore dar, auf der Rückseite ist eine Brücke zu sehen, die die Verbindung
der einzelnen EU-Länder symbolisieren soll. Auf der Rückseite sind neben dem europäischen
Festland auch die Inseln und Territorien verzeichnet, in denen der Euro offizielles Zahlungsmittel ist,
wie zum Beispiel auf den Azoren, Französisch-Guyana, Guadeloupe, Martinique oder den
Kanarischen Inseln.
ROPA +++ Wissenswertes +++ EUROPA +
bern. Man stellt einfach die Füße auf die Erde, schafft Boden -
haftung, dann fällt da auch nichts um. Jetzt aber, glaube ich,
müssen wir tatsächlich weiterradeln – in Richtung politischer
Einheit, Richtung Maastricht II.
[Anm. d. Red.: Mit „Maastricht II“ ist eine Fortsetzung bezie-
hungsweise Überarbeitung des Maastricht-Vertrages gemeint,
der am 7. Februar 1992 von den damaligen EU-Mitglied -
staaten unterzeichnet wurde. Der Vertrag von 1992 legte die
Vorschriften für die künftige gemeinsame
Währung sowie für die Außen- und
Sicherheitspolitik und eine engere Zu-
sammenarbeit in den Bereichen Justiz
und Inneres fest.]
Welche Bedeutung hat Europa für Sie persönlich?
Meine Studienzeit in London und Paris hat mir geistig die
Türen in die Welt geöffnet. Europa ist ein solches Füllhorn an
Kultur und Vielfalt. Hätten die Billigflieger nicht so viele
Herr Koll, welche Adjektive fallen Ihnen spontan zu
„Europa“ ein?
Frei, demokratisch, aufgeklärt, wohlhabend, Euro-Krisen -
gebeutelt.
Wo liegen die Stärken Europas, wo die Schwächen?
Die Stärken liegen in der hoch entwickelten Vielfalt: kulturell
und ökonomisch, geistig und politisch.
Die Schwächen liegen in nationalen Egoismen.
Halten Sie das Modell Europa für zu-
kunftsfähig?
Unbedingt, wenn auch nicht in der jetzi-
gen Form. Sein und Bewusstsein der
Gemeinschaft müssen dringend de-
ckungsgleich gemacht werden, sonst kostet uns die Kredit-
krise auch den über Jahrzehnte angesparten emotionalen
Kredit bei Europas Bürgern. Ich fand das Bild vom europäi-
schen Fahrrad, das nicht angehalten werden darf, immer al-
„Die gegenseitigeKenntnis ist für
Europa Gold wert.“
„Die Stärken liegen in der hoch entwickelten Vielfalt,
die Schwächen in nationalen Egoismen.“
Seit 2010 ist Theo Koll Leiter der ZDF-Hauptredaktion Politik und Zeitgesche-
hen. Außerdem moderiert er die Sendungen auslandsjournal, Politbarometer,
ZDF spezial und die ZDF-Wahlsendungen. Im Interview wirft der Journalist
einen Blick auf manche Besonderheit sowie aktuelle und zukünftige Heraus-
forderungen des europäischen Staatenbundes.
EUROPA
26 AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 12
sonstige negative Seiten, man müsste ihnen
einen europäischen Friedenspreis verleihen.
Denn die gegenseitige Kenntnis ist für
Europa Gold wert – sie schwächt national-
staatliche Antagonismen.
Fühlen Sie sich als Deutscher oder als
Europäer?
Ich fühle mich als Deutscher – in Europa.
Sie haben im Juni 2012 in den ZDF Fern-
sehgarten typisch britische Gerichte wie
Baked Beans, Haggis und frittierte Scho-
koriegel mitgebracht ... Haggis? Ehrlich?
Der britischen Küche wird ja schändlicherweise
nachgesagt, dass sie die Haupttriebfeder ge -
wesen sei beim Aufbau des weltumspannenden
Empires – das Essen war überall besser als zu Hause.
Aber natürlich ist die britische Küche längst viel besser
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 12 27
EUROPA
ben im kleinen Kreis viel preis und weiter. Zudem ist mit der zu-
nehmenden Finanzkrise eine Militarisierung unserer Sprache
und eine emotionale Re-Nationalisierung festzustellen – dem
gilt es entgegenzuwirken.
Beim ZDF leiten Sie unter anderem die Hauptredaktion
Politik und Zeitgeschehen ... kamen Sie im Jahr der Euro-
Krise mit der Berichterstattung über-
haupt hinterher?
Mittlerweile sind es ja schon mehrere Krisen-
jahre. Das vergangene war mit insgesamt
über 60 ZDF-Spezial-Sendungen allerdings
besonders intensiv, es kamen ja solche „Klei-
nig keiten“ wie Arabischer Frühling und Fukushima hinzu.
Was sind derzeit die größten Herausforderungen bei
der politischen Berichterstattung?
Die richtige Einordnung zu bieten. Informationen bekommen
alle mehr als genug. Angesichts dieses Info-Tsunamis und der
immer komplexeren Probleme wird die richtige Einordnung
zur immer größeren journalistischen Herausforderung. Und
wir müssen unablässig versuchen, die politische Berichterstat-
tung weniger freudlos wirken zu lassen. Der Erfolg der „heute-
show“ ist nicht auf alles übertragbar, aber zeigt, dass Politik
auch ganz anders funktionieren kann.
[Anm. d. Red.: Die „heute-show“ ist eine im Stil einer Nach-
richtensendung gestaltete Satiresendung im ZDF.]
Welche Europathemen werden Ihrer Einschätzung nach
2013 die Medien beherrschen?
Weiterhin die Euro- und Schuldenkrise. Und: Wie weitgehend
wollen und schaffen wir es die politische Union Europas
voranzutreiben.
Zum Schluss: Was wünschen Sie Europa, was wünschen
Sie sich als Europäer für die Zukunft?
Gegenfrage: Wie bringt man Gott zum Lachen? Antwort:
Erzähl ihm deine Pläne. Bei Wünschen gilt wohl Ähnliches.
Dennoch: Ich wünsche uns Geduld mit Europa – und das
Vermeiden von leichten Antworten, denn die sind zwischen
Völkern meist die falschen.
(lv)
als ihr Ruf. Sie ist eklektisch, profitiert von allen Einflüssen
des ehemaligen Empires. Nicht zu vergessen: London ist die
erste Stadt der Olympischen Spiele, in der alle bei den Spielen
vertretenen Nationen wirklich leben – diese Vielfalt spiegelt
sich auch kulinarisch. Und Haggis ist nur die konsequente
Nutzung aller Innereien – wer als Nation Saumagen her -
vorgebracht hat, scheint mir zur kulinarischen Toleranz
verpflichtet ...
Wie hat Sie Ihre Studienzeit in
London sonst noch geprägt?
Das Auslandstudium ist Fernglas und
Lupe zugleich. Es erlaubt den Blick auf
die Welt und schärft den Blick aufs eigene Land. Aus der Dis-
tanz sieht man eher das große Ganze der eigenen Gesell-
schaft – in meinem Fall mit zunehmender Zuneigung.
Sie sitzen im Vorstand der Heinz-Schwarzkopf-
Stiftung Junges Europa. Was überzeugt Sie an dieser
Stiftung?
Alles. Sie ist nah an jungen Europäern, ermöglicht ihnen,
Europa aus vielerlei Perspektiven – auch der politisch-parla-
mentarischen – kennenzulernen. Und „große“ Europäer ge-
Theo Koll
Gebürtig stammt der heute 54-jährige Theo Koll aus Bensberg
in der Nähe von Köln. Bereits während seines Studiums der
Neueren Geschichte, der Soziologie und des Staatsrechts in
Bonn, London, Paris und Hamburg war Koll als Journalist tätig.
Bevor er 1990 zum ZDF kam, gehörten zum Beispiel der
Deutschlandfunk, The Times und der NDR zu seinen Auftrag -
gebern. Theo Koll wurde für seine Leistungen als Journalist und
Moderator unter anderem mit dem Bayerischen Fernsehpreis,
dem Goldenen Prometheus und der Goldenen Kamera aus -
gezeichnet.
„Ich wünsche unsGeduld mitEuropa.“
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 12
EUROPA
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EUROPA
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 12 29
Die Erfahrungen, die die studierte Germanistin Lehmann in
Schweden gemacht hat, illustrieren, welch große Rolle die
Nationalsprachen und das Erlernen von Fremdsprachen im
vereinigten Europa spielen: Will ich den anderen wirklich ver-
stehen, muss ich Zugang zur Kultur seines Landes bekommen,
die ihn ja mitformt. Und da ist der erfolgversprechendste −
wenn vielleicht auch nicht der kürzeste − Weg der über dessen
eigene Sprache, die ja die Kommunikation im kulturellen
Kontext erst ermöglicht. Dass die Nationalsprachen diese
Rolle auch in Zeiten einer Europa- und Weltsprache Englisch
nicht verloren haben und wichtiger Teil der kulturellen und
persönlichen Identität bleiben, wird auch in offiziellen EU-
Veröffentlichungen postuliert: „The language we speak
helps define who we are“, heißt es beispielsweise im von der
Europäischen Kommission herausgegebenen Heft „Speaking
for Europe“ (SfE 2008).
Warum Europa seine 23 Nationalsprachen pflegt
„Den ersten Schritt kann man einfach machen, indem
man die Sprache erlernt. Mir standen Tür und Tor offen,
weil ich gezeigt habe: Ich möchte eure Sprache lernen,
ich möchte wissen, wer ihr seid“, sagt AKAD-Studentin
Kathrin Lehmann nach ihrem Auslandsaufenthalt als
Spielerin in der ersten schwedischen Eishockeyliga.
„Die können doch alle super Englisch!“
Sprache ist Identität
So ist es auch folgerichtig, dass die EU all ihren rund 500 Mil-
lionen Einwohnern das Recht auf die eigene Identität zubilligt.
Die Sprachenvielfalt wird sogar aktiv gefördert: Man mache
sich nur den enormen Aufwand bewusst, alle neuen EU-
Gesetze jeweils in jede einzelne der 23 offiziellen sogenannten
„Amts- und Arbeitssprachen“ der EU zu übersetzen. Zudem
gibt es über 60 ebenfalls geförderte Regional-
und Minderheitensprachen. Gleichzei-
tig wird aber im Sinne der
europäischen Einigung ein
engeres Zusammenwachsen
der Mitgliedsländer verfolgt.
Ziel ist das viel zitierte „United in
Diversity“− schon verbal wird das Spannungsverhältnis deut-
lich. „Wenn wir den Spruch der EU ernst nehmen, demzufolge
die Einheit in der Vielfalt erreicht werden soll, dann müssen
wir die vielen Sprachen begrüßen“, sagt Professor Dr. Frank
Baasner, Direktor des Deutsch-Französischen Instituts (dfi),
„man muss pragmatisch sein: Indien hat auch 23 Amts -
sprachen und da macht niemand ein Problem draus.“
Dolmetscherin im Europäischen Parlamentin Brüssel
Sprache ist Macht
„Sprache“ ist ein Bereich, in
dem die Menschen sehr sen-
sibel, oft emotional reagieren,
da darüber subtil Macht aus-
geübt und gefestigt werden
kann, wie ein Blick in die eu-
ropäische Geschichte zeigt.
Ob ab dem 14. Jahrhundert
Englisch in Irland (Statut von
Kilkenny), ab dem 12. Jahr-
hundert Schwedisch in Finn-
land (Finnisch bekam erst 1863 einen offiziellen Status) oder
nach dem Zweiten Weltkrieg Russisch in den baltischen
Staaten − es berührt die persönliche Identität, wenn „von
oben“ eine andere offizielle Sprache als die eigene aufge-
zwungen wird. Vor diesem Hintergrund wird auch deutlicher,
warum in der EU nicht an den 23 offiziellen
Sprachen gerüttelt wird: Es ist explizites Ziel,
„nah am Bürger“ zu
sein: Im Kontakt mit
den EU-Institutionen
sollen alle das Gefühl
haben, sie hätten es mit einer Behörde in ihrem Heimatland zu
tun. Ein weiteres Argument: Bürger der kleineren EU-Staaten
sollen nicht diskriminiert werden (vgl. SfE 2008).
Sprachen sind kulturelle Offenheit
Die offizielle Mehrsprachigkeit ist aber nur die eine Seite der
Medaille, wenn man Sprache als Teil der kulturellen und per-
sönlichen Identität anerkennt. Die andere ist das Lernen von
Fremdsprachen – gleichsam als Ausdruck interkultureller
Offenheit. Besonders bedeutsam ist dieser Aspekt bei der
Kommunikation zwischen Menschen aus kleinen Ländern
einerseits und großen europäischen Ländern andererseits,
was auch wieder mit Macht und Stärke zu tun hat: In den
Niederlanden beispielsweise weckt kaum ein anderer euro-
päischer Ausländer so negative Emotionen wie der Deutsche,
der wie selbstverständlich davon ausgeht, dass der Holländer
Deutsch versteht. Macht der Deutsche sich dagegen die Mühe,
sich ein paar Brocken Niederländisch anzueignen, signalisiert
er damit Offenheit und seinem Gegenüber eine Wertschät-
zung, die die interkulturelle Kommunikation − zumindest auf
der emotionalen Seite − enorm verbessert oder sogar erst
ermöglicht.
Da könne man dann mit dem Niederländer (wahlweise: dem
Dänen, dem Luxemburger ...) doch genauso gut Englisch spre-
chen, mögen weniger sprachaffine Zeitgenossen einwenden:
„Die können doch alle super Englisch!“, heißt es oft. Stimmt −
meistens. Dass das unter dem Aspekt der interkulturellen
Verständigung trotzdem nicht dasselbe ist, erklärt dfi-Direktor
Frank Baasner: „Die anderen europäischen Sprachen haben
den großen Vorteil, dass man sie mit einem größeren kulturel-
len Anteil lernt als das ,international English’, das ja gewisser -
maßen ,entwurzelt’ ist. Wer also Französisch lernt, bekommt
auch gute Kenntnisse über die französische Kultur und
Gesellschaft.“
Sprache macht Karriere
Um vor diesem Hintergrund etwas Einheit in der Vielfalt zu
schaffen, gibt es seit zwölf Jahren den Gemeinsamen Euro-
päischen Referenzrahmen (GER) für Sprachen − also länder-
übergreifende Standards für die Beurteilung von Fremdspra-
chenkenntnissen und damit einheitliche Niveaustufen. Denn
auch aus handfesten wirtschaftlichen Gründen fördert die EU
das Fremdsprachenlernen: Die Mobilität der Berufstätigen
zwischen den Ländern soll neue Jobs schaffen und das Wachs-
tum stimulieren. Umgekehrt sind Fremdsprachenkenntnisse
für Berufstätige als Karrierefaktor nicht zu unterschätzen:
Vorbei die Zeiten, in denen einzig Englisch als relevant ange-
sehen wurde. „Englisch reicht längst nicht mehr aus“, schreibt
beispielsweise die „Süddeutsche Zeitung“ (25.3.2009). Das
bestätigt − im europäischen Kontext − auch Frank Baasner:
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 12
EUROPA
30
„In der Praxis haben sich neben Englisch
auch längst Sprachen ,mittlerer Reichweite’
herauskristallisiert − also Sprachen, die nicht nur in den
jeweiligen Ursprungsländern gesprochen werden, sondern
die man auch mit anderen Europäern teilen kann. Dazu
gehören traditionell Französisch, Spanisch, Deutsch und
Italienisch.“
„Mother tongue plus two“
In der Tat werden in Firmen die Budgets für Fremdsprachen-
trainings seit Jahren zumindest erhalten oder sogar erhöht
(vgl. Wangermann/Schlöder: Marktanalyse für Fremdsprachen-
Trainings und interkulturelle Trainings. Skylight, 2009). Die
Sprachenzentren an deutschen Hochschulen sind ebenfalls
im Aufwind, da Sprachen nach Bologna zu den sogenannten
Schlüsselqualifikationen gehören: Ziel ist es, dass jeder Student
neben seiner Muttersprache mindestens zwei europäische
Fremdsprachen beherrscht („mother tongue plus two“;
Quelle: http://ec.europa.eu/languages). Der Trend setzt sich an
den Volkshochschulen fort: Suchte man vor 20 Jahren fernab
der Großstädte meist noch vergeblich nach Kursen in seltener
gelernten Fremdsprachen, haben heute viele Volkshochschu-
len in mittleren Städten zumindest Anfängerkurse in Nieder-
ländisch, Tschechisch oder Schwedisch im Programm. „Im
Sprachenbereich verzeichnen wir insgesamt einen kon ti -
nuierlichen Aufwärtstrend“, sagt Boris Zaffarana, Pressespre-
cher des Volkshochschul-Ver-
bandes e.V., „neben Englisch
und Spanisch geht der Trend
deutschlandweit besonders
zu den nord- und osteuro-
päischen Sprachen.“
Neue Sprache, neue Welt
Diese Entwicklungen sind
nicht allein mit dem Karrie-
reaspekt erklärbar. Was aber
motiviert einen Menschen zu
so etwas Zeitintensivem und
Kniffligem wie dem Lernen
einer Fremdsprache, wenn
Sprache im Fluss
Sprache ist nichts Statisches, sondern immer im Fluss − sie verändert sich stetig, auch durch den Einfluss der
umgebenden Sprachen. Bei manchen „Fremdwörtern“ ist es den meisten gar nicht bewusst, dass sie einmal
fremd waren − „Pullover“ zum Beispiel kommt aus dem Englischen, „Anorak“ aus dem Inuktitut (Sprache der
Inuit). Andere Fremdwörter identifiziert man sofort als solche. Warum ist das so? „Bei Übernahmen jüngeren
Datums ist die Integration ins deutsche Sprachsystem oft noch nicht abgeschlossen“, erklärt Dr. Matthias
Wermke, ehemaliger Leiter der Duden-Redaktion. Das ist oft bei Wörtern aus dem Englischen der Fall, die sprach-
lich gar nicht weiter integriert werden und ihre Schreibweise behalten − „Single“ zum Beispiel oder „Coffee
Shop“. Wermke beruhigt aber alle, die eine Übermacht der Anglizismen fürchten: „Am Ende wird jede Sprach-
gemeinschaft nur diejenigen ,eingewanderten Wörter’ adaptieren, von denen sie ausdrucksseitig einen Vorteil
hat. Insofern kann darauf vertraut werden, dass sich das System in gewisser Weise selbst reguliert“, sagt er.
Interessant ist vor diesem Hintergrund, dass manche Sprachen bei der Übernahme von Anglizismen zögerlicher
sind als andere − zum Teil staatlich gesteuert. In Frankreich und Schweden beispielsweise existiert die gesamte
Computersprache (fast) ohne Anglizismen: Der „Computer“ ist ein „ordinateur“ beziehungsweise ein „dator“.
Hier stellt sich die Frage, wer mehr Selbstbewusstsein zeigt: diejenige Sprachgemeinschaft, die ihre eigene
Sprache aktiv erhalten und schützen möchte, oder die, die jeden Anglizismus entspannt akzeptiert?
es nicht im Handumdrehen berufliche Vorteile
bringt? Eine komplett neue Sprache zu ler-
nen ist schließlich immer auch ein
Kampf gegen die eigenen,
festgefahrenen Sprachmuster
und Denkstrukturen. Jede neue
Sprache kann aber auch eine ganz neue Welt sein − wenn
die Motivation das Interesse am anderen ist, die Neugier, das
Verstehenwollen des Fremden. Denn das macht ja über
Grammatik und Vokabeln hinaus den Reiz des Sprachen -
lernens aus: Das Gefühl, damit ein tauchen zu können in
eine andere Welt, mit allem, was dazu -
gehört.
Ob nun aus persönlichen
oder beruflichen Grün-
den, Sprachenlernen liegt
im Trend in Europa – möglicherweise ist die
Vision von Frank Baasner gar nicht mehr so
weit weg: „Vielleicht sollten wir uns eine Generation junger
Europäer vorstellen, die ganz natürlich mit einer Mutterspra-
che − also Familiensprache − und einer Gesellschaftssprache
aufwachsen und dazu dann Englisch und eine weitere Kultur-
sprache lernen“, sagt er und ist überzeugt: „Das geht durch-
aus, wenn wir uns mal von der Vorstellung verabschieden,
alle Sprachen in Perfektion beherrschen zu müssen.“
(wz)
EUROPA
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 12 31
„Geburtsstunde einer neuen Identifikation“?
Die Unterschiede seiner Einwohner beflügeln Europa – und lähmen es zugleich
Selten zuvor wurde über Europa so heftig diskutiert wie in diesem Jahr. Die Krise,
die den Staatenbund spaltet, ist nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine
gesellschaftspolitische. „Um sie zu lösen, bedürfen wir der europäischen Bürgerge-
sellschaft und der Vision der jüngeren Generationen. Wir dürfen nicht zulassen, dass
Europa dabei zum Feindbild wird, dass eine ‚Wutbewegung’ der Bürger gegen ein
Europa ohne Europäer entsteht“, meinen Soziologe Ulrich Beck und Politiker Daniel
Cohn-Bendit. Ihrer Meinung nach kann die Krise durchaus „zur Geburtsstunde einer
neuen Identifikation werden“. Doch wie wahrscheinlich ist es, dass Menschen aus
unterschiedlichen Kulturkreisen mit einer unterschiedlichen Geschichte und unter-
schiedlichen Mentalitäten einen gemeinsamen Nenner finden können?
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 12
EUROPA
32
Seit Mai 2012 werben Beck und Cohn-Bendit gemeinsam mit
der Allianz Kulturstiftung für ihr Manifest „Wir sind Europa“
und in diesem Rahmen für ein Freiwilliges Europäisches Jahr
für alle – es gilt als Nachfolgemodell des Europäischen Frei-
willigendienstes, der 2013 ausläuft. Beck und Cohn-Bendit
proklamieren mit dem Freiwilligen Europäischen Jahr ein
Europa von unten, das nicht auf vorgegebene Aktionsmuster
zurückgreifen kann, sondern eigene Erfahrungen machen
muss. Bei einem Freiwilligen Europäischen Jahr sollen sich die
Einwohner des Staatenbundes etwa mit den Eigenheiten der
Nachbarländer auseinandersetzen, andere Wertesysteme
kennen und verstehen lernen, sodass „aus Nachbarn Europäer
werden“ können. Zu den ersten prominenten Unterzeichnern
des Manifestes gehören Regisseur Wim Wenders, Schauspie-
lerin Senta Berger, Ex-Bundesaußenminister Joschka Fischer,
Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller und Bundeskanzler
a. D. Helmut Schmidt. Passend zum Einheitsgedanken liegt
dem Manifest eine Idee des US-Präsidenten John F. Kennedy
zugrunde, der einmal sagte: „Fragt nicht, was euer Land für
euch tun kann, fragt, was ihr für euer Land tun könnt.“
Doch sind die Europäer überhaupt bereit, Europa als ihr Land
anzuerkennen?
Europa als kultureller Schmelztiegel?
Für das Freiwillige Europäische Jahr spricht in jedem Fall seine
zeitliche Begrenzung. Einen dauerhaften „Bürger-Mix“ lehnen
viele Europäer nämlich ab, da sie bereits heute das Gefühl
haben, in ihrem Land – und damit ist nicht Europa gemeint –
gäbe es zu viele Einwanderer. Zu diesem Ergebnis kommt eine
Studie („Die Abwertung der Anderen“, 2011) der Friedrich-
Ebert-Stiftung. Die Studie kommt außerdem zu dem Schluss,
dass mit der Integration Europas gleichzeitig ein steigender
Nationalismus in den Mitgliedsstaaten zu beobachten sei.
Der tschechische Soziologe Professor Jirí Musil: „Man reagiert
auf diese Integrationsprozesse mit einer Unterstützung der
Identitäten, der Nationen, und es ist eine Art von Furcht vor
dem Verschwinden der eigenen Identität.“ Dennoch ist er
überzeugt, dass „es etwas gibt, was für diesen Teil der Erde
gemeinsam ist. Es sind Begriffe wie Rationalität, kritisches
Denken, Christentum, Menschenrechte, und ich würde noch
Demokratie […] hinzufügen“ (Radio Prag, 18.04.2004).
Bleibt man beim Stichwort „Demokratie“, lässt sich zwar ein
einheitlicher europäischer Grundgedanke feststellen, doch die
darauf basierenden Entwicklungen streben europaweit wieder
auseinander. Nach einer tendenziellen Staatshörigkeit in
Deutschland über Jahrzehnte ist S21-Schlichter Heiner Geißler
beispielsweise davon überzeugt, dass jetzt und in Zukunft
hierzulande „endlich das realisiert [wird], was in unserer Ver-
fassung steht: Alle Gewalt geht vom Volke aus, und sie wird
ausgeübt durch Wahlen und Abstimmungen. Wahlen sind die
Normalität, aber Abstimmungen sind bisher eher eine Fehl -
anzeige gewesen. Jetzt kommt diese zweite Form der vom
Volke ausgehenden Staatsgewalt hinzu: dass über bestimmte
Projekte und möglicherweise auch Gesetze [auf Bundes ebene]
abgestimmt wird" (Zeitzeichen, 29.12.2011). Sollte sich
Geißlers Prognose bewahrheiten, würde sich Deutschland
zwar den Nachbarn Irland, Dänemark oder Schweden annä-
hern, jedoch von Ländern wie Polen oder Slowenien abrücken,
die gesellschaftliche Hierarchien und die damit verbundene
Entscheidungsmatrix überwiegend unkritisch anerkennen.
Ein Zustand, der wiederum eng mit dem Begriff „Kultur“ zu-
sammenhängt. Im sozial-anthropologischen Sinne meint
dieser die Werte und Wertorientierungen – also eine Art des
Lebens. Diese Art unterscheidet sich, natürlich auch historisch
bedingt, von Land zu Land. Und auch wenn sich Kulturen
ändern können, tun sie es langsam, punktuell und in der
Regel nicht analog zueinander.
„Wir müssen wissen, was wir selber von Europa wollen“
Einen alternativen Ansatz zum europäischen Einheitsgedan-
ken bietet das viel zitierte „United in Diversity“ – dass also in
der Vielfalt die Einheit zu finden ist. Illustrieren lässt sich das
an dem „europäischen Auto“: Das linke Vorderrad müsste der
Vertrieb sein, „an dessen Spitze ein Holländer sitzt. Die sind
mehrsprachig, beweglich und protestantisch. Auf der rechten
Seite der Personalchef, ein Schwede, naturgemäß ein Mann
mit sozialer Ader. Hinten links der Prokurist, ein Schotte, ein
Geizhals mit Kultur. Ihm gegenüber der Produktionschef,
natürlich ein Deutscher, das Organisationstalent mit Null-
Ausschuss-Garantie. Und der Motor? Das ist Forschung und
Entwicklung. Hier bestimmen Franzosen oder Italiener mit
Sinn für Fantasie und Stil den Takt der Ventile. Das Lenkrad
hält ein stolzer Spanier. Der lässt sich nicht unterkriegen und
küsst auch in schlechten Zeiten sein Kreuz am Hals“ (Marc
Kayser, Die Zeit 34/1999).
Ob nun Einheitsgedanke oder „United in Diversity“ – Gesine
Schwan, Politikwissenschaftlerin und ehemalige Anwärterin
auf das Amt als Bundespräsidentin, verbindet einen möglichen
Europaerfolg vor allem mit einer Voraussetzung: „Wenn wir
[Europäer] mit anderen handeln wollen, müssen wir wissen,
was sie von uns denken. Deshalb ist das Bild, das Nichteuro-
päer von Europa haben, wichtig. Aber noch wichtiger ist es,
was wir selber von Europa wollen“ (DRadio Wissen,
27.09.2011).
(lv)
EUROPA
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 12 33
Die Arbeit
Bastian Durys: Untersuchung
des CO2-Managements in
der Automobil industrie so-
wie der Möglichkeiten der
Beeinflussung und Deutung
des Carbon Footprint.
Bachelor-Arbeit im
Studiengang Betriebswirt-
schaftslehre, Juli 2011.
Kontakt
bastian@durys.de
Download der Arbeit kostenlos unter www.durys.de
Mit der öffentlichen Diskussion zu den Auswirkungen des Klimawandels
ist der Ausstoß an sogenannten Treibhausgasen wie beispielsweise Kohlen-
dioxid (CO2) von Fahrzeugen oder Flugzeugen zu einem Streitpunkt ge-
worden. Solche „Klimakiller“ werden aber nicht erst während der Nutzung
emittiert, sondern schon mit dem Beginn der Rohstoffförderung. Alle Emissionen
an Treibhausgasen über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg werden unter dem Schlagwort
„Carbon Footprint“ diskutiert. Speziell die Automobilhersteller streben deshalb mit Projekten wie
„Blue Motion“ oder „Blue Efficiency“ eine CO2-neutrale Mobilität an und versuchen den Carbon
Footprint zu reduzieren. Vor diesem Hintergrund werden die Entwicklung von Elektro- oder Hybrid-
autos, von gasbetriebenen Fahrzeugen oder der Einsatz von Biokraftstoff per se als klimafreundlich
interpretiert. Bastian Durys untersucht nun in seiner Studie, welche Auswirkungen derartige Techno-
logien tatsächlich auf den Carbon Footprint haben. Allerdings wird durch die Arbeit auch deutlich,
dass „der Carbon Footprint“ keineswegs einheitlich interpretiert und berechnet wird. Vielmehr
eröffnen verschiedene Rechenverfahren einen breiten Spielraum für die gezielte Gestaltung des
Ergebnisses.
KO
MMENTAR
VON
Prof. Dr.
Ulrich Kreutle
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 12
WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT
36
Aus Forschung & Praxis:
KOMMENTAR
„Jedem Ende wohnt ein Anfang inne“ (frei nach Hermann Hesse). So ist das
Ende der Berufsausbildung für viele junge Menschen auch gleichzeitig der
Start ins Berufsleben. In Abschlussprüfungen sollen sie zeigen, dass sie für
diesen Anfang handlungskompetent sind. Die Zielkategorie „berufliche Hand-
lungskompetenz“ führte in jüngster Vergangenheit zu curricularen Reformen im Rahmen der dualen
Berufsausbildung. Doch nur, wenn sich die Inhalte des Lehrplans auch in entsprechenden Prüfungs-
formen widerspiegeln, kann am Ende bewertet werden, ob die Ausbildung zum Ziel geführt hat.
In seiner Master-Thesis untersucht Siegmar Seidl, inwieweit Prüfungsaufgaben der kaufmännischen
Abschlussprüfungen berufliche Handlungskompetenz erfassen können. Insbesondere im Hinblick
auf die Messproblematik beruflicher Handlungskompetenz gelingt es dem Autor, ein umfangreiches
Kategoriensystem zu entwickeln, das er als Basis einer qualitativen Inhaltsanalyse auf vier ausge-
wählte Abschlussprüfungen anwendet. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen deutlich die Diskrepanz
zwischen dem bildungspolitischen Anspruch einer Kompetenzorientierung und der Prüfungspraxis
im Rahmen der kaufmännischen Berufsausbildung.
Prof. Dr. Michael Klebl
VON
Die Arbeit
Siegmar Seidl: Die Gestaltung
von Abschlussprüfungen zur
Diagnose von Handlungs-
kompetenz in kaufmänni-
schen Berufen. Master-Arbeit
im Studiengang Wirtschafts-
pädagogik, November 2011.
Kontakt
siegmarlseidl@googlemail.com
WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 12 37
Ausgezeichnete Abschlussarbeiten
Die Arbeit
Ingo Wallenborn: Strategie-
entwicklung und strategische
Alternativen von transaktions-
beratenden Wirtschafts -
kanzleien auf dem deutschen
Markt. Diplom-Arbeit im Auf-
baustudiengang Betriebswirt-
schaftslehre, Februar 2011.
Kontakt
ingo.wallenborn@gmx.de
ingo.wallenborn@noerr.com
Die Arbeit
Bernd Sebastian Wolff:
Untersuchung der Kunden-
gruppe „Späteinkäufer“ im
Lebensmitteleinzelhandel am
Beispiel der REWE-Märkte
in Bietigheim-Bissingen und
Freiberg am Neckar. Diplom-
Arbeit im Aufbaustudien-
gang Betriebswirtschafts -
lehre, Dezember 2011.
Kontakt
bswolff@gmx.net
Im Einzelhandel wurden in den letzten Jahren die Öffnungszeiten deutlich
verlängert, teilweise bis 24 Uhr. Doch welche Kundengruppen nutzen das
tatsächlich? Werden nach 20 Uhr wirklich verstärkt alkoholische Getränke
und Zigaretten abgesetzt? Die damit angesprochene Kundengruppe der Spät-
einkäufer wurde bislang kaum systematisch erforscht. Mit seiner Diplom-Arbeit hat
Bernd Sebastian Wolff diese Forschungslücke geschlossen. In den REWE-Märkten in Bietigheim-
Bissingen und in Freiberg am Neckar befragte er etwa 500 Probanden, die nach 20 Uhr auf
Shoppingtour waren. Zudem wurden die internen Umsatzstatistiken und Kauffrequenzanalysen
der beiden Märkte ausgewertet. Auf der Grundlage dieser Untersuchungen konnte der Autor
feststellen, dass die Späteinkäufer mit 36 Jahren tatsächlich etwas jünger sind als die Gesamtheit
der Kunden. Die späten Öffnungszeiten werden zudem etwas stärker von Männern als von
Frauen genutzt. Andererseits zeigen die Analysen, dass es in den gekauften Artikeln keine
signifikanten Unterschiede zu den Tageseinkäufen gibt. Auch für die Späteinkäufer sind die
Qualität und Frische des Angebots, freundliche Mitarbeiter und eine gute Erreichbarkeit des
Marktes kaufentscheidende Kriterien.
KO
MMENTAR
VON
Prof. Dr.
Ulrich Kreutle
Der Eintritt der angelsächsischen und US-amerikanischen Anwaltskanzleien
in den deutschen Markt Ende der 1990er-Jahre hat die Rechtsberatungs-
branche strukturell drastisch verändert. Kleinere spezialisierte, regional tätige
Sozietäten fusionierten zu Großkanzleien. Damit änderte sich ihr traditionelles
Selbstverständnis als Rechtspfleger und stellte die anwaltlichen Partner vor die Herausforderung,
ihre Kanzleien nach betriebswirtschaftlichen Aspekten zu führen. 2011 stieg der Gesamtumsatz der
Top-50-Kanzleien in Deutschland auf mehr als 3,6 Milliarden Euro. Die Besonderheiten der Branche
im Hinblick auf Strategie und Strategieentwicklung waren bisher wenig untersucht. In seiner
hervorragenden Diplomarbeit untersucht Rechtsanwalt Wallenborn folgende zentrale Fragen:
Welche strategischen Alternativen bieten sich angesichts der Wettbewerbskräfte auf dem deutschen
Markt und wie können diese strategischen Positionen erreicht werden? Wie können Schlüssel -
ressourcen möglichst effizient eingesetzt und kombiniert werden, um im Wettbewerb erfolgreich
zu sein? Auf Basis einer Analyse der Branchenstruktur und der Wertkette entwickelt er einen praxis-
bezogenen Beitrag zum systematischen strategischen Management von transaktionsberatenden
Wirtschaftskanzleien im aktuellen Wettbewerbsumfeld.
Prof. Dr. MarianneBlumentritt
VONKOMMENTAR
AKAD KOLLEG
Neue IHK-Lehrgänge am AKAD Kolleg
Das AKAD Kolleg baut kontinuierlich seine Palette an IHK-Lehrgängen aus.
Das Programm reicht fachlich inzwischen von Handel und Verkehr über Technik
und Buchhaltung bis zu Gastronomie.
Einer der ersten Teilnehmer im Lehrgang „Fachwirt im Gast-
gewerbe (IHK)“ ist Andreas Brenninger aus Erding bei Mün-
chen. „Ich bin von Haus aus lernbegierig und wollte einfach
in meiner Arbeitswelt in die Tiefe gehen“, sagt er über seine
Motivation, neben dem Job noch einen Weiterbildungskurs
am AKAD Kolleg zu belegen.
Vorbereitung auf Führungsposition
Der auf 18 Monate angelegte Lehrgang (Regelstudienzeit)
vermittelt einerseits umfassende kaufmännische Kenntnisse
− hier stehen vor allem betriebswirtschaftliche und rechtliche
Grundlagen auf dem Lehrplan. Andererseits kommen auch
speziell auf die Gastronomiebranche bezogene Inhalte nicht
zu kurz, etwa auf den Gebieten Marketing und Mitarbeiter-
führung. Ziel des IHK-Lehrgangs ist es, auf verantwortliche
Positionen im mittleren Management vorzubereiten − etwa
von Kantinen, Groß küchen, Cateringbetrieben oder Franchise -
restaurants.
Arbeitgeber unterstützt Weiterbildung
Andreas Brenninger, der als Gebietsverkaufsleiter bei der
Privatbrauerei Erdinger Weißbräu arbeitet, kann einige der
bisherigen Lerninhalte direkt auf seinen Job übertragen:
„Recht und Steuer, dieses neue Wissen kommt mir besonders
beim Ausfertigen von Brauereiverträgen zugute. Oder Mar-
keting in der Gastronomie, das ist ja mein täglich Brot als
,Brauereivertreter’“, sagt der 43-Jährige. Sein Arbeitgeber
unterstützt die berufsbegleitende Weiterbildung: Unter
anderem übernimmt er einen Großteil der Kosten – diese
betragen pro Lehrgangsmonat 175 Euro.
Lehrgang kostenlos verlängerbar
Die meisten Inhalte werden, wie in den Studiengängen der
AKAD Hochschulen, auch bei den IHK-Lehrgängen per Fern-
studium vermittelt – Brenninger er-
hält regelmäßig Studienbriefe, muss
selbstständig vier Transferaufgaben
lösen und eine Fallstudie erstellen.
Zudem gehören zum Lehrgang auch
insgesamt sechs Präsenzseminare,
die meist zwei Tage dauern und in
Stuttgart oder München stattfinden.
Hier vertiefen die Teilnehmer den
zuvor selbst erarbeiteten Lernstoff
durch den Input der Dozenten und
Austausch untereinander. Die Be-
rufs tätigen sollten während der ge-
samten Weiterbildung einen durch-
schnittlichen Lernaufwand von neun
bis zwölf Stunden pro Woche ein-
planen. Wer den Lernstoff nicht
Im Einsatz für Erdinger: Andreas Brennin-ger (rechts) übergibt die Trikots, mit de-nen seine Firma die Fußballmannschaftder International Police Association (IPA)sponsert, an den Leiter der IPA-Verbin-dungsstelle Erding Hubert Netter.
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 1238
AKAD KOLLEG
in der Regelstudienzeit bewältigt,
kann den Lehrgang aber ohne
Probleme und kostenlos um bis zu
zwölf Monate verlängern.
IHK-Prüfung ermöglicht
Studium ohne Abitur
Auch die anderen IHK-Lehrgänge
am AKAD Kolleg vermitteln Grund-
lagen- und Fachwissen in über-
schaubarer Zeit: Sie dauern zwi-
schen 15 Monaten (Verkehrsfach-
wirt) und 21 Monaten (Geprüfter
Technischer Betriebswirt). Die Kos-
ten betragen zwischen 148 Euro (Geprüfter Wirtschaftsfach-
wirt) und 216 Euro im Monat (Verkehrsfachwirt).
Die IHK-Lehrgänge sind besonders geeignet für Fachkräfte
der jeweiligen Branche mit Berufserfahrung, die sich für eine
höhere Position qualifizieren oder nach dem IHK-Abschluss
noch studieren möchten. Denn: Wer einen IHK-Lehrgang
erfolgreich absolviert, kann anschließend unter bestimmten
Voraussetzungen auch ohne Abitur oder Fachhochschulreife
ein Studium an einer der AKAD Hochschulen in Stuttgart,
Pinneberg oder Leipzig aufnehmen.
Zusatzqualifikation für Betriebswirte
Auch für alle, die schon einen Studienabschluss in der Tasche
haben, lohnt sich ein Blick in das aktuelle Programm des
AKAD Kolleg: So ist beispielsweise in Zeiten zunehmender
Internationalisierung deutscher Unternehmen die neue fünf-
monatige Weiterbildung „Zusatzqualifikation für Bilanz-
buchhalter – Erstellen von Abschlüssen nach internationalen
Standards (IHK)“ auch für studierte Betriebswirte interessant,
die sich beruflich in diese Richtung orientieren möchten.
(wz)
IHK-Lehrgänge bei AKAD
Am AKAD Kolleg können im Fernstudium gezielte Weiterbildungsangebote in den Bereichen Wirtschaft,
Informatik, Technik und Sprachen wahrgenommen werden.
Im Bereich der IHK-Lehrgänge sind aktuell folgende Abschlüsse im Programm:
Alle Lehrgänge sind durch die Staatliche Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) staatlich zugelassen.
Weitere Informationen
www.akad.de/kolleg
0800 555 22 88 (kostenlose Infohotline)
beratung@akad.de
Fachwirt im Gastgewerbe (IHK)
Geprüfter Verkehrsfachwirt (IHK)
– Schwerpunkt Personenverkehr
Geprüfter Handelsfachwirt (IHK)
Geprüfter Wirtschaftsfachwirt (IHK)
Geprüfter Technischer Betriebswirt (IHK)
Geprüfter Bilanzbuchhalter (IHK)
Zusatzqualifikation für Bilanzbuchhalter:
Erstellen von Abschlüssen nach internatio-
nalen Standards (IHK)
Info: AKAD Kolleg
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 12 39
AKAD AKTUELL
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 12
RückblickeDie AKAD-Feierlichkeiten von März bis August 2012
40
AKAD AKTUELL
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 12 41
Ausblicke12.10.2012 Jubiläumsfeier: 20 Jahre AKADHochschule Leipzig
09.11.2012 Abschlussfeier und Zeugnis-übergabe in Pinneberg
16.11.2012 Abschlussfeier und Zeugnis-übergabe in Leipzig
07.12.2012 Abschlussfeier und Zeugnis-übergabe in Stuttgart
15.03.2013 Abschlussfeier und Zeugnis-übergabe in Leipzig, Pinnebergund Stuttgart
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 1242
Hochschule PinnebergInternational Business
Communication
(Bachelor of Arts)
Jessica Burmann, Elmshorn
Susanne Schröder, Kirchlengern
Betriebswirtschaftslehre
(Bachelor of Arts)
Torsten Arnold, Delitzsch
Andreas Brückmann, Trier
Andreas Griesbeck, Regensburg
Thorben Hartig, Kiel
Markus Latzke, Aschaffenburg
Levke Trede, Nienborstel
Nicole Vogt, Neu-Anspach
Sven Winkler, Chemnitz
Betriebswirtschaftslehre
(Diplom)
Eike Asendorf, Achim
Frank Beyer, Kulmbach
Susanne Bietz, Berlin
Ines Böning, Hessisch Oldendorf
Sophia Fritsche, Witzhave
Thomas Garrels, Würselen
Jasmin Gerlach, Mossautal
Annett Griguiche, Berlin
Sandra Hackenbroich, Köln
Thorsten Hafke, Wipperfürth
Steffen Häntzschel, Esslingen
Marc Hochschild, Elmshorn
Lennart Hoppe, Hamburg
AKAD AKTUELL
März bis August 2012
Erfolgreiche Absolventinnen undSie haben es geschafft: 278 Studierende konnten vom 1. März bis 31. August 2012
ihre Diplom-, Master- oder Bachelor-Urkunde an einer der vier Hochschulen der
AKAD-Gruppe in Empfang nehmen. Herzlichen Glückwunsch!
WHL Lahr Wirtschaftspädagogik
(Master of Arts)
Bettina Lauber, Laufenburg
Simeon Pfeifer, Augsburg
Wirtschaftspädagogik (Diplom)
Ulrich Backes, Berlin
Bettina Guttmann, Hamburg
Betriebswirtschaftslehre
(Diplom)
Sarah Faber, Stuttgart
Angelika Kilb-Benedikt, Eppstein
Master of Business
Administration (MBA)
Christof Bartek, Lübbecke
Thomas Beha, Bad Dürrheim
Markus Dimmling, Roth
Heinrich Frankenbach, Wiesbaden
Daniel Gruhn, Leinfelden
Ralph Hartl, Haar
Holger Lützler, Möglingen
Christian Meier, München
Johannes Rist, Überlingen
Markus Rose, Freiburg
Gordian Schilling, Waldshut-Tiengen
Tobias Schneiderhan, Schöffelding
Benjamin Staab, Kehl
Joachim Steller, Freiburg
Oliver Thomusch, Freiburg
Johannes Zolk, Frankfurt a. M.
Management (Master of Arts)
Markus Bührer, Ketsch
Golo Kirchhoff, Nürnberg
Patrizia Möller, Köln
Jens Postruschnigg, Düsseldorf
Jana Schmid, Bad Dürrheim
Finance and Banking
(Master of Arts)
Thomas Hammer, Frankfurt a. M.
Bernd Hartmann, Brilon
Michael Menningen, Höhr-Grenz-
hausen
Torsten Philipp, Bad Homburg
Sven Rathmann, Kiel
Christian Ritter, Lindlar
Roland Steenbeck, München
Jana Wendt, Großröhrsdorf
Clinical Research Management
(Master of Science)
Bianca Heedmann, Riehen
Oliver Matzke, Hamburg
Lejla Valjevcic, Frankfurt a. M.
Die Absolventen der WHL am 23. Juni 2012
42
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 12 43
Victoria Kastner, Karlsruhe
Michael Kerlen, Hamburg
Andrea Kleist, Berlin
Anja Koch, Köln
Holger Kölling, Berlin
Katharina Korytek, Frankfurt a. M.
Jan Lammers, Emsdetten
Ulrike Laux, Steinbach/Taunus
Ingo Leder, Pinneberg
Tommy Lübbecke, Wuppertal
Jutta Maiwald, Eppertshausen
David Menge, Köln
Christine Merkle, Nürtingen-
Neckarhausen
Markus Metzger, Fahrenbach
Miriam Angelika Oberst, Berlin
Nadine Paulsen, Hamburg
Stefan Proksch, Hildesheim
Heike Richartz, Leichlingen
Wolfram Schanda, Hermeskeil
Henrike Schildknecht, Schellhorn
Stefanie Schönheit, Castrop-Rauxel
Bettina Schuster, Korntal-
Münchingen
Daniel Schworm, Rüdesheim
Eelko Siefken, Aurich
Sascha Steffens, Hamburg
Anja Tyroller, Dürabuch
Linda Wiebe, Neustadt
AKAD AKTUELL
Absolventen
Die Absolventen der Hochschule Pinneberg am 23. März 2012
Betriebswirtschaftslehre
(Master of Arts)
Birgit Austen, Kiel
Martina Brechmann, Paderborn
Julika Ernst, Hamburg
Angela Leuders, Hamburg
Marisa Reker, München
Kira Richter, Kiel
Ulrike Wenghöfer, Buxtehude
Stefanie Zech, Hamburg
Wirtschaftsinformatik
(Bachelor of Science)
Jan Dörries, Alfeld
Petra Greve, Hamburg
Holger Greve, Hamburg
Stefan Hegwein, Bad Windsheim
Katja Held, Hüllhorst
Kerstin Hellmann, Münster
Andy Hetzger, Barleben
Igor Kühl, Koblenz
Christian Oelschlegel, Hof
Gerrit Pardow, Bremen
Sean Paschedag, Ludwigshafen
Adrian Skotnicki, Schwieberdingen
Marina Vondran, Seßlach
Wirtschaftsinformatik (Diplom-
Aufbaustudiengang)
Elisabeth Kabs, Berlin
Markus Rausch, Mengen
Martina Zeiler, Ismaning
Marcel Gärtner, Alfeld
Enrico May, Gilching
Wirtschaftsinformatik
(Master of Science)
Cavit Bahcivan, Hamburg
Michael Kuls, Hamburg
Gerald Reinink, Hamburg
Wirtschaftsinformatik (Diplom)
Markus Böhmler, Stuttgart
Daniel Bölsche, Darmstadt
Olaf Ennen, Hamburg
Florian Evers, Bremen
Die Absolventen der Hochschule Pinneberg am 22. Juni 2012
43
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 1244
Andrea Kreidler, Horb
Kathrin Mönch, Sindelfingen
Andreas Munkert, München
Sebastian Reich, Garmisch-Partenkirchen
Regina Rueß, Bregenz/Österreich
Nadine Schäffner, Forst
Stefanie Schulz, Drackenstein
Marcus Wagner, Aachen
Silke Weimer, Herrenberg
Betriebswirtschaftslehre
(Master of Arts)
Sara Adhami, München
Martina Bausch, Blumberg
Maurice Dehe, München
Simon Diemer, Lauchheim
Michael Häusler, Schorndorf
Sebastian Lehmgrübler, Rheinbach
Markus Ost, Augsburg
Vanessa Raab, München
Bernd Richter, Malsch
Thorsten Schloder, Schwandorf
Dr.-Ing. Carsten Schmidt, München
Philipp Schmieja, Korschenbroich
Ingo Schulmeyer, Aalen
Matthias Wiedner, Stuttgart
Matthias Wolf, Regensburg
Dr. Björn Wolff, Heidelberg
Betriebswirtschaftslehre
(Diplom)
Dirk Albat, Bürstadt
Corinna Brandenburg, Brühl
Martin Brüstle, Renningen
Cathrin Clausnitzer, Ulm
Sascha Fassnacht, Kehl
Hanna Fischer, Ingolstadt
Chrisula Franke, Heiligenhaus
Miriam Früh, Lorch
Niklas Grimmer, Schorndorf
Stephanie Heck, Freiberg
Daniela Herholdt, Hörgertshausen
Andreas Hobjan, Innsbruck/Österreich
Jochen Hug, Wittlingen
Giuseppe Infante, Sindelfingen
Die Absolventen der Hochschule Stuttgart am 16. März 2012
AKAD AKTUELL
März bis August 2012
Erfolgreiche Absolventinnen und
44
Hochschule StuttgartInternational Business
Communication
(Bachelor of Arts)
Danie Abt, Braunschweig
Nadine Andraczek, Lippstadt
Martina Bachmann, Neu-Ulm
Kathrin Böhle, Markgröningen
Diana Guhl, Wolfratshausen
Birgit Hirsch, Stuttgart
Marie Sophie Hoyer, Stuttgart
Carolin Kraus, München
Rose Kronnenthaler, Wiedenzhausen
Enrico Rudolph, Heidelberg
Sabine Rusch, Tuttlingen
Sabrina Schwengler, Reckendorf
Claudia Spöcker, Bad Überkingen
Betriebswirtschaftslehre
(Bachelor of Arts)
Shmeila Arshad, Frankfurt a. M.
Katharina Brening, Möckmühl
Michaela Erb, Wiesbaden
Patrick Gendrisch, München
Sabine Gohl, Ditzingen
Jessica Hamann, Wächtersbach
Michaela Hänsel, Frankfurt a. M.
Stefan Haynold, Mutlangen
Jennifer Jagodzinski, Ellwangen-Eigenzell
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 12 45
Carmen Isensee, Braunschweig
Ingo Jablonski, Georgensgmünd
David Kammel, Windach
Peter Krämer, Schmelz
Bastian Kuppinger, Holzgerlingen
Melanie Madersbacher, Erding
Nicolas Makowski, München
Anna März, Altötting
Christiane Oberle, Ottersweier
Roland Pichler, Innsbruck/Österreich
Susanne Rauer, Stuttgart
Kristina Sailer, Göteborg/Schweden
Frédéric Secula, Endingen a. K.
Stefan Seidl, Vilshofen
Nikos Stamatopoulos, München
Claudia Waldbüßer, Leonberg
Matthias Weber, Schnaittach
Die Absolventen der Hochschule Stuttgart am 15. Juni 2012
AKAD AKTUELL
Absolventen
45
Wirtschaftsinformatik
(Bachelor of Science)
Markus Bernhardt, Nürnberg
Christian Bücherl, Oberschleißheim
Kilian Köhnlein, Stuttgart-Lederberg
Christian Niederreuther, Rülzheim
Wirtschaftsinformatik
(Master of Science)
Philipp Arnold, Altdorf/Schweiz
Mathias Chastonay, Buchrain/Schweiz
Thomas Lober, Leutenbach-Nellmersbach
Daniel Schneegaß, Schriesheim
Stefan Stiber, Stuttgart
Wirtschaftsinformatik
(Diplom)
Markus Bertelli, München
Friedhelm Feisel, Butzbach
Manuela Fels, Sindelfingen
Eva Gabel, Bad Rappenau
Johannes Gottschall, Metzingen
Sven Grun, Mainz-Kastel
Volker Hendrich, München
Tobias Schmidt, Gottenheim
Alexander Schwarz, Wolfhagen
Marcel Thoms, Langnau am Albis/Schweiz
Markus Vogel, Karlsruhe
John Westfield, Stuttgart
Wirtschaftsingenieurwesen
(Diplom-Aufbaustudiengang)
Jan Blaschke, Hockenheim
März bis August 2012
Erfolgreiche Absolventinnen und
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 12
AKAD AKTUELL
46
Die Absolventen der Hochschule Leipzig am 2. März 2012
Betriebswirtschaftslehre
(Diplom)
Franziska Abraham, Mahlow
Ergin Cansiz, Niddatal
Ronald Endler, Herrenberg
Jan Friedrich, Frankfurt a. M.
Thomas Gleisberg, Berlin
Frank Heininger, Aschaffenburg
Florian Hellmann, Bamberg
Marcus Kaiser, Dresden
Diana Längert, Leipzig
Claudia Preihs, Blankenfelde
Jens Reinwald, Taucha
Cindy Schmelzle, Düsseldorf
Tanja Volkert, Stuttgart
Tamara Walther, Bautzen
Oliver Witt, Hamburg
Jochen Latsch, Frankfurt a. M.
Stephan Papke, Offenbach
Franziska Wenske, Leipzig
Katrin Widmann, München
Marietheres Zschoch, Kamenz
Wirtschaftsinformatik
(Bachelor of Science)
Patrik Pangerl, Besigheim
Betriebswirtschaftslehre
(Master of Arts)
Mandy Ehrlich, Stadtroda
Sebastian Fuß, Leipzig
Meike Geller, Bamberg
Sabine Leser, Jena
Anja Otto, Zeithain
Doreen Schüler, Dresden
Hochschule Leipzig International Business Communication
(Bachelor of Arts)
Nina Glassner, München
Kaspar Landsberg, Braunschweig
Stephanie Marquardt, Hamburg
Anne Tegtmeier, Braunschweig
Wirtschaftsübersetzen (Diplom)
Gyöngyi D’Ambra, Friedrichsdorf
Chantal Eibner, Hilden
Betriebswirtschaftslehre
(Bachelor of Arts)
Stefanie Nicole Angelé, Wien/Österreich
Sibylle Diehr, Wittichenau
Claudia Födisch, Leipzig
Sascha Graf, Hamburg
Thomas Kirchhelle, Langenpreising
network for success
Willkommen im Club!Werden Sie Mitglied bei AKADalumni und profitieren Sie von diesem
Netzwerk von und für Absolventen, Studierende und Lehrende
der AKAD Hochschulen.
PersönlichesNetzwerk
Exklusive Events
Unterstützungbeim Studium
Attraktive Vergünstigungen
PS: Gleich 12 M
onate kostenlose
Schnuppermitg
liedschaft s
ichern
www.akadalumni.com
Absolventen
AKAD AKTUELL
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 12 47
Betriebswirtschaftslehre
(Diplom-Aufbaustudiengang)
Keno Behrends, Elsdorf
Jennifer Düchting, Salzkotten
Marco Herrmann, Bad Dürrenberg
Andreas Herzog, Großostheim
Michael Hofstätter, Gräfenberg
Dr. Jan-Dirk kleine Holthaus, Oldenburg
Christian Kupfer, Pyrbaum
Die Absolventen der Hochschule Leipzig am 6. Juli 2012
Nikolai Laßmann, Berlin
Andreas Moore, München
Jenny Ryschawy, Pretzschendorf
Christiane Schmidt, München
Sebastian Schultze, Hürth
Christian Siebel, Schwelm
Cornelia Weigel, Hockenheim
Bernd Sebastian Wolff, Bietigheim-Bissingen
Dr. Kristin Zurlinden, Haltern am See
Wirtschaftsingenieurwesen
(Diplom-Aufbaustudiengang)
Peer Drube, Achern
Carsten Vagt, Oyten
Christian Voss, Kevelaer
Weitere Informationen
und Anmeldung:www.akad.de/forumheike.bartel@akad.deTel. +49 711 81495-225
AKAD Forum 2012
Der unberechenbare Faktor MenschAm Samstag, 17. November 2012, findet an der Wissenschaftlichen Hochschule Lahr (WHL) das vom
Studenten- und Absolventennetzwerk AKADalumni initiierte AKAD Forum „Forschung trifft Praxis“ zum
vierten Mal statt. Unter dem Titel „Der unberechenbare Faktor Mensch“ wird während des Wissen-
schaftsforums neben zahlreichen Workshops und Seminaren Key-Note-Speaker Professor Dr. Michael
Schreckenberg über das Thema „Das Phänomen Panik – Die Dynamik von Menschenmassen“ referieren.
Schreckenberg ist Physiker, hat sich auf Verkehrs- und Verhaltensforschung spezialisiert und wurde
diesbezüglich in den letzten Jahren von den Medien immer wieder als Experte hinzugezogen.
AKADALUMNI
48 AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 12
Herr Schreckenberg, Physik und Menschenmassen –
schlagen Sie für uns bitte kurz die Brücke zwischen
diesen beiden Themengebieten.
In der Physik beschäftigt man sich seit Längerem mit der
Dynamik granularer Materie, also etwa der Dynamik von Sand-
körnern oder Kieselsteinen. Dabei wird zum Beispiel unter-
sucht, wie sich die vielen Einzelteile in bestimmten Situationen
zueinander verhalten. Es ist naheliegend, die Konzepte, die
dort entwickelt wurden, auch auf die Dynamik von Men-
schenmassen zu übertragen.
Seit wann forschen Sie am „unberechenbaren Faktor
Mensch“?
Man kam nach dem Untergang der Ostseefähre Estonia 1994
auf uns zu: Damals wollte die Internationale Seeschifffahrts-
Organisation (IMO) Regelungen finden, wie man die Sicherheit
der Seefahrt verbessern und in zukünftigen Katastrophenfällen
besser reagieren kann. Mittels Simulationen haben wir dann
auch das Verhalten der betroffenen Menschen in verschiede-
nen Notsituationen analysiert.
Welche Forschungsergebnisse sind Ihnen besonders im
Gedächtnis geblieben?
Besonders interessant ist für mich nach wie vor, dass es die
häufig zitierte „Panik“ eigentlich gar nicht gibt. Den Begriff
haben die Medien produziert – sei es bei einem Schiffsunglück
oder zum Beispiel auch im Zuge der Loveparade in Duisburg.
Die Erfahrung der letzten Jahrzehnte zeigt nämlich, dass die
Menschen sehr besonnen sind – auch in Stresssituationen. In
Duisburg hat man sich zum Beispiel gegenseitig geholfen.
Dass es zu den Todesfällen kam, lag vielmehr an einem ein -
fachen physikalischen Gesetz, das nicht infolge von Panik,
sondern von Gedränge wirkt: Wenn hinten gedrückt wird,
haben die vorne irgendwann keine Chance mehr, vor allem,
wenn sich der Weg verengt oder eine Absperrung kommt.
Wem sind Ihre Forschungsergebnisse von Nutzen?
Im Grunde für jeden, der sich mit Notfallmanagement aus -
einandersetzen muss – sei es bei Massenveranstaltungen, auf
Schiffen oder in großen Gebäuden. Status quo ist, dass der
Umgang mit Menschenmassen in seiner Komplexität an vielen
Stellen noch nicht angekommen ist. Nehmen wir allein die
Kommunikation: Die häufig verwendete Aufforderung „Bitte
AKADALUMNI
49AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 12
bewahren Sie Ruhe!“ ist im Fall eines Unglücks genauso hilf-
reich wie jemand, der in weinerlicher Stimme über Lautspre-
cher sein Beileid mitteilt.
Worauf dürfen sich die Teilnehmer des AKAD Forums
bei Ihrem Beitrag besonders freuen?
Die Teilnehmer dürfen sich auf ein Thema freuen, das gleich-
zeitig ernst und unterhaltsam ist. Ich werde auf die neuesten
theoretischen Erkenntnisse eingehen, Kommunikationskon-
zepte erläutern und natürlich viele Beispiele aus der Praxis
anführen, wie man reagieren kann, wenn die Krise da ist.
Und wie kann man reagieren, wenn die Krise da ist?
Man muss immer einen Plan B haben.
(lv)
Vorträge und Workshops
Prof. Dr. Rainer Berkemer, AKAD Hochschule Stuttgart
Der homo oeconomicus ist krankDie Annahmen der Mainstream-Ökonomie haben ihre Überzeugungskraft eingebüßt. Ist die Annahme
eines vollständig rational handelnden Individuums noch haltbar? Im Workshop werden dazu neuere
Erkenntnisse der experimentellen Wirtschaftsforschung vorgestellt.
Prof. Dr. Peter Fischer, AKAD Hochschule Stuttgart
Austrocknen von Steueroasen – wohin geht der Weg?Rund 30 Billionen Dollar liegen in „legalen“ Steueroasen. Aus Sicht des Steuerbürgers, der nach dem
Prinzip des Eigennutzes agiert, nur folgerichtig. Welche Chancen hat der Kampf gegen Steueroasen?
Führt er zu mehr Steuerehrlichkeit oder nur zu neuen Verschleierungsstrategien?
Prof. Dr. Uta Kirschten, AKAD Hochschule Leipzig
Frauen in Führung! Führungspositionen und Führungs verhalten von FrauenFrauen sind in leitenden Positionen unterrepräsentiert. Es liege am Führungsverhalten, am Verhand-
lungsgeschick ... Existieren diese Unterschiede wirklich? Der Workshop stellt das Führungsverhalten
von Frauen vor und diskutiert ihre Situation in Führungspositionen.
Prof. Dr. Michael Klebl, WHL
Strategien für Bildungsanbieter in Zeiten von Social MediaSocial Media eröffnen Kommunikationsräume, die nicht einfach zu kontrollieren sind. Wie verändert
sich das Lernen, wenn es sich ins Internet verlagert? Der Workshop stellt Social-Media-Lernwelten
vor und diskutiert didaktische und strategische Einsatzmöglichkeiten.
Prof. Dr. Ulrich Kreutle, AKAD Hochschule Stuttgart
Hyperlocality – Willkommen in der neuen Wirklichkeit! Smartphones, QR-Code, RFID ..., Innovationen, die die Verhaltensweisen von Konsumenten immer
unberechenbarer machen. Gleichzeitig ergeben sich daraus neue Kontroll- und Auswertungsmög-
lichkeiten. Der Workshop gibt Impulse, wie das Marketing diese „Schaukelbewegung“ nutzen kann.
Prof. Dr. Daniel Markgraf, AKAD Hochschule Leipzig
Entrepreneurial Spirit – Was macht einen Unternehmer aus?Gründerpersönlichkeit lässt sich auf fünf Faktoren zurückführen, die je nach
Branche unterschiedlich ausgeprägt sind. Im Workshop lernen Sie das
psychologische Modell „Big Five der Persönlichkeit“ und damit Ihr unter-
nehmerisches Profil kennen.
Prof. Dr. Martin Reckenfelderbäumer, WHL
Strategische Unternehmensplanung oder „Management byBauchgefühl“ – Was bringt Unternehmen in unsicherenZeiten weiter?Strategische Unternehmensplanung funktioniert in unsicheren Zeiten nicht
mehr nach herkömmlichen Mustern. Wie erfolgreich ist es, wenn unter-
nehmerische Entscheidungen von Erfahrungen und subjektiven Einschät-
zungen geprägt sind?
Prof. Dr. Bernd Remmele, WHL
Wir sind netter, als wir denkenSchon Kleinkinder können faires und unfaires Verhalten unterscheiden.
Funktioniert der Markt etwa nur deshalb, weil er auf einem solchen mora-
lischen Grundstock aufsetzt? Der Workshop gibt darauf auch aus Sicht der
evolutionären Anthropologie Antworten.
Prof. Dr. Stephan Schöning, WHL
Warum machen Menschen Fehler? Erklärungsansätze fürdas Eintreten von SchadensereignissenUnfälle aufgrund menschlicher Fehler werden oft auf das Versagen eines
Individuums zurückgeführt. Meist sind jedoch mehrere Fehlerquellen dafür
verantwortlich, die mit dem Modell der „Dirty Dozen“ differenziert
betrachtet werden können.
Programm Samstag, 17. November 2012
ab 12.30 Uhr Anmeldung
13.30 Uhr Begrüßung Prof. Dr. Martin Recken-felderbäumer
13.45 Uhr „Das Phänomen Panik – Die Dynamikvon Menschenmassen“ Prof. Dr. Michael Schreckenberg
15.15–16.30 Uhr Vorträge, Diskussionen und Workshops I
16.30–17.00 Uhr Kommunikationspause
17.00–18.15 Uhr Vorträge, Diskussionen und Workshops II
ab 18.15 Uhr Sektempfanganschließend Abendveranstaltung mit Buffet, Gesprächen und 10 Jahre AKADalumni e.V.
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 23 I Oktober 12
GEWINNSPIEL
50
1. Wie viele sogenannte „Amts- und Arbeits -sprachen“ gibt es in der EU?a) 23
b) 18
c) 30
2. Wie viele Mitglieder hatte die 1951 gegründe-te „Europäische Gemeinschaft für Kohle undStahl“ (EGKS)?a) 4
b) 12
c) 6
3. Was war 2011 das „Wort des Jahres“?a) Wutbürger
b) Rettungsschirm
c) Stresstest
In dieser Ausgabe des AKAD Hoch-
schulmagazins verlosen wir unter
denjenigen Lesern, die unsere
Fragen richtig beantworten, drei
Kindle eReader von Amazon im
Wert von rund 100 Euro.
Der Kindle eReader wiegt nur 170
Gramm und bietet Speicherplatz für
bis zu 1 400 Bücher, die über das
integrierte WLAN heruntergeladen
werden können.
Mailen Sie uns einfach die Lösungsbuchstaben zu unseren
Fragen (z. B. a – c – b) an die Adresse pressestelle@akad.de
und geben Sie Ihren Namen und Ihre Postadresse an. Wir
freuen uns auch, wenn Sie die Gelegenheit nutzen und uns
Ihre Meinung zum Hochschulmagazin sagen! Einsende-
schluss ist der 30. November 2012. Mitarbeiter der AKAD
Bildungsgesellschaft können nicht teilnehmen. Der Rechts-
weg ist ausgeschlossen.
Viel Spaß!
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