bpa fachkongress zum strukturmodell zur ... · unübersehbaren formularvielfalt, an der nicht...
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Sabine Hindrichs
Stuttgarter Büro für Verfahrenspflege und Pflegefachberatung
Deutsches Netzwerk Pflege Praxis
Ecklenstraße 19
70184 Stuttgart
sabine@hindrichs-pflegeberatung.de
BPA Fachkongress
zum
Strukturmodell zur Entbürokratisierung der
Pflegedokumentation
27.09.2016
Das Strukturmodell
Handlungsanleitend und praxisnah
• Mehrwert für Pflegeeinrichtungen und Pflegekräfte
• Schnittmenge, Dialog und Synergien zwischen Strukturmodell und dem neuen Begutachtungsinstrument
Deutsches Netzwerk Pflege Praxis – DNPP – BPA Fachkongress zum Strukturmodell 9.2016
Die Ausgangslage
• Mit der Einführung der Pflegeversicherung vor mehr als 20 Jahren
beschäftigen sich Pflegepraktiker und Pflegewissenschaftler mit
der systematischen Darstellung der Pflege und es werden die
unterschiedlichsten Schulungsangebote für Pflegefachkräfte zum
Pflegeprozess und Pflegedokumentation angeboten
• Die gelungene Umsetzung und Integration des Pflegeprozesses
an der Pflegebasis blieb bis heute, trotz aller Bemühungen, hinter
den Erwartungen zurück und führte bisher zu einer
unübersehbaren Formularvielfalt, an der nicht zuletzt die Kritik
an der überbordenden Dokumentation ausgemacht wird
Deutsches Netzwerk Pflege Praxis – DNPP – BPA Fachkongress zum Strukturmodell 9.2016
Die Problemstellung
• Zentrales Problem ist bis heute eine praxistaugliche schriftliche Umsetzung des Pflegeprozesses und einen „praktikablen und praxisorientierten“ Aufbau gängiger Dokumentationssysteme
• Weiterhin ist das angestrebte Ziel, praxisorientiert konkrete Verbesserungen der Pflege- und Dokumentationsqualität und des Umfangs der notwendigen Dokumentation zu erreichen, um eine vollständige, systematische und übersichtliche Verlaufsdokumentation der Pflege und Betreuung zu ermöglichen, nicht erreicht
Deutsches Netzwerk Pflege Praxis – DNPP – BPA Fachkongress zum Strukturmodell 9.2016
Pflegeprozess in der Pflegepraxis – angekommen?
• In Deutschland wurde der Pflegeprozess in den Einrichtungen überwiegend "verkürzt" und ohne die notwendige Anpassung organisatorischer und personeller Rahmenbedingen eingeführt
• So wurde und wird er weiterhin nicht als analyse- und handlungsleitendes Instrument des pflegerischen Handelns begriffen, sondern losgelöst von der Pflegepraxis, als bürokratische Last ohne Nutzen für die praktische Pflege
Deutsches Netzwerk Pflege Praxis – DNPP – BPA Fachkongress zum Strukturmodell 9.2016
MDS Grundsatzstellungnahme Pflegeprozess und
Pflegedokumentation Essen 2005
• Der Pflegeprozess ist ein Instrument zur Problemlösung und Beziehungsgestaltung, dem
eine bestimmte in der Einrichtung festgelegte pflegeinhaltliche Orientierung zugrunde liegt
• Vor dem Hintergrund der Vielfalt der verschiedenen pflegetheoretischen Ansätze ist es nicht
möglich, eine verbindliche Empfehlung – im Sinne einer einheitlichen
Musterdokumentation – zur Ausgestaltung des Pflegeprozesses zu geben. Dennoch werden in
der Grundsatzstellungnahme allgemeine Anforderungen an die inhaltliche Gestaltung des
Pflegeprozesses und seiner Dokumentation formuliert, die unabhängig von der jeweiligen
Ausrichtung der Einrichtung gelten
• Es bleibt jeder Pflegeeinrichtung überlassen, welche pflegeinhaltliche
Orientierung sie ihrer Arbeit zugrunde legt
• Es ist ihre Aufgabe, die Pflegedokumentation an der von ihr ausgewählten pflegeinhaltlichen
Orientierung auszurichten
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Ziele des Pflegeprozess - Kriterien an die Dokumentation
Ziele der Prozessschritte
des Pflegeprozesses
Kriterien an die Dokumentation in einer
Pflegeeinrichtung
Sicherheit für die Pflegebedürftige Person im Pflegeverlauf
herzustellen
Gewährung der Sicherheit der pflegebedürftigen Personen
Planungshilfe
Die Pflegebedürftige Person und ihre Angehörigen in die
Pflege mit einzubeziehen
Die personelle und fachliche Kontinuität in der Durchführung
pflegerischer Leistungen zu gewährleisten
Arbeitsgrundlage
Organisationshilfe
Den innerbetrieblichen und interdisziplinären
Informationsfluss für alle Prozessbeteiligten zu
gewährleisten
Interdisziplinäre Information und Kommunikation
Leistungen transparent und nachvollziehbar darzustellen Leistungstransparenz
Leistungsnachweis
Die Qualität der Pflege- und Betreuungsleistung sicher zu
stellen
Qualitätssicherung
Jederzeit die objektive Beurteilung der Pflegeleistungen zu
ermöglichen
Den juristischen Nachweis der Pflegequalität im Sinne einer
Beweissicherung zu führen
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Dokumentationssysteme
• Die größte Umsetzungsschwierigkeit des Pflegeprozesses steht im Zusammenhang mit dem Aufbau gängiger Dokumentationssysteme, unabhängig davon ob sie papier- oder elektronisch geführt werden
• Die durch die Struktur der Dokumentationssysteme „erzwungenen“ Abbildungs- und Darstellungsversuche führen zu Dokumentationsproblemen und Unübersichtlichkeiten
• Neben Darstellungsproblemen der einzelnen Handlungsschritte des Pflegeprozesses, die ihn nicht mehr erkennbar oder nachvollziehbar machen, kommt es bei nahezu allen Systemen zu einer völligen Überfrachtung mit Formularen, die zu Doppeldokumentationen geradezu auffordern und führen
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Dokumentationswahnsinn
Deutsches Netzwerk Pflege Praxis – DNPP – BPA Fachkongress zum Strukturmodell 9.2016
Der Lösungsansatz für die Pflegepraxis
Das Strukturmodell zur Entbürokratisierung der Pflegedokumentation bietet die
Grundlage, die einzelnen Pflegeprozessschritte des vier-Phasen Pflegeprozessmodells in
einem klaren, übersichtlichen, ineinandergreifenden Ablauf darzustellen und
abzubilden
Deutsches Netzwerk Pflege Praxis – DNPP – BPA Fachkongress zum Strukturmodell 9.2016
Das Projektbüro Ein-STEP Einführung des Strukturmodells zur
Entbürokratisierung der Pflegedokumentation
Ist eine Initiative des Pflegebevollmächtigten der
Bundesregierung, Staatssekretär Karl-Josef Laumann
zur Neuausrichtung der Dokumentationspraxis in der
ambulanten und stationären Langzeitpflege
Deutsches Netzwerk Pflege Praxis – DNPP – BPA Fachkongress zum Strukturmodell 9.2016
Warum geht es bei der Neuausrichtung der
Pflegedokumentation?
• „Reset“ Pflegedokumentation steht für eine Weiterentwicklung der Dokumentationspraxis in der ambulanten und der stationären Langzeitpflege
Aufhebung des Eindrucks, für Prüfinstanzen zu dokumentieren
Beendigung der Situation einer „angstgetriebenen“ Pflegedokumentation
Vermittlung von Rationalität im Umgang mit der Risikoeinschätzung und Evaluation
Stärkung der fachlichen Kompetenz von Pflegefachkräften (Rückbesinnung)
Rückgewinnung des Stellenwertes der Pflegedokumentation für den beruflichen Alltag
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Paradigmenwechsel
Im Mittelpunkt der Entbürokratisierung stehen:
• Der personenzentrierte Ansatz
• Das Vertrauen in die Fachlichkeit der Pflegenden
• Die schnelle Orientierung, bessere Übersichtlichkeit und Zeitersparnis
Dies ist verbunden mit:
Dem neuen Konzept zum Einstieg in den Pflegeprozess (SIS)
Der konsequenten Orientierung an den Bedürfnissen und Wünschen der pflegebedürftigen Person
Der frühzeitigen Erkennung sich abzeichnender Veränderungen der Situation
Dem Wegfall von Einzelleistungs- nachweisen (stationär) für regelmäßig wiederkehrende Abläufe in der Grundpflege und Betreuung
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Grundlage die Umstellung auf das
4 –Phasen Pflegeprozessmodell
4-Phasen Pflegeprozessmodell
6-Phasen Pflegeprozessmodell
1. Phase
Informations-sammlung
Assessment
2. Phase
Planung
3. Phase
Intervention
4 Phase
Evaluation
1. Phase
Informations-sammlung
2. Phase
Erkennen von Problemen und
Ressourcen
3. Phase
Festlegung der
Pflegeziele
4. Phase
Planung der Pflegemaß-
nahmen
5. Phase
Durchführung der Pflege
6. Phase
Beurteilung der Wirkung der
Pflege auf den Patienten
Modifiziertes 6-
Phasen-Modell
nach Fiechter &
Meier
Vier-
Phasen-
Modell
nach der
WHO
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Die vier Elemente des Strukturmodells
1. Strukturierte Informationssammlung (SIS) als Einstieg in den Pflegeprozess (Element 1)
2. Individuelle Maßnahmenplanung mit den Erkenntnisse aus der SIS (Element 2)
3. Berichteblatt mit der Fokussierung auf Abweichungen aus dem der Maßnahmenplanung und der SIS (Element 3)
4. Festlegung von Evaluationsdaten aus Erkenntnissen der SIS, der Maßnahmenplanung und des Berichteblatts (Element 4)
Element 1 Strukturierte Informations-
sammlung
Element 2 individuelle
Maßnahmenplanung
Element 3 Berichteblatt mit
Fokus auf Abweichungen
Element 4 Evaluation
(individuell)
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www.ein-step.de
• Informationen für
Pflegeeinrichtungen
• Kontakt zu ausgebildeten
Multiplikatoren der Verbände
• Schulungsunterlagen
• Häufige Fragestellungen
• Rechtliche Aspekte und Artikel
(Kassler Erklärung)
• Länderinformationen
• Informationen zu Anforderungen an
die Pflegedokumentation –
Schwerpunkt EDV
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Anmeldungstand Deutschlandweit (9.2016)
• Die Gesamtzahl der Anmeldungen beläuft sich auf
10.120 Pflegedienste und –Einrichtungen
• Am 02.09.2016 waren etwa 4.700 ambulante
Pflegedienste und etwa 5.400 stationäre
Einrichtungen beim Projektbüro angemeldet
• Damit beteiligen sich bereits 38% der 12.300
Pflegedienste und 43,6% der 12.400 Pflegeheime
am Projekt
• Die Gesamtteilnahmequote der 24.700 Diensten und
Einrichtungen beträgt damit 41,0%
Deutsches Netzwerk Pflege Praxis – DNPP – BPA Fachkongress zum Strukturmodell 9.2016
Einflussfaktoren für die Verstetigung in der Pflegepraxis
Strukturmodell
in der Pflegepraxis
Schulungsangebote zum Strukturmodell
Wo? Das passende
Dokumentations-system finden
Wie?
Strukturmodell Bestandteil der
Ausbildung
Wo ab Wann?
Fachpersonal
finden und halten
Wie?
Wettbewerb - Einrichtungen die umgestellt haben in der Umgebung
Wie viele?
Auswirkungen des neuen
Begutachtungs-verfahrens
Welche?
Erfahrungen mit Qualitäts-
prüfungen
Welche?
Auswirkungen der Qualitäts-indikatoren
Welche?
Erfahrungen von
Einrichtungen die bereits umgesetzt
Welche?
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Schulungsangebote zum Strukturmodell
Interne
Schulung?
Externe
Schulung?
Welche
Mitarbeiter-
gruppe wie
schulen?
Schulungsform
? Schulungsbedarf ?
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Informations- und Schulungsunterlagen
Zentral bereitgestellte Schulungsunterlagen auf der Internetseite des Projektbüros www.ein-step.de (bei Registrierung)
Schulungen der Multiplikatoren der Verbände Schulung der Prüfinstanzen (MDK Gemeinschaft, PKV und Heimaufsicht) Schulung der Bildungsträger und Fort.- und Weiterbildungseinrichtungen
Schulungen für die Einrichtungen
*Aktualisierung der Informations- und Schulungsunterlagen Januar 2016 – Version 1.2
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Das passende Dokumentationssystem finden
Information und Beratung
z.B. auf Messen und
Fachkongressen wie heute auf
diesem Fachkongress
Papier oder
EDV
Dokumentation
?
Kosten für die
Dokumentation?
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Strukturmodell Bestandteil der Ausbildung
Wird das
Strukturmodell
vermittelt -
gelehrt?
Sind die
Lehrkräfte
geschult?
Prüfung mit
Strukturmodell
möglich
Deutsches Netzwerk Pflege Praxis – DNPP – BPA Fachkongress zum Strukturmodell 9.2016
Fachpersonal finden und halten
Deutsches Netzwerk Pflege Praxis – DNPP – BPA Fachkongress zum Strukturmodell 9.2016
Mitarbeiter fördern
Mitarbeiter Motivation
Aktive
betriebliche
Gesundheits-
förderung
Wettbewerb - Einrichtungen die umgestellt haben in der Umgebung
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Mehr Leistung
für den
Kunden
Auswirkungen des neuen Begutachtungsverfahrens
Verbindung und Synergieeffekte
Begutachtungsinstrument und Strukturmodell
Unter Bezugnahme der wissenschaftsbasierten Themenmodule
des neuen Begutachtungsinstrumentes wurden die Themenfelder
des Strukturmodells entwickelt und die Neuausrichtung der
Pflegedokumentation vorgenommen.
Begutachtungsverfahren und Strukturmodell (Rommel/Hindrichs – eigene Darstellung) Deutsches Netzwerk Pflege Praxis – DNPP – BPA Fachkongress zum Strukturmodell 9.2016
Erfahrungen mit Qualitätsprüfungen
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Strukturmodell + Qualität der Prüfungen
Auswirkungen der Qualitätsindikatoren
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Die Angst vor einem
neuen
Bürokratiemonster
Erfahrungen von Einrichtungen die bereits umgesetzt
• Gelungene Umsetzung in die Praxis - stationäre Pflegeeinrichtung Seniorendomizil Belvita Hallendorferstr. 7 g Uhldingen-Mühlhofen 88690
• Gelungene Umsetzung in die Praxis - ambulanter Dienst Mobile Hilfe Kuchen Freiheitstraße 10 73329 Kuchen
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Seniorendomizil Belvita
36 Plätze 24 Einzelzimmer
6 Doppelzimmer
Schwerpunkt
Menschen mit
Demenz
3
Wohngruppen
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Die Ausgangslage
• Stetig wachsende Anforderungen, immer weniger zur Verfügung stehendes qualifiziertes Fachpersonal, sowie Zeit und zunehmender Formalismus und Bürokratie, begleitet uns seit Jahrzehnten in unser beruflichen Praxis
• Bei dem Bestreben alle Anforderungen insbesondere Qualitätsansprüchen gerecht zu werden, waren wir immer vorne mit dabei in guter Absicht, je mehr beschrieben und geregelt desto besser sind wir zum Wohle unserer Bewohner
• Die Spirale der weiter zunehmenden unterschiedlichen Anforderungen schier endlos und wir gefangen in diesem Bürokratierad
• Mit der Bekanntgabe des Projekt zur Entbürokratisierung der Pflegedokumentation durch die Bundesregierung, war für uns klar das wir uns daran beteiligen
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Die Entscheidung
• Trotz zu erwartender Schwierigkeiten und Bedenken insbesondere für eine kleine Einrichtungen wie unsere, entschied die Geschäftsleitung Frau Greszki sich auf diesen Neuen Weg zusammen mit ihren Mitarbeitern zu begeben
• Die Qualitätsbeauftrage der Einrichtung wurde beim BPA als Multiplikatorin gemeldet und wurde im Rahmen des Bundesprojektes ausgebildet, was für uns als Einrichtungen eine riesen Chance war, das erforderliche Wissen direkt in unsere Einrichtung einfließen zu lassen
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Die Projektplanung
• Geschäftsleitung, Pflegedienstleitung und Qualitätsbeauftragte erstellten auf Grundlage der Informations- und Schulungsunterlagen für Multiplikatoren und Einrichtungen einen Projektplan zur Einführung des Strukturmodells zur Entbürokratisierung der Pflegedokumentation
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Dokumentationssystem
• Bisherige Dokumentation vollständig in einem elektronischen Dokumentationssystem
• Die Dokumentationsfirma konnte zu Beginn des Projektes uns keine entsprechende Anpassung der Dokumentationssoftware anbieten
• Entschluss, zunächst die Strukturierte Informationssammlung (SIS) und die Maßnahmenplanung in einem eigenen entwickelten Excel Programm zu erfassen und zu erstellen
• Die Daten wurden entsprechend Bewohnerbezogen abgelegt und gesichert
• Alle andere Dokumentationsbereiche wurden weiterhin in der EDV geführten Pflegedokumentation geführt
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Fortbildungs- und Schulungsstrategie
• Jede Pflegefachkraft der Einrichtung wurde durch die Einrichtungsinterne Multiplikatorin in einer 1 tägigen Schulung, in das Strukturmodell eingeführt und der Umgang mit der SIS geschult
• Die Schulung erfolgt im Echtbetrieb, jede Pflegefachkraft schätze einen Bewohner der Einrichtung mit der SIS ein und erstellt im Rahmen der Schulung eine Maßnahmenplanung
Vorteil dieser Art von Schulung
• Bewohner ist bekannt
• SIS ist nach der Schulung erfasst und Bestandteil der
Dokumentation, keine erneute Erfassung erforderlich
• Maßnahmenplanung im Rahmen der Schulung erfasst und
Bestandteil der Dokumentation
• Gemeinsamer Austausch während der Schulung –
Information- und Wissenstransfer
• Fragestellungen wurden während der Schulung
zusammen besprochen und erläutert
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Fort- und Schulungsstrategie
• Verstetigung der neuen Dokumentationsstruktur durch fortlaufende Teambesprechungen und Fallbesprechungen im laufenden Betrieb
• Evaluation der Maßnahmenplanung unmittelbar durch alle Mitarbeiter der Einrichtungen fortlaufend in der Schichtübergabe - Rückmeldung zu den geplanten Maßnahmen
Alle Pflegekräfte erhielten ein 4 stündige Fortbildung
• Erklärung der Strukturierten
Informationssammlung (SIS) –
Personenzentrierter Ansatz
• Neue Maßnahmenplanung in
Tagesstrukturform
• Pflegebericht – nur noch Dokumentation von
Abweichungen und Besonderheiten
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Element 1 –
Strukturierte Informationssammlung (SIS)
Unsere Erfahrungen
Bei den Gesprächen mit Bewohnern und ihren Bezugsperson z. B. Angehörige, Betreuer erlebten wir eine positive Resonanz bei allen Beteiligten (Wertschätzung)
Diese Herangehensweise erlebte alle Mitarbeiter positiv insbesondere zum Aufbau eines Vertrauensverhältnisses und zum Teil als „Türöffner“ in schweren Situationen
Neue Bewohner und ihre Angehörigen erfahren mit dieser Vorgehensweise vom ersten Moment an höchste Wertschätzung und Respekt der eigenen Autonomie, die sehr positiv bewertet wird
Positive Rückmeldung der Schule wie die Auszubildende „Ihre“ Bewohner einschätzen die SIS anwenden
Die SIS wird zügig erfasst im Gegensatz zur Pflegeanamnese, Biografie und umfangreiche Risikoeinschätzung
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Element 1 –
Strukturierte Informationssammlung (SIS)
Unsere Schwierigkeiten
• Feld B: Große Schwierigkeiten für die Mitarbeiter den O Ton des Bewohners zu dokumentieren
• Feld B: Es wird teilweise immer noch zu viel und vollständige Sätze geschrieben und z.T. Dinge hineininterpretiert in die Aussagen des Bewohners
• Felder C1: Bei allen anderen Themenfeldern ist es nach wie vor schwierig, bei dem Verständigungsprozess nicht schon die Maßnahmen zu formulieren
• Der Verständigungsprozess wird noch teilweise durch die Mitarbeiter formuliert und beeinflusst
Alte Strukturen müssen erst aus unseren Köpfen. Wir erleben, dass es den Mitarbeitern Freude bereitet, und sie haben sehr deutlich erkannt, dass die Individualität des Bewohners hervorgehoben wird, und der Bewohner viel besser mit seinen jetzigen Bedürfnissen und Wünschen als auch mit seinen Gewohnheiten wahrgenommen wird
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Element 1 –
Strukturierte Informationssammlung (SIS)
Unser Schulungsbedarf
• Gesprächsführung mit dem Bewohner
• Narrative Interview – Aufschreiben des O Tons des Bewohners
• Situationsbeobachtung
• Kommunikation mit kognitiv beeinträchtigen Personen
• Fachwissen zu den Themenfeldern
• Fachwissen zu den Risiken und Phänomen – Verstetigung des Wissen um die nationalen Expertenstandards
• Auf dem wesentlichen Punkt kommen
Deutsches Netzwerk Pflege Praxis – DNPP – BPA Fachkongress zum Strukturmodell 9.2016
Element 2 –
Maßnahmenplanung
Unsere Erfahrungen
• Wir haben uns für die Maßnahmenplanung in Form der rationalen Tagesstruktur entschieden
• Die Formulierung und Voranstellung „Grundbotschaft“ vor die Maßnahmenplanung – Bezug auf das Feld B
• Eine ausführliche Beschreibung der 24-Stunden-Versorgung eingeteilt in Früh,- Spät- und Nachtdienst
• Regelhaft wiederkehrende pflegerische Handlungen der Pflege und Betreuung im Tagesablauf werden nur einmal beschrieben und dann in Kurzform aufgeführt
• Es wagen sich auch Pflegefachkräfte an die Maßnahmenplanung die früher die Pflegeplanung nicht erstellt haben
Deutsches Netzwerk Pflege Praxis – DNPP – BPA Fachkongress zum Strukturmodell 9.2016
Maßnahmenplanung –
Tagesstruktur rational
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Element 2 –
Maßnahmenplanung
Unsere Schwierigkeiten
• Schwierigkeiten die Verbindung zwischen erkannten Risiken aus der SIS und der Maßnahmenplanung aufzuzeigen
• Am Anfang hatten wir vermehrt Diskussionen wie genau und differenziert die Beschreibung der Maßnahmen sein muss
Nachdem wir teilweise unsere Verfahren, früher Standards, auf die neue Dokumentationssystematik angepasst hatten, war es uns möglich diese mit den Maßnahmen zu verbinden, um eine fachgerechte Kürzung der Maßnahmen vorzunehmen (Erfordert ein erhebliches Umdenken bei allen Mitarbeitern)
• Formulierung der Grundbotschaft – Ableitung aus dem Feld B, hier verirren sich noch Maßnahmen der Versorgung die besonders wichtig sind
Element 2 –
Maßnahmenplanung
Unser Schulungsbedarf
• Maßnahmenplanung zwischen zu ausführlich und zu wenig
• Schreiben von handlungsanleitenden Maßnahmen
• Erkennen der Wünsche und Bedürfnisse und die Ableitung der Grundbotschaft
• Aus Risiken werden angemessene Maßnahmen für dem einzelnen Bewohner
• Einsatz von Verfahrensanleitungen – braucht es für jede pflegerische Handlung eine Verfahrensanleitung?
• Abkehr von Formulierungshilfen
Element 3 –
Berichteblatt
Unsere Erfahrungen
• Das Berichteblatt bei uns Pflegebericht wird von allen an der Pflege- und Betreuung beteiligten Berufsgruppen genutzt, um tagesaktuelle Ereignisse z.B. Arztvisiten, Krankengymnastik, Krisen usw. zu erfassen
• Die EDV geführte Pflegedokumentation hat hier schon immer die Markier- und Filterfunktion gehabt um Ereignisse schneller finden zu können z.B. das letzte Sturzereignis
• Fallbesprechungen, Beratungsgespräche und Pflegevisiten werden im Pflegebericht ebenfalls erfasst, so das die gesamte Verlaufsdokumentation übersichtlich an einem Dokumentationsort
• Durch die bewusste Fokussierung auf dokumentierte Abweichungen und Besonderheiten, werden im Berichteblatt Situationsveränderungen und Handlungsbedarfe deutlich erkennbar
Berichteblatt in der EDV geführten
Pflegedokumentation
Besondere
Ereignisse wie
z.B. ein Sturz
Element 3 –
Berichteblatt
Unsere Schwierigkeiten
• Der Umgang mit dem Berichteblatt - Wie lange können wir es aushalten nicht zu dokumentieren
• Teilweise ist es schwierig das wesentliche vom unwesentlichen zu trennen
• Fehlende Eintragungen oder Reaktion auf Ereignisse sind weiterhin ein Thema
• Weiterhin erfolgen Eintragungen zu regelhaft geplanten Maßnahmen z.B. Verbandswechsel wurde durchgeführt, Grundpflege wurde durchgeführt
Element 3 –
Berichteblatt
Unser Schulungsbedarf
• Wir haben die Entscheidung getroffen, bei Veränderungen zunächst eine Fallbesprechung durchzuführen, und erst nach der Evaluation eine Anpassung der Maßnahmen durchzuführen
• Wir haben uns zunächst entschieden, die Übergabe gezielter durchzuführen, mit Hilfe des EDV geführten Pflegedokumentation (Schichtübergabeprotokoll), und jeden Bewohner in Augenschein zu nehmen und zu besprechen um den Umgang mit dem Pflegebericht einzuüben
• Umgang mit dem Pflegebericht wird täglich im Rahmen der Übergabe eingeübt damit die in die Tagesroutine übergeht
Element 4 –
Evaluation
Unsere Erfahrungen
• Die Evaluationstermine werden durch die prozessverantwortliche Pflegefachkraft individuell, entsprechend den Erfordernissen der pflegebedürftigen Person, festgelegt (bisher haben wir hier im QM einen Richtwert von spätestens nach 6 Monate hinterlegt)
• Wie bisher auch ist die Evaluation in der EDV geführten Pflegedokumentation sehr viel komfortabler als in der Papiergeführten Pflegedokumentation und übersichtlicher incl. Erinnerungsfunktion!
Element 4 –
Evaluation
Unsere Schwierigkeiten
• Dieser Prozess ist noch nicht ganz zufriedenstellend. Da sich herauskristallisiert hat, das nicht alle Pflegefachkräfte die Umsetzung schon fachgerecht ausüben können. Das wird sicher noch ein länger fortlaufender Prozess sein
• Fachliche Entscheidung - große oder kleine Evaluation
• Evaluationstext
Element 4 –
Evaluation
Unser Schulungsbedarf
• Große und kleine Evaluation
• Welche Ereignisse lösen den Evaluationsprozess aus
• Evaluationstext
Was wir uns wünschen!
• Wir wünschen uns, dass die Zusammenarbeit mit der Heimaufsicht und dem MDK beratend und fachlicher Diskussion auf Augenhöhe zukünftig erfolgt
• Wir wünschen uns, dass nicht durch neue gesetzliche Vorgaben die Bürokratie wieder aufgebaut wird
• Das Vertrauen in die Fachlichkeit von Pflegfachkräften sich verbessert und verstetigt und somit die Anerkennung unseres Berufs ihren Stellenwert erreicht den er verdient
• Einen weiteren Ausbau der Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten um den künftigen Anforderungen gewachsen zu sein
• Das unsere Bewohner im Mittelpunkte unseres Handeln stehen und wir Ihnen ein Zuhause nach Ihren Wünschen und Bedürfnissen bieten können
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Andrea Greszki und Gerda Schäfer
Seniorendomizil Belvita
Literaturempfehlungen
AltenpflegeDossier 04
Dokumentation
(Vincentz Verlag)
Altenheim 3.2016
(Vincentz Verlag)
S.64f.
Praxisratgeber:
Das Strukturmodell für die
Dokumentation
(Schlütersche Verlag)
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