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Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
FORSTINFO 04 / 2011
„WICHTIGES SIGNAL FÜR WALDBESITZER UND GESELLSCHAFT“FORSTMINISTER BRUNNER ZUM NEU GESCHAFFENEN WALDKLIMAFONDS
Als „wichtiges Signal für Waldbesitzer und Gesellschaft“ hat Bayerns Forstminister Helmut Brunner die Entschei-
dung des Bundeskabinetts begrüßt, jährlich 35 Millionen Euro für einen Waldklimafonds bereitzustellen. „Damit
hat der Bund ein wertvolles Instrument geschaffen, um die Waldbesitzer als Hauptbetroffene des Klimawandels
gezielt beim notwendigen Umbau ihrer Wälder zu unterstützen“, sagte der Minister in München. Nach seinen
Angaben ist der Klimawandel für die Waldbesitzer eine enorme Herausforderung. Die Wälder seien immer stär-
ker durch Wetterextreme und Schädlingsbefall gefährdet, Stürme und Borkenkäferschäden hätten Qualitätsein-
bußen und sinkende Erträge zur Folge. Gleichzeitig müsse der Umbau von Nadelholz-Reinbeständen in
klimatolerantere Mischwälder finanziert werden, um die Schutz- und Erholungsfunktionen der Wälder für die
Gesellschaft dauerhaft erhalten zu können. Bayern hatte sich deshalb in den rückliegenden Jahren auf Bundes-
ebene mehrfach für die Einrichtung eines Waldklimafonds stark gemacht.
Laut Brunner ist der Bund nun gefordert, gemeinsam mit den Ländern rasch wirksame Förderprogramme zu er-
arbeiten, um einen sinnvollen und zielgerichteten Einsatz der Mittel zu ermöglichen. Dem Minister zufolge
könnten sie etwa verwendet werden, um die Aus- und Fortbildung der Waldbesitzer zu stärken, Vorkehrungen
für Orkan- oder Schädlingskatastrophen zu treffen oder Initiativen zum stärkeren Einsatz von Holz zu starten,
um den Energieverbrauch und den Kohlendioxid-Ausstoß zu verringern.
StMELF
Inhalt
a Seite 2 – Holzwerbebündnis gestartet a Seite 3 – Forstliches Gutachten – Der grüne Klick a Seite 4 – Bay-
erische Holzrückemeisterschaft für Zugpferde a Seite 5 – Ein Fest für alle: Der „Welterlebnis-Wald“ a Seite
6 – Aktuelle Informationen der Hauptschwerbehindertenvertretung a Seite 7 – Schulamt Eichstätt besucht
Walderlebniszentrum Schernfeld – Termine a Seite 8 – Forstverwaltung stellt zehn Nachwuchskräfte ein
a Forstinfo – 04/ 2011 – Seite 2
HOLZWERBEBÜNDNIS „PRO HOLZ BAYERN“ GESTARTET
Vor gut zwei Jahren erklärte das Bundesverfassungsgericht den Holz-
absatzfonds für verfassungswidrig und damit nichtig. Diese Entschei-
dung hinterließ eine große Lücke in der gesamten Forst- und Holz-
branche. Mit intensiver Beteiligung Bayerns arbeiteten in der Folge-
zeit alle Verbände an einer Nachfolgelösung für die Holzabsatzförde-
rung auf Bundesebene. Schließlich kam es 2010 zur Gründung der
Zukunft Holz GmbH (ZHG). Aufgrund der geringen Finanzausstattung
fokussieren sich die Aktivitäten der ZHG derzeit auf einzelne Aufga-
benbereiche wie beispielsweise die Marktberichterstattung.
Umso erfreulicher ist, dass es nun gelungen ist, das Holzwerbebünd-
nis „pro Holz Bayern“ aus der Taufe zu heben. Am 5. Juli gab Staatsmi-
nister Brunner den Startschuss zur bundesweit ersten Initiative dieser
Art auf Länderebene. Die wichtigsten Verbände der Forst- und Holz-
wirtschaft, die Bayerischen Staatsforsten und andere Einzahler aus der
Branche beteiligen sich an der Finanzierung. Die Geschäftsstelle der
Cluster-Initiative Forst und Holz Bayern bietet mit ihrer Grundstruktur,
mit ihren zahlreichen Regionalinitiativen und ihren Vernetzungen die
ideale Plattform für das Werbebündnis.
Bayern ist mit seinen 2,5 Millionen Hektar Wald und einem Holzvorrat
von einer Milliarde Kubikmeter größtes deutsches Holzland. Die Bran-
che Forst und Holz ist eine Schlüsselbranche im ländlichen Raum. Mit
190.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von 37 Milliarden
Euro zählt sie zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen im Freistaat.
Ziel von „pro Holz Bayern“ ist es, die Holzverwendung zu steigern und
zur Waldpflege zu motivieren. Das positive Image des Rohstoffs Holz
soll langfristig gesichert werden. Die Entscheider im Bauwesen und in
den Kommunen sollen von den Vorteilen von Holzprodukten über-
zeugt werden. Dieser Ansatz wurde auch von Staatsminister Brunner
begrüßt: „Die vielen und guten Gründe auf Holz zu setzen müssen
noch mehr herausgestellt werden.
Um diese Ziele zu erreichen, hat sich „pro Holz Bayern“ professionelles
Marketing, Interessensvermittlung sowie eine innovative Informa-
tionspolitik auf die Fahnen geschrieben. Die von den Mitgliedsver-
bänden getragene Initiative sieht sich nicht als Konkurrenz zur bun-
desweiten Nachfolgeorganisation des Holzabsatzfonds ZHG. Im
Gegenteil: die ZHG begrüßt ausdrücklich die Stärkung und Ergän-
zung durch das bayerische Bündnis auf regionaler Ebene. Mit ihren
Kampagnen hofft „pro Holz Bayern“ auch Impulse für Holzwerbeakti-
vitäten in anderen Bundesländern setzen zu können. Ein enger Aus-
tausch besteht ebenso mit der österreichischen Holzwerbekampag-
ne „pro Holz“.
Für die Koordination der Aktionen von „pro Holz Bayern“ wird ein
Kuratorium aus Vertretern der Verbände der Forst- und Holzwirtschaft
das Arbeitsprogramm aktiv mitgestalten und die Branche regelmäßig
über Fortschritt und Erfolg der Aktivitäten unterrichten. Starten wird
man mit der Umsetzung erster Projekte wie beispielsweise der Presse-
und Lobbyarbeit oder den Vorarbeiten zu einer Holzarchitekturaus-
stellung in der „Neuen Pinakothek“ in München im Herbst 2011.
Besonders interessant für Waldbesitzer und Forstliche Zusammen-
schlüsse: eine der ersten Aktionen des Bündnisses wird der Aufbau
eines „pro Holz Bayern“-Messestandes sein, der bereits bei den drei
Regionalen Waldbesitzertagen im Herbst dieses Jahres zum Einsatz
kommen wird.
Referat Holzwirtschaft, Forstvermögen, Forsttechnik
a Eine starke Allianz für Holz: Staatsminister Helmut Brunner (zweiter von rechts) und Clustersprecher Prof. Dr. Gerd Wegener (links vorne) mit den Vertretern der beteiligten Verbände der Forst- und Holzwirtschaft. (Foto: StMELF)
a Forstinfo – 04/ 2011 – Seite 3
REVIERWEISE AUSSAGEN – ERFAHRUNGEN AUS DEM VERFAHRENSTEST 2009
Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Landau an
der Isar war unter den sieben Testämtern in Bayern, die beim Forst lichen
Gutachten 2009 ergänzende Revierweise Aussagen getroffen haben. So-
mit konnte ich als Revierleiter erste Erfahrungen bei der Erstellung und
der Akzeptanz sammeln.
Es war natürlich klar, dass die neue Aufgabe zusätzliche Arbeitszeit kos-
ten würde. Nachdem sie auch noch in die besonders arbeitsintensive
Zeit der Frühjahrskulturen und der Verjüngungsinventur fiel, hielt sich
meine Begeisterung anfangs sehr in Grenzen. Zuerst mussten wir Papier-
karten mit den Jagdreviergrenzen erstellen, da diese am Amt bisher
nicht vorlagen. Dabei wurden wir von der unteren Jagdbehörde sehr gut
unterstützt. Die eigentlichen Revierweisen Aussagen waren mittels eines
Formblattes zu erstellen. Da ich seit 1996 in meinem Forstrevier bin,
habe ich durch die tägliche Arbeit mittlerweile einen guten Überblick
über die Verjüngungssituation in den einzelnen Jagdrevieren. Somit
konnte ich die Aussagen meist am Schreibtisch erledigen. Dafür reichten
rund 30 Minuten pro Jagdrevier. In einzelnen Jagdrevieren habe ich mei-
ne Einschätzung mittels einer Vor-Ort-Besichtigung nochmals verprobt,
wofür ich rund zweieinhalb Stunden benötigte. Zwangsläufig größer ist
der Zeitbedarf bei Förstern, die neu im Revier sind. Sie sollten möglichst
von den Vorgängern unterstützt werden.
Waldbegänge mit den Beteiligten unmittelbar vor und zur Erstellung
der Revierweisen Aussagen haben wir 2009 nicht durchgeführt. Dies
wäre zwar wünschenswert gewesen, war aber durch den kurzen Vor-
lauf zeitlich nicht zu realisieren. Dafür wurden aber im Jahr 2010 in vie-
len und 2011 dann in rund zwei Drittel aller Gemeinschaftsjagd-
reviere gemeinsame Revierbegänge mit Beteiligung der Forst-
verwaltung durchgeführt.
Die Jagdgenossen und die Jäger nahmen die Ergebnisse der Revier-
weisen Aussagen nicht immer erfreut, aber immer mit sehr großem
Interesse auf. Eine Schwäche des bisherigen Forstlichen Gutachtens war,
dass nur Feststellungen für die Hegegemeinschaft getroffen wurden. Mit
dem Argument, dass das Hegegemeinschaftsergebnis nur ein Durch-
schnittswert ist, der nicht die Situation im einzelnen Jagdrevier
beschreibt, sank das Interesse am Forstlichen Gutachten, zumindest in
unserem Bereich, immer mehr. Dies machte sich letztlich auch im Wald
bemerkbar. Obwohl in vielen Bereichen über mehrere Gutachten eine
„zu hohe“ oder „deutlich zu hohe“ Verbissbelastung festgestellt wurde,
änderte sich an der Verjüngungssituation nichts. Mit den Revierweisen
Aussagen werden nun die Karten für jedes Jagdrevier auf den Tisch
gelegt, wodurch die Jagdgenossen und die Jagdpächter eine eindeu-
tige Richtschnur erhalten. Ob sich dies nun auch positiv auf die Wald-
verjüngung niederschlägt, kann in dem kurzen Zeitraum noch nicht
abschließend beurteilt werden. Aber die Revierweisen Aussagen finden
eine hohe Akzeptanz, insbesondere bei den Jagdgenossenschaften,
aber auch bei vielen Jägern. Diese Akzeptanz bei den entscheidenden
Akteuren ist eine wesent liche Basis, um spürbare Verbesserungen zu er-
reichen.
Für uns Revierförster war es zunächst ungewohnt, dass wir mit unserem
Namen für die Aussagen einstehen und diese auch gegenüber Jägern
und Waldbesitzern vertreten mussten. Wichtig war dabei, die Rolle der
Forstverwaltung klar darzustellen. Wir beschreiben und beurteilen ledig-
lich die Verjüngungssituation. Das Ergebnis müssen dann die Jagd-
genossenschaften mit ihren Jagdpächtern umsetzen. Wenn dies glaub-
würdig vermittelt wird und die Revierweisen Aus sagen nachvollziehbar
formuliert und erläutert werden, ist auch die Akzeptanz für die Aussagen
und den Unterzeichner gegeben. Dies ist nicht immer eine leichte Auf-
gabe, bei gutem Gelingen wird unsere Kompetenz jedoch spürbar ge-
stärkt. Bei der Erläuterung der Revierweisen Aussagen haben sich Wald-
begänge bewährt, da am konkreten Beispiel die Verjüngungssituation
am besten erklärt werden kann.
Christian Kleiner, AELF Landau an der Isar
DER GRÜNE KLICK
WALD, FORST UND HOLZ IM WORLD WIDE WEB
a Die Homepage der Bayerischen Forstverwaltung: www.forst.bay-
ern.de
a Informationen und Veröffentlichungen für Waldbesitzer und Forst-
praktiker: www.lwf.bayern.de
a Veranstaltungen und Informationen zum Internationalen Jahr der
Wälder 2011 in Bayern: www.forstwirtschaft-schafft-leben.de
Informationen zur bundesweiten Kampagne zum Internationalen
Jahr der Wälder 2011: www.wald2011.de
a Knotenpunkt für Forschung, Lehre und Beratung: www.forstzen-
trum.de
a Forstbetriebsgemeinschaften (FBG) und Waldbesitzervereinigun-
gen (WBV): www.waldbesitzer.net
a Borkenkäfer-Infoportal: Alles über Buchdrucker, Kupferstecher &
Co. unter www.borkenkaefer.org
a PEFC–Deutschland: Tipps für Verbraucher beim Kauf von Holzpro-
dukten www.pefc-siegel.de
NEU ONLINE GESTELLT UNTER WWW.FORSTCAST.NET FÜR
a Tannenläuse erkennen und handeln
a Berufsbild Förster
a Waldpädagogik – Global denken, lokal handeln
a Forstinfo – 04 / 2011 – Seite 4
BAYERISCHE HOLZRÜCKEMEISTERSCHAFT FÜR ZUGPFERDE
Die Bayerische Holzrückemeisterschaft 2011 wurde Anfang Juni in
einem malerischen Tal in Karbach im Spessart durchgeführt. Die Schirm-
herrschaft hatte Forstminister Helmut Brunner übernommen. Das Gruß-
wort wurde von Dieter Gundel, dem stellvertretenden Landesvorsitzen-
den der Interessengemeinschaft Zugpferde e. V. (IGZ), verlesen und sehr
positiv aufgenommen. Nach Ansicht von Forstminister Brunner besteht
für den Einsatz von Arbeitspferden in schwierigem Gelände und im prak-
tischen Naturschutz durchaus noch Steigerungspotenzial. Trotz fort-
schreitender Mechanisierung werde auch in Zukunft die Arbeit mit dem
Pferd im Wald ihre Bedeutung beibehalten, schrieb Brunner.
Am Wettbewerb nahmen 14 Gespanne nicht nur aus Bayern, sondern
auch aus anderen Bundesländern teil. Die weiteste Anreise hatte ein Ge-
spann aus Niedersachsen.
Die Teilnehmer mussten ihr Können auf einem anspruchsvollen Parcours
bei acht Prüfungen unter einer Zeitvorgabe von zwanzig Minuten unter
Beweis stellen. Die Aufgabenstellungen orientierten sich dabei an den
typischerweise im Wald beim Holzrücken vorkommenden Arbeitsbedin-
gungen. Beispielsweise musste ein zehn Meter langer Stamm durch die
Hindernisse gezogen werden oder umgehängt und darunter hindurch
geschoben werden. Die erfahrenen Pferdeführer zeigten in beeindru-
ckender Weise, zu welchen Leistungen ihre Pferde bei gegenseitigem
Vertrauen und ruhigem, einfühlsamen Umgang fähig sind. Den ersten
Gesamtwertungsplatz bei Ein- und Zweispännern erreichte Volker
Schmelz vom Vogelsberg (IGZ Hessen). Bayerischer Meister bei den
Zweispännern wurde Peter Neubauer aus Mömbris bei Aschaffenburg
und bei den Einspännern Tom Richter aus Reichertshofen, übrigens mit
dem einzigen startenden Warmblut. Beide erhielten die Ehrengabe des
bayerischen Forstministers Helmut Brunner.
Gesamtsieger Volker Schmelz zeigte in einer Einlage, dass seine Stute
ihm im wahrsten Sinne des Wortes blind vertraut und auch mit verbun-
denen Augen seinen Anweisungen und Befehlen zuverlässig folgt.
Selbst eine dröhnende Motorsäge zwischen den Vorderbeinen brachte
sie nicht aus der Fassung.
Die 1992 gegründete Interessengemeinschaft Zugpferde e. V. (IGZ) hat
inzwischen rund 1.300 Mitglieder, wobei die Spanne vom Amateur bis
zum echten Profi reicht. Besonderes Anliegen der IGZ ist es, Zugpferde
als Arbeitspferde zu erhalten und ihnen neue Berufsfelder zu erschlie-
ßen. Insbesondere der Einsatz in der Forstwirtschaft hat wesentlich zum
Erhalt von Zugpferden beigetragen. Eine zukunftsträchtige und nach-
haltige Form der Holzernte ist die Kombination von Pferd und Maschine,
wo immer dies topographisch möglich ist. Das Pferd im Bestand, die Ma-
schine auf der Gasse oder dem Forstweg. Das Vorrücken mit dem Pferd
schont Bestand und Boden weitestgehend. Auch schwierige Bestände
mit weiten Gassenabständen von 40 bis 50 Metern können bearbeitet
werden. Ein weiterer Vorteil des Vorrückens mit Pferden ist die Entzer-
rung der Arbeitsschritte Vorrücken und Endrücken bei ungünstiger Wit-
terung: Das von Pferden an die Gasse gerückte Holz wird erst dann von
der Maschine zum Polterplatz gebracht, wenn die Befahrbarkeit der
Rückegassen wirklich gegeben ist.
Alle Teilnehmer und auch viele Zuschauer waren sich der Bedeutung des
Erhalts und der Weitergabe des alten Wissens über die Arbeit mit Pfer-
den einig. Sollte die Überlieferung dieses traditionellen Wissens abrei-
ßen, wäre es unwiederbringlich verloren und könnte wahrscheinlich nie
wieder rekonstruiert werden.
Informationen zur Interessengemeinschaft Zugpferde e. V. finden Sie im
Internet unter www.ig-zugpferde.de.
Dieter Gundel , Stellvertretender Landesvorsitzender der IGZ Bayern
a Der bayerische Meister Peter Neubauer mit seinen beiden Pferden, einem Rheinisch-deutschen und einem Schleswiger Kaltblut, beim Vorliefern des 10-Meter-Stammes (Fotograf: Dieter Gundel)
EIN FEST FÜR ALLE: DER „WELTERLEBNIS.WALD“ IN GRAFRATH
Weit über 1500 Besucher folgten am letzten Wochenende der Pfingst-
ferien, dem 25. und 26. Juni, der Einladung zur „Langen Nacht des Wal-
des“ und dem anschließenden Waldfest im Forstlichen Versuchsgarten
in Grafrath. Die Veranstaltung der Bayerischen Landesanstalt für Wald
und Forstwirtschaft (LWF), des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und
Forsten (AELF) Fürstenfeldbruck und der örtlichen Agenda-21-Gruppe
bot eine Vielzahl an Informationsangeboten und Aktivitäten. Hauptat-
traktion waren das Baumklettern und Abseilen aus bis zu 15 Meter Höhe.
Vor circa 200 Besuchern eröffnete der
Amtschef des Staatsministeriums für Er-
nährung, Landwirtschaft und Forsten,
Ministerialdirektor Martin Neumeyer, am
Samstagabend die bayernweite „Lange
Nacht des Waldes“. Der forstliche Ver-
suchsgarten in Grafrath wurde vor genau
130 Jahren zum testweisen Anbau fremd-
ländischer Baumarten gegründet. Neu-
meyer nannte ihn ein Musterbeispiel für die Bürgernähe einer Verwal-
tung. Tatsächlich hat die vor einigen Jahren begonnene Zusammenarbeit
zwischen dem örtlichen Team der LWF und den ansässigen Bürgergrup-
pen und Vereinen aus dem ehemals abgeschiedenen Forschungs- und
Versuchsgelände einen echten „WeltErlebnis.Wald“ für Jung und Alt,
Fachleute und Laien, gemacht. Davon profitieren die Bürgerinnen und
Bürger genauso wie die Forstverwaltung. Das gemeinsam veranstaltete
Waldfest lockte am Sonntag unzählige Familien und Interessierte aus der
Region, aber auch aus dem Raum Augsburg und München nach Grafrath.
Die Agenda-21-Gruppe Grafrath-Schöngeising-Kottgeisering, das Ver-
suchsgarten-Team der LWF und weitere Beteiligte hatten ein beeindru-
ckendes Programm auf die Beine gestellt: War der Samstagabend noch
eher ruhigeren Aktivitäten wie Märchenerzähler, Romantikpfad und ver-
schiedenen Musikgruppen vorbehalten, bot der Sonntag Aktion und
Wissen.
Eine Rätselrallye, Pferderücker und eine Harvestervorführung, Basteln
mit Naturmaterialien oder das Baumkronensteigen und ein Seilaufzug
bis in luftige 15 Meter Höhe begeisterten die Besucher. Mit Modulen aus
der Waldklimastation zum Anfassen informierte die LWF über den
pH-Wert des Bodenwassers im Wald im Vergleich zu Flüssigkeiten aus
dem Alltagsleben. Die Schutzfunktionen des Waldes ließen sich an der
Hochwasserkiste des AELF Fürstenfeldbruck besonders anschaulich zei-
gen. Auch der Infostand der Bayerischen Staatsforsten zu Holznutzung
und Holzenergie erfreute sich eines ständigen Interesses.
Einen bleibenden Eindruck hinterließen wohl bei allen Besuchern die
ästhetisch wie baumkundlich beeindruckenden Waldbilder im „Welt-
Erlebnis.Wald“ in Grafrath. Kaum ein Besucher versäumte es, diesen aus
über 200 fremdländischen Baumarten und zahlreichen einheimischen
Baumarten naturnah gemischten Wald zu erkunden.
Neben Spaß, Unterhaltung und Walderlebnis brachten die Lange Nacht
des Waldes und das Waldfest eine äußerst erfolgreiche Öffentlichkeits-
arbeit in Sachen Wald und Waldnutzung. Allen Beteiligten sei an dieser
Stelle noch einmal herzlich gedankt.
Kurt Amereller, LWF
a Forstinfo – 04 / 2011 – Seite 5
a Ministerialdirektor Neumeyer (Foto Delia Rosa Herrera de Dobler)
a Oben: Der Seilaufzug beförderte mutige Kletterer auf 15 Meter Höhe. Unten: Die Hochwasserkiste zeigte anschaulich die Schutzfunktion des Waldes. (Fotos LWF)
a Forstinfo – 04 / 2011 – Seite 6
AKTUELLE INFORMATIONEN DER HAUPT-SCHWERBEHINDERTENVERTRETUNG
NEUWAHL DER VERTRAUENSPERSONEN
Im Zeitraum Oktober bis November 2010 fanden an den Ämtern für Er-
nährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) die Wahlen der örtlichen
Vertrauenspersonen für Menschen mit Behinderung statt. Die Vertrau-
enspersonen wählten am 22. Februar 2011 die Hauptvertrauensperson
für Menschen mit Behinderung und seine Stellvertreter.
In ihrem Amt bestätigt wurden die bisherige Hauptvertrauensperson,
Robert Kasseckert (Amt für ländliche Entwicklung Oberbayern), der 1.
Stellvertreter, Josef Rauwolf (AELF Ebersberg), Evi Zellhuber (AELF Tö-
ging), Frau Christine Kaiser (ALE Niederbayern), Peter Kowalski (AELF
Krumbach) und Franz Gabriel (AELF Rosenheim). Da die Zahl der Stellver-
treter von bisher fünf auf künftig sechs erhöht wird, wurde zusätzlich Jo-
sef Radlmeier (AELF Pfaffenhofen) gewählt. Grund war, dass es in der ver-
gangenen Amtsperiode immer wieder zu Engpässen bei der Wahrneh-
mung der Aufgaben und Termine kam.
Die Geschäftsführung und die damit verbundene Aufgabenverteilung in
der Hauptschwerbehindertenvertretung haben sich gut bewährt und
werden in der kommenden Amtsperiode weiter geführt. Robert Kasse-
ckert ist als Hauptvertrauensperson für den gesamten Bereich des Baye-
rischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
zuständig. Josef Rauwolf nimmt als stellvertretende Hauptvertrauens-
person die Aufgaben im Bereich der Forstverwaltung wahr, also für die
Bereiche Forsten der ÄELF, die Landesanstalt für Wald und Forstwirt-
schaft, das Amt für Forstliche Saat- und Pflanzenzucht, die Forstschule
Lohr am Main und die Waldbauernschule.
WAS BEDEUTET DIESES VERTRAUENSVOLLE AMT UND WELCHE
AUFGABEN SIND DAMIT VERBUNDEN?
Die Vertrauenspersonen führen ihr Amt unentgeltlich als Ehrenamt aus.
Sie sind verpflichtet, absolutes Stillschweigen über die persönlichen Ver-
hältnisse und Angelegenheiten von Beschäftigten zu wahren, sofern es
einer vertraulichen Behandlung bedarf. Dies gilt auch für vom Arbeitge-
ber ausdrücklich geheimhaltungsbedürftige Geschäftsgeheimnisse, die
nicht offenbart oder verwertet werden dürfen.
Laut Sozialgesetzbuch IX hat die Vertrauensperson die Aufgabe, die Ein-
gliederung schwerbehinderter Menschen zu fördern, die besonderen In-
teressen schwerbehinderter und ihnen gleichgestellter behinderter Be-
schäftigter im Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirt-
schaft und Forsten und den dazugehörigen Ämtern wahrzunehmen
und ihnen beratend und helfend zur Seite zu stehen. Die Schwerbehin-
dertenvertretung hilft zum Beispiel bei der Antragstellung auf Feststel-
lung einer Behinderung, bei Behördengängen, bei Anträgen auf Gleich-
stellung an die Agentur für Arbeit, sie wacht über die Einhaltung der ge-
setzlichen Vorschriften an den jeweiligen Arbeitsplätzen oder organi-
siert, dass Arbeitsplätze behindertengerecht umgestaltet werden.
Die Schwerbehindertenvertretung sieht sich als Ansprechpartner für alle
schwerbehinderten Kolleginnen und Kollegen, auch für diejenigen, die
diesen Status erst noch beantragen müssen.
Die Vertrauenspersonen arbeiten in einvernehmlicher Abstimmung eng
und vertrauensvoll mit dem Beauftragten des Arbeitgebers und den
personalverantwortlichen Stellen zusammen.
Josef Rauwolf, AELF Ebersberg
a Die neu gewählte Hauptschwerbehindertenvertretung von links nach rechts: Josef Rauwolf, Christine Kaiser, Franz Gabriel, Robert Kasseckert, Peter Kowalski, Josef Radlmeier und Evi Zellhuber. (Foto: StMELF)
a Forstinfo – 04 / 2011 – Seite 7
SCHULAMT EICHSTÄTT BESUCHT WALDERLEBNISZENTRUM SCHERNFELD
Auf Einladung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
(AELF) Ingolstadt besuchten 19 Rektorinnen und Rektoren zusammen
mit Dr. Michael Miedaner, dem Leiter des Schulamtes Eichstätt, Anfang
Mai das Walderlebniszentrum (WEZ) Schernfeld.
Ziel war es, den Wald als besonderen Ort zur Bildung für nachhaltige Ent-
wicklung (BNE) vorzustellen. Bereichsleiter Michael Strixner berichtete
von den „Naturerfahrungsdefiziten“ vieler Kinder. Der Amerikaner Richard
Louv beschäftigt sich in seinem Buch „Last Child in the Woods“ intensiv
mit diesem Phänomen. Er stellt fest, dass auch im 21. Jahrhundert Kinder
noch gerne an einem „wilden“ Ort spielen, ohne Aufsicht und Kontrolle
durch Erwachsene, ohne Plan, Struktur und Organisation. Die Wirklich-
keit sieht aber ganz anders aus. Die Kinder sind ständig behütet und
ganztags im Förderstreben der Eltern verplant: Fußballtraining, Musik-
schule, Tanzunterricht - alles fernab der Natur. Louv spricht von „Contai-
nerkindheit“. Auch der Jugendreport Natur 2010 deckt erhebliche Defizi-
te in elementarer Naturerfahrung und im Naturwissen auf. Negative Aus-
wirkungen auf die körperliche, die geistige und die soziale Entwicklung
der Kinder sind vielfältig augenscheinlich.
Im Anschluss an diese Einführung erläuterte Andreas Müller, Leiter des
WEZ Schernfeld, was Bildung für nachhaltige Entwicklung bedeutet und
was das WEZ dazu leisten kann. Er stellte den Leitfaden Forstliche Bil-
dungsarbeit und die darin enthaltenen BNE-Komponenten vor. Einige
Aktivitäten aus dem Ordner wurden in zwei Gruppen zusammen mit den
Rektorinnen und Rektoren durchgeführt. Alle Teilnehmer stellten fest,
dass der Wald ein ganz ausgezeichneter Ort und ein hervorragender Aus-
gangspunkt ist, um sich umfassend mit Nachhaltigkeit zu beschäftigen.
Gäste und Gastgeber werteten das dreieinhalbstündige Treffen als wich-
tigen Beitrag zur Intensivierung der Waldpädagogik in den Schulen.
Michael Strixner, AELF Ingolstadt
TERMINE
a Aktionswoche "WaldZeit"
vom 15. bis 22. August 2011
im Freilichtmuseum Glentleiten in Großweil
Informationen unter: www.glentleiten.de
a 12. RENEXPO mit Sonderschau Holzbau
vom 22. bis 25. September in Augsburg
Näheres unter: www.cluster-forstholzbayern.de oder
www.renexpo.de
a 8. Bayerischer Waldbesitzertag
am 29. September 2011
in Freising-Weihenstephan
Weitere Informationen und Anmeldung unter:
www.bayerischer-waldbesitzertag.de
a Regionale Waldbesitzertage
b Oberbayern in Fürstenfeldbruck am 25. September 2011
b Niederbayern in Landshut am 1. und 2. Oktober 2011 auf der
Niederbayernschau
b Mittelfranken in Scheinfeld bei Neustadt an der Aisch am
16. Oktober 2011
Weitere Informationen unter: www.cluster-forstholzbayern.de
a Tagung "Berg-Wald-Mensch"
Der Bergwald im Spannungsfeld von Nutzung, Schutz und Erho-
lung
vom 7. bis 9. Oktober 2011
in Bad Tölz, Pfarrheim Franzmühle
Anmeldung und Information unter: www.forstzentrum.de
a Bauen mit Holz - Wege in die Zukunft
vom 10. November 2011 bis 5. Februar 2012
in der Pinakothek der Moderne in München
Informationen zu den vielen Veranstaltungen und Terminen in Ihrer
Region finden Sie unter: www.forstwirtschaft-schafft-leben.de
Die Forstinfo lebt von Ihren Beiträgen!
Senden Sie Ihre Anfrage oder Vorschläge anforst-redaktion@stmelf.bayern.de.
Die nächste Forstinfo erscheint im Oktober 2011,Redaktionsschluss: 12. September 2011
a Forstinfo – 04 / 2011 – Seite 8
FORSTVERWALTUNG STELLT ZEHN NACH-WUCHSKRÄFTE EINARBEITSMARKT FÜR REVIERLEITERINNEN UND REVIERLEITER
INSGESAMT ERFREULICH
Die Forstverwaltung hat zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer der
Laufbahnprüfung für den gehobenen technischen Forstdienst in ein Be-
amtenverhältnis auf Probe eingestellt. Die Nachwuchskräfte werden
überwiegend im Revierdienst oder in der forstlichen Beratung von Wald-
besitzervereinigungen und Forstbetriebsgemeinschaften an den Äm-
tern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) eingesetzt. In der
Regel haben sie ihren Dienst bereits in den letzten Monaten angetreten.
Das Einstellungsverfahren für das Jahr 2011 wurde mit einer Ernennung
am 1. Juni 2011 abgeschlossen.
Folgende Prüfungsteilnehmerinnen und Prüfungsteilnehmer wurden zu
Forstoberinspektorinnen und Forstoberinspektoren ernannt:
1. Bartholl Max AELF Kitzingen
2. Braun Luisa AELF Erding
3. Dabizzi Daniel Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft
4. Göbel Benjamin AELF Bamberg
5. Graser Theresa AELF Schweinfurt
6. Höllerer Sebastian AELF Weiden i.d.OPf
7. Kneer Katja AELF Ebersberg
8. Schlenz Sebastian AELF Miesbach
9. Vorwieger Tobias AELF Bad Neustadt a.d.Saale
10. Winter Benjamin AELF Bad Neustadt a.d.Saale
Der Leiter der Bayerischen Forstverwaltung, Ministerialdirigent Georg
Windisch, gratulierte den erfolgreichen Absolventen der Laufbahnprü-
fung herzlich zur ihrer Einstellung und brachte seine Freude über die
jungen Nachwuchskräfte in der Forstverwaltung zum Ausdruck. Das
Durchschnittsalter der Beamtinnen und Beamten in der Forstverwaltung
liegt über alle Fachlaufbahnen hinweg bei rund 50 Jahren. Dieser be-
sorgniserregenden Entwicklung gilt es - unter Beachtung der Verpflich-
tung zum Stellenabbau -nach besten Kräften entgegenzuwirken.
Nach der Einführung des Neuen Dienstrechtes für bayerische Beamtin-
nen und Beamte zum 1. Januar 2011 erfolgt die Einstellung in die dritte
Qualifikationsebene (QE 3) der neu geschaffenen Fachlaufbahn Natur-
wissenschaft und Technik mit dem fachlichen Schwerpunkt Forstdienst.
Diese Bezeichnung ersetzt die bisherige Bezeichnung der Laufbahn für
den gehobenen technischen Forstdienst.
Weiteren sieben Prüfungsteilnehmern konnte ein befristetes Arbeitsver-
hältnis zur Aushilfe in Vertretungsfällen angeboten werden. Während
des befristeten Arbeitsverhältnisses können sie zusätzlich wertvolle
praktische Erfahrungen sammeln und ihnen wird ein gleitender Über-
gang in eine unbefristete Anstellung ermöglicht.
Der Arbeitsmarkt für Absolventen des Vorbereitungsdienstes und der
Qualifikationsprüfung (bislang Laufbahnprüfung) für den Forstdienst
(hier QE 3) ist insgesamt sehr erfreulich. Nach Informationen des Staats-
ministeriums wurden nahezu alle Prüflinge nahtlos in ein Beschäfti-
gungsverhältnis zum Beispiel bei Landesforstverwaltungen, öffentlichen
oder privaten Forstbetrieben (insbesondere Bayerische Staatsforsten),
Forstlichen Zusammenschlüssen oder bei Forstserviceunternehmen
übernommen.
Im Jahr 2010 haben insgesamt 45 Prüfungsteilnehmer die Qualifikations-
prüfung für den Forstdienst erfolgreich abgelegt. In dem einjährigen
praktischen Vorbereitungsdienst und der anschließenden staatlichen
Prüfung erhalten die jungen Nachwuchskräfte nach ihrem forstlichen
Studium den letzten Schliff und stellen ihr forstliches Können umfassend
unter Beweis. Während des Vorbereitungsdienstes erfolgt die Ausbildung
an der Bayerischen Forstschule, einem Amt für Ernährung, Landwirtschaft
und Forsten sowie einem Forstbetrieb der Bayerischen Staatsforsten.
Referat Personal, Organisation, Aus- und Fortbildung
a Erster Einstellungstermin am 22. Februar 2011 in der Forstverwaltung; MR Hermann Hübner, FOI Daniel Dabizzi, FOI Sebastian Schlenz, FOIin Theresa Graser, FOI Max Bartholl, MDirig. Georg Windisch (von links nach rechts) (Foto: StMELF)
a HERAUSGEBER Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Ludwigstraße 2, 80539 München a INTERNET www.stmelf.bayern.de, www.forst.bay-ern.de a E-MAIL info@stmelf.bayern.de a REDAKTION Referat Forstliche Forschung, Waldpädagogik a Titelfoto Boris Mittermeier a Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers wieder. a Nachdruck, auch auszugsweise, erwünscht mit Quellenangabe, Belegexemplar erbeten. a ISSN 1438-2954
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