innenseite des vorderen einbanddeckels von band 149 der ... · kdm aargau v 487f. 2) ganzer eintrag...
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SAMMLUNG ZURLAUBEN
REGESTEN UND REGISTER ZU DEN
ACTA HELVETICA
GALLICA, GERMANICA, HISPANICA, SABAUDICA ETC.
NECNON GENEALOGICA STEMMATIS ZUR-LAUBIANI
BAND 149
Bearbeitet von Urs Amacher, Kurt-Werner Meier, Josef Schenker, Rainer Stöckli
Unter Mitarbeit von
Werner Dönni, Carmen Furger, Stefan Hächler, Caroline Schnyder
Zurlaubiana, Aarau 2011 (Online-Version: März 2011)
Ein Forschungsprojekt der Kantone Aargau und Zug sowie der Stadt Zug, finanziell unter-stützt vom Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung sowie von den Kantonen Luzern, Nidwalden, Obwalden, Schwyz, Solothurn und Uri. Zitiervorschlag: Zurlaubiana AH Herausgegeben von der Aargauer Kantonsbibliothek Bearbeitet von: Urs Amacher, Kurt-Werner Meier, Josef Schenker, Rainer Stöckli Unter Mitarbeit von: Werner Dönni, Carmen Furger, Stefan Hächler, Caroline Schnyder Titel: Regesten und Register zu den Acta Helvetica, Gallica, Germanica, Hispanica, Sabaudi-ca etc. necnon genealogica Stemmatis Zur-Laubiani / Sammlung Zurlauben, Band 149 Copyright © 2011 by Aargauer Kantonsbibliothek, CH-5001 Aarau (Online-Version: März 2011)
Titelseite der Notizen von Beat Kaspar Zurlauben zur Jahrrechnung von 1693 in Baden, Zurlaubiana AH 149/140
4 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
BESCHREIBUNG DES ORIGINALBANDES AH 149 Heller Pappband (zahlreiche lose Blätter bzw. Faszikel; Einband und
Bindung stark beschädigt);
ca. 37 x 22,5 cm; 761 Blätter unterschiedlichen Formats.
Rückentitel (stark verblichen): ACTA HELVETICA, GALLICA, GERMANICA,
HISPANICA, SABAUDICA ETC. NECNON GENEALOGICA STEMMATIS ZUR-LAUBIANI
[I-VI], 1-722, [723-728] handschriftlich foliiert von Beat Fidel
Zurlauben. Die nicht gezählten Blätter zwischen 1/2, 109/110, 158/
159, 167/168, 307/308, 316/317, 485/486, 490/491, 503/504, 583/584,
599/600, 600/601, 673/674 und 715/716 wurden mit 1a, 109a-109c, 158a
bis 158c, 167a, 307a, 316a, 485a, 490a-490c, 503a-503c, 583a-583c,
599a, 600a, 673a-673c und 715a und das doppelt gezählte Blatt 593
mit 593a bezeichnet. Blätter: 3, 87-88, 135-138, 190, 291-292, 380-381, 413-418, 576-577,
676-677 und 704-709 fehlen; Blätter: I-VI und 723-728 leer. Nach 1750 gebunden. Exlibris von Beat Fidel Zurlauben, Nr. 56*
[Die Nummer bezieht sich auf Bossard E., Zuger Exlibris etc. in Gfr.
128 (1975)] Standort: Aargauer Kantonsbibliothek Aarau, Zurlaubiana MsZF 1: 149 Zu Aufbau und Darstellung der Texte siehe die Erläuterungen zu Se-rie 18.
149/1
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 5
149/1
1697
STICH DES FRANZ. AMBASSADORS [BEI DEN EIDG. ORTEN,] MICHEL [-JEAN] AMELOT
s. Zurlaubiana AH 100/1
Vermutlich aus dem Besitze des Landvogts im Thurgau, Hptm. Beat Ja-kob II. Zurlauben, oder aber des Ammanns von Stadt und Amt Zug, Beat Kaspar Zurlauben - AH 149, 1 - Blatt 1v leer.
149/2
1724 Dezember 12., Turin A
PASS, AUSGESTELLT VON BERNHARD OTTO BARON VON REHBINDER FÜR FÄHNRICH [JOHANN JAKOB] KOLIN [VON ZUG]
"Bernard Otto Baron De Rehbinder, Chevalier De L'Ordre de L'Anon-
ciade General d'Artillerie es Armées de S.M.S. [des Königs von Sar-
dinien, Viktor Amadeus II.] Gouverneur de La Ville et Province de
Pignerol, et Vallées Conquises, Colonel d'un Regiment d'Jnfanterie
Allemande, et Commandant en Chef Les Armées de S.M.
Nous prions Tous Ceux qui sont a prier de laisser librement et
seurement passer et repasser Le present Mons. Colin [=Kolin] Ensei-
gne dans Notre Regiment avec Les Recrues qu'il Conduit d'Allemagne
pour Le Service d'Jceluy sans Luy faire aucun Tort ni Empaichement,
Mais au Contraire Luy donner toute L'assistence en Cas de besoein,
Nous offrant en faire de même en toutes Occasions. ...
[gez.] Baron de Rehbinder".
Wahrscheinlich 1756 in den Besitz von Beat Fidel Zurlauben, dem Schwiegersohn von Johann Jakob Kolin sel., gelangt. Original, mit Siegel - AH 149, 1a-2 - Blatt 1av und 2 leer; Abb. s. am Schluss von AH 149
149/3
6 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
149/3
1709 März 15. A
INSTRUKTION VON STADT UND AMT ZUG AUF DIE TAGSATZUNG DER V KATH. ORTE [VOM 20./21. MÄRZ 1709] IN LUZERN
EA VI 2, 1495 (Nr. 681)
Gesandte: Beat Jakob II. Zurlauben von Gestelenburg, alt Ammann,
Stadt- und Amtsmajor, Gerichtsherr von Hembrunn und Anglikon,
alt Landvogt im Thurgau und der Freien Ämtern Gallus Hptm.
Letter, [Stadt- und Amts]rat
"1.mo Dess noch jmmer hangenden Toggenburger Geschäfts [=Landrechts-
streit]1 wegen Werden Unsere hhn Ehrenges. vernemmen und anhören,
wass desstwegen wird fürkommen und angebracht werden, weilen man
jetz eine Zeit nichts gehört, worinen es dermahlen haffte und ru-
he, worumb es also stillstehe, und dz rechtbiethen an Schweitz
[=Schwyz, vertreten durch Johann Sebastian Wüörner, Gilg Christoph
Schorno und Anton Ignaz Ceberg] nit prosequiert werde?
2.do Dass Stein am Rheynische Musterung- und Zohlsgeschäfft2 betref-
fend wird reifflich Zu reflectieren und Zu Underreden seyn, wie
man die Thurgewische Regierungsformb Manutenieren, auch der Landt-
vogt im Thurgeüw [Johann Jakob Achermann, von Nidwalden] in seiner
Ambts Verwaltung beschützt werden möge, dass Er nit von Einem orth
allein dependieren müesse ... und wass Er wegen denen Steinrischen
Calumnianten, die Jhne geschulten, Zu rettung seiner Ehr gethan,
auch protegiert werde; desstwegen were Mghh [Ammann und Rat von
Stadt und Amt Zug] Meinung, dass man an [Bürgermeister und Rat
von] Zürich [das in diesem Handel eine andere Meinung als die
V kath. im Thurgau mitreg. Orte vertrat] Von Lucern [dem Vorort
der kath. Orte] auss schreiben möchte dass Sie dises Steinerischen
geschäfts wegen auch Zu Solothurn [auf der Tagsatzung der XIII Or-
te samt Abtei und Stadt St. Gallen sowie Wallis und Biel vom
8. bis 11. April 1709]3 jnstruiert erscheinen thätten ... bey wel-
cher gelegenheit Zumahlen Könte Underredt werden, wie die beyde
lobl. Stätt Freyburg und Solothurn Zu ernsthaffterer beypflichtung
Zu denen lobl. Cath. Orthen auff allen anstossenden fahl Zu ani-
mieren weren [besagtes Geschäft sollte dann tatsächlich an der ob-
genannten Zusammenkunft in Solothurn erörtert werden4]? Damit mann
mit desto stärckherem Nachtruckh dass Cath. bonum mit gesambtem
Mueth behaubten möge ... wie dann in den Eint- und anderen Unsere
hhn Ehrengesandten mit denen mehreren lobl. Cath. Orthen halten
sollen ...
149/4
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 7
3.tio Wan wegen der Statt Costantz [Konstanz] Zollwesens [in welchem
Zürich ebenfalls eine andere Haltung als die V kath. Orte ein-
nahm]5 etwass bey diser Conferenz anzug beschehete, werden Unsere
hhn Ehrenges. auch vernemmen, worinn dises Wesen bestehe? und de-
nen mehreren guetbefinden beypflichten ...
Jm Übrigen danne sollen Unssere hhn Ehrenges. mit und neben denen
anwesenden Lobl. Orthen reifflich beytragen helffen, Wass Vorderist
Zu der Ehr Gottes, auffnamb und besteiffung dess Cath. Heil-Wesens,
auch Zu Herstell-Erhaltung dess Vatterlandts süessem Wohl und Ru-
hestandts Jmmer dienlich und fürständig seyn kan und Mag, sich von
denen mehreren Nit sünderen, undt dass ferner wichtig Vorfallende im
abscheydt hinderbringen ...
[gez.] Frantz Hegglj [=Hegglin] Landtschreiber [von] Zug."
1) s. EA VI 2, 1495 b 2) s. ebenda 1796 Art. 505 3) s. ebenda 1498 (Nr. 683). Stadt und Amt Zug sollte an dieser Tagsatzung
wiederum durch Beat Jakob II. Zurlauben vertreten sein. 4) s. ebenda 1499 b Pt. 4 5) s. ebenda 1791 Art. 482
Original - AH 149, 4-5 - Blatt 5r leer
149/4
1648 Juli 2. A
NOTIZEN [VON BEAT II. ZURLAUBEN] ÜBER GELDGESCHÄFTE SEINES BRUDERS, GARDEHPTM. [HEINRICH I. ZURLAUBEN IN FRANZ. DIENSTEN]
"[1.] Den 2ten July 1648: berichtet mich Bruder Hauptman wegen [des
1643 verstorbenen Hptm. Christian] Jttens [=Iten] s[el]. [von Äge-
ri] 1000 lb. Also. Dass daran einmal 250 lb: durch [Michael?] Mü-
essli [=Müöslin sel., von Zug] hie guetgmacht worden syen ... wye
wahr ist
Die übrigen 750:lb habe er seinetwegen dem [Commissaire général
des Suisses et Grisons?, François Givet, Sieur de] lisle[-La-
Sourdière] Und Anderen müessen Verehren, uff dass der Jtten [1643]
by ... [seiner] Compagnie Pliben mögen ... Habe umb Verehrungen
Kein quitung oder recepisse Nemen khönnen: also dass Von denen
1000 fr. er nüt schuldig sye
[2.] Sidthero syner Reyss Jn Frankhreych, so habe er nichts mehr er-
fragen Und finden khönnen; als An [den Finanzbeamten Barthelémy?]
Rollanden [=Rolland, jun.] 183 fr.
149/5
8 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Jtem wegen Doctor [med. Johann Balthasar] Wyssen [=Wyss, von Zug],
so von [dem 1643 verstorbenen Hptm. Hans] Menner s[el., von Baar]
empfangen 200 und etlich fr. die erschiessend auch dem Jtten ...
[3.] Jtem heüsche er dan noch ettwas wegen der Zween Soldaten Von
Baar, denen er 7 Kr. habe besoldung geben, und h. Jtten Jmme Ver-
sprochen ein Nachzug Zuthun".
AH 149, 5r (aufgeklebt)
149/5
1635 Februar 23. A
AUFSTELLUNG DER RÜCKSTELLUNGEN [DES AMMANNS VON STADT UND AMT ZUG, BEAT II. ZURLAUBEN, IN ZUSAMMENHANG MIT DER FINAN-ZIERUNG DES BAUS] EINER REUSSBRÜCKE [BEI SINS]1
"An Eydtgnossischen dickhen 90 gl 2 ss2 An Crützdickhen 100 gl2 An goldt 146 gl 5 ss3 Wyters An goldt halben dublen. 202 gl 20 ss3 Jtem An goldt 130 gl3 ________________ _______________________
S.a 677 gl 27 ss Jtem 12 dublen 81 gl4 ________________ _______________________
SS.rum 758 gl 27 ss"
Nachträglicher Vermerk: "Von der Jarrechnung [der Stadt Zug] 1635 Jn
[den Schatz]thurn thon
A.o 1640 An die Rüssbrugg gewendt."
1) Mit dem Neubau dieser Brücke begann die Stadt Zug freilich erst im Jahre
1640, s. KDM Aargau V 487f. 2) Ganzer Eintrag durchgestrichen und am Rand nachträglich vermerkt "Rüss-
bruggen". 3) Am Rand der nachträgliche Vermerk: "Russbruggen". 4) s. Anm. 2
AH 149, 5v (aufgeklebt)
149/6
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 9
149/6
l698 Mai [18.], Pfingsten, Jerusalem A
"MEMORIAILE" ZUHANDEN DES FRANZ. KÖNIGS LUDWIG XIV.
"Orthodoxa Helvetiorum [d.h. der kath. Orte] Ecclesia tanquam Rachel
[=Rahel plorans iugiter super minorenni suae iam tot annis excaecata
Heterodoxa sorore Lia [=Lea], quia couterina quidem sibi est, et
conbaptismalis, sed interim ubera, id est, propugnacula verae sal-
vantis fidei non habet ...
Ludovico magno, Galliarum Regi Christianissimo, Victoriosissimo,
ausgustissimo, Salutem in Domino sempiternam, et Victoriarum multi-
plicium terrâ marique amatissima incrementa! ...
Quoniam tu, O Ludovice, Rex magne, et Augustissime iam gloriâ, et
honore Coronatus eximio longè, latèque triumphas, iamque plura, et
invicta victoriarum tuarum praecipuè Hugonottorum ingenti cum virtu-
tis laude devictorum trophaea, aethereo triumphantis Ecclesiae Capi-
tolio invexisti, sic pari spe ego in te freta, te suplex, et ad ter-
ram usque humiliter incurvata pro sorore mea parvula Heterodoxa Lia
petulanti, obstinata, et prae turpissimorum errorum glaucoma, nimium
super quàm intolerabiliter ad annos iam paene 180 [also zur Zeit der
Reformation], Lippienti, quatenus amore nostri omnium omnipotentis
Dei, et patentis [Jesus] Christi eius similj modo in Virga venias ad
eam, et tamquam divinae miserationis, Justitiae, et providentiae, ut
aliàs soles novissimum existas in tam arduo multarum millium anima-
rum [in den neugläubigen Orten] seu vi, seu amore convertendarum ne-
gotio instrumentum, Ecce ianua, Heterodoximi Basilea proximè tibi
adiacens iam ultrò aperta est tibi, cuius iam olim, in fabricatione
scilicet apertemuralis illius Sanctae Orthodoxae Ecclesiae, Hüningae
sciscitantj cuidam Balieensium Dynastarum: quodnam Urbs haec nova
nomen nactura sit! prognosticè responsum: Lüp[?] mangie Baslae. o
he! Et ecce ius aliud in ep[iscopu]m [des Bistums Basel - 1698 war
dies Wilhelm Jakob Rinck von Baldenstein] abundè iam pridem tibi
constat, dum nime[?]1 ea divitijs multis, et maximâ pecuniarum vi â
te, tuisque multifariam, multisque modis, ac iudaico prorsùs strata-
gemate, extortâ, supra quàm iustum est, abundet etc. Jch wolt der-
mahlen Eins fri hüpscheli, hüpscheli, sagt Suis[!], hingehen, und
das taufflos güsel ein Wenig Errüeren, damit Es nitt auff ein ander
thätte schimlen, und Vergrauwen, und ihr maiestet auch anfangen
Wüsste, Wie reich sie in dem sparhafen Wäre etc. Unâ eademque porrò
viâ poteris me, utpote sponsus meus Christianissimus, meinquam spon-
sam tuam unam Sanctam Catholicam, et apostolicam Ecclesiam, hac vi-
delicet Heterodoxae Lippientis sororis meae Liae conversione, tan-
149/7
10 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
quam dote nobilissima, omni beatificâ aeternitate dignâ donare, ex-
hilarare, beatificare. Redundabit huc tandem etiam tamquam per se-
quelam, velut inmerendam, sive coenam, Turigum [=Zürich], et Berna,
et multorum millium animarum est faucibus Tartari ereptio, quin imò
totius Heterodoxae Helvetiae ad veram Christi caulam reducendae Luc-
rum immortale; Quae omnes animae, o Rex Ludovice tamquam corona ca-
piti tuo inserta, et tu in illis cum gentilitio tuo lilio coram tota
Curia coelesti triumphabis, aeternum; Vale, et age fortiter, tempus
eum illorum Spumantiae solvere equorum colla etc. ut ex adiecto pro-
gnostico hymno leges.
Actum in Jerusalem caelesti festis pentecostalibus, in circumfusione
Spiritus Sancti et vera revelatione divina par Dieu! Mense Maio, in-
dictione primá sub annulo piscatoris. A.o 1698.
B. Nicolaus de Flüe [=von Flüe] Underwaldensis [konkret von Nidwal-
den]... [Manupropria] in sanguine Chri[sti] intinctâ nomine totius
Helvetiae catholicae etc."2
"Memoriaile par Loy le gran Sire, e Roÿ de France."
1) 2) Dieser letzte Abschnitt ist mit roter Tinte geschrieben.
Dorsualnotiz von der gleichen unbekannten Hand. Wohl aus dem Besitz des Zuger Stadt- und Amtsrats, Beat Kaspar Zur-lauben - AH 149, 6-7
149/7
1683 April 6., [Abtei] Engelberg A
SCHREIBEN VON BEAT HEINRICH [FRANZ IGNAZ] ZURLAUBEN, [DER DANN 1684 ALS FRATER LEONZ PROFESS ABLEGTE,] AN [ALT] AMMANN [UND DERZEITIGEN STADT- UND AMTSRAT] BEAT JAKOB I. ZUR-LAUBEN, ZUG
"Nechst Underthenigistem gehorsam demüöhtigen dienst undt Gruoss mit
Anhenktem minem Einfeltigen doch iferigem Gebett gegen Minem ...
Grossvatteren, thuen ich mich so hoch ich kan allerthemüötigist be-
danken umb die mir erzeigte hoche undt Gnedige miltrei[ch]ste hillf-
149/8
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 11
leistung, Wie wollen ich umb solche undt Andere mer viellfeltig Er-
zeigte Grosse Guothaten Meinem Hochgeertisten Herren Grossvatteren
nichts vergelten kan, so ist doch die Grosse handt Gottess im meis-
ten nit verkurtze, solchess Alless Thausentfeltig Zuo Erwideren. So
ich von in erstem hertzenss Grundt Wüntsche undt mit minem Einfelti-
gen Gebett, den Tag meiness lebens nit Erman[g]len wirdt lassen,
solchess Von dem Allergnedigisten Güötigisten Zuo Erbitten, damit
der Allerhöchste Gott meinen Hochgeertisten Herren Grossvatteren in
Allem so Woll libs Alss selen Prosperitet erhalten Wölle Jn dessen
Gnedigiste Protection ich unss samtlich demutigst durch dass Höch-
kreftigiste Vorpitt Maria Empfele und verblibe. ...".
"Vohn 5[!] Aprillis 1683 vohn dem [Gross-]Sohn Batt Heinrich us Engelberg betref-
fendt seinen Anemung so uss Mein versprechen Placidiert worden".
Original, Siegel flachgedrückt. Dorsualnotiz von Beat Jakob I. Zur-lauben - AH 149, 8-9 - Blatt 8v und 9r leer
149/8
1656 Februar 8./14. A
QUITTUNGEN, AUSGESTELLT VON [HPTM.] KASPAR BRANDENBERG [FÜR DEN ZUGER STADT- UND AMTSRAT BEAT II. ZURLAUBEN]1
"Uff heüt den 8 Februari hab ich vom hern Vatter Schwacher [Beat II.
Zurlauben - Brandenberg war mit der 1654 verstorbenen Tochter Zur-
laubens, Maria Magdalena Zurlauben, verheiratet gewesen -] 16 dublen
uff wuchengeld empfangen darumb soll Rechnung gehalten werden
Actum ... ut supra
Widerumb empfangen 40 dublen den 14 Februarij 1656
[gez.] Caspar B[randen]berg"
1) Dieses Dokument dürfte in Zusammenhang mit dem Einsatz Brandenbergs als
Offizier im 1. Villmergerkrieg 1656 stehen, s. Zurlaubiana AH 137/154 Pt. 155.
AH 149, 8v (aufgeklebt)
149/9
12 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
149/9
1656 Januar 31. A
ZAHLUNGSANWEISUNG [DER STADT ZUG] FÜR DIE "BEIDEN HUB-SCHMIDE..."1 [VON ZUG?]
"Uss befelch Meiner Gn. hr.n [Ammann bzw. Stabführer und Rat der
Stadt Zug] soll h. Schwager Seckellm[eister der Stadt Zug, Wolfgang
Keiser] den beiden hubschmiden Allhie uff Rechnung Zallen Von der
Statt wegen uff Rechnung 10 gl. ...
[gez.] Statschriber [Beat Konrad Wickart]
Zug"
"Dise 10 gl hab ich dess Schmidts Frauwen geben ... undt guotgmacht uss denen
22 dublen so den ersten hornung empfangen.
Nota der Sekhelmeister hat nit Zalen wellen".
1) Es bleibt unklar, ob es sich hiebei um Huf- oder Waffenschmiede handelt, s. Idiotikon IX 860. Diese Zahlungen erfolgten vermutlich in Zusammen-hang mit dem 1. Villmergerkrieg.
Glossen vom Zuger Stadt- und Amtsrat, Beat II. Zurlauben AH 149, 8v (aufgeklebt)
149/10
[1656 Februar?] A
ZAHLUNGEN AN DEN [ZUGER] LANDESFÄHNRICH [HANS SPECK IN ZUSAM-MENHANG MIT DEM 1. VILLMERGERKRIEG]
"Dem H Landtsfenderich Spekh überschikht[:] An Müntz 48 gl 30 ss An 4 schillingen 17 gl 5 ss An Louis und ... [Kreuzdicken] 8 gl 5 ss An 17 Ducaten 72 gl 10 ss Ein halbe dublen 3 gl 30 ss ________________ _____________________
... Summa 154 gl 20 ss1"
1) Diese Summe wurde durchgestrichen und durch "150 gl." ersetzt.
Wohl aus dem Besitz des Zuger Stadt- und Amtsrats, Beat II. Zurlau-ben - AH 149, 8v (aufgeklebt)
149/11
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 13
149/11
[1650?] A
ABRECHNUNG [VON UNBEKANNT MIT DEM ZUGER STADT- UND AMTSRAT BEAT II. ZURLAUBEN]
"1125 gl. die haupt Sum." 1125 gl. ________________ ________________________
"Darvon ... [3½] Jare der Zins dut" 295 gl. 10 ss "ferners. Gibt Er An Brieffen. Bars Jnzügiges gelt" 500 gl. "mehr gibt Er An geldt: also Barr" 300 gl. ________________ ________________________
"macht An Suma Zusambt den obvermelten Zins" 1095 gl. 10 ss "und so sich diss an der obstenden haupt Sum ab- zücht Rest noch, Namlich" 30 gl. minder 10 ss
Die vermutlich von Beat II. Zurlauben stammende Betragsangabe:
"347 gl 27 ss" lässt sich nicht weiter deuten.
AH 149, 9r (aufgeklebt)
149/12
1666 März 12. A
ABRECHNUNG [ZWISCHEN DEM LANDSCHREIBER DER FREIEN ÄMTER, HEIN-RICH LUDWIG ZURLAUBEN] UND DEM [UNTER]VOGT [DES AMTES WOHLENSCHWIL], BERNHARD SEILER [VON BÜBLIKON]
"Rechnung Mit Vogt Bernhart Seiler von [dem Amt] Wollenschweill
...[:]
Erstlich ubergibt er mir ein gult p[er] 200 gl. uff Hanss Zürcher Zue Bueblikhen [=Büblikon] a 9o p[er] Cento paar gelt
Entgegen bezahle ich sie dergestalten[:] Jch Mache guet H. [Garde]haubtman [Johann Jakob?]
strikhers [=Stricker] Erben Zins Jn seinem Namen. so h. Landtvogt [der Freien Ämter, Karl Franz I. Schmid, beide von Uri] bezahlen soll. Und Jchs Jhme verrechnet 50 R thut 62 gl. 20 ss
Danne habe ich Jhme hiervor gwert an gelt 50 gl. Jtem soll er abzug von 300 gl Jn Namen seines Vogt-
lohns Bernhart Seilers. 30 gl. Jtem wegen der Vogt Rechnung undt Muhewalt 3 gl. 20 ss Der abzug der 10 p[er] Cento 20 gl Jtem uff dito paar gelt geben 34 gl. ________________ ______________________
Sa 200 gl."
Es folgt die Bestätigung Seilers:
149/13
14 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
"ich bärnhart seiler ym der Zid [?]1 Under Vogt bekänen wie obstad"
"Rechnung Mit Vogt Bernharten" 1) Das voranstehende Wort ist nicht mehr eindeutig lesbar.
Dorsualnotiz ebenfalls von Heinrich Ludwig Zurlauben - AH 149, 10
149/13
[1672?] A
ABRECHNUNG [VON HPTM. BEAT KASPAR ZURLAUBEN BEZÜGLICH SEINER KOMPAGNIE IN SAV. DIENSTEN?]
"Die Compagney vohnn 200 Man Ertragt Monatlichen a 14½ lb. M...[?] Zehen vohnn hundert bringt" 29001 "Hingegen Ziecht sich ab. für den haubtman Monadtlich." ...2 "Leütenamt" 100 "Underleütenambt" 75 "Fenderich" 50 "schreiber" 25 "Vier Wachtmeister a 25 lb" 100 "Vohrfendrich" 18 "fourier" 18 "Cap[itain]e d'armes" 15 "Provos" 15 "6 caporales a 15 lb" 90 "6 gefreite a 13 lb" 78 "4 Trommenschlager a 13 lb" 52 "1 pfeiffer" 13 "4 Granadierer a 13 lb" 52 ________________ ________
"Sa" 701 "Jtem 147 Soldaten a 13 lb" 1911 ________________ ________
S.a" 2612 lb.
1) 2) Summenangabe fehlt
AH 149, 11-12 - Blatt 11v und 12 leer
149/14
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 15
149/14
1650 August 15. A
ABRECHNUNG [BEZÜGLICH DER VERPFLEGUNG MIT BROT FÜR DIE KOM-PAGNIE VON GARDEHPTM. HEINRICH I. ZURLAUBEN IN FRANZ. DIENSTEN]
"Über empf. Munitionsbrod von 1 Januarj biss den 15 Aug: 1650 ...[:] Erstlich im Januarj, welcher hat 31 tag al tag 110 brod,
bringt" 3410 Brote "Thuet an gelt 341 fr. Februarj hat 28 Tag alle Tag 110 br[ote]" 3080
"an gelt 308 fr. Mertz Hat 31 Tag, die ersten 27 Tag alle Tag 110
brod, die übrigen 4 Tag alle Tag 160 brod, weylen die recrue ankhommen, bringt in Summa" 3610 "an gelt 361 fr.
April hat 30 Tag alle Tag 160 brod" 4800 "an gelt 480 fr.
May hat 31 Tag die ersten 26 Tag alle tag 160 brod, die übrigen 5 Tag alle tag 139 br[ot]: bringt in Summa[:]" 4855 "an gelt 485 fr. 10 ss.
Juny hat 30 Tag die ersten 14 Tag alle Tag 139 br[rote]: die übrigen 16 tag alle Tag 131 br[ote] Th[u]t in Summa" 4042 "an gelt 404 fr. 4 ss.
July hat 31 Tag die ersten 6 Tag alle tag 127 brod, von 6 biss den 18ten alle tag 120 br[rote]: sie übrigen 7 tag alle tag 116 br[rote]: Th[u]t also in Summa des monats" 3694 "an gelt 369 fr. 8 ss
Aug[ust:] vom 1ten bis den 15ten alle tag 114 br[ote]" 1710 "darüber mir ausszogen Zue Langon [=Porto Longone]1. Thuet an Gelt 171 fr. ________________ ___________________
Summa empf[angnen] brodts im 1650isten Jahr, bringt" 29201 Brote _____________________
"Jedes zue 2 ss gerechnet, Thuet an gelt 2920 fr. 4 ss."
1) s. Zurlauben/HM II 185
AH 149, 11v (aufgeklebt)
149/15
16 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
149/15
[1656 n. März] A
NOTIZEN [VOM ZUGER STADT- UND AMTSRAT, BEAT II. ZURLAUBEN, IN ZUSAMMENHANG MIT EINNAHMEN UND AUSGABEN DER STADT ZUG]
"[1.] 1654. Jm Jenner Von der Jarrrechnung [der Stadt Zug] nacher,
undt vom Spital wegen Jn [Schatz]thurn gelegt.
Jtem sonst an übrigem Vorschlag
[2.] Den 27. May 1654 wider Jn thurn gelegt wass u.E. [Schultheiss
und Rat] von Lucern an den Kriegscosten [welche im Luzerner Bau-
ernkrieg 1653 erwachsen waren] erlegt ... 117 Ducaten: thuot
497 gl 10 ss
[3.] Zuvor aber Jm 1653[.] Jahr Zuo erhaltung der ...[?]1 Zurich Jn
Bremgarten und an der Rüssbrugg ussingnomen [- diese Ausgaben sind
in Zusammenhang mit dem Bauernkrieg zu sehen -].
[4.] A.o 1656 Jm Jenner, Hornung Undt Merzen wegen des inheimbschen
[Villmerger-]Kriegs, ussingnommen 1651 gl Korn, Und Saltz einze-
khauffen
Jtem Zwo wuchengeltern undt Anderen Nothwendigen Kriegs munitionen
An baarem goldt in Underschidenlichen mahlen wäggenommen 3022 gl.
... 1651 ________________ ____________
[Total] 4673"
1)
AH 149, 12r (aufgeklebt)
149/16
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 17
149/16
[1712?] A
GEDANKEN [DES ZUGER LANDESHAUPTMANNS UND STADT- UND AMTSRATS, BEAT JAKOB II. ZURLAUBEN] BEZÜGLICH DER GEWÄHRLEISTUNG EINES DAUERHAFTEN FRIEDENS1
"NB.
Zuo continuation dissess Rhuestandts hab ich anderss nichtss bey Zuo
füegen allss mich dess [Marcus Tullius] Ciceronis worten Zuo gebrau-
chen da man Zuo seinen besten fründen spräch quod facere potestis
plerumque facitis ut id faciatis Rogo
Dass was ihr thuon könt Undt auch thüendt, dass ihrss noch ferner
thuon wollen dass Ersuochte ich Euch Nun Zuo besteiffung Mehr Er-
mellten Rhuestandt".
1) Möglicherweise äusserte Zurlauben diese Gedanken im Anschluss an die
Friedensverhandlungen nach dem 2. Villmergerkrieg, bei welchen er eine massgebliche Rolle spielte.
AH 149, 12v (aufgeklebt)
149/17
1667 A
NOTIZ [DES PENSIONENABHOLERS BZW. -AUSTEILERS FRANKREICHS IN STADT UND AMT ZUG, BEAT JAKOB I. ZURLAUBEN]1
"1667[:]
849 gl 25 ss. von der [Jahr-]Rechnung [der Stadt Zug] A.o 1667 von
der [franz.] Pension 240 louis Jn [den Schatz]thurn [der Stadt
Zug]".
1) s. Zurlaubiana AH 120/6
AH 149, 12v (aufgeklebt)
149/18
18 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
149/18
1645 März [31.] A
NOTIZ [VOM ZUGER STADT UND AMTSRAT BEAT II. ZURLAUBEN] ÜBER GELDGESCHÄFTE SEINES BRUDERS [GARDEHPTM. HEINRICH I. ZUR-LAUBEN IN FRANZ. DIENSTEN]
"Den Lesten Tag Mertzen 1645 redt bruder von einer Andern Rechnung.
heüscht grad 600 fr über hauw Jnen so er costen gehabt habe, den
[1643 verstorbenen Hptm. Christian] Jtten [=Iten] bi... [dessen]
Fendlin [in Frankreich] Zuo erhalten1 ... sicht diser byligenden
gantz nit glych: fählt by 300 fr. ... und heuscht 150 fr so er dem
[franz. Finanzbeamten, Barthelémy?] Rollanden [=Rolland jun.] hab
geben müessen. Derselbig aber schribt von 1000 fr. so er Jme Zalt
habe."
1) s. Zurlaubiana AH 149/4
AH 149, 12v (aufgeklebt)
149/19
1652 Februar 26. A
ABRECHNUNG ZWISCHEN DEN HAUPTLEUTEN ULRICH SCHÖN [VON MENZIN-GEN] EINERSEITS UND [JOHANN BALTHASAR] HONEGGER [VON BREMGARTEN] ANDERSEITS [AUFGEZEICHNET VOM ZUGER STADT- UND AMTSRAT, BEAT II. ZURLAUBEN]1
"Uff hut den 26ten Hornung 1652: het Haupt[mann] Ulrich Schon mit haupt. Honegger abermalen abgerechnet Vermog der handtschrifft A.o 1646 uffgerichtet Verplibt nach Abzug 420 fr. so A.o 1651 Jm ... [November], ongfahr gewärt worden An Zeiss Und heuptguot schuldig 600 fr. Verspricht Jn drüwen Jaren Zuo bezalen. Vermög der Nüwen handtschrifften
Die Hauptsuma war A.o 1646: 752 fr Hiervon Zeiss grechnet, Namlichen
Von 400 fr. 2 Jahr Lang 6½ fr. von 100 fr: thuot 130 fr Demnach Von denen 352 fr: 5 Jahr die Fünf von 100 fr. 87½ fr. ________________ ____________________
S.a 969 fr 10 ss Daran gwärt Ao 1651: 400 fr
Und 20 fr den costen. ________________ ____________________
Restierte 669½ fr
149/20
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 19
Und für den Umbcosten so haupt. honegger den Kauff- h[erren =Kaufleuten] Von Leon [=Lyon], (uss mangel dass die costen 400 fr. daselbst Luth Versprechens nit guot gmacht werden) ist darzuogeschlagen 30 fr: ________________ ____________________
Also Plibt Haupt. Schon über al: 600 fr. Hat darumb Jme Honegger eine Handtschrifft
Zuogeschikht ... Jn bysyn mynen undt H. [alt] Landtvogt [der Freien Ämter und derzeitigen Zuger Stadt- und Amtsrat Jakob] An der Matt [=Andermatt]".
"Des haubt Schönen Undt Honeggers Abrechnung"
1) Diese gegenseitigen Forderungen stammten aus der Zeit um 1644, als Ho-
negger und Schön gemeinsam mit Hptm. Konrad Bachmann, von Menzingen, ei-ne Kompagnie im Regiment von Roll in franz. Diensten innehatten. Die daraus resultierenden Differenzen versuchte dann Zurlauben beizulegen, s. etwa Zurlaubiana AH 103/77 Anm. 1.
Dorsualnotiz von Beat II. Zurlauben AH 149, 13-14 - Blatt 13v und 14r leer
149/20
1702 Februar 24., Horgen A
QUITTUNG, AUSGESTELLT VON [SUSTMEISTER] CHRISTOPH FÜESSLI ZU-HANDEN DES [SALZAUSMESSERS] JOHANN JAKOB HEDIGER DES JÜN-GEREN, ZUG
"Durch Meister Hanss Schwartzenbach [=Schwarzenbach, Fuhrmann in
Horgen] habe ich von Herren Hans Jacob Hediger jünger auss befelch
Meiness hochgeachten Herren Hauptmans und [alt] Lantvogts [des Thur-
gaus und danach der Freien Ämter, dem am Salzhandel in Stadt und Amt
Zug hauptinteressierten Beat Jakob II.] Zurlauben den 23 Hornung
1702 Empfangen an Guttem Gelt 28 R. 1 ss. vor 196 saltz Fass [die
wohl 1701 geliefert worden waren]. Und Vor 1 Fass welichess ihn dass
[1]702 iahr gehört. also bin ich bezalt Vor 197 Fass wie vor Läger
gelt Vor 200 Müt Korn 1½ Liben Kässen Vor disse Guotte bezallung
Thun ich mich höchlich bedanken Und Verbleibe ihro dienst bereitwil-
ligister ...".
Original, mit Siegel - AH 149, 15
149/21
20 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
149/21
1703 August A
ABRECHNUNG DER "COMP.A DE JNFANT.RIA ESGUIZARA DEL SARG.TO M.OR ANTT.O JOSEPH [MARTIN] SPECH [=SPECK, VON APPENZELL, IM REGIMENT AMRHYN IN MAIL./SPAN. DIENSTEN1]
"Officiales" "Soldados"
"En 22. de febr.o 1703. llegaron á Arona el Cap.n Alferez, dos Sarg.s, tres Capor.s, dos Att.os, dos Piff.os, y 83. Sold.s, que son 94. Personas 11 83y partieron de sus Casas en 12. d[ic]ho En 25. dho febr.o llegaron 4. Sold.s, que partieron de sus Casas en 12. d.o 4En 4. de marzo 1703. llegaron el Es-crivano, y 20. Sold.s, que son 21. Per.s, y se bonifican desde 22. febr.o antece-dente, que partieron de sus Casas 1 20En la siguiente el ten.te, un Cap.n, Sotto Sarg.to, Avand.o, furriel, y Barb.o dho dia Plazas de Gratific.n _______________________________ 6 _____
12_________________
[Total] 18 119-Bajas- En la Sig.te el Escriv.o, y 7. Sold.s _________________
1 _____ 7_________________
17 112
PersonasEn la m[ost]ra de 5. Marzo 1703. t...o[?]2 el dho como Ca-pit.n, tin.te, Alf.z, dos Sarg.s, 4. Capor.s, furr.l, Barb.o, Avand.o, Sottosarg.to, dos Att.os, y dos Piff.os, y 112 Sold.s, inc.o 12. de gratif.n, que son 129. Per.s 129llegaron en 14. d.o Sold.s 14, y se bonifican solo deste dia, por no tener partencia 14llegaron en 15. dhó marzo 3. Sold.s, y se bonifican solo deste dia, por no tener partencia 3.En 16. d.o Marzo 1703. llegaron dos Sold.s, y se bonifican solo deste dia, por no tener partencia 2En 20. dhó. llegaron 8. Sold.s, y se bonifican desde 13. dhó, que partieron de sus Casas 8En 21. d.o Marzo llegaron 24. Sold.s, que se bonifican desde 13. dhó, que partieron de sus Casas 24En 30. d.o Marzo llegaron 3. Sold.s, y se bonifican solo deste dia, por faltarles la partencia 3En 13. de Abril 1703 llegaron 3. Sold.s, y se bonifican desde 4. dhó, que partieron de sus Casas 3En 28. dhó Abril llegaron dos Sold.s y se bonifican solo deste dia, por faltarles la partencia 2En 29. d.o Abril llegaron dos Sold.s, y se bonifican solo deste dia, por no tener partencia 2En 7. de Mayo 1703. uno, y no tiene partencia 1
149/22
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 21
En 31. dhó llegaron dos Sold.s, y se bonifican solo deste dia, por no tener partencia 2dhó dia 31. Mayo llegaron otros 4. Sold.s, y se bonifican solo deste dia, por no tener partencia 4dhó dia 31. de Mayo 1703. llegaron otros dos Sold.s, y se bonifican solo deste dia por no tener partencia 2dhó dia 8. Plazas de Gratif.on, conforme su Capitulacion 8En pro... Agosto 1703. 1En 2. dhó 2En 8. dhó _________________
3_______
[Total] 213"
1) Beachte, dass damals auch Hptm. Beat Jakob II. Zurlauben in ebendiesem
Regiment eine Kompagnie innehatte, s. etwa Zurlaubiana AH 100/59, wo auf der ersten Seite unten auch besagter Speck vorkommt.
2)
AH 149, 16 und 19 - Blatt 19v leer
149/22
[1640] A
NOTIZEN [DES STABFÜHRERS DER STADT ZUG, BEAT II. ZURLAUBEN]
"[1.] Den Veter Joann Babtisten [Zurlauben] fragen wegen der conspi-
ration.
[2.] Paulj Müller [von Zug]1 fragen umb Kondtschafft dz der jung
Schilj [=Schilli, von Zug?] geredt, und gwettet umb 10 Köpff wyn,
d[as] syn Veter muoss Amman [von Stadt und Amt Zug] werden.
[3.] Sonst habe er den Veter J[ohann] Bapt[ist] vorm [Gasthof]
Schwerth [in Zug] hundtsfuth geschruwen, und dieb solle abhin Kom-
men. da er abhin khommen noch gredt wye Vor undt darby: Ey die
Zurlauben müessend underen, undt er wells noch Underen bringen.
[4.] Nota. Wass by den Spillmannen [=Spillmann] gredt: der [alt]
L[andvogt im Rheintal und derzeitige Zuger Stadt- und Amtsrat,
Wolfgang] W[ickart] und ich sye ein Lekherbuob wye der ander: dz
soll der [Karl] Mooss [=Moos] und [Rudolf] Müöss [=Muos] wüssen:2
[5.] Dass der drit mit dem Zedel uff der Porkhilchen [der Kirche
St. Michael? in Zug]: über Hanss Cuonrat Müller. sye ein dieb: &c:
[6.] Jung Ruodj Muoss und Jung Carle Mooss: wüssendt was der Jung
Schilj über mich gredt.
149/22
22 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
[7.] Carle Mooss soll Zum Tomman Müller gsagt haben: er wüsse woll
wär dass gschriben uff der Porkhirchen.
[8.] Der Michel [II.] Müller, sambt synem Sohn Paulj thetend wider-
stand: under anderm hielten der Vatter Jm für: offentlich sye ein
hässiger Mann: Jtem habe die Knaben Jns huss bschikht. Und sonst
dahin genötiget mit Essen undt trinkhen. Und anderm dass sy mües-
sen Reden was er gern gehört und wass Jm nit gfallen: hab nit syn
müessen: Jtem habendt nit umb Jnnen verdient. hab Jm so viel dient
Jetz gäb er Jnen den Lohn. Jn S.a er Züche ein schöns Söhnlj werde
Er gar Wider syn Schilj [=Schilli] sälig ... Jst Jmme der
L[andvogt] W[ickart] mit schlechtem bscheidt begägnet:
[9.] Allein anfangs ehe mans Jnen genomen Jn der voredt: taxiert er
den Paulj [Müller] wye er ein gsell sye der alles verkheren und
mehr Reden khönne dan An Jmm selbs sye ... wär hat Jnn angricht
und angfuehrt, alss er Einzig?
[10.] Darunder ich myn sach. auch veter Hans Babtisten, undt hans
heinrichen [Müller?, Gatte der Maria Barbara Zurlauben], angrüert
obiter nit specifice. Aber anthreüwt besser nachzufragen. Und vor-
behalten. Jedoch häte ich solchen Kerlis wan Jchs selbs gehört ein
multäschen geben! Undt welte glosst haben wär mier Ein andern wolt
geben.
[11.] häte man ein gantzen ordenlichen [Stadt-]Rath hiervon trac-
tiert. wurde ander Ratschlag ergangen syn und Kundtschafft uffze-
nemmen: von mehrem Reden ...
[12.] Den einen will er Züchtigen den Andern aber als sinen eignen
bschönen: der ein soll gstrafft werden der Recht schuldig Nit. Syn
Eltern Sohn werde nit gstrafft umb die schwur[?]3 Zum Schwerth.
durch syn conniventz.
[13.] Buoben Handel:
und wyl under der disciplin der Jesuiten hat sich die Oberkheit
[Ammann bzw. Stabführer und Rat] nit Zubeladen [- es ging vermut-
lich um ungehorsame Studenten aus Zug, welche am Jesuitenkolleg in
Luzern studierten -]. umb derglychen insolentzen und ungebüren
cleg[ten] Zuotragen, berichts geber. all untauglich, uffgewend[?]3
hinderrugs
[14.] wye der alt practiquen under den alten macht also der Jung un-
der den Jungen. 8 mass Roten wyn habe er gsoffen mit jungen stu-
denten
[15.] Der collegiert [Stadt-]Rath donstag [den 9. August 1640]4
alss ich morgens uff gassen berufft worden. giengend sy uffs
Ratthuss: was S. Lorentzen abendt
warend woll Siben Articul:
[1.] ... [Stadt- und Amtsrat Paul?] Benggen [=Bengg] 46. lb Pul-
ver:
149/23
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 23
[2.] Jungen [Karl?] Muossen clag ab der Jung fr[au] syner
huoren:
[3.] h: legaten [Nuntius Girolamo Farnese] Ankhunfft gen [das Klo-
ster] Frauwenthal [wo die Stadt Zug die Kastvogtei innehatte].
mich, und [Paul] Benggen darzuo deputiert:
[4.] ... Jm [Schatz]thurn sölle man geldt reychen.
[5.] Dess Thomman Müllers schwetzwerkh:
[6.] Rüsshandel gägen Maschwanden,
[7.] Erzellung der marchsteinen umb den fahl: Jn Junkhern [Hein-
rich Ludwig und Hans von Hertenstein, den Gerichtsherren der Herr-
schaft Buonas - diese lag in der stadtzugerischen Vogtei Gangolfs-
wil -] gricht5 und beschirmung des Junkher Hansen [der mit seinem
Bruder Heinrich Ludwig von Hertenstein im Streit lag]6."
1) Von dieser und allen nachfolgend genannten Personen darf, sofern nichts
anderes verzeichnet ist, angenommen werden, sie stammten von Zug. 2) s. Pt. 6 3) Das voranstehende Wort ist nicht eindeutig lesbar. 4) In den Zuger Stadtratsprotokollen finden sich über diese Sitzung keine
Angaben.
5) In BA ZG A 39.26.1, 211v steht unter dem 8. August 1640 zu diesem Thema: "Jst die Fällige Mathen Zuo Buchnass, darin die Newe Capellen by St. German genent, stehet, gemarchet." Danach folgt ein genauer Grenz-beschrieb mit Angaben über die Position der einzelnen Grenzsteine.
6) s. Zurlaubiana AH 140/129
AH 149, 17-18 - Blatt 18v leer
149/23
1646 Februar 20. A
ABRECHNUNG ÜBER [DIE HINTERLASSENSCHAFT VON] LT. [NN] RÖLLIN [VON NEUHEIM, ERSTELLT VOM ZUGER STADT- UND AMTSRAT, BEAT II. ZURLAUBEN]
"Jm ersten buoch 185 fr. 1 ss Jm Anderen S.a 221 fr. 1½ ss Jm selbigen buoch wyters 331 fr. 4 ss Jm driten Rodel 511 fr. 13 ss Jm cleinern Rödelin. Dem Letsten 374 fr. 2 ss Fürs Brott Jm Veldt 60 fr. ________________ __________________________
S:a empfangen 1683 fr. 12 [ss] Dargägen syn Soldt 12 Monat Lang 45 Kr. Undt 10
Monat die 40 Kr. bringt 2506 fr. 13 [ss] Restierte by söllicher Rechnung der haupt[mann
Konrad] Bachman[n] [von Menzingen]1 schuldig 823 fr. 12 ss
149/23
24 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Wann Aber die 5 Kr. Von den 10 Monaten, Auch hin- zuogsezt werdendt so brächte es 123 fr. 6 ss
Zuo obiger Summa geschlagen: brächte es 956 fr. 18 ss Zuwüssen aber dass Lütenambt Röllin sälig by deren
durch Fendrich Schönen [=Schön, von Menzingen] beschächnen Rechnung Zuo Arras nit mehr fordert alss 905 fr.
Wyttters heüscht haupt. Bachman Luth synes Rodels Jm [16]44 Jar dass er dem Lütenambt Röllin saligen gwärt habe 1448 fr. 8 ss
Hingägen rechnedt sich ... widerumb ab die 12 Monat Zuo 40 Kr. 1280 fr.
Jtem beschwärt sich Lütenambt Röllin sälig ettli- cher Puncten wye bewüsst ist
Daran ist erstlichen haupt. Bachman gichtig Von Silberwahr 56 fr. die söllendt Jmme [der] Lütenambt erschiessen.
Von den Letsten 9½ Monaten Schickht haupt. [Ulrich] Schön [von Menzingen] Rechnung Darby gehörte dem Lütenambt s[el.] 110 fr.
Von etlichen obangezognen Underschidenlichen clagpuncten Wegen,
Allss deren 290 fr: so deme Lütenambt säligen uffgerechnet syendt,
Jtem dess Rosses halber, auch 34 fr. by einer würthin Und andern Be-
schwerden des harnischts und derglychen
So dann Auch von der unglychen Summa wegen der ersten Rechnung umb
die 22 Monate So ist Von hienach benannten uff Jr güetliches Ver-
thruwen, gesprochen Worden ... dass hauptman Bachman dem Lütenambt
Röllin säligen, uff die erscheinte Rechnungsbüecher hin, Sölle
schuldig syn, ... [780] frankhen. so vil dan die 290 fr obstaht, be-
langet söllendt sellbige Jngstellt syn, biss Zuo Ankhunfft H. haupt:
Schönen ...
Und Jm überigen die Vorangedütete Puncten oder stritigkheiten hiemit
uffgehebt syn
Doby waren [ich] ... [alt] Amman Zurlauben, [Stadt- und Amtsrat] Lu-
tenambt [Heinrich] Zeender [=Zehnder, von Menzingen], haupt. [Mel-
chior] Müller [Gastwirt] Zum Ochsen [in Zug], Landtschryber [Adam]
Signer
Die Parthen, hauptman Bachman, Lütenambt Röllj, Sekhelmeister [von
Menzingen und derzeitiger Zuger Stadt- und Amtsrat Hans?] Meyenberg
[=Meienberg]. Auch fendrich Schön".
"730 fr: soll h. bachman
110 fr. hauptman Schön
290 fr. sind schon Jn h. bachmans ussgeben Verzeichnet Auch dem Rollj abgrechnet
mynes behalts
Doch khan mans in seinen büe[c]hern nachmalen finden".
"Lütenambt Röllis Rechnung"
1) Hptm. Konrad Bachmann besass 1644 zusammen mit dem untengenannten Hptm.
Ulrich Schön sowie Hptm. Johann Balthasar Honegger eine gemeinsame Kom-
149/24
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 25
pagnie im Regiment von Roll in franz. Diensten. In Zusammenhang mit den dabei entstandenen Streitigkeiten wirkte Beat II. Zurlauben als Vermitt-ler, s. Zurlaubiana AH 35/10 und 35/11 sowie insbesondere auch AH 35/12, wo Lt. Röllin erwähnt wird.
Dorsualnotizen ebenfalls von Beat II. Zurlauben - AH 149, 20-21
149/24
1756 September 3., Solothurn A
SCHREIBEN VON [JOSEPH LORENZ] DE STAVAY-MOLLONDIN [AN GAR-DEHPTM. UND BRIGADIER BEAT FIDEL ZURLAUBEN, ZUG]
"J'ay Recû hier, celle que vous m'avés fait l'Honneur de m'ecrire du
31. d'aoust, comme vous me le marqué, c'est donc pas ce Messagé
extraordinaire de Zoug, que i'ay ... eû. il est vray, que i'ay
adressé ma Lettre a Mde Keller [Gastwirtin zum Goldenen Adler in Lu-
zern]1 au Lieu de Mde [Katharina Felber, als Witwe von Johann Martin
Balthasar verheiratete] Balthasar2, nom, que ie scavois cependant
bien ie ne scais comme j'ay fait cette méprise. qu'importe, il n'y
at pas de mal, et elle vous est tout de mesme parvenue. ie trouve
aussi que par la facon que mes deux dernieres Lettres3 sont allèes,
et que vos responces me sont parvenues, que le plus court et le plus
sur, est de vous adresser mes Lettres par Lucerne. ce que ie fairai
touiours dors en avant S.P. [s'il plaît] a ...[?]4 Vous vous Moques
en Verite de Nous ..., ce n'est point de peines, que Mde [Johanna
Karolina Cleopha von Sury, als Gattin des Absenders verheiratete] de
Mollondin at eu avec ... [ces] Robbes [die Zurlaubens Gattin, Maria
Barbara Helena Elisabeth Kolin, bei einer Schneiderin in Solothurn
anfertigen bzw. umändern liess]5, ... [puis]qu'elle s'en est fait un
plaisir sensible, comme elle vous le marque par cette Jncluse, ayant
elle mesme l'Honneur de vous Remercier de celuy de vostre Souvenir.
Permettez, que [ladite] Madame de Zurlauben trouve icy l'assurance
de mes Respects. Je souhaite que le Porteur des deux Robbes, vous
Les remettent bien conditionneés, et que Vous ... avec Mde en ayès
tout la satisfaction que vous en pouvès desirer, en vous assurant
que [dite] Mde de Mollondin s'y est donneè tous ses soins. en veritè
encor une fois, vous vous moqués de nous. Nous voudrions Mde de Mol-
londin et moy avoir d'autres occassions plus essentielles, à vous
temoigner l'envie que nous avons a vous estre bon à quelque chose
dans nostre Ville. ie suis touiours charmè de Recevoir de vos Nou-
velles, mais ce n'est que quand cela vous est bien commode. charmè
que ceux qui cherchoient à vous intenter procès, s'en soyent de-
149/24
26 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
sistés Vous scavès ..., que les Nouvelles dans nostre Ville, sont
très sterilles, ie ne manquerai Jamais de vous participer ceux qui
viendront a ma Cognoisance. très sensibles a la part que vous Voulès
bien prendre a nos ...leés[?]6, lesquelles continuent touiours a
estre très bonnes. charmé que Mr L'Ambassadeur [de France, Anne-
Théodore Chevignard, dit le chevalier de Chavigny] vous aye respondû
a celle que ie lui [ai] Remis7 de vostre part. puisque cela vous est
un garrand, qu'elle lui at esteé Rendue. Vous Voyès bien que,
Mes[sieurs] vos deputès [von Stadt und Amt Zug gemeint; diese soll-
ten vermutlich die franz. Pensionen abholen]7 arrivant a Solleure
que le 22 de ce mois, et ayant encor d'autres Cantons après eux
[- auch beim Abholen der Pensionen wurde die Rangordnung unter den
eidg. Orten beachtet -] que vraysemblablement Mr. L'Ambassadeur, ne
pourra aller a Paris qu'en octobre [- tatsächlich sollte dieser
seine Reise dann erst am 7. Oktober 1756 antreten können -]7 aussi
tost que i'apprendrai que le Jour est fixé, ie ne manquerai pas de
vous en faire part. Je vous souhaite tout le plaisir que vous vous
promettés de vostre promenade a stantz [=Stans]. Je ne puis que
Louer vostre facon de penser patriotique [- offenbar beabsichtigte
Zurlauben dort an den am 13./14. September 1756 stattfindenden Fei-
erlichkeiten anlässlich der Bündniserneuerung zwischen dem Bistum
Sitten und dem Wallis einer- und den VII kath. Orten andererseits
teilzunehmen -]8 et c'est ainsi que chaque Helvetique devroit faire.
il y at longtemps que nos [Solothurns] deputès sont aussi nommes
pour cett Renouvellement d'alliance ce sont Mes[sieurs] nos Baneret
[=Venner Franz Viktor Augustin von Roll], et Boursier [Urs Franz Jo-
sef von Sury - Stadt und Amt Zug seinerseits sollte dabei durch
Franz Michael Bossard, Leonz Andermatt und Ambros Uhr vertreten
sein -]. oui Nous scavons la Leveé que Mr [le Colonel Johann Viktor
III.] de Travers [von Ortenstein] fait d'un Regiment [suisse et gri-
son] pour le service de la Republique de Genes.9 Nous avons vû icy
une ebauche de la Capitulation qui paroit très bonne le chapitre
[provincial] des RR.PP. Capucins dans nostre Ville at Comencé au-
iourd'huy, et c'est un Certain Pere frantz maller [richtig: Wassmer]
de melli[n]gen, qui est devenû provincial ie n'ay pas encor eu
l'Honneur de voir le Gardien de Zoug [Ambros Good], ie vous suis
très oblige ... de la Comunication de la liste des Manuscripts que
vous possedè10, et d'avance de ceux, que voulès bien encor avoir la
bonté de m'envoyer. mais j'aurois voulû scavoir ceque la Copie d'un
chacun, d'une belle ecriture et exact me Couteroit, cela ira suivant
toutes les apparences haut, ... [voyant] le grand Nombre d'actes de
Reces des diettes [u.a. von Baden und Luzern] ... [etc.] ... [des]11
140 V[olumes]12 en sorte que ie serois bien aise de scavoir le prix
des uns et des aultres avant de faire un Comencement en l'une ou
149/25
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 27
L'autre des dites pieces. milles très humbles actions de Graces de
vos offres obligeants ie me Reccomande touiours a la Continuation et
ay l'Honneur d'estre avec un attachement inviolable ...
PS. ie conte S. P a Dieu aller a Cressier de Lundy [den 6. Septem-
ber] en huit".
1) s. Zurlaubiana AH 149/122 2) s. Dictionnaire de la noblesse I 489 3) Bezüglich der Schreiben von Stavay-Mollondin an Zurlauben in diesem Jahr
s. Meier/Zurlaubiana "Briefwechsel" 546 unter: Estavayer-Mollondin. 4) Der Rest des Wortes ist zerstört. 5) s. Zurlaubiana AH 149/122, 136 6) Der Wortbeginn ist zerstört. 7) s. ebenda AH 149/122 8) s. EA VII 2, 180 (Nr. 165) 9) s. Zurlaubiana AH 107/60, wo auch auf das Interesse in Stadt und Amt Zug
an diesem Aufbruch eingegangen wird. 10) s. ganz allgemein Meier/Zurlaubiana "Handschriften" 1024-1209 11) Text zerstört; sinngemäss ergänzt 12) Die Angabe lässt darauf schliessen, dass von der heute 186 Bände umfas-
senden Abteilung "Acta Helvetica [=AH]" - s. ebenda 225f. sowie "Hand-schriften" 1105 Nr. 106 - 1756 deren 140 Bände gebunden vorlagen.
Original - AH 149, 22-23
149/25
1645 März 31. A
ÜBEREINKUNFT IN ZUSAMMENHANG MIT DEN STREITIGKEITEN ZWISCHEN DEN HAUPTLEUTEN KONRAD BACHMANN [VON MENZINGEN] EINER- UND JOHANN BALTHASAR HONEGGER [VON BREMGARTEN] ANDERSEITS BEZÜGLICH IHRER 1644 GEMEINSAM GEFÜHRTEN KOMPAGNIE [IM REGIMENT VON ROLL IN FRANZ. DIENSTEN]
"Zuowüssen Und khundt sye hiemit, das uff hüt, Zuo endt genantem
tag, vor Hernach gemelten herren, Aman [von Stadt und Amt Zug] Peter
Trinckhler [=Trinkler, [alt] Amman [und derzeitigem Stadt- und Amts-
rat] Beatt [II.] Zurlouben1, Hauptmann Beat Jacob Knopfflin
[=Knopfli], [Garde-]Haupt. Heinrich [I.] Zurlouben, Landtschriber
[von Stadt und Amt Zug, Adam] Signer, Landtschriber [in den Freien
Ämtern, Beat Jakob I.] Zurlouben undt Lütenambt Carle Wyssenbach
[=Weissenbach], erschinen Sindt, Die beede herren, Hauptman Conradt
Bachman, und Hauptman Joann Balthasar Honegger ... Welche Zuvor-
derst, ein Wyttleüffige, grundtlich: undt einmüedige erzellung
gethon, Wass gestalten, und uss befelch Jr Königkhlichen Mt. Zuo
Frankhrich [Ludwig XIV.], verwichnen Jahrs Jm Merzen, gedachter H.
Honegger, syn überiges Kriegsvolkh und soldaten, Zuo hauptman [Kon-
rad] Bachman[n]s (alss Welcher damals in namen synen und Hauptman
149/25
28 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Ulrich Schönen [=Schön, von Menzingen] by der company war) under-
gestossen; und dardurch geursachet, dass nit allein selbige compagny
Wytters Jm Dienst Verpliben, sonders Auch uff die gantze bestallung
und Vollkhomne Zahl für dass ermelte verschinen Jahr usin, gebracht
undt gerichtet, Wessentwegen gedachter Haupt: Bachman damals Jmme
honegger den driten theil gwünn, von Solcher company Zuogesagt undt
Versprochen, Synen mithauptm. Schön dasselbige Khundt gethon, welli-
cher Auch Jüngst Verschinen den 27ten ... [November] 1644 Zuo Bren-
garten uff synerm Abreysen Jn Frankhrych, Söllicher Ursachen wegen,
ein sonderbaren Accord, undt abredt getroffen underschriben und be-
siglet, wye dan hütigen tags erscheint und abgehört worden ... Und
Wann nun Zuo Jeziger wider heimkhunfft, mehrgesagtem haupt. Bachmans
Disere Underredt Zuo dem Endt hin Angestelt, uff dass ermelter h.
honegger, ein Wüssen Und bericht empfachen möchte, wye Undt was ges-
talten man Jmme oberzelter Ursachen wegen, Zuobegegnen und ein ge-
bürlichen willen oder satisfaction Zuogeben bedacht wäre: Alss Ha-
bendt sey beed, nach umbstendlichen gägeneinanderen eröffneten grün-
den, und in betrachtung aller sachen gestaltsamj, mit hilff, rath,
und guotbefinden, ob wolermelter erpetner herren, uffrecht Und Red-
lich wüssent: Und wolbedächtlich, mit hernach volgender erlüterung,
und eben in glychförmigkheit dess vorangezognen durch haupt. Schönen
underschribnen Accords sich miteinanderen vereint und Verglichen ...
Namlichen dass fürs erste er hauptman bachman Jezgesagten schrifft-
lichen accordt auch underschriben und bekhrefftigen sölle, mit vol-
gender erclärung: und bedingen: Dass Jmme haupt: honegger so wohl
von dess dritentheils wegen der beeden Monaten Merzen, und Aprellen
bezallungen, alss auch synes dargeschossnen baarengeldts, und für
dass so Jmme, wegen sines Antheils Jm vergangnen [16]44sten Jahr hä-
te gehören mögen: Sölle ervolgen und Zuodienen, mit Namen ... [2077]
frankhen, die Jmme uss der vier ersten Monats Zallungen diss Jars an
baarem geldt bezalt werden.
Beträffend die Soldaten, soll er haupt. honegger die sinigen, so vil
sy biss uff den Meyen dess 1644 Jars Zuforderen gehabt, Zuobezalen
schuldig, Jmme auch hingägen dass Jenige, so er an ettlichen ussin
Zuo forderen häte, gehörig syn,
Dannethin von gedachtem Meyen dannen und forthan offtgesagte haupt-
lüth Schön und Bachman, alle Ambts oder Kriegslüthen Zuobezalen ver-
bunden syn, by verbindung Jres haab undt guots, Jmme honeggeren ohne
einichen schaden oder entgeltnuss
Dessglychen solle Auch vermög dess accordts hauptman Honeggers Sohn
[Johann Heinrich? Honegger, von Bremgarten] Zum Fenderichen Ambt2
und Soldt gelangen.
Demnach Zuo khönftiger mehrer gwüssheit und verhietung aller Unrich-
tigkheiten Sölle Jmme Honeggeren Monatlichen, von Anfang diss Jars,
fürthin, von der Compag[ni]en so Lang sy Jn dienst ervolgen und Zalt
149/26
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 29
Werden ... [50] frankhen. Und solches alless Jn thrüwen, und erbar-
lich gehalten und erstattet Werden.
Wan dan solche abredt, nit allein mehrgesagtem schon gemachtem Ver-
glich gemäss sonders der billigkheit änlich, wye auch Von ob woler-
nanten Herren sambt und sonders, dahin geachtet undt erkhendt wor-
den, dass sy die Hauptlüth allersits, darby es sye woho es welle,
mögen bestahn, geschirmbt und gehandhabet werden. Alss Jst uff Jr
Pit und begären, Zuo wahrem vesten Urkhundt einem Jedem disere
glychluthende schrifft, mit dess Erst wolgedachten h Aman Trinkhlers
Jnsigel becrefftiget, mitgetheilt und geben worden. ...
[gez.] Landsch[reiber von Stadt und Amt Zug, Adam] Signer"
1) Zurlauben fungierte in diesem Streit als Vermittler, s. neben Zurlaubia-
na AH 103/76, 77 auch AH 149/23 Anm. 1. Honegger war übrigens der Stief-bruder von Zurlaubens Gattin Euphemia Honegger.
2) s. ebenda AH 22/144A
Konzept von Beat II. Zurlauben - AH 149, 24-25 - Blatt 25v leer
149/26
[1677?] A
AUFSTELLUNG DER GRUNDLASTEN AUF ZWEI JAKOB LAST [VON ZUG] GE-HÖRENDEN GEBÄUDEN
"Auffrechnung über Jacob Lasten hauss das Alt genandt dass Ober. 1631 Herr Wolffgang [I.] Müller
[Pfarrer von Oberrüti forderet: 200 gl: ist auff dem Ober Und Underen haus:
1637 Kirchen St: Oswaldt [in] Zug 70 [gl.] 16381 Die h:h: ... [der Herr-
schaft] Knonauw [=Knonau] 100 [gl.] Auff dem Neüwen Der Burgerschafft [der Stadt Zug] 13 gl: Jahrzins [16]671 Der Anna Maria [Brandenberg?]
im hooff2 100 gl. Cap[ital] [16]67. Dem Hanss Adam Schellen [=Schell,
von Zug] sel: 32 [gl.] 18 [ss] [16]67. Dem Pauli Syler [=Sidler sel.?,
von Zug] 100 [gl.] Die hh: von Knonauw 61 [gl.] 20 [ss] Jst acht Tag verdankh." 1) Diese Jahrzahl ist durchgestrichen. 2) Ob es sich hiebei tatsächlich um Anna Maria Brandenberg, die Witwe des
untengenannten 1677 verstorbenen Hans Adam Schell handelt, ist nicht ge-sichert. Es könnte auch eine - allerdings in Zug nicht nachzuweisende -
149/27
30 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Anna Maria Imhof gemeint sein. Ebensowenig ist klar, wo besagte Anna Ma-ria damals (in Zug?) wohnte.
Von der Hand des Zuger Stadtschreibers? Karl Wolfgang Wickart, mög-licherweise aus dem Besitz des Zuger Stadt- und Amtsrats Beat Ja-kob I. Zurlauben - AH 149, 26-27 - Blatt 26v und 27 leer
149/27
1695 Juli A
NOTIZEN1 [VOM TAGSATZUNGSGESANDTEN VON STADT UND AMT ZUG, BEAT KASPAR ZURLAUBEN,] ÜBER DIE AM 4. JULI2 1695 IN BADEN BE-GONNENE JAHRRECHNUNG3
EA VI 2, 548 (Nr. 301) sowie Zurlaubiana AH 97/150A und AH 17/222 [Instruk-tion von Stadt und Amt Zug]
Während sich auf der Vorderseite des Titelblatts nicht mehr lesbare
Bleistiftnotizen finden, notierte Zurlauben auf der Rückseite einige
Bemerkungen über den abtretenden Landvogt [in den Freien Ämtern,
Franz Heinrich] Bessler:
"Contra Landvogt Bessler[:]
[Er, Zurlauben] Seye [nach Besslers Aussage] nit mehr Landtschreiber
[der Freien Ämter - Zurlauben war nur noch nomineller Landschreiber;
die Amtsgeschäfte führte von 1689 bis 1695 der Landschreiber-Statt-
halter Beat Jakob Brandenberg, und in der gleichen Funktion amtete
von 1695 bis 1712 Beat Josef Leonz Meyenberg -]
...[?]4
dass 100 gl für oberkeitliche märcht
[Land-]Leüffer Stell [- möglicherweise der 1694 von Bessler einge-
setzte, Zurlauben aber missliebige Landläufer Josef Amrein gemeint]5
landthaubtmannsstell [welche immer noch von Beat Kaspar Zurlauben
versehen wurde]
Seye absoluter Dominus
Weysen Rechnungen ohrtstimm ...[?]6
Auskauf [Kanzlei-]Tax ...[?]6
Seye nit ...[?]7
[Ich] habe wider die Catholische religion gehandlet wolte es nit
Leiden
Undervogt ... [des Amtes] vil[l]mergen [Wilhelm Adam Oettwiler]
Landts Urbar [der Freien Ämter]
sye nit mehr Landtschriber Müesent nit Zwe Landtschriber sein
Leüfferstell schelm und dieb Roklin auszogen ist nit wahr8
149/27
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 31
150 lb Vohn Stellung der Jahrrechnung"
Es folgen nun die eigentlichen Notizen Zurlaubens zur Jahrrechnung:
"Algemeine Jahrrechnungstagsazung Jnn Baden angefangen Montag den
4 Tag Julij 1695 [Blatt 30r-31r:]9
[1.] Nach abgelegtem Eidgnosischen Compliment hat man vohm dem Münz-
wesen10 Discuriert
Mit dem Münzen soll eingehalten werden
Die Cölnische [d.h. von Köln geprägte] Bachoire vohn Ao 1663 [und
1667]11 Sind 7½ bz. Zuo schwach den traficierenden ohrten höchst
beschwehrlich
Ury [vertreten durch Sebastian Emanuel Tanner und Johann Karl
Bessler] undt schweyz [=Schwyz, vertreten durch Johann Rochus Aby-
berg und Johann Leonhard Janser] vermeinendt man solte die philip
auff 2 fl stellen
Bern [vertreten durch Johann Rudolf Sinner und Johann Friedrich
von Willading] Undt Solothurn [vertreten durch Urs von Sury und
Johann Ludwig von Roll] beschwerendt sich abermahlen Unser schil-
lingen
[Der Tagsatzungsgesandte Luzerns, Johann Rudolf] Dürler bringt
vohr dass vohn den Juden ganze Sekhel schilling nocher Zurzach ge-
bracht wan dis were Müeste Nothwendiger weis das Münz abgerueffen
werden
Das oberambt [der Grafschaft Baden] wil aber nichts darvohn wüssen
[2.] Disem nach ist der Landtvogt Jnn freyen Embtern Johan waltart
belmond [=Bellmont von Rickenbach] Jnn die huldigung genommen wor-
den12
[3.] Hernach ist der Landtvogt der graffschaft Baden Anthonj Lumbach
[=Lombach vohn Bern durch H Sinner Praesentiert undt auch Jnn die
huldigung auffgenommen worden,13
Zinstag den 5 Tag Julij [Blatt 31r:]
[4.] Auff begehren ist [der franz.] H. Ambas[sador, Michel-Jean Ame-
lot] Zur audienz admitiert worden14
Versichert des Königs [Ludwig XIV.] wolgewogenheit
Ermant unss Zur Einigkheit [- Wartauerhandel! -]15
Undt offeriert seine Dienst
Mitwuchen den 6 tag Julij 1695 [Blatt 45r-46r:]
[5.] Dass Wartauwer geschefft angefangen
Zürich [vertreten durch Hans Kaspar Escher und Hans Heinrich Wa-
ser] Widerholet sein Proposition [welche dieses an der Tagsatzung
der VII in der Grafschaft Sargans reg. Orte - VIII Alte Orte ausg.
149/27
32 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
BE - vom 25. - 28. Mai 1695] Zue Zug [vorgebracht hat]16
rimproverieret des Landtvogt [der Grafschaft Sargans, Josef Anton]
... Redings Procedur
[6.] [Zürich] Begehrt Satisfaction vohn dem Pfahrh[herrn] Zu Wengi
[=Wängi, Johann Melchior Kränzlin - Glaubensstreitigkeiten! -]17
Undt Eine Erklerung wie man sich Jnn Künfftig ... [in] dergleichen
vohrfallenheiten betragen wolle
[7.] Man hete undt solte nach Jnn der gleichen begegnussen Einhalten
biss auff Ein nechste Zusamenkhunft [- wenn damit der Wartauerhan-
del gemeint ist, so sollte dieser dann an der am 29. August 1695
in Baden beginnenden Tagsatzung der XIII Orte samt Abtei und Stadt
St. Gallen18 erneut behandelt werden19 -]
[8.] Die Buessen solten den gestrafften [neugl.] Underthanen [=Dorf-
genossen] Zu We[n]gi rukhgestelt werden.20
Findt der Landvogt [im Thurgau, Niklaus Imfeld] umb offendtlichen
Exempels willen Straffwürdig
Der abscheidt [der obgenannten Tagsatzung] vohn Zug seye verende-
ret
Wan die Lobl. [V kath. in den Gemeinen Herrschaften reg.] ohrt Per
maiora des Einen, habe Zurich nichts mehr uber gemeine herschaften
Zu Disponieren
Wir [die V kath. Orte] vermeinendt Es seye Nothwendig Priester
Einzuesezen, sie [die Zürcher] aber vermeinendt dass Nein.
Undt hete der Landtvogt vohrhero berichten sollen, damit man sich
umb dise Nothwendigkheit Underreden hete Könen
Der Landsfriden [von 1656] gebe heiter Zue wan man Streitig werde,
muese Es Endtscheiden werden21, woltendt wir dan auff Unser Prae-
tention verharren Müessendt sie Es den lobl. ohnpahrteischen ohr-
ten anhängig machen
Die Catholische lobl. ohrt haltendt sich befüegt aller ohrten
priester nach belieben Einzusezen Krafft landtsfridens De A.
153122 Abscheiden De Ao 160223 und 169324
Donstag den 7 Tag Julij [Blatt 31, 46v-48r:]
[9.] alle ohrt
Rheinegisches geschefft wegen des beraubten schiffs restitution
[- es ging um ein 1693 von österr. Truppen auf dem Bodensee geka-
pertes Fruchtschiff von Rheineck -]25
Jst Einhellig guet Befunden das wan [der Gesandte des Röm. Rei-
ches] H [Franz Niklaus] Baron De Neveu nit anhero kommen solte,
man Jhme mit Einem Ernsthafften Schreiben die gebührs Erstatung
belangen solte [- dieses Schreiben wurde dann auch abgesandt, wor-
auf Baron persönlich an der Jahrrechnung erschien -]25
149/27
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 33
[10.] Eodem Zürich begehrt dass Jnn dem 1693 abscheidt [der am
5. Juli begonnenen Jahrrechnung?26 bezüglich der Glaubensstreitig-
keiten im Thurgau27] Solle beygerukht werd[en], das der Praedican-
ten verlassenschaft28 ohn Ersuecht verbleiben solle
Na diss ist Jhnen abgeschlagen worden, sie den abscheidt Zue Jnva-
lidieren suechendt, umb dass Er auch heiter vermag dass man aller
ohrten befüegt seye Priester Einzuefüeren
[11.] NB. [Der alt] Landtaman [von Obwalden und derzeitige Tagsat-
zungsgesandte Peter] Enz hat die Jnstruction anzuebringen, dass
der landschr[eiber Anton Leodegar] Keller Zue Lugarus [=Locarno]
Zwüschendt dem Aufrit ... der landtvogten [- von 1694 bis 1696
hatte Lukas Faesch dieses Amt inne -] sede Vacante Mandat lasse
ausgahn under dem Titul vice commissarij
[12.] H. burgermeister [Escher, von Zürich:] sie habendt uber unsere
[der kath. Orte] obiectiones [betreffend Wartauerhandel] reflec-
tiert findendt solche Jhnen sehr Nachtheilig,
Wüssendt Endtlich nit mehr woran sie sich halten Müessendt
Fahls wir uns nit Eines anderen Erkleren wurdendt müessendt sie Es
Krafft obhabendter Jnstruction ann die lobl. ohnparthysche ohrt
[im Wartauerhandel: BE, BS, FR, SO, SH und AP] gelangen Lassen
Ersuecht uns vohn dem Exercitio Religionis abzuestehen
Sie laugnendt nit dass wir nit das Recht habendt Mässlässen Zu
Lassen
H. Dürler [von Luzern] repliciert wie gester mit dem Zusaz, dass
man Jhne [Escher] die sach für die ohnparteische ohrt Zue bringen
nit weren Könne, wie Es aber denen anhängig Zu Machen gar undt
ganz nit Zue geben Köntendt
NB dannen weilen kein Erleüterung seye wie undt warum Zu Einfüe-
rung der Religion seyn sollendt, Könte Es Jnn dass Künfftig abge-
redt werden
Vohr allem abfahl [d.h. vor der Reformation um 1531] sindt alle
Kirchen den unserigen gewesen undt sindt die Evangelische
[=Neugläubige] mit Jhren bedingnussen undt verträgen dahin quasi
ex gratia admitiert worden, nit das Jhnen darmit der gewalt gege-
ben seye unss Vollig aus deme Zue vertreiben wass wir undt unsere
vohrelteren gestiftet aufferbauwen undt gewisen worden
Zürich Praetendiert den halben theil des Landsfridens [von 1531]
Zue sein
R[esponsio:] so vil Theil des Landsfridens Sind so vil als Regie-
rendt ohrt
Zürich begehrt das Jm der 1693 abscheid29 beygerukht werde, dass
der Praedicanten [im Thurgau?] verlassenschafft ohnersuecht
verbleiben solle30
Dass ist Jhnen Rundt abgeschlagen weilen sie dadurch Tacite su-
149/27
34 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
chendt den Abscheidt Zu Jnvalidieren umb das Er den 1602 ab-
scheidt31 bestetet undt die Einsetzungen der priesteren auch aller
ohrten Zu gibt
Frytag den 8 Tag Julij [Blatt 32-36r:]
[13.] Zwölff Enetgebirgs [konkret in Locarno] Regierende Ohrt [XI-
II ausg. AP:]
Underwalden ob dem wald [vertreten neben Enz durch Johann Melchior
Imfeld] begehrt schrifftlich dass die mit buos belegte Parteyen
mit H. Landtvogt [von Locarno, dem Obwaldner Johann Melchior]
Berchtold [im Amt von 1692 bis 1694] Entweders abmachen oder vohn
ohrt Zue ohrt Erscheinen sollen32
Die Regenten Zu Lugarus ... [wollen] sich weigern vermitlest Eines
Decrets vohn A.o 157233 welches vermag wan die gesandten ein buess
auffgehebt werde dem landtvogt [1572 fand ein Wechsel von Walter
Krebsinger zu Johann Lussi statt] auch die 2 tritel vohn der bues
auffgehebt sein solle
Meldet aber Kein Einig wohrt dass Ein Landtvogt das apellation
recht nit haben solle
N.ta Da habendt sie dem Landvogt sein Jus undt der hohen oberkhei-
ten Jhre höchste Judicatur benemen wollen ...
Die lobl. ohrt sindt Einhellig das Jhme dass apellations Recht
solle gestatet werden dessendtwegen ad referendum gnomen
[14.] Dem bischoff vohnn Como [Stefano II Giuseppe Menatti] soll
Vohnn hier aus geschriben werden dass die Nüwerliche heimliche
Eingefüerte wahl [von Pfarrern Ennet Gebirgs durch das Bistum]
soll abgethan undt widerumb bey altem offentlichen bruch verblei-
ben [d.h. durch die weltliche Obrigkeit, die dort reg. Orte, er-
folgen solle]34
betrifft [das] Vercasco [=Vercascatal].
Dass Placet von den Priesteren [Ennet Gebirgs] Jnstallierung solle
gnomen werden, Jedoch mit dem Underscheidt, das weilen Jnn solchen
Ein Underscheidt Jn dem theils[?]35 gange[?]35 von Concilien fun-
diert; vohn den Minderen 12 vohnn den mehren undt grosseren
[Pfründen] 25 Kronen [Rekognition] solle genommen werden36
Die Viertägen [=Feiertage] die Arbeit [Ennet Gebirgs] Zue verwili-
gen37 sol nit allein an der geistlichen sonder an der Weltlichen
oberkheith stehen38
[15.] Uber die Ohnsicherheit Zue Lauwis [=Lugano] soll nach alter
anleitung ein Compagny vohn 200 Man Jn parato stehen
Jeder alle gefahrliche begegnus dem Landtvogt [daselbst - von 1694
bis 1695 war dies Johann Jakob Leuzinger -] bey 1000 kr bues Lei-
den undt anzeigen sollen39
149/27
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 35
[16.] die ausländische werbungen daselbsten [in Lugano] abgestelt
sondern den Eidgnosen [d.h. den daselbst reg. XII Orten - XI-
II ausg. AP.] allein Erlaubt sein40
[17.] Die schiffleüth [von Lugano] bey straaff der galeeren sollendt
Ninderst alss an der gewonten schifflände Zue Landen41
[18.] Alles verdechtige gefrömdte gesindt dem Landtvogt angemeldet,
undt anzeigt werden damit darüber remediert undt die Mes[ura]42
Mögen genomen werden43
[19.] Die Underthanen sollendt bey leib undt läbens Straff mit Eini-
gen Banditen ... [weder] heimlich noch offendtliche Correspondenz
halten.44
[20.] Wo Jemandt mit verbotnen wehren sich Jnn die Landtschafft [Lu-
gano] Einliesse solche Handtvest Machen; oder Auff widerstand nach
alten Decreten solcher Erschiessen [oder] Erstechen ...45
[21.] Sturm Leüthen [in Lugano] nur für dise gegenwertig Coniunctur46
Zug [neben Zurlauben vertreten durch Johann Kaspar Euster, nimmt]
Es ad referendum
[22.] N[a] Der Landtshaubtm[ann] undt Leutenambt Unserer Underthanen
vohn Lauis habendt das Jus der Einte 12 der ander 6 Porta d'armi
Zue verwilligen
[23.] Eodem
H landtaman abyberg [von Schwyz] bringt vohr das des bischofs [Me-
natti] Zu Como Placet [=Rekognition] dem H. [alt] landtvogt [von
Lugano, Johann Martin] gasser [von Schwyz - im Amt von 1692 bis
1694 -] gehöre weilen die Election [eines konkreten Geistlichen
1694] under Jhme beschehen47
Glarus [vertreten durch Johann Ludwig Tschudi und Johann Christoph
Elmer] hat Eintrag vermeint es gehöre Jhm [d.h. wohl dem Nachfol-
ger Gassers, dem Glarner Johann Jakob Leuzinger] weillen Er den
Posses Nimbt47
[24.] Sol Ein Decret sein wie die Honoranzen so andere mahl gegen
[dem Bistum] Basel 37 dublen gewesen, solle vertheilt werden [-
vermutlich ist das Ganze mit der Bündniserneuerung, welche die
VII kath. Orte dann an ihrer Tagsatzung vom 10. bis 12. Oktober
1695 in Pruntrut vollzogen48, zu sehen -]49
[25.] Die Kauffleuth Zu Ulm beklagendt sich wider Antonio Madernj
[=Maderni] undt [den] Priester [Carlo Maria] Madernj [=Maderni,
beide von Lugano?] das Sie Jhne schuldig50, H. Landtaman [und der-
zeitiger Nidwaldner Tagsatzungsgesandter Karl Josef] Lussj
[=Lussi] gibt bericht das diser handel vohr Einem Jahr vohr dem
Sindicat [d.h. an der am 10. August 1694 begonnenen Jahrrechnung
in Lugano]51 vohn den Kauffleuten nit apelliert worden
Honoranz vohn Meylandt Undt früsch tisch machen. Jtem die Zoll
Enet gebirgs
149/27
36 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
So habe der Landtvogt [von Lugano] uber den Priester geurteilt
welches Zue verandtwohrten
Jst nacher Lauwis geschlagen
[26.] H Landtamman Lussj [von Nidwalden] bringt an dass [1694] der
[Tagsatzungs]gesandte Vohnn Zürich [nach Lugano und Locarno, Jo-
hann Jakob Meyer] die Silber Kronen Jn [mail.] Cammer Kronen ver-
rechne undt den wexel Jnn 36 dublon für sich behalte Begehrt dass
Es aufgehebt undt dass gelt Jnn Natura Lifferen52
[27.] Jtem müessend die Landtvogt [Ennet Gebirgs] denn Zürcher bey
Jhrem aufrit Zweyfache recognition geben53
ad referendum genommen
[28.] Dess Landtvogts [von Lugano?] mehrere Reis sol nit auf die Ca-
mer sonder auf die Underthonen verlegt werden53
[29.] [Des Landschreibers von Lugano, Karl Konrad] Berelingers
[=von Beroldingen] scharpffe Extorsion wegen des taxes Zuo
Agno[. Der] Landtvogt undt [der] Landtschreiber [von Lugano] ha-
bendt Jhm [einem Dorfgenossen von Agno?] die Küelj[?]54 aus dem
Stall mit gwalt heraus genomen55
[30.] Eodem nachmitag
Die [VII] Catholische mit [dem] Bistumb Basel verpüntete Ohrt[:]
Der Bischoff vohnn Basel [Wilhelm Jakob Rinck von Baldenstein]
schreibt ann die gesambte Eidtgnoschafft undt recommendiert für-
ters sein Jnteresse56
Ann die Catholische ohrt gelangt Ein gliches undt Jnvitierendt uns
Zur Pundts Ernüwerung Jn bruntrut [=Pruntrut]57 Zue wolgefallen
auf den 8 oct. Zue Delsperg [=Delsberg] Zue Erscheinen.
Den 9 den Einritt Zu halten
Den 10 auszuefueren
den 11 die Pundtserneüwerung
Solothurn [u.a. vertreten durch von] Sury [sagt,] Jnn Pündtnussen
müesse man utile honestam[?]58 et securitatem59
Das Bistumb habe seine securitet, die Eidtgnosen nit, dan dass
bistumb seye halb luterisch [=Anhänger Martin Luthers] undt denn
Berneren Anhängig, hiemit wenig vohnn Jnen hilffs Jm faal [der
Not] Zu verhoffen
Man solte Etwan Zwey Dumbherren Stellen dem Pundt Einverblei-
ben[!]60
Das Ceremonial muos ausgesuecht undt das Jhrige vernomen werden
Ein tagsazung Zue Underred nacher Lucern Erkhendt [- tatsächlich
sollte vom 11. bis 13. August daselbst eine Tagsatzung der obge-
nannten VII kath. Orte stattfinden, an der dann auch die Bundeser-
neuerung erörtert wurde -]61
Jtem Jst Jhme [dem Bischof] an [franz.] h Amb[assador Amelot] Ein
149/27
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 37
recommendation vergünstiget62, damit das Bistumb vohr der auff-
lagen [Kontributionen gemeint] Erlediget verbliben
[31.] Jtem sol man das Stipend[ium für ihre Studenten am Collegium
Helveticum in Mailand?]63 für jedes Lobl. [kath.] ohrt Praetendie-
ren
[32.] Undt Corrherryen Zu Delsperg [- gemeint des nach Delsberg
übersiedelten Kapitels der Probstei Moutier-Grandval -]64
Man solle nit mehr als 2 gesandte [pro Ort an die Bundeserneuerung
in Pruntrut] schickhen dem driten werde nichts werden65
Sambstag den 9 tag Julij [Blatt 36, 48-50:]
[33.] hat h Landtvogt [Fridolin] Bluomer [=Blumer] vohn [der Graf-
schaft] Baden sein lestere Ambts Rechnung66 abgelegt
Undt bringt dass Einemen 11245 lb.
Hingegen ausgeben 4817 lb.
Uber abzug verbleibt ubrig 6427 lb.
Bringt Jedem [der] loblichen [daselbst reg.
VIII Alten] ohrt [so auch Stadt und Amt Zug] 802 lb. 10 ss
Die Rechnung ist Jhme abgenommen worden, Zürich, Bern, Lucern [ne-
ben Dürler durch Johann Ludwig Meyer vertreten], Ury, Schwyz wel-
lendt Jhme [dem Glarner Blumer] Ein silbergeschir verehren
Zürich Ersuecht Underwalden undt Zug umb den beyfahl Zum driten
Mahl.
[34.] ... Vohr Catholischer Session berichtet H schultheis Dürler
[von Luzern] das die Evangelischen [=neugl. Orte] Jnn heütiger
Session vohrhabens dass geschefft der ohnparteyschen ohrten [im
Wartauerhandel] anhängig Zu Machen
Weilen man diss Catholischer Seits gegen Jhnen nit Erwahren, unndt
wir Es aber nit dahin Unsers seits gebruchen lasen können, wird
bemelten Lobl. ohrten Unsere gründt darumb Eröffnet werden
[35.] Eodem alle Lobl undt ohnparteysche ohrt
Zürich beklagt sich Wie das der Landtvogt [Reding] Zu Sargans Eig-
ner Thetlikheit das Exercitium religionis [in Wartau] Zue Jhrer
grosser beschwert Eingefüert undt under dem Praetext Vohn Mehrer
theils lobl. ohrten habenden befelchs Continuiert
daher undt weilen dass geschefft [an der oberwähnten Tagsatzung]
Zu Zug nit mogen Erörteret werden sie Es an die ohnpartheyschen
Lobl. ohrten Zu verlauten genötiget worden
Mit Pit man sie bey alten Tractaten [von] 1632 [als man den Matri-
monial- und Kollaturstreit im Thurgau und Rheintal beizulegen ver-
suchte]67 sy undt andere Vertrag ... Luth Pündten Zue schirmen
Lucern repliciert für sich undt uberige [kath.] ohrt Man habe dem
her Landtvogt [Reding] uber sein verfahren vohn seiten aller lobl.
ohrten dass würkhliche Missfallen bezeüget
149/27
38 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Dass geschefft den Lobl. ohnpartheischen ohrten anhängig Zue ma-
chen sey man nit Jnstruiert, wan Zürich seine gründ anfüeren wer-
de, solendt Pro Jnformatione die Unserige nit verborgen verbleiben
H Waser [von Zürich] recensiert alles verlaufs ab origine facti
beschliesst worden dises Ein Streitsach undt sie es nach dem
[16]32isten vertrag ausgefüert sehen, Ersuechendt Zu dem Endt die
ohnpahrteysche Lobl. ohrt umb assistenz
Schultheis Dürler [von luzern]repliciert vohn dem anfang dess ver-
lauffs unsere [der kath. Orte] gründt
Was Erleüteret ist nit mehr Disputierlich
Wan kein Tractat nit verhanden were, wie Kann billich scheinen das
anderthalb Evangelisch ohrt [d.h. Zürich und neugl. Glarus] der
Religion halber mehr Recht haben solle Jnn Gemeinen Herrschafften
als sechsthalb Catholische Ohrt [d.h. die V kath. Orte plus kath.
GL]
Waser repliciert undt gibt Zu Es were Ja nit Recht wan anderthalb
ohrt mehr sein woltendt als sechshalb
Wan man Jhnen nachgeben wolte dass sie so vil religionis halben
sein soltendt als die Catholische, werde man baldt dess Einen sein
Die Catholische ohrt bedankend sich gegen den ohnpahrteyschen ohr-
ten umb die gedult mit welcher sie Unsere Jnformation Angehört Er-
suechende selbige nit Zue [Ver?-]Ublen dass man Semel pro semper
dise so heitere sach Einigem Judicii nit Underwerffen Köne
H burgermeister Escher [von Zürich] Ersuecht Nachmahlen die lobl.
ohrt uber die sach Zu reflectieren.
H Sinner [von Bern] vermeint die Regierendt lobl. ohrt sollendt
Zusamen treten undt nach mitlen Zu trachten uns Zu Nehern oder Es
Köntendt die ohnparteysche ohrt Under Jhnen undt vohn selbsten
trachten was Etwan für gedeyliche vohrschläg Möchtendt Erfunden
werden
Montag, den 11 tag Julij [Blatt 36v-42r:]
[36.] alle ohrt[:]
[Der franz.] H Ambasr [Amelot] gibt Ein Memorial Ein wider des
ohrts Bern, Contravention wider den Ewigen friden [von 1516 - Bern
hatte Werbungen für Frankreich verboten, weil letzteres u.a. gegen
die Waldenser im Piemont vorgegangen war -]68
Zürich resentiert dass dise Jnvectif nit gester sonder Erst heüt,
da man sich Jnn andern vertriesslichen geschefften befinde, Einge-
ben habe
Bern[:] Es were vil Mehr der Eidtgnossen freyheit Zue reden
Sie habendt dem König [Ludwig XIV.] Volkher Jnn Jhren Kosten Zue
furen lassen
Salz Tractat seye an grosse ansprachen undt geleidste gelter Ein-
gerichtet undt baldt wider auffgehebt worden
149/27
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 39
Waldenser vohm Konig vertriben undt gwaltthetigen durchzug ge-
braucht seyndt nit des Konigs Underthanen
Prediger Entsezt worden
Das libellieren gestrafft da gleichwolen frankhreich gleiches wi-
der den [gegen dessen König] Allierten [das Röm. Reich, Spanien,
England und Holland gemeint] beschehen
Über die Commedj so Kinderspil habe man satisfaction gegeben
Vohn Essen undt Trinckhen habendt sie kein wüssenschafft
Gestern der Rhatsh[erren] söhnen angesehen damit man sie möge Zur
Noturfft [- Wartauerhandel! -] Jm Landt behalten
[1.] Die Werbungen Jnn hol[l]andt seyendt hinderrugs ... [der]
oberkheit [Schultheiss und Rat von Bern] nach der invitation der
franzosischen gewerten völkheren wider wüssen undt willen besche-
hen
2[.] was Jnn frankhreich geworben werde Zu Ewigen Sclaven da ha-
bendt sie Jhre losslassung
Wegen der recruen seye das Landt Erschöpfft, undt vohn frömbden
dass landt violiert worden
Die Anhaltung der durchgehenden völkhern Sye beschehen weilen sie
keine oberkheitliche Patenten gehabt, welche auffzueweisen Jhre
... [Verantwortung] gewesen.
Was frankhreich wurde sagen wan sie Jhnen, welches sie aber Nie-
mahlen gethan werendt Jnn das Landt gefallen
Dise Puncten seyendt alle verandtwohrtet aussert dem Jrlender [Ma-
jor NN Thery]69 welcher Jnn das Recht gefasset sye aber nichts
auff Jhnen Probiert worden
Nemendt Es dem abscheidt bey dan gleich wie sie desen nit wartig
gewesen also heten sie auch Kein Jnstruction
...[?]70 si vis pacem para bellum
Alle ohrt sindt Einhellig Bern solle trachten die klägten abzuehe-
ben, damit nit Etwan uber kurz oder lang der algemeine Eidtgnössi-
sche Rhuestandt möchte Perturbiert werden
H Baron Reding [gemeint ist der Vertraute Amelots, Josef Anton Re-
ding, Baron de Merveis]71 seye Zue Jhnen vohn Jhr Excel[lenz, Ame-
lot] geschikht worden, habe bekhent[?]72 das kein Einiger Articul
Jnn der Püntnus gehalten werde
[37.] Eodem weilen [der Gesandte des Röm. Reiches] Baron Neveu an-
khumen stehet Zu Erwarten was uber der Rheintalischen Underthanen
Satisfaction [bezüglich des auf dem Bodensee gekaperten Frucht-
schiffs von Rheineck] Er auff unsere misif andtworthen werde, nach
der man sich Zu regulieren wüssen wirdt73
[38.] [Die Stadt] Basel [vertreten durch Christoph Burckhardt und
Johann Jakob Merian] beklagt sich wegen Jhres Jnn dem Reich ver-
rüefften undt aussgetribnen burgers [des Kupferhändlers Johann?
149/27
40 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Heinrich] Zesslin [=Zäslin]74 Petendt umb Nachmählige Nachtrukh-
liche schreiben, an die oberösterreichische [=vorderösterreich-
ische] Regierung
Jst Nachtrukhenlich verwilliget
[39.] Eodem Nochmitag die 10 turgeuws Regierende ohrt [d.h. die VII
im Thurgau reg. Orte - VIII Alte Orte ausg. BE - sowie die am
Hochgericht teilhabenden Orte BE, FR und SO]
H landtvogt Niclaus Jmfeldt Legt seine Erstere Rechnung75 ab
bringt das Einnemen 1062 fl. 7 bz.
Hingegen ausgegeben 1040 fl. 4 ss
Uber abzug verbleibt uberig
bringt Jedem lobl. Ohrt [so u.a. auch
Stadt und Amt Zug] 2 fl. 2 bz. 6 pf.
Daruber sindt die Ambt Leüth verhört und vohn allen gueter bericht
Uber Jhre verrichtung Erstatet worden
[40.] Die Straff Zu Wengj [=Wängi] wegen [des durch die neugl. Dorf-
genossen eigenmächtig] Eröffneten Kilchengiters76 Per 500 gl wird
vohn den drey [am Hochgericht im Thurgau teilhabenden Steten [BE,
FR, SO] für Ein gwaltthat Cons[e]q[uenter] für Maleficisch gemacht
worden Weilen die religion dem Landsfriden die Kirchen der Reli-
gion anhängig dise that Jnn der Kirchen auffgeloffen undt nit Ma-
leficisch ist Es Ein lantsfridtliche sach conseq[uenter] der
7 öhrtischen Rechnung anhängig
Die ambtleüt gebendt die Erleüterung undt Ursach warumb Es den
7 ohrten verrechnet werde, Laut Landtfridens [von 1531] seye ver-
kumnus gewesen dass der C[h]or den Catholischen [Dorfgenossen] ge-
hörig, undt Zur sicherheit solle vergiteret werden wider den
Landtsfridtlichen verglich undt accord habendt die Evangelischen
dass giter hinwäg gerissen conseq[uente]r wider den Landtsfriden
gehandlet
Die Straffen gebührendt den 7 und nit 10 ohrtischen Ergo.
[41.] Die drey [am Hochgericht im Thurgau teilhabenden] Stät [BE,
FR, SO] beklagendt sich auch dass fernderiges Jahrs wegen Eines
Malefiz handels [in der Gemeinde Egnach]76 600 Taler Jnn die
7 ohrtische Rechnung Eingetragen worden
Woruber der Bericht der Ambtsleüthen verhört worden
Jnn dem Rumishornischen [=Romanshorn, einer Herrschaft der Abtei
St. Gallen im Thurgau] habe sich Ein Person Entleibt, alwo die
10 ohrt allein dass Malefiz, der [Reichs]fürst vohnn [St.] Gallen
[Abt Cölestin I. Sfondrati] aber alss Landtherr Alle ubrige Recht
habe
Nachdeme der Leichnam nach dem Er dass St. Gallische Passiert,
auff dem Turgeüwischen auffgehalten undt der Pas vohn Unsern Un-
derthonen [=Dorfgenossen] Zu Egnach gespert worden hat H Landtvogt
149/27
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 41
bey hocher Straff alss Landtsfürst undt nit Landt Richter den Pass
Zue geben befohlen wie alss Landtsfürst, wenn den Underthonen alss
deme die Manschafft Zuegehort undt mit Eiden Zue handen der 7 ohr-
ten ververbundten
Dem Landtvogt alss Landtsfürst hat alle Pot undt verbot, wider di-
ses 7 ohrtische Pot habendt des Landtsfürsten Underthonen gehand-
let Ergo gehört auch dahin die Bues
Probatur ratione A.o 1499 ist dass Malefiz von [der Stadt] Costanz
[=Konstanz] an die 10 [besagten] ohrt gewachsen77, wan damahlen
undt Zue vohr diser Casus sich Ereügt hete hete nach aller ver-
nunfft Constanz den Pas vohnn dem Landtvogt alss Landtsfürsten be-
gehren undt Erhalten Muesen, weilen der Landtrichter mehrers nit
alss den scharpff Richter hete befelchen konen, Conseq[uenter] he-
te ohndisputierlich aus obigen gründten die Pots Ubersehung dem
Landtvogt gebührt
2do dan wan diser Wider Standt auff dem Rumishornischen geschehen
unndt Underloffen were, hete der Landtvogt alss Landtrichter vohnn
dem fürsten vohnn St Gallen den Pas begehren undt Erhalten mües-
sen, Undt hete ohndisputierlich St Gallen alss Landtsfürsten die
angelegte Straff undt weder dem Landtvogt noch landtrichter Jm
Turgeüw gehört
Die 3 Stät tauffendt disen verlauff Einen meineidt, also gehöre Er
Jhnen dhein[?]78 antheil der bues Zue
Die Siben ohrt verbleibendt bey obigen gründen, dass sie Wider
Landtsfürsten Eidt ungehorsam Erzeigt
Sie Praetendierendt auch das dises ein rebellion undt auffruhr
seye Conseq[uenter] gebühre Jhnen aber Mahlen Jhren Antheil
Noch der ambts Leüthen bericht gehört dis allein den 7 ohrten
daruber die drey stet Ein 10 ohrtischen Abscheidt [der am 3. Okto-
ber begonnenen Tagsatzung der obgenannten VII im Thurgau reg. Orte
samt BE, FR und SO sowie der Abtei St. Gallen in Wil] De A.o 165879
verlesen worden welcher die Specification der Malefiz und der
Landtgerichtlichen sachen auff ratification der lobl. ohrt Ent-
würfft
A.o 1687 ist dieser abscheid [anlässlich der am 6. Juli in Baden
begonnenen Jahrrechnung]80 wider auffgehebt undt alles auff Landt-
bruch remitiert worden
Undt sindt noch vil andere Posteriora acta Jn contrarium welche
Nothwendig Müessendt ausgeschlagen werden
Daher, obwolen Zürich laviert, habendt alle übrige Lobl. Regie-
rendte ohrt Einhellig alles ad referendum genomen.
149/27
42 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Zinstag den 12 Julij [Blatt 42v-44:]
[42.] Turgeüws Siben ohrtische Rechnung81 Vohn H. Landtvogt Jmfeldt
abgelegt[:]
belaufft sich das Einemen fl. 1141 12 [ss?]
hingegen das ausgeben fl. 966
Uber abzug bringt Es Jedem Lobl. ohrt [fl.] 26 ... 6 bz82
Jn diser Rechnung werdendt verrechnet die scheltungen, nit gehalt-
ne Ehe Versprechen, Verträg undt Landtfridtbruch, ab undt Einzug,
begangne Unzuchten Zwüschendt ledigen Personen Schlaghendel Sto-
reyen undt Pots ubersehung undt der halbe theil der Nideren ge-
richts buesen
Undt bezahlendt die 7 ohrt das schuzengelt [=Schützengeld] undt
die Bauw Kosten Jn dem Schlos [in Frauenfeld, dem Sitz des jewei-
ligen Landvogts]
Dise Rechnung ist dato Zue vernuegen angenomen worden
[43.] Eodem nachmitag Grafschafft baden Regierenden ohrt[:]
Urtel
Die schiffahrt [auf dem Rhein] Zu Comblenz [=Koblenz] so Hans
schwery [=Schweri ebenda] Eingehebt ist Ao [16]93 auf die gmeindt
daselbsten Transferiert worden, mit 12 lb Jahrlichen Lachen Zinss
dise beschwert sich aniezo undt wolte Es auff denn schwery wider-
umb verlegen
Jst Erkhendt dass wegen oberkheitlichem Jnteresse die gmeindt Es
weiters versehen lassen solle [um einen Lehenszins von] 6 Kronen83
[44.] Eodem die gmeindt Coblenz beschwert sich dass die gmeindt Rie-
ten [=Rietheim] Jhnen in dem oberkheitlichen Sandtuffer [am Rhein]
ohne aufflag nit wollen lassen die wahren austragen die alte
schiff Lendte [=Schifflände] sey vohm wasser hinwegrissen
Jst Erkendt dass sie daselbsten ohngehinderet auslenden mogen
Zwahr ohnschädtlich. Hat alles auff ...[?]84 einhellig gefolget
[Abgaben] 6 Kronen85
[45.] J[te]m thue die gmeindt Jn der stillj [=Stilli] Jhnen Coblen-
zern intrag mit den Salzfuoren ... bsche[hen.]
Urtel diser Handel ist Zur Endtscheidung dem oberambt ... [der
Grafschaft] Baden Undt [dem] Landtvogt ... [richtig: Obervogt des
Amts] Schenkhenberg [=Schenkenberg, Gabriel Engel] Uberlasen [um]
6 Kronen85
[46.] Eodem [der] H. Landtvogt [der Grafschaft Baden] Blumer bringt
vohr, dass Zwüschendt der Graffschafft Baden undt der Commende
Leügeren [=Leuggern] öffters Streit sich Ereügend, undt da hero
guet were wan der Commenda Recht Jn dem schloss Urbar [der Graf-
schaft Baden] Einzuetragen86
[47.] [Der] C[h]orher [des Stifts Zurzach, Karl Emanuel] Vohnn Roll
als gerichtsh. vohnn Cadelburg [=Kadelburg] beschwehrt sich Namens
149/27
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 43
des gestifts [Zurzach, das die Herrschaft in Kadelburg innehatte]
das Jhnen Vohn dem graffen Vohnn Sulz [d.h. der Landgrafschaft
Klettgau, Ferdinand Wilhelm Eusebius, Fürst von Schwarzenberg] Jn
Jhren Rechten Eintrag bescheche87 Erstens wegen der Mandaten, ver-
schikhung der huren undt Jhren Kinderen, begehrendt Ein recommen-
dation an grafen Jst Jhm bewilliget [Abgaben:] 6 Kronen
[48.] Commenda Leuggern undt Clingnauw [=Klingnau] habendt Ein
Streit wegen [Fisch]fachens, leügern beklagt sich dass Clingnauw
schädtliche Schupfwuer Zue Jhrem hochsten schaden Machendt Jnn der
ahrenn [=Aare]88
Urteln ist den ... ambtleüten [der Grafschaft Baden] uberlassen
mit gelegener Zeith die schupf fuer abzuethuen undt alles Jnn Ein
ohnklagbahren Standt Zuesezen [Abgaben:] 6 Kronen
[49.] Vogt [Ernst] Jmhoff [=Imhof] umb dass Er Zue Lüggern die Tabac
buesen hinderstellig gemacht88 20 taler ...
Mitwuchen den 12 [richtig: 13.] Julij [Blatt 57-59r:]
[50.] [Der Gesandte des Röm. Reiches] Baron de Neveu gibt ein Memo-
rial89 Ein Ermant Unss Jnn dem Wartauwer geschefft Zur Einigkheit,
offeriert dar Zu seine officien
versicheret Keyserlicher Maystet [Leopold I.] gnadigiste Zuneigung
beklagt sich dass den 19 Junij [1695] 550 Man [der eidg. Regimente
Courten, Monnin, Surbeck und Stoppa] Jnn franzosischen diensten
bey ... [der Belagerung] Vohn Dyxmude [=Dixmuiden] sich Zichen-
den[?] ...[?]90 also Aussert halb denen vohn franckhreich A.o 1663
[als die eidg. Orte mit Frankreich das Bündnis erneuerten] Posse-
dierten ohrten sich undt Zwahr offensive gebrauchen las-
sen [- Transgressionen! -]
Lauffe wider die Erbverein Undt Neutralitet
Undt Ersuecht Unss Zue Continuation gueter Erbvereinlicher cor-
respondenz undt remedierung
Jst Erkhendt das H waser [von Zürich] Meyer [von Luzern] Bessler
[von Uri] undt [Fidel] vohm Turn [=von Thurn, Tagsatzungsgesandter
der Abtei St. Gallen] Commisionsweis Zu Jhme Keren, undt die Rein-
talische Satisfactions Versprochne Erörterung [bezüglich des 1693
von österr. Truppen gekaperten Fruchtschiffs von Rheineck]91 be-
werkhstelligen solle
[51.] Eodem Turgeuws Regierende ohrt
Gemeinde Altnauw [=Altnau]92 wegen ammans satz[?]93 Zug recht Zwü-
schendt den Eingesessnen burgern [=Dorfgenossen] undt den Hoff
Jüngern [im Oberhof] daselbsten
die Hoff Jünger habendt die gueter mit der grichtsherlikheit vohr
disem ganz besessen Seyendt nur noch 3 alte burger vohn den hoff
Jüngern welche mehr rechts Praetendieren alss 50
149/27
44 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
der Zug dem Tumbrosten [=Dompropst des Bistums Konstanz - damals
war dies Christoph Otto von Schallenberg -] nach Zu geben ist be-
denckhlich
primo weilen Es Jnn Ein dotne handt fallt,
2do dass Er die gueter schonn vohrher habe[?]93 also auch anspre-
chen Undt den Vasallen als Eigentumb verleichen mochte
Da gleichwolen 19 andere gleiche gerichtsh[erren im Thurgau] der-
gleichen suechendt
Die Burger habendt 29 heüser die hoff Jünger nur 27
Urtel[:] Es sol bey des H Landtvogts [im Thurgau, Heinrich Franz]
Reding [im Amt von 1692 bis 1694] güetlichem Spruch undt ubergab
verbleiben
Die Burger undt Hoff Junger sollendt auf dem faal gleiches Zug-
recht haben
Dem Thumprobst verbleibt Sein Kauff undt Zug recht undt gerech-
tigkheiten [Abgabe:] 12 Kronen
[52.] Eodem ist der bericht vohnn den ambtleüten uber den Bekhlagten
pfarh[errn Kränzlin] Zue wengi94 verhört worden Undt falt dahin
aus, dass c[h]or Zu dem Catolischen gebrauch vergitteret worden.95
Deme Zu wider habe der Praedicant [daselbst - neugl. Wängi war
nach Aadorf pfarrgenössig, wo damals Jakob Burkhard als Prädikant
amtete -] die uffnung des C[h]ors für Jhren gebrauch ... [und?]
für den turm auch begehrt, welches der Catholische pfahrh. [Kränz-
lin] abgeschlagen, auff vermuetung das antreüter Massen möchte us-
geschlagen werden, hat er dem sigerist sambt Einem Jungen Knab Jm
tag denn der Catholische Sigerist dem Evangelischen Zu Kirchen ge-
läutet, Jnn den Turn, den verlauff Zue observieren verordtnet,
welche Jn wendig dem Turn mit Einem Beil verwacht, undt sich Jnn
die Sacrasti Zue sicherheit retiriert
H pfahrh. habe geredt so wenig wölle Er öffnen alss der Teüffel
Jnn Himel kume
Zürich [das die Kollatur in Aadorf innehatte] seye nit allein Mei-
ster
[53.] Eodem Sieben freyen Embterischen Regierendte ohrt [- VIII Alte
Orte ausg. BE -]
Landtvogt [Franz Heinrich] Bessler legt sein Rechnung96 ab[:]"
[lb. ss a?]
"Bringt dass Einnemen 4384 15
Hingegen das ausgeben 3706 6 3
Uber abzug restiert 677 3
Jnn Siben theil geteilt [einer davon
gehörte Stadt und Amt Zug] 96 15 1
Jst Jhme abgenomen worden.
H schultheis Dürler [von Luzern] Klagt mich alss Landtschriberen
149/27
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 45
[- Zurlauben war damals allerdings nur noch nomineller Landschrei-
ber jedoch amtierender Landeshauptmann der Freien Ämter -] auss
der Session97 undt wil reformieren
Schwytz glarus Underwalden und Zug Sindt nit Jnstruiert
[54.] Der kochen vohn Waltenschwil abzug [- es ging um den Abzug auf
Geldern, welche Hans Koch seiner in der Grafschaft Baden verheira-
teten Tochter zukommen liess -]98
Donstag den 13 [richtig: 14.] Tag Julij 1695 [Blatt 59v-60v:]
[55.] Alte Catholische ohrt[:]
Diessenhoffen [die Huldigung und die Bestrafung von Vergehen gegen
den Landfrieden] betreffendt99, sindt alle [V] Catholische [im
Thurgau mitreg.] ohrt Einhellig, dass Es bey dem Lucernischen Pro-
ject [- möglicherweise sind damit die Beschlüsse, welche an der
Tagsatzung der V kath. Orte vom 26./27. August 1694 in Luzern ge-
fasst worden waren, gemeint -]100 verbleiben solle, weilen das of-
ficium [=Oberamt?] Zu frauwenfeldt Es auch Rhatsam befindt
[56.] Eodem alle ohrt[:]
H. Waser [von Zürich] relatiert wegen Rheintalischen gescheffts
[- es ging um ein 1693 von österr. Truppen auf dem Bodensee geka-
pertes Fruchtschiff von Rheineck -],101 [der Gesandte des Röm.
Reichs] H. Baron de Neveu habe auff Jhre Proposition geandtwohr-
tet, Prinz Louis [=Ludwig Wilhelm I. Markgraf der Markgrafschaft
Baden] habe die Satisfaction Zue verschaffen versprochen, werde Es
auch halten, Worzu Er seine Krefftigiste officia beytragen werde;
vermeinte das man Jemandt dahin Unsers seits umb die Solicitierung
abordtnen solte
Lucern, Ury schwyz Underwalden Zug undt glarus auch alle uberige
lobl. ohrt sindt dess Endtlichen Erwartig
Das dem Baron Neveu durch Ein ausschuz anzeigt werde, dass die so-
lemniter versprochne Satisfaction ohnverzogenlich Erstatet werde,
Widrigen faals seye man resolviert undt benötiget den Lucernischen
abscheidt [der Tagsatzung der XIII Orte samt Abtei und Stadt
St. Gallen] ... [vom 23. bis 27.] Febru[ar] 1694102 mit der Execu-
tion Zu bewerkhstelligen
Undt ist hieruber Vohnn allgemeiner Session Einhellig erkhendt,
das wann die Satisfaction Jnnert Monatsfrist nit Erfolgen solte,
via facti solle exequiert werden,
[57.] Eodem nachmitag[:]
Jst H Landtvogt [Hans Jakob] Buecher [=Bucher vohnn Underwalden ob
dem Walt nacher [der Grafschaft] Sargans Jnn die huldigung auffge-
nommen worden103
149/27
46 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Fritag [den 15. Juli 1695: Blatt 60v-61:]
[58.] Graffschafft Baden... Regierende ohrt den 15 Juljj Bern wegen
Birmestorffischen schreiben undt Sigels [- es ging um die Rechte
des bernischen Oberamts Königsfelden in seiner Herrschaft Birmens-
torf -]104
Vsus [=consuetudo est] optimus interpres legum
A.o 1653 ist Jhnen [den Birmenstorfern] Under [d.h. auf Vorschlag]
... [des] Obersten [Sebastian Peregrin] Zwyer [dem damaligen
Tagsatzungsgesandten von Uri, sowie von Johann Heinrich Waser, dem
damaligen Tagsatzungsgesandten von Zürich] vohn den H. Ehrenge-
sandten Zue Baden105 das Canzley Recht nach geben worden,106
Damahlen hat Zürich Lucern Ury und Evangelisch [=neugl.] glarus
ohrtstimen Ertheilt, welche aber Nachgehents auffgehebt worden
Zurich gibt es nach
Lucern verbleibt bey dem alten Schrot dass Man Jhnen [dem Ober-
amt], die den schreiber tax Uber Jene güeter Nachgeben Kontentier-
lich Müessendt reversiert werden
Ury, schwyz underwalden, Zug undt [kath.?] Glarus verbleibendt bey
dem alten
[58a.] Eodem Nachmittag[:]
H. Landtvogt Reding Legte seine Lestere Rechnung vohn Sargans107
ab[:]
bringt das Einemen 4458 lb. 13 [ss]
Hingegen ausgeben 2918 [lb.] 4 [ss]
Bringt Jedem Loblichen ohrt [so auch
Stadt und Amt Zug] 136 [lb.] 13 [ss]
Nach deme die ambtleut nach altem Brauch befragt worden
hat Zürich sich Erklert H Burgermeister [Escher] Jhme [Reding von
Schwyz] die Rechnung nit abzuenemen
Jst aber Jhme Zue vernuegen abgenomen worden
[59.] Felix Meyers handel ist ausgemacht Wan die [Maria] Hümbelin
[=Hümbeli, beide von Wohlen] dass haus undt güetlin gnuegsam Cau-
tionieren Kan, solte sie es Pro rato des umbkhostens Ziechen Mögen
[d.h. Meyer solle ihr die versprochenen Güter verabfolgen]108
[Abgaben an die Freien Ämter:] 6 Kronen
Sambstag den 16 tag Julij [Blatt 50v-51r, 61v:]
[60.] Catholische Session,
Schultheis Dürler [von Luzern] referiert aus der [im Wartauerhan-
del] ohnpartheischen Catholischen ohrten [FR, SO, AI] relation,
dass den Ehrengesandten vohnn Zürich Expresser Befelch Einkhumen,
Vohr den Catholischen ohrten die Categorische Erklerung abzuefor-
deren, ob wir Künfftig, wan [sich] dergleichen Streitigkheiten
Ereugnen soltendt Jnn dem trachten, Es für die gleiche säz gelan-
149/27
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 47
gen Lassen wollen
Hieruber wirdt Jhnen diss Morgens Vohn seiten der Lobl. Catoli-
schen ohrten repliciert, Wir verbleibendt bey Unser getaner Erkle-
rung des [obgenannten] Zugerischen abscheydts bey den Landtsfriden
undt Verträgen auffrichtig Zue verbleiben, Krafft deren wir Es für
ein gnuegsam Erleüterten sach halten con[se]q[unter] Einigen Rech-
ten underwürffig
Dises ist ohnparteyschen Catholischen ohrten widerumb Zu hinder-
bringen vohn H. schultheiss Dürler undt Oberst [Johann Karl] Bess-
ler [von Uri] Commitiert worden
[61.] ... hat [der] Landtvogt [in den Freien Ämtern, Franz Heinrich]
Bessler die Klegten wider die Canzley [daselbst] Eingelegt109
[62.] Eodem, des [Bürgermeisters von Konstanz, Johann Georg] wechen
[=Wech] handel vohnn Rikhenbach [=Kurzrickenbach?] wegen Streiti-
gen burgerrechts gmeindt Rickhenbach hat den handel Erhalten, die
Constanzer sindt abgewisen110
[63.] [Der abtretende Landvogt] Bessler wil ein Landtvogt Jnn die
freyen Embtern sezen [d.h., dass dieser dort residieren sollte]
Montag den 18 Julij [Blatt 62-64:]
[64.] Vohr Mitag Diessenhofen Regierende 9 ort das ... [sind die
VII im Thurgau reg. Orte sowie] bern undt schaffhausen[:]111
Die ambtleüt [des Thurgaus] beklagendt sich wider den Statschrei-
ber [von Diessenhofen, Johann Ulrich] fürter [=Vorster]112, wie das
Er sie Ehrverlezlich ange[t]hreüwt, das wan man Jhnen hete gelt
offeriert sie den Streit der Landtfridtlichen sachen wol nachgege-
ben hetendt, dises habe Er nachgehnts Zu frauenfeldt [=Frauenfeld]
beharret begehrdt die auffstellung der Prob oder Reparation der
Ehren Undt refusion der Umbkosten
[Der] Statschreiber sagt seye nit so ubel ...[?]113 gemeint, Er
Konte den latoren Zwahr wol Zeigen, Kone aber mit den Proben nit
auffkhumen
Jst Erkendt dass der Statschreiber solle sie Endtschlagen, undt
20 Taler an Kosten Erlegen 6 Kronen
[65.] Eodem appellation Vohnn diesenhofen vohr obigen 9 ohrten Er-
scheindt Matias Rukh [=Rauch] h [alt] aman [und derzeitiger Zuger
Stadt und Amtsrat, Franz] Creüwels [=Kreuel] gegenschwer Kirchen-
pfleger [Rauch]
Contra Kupfferschmidt [Johann] Rauch [von Diessenhofen] welcher
Jhne bezüchtiget dass Er Jhne umb 40 gl betrogen, us dem Rechen-
buoch aber das Widerspil Zu seiner ohnschult Erfunden
Klag sich wider die Stat Diesenhoffen das Er Jhme schuldig undt
Zue Keinem Recht der bezahlung gelangen möge, habe 5 Jahr Warten
Müessen, undt werde mit ubeler vertrostung noch auff 2 Jahr auff-
149/27
48 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
gewilet
Jst Erkendt dass der Kupfferschmidt dem Kilchm[eier] Jnnert 14 ta-
gen mit gebührenden Kosten bezahlen solle 6 Kronen114
[66.] Eodem 8 [in der Grafschaft Baden reg.] ohrt[:]
wegen H [Hptm. Sigmund] Tellon [=Thellung, von Biel] undt Effin-
gers115 Duel hat H Waser [von Zürich], Sinner [von Bern], Tanner
[von Uri], Janser [von Schwyz] und [ich] Zurlauben [von Zug] uber
Jhre desswegen auffgehebte Commission relation [gegeben]116
Dellon verspricht fridt Zuhalten so fern vohn seiten bern wegen
Efingers gleiches versichert werde
Praetendiert an Efinger die refusion der Kösten für balbieren undt
schmerzen[sgeld?] weilen Er Jhne auf dem boden blesieret
Wie mit dem Laedierten Territorialherren abzuekhumen begehre Er
Zue vernemen
Nach weitleüff[ig]er Debatierung Jst Erkhendt, dass H Dellon des
arrests Endtladen sein solle, auff anloben dass Er den handel nit
mehr äferen solle.
Der regres Umb die umbkhösten Jst Jhm auff den wildegger
[=Effinger] anhero Nacher Baden, alwo der handel aufgeloffen, ge-
lasen,
Auff Jeden Sessel 6 Taler [zu den Begünstigten gehörte somit auch
Zurlauben] Erkhendt
[67.] Eodem die gemeindt Lengnauw [=Lengnau] begehrt Ein versterkhe-
rung des Einzugs117 Seye nur 5 gl 1 Müt Kernen undt Ein Saum wein
wormit sie vohnn vilen Einzüglingen beschwert werden Jst auff
100 gl verlegt 2 Müt Kernen 2 saum wein
gleicher gestalten ist dass oberkheitliche Jnzug auch vermehret
worden
[68.] Eodem die Siben [richtig: acht] Rinthals Regierendte ohrt [ZH,
LU, UR, SZ, UW, ZG,, GL, AP] hat H. landtvogt [Thomas] Stüssi vohn
glarus aus dem Rhintal sein Rechnung118 abgelegt
Bringt das Einemen 1001 [Gl.] 40 Kr[euzer]
Hingegen ausgeben 744 [Gl.] 3 Kr[euzer]
Restiert Jedem lobl. ohrt [so u.a.
auch Stadt und Amt Zug]... 32 [Gl.]
[Johann Rudolf] Dürlers [dieser war von 1684 bis 1686 Landvogt im
Rheintal] Rechnung hat den Lassen[?]119 den ganz Juny[?]119 10 fl
100 fl [des] Landtvogts Jahrlohn [dem] Landtschr[eiber ebenda,
Emanuel Bessler] 38 fl.
[In Rheineck] fassbinderlohn glaserlohn undt allen ubrigen kauf-
schilling
[69.] Eodem 7 [im Thurgau reg.] ohrt Nachmitag
Wegen Tanegischen undt Sandegischen abzugsgescheft [- es ging um
den Abzug der im Thurgau gelegenen Herrschaften Tannegg und Sand-
149/27
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 49
egg -]120 hat Zürich undt Lucern die Neu Meinung dass man Jhne nit
forderen Kann
Ubrige ohrt wollendt Jhne Beziehen
Dinstag den 19 Julij [Blatt 64v-65v:]
[70.] Rheintals Regierendte ohrt[:]
Streitsach Entzwüschendt Hans Jacob berlochers [=Bärlocher] sel.
Kinderen undt Conradt und Johannes Bärlochers [alle von Rheineck]
ist Erkhant das des Hanss Jacobs Sel. Kinder sollendt Erb [der An-
na Messmer] sein undt Conradt undt Johannes den gebührendten Kos-
ten abtragen sollen121
[71.] Eodem [der alt] Landtvogt [von Locarno, Johann Kaspar] Schnee-
li [von Glarus, Offizier in holländischen Diensten]122 begehrt We-
gen Kriegs Kosten auf des Oberstleutnant [Rudolf Anton] Saluz [aus
Bünden] ...[?]123 gueter Jn dem Rinthal die Execution
Jst Erkhendt, das die Partheyen [d.h. Schneeli und Saluz, eben-
falls in den Diensten Hollands]124 Zur Rechnung Zu samen gewisen
undt so Jhme Etwas restieren möchte der arrest Jhme Erlaubt sein
solle
[72.] Eodem [der] Landtschr[eiber im Rheintal, Emanuel] Bessler
bringt vohr dass vil güeter an dotne händ verkaufft werden, sol-
ches soll Jmpediert undt das Ewige Zugrecht vohrbehalten werde
[73.] Eodem nach Mitag[:]
Turgeuw Streit Zwüschendt [dem] Landtrichter [im Thurgau, Hans
Georg] Vogt Verheürat mit Ursula haffner dise Zuevohr [in erster
Ehe] mit dem [Hans Georg] Nägelin [=Nägeli, alle wohl aus dem
Thurgau] Ererbt Ein Kindts theill Vohn dem frauwenguet gibt den
Kinderen Jhres guet aus undt wil disen Kindstheil für seine Kindt
[- aus der Ehe Haffners mit Nägeli stammten 3 Kinder, aus jener
mit Vogt ebenfalls mehrere -]125
Der gegentheil Praetendiert Ein Dilation biss auff Künfftig Jahr
syendt mehr Jnteressierte, begehrend den faal
Darüber Erkhendt das diser Kindstheil Ein Vogtisches guet seie
undt auff des Landtrichters Kinder vohn der ...[?]126 Erzüget nach
seinem dodt ausfellen solle
Mitwuchen den 20127 Julij [Blatt 51-52, 65v-66v:]
[74.] Alle ohrt,
H. Sinner [von Bern] Proponiert das man gern gesehen häte das die
Lobl. ohrt sich [bezüglich des Wartauerhandels] under Ein andern
vereinbahret hetendt, weilen aber die Jnstruction beiderseits ge-
wessen müesse man dass geschefft Lassen wie Es Lige, Representiert
die bevohrstehenden gefahren und auslendisches Kriegs Elendt
[- der Krieg Frankreichs mit dem Röm. Reich, das sich mit zahlrei-
149/27
50 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
chen andern Mächten verbunden hatte, gemeint -]128, offeriert Jm
Namen der ohnpahrtheyschen lobl. ohrten alle guete officia
H Burgerm[eister Escher von Zürich] dankhet den Lobl. ohnpartey-
schen ohrten umb Jhre Mühewalt
Praetendiert dass sie Jn den religionssachen Zue Disponieren gwalt
haben solle
Begehrendt die reciprocation mit den Praedicanten [in den Gemeinen
Herrschaften]
Das Mit dem Exercitio [des kath. Gottesdienstes in Wartau] Ein-
gehalten werde
Undt schlagendt abermahlen [das] Recht dar Mit Einer Ernsthafften
Protestation Und dass gwalt vohr Recht gehe
Dürler [von Luzern:] seye Eine heitere Jn dem Landsfriden Erleü-
terte sach
Seye man befelchet [=instruiert] Krafft dessen Mit dem Exercitio
vor[t]zuefahren
Zue der reciprocation seye man nit Jnstruiert, man referiere sich
auf die vergangne acta.
Das gwalt vohr Recht gekhert werdt geschehe uns [den kath. Orten]
Zue hart
Seye man genötiget mit Einer Krefftigen gegen Protestation Ein-
zuekhumen
[Der Tagsatzungsgesandte von] Zürich Waser[:] Sie Praetendier[en]t
den halben theil Zu sein
Ersucht die lobl. Ohnparteysche ohrt Jhnen darzu verhulfflich Zu
sein
Dürler [von Luzern], Man müese Es Eben auch wie sie ... gott undt
der Zeith Empfeelen ...
[75.] alle ohrt[:]
Lucern Zeigt ann dass vil schwäbische gmünder arbeit [von Silber-
schmieden aus Schwäbisch Gmünd]129 Jnn die Eidtgnoschafft gebracht
undt vil Leüth dardurch betrogen worden
findt [man] dass man Remedieren solle mit der Confiscation ad re-
ferendum
[76.] Eodem ist des [franz.] H. Ambas.ren [Amelot] gegen Compliment
verlesen worden
Undt soll dem Compliment wegen Bern130 einverleibt werden das uns
nit lieb wäre Wan Ein ... glidt des Eidtgnossischen Leibs Jhr Kon-
gigl. Meyst. Disgust gegeben haben
Zürich Basler Schaffhausen [vertreten durch Hans Konrad Wepfer und
Johann Köchlin] undt [Stadt] St. Gallen [vertreten durch Tobias
Schobinger] sindt darwider wollendt das man nur sage, dass man Es
der Stadt Bern Zue verandtwohrten uberlasse
149/27
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 51
[77.] Dem [Gesandten des Röm. Reiches] Baron de Neveu solle Wegen
der Transgressionen131 die alte andtwohrt Ertheilt werden
[78.] Eodem des [Gubernators von Mailand/Spanien, Diego Maria Feli-
pez de Guzman] Marquis De leganez [=de Leganés] schreiben verlesen
[- es ging um Abgaben, welche Mailand von den Bewohnern der eidg.
Orte verlangte]132
Den Streit Zwüschendt dem Cap.no [Antonio Francesco] Sasso
[=Sassi, von Mendrisio] undt [Dr. Carlo Antonio] Birago [von Mai-
land]133 wolle Er Rechtlich Lassen ausfüeren
Wegen des [Grenz-]Streits [zwischen Locarno und Mailand um den
Wald] ... Forcoret[t]o134 Müese[?] Undt dess [Ambassadors Mai-
land/Spaniens bei den kath. Orten, Carlo] Casatis] schreiben ...135
[79.] Eodem alle Chatolische ohrt nachmittag,
den [im Wartauerhandel] ohnparteyschen Lobl. Catholischen ohrten
meldet man dankh umb Jhre Fründt Eidtgnossche beste officia, dise
versicherendt Jm fall der Not Leib Ehr undt guet auffzusezen.
Donstag den 21 Julij [Blatt 66v-67r:]
[80.] [Die besagten VII in den] freyen Embtern reg. ohrt[e:]
wegen der vilmergischen Jahrmarchten [=Jahrmärkte in Villmergen]
ist dem Landtvogt [Bessler] undt [dem] Landtschreiber[-Statthalter
daselbst, Brandenberg bzw. Meyenberg] uberlassen selbige Einzue-
richten dass [sich] die Stat Bremgarten nit Zue Beschweren habe136
[81.] Eodem wegen der märchten Zu Mury [- einer Herrschaft der dor-
tigen Abtei; diese Märkte missfielen der Stadt Bremgarten]136
[82.] Wegen schezung der gueteren undt herschaften [in den Gemeinen
Herrschaften] so an uesre dotne händt verkauffte gueter137 ver-
bleibt bey dem fernderigen abscheidt [der am 4. Juli 1694 in Baden
begonnenen Jahrrechnung]138.
[83.] Eodem ist des [Gesandten des Röm. Reichs] Barons de Neveu Me-
morial gegencompliment139 abgelesen worden
[84.] [An den Gubernator von Mailand/Spanien] Marquis de Leganez
[ein] andwohrt schreiben [gesandt]140
[85.] Comta [Carlo] Casatis [des mail./span. Ambassadors] andt-
wohrtschreiben141
Samstag [richtig: Freitag] den 22. Julij [Blatt 53r-54r, 67r:]
[86.] Die Siben [im Thurgau reg.] ohrt[:]
Wegen pfarrh. Zu Wengi142 damit Zürich Satisfaction habe hat man
...143
[87.] Eodem wegen des [kath.] Exercitii Zue Wartau findt man das man
um die fundation undt underhald des Priesters bedacht sein Muess
149/27
52 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Underdessen das Exercitium durch die Capuciner [des Klosters in
Mels]144 vohn Zeit Zue Zeith versehen Lassen mit aller discretion
[88.] Wegen alterschwiler [=Alterswilen] wirdt Rahtsamb befunden
Einzuehalten [mit dem Begehren um Abhaltung des kath. Gottesdiens-
tes]145 Zürich wirdt sich noch vil hefftiger opponieren ...
[89.] Die 8 ohrt[:]
Ziecht H schulthes dürler [von Luzern] den ...[?]146 aus, die auff-
genommnen Kundtschafften sich herfür thue dass der Praedicant vohn
Zurzach [Hans Konrad Teucher] gredt Zu den Catholischen Müessendt
nit glauben wass die Pfaffen Predigen seye nit wahr was sie sa-
ge[n]t
[Ein] Praedicant vohn Zürich habe gesagt man Könne Einen Jnn der
Heyligen Hostien ...[?]146, woruber der [Prädikant?] vohn degerfel-
den [=Tegerfelden, Gerold Freitag] geredt seyendt nit heilig sie
ist nit heilig
Zürich sagt sie darumb geredt worden dass der Delinquent gesagt,
Es habe solches Ein pfahrher geprediget
Excipierent wider die Kundtschafften weilen sie Jhre ausag ein
halb Jahr bey sich gehalten undt nit geöffnet
Zürich Catholische ohrt begehrendt sie Zur verantwohrtung
Zürich undt Bern gebendt nit Recht wan solche ohngereimbte sachen
vohrbeygehen
allein sye Es Zu spat, man müesse verreisen undt Könte Es dem
Landtvogt [der Grafschaft Baden] überlassen werden ...147
[90.] Des Praedicanten vohn Tägerfelden undt Zurzach, da ... diser
geredt Zu den Catholischen sie Müendt nit glauben, was die pfaffen
predigen Seye nit wahr wass sie sagendt
der andere Zue dem Praedicanten geredt die heyl. Hostia repliciert
H sagendt nit Heylig sie ist nit heyl[ig]
Sambstag, den 23. [Juli: Blatt 54, 67v-68r:]
[91.] Praedicanten Erscheindt vohr der Session. Der von degerfelden
Endtschuldiget sich dahin da gredt worden dass König undt Keyser
Jnn der Hostien sey vergeben worden, habe Er geredt seye nicht so
heylig dass man nit eins brauchen Könne
Der andere [Prädikant von Zurzach? sagt] Sie Müessendt nit alle
Mahl glauben wass man wider Jhre religion rede, dan sie Kumendt
Jnn ohngelegenheit begehrendt dass Jhnen glauben möchte Zue-
gestelt, oder aber die Kundtschafft Eröffnet undt Jhre dargegen
auch verhört werden
Weilen der Anlass vohn dem Delinquenten hat man dise Endtschuldi-
gung vohn bestes wegen undt damit dass Wartauische geschefft nit
etwan Mehrers Exacerbiert werde, angenommen, undt Jhnen Ernsthafft
149/27
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 53
Zuegesprochen worden, furters auf undt ausert der Canzlen behuet-
sam Zue verfahren ...
[92.] 8 ohrt[:]
Der Ausschuz Vohn dem [Gesandten des Röm. Reichs] Baron de Neveu
referiert dass Er sich beklage, dass 2 Eidtgnossische [in franz.
Diensten stehende] regimenter Jnn Namur Ligendt [- Vorwurf, Trans-
gressionen zu begehen -]148
Zürich wil Es Jnn abscheidt Nemen Lucern auch Zug widerspricht
undt findt solches Zulässlich
[93.] Schwyz wyl den wildegger [=Effinger]149 Citieren. Dürler [von
Luzern] ist nit Content
[94.] Eodem Jst Jnn der Streitigkheit der Mülleren [der Grafschaft
Baden] Jn undt ausert der Stat [Baden] auff der Landtschafft Er-
khendt: dass Es bey des H. Landtvogt [der Freien Ämter, Kaspar]
Elmers [- im Amt von 1659 bis 1661 -] verglich [von 1659 bezüglich
des Getreidehandels]150 verbleiben solle [d.h. wohl in gleicher
Weise für die Grafschaft Baden gelten solle] mit dem geding dass
von den Mülleren Jn der Stat Kein gefahr mit Miet und gaben Poten
auch dise bescheidenheit gebraucht werde undt die Müller auf der
Landtschafft Jnn der Statt gleich gehalten werden wie die Müller
Vohn der Stat auff der Landtschafft gehalten werden151
[95.] Eodem Siben [in den Freien Ämtern reg.] ohrt, Jst [bezüglich
des umstrittenen Markts in Muri] dem H Praelaten vohn [daselbst,
Abt Plazidus Zurlauben] halb
Ury schwyz Underwalden Zug Undt glarus bestetet Lucern Nimbt es ad
referendum152
[96.] Eodem nochmitag ist der abscheidt verlesen worden
Sekhelmeister [Hans Heinrich] Waser [von Zürich] wil Erst ein re-
plic Eingeben
Undt Disputiert den Titul Catholisch wie man Jhnen den Evangeli-
schen nit gestaten welle
[97.] Auff der Jahrrechnung Zu Baden A.o 1695 Eingnomen[:]
gl [ss]
10 Vohn dem Gotshaus [=Abtei] Wet[t]ingen
4 20 Landvogt [Bessler] Jn freyen Embtern
4 20 Landtvogt ... [der Grafschaft] Baden
30 H. Landtvogt [der Grafschaft Baden, Fridolin] Blumer
12 Turgeuwer Rechnung gelt
5 25 Die Burger [=Dorfgenossen] vohn altnauw [=Altnau]153
4 Die gmeindt Nesslenbach [=Nesselnbach]
4 20 landtvogt buecher vohnn [der Grafschaft] Sargans
6 landtvogt vohn sargans Rechnung gelt
6 Landtvogt us freyen Embtern
22 20 Vohnn dem Endtleibten [Bernhard] Seiler154 Zue
149/27
54 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Ni[e]derwil
11 10 Statschr[eiber Vorster] vohn Diessenhoffen155
9 Vohn dem [Land-]Vogt [Imfeld] aus dem Turgeuw
6 Vohn der Rintaler Rechnung ...
H. Tellon156 ist Jnn Ein ...[?]157 gelt Erkhendt 6 taler,
die hab ich Jhme wider Zu rukh geschikht undt guet
gemacht
4 20 H Ef[f]inger158 schikht
36 10 Zalbüchs a la dinario 29 fl.
25 11 Jtem auff den oben[d]tisch [=Abendtisch, d.h. das
Nachtessen?]
4 20 Vohn des landtschr[eibers der Grafschaft Baden?, Johann
Karl Schindler] gleids Empfang
14 Stubengelt
4 20 Vohn des [alt] amans [Franz] Kreüwels gegenschwehers von
Diesenhofen159 Rechtshandel
22 20 Wegen des gleits Zue Vil[l]mergen Vohn der Frau[?]160
Müller [von daselbst]
[98.] oberkheitlich gelt[:]
Landtvogt Vohn [der Grafschaft] Baden bri[n]gt] 373 gl 25
Landtvogt vohn dem Turgeüw 20 fl.
freyen Embteren 96 lb 15
[Grafschaft] Sargans 136 lb
Rheintal 32 fl 15
Abzug Vohnn dem [Hans] Kochen161 57 fl"162
1) Bei der Bearbeitung der vorliegenden Notizen wurden auch die einschlägi-
gen Tagsatzungsakten in StA AG AA 2390 und 2497 beigezogen. 2) In EA VI 2, 548 (Nr. 301) steht, die Jahrrechnung habe am 3. Juli begon-
nen. 1695 war dies ein Sonntag. Vermutlich fanden sich die Tagsatzungs-gesandten bereits am Sonntagabend in Baden ein, um dann am Montag, dem 4. Juli, mit den eigentlichen Verhandlungen zu beginnen.
3) Da sämtliche Notizen mit Bleistift geschrieben und teilweise stark ver-wischt sind, kann nicht immer für die absolut richtige Transkription ga-rantiert werden. Eine Reproduktion von schwer lesbaren Textstellen ist aus technischen Gründen nicht möglich.
4) Die voranstehende Passage ist nicht mehr lesbar. 5) s. Zurlaubiana AH 96/18 S. 2 oben 6) Die beiden voranstehenden Wörter sind nicht mehr lesbar. 7) Der Text scheint nicht zu Ende geführt zu sein. 8) s. Zurlaubiana AH 96/18 S. 2 oben 9) Da die Notizen über die einzelnen Sitzungstage in dem hier vorliegendem
Faszikel in AH 149/27 nicht immer in der chronologischen Reihenfolge aufgeführt sind, wird nach dem Datum eines jeden Sitzungstages angege-ben, auf welchen Blättern des Original-Acta-Bandes sich die entsprechen-den Einträge finden.
10) s. EA VI 2, 548 a 11) In den gedruckten EA steht 1667. In StA AG 2497, 222r werden sowohl 1663
als auch 1667 genannt. 12) s. EA VI 2, 2007 Art. 83 13) s. ebenda 1920 Art. 51 14) s. ebenda 548 b
149/27
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 55
15) s. ebenda 550 ee. Weitere Angaben über den Wartauerhandel finden sich hier in AH 149/27 unter folgenden Punkten: 5, 7, 12, 34, 35, 36, 50, 60, 74, 79, 87, 91
16) s. EA VI 2, 541 (Nr. 297) spez. 541 b. Stadt und Amt Zug war dabei u.a. auch durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten.
17) s. ebenda 1803 Art. 547 18) s. ebenda 561 (Nr. 308). Stadt und Amt Zug sollte dabei u.a. wiederum
durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten sein. 19) s. ebenda 562 a 20) s. ebenda 1803 Art. 544 21) s. ebenda VI 1, 1633 (Beilage Nr. 9) spez. 1635 Art. 4 22) s. ebenda IV 1b 1567 (Beilage Nr. 19a) evtl. 1568 Art. II e 23) Möglicherweise ist das Ganze in Zusammenhang mit der von Zürich vorge-
nommenen, von den V in Wängi mitreg. kath. Orten aber beanstandeten Wahl eines Prädikanten in Wängi, welche 1602 an verschiedenen Tagsatzungen - so an der am 17. März 1602 in Baden begonnenen Tagsatzung der XIII Orte, s. ebenda V 1, 595 (Nr. 460) spez. 1358 Art. 332 Pt. 2 - erörtert wurde, gemeint. Stadt und Amt Zug war damals nicht durch Konrad III. Zurlauben vertreten.
24) Möglicherweise ist damit der Abschied der am 26. August 1693 in Baden begonnenen Tagsatzung der XIII Orte gemeint, s. ebenda VI 2, 488 (Nr. 265) spez. 1802 Art. 538, der sich u.a. ebenfalls mit Wängi befass-te. Stadt und Amt Zug war dabei u.a. auch durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten.
25) s. ebenda 549 d sowie Zurlaubiana AH 129/167 und 132/8, 9, 10, 11, 12, 44. Weitere Angaben über dieses Geschäft finden sich hier in AH 149/27 noch unter den Punkten: 37, 50, 56 sowie in AH 149/77, 78.
26) s. EA VI 2, 476 (Nr. 259) Stadt und Amt Zug war dabei u.a. auch durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten.
27) s. ebenda 1801 Art. 536 28) s. ebenda 1803 Art. 546: Erstellung von Inventaren 29) s. Anm. 24 30) s. Anm. 28 31) s. Anm. 23 32) s. ebenda 2144 Art. 33 33) s. ebenda 2144 Artikel 33, wo diesbezüglich auf den Abschied der am 15.
Juni 1572 in Baden begonnenen Jahrrechnung - s. EA IV 2, 495 (Nr. 396) - hingewiesen wird. Das besagte Dekret findet dort allerdings keine Erwäh-nung. Stadt und Amt Zug war damals nicht durch den hiefür allenfalls in Frage kommenden Anton II. Zurlauben vertreten.
34) s. ebenda VI 2, 2067 Art. 202 Pt. 1 35) Das voranstehende Wort ist nicht eindeutig lesbar. 36) s. ebenda Pt. 2 37) s. ebenda Pt. 3 38) s. s. Zurlaubiana AH 34/14 39) s. EA VI 2, 2086 Art. 65 Pt. 1 40) s. ebenda Pt. 2 41) s. ebenda Pt. 3 42) Das voranstehende Wort ist nicht mehr lesbar. 43) s. ebenda Pt. 3 44) s. ebenda Pt. 4 45) s. ebenda Pt. 6 46) s. ebenda Pt. 7 47) s. ebenda 2067 Art. 203 48) s. ebenda 578 (Nr. 312). Stadt und Amt Zug war dabei u.a. auch durch
Beat Kaspar Zurlauben vertreten. 49) s. ebenda 551 ggg 50) Unter dieser Tagsatzung finden sich keine diesbezüglichen Angaben in den
gedruckten EA, s. aber StA AG AA 2390, 163f. sowie 2497, 263r 51) s. EA VI 2, 526 (Nr. 286). Stadt und Amt Zug war an dieser Tagsatzung
nicht durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten. Allerdings finden sich auch in den gedruckten EA keine diesbezüglichen Angaben.
149/27
56 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
52) Unter dieser Tagsatzung finden sich wiederum keine diesbezüglichen An-
gaben in den gedruckten EA, s. aber StA AG AA 2390, 2390, 55r 53) Unter dieser Tagsatzung finden sich keine diesbezüglichen Angaben in den
gedruckten EA 54) Das voranstehende Wort ist nicht eindeutig lesbar. 55) Unter dieser Tagsatzung finden sich keine diesbezüglichen Angaben in den
gedruckten EA 56) s. EA VI 2, 549 e 57) s. Pt. 24 58) Das voranstehende Wort ist nicht eindeutig lesbar. 59) Gedanke nicht zu Ende geführt 60) s. ebenda 554 a Pt. 2 61) s. ebenda 554 (Nr. 305) spez. 554 a. Stadt und Amt Zug sollte dabei
wiederum u.a. durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten sein. 62) s. ebenda 551 hhh 63) s. ebenda qqq 64) s. Helvetia Sacra II/2, 366f. sowie EA VI 2, 580 e 65) Nichtsdestotrotz sollte dann Stadt und Amt Zug durch drei Gesandte in
Pruntrut vertreten sein, nämlich durch Zurlauben, von Zug, Christoph I. Andermatt, von Baar, und Severin Trinkler, von Menzingen, s. Anm. 48.
66) s. EA VI 2, 1918: "Amtsrechnungen" unter 1695 67) Dies geschah an den am 7. September 1632 in Baden begonnenen Schieds-
verhandlungen, s. ebenda V 2, 705 (Nr. 605) spez. 1541 Art. 218. Stadt und Amt Zug war dabei durch Beat II. Zurlauben vertreten.
68) s. ebenda 549 c sowie Zurlaubiana AH 31/20 69) s. ebenda AH 31/20 S.6, wo irrtümlich von Thery Günsten die Rede ist 70) Das voranstehende Wort ist nicht eindeutig lesbar. 71) s. Rott/Représentation IX 738 Reg. 72) Das voranstehende Wort ist nicht eindeutig lesbar. 73) s. Pt. 9 74) s. EA VI 2, 549 f 75) s. ebenda 1722: "Amtsrechnungen" unter 1695, mit etwas anderen Beträgen 76) s. ebenda 1733 Art. 96 77) s. Leu/Lexicon XVIII 133 78) Das voranstehende Wort ist nicht eindeutig lesbar. 79) s. EA VI 1, 442 (Nr. 266). Die obgenannten VII im Thurgau reg. Orte so-
wie BE, FR und SO liessen sich dabei durch den Landvogt im Thurgau, Hans Kaspar Hirzel, und den Landschreiber daselbst, Wolf Rudolf Reding, ver-treten.
80) s. ebenda VI 2, 196 (Nr. 115) spez. 1732 Art. 88. Stadt und Amt Zug war dabei nicht durch Beat Jakob I. Zurlauben vertreten.
81) s. ebenda 1724 Art. 28 82) In den gedruckten EA - s. ebenda 1722 "Amtsrechnungen" unter 1695 - feh-
len die entsprechenden Angaben für dieses Jahr. 83) Unter dieser Tagsatzung finden sich keine diesbezüglichen Angaben in den
gedruckten EA, s. aber StA AG AA 2497, 242r 84) Das voranstehende Wort ist nicht eindeutig lesbar. 85) Unter dieser Tagsatzung finden sich keine diesbezüglichen Angaben in den
gedruckten EA, s. aber StA AG AA 2497, 242r 86) s. EA VI 2, 1986 Art. 429 87) s. ebenda 1951 Art. 209 88) Unter dieser Tagsatzung finden sich keine diesbezüglichen Angaben in den
gedruckten EA, s. aber StA AG AA 2497, 242v 89) s. EA VI 2, 549 d Zeile 5-8 90) Das voranstehende Wort ist nicht mehr lesbar. 91) s. Pt. 37 92) Unter dieser Tagsatzung finden sich keine diesbezüglichen Angaben in den
gedruckten EA, s. aber StA AG AA 2497, 243 und Helvetia Sacra I/2, 779 93) Das voranstehende Wort ist nicht eindeutig lesbar. 94) s. Pt. 6
149/27
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 57
95) s. Pt. 40 96) s. EA VI 2, 1996 "Amtsrechnungen" unter 1695 97) s. ebenda 1999 Art. 50 98) s. ebenda 2025 Art. 180, wobei die dortige Herkunftsbezeichnung "Bal-
terschwyl" in Waltenschwil zu korrigieren ist 99) s. ebenda 1824 Art. 674 100) s. ebenda 527 (Nr. 290) spez. 1823 Art 672. Stadt und Amt Zug war dabei
u.a. auch durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten. 101) s. Pt. 50 102) s. ebenda 506 (Nr. 276) spez. 506 a. Stadt und Amt Zug war dabei u.a.
auch durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten. 103) s. ebenda 1877 Art. 67 104) s. ebenda 1930 Art. 119 105) Die Birmenstorfer hatten sich an der am 19. Januar 1653 in Baden be-
gonnenen Tagsatzung der XIII Orte eingefunden, s. ebenda VI 1, 135 (Nr. 85). Stadt und Amt Zug war dabei nicht durch Beat II. Zurlauben vertreten.
106) s. ebenda 1294 Art. 52 107) s. ebenda VI 2, 1873 "Amtsrechnungen" unter 1695 108) Unter dieser Tagsatzung finden sich keine diesbezüglichen Angaben in
den gedruckten EA, s. aber StA AG AA 2497, 253r 109) s. EA VI 2, 1999 Art. 47 110) Unter dieser Tagsatzung keine diesbezügliche Angaben in den gedruckten
EA, s. aber StA AG AA 2497, 254v 111) Beachte, dass in den früheren Serien Bern irrtümlich nicht zu den in
Diessenhofen regierenden Orten gezählt wurde. 112) s. Zurlaubiana AH 17/222 Pt. 11 113) Das voranstehende Wort ist nicht mehr lesbar. 114) Unter dieser Tagsatzung finden sich keine diesbezüglichen Angaben in
den gedruckten EA, s. aber StA AG AA 2497, 257 115) Laut StA AG AA 2390, 195f. handelt es sich hiebei um einen Bruder des
Herrn der Herrschaft Wildegg, Bernhard Effinger von Wildegg; in Frage kommen: Franz Christoph oder Hans Ludwig Effinger von Wildegg.
116) s. evtl. EA VI 2, 1955 Art. 227, sicher aber StA AG AA 2497, 255-256r 117) Unter dieser Tagsatzung finden sich keine diesbezüglichen Angaben in
den gedruckten EA, s. aber StA AG AA 2497, 257v 118) s. EA VI 2, 1837 "Amtsrechnungen" unter 1695 119) Das voranstehende Wort ist nicht eindeutig lesbar. 120) s. ebenda 1778 Art. 399, 400 121) Unter dieser Tagsatzung finden sich keine diesbezüglichen Angaben in
den gedruckten EA, s. aber StA AG AA 2497,258r 122) s. Tschudi, Winteler/Wappenbuch Glarus 69 123) Die voranstehenden drei Wörter sind nicht mehr eindeutig lesbar. 124) Unter dieser Tagsatzung finden sich keine diesbezüglichen Angaben in
den gedruckten EA, s. aber StA AG AA 2497, 258v
125) Unter dieser Tagsatzung finden sich keine diesbezüglichen Angaben in
den gedruckten EA, s. aber StA AG AA 2497, 259v 126) Das voranstehende Wort ist nicht eindeutig lesbar.
127) Beachte, dass auf Blatt 65v als Datum fälschlich der 19. Juli angege-ben ist.
128) s. auch Pt. 36 129) s. EA VI 2, 549 g 130) s. Pt. 36 zweitletzter Abschnitt 131) s. Pt. 50 132) Unter dieser Tagsatzung finden sich keine diesbezüglichen Angaben in
den gedruckten EA, s. aber StA AG AA 2497, 263v 133) s. EA VI 2, 2050 Art. 67 134) s. Zurlaubiana AH 132/44 Pt. 28 135) Dieser Abschnitt weist sprachliche Lücken auf. 136) Unter dieser Tagsatzung finden sich keine diesbezüglichen Angaben in
den gedruckten EA, s. aber StA AG AA 2497, 264
149/28
58 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
137) s. EA VI 2, 1711 Art. 36 138) s. ebenda 520 (Nr. 284) spez. 1711 Art. 35. Stadt und Amt Zug war an
dieser Jahrrechnung nicht durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten. 139) s. ebenda 549 d Zeile 16ff. 140) s. ebenda 2050 Art. 67 spez. Zeile 10-12 sowie 2051 Zeile 1-5 141) s. ebenda 549 k 142) s. Pt. 6 143) Satz nicht zu Ende geführt 144) s. ebenda 550 fff Pt. 6 145) s. ebenda 550 fff spez. 551 Zeile 6-10 146) Das voranstehende Wort ist nicht mehr lesbar. 147) Unter dieser Tagsatzung finden sich keine diesbezüglichen Angaben in
den gedruckten EA, s. aber StA AG AA 2497, 264v und 265r 148) s. EA VI 2, 563 e 149) s. Pt. 66 150) s. SSRQ Aargau II/8, 600 Nr. 187 151) Unter dieser Tagsatzung finden sich keine diesbezüglichen Angaben in
den gedruckten EA, s. aber StA AG AA 2497, 266r, woraus auch ersicht-lich ist, dass es sich dabei um Müller der Grafschaft Baden handelte
152) Unter dieser Tagsatzung finden sich keine diesbezüglichen Angaben in
den gedruckten EA, s. aber StA AG AA 2497, 266v 153) s. Pt. 51 154) s. EA VI 2, 2030 Art. 218 155) s. Pt. 64 156) s. Pt. 66 157) Das voranstehende Wort ist nicht eindeutig lesbar. 158) s. Pt. 66 159) s. Pt. 65 160) Das voranstehende Wort ist nicht eindeutig lesbar. 161) s. Pt. 54 162) Auf Blatt 73 finden sich noch einige weitere kaum lesbare Notizen.
AH 149, 28-73 - Blatt 29, 55-56, 68v-70, 72v leer
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l63[5?]1 C
"LIBER PHRASIUM" VON HEINRICH II. ZURLAUBEN2 [STUDENT AM JESUI-TENKOLLEG IN LUZERN]
Vorliegendes Heft enthält eine Sammlung von Redewendungen und Aus-
drücken in lat. Sprache, welche teilweise ins Deutsche übersetzt
sind. Auf Blatt 74v hat Heinrich II. verschiedene Skizzen des Zur-
laubenwappens angebracht. Das Heft ist unvollständig: Die Blätter 87
und 88 fehlen.
1) Letzte Ziffer der Jahreszahl wegen Tintenflecks nicht mehr eindeutig
lesbar 2) s. Meier/Zurlaubiana "Bio-Bibliographie" 927: Heinrich II. als Autor,
Nr. 2
AH 149, 74-86
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 59
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1693 September A
NOTIZEN [VOM TAGSATZUNGSGESANDTEN VON STADT UND AMT ZUG, BEAT KASPAR ZURLAUBEN] ÜBER DIE TAGSATZUNG DER XIII ORTE VOM 26. AUGUST BIS 6. SEPTEMBER 1693 IN BADEN1
EA VI 2, 488 (Nr. 265) sowie Zurlaubiana AH 113/17 [Instruktion von Stadt und Amt Zug]
"13 Öhrtische Conferenz wegen wyhrzischen [gemeint ist der Prädikant
von Bussnang, Johann Wirz sel.] abzugs gescheffts2 Undt Landtsfridt-
lichen sachen [d.h. Angelegenheiten im Thurgau, die mit den Land-
frieden von 1531 und 1656 zusammenhingen] angefangen Jnn Baden den
26 Tag Aug. biss auff den 6 Sept 1693
12 Täg.
Relatiert vohr [dem Zuger] Stat undt Ambt Rhat Mitwuchen den 9 Sept
1693.
13 Ohrtische Tagsatzung Jnn Baden vohnn Bern [vertreten durch Johann
Rudolf Sinner und Emanuel von Graffenried] ausgeschriben wegen wyhr-
zischen abzugs geschefft
Donstag den 27sten augsten [Blatt 90-91:]3
[1.] [Die im Thurgau mitreg.] Catholische 5 ohrt sambt Catholisch
Glarus [vertreten durch Johann Ludwig Tschudi] Morgens Jnn dem
[Kapuziner-]Closter [in Baden] Eröffnedt Jhre Jnstruktion, Sindt
[bezüglich des wirzischen Abzugs] alle ohrt Einmüetig nichts Zum
Rechten Zue sezen4, Undt weilen [die Abtei] St. Gallen nit invi-
tiert worden, Ubrige Catholische anwesendte ohrt Zu unss Zue Zie-
chen, undt die ambt leüth aus dem türgeüw
[2.] Eodem vohrmitag, Alle Catholische ohrt h. schultheiss [von Lu-
zern und derzeitiger Tagsatzungsgesandter Johann Rudolf] Dürler
Entwürfft die billikheit unsers mit bestem grundt bezognen abzugs
theils [der Hinterlassenschaft von Johann Wirz], undt represen-
tiert wie Nothwendig unsere Zusamenhaltung für dass Eidtgnosische
Catholische Jnteresse sein werde,
[Die kath. Schiedorte in diesem Handel] Freiburg [vertreten durch
Tobias Gottrau und Johann Karl Kessler] Solothurn [vertreten durch
Franz von Sury und Urs von Sury] und ap[p]enzel[l Innerrhoden,
vertreten durch Anton Maria Speck] sindt befelchet [=instruiert],
alles müglichiste anzuekheren so Zu Underhaltung gueter Einigkheit
güetlich gereichen mag, da sie aber ohnverfänglich werdendt Jhre
Gn. Herren undt oberen Kräfftigister Massen Zu uns sezen.
Waruber H. Schultheiss Dürler den gegendankh abgelegt
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60 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Bern Last die Session umbbieten weilen sich Zürich [vertreten
durch Hans Kaspar Escher, Hans Rudolf Steiner und Salomon Hirzel]
für Ein Part achten undt Erkleren wil, wir aber wollendt Kein Part
sein, sonder befindendt Pure allhier ad informandum
die ohrt sindt alle Einmüetig
[3.] Eodem alle 13 ohrt.
Nach abgelegtem Compliment, Entwirfft H. Sinner [von Bern] den an-
lass diser ausbeschribnen tagsatzung, Namblichen ex motu undt an-
trib bester meinung die algemeine guete verstendtnus Zur Lobl.
Eidtgnoschafft Zue Erhalten, wie dan lobl. Standt Zürich seine ab-
zugs beschwerden selbsten Eroffnen undt man Etwa mehrere landts-
fridliche Streitige Pendenzen darmit beylegen werde Können
H burgermeister [von Zürich, Hans Kaspar] Escher Proponiert das
seine gn. H. [Bürgermeister und Rat] aus Jhrer relation ohnbelie-
big vernommen dass uber Jhr Jüngste ohnparteysche recht darzupie-
ten den abzug bezogen undt man nur nit die ohnpahrteysche frag be-
stehen wolle, ob Es für das Recht gehorig oder nit, Jmploriert da-
bei nochmahlen dass Liebe Recht, der Meinung bey Pünten verträgen
undt landfridlichen Tractaten [und] authentischen abscheiden Zue
Verbleiben, Jn Erwartung wir die Mit regierende Lobl. ohrt Jhrer
Meinung hieruber Eröffnen werden
H Schultheiss Dürler [von Luzern] Wil auch bey Pünten Verträgen
Landsfridten abscheiden undt altem herkhumen verbleiben, vermeint
aber nit das dis geschefft für Ein recht gehöre, undt sagt wier
alhier nur Unsere hierumb habendte gründt Pro informatione Zue
Producieren, mit hin auch die Landtsfridlichen Streitigkheiten
halber früsch tisch Zu machen
alle ohrt sindt Einhellig
H. Escher [von Zürich] schreit mehrmahl nach dem ohnpahrteyschen
Recht, Enpietet darnebedt alle fründtschafft an undt wil abtreten
H. Dürler [von Luzern] repliciert Namens der Catholischen ohrt
dass mier nichts Können Zum recht sezen, wol aber Pro informatione
hier unss befindten, solche gründt Zu Producieren, dass wir Recht
haben
Fritag den 28 Tag Aug[ust: Blatt 92-94r:]
[4.] [Die V] Catholische Turgeuws Regierende ohrt underredendt sich
für die algemeine Session undt findt dass man dem [franz.] Ambas-
sadoren [Michel-Jean Amelot solle berichten.
[5.] Eodem vohrmitag algemeine Session
H Sinner [von Bern] Proponiert dass die Lobl. ohnpahrteischen ohrt
[im Wirzhandel: BE, FR, BS, SO, SH, AP] uber die gesterige Session
reflectierendt undt findendt dass die Lobl. Streitende ohrt Jhre
gründt gegen Ein anderen Eröffnen undt unss freystehen solle sol-
che nach belieben vohr oder Jnn abwesenheit der ohnpart. lobl.
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 61
ohrten Zu Producieren.
Zürich Jmploriert das Recht Neüwer dingen
die Catholische ohrt widersprechen Es Nachmahlen
H schultheiss Dürler [von Luzern] macht die Deduction dass diss
Ein hochoberkheitlich regale den Rechten Nit Underwürffig sonder
vohnn den Maiora Dependiere
H Escher [von Zürich] repetiert den vohrtrag hete vermeint werendt
andere undt Mehrere gründt, begehrt das sie Jnn geschrifft Einge-
ben werden,
Sezet hinzue, dass der abzug Jhrer religion verhinderlich weilen
die Praedicanten den Lust Zum Kirchen dienst verlieren
Zeigt den 1531 lands fridens schlus an der heiter das recht Zuege-
be, Distinguo in rebus ad ius spectantibus
Man habe Jnn den türgeüischen Rechnung[en] nachgeschlagen undt
werde Kein abzug der Praedicanten gefunden. Seye Ein Neüwerung
Das Praescribiert Kein Exemptionis ius dan wo lauth Jhrer aussag
nichts verhanden Kan auch nichts bezogen werden dan sie Jhnen gro-
se Subsidia dargeben [meint] h hirzel [von Zürich]
H Hirzel gibt Zu dass der abzug Ein oberkheitlich regale seye
der abscheidt [der Tagsatzung der VIII Alten Orte vom 20. bis 24.
Oktober 1653] ... [in] Zug5 totum dicit sic nihil excludit also
auch die Praedicanten nit vohn dem abzug [befreit]6
Nach dem dot ist der geistlichen guet nit mehr geistlich sondern
Dominium Defuncto domino De Possessore in possessorum.
Die Underthanen sindt Straffbahr wie die Praedicanten, ergo sindt
sie auch Under die Underthanen Zu rechnen
Wer sich Jnn Ein landt mit seiner Profession haushablich Einlast
undt mit doth abgehet jst aller Natur gemäss den abzug schuldig
Ein andere beschaffenheit hat Es mit denen so sich hie undt her
Jnn Diensten befinden
[6.] Eodem nachmitag hat man Jhr Exc. [dem] französischen Ambasen
auss unseren geschefften berichtet undt unsere angelegenheiten re-
commendiert, durch H dürler [von Luzern] [Johann Franz] schmidt
[=Schmid, von Uri], [Jost Rudolf] Reding [von Schwyz] [Johann V.]
Wyhrz [=Wirz, von Obwalden] Zurlauben [von Zug] undt Tschudi [von
Glarus]
H. Ambar Entpietet sich alles guetes7
[7.] Eodem nachmitag alle Catholische ohrt[:]
Die ohnparteischen ohrt bringent [vor] wie das sie vohnn Jhren
Gn. H. Jnstruiert sich Zue fründtlicher Endtscheidung dises ge-
scheffts Einzueschlagen Endtlichen aber absolute für unss Zueste-
hen
Undt vermeinten die lobl. ohrt mier solte[n]t Nachmahlen under
unss oder durch Jhre güetliche Vermitlung unss vereinbahren Und
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62 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Könte diss dan Ein Mitel sein wan man Zue den Landtsfriedlichen
Puncten schreiten undt Jnn selbigem nit auff dem Eüsersten bleiben
wurde
Die Lobl. [im Thurgau mitreg. kath.] ohrt Bedankhendt sich der Mu-
hewalt, undt verharrendt dass dass abzug geschefft Vorderst solle
beygelegt werden
Disem nach befinde man sich Jnstruiert da Ja ambt Leüth verhanden
Zue der Erorterung der Landsfridtlichen Pendenzen Zue schreiten
N.ta der Landsfriden gibt heiter den freyen Kauff Zue
Jtem dass Er [der Landfriede von 1531] nit allein mit der Statt
Zürich sonder mit den haubt undt Landtleüthen Jm feldt auff-
gerichtet
Sambstag den 29 tag Augsten 1693 [Blatt 94v-96r, 97r:]
[8.] Vohrmitag ist vohr turgeuws Regierenden Cath. Ohrten der
landssfriden [von 1531]8 abgelesen worden[:]
1. Last Zürich die Catholische ohrt bey Jhrem Wahren ohngezweiff-
leten die Catholischen Zürich bey Jhrem glauben verbleiben9
2.o sollendt wir unss bey unsern Rechten gerecht[-] und herlikhei-
ten Jnn gemeinen herschaften verbleiben lassen10
[9.] Eodem vohrmitag Jn pleno
H. Sinner [von Bern] Erinnert Namens ubrigen Lobl. ohn Jnteres-
sierten ohrten beide theil Zu gueter Einigkheit undt vereinbahrung
undt soltendt wir uns mit Glarus [vertreten neben Tschudi durch
Fridolin Zweifel] Zusamenthun und die verglichs mitel Tentieren.
Zürich hat Kein Andern befelch [=Instruktion] alss auf dem Rechts
Satz Zue verharren weilen man weis undt schwarz gegen Einandern
undt die Pündt nichts anderss Zugebendt, doch wil Es Jnn Zwahr
ohnfruchtbahren hoffnung den Vohrschlag nit ausschlagen
H. Dürler [von Luzern] bringt Ein man habe hoffendtlich gestrigen
Tags solche gründt angefüert dass dis vertriesslich geschefft [be-
züglich des wirzischen Abzugs] werde beygelegt sein, da man dan
auff diss hin auch befelchet seye Zu Erörterung ubriger Landts-
fridlicher sachen Zue schreiten, wo aber diss Erstere sein Rich-
tigkheit nit hete und Zürich verdeüter Massen auff dem Rechtssaz
harren woltedt, verbleibendt auch wir Catholische auff unser wol
begründten Protestation undt Erklerung, ist alles Einmüetig
H. Escher [von Zürich] repetiert, dass Niemahlen kein abzug seye
bezogen worden
wan uns Zue läsig pro libitu et Jmperio Zuo verfahren müesendt sie
Es Got Empfellen
H Sinner [von Bern] vermeint nochmahlen man solle Zusamen treten
undt dass geschefft undersuechen, werde sich villeicht her für
Thuen das der abzug Zu hoch undt an ohngerechten ohrt undt Manier
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 63
bezogen worden
H. Steiner [von Zürich] wil den vohgeschlagnen Zuesamentrit Jhrer
bissherigen Praetention auch den Pündt- undt verträgen ohne Nach-
theil anemen
Hirzel [von Zürich] wan man weder güet- noch Rechtlichen weg fin-
den könne werde Es aller ohrten Lauth schreyen, undt Es gut Zu
Enpfellen haben
N.ta H Burgermeister [Escher, von Zürich] hat ganz ohngerimbt ge-
reth nachgehent nit bestehen wollen, sie seyendt wol Zu friden das
man den abzug vohn allen geistlichen undt Praedicanten wol bezie-
hen möge vohrbehalten undt allein vohnn Lobl. ohrts Zürich.
[10.] Jn pleno
[Der franz.] H. Amba[ssado]r [Amelot] ist nach alter gewonheit Zur
audienz abgeholet worden
Mit seiner Proposition11 Ermahnet Er unss Zu dem friden, und das
wir uns Kleiner dingen willen nit zerschlagen sonder geschwindist
allen Streit under unss aufhören söllend Zur Confusion deren die
gerne under unss füer anbliesen, offeriert des Königs [Lud-
wig XIV.] fründtmüetigkheit undt seine dienst darzu,
Daruber ist mit gelegenheit dass gegen Compliment Erkhendt worden
... Montag den 31. Aug[ust; Blatt 96, 97v-98v:]
[11.] Sieben Turgeüws Regierende ohrt [- VIII Alte Orte ausg. BE -]
Zürich[:] h Hirzel bringt an wie man sich gegen den Jenigen Zue
verhalten als arbon [: Bussen dieser bischöflich-konstanzischen
Herrschaft]12 diesenhoffen [=Diessenhofen: Abzug]13 fürsten vohn
Constanz [Bischof Marquard Rudolf Rodt von Bussmannshausen] Jnn
dem altstifft [d.h. die dem Bistum Konstanz gehörenden Herr-
schaftsrechte im Thurgau], dem der abzug allein undt nit der ho-
chen oberkheiten gebürt
Die Lobl Catholische ohrt wollendt dissmahlen das ius Tertij nit
arueren, sonder der Zeith uberlasen was desswegen vohrfallen möch-
te, undt Jhnen als Landtsh[erren] als dan dass Richterliche ambt
daruber vohrbehalten
Zürich wil weiters das man die Praedicanten undt geistlichen [im
Thurgau] der anlägen undt falen undt aller Künfftigen beschwerden
Eximiert Erkleren, welches alle lobl. ohrt bedenkhlich befunden
undt Einmüetig Erkhendt, dass Es ussert deme den H Priestern undt
Praedicanten halben Jnn Allem uberigen bey dem alten verbleiben
solte
Das abzug Recht soll sich lauth [oberwähntem] Zugerischen ab-
scheidts auff alle gemeine herschaften vermeint, der h priestern
undt Praedicanten halben, Jnn dem Turgeüw aber solle vohn disen,
der abzug vohnn ligenden güetern Gulten undt Zinslächen obligation
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64 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
bezogen werden und Jn denn übrigen herschafften alles bey altem
herkhumen verblieben auch bey den pünten Landtsfriden undt ubrigen
reservaten der lobl. ohrten Judicatur undt Rechten ... wie Es der
landtsfriden vermag
H. Hirzel [von Zürich] bringt Ein, ob man den Jezigen abzug nit
wolte[n] nach der Neüwen verordnung bezuchen undt wan Etwas vohr-
bezalt refundieren wolte, das Erster ist ab- dass Lestere Zugesagt
H burgermeister Escher [von Zürich] vermeint man solte den Praedi-
canten beysezen authentische Obligation scilicet so Jnn der Canz-
ley [des Thurgaus] auffgerichtet, dan die Zinsbare obligationen so
nit verschriben seye[n]t nur lauffende schulden, ist abgeschlagen
N.ta Dis taugt wider die Meyenberg [bezüglich der Taxen für das
Schreiben und Siegeln von Kauf- und Tauschbriefen im Amt Meien-
berg]14
[12.] ... ist H [Franz Niklaus] Baron De Neveu [der Gesandte des
Röm. Reichs] durch H. Lan[damm]an [von Nidwalden und derzeitigen
Tagsatzungsgesandten, Johann Ludwig] Lussj [=Lussi] [den Tagsat-
zungsgesandten von Stadt und Amt Zug, Christoph I.] andermadt
[=Andermatt] Tschudj [von Glarus] undt [den] stathalter [von
Schaffhausen und derzeitigen Tagsatzungsgesandten, Hans Konrad]
wepffer [=Wepfer] abgeholet worden
Proponiert Jnn pleno15 undt endtpietet dess Keysers [Leopold I.]
Erbvereingeten gnedigsten willen Seine Krefften Zu dem Streitigen
abzugs geschefft [im Thurgau] Klagt uber frankhreich das sie die
Nimegischen undt andere Tractaten [d.h. den Frieden von Nimwegen
1678/79] nit lenger gehalten als Jhnen Conveniert Testis [die
Reichsstadt] Strassburg [welche 1681 von Frankreich besetzt worden
war] und Philipsburg [das 1688 wieder vom Röm. Reich an Frankreich
fiel] nach stipuliertem armistitio
habe disen Krieg wider alle Recht Treüw undt glauben angefangen
undt mit ohnerhorter grausamkheit fohrtgesezt
Begehrt dass versprochner Massen die Transgressionen [von in
franz. Diensten stehenden eidg. Truppen] abgestrafft die werbung
undt recreuen halben remediert undt abgestellt, so werde auch von
Keyserlicher Seith die früchten undt anderes abfolgen ...
Jnn dem gegen Compliment, da abermahlen die Contreventionen wie
Jüngsthin sollendt resentiert werden die remedur solle begehrt
werden widrigen faals weilen die Erbverein verlöcheret vermeint
Zug nit weiters Jnn der obligation des treüwen auffsehen Zustehen
[13.] [Der] landtvogt ... [der Grafschaft] Baden [Fridolin Blumer]
Klagt das unsere Underthanen Zue Cadelburg [=Kadelburg, das unter
eidg. Schirmherrschaft stand und eine Herrschaft des Stifts Zur-
zach war] Ein ganz Neüwer Zohl auffgesezt undt alle feile Kauff,
so gar auff Ein Ey abgeschlagen16
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 65
[14.] [Die Stadt] Basel beklagt sich, dass [der Kupferhändler Johann
Heinrich] Ceslin [=Zäslin] wegen Erkhauffter Kupfer Blatten nacher
waldshuet [=Waldshut] Citiert worden17 und bekhlagt de crimine vi-
olatorum mandatorum defraudatae gabellae et falsi, begehrt die
Stellung ... [anbetreffend?] den Standt Basel den abschlag der
handtlung, wan er den Zohl Violiert hete, Könte Er dahin ad forum
delictj Erforderet, ... [wenn] Er aber das Keyserliche Mandat Jnn
verhandlung dess Kupffers an den finndt [d.h. Frankreich] aussge-
handlet hete, müesstendt sie disen in foro domicilij undt simul
Delicti Zu Basel besuechen, sindt recommendationsschriben an die
[vorderösterreichische] Regierung Erkhendt
[15.] [Der Tagsatzungsgesandte Uris] H. [Johann Sebastian] Muheim
sagt mir leidendt aller ohrten, Zürich Basel undt andere Traficie-
rende ohrt gegen dem Reich, wir gegen Jtalien [wohl insbesondere
Venedig und Mailand/Spanien gemeint] unsere alten Hetendt Es nit
geliten
[16.] Eodem Alle Turgeuws Regierende ohrt[:]
Wegen Landtsfridlichen Sachen
Zürich bringt ein die beschwerdt der vergitterung [von] 2 altar
[in der Kirche] Zue Wengj [=Wängi]18 und Einsezung Eines altars Jn
dem daselbstigen beyhaus [=Beinhaus]19
H. Escher [von Zürich] Wolte diss nachgeben gegen Einsaz undt ge-
statung Eines Messmers [=Sigrists in Wängi]20 undt Taufsteins [in
der Kirche daselbst]21
H. Hirzel [von Zürich] dass Kirchenguet belauffe sich daselbsten
Jnn 800 fl: undt solle man Jhnen Eintweders widerumb Ein schlusel
Zur [Kirchen-]ladt22 geben, oder darvohnn auskaufen solte
H. burgerm[eister Escher, von Zürich] wil nachgeben dass die Mäs-
sen Zue affeltrangen nach belieben Mögen gelessen werden23, dafe-
ren Es nit Zu Zeith Jhres Gotsdienst beschehe, Ertrage Ein Eigen
priester
Undt Zue Braunauw [=Braunau, den Prädikanten] die Leichenpredigen
Jnn der Kirchen Zue abweichung [des] bösen witers vergönstiget
worden24
Habendt Niemahlen Kein Acces dahin gehabt undt Köndt mehr nit als
Ein ohnbefüegter act beschehen
... Donstag den 1 Tag Sep[tember; Blatt 99-101r:]
[17.] lucern vermeint man könte Jhnen [den Neugläubigen von Wängi]
anstat dess bissherigen Tauffbekhis wol Ein tauffstein ... verwil-
ligen, hingegen aber die vergiterung dess ganzen Chors verwilliget
werde25
N.ta der Tauffstein sol an Ein bequem Ohrt ohne consequenz künff-
tig pfahrlichen [- Pfarrer von Wängi war damals Johann Melchior
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66 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Kränzlin -] rechtens Eingesezt die Nebedt Porten vermauret, hin-
gegen Zue Erweiterung die Posten Jn frontispicio gemacht werden
dass abendtmahl auff dem Tauff Stein solle genomen werden, faals
man sich umb den bequemblichen plan nit vergleichen Konnte, sol Es
an der Decision des oberambts [im Thurgau] stehen,
Der Gotsdienst Jn dem beyhaus [=Beinhaus in Wängi]26 wirdt nachge-
ben, Jedoch dass Er dem Evangelischen Exercitio ohnverhinderlich
seye Zu Jhr Stundt biss hin undt alle Lobl. ohrt dess Einen ussert
Zug27 so Es ad referendum genomen
Kirchen Laadt schlüssel Zu Wengi28 weilen Zwe [Kirchen]pfleger Be-
der religion vohr disem gewesen sol dem Evangelischen auch Ein
schlüsel geben undt aber nit hinder dem Prädicanten [- neugl. Wän-
gi war kirchgenössig nach Aadorf, wo damals Jakob Burkhard als
Prädikant amtete -] sonder dem [neugl. Kirchen]pfleger auffbehal-
ten werden
Die Disposition aber uber die ladt undt das ohrt [wo diese zu
platzieren sei, soll] dem H Comentur [der Kommende Tobel, Karl
Philipp, Graf von Freitag, der die Kollatur in Wängi innehatte]
vohrbehalten werden
Hingegen soll laut vertrags das wachs undt öll sambt allen andern
Nothwendigkheiten Zum Catholischen gottsdienst auss der Kirchen
Fabric [von Wängi] Subministriert dannethin daselbsten Ein Catho-
lischer Kirchenpfleger Erwällt Werden der Nebendt dem H. pfahr-
h[err] auch der [Ablage der] Kirchen Rechnung beywohnen solle,
Zu ... [Wängi?]29 Mögendt sie [die neugl. Dorfgenossen] Jnn Jhren
Kosten Ein Man [d.h. einen Sigrist] für Jhren Gotsdienst Erkhiesen
allein soll nur Ein schlüssel sein, solcher hinder dem Catholi-
schen Messmer [=Sigrist] alzeith verbleiben undt Jn casu necessi-
tatis vohn dem Evangelischen begehrt werden,30
hingegen behaltendt wir unss [in Pfyn] auch auch Einen [kath.]
Messmer nach des tumbstifts [Konstanz, das die Kollatur in Pfyn
innehatte] verordtnung vohr31
Zu Affeltrangen wil man den Catholischen den Kirchhoff sperren,
und weilen die Zürcher nit Jnstruiert, undt auff begeren nit wil
nacher haus schikhen, weilen man desswegen die Underthanen uber
Jhre Recht müesse verhören da gleichwolen sie uber den landtsfri-
den nichts Zue Disponieren haben, habendt sie Es ad referendum ge-
nomen,32
N.ta [In] Affeltrangen ist die pfahrkirchen Jnn dem Toblischen Di-
strict [die Kollatur daselbst hatte die Kommende Tobel inne], ob
Zwar die Lutrischen [d.h. die Anhänger Martin Luthers] biss hin
solche undt die Zu Merwil [=Märwil] Eingehebt hingegen die Catho-
lischen Jhnen umb besserer Commoditet Braunauw [=Braunau] undt do-
bel [=Tobel] Einbehalten33 habendt sie gleichwolen Jhr Jus Paro-
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 67
chiale alda nit Ehrscheint sonder solches heiter vohrbehalten Mit-
lest der Creüzgengen undt heyligen Mässen so sie an den 4 höchsten
fästägen vohrbehalten undt solches ohnverbrüchlich gelebt, habendt
wir dan das Jus Parochiale, so gebühredt unss auch, die übrige
pfährliche Dependenzen alss Kilch[h]off Tauf Stein etc. welches
sie widersprochen, quid tam commune quam terra mortuis. A Fol se-
quenti[?]34
[18.] Eodem Nachmitag[:]
Zürich begehrt dass man Jhrem Praedicanten Zu Mannenbach den ac-
ces[s] Jn die Kirchen verwillige, Jst abgeschlagen undt Zürich
gibt nach35
[19.] ... Der Tractat vohn A.o 160236 gibt Zue dass wier priester
Mogendt Einsezen allerohrten, so weit der Landtsfriden Langet undt
sich Erstreckht undt sol der Praedicant Zu Wengi nit wehren sollen
H. Burgermeister [Escher] von Zürich Pitet umb Verenderung das man
Jhre Kinder nit wolle Zur Mäss anlokhen;
[20.] Jtem werdendt vil Zu soldaten auffgedinget Jnn dem Turgeuw,
Under betreüwung dass man auff widrigen faal unndt Jhrer Miss-
handtlungen Jntürnen und Quaestionieren werde
[21.] Dato ist der Abzugsauffsaz [bezüglich der Hinterlassenschaft
von Prädikant Wirz] verlesen undt unsser der also bald beziehung
Placidiert worden
[22.] Eodem ist der Meyenberger reces[s] wider gebrochen worden37
[23.] Jtem dem Rhat [von] Mellingen wider den Colatra[l]brieff38
Jedem 1 Müdt Kernen guetgeheisen also der lestere Jahrrechnungsab-
scheidt [der am 5. Juli 1693 in Baden begonnenen Jahrrechnung]39
[von den Bürgern] Zweyfach gebrochen
[24.] Das gonzenbachische geschefft [- Gesuch der neugl. Familie
Gonzenbach, ihre Kinder in der Kapelle ihres Schlosses in Hauptwil
taufen und die Verstorbenen ihres Geschlechts im Schlossgarten be-
graben zu dürfen -]40 ist ad referendum genomen
Mitwuchen den 2 Tag Sept[ember: Blatt 101:]
[25.] Jst der auffsaz [bezüglich der landfriedlichen Angelegenhei-
ten] abermahlen revidiert Corrigiert undt Placidiert worden
A Die Zürcher begerendt dass man Jhnen Zue Braunauw Zu den Lei-
chenpredigen die Kirche Jnn Windt Kelte Schne undt Regen öffnen
undt begönstigen wolte41, ist abgeschlagen undt aber anerboten mit
H. Comentur [von Tobel - neugl. Braunau gehörte zur Pfarrei Af-
feltrangen, einer Kollatur der Kommende -] Zue reden dass Er Jhnen
Ein vohrzeichen [bei der Kirche] machen lasse, welches Jhnen aber
nit beliebig, dahero sie Zue affeltrangen den Kirchhoff den Unse-
rigen abgeschlagen
Zue Mannenbach42 ist Ein Filial [von Ermatingen] undt weilen Wir
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68 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Jederweilen alda [in der Kirche] den altar gehabt, gebendt sie die
Einsezung Eines Caplanen Zue
N.ta die Zürcher Haltendt den 1656isten fridensschluss [=Land-
friede] für Ein haubt Regel aller Eltern Tractaten, undt sagendt
quod posteriora derogat Prioribus, Distin[ction?] gmeindt, undt
Sagendt Ja das auff die Eltere Tractaten nit Zu sehen were wan
selbige Jnn disem Tractat auffgehebt oder nit expresse reserviert
werdendt
H. [alt] aman [Georg] sidler undt [Jakob] an der matt [=Andermatt]
warendt [Tagsatzungs]gsandte ... [von Stadt und Amt Zug an der am
13. Februar 1656 zu Baden begonnenen Tagsatzung der XIII Orte43,
an der der Landfriede vom 7. März 165644 ausgearbeitet worden war]
NB Die Luterischen habendt nit mehr Recht alss Sonn- undt Feiertag
Jhr Exercitium undt Predigen Zu verrichten, darwider habendt sie
solche Under H. hirzel [Landvogt im Thurgau 1686 bis 1688] an
Zinstag undt donstag Eingefüert
Donstag den 3 tag Septe[mber: Blatt 90r, 97r, 97v:]
[25a.] [Der Landvogt der Grafschaft Baden] H Landtvogt Bluemer pitet
durch H. burgermeister Escher [von Zürich] die 8 ... alten [in der
Grafschaft Baden reg.] ohrt für sein Junge dochter zuo gueter [Ge-
vatterschaft]45 ...46
[26.] ... [Der franz.] H. Ambas[sador] beklagt sich47 wider Zürich
undt Bern wegen dess auffbruchs für die Allierten [die mit Frank-
reich in Krieg stehenden Mächte: Röm. Reich, England, Spanien, Sa-
voyen und Schweden gemeint], wider Lucern [vertreten neben Dürler
durch Jost Dietrich Balthasar Ury [vertreten durch Johann Sebasti-
an Muheim und Johann Franz Schmid] undt Zug wegen Transgressionen
[der in mail./span. Diensten stehenden Truppen der kath. Orte]
auff das Pignerolische [=Pinerolo]48 Jn specie Wider [Major im Re-
giment Bessler, Karl Josef] b[randen]berg [von Zug] luth Memorials
undt Casal[e-Monferrato]
Hirzel [von Zürich] das Memorial undt die proposition seyendt ganz
ohnglich
[27.] ... alle ohrt[:]
Zürich beklagt sich wegen der Zohlssteigerung [im Röm. Reich]49
wirdt vohn einer Deputatschafft nacher Wien [an den Hof des Kai-
sers] geredt undt aber nit guet befunden, sonder mit H Neveu zu
reden50
Fritag den 4 dag Sept[ember: Blatt 102-103:]
[28.] Vohrmitag ist Under den 7 [im Thurgau reg.] Orten der abscheid
verlesen worden
Lauth dem [16]51sten vertrag [der wohl in Zusammenhang mit der
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 69
Beilegung des Uttwiler- und Lustdorferhandels an der von den obge-
nannten Orten am 12. November 1651 in Baden begonnenen und vom
26. November bis 12. Dezember in Frauenfeld fortgeführten Tagsat-
zung erarbeitet wurde]51 sollet nit allein Zu wengi die altär ver-
gitert verbleiben sonder aller ohrten wo Es Nothwendig die Cohr
vergitert werden52
Der vertrag De A.o 1581 gibt undt vermag heiter, dass dem praedi-
cant [von Affeltrangen, Johann Wirz] sein Exercitium allein Zue
affeltrangen undt Merweil [=Märwil] verrichten solle
Der vertrag 160253, gibt Zwe Puncten Zue wie Es antecedentj Zuese-
hen, Zum andern solle der landtsfriden Jnn allen Puncten besteti-
get undt guet Erkhendt sein hiemit Catholischen lobl ohrten Zu ge-
lassen Einhalt undt vermög dess bemelten landtsfridens Priester
Jnn allen ohrten, so weit derselbig Landtsfriden ausweist, wan die
Heylige Mäss begehrt wirdt, auffzustellen ohne Menigkhlichen Ein-
red undt widersprechung
[29.] Eodem Beschwert sich des lesteren abscheidts schlus [der obge-
nannten Jahrrechnung zu Baden] Zürich dass die in totne händt ver-
kauffte güeter [in den Gemeinen Herrschaften]54, Jnn dem Zug Recht
nit Nach dem Kauffschilling sonder Nach dem Valor undt schezung
solendt bezogen werden
verbleibt bey dem abscheidt Zürich nimbt Es Jnn abscheidt Jhre gn.
H. undt obern [Bürgermeister und Rat] widerumb Zuberichten
[30.] Eodem Zürich pitet dass man unser seits Jn gemein Regierungs-
sachen nichts we[i]ters Erkhenen wolte ohne Jhr Zuthuen, wie in
dem gonzenbachischen geschefft55 beschehen
[31.] Eodem Hingegen haltet Lucern Jm Namen ubriger lobl Regierenden
ohrten auch fründtlich an das man unss undt Unsern Landvögten Jn
dem Thurgeüw [- damals war dies Heinrich Franz Reding, von Schwyz
-] vohnn Zürich aus mit Deputatschafften verschonen wolle weilen
nit herkhumens dass da selbsten noch Ein Nebet Landtvogt sein sol-
le56
[32.] Eodem nachmittag, Catholische Reg. ohrt[:]
schreiben abgelesen vohn Jhr fürstlich Gn. [dem Bischof] vohn Kon-
stanz, die sich Entschuldiget dass sie dem pfahrh[err] Zue Gach-
nang [Johann Jakob Rengger] dermahlen Kein Vacierendes Benefizium
wüssendt man solle Jhme den finger Zeig geben57
[33.] Jtem Schreibt Er dass wir unss Jnn der Streitsach Zwüschendt
der Stat undt Stifft bischoffszel [=Bischofszell] mit unserem Zu-
sprechen Jnterponieren wellendt58
[34.] Eodem Jn pleno[:]
Jst des [Gesandten des Röm. Reichs,] Baron De Neveu anderes memo-
rial abgelesen
Einhalts das der Jmpost gemiltert und alles was biss dahin Vohn
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70 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
seiten dess reichss verhandlet Zue unserem güetem unndt accredi-
tierung der Eidgnössischen Fabric beschehen seye so hievor be-
schiesset59
[35.] Jtem reclamiert Er [Neveu] abermahlen ohnbegründt, dass
30'000 schwitzer Jn den Transgressionen begriffen60, dises falsche
Depositum soll abermahlen Krefftigist widersprochen resentiert
undt Er Ersuecht werden Uns hinfüren mit der gleichen sachen Zu
verschonen,
Franckhreich Steigere den Zohl 15 Maal Meher61
Undt seye diess ein befrist[et]er[?]62 Zool
soll alles Ernstlich durch die Deputatschafft [zum Kaiser bzw. zu
Neveu?]63 resentiert undt remedur begehrt werden
[36.] Jn gleichem das Patris Petrj alss Ein vogelfreyen wider den
Erbvereinlichen Einhalt, mitlest Eins Keyserlichen Conferierten
commissariats underschlupf gegeben werde.64
[37.] Eodem ist dem [franz.] Ambass.ren dass Gegencompliment abge-
legt worden65
Sambstag den 5 Tag Sept[tember: Blatt 104:]
[38.] [Der] Undervogt [der Grafschaft Baden, Beat Anton] schnorpff
[=Schnorf ] relatiert uber [Johann Heinrich] Ceslis [=Zäslin] han-
del66 vohnn seiner vohr[der]österreichischen verhandtlung
Die Persistierendt dass Er das Kupffer an frankhreich verkaufft
hiemit weilen Es under dem Titul Jnn der Eignoschafft Zue verbru-
chen verzohlet, seye der Zohl Defraudiert man vermeint dass Er Zue
Basel solle berahtet werden
[39.] Eodem, ... [VIII] Alte ohrt Erklährendt dass [des] H. Landt-
vogts [der Grafschaft Baden, Fridolin Blumer, von Glarus] döchter-
lin für Jedes ohrt 3 dugaten daruss sol [der] H Landtschreiber
[daselbst, Johann Karl Schindler] Ein Ehrengeschir lasen Machen67
[40.] Eodem 7 Türgeuws Regierendte ohrt[:]
[Der] fürst [d.h. der Bischof] vohnn Constanz beklagt sich dass
Jhme Jnn den altstetischen [richtig: altstiftischen] Nidergerich-
ten [Im Thurgau] der buesen halber Eintrag beschechen wider den
Tractat De A.o 1509.68 Jst auff die Jahrrechnung geschlagen [- tat-
sächlich wurde dann dieses Geschäft an der am 4. Juli 1694 in Ba-
den begonnenen Jahrrechnung erörtert -]69
[41.] H. Hirzel [von Zürich], H. Baltasar [von Luzern] Lussj [von
Nidwalden] an der Mat [von Zug] Zweifel [von Glarus] undt
Oberstzunfftmeister [Johann Heinrich] Ceslin [von Basel] verrich-
tendt die Commission gegen H. Neveu
[42.] Eodem H. [alt] landtvogt [im Thurgau und derzeitiger Luzerner
Tagsatzungsgesandter Jost Dietrich] Balthasar berichtet dass Zu
Rumeldikhen [=Rumentikon, im Gebiete der stadtzugerischen Vogtei
149/29
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 71
Cham] der Zohl der ...farb[?]70 seye begehrt worden dem H. Schult-
heiss Dürler und H. balthasar [beide Tuchhändler?] ohngfehr vohr
Ein halb Jahr71".72
1) Da fast sämtliche Notizen mit Bleistift geschrieben und teilweise stark
verwischt sind, kann nicht immer für die absolut richtige Transkription garantiert werden. Eine Reproduktion von schwer lesbaren Textstellen ist aus technischen Gründen nicht möglich. Bei der Bearbeitung der hier vor-liegenden Notizen wurden auch die einschlägigen Tagsatzungsakten in StA AG AA 2388 und 2497 herangezogen.
2) s. EA VI 2, 488 a, 491 n, 492 o und Zurlaubiana AH 113/14 Pt. 18 3) Da die Notizen zu den einzelnen Sitzungstagen im uns hier vorliegenden
Faszikel nicht immer in der chronologischen Reihenfolge aufgeführt sind, wird nach dem Datum eines jeden Sitzungstages angegeben, auf welchen Blättern des Original-Acta-Bandes sich die entsprechenden Einträge fin-den.
4) s. EA VI 2, 491 n 5) s. ebenda VI 1, 201 (Nr. 109). Stadt und Amt Zug war dabei u.a. auch
durch Beat II. Zurlauben vertreten. 6) s. ebenda 201 e 7) s. ebenda VI 2, 491 n spez. S. 492 Zeile 6ff. sowie 1776 Art. 385 8) s. ebenda IV 1b, 1567 (Beilage Nr. 19a) 9) s. ebenda 1568 Pt. Ia, Ib 10) s. ebenda Pt. IIa 11) s. ebenda VI 2, 489 c 12) s. ebenda 1764 Art. 321 13) s. ebenda 1770 Art. 355 14) s. ebenda 2018 Art. 145 15) s. ebenda 490 d 16) Unter dieser Tagsatzung finden sich keine diesbezüglichen Angaben in den
gedruckten EA, s. aber StA AG AA 2497, 103r und bezüglich 1694 EA VI 2, 1950 Art. 207
17) s. ebenda 491 e sowie StA AG AA 2388, 468f. und 2497, 105r 18) s. EA VI 2, 1802 Art. 538 Pt. 1; s. auch Knittel/Thurgau 349f. 19) s. EA VI 2, 1802 Art. 538 Pt. 2 20) s. ebenda Pt. 6 21) s. ebenda Pt. 3 22) s. ebenda Pt. 4 23) s. ebenda Pt. 9 24) s. ebenda Pt. 10 25) s. ebenda Pte. 1, 3 26) s. ebenda Pt. 2 27) Der Pfarrer von Wängi, Johann Melchior Kränzlin, stammte aus dem zugeri-
schen Menzingen. 28) s. ebenda Pt. 4 29) Das voranstehende Wort ist nicht mehr eindeutig lesbar. 30) s. ebenda Pt. 6 31) s. ebenda Pt. 7 32) Unter dieser Tagsatzung finden sich keine diesbezüglichen Angaben in den
gedruckten EA, s. aber StA AG AA 2497 101v-102r 33) Genauer Sachverhalt unklar, s. allenfalls EA VI 2, 1802 Art. 538 Pt. 9 34) Das voranstehende Wort ist nicht mehr eindeutig lesbar. 35) s. ebenda Pt. 8 36) Vermutlich steht das Ganze in Zusammenhang mit der von Zürich vorgenom-
menen, von den V in Wängi mitreg. kath. Orten aber beanstandeten Wahl eines Prädikanten in Wängi, welche 1602 an verschiedenen Tagsatzungen - so an der am 17. März 1602 in Baden begonnenen Tagsatzung der XIII Or-te, s. ebenda V 1, 595 (Nr. 460) spez. 1358 Art. 332 Pt. 2 - erörtert wurde. Stadt und Amt Zug war damals nicht durch Konrad III. Zurlauben vertreten.
37) s. hier in AH 149/29 Pt. 11 Schluss
149/29
72 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
38) s. ebenda VI 2, 2038 Art. 266 39) s. ebenda 476 (Nr. 259). Stadt und Amt Zug war an dieser Jahrrechnung
u.a. auch durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten. 40) s. ebenda 1802 Art. 539 und Zurlaubiana AH 139/140 Pt. 60 41) s. hier in ebenda AH 149/29 Pt. 16 gegen Schluss 42) Tatsächlich wurde Josef Friedrich Büeler eingesetzt, s. ebenda AH 149/29
Anm. 9 43) s. EA VI 1, 319 (Nr. 176) 44) s. ebenda 1633 (Beilage Nr. 9) 45) Unter dieser Tagsatzung finden sich keine diesbezüglichen Angaben in den
gedruckten EA, s. aber StA AG 2497, 104r 46) Satz nicht zu Ende geführt 47) s. EA VI 2, 489 c 48) s. Zurlaubiana AH 83/11 49) Unter dieser Tagsatzung finden sich keine diesbezügliche Angaben in den
gedruckten EA, s. aber EA VI 2, 477 e sowie StA AG 2388, 458f. 50) s. EA VI 2, 490 d Zeile 9ff. 51) s. ebenda VI 1, 84 (Nr. 58) sowie 89 (Nr. 59). Stadt und Amt Zug war an
beiden Tagsatzungen u.a. auch durch Beat II. Zurlauben vertreten. 52) s. EA VI 2, 1802 Art. 538 Pt. 1; s. auch Knittel/Thurgau 349f. 53) s. Pt. 19 54) s. EA VI 2, 1711 Art. 34 55) s. Pt. 24 56) Unter dieser Tagsatzung finden sich diesbezügliche Angaben weder in den
gedruckten EA noch in den Tagsatzungsakten des StA AG. 57) s. EA VI 2, 1828 Art. 703 58) s. ebenda 1805 Art. 563 59) s. ebenda 490 d 60) s. Pt. 12 61) s. EA VI 2, 490 d 62) Das voranstehende Wort ist nicht mehr eindeutig lesbar. 63) s. Pt. 27 64) Unter dieser Tagsatzung finden sich diesbezügliche Angaben weder in den
gedruckten EA noch in den Tagsatzungsakten des StA AG. 65) s. EA VI 2, 489 c spez. 490 letzter Satz, wobei laut gedruckten EA die-
ses "Gegencompliment" allerdings bereits am 3. September abgestattet wurde
66) s. Pt. 14 67) s. Pt. 25a 68) s. ebenda 1764 Art. 321 69) s. ebenda 520 (Nr. 284) spez. 1765 Art. 324. Stadt und Amt Zug sollte an
dieser Jahrrechnung nicht durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten sein. 70) Das voranstehende Wort kann nicht ganz gelesen werden. 71) Unter dieser Tagsatzung finden sich diesbezügliche Angaben weder in den
gedruckten EA noch in den Tagsatzungsakten des StA AG.
72) Auf Blatt 109cv finden sich noch einige weitere Notizen, die jedoch grösstenteils bis zur Unkenntlichkeit verwischt sind.
AH 149, 89-109c - Blatt 89v, 105-109cr leer
149/30
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 73
149/30
1642 Januar 17., Zug A
VERTRAG ZWISCHEN HPTM. ULRICH SCHÖN UND FÄHNRICH MELCHIOR RÖLLIN BZW. FÄHNRICH KONRAD BACHMANN [ALLE VON MENZINGEN] BEZÜGLICH DER ÜBERNAHME EINER KOMPAGNIE IN FRANZ. DIENSTEN
"Wir hienach benandte hauptlüth ... Bekhennendt hiemit, dass nachdem
Uff unser Jnstendiges Pitten Undt Anhalten, wir durch hilff undt mi-
tel unsers geehrten grossgönstigen Herren, H. Amman [von Stadt und
Amt Zug, Beat II.] Zurlauben, ein Compagni und Fendlin Jn Frankhrych
Zuofüehren Von dem [franz.] H. Ambassadoren [Jacques Le Fèvre] von
Caumartin, erlanget: dass hieruff wir Auch Zuogesagt undt Verspro-
chen den Lüttenambt [Jakob] Zürcher Von Mentzingen [=Menzingen], so
dissmalen under H. haupt: [Hans] Spekh [=Speck] undt [Hptm. Beat Ja-
kob] Knopfflin [=Knopfli, beide von Zug und ebenfalls in franz.
Diensten], aber vilichter nit Lenger Jn selbigem Dienst, Verpliben
würdt, under unser Compagnie Zu nemmen, mit dem geding, dass Jmme,
eben dieselbige soldt, wye er under gesagten hauptluthen gehabt,
Auch monatlich geben, und wofehr ein Oberst Ambt under unser Fendlin
abtheilt, dasselbig Jmme sambt seiner soldt auch Zuogestellt Werden
sölle:
Demnach habendt wir durch mitel wolgedachten H. Amman, mit Fenderich
Conradt Bachman, wyl des Ambts halber ettwas hindernuss und Jrrung
Jngefallen: sonsten ein Verglychung getroffen. Das Namlichen Jmme
Von Unss beeden, Monatlichen Zuo einer ehrensoldt daheim gevolgen,
undt gehoren solle Sechs Kronen Zugerwährung, hingägen er Fenderich
Bachman Auch versprochen, Unser Jeder Zyt guoter Frundt Und gönner
Zuverpliben, und was fürfallen möchte Jederwylen syn bestes Zethund.
...
Wytters sindt wir Auch eingangen, Monatlichen, dem H. Landtschrybern
[von Stadt und Amt Zug, Adam] Signeren [=Signer] ervolgen Zelassen:
Sechss Kronen unserer währung, mit dem Anhang, dass er synem fründt-
lichen Anerpieten gemäss, in Unseren furfallenden sachen und dess
[franz.] Königs [Ludwig XIII.] dienst beträffenden geschefften Je-
derzytt syn bestes thun werde, Alss Er denn Ambts halber woll thun
Kan. Jst auch darby disser Verstandt und Meynung Solche obstehende
ehrenbesoldungen Zu bezalem schuldig Zesyn, wann, Unnd wofehr, wir
Vom König auch bezalt Werdendt: Dessen Zuo gezügnuss wir Unss mit
eigner hand underschriben habendt ..."
"Jch Uly schön beken wie obstad"
"Jch melchior Röllj bekehn wie obstatth
anstatth Röllis ... Cunradt Bachmann"
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74 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
"Diewyl hernach, Von Melchior Röllj die Hauptmanschafft dem Fend:
Conradt Bachman übergeben worden: Jst dass Vorstehende beding und
Versprächen der Monatlichen Sechss Kr[onen] gägen Jmme Bachman hie-
mit uffgehebt und gibt hauptman Bachman dem Fendrich Röllj Monatli-
chen soldt 40 Kr: so Lang aber der Lüttenambt Zürcher nit under die
Compagnie Käme soll er haben 45 Kr: und an diss 5 Kr. sölle der
hauptman Schön den halben theil geben.
Jst auch Zu wüssen, dass der 40 Kronen Wegen nichts aigentliches ab-
geredt worden: wofehr der hauptman Bachman Vom König nit Zalt wurde:
Ob er dan nichts destominder so schwäre besoldung Jme Rollj guot ma-
chen sölle oder Nit ...
Undt sölle hingägen Hauptman Schön, dem fendrichen syn soldt alss 25
Kr Monatlichen, auch für sich selbsten Zu entrichten schuldig syn;
Jm übrigen miteinanderen theil Undt gmein haben ...".
"Beträffendt die h. haupt Lüth von Mentzingen"
Original? Ausser den Bestätigungsformeln von Schön und Röllin ganzer Text samt Dorsualnotiz von der Hand Beats II. Zurlauben AH 149,110-111
149/31
[1674] Mai 1. A
"OBSERVATIONES ÜBER DASS JENIGE VON DER KÖNIGIN IN HISPANIEN [DER REGENTIN MARIA ANNA THERESIA VON ÖSTERREICH] AHN DIE LOBL. ORTH DER EIDGNOSCHAFFT ... ABGEGANGNEN SCHREIBEN"
"Ess enbiettet die Königin in Hispanien den Lobl. orthen nicht, dass
sie ein vollmacht Zuo auffrichtung der Burgundtischen Neutrali-
tät [- es ging dabei um die Neutralität bzw. Neutralitätsgarantie
der eidg. Orte für die durch Frankreich bedrohte, Spanien gehörende
Freigrafschaft Burgund -]1, sonders allein ein gebührente ordnung
übersenden thüe; Jhr Catholische May.t [Karl II.] habe auch nicht
disen befelch dem Grafen de Monterey [d.h. dem Lieutenant-Gouverneur
der Freigrafschaft Burgund, Juan Domingo Mendez de Haro, Zuniga y
Fonseca, Conde de Monterey] lauth der aussag dess Grafen [Alfonso II
Casati, des mail./span. Ambassadors], und gestalten die gebühr (Si-
tenweilen die Freygraffschafft Burgundt seinem gubernament anhängig)
erforderte, sonderss sie habenss dem herrn [Gaspar Tellez Giron, Go-
mez de Sandoval, Enriquez de Rivera, Duque] De Ossuna, welcher ein
abgeforderter Minister und Gubernator [von Mailand/Spanien] und vil-
leicht schon nacher Madrid abgereist ist, übergeben.
149/31
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 75
Disses Schreiben der Königin in Hispanien lauthet weiterss sie Thue
dissess geschäfft dem Hertzogen De Ossuna wie er die Lobl. Orth be-
richten werde, überlassen, und ess geschicht aber durch Jhr Catholi-
sche May.t, von dem Graffen Casati Kein einige meldung, ohnangesehen
diss, so thuot der hertzog De Ossuna stillschweigen, und schreibt
der Graff Casati eintzig, mit vermelden ess habe disser hertzog ihme
seinen befelch übergeben. Wass aber disser befelch aussweisse,
weisst man nicht, und kan kein Vollmacht von einem auf den anderen
gelegt werden, und weilen in dem schreiben der Königin in Hispanien
an die Lobl. Orth der hertzog De Ossuna allein genennet wirdt, so
kann noch mag der Graff Casati in Krafft dess ihme hertzogen allein
ertheilten gewalts nicht tractieren. Jm fahl dass die Catholische
Königin ein Vollmacht, durch dissen befelch gemeint, und dem hertzog
De Ossuna einem anderen an Statt seiner Zuo subdelegieren den gewalt
gegeben hette; Alss wurde sie solchess den Lobl. Ohrten Kundtbar ge-
macht haben, und kan man nicht fassen, auss wass ursachen Kein Copey
disserss befelchss der Catholischen Königin schreiben, ist beygelegt
worden.
Ebenmässig versteht man auch nicht wie ess gemeint noch worauff ess
gegründt ist, dass die Catholische Königin Zuom beschluss ihress
Schreibenss die Lobl. Orth (die sie nicht Pundtsverwandten nambset)
in disser begegnuss Zuo verrichten wass ihr schuldtigkheit und ge-
bühr erforderet, vermahnen thuot. Ess seindt die Lobl. orth ein
freyer und hoch oberkheitlicher Standt, und ligt ihnen in disem ge-
schäfft anderss nicht ob, alss wass aufrechten und getreüwen mitle-
ren Zuo thuon gebührt. Sie Suochen hierinnen auch keinen anderen
vortheil, als fride und ruho in ihrer nachparschafft Zu Stabilieren,
und ihre vermittlung mit Ehr und billigkheit Zuo verpflegen."
1) Dieses Geschäft wurde an der am 3. Mai 1674 in Baden begonnenen Tagsat-
zung der XIII eidg. Orte samt Abtei und Stadt St. Gallen sowie Biel be-handelt, s. EA VI 1, 920 Nr. 587 spez. 922f.; Stadt und Amt Zug war da-bei durch Beat Jakob I. Zurlauben vertreten. S. ferner Zurlaubiana AH 60/69 und AH 91/93.
AH 149, 112-113 - Blatt 113v leer
149/32
76 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
149/32
1644 Oktober 8., Zug A
ABRECHNUNG IN ZUSAMMENHANG MIT EINER SUMME GELD, WELCHE HPTM. [JOHANN BALTHASAR] HONEGGER [VON BREMGARTEN] AUS FRANK-REICH MIT NACH HAUSE BRACHTE
"Vohn denen 500 lb So herr Schwager Hauptman Honneger uss Franckhreich heimbracht, gand ab erstlich 2 Dublen, thuot 20 fr., so [der Finanzbeamte] herr [Barthelémy] Rolland [jun.] Jnbehalten habe, Restierte an gl. 360 gl
Demnach hat des herrn hauptman [Konrad] Bachmanss [=Bach- mann] frauw [Margaretha Elsener, beide von Menzingen - Bachmann und Honegger führten 1644 ge- meinsam eine Kompagnie im Regiment von Roll in franz. Diensten1 -] empfangnen 10 dublen, durch hie Under- schribnen Weibeln Vohn Menzi[n]gen [Kaspar Hafner] 75 gl
Wyters hat [der] Weibel Empfangen der Frauwen Zuo Ze- bringen 9 Zwyfach dublen, thuot 135 gl
demnoch hatt uff verwilligung besagten weibelss, Jn namen der frauwen, H [alt] Aman [und derzeitiger Zuger Stadt- und Amtsrat Beat II.] Zur Louben Jnbehalten, so er mit haupt: Bachman Zuo verrechnen über sich gnommen, Namblichen 150 gl ________________ __________
Thuot 360 gl Actum unnd also Zusamengrechnet unnd underschriben [gez.] Beat Zur lauben Caspar haffner weibel vohn menzigen." "hieruff der Frauwen den Versetzten brieff ushingeben" 1) s. Zurlaubiana AH 149/25
Kopie? Glosse von Beat II. Zurlauben - AH 149, 114 - Blatt 114v leer
149/33
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 77
149/33
[1709] A
"ESTAT DU POIDS DES PIECES DE CANONS ET MORTIERS ORDONNÉES PAR LES SEIG.RS [SCHULTHEISS UND RAT] DE L'ETAT DE SOLEURRE AVEC LES PRIX SUIVANT LE DERNIER TRAITTÉ, QUI A ESTÉ FAIT AVEC LE ROY [DE FRANCE, LUDWIG XIV.]"
Gehört zu AH 149/33A
"Sçavoir. francs Une piece de 24. de la nouvelle jnvention pesant
... [3254] livres. pour la façon la somme de 562 Une piece de 16. de la nouvelle jnvention pesant
... [2504] livres. p[our] la façon 534 7 6 Une piece de 8. de la nouvelle jnvention pesant
... [930] livres. p[our] la façon 337 10 Une piece de 5 de la Nouv[elle] jnvention pesant
... [790] livres p[our] la façon 250 Une piece de 4. de la Nouv[elle] jnvention pesant
... [683] livres p[our] la façon 225 Un mortier de ... [12] pouces, dont la Chambre contient
... [8] livres de poudre, ou mortier ord.re pesant
... [1362] p[our] la façon 300"
AH 149, 115r
149/33A
[1709] A
"ESTAT DES MORTIERS SUIVANT LE TRAITTÉ FAIT [DURCH SCHULTHEISS UND RAT VON SOLOTHURN]1 AVEC MONS.R [LE COMMISSAIRE PRO-VINCIAL EN ALSACE] DE RIGOLLIER2 À ... 35 SOLS DE LA LIVRE POUR METEAUX ET FAÇON"
"Sçavoir. francs Un mortier ord.re de ... [8] pouces pesant
... [596] livres. la Somme de 1043 Un mortier ord.re de ... [7] pouces pesant
... [565] livres la Somme de 988 ... [10] petits mortiers de 4. pouces de Diamettre
pesants ensemble ... [550] livres. la Somme de 962 Pour le mortier à esprouver les poudres avec son boulet
à raison de ... [40] Sols la livre pesant 285. L. la Somme de 570"
"Copie"3
149/34
78 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
1) s. auch Zurlaubiana AH 149/33 2) s. ebenda AH 81/54, woraus u.a. hervorgeht, dass (unter dem Eindruck des
immer bedrohlicher werdenden Toggenburger Landrechtsstreites?) auch Stadt und Amt Zug Interesse an neuen Geschützen bekundete
3) Diese von gleicher Hand stammende Dorsualnotiz gehört auch zu Zurlaubia-na AH 149/33.
Wahrscheinlich aus dem Besitze des Zuger Stadt- und Amtsrats Beat Jakob II. Zurlauben AH 149, 115v-116 - Blatt 116r leer
149/34
[16]59 März 14., [Ober]rüti A
SCHREIBEN VON [PFARRER] JOHANN JAKOB STOCKER [AN DEN ZUGER STADT- UND AMTSRAT BEAT II. ZURLAUBEN]
"Des Herren Vetteren fründleibentes schreiben hab ich entpfangen,
thuoe dem selbigen Zu höchstem bedancken seiner gehabter Meüw, und
arbeit, wo ich solches an den h V[etter] und die seinigen könte ver-
deinen Weis ich mich dessen, und anders wegen schuldig Wil auch nit
ermanglen, meinen Jungen Nepoten [den Gardeleutnant und Kompagnie-
inhaber in sav. Diensten, Franz Friedrich Stocker, von Zug]1 dohin
Zu manen wie mir gesechen, das er solcher fründschaft Zu allem guo-
ten nit vergesse, mit gröster pitt der h V[etter] welle uns ihrer
wie bis dato weiters für befolen lassen sein, dem Jungen Vetteren
Zusprechen hoffentlich er werde mer drum gäben als um meines weil er
deir erfallet. Jch schreib H: ... [Frédéric] Tana [Marquis d'Entra-
gues, Colonel général des Suisses] früntlich wegen meines vetteren
weil ich verstanden das er durch den Lumpen [Hptm.] scharpff
[=Scharf]2 durch sein schreiben ungüetlich um etwas solt verböseret
sein, weil er selbsten erfasse, was disses für ein man, recommendie-
ren ihn in bester form, wie auch [dem Garde-]haupt[mann in sav.
Diensten, Louis] du Pre [=Du Pré] erineren ihn was er mir mer molen
schriftlich und müntlich versprochen, Jch wil noch das meinige gägen
meinen Vetteren thuon, so [es] nich[t]s hilft, wil ich vor Gott, und
der Welt protestiert haben.
Es gehet durch [das] ganze Land ein selzsams geschrei von h: Amman
[von Stadt und Amt Zug, Jakob] an der Matt [=Andermatt] aus, welle
Gott das nich[t]s dran sie, vertägtige [=verteidige] alles so vil
ich mag. Jch hab mir hütt auch lassen sagen als solten 4 berner-
ichsse [=bernische] stätt [in der Waadt] um Losana [=Lausanne] herum
von den Berneren Zum herzogen aus savoia [Karl Emanuel II.] gefallen
sein, der si in sein schuz und schirm sol aufgenommen haben sie bi
ihren alten privilegis verbleiben Zu lassen versprochen, so sie den
149/35
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 79
Catholichssen Glauben annemment, das sie auch Zu gesagt [- das Ganze
dürfte allerdings kaum mehr als ein Gerücht gewesen sein -], Wolte
Gott der effect probeirete die sach, dis sol der [Johann Jakob] Zum
Bach [=Zumbach als Tagsatzungsgesandter von Stadt und Amt Zug] von
[der am 2. März 1659 in] Baden [begonnenen Tagsatzung der XIII Orte
und der Abtei St. Gallen]3 geschriben haben,
Hiemit dem h: Vetteren mein gruos und Deinst sambt Wunschung aller
Gesundheit ewiger und zeitlicher Wolfart. Der f. Bas [Euphemia Ho-
negger] mein gruos. Gott mit uns, Maria für uns. ...
P:S: mit höchster pitt der h. V[etter] welle die brief ins piemont
in sein paquet inschleisen".
1) s. auch Zurlaubiana AH 132/33 2) s. ebenda AH 20/29 3) s. EA VI 1, 475 (Nr. 284). Zweiter Tagsatzungsgesandter von Stadt und
Amt Zug neben Zumbach war damals Karl Brandenberg.
Original - AH 149, 117 - Blatt 117v leer
149/35
1643 Januar 10., Paris A
SCHREIBEN VON [OBERST] L[UDWIG] VON ROLL AN DEN AMMANN VON STADT UND AMT ZUG, [BEAT II.] ZURLAUBEN
"Dess h schwagern schriben hab J[c]h rächt empfangen, hätte auch nit
Ermanglet schon langest, dass Selbige wie auch der Oberkheyt [Ammann
und Rat von Stadt und Amt Zug] Zue beantwordten1, wyl J[c]h aber Zue
Arras und h haubt[mann im Regiment von Roll, Hans] Männer [=Menner]
Zue Roquoy [=Rocroi] Jn guarnison Sindt, dass also ein Zimlichen wy-
ten wäg von ein ander Jst, dass J[c]h hab mögen gemältem haubt[mann]
beschiken, Jst die ursach dass disses erst beschicht, bitte h schwa-
ger wölle mich by der Oberkheyt entschuldigen, dass J[c]h So langsam
Jn der Antwordt gesin bin. H haubt[mann] Männer, beklagt Sich ho[c]h
Es geschäche Jhme gross unrächt hatt Sein Urlaub Nacher heymet
[- Menner stammte von Baar -] begert Sich Zue purgieren, hatt alle
hoffnung uff dem h schwager, werde Jhme uss aller sach helffen, h
haubt[mann Christian] Jtta [=Iten, mit Menner zusammen Inhaber einer
Kompagnie im Regiment von Roll] hatt gewüsslich ein grossen fähler
begangen, glaub aber Sye uss grosser Einfahlt beschächen,2 uss dess
h Consideration hatt Jhme der König [Ludwig XIII.] by Seiner halben
Compagnie lassen verbliben, sonst wäre er Er für gewüss Cassiert ge-
sin hatt also allein h schwageren die Obligation Jch vermerk an h
149/36
80 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Männer dass Er mitt h haubtm[ann] Jtta ein ander tractat wölle
Jngehn und vili[c]ht gemältem h Jtta vermögen dass Er nacher Sollo-
thurn Zum [franz.] h Ambass[dor, Jacques Le Fèvre de Caumartin] und
mir khommen Solle, mit bitt der schwager wölle es verhinderen und
die sach Selbs an ein Ohrt machen. Wyl J[c]h wider Meinen willen und
mit grosser ungelegenheyth Ein Reyss na[c]her ... [Hause nach Solo-
thurn] muess thuen will J[c]h hoffen, dem h schwager alles mündtlich
Zue berichten, verblib hier zwüschen dess ...".
1) s. das Schreiben an das vorgenannte Gremium vom gleichen Datum unter Zurlaubiana AH 95/84
2) An den Rand dieser Passage schrieb Zurlauben: "NB."
Original, mit Siegel - AH 149, 118-119 - Blatt 118v und 119r leer
149/36
1644 August 24. A
SCHREIBEN VON [OBERST] L[UDWIG] VON ROLL AN [ALT] AMMANN [UND DERZEITIGEN STADT- UND AMTSRAT, BEAT II.] ZURLAUBEN, ZUG
"Durch dess vorgehndts ordinarj hab J[c]h haubt[mann Heinrich von]
Sury welcher Jetzunder Mein Regiment [in franz. Diensten] commen-
diert, Zue geschriben, dass Er H. [Hptm. Hans] Männers [=Menner]
Sälligen [von Baar - dieser war bis zu seinem Tod im Jahre 1643 Kom-
pagnieinhaber im Regiment von Roll -] obligationes na[c]her Paris
[dem Finanzbeamten] H [Barthelémy] Rolland [jun.?] Zue schiken
wel[c]her soll dess h schwageren befel[c]h Erwardten, allein Sindt
no[c]h vil Creditores Jm Frankrich wie h Rolland schriben thuet,
auch no[c] nit bezahlt man köndte h Obristen Richter [Jakob] Züri-
cher [=Zürcher, von Menzingen]1 Zueschriben wegen der schriftlichen
specification der Verlassenschafft dann Er die sachen verkaufft hatt
was P. Antonj relatiert, wirdt Sich by wythem nit befinden, wahr Jst
es dass der [franz. Commandant d'armée, Louis II de Bourbon, Prince
de Condé und bis 1646] Duc d'Anguin [=Enghien] ein temeritet began-
gen die beyerischen [=bayerischen Truppen] Jn Jhren schantzen und
grossen vortheil [in der Nähe von Freiburg i. Br.] anzuegryffen2, wo
Er Jn die 300 officier und 3000 Soldathen verletzt und doth bekhom-
men hatt die beyrische habendt nit vil ursach Sich Zue Vantieren
dann Jhr armee gantz ruiniert Jst, wan die frantzösische armade So
übel gelitten hätte, wurde die selbige nit philip[p]sburg wie gester
H. Ambass. [Jacques le Fèvre de Caumartin] Zytung bekhommen hatt,
149/37
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 81
belägeren. [Der Maréchal de France, Jean, Comte de] Gassion Soll
Sich mit [dem] Duc d'Anguin coniungieren, also dass disses Jahr noch
guetj Streych wirdt geben, der pension3 halben, glaub i[c]h nit dass
h Ambass. disponiert Sye Eüch, noch andern Zue geben, hatt gesagt,
wan Er sy allhier nit geben hätt, wölte Er Sy nit mehr geben, wyl
sein fond Soll divertiert Sein und man Jhme von hoff, das Jnter Nos,
geschriben man könne Jhme kein gält mehr schiken wegen der grossen
kriegen. solle die schwytzer [d.h. die eidg. Orte?] anvisieren, gue-
ti wort geben [In] Fridens Zyt werde man Sy considerieren und zahlen
etc. H. Ambass. begert stark Sein Urlaub na[c]her hoff [wohl um Geld
auftreiben zu können - als Ambassador sollte er aber noch bis 1648
in den eidg. Orten bleiben -], sorget ohne gält richte Er nit uss.
hatt doch noch 200000 fr Zue Lion [=Lyon] restierent, sagt mir Er
wölle dem h schwager für Sein person Jederzyt considerieren, der
h schwager kändt Jhne wohl, möcht erwü[n]schen dass Jch Jhme by
h Ambass. ettwass köndte dienen, Er jst aber nuhn mehr für die
Eydtgn. Zue listig. Unss hiemit Sambtlich Göttlicher Allmacht und
Mariae fürbit wohl befelhen ...".
1) s. Zurlaubiana AH 23/129 S. 2 Zeile 22f.: Der daselbst genannte Ober-
richter, dem die Hinterlassenschaft Hptm. Menners übergeben wurde, kann nun aufgrund von AH 149/36 als Oberstrichter Jakob Zürcher identifiziert werden.
2) Pinard/Chronologie I, 495f. 3) s. EA V 2, 1324 h
Original, mit Siegel - AH 149, 120-121 - Blatt 121r leer
149/37
1647-1650 A
ABRECHNUNG BEZÜGLICH DER VERPFLEGUNG [DER GARDEKOMPAGNIE VON HPTM. HEINRICH I. ZURLAUBEN]
"Brod Rechnung. Für Nachgesezte Monat Erstlich im brod. November 1647. welcher hat 30 Tag,
alle Tag 105 brod bringt 3150. Thuet an gelt, à 2 ss. 315 frk:
December hat 31 Tag, Alle Tag 105 br: thuet 3255. an gelt 325 fl. 10 ss
Anno 1648 ... Der Monat Januarj hat 31 Tag, alle Tag 130 brod
th[ut] 4030. bringt gelt 403 fl.
149/37
82 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Februarj hat 29 Tag, ieden 130 br: th[ut] 3770. an gelt 377 fr:
Martij hat 31 tag, ieden 130 br. Thuet 4030 bringt gelt 403 fr:
April hat 30 Tag, alle tag 130 brodt, bringt 3900 an gelt 390 fl.
May. die ersten 23 Tag, alle Tag 30 brod, th[ut] 2290 brod die übrigen 8 tag ieden 155 br[ote] th[ut] 1240 br[ote] bringt in Summa 4230 Gelt 423 fr.
Juny die ersten 7 Tag alle tag 140 brod bringt 980 brod die anderen 23 Tag ieden 145 br. th[ut] 3335 br[ote] bringt also der gantze Monat 4315 An gelt 431 fl. 10 ss
Rechnung. Uber allen empfangenen Wein, speckh, Reyss, und bonen, so [1650] in der belegerung [von] Langon [=Porto Longone durch Mailand/Spanien]1 uff die Compagnie, auss dem Magazin genommen worden. Erstlich Vom 27 biss 31 may ist genommen wor-
den Täglich Wein 70 boucal ... [tut] 350 bocal Speckh 24 lb. 4 Untzen bringt 121 lb: 8 Untzen Reyss 3 Tag ieden 73 lb: thuet 219 lb:
Bonen 2 Tag ieden 86½ lb. thuet 173 lb: Mehr empf[angen] im Juni [1650].
Weinn 1897 boucal Speckh 715 lb: Reyss 1071 lb: bonen 1294 lb: 6 Untzen
July. Wein 1865 boucal Speckh. 676 lb: 4 Untzen Reyss 967 lb: 6 Untzen Bonnen 1300 lb:
vom ersten Aug[ust] biss den 9ten. Wein 585 Boucal Speckh. 196 lb: 6 untzen Reyss. 322 lb: 6 untzen Bonen 326 lb
Summa dess gantzen empfangenen Weins, speckh, Reyss, bonen, in der Belegerung Bringt. Wein 4697 Boucal. Speckh. 1709 lb: Reyss. 2569 lb: Bonen. 3093 lb: 6 Untzen
Der monat July hat 31 Tag alle tag 145 brod, Thuet 4495 bringt Gelt 449 fl. 10 ss
Augustj hat 31 Tag, ieden [Tag] 145 br. th[ut] 4495 an gelt 443 fl. 10 ss
149/38
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 83
September hat 30 tag, alle tag 140 brod, Thuet 4200 bringt Geltt 420 fl.
October hat 31 Tag, alle tag 140 br[ote] Thuet 4340 an gelt 434 fl.
November hat 30 Tag alle Tag 140 brod, bringt 4200 Thuet gelt 420 fl.
December die ersten 17 Tag alle tag 140 brod, th[ut] 2380 br[ote] Die andern 14 tag alle tag 125 br[ote] th[ut] 1750 br[ote]
Summa im Gantzen monat 4130 An gelt 413 fl. ________________ _________________
Summa der 14 Monat brod, bringt 56540 brod An geldt 5654 fr:"
"Le pain d'amonition & les Estappes à Paris Receu le 7.e ... [Dezember] 1650."2
1) s. Zurlauben/HM II 185 sowie Zurlaubiana AH 37/98 gegen Schluss 2) Diese Dorsualnotiz stammt von Gardehptm. Heinrich II. Zurlauben, der
nach dem Tod Heinrichs I. Zurlauben (5.10.1650) die Gardekompagnie Zur-lauben übernahm. Als Nachlassverwalter fungierte Beat II. Zurlauben.
AH 149, 122 und 126
149/38
[1644?] A
NOTIZEN [DES STABFÜHRERS DER STADT ZUG, BEAT II. ZURLAUBEN]
[1. Ablieferung verschiedener Geldsorten an den Münzmeister von Zug?, Oswald Weissenbach] Ann Spannischen Dublen 72 Zuo 7 gl 10 ss 522 gl. An genuesischen Und Jtal[ienischen] 34 Zuo 7 gl. 10 ss 246 gl. An Ducaten 109 Zuo 4 gl. 436 gl. An Urner Dublen 16 Zuo 5½ gl 88 gl. Goldtsguldin 8 Zuo 2 gtgl. 20 gl An gantzen dikhen 521 gl 10 ss An Leüwen [=Löwentaler] 64 gl An Silbercr[onen] 144½ bringt Zuo 2 gtgl 361 gl 10 ss An Richstalern 122: thuot 244 gl. An Anderen silbersorten 12 gl ________________ _________________________
Sa 2514 gl 20 ss
149/38
84 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
[2.] Nota uff S.t Andresen tag [30. November] handt die thurnherren
[=Turmherren der Stadt Zug] müessen die 2000 gtgl. (wegen der gült
so wir uff [Andreas?] Teyler [=Theiler] und sein gspanen an unss
glöst) fürhin nemmen, mit fürwand möchte geldt darunder nit währ-
schafft syn undt Zuo Verwechslen nothwendig, aber nur Zuo dem End
hin ist es geschächen, dass der [Zuger Stadt- und Amtsrat Wolf-
gang?] wickhart [=Wickart] dass geldt in sine hand bringe ... und
syn Wechsel darmit bruchen khönne, Zuo Wellichem myne gspanen all-
sambt glimpffet Jedoch [der] Sekhelmeister [der Stadt Zug, Kaspar]
Letter gern Anderst darzuo gredt häte Aber fortgangen. und ich Al-
lein Widerredt Und Vermeint, man sölle es dem Sekhelmeister über-
andtworten. Unnd dass geldt verwechslen. Unnd den Überschuss in
gmeinem Nuzen anwenden
Vetter [alt] Statthalter [und derzeitiger Zuger Stadt- und Amtsrat
Konrad] B[randen]berg Riedte man sölt die 14 gl. under unss thei-
len, dass wär hübsch gsyn, gefiel mier nit, und wardt Ja nüt drus:
D[er obgenannte? alt] L[andvogt im Rheintal, Wolfgang] Wikhart,
war selbs in [Schatz]turn gangen, an stath sines, Branden[bergs]
[3.] Walchwylerbrieff 1497 [bezüglich der Stiftung einer Kaplanei-
pfründe daselbst]1: uffgericht Weysend, wye sy uff Jr Pitt von ei-
nem H Amman und Rath der Statt [Zug] erlangt dass durch einen Ca-
plonen Jnen die H. Sacramenten mögen administriert werden, usge-
nommen dass uff osteren oder fasten die Jungen gen Zug gen bych-
ten; Jm ubrigen alle Zinss und Zeenden, auch Opffer der fästtagen.
Jtem St Michels Khilchwj [d.h. am Kirchweihfest von St. Michael in
Zug am 30. September] und St Osswaldts Khilbwej vorbehalten. unnd
alles opffer so by der Mäss uffgenommen Werde, dem Lüttpriester
[d.h. dem Dekan, Oswald Schön] gen Zug Zulifferen etc. und staht
darinnen geschriben; dass myn h Jnen einen Caplon verornen und ge-
ben mögend.2 Auch underhalb Jn brieff bim Sigel wider erholet
würdt, dass sy die Pursamj minen herren [Ammann bzw. Stabführer
und Rat] khein Jntrag im lychen der Pfruondt nit thuon Wellendt
Confirmation dess Bischoffen [von Konstanz, Hugo von Hohenlanden-
berg)]3 ist Jn Latin darby
[4.] uff hüt, hab ich dem Sekhelmeister Lätter den brieff umb den
erkhaufften Zeenden Zuo Wipprechtschwyl, wider Zeigt der ligge Jn
der Kaamer trukhen [- Wiprechtswil lag in der Gemeinde Cham -]".
1) s. U Zug II 843 Nr. 1693 2) Der Inhaber der Pfründe zu Walchwil hatte 1644 die Funktion eines Pfar-
rers. Damals war dies Melchior Hauer. 3) s. ebenda spez. Anm. 6
AH 149, 123, 123 und 125 - Blatt 125v leer
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 85
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1641 [Mai 12.] A
NOTIZEN [DES AMMANNS VON STADT UND AMT ZUG, BEAT II. ZURLAU-BEN] ZU EINER REDE, DIE ER WEGEN DES STRITTIGEN VORSITZES AN DER GEMEINDEVERSAMMLUNG UND DER ANFEINDUNGEN IN ZUSAM-MENHANG MIT SEINER WAHL [ZUM AMMANN] ZU HALTEN GEDACHTE1
"Die vorredt
repetition der Landtsgmeind [von Stadt und Amt Zug vom 5. Mai 1641]
und uff mich gefallnen [Amts eines] Amans was Dankhsagung: erpietung
vermitlest Götlicher gnaden. nach dem verthruwen Zehalten: Obwolen
Reden ... [vom alt] Statthalter [und derzeitigen Zuger Stadt- und
Amtsrat Paul] Benggen [=Bengg] an der Landtsgmeindt ergangen. Die
von vilen Lüth Jnner und usser ... [der] Statt, Jn by[sein] frömbden
und heimbschen, solcher gestalten uffgenummen worden, alss wie ich
der Jenig, so wider dz vaterland Rath und that geben häte: und noch
gäben möchte, mir diss Amt nit Zuo Verthruwen, derowegen nit Ungean-
det Lassen khan, und hiemit wye gestern vor myn h: [dem Rat der
Stadt Zug] bschächen. Jnne allhie widerumb befragen, ob er solche
unthrüw: an mier gespürt und erfaren. und wz er unehrliches über
mich wüsse ...
Fürs Ander ... diewyl Jedermengkhlichen Wolbekhant, und Zuo wüssen
Jst: dass Je und alle Zyt wan ein Burger der Statt ... Zuo disem
Ambt an offentlicher Landsgemeind erwelt worden: dass uff denselbi-
gen tag, dass Regiment Jn Statt und Landt demselbigen anverthruwt
werde, Also dz er ohn alles bedenkhen, ohn fragen und ohn wytters
Rathschlagen Jn dem Ersten volgenden Rath den Stab gführt, an der
Meyen gemeindt: als wie hüt: die umbfrag ghalten: by welchem bruch
nit allein Alle myne Vorfahren sonders ich selbs vor 9 Jaren ge-
schickt worden [als Beat II. Zurlauben erstmals zum Ammann gewählt
worden war], der dan Statthalter Bengg, unangemahnet fur sich selbs
umb so vil gewichen: als ich gestern diss Anzeträten vermeint: wider
verhoffen mier dem begägnet ... ab wellichem ich mich billich Zuo
erclagen: dan dass wäre ein Nüwerung, die mier und allen nachkumen-
ten köne burgen so an diss ambt kheinem Nachthelig were: und wyl ich
im Platz den Eydt gschworen darin sonderlich vermelt würdt, ein Je-
den Pliben Zlassen. wye es von althem kumen ist: khan ich solchem
furnen mynstheils nit Platz gen. Wyl der abgehende Stath[alter Kon-
rad Brandenberg] an diser gmeind luth den Rodlen den Stab Niemalen
uffgeben: sich nit erfinden würdt: acht hütigs tags unnothwendig: dz
geschächen sölte, Nuwerung und wyttleuffigkheit Zuo verhören: darum-
ben ich üch: ... ufs Endtlich Pit: Ermahnen mir Jn diser Zimlichen
und billichen sachen byzefallen: und solche Nüwe sach nit Zuogestat-
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ten dardurch allerley unglägenheit vorkhommen, welle an den ich
gliebts Gott khein schuldt nit trägen will: Darmit die Gewohnte be-
sazung fortgan möge.
Memorial
Jm fahl von Trölwärkh gredt würdt:
Jst entgägen Zesetzen dz andere Lüth auch darvor und darnach gest Jm
hus ghan: uffrichten:
Z'böst Redner Jn ohrten.
Den Seze daruff sezen".
1) s. Zurlaubiana AH 152/150. Beat II. Zurlauben war seit 1636 Stab-führer der Stadt Zug.
AH 149, 129 (aufgeklebt)
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1729 Januar 22., Bremgarten A
SCHREIBEN VOM [GROSSRAT VON BREMGARTEN] PHILIPP BERNHARD WEISSENBACH AN HPTM. BEAT LUDWIG ZURLAUBEN
"Die gethone ansuochung Zue beantworten, melde, das in der Wuchen
anderst nit, als samstag Ordinari rath ghalten Wird; Montags und
fritags ordinarj gricht. Und Wann ein burger mit rächt um eine pre-
tension gsuocht Wird, muoss solches mit erlaubnus [des] reg: Herren
schultheissen [- damals war dies Johann Bucher -] vor dem staatge-
richt gschächen, darzuo der donstag der bequemlichste, damit obiges
vor bäthzeith vertaget Werde, Undt allenfalls fritags vor gricht die
sach nit bendiget Wurde, sambstag gleich, doch noch gstalt der sach
vor rath ... [vorzubringen] were: Jndessen muoss berichten, dass der
iunge hächler auch Caspar rüpplin [=Rüepplin?] genanth, so von disem
saltz soll verkhaufft haben [- Beat Ludwig Zurlauben betrieb eben-
falls Salzhandel -]1, Weib und und Kinder sitzen lassen Und sich
darvon gemacht, und dörffte bey ankonfft reg: herren lantvogts [der
Unteren Freien Ämtern?, Franz Ludwig Müller] das gschäfft der
scherpfe nach undersuocht werden. ich habe schon etwas nochricht,
Wer disem hächler abkhaufft! Villicht könte man auf selbe greifen.
so besser muntlich als schrifftlich Zuverzellen. Meines erachtens
vermeinte, zu gedulden, bis Her Lantvogt die sach undtersuochte,
alsdann selbst auch in hier sich einfinde. Doch uberlasse alles
... [eurem?] guetachten, undt habe die ehre mit Wahr-Schuldigem re-
spect auch an Hochf: frauw liebste [Maria Anna Burtz von Seethal]
under Gottes ... Gnad Zuo beharren ..."
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1) s. Zurlaubiana AH 136/41,42,42A,179A
Original, Siegel mehrheitlich zerstört - AH 149, 127-128
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1641/42 A
ABRECHNUNG [DES STABFÜHRERS DER STADT ZUG, BEAT II. ZURLAUBEN]
"[1.] [Bau der] Rüssbrugg [bei Sins]. Actum den 10ten octobris 1641 ussm [Schatz-]Thurm [in Zug] Zur Rüssbrugg An Alten Französischen Dickhen p[er] 25 ss: 100 gl. An alten Leuwen, R[eichs]taler und halben alten dicken 9 gl. 35½ ss An Spann[ischen]. und genues[ischen] dublen p[er] 7 gl. 10 ss: 362 gl. 20 ss An halben Spann: dublen. P[er] 12½ thuot 87 gl. ________________ _________________________
S.a 559 gl 15½ ss Empfieng [der alt] Landt[vogt im Rheintal und der- zeitige Zuger Stadt- und Amtsrat, Wolfgang] Wickhart [=Wickart] Vom Stattschryber [von Zug, Beat Konrad Wickart]: Jtem noch ... [1½] dublen Liecht die hat er begärt für Volkhomne wehrschafft 10 gl 35 ss gab Jm veter Stadthalter [von Stadt und Amt Zug, Konrad] Brandenberg
[2.] Den 9ten Novembris 1641 wider ussm thurn Zur Rusbruggen genommen 524 gl 7½ ss Also dz Jn Summa Summarum daruss genommen 6000 gl
[3.] Widerumb den 20ten Juni 1642 sindt wir darinn [d.h. in den Schatzturm] gangen. Und daruss genommen dem Khilchmeyer [der Kirche St. Michael in Zug, Baumeister] Michel Wickhart [=Wickart] uff syn Rechnung dess Zohlhuses [in Hünenberg an der Reussbrücke bei Sins]: 9: Zweyfach Spann: dublen und 9. Zwyfach genuesisch dublen: die Spann. p[er] 15 gl grechnet und die genue- sischen p[er] 14 gl 20 ss. brachte 265 gl 20 ss
[4.] Den 9ten Julij ein gültbrieff umb 25 gl Jerli- chen Zinses Jm hooff Stäffen Zuo Ühlikhon [wohl Uelikon in Stäfa gemeint] stehende fürhinge- nommen, Abzelösen".
AH 149, 129
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1649-1651 A
NOTIZEN [DES STABFÜHRERS DER STADT ZUG, BEAT II. ZURLAUBEN]
"[1.] Jn [den] Schatz]thurn [der Stadt Zug] den 16ten Augsten 1649
Siechenhuss: 20 lb. uff Pauli Zürcher hus und hooff.
[2.] Den Kauffbrief Umb das Fahr [bei Sins] suochen und was Von
Zwing Sins wegen möchte Zefinden syn:
[3.] beeder ersten Fronfasten Zohlgeldt [der Zoll auf der Brücke in
Sins gemeint]. Jn [Schatz-]thurn gelegt dess 1649sten Jars. 98 gl.
[4.] Die Fahrbrieffen sächen an der Rüss: wyset einer dass [der
Fährmann von Sins] Andres Senn [von Zug und Hünenberg] A.o 14861
umb 550 Rinschg[ulden] minen H [der Stadt Zug, Ammann und Rat]
sambt 2 fisch Vächern, und den Schoren [in der Gem. Oberrüti?],
verkhaufft ...
hat den brieff alt Amman [von Stadt- und Amt Zug und derzeitige
Stadt- und Amtsrat] hans [richtig: Niklaus] Letter gesiglet: fur
ledig bis an 2½ lb Vogtstür:
[5.] Jtem ein Rodel Jn der gangoltschwyler trucken [das Behältnis
bezüglich der Vogtei Gangolfswil im Archiv in Zug gemeint] von dem
Thwing Ze Sins oder Rüsegg [=Reussegg] geschriben wye die in besi-
zung wahr
Melcher Kruss [richtig: Russ] Stattschreyber [von Luzern] selig
[- dieser übte sein Amt von 1461 bis 1493 aus -] und [der Luzerner
Geschichtsschreiber] Petter[mann] Etterlis [=Etterlin, gest.
ca. 1509], jst gemeldet, dass der Thwingherr Zuo Rüsegg [- auch
Russ ist seit 1476 als Gerichtsherr der Herrschaft Reussegg nach-
gewiesen -]2 auch habe den Zwing Zuo Egtischwyl [=Ättenschwil] und
Jm Dorff Zuo Auw halb.
Na Darumb weysst man Jezunder von 6 hüsern Zuo Auw Zereden der Je-
derzyt Jm Zwing Russegg gehorig gsyn. Aber nit dz gantz dorff, wie
U.E. [Schultheiss und Rat von Luzern, welche die Herrschaft in
Reussegg innehatten] dissmalen praetendieren wellendt ...
[6.] Und ist diser Rodel unsern Altfordern darumben eingehendiget
worden diewyl er feyl war, und die gantze gerechtigkheit sambt dem
bodenzinss undt Zehanden daselbstumb nit höcher angeschlagen war
alss umb 2700 gl.
[7.] Dises Rödelj wyset auch, die Vogtstür 2½ lb: und meldet, dass
die geben die H. von Zug: Also dass Zuo selbiger Zytt Sy das Fahr
schon erkhaufft hatend: Aber übel gethon: Jn demm sy disen Ange-
botnen Kauff Ussgeschlagen
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 89
[8.] Den 16ten Novembris 1649 der Statt Rottwyl [=Rottweil] Zuohan-
den Jres Burgers geben und uff die Jngeliferte Jm geldtkosten lig-
gende obligation uff 2 oder 3 Jahr Lang gelichen 1200 R an Ducaten
Und dublen.
Hanss Dieterich [richtig: Hans Heinrich] Schwartz der Statt [Rott-
weil] Verordneter Anwalt [und Gesandter]3 hats Von myner hand emp-
fangen
[9.] Den ersten Zins 60 R hand sy uff Joannis [=24. Juni] 1651 gwärt
dem H. Amman [und Tagsatzungsgesandten von Stadt und Amt Zug,
Georg] Sidler an der [am 2. Juli 1651 begonnenen] Jarrechnung Zuo
Baden4 ist hernacher Jn [Schatz]thurn [in Zug] gelegt worden.
[10.] Den 10ten Novembris 1651 An St Martins Abendt [=10. November]
hat [Stadt- und Amtsrat] haupt. [Jakob?] Heinrich von den thurn-
herren erhalten 250 gl hingägen an goldtstukhen hinderlegt 203 gl
und 6 guldin Ring Auch ein brieffli umb 10 gl. geldts Verspricht
die 5 gl Von 100 Zu Zinsen".5
1) s. U Zug I 726 Nr. 1426 sowie Zurlaubiana AH 82/34 pt. 29 2) s. Weber/Luzerner Bildungs- und Schulgeschichte 14 Nr. 16 3) s. Zurlaubiana AH 73/95D Pt. 2 4) s. EA VI 1, 58 (Nr. 46). Stadt und Amt Zug war an dieser Jahrrechnung
nicht durch Beat II. Zurlauben vertreten.
5) Auf Blatt 131v finden sich noch einige Bleistiftnotizen, deren Inhalt bereits in Pt. 4 wiedergegeben ist.
AH 149, 130-131
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1640 Juni 23. A
ABRECHNUNG [DES STABFÜHRERS DER STADT ZUG, BEAT II. ZURLAUBEN, IN ZUSAMMENHANG MIT DEM BAU DER REUSSBRÜCKE BEI SINS]
"An die Rüssbrugg 23ten Junij 1640 Silbercr[onen] 546 gl. 10 ss An Spann[ischen] genues[ischen] halb und gantz dublen 58½ [?]1 424 gl. 5 ss An 8 ducaten 32 gl. 3 Jtal. dublen. 21 gl Verners dublen. 27 gl. 20 ss ________________ _________________________
S.a 1050 gl 35 ss Jn [Schatz]thurn 130 gl. 20 Dublen p[er] 6 g[l.] 20 ss: Von der Jarrechnung
[der Stadt Zug] Jm Jenner 1635: macht 130 gl. Rüssbruggen"
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1)
AH 149, 132
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1643 März 3. A
ANGABEN ÜBER GELDGESCHÄFTE, AUFGEZEICHNET VOM AMMANN [VON STADT UND AMT ZUG,] BEAT II. ZURLAUBEN
"Zuo wüssen Sye hiermit, dass von H hauptman Conradt Bachmans
[=Bachmann] Von Mentzingen [=Menzingen], mier underschriebnen gegeb-
nen befelchs, und gwalts wegen, fürwyser diser schrifft soll Undt
Würdt Herren hans walthert Meyss [=Meiss] Zu Zürich bezalen Luth sy-
ner letsen Rechnung 145 R. 20 ss.
Undt H. Renwardt Göldlin [von Zürich] 75 R 4 ss
Darmit widerumb ussinlösen, Und Zuo synen handen Nemmen einen gült-
brieff von 1100 gl.
[gez.] Beatt Zurlouben. Amman [von] Zug"
Es folgt eine persönlich geschriebene Bestätigung von Meiss:
"Thund beide posten, darumb der brieff versetzt gsyn 221 R 11 ss
[gez.] Hanns Walther Meyss"
Es folgen weitere von Zurlauben geschriebene Passagen:
"Durch Schwager Osswaldt Roosen [=Roos, von Zug] hab ich 37 Spann:
Dublen, undt darzuo noch 1 R. 45 ... [Kreuzer] bezalen Lassen den
6ten Mertzen ist darunder noch ettwas costens begriffen gsyn: so sy
gefordert: bringt die dublen p[er] 6 gtgl. grechnet: sambt den Un-
graden müntzen 223 gtgl 30 [gtss]
P[er] 223 gtgl 30 gtss Macht Müntzgl. 279 gl. 27 ½ ss
Wass ich Jezunder an den Dublen verloren alss namlich uff Jeden
10 stüber: brächte 5 bz Von Jedem deren 37 warend. Thuot 14 gl min-
der 5 ss Ohne dess [Schneider-]M.r oswaldt Roosen gang oder Lohn."
"Memorial Undt gwaldts Zedel, fürn Meister Oswaldt Rooss von Zug."
Dorsualnotiz ebenfalls von Beat II. Zurlauben - AH 149, 133
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[1702] A
"COPIE DE QUATRE BILLIETS QUE MONSIEUR [LE COLONEL ET LIEUTE-NANT GÉNÉRAL GRAF BEAT JAKOB] DE ZURLAUBEN1 DOIT AU FEU S.R MOUGIN TRESORIER DES TROUPES DU ROY [LUDWIG XIV.] A MANTOUE QUI EST MORT LE 22.E ... [SEPTEMBRE] 1702"
"...
Je prie Monsieur Mougin de paier au maitre de la poste porteur du
present billiet la somme de ... [151] livres ... [5] sols dont ie
lui tiendrai compte Sur mes appointemens de lieutenant general pen-
dant le present mois a Mantoue ce 12.e Aoust 1702.
signé Zurlauben gestellenburg
receu du d. maitre de la poste au bas"
"autre
...
Je prie Monsieur Mougin de paier a M.r de Lies[se] la somme de ...
[419] livres ... [11] sols dont ie promet lui tenir compte a Mantoue
ce 26 Aoust 1702.
signé Zurlauben gestellenburg
receu au dos dud. Liesse"
"autre
...
[J]e prie Monsieur Mougin tresorier des guerres de paier a Sarasin
mon Boucher la Somme de ... [517] livres ... [5] sols ... [6] de-
niers dont [j]e lui tiendrai compte Sur mes appointements de ce mois
en qualité [d]e lieutenant general fait a Mantoue ce 26e Aoust 1702.
Signé Zurlauben gestellenburg
receu au dos dud. Sarasin"
"autre
M.r de Zurlauben
...
En me rapportant le present Seulement ie paierai a Monsieur Phi-
lip[p]e m.r des trois couronnes [à Mantoue?] la somme de ... [224]
livres pour ... [32] Sacqs d'avoines qu'il m'a fourni pour la maison
de Monsieur le comte de Zurlauben a raison de ... [7] livres le Sacq
mesure de Mantoue fait aud. Mantoue le 5.e ... [septembre] 1702.
Signé [François] Cassaigne [Verwalter von Villé] au dos le
receu dud. m.re des 3 courones
M.r Mougin a mis de sa main a coté dud. billiet[:]
le 7 ... [septembre] 1702. M.r de Zurlauben etant a diner chez M.r
Chibert m'a prié d'acquitter le p[résen]t billiet et qu'il m'en
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92 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
tiendroit compte M.r de Charlogne, de Traigne et autres y estoient
presens."
"Les heritiers du feu S.r Mougin qui Sont neuveux et niece du pere
dont thomas de S.t Joseps [=Saint-Joseph] envoieront a Monsieur Des-
noyer s'il le iuge a propos les originaux des billiets cydessous,
s'il veut bien avoir la bonté de prier le tresorier qui paie le d.
M.r de Zurlauben de leurs faire paier a paris les 1312.lb a qui mon-
tent les d. ... [4] billiets que mond. Seigneur de Zurlauben ne des-
avouara[!] pas de devoir en consentira qu'on lui retienne, ce fai-
sant ils auront ... une obligation essentielle toute leur vie a Mon-
sieur [ledit] Desnoyer".
Von anderer Hand findet sich noch die nachfolgende Empfehlung:
"Jl faut faire faire une opposition chez le Comm.re la salle
au...[?] de M. de Zurlauben pour les ... [billets] mentionnés
...[?]2 au[tre] part".
1) Im damals zwischen Frankreich einer- und Österreich, England und Holland anderseits herrschenden Krieg kam Zurlauben 1702 bei der Blockade von Mantua durch Österreich zum Einsatz, s. ganz allgemein Affaires de Guer-res.
2)
AH 149, 134
149/46
1626 A
FORMULARHEFT1 [WOHL AUS DEM BESITZ DES LANDSCHREIBERS DER FREI-EN ÄMTER, BEAT II. ZURLAUBEN]
s. Zurlaubiana AH 149/46A-46K
1) Dieses Heft gab Beat II. vermutlich später an seine Tochter Maria Salome Zurlauben weiter. Diese brachte nachträglich noch zusätzliche Texte - s. AH 149/46B, 46D und 46F - sowie einige Kritzeleien an.
AH 149, 139-145 - Blatt 142v, 143v und 145v leer
149/46A
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 93
149/46A
1626 Februar 4. A
SCHULDBRIEF, AUSGESTELLT VON JAKOB STAUBLI, VON BREMGARTEN, FÜR RUDOLF KEUSCH, VON HERMETSCHWIL
Gehört zu AH 149/46
"Jch Jakob Staublj Burger Zu Bremgarten, Beken offentlich unnd thuon
khundt Menigklichen mit diss Brieff, dass ich By Abkhauffung ein
pahr Rinnder schuldig bin unnd gelten soll dem Ehrsamen Unnd be-
scheiden Rüedj Köüscht Zu Hermattschwyl Namlichen ... [50] Kronnen
Unnd ein dicken. Sölliche ... [50] Kronnen gelob unnd versprich ich
by mynen guothen Thrüwen unnd Ehren für mich und mynen Erben, Jme
Rüdj Köüsch ald sinen Erben Biss uff nechst Künfftig Santt Jacobs
tag [=25. Juli] dess 1626 Jarss Allso pahr Zu erlegen und bezahlen
ohne Allen sinen Costen und schaden. Beschach ... [diese] verschry-
bung den ...".
Kopie - AH 149, 139r
149/46B
[n.1626?] A
GEDICHT VON MARIA SALOME ZURLAUBEN [?] Gehört zu AH 149/46
"Maria Salome Zur lauben bin ich genant
Zu Zug ist min Vater1 lant
wer das list
der läs Mit fliss
und bätt auch ein vatter unser
für Mich".
1) Maria Salomes Vater war Beat II. Zurlauben von Zug.
AH 149, 139v
149/46C
94 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
149/46C
1626 Februar 4. A
QUITTUNG, AUSGESTELLT VON JAKOB STAUBLI, VON BREMGARTEN, FÜR HANS STAUBLI [VON LUNKHOFEN?]
Gehört zu AH 149/46
"Wie man ein Quittantz stellen soll.
Jch Jacob Staublj Burger Zu Bremgartten Thun Kundt mit dissem
brieff, dass mir der Ersamen und bescheiden Hanss Staublj wonhafft
Zu Hussen [- der Huserhof in Lunkhofen gemeint? -] Jm keller Ampt
gelegen umb die ... [50] Müntz guldin so er mir Umb ein pahr Rinder
schuldig gewessen ist Ehrbar Vollkomne uss richtung Und bezallung
than hatt. Jnmassen, dass mich gantz woll benügt, Sag derohalben Jme
hanss Staublj der ... [50] gl. halb gantz Quitt frey Ledig Unnd Loss
Dass Zu wahrem urkhundt. So hab ich myn Eigen Jnnsigell hieruff ge-
truckht Geben und beschechen den ...
Kopie - AH 149, 140r
149/46D
[n.1626?] A
GEDICHT ÜBER DAS ALTER [VERMUTLICH AUFGEZEICHNET VON MARIA SA-LOME ZURLAUBEN]
Gehört zu AH 49/46
"Maria Salome Zurlauben bin ich genant Zu bränggarten ist miner Muter1 land Ein Spruch Von dem Allter,2 Jch findt in minem sin rich, dass allter sy eim dieben glich, Es nimbt den glogen yr gedön Und nimbt den frauwen all Jhr schön. Nimpt auch den Ochsen ihren Zug, Undt nimbt dem Vogel seinen flug, Auch nimbts dem man sein starkhes ringen Und nimbt den beinen hoches springen. So nimbts dem läuffer seinen gang, Diss sindt dess alters nach Khlang, im alter wird der Mann schwach im alter wird gelöcheret manches dach. Jm alter wirt manches weisses haubt
149/46E
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 95
An sin undt wiz gar ser [ber]aubt3 Jm alter wirt der hafn zum scherben, Jm alter meüssen wir ...4 [ver]derben5 ein schon weib undt ein hübscher kleid eim fasnacht und [ein Fröhl]igkheit6 ein Win schenckh Undt ein füller ein esel undt ein müler [ein Acker]7 Undt ein Pfluog ein Wasser Undt ein Kruog turstig le[ut]8 [und g]uter9 wein sol alzeith bei ein andter sein mein ...10". 1) Maria Salomes Mutter war Euphemia Honegger, von Bremgarten. 2) Die folgenden Verse sind aus verschiedenen Spruchweisheiten kompiliert.
Zum besseren Verständnis wurde der Fliesstext in Verszeilen umgebrochen. 3) Die linke untere Blattecke ist weggerissen, daher fehlen an einigen
Stellen Wörter oder Wortteile. Hier wurde der Wortbeginn sinngemäss er-gänzt.
4) Ein bis zwei Wörter fehlen. 5) Wortbeginn fehlt, sinngemäss ergänzt - Die folgenden Zeilen finden sich
- leicht abgewandelt - bereits in frühen Fasnachtsspielen und Schwänken, s. z.B. Grimm/Wörterbuch 4 Sp. 513f.
6) Ein Wort und ein Wortbeginn fehlen, sinngemäss ergänzt 7) Zwei Wörter fehlen, sinngemäss ergänzt. 8) Wortende fehlt, sinngemäss ergänzt 9) Ein Wort und ein Wortbeginn fehlen, sinngemäss ergänzt 10) Das voranstehende Wortist nicht mehr eindeutig lesbar - Der Text ging
wohl ursprünglich hier weiter, ist aber durch Beschneidung des Blatts verloren.
AH 149, 140v
149/46E
1626 Februar 4. A
BITTGESUCH, 100 GULDEN LEIHEN ZU KÖNNEN Gehört zu 149/46
"Min fründtlicher Gruotz, mit erbietung aller Ehren Unnd diennstwil-
ligkeit Zuvor Ehrenvester Fürsichtiger Fürnemmer Ehrsamer Unnd wyser
herr Statthalter, demnach ess Langt an dem Herren, myn gantz de-
müthig Unnd fründtliches bitten, der Herr wölle mir Zu disser Zytt
so vill Zu gefallen thuon. Und mir etwan 100 gl. Liechen. Und wo ich
dem herren dess anderen mallen khann diennen. sollendt Jr mich Zuo
Jeder Zytt guott Willig finden. Hiemit sindt Gott Unnd Mariae thrüw-
lich befelchende datum ...".
Kopie - AH 149, 141r
149/46F
96 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
149/46F
[n.1626?] A
ABRECHNUNG1 [VON MARIA SALOME ZURLAUBEN?] MIT GEORG KARLI Gehört zu AH 149/46
"Jtem ich han grechnet mit dem yogli Karli soll mir ... [8] gl ...
[8?]2 ss".3
1) Die ganze Rechnung ist durchgestrichen. 2) Diese Ziffer ist nicht mehr eindeutig lesbar. 3) Auf dem Rest der Seite finden sich einige Federproben.
AH 149, 141v
149/46G
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 97
149/46G
[1626] A
VORLAGE FÜR DAS LERNEN DER ARABISCHEN ZAHLEN Gehört zu AH 149/46
"Zyffer Zahll zu Lehrnen erkhenen."
149, 142r
149/46H
98 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
149/46H
[1626] A
VORLAGE FÜR DAS LERNEN DER RÖMISCHEN ZAHLEN Gehört zu AH 149/46
"Baure Zahll Zu Lehrnen erkenen"
AH 149, 143r
149/46I
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 99
149/46I
[1626] A
SPRACHFORMELN, DIE BEI GELDGESCHÄFTEN VERWENDET WERDEN, UND ERKLÄRUNG EINIGER RÖMISCHER ZAHLZEICHEN
Auf der Rückseite finden sich zahlreiche Federproben.
AH 149, 144r
149/46K
100 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
149/46K
[1626] A
"USSLEGUNG DER CARACTER, OUCH RESOLVIERUNG DER MÜNTZ GWICHT UNND MÄSS ... JN MÜNTZ"
Gehört zu AH 149/46
AH 149, 145r
149/47
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 101
149/47
1695 Mai A
NOTIZEN1 [VOM TAGSATZUNGSGESANDTEN VON STADT UND AMT ZUG, BEAT KASPAR ZURLAUBEN] ÜBER DIE TAGSATZUNG [DER VII IN DER GRAFSCHAFT SARGANS REG. ORTE - VIII ALTE ORTE AUSG. BE -] VOM 25. [BIS 28.] MAI 1695 IN ZUG
EA VI 2, 541 (Nr. 297) - Zurlaubiana AH 11/40 [Instruktion von Stadt und Amt Zug]
Siben Ortische Conferenz wegen wartauwer gescheffts [=Wartauerhan-
del] Zue Zug gehalten Mitwuchen den 25 tag May 1695.
Siben ohrtische das sarganser Landts Regiere[n]den ohrten, Conferenz
Jnn Zug gehalten Mitwuchen den 25 ... [Mai] 1695
[1.] Catholische Session
der ambtleüten schreiben verlesen vohn Baden wegen [dem] Praedi-
canten Zue Lengnauw [=Lengnau - die Neugläubigen von Lengnau waren
nach Schöfflisdorf pfarrgenössig, dieses wiederum war eine Filiale
von Niederweningen - versehen wurde die Filiale Schöfflisdorf vom
jeweiligen Diakon von Niederweningen: damals war dies Hans Hein-
rich Hafner -]
[2.] H. [Franz Michael] Buelers [=Büeler, von Schwyz] schreiben we-
gen seines vohrhabenden buechs der Eidtgnosischen Rechten2 begehrt
die verwilligung des truchs [=Druck] ist auff Scrutierung ad refe-
rendum genommen
[3.] Eodem Vormitag alle ohrt[:]
Jst des [franz.] H. Ambass[dors, Michel-Jean Amelot] schreiben
[bezüglich des Wartauerhandels] abgelesen undt ein andtwortschrei-
ben Erkhandt worden3
[4] Daruber H. Burgerm[eister und derzeitiger Zürcher Tagsatzungsge-
sandter Hans Heinrich Escher] sein Proposition gethon
Jch aber hab mit der Beneventierung den anfang gemacht
Zürich [neben Escher durch Hans Heinrich Waser vertreten] Endt-
würfft die glükhselligkheit des Eidtgnossischen Standts
[5.] Beklagt sich [der] H. landvogt [der Grafschaft Sargans, Josef
Anton] Reding [- die Herrschaft Wartau gehörte zur Grafschaft Sar-
gans - über] Eigenthädiges verfahren [- diesem war vorgeworfen
worden, eigenmächtig darauf hingearbeitet zu haben, in Wartau wie-
der den kath. Gottesdienst einzuführen -]
Undt dass die Maiora Jhme Ertheilt worden hat Es ein beschwert
Zürich habe Zu Eroberung der gemeinen herschafften an Volkh undt
mitel fast Mehr beygetragen alls die andere Ohrt alle
habe verhoffet man wurde dem Catholischen pfahrh[erren] dass Miss-
fallen bezeugen [- der Versuch Landvogt Redings, einen kath. Pfar-
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rer in Wartau einzusetzen, misslang jedoch -]
seye Jhnen nit [zu] Zu mueten, das sie Zue Jhrer beschimpffung
vohn den ordinary das Recht begehren, undt den Zweyfelhafften ef-
fect Erwarten Müesen,
1[.] begehrendt dass dem Landtvogt undt Pfarrh. das Missfallen be-
zeuget
2[.] undt hinfüran mit der gleichen Eigenthätigen verfahren Ein-
gehalten werde4
[6.] Lucern [vertreten durch Johann Rudolf Dürler und Johann Ludwig
Meyer] ist wegen des wengi gescheffts [- die Neugläubigen im thur-
gauischen Wängi hatten das Chorgitter geöffnet, um zum Geläute im
Kirchturm zu gelangen -]5 nit Jnstruiert gleichwolen wil es sich
Erkhundigen undt Zuo aller billigkheit die handt Pieten
[7.] Des Landtvogts [Reding von Sargans] verfahren [im Wartauerhan-
del?] findt Es [Luzern] auch ohnförmlich weilen Er Eigentädig ver-
faren ohne vorwüssen undt begrüessung der Lobl. [reg.] ohrten
[8.] Ury [vertreten durch Sebastian Emanuel Tanner und Johann Karl
Bessler] hat gleiche Meinung
alle ohrt habendt gleiche Meinung
[9.] Der pfarh[err] Zue Wengj [Johann Melchior Kränzlin] hat den
Evangelischen den glogenturn undt Chor gwaltätig verschlossen dar-
vohn wirdt vohn den Evangelischen ohrten Satisfaction begehrt
Weilen Kein [im Thurgau mitreg.] ohrt [- VIII Alte Orte ausg. BE -
] dessen Jnstruiert ist Es ad referendum genommen undt nacher Ba-
den [an die am 3. Juli 1695 beginnende Jahrrechnung]6 geschlagen7
[10.] Dem H. Landtvogt [Reding von Sargans] wirdt sein Eigenthatiges
verfahren durch h. burgermeister [Escher von Zürich] vohrgehalten
Welcher [ersterer] sein Entschuldigung dahin Erstattet
Seyendt [in Wartau] 18 Personen die habendt Jhne umb [die] Einfue-
rung des [kath.] Religions Exercitij Ersuecht
Der Landtsfriden [von 1531] vermöge Es, habe daruff den Eidt ge-
schworen die Evangelischen seines vohrhabens berichtet, welche mit
Einem Einhelligen Mehr dessen Zu fridten gewesen
Daruff die maiora des oberkheitlichen befelchs Jhne Eingelanget
mit dem Exercitio für Zuofahren
Zürich begehrt daruber das dem Landtvogt das oberkheitliche miss-
fallen bezeuget werde
Undt die Erkhlerung beschen dass hiefür an der gleichen actus ohne
vorwüssen der gesambten lobl. ohrten, weilen [für] die Religions-
sachen die Maiora nit gültig, nit mehr geubt sollen werden mit
Einfurung der Religion
[Die] Colatur [in Wartau hat] Glarus [inne.]
Zürich begehrt Ein Erklerung das hin füran die Maiora Jnn Religi-
onssachen nit mehr plaz haben solle sonder wan widrige Stimen sich
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herfür Thun soltendt, solche biss auf eine Nächste Conferenz [die
obgenannte Jahrrechnung in Baden gemeint] Eingestelt verbleiben
[11.] Donstag den 26 May
Ein Catolische session
Hieruber ist ein Catholische Session gehalten worden
dass die Maiora vorgezogner masen Nit Nach Zuegeben generice dan
vil abscheidt alte herkhumen undt gebraüch die der Catholischen
Religion Zu guetem umbgestossen
Auff Jhr obiection dass der Landtsfriden reciprocierlich.
... Es seye kein streit umb die Catholische Religion, weilen sie
die alte undt alzeit gewesen,
Sonder nur umb die Evangelisch welche Neüwer dingen auffkhumen
undt die Elter Conseq[uenter] die Eltere nit vertreiben Kan
[12.] Eodem algemeine session
H burgermeister [Escher, von Zürich] reassumiert seine gesterige 3
Puncten8 haltent
den Ersten wegen dess pfahrh Wengi [Johann Melchior Kränzlin] ver-
ubten ohngueten Procedur
2.do wegen des Landtvogts [der Grafschaft Sargans, Reding] Zu be-
zeügen habendes missfallen
haltet dise 2 Erstere Puncten für Richtig
begehrt uber den dritten [Punkt, dass es keinem Landvogt in den
Gemeinen Herrschaften gestattet sei, ohne Einwilligung der reg.
Orte in Religionsangelegenheiten Entscheide zu fällen] Eine Erkle-
rung dass furan Jnn religions sachen die Maiora nit mehr gelten,
sonder wan widrigen befelch vohrfiele, auff Eine Nechste Conferenz
Eingestelt sein solle.
H schultheis [und Tagsatzungsgesandter] Türler [=Dürler, von Lu-
zern] widerlegt Es mit dem 56sten fridensschluss [der Landfrieden
von 1656 gemeint] welcher sich auf den 32sten vertrag [der an der
am 7. September 1632 begonnenen eidg. Schiedstagsatzung in Baden9,
an der der Matrimonial- und Kollaturstreit im Thurgau und Rheintal
beigelegt werden sollte, geschlossen wurde10] diser aber sich auff
den [15]31isten Landtsfriden beziehe undt seye der [16]32ste ver-
trag nur wegen Reintalischen matrimonial undt Colatursachen aufge-
richtet
Die Evangelische [Zürich und neugläubig Glarus] begehredt dass dem
abscheidt Einverleibt werde, dass die subordinierte Jnn gemeinen
herschafften der gleichen actus nit mehr sollendt Exerciert sonder
alzeit an die Lobl. [reg.] ohrt berichtet Jnn dessen mit aller
Execution Eingehalten undt Volgsam vermög der verträgen ausgetra-
gen werde
Widrigen faals seye Jhr Befelch dahin restringiert, das garn auff-
zunemen undt das geschefft in statu quo verbliben Zu Lassen
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Dan ohne vorgehendere Erklerung sie nit befelchet Zu dem haubtwe-
sen Zu schreiten
Die Catholische ohrt verbleibendt Einhellig, dahin Erklert das al-
les Jnn dem alten standt Jnsonderheit auch dess Landtvogts halben
verbleiben solle. ...
Jst daruber Ein auschuz Erkhendt H. burgermeister [Escher] h Waser
[beide von Zürich] türler [von Luzern] tanner [von Uri] alt
Land[ammann und derzeitiger Tagsatzungsgesandter von Nidwalden,
Johann Ludwig] Lussj [=Lussi] undt [der Tagsatzungsgesandte von
Glarus, Johann Christoph] Elmer
[13.] Eodem Lauwiser geschefft Conte Busselli Ein Venetianischer
Bandit Zu Lauwis [- die XII - XIII ausg. AP - in der Landvogtei
Lugano reg. Orte sollen ein Mandat gegen die Anhänger des Grafen
Buselli und gegen Werbungen Venedigs erlassen -].11
[14.] freytag den 26 [richtig: 27.] May
NB Der Landtsfriden gibt nur Zu das die Catholische befuogt seyn
pfarh[erren in den Gemeinen Herrschaften] Einzuesezen aller ohrten
wo sich Praedicanten befinden, aber nit das sie Praedicanten Ein-
sezen Mögen wo wir pfarh[erren] haben
H Türler [von Luzern] relatiert uber die verpflogne Commission
Die bestehet Jnn deme dass die Evangelische vohn Jhrer Jnstruction
weichen
Der Catholischen Meinung wahre das schon verdeüter Massen man wol
möge dem Landtvogt [Reding] dass oberkheitliche missfallen bezü-
gen, dem abscheidt Einverleibt werde das vohn den geist- oder
weltlichen subordinates hin furan der gleichen actus nit mehr Ex-
erciert sonder Jnn der gleichen vohrfallenheiten die gesambte
Lobl. ohrt dessen berichtet, unndt dannethin lauth Landtsfridens
verträgen unndt Tractaten solte verfahren werden
Zurich wil Es ad referendum nemen undt schlagt Es [an die Jahr-
rechnung] nacher Baden
wollendt Keinen Krieg anfangen wann man Endtlich mit dem Exercitio
fürfaren wollendt, müossendt Sie Es wol Leiden habendt Es nochge-
ben
Pitendt gleichwolen dass dem Abscheidt Einverleibt werde, das sie
uns fründtlich Ersuecht hettent darmit Einzuhalten
[15.] Die [aus der Grafschaft Sargans entführten] Kinder12 seyendt
Zue Zürich der vater solle under salvo conductu dahin Kumen wan
die Kinder Lust hetendt Zurukhzukheren wollendt sie Es nit wehren
darwider aber begehrt worden das die Kinder wider gestelt sollen
werden alwo sie Endtfuert worden,
[16.] Eodem alle ohrt
H Burgermeister [Escher, von Zürich] reassumiert
[1.] der verlassne act Zu Wengi
2[.] Das wartauwer geschefft
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3[.] undt wie Jnn dass Kunfftig man sich Zu verhalten hete
Er Disputiert das Exercitium Religionis nit weder da, noch an an-
deren ohrten gleichwolen vermeinte Er man Konte disohrts [d.h. in
Wartau] wegen so wenigen [kath.] Personen wol darmit Eingehalten
werden
Lucern Repliciert das man Jnn dessen mit dem Exercitio Religionis
fürfahren werde vermög des heiteren Landtsfridens gleichwol nimbt
Es solches ad referendum
Ury volget undt begehrt die restitution der Kinder [aus der Graf-
schaft Sargans]
alle ubrige catholische ohrt fallendt auch Einhellig bey Namens
Jhr g h. [- im Falle von Stadt und Amt Zug war dies Ammann und Rat
-]
Zürich begehrt fründt Eidgnosisch Namens Ihr g.h. [Bürgermeister
und Rat], das mit dem Ex[er]citiae solte eingehalten werden
faals Es nit sein Könte, wolte Er darwider Ein fründtliche Pro-
testation Eingelegt haben, sie Könendt uns Zwahr das Exercitium
nit hinderen, werdendt aber Ursach haben, sich Zu beklagen, das
man disfahls dass dargeschlagne recht ausgeschlagen undt gewalt
dem Recht vohrgezogen
[17.] Eodem H landtvogt Reding bringt vohr dass Zue pfeffers
[=Pfäfers] auff gewüsse Undertan Zu wangs Ein 100 Jähriges Ewiges
Erb Lechen gewesen, welches der H. Praelat [Abt Bonifaz I.
Tschopp] Under dem Praetext Einigen underloffnen fälers in ein
schupflehen Zue Nachtheil der hochoberkheitlichen [d.h. der in der
Grafschaft Sargans reg. Orten zustehenden] Judicatur verenderet
Der lehen Brieff vermöge wan auff dise Lehen alp falen auslauffen,
soltedt solche vohr des Praelaten Gricht undt nit vohr dem Landt-
vogt Erörteret werden, die Alp ligt Jnn der hocheit [und] potmäs-
sigkheit
Jst ein schreiben an H Praelaten Erkhendt dass Er seine Recht für-
dersam Producieren solle13
[18.] Eodem das die Ziganen [=Zigeuner in den eidg. Orten und in den
Gemeinen Herrschaften] vertriben werden14 undt nach Bremgarten [an
den Landschreiber-Statthalter der Freien Ämter?, Beat Jakob Bran-
denberg] uberschriben
[19.] Spanische 5 ohrt[:]
Eodem nachmitag die mit [Mailand/]Spanien Verpünteten [V kath.]
ohrten Bestettendt den [Nicolò Luigi] Bellizaro [=Pellizari] Zue
Einem Agentem Zue Meylandt für die general undt Particular ge-
schefft15
Jhme soll befelch Ertheilt werden dass Er die [mail./]spanisch
Pention Sollicitieren solle16
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[20.] Jtem die Verbesserung der Mengelen der geist- undt weltlichen
stipendianten [u.a. am Collegium Helveticum in Mailand?]17
[21.] Eodem Nachmitag[:]
Zürich Lasst ein antwohrt schreiben Vohn Jhr Excellenz H. Amelot
verlesen. Jnn welchem der König [Ludwig XIV.] den Eidtgenössi-
sche[n] Kauffleüth Jnn fra[n]chreich [insbesondere in Lyon]18 die
Capitation [=Kopfsteuer] suspendiert
Jst ein hofflich gegenandtwohrtschriben ann Jhr Excellenz Erkhendt
[- dieses wurde von Zürich, dem Vorort der eidg. Orte, erlassen -]
[22.] Eodem sindt die schreiben verlesen so an [den] bischoff vohn
Commo [=Como, Stefano II Giuseppe Menatti - es ging vermutlich
u.a. um Wahlen der Geistlichkeit und um Feiertage in den Ennetbir-
gischen Vogteien -]19 [an den mail./span. Ambassador] graff [Car-
lo] Casatj [wohl wegen der ausstehenden Pensionen]20 und delegandt
[=Delegat?, gemeint wohl an den Nuntius, Marcello d'Aste] aus Zü-
rich abgangen wegen H. [alt Landvogt von Locarno, Johann Melchior]
Bertolds [=Berchtold - im Amt von 1692 bis 1694 -] Ban[n gegenüber
dem Chorherrn von Fechy]21 undt andere Enetgebirgische gescheff-
ten,
[23.] Eodem Anzug [von Stadt und Amt Zug, neben Zurlauben - als
Landschreiber der Freien Ämter - vertreten durch Johann Jakob
Brandenberg, Oswald I. Kolin, Johann Kaspar Euster, Severin
Trinkler und Franz Kreuel] wegen [Land-]Leüffers dienst Jnn freyen
Embteren22 Jst auff [die oberwähnte Jahrrechnung in] Baden ge-
schlagen23
[24.] Eodem [der sav. Chargé d'affaires] M [Henri] Decous [=Decoux]24
Entschuldiget abermahlen des Herzogen aus Sovoya [Viktor Amadeus
II.] ohnmöglikheit die Pention bey disen
Leüffen Zu bezahlen25
[25.] Eodem dem spanischen h Residenten [der kath. Orte, Giovanni
Battista] Cassani Zue Madrid soll Ein Ernstlichen verwis gegeben
werden das er die oberkheitliche [d.h. der mit Mailand/Spanien
verbündeten VII kath. Orte - IX ausg. GL, SO -] schreiben besser
respectieren undt Beandtwohrten auch die rimessa der noch ausste-
henden geltern [d.h. Forderungen aus den fremden Diensten] uberma-
chen solle26
N.ta diser hat vohnn der Königl. [Karls II.] Cammer Jahrlichen
3000 Kronen bestallung
[26.] Eodem wegen der Collegianten [am Collegium Helveticum] Zue
Meylandt27
[27.] Sambstag den 28 tag May
[Der] Pannerh. [und derzeitige Tagsatzungsgesandte von Nidwalden,
Karl Josef] Lussj [=Lussi] bringt ein dass die Kloster
[=Gotteshäuser in den kath. Orten und den Gemeinen Herrschaften in
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 107
Zusammenhang mit dem Wartauerhandel] Jhre früchten vohnn Einem
Jahrsgang Jnn die Magazins heüser soltendt verlegt werden Zur Pro-
vision für dass ganze vaterlandt undt Retung vohr Einem findtli-
chen uberfahl."
1) Da fast der ganz Text mit Bleistift geschrieben und daher zum Teil etwas
verwischt ist, kann nicht immer für die absolut richtige Transkription garantiert werden.
2) s. EA VI 2, 543 p. Es handelt sich wohl um das "Compendium des gemeinen eidgenössischen Rechts“, das erst in der Zeitschrift für Schweizerisches Recht, Band 16, Basel 1869, publiziert wurde, s. HLS II 804 (Artikel: "Büeler, Franz Michael").
3) s. EA VI 2, 541 a 4) s. unten Pt. 10 5) s. EA VI 2, 1803 Art. 544 sowie hier in AH 149/47 Pt. 9 6) s. EA VI 2, 548 (Nr. 301). Stadt und Amt Zug sollte auch an der Jahr-
rechnung u.a. durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten sein. 7) s. ebenda 1803 Art. 549 8) s. ebenda 541 b spez. 542 Zeile 20-25 9) s. ebenda V 2, 705 (Nr. 605). Stadt und Amt Zug war dabei durch Beat II.
Zurlauben vertreten. 10) s. ebenda 1541 Art. 218 11) s. ebenda VI 2, 2045 Art. 44 12) s. ebenda 542 k spez. 543 Zeile 8-13 13) s. ebenda 1900 Art. 231 und 232 14) s. ebenda 542 i 15) s. ebenda 543 o 16) s. ebenda 543 l 17) s. ebenda evtl. 543 m 18) s. ebenda 542 c 19) In den gedruckten EA findet sich darüber unter dieser Tagsatzung nichts
verzeichnet, s. aber 2067 Art. 202 20) s. ebenda 543 l 21) In den gedruckten EA findet sich darüber unter dieser Tagsatzung nichts
verzeichnet, wohl aber unter jener der VI kath. Orte - V plus GL - vom 29./30. Dezember 1694 in Luzern, s. ebenda 534 (Nr. 294), spez. 2157 Art. 138. Auch an dieser Tagsatzung war Stadt und Amt Zug u.a. durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten.
22) s. ebenda 1998 Art. 46 23) s. ebenda 1999 Art. 49 24) Beachte, dass in den Registerbänden von Serie 6 bis 13 bei Henri Decoux
das Todesdatum 1693 zu streichen ist. Decoux trat auch Anfang des 18. Jahrhunderts noch handelnd auf. Er dürfte nach 1707 verstorben sein.
25) s. ebenda 543 l 26) s. ebenda 543 n 27) s. ebenda 543 m
AH 149, 146-158c - Blatt 146v, 154r, 155v, 157v-158c leer
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1695 Juni 21. A
NOTIZEN [VOM TAGSATZUNGSGESANDTEN VON STADT UND AMT ZUG, BEAT KASPAR ZURLAUBEN] ÜBER DIE TAGSATZUNG [DER V KATH. ORTE] VOM 21. JUNI 1695 IN LUZERN
EA VI 2, 546 (Nr. 300) - Zurlaubiana AH 11/41 [Instruktion von Stadt und Amt Zug]
"Funff ohrtische Catholische Conferenz Jnn Lucern gehalten wegen Wartauwer
geschefft [=Wartauerhandel] Zinstag den 21 Junij 1695
[1.] Nach abeglegten Curialien ist vohnn [dem] Landtvogt [Josef An-
ton] Reding vohnn [der Grafschaft Sargans, in dessen Zuständig-
keitsbereich Wartau lag] Ein Schreiben1 abgelesen worden, des Yn-
halts dass schlecht hoffnung für die Underhalt dess Pfarrh[erren
in Wartau, wo vor allem Reding sich stark machte, dort gegen den
Willen der neugl. Orte den kath. Gottesdienst wieder einzuführen]
vorhanden, die [Abtei] pfeffers [=Pfäfers] undt Greplandt [der Ge-
richtsherr der Herrschaft Gräpplang, Fridolin Tschudi, gemeint]
wollen nichts thun,2 der fürst vohn C[h]ur [Bischof Ulrich VII.
von Federspiel] aber offeriere den priestern Ein Jahr lang Zue Er-
halten Unz man Jhne vohn seiten der Lobl. [VI kath. in der Graf-
schaft Sargans mitreg. Orte?] Jhme sein sustentation Collectieren
undt Zusamen bringen möge ad referendum
Wirdt bedenkhlich Erfunden Ehender man dem priester den Underhaldt
...3 werde
[2.] Die lobl. ohrt sindt einhellig bey dem abscheidtsschluss [der
Tagsatzung der VII die Grafschaft Sargans reg. Orte - VIII Alte
Orte ausg. BE - vom vom 25. bis 28. Mai 1695 in Zug?]4
[1.] Undt stehet man Jnn beysorg sie [die neugl. Orte] werdendt
die reciprocation mit Einsezung der Praedicanten [in den Gemeinen
Herrschaften] pretendieren,
dargegen wirdt Eingeworffen das der Landtfriden [von 1531?] vermag
Priester undt nit Praedicanten Einzuesezen
[2.] Er Erlaubt den ohncatolischen Zue dem Catholischen glauben
vice versa aber den Catholischen nit Zue dem andern Zue schreiten
3[.] also das dritens Jhr glauben nit weiters solle Dilatiert wer-
den
4[.] woll aber Unser alte glauben, dem die Kirchen Vohnn Uhr
Althumb aller Zueständig gewesen
5[.] bestehtet der vertrag De Ao 1632 [welcher an der am 7. Sep-
tember 1632 begonnenen eidg. Schiedstagsatzung in Baden5, an wel-
cher der Matrimonial- und Kollaturstreit im Thurgau und Rheintal
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beigelegt werden sollte, geschlossen wurde6, wo] den Catholischen
ohrten hierzue Jhre alte Recht [und] fryheiten etc [zugestanden
wurde]
6[.] N.a dar Zue bringen das die Underthonen Jn den gemeinen Her-
schafften nit mehr gelt ussert der Potenmäsikheit Entlehnen sol-
len, als das nachwol 2 drittel daruber Ledig seyendt, damit die
ohncatholischen Von den güeteren Endteüsseret werden7
[3.] Lucern [vertreten durch Johann Rudolf Dürler, Aurelian Zurgil-
gen, Rudolf Mohr und Johann Ludwig Meyer] berichtet das die freyen
Embterischen Underthanen vohn Jhnen päs [d.h. Passzettel] Jnn das
Elsas[s] begehren8
[4.] Tanneggisch abzug [- 1693 hatte das Bistum Konstanz die Herr-
schaft Tannegg an die Abtei Fischingen verkauft, es ging nun um
die Frage, ob deswegen an die VII im Thurgau reg. Orte - VIII Alte
Orte ausg. BE - der Abzug zu errichten sei -]9".
1) s. EA VI 2, 547 a, Zeile 6-11 2) s. Zurlaubiana AH 149/47B Pt. 16 3) Die zwei voranstehenden Wörter sind nicht mehr eindeutig lesbar. 4) s. EA VI 2, 541 (Nr. 297) sowie Zurlaubiana AH 149/47. Auch an dieser
Tagsatzung war Stadt und Amt Zug u.a. durch Beat Kaspar Zurlauben ver-treten.
5) s. EA V 2, 705 (Nr. 605). Stadt und Amt Zug war dabei durch Beat II. Zurlauben vertreten.
6) s. ebenda 1541 Art. 218 7) Dieses Traktandum findet sich in den gedruckten EA nicht unter dieser
Tagsatzung verzeichnet, s. aber ebenda VI 2, 1711 Art. 36 Pt. 1 8) s. ebenda 2022 Art. 168 9) s. ebenda 1778 Art. 398 sowie Zurlaubiana AH 124/145 Pt. 21
AH 149, 159-160 - Blatt 160v leer
149/47B
1695 April A
NOTIZEN [VOM TAGSATZUNGSGESANDTEN VON STADT UND AMT ZUG, BEAT KASPAR ZURLAUBEN] ÜBER DIE TAGSATZUNG DER V KATH. ORTE VOM 18.[/19.] APRIL 1695 [IN LUZERN]
EA VI 2, 538 (Nr. 296) - Zurlaubiana AH 11/39 [Instruktion von Stadt und Amt Zug]
"Catholische Conferenz der 5 Lobl. Catholischen ohrten Lucern
[=Luzern] Ury [=Uri] Schweyz [=Schwyz] Underwalden [=Unterwalden]
Zug auff Montag den 18 Aprilis
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[1.] Nach abgelegten gewohnlichen [Curialien]1 hat H Schultheis [und
Tagsatzungsgesandter des Vororts Luzern, Johann Rudolf] Dürler die
Materj des wartauwer gescheffts [=Wartauerhandel]2 Proponiert
[2.] Urj [vertreten durch Johann Martin Schmid von Bellikon und Se-
bastian Emanuel Tanner] habe dem Landtvogt [der Grafschaft Sar-
gans, Josef Anton Reding, in dessen Zuständigkeitsbereich Wartau
lag] Zugeschriben mit der Execution fohrt fahre [d.h. die von den
neugl. Orten bekämpfte Einführung des kath. Gottesdienstes in War-
tau in die Tat umzusetzen] undt den befelch ubriger lobl. [kath.]
ohrt, so dahin Dato noch nit sich erklert hedtendt[?] auch dahin
Zu Disputieren, weilen man vernemme das die Praedicanten mit geltt
Lauffen, undt der Catholische Religion grosse Nachteil Zuwach-
sen[?] Konte
Schweyz [vertreten durch Johann Rochus Abyberg und Jost Rudolf Re-
ding] auch Underwalden ob undt Nit dem walt [vertreten durch Peter
Enz, von Obwalden, und Johann Franz Achermann, von Nidwalden] be-
richtet das sie dem Landvogt denn befelch auch Ertheilt
[Stadt und Amt] Zug [vertreten neben Zurlauben durch Niklaus III.
Iten] eröffnet sich dahin alles helffen beyzutragen, was Zue gue-
tem der Catholischen religion Erforderlich sein werde, findt aber
für solchen gueten Effect vohr allen Dingen die Einigkheit
Nothwendig
Luzern Dürler undt ubrige H [Aurelian Zurgilgen, Johann Martin
Schwytzer von Buonas und Jost Dietrich Balthasar] repetiert die
angefüerte Motiva undt Discurs des Exercitium Religionis seye
fre[i]lich Ein guete Nothwendige undt solche sach die Zwahr nit
Konne widersprochen werden undt Einhellig
[3.] H Nuntius Marcel[lo] D'asti [=d'Aste] begehrt audienz3 Erhal-
tet solche, wirdt vohn Jedes ohrt Nachgesandten darzue abgeholet
undt Proponiert, weilen er des Congres Ursach vernommen habe er
sich wollen Einfinden uns [in Zusammenhang mit dem Wartauerhandel]
Zur Einigkeit Zu vermanen Zue gutem der Religion noch angewantem
Eiffer undt Nimbt den abscheidt [d.h. d'Aste verliess seinen Pos-
ten als Nuntius], versicheret Jhr bäbstl. Heyl[igkeit Inno-
zenz XII.] Unsere Sterkhe, undt Prudenz undt Justiz auch aller
ohrten anzuerumen,
Jst Erkhennt das vohn obigem H Jhme solle das gegen Compliment
solle verrichtet werden undt Jhme die obbige underhalt Eines
Künfftigen Pfahrheren [in Wartau?] gegen dem päpstlichen Stuel
nachtrukhenlich recommendiert werden
[4.] Eodem Alterschweiler geschefft [- die kath. Dorfgenossen von
Alterswilen baten um die Einführung des kath. Gottesdienstes -]4
[Der Tagsatzungsgesandte von] Ury tanner wil fürfahren
Schweiz uberlast Ess dem guetunkhen
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 111
Underwalden wil es Einstellen
[Stadt und Amt] Zug wil es Einstellen
Lucern wil Es einstellen
Ury falt auch bey
Schweiz falt bey ist Einhellig
[5.] Ury Legt gegen lucern ein Protestation ab Jm faal sie den vol-
khumnen feilen freyen frucht Kauff [im Kaufhaus von Luzern] undt
anderes nit widerumb öffnen wurdendt5
[6.] [Nicolò Luigi] Bellizarj [=Pellizari soll die] agenten stell
[der kath. Orte in Mailand/Spanien zugesprochen werden]6
Zinstag den 19 tag April 1695
[7.] H schultheis durler [von Luzern] bringt vohr das Ein Pasquil
oder Memoriale orbo ohne underschrifft uber den [Landschreiber von
Lugano] oberst [Karl Konrad] vohn Beroldingen Einkhumen7 dardurch
Eher oberst beroldingen Diffamiert werde als suechte Er den lobl.
[reg. XII] ohrten [XIII ausg. AP] die fruchten Zue hindertriben
dise That falle auff den Jungen Fischal [=Fiskale von Lugano, Lo-
dovico] Canavale [=Canevali] ausgefallen, begehrt dessen absezung;
Lucern undt Ury coniviert[?]8, Schwytz, Underwalden, undt Zug Ne-
mendt Es ad referendum
Beroldingen Pitet darumb undt dass man seine so vil Jährige dienst
ansehen, seine Ehr undt Credit reten helffen wolle
[8.] Eodem
H schultheis dürler [von Luzern] berichtet dass der [ehemalige
sav. Ambassador bei den kath. Orten, Ottavio Solaro, Conte di] Go-
von[e] [+1735A] sueche sein sohn [NN Govone] als burger Zue lucern
under die teütsche Zungen [des Maltesterordens] auffzuenemen9,
darzue sie selbsten nit verstehn weilen Er nur einn honorarius
Der Erste Malteser war ein Roll [- nämlich Johann Ludwig von Roll,
von Uri, der 1584 als Gnadenritter in den Orden aufgenommen worden
war -]10 so mit Underhandtlung [des Erzbischofs des Erzbistums
Mailand] S.t Caroli [Borromeo vohn [Papst] Gregorio 13.o] Ein Bre-
ve Erhalten Nta Stehet vil an dem pabst
Daruff [wurden zu weiteren Malteserrittern Johann Alois] Tanner
[von Uri], [und 1600 Niklaus], flekhenstein [=Fleckenstein]
Der Malteser vertrag [von 1599] gibt nit allein 3 Cavaliern Zue,
sonder aliquod Etlich
Jst ad referendum genomen weilen Govon vor disem Desistiert, hin-
gegen vermeint, dass Er möchte Jnn die teütschen Zungen auffgenom-
men werden. Begehrt das man Causam Communem machen wolte, welches
bedenkhlich
2do wirdt vohn seiten der teutschen Disputiert das die Eidtgnossen
nit mehr soltendt des gros Chreüzes vähig sein
Die Rollen habendt alle 3 Stellen [- sind neben dem obgenannten
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112 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Johann Ludwig von Roll der 1683 geborene Johann Baptist Friedrich
Xaver von Roll und der 1693 geborene Servaz Ignaz Xaver Fidel von
Roll, welche beide nachmals Malteserritter werden sollten, ge-
meint?]11 der Jüngste Jst nur Järig welches beschwerlich
[9.] Eodem Zue fortgang der Underma[r?]ch mit Meyland [- den Unter-
tanen der Vogteien Mendrisio und Locarno wurde vorgeworfen, auf
mail./span. Territorium Holzfrevel begangen zu haben, da man sich
offenbar uneinig über den Grenzverlauf war -]12 welche darumb hin-
derstellig verbleibt weilen sie Zue vohr Satisfaction Jhrer ver-
meinten Usurpation begehrt Könte man sich Vohn seiten Lobl.
[reg.XII - XIII ausg. AP -] ohrten für Depositarios anerbieten,
undt den fäler Vohn den Underthonen Ersezt werden
[10.] Eodem Lucern undt Ury berichtet das ubele Tractament der unse-
rigen [Studenten] Jnn dem Collegio [Helvetico] Zu Meylandt13 dass
dessedtwegen sie alle aus dem Colegio ausgewichen
Jst guet befunden, das grundtlich Jnformation solle Erhollet und
dem Standt Lucern [als Vorort der kath. Orte] uberlassen sein Zu
furdersammer remedur die Nothwendigkheit Zu uberschreiben undt des
wegen das geschefft dem H Legaten [Nuntius d'Aste] Jnn seiner
durchreis Zu Meylandt Zue recommendieren.
[11.] Eodem [der sav. Chargé d'affaires, Henri] Decoudt [=Decoux]
schreiben Entschuldiget [1.] die ohnmöglikheit dermahl wegen Pen-
tions bezahlung14
2. die soldaten [der kath. Orte] wolle man fürdersam bekleiden14
Zug, Lucern Last Es dahingestelt sein Ury wil Es für die hoche ge-
walt [Landammann und Landrat], Schweitz undt Underwalden volget
undt wollen das volkh aus dem Piedmont [=Piemont] Zu rukh beruefen
dem herzogen [von Savoyen, Viktor Amadeus II.] widerumb schreiben
[12.] Baar
Eodem ist dass Creditifs abgelesen worden Vohn Baar begehrendt
Hilff undt Rhat undt umb verhor Jhrer Deputierten H Amman [von
Baar, Christoph I.] an der Matt [=Andermatt] undt [alt] Sek-
helm[eister von Baar, Oswald] Utiger [- es ging dabei um den soge-
nannten Riedhandel zwischen der Gemeinde Baar einerseits und den
Gemeinden Aegeri und Menzingen anderseits -]15
H an der Mat Proponiert Nach dem grues undt erzelt dass fac-
tum tale
[1.] Jedes[!] Stat undt gemeindt habe die Judicatur
2.o Volgsam dass Judicatum
darwider habe Peter Weder [richtig: Weber, von Menzingen, dem das
umstrittene Ried in Baar gehörte]16 ein Urtel bekumen, die vil
1000 gl Kostet undt der lebendig undt dotnen Ehr beruere
Auff begeren habe sich die Stadt Zug vermitlest Einer ... Declara-
tion Erklert, sich des handels Zu Endtschlagen
149/47B
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 113
Daruber habendt sich die weberischen, gegen dot undt ... [leben-
dig] vertrabet, das sie genötiget umb schirm des Libels [von 1604]
undt Jhre Rechte Zu schirmen
Seidt hero habendt sie an beide Lobl. gmeinden [Aegeri und Menzin-
gen] ...17"
[13.] s. Zurlaubiana AH 149/47C
"[14.] ...18 werde undt Muese [in Zusammenhang mit dem Wartauerhan-
del] behaubtet werden gleich mit Einer form das vohn seiten des
gegentheils nit Etwan mit Einfürung der Praedicanten schädtlicher
Consequenzen abfolgen solle Jnsonderheit wan man ein factum Ohne
vohrgehende güetliche vermitlung via facti solte Procediert werden
Ury[:] der Landsfriden [von 1531?] gebe das Recht Zu als das man
sicher verfahren Könne
wil fohrt fahren
Schwytz Volget wil auch fohrt fahren undt weilen die algemeine ba-
dische Tagleistung [die Jahrrechnung gemeint, die am 3. Juli be-
ginnen und an der man ebenfalls den Wartauerhandel behandeln soll-
te]19 nit weit ab der handt könne man dan Zuo mahlen sich mit Zü-
rich Ersprechen Jhr Beschwerden und Klegten anhören
[15.] H [alt] Landtaman Reding [von Schwyz] referiert sich auff H.
[alt] schulthess [von Baden, Kaspar Ludwig] Schnorpffen [=Schnorf]
Bericht das der Predicant Zue Lengnauw [=Lengnau - die Neugläubi-
gen von Lengnau waren nach Schöfflisdorf pfarrgenössig, dieses
wiederum war eine Filiale von Niederweningen - versehen wurde die
Filiale Schöfflisdorf vom jeweiligen Diakon von Niederweningen:
damals war dies Hans Heinrich Hafner -] ohne vohr wüssen der Lobl.
[VIII Alten in der Grafschaft Baden reg.] ohrten ... Eingesetzt
worden.20
Nt diser wichtigkheit mues grundtlich nachgeschlagen werden.
Underwalden Volget undt sagt H. acherman der Praedicant Lauffe Zue
den [kath.] Convertiten Pite umb vergeb umb sie widerumb auff
Jhren glauben Zue rukh Zu bringen
Undt Pietendt die Luterischen [d.h. die Anhänger Martin Luthers]
Zu 1000 gl wer den glauben abendern wolte
Zug Rhatet Zur Einigkheit für solche vor allen dingen solche
Nothwendig, undt weil dannethin nit Zuo guetem der Wahren religion
heben und legen
[16.] Dürler [von Luzern] auff vernemen das die 3 lobl. [kath.] ohrt
[UR, SZ,UW?] vohn Brunnen aus dem Landtvogt [von Sargans, Reding]
befelchet mit der Execution [in Wartau] für Zufahren sagt hete man
das vohrher gewüsst were dise Conferenz ohnnötig gewesen wollendt
also für Jhres ohrt Es dahin gestelt sein Lassen undt Erwarten was
darus Ervolgen werde
Disem nach habendt die Lobl. ohrt Einhellig Jm fahl der Noth alles
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114 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
für die religion auffzuosezen, Jn dessen Lasse man es bey der Mai-
ora gestelt sein das der Landtvogt mith den Maioren mit Discretion
undt Landsfriden verfahren mögen, welches nacher Zurich solche
fründtlich [dar?]uber bericht werden. Jm faal dan man sich dessen
beschwert befunde werde auff einer Nechsten Conferenz fründtlichen
Ersprachen.
Zu des pfahrheren [von Wartau] underhalt21 schlagt vohr [der alt]
Landtaman [von Uri, Johann Martin] schmidt [=Schmid von Bellikon],
die Reiche Closter [in den eidg. Orten] die abgangne caploney Zue
Wartau [wohl richtig: Werdenberg, deren Einkünfte] die glarner
[und der Landvogt von Sargans inne]habendt.22 Jtem die Capelle Zu
Splee [in Sargans] 100 gl 2[.] des H. Tschudis Zu greplandt
[d.h. Fridolin Tschudi, der Gerichtsherr der Herrschaft Gräpplang,
Liebfrauen-]Caplany Zue Sargans [- Tschudi war Kollator dieser Ka-
planei]23; Jtem sein Portion vohn dem Praedicanten [von Wartau,
Johann Rudolf Tschudi]
Die Meinung gehet druff die Capuciner [vom Kloster Mels] 300 gl
von Abatis mensa Zu Pfeffers [- damals war Bonifaz I. Tschopp Abt
von Pfäfers -]
[17.] gesuecht das sie den Peter weber [in Zusammenhang mit dem
Riedhandel] Zue der gebühr Zue halten undt die Urthelen als ...
ein ohnbedechtliche verhandtlung ... [auszuhändigen?]
bede gemeinden [Aegeri und Menzingen] habendt die hochen gwalt
[d.h. die Gemeindeversammlungen] versamblet undt angestifft die
[Zuger] Stat undt ambts Urtel Zu schirmen.
[Die Gesandten von Baar] Pitendt umb hilff undt Rhat, Satisfaction
vohn den [obgenannten] gemeinden, widrigen faals solle man Jhre
Klag anhören
Bede gemeinden habendt Jhnen [das] gross gericht abgeschlagen, die
Stat bewilliget
[der Gesandte von Baar, Oswald] Utiger
Jch verbleibe bey unser [der Stadt Zug] [16]87 Jm September [der
Gemeinde Baar erteilten] Erklerung24 undt nun den abtrit".
1) Das voranstehende Wort ist nicht mehr eindeutig lesbar. 2) s. EA VI 2, 538 b 3) s. ebenda 538 a 4) s. ebenda 1823 Art. 668 5) s. ebenda 540 k 6) s. ebenda 540 l 7) s. ebenda 2079 Art. 36 8) Das voranstehende Wort ist nicht mehr eindeutig lesbar. 9) s. ebenda 539 f 10) s. Bühler/Tobel 133 11) s. Welti/von Roll zu Bernau: Stammtafel am Schlusse dieses Werkes 12) s EA VI 2, 2135 Art. 330 und 2155 Art. 126 13) s. ebenda 540 g 14) s. ebenda 540 i
149/47C
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 115
15) s. ebenda 540 m sowie Zurlaubiana AH 130/92 und hier in AH 149/47B Pt. 17
16) s. ebenda AH 130/92 Pt. 1 17) Hier bricht der Text ab. 18) Satzanfang fehlt 19) s. EA VI 2, 548 (Nr. 301) spez. 550 ee und fff. Stadt und Amt Zug sollte
dabei u.a. ebenfalls durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten sein. 20) s. Zurlaubiana AH 149/47 Pt. 1 21) s. EA VI 2, 538 b spez. 539 Pte. 1-6 22) s. ebenda Pt. 2 23) s. KDM St. Gallen I, 331 24) s. Zurlaubiana AH 52/55
AH 149, 161-171 - Blatt 166r, 167-167a, 170v-171 leer
149/47C
1695 April A
SCHREIBEN [VOM STATTHALTER VON STADT UND AMT ZUG UND TAG-SATZUNGSGESANDTEN AN DIE TAGSATZUNG DER V KATH. ORTE VOM 18./19. APRIL 1695 IN LUZERN, BEAT KASPAR ZURLAUBEN, AN DEN NUNTIUS DES HL. STUHLS, MARCELLO D'ASTE]
EA VI 2, 538 (Nr. 296 a) - gehört zu Zurlaubiana AH 149/47B spez. Pt. 13
Zurlauben bedankt sich beim Nuntius "Per le gratie et favorj a l'ul-
tima dieta di lucerna", wo sich d'Aste sehr wohlwollend über die
stets romfreundliche Haltung der kath. Orte geäussert und dabei auch
ihn, Zurlauben, erwähnt habe. Er wünscht dem Nuntius, der von seinem
Posten in Luzern abberufen worden war, eine gute Reise, und versi-
chert ihn seiner beständigen guten Dienste.1
"Con questa medema occasione si come Jl Sig. [Johann Kaspar] Bran-
denberg [von Zug] Cap.no della guardia di Sua S.a [Papst Innozenz
XII.] in fer[r]ara si trouva sorrpreso d'un accidente che li promet-
te pochj giorni di Vita [- tatsächlich verstarb Brandenberg dann am
8. Mai 1695 in Zug -]2 et havendolo per questo motivo fata la demis-
sione delle sue carice in favore dell suo figlio mio Cugino Germano
[Beat Josef Brandenberg, ein Sohn von Johann Kaspar Brandenbergs
Zweiter Gattin Anna Maria Zurlauben]3, il quale actualm.te si trova
in ferrara, pure che fosse dell piacere di S. S.a a questa fine
...4".
1) s. Zurlaubiana AH 149/47B Pt. 3 2) s. ebenda AH 92/16A S. 4 unten
149/48
116 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
3) s. neben dem Antwortschreiben auf das Vorliegende unter 45/17 auch AH 6/59; AH 45/15,18,27; AH 55/99,112; AH 57/24,176; AH 63/116; AH 64/56,81,102; AH 92/16A und AH 136/82.
4) Hier bricht der Text ab.
Konzept - AH 149, 166v
149/48
1647 A
BERICHT IN ZUSAMMENHANG MIT DEN SCHULDEN, WELCHE KONRAD BACH-MANN SEL., [VON MENZINGEN, HPTM. IM REGIMENT VON ROLL IN FRANZ. DIENSTEN]1 HINTERLASSEN HATTE [AUFGEZEICHNET VER-MUTLICH VON DESSEN WITWE MARGARETHA ELSENER]
Gehört zu Zurlaubiana AH 149/147
"Wen mir dess kriegss müössig gangen weren, so were unsere sach wol
gestanden. man gibt ess gar mechtig auss wir habent ess verrichtet
und verbachet, aber ich weiss wol wer ess aussgibt. wir haben an zwo
schulden 60 und 500 gl Zuo in Ziehen gehabt, wir heten die versetzte
brief in derselbigen Zeit wider mit heim bringen können. Erst ietz
noch die schulden in dem rechnig buoch auch noch inziehen gehabt.
Und den marti et[t]er [von Menzingen] an büchss und bandenlierig
auch 300 gl geben. ich weiss wol wass unss der krieg kostet hat, in
dem Ersten monat haben wir dass huss vollen soltaten gehabt, mach
eine ... rechnig wass sei kostet haben mit uftragen spiss und tranck
in der selbigen Zeit. hat ein einiger soltat 40 gl verzert, er ist
Zuo Zürich doheimen gewesen. Erst weiss ich nit wass die anderen
verzert haben werden auch ein guot theill verzert haben, dass hauss
ist einmal volen gewesen. Ein hochzeit haben wir auch in unserem
huss gehabt wil die soltaten do gewesen seind, wir haben auch ein
grosen kosten darmit gemacht. ietzt hat unser vater vil gelt mit uf-
genomen hat ess alless an den krieg gewent er hat unss bei denen
schulden lassen do heimen bleiben wie unsser vater in das turgeüw
[=Thurgau] geriten ist soltaten Zuo dingen und haben auch soltaten
doheimen dinget wil er im turgeüw gewessen ist, ... die muoter [Mar-
garetha Elsener] hat auch uss ihrem seckel ein silber kronen ein ie-
dem soldaten geben, darmit hat sei dem müller nüd Zuo geben gehabt.
Erst noch haben wir denen soldaten die besöldig doheimen geben uss
unsserem hab und guot. Jetz haben wir dem schnider Cristli
[=Christian Meier?, von Menzingen] 100 francken doheimen geben do-
heimen uss Unsserem guot und dem hess von kam [=Cham] auch den sold
neümen vil geben müössen ich weiss nit wie vil ess ist und des peter
winigerss [=Winiger] frauw hat auch die muoter über die 50 gl sold
149/48
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 117
geben von wegen ihress manss der ist auch in dem krieg gewessen und
des handiererss frauw auch alle monat Ein Kronen geben wil der hand-
ierer in dem krieg gewessen ist. und die muoter hat einer frauwen
und meidlin auch II dicken geben von des wolfss3 wegen ich den namen
nimer me nemen kan dess kümiwegess [=Kümiwegge?, von Luzern]4 muoter
auch 3 gl geben von wegen ihres sohnss der ist auch in dem krieg ge-
wessen und anderen weiberen mer dem und dem bessenmacher [von Men-
zingen?] 10 kronen doheimen sold geben wie er heim komen ist. Und
erst noch hat der vater dem [Gotteshaus]aman [der Abtei Einsiedeln
in Menzingen, Oswald] hegglin auch ein ross abgekaufft und die muo-
ter hat es auch auss ihrem Zinss Zalt der Zinss. ist auf denen schö-
nen buoben gestanden. Erst noch andere ross mer do heimen zalt dass
der vater in dem Zürcher gebiet kaufft hat. ich kan nit gnuog unwil-
lig über den krieg Sein. Er hat mir auch ein secht kesi auss dem
hauss genomen. Er hat ess in dass franckreich gefüört und auch dem
schmid Zuo baar 30 gl geben Von wegen dess kriegss und dem schicker
Zuo ba[a]r auch 16 gl geben von wegen dess kriegss der vater hat der
muoter 2 dussent francken auss dem krieg heimgeschickt der [Hptm.
Johann Balthasar] hohenegger [=Honegger] hat sei sollen dorumb be-
fridigen. er hat sei schlechtlich darumb befridiget ist der muoter
nit alles worden. Ess sind 200 francken doheimen bliben. ich vermein
ich werd es wellen suochen hinder dem honeg[g]er und mit dem haupt-
man [Ulrich] schön kan ich nit gnuog klagen. Er hat mir auch ein
gült brief söllen lössen daran den wein ist Zuo bar. Ess hat in der
selbigen Zeit huntert kronen antrofen ich bin dess üchtig, dass dass
um wein ist, der vater hat dem schönen wie der schön heim hat wöllen
hat im 56 dublen geben dass er der brief an dem wein löse ich glaub
der schön heigen glöst hat kein haller darin geben
Der vater hat den ruodenen [=Rüedi?, von Menzingen?] ross abgekaufft
dasselbig hat der schön zalt hat den brief lassen hocken an dem wein
ich glaub mit einem einfeltigen verstand dass geld seige mir Zuo ge-
fallen der vater hat mir begert wider dass minig zuogeben. so hatss
der schön mir vorgehabt. ich glaub ich het ess noch hinder dem schö-
nen gelt gnuog geben dass der schön den brief könne lössen. Es ist
ein wilden handell mit dem herren [alt] Ammann [von Stadt und Amt
Zug und derzeitigen Stadt- und Amtsrat, Beat II.] Zurlaubenss wie er
ein grosses gelt heige müössen legen darbei 15 f Zuo lössen Zuo Zü-
rich. Ess ist noch mier 1100 francken. Erst noch mit dem stentzen
[=Stenz] haben wir auch müössen 1200 francken zallen ist auch von
dess kriegss wegen und dem schmid knächt haben wir auch 40 gl sold
geben. Er hat Ihn auch gehabt im Ersten Jar. hat der Vater dem
schmid knächt auch an den kosten gehabt den gantzen winter und ein
pfert auch den gantzen winter an dem kosten gehabt. Ess trifft auch
von dess kriegss wegen an wir heten das ross nichtss gemanglet wie
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118 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
der vater in 3 monat hat wellen wider änweg hat auch vill ross ge-
kaufft. Er hat ritknächt angestelt Er hat ihm köstliche kleider las-
sen machen hat aber grosen kosten gemacht von wegen des kriegss wie
er hat wellen auf die stross hat er aber gelt aufbrochen dass er
könne vereissen mit denen rossen und soldaten der stentz ist auch
komen hat dem vater vill kosten gemacht ist mit ihm umen gerösslet
gen Zürich und gen Einsidlen und in allen gemeinden und haben beide
ross gehabt. Unser vater hat vermeint der krieg möge Etwas ertregen
ich wird ess wol innen was der krieg erträgen mag. ich muoss mein
Eigen hab und guot hinder haben aber ich wil ess denen heimsetzen
die ein ursach sind gut rechnigschafft darumb geben. Ess ist ein
kurtzess Zeit auf Erden aber dort wert ess ewig ich glaube ess seige
keinem man so gangen alss unserem vater aber luogent die Zuo wass
ihm vorhaben ich gib mierss selber an er seige ein halber marterer
ich glaub got heige nümermer mögen Zuoluogen man hat wöllen ihn umb
Ehr und guot bringen und unss darmit got weistss ess wol. Ess wird
grosse rechnigschafft bruchen der schön hat ... [700] guldi Merer an
den krieg gewent alss der vater. Der vater hat alless gestiff wider
mit dem schönen abgerechnet und richtig gemacht wass er merer an der
kumpeney gewent hat. Ess ist ... [3½] Jar sit der vater [1644] auss
dem krieg komen ist. Er hat kein haller darvon überkomen ...
[3000] francken haben wir hinder an dem krieg Ess nimpt mich wunder
wie sei wellent verantworten die ein Ursach seind ihr möget wol den-
cken wass der vater kostet heige seit er heim komen ist mit spiss
und tranck undt artzneien [vom Arzt] und der besten theil schulden
seind wider aufgelofen hat er wellen gesund sein ihr lüten lugen umb
sey. Ess wird gross rechnigschafft bruchen durch dess kriegss wil-
len. Ess sol denen heimgesetzt sein die ein ursach seind und dem
schnider oswald Zürcher [von Menzingen] auch 30 gl ist auch von dess
kriegs wegen darmit der Zinss und hauptguot
Amen Deo gratias Laus Deo Anno Domini 1647 Jars".
Der nachfolgende Text stammt von anderer Hand:
"ich hab dem schnider wö[l?]ffli6 Zalt 40 gl von des Kriegs wegen."
Der restliche Text wurde möglicherweise von einer dritten Hand ge-
schrieben:
"Margareta Elsenerin des Cuonrad Bachmanss seligen Eheliche husfrauw
Anno 1647 Jarss".
1) Die Interpunktion wurde zum besseren Verständnis leicht modifiziert. 2) Konrad Bachmann hatte im Jahre 1644 zusammen mit den im Text genannten
Hauptleuten Ulrich Schön und Johann Balthasar Honegger gemeinsam eine Kompagnie geführt. In diesem Zusammenhang entstanden sowohl mit dem Re-gimentskommandanten, Oberst Ludwig von Roll, als auch unter den drei Hauptleuten Streitigkeiten, die Beat II. Zurlauben beizulegen versuchte, weshalb vorliegendes Dokument in dessen Hände gelangt sein dürfte, s. etwa Zurlaubiana AH 35/10 sowie AH 13/110.
149/49
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 119
3) Ist damit der am Schluss genannte Schneider "wö[l]ffli" gemeint? Eventu-ell kämen dafür in Frage: Schneider Wolfgang Hauser oder Schneider Wolf-gang Twerenbold, beide von Zug.
4) 5) Diese Summe ist nicht eindeutig lesbar. 6) s. Anm. 3
AH 149, 172-175 - Blatt 174v und 175 leer Gleiche Hand wie AH 149/147
149/49
1698 A
RODEL1 DER DURCH RITTER BEAT KASPAR ZURLAUBEN [IN DEN FREIEN ÄMTERN] GEKAUFTEN BODENZINSEN [AUFGEZEICHNET VOM LAND-SCHREIBER-STATTHALTER DER FREIEN ÄMTER, BEAT JOSEF LEONZ MEYENBERG, ERGÄNZT MIT DEN ZINSEINNAHMEN BIS 1705]
"Rodell der ienigen Bodenzinsen, welche hr. Ritter Beat Caspar Zur-
Lauben eigenthümblich an sich erkhaufft. Belauffen sich iährlich
zuesamen 4 Mütt 3½ Vrtl kernen undt seindt mit Martini [=11. Novem-
ber] 1698 alligklichen bezalt luth älteren rodells.
Thuett An Kernen 4 Mütt 3½ Vrtl.
[1.] Jagle Eppissers see: sohn Johannes
Eppisser [beide] von häggli[n]gen alss trager
Zinset iährlich auff Martini an Kernen 2 Mütt"2
"[2.] Andres Bruggisser zue vor [d.h. vor
1690] klein hans wäckerherling [=Wäckerling,
beide] von wollen [=Wohlen] Zinset
iährlichen auff Martinj an Kernen 2½ Vrtl."2
"[3.] Ruody Stutzen [=Stutz] see:
Erben von büschikhen [=Büschikon] Zinsen iähr-
lichen auff Martini an Kernen 1½ Vrtl."2
"[4.] Hanss iacob humbelin [=Hümbeli] von wollen
Zinset iährlichen auff Martini an Kernen 2 Vrtl."2
"[5.] Jörg Bürgisser Zue Werdt [=Werd]
Zinset iährlichen auff Martinj an Kernen 2 Vrtl."2
149/50
120 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
"[6.] Jogle müller Zue vor [d.h. vor 1690]
Caspar Müller [sel.] von Villmergen
Zinset iährlichen auff Martini an Kernen 3½ Vrtl."2
1) s. auch unter Zurlaubiana AH 130/96 den Rodel von 1690 mit den jährli-
chen Einträgen bis 1699, dass die Zinsen bezahlt worden seien. 2) Nachträglich wurde in den Jahren 1699 bis 1705 jedes Mal, wenn der ober-
wähnte Zins abgeliefert wurde, das betreffende Jahr und der Vermerk "ist zalt" hinzugefügt. Diese Hinweise stammen wohl nicht von Meyenberg selbst.
AH 149, 176-189 - Blatt 176v, 177v, 178, 179v, 180, 181v, 182,
183v, 184, 185v, 186, 187v-189 leer
149/50
1695
MANNSCHAFTSRODEL DER FREIEN ÄMTER1 VON 1695
"Kriegs-Rodell Über die Mannschafft der Landtvogtey Freyen Embteren,
eingeben sub dato den 29. August 1695" s. Stöckli, Meier/Mannschaftsrodel
1) Diese Liste mit 2754 Namen der wehrpflichtigen Amtsgenossen samt Alter, Herkunft und militärischer Funktion wurde wohl im Auftrag vom Landes-hauptmann der Freien Ämter, Beat Kaspar Zurlauben, erstellt; s. auch Zurlaubiana AH 149/77, Pt. 21.
AH 150, 191-236 - Blatt 236 leer
149/51
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 121
149/51
1700 [-1701]
VERZEICHNIS "WASS HR. RITTER [ALT] LANTTAMMAN [VON STADT UND AMT ZUG UND DERZEITIGER NOMINELLER LANDSCHREIBER DER FREIEN ÄMTER, BEAT KASPAR] ZURLAUBEN AN SIGILLTAX [=KANZLEITAXEN] ZUE VERRECHNEN EINGENOMMEN IM ANDERN IAHR [DES LANDVOGTS DER FREIEN ÄMTER, BEAT JAKOB II. ZURLAU-BEN, AUFGEZEICHNET VOM LANDSCHREIBER-STATTHALTER DER FREIEN AEMTER, BEAT JOSEF LEONZ MEYENBERG]"
s. Zurlaubiana AH 91/99 Seite 1f.
"Laterum Summa hat er an Hr. Lanttvogts Sigilltax bis
dato empfangen 130 gl 20 ss"
AH 150, 237-240 - Blatt 239 und 240 leer
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1690 November A
MANNSCHAFTSRODEL1 [DER KOMPAGNIE VON HPTM. BEAT JAKOB II. ZUR-LAUBEN IM REGIMENT ALT-STOPPA IN FRANZ. DIENSTEN]
[Ausgaben] L ss d Lt. [Karl Josef] Weissenbach, [von Zug] 4. hat "an geld" empfangen 26 8 15. hat er vom [obgenannten] Hauptmann 8 neue
Taler empfangen, macht 26 8 1. dem [Lt.] Andermatt, [von Baar], Wochengeld 6 5. idem 6 9. idem 6 12. Extra 13 4 13. Wochengeld 6 17. idem 6 "Jme für 4 hembter Zalt" 19 10 21. Wochengeld 6 25. idem 6 29. idem 6 ________________ _________________
[Total] 80 14 1. dem Fähnrich Schön Wochengeld 5 5. idem 5 9. idem 5 13. idem 5
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122 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
17. idem 5 Extra 4 neue Taler gegeben 13 4 21. Wochengeld 5 25. idem 5 ________________ _________________
[Total] 48 4 Wachtmeisterrotte [1] Bernhard Rüttimann, [Wachtmeister] [2] Paul Speck, [von Zug, Wachtmeister] [3] Johann Bernhart, [Wachtmeister?] [4] [Johann] Jakob Menner, [Wachtmeister?] [5] [Franz] Josef Belonino, [Wachtmeister?] [6] Christian Hermann, [Wachtmeister?] [7] Hans Melchior Zimmermann, [Unteroffizier?] [8] Jakob Stricker, [Profos?] [9] Josef Sprunger, [Unteroffizier?] [10] Beat Jakob Utiger, [Kompagnieschreiber?] [11] Beat Paul Speck, [Unteroffizier?] [12] [Johann] Konrad Hotz, [Trabant?] [13] Rudolf Andermatt, [Trabant?], "+ [d.h. verstorben]" [14] Konrad Wohler, [Trabant?] [15] [Beat] Jakob Stocker, [von Zug, Trabant?] [16] Heinrich Ruppert, [Tambour?] [17] Konrad Holzmann, [Tambour?] [18] Bartholomäus Meyenberg, [Tambour?] [19] Hans Jakob Schmidli, [Tambour?] [20] Jakob Zubler, [Tambour?] [21] Hans Georg Zumbach, [Tambour?] [22] Kaspar Hartmann, [Trabant], "+ [d.h. verstorben]" [23] Josef Rein, [Tambour?] [24] Jermann Wohler, [Pfeifer?] [25] Michael Keiser, [Marketender?] [26] Baptist Blunschi, [Marketender?] [27] Karl [Oswald] Zumbach, [Tambour?] ________________
[Total] 25 [Mann plus 2 Verstorbene] Extra L ss d 4. Rudolf Andermatt: verstorben Michael Keiser: "ein Sabell. So des
[Soldaten] Lantwangen [=Landtwing, von Zug] gewesen"2
12. Michael Keiser: "an geld geben"3 3 6 dem Feldscher [Jakob] Zimmermann 8 Taler
gegeben3 26 8 Baptist Blunschi: "geben an geld"3 3 6 dem [Jakob] Stricker einen Kessel gegeben,
damit er für die Kranken kochen kann4 13. [Franz Josef] Belonino: um Schuhe zu kaufen5 3 6 Kaspar Hartmann: "geben" 16 4 den Marketendern [Michael Keiser? und Baptist
Blunschi?] 10 neue Taler gegeben5 33 19. Michael Keiser: "an geld geben"5 13 4 23. Kaspar Hartmann: "durch den [Jakob] ...
[Stricker] geben" 16 6 24. Trabant Kaspar Hartmann: verstorben 30. Kadett [Beat Ludwig?] Wickart: "geben"5 16 4
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 123
[Johann] Jakob Menner: "geben An geld"5 16 4 Karl Oswald Zumbach:5 6 4 1. Rotte [28] Josef Vögeli, Gefreiter [29] Beat Jakob Schoch, Gefreiter [30] Beat Ludwig Wickart, [Kadett?] [31] Johann Melchior Wetli [32] [Hans] Kaspar Andermatt, "F" [33] Christoph Grüntner [34] Georg Hemermeyer [35] Oswald Kleimann [36] Jakob Schweizer [37] Josef Kessler [38] Hans Peter Kirchmann [39] Peter Sidler [40] Jakob Stenz [41] Ambros Baumgartner [42] Jakob Strebel, Müller [von Hämikon] [43] Peter Derat [44] Kaspar Konrad Spor [45] Hans Kaspar Müller, [von Walchwil] [46] Johann Sefferin, Kadett, "F" [47] Jakob Cadenach, "F" [48] Jakob Stein [49] [Johann] Jakob Lüthi [50] Bartholomäus Blang, Pikenierkorporal [51] Hans Jakob Hobler, Pikenier [52] Jakob Meyer, Pikenier [53] Valentin Rüödli, Pikenier [54] Andreas Schweizer, Pikenier [55] Johann Watkins, Pinkenier ________________
[Total] 27 [richtig: 28 Mann] Extra L ss d 11. Jakob Cadenach: "an geld geben"5 1 10 19. Jakob Meyer, "Von Eützweil [=Uezwil]":
"an geld"5 1 11 4 Beat Ludwig Wickart: 2 Halstücher5 1 5 Andreas Schweizer: für eine "perügen"5 1 10 22. Andreas Schweizer: als er aus dem Spital kam5 5 9 30. Jakob Stein: "an geld" 3 5 Bartholomäus Blang: idem 3 5 Johann Sefferin: "Von Duey [=Douai] bis uff
Curtere [=Courtrai] geben"5 7 6 Jakob Cadenach: idem5 7 6 "Mer Verzert er von Mining [=Menin] bis uff
... [Courtrai]"5 17 6 Johann Sefferin: "Verzert zuo Minin [=Menin]"5 17 6 Kadett Johann Sefferin: erhält vom
Herrn Hauptmann [Zurlauben] in Douai5 1 5 4. Johann Sefferin: Schuhe 3 12. Johann Watkins: "an geld geben" 4 10 Johann Sefferin: idem5 15 Jakob Cadenach:5 15 Jakob Cadenach: "Mehr ... geben"5 3 6
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2. Rotte [56] Niklaus Iten, Korporal [57] Hieronymus Meyer [58] [Hans] Kaspar Vogt [59] Johann Schmierer [60] Hans Georg Reich [61] Matthias Wolff [62] Josef Hüly [=Heule] [63] Hans Bickel [64] Wolfgang Werder [65] Leonz Fischer [66] Martin Meyer [67] Andreas Zedelmeyer [68] Jakob Werder, "Von baden [konkret: von Endingen]" [69] Bernhard Widmer [70] Hans Kaspar Rein [71] Andreas Kuhn [72] Hans Jakob Willi [73] Matthias Uster, [von Baar] [74] Johann Stutz, "F" [75] Bartholomäus Megnet [76] [Hans] Kaspar Schreiber, Pikeniergefreiter [77] Jakob Holzmann, Pikenier [78] Tobias Keiser, Pikenier [79] Josef Kähli, Pikenier [80] Hans Winkler, Pikenier ________________
[Total] 25 [Mann] Extra6 L ss d 7. Andreas Kuhn: ist "uff tuoy [=Douai]"
geschickt worden 15. Martin Meyer: "an geld geben" 16 4 Leonz Fischer: idem 16 4 19. Johann Stutz: idem 16 4 24. Bartholomäus Megnet: "geben" 16 4 26. Hans Winkler: idem7 16 4 30. Hans Bickel: idem 12 4 3. Rotte [81] Ignaz Sonntag, Gefreiter [82] Jakob Meier, von Cham, "F" [83] Matthias Bütler [84] [Johann] Sebastian Lutiger [85] Leonz Bütler [86] Martin Twerenbold [87] Niklaus Iten, [gen. der Grosse], "F" [88] Georg Brunner [89] Jakob Werder, von Cham [90] Goar Strebel [91] Hans Schmidli [92] Valentin Nespler [93] Lambert Dursfeld [94] Felix Utiger, Kadett [95] Jakob Wohler, [gen.] der Kleine [96] Jakob Franz Sidler [97] [Hans] Peter Anweiser, "F" [98] Leonz Strebel
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 125
[99] Christoph Attenhofer, Pikenierkorporal [100] Melchior Buchmann, Pikenier [101] Andreas Bucher, Pikenier [102] Hans Kaspar Strebel, Pikenier [103] Niklaus Binel, Pikenier [104] Philipp Meliocho, Pikenier ________________
[Total] 24 [Mann] Extra L ss d 7. Valentin Nespler: ist "uff Douey [=Douai]"
geschickt worden 14. Jakob Meier, von Cham: "geben"8 1 5 Niklaus Binel: "ein rockh So dess
... [Jakob Elsener sel.] gesein ist"9 Philipp Meliocho: "ein rockh So die Campagnia
[d.h. während des Feldzugs - Krieg zwischen Frankreich einer- und u.a. Österreich, England, Holland und Spanien anderseits -] ist getragen worden"9
22. Hans Schmidli: Schuhe, "So des ... [Leonz Signer sel.] gewesen Sind"9
Lambert Dursfeld: "Von Miny [=Menin] bis Uff Cortere [=Courtrai] Verzert"10 17 6
4. Rotte [105] Jakob Koch, Korporal [106] Franz Hilbert, Gefreiter [107] Jakob Müller, [Kadett] [108] Franz Speck, [Kadett?] [109] Franz Schmid, "F" [110] Kaspar Hug [111] Urs Krach [112] Jost Hobi [113] Martin Häfliger [114] Jost Meyer [115] Fulgentius Megnet [116] Johann Portner, "F" [117] Josef Bütler [118] Jakob Strebel [119] Leonz Andermatt [120] Ulrich Heer [121] Hans Schumacher [122] Johann Isler [123] Heinrich Pfaffhauser [124] Beat Jakob Nater, "F" [125] Peter Lisefski [126] Ulrich Sprenger [127] Hans Strebel [128] Kaspar Suter, Pikenier [129] Samuel Hummel, Pikenier [130] Martin Stocker, Pikenier [131] Hans Jakob Fridlin, Pikenier [132] Jakob Jenny, Pikenier [133] Hans Lang, Pikenier ________________
[Total] 29 [Mann]
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Extra11 L ss d 11. Jost Meyer: "an geld geben" 6 16. Fulgentius Megnet: idem 16 6 22. Jost Meyer: für eine "perugen" 1 17 6 Leonz Andermatt: idem 1 10 5. Rotte [134] Johann Ebersperg, Gefreiter [135] Franz Bütler [136] Wilpert Wild [137] Philipp Rüttimann, "F" [138] Wolfgang Blunschi [139] Jakob Elsener, "+ [d.h. verstorben]" [140] Stefan Werder [141] Josef Ineichen [142] Johann Schüepp [143] Ulrich Gsell [144] Jakob Brem [145] Heinrich Blunschi [146] Melchior Beck [147] Thomas Stünzi [148] Paul Brem [149] Elias Richter [150] Heinrich Hubschmid [151] Jakob Wohler, [gen.] der Grosse [152] Jakob Schärer [153] Leonz Signer, "+ [d.h. verstorben]" [154] [Hans] Michel Behringer, Pikenierkorporal [155] Josef Ruoth, Pikenier [156] Hans Jakob Bickel, Pikenier [157] Adam Hartmann, Pikenier [158] Wilhelm Muoth, Pikenier [159] Eduard Welsch, Pikenier ________________
[Total] 26 [Mann] Extra L ss d 12. Jakob Elsener: im Spital "Zuo Curtraey
[=Courtrai]" verstorben 14. Thomas Stünzi: "geben"12 16 4 Josef Ruoth: "an geld geben"12 16 4 20. Leonz Signer: verstorben 30. Hans Jakob Bickel: "geben"13 12 4 Wilhelm Muoth: "an geld"14 3 5 6. Rotte [160] [Hans] Jakob Reding, Gefreiter [161] [Hans] Georg Flederle, [Gefreiter?] [162] Kaspar Greter, "F" [163] Jakob Kugler [164] Heinrich Meyer [165] Adam Sidler [166] Hans Lutz, "F" [167] Balthasar Joller [168] Kaspar Zubler [169] Leonz [Fridolin] Knecht, "F" [170] Vinzenz Rigert [171] Hans Jost Hausherr
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 127
[172] Melchior Rüsser [173] Jakob Brügisser, "B" [174] Hans Thomas Iten [175] Adolf Koch [176] Hans Georg Wagner [177] Hans Hegglin [178] Bernhard Hartmann [179] Johann Kohler [180] Hans Kaspar Kohler [181] Bernhard Fähndrich, "F" [182] Bernhard Scheuch [183] Hans Jörg Blunschi, [von Zug] [184] Kaspar Bölsterli, Pikenierkorporal [185] [Hans] Jakob Wildi, Pikenier [186] Hans Jakob Meyer, Pikenier [187] [Johann] Sebastian Wirth, Pikenier ________________
[Total] 28 [Mann] Extra L ss d 7. Jakob Brügisser: ist "uff Douey [=Douai]"
geschickt worden 11. Hans Jakob Wildi: "geben"14 1 10 "Verzeichnuss der hembter Und halsstüocher So noch Zuo bezahlen [sind:]" 2 Dutzend Hemden, das Hemd zu 5 "Escalin" 2 Dutzend Hemden, das Hemd zu 2 Fr. 2 Wachtmeisterhemden 6 Fr. 4 Hemden für [Lt.] Andermatt 19 Fr. 10 st 4 Dutzend Soldatenhalstücher 2 Halstücher für den Kadetten [Beat Ludwig] Wickart 1 fl 5 st 2 Hemden für [Franz] Josef Belonino 6 fl Am 3. Januar 1691 "an dis obstehende Zalt" 144 fl 14 st 6 d "restiert zu bezalen 3 fl 6"15 Am 3. Januar 1691: "Ellen 42. Zuo fuoter tuoch Und Sa...[?]16 ... [3] Ellen 5½ flst" [Beat] Jakob Stocker: je 2 Hemden und Halstücher 20 "Escalin" [Fähnrich] Schön: 4 Hemden 19 fl 10 st Am 4. [Januar] "Empfangen .136. Ellen fuotertuoch", die Elle zu "5½ flst". 1) Vorliegender Rodel wurde mit dem vom August 1690 - s. Zurlaubiana AH
148/157 - und dem vom Januar 1691 - s. ebenda AH 149/141 - verglichen und gegebenenfalls ergänzt und orthographisch angeglichen.
2) Dieser Posten ist durchgestrichen. 3) Dieser Posten ist mit Ausnahme der Betragsangabe durchgestrichen. 4) Dieser Posten ist durchgestrichen. 5) Dieser Posten ist mit Ausnahme der Betragsangabe durchgestrichen. 6) Die nachfolgenden Einträge sind mit Ausnahme der Betragsangaben allesamt
durchgestrichen. 7) Diese Position ist mit Ausnahme der Betragsangabe doppelt durchgestri-
chen. 8) Dieser Posten ist mit Ausnahme der Betragsangabe durchgestrichen. 9) Dieser Posten ist durchgestrichen. 10) Dieser Posten ist mit Ausnahme der Betragsangabe durchgestrichen.
149/53
128 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
11) Die nachfolgenden Einträge sind mit Ausnahme der Betragsangaben allesamt durchgestrichen.
12) Dieser Posten ist mit Ausnahme der Betragsangabe durchgestrichen. 13) Diese Position ist mit Ausnahme der Betragsangabe doppelt durchgestri-
chen. 14) Dieser Posten ist mit Ausnahme der Betragsangabe durchgestrichen. 15) Dieser Posten ist durchgestrichen. 16) Der Rest des Wortes ist zerstört.
AH 149, 241-254 - Blatt 241v, 242r, 250v, 251, 252r, 253 und 254 mit Ausnahme teilweiser Linierung leer
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[1640 v. August 18.] A
NOTIZEN [DES STABFÜHRERS DER STADT ZUG, BEAT II. ZURLAUBEN, U.A. ÜBER DEN ZUGER STADT- UND AMTSRAT WOLFGANG WICKART]
"hertenstein
[1.] Wan der Elter [d.h. Heinrich Ludwig von Hertenstein] dem [alt]
L[andvogt im Rheintal, dem obgenannten Wolfgang] W[ickart] vereh-
ren thete wass Jm Lieb: so wäre die clag uss [- damals lag Hein-
rich Ludwig von Hertenstein mit seinem Bruder und Mitgerichtsherrn
Hans von Hertenstein wegen ihrer Rechte in der in der Stadtzuger
Vogtei Gangolfswil gelegenen Herrschaft Buonas im Streite -]1
[2.] Dessglychen Jst es mit Niderwyler [=den Niederwiler] lächen-
lüthen [in der Stadtzuger Vogtei Cham] auch ein beschaffenheit.
Ess muoss Jngestellt syn von einem Rathstag Zuo anden. ongeacht
wass dass Meer gsyn wäre:
[3.] Die Rathschläg bezeügend wass myn gmüeth Jst sind nit also ver-
schlagen und uff eignuz grichtet wys [der Zuger Stadt- und Amts-
rat] h[a]upt[mann Adam] Bachman[n] auch dütet es sye dem J[unke]r
H[einrich] Ludwig [von Hertenstein] nur mit ettlichen fründtlich
etc.
[4.] L. W[ickart] referiert underem Thor wye er von Buochnass
[=Buonas] Kommen mit [dem] Stattschr[eiber von Zug, Beat Konrad
Wickart] undt veter Carle [Weissenbach?, von Zug]: J.r H[einrich]
Ludwig [von Hertenstein] habe gesagt er habe noch 3 guot fründt Jm
Rath [der Stadt] Zug. Jtem [der Zuger Stadt- und Amtsrat Paul]
Bengg [sagt] man könne dem Jr hansen [von Hertenstein] gnad erzei-
gen: müesse eben nit Zum schwehren genötiget werden: Aber woll der
ander:
[5.] hat artlich angesächen die undermarchung und nur den Jr Hansen
advisiren Lassen, wellicher Reden dörffen dass wan syn Brueder da
149/53
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 129
wäre werde ers nit gestatten wellen: testis: Secretarius [wohl der
Stadtschreiber von Zug, Beat Konrad Wickart gemeint] et alij:
[6.] Jnterea ipso die Senior mihimet aperté locutus quid ipse bene
sit contentus
Jtem ipse Junior habe schimpff triben: wye syn Br[uder, der]
Chorh[err des Stifts Beromünster, Niklaus von Hertenstein, der
auch noch gewisse Rechte in der Herrschaft Buonas innehatte] rhat
und that geben Jn Zuofangen: Jetz sye er gefangen2
[7.] Jtem syn Oberkheit [Schultheiss und Rat von Luzern, wo Her-
tenstein Bürger war] underem schyn desselbigen Jnn citieren Las-
sen. Aber sye ein anders darby: man wolte Jnn gern gen Lucern
bringen ...
[8.] Syn Zug der Meyeren [=Meyer, von Buonas]3 Knaben muoss Recht
syn: aber dess anderen nit:
[9.] Jndenkh dess Trutzschrybens an veter Stathalter: darin mich
tadlet, mit den Birchinen stökhen uff der Lauben Spizen
[10.] Jtem syn Schiffmans [d.h. des Fährmanns der Herrschaft Buonas
auf dem Zugersee]4 ungebürenden lohns gen Zug. Dem P. Sigismundo
[Jodok Bieler, Konventuale] von Einsidlen. Kombt dannach dess er
den Fehren umb den Zinss gesteigert ...
[11.] Den hund mit dem Tolchen geschädiget und da dess Eltern
[Heinrich Ludwig von Hertenstein] Frauw [Anna Hankrat] gsagt wass
er dessen welle. schätz woll müesse dess h entgelten thäte Jms
Lieb, Er druff gredt Ja. Jme under augen. Und ... [zieht?] an
Jmme, er häte lengst ursach gehabt
[12. Alt] L[andvogt im Rheintal] W[ickart] hats mit seinem bochen
und rauchen furnemen so wyt bracht dass der Elter [von Her-
tenstein] uff ...[?]5 Zum Seyl gahn müessen undt Jme syner sachen
auch berichtet und widergeltung dankhbarlich anerpoten: und umb
schutz und schirm Petten
Der Jünger thuot dan sonsten wass er Jmme Rathet"
1) s. Zurlaubiana AH 30/54 sowie Schwytzer/Buonas 232-235 2) Niklaus von Hertenstein geriet 1639 auf einer Wallfahrt nach Jerusalem
in Gefangenschaft, s. Zurlaubiana AH 109/135. 3) s. ebenda AH 142/131 4) s. ebenda AH 30/54 S. 3 Abschnitt 4 5)
AH 149, 255
149/53A
130 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
149/53A
[1640] August 18. A
NOTIZEN [DES STABFÜHRERS DER STADT ZUG, BEAT II. ZURLAUBEN, U.A. ÜBER DEN ZUGER STADT- UND AMTSRAT WOLFGANG WICKART]
"[1.] Niderwyl [=Niederwil]
Daruff den 18.ten. augsten [1640] Sambstag Jn Rath alss ich wegen
incommodidet an einem Fuoss nit Jn Raht gahn mögen bringt ers
[wohl Stadt- und Amtsrat Wolfgang Wickart gemeint] dahin dass sy
Jeder 1200 gl für die Recht der Lächenschafften1 geben söllen und
von Stutzen [=Stutz] hooffs2 wegen: 400 gl: wolte doch morndess
vor der gmeindt[versammlung] ein anders Zweyten brittlen. Und lie-
ber dess Stutzen hooff auch handtlechig machen. Daby ich es by
demme wass sy gestern gmacht einfältig Pliben lassen wan die lä-
chenlüth Zufriden syendt. Dan wider Jren willen ich sy Niemals
triben wellen.
Wyl ubrige myn herren [des Stadtrats] eben auch darzuo gredt undt
gmeint man solle Nit wider voran anfahen muosst ers auch daby Pli-
ben lassen
[2.] Jm Samstag Rath aber soll ers [Wickart?] geandet haben und er-
holet dass er nit mehr sigelgeldt empfangen dan 2 dublen: war an-
derst Rede lass ers by dem gesezten [Kanzlei]taxen[?]3 verpliben:
[3.] [Stadt- und Amtsrat] haupt[mann Adam] Bachman[n] habe Auch grad
in mynem abwesen bochen Wellen. Daruber ... [an den?] Stath[alter
von Stadt und Amt Zug, Konrad Brandenberg] begärt. ... Jn disem
sambstag Rath hat er ein Intention wegen der der [zu bauenden]
Rüssbruggen [bei Sins]: dz er nit befelch habe wass usszerichten."
1) s. Zurlaubiana AH 149/53 Pt. 2 2) Wohl der ebenda in AH 66/89 auf S. 2 Zeile 11 genannte Hof gemeint. Der
daselbst genannte NN Stutz, von Cham, kann nun präziser als von Nieder-wil stammend bezeichnet werden.
3) Das voranstehende Wort kann nicht mehr eindeutig gelesen werden.
AH 149, 255v
149/53B
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 131
149/53B
1640 [ca. August 19.] A
NOTIZEN [DES STABFÜHRERS DER STADT ZUG, BEAT II. ZURLAUBEN, U.A. ÜBER DEN ZUGER STADT- UND AMTSRAT WOLFGANG WICKART]
"[1. - 1.] den 19. Augsten 1640: an der gmeind[versammlung der Stadt
Zug als Tagsatzungs-]gsandten [von Stadt und Amt Zug, alt]
L[andvogt im Rheintal, Wolfgang] W[ickart an die Tagsatzung der VI
kath. Orte VII. ausg. SZ - vom 21. bis 23. August 1640] gen Lu-
cern1 [gewählt]:
[Stadt- und Amts-]Ratsh[erren]: [- es ging um die Nachfolge des am
13. August 1640 verstorbenen Johann Jakob I. Muos] - da fragt er
[Wickart] den Bartlj Moosen [=Moos] Zum Ersten. Der Rathet an [Jo-
hann Jakob II.] Muosen [=Muos]. mit wyttleuffiger Vorbesinter Red
und Ruhm: wye der die Burgerliche fryheiten Zuoerhalten begäre.
Jtem werde die ehr Gottes fürderen, und wytwen undt weysen schüzen
und schirmen ... Wan man Jm häte söllen bim Eydt fragen, ob er nie
darumb wäre weder vom L[andvogt] W[ickart] oder dem Muosen an-
gredt! Wie Wurd er bestahn! - 2. Ratet der Letter an haupt[mann
Beat Jakob] Knopfflj [=Knopfli] sprycht uss syne 2 Sprachen [- so
bestimmt französisch, da er u.a. 1635 eine Halbkompagnie im Re-
giment Affry in franz. Diensten geführt hatte -]. es kommen mithin
brieff fur myne g. h. [Ammann bzw. Stabführer und Rat] man müesst
[für die Übersetzung] andere Anstellen die woll so bald nüt darzuo
Zuoreden habendt: id est [Hans Jakob?] Wyssenbachen [=Weissenbach]
- 3. Jn der Umfrag aber Rathet Michel Spil[l]man[n] an Bartli Mül-
ler: der wardt mit grösstem mehr. Knopffli hat nit vil etc.
Bartlj Mooss solt ein examinator syn der anderen.
[2.] Hanss Luttinger [=Lutiger] enert dem [Zuger-]See Habe uffm
Ratshuss allhie, in verschiner fassnacht [den Fastnachtssonntag
beging man 1640 am 19. Februar -] den hans Werder uff der Lorzen
[in Zug] ussert der Rahtstuben [im Rathaus in Zug] unversächen An
grind gschlagen, und nach dem Werder mit Jmme biss zum tisch für-
hin Ze rungen grathen, Syendt sy von einanderen thon worden und
Zwüschendt Jnen gfridet ... demnach so habe der Lutinger Jn der
Rathstuben, bim Tisch, gemeltem hanss Werder widerumb an grind
gschlagen: also offentlich den friden brochen ... darby vil Lüth
gsyn Heinj Werder] von Niderkhaam [=Niedercham]: Tommann Zürcher
relator Baschi [=Sebastian N] constat ...
Sye nachgentz alsbaldt vertädinget worden Jm [Kapuziner-]Closter
[in Zug]: durch L[andvogt] W[ickart] und [den Statthalter von
Stadt und Amt Zug] veter Conradten [Brandenberg].
149/53C
132 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
[3.] L[andvogt] W[ickart]: Hans Schlumpffen [=Schlumpf] clag: der
12 gl halber vom fischerlohn so er Jmm entzogen und nit geben wel-
len: Syn eignen Lydlohn.
[4.] Jndenkh der Bruchs dess alten Sooren [=Sorer] wye er Jm wenig
abbrochen. Jronicé.
[5.] Jm Augsten 1640. Üebt sich die schöne unformbkhliche, Nydige,
partysche inquisition über den Jungen Tomman Müller [- es handelt
sich wohl Thomas Müller, der in jungen Jahren offenbar häufig in
Händel verwickelt war und dann 1643 Kaplan der St. Jakobspfründe
wurde -]2: Paulis [Müller, von Zug] Bruder, denn er vermeint Jn
thurn [=Gefängnis] Z'bringen. etc.
[6.] Jtem syn [Wickarts] Widerstand mit den Lächenlüthen Zuo Nider-
wyl [=Niederwil3]. Da er 4 Urner dublen empfangen sigelgeldt undt
selbs dass sigel Nit halten sonders verkheren wellen, mit dem vor-
behalt der unden anhanget."
1) s. EA V 2, 1180 (Nr. 935) 2) s. Iten/Tugium Sacrum I 330 3) s. Zurlaubiana AH 149/53 Pt. 2
AH 149, 255v und 264r
149/53C
1640 [Januar] A
NOTIZEN [DES STABFÜHRERS DER STADT ZUG, BEAT II. ZURLAUBEN, U.A. ÜBER DEN ZUGER STADT- UND AMTSRAT WOLFGANG WICKART]
"Wegen dess unbedachten Märchts, umb dz Schloss [St. Andreas] Ze
khaam [=Cham]1 so [der Obervogt daselbst] Wolfg[ang] B[randen]berg,
der Bruder des Schlossbesitzers Kaspar Brandenberg - letzterer war
mit Maria Magdalena Zurlauben, der Tochter Beats II. Zurlauben ver-
heiratet -] mit Carle Wyssenbach [=Weissenbach, der ebenfalls mit
einer Tochter Zurlaubens, Maria Salome Zurlauben, verheiratet war]
gethan an der Unschuldigen Khindlinen tag [=28. Dezember 1639] uff
den Pferdten Jn bysyn Hans Caspar Widmers [von Zug?] hat der unrüe-
wig [Zuger Stadt- und Amtsrat Johann Jakob I.] Muoss [=Muos, von
Zug] pratendiert ein Zug ongeacht der khauff ungültig und weder
gichtig noch richtig war: da Fr. Müeterlj den Kauff Widerredt, der
Carle denselben nachgelassen. und Jm khauff anerboten welle Jn nit
gryffen, Legt darnach erst den Zug schili[n]g obwolen er auch
gwüsst, dz Jch schon den ersten Zugschiling ufs Rathuss [in Zug] und
gen Kaamen gschickht, Mit vermelden uff fürsorg, wyl Jch noch nit
149/53D
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 133
Eigentlich Wusste ob es schimpff oder ernst sye. Darzwüschendt gaht
er uff den ... [20.] tag als Frytag den 13ten Jenner [1640] und
macht dass myn herren [Räte der Stadt Zug] nachmitag in yl ufs
Rathuss berüefft werdendt Auch Ander Woll Jn 30 Burger, hinderugs
Käuffer und verkäuffers, auch unwüssendt und grad in Abwässen mynen,
bringt syn glimpff für, und heisst anrichten.
[Der alt] L[andvogt im Rheintal, der obgenannte Wolfgang] W[ickart]
der patron hat umbfragen, Rathschlagend für welche Richter diser Zug
gehöre ... sy wysendt gmeinlich für myn herren frässend und suffend
biss morndess An tag Jren etelich darunder".
1) s. evtl. Zurlaubiana AH 31/14 S. 2 unter 1640 letzter Abschnitt
AH 149, 256r
149/53D
[1640 Januar 14./19.]1 A
NOTIZEN2 [DES STABFÜHRERS DER STADT ZUG, BEAT II. ZURLAUBEN]
"[1.] Sambstags Kombt [der Zuger Stadt- und Amtsrat Johann Jakob
I.?] Muoss [=Muos], und [der Obervogt von Cham] wolffgang
B[randen]berg, denne Abents spoth nach bettgloggen vertaget wirdt:
und begärt Muoss ein besondern Rathstag: Zuo erwyssung dass es ein
uffrechten Märcht [- Kaufverhandlungen zwischen dem obigen Bran-
denberg und Karl Weissenbach um das Schloss St. Andreas? -] gsyn
... würdts Meer: der Donstag [der 19. Januar] angesezt. clagt sich
Zwahr auch der unflätigen worthen so Jmme erpoten worden vom
Wolffg[ang Brandenberg] soll Jm reverenter Jn ...3 blosen. Darum-
ben aber nit die recht wyse ist, solchen costen Zutryben
[2.] Donstags werden Kondtschafft Verhört alles disputiert: und bed
parthyen umb übergebung abgredt: Wolffgang aber begert, soldt mit
Recht erkhent werden, ob dz ein uffrecht Kauff oder nit: sidtema-
len der Kheuff Jn Zuogryffen nit begärt: auch der marcht Zwyspäl-
tig gsyn und und nachlassen ehe der Zugschilling vom Muossen gleit
worden: und 4tens das die Myeterlj dessen nit Zefriden gsyn: un-
geacht diss begäres man fürgfahren uff ein Ungerimbt proiect kom-
men: namlich solle Wolffgang allen costen geben. und 25 Kr. dem
Muosen ... O Gott: dem solches nit anemmlich. mehret man ob Jetz
Oder andern tags darin erkhent werden. V[etter] C[arl Weissenbach]
williget yn bis uff Andere Zyt, Söle Jch aber nit.
149/53E
134 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
[3.] Sambstags, anstath uff begären undt Rechtsatzen beeder theilen:
stellt man mihr uss
N.a wyl es die döchtermänner [Kaspar Brandenberg, den Besitzer von
Schloss St. Andreas, und Karl Weissenbach - Brandenberg war mit
Zurlaubens Tochter Maria Magdalena verheiratet, Weissenbach mit
deren Schwester Maria Salome Zurlauben -] beträffe ... und muoss
der bluotsverwandter Sadler[?]4 Pliben, sindt dass nit partyligk-
heiten, da zuvor das nie brucht worden: Undt erkhenndt dass
Wolffg[ang Brandenberg] 100 Kr., und 17 K. geben Sölle:
Neme der tüfel [=Luzifer] die betrieger oder bekhere sy byzytten
N.a Das Jst Zuo verwunderen dass Zevohr ein Rahtstag etliche selbs
schon Jre erclärung thon Ja das sy nit erkhennen könnend, dass
diss ein uffrecht Redlicher Kauff sye, by Jren eyden ... undt ge-
hend darnach helffend obige erkhendtnuss geben."
1) Tatsächlich fand am 14. Januar 1640 eine Sitzung des Stadtrats statt, s.
BA ZG A 39.26.1, 210. Von den unten genannten Themen ist aber im Stadt-ratsprotokoll nichts erwähnt.
2) s. auch Zurlaubiana AH 149/53C 3) Anstelle des Schimpfwortes setzte Zurlauben eine Art "C". 4) Das voranstehende Wort ist nicht eindeutig lesbar.
AH 149, 256
149/53E
[1640] Februar 11.1 A
NOTIZEN [DES STABFÜHRERS DER STADT ZUG, BEAT II. ZURLAUBEN, U.A. ÜBER DEN ZUGER STADT- UND AMTSRAT WOLFGANG WICKART]
"[1.] Darnach bracht [der alt] L[andvogt im Rheintal, der obgenannte
Wolfgang] W[ickart] für ad propositionem des Junkern Hansen Von
Hertensteins [des Gerichtsherrn der Herrschaft Buonas in der
stadtzugerischen Vogtei Gangolfswil] sach [- dieser lag mit seinem
Bruder, Heinrich Ludwig von Hertenstein, der mit ihm zusammen die
Herrschaft innehatte, wegen der Herrschaftsrechte in ständigem
Streit -]2 dass Es ein seltzsam ding sye, dass was Jm
[Stadt-]Rath [von Zug] geredt nit Verschwigen Pliben möge Jtem ehe
man abem Rathuss Komme manche sach bekhant sye, Alss Nechstmalen
Jn einem handel beschächen: er hielte es darfür so ers thäte, er
übersäche Ehr und Eydt ... mit vilen umbstenden, und hat daruber
ein umbfrag, da ich anzeigt, wan man einen wüsse sölle man Jms
fürhalten und losen wye ers verantworten werde, sonst sy es nun-
mehr Lang also daher gangen, dass Jm Thrunkh, oder sonsten [in]
149/53E
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 135
derglychen offenbarungen beschächendt, so nit guot, sonders wass
Noth Zuo verhäben Luth dess eydts sölle Verschwigen Werden,
[2.] [Der Zuger Stadt- und Amtsrat Paul] Bengg daruff fangt ahn en-
tekhen Jn dem Schlosshandel [- es ging um umstrittene Verkaufsver-
handlungen zwischen dem Obervogt von Cham, Wolfgang Brandenberg
und Karl Weissenbach um das Schloss St. Andreas]3 sölle man ettwas
usgelassen haben was der ein und ander gredt.
Gieng umb sagt ein Jeder es sye nit Recht tan worden ware man sölt
Jm den lohn drumb geben
Lestlich repetiert der l[andvogt?] W[ickart?]4 man werde hiemit
nachfragen doch rede nit gern ussm Lären haffen ...[?]5 was Bengg,
undt Er gredt sye offenbahr ...
N.a Jm fahl sy mich darfür haltend wye Jchs Achten oder Zwyfflj.
Jst Andtwort dass ich nit Jm Rath gesessen: und wyl sy mich par-
tysch geachtet; mier Ja als einer Parth nit mehr verbotten gsyn
Zuo offenbahren wass hievor gredt worden. Den es auch nit an or-
denlichen Rathstag sonder frässtag beschächen. Da Man auch nit bim
Eydt damals handlen oder oder erkhennen wellen
Seye dan Bengg mier selbs uber [das] Mul gfahren und gsagt, was
wölt Jr bim eydt hierinnen erkhennen ...
[3.] Darnachen einen Rechtstag muosst der [der Statthalter von Stadt
und Amt Zug] Conradt [Brandenberg?] nit usstahn, ungeacht ein sach
syn dochterman [Oswald Bengg - dieser war mit Anna Brandenberg
verheiratet -] antroffen [- Bengg hatte 1638 an seinem Schwager
Konrad Brandenberg Totschlag begangen -]
[4.] NB. J. hansen von hertenstein sach die muoss eben hochanzogen
syn: er [Wolfgang Wickart gemeint?] und [Paul] Bengg gsanten hier-
über, Zuo Vernemmen warumb der halb theil der herrligkheit [über
die Herrschaft Buonas?] mynen gnädigen h [Ammann bzw. Stabführer
und Rat der Stadt Zug] verfallen. Jtem was er anerpiete von dem
seinigen minen h und Burgern Zuogeben. ...
Dass heisst Schlösser Jnn Lufft suochen und brüedern [- gemeint
sind der Mitgerichtsherr Heinrich Ludwig von Hertenstein sowie der
Chorherr von Beromünster, Niklaus von Hertenstein, der auch noch
gewisse Rechte an der Herrschaft innehatte -]6 gegeneinanderen
Verhezen
[5.] Relation, wye sy Jnen gefragt umb den schlaghandel was Jr. hans
[von Hertenstein] für bericht geben von dem alten handel under
seinem Aeni [d.h. seinem Grossvater Erasmus von Hertenstein -]
Uffgeloffen [- dieser war von 1554 bis 1565 zusammen mit seinem
Bruder Hans Kaspar von Hertenstein Gerichtsherr von Buonas; da
sich wegen dieser Rechte die beiden immer stritten, entschied das
Gericht in Luzern, dass Erasmus seinen Bruder auskaufen musste so-
mit ab 1565 alleiniger Gerichtsherr war -]7.
149/53E
136 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
aber von schenkhen khein meldung.
Aber Ettlich wolten den underschidt noch nit glauben oder ver-
stahn, sonders man sölle die br[ief] ussm [Archiv-]Thurn [in Zug]
Nemmen, undt wytere Nachfrag haben etc by denen 2 Mannen so darby
gsyn wye Jr. Heinrich Ludwig den Laman[?]8 Jn der Troten [in Buo-
nas?] gschlagen undt bluotrunss gmacht wegen dz er Jm des wyns
halber fürgehalten, hebe Jnen fern nur geben wass Jm gefallen ...
[6.] Nun des Jungeren Br[uders Hans von Hertenstein] meynung und
verluthen nach sölle der elter die herligkheit verrukht haben, als
Jst es dan einer Oberkheit anstendig, dass man ein brueder fragen
solle: wass syn br[uder] gethon hebe.
[7.] L[andvogt] W[ickart]: da man von Einigers [der Stadt Zug, Wolf-
gang Merz] begären redte, und der Ruoff berathschlaget war dass
die [Gast-]Würth [insbesondere der Stadt Zug] leyden sölten ...
gab er den stich, man müesse woll husshan damit [man die geplante]
Rüssbrugg [bei Sins] buwen möge ... War nur uff dass, so Jch dar-
vor vor acht Tägen gemeldet, dz an der Jarrechnung [der Stadt Zug]
khein geldt überpliben wegen des salpeter und pulvers. ...
Da aber uff ein Nüws dem [Salpetersieder Johann Jakob II.] Muosen
[=Muos] bewilliget worden salpeter Zumachen Zuo welchem End hin
aber allerley Suspicion uber das Zurichschryben mit dem Schryben
an die Evangelischen [d.h. wohl an die neugl. Orte] ...[?]8 Jtem
des [NN von] Erlachs [von Bern] usspächung gedacht worden, und da-
ruber Fantasiert, dermassen, das man desto ehe Jmme und seinen
...[?]8 Zuo eigen Nuzen helffen thete ...".
1) Tatsächlich fand am 11. Februar 1640 eine Sitzung des Stadtrats statt,
s. BA ZG A 39.26.1, 210v. Von den unten genannten Themen ist aber im Stadtratsprotokoll nichts erwähnt.
2) s. Zurlaubiana AH 149/53 3) s. ebenda AH 149/53C, 53D 4) Unsicher, ob richtig erschlossen 5) Das voranstehende Wort ist nicht eindeutig lesbar. 6) s. Zurlaubiana AH 149/53 7) s. Schwytzer/Buonas 228f. 8) Unsicher, ob richtig erschlossen
AH 149, 256v und 263r
149/54
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 137
149/54
1649 A
ABRECHNUNG [DER GARDEKOMPAGNIE VON HEINRICH I. ZURLAUBEN IN FRANZ. DIENSTEN?] BEZÜGLICH DER BROTLIEFERUNGEN
"Rechnung Über empfangenen Munitionbrod im Anno 1649 ... Jahr Brod. Erstlich der Januarj hat 31 Tag alle tag 125 brod
... [tut] 3875. an gelt 387 fl: 10 ss.
Februarj hat 28 tag die ersten 18 tag alle Tag 125 brod, die übrigen 10 Tag alle tag 120 ... [Brote, tut] Zusammen 3450. an gelt 345 fl
Martij hat 31 Tag alle tag 120 ... [Brote, tut] 3720. an gelt 372 fl
April hat 30 Tag alle tag 120 ... [Brote, tut] 3600. an gelt 360 fr:
May hat 31 tag alle Tag 120 ... [Brote, tut] 3720. an gelt 372 fr:
Juny hat 30 tag alle Tag 120 ... [Brote, tut] 3600.
an gelt 360 fr: July hat 31 Tag alle Tag 120 ... [Brote,
tut] 3720. ... [tut] an gelt 372 fl.
Aug[ust] hat 31 Tag alle Tag 120 ... [Bro- te] Thuet 3720. an gelt 372 fl.
September hat 30 Tag ieden 120 ... [Brote, tut] ...1
an gelt ...1 Jm September alss wir [von der Garnison
Piombino] nacher Langon [=Porto Longone] khommen, die 3 letste Tag, ieden nur 110 ... [Brote] bringt also dieser monat nur 3570 an gelt 357 fr:
October hat 31 Tag alle Tag 110 ... [Brote] bringt 3410 an gelt 341 fl.
November hat 30 Tag alle Tag 110 brod ... [tut] 3300 an gelt 330 fr:
December hat 31 Tag alle Tag 110 brod, bringt 3410 an gelt 341 fl.
Summa dess empfangenen brodts im 1649isten Jahrs bringt 43455 ...
Thuet an gelt: 4385 fr. 10 [ss] 3 [a?]"
149/55
138 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
"Memoire Du pain d'amonition des annees [16]47, [16]48], [16]49 & [16]50"2 1) Die Summen "3600" bzw. 360 fl" sind durchgestrichen. 2) Hier in AH 149/54 findet sich allerdings nur die Abrechnung von 1649.
AH 149, 257 und 262 - Blatt 262r leer
149/55
1641 Oktober 27. A
NOTIZEN [DES STABFÜHRERS DER STADT ZUG, BEAT II. ZURLAUBEN, ÜBER DIE GEMEINDEVERSAMMLUNG DER STADT ZUG VOM 27. OKTO-BER 1641]1
"[1.] Gmeind ist gehalten bim Eydt Potten worden und von mier Rela-
tion gethon.
Erstlich Anträffend die hünenberger [- möglicherweise ging es um
Rechtsgeschäfte daselbst -]2
Fürs Ander den [Gerichtsherrn der in der stadtzugerischen Vogtei
Gangolfswil gelegenen Herrschaft Buonas] J.r [Heinrich Ludwig] von
hertenstein
dritens die dass Burgerrecht Zuonützen begärend.
4.o der angenomnen bysässen halber.
[2.] Da es aber umb den [Tagsatzungs]gsandten [von Stadt und Amt Zug
auf die Tagsatzung der VI kath. Orte - VII kath. orte ausg. FR -
vom 29./30. Oktober 1641 in Luzern]3 Zuothun war, Stath [der
Statthalter von Stadt und Amt Zug, Konrad] b[randen]berg an mich.
Der [alt] L[andvogt im Rheintal und derzeitige Stadt- und Amtsrat
Wolfgang] W[ickart] an [alt] St[atthalter von Stadt und Amt Zug
und derzeitigen Stadt- und Amtsrat, Paul] Bengg, der hete 7 hend
[- entsandt wurde dann aber Beat II. Zurlauben -] ...
N.a mit fürwand die Lucerner [d.h. Schultheiss und Rat von Luzern
als Vorort der kath. Orte] destoehender angsächen und befurdert
wyl es den Junkhern [- möglicherweise ist damit der obgenannte,
von Luzern stammende Gerichtsherr von Hertenstein gemeint -]4 be-
träffe.
Zuo dem syend Jetz allerheligen tag [=1. November] und fyrtag
verhanden
das man mit dem Einsidler gschefft5 nit werde Zuothun haben."
1) Im BA ZG fehlen die Gemeindeversammlungsprotokolle für den Zeitraum von
1634 bis 1668. 2) s. SSRQ Zug II 869 Nr. 1584 3) s. EA V 2, 1220 (Nr. 959)
149/56
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 139
4) Allerdings findet sich in den gedruckten EA darüber nichts verzeichnet. 5) Wohl die Streitigkeiten zwischen Schwyz, der Abtei Einsiedeln und den
Waldleuten des Fleckens Einsiedeln um die Kriegssteuern von 1634 und um die Vogtei gemeint, s. Leu/Lexicon VI 286 sowie Zurlaubiana AH 126/180 und 138/3, evtl. auch EA V 2, 1222 n.
AH 149, 258r
149/56
1641 [Dezember 30.], "Sontag Nach Joannis Zuo wychnachten" A
NOTIZEN [DES STABFÜHRERS DER STADT ZUG, BEAT II. ZURLAUBEN,] ÜBER DIE GEMEINDE[VERSAMMLUNG DER STADT ZUG VOM 29. DE-ZEMBER 1641]1
"[1.] Wegen Französischem uffbruchs [den Frankreich von den eidg.
Orten begehrte]2 Jst ermehret worden, dass der begärte uffbruch
luth der Pündtnuss solle bewilliget syn; mit dem Verstandt und
meynung dz ... [der Freigrafschaft] Burgund und h Bischoffen Von
Basel [Johann Heinrich von Ostein, deren Gebiet von fremden Trup-
pen bedroht war] dardurch gehulffen werden möge3
[2.] Dz ander war, dass vor allen Dingen die neutralitet [der Frei-
grafschaft Burgund] wider uffgericht4 und der bischoff [von Basel]
vollkommenlich [in seine Rechte wieder] Jngsezt syn solle5
biss dahin [die Bewilligung eines Auffbruchs für Frankreich] Jnge-
stellt syn ...
[3.] War aber das erste6 umb 29 oder 30 händ dass Meer undt wurde
Zellt ...".
1) Im BA ZG fehlen die Gemeindeversammlungsprotokolle für den Zeitraum von
1634 bis 1668. 2) s. EA V 2, 1223 f, 1225 a 3) s. ebenda 1223 f spez. S. 1224 Zeile 12f. 4) s. ebenda 1225 d 5) s. ebenda 1225 c 6) Wohl Pt. 1 gemeint
AH 149, 258r
149/57
140 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
149/57
1642 Februar 16. A
NOTIZEN [DES STABFÜHRERS DER STADT ZUG, BEAT II. ZURLAUBEN] U.A. ÜBER DIE GEMEINDE[VERSAMMLUNG DER STADT ZUG VOM 16. FEBRUAR 1642]1
"Gmeind den 16ten febr. 1642 gantz potten bim eidt:
[1.] Wegen der gemachten Ordung der hindersässen2 und frömbdlingen
[in der Stadt Zug] dienst Lächenlüthen.
[2.] Jtem der hünenbergeren sach [- es ging um Rechtsfragen -]3, wye
sy mit Jnen [1641] Abgredt worden.
[3.] N.a Und drittens ... [des] Ambts Meyenberg [=Meienberg] begären
und enderung dess Rappens [d.h. wohl der Zollsumme bei der neuer-
richteten Reussbrücke bei Sins]. ...
Umb disen Puncten sindt myn g h [Ammann bzw. Stabführer und Rat
der Stadt Zug] in der Rathstuben [im Rathaus in Zug] eins worden
den Rappen einmal Zuobefehlen dem Zoller [an der Reuss, Oswald
Heinrich Wickart] von den fuossgängern Jnzunämmen für einmahl dz
Jst eins tags.
[4.] Die obstehenden Puncten seindt recht abgangen. erstlich der
hindersässen halb solle es by den Articlen Jm Burgerbuoch4 Verpli-
ben, obschon darwider grathen ward das der Zug 2 Jahr ... 3 Jahr
Jtem 10 Jar lang wären sölle ...
[5.] Fürs Ander sindt die Artikheln wegen der hünenbergern [vom Jah-
re 1641] einhelig von minen h guotgeheissen worden: und von [Am-
mann bzw. Stabführer, Rat und] der burgerschafft guotgeheissen mit
Anhang denn 3[. Artikel?]5
[Der Zuger Stadt- und Amtsrat] haupt[mann Adam] Bachman[n] selbs
gerathen: dass 2 glychluthendt Brieff sollendt gemacht werden.
[6.] Nach disem Zücht ahn der [alt] Sekhelmeister [der Stadt Zug,
Johann Jakob II.] Muoss [=Muos] ein frag, wye ess mit dem uffbruch
[um den Frankreich gebeten hatte]6 beschaffen, ob Jetz ... [der
Freigrafschaft] Burgund und [dem] bischoff Von Basel [Johann Hein-
rich von Ostein - beide wurden durch Frankreich bedroht -] gehulf-
fen werde oder nit6, Jtem ob die [franz.] Pencionen7 richtig doch
welle man dieselbig emal nebendt sich sezen habe syn wäg. Wundere
einmal ein burgerschafft. man sölle bericht geben. ... Jn demme
Lüthets mitag - daruff sagte ich mit 2 worthen dz die gmeind nit
desswegen angestellt der uffbruch einmal verwilliget worden Nun
habe man woll wellen dass Zuvor die neutralitet [der Freigraf-
schaft Burgund] uffgricht8 und der bischoff [von Basel wieder in
seine Rechte] ingsezt sye8 aber nit dz Meer Worden; und werde ein-
149/57
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 141
mal die Pencion richtig syn Ja dergstalt dz khein fendlj Uss der
Statt wäg Züchen werde es unns Zuvor S[itz]geldt liggen[?]9
[7.] An disser gmeindt zucht ahn der rönj [=Hieronymus] herr Osslj
Muoss [=Muos, Umgelder der Stadt Zug]".
Die nachfolgenden, allesamt durchgestrichenen Notizen scheinen in
keinem direktem Zusammenhang mit der obgenannten Gemeindeversammlung
zu stehen:
[8.] Zum [Gasthof] hecht [in Zug] Znacht vor Martini [=10. November
1642] die gantz Nacht gespilt der Jung Schikher [=Schicker, im
Staad] und Jungen Wyss [Sohn des Alexander Wyss sel.] undt schni-
der [Thomas] Mooss [=Moos,wohl alle von Zug] gschelmet, diebet,
ghundtsf[utet] und Sacrament geschworen
[9.] Jung Vorster [=Forster] undt Xander Wyssen [sel. Sohn?, wohl
alle von Zug] ein schandtlich unwäsen triben Jm Schloss Zuo Kno-
nauw [=Knonau].
Den [Stadt- und Amtsrat] h [Hans] Spekhen [=Speck] fragen."
Nachträglicher Eintrag: "Sindt thürnt [d.h. im Gefängnis der Stadt
Zug eingesperrt] worden".
"[10.] Ragörlj, und h[an]s Melch[ior] Haberer Undt Jung Vorster
[wohl alle von Zug]: die sind die Rechten Uffrüerer gsyn ...
[11.] Die Anderen Alss Schickher Jm Staad, des Xander Wyssen Wyssen
säligen Sohn undt gfater Steinmetzlj [=Steinmetz Peter Meyer, alle
von Zug] sind Jn Thurn gsyn".
"Notanda" 1) Im BAZG fehlen die Gemeindeversammlungsprotokolle für den Zeitraum von
1634 bis 1668. 2) s. Zurlaubiana AH 97/24W Pt. 6 3) s. SSRQ Zug II 869 Nr. 1584 4) Die letzten Bestimmungen bezüglich der Hintersassen, welche in den
Rechtsquellen zitiert werden, wurden 1592 erlassen, s. ebenda 595 Nr. 1164 Zeile 31
5) s. ebenda 869 Nr. 1584 spez. 871 Art. 3 6) s. Zurlaubiana AH 147/96 S. 2 7) s. EA V 2, 1226 h Zeile 3f. 8) s. Zurlaubiana AH 149/56 Pt. 2 9) Die Schlusspassage - sechs Wörter - ist nicht mehr eindeutig lesbar. 10) Das voranstehende Wort ist nicht eindeutig lesbar.
Dorsualnotiz ebenfalls von Beat II. Zurlauben AH 149, 258v und 261
149/58
142 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
149/58
1640 Juli 21. A
NOTIZEN [DES STABFÜHRERS DER STADT ZUG, BEAT II. ZURLAUBEN, U.A. ÜBER DEN ZUGER STADT- UND AMTSRAT WOLFGANG WICKART]
"[1.] [Der] St[atthalter von Stadt und Amt Zug, Konrad]
B[randenberg] redt selbs, es sye myner H Statt und Ambt[räte]
bruch und Recht 10 Jahr lang ein sach nit ersuocht sye Verloren:
anträffend den stritt Zwüschen Baar und unss [der Stadt Zug] wegen
Boltzegerten [=Bolzegerten, Gem. Steinhausen]1 Warumb will ers dan
nit auch darfur halten Jn der Steüweren sach gägen unss: die es Jn
11 Jar ungeöffnet glassen.
[2.] Jtem wideredt er [Brandenberg?] uff ein Zyt dess Stat-
schr[eibers von Zug, Johann Gebhard] Bachmanns [=Zumbach] brieff
[von 1634?] uff h Jost [Jost] Knopfflj [=Knopfli, von Zug] aber
[erst] hüt [- Zumbach amtete von 1634 bis 1638 -]. Lies er dess
Fischlis [=Fischlin?] brieff auch gelten umb 100 gl uff Frantz
Bläsis hus [in Zug]. ... Undt Zücht ahn wan es ettwan ein Müntzer
wäre: so müess es Recht syn
[3.] [Der obgenannte alt] L[andvogt im Rheintal, Wolfgang] W[ickart]
und [Stadt- und Amtsrat Hans] Spekh [=Speck] gen Rysch [=Risch]
gsyn oder die Ryscher brieff bim [Unter?]vogt [von Risch, Hans
Kaspar?] Schryber [=Schriber] erläsen: Anträffendt hertensteiner
[- es ging um die Streitigkeiten zwischen den beiden Gerichtsher-
ren von Buonas in der stadtzuger Vogtei Gangoflswil, den Gebrüdern
Heinrich Ludwig und Hans von Hertenstein -]2
[4.] Jtem Zuvor Zinstags [den 17. Juli 1640] Nur die Jnnen gefallen
Zum verding des Zimmermeisters [für die bei Sins zu bauende Reuss-
brücke?]3 genommen: [Stadt- und Amtsrat Paul] Bengg, [sowie die
obgenannten Konrad] B[randen]berg, [Hans] Spekh. Die müössend wi-
der uff hut beschliessen
mynen Will er [Wickart?] nüt darby
[5.] Jtem [ist Wickart?] gen Steinhusen [die stadtzugerische Vogtei
Steinhausen] mit Stattschryber [Beat Konrad Wickart] gangen, sel-
bige br[iefe] Zuo ersächen da es schon vor mier Jmme selbs und
[Stadt- und Amtsrat Adam] Bachmann, vor 2 Jaren bschächen.
gschicht alls uff ...[?]4
[6.] Jtem wolt den Lächenlüthen Zuo Niderwyl [=Niederwil] Jren abk-
hauff gen wider billigkheit höcher uffentriben: nur wyl ich nochen
malen darby gsyn:
odium hoc non solum caninum sed immortale quasi aeternum durans.
149/59
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 143
[7.] N.a Jst das nit ein offentliche Nüwerung. Ja abbruch unnd
schmälerung unserer Cantzly, und Stattschrybery, dass Jmme khein
einzige missiv, schryben und derglychen schrifften so Jm Rath ver-
läsen werden: über welchere auch muoss andtworten nit verthruwt
noch [dem Archiv] überlassen werdendt sonders muoss alles Jn hen-
den dess ehrgitzigen eigennuzes stechen".
1) s. Zurlaubiana AH 134/178D 2) s. ebenda 149/53 3) s. ebenda 149/59B 4) Das voranstehende Wort ist nicht mehr eindeutig lesbar.
AH 149, 259r
149/59
[1640 Juli] A
NOTIZEN [DES STABFÜHRERS DER STADT ZUG, BEAT II. ZURLAUBEN, U.A. ÜBER DEN ZUGER STADT- UND AMTSRAT WOLFGANG WICKART]
"[1.] Sontags daruff [am 22. Juli 1640] an der gmeindt[versammlung
der Stadt Zug]1 gab ich bericht wegen ... [den] Lächenhöfen [in
Niederwil] Nebendt Andern darbygewesnen herren. Und Riethe dass
man es mynen herren [Ammann bzw. Stabführer und Rat der Stadt Zug]
verthruwen solte mit Jnen so hoch müglich, alss ettwan umb 2000 gl
Könftigen Sambstags [den 28. Juli 1640] den Märcht Zuoträffen: An-
gesächen dass man solche güeter Wider Jren Willen kheinem anderen
Könne verkhauffen, wyl Luth der Lächenbrieffen Jhnen dieselbige
uff Jr der tragern Läbenlang verkhaufft Worden: ... Volget [die
Stadt- und Amtsräte Paul] Bengg, [Statthalter von Stadt und Amt
Zug, Konrad] B[randen]berg, Paul Stadlj [=Stadlin] sonderlich,
[Georg] Sidler haupt[mann Jakob] Heinrich alten Balchman [=Adam
Bachmann?, Hans Arnold] Stokhlj [=Stocklin], und [Hans] Spekh
[=Speck]. Meynten man solle durch Khilchenruoff verfahren und demm
der am mehisten gebe, es werden Lassen: Entlich alss die Ratschläg
der [obgenannte alt] L[andvogt im Rheintal, Wolfgang] W[ickart]
scheiden sollen fachete er so vil dicentes darinnen Alss Niemand
Verstände wye es gemeint: biss Jch wider uffgstanden und die er-
lütterung gethon, dass man mynes Erachtens Ja nit befuegt wäre,
den Lechenlüthen den hooff Zunemmen wyl sy br[ief] und sigel ha-
bendt. Aber wyl sy guetlich sich Jnlassend, dz man es Ja eintwe-
ders mit Jnen dissmalen wagen könne, oder warte biss uff Jr der
Trageren Absterben!
Diser meynung als ich woll gesächen Jre Mehrtheil bygefallen wäre,
149/59
144 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
aber etlich der Scheidman dz mitel Jngestreüwt Es sölle mynen H
übergeben syn: wye grathen. Jedoch darum ein Khilchenruoff uff Ja-
cobi [=25. Juli] ergahn: und die güeter feyl Poten. so dan gar ein
Nambhaffts mehr Poten wurde: wider die Lächenlüthen Sölte man aber
sachen wye der sachen Zuothun daby es einmal verpliben. Aber Jch
merkhte glych das L[andvogt] W[ickart] wolte [des] Spekhen
Rathschlag und mynen gägen einandern scheiden. Jn sensu concreto:
alss Namlichen: ob es wye ich grathen mynen h sölle übergeben syn
... oder ob man lösen söll, so vil man könne und möge gegen ande-
ren lüthen: da stüend ich darzwüschen mit myner erlüterung.
[2.] [Paul] Bengg muösste Zevor syn verrichtung [als Tagsatzungsge-
sandter von Stadt und Amt Zug] an tag bringen [bezüglich der
Tagsatzung der V kath. Orte vom 20./21. Juni 1640] Zuo Lucern2
[3.] [Adam] Bachman[n] wolt auch verganten wye lorentz Fry [=Frey,
von Zug]: [Hans] Spekh stuend uff solche gsellen wellend Jnen
grossen gunst machen und uss ander Lüthen leder: Riemen schnyden
...
[4.] hab daruff disen Zwyffel geschopfft dass Ja L[andvogt]
W[ickart] den Toman Zurcher [=Zürcher] Zuo sich bschikht, bim
Baltzen [=Balthasar N] Jnn uffzuowysen uff dise güeter Ze pieten.
oder selbige [Marchen] Zuo undergehn. ...
[5.] An ... [der] Sommer Rechnung [der Stadt Zug] fragte er [Wolf-
gang Wickart?] ahn den [Paul] Benggen: wider den alten bruch: da
sonst der Fürsprech [=Wochenrichter, Ratsseckelmeister und Stadt
und Amtsrat, Georg] Sidler hete söllen Rathen (der vertrittet den
alten Letter [d.h. den betagten und offenbar kranken Stadt- und
Amtsrat Hans Kaspar Letter, der am 21. August 1640 starb]) und Ra-
thet [?] an L[andvogt] W[ickart] ich daruff an Veter [Konrad]
B[randen]berg, wyl Er Statt und Ambts Statthalter
aber der ander müössts syn:
[6.] vesperi apud Capucinos [im Kloster Zug] aegre tulit meus
ca...[?]
mi...[?] iterum promisuisse ex parte mea stare velle: et [?] hoc
solum est medium.3
[6.] Nota: L[andvogt] W[ickart] Eigennutz Jn allen und Jeden Sachen
holtz Jm Loon [Looholz?, Gem. Hünenberg] Kaufft:
[7.] Jn Werni Kleinmans [=Kleimann, des Untervogt von Risch?] sach
mit Vogt Villinger [=Villiger] Tochter da seinem Sohn 600 gl wer-
den söllen Luth verglichs denen er selbs ghulffen machen, hat er
so vil Zuowegen bracht dass Jmme nit mehr als 200 gl worden darzuo
100 gl an Surem Wyn: Undt 100 gl an Schulden: So er L[andvogt]
W[ickart] Jmme Kleiman selbs geben: und Jn also erschreckhen mögen
dz er darmit content were mit fürwand sam häte syn Sohn alss der
Vogt Villingers dochter Angsprochen: gredt: wye man sy Zuosamenge-
ben: oder wye sy hochzyt ghan Ehr welle sy noch woll überkhommen
149/59
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 145
... Dise worth Jnen ussgleit, alss hete er die meynung ghan, Jnne
den Jungen hochzyter welcher, umbs Leben Zuobringen ... oder sy
sonst Zu verehren Zuo bewegen ... sindt dass nit inventionen[?]4
und halt man darfür Jmme sye nit minder dan 200 gl hiervon worden.
...
[8.] Jetz tribt er [Wickart?] ahn den Toman Zürcher, Sekhelmeister
[von Cham] Buttler [=Bütler] und derglychen gsellen uff die guoten
Lächenlüth Zuo Niderwyl Zuopieten: die doch guot willens 2000 gl
geben wolten. Denen man von Rechts wegen nüt khonte anmuothen biss
sy sturbend ... oder dass Lächen fällig wurde
...
[9.] Bereinigung der Kirchen, und Spendguot [der Stadt Zug] tribt er
[Wickart?] allein, an Sontagen, macht sine hendel alss Könte sonst
Niemand nut[?]4 darzuo Reden
[10.] Sontags 29ten Julij: hat er [Wickart?] allein den Obervogt
[von Cham] Wolffgang [Brandenberg] mit Jmme, und dem Stattschryber
[Beat Konrad Wickart] under tagen het er mithin mit seinem Schin-
derwerkh Zuothuon. gaht uss: und yn: sindt erst Nachm Nachtessen
umb 11 Uhren heimkhommen. ...
[11.] habe den Alten Meyer [=Meier] von Niderkham [=Niedercham] ver-
hört wegen der beumgarten [=Baumgartner, von Cham] höffen: und der
Lässern [=Lässer, von Niedercham?] hab ers Jns schrybtäfelj Zeich-
net:
[12.] h. Aman [von Stadt und Amt Zug, Matthias] Bachman [=Zumbach]
selbs mier clagt ob der übermessigkheit dises Manns, eigennutz und
ehrgyth ... Jn S.a es Komme khein Pot: khein schryben. und dergly-
chen, das nit Jnn ersten alless Zuo Jm müesse:
Actum 30ten Julij ... 1640. Und quid communitates aegre ferant
quod iste lanio sit deputatus ad rationem faciendam
[13.] Vor disem. und myner Ambsverwaltung [als Ammann? von Stadt und
Amt Zug von 1632 bis 1635] wan ich nur mit 3 oder 4 myn h: [Stadt-
und Amtsräten] etwas underredt: hat es nit recht syn müessen Aber
Jetz wan er [Wickart] und [Paul] Bengg alles Zweg brittlend so mu-
oss es Recht syn."
1) Im BA ZG finden sich von 1634 bis 1668 keine Gemeindeversammlungsproto-kolle.
2) s. EA V 2, 1169 (Nr. 928). Stadt und Amt Zug war nicht durch Beat II. Zurlauben vertreten.
149/59A
146 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
3) 4) Das voranstehende Wort ist nicht eindeutig lesbar.
AH 149, 259v-260
149/59A
1640 August 1. A
NOTIZEN [DES STABFÜHRERS DER STADT ZUG, BEAT II. ZURLAUBEN, U.A. ÜBER DEN ZUGER STADT- UND AMTSRAT WOLFGANG WICKART]
"Den Mitwochen ersten Augsten 1640: muesste ein Extraordinarj Rath
syn: wegen Jr. [Heinrich Ludwig von] hertenstein [dem Gerichtsherrn
der in der stadtzugerischen Vogtei Gangolfswil gelegenen Herrschaft
Buonas]: die turnh[erren] darvor Jn [Archiv]thurn alle Brieff und
sigel fürhinn[ehmen]: Ongeacht ich schon vor 3 Wuchen Ordenlichen
bericht geben uss minem usszug: ... Nach abläsung derselbigen war es
nichts anders dan wye Jch gsagt: Nun wenndt er [wohl der obgenannte
Wolfgang Wickart gemeint] für allerhandt sachen deren wir unss Zuo
empfinden oder Zuo clagen haben Söllendt: mit sonderem yffer: und
worthen dz wir Ja der Junkheren [neben dem obgenannten Heinrich Lud-
wig dessen Bruder und Mitgerichtsherr, Hans von Hertenstein, ge-
meint] woll wellendt Meist[er] werden ... Diss aber war Alles schon
uff der gassen [Im Gassenrat?] brittlet Montags darvor [den 30. Juli
1640]: da er nur ettwan 3 oder 4 nach sinem gfallen heisst erschy-
nen. Mich niemals Advisiert. Redt hiemit von der Nüwen [1631/32 er-
bauten] Cappellen H. Germans [in Buonas1, die zur Pfarrei Risch ge-
hörte, wo Heinrich Ludwig von Hertenstein Kollator war]. clagt das
der Junkher dz geldt Nemme opffer und anders nach sinem gfallen. Das
sigel muosst abm Brieff, des Lutingers [=Lutiger, von Buonas?] der
Zuogelassen uff seinem boden Zuobuwen: ... Jtem dass Jm heinrich
ludwig [von Hertenstein] ein wasser uff die Bintzmülj [=Binzmühle,
Gem. Risch] Wellen erlauben: den Puren Zuo schaden. Jtem fürgwendt
dass wan man Jm den Zug jetz wurde Zuolassen gägen den Andres Lutin-
ger [=Lutiger, von Buonas], so käme man Jren nie ab. Aber sonst wan
149/59B
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 147
sy [die Gebrüder Hertenstein] theiltendt oder mithin verkhauffendt
wäre hoffnung Jre herrligkheit Zergienge (das sind politische eigen-
nüzige räthschläg) ... es heisst ...[?]2 suus: darumb ich der mey-
nung, solchen streitigen Zug einfältig dem Rechten heimb Zusezen.
und luth unser verträgen die urthel Zuscheiden: Nun diss tags ward
einhelig mynem Rath gfolget, dass ... [Schultheiss und Rat] von lu-
cern söle nachmals Zuogeschriben werden den Jr. Zum Rechten Zuo Ver-
mögen ... umb disen stritigen Zug: übrige sachen sind nit Angerüert
... Kombts für Recht so würts erkhent ob der Jr Hans auch Recht Zum
Zug habe: oder nit: Jm sols Recht syn. Aber dem Elteren [Heinrich
Ludwig von Hertenstein] nit".
1) s. KDM Zug I 109 2)
AH 149, 260v
149/59B
[1640] März 2. A
NOTIZEN [DES STABFÜHRERS DER STADT ZUG, BEAT II. ZURLAUBEN, U.A. ÜBER DEN ZUGER STADT- UND AMTSRAT WOLFGANG WICKART]
"Underm schyn der reformation ettlicher sachen [den Stadt-]Rath ge-
samblet1 die [bei Sins zu bauende] Rüssbruggen fürgenommen
[Den Stadt- und Amtsrat Paul] Bengg angfragt. [Den alt Baumeister]
Michel [Speck?], Buwmeister [Kaspar Schell, den obgenannten alt]
L[andvogt im Rheintal Wolfgang] W[ickart sowie [den] sekhelmeister
[der Stadt Zug, Johann Jakob II. Muos] ernambst und grad 1000 gl
gheissen ussm [Schatz-]Thurn Nemmen: Ja frylich mich sambt Jnen gen
Meyenberg geordnet die Nachpuren [d.h. die Amtsgenossen des Amtes
Meienberg] umb holtz Anzureden ..."
1) Im Zuger Stadtratsprotokoll BA ZG A 39. 26.1 finden sich unter dem
nächstmöglichen Sitzungstermin (4. März 1640) keine Einträge.
AH 149, 263r
149/59C
148 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
149/59C
[1640 Februar/März] A
NOTIZEN [DES STABFÜHRERS DER STADT ZUG, BEAT II. ZURLAUBEN, U.A. ÜBER DEN ZUGER STADT- UND AMTSRAT WOLFGANG WICKART]
"[1.] 3ten [März 1640 Sambstags. Aber ein schön spätzli mit der vi-
scherwag [in Zug] den Zedel vorgläsen, wass sy costet
der [Wolfgang] W[ickart] grad uffgredt, wär sy gheissen machen
soll sy Jetz Zalen: was sy nüze? ... und [der Stadt- und Amtsrat
Paul] Bengg] eben Auch gsagt: wass dass sye. was man nut thun
muesse, sagte Jch, er sölle den Paulj Müller [von Zug] fragen.
Druff redt er, eben Jch sye auch alzyt der meynung gsyn undt habe
darzuo gehulffen ...: sagte Jch druff er hebe woll ungreimbte hän-
del angefangen, alss dass sye ... Darnach uff [des Stadt- und
Amtsrats] haupt. [Jakob] Heinrichen [=Heinrich] bericht ging die
umbfrag und ... [es wurde] erkhent. [Der] Sekhelmeister [der Stadt
Zug, Johann Jakob II. Muos] söll sy Zalen und soll einmal Uffge-
sezt werden. ...
[2.] Darvor als die Jnstruction gemacht worden [auf die Tagsatzung
der IV kath. Orte - V ausg. LU - vom 16. Februar 1640] gen Brun-
nen1, ob schon die 3 Ort [UR, SZ, UW] meinen gedacht ... hat nit
einer under mynen h [Stadträten] meinen gedacht: Ursach dass es
dem [alt] L[andvogt im Rheintal, dem obgenannten Wolfgang]
W[ickart] Zue wider ware [- dieser wurde denn auch neben Paul
Bengg zum Tagsatzungsgesandten von Stadt und Amt Zug ernannt.]
[3.] ludimagister [d.h. der lat. Schulherr?, Daniel David Schwab
sagte] Bengg khöne es nit mit mier haben. muss die ganz Statt wi-
der Jn haben ... O gott gedenkhe er myner hilff und bystandts so
ich Jm geleistet vor Jaren ...
[4.] An der gmeindt[versammlung der Stadt Zug] uff oculi [am 11.
März] da ich ...[?]2 in mein abwäsen, die [bei Sins zu bauende]
Rüssbrugg3 fürbracht, muoss einhelig syn der [alt Baumeister der
Stadt Zug] Michel [Speck?] buwmeister [Kaspar Schell] und er
L[andvogt] W[ickart sowie der obgenannte] Sekhelmeister [Muos] ...
hat wellen dass in puncto der Statschriber [Beat Konrad Wickart es
Jns gross Rathsbuoch schrybe. O ehrgit: Jtem hat man söllen grad
morn dess Jn [Schatz-]thurn gahn 1000 gl fürhin Nemmen
Jst doch noch Kein überschlag gemacht wye hoch das wärkh khomme.
Jst auch nit erforschet was für geldt und andere mitel [im Stadt-
säckel] verhanden. Aber Jmme Jst umb dass guot geldt Jm thurn, dz
es Jn syne händ khommen möge ... O: guot gyth
149/59D
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 149
[5.] vor der gmeind habe er meinen heren fürgeben Jch heb Jm Statt
und Ambt Rath gredt dz worth stande nit drin, disappassionati wye
der Savoysch Ambassador [bei den kath. Orten, Valerio di Saluzzo,
Conte Della Manta, an Ammann und Rat von Stadt und Amt Zug?]
geschriben: Thuot mier unrecht, der [Stadt- und Amtsrat Adam]
Bachman[n] hatt es woll vertolmetschet dessen ich glachet: liess
es darby Pliben: also Jn minem abwäsen verunglimpffet er mich woho
er Kan.
[6.] muothet dem Statschr[eiber an] dass er schryben muoss Statthal-
ter und dess Raths: und Nit dess Raths undt Stathalter der Statt
Was ist das?"
1) s. EA V 2, 1158 (Nr. 919) 2) Das voranstehende Wort ist nicht mehr eindeutig lesbar. 3) s. Zurlaubiana AH 149/59B
AH 149, 263v
149/59D
1640 August 11. A
NOTIZEN [DES STABFÜHRERS DER STADT ZUG, BEAT II. ZURLAUBEN, U.A. ÜBER DEN ZUGER STADT- UND AMTSRAT WOLFGANG WICKART]
Niderwyl [=Niederwil in der stadtzugerischen Vogtei Cham]. o perfi-
dia ...
Hüt den 11 Augst 1640 Jn Sambstag Rath, alss er [Wolfgang Wickart]
ein Anzug thon, waren es ...[?]1 sye mit den Niderwylergüetern [der
Lehenleute] auch den ennet der Rüss [=Reuss, in den Freien Ämtern
gelegenen?]: gab ich bericht dz widerumb mit Jnen gredt: aber sy by
Jren Lechen Zupliben begärend, wan man die 2000 gl. nit Anemmen wol-
le ... Daruff er wider repliciert so syendt sy Meister müesse Man
thun wass sy wellendt und habe dz ansechen alss begärend sy myn h
[Ammann bzw. Stabführer und Rat] Zuo betriegen; darüber ich sy ve-
randtwortet und gmeldet, dz so fehr brieff und sigel nit an Jnnen
ghalten: sy woll ursach hätend Zuoclagen betrogen Ze syn[.] er [sag-
te] widerumb[:] Warumb das. Aber woll sy begärendt Zuo [be]triegen
... druff ich Jmm furghalten man sage wass man wolle. Nechstmalen da
ich schon vor der thür ware habe Er gredt. sy sollendt 1500 gl Jeder
geben, wan dan schon etlich minder davon Werde, schade nüt: Welches
Nur uff mich gredt: derohalben sage Jch dz der da Rede dass ich Jnen
von diser sach wegen ein haller angmuotet oder anzesprächen habe sy
so gwuss ein dieb ... ich well nit hanselmannen [von Hünenberg?] und
149/59D
150 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
mich verschmächen:2 wye Er mit denenselben hooff: dz passiere nit
einen dergestalt Zuo hinderhalten ... man sölle es nur fürn Burger-
schafft [=Bürgergemeinde der Stadt Zug] Kommen lassen. Werde wol dz
mehr ... mit vilen mehr worthen, dass also myn meynung man sölle
brieff und sigel halten. ...
habe [alt] L[andvogt im Rheintal, Wolfgang] W[ickart] auch woll
dörffen Meinen sig Jnen also nüt worden Zum sigelgeldt [Kanzleita-
xen]: Jch hab aber von andern Zimlich gehört sagt er daruff nit mehr
alss 1 dublen und dem [Stadt?]sch[r]yber [Beat Konrad Wickart] 1 Du-
blen ... sig einer so gwüss ein dieb der mehr sage ...
Dem [Stadt- und Amtsrat Adam] Bachman[n] hab ich abkhoffet, alss er
mier myn wysheit fürghalten: er heb gschriben wass es nit wahr sye:
mit synen schönen Lächenbrieffen. schrybe ein Mannlächen. Jtem vom
gotthus [=Abtei] Murj erkhaufft so auch nit wahr sye".
1) 2) s. Zurlaubiana AH 111/134
AH 149, 264
149/59E
[1640 August] 16., "uff Joders und Rochi tag" A
NOTIZEN [DES STABFÜHRERS DER STADT ZUG, BEAT II. ZURLAUBEN, U.A. ÜBER DEN ZUGER STADT- UND AMTSRAT WOLFGANG WICKART]
"Den 16ten ... Schickht der Schalkh [d.h. Wolfgang Wickart] den
Wolffg[ang] Baumbgarter [=Baumgartner, von Niederwil?] Zuo Jmme (der
vorhin Jn hauptm[ann Beat Jakob] Knopfflins [=Knopfli] huss [in Zug]
gangen) und haltet Jme für syne hüpsche Räthgeber: und solle von den
Sooren [=Sorer] Sönderen: Jtem warumb er sich an andere Lüth henkhe:
daruff er Jm gsagt hebe er doch anfangs Jnengrathen, es sye dem
[alt] Amman [und derzeitigen Stabführer] Zurlauben ding nit Recht
wan er nüt darumb wüsse, darumb soll er Zuo Jnen gahn synethalben
hebe es khein bedenkhen welle schon syn best thun. heb derhalben nüt
thon als was er Jnnen grathen ... mit mehren umbstenden und worthen:
quod mihi hodie retulit Cap: Knopfflin: in Summa ex acerbatione con-
tra talem perfidum Hominem. Umbs Sigelgeldt [=Kanzleitaxe] habe er
nüt gfragt. Ja nit dörffen wegen eignen gnusses, dan Jmme Zugen ma-
chen der stund der Wolffgang [Baumgartner] bekandt, dz er dem Schin-
der [- Anspielung auf das Metzgergewerbe Wickarts] muoss 4 urner Du-
149/60
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 151
blen geben: und 2 wegen Hans gebharten [Zumbach?, von Zug]: die Jme
ein fuohren geben: hab doch h[an]s gebhart mehr wellen und gsagt wan
es Jn fryen Embtern [=Freie Ämter] wäre müesste es wohl 4 [bis] 500
gl costen. Demnach habe dem Sooren der [alt] L[andvogt im Rheintal,
Wolfgang] W[ickart] Jn Lychung gelds eben so vil auch Jnbehalten.
Alss der baumgarter Jm geben daruff wellend sy bestahn: undt gnuog
drumb thun. ... referent malitiam hominis detexi: quanam illum etiam
lucrari cupi".
AH 149, 264v
149/60
1670 Juni 16. A
ABRECHNUNG ZWISCHEN [FRANZ LUDWIG VON ROLL] MIT SEINEM SCHWIE-GERSOHN [HEINRICH LUDWIG ZURLAUBEN]1, DEM LANDSCHREIBER [DER FREIEN ÄMTER]
Zurlaubiana AH 39/61,62 sowie AH 97/96
"Rechnung: Meiness geliebten Dochtermanss H Landtschreiber gl. ss
Zurlaube[n]ss wass ich von Jme biss dato Empffangen. Erstlich soll ich Jme, über bezalte gl 100: Noch Zinss
von 2 Jahren Allss 252 So dan hat er den Herren Buocheren [=Bucher] bezalt umb 263 30 Jtem ich soll Jme wegen Erkaufften duochss 20 1 Jtem Wegen der Abgangnen khuo haut soll ich Jme
Schinderlohn [d.h. Abdeckerlohn - vermutlich war dies der Scharfrichter von Bremgarten, Johann Jakob Vollmar -] 36
Jtem Herren Gässnär [=Gessner] von Zürich Wegen Carli Manuels [von Roll]3 für mich bezahlt 27
Jtem dem Schär[er] Baltz Ritzer [=Ritzart, von Bremgarten] Zuo gleich Bezalt umb 9
Jtem Wegen Linöllss für mich ussgeben 1 5 Jtem ich soll wegen des Gwardi Knechts [von Lucca]4,
ein Bezallung willen er die Eindte Empf[angen] hat 25 Jtem ahn den gegebenen Wagen mit Wein Empf[angen]
16 Loiss ist 36 An dem Zurzacher Marckht überschickht 8 Loiss Machen 18 Weiterss hab ich uff den gegebnen Wein Empf[angen]
6 dug[aten] Machen 27 ... Anno 1668: Jm Meyen hat herr Sohn Landtschreiber, für
Mein Sohn [Franz] Margx Leonti [von Roll, Student an der Schule in der Abtei] Mury [=Muri] 2 dischgeldt bezalt Allss 75
149/60
152 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Anno 1669 den 6 Jenner hat der herr sohn Mier durch ein Meitlin, a conto dess [16]68isten Zinss überschickht 50 Loiss: Macht Müntz guldin 112 20
Jtem dem Herren Stadthaubt[mann von Zürich, Hans Hein- rich] Eascher [=Escher] hat der sohn für mich bezalt 17 20
Alls der Sohn Zuo ussgang Jennerss hie gewesen, hat er mier durch denn Ambtmann [der Herrschaft Bernau, Jo- hann Georg von Hospental - Franz Ludwig von Roll war Gerichtsherr dieser Herrschaft -] geben 30 Loiss Macht 67 20
Ann[o 16]69: hat herr Sohn Landt[schreiber] mier verspro- chen wolle für den [Franz] Marx Leonti [von Roll] aber- mall bezallen dass dischgäldt Zuo Muri Allss Namlich 37 20
Anno 1670 den 26 Jenner hat er Mier überschickht 20 lois Macht 45
Summa ..." 894 2 ________________ _______________________
"Von der Kuhehuet gerberlohn Zahl Jch [Heinrich Ludwig
Zurlauben, einem Gerber von Bremgarten?] 1 20 Jtem soll mier der J.r [Franz Ludwig von Roll] die
quotam Meiner frawen [Maria Regina von Roll] heürahtzins [- Zurlauben und von Roll heirateten im Jahre 1665 -] von Martini [=11. November 16]67 bis Ostern [=1. April 16]68 da Jch es uff Zuffikhen [=Zufikon, wo er 1668 das Schloss erworben hatte] angenomen thuet fast ½ halb Jahr 25 R 31 10
Jtem soll mir der J.r wegen verschwignen Vrtl. Kernens dorumb er ein schadloosbrieff wie der Ambtman brichten Kan 25
Den 26 May 1668 durch das Trinelj [=Katharina N] uberschikht An Müntz und Louis Jn S.a 100
Zue Baden Zalt Jn H. Comenthurs [von Leuggern, Johann Ludwig von Rolls sel.] handell für Meine pferdt 8 R. 10
22 Jenner A.o [16]70, der Bruoderschafft von Bremgarten 1 alten Zins von 200 gl. für den J.r Zalt Jn ausslössung dess brieffs 10
22 Martij dem [Franz] Marxen [Leonz von Roll] ein treset [ein Mittel für den Magen] nach Murj geschikht, Kost 1 20 uss der Apotekh [in Bremgarten?]
NB. H. [Hans Heinrich] Eschern quitung ... [per] 22 R.
rancion Zue Bernauw [=Bernau] dem schinder [d.h. dem Abdecker]
von Lauffenburg [=Laufenburg - wohl identisch mit dem dortigen Scharfrichter -] 1
Wegen verrunen weins 6 Rächnung gägen Meinem herren sohn Landtschr[eiber]
Wass ich Jme gäben undt guot gemacht auch hierin der Zinss so er Mier Järlich schuldig begriffen Jst ...
Erstlich ist er Mier schuldig von dem lächen Zinss,
und Wein so er Zuo Zuffickhen Empf[angen] ist 2905 Mer Jme geben Wein 8 Sa[um] 26 Moss Jede a 4½ R macht 46 6 Jtem Zuo Zurzach für ein ussgeben 23 22 Jtem Wägen gegebnen geltss darumb er Mier Pabir hat
Kauffen sollen, so aber nit beschechen 2 10
149/60
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 153
Jtem der Le[hens]man Zuo Zufikhen von hauss Zinss wägen so h dochterman Empfangen allss 5
Jtem von 5 hundtss Kettenen Jme Zalt 3 30 Dem Ambt[mann Hospental] guot gemacht so er Zuo Zug für
Jne aussgäben 2 29 Jtem für ein bar filtzstiffel bezalt so der Ambtm[ann]
Machen lassen 2 20 Anno [16]67 Jm December Wein geschickht 7 S[aum]
46 Moss ist per 6 R 55 38 Mer soll er Mier so [der Fuhrmann von Zufikon] Kasper
Rütyman [=Rüttimann] Jme mit heuw Zuo fieren abverdient 96 Jtem der Joglin Brun[n]er hat Jne mit einem schwein
bezalt Kost 10 ... Mer Bezalt Joglin Brunner dem H Landtschreiber wie er
sagt Namlich umb 77 Anno 1668 den 15 ... [September] hab ich durch Mein
fuor Jme Wein überschickt 7 Sa[um] 27 Moss Jede à 11 rp. bringt dem Sa[um] 7 R 5 bz so aber nit Mer Angerächnet Wird allss 7 Sa[um] 20 Moss ist 668
Jtem ess Soll mier Herr sohn Wägen Zufickhen Cap: 4500 g:Darvon Gerechnet der Zinss verfallen mit [16]68 und [16]69 ist Zesamen 450 ...
Summa ... Machen Zesamen 966 35 ________________ _______________________
Wan hiemit die lifferung Wass h dochterman Mier guotge- macht und Bezalt. Alss dem Wass ich Jme geben hab Abgezo- gen wirdt so blibt h sohn Mier biss dato schuldig. Namlich" 72 33
Den nachfolgenden Abschnitt schrieb Johann Georg von Hospental:
"Diss Jst den 16 Juny 1670: Jn Zufickhen Abgerechnet mit H Landt-
schriber Zurlauben und sind 2 glich luthende Rächnung
[gez. Johann] Georg von hospital"
"Rächnung Meiness H dochtermanss H: Landtschreiber Heinrich Ludwig Zurlauben Zuo
Zufikhen." 1) Heinrich Ludwig Zurlauben war mit Maria Regina von Roll verheiratet. 2) Bezüglich dieses Betreffnisses und der neun nachfolgenden s. die gleich
oder ähnlich lautenden Angaben am Anfang von Zurlaubiana AH 39/62, also bis und mit dem Eintrag "Auff den Zurzacher Marckht ..."; alle diese An-gaben betreffen noch das Jahr 1667, s. ganz allgemein neben AH 39/62 auch die Abrechnungen unter AH 39/61 und AH 97/96 mit z.T. gleich lau-tenden oder ähnlichen Einträgen.
3) Bezüglich der Identifikation von "Carl Mau ...[?]" in AH 39/62 als Karl Emanuel von Roll s. die Korrektur in Register 12 Add. & Corr. 5
4) s. Zurlaubiana AH 97/96 S. 2 Zeile 10f. 5) Bezüglich dieses Betreffnisses und der acht nachfolgenden s. auch
AH 39/62 S. 1 unten, letzte zwei Einträge, und S. 2 oben die sieben ers-ten ähnlich oder gleich lautenden Einträge, welche alle noch das Jahr 1667 betreffen.
6) Am Rande dieses Eintrags steht: "Jst mir 7 gl". Dieser Eintrag betrifft gleich wie die zwei nachfolgenden das Jahr 1667, s. ebenda S. 2, letzte drei Betreffnisse.
7) Ganzer Eintrag durchgestrichen; am Rande steht: "nichts". 8) Am Rande steht: "fass halb verronen".
Dorsualnotiz vom Schreiber der Abrechnung AH 149, 265-268 - Blatt 268r leer
149/60A
154 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
149/60A
1640 [August 9.], "Donstags vor Lorentzen" A
NOTIZEN [DES STABFÜHRERS DER STADT ZUG, BEAT II. ZURLAUBEN]
"[1.] Bouton ... [d.h. Beat Jakob] Knopfflj [=Knopfli, von Zug] in
sinen Reden wegen bastons[?1 =Stocklin?, von Zug, NN] Villiger
mier erzellt dass er die schuldt gägen myn h [Ammann bzw. Stabfüh-
rer und Rat] Zallen wellen wan mans begäre. Jst [bezahlt worden?]
[2.] Jtem wass [obgenannter?] bastons[?]1 dem Frantz wyssenbach
[=Weissenbach, von Zug] schuldig auch gern Zallen welle
[3.] Jtem sye einem Jungen Biberseer [d.h. einem Dorfgenossen von
Bibersee] vergleichswyse schuldig 200 gl. welle Jme gen wan er
welle
[4.] Widerumb werde ersuocht vom Wolfflj [Baumgartner?, von Cham]
umb aberkhauffung einer Matten. häte Jm sy Zu bezalen:
[5.] Jtem von Acheren Jm Zürich Piet Zu khauffen auch geldt ...
[6.] Clagt sich darnebendt der Krieg [d.h. die Fremden Dienste in
Frankreich] ertrage nichts.
[7.] mier erzellt Er die perjuration Muosen dz alle ...[?]2 verlo-
ren, so er wz mit der hüpschen ...[?]2 Zuothun habe. Jst aber
durch andere gichtig gsyn.
[8.] Jn villingers handel clagt sich Jmerzuo dz er mehr versumbt Jn
frankhrych alss er Zue gäbe
[9.] Cap.n ...[?]3
S. Niclaus Kilbwj [=Kirchweihe der St. Niklauskapelle in Zug] nit
mit mier welen Calatzen
[Die Stadt- und Amtsräte, Paul] Bengg [und Adam] Bachman[n] gvol-
get.
Lassen sich tuzen von andern [so vom? alt] L[andvogt im Rheintal
und derzeitigen Zuger Stadt- und Amtsrat, Wolfgang] W[ickart]."
1) Der voranstehende Name ist nicht eindeutig lesbar. 2) 3)
AH 149, 269
149/61
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 155
149/61
[1656? n. Oktober 29.] A
NOTIZEN [DES ZUGER STADT- UND AMTSRATS BEAT II. ZURLAUBEN IN ZUSAMMENHANG MIT DEN FRIEDENSVERHANDLUNGEN NACH DEM VILL-MERGERKRIEG 1656]
"Notanda: oretenus
[1.] man hat Jrer [der neugl. Orte] schriften nie kheine sachen nach
Zur hand bringen mögen bis Zu lesten tagen die Triplic.
[2.] Nota ein Kurze erneuerung stellen des [16]32 Vertrags1 [- die-
ser wurde an den eidg. Schiedverhandlungen zwischen Zürich und den
V kath. Orten vom 7. September 1632 in Baden, wo man den Matrimo-
nial- und Kollaturstreit im Thurgau und Rheintal beizulegen ver-
suchte, geschlossen -]2
[3.] Alle Jre allegirende abscheid seindt durch gmeiner ohrten Ge-
santen Stimmen mit dem Meer uffgerichtet worden und Zeigen die
Rechte form der gemeinen Regierung [in den Gemeinen Herrschaften]
[4.] Schynt mit einem Worth alss mueste man Jn Recht sezen ob man
unser Eydtgnosisch regiment und herkhommen enden oder bim alten
wesen muess Pliben Lassen
[5.] Wider die glycheit protestieren undt gentzlich nit Jns Recht
Zuosezen ist auch dem fridenschluss [d.h. dem Landfrieden von
1656] nit gemäss.
[6.] Rund anzeigen, dass wir dissfahls khein Urthel wellen ergehen
Lassen. wen es die Judicatur berüehren solte.
[7.] So ungeburliche sachen muothend sy unss [an]. dz man Ursach hä-
te, Zuosagen Nein, oder sy mogendts Von Uns mit gwalt erhalten.
[8.] Obwolen dan dess Kriegscostens halber Vilerley gsuech Zuo Jrer
entschuldigung Jnwenden ist dass Sonnenkhlar und unwiderspehrlich
dass Jr ein Zythero gewachsner ubermuoth und zuo dem allgemeinen
dominat gefassten hochmuoth Zuo diser unr...dt[?]3 Kriegs-
verfassung bewegt
[9.] Dass Macht dass Schantzen undt Vestungen buwen.
[10.] Sy sagend das die uff dem Landtsfriden gevolgte Abscheidt [an
der Vermittlungstagsatzung zwischen Zürich, Bern und den V kath.
Orten vom 19. April bis 14. Juni 1656 in Baden]4 nit syen durch
nachgehendere uffgehebt Worden:
[11.] Nota: sindt aber durch 31sten Vertrag [wohl richtig: der obge-
nannte Vertrag von 1632 gemeint] usgelegt worden -
Wass ussgemacht nit mehr in die obschwebende stritigkheiten gezo-
gen werden
Dass dritmans Recht vorbehalten
149/61
156 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
wir kheinswegs Jn dass Recht sezen mogen noch sollen
Unser [der V kath. Orte] mit regierliche gwalt [in den Gemeinen
Herrschaften] auch nit.
Uff disen underscheidt unss refferieren wass der Religion halber
entschiden syn mag:
[12.] Nota clagen wye sy dz gantz dominat Üeben.
So gliche erfarnuss
[13.] Mit Trölen rechten und Spitzfündigen gesuechen muessen sy uns
nit Nemmen wass die Pundt und Landfriden sambt dem fridenschluss
uns hat vorbehalten oder mit dem schwerth wider entzüchen.
[14.] Dass Meer wan es Jren Religionsverwanten dienet hat ist alzyt
recht gsyn wan aber unsern so Meinen sy es nit recht.
Exempel Sirnach [- möglicherweise ging es um die Frage, ob in Sir-
nach ein neugl. und ein kath. Kirchenpfleger zu ernennen sei -]5
[15.] Jtem an ohrten woho der mehrtheil Cath[olisch] suchen sy [die
neugl. Orte] die paritet an ohrten wo Jre Luth die mehrtheil wol-
len sy es nit gestatten
[16.] Jre alte Abscheid uffgericht mit Predicanten Zuo Vischingen
[=Fischingen - möglicherweise ging es um die Kollaturrrechte der
dortigen Abtei in Sirnach, wo 1656 Hans Georg Glogger, Prädikant
wurde -]6
[17.] Jtem Closterfrauen [in den Gotteshäusern der Gemeinen Herr-
schaften]: Da wär Alless Jn selbigen Ohrten Abgefallen also dass
selbige Verabscheidung nit Zeachten.
[18.] Wider den Abscheid [von 16]51 [gemeint ist die am 12. November
1651 in Baden begonnene und am 26. November in Frauenfeld fortge-
setzte Tagsatzung der VII im Thurgau reg. Orte - VIII Alte Orte
ausg. BE -, an der der Uttwiler- und der Lustdorferhandel beige-
legt wurde]7 wye offt der Statschr[eiber von Zürich, Hans Kaspar]
Hirzel Jns Thurgew griten.
Sontags vor Allerheiligentag [=29. Oktober 1656] gen [die Abtei]
Vischingen kommen wegen des [Kirchen-]Pflegers Zuo Bichelsee [wo
die Abtei die Kollatur innehatte]8 und threuwt dem H Abbte [Plazi-
dus Brunschwiler] dass disere sachen uningestellt ein andern wäg
erortert Werden müesse ...
[19.] Jn Pündten [=Bünden?] soll dz Meer gelten Jn allen sachen dar-
zuo helffend die Zürcher: ungeacht die Catholische die meynig ha-
bendt, so sy gegen unss füehrendt:
Also by wythem thund sy dass gegen unss nit halten wass sy selbs
by andern billich finden, dient gegen Jrem Argument dass sy sagen
was wir by Appenzell Und Glarus gebillichet [- in Appenzell legte
man die Glaubensstreitigkeiten durch die Landesteiung in Appenzell
Innerrhoden und Appenzell Ausserrhoden im Jahre 1597 bei; im Lan-
desvertrag von 1623 war in Glarus das letzte Mal das Verhältnis
149/61
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 157
zwischen Katholischen und Neugläubigen neu geregelt worden -] an
Jezo in den gemeinen Vogtyen [=Herrschaften] auch fur recht und
billich solten gelten Lassen.
[20.] Unsern Posses und den Verstandt des fridenschlusses Zuo betrü-
ben ist Jr Vorhaben.
[21.] Protestation der Wehren Zuo Rynauw [- im Villmergerkrieg hatte
u.a. Zürich Abtei und Stadt Rheinau angefallen -]9: Jtem bestetti-
gung der quartierhaupt Luthen [im Thurgau?]10
[22.] eben Jre allegierte Abscheidt gebendt Zuo erkhenen dz Jn allen
sachen man mit dem meher erkhent mit Recht oder sonst verabschei-
det Von allen Regierenden ohrten gesanten und nit Zuo glychen sä-
zen [- im Villmergerkrieg waren Freiburg und Solothurn Vermittler
der kath. Orte und Basel und Appenzell Ausserrhoden jene der
neugl. Orte -].
[23.] Zum fundament Jrer beschwardt Articel sezend sy die glyche
fryheit der Religion, in der meynung dass solcher fryheit Zuo wi-
der strebende sachen oder beschwärden uffgehebt werden solten.
Dass heisset Just. Alle vorgehende Alte und A.o 1651 wider beste-
tigte Verträg, Abscheidt, bruch und herkhumen Zuo Vernichtigen.
Dahin wir unss Niemalen begeben werden, sonders Luth fri-
densschlusses selbst etc.
[24.] begaren khein Urthel, undt Nüt Anders Alss wass wie [die] 4
[obgenannten Schied?]ohrt selbs billich funden
[25.] Die Gemeinden und Dorffer [in den Gemeinen Herrschaften soll
man] by Jren Rechten billich Pliben lassen
[26.] ist nit erwysen dass wir den [16]51 Abscheidt nit stath
gethon; Aber sy vilfaltig darwider gehandlet und dis tags noch
darwider Zehandlen begären, Jn demme sy wass darinen beschlossen
und abgredt nit halten wellen
[27.] Wan Ubrige ohrt unss Jmer mit ernst dahin gemahnet häten ...
und man nit obedieren Wöllen11 ... alss dan hate ...12
[28.] Nota Verläugnend unsere Recess so Jn Zug [während des Villmer-
gerkriegs von den Kriegsräten der V kath. Orte?] ertheilt
[29.] Dass Zwahr die triplica von worth Ze worth wäre zu widerreden
gewässen. Aber man liess es by dem Jnhalt der eingebnen schrifft
Pliben."
1) Der Text von Pt. 2 ist unterstrichen. 2) s. EA V 2, 705 (Nr. 605) spez. 1541 Art. 218. Stadt und Amt Zug war da-
bei durch Beat II. Zurlauben vertreten. 3) Das voranstehende Wort ist nicht eindeutig lesbar. 4) s. ebenda VI 1, 330 (Nr. 181). Stadt und Amt Zug war dabei u.a. auch
durch Beat II. Zurlauben vertreten. 5) s. Zurlaubiana AH 125/17 Pt. 85 Art. 6 6) s. Sulzberger/Geistliche Thurgau 51 7) s. EA VI 1, 84 (Nr. 58) und 89 (Nr. 59). Sowohl in Baden als auch in
Frauenfeld war Stadt und Amt Zug u.a. auch durch Beat II. Zurlauben ver-treten.
149/62
158 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
8) s. Zurlaubiana AH 125/17 Pt. 85 Art. 6 9) s. ebenda AH 127/165 10) Der Text dieses Punktes ist durchgestrichen. 11) Der Text dieses Punktes ist bis hieher durchgestrichen. 12) Dieser Satz ist nicht zu Ende geführt.
AH 149, 270 und 275
149/62
1640 November 17. A
NOTIZEN [DES STABFÜHRERS DER STADT ZUG, BEAT II. ZURLAUBEN, U.A. ÜBER DEN ZUGER STADT- UND AMTSRAT WOLFGANG WICKART]
"[1.] Jm Rath [der Stadt Zug] hab ich den Anzug thon wägen Walchwy-
lern Pfruend Und Nomination [- nachdem Johann Jakob Brandenberg
1640 als Pfarrer von Walchwil demissioniert hatte und als Pfarrer
nach Uznach zog, wurde zu dessen Nachfolger Melchior Hauer gewählt
-] ...
[2.] Dem Sekhelmeister [der Stadt Zug, Johann Jakob II.] Muosen
[=Muos] nimbt man ab für 200 gl baares geldts so er vom Spital [in
Zug] entlehnt, und 200 gl gült ab:
[3.] Dem Martin Stokhlin [=Stocklin, von Oberwil] bewilliget man ein
Tusch, mit einem 100 gl. Wertigen güldtbrieff gägen der khirchen
[in Zug?]: der mit einer Andern gült Zelösen ...
[4.] [Der alt] L[andvogt im Rheintal, der obgenannte Wolfgang]
W[ickart] welt abermalen riglen, und ins werkh sezen, dass man den
guoten Lüthen Von Niderwyl [=Niederwil] Jren abkhauff der Lächen-
hööffen wider absagen sölte; darumben wyl sy die Zallungen bishero
nit gleydt: Jtem sich rüemend, dass sy vil Zum besten habendt wye
dan an Jm selbs sye ... und er hiemit welle für Jnen und andere
mitgnossen Jn 3000 gl. Poten haben. Und doch den Puren Jren costen
und Ussgeben ersetzen: und meinte man sölte es morn für ein
gmeind[versammlung der Stadt Zug] bringen ... Uff myn bericht dz
ich Verstanden hütigs tags werd das geldt geleit Werden. Und noch
erinnerung dess heuwrigen Verlauffs wardt gmeinlich erkhent, wann
sy es hüt nit erleggend oder morn, solle Jeder khauff Ungültig syn
[5.] Jn Toman Zürchers mercht mit [NN] gugerlj [=Gugerli] wolte er
[Wickart] Und [die Stadt- und Amtsräte Paul] Bengg [und Adam]
Bachman[n] sich empfinden dz gugerlj nit Zuo Jnen gen Frawenthal
[=Kloster Frauenthal] khommen sye, dz aber Toman Zürcher vor gant-
zem [Stadt-]Rath usspliben, sölte nüt syn: Jch, ved[ter] Statthal-
ter [von Stadt und Amt Zug, Konrad Brandenberg sowie die Stadt-
und Amtsräte] haup[tmann Jakob] Heinrich, [Hans] Spekh [=Speck]
149/63
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 159
und [Johann Jakob] Letter [ferner Hans Arnold] Stokhlj
[=Stocklin], habend den khauff uffgehebt: und gugerlj die wahl ge-
lassen 40 gl dem Toman Zürcher Zuogeben, oder den Khauff Zehalten.
[6.] Nachm Rath uff der Stägen [des Rathauses?] sagt L[andvogt]
W[ickart] dem [Thomas] Zürcher dass ich gehörte, wan er Z'nechst
ein guoten Kauff thuye, solle er was Zum besten mit den grossen
hansen theilen: und fragt mich ob es nit also sye: sagt ich daruff
Ja Tomman Zürcher Jer söllend nit nur mit L[andvogt] W[ickart]
kheine khauff Theil und gemein haben
[7.] dörff Jm Rath wider erholen, wär Rede dass Jm mehr alss 2 du-
blen worden: habe so gwüss all Esel angangen. O gott, sind doch
die Baumbgartner [=Baumgartner, von Cham?] und Lässern [=Lässer,
von Niedercham?]1, noch bestendig dz Jmme von Jederem 4: worden
...
[8.] N.a Der Conradt Burger [von Zug] muosst Jn Thurn [=Gefängnis]
nur darumb, wyl syne Schwäger an Rechten syn Muotter umb husrath
und anders anlangend
[9.] N.a Da ich über dess wickharts nachmäliges anzepffen, als mein-
te Jch, wan Jch nit by einer sach sye nüt gelten sölte: wider
gredt sölle nit uff Essich stechen, und myne worth dass Ja mehr
sye, dz Tomman Zürcher ettwan 11 h[erren?] nit erschinen alss nur
Zweyen: repetieren wellen: fallt der [Hans] Spekh fürhin, Er welle
gern sächen ob wir beed [wohl Zurlauben und Statthalter Branden-
berg gemeint] allein wellend dass ohrt Zug regieren?
L[andvogt] W[ickart] sicht Jn ahn mit verwunderen, und Jch sage Ja
eben er muess unss helffen."
1) s. Zurlaubiana AH 149/59 Pt. 11
AH 149, 271-272r
149/63
1640 November 24.1 A
NOTIZEN [DES STABFÜHRERS DER STADT ZUG, BEAT II. ZURLAUBEN, U.A. ÜBER DEN ZUGER STADT- UND AMTSRAT WOLFGANG WICKART]
"[1.] [Der alt] Landvogt [im Rheintal, der obgenannte Wolfgang]
W[ickart] den Tröler Wolffg[ang Twerenbold, Sohn? des] lentz Thwe-
renboldt [=Twerenbold] Können antriben gägen wölfflj Baumbgartner
[=Baumgartner, wohl alle drei von Cham] wegen deren Zuo Kaam
[=Cham] von 6 myn h [Stadt- und Amtsräten] gemachten vertrag, so
149/63A
160 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
auch Jm [Stadt-]Rath wider bestettiget worden: mit fürwand Sye uss
nit die warheit fürgeben wyl er aber nit darby war, so gfiels Jmme
noch nit.
[2.] Nachm Rath [hat Wickart] mich und [den] Statthalter [von Stadt
und Amt Zug, Konrad] B[randen]berg angredt, sollend helffen dass
die Ammenschafft Jm Thurgeuw [=Thurgau] umb ein Ringes sitzgeldt
im nechsten Statt und Ambt Rath hingeben werden mögen [- es ging
um die Ortsstimme, als Nachfolger des 1640 verstorbenen Landam-
manns des Thurgaus, Johann Ludwig Rüepplin, dessen Sohn Dominik
Rüepplin zu wählen -]2 N.a Jetz da Jmme der Antrag diser Sachen
befolhen worden wille man sölle ein geringes haben. Zuvor da er
vermeint Jch habe befelch solches Jm Rath Zuowegen Z'bringen hatt
er heimlich usgeben, man muesse 1 ducaten sitzgeldt machen. Testis
Landtschr[eiber Adam Signer] der hats vom Cantzler [der Abtei Ein-
siedeln, Hans Jakob Weissenbach] ghört
Also tribt Jn der Nyd gägen mier, so wytth dass er anderen dar-
durch nit schonen mogen".
1) Tatsächlich fand am 11. November 1640 eine Sitzung des Stadtrats statt, s. BA ZG A 39. 26.1, 121. Von den unten genannten Themen ist aber im Stadtratsprotokoll nicht die Rede.
2) s. EA V 2, 1495 Art. 9
AH 149, 272
149/63A
1640 Dezember 1. A
NOTIZEN [DES STABFÜHRERS DER STADT ZUG, BEAT II. ZURLAUBEN, U.A. ÜBER DEN ZUGER STADT- UND AMTSRAT WOLFGANG WICKART]
"[1.] Jm [Stadt-]Rath riglete er [Wickart] aber so vil: dass man dem
Wölffli Baumgartner [von Cham] 100 gl Jedem brüeders [wohl NN
Baumgartners sel. und Alexander Baumgartners sel., beide von
Cham]1 khinder Zuogeben ufferlegt: obwolen er 200 gl Jedem wellj
oder man solle sy theilen heissen.2
Noch möchte es darby nit Pliben: sonders uss synem antrib wider
für myn h: [Ammann bzw. Stabführer und Rat [der Stadt Zug]
[2.] H [Stadt- und Amtsrat Jakob] heinrich bringt für wegen Zimmer-
mans [in Zug] Baltzen [=Balthasar N] 4fachen genueser dublen so
Zleicht sye: der welle sy nit wider: als vor [dem] Statt[halter
von Stadt und Amt Zug, Konrad Brandenberg] gsagt es mochte wider
uff myn h. khommen. sagt ged[achter? alt] L[andvogt im Rheintal,
149/63B
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 161
der obgenannte Wolfgang] W[ickart] khönte sich wol schikhen, da
doch khein Liechte genueser Jmm nit ussm [Schatz-] Turm worden".
1) s. Zurlaubiana AH 66/89 S. 2 Mitte 2) s. ebenda AH 149/63 Pt. 1
AH 149, 272
149/63B
1640 Dezember 28. A
NOTIZEN [DES STABFÜHRERS DER STADT ZUG, BEAT II. ZURLAUBEN, U.A. ÜBER DEN ZUGER STADT- UND AMTSRAT WOLFGANG WICKART]
"[1.] Jn [Wolfgang] baumgarters [=Baumgartner, von Cham] sach1 ...
Kemend für myn h: [Ammann bzw. Stabführer und Rat der Stadt Zug]
Martj Ut[t]inger Bartlj Kolj [=Kolin, Johann Wolfgang Hediger,
gen.] Schiffring, [Jakob Wickart?, gen.] Wysslj [=Wysslin, alle
von Zug]: denen der [alt] L[andvogt im Rheintal, der obgenannte
Wolfgang] W[ickart] bim Eydt Pieten Lassen. und anderen mehr die
es ussgeschlagen. Paulj Müller2. Sekhelmeister [der Stadt Zug, Jo-
hann Jakob II.] Muoss [=Muos]: Lütenambt Carle [Weissenbach?],
Hans Bengg brachtend für durch [Stadt- und Amtsrat Georg] Sidler:
man habe unss Lüg fürgeben: mit der vahrenden haab: umb 1100 [gl?]
grechnet: sye mehr alss 1700 wärth. Jtem 60 gl Kriegsfürschlag.
syend dem wolfflj [Baumgartner] selbs in syn Nutzen khommen: Jtem
umb 150 gl. ein Stukh boden Zins angeschlagen. so Zu haben sye:
noch eins
Undt sye der Hoof [in Cham?] so vil mehr wärth dass denen Khinden
[wohl der vor 1640 verstorbenen Brüder NN Baumgartner]
und Alexander Baumgartner, beide von Cham]3 Jederm 2000 gl werden
khönte, wan man theilen wurde. L[andvogt] W[ickart] gredt es fähle
woll umb 3500 gl: dass die gueter für wolfeyl angeschlagen. Jtem
der ein Vogt der ulj [Baumgartner?, von Cham, Bruder der obgenann-
ten Wolfgang, Alexander und NN Baumgartner] habe selbs ein beduren
ab [Beat Jakob] Knopfflis [=Knopfli] Kauff4. Hate auch ettliche
güeter selbs gern wye man verstanden, an sich khaufft darumben de-
sto lieber gsächen wan man die wolfeyl angeschlagen. Stutzen
[=Stutz] Hooff5 sye uns heimbgfallen
[Hans] Bengg fieng ahn luggen mit fürwand woho der haupt.
Knopfflj: so gäbe man als glimpfflich für und habe er schon ein
Kauff thon.
149/63B
162 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
[2.] [Die Stadt- und Amtsräte] Sidler, [Hans Arnold] Stokhlj
[=Stocklin], [Hans] Spekh [=Speck] eben hert an demme dass so vil
Potten werde. Warendt under beeden auch [der Stadt- und Amtsrat]
Bartlj Müller: allein Jch und [Stadt- und Amtsrat] haupt[mann Ja-
kob] Heinrich bestendig
[3.] Wan es nit by dem wass Zum 3ten mahl gemacht mag Pliben: ob-
schon beed Parthyen es übergeben hätend. So geschicht Unrecht Jn
demme: dem wolfflj [Baumgartner]
1[.] erstlich Jn usskhauff gägen den Schwägern andinget die un-
vertheilte husshaltung
2[.] von minen h. offt sidther absterben der 2 brüederen [NN und
Alexander Baumgartner] erkhent und gredt man solle sy In un-
vertheilter hushaltung behalten biss die khind erzogen:
3. Jn der meynung und Zuversicht hat wolffli [Baumgartner] sich Jn
usskhauff begeben gegen minen herren: sonst häte er Lieber die nu-
zung behalten luth der Lächenbrieffen: und obschon es Zur theilung
Kommen wäre häte er so vern den der khinden theil wäre verkhaufft
worden den Zug darzuo gehabt: wägen der Lächenschafft da aber Je-
zunder davon müesste:
4[.] Jst die unglichheit der hooffen Jm wäg.
5[.] Jttem müesste der wolffli syn costen müehe undt Arbeit, sorg,
undt warth an Jm selbs haben. So er angewendt Jn diser meynung
dass es unvertheilt Pliben er und syne khinder ettwas dargegen
Zuegeniessen haben sölten.
6[.] uff disen verglich und Abred er angfangen verkhauffen dem
[Beat Jakob] Knopfflj.
[4.] Jezunder ob es den Khindern schat oder Nuzen Zuo vertheilen und
verkhauffen?
Erkhent uss deme wan nechstmalen nur noch 100 gl nach rathschlag
L[andvogt] W[ickarts] und [Georg] Sidlers warend Zuohin than wor-
den. So wär es Recht gsyn:
[5.] Jn 12 oder 13 Jaren wass costend die khind Zuo erhalten?
wan man theilen muoss würdt nit der costen auch uff sy gahn?
Wär sind die Pietend? nit Jre vögt, sonders Lüth die güeter gern
hätend? Jtem die Schwägeren die einmal die vertheilung gern sä-
chend dass sy ettwan könten Erben:
dass aber sy die schwägern Zesamen theilt soll Recht sy.
[6.] Jtem soll es Recht syn dass der ein theil mit gefärbwten sub-
stituierten[?]6 Luthen soll hinderrugs dess Anderen erschynen. de-
nen anderen aber nit recht ist. Nota Diss Alles ertrölt der einzi-
ge Wolff[gang Twerenbold?] Undt Lentz [Twerenbold?]7 hat den Paulj
Müller [von Zug] wellen anstekhen. Jm Pieten lassen bim Eidt. und
anzeigt sölle nur Zum [Wolfgang] wickhart gahn werde Jm schon sa-
gen was er thun sölle.
149/63C
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 163
[7.] Fürs Ander gibt man für man habe Zu Wenig glosst; miner H. und
Burgern.
Ja. Wan es die gestalt häte, dass die Puren nichts An denen güe-
tern hätend ghan: Da Aber die besserung über die beschwerden Jnen
gehört hät; und nit unss: da wir nur den bodenzinss: Anzusprechen
ghan. und so lang sy gebürlich mit den güetern umbgangen. hete man
Jnen die nit entzüchen khönnen;
[8.] Syn [Wickarts] erclärung dass khein lüg fürgeben uber die 4 Ar-
ticul.
Syn Pit soll syn, wyl uff unvertheilt usskhauffs der Schwägern:
und myn h: und sy solches erkhent habendt: begäre er darby Zu Pli-
ben: oder by erster Lächenschafft: wo Aber theilen müesse ob gott
will syn costen und Arbeit voruss bezalt und dan ein Furen noch
der Andern theilt werde.
oder man sölle es unvertheilt Pliben lassen, wye Jeder Zytt er-
khent: ohne benambssung: wass Jnen gehören mit der Zyt wan die
khind Zuo Jren tagen khommend sollen und mogen sy dan einander
usskhauffen oder theilen
Na fragen, wye lang sidth dz die brüedern [NN und Alexander Baum-
gartner] gstorben worinnen die unglycheit dess hooffs bestanden?"
1) s. Zurlaubiana AH 149/63A Pt. 1, AH 149/63C und AH 149/63D 2) Es kommen in Frage: Paul Müller, gest. 1643, oder Paul Müller, 1620-
1699, beide von Zug. 3) s. Zurlaubiana AH 149/63A Pt. 1, AH 149/63C und AH 149/63D 4) s. ebenda AH 40/66, wobei der daselbst genannte "Uli puren" in R 5 im
Personenregister unter Pur Ulrich aufgeführt ist; vermutlich handelt es sich aber hiebei um Ulrich Baumgartner, den Bruder von Wolfgang Baum-gartner.
5) s. ebenda AH 66/89 S. 2 Zeile 11, wobei der Hof von Stutz in Niederwil in der Gem. Cham gestanden haben dürfte
6) Das voranstehende Wort ist nicht eindeutig lesbar. 7) s. ebenda AH 149/63 Pt. 1
AH 143, 272v-274r
149/63C
[1641] Januar A
NOTIZEN [DES STABFÜHRERS DER STADT ZUG, BEAT II. ZURLAUBEN, U.A. ÜBER DEN ZUGER STADT- UND AMTSRAT WOLFGANG WICKART]
"[1.] Entlich den ...1 Jener: da man märkht Welchen Wäg es wass:
wardt erkhent dass es [auf dem Hof] by merertheils husshaltung
Pliben sölle. doch der wolffgang [Baumgartner, von Cham]2 Z'Jarus
Rechnung geben
149/63D
164 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
[2.] [Der alt] L[andvogt im Rheintal, der obgenannte Wolfgang]
W[ickart] Schikht ettlich Puren uffn Sontag darnach Jnss huss[:]
Peter Buocher [=Bucher]. Osli Meyer [=Meier, beide wohl von Cham].
Tomman Zürcher
[3.] dem wolffgangen [Baumgartner] selbs. und fragt wye es mit dess
[Beat Jakob] knoppfflis [=Knopfli, von Zug] Kauff3 beschaffen
Jtem man muesse luogen wye mans mache. einmal werds nit by demme
Pliben.
Jtem da er erlaubtnuss wollen Nemmen auch umb bystender uss: hat
er Inn nur einen Erlauben wellen.
Jst dass nit Partysch ghandlet?
mit mynem [Zurlaubens] Rath soll er kheinen Nemmen sonders sich
einfeltig der grechtigkheit behelffen
Die Jst nun entscheiden durch myn h [Ammann bzw. Stabführer und
Rat] selbs
Martj ut[t]inger [von Zug] unnd ettliche Wolten an der H[eiligen]
Dry Köngen gmeind [d.h. an der Gemeindeversammlung der Stadt Zug
am 6. Januar 1641] die sach Roden ward Jnnen aber abkhappet ehe
myn h [in die Ratsstube im Rathaus in Zug?] uffin-
khommend, dz sy es Pliben Liessentt."
1) Tagesangabe fehlt 2) s. Zurlaubiana AH 149/63B 3) s. ebenda Pt. 1 gegen Schluss
AH 149, 274
149/63D
1641 Januar 19. A
NOTIZEN [DES STABFÜHRERS DER STADT ZUG, BEAT II. ZURLAUBEN, UA. ÜBER DEN ZUGER STADT- UND AMTSRAT WOLFGANG WICKART]
"Sambstags den 19ten Jenner 1641, als Wölffli [Baumgartner]1 den
lentzen [=Twerenbold 2, beide von Cham] und beeden vögten [der Kinder
von Wolfgang Baumgartners verstorbenen Brüdern, NN Baumgartner und
Alexander Baumgartner?]3 Jnen pieten lassen - müeste es aber nit
syn. [Der alt] L[andvogt im Rheintal, der obgenannte Wolfgang]
W[ickart] entschuldiget den Lentzen synes ussplibens sye am morgen
by Jm gsyn, habe Jnn Zum [alt] Buwm[eister der Stadt Zug und derzei-
tigen Zuger Stadt- und Amtsrat, Hans Arnold] Stokhlj [=Stocklin]
gwisen: der müesst auch Zugunst geben, dz er nit von ungehorsamj we-
149/64
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 165
gen usspliben ... Aber wyl andere syne Schwägeren nit verhanden Jtem
Jmme Zuspath verkhündt sye:
id est wass sy Jmme grathen, d[a]z hat er thon: also hat es wider
müessen bis uff acht Tag Jngestellt syn und hat er den Veter [Statt-
halter von Stadt und Amt Zug] Conradten [Brandenberg] als fürspre-
chen nit gfragt Sonders den [Paul] Benggen [=Bengg] undt [Hans Ar-
nold] Stokhlj [beide Zuger Stadt- und Amtsräte]. Mit deren hilff und
sonderlich [die Stadt- und Amtsräte Paul] Stadlin, [Hans] Spekh
[=Speck], [und Georg] Sidler, muoss es Wider Jngestelt syn und Jm
uffstand wolt er [Wickart?] sy söllend keine bystender han.4
PS suoch hievor".
1) s. Zurlaubiana AH 149/63C 2) s. ebenda AH 149/63 Pt. 1 3) s. ebenda AH 149/63A Pt. 1 4) Bezüglich der Beistandschaft s. ebenda AH 149/63C Pt. 3.
AH 143, 274v
149/64
1640 September/Oktober A
NOTIZEN [DES STABFÜHRERS DER STADT ZUG, BEAT II. ZURLAUBEN, U.A. ÜBER DEN ZUGER STADT- UND AMTSRAT, WOLFGANG WICKART]
"Sambstags erst Septembris
[1.] Jn der umbfrag [im Stadtrat] umb die Rüssgüeter [in Hünenberg?]
het ich Lieber gsächen dz man die nit verkhauffte bis die Bruggen
[bei Sins] stüende [was dann bereits 1641 der Fall sein sollte]
... Wolts niemandt
[2.] Jtem die 900 gl Zuo Kaam [=Cham] uff anbringen [des obgenannten
alt] Landvogts im Rheintal, Wolfgang] W[ickart] will Jedermann
Lassen ablösen: da ich auch vermeint man solt noch ein Jahr War-
ten.
[3.] L[andvogt] W[ickart]: Oswaldt Wikhart [=Wickart] gastmahl Wyb
und Mann und [NN] Sidler am [Zuger]berg [in Zug]: Sontags nach un-
serer fr[auen]tag Jm herbst [=9. September]
[4.] Zinstags darnach [am 11. September] by ... [dem Gasthof zur]
Cronen [in Zug] 3 dublen [mit dem] Landtvogt [im Thurgau, Niklaus
II.] Jttens [=Iten] versoffen.
[5.] N.a Sontags [den 16.? September] umb 12 Uhren praecisé müosst
man Ufs Ratthuss. war ein schryben Von [Schultheiss und Rat von]
Lucern [dem Vorort der kath. Orte] Jnhalts, dass sy durch Jre by
149/64
166 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
und nebendt Unsern Unnd übrigen Catholischen ohrten gewessten eh-
rengesanten verstendiget, was für clegten der Regiments sachen
[d.h. bezüglich der fremden Dienste in Mailand/Spanien und Frank-
reich]1 ... und dass Zuo Weggis2 verschynen Frytag [den 14. Sep-
tember?] guotfunden ein Zuosamenkhunfft [der V kath. Orte] Jn Lu-
cern Zehalten [- diese sollte dann am 19./20 September 1640 statt-
finden -]3 darumben sy uns Laden thüyendt ... damit man so woll
Spannisch als Französischer sachen wegen ... beratschlagen Könne.
... Von disen dingen hat der Redlifüehrer [Wickart gemeint] weder
[den] Amman [von Stadt und Amt Zug, Matthias Zumbach] noch [dem]
Statthalter [daselbst, Konrad Brandenberg] oder Jemanden einichs
worth gsagt: ongeacht er Zuo Weggis gsyn: da thuot er erstlich re-
den der [Stadt-]Schryber von Lucern [Ludwig Hartmann], habe nit
gschriben wye ein biderman: er meyne: sye taub gsyn, ... Gott gäb
was Jmme der Schulthess [von Luzern, Jost] Flekhenstein
[=Fleckenstein] angeben habe: fürs ander sye Zuo Weggis von fran-
zösischen sachen wegen nüt befolchen worden.
bekhent auch habend bereits einen Gesanten genambset: so sy hinyn
schickhen wellendt. Allein Zuvor mit einer instruction von Lucern
uss Zuo mehrem ansächen Versorgen Wellendt: ... vermeint grad, ...
[dahin] Zutrukhen ein befelch Zemachen und nacher [des Stadt- und
Amtsrates Paul] Benggen [=Bengg] Rathschlag, Jnne selbs Zum gsan-
ten verordnen, ohn verners berichten, oder vorwüssen [der Gemein-
den Ägeri, Menzingen und Baar] dess Usseren Ambts. ... Redte auch
vil uffn Obersten Lütenambt4, der gethon was er nit hat sollen ...
Uff welches ich Jme gnuogsam geandtwortet. und Jm fürghalten das
schön urkhund [die Kapitulation von 1638?], Jns Montferatt [gegen
Savoyen] Zuo Züchen.
Nun war myn Rathschlag dz man unser E. von lucern wider antworten
sollte, wyl wir nit wüssend dz unsertwegen Jemand sich Zuo weggis
abgesant befunden, demehero Jre berathschlagung unformbklich. und
wegen der Kürze der Zytt nit woll müglich gsyn, unseren Rath Zu-
samlen: [und] vil weniger befelch Zemachen. wyl Kein schriftlicher
bericht der clegten nit Jngebracht werdendt: deshalb es Jngestellt
Pliben möchte Obwolen wir Jederwylen geneigt, mit schryben ... und
gsandtyen gern Zuo verhelffen: darmit verbesserung beschäche ...
Aber Niemand Volget. excepto [Stadt- und Amtsrat Adam] Bachman[n]
...
Vet[ter] Statth[alter Brandenberg] redt nit usin was syn meynung
war:
[Paul] Bengg eitel am Zinstag [den 18. September?] ettliche ussm
[Äusseren] Ambt beruoffen wardts mehr ... Le Lard [d.h. Stadt- und
Amtsrat Hans Speck] demeroit La où il ne scavoit ...
Sind das nit fürgryff und vortheilige geschwindigkheiten? ...
149/65
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 167
[6.] hab auch mechtig widerredt die wyttusssächende gefarliche mey-
nungen: Sy heissen an die gräntzen Züchen: so noch nit Vor voll-
khomnen Rath erkhent: und billich noch gebür: solches vorhaben für
Rath Zebringen. möchten den [mit Frankreich?] verpündten ohrten
gemeinlich Zuo Ungemach dienen ...
[7.] Statt und Ambt Rath volget Zinstags, ward allein befolchen, der
[mail./]Spannischen [Sold]bezallung obzeliggen
[8. Die obgenannte] Luzernische tagsazung [vom 19./20. September]5 da
übersehend die gesandten [- von Stadt und Amt Zug war dies neben
Wickart Christian Schön -] den befelch [=Instruktion] mit schryben
Jn die [V kath.?] ohrten. Jtem mit bscheid dem [Ambassador von
Mailand/Spanien, dem] Graff Carle [Emanuele Casati] gegeben: luth
abscheidts. sind dz nit fräfenheiten?
[9.] Daruff tringend sy uff Rath: müossen Am Mitwuchen [den 26. Sep-
tember?] Zesamen den Abscheid und syn dicentes verhören: grad ein
Rath ansezen. was bi donstag den 4ten. ... [Oktober]: ingestellt:
ettliche hizige Reden ... wider unss verloffen, durch Jnn [Wick-
art?] uff syn Überträger düten, und nyd und hass: Jre clag was
dass werch der französischen ruin der hort ...".
1) s. EA V 2, 1181 a, 1182 b 2) In den gedruckten EA findet sich über eine Tagsatzung in Weggis zu die-
sem Zeitpunkt nichts verzeichnet. 3) s. ebenda 1181 (Nr. 937). Stadt und Amt Zug sollte dabei nicht durch
Beat II. Zurlauben, sondern u.a. durch Wolfgang Wickart vertreten sein. 4) Ist damit evtl. der Landesfähnrich von Stadt und Amt Zug, Stadt- und
Amtsrat Hans Speck, gemeint? Oder wird auf Oberstlt. Johann Rudolf Re-ding, den Schwiegervater von Zurlaubens Sohn Beat Jakob I. Zurlauben, angespielt? Dieser diente damals im Regiment Zwyer in mail./span. Diens-ten, s. Zurlaubiana etwa AH 131/28 S. 3 unten und S. 4 oben. Tatsächlich wurden an der Tagsatzung in Luzern Fragen in Zusammenhang mit dem Re-giment Zwyer, das gegen Savoyen ziehen sollte, erörtert, s. EA V 2, 1181 a.
5) s. Pt. 5
AH 149, 276
149/65
[1722?] C
ABHANDLUNG1 ÜBER DIE SKAPULIERBRUDERSCHAFT [VERFASST VON ABBÉ BEAT JAKOB ANTON ZURLAUBEN, PRÄSES DER SKAPULIERBRUDER-SCHAFT IN ZUG]
Zurlauben äussert sich über die Verehrung Marias, weist darauf hin,
wie wichtig das Tragen des Skapuliers sei und erwähnt einige Fälle,
in welchen dieses hilfreich gewesen sei. Er zitiert u.a. aus Werken
149/66
168 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
von Simon Stock, Theodor Stratius, Orazio Torsellini, Robert Bellar-
min und Thomas von Villanova. Als Motto wählt er "si bene egeris,
recipies" aus Genesis 4, 7.2
1) s. Meier/Zurlaubiana Bio-Bibliographie 974: Beat Jakob Anton als Ge-
schichtsschreiber und Autor Nr. 1. - Die auf Deutsch verfasste und mit zahlreichen lateinischen Zitaten versetzte Abhandlung trägt keinen Ti-tel.
2) Auf Blatt 277r findet sich ein von unbekannter Hand geschriebenes Brief-fragment mit dem Datum "A Zug le 2me Août 1722"; vom Text selber findet sich bloss folgende Passage "Au commencement de ma Lettre Mon trés Cher Freres je suis ...". Auch der Adressat ist nicht angegeben.
AH 149, 277-290 - Blatt 277v und 290v leer
149/66
1726 November 18., Zug A
WERBEVERTRAG MIT NN KEISER [VON ZUG] ALS KORPORAL FÜR DIE [BRANDENBURG-]PREUSSISCHEN DIENSTE
"Es ist diese versichrung hiedurch und wass ich geben werde nehm-
lich[:]
... [Dem] Keiser die 200 guhte Gulden handtgeldt geben
1[.] Alle Mohnat sonder Abzug 9 guhte Guldten Tractament
2[.] Alle Jahr Neüwe Mundirung und wass Es gebrauchet an leinen Zeüg
3[.] Eine Capitulation auf 3 Jahren
Zweytern wil eine Capitulation alss Corporal gehben und Jhm nach me-
rita ferners emploiret soll werden
Dass Tractament ist alle Mohnat 16 guhte guldten
Alle Jahr Mundirung wil Jhm ein Capitulation gehben so lange wie Er
willens Zu dienen
[Im] Ubrigen verspreche dass dieses alles fest und auf meiner
...[?]1 parole soll gehalten werden ...
Auch wil die hohe Garantie des hrn Gouverneur Von Neuenburg [Paul de
Froment] dafür niderlegen
[gez.] W. Brösicke[?]2 Lieutenant Von der Guarde der
Grossen Gre...[?]3 dies Jr ... [königlichen] Mayestet
von Preüssen [Friedrich Wilhelm I.]"
1) Das voranstehende Wort ist nicht mehr eindeutig lesbar.
149/67
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 169
2) 3) Das Wortende ist durch die Zerstörung des Blattrandes nicht mehr lesbar.
Original, mit Siegel - AH 149, 293-294 - Blatt 293v und 294 leer
149/67
[1647 n. November 15.] A
ABRECHNUNG1 [BEZÜGLICH DER KOMPAGNIE VON OBERSTWACHTMEISTER BEAT JAKOB I. ZURLAUBEN IM REGIMENT LUSSER IN FLORENTINI-SCHEN DIENSTEN]
Piaster "Erstens auff 95 man für 1½ Monet biss den
16. [September 1647] ... 855
Jtem die passe de 16 ... [September] biss auff den 15. ... [November] 30
Jtem 16. ... [September] biss 26. ... [Oktober] auff 95 m[a]n 765
Vom 26. ... [Oktober] biss auff den ...2 900 Für den Abzug 90 man 270 Für 4 Fourage p[er] 3 Monet 47 Für den Stab 4 Monet, Monetlich 18. duca[ten?] 72 Utensilia für Jeden man ½ Silb. p[er] 3½ Monet,
Thuot ohngefahr 150 ________________ ____________________
An Dublen 1081 Sa Piastri 30893. ...4 Verzeichnus dessen so man nüt A[n]red[?]5" Dublonen "mich betreffendt 20 dem Leütenambt [Johann Melchior Kolin, von Zug] 23 Mehr so der Leütenambt [Johann Schmidig, gen.]
Zorno [=Zorn] sol empfangen haben dessen er aber nichts Anred Als 19 Dublen so er mit Jme Zorn Zu errechnen hatt. ist erstens 11
Mehr 24 Jtem fehlt es sonst in einer rechnung dem Leütenambt 5 sagt habe Zu livorne [=Livorno] nichtss extra
empfangen und sindt die wuchengelter Alle gerechnet Ze Vohr
Mehr rechnet er ungfor indess wegen anderem solches man nit anred ungf[ähr] 15 ________________ ____________________
S.a 88
149/68
170 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
so begert er minder Zegeben wegen der Utensilien und Anderm An dem ungfar 70 ________________ ____________________
Thut 158 Oberst [Jakob] Lusser bleibt mir by
Abgeschiner[?]6 rechnung und erkandtnuss bewüsster heren ussen schuldig 135 d 17 lb
Mehr sol er mir vohn 10 soldaten so usgestelt bis uff den 26 ... [Oktober] den soldaten wie bewüst ungfor 60 d
Mehr fur die Utensilia ungfor 50 d Mehr die Kösten ...7 Hingegen stehn ettliche posten in welche noch zu
weerten[?]8 ungfor 60[?]9 dub." "Caspars10 Rechnungen" 1) s. Zurlaubiana etwa AH 40/86, wo die erste Abrechnung fast identisch
aufgeführt und auf 1647 datiert ist. 2) Der Text ist nicht zu Ende geführt. 3) Bis hieher ist diese Abrechnung von Lt. Johann Melchior Kolin geschrie-
ben; die nachfolgenden Einträge stammen von Beat Jakob I. Zurlauben.
4) Auf der unteren Hälfte von Blatt 295r finden sich noch einige, vor allem mit Bleistift geschriebene, nicht näher spezifizierte Abrechnungen.
5) Die beiden voranstehenden Wörter sind nicht eindeutig lesbar. 6) Das voranstehende Wort ist nicht eindeutig lesbar. 7) Summenangabe fehlt 8) s. Anm. 6 9) Summe nicht eindeutig lesebar 10) Evtl. ist Hptm. Johann Kaspar Abyberg, von Schwyz, gemeint. Dessen Kom-
pagnie wurde im Oktober 1647 mit jener Zurlaubens zusammengelegt, s. ebenda AH 59/11.
Dorsualnotiz von Beat Jakob I. Zurlauben AH 149, 295-296 - Blatt 295v leer
149/68
[1702] A
RECHNUNG [DES GASTWIRTS ZUM ENGEL IN BREMGARTEN, JOHANN BAP-TIST WEISSENBACH] FÜR [DEN LANDVOGT DER FREIEN ÄMTER, BEAT JAKOB II.] ZURLAUBEN
Gl. ss "A.o 1697 den 18ten Julio Hab ich Mit dem ... hauptm. &
Maior Zurlauben abgerech[n]et & bin ich Verbliben Selbiger Zit" 429 3
"Von dato ahn biss Nuwe Jahr 1700 hab ich Empfangen ahn [Salz]fass1 ungefülte so vill alss 27 fass ungefüllte, für gefülte gemacht 24 fass dass fass à 21 R tuth" 630
"Witers Empfangen 4 tahler" 9 ________________ _______________
"Suma" 1068 32
149/68
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 171
"Dargegen hab ich Zuo faz profision von 332 fass a 2 bz." 49 32 "jetzundt Gehört mihr von 26 fass fuorlohn von Cobletz
[=Koblenz] biss Nach Brembg[a]rten [=Bremgarten] vom fass à 22 bz 2 raben [=Rappen] thut gefult worden" 43 143
"Mehr 54 Nach Murj [=Muri] fuorlohn Muos Jn Neüwen Bauw a 25 ss" 33 30
"Dem Küöffer [von Bremgarten] Botenlohn & Etwas Zehr[geld]" 7 25
"Von 741 fass Vass Zohl à 1 ss t[u]th" 18 21 ________________ ________________
153 2 "Den 11 tag Aprell 1698. hern [Johann Jakob] Hediger,
Salzausmesser] Jn Zug luth Quitung bzalt" 200 "Witers bezalt ahn Frantz Willin[?4 =Willi?] Zuo
Villmergen" 290 20 "NB. Den 6 tag Mertz 1698 H. Hediger luth quitung bezalt" 100 ________________ ________________
743 22 "Dise quitung hab ich H. hauptman Maior Zurlauben geben" "NB. die 22 fass gefült nach Zug sindt nit Verrechnet
sonder solle von den Gefülten fassen Nemmen" "Ao 1699 [am] Herbst Gricht [in den Freien Ämtern] bzalt" 95 335 "Fasnachtgricht 1700 zalt" 126 145 "den 5ten Mertzen 1700 Zuo Nacht & Morgen v[er]z[ehr]t" 4 5 "hornung 1700 wegen [einem in den Freien Ämtern]
Gefangnen & Mai gericht [daselbst] Zuosammen v[er]z[ehr]t" 107 225
"Junio biss Jn Julio so er Von Baden Cohn nit darunder ½ Landtag wegen rossdieben von Wollenschwill [=Wohlenschwil] v[er]z[ehr]t" 37 3
"... [September] 1700 do Er Von Zurzach & Kunigsfelden [=Königsfelden] Reiss: mit h. Ve[r]walter [d.h. dem Landschreiber-Statthalter der Freien Ämter, Beat Josef Leonz Meyenberg] v[er]z[ehr]t Zusamen" 12 12
"12 den 7 ... Dezember bis 16 d[ezember in Zusammenhang mit dem] herbstgricht 1700 mit dem [obgenannten Landschreiber-Statthalter?] Jn [dem] Closter [Muri?, wo Zurlaubens Halbbruder, Plazidus Zurlauben Abt war] hinreiss" 88 39
"1701 Jener & hornung. hüönermahl. Ordinarj Stockhfisch [für das Kapuzinerkloster Bremgarten]6 Zuosamen" 80
"21ten hornung H.[Hans Heinrich] Hess [von Zürich] H Keller & H. Maior, Beat [Jakob II.] Zurlauben Landtvogt sambt di[ne]r & Ross wegen selben" 34 256
"4ten Aprellen 1701 wegen den dieben & a[n]deren V[er]z[ehr]t worden" 19 31 "Empfangen diebengelt 13 gl 22 [ss].6
Junio. Maj[en-]Gricht 1701 biss den 20 d.en darum dz Jn [dem] Closter [Bremgarten oder Muri?] hinausgeben war dz zuosamen" 116 7
"NB. Julio Wass der h Landtvogt mihr ahn Buosen A[n]zeigt hat Ziecht sich darvon ab
Ao 1701 do der H. Landvogt mit seinem H Brüeder [dem Tagsatzungsgesandten von Stadt und Amt Zug, Beat Kaspar Zurlauben] Von Baden [von der am 4. Juli 1701
149/68
172 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
begonnenen Jahrrechnung]7 Cohmmen Zuo Nacht & Morgen V[er]z[ehr]t worden mit Rossen & diener" 6 27
"11ten herbst 1701 do Er Uff Zurtz[ach] V[er]reist ist V[er]z[ehr]t worden. Zimb[is?] Ross & Ein Mas [Wein?] dubackh & pfiffen" 2 37 ________________ ________________
742 15 "Weiters fordere ich wegen Zerung der Soldaten &
Fendri[ch] [Felix] Utiger luth überschickten Rechnung so verbliben & buoben[?]8 Macht" 58 3
"Wegen [Sdt.?] Johanns Jmhoff [=Imhof, von Bremgarten] Zeerungen" 16 1
"[Im] ... [November] Jst mit H. Ludtwig [Zurlauben?, Konventuale der Abtei Wettingen und Bruder Beat Jakobs II. Zurlauben] v[er]z[ehr]t worden" 3 30
1702. Wie der h Maior [Zurlauben] & die[ne]r v[on] Basell [=Basel gekommen]" 2 10
"13 hornung do Er uff Baden Gereist mit 2 die[ne]r" 2 19 "Dem[?]8 heg[g]li [aus den Freien Ämtern?] do Er Zu
Zug mit Rossen" 36 "Wegen H. [Garde-]L[t. Johann Rudolf] Krüwell [=Kreuel
recrutes [- dieser hatte von Ammann und Rat von Stadt und Amt Zug die Erlaubnis erhalten, Soldaten für Gardehptm. Beat Heinrich Josef Zurlauben für dessen Gardekompagnie oder dessen Kompagnie im Regiment Reynold in franz. Diensten zu werben -]9" 45
"NB oben Julio 5. 1701[!] Zuo Nacht mit di[en]er ange- langt mit h Verwalter [Meyenberg] v[er]z[ehr]t worden" 5 15
"Witerss gehört Mihr fuorlohn Von 22 fass [Salz] nach Zug so noch den 29 Jener 1700 nit Verrechnet worden 1½ fl Vom restierenden 1 fass wass ahn gelt bringen Mogen"
"Witerss Von 530 fass fuoren bzah[l]t a 22 gb[z.] bringt R Xr10
biss uff Brembgarten a 1 R thut" 530 "Witers 7 geben Von 530 fass" 247 20 "Nach Murj à ½ R Von 386 t[u]th" 193 "Von 42 fass Nach Zug" ...11 "Den Zohl Zuo Brembg[a]rten ...11 "boten lohn hin & wider" 1 12 "dem Kuöffer [von Bremgarten?] bzalt wegen den fassen" 30 "h. Maior & L[a]ndvogt Rechnung Zalt & schuldigen" 1) Zurlauben war einer der Hauptinteressierten des Salzhandels in Zug. 2) s. Zurlaubiana AH 148/161 3) Über dem Betrag "43 14" steht durchgestrichen "27[gl] 25[ss] 4[d.]; "ge-
fult worden" wurde nachträglich eingefügt. 4) Name nicht eindeutig lesbar 5) s. ebenda AH 148/165 6) s. ebenda AH 148/160 7) s. EA VI 2, 923 (Nr. 468) 8) Das voranstehende Wort ist nicht eindeutig lesbar. 9) s. Zurlaubiana AH 130/73 10) hier wechselt die Währung auf Rheingulden und Kreuzer 11) Summenangabe fehlt
Dorsualnotiz von einer weiteren, unbekannten Hand AH 149, 297-298
149/69
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 173
149/69
1712 Februar 13. A
INVENTAR [VON MARIA BARBARA ZURLAUBEN] "WAS ICH DEM SUHN LÜTE-NAMBT [BEAT LUDWIG ZURLAUBEN] UF REINAUW [=RHEINAU]1 GIB"
"Ein weisen rockh Camisoll hosen Mit seilber knöpfen unt silber ga-lunen
Ein roth scharlat rokh Camisoll hosen mit vergülten knöpfen Ein rotthen scharlat Mantell Ein Nacht rockh Mehr Ein grauwen rockh unt hosen Mit knöpfen von seilber schellen[?] strümpf 5 par Sh schuuw 2 par unt Ein par bantoflen 2 hüöt Einer mit goldt der ander seilber galunen 8 hembter von leinwath unt Eines für die Nacht seint 9 8 lange weise hals düöcher undt Ein schwartzes halstüchlinn 4 lange weise Nacht huben unt Ein rothe Ein grüöne samet kapen 12 fatzenetley - 6 par feinckhen [=Finken?] sein satell sambt dem gantzen satell Züg von scharlat unt seilber
galunen auch bistollen sein buder sackh undt gewant bürsten Ein Mantellsackh steiffel 2 berügken" "suhns lütenambts Memori[[a]ll uf reinauw" 1) Damals war Beat Ludwigs Onkel, Gerold II. Zurlauben, Abt von Rheinau.
Dorsualnotiz ebenfalls von Maria Barbara Zurlauben - AH 149, 299
149/70
[1703 Februar?] A
MUSTERUNGSRODEL1 [DER KOMPAGNIE VON HPTM. BEAT JAKOB II. ZUR-LAUBEN UND VON CHRISTOPH I. ANDERMATT IM REGIMENT AMRHYN IN MAIL./SPAN. DIENSTEN]
[1] Gabriel Uster, Wachtmeister2, von Baar [2] Hans Michael Augustin, Wachtmeister [3] Johann Brunner, Wachtmeister, "ein degen" [4] Peter "Werdier [=Wardière]", Capitaine d'armes, "ein degen" [5] Balthasar Bürgisser, Korporal [6] Julius Ziger, [von Breslau], Korporal [7] Anton "Alirta" [=Alliata, von Lugano]", Gefreiter
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[8] Ulrich Brumann, [von Jonen], Gefreiter [9] Peter Karp[f], [von Lunkhofen], Gefreiter [10] Gottfried "Pfol [=Foll]", Gefreiter "Gemeine [Soldaten:]" [11] Pius Schell, [von Zug] [12] [Johann] Franz Sattler, [von Baar] [13] Hans Jakob Stocker, [von Grüt] [14] [Johann] Klemens Stocker, [von Grüt] [15] Anton Stocker [16] Beat Jakob Rust, [von Walchwil] [17] Andreas Iten, [von Hobacher] [18] Hans Melchior Meier, [von Aegeri] [19] Franz Josef Stadlin, [von Zug] [20] [Hans] Bernhard Zürcher, [von Black] [21] Kaspar Sattler, [von Baar] [22] Beat Zürcher [23] Franz Lesan [24] Hans Melchior Uttinger, [von Zug] [25] Pierre "Bodouin [=de Bodewin", aus Flandern] [26] Bernhard Flaman, [aus Flandern] [27] Johann Andicot [28] Jakob Meyer3, [von Hägglingen], "in lody [=Lodi] sonst genanth
Merckly [=Merkle]"4 [29] Johann "Ringenberger [=Ringenburger]"4 "in lody" [30] Josef "Custor [=Kuster?]"4, "[in] Lody aussgrissen" [31] Jakob Lochinger [32] Ludwig Schindler [33] Felix "Stettenbacher [=Stetbacker]" [34] Klemens Schön, [von Menzingen], Tambour [35] [Hans] Kaspar Schön, [von Menzingen] [36] Johann Müller, [von Baar] [37] Jakob Rudolf Schumacher [38] [Hans] Jakob Schicker [39] Kaspar Schicker [40] Zacharias Schicker [41] Franz Schicker [42] Hans Jakob Harb [43] Hans Balthasar "friess [richtig wohl: Frunz]" [44] Johann Müller5 [45] Jakob Müller [=Möller] [46] Johann "Remont [=Remon]" [47] Johann Weiniger [48] Jakob Kiener, Tambour [49] Josef "Krienbüöler [=Kreienbühl?]", [Pfeifer?] [50] Hans Martin "Sunner [=Sommer]"6 [51] Jakob Meister, Gefreiter7 Von Jonen: [52] Friedrich Stenz [53] Hans Karpf [54] Heinrich Fischer [55] Jakob Haas [56] Jakob Meier, [Gefreiter?] [57] Leonz Villiger [58] Hans Jakob Meier, "krankh Zue Hauss" [59] Peter Stutz
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[60] Johann Bürgisser [61] Hans Jakob Bürgisser [62] Michael Stutz [63] Hans Stutz [64] Ulrich Stutz [65] Johann Gugerli, "seiner frauwen Monatlich 10 batzen" [66] Hans Jakob Gugerli, "seiner frauwen ein hallben Thaller Monatlich" [67] [Hans] Jakob Stenz [68] Leonz Huber [69] Jakob Seiler [70] Rudolf Hausherr [71] Matthias Thomann8 [72] Peter Karpf Total 21 Mann [73] Hans Ulrich "Jsser [=Isler?]" [74] Johann Reuter [75] Hans Jakob Landtwing, [Tambour?] [76] Emanuel "Balduin" [=Baldewin] [77] "Arnj Soldan"9 [78] Hans Balthasar Maugwiler, [Tambour?] [79] Christof "Solbring"10 [80] Hans Jörg "Koler"11 [81] Jakob Gredler [=Gretler] [82] Heinrich "Hermetschweiler]"12 [83] Johann Das[s]ere [84] Felix Zimmermann [85] Josef Huber
"Musterlista" 1) Das Namenmaterial wurde mit dem Mannschaftsrodel vom Februar 1703 -
s. Zurlaubiana AH 85/5 - verglichen, ergänzt und orthographisch angegli-chen. Die Datierung erfolgte aufgrund der Tatsache, dass Bernhard Flaman (Nr. 26) am 15. Februar 1703 in die Kompagnie eintrat und am 28. Februar 1703 desertierte (s. AH 85/5).
2) Dieser Eintrag ist durchgestrichen. 3) Der hier aufgeführte Jakob Meyer ist also identisch mit Jakob Merkle in
Zurlaubiana AH 85/5 Nr. 74 4) Vor diesen Namen finden sich folgende Zeichen: 5) Beachte, dass sowohl hier in Zurlaubiana AH 149/70 als auch in AH 85/5
in der Kompagnie Zurlauben/Andermatt zwei Soldaten mit dem Namen Johann Müller vorkommen: in AH 149/70 unter den Nrn. 36 und 44 und in AH 85/5 unter den Nrn. 44 und 67. In AH 119/107 stellte sich dann heraus, dass der eine Johann Müller von Baar stammte. Da es aber nicht möglich ist, die beiden Personen eindeutig auseinanderzuhalten, wurde analog zu Re-gister 11, wo die beiden nur einmal unter ein- und derselben Person auf-geführt werden, dies auch in allen nachfolgenden Serien so beibehalten.
6) Ganzer Name unterstrichen 7) Nach Nr. 51 steht der Name "Jacob Kuoner tambour" durchgestrichen 8) Nach Nr. 71 steht der Name "Johannes Brunnder" durchgestrichen, s. Nr. 3
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9) In ebenda AH 85/5 Nr. 54 wird dieser Carlo Soldan genannt. 10) In ebenda Nr. 97 wird dieser Christof Solfrat genannt. 11) In ebenda Nr. 16 wird dieser Hans Jörg Keller, Tambour, genannt. 12) In ebenda Nr. 98 wird dieser Heinrich Hermanschwiler genannt.
Glossen grösstenteils von Beat Jakob II. Zurlauben. Dorsualnotiz vom
Schreiber vorliegender Liste - AH 149, 300-301
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1699 [November 9./]Oktober 30., Horgen A
LISTE VON SALZLIEFERUNGEN, ERSTELLT VOM SUSTMEISTER CHRISTOPH FÜESSLI FÜR DEN [SALZAUSMESSER] JOHANN JAKOB HEDIGER DEN JÜNGEREN, ZUG
"Meinen Hochgeehrten Herren Zu berichten den 8 alten fasen und neü-wen fassen mit L. [markiert] ihr abfuohr nach Zug an den herren Zu empfangen haben[:]
[26./]16. Augstmonat [16]99 2 Fass. Ladt [der Fuhrmann von Horgen] Hanss
Schwartzenbach [=Schwarzenbach] von den 8 alten den 30 diss
[26./]16. Herbstmonat [16]99 1 Fass. Ladt [Fuhrmann] Frantzlj Müller von
den 8 Alten den 8 dis 2 Fass. Ladt Frantzlj Müller [von Baar?]
von den 8 Alten den 9 dis 1 Fass. Ladt [Fuhrmann] Hanss Peter Stocker
von den 8 Alten vor [Fuhrmann] ioseph Stocker [beide von Baar] den 13 dis
1 Fass. Ladt Hanss Peter Stocker von den 8 Alten vor ioseph Stocker den 15 dis
[26./]16. Wynmonat [16]99 1 Fass Ladt [der Fuhrmann von Horgen?] Goriss
Schwartzenbach [=Schwarzenbach] von den 8 Alten. ohnne Wüssen Mein den 10 dis ___________
8 Fass von den Alten [26./]16. Herbstmonatt [16]99 1 Fass Ladt H [alt] Amman [von Stadt und Amt Zug,
Christoph I.] Andermatt von baar sein Knecht. Von Neüwen den 16 dis
1 Fass Ladt [der Gassenkarrer] iohannes Wickert [=Wickart] von Zug von Neüwen den 18 diss
1 Fass Ladt frantzli müller. von Neüwen den 23 diss 1 Fass. Ladt iörlj Schwartzenbach. von Neüwen den 27 dis 2 Fass. Ladt iohannes Wickert von Zug. Neüwen den 27 dis 2 Fass. Ladt [der Fuhrmann Karl?] Wolffgang
Lan[d]twing von Zug den 28 diss
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1 Fass. Ladt Frantzli Müller den 28 dis 1 Fass. Ladt iörlj Schwartzenbach den 29 dis 2 Fass. Ladt [Karl] Wolffgang lantwing von Zug den 30 dis [26./]16. Wymonat [16]99 2 Fass. Ladt Hanss Schwartzenbach den 4 dis 2 Fass. Ladt Frantzlj Müller den 9 dis 2 Fass. Ladt [Fuhrmann] Frantz Weiss [=Wyss]
von Zu[g] den 10 diss 2 Fass. Ladt Hanss Schwartzenbach den 11 dis 2 Fass. Ladt frantz Weiss von Zug den 12 dis 2 Fass. Ladt [der Gassenkarrer Hans?] Marti
Lan[d]twing von Zug den 12 dis 1 Fass. Ladt iohannes Wickert von Zug den 14 dis 2 Fass. Ladt Frantzlj Müller den 16 dis 2 Fass. Ladt Frantz Weis von Zug den 19 dis 2 Fass. Ladt Hanss Schwartzenbach den 24 dis 2 Fass. Ladt Frantz Weiss von Zug den 28 dis 2 Fass. Ladt. Frantz Weiss von Zug den 30 dis 2 Fass. ladt Frantzlj Müller den 30 dis ____________
37 Fass: Hatt der herr H Landtvogt [der Freien Ämter, Beat Ja-
kob II.] Zurlauben2 durch seine fuohr Leütt von den Fasen mit [der
Bezeichnung] L. Lassen abfüeren. Von dem [26./]16ten Herbstm[onat]
biss Zu dem 30.ten Wynmonat. dz der alte [Hans?] Schwartzenbach ein
Fass dz Zwar dz Leste von den alten fasen hat abgefüert ist dj[e]
schuld nit an mir er hat es ohne wüsen mein gladen
Mein Geehrter h habe kein gedanken ich werd kein fas ohne Zedel ge-
ben
Mein Gehrter herr hat mich berichtet er möchte munttlich mit mir Re-
den. Wan es Gut weter morgenss Gibt wird nach Zug Kommen Alss dan
wird es geschehen: her [Salzpächter Heinrich Ludwig?] muoss [=Muos,
von Zug] hat etlich fas von seinen Nach Rapperschwil [=Rapperswil]
verkaufft sei werden es morgens abhollen Alss dan werden Herren
lantvogtss Zur Lauben seini fass mitt L vorkommen. Der H. hatt vil-
licht ein fass under seinen bekommen dz mitt Rötel menzingen Stet es
ist übel dz wel di fas under ein anderen und dan nur flachweg mit
Rödel gezeichnet hat. ...
[gez.] Christoph füesslj sustmr. Zu Horgen
Wynmonat [16]99 30 1 fass ladt Hanss Schwartzenbach 31 2 fass Ladt Hanss Schwartzenbach Winterm[onat 16]99 4 1 fass Ladt Hans Peter stocker vor ioseph stocker 22 1 fass Ladt Hanss Schwartzenbach Summa 42 Fass".
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1) Datum nach altem Stil, gilt für die ganze Kolonne 2) Beat Jakob II. Zurlauben war einer der Hauptinteressierten am Salzhandel
in Stadt und Amt Zug.
Siegel teilweise beschädigt - AH 149, 302-303 - Blatt 302v leer
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1589 März 16. A
SCHREIBEN VON SCHULTHEISS UND RAT VON LUZERN AN AMMANN1 UND RAT VON [STADT UND AMT] ZUG
"Hie beiligend2 habent Jr Zuo vernemmen Was unns [als Vorort der
kath. Orte] der hochwürdig Fürst unnd Herr der Abtt von S. Gallen
[Joachim Opser] üwer unnd unser Pundtsgnoss uff unser der ... [V]
Catholischen Ortten Gsandten ab letst allhie gehalltner tagsatzung
[vom 7. März 1589]3 Lutt desselbigen Abscheidts dess begärtten Fran-
cösischen Uffbruchs4 halben schryben Zuo einer wider antwortt Zuo-
geschrieben Wölliches wir von Eydtgnösischer unnd Brüöderlicher
thrüw Liebe unnd fründtschafft wegen üch Zuo überschicken nit er-
manglen wöllen üch unnd unns damit Gottes unnd Mariae schirm thrüw-
lich bevelhende ..."
1) Ammann von Stadt und Amt Zug war damals Beat I. Zurlauben. 2) s. Zurlaubiana AH 149/74 3) s. EA V 1, 148 (Nr. 88). Stadt und Amt Zug war dabei durch Kaspar Küng
vertreten. 4) s. ebenda 148 a
Original, Siegel teilweise flachgedrückt AH 149, 304-305 - Blatt 304v und 305r leer
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1703 [n. Oktober 31.] A
RECHNUNG, AUSGESTELLT VOM [BROTVERKÄUFER] LORENZO GODI ZUHAN-DEN VON HPTM. BEAT JAKOB II. ZURLAUBEN, INHABER EINER KOMPAGNIE [IM REGIMENT AMRHYN IN MAIL./SPAN. DIENSTEN]
"La Compag.a del Sig.r Cap.n ... Zurlauben Deve p[er] il pane levato nelli
sotto notati mesi dell'Anno 17031
17031 Levato Libranza Da 4 febr. à 14 marzo Arona r. 4786. Da 15 à 31 Marzo Arona r. 3417 Pagate al Sig.r Cap.n [Beat Josef] Moor [=Mohr] Jn Milano r. 600 r. 8803. 8803. Da p.mo à 30 Aprile Arona r. 6042 r. 6042 6042 Da p.mo à 3 Maggio Arona r. 612 Li 4 è 5 d.o Milano r. 404 Da 6 à 8 d.o Lodi r. 796 Da 9 à 13 d.o" Pizzighettone "r. 4692 r. 6504 6324 Da p.mo à 30 Giugno" Pizzighettone "r. 6030 r. 6030 6210 Da p.mo à 31 Luglio" Pizzighettone "r. 6510 r. 6510 6510 Da p.mo à 7 Ag.o" Pizzighettone "r. 1260 Da 8 à 31 d.o Lodi r. 5400 r. 6660 6660 Pag.te al Sig.r Cap.n Moor p[er] La Parten-za della Casa r. 1627 1627 Da p.mo à 30 Sett.re Lodi r. 6660 r. 6660 6660 Da p.mo à 31 Ott.re Lodi r. 8236 r. 8236 8236 [Total] r. 57012 57012 [gez.] Lorenzo Godi"
1) Die Jahrzahl ist unterstrichen.
AH 149, 304v (aufgeklebt)
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1589 März 12., Abtei St. Gallen A
SCHREIBEN VON ABT JOACHIM OPSER AN SCHULTHEISS UND RAT VON LU-ZERN
Gehört zu AH 149/72
"Uff datto diss ist unns ein schryben von der ... [V] Catholischen
Ortten Lucern, Urj [=Uri], Schwytz [=Schwyz], Underwallden [=Unter-
walden] und Zug Gsandten [welche auf einer Tagsatzung am 7. März in
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Luzern1 zusammengekommen waren] Zuokommen dess Substantialischen
Jnhalltts das wir nach diser Zytt unsere Underthanen sellen von dem
Französischen Krieg anheimbsch behalltten [d.h. Frankreich solle
kein Aufbruch gewährt werden, solange nicht die ausstehenden Forde-
rungen beglichen seien und bekannt gegeben werde, gegen wen die
Truppen zum Einsatz kämen]2, nit fürschliessen unnd unns von Er-
melltten Ortten nit absöndern.
Daruff geben wir üch selbst unnd Jnnamen der übrigen [kath.] Ortten
gantz wollmeinend Zuo vernemmen das wir unns nit allein hierinn Son-
der ouch in allen fürfallenden Handlungen allso erzeigen wöllend das
der allmechtig Gott darab ein barmhertzigs gefallen schöpffen unnd
Jre die Catholischen Ortt im Werck spüren werdent das an uffpflant-
zung der waaren Catholischen Religion ouch handhabung Ruw unnd ei-
nigkeitt an unns nützit dienstlichs ermanglet hab Unnd thuondt unns
und Unser Gottlichs üch und den andern Catholischen Ortten Zuo thrü-
wem Schutz schirm unnd pundtsgnösischer Liebe allzytt wol bevelchen
...".
1) s. EA V 1, 148 (Nr. 88). Stadt und Amt Zug war dabei durch Kaspar Küng vertreten.
2) s. ebenda 148 a
Kopie aus der Kanzlei Luzern für Stadt und Amt Zug - AH 149, 305r (aufgeklebt)
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[1699 n. Mai 26.] A
LISTE VON SALZLIEFERUNGEN FÜR STADT UND AMT ZUG1, [ERSTELLT VOM SUSTMEISTER VON HORGEN, CHRISTOPH FÜESSLI]2
"Was vom [9. Januar 1699/]30ten Christm[onat] 1698 vor saltzfas vor
den Hochloblichen stand Zug ist abgfüert worden bis den 16/26 ienner
1699[:]
3 Fass Ladt H [Joachim] mertzen [=Merz, des
Gastwirts zum Ochsen in Zug] knecht den 30 Christm3 2 Fass Ladt [der Gassenkarrer] iohannes wickert
[=Wickart] von Zug den 30 dis 4 Fass Laden H Mertzen Knecht den 31 dis [26./] 16 Jenner [16]99 6 Fass Laden H Mertzen Knecht den 2 dis4 3 Fass Laden H Mertzen Knecht den 4 dis 6 Fass Laden H Mertzen Knecht den 5 dis 2 Fass Ladt iohannes wickert den 9 dis
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 181
6 Fass Laden H Mertzen Knecht den 11 dis 3 Fass Ladt H Mertzen Knecht den 12 dis [13./]3. Hornung [1699] 3 Fass Ladt [Fuhrmann] felix Huober [=Huber] den 23 dis 3 Fass Ladt H Mertzen Knecht den 24 dis 2 Fass Ladt iohanes wickert den 24 dis 2 Fass Ladt H Mertzen Knecht den 26 dis 1 Fass Ladt [Fuhrmann] iohanes Reithaar [=Reidhaar, von Baar] den 30 dis 2 Fass Ladt iohanes wickert den 31 dis [26./]16. Hornung [16]99 1 Fass Ladt Heini grob von hirtzwangen [=Hirzwangen] den 1 dis 2 Fass Ladt iohanes Reithohr den 4 dis 3 Fass Ladt H Mertzen Knecht den 4 dis 1 Fass Ladt H Mertzen Knecht den 7 dis 3 Fass Ladt H Mertzen Knecht den 9 dis 2 Fass Ladt iohannes Reithohr den 9 dis 2 Fass Ladt iohanes Wickert den 11 dis 2 Fass Ladt H Mertzen Knecht den 11 dis 2 Fass Ladt H Mertzen Knecht den 13 dis 3 Fass Ladt H Mertzen Knecht den 15 dis 1 Fass Ladt iohanes Reithahr den 15 dis 3 Fass Ladt H Mertzen Knecht den 16 dis 2 Fass Ladt iohannes Reithohr den 16 dis 2 Fass Ladt iohannes wickert den 17 dis5 3 Fass Ladt H Mertzen Knecht den 18 dis 2 Fass Ladt iohanes wickert den 18 dis 1 Fass Ladt [Fuhrmann] Joseph Stocker [von Baar] den 18 dis 2 Fass Ladt [Fuhrmann] Hans Peter Stocker [von Baar] den 20 dis 3 Fass Ladt H Mertzen Knecht den 20 dis 2 Fass Ladt H [Fuhrmann Johann Rudolf] Schücken
[=Scheuch?, von Inwil] Knecht den 20 dis 3 Fass Ladt H Mertzen Knecht den 22 dis 1 Fass Ladt H Mertzen Knecht den 23 dis 3 Fass Ladt Felix Huober den 23 dis 1 Fass Ladt iohanes Reithohr den 24 dis 2 Fass Ladt iohannes Reithohr den 25 dis 3 Fass Ladt H Mertzen Knecht den 25 dis [26./]16. Mertz [16]99 3 Fass Ladt H Mertzen Knecht den 1 dis 2 Fass Ladt iohannes Wickert den 1 dis 2 Fass Ladt [Fuhrmann] Osswald Schärer den 1 dis 2 Fass Ladt [der Fuhrmann von Horgen] Hans Schwartzenbach [=Schwarzenbach] den 9 dis 2 Fass Ladt iohanes Reithohr den 10 dis 2 Fass Ladt osswald Schärer den 11 dis 1 Fass Ladt Hans Schwartzenbach den 13 dis 2 Fass Ladt iohanes wickert den 13 dis 3 Fass Ladt H Mertzen Knecht den 13 dis 3 Fass Ladt Uhlj Huober [=Huber, von Schweikhof] den 13 dis 2 Fass Ladt H Mertzen Knecht den 16 dis 2 Fass Ladt [der Gassenkarrer Hans?] Marti
Lan[d]twing [von Zug] den 16 dis
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3 Fass Ladt Uhli Huober den 16 dis [26./]16 May [16]99 1 Fass Ladt [Hans] Peter Stocker den 25 dis" 1) Beat Jakob II. Zurlauben war einer der Hauptinteressierten am Zuger
Salzhandel. 2) s. Zurlaubiana AH 149/71 3) Datum alten Stils, gilt für die ganze Kolonne 4) In dieser und den folgenden sechs Zeilen ist zusätzlich das Datum neuen
Stils angegeben. 5) In dieser und den folgenden zwei Zeilen ist zusätzlich das Datum neuen
Stils angegeben.
AH 149, 306
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[v. 1754?] A
"KURTZE, JEDOCH SCHÖNE BESCHREIBUNG DES LEYDENS JESU CHRIS-TI,UND DER GEISTLICHEN HAUSS-MAGD, WELCHE DAS LEYDEN CHRISTI IN ALL-IHREM THUN UND ARBEIT BETRACHTETE ..."
Meier/Zug und die zurlaubenschen Familiensammlungen 195 Nr. 157
Einblattdruck: Gedruckt v. 1754? bei [Franz] Heinrich Anton Schell in Zug. Wahrscheinlich aus dem Besitz von Abbé Beat Jakob Anton Zur-lauben. AH 149, 307-307a - Blatt 307r und 307av leer; Abb. s. am Schluss von AH 149
149/77
1695 August 11.[-13.] A
NOTIZEN [DES TAGSATZUNGSGESANDTEN VON STADT UND AMT ZUG, BEAT KASPAR ZURLAUBEN] ÜBER DIE TAGSATZUNG DER VII KATH. ORTE VOM 11. [BIS 13.] AUGUST 1695 IN LUZERN
EA VI 2, 554 (Nr. 305); Zurlaubiana AH 11/42 [Instruktion von Stadt und Amt Zug]
"Siben öhrtische Catholysche Conferenz Jnn Lucern gehalten auff Mit-
wuchen [richtig: Donnerstag] den 11 tag Aug. 16951
Wegen Pundts Erneüwerung Zue Brundtrut [=Pruntrut, d.h. der Bündnis-
erneuerung mit dem Bistum Basel] Undt wahrtauwergeschefts
[=Wartauerhandel]
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 183
...
[1.] Under abgelegtem Eidtgnosischen grues ist das Pundts Jnstrument
Vohnn brundtrut [d.h. mit dem Bistum Basel von 1675]2 abgelesen
worden.
Jtem der abscheidt [der Tagsatzung der] obigen [VII kath. mit dem
Bistum Basel verbündeten] Lobl. ohrten Vohm [21. Oktober] Ao 1675
[in Luzern3, an welcher das Bündnis erneuert wurde]
[2.] Ury [vertreten durch Sebastian Emanuel Tanner und Johann Martin
Schmid von Bellikon] bringt an dass Unseren officieren die recreus
[=Werbungen] Jnn dem Bistumb solledt gestatet werden4
[3.] Underwalden [vertreten durch Johann V. Wirz und Johann Sebasti-
an Müller, von Obwalden, sowie Karl Josef Lussi, von Nidwalden]
begehrt tumh[erren] stellen [am Domstift und Chorherrenstellen an
andern Stiften des Bistums]5 undt Etwan 4 Stipendia [für Studenten
am Collegium Helveticum in Mailand?].
[4.] [Stadt und Amt] Zug [neben Zurlauben vertreten durch Johann We-
ber und Johann Kaspar Euster] die bekleidung der guardi undt al-
ternando einen Eidtgnosischen haubtmann6
[5.] Solothurn [vertreten durch Urs von Sury und Johann Ludwig von
Roll] Endtwürfft das das bistumb grosse vohrtheil hingegen die
Eidtgnossen wenig habendt begehrt auch thumherren.7
[6.] Jtem das Unsere Officier die Justiz uber die fählbahren haben
sollendt8
[7.] Das bistumb habe Zwahr Under dem Praetext wider die franzosen
die Proben umb 2 gradt die a[g]naten [in Zusammenhang mit der Zu-
lassung zu den Domherrenstellen] Erhecht9, villeicht darmit die
Eidtgnossen Zue Endteüsseren.
[8.] [Der Tagsatzungsgesandte von Luzern, Johann Rudolf] Dürler
findt die Praetentionen bedenkhlich sonderlich der thumh[erren]
halben dan so man nichts ausrichten Konte were es schimpflich
Die Guardi werde Jez Kleidt sein, undt müesste man sich in loco
informieren.
Weilen niemahlen Kein haubtman gewesen werde Es schwerlich Zu Er-
halten sein.
Die Stipendia undt recrutierung funde man guet wan Es sich Ein-
richten liesse.
Die Stipendianten werde[n] nichts lernen alss sauffen undt verfol-
gung haben
[9.] Schwyz [vertreten durch Johann Rochus Abyberg und Josef Franz
Ehrler] findt die stipendia auch bedenkhlich
Die guardi habe für die Kleider ein gwüses
Die Punds Erneüwerung solle alte[r]natim Zu 20 Jahren Jnn der
Eidtgnoschafft beschehen [- während 1675 die Bundeserneuerung in
Luzern10 stattfand, sollte dann die nächste Bündniserneuerung im
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184 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Gebiet des Bistums Basel, nämlich anlässlich der Tagsatzung der
VII kath. mit dem Bistum verbündeten Orte vom 10. bis 12. Oktober
1695 in Pruntrut11, durchgeführt werden.]
Wegen abzugs [von Erb- und anderem Gut] solle [von den einzelnen
Orten mit dem Bistum] Underred beschehen12
[10.] [Der Tagsatzungsgesandte von] Friburg [=Freiburg, Johann Karl]
Kess[l]er bringt an das man Ein Mehreren titul vohn dem fürsten
[d.h. dem Bischof von Basel] begehren13
Jtem dass des fürsten Sigel Nebendt den ohrts siglen an die
Jnstrumenta gehenckht werden
Kessler [sagt,] man müesse das14 bistum trachten Zu Erhalten, sol-
te Es Jnn französische händt fallen, were es nit guet, der König
[Ludwig XIV.] Könne sterben undt Niemandt wüssen was für Ein ande-
rer Erfolgen möchte, man habe auch schon würkhlich Erfahren, dass
Frankhreich den Protestierenden [d.h. den neugl. Orten] nit ohn-
günstig gewesen
[Der zweite Tagsatzungsgesandte von Freiburg, Franz Augustin von]
Diessbach [=Diesbach sagt,] sie Empfindendt schon wol den verlurst
des hauses burgundt [- 1674 war die Freigrafschaft Burgund von
Spanien an Frankreich übergegangen]
[11.] Conclusum[:]
[1.] Weilen der fürst die Neüwerung des punts nach dem alten be-
gehrt sollen billich die Prob der A[g]naten auch Jnn dem alten
standt Eingerichtet werden
2[.] Das die Eidtgnossen Zu dem Jn dem bistumb Einverleibten Cano-
nicaten[?]15 auch den Zugang haben sollendt
3[.] Drey Stipendia Köntendt Jn loco mit repräsentation der ohrten
priester[?]16 ...[?]16 begehrt werden
4[.] Gleicher gestalten der verwilligung der recreuen Jn loco. Lu-
cern undt Solothurn
5[.] titulatur der hochg. heren [gemeint der VII mit dem Bistum
Basel verbündeten Orte] an Stat der H. in loco.
6[.] die Pündtnus sol Zu 20 Jahren umb alternatim Zu Lucern gehal-
ten werden
7[.] abzug ist ad locum verschoben, undt auf die reciprocation Zu
sehen
8[.] Jeder gesanden [der an die Bündniserneuerung delegiert wird
darf] mit Einem Edelman undt 3 dienern [kommen.]17
[12.] Das Ceremonial vohn A.o 1580 [d.h. die Beschwörung des 1579 in
Luzern verabschiedeten Bündnisses der VII kath. Orte mit dem Bis-
tum Basel an der Tagsatzung vom 11. bis 14. Januar 1580 in Prun-
trut]18 Meldet das Jedem gesandten Ein silber vergult geschir
vohnn ohngefahr 100 Rheinisch gl. solle gegeben werden gastfrey
vohn Solothurn Jm heim Unt Einreisen
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Dem Edelman 15 Rheinisch gl
dem uberreüter [=Boten] 9
Jedem diener 6
[13.] [Der mail./span. Ambassador] Graff [Carlo] Casatj [=Casati]
begehrt Ein recommendation an Agenten [=Residenten der kath. Orte
in Spanien] Zue Madrid [Giovanni Battista Cassani] für sein quae-
storalstell damit Er genuses halben seinem gegentheil Möge Praefe-
riert werden19
[14.] Jtem Ein recommendation schryben an [den span.] König [Karl
II.]20 wegen restanz der beeden regimenteren [in mail./span. Dien-
sten: Meyer von Baldegg und Beroldingen?]21 under dem [Don Lopez
de Ayala y Cardenas, Conde de] ... [?]22 Fuensalldo [=Fuensalida,
bis 1691 Gubernator von Mailand]
[15.] Wartauwer geschefft23
Donstag den 11 Aug[ust 1695:]
Jst ein schreiben vohn [Bürgermeister und Rat von] Zürich an
[Schultheiss und Rat] ... [von] Solothurn [Vermittler im Wartau-
erhandel] abgangen24 verlesen worden, Einhalts das die So genante
Catholische fünf [=V in der Grafschaft Sargans mitreg.] ohrt mit
dem Exercitio [des kath. Gottesdiensts in Wartau] wider dar-
geschlagens Recht fürfahrendt, Rueffendt sie umb remedur unt umb
gnuegsame Jnstruction für Jhre H. Ehren Deputierte auff Erst für-
fallende Tagsatzung [- dies sollte dann an der am 29. August 1695
in Baden beginnenden Tagsatzung der XIII Orte sowie von Abtei und
Stadt St. Gallen der Fall sein]25
[16.] Fritag den 12 aug[ust 1695:] 5 [kath.] ohrt[:]
Lucern [- neben Dürler vertreten durch Aurelian Zurgilgen, Rudolf
Mohr und Johann Ludwig Meyer - meint] der [Matthias] Tischhauser
[von Wartau, der zum kath. Glauben übergetreten war]26 seye allein
uberig[; es sei] bedenkhlich ob seinetwegen [in Wartau] Ein Mäss
solle gehalten werden [- das Begehren, in Wartau wieder kath. Got-
tesdienste zu halten, war der Hauptgrund für den Ausbruch des War-
tauerhandels -]
haltet nit darfür dass Es Krieg abgebe
Wollendt Lauth pünten hilff Thun, Wan es aber Ein Universal Krieg
[gegen Zürich] abgeben solte Müessendt sie gegen Bern auff sich
selbsten sehen
... [Sie halten es für] Nothwendig, dass die [obgenannte] Tagsat-
zung Nachen Baden besuecht werde27
[17.] Ury wil die Tagsazung besuechen undt Jm faal der Not hilff
leisten
Ubrige ohrt auch.
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[18.] den obersten [Hans Kaspar Meyer von Baldegg, von Luzern, und
Johann Karl Bessler, von Altdorf, soll man] nacher Meylandt
schreiben wegen hilff28
[19.] Jtem den Wallissern [d.h. dem Landeshauptmann und Landrat da-
selbst] mit Participation Unsers abscheids schlus29
[20.] den [franz.] h. Ambassadoren [Michel-Jean Amelot] durch die H.
[Schultheiss und Rat] Vohnn Solothurn gleicher gestalten lassen
Ersuechen 30
[21] Jnn freyen Embteren [=Freien Ämtern] Ein Haus Musterung furne-
men Jnngeheim [die wohl Beat Kaspar Zurlauben als Landeshauptmann
daselbst hätte vornehmen müssen]31
[22.] Underwalden nit dem Waldt, bringt an dass die gotshäuser [u.a.
im Thurgau, in Fischingen oder Rheinau, in der Grafschaft Baden
und in den Freien Ämtern]32 im faal der Noth Ein quantum an früch-
ten Zu schiesen soltendt weilen man sie auch schirmen undt vermah-
nen Muess
Jst Eingestelt biss Zuefaal
[23.] Eodem Nachmitag alle ohrt[:]
[Der] Statsch[reiber] vohnn Zürich [David Holzhalb] Participiert
dem H. Statschr[eiber von Luzern, Johann Karl] Balt[h]asar [vom
Gesandten des Röm. Reiches, Franz Niklaus] Baron De Neveu schrei-
ben [an die eidg. Orte?], habe [er, Holzhalb?, im Namen der eidg.
Orte?] ein schreiben an H Prinz Louis [=Ludwig Wilhelm I., gen.
Türkenlouis, Heerführer im Dienste von Kaiser Leopold I.] abgehen
Lassen [- es ging dabei um eine Entschädigung, welche Ludwig Wil-
helm in Zusammenhang mit einem Fruchtschiff aus Rheineck, welches
1693 auf dem Bodensee durch kaiserliche Soldaten aus Konstanz ge-
kapert worden war, zu entrichten hatte -]33 habe aber wegen der
armées [- damals lagen insbesondere das Röm. Reich und Österreich
mit Frankreich im Kriege -] nit durch Passieren mögen welle Ein
reveration thun, undt solle man an der bezahlung der ausstehenden
500 fl. für die Rheintalische früchten gar nit Zweifflen
[24.] Wirdt [bezüglich des Wartauerhandels?] ein factum auffgesezt
den Lobl. ohrten Unsere gründt Zu bescheinen
[25.] Na der Vertrag [wohl der Landfriede von 1656] vermag dass wir
die priester [in den Gemeinen Herrschaften, insbesondere im Thur-
gau und Rheintal] Einsetzen mogen wie sie [die neugl. Orte] die
Praedicanten, meldet nit das sie die Praedicanten Einsezen mögen
wie wir die priester
Jtem gibt Jhr eigne bekhantnus des revers undt des Protocols de
A.o 1651 [- gemeint ist der Abschied der am 12. November 1651 in
Baden begonnenen und am 26. November in Frauenfeld fortgesetzten
Tagsatzung der VII im Thurgau reg. Orte - VIII Alte Orte ausg. BE
-, an der der Uttwiler- und der Lustdorferhandel beigelegt wur-
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de]34 under H grossvater [Beat II. Zurlauben] Zue, dass das die
Tractaten Unsere Religion nit angehe
Weilen die Catholische sollendt bey dem glauben verbleiben undt
mögendt die Nüwgläubigen solchen auch anemen, hierdurch sol der
Catholische glauben allein der luterische [d.h. die Lehre Martin
Luthers] aber nit weiters vermehrt werden, also sollendt sie auch
bey Jhren Praedicanten verbleiben undt weilen Jhr glauben nit Kan
vermehrt werden, solle[n]dt auch die Praedicanten nit vermehrt
werden
[26.] [Die Schiedorte] Friburg undt Solothurn Ermahnendt Uns behuet-
sam Zu verfahren,
Uns verfasst Zu halten
Undt nit Zu übereilen
Die Zürcher werdendt schon Jhren vohrhabens Proiect mit Jhnen [an
die oberwähnte Tagsatzung] nacher Baden bringen
Offerierendt Jm faal der Noth Jhre hilff
Schlagendt [des franz.] H. Ambasen Mediation für
warfür Jhnen freündtlichen Dankh gemeldet
[27.] Samstag den 13 aug. die Fünff [kath.] ohrt[:]
Sindt die abscheidt De Annis 1683 [d.h. der Tagsatzung der V kath.
Orte samt Abtei St. Gallen vom 25./26. August in Luzern]35 undt
1689 [d.h. der Tagsatzung der IX kath. Orte sowie der Abtei St.
Gallen und des Wallis vom 30. September/1. Oktober in Luzern]36
Wegen algemeinen Catholischen schirms für die ohrt Pass undt Herr-
schaften, mit Commendanten, Wachtfüren, Spionen fues Poten
Zug gegen Zürich
Versprachendt für Ein andern Leib Ehr guet undt bluet auffsezen
Ennetbirgische Vogteyen sollendt Zuehin gemahnet auff widrigen
faal für Rebellen geachtet werden
Walliser hilff gschicht auff des beschwerten Standt hilff be-
gehrenden Kosten
Catholische Pündtner
[Der] Commandant nacher Bremgarten [soll von] Ury [gestellt wer-
den.]37
Lucern nacher Mellingen
Underwalden nacher Keyserstuel [=Kaiserstuhl]
Schwyz Clingnau [=Klingnau - da aber der Wartauerhandel auf gütli-
chem Wege erledigt werden konnte, erübrigte sich ein militärisches
Eingreifen der obgenannten Orte.]
[28.] auf freytag den 19 [August 1695] ist guet befunden dass Under
dem Praetext [mail./]spanischen geschefften38 zue Küssnacht [- ei-
ne Konferenz der Kriegsräte der V kath. Orte fand dann allerdings
an diesem Tag in Weggis statt -]39 solle Zusamen Thuen umb alda
Jnn höchstem geheim Eine durchgehende Kriegsordtnung abzuordtnen
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[29.] [Das] Gotshus Paradi[e]s beschwert sich [der] zween beichtiger
[Der] Verwalter [des Klosters Paradies, Johann Franz] Hermann be-
gehrt dass [der] H Provincial [der oberdeutschen Minoritenprovinz,
Pierre Jacquerod] umb amotion Ersuecht werde, ist dem ohrt Lucern
uberlassen."40
1) Auf Blatt 309r folgt nochmals ein fast gleichlautender Text, diesmal mit Angabe des richtigen Wochentags.
2) s. EA VI 1, 1700 (Beilage Nr. 16) 3) s. ebenda 984 (Nr. 633). Stadt und Amt Zug war dabei nicht durch Beat
Jakob I. Zurlauben vertreten. 4) s. ebenda VI 2, 554 a spez. 555 Pt. 2 5) s. ebenda 554 a Pt. 2 6) s. ebenda 580 d Pt. Pt. 5 7) s. oben Pt. 3 8) s. EA VI 2, 554 a Pt. 3 9) s. ebenda Pt. 1 10) s. Anm. 3 11) s. ebenda 578 (Nr. 312). Stadt und Amt Zug sollte dabei u.a. auch durch
Beat Kaspar Zurlauben vertreten sein. 12) s. ebenda 554 a spez. 555 Zeile 6f. 13) s. ebenda Zeile 5f. 14) Von hier weg sind die Notizen mit Bleistift geschrieben. Da der Text
teilweise stark verwischt ist, bestehen stellenweise Unsicherheiten bei der Transkription.
15) Das voranstehende Wort kann nicht eindeutig gelesen werden. 16) Die voranstehenden 1 bis 2 Wörter können nicht mehr eindeutig gelesen
werden. 17) s. ebenda Zeile 10-14 18) s. ebenda IV 2, 1570 (Beilage Nr. 23) und 699 (Nr. 577) sowie Zurlaubia-
na AH 140/81; für Stadt und Amt Zug nahm Hptm. Beat I. Zurlauben am Bun-desschwur teil.
19) s. EA VI 2, VI 2, 557 d 20) s. EA VI 2, 557 f. Es ging um seit 1680 ausstehende Pensionen, s. Liebe-
nau/Beroldingen 17. 21) s. May/Histoire militaire VII 183 22) Das voranstehende Wort kann nicht eindeutig gelesen werden. 23) s. EA VI 2, 555 b 24) s. ebenda 1. Satz 25) s. ebenda 561 (Nr. 308). Stadt und Amt Zug sollte auch dannzumal u.a.
durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten sein. Die Instruktion von Stadt und Amt Zug s. unter Zurlaubiana AH 93/149.
26) s. ebenda 566 letzter Abschnitt: "2. Zu a am Schlusse" Pt. 1 27) s. oben Pt. 15 28) s. ebenda 555 b spez. S. 556 Zeile 27ff. 29) s. ebenda Zeile 26f. 30) s. ebenda Zeile 26 31) In den gedruckten EA findet sich darüber nichts verzeichnet. Tatsächlich
wurde am 29. Aug. 1695 in den Freien Ämtern ein Mannschaftsrödel er-stellt, s. Zurlaubiana AH 149/50.
32) s. EA VI 2, 559 Pt. 21 33) s. ebenda 1848 Art. 115. Bezüglich dieses Falls s. zudem etwa Zurlaubia-
na AH 113/4 34) s. EA V 2, 84 (Nr. 58) und 89 (Nr. 59). Sowohl in Baden als auch in
Frauenfeld war Stadt und Amt Zug u.a. auch durch Beat II. Zurlauben ver-treten.
35) s. ebenda VI 2, 89 (Nr. 53) spez. 89 a S. 90 Mitte. Stadt und Amt Zug war dabei u.a. auch durch Beat Jakob I. Zurlauben vertreten.
36) s. ebenda 303 (Nr. 165) spez. 305 f. Stadt und Amt Zug war dabei nicht durch Beat Jakob I. Zurlauben vertreten.
37) s. Zurlaubiana AH 149/78 Pt. 3
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38) s. oben Pte. 13 und 14 39) s. EA VI 2, 557 (Nr. 306). Stadt und Amt Zug sollte an dieser Konferenz
u.a. auch durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten sein. 40) s. ebenda 1816 Art. 616
AH 149, 308-318 - Blatt 308v, 311v, 315v-318 leer
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1695 August/September A
NOTIZEN [DES TAGSATZUNGSGESANDTEN VON STADT UND AMT ZUG, BEAT KASPAR ZURLAUBEN, ÜBER DIE AM 29. AUGUST 1695 IN BADEN BEGONNENE TAGSATZUNG DER XIII ORTE SAMT ABTEI UND STADT ST. GALLEN]
EA VI 2, 561 (Nr. 308) und 568 (Nr. 309); Zurlaubiana AH 93/149 [Instruktion von Stadt und Amt Zug]; StA AG AA 2390, 2497, 2520
"Algemeine Conferenz Vohnn 13 undt Zuegewanten ohrten Wegen Wart-
auwer gescheffts [=Wartauerhandel]1 Jnn Baden versambt den 29 tag
Aug. 1695
[1.] Dienstag den 30 tag aug. 1695[: V] Catholische dess Sarganser
Landts Reg. ohrten session Vohn 6 biss 9 Uren Sessio 1ma[:]
Sindt des [alt] Landtvogts [der Grafschaft Sargans, Josef Anton
Reding] schreiben [an die kath. Orte?] verlesen worden [- dieser
- bis Mitte 1695 im Amt - hatte sich vehement für die Einführung
des kath. Gottesdienstes in Wartau stark gemacht -]
Dass man dem [Matthias] Tischhauser [Konvertit von Wartau] den
ohnzeitigen hirs abgeschniten undt Jnn dass wasser geworffen
[Der Tagsatzungsgesandte von Schwyz, Johann Rochus] Abjberg
[=Abyberg] sagt der tischhauser werde für sich selbsten abtreten
wan die Mäss nit Eingeführt werde [- die Absicht der kath. Orte,
in Wartau wieder den kath. Gottesdienst einzuführen, war der
Hauptgrund für den Ausbruch des Wartauerhandels -]
fragt sich ob die Einfüerung für Einen Man Nothwendig
Alle ohrt haltendt nochmahlen darfür, das beste Zu sein, wan der
Tischhauser sich vohn dan[nen]2 begebe, so könnte man Mit Reputa-
tion aus dem geschefft Kummen
[2.] h abyberg berichtet landtvogt Reding habe die Lobl. ohrt vohr-
har seines Verfahrens berichten wollen, [der] Landschr[eiber der
Grafschaft Baden und zudem wohl derzeitige Tagsatzungssschreiber,
Johann Karl Schindler] habe Es verhindert werde Zu spat werden,
...[?]3 Jnn verandtwohrtung Zue sehen
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[3.] Bremgarten beklagt sich wegen des Commandanten [der im Falle
der Not von Stadt und Amt Zug dorthin entsandt werden sollte]4
Seye incapabel Man solle Ein andern schikhen
Lucern [vertreten durch Johann Rudolf Dürler und Johann Karl Bal-
thasar] Ersuecht Ury [vertreten durch Sebastian Emanuel Tanner und
Johann Martin Schmid von Bellikon] Einen dahin [d.h. nach Bremgar-
ten] Zu verornen deshalber[?]5 Erkhent Zug [neben Zurlauben ver-
treten durch Johann Kaspar Euster und Martin Schmid] umb Ein an-
dern Zu Ersuechen6 [für die] freyen Embtische Völkher [welche als
Besatzung nach Bremgarten gelegt werden sollten]
[4.] Das wir [Stadt und Amt Zug?] die benachbahrte ohrt [wohl vor
allem Luzern und Schwyz] den Zurchern Zu disen bewegungen veran-
lasset haben wirdt widersprochen
[5.] Eodem Vohrmitag alle lobl. Ohrt Vohn 9 biss uber 12 Uhren[:]
Sessio 2da[:]
Nach abgelegten gewonten Curialien hat h. [Johann Rudolf] Sinner
der Tagsatzungsgesandte von Bern, das im Wartauerhandel als
Schiedort fungierte] mit seiner Proposition die Ursach diser ver-
samblung Eröffnet undt mit Einer beweglichen exhortation Zum fri-
den begleitet fratri sumus, Verhoffet die Jnteressierte Lobl. ohrt
[d.h. die VII in der Grafschaft Sargans reg. Orte - VIII Alte Orte
ausg. BE -] werden mit solcher Instruction7 Einkumen sein, dass Es
sich Jnn fründtlikheit ... [darüber?]8 werde reden lassen
[6.] Zürich [vertreten durch Hans Heinrich Escher und Hans Heinrich
Waser] lobt den Diskurs versicheret das Jhre g.h. [Bürgermeister
und Rat] Keine andere alss fridtfertige gedankhen haben Undt den
So Notwendigen friden Zue Unterhalten seye nit Jhres ohrts Jnter-
esse wie bekhandt ratione commercij ist Basis etc.
Leidt seye Jhnen gewesen des Landtvogts [der Grafschaft Sargans]
ohnformliche verfahrung ... das das geschefft Ein so breiten fuos
gewunen undt auff vergangnen Tagsatzung [d.h. an der am 3. Juli
1695 in Baden begonnenen Jahrrechnung]9 nit mögen beygelegt werden
Verhoffendt aber Es werde dissmahlen noch geschehen Können
widrigen faals dass nach Pünten undt verträgen Güet- oder Recht-
lich Es ausgefüert werden
H. Dürler [von Luzern] repliciert wie Jnn vorgehenden tagsazungen
Zürich repliciert Wan [sich] Zwüschendt den lobl. ohrten Streit
oder missverstandtnus Zu Trage, solle solches güetlich oder Recht-
lich austragen werden
habendt den Abscheidt [der Tagsatzung der VII in der Grafschaft
Sargans reg. Orte vom 25. bis 28. Mai 1695] ... [in] Zug10 nit We-
gen ausgelasnen wohrtlins Evangelisch Zurukh geschikht sonder wi-
len Eingesez[t?]11 worten das man als dan der Lobl. ohrten Anstat
gesambten ohrten befelch Erwalten solle.
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Wir vermeinendt der Landtsfriden [von 1656] seye ganz Lauter für
unss, sye habendt gleiche meinung für sie, so müesse Nothwendig
Jemandtem uberlassen werden Zu Entscheidung welcher theil Recht
oder Lez habe.
Waser [von Zürich] beschwehrt sich abermahlen uber die ohrt so dem
Landtvogt [der Grafschaft Sargans] Zu verfahren den befelch Er-
teilt
Man seye nach auf der alten Meinung unser seits sie auch Jhrer-
seits
Dürler [von Luzern, sagt], man halte nachmahlen darfür was Per
maiora Erkhendt worden er [der Landvogt?] wolbefuegt seye
Man Möge wol Leiden das Per modum Jnformationis Unsere gründt den
ohnpahrteyschen lobl. ohrten [im Wartauerhandel, den Schiedorten:
BE, BS, FR, SO, SH, AP, Abtei und Stadt St. Gallen] vohr Zu leggen
in hofnung Sye begrundt worden Erfunden worden
Zürich[:] alle Köne Jnn gleichen verstandt gezogen werden wie das
Heylige Evangelium, burgerm[eister Escher]
Zürich wil bescheinen das sie Befuegt Praedicanten [in den Gemei-
nen Herrschaften, so auch in der Grafschaft Sargans] Einzusezen
habendt auch Neüwe Kirchen lassen bauwen alles seit dem Landtsfri-
den
Wil das man den Streit den lobl ohnpartheyschen [Orten] Zue Ent-
scheiden anhängig Mache
Die Catholische sindt Zu friden Per Modum Jnformationis mit der
Protestation das an den Rechten nichts anhängig Könne Machen
Conclusum
Woruber Zürich die ohnpahrteyschen Ohrt Pitet nach Zu denkhen wie
Jhnen Könne gehulfen undt das geschefft bereiniget werden
Der Schultheis Dürler [von Luzern] replicierdt Jhnen man werde
gerne sehen[?]12 das das geschefft Könne berüewiget werden.
gleichwolen Könne undt wolle man nichts Zum Rechten sezen
[7.] Eodem[:] Nachmitag Session der Catholischen Regierenden ohrten
Sessio 3tia Vohnn 3 biss 7 Uhren[:]
Jst vohn lobl [Schirm]ohrten Schwytz [neben Abyberg vertreten
durch Johann Jakob Weber] bericht abgelegt aus advisen Vohn Lachen
undt Rapperschwyl [=Rapperswil], darzu gibt [kath.] glaris
[=Glarus, vertreten durch Johann Ludwig Tschudi] den bericht das
Vohn Seiten Zürich alle angestalt mit aufmahnung der Volkhern
Auffstellung der Wachten Erbauwung der Brug uber die Lindt [bei
Niederurnen durch neugl. Glarus]13, undt aller handt Spargimenten
Zuo Einem offendtlichen Anschein des Kriegs sich herfur thue auff
die Session undt fernern bericht gewahrsam sein ist gut befunden
worden
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[8.] [Die Abteien] Rheinau, fischingen undt wet[t]ingen begehren
hilff undt Rhat [durch die Schirmorte]14
Dermahlen Kan man Jhnen nichts anders Rhaten alss dass sie Jhre
früchten undt was Jhnen lieb Jnn die Catholische Ohrt versichern
solle
Die Salva guardia findt man nit gut noch Rhatsam weilen sie Jhren
Eigen findt Einziechen möchtendt Nach ausfallenden dingen treüwlos
werden wie gegen den hochen oberkheiten
Fischingen sol mit den Catholischen turgeüwern [=Thurgauern] so
lang Defendiert werden biss man der Völcheren anderwerts vohn Nö-
ten sein wirdt, darzu Ury Officier anerbietet
[9.] NB Burgerm[eister Escher, von Zürich] sagt Jnn offentlicher
Session undt nachgehents bey mihr man gebe aus Zürich undt Lucern
seyendt des Einen, sie wollendt die Landtsgmeinden [von Uri,
Schwyz, Ob- und Nidwalden sowie von Stadt und Amt Zug?] vertilgen
undt ausrüten, wo dass Jnn Jhren landtschafften mehr wurde geredt
werden, wollendt sie Ein den Kopf lassen abschlagen
[10.] Mitwuchen den 31 tag Aug.[:] Sess. 4ta[:] Catolische Session
Morgens umb 6 Uhren[:]
H schultheis dürler [von Luzern] berichtet das die ohnpahrteysche
ohrt Uns werdendt Zusamen weisen Uber volgendte Puncten
Erstlich ist das Wartauwer geschefft für sich selbsten
2[.] die befüegsamme des Exercitio [der Messe in Wartau] Einzufue-
ren
3[.] das wir nichts Können Zu recht sezen
4[.] die reciprocation
Damit die Discursen nit Jnn abscheidt Kummen Jst Rhatsam hieruber
erachtet dass geschefft Jn Ein auschuz Zu Ziehen
[11.] Eodem[:] Alle Ohrt Voh[r]mitag[:] Sessio 5.ta[:]
Bern Proponiert Jm Namen der ohnpartheyschen ohrten undt findt
guet dass sich beide Partheyen fründtlich Zu samen thun und Zu
vereinbahren trachtendt Jm faal nichts Zu verfangen were wollendt
Sie Jhr officium beytragen
Resentierendt Mächtig dass man Zue Paturilen [=Patrouillen] und
Wachten undt andern Krieglichen angestalten geschriten
Jtem dass [die Abtei] Wet[t]ingen geflochet
[12.] NB Zurich H Burgerm[eister Escher] bedankhet sich umb die Mü-
hewalt mit Entschuldigung das sie Zurcher Ein Mandat lassen ausge-
hen dass Jeder mit seinem gewehr versehen bey haus verbleiben sol-
le, weilen der Anlass vohn den Catholischen gegeben worden
Erstlich das man Jhre Leüth Schandtlich Kezere Siben Kezern undt
Sacraments Kezern,
habendt ... [müssen] vernemen das man under sie spechen [=Spione]
ausgeschickht
Wachten auffgestelt
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 193
Patrouilen undt ... wachtführ auffgerichtet
Die grosen glogen Eingestelt
Zu Bremg[arten von den daselbst reg. V kath. Orten] Stukh auffge-
füert
Entschuldiget das [die] Stadt Zürich wegen Spargaments der mit 6
Milionen verkhaufte ohrt Stimen seye alles falsch undt faul.
H [Landschreiber-]Stathalter [der Freien Ämter?, Beat Josef Leonz
Meyenberg] habe Es mit Scheltung Landsverretern schelm undt dieben
gegen [die] 3 h [Tagsatzungsgesandte?] vohn [Stadt und Amt] Zug
widersprochen
versicheret alles guete, wil Kein Krieg undt begehrt Kein Krieg
H Schultheiss Dürler [von Luzern] Erstatet dass gegen Compliment
bringt Ein dargegen das gar vil spargamenten auch Einkhumen Mit
verkauffung der Maioren
auffstellung der Wachten
auffmanung des volkhs auff den 28 aug.
Zuzeüchung der heiducken Jnn Constanz
Schwyz[:] Zu Einsidtlen [=Einsiedeln] habendt sie den Zurcherpie-
ter umb 500 gl gestrafft
Undt wil auff die sinceration des ohrts Zürich undt guetachten der
Lobl. ohnjnteressierten ohrten verschaffen das Jhre wachten ab-
gestelt werden
Dise guet Sinceration sollendt Jn die ohrt be...[?]15 werden.
[13.] Eodem Sindt die Marcht alle wie Zurzach durch ein offentlich
Mandat sicher gesprochen [d.h. die Messe von Zurzach und Märkte
andernorts sollen auch derzeit unbehelligt besucht werden kön-
nen]16
[14.] Eodem [der franz.] H. Ambasr [Michel-Jean Amelot] Versichert
die Lobl. ohrt der Königl. [Ludwigs XIV.] wolgewogenheit Ermanet
die Lobl. ohrt Vermittelst guoter bestendiger Einigkheit, das Edle
Kleinodt des fridens Zu Erhalten
Entpietent darzu seine officia [bezüglich der Beilegung des Wart-
auerhandels]17 Jst mit 8 h[erren] abgeholet
[15.] Gleicher gestalten [der mail./span. Ambassador] h graff [Car-
lo] Casatj [=Casati] Jnn Namen des Königs [Karl II. mittels
Schreiben an die eidg. Orte vom 23. und 29. August 1695]18
[16.] Eodem[:] Nachmitag alle Catholische ohrt mit [der Abtei] St
Gallen [vertreten durch Fidel von Thurn und Georg Wilhelm Rinck
von Baldenstein:] Sessio 6.ta[:]
Die h vohnn schweyz bringendt vohnn Jhren h undt obern [Landammann
und Landrat] bericht Ein, dass Jnn turgeüw ohnweit fischingen an
einem Ohrt 500 auf dem hörnlin [=Hörnli] 200 Man bey Ein andern
gesehen worden den 28 ds Undt seyendt alle schiff [auf dem Zürich-
see] nacher Zürich Eingebracht Unndt die wahren nit weiters als
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auff den halben weg an dem See hinauff gefüert undt ausgeladen
worden19
Jst [von den V im Thurgau mitreg. Orten] guet befunden Ein Expres-
sen20 nacher Frauwenfeldt [zum Landvogt im Thurgau, Niklaus Im-
feld] abzueschikhen den grundtlichen bericht Einzeholen ob Etwas
oder was Etwan möchte an der sach gewesen sein.
[17.] Hieruber habendt wir [die drei Tagsatzungsgesandte] den 31
Aug. unsere gn. Herren [Ammann und Rat von Stadt und Amt Zug] Umb
den Verlauff [der Tagsatzung] berichtet21
[18.] H burgermeister [Escher, von Zürich] hat Jn discursu geredt
Man sage wir habendt den französischen H Ambas Zu Hilff angespro-
chen sie [die neugl. Orte?] den Prinz Louis vohn Baden [gemeint
ist der Prinz von Baden-Baden, Ludwig Wilhelm I., gen. Türken-
louis, Heerführer im Dienste von Kaiser Leopold I.] wan das Einte
geschehen solle, wurde das andere auch geschehen22
[19.] Sessio 7.ma[:] Donstag St Verena Tag den 1 tag Sept[ember]
NB Nach guotachten der lobl. ohninteressierten ohrt Zu samen ge-
treten undt habendt die Materj dess haubtgescheffts für die handt
gnomen
Zürich wil bescheinen das sie seit dem Landsfriden [von 1531]
gleiche actus Religionis exerciert worden undt dahero die befueg-
same so wol als wir Zu haben vermeinent23
Man Könne auch nit finden das Unsere vohrfahren Einige Praeferenz
vohrbehalten nach die Jhrige solche nachgegeben
Schultheis Dürler [von Luzern] repliciert wans schon ratione dess
Landtvogts [in der Grafschaft Sargans] Jn formalitate gefelt wor-
den, seye doch kein fäler Jnn der befuegsame
Umb der gleicheit undt Praeferenz seye Es noch nit sonder umb den
haubthandel warumben man alhier Vorderst Zue Thuen sein ...
wan man die fuegsamme widerspreche Seye man Urpietig, solche Zu
bescheinen Zurich wir Disputierendt Jhnen Jhr Religion nit in ge-
nere undt sie Uns die unserige nit in genere haltendt darfür wan
man ein priester Ein altar Ein Praedicant Einsezen oder Kirchen
auffbauwen woltendt Es anderst nit alss mit verwilligung beider
Partheyen beschehen solle
also hange dass Wahrtauwer geschefft an dem obigen undt Eines an
dem Anderen.
Waser [von Zürich] Widerspricht die befuegsame Seye Niemahlen be-
scheint worden, Seye auch Nienders[?]24 begründet
Lucern, Nimbt widerumb für den Ersten Puncten dass wahrtauwer ge-
schefft selbsten
2.do die befuegsamne
3tio Die ohngleicheit der religion bestehe Jn deme, dass der ver-
trag de A.o 1632 [der den Matrimonial- und Kollaturstreit im Thur-
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 195
gau und Rheintal beizulegen versuchte]25 Unsere Religion anfangs
Jnn dem auffsaz auch berüehrt, Welches aber Vohn den h Ehrenge-
sandten nacher haus genomen, Undt vohn den lobl. Catholischen ohr-
ten nit wollen geduldet nach der abscheidt admitiert werden, Waru-
ber die Corection gemacht worden, dass Er aniezo Einzig undt al-
lein die Evangelische religion begreiffen thüete also dass Unseri-
ge religion nit, sonder nur die Jhrige Zum Rechtssaz solle verbun-
den sein, Laut ohnparteyschen beyhanden habenden Protocols, so Jnn
Lucern [im Archiv] liget, undt Jhrer Eigen H. Ehrengesandten
[- Zürich war an der Konferenz von 1632 durch Heinrich Bräm, Salo-
mon Hirzel und Hans Georg Grebel vertreten -] damaliger Erkhant-
nus. So vohn h [Tagsatzungsschreiber Moritz] wagner [von Solo-
thurn, einem der Schiedorte im Matrimonial- und Kollaturstreit]
undterschriben
Tanner [von Uri] wil undt vermeint man solle nach einem Mitel
trachten die sach für Ein anderen güetlich Zu bringen ist schädt-
lich
NB her burgermeister [Escher, von Zürich] beharret die reciproca-
tion der Praedicanten undt Kirchen, wan dises Ervolge Könte dan
Etwan Vohnn den Maioren abstrahiert werden
Bekhlagt sich dass die Catholische gerichtsh[erren] Jnn dem tur-
geüw das sie mit einer Einzigen gemeindt Stim die gantze gemeindt
ubermehren wöllen
Ziechendt auch allerhandt frombdte schwaben[?]26 Ein undt vertrei-
bendt darmit die Jhrigen [im Thurgau?] ab dem Lehen
Soweit ist heüt der Discurs Ergangen undt dass geschefft weiterer
reflection heimgestelt, da mit wie H burgermeister [Escher] ver-
meint, die lobl. ohninterr[es]sierten ohrt Etwan noch mit betrach-
ten möchtendt, wan wir den Zwekh nit Erreichen Köndtendt
Lestlichen dises abgefasset, das H Waser [von Zürich] undt Baltha-
sar [von Luzern] sindt Zusamen Erkhendt, Undt h burgermeister
[Escher, von Zürich] undt Schultheis Dürler [von Luzern]
[20.] Eodem [der kaiserliche Gesandte, Franz Niklaus] Baron de Ne-
veu27 ist Zur audienz abgeholet worden [durch] Waser [von Zürich],
balthasar [von Luzern], Landtshaupt[mann und derzeitige Tagsat-
zungsgesandten von Obwalden, Johann Sebastian] Müller undt
Landthoffmeister [der Abtei St. Gallen, Rinck von Baldenstein]
Jn seiner Proposition28 widerholet Er die an lester Tagsatzung
[d.h. an der obengenannte Jahrrechnung in Baden] gethanen Erinne-
rung Zu beylegung des Wartauwergescheffts29
Missratet den Krieg undt dessen schadtliche Effecten
beklagt sich der Transgression Unserer [in franz. Diensten stehen-
den] Nationalvölkheren [gegen Spanien]30 Zuo dausendten daher bey
Brüssel, Dixmuyde [=Dixmuiden] undt Namur begehrt Krafft vohrge-
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196 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
henden abscheiden [so der obgenannten Jahrrechnung]31 remedur undt
satisfaction
versicheret auff diss hin alle Keiserliche milte undt grossmüe-
tigkheit
Conclusum[:]
Sol Jhme umb seinen gueten willen dankh gemelt werden32,
Der Transgressionen halber verbleibt Jedes lobl. ohrt bey seiner
gethanen Erklerung
Zürich vermeint werde sich an deme nit setigen sonder Ein Mehrer
Erleüterung Erforderen
[21.] Fritag den 2 tag Sept[tember:]. Sessio 8.a[:]
H. baltasar [von Luzern] relatiert was Er mit H. sekhelmeister
[und derzeitigem Tagsatzungsgesandten von Zürich, Hans Heinrich]
waser verhandtlet
Waser habe 4 Puncten[:]
Erstlich das wartauwer geschefft
2[.] die befuegsame
3[.] die reciprocation
4[.] die Judicatur Jd est Paritet undt Maiora
Dis lestere sehe Er wol dass man darvohn abstehen Müesse, dass Es
habe schon 170 Jahr gewehrt [d.h. seit 1532, als die inneren Orte
der Stadt Zürich die Parität in den Gemeinen Herrschaften zuge-
standen] werde noch mehr weren ubrige Puncten wil Er behaubten
baltasar [von Luzern] sagt sie habendt 12 oder 8 haushaltungen
vohrgeschlagen [damit der kath. Gottesdienst wieder eingeführt
werden dürfe?]
H. Dürler [von Luzern] vermeint man könte Zue Wartauw abstrahieren
Wan man Zu Alterschwil [=Alterswilen] Ein Priester begehr33 wer-
dent sie [die Zürcher] Ein Praedicanten begehren der nit wol abzu-
schlagen
Man Könte die Einfüehrung der priesteren auff gewüsse haushaltung
Regulieren
[Stadt und Amt] Zug findt Es bedenkhlich
N.ta wir sollendt 3 Mahl mehr geistliche alss Sie Praedicanten Jn
dem turgeüw haben, als des Praedicanten Einsezung Zu Evitieren
Konte man altersschweil ussweichen ein Praedicanten undt 18[?]34
Kloster
Die anzahl der haushaltungen findt man darumb guet undt Nuzlich,
künfftigen Streitigkheiten der Einsazung halben vohr Zu sein
[22.] Sessio 9.ma[:] Eodem Morgens vohr Mitag alle ohrt[:]
H. burgerm[eister Escher, von Zürich] berichtet das Ein Ausschus
der Jnteressierten [in der Grafschaft Sargans reg.] ohrten beysa-
men gewesen nach der ohnpahrteyschen lobl. ohrten Einrath die sach
Jnn güetigkheit bey Zue legen da wir nun aber den Zwekh nit vollig
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 197
Erreichen mogendt Pitedt Er die lobl. ohrt sie daruber Jhre ge-
dankhen Zu guetem walten lassen woldtendt Zue dem Ende die Lobl.
Catholische Ohrt Unseren befelchen Zu Jnformieren vohnn der Catho-
lischen ohrten aussgeschossnen H. Schuldtheiss dürler, baltasar
[beide von Luzern], [alt] Landtaman Schmidt [von Bellikon, von
Uri], landtaman Abiberg [von Schwyz] undt Zurlauben [von Stadt und
Amt Zug]
[23.] Eodem die Jst die Sinceration verlesen worden, damit solche
solte Expediert werden, alle ohrt wollendt Es mit Zurich suspen-
dieren auff 2 tag ussert Zug glarus [vertreten neben Tschudi durch
Johann Christoph Elmer], fr[e]iburg [vertreten durch Franz Philipp
Vonlanthen und Johann Karl Kessler], Bern [vertreten neben Sinner
durch Johann Friedrich Willading], Solothurn [vertreten durch Urs
von Sury und Johann Ludwig von Roll] und Abt[ei] St Gallen
[24.] Eodem Nachmitag umb 4 Uhren bede Catholische ohnjnteressierte
Ohrt [FR, SO] mit den 5 H auschüzen. Sessio 10.ma[:] Bey diser
versamblung referiert H baltasar [von Luzern] seine heütige rela-
tion uber die verhandlung undt weilen die H ... Vohnn Zürich die
güetliche vermitlung auf diss Lob. ohrt Erwisen, wirdt hiemit
Jhnen das geschefft recommendiert
H. vohn Roll [von Solothurn] findt bedenkhlich wie ich heüt Mor-
gens, das man die Einsezung der priesteren auff die quantitet der
haushaltungen Einrichten solle Derogiere den Elteren Erleüterten
Tractaten
NB. Baron De la Tour [=von Thurn, von der Abtei St. Gallen] Vol-
gett undt findt dass Kein Paritet Jnn dem turgeüw als der Landts-
fürst, wan Under den 7 Lobl. [im Thurgau] Reg. Ohrten [- VIII Alte
Orte ausg. BE -] Discrepierende Meinungen sich Ereügendt, Seyendt
die Maiora der Landtsfürst, oder seye Kein Landtsfürst
Ergo
An disem Landtsfürsten stehet Pari ratione an dem lantsfürsten
Vermeint das man Pur Luter auff der Erörterung des Wartauwer ge-
scheffts verbleiben undt Vohnn der reciprocation Pratereundo uber-
gehen solle
NB H. Kessler [von Freiburg] vermeint man solle dass Turgeuw undt
Vogteyen [=Gemeine Herrschaften] Theilen
H landthofm[eister der Abtei St. Gallen, Rinck von Baldenstein]
Volget seye vohr disem gar Starkh darvohn Discuriert worden
Wir die [V] Regierendte [kath.] Ohrt verdüdtendt dass wir für un-
sere Berüewigung solche [Herrschaften] Einem Catholischen fürsten
wollen verkauffen so vohn dem H schultheis dürler [von Luzern] an-
gezogen worden
[25.] Sessio 11:ma: Sambstag den 3 Tag Sept[ember:]
Die ohnpartheysche Catholische ohrt [FR und SO] relation uber Jhre
verrichtung der gehalten Session durch H schultheiss [Franz
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198 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Philipp Vonlanthen-]heidt [von Freiburg]
NB Die Ohncatolische begehrendt dass man auff gewüsse Jahr mit
Einsezung der Priesteren Eindtweders Einhalten oder Ein gewüsse
anzahl der haushaltungen für solche Einsezung solle Ernambset wer-
den
Welches da were solle sich auff Beide Partheyen verstehen
Diss alles suecht die reciprocation Pariter, Underbruch unser be-
fuegsam undt ohnnlimitierten Reichten deren Einsazung
[26.] Sessio 12.ma: Sontag den 4[. September:]
Hat H. schultheiss durler, baltasar [beide von Luzern], Abjberg
[von Schwyz] undt [Beat Jakob] Zelger [der Tagsatzungsgesandte von
Nidwalden] für mich [Beat Kaspar Zurlauben] Jnn dem Berner haus
[in Baden] die ohnparteyschen ohrt Unser gründen berichtet
Undt ist H. Waser nacher Zürich gereist
[27.] Eodem hab ich die f[rau] schwöstern [- sind damit die Schwes-
tern des Klosters Maria Krönung in Baden gemeint -] Zue gast gela-
den
[28.] Sessio 13. Montag den 5[. September] ist nichts verhandtlet
worden, weilen H. waser [von Zürich] Erst Zu Mitag widerumb alhie
angelangt undt die Ohncatholische nachmitag den ohnn
Parthey[isch]en ohrten Jhre gegengründt Eröffnet
[29.] Zinstag den 6. [September:] Sessio 14.a[:]
Sindt vohrmitag die ohnpahrteyschen ohrt beysamen gewesen.
Bey disem Congress ist guet Befunden worden dass weilen Zürich
auff der Paritet undt reciprocation verharre des wartauschen reli-
gionis Exercitij sider nit mehr vil achte, sonder Ehender die
fortsetzung dessen Erwünschen Thete, vohrhabens also baldt ander-
werts auch ein Praedicanten Einzusezen undt dan Zu sehen wer Es
Jhnen verhindern wolle, man sich Nachmitag durch ein Auschuz Zusa-
men thun, den Catholischen Lobl: ohnpartheyschen ohrten wir Unsere
grundt undt Proiect für die berüewigung dises gescheffts, Zürich
der andern religion die seinige sincerieren wolte.
welches ich für unser ohrt bedenkhlich Erfunden, doch Entlichen
ubrige lobl. Catholische ohrt Jnn dem Lucerner quartier [dem Gast-
hof zum Engel] Einhellig Rhatsam Erachtet Sindt H Baltasar [von
Luzern], Schmidt [von Bellikon, von Uri] abyberg [von Schwyz] undt
Zurlauben [von Stadt und Amt Zug] dahin ausgeschossen worden, wei-
len H. Dürler [von Luzern] Krankh wahr
[30.] Sessio 15.a[:] Eodem Nachmitag ist der Vohrige ausschuz Auff
dem Rhathaus [in Baden] Zusamen Kumen.
NB Undt Kame Zu vohr Vohn dem Landtsch[reiber der Grafschaft Sar-
gans, Jakob] Galatj [=Gallati] ein schreiben aus sargans an H.
schultheiss Durler [von Luzern] Ein, Einhalts dass wan der Krieg
fohrtgehen werdendt noch vil ohncatholische sich bekeh[ehre?]n,
will allso Endtlich Krieg haben Zue hochster Bestürzung der Lobl.
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 199
ohrten
NB Vohn dem alten Landtvogt Reding ist vohr her auch ein schreiben
eingelangt, dass wan die Mäss Eingesetz[t] werde, nach mer sich
Convertieren werde, begehrt man solle sein schreiben auffbehalten
Ausschuz[:] H Sinner [von Bern], [Johann Balthasar] Burkhart
[=Burckhardt, Tagsatzungsgesandter von Basel], [Vonlanthen-]Heyd
[von Freiburg], la Tour [=von Thurn, aus der Abtei St. Gallen].
Bey diserem Auschuz sindt Erstlich Erschinen Zürich undt Glarus,
nachgehendt wir die Aussgeschossne, undt hat H. Sinner Jnn seiner
Proposition die gefahr diser leüffen aus welchen Kriegliche Empo-
rungen Liechtlich Entstehen Köndtendt Seye nit mehr umb das Wahrt-
auische geschefft sonder umb das generale Zue thuen, wie man
Künfftig Jnn frieden gegen Ein anderen verbleiben konne, wolle da-
hero nothwendig scheinen weilen man vohnn Ein andern so weit Jnn
den oberkheitlichen auff habendten befelchen Endtfernet, sich Et-
wan Neuwen Jnstruction Erholen solle
H Baltasar repliciert Pro informatione Zu guetlichem verglich
Wir haltendt darvohn das man unss die Ursach diser weitleüffik-
heitt nit Jmputieren werde.
Wir habendt die befuegsame genuegsam Erscheint hoffendt darbey Zu
verbleiben
Krafft Zugerischen abscheidts [der obgenannten daselbst gehaltenen
Tagsatzung] seyen Künfftigen Confusionen schon vohrgeben
Undt diss mahlen umb das Wartauwer geschefft Zue thun
Umb Mehrers seyendt wir nit Jnstruiert verhoffendt auch unss ein
Mehrers nit werde Können [zu?]gemüetet werden
H Sinner [von Bern] representiert wan kein Mittel Erfunden werde,
stehe der Krieg vohr
Muesse auff mitel für alle Zeit gemacht werden
Baltasar [von Luzern] vermeint man solte wartau wegen nach dem Zu-
gerischen abscheidt verfahren
Umb das Ubrige solte man nach den Exemplen wie Jnn Annis 1602 [als
man an der am 30. Juni in Baden begonnenen Jahrrechnung den Wängi-
handel beilegen wollte]35 [und] 1651 [als man an der von den im
Thurgau reg. VII Orten - VIII Alte Orte ausg. BE - am 12. November
1651 in Baden begonnenen und vom 26. November bis 12. Dezember
1651 in Frauenfeld fortgeführten Tagsatzung den Uttwiler- und
Lustdorferhandel beilegte]36 nach Verträgen Tractaten etc. verfah-
ren
Verhoffendt sie werdendt nach Zuelenglichen Mitlen Trachten
N.a Die Evangelische verlangtedt umb so weit die Einstellung des
Exercitium nit, umb dargegen Praedicanten mit der reciprocation
Ein Zue füehren Undt uns den anlas Zum Krieg undt Kosten Zuo geben
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200 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
[31.] Sessio 16.a[:] Mitwuchen den 7 Tag Sept[ember:]
Vohr undt Nachmitag Sindt die ohnpahrteyschen ohrt Beysamen gewe-
sen Jnn dem Proiectieren der güetlichen Mitlen Nachmitag umb 4
Uhren sindt die 7 ohrt Zur Session berueffen worden Jn welcher H.
Sinner [von Bern] bedeütet das man den ganzen Morgen mit arbeiten
Zu gebracht undt ein Proiect Zue reflection der Lobl. ohrten auff-
gesezt
Einhalts wie weit des Landtvogt [der Grafschaft Sargans] Redings
Eigenthetlikheit Zue gefahren ausgebrochen
Wie Liechtlich grosse Ungelegenheiten hierus Erfolgen Köntendt ...
Ersuechendt die Lobl. Catholische Ohrt das Exercitium Zu Wartauw
Ein Zue stellen
alle Lobl. ohrt Jnn das Künfftig behuetsamer Zu verfahren
Jst Jnn ubernechtige reflection gnomen
[32.] Eodem ist des [mail./span. Ambassadors] graff Casatis schrei-
ben [an die eidg. Orte] wegen der Transgressionen [von im Dienste
Frankreichs stehender eidg. Truppen gegen Spanien] Zu Dixmuyde37
verlesen worden
Die lobl. ohrt verblibt Jedes bey seiner vohr disem gethaner
Erklerung
[33.] Sessio 17.a[:] Donstag den 8 [September] an Unser Lieben frau-
en Tag [=Maria Geburt], die Catholische Jnteressierte ohrt[:]
Da ist der[!] gesterige Proiect wider verlesen worden
Die bedenkhen sindt Ventiliert
Undt werdendt unsere beschwerden durch ausschuz den Catholischen
ohnjnteressierten lobl. ohrten Eröffnet
Schwytz bringt an dass die Zürcher Jhre schiff [auf dem Zürichsee]
auch abthun solle[n]
[Kath.] Glarus vermeint die brug an der Lindt38 solle auch abgeton
werde[n]
[34.] Sessio 18.a: Eodem Nachmitag Vohr allen Catholischen ohrten[:]
Dankhet H. schultheis Dürler [von Luzern] den ohnjnteressierten
lobl. ohrten umb Jhre grose Mühwalt Arbeit undt umbkhösten und be-
richtet Unsere Bedenkhen
NB H. Landthofm[meister] Zum turn [von der Abtei St. Gallen] be-
richetet, Er habe Jhnen die frag aussgelöst dass Ein grose Dife-
renz Zwüschendt Jhrer undt unser religion seye
1mo Seyendt die Catholische die Elter vohn 600 Jahren undt dahero
Praedominant
2do Der Landtsfriden [von 1531?] undt Tractat beeigne[?]39 Uns Un-
sere Recht
3.tio welche bishero Jnn Praxi Ekennet[?]39 worden,
Uber Unsere beschwerden so Zur Anulation vohrgewehnt worden, ha-
bendt die H ohnjnterressierte Catholische Ehrengesandten schlechte
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 201
hoffnung das Geschefft uber Jhre schon angefüerte gründt widters
Zu bringen
Jst guet befunden, dass uber unsere beschwerden Ein Corrections-
auffsaz auffgesezt werde
Bey disem congres ware H Schulthes Dürler, baltasar [von Luzern],
Schmidt [von Bellikon, von Uri], Abiberg [von Schwyz] undt Zurlau-
ben [von Stadt und Amt Zug],
[35.] NB. H. Landthoffmeisters [der Abtei St. Gallen, Rinck von Bal-
denstein] Project, ist Endtlichen diser wan sie die Proiects Cor-
rection ausschlagen woltendt, wir Kurz abbinden undt uns Erkleren
sollendt die Exercitium Zu wahrtauw Einzuestellen. Jnn ubrigem dan
bey Pündten landtfriden verträgen abscheiden etc verbleiben undt
trüwlich denselbigen obhalten wole[n]dt
ratio. Erstlich seye das Motivum der versambleten tagsazung ratio-
ne wartauw Evacuiert.
2.do Vohnn dem Generali abstrahiert undt werde aller unglimpf auff
die ohncatholische fallen sie auch Keinen Krieg anfangen, sonder
umb beser Capitulation selbsten Piten.
[36.] Sessio 19.a[:] Fritag den 9 Tag Oct[ober, richtig: September:]
Vohrmitag die Catholische Regierende ohrt[:] H. schultheis Dürler
[von Luzern] relatiert uber gesterigen auschuz Jnn vohr verzeich-
neten form
Undt ist der Corrections auffsaz verlessen worden
NB[:] Alle ohrt sindt der Meinung das Jm faal man die reciprocati-
on mit Einsezung Eines Praedicanten Verhinderen wolle, Nothwendig
das Exercitium Zu Wahrtauw Eingestelt werde, mit Einer Declarati-
on, damit uns [die] causa belli vohr der Erbahren welt benomen
werde
[37.] Sessio 20.na[:] Eodem Vohrmitag alle Ohrt[:]
Der ohnpartheysche [Tagsatzungs]schreiber vohn Bern [Gabriel
Gross]40 wirdt aus der stuben befelchet [weil die kath. Orte die-
sen nicht als Schreiber dulden wollten].41
H. Burgerm[eister Escher, von Zürich] bringt an dass man den H.
Ministris widerumb das ganze Compliment verrichte wil darmit den
auffbruch bedüten
H. Sinner [von Bern] Proponiert undt nimbt den anfang vohnn Unserm
gewohnlichen titul getreüw undt vertraute Liebe Eidtgnossen also
solle man vertraut verfahren Zue dem Endte ein Proiect wolmeinlich
aufgesezt woruber beiderseits gemüets Meinung Zue vernemen stehe
H. burgermeister [Escher] Jnitiert obigen Discurs, dankht den
lobl. Ohnjnteresierten ohrten, Wil sein Meinung Erst nach der Ca-
tolischen Reg. ohrten Erklerung Eröffnen
H. schultheis dürler [von Luzern] repliciert, weilen das vohrort
[der eidg. Orte, Zürich] die opposition getan, seye die vohröff-
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202 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
nung an Jhme
Zürich weigeret sich sie habendt den [Wartauer]handel nit angefan-
gen, also solle man Jhnen verschonen
Dürler weigeret sich Nochmahlen
Sinner [von Bern] Rhatet Uns Jnn Ein abstandt
Die ohnpahrteyschen ohrt, wolle[n]dt daruber reflectieren.
Dise habendt guet befunden das die Catholische lobl. ohrt den
ohnjnteressierten Catholischen Unsere bedenkhen schriftlich, Zü-
rich den ohncatholischen Eingeben solle.
Welches beider seits beschehen, Zürich hat dass seinige vohr Uns
Eingegeben.
Umb Mitag ist H Waser nacher Zürich verreist
[38.] Sessio 21ma[:] Sambstag den 10 [September:] alle ohrt[:]
[Der kaiserliche Gesandte] Baron de Neveu gibt widerumb Ein Memo-
rial [vom 9. September 1695]42 Ein, beklagt sich abermahlen höch-
lich der Transgressionen43 Stellet vohr was vil versprochen undt
wenig halten, vil guetes Empfangen undt wenig halten, guots nach
sich Ziehen undt ob nit Es bey Jhr Keys. Meyst[ät] ein Sensibili-
tet Erweckhen werde
Begehrt remedur undt dass Eins Turgeuwers Zu Potikhoffen [=Bottig-
hofen am Bodensee] gemachte schifflende widerumb solle abgetohn
werden44
Dürler [von Luzern:] Man halte nit darfür dass man gar Zuo grosse
Pundsfrüchten [=Erbeinungsgeld] Empfange, Die unserigen seyendt
[im Röm. Reich] mit Zohl undt Confiscationen beschwehrt undt Ohne
Einiger Ersezung belanget undt Exequiert worden. Man habe Jhne
über die fründtliche schuldigkheit Jhnen vil mehrers praestiert
Schweyz Representiert die Territorialfrevel [- u.a. Kaperung eines
von Schiffleuten aus Rheineck geführten Getreideschiffs durch kai-
serliche Soldaten aus Konstanz im Jahre 1693; dieser Konflikt zwi-
schen dem Rheintal und dem Schwäb. Kreis war auch 1695 noch nicht
beigelegt -]45, NB sindt kaum 15 Compagnien Eidtgnossen [in franz.
Diensten? - Problem der Transgressionen -]46 hiemit der Schaden
nit so gross wie er beklagt werde
Ury, schwyz, Underwalden, Zug, glarus, friburg, Solothurn,
schaffh[a]usen [vertreten durch Hans Konrad Wepfer und Johann
Köchlin] Lassent Es bey Jhrer Erklerung verbleiben Basel [neben
Burckhardt vertreten durch Johann Jakob Merian] Nimbt Es ad refe-
rendum
Ap[p]enzel[l, vertreten durch Johann Ulrich Suter, von Appenzell
Innerrhoden, und Laurenz Tanner, von Appenzell Ausserrhoden] undt
[Abtei und Stadt] St. Gallen [letztere vertreten durch Heinrich
Hiller] habendt keine Völkher
Zürich Ratet Es ad referendum
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 203
Sol Jhme Mundtlich widerumb mit vohrstellung unser gegengründten
Entsprochen werden man verbleibe bey unseren Erklerungen und Wei-
len Theils ohrt nit Jnstruiert47 werdendt sie Es ad referendum Ne-
men
[39.] Sessio 22.ma[:] Eodem Vohrmitag die Siben Ohrt[:]
H Landthoffm[eister der Abtei St. Gallen, Rinck von Baldenstein]
bringt an undt Erstattet den bericht wie die schult dess Josepff
theilers auffgeloffen, begehre ein revision ohngeacht drey Jahr
verflossen, widersprache solche mit da[p]fern Erheblichen gründt
undt Caution gestatet werde
[40.] Sessio 23.da[:] Eodem vohr Mitag die Reg. Catholische Ohrt.
Jst die Zürcherische replic [vom 8. September 1695]48 verlesen
welche Ein mehrere Erleüterung für dass gegenwertige undt Ein Meh-
rere Provision für das Künfftige.
Dürler [von Luzern] vermeint man solle sich mit einem Circular
schreiben vohn Unseren H. undt oberen [- im Falle von Stadt und
Amt Zug war dies Ammann und Rat -] befelchs Erholen, ob, wan der
Proiect Zu unser Satisfaction nit usschlagen Mochte, Man Zue
verhuetung der reciprocation sich erkhenen[?]49 Thete Weilen Nie-
mandt mehr verhanden, höre dass Exercitium auff undt verblibendt
wir bey den Tractaten etc
[41.] NB die ohnjnterressierte ohrt habendt den Waser [von Zürich]
unsers Proiect Participiert darmit Er nacher Zürich verreist
[42.] Lucern Zug undt glarus findendt obigen vohrschlag guet
Ury Eröffnet ein Neüwen befelch [=Instruktion] das Exercitium nit
nachzugeben
Underwalden wil Ehender leib undt bluet auffsezen alss der Catho-
lischen religion das geringste nachzugeben
[43.] Sessio 24.a[:] Eodem Nachmitag Sambstag Alle Catholische ohrt
den 10 Sept[ember] 1695[:]
Auff begeren der H. Vohnn Schweyz Uber Ein schreiben Vohn Jhren h
Undt oberen Einhalts das die Zürcher Jhre Kriegsschiff nit abge-
tann sindt Nit allein mit stukhen Jnn bereitschafft stehendt son-
der alle schiff nacher der Stat Eingefuert
Zue Uznach seye früscher dingen Ein Neüwes bolwerkh halben Mans
hoch auffgerichtet referiert sich auff Glarus, das wil nichts dar-
vohn wüssen
Aller ohrt werdendt die Wachten Continuiert
Wollendt sich Jnn die Postur gegen Jhnen stellen Einem ohnverhoff-
ten Treüwlosen uberfall vohr Zu sein
Jst daruber Rhatsamb befunden, dass durch H. schultheis [Franz
Philipp Vonlanthen, von Freiburg, Gerichtsherr der Herrschaft]
Cugj [=Cugy] undt H. Baron De latou[r =von Thurn, von der Abtei
St. Gallen] dise begegnussen, undt hierob besorgliche böse Effec-
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204 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
ten sollendt den Ohncatholischen ohrt representiert undt Jhre Mei-
nung daruber vernomen werden
Jndessen schikht man Einen Expressen nacher Zürich der schiffen
halber die Erkhundigung Einzuholen
Diser bringt Ein das nichts an der sach
[44.] Sessio 25a[:] Montag den 12 Sept[ember:]
Vohr den [V] Catholischen [in den Gemeinen Herrschaften] Reg. ohr-
ten Erstatet den bericht vohn Jhren H. und oberen, das die Zürcher
gegen Jhnen undt Raperschwil [=Rapperswil] die Weg viler ohrten
auff Zwey Kloffter weit aushauwen undt [im Wald] vil grobe hölzer
fellendt undt auszimmern lassen
[45.] Sessio 26.ta[:] Eodem Vohrmitag alle Cathol. Ohrt[:]
Die ohnjnteressierte Lobl. ohrt ghebendt Ein Memorial Vohn Zurich
Einhalts unndt dess begehrens
[1.] dass dass wohrtlin Underthonen undt andere sachen die ahn
Jhme selbsten die Substanz nit verenderendt usgethan werde
2[.] dass der Landtvogt [Josef Anton Reding] undt Lan[d]schr[eiber
Jakob Gallati] vohnn Sargans anhero sollendt Citiert werden
3[.] Das Exercitium vohn Wahrtauw nit Vohnn selbsten sonder Ex ob-
ligatione solle abgethan werden
4[.] Eine gnuegsame vohrsehung für Künfftige Streitigkheiten ge-
macht werde
H [Vonlanthen, von Freiburg, Gerichtsherr von] Cugy berichtet dass
Zürich uber den vohnn Schwytz Eingebrachten bericht, dass das gro-
se schiff Zu respect des fürsten vohn hesen [das heisst Friedrich
I., Prinz von Hessen-Kassel] usgefahren50 darumb nit seye Einge-
furt worden weilen seye alzeit umb die herbst Zeith mit der artil-
lerie Jhre Müsterung haltendt Undt brauche uber die 50 Man darzue
solches hinweg Zu thun Die andere schiff seyendt auff die geloffne
treuwwohrt Zue Jhrer versicherung Eingefüert worden undt seyendt
die Joch an der brugg [bei Hurden] user Einem alle ver-
pa[li?]ssardiert undt auch dises Zue beschliesen, Ein Spit[z?]iges
...[?]51 Jnn bereitschafft stehe
[Der] Landtschr[eiber] ... [der Grafschaft] Baden [Schindler] habe
aus befelch der lobl. ohrten Jnn der graffschafft offentliche ver-
angestaltungen vohrgenomen
NB wollendt also das Mandat nit Publicieren Lassen.
[46.] Eodem Sessio 27.ta[:] Nachmitag die Jnteressierte Cath. ohrt[:]
her schultheis dürler [von Luzern] relatiert wass Er Mit H. bur-
germ[eister Escher, von Zürich] heüt Jnn dem [Kapuziner-?]
Closter [in Baden] verhandtlet
habe Jhme die Meinung Eröffnet dass Jhnen nit vil daran gelegen
wan dass Exercitium [der Messe in Wartau] schon nit Eingestellt
werde
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 205
N.ta damit sie Scilicet anderwehrts Praedicanten anderwerths Ein-
sezen Kontendt
NB Wan man dem Zurzacher marcht sein fohrtgang nit gewünnen sol-
ten, were Er nacher waltshuet [=Waldshut] Transferiert, Oder die
wahren Zu Jhrem grössten Nuzen auff Jhre Mäss uberfüert werden
Jm ubrigen wan das Exercitium solte Eingestelt werden Könte Es an-
derst nit alss Ohne Einigen beding beschehen
Wegen Publication des Mandats habe man darin Ein oder ander wohrt,
daran Zwahr die Substanz nit Alteriert worden bedenkhlich gefunden
worden.
Daruber morges Jnn Pleno solle resolviert werden,
H. schultheis [Dürler, von Luzern] repliciert dass misstruwen wer-
de Je lenger grösser, die gefahr sich vermehre; weilen nichts aus-
gemacht Werde Jnndesen man allerhandt Treüwungen vernemen müesse,
die dass Volkh mehr animieren alss Jntimidieren undt Ein Uhrplöz-
licher uberfahl sich Ereügen dörffte da nit mehr Zu remedieren
sein dorffte
Jm ubrigen Könedt wir nit vohnn Unseren Rechtsamen weichen, undt
das Exercitium ohne heiteren beding nit Einstellen
[47.] Eodem Nachmitag Sessio 28ma alle Catolische ohrt[:]
Die Lobl. ohnjnteressierten werdendt Ersuecht uber heütiges Memo-
rial für die H. Vohnn Zürich gegen ubrigen ohnjnteressierten Lobl.
ohrt die gegenandtwohrt schrifftlich Zue ubernemen
1[.] Einhalts, dass des wohrtlin Underthanen halben man Kein be-
denkhen Trage
2[.] den Landtvogt [Reding] alss us dem Eidt Endtlasen nit mehr
Citieren Könne mit reputation weilen Er unser ...[?]51 undt mehr
...[?]51 wurde
[Der Landschreiber der Grafschaft Sargans] Gal[l]atj seye nit be-
klagt wurde sich auff den Landtvogt referieren
3o Könne man ohne Bedingnus das Exercitium absolute nicht Einstel-
len,
4[.] dass das Mandat solle Publiciert werden.
Jst Endtlichen guet befunden worden die andtwohrt Jhnen durch die
ohnpahrteyschen ohrt Mundtlich durch die ohnpartyschen der andern
Religion abfolgen lassen solle
[48.] Sessio 29.ma[:] Mitwuchen den 14 Sept[ember] alle Catholische
Ohrt[:]
H. [Vonlanthen, von Freiburg, der Gerichtsherr der Herrschaft] Cu-
gy undt De la tour [=von Thurn, von der Abtei St. Gallen] berich-
tendt das der gegentheil dass wohrtlin subordinierter us, hingegen
dass wohrtlin Neüwerungen Jn dem Proiect Eingeschlossen werde
Dise Sindt widerumb Zuesamen getreten mit dem befelch Mundtlich
undt ... [nichts] schriftliches Zue verhandtlen
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206 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
[49.] Eodem glarus berichtet dass die Evangelischen bey der Neüwen
lindtbrug [bei Niederurnen]52 auff der hohe Ein vohrteilhaffte
schanz, die den Volligen Pass Zue abschnidt dess Zu Zugs auff ein
musgeten schuz aufffueren, fürdtwachten mit brunden[?]53 lunden
auff Jl sich ganz Jnsolent Erzeigen undt den Catholischen die
pfenster Einschlagendt
guetbefunden dass die ohnparteysche ohrt uber dises findtliche
verfahren mit den Protestierenden Conferieren sollendt
[50.] Eodem H. Legat [Nuntius Michel Angelo di Conti] berichtet sein
ankhunfft [in den kath. Orten]54; ermahnet uns Zu beylegung des
wartauwer gescheffts
Jst Jhme ein gegen Compliment55 Erkhendt
Jn disem findt man vohn bäpstlichem [Innozenz' XII.] stuel khein
hilff, sonder sie bereichendt sich aus unsern Landten mit Dispen-
sationen wider das Conzilium [von Trient] undt Canones die vermö-
gendt, das sie sollendt ad pias cau[sa]s Jnn dem Landt verwent
werden, lucern
[Der Tagsatzungsgesandte von Luzern?, Johann] Karl [Balthasar:]
bey Jhnen werde für Ein Einzige Dispensation 500 Taler geforderet
gl. 1400 ...
Dise Materj soll dem abscheidt Eingerukht undt Künfftig ex insti-
tuto darvohnn geredt werden
[51.] Eodem H schultheis dürler [von Luzern] öffnet sein Jnstruction
Ein für alle mahl, dass Wan dass Project nit möge Zum Standt ge-
bracht werde[n], sie den abscheidt mit offendtlicher Erklerung
vohr volkhumne Session machen werdendt, das Exercitium weilen Es
nit mehr begehrt werde Einzustellen, undt bey den Pündten undt
Tractaten auffrichtig undt Ehrlich Zue verbleiben. weilen diss
dass allein anscheinendte Mitel seye für Jhr Ohrt den Krieg mit
dem Rechtsaz Paritet undt reciprocation der Praedicanten auszue-
weichen.
Nach Mitag ist der tan[n]er [von Uri] nach 4 Tagen widerumb khomen
[52.] Eodem Sessio 30.na[:] Nachmitag alle Catholische Ohrt[:]
H. Schultheiss [Vonlanthen, von Freiburg, Gerichtsherr der Herr-
schaft] Cugi relatiert uber Jhr verrichtung undt wirdt dass Evan-
gelische Proiect, nebedt dem Catholischen Proiect abgelesen Wel-
ches nit allein sehr bedenkhlich sondern der Cath. Religion höchst
Nachtheilig undt schimpflich Nit allein Mit dem Wöhrtlin Neüwerun-
gen sonder dass sie Jhr fuegsame undt Recht Jnn der Paritet gegen-
uber sezen wollen
Man Erwartet uber unserm Proiect vohn den Protestierenden Jhre
Erklerung
[53.] Eodem wirdt des [Nicolò Luigi] Belizari [=Pellizari, des Agen-
ten der kath. Orte in Mailand] schriben wegen der Alumnen [am Col-
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 207
legium Helveticum in Mailand] ärgerlichen handel undt wandels undt
ausschweiffikheiten mit Sauffen unndt geilheiten Zue offendtlichem
der Stat Ergernus56
Die alumnen bekhlagendt sich des schlechten Essens undt das man
Jhnen die libertet hinweg Neme etc.
hingegen falt Vohn oben her der bricht dass sie Niemahlen besser
Tractiert worden als bey der Zeith, so habe Es auch H. Legat [Mar-
cello] D'Asti [=d'Aste, Vorgänger von Nuntius Conti von 1692 bis
1695] Erfunden undt den Clericis Zuegesprochen
guet Erfunden dass man den Clericis zuesprechen undt dem Rector
die gebühr recommendieren solle so Lucern [dem Vorort der kath.
Orte] uberlasen
[54.] Eodem Sessio 31.ma[:] Nachmitag die mit brundtrut [d.h. mit
dem Bistum Basel] verpüntete [VII kath.] ohrt[:]
Jst Ein schreiben Vohnn dem bischoff vohn basel [Wilhelm Jakob
Rinck von Baldenstein] verlesen worden57
Er befreüdt sich der Pundt Erneüerung, So auff den 8 octobris
festgestelt verbleibt [- die Bundesbeschwörung fand an der Tagsat-
zung der VII kath. Orte und des Bistums Basel vom 10. bis 12. Ok-
tober 1695 in Pruntrut statt -]58
Wegen Minderung der [Adels-]Proben der Anaten [in Zusammenhang mit
der Pfründenbesetzungen am Domstift] wol Er mit dem [Dom-]Capitel
reden
Die Jnstrumenta sollendt wie von altem hero [in der Kanzlei] Zu
Lucern verfertiget werden
Beschwehrt sich höchstens wegen der drey öhrtischen Deputatschafft
des ohrts Zug [- dieses berief sich auf das Libell von 1604; tat-
sächlich erschienen dann in Pruntrut neben Zurlauben noch zwei
weitere Gesandte, nämlich Christoph I. Andermatt und Severin
Trinkler]
Jst Erkhendt dass man den Rit auff bestimbte Zeith auff unsere
vohrgeloffne bedingnussen besuechen werde
N.ta Landta[mmann] Tanner [von Uri] sagt Jnn offendtlicher Session
man werde den 3ten gesandten nit lassen Passieren werde Erst mit
dem Edelman Vohnn Zug Reiten, die Edelleüth vohnn den vohrohrten
werdendt Jhme den rang nit Lassen Ehender werde Es Duellen abge-
ben.
[55.] Sessio 32.ma[:] Donstag den 15 Tag September[:] All lobl.
Catholische ohrt Vohrmitag[:]
H. Schultheiss [Vonlandten, von Freiburg, Gerichtsherr der Herr-
schaft] Cugy undt H. De la Tour [=von Thurn, von der Abtei St.
Gallen] relatierendt
H Sinner [von Bern] habe gesagt sie Könnendt vohnn Jhrem Project
nit abstehen undt dass unserige nit mehr Möge placidiert werden.
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208 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Begehrt Zue vernemen wass für ander Mitel obhanden sein Möchtendt,
ob wir uns nit getrautendt mit anderen Jnstructionen versehen Zue
lassen damit fridt Rhue undt Einigkheit Jn dem Vaterlandt weiters
möge Erhalten werden.
Woruber die Catholische Jnteressiert Ohrt Zusamen getreten
[56.] Sessio 33da[:] Eodem Vohrmitag[:] die Catholische Jnteressier-
te ohrt[:]
Luzern Eröffnet aber Mahlen sein gestrige Jnstruction, undt findt
das durch so thane Erklerung friedt Ruw undt Einigkheit Erhalten
der Krieg Nebedt dem Rechtssaz Paritet reciprocieren undt als ge-
nerale ausgewichen werden were guet undt Nothwendig das alle lobl.
ohrt dahin Eintreffen soltendt widrigen faalss werdendt sie Jre
weitere Jnstruktion Eröffnen
Tanner [von Uri] funde Es auch guet Erwahrtet seine Jnstruction
undt histet Es auff der H. Ehrengesandten heimkhunfft undt relati-
on auch werde möge Placidiert werden,
Schweyz hat gleiche gedankhen undt hoffnung, Underwalden schöpfft
bey Jhrer heimkhunfft gleiche guete Hoffnung Undt vermeint dass
man fürdersam Eine Catholische Tagsazung für die Erklerung Zuesa-
men berueffen solte [- tatsächlich sollte dann am 17. September
1695 eine Tagsatzung der V kath. Orte in Weggis zusammentreten, wo
ebenfalls der Wartauerhandel behandelt werden sollte -]59
Zug funde besser wan das geschefft alhier Könte ausgefüert werden
Glarus Volget auff Zug Ein undt hat der H [Schultheiss und Rat]
Vohnn Lucern meinung.
Den ausgeschossnen beden H. Mediatoren wirdt hieruber die gegen-
andtwohrt fründtlich dankh uber Jhre Muehewalt Erstatet, undt be-
deütet, dass weilen alle Muhe undt arbeit umbsonst, man gleichwo-
len ungern undt mit unlieb vohn dem Proiectieren abstehen, Undt Es
got Empfellen müesse, Undt weilen man Zu weitern Jnstruction Eini-
ge hoffnung schöpffen Könne.
werdendt sie Ersuecht nachzuedenkhen wie Es sonsten für Ein ande-
ren Zue bringen, widrigen faals Zu trachten wie Ein fründtlicher
abscheidt Könne Underredt undt vermitlest dass die sicherheit Jnn
dem Vaterlandt Erhalten, undt den bevohrstehenden gefahren möge
vohrgesteürt werden,
H. De la tour [=von Thurn, von der Abtei St. Gallen] findt das man
ohne sicherheit dess algemeinen Eidtgnosischen Rhuestandt vohn hi-
nen nit verreisen Können, Haltet auch darfür dass Zürich auch dar-
vohn nit wol werde ausweichen Können.
[57.] Sessio 34tia[:] Fritag den 16 tag September[:] Morgens die
Cathol. Regierende ohrt[:]
Dürler [von Luzern] relatiert aus H. [Vonlanthen, von Freiburg,
Gerichtsherr der Herrschaft] cugy Undt De la tour [=von Thurn, von
der Abtei St. Gallen] hinderbringen dass Zürich auff heüt sein Fi-
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 209
nal Meinung Jnn Einem Memorial Eingeben werde
Namblichen das sie mit Recht darschlagen undt Protestationen Ein-
khumen werde
Lucern verbleibt bey seiner Ehe vorigen Erklerung
Ury hat den befelch dass man nit Projectieren sonder nacher haus
hete Keren sollen, dass Exercitium solle weder schrifft- noch
mündtlich auffgehebt Sonder werde Es begehrt solte Es fohrtgesezt
werden, werde es nit begehrt Cessiere Es vohnn selbsten
Schwyz Erklert sich wie Lucern
Underwalden hat kein befelch [=Instruktion] solches auffzueheben,
dan wan es nit mehr begehrt werde, Cessiere Es vohn selbsten
Glarus verlangte dass für Künfftig alzeitliche berüehwigung dass
haubt geschefft undt generale dermahlen Erörteret undt ausgefuert
möchte werden.
Reflectio, wan Jnn Einer nacht die Catholische Glarner abgeschei-
ten wurde wer wolte disen verlurst undt den Catholischen das halbe
ohrt Ersezen
Wan gleicher gestalten die [V] Catholischen Jn dem turgeuw [mit-
reg. Orte] Erwürgt wurdendt was Ervolgte der Catholischen religion
für ein ohnwiderbringlicher schaden
Lucern Schweyz undt glarus fallendt Zusamen, undt Zug Krafft obha-
bender Jnstruction vohn der hohen gewalt [d.h. den Gemeindever-
sammlungen von Aegeri, Menzingen und Baar sowie der Stadt Zug] di-
sen Mehrern ohrten Zue, Ury undt Under[walden] vermeinendt Jhre
... [Herren] Undt obern [Landammann und Landrat von Uri bzw. Ob-
und Nidwalden] werdendt auff Jhren bericht auch beyfallen
[58.] Eodem Sessio 35ta[:] Vohrmitag alle Catholische Lobl. Ohrt[:]
Vohr disem werdendt unsere obverdüter Massen Jnstruction Eröffnet
Zu lob undt hochster lust der ohnjnter[essierten] ohrten
Für die besteiffung des fridens werde Nothwendig sein das solcher
nit nur vohn den ohnparteyschen, sonder allen 13 undt Zuegwanten
ohrten müese Publiciert werden
wolle Zürich sich weigern seye Es Ein evidentes anzeichen Zum
Krieg
Dise rüstendt sich Jmmerzue, aller ohrten undt habendt margstal
mit 40 Pferten vohn 30 Jnn 40 Pistolen wert[?] vermehrt.
Schweyz uberschikht gleichen bericht Jhrer Kriegs Zurüstungen.
Werdendt Flöz gemacht
Zu glarus bey Nider Uren [=Niederurnen]60 Undt [bei der] Lindt
werdendt die fortifications werkh fohrtgesezt Undt alle nacht 50
Man dahin auffgefüert 3 Zügheüser offen wägen mit schufflen et[c.]
beladen
Remarque[:]
Die Zürcher Wollend auff61 gaster Markh undt Tog[g]enburg sich mit
... [neugl.] glarus undt toggeburg zu Coniungieren, uber diss hin
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210 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
auff Raperschw[il] loss geheth
NB Die Catholische religion ist die Elteste hiemit religio domi-
nans
Conclusum[:]
Die Lobl. Jnteressierte ohrt sindt Ersuecht undt uberredt die
Publication dess fridens Zu Negotieren, als aus desen Zuegab oder
weigerung sich alless Spil Eröffnen wirdt
[59.] Eodem Sessio. 36.ta: Alle 13 Und Zuegewante ohrt[:]
Wirdt [des franz.] H. Ambassadoren [Amelot] replic [vom 12. Sep-
tember 1695]62 uber der allierten [insbesondere das Röm. Reich und
Spanien gemeint] Monierte Transgressionen [von in franz. Diensten
stehenden eidg. Truppen]63 Undt Ermahnet Uns nochmahlen bewegli-
chist Zu dem friden mit nochmahlig Anerbietung seiner Müglichist
Diensten
Jst daruber guetbefunden vohn den Transgressionen Zu abstrahieren,
uns auff nechstmählige Erklerung Zu referieren, undt Jhme umb sei-
ne guete officia fr. dankh Zuemelden
[60.] Wartauw[:]
Eodem, herr Burgerm[eister Escher, von Zürich] Proponiert undt
seye Jhren h [Bürgermeister und Rat] gewesen des landtvogts [der
Grafschaft Sargans, Reding] Procedere Leider dass auch allhie
nicht fruchtbahres Mögen verfangen werdendt seyendt Sie benötiget
Jhre beschwerden den ohnpartheyschen lobl. ohrten Zu dem Rechten
Zu sezen Krafft 1632 vertrags [mit welchem man den Matrimonial-
und Kollaturstreit im Thurgau und Rheintal beizulegen versuchte]64
und [Land]fridensschlus de A.o 1656 undt referiert sich auff das
Eingebne Memorial
Die Catholische ohrt begehrt Ein Copia des Memorials daruber Zu
reflectieren
Sinner [von Bern] Erinnert die gemüeter Zum friden
Burgerm[eister Escher, von Zürich:] der friden seye Jhnen gar lieb
Erwünschlich undt angenem, wan nur die güetliche Mitel darzue Kon-
nendt Erfunden werden
Durler [von Luzern] reassumiert fast Einen gleichen Discurs undt
vermeint ein guetes Mitel sein wurde wan niemandt nichts gegeben
noch benomen werde
N.a Zurich ist allein Jnn memorial des recht darschlagens allein
begriffen undt Glarus nit Jnstruiert
[61.] Eodem Nachmitag Sessio 37.ma[:] Die lobl. Catholische Regie-
rendte ohrt[:]
Jst das heütige an die Lobl. ohnpahrteysche ohrt ... Vohn dem ohrt
Zürich Eingegeben undt uns Participierte memorial65 verlesen wor-
den
Undt guet befunden dass Unsere replic widerumb auch an die ohnpar-
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 211
teysche Lobl. ohrte solle gestelt werden. Volgender Aufsaz dem H.
Statsch[reiber und derzeitigen Tagsatzungsgesandten von Luzern,
Johann Karl] Baltasar uberlassen
[62.] Sessio 38.a[:] Sambstag den 17 Sept[ember:] die [V] Catholi-
sche [in der Grafschaft Sargans] Regierende ohrt.
Jst Unsere Erklerung66 uber das Zürcherische Memorial undt Recht-
pieten abgelesen undt vohnn allen lobl. ohrten Einhellig für un-
sern abscheidt guet undt Nuzlich befunden worden
[63.] Sessio 39.ma[:] Eodem alle Catholische ohrt[:]
Vohr disen lobl. ohrten wirdt obige Erklerung vohrgelesen, Unndt
daruber Jhr guetachten Raht und wolmeinung Ersuecht Undt vohnn ub-
rigen lobl. Catholischen ohrten Jn perfectione aprobiert
[64.] Eodem ist die gegenandtwohrt an H. Legaten Conti verlesen,
undt Zur abfertigung befelchet worden67
[65.] Sessio 40ma[:] Eodem die Catholische Reg. ohrt[:]
[1.] Luzern bringt an, das mit lobl. ohrten friburg undt Solothurn
solle die verangestaltung gemacht und underredt werden das sie uns
Jnn faal der Noth Lauth gulden Pundts [von 1586] succurrieren wol-
lendt
2do Mit [der Abtei] St gallen Reden gleicher gestalten den Posto
bey dem humelwaldt [=Hummelwald] Zue versichern damit [v.a. Zürich
und] die ohncatholischen vohnn Ein Andern abgeschniten verbleiben
3[.] Die Catholische Turgeüwer sollendt sich auf Sonnenberg undt
Spiegelberg versamblen68 versamblen danethin Jnn fischinger Thal
[gemeint ist das Murgtal] Zusamen Kumen
4to [In der Grafschaft] Baden soll der Landshaubtmann [- dieses
Amt hatte damals der Landschreiber Johann Karl Schindler inne -]
Nebendt dem Oberstwachtmeister [Josef Ludwig Schnorf] das Commendo
füeren die Posten Zue Heitersperg [=Heitersberg], Rohrdorf[erberg]
undt Hasenberg bey Zeiten versehen69
5to Damit die Ennetgebirigische vogteyen Jnn Zuzug 500 Mann folg
leistendt, soltendt die ohrt Eventualiter die ohrt Stimen Jn Be-
reitschafft sein70
[66.] Sessio 41.ma[:] Eodem alle 13 und Zuegewante ohrt[:]
Sinner [von Bern] thuet den vohrtrag undt referiert sich auff das
auffgesezte Mandat71 Under dem Namen der algemeinen Lobl. ohrten
Einhalts das Schmuz undt schmächwort Eingestelt, die thetlikheiten
abgetonn, Undt Ein Volkhumen amnistie sein solle.
Zürich hat bedenckhen mues seine gn. H. undt obern berichten, dan
gegen Jhren Underthanen habe Es ein absaz, für die gemeine Her-
schafften mögendt sie Es wol leiden
Durler [von Luzern] Seye die frag, ob man das Mandat Jnn den lobl.
ohrten selbsten Publiciren wolle Sonsten beschehe Es auff gefahr,
man habe so vil mit Einandern vertrauwlich geredt Zürich Könte
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212 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Jhre gedenkhen auch öffnen
Roll [von Solothurn:] man seye auff solche form ubel getröst Wan
man den Undertanen befehle, was man selbsten nit halten welle
Zürich mues sich befehlchs [=Instruktionen] Erholen
Ury nimbts Jnn abscheidt
[67.] Eodem ist Unsere gegen[w]ohrten abgelesen worden
Zürich befindt solche bedenkhlich undt begehrt darvohn Eine Copiam
begehrt auch bey den Tractaten Zu verbleiben undt Uns dass Exerci-
tium nit Zu verhindern
Lucern[:] So habe man uns doch die befuegsame Disputiert
[68.] Eodem Jst ein abermahliges Memorial [vom 16. September 1695]72
Vohn [dem Gesandten des Röm. Reiches] Baron de Neuveu Jnn Vorigem
gesonen wegen der Transgressionen73 verlesen [und beantwortet]74
worden
betrifft auch dass das tam undt [die] schifflende Zu botikofen
[=Bottighofen] abgethan werde75 Krafft des 4 articuls des Keyser-
lichen Tractats, so Jhnen sambt dem Zohl 3 Kr. Vohn 1 Centner na-
hen für Eigentumb auff der [am 6. Juli in Baden begonnenen] Jahr-
rechnung Rechnung 169276 verwilliget worden Weilen Es Ein alt Tam
gewesen dahero bedenkhlich dass man solte nachgeben.
Jst ad referendum genomen. so Jhm widerumb Jnn andtwohrt sol be-
deütet werden
[69.] Eodem bey disem Anlas widerhole[n]t die drey Stätt [die am
Hochgericht im Thurgau teilhabenden Städte BE, FR, SO?] auch Jhre
Klegten undt begehrendt auch ein fürdersame Erorterung[?]77 oder
wollendt das Recht anrueffen
[70.] Remarques Pour la Tourgovie.
H. Vohnn Rool [von Solothurn] bringt an dass Turgew seye der Zun-
del alles Ohnheils undt müesse man trachten wie man dessen mit Nu-
zen abkhumen möge.
Her Zelger [von Nidwalden] wil Es auch vertauschen oder verkauffen
Auff den Anlass So lucern anfangs gemacht Jnn der Session das man
Es verkhauffen solte[,] Anzug vohn h schultheis Dürler
Baltasar [von Luzern] sagt ausert der Session Eodem Jnn beywesen
der h gesandten vohn Underwalden undt Zug man Könte Es gegen dem
Keyser nach dem aequivalent Eintweders an die Waldtstät
[=Waldstädte].
oder gegen den [franz.] König [Ludwig XIV.] gleicher gestalten an
[die Freigrafschaft] Burgundt oder Zur schwechung der bernerischen
Macht an das Pays de vaud tauschen
[71.] Sontag den 18 septemb[er:]
NB Nochmitag ist Lucern freiburg undt Solothurn umb 2 Uhren bey
den Capucinern [im Kloster Baden] Jnn Einer Particular Session
beysamen gewesen, Got wolle Zu guetem
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 213
[72.] Nachmit[ag] um 4 Uhr Eodem Sessio 42.a[:] Allgemeine Session
auff dem Rhathaus [in Baden:]
H. Bürgerm[eister Escher, von Zürich] bringt Vohr sie habendt uber
Unsere replic reflectiert undt Zu gewünung der Zeit Ein gegenandt-
wohrt78 Jnn schrifft verfasset, welche Verlesen worden den ... 18.
[September]
Warin sie Noch in den Rechtsaz undt reciprocation Jrer Praedican-
ten begehren.
Die Catholische ohrt Begehrendt Ein abgeschrifft, So Verwilliget
[73.] Remarque[:]
Umb 6 Uhren nach Vollendeter Session Sindt die gesandten Vohn lu-
cern Zue dem H. Vohnn Turn [von der Abtei St. Gallen], denen sie
erstlich Berueffen, undt also auff dem plaz Ein andern angetrofen
Jnn sein logement gegangen. Jn beywesen H. Landtaman tanners [von
Uri], lants[hauptmann] Müllers [von Obwalden] und Mein [Zurlauben]
Hieruber durch den Undervogt [der Grafschaft Baden, Beat Anton
Schnorf] auff den Mor[n]derigen Tag Umb 7 Uhren Ein Session der
Reg. Catholischen Ohrten ansagen Lassen.
[74.] Sessio 43tia[:] Montag den 19 sept[ember:] Vohrmitag die
Catholische Reg. ohrt[:]
Jst uber diss Zürcherische gegenandtwohrt Consultiert undt Ein fi-
nal gegenandtwohrt79 schrifftlich guet befunden worden
[75.] Sessio 44ta.[:] Eodem Vohrmitag alle Catholische Ohrt[:]
Vohr disem ist Unser gegenauffsatz80 undt den 19 tag Sept[ember]
auff Jhr gesterige andtwohrt under dem 18 diss verlesen, Zu Jhrer
Consultation heimgestelt undt vohn Jhnen gut befunden undt appro-
biert worden
Dise werdendt Ersuecht, die tagsazung Zue Enden undt nach mitlen
bedacht sein das gegen Zürich die Algemeine versicherung des Va-
terlands steiff gesezt verbleibe
Soloturn vermeint nochmalen man solte Einerseits auff gewüsse Jahr
dass Exercitium Einstellen ...
Die ohncatholische Woltendt Es auff ein andere Tagsatzung vohr
wienacht verlegen [- eine solche kam dann aber nicht zustande -]
[76.] Eodem Sint die Evang[elischen] gesandten vohnn Appenzell
[Ausserrhoden] undt [der Stadt] S.t Gallen verreist
[77] Sessio 45.ta[:] Eodem Nachmitag alle ohrt[:] bey diser ist Un-
ser gegenandtwohrt Eröffnet undt vohn den H. Vohn Zürich uber
Nächtlichen Verdankh begehrt worden Morges umb 7 Uhren widerumb
andtwohrt Zu geben
[78.] Eodem ...[:]
Nachmitag ist lucern widerumb mit den Städten [FR, SO?] undt
landthoffm[eister Rinck von Baldenstein, von der Abtei St. Gallen]
Zu Einer 22[?]81 stündigen Session verbliben.
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214 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
[79.] Sessio 46ta[:] Zinstag den 20 Tag Sept[ember] alle Catholische
ohrt[:]
H Bürgerm[eister Escher, von Zürich] andtwohrtet Mündtlich uber
unser Duplic[:]
[1. Des] landtvogt [der Grafschaft Sargans] Redings Zu Zug gethane
remonstration Correspondiere nit dem faler
2[.] Die Provision sie so lang guet biss die Catholischen ohrt mit
den Maioren fürfahrendt
[3.] Das Exercitium [der Messe in Wartau] wäre besser Eingestelt
als auff solche form Erleuteret gewesen
4[.] Die Ursach diser weitleüffikheit Rühre nit von Jhnen sonder
vohn dem Ursprung des handels als von uns her
5[.] Der Rechtsamen Sey petra scandalj undt der Puncten auff wel-
chen alles beruewed werde ausgeschlagen
[6.] Die anerboten observation der Tractaten seyendt Jnn worten
undt nit Jn werkhen undt die Stundt darzue noch verhanden were we-
re es guet
7[.] Undt dass Mitel Zu Underhaltung dess Eidtgnossischen Ruw-
standts were
Durler [von Luzern] antwohrtet
[1.] Mit dem Landtvogt [Reding] seye nichts weiters Zu Thun weilen
Er aus der Regierung
[2.] Die Provision seye Ein abscheit das Künfftig der gleichen
tätlikheit nit Underworffen werde
3[.] Das Exercitium habe Zu Unser Erklerung die bescheinte befueg-
same
4[.] Dahero die schult diser weitleüffigkheit nit Könne uns Jmpu-
tiert werden
5[.] Den Rechtssaz widerspreche man nit Jnen Jetz solchen die den
Rechtssaz anhangig
6[.] Die Tractaten sey man Ehrlich Redtlich Zu halten gesinnet,
undt den friden Undt Rhuestandt Jnn Lobl. Eidtgnoschafft Zue Un-
derhalten
Woruber H Sinner [von Bern] sich vernemen lassen dass die lobl.
ohnjnteressierte ohrt nachtrachten werdendt wie Etwan man Jn dem
friden vohn Ein anderen scheiden möge
Zürich Nimbt Es für guet an die Catholische Zue mahlen auch
Woruber Man Jnn abstandt getretten undt Jnn dessen 7 öhrtischer
Congress gehalten worden,
[80.] Sessio 47ma[:] Eodem die Siben Alte Ohrt[:]
Wegen quinternetto vecchio alwo vohn den gesandten Ein arrest auff
die Meylandische besizende güeter verlegt worden, umb das die Un-
serige mit aufflagen beschwehrt worden, Weilen vohn H. [Sekretär
Giovanni Antonio] Serpontj [=Serponti, von Mailand] bericht Ein-
khumen das der aufflag nur für ferndtriges Jahr aus Einer ganz
149/78
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 215
Extraordinarj dat gemacht worden, undt Cessiere De facto
als hat man Zu ablehnung aller weitleüffigkheit undt underhaltung
gueter verständnus guet befunden dem Landtvogt [von Lugano, Frido-
lin Blumer, bzw. von Mendrisio, Kaspar Jakob] Zue befehlen82 mit
der Execution auff hinderbringen Unsern Gn. H. undt obern Einzu-
halten [- es ging um die Frage, ob von Gütern, welche Mailänder in
den Ennetbirgischen Vogteien besassen, die gleichen Abgaben gefor-
dert werden dürften, wie die ennetbirgischen Untertanenen von Gü-
tern im Gebiete Mailands, welche im Quinternetto vecchio, einem
kleinen alten Heft, verzeichnet waren, zu entrichten hatten -]83
ad referendum
[81.] Eodem H. Waser [von Zürich] bringt an dass Joseph Seiler [von
Triboltingen] Jn dem Turgeüw Ein revision des Rechtes begehre
umb das Jhne uber die versicherete Underpfandt Vohn dem Stift Zu
St Johan Zu Costanz [=Konstanz, welches obgenanntem Seiler ver-
schiedene Güter, die vorher nicht Lehen war, als Erblehen übertra-
gen hatte]84 Ubriges sin nit verschribens guet seye abgenomen wor-
den.
Jst Erkhendt das H Landtvogt [im Thurgau, Imfeld] seine Gründ Exa-
minieren und nach befindenden Erheblichen Ursach die revision ge-
staten möge
Undt solle nit gestatet werden, das der gleichen güeter wie dises
Zue Erblächen sollendt Eingerichtet werden, sol dessendt wegen dem
landtvogt Zu geschriben werden
[82.] Eodem die Meyerischen Erben von Lucern [d.h. die Erben von
Niklaus Meyer]85 begehrendt eventualiter Ein recommendationschrei-
ben an [den] fürsten vohn Costanz [Bischof, Marquard Rudolf Rodt
von Bussmannshausen] als Nidern Richter [in der Herrschaft Horn im
Thurgau] dass Er umb Jhrer Ansprach an das gotshaus [=Abtei] och-
senhausen [das in der obgenannten Herrschaft das Schloss Horn be-
sass] Jhnen dass befür[de]rliche recht gedeyen lassen wolle Wel-
ches Jhnen bewilliget86
[83.] heut Habendt die Stät [FR und SO?] abermahlen mit Luzern [in
Sachen Wartauerhandel] Ein Conferenz gehabt.
Undt ist Zürich undt Lucern allein für die ohnparteysche ohrt be-
gehrt worden
[84.] Sessio 48.va[:] Eodem Nachmitag allegemeine Lobl. Ohrt[:]
H Sinner [von Bern] Eröffnet der Lobl. ohnpartyschen ohrten Mei-
nung undt Proiect Jn deme Bestehnde glich wie das Catholische re-
ligions Exercitium Zu Wartauw bekhanter Massen auffgehebt also
auch die auss selbigem anlass Zwüschendt den Reg. Ohrten dess Sar-
ganser Landts Endtstandte Contestationes auch sollendt auffgehebt
undt Keinem theil dardurch nichts benomen nach gegeben sein darne-
bendt allerseits gewisen sein, Jnn vohrfallenden sachen undt ge-
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216 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
schefften sich darauff gerichten Pünten Landtsfriden authentischen
abscheiden, Vertregen undt fridensschlus gemäss Zu verhalten undt
Zu Conformieren als das wahre undt gewüsseste Mitel. Durch welchen
getrüwe beobachtung Eidg. vertrauwen Liebe undt Einigkheit Jnn Un-
serem Liebwerten Vaterlandt besteiffet undt Conserviert werden
Konnen, alles Jnn aber Mähligen verstandt dass Keinn theil nichts
dardurch benomen nach gegeben sein solle
[85.] Sessio 49.a[:] die Cathol Ohrt[:]
Nach beiderseits der Reg. ohrten gemeinem ausstandt Jst von H
schultheiss dürler [von Luzern] anzug beschechen dass H. Bur-
germ[eister Escher, von Zürich] für Jhre Leüth die grösste be-
schwerden Zur ohneinigkheit monier das strafen der Landtvogten
undt strapasieren der gesandten, dise habendt Verndriges Jahr 14
Taler Jnn Sessel [= Sesselgeld] genomen undt Etwelche daruber noch
60 Taler geforderet welches Einmahl nit mehr beschehen Könne
Undt daruber Zürich den H. Wil[l]ading [von Bern] aus der Session
begehrt welche Jhre Uns noch nit Eröffnete Dificulteten für die
Evangelische ohrt anfangs allein hernacher und noch Lenger Consul-
tation für alle ohnpartheysche ohrt gebracht, waraus durch H.
Schultheiss [Vonlanthen, von Freiburg, den Gerichtsherrn der Herr-
schaft] Cugy undt De la tour [=von Thurn, von der Abtei St. Gal-
len] uns hinderbracht worden dass Zürich sich dessen beschwere das
sie dises Proiect anzunemen nit Jnstruiert Müessen nacher umb fer-
nern befelch nacher haus schikhen undt müese bis Morgens abendts
die andtwohrt verhanden sein
Verlangendt Zu vernemen ob wir Befelhet dass geschefft auszuetra-
gen
Nach reifflicher Uberlegung dass Unsere Befuegsame undt recht
hierdurch bestens salviert, die Praetention des gegentheils dess
rechtsazes Paritet undt reciprocation undt Krig eludiert undt Kei-
nem theil nichts benomen Ja Es nit besser könte Zue Vernuegen Ein-
gerichtet Erklert sich Lucern den Vohrteil nit mehr aus handen Zu
Lassen solchen anzuenemen, Ury, Schwey[z] undt Glarus Volgendt Zug
falt dz Maioren Zu Underwalden allein Nimbt Es ad referendum undt
vermeint man solte ein ander Tagsatzung ansechen
N.a H. Tanner [von Uri] hat alles approbiert undt so gar nach
schweytz undt andern ohrten solches heilsame werkh nit aus der
handt Zu lassen Ernannt. Mitwuchen den 21 verreist Er hieruber Jnn
aller früe Ohne Einigen abscheidt.
[Ebenfalls am] Mitwuchen ist der Waser nacher Zürich ... verreist.
[86.] Donstag den 22 habendt sie [die Zürcher] Jhren bettag gehabt
undt war nichts gemacht worden
[87.] Sessio 50.ma[:] Freytag den 23 Tag Sept[ember] 1695[:]
Vohrmitag die Catholische Ohrt[:]
H. [Vonlanthen, von] Cugj undt [der] landthoffm[eister der Abtei
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 217
St. Gallen, Rinck von Baldenstein] hinderbringendt Zürich welle
den Lobl. Evangelischen ohrten die sach ubergeben Begehrendt Zu
vernemen ob auch wir Ess den Lobl. Catholischen ohrten ubergeben
woltendt
Die lobl. ohrt in das gesambt findent das man hierzue nit Consen-
tieren Könte für Einen Spruch aufgenomen undt geachet werden, da
aber Es Niemahlen Kein andere meinung gehabt als das sie uns
fründtliche Mitel Stelen soltendt also vohn disem Zu abstrahieren
Erkhlerdt sich gegen obigen beden H. Lucern, Ury, Schweytz Glarus
undt Zug den HH ohnpartheyschen ohrten Zue respect Jhre gestelte
wolmeinung undt guetachten umb dass gemein wolwesen willen anzune-
men so fehr nichts darin abgeenderet werde
Underwalden ob undt Nit dem Wald Nimbt Es ad referendum
[Der] undervogt [der Grafschaft Baden, Schnorf] bringt unss Zei-
tung der friden seye gmacht die Evangelischen habendt Jnn Namen
Zürich[s] die wolmeinung auch angenomen Zwüschen 8 undt 9 Uhren
Schultheis Dürler [von Luzern] sagt bey [der] Leze alle Jahr
100'000 Taler Jnn schatz
[88.] Eodem obige Catholische ohrt ussert Underwalden befehlendt dem
Landtvogt [Reding] Zu Sargans schrifftlich mit dem Exercitio Ein-
zuhalten
[89.] Sessio 51a.[:] Alle lobl. ohrt[:]
Herr Sinner [von Bern] macht Proposition weitleüffig diss ge-
schefft worden so aber dermahlen glükhlich auffgehebt
hieruber falle die frag[:]
[1.] wie man den verlauff verabscheiden wolle ob under ganzer Ses-
sion oder lobl. ohnparth[eiischen] ohrten namen Es beschehen solle
2.do were guet undt besser was schrifftlich gegen Ein Andern ge-
wexlet dem abscheidt nit Einverleibt wurde
3.tio Solle das Mandat87 aller ohrten Publiciert undt fr. Hortensia
vohn Salis [=Gugelberg von Moos] Jn die amnistie begriffen sein
wegen Jhren büechlin und schreiben an [den Konvertiten, Matthias]
tischhauser88
Zürich Züget freudt ab dem fridensschlus undt vermeint der ab-
scheidt solle vohn den ohnparteyschen Lobl. ohrten formiert werden
So kurz alss müglich, dankhet den ohnpahrteyschen lobl. ohrten umb
Jhre Mühe
Dürler [von Luzern] dankhet gleicher gestalten den ohnparteyschen
ohrten umb Jhre Muhwalt
Undt vermeint dass der abscheidt under der Lobl. ohrten Namen sol-
le ausgefertiget Werden, undt Zu dem Ende hin 2 vohnn den ohn-
jnteressierten undt 2 vohnn den Jnteressierten ohrten Herren Zusa-
men Tredten undt den abscheidt Convertieren sollendt
Zürich verharret das der abscheidt vohn ohnpahrtyschen ohrten
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218 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
auffzurichten, wegen so grosen Muhewalt die Ehr solle gegonnen
werden
Die Catholische ohrt beharrendt das Es Under aller lobl. ohrten
Namen geschehen solle
Die Amnistia wirdt beser general befunden Zue verhuetung Neüwer
weitleüffigkheiten
Ussert Ury vermeint man solte das Crimen laesae maiestatis vohrbe-
halten
Alle ohrt aber findendt dass widrige besser
[90.] Eodem ist das Mandat89 verlesen undt befolhen Jnn druckh Zu
verlegen
[91.] Eodem thuet H burgermeister [Escher, von Zürich] ein
Ernsthaffte Erinerung dass die Juden soltendt aus den gmeinen
herrschafften abgeschafft werden90
Undt Jnn den Sessionen undt gmeinen vogteyen der gesandten undt
ambtleüthen Schindereyen mit verkauffung dess Rechtes sollendt ab-
geton werden, Zue ablehnung der Straf gotes
Bern gleicher gestalten werde Zu grosser gefahr des Eidtgnos-
sischen Ruestandt die freyheit missbraucht undt Extendiert
[92.] Eodem ist H Waser [von Zürich], Sinner [von Bern], Baltasar
[von Luzern] undt Baron De la Tour [=von Thurn, von der Abtei St.
Gallen] Zue formulierung des abscheidts auffsatz Ernambset worden
[93.] Sessio 52da[:] Fritag Morgens, alle Lobl. ohrt[:]
Vohr disen ist der abscheidt verlesen worden, Welcher vohn allen
lobl. ohrten Placidiert worden
[94.] Sessio 53tia[:] Eodem die 8 alte Ohrt:
Kilchmeier Suter von Freyenweil [=Freienwil] redt [beim Gasthof
Ochsen in den Kleinen Bädern in Baden:]91 die gesanten Zue Baden
Machendt mit Ein andern wie die weidtbueben was sie dess Morgens
versprechendt dass Lugnendt sie [am] nachmitag widerumb ein Andern
Jst Jn turn [d.h. in das Gefängnis in Baden] Erkhendt undt dem
Landtvogt [der Grafschaft Baden, Anton Lombach] uberlassen Kundt-
schafft auff Zu Nemen undt noch befindenden dingen Zu verfahren
[95.] [Beat Jakob?] Brandenberg[von Zug - dieser war anfänglich als
Kommandant von Bremgarten vorgesehen -]92 habe die
Kuglen widerumb auff die fües gesezt undt gredt Er wüsse wol sol-
che Leüth brauchen Köne weder burgermeister noch Landaman Zue sol-
chen Händtlen Brauchen".
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 219
1) s. insbesondere EA VI 2, 562 a sowie 568 (Nr. 309), wo die Geschehnisse der einzelnen Tage chronologisch aufgelistet sind.
2) Wortende nicht mehr eindeutig lesbar; sinngemäss ergänzt 3) Das voranstehende Wort ist nicht eindeutig lesbar. Eine fotografische
Wiedergabe ist aus technischen Gründen nicht möglich. 4) s. ebenda 560 Pt. 23 5) s. Anm. 2 6) Nach dem Stadt und Amt Zug zuerst Beat Jakob Brandenberg zum Kommandan-
ten von Bremgarten ernannt hatte, bestimmte man dann auf Druck der Tagsatzung hin Johann Jakob Muos für dieses Amt, s. Zurlaubiana AH 34/21,24,25. Doch da schliesslich der Wartauer Handel auf gütlichem Wege beigelegt werden konnte, sollte auch dieser nie zum Einsatz gelangen.
7) Bezüglich Stadt und Amt Zug s. ebenda 93/149 Pt. 1 8) s. Anm. 3 9) s. EA VI 2, 548 (Nr. 301) spez. 550 ee. Stadt und Amt Zug war dabei u.a.
auch durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten. 10) s. ebenda 541 (Nr. 297) spez. 541 a, b. Auch an dieser Tagsatzung war
Stadt und Amt Zug u.a. durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten. 11) s. Anm. 3 12) s. Anm. 3 13) s. ebenda 564 o spez. 565 Zeile 3f. sowie Zurlaubiana AH 48/58 14) s. EA VI 2, 559 Pt. 21 15) s. Anm. 3
16) s. StA AG AA 2497, 317v 17) s. EA VI 2, 563 c sowie StA AG AA 2390, 208f. 18) s. EA VI 2, 563 d sowie StA AG AA 2390, 219ff. 19) s. StA AG AA 2520, 404 20 s. EA VI 2, 571 unten 21) s. Zurlaubiana AH 34/27 22) Wahrscheinlich ist das Ganze in folgendem Zusammenhang zu sehen: Damals
lagen das Röm. Reich und Österreich mit Frankreich im Krieg; von Seiten des Röm. Reiches wurde der Vorwurf erhoben, dass in franz. Diensten ste-hende eidg. Truppen Transgressionen begingen. Der franz. Ambassador ver-trat dabei die Meinung, durch diese Anwürfe wolle das Röm. Reich unter den eidg. Orten Zwietracht sähen, s. Anm. 18.
23) s. StA AG AA 2497, 320v 24) s. Anm. 3 25) Dieser wurde an den am 7. September 1632 in Baden begonnenen Schiedsver-
handlungen geschlossen, s. EA V 2, 705 (Nr. 605) spez. 1541 Art. 218. Stadt und Amt Zug war dabei durch Beat II. Zurlauben vertreten.
26) s. Anm. 3 27) s. ebenda VI 2, 564 h 28) s. StA AG AA 2390, 223f. 29) s. EA VI 2, 549 d 30) s. ebenda 563 d 31) s. Anm. 29 32) s. StA AG AA 2390, 226 33) s. EA VI 2, 550 fff spez. 551 letzter Satz 34) s. Anm. 3 35) Ab Sessio 14 sind die Ziffern korrigiert und haben deshalb teilweise
falsche Endungen. 35) s. ebenda V1, 608 (Nr. 474) spez. 1360 (Art. 340) 36) s. ebenda VI 1, 84 (Nr. 58) und 89 (Nr. 59). Stadt und Amt Zug war an
beiden Tagsatzungen u.a. auch durch Beat II. Zurlauben vertreten. 37) s. Pt. 20 38) s. Pt. 7 39) s. Anm. 3 40) s. ebenda VI 2, 568 (Nr. 309) 41) s. StA AG AA 2497, 325r 42) s. ebenda 2390, 227f. 43) s. Pte. 20, 32 44) s. EA VI 2, 1746 Art. 208 45) s. Zurlaubiana AH 149/77 Pt. 23
149/78
220 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
46) s. Pte. 20, 32 47) Bezüglich der Instruktion von Stadt und Amt Zug s. Zurlaubiana AH 93/149
Pt. 11 48) s. StA AG AA 2390, 257f. 49) s. Anm. 3 50) EA VI 2, 571 unten 51) s. Anm. 3 52) s. Pt. 7 53) s. Anm. 3 54) s. ebenda 565 r 55) s. StA AG AA 2520, 398f. 56) s. EA VI 2, 566 s 57) s. ebenda 566 t 58) s. ebenda 578 (Nr. 312). Stadt und Amt Zug war dabei u.a. auch durch
Beat Kaspar Zurlauben vertreten. 59) s. ebenda 576 (Nr. 310) spez. 576 a und 577 b. Stadt und Amt Zug sollte
dabei nicht durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten sein. 60) s. Pt. 7 61) Das Wort "auff" ist - wohl irrtümlich - gestrichen. 62) s. StA AG AA 2390, 213f. 63) s. Pte. 20, 32, 38 64) s. Anm. 25 65) s. EA VI 2, 562 a Zeile 7-10 66) s. ebenda Zeile 10-16 67) s. Pt. 50 68) s. ebenda 559 Pt. 17 69) s. ebenda Pt. 19 70) s. ebenda Pt. 14 71) s. Zurlaubiana AH 5/143 und 57/56; StA AG AA 2390, 205 [Druckwerk] 72) s. StA AG AA 2390, 230 73) s. Pte. 20, 32, 38, 59 74) s. ebenda 231 75) s. Pt. 38 76) s. EA VI 2, 441 (Nr. 240). Stadt und Amt Zug war an dieser Tagsatzung
nicht durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten. In den gedruckten Abschie-den findet sich unter besagter Jahrrechnung über dieses Traktandum nichts verzeichnet, wohl aber unter der am 4. Juli 1694 in Baden begon-nenen Jahrrechnung, s. ebenda 520 (Nr. 284) spez. 521 f. Auch an dieser Jahrrechnung war Stadt und Amt Zug nicht durch Zurlauben vertreten.
77) s. Anm. 3 78) s. ebenda 562 a Zeile 22 79) s. StA AG AA 2390, 271f. 80) s. EA VI 2, 562 a Zeile 23 81) "22" ist wohl ein Verschrieb; vermutlich handelte es sich um eine
2-stündige Unterredung. 82) s. StA AG AA 2390, 292 83) s. EA VI 2, 2051 Art. 69 sowie StA AG AA 2390, 232f. Bezüglich der Be-
deutung des Ausdrucks "Quinternetto vecchio" informierte uns Dr. Paolo Ostinelli vom Staatsarchiv Tessin in Bellinzona.
84) s. EA VI 2, 1765 Art. 325 85) s. Zurlaubiana AH 77/92 spez. Anm. 2 86) s. EA VI 2, 1752 Art. 238 sowie generell 1752ff. Art. 238-257 87) s. ebenda 562 a Zeile 35-40 88) s. ebenda 562 a Zeile 40 und 563 Zeile 1 sowie 566 letzter Abschnitt:
"2. Zu a am Schlusse" Pt. 1 89) s. Anm. 87 90) s. ebenda 567: "3. Zu b.": Zeile 13-16 91) s. StA AG AA 2497, 337v 92) s. Anm. 6
AH 149, 319-344, 516-533, 665-673c - Blatt 319v, 533v, 673v-673c leer
149/79
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 221
149/79
1693 April A
NOTIZEN1 [DES TAGSATZUNGSGESANDTEN VON STADT UND AMT ZUG, BEAT KASPAR ZURLAUBEN] ÜBER DIE AM 6. APRIL 1693 IN BREMGARTEN BEGONNENE TAGSATZUNG DER XII ENNET GEBIRGS REG. ORTE [XI-II AUSG. AP]
EA VI 2, 468 (Nr. 253) - Zurlaubiana AH 11/17 [Instruktion von Stadt und Amt Zug]
"Conferenz Zu Bremgarten der 12 Ennet gebirgs Regierenden Lobl. Ohr-
ten Angefangen Montag den 6 tag Aprilis 1693. Betreffendt dass Lauw-
iser geschefft [- es ging v.a. um die Klage, dass in der Vogtei Lu-
gano u.a. wegen der Handelssperre durch Mailand/Spanien der Kauf und
die Durchfuhr von Getreide insbesondere für die kath. Orte stark be-
hindert sei.]2
12 örtische Conferenz Zue Bremgarten auf Montag den 6 tag Aprilis
1693
[1.] Montag den 6 Aprilis die vier Catholische ohrt [V ausg. LU]
Vohr Mitag wegen Protocols verfüerung ist der [Landschreiber-]
Stathalter [der Freien Ämter, Beat Jakob Brandenberg] Zue H.
schultheiss [und Tagsatzungsgesandten von Luzern, Johann Rudolf]
Dürler auf dass Rathhaus [von Bremgarten] abgeordnet worden, Man
vernemme dass die vohrgehendte [Tagsatzungs]schreiber [an der
Tagsatzung der VIII Orte: ZH, BE, LU, GL, BS, FR, SO, SH vom 10.
bis 12. März 1693 in Bremgarten]3 wider Anwesendt seyendt [nämlich
Hans Rudolf Lavater und Johann Karl Balthasar]4 also begehrte man
Zu wüssen wer nach Jhrer Meinung dass Protocol füren solte.
Waruff h. schultheiss geandtwohrtet, die Zwe Vorige weilen Jhnen
der verlauff besser bekhandt, wan man bedenkhen darwider habe Kön-
ne ers öffnen,
Daruber Jnn dem Anderen Congres [der obgenannten VIII Orte, die
wegen dieser Frage gesondert tagten]4, der Endtsch[l]uss Ergangen
dass der Stathalter widerumb Zu H. schultheiss Dürler Keren dass
man Jhme alss vom Catholischen vohr Ohrt [Luzern, das neben Dürler
durch Karl Christoph Dulliker vertreten war] Unsere Jnstruction
U.G.H. undt oberen [d.h. u.a. Ammann und Rat von Stadt und Amt
Zug]5 dahin Eröffne, dass dass Protocol vohnn Eintwederer Canzley
[der Grafschaft] Baden oder freyen Embteren6 nach alten bräuch und
gwonheiten solle ... [geführt]7 werden,
H Schultheiss Endtspricht diss seye Ein grosses undt weitausedes
geschefft, unndt Köndtendt Jnn abenderung der vohrgehenderen
schreiberen den vohrgehenderen Actis durch die Nachgehendere
149/79
222 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Praeiudicij erfolgen, Man Könte sich wol dahin Einrichten, ob Er
Es für die Session bringen solle wir kontendt auch noch einen
schreiber beysezen
Daruber Er Zue rukh geschikht worden mit befelch das wir auff
Eintwedere schon verdeüte Canzley befelchet, undt darvohn nit ab-
weichen Köntendt, Umb die Endtscheidig aber werde man sich fründt-
lich mit den [alten] 8 lobl. der grafsch[aft] Baden Regierenden
ohrten vergleichen wier seyend dahin undt sonsten mit fründtlicher
Jnstruction allerseitlich versehen, ob nun Er solches der Session
vorbringen wolle, uberlassen man seinem guetachten undt wilkhur
Jnn abgefolgter gegenandtwohrt ist unss Zue vernemen gewesen, dass
Er unsern Endtschlus nothwendig Erachtet für die Session Zur brin-
gen dise resolution falle Jhm schwer[.] die Session Seye heüt
auffgehebt undt auff Mornderigen tag verschoben Jnndessen werde
man noch trachten Jn Particularj hieruber fründtlich Zue Erspra-
chen. Hieruber guet befunden (wie H. [alt] Sekhelm[eister von Baar
und derzeitiger Tagsatzungsgesandter von Stadt und Amt Zug, Chris-
toph II.] an der Math [=Andermatt] absonderlich nachgebracht) die
Einigkheit Stiefe Zuesamenhaltung undt dass man nit getrennt
Jndessen wass an unss gelangen möchte Erwahrtet undt so biss gegen
abendt nichts sich herfür thun möchte an H. Bürgermeister [und
Tagsatzungsgesandten von Zürich, Hans Heinrich Escher] auff
morndrigen Vohrmitag Ein 8 ohrtische Session begehrt werden
[2.] Den 7ten [April] Jn dem Capuciner Closter [in Bremgarten] Mor-
gens umb 6 Uhren, nach dem H. dürler [von Luzern] abendts durch
ein uber[r]üter Uns Ein Catholische Session ansagen lassen, hat
[der Tagsatzungsgesandte von Uri] H oberst [Johann Karl] Bessler
berichtet was Jhme vohn H Durler begegnet Namlichen weilen wir
Erstlich Ein absonderlich Tagsazung [der V kath. Orte: UR, SZ, UW,
ZG und kath. GL am 3. März 1693] Zu Brun[n]en8, wie auch daruber
ein andere [jetzt hier] Zue Bremgarten Mit Underschidlichen
schreibern verpflegen, undt solche Ein anderen Jnn der verhandlun-
gen widerloffen, dissmahlen aber die vereinigungen gesuecht werde,
Könte man, die Zuevohr beiderseits gebrauchte schreiber Zusamen
Ziechen, undt ob gleichwolen die Evang[elischen =neugl.] Einen
schreiber [nämlich den obgenannten Hans Rudolf Lavater, von Zü-
rich] hetendt, hetendt hingegen die Catholischen drey
Ury [vertreten neben Bessler durch Johann Franz Schmid] vermeint
wan man dan umb dass haubtwesens Erörterung hierdurch versichert
were, solches auff ratification undt vohrher Erhalten hochoberk-
heitlichen guetheisen wol beschehen Könte doch seye Es Jnn alweg
hochbedenkhlich undt Müeste Es mit einer Protestation wider alle
künfftige schädtliche Consequenzen beschehen
Schwyz [vertreten durch] H. Landta[mmann Johann Jakob] Wäber
[=Weber] widerholt sein befelch [=Instruktion] bey denen schrei-
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 223
bern nit Zu sizen; Endtwirfft die verlengerung der tagsazung undt
vermehrung der Kösten undt Confusion der abscheiden under vier
schreibern,
Underwalden ob [dem Wald, vertreten durch Johann V. Wirz und Jo-
hann Sebastian Müller], vermeint dass man dass geschefft9 auff
Künfftige Jahrrechnung [welche am 5. Juli 1693 in Baden beginnen
sollte]10 Einstellen sollte [was dann aber nicht geschah, sondern
noch an der Tagsatzung hier in Bremgarten erörtert werden soll-
te]11 wan Eintwedere Canzley Baden oder freyen Embtern nit schrei-
ben Könte,
Underwalden nit dem walt [vertreten durch Beat Jakob Zelger und
Johann Ludwig Lussi], hete auch gleiche Meinung vohnn der Jnstruc-
tion undt Eintwederer Canzley Könne Es nit stehen, doch Könte man
H. dürlers [von Luzern] vohrschlag annemen.
[Stadt und Amt] Zug, wil gute Einschläg nit ausschlagen, undt die
Proiecten uberbrichten, NB Christoph [II. Andermatt], wan die vier
schreiber sizendt solle der Landtschr[eiber der Grafschaft] Zu Ba-
den, [Johann Karl Schindler] den abscheidt Expedieren
Wan die vier schreiber sizen soltendt müeste Es ohne Consequenzen
beschehen,
Undt die heütige Catholische Conferenz Eindtweder mit unser Canz-
ley [der Freien Ämter] besuecht, oder ohne Zuthun des [Johann
Karl] Baltasars Per modum discursus verpflogen werden, Nothwendig
finde ich dass solche solle besuecht werden, damit unss Kein
schult Jmputiert werde desen was daruber Erfolgen solte
Erkhendt dass durch h [Landschreiber-]Stathalter b[randen]berg,
H. schultheiss Durler [von Luzern] solle vermeldet werden, dass
wir [die Vertreter von Stadt und Amt Zug] die Catholische Session
besuechen wollendt, sofehr die freyen Embterische Canzley dass
Protocol füeren werde
Jn gegenandtwohrt wirdt uberbracht wan man Ein Session verlange
solle man widerumb berichten welle trachten die ubrige ohrt auch
dahin Zu Disponieren.
Daruber Jhme durch den Stathalter nachmalen Unser begehren Jnsinu-
iert worden, mit verdeüten, dass weilen die Mehrere Zusamen khu-
mendte ohrt diser Enden mit Regierendt, sie Jhnen mit Unser belie-
ben Lassen werdendt der Canzley Jnn freyen Embteren die Protocol
füerung Zue uberlassen
H. Balthasar [von Luzern] uberbringt, dass Mit ubrigen Catholi-
schen ohrten [LU, kath. GL, FR, SO] uber dise Materj Conferiert
Undt Session verwilliget undt aber befunden worden, weilen auch
diss dem haubtwesen anhängig Einer vohn Jhren schreibern darzue
solle gebraucht werden, wol möge man unser seits auch Ein schrei-
ber hinzusezen, Were auch an der Zeith nun mehr Zu Einer resoluti-
149/79
224 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
on Zu schreiten, weilen Bern [vertreten durch Johann Rudolf Sinner
und Johann Bernhard von Muralt] ganz verdrüsig undt Reissfertig,
nach deme nun wir unss hieruber beratschlaget habendt wir Guet be-
funden, unsere Meinung an H. Schultheiss Dürler [von Luzern] durch
H. oberst bessler [von Uri] undt H. [alt] Landaman Lussi [von Nid-
walden] Mundtlich undt dahin gelangen Zulassen dass wir vohn Unse-
ren Jnstruction nit abweichen Können, solches aber unsern G.H.
undt Obern Per Expressum benachrichtigen12 undt ferneren Befelchs
Erholen wollen13 so H. Statschr[eiber Johann Karl] Balthasar [von
Luzern] Mündtlich anzeigt undt den 8 loblichen [obgenannten] ohr-
ten Zue hinderbringen uberlassen worden
Daruber Ein Circular schreiben under dem 7. [April] ann die Lobl.
ohrt abgegangen wie die Copia mit gibt
[3.] Mitwuchen den 8[. April] ist Nothwendig befunden worden [Mi-
chel-Jean Amelot, den franz.] H. Ambas[sador] durch Ein Particular
Deputatschafft, ... [nämlich]14 H. Landaman Schmidt [von Uri]
H. [alt] Landtaman [und derzeitigen Tagsatzungsgesandten von
Schwyz, Jost Rudolf] Reding] undt Stathalter [von Stadt und Amt
Zug, Beat Kaspar] Zur Lauben Unsere angelegenheiten umbstandtlich
Zu berichten, undt Jme dass geschefft Zuo recommendieren, So Don-
stag den 9 Morgens umb 10 Uhren verrichtet worden
[4.] Eodem nachmitag ist daruber die relation auff dem Rhatshaus Er-
statet worden undt dass H. Amb[assador] sich alles guetes Zur Er-
haltung aller Eidtgnosischer verständtnus undt Einmüetigkheit sich
anerboten mit verdeüten H. [François] Saler [Tagsatzungsgesandter
von Freiburg] wolle auch nichts vohn der Crida wüssen, So H [Jean-
Fréderic] Vigier [Secrétaire-interprète an der franz. Ambassade]
auch bestetet mit dem Zusaz das die [Tagsatzungs]gesandten vohnn
Solothurn [Johann Viktor Peter Besenval und Urs von Sury] dahin
nit Jnstruiert gewesen
[5.] Eodem hat [der Gesandte des Röm Reichs] H Baron [Franz Niklaus]
De Neveu Ein Memorial [bezüglich der Transgressionen, die im
Dienste Frankreichs stehende Soldaten insbesondere gegen das Röm.
Reich verübten]15 an die 4 [obgenannten kath.] ohrt gleich wie an
ubrige 8 ohrt darüber Zu reflectieren Eingegeben undt vohr unser
Session verlesen worden
begehrt das wan man nit Jnstruiert man sich dahin wegen Erklerung
der Transgressionen befelchs Erholen undt biss Jnnert 8 oder 10
tag Mit volkhumner bescheidung begriffen solle dan der Keyser
[Leopold I.] seine Mesures darüber für künfftig Angehenden veldt-
zug [gegen Frankreich] Nemmen Könne, weilen ohne die hoche gewalt
nichts Kan abgeehnderet werden, ist Es auff Johannj [d.h. auf die
obgenannte Jahrrechnung in Baden] Eingestelt [- tatsächlich sollte
dann dieses Geschäft dannzumal erörtert werden -]16 undt aber Zu
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 225
Erwahrten was vohr algemeiner Session desswegen Weiters vohrkumen
möchte.
[6.] Eodem Ury berichtet wass H. Legat [Nuntius Marcello d'Aste]
uber Unser 5 ohrtischesschreiben [von der obgenannten tagsatzung]
aus brun[n]en, wegen Jhrer Pfründen [der Geistlichkeit in Uri,
weshalb es zu Schwierigkeiten mit dem Bistum Konstanz gekommen
war]17 beten, geandtwohrtet Jst Eingestelt auf H [Johann Ludwig]
Tschudis [des Tagsatzungsgesandten von kath. Glarus] gegenwahrt
[7.] Sambstag den 11 Aprilis Vohrmitag Jnn deme Capuciner Closter
[in Bremgarten] sindt die der lobl. vier ohrten Eingelangte be-
felch uber unsere Erlasne schreiben18 Zu samen getragen undt er-
öffnet worden,
Ury undt Schwyz [sowie] Under[walden] nit dem Walt wollendt diss
Mahlen ohne Consequenz undt Praeiudiz auff ein revers Oder verab-
scheidung hin die vorige schreiber vohn Zürich [Lavater] und Lu-
cern [Balthasar], Nebendt beiden Schreibern vohnn Ury [Josef Anton
Püntener] undt schwyz [Johann Franz Abegg] dismahlen [als Tagsat-
zungsschreiber] geduldet werden.
Underwalden ob dem walt wil Eindtwedrer Canzley baden oder brem-
garten [d.h. der Freien Ämter] Zum Protocol haben.
[Stadt und Amt] Zug falt Lauth Eingelangten befelchs Zu den Maiora
Hieruber Erkhendt undt guotbefunden dass bede Landtschr[eiber]
büntener undt ab Egg19 H Schultheis Türler [von Luzern] unsere[s]
theils Eingelangt undt beschrankhte Jnstruction Eröffnen unserer
G.H. [Ammann und Rat von Stadt und Amt Zug] unser bedänkhen Erach-
ten[?] undt Keren solle, wie man Uns für Künfftig Consequenzen
undt weiteres Einschlichen Praecavieren und versicheren wolle
Die Landtschreiber bringendt Zurückh, der revers werde schwehr
fallen undt Ehender ohnverrichter dingen verreist werde, seye
schon Jnn Jhrem abscheidt Protocolliert, wan man wurde Ein religi-
onsgeschefft darus formieren undt darauff Jnsistieren, Könnte Es
wie A.o 1656 [anlässlich der Friedensverhandlungen nach dem Vill-
mergerkrieg] Ergehen undt aber 6 Jahr daruber Disputiert werden
Nichts resolviert werden. Man solle gewahren dass die Berner den
3.ten Man Würkhlich aufgemahnet, Savoye undt Spanien dissmahlen Zu
Secourieren nit Jnn dem Stande Seye20
NB Durler [von Luzern] habe abermahlen repetiert man habe an der
Tagsatzung Zue Zug auch fremde schreiber gebraucht21,
NB. Bern hat auch dem abscheidt Jhr künfftiges Jus Zu ferneren
Consequenzen dem abscheidt befohlen beyzuerukhen
Auff obige anscheinende gefahr wirdt guet befunden Einen Catholi-
schen Congres vohrzuenemen, dem Standt Lucern undt uberigen lobl.
ohrten die Noturfft undt gefahren vohrzuestellen, undt bey unseren
Jnstructionen Steiff Zu verbleiben
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226 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Undt Eindtweders durch revers oder ordenliche verabscheidung für
böse Consequenzen Praecaviert werden.
Diss alles sol H. schultheis turler [von Luzern] durch die
Landtschr[eiber] uberbracht und vohrgestelt werden, das wir auff
sein Parolla hin, unser H. undt oberen berichtet, daruber Neüwen
befelchs Erholet
Wan disere sich wider unss beklagen wurdendt, das wir sie hinder-
füert, werde die schult auff Jhne verlegt werden
[8.] Eodem Nachmitag Erstatet H. Landtschr[eiber] Püntener seine re-
lation, die Eine widerholung dess vohrgehens ist, Man solle doch
Kein religions geschefft darus Formieren.
NB H. schulthess Dürler hat heiter gegen dem H. oberst bessler
[von Uri] undt Landtaman Lussj [von Nidwalden] vohrbehalten
Jnn gleichem H. Dolikher [von Luzern] gegen Sekhelm[eister] ander
Madt [von Stadt und Amt Zug] das die Protocols füerung Zue Einiger
Künfftigen Consequenzen gereichen solle daruff unsern H. undt
obern solches Notificiert worden aniezo springendt sie ab
[9.] Eodem Nachmitag umb 4 Uhren Kumbt für uns H. Statsch[reiber]
Balthasar [von Luzern] anbringendte dass Ein Lobl. 8öhrtische Ses-
sion uns bedeüten undt Ermanen Lassen wie dise gegenwertige Confe-
renz albereit Jnn die 6 täg ohnfruchtbahr abgeloffen undt nichts
verhandtlet Werden, also lassendt sie unss Jnn die Session Einla-
den mit undt Nebendt uns uber dass geschefft Zu sizen, Faals wir
aber dahin nit mitwürkhen woltendt, werdedt sie das geschefft für
die handt Nemen, Noch billikheit undt Recht darin Erkhenen, dass
sie Es vohr Jhren Gn. Heren undt obern Zu verandtwohrten wüssen.
Deme Jnn gegenandtwohrt widerumb Zue ubrigen Commitiert worden,
wir seyendt Eben auch Zue austrag dises gescheffts alhier undt ur-
pietig mit Jhnen für solchen Effect Zue laborieren, da fern der
Protocols füerung halber, so biss dahin Lapis offensionis undt
hinderstellung des gescheffts gewesen, wie Krafft Neüweren Be-
felchs für alle Künfftige Consequenzen versicheret werden, auff
diss hin seyendt wir befelchet dass geschefft mit undt Nebendt
Jhnen Jnn fründtl. bester verstäntnus auszufueren
H Balthasar hinderbringt uns dass die [obgenannten] lobl. 8 ohrt
füer guet befunden auff unsere Erklerung auff Künftigen donstag
[den 16. April] widerumb Ein algemeine Session anzuesehen Jnn
hoffnung wir solche auch besuechen werden, undt stehe uns frey,
dan Zue Mahlen unseren vohrbehalt Zu thuen so hoch alss wir wol-
len, welches dem abscheidt auch ordenlich undt bester Massen werde
Einverleibt werden, hingegen werde man Jhnen hoffendtlich auch nit
darwider sein das sie die 8 ohrt nit auch Jhre befuegsamme vohrbe-
halten mögendt undt dem abscheidt beyfüegen
Hieruber ist guet befunden worden die H. vohnn lucern auff Mornde-
rigen Sontag [den 12. April] Jn das Capuciner Kloster Zu Einiger
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 227
fründtlicher Ersprachung Zue Ersuechen durch bede Landschr[eiber]
So beschehen
[10.] Sonntag den 12 tag Aprilis alle Catholische Lobl. ohrt.
H. Schultheiss Dürler [von Luzern] bringt die Endtschuldigung Ein,
dass die Protocols füerung nit Praemeditiert sonder Aus Noth vohr-
genomen werden, weilen Keindtwederes ohrt, so die gmeinen
Landtschrybereyen besizendt die vohrige tagsazung [in Bremgarten]
besuecht, undt man dissmahlen die vohrgehende schreiber umb der
habenden wissenschafft wegen nit mehr Endteüsseren Können, dahero
habe man Erst den Nachgehenderen Tag den H. balthasar vohn Me-
ryschwandt [=Merenschwand] anhero geforderet, undt für gegenwerti-
ge Protocolsfüerung den vohrschlag Zue Zueziehung bederseits
gehalten schre[i]bern gethan ohne fernere Consequenz wie Es schonn
würkhlich Jnn Jhrem Abscheidt Jnseriert, dass hinfurer Zue gemei-
nen Sachen die gemeine Canzleyen nit Mehr sollendt ubersehen wer-
den undt solle man Kein Religiongeschefft darus Machen
Ury Kan sich an deme nit Ersetigen sonder findt Nothwendig dass Jn
Künfftigen Consequenzen Eindtweder mit revers oder abscheidt Prae-
cavicioniert werde,
Schweyz gleicher gestalten. Jtem wir handt unser Gn. H. Zue
geschriben, auff den Erstateten bericht dass Einige Consequenzen
darus abfolgen wurden, Zu verwilligung der schreiben für diss Mah-
len bewogen, da gleichwolen Kein Exempel dass Jnn gemeinen Herr-
schaften Zue finden dass Jnn gemeinen sachen nit Ein gemeiner
Landtsch[reiber] Seye gebraucht worden
Underwalden und [Stadt und Amt] Zug Eröffnendt gleicher gestalten
auch dahin Jhren obhabendten befelch, verhoffendt das haubtge-
schefft werde glüklich undt wol Könen ausgefüert werden wan man ad
radicem facti ohnpassioniert schreiten werde; wan nur Künfftigen
Consequenzen heiter genueg, wie unsere Jnstruction Erfordere Prae-
cautioniert werde ...
[Kath.] Glarus redt Zu gueter verstandtnus undt das Kein vohrsez-
licher willen gewesen die gemeine Canzleyen Jnn gemeinen gescheff-
ten Zu Endteüseren
Friburg Vermeint dass versprechen undt der Actus selbsten Praeca-
vieren schon selbsten undt Könte ausert dem Lauwiser geschefft Ein
anderer undt gemeine[r] schreiber schreiben, NB
Solothurn, besenwaldt Kan nit Zue geben das die Exempel Zue allen
Künfftigen Zeithen dienen solle, dan Es möchtendt [die] Ständt mit
Einanderen Endtscheiden werden, die Eine Conferenz undt schreiber
nach belieben anstellen wo sie woltendt, dass Keine oberkheit des
ohrts weder uber die gesandten noch die schreiber Zue befelhen he-
te.
Woll aber Könte man diss verabscheiden, dass diser verlofne Actus
Keintwederen Theil für das Künfftige Praeiudicieren solle.
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228 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Lucern Schultheis dürler mit dem Bessler [von Uri] nit bestehen
das Er uns versicherung für die Consequenzen versprochen.
findt gar nit guet dass man solches behaubten solle werde den
Evang[elischen Orten] vil gegenbedenkhens verursachen, Möchte
Streit Zwüschendt ohrten Entstehen die sich nit Köntent an die ge-
wohnlichen Canzleyen binden lassen
Zue Mehrer Praecaution aber Könne Es noch dem Catholischen ab-
scheidt Einmüetig für Künfftige Consequenzen Weitleüffig Jnseriert
werden NB.
Stelt vohr die Missliche Zeith die Evang. Machendt grose vohrse-
hung seyendt Mächtig versehen, der Einte Zur Rhue der andere Zur
unruehe Disponiert.
... Ury Schweytz underwalden undt [Stadt und Amt] Zug hetendt die
Meinung dass Jnn Termino Generico dem abscheidt algemein solle
Jnseriert werden, das diser vergangne Actus Künfftig nit Praeiudi-
cieren noch Consequenzen nach [sich] Ziechen Solle.
NB H Seckelm[eister] an der Mat [von Stadt und Amt Zug] Proponiert
die 12 [Ennet Gebirgs reg.] ohrt [XIII ausg. AP] sollendt Per Mai-
ora Erkhenen wer dass Protocol füeren solte
Erlüterung dass hinfüran der vergangne Actus den alten gewonheiten
nit Praiudicieren solle
[11.] H Commentur [von Hohenrain, Johann?] vohnn Rool [von Roll]22
verlangt dass Jhme ein schreiben vohnn den Catholischen ohrten an
H grossmeister [des Malteserordens, Adrian de Wignacourt] undt
Teü[t]sche Zungen verwilliget werde, dass die Jnn der Schweyz Et-
wan gebohrne oder angenomne Burger, Wir der Jncorporation der
Tü[t]schen Zungen nit Vehig Erachtend undt daher solche Ersuochend
Zu Nachteil der Nation nit auffzuenemen, dan man auch auf widrigen
faal, solchen die ...[?]23 dem gefähl Jnn der Schweyz nit abfolgen
lassen wurde
[12.] Jnn diser Conferenz hat Sekhelm[eister] Dulicher [von Luzern]
anzug gethann man habe an der Tagsazung Zu Zug auch frömbde
schreiber Zuegezogen24
Seye Ein früsches Exempel, darwider ich alsobald Protestiert das
dahin nit solle Exemplificiert werden, man habe damahlen Ein
Jnnerlichen ohrts Streit gehabt [- vermutlich ist der Riedhandel
zwischen Baar und Menzingen gemeint -], disen Schreiber nit anne-
men wollen, dahero die frömbde Zuegezogen worden, wo man dis für
das Künfftige gegen uns beder andern ohrten behaubten wolte, würde
man die H. Ehrengesandten vohn allen ohrten Zwahr mit allen höff-
likheiten, wie schonn undt alzeith beschehen, Empfangen, Jm ubri-
gen Einem frömbdem schreiber befehlen Jnn Ein ander gass Zu reisen
[13.] Eodem Nachmitag bey dem [Gasthof] Engel [in Bremgarten], be-
richtet H bessler [von Uri] dass H burgerm[eister] Escher [von Zü-
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 229
rich] uber die Erklerung der verlangten Praecaution verdankh gno-
men,
[14.] Montag den 13 Aprilis Morgens umb 6 Uhren ist die andtwohrt
unssEröffnet worden dass die Erckhlerung wegen der Praecaution
undt Consequenzen bey H. balthasars [von Luzern] Explication der
befuegsame verbleiben thue. Daruber guet befunden worden die Ses-
sion Zue besuechen, damit man sich gegen Ein andern Ersprachen
Thue. Undt nach abgelegtem grues die Künfftige Consequenzen vohr-
zubehalten
[15.] Dato bestehet H. Bessler [von Uri] und Lussj [von Nidwalden]
Jnn der Session offendtlich, dass H. Dürler [von Luzern] Expresse
versprochen dass diser Act Zu Einiger Consequenz gereichen Könne
noch Müesse alss Ein Nüwerung.
[16.] Montag Vohrmitag den 13 Tag Aprilis Vohr algemeiner 12 ohrti-
scher Conferenz nach deme dass Eidtgnosische Compliment abgelegt
worden Undt H. burgermeister [Escher, von Zürich] die Anfrag
gethann, ob man nit werde mit dem haubtwesen fürfahren wollen oder
ob Jemandt Etwas sonsten vorzuebringen habe, hat H. Landtaman
Schmidt [von Uri] proponiert, dass unsere Gn. H. bedaurlich verno-
men, dass bey lester alhiesieger Conferenz noviteten mit Einfüe-
rung der Canzley Underloffen, undt dissmahlen nochmahlen wolle be-
haubtet werden, also seyendt wir befelchet, die lobl. Session Zue
Ersuechen undt vohrzukhumen, dass dise Ernüwerung hinfürann Zue
Einiger Consequenz undt nachtheil gereichen solle
H burgermeister repliciert seye aus Keiner bosen Meinung besche-
hen, sonder für Jhre Particular verhandtlung, weilen wier 4
[kath.] ohrt [V ausg. LU] nit Erschinen
Zur brob seye H. Balthasar Erst dess Morgens vohnn Meryschwandt
anhero umb diser Ursachen willen anhero berueffen worden,
Wan wir dan wider disen Act, so Keine Neüwerung, Jnn denn ab-
scheidt Unser Meinung Exprimieren wolledt Seyendt sie gar wol Zue
friden, man möge Es thun so weitleüffig undt wie mans guet befinde
hingegen werde man hoffendtlich Jhnen auch nit absein wollen, das
sie nit auch mit aller bescheidenheit Jhre Meinung der Canzley
halben dem abscheidt beyfüegen Mögendt.
oder Wan man mit dem haubtwesen fürfahren wolte, Könte nach beyge-
legtem geschefft den für das Künfftige vhor disem Canzley ge-
schefft Deliberiert werden
Endtpietet darnebendt alles guets an, undt sinceriert Seiner [Bür-
germeister und Rat] g.h. undt oberen wahren fründtschafft undt
auffrichtikheit
Ury, Schwyz Underwalden undt Zug verbleibendt auff Jhr Jnstructi-
on, begehrendt versicherung für Künftige Consequenzen,
Zürich redt Jnn Namen aller ohrten, das wan die 12 Ohrt Künfftig
beysamen; die algemeine Canzley Baden Oder freyen Embtern ohn-
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230 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
disputierlich schreiben solle, wan aber nach vohrfallenden Dingen
die ohrt Zertrennte Zusamenkhunfften habendt werde man Ja niemandt
Kein schreiber aufftrechen Können,
friburg findt das Es Ein Jnterims Canzley gewesen undt hiemit Zue
Keiner Consequenz gereichen Könne
[17.] Conclusion undt Schlus Proiect, Endtlichen undt mit hin hat
man Jnn der Algemeinen Session diss verhandtlete geschefft, als
Ein theils hochoberkeitlich theils Ein25 gemeine Landtvogteyliche
sach angesehen, undt darbey sambtlich befunden, dass die ... diss-
mahlen gebrauchte form der Canzley halben, so wegen underschiden-
lichen Zu fählen undt begebenheiten sich also Zuegetragen (Oder
nit anderst sein Könen26[)], Zue khünfftigen Zeiten den alten
gebraüchen undt gewonheiten der gmeinen Cancley halben Kein Praei-
udiz oder Nachtheil gebähren solle
Hieruber habendt die 4 [obgenannten kath.] ohrt Ein Austandt geno-
men undt befunden, dass oben her dass Wohrtlin hochoberkheitlich
theils Ein Landtvögtliche sache, solle bey gerukht, Unden her aber
an Stat nit sein Können. Der Terminus sich also Zue getragen dem
Concluso beygesezt werden solle, welches durch H. landtschr[eiber]
Püntner [von Uri] der 8 ohrtischen session Eingebracht worden,
H. Balthasar [von Luzern] bringt Ein Anderen auffsaz Zuruckh Jnn
welchem der Eingang dahin verenderet wahre, dass sie an Stat Unse-
res Auffsazes Als Ein Theils hochoberkheitlich, theils Ein gemeine
Landtvögtliche sach angesehen, et[c]. Die Transposition gemacht
als Ein27 gemeine hochoberkheitliche theils Ein landtvögtliche
sach angesehen. welches unserer verhandtlung [an obgenannter
Tagsatzung] Jnn brunen Zu Nachtheil undt verweiss hete gereichen
Konen, undt dahero den Anlass gemacht widerumb dem H. Puntner Jnn
die Session Zue schikhen mit verdeüten, dass man die Erstere Ex-
tention völlig auslassen undt noch Unserem auffsaz Volgender ges-
talten Einrichten solte Erstlichen undt Mit hin hat man Jnn der
algemeinen Session bey verhandtlung dises geschefts, gleich An-
fangs Samenthaffft befunden dass die dissmahlen gebrauchte Form
der Canzley So wegen Underschidenlichen Zu fählen undt begebenhei-
ten sich also Zuegetragen, Jnn Künfftigen Zeithen den alten Bräu-
chen undt gewohnheiten der gemeinen Canzley halben Kein Praeiudiz
oder Nachtheil gebehren solle.
Auff diss hin hat H. Statschr[eiber] Balthasar Unser Auffsaz ver-
enderet Zurukh gebracht Jnn Volgender gestalt, Erstlichen undt
Mithin hat man Jn der algemeinen Session bey verhandltlung dises
gescheffts gleich anfangs Samenthafft befunden dass die dissmahlen
gebrauchte Form der Canzley, So wegen Underschidlichen Zuefählen
undt begebenheiten28 veranlasset worden Jnn künfftigen Zeithen den
alten bräuch undt gewonheiten der gemeinen Canzley halben Kein
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 231
Praeiudiz oder Nachtheil gebähren solle.
Diss wörtlin, begebenheiten und veranlaset hat under Uns wider Ne-
üwe Bedenkhen Erwekht, dass aus der begebenheit alte verloffne sa-
chen seiner Zeith Köntendt allegiert der Anlass aber dass gegen-
wertiger Novitet uns Jmputiert werden,
Dahero dan undt auff begehren dass wir Zu fründtlicher Endtschei-
dung Unss widerumb Jnn die Session begeben woltendt, wie beschehen
Jst Endtlichen Einhellig der Endtschlus dahin ausgefallen undt
vohnn allen 4 Protocollisten Jnn die fädern gefast undt abgelesen
worden
Endtlichen undt mithin hat man Jnn der algemeinen Session bey
verhandtlung dises gescheffts, gleich Anfangs sammenthafft befun-
den, dass die dissmahlen gebrauchte Form der Canzley, welche Un-
derschidenliche umbständt undt Zuefelligkheiten also veranlasset
haben, Jnn Künfftigen Zeithen der alten Bräuch undt gewohnheiten
der gemeinen Canzley halben, Kein Praeiudiz oder Nachtheil gebäh-
ren solle
Dise Erleüterung undt Letsten Proiect hab ich Jnn offner Session
angeraten, darbey aber heiter undt oft endtlich vohrbehalten, dass
Jeder seine Bedenkhen darüber Eröffnen, Niemandt auff mich [Beat
Kaspar Zurlauben] sehen undt auch Kein schult desswegen auff mich
trechen solle, wan besere Vohrschläg auff ban Kommen, behalte ich
mihr selbsten vohr solchen beyfellig Zu sein.
N.a H. Landtaman Wäber [von Schwyz], da die 8 ohrt Einen ausstandt
aus der Session für Jhre Consultation Nemen wollen, hat Er ein
aufstandt gemacht, sich anerboten wir wolltendt abstreten sie sol-
tendt verbleiben, wie Es auch geschehen."
1) s. auch Zurlaubiana AH 144/70C und AH 149/80 2) s. EA VI 2, 2101 Art. 154 3) s. ebenda 465 (Nr. 251). Die IV obgenannten kath. Orte waren dieser
Tagsatzung ferngeblieben, s. ebenda 466 a. 4) s. ebenda 468 a 5) s. Zurlaubiana AH 11/17 Pt. 5. 6) Das Problem, ob der obgenannte Brandenberg als Tagsatzungsschreiber fun-
gieren dürfe, interessierte Beat Kaspar Zurlauben als nominellen Land-schreiber der Freien Ämter selbstverständlich sehr.
7) Wort unleserlich, sinngemäss ergänzt 8) s. EA VI 2, 464 (Nr. 250). Stadt und Amt Zug war dabei u.a. auch durch
Beat Kaspar Zurlauben vertreten. 9) s. hier in AH 149/79 die Einleitung 10) s. EA VI 2, 476 (Nr. 259). Stadt und Amt Zug sollte dabei u.a. auch
durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten sein. 11) s. ebenda 2101 Art. 154 12) s. Zurlaubiana AH 11/19 13) s. ebenda die zusätzliche Instruktion von Stadt und Amt Zug unter AH
11/21 14) Wort unleserlich, sinngemäss ergänzt 15) s. EA VI 2, 469 d 16) s. ebenda 477 e, spez. 478 oben 17) s. ebenda 465 b 18) s. Pt. 2 Schluss
149/80
232 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
19) s. Zurlaubiana AH 11/21 20) s. evtl. EA VI 2, 469 h 21) Wahrscheinlich ist damit die Tagsatzung der VII Orte - VIII Alte Orte
ausg. Zug - vom 11. bis 16. August 1687 in Zug gemeint, s. ebenda 202 (Nr. 119). Damals versuchte man den sog. Riedhandel zwischen Baar und Menzingen beizulegen, s. Zurlaubiana AH 64/21.
22) s. ebenda 469 u. In den gedruckten EA wohl irrtümlich als Franz von Roll erschlossen; s. auch Zurlaubiana AH 72/104.
23) Das voranstehende Wort ist nicht mehr eindeutig lesbar. 24) s. Anm. 21 24) Die vier voranstehenden Wörter sind unterstrichen. 26) Die fünf voranstehenden Wörter sind unterstrichen. 27) Die zwei voranstehenden Wörter sind unterstrichen. 28) Die sechs voranstehenden Wörter sind unterstrichen.
AH 149, 345-360 - Blatt 345v, 359 und 360 leer
149/80
1693 April A
NOTIZEN [DES TAGSATZUNGSGESANDTEN VON STADT UND AMT ZUG, BEAT KASPAR ZURLAUBEN] ÜBER DIE AM 6. APRIL 1693 IN BREMGARTEN BEGONNENE TAGSATZUNG DER XII ENNET GEBIRGS REG. ORTE [XI-II AUSG. AP]
Gehört zu AH 149/79
"Apendix der 12 Enertgebirgs Regierenden Lobl. ohrten, wegen lauwi-
ser gescheffts [- es ging um die Klage, dass in der Vogtei Lugano
u.a. wegen der Handelssperre durch Mailand/Spanien der Kauf und die
Durchfuhr von Getreide insbesondere für einzelne kath. Orte stark
behindert war -]1 Zue Bremgarten gehaltner Tagsazung. Angefangen
Montag den 6 tag Aprilis 1693.
[1.] 1693 Zinstag den 14 Tag Aprilis.
Alle 12 Ohrt[:] H. Burgerm[eister und Tagsatzungsgesandter von Zü-
rich, Hans Heinrich Escher] Entwürfft denn algemeinen Brodt Man-
gel, undt dass solcher auch Zu Lauwis [=Lugano wegen der Kornsper-
re durch Mailand/Spanien] Entstandten undt sie daruff veranlasset
worden die h Ehrengesandten umb Rhat undt Remedierung Zu Ersuchen,
(so mit der Crida, welche aber faltsch) solle beschehen sein,
daruff seye der handel [an die Tagsatzung der XIII Orte samt Abtei
und Stadt St. Gallen vom 1. bis 13. Dezember 1692] nacher baden2
gelanget
Zürich [neben Escher vertreten durch Andreas Meyer] vermeint wan
hierinn Ein fähler underloffen were, hetendt die gesambte lobl.
ohrt daruber Zue Urtheilen gehabt
Die ohrtstim vohnn Zürich wardt verlesen
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 233
daruber das schreiben3 von [der Tagsatzung der IV kath. Orte
- V ausg. LU - vom 30. März 1693 in] brunnen4 der ohrten Ury
Schwyz undt Underwalden,
undt gegenandtwohrten.
Die Lobl. 8 Ohrt [ZH, BE, LU, GL, BS, FR, SO, SH] habendt hiermit
nichts wider die Lobl. 4 [kath.] ohrt [V ausg. LU] verhandelt
unndt [bezüglich des Getreidehandels] Einigen Pass Zu speren ge-
suecht.
schreiben aus brunen abgelesen undt die gegenandtwohrt vohn Zürich
mit welchem sie unss nach bremgarten [an die Tagsatzung vom 10.
bis 12. März]5 Eingeladen, da seyendt wir [die IV obgenannten
kath. Orte] nit Erschinen, sonder Jnn dem Processieren Fürgefah-
ren, Wellendt also gern vohnn unss vernemen, wie wir dass ge-
schefft Jnn dass gesicht fassendt undt was wir daruber für ge-
dankhen habendt
[Der] H Landtaman [und Tagsatzungsgesandte von Uri, Johann Franz]
Schmeydt [=Schmid] Entwürfft das Erstlich die früchten vohm [Röm.]
Reich nachgehents Enert dem gebirg [von Seiten Mailand/Spanien],
vermuetlich aus haas undt Mortification gespert worden,
Undt Weilen die Crides undt deren ohnguete Effect dis macht die
oberkheiten den Underthanen den huet abziechen
brauchet die underthanen
verratet die Jenigen so früchten Per sfroso Jn das Landt brin-
gendt, undt sezt selbige Jnn Lebensgefahr
Wir habendt nichts vohn Jhren früchten begehrt auff Jhr gegen unss
schimpffliches verfahren sindt Sie Citiert Per delegatum Erschi-
nen, die fähler bekhendt, umb gnad gepeten welche auch Jhnen Erwi-
sen worden Mitlest Ehren Deprecation
Schweyz [vertreten durch Johann Jakob Weber und Jost Rudolf Re-
ding] bringt Ein undt offeriert die Prob dass die Underthonen nie-
mahlen Kein Mangel geliten
Underwalden [vertreten durch Johann V. Wirz und Johann Sebastian
Müller, von Obwalden sowie von Beat Jakob Zelger und Johann Ludwig
Lussi, von Nidwalden] Klagt uber den Jnen gesperten Pas undt Tran-
sit der früchten [in Lugano],
Die Lobl. ohrt findendt dass die Lauwiser sollendt verhört undt
der fäler Erdauret werden. Zu dem Ende auch der Landtvogt [von Lu-
gano, Johann Martin Gasser] verhört
Den lauwisern wirdt vohrgehalten das sie den Lobl. ohrten Ury [ne-
ben Schmid vertreten durch Johann Karl Bessler], Schweyz, Under-
walden undt Zug [neben Zurlauben vertreten Christoph II. Ander-
matt] die früchten gespert,
Jtem die Erste andere und drite Crida ubersehen
Das sie ohn läbens gefahr der Sfosadoren nach der Crida, die Bole-
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234 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
ten abgeforderet
Sie bekhenendt Jnn Jhrem auffsaz selbsten dass sie gefelt Jn dem
sie Pitendt man Jhnen vergeben wolle, dass sie wegen Eignen Man-
gels nit gehorsamen Könendt
Da ist Ein Amnistie vohrgeschlagen vohn [dem Tagsatzunsgesandten
von Solothurn] H. [Johann Viktor Peter] Besenwaldt [=Besenval],
weilen die Underthonen, der Landtvogt, undt die oberkheiten schon
gestrafft.
Underwalden undt Zug begehrendt dass die Lauwiser Jhnen wegen
versperten früchten wie Ury undt schweitz, vohn [dem Prokurator
von Lugano, Johann Maria] Berenchino [=Paranchini] die anerbotne
undt Zu brunen verglichne Satisfaction Erstatet werden.6
[2.] Mitwuchen den 15 tag Aprilis Vohr allgemeiner Session ist das
gestrige geschefft bey den Puncten Unser Satisfaction widerumb
reassumiert worden,
Vohnn dem H. burgerm[eister Escher, von Zürich] ist dem Berenchino
undt [Bernardo] Rusca [ebenfalls Prokurator von Lugano], der ver-
ubte fräffel wider Underwalden und Zug Zu Jhrer verandtwohrtung
vohrgehalten; die stehet undt falt dahin aus, dass Jhnen dess we-
gen nichts Jn wüssen daruber Proponiert H burgerm. dass beste sein
wurde, wan man vohnn dem geschefft abstrahieren undt sich dahin
berathschlagen solte, wie man Jn dass Künfftig durch guet verordt-
nung gegen Ein anderen wol stehen Könte
Bern [vertreten durch Johann Rudolf Sinner und Bernhard von Mur-
alt] undt Lucern [vertreten durch Johann Rudolf Dürler und Karl
Christoph Dulliker] gebendt auch beyfahl.
Ury reassumiert dass gestrige, Schweyz bemüehet sich Starkh für
unsere Satisfaction
Underwalden undt[er dem Wald] begehredt solches angelegenlich H.
Landtaman Lussj [von Nidwalden] verdeütet, wan solches nit besche-
hen solte, wurde man gar vil Empfindtlicher gegen den Lauwisern
Zue verfahren Ursach haben,
[Der Tagsatzungsgesandte von neugl. Glarus] H. [Fridolin] Zweiffel
[=Zweifel] Erklert sich nach der Zurcher Meinung
[Der Tagsatzungsgesandte von kath. Glarus] H. [Johann Ludwig]
Tschudi wil H. Berenchino sol Lauth seins versprechens beden lobl.
ohrten Satisfaction geben
Basel [vertreten durch Johann Balthasar Burckhardt und Andreas
Burckhardt] wolte dass man Jn dem geschefft fürfahren solte
Friburg [vertreten durch François Saler] findt die versprochne Sa-
tisfaction auch billich.
Solothurn [neben Besenval vertreten durch Urs von Sury] wil von
der Satisfaction abstrahieren undt mit dem geschefft fürfahren
Schaffhausen [vertreten durch Johann Konrad Neukomm und Hans Kon-
rad Wepfer] gelicher gestalten
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 235
H burgerm[eister Escher, von Zürich] Eröffnet das wan wir auff der
Satisfaction beharren woltendt, sie wegen geha[lt]ner Conferenz
Zue brunen auch solche begehren wurdendt undt gleich wie wir möch-
tendt befelchedt sein Zu verreisen also werendt sie auch dahin
Jnstruiert.
Bern gleicher gestalten
Lucern wolt Ess bey der Satisfaction Zu Brunen bewenden Lassen,
oder dass die sinceration hier beschehen Könte
H. Bessler [von Uri] wil auch dass Unsere Satisfaction vohrher ge-
hen solle
Schwyz auch undt Endtwürfft H. [alt] Landt[ammann] Reding Könne
nit finden das sie die ohrt, vohnn uns vill satisfaction fordern
Können, dan sie habendt disen Handel veranlasset mit verkherung
der Statuten undt Jnstanzen, der handel hette nit für disen Syndi-
cat gehört.
Underwalden undt Zug verbleibt Steiff auff Jhre Meinung Undt Er-
suecht die Lobl. Ohrt nochmahlen ganz fründtlich für die Satisfac-
tion genemhaltung, widrigen faals werde man bey heimkhunfft solche
Zue suechen undt finden wüssen
Glarus vermeint die Satisfaction könte hier beschehen
Basel, wan man beharren wolle müese man verreisen
Friburg hat die glarner Meinung
Solothurn undt Schaffhausen widerstrebt undt widerspricht dem Tri-
bunal Zu brunen
N.a Bern sagt die Cride seye für Ein gesaz gemacht undt Niemahlen
revociert worden
Seye nur Ein hocher gewalt uber Lauwis die gesandten Ohrt Potestas
Jndivisa
Zug Widerlegt die Puncten mit dem Zusaz das der Mangel der benö-
tigten Läbens Mitel uns Zue Brunen Zuesamen veranlaset
Underwalden wil die Satisfaction, ad referendum Nemen seiner Gn.
H. [Landammann und Landrat von Ob- bzw. Nidwalden] Zue Deliberie-
ren, wan solche durch H. Berenghino nit solte Erstatet werden,
Zug Last Es auch dahin gestelt sein weilen wir allein die sach
auch nit weiters bringen Könen,
[3.] Eodem wie künfftig Jnn der gleichen begebenheiten Zue verfah-
ren, wan Ein oder Mehr Regierenden ohrten hinfuran vohn den Un-
derthonen laediert werden solte, wo der Richter Zue suechen sein
werde,
Zürich Bernn Lucern Basel Solothurn undt schaffhausen wil das Er
vohr ubrigen Mit Regierenden Lobl. ohrten beschehen solle
Ury, Schweyz, Undterwalden undt Zug Glarus fryburg nebendt
[=nehmen] Es ad referendum
Zug wil das die Enetgebirigische Streitgeschäfft hinfüran den Sta-
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tuten gemess vohnn dem landtvogt an die Syndicats Jnstanz vohn
dannen aus Erst Jnn die lobl. ohrt wachsen solle.
[4.] Dato Einhellig verabscheidet dass Kein ohrt dem anderen nach
auch den Dependierenden Particularen der Transit solle verhindert,
oder gespert, sonder Solcher alzeith Lauth Pündten offen bleiben
solle
[5.] Eodem wirdt H. Landtvogt gasser Jnn verandtwortung gezogen,
1.o Erstlich dass Er die Syndicats ordtnung wenig geachtet
Der begriff der Cride ist wider der H. Ehrengesandten meinung Ex-
tendiert, Lauth lucernischen Erleüterung, hiemit hat der Landtvogt
nit gefelt
2.do Dass Er den Jnn die Lobl. ohrt abgereisten wider die Decreten
sachen Zugmutet undt gesezt
R[esponsum:] Seye mit Rhat Lobl. ohrt schweyz undt Mehren ohrten
beschehen[:] Von Ury, schweyz, Underwalden Zug Glarus friburg undt
Solothurn
3.tio Das Er uber die ausgefelte Maiora wider die Decreta die Cri-
de nit besiglen wollen
R[esponsum:] habe sich nit geweigeret sonder nur verdankh genom-
men, weilen die Communitet darwider Protestiert
R[seponsum:] Die Kundtschafft habe Er darumb nit Extradieren wol-
len, weilen sie nit under dem Namen der 3 Pieven [von Lugano:
Agno, Capriasca und Riva San Vitale], sonder Particulariter be-
gehrt worden. reassumiert den 16. April
Zürich, Bern, Lucern, Solothurn undt schaffhusen a[c]hte[n]dt Jhne
strofw[ürdig?]
Ury, Schweyz, Underwalden, Zug, Glarus, Basel findendt Jhne ohn-
schuldig
Friburg Stehet Jnn7
H. burgerm[eister Escher, von Zürich] Rhatet die Amnistie, uber H.
Landtvogt [Gasser] undt die Underthonen, Undt das die Deputierte
Barenchino undt Rusca beiden lobl. ohrten Underwalden undt Zug,
die Deprecation Jnn offendtlicher Session beschehen solle
bede Lobl. ohrt Könnendt dahin nit verstehen Ersuechen ubrige
lobl. ohrt Jhnen dahin die handt Zu pieten
Vide Fol mit L. A8
[6.] Eodem Nachmitag, Jst wegen Lauwiser früchten Mandat Ein aus-
schuz gehalten worden, undt darzue Deputiert H. [alt] Stathalter
Meyer [von Zürich], H. vohn Muralt [von Bern], Sekhelm[eister] Du-
likher [von Luzern] Oberherr [richtig: Zeugherr] Bessler [von Uri,
alt] Landtaman Reding [von Schwyz], [alt] Landtaman Lussj [von
Nidwalden] undt Stathalter [Beat Kaspar] Zurlauben [von Stadt und
Amt Zug]
... [Diese haben]9 Proiectiert, das der Fructen Kauff Enertgebirgs
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aller ohrten Jnn gleichem, der Transit solle offen stehen für die
hoche oberkheiten undt Particularen Mit aussweisung Einer ober-
kheitlichen attestation, deren vohn Zeit Zu Zeit die abfüerendte
quantitet solle Einverzeichnet werden undt wan Ein Attestation
aussgangen solle Ein Neüw mitgebracht werden Diss Mandat Verstehet
sich für Einheimbsche undt frombde früchten wie sie Namen haben
mögen Per sfroso oder auf offnen Märchten, die attestation wirdt
daruber Nothwendig Erachtet damit die fürkäuff undt Missbräuch Zue
Schaden der hochen oberkheiten underbrochen werden
Zürich Bern Lucern wolledt Jhnen [den Bürgern von Lugano] dahin
vohrschub Thun dass man sie bey Jhren Provisionen schirmen solte
Habendt sonderbahre Marchts Privilegia man Könte Jhnen alle Märcht
diss ist Zu 14 Tagen 80 Saum vohraus Lassen thut 120 Mütt, alles
auff so lang der Meyländische Pas gespert. Verlesen donstag den 16
Apr[il] Vohrmitag
Undt mögendt die lobl. ohrt Jhre Patenten nach belieben wie sie
wollendt, die Lauwiser hingegen Jhre Boleten auch gleicher gestal-
ten Conferieren mögendt
Die Patenten sollendt nit mehr durch die Lauwisern sonder durch H.
Landtvogt gehen mit Meinem Rhatschlag, Lucern undt Stät Excipie-
rendt darwider Seye wider Jhre Recht, habendt Jnn früchten sachen
Jhre Erste Jnstanz;
Schwyz, Underwalden, undt Zug behaltendt vohr fryen Kauff undt
Marcht undt Transit; Wir wolledt das die Eidgnosch[aft] den Lauwi-
sern nit schuldig underworfen sein befohlen dem abscheidt beyzuse-
zen und ad referendum Ze nemen
[7.] Eodem den 15 Tag Aprilis nachdeme [der] H. französische H. Am-
baren [Michel-Jean] Amelot10 audienz verlangt ist Jhme solche umb 4
Uhren nach begehren verwilliget undt er nach altem brauch, mit 8
heren Poten[?]11 nachgesandten vohn Zürich Bern Lucern Ury Schwyz
Basel friburg undt Solothurn Zur Audienz abgeholet worden.
Seine Proposition Stehet Jnn 2 Membris[:]
Erstlich dass Er Nebedt der ordinarj satisfaction die Er bey allen
Ereügten gelegenheiten gehabt uns seiner dienst Zu versichern habe
Er auch dise Ze vernemen dass unsere die tagsazung verweilte Moti-
va aus [dem] weg geraumt undt dahero verhoffen wolle, das auch das
heile wesen glükhlich werde beygelegt werden darzue Er alles guets
anerbietet
2do[!] habe er vernommen das dess Königs [Ludwig XIV.] findt [das
Röm. Reich und Spanien] abermahlen bey uns mit schmählen Einkhum-
men [- diese beklagten sich, die in franz. Diensten stehenden
eidg. Truppen begingen Transgressionen -]12 verhoffe, das gleich
wir uns schon hieruber [an der obgenannten Tagsatzung vom Dezember
1692] Zu Baden gnugsam Erklert13 Es darbey sein bewenden haben
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238 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
werde.
Daruber Erkhendt das hieruber durch vorige H. das gegen Compliment
mit fründtlichem Dankh solle abgelegt, umb Continuation gebeten
undt unsere Gegendienst versicheret werden,
2do werde man uber den lestern Puncten resolvieren was man anstän-
dig findt
[8.] Hernach ist dess [Gesandten des Röm. Reiches, Franz Niklaus]
Baron de Neveu Eingegebnes Memorial [bezüglich der oberwähnten
Transgressionen]14 auch verlesen worden, wie Copia weitleüffig
mitgibt
H burger[meister Escher, von Zürich] berichtet das H Baron Jhme
verdeütet wan man gegen dem Keyser [Leopold I.] Lauth Erbvereini-
gung nit remedieren werde werde man, die Zolsbefreyung, die hoch
Lauffe undt andere genosamen auffheben, undt Zue Erwahrten stehn
was weiters nachvolge
[9.] Muralt [von Bern] gibt den Einschlag wir ohrt soltendt bey H.
Amba.en [Amelot] Jnsistieren dass Er den König dahin Disponieren
wolte, Unsere Völkher für unsere berüewigung nit mehr Zue den
Transgressionen Jnn belägerungen undt Schanzen brauchen wolte
Dürler [von Luzern] Rhatet Es auch Ein,
Dulikher [von Luzern] Persuadiert ganz Ernstlich dahin undt gibt
Zue reflectieren wass Endtlichen für ungemach darus Entstehen
möchte.
Ury verbleibt bey Jhrer voriger Erklerung
Schweyz verbleibt auch dahin undt resentiert die Territorialfrä-
ffel [von Seiten des Röm. Reiches]15
Underwalden [ob dem Wald?] verbleibt auch dahin Landtaman Lussj
[von Nidwalden], wil auch das man die Territorialfräffel resentie-
re
Zug verbleibt bey Jhrer vorigen Erklerung undt wil auch Entlichen
das ... [bezüglich]16 der Territorialfräffel Satisfaction begehrt
werde
Glarus verbleibt bey Jhrer Erkhandtnus
Basel friburg undt Solothurn ist nit Jnstruiert, Basel besorget
ungelegenheit undt schaffhausen were guet wan der handel dissmah-
len hete Könen beigel[e]g[t] werden
H burgerm[eister Escher, von Zürich] sagt man habe den Landtvögten
umb mehreren bericht der Transgressionen Zue geschriben,
Diss soll dem Baron De Neveu durch H. Statthalter Meyer [von Ba-
sel] oberst Besler [von Uri] dul[i]kher [von Luzern] und Lussj
[von Nidwalden], verwisen, Satisfaction begehrt, undt unser Mei-
nung hinderbracht werden.
[10.] Eodem beklagt sich [der Trésorier an der franz. Ambassade] H.
[Louis Millin] De[s]chanais wegen untreüe und betrugs Jnn den
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französischen früchten [welche nach Luzern geführt wurden],17 die
H. Vohn bern sindt Ersuocht Zue remedieren, dise sindt af-
front[iert?] das Er nit sig befuegt[?].18 undt H. Am.r die ohn-
wahrheit vohrgegeben
N.ta Herr Dürler [von Luzern] hat Zue H. Landtaman Lussj [von Nid-
walden] undt mir vohr dem Rhathaus [in Bremgarten] geredt Er welle
die sachen dahin Richten das sie Jnn den ohrten Deprecieren sol-
lendt
[11.] Donstag den 16 Tag Aprilis
Herr Burgerm[eister Escher, von Zürich] macht den Anfang uber dass
geloffne gerücht, ob soltendt Kriegs Praeparation mit auffmahnung
dess Volkhs etc. wider die Lobl. ohrt gemacht worden sein, Protes-
tiert darwider, dass solches faule falsche teüfflische Calumnien
H. Sinner [von Bern] wil auch nichts wüssen, Sie habendt alle Jahr
Jhre gewonte Musterungen dise habe durch alle 3 Jahr Jnn Jhren
teü[t]schen undt welschen vogteyen den ganzen Umbgang,
Das sie das Volkh Zue bereitschafft Ermahnet damit Jn casu neces-
sitatis sie Jhnen wegen der vier Waldtsteten [=Waldstädte] getha-
nen versprechen Satisfacieren Köndtendt
Der bericht falt dass wan die benachbahrte Evang. ohrt nambhaffte
Musterungen angesehen werden [Schultheiss und Rat] der Stat lucern
[als Vorort der kath. Orte] verabscheideter masen Zu Nachricht ub-
riger Lobl. ohrten daruber solle berichtet werden.19
[12.] Zug bringt widerumb an auff anbringen H. Schultheiss Durler
[von Luzern] dass die früchten diss undt Enert gebirgs noch Erger
mögendt gespert werden, dass man diss mahlen undt Jn tempore bey
dem Baron de Neveu vohrgieben für dass Künfftige, das vergangne
resentieren undt umb Eint undt anders so wol der Territorialfrä-
ffel alss Pündtbruchen Jnn abschlag der fruchten Pundtgeltern etc
remedierung undt Satisfaction solle nun mehr Einest solle begehrt
werden
Fol. A.
[13.] Donstags den 16 Aprilis[:]
Continuatio, besenvalt [von Solothurn] wil nichts nachgeben dan
hierdurch Unser Tribunal [bezüglich der Getreidedurchfuhr in Luga-
no] Zue Brunnen guet geheisen, undt Jhr der Bremgahrtische [d.h.
der an der Tagsatzung der VIII Orte: ZH, BE, LU, GL, BS, FR, SO,
SH diesbezüglich gefasste Beschluss]20 als der Mehrere rimprove-
riert wurde
Zurich Stehet auch Jnn diser Meinung Und Bern mit dem Zusaz das
man Unsern Gn.H. [- im Falle von Stadt und Amt Zug war das Ammann
und Rat -] aus der Session Zuschreiben solte dass man befunden,
dass dise gegenwertige versamblung für Unsere Satisfaction der
Competierliche undt Rechtmässige Tribunal seye.
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Lucern bringt Es ganz hizig Nachen undt falt auff obiger ohrten
meinung
Ury, schweytz, underwalden, Undt Zug Jnsistiert undt verbleibt be-
ständig auff Jhrer Jnstruction21
Zug Erleüteret den Ungrudt undt falscheit der Cride Jnn der ohnbe-
füegten Extention; undt stelt die Prob auff die Lugarenische hei-
tere Erlüterung [d.h. von Locarno] undt Einhelliger Widersprechung
der H. Ehrengesanten welche der lauwisern Underthanen Misshandt-
lung heiter bescheindt,
hieruber habendt wir Zue Volgendem Proiect verstehen wollen, dass
die Deprecation Zwahr vohr offner Session wol beschehen und dass
schreiben an unsere Gn.H. abgehen möchte Mit dem reservat dass di-
ser act Unseren Gn. H. undt obern an Jhrer Disposition Nichts
Praeiudicieren solle, Undt Jm faal sie nit hieran Ersetiget we-
rendt, alles nichts solle gulten haben sonder Jhnen Zu Disponieren
uberlassen sein Zu dem Ende hin wir solches Jnn abscheidt undt ad
referendum genomen.
Daruber ist die abbit offendtlich beschehen undt Vohnn H. bur-
germ[eister Escher, von Zürich] Jhnen beder Lobl. ohrten Underwal-
den undt Zug, welchen sie specifice Depreciert / reservat vohrge-
halten undt heiter Eröffnet worden
[14.] Abscheids Extra[c]t[:]
Bey disem aber habendt die H Ehrengesandte Lobl. ohrten Underwal-
den auch Zug, als dieselbe weiters mit allen Jhren vilfeltigen an-
bringen nit khomen mögen, Jhre Jnstruction ledigklich vohrbehal-
ten, bey dere sie verbleiben undt ob Zwahr sie leiden Mögen, das
die lauwiser Jnn Volkhumner Session die bedeüte sinceration Ersta-
ten, habendt sie gleichwolen Ein solches Jhren Gn. H. undt obern
ad referendum gnomen; umb das dieselbe disen act oder guetheisen,
oder nach belieben dankbar Disponieren mögendt.
Dis hab ich vohnn dem auffsaz abgeschriben
[15.] Eodem die 8 Alte Ohrt, vohrmitag
Jnn der Streitigkheit dess [Johann] babtist Wysenbachs
[=Weissenbach] mit Hartman Thieffenthalers [=Tiefentaler] Endgegen
seinem brueder Sebastian [Tiefentaler - Weissenbach- und Tiefenta-
lerhandel in Bremgarten -]22 Jst die revision der Rechnung verwil-
liget, mit dem beding undt der Partheyen anerbieten, dass es bey
der ausfallenden Rechnung gänzlich verbleiben undt kein weitere
Appellation [an die Tagsatzung nach Baden] undt Recht solle ge-
suecht werden, ist Er nach diser beding undt wider den Baschi
aussgefalne Rechnung verfelt verbleibt dem Badischen Reces, weilen
der baschi Jhme das gesaz Termin undt Urtel selbsten gefelt
[16.] Resentiment wegen der Secretaren so Zu Zug vohn Zürich undt
Lucern Jn unserem Particularhandel [- damit dürfte der sog. Ried-
handel zwischen Baar und Menzingen gemeint sein, den man an der
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 241
Tagsatzung der VII Orte - VIII Alte Orte ausg. BE - vom 11. bis
16. August 1687 in Zug beizulegen versuchte -]23 gebracht worden
undt daruber vil Vohn Schulthes Dürler [von Luzern] Exemplifiziert
worden24
[17.] H. Landt[ammann] Wäber [von Schwyz] bringt an die Missbräuch
der Werbungen Jnn gemeinen Vogteyen [=Herrschaften]25 vohnn den
nit Regierenden ohrten, dise sindt aberkhendt
Sol den Landtvögten Zu geschriben werden
[18.] Wegen der haffnerischen Erben [d.h. der Erben des 1690 ver-
storbenen Chorherrn des Stifts Bischofszell, Oswald Hafner, von
Zug]26 ist ein Solicitationsschreiben an H. Landtvogt Jm Rheintal
[Niklaus III. Iten] Erkhendt [- im Rheintal lag ein Teil der Hin-
terlassenschaft Hafners -]
[19.] Wegen wyhrzischen abzug [bezüglich der im Thurgau gelegenen
Hinterlassenschaft des 1682 verstorbenen Prädikanten von Bussnang,
Johann Wirz]27 ist anzug beschechen dass auff Künfftige Jahrrech-
nung [welche am 5. Juli 1693 in Baden beginnen sollte]28 Zu dessen
güetlich oder Rechtlichen austrag man Jnstruiert29 kumen solte
[20.] Fritag den 17 Aprilis ist der Abscheidt verlesen undt Erkhendt
dass sie vohn den vier secretarien [Hans Rudolf Lavater, von Zü-
rich; Johann Karl Balthasar, von Luzern; Josef Anton Püntener, von
Uri; Johann Franz Abegg, von Schwyz]30 sollendt underschriben wer-
den
[21.] Dem [obgenannten] H. [Bernardo] Rusca31 sindt die Reisskosten
vohn den 3 Pieven Per Maiora gebillichet wir Nemendt Es ad refe-
rendum
[22.] Zug Ziecht an dass die [obgenannten] schreiber vohnn den Par-
teyen sollendt besoldet werden
[23.] Eodem alle Catholische ohrt[:] H. Schultheis Dürler [von Lu-
zern] sinceriert alle guete Jntention mit ubrigen Stäten, Zug Wi-
derholet den Zugesezten Evangelischen schreiber [Hans Rudolf Lava-
ter] undt sinceriert sich Nebendt Ubrigen lobl. auch alles gueten
[24.] Vohnn Zürich aus sol Namens aller Lobl. ohrten Ann Meylandt
die offnung dess Commercij undt Transits begehrt [werden.]32
[25.] Vohn lucern aus [soll von Mailand/Spanien] die flissig Mahnung
aller Ansprachen undt Pentionen auch Solicitiert werden33
[26.] Sambstag [den 18. April] Nachmitag
NB der ohrtsschilt [=Schild und Fenster?] Zu Niderweil
[=Niederwil]34".
149/80A
242 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
1) s. EA VI 2, 468 a sowie spez. 2101 Art. 154 und 2102 Art. 155 2) s. ebenda 453 (Nr. 246) spez. 2098 Art. 149. Stadt und Amt Zug war dabei
u.a. auch durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten. 3) s. ebenda 465 d 4) s. ebenda 470 zu c und Zurlaubiana AH 152/68. Stadt und Amt Zug war da-
bei u.a. auch durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten. 5) s. EA VI 2, 465 (Nr. 251) 6) s. Zurlaubiana AH 11/17 Pt. 4 sowie EA VI 2, 2101 Art. 154 spez. 2102
Pt. 3 7) Text scheint nicht zu Ende geführt zu sein 8) s. Pt. 13 9) Einige Wörter unleserlich, sinngemäss ergänzt. 10) s. EA VI 2, 469 e 11) s. Anm. 5 12) s. ebenda 469 d 13) s. ebenda 454 b Pt. 1. 14) s. ebenda 469 d 15) s. ebenda 469 g 16) Unleserliches Wort, sinngemäss ergänzt 17) s. ebenda 460 g 18) Die voranstehenden drei Wörter sind nicht eindeutig lesbar. 19) s. ebenda 469 h 20) s. ebenda 465 (Nr. 251) spez. 466 a. 21) s. Zurlaubiana AH 11/17 spez. Pte. 1f. 22) s. EA VI 2, 2037 Art. 259 sowie Zurlaubiana AH 111/20 Pt. 13 23) s. EA VI 2, 202 (Nr. 119) 24) s. Zurlaubiana AH 149/79 Pt. 12 und AH 64/21. 25) s. EA VI 2, 1717 Art. 88 26) s. ebenda 1846 Art. 99 sowie Zurlaubiana AH 142/183 Pt. 6, AH 42/90 und
AH 17/221 27) s. EA VI 2, 1774 Art. 378 28) s. ebenda 476 (Nr. 259) und Zurlaubiana AH 113/14. Stadt und Amt Zug
sollte auch an dieser Jahrrechnung u.a. durch Beat Kaspar Zurlauben ver-treten sein.
29) s. EA VI 2, 1775 Art. 380 sowie Zurlaubiana AH 113/14 Pt. 18 30) s. EA VI 2, 468 a 31) s. Pt. 2 32) s. EA VI 2, 469 f 33) s. ebenda 470 w 34) In den gedruckten EA findet dieses Geschäft keine Erwähnung.
AH 149, 361r, 362-368, 371-378 - Blatt 376-378 leer
149/80A
[1693 Mai?] A
NOTIZEN [DES STATTHALTERS VON STADT UND AMT ZUG, BEAT KASPAR ZURLAUBEN]
"[1.] Amanschafft [- an der Landsgemeinde vom 3. Mai 1693 wurde Chri-
stoph I. Andermatt zum neuen Ammann von Stadt und Amt Zug gewählt
werden -]1
149/80B
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 243
[2.] [Karl Franz] Muesen [=Muos] Rhatshern [- dieser wurde am
5. April 1693 in den Stadt- und Amtsrat gewählt -]2 undt Caba-
len[?]3
[3.] [Die Zuger Stadt- und Amtsräte?, Kaspar] Landtwing undt [Karl
Franz] Muos [sind] bey [dem Gesandten des Röm. Reichs] H [Franz
Niklaus, Baron von] Neveu gewesen
[4.] [Georg] Seidtlers [=Sidler] Rhatssiz [- Sidler verstarb am
13. Mai 1693; am nächstfolgenden Tag trat Hans Melchior Sidler
dessen Nachfolge an -]4
[5.] Mein gsandtey nacher Baden undt [in die Freien?] ämpter5
[6.] [Ausstehende] Pention[en [von Seiten Mailand/Spaniens?]6.
[7.] ...[?]7 der Territorial Fräfel [von Seiten des Röm. Reichs ge-
genüber den eidg. Orten? -]8 darzue Kein gesandten wollen Reden".
1) s. Zumbach/Ammänner Gfr 85, 178 Nr. 94 2) s. Wickart/Verzeichnisse 3) Das voranstehende Wort ist nicht eindeutig lesbar. 4) s. Wickart/Verzeichnisse 5) Möglicherweise ein Hinweis darauf, dass Beat Kaspar Zurlauben als einer
der Vertreter von Stadt und Amt Zug die am 5. Juli 1693 beginnende Jahr-rechnung in Baden besuchen sollte, s. EA VI 2, 476 (Nr. 259). Bei dieser Gelegenheit wurde er evtl. auch ins Kloster Hermetschwil in den Freien Ämtern gesandt, wo er vielleicht wegen des Zugrechts daselbst Abklärun-gen treffen sollte, s. ebenda 2031 Art. 224.
6) Diese Frage wurde u.a. an der Tagsatzung der VI kath. Orte - V plus GL - vom 15. bis 17. Juni 1693 in Luzern erörtert, s. ebenda 474 (Nr. 258) spez. 475 f.; Stadt und Amt Zug war dabei u.a. auch durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten.
7) Das voranstehende Wort ist nicht eindeutig lesbar. 8) s. ebenda 469 g
AH 149, 361v
149/80B
1693 Juni 27. A
NOTIZEN [FÜR DIE BERICHTERSTATTUNG DES TAGSATZUNGSGESANDTEN VON STADT UND AMT ZUG, BEAT KASPAR ZURLAUBEN, ÜBER DIE TAGSATZUNG DER VI IM THURGAU MITREG. KATH. ORTE - V PLUS GL - VOM 15. BIS 17. JUNI 1693 IN LUZERN], VORGETRAGEN VOR DEM ZUGER STADT- UND AMTSRAT
EA VI 2, 474 (Nr. 258) sowie Zurlaubiana AH 11/24 [Instruktion von Stadt und Amt Zug]
"Relation Vohr Stat Undt ambt Erstatet den 27 tag Junij 1693.
1[.] Nach abgelegtem Compliment H. Nuntius [Marcello d'Aste] Propo-
sition undt Tractament1
149/80B
244 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
2. Würzische abzug [bezüglich der im Thurgau gelegenen Hinterlassen-
schaft des 1682 verstorbenen Prädikanten von Bussnang, Johann
Wirz]2 soll Bezogen werden
Schreiben [der an der Mitregierung im Thurgau nicht teilhabenden
Schultheissen und Räte] vohn bern fryburg Undt Solot[h]urn.
3[.] Der priesteren abzug Jnn freyen Embteren [=Freie Ämter] solte
aufgehebt werden
4[.] Landtfridtliche Sachen, waruber H. Commentur [von Hohenrain,
Johann] vohnn Roll relatiert befohlen das die ambt Leüth Jhre ge-
gen Beschwerden auch auffsuechen sollendt
5[.] Wegen Erörterung dess waltbodengescheffts [- Streit zwischen
der Abtei Pfäfers und Untervaz um die Alp Waldboden -] ist [Bür-
germeister und Rat] nachher Zürich geschriben worden, auff widri-
gen folg vohn Baden aus Ein Deputatschafft Erkhendt [- tatsächlich
wurde dann an der am 5. Juli 1693 in Baden begonnenen Jahrrechnung
das Waldbodengeschäft erneut erörtert -]5
6[.] [Des Ambassadors von Mailand/Spanien] Graff [Carlo] Casatis
schreiben undt gegenandtwohrt [- es ging dabei insbesondere um den
freien Getreideverkehr und die ausstehenden Pensionen -]6
7[.] [Die in Zusammenhang mit der durch Mailand/Spanien verhängten
Getreidesperre begehrte] Lugarner früchten Trata wirdt Bedenckh-
lich befunden7
8. Graf Casatis schreiben Undt Neüerungen dess Reichss [insbesondere
die Zollerhöhungen des Schwäbischen Kreises betreffend], an Mai-
landt schreiben abgangen [nämlich an den Gubernator Diego Maria
Felipez de Guzman, Marqués de Leganés, an den Kastlan von Mailand,
Luigi Ferrero, und an den Abassadoren Casati]8 undt vohn [der Tag-
satzung der IV Orte: ZH, BS, SH, AP sowie der Stadt St. Gallen in]
Diesenhoffen [=Diesenhofen]9 an das [Röm.] Reich [u.a. an Kaiser
Leopold I.]10
9[.] [Gesuch der] Guardj [des Vizelegaten] Zu avignon [dass die An-
gehörigen des Bistums Basel und von Neuenburg nicht als Angehörige
eines eidg. Ortes zu betrachten seien]11
10[.] Rheintaler geschefft [- es ging um die Teilhabe der im Rhein-
tal mitreg. V kath. Orte samt GL an der Comunella -]12
11. Jnn dem fischinger geschefft [- die Abtei St. Gallen solle ab-
gehalten werden, die Herrschaftsrechte des zum Tanneggeramt, das
von der Abtei Fischingen dem Bistum Konstanz abgekauft worden war,
gehörenden Hofs Mosnang an sich zu ziehen -]13 sol das ...14
12[.] bischoffzehler handel [- Pfründenbesetzungen durch die V im
Thurgau mitreg. kath. Orte sowie durch das Bistum Konstanz im
Stift Bischofszell -]15
149/80B
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 245
13. Der geistliche Urner handel [- Streitigkeiten des Nuntius d'Aste
und des Bistums Konstanz mit Uri um die Kollaturen der Pfarr- und
Kaplaneipfründen daselbst -]16
14[.] Der Priestern obsignation ist [der weltlichen Obrigkeit vom
Bistum Konstanz] aberkhendt [- konkret war dies beim Tod des Kap-
lans der Schmidenpfründe in Baar, Philipp Kreuel der Fall17]
15[.] Maior [Johann Melchior] Martis [=Marti sel., von Glarus] döch-
terlin [- die Tochter Martis hatte zum kath. Glauben konvertiert;
wegen ihrer beabsichtigten Verheiratung mit Fidolin Müller von Nä-
fels stellte sich nun die Frage der Herausgabe der ihr gehörenden
Güter -]18
16[.] [Ratsherr Dietrich] Schwendiman[n]s handel vohn Mellingen
[- diesem war von Schultheiss und Rat vorgeworfen worden, Kirch-
meier- und Spitalpflegeramt nicht ordnungsgemäss ausgeübt zu ha-
ben -]19
17[.] Bremgartisch abscheidts besoldung 8 [Taler - es ging dabei
wohl um die Besoldung der vier Tagsatzungsschreiber, welche an der
am 6. April 1693 in Bremgarten begonnenen Tagsatzung der XII Ennet
Gebirgs reg. Orte - XIII ausg. AP - gewirkt hatten -]20
18[.] Lucerner aufflag."
1) s. EA VI 2, 475 a 2) s. ebenda 1774 Art. 379 3) s. ebenda 2025 Art. 174 4) s. ebenda 1911 Art. 279 5) s. ebenda 476 (Nr. 259) spez. 1911 Art. 280 und Zurlaubiana AH 113/14
Pt. 21. Stadt und Amt Zug sollte dabei u.a. auch durch Beat Kaspar Zur-lauben vertreten sein.
6) s. EA VI 2, 475 f 7) s. ebenda 2156 Art. 129 8) s. Anm. 6 9) s. ebenda 474 (Nr. 257) 10) s. ebenda 474 a 11) s. ebenda 475 g und 503 e 12) s. ebenda 1854 Art. 157 und Zurlaubiana AH 102/48 13) s. EA VI 2, 1811 Art. 589 14) Der Satz ist nicht zu Ende geführt. 15) s. ebenda 1805 Art. 561 16) s. ebenda 475 m 17) s. ebenda 475 n, wobei Kreuel dort allerdings als Pfarrer bezeichnet
wird, welches Amt er von 1643 bis 1660 in Galgenen und von 1660 bis 1677 in Näfels ausgeübt hatte. Auch die Obsignationen beim Tode von Geistli-chen in den Freien Ämtern wollte Konstanz den Dekanen überlassen, s. ebenda 2030 Art. 216, konkret s. beispielsweise unter Zurlaubiana AH 11/24 Pt. 10.
18) s. EA VI 2, 476 o Pt. 1. Bei Martis Tochter handelt es sich um Maria Felicitas Marti. In den EA wird ihr Name nur in ebenda 482 qqqq - aller-dings Maria Cäcilia Marti - genannt. Sie ist also dort und in Zurlaubia-na AH 113/14 zu korrigieren. Für diesen Hinweis danken wir Frau Erika Kamm, Landesarchiv des Kantons Glarus.
149/81
246 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
19) s. ebenda 2018 Art. 143 20) s. Zurlaubiana AH 113/14 Pt 17 und AH 149/80 Pte. 20, 22
AH 149, 369-370 - Blatt 370 leer
149/81
[1656?] A
ABRECHNUNG [DES ZUGER STADT- UND AMTSRATS SOWIE KRIEGSRATS? BEAT II. ZURLAUBEN, WOHL IM ZUSAMMENHANG MIT DEM AUSFALL DER ZUGER INS ZÜRICHBIET WÄHREND DES ERSTEN VILLMER-GERKRIEGS]
"Beträffendt die 32 gl; So wegen Gethaner püth Jn Zürich Urpieth,
von den H. [Ammann und Rat] Von Mentzingen [=Menzingen] den Nach-
gesezten H. Von Ägerin gehörig, Undt soll Usgetheilt werden ...
Dem H. feldtpredigern Jacob Billeter [von Ägeri] 3 gl 30 ss.
H. hauptman Caspar [II.] Blattman[n] [von Ägeri] 10:
H. Niclaus hüslern [=Häusler] des [Stadt-
und Amts-]Raths 2:
Seckhel[meister von Ägeri] Caspar Eüster [=Euster] 3: 30:
Haupt[mann] Hans Jakob Jtten [=Iten] 3: 30:"
"Dise 2 herren sindt etliche mahlen Zu Zug Undt Menzingen
dessentwegen gesein" "Jtem beden Stukhmeistern 4:
Jst Zu Zug Undt Mentzingen verzehrt worden 3 5. ___________________
S.a 30 gl 15 ss
Bleibt Übrig Zu Verwenden 1 gl 25 ss"
Glosse ebenfalls von Beat II. Zurlauben AH 149, 379 - Blatt 379v leer
149/82
1703 Oktober 23., Zürich A
SCHREIBEN1 DES [A.O. SAVOYISCHEN AMBASSADOREN], P[IETRO CONTE DI] MELLAREDE [AN SCHULTHEISS UND RAT VON LUZERN, DEM VORORT DER KATH. ORTE]
"Vous avez apris, comme Le Roy tres Chrestien [Ludwig XIV.], ou-
blians Les Liens du Sang [- so waren des Herzogs von Savoyen, Viktor
149/82
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 247
Amadeus II., Töchter Marie-Adélaïde de Savoie und Marie-Louise-
Gabrielle de Savoie mit des franz. Königs Sohn Louis II, Duc de
Bourgogne, bzw. Enkel Philipp V., König von Spanien, verheiratet -],
et la foy des Traittéz, quj Sembloient estre d'une duré perpetuelle
entre luy et S.A.R [dem Herzog] mon maistre, a fait si indignement
desarmer Ses Troupes, quj etoient a son service en Jtalie [- das
Ganze ist auf dem Hintergrund des Krieges zwischen Frankreich einer-
und Österreich, England und Holland anderseits um die span. Erbfolge
zu sehen -], et faire prisoniers Ses officiers. Vous estes aussy
Jnforméz ... de la reponce que M.r [Raymond-Balthazar] Phili-peaux
[=Phélypeaux, Seigneur du Verger, a.o.] Ambassadeur de France [en
Savoie] fit a M.r le [Ministre Vittorio] ... [Conte] Tarin[o-
Imperiale di Cossambrato], lors qu'il fût luy dire que le Roy ayant
fait desarmer les troupes de S.A.R. quj estoient a son service, sa
dite A.R. avoit Jnterest de S'asseurer de sa personne. Vostre pru-
dence Vostre penetration et vos Jnterests vous auront fait faire, et
aux autres louables Cantons [cath.] les reflexions, que merite cette
Reponce: dont voicy les Termes; S.A.R. (dit ce ministre) n'a pas
tant de raison de S'assurer de ma personne, que le Roy en a eu de
faire desarmer Ses troupes; devoit Elle doubter, qu'estant a la
solde du Roy, ce Monarque ne fut le Maistre de Sa personne, de Ses
Troupes et de Ses Etats? une Reponce aussy fiere, quj suit de si
préz un procedé si inoüj, et si Jnjurieux feroit asséz connoitre le
genie de La Cour de france, quj est de Traitter comme Vassaux, et
même comme suiects ses Alliéz Ceux quj Semblent luy devoir estre
le[s] plus chers, ceux mêmes dont Elle emprunte les forces pour sou-
tenir ses violences, et pour oprimer Ses voisins; s'il n'estoit de-
sia que trop connu a toutte L'Europe, quj ne doit par consequent re-
garder L'Elevation de cette Couronne au point, ou Elle est, que
Comme un acheminement a la Monarche universelle, et à L'aneantisse-
ment de la tranquillité publjque. S.A.R. se voyant traitter si indi-
gnement n'a pü du moins, quoyque entouré des armes de La france, de
se declarer contre cette puissance, quj sous des specieux pretextes
de paix et de double alliance luy à demandé ses meilleures troupes,
pour apres s'en extre[!] servj aussy utilement, qu'elle a fait, l'en
priver dans le même temps, qu'elle donne ses dispositions pour faire
entrer les sienes dans les Estats de S.A.R. Je ne vous parle ... que
des motifs particuliers, quj ont engagé S.A.R. a cette Declaration.
M.rs Les Ministres des hauts et Puissants Alliéz [Österreich, England
und Holland gemeint] vous ont Representé si au naturel les motifs
que toutes les puissances de L'Europe auroient d'en faire autant,
qu'il me sieroit[!] mal de vous repeter ce, qu'ils vous ont dit. Je
m'arrete uniquement au motif, que S.A.R. mon Maistre a eû de m'en-
voyer au Louable Corps Helvetique avec ordre de m'adresser en pre-
149/82
248 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
mier Lieu a Vostre Louable Canton, pour vous asseurer de Sa part ...
de la Confiance, qu'elle a en vostre amitié, alliance et Confedera-
tion et en celle du Louable Corps Helvetique [neben den VII kath.
Orten sind damit spez. auch Appenzell Innerrhoden und die Abtei St.
Gallen gemeint; diese alle standen mit Savoyen in einem Bündnisver-
hältnis], et pour luy Representer, que la france, quj vous environne
presque de touttes parts, ou par ses Estats, ou par Ceux d'espagne
[im speziellen Mailand/Spanien gemeint] quj dependent de ses ordres;
ou par ses armes, vous envjronnera bien tost de la part quj vous
Reste libre, si vous ne prevenez de bonne heure ses desseins
[- offensichtlich wollte Mellarede weismachen, Frankreich bedrohe
nicht bloss die eidg. Grenzen, sondern die Eidgenossenschaft insge-
samt -]. Jl ne vous reste que la Savoye, quj vous sert encore de
Rempart et à vos plus chers alliéz; Vous pouvez ... en eloigner les
armes de la france et metre de ce Costè voz frontieres a Couvert en
faisant les mesmes declarations [bezüglich der Neutralität] de cette
Province [Savoyen gemeint, das nach dem Willen des Herzogs entweder
der Eidgenossenschaft einverleibt oder aber unter deren Schutze neu-
tralisiert werden sollte]2, que vous avéz faittes pour les villes
forestieres; le mesme peril, quj vous a engagé pour ces villes, vous
doit engager pour la savoye; et demande la même precaution. Et pour
marquer d'autant mieux au Louable Corps Helvetique Combien S.A.R.
mon Maistre estime son Alliance, combien elle a a coeur la suretè
d'une si florissante Republique, et combien grande est la Confiance
qu'elle a en Elle, elle consent que ses Estats de savoye soient
agregés et unis a ce Louable Corps, qu'ils en soient un membre Jnse-
parable, et qu'ils Concourent a L'avenir comme les autres a tout ce
quj peut Regarder la suretè, le Repos, et la tranquillité du louable
Corps Helvetique. Vous connoisséz trop ... voz Jnterests pour ne pas
embrasser une proposition si avantageuse a V.re Corps, et a vos Chers
Alliéz, quj n'est point Contraire a cette parfaitte Neutralitè, que
vous voulez Conserver, et dans la qu'elle la Savoye se trouvera en
même temps comprise. Je vous prie d'en faire Connoitre L'importance
aux autres Louables Cantons [cath.], de même que L'avantage et le
Lustre que le Corps en retirera. Je Ressens un sensible plaisir ...
d'avoir esté Honoré de L'ordre de vous faire une si avantageuse pro-
position, dont L'Effect unira Jnseparablement noz Coeurs, Comme noz
patries. Sans nous detacher de nostre Souverain, et asseurera d'au-
tant mieux Les frontieres de ce Louable Corps, dont je prie Dieu le
tout Puissant de maintenir la tranquilité et de le Combler tout
comme v.re Louable Canton en particulier de touttes benedictions.
...".
149/83
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 249
1) Zur Thematik s. EA VI 2, 1102 c. 2) s. auch Zurlaubiana AH 111/118, wobei es dort in Anm. 1 fälschlich
heisst: "... VI mit Savoyen verbündete ... kath. Orte - VII ausg. SO -...", dabei war Solothurn seit 1685 gleichfalls mit Savoyen verbün-det, s. Amiet, Sigrist/Solothurnische Geschichte II 446.
Kopie von der gleichen Hand wie AH 11/118. Entweder aus dem Besitz des Zuger Stadt- und Amtsrats Beat Kaspar Zurlauben oder aber aus dem von Hptm. Beat Jakob II. Zurlauben AH 149, 382-383 - Blatt 383v leer
149/83
[1703 n. Februar 21.] A
MEMORIALE [IN ZUSAMMENHANG MIT DER WERBUNG VON SOLDATEN FÜR DIE KOMPAGNIEN] VON [HPTM. BEAT JAKOB II.] ZURLAUBEN [IM REGIMENT PFYFFER IN FRANZ. DIENSTEN SOWIE IM REGIMENT AMRHYN IN MAIL./SPAN. DIENSTEN]
"Memoriale der Expeditionen für hhn [alt] Landtvogt [im Thurgau und in den Freien Ämtern] und Major [Beat Jakob II.] Zurlauben.
[Für die franz. Dienste:] 1702 den 17.ten Maij. Dem [Franz?] Remigj Wäber [=Weber, von Zug] Ein Pass
mit 6 Mann p[er] ...1
Den 27.ten Maij. Dem bauwmeister [der Stadt Zug, Josef] Späckh [=Speck] Ein Pass mit 6 Mann p[er] ...1
Den 23.ten Junij. ged[achtem] Späckh Ein Pass mit 10 Mann p[er] ...1 Den 8.ten Julij. Ein Stipendi-Denomination p[er] ...1 Den 29. ... [November]. Dem ged[achten] Späckh wider Ein Pass für
hhn. Generalleüth[nant Beat Jakob Zurlauben] mit 8 Mann p[er] ...1 Den 23.ten und 30.ten [Dezember]. 6 Obrigkeitl. schreiben [von Ammann
und Rat von Stadt und Amt Zug] in die lobl. [in den Gemeinen Herr-schaften] reg. orthen wegen 2 Compagnien in Frankhreich für hhn landtv: [Beat Jakob II. Zurlauben] und hhn haubtm. Fidel Zurlauben [- zuerst war offenbar geplant, dass die beiden gemeinsam eine Kompagnie oder jeder eine innehaben solle; allerdings zeichnete sich schon 1703 ab, dass bloss Beat Jakob II. Zurlauben Inhaber einer Kompagnie in diesem Regiment werden sollte -] ... p[er] Jtem 2 Schein in denen Vogteyen Zu werben p[er] ...1 Jtem Ein schein in denen Vogteyen Zu werben p[er] ...1
Den 9. Jan. 1703. 2 Päss Soldaten in Franckhreich Zu füehren sie vill man p[er] ...1
Den 21.ten Febr. Wider Ein Pass für ...2 man p[er] ...3 Jtem Etlich befelch Zedel ... Summa ...3
149/84
250 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Memorial Wegen [mail./]Span. auffbruchs[:] 1703 Den 20.ten Jan. 5 obrigkeitl. schreiben in die reg. lobl. orth p[er]
...3 Jtem 2 Schein in denen Vogteyen Zu werben p[er] ...3 Den 7. Febr. Ein Partenza für 166 Mann à 3 ss p[er] ...3
eodem 2 Päss der Einte für 166 Mann p[er] ...3 der andere für 18 Mann p[er] ...3
Den 23 Febr. Wider Ein Pass für 8 Mann p[er] ...3". 1) Die Summenangabe fehlt. 2) Die Anzahl der Geworbenen ist nicht angegeben. 3) Die Summenangabe fehlt.
AH 149, 384-385 - Blatt 385r leer
149/84
1699 A
LISTE VON LIEFERUNGEN VON SALZ AUS HALL [IM TIROL, ERSTELLT VOM ZUGER SALZAUSMESSER JOHANN JAKOB HEDIGER, DEM JÜNGE-REN, WOHL FÜR BEAT JAKOB II. ZURLAUBEN, EINEM DER HAUPT-INTERESSIERTEN AM SALZHANDEL IN STADT UND AMT ZUG]
"Den Eingang und Entpfang dess Halischen saltz wie Folget: Jenner A[nno 16]99[:] Fass Mertzen Fass Den 26 dis habe Entpfangen 5 Den 2 dis 3 Den 3 dis 4 Hornung Den 4 dis 3 Den 3 dis habe Entpfangen 8 den 6 dis 3 Den 4 dis 3 mer dato 1 Den 9 dis 1 Den 7 dito 3 Den 9 dito 3 Den 11. dis 2 Den 11 dito 3 Den 12 dis 1 mer dato 7 Den 14 dis 3 den 12 dito 2 Den 17 dis 3 den 19 dito 1 Den 19 dis 3 dem 21 dito 1 Den 21 dis 4 den 23 dito 2 Den 23 dis 2 den 24 dito 8 Den 25 dis 3 den 27 dito 2 Den 26 dis 3 mer dato 3 Den 27 dis 3 den 28 dito 2 Den 28 dis 5 mer dato 2 ______________ _____
Suma dises blatzs 102
Jetzund sind noch 24 Fas Lut dess H. Memorial von nüwem saltz und 1 Fass von altem saltz im Magsin gewäsen von Halischem saltz. Und von nüwem saltz sind noch 8 Fass mer als ich in dem Entpfang sind. so vor här ingangen sind ob ichs habe müössen verzeichnen wä-
149/85
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 251
gen Der Condicionierung habe also von nüwem saltz 134 Fass. ohne dass alte".
AH 149, 386-387 - Blatt 386v und 387v leer
149/85
1700 Mai [28./]18., Horgen A
LISTE1 VON SALZLIEFERUNGEN, ERSTELLT VOM SUSTMEISTER CHRISTOPH FÜESSLI FÜR DEN [SALZAUSMESSER] JOHANN JAKOB HEDIGER, DEN JÜNGERN, ZUG
"Diss sind dj ienigen Fuhrleut di meinnem hochgeachten Herren Lant-vogt [der Freien Ämter, Beat Jakob II.] Zurlauben2 vor dz 1700. iahr saltzfass abgfuert ienner 1700 2 Fass Ladt [Gassenkarrer] Beat iacob mit Zei- d[en] 8. Landtwing [von Zug] chen3 R d[ies]4 1 Fass Ladt Frantz Wyss [von Zug] mit Z. R d. 8. d. 2 Fass Ladt [der Gassenkarrer] iohannes wickert [=Wickart, von Zug] mit Z. R d. 8. d. 1 Fass Ladt Frantzli Müller [von Baar] mit Z. R d. 8. d. 2 Fass Ladt Beat iacob Landtwing mit Z. R d. 9. d. 1 Fass Ladt Frantzlj Müller mit Z. R d. 9. d. 1 Fass Ladt Frantzlj Müller mit Z. R d. 9. d. ___________
10 Fass mit dem R Zeichen dj folgenden alle mit brauner schilt 1 Fass Ladt Hanss Schwartzenbach [=Schwarzenbach, von Horgen] mit Z. L d. 20. d. 4 Fass Ladt Frantzlj Müller mit Z. L d. 20. d. 1 Fass Ladt Beat iacob Lantwing mit Z. L d. 22. d. 1 Fass Ladt Uhli Huber [vom Unteren Schweikhof] mit Z. L d. 22. d. 2 Fass Ladt Hanss Schwartzenbach mit Z. L d. 22. d. 5 Fass Ladt Frantzli Müller mit Z. L d. 22. d. 1 Fass Ladt Beat iacob Lantwing mit Z. L d. 24. d. 1 Fass Ladt beat iacob Lantwing mit Z. L d. 25. d. 1 Fass Ladt iohanness wickert mit Z. L d. 25. d. 1 Fass Ladt Hanss Schwartzenbach mit Z. L d. 25. d. 1 Fass Ladt Frantz Schicker [von Baar] mit Z. L d. 25. d. 2 Fass Ladt Frantzlj Müller mit Z. L d. 25. d. 1 Fass Ladt Uhllj Huber mit Z. L d. 26. d. 1 Fass Ladt Beat iacob Lantwing mit Z. L d. 27. d. 1 Fass Ladt Frantz Schicker mit Z. L d. 29. d. 4 Fass Ladt Frantzlj Müller mit Z. L d. 29. d. 1 Fass Ladt Uhllj Huber mit Z. L d. 29. d Hornung 1700. 1 Fass Frantzli Müller mit Z. L d. 1. d.
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252 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Mertz 1700: 1 Fass Ladt Frantz Wyss mit Z. L d. 4. d. 1 Fass Ladt Beat iacob Landtwing mit Z. L d. 5. d. 1 Fass Ladt Beat iacob Lantwing mit Z. L d. 7. d. 1 Fass Ladt Hanss Peter Stocker [von Baar] in namen Beat iacob [Landtwings] mit Z. L d. 7. d. 2 Fass Ladt Frantzlj Müller mit Z. L d. 11. d. 1 Fass Ladt Beat iacob Lantwing mit Z. L d. 12. d. 1 Fass Ladt iohannes Wickert mit Z. L d. 13. d. ... 1 Fass Ladt Frantzli Müller mit Z. L d. 16. d. 1 Fass Ladt Beat iacob Lantwing mit Z. L d. 16. d. 2 Fass Ladt Frantzlj Müller mit Z. L d. 18. d. 1 Fass Ladt Beat iacob Lantwing mit Z. L d. 25. d. 2 Fass Ladt iohannes wickert mit Z. L d. 26. d. 1 Fass Wirdt gladen nach Mentzingen5 mit Z. L d. 26. d. 2 Fass Ladt Frantzlj Müller mit Z. L d. 27. d. 1 Fass Ladt Beat iacob Lantwing mit Z. L d. 27. d. Aprill 1700. 2 Fass Ladt Frantzlj Müller mit Z. L d. 4. d. 1 Fass Ladt Hanss Schwartzenbach mit Z. L d. 8. d. 1 Fass Wird gladen nach Mentzingen5 mit Z. L d. 8. d. 2 Fass Ladt Hanss Schwartzenbach mit Z. L d. 10. d. 2 Fass Ladt Frantzlj Müller mit Z. L d. 10. d. 2 Fass Ladt Frantzlj Müller mit Z. L d. 11. d. 1 Fass Ladt Hanss Schwartzenbach mit Z. L d. 13. d. 2 Fass Werden gladen Nach Mentzingen5 mit Z. L d. 13. d. 2 Fass Ladt Frantzlj Müller mit Z. L d. 15. d. 1 Fass Ladt Hanss Schwartzenbach mit Z. L d. 16. d. 2 Fass Ladt Hanss Schwartzenbach mit Z. L d. 17. d. 2 Fass Ladt Frantzlj Müller mit Z. L d. 18. d. 1 Fass Ladt Hanss Schwartzenbach mit Z. L d. 25. d. 2 Fass Ladt Frantzlj Müller mit Z. L d. 25. d. 2 Fass Ladt Hanss Schwartenbach mit Z. L d. 29. d. May 1700. 1 Fass Wirdt gladen vor Mentzingen5 mit Z. L d. 1. d. 1 Fass Wirdt gladen vor Mentzingen5 mit Z. L d. 3. d. 2 Fass Ladt Frantzlj Müller mit Z. L d. 8. d. 2 Fass Ladt Beat iacob Lantwing mit Z. L d. 14. d. 2 Fass Ladt Beat iacob Lantwing mit Z. L d. 16. d. 2 Fass Ladt [Karl?] Wolffgang Lan[d]twing [von Zug] mit Z. L d. 16. d. 1 Fass Ladt Wolffgang Lantwing mit Z. L d. 17. d. 1 Fass Ladt Frantzli Müller mit Z. L d. 17. d. 1 Fass Ladt Frantzlj Müller mit Z. L d. 18. d. ... macht [total] 97 Fass. Von den 97 Fassen sind 91 Fass nach Zug gfüert worden Und 6 Fass nacher Mentzingen. Herren Amptman [der Ab-tei Einsiedeln in Menzingen, Sebastian Josef] Elsener Jch hab diss mallen nach vor den Hochgeachten Herren Lant[vogt Zur-lauben] in der sust Zu Horgen ligen 19 Fass mit L und brauner Schilt Weiss meinem hochgeehrten Herren diss mallen nichtss anderss Zu be-richten. Wormit nechst früntlich Salut Und verbleib Meines hochge-ehrten Herren dienstwilligster ... [gez.] Christoph Füesslj Sustm[meister]"
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 253
1) vorliegendes Dokument trägt die Bezeichnung "No 4." 2) Beat Jakob II. Zurlauben war einer der Hauptinteressierten am Salzhandel
in Stadt und Amt Zug. 2) Im Folgenden bei den Transkriptionen mit Z. abgekürzt 3) Alle Daten dieser Kolonne im alten Stil 4) Am Rand dieses Eintrags steht: "NB".
Mit Siegel von Sustmeister Füessli - AH 149, 388-389
149/86
1642 Februar 21. A
OBLIGATION1 VON HPTM. KONRAD BACHMANN, VON MENZINGEN, GEGENÜBER AMMANN [VON STADT UND AMT ZUG, BEAT II.] ZURLAUBEN IN ZUG
"Zuo wüssen undt Khundt Sye Hiemitt, das wyl Jch houbtmann Cunrath
Bachmann von Mentzingen ein ... [1100] guldin wertigen Güldtbrieff,
Zuo Zürich by Jungcker Göldj [=Göldlin]2 umb 220 gtgl. wie auch ein
... [800] gulden werttigen Gülttbrieff by Lüttenanth Meyenbergen
[=Meyenberg]3 Zu Baar umb 200 gl hinderlegt und versetzt, Alls hab
ich Myneren ... herren Amman Zur Lauben hiemitt wüssentlich überge-
ben und frygelassen, den ein: old Anderen gemelten brieffen mit er-
legung obgedachts daruff entlenten gelltdts an sich zelössen, und
hieruff umb alles was er mir Zu diserem Kriegs uffbruch [- Bachmanns
Kompagnie brach im Februar 1642 nach Frankreich auf, um im Regiment
von Roll zu dienen -] fürgesetzt4 und ich Jmme schuldig worden bin,
Zu synner Jnsatzung und versicherung by synen handen behalltten,
untzit ich Jnne umb houptguott und Zinssen so ufferlauffen möchten
Zu synem vernügen mögen vollenklich uss gewissen und bezalltt wirtt.
Ohn syn endtgeldtnuss, und Jm vahl aber er obgemelte brieff nitt an
sich Lösste, sol und wil ich Jmme nichts desto minder selbige Zu sy-
ner versicherung hiemit bester form nach Jngesetzt und unss darby
fürschiesst Zeigt haben. Jn Krafft diser verschrybung hab ich mich
obbemelter houptman Bachmann mit Eeigner handt underschriben und My-
nigen Büttschier hieruff gethruckt Jn bywäsen underschribnen Landt-
schrybers [von Zug, Adam Signer] und Mynes Brüder Jörg Bachmanns ge-
ben den ...".
Es folgen Siegel und Unterschrift von Bachmann sowie die Unter-
schrift von Signer:
"Jch Cunrad Bachman bekhän wie obstat
[gez.] Landtschryber Signer Zug"
"Obligation H: Houptman Cunrath Bachmanns von Mentzingen gegen H. Amman Zur Lau-
ben, Zug"
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254 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
1) Titelgebung anhand der Dorsualnotiz 2) s. Zurlaubiana AH 129/92 S. 2, Abschnitt 6, wobei daselbst Göldlin aus
dem hier in AH 149/86 vorliegenden Dokument erschlossen wurde. 3) s. ebenda AH 128/141 Pt. 10 4) s. ebenda AH 129/125
Original mit Siegel von Bachmann. Dorsualnotiz von Signer? AH 149, 390-391 - Blatt 390v und 391r leer
149/87
1642 Januar 29. A
ABRECHNUNG, [AUSGESTELLT VOM AMMANN VON STADT UND AMT ZUG, BEAT II. ZURLAUBEN, VERMUTLICH IN ZUSAMMENHANG MIT DEN WERBUNGEN FÜR DIE KOMPAGNIEN VON HPTM. KONRAD BACHMANN1 IM REGIMENT VON ROLL UND GARDEHPTM. HEINRICH I. ZURLAU-BEN2, BEIDE IN FRANZ. DIENSTEN]
"Fend: [Melchior] Rölli[n]s [von Menzingen] costen ... Solothorner Reyss 12 gl. Soldaten gen 14 gl Zehrung [in einem Gasthof] Zu Jonen 10 gl Bim [Gasthof] Ochsen [in Zug] auch 7 gl 20 ss [In] Vilmärgen [=Villmergen] verthon 6 gl Büntzen [=Bünzen] 5 gl Jn Brueders [Gardehptm. Heinrich I. Zurlauben] hus [d.h. im St. Konradshof in Zug] 3 gl Murj [=Muri] 1 gl 10 ss __________ ___________________
68 gl 30 ss Daran empfieng er 6 dublen per 7 gl. thuot 42 gl Jtem 2 dublen 28 gl __________ ___________________
Sa 70 gl Darüber hat Fendrich Bachman[n] empfangen 45 4fach dublen Jtalie-nisch per 14 gl". 1) s. Zurlaubiana 149/86, 125 2) s. Zurlaubiana AH 16/181
AH 149, 390v (aufgeklebt)
149/88
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 255
149/88
1643 Februar 27. A
QUITTUNG, AUSGESTELLT VON HPTM. CHRISTIAN ITEN [VON ÄGERI] FÜR DEN AMMANN [VON STADT UND AMT ZUG, BEAT II.] ZURLAUBEN
"Jch houptman Christen ytten bykän das ich von herr amm[ann] Zurlau-
ben Empfangen hab 100 francken das Eime von seinem herr bruoder
[Garde-]Houptman [Heinrich I.] Zurlauben von Luino gschickt worden
... [ist] uf den 27 dag Hornig des 1643 Jars, Darum Jch Ein ledig
sprich
Jch Christten ytten bykän wie obst[et]".
AH 149, 391v (aufgeklebt)
149/89
1642 Dezember 1. A
QUITTUNG, AUSGESTELLT VON HANS SCHLEY, GEN. BUCK [VON ZUG], FÜR DEN AMMANN [VON STADT UND AMT ZUG, BEAT II.] ZURLAU-BEN
"Jttem ist Zu wüssen das ich Hans Schley von dem ersamen und wolwis-
sen heren Amä Zur lauben emppfangen hab Namlich 711 gl an barem
gältt in Namen mihnes vilgelieptten [Schwieger]vatter lüttena[n]btt
lorenz fryen [=Frei, von Zug - Schley war mit der Tochter des Lo-
renz, Maria Frei, verheiratet -] von wägen herr ha[u]b[t]man [Chris-
tian] Jtten [=Iten], von ägery [=Ägeri], einprachten[?1 franz.?]
soldtz ...
[gez.] Hanss Schley gena[m]btt Buckh"
"Wytters hab ich dem Gfater [Metzger-]Meister [Kaspar] Züllj [=Zülli, von Zug]
guotgmacht für Lorentz Fryen umb Fleisch 5 gl.
Jm Mertzen 1643:
Widerumb durch Gfater Hans Schlyen Jmme Lorentzen [Frey] Zalt wye er Jn Römer Zug
wellen 6 gl. [- bekanntlich warb Beat II. Zurlauben im Jahre 1643 eine Kompagnie
für den Hl. Stuhl -]2
Ussgeben an brieff verfertigungen nacher Zürich oder solothorn [=Solothurn], un-
derschidenlich Je 1 gl".
149/90
256 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
1) 2) s. Zurlaubiana AH 68/7; bezüglich Lorenz Frei s. ebenda 68/92A S. 4 Zei-
le 9-14
Glossen von Beat II. Zurlauben - AH 149, 392 - Blatt 392v leer
149/90
[1700 n. März 10.] A
LISTE VON SALZLIEFERUNGEN, WELCHE [DEM ZUGER SALZAUSMESSER] HANS JAKOB HEDIGER DEM JÜNGERN, VON BREMGARTEN HER GELIE-FERT WURDEN, BESTIMMT WOHL FÜR BEAT JAKOB II. ZURLAUBEN, EINEM DER HAUPTINTERESSIERTEN AM SALZHANDEL IN STADT UND AMT ZUG]
"Was ich Für saltz von brängarten Entpfangen Hab[:] Fas. Den 16 Hornung A 1700 Habe auf 3 Wägen Entpfangen 9 Den 19 dito Habe auf 2 wägen Entpfangen 5 Den 23 dito Habe auf 3 Wägen Entpfangen 8 Den 2 Mertzen Habe Entpfangen 6 Den 4 Mertzen Habe Entpfangen 6 Den 9 dito Habe Entpfangen. ohne Zädel 2 Den 10 dito Habe Entpfangen. ohne Zädel 3 ______________ ______
Suma 39 [gez.] Hannss Jacob Hediger der Jünger Dem [Fuhrmann] Caspar [Bürgisser, von Jonen] sind
verraihtnet von obigen Fassen Fuor Lohn 17 Und für ihne Hat er behalten. 1 so nit in obiger Zahll"
AH 149, 392v (aufgeklebt)
149/91
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 257
149/91
1643 [n. Mai] A
ABRECHNUNG, AUSGESTELLT VON HANS KASPAR WIDMER [TUCHHÄNDLER VON ZUG] FÜR HPTM. CHRISTIAN ITEN, VON ÄGERI
"Conto herren haubtman Christen Jtten von Egery. Auf Osterzahlung [d.h. bei der vierteljährlichen
Bilanzenbereinigung im Anschluss an die Messe in Lyon] als auf den Meyen Anno 1643 zalte er in paris herren Petter violetta in Leon [=Pierre Violette, Kaufmann in Lyon] durch heren [Barthélemy] Rol[l]and [sen.] in Paris nemb- lichen ... [1000] francken1, thuod unser wehrung gl. 750
Daruff b[l]ib ich ihme heren hingegen an einer
han[d]gschrift die mir H. Uolrich Wilhelm [Tuchhändler von Zug] überantwortet gl. 564 5 ss
Von diser Summa laut der handgschrift für 13½ monat Zins gerechnet" gl. 31 29" "NB. ist 42 gl laut der handgschrift"
"Mehr gab ich ihme herrn haubtman ein fäslj mit wein sambt 30 gl. geld und was wenig wahren war Zamen 100 fr gl. 75
Jtem halt ich im wegen des fass dz noch nit wider Zu Ruck 30 bz gl. 2 10 ______________ _______________________
S[umme] gl 673 4 ss Rest ist also Ihme Herren gl 61 1 ss2 Umb dise Summa der 61 gl 1 ss. bin ich von herren
Sch. Amman [von Stadt und Amt Zug, Beat II.] Zur Lauben befridiget. N. Jst der Resten gl 76 36
Dise Summa hab ich gegen herren Sch. Amman Zur
Lauben gut Ze machen und Zu verrechnen [gez.] Hans Caspar Widmer" "Nota[:] Gägen hiervohrstehenden 76 gl. 36 ss. bin ich dem Schw.
Hans Casparen [Widmer] schuldig wegen Stenzen [=NN Stenz] 61 gl 17 ss Actum den 4ten Jenner 1644:
Restiert widmer mir schuldig 16 gl 18 ss" 1) s. Zurlaubiana AH 92/119 2) Zeile durchgestrichen
Glosse von Hans Kaspar Widmer, Dorsualnotizen von Beat II. Zurlauben AH 149, 393
149/92
258 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
149/92
1642 Januar 28. A
ZAHLUNGSZUSICHERUNG VON HPTM. CHRISTIAN ITEN, VON ÄGERI, GE-GENÜBER DEM AMMANN [VON STADT UND AMT ZUG], BEAT II. ZUR-LAUBEN
"Jch Underschribner Hauptman Christen Jtten Von Aegerj; Bekhenn hie-
mit, alss uff myn einstendig undt fründternstliches Pitten, undt be-
gären, myn hochehrender grossgünstiger herr Amman Beat II. Zurlau-
ben, mier by H. [franz.] Ambassadoren [Jacques Le Fèvre] von Caumar-
tin eine halbe hauptmanschafft Jm Dienst Jr Königl: M[ajestä]t Zuo
Frankhrych [Ludwig XIII.], ussgebracht undt erhalten hatt, desswegen
auch sonderbar müehe, Arbeit undt costen ussgestanden, darumben ich
Jmme schuldigen Dankh Weyss. So hab ich Jmme Zuo einem Zeichen der
Dankhbarkheit hiemit fryens Willens Uffrecht undt Redlich Zuegesagt
Undt Versprochen, Namlichen Jnnerthalb Sechs Monaten Zuo bezalen
... [100] Frankhen. Bynebendts aber Monatlichen Jmme Zuohanden: er-
sezen undt guotmachen dry Kronen Zugerwährung: welche er H. Amman
für einen oder Zwen guote Königsdiener und gönner vorbehalten und
andinget hatt, doch das er von denselbigen alzytt ein quitung Mier
uffwysen Werde. Alles Jn crafft diser handtschrifft, die ich hiemit
Zuo gezeügnuss und sicherheit mit meinem pütschier Verwahrt, Undt
mit eigner hand Underschriben hab ..."
"Jch Christen ytten by kän wie obst[at]"
"Uff disere handtschrifft Jst mier guotgmacht worden Von Michel Müesslin
[=Müöslin, von Zug] uss befelch mynes Bruoders [Gardehptm. Heinrich I. Zurlauben]
fürn hauptman Jtten Namlichen 150 fr thuot 112 gl 20 ss. den 27ten Hornung 1643:
Und 100 fr. hat Michel Müesslj darmit erlegt, die hat hauptman Jtten Also baar Von
mier empfangen."1
1) s. Zurlaubiana AH 149/88
Original, mit Siegel - Ausser der Originalunterschrift Itens von der Hand Beats II. Zurlauben, von welchem auch die Glossen stammen AH 149, 394 - Blatt 394v leer
149/93
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 259
149/93
1644 Januar 4. A
NOTIZEN FINANZIELLER NATUR [AUFGEZEICHNET VOM AMMANN VON STADT UND AMT ZUG, BEAT II. ZURLAUBEN]
Gehört zu AH 149/91
"Nota
Disere handtschrifft1 hab ich Zuo minen handen genommen von Hanss
Caspar Widmer [Tuchhändler von Zug], undt hat er mier die Restieren-
de 76 gl. 36 ss in unserer Zusamenhabenden Rechnung guotgmacht, wel-
che Jch hinwiderumb gägen dem was ich an haupt[mann Christian] Jtten
[=Iten sel. von Ägeri] Anzusprächen hab Zuo Verrechnen
...
Disere 76 gl 36 ss sind dem dochterman H. Carle [Weissenbach, dem
Gatten der Maria Salome Zurlauben] guotgmacht worden".
1) s. Zurlaubiana AH 149/91 sowie AH 149/153
AH 149, 394v (aufgeklebt)
149/94
1683 April 5., Abtei Engelberg A
SCHREIBEN VON ABT GREGOR [FLEISCHLIN] SOWIE VON PRIOR UND KON-VENT AN DEN [ALT] AMMANN VON STADT UND AMT ZUG UND LAN-DESHAUPTMANN DER FREIEN ÄMTER, RITTER BEAT JAKOB I. ZUR-LAUBEN, ZUG
"Dass Eüwer Gestreng ... belieben wollen die von Unnss auffgesetzte
Verkomnus der Auss Steür halben, dero geliebten Einkels Beat Heinri-
chen [Franz Ignaz] Zurlauben [der 1684 unter dem Namen Leonz die
Profess ablegen sollte], Zue placidieren, under neben Beygedruktem
angebohrnen Woll Adelichen Pittschafft, eigenhändig Zuo underzeich-
nen [- der entsprechende Vertrag sollte freilich erst gegen Ende
1684 unterschriftsreif werden -]1, haben wür auss deren von Wi-
derbringeren diss woll überreichten Schrifften, Zue Unserem sattsa-
men Vernüegen mit mehrerem ersehen: Bedanken Unss Hoch deren Grossg.
Willfahr in Unserem Petito, E. Gestr. fründt-dienstlich Ersuochend,
Unsere auss erheblichen Ursachen abgefasste Resolution, nit Zuo un-
guetem auffzenemmen, in Hoffnung bey nechst-füeglicher Coniunctur
149/95
260 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
dessen beliebige Satisfaction beyzuostatten. Die Jnkleidung in dass
Novitiat, wird mit nächstem, auff vorhergehende nothwendige und meh-
rere Jnstruktion Zuo Antrettung eines solchen Standts, fürdersam
vorgenommen werden. Jndessen E. Gest. von dem Himmel Alle von Selb-
sten verlangliche Glückhfertigkheit auss guothem Hertzen anwünschen-
de, Thuon Wür Unss Zuo ferneren Hochen Gunsten gethreüwlich empfeh-
len, und verbleibend ...".
"vohn 5 Aprillis 1683 uf hn h Praelaten undt Convent Zu Engelberg betreffen[d]
Anemung des Beat Heinrich",
1) s. Zurlaubiana AH 141/35
Original, Siegel teilweise flach gedrückt. Dorsualnotiz von Beat Ja-kob I. Zurlauben - AH 149, 395-396 - Blatt 396r leer
149/95
1643? A
ABRECHNUNG1 [AUSGESTELLT VON GARDEHPTM. HEINRICH I. ZURLAUBEN] BEZÜGLICH] LT. [JOHANN JAKOB] ITEN [VON ÄGERI]
"H Lieutenambt Jtass Rechnung[:] Rechnung so Mir H. [Barthélemy] Rolandt [=Rolland sen.] Mier anzeigt Jm abreyssen: Restiert Er Jmme[?] 183 lb: Von Meinen 1000 fl so Jch von H. Roland Empffangen hab: 150 lb. Jme gäben Verlangt a 15 pour Cents: 250 lb. Empfing H. haubt. [Christian] Jta [=Iten] von H. Michel
Meüsslj [=Müöslin, von Zug] 100 lb. port des lestres, do Jch Mer Jn werendem krig allss 2 Moll
so feill Ze forderen 145 lb. H. fetter[?] haubt[mann Johann Balthasar] honegger [von
Bremgarten] Zalt. 60 lb. Erkenten Kosten do sey Jn Meinem hauss [dem St. Konradshof
in Zug] den briff[?] gemacht _____________
705 Onne Welchess For und Nach Über, 100 fl onne dass Ver-hoffte[?] Geldt[?]
Us Mein sechell Kosten uffgeloffen 192 beide Soldaten Jedem 3 Kr. pro Man [und Monat]
im Jar 72 kr. ...[?] 60 lb so mir H. [Lt.] Sebastian Nousbaumer [=Nussbaumer] selig
[von Ägeri] gereiset[?] Jst und Zuo Paryss Empffangen hatt, da er schon ...[?] gesein Jst: _____________
957 300 Onne Obiges Ussgäben Uss seim befelch Laut dess breyffs so
Er Mir geschriben damit Jch Jme by der haub[tmann?]schafft bliben Möge, H Delislle [=Delille?], Magerolle[?]2 und an-der mer
149/96
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 261
"Lütenambt Jtten beträffende ... schickt mier [Beat II. Zurlauben] der Bruoder [Heinrich I Zurlauben] dise Rechnung Jm Jenner 1645." 1) Vorliegender Text ist teilweise fast nicht lesbar. Fragliche Transkrip-
tionen und unleserliche Passagen werden mit [?] gekennzeichnet. 2)
Dorsualnotiz von Beat II. Zurlauben - AH 149, 397
149/96
1691 A
MEMORIALE1 BEZÜGLICH DER STREITIGKEITEN ZWISCHEN OB- UND NID-WALDEN WEGEN DEREN RECHTE UND PFLICHTEN AUF EIDG. UND GE-GENSEITIGER EBENE
gehört zu AH 149/98
Factum.
Mit gelegenheit der verschiedenen des 1688.ten undt 1689.ten Jahrss
in Baden gehaltenen Tagleistungen, alss auff ein Ohrt Underwalden
Ein Kriegs-Rath nacher Liechstall [=Liestal, wohin die eidg. Orte
Truppenkontingente entsandten] undt ein Officier in das Thurgöw
[=Thurgau] geordnet worden; hat Ob dem Wald ein Officier in dass
Thurgöw abgeschickht,2 Auff Liechstall aber Jeder Theill Namlichen
Ob- Undt Nidt dem Waldt ein Kriegs-Rath abgeordnet [- das Ganze ist
in Zusammenhang mit der Bedrohung der eidg. Nordgrenze insbesondere
durch Frankreich und das Röm. Reich, welche miteinander im Krieg la-
gen, zu sehen -]3; Unndt alss dises lobl. Ohrt [Unterwalden 1689?]4
auch ein Gesandten Zue dem H. Bischoffen von Basell [Johann Konrad
von Roggenbach] geben sollen, auch Jeder Theill einen Herren dorthin
abgesandt. Wie nun hierin eine nit geringe Missordnung, Undt ohnre-
putierliche Verwirrung sich ereignet, umb das in Namen eines Ohrts
auch ein abgeordneter allein hette sein sollen, hingegen mehrmahlen
Zween erscheinen, Undt Welcher Theill under Jhnen Solche abgeordnete
Zuegeben haben solte, die Disputation sich erhebt, gestalten solches
auff verschiedenen Tagleistungen angebracht worden [- so an der
Tagsatzung der V kath. Orte vom 14./15. November 1689 in Luzern5 so-
wie an der Tagsatzung der XIII Orte samt Abtei und Stadt St. Gallen
vom 7. bis ca. 15. November 1690 in Baden6 -], Also haben die lobl.
149/96
262 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Ohrt sich erkhent, dass Sie der gleichen Missordnungen lenger nit
Zuesechen wolten, Sonder dz die streitende Theill sich desshalber
endtlichen vereinbahren solten, auff welches [Schultheiss und Rat]
... [des Vororts] Luzern in Nammen der kath. Ohrten an beyde theill
geschriben, dortnacher wider geantwortet, Vill brieff gewechslet,
die materj auff gewüssen Conferenzen angebracht; im Novembri 1689
[an der obgenannten Tagsatzung] endtlichen von den vier Unparthey-
ischen Alten Cath. Ohrten [V ausg. UW] ausführlichen disputiert,
aber nichts geschlossen; wohl aber der Austrag Zue dem Rechten ge-
setzt worden.
Auss disem erscheint Sich nun, dz die frag Zwischen Ob- Undt Nidt
dem Waldt in demme haffte; ob da die lobl. Ohrt der gleichen offi-
cier undt Kriegs-Räth in dem Umbgang Von Ohrt Zue Ohrt ordnen, ob
dem Wald Zweymahl, Undt die Nidt dem Wald nur einmahl in solchen
Functionen Zue reisen. Oder ob disere beyde Theill Ritt umb Ritt und
alternativè gantz ohne absatz die Commission Zue Verrichten habent?
Also auch ob in der Gesandtschafft auff Pruntraut [=Pruntrut, d.h.
ins Bistum Basel] Ob dem Wald Zween, Unndt Nidt dem Wald nur den
dritten Ritt Zue thuen? oder ob Sie alternativè ohne absatz Zue rei-
sen habent?
Ob dem Wald vermeint, dz Jhmme in der gleichen begebenheiten Zween
Ritt, undt Nidt dem Wald nur der dritte Ritt Zue stehn solle.
Dises Zue erscheinen berueffet es Sich die tractaten Jhrer altforde-
ren, undt die rechte Übung.
Der tractat de A.o 1548 [- dieser wurde am 17. Januar zwischen den
beiden Orten ausgehandelt -]7 meldet desshalber also.
Weiter verabscheidet undt erkhent worden, dz Ritt wären Zue frembden
Fürsten Unndt Herren, undt Gemeine Eydtgnossen Undt Zuegewanten be-
sondere Ohrt auserwöhlten, undt ordneten Zue Verreyten in Namen ge-
meiner Ohrten, undt solche Ritt auff ein Landt Underwalden khommen
und fallen möchten old wurden, Sollen die Ob dem Wald Zween Ritt
Versechen, undt die Nidt dem Wald den dritten, Sie seyen dan nutz-
lich oder schedlich; Unnd ob aber solche Ritt von Gemeinen Eydtgnos-
sen angesechen, wurden alle Ohrt gemeinlich Zue verreiten, söllen
undt mögen auch beyde Theill Ob- unndt Nidt dem Kernwald dahin ord-
nen und schikhen, Unndt an dem Theill solcher Ritt wäre unndt gehör-
te Zue schikhen, Zue der Zeit nechstkhommendt khein abbruch sein, so
beed Theill schickhtendt, unndt Solches angesechen wurde von gemei-
nen Eidtgnossen schickhte Luther hierinne vorbehalten etc.
Der Tractat aber De A.o 1589. [der Schiedsspruch der IV kath. Orte
vom 9. August 15898 gemeint] hat dise formalia": [das Folgende s. EA
V 1, 1854 (Beilage Nr. 5), spez. 1855, Zeile 37ff. und 1856 Zeile
1-7]
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 263
"Die Erklärung De A.o 1618 [d.h. der Vergleich zwischen Ob- und Nid-
walden vom 15. Februar 16189 in Ennetmoos] meldet hierüber ...":
[das Folgende s. ebenda V 2, 6 (Nr. 6) spez. 6 Zeile 30-34]
"Nun Scheinet Zwar dz diser Materj heiter gnueg nach sag Jhres
buechstabens an dem Tag ligge, dass Namblichen, Wan Nitt Zue Fürsten
undt Herren, die auff Underwalden fallen; dz ob dem Waldt deren
Zween, undt nit dem Wald den dritten versechen solle; Wan aber alle
Orth gemeinklich Verreiten, dz auch beyde Theill dahin ernennen Undt
schikhen mögen.
Unnd so ein Herr für Sich selbss einer sonderbahren Persohn begeh-
ret, dz der begehrende nach Seinem belieben Einen Von Ob- oder Nidt
dem Wald ohngehinderet erküesen möge.
Weilen aber Nidt dem Wald disen Buechstaben nit also Versteth, son-
der Vermeinen will, dz wan die Ohrt einen Ritt gemeinlich ansechen,
dz man Zue beyden Theilen, wie untzhar also noch weiterss wohl
schikhen möge, gestalten die Ritt in dz Thurgöw, Liechtstall undt
Pruntraut respectivè Von den gemeinen Eydtgnossen angesechen, dess-
halben Zue beyden Theilen wohl schikhen möge, welches eine paritet,
Undt die paritet die alternativ inferiere.
Also ist Nothwendig deshalber die gebührende Erleütherung Zue sue-
chen; Nun ist gewüss, wan dise Von Nidt dem Wald praetendierende
Jllation gültig sein solte, dz consequentèr khein Casus sich mehr
ereignen khonte, in Welchem Ob dem Wald noch Zween, Unndt Nidt dem
Wald den dritten Ritt Zue thuen haben wurde; dass dises aber ein
gantz eytele praetension seye, erweiset dz eigne schreiben der her-
ren von Nidt dem Wald sub dato den 16.ten hornung 1660 vollgenden
Jnhalts[:]
Unser etc.
Auss Eüw: U.G.L.L. [Landammann und Landrat von Obwalden] sambt dar-
beykhommendem Von Unserem Eydt- unndt Pundtsgnossen Jhr Fürstl. Gn.
H. Bischoffen Zue Basell [Johann Konrad von Roggenbach] Unss beyder-
seits übermachten schreiben haben Wihr vernommen, dz dem gewohnli-
chen Umbkehr nach für diss Jahr Jhro Fürstl. Gn. ein Rath Zue Depu-
tieren, vermög mit Jhro den 7 Cath. Ohrten habender Lobl.r Pündtnuss
Unser Ohrt Underwalden betreffen Thuet; daharo Jhr U.G.L.L. schon
allbereith über die [1655] wider [in Pruntrut] ernüwerte Püntnuss10
den anfang gethan, Unndt darzue Eüweren geehrten H. Mitt-Rath undt
Regierenden Landtamman Heinrich Buecheren [=Bucher] ernambset etc.
Eüch U.G.L.L. ist Zweiffelsohne so wohl alss Unss bekhant, dz von
der ersten Pündtnuss [das 1579 mit den VII kath. Orten in Luzern ge-
schlossen worden war]11 haro (obgleichwohlen Underschiedenliche Bi-
schoffen abgestorben) solche niemahl still gestanden, Unndt diser
Rathsplatz Jederweilen ordentlich seinen fortgang gehabt; so wird
Eüch noch wohl in wüssen sein, dz disere Raths-Stell auff dass Nüwe
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264 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Jahr A.o 1639 an Unss Nidt dem Wald gefallen, Undt darzuo Unser ge-
ehrter Herr Landtamman, undt Landtshauptman Caspar Löw [=Leuw] sel.
verordnet worden; Also wan Wihr der sachen grundtlich nachgesetzt,
finden Wihr, dz Jhr ordenlich die Zween umbkheer sittenhäro gehabt,
Undt Unss dissmahlen dise Raths-Stell Zue besetzen ohnfählbarlich
gehören Thuet; Dessentwegen Wihr nit ermanglen wöllen, Undt Zue dem
Ende hin Zue disem Raths-platz verordnet unsern fürgeliebten Mit-
Rath H. Landtamman undt Landtshaubtman Jacob Christen12, der Landt-
undt bruederlichen Zueversicht gelebende Jhr U.G.L.L. werden bey al-
ten gebreüch- und gewohnheiten verbleiben, dz Vorgemelter Unser Hr.
Landtamman diseren Rathsplatz ohngehinderet versehen khenne; Sonsten
verbliben Eüch U.G.L.L. Wihr mit aller wahrer ...
An Landtamman undt Rath Landtamman undt [Land]Rath
Ob dem Wald abgangen Nidt dem Kernwaldt.
[1.] Wann nun der verstand dises schreibens ein gantz anders weyset,
Unndt mit Nammen denen Ob dem Wald Zween Räth ohndisputierlich
Zuegibt, undt für Nidt dem Wald nit mehr dan den dritten praeten-
dieret, so liget Vor Sich Selbsten an dem Tag dz grosse Contradic-
torium der dissmahligen Nidtwaldischen Praetension, Undt dess
Jnhalts obged.te[n] schreibens.
2.do Muess und solle man den Jnhalt des [15]89.ten Vertrags wohl be-
trachten, Welcher dan 3 membra in sich schlüesst, deren dz erstere
den [15]48.ten Vertrag bestättet; dz dass Andere die Willkhurliche
erküesung eines Ehren-Mannss Von Ob- oder Nidt dem Wald Zuegibt;
dz dritte von denen Gemeinlich angesechenen Ritten disponieret;
Wann nun dises dritte membrum die von Nidt dem Waldt praetendierte
Meinung haben solte, so hette es des ersten membri gar nit Von-
nöthen gehabt, in demme der [15]48.te Vertrag nit allein nit were
bestättet, sonderen Zerrittet Undt annihiliert worden.
3.o Lächerlich aber ist, dz Nidt dem Wald sagt, dz Zwar A.o [15]48
denen Ob dem Wald Zween, undt denen Nidt dem Wald der dritte Ritt
Zuegeben worden, aber dz Nidt dem Wald sich dessen all Zeit
beschwährt, unndt desshalber auff die remedur de A.o [15]89 ge-
trungen, auch solche erhalten habe; dan wie schikht sich diser
streith mit den worten des [15]89.ten vertrags, welche da sagen
(Wihr lassen es bleiben bey dem, wie es die Partheyen Untzhar ge-
braucht, unndt Sie sich selbs erleütheret) darauss ia heiter er-
scheint, dz umb disen puncten es niemahlen khein streith gewäsen,
Unndt dz die Partheyen bey dem alten herkhommen es willigklich be-
wenden lassen; darauss dan Vollget, dz Nidt dem Wald abermahlss
Jhmme Selbs contradiciere, Undt also dise worth nit auff Jnnen
streith, sonderen auff eine andere materj sich Verstehn müessent.
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 265
4.o Unnd also Jsts, dan dises die pure Warheit ist, dz A.o 1589 in
dem Selben streith umb dise materj es vollgende beschaffenheit ge-
habt hat, Namblichen dz Ob- Undt Nidt dem Waldt Vollkhommen des
Einten warent,
Erstlichen der Ritten halb Zue frembden Fürsten undt Herren, dz Ob
dem Wald die Zween nach Einanderen, Undt die Nidt dem Wald den
dritten Zue geben, habe in der Mass, wie es mit den gemeinen Vog-
teyen [=Herrschaften] beschicht.
Zum Anderen, Wan alle Ohrt gemeinlich ritent, Undt von Gemeinen
Ohrten also angesehen wird, dz beyde theill sollen schikhen mögen;
gleichwie man aber diser beyden puncten halber des einten ware,
also wolte Ob dem Wald nit Zuegeben, dz ein Fürst oder ein Ohrt
eines Mannss nach belieben von Ob- oder Nidt dem Wald solte begeh-
ren mögen, sonder dz ein solches Lauth Vertrags de A.o [15]48 auff
Underwalden solte getheilt bleiben, undt umb dises ist demnach in
dem [15]89.ten Vertrag eine erleütherung ervollget;
Dises ist nun die pure Warheit, undt soll grundtlichen erscheint
werden, worauss dan mehr dan klar Zue deducieren, wass der
[15]89.te Vertrag für ein Verstandt haben khenne oder solle; dess-
halber man nachmahlen sagt, dz Nidt dem Wald disem vertrag einen
gantz Jrrenden Verstandt, undt ungründtliche Auslegung gebe, so
theilss auss disem, theilss auss obangeregten gründen genuegsamb
erscheinet.
5.o Gesetzt aber, dz Nidt dem Wald nichts desto minder auff Seiner
Jrrenden Auslegung beharre, undt dise gründtliche auslegung nit
gelten lassen wolle, so ist gewüss, dz weder auff deren Nidt dem
Wald Ja, noch auff deren Ob dem Wald nein Zue gehen, sonderen Auff
des Jenen auslegung, welcher den tractat (Umb dessen auslegung es
Zue thuen) selbsten gemacht Unndt auffgerichtet, Unndt dises ist
Hr. Stattschreiber [von Luzern] Renwardt Cysat der Eltere, ein
Apostolischer undt Keyserl. Notarius, welcher 55 Jahr an der
Cantzley Lucern gestanden13, Unndt Vill hundert offene Jnstrumenta
auffgerichtet, also ein Man ist omni exceptione maior; Diser nun
hat dem streith de A.o [15]89 von anfang biss Zue dem Endt vollk-
hommen beygewohnt, dz pro et contra fleissig notiert, Undt den
Verlauff von Seiner eignen handt hinderlassen14; Wan nun der Arti-
cul in dem von Jhmme auffgerichten haubt: Jnstrument diserer mate-
ri halber für einen Verstandt haben khenne oder solle, khan ia
billich Niemandt besser sagen, alss Widerumb seine eigene desshal-
ber hinderlassene handt, ia Tausentmahl besser und gründtlicher,
auch in allen Rechten vill krefftiger, alss wass erst nach hundert
Jahren etwan Einer darüber Zue glossieren sich Jtell praesumieren
khan, dessen formalia sindt Vollgende.
N.o 1. Also auch der Ritten halb Zue fremden Fürsten und Herren
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266 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Undt Sätz Zue geben, lassen Sie es auch bey dem Vertrag bleiben,
dz ob dem Wald die Zween nach Einanderen, undt Sie den dritten
(wie es dan auch mit den gemeinen Vogteyen beschicht) Zue geben
habendt, doch mit der Leütherung und Underscheidt, Wann solche
Ritt oder Sätz auff ein Orth Underwalden getheilt oder geordnet
werden; wan aber ein Fürst oder ein Herr oder Ein oder mehr Ohrt
eines Ehrenmannss in Seinem kosten in Seinen geschäfften Zue brau-
chen begehren, Undt den Selbigen mit Nammen erküesen Und nambsen
wurde, da Solle khein theill, es bescheche gleich Ob- oder Nidt
dem Wald dem anderen Jntrag darin Thuen, sittenmahlen der Vertrag
solches auch erleiden mag, Undt diss nit verbint, sich auch nit
gebührt, denen, so solches begehren wurden, in solchem fahl gesatz
oder Mass Zue geben.
Darauff antwort Ob dem Wald, begehrent endtlich, dz es bey dem
Vertrag bleibe, Welchem Jhre Liebe Mittlandtleüth Nidt dem Wald
Vermeinent einen anderen verstandt Zue geben dem alten herkhommen
Zuewider, dan dass Vermögte Luther, dz man den Botten oder den
Satz von dem Theill nemmen solle, an welchem es der Ordnung nach
wäre, da ie billich, so Sie ob dem Wald Zween Theill kostens tra-
gen müessent, dz Jhnen die Zwen Theill aller Nutzung Unnd gefällen
auch Vollgen sollent; Wan aber ein Tagleistung von Fürsten unndt
Herren im gantzen Umbkreiss der Eydtgnoschafft angesechen wurde
von Ohrten und Zuegewanten, Undt beyd theill schikhen wöllen, sol-
le dz Zuegelassen sein, Und khein Theill dem anderen dass wehren,
doch dz es dem Theill, so die Tag were, der Zeit und Ordnung nach
dem Zuemahl hette, khein abbruch bringe; Wan aber ein solcher Tag
Von eim oder mehr Ohrten beschriben wurde, soll allein der Theill,
an demme es were, Sein Bottschafft schikhen, Undt der ander nit,
obgleichwohl auff solchen tag Fürsten undt Herren Sachen auch an-
zogen werden möchten.
Aber wass die Ritt Zue Fürsten und Herren sonderlich belangt, oder
dz sonderbahre Ohrt in gemeiner Ohrten Nammen ritten sollen; Undt
ein Ritt auff Underwalden getheilt wirdt, Sollen ob dem Wald all-
wägen Zweymahl Unndt Nidt dem Waldt dz drittmahl schikhen, Ess we-
re dan Sach, dz alle Ohrt gemeinlich ritent, und Von Gemeinen Ohr-
ten also angesechen wurde, danne so mögent beyd theill schikhen,
doch dem Theil, an dem es der Zeit Und Ordnung nach wäre, oh-
nabbrüchig.
Hierbey begehrent Sie auch, dz man in solchen fählen, so man ein
Ritt auff Underwalden getheilt habe, dise ordnung, Undt Sie Ob dem
Wald auch betrachten wolle.
Der Sätzen halb haben Sie allwäg Jhr bestens gethan, dz aber gegen
Jhnen in der langenwillischen Sach15 Nidt dem Wald Überfahren ...
2.o Was dan die Ritt Jnsonderheit belangt Zue Fürsten und Herren,
oder dz sonderbahre Ohrt in gemeiner Ohrten Nammen riten solte,
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 267
Unndt ein Ritt auff Underwalden getheilt wurde, sollen die Ob dem
Wald Zweymahl, Undt die Nidt dem Wald dz drite mahl schikhen, es
were dan Sach, dz alle Ohrt gemeinlich rittent, und von gemeinen
Ohrten also angesechen, dan so mögent beyd theill schikhen, doch
dem Theill, an dem es der Zeit Und Ordnung nach wäre, ohnabbrü-
chig, undt begehrent auch, dz in solchen fählen, so man ein Ritt
auff Underwalden Theile, disere ordnung betrachte.
N.o 3. Also auch der Satzen oder Rechtsprecheren halb, dz Sie
lauth des vertrags Zween Undt Wihr einen Zue geben habent; Dess-
gleichen so auff ein Ohrt Underwalden Ritt angesechen oder geord-
net wurden Zue frembden Fürsten und Herren, dz Sie abermahlen die
Zween undt Wihr den dritten botten Zue geben habent; Sonst so ist
auch Lauth des vertrags nie khein span gewäsen der Ritten halb Zue
frembden Fürsten Und Herren Zue riten, wie dz der Vertrag Vermag.
Über dises bittet nun Ob dem Wald, dz doch ein Jedes ohnpartyisches
gemüeth grundtlichen reflectieren, und doch die Müehe nemmen wolle,
nebent dem Jnhalt beyder gemelter Verträgen dise des H. Stattschrei-
ber Cysaten geschrifften Und acten Zue widerholten mahlen Zue uber-
gehen; da es dan ohne ausnamb sich gantz klärlich erfinden wirdt,
Welcher massen in dem streith A.o [15]89 es vollkommen die beschaf-
fenheit gehabt habe, wie oben verdeütet worden, und dz die Nidtwal-
dische dissmahlige auslegung eine pure muethmassung, Subtilitet, und
Sophisterey seye, und mit Namen, dz die Nidtwaldische altforderen an
anders niemahl gedenckht haben, alss denen Ob dem Wald in der glei-
chen fählen die Zween Ritt ohndisputierlich Zue Lassen, Undt den
driten einig und alein Zue behalten, gestalten Jhre Von dero gesan-
ten A.o 1589 eingegebne formalia heüter lauthen, Wann Ritt auff ein
Ohrt Underwalden angesechen, dz Sie ob dem Wald Zween, Unndt Wihr
Nidt dem Wald den dritten botten Zue geben haben, gestalten desshal-
ber nie khein Span gewäsen, und dz man riten solle, wie dz der Ver-
trag De A.o [15]48 Vermag.
Ess khan aber ia nichts klarers sein, alss die verordnung des bemel-
ten [15]48ten Vertrags so wohl, alss der Vertrag de A.o 1589, Wel-
cher, wan er in Seinen drey abgesünderten membris mit gesundem ver-
standt wird consideriert werden, allen Nidtwaldischen einwurff
leichtlich wirdt verschwinden machen ... gestalten oben sub N.o 4
Jhmme der gesunde, wahre undt grundtliche Verstandt Und Ausslegung
geben worden.
Dass aber Nidt dem Wald underschidliche Gesandtschafften auff Rom
[d.h. zum Hl. Stuhl] Meylandt [=Mailand] und anderstwohin anziechet,
ist eine Sach, welche wahrhafftig Zue diser Disputation gar nichts
machet, dan dises nit Ritt, So auff ein Ohrt Underwalden geordnet
oder Theilt worden, sonderen meistens der gleichen Commissionen
seindt, Welche von den Lobl. Ohrten sonderbahren Persohnen Umb Jhre
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268 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
gewüsse eigenschafften anvertrauwet worden; desshalben wan man den
gebührenden Underschidt machen wird, so fallet dises von Nidt dem
Wald angezogne argument von Sich selbsten.
Wass aber dz specificum der dissmahligen Contravers berüehret, so
ist gewüss, dz Ob dem Wald die praxin und die Übung Vollkhommen auff
Jhrer seiten hat, undt benantlichen die Bischof-Baslerische Räth
[=Ratgeber] belangendt:
A.is 1625 Waren Solche Rät H. [alt] Landtamman Petter Jmfeldt
Und 1632. [=Imfeld], unndt H. Landtamman Sebastian Wirtz [=Wirz]
bey[de] von Ob dem Wald. A.o 1639 H. Landtamman undt Landtshaubtman Caspar Löw
Von Nidt dem Wald. A.is 1646 Obiger H. Landtamman Undt nachmahlen Pannerherr Sebastian
und 1653 Wirtz von ob dem Wald. A.o 1660 H. Landtamman Jacob Christen von Nidt dem Wald. A.is 1667 H. Landtammann undt Landtshaubtman Johan Petter Jm feld
Und 1674 [=Imfeld] der erst und H. Landtamman Wolfgang Wirtz
[=Wirz] der ander [beide] von Ob dem Wald. A.o 1681. Herr Landtamman Undt Landtshaubtman Johan Ludwig Lussy
[=Lussi] Von Nidt dem Wald. A.o 1688 Hr. Landtamman unndt Pannerh. Johan von Deschwanden
Von Ob dem Wald. A.o 1695. Geliebts Gott, wider Einer Von Ob dem Wald sein wirdt.16
Kriegs Räth oder Gesandte nacher Pruntraut [d.h. im Bistum Basel]
seindt gewäsen.
A.is 167517 Hr. [alt] Landtamman Wolfgang Wirtz der erst, undt
und 167618 H. [alt] Landtamman Johann Petter Jm feld der
nachgehender, beyd Von Ob dem Wald. A.o 167819 H. Landtschreiber Frantz Melchior Zelger von Nidt dem
Wald. A.o 1678. H. Landtschreiber Jo[hann] Caspar Jm feld [=Imfeld] Von
Ob dem Wald A.o 168320 H. landtamman [Johann] Jacob Stultz [=Stulz] Von Nidt
dem Wald wider die Ordnung darwider aber [von Obwalden]
protestiert worden, A.o 168521 H. Statthalter Johann Arnold Heiman[n] Von Ob dem Wald.
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 269
A.o 168922 H. Landtamman undt Pannerh. Carl Joseph Lussy [=Lussi]
Von Nidt dem Wald, abermahlen wider die Ordnung, und hat
Ob dem Wald darwider protestiert. A.o 169023 H. Landtamman undt Landtshaubtman Johan [V.] Wirtz
[=Wirz] Von Ob dem Wald.
Haubtleüth, Leütenambt, Unndt Wachtmeisteren seindt gewäsen.
A.o 167524 Jo[hann] Caspar Jmfeld; Johann Jacob auf der Mur
[=Aufdermauer] 3 Monath Wachtmeister, undt 3 Monath Leü-
tenambt, beed Von Ob dem Wald. A.o 167725 War obged.t Jo[hann] Jacob auff der Mur haubtman Jo[hann]
Melchior Zur Mühlin [=Zurmühle] Wachtmeister 3 Monath,
Und darnach so lang Lütenambt, beed Von Ob dem Wald. A.o 168926 Heinrich Ludwig Lussy [=Lussi] Landtschreiber, haubtman
von Nidt dem Waldt. Volkh haben diserem Fürsten die Ob dem Wald allwägen 2 Mann geben,
Undt denen Nidt dem Wald Überlassen den dritten Zue geben; da Nidt
dem Wald dan mehrere dorthin Verordnet, alss Jhren Antheill, ist es
am Fürsten gestanden, selbige anzuenemmen und Zue besolden oder nit.
Umb dz dan Underwalden Nidt dem Kernwaldt nit alein gegen frembden
Fürsten undt herren sonderen auch dem Verlauth nach in anderen
Eydtgn. sachen Ein halbess Ohrt einessen der 13. Ohrten der Eydtgno-
schafft will geachtet werden, Und Zue sein praetendieret, khan Ob
dem Wald ohne praeiudiz habender praerogativen nit Zuegeben, sonder
widerspricht es sagendt, dz Underwalden Ob- mit Underwalden Nidt dem
Kernwaldt ein Ohrt seye, unndt Ob dem Wald in allwäg für die Zween,
Nidt dem Wald aber für den dritten theil eines Ohrts gehalten werde,
Undt Zue halten seye; Ob Zwar solche Abtheilung in denen gegen Ei-
nanderen habenden Convention- Undt Verträgen mit austrukhentlichen
worten nit exprimiert Undt erklärt ist, wirdt Selbige dannoch ...
theilss auss hievor gesetzt-klarer beweisthumb der Ritten wegen,
Theilss aber aus etwelchen (mehrere für dissmahlen Undt diss Ohrts
Unnöthige rationes undt proben beyseits gesetzt) kürtzlich hiernach
Vollgenden ohnwidersprechlichen proben bescheint und erwahret.
Erstlichen, so Vill die Eydtgnoschafft Undt Mitt: Regierung be-
trifft, ist die verwaltung der gemeinen Vogteyen Und Verpflägung
der Ein- Undt anderseits gebürgs Jahrrechnungs Syndicaten; da all-
wegen, wan der Kehr dem Umbgang nach Underwalden betrifft, ein
Landtvogt Zue setzen, Ob dem Wald deren Zween nach Ein anderen,
Undt Nidt dem Wald den dritten erwöhlt Und setzt.
Jtem die Jahrrechnung besuecht Ob dem Wald durch seine Gesandte
ieder Zeit Zwey Jahr nach ein Anderen, Undt Nidt dem Wald dan dz
dritte, Undt geben Ein anderen Jährlich nach Verpflognen Syndica-
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270 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
ten rechnung dess danacher bezogenen Oberkeitl.n Einkhommens, dar-
von dan allwägen Ob dem Wald, Zween, undt Nidt dem Wald den drit-
ten theill beziecht, Undt Jhmme gebührt.
Hingegen ist versechen, dz in beschwärlichen sachen Und kösten Ob
dem Wald auch die Zween Theill, Undt Nidt dem Wald den Dritten Zue
tragen habe, ess thäte dan Ein theill Jhmme Selbsten kösten ma-
chen, solle der ander derentwegen billich Unbeschwährt sein.
Zum Anderen in Zuetragenheit eines Auszugs mit Kriegs-Volkh Zue De-
fension gemeiner Eydtgnoschafft Und dero Vogteyen, steth Ob dem
Wald in pflicht die 2 Theill Volkhs undt Kösten, Nidt dem Wald
aber nur den dritten Theill herzuegeben undt Zue erhalten, Unndt
ob Zwar Nidt dem Wald sagen will in solchen gelegenheiten eben so
Vill praestiert Zu haben, alss Ob dem Wald, khan doch Ob dem Wald
der gleichen nichts finden, noch sich erinneren, alss dz [an der
Schlacht] Zue Cappell [=Kappel am Albis im Jahre 1531] etwelche
Mann mehr gehabt, als sein dritten theill, welche aber Ob dem Wald
besolden müessen.
Drittenss belangend Fürsten Undt Herren, die in Püntt- Und Erbeinung
mit Underwalden Ob- undt Nidt dem Wald stehent, werden von den Ös-
terreich.n undt [Freigrafschaft] Burgund.n Erb-Einungs gelteren,
wan Selbige ferners bezalt wurden, Jtem Von denn fridt- unndt
Pundts-gelteren so Vill einem Jeden der Verpünten Ohrten vermög
Ewigen fridens- undt Pundts-Jnstrumenten von den Königen in
Frankhreich Und Spanien Undt den Hertzogen in Savoye Versprochen
Und bezalt werden, Ob dem Wald allzeit die Zween, Undt Nidt dem
Wald der dritte theill bezalt; benantlichen der König in Franckh-
reich [Ludwig XIV.] Zahlt Jährlich 3000 franckhen, darvon Ob dem
Wald 2000 fr., der König in Spanien [Karl II.] 3000 gl. darvon Ob
dem Wald 2000 gl. unndt der Hertzog in Savoÿe [Viktor Amadeus II.]
450 gl. darvon Ob dem Wald 300 gl. beziecht; Undt dises ist ge-
wüsslich die pure warheit, obgleichwohl Nidt dem Wald hierwider
starckh einwendt, dz es eben so Vill Von dem Ein Undt anderen Für-
sten empfange, Undt Darmit behaubten will gegen frembden Fürsten
Undt Herren ein halbes Ohrt Zue sein, so repliciert Ob dem Wald dz
wass Nidt dem Wald Von dem Eint old anderen Fürsten ein mehrers
alss den dritten Theill empfacht, solches nit Vermög Pundts-
Jnstrumenten, sonder auss Gnaden oder anderen praetexten Ussert
Und ohne praeiudiz deren Ob dem Waldt Jhmme gegeben werde, welches
Ob dem Wald Jhmme gar wohl gohnnen mag; Zuegleich auch in Zuetra-
genheiten eines begehrten auffbruchs Von Kriegsknechten Zue diens-
ten eines oder des anderen Fürstens, steth es dem fürsten frey,
Von dem Eint old anderen theill Landts, mehr oder mindere, oder
gleiche Zahl der Compagnien oder Ambts-Stellen Zue geben: Wie es
eben auch in anderen Ohrten beschicht; Hingegen, wan wegen des Ein
old anderen Fürsten kösten über dz landt ergehen wurde, Ob dem
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 271
Wald gewüsslich die Zween theill aushalten müeste, wie dan, da
Mehrmahlen die lobl. Ohrt dem Keyser [- damals war dies Leopold I.
-] ein gwüsse quantitet bulffers wider den Thürkhen Zue gebrauchen
gesteürt, Nidt dem Wald denen Ob dem Wald durch schreiben ordent-
lich Überlassen die 2. theill harzuegeben, dz es den dritten
Theill lifferen wolle.
Viertenss hat Sich Ob- Undt Nidt dem Wald lauth eines bergamentenen
briefflinss de A.o 146727 mit Ein anderen Verglichen, dz Wan ob dem
Wald Neüwe landtleüth annemmen werde, es ein drittell Von dem luo-
der [=Udel] oder aufflag, so der Selbige gebe, Nidt dem Wald Zah-
len solle; hingegen aber, wan Nidt dem Waldt Neüwe leüth annemme,
solle es Zween drittell Von Selbigem luoder Ob dem Wald Zahlen,
Unndt seindt dan solche Neuwe Leüth Ob- Undt Nidt dem Wald Landt-
leüth gewesen,
Ess hat aber Nidt dem Wald so Vill deren angenommen, dz Sich Ob
dem Wald dessen beschwärt befunden, Undt desswegen A.o 1570 circi-
tèr ein anderwärtiger Verglich beschechen, Vermög dessen die
Neüw angenomne nur in dem Ohrt, wo Sie angenommen worden, fürthin
Landtleüth sein, Undt auch selbige Oberkheit der andern nichts Vom
luoder oder aufflag geben solle.
Fünfftens muess Ob dem Wald die Zween theill der kösten, so Zue er-
haltung des Wachtthurns [=Schnitzturm] Zue Stans-Stadt
[=Stansstad] auffgehent, aushalten, undt steht doch Selbiger Thurn
auff dem Nidtwaldnischen territorio. Auss disen und der gleichen proben mehr ist klar abzuenemmen, dz Ob
dem Wald allweg für die Zween theill eines Ohrts Zue achten sein Und
gehalten werden solle; dan wass Ursachen hette Ob dem Waldt Zween
Ritt, oder gesandtschafften nach Einanderen Zue Versechen, Undt Nidt
dem Wald nur den dritten, wie vorhäro sattsam probiert! Warumb solte
Ob dem Wald Zween theill Leib und Gueth für dz liebe Vatterlandt
darzuesetzen verpflicht sein, Undt Nidt dem Wald nur den dritten
theill. Warumb wurde Ob dem Wald 2 theill Pundt-gelt, undt Nidt dem
Wald nur der dritte theill empfangen? hingegen [1595] 2 theill an
das Thürkhen-bulffer [nach Österreich] steüren müessen. Jtem warumb
hat Ob dem Wald Von den Neüwen Landtleüthen 2 theill Zue beziechen
gehabt, hingegen es 2 theill Zue erhaltung des Stans-Stadischen
Wacht-Thurns contribuieren solle? Nidt dem Waldt wurde auch sicher-
lich die Praeminenz denen Ob dem Wald nit aller Ohrten gestatten,
Wan Ob dem Wald nit in allwäg mehrers, sonder denen Nidt dem Wald
gleich gehalten werden solte, hierwider wendt Nidt dem Wald ein, dz
solche Landt Theilung in kheinen geschrifften khenne gefunden wer-
den;
Darüber antwortet Ob dem Wald, dz solche auss Vorgesagten gründen
gnuegsamb erwisen seye, doch Zum Überfluss sagt, ess seye ein pos-
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272 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
sess (Wan Zween brüederen Ein Erb-guet mit ein Anderen theilen, Und
kheine brieff darumb machen, werden solche einem anderen, so Jhnen
über kurtz oder lang einessen Theill ansprächen wolte; Zue antwort
geben, sie wären in possess bonâ fide, der possess seye Jhr brieff,
er solle sein vermeintes recht probieren ...) Nidt dem Wald solle
erweisen, dz Ob dem Wald nit mit guetem titul die Zween theill seye;
Undt hingegen die brieff auffweisen, die da melden, dz es ein halbes
Ohrt seye, oder andere so guete fundamenten Undt ohnwidersprächliche
gründt darbringen, wie Ob dem Wald darbringen khan, damit man erfor-
derlicher massen sechen khenne, dass es sein beginnen nit nur mit
Jtelem oder erdichten Vorgeben Undt Lährem schatten sonder mit sub-
sistierenden rationibus erwahren wolle.
Wan es sagt, es habe so vill Undt besseres Landt Undt Leüth, alss ob
dem Waldt, so seye es ia ein halbes Ohrt. So vermeinet Ob dem Wald
ein solches im höchsten gradt, Undt will gern mit Nidt dem Waldt wie
vor altem [bis 1432], Landtsgmeinden, umb Zue sechen, welches Ohrt
dz ander übermehren möge ... Auch hat Ob dem Wald Vollkhommen den
halben theill mehr alss Nidt dem Wald ... Gesetzt aber, es wäre an
Landt Undt Leüthen eben so gross Undt mächtig oder mächtiger, alss
Ob dem Wald, wolte es darumb denen Ob dem Wald dz Jhrig nemmem? Ein
König in Seinem Reich ist ein Einige Persohn, wolten es darumb ande-
re, denen doch solches nit Zuegehört, ansprächen, oder seine recht
disputieren.
Ess ligt gar nit an demme, dz Einte Ohrt habe Mehr oder Minder Mann-
schafft Undt Underthanen; sonder es gült in der Eydtgnoschafft Ohrt
für Ohrt, Undt seindt dero 13, auch seindt die Ob- Undt Nidt dem
Wald Zuesammen nit mehr alss ein Ohrt, Jeder Theill Zue halten Undt
Zue achten nach altem herkhommen, undt habenden praerogativen, die,
wie bereits in kurtzem demonstriert, Undisputierlich seindt, undt
kheiner decision vonnöthen hatten, wo man anderst kheine Neüwerun-
gen, undt mehrers suechen wolte, alss sich gebührte.
Alss nun Nidt dem Wald sicht, dz es nit weiters khommen mag, sagt
es, dz Ob dem Wald nur in etwelchen Sachen die Zween Theill seye ...
Darüber antwortet Ob dem Wald, dz es in allen sachen, wo es mit Nidt
dem Wald Zue regieren hat, die Zween theill seye; Oder Nidt dem Wald
solle einen puncten oder sach Zeigen, darin Ob dem Waldt nit die 2
theill seye ...
Da will sich Nidt dem Wald starkh auff den nach begehren deren von
Ob dem Wald Jn bedenkhen (das Villmahlen die Underthanen bey Nidt
dem Waldt alss nöcher gelegnen Ohrt-stimmen erhalten, Undt die Ober-
kheit Ob dem Wald nit auch darumb begrüest) in dem [oberwähnten]
1589.ten Vertrag eingesetzten puncten Verlehnen undt steiffen, der
da redt.
Und alsdan auch eingeführt worden der stimmen oder Ratschlägen halb,
so etwan frembde, die darumb von Ohrt Zue Ohrt reisent in Jhren an-
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 273
ligenden sachen ausbringent und erwärbent, ist Zue Verhüetung al-
lerhandt Vertruss Undt spanss angesechen Undt geordnet, dz wo solche
Persohnen umb der gleichen sachen Zum ersten Zue denn herren Nidt
dem Wald khäment, und Jhr begehren erlangten, sie alsdan Zue denn
herren ob dem Wald auch gwisen werden söllent, gleicher gstalt, söl-
lent Sie die herren Ob dem Wald, wo Sie dess ersten Zue Jhnen khä-
ment, Nidt dem Wald hinab auch weisen, damit man die stimmen Von
beyden Ohrten haben, undt desto bas in sachen handlen khenne
Zue wüssen, dz nach auffrichtung diss brieffs, die Schydherren Zue
dem Articul die stimmen an Beyden Ohrten Ob- undt Nidt dem Wald nach
vollgenden beschluss bey dem Zeichen umb besser Leütherung willen
setzen lassen, Namblichen dan wo Sölches nit beschäche, so solle die
Eintzige stimm, wo die hinkhäm oder fürbracht wurde, nüdt gelten,
sonder krafftlooss sein.
Auss diserem Articul will Nidt dem dem Waldt erzwingen, dz Seine
Stimmen so Vill gelten als deren Ob dem Wald, Undt consequentèr ein
halbes Ohrt seye, da doch selbiger nur redt, dz ein Stimm ohne die
ander nichts gelten, sonder krafftlooss sein solle, Undt nit, dass
Ein oder die ander mehr oder minder gültig seye ...
Über diseren Unbegründten einwurff und vermeint-kräfftiges fundament
deren Nidt dem Wald Überlast Ob dem Wald einem Jeden Unumbfangenen
Unpartyischen Eydtgn. Ehrlichen gemüeth Zue Judicieren, wie vill die
stimmen deren Ob dem Wald gelten sollen, in consideration undt
nöthiger betrachtung, dz es in allwäg die 2. theill nutz undt scha-
den hat, auch für die Zween theil leib und leben, guett und bluet
ieder Zeit dargesezt, und fortan mit der hilff Und Gnad Gottes be-
reitwillig darzuesetzen anerbüetens ist;
Jm fahl auch die stimmen Von Ob- undt Nidt dem Wald Zerfiehlen, wie
mehrmahlen beschehen, undt damahlen die Stimb Von Ob dem Wald für
das mehr acceptiert und angenommen worden, Überlasst Ob dem Wald
ebenmässig dennen hochverständigen gemeinen Eydtgnossen, Undt deren
Selbigen hh. Ehren Gesandten darüber Zue erkennen, welche Stimm in
solchem fahl angenommen werden solle, in getröster hoffnung, wass
andere mahl recht, werde fortan billich sein, Undt darfür erkhent
werden.
Ess ist verwunderlich, dz bey also von altem hero bekhanten Undt nun
demonstrierten praerogativen deren Ob dem Wald, die Nidt dem Wald
also frächer-weys praetendieren dörffen ein halbes Ohrt Zue sein; Ja
höchst Zue erbarmen, dz Ob dem Wald so offt und vill angefochten,
bekhümmeret, und in so grosse kösten gefüehrt wirdt, da doch Nidt
dem Waldt sein Jntent bis dahin niemahlen erhalten mögen, Unndt hof-
fendtlich noch dermahlen nit erhalten, sonder von übrigen Lobl.
Cath. Ohrten ab Undt Zue ruehen gewisen werden wirdt, Darumb dan
Zuegleich Umb Eydtn. hilff und Rath, Schutz und Schirmb Woll gedach-
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274 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
te lobl. Ohrt hiemit durch Gott, sein würdigste Mueter Mariam und
alle Liebe Heiligen gantz freündt Eydtgn. ia höchst angelegenlich
ersuecht Unndt gebetten werden."
"Underwaldner ob- und nitt dem Waldt ohrts Streit. A.o 1691." 1) Dieses Memoriale benutzte vermutlich der Tagsatzungsgesandte von Stadt
und Amt Zug, Beat Kaspar Zurlauben, der seinen Ort an der am 4. März 1691 in Baden begonnenen Tagsatzung der XIII Orte samt Abtei und Stadt St. Gallen sowie Biel vertrat und an der diese Streitigkeiten erörtert wurden, als Unterlage, s. EA VI 2, 393 (Nr. 213) spez. 399 oo sowie Zur-laubiana AH 111/17 Pt. 5. Möglicherweise diente es ihm auch 1695 im Streit um die Gesandtschaft an den Bundesschwur nach Pruntrut, s. Zur-laubiana AH 149/100.
2) An den Kriegsrat der IV Orte ZH, SZ, UW und ZG vom 16. bis 30. November 1688 in Frauenfeld war UW durch Johann V. Wirz von Obwalden vertreten, s. EA VI 2, 243 (Nr. 141).
3) So wurde bezüglich der Entschädigung der Kriegsräte nach Liestal und der Gesandten in den Thurgau an der Tagsatzung der XIII Orte samt Abtei und Stadt St. Gallen sowie Biel vom 6. bis 14. Dezember 1688 debattiert, s. EA VI 2, 244 (Nr. 143) spez. 246 i. Stadt und Amt Zug war dabei und auch an der nachfolgend genannten Tagsatzung nicht durch Beat Jakob I. Zurlauben vertreten. Diese Frage wurde auch an der von den nämlichen Or-ten besuchten Tagsatzung vom 17. bis 30. Januar 1689 erörtert, s. ebenda 249 (Nr. 145) spez. 252 g.
4) s. ebenda 312 a spez. 313 Zeile 1ff. 5) s. ebenda 312 (Nr. 169) spez. 312 a. Auch an dieser Tagsatzung war Beat
Jakob I. Zurlauben nicht anwesend. 6) s. ebenda 369 (Nr. 201) spez. 373 t. Stadt und Amt Zug war dabei u.a.
auch durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten. 7) s. ebenda IV 1d, 903 (Nr. 415) und Durrer/Einheit 280 (Beilage IX) 8) Stadt und Amt Zug war dabei durch Gotthard Schmid vertreten. 9) s. Zurlaubiana AH 103/119 10) s. EA VI 1, 272 (Nr. 158). Stadt und Amt Zug war dabei nicht durch Beat
II. Zurlauben vertreten. 11) s. ebenda IV 2, 1570 (Beilage Nr. 23) 12) Es bleibt unklar, an welcher konkreten Gesandtschaft Leuw und Christen
teilgenommen haben. 13) Laut Glauser/Schreiber 105f. lässt sich Cysat von 1570 bis 1575 als Un-
terschreiber und von 1575 bis 1614 als Stadtschreiber von Luzern nach-weisen.
14) s. EA V 1, 1854 (Beilage Nr. 5) spez. 1858 Zeile 1f. 15) Anspielung auf den von 1580 bis 1591 dauernden Streit zwischen Michael
Weber von Zug und u.a. Landammann Johann Melchior Lussi von Stans um entliehenes Geld, s. Zurlaubiana AH 123/90.
16) In der Tat wurde dies der Obwaldner Landammann Peter Enz. 17) Da sich damals franz. Truppen im Bistum aufhielten, beschlossen die VII
kath. Orte, Truppenkontingente dahin zu entsenden, s. EA V 1, 959 a 18) Auch im Herbst 1676 bedrohten Truppen von Frankreich und des Röm. Reichs
die Grenzen der Stadt Basel, des Bistums Basel und von Solothurn, s. ebenda 1024 a. Aus diesem Grund entsandten die eidg. Orte Truppenkon-tingente nach Basel, s. ebenda 1026 u.
19) Auch 1678 wurde das Bistum von Truppen Frankreichs und des Röm. Reichs bedroht, s. ebenda 1084 kk.
20) Möglicherweise hängen die Aktivitäten von Stulz damit zusammen, dass das Bistum Basel die mit diesem verbündeten Orte bat, dahin zu wirken, dass das Bistum ebenfalls ins Bündnis der eidg. Orte mit Frankreich einge-schlossen werde, s. ebenda VI 2, 85 kkk.
21) Damals beklagte sich das Bistum, die Stadt Basel sei unrechtmässig im Besitz von Gütern des Domstifts, s. ebenda 136 mmm. In diesem Zusammen-hang wurde offenbar eine Gesandtschaft der VII kath. Orte ins Bistum Ba-sel ins Auge gefasst, s. Zurlaubiana AH 111/15 Pt. 31.
149/97
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 275
22) Da damals Frankreich und das Röm. Reich im Krieg lagen und u.a. auch die Grenze des Bistums bedrohten, bewilligten die VII kath. Orte, je ein Truppenkontingent von 10 Mann ins Bistum zu entsenden, s. EA VI 2, 276 e.
23) Auch in diesem Jahr bedrohten Frankreich und das Röm. Reich die Grenzen des Bistums, weshalb der Bischof die VII kath. Orte um Truppenkontingen-te ersuchte, s. ebenda 356 s, 364 o. Dem Begehren scheint aber nicht stattgegeben worden zu sein; doch standen dem Bischof Kriegsräte aus den kath. Orten zur Verfügung, s. ebenda 372 r.
24) s. Anm. 17 25) Auch 1677 müssen aufgrund dieser Angabe noch Truppenkontingente der VII
kath. Orte im von Frankreich und dem Röm. Reich bedrohten Bistum statio-niert gewesen sein, s. etwa EA VI 1, 1041 bb, 1066 d.
26) s. Anm. 22 27) s. Durrer/Einheit 276 (Beilage VII)
Dorsualnotiz von der gleichen Hand wie der Text AH 149, 398-411 Blatt 409v-411r leer
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[1712 Februar] A
VERZEICHNIS DER WOCHENGELDER VON SOLDATEN [DIE FÜR DIE GARDE-KOMPAGNIE VON BEAT FRANZ PLAZIDUS ZURLAUBEN BZW. DIE KOM-PAGNIE VON BEAT JAKOB II. ZURLAUBEN IM REGIMENT PFYFFER IN FRANZ. DIENSTEN GEWORBEN WURDEN]1
"Dag gelter auff dem frantzösischen Boden[:]" lb. ss [1] Franz [Josef] Leonz Wickart, [von Zug, Kadett2],
für 14 Tage 4 10 [2] Johann Jakob Kolin, [von Zug, Kadett], für 14 Tage 4 10 [3] Franz Josef Muos, [von Zug, Kadett], für 14 Tage 4 10 [4] Franz Synesius Weisssenbach, [von Bremgarten,
Kadett?], für 14 Tage 4 10 [5] Paul Landtwing, [von Zug, Kadett], für 14 Tage,
"a Altkirck [=Altkirch] kein dap [=Etappe]" 4 5 [6.] Kaspar "Sicher [=Schicker] für 1 dag geben wo Er
gefallen [umgekommen?] ist" 5 [7] [Karl] Blasius Wickart, [von Zug], für 14 Tage 4 5 [8] Anton Rogenmoser, für 14 Tage 4 5 [9] Josef Leonz Bossard, [von Zug], für 14 Tage 4 5 [10] Hans Adam Frey, [von Baar], für 14 Tage 3 10 [11] Karl Rust, für 14 Tage 3 10 [12] Matthias Meyer, [von Baldingen], für 14 Tage 3 10 [13] [Hans] Jakob Schell, [von Zug], für 14 Tage 3 10 [14] Plazidus Müller, [von Muri], für 14 Tage 3 10 [15] Kaspar Leonz Brunner [von Muri], für 14 Tage 3 10 [16] Fridli Abbt und für seine Frau, für 14 Tage 5 5 [17] Johann Weiss, [von Hämikon], für 14 Tage 3 10 [18] Niklaus Weber [von Dottikon], für 14 Tage 3 10 [19] Leonz Meyer, [von Muri], für 14 Tage 3 10 [20] Leonz Sicust, für 14 Tage 3 10 [21] Leonz Etterlin, [von Muri], für 14 Tage 3 10
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276 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
[22] Leonz Mäschli, [von Muri], für 14 Tage 3 10 [23] Jakob "Wirder [=Werder?]", für 14 Tage 3 10 [24] Hans Jost "Wirder [=Werder?]", für 14 Tage 3 10 [25] Hans [Goar] "Waldimann [=Baldmann]", von Muri 3 10 ______________ _______________
"Summa" 93 0 "Noch die 4 franckhen sind haben kein dapen [=Etappen] Zu Altkirck bekummen hab inen der selb dag ein franckhen geben." 1) Die Soldaten unter den Nrn. 1, 3, 5 und 6 wurden für die Gardekompagnie
geworben, s. Zurlaubiana AH AH 102/79. Alle übrigen dienten in der Folge in der Kompagnie Zurlauben im Regiment Pfyffer, s. ebenda AH 128/244 und AH 87/130.
2) Aufgrund von Zurlaubiana AH 86/111 ist anzunehmen, dass es sich bei der hier als Franz Leonz Wickart genannten Person um Franz Josef Leonz Wi-ckart handelt. Der in den Registern 11, 13 und 16 vorkommende Kadett Wi-ckart kann deshalb nun als Franz Josef Leonz Wickart identifiziert wer-den.
AH 149, 412 - Blatt 412v leer
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1755 Februar A
ABSCHIED DER TAGSATZUNG VOM 14. FEBRUAR 1755 IN ENNETMOOS, AN WELCHER DIE ORTE OB- UND NIDWALDEN IHRE STREITIGKEITEN BEIZULEGEN VERSUCHTEN1
EA VII 2, 145 (Nr. 141) sowie die Beilagen zu diesem Abschied unter Zurlau-biana AH 149/96 und 98A bis 98H
"Abscheid Zwischent ob- und nit dem Kernwaldt gehaltener Conferentz
den 14.ten Horner 1755."
Gesandte:
Obwalden: Hptm. Johann Peter von Flüe, reg. Landammann und [alt]
Landeshauptmann
Hptm. Johann Justus Ignaz Imfeld, alt Landammann und Ban-
nerherr von Unterwalden
Nidwalden: Hptm. Felix Leonz Kaiser, reg. Landammann
Jakob Michael Zelger, alt Landammann
Hptm. Johann Franz Alois Achermann, alt Landammann und
Landeshauptmann von Unterwalden
Hptm. Maurus Josef Lussi, Zeug- und Bauherr
"Abscheydt der Zwischent beyden löbl: Ständen ob- und Nit dem Ker-
renwaldt Zue Ennermoss gehaltener conferenz den 14ten hornung
Ao.1755.
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 277
Nach abgelegt wordenen freündt-landtbrüderlichen gruoss Unnd reci-
procierlicher Versicherung stäthss Zu tragent- Wahrer Freündt-
schafft, Unndt bester gesünnung Haben
1mo. Lobl: standts Nit dem Kernwaldt herren Ehrengesandten Vorgetra-
gen, dass gleich wie Under wahren Pundts Verwanthen also weith
mehrers under Landt Leüthen und Vertraut seyn sollenden Brüederen
eine sehr anständig- ia Nothwendige sach seye wo Zwischent denen
selbigen Etwass Difficulteten oder Miss-Verstandt Zu wachse sich
mit einandern alss wahre freündt und briedern Vertraulichen Zube-
rathen und auf alle Mitel sorgfältig bedacht Zu seyn, wie etwan
under ihnen selbsten alles in dem lieben friden, und ein Verstänt-
nuss gegen Einandern Verstanden beygelegt, und dardurch Unsern ge-
mein liebwerthen Vatterlandt die Zu beyd-seithiger Ehr, Ansechen
und Nutzen höchst erforderliche Harmonie und Einträchtigkeith vor-
auss gottgefälliger massen Cultiviert und beständtighin Undterhal-
ten werde: in wirdtiger betracht dessen dannen Jhre g: hh: undt
Obern [Landammann und Landrat von Nidwalden] den anlass Zu gegen-
wertigem Zusammentritt wohlmeinend gegeben Unnd betreffe dann die
haubtsach bekantermassen dass ihre g. L.L. [Landammann und Land-
rat] löbl: standtss Ob- dem Kernwaldt auff tödtliches Ableiben
H: Landtamman Anthoni Frantz Buochers [=Bucher] gewesten Pan-
nerh[err] ob- und Nit dem Kernwaldt sub. 12ten. ... [Oktober] 1754
an Jhre ghh. Nit dem Kernwaldt ein schreiben aberlassen Krafft
dessen die Jnvitation beschechen, dass den Vorzunemben gewülleten
Actum dass ist die Einhändigung des Panners dem New-erwöhlten Pan-
nerh. hr Alt-Landtamman Johann Just Jgnatz Jmfeldt [=Imfeld] nach
andeütung alter Verträg undt Conventionen durch eine Ehren Depu-
datschafft Solemnisieren Zu hechsten Jhnen belieben möchte. in Er-
innerung aber dass mehrernmahlen Jhres orths gleichmässige Solem-
nisations Acten nit besuechen lassen und dass ihres wüssens gar
Keine conventionen noch Verträg Sye Verbinden selbigen Einiger
Massen beyzuwohnen weniger dass ihr landtsshaubtm: ob- und Nit-
dem Kernenwaldt die ienige in dem Landtbuech Ob- dem Kernwaldt
Vohr sie sehr beschwärlich eingeschribene Eydtss-Formalitet Zu be-
schwären die schuldtigkeith haben, gestalthen Mann Jhrer seiths
Jeder Zeith wider den Tenor gemelter Eydtss-Formul höchstens sich
beschwärth und die Jenige mahlen so man Zu gleicher Solem[n]itet
abgesandten geschickht Jederwilen Feyrlichist protestiert wie dan
die Acten seith Ao 1607 [- es ging dabei wohl um den Bannerherrn
von Unterwalden, Melchior Imfeld, von Obwalden, der schon 1603 zum
Bannerherrn von Unterwalden, jedoch erst 1608 zum Landammann von
Obwalden gewählt wurde, was offenbar ungewöhnlich war]2 Biss Lest-
hin Ao 1727 [als der obgenannte Anton Franz Bucher zum Bannerherrn
erwählt wurde]3 es gantz Klar Zeigen, und weillen Jhre ghh. und
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278 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
obern Zu besonderem Misslieb iederweillen Erfolgte odiositeten
hierauss erfahren dass Namblichen Jhrerseitss gebührender Massen
protestiert, und Von seithen ob- dem Kernwaldt hingegen auch wi-
derumb protestationen eingelegt worden, wie dero schreiben Vom
4ten Junij De 1727 dass Mehrere weisen Thue. Eben diss habe Jhre
ghh: gantz begründt Veranlasset, auch dissmahlen den Jhrigen New-
erwöhlt wordenen landtsshaubtm[ann] ob- und Nit- dem Kernwaldt H.
haubtm. und alt landtammen [von Nidwalden] Frantz Allowys ackher-
man der Solemnisation bey Zu wohnen Keineswegss Nacher ob- dem
waldt abzuordnen, Ess wäre dann sach, dass anstatt der bemelt-
beschwärlichen Eydts Formul ein gemeiner ordentlicher Zue des ge-
meinen orthss und Vatterlandtss Ehr, und wohlfahrt ohne beschwär-
liche Zusätz, und wie bey andern orthen in Kriegss Zügen auch ge-
bräuchig seye, in ohnanstössiger Form aussgesezt werde, wie dan
die Unterm 20ten ... [Oktober] anni pasati Von seithen dem höchs-
ten gewalth einer gantzen landtsgemeindt beschechene, und Jhren
g.l.l. ob- dem Kernwaldt durch ein schreiben Notifizieret worden
gerecht- und wohlmeinente gedanckhen und Resolution alles dass Ei-
gent. Weyssen thue und dahero zu einem Freündtmüetigen Zusammen
Trith den Anlass gegeben habe, undt da Entlichen Von beyder
seithss heütiger Tag undt diss orth beliebt worden so wolten gantz
gern Vernemben Welcher gestalthen Jhre g.L.L. ob- dem Kernwaldt
gesünnet und etwan die mehr angeregte Eydtssformulam Zu Moderieren
gedenckhen Möchten.
[2.] Auff welches die hh. Ehren Deputierte Vom lobl. standt ob- dem
Kernwaldt geantworthet dass Sie da gegenwärtig hochgeachter
hh: landtammann [Johann] Justus Jgnati Jmfeldt Zu einem Pannerh.
von ob- und Nit- dem Kernwaldt erwöhlt worden desennach conventio-
nen und geschechener aussuebung die Notification gethan, und die
Von Lobl. standt Nit dem Kernwaldt gebührent Jnvitiert haben die
Solemnitet helffen Zu Ziehren und den aussgeüebten Eydt Zum Panner
Zu schwören andurch seye Kein Neuerung haben beybringen sondern
die alte bräuch Ubungen Conventionen und Verträg observieren auch
Niemandt an Jhren Rechten Vernachteilligen wollen. Können also
dess beschwärens und aussbleibens Kein Ursach sechen noch wissen:
dahero sye abgesandt worden Umb Zu Vernemben wass in der angereg-
ten alten Eydtss Formula begriffen, desswegen Mann sich beschwären
möchte, Sye Verhoffen Zwar, dass solche mit beithseithiger Zufri-
denheith seye errichtet worden, Jedannoch Umb sich allerseiths Zue
aedificieren und Zu beydtseithigem Vergnügen Etwass beytragen Zu
Kennen Wollen sye Es gern anhören.
[3.] Auf disshin die hh. Ehrengesänthe Nit- dem waldt eingwändt dass
man Verhofft hätte dass die Ursachen des beschwärens und aussblei-
bens in dem sub 20ten ... [Oktober] anni elapsi Von der landtss-
gemeindt aussgefertigten schreiben gnugsam Entworffen Zu seyn in
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 279
deme in der mehrermelten Eydtss Formula enthalten seyn solle, dass
ein landtschafft ob- dem waldt allwegen für Zwey theill und Nit-
dem waldt nur für ein theill gehalten und tractiert werden solle,
anbey seye Zu Wüssen dass Vor dem Vertrag [d.h. dem Schiedspruch
der VI kath. Orte] de Ao. 15894 Kein Pannerh. [von Unterwalden]
gewessen, auch in Kriegss Zeithen nur Juramentum Fidelitatis ge-
schworen worden; dannethin Können sye nit finden, dass mit ge-
nembigung Jhrer ghh. und Oberen ein Eydtss Formul aufgerichtet
worden seye und wüssen von Keinen Conventionen, noch Verträgen,
die sie Zu solchem Act der Pannerschwörung Verleithen thüen.
[4.] Woryber die HH. Ehrengesanthe Von Ob- dem Kernwaldt sich dahin
geeüsseret dass wohl wahr seye dass Vor einrath einiger Löbl. or-
then sye Kein Pannerh. gehabt haben, sondern der landtweibel habe
allzeith dass Panner getragen Zu welchem dann Zwey Theill Von ob-
und ein theill Von Nit dem waldt geschworen; der Eydt seye Zwar Zu
erst auch nit gewesen, hernach aber mit guetfündung undt beydsei-
thiger Zufridenheith gemacht undt Von dem Landtsshaubtm[ann] wie
auch Von dem Pannerh. geschworen worden, wann aber dass worth all-
wegen5 in der Eydss Formul möchte anstössig seyn, haben sye sol-
ches so weithläuffig Verstanden und werde Mann Kein Exempel Zei-
gen, dz sye es dahin aussgelegt, dass sie allwegen Jnn- undt aus-
set Landts die Von Nit dem Kernwaldt nur für ein drittel achten
thun, dann in einigen sachen thuen sie selben Für ein gantzen Sov-
ranen standt, in einigen alss alss ein halbes in einigen aber alss
ein drittel orth halten und achten: wollen also gern Vernemben wie
die hh. Von Nit- dem waldt, dass worth allwegen5 ausslegen Undt
Verstehen ...
[5.] Worauf die hh. Ehrengesanthe Von Nit- dem Waldt replicieret und
auch den Extracti der prothcollen producieret wurde wie alles we-
gen der Eydtssschwörung seit Ao. 1593 so wohl der Jnvitation alss
geschechenen protestation halber biss auf heütigen tag hergegangen
undt ihre beschwerdten Umbständtlich eröffnet mit beyfüegen, dass
die Jm landtbuech ob- dem Kernenwaldt Enthaltene Eydtssformalitet
nit wohl bestehen gestalthen der Rath ob- dem Kerenwaldt underm
5.ten april Ao. 1607 an H. Landtsshaubtm. [von Unterwalden] oberst
Caspar lussy [=Lussi] ein brieff geschriben worin Klar abzunemben
dass gedachter H: Lussj sich damahl schon beschwerth alss wolte
Mann Jhm ein andern Eydt Zumuthen, und hat man ihm den Tenor dess
Eydtss Declariert, worin aber gar nit enthalten dass ob- dem waldt
in allwegen Zwey undt, nit dem Waldt nur ein theil seyn sollen,
sondern dass Er so wohl Ob Alss Nit dem Waldt der Abtheillung nach
schützen schirmmen und Jhre repudtation Förderen solle mit dem an-
hang Jedoch dass bey Kriegssräthen in Kriegssausszügen Nebent
landtsshaubtm. und Pannerh. Zwen Man Von Ob Undt einer Von Nidt
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dem waldt darzu sollen genommen werden;6 allein Zeige sich dass
Sub 9ten april Sye sich dessen beschwerth, ia so gar dass ohn-
partheyisch Recht anerbothen bey Jhnen seye iederzeith der Ver-
standt und die Meinung gewesen Ein Eydt Zu schwören wie schon
vorhero Ueblich gewesen Nembl. Juramentum fidelitatis Zu thuen,
undt Nidt dass Politicum in dass militare einzuemischen wie der in
dem landtbuech ob- dem Waldt Enthaltene und von ihnen beständtig
widtersprochene Eydes eigentlich thun so Jhres ermessens eine gar
inconvenie[n]te sach Eines und anderen Theilss gegen Nit dem Kern-
waldt allzu beschwärlich und ohnleidtentlich seye weill es Jhren
freyheithen Souvrainitet und rechten allzue nahe getretten ia wi-
der die Verträg Lauffen thätte. Herr Oberst Casper Lussy habe ia
selbsten den 16ten april7 alss auf sarnen gereiset Vor dem Solem-
nisations Act Disputen gehabt mit seinem Vötter H. Pannerh. [von
Unterwalden, Melchior] Jmfeldt und weisse so gar dass obenwaldtne-
rische factum De Ao. 16168 dass H. lussy sich beschwerth, dass
Zwey Mann Von Ob- undt nur Einer von Nit dem Waldt in Kriegss-
räthen genommen werden. Nun werde Jhr G.L.L. miessen probieren un-
der wass für einem titul selbige dise Jhrerseithss aufgerichtete
Eydtssformm und beithen Obrigkeithen Nammen Jhrem Landt- oder auf-
satzbuech einschreiben lassen.
[6.] Andertens habe Nit dem Waldt mehrmahlen und in Specie Ao 1611
den 7ten hornung schrifftlichen und den 3ten Jenner 1614 auf der
Conferenz Zu stanss9 Mündtlichen die Von Jhnen Praetendierte guet-
heissung des landtsshaubtm. Eydtss Verlangte aber biss Dato nichts
erhalten lige mithin ob- dem Kernwaldt ob solches Zue probieren.
[7.] Drittens habe Nidt dem Waldt Jederzeith und besonderheitlich Ao
169110 wider dass Landt- oder aufsatzbuch Von ob- dem waldt pro-
testiert und dass solche protestation probhaltig seye Confirmieren
den Abscheyd der ao. 1740 den 21ten Jenner Zu allpnacht [=Alpnach-
staad] gehalten-wordenen Conferenz11, da ob- dem waldt selbsten
realiter gestandten und bekenth, dass wir jederweil wider Jhr
Landt- oder so genantes aufsatzbuech protestiert haben, entlich
seye es die frag, ob der jenige Eydt, so dem Oberst Casper Lussy
sub 5ten aprill 1607 Zu geschickht worden dem Eydt so in ihrem
Landt- oder auffsatzbuech eingeschriben Conformm, undt gleich lau-
dent ohne mehrere Explication seye und auf welchen H. lussy prob-
haltig geschworen habe, zu hinlegung danne dises Vertriesslichen
anstossens Vermeinten seye am besten Zu seyn sich eines ohn-
begreifflichen Eydtss halber Zu Vereinbahren und proponierten auf-
satz, wie l[ittera] A12 Zeiget.
[8.] Daryber die hh. Ehrengesanthen Von ob- dem Waldt gesagt, dass
von H. Oberst Casper lussy gar recht Meldung bescheche, in deme
selber mit [dem nachmaligen] H. landtammen [von Nidwalden, Sebas-
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 281
tian] Von Büren [1607?] Deputiert gewesen werde also Nothwendtig
Zu Vor Etwass Communiciert seyn worden, ansonsten solche hh: auf
Ob- dem waldt nit Kommen wären, es habe auch dazumahlen sich Nie-
mandt wider den Eydt (so doch daselber Vorgelesen worden hätte be-
schehen sollen) beschwerth und seye solcher geschworen worden, und
wan herr oberst lussy in actu mit dazumahligen H. Pannerh. [Mel-
chior] Jmfeldt ein Disput gehabt, seye solcher nicht den aydt,
sondern eine Affaire so in lucern avis[i]eret angangen und damit
man seche wie fridt- und Landtbriederlich seye allzeith in den sa-
chen gewandtlet, haben sye da oppositionen gemacht worden es dem
H. Landtammen Von büren an seynen Eydt gelassen, der auch Jhm
nichts widriges sagen Können so doch gewiss nichts wurde Vergessen
haben wann etwass gewesen wäre. Anbey weren sye nit landtbrieder-
lich, sondern ohn Eydgnossisch Verfahren wann sie Jhren Eydt hin-
terrukhss deren Nit dem waldt Explicationen gegeben hätten Können
also nit glauben, noch werde hoffentlich Zugemuethet werden, dass
ihre Voreltern Etwass anders dem Eydt beygesezt; alss wass einge-
schikht worden, und der Vertrag de ao. 1607 lauthen thue. Dass po-
liticum mit dem Militarj begehren sye auch nicht Zu Vermischen al-
lein weil sie allzeit Zwey Man, und Nidt dem waldt nur den drit-
ten, under dass Panner stellen, so werde ia Kein gesunde Vernunfft
praetendieren Können dass die von Nit- dem waldt so Vill Kriegs-
räth haben sollen, alss die ob- dem waldt, seye Zwahr wahr, dass
die gemachte beschwärden hr. oberst Casper lussy [sel.] in ihrem
facto talj De ao. 1616 begriffen, allein wann Man einem Articul
glauben wolle, werde man dem gantzen facto glauben Zu stellen, Sye
seyen aber nicht weither beordnet sich in die sachen Von Welchem
nach sehr Vil Zu sagen wäre, einzulassen sondern allein da Zu Ver-
nemben wass für reservationen Mann dem worth allwegen13 bey Zu le-
gen gesünnet, Vermeinten dass wegen orthssstimmen und einigen gun-
sten von fürsten und herren (dann wann selbe, denen Von Nit dem
waldt gantze Ländter schenkhen wollen, Mögen sie es wohl leyden
und ihnen gönnen) Eine limitation Jm aydt gemacht werden Könte.
[9.] wegenBellantz [=Bellinzona] Bollentz [=Blenio] und Revier
[=Riviera - in diesen drei Vogteien war neben UR und SZ nur NW,
nicht aber OW mitreg. Ort -] wollen sie denen Nit- dem waldt Kei-
nen Eintrag thun Zu einem gemeinen aydt aber Können sye Kein handt
Biethen sonsten syen gesünnet wass ihnen nicht nachtheillig so Vil
möglich Zu entsprechen, thun aber in allem die Privilegien und
rechten Jhrer gnädtigen hh: und obern Vorbehalten.
[10.] Woryberhin die hh. Ehren Deputierte Von Nit dem Kernwaldt sich
deütlichen geeüsseret, dass der Von ob dem waldt gestekhte Eydt
hinterruckhss Nit dem Waldt mit mehreren Versterckheret worden,
seye Kein Neuigkeith, sondern Nit dem waldt habe solche mehrere
weitläuffigkeith schon 1611 den 7ten hornung geandet, und sich
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282 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
dessen beschwert, Ersuechen hiermit ein lobl. standt ob- dem Kern-
waldt beide, Nämbl. die dem Oberst Caspar Lussy Zu geschikhte und
die [in] Jhrem auffsatzbuech eingeschribne Eydtss Formulen ohnun-
fangen Zu Confrontieren, und durch dero wirdige Erdaurung Landt-
briedterlich und Eydgnössisch Zu schliessen ob Nit durch solche
Explicationen die substantz selbsten Verenderte seye; dannethin
thun sye Von einem [oben schon mehrmals genannten] Vertrag De
Ao. 1607 gar Kein Erkantnuss haben, es müesse dann die ohne Jhr
wissen undt willen oder guetheissung Von seithen ob- dem Waldt
aussgesezte und Jhren Ländt- oder auffsatzbuech einverleibt worde-
ne Eydtssformula dergestalthen getaufft oder betitlet worden seyn,
wider welche Mann Von Nit- dem Waldt jederzeith Feyrlichist pro-
testiert und biss Zu Endt der tagen protestieren werden, seye le-
ben auch der hoffnung; mann werde Von ihnen so Vil gueten glauben
haben, dass sye alss Ehrliche Eydtgnossen, undt Ehrliche landtle-
üth nit ihm standt seyen, einen förmlichen Vertrag wann einer be-
schechen wäre abzulaugnen! dass ob- dem Kernwaldt sage, sye geben
iedterzeith Zwey Mann, und Nit- dem Kernwaldt nur den dritten in
Kriegszügen unter dass Panner, folgsam seye büllich dass sie Zwey
Kriegssräth undt Nit dem Waldt dritten haben, dessen Mann sich nit
genuegsam bewunderen thatte Vernemmend ob- dem Kernwaldt werde
sich nit beriemmen können so vill man die Von Nit dem Waldt geben,
dass sye allzeith Zwey Mann Zue Fournieren ihm standt seyen, wass
die Defension Nutz und schadten der acht gemeinen Teütsch- undt
weltschen Landtvogteyen [=Gemeine Herrschafften] betreffe seye
billich dass ob- dem Waldt jederzeith Zwey, und Nit dem Waldt nur
den dritten Man abgäbe in Ybrigen begebenheithen aber weysen die
Pündtnussen und besonders der gulden Pundt [von 1586], wass iedtes
lobl. Orth für schuldtigkeith habe, wass hätten Unsere Eydtgnossen
der lobl. Chath. ständten Von den gemeinen orthen Undterwalden,
ob- undt Nit dem Kernwaldt Für besondern trost und hilff Zu Ver-
hoffen, wan Nit- dem Waldt nit mehr alss mit dem dritten Mann nach
March Zahl des Zweiten Von ob- dem Waldt dargeben in Regligions[!]
und gemeinen Nöthen Succurieren Wolten die Prob seye am tag dass
nit- dem waldt in Zerschidenen Kriegen und in Specie Ao. 1712 [an-
lässlich des Villmergerkriegs] weith Mehrere Mannschafft ins feld
gestölth alss ob dem Kernwaldt seye auch biss Dato nit practiciert
worden dass sye Zwey und Nit- dem waldt nur den dritten Kriegss-
Rath gehabt, Könthen auch solches Keines wegss gestatten massen
Jhr Volckh allzu starckh Exponiert wäre; Ubrigens seye Nirgents
geschriben dass sie iederzeith Verbunden seyen, under ihr Panner
in Eydtg. und frembden Kriegen, und Zwar mit so Vil Mannschafft
alss Ob- dem waldt Zu feldt gezogen, Von deme Vil Zu reden wäre
ohnnöthig aber dermahlen bey Zu bringen und weillen Man Von sei-
then Nit- dem Waldt auss allem anheut Verloffenen wahr Nembe dass
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 283
die hh. Ehrengesanthe Von ob- dem Waldt Zu stilisier- oder proiec-
tierung eines gemein-ohnanstössigen Eydtss so dass haubt-obiectum
gegenwertiger Conferenz seye nit handt geben Können werde bemües-
siget seyn ihr habende Jnstruction entlichen dess weiteren Zu er-
öffnen.
[11.] Auff welches die hh. Ehren gesanthe Von ob- dem Waldt geant-
wortet, dass sye allzeith Zwey Mann geschikht, Wo Nit- dem Waldt
einen, und wann Nit- dem Waldt so Vil geschikht, alss sye, haben
sye solche bezahlth in specie 1531 wegen der Cappeler schlacht,
und Wann nit dem Waldt im letsten Krieg mehr Mannschafft gegeben,
Nemme solches ihrem Recht nichts, Jndeme sye gehörige Mannschafft
Für Zwey theil gestölth, undt wann nit dem waldt mehrere ge-
schickht, seye solches Freywillig geschechen, ia wäre besser ge-
wessen, wann Mann selbe bey hauss behalten hätte, Zu beschüzung
des Vatterslandt, dann Ao. 1712 habe Nit- dem Waldt wie lauth Ver-
träg schuldtige Mann Von dem prünig [=Brünigpass] Zuruckh beruef-
fen und ob- und Nit dem waldt an Nöthiger hilff selbst entblösset,
prob dessen seye alss ob- dem Waldt wegen denen bernerischen Feün-
dten hilff Verlangt habe Mann Jhnen geantwortet sye haben Nit dem
Waldt ein Landtsssturm Ergehen lassen, sye aber kein Mann Mehr an
der Stelle unnd Dato sed non concesso, dass Nit dem Waldt so
starckh alss ob- dem Waldt Wäre, schwächere solches Jhre freyheith
Keineswegss Nach dem Exempel des Chath. Glaruss. Nicht Minder sye
darzu Thun, dass nit dem Waldt 1556 Zu ihnen geschickht, undt ge-
betten habe, seye auch einmahl mit dem Panner Züchen Zu Lassen,
weill sye Von ob- dem Waldt Zweymahl gezogen seyen, Können auch
nit wohl für ein Landt Zwey Panner seyn; yber dass seye dass
landtbuech, wider welches die Nit- dem waldt protestiert nur ein
buech, worin die Landtssleüth angezeichnet, und nit dz Landtbuech
in welchem Jhre Privilegia, Verträg, und andere Trüfftige Landts-
sachen eingeschriben, und wann die darinn Eingetragene Verträg
gültig, werde der Eydt wohl auch gueth seyn. Dannethin wass den
Eydt Zu moderieren belange haben sye sich schon gnuegsam erklärth
und giengen Jhre gedankhen dahin dass dem Worth allwegen13 beyge-
sezt werden Könthe aussert dem, und dem und alles wohl Specificie-
ren damit man Künfftighin Kein anlass mehr Zu streüthen habe, dann
die Vorgewissene Eydtssformula weil selbe nit ohnanstössig Vermei-
nen sye, dass Von ihren ghh. Unnd obern nit werde genembiget wer-
den. Wann bey Nebst die hh. Ehrengesanthe Von Nit- dem Waldt fer-
nere Jnstruction aufhaben Möchten, wolten sye selbe Ersuecht haben
solche Zu Eröffnen.
[12.] Weill Ess anständtig dass dem Rueff gebührend entsprochen wer-
de, so Könthen die hh. Ehrengesanthe Nit dem Waldt nit unbeantwor-
teth lassen, dass ob- dem Waldt Ao. 1531 [anlässlich der Schlacht]
Zu Cappel die Mehrere Mannschafft denen Von Nit dem waldt besoldet
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284 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
haben solle, diss hatten Jhre Forfahrer schon widersprochen worbey
Man es gleichmässig bewänden lasse. Dass Ao. 1556 Nit dem Waldt an
ob- dem Waldt solte begehrt haben auch einmahl mit dem panner
aussziehen Zu Können Von diserem seye Jhnen nichts bekanth, lassen
es in seinem Werth, oder Unwerth bestelth seyn, undt Bosito es wä-
re geschechen, wär es vor dem [obgenannten] Vertrag Ao. 1589 wi-
derfahren der pro futuro Nebst der yebung Jhnen gantz andere Regul
Vorschreibet. Dass die hh. Ehren Depudierte Von ob- dem waldt wei-
ters sagen dass dass Landtbuech, wider welches Nit- dem waldt pro-
testiert Nur ein buech seye, worin die Landtleüth angezeüchnet,
undt nit dass landtbuech in welchem Jhre Privilegien, Verträg, und
andere Trüfftige Landtssachen eingeschriben. Dass heisset schnur-
gradt dass widerspil wass der [obgenannte] abscheidt Vom 21.ten
Jenner 1740 Klar enthaltet, da offenhertzig bekenth, und gestand-
ten worden, alss es Zu thun ware wegen denen angenommenen worden
Landtleüthen ein Vertrag Zu suechen, oder Zu Machen. Sye Von ob-
dem Waldt haben ein genauw undersuechung machen lassen, Zeigen
sich aber gar Keine authentische schrifften dass und in welchem
Jahr eine formliche Convention oder Vertrag beschehen, es meldet
Zwar Jhr altes Unndt hiervon in dass Neye ybergesözte Landtbuoch
allwo Zerschidene Articul Zwischen ob- und Nit dem waldt wegen
rütten Zu frembden fürsten und herren und andern Regiments sachen
Verzeichnet, auch alda beygesezt, dass Ao. 155814 Mann sich wegen
den Newen Landtleüthen Vereinbahret, Allein Nit dem waldt in be-
kanth- Vor Villen Jahren mit ein andern streittigkeithen, habe Je-
derweillen wider Jhr landtbuech protestiert. Hat also ob- dem
Kernwaldt diss ihr buech selbst nit Vor authentisch erkenth und
den selben ein rechten stoss gegeben. Dass lestlichen Mann
Ao. 1712 ein landtsturm ergehen lassen, und Kein mann Mehr an der
stell gehabt, und die hundert Mann Vom prümigss [=Brünigpass] Zu
ruckh berueffen, Vermeint Doch Nit dem Kernwaldt Jhren L.L. recht
briederlich, und Mehr alss sie gegen Jhnen beygesprungen Zu seyn,
Zue Bewahrung des prünnigss hatten hundert mann Zwey Monath lang
in ihren Unkosten erhalten, ob dem waldt hingegen hat Nit- dem
waldt auff dass Joch [=Jochpass] Kein mann gegeben, und seyen die
hundert Mann Von Prünning Erst Zu ruck berueffen worden, als Nit
dem Waldt Von ob- dem waldt Zu bewahrung des Jochss die gebührende
hilff auch verlangt, aber versagt worden, der allegierte Landtss-
sturm, und dass, dass Kein Mann mehr an der stell gewesen, Kan
sich in gewiser Zeith nit wohl begründt befindten, alss annoch mit
lebenden Zeugen Zu beweysen, dass [1712] wo die Berner im Melcht-
thall [=Melchtal] eingefallen und biss auf S. Niclausen [=St. Nik-
lausen] Kommen, Nit dem Waldt den dermahl noch lebenden H. haubt-
man und Pannerh. [von Nidwalden?, Johann Ludwig Alois] Lussy
[=Lussi] alss Haubtm[ann] mit Zweyhundert Mann stuckh und fahnen
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 285
würckhl[ich] Zu dero Hilff anmarschieren Lassen, und damit Sye die
hilf noch schleiniger befördern Möchten, haben sye H. [alt] Landt-
ammen [und damaligen Ratsherrn von Nidwalden] Johann Melcher Remi-
gi Lussy [=Lussi] und h. haubtm. Unndt Commissarj [d.h. alt Land-
vogt von Bellinzona] Frantz Remigi Zelger] sambt dem Landtssleüf-
fer mit der farb geschickht Umb sich mit ihnen Zue berathschlagen
und befelchent mit gedachter Mannschafft Jhren Noth Leydenden
Landtsleüthen Von ob- dem waldt auf begebenden Fahl Zu Succurrie-
ren so aber wegen schon mit dem feindt gemachten friden widerumb
Zu ruckhkehren müessen. Von der gleichen particulariteten aber die
nur Modum Discursus und Keineswegss ex Jnstructione geflossen,
wollen sye Vor einmahl abstrahieren und halteten sich die Von Nit-
dem waldt an dem grundtsatz, warumb es anheüth allein aigentlich
Zu thuen ware Nembl. wegen beyseithigung der aydtssformalitet, da
man Vermeindt Jhr g.l.l. Von ob- dem Kernwaldt noch weder Einigen
gerechten Titul noch deren Von Nit- dem waldt guetheissung noch
weder h. oberst Caspar Lussy auf ihren gestellten Eydt geschworen
Zu haben Legaliter werden probieren Können, und weill zu ihrem
sonderen bedauren anheüth Kein Mütel Zu hinlegung disers ge-
schäffts Kenne erzihlet werden, so werden bemüessiget seyn ihrer
ghh. und oberen weiters habende instruction Zu entdeckhen; benant-
lichen seye gantz Erinnerlich, dass die den 20ten octobris Verwi-
chenen Jahrs [in Sarnen?] gehalten-wordene Landtsgemeindt sich
schrifftlichen schon erklärth, dass sye Von seithen Nit- dem waldt
die mehr angeregte Eydtsformula Niehmahl werden beschwören lassen,
thun auch wider selbige so wohl alss wann ob- dem Waldt ihrem New-
Erwöhlten Pannerh. den Eydt, dass sye Von ob- dem Waldt für Zwey,
und sye Von Nit dem waldt für ein theil in allweg gehalten werden
solten angeben feyrlichist protestieren Unndt habe gleicher hoche
gewaldt [Landammann, Landrat und Landsgemeinde] sich einmüethig
resolviert und Declariert mit Leib und gueth Zu Soutenieren, schü-
zen, und schürmmen, und praetentieren gegen frembde fürsten und
herren, wie auch in gemein Eydtg. geschäfften orth-stimmen Unndt
Appellations sachen ein halbes, und in ansechung der [obgenannten]
Landt Vogteyen Bellentz Bollentz Unnd Revier ein gantzes orth Zu
seyn, wass aber die 4 Teutsche [-allerdings war Nidwalden in fünf
deutschen Gemeinen Herrschaften - nämlich in den Oberen Freien Äm-
tern, der Grafschaft Baden, im Thurgau, Rheintal und der Graf-
schaft Sargans mitregierendes Ort -], undt 4: Ennetbürgische ge-
mein-habende landtvogteyen [Lugano, Locarno, Mendrisio und Maggia-
tal] belangen, wolle Man ihren g. L.L. ob- dem Kernwaldt gern Zwey
drittel nach alter Ubung und Verträgen sambt dem rang briedterlich
yberlassen in Nuzen und schaden: und weillen bekanth, dass die 25
Jahr des letsthin in schweytz geschwornen Wallysserischen Pundt-
schwurs schon würckhlichen Verflossen [- das letzte Mal hatten die
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286 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
VII kath. Orte im Oktober 1728 in Schwyz das Bündniss mit dem Wal-
lis erneuert -]15, und es den Lobl: Chath. ständten sehr vil daran
lige, sorgfältig bedacht Zu seyn, damit disere Pundtsbeschwörung
ohne Längere Verzögerung widerumb beschechen Möchte [- tatsächlich
sollte das Bündnis mit dem Wallis und dem Bistum Sitten von den
VII kath. Orten an der Tagsatzung vom 13./14. September 1756 in
Stans erneuert werden -]16 Undt disere Solemnisation schon einmahl
Ao. 1601 ob dem Kernwaldt gehalten worden [- damals erfolgte der
Bundesschwur am 31. Juli dieses Jahres in Sarnen -]17 alss seyen
ihre ghh. und oberen bereith diseren Pundtschwur noch hoffentlich
ihnen dermahl behörigen Rang Zu halten, und leben auch der gäntz-
lichen Zuversicht, es werden Jhr g. L.L. ob- dem Kernwaldt Jhnen
Krafft ihrer rechtsamme undt billichkeith sonderlich in Erynnerung
dess bey bekanten Ao. 1691 [zwischen Ob- und Nidwalden] entstande-
nen streithigkeithen der lobl. standt schweytz [=Schwyz] Nit dem
Waldt (aussert wass die Verträg De Annis 1548, 1589 und 161818 nit
geben) Vor ein halbes orth erkanth [- diese Streitigkeiten wurden
an einer Tagsatzung von Uri und Schwyz am 7. Juni 1691 in Brunnen
erörtert; zu diesen Verhandlungen erschienen dann auch noch Ver-
treter von Nidwalden -]19 und damahlen der Rütt auf Prantrut
[=Pruntrut, d.h. bezüglich der Gesandtschaften in Zusammenhang mit
den Bündniserneuerungen mit den Bischöfen von Basel] ihnen auch Zu
gesprochen worden und Wallis eine gleichheith wie Prantrut hat:
nit nur nichts darwider haben, sondern Villmehr freidt undt Ver-
gnüegenheith bezeügen dass man Zu beförderung diss so heylsammen
p[ro] Bono Religionis, alss auch Regionis anstehenden Werckss so
willige beförderung Zu geben geneygt seye.
Woryber die hh. Ehrengesandthe Von ob- dem Kernwaldt eingewendt
haben gar Kein Jnstruction yber lestere Eysserungen etwan Zu Mel-
den gestalthen nit Verhofft, dz der gleichen auf die Pann Kommen
werden wass den Pundtschwur mit Walliss belange wissen wir gantz
wohl dass Nit dem Waldt [vertreten durch Felix Leonz Kaiser und
Jakob Michael Zelger] bey gelegenheith letst-Frauen-Feldtischen
Syndicats [d.h. der Jahrrechnung in Frauenfeld vom 1 bis 19. Juli
1754]20 Vor der Chath. Session ein anzug [bezüglich der Bündniser-
neuerung mit dem Wallis]21 gethan, hätten Vermeinth, hätte Können
Ersparth bleiben, weylen seye hierumb nit avisiert Worden, desswe-
gen Sye befelch haben ein Müssfallen Zu bezeügen: Undt wass die
schweitzer Urthel betreffe haben seye Von ob- dem waldt schon Ao.
1691 [an der obgenannten Tagsatzung in Brunnen] darwider protes-
tiert, und protestieren annoch, darwider solche Urthel seye nur
Vor einem aussschutz beschechen seye Über sachen abgesprochen wor-
den die Niehmahl im recht Übergeben waren weill der Rütt und rath
auf Prantrut allein das obiect des streiths gewesen wornach der
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 287
Lobl: standt schweytz Jhnen auch widerumb ein Revers gegeben, dass
der Spruch ihren habenden freyheithen und gerechtigkeithen ohn-
nachtheillig seyn solle. Die Pundts-Beschwörung sechen sye gleich-
mässig vor ein anständtig- und heylsammes werckh an, wollen auch
gantz willig selbe befördern helfen, allein ihr Landtsgemeindt ha-
be Ebenmässig erkenth solche Solemnisation bey ihnen Zu halten,
Wallis seye nit mit Prantrut Zu Vergleichen. hätten geglaubt, Von
seithen Nit dem Waldt bessere gesinnung anzutreffen. Jndessen seye
Jhrer seithss schuldig ihre rechten auch Zu schüzen und Zue schir-
mmen und wollen also dass angehörte ihren ghh. und obern getreü-
lich hindterbringen.
[13.] Hierüber die hh. Ehren Depudierte Von Nit- dem Kernwaldt rep-
licierten Können sich nit gnuegsamb bewundern dass ihr g.L.L. Von
ob- dem Kernwaldt ein Missfallen bezeugen und Resentieren dass man
Vor [obgenannter] letster frauenfeldtischer Chath. Session wegen
Renovation des Wallysser Pundtschwurs ein anzug gethan da doch
solches auss bester absicht undt recht Vatterländtischer wohlmei-
nung geschechen damit solches geschäfft beförderet werde, protes-
tieren auch Vor gott und der Ehrbahren welt wass schaden und
Nachtheil durch Verzögerung disers geschäffts der Chath. Eydt-
gnossschafft Zu wachsen dörffte; ybrigens werde ob- dem Kernwaldt
wohl erinerlich seyn, dass sye auf tagsatzungen mehr anzüg gethan,
dass die Von Nit dem waldt auch nit avisiert worden, hätten also
Vermeinth, diser Verwiss hätte können ersparth werden.
[14.] Concernierendt die [schon erwähnten] Urthel De Ao. 1691 Von
schweytz seye selbe nit nur Von einem aussschuz, sondern Von sat-
zen, undt hernach Von einem gantzen Landtrath erfolget, und wass
allda allegiert oder in dass recht Von beiden Parthen eingegeben
worden, weissen die annoch beyhandten habende Memorialien und Acta
gantz Klar der Löbl: standt schweytz werde hoffentlich schon sich
Legitimieren Können, dass nit yber sachen abgesprochen, die nit
ihm streith gewesen, der allegierte schweytzerische Revers seye
und Verbleibe Krafftloss biss ob- dem Kernwaldt die Erforderliche
Conditionen probiert, dem Vernemben nach aber seye der Enthalt di-
ses Revers den Von Nit- dem Waldt in dem Mindesten Nachtheillig.
[15.] Die Zeith werde Belehrnen (wann gott yber Unser gemeinsammes
Vatterlandt ein weithern Missverstandt Verhängen solte) wie die
sachen den Verstandt haben; Winschen Aber aus grundt der seelen
dass mit ihren G.L.L. in briedterlicher wahrer Einigkeith leben
Können; dann durch die Missverständtnuss und streithigkeith man Zu
beüden theilen nichts alss Beschimpfung, Kosten, Vertruss, undt
ungemach auf sich Ziehen thue.
[16.] Jndessen Können ihre ghh. und oberen auch nit anderst alss ih-
re rechtsammen manutenieren undt bestens schüzen und schirmmen wir
dann Vermeinen durch gegenwärtig Jnstruction Mässige erklärungen
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288 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Nach dem Pfaadt ihrer allt-Vorderen mit allem grundt Zu Wandtlen
und Niemandt Zu Vernachtheilligen in hoffnung Mann ihre ghh. auch
bey ihren freyheithen, rechten undt ybungen ohnbekränckht werde
ruehig Verbliben lassen. Wornach die Session in aller freündtlich-
keith aufgehoben worden."
1) Es ist anzunehmen, dass die Abschrift des hier vorliegenden Abschieds und die dazugehörenden Beilagen - Zurlaubiana AH 149/98A bis 98H - Beat Fidel Zurlauben vom Nidwaldner Tagsatzungsgesandten Felix Leonz Kaiser zur Verfügung gestellt und teilweise auch selber kopiert wurden, gab es doch in Zug ähnlich gelagerte Streitigkeiten zwischen der Stadt und dem Äusseren Amt: 1695 wegen der dreifachen Gesandtschaft an den Bundes-schwur der VII kath. Orte mit dem Bischof Wilhelm Jakob Rinck von Bal-denstein von Basel in Pruntrut - s. EA VI 2, 579 b - oder 1726 wegen des Beisitzes - s. ebenda VII 1, 290. Möglicherweise konnte Beat Fidel Zur-lauben diese Akten während des Zweiten Harten- und Lindenhandels in Stadt und Amt Zug in den Jahren 1764 bis 1768 heranziehen, s. auch das Schreiben Kaisers an Zurlauben vom Jahre 1756, aus welchem hervorgeht, dass erster auch damals Zurlauben Dokumente mit ähnlich gelagertem In-halt zukommen liess, s. Zurlaubiana AH 136/148.
2) Omlin/Landammänner 131 Nr. 61 spez. 132. Beachte, dass im Gegensatz zu Omlin in Leu/Lexicon XVIII 634 für die Wahl zum Bannerherr das Jahr 1608 angegeben ist.
3) s. ebenda 635 4) s. Durrer/Einheit 287 (Beilage XII) 5) Das voranstehende Wort ist unterstrichen. 6) s. Leu/Lexicon XVIII 634 und 664. 7) s. Durrer/Einheit 314 (Beilage XIII) 8) Die am 4. August 1616 begonnene Vermittlerkonferenz der IV kath. Orte -
V ausg. UW - in Luzern, s. EA V 1, 1258 (Nr. 931) und Durrer/Einheit 316 (Beilage XIV).
9) Besagte Konferenz ist in den gedruckten EA nicht aufgeführt. 10) s. Zurlaubiana AH 149/96 11) s. Durrer/Einheit 326 (Beilage XVII) 12) s. Zurlaubiana AH 149/98A 13) Das voranstehende Wort ist unterstrichen. 14) s. Durrer/Einheit 282 (Beilage X) 15) s. EA VII 1, 336 (Nr. 289). Stadt und Amt Zug war dabei u.a. auch durch
Fidel Zurlauben vertreten. 16) s. ebenda VII 2, 180 (Nr. 165) 17) s. ebenda V 1, 571 (Nr. 438). Stadt und Amt Zug war dabei nicht durch
Konrad III. Zurlauben vertreten. 18) s. Durrer/Einheit 280 (Beilage IX), 287 (Beilage XII) sowie 317 (Beilage
XV) und Zurlaubiana AH 103/119 19) s. EA VI 2, 406 (Nr. 217) 20) s. ebenda VII 2, 133 (Nr. 129) sowie spez. 136 (Nr. 130) 21) s. ebenda 136 f
Kopie - AH 149, 419-428
149/98A
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 289
149/98A
[1607]1 A
MEMORIALE2 BEZÜGLICH DES EIDS DES LANDSHAUPTMANNS VON UNTERWAL-DEN
Gehört zu AH 149/98
"Zu wissen seye hiermit aller Männiglichen, dass Ein Ehrendter
Landtsshaubtmann des lobl. Orthss undt gemeinen Landtss Underwalden
ob- undt Nit- dem Kernwaldt, so Nach Lauth des Vertragss [von]
Ao. 15893 Zwischend Beiden obrigkheithen ob- undt Nidt dem Kernwaldt
aufgericht, gesözt, und erwöhlth wirdt in folgender formb und ge-
stalth sein huldigung undt Eydtss Pflicht thun und schwören solle
Zum Ersten und fordersten des gemeinen landtss ob- und Nit dem Kern-
waldt alss ein orth hochlobl. Eydtgnoschafft undt des gemeinen
Volckhss Nutz Lob und Ehr Zu betrachten, und Zu beförderen auch ihro
schaden (wo möglich) wenden und abzuschaffen, und dass Volckh Nienen
hinzufüehren noch für sich selbsten Kein Zug Zu thun ohne des Rathss
wissen, und willen undt hiermit eine Lobl. und gemeine Landtschafft
ob- und Nit dem Kernwaldt wohl undt eigentlich Bedenkhen und be-
trachten, die selbige bey ihro wohl hargebrachten und habenden Pri-
vilegiis, brieff Unndt Siglen gueten gewohnheithen und rechtsammenen
Verträgen, freyheiten undt gerechtigkeithen wie die unss Vorauss
durch die gnad gottes demenach Von U.g.L. Alt-Vorderen an die handt
gegeben und eingesözt seindt, auch selbige (so vill möglich) Zu meh-
ren und Zu ereüffnen und in Keinen weg Mindern old schweckheren, so
fern seyn Leib und Gueth und blueth gelangen und ertragen mag; alles
gethrewlich, und ohngefährlich."
1) s. Durrer/Einheit 314 (Beilage XIII) 2) Dieses Dokument trägt die Bezeichnung "A.". 3) s. ebenda 287 (Beilage XII)
Kopie, von der gleichen Hand wie AH 149/98 - AH 149, 428v und 429r
149/98B
290 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
149/98B
[1755 n. Februar 14.] A
ERGÄNZUNG ZUM ABSCHIED DER TAGSATZUNG VOM 14. FEBRUAR 1755 IN ENNETMOOS, AN WELCHER DIE ORTE OB- UND NIDWALDEN IHRE STREITIGKEITEN BEIZULEGEN VERSUCHTEN
Gehört zu AH 149/98
"Zu wissen seye hiermit dass Nachdeme die Cantzley lobl. standts
Nit- dem Kernwaldt der Cantzley lobl. standtss ob- dem Kernwaldt den
wegen letster den 14ten hornung [1755] in Ennenmoss [=Ennetmoos von
Ob- und Nidwalden] gehalten-wordener Conferenz aufgesezten ab-
scheidt1 Einbehändiget, ist von seithen ob- dem Kernwaldt Folgender
beylaag in 5 puncten Bestehendt annoch dem abscheidt beyzusezen an-
begehrt worden und ob zwar hierin einige sachen angezogen, welche
nur Discursivé nach der session geredt worden, und an sich selbsten
nit gewohnlich dergleichen aussert der session nur p[er] modum Dis-
cursus Vorbey gehende reden den abscheidten Ein Zu Verleiben, so hat
man doch Von seithen Nit dem waldt wahr- Zu tragender freündt land-
briederlicher bester gesünnung Kein Bedenckhen machen wollen den
eingegebenen Zusatz dem abscheidt anzuschliessen und weill die Con-
venienz, und Nothwendtigkeith erforderte dass Nit- dem Kernwaldt di-
seren Newen obenwaldtnerischen aufsatz nur Umb Etwass Kürtzlichen
Verantwortete alss ist von Nit dem Kern Kernwaldt der hierauff fol-
gende beylaag Jnseriert worden.
Folget Wass Lobl: Cantzley ob- dem Kernwaldt Eingegeben, so dem Ers-
ten Articul ihrer gethanen antworth bey zu sezen: Allss
1mo. Worauff Von denen hh. Ehrengesanthen Vom lobl. standt ob- dem
Kernwaldt2 in gegen antworth des weithleüffigen angebracht worden
dz billicher dingen jene, welche nit nach dem schein, sondern in
der thatt selbsten mit dem Edlen dem gantzen liebwerthesten Vat-
terlandt so Nothwendtig- alss anständtigen Bandt einer warhafft
bestehn-sollender liebe, ohnunderbrochenen Vertraulichkeith und
reciprocierlich aufrichtigen gesinnung alss eines ohnwanckhelbah-
ren Egg-steins undt grundtsatz ohnumbstosslicher Bevestigung so
erwinscht, geniessendter freyheith undt gerechtigkeith ohnauflöss-
lich Verbunden seyn sollen; bey all sich Ereigneden gemeinsammen
Besprachung Converenzen und Zusammenkünfften mit Landtleüth undt
wohl Vertraute brüdter, wahr, undt beste freündt gegrüsset und be-
titlet werden, Umb andurch schene wahrhafft Eydtgnö[ss]isch gewes-
ten Voreltern für Ehr undt Nutzen undt ansechen gesambt Lobl:
standtss und Lieben Vatterlandts under ihnen auf dass heylligist
Verwarte ohnschätzbahre Kleynodt einer Wahr aufrichtig Bestandte-
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 291
nen Vertraulichkeith, glickh, undt seegen vollen Einverständtnuss
mit deren sye Landt- und Leüth, stätt, undt landtschafften erobe-
ret, selbe nach Maass beschechenen beytragss in fridt, liebe undt
einigkeith Zertheilt, selbe alss theür erkhauffte früchten ihren
Nachkommenden Zu geniessen hinderlassen, von so Lobl: und Preiss-
wirdtigen alterthumb inbeständtig ohnaussgesezte gedächtnuss Zu-
ruckh Zu rueffen, und Zu betrachten, wann aber durch Langen Ver-
gang der Zeith bemelt- so Kostbahres Kleynodt durch gantz Unver-
hofft Erfolgten anstandt sein Ehe vorigen glantz Einigermassen Zu
Verliehren sich Eyssern wollen, alss haben jhre ghh. und obern
[Landammann und Landrat von Obwalden] allen gesambte Lobl. standt
antrohendt-Vertriesslichen hochen ansuechen höchst nachtheillig
fallendten Folgerungen die abheffliche Maass in Zeithen Zu Ver-
schaffen, ia wo Möglich, allen schatten dessen auss zuweichen, Zu
angesezt heütiger Converenz so bereith alls willfährig handt Zue
biethen nit nur Kein bedenkhen tragen, sonderen Wass alda in sa-
chen Ungleichen begriffs Eigentl. Vorwurff, und dannach weithers
harfliessende aussthönnungen seyn möchte anzuhören, und selben
nach befindtenten der sachen bewandtnussen gehörig Unndt gründt-
lich Zu entsprechen. Massen ihre ghh. und oberen die auf dass Un-
term 12ten ... [Oktober] Anni elapsi [1754] an ihre g.L.L. Nit dem
Kernwaldt dero Ehren Mitel auf damahl Vorgehabte Landt Panners
Übergab und Erforderliche Eydtsspraestierung alt-yeblichen Ge-
brauch Nach Freündtlichist Zu Jnvitieren abererlässene schreiben
ohnerwartet erhaltene ruckh-antworth und Zu gleich dissfällig Er-
folgte aussbleibung nit in geringen bewunderung gesözt, angesechen
sye Zu aussweiczung der alten beidtseithig errichteten Convention
und Verträgen den Mindesten anlass oder wissentlich Ursach gegeben
Zu haben sich Zu Erinneren wissen. Haben danachen Comission die
Eigentliche beweg Ursach dessen anzuhören, die sye so ... [begie-
rig] Zu Vernemmen alss auf selbe ein Vergnügt hinlängliche Synce-
ration Zu ertheillen, undt unnöthige Zu aedificieren Verhoffen.
2do. Haben die hh. Ehrengesanthe ob dem Waldt sich antworthlichen
geeüsseret wie dass bekantermassen, in Ehe Vorigen Zeithen [bis
zum Spruch des Schiedsgerichts der IV kath. Orte 1589], ein je-
weilliger Landtweibel dass Landtss-Panner Zu feldt getragen, all
wo dann dass in Zwey theil Von ob- und dass im dritten theill Von
Nit dem Kernwaldt bestandtene undter dem Panner aussgezogene
Kriegs Volckh nach ihrem Belieben Unndt mehrheith der stimmen so
wohl den Pannerherren alss [auch den Land]haubtm. [von Unterwal-
den] benammbset und Erwöhlt: ein solches aber auf einrathen Lobl.
Chath. Vier ständten nachmahlen dahin abgeändteret, dass selbige
ihm Vatterlandt erlassen und wass ihnen Zu beschwören obligen sol-
le von beidtseithigen hochheithen auffgesözt-schrifftlichen Ver-
fasset in eben jenes [Lands]buech [von Obwalden] Verzeichnet, in
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292 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
welchem nichts anders alss warhafft und eigentliche Verträg, Con-
ventionen und Pündtnussen mit König- und Keyser Fürsten unnd her-
ren auch übrig-lobl. ständten enthalten, und in Keiner sach in
all- seinem begriff Niemahls beschuldiget noch einiger
Falsch[h]eit beklagt worden, da doch selbiges Von ihren Mit-
Landtleüthen nit dem Kernwaldt Zu ihrem Verhalth Zu Decopieren,
undt nit weniger Zeith hindter ihnen Zu behalten beliebete. Seye
auch bemeldt beydtseithigem auffsatz statt und folg geleistet wor-
den. Wan aber in Vor angezogener proposition Zu Vernemben, dass
dass in der Eydtss Formul begriffene worth allwegen3 einig und al-
lein der stein des anstosses, Könte selbigen Zu haben wohl annoch
beygesözt werden, aussert Bellentz [=Bellinzona], Revier
[=Riviera] und Bollentz [=Blenio, in welchen drei Ennetbirgischen
Vogteien neben Uri und Schwyz nur Nidwalden, nicht aber Obwalden,
mitreg. Ort war] auch dahin schlagendten orthss stimmen so aber
allein beidtseithigen hochheithen den erwinschten fridens, Undt
Ruehestandt Zu erzihlen nur privative ohne aufhabendt-oberkeith-
liche Jnstruction Vorschlagen thun.
3tio Haben die Ehrengesandte Depudierte Von ob- dem Kernwaldt repli-
ciert wie nit allein schwär sonderen ohnglaublich Zu glauben falle
dass h. oberst und landtsshaubtm. [von Unterwalden] Casper Lussy
[=Lussi, von Nidwalden, 1607] mit [dem nachmaligen] H. Landtammen
[von Nidwalden, Sebastian] von bier [=Büren] so wie allbereith in
Unfrag sich deütlichen erklärth und Zu Vernemben gegeben[,] allein
Ein unnöthig weillen Von Oberkeithl. ermölten Zwey ... [Herren]
aufgetragenen befelch in Brothocollen dz wenigiste Zu finden sich
auf obwalden Zu praestierung quaestionierlichen Eydtss Verfüegt
habe; Massen Von disen in Ehr und Ämbtern gestandtenen Ehren Per-
sohnen nit wohl Zu praesummieren noch weniger Zu Vertheillen dass
sye sich so weith Verschritten ihren threu so weith Vergessen sich
also gefährlich Exponiert und in oberkeitl: Namen ohne dero Vor-
wüssen und befelch Zu einer andern oberigkeith sich verfüegt, auf
dass rathhauss [in Sarnen] gestellet Vorgenommener function beyge-
wohnet, undt auf offentlichem platz Vor einer Menge Volckss ein
Feyrlichen Eydt geschworen habe. Dass aber bey selbigen Er nit nur
Kein Difficultet gemacht, Kein Condition Vorbehalten sich anbey
ruehig Vergniegt, und ohnbeschwerth befunden Könne sonnenklar auss
nochmahligem Erfolg der sachen abgenommen werden, massen noch von
seithen seiner biss nach seinem absterben nichts wiedtriges ge-
dunckht, noch weniger protestando eingelegt worden, und wan auch
mann angezogener Fundamenten nit gedenckhte sondern sich auf die
Von seithen Lobl. standtss Nit- dem Kernwaldt angestührte Von sei-
then ob- dem Kernwaldt an h. oberst undt Landtshaubtm. Lussy Vor-
hin eingeschickhte anstatt des worthss allwegen3 gestandtene Worth
der Landtstheillung nach4 lautende Eydts Formul die ob- dem Waldt
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 293
für Zwey theil Zu erkennen gedenckhen wurde, wass Könthe wohl mit
Vernunfft für ein andere consequenz gemacht werden? Jn betrachtung
der gemeinhabenden acht [Gemeinen] herrschaften [in Wirklichkeit
waren es deren neun -] und dahero Fliessenden Nutz und schaden. Jn
Erdaurung deren von Nit- dem Kernwaldt Zu Landtleüthen angenomb-
enen frömbden gezogenen Zwey theillen gelt, auch von frömbden für-
sten und herren ertheilten Schanckungen Empfangenen Zwey theillen
wie nit weniger Von seithen Lobl: ständten an hoche standtss Per-
sohnen, Jnn undt aussert der Eydtgnoschafft Verordnete ybergabun-
gen Von ob- dem Waldt jedterzeith aussgehaltenes Zweytheillen.
alss dz, dass worth allwegen Zwey theill4 gantz begründt in der
Eydt Formm begriffen seye, dass aber ihre in gott ruehende Vohr-
fahrer denen Mann ein begangene ohntrew auf Zu burden suechet, in
sachen nit wohl freündt-landtbriedterlicher wandlen noch sterckhe-
re Merzeichen aufrichtigen wahren Zu trauens Von sich geben Kön-
nen, alss dem h. Landtammann von Biren gewesten Mit Deputierten
des h. oberst Landtsshaubtm. Lussys seinem Eydt selbsten Zu remi-
tieren ob dise Eydtss-Formul ob- dem waldt Zu sarnen Jhme h. lussy
nit also mit dem worth allwegen Zwey theill4 vorgelesen? Unndt von
ihme ohne Einige Contradiction geschworen auch wass für eine
Jnstruction Von seiner hochen obrigkeith in quaestionierlichen
Eydtss Buncten Vorhin ihnen aufgetragen worden? Der aber mit einem
Nichts mehr wüssen4 noch von dem eint- noch anderen puncten bey so
gefährlich-ersechenen Umbständten dass sicheriste Mitel sich Zu
Salvieren befundten? Woraus dan bey so ohnerwarteter aussflucht,
da er dass einte Zu guttem obwalden nit Confirmieren dörffte; Jhre
ghh. ob dem waldt Jhrem dem Mehr bemelten H. lussy an der seithen
gestandtene H. Pannerh. und den Landtschreiber so ihme h. Lussy
die Eydtssform Vorgelesen bey Eyden befragen lassen, welche beede
bey solchem Atestiert, dz sich die selbige ihme Vorgelesen worden
wie dermahlen in dem buech enthalten, und weillen also mehr bemel-
ter H. oberst landtsshaubtm. Lussy auf Lobl. standts ob- dem waldt
gezimmendt beschechene Erinnerung Von seiner obrigkeith [Landam-
mann und Landrat von] Nit dem Kernwaldt sambt H. Landtammen Von
Büren auf bestimbten Öster-Montag A.o 1606 [wohl richtig 16075,
d.h. am 16. April] den Landtsshaubtm. Eydt Zu praestieren auf ob-
waldten abgeschikht worden er folge ia Klar dass seiner landts-
sobrigkeith und ihme wie, und wass Er alldorth Zu schwören haben
Müessen bekanth sein gewessen, und weillen er ohne Mindeste Ein-
redt auf die jenige Eydts Formul, so in mehr angemerckhtem Verträg
undt Pündtsbuech enthalten. Lauth selber Zeith ihme an seithen ge-
standenen auch Von dem den Eydt lesendten landtschreibers bey Ey-
den abgelegter Zeügsammen geschworen, so Von H. landtammen Von bü-
ren Keineswegss widersprochen alss werden durch disen nach Errich-
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294 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
teter Convention beschechenen allerst Legalischen beydseithig-
bekanth-obrigkeithl: act sattsamb probiert dass dise nun praeten-
dierente Eydtssformul lobl. standt Nit- dem Kernwaldt bekanth ge-
wesen mithin ein Kräfftig- und giltige mit selbigem aufgesezte
Convention seye welche Niemahlen durch einseithigen ausstritt Kön-
ne, noch möge entkräfftet werden.
4to. Bewunderten sich lobl. standtss ob- dem Kernwaldt hh. Ehrenge-
santhe, dass Nit dem Waldt Widtersprechen thun, dass ob- dem waldt
nit jedterzeith so wohl in älteren undt Jüngeren feldzügen Zwey
Mann undt sye nur den dritten Zur beschützung der Reglion [=Reli-
gion] gesambten Vatterlandts undt Übrig-lobl. ständten in dass
feldt gestellet, auch ihm fahl Nit dem waldt so vill alss ob- dem
Waldt, wie in Specie Anno 1531 bey der Cappeller schlacht besche-
chen seyn solle, abgeschikht ob- dem Waldt selbige besoldtiget,
und ob schon die Nit- dem Waldt in letstern [Villmerger-]Krieg [im
Jahre 1712] mehrere Mannschafft gegeben, hätten solches jhre Rech-
ten nichts benemben Können, Maassen sye die gehörigen Mannschafft
für Zwey theill gestellet wie noch letsthin Ao. 17126 auf selbst
aigne schrifftliche Vorstellung deren Von Nit- dem waldt zwen
theil Von ob- und von Nit- dem waldt nur den dritten aufzug etc.
Marschieren lassen, seye auch ihre Mannschafft iedoch nit so Vil
ihr Contingent erforderte auff den prinnig [=Brünigpass] Zwaren
gesezt selbe aber in der Noth widerumb Zurückh gezogen und ohne
jemandts Zuemuthen eine frey Compagnie Von ... [100] Mann aufge-
richtet. Wordurch Nit allein den Jnportanten posten auf den prün-
nig entblöst dass Vatterlandt, undt Übrig-Nechstangelegne orth der
gefahr eines yberzugs Von berneren exponiert, sontern sich
selbsten an die Mannschafft so weith Erschöpffet, dass sye bey
bernerischem Einfahl auf dem Joch[pass] ob- dem waldt Umb hilff
anzuerueffen genöthiget worden ob- dem waldt aber da jhres Contin-
gents Vorhin Entsezt und den prünnig allein Versechen Müssen ihnen
nit willfahren Können. Zeüge sich also, dass Nit- dem waldt so
viller Mannschafft sich nit Zue berüehmen, noch weniger eine frey
Compagnie aufzurichten Ursach gehabt hätten, allermaassen sye noch
ihre aigne gräntzen Zu besezen, noch ihren antheil auf den prünnig
Zu geben, ia nit einmahl nach ergangenem landtsturm auf ansuchen
ob- dem waldt succurs zu schickhen lauth ihrem schreiben ihm
standt waren, biss Entlichen ihre Mannschafft Von aussen hero wi-
derumb anheimbsch ware hilff Zu leüsten nach schon gemachtem fri-
den [von Aarau] sich Verlauthen lassen. Nebent-deme habe Nit dem
waldt Ao. 1664 [wohl anlässlich des Wigoltingerhandels] bey odter
Zu mahligem Cappelkrieg [von 1531] lauth selbstigem ihrem schrei-
ben allein den dritten Man abzuschickhen angetragen.
Jtem bey [in Freiburg] beschehen-sollener besiglung der Pündtnuss
mit franckhreich [am 7. Dezember] Ao. 15647 ein dreyfache Ehren
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 295
Depudation Von Nit- dem Waldt Zu obenwalden Erschinnen mit begeh-
ren dass man ihnen für Jhr dritten theill Jhr sigill auch an die
Einte schnur Zu henckhen gestatten möchte. Jttem Ao. 1595 da von
seithen einiger [eidg.] ständten etwelche Centner pulver wegen
Türckhenkrieg [nach Österreich]8 abzuschickhen ihm begriff waren,
habe Nit- dem waldt an ob- dem waldt geschriben dass [sie] bereith
seyen auf Nechsten dünstag ihr drittel abzuschickhen ob- dem waldt
möchte also ihr Zwey theill auch abschickhen; belangent aber die
anverlangte Moderation der Eydtssbeschwörung haben sie sich allbe-
reith erklärth wass dem worth allwegen beygesezt und also aller
anlass Zum streithen Künfftighin benommen werden Könthe.
Dann die in Vorschein gelegte mit L. A.9 Notierte Eydtsformul [von
1607] werden ihre ghh. Nit genembigen Können, wann also annebst
die hh. Ehrengesanthe Von Nit- dem Kernwaldt10 fernere Jnstruction
aufhaben möchten, wolten sye selbe Zu Eröffnen Ersucht haben.
5to. Haben die hh. Ehrengesandte Von ob- dem waldt mit Keiner
Jnstruction yber die Jhrseithss Jnstructions mässig Eröffnete ge-
danckhen etwass Zu Melden Versechen Zu seyn sich Vernemmen lassen
aussert Zu bedeüten dass Jhre ghh. der anhoffnung gelebt hätten
dass der Von seithen Nit- dem waldt bey anlass letst-frauenfeld-
tischen Syndicats [d.h. der Jahrrechnung vom 1. bis 19. Juli 1754
in Frauenfeld]11 Vor Chath. Session rat[io]ne der mit lobl. Re-
public wallis New Zu beschwören Vorhabenden pündtnuss12 alss einer
sehr träffen sach ohne Vorläuffig ertheilten bericht wäre Verscho-
ben geblieben, Mithin ein dissfahls geschöpfftes Missfallen Zu be-
zeügen Ernsthaffte commission haben sechen, auch dise Pundts Er-
neyerung Für ein heylsammes und der Catholicitet sehr Nothwendti-
ges werckh anseyen dess Nachen auch selbiges willigist befordern
Zu helfen, und solche Solemnisation bey ihnen [in Stans] Zu halten
bereith. ahngehend letstlichen die Ao. 1691 in schweytz aussgefäl-
te Urthel [- diese Angelegenheiten wurden an einer Tagsatzung von
Uri und Schwyz am 7. Juni 1691 in Brunnen erörtert; zu diesen Ver-
handlungen erschienen dann auch noch Vertreter von Nidwalden -]13
haben ihre ghh. schon damahlen protestationen eingelegt und pro-
testieren Dato annoch darwider Massen lobl. standt schweytz dass
Militarische in den commpromiss einschliessen Zu lassen, noch der
hoche richter noch beydtseithig streithige Parthen nit gedenckht,
gestallten biss dahin Niemanden in sinn Kommen Zu lassen Verhof-
fet, dass lobl. standt Nit- dem Kernwaldt in den Militarischen
Lauth angemerckhten Commpromiss oder in Annis 1548 1589 und 1618
Errichteten tractaten14 halben Zu praetendieren ihm wenigsten ge-
denckhen Könthen, auch Underschidliche, Vor- und nachmahligem
Feldtzug, auch Vom lobl. standt underwaldten Nit- dem Kernwaldt
dass quantum der dahin abordnenden Mannschafft beriehrend Eigen-
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296 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
händtige schreiben dass heütere widterspihl darthun, dass sye sich
so wohl jnn- alss aussert Landtss, lauth yebung undt Verkombnuss
allein den dritten Mann abzuschickhen sich Erklärth haben. mit
Wass Fundament dann sye auf den [vorerwähnten 16]91ten. Commpro-
miss sich wollen beziehen können? da Niemahlen lobl. standt
schweytz widterumb ein Revers aussgehändiget dass diser spruch
odter Commpromiss denen ob dem Waldt freyheithen und gerechtig-
keithen ohnnachtheillig sein solle; wie sye dann auch selbige Zu
schützen, und Möglichist Zu schirmmen bedacht sein werden.
Verantwortung.
Von Nit dem Kernwaldt, yber den von ob- dem Kernwaldt Vorgehendten
5 Zerschidene Artikhlen eingesanten beylaag.
Über den Ersten Articul wirdt geantwortet dass man gantz gern die
Von denen hh. Ehrengesanthen Von ob- dem Kernwaldt Zierlich Ver-
fast und bey Zu legen anbegehrendte gegenredt dem abscheydt Jnse-
riert sechen mogen undt betreffent den ybrigen Enthalt befindet
Mann selben Vast Jdem jst diversa lauth dem abscheyd worbey mann
es bewendten lasset.
Ferners yber den andern artickhel dass der Landtweibel in Ehevorigen
Zeithen dass Panner Zu feldt getragen Könthe Villeicht beschechen
seyn, dass aber Zwey theill Volckh von ob- und nur ein-theill Von
Nit- dem waldt undter dem Panner [von Unterwalden] gestandten, und
so wohl der [Landes]haubtm. alss Pannerh. [von Unterwalden] Er-
wöhlt wurde muossen probiert werden wäre Vil Von allten Verloffen-
heithen und Muethmassungen Zue redten aber diss seye gewiss dass
Nit dem Waldt in feldtzügen ein haubtm. gehabt, wie ob- dem waldt
Nebst andern in Specie Ao. 1460. da [der] thurgöw [=Thurgau durch
die eidg. Orte] eingenommen worden15, dass ob dem waldt gesagt
dass der Eydt Von beydseithigen hochheithen auffgesezt Unndt
schrifftlich Verfasset worden, wirdt beantworthet dass Von der
hochheith Nit- dem waldt disere Eydtss Formula Niehmahl aufgesäzt,
weniger schrifftlich Verfasset, wohl aber von ob- dem Waldt gantz
Eigensinnig in Jhr [Land]buech eingeschriben, undt von Nit- dem
Waldt beständtig widersprochen worden. Nebsthin gesteht Mann gantz
offenhertzig dass man in Keinem Brothocollin findten Kan dass
H. Landtsshaubtm. [von Unterwalden] Casper lussy Jnstruction odter
befelch gehabt ein solch beschwärlichen Eydt Zu schwören, wohl
aber im gegentheil dass mann den 9.ten aprill Ao. 1607 diss Eydtss
sich beschwörth undt dass recht annerbotten. beträffent allharo
geschickht worden seyn sollende aufsatzbuoch so allhier Decopiert,
undt nit wenige Zeith behalten wordten seyn solle, wirdt ob- dem
waldt hoffentlich hierdurch nit sagen wollen dass die obrigkheith
von Nit- dem Waldt diss buech verlangt habe, möchte aber wohl
seyn, dass particulares curiositatis gratia diss anbegehrt, und
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 297
erhalten haben etc. Abstrahendo von weiterm referiert mann sich in
ybrigem auf den mehreren Enthalt des dritten absatzes in dem Ab-
scheydt.
Über den dritten Articul.
Wirdt geantworthet dass die Meinung nicht dahin gehe, dass H.
oberst Casper lussy undt H. Landtammann Von Büren nur Einmüöthig
ohne befelch auf ob-dem waldt gereisset, sondtern dass sye die
Jnstruction noch befelch nit gehabt, dem Eydt Nach dem Obenwalder-
ischen aufsatz Zu schwören, wurde auch ohn Partheyisch nit pro-
biert werden können, dass H. Lussy solchen Eydt geschworen habe,
H. oberst war Vil Zue Klueg undt getrew an dem Vatterlandt, dass
Er solche beschwärliche Eydts Formalitet hätte gebillichet, die
Klare prob seye hieryber, dass Vermög eines Von ob- dem waldt in
handen habenden schreibens sich Zaiget dass H. Lussy ihres Jhme
Zugemutheten Eydtss sich beschwerth, und ist gantz ohnlaugbahr
dass er bey dem Act Disputen geführt hat, dass obenwaldnerische
Factum De Ao. 161616 gibt Nit dem Waldt Über disern puncten selb-
sten Kundtschafft undt dass Nit- dem waldt beständtig widter dise-
re Eydtss-Formalitet reclamiert, undt sich deren höchstens be-
schwärth, ist lauth abscheydt schon mehr als gnugsamb an tag ge-
legt, dass in diserm Articul beygeruckhte worth Landttheilung17
Kombt Nit- dem Kernwaldt alss ein recht Neue aussgesunnener termi-
nus wunderlich Vor, masen obenwaldnerische brieff, so wegen diser
Eydtss Formul halber gewechslet worden, nit dz worth der Landts-
theillung nach18, sonder dz worth, der abtheillung nach18 meldung
thun. Die von seithen ob dem Waldt Vorschüzende Consequenz, dass
dass worth allwegen zwey theill18 gantz begründt in der Eydtss-
formm begriffen seye, in betracht der 8 gemeinen Landtvogteyen we-
gen bezogenen Zwey theill geldt Von den angenommenen Landtleüthen
Erhaltenen Zwey theillen schanckhungen Von frömbden fürsten Unndt
herren, wie auch wegen aussgehaltenen Vergabungen Jnn- undt aus-
sert der Eydgnoschafft wie Meldung geschicht, wirdt Von sich selb-
sten fallen, gestallten die 8 Gemeine herrschafften auss bekant-
gewisen considerationen Zwey mahlen mit Landtvögten Zu besezen,
und die Jahrrechnungen Versechen Zu mögen mit nutz und schaden de-
nen Von ob dem Waldt brüedterlichen Cediert undt yberlassen wor-
den, darumben heutiges tags Kein streith begehre, auch die Nit-
dem waldt die desswegen gemachte Verträg und bissherige Übung (mit
Vorbehalt ihres auch gebührendten Rechts alss gleich gültig in al-
to Dominio in Appelations sachen, ohrtsstimmen und anderen Frey-
heithen) getreülich zu observieren wie Kan mann danne mit gesund-
ter Vernunfft desswegen der sach wollen die gestalth geben, Nit-
dem Waldt seye in allwegen nur ein drittel die Vermeinende Conse-
quenz seye mehr auss Eigner lieb eingebildet, alss begründt.
149/98B
298 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Weithers noch weniger standthafft seye wegen allegierendt bezoge-
nen Zwey theillen Von angenommener Landtleüthen gestalten Zu be-
weissen dass schon seyth bald ... [200] Jahren Nit- dem waldt
Leüth mit dem Landtrecht begnadet welche schon dass landtrecht ob-
dem Waldt hatten; hiermit schon damahl jedertheill seyn besondere
convenienz dissfahlss beobachtet, und seith solcher Zeith weder
ob- dem waldt auf Nit- und weder Von seithen Nit- auf ob- dem
waldt Von dem auflaag dass Mindeste bezalt worden, wass von
weithern alter hero beschechen seyn möchte, steht dahin, doch seye
ihnen Keines wegss bekanth dass denen ob- dem waldt jemahlss Zwey
theill von dem Auflaag geschickht worden, wie sie auf der Con-
ferenz [in Alpnachstad] Sub 21ten Jenner Ao. 174019 dissfahlss sich
schon geeüssert, Undt Ein baldt zweyhundert jährige Übung, werde
hoffentlich mehr Vor Nit- dem Waldt, alss für den gegentheil Mili-
tieren: gantz Merckhwirdtig ist, dass eben bey diser Conferenz ob-
dem Kernwaldt diser Conferenz ob- dem Kernwaldt diser Materj hal-
ber auch auss ihrem so genanten Landtbuech ein Vertrag De
Ao. 155820 anfänglichen probieren wollen, Endtlich aber selbsten
gestandten, dass sie nichts Authentisches haben mit anhang, dass
Von Unsern Vorvordern Von dem geschäfft wohl Zu Zeithen tractiert,
allein auss Fährlässigkeith Niemahl recht Zum standt gebracht, we-
niger etwas Jnstrumentiert worden: ist diss nit ein Wahre prob wie
damahlss ob- dem Waldt nit Vil Fundament auf ihr heütigen Tagss,.
so Lauth schreyendes buech gemacht? Allein tempora mutantur; die
Von ob- dem waldt erhalten haben sollende zwey theill schanckhun-
gen Von frömbden fürsten, undt herren betreffendt empfangt Nit-
dem waldt die Früdt undt Pundtgeldter, wass einem halben orth ge-
bührt, wann aber ob- dem waldt in andern mehr, alss sich einem
halben orth Ziechet, empfanget, so beschicht es auss gnaden der
fürsten oder anderem Vorwandt, undter Welch-Ersterem titul es nit-
dem waldt Jhnen gar wohl gunnen Mag, undt Betreffent die Von ob-
dem waldt jedterweillen aussgehalten-haben sollendte Vergabungen
jnn- Unndt aussert der Eydtgnoschafft haltet der sich Nit, dass
ob- dem waldt jedterweillen zwey theill aussgehalten, dann Nit-
dem waldt Kan probieren dass mehrmahlen Eben so vill bezalth, alss
ob- dem waldt, und positó ob- dem waldt hätte etwass mahlen mehr,
alss Nit- dem Waldt bezalt ist diss jhrer generositet, und will-
kuhr Zuzumessen, wirdt aber Nit- dem waldt hierdurch Nichts be-
nachtheilligen dann einem der etwass schenckhet, Kan ihme Kein
Vorschrifft gemacht werden. Nicht genueg danen thut man sich
befrömbdten dass die heütige welt den guten alten H. Landtammann
Von Büren [sel.], alss wann gleichsamb Er wider die warheith, Ehr,
undt Eydt, seyn Jnformation abgelegt hätte, der doch ein Ehrwird-
tiger landtssvatter gewesen, undter dem Bodten Diffamieren und Be-
dadtlen will, dass heist die Todten nit lassen ruehen, undt die
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 299
geschäfft des mehrere Verbitteren lassen aber diss Vor einmahl
gestelth seyn, und auf weithere gelegenheith undt Nothdurfft be-
halten die Nit dem Waldt ihnen Vorwegen der, undt andteren auffge-
nommnen Kundtschafften wie die sachen Verloffen dass Mehrere Zu
Zeigen, Unndt Zu Verantworthen, Jm ybrigen referiert Mann sich auf
den Enthalt des Lauth Abscheidt ein Verleibten 4ten Absatzes.
Über den 4ten Articul.
Kan Nit- dem waldt gleichmässig sich nit gnugsam bewundtern dass
ob- dem waldt behaubten will, dass in alle feldtzügen Zwey, undt
Nit- dem waldt nur den dritten Mann abgegeben dass heisset sich
Vergessen haben odter wider die warheith streben. Der Cappeler
Krieg Von Ao. 1531 ist schon Verantwortet lauth abscheidt, unnd
Umb etwass Klare Exempel Von alten Zeithen hero anzuzüchen, be-
lieben Jhren ggh. in verloffnen Krieg De Annis 1422 [als die Un-
terwaldner ebenfalls Truppenkontingente gegen das Herzogtum Mai-
land entsandten und die eidg. Orte in der Schlacht von Arbedo be-
siegt wurden] 1444 [im Alten Zürichkrieg] 1477 [in der Schlacht
von Nancy gegen den Herzog von Burgund, Karl dem Kühnen] 1512 [Zug
der eidg. Orte im Dienste des Papstes gegen Frankreich - Schlacht
von Pavia -] 1620 [Zug der V. kath. Orte in Zusammenhang mit den
Bündnerwirren nach Disentis] Undt 1656 [- erster Villmergerkrieg -
] ein Einsicht Zu thun, undt Zu schauen, ob probieren Können, dass
sye Zwey, undt Nit- dem waldt nur den dritten man gegeben, Von dem
leydtigen [Villmerger-]Krieg [von] 1712 Zu geschweigen, Von dessen
Verloffenheith genug ihm abscheidt gemeltet ist, aussert dass mann
denen Nit- dem waldt ohnbegründt Vorwürfft, dass Von dem ab dem
prünnig zuruckh gekommenen Volckh ein frey Compagnie Von ... [100]
Mannen aufgerichtet da sie doch Von der gleichen compagnie gar
nichts wyssen, wohl aber dass ein Corpo Von ... [300] Mannen Von
freywilligen Leüthen Nacher Sünss [=Sins, wo die V kath. Orte in
einem Gefecht am 20. Juli 1712 die Berner besiegten] abmarschiren
lassen, ihre Conduite undt gethanne auffüehrung seye der gantzen
Ehrbaren Welt bekanth undt Vermeinen ohne ruehm Zu Melden nit nur
ohndadtelhafft, sondtern mit so Viller Ehr und Cour[a]ge alss ie-
mandt anderst sich aufgeführt, undt betragen Zu haben, dass ob-
dem waldt weithers sagten Nit dem waldt habe Ao. 1664 [wohl an-
lässlich des Wigoltingerhandels] bey oder Zu damahligem Capel
Krieg lauth schreiben allein den dritten Mann angetragen, diser
Vorwurff hätte gar sollen Ersparth werden, dann der damahlige
Krieg betraffe thurgewische sachen an, ware mithin ob- dem waldt
in ansechung auch Zwey-mahl die landtvogtey undt iahrrechnung[s-
gelder] geniesset, billicher massen schuldtig den Zweyten, Unndt
Nit- dem waldt allein den dritten Mann abzugeben.
Dass Ao. 1564 bey [obgenannter] beschechener besiglung der Pündt-
nuss mit Franckhreich Nit dem waldt auf ob- dem waldt eine Depu-
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300 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
datschafft geschickht haben solle, mit begehren dass man sye Vor
Jhr dritten theill ihr sigell auch an die Einte schnur Zu henckhen
gestatten Möchte, antworttete Nit dem waldt ihr Brothocoll melde
Kein worth, dass ein gesandtschafft damahl auf obenwaldten abge-
schickht wordten; positó aber es wäre geschechen, so wirdt die De-
pudatschafft Vor ihren antheil, dass ist halben theill21 weill nit
dem waldt alss ein halbes orth in Pundt ... [gelte], Stipendien
etc. jedterzeith gleich ob dem waldt tractiert undt gehalten word-
ten, dass Nitwaldnerische Sigill auch anzuhenckhen anverlangt ha-
ben wie Nit- dem waldt zerschidtene gleiche Pündtnusse auch be-
siglet hat, und mit andern Fürsten und herren die den Eydtgnossen
angetragne Allianzen nit eingehen wollen, odter sye werdten für
ein halbes orth tractiert undt gehalten. Dass weithers Ao. 1595 da
[wie schon weiter oben erwähnt] Von seithen einiger lobl. ständ-
ten, Etwelche Centner Pulfer wegen türckhen Krieg abzuschickhen in
begriff ware habe Nit- dem waldt an ob-waldten geschriben, dass
bereith seyn auf Nechsten dünstag ihr drittel abzuschickhen, ob-
waldten möchte allso ihre zwey theill auch abschickhen, diss ware
freymüthige Vergabung undt stundte in freyen willen Zu geben wass
mann wolte, hiermit Nit- dem waldt nichts Vorzuwerffen, dann in
gleichen Fählen, wie in Specie Ao. 1464 gab iedes orth auch an
türckhen Krieg ... [16] Centner Pulver undt Nidt- dem waldt hat
den halben theil d[as] ist 8 Centner [an Venedig?] Contribuiert,
hiermit Klar bescheindt dass es an der Willkuhr gestandten, Vill
odter wenig Zu geben, oder warumb hat ob- dem waldt selbes mahl
auch nit Zwey theill an die ... [16] Centner bezalt, wann doch in
allem alss zwey theill passieren wollen.
Über den 5ten. Articul.
Dass ob- dem waldt hierin Meldtet, dass Ao. 1691 bey der in
schweytz aussgefälter Urthel schon damahl protestationen einge-
legt, undt protestieren Dato annoch darwidter, massen lobl.
schweytz dz militarische in dem Commpromiss einschliessen Zu las-
sen noch der hoche richter, noch beydt seithig-streittige Parthey-
en nit gedenckht. diss Kombt Nit- dem waldt recht wundterlich Vor
dass ob- dem waldt wegen dem Militarischen ein aussflucht suchet,
da doch die Acta undt gegeneinandter in Schweytz eingegebene Memo-
rialien Tag Klar weyssen, dass der streith auss anlass des Prun-
rutter Ritts [d.h. zum Bundesschwur der VII kath. Orte mit dem
Bistum Basel 1695 in Pruntrut] eigentlich wäre, ob Nit dem waldt
(aussert wass die Verträg mitgeben) ein halbes orth seye oder Nit?
Ware ia dass Militare undt dass Politicum genembsam eingeschlos-
sen; dann quod omnia includit, nichil excludit. der lobl. standt
schweytz wirdt nit yber mehrere sachen gesprochen haben (wie die
hh. Ehren Depudierte an letster conferenz sich geeüsseret) allss
wass von denen beidtseithigen Ehren Partheyen ybergeben worden
149/98B
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 301
thue auch der allegiert-Erhaltene Revers ihnen weniger Zum Nuzen,
alss dennen von Nit- dem waldt zum schadten geraichen.
Dass ob- dem waldt repetierter massen widerumb anziehet dz nit dem
waldt in unterschidtlichen Vor 1548 1589 und 1618 Errichteten Ver-
trägen22 Vor- undt nachmahligen feldtzügen durch dahin abgeordnete
Mannschafft nit praetendiert, dass vor ein halbes orth pasieren
wollen, undt diss seye durch in handten habende brieff Zu beweis-
sen. Wass dass Letstere betrifft, wie Nit- dem waldt sich in Ver-
loffnen Kriegen betragen weiss die gantze Ehrbahre welt, undt ist
schon ihm letsten Articul Verantworttet, nit anderst aber alss Umb
etwass Empfindtlich doch nicht forchtsamb Könne Nit dem waldt es
aufnemmen, dass ob- dem waldt die Von nit dem waldt mit gewissen
brieffen Zu confundieren undt Zu yberweisen Vermeint allein so die
sachen (welches gott gnädtigist Verhüeten wolle) Ze einer Extremi-
tet Kommen solte wirdt man alles hoffentl. undt des mehreren gantz
begründt darzu bringen, undt genugsamb Verantwortten ihm standt
seyn, auch im gegentheill brieff von ob dem waldt Zu zeigen die
schwär genug Zu Verantworthen sein werden.
Abstrahendo von weiterem referiert man sich auf den enthalt des
6.ten absatzes des Letsten Ennenmosser abscheidts undt Zum be-
schluss wie ist doch möglich Zu fassen, dz ob dem Kernwaldt denen
Von Nit- dem waldt (aussert wass die acht gemeinen herrschafften
betrifft) in andtern Eydt- undt Pundtgnösischen sachen gegen
frömbden fürsten undt herren undt absondterl. in Religions sachen,
die dass haubtzihl undt Endt des Pundtsschwurs mit walliss seyendt
nit solte für ein halbes orth pasieren lassen, da doch Nit- dem
waldt an orth undt Endten alss in denen gemeinen acht Landtvogtey-
en wo ob- dem waldt zwey mahl die besatzung undt iahrrechnung hat,
in der oberherrlichkeith, orth-stimben undt Appelationen wie auch
in Vergebung oder herrlichkeith, orth-stimmben undt Appelationen
wie auch in Vergebung der gunsten, privilegien lauth Vertrag undt
bissharige Übung alss ein halbes orth in Bossesione ist diss wirdt
wohlmeinendt Zu Kluger Benetration gegeben."
1) s. Zurlaubiana AH 149/98 2) Deren Namen s. am Anfang von AH 149/98 3) Das voranstehende Wort ist unterstrichen. 4) Die drei voranstehenden Wörter sind unterstrichen. 5) s. Durrer/Einheit 314 (Beilage XIII) 6) Die voranstehende Jahrzahl ist unterstrichen. 7) s. EA IV 2, 1509 (Beilage Nr. 10) 8) s. ebenda V 1, 370 n, 376 k 9) s. Zurlaubiana AH 149/98A 10) Deren Namen s. am Anfang von AH 149/98 11) s. EA VII 2, 133 (Nr. 129) sowie 136 (Nr. 130) 12) s. ebenda 136 f; der Bundesschwur sollte dann 1756 in Stans stattfinden. 13) s. ebenda VI 2, 406 (Nr. 217) 14) s. Durrer/Einheit 280 (Beilage IX), 287 (Beilage XII) und 317 (Beila-
ge XV) sowie Zurlaubiana AH 103/119
149/98C
302 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
15) Landeshauptmann von Obwalden war Hans Heinzli, von Nidwalden Heinrich Sulzmatter?
16) s. Durrer/Einheit 316 (Beilage XIV) 17) Das voranstehende Wort ist unterstrichen. 18) Die drei voranstehenden Wörter sind unterstrichen. 19) s. Durrer/Einheit 326 (Beilage XVII) 20) s. ebenda 282 (Beilage X) 21) Die drei voranstehenden Wörter sind unterstrichen. 22) s. Anm. 14
Kopie, von der gleichen Hand wie AH 149/98 - AH 149, 429-438
149/98C
[1755] A
"EIGENTLICHER UND BEGRÜNDER ENTHALT DER IN ANNIS 1548 [15]89 UND 1618 ZWISCHEND BAYDEN OBRIGKHEITEN OB- UND NIT DEM KEHRN WALDT [D.H. LANDAMMANN UND LANDRAT VON OB- BZW. VON NIDWALDEN] GEMACHT WORDENE VERTRÄG, UND VERKOMMNUSSEN"1
Gehört zu AH 149/98
"[1.] Der Vorspruch des 1548 Vertrags bestehet in denen antreffenden
Span undt missverständte der leütten, und tagleistungen einem
Landt ob- und nit Kehrnwaldt Zue Kommen Verwessendt die selbige
seyend Zu Königen, oder Keysern, fürsten undt herren gleichformbig
auch rechtsprechung, Tagleistung Von gemeinen Eydtgnossen angese-
hen, dessselbigen gleich 5 undt 4 orthen, und waldtstätten
[2.] Der Erste Puncten2 dises vertrags bestehet der entschluss in
his Formalibus3. alss Erstlich und anfangss erleüteret die tagley-
stung in fünff [kath.] ohrten, alss lucern, Ury, schweytz, under-
walden und Zug gehalten sollen werden, dass wür, alss die ob dem
Kernwaldt deren angesezten Tagleistungen in denen orthen Zwo Ver-
sächen, und dan alss die nit dem Kehren waldt die dritt deselbi-
gen, seyen dan nutzlich old schädtlich. Es wäre dan sach, dass wür
Zu beyden theyllen dahin schickhten, soll doch die schikhung dem
theille, so der Zeit solchen Tag Versächen solte, ohn abbrüchlich
seyn, sonderss hernach so es die Nothdurfft erforderet, sein
theill alleinig Versechen.
[3.] Hierauss ist Zu ersehen, dass ob dem Kehrnwaldt damahlss nach
gegeben worden, dass sie alle Tagsatzungen, wo Zu Lucern, Ury,
Schweytz, underwalden, Unnd Zug gehalten wurden, Zwey mahl, und
nitt dem waldt nur die dritte hätten Versehen Können, wan aber
beyde orth gueth befunden, dass von beyden obrigkeithen der glei-
chen Tagsatzungen besuecht wurden, solle dannach in solch be-
schwährendte besuchung dem gerüngen theill, an deme sonst nach or-
149/98C
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 303
dentlichem tour solche Tagsatzungen allein Zu Versechen wäre, un-
abbrichig, dass ist unnachtheillig seye ...
[4.] Diser Articul aber ist hernach ihm Vertrag ao. 15894 Vollkommen
abgeendert und beschlossen worden, dass, wo tagsatzungen Von fünf
oder siben Chatolischen orthen oder mehr oder allen orthen, wo
selbe auch aussgeschriben gehalten wurden, dass beyde theil ob-
und Nit dem Kehrnwaldt sollen undt mögen ihre Ehren Potschafften
dahin abordnen, wie es dan auch seyth bemelten Vertrag pra[c]ti-
cieret worden, dan ob dem waldt wirdt nit beweisen Können, dass
sie Zeithero allzeit Zwey, undt nit dem waldt nur die dritte der
gleichen Tagsatzungen Versechen haben, stehet mithin nit dem
Kehrnwaldt gegen ob dem Kehrnwaldt dissfahlss in Vollkomener pari-
tet, und hat ihres Vorschüzende in allweg Zwey theill5 Kein
grundt.
[5.] Die Eigentliche Formalia des [15]89en Vertragss yber diseren
Articul seindt folgender massen: belangend demnach botschaffts
schyckhung Ze tagen in gemein solle es auch bleiben und gehalten
werden, wie obgedachter Vertrag des 1548 solches und die Lüterung
des Ersten articuls hievor begrifen, und daselbig auch vermag, und
aussweist, allein aussgenommen, wass die Tagleistungen Von finff,
oder siben Chatolischen, oder mehr, oder allen orthen, wo auch die
gehalten wurdent, berüehret, da sollend, und mögend beyde theill
ihre Ehrenbottschafft hinschickhen seithenmahl man gewohnlichen Zu
solchen Tagleistungen in wichtigen, und schwären sachen, so dass
Vatterlandt, und unsern wahren alten Christlichen glauben belan-
gend handtlet
[6.] Wass anfangss die bottschafftschickhung Ze Tagen in gemein be-
trifft, und damit will gesagt werden, wirdt sich in Nechstfolgen-
den Articul erzeigen.
[7.] Der anderte puncten des 1548.en Vertrags6 meldet, alss dan
weithers erlütheret7 worden, die tagleistungen, so angesezt worden
ihm gantzen Umb Kreiss der Eidtgnossschafft alss in den 13. orthen
sambt den Zu gewandten Walliss undt Chur [d.h. Bünden], dieselbige
wurden dann angesezt Von fürsten und herren, undt wär alss ob und
Nit dem Khern waldt dahin zu beyden theillen Zu gelassen sein,
undt dweder theill es dem andern nit soll währen, undt darin red-
ten, ob gleich wohl der tag an einem theil wäre, Zu der Zeith es
solle dem theil, an dem der Tag wäre, hernach an seiner schickhung
Keinen abbruch sein nützit Vorbehalten sondern hernach sein theil
einig Versächen
[8.] Diser articul enthaltet Keines wegss, dass wan auserth den Cha-
tolischen orthen Tagsatzungen in der Eidgnossschafft gehalten wer-
den, dass ob dem waldt allzeith Zwey und nit dem waldt der einten
theill hiervon Versechen Können, sonder gibt gantz Klar Zu Verste-
149/98C
304 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
hen, dass alle tagsatzungen, so ihm gantzen Umbkreiss der Eidt-
gnoschafft alss den 13 Cantonen Wallis, Chur, und folgsam andern
Zugewandten orthen [Abtei und Stadt St. Gallen, Biel, Mülhausen
und Rottweil] gehalten, Von ob- und Nit dem Kernwaldt alternativé
in gleichheit solten Versehen werden, wan aber beyde theil dahin
Ehrengesandten abordnen wolten, dass beyde hierzu dass recht ha-
ben, jedoch so offt beyde theil ein tagsatzung besuchten, dass
diss jenigen theil an deme der rang solche tagsatzung Zu Versächen
wären unnachtheillig seye, dass ist, dass solcher theil hernach
dem ihme allein betreffenden Rütt widterumb allein Versechen Ken-
nen
[9.] Die Formula yber disern Articul bestehen in dem [oberwähnten]
Vertrag De ao. 1589 wie folgett. Belangend8 demnach bottschafft
schickhung Ze tagen ingemein solle es auch bleiben und gehalten
werden, wie obgedachter Vertrag des 1548sten iahrs, und die lüte-
rung des ersten articulss hier Vor begriffen
[10.] Erhellet also gantz deütlichen, dass nit dem waldt gegen ob
dem Waldt abermahl in disern Zufählen in Vollkommner paritet und
gleichheith stehet, und ihr in dem so benambseten auffsatzbuech
gantz aigensinnig und Parteisch einverleibte landtshaubtman und
Pannerherren [von Unterwalden] Eydtss Formalitet (Krafft deren ob
dem waldt in allwegen Zwey, undt nit dem waldt nur ein theil sein
solten) den Stich nit haltet, der warheit Zu widterstrebet, und
folgsam nit dem waldt sich billicher maassen Zu beklagen, und Zu
beschwören hatt, wie dan ihre in gott ruehende Vorfahren schon bey
erschaffung diser ohnstandthafften Eydtes Formalitet ao. 16079 und
biss auf gegenwärtige stundt in aestima forma darwider protestiert
und reclamiert haben
[11.] Der dritte Puncten des 1548 Vertrags10 enthaltet Weither die
jahrrechneten [=Jahrrechnungen], alss Lawiss [=Lugano], baaden
[=Baden], Klosterrechneten in Turgeü [d.h. Abrechnungen der Got-
teshäuser im Thurgau] ietz Jnhaben, odter widter yber Kommen möch-
ten, sollen die ob dem Kernwaldt Zwo iohr rechneten nach einandter
Versechen, und die dritt nachfolgende die nit dem Kernwaldt Verse-
chen und ob an dem einen theill iahr rechneten wäre, soll der an-
der theill die selbig Versechen lassen, sie seyen nützlich oder
schädtlich, wass handtel und sachen ein jahr rechneten Beriehren
möchten
[12.] Der Vertrag De ao. 1589 bestättet disern Puncten undt gibt Zur
Favor deren Von nit dem waldt in his formalibus mehrere erleüte-
rung. Nämblich": Es folgt der gleiche Text wie in EA V 1, 1855
Zeile 14-30 [der zweite Satz dieser Passage fehlt hier in AH
149/98C].
"Der Enthalt diseres Articuls ist sonnen Klar, undt nit dem Kehrn-
waldt hat biss dato Kein Beschwerth darwider gemacht, sonder hat
149/98C
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 305
ob dem waldt die Versechung der jahrrechnungen Zweymahl in den
Vier [richtig: 5] teutschen undt Vier Jtalienischen [=Ennetbir-
gischen] landtvogteyen gantz briedterlich Vergonnet, hat aber ohn-
Dispudierlich dass recht, wann bey gelegenheith der iahrrechnung
andere geschäfft, es wären fürsten, herren Religions- odter andter
hochwichtige sachen Vorfielendt, auch dahin ihre Ehren Depudierte
Zu schickhen, und gleich denen ob dem Kernwaldt in den sachen Zu
handtlen und hat doch ob dem Khernwaldt schon eint- undt andters
mahl auss iahr rechnungen denen Depudierten Von Nit dem waldt in
geschäfften, die es die jahrrechnung nit Betraffe, den beysytz
Dispudieren dörffen, wo in Specié Zuo baaden [=Baden] ao. 1605 [an
der am 26. Juni begonnenen Jahrrechnung]11 undt 1618 [an der Jahr-
rechnung vom 1. bis 20. Juli]12 geschächen, welch- lesteres auf-
fiehren deren von ob dem waldt [das 1618 durch Johann IV. Wirz und
Sebastian Wirz vertreten war] ihr stätts unterhaltenden geist der
widtersinigkeith handtgrifflichen an tag gibt, dan den 15ten hor-
ner des 1618 iahrs ist der leste Vertrag Zwischent ob- und Nit dem
Khernwaldt [anlässlich der Konferenz von OW und NW in Ennetmoos]13
geschehen, worinnen angelobt undt geschworen worden Vor sich, und
die Nachkömblingen bey dem buchstaben der Verträg De annis 1548
und [15]89 getrewlichen Zu Verbleiben, und in Keinem punct odter
Worth anderen Verstandt Zu geben, und drey, und ein halben Monath
hernach dörffen mit Ernst beschwerth machen, dass wür den nacher
baaden [an die Jahrrechnung] Ernambsteten Ehren Depudierten
h: Landtammann [Johann] Leuw bey gelegenheith der iahrrechnung
auss Baaden schickhen wollen, heisst diss nit schnur grod widter
den Klaren buechstaben der Verträgen handtlen, undt ihre mitbried-
teren Von Nit dem Khernwaldt recht Mortificieren undt gleichsam Zu
Krüsch machen wollen? und wass geschichet dannach bey heütigen
Zeithen bekanther Maasen den 14ten horner lauffenden jahrs [1755]
in Jnnermoss [=Ennetmoos] wägen obwaltenden Differenzien ein Con-
ferenz [von OW und NW]14 gehalten der abscheidt Von hiessiger
Cantzley [von Nidwalden] behöriger massen in treuwen ohne minteste
partialitet concessiert der Cantzley ob dem waldt dem alten
gebrauch nach eingeschickht, ist hernach von dorten auss ein auss-
gestudierter beylag an hiessige cantzley eingekommen, undt begehrt
worden den Tenor darvon deme abscheidt ein Zu verleiben15, in wel-
chem Zu Ende Articuli 2di. disere worth16 enthalthen: wann aber in
Vor angezognener proposition Zu Vernemmen17 dass dass in der
Eydtss Formul begriffene Worth allwägen18 einig und allein der ...
[Stein des Anstosses] Könthe selbiges Zu ... [haben] wohl annoch
beygesezt werdten aussert Bellenz [Bellinzona], Revier [=Riviera]
und Bolenz [=Blenio, in welchen drei Ennetbirgischen Vogteien ne-
ben Uri und Schwyz nur Nid- nicht aber Obwalden mitreg. Ort war],
149/98C
306 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
auch dahin schlagenden orths stimmen ... gibt also ob dem Khern-
wald rundt herauss Zu Verstehen, dass wass Bellentz, Bollenz und
Revier beträffe, Könthe ein auss Namm gemacht werden, ihm ybrigen
aber, ob solte mehr gesagte ihre Eydtss Formul gar wohl bestehen
Können, Krafft deren dann nit dem waldt (ussert Bellenz, Bolenz
und Revier) in allwägen18 nur Vor ein dritel solle geachtet und
tractiert werden, wo doch, wie Vorgehörth alle bisshörige Articul
des [15]89 Vertrags (die iahr und closter-rechnungen allein auss-
genommen) die Von Nit dem waldt gegen denen Von ob- dem waldt in
die Vollkommene paritet, Unndt gleichsamb giltigkheit sezen, dan
Wan ob dem Kernwaldt in allwägen Zwey theill, wäre es ein yber-
fluss gewessen so weitläuffige Verträg, undt Erleüterungen Zu ma-
chen, gestalten mit Kurtzem hätte Können erkönth, undt Verschriben
werden, dass ob dem waldt in allwägen18 Zwey theyll, und Nit dem
waldt der drittel sein sollen; wer suecht also Neyerungen? Wer
streithet widter den sonnen heütheren buechstaben, der so feyrlich
mit einandern gemachten Verkommnussen Niemandt, alss ob dem Khern-
waldt, so denen Von Nit dem Kernwaldt, Empfindtlichst Zu herzen
dringet, alss es den anschein hat, ob wolte ob dem waldt denen Von
nit dem waldt die paritet in alto Dominio, orthss stimmen undt ap-
pelationen in den 8 gemeinen herschafften [- in Wirklichkeit waren
es aber deren 9 -] Dispudierlich machen, da doch Von anfang biss
gegenwärtige Zeithen diss Jus pra[c]ticiert, die Regiments Forms
nit anderst wohl bestehen Kan, ja der Vertrag de ao. 1589 heüter
meldtung thuet, wann die undterthannen [Landammann, Landrat und
Landleute] nit von beyder orthen, ob- und Nit dem Khernwaldt die
orthss stimmen ausswürckhen, dass nur die Von einem theill aussge-
würckhte orths stimmen nichts gelten undt Krafftloss seyn solle,
wan dan die stimmen deren Von ob dem waldt Vor Zwey theill passie-
ren solte, bedörffte es Von Nit dem waldt in Keiner gemeinen
landtvogteylichen sach die Mindeste ju[di]catur nit mehr aussjeben
Können, weil diser articul gar Zu clar Vor Nit dem waldt, und all
Zu Vertriesslich weiters darvon Zu reden, odter alte Exempel anzu-
fiehren so wirdt hiervon abstrahiert, und Zu gäntzlicher Confun-
dierung deren Von ob dem waldt die eigentliche worth des Vertrags
De [15]89 yber disere Matery beygesezt
[13.] Unnd alss dann auch eingefüehrt worden der stimmen unndt rath-
schlägen halb, so etwann Frembde, die darumb Von orth Zu orth rei-
send in an Ligenden sachen aussbringend, und Erwärbend, ist Zu
Verhüettung allerhandt Vertrusses, und gespanss angesechen, und
Verordnet, dass wo solche Persohnen yber der gleichen sachen Zum
Ersten Zu denen herren Nit dem Waldt Kömendt, und ihr begehren er-
langenth, sye alssdann Zu den herren ob dem waldt auch gewisen
werden sollendt, gleicher gestalth sollen sie die herren ob dem
waldt, wo sie dess ersten Zu ihnen Kämen, nit dem waldt hinab auch
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 307
weisen, damit man Von beyden orthen habe, undt desto bass in sa-
chen handtlen Könne, dan wo solches nit Beschähe, so soll die ein-
zige stimm, wo auch sie hin Kämme, odter fürbracht wurde, nüt gel-
ten, sondter Krafftloss seyn.
[14.] Wägen denn Closter rechnungen der dermahl in dem schirmb ha-
benden gottshauss- und Clöstern, und deren, so in dass Künfftige
weithers bekommen möchten, ist der Buechstaben gantz Klar, dass ob
dem waldt selbe Zu Versehen Zwey mahl hätte, aber in diserm gesun-
den Verstandt, wann Landt- und Leüth, und damit mehrere Klöster in
unsere oberherrlichkeith yber Kömmen, dass ob dem wald selbe
Könthe Versechen lassen, Zwey- und Nit dem waldt nur dass dritte
mahl, so fern ob dem wald Zwey man und nit dem waldt nur den drit-
ten man in der gleichen Kriegss Zügen gehabt hätte, wann aber Nit
dem waldt Vil Volckh alss ob dem waldt gestölth hätte, ist es al-
ler Vernunfft und billichkeith gemäss, dass Nit dem waldt in sol-
chem fahl den gleichen genuss haben solte.
[15.] Der Vierte puncten des [15]4[8] Vertrags19 so bestehet in deme
weithers Verabscheydet und erkenth worden, dass Rütt wären Zu
frembden fürsten und herren, und gemeinen Eydtgnossen, und gemei-
nen Eydgenossen und Zu gewandte besondere orth ausserwöhlten, und
ernennten Zu verrütten in Nammen gemeiner orthen, und solche ritt
auff ein Landt underwalden Kommen, und fallen möchte, old wurden
sollen die ob dem Kernwaldt Zwee Versächen und die nit dem Khern-
waldt den dritten, sye sygen dann nutzlich old schädlich, und ober
solchen ritt Von gemeinen Eydgnossen angesechen wurden, alle orth
gemeinlickh Zu Verritten, sollend, und mögend auch beyd theill ob-
undt nit dem Kherenwaldt dahin ordnen, und schickhen, und an dem
theill solcher Ritt wäre, und gehörte Zu schickhen, Zu der Zyte
Nechst Kommende Kein abbruch sein, so beyd theil schickhten und
solches angesechen wurde Von gemeinen Eydgnossen schickhte Luther
hierin Vorbehalten.
[16.] Weither und mehr antreffend rechtsprechungen20 ist Verabschey-
det, und Erlüteret worden, so es darzu Kommen und fallen wurde,
dass man Von frömbden fürsten und herren ein recht sprüchen ord-
nen, und sezen Müeste Von einem landt Von undterwalden dass die
Von ob dem Kerenwaldt Zween haben, nach Kommend ein anderen sezen,
und die Nit dem Khernwaldt den dritten wass frömbden fürsten und
herren anträffend wäre, aber anträffendt wäre rechtsprechung eines
orths dem andern, dass die geschworne pündt Zu geben, sollen all-
wegen die ob dem Khernwaldt Zwen Versechen, und die nit dem Kern-
waldt den dritten, und der beyderley rechtsprechens gegen einan-
dern dem andern unnachtheillig, und unabbrüchig, und Zue Letst
sollen obgeschriben, und gemeltete Articul unser Beyden freyheith,
gerechtigkeith, und alt Loblichen harkommen ob und nit dem Khern-
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308 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
waldt habende, es syen die Panner und das sigill unnachtheillig,
unabbrechig Zu beyder theillen sein und bleiben.21
[17.] yber disern puncten Enthaltet und Erleüteret der Vertrag
De 1589 [bezüglich der Rechtssprechung ausserhalb der eidg. Orte
und den damit verbundenen Gesandtschaften und bezüglich des Ein-
satzes von Soldaten im Dienste fremder Mächte] Folgendes": Es
folgt der gleiche Text wie in EA V 1, 1855 Zeile 37ff. sowie 1856
Zeile 1-12.
"Krafft diseres Articuls muess man Vonseithen nit dem Khernwaldt
aufrichtig gestehen, dass laut Vertrag De ao. 1548 nach gegeben
wan rütt Zu frömbden Fürsten und herren sich Eraigneten, und ge-
meine Eydgenosen gewüsse besondere lobliche orth solche Zu Verse-
chen Ernambseten, und solche rütt an den gemeinen standt underwal-
den fiehlen, dass ob dem waldt dergleichen rütt allzeith Zweymahl,
nit dem waldt aber nur dass dritte mahl Versechen solte. ...
Ao. 1589 aber ist Zue gunsten deren Von Nit dem waldt Erleüteret
wordten, dass wann fürsten undt herren stätt, und orth, oder son-
derbahre Persohnen Zu der gleichen auf dass orth underwaldten fal-
lende Rütt oder rechtsprechungen, gesandten oder sätz, die ihnen
gefällig wahren, anbegehrten, dass in dero willkuhr stehe nach be-
lieben Zu erkiesen Von ob- oder nit dem Kernwaldt ohne undter-
scheydt, und dass der jenig theill Von deme die gesandtschafft,
oder rechtsprechen nit Verlangt worden deswegen Kein eintrag oder
beschwerdt machen solle
Beträffend die rechtsprechungen oder gesandtschafften, allwo yber
entstandtene streüthigkeithen Lauth Punt und Verträgen, muess
rechtlich gesprochen werden solle Lauth Vertrag ao. [15]48 in
Frömbden fürsten und herren, und der orthen sachen ob dem waldt
Zwey und nit dem waldt nur dass dritte mahl Versehen; ao. 1589
aber ist es Zue Favor deren Von nit dem waldt auch erleüteret wor-
den, dass frömbde fürsten und herren, stätt, undt orth, und son-
derbahre Persohnen in der gleichen fählen von ob- oder Nit dem
Waldt Zuosätz- oder spreü[c]heren erkisen mögen, Von welchem theil
es selbigen beliebiger ist.
[18.] Wass die rütt betrifft, Verstehet sich Zu frömbden fürsten und
herren, so von den orthen in der Eydtgnoschafft in gemein angese-
chen werden N:B (thuet Kein Meldung wie ihm [15]48vo Vertrag, dass
wann alle orth Verrütten) so kennen beyde Theill ob- und nit dem
waldt abgesandte schickhen, wan die gesandtschafft auf underwalden
Fallen Thuet, hier durch ist der [obgenannte] 4te Articul des
[15]48 Vertragss Zue gunsten deren Von nit dem waldt Erleüteret,
und betröffend Frömbde Kriegssdienst oder haubtmanschafften hatte
man gemeinsamb befunden, dass die besätz, oder Vergabung derselben
an der willkuhr des jenigen Fürsten stehe, der den Kriegsdienst
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 309
begehren thuet, nit dem waldt Kann sich dissfahlss weith des Vor-
zugss Beriehmen, gestaltten ohne die quantitet deren gehabten
haubtmanschafften anzufiehren, Von seithen nit dem waldt, sin
h oberst stellen Versechen worden, da ob dem waldt Kein einige ge-
habt.
[19.] Wegen besätzung eines Pannerherren undt Landtshaubtman ob und
nit dem Kehrnwaldt meldet diser Vertrag [von 1589] folgendes": Es
folgt der gleiche Text wie in EA V 1, 1856 Zeile 12-23.
"Nun der Buechstaben gibet gantz deutlich an tag, dass Vor diserm
Vertrag unsere liebe Landtleüth ob dem Khernwaldt annoch Kein Pan-
nerherren gehabt, da doch nit dem waldt hundert und mehr iahr dar-
vor ihr aigene Pannerherren Besetzt hat, damahl aber thatten die
[IV kath.] lobliche [Schied]orth [LU, UR, SZ, ZG] einrathen, dass
ob dem waldt den Pannerherren, und Nit dem waldt den landtshaubt-
mann Erwählen solten, damit ihm fahl der Noth desto Bässer Verse-
chent seyendt disem einrath Zu folg, ist herr Landtamann [von Ob-
walden] Marquart [I.] ihm feldt [Imfeld] der Erste Pannerherr, und
herr oberst [Johann] melcher lussy [=Lussi, von Nidwalden] der Er-
ste landtsshaubtmann ob und Nit dem Kernwaldt ao 1593 [richtig:
1592]22 ausserkisen, also biss hin continuiert, aber niehmahl eine
aigentliche abredt odter Verkommnuss mit einandter gemacht, odter
beschlossen worden, dass und auf wass weiss und arth, ein Panner-
herr undt Landtsshaubtman den aydt schwören sollen, die Von
ao. 1607 Von seithen Ob dem waldt in ihr so bekanthes [Landes-
]Buech einverleibte Eydtss Formalitet23 ist Fingiert, undt ohn-
begründt, darwider die Von Nit dem waldt Vor- und Nach der Creati-
on iedterweyl feyrlichisten protestiert, undt selbe widtersprochen
haben; diser ao 1589.te Vertrag aber Verbindet nit dem waldt Kei-
nes wägss undter ihr Panner Zu schwören, wann ein Neyer Pannerherr
erwöhlt würdt, und Eben so wenig, dass ihr Volckh in einem ausszug
undter ihrem panner haben sollen, Nit dem waldt hat Vor, und nach
dem Vertrag Ville Kriegszüg gethan mit ihrem Besondern aigenen
Panner, und fahnen, wie diss mit Vihlen Exemplen Zu Beweissen.
[20.] Concernierend dass ob dem waldt in gewisen fählen namens bey
der obrigkeithen ob und nit dem Khernwaldt ihr habendes sigill al-
lein gebrauchen Kan, enthaltet diser Vertrag [von 1589] nach fol-
gendes": Es folgt der gleiche Text wie in EA V 1, 1856 Zei-
le 23-30.
"[21.] Gantz Klar ligt hierdurch am tag, dass, wann L.g. ein frömb-
ter fürst mit den loblichen orthen ein Pündtnuss Beschliessen, und
allseitige in solcher Pündtnuss Begriffene lobliche orth dass Jn-
strument siglen thätten, so stehet es in eines solchen Fürsten
Willkuhr Von dem gemeinen standt underwalden, weill ob- und nit
dem Kernwaldt sambtlichen in hoc casu nur ein gantzen eydt-
[g]no[ss]ischen canton aussmachen Zu Begehren dass nur ein sigil
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310 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Vor den gemeinen standt angehenckht werde und ihm solchen fahl ist
es gantz Vernimfftig und billich, dass dass sigil so ob dem Kern-
waldt hat, hier Zu gebraucht werde, dann nit dem Khernwaldt hat
dannoch antheill daran, und weill auf solchem Sigil deren Von nit
dem waldt ihr Nammen Distintiren auch enthalten ist da es heiset:
Sigillum universitatis hominum De Stannes, Superioris et vallis24.
so ist es aller anständtigkeith angemässen, dass ein solche Pündt-
nuss mit dem Bemelten Sigil Besiglet werde, ohne dass diss ob dem
waldt mehrern Vortheil odter nit dem waldt einigen nachtheill Ver-
ursachen Thuet, wollte aber ein solcher fürst beyder obrigkheiten
ob und nit dem waldt sigil Begehrten so muess es ob dem waldt be-
schehen lassen, dass nit dem waldt ihr besonders sigill auch an
die Jnstrumenta legen Kan, wie dann Vilmehr Exempe[l] seindt, dass
beyder alss nur ein sigill gebraucht wordten ia dass nit dem waldt
Ehendter die Pündtnussen nit eingehen wollen, old sie werden gegen
ob dem waldt aller dings in der paritet geachtet, undt gehalten.
[22.] Dann ist in disem Vertragsbrieff auch enthalten etwass betraf-
fend die ordnung wegen annemmbung Neyer Landtleüthen, Undt Verend-
terung halb Ligender güeter gegen frömbden ussert landt, weill
aber der mahl desswegen Kein streüth folgsamm Kein anzug desswägen
Beschechen wirdt, ist unnöthig Erachtet worden, hier Von etwass
anzubringen aussert dass wegen dem Ersten articul die alte und
neye Landtlüth beträffend der alpnachtenysche abscheydt [der Kon-
ferenz von OW und NW in Alpnachstad vom 21. Januar] De ao. 174025
und die Von nit dem waldt hernach gethannen Final Declarations
dissfahlss Zu einer richtschnur Vollkommen diennet.
[23.] Lestlichen Enthaltet diser Vertragsbrieff [von 1589] einen
gantz freundt eidgnösisch nachtruckhsamme bitt und Ermahnung26 an
ob- und nit dem Kernwaldt ihr Regiment in guethem und ruehigen
wohlstandt, und einigkeith Zu erhalten, und allzeith Zu trachten,
damit man allerseithss, bey und durch ein andtern in fridt und
ruehe läben, handtlen undt wandtlen möge, nach aussweissung der
... [VIII] alten orthen Pundts De ao. 1481 [das Stanser Verkommnis
gemeint], und Zeiget an, dass diser Vertrag odter Verkomnuss Ver-
mög an [Schultheiss und Rat von] Lucern [von Ob- und Nidwalden]
erlassen wordene brieffs27 Von beyden theillen ob und nit dem
waldt ratificierent, gelobt Undt Versprochen worden, für sie und
der nach Kommente Freündtlich und getreylich Zue halten. geben den
9. Augusti 1589.
[24.] Der den 15ten hornung ao 1618 beschehene Vertrag [zwischen Ob-
und Nidwalden] Vermeldet haec formalia:" Es folgt der gleiche Text
wie in EA V 2, 6 Zeile 26-35 sowie 7 Zeile 1.
"Diser brief ist durch interposition einen gewisen Ehrwirdtigen
P.P. Martini [Meyer] Von Egelsshoffen [=Egelshofen] capuciner [im
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 311
Kloster Stans] errichtet28, und gantz wohlmeinendt einfältiger
weiss und überhaubt die Verträg De ao. 1548 und [15]89 Bestättet
worden, ussert wass wohl Zu merkhen, dass Specialiter inseriert
worden der puncten, beträffent die Persohnen auss den unterthanen
so wurden z Von orth Zu orth rütten odter fahren,29 diss will sa-
gen dass man lauth vertrag de ao. 1589 die unterthanen [aus den
Gemeinen Herrschaften] so wegen appellationen odter suechenden
orthstimmen freyheith odter gnaden sachen in die lobliche regie-
rende orth reisen, undt auff undtwaldten auch Kommen dass der je-
nige theil Zu welchem sie Zu Erst Kommen auch Zum andtern weissen
sollen, damit die orthstimmen von beyden obrigkeithen gegeben wer-
den, ohne welches die Einzige allein nichts gelten, und Kein
Krafft haben solle. Diser beysatz militiret besonders Zue Favor
deren Von nit dem waldt, dass dero stimm in allwegen erforderlich
gleich dero Von ob dem ... waldt, undt nit wie bey heitigen spiz-
findtigen welt dem Vernemmen nach wölle protestiert werden, dass
wann undter den loblichen der Landtvogteyen regierendten orthen
die stimmen gleich, undt undterwaldten fällen Könthe, dass dero
Von ob dem waldt stimm gelten thätte ... Diss alles aber wirdt
prudentiori Consilio Zu beurtheillen yberlassen, undt ist allein
Von einem patriotischen gemüeth auss liebe des Vatterlandss doch
ohne Mindeste partialitet mit unumbfangnem gemüeth der gestalten
Zu papier Verfasset worden. Anno Salutis 1755."30
1) s. Durrer/Einheit 280 (Beilage IX), 287 (Beilage XII) sowie 317 (Beilage
XV) und Zurlaubiana AH 103/119 2) s. EA IV 1d, 903 (Nr. 415) spez. 904 Pt. 1 3) Die drei voranstehenden Wörter sind unterstrichen. 4) s. EA V 1, 1854 (Beilage Nr. 5) spez. 1855 Zeile 14ff., wo allerdings
das hier in Pt. 4 Aufgeführte nicht übereinstimmt. 5) Die vier voranstehenden Wörter sind unterstrichen. 6) s. EA IV 1d, 904 Pt. 2 7) Die vier voranstehenden Wörter sind unterstrichen. 8) Von hier weg bis zum Schluss dieses Abschnitts ist der Text mit einer
gestrichelten Linie unterstrichen. 9) s. Zurlaubiana AH 149/98A 10) s. EA IV 1d, 904 Pt. 3 11) s. ebenda V 1, 746 (Nr. 567). An dieser Tagsatzung nahmen nur zwei Ob-
waldner, Peter Imfeld und Hans von Aa, teil. Stadt und Amt Zug war dabei nicht durch Konrad III. Zurlauben vertreten.
12) s. ebenda V 2, 23 (Nr. 24). Hier war allerdings Nidwalden durch Johann Leuw vertreten. Auch an dieser Jahrrechnung nahm Konrad III. Zurlauben nicht teil. Während sich über dieses Thema unter der Jahrrechnung von 1605 in den gedruckten EA nichts findet, wurde 1618 der Beisitz der Nid-waldner Gesandten an der Jahrrechnung erörtert, s. ebenda 25 s.
13) s. ebenda 6 (Nr. 6) 14) s. Zurlaubiana AH 149/98 15) s. ebenda AH 149/98B 16) s. ebenda Pt. 2 gegen Schluss 17) Die acht voranstehenden Wörter sind unterstrichen. 18) Das voranstehende Wort ist unterstrichen. 19) s. EA IV 1d, 904 Pt. 5 20) s. ebenda Pt. 6
149/98D
312 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
21) s. ebenda Pt. 7 22) s. Leu/Lexicon XVIII 634f. sowie Omlin/Landammänner 124 Nr. 53 spez. 125
oben 23) s. Zurlaubiana AH 149/98A 24) Das Zitat in lat. Sprache ist unterstrichen. 25) s. Durrer/Einheit 326 (Beilage XVII) 26) s. EA V 1, 1854 (Beilage Nr. 5) spez. 1857 spez. Zeile 8-14 27) s. ebenda 1857 spez. Zeile 23-25 28) s. ebenda V 2, 6 (Nr. 6) spez. Zeile 3f. und Durrer/Einheit 317 (Beila-
ge XV). Die Identifikation von P. Martin Meyer verdanken wir Dr. Chris-tian Schweizer, Provinzarchivar der Schweizer Kapuzinerprovinz, Luzern.
29) s. EA V 2, 6 spez. Zeile 34f. Die 16 voranstehenden Wörter sind unter-strichen.
30) Der Wortlaut von Dorsualnotiz und Titel ist identisch.
AH 149, 439-448
149/98D
[1755] A
BERICHT [EINES NIDWALDNERS] ÜBER DIE STREITIGKEITEN ZWISCHEN OB- UND NIDWALDEN
Gehört zu AH 149/98
"[1.] Der Leydige streith Zwischendt ob- und Nit dem Kernnwaldt hat
sein anfang genommen nach absterben h: Landtamman [von Obwalden
und Bannerherr von Unterwalden] Anthoni Frantz Buochers [=Bucher],
welcher im Majo 1754 mit todt abgegangen, da kame ein schreiben
Von [Landammann und Landrat von] ob- an [Landammann und Landrat
von] Nit dem Kernnwaldt sub 12ten ... [Oktober] anni eiusdem1,
worin Nit dem Kernnwaldt Jnvitiert wurde lauth conventionen, und
Verträge2 der panner Solennisation so den Neu Erwölthen herren
pannerh: [von Unterwalden und alt] Landtammann [von Obwalden]
Jo[hann] Jost Jgnatj Jmfeldt [=Imfeld] dass panner Ubergeben wer-
de, durch eine Depudatschafft bey Zu wohnen. Nit dem Kernnwaldt
Verwunderte sich billich nit wenig hierüber, gestalten Man Von
Keinen Conventionen oder Verträge wuste, die uns Verbinden alda Zu
Erscheinen, und gantz Erinnerlich, wie ao 1607 [- es ging dabei
wohl um den Bannerherrn von Unterwalden, Melchior Imfeld, von Ob-
walden, der schon 1603 zum Bannerherrn von Unterwalden, jedoch
erst 1608 zum Landammann von Obwalden gewählt worden war, was of-
fenbar ungewöhnlich war -]3 die bekanthe gantz ohnbegründte von
U.L.L. ob dem Kernnwaldt Eigenmächtig aufgesezte Eydes-Famaditet
Vile Zerwürffnuss und Brotestationen nach sich gezogen, und unss
gantz wohl bekanth, dass mehrer mahlen wür Niemahl erschinen, und
die wenige mahl, so man erschinen alle zeith mit Brotestationen,
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 313
und unterloffenen Vertriesligkeith abgegangen. Diss hat Nit dem
Kernnwaldt Veranlasset Eine Landtsgmeindt Zu Versammlen welche
dannen Von einem Landtrath Sub 14 ... [Oktober 1754] auf den
20. dito angesezt, gehalten, und alda Decrediert worden, U.L.L.
Unser dissfahlss hegende Meinung gantz freundtlich Vor Zu stellen,
wo man der sachen Verloffenheith selben gantz genuiné re-
monstriert, und inter alia Vorgestalth, dass alsso ao 1727
h. Landtsshaubtm. [von Unterwalden, Johann Jakob] acherman[n,
Landammann von Nidwalden] auf gleiche Solennisation in sarnen Er-
schinen, U.L.L. selben auch Zu Muthen wollen Jhre Eydtss-For-
malitet (Krafft deren ob dem wald Zwey, undt nit dem waldt nur Ein
theil in allwägen sein solte) allda Zu beschwären, und da selber
feyrlich darwider Protestiert, und allein noch auf habender Jn-
struction geschwohren, haben U.L.L. sich angemasset uns durch ein
schreiben mit Einer Contr[a]protestation Zu belegen Zu auss-
weichung dann diser Jnconveneinzen, hate die Landtssgmeindt sich
Erklärth, dass ins künfftig, und auch dermahlen nit durch unsern
new Erwöhlten Landtshaubtmann H. Johann Frantz aloyss acherman[n]
solche solemnisation nit mehr besuechen Zu lassen, Ess war den
sach, dass U.L.L. sich dahin Verstehen wolten ein gemeinen ordent-
lichen Eydt, ohne der gleichen Vorbenammsete beschwerliche Zusätz,
und wie bey andern Kriegss-Zügen auch gebrüchlig seye, in oh-
nanstässiger rechter formb aufzusezen, und dissfahls, Vermittelst
Eines Zusammentritts mit einander Landtk. Zu converieren, durch
diss mitel suchte nit dem waldt frid, und Ruehe Zu Erzihlen, und
nichts Zu begehren alss wass der billichkeith angemässen, und
U.L.L. an ihren rechten des Mindesten nit Zu Verkirtzen. Solte
aber diss (wider Verhoffen) Kein platz finden, so wollen U.L.L.
ohnverhalten, dass die angeregte Eydss-Formden niehmahl werden
beschwöhren lassen, thun auch wider selbe so wohl, alss wann ihr
Newer pannerherr schwören solte ob dem waldt in allwegen Vor Zwey,
undt nit dem wald nur vor ein theil Zu halten, feyrlichisten Bro-
testieren, da Nemmlichen solches unsern freyheiten, Rechten und
gerechtigkeithen, alss alten Üebungen allzunahe geträtten Zu sein
Vermeinen, Verhoffent U.L.L. werden Unss bey unser Sov[r]änitet,
Rechten und freyheithen ohnbekränkht Verbleiben Lassen.
[2.] U.L.L. [von Obwalden] Thatten Undm 26. ... [Oktober 1754] den
Empfang disers schreibens accusieren. Jndessen stuehndt es (wie
begürig nid dem waldt ware Eine Positive Erklehrung Zu haben) biss
den 11ten Januarij 1755 da thatten U.L.L. uns antworthen und ein
Missfallen bezeügen, dass dem hochen gwalth die Jahren anhängisch
gemacht, und dem Landtman alss wolten sye Jhre recht allzu weith
Extendieren, aussgelegt worden. Erklärthen aber sich Zu der ange-
tragenen freundtlichen Underredung. Sub 25. Jenner 1755 Thatte nid
dem Kernnwaldt Eine conferenz [von OW und NW] in Enemoss [=Ennet-
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314 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
moos] antragen auf den 14ten horner [1755]4. Diss wurde U.L.L. Undm
8 Februarij beliebt mit der Eisserung umb alda die der bekanthen
alten Eydts-Formal[it]et halben unserseitss5 ansteigende beschwer-
den, und wie selbe Etwan Unvergreifflich Ein Zu richten gedenkh-
ten, anzuhören, und deme darbey die Zu beyden theillen fridlie-
bendt: herzende gesünnung Mündtlich an tag Zu legen ohnermanglen
Werden. Auf angesezten Tag Kamme man alda Zusammen. Der Vortrag
ware nach anleithung des Landtssgmeindtss-schreybens, man wolle
gantz gerren Vernemmen, auf welche weyss und rath etwan U.L.L. die
mehr angeregte Eidtss-Formularen gedenckhen mechten. Dero antworth
ware Jhr gethane Jnvitation den aussgeüebten Eydt Zum panner Zu
schwören, seye Keine Neüerung, sonder nur die alte gebreüch, Üe-
bungen Conventionen, und Verträg Zu observieren. Wollten also nur
Vernemmenn, wass in der alten Eydtss-Formulâ begriffen, dessen man
sich beschwähren mechte seye hoffen Fern[er?], dass solche mit
beytseytiger Zufridenheith seye Errichtet worden, Jedannoch Umb
sich allerseythss Zue aedificieren, und Zu beytseithigen Vermögen
Etwass beytragen Zu Kennen, wollen sie es gern anhören. Nidt dem
Waldt repplicierte, ihre beschwerdt habe dass landtssgmeind genug-
sam an tag gelegt, danne kennen mit friden, dass solche Eydtssfor-
mula mit genemigung Jhrer ghh: aufgerichtet worden seye, wüsse Von
Keiner conventionen, noch Verträgen, die sye Zu solchem act, oder
panner-beschwörung Verleithen Thuen.
Obwaldt repplicierte die Eydtss-Form[a]litet seye mit beydseitiger
Zu fridenheith gemacht, und Von dem landtsshaubtman, und panner
herren geschworen worden, Wan aber dass worth allwägen5 anstössig
seye, haben sie solches niehmahl so weithläuffig Verstandten, und
nit dahin aussgelegt dass sye allwägen inn- undt ausertss landts
die Von Nid dem waldt nur Vor ein drittel achten thuen, dann in
Einigen sachen Thuen sie selbe für ein gantzen Souv[r]ainen
standt, in Einigen alss ein halbes, in Einigen aber alss ein drit-
tel orth halten, und achten, wolten also gern Vernemmen wie nid
dem waldt dass worth allwägen5 ausslegen und Verstehen? Worüber
Nit dem waldt die Extracta Jhrer Brothocollen wie alles wegen der
Eydts-Beschwörung seit 15936 so wohl der Jnvitationen, als gesche-
chenen Brotestationen halber biss auf heutigen Tag hergegangen,
offenhertzig produciert, und welcher gestalten [der Landeshaupt-
mann von Unterwalden] H: oberst Casper lussy [=Lussi, von Nidwal-
den] mit Brotestationen geschworen ia so gar dass wür sub 9ten
abrellen 16076 wider Jhre [der Obwaldner] formalitet dass Eidtg:
recht anerbothen Jhr factum de 16166 seye unser Kundtschafft, dass
herr oberst Lussy sich beschwerth habe, dass 2 Mann Von ob- und
nur Einer Von nid dem waldt in Kriegssräth solte genommen werden.
Nid dem Kerrnnwaldt habe schon ao 1611 und 16147 Verlangt dass man
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 315
Jhnen Jhre Einwilligung Zue diser Eydss-Formalitet aufweissen sol-
le, ob dem Kernwaldt Lige ob diss Zu Probieren.
[3.] Nit dem Kernnwaldt habe in specie [an der Konferenz von UR und
SZ in Brunnen] ao. 16918 Widter dass landt oder aufsätz Buech [von
Obwalden] Protestiert, und der abscheydt [der Konferenz von OW und
NW] de ao. 1740 Von Albnacht [=Alpnachstad]9 Zeige Klar, dass wie
dass disere beschehene protestation warhafft weill es ob dem waldt
damahl aufrichtig gestandten, Entlich sie die haubtfrag ob der Je-
nige Eydt, so dem oberst casper lussy sub 5ten abrellen 160710 Von
ob dem waldt Zu geschickht worden, dem jenigen so in ihrem Buech
ein Verleibt, conform seye, oder nit, und auf welche H. lussy ge-
schworen habe ... Entlich Vermeinth Zu hinlegung des gescheffts
sich ohnbegreifflichen Eydss-halber Zu Vereinbahren, und propo-
nierten Ein auffsatz, wie L[ittera] A.11 luth abscheidt Zeigeth.
[4.] Woryber ob dem waldt Eingewändt werde ihnen nit Zu gemuthet
werden, dass ihre Vor Elteren etwass anderss dem Eyd beygesezt,
alss wass eingeschickht worden und der Vertrag De 1607 lauthen
thue ... praetendierten, dass allzeith seye Zwey Mann, und Nit dem
waldt nur den driten stellen, folglich seye billich dass sie auch
2 Kriegss Räth haben sollen, geben Lestlich nur an Tag, dass wegen
Bedentz [richtig: Bellenz =Bellinzona], Bodenz [richtig: Bollenz
=Blenio] und Revier [=Riviera, wo neben UR und SZ auch NW, nicht
aber OW reg. Orte waren], unss Kein eintrag thuen wollen, Zu einem
gemeinen Eydt aber wollten sie Kein handt biethen ... Nit dem
Kernnwaldt wolte Von 1607 Von Keinem Vertrag nichts wüssen, Ess
müsste denn Jhr formalitet in ihrem buech also getaufft, und be-
titlet werden wollen: Formalisiteten sich ab der praetension der 2
Kriegss-Räthen da doch ob dem waldt nit im standt so Vill 2 Mann
Zu stellen, alss Nit dem waldt den Einten. Nit dem waldt Zeigte,
dass in Einigen Krieg so Vil und mehrers an Mannschafft gestelth,
were den ohnbillich, dass ob dem waldt 2 Kriegss-Räth hete ...
Nirgents seye geschriben, dass nit dem waldt under Jhrem panner
Ziechen müesse, uralte Exempel geben dass widerspihl ... Dass
haubt objectum diser Conferenz Ein unanstössigen Eydt Zu proiec-
tieren wan man sich hier Zu nit Verstehen Kenne, werden bemiessi-
get sein Jr habende Jnstruction Zu Eröffnen.
[5.] ob dem waldt hieryber wolten behaubten, dass allzeith 2 Mann
geschickht, und nit dem waldt nur den dritten oder wan wür gleich
Vil geschickht, haben sie solche bezalt, wie in Specie 1531 [an-
lässlich des Kappelerkrieges] und wan nit dem waldt mehrer ge-
schickht seye es freywillig beschechen, ia wäre besser gewessen,
wann man selbe bey Hauss behalten hette. haben auch ohnstandthaff-
te Verloffenheith Von dem Verlauff des 1712er [Villmerger-]Kriegss
angebracht. Lestlichen wolten sich nit Zu der projectierten (wel-
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che doch schon ao 161612 Vor den Eydtgnossen gueth befunden ware)
Verstehen.
[6.] Nit dem Kernnwaldt Verantwortete die Newe Einwündtung mit allem
grund, und Zeigte Von dem Verlauff des Kriegds de 1112 [wohl rich-
tig: 1712] dass Klarre widterspihl. Eröffneten Entlich Jhre
Landtssgmeindt-Erkanthnuss, wie Vorgesezt, mit beyfiegen, dass
Jhre ghh: resolviert mit leib, und gueth Zu soutenieren, schüzen
und schirmmen gegen frömden fürsten und herren, wie auch in gemei-
nen Eidtssgeschäfften, orthstümber, undt appellations-sachenen Ein
halbes, und in ansechung der landtvogtey Pedenz [richtig: Bellenz]
Bollentz, und Revier Ein gantzes orth Zu sein, wass aber die 4
[richtig: 5] teütsche, undt 4 Entbürgische Landtvogtey belange,
wolle man Jhrem L.L. gern 2 drittel nach alter Üebung und Verträ-
gen sambt dem rang brieder[lich] überlassen mit Nuz, und schadten.
[7.] Thate auch den anzug, wegen bevorstehenden walischer pundt-
schwur [- tatsächlich sollte das Bündnis mit dem Wallis von den
VII kath. Orten an der Tagsatzung vom 13./14. September 1756 in
Stans erneuert werden -]13 Vermeinent weill ob dem waldt solche
Solemnisation schon Ao. 1601 [an der Tagsatzung der VII kath. Orte
vom 31. Juli in Sarnen]14 Einmahl gehabt, dass der rang hier Zue
selben behören Thue. und Zwahr Um so mehr begründt als 169115
durch Urthel (aussert wass die Verträg mit geben) alss ein halbes
orth Erkenth worden allwo auch den Nit meher pruntrutt [- die
Tagsatzungen gemeint, wo die VII kath. Orte das Bündnis mit dem
Bistum Basel erneuerten -] gewunen, und walliss eine gleichheit
(pruntrutt) habe.
[8.] Woryber ob dem waldt repliciert und unss ein Verwyss gegeben,
dass ao. 1754 Zu frauenfeldt [anlässlich der Jahrrechnung vom
1. bis 19. Juli]16 Von Nit dem waldt [vertreten durch Felix Leonz
Kaiser und Jakob Michael Zelger] wegen walliser pundtschwur Ein
anzug gethan17. Wass die schweytzer Urtheil De ao. 1691 betreffe
[- diese Streitigkeiten zwischen Ob- und Nidwalden wurden an einer
Tagsatzung von Uri und Schwyz am 7. Juni in Brunnen erörtert; zu
diesen Verhandlungen erschienen dann auch noch Vertreter von Nid-
walden -]18, haben sie schon ao. 1691 darwider protestiert, und
protestieren dermahlen annoch, solche seye nur Vor einem ausschuz
beschachen, seye dazumahl über sachen abgesprochen worden, die
Niemahlen im recht übergeben waren. Der Lobl. standt schweytz habe
ihnen hernach ein Revers gegeben, dass der spruch ihrer freyheith
ohnnachtheillig sein sollen.
[9.] Wegen Walliser bundt schwur aber Jhre Landtssgemeindt Erkenth,
dass selben halten wollen, Walliss habe mit pruntrutt Keine
gleichheithen und mit solchem Vilfeltigem Contradictoria beendtig-
te sich die Session. diss ware in Substantia rei der Verlauf diser
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Conferenz [wohl die obgenannte Konferenz vom Februar 1755 in En-
netmoos gemeint] und der Abscheydt gantz ohnpartheysch Von der
Cantzley nit dem Kernnwaldt; alss auf welchen Territorio diser
Tagsatzung gehalten (Concepiert, und auf ob dem waldt geschikht
worden) die Cantzley ob dem Kernnwaldt aber schickhte hernach Ein
aufsatz, der theilss Umb etwass splimorer[?]19, und theilss sachen
darinen begriffen, die nit in plenô der Session, sonder inter po-
cula gredt worden, nit dem Kernnwaldt Zu Bezeigung Jhrer Defluenz
(obs waren nit Ursach gehabt hätten) Liesse disen aufsatz dem ab-
scheydt beylegen, undt Thate Nothwendiger dingen hieryber die
Nöthige Veranthworthung.
[10.] Alss Nun disere Conferenz [in Ennetmoos] Unfruchtbar abgelof-
fen, war nit dem waldt immer bedacht wohl meinendt Zu urgieren dem
geschäfft ein Endt Zu machen, weill man aber Vernamme dass der ge-
meine Mann ob dem waldt Ein gantz Zerschidenen begriff Von der sa-
chen beschaffenheith habe, habe nit dem waldt guth befunden der
gantzen Landtsgemeindt Jhre Jntention durch ein Deputatschafft
Vorstellig machen Zu lassen, Keines wegss aber in der Meinung Et-
wan Ein aufruehr Zu causieren, wie hernach hat wollen aussgedeu-
thet werden, Zu demme Ende der Access Undm 14 abrellen 1755 an die
obrigkeith Verlangt worden, mit dem annerbiethen, wann sie auch an
unsere Künfftige Landtssgmeindt gleichmässig Jemandt abordnen
wollten, so werden auch williges gehör geben, Zu deme Endte dann
auch unsere Landtssgmeindt biss auf den 1ten May Verschoben wor-
den. Alss hernach der Access gestattet worden Sub 19ten abrellen
seindt 2 hh: Depudierte an der obwalderischen Landtssgmeindt Er-
schinen, und so wohl Mündtlich alss schrifftlichen Unsere Meinung
offenhertzig Endtdeckht. Die anthworth Kame Von [ob] dem wald sub
2ten May dass ihre Landtssgmeindt der hochen obrigkeith in sachen
Zu Negozieren Ess in die handt geworffen, doch wider hergebrachten
Üebungen, Rechten, und gerechtigkeithen nichts abzuschliessen,
sonder dass träff abhandlende der Landtssgmeindt Zu hinderbringen,
und gaben widerumb anlass Zu einer Neyen Conferenz.
[11.] Nit dem waldt thate Sub 7. May [1755] Zu einer frischen Be-
sprechung den Consens geben. Jnzwischend ware der auflauf Von der
Lüfferer Empörung [ - Unruhen in der Urner Vogtei Leventina -]
Eingefallen. Ob dem waldt schribe an Nit dem Waldt sub 2ten May,
und wolte wissen wie man in diserem Kriegss-Zug [- es ging um
Truppenkontingente, welche u.a. Unterwalden dem Ort Uri zur Verfü-
gung stellte -]20 mit einander sich verhalten wolle, und allegier-
ten den Abscheid de 168221
[12.] Nit dem waldt anthworthete Sub 7 May [1755] das wür nach Vil-
len Exemplen Unser Vorfahrer Entschlossen mit ihrem Volckh Kein
Conjunction Zu machen sonder alss Ein Corp Separé mit Eignen
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318 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
hauptleüth [- einer der Nidwaldner Landeshauptleute war Felix Le-
onz Keiser]22, officier- und Landtfahnen den ausszug [in die Le-
ventina] Zu thuen, und zware so vil an Mannschafft seye abgeben,
dass wür auch gleiche quantität dem Lobl: standt Ury Zu hilff wil-
ligist unterhalten, und Verabfolgen lassen werdten. Disere Erklä-
rung hate ob dem waldt also Empfündtlich aufgenommen dass selbe
Undm 15 May an nit dem waldt Ein protestation eingeschikht und
Vorschüzen derffen, seye dem Vertrag de 158923 Undt Namhaffteren
Usszügen, und geschlagener Üebung Zu widter
NB. Worauss abzunemmen wie selbe unss undter Jhre Panner gleichsam
Zwingen, und auf eine gewisse Weiss Subject Zu machen gedenkhten.
Nach Vollen 3 Wuchen lang geduhrten lüffener Zug [- der Auszug der
Truppenkontingente von Luzern, Ob- und Nidwalden erfolgte am
17. Mai -]24 Vername man dass ob dem waldt auf anmahnung des Syn-
dicats [d.h. der Jahrrechnung in] Frauenfeldt [welche vom 7. Juli
bis 2. August 1755 dauerte]25 an die lobl: Chatolische ständt we-
gen obschwöbendtem streith schreiben abgehen lassen, undt gedenck-
hen dass geschäfft alda anhengisch Zu machen, Diss Veranlassete
Nit dem Waldt auf der hueth Zu stehen, so dass man Sub 28 Juny
1755 an die hochlobl. ständt Lucern, Ury, schweytz, Zug, freyburg,
undt Solothurn geschriben, mit Ersuchen, fahlss U.L.L. De merito
causae alda, dass ist Zu frauenfeldt Einträtten, und dem abscheidt
etwass uns Nachtheilliges Jnserieren lassen wolten, solches nit
Zue gestatten, gestallten diss des Eigentliche orth (fahlss ein
rechts-streith Zwischent unss Entstehen solte) wo die sachen Ver-
hört, oder Dediciert werden kennen, dan in solchem fahl der compe-
tier[lichen] richter schon Zu suechen sein werde, wolte aber ob
dem Kernnwaldt absoluté alda in ein weithläuffigkeith Eintretten,
und uns etwass nachtheilliges dem abscheid Einverleiben lassen, so
wollen selbe Freündteydtg. gebethen haben die Jnstruction dahin Zu
richten, dass wie von f[rauen]feldt unss per Excusieren avisiert
werden, damit wir unsere Depudierte [Johann Justus Ignaz Imfeld
und Benedikt Niklaus von Flüe] auch dahin schickhen, und unsere
gegenveranthworthung pro Jnformationé (allem recht ohne schadten)
Thuen Kennen. Ein gleiches schreiben wurde Von nit dem waldt Sub
...26 an die Session nacher Fr[auen]feldt per Expressnen abge-
schickht. Die anthworth ware Von der Session obgemelter lobl:
orthen hh: Ehrengesenthen an nit dem waldt sub 10ten July 1755 be-
stehendt in einer adhortation Zum lieben friden, oder die sach Vor
dem competierlichen Richter biss mitte nechst Kommenden ... [Sep-
tember] ausstragen Zu lassen, damit die pundtss Erneyerung [der
VII kath. Orte] mit [dem] Walliss ihren forthgang haben Möge
[- tatsächlich sollte das Bündnis von den VII kath. Orten an der
Tagsatzung vom 13./14. September 1756 in Stans erneuert wer-
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 319
den -]27
Ob dem Kernnwaldt thatte sich Zu fr[auen]feldt, wie der abscheidt
weysset Eyssern mit unss Vor dem pundtschwuhr den streüth gütlich
oder rechtlich ausszumachen.
Nit dem Kernnwaldt ware Jmmer begürig deme nach Zu Kommen, damit
der wallisser pundtschwur annoch in solchem iahr Kente Vorgenommen
werden allein ob dem Kernnwaldt tardierte beständtig des ge-
schäfft, und schribe Erst den 5ten ... [September] 1755 an nit dem
Kernnwaldt, und gabe anlass Zu einer Newen Conferenz. Nit ... dem
Kernnwaldt anthworthete Sub 15. ... [September], dass Eine wider-
mahlige Conferenz Zu gestehen gantz beraith, befreuen sye, wan die
sachen beförderet werden, yberliessen auch hier Zu Tag, und orth
Zu bestimmen, in dessen aber Verschube sich die sach biss auf den
12ten ... [November] 1755 da alsdan die eben so fruchtlose Confe-
renz in Sarnen28 Verpflogen worden: NB 13. Mertz 1755 [hat] ob
waldt an [Schultheiss und Rat von] Lucern [als Vorort] geschriben
dass [sie] sich in nichts Einlassen wollen, alss Zu einem Regle-
ment."
1) s. Zurlaubiana AH 149/98 Pt. 1 2) Die voranstehenden vier Wörter sind unterstrichen. 3) s. Zurlaubiana AH 149/98 Pt. 1 4) s. EA VII 2, 145 (Nr. 141) sowie Zurlaubiana AH 149/98 und 98B 5) Das voranstehende Wort ist unterstrichen. 6) s. Zurlaubiana AH 149/98 Pt. 5 7) s. ebenda Pt. 6 8) s. ebenda AH 149/96 9) s. Durrer/Einheit 326 (Beilage XVII) 10) s. Zurlaubiana AH 149/98A 11) s. ebenda Anm. 2 12) s. Pt. 2 gegen Schluss 13) s. EA VII 2, 180 (Nr. 165) 14) s. ebenda V 1, 571 (Nr. 438). Stadt und Amt Zug war dabei nicht durch
Konrad III. Zurlauben vertreten. 15) s. Zurlaubiana AH 149/96 16) s. EA VII 2, 133 (Nr. 129) sowie 136 (Nr. 130) 17) s. ebenda 136 f 18) s. ebenda VI 2, 406 (Nr. 217) 19) 20) s. Zurlaubiana AH 90/6 spez. S. 2 unten 21) Möglichweise sind damit Wehrmassnahmen, wie sie z.B. an der Tagsatzung
der V kath. Orte vom 5. März 1682 in Brunnen in Zusammenhang mit dem wiederausgebrochenen Glarner Landesstreit beschlossen worden waren, ge-meint, s. EA VI 2, 37 (Nr. 23) spez. 37 a. Vielleicht kommen aber auch die Wehrmassnahmen in Frage, welche an der am 5. Juli 1682 in Baden be-gonnenen Jahrrechnung erörtert worden waren. Damals wurde die eidg. Grenze von österr. und franz. Truppen bedroht, s. ebenda 50 (Nr. 31) spez. 50 b. Während Stadt und Amt Zug an der Tagsatzung in Brunnen u.a. auch durch Beat Jakob I. Zurlauben vertreten worden war, nahm dieser an der Jahrrechnung nicht teil.
22) s. Zurlaubiana AH 90/6 spez. S. 4 unten 23) s. ebenda AH 149/98C
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320 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
24) s. ebenda AH 90/6 spez. S. 2 unten 25) s. EA VII 2, 149 (Nr. 144) sowie 153 (Nr. 145) spez. 152 n und insbes.
153 c 26) Die Datumsangabe fehlt. 27) s. ebenda 180 (Nr. 165) 28) Diese ist in den gedruckten EA nicht nachgewiesen.
AH 149, 449-454
149/98E
[1755] A
VERZEICHNIS "WIE DASS EYDTG: RECHT, LAUTH DEN PÜNDTNUSSEN AN-GEWISEN" [ANGELEGT IN ZUSAMMENHANG MIT DEN STREITIGKEITEN ZWISCHEN OB- UND NIDWALDEN]
Gehört zu AH 149/98
"1. laut 3 orten [UR, SZ, UW] Eltesten pundtss De 1315 und [13]161":
Es folgt der gleiche Text wie in EA I 244 Zeile 2-62
[2.] 4 Waldtstätten pundt 1332": Es folgt der gleiche Text wie in
ebenda 256 Zeile 13-34
"NB [am 11. April] 1481 [ist zwischen den IV kath. Orten - V ausg.
ZG -] hieryber der Vertrag3 beschechen, wegen glich sätzen
g[e]b[en?] dass nit Jedtes Landt glich vil sätzen, wie lucern
sondter beyde parth glich Vill sezen sollen.
[3.] 1351 mit Zürich.
2 und 2 plätz sezen Zu Einsidtlen Zu tag Kommen Unndt so die sätz
sich theilten ein gemeiner Mann odter obman Erkiessen.4
[4.] 1352 mit Zug.
2. plätz. Z[u]sammen Kommen Zu Einsidlen.5
[5.] 1352 mit glarenss [=Glarus].
gleich.6
[6.] 1353. Die 3 Länder [UR, SZ, UW] mit Bern.
Jn dem Kernholz [richtig: Kienholz] zusammen kommen, Bern Kan auss
16 Mannen, wan ansprichig Ein obmann nemmen, die lender wann an-
sprichig einen auss dem rath Zu Bern, denen Jedte parth annoch 2
darzu Zehlen etc.7
[7.] 1454[: Bündnis der VI Orte - VIII Alte Orte ausg. UR, UW -] mit
[der] statt St. gallen[:] sätz Zu Einsidlen8
[8.] 1481 stantzer Vertrag [=Stanser Verkommnis], und wegen freyburg
und solothurn etc. plätz wan die alte orth ansprichig Zusammen
Kommen in Willisau, wan sie ansprichig in Zofingen plätz.9
[9.] 1501 mit Basel10 und schaffh[a]usen11
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[10.] 1513 mit Appenzell12, Plätz in Baden.
[11.] 1378 et 1435 Zwischent Lucern und Ury und schweitz die von ob
dem [Wald] allegieren Exempt 4 under Richlich[?]13 so der 3 orth
pundt nichts derogieren14
[12.] 1648 mit Ury Kundtschafft H Loutiger [=Lutiger?]15
[13.] 1655. Jahrrechnung [vom 4.-29. Juli in Baden]16 Abzug [richtig:
Anzug] beschechen ob nit guth wäre alle [eidg.] pündtnussen fri-
scher dingen Zu beschwöhren17 ist ein Broiect formiert worden, wie
selbe in ein Jnstrument, und in ein gemeines wessen gebracht wer-
den Kenthen. Dass hat aber seine Bedenckhlichkeith gefundten, dass
eine solche Deversitet seye bey denen Zu ungleichen Zeithen ge-
macht güette dass solche sich für einen einichen nit schwöhren
lassen, es sigent auch die selben Zeith die 13 orth in ein Corpus
Kommen niehmahl in ein Jnstrument, odter allgemeiner Regel gezogen
wordten
[14.] 1664 [in Zusammenhang mit dem Wigoltingerhandel]. hernach in
Baden [an der am 6. Juli begonnenen Jahrrechnung]18 die allgemeine
Erklärung, und Verbüntung geschehen die pündt, landtfriden [von
1656], Verträg und abscheyd in Treyem gegen ein ander Zu halten.19
[15.] Gleich Jahrs streith zwischen Solothurn [und] Bern wegen bou-
chenberg [- im Bucheggberghandel stritten sich Solothurn, das im
Bucheggberg die Vogtei innehatte, und Bern, das dort die Hochge-
richtsbarkeit besass, um landesherrliche und kirchliche Rech-
te -]20, da sich auch ein theil Erklärth, so miesse man doch auch
dass Eydtg: recht wollen lassen, dass weyse die Barten weder für
die 13 orth noch 8 [Alte] Orth nacher ander[?] sondter sey darumb
Eydtg. pundt und Verträg wie man diss recht anstellen, und ein
andter gestehen solle.
[16.] 1689 streith angefangen wegen Rith auf pruntrutt [d.h. der Be-
schickung der Gesandtschaften ins Bistum Basel durch Ob- und Nid-
walden]21 [weiter wurden in] Baden [an der Tagsatzung der XIII Or-
te sowie von Abtei und Stadt St. Gallen vom 7. bis gegen Mitte No-
vember] 169022 et [an der am 4. März 16]91 [in Baden begonnenen
Tagsatzung ebenderselben Orte sowie von Biel23 die Streitigkeiten
zwischen Ob- und Nidwalden erörtert]24
[17.] 1713. NB. Bösse Consequenz [in Zusammenhang mit dem Villmer-
gerkrieg von 1712]
Exempel Von [von Stadt und Amt?] Zug auch der Jarrechnung25
[18.] 1755. Da H. landtaman [=Ammann von Stadt und Amt Zug, Josef
Anton] Heinrich sich [an einer Tagsatzung] geeüsseret Ess werdt
dan Niemandt der richter alss die Jenige orth, so in Zugerpundt
[von] 1352 Einbegriffen gewessen.
[19.] Lehr. Die grosse cantonen die Kleinere nicht Verachten, die
Kleinere die grössere aber nit Jnvitieren etc.
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322 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
NB: Bevor stehendte Pundtschwur [der VII kath. Orte mit dem Wallis
1756 in Stans?]
1. 4 beylag refusieren.
2. Copia Von schrifften nit geben den absch[la?]gen. nur Kein
stunt Zu revision nit geben wordten ob [dem] waldt [13]15 oder
[13]16.
3. Mein grossvatter [Niklaus Kaiser?, von Nidwalden]26 her Vorge-
zogen 1680.
NB: Wan man Von 3 orthen pundt [von 1315] geredt hat er gelachet,
alss wan man Von einem bueben redten Thuete.
NB: abscheidt 1682 wegen glarner handel NB: nit fassen Kennen dass
in Lucern 7 [kath. Orte - vermutlich ist dabei die Tagsatzung der
VIII kath. Orte - IX ausg. AI - vom 15./16. Juni 1682 gemeint -]27
NB. Verwunderet, dass nit diss Jahr [1755] Zu Frauenfeldt [an der
Jahrrechnung zu Frauenfeld vom 7. Juli bis 2. August 1755]28 Er-
schinen undt mich befragt, ob gar Kein befelch habe, oder nit
Kunthe dahin reysen".
1) Bekanntlich wurde der Bund von Uri, Schwyz und Unterwalden 1315 in Brun-nen geschlossen. 1316 wurde dann auch ein gleichlautendes Dokument in Uri ausgefertigt, s. Zurlaubiana AH 149/98F.
2) Hier in AH 149/98E in verkürzter Form und nur sinngemäss wiedergegeben. 3) s. EA III 1, 692 (Beilage Nr. 10) 4) s. ebenda I 260 (Beilage Nr. 20) spez. 261 Zeile 25-32 5) s. ebenda 275 (Beilage Nr. 23) spez. 276 Zeile 29-36 6) s. ebenda 273 (Beilage Nr. 22) spez. 274 Zeile 15-19 7) s. ebenda 285 (Beilage Nr. 25A) spez. 287 Zeile 15-26 8) s. ebenda II 878 (Beilage Nr. 35) spez. 880 Zeile 15-24 9) s. ebenda III 1, 698 (Beilage Nr. 13) spez. 700 Zeile 20-38 10) s. ebenda III 2, 1291 (Beilage Nr. 5) spez. 1293 Zeile 39-40 sowie 1294
Zeile 1-10 11) Die Schiedsverhandlungen sollen in Baden stattfinden, s. ebenda 1297
(Beilage Nr. 6) spez. 1298 letzte Zeile sowie 1299 Zeile 1-13 12) s. ebenda III 2, 1361 (Beilage Nr. 25) spez. 1362 letzte Zeile sowie
1363 Zeilen 1-7 13) 14) Uri und Schwyz schlichteten 1378 einen Streit zwischen Luzern und Unter-
walden um die Marchen am Bürgenberg - s. ebenda I 58f. (Nr. 141-143) - und 1435 einen Streit um die Fischereirechte im Vierwaldstättersee vor Hergiswil - s. ebenda II 105 (Nr. 162).
15) Der Hintergrund dieses Punkts 12 bleibt unklar. 16) s. ebenda VI 1, 253 (Nr. 146). Stadt und Amt Zug war dabei nicht durch
Beat II. Zurlauben vertreten. 17) s. ebenda 254 c 18) s. ebenda 625 (Nr. 404). Stadt und Amt Zug war dabei nicht durch Beat
Jakob I. Zurlauben vertreten. 19) s. ebenda spez. 628 qq 20) Nach langwierigen Auseinandersetzungen konnten sich die beiden Orte an
einer Konferenz vom 9. bis 18. November 1665 in Wynigen endlich einigen, s. ebenda 664 (Nr. 430).
21) Erörtert wurden diese Streitigkeiten an der Tagsatzung der V kath. Orte vom 14./15. November 1689 in Luzern, s. ebenda VI 2, 312 (Nr. 169)
149/98F
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 323
spez. 312 a; Stadt und Amt Zug war dabei nicht durch Beat Jakob I. Zur-lauben vertreten.
22) s. ebenda 369 (Nr. 201). Stadt und Amt Zug war an dieser und an der nächstfolgend genannten Tagsatzung u.a. auch durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten.
23) s. ebenda 393 (Nr. 213) 24) s. ebenda 373 t bzw. 399 oo 25) Hintergrund unklar. Ist damit möglicherweise gemeint, dass nun Stadt und
Amt Zug auf den Jahrrechnungen bezüglich der Geschäfte in der Grafschaft Baden und in den Untern Freien Ämtern nicht mehr mitreden konnte?
26) Falls die Vermutung zutrifft, vorliegende Texte stammten teilweise vom Landammann von Nidwalden, Felix Leonz Kaiser, so wäre dessen Grossvater der 1704 verstorbene ehemalige Nidwaldner Landammann Niklaus Kaiser. Al-lenfalls könnte aber auch sein Urgrossvater, der Nidwaldner Landesstatt-halter Niklaus Kaiser gemeint sein.
27) s. ebenda 47 (Nr. 30) spez. 47 a. Stadt und Amt Zug war dabei u.a. auch durch Beat Jakob I. Zurlauben vertreten.
28) s. ebenda VII 2, 149 (Nr. 144). Tatsächlich war mit Johann Justus Ignaz Imfeld und Benedikt Niklaus von Flüe nur Obwalden, nicht aber Nidwalden, in Frauenfeld vertreten.
AH 149, 455-456
149/98F
1316
BUND DER DREI ORTE [UR, SZ, UW], AUFGERICHTET 1316 IN URI1 Gehört zu AH 149/98
s. EA I, 243 (Beilage Nr. 3)
1) Dieses Dokument trägt die Bezeichnung "4".
AH 149, 457-458
149/98G
1691 März A
AUSZUG1 AUS DEM ABSCHIED DER AM 4. MÄRZ 1691 IN BADEN BEGONNE-NEN TAGSATZUNG [DER XIII ORTE SAMT ABTEI UND STADT ST. GALLEN SOWIE BIEL]2
s. EA VI 2, 399 oo Gehört zu AH 149/98
"Extract abscheüds gehaltener dagsatzung zu Baden angefangen den
14[!] mertzen 1691
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324 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Alle Catholische Ohrt:
[1.] Die herren abgesante von löblichem ohrth underwalden ob dem
Kehrnwald [Peter Enz und Johann V. Wirz] haben eröffnet wass-
gestalten auff letster tagsatzung [der XIII Orte sowie von Abtei
und Stadt St. Gallen vom 7. bis Mitte November 1690 in Baden]3 we-
gen dess zwüschen jhnen, und jhren mitleüthen [von Nidwalden]
schwebenden missverstandess verabscheidet worden, im fahl Sye mit
ein andern nit güetiglich vergleichen könnten, das mann jhnen in
nachfolgender tagsatzung dem rich[t]er, und ohrth zeigen wollen
also weilen kein güetigkeith verfänglich Seye, Wetten sye mann ih-
nen den richter Und ohrth zeigen wolte.
[2.] Die herren Ehrengesante von underwalden nit dem kehrnwald [Jo-
hann Ludwig Lussi und Karl Josef Lussi] haben hierüber vermeldet
das der drey länderen punt [von 1315] schon der richter zeigen,
und weilen die güetigliche vermitlung nit Erhöblich gewesen, hat-
ten sye dass recht walten lassen darbey Verbliben; der meinung
dass ihnen die von anderen löblichen Ohrthen vor demme desswegen
gemachte verglüch hieran nicht projudicieren mögen: wurden wider
alless wüdrige in bester formb protestierende: haben darumben
schon von beyden Löblich ohrthen Ury und schweitz ein Urthell4 er-
halten, worzu jhren ihre liebe mitleüth ordentlich Citiert worden
die aber nit Erscheinen wollen, bey welcher Urthell sye verblei-
ben, und darbey läben und stärben wollen
[3.] worüber die herren Ehrengesante ob dem wald repliciert dass sye
dise beide lobliche ohrth nit verachten allein weilen durch die
vier [- V ausg. UW -] loblichen [kath. Schied-]ohrth anno 1589 ein
verglüch5 gemacht worden Der gantz klar seye und selbigen biss an
ein, oder zwey jahr hero ruwiglich nachgelebt worden, vermeinen
sye, wann sich missverstandt darinn erhöbe solchen eben dise vier
loblichen orth Zu erleütheren haben; dahero sye benöthiget waren
ein solches dem gantzen Catholischen standt zu klagen, und dero
hülff Zu begehren.
[4.] Darüber [die] herren Ehrengesante von Lucern [Johann Rudolf
Dürler und Jost Dietrich Balthasar] vermeldet dass mann nit gehrn
gesechen, dass ein so kline sach in solche weitlauff[ig]keith ge-
wachsen, weilen bey disen gefährlichen Zeithen [- franz. und
österr. Truppen bedrohten die eidg. Grenzen und die des Bistums
Basel -] in sonderheith die lobliche ohrth einig sein solten; man
halte der drey ohrthen pündt in höchsten Ehren, Jhres theils Zue
allen mitlen verholffen; weilen aber die sach also beschaffen mie-
ste man bedacht sein, und ein und ander seiths das Eüdgnösische
Vertrauwen und sorgfalt in allweg vorkehren und anwenden damit
doch dise so schwähre misverständnuss der mahlen einst Völlig ab-
geholffen und die Landsbrüderliche guothe Verstandnuss under dis-
sen Ehren Partheüen beyderseiths widerum ... Eingepflantzt werde.
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 325
[5.] Die [Tagsatzungs]herren von beyden loblichen ohrthen Ury [Jo-
hann Martin Schmid von Bellikon und Johann Franz Schmid] und
schweitz [Jost Rudolf Reding, Johann Jakob Weber und Johann Rochus
Abyberg] haben Eröffnet, das sye lauth der dry länderen pundt auff
ernstlichess ansuochen deren Vom loblichen ohrt underwalden nit
dem kehrnwald über dise streütigkeith unpartheüisch geurtheilt und
die Vom loblichen ohrth underwalden ob dem waldt ordentlich Ci-
tiert haben;
hoffen also, die übrige lobliche orth ihnen hierein kein eingreff
thuon noch ihr urtheil Sindicieren sonderen sye darbey, bevor auss
die lobliche statt lucern krafft dess 4 öhrtischen pundts [von
1332] schirmen werde; widrigenfahls hätten sye befelch in bösser
form derwüder Zu protestieren.
[6.] Seindt also die herren von underwalden ob dem waldt nach Vihlen
discoursen wider an die loblichen orth Ury und schweitz verweisen
worden.
[7.] als die herren Ehrengesanten von underwalden und ob dem waldt
die sach widerum angezogen, und begehrt, mann Jhnen den richter
zeigen, und sagen wolle, welcher theil der mahlen die gesand-
schafft nacher bruntrauth [=Pruntrut - es ging u.a. um die um-
strittene Entsendung von Kriegsräten ins Bistum Basel -]6 schickh-
en solle.
[8.] haben die herren Ehrengesante nit dem wald darwider Protes-
tiert, mit Vermelden, dass sye hier kein urtheill desswegen Ergehn
Lassen.
[9.] Die herren Ehrengesante von Ury und schweitz aber haben vermel-
det das sie sich an der drey länderen pundt und an ihrer urtheill
halten, wider Sprächen diss begehren und setzen desswegen nichts
in Compromiss."
"Extractus badinschen abscheids"
1) Dieses Dokument trägt die Bezeichnung "N: 5". 2) s. EA VI 2, 393 (Nr. 213). Stadt und Amt Zug war dabei u.a. durch Beat
Kaspar Zurlauben vertreten. 3) s. ebenda 369 (Nr. 201) spez. 373 t. Auch an dieser Tagsatzung war Stadt
und Amt Zug u.a. durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten. 4) Konferenz von Uri und Schwyz vom 19. und 20. Februar 1691 in Brunnen, s.
ebenda 392 (Nr. 212) 5) s. Zurlaubiana AH 149/98I 6) s. EA VI 2, 373 t
AH 149, 459-460
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1691 Dezember 4. A
SCHIEDSSPRUCH1 BEZÜGLICH DER STREITIGKEITEN ZWISCHEN OB- UND NIDWALDEN, ERLASSEN DURCH LANDAMMANN UND LANDRAT VON SCHWYZ
Gehört zu AH 149/98
"[1.] Wür Landtammann, Unndt Eingesessener Landt-Rath zu schweytz
thuent Kundt Männiglickhen mit gegenwärtigem Brieff. Demnach Vor
Ungefähr dritteinthalben iahr Entzwischent Unsern wahren Eydgnos-
sen lobl: altcatholischen freyen standtss Zu underwalden ob dem
Khernwaldt an dem Einen: ... [und jenen] Zu undterwalden nit dem
Khernwaldt an dem andern theil, von bey den ... [VII] lobl: Catho-
lischen orthen der aydgnosschafft Umgänglichen Ehrenrütt eines
Kriegssrathss Zu ihro fürstl. gnaden den herren Bischoffen Zue Ba-
sel [Johann Konrad von Roggenbach]2, auf dero jeweyhliges begehren
nacher Pruntrauth [=Pruntrut] undt selbiger Enden [- damals be-
drohten franz. und österr. Truppen die eidg. Grenzen sowie jene
des Bistums Basel -], in eine Einländtische misshäll, und spännig-
keith gerathen, in demme unser aydgnossen die obrigkeith [Landam-
mann und Landrat] ob dem Khernwaldt solchen Rütt, dafern, und son-
sten auf ein orth undterwalden fiehle, allwegen Zwey mahlen Zu
Versechen, und ihr getreu lieb mit Landtleüth, und briedtern die
obrigkeith [Landammann und Landrat] nit dem Khernwaldt allwegen
allein dass drittemahl Versechen Zu lassen, praetendiert habent:
dessen aber unser Eydgnossen nit dem Khernwaldt sich beschwehrten
und dissfahlss halber mit und Nebent ihren getreüen lieben mit
Landtleüthen ob dem Khernwald disen Ritt in gleichen rechten Zu
Versehen befügt seyn wolltent. Zu dem Endte undt demnach sich bey
beyden Lobl. orthen Ury, und schweitz, nach mehr mahlig freündtli-
chen Mittlungs Versuch, und Erinnerung harinnen Um den rechtlichen
Endtscheydt Zu thuen, Vermög des ältist ... [dreiörtigen] Eydt-
gnössischen Pundtss [von 1315]3 mehrmahlen angehalten; in massen
dann weillen Unser Eydtgnossen ob dem Khernwaldt damahl Vermeinth,
Ess wurdent dissfahlss halber die jennige [IV] Catholische
[Schied-]orth [V ausg. UW], welche ao. 1589 Zwüschen beyden theil-
len auch aussprücher gewesen, Zu competierlichen Richteren den
durch sie gemachten spruch4 ausszulegen müessen Erklerth werden
Vor den Zwey lobl. orthen Ury, undt schweitz yber angefüegte aviso
in contradictorio nicht erscheinen wollen: hiemit auf Verlangen
des gegentheilss nach aufgewisenen Documenta, und rechtsammen ihm
Decembris ao 1690 [anlässlich einer Tagsatzung von UR und SZ am
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 327
19./20. Dezember in Brunnen]5 in contumaciam Verfüllet worden: da
undt aber auf diss hin Unser Eydgnossen ob dem waldt Von den meh-
rern Catholischen orthen, Vermög da mahlss Zu baden [anlässlich
der Tagsatzung der XIII Orte sowie von Abtei und Stadt St. Gallen
vom 7. bis Mitte November 1690]6 wohl Erdaurten drey ortischen
Pundts, an Kein anderen Richter, alss an die Zwey alte orth Ury,
und schweytz Können gewisen werden, daran selbe sich Entlichen ge-
sättiget und Zu dem Endt nach Verlangen, ybergangene Contumac.
Urthel, auf den 27. nechst hingeruckhten monaths Novembris [1691]
bestimbten rechtstag7 eine Revision in ansehnlicher Ehren Depudat-
schafft, alss Von unsern Eydgnossen ob dem Kehren waldt, benandt-
lichen die hochgeachte ... herren, herr Peter Entz [=Enz], herr
Landtshaubtman, und ober Zeüg herr Johann [V.] würtz [=Wirz], bey-
de alt Landtamman: herr Niclaus Jmfeldt [=Imfeld] Landtseckhel-
maister und herr Niclaus Fur[r]er Landtschreiber mit Zu thuen ih-
res Verwilligten actuarj ... haubtman [Franz] victor schorno Unse-
res ... Landtschreiberen: dann von Unsern Eydgnossen nit dem
Khernwaldt, benant[lich]: ... die herrn h. haubtman Carol Joseph
Lussy [=Lussi] St. Moritzen und Lazarj ordens Ritter Regierender
Landtamman, und Pannerherr, h. oberist leut[nant] Johann Ludtwig
Lussy [=Lussi] Jerosolomitanischer Ritter [d.h. Ritter des Heili-
gen Grabes], undt Landthaubtman ob- und nit dem Khern Waldt, undt
herr Landtshaubtm. [von Nidwalden, Johann] Frantz Ackherman
[=Achermann], beyde alt Landtamman, herr Johann Melchior Balin
[=Baali], Statthalter, herr alt bauherr Beat Jakob Zalger
[=Zelger], herr Valentin Christen Landtseckhelmeister, herr Ober
Vogt Nicolaus Keyser [=Kaiser], und herr haubtm[ann] heynrich
ludtwig lussy [=Lussi] Landtschreiber, Vor unss [in Schwyz] mit
undt Nebendt ein andern Zu gegentheillen erschinnen, und Zu bey-
derseithss gleiche Ehrensätz und rechtsprecher auss unsern Ehren
Mitlen benantlichen seith obe-waldtss, ... herr haubtman Jost Ru-
dolph Redting Von biber Egg [=Reding von Biberegg] St. Marxen Rit-
ter Landtshaubtm. in ... [der] march, der Zeit Landtamman herr
haubtm. [Johann] Frantz betschart alt Landtamman, undt landts-
fendtrich: h. haubtm. Johann Rochus Abyberg, der Zeit statthalter,
h. haubtm. heinnrich [Friedrich] fridtlin Reding Von bibberegg
[=Reding von Biberegg] Pannerherr: herr Johann Balthasar stedtelin
[=Städelin] Spitalherr: undt herr Carl antonj schorno Landts-
haubtm. der landtschafft [=Landvogtei] gaster undt Weindtegg
[=Windegg]
Jtem undt auf seithen denen nit dem Waldt, herr Ritter Jacob We-
ber, alt [Land]amman: her Joseph Antonj Redting von biberegg
[=Reding von Biberegg] Landtsseckhelmaister, undt Landts-
haubtm[ann] Zu Pfeffikon [=Pfäffikon], Undt Wol[le]rau[;] herr alt
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Landtseckhelmeister Johann Caspar Dettling: h. Johann Balthasar
met[t]ler, sibner [des Neuviertels], undt alt Landtvogt in
R[h]einthal: h alt Spitalherr gesandten augusthin in der Bitzi
[=Inderbitzin] undt herr Ehrengesandten Antony Jgnatij Ceberg nach
Eydtgnossisch gewohnten Formm, undt yebung ernambset, undt freündt
Eydtgnössisch Verlangt, Zu mahlen auf unser wohlmeinlicher Erinne-
rung, der in diser spänigkheith bereiths Vorgeloffenen Kostbahren
Umbtriben, hiermitten annoch ferneren weith aussuechenden
weithläuffigkeithen den Völligen abschnitt Zu machen, sich dahin
Zu beyden theillen Freyen Willens erklärendt Vertrauet, undt Ver-
bundten, dass die genante Ehrensätz Zwischen sye denen Ehren
Partheyen Von, undt in Nammen ihrer herren undt oberen beydter ob-
rigkeithen, undt den landtleüthen wägen ob- undt nit dem Khern-
waldt Zu offener handt nach freündtlicher Vereinbahrung, Vormit-
telst ihrer Jnterpositionen wolten trachten: da nun aber Keine gü-
etliche mitel bey ihnen platz, findeten, solltent, die Ehrensätz
in ihrer streithigkeith Rechtlich sprechen, ob dann dieselbige Zu
erfihlendt, sollen alss dan wie der obmann, undt die herren sprä-
cher des beysizes nicht Endteysseret seyen, undt wass freündtlich
tractiert, oder wass per ... [maiora] rechtlichen gesprochen wer-
de, Ess seyn Verbleiben dabey Zu haben, undt nit weithers gezogen
werden solle.
[2.] [:] Wann dan die contumac. Urthel in Beyder hochen Ehren-
partheyen gegenwarth abgelesen worden, welche Vornemmlich, Unndt
Specifice folgende Urthelss worth begreiffet: dass inn gemeinen
Vogteyen, Jahrrechnungen Closterrechnung sollendt, Lauth den Ver-
trägen, wass nutz, undt schaden betrifft, ob dem waldt Zwen theil,
die unter dem waldt aber allein der drite Theil seyn, in allen yb-
rigen ritten, orthstimmen, undt sachen aber solle jedter theil Ein
halbes orth seyn.
Stundte hiermitten an unseren Eydgnossen ob dem waldt über disern
Urthelsspuncten in dem Eint- odter anderen ihre Beschwerdten Zu
eröffnen: gestallten dann demnach Unser Eydtgnossen ob dem waldt
den Erst angezognen Ritt Eines Kriegss Rathss, und dessen depen-
denz auch dass geheimme Ehren Rathssstell, vermög Undterschidtlich
Vorgelegten, besonders De ao 1548, [15]89 und 1618 datierten
brieffe8 und siglen, allwägen Zweymahlen Ze Versechen Zu lassen,
undt ihre mit Landtleüth nit dem waldt allein, undt allwägen dass
dritte mahl Versechen Zu Lassen wie Ess an ainem und dem andtern
biss dahin seye geyebt worden, in Contradictorio angesprochen ha-
bendt, wie dass sie ihre recht heüther iedten allegierten Vertrags
Buncten ohn fernere ausslegungss Bedörfftigkeith (welche Vermög
des 1618iten Vertragss der mahl nit mehr ohn Eydliche bschwärdt
gestattet werden Könte) dato Zu gebieren hoffent, wie Vornemmlich
der dritten articul9 Lauthendt in dem [15]48 Vertrag weithers die
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iahr Rechneten, alss Lauiss [=Lugano], Baden, Kloster Rechneten
ihm turgew [=Thurgau, an der Tagsatzung in Frauenfeld] Jtem der
finffte Articul10 Weithers ist Verabscheydet, und erkendth worden,
dass Ritt währendt Zu frömbden fürsten undt herren etc. so nit we-
niger der sechste articul11 auch in dem 48isten Vertrag: weither
undt mehr anträffent rechtsprechnung ist Verabscheydet, undt Erle-
ütheret worden ... heüther und Klar weysen thuen, Zu welcher
Rechtsamme ihnen mithin das cisatische Brotocoll [- damit ist der
vom Luzerner Stadtschreiber Renward Cysat geschriebene Schieds-
spruch zwischen Ob- und Nidwalden vom Jahre 1589 gemeint -]12 Zu
Lucern, wie auch ihr obwaldtische Landtbuech Von frömbden fürsten
undt herren Ritten meldende Zu allegieren dienstlich, undt
Vortheilhafftig seye: sie wolten aber auch ganz sichtbar durch Ei-
nen De ao 166013 Von nit dem waldt oberkeithlich für Datiertes be-
weisen, dass nit- dem waldt allein den drittel der rathstelle mö-
gen geforderet, darumb wohl Zu beo[b]achten seye, dass Ritt, undt
Räth, Einer Natur sein, woltent hiermit Kräfftigist protestiert
haben, sich in Keines wägss Von den 48. 89.isten auch 1618ten Ver-
trägen treiben Zu lassen, sondter gantz angelegenst freündt Eydt-
gnösisch bittent, bey ihren Brieffen, Documenten, und rechten, ge-
schütz[t], und geschirmbt Zu werden etc. alles mit weith auss-
fiehrlichen productionen.
[3.] Hergegen undt yber so thanne ansprach unser Eydgnossen nit dem
waldt sich nit in Mindtere Weithläuffigkeith in anthworth eröff-
net, dass sie sich nit wöniger, alss ihre mit Landtleüth ob dem
Waldt Von den obernanten in annis 1548, 89 und 1618 aufgerichten
Verträg woltent Trennen Lassen, Krafft dero dan sye die beriehren-
de Ritter undt Rath etc. mit billichkeith in gleichen rechten undt
alternativé Zu versechen hoffent, weillen die Vertragss Puncten
die Ritt Zu fürsten undt herren Zwischent sye Vor Zu Nemmen die
rechtsamme, undt den Modum ordentlich Entscheyden, Jn dem dritten,
finfften undt sechsten Articul des [15]48isten Vertragss, Unndt ge-
be hierin fahlss der 5te Articul die Mehrere Erleütherung Be-
nant[lich] dass Ritt währendt Zu frömbdten fürsten undt herren,
undt gemeine Eydgnossen, undt Zuegewandte orth, besondere orth au-
serwöltendt Zu reitten in Nammen gemeiner orthen, undt solche ritt
auff ein orth undterwalden füehlen, solle obwaldt Zwen Versechen,
undt nit dem waldt den dritten undt ob aber alle orth schickhen,
mögend beyde theill etc.
[4.] Weillen aber dieser Prundtrautische Ritt [- Truppenkontingente
ins Bistum Basel -] nit die gemeine undt Zu gewandte orth, sonder
allein die ... [VII mit dem Bistum verbündeten] Cathol. orth, Zu
conservation der wahren Religion, undt dess Vatters Landtss Zu
Versechen Betreffent, also mithin der dritte puncten benanten:
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Weither wegen der Jahrrechneten nach sich Ziehet, dass in fürsten
sachen beyde dahin (Zwahr die Jahrrechneten anbetrifft) schickhen,
undt darin mögendt handlen: so dan protestieren sye mithin widter
allegiertes obwaldtischen, alss in der sach Partheyische Landt-
buech, lassent hergegen dass Cisatische Prothocoll in seinem
werth, undt unwerth bestellt seyn, und verhoffent sich der authen-
tisch yberhin aussgefertigten brieff, und siglen Zu behelfen,
[5.] Nun seye diser Ritt nach Prantruth auch einer solchen qualitet,
dass solcher andterst nit alss auf Jeweyhlig bischöfflich Eydt
undt Pundtgnösisches Ersuechen Vorgenommen werde: Ess habe dan
auch Vermög der anno 1675 den 21ten octobris gehaltener Pundts Er-
neyerung [in Luzern]14 Jhr fürstlichen gnaden [Bischof Johann Kon-
rad von Roggenbach] Ein rath selbst Zu ernamsen, odter den orth zu
yberlassen befuegsamme, producierten, auch undterschidliche
Brieff, besondters einen De Anno 1632 Von Bischof [Johann] hein-
rich [von Ostein]. Wan dan sye Vermög eines obwaldtischen factum
Tale müssent beschimpfet werden, alss ob nit waldt, nit für Ein
halb, sondter allwägen für ein drittel orth solle geachtet Werden,
begehrten sie hiemit den Endtscheydt, wo für sye sollent gehalten
werdten, und hoffent, dass sye aussert ab Von ihrem gegentheil
seelbst eingeführt an Puncten; Wann gemeiner Eydtgnossen, undt Zu-
gewandt besondtere orth erwöhlten, so den Neyen sätz, und recht
sprechen. Jtem Jahr und Closter rechneten ein halbes orth, undt in
der orthstimm gleich Zu sein, Vermög der nunmehr offt Specificier-
ten dreyen Verträgen auch alles mit mehreren. Ess warent aber
seith obwaldt unterschidtliche Replique gemacht worden, besondters
aber nit darfür haltent, dass nit waldt wegen halben orthss Etwass
Zu recht sehen hätte, dan obwaldt ihren mit Landtleüthen an ihrer
Souvrainitet nichts benemmen wolle, sondtern die jenige sein sol-
lent, wie sie biss dato gewesen, Könne auch dissfahlss halber Ver-
mög [16]18ten Vertragss Keine Erleütherung beschehen. Herentgegen
nit waldt repliciert, dass die Contumac. Urthel beraithss Jedten
theil für Ein halb orth erkläre, hoffent dabey angesprochnermassen
für ein halb orth qualificiert Zu werden.
[6.] Demnach also Vermittlest Villfältig Ungesparther müehnahm Von
dem obangezogenen 27ten Novembris [1691] biss auf Endtss ermelt
Datum, allerhandt freündtliche Projecta, Vorschläg, Zu freündtli-
cher Vermittlung undt besserer bestandt Kräfftiger einigkeith,
friedt, undt ruehe, beyden hochen Ehren Partheyen Eröffnet word-
ten, undt aber nichts Verfüegliches gewessen, besondters unsere
Eydgnossen, obwaldtss diss fahlss halber nit so weith Jnstruiert
Zu sein sich entschuldtiget, dahero dan Zu beyden theill die ober-
nante herren Ehrensätz, undt rechtsprecher Um ihre Eydlich- undt
rechtliche Urthel gebetten wurden, bevor aber auch Ein theil an
den anderen Zu beyderseythss die in disem streithgeschäfft auss-
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gestandtener Kösten Zu recht gesehet, undt Zu beyden thiyllen
nachmahlen bey ihrem Vorgewissenen sügel und brieff, recht, frey-
heith, und gerechtigkeithen geschirmt Zu seyn, und Zu Verbleiben,
höchst angelegent freündt Eydtgnösisch Verlangt.
[7.] Alss habent die obernante herren Ehrensätz, undt rechtsprecher
Vor uns dem obmann in dem Nammen der Unzertheilten hochheylli-
gisten dreyfaltigkeith die beydterseyts eingelegte Brieff, und Si-
gill, Documenta und schrifften Von sich ... genommen, sie mit lan-
ger gedulth nochmahlen abgehört, mit sondtere fleiss sich daryber
reifflich reflectiert, auch Jhro gedanckhen unparteyisch walten
Lassen, undt dann demnach sich bey Eyden Erkenth, undt gesprochen,
wie folget.
Erstens die weillen Bayde Partheyen Zu unterwaldten ob- undt nit
dem Khernwaldt bey denen Verträgen De annis 1548, 1589 undt 1618
geschütz[t], undt geschirmt Zu werden Verlanget, undt ... [der]
48.isten Vertrag Zu gibet, dass Ritt währendt Zu frömbden fürsten
undt herren undt gemeiner Eydgnossen, undt die Zuegewandte besond-
tere orthen, undt solche Ritt auf ein landt undterwaldten Kommen,
undt fallen Möchte, oder Wurdten sollent die ob dem Khernwaldt
Zweyn Ritt Versechen undt die Nit dem Waldt den dritten, sye seyen
dann Nutzlich odter schädtlich, undt ob aber solche Ritt Von ge-
meinen aydtgnossen angesechen wurdten, alle orth gemeiniglich Zu
Verreithen, sollent undt Mögendt auch beyde theill ob- undt Nit
dem Khernwaldt dorthin ordnen etc. undt schikhen etc. undt aber
Von dem Ritt [nach] Pruntrauth Kein Vertrag Specialiter, so wenig
auch von dem Landtbuech ob dem Waldt, noch von dem [oberwähnten]
Cisatischen Prothocoll Zu Lucern Meldtung thuet; hergegen der De
ao. 1618 bey Eyden befelcht auf den [15]48. undt 1589ten Vertrags
Klaren buechstaben Von Worth Zu Worth ohn fernere ausslegung Zu
gehn, so nicht weniger der fürstl. Baslerische Pundt ao 1579 [den
die VII kath. Orte damals mit dem Bistum Basel] aufgericht [hat-
ten]15 gantz bewöglich weysset, dass solcher Umb Erhaltung der
wahren seeligmachendten Chatolschen Religion mit den siben Chato-
lischen orthen absöndterlich aufgerichtet, undt ihm 89. noch in
18: Verträgen aber Kein meldtung Beschehen ist, alss solle es,
Unndt Erstens bey den De annis 1589 undt 1618 mehr angezogenen
Verträgen sein Unumbgängliches Verbleiben haben; dahero dan undt
Krafft solcher undt der obeingeführten undt andteren mehr fältigen
gründten: weillen diser Ritt nicht Von gemeinen Eidgnossen, undt
Zu gewandten orthen, sondter Von ihr Fürstl. Gnaden selbsten, Ver-
mög dritten Articuls des mehr genanten Pundtss mit den siben
Catholischen orthen mehrentheilss Zu wahren glaubens Defension an-
gesehen ... solle solcher Ritt beyder theillen Zu unterwaldten, ob
undt nit dem Khernwaldt in gleicher Souvrainitet Zu gleichen
theillen Zu gehören, folgendtss Vorbass alternativé Zu gemässen
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seyn.
Secundo: ferners ist Erkenth, weillen dass fürstl: Bischofflich
geheimen Rathssstellen bescheinter Masen Von ob dem Khern Waldt
Zwey mahl, undt Von Nit dem waldt nur einmahl Versechen, undt ge-
nossen worden, nicht weniger Vermög Eines ao. 1660 Von nit dem
waldt an ihr Mit landtleüth ob dem waldt datierten schreiben Klar
nach gegeben worden, dass also in ansehung der Von denen ob dem
waldt, so wohl vor, alss nach dem schreiben genossener possesion,
die ob dem waldt allwägen Vor bass disers Ehrenrathstelle Zweymahl
Zu Versechen haben: mithin aber Jhr fürstl. gnaden habende Pundt-
mässige Recht, undt freyheith allwägen, jezt undt in dass Kinfftig
Vorbehalten seyn solle. So dann drittens ist auch erkenth Jn ge-
genwarth unser, des obmanss, dass in sachen, undt pünten (welche
Krafft deren Verträgen De annis 1548 1589 undt 1618 denen ob dem
waldt nicht nachgegeben undt Vorbehalten worden) Ein standt und-
terwaldten nit dem waldt ein halb orth seyn solle, alss wie der
standt ob dem Khernwaldt, jedoch dass beygesäzte worth, dass Und-
terwaldten nit dem Khernwaldt Ein halbes orth, nicht solle den
Verstand, und Meinung haben, dass denen biss dahin ruehig, undt
unbekümeret genossene Recht, freyheithen, gerechtigkeithen, alten
herkommen auch sigell, undt brieffe, undt Verträgen, dass Wörthlin
halbes orth den beyden Ehren Partheyen, den standt ob undt nit dem
waldt ihm Wenigisten etwass Derogieren, noch benachtheilligen sol-
le, sondter bey solchen, jezt, undt in dass Künfftig sein Verblei-
ben haben, undt darbey geschüzt undt geschirmmet Verbleiben sol-
len. Viertens die Kösten betröffent, undt solche auss erhöbhlichen
undt treuw auf die Erfordterliche gewicht gesezten Ursachen, be-
sondters aber Zu Vermeydung mehrerer ungelegenheiten undt Unge-
mach, undt Umb Pflantzung, Neü undt briedterlicher Vertraulich-
keith, Zu Jmmer wahrender welt Ewigguetter Verständtnus compen-
siert, undt aufgehöbt, also dass Jedtere Ehren Parthey Jhr in di-
sem Rechts Act erlittene Kösten an ihme selbst haben solle.
Finfftens undt schliesslichen dannen sollent die Zwischendt denen
Vill-hochgeachten Ehren Partheyen durch die Zeith disers lang ge-
daurten Rechtstreithss geloffene Unguette Redten, undt unfreündt-
lichkheithen aufgehöbt, aller unguetter Unwill, undt Misshell
Todt, undt abgethan seyn: hergegen die Landtbriedterliche Vertruw-
lichkeith, freundtschafft, wahre Liebe, Trewe, undt guete Ver-
ständtnuss bey mit- Undt unter ihnen den mehr genanthen Unsern ge-
trewen, lieben, alten, Eydtgnossen, mit Landtleüth, und bäst Ver-
trautisten brüedteren Zu unser manutention des Ersteren, und Äl-
tisten drey orthischen Pundtss, undt folgendten Trost der hierin-
nen Verbundenen dreyen alt Römisch-Catholisch-Eydgnösischen freyen
orthen, Undt ständten in der Einigkeith Florieren, Undt beständtig
Verbass Leben Mögent.
149/98H
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 333
Zue Vesten Wahren Urkundt haben Wür gegenwärtig Jnstrument Eines
Urthel Brieffs in Duplo, undt gedopplet Zu handten Jeder Ehren
Parthey gleich Lautenth mit Unnsers Landtss-Secret Jnsigillo Ver-
wahrt ybergeben lassen, so Beschehen Zu schweytz Jn dem jahr ...
[1691] ...
Dass Vorgehende abschrifft durchauss mit dem Original yber Ein Kom-
men bescheine mit aufgetruckhtem Cantzley Jnsigill. Schweitz den
24ten Junij 1755.
L.S. [gez.] Landtschreiber [Maurus] föhn"
"Copia
Urthel brieff Entzwüschent ... underwaldten, ob Eines: und nit dem Kernwaldt an-
dern theilss wie disere gegenwärtige copey Von der Cantzley hierin gemelten H.
Landtschreiber föhnss ist abgezogen worden Sub Dato, ut intus: dass original aber
sub dato 4.ta Dec[ember] 1691." 1) Dieses Dokument trägt die Bezeichnung "6.". 2) Diese Frage war schon 1689 aktuell, s. EA VI 2, 309 a und 312 a. 3) s. Zurlaubiana AH 149/98E Pt. 1 4) s. EA V 1, 1854 (Beilage Nr. 5) 5) s. ebenda VI 2, 378 (Nr. 205) 6) s. ebenda 369 (Nr. 201) spez. 373 t. Stadt und Amt Zug war dabei u.a.
auch durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten. 7) Über diese Zusammenkunft finden sich in den gedruckten EA keine Angaben. 8) s. Durrer/Einheit 280 (Beilage IX), 287 (Beilage XII) und 317 (Beilage
XV) sowie Zurlaubiana AH 103/119 9) s. EA IV 1d, 903 (Nr. 415) spez. 904 Pt. 3 10) s. ebenda Pt. 5 11) s. ebenda Pt. 6 12) s. ebenda V 1, 1854 (Beilage Nr. 5) 13) inseriert in Zurlaubiana AH 149/96 14) s. EA VI 1, 984 (Nr. 633). Stadt und Amt Zug war dabei nicht durch Beat
Jakob I. Zurlauben vertreten. 15) s. ebenda IV 2, 1570 (Nr. 23)
Kopie und Dorsualnotiz von der gleichen Hand - AH 149, 461-466
149/98I
334 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
149/98I
1589 August 9.
SCHIEDSPRUCH DER IV KATH. ORTE LUZERN, URI, SCHWYZ UND ZUG IM STREIT ZWISCHEN OB- UND NIDWALDEN UM DIE ZWEIDRITTELSVOR-RECHTE VON OBWALDEN
Gehört zu AH 149/98
s. EA V 1, 1854 (Beilage Nr. 5)
"Copia. Vertrag-Brieffs Zwüschen den Herren des orths Underwalden ob undt Nidt dem
Kernwaldt, Umb undt vonwegen etlicher sonderbarer puncten undt Articklen Jhr Re-
gimentssachen undt ordnung belangende. 1589."
Kopie von 1755. Dorsualnotiz von der Hand des Kopisten AH 149, 467-470
149/99
1693 Juni A
NOTIZEN [DES TAGSATZUNGSGESANDTEN VON STADT- UND AMT ZUG, BEAT KASPAR ZURLAUBEN] ÜBER DIE TAGSATZUNG DER [VI] KATH. [IM THURGAU MITREG.] ORTE [V PLUS GL] VOM 15. [BIS 17.] JUNI 1693 IN LUZERN
EA VI 2, 474 (Nr. 258) sowie Zurlaubiana AH 11/24 [Instruktion von Stadt und Amt Zug]
"Montag [15. Juni]
Conferenz der Lobl. Catholischen ohrten Lucern Ury Schweyz Undter-
walden ob undt Nit [dem Wald], Zug und glarus Jnn Lucern versambt
den 15 tag Junij 1693
[Der Tagsatzungsgesandte des Vororts Luzern] h [Johann Rudolf] Dur-
ler [=Dürler] hat uns empfangen, Ury [vertreten durch Johann Karl
Bessler und Johann Franz Schmid, hat] geandtwohrtet
H. Legat [Nuntius Marcello d'Aste] haltet umb audienz an so Jhme
verwilliget
1[.] H Legat wirdt durch [den Tagsatzungsgesandten von Luzern]
H. Stathalter [Rudolf] Moren [=Mohr sowie von den] H [von] Ury
Schweyz [vertreten durch Johann Jakob Weber, Jost Rudolf Reding
und Josef Anton Reding] undt Underwalden [vertreten durch Jo-
hann V. Wirz und Hans Jakob Bucher, beide von Obwalden; Johann
Ludwig Lussi, von Nidwalden] abgeholet undt Zwüschendt bede
149/99
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 335
H. schultheissen [von Luzern, den amtierenden Johann Rudolf Dürler
und alt Schultheiss und derzeitigen Luzerner Tagsatzungsgesandten
Aurelian Zurgilgen] gesezt, Welche Jhne Jnnert denn schrankhen
[des Tagsatzungssaals im Rathaus] Empfangen undt hernach biss an
die Türen begleitet
Sein Proposition1 bestehet Jnn Offerierung seiner Diensten, Jnn
fründt[licher] bezeügung Unser Einigkheit, welche Eine Erhaltung
seye unser freyheit undt religion, libertas[?]2 et religio concor-
dia Crescunt, Mit diser werdendt wir auffnen undt die findt Un-
dertrukhen. Die Prob ligt an dem Tag, Jnn deme alles mit Krieg an-
gefült [- damals bekämpften sich Frankreich und Oesterreich; da-
durch wurden die eidg. Grenzen bedroht -], wir allein Jnn dem fri-
den verbleiben, dessen Continuation Er unss anerwünscht Nebendt
dem Apostolischem Segen Jst daruber Erkhendt Jhme durch die vier h
das gegen Compliment Zue Erstaten
2[.] Eodem wyhrzischem abzugs geschefft [betreffend die Hinterlas-
senschaft des 1682 im thurgauischen Bussnang verstorbenen Prädi-
kanten Johann Wirz]3 nach deme der vernrige Jahrrechnungsabscheidt
[der am 6. Juli 1692 in Baden begonnenen Jahrrechnung]4 verlesen
undt befunden dass Er Zwahr Jn der badischen Canzley Depositiert
darnebedt aber kein Landtfriedtlich geschefft, so der Rechten oder
gleichen sezen underwürffig, sonder Ein Landtherlich hochober-
kheitlich regale seye
Jst Einhellig Unser H. undt oberen [- im Falle von Stadt und Amt
Zug war dies Ammann und Rat -] meinung dass Er solle bezogen wer-
den.
3[.] Und soll man sich Nacher Baden [auf die am 5. Juli 1693 in Ba-
den beginnende Jahrrechnung]5 Jnstruiert Machen, ob Man Zue ver-
hüetung künfftiger Confusion, die freyen Embterische Ohrt Stimm
wegen der Priesteren abzug6 nit aufheben wolte
4[.] Eodem H. Commentur [der Kommende Hohenrain, Johann] vohnn Roll
[der an der Tagsatzung offenbar den Komtur von Tobel, Karl Phi-
lipp, Graf von Freitag, vertrat] wirdt jn die Session durch [den
Luzerner Tagsatzungsgesandten] h [Jost Dietrich] Balthasar undt
[den alt] Sekhelm[eiste]r [von Schwyz, Josef Anton Reding] abgeho-
let, sein bericht uber die türgewische Puncten [insbesondere über
die Streitigkeiten der Kommende Tobel mit Zürich]7 Zue verhoren,
ist Nebendt denen Schrankhen auf Ein Ordinarj Sessel gesezt.
H. schulthess dürler [von Luzern] befragt Jhne mit dem Titul hoch-
würdiger Wol Edelgebohrner Herr
Primo[:] Der Neüwe altar [in der Kirche] Zu Bussnang [wo Tobel die
Kollatur innehatte] ist nit groser noch weitleüffiger alss der al-
te ...
[2.] Die vergiterung Stehet auf dem altar fues [der Kirche Wängi,
149/99
336 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
ebenfalls eine Kollatur von Tobel] selbsten, nit hoch vohn h Bal-
thasar auffgericht undt ganz ohnverhinderlich, hiemit bede Klegten
ohnbegründt
Der altar Jnn dem beyhaus [in Wängi] ist auch Ein alter altar
3.tio Die Kirchen Ladt [von Wängi] ist alzeit Jnn der Commenda
auffbehalten undt vohr 2 Jahren [an der am 1. Juli 1691] Zu Baden
[begonnenen Jahrrechnung]8 wider dahin Erkhent worden
4.to wan die Einsezung Eines Neüwen Messmers [=Sigrist] Wengi
nachgrgeben wurde undt Ein Tauffstein wurden sye nach undt nach
Ein Neüwen pfahrh. [d.h. einen Prädikanten] wollen Einsezen Zu
nachtheil der Catholischen Religion, Jnvestitur undt Colatur der
Commenda, da sie aber alzeit vohnn der Erlaubnus Nemen Müessen wan
sie Predigen wollen [- zu einer Anstellung eines Prädikanten soll-
te es dann aber doch nicht kommen -]
5to Nta Zue Pfin [=Pfyn] mues der Luterische Messmer [als Anhänger
der Lehre von Martin Luther] mit dem Catholischen pfarhern [Johann
Georg Gimmi] das heyl. Sacrament Zue Krankhen ganz gefahrlich undt
ohnanständig begleiten
6.to Affeltrangen [- ebenfalls eine Kollatur der Kommende Tobel -]
ist Ein pfarrey für Bede religions gnosen, da die predigen nit
Streitig undt die 14 Tägige mäss ohnverhinderlich weilen sie ge-
stifftet undt sonsten alda müssen gelesen werden,
7.mo Zu Braunau [- katholischerseits eine Filiale der Pfarrei To-
bel, einer Kollatur der Kommende; neugläubigerseits eine Filiale
von Affeltrangen -] ist nur Ein Kleine Kapellen wo die Luterischen
Niemahlen geprediget sonder Jhre leichpredigen under dem vohr Zei-
chen gehalten
8.o Beschwerendt sich die Luthrischen dass Zue Braunau Ein Kruz
auffgerichtet, da h Landtschreiber [des Thurgaus, Anton Sebastian]
Reding ohnbeklagt Zu vohr die 7 fäal [=Bildnis der sieben Haupt-
sünden] auffrichten lassen
9.no Die Kirchenpflegerey betreffendt9 nemendt sie an Jhren ohn-
[c]atholischen ohrten Kein Katolischen an warumb soltendt wir Ein
Luterischen annen, da sie nach h Commentur bericht niemahlen Kei-
nen gehabt
10. H Commentur ist Uhrpietig den Kindtbetern [u.a. auch in Wängi]
den genus wie andern abfolgen Zue lasen wan sie Jhre Kinder durch
die Catholischen pfahrh. wie die Unserige werden tauffen lassen,
sonst sie Jhnen nie nichts gegeben worden
11[.] Uber den Puncten der annemung ohncatholischen burgern repli-
ciert H. Commentur, das Tobel ussert Einer haushaltung ganz Catho-
lisch undt Er ohne Laesion der religion nit Könne noch obligiert
seye luterische anzunemen
Gleiches ube Zürich Zu Weinfelden [wo letzteres neugläubigerseits
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 337
die Kollatur ausübte; katholischerseits übte der obgenannte Anton
Sebastian Reding die Kollatur aus -], seyendt nur noch 6 Catholi-
sche haushaltungen, da sie alles lassendt absterben undt Niemandt
mehr annemen
12[.] Den Sauren wein betreffendt, gebe Er Jhnen wie er wachse,
undt müesste Er Einen besern vohnn A.o [16]86 Zu sonnenberg Er-
kauffen
Ury schweyz Underwalden Zug [neben Zurlauben vertreten durch Jo-
hann Kaspar Euster] undt [kath.] Glarus [vertreten durch Johann
Ludwig Tschudi] woltendt bey alten breuchen verbleiben, keine
Missbrauch lassen Einschleichen
Dürler [von Luzern] vermeint dass man Jhnen wegen dess Tauffsteins
[in der Kirche in Wängi] wol Placidieren Könte weilen Es den heyl.
tauff berüere,
Dass den Kindtbedtern der gewohnliche genus abfolgen solte. Weil
uns ohne laesion der religion beschehen Könte, damit man Einest
Zue Rhue gelangen möge, undt ussert gefahr Komme.
Moor [von Luzern] vermeint wir sollendt Unsere beschwerden wider
sie auch auffsuechen
Jst Zu dem Ende guetbefunden umb bericht nachher frawenfeld
[=Frauenfeld an Oberamt des Thurgaus] schreiben, die sachen ad
contradictorium nacher Baden [an die oberwähnte Jahrrechnung] ver-
schoben, Zinstag den 16. Junij
5[.] Waldboden geschefft [- Streitigkeiten zwischen der Abtei Pfä-
fers und Untervaz um die Waldbodenalp -]10; des fürsten [d.h. des
Abts von Pfäfers, Bonifaz I. Tschopp] Sach sol durch den bischof
vohnn C[h]ur [Ulrich VII. von Federspiel] beygelegt sein und des-
sen Reden an die Judicatur vohn den Pündtnern den lobl. [in der
Grafschaft Sargans reg. VII] ohrten [VIII Alte Orte ausg. BE]
nachgegeben werde also bleibe nur noch uberig die handthabung des
Territorialfräffels
Solle [an Bürgermeister und Rat] nacher Zürich vohnn hinnen aus
umb die Erörterung geschriben undt verdeütet werden das man uf
widrigen Erfolg vohn [der Jahrrechnung in] Baden aus Ein Deputat
nach Sargans abschikhen werde11
6[.] Eodem [der Ambassador von Mailand/Spanien] H. Graf [Carlo] Ca-
sati bedeütet Jnn seinem auff das bremgartische andtwohrtschreiben
[- die VII mit Mailand/Spanien verbündeten kath. Orte - IX ausg.
GL und SO - hatten von der am 6. April 1693 in Bremgarten abgehal-
tenen Tagsatzung der XII Orte - XIII ausg. AP - an den Gubernator
Diego Maria Felipez de Guzman, Marqués de Leganés, wegen der aus-
stehenden Forderungen aus den Fremden Diensten und der Wiederher-
stellung des freien Handels, v.a. mit Getreide, geschrieben -]12
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338 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
das Reductionsinstrument vermöge, dass gegen der bezahlung der
Pention, die Transgressionen [insbesondere von in franz. Diensten
stehenden eidg. Truppen] abgestelt undt nit wie ohn Underscheidt
vohnn allen lobl. ohrten beschehe Zugelassen seyendt13
Die Regimenter [- im Dienste Mailand/Spaniens standen damals die
Regimenter Meyer von Baldegg und Bessler -] seyendt ordentlich
seith h. Marquis De Leganes ankhunfft [1691] bezalt
Verbleibe nichts uberig als die assignationen welche flüssig sein
sollendt wan die tran[s]gressionen würklich abgestelt
N.ta leganez hat kein andtwohrt gegeben
7[.] Die Lugarner [d.h. die Gemeinde Locarno] begehrendt, das Jhnen
Zue dem fruchten Kauff auff dem Meylandischen möchte Erlaubt wer-
den durch die Trata14
Jst bedenkhlich, weilen sie Zue Nachtheil des Pundts Einhalt be-
schehen Könte, undt wir consentiendo den schädtlichen act legiti-
mieren wurdendt
8. Abscheid [der Tagsatzung vom 3. Juni 1693] vohn diesenhoffen
[=Diessenhofen] der Lobl.[IV] ohrten Zürich Basel, Schaffhausen
[und] Appenzel[l] ... [sowie der Stadt] St. Gallen15 gibt bericht
dass die Posten undt fueren [d.h. Handel und Verkehr] Ein undt aus
dem [Römischen] Reich, auf Zwo reisen abgetheilt undt der schwey-
tzern der weg vohr geschriben Ein Route auf ...[?]16 die ander auf
...[?]16
2.do wan die schweyzer der Kronen[,] frankhreich dass Veich ab-
schlage, werde man auch den schweyzern nach müglikheit die gebüh-
rendte Noturfft aus dem Reich abfolgen Lassen
3[.] wer aus der schweitz Zue pferdt oder auff der Post Reiss soll
Entwederen vohn disen undt Kein andern Ein undt auss dem Reich Ne-
men
4[.] Die französische wahren undt wass vohn Zerst Ruhre[?]17 sindt
verboten,
5[.] für den Früchten Kauff Wollendt sie Jedem Canton[?]18 Ein
Marcht Plaz verzeigen, undt Sie verbindtlich Machen solche [Güter,
welche auf dem Bodensee transportiert werden] Zue Ro[r]schach ar-
bon undt Constanz [=Konstanz] anzulenden, mit Erleüterung dass al-
le ubrige lobl. anländungen abgestelt sein sollen
Die Erbverein [=Erbeinung mit Oesterreich] ist Zwahr dem [mail./]-
spanischen Pundt Einverleibt aber Suo Modo, undt nit das alles Ein
sach undt Ein verbindtlikheit seye, undt die [mail./span.] Pention
vohnn der Erbverein abfliese, weilen diese bezahlungsschuldigkheit
Nebendt früchten Kauff Transit undt Commercium, vohn der spani-
schen Pündtnus herrüert.
Alle ohrt beklagendt sich Lamentierendt undt findendt Jnss gemein
dass diss Procedere [u.a. auch die Zollerhöhungen] ohnerträglich,
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 339
ohngeduldenlich, undt dass Nothwendig muess undt sol remediert
werden undt dass sie Pass reduction Jnstrument selbsten vilfeltig
gebrochen undt Kein Einigen Articul gehalten also dass dass
Jnstrument Krafft Eignen Einhalts Nul undt nichtig
NB Der Künftigen Jnstruction [auf die obgenannte Jahrrechnung]19
Einverleiben dass mit einer Starken resolution geschriben undt
nach Noten die repressalien gegen dem Reich undt Spanien für die
handt genomen werden
Wegen der Neüwen [Zoll-]Tarifa ist Ein schreiben vohn [Bürgermeis-
ter und Rat] vohn Zürich [als Vorort] aus Jnn Namen der ganzen
Eidtgnoschafft umb Einstellung der Execution an Kaiser [Leo-
pold I.] Prinz Louis [d.h. an Ludwig Wilhelm I., gen. Türkenlouis,
den Markgrafen von Baden] undt [den] fürsten vohn Constanz [Bi-
schof Marquard Rudolf Rodt von Bussmannshausen, den ausschreiben-
den Fürsten des Schwäbischen Kreises] abgangen undt Dato verlesen
worden.
Nta H landaman lussj [von Nidwalden:] wan sie den Pundt Tractat
nit wollen halten, Müesse man den [span.] König [Karl II.] darzue
helffen, Jhne Ein Man 20000 Nebendt dem Pas geben, hingegen Er
Unss Nebendt dem Vares [=Gebiet von Varese?] Ein gwüssen District
Landts darvohn geben undt welches beständige guarnison darin Er-
halten, die assignationen, verwahrung der Pension
Dürler undt Balthasar [beide von Luzern], man müese dem graf Ca-
satj Volgen Jeder Compagney 3 dublonen geben undt Jhne Erhalten,
Auff der anderen seiten machendt die Keyserlichen Agenten oh-
nerträgenliche Extorsiones wie die spanier auff früchten undt an-
dern Patenten
NB. vohrgeschlagne Mitel wider spanien recreues abschlagen, re-
pressalien vohrnemen, Guarnison Jnn Bellenz
Jst Ein Ernstlich schreiben an H Gubernatoren [Leganés] Zue Mey-
landt Erkhendt, so Jhme durch den Agenten [der kath. Orte in Mai-
land, Franz Crivelli] sole Eingehändiget undt so wol An disern als
H. graff Casatj vohr der badischen tagsazung [d.h. der obgenannten
Jahrrechnung] für Unsern verhalt Ein Cathegorische andtwohrt be-
gehrt werden Jn absentia Gubernatoris auch an H Castellanj [von
Mailand, Luigi Ferrero]
9[.] Eodem schreiben vohn der Eidtgnosischen leibguardi des Vice le-
gaten [des Hl. Stuhls in Avignon] beklagendt sich das Ein Jtalie-
nischer haubtman Frömbde officier undt nur noch 5 vohn 2o Eidt-
gnossen verhanden seyendt undt aller handt frömbde Einzogen wer-
den20
Jst nacher Baden [an die Jahrrechnung] für alle Catholische ohrt
geschlagen21
Eodem
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340 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
[Die am Hochgericht im Thurgau teilhabenden Orte] Bern, fryburg,
undt Solothurn vermahnendt Unss, wegen der Turgewer geschefften
vermahnendt unss Zur güetigkheit.22
Soll Ein dankhschreiben Zu ruckh gethann werden darnebendt bey dem
gestrigen Conclusio verbleiben.
10[.] Eodem [der] fürst Vohnn St Gallen [Abt Cölestin I. Sfondrati
beklagt sich schrifftlich wegen abenderung der Regierung Jnn dem
Rheintal [- Probleme wegen der sog. Comunella -]23
Jst nach Baden [an die Jahrrechnung] geschlagen24, undt dem fürs-
ten solches Zu Notificieren widerandtwohrtlich Erkhendt,
11[.] Eodem
Fischinger Kauff wegen der Herschafft Taneg [- die Abtei Fischin-
gen kaufte 1693 dem Bistum Konstanz die Herrschaft Tannegg samt
Mosnang ab]25
Da der fürst Vohn St. Gallen den 4ten hof Namblich Moosnang Jnn
Jhren hochen gerichten gelegen sub titulo Domini Territorialis per
ius retractus an sich Ziehen will, Jst Ein schreiben vohn der Ses-
sion wie schon vohnn lucern Particulariter beschehen ann fürsten
vohnn St Gallen, mit nachtrukh Erkhendt
NB sol Nit vergessen werden die Neüwe Reichs [Zoll-]Tarifa26 [an
die Jahrrechnung] nacher Baden27 Zu Nennen.
Mitwuchen den 17 Juni
Schreiben abelesen worden an [den Ambassador von Mailand/Spanien]
Graff [Carlo] Casati undt [den Gubernator daselbst] Marquis De le-
ganez.28
12[.] Eodem Lucern bringt an, dass [im Stift] Zu bischoffzell Ein
Chorh[erren] Stell Vacierendt, ist Erkhendt dass vermög des
1680sten Vertrag29 Zwüschendt den turgeuws Reg. [kath.] ohrten
undt dem Capitel welcher unss den obgenandten monat nach 6 Canoni-
cat Stellen Zuegibt, dise dem umgang nach an Lucern fallen solle30
13[.] Eodem Ury bringt Jhren geistlichen Streith [- es ging um die
umstrittenen Kollaturrechte der Pfarr- und Kaplaneipfründen -]31
ann, dass sie vohnn dem bischoff vohnn Constanz undt H Legaten Jn
das weite feldt gesprengt worden, Nemendt Jhren recurs Zu den lob.
[kath.] ohrten aus anlass dess Pundts weilen sie von dem Jhrigen
getrengt worden, undt ubel verschreit, Ersuechendt Unss den Ver-
lümbdungen Kein glauben Zu Zustelen
Lucern undt ubrige ohrt Erpietendt Jn eventum Jhren Pundtsgnosi-
schen Einschlag
Eodem, Zug bringt H. [Philipp] Kreüwels [=Kreuel, von 1677 bis zu
seinem Tod 1693 Kaplan auf der Schmidenpfründe in Baar] Erbschafft
vohr undt des Cammerer [des Dekanats Mellingen, Franz] Brunners
[=Brunner, von 1690 bis zu seinem Tod 1693 Kaplan an der Pfründe
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 341
Unserer Lieben Frau] Zu Vil[l]mergen [- es ging um die Frage, ob
im Falle von Kreuel bei der Obsignation der Hinterlassenschaft das
Offizialat des Bistums und im Fall von Brunner in der gleichen An-
gelegenheit der Dekan des Dekanats Mellingen, Johann Kaspar
Höpflin, oder aber in beiden Fällen die weltliche Obrigkeit zu-
ständig sei -]32
14[.] Die Lobl. ohrt Rumendt unnseren verhalt gegen den General Vi-
carj [des Bistums Konstanz, Johann Blau], weilen Es sie alss dem
bistumb Einverleibte auch beruen möchte wollendt Endtlich nichts
nachgeben, sonder findendt dass auff ein dotfaal vohn der Canzley
freyen Emptern [=der Freien Ämter - Beat Kaspar Zurlauben war da-
mals daselbst Landschreiber; die eigentlichen Amtsgeschäfte führte
aber der Landschreiber-Statthalter Beat Jakob Brandenberg -] also-
baldt undt via factj solle obsigniert, bey der [Hinter-]Lassen-
schafft dan der geistliche Richter nur zur abkhurung dess Neüwen
Priesters undt Besetzung der Geistlichen [die] Legaten [konkret:
die Dekane von Mellingen und Zug-Bremgarten] allein admitiert,
uber diss aber vohn der Theilung solle Enteüseret und alles ubrige
dem obervogt [d.h. dem Landvogt der Freien Ämter - damals war dies
Johann Martin Schwytzer von Buonas -] uberlassen werden,33
15[.] Eodem H Statthalter Tschudj [von Glarus] bringt ann, dass des
Maior [Johann Melchior] marthis [=Marti sel., von Glarus] döchter-
lin [Maria Felicitas Marti] wie bekhant, Sich Catholisch [mit Fri-
dolin Müller von Näfels] verheür[at]et, undt begehrt die nachvolg
lassung seins hinder Einem ohn Catholischen Vogt Ligenden guets,34
Jst Eine billicheit undt nach Baden [an die Jahrrechnung] geschla-
gen35 Das gueth sol nach Consumierter hürat auff fidei jussion ab-
folgen
16[.] [Der] Rhatsh[err von Mellingen, Dietrich] Schwendiman[n, der
wegen der Verwaltung des Kirchmeier- und Spitalpflegeramts bei
Schultheiss und Rat in Ungnade gefallen war]36 begehrt Ein Auff-
schub dass bis auff badische Tagsazung [d.h. bis auf die Jahrrech-
nung]37 Jhme nichts solle Zuegesuecht werden,
[17.] [Tagsatzungs-]Schreiber besoldung für den bremgartischen ab-
scheid [der obgenannten am 6. April 1693 Tagsatzung]
[18.] Lucerner aufflag."
Am Schluss folgt eine Liste von neun Personennamen, die je einmal
normal und einmal rückwärts geschrieben sind. Es sind die Namen von
Tagsatzungsgesandten, die an dieser Tagsatzung teilgenommen haben.
Einzige Ausnahme bildet Christoph I. Andermatt, Ammann von Stadt und
Amt Zug, der damals nicht als Tagsatzungsgesandter fungierte.
149/99
342 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
1) s. EA VI 2, 475 a 2) Das voranstehende Wort ist nicht mehr eindeutig lesbar. 3) s. ebenda 1774 Art. 379 4) s. ebenda 441 (Nr. 240) spez. 1774 Art. 375. Stadt und Amt Zug war an
dieser Jahrrechnung nicht durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten. 5) s. ebenda 476 (Nr. 259). Stadt und Amt Zug sollte an dieser Jahrrechnung
u.a. auch durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten sein. 6) s. ebenda 2025 Art. 176 sowie Zurlaubiana AH 113/14 Pt. 19 [Instruktion
von Stadt und Amt Zug] 7) s. EA VI 2, 1801 Art. 535 8) s. ebenda 407 (Nr. 218) spez. 1800 Art. 529. Auch an dieser Jahrrechnung
war Stadt und Amt Zug u.a. auch durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten. 9) s. ebenda 1801 Art. 536, wo viele der obgenannten Punkte erwähnt sind 10) s. ebenda 1911 Art. 279 11) In den gedruckten EA - s. ebenda 1911 Art. 280 - wird ein solche Ge-
sandtschaft nicht erwähnt. 12) s. ebenda 468 (Nr. 253) spez. 470 w. Stadt und Amt Zug war dabei u.a.
auch durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten. 13) s. ebenda 475 f 14) s. ebenda 2156 Art. 129 15) s. ebenda 474 (Nr. 257) ferner generell zu diesem Punkt ebenda 475 f 16) Der voranstehende Ortsname kann nicht eindeutig gelesen werden, s. aber
ebenda 473 Zeile 10, wo in diesem Zusammenhang Schaffhausen und Lindau genannt werden. Während hier in AH 149/99 beim erst genannten Ortsnamen eventuell "Villingen", sicher aber nicht Schaffhausen gelesen werden kann, könnte die zweitgenannte Ortschaft möglicherweise als "Lindaw" entziffert werden.
17) Die beiden voranstehenden Wörter sind nicht eindeutig lesbar. 18) Das voranstehende Wort ist nicht eindeutig lesbar. 19) s. Zurlaubiana AH 113/14 Pt. 23 [Instruktion von Stadt und Amt Zug] 20) s. EA VI 2, 475 g und HLS I 627 21) In den gedruckten EA ist unter der Jahrrechnung 1693 allerdings nichts
über dieses Traktandum vermerkt. 22) s. EA VI 2, 1801 Art. 535 23) s. ebenda 1854 Art. 157 24) s. ebenda Art. 158 25) s. ebenda 1811 Art. 589 26) s. Pt. 8.5 27) s. EA VI 2, 477 e 28) s. Pt. 6 29) s. EA VI 1, 1212 Art. 601 30) s. ebenda VI 2, 1805 Art. 561 31) s. ebenda 475 m 32) s. ebenda 475 n. Aufgrund der Angaben in den gedruckten EA könnte man
annehmen, Kreuel sei Pfarrer von Baar gewesen, was aber nicht zutreffend ist. Bezüglich des Falles Brunner s. auch die Angaben im nächstfolgenden Punkt 16.
33) s. EA VI 2, 2030 Art 216 34) s. ebenda 476 o Pt. 1 35) s. ebenda 482 qqqq 36) s. ebenda 2018 Art. 143 37) In den gedruckten EA ist unter der Jahrrechnung 1693 nichts über dieses
Traktandum vermerkt.
AH 149, 471-482 - Blatt 471, 479v-481 leer
149/100
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 343
149/100
1695 November 19. A
NOTIZEN [DES AMMANNS VON STADT UND AMT ZUG, BEAT KASPAR ZUR-LAUBEN] ÜBER DIE SITZUNG DES STADT- UND AMTSRATES VOM 19. NOVEMBER 1695
StA ZG Stadt- und Amtsratsprotokolle 12, 187-189
"[1.] Da die gemeindt[versammlung der Stadt Zug?] bey dem [Gasthof]
ochsen [in Zug] Rhat gehalten undt Erst umb halbe Zwolff Uhren Jnn
Rhat khumen
[2.] [Alt] Aman [und derzeitiger Stadt- und Amtsrat Johann Kaspar]
Eüster [=Euster] bringt auff min [Zurlaubens] vohrtrag, das die
relation vohnn brundtrut solle Erstatet werden, an [- es ging um
die Bundeserneuerung der VII kath. Orte mit dem Bistum Basel, wel-
che an der Tagsatzung vom 10. bis 12. Oktober 1695 in Pruntrut
vollzogen wurde und an der Stadt und Amt Zug u.a. auch durch Beat
Kaspar Zurlauben vertreten war]1
Dass die Lobl. ohrt sich Jhrem Rit widersezt[,] wir seyndt die Ur-
sach [- die übrigen Orte nahmen Anstoss, dass Stadt und Amt Zug
sich durch drei Gesandte, nämlich neben Zurlauben durch Christoph
I. Andermatt und Severin Trinkler, an der Bundeserneuerung vertre-
ten liess; dadurch entstanden erneut auch Streitigkeiten zwischen
der Stadt Zug und dem Äusseren Amt -]2
daruber wider das Libel [von 1604] gehandtlet worden
Weilen man nit mithalten wollen,
[3.] Das schreiben [von Ammann und Rat von Stadt und Amt Zug?] na-
cher bruntrut [an den Bischof von Basel?, Wilhelm Jakob Rinck von
Baldenstein] siglen wollen
Die L[Lands]gmeint mit Jhnen wegen Pundts Erneüerung mithalten
wollen
[4.] Jhre [der Stadt Zug] Particular Jnstruction gemacht3 und die
g[e]n[er]al Jnstruction [von Stadt und Amt Zug] nit Siglen noch
dero Nachkhumen wollen,
[5.] Der Aman [Euster?] verreist daruber also wolledt sie die rela-
tion nit anhören ..., Jn deme ich die Jnstruction nit anemen wol-
len, nach der selbigen auff der Strass nachgefragt [Stadt- und
Amtsrat Johann?] Weber
[6.] Aman Eüster Klagt dass Jnstrument dess Pündts, seye ohnbefüegt
vohr Erstateter relation besiglet worden
[7.] N.ta die Jnstruction vermag die gesandten sollendt alle zu-
ruckhreisen wan der drite gesandte nit admitiert werde,
149/101
344 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
[8.] Da hat Jhme [der alt] aman [und derzeitige Stadt- und Amtsrat
Christoph I.] an der Mat [=Andermatt] seine regalien vohrbehalten,
undt auff gegebne versicherung, Consentiert
[9.] Jmputierendt Unss fälschlich alss wan wir diss Zu Jhrem [d.h.
des Äusseren Amtes] Schimpff angetriben hetendt
[10.] [Stadt- und Amtsrat Severin] Trinkhler [meint,] wir begehrendt
sie umb Jhre Recht Zu Triegen.
[12.] Eüster[:] wir handtlendt wider dass libel."
1) s. EA VI 2, 578 (Nr. 312) 2) s. ebenda 579 b sowie Zurlaubiana AH 43/66 3) s. dazu ebenda AH 84/47
AH 149, 483-485a - Blatt 484v-485a leer
149/101
1695 Oktober A
BERICHT UND ABRECHNUNG [DES TAGSATZUNGSGESANDTEN VON STADT UND AMT ZUG, BEAT KASPAR ZURLAUBEN] ÜBER SEINE REISE NACH PRUNTRUT [WO DIE VII KATH. ORTE DAS BÜNDNIS MIT DEM BIS-TUM BASEL ERNEUERTEN]1
"Ritt nacher Bruntrut den 4 tag Oct. 1695
Zinstag den 4 mit Meinem Brueder [Beat Jakob II. Zurlauben] undt 3 dienern [von Zug] nacher Brem-garten verreist Das ist Einen Edelman, Trompeter Undt Zwe diener inn der livrj2
Donstag den 6. [Oktober] mit H. [alt] Landtaman [und derzeitigen Tagsatzungsgesandten von Uri, Johann Martin] Schmidt [=Schmid von Bellikon ] Undt dem andern Ehrengesandten Zue Schönenwert [=Schönen-werd im Stift oder in einem Gasthof?] ubernacht gewesen und daselbsten verzehrt" 5 ½ Taler
"fritag den 7. [Oktober] Zue oberbuchseten [=Ober-buchsiten in einem Gasthof] Zue Mitag" 4 Taler
"abendts [in einem Gasthof] Zue welschen Roor [=Wel-schenrohr ]" 3 ¼ Taler
"Sambstag den 8 [Oktober] Zu Grimine [=Crémines] ga-stiert Jnn die Kuckhj" [des Gasthofs] "[mit den Tagsatzungsgesandten von] Ury Underwalden Zug undt Soloturn"3 ½ Taler
"Abendts Zue Delsperg [=Delsberg] alle ohrt 28 taler daran geben" 2 Taler
"Sontag den 9 [Oktober] Zue Bruntrut angelangt
149/101
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 345
Montag Zinstag [und] Mitwuchen [den 10. bis 12. Ok-tober] alda verbliben
Donstag [den 13. Oktober] verreist Leze für alles 100 taler bringt mihr" 8 ¼ Taler
"Jtem den Schweyern [=Schweizer? Türhüter?]" ½ Taler
"Eodem Zu Räderstorff [d.h. im zum Bistum Basel ge-hörenden elsässischen Raedersdorf] auff des [franz.] Konigs [Ludwig XIV. ] Landt ... [hat] denn der fürst [Bischof Wilhelm Jakob Rinck von Baldenstein] unss umb morgens umb 9 Uhren nach ge-nom[men]er Colation Ein Viertelstundt aussert der Stat durch die triumpf bögen hinaus beleitet undt dahin undt der begleit H [Johann Franz Konrad Jo-sef] Blarers [von Wartensee, bischöflich-bas-lerischen] obervogts Zu pfäffingen [=Pfeffingen], undt H. [Ernst Friedrich?] vohn Andtlaw [=Andlau, bischöflich-baslerischen Obervogts von Stadt und Herrschaft Delsberg sowie der Propstei Moutier-Grandval] Ein Kalte Kuchen geschikht Jnn gesel-schafft der h [Tagsatzungsgesandten] von Lucern Ury h [Johann Rochus] abibergs [=Abyberg, von Schwyz], h Landtshaupt[mann von Obwalden, Johann Sebastian] Müllers undt minen [Zurlaubens], Jnn fürstlich Bedinten geben Ein holeder [=hollän-discher Taler?] Jtem Jnn denn Wyhrt [von Raeders-dorf?] ein holeder" 2 ½ Taler
"Abendts Jnn [der Abtei] Maria Stein [=Mariastein], Lucern, Landaman Schmidt [von Uri], Abiberg [von Schwyz], Müller [von Obwalden] Undt Zurlauben [von Zug] da wir obige 2 H vom bistumff[!] sambt der fr[au] von andtlauw [die Gattin des obgenannten Andlau?] ab [dem dem Bistum Basel gehörenden Schloss] Birsegg [=Birseck ] gastiert Verzehrt" 4 Taler
"Fritag [den 14. Oktober] Zu Basel habendt die H Rhatsh. [daselbst, Christoph oder Isaak] vohn Hagenbach, [Christoph oder Johann Balthasar? Bur[c]khar[d]t ], [Werner oder Johann Rudolf?] fäsch [=Faesch] undt gesandten [und Rat Johann Ja-kob?] Merian gesellschafft geleistet undt gastiert Lezi Jnn dem Wyhrtshaus"
1 Taler
5 b[atzen?]
"Sambstag [den 15. Oktober] Zue Cissac [=Sissach in einem Gasthof] Zu Mitag" 3 Taler
"Eodem abendts [im Gasthof] Zu Lenzburg" 3 Taler ¾
"Sonntag [den 16. Oktober] Zu Bremgarten ankhumen4
Der ohrten gesundtheit ist alzeit vohr des fürsten angefangen wor-
den, dissmahlen nit undt des besten[?]5 gesandten vohn Ury
schweytz Underwalden undt Zug sontag abendts usgelassen worden,
auff Beschehne andung ist dem Eint undt andern remediert worden
Die recrutierung solledt begehrt werden [- vermutlich ging es um die
Erlaubnis, dass die in fremden Diensten stehenden eidg. Offiziere
auch im Gebiet des Bistums Basel Werbungen vornehmen konnten -]6
149/102
346 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Fr[e]iburg findt es bedenkhlich weilen 60 Compagnien Jnn underschie-
denlichen [fremden] Diensten und dardurch das Landt Erschösst
[=entblöst?] werde Lucern auch
alternatif des punts soll zu lucern gehalten werden7
Die soldaten [der bischöflichen Garde] beklagendt sich Jn der türen
Zeith habendt sie Jhnen das wolfeil brot wie den burgern nit gon-
nen wollen8
Man seze Jhnen Ein hochteü[t]schen Leütenambt8
Man tractier sie spötlich mit wohrten undt werkhen9 [, der] hofm[ei-
ster des Bistums Basel, Johann Theodor] Ring [=Rinck von Bal-
denstein] sage Jhnen bougres De Suisse
Begehrendt Zu 2 Jahren Ein Rokh10".
1) s. EA VI 2, 578 (Nr. 312) 2) s. ebenda 554a 3) Deren Namen s. ebenda 578 unten. Stadt und Amt Zug war neben Zurlauben
durch Christoph I. Andermatt und Severin Trinkler vertreten. 4) Es folgen drei nahezu unleserliche Abschnitte, da sie mit Bleistift ge-
schrieben sind und weil die Tinte von der Rückseite des Blattes durch-drückt. Immerhin wird ersichtlich, dass es darin um die Verhandlungen vom Montag, dem 10. Oktober 1695 in Pruntrut geht.
5) Das voranstehende Wort ist nicht eindeutig lesbar. 6) s. EA VI 2, 580 d Pt. 4 7) s. ebenda Pt. 5 letzter Satz 8) s. ebenda 554a 9) s. ebenda 580 e Zeile 17ff. 10) s. ebenda Zeile 19
AH 149, 486-490c - Blatt 486v, 489v-490c leer
149/102
1695 Dezember A
NOTIZEN [DES TAGSATZUNGSGESANDTEN VON STADT UND AMT ZUG, BEAT KASPAR ZURLAUBEN] ÜBER DIE TAGSATZUNG DER IX KATH ORTE SOWIE DER ABTEI SANKT GALLEN VOM [12. BIS 16.] DEZEMBER 1695 IN LUZERN
EA VI 2, 588 (Nr. 318) und 592 (Nr. 319) sowie Zurlaubiana AH 11/44,45 [In-struktionen von Stadt und Amt Zug bzw. der Stadt Zug]
"Algemeine Catholische Tagsazung Jnn Lucern den 11 Decembris [1695]
versambt etc.
[1.] Nach abgelegtem Eidtgnossischem compliment proponiert
H. Schu[l]theis [und derzeitiger Tagsatzungsgesandter des Vororts
Luzern, Johann Rudolf] Durler [=Dürler:]
Die verloffne gefahrliche leüff [- Wartauerhandel -] die Nothwen-
dige praecaution.
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 347
Die Erforderliche vohrsichtigkheit undt verschwiegenheit
Bern habe 8000 Junge Füsilier Jn bestendigem Exercitio und bereit-
schafft1
[2.] Erkhendt dass Zwey abscheidt [davon einer für die Kriegsräte]
Zue geheimem Secret sollendt Formiert werden2
[3.] ab executione soll Kein ohrt mehr fürfahren sonder Mit gesamb-
ten lobl. ohrten beratschlaget werden3 ob der Krieg Nothwendig
undt Nüzlich oder nit
[4.] Jm faal Einer ruptur soll man nach dem guldnen pundt [von 1586]
mit Macht der Nothleidenden ohrt Zu Ziechen3
[5.] Eodem ist H legat [Nuntius Michel Angelo di] Conty [=Conti]
nach alter gewonheit Zur audienz admitiert worden4
[6.] NB da wahr ich [Zurlauben] krankh undt nit Jnn der Ersten Ses-
sion
Zinstag den 13. [Dezember 1695:]
[7.] Jst an H legaten Ein gegen Compliment Erkhendt, durch die h so
Jhne abgeholet4
[8.] widerholet die Nothwendige angestalten für die Religion undt
vaterlandssicherheit.
Die Luterischen [d.h. die Anhänger Martin Luthers - die neugl. Or-
te gemeint -] habendt Jnn gemeinen Herschafften Ein grossen Vohr-
teil
Wir seyendt ubel hingegen versehen auch in den gemeinen herschaf-
ten
Die [neugl.] geistlichen Ziechendt alles [in den Gemeinen Herr-
schaften] an sich wie ein schwum Kauffendt guete Herschafften
et[c.]5
Contribuier[en]dt nichts Jm faal der Noth sonder, wie man gesehen
schlöndt alles
[9.] Consultum[:]
Ury [vertreten durch Sebastian Emanuel Tanner und Jost Azarias
Schmid] hofft auff got, Muet undt trew der landtleüthen
Schwyz [vertreten durch Johann Rochus Abyberg und Anton Ignaz Ce-
berg] wil ein ausschuz Zue abkhurzung der geschefften,
Underwalden [vertreten durch Johann Sebastian Müller, von Obwal-
den, und Karl Josef Lussi, von Nidwalden] Volget
[Stadt und Amt] Zug [vertreten neben Zurlauben durch Johann Kaspar
Euster und Christoph I. Andermatt] beklagt sich wegen salz Man-
gels6
Fr[e]iburg [vertreten durch Franz Niklaus Vonderweid und Franz Au-
gustin von Diesbach] ist wol versehen Jnn alweg undt hat den Klös-
tern [=Gotteshäusern] den Kauff Zue ligenden güetern gehemmet
Solot[h]urn [vertreten durch Urs von Sury und Johann Ludwig von
Roll] ist auch versehen Rol[l] sorget die Stieffbrueder [d.h. die
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348 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
neugl. Orte] werdendt Kein Handtstreich mehr gegen Uns verfangen
sonder die völlige rue suchen
Ap[p]enzell [Innerrhoden, vertreten durch Johann Ulrich Suter] hat
gefahr vohn sax [einer Herrschaft Zürichs] undt Wertdenberg
[=Grafschaft Werdenberg, einer Herrschaft von Glarus]
[Die Abtei] St. Gallen [vertreten durch Georg Wilhelm Rinck von
Baldenstein] wil Punctatim Jn Pleno reden
[10.] Conclusum[:]
[1.] Dürler [von Luzern] vohr allen dingen sollendt die Nothwendi-
ge Provision der wehr undt Waffen Ersezt und gemacht werden
Provision an bley undt bulffer weilen vohnn ausen her der acces
Kan abgeschniten werden
Salpeter N.ta man fueren alles nit sich aus dem landt Jn das El-
sas[s]
Lucern wirdt Täglich an dem Zeüghaus Lassen arbeiten, undt stukh
giesen
bulffer undt salbeter soll so vil Müglich Jnn dem landt gelassen
werden
[Die Abtei] St Gallen hat ein durchgehndes gleiches 2 lötiges
Calibre
Schwyz offeriert den Ubrigen lobl. [kath.] ohrten gnueg Salpeter
St. Gallen auch von [seiner Herrschaft] Toggenburg herr
Stuckh Wie verlangte Mörsel hat Soloturn vohn 12 undt 6 lb. a
100 dublen
luterisch [=neugl.] glarus last Vohrt undt fohrt Zogne undt ohn-
zogne Roor machen NB.
[Der] Landthofm[eister und derzeitige Tagsatzungsgesandte der Ab-
tei St. Gallen, Georg Wilhelm Rinck von Baldenstein] wil Ein ge-
schifftete Sauber Musqueten umb ein [Zürcher] Rosslin Taler lif-
fern
Roll [von Solothurn] 1 Teill Fusilier 2 Theil halbardierer oder
Mordtachsen
Jtem dopelhögen auff die Turn Soloturn wil Kauffen
[11.] 2.do Sollendt hinfüran die Lobl. Catholische ohrt trachten
sambtlich Jnn dem salz Tractat [mit Vorderösterreich]6 Eintre-
tendt, Namblichen Ein Jahr vohr ausgang ... [des] Tractats wehr
noch vohn Aegidi [=1. September vor?] 2 Jahr [d.h. 1697]
Jnn dessen soll Jedes ohrt sich Etwan für ein Jahr nach müglikheit
undt besserer Kümblikheit Proviantieren
Underwalden braucht[?]7 1000 gl umbgelt die Mass a 1 ss. wendet Es
am salz
[12.] 3.to Zürich habe 80 bis 100000 Stukh früchten Jm vohrrath
Jedes ohrt solte für ein halb Jahr Proviantiert sich machen,
by Schweyz undt Underwalden ob undt Nit dem walt falt Es schwer
149/102
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 349
Zu Zug ist Es Thunlich undt Nothwendig
friburg, Soloturn ist wol versehen
[Abtei] St Gallen auch
[13.] Hieruber ist [am] Nachmittag Ein Ausschutz Erkhendt, darbey
sich Einbefunden H Schulthes Dürler [und Aurelian] Zurgilgen [bei-
de Tagsatzungsgesandte von Luzern], Taner [von Uri] Abiberg [von
Schwyz], an der Matt [von Stadt und Amt Zug], weilen ich [Zurlau-
ben] nit Erscheinen Könen, Vohn der Weidt [von Freiburg] undt Sury
[von Solothurn], Landaman [und derzeitiger Tagsatzungsgesandter
von Appenzell Innerrhoden, Johann Ulrich] Suter undt landthof-
meister [der Abtei St. Gallen] Ring [=Georg Wilhelm Rinck von Bal-
denstein]
Mitwuchen den 14 December [1695:]
[14.] Jst das Proiect verlesen worden Einhalts 1. dass die Clöster
[=Gotteshäuser] nach und Nach Ein ganzen raub [=Jahresertrag] lif-
fern sollen Jnn die 3 Magazinheüser [in] R[e]ichenburg, ob dem
Hummelwaldt[=Hummelwald, und alternativ zu Reichenburg in] Ra-
perschwil [=Rapperswil undt [bei] Lucern [am Vierwaldstättersee]8
[Stadt und Amt] Zug begehrt dass man Jhme auch Ein Closter uber-
lassen wolle, wegen Angelegner Nechster gefahr [von Seiten Zü-
richs] undt Jn dem Notfaal ohnmüglicher Zufuer9
Jtem dass man Nach dem guldenen Pundt Jm faal der Not beyspringen
solle
Diss solle durch ein Ehren Auschuz dem H. Legaten nachtrukhenlich
representiert Undt dem fürsten von St. Gallen [Abt Cölestin I.
Sfondrati] alss Pundtsgnossen undt haubt [=Visitator] der [eidg.]
Benedictinischen Congregation Zur Execution recommendiert werden
H. Landthoffm[eister von St. Gallen, Georg Wilhelm Rinck von Bal-
denstein] macht darzu guete hoffnung
Daruber ist ein auschuz an H. legaten verordtnet vohnn Jedem ohrt
der vorgesante
[15.] Das Arbon vohn dem Fürsten [d.h. dem Bischof] vohn Constanz
[=Konstanz, Marquard Rudolf Rodt von Bussmannshausen, der daselbst
die Herrschaft innehatte] mit schwäbischen Völkheren [- der Bi-
schof von Konstanz war Aussschreibender Fürst des Schwäbischen
Kreises -] solle besezt werden ist bedenkhlich
Jst [dem Abt von] St Gallen undt dem Landtvogt Jnn Turgeuw [=Thur-
gau, Niklaus Imfeld] uberlassen
[16.] 3tio Gemeine Herschaften[:]
Turgeuw 6000 Luterische Kaum 3000 Catholische man, alles Jnn Zür-
cherischer Handt undt Gewalt was die geistlichen [Herrschaften]
nit selbsten Einhaben alles verbleibt Ubrigen ohrten [d.h. den
V im Thurgau mitreg. kath. Orten und GL] nichts uberig als der
blose Namen der oberkheit
Freyen Embteren [=Freie Ämter] undt [Grafschaft] Baden sollendt
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350 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
alle früeling undt herbst Müsterungen halten
Schwyz bringt an ich [Zurlauben] Seye Landtshaubtman Zu Zug Könne
nit Landtshaubtman Jnn freyen Embtern sein, mein brueder [Beat Ja-
kob II. Zurlauben] solle Es versehen.
Dise ohnwahrheit [- Beat Kaspar Zurlauben war nur Landeshauptmann
der Freien Ämter -] hab ich widersprochen Warüber man acquiesciert
[17.] Eodem Nachmitag[:]
Enetgebirgs Reg. ohrt [XIII Orte ausg. AP:]
Die Meyländer [d.h. Mailand/Spanien] continuieredt wider Jhre ver-
trostung die Colecta[?]10 Jn quinterneto vechio, waruber die re-
pressalien Vohn dem Landtvogt Zu Mendris [=Mendrisio, Kaspar Ja-
kob] und Lauwis [=Lugano, Fridolin Blumer] fürgenommen worden
[- es ging um die Frage, ob von Gütern, welche Mailänder in den
Ennetbirgischen Vogteien besassen, die gleichen Abgaben gefordert
werden dürften, wie die ennetbirgischen Untertanenen von Gütern im
Gebiete Mailands, welche im sog. Quinternetto vecchio verzeichnet
waren, zu entrichten hatten -]11
Jst guet befunden dem [mail./span. Ambassador] Graf [Carlo] Casatj
[=Casati] Zu schreiben wan das Commercium Jhrer seits ohngehemmet,
sollendt die repressailles auffgehebt sein so dem Landtvogt solle
Jntimiert werden
Dass Placet solle genomen werden undt dem Landtvogt Satisfaction
Erstatet
Donstag den 15ten December [1695:]
[18.] Wirdt das schreiben an graff Casatj verlesen darinen Jhme die
ungute Proceduren Zur remedur vorgestelt werden undt dass Er die
[mail./span.] Pention bezahlen solle, wan er die begehrte recreuen
[=Werbungen] wolle bewerkhstelliget sehen12
[19.] Lauwis [=Lugano] soll für den Ersten auschuz 500 Man schikhen
[20.] Eodem
Auschuz an h legaten:
h Dürler [von Luzern], tanner [von Uri], ab Yberg [von Schwyz],
Müller [von Obwalden] Zurlauben [von Stadt und Amt Zug], Vohnn der
Weidt [von Freiburg], Sury [von Solothurn], Ring [=Georg Wilhelm
Rinck von Baldenstein, von der Abtei St. Gallen]
Proponiert[:]
Die sterkhe des Evangelischen die schwachheit der Catholischen,
die wichtigkheit undt gefahr der religion, Undt unsere verhandt-
lung
Erstlichen das die gotshäuser Ein Jährlichen Raub Jnn die Magazin
Häuser
2.do Ein Stukh baar gelt undt Peculio
3.tio Stukh undt artillerie verschaffen
4[.] Ein Succurs an gelt vohnn Jhr Bäbstl. Heyligkheit [Inno-
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 351
zenz XII. für die Vestung Raperschwil [=Rapperswil]13
h legat reassumiert den Discurs lobt Unseren Eiffer undt sorgfalt
Endtpietet seine Treüwe Dienst
vertröstet Einen gueten Effect undt solte Jhr Heyligkh[eit] sich
selbsten restringieren
[21.] Eodem Nachmitag.
Die Mit Bruntrut [=Pruntrut, d.h. die mit dem Bistum Basel] ver-
pündtete lobl. [VII kath.] ohrt.14
Erkhendt das man dem fürsten [Bischof Wilhelm Jakob Rinck von Bal-
denstein] umb lesterer Ehren undt höfflikheiten Ein dankh schrei-
ben Zu thuen solle [- an der Tagsatzung der VII kath. Orte vom
10. bis 12. Oktober 1695 in Pruntrut war das Bündnis mit dem Bis-
tum Basel erneuert worden -]15
Der fürst berichtet das vohn seiten frankhreich dass Commercium
solte gegen burgundt [d.h. die Freigrafschaft Burgund] undt El-
sas[s für die eidg. Orte] geoffnet werden16, auff solchen faal
begehrendt sie durch die recommendation der lobl. ohrten Einver-
leibt Zu werden
[22.] Eodem Jst der Nachrit angezogen worden, woruber ich [Zurlau-
ben] mich Jnn Namen der Stat [Zug] Erklert, dass gleich wie solche
Lauth bruntrusten abscheidt biss da hin Jndiferent gewesen, also
sie noch ferners darbey verbleibendt Jnn ansehung Jhnen der Vohr-
ridt ... undisputierlich verblibe undt dahero vermeindt, das diser
Streit nichts angehe [- es ging um die Frage, ob Stadt und Amt Zug
berechtigt gewesen sei, an die Bündniserneuerung mit dem Bistum
Basel wie die andern Orte nur zwei oder aber drei Tagsatzungsge-
sandte zu entsenden -]17
Die Gemeinden [des Äusseren Amtes: Aegeri, Menzingen und Baar] re-
ferierent sich auff Jhr libel [von 1604] Sigel undt brieff, wol-
lendt anhören was der Streit undt wer die gegenpart seye, solches
ad referendum Zu Nemen, faals Zue Nachteil was solte vohrgenomen
werden, müessendt sie darwider mit Einer Protestation Einkhumen
Freytag den 17[. Dezember 1695:]
[23.] h schultheis Dürler [von Luzern] bringt vohr die H Ehrenge-
sandten seyendt ab der Stat [Zug] Erklerung [bezüglich der obge-
nannten Frage] wol zu friden
resentierendt dass die gemeinden begehrt Zu vernemen wer Jhr ge-
genpahrt seye, sye seindt Kein pahrt, sonder befelchet Einhellig
vohn Jhren gn. herren disen nachrit an fürsten undt h abzustellen
Jnn ansehung das ohrt Zug nit mehr Praerogativa Köne gestatet wer-
den alss ubrigen ohrten, nebendt dem schimpf undt schädlichen con-
fusionen
Zu den Eidgnosischen Tagsazungen ussert der Jahrrechnung mögendt
sie s[ch]ikhen, die gesandten nemendt Es ad referendum undt treüw-
149/102
352 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
endt für den hochen gewalt Zu keren begehrendt man solle sie wider
in alten Standt sezen.
[24.] Hohe Straffen undt ohngerechtikheiten der landtvögten [im
Thurgau] undt gesandten [von Schaffhausen, welchen alle zwei Jahre
in Diessenhofen der Huldigungseid abzulegen war]18
[25.] Juden [aus Zurzach?] vertreiben findt Lucern bedenklich weilen
die Undertanen dadurch Jnn Jhren Nöten [für ihre Geldgeschäfte?]
nacher Zürich genötiget wurden19
[26.] Dem [Residenten der kath. Orte in Spanien, Giovanni Battista]
Cassanj [=Cassani] wirdt ein dankhschreiben [wegen der Entrichtung
der Forderungen aus den fremden Diensten in Mailand/Spanien] Erk-
hendt weilen Er Kein Ursach sonder der [Oberst Karl Konrad] berol-
dinger [=von Beroldingen] welcher [für seine seit 1680 ausstehen-
den Forderungen] 2000 Dublonen Zue handen der gemeinen Creditoren
vohn dem Cassani hinderschlagen undt Empfangen20
[27.] Dem herzog aus ... [Savoyen, Viktor Amadeus II.] Ein schreiben
Zuekhent dass Er
1mo die guardi solle Bekleiden Lassen21
2do die Pention Bezahlen
3 das man den Marquis d'endourn [=Adorno]22 nit für Einen Obersten
haben wolle sonder einen Nationalen oder die Compagnien sollendt
verbleiben wie vohn alten her23
Darbey wahr ich nit sonder Jnn dem Auschuz bey h. legaten".
1) s. EA VI 2, 588 a 2) s. ebenda Pt. 1 3) s. ebenda 589 c Pt. 2 4) s. ebenda 589 b 5) s. ebenda 1711 Art. 37 6) s. ebenda evtl. 594 Zeile 32-36 7) Das voranstehende Wort ist nicht mehr eindeutig lesbar. Eine fotomecha-
nische Widergabe ist aus technischen Gründen nicht möglich. 8) s. ebenda 595 Zeile 34ff. 9) s. ebenda 596 Zeile 3f. 10) s. Anm. 7 11) s. Zurlaubiana AH 149/78 Pt. 80 sowie spez. EA VI 2, 2051 Art. 71 12) s. EA VI 2, 590 h 13) s. ebenda 595 Zeile 38ff. 14) s. ebenda 590 o 15) s. ebenda 578 (Nr. 312). Stadt und Amt Zug war dabei u.a. auch durch
Beat Kaspar Zurlauben vertreten. 16) s. ebenda 590 p 17) s. ebenda 590 q 18) s. ebenda 1824 Art. 675 sowie generell 1823f. Art. 671-675 19) s. ebenda 589 c spez. 590 Pt. 8 20) s. ebenda 591 r und Liebenau/Beroldingen 17 21) s. EA VI 2, 590 l 22) s. ebenda 607 e 23) s. EA VI 2, 590 l
AH 149, 491-503c - Blatt 491v, 502-503c leer
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 353
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1693 Oktober A
NOTIZEN [DES TAGSATZUNGSGESANDTEN VON STADT UND AMT ZUG, BEAT KASPAR ZURLAUBEN] ÜBER DIE TAGSATZUNG DER V KATH. ORTE VOM 26.[/27.] OKTOBER 1693 IN LUZERN
EA VI 2, 496 (Nr. 269) sowie Zurlaubiana AH 11/29 [Instruktion von Stadt und Amt Zug]
"Fünff Ohrtische Catolische conferenz Jnn Lucern gehalten Montag dem
26 tag octobris 1693[:]
[1.] Nach abgelegtem Compliment ist Ein abscheidt [der am 5. Juli
1693 begonnenen Jahrrechnung] vohn Baden1 undt dess Gubernatoren
Zue Meylandt [=Mailand, Diego Maria Felipez de Guzman, Marqués de
Leganés] damahlen Eingelangtes schreiben2 Zue Erfrüschung der ge-
dechtnus abgelesen worden3
Ury [vertreten durch Johann Franz Schmid und Hans Wipfli] findt
Nothwendig remediert Zu werden
Schweytz [=Schwyz, vertreten durch Johann Jakob Weber und Jost Ru-
dolf Reding] die spanische Fundierend Jhre ...[?]4 auff dass Re-
ductions Jnstrument [von 1676]5, das seye aber würkhlich gebrochen
Jnn deme Ein austendige[?]6 Pention die andere Erreicht[?]6
Wollendt remedieren undt die ...[?]6 vernomen,
Underwalden [=Unterwalden, vertreten durch Johann V. Wirz, von Ob-
walden, und Johann Ludwig Lussi, von Nidwalden] Rhatet Ein gesan-
tey[?]7 undt H. Statschr[eiber von Luzern, Johann Karl]
Balt[h]asar ...[?]7
Lucern [vertreten durch Johann Rudolf Dürler, Aurelian Zurgilgen,
Rudolf Mohr und Jost Dietrich Balthasar] findt Es nit reputierlich
Jn deme Es Einer ...[?]7 mission gleich sehe.
Schweyz berichtet dass Ein Nuwes Mandat alles abschlags ussert ein
von Meylandt gangen[?]7 salz undt allle frucht[?]7 ...[?]8
Lucern berichtet, dass Nach deme die Hiz undt schlacht [d.h. die
schlechte Behandlung?]9 die regimenter [in mail./span. Diensten]
vollig ruiniert habe man Jhnen Zu höchster ruin gleich nach dem
treffen die Musterung gegeben den 19 oct[ober]
Wipflin [von Uri] will das man nacher Matrit [=Madrid an den span.
König Karl II.] schreiben10 nacher Meylandt schikhen undt Underde-
sen die schlösser Zue bellenz [=Bellinzona] besezen11, undt fohrt
an mit Einer scharpffen resolution Zue den represalien schreiten
solle
Schwytz findt die gesandtey [der VII kath. mit Mailand/Spanien
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354 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
verbündeten Orte – IX ausg. GL, SO - ] nacher Meylandt noch nit
Nuzlich
[2.] Zürich habe früchten gnueg auch so gar Zum aussschütten aus dem
schwabenlandt so Ein Heitere prob der verständtnuss mit den al-
lierten [im Koalitionskrieg, v.a. mit dem Röm. Reich].
Den Eidgnosischen Müllern lasse man den Kauff nur Eines Muts und
gehe der bericht dass sie [die Zürcher] Neüwer dingen refugianten
[aus Frankreich?]12 bey Jhnen Einzüchen werdent
[3.] Vermeint man solle nacher Madrit mit Ernstlichem Nachtruckh umb
remedierung Ein schreiben [an den span. König]13 abgehen
Underwalden hat den Meyländern würkhlich das Commercium und Veich-
kauff abgeschlagen
H schulthes Dürler [von Luzern] sagt H Gubernator [von Mailand]
habe dem h obersten [Johann Karl] bessler [von Uri] Eilfertig aus
dem feldt nacher Meylandt Erforderet Undt den officieren
18000 Kronen Zue recrutierung verordtnet, vermeint man solte sol-
che abschlagen Jtem den Kess undt Vich Kauff
Garnison Jnn Bellenz verlegen
[4.] Conclusum[:] Alle ... [fleissige] Satisfaction der Pundtsfrüch-
ten ... [an den] Gubernatoren undt König Jnn Hispanien schreiben,
dass wir den Pundt umb sein reciprocierlichen Erspriesslikheit Jnn
alzeitliche achtbahrkheit, undt solchen Jnn allen seinen Puncten
undt Ultra[?]14 treüwlich gehalten, da wir hingegen auff seiten
der Cron Spanien ganz widrige effecten verspüren, welches unss Zu
glauben stellen dass sie kein achtbahrkheit mehr darvohnn haltedt,
verlangendt hiemit Zu vernemen, wie Es gemeindt undt ob Jhnen der
Pundt verleidet damit wir daruber unsere Erforderliche Mensures
abfassen, undt nach ausfalls Erklerung unss für Unserers Stands
sicherheit umb andere fründtschafft umbsehen mögendt,
Jndesen soltendt die Vohrfallendte recruen nit gestatet [werden.]
Der Kess undt Vich Kauff [soll Mailand] abgeschlagen [werden.]
guarnison Jnn Bellenz verlegt undt unser Endtschlus den abwesend-
ten mit verpünteten ohrten Zue Einmüetiger Einstimmung Partici-
piert werden
H Landtaman Lussj [von Nidwalden] Rathet man Müesste Endtlich dem
[span.] König mit 2000 Man Mit seiner armé uber den berg helffen,
[5.] Eodem Waldtbodengeschefft [- Streit zwischen der Abtei Pfäfers
und Untervaz um die Alp Waldboden -]15
H Wüpflin [von Uri] berichtet dass der vergleich dess Waldtboden
gescheffts schlimer als Zue vohr gewesen Eingerichtet
1[.] Zue vohr habendt die Püntner Nachgeben das die Landtmarch
solle der schneeschmelze nach gehen der vergleich aber Melde Jnn
dem alten standt, disen alten standt werde Pündten Disputierlich
und nach seiner gefüerten Praetension ausfüeren.
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 355
2[.] seye die Proprietet dess gotshauses pfefer[s] nit sicher,
3[.] habe der verglich Kein Bestandt da die Clausula vermög Wan
Ein oder ander Parteyen Einen oder andern Puncten widerhandlen
wurde, Es Keinen theil an seinen Rechten Praeiudicieren undt daru-
ber alles Jnn altem Standt versezt sein solle, also Konendt die
Pündtner nach belieben auffwerffen undt Jnn alten streitstandt Jhr
Pretention sezen
Conclusum[:] sollendt wir dem fürsten vohn Chur [Bischof Ulrich
VII von Federspiel] undt Pfeffers [Abt Bonifaz I. Tschopp] Umb re-
fusion unser Kosten Zue schreiben undt vermelden sollendt dass wir
wegen unserer Judicatur Jnteresse nit ratificieren Könen,
Dan Es Leidet dass Zugrecht, undt die Sargansische Canzley
[d.h. die Kanzlei der Grafschaft Sargans, in dessen Gebiet die Ab-
tei Pfäffers lag]
Dass [das Bistum] Cur undt [die Abtei] pfefers Ein obman Ernambsen
solle ist auch Ein gefahrlicher anschlag Zu befohrchten
[6.] H landtaman Lussj [von Nidwalden] will mit 2000 Mann dem
[span.] König helffen das Meylendergepiet [das von Frankreich be-
droht war]16 Einemen
Zinstag den 27 Tag octobris 1693:
[7.] schreiben abgelesen vohnn dem fürsten vohn St Gallen [Abt Cö-
lestin I. Sfondrati] der berichtet dass Zürich, [neugl.] Glarus
undt ap[p]enzel[l Ausserrhoden] sich dem Weiber[- oder Hebam-
men]tauff der Jungen Kindern [im Rheintal] in casu necessitatis
wider den ... abscheidt [der obgenannten 1693 in Baden begonnenen
Jahrrechnung]17 nit Zugeben wollen18
H landtvogt [im Rheintal, Niklaus III.] Jten [=Iten] berichtet Ein
gleiches mit Participation Zweyer von Zürich aus an Jhn under obi-
gem Namen abgegeben Protestation schriben dess Einhalts dass Ein
solcher Tauff de Morum fide ohngültig, Jhrer glaubens Profession
widerig undt dem Landsfriden De A.o 1632 [als man versuchte, den
Matrimonial- und Kollaturstreit im Thurgau und Rheintal beizule-
gen]19 und abscheidt [der am 1. Juli in Baden begonnenen Jahrrech-
nung] De A.o 167420 Endtgegen Müese nach Jhrem brauch vohn Einem
Sontag Zue Sontag [getauft werden]
Der [16]56ste vertrag21 gibt Jnn dem luterischen [d.h. von Anhän-
gern von Martin Luther verfassten] auffsatz Zue, der die Kinder-
tauff nit solle gefahrlich auffzogen werden,
Jtem Ess solle alles bey alten breüchen undt herkhumenheiten ver-
bliben ...
also Muess diss faals ferners Jm turgeuw Undt Rheintahl uber die
breüch nachgeschlagen werden
Jnndessen damit man sich mit der reputation undt Rhuestandt nit
Jnn gefahr begebe, ist Ess ad referendum genomen so dem h fürsten
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356 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
vohn St Gallen undt dem landtvogt [im Rheintal] wider solle andt-
wohrtlich angefüegt werden
[8.] Eodem
schreiben vohnn Fürstlich Gnaden Zue Constanz [=Konstanz, Bischof
Marquard Rudolf Rodt von Bussmanshausen], Einsidtlen [=Einsiedeln,
Abt Raphael Gottrau] undt H Landtschr[eiber des Thurgaus, Anton
Sebastian] Reding wegen accomodation dess pfahrh[errn] Zue Gach-
nang [Johann Jakob Rengger, der sein Amt von 1691 bis 1693 inne-
hatte – Gachnang war eine Herrschaft der Abtei Einsiedeln; die
Kollatur lag beim Bistum Konstanz -] damit das Beneficium vacieren
möchte Undt Es durch die h vähter Capucineren [aus dem Kloster
Frauenfeld] Jnterim versehen Zu lassen22, Endtschuldiget sich Con-
stanz der Fürst vohn Einsidtlen aber wil Jhme das Beneficium Zu
Eschenz [einer Herrschaft der Abtei] conferieren23. also hat es
dissmahlen sein Richtickheit. Sindt dankhschreiben Erkhendt, und
das die pfahrh[erren] Mitel von dem Oberambt Zu frauwenfeldt or-
denlich bezogen undt angewendt undt den Capucinern Jährlich dar-
vohn 50 gl solle für die Mühe und Exercitium bezahlt werden
[9.] Eodem schreiben vohn [Schultheiss und Rat von] Solothurn bekla-
gendt sich dass darnach der schlacht gegeben Müsterung [der in
franz. Diensten stehenden eidg. Truppen]24 man sole dem [franz.]
H. Amba[ssador, Michel-Jean Amelot] schreiben [was dann Solothurn
im Auftrag der kath. Orte auch in die Tat umsetzte]
[Stadt und Amt] Zug [neben Zurlauben vertreten durch Severin
Trinkler] findt Es bedenkhlich
Dürler [von Luzern] Nothwendig man Muese Endtlichen umb das brot
dienen vos ad serviendum nati surgite Postquam sederitis qui man-
ducant[?]25 Panem Doloris
h Moren [von Luzern] bericht das Es Zue Soloturn ...[?]26 durch
Ein Ehrenausschuz beklagt die habendt mit H Ambassadoren geredt
undt ist also dis...[?]26 schon damahlen Convertiert worden alle
ohrt sindt Einhellig, ussert Zug man solte Zu vohr beser Nach-
schlagen.
[10.] Eodem Ury bringt Bedenckhens vohr wegen Unseren ohrts schilten
Jn dem osterreichischen fahnen [gemeint sind die Kompagniefahnen
von in österreichischen Diensten stehenden eidg. Regimentern]27,
Dürler [von Luzern] Endtschuldiget Es seye a Tergo dess osterrei-
chischen Wapens Zu groser Ehr der [eidg.] Nation wir findendt Es
bedenckhlich möchte Ein fahnen Zue grosem Despect der Nation ver-
lohren gehn. Jst ad referendum genomen,
[11.] Eodem Schweiz [=Schwyz] beklagt sich das sie die Glarner nit
Zue der Undermarch bringen Mögen gegen Gastel [d.h. gegen die
Landvogtei Gaster]28 begehret das Es sein ... [Fortgang] nemen
solle mit Zuziehung des h Landtvogts ... [der Grafschaft] Sargans
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 357
[Josef Anton Reding – auch gegen die Grafschaft sollten die Mar-
chen bereinigt werden -] und Exequiert werden, wan sie nit Erschi-
nen woltendt. Jst ein schreiben an [Landammann und Landrat von]
Glarus Zu befürderung dises undergangs Erkhendt damit man weiters
daruber die Nothwendigkheit verpflegen moge
[12.] Eodem Ury undt Schweiz undt Zug bring[en]t an das man die Erb
Vereinigung [d.h. die Erbeinungsgelder von Oesterreich] undt Sa-
voische Pundtsgelder [=Pensionen]29 fordern solle
Jst dem Abscheidt Einverleibt
[13.] N.ta drey Neüwerungen Sindt bey diser tagsazung Erfolget[:]
1. Hat uns die Stadt Lucern Jnn der [Rats-]Stuben [im Luzerner
Rathaus] undt nit mehr auserthalb nach altem bruch Empfangen.
2o Bey der Taffeln aller Lobl. ohrten Ehrengesandte[?]30 Stehendt
gethrunkhen
3. Habendt die h Ehrengesandten widerumb vohn Jhren [Luzerner?]
Ehrengesandten den abscheidt mit handtbietendem compliment vohnn
ohrt Zue ohrt genomen".
1) s. EA VI 2, 476 (Nr. 259). Stadt und Amt Zug war dabei u.a. auch durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten.
2) s. ebenda 481 rrr 3) s. ebenda 496 a Beginn 4) Das voranstehende Wort ist derart verwischt, dass es nicht mehr gelesen
werden kann. 5) s. Zurlaubiana AH 111/20 6) Das voranstehende Wort kann nicht mehr eindeutig gelesen werden. 7) Das voranstehende Wort ist derart verwischt, dass es nicht mehr gelesen
werden kann. 8) Die voranstehenden zwei bis drei Wörter sind nicht mehr eindeutig les-
bar. 9) s. EA VI 2, 496 a Zeile 4 10) s. ebenda Zeile 8-14 11) s. ebenda 497 Zeile 6ff. 12) s. ebenda 495 a 13) s. Pt. 1 zweitletzter Abschnitt 14) Das voranstehende Wort ist nicht eindeutig lesbar. 15) s. ebenda 1911 Art. 281 16) s. ebenda 489 c 17) s. ebenda 1867 Art. 245 18) s. ebenda Art. 248 19) s. ebenda V 2, 1541 Art. 218 20) s. ebenda VI 1, 929 (Nr. 593) spez. 1149 Art. 199. Stadt und Amt Zug war
an dieser Jahrrechnung nicht durch Beat Jakob I. Zurlauben vertreten. 21) s. ebenda 1254 Art. 240 und zum besseren Verständnis auch 1253 Art. 238,
wo zwar von der Weibertaufe, nicht aber von einem eigentlichen Vertrag die Rede ist
22) s. ebenda 1828 Art. 703. Tatsächlich übernahmen dann die Kapuziner von Frauenfeld die Seelsorge in Gachnang, s. Kuhn/Thurgovia Sacra, Pfarrge-meinden I 171.
23) Tatsächlich amtete Rengger dann von 1693 bis 1700 als Pfarrer von Eschenz, s. ebenda 113 und Zurlaubiana AH 111/20 Pt. 5.
24) s. EA VI 2, 497 e 25) Das voranstehende Wort ist nicht eindeutig lesbar; das Bibelzitat
stammt aus Psalm 126, wo es "manducatis" heisst.
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358 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
26) Das voranstehende Wort ist derart verwischt, dass es nicht mehr gelesen werden kann.
27) s. EA VI 2, 497 g 28) s. ebenda 1890 Art. 156 29) s. ebenda 497 f 30) s. Anm. 4
AH 149, 504-509
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1693 August A
NOTIZEN [DES TAGSATZUNGSGESANDTEN VON STADT UND AMT ZUG, BEAT KASPAR ZURLAUBEN] ÜBER DIE TAGSATZUNG DER V KATH. ORTE VOM 8. AUGUST 1693 IN LUZERN
EA VI 2, 484 (Nr. 261) sowie Zurlaubiana AH 11/26 [Instruktion von Stadt und Amt Zug]
"[1.] Nach abgelegtem grues sindt die schreiben verlesen worden
[von Bürgermeister und Rat] Vohnn Zürich, [Schultheiss und Rat
von] Bern [und] Solot[h]urn [an die V kath. Orte bezüglich des Ab-
zugs der im Thurgau gelegenen Hinterlassenschaft des 1682 verstor-
benen Prädikanten von Bussnang, Johann Wirz]1
ohnbildt Jn ohnguete Procedur Jnn dem Zurich schreiben an die ohn-
pahrteysche ohrt [- die III bloss am Hochgericht im Thurgau teil-
habenden Orte BE, FR und SO -] ruefft dass ohnpahrteysche Recht
ann
Schreiben vohnn Bern an friburg undt Soloturn
Ury [vertreten durch Johann Karl Bessler und Johann Franz Schmid]
findt das der abzug Ein oberkheitlich regal [d.h. ein Recht der
VII im Thurgau reg. Orte – VIII Alte Orte ausg. BE -], wol bezogen
nit Köne nachgegeben werden die tagsazung nit nacher a[a]rau son-
der nach Baden solle verlegt werden [-die entsprechende Tagsatzung
der XIII Orte begann dann am 26. August 1693 in Baden -]2.
schweyz [=Schwyz, vertreten durch Johann Jakob Weber und Jost Ru-
dolf Reding] gleicher gestalten, Könne nichts mehr Jn der Min[n]e
verhandtlet werden Seye ein oberkheitlich regal undt Kein Landts-
fridtliche sach undt wurdendt wir dardurch mit diser Novitet umb
die Maiora undt Zue höchster verderbnus der Catholischen relligion
dan sie aus allen Straffsachen undt händtlen undt aus der Praedi-
canten Eignen sachen baldt Ein Landtfridtlich baldt Ein geistlich
geschefft machen undt die Catholische ohrt umb Jhre Judicatur
bringen.
Die tagsazung nacher arauw [=Aarau] allen lobl. ohrten sehr
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 359
suspect undt höchst bedenckhlich weilen fürter alle Eidgnosische
verhandtlungen vohn baden hinweg Under die Luterische fädern
[d.h. von einem Anhänger der Lehre Martin Luthers, gemeint von ei-
nem Tagsatzungsschreiber aus einem neugl. Ort protokolliert würde,
während in Baden dieses Amt in den allermeisten Fällen vom Land-
schreiber der Grafschaft Baden, stets einem Katholiken, ausgeübt
wurde -]3 undt da man auch so gar Ein Catholischen Protocollisten
beysezen wurdendt anderst nichts als der Catholischen religion Ei-
ne höchst schadtliche Paritet abfolgen undt uber dass ohngleiche
höchst unwirkliche undt Landsverderbliche acta Zue Krieg undt ruin
Endtspringen wurden
Underwalden [=Unterwalden, vertreten durch Johann V. Wirz, von Ob-
walden, und Johann Ludwig Lussi, von Nidwalden] undt [Stadt und
Amt] Zug [neben Zurlauben vertreten durch Severin Trinkler] hat
gleiche Meinungen undt vermeinten dass man der tagsatzung gar aus-
wichen solendt
Lucern [vertreten durch Aurelian Zurgilgen, Rudolf Mohr, Johann
Martin Schwytzer von Buonas und Jost Dietrich Balthasar] findt
Nothwendig die Tagsazung Zu besuchen damit wir nit betadtlet wer-
den, die gelegenheit ausgewichen zu haben, welche Zu Vereinigung
hete gedeyen können, Jst Einhellig ... [nacher?]4 baden geschla-
gen, undt 8 tag Zue Unser Nothwendigen versehung hinderstelt
[2.] Ref[lexion:] Der abscheidt [der Tagsatzung der VIII Alten in
den Gemeinen Herrschaften reg. Orte vom 20. bis 24. Oktober 16535
oder der Tagsatzung der VII im Thurgau reg. Orte – VIII Alte Orte
ausg. BE – vom 21. April 16816] vohn Zug7 den sie gehulffen ma-
chen, den[?]8 alles abzugs verbindtlich. quod totum dicitur[?]8
Unsere geistliche [kath. Konfession] Müessen Jhne [d.h. den Abzug]
bezahlen sind[?]8 sie mehr geistlich als die Unserige
[3.] Re[flexion:] wir Sindt Streitig umb ohrt gegen ohrt son-
der[lich?] Umb die Regierung undt dass oberkheitliche ...[?]8 dess
abzugs.
[4.] Refl[exion:] Der vertrag ...9 vermag dass Ein mehr Ein Mehr
sein und verbliben solle aussert den Religionssachen, so heiter
aus dem 1632[?]10 vertrag [als man versuchte, den Matrimonial- und
Kollaturstreit im Thurgau und Rheintal beizulegen]11 Jn dem De A.o
1651 [als man den Uttwiler- und Lustdorferstreit beilegte]12 Erle-
üteret
[5.] Refl[exion:] Der abzug ist Ein Ublich recht Jnn aller welt undt
Ein regale Jnn allen gemeinen Rechten und Ein Practische[?]13 sach
[6.] Ref[lexion:] Die Luterische fundierendt auff den Landtsfr[ieden
von 1531 und 1656] und 1632 vertrag Jnn allen sachen, das was die
religionssachen stosse undt hierdurch gleiche[?]13 säz und Paritet
müese ausgefürt werden
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360 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
[7.] Replica[:] die Catholische referierendt sich hingegen auf die
Erleüterung des Landtsfriedten abscheid undt Tractaten
Zue volg dessen der schlossbauw Zue Baden [d.h. der 1656 begonnene
Wiederaufbau von Schloss Stein]14 wigeldingische [=Wigoltinger-
handel von 1664] undt andere händel Per maiora ausgefüert worden,
weilen die Judicatur Sovrainitet undt religion niemahlen nachgeben
undt vohn den Maioren Abgesonderet wordten,
[8.] Refl[exion:] den ohnpahrteischen ohrten könte man dise Endt-
scheidung nit uberlassen, undt die Catholische wirt unss nit dahin
Einrathen Noch Verlassen weilen wir schonn verlohren werendt, dan
die ohncatholische als Bern Basel schaffh[a]usen apentzel [=Appen-
zell Ausserrhoden] undt Stat St Gallen undt verfellen undt friburg
soloturn Catholisch apentzel [=Appenzell Innerrhoden] undt abt[ei]
St Gallen vermehren[?]15 wurdendt,
[9.] Nacher bern Ein schreiben16 Erkhendt undt abgelesen dass wir bey
alten brauchen Pundten undt abscheiden verbleiben wollen undt
...[?]17 können? disen Einigen weg vohn dem lieben Rechten auswei-
chen wöllen[?]18, findendt aber auch nit das aus seinen gründten
diser Streit dem Rechten anhänig seye
wan also umb der Landtsfridtlichen obschwebendten gescheffts Erör-
terung nacher Baden als dass gewonliche ohrt, Etwa Mit verlenge-
rung des Termins Zue Endt dis Monats undt unser gn. h. [- im Falle
von Stadt und Amt Zug war dies Ammann und Rat -] verhalt möchte
verlegt werden wir Jnn hoffnung stehendt unsere gn herren sollche
besuchen lassen möchtendt
[10.] Eodem Lauwiser Marcht undt bellenz verbleibt bey altem
[- d.h., die Märkte in Lugano und Bellinzona sollen auch dem Röm.
Reich und Mailand/Spanien offen bleiben -]19
h Lussi [von Nidwalden] schlagt vohr Ein Einfache Deputatsch[aft]
nacher Meylandt, ist Niemandt gefellig undt [- auch Zug nicht -]
Jnstruiert
[11.] Eodem Zürich berichtet das die Keyserliche [Leopolds I.] Zula-
gen Eidtgnosische wegen mit wahren undt Ros Jnn waigerung des Nu-
wen Zohls aufflag Sequeriert Endthalten20, Pitendt, das wir unsere
Ehrengesandten nacher Arauw hieruber Jnstruieren woltendt
[12.] Eodem Schweyz bringt an ob sollendt die Lauwiser [d.h. Stadt
und Vogtei Lugano] liberiert sein Jnn Künfftigen religions Kriegen
sich mit gelt Zu Eximieren21 Jst ad referendum genommen,
[13.] Eodem Jtem bringt schweytz an die bedenkhlikheit der Siben
Lauwiser Puncten [- es ging um einen Vertrag unter den Pieven Lu-
gano, Agno, Capriasca und Riva San Vitale -]22: ware guet das alle
[Orts-]Stimen visitiert wurdendt
Sol desswegen dem Landtvogt Zu Lauwis [Johann Martin Gasser] Zu
geschriben werden dass Er die Stimmen uber die Zwe Puncten Erdau-
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 361
ren undt bericht uberschreiben solle wie vil und worin sie be-
standtendt
[14.] Eodem ötwilische feyhrtagsbruchs buesen [d.h. im in der Graf-
schaft Baden gelegenen Unterötwil]23 sind auf nechste [obgenannte]
Tagsazung nacher Baden24 geschlagen
[15.] Eodem des ohrts Zürich unss [den Zugern] abgeschlagenen früch-
ten feilen Kauff25, findt man wir soltendt Es resentieren, das ge-
genrecht uben, oder [an die Tagsatzung] nacher baden bringen26
[16.] priesteren [d.h. von den kath. Geistlichen] abzug Jnn freyen
Embteren [=Freien Ämtern] ist Per Majora Zürich lucern Schwyz Un-
derwalden nit [dem Wald, Stadt und Amt] Zug undt Catholisch Glarus
aberkendt"27.
1) s. EA VI 2, 484 a 2) s. ebenda 488 (Nr. 265). Stadt und Amt Zug liess sich dabei u.a. auch
durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten. 3) Die Protokollfrage wurde im April 1693 an der Tagsatzung in Bremgarten
diskutiert, s. Zurlaubiana AH 149/79 und 149/80. 4) Das voranstehende Wort ist nicht mehr eindeutig lesbar. 5) s. EA VI 1, 201 (Nr. 109), spez. 201 e [Abzug in den Gemeinen Herrschaf-
ten], 203 w und 1178 Art. 246 [Abzug im Thurgau]. An dieser Tagsatzung war Stadt und Amt Zug u.a. auch durch Beat II. Zurlauben vertreten.
6) s. ebenda VI 2, 4 (Nr. 5) spez. 1712 Art. 45 [Abzug in den Gemeinen Herrschaften]. Stadt und Amt Zug war dabei u.a. auch durch Beat Jakob I. Zurlauben vertreten.
7) s. Zurlaubiana AH 149/137 Pt. 2 8) Das voranstehende Wort ist nicht mehr eindeutig lesbar. 9) Platz für Datumsangabe ausgespart 10) Die voranstehende Jahreszahl ist nicht mehr eindeutig lesbar. 11) s. EA V 2, 1541 Art. 218 12) s. ebenda VI 1, 84 (Nr. 58) sowie 89 (Nr. 59) 13) Das voranstehende Wort ist nicht mehr eindeutig lesbar. 14) s. Mittler/Baden II 16ff. und KDM Aargau VI 55 15) Das voranstehende Wort ist nicht mehr eindeutig lesbar. 16) s. EA VI 2, 484 a spez. 485 Zeile 14ff. 17) Zwei bis drei Wörter sind nicht mehr eindeutig lesbar. 18) Das voranstehende Wort ist nicht mehr eindeutig lesbar. 19) s. ebenda 485 b Zeile 3 20) s. ebenda Zeile 5ff. 21) s. ebenda 2085 Art. 62 22) s. ebenda 2086 Art. 64. Dieses Traktandum wurde allerdings erst an der
am 10. August 1693 in Lugano begonnenen Jahrrechnung der XII in den en-netbirgischen Vogteien reg. Orte erörtert, s. ebenda 486 (Nr. 262). Stadt und Amt Zug war dabei nicht durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten.
23) s. ebenda 1982 Art. 396 und Zurlaubiana AH 149/140 Pt. 36 24) In den gedruckten EA findet sich unter dieser Tagsatzung diesbezüglich
allerdings nichts verzeichnet. 25) s. EA VI 2, 486 f 26) s. Anm. 24 27) s. ebenda 2025 Art. 177
AH 149, 510-515 - Blatt 513v-515 leer
149/105
362 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
149/105
1689/90 A
RODEL [DER FÜR DIE GARDEKOMPAGNIE VON BEAT HEINRICH JOSEF ZUR-LAUBEN BZW. DIE KOMPAGNIE VON BEAT JAKOB II. ZURLAUBEN IM REGIMENT STOPPA, BEIDE IN FRANZ. DIENSTEN, GEWORBENEN SOLDATEN]
s. Zurlaubiana AH 148/119
AH 149, 534-571 - Blatt 534 bis 536, 538 bis 551, 556 bis 560 und 562 bis 571 jeweils recto leer
149/106
1703 April A
"DE COMPTE1 [=DÉCOMPTE] FAIT A LA COMP.E ... [VON ALT] BAILLY [IM THURGAU UND DARNACH DER FREIEN ÄMTER, HPTM. BEAT JA-KOB II.] DE ZURLAUBEN AU REG.T SUISSE DE PHIFFRE [=PFYF-FER, IN FRANZ. DIENSTEN] POUR LES ... [10] DERNIERS JOURS D'AVRIL 17032"
Capitaine-commandant [Wolfgang Damian Müller], Capitaine-lieutenant
[Georg Karl Knopfli], Lt. [Johann Jakob Andermatt], Unterlt. [Theo-
dor Beck]
"196.27 [hommes resp. places ou paies de gratification?] dont a este
deduit 4 places par Jour pour L'absence de L'enseigne [Orelli?, von
Zürich]
Sortir 1293lb 8d[?]
149/107
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 363
Pour Copie de de Compte,
[gez.] Couradin [Secrétaire]"
"Avrill 1703 le[s] dix derniers Jour[s] a Condè3" 1) s. auch Zurlaubiana AH 91/7, den "De Compte" für den Monat Mai 1703 2) Die Jahrzahl ist unterstrichen. - Der Mannschaftsrodel vom April 1703
findet sich ebenda unter AH 164/98. 3) Am 21. April 1703 dislozierte die Kompagnie von Valencienne in die Gar-
nison von Condé, s. ebenda AH 131/137.
Dorsualnotiz wahrscheinlich von anderer Hand AH 149, 572
149/107
1699 August 25./15., Horgen A
LISTE DER SALZLIEFERUNGEN, ERSTELLT VOM SUSTM[EISTER CHRISTOPH FÜESSLI] VON HORGEN [WOHL] FÜR [BEAT JAKOB II.] ZUR-LAUBEN1
"Den Herren Zu berichten dz H. [Salzausmesser Johann Jakob] Hediger
[der Jüngere, von Zug] Gestert Zu Horgen gsein und begert von mir
ein Auszug wegen 149 Fasen Hab aber ihmme in Eil solichen nit Können
Recht ausziehen. ich finden dz nacher Zug 133 fass abgefüert. Der
[Fuhrmann] ioseph Stocker [von Baar] Zu Zug hat 8 Fass empfangen 8
Fas ligen noch Zu Horgen in der sust des ioseph Stockers Fass Habend
Gfüert 1 Fass füert H. [alt] Aman [von Stadt und
Amt Zug, Christoph I.] An der Mat [=Andermatt] sein Knecht den 18 Hornung 1699
2 Fass Füert Hanss Peter Stocker von Baar den 20 Hornung 1699 2 Fass Füert Hanss Peter Stocker von Baar den 3 Aprill 1699 2 Fass Füert Hanss Peter Stocker von Baar den 27 Aprill 1699 1 Fass Füert Hanss Peter Stocker von Baar den 25 May 1699 ich Kan nit Glauben dz dem Herr lantvogt [der Freien Ämter, Beat Ja-
kob II.] Zur Lauben ettwass felle der H wolle dem H Hedinger berich-
ten dz mir nit mehr finden Können alss 8 Fass noch vor H. Lantvogt
Zurlauben ...
[gez.] Sustm. Zu Horgen"
1) Beat Jakob II. Zurlauben war einer der Hauptinteressierten am Salzhandel in Stadt und Amt Zug.
AH 149, 572v (aufgeklebt)
149/108
364 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
149/108
1756 September 11., Luzern A
SCHREIBEN VON [CHRISTOPH XAVER] GÖLDLIN VON TIEFENAU1 AN "BARON [BEAT FIDEL] DE ZURLAUBEN DE GESTELLENBOURG CHEVALIER DE L'ORDRE ROYAL ET MILITAIRE DE ST: LOUIS BRIGADIER DES AR-MÈES [DU ROI, LUDWIG XV.] ET CAPITAINE AU REGIMENT DES GARDES SUISSES", ZUG
"on ne peut être plus sensible que Je le suis au souvenir par le
quel vous voulèz bien me fournir le doux plaisir de vous embrasser
demain au soir dans le Brillant Bourg de stanz [=Stans - offenbar
beabsichtigte Zurlauben dort an den am 13./14. September 1756 statt-
findenden Feierlichkeiten anlässlich der Bündniserneuerung zwischen
dem Bistum Sitten und dem Wallis einer- und den VII kath. Orten an-
derseits teilzunehmen -]2. Je compte de m'y trouver vers les 3 heu-
res aprês midj et de m'en retourner pour la nuit, êtant obligè
d'etre à la suite des Dames, qui feront le voiâge le lendemain. on
me mande de Paris que Mr: le Comte de Baschy-d'aubignè [François de
Sainte-Hélène, Comte de Baschi, gemeint] cy-devant [d.h. von 1748
bis 1750] Ambassadeur [de France] en Baviere et actuellement
[d.h. seit 1753] en Portugal sera nommè à la plaçe de Mr: [Anne-
Théodore Chevignard, dit le chevalier] de chavigny pour l'ambassade
de la suisse [- tatsächlich war Baschi am 6. Juni 1756 zum Ambassa-
dor bei den eidg. Orten ernannt worden, doch hat er sein Amt nie an-
getreten -]3. Jl ne me reste ... que de vous supplier de vouloir
presenter mes profonds homâges à vos Dames [u.a. sicher Zurlaubens
Gattin, Maria Barbara Helena Elisabeth Kolin, gemeint] et de me
croire sans reserve ...".
1) Die Unterschrift lautet wie folgt: "... göldlin de tieffenau le fils
[von Ulrich Anton Josef Göldlin von Tiefenau]" 2) s. EA VII 2, 180 (Nr. 165). Beachte, dass sowohl Zurlauben - s. Zur-
laubiana AH 149/24 - als auch Göldlin von Tiefenau an den besagten Fei-erlichkeiten als Privatpersonen teilnahmen.
3) s. HBLS I 324
Original, Siegelbild unkenntlich AH 149, 573 und 579 - Blatt 573v und 579r leer
149/109
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 365
149/109
169...1
PASS, AUSGESTELLT VON DER KANZLEI LUZERN FÜR SEINE INS ELSASS REISENDEN BEWOHNER, WORUNTER AUCH ARBEIT SUCHENDE "HAND- UND FELD-ARBEIT[ER]", MIT DER ERKLÄRUNG, DASS IN IHREM HERRSCHAFTSGEBIET KEINE SEUCHENGEFAHR BESTEHE
Die Abb. s. am Schluss von AH 149
1) Platz für die konkrete Jahresangabe ausgespart
Gedrucktes Formular. Vermutlich aus dem Besitz des Zuger Stadt- und Amtsrats, Beat Kaspar Zurlauben - AH 149, 573v (aufgeklebt)
149/110
1699 August [20./]10., Horgen A
SCHREIBEN VOM SUSTMEISTER VON HORGEN, CHRISTOPH FÜESSLI, AN [DEN SALZAUSMESSER] JOHANN JAKOB HEDIGER, DEN JÜNGERN, ZUG
"Dein Geliebtess Schreiben habe ich den 19/9 diss wohl Entpfangen
auss dem selbigen Verstanden, dz mein Hochgeachter H Lantvogt [der
Freien Ämter, Beat Jakob II.] Zur Lauben [=Zurlauben, einer der
Hauptinteressierten am Salzhandel in Stadt und Amt Zug] möchte die
Rechnung haben wegen der 149 saltzfassen1 alss brichte dem H dz nach
dem Hochloblichen Stand Zug sind 136 Fass abgefüert worden durch
h. [Salzhändler] ioachen mertz [=Joachim Merz, von Zug]. 5 Fass hat
[Fuhrmann] ioseph Stocker Zu Baar empfangen. 8 Fass ligen noch hier
Zu Horgen in der sust mit Früntlicher bit mein Dienst und Grutz bei
dem hochgeachten herren lantvogt Zurlauben Zu Vermelden ...".
1) s. Zurlaubiana AH 149/107
Original. Siegel abgefallen AH 149, 574-575 - Blatt 574v und 575r leer
149/111
366 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
149/111
1725 August 31., Zug A
RECHNUNG [VON NN WEISSENBACH? VON ZUG]1 FÜR HPTM. [BEAT] LUDWIG ZURLAUBEN VON THURN UND GESTELENBURG2
"den ... den 16 [Juli?] Zue nachen[?] ...[?]3 geben wellen ...
Zwey Zuo nam manss ... den 20 Zuo dem iungsten töchterlin [Maria Katharina Plazida Zurlau-
ben] oder freü... in selbiger nacht geben ein ...[?]3 ...
den 21 widerumb nam mit d... den 1 augusti der frau haub[t]menin [Maria Anna Burtz von Seethal]
... den 6 widerum nam mit den ...
drei Zehn [=13] gl 20 schilling den 28 Augstmonat 1725 dem ...
Verbleib Meiness hochgeachten ho...
herren haup[t]mans breitwilligsten ...
Zug den 31 Augusti 1725"
1) Allfälliger Rechnungssteller aufgrund des auf diesem Dokument angebrach-
ten Siegels erschlossen. 2) Vorliegende Abrechnung ist nur als Fragment erhalten. Von diesem Blatt
ist vermutlich nur das untere Viertel rechts vorhanden. 3)
Rechnungsfragment, mit Siegel - AH 149, 574v (aufgeklebt)
149/112
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 367
149/112
[1703?] A
ABRECHNUNG VOM SUSTMEISTER VON HORGEN, CHRISTOPH FÜESSLI, FÜR DEN [ALT] LANDVOGT [DER FREIEN ÄMTER, BEAT JAKOB II.] ZURLAUBEN, ZUG
"Wass Mein hochgeachter Herr Lanttvogt Zurlauben1 Vor saltz Fass Vor
dz 1702. Jahr Empfangen hatt[:]
Namlich 164 Fass, Von dissen Fassen ist 1 Fass ihmm vorgenden iahr
[1701] bezalt worden, also Lasst Mein hochgeachter Herr Lantvogt
Noch 163 Fass Bezallen Macht 19 R 35 ss.
Meiness hochgeachten Herren Lantvogts dienstwilligster
Christofel Füesslj
Sustm[eister] Zu Horgen"
1) Beat Jakob II. Zurlauben war einer der Hauptinteressierten am Salzhandel
in Stadt und Amt Zug.
AH 149, 575r (aufgeklebt)
149/113
[1696?]1 A
ABRECHNUNG2 [FÜR DEN LANDVOGT IM THURGAU, BEAT JAKOB II. ZUR-LAUBEN] IN ZUSAMMENHANG MIT SEINEM AUFTRITT IN [DER KAR-TAUSE] ITTINGEN
"Huldigung Zuo Yttingen. Empfange Jch 6 [Reichs]Thaller macht 10 f. 12 bz.3 Ausgeben Stahl gelt und Kuchi 5 f. 6 bz. Dem Bortner [=Pförtner] 13 bz. 6 d. Thurlohn 1 f. 7 bz. 6 d. Almuossen 7 bz. 6 d ______________ __________________________
[Total] 8 f. 4 bz. 6 d."
1) Beat Jakob II. Zurlauben trat sein Amt als Landvogt im Thurgau im Jahre
1696 an. 2) Dieses Dokument trägt die Bezeichnung "No 2.". 3) Wohl in Thurgauer Währung gerechnet
AH 149,578
149/114
368 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
149/114
1650 [n. Januar 19.] A
ABRECHNUNG [DES STABFÜHRERS DER STADT ZUG, BEAT II. ZURLAUBEN]
"213 gl. Von der Jarrechnung [der Stadt Zug] dess 1649sten Jars 138 gl. Von Zween Letsten Fronfasten des Rüss Zohls [der an der
Reussbrücke bei Sins erhoben wurde] 230 gl. Wegen [Getreidehändlers?] H[an]s Schwertzmans
[=Schwerzmann] geldt Zum Kornkhauff 581 gl. Jn [Schatz]thurn gelegt den 19ten Jenner 1650"
AH 149, 578v (aufgeklebt)
149/115
1703 März 1., Mailand A
ERKLÄRUNG NAMENS DES HAUPTZAHLMEISTERS ZUHANDEN DER KOMPAGNIE VON HPTM. BEAT JAKOB II. ZURLAUBEN IM REGIMENT AMRHYN [IN MAIL./SPAN. DIENSTEN]
"En la Compañia de Jnfant.ria Esquizara del Cap.n Beato Santiago Zur-
lauben del Regim.to del Coronel [Karl Anton] Amrhin [=Amrhyn] se han
assentado en ... [27] de fevrero d este año diez y seis Soldados,
...
Por el Cons. Prin.
[gez.] D.n Antonio Jllion1"
Anschliessend folgt die Beglaubigung der obigen Abschrift:
"Concorda con l'Originale che resta in quest'Off.o del S.r Commiss.o
Gen[era]le del Ess.to
[gez.] Gio[vanni] Andrea de Lorenzi"
1)
AH 149, 579r (aufgeklebt)
149/116
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 369
149/116
[1637] A
SCHREIBEN1 VON [MARIA BARBARA REDING, GATTIN VON BEAT JAKOB I. ZURLAUBEN, LANDSCHREIBER DER FREIEN ÄMTER] AN J[UNKE]R [UND DERZEITIGEN LANDVOGT IM TOGGENBURG, JOHANN RUDOLF REDING]
"Jch gespür woll dz mein Jr: Vatter Jber mein schriben gantz er-
zürnt, wel[c]hes doch nit der meinig geschechen um dadurch Unwillen
Zuo machen, Sonder allein (will die druchen So ofen unss sindt zuo
Komen) [- Maria Barbara Reding und Beat Jakob I. Zurlauben hatten am
29. Oktober 1636 geheiratet -] Zuo erfahren ob sonst ein felher oder
mangel darhindter möchte sein, bit dess wegen gar Kindtlich Und de-
mietig umb verziechung, wo ich mich in ein und ander weg nit verhal-
ten wie sich gebürth, welle ers nit so hoch fassen Sonder mir von
hertzen verziehen und meinem grossen unverstandt Zuo mesen, Unser
hergot well mir sein gnadt, und so langes leben Verleihen biss ich
alle villfeltige enpfangen vetterliche Sorg threuw Lieb Und gu-
othathen mein und meiner geschwistrig halben, gnuogsame köne verdie-
nen Der Jr: Va[ter] welle alles vill besser verstohn weder ichs Kan
Zworten bringen und mich in seinen Vetherlichen schutz gunst und
gnaden alzeit noch wie biss har Lassen bevolen sein
wz noch Jbrig Und mir Zuo hörendt, welle der Jr: Vatter theillen
noch seinen guothaten dan ich nit allein Kein Fortheil beger sonder
weths ehe die kleider gar dahinden lassen ehe ich mit meinen eltern
weth in unwillen leben oder si dardurch beleidigen, well mir der Jr
Va[ter] auch verzichen wegen der mar[ia] E[lisabeth Reding, Schwes-
ter der Maria Barbara Reding] Wan si mit guotem gewissen Kan reden
dz ich ursach si dz si uss dem Closter gangen will ichs uf die
stundt noch engelten
Jm Jbrigen ist mir nit anstendtig, dz ich mich gegen meinen eltern
wider seze oder inlasse Sonst weth ich mich auch noch wissen Zuo ve-
rantworthen in alle weg
vill hündt sindts
hasen doth"
1) s. Zurlaubiana AH 49/38
Konzept - AH 149, 580
149/117
370 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
149/117
1642 März 25. A
SCHREIBEN VON KASPAR ZÜRCHER [VON MENZINGEN] AN DEN AMMANN [VON STADT UND AMT ZUG, BEAT II.] ZURLAUBEN, ZUG
"Jnsunders hocherenter H: schwager Amann, dem Hr. mein Dienst und
gruoss, mit bait der Hr: welle mihr Zeiger disserem boten die be-
wussten 13 gl. 15 ss. gäben Dan ichs seins mangelbar bein etc. Dem
H: Zuo Dienen schuldig etc.".
"Disere 13 gl 15 ss: beträffendt den costen so wegen beeden hauptlüthen1 mit be-
wusstem Rathstag [des Zuger Stadt- und Amtsrats?] Uffgangen ... habs dem Conradt
Strickhler [=Strickler, von Menzingen?] Zalt". 1) Möglicherweise sind hier Ulrich Schön und Konrad Bachmann, beide von
Menzingen, gemeint, in deren Streit um eine Hauptmannschaft in franz. Diensten Beat II. Zurlauben vermittelte, s. Zurlaubiana AH 149/30.
Original, Siegel zerstört. Glossen von Beat II. Zurlauben AH 149, 581
149/118
1649 Januar 21. A
VERZEICHNIS „WASS [VON] A[NNO] 1648 AN FRANZÖSISCHER PENTION, UNDT WIENACHT RECHNUNG JN [DEN] SCHAZ[TURM DER STADT ZUG] GELEGT WORDEN“1
"Wegen der Französischen bezallung dess fridt-geldts der 3000 lb ist Nach abzug dess gewohn-lichen Ussgebens und umbcösten Mynen herren [Ammann bzw. Stabführer und Rat] by der Statt [Zug] überpliben Zuo Jhrem Antheil 78 [spani-schen?]dublen die sindt erlegt an 62 dublen und 120 gl müntz gantzbatzen. Empfangen den 2ten augsten 1648: [im Gasthof] zum Schwerth [in Zug] 585 gl2
Hat An der Müntz gmanglet 7½ ss Dem Stattschryber [Beat Konrad Wickart] gehört
davon so Vil Alss dem Landtschryber [von Stadt und Amt Zug, Adam Signer] Wurdt Allwegen 3 dublen [=] 22½ gl
Restierte 75 dublen Die sindt uff hütt den 6ten Augusti 1648 von den
thurnherren [=Turm-herren] An syn Ohrt gelegt worden Gott Welle das der Spannjer [d.h. Mailand/Spa-
149/119
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 371
nien] auch dass sinig [d.h. Pensionen auszah-len] thüye
Von der Wyenacht Rechnung des 1648 Jars 201 gl. 10 ss Jn thurn gelegt den 21ten Januarij 1649".
1) Titelgebung anhand der Dorsualnotiz des Stabführers der Stadt Zug, Beat
II. Zurlauben 2) Diese Summe und sämtlicher nachfolgender Text von der Hand Beats II.
Zurlauben
AH 149, 582
149/119
1756 Oktober 6.
"POST= UND ORDINARI MITTWOCHS=ZEITUNG", "NUM. 80." Blaser/Schweizer Presse 785
Druckwerk: [Zieglersche Druckerei, Schaffhausen]. Vermutlich aus dem Besitze von Beat Fidel Zurlauben - AH 149, 583-583a; s. die Abb. der Titelseite von AH 149/120 am Schlusse von AH 149
149/120
1756 Oktober 16.
"POST= UND ORDINARI SAMSTAGS=ZEITUNG", "NUM. 83." Blaser/Schweizer Presse 785
Druckwerk: [Zieglersche Druckerei, Schaffhausen]. Vermutlich aus dem Besitze von Beat Fidel Zurlauben - AH 149, 583b-583c; s. die Abb. der Titelseite am Schlusse von AH 149
149/121
1710 Mai 31., Solothurn A
SCHREIBEN VOM [HANDELSHAUS] LA CHAPELLE & CO. AN [ALT] AMMANN [UND DERZEITIGEN ZUGER STADT- UND AMTSRAT, BEAT JA-KOB II.] "DE ZURLAUBEN"
"Nous avons recue la Lettre que vous nous avéz fait L'honneur de
nous Escrire le 29. de ce mois, Nous attendrons avec plaisir de sa-
149/122
372 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
voir le payement que vous voudréz nous faire sur les sels de Hall
[womit Zurlauben in Stadt und Amt Zug Handel trieb].
Nous avons fait remettre a M.rs [Philipp] Dienast & [Emanuel] Linder
a Basle [=Basel], ensuitte de vôtre Lettre de Credit en leur faveur
62.L 15. tournois, dont nous vous prions tres humblement de faire
notte
Nous Escrirons a M D'yvernois [=d'Ivernois] a Paris par premier or-
dinaire de payer a M.r vôtre fils [Gardehptm. Beat Franz Plazidus
Zurlauben] 300.L1 sur la Lettre de Change que vous aviéz tiré sur
M [de] G[u]arnison [Bankier in Paris] en Juillet 1709. de 600.L ou
Cette Somme entiere s'il la desire puisqu'Effectivement nous vous
l'avons passeé en Compte, Nous avons L'honneur d'Estre avec beaucoup
de Consideration ...".
1) s. Zurlaubiana AH 80/146 und AH 88/98 sowie AH 54/149
Original - AH 149, 584
149/122
1756 August 27., Solothurn A
SCHREIBEN VON [JOSEF LORENZ] DE STAVAY-MOLLONDIN [AN GARDE-HPTM. UND BRIGADIER BEAT FIDEL ZURLAUBEN, ZUG]
"Jl y at huit Jours, que i'ay Recû celle, que vous m'avés fait
l'Honneur de m'ecrire du 19. a son ouverture i'ay Comencé a detester
toutes les postes. et messagers, voyant que tout m'alloit de tra-
vers. comme i'ay eu l'Honneur de vous le marquer, sans que vous
m'ayé pas rendû le moindre mot sur tout cela. en Receuvant Les Robes
[die Zurlauben offenbar bei einer Solothurner Schneiderin anfertigen
bzw. umändern lassen wollte]1, que vous avès[!] eu la bontè de m'en-
voyer, ...ant[?]2 la Negligen[c]e ordinaire de nos gens, ils ne
m'ont Jamais pû dire, qui me les avoit apporté. de sorte, que ie
m'imaginois que c'estoit le Messager de Zoug, i'eu ...[l']Honneur3
de vous respondre tout de suite, Et d'envoyer par mon Valet ma Let-
tre a celuy, qui m'avoit apporté le Paquet il ne le pût decouvrir,
et après bien des Courses il apprit que c'estoit Le Messager de Lu-
cerne, qu'il ne trouva pas au Lion d'or [in Solothurn], ou il de-
meure, il eut cependant l'esprit d'y laisser Ma Lettre, qu'il recco-
mandoit de lui remettre en Main propre, pour qu'il en fit de mesme a
... [celui], qui lui avoit remis le paquet i'ay donc eu la ... Sa-
tisfaction de voir par La trés chere vostre, que cela avoit esté
149/122
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 373
fait ainsi, ce qui m'encourage de me servir de la mesme voye, pour
vous faire parvenir cellecy en l'adressant pour cette effet a Md.e
Keller de L'aigle d'or [in Luzern]. pour Vous la faire parvenir,
so[n]geant que c'est La Melieure. quoique sur ma priere, a ce suiet,
vous ne m'ayés fait aucune Responce. i'oubliois de vous marquer ma
surprise qu'au Comencement de vostre lettre; vous ne m'en faisiés
aucune Mention. ... [J'en suis]3 Monsieur très mortifiè que contre
mon attente, ie ne puisse vous envoyer ces Robbes, demain", denn die
Schneiderin sei mit Arbeit überlastet und habe ihm somit die Kleider
nicht zukommen lassen. "encor une fois [j'en suis] tres mortifié,
mai i'espere, que ce sera ... [s'il plaît]4 a Dieu pour dans huit
Jours sans faute. i'ay remis moy mesme votre lettre a Mr L'ambassa-
deur [de France, Anne-Théodore Chevignard, dit le chevalier de Cha-
vigny] Le lendemain de sa Reception, comme ie vous le Marquois, et
cela sous la porte de son Antisalle [des Ambassadorenhofs] en pre-
nant congé de luj sur quoy, Vous pouvès surement conter et me
croire. très sensible, à l'Honneur de votre Souvenir, Nous Conti-
nuons tous, graces a Dieu, a Nous très bien porter, et desirons
qu'il en soit de mesme de vous, de Mde [Maria Barbara Helena Elisa-
beth Kolin, als des Empfängers Gattin, verheiratete] de Zurlauben et
de tout ce qui a l'Honneur de vous appartenir. très sensible à
l'Honneur de votre Souvenir, Nous vous en Remercions tous en vous en
souhaitant autant et vous priant avec Mde de Zurlauben de Recevoir
icy nos Respects, Voeux, Homages et Compliments comme i'ay desia eu
l'Honneur de vous marquer Mr L'ambassadeur ira a Paris que vers la
fin du mois Prochain ou au Commencement d'octobre [- tatsächlich ist
der Sieur de Vertmont dann vom 7. Oktober 1756 bis zum 5. September
1757 als französischer Chargé d'affaires nachgewiesen -]5, et que ie
vous le Manderaj, aussitost que j'en auray Vent. ie viens d'appren-
dre auiourd'huy qu'il payera encor avant son depart les Pensions. il
est vray que ... [la]6 populace angloise paroit acharnée [- Sieben-
jähriger Krieg zwischen Frankreich, Österreich und Russland einer-
und England und Brandenburg-Preussen anderseits -], Voyant qu'elle
en sera l'Js[s]üe, ie m'attendois a Recevoir auiourd'huy une de vos
Lettres suivant vostre Promesse (mais cela at estè en Vain). c'est
mesme ce qui m'a empeché d'auiourd'huy huit Jours de ce que je fais
auiourd'huy. Mde [Johanna Karolina Cleopha von Sury, als des Absen-
ders Gattin, verheiratete] de Mollondin est tres sensible à l'Hon-
neur de vostre Souvenir, et de celuy de Mde de Zurlauben Permettés
qu'elle vous en rende icy ses Remerciments avec ses Compliments, et
Honneurs tres Humbles elle at ordonneé[!] les Robbes telle que Mde
de Zurlauben les desire i'ay L'Honneur d'estre très parfaitement
...".
149/123
374 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
1) s. Zurlaubiana AH 149/136 2) Wortbeginn zerstört 3) Text zerstört; sinngemäss ergänzt 4) Text zerstört; ergänzt anhand des "PS:" in Zurlaubiana AH 149/24 5) s. HBLS I 324 6) Text zerstört; sinngemäss ergänzt
Original - AH 149, 585-586
149/123
1674 Dezember [12.?] A
RECHNUNG, AUSGESTELLT VOM GASTWIRT ZUM LÖWEN IN AARAU, JOHANN HEINRICH SCHMUTZIGER, FÜR DIE SICH EBENDA AUF DER TAG-SATZUNG1 AUFHALTENDEN GESANDTEN VON STADT UND AMT ZUG
"Conto
Auf den [7. Dezember/]27ten Winntermonats waren die Hochgeehrte Herren Ehrengesandte Loplicher Statt [und Amt] Zugg [Beat Jakob I. Zurlauben und Franz Kreuel] ankommen, Verblieben biss auf den [12./]2 Decembris Und Verzehreten sampt dienern und pferden in summa 68 gl2 10 [bz.]
item ... [für den] Herren Holtz [zu] holen 2 gl 10 bz item ... [für den] herren Grosweibel [von Aarau?] 10 bz. item ...[für den] postleüffer [von Aarau? ihr]
antheil 1 gl. 5 bz. item ... [für] holtz [die] gemach Zu wärmen 2 gl ______________ _____________________
[Total] 75 gl2 5 bz."
"Jtem dem Secretarj [=Tagsatzungsschreiber?] vohn Zurich
fur den ersten Abscheidt [der Tagsatzung der Kriegsräte
der XIII Orte samt Stadt St. Gallen und Biel, welche vom
10. November 1674 weg ebenfalls in Aarau stattfand]3 4 bgl.“ "[gez.] Johann Heinrich Schmutziger
gastgeb Zum Löwen in Arau"
"Was Zu Arauw usgeben worden ... vohn 7 bis 12 ... [Dezember] 1674" 1) Die Tagsatzung der Kriegsräte der XIII Orte samt Abtei und Stadt
St. Gallen sowie Biel fand vom 8. bis 11. Dezember 1674 statt, s. EA VI 1, 949 (Nr. 607).
2) Über der Währungseinheit steht jeweils ein "b" für Berner Gulden, s. Zurlaubiana AH 148/112B.
3) s. EA VI 1, 946 (Nr. 605); Stadt und Amt Zug war neben den obgenannten Tagsatzungsgesandten zusätzlich durch Karl Brandenberg vertreten. Glarus und Appenzell Innerrhoden blieben dieser Tagsatzung entschuldigt fern.
Glosse und Dorsualnotiz von Beat Jakob I. Zurlauben AH 149, 587
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 375
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1644 März 16. A
SCHREIBEN1 VON [HPTM.] ULRICH SCHÖN [VON MENZINGEN] AN DEN AM-MANN [VON STADT UND AMT ZUG, BEAT II.] ZURLAUBEN
"Dem hoch und wolgeert herren seig mein bereitwilege dienest und
grues ieder Zit, heüt hand die yeger fon Ägery [=Ägeri] ein rech fe-
rert hand mier uf des heren gesundheit gedruncken der heren seige
gantz fründlich gebedten er wele sein aler best dun dan Jch an im
sein die Kumbeney [d.h. Kompagnie Schön] Wan es Zue dienen ist eben
understossen2 mit im sein so wele der her mich in ihrem schrib[en?
an Oberst Ludwig von Roll] fur befolen han wan ich ein genus darfon
han wird der her daselb im auch geniesen dem hochen schirme Gotes
und mariae befolen ...".
"Nota hieruff hab ich widerumb dem h obersten [Ludwig von Roll] Zuogeschriben so
woll alss vorhin da Jn miner Consideration disere Compagny bim dienst Pliben. –
Gott geb wye ers mich werde geniessen lassen wye er [Schön] hierinnen schribt". 1) Da dieses Schreiben schwer leserlich ist, kann nicht immer für die rich-
tige Transkription garantiert werden. 2) Die Hauptleute Konrad Bachmann, Johann Balthasar Honegger und Ulrich
Schön führten eine Zeitlang gemeinsam eine Kompagnie im Regiment von Roll. Die dabei entstandenen Streitigkeiten untereinander und mit Oberst von Roll versuchte in der Folge Beat II. Zurlauben beizulegen, s. etwa Zurlaubiana AH 103/76 spez. Anm. 3 sowie AH 149/25.
Original, mit Siegel. Nota von Beat II. Zurlauben - AH 149, 588
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[1642 n. März 5.] A
ABRECHNUNG [VOM AMMANN VON STADT UND AMT ZUG, BEAT II. ZUR-LAUBEN]
"Herrn hauptman [in franz. Diensten] Conradt Bachman[n, von Menzingen] hab ich glendt hie Jn der Statt Zug, wye syn Fendlin [nach Frankeich] uffbrochen 13 Dublen1 den 20ten hornung 1642:
Jtem widerumb Jm geben 20 Du-blen1 selbigen tags.
Jtem zem[?] h. [Stadt- und Amtsrat?] hauptman [Jakob] Heinrich [von Zug] 13½ Dublen1
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wider Zalt fur 100 gl. und noch 2 gl. 5 ss
Wytters Zuo Solothurn Jme wider geben durch Fend-rich [Melchior?] Röllj [=Röllin, von Menzingen] da er sonst nit häte Konnen Jn die Statt Jnen Züchen. 10 Dublen
Verners Jm geben da ich mit Jmme Zusamen grech-net. 10 Dublen ______________ ______________________
Thuot 66½ Dublen Dise Dublen Allgwichtig hab ich müessen vom Tre-
sorieren [an der franz. Ambassade] heben p[er] 10 lb 10 stuber macht ... 523 gl 27½ ss
Jtem die obstehnden h. heinrichs 2 gl 5 ss Jtem umb den Schnepffen 15 gl. Umb die 5 Musqueten p[er] 4 gl 15 ss Von mynen 10
die Jmme worden 22 gl. ______________ ______________________
S.a 562 gl 32½ ss 5 ss minder wegen der Musqueten ...
Dise vorgehe[n]de Posten mit Jmme Zuo Solothorn den 26ten: hornung Zuosamen grechnet: Luth by-ligenden handtschrifften die aber nur wyset: 559 gl.
Also fählte es umb 3 gl 32½ ss die mir noch gehörtend ...
Wytters gen Zurich den brieff so 1100 gl gült syn soll Zu lösen: 220 gtgl. 24 ss2 darfür dem Schw[ager] Osswallt Roosen [=Roos, von Zug] übergeben den 5ten. Mertzen A.o 1642 gen Zürich Zetragen 37 Spanisch Dubllen3 undt 1 gtgl: 37½ müntz ... bringt die Dublen Zuo 6 gtgl grechnet ... Jn S.a alless so gen Zürich Zalt worden 279 gl 27½ ss4
und sind Jezunder die 10 stüber uff Jede Dublen wye ich sy haben müessen: nit ingrechnet bräch-te: 18½ fr. ist 18 gl 35 ss So mier billich wider erstatten soll ... den ich sonst den brieff mit anderem geldt nit häte lösen khönen ...
Jtem dem Sekhelm[eister der Stadt Zug?, Karl Brandenberg] Brächte Jn S.a sumarum So ich het-te ... 1 gl 10 ss uff disen brieff Zeforderen 856 gl 14½ ss."
1) s. Zurlaubiana AH 129/92
2) Dieser Gültbrief war im Besitz von Junker Göldlin, von Zürich, s.
ebenda AH 149/86; dieser Göldlin ist ev. identisch mit Renward Göldlin,
s. ebenda AH 149/44.
3) s. Zurlaubiana AH 129/92
4) s. ebenda AH 149/44
AH 149, 589
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 377
149/126
1640 [n. Oktober 13.] A
ABRECHNUNG1 ÜBER DIE GELDER, DIE ZUM BAU DER REUSSBRÜCKE [BEI SINS] DEM SPARHAFEN [DER STADT ZUG] ENTNOMMEN WURDEN, [ERSTELLT VOM STABFÜHRER DER STADT ZUG, BEAT II. ZURLAU-BEN]
"Verzeichnuss dess geldts, So uss myner herren [Ammann bzw. Stabfüh-
rer, Rat] undt Burgeren [der Stadt Zug] Sparhaffen, Zuo der Rüss-
bruggen [bei Sins]2 genommen worden:
Den 18ten. Aprilis [1640], hat es syn müessen. giengend wir Thurnh.
[=Turmherren], und Namend für den Anfang ushin Namblichen[:]
An Dickhen 99 gl 2 ss An ... [Kreuzdicken] p[er] 9½ bz. 106 gl. 12 Dublen p[er] 7 gl 10 ss: 87 gl An Dickhen und Talern 449 gl 34 ss 38 Sp[an.] Dublen p[er] 7 gl 10 ss: 275 gl 20 ss Jtal: Dublen 47 gl 20 ss ______________ ______________________
S.a 1065 gl 36 ss Empfieng [der alt] Landtvogt [im Rheintal und
derzeitige Zuger Stadt- und Amtsrat, Wolfgang] Wickhart [=Wickart]
Den 23ten Junij [1640]: Sambstags Vor Joannis Ne-mendt wir uss gheiss myner g. Herren Usm [Schatz]thurn an geldt: Namlichen an goldt an Spann. Dublen halb und gantz in 40 Stukh und 18½ genuesisch: thuot Überal 58½: Macht Zuo 7 gl 10 ss 424 gl 5 ss
An 8 Ducaten. 32 gl 3 Jtal: Dublen. 21 gl Urner dublen Zuo 5½ gl. 27 gl 20 ss Silbercr[onen] machen. 546 gl 10 ss ______________ ______________________
Sa 1050 gl 35 ss empfieng Veter Stattschryber [Beat Konrad Wi-
ckart]. N.a was noch ein Urnar dublen 5 gl 20 ss Den 11ten Augsten 1640: müesstend wir abermals Jn
thurn, und ussin Nemen An dickhen 530 gl An Crüsatz und talern 116 stukh thuot 232 gl Jtem 20 dublen p[er] 7 gl 10 ss 145 gl ______________ ______________________
S.a 907 gl Empfieng davon strax der Michel Wickhart
[=Wickart, von Zug, der Baumeister, unter des-sen Leitung die Brücke erbaut wurde]3 200 gl, und dz uberig durch Stattschrybern: der Landt-[vogt] wickhart
Den 10ten ... [September 1640] wider 956 gl Jch [Zurlauben] hate nit wyl und gabe mynen schlüssel dem Nachpuren [Stadt- und Amtsrat und ebenfalls Turmherr, Bartlj Müller]
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378 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Widerumb den 13ten ... [Oktober 1640]: ussingnom-men 913 gl 20 ss An Silbersorten R[eichs]taler. döpel und Römi-sche Leuwen: ein halben frankhen und alten Zu-ger Leüwen: 65 gl 20 ss: 88 Span. Dublen von französischen Pencion 638 gl. undt 30 Meyl: dubl 210 gl."
1) s. Zurlaubiana AH 99/51 S. 2 2) Mit dem Bau der Brücke wurde im Frühjahr 1640 begonnen, s. KDM Aargau V
487 3) s. ebenda 488
AH 149, 590
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[1674 Dezember?] A
FORDERUNG [DES TAGSATZUNGSSSCHREIBERS VON ZÜRICH?]1 IN ZUSAM-MENHANG [MIT DER AUSFERTIGUNG] DES ABSCHIEDS UND DER BEI-LAGEN [DER AM 10. NOVEMBER 1674] IN AARAU [BEGONNENEN TAGSATZUNG]2
"Für den vorgehenden Arauwischen Abscheid und vilfaltige Beilagen
haben schon mehrentheils der Lobl. Orthen 1 Ducaten oder 2 R[eichs]-
th[a]l[e]r bezahlt: meinen hochgeehrten hh. Ehren Gesandten von
[Stadt und Amt] Zug [Beat Jakob I. Zurlauben und Franz Kreuel]3
stehet es Zu ihrer hochen discretion."
1) s. Zurlaubiana AH 149/123 Glosse 2) Falls diese Erschliessung zutrifft, handelt es sich bei dieser - eben-
falls von Beat Jakob I. Zurlauben besuchten - Tagsatzung um jene der Kriegsräte der XIII Orte sowie der Städte St. Gallen und Biel, s. EA VI 1, 946 (Nr. 605). Appenzell Innerrhoden und Glarus blieben dieser Tagsatzung entschuldigt fern.
3) Diese Forderungen wurden vermutlich an der Tagsatzung der Kriegsräte der XIII Orte samt Abtei und Stadt St. Gallen sowie von Biel, welche vom 8. bis 11. Dezember 1674 in Aarau stattfand, gestellt – s. ebenda 949 (Nr. 607); s. Anm. 1.
AH 149, 591r
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 379
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1704 September 25., Paris A
SCHREIBEN VON FR[ATER] THOMAS DE SAINT-JOSEPH [AN OBERST UND LIEUTENANT GÉNÉRAL BEAT JAKOB ZURLAUBEN]1
"J[esu] + M[arie]
Je ne croiois pas avoir l'honneur de vous ecrire sitot cependant ie
le fais auiourd'hui, Monsieur, pour vous demander une nouvelle mar-
que de votre amitieé c'est en faveur de quelques neveux et nieces
qui deviennent heritiers d'un de mes neuveux [NN Mougin]2 tresorier
des troupes du Roy [Ludwig XIV.] a Mantoue [=Mantua, wo Zurlauben
1702 anlässlich der Blockade durch österr. Truppen - Krieg zwischen
Frankreich einer- und Österreich, England und Holland anderseits um
die span. Erbfolge Kommandant war]3 ou il est mort le memoire que
i'ai l'honneur de vous envoier, vous fera connoitre le bon office
que vous pourez leurs rendre en ma consideration, faite le donc ie
vous prie si vous avez assez de relation avec le tresorier de l'ar-
meé d'allemagne. a votre retour, ie vous en tiendrai tout le compte
que ie dois, Madame votre soeur [Anna Maria Theresia Zurlauben] pas-
sera une partie de l'hiver a Morlais [=Morlais] pour y retablir sa
santé Sans le recouvrement de la quelle elle n'ira pas a Caumont.
dieu vous conserve et vous fasse la grace de vous embrasser encore
une fois ie suis, Monsieur, avec un parfait devouement ...".
1) Zurlauben war bereits am 21. September 1704 im Augustinerstift Wengen in
Ulm an den Verletzungen, die er in der Schlacht von Höchstädt erlitten hatte, gestorben, s. Pinard/Chronologie.
2) s. Zurlaubiana AH 149/45. 3) s. ganz allgemein Affaires de Guerre.
Original - AH 149, 592-593 - Blatt 593 leer
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380 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
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1692 Juni 4. A
NOTIZEN [DES STATTHALTERS VON STADT UND AMT ZUG, BEAT KASPAR ZURLAUBEN] ÜBER DIE SITZUNG DES STADT- UND AMTSRATS VOM 4. JUNI 16921
StA ZG Stadt- und Amtsratsprotokolle 11, 188-189
"1[.] [Des mail./]Spannisch[en] ambassadoren [Carlo Casati] schrei-
ben vohm 21 aprellen wegen [der ausstehenden] Pention undt as-
signationen [zugunsten der kath. Orte]2
2[.] [Des Gesandten des Römischen Reichs] Baron [Franz Niklaus] De
Neveu schr[eiben] vom 26 aprellen auff badische Jnstruction
[d.h. auf die am 6. Juli 1692 in Baden begonnene Jahrrechnung3
- es ging dabei insbesondere um die Transgressionen von in franz.
Diensten stehenden eidg. Truppen gegenüber dem Röm. Reich sowie um
die Behinderung des Verkehrs von Kaufleuten aus den eidg. Orten
durch das Röm. Reich]4
3[.] fürst vohnn Constanz [Bischof Marquard Rudolf Rodt von Buss-
mannshausen] den 3ten May wegen Münsterlingen5 [- es ging dabei um
Streitigkeiten zwischen dem Abt von Einsiedeln, Raphael Gottrau,
der Visitator in Münsterlingen war, und dem Kloster Münsterlin-
gen]6
4[.] Münsterlingen6
5[.] [Schreiben von Schultheiss und Rat? von] Lucern [als Vorort der
kath. Orte?] vohm 23 May. wegen[:]
– Münsterlingen, alwo [Bürgermeister und Rat von] Zürich auch
klagt6
- Jtem wyrzischen abzug [- es ging um die im Thurgau strittige
Hinterlassenschaft des 1682 verstorbenen Prädikanten von Bussnang,
Johann Wirz]7
– Jtem pfahrh[err] Zue Mannenbach [Gem. Salenstein] Einsezung
[- die kath. Dorfgenossen wünschten einen eigenen kath. Geistli-
chen zu erhalten8: tatsächlich wurde ein Dr. Büeler bereits 1692
als Kaplan in Mannenbach eingesetzt -]9
– der drey Einsidtlern [d.h. den Dorfgenossen von Einsiedeln, Nik-
laus Vinzenz, Peter Lärch und Peter Talli, durch das Röm. Reich]
hinderhalt[n]e Fässlin Sägissen.10
– dem h Legaten [Nuntius Marcello d’Aste] Gratulationen. Crafft
Bäpstlicher [Innozenz‘ XII.] Bulla und Communication under dem 10
tag May11
– [Des] Spitalvogt[s der Stadt Zug, Hans Melchior] Seidtlers
149/129
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 381
[=Sidler handel [- dieser war in die Streitigkeiten zwischen Lu-
zern und der Stadt Zug um die Hinterlassenschaft der aus dem Amt
Habsburg stammenden, im Spital Zug verstorbenen Adelheid Schmid
verwickelt]12.
6[.] [Der Trésorier an der franz. Ambassade] Herr [Louis Millin]
De[s]chanais [der den V kath. Orten Getreide und Salz aus Frank-
reich zu liefern hatte, beklagt sich] wegen der früchten transit
Jnn dem berner gebiet13
7[.] [Der Erz-]Pischof [von Athen, der] Zue Lucern [residierende
Nuntius Marcello d’Aste] gibt Parte seiner election den 20ten
May.14
[8.] H Doctor [theol. Franz] Jung [Pfarrer von Münsterlingen:] Sig-
mundt Bürchler [=Birchler] Jst Oberambtman [=Amtmann im Kloster]
Zu Münsterlingen werde sich [bezüglich des Streites zwischen Mün-
sterlingen und der Abtei Einsiedeln] verandtwohrten15
[9.]16 Soldaten aus[?] des haubtm[ann Karl Kaspar?] Keysers [=Keiser,
von Zug] Comp[agnie im Dienste Oesterreichs] Franz Schikher
[=Schicker] undt bat Jacob Binzegger [beide von Baar] Sindt für
ausgerisssne [=Deserteure] beklagt mit ober undt undergwehr, be-
gehrt sambt dem oberst[lt. Jost Fleckenstein?, von Luzern] Jhre
bestellung[?]
[10.] [die Soldaten? in österr. Diensten?] Andres Langen Egger
[=Langenegger] Caspar Zürcher bat Jakob hinderman [=Hindemann?]
seyendt mit Licenz undt Condition Endtlassen
[11.] Dis ...[?=obgenannte Deserteure?] habendt sambt dem haubtman
[Johann Jakob?] Muesen [Muos]17 wider den alhiesigen Eidt muesen
schweren Jnn Ungarn undt der befelch hinachen [gegen die Türken?]
Zue Ziehen Zu wasser undt Zu landt ...[?]
seye Jhnen nichts gehalten worden, hetendt offt dweder gelt noch
Tach gefunden
ob undt undergwehr seye das Jhrige
[12.] hemmung der früchten undt abschlag des freyen kauffs [in Zü-
rich gegenüber den kath. Orten]18
[13.] Jtem Schwyz [beklagt sich] wegen abschlag des Brots [von Sei-
ten Zürichs?]18."
1) Offensichtlich wurde an dieser Sitzung v.a. die Instruktion von Stadt
und Amt Zug auf die Tagsatzung der VI kath. Orte – V plus GL – vom 9. bis 11. Juni 1692 in Luzern ausgearbeitet, s. EA VI 2, 438 (Nr. 238). Stadt und Amt Zug war dabei u.a. durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten, s. die Instruktion von Stadt und Amt Zug unter Zurlaubiana AH 11/8 sowie die Notizen Zurlaubens über diese Tagsatzung unter AH 149/137.
2) s. EA VI 2, 439 m 3) s. ebenda 441 (Nr. 240). Stadt und Amt Zug war dabei nicht durch Beat
Kaspar Zurlauben vertreten. 4) s. ebenda 442 f 5) s. ebenda 1815 Art. 611
149/130
382 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
6) Diese Einträge sind im Original mit einer Klammer zusammengefasst. 7) s. ebenda 1772 Art. 371 8) s. ebenda 1830 Art. 716 und Zurlaubiana AH 113/16 9) s. Kuhn/Thurgovia Sacra, Pfarrgemeinden I 104. Vieles spricht dafür,
dass es sich dabei um Dr. theol. Josef Fridolin Büeler von Schwyz han-delt; doch könnten auch die Schwyzer Geistlichen Dr. theol. Johann Karl Büeler oder Dr. theol. Dionys Büeler in Frage kommen (freundliche Mit-teilung von Herrn Peter Inderbitzin, Archivar am Staatsarchiv Schwyz).
10) s. Zurlaubiana AH 11/8 Pt. 4 11) s. EA VI 2, 438 b 12) s. Zurlaubiana AH 11/8 Pt. 6 und AH 149/137 Pt. 13 13) s. EA VI 2, 439 f 14) s. ebenda 438 b 15) s. Pt. 3 16) Die Punkte 9 bis 11 sind mit Bleistift geschrieben und teilweise nur
schwer oder gar nicht mehr leserlich. 17) Das Regiment von Hans Heinrich Bürkli in österr. Diensten, in welchem
Hptm. Karl Kaspar Keiser eine Kompagnie führte, war nur für defensive Aufgaben in den Vier Waldstädten bestimmt. Nach Keisers Tod im August 1692 sollte dann Johann Jakob Muos, bis 1691 Inhaber einer Kompagnie im Regiment Schmid in venezianischen Diensten, diese Kompagnie übernehmen, s. Bieler/Zuger in Fremden Diensten 75.
18) s. EA VI 2, 439 n
AH 149, 593a
149/130
1656 [n. Februar 28.] A
ABRECHNUNG1 [VOM ZUGER STADT- UND AMTSRAT BEAT II. ZURLAUBEN IN ZUSAMMENHANG MIT DEM VILLMERGERKRIEG 1656]
"127 Dublen Empfing H Landshauptman [von Zug, Karl Brandenberg] 3 Dublen h h[ptm. Beat Jakob] Knopfli 2 Dublen h haupt[mann] Kno[pfli]2
13 Kronen gen Baden3 wuchengelt 651 gl 20 ss darumb h [alt] Sekelm[eister der Stadt Zug und derzei-
tiger Stadt- und Amtsrat Kaspar] Läter [=Letter] Rech-nung gäben soll
22 Dublen wideru[m]b den 1ten. Febru[ar] 1656 gän Baar Davon4 hab ich 20 dublen
[dem Hptm. Kaspar Brandenberg5, Gatte der Ma-ria Magdalena Zurlauben] gen Baar gschikht Und 10 gl dem [Johann Jakob?] Schmiden [=Schmid, von Baar]6 guotgm[ac]ht
Den 4. Hornung bim [Boten] Frantz leüffer [=Leuffer, von Zug] dem H Landtshaupt[mann] gschikht 25 Dublen so ussm [Schatz]thurn [in Zug] gnommen:
den 7ten. hornung hat mir Veter Stattschryber [von Zug, Beat Konrad Wickart] gschikht by sinem Knaben 60 Dublen
149/131
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 383
Darvon dem wachtmeister Stokhlj [=Stocklin, von Zug] geben 4 Dublen des abendts.
Gen Baar darvon gschikht den 8ten hornung 16 Dublen luth recepisse:
Jtem den 14ten. [Februar] dem haupt[mann] Kas-par [Brandenberg] 40 Dublen
Jtem den 21ten. Hornung 1656 dem Landshptm ge-ben durch den Statschr[eiber] 40 Dublen
Dem haupt. Knopffli wegen Zündstrikhen [für die Musketiere] 4 Dublen
Undt ich behalten 2 Dublen War 46 Dub[len] Den 28ten. hornung 45 Dublen
durch den Statschryber dem Stathalter [von Stadt und Amt Zug, dem obgenannten Karl Bran-denberg] geben
Jtem 6 Dublen [dem Rats-]Sekhelm[eister von Stadt und Amt Zug, Oswald I.] Kolj [=Kolin] Zuo underhalt der schönen Rüteren"
1) s. auch Zurlaubiana AH 132/67 2) Hinter der obenstehenden und dieser Zeile steht: "Und [oder Umb] ...[?]" 3) Evtl. sind damit die am 13. Februar 1656 begonnenen Friedensverhandlun-
gen an der Tagsatzung der XIII Orte in Baden gemeint, s. EA VI, 1 319 Nr. 176.
4) Von hier weg bis zum Schluss ist die Abrechnung von Zurlauben persönlich geschrieben.
5) s. Zurlaubiana AH 149/131 6) s. ebenda AH 132/67 S. 1 Mitte
AH 149, 594
149/131
1656 Februar 1., Baar A
SCHREIBEN1 VON [HPTM.] KASPAR B[RANDEN]BERG AN [ALT] SECKEL-MEISTER [DER STADT ZUG UND DERZEITIGEN STADT- UND AMTSRAT KASPAR LETTER]
"Weillen Herr Landts Hauptman [von Stadt und Amt Zug, Karl Bran-
denberg] dass geld alles hinweg getragenn, alss wirt von nöten sein
149/132
384 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
[in Zusammenhang mit dem Villmergerkrieg] für unser Volkh etwan
20 Dublen hinus [nach Baar] Zue schikhen, damit wir unser Lüth be-
halten mögen, soll auch darumb Rechnung gehalten werden, dis ge-
schikht Jn Jll den h Zue avisieren ..."
Es folgen Glossen des Zuger Stadt- und Amtsrats Beat II. Zurlauben:
"Sind Jmme die begärte 20 dublen eingehendiget den 1.o Hornung 1656 an 24 Ducaten
ein halbe Dublen und Müntz für 6½ halbe Dublen2
Darvor Hat man für 3 Wuchengeldter geben so der Stathalter [von Stadt und Amt Zug,
der obgenannte Karl Brandenberg] Empfangen 127 Dublen".
Dorsualnotiz Zurlaubens: "Krieg A.o 1656." Auf der Rückseite des hier vorliegenden Schreibens findet sich noch
folgende Abrechnung Kaspar Letters:
"Dem landtssfendrich [von Zug, Hans Speck] überschickht[:] An Müntz 48 gl. 30 ss An 4 schilligeren 17 gl. 5 ss An Louiss Creützdickhen 8 gl. 15 [ss] An 18 Ducaten 76 gl. 20 ss Ein halbe Dublen 3 gl. 30 ss ______________ ______________________
Summa ...3". 1) s. Zurlaubiana AH 149/130 2) Bis hierher sind die Glossen durchgestrichen. 3) Summenangabe fehlt
Original - AH 149, 595
149/132
1642 März 18. A
ABRECHNUNG [VOM AMMANN VON STADT UND AMT ZUG, BEAT II. ZURLAU-BEN]
"Nota:
Dem h. Schwageren [alt] Sekhelmeister [der Stadt Zug, Kaspar] Letteren [=Letter] des haupt[manns in franz. Diensten, Ulrich] Schönen [=Schön, von Menzingen] Pencion einmal für 30 fr. grech-net. ... Zalt: Luth synes Zedels 13 gl 32 ss
Die 30 fr. bringend nach abzug der 2½ ss S.a 20 gl 25 ss Wan Jch [als Pensionenabholer bzw. -austeiler
Frankreichs in Stadt und Amt Zug] aber von H Ambass[ador Jacques Le Fèvre de Caumartin] nit ergezt würdt umb dass so ich mehr Jn die gmeind Menzingen Zalt alss der Rodel tragen mag: gaht es dan uss dem minigen
Wytters Jst mier haupt[mann] Schon schuldig umb 5 Musqueten 22 gl1
149/133
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 385
Jtem heüscht der Weybel von Menzingen costen so uffgangen. wye die H. Räth Von Menzingen den bewüssten erpritleten Rathstag nit besuochen Wellen, wyl man vermerkht dass sy die haupt Luth [am Aufbruch nach Frankreich – so brach im Februar 1642 die Kompagnie von Konrad Bachmann, von Menzingen auf2; zur selben Zeit muss auch die Kompagnie von Hptm. Schön ein Gleiches ge-tan haben3 -] hinderen Wellen ... 13 gl 15 ss: Trifft haupt. Schönen halb thuot. 6 gl 27½ ss
Dem Weybel hab Jchs Zalt ... 18. Mertzen 1642" 1) Möglicherweise handelt es sich hierbei um die in Zurlaubiana AH 149/125
erwähnten 5 Musketen zum Preis von ebenfalls 22 Gulden. 2) s. ebenda AH 149/125, 1. Abschnitt 3) s. ebenda AH 135/160
AH 149, 596
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1656 Juli 3., Zürich; "excuséz la Hâte" A
SCHREIBEN1 VON [LEXIKOGRAPH HANS JAKOB] LEU AN "BARON [BEAT FI-DEL] DE ZURLAUBEN CHEVALIER DE L'ORDRE DE S. LOUIS, BRI-GADIER ÈS ARMÉES, CAPITAINE DANS LE[S] GARDES SUISSES & CONSEILLER [SECRÉTAIRE-]JNTERPRETE DE S. MAJ[ESTÉ] TRES CHRETT[IÈNNE, LUDWIG XV.]", PARIS, "RUE NEUVE [DE] LUXEM-BOURG PRÉS LA PLACE DE VENDÔME"
"Avant mon depart pour Frauenfeld2 en qualité de Deputè de notre
L. Canton je dois vous dire, que j'aie reçu l'honeur de la Votre
avec d'autant plus de Satisfaction, que je vois que l'article de Vo-
tre Jllustre Famille3 dans le Lexicon4 Vous soit agreable etc. Per-
mettez aussi que je Vous fasse Souvenir s'il est possible d'obtenir
des Registres des Ordres de S. Michel & de S. Louis une Liste5 des
Chevaliers de ces Ordres de notre Nation, la quelles[!] seroit en
même tems tres curieuse & aussi honorable pour la Nation & pour les
Personnes qui en furent decorées: Aggréez aussi l'asseurance de mon
parfait devouement, & du Zele de me montrer toujours ...".
1) Neben dem Stempelaufdruck: "BS [=Basel?]" finden sich auf dem Adressen-
schildchen noch Zahlenvermerke "X 3 [=3 Kreuzer]", die vermutlich als Taxangaben zu interpretieren sein dürften.
2) Leu sollte dort an der Tagsatzung der XIII Orte samt Abtei und Stadt St. Gallen sowie Biel vom 5. Juli bis 5. August 1756 teilnehmen, s. EA VII 2, 167 (Nr. 157).
3) s. diesen unter dem Stichwort: "zur Lauben" in Leu/Lexicon XI 396-411, wobei besagter Artikel wohl weitgehend von Zurlauben selbst stammen dürfte.
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386 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
4) Zu Zurlaubens Mitarbeit an Leus Lexicon s. ganz allgemein Zurlaubiana AH 107/58 Anm. 2.
5) s. ebenda AH 146/45 Anm. 5
Original, mit Siegel AH 149, 597-598 - Blatt 597v und 598r leer
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1756 September 15.
"POST= UND ORDINARI MITTWOCHS=ZEITUNG", "NUM. 74." Blaser/Schweizer Presse 785
Druckwerk: [Zieglersche Druckerei, Schaffhausen]. Vermutlich aus dem Besitze von Beat Fidel Zurlauben - AH 149, 599-599a; s. die Abb. der Titelseite von AH 149/120 am Schlusse von AH 149
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1756 September 29.
"POST= UND ORDINARI MITTWOCHS=ZEITUNG", "NUM. 78." Blaser/Schweizer Presse 785
Druckwerk: [Zieglersche Druckerei, Schaffhausen]. Vermutlich aus dem Besitze von Beat Fidel Zurlauben - AH 149, 600-600a; s. die Abb. der Titelseite von AH 149/120 am Schlusse von AH 149
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1756 Juli 29., Solothurn A
SCHREIBEN1 VON [JOSEF LORENZ] DE STAVAY-MOLLONDIN AN "BARON [BEAT FIDEL] DE ZURLAUBEN, BRIGADIER DES ARMEÉS DU ROY [LUDWIG XV.] ET CAPITAINE DANS LE REGIMENT DE SES GARDES SUISSES", ZUG
"Je suis tres surpris de rester si longtemps sans Recevoir de vos
cheres Nouvelles, ayant eu l'Honneur de respondre par la poste,
celle, par laqu'elle[!] vous me fites part de la Mort de Mr vostre
fils [Beat Jakob Johann Fidel Alois Zurlauben, der am 28. Mai 1756
verstorben war], et de Mr Vostre Beau Pere [Johann Jakob Kolin, der
seinerseits am 6. Mai 1756 verstarb], ie vous en faisois mon Compli-
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 387
ment de Condoleance, et vous mandoit en mesme temps de la part de
Mde [Johanna Karolina Cleopha von Sury, als des Absenders Gattin
verheiratete] de Mollondin qu'elle se chargeoit avec grand plaisir
de faire faire a Md.e [Maria Barbara Helena Elisabeth Kolin, als des
Empfängers Gattin, verheiratete] ... Barrone de Zurlauben les deux
Robbes [- dies wohl bei einer Schneiderin in Solothurn -]2, comme
vous me mandiés que vous les Vouliés, que vous n'auriés qu'a avoir
la bonté de m'envoyer les étoffes, et de me mander si vous les vou-
liés en Robbes Rondes ou avec un panier. ... [Mais] vous ne m'avés
pas fait l'Honneur ... de me respondre, cela me fait Craindre que
vous n'ayés pas Recû ma lettre, et que le Messager est plus sur, que
la poste, quoique ce soit par la mesme occasion, que i'ay Recû la
vostre, et que ie scais que vous n'en avès[!] aussi deia Recû des
Miennes. pour que cela n'arrive pas auiourd'huy, ie remets cellecy a
Personne affidée, qui m'a promis Vous la faire tenir. ainsi Monsieur
i'attends, pour Vous servir avec trés grand Jmpatience Vostre Res-
ponce. [Ladite] Madame de Mollondin me charge de vous faire ses Com-
pliments et vous prie de les faire aggréer a [dite] Madame la Ba-
ronne de Zurlauben laqu'elle ie prend la libertè d'assurer de mes
Respects. et ay l'Honneur d'estre ...".
"repondu le 9 aout 17563" 1) Auf dem Adressenschildchen findet sich noch der Zahlenvermerk: "4 X
[=Kreuzer?]", welcher vermutlich als Taxangabe zu interpretieren sein dürfte.
2) s. Zurlaubiana AH 149/122 3) Die Jahrzahl ist unterstrichen.
Original, mit Siegel. Glosse von Beat Fidel Zurlauben AH 149, 601-602
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1692 Juni A
NOTIZEN [DES TAGSATZUNGSGESANDTEN VON STADT UND AMT ZUG, BEAT KASPAR ZURLAUBEN] ÜBER DIE TAGSATZUNG DER [VI] KATH. ORTE [V PLUS GL] VOM 9. [BIS 11.] JUNI 1692 IN LUZERN
EA VI 2, 438 (Nr. 238) sowie Zurlaubiana AH 11/8 [Instruktion von Stadt und Amt Zug] und ferner AH 149/129
"[1.] H Legat [Nuntius Marcello d’Aste] wirdt auff begehren die au-
dienz Ertheilt, Proponiert undt versicheret Jhr Bäpstl. heyligk-
heit Jnocentij 12 [=Innozenz XII.] affection, Ermanet Uns Zue dem
Eiffer undt Defension des Catholischen glaubens hoch...[?]1 Victo-
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388 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
rios Jnn vergangnem gewesen also werdendt wir vermitlest dises
Eiffers under dem begleit des Segen Gotes Und glaubens Eindtweders
obsigen undt beglückhet verbliben, Libertas enim et Pax in helve-
tia ...[?]1 sunt, vermitlest so viler heldenmüetigen schlachten,
Sanfftmuet Zum fridt, Sterkhe Zum Streith.2
[2.] Wyrtzische[s] abzugsgeschefft [- es ging um die im Thurgau ge-
legene Hinterlassenschaft des 1682 verstorbenen Prädikanten von
Bussnang, Johann Wirz]3 Sindt [die] abscheidt vohnn Zug verlesen
worden [d.h. der Tagsatzung der VIII Alten in den Gemeinen Herr-
schaften reg. Orten vom 20. bis 24. Oktober] 16534 [sowie der
Tagsatzung der VII im Thurgau reg. Orte – VIII Alte Orte ausg. BE
– vom 21. April] 16815 Jtem [Abschiede von] Baden [d.h. der am
4. Juli] 1688 [begonnenen Jahrrechung6 sowie jener
der am 30. Juni] 1686 [begonnenen Jahrrechnung]7 gebendt den Abzug
heiter zue die gleiche säz Sindt nit Zu gestatten, weilen baldt
die freystellung der religion daraus Erfolgen Möchte Jtem ist kein
religions sach sonder Ein hochoberkheitliches regale welches Elter
alss der Landsfriden [von 1531?]
Einhellig Erkhent dass H Landtvogt [im Thurgau, Johann V.] Wyrzen
[=Wirz, im Amt von 1680 bis 1682] undt H. Landtvogt [Johann Ulrich
Püntener – im Amt 1690 bis 1692 -] Pässis Rechnungen
[=Passationsrechnungen?] Zue Jnformation vohn baden [d.h. für die
am 6. Juli 1692 in Baden beginnende Jahrrechnung]8 sollendt Einge-
holet werden.
Ein schreiben ahnn [Schultheiss und Rat von] freyburg undt Solo-
thurn Pro informatione cum facto talj Lassen abgehen dass sie sich
der Judicatur [im Thurgau] nit anmassgen und Jhre H Ehrengesandte
[- Freiburg solte dannzumal durch Franz Philipp Vonlanthen und
François-Pierre-Emanuel Fégely und Solothurn durch Johann Viktor
Peter Besenval und Urs von Sury vertreten sein -] auf Künfftige
Jahrrechnung auch dahin Jnstruieren woltendt, Jnn ansehung wir di-
sen Streit Jnn Einige weis noch weg nit Zue recht sezen Könde noch
werdendt.9
[3.] Uber H. [Louis] [Millin] De[s]chanais [Trésorier an der franz.
Ambassade] schreiben solle Jhme Ein Pas Schein Ertheilt, auff
Erheüschendte Noth nachthrukhenlich an [Schultheiss und Rat der]
stadt bern geschriben werden [- Millin Deschanais war beauftragt,
Getreide und Salz von Frankreich in die kath. Orte zu liefern;
Bern sollte ermahnt werden, diese Transporte nicht zu behindern -
]10
[4.] H. Stathalter [Rudolf] Möhr [=Mohr] hat [als Tagsatzungsgesand-
ter von Luzern, dem Vorort der kath. Orte] nebendt den H Nachge-
sandten Jeden Lobl. ohrts H legaten das gegen Compliment abge-
legt11, mit dem beysaz auff anbringen H Landtamman [und Tagsat-
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 389
zungsgesandten von Schwyz, Johann Jakob] Wäbers [=Weber], das
gleich wie H Nuntius Jnn seiner Proposition umb den schirm der
Jmmunitet der Geistlichen [in den kath. Orten] angehalten, wir
solche billich Zue sagen hingegen heiter vohrbehalten thuodt, das
Uns vohn Seiten Päbstlichen Stuels wegen genaurer obhalt dess Con-
silij Tridentini Endthaldts nach dem Exem[pel?]12 Jn Jtalia soll
verschonet werden, Jnn ansehen Jtalia dahin sich stricte verbun-
den, Eine Eidtgnosche aber die obhalt wilkhürlich undt nit obliga-
torie vohrbehalten habe Salvo Jure alter freyheiten undt oberk-
heit[lichen] Rechten, So ordenlich verrichtet und Zuegegeben,
[5.] Zinstag den 10 tag Junij ist das schreiben an bede lobl. ohrt
friburg und Solothurn13 wegen wyrzischem abzug abgelesen undt der
auffsatz guet Erkhendt.
[6.] Eodem schreiben vohnn den 15 [kath.] haushaltungen vohn 60 See-
len Zue Mannebach [=Mannenbach, Gem. Salenstein]14 an [den] h
Landtvogt [im Thurgau, Püntener] vohrdt [das] Oberambt [des Thur-
gaus] Zue frauwenfeldt [=Frauenfeld], begehrendt flächendtlich umb
wider Einsezung des Priesters, seye[n]dt noch mäsacher
[=Messgewänder] undt Paramenta verhanden sie müessendt selbsten
die Sustentations Mitel bey schaffen
Jst Ein Ernstliches schreiben an H bischoff vohnn Constanz
[=Konstanz, Marquard Rudolf Rodt von Bussmannshausen –] Erkhendt
[- Mannenbach war nach Ermatingen, wo das Bistum Konstanz die Kol-
latur innehatte, pfarrgenössig -], das Jnn dessen H Nuntio dis ge-
schefft durch 4 H[erren] als H Moren [von Luzern], [den] Landtaman
[und Tagsatzungsgesandten von Uri, Johann Franz] Schmidt
[=Schmid], Wäber [von Schwyz] undt [den Tagsatzungsgesandten von
Nidwalden, Johann Ludwig] Lussin [=Lussi] Solle anhängig gemacht,
krefftigist recommendirt ahnsechen ... [und] vohraus mit allem
nachtrukh Zum Standt undt Einsezung Eines Neüwen pfarheren ge-
bracht werde [- tatsächlich wurde dann bereits 1692 in der Person
von Josef Fridolin? Büeler zwar nicht ein Pfarrer aber immerhin
ein Kaplan daselbst eingesetzt -]15
[7.] Münsterlinger geschefft [Streitigkeiten zwischen dem Abt von
Einsiedeln, Raphael Gottrau, als Visitator in Münsterlingen, und
dem Kloster Münsterlingen]16.
Lucern [vertreten neben Mohr durch Aurelian Zurgilgen, Johann Ru-
dolf Dürler und Karl Christoph Dulliker] vermeindt das der
pfahrh[err in Münsterlingen und Beichtiger im Kloster Münsterlin-
gen - kurz zuvor war Georg Sebastian Weigel durch Franz Jung abge-
löst worden -]17 Ein Frauw äbtissin [- damals war dies Maria The-
resia von Barquer -] Virtute Juris praesentandi Ernambsen, H bi-
schoffen vohn Constantz daruber das Jus Confirmandi undt nit dem
Visitatorj Zuestandig sein solte,
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390 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Den Ambtman Pari ratione das gottshaus Ernambsen hingegen Er den H
Eidtgnossen [als Schirmorte] Zur huldigung als ordenliche Kasten
Vögten solte vohrgestelt werden [- damals war sehr umstritten, ob
Sigismund Birchler weiterhin als Amtmann geduldet werden solle -
]18.
Das Visitations Recht aber solte dem fürsten Vohn Einsidtlen heim-
stehen
H landtamm Schmidt [von Uri] vermeint man solte den handel Under
Uns oder aber mit Einschlag der Nuntiatur dissmahlen beylegen, nit
alles vohn Uns an die Nuntiatur Erlassen.
Des ambtmans Eidt solte vohr den Lobl. Casten Vogtei ohrten an-
dertheils Jn seiner form bey dem H vis[it]atorj auch gelegt werden
Bulla [Papst] Paulj 4.ti sub dato XI Julij MDLV [=1555] te et al-
lias abbatissas quascunque existentes etiam quoad iurisdictionalia
et spiritualia pro tempore existenti Abbatj etc. subijcimus
[Stadt und Amt] Zug [neben Zurlauben vertreten durch Johann Bap-
tist Staub] schlagt vohr dass man vohn Jedem lobl. ohrt Ein H aus-
schützen die Portion per modum informationis Jnn Jhren beschwerden
anhero, Zwo clases rationum Pro= et repugnantium machen daruber
reifflich undt Deliberieren solle was Ein undt anderem Foro anhan-
gig sein Möchte damit daruber Alles Zue Underbrüch der Kostbahren
weitleüffigkheiten bey diser gelegenheit ausfüerlich möge gemacht
werden,
Daruber [am] nachmitag Ein ausschuz Beschen, H Durler [von Luzern]
Landtaman Schmidt [von Uri], Landtaman Weber [von Schwyz] Lands-
haubtm[ann und Tagsatzungsgesandter von Obwalden, Johann Sebasti-
an] Müller Landaman Lussj [von Nidwalden], Stathalter Zur Lauben
[von Stadt und Amt Zug] und [alt] Landtaman [und derzeitiger
Tagsatzungsgesandter von kath. Glarus, Johann Ludwig] Thutschi
[=Tschudi]. alda Erscheinen vohn [der Abtei] Einsidtlen [als Ge-
sandte die] herren P. Meinrad Stein[eg]ger Statthalter [der Abtei
undt H P Ambrosius Püntener Conventual anbringendt
H. P. Stathalter bringt Ein H. [Bartolomeo] Maenatj [=Menatti,
Nuntius bei den kath. Orten von 1689 bis Ende März 1692] habe Jhme
gesagt die Äbtissin vohn Münsterlingen habe gesucht vohn Einsidt-
len separiert Zue werden,
Gleiches habe sie an Fürsten Zu St Gallen [Abt Cölestin I.
Sfondrati] undt h Praelaten Zue fischingen [Abt Franz I. Troger]
gesuecht
Daruber hilff Rhat undt assistenz Jn dem [Röm.] Reich gesuecht,
vermuetlich auch Einen Ausländischen visitatoren, weilen sie Ein-
sidlen Entschütent hingegen keinen weiteren Visitatoren Under den
Unserigen gesuecht
recommendierdt Jhr Angelegenheit undt des gescheffts befürderli-
chen austrag
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 391
H Nuntius [d’Aste] hat nach Münsterlingen, Einsidtlen undt St Gal-
len umb auffhebung aller yffrigen wohrten geschriben
1[.] Doctor [Franz] Jung [Beichtiger des Klosters Münsterlingen]
bringt Ein das Münsterlingen sich nit ohnbillich Zu beschwehren
habe, Weilen Einsidtlen Jhnen den schreiber gwaltthätiger weis ab-
sezen wollen19
2[.] wurde die [obgenannte] Bäpstliche Bulla Zu weith Extendiert
Zue Nachtheil der Kasten Vogtey.
3[.] habe Einsidtlen das gotshaus ohngüetlich angeschriben Suoche
sich vohnn der Schwyzerischen Protectation [dh. von der Kastvog-
tei] Zue Enzüchen
4[.] habe das Gotshaus grosen ubertrag vohn Einsidtlen, Jhn dem
sie daselbsten den Meister Spilen undt sich meister Erkhlerdt mit
wohrt undt werkhen
5[.] werdendt beschwerdt vohnn dem Beichtiger
Bescheint aber nit wie die abtissin geschriben Einsidtlen, das
Gotshus Münsterlingen Zue Undertrukhen oder wo Es undtertrukht we-
re worden sig u[r?]bietig Zue resignieren
1[.] Oberamtman [Sigismund Birchler] bringt Ein scheine Ein
ohnanständigkheit das Münsterlingen Einsidtlen huldigen Müese
2[.] fürst Aug[ustin II. Reding] sell. [Abt von Einsiedeln von
1670 bis 13. März 1692] habe Jhne selbsten Zu Einem Oberambtman Zu
Münsterlingen recommendiert
3[.] Seye 12 wuchen Kranckh gewesen undt biss Jnn die Leste vohn
den geistlichen Niemahlen alss Endtlichen mit dem Sancti.mo be-
suecht worden.
[8.] Mittwuchen den 11 tag Junij
Zug rathet an, uberlast dem fürsten [von Einsiedeln] lauth päpst-
licher Bullae undt badischer Erkandtnus [der am 25. Juni] Ao 1555
[in Baden begonnenen Jahrrechnung20] das Visitations Recht [im
Kloster Münsterlingen, das damals vom Bistum Konstanz an die Abtei
Einsiedeln überging21] Conse[quenter] die besezung des beichti-
gers,
das Ein Ambtman vohn der Äbtissin solle Ernambset vohn dem fürsten
[von Einsiedeln] confirmiert werden nach altem brauch mit gewonter
huldigung ohne Praeiudiz der Kasten vogteylichen Rechten
der ambtman aber den lobl. ohrten alss Kasten Vögten undt hoher
landtsoberkheitlicher Privation schirmen solle
Dem schwäbischen Kreis ist Zu andtwohrten das nach den statutas
Canonicas Jnn [dem Röm.] Reich die Rechtsregal undt observation
Jnn dem Schwung, das die Lands Kinder den auslänthischen Jnn den
Lands Embteren Praeferiert werden22
Die ubrige ohrt hebendt dem Einsidtlern [d.h. der dortigen Abtei]
das Jus confirmandi officialis auf undt der Eidt Solle dem Landt-
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392 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
vogt Jn dem Turgeüw [Püntener] hinfüran geleistet werden, Nebendt
des Gotshaus Einsidtlen Eidt die befürderung des beichtigers Ein-
sezung wirdt ... Jhr fürstl. Gn. H. Nuntio recommendiert
Der äbtissin solle Zuogeschriben werden man sehe gern dass Sie
Eidtgnosische ambtleüth annemmen
H Nuntius ist wol Jncliniert, wolle Uns nichts Eingriffen Jn iure
advocatione[?]23, man solle Jhne auch nit Eingreiffen wolle Kreff-
tigist helffen, Seyendt Scandalose Sachen, undt villeicht grose
verstandtnus Zwüschendt der abtis[sin] undt h ab[t?23 von Einsie-
deln]
[8.] NB Eodem fürst vohnn Constanz begehrt das Er Zue Clingnauw
[=Klingnau] undt Keyserstuel [=Kaiserstuhl, beides Herrschaften
des Bistums Konstanz] als Jm Turgeuw, weilen Kein Exempel ohne
beywesen Eines Landtvogts [- Klingnau und Kaiserstuhl lagen in der
Grafschaft Baden – damals war Johann Jakob Brandenberg daselbst
Landvogt -] die huldigung Einemen Möge.24 ist wider den abscheidt
...[?24 der Tagsatzung der am 1. Juli] 1691 [in Baden begonnenen
Jahrrechnung?]26 undt widerspricht das [der bischöflich-
konstanzische] obervogt [von Kaiserstuhl, Franz Ernst Zwyer oder
von Klingnau, Johann Franz Heinrich Zwyer] nit gegen Exemplen
undt vohn uns ad referendum genommen
Verbleibendt bey dem abscheidt, Lucern beruefft sich auf Zürich
Mües auch darvohn wüssen
Lucern sol über Jhr Particular schreiben dem fürsten [d.h. dem Bi-
schof von Konstanz] andtwohrten das die anwesendte ohrt bey dem
abscheidt verbleibendt gleiches nacher [der Grafschaft] baden das
der Undervogt [daselbst – damals war dies Beat Anton Schnorf -]
beywohne27
[9.] Wegen verarrestierten Sägissen undt ysenwahren der Einsidleren
[Niklaus Vinzenz, Peter Lärch und Peter Talli]28 Jn dem [Röm.]
Reich Erwahrtet man die andtwohrt undt Effect von wien[?29, d.h.
von Österreich?] uber des fürsten [=Bischofs] vohn Constanz recom-
mendation schreiben undt nach gestaltsame der Sachen [an die ober-
wähnte Jahrrechnung] nacher Baden geschlagen30
[10.] Ein Praedicant Zue frauwenfeldt [=Frauenfeld, Franz Wirz?] mit
Einschlag des schulthes [von Frauenfeld, Johann Heinrich Müllers
hat 6 Catholische Kinder deren vater auch Catholisch wahr, nach
Zürich verpracticiert, H. Landvogt [im Thurgau] sol die widerstel-
lung begehren undt wider den Delinquenten Processieren31
[11.] [Die Stadt] Constanz begehrt wegen der Vogtey Eggen [einer
Herrschaft der Stadt, in einer Angelegenheit] wider [das Stift]
Chreüzingen [=Kreuzlingen]32 undt die fernderige badische Erk-
handtnus [welche wohl an der am 1. Juli 1691 begonnenen Jahrrech-
nung erarbeitet worden war]33 Ein verlengerung Jhrer Rechten, wei-
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 393
len sie gefahr suechendt undt das Appellations Recht versessen,
abgewisen sein ...[?]34
[12.] Ury [vertreten neben Johann Franz Schmid durch Johann Martin
Schmid von Bellikon] begehrt das man wegen diser Kriegs Leüffen
[insbesondere Frankreichs mit Österreich] undt ohnkumlikheit der
Zeith das Landt Wallis umb verzug der Pundts Erneüerung für 2 Jahr
Ersuechen wolte, jst Concediert35
...[?]36 umbgang[?]36 Zu 10 Jahren, 2 Mahl an Wallis [d.h. 1681 in
Sitten] undt ...[?]36 gegen allen ohrten [- die 1691 fällige Bun-
deserneuerung der VII kath. Orte mit dem Wallis sollte dann aller-
dings erst am 6. November 1696 in Altdorf stattfinden -]37
[13.] [Des Spitalvogts der Stadt Zug, Hans Melchior] Sidlers hat Lu-
cern anhängig gemacht Jn dem austandt der güetliche vorschlag ge-
macht das Zug solle Ein specification des ausgebens auffsezen den
uberrest der 13 gl den Erben Zuestellen, undt [der] spitalvogt wi-
der Liberiert sein, widrigenfalls solle das Recht walten, Lucern
verlangt die stellung des spitalvogts [- dieser war in die Strei-
tigkeiten zwischen Luzern und der Stadt um die Hinterlassenschaft
der aus dem Amt Habsburg stammenden, im Spital Zug verstorbenen
Adelheid Schmid verwickelt -]38
[14.] Dem [mail./span. Ambassador] H [Carlo] Casati die regimenter
[Crivelli und Zwyer] undt pention recommendieren39
[15.] Schweyz [=Schwyz, neben Weber vertreten durch Johann Franz
Betschart] undt Zug bringt an der freyen Kaufsversperung vohn Zü-
rich Glaris auch wegen der ... früchten [aus dem Röm. Reich]40 ist
[an obgenannte Jahrrechnung im Juli 1692] nacher Baden41 gestelt
vonn Luzern
[16.] Ury Undt ubrige ohrt macht anzug wegen beschwerlickheit der
Münz [in den eidg. Orten]42, ist auch nacher Baden gezogen43
[17.] Stipendium Zue Turin [d.h. von Savoyen]44 ist Unsern Ohrten
uberlassen".
1) Das voranstehende Wort ist nicht mehr eindeutig lesbar. 2) s. EA VI 2, 438 b 3) s. ebenda 1772 Art. 371 4) s. ebenda VI 1, 201 (Nr. 109), spez. 201 e [Abzug in den Gemeinen Herr-
schaften], 203 w und 1178 Art. 246 [Abzug im Thurgau]. An dieser Tagsat-zung war Stadt und Amt Zug u.a. auch durch Beat II. Zurlauben vertreten.
5) s. ebenda VI 2, 4 (Nr. 5) spez. 1712 Art. 45 [Abzug in den Gemeinen Herrschaften]. Stadt und Amt Zug war dabei u.a auch durch Beat Jakob I. Zurlauben vertreten.
6) s. ebenda 219 (Nr. 130), spez. 1771 Art. 362. Stadt und Amt Zug war an dieser Jahrrechnung nicht durch Beat Jakob I. Zurlauben vertreten.
7) s. ebenda 172 (Nr. 101), spez. 1771 Art. 361. Auch an dieser Tagsatzung war Beat Jakob I. Zurlauben nicht anwesend.
8) s. ebenda 441 (Nr. 240), spez. 1724 Art. 19ff. Stadt und Amt Zug war an dieser Jahrrechnung nicht durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten.
9) s. ebenda 1772 Art. 371 Pt. 4 10) s. ebenda 439 f
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394 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
11) s. ebenda 438 b 12) Das voranstehende Wort ist nicht mehr eindeutig lesbar. 13) s. Pt. 2 Abschnitt 3 14) s. ebenda 1830 Art. 716 15) s. Zurlaubiana AH 149/129 Pt. 5 Abschnitt 3 16) s. EA VI 2, 1815 Art. 611 und Helvetia Sacra III/1, 1874 17) s. Zurlaubiana AH 119/60 18) s. ebenda AH 119/115 19) s. ebenda AH 114/86 20) s. EA IV.1e, 1248 (Nr. 393) 21) s. ebenda 1260 dd 22) s. dazu ebenda VI 2, 1815 Art. 610 23) Das voranstehende Wort ist nicht mehr eindeutig lesbar. 24) s. ebenda 1931 Art. 125 25) Das voranstehende Wort ist nicht mehr eindeutig lesbar. 26) s. ebenda 407 (Art. 218). Allerdings findet sich in den gedruckten EA
unter dieser Jahrrechnung über dieses Traktandum nichts verzeichnet. Stadt und Amt Zug war dabei u.a. durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten.
27) s. ebenda 1931 Art. 125 28) s. Zurlaubiana AH 11/8 Pt. 4 und AH 143/129 Pt. 5 29) Das voranstehende Wort ist nicht mehr eindeutig lesbar. 30) s. EA VI 2, 442 f, spez. 443 Pte. 1ff. 31) s. ebenda 1820 Art. 645 Pt. 2 32) s. ebenda 1751 Art. 232 und Zurlaubiana AH 50/42 33) s. Anm. 26 34) Das voranstehende Wort ist nicht mehr eindeutig lesbar. 35) s. EA VI 2, 439 l 36) Das voranstehende Wort ist nicht mehr eindeutig lesbar. 37) s. ebenda 636 (Nr. 345). Stadt und Amt Zug sollte dabei nicht durch Beat
Kaspar Zurlauben vertreten sein. 38) s. ebenda 439 p 39) s. ebenda 439 m 40) s. ebenda 439 n 41) Unter dieser Jahrrechnung findet sich in den gedruckten EA über dieses
Traktandum nichts verzeichet. 42) s. ebenda 439 o 43) s. ebenda 441 a 44) s. Zurlaubiana AH 11/8 Pt. 8
AH 149, 603-608 - Blatt 608v leer
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 395
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1709 Juni A
MANNSCHAFTSRODEL1 DER KOMPAGNIE VON [HPTM. BEAT JAKOB II.] ZUR-LAUBEN IM REGIMENT PFYFFER [IN FRANZ. DIENSTEN], "VERWAL-TET DURCH ... FENDTERICH [HANS KASPAR] SCHREIBER SO GE-SCHEN IN DOUAY [=DOUAI]"
Zurlaubiana AH 163/4
"Prima Planna" L ss d [1] [Felix] Utiger, Capitaine-commandant [2] [Theodor] Beck, Capitaine-lieutenant [3] [Beat Jakob] Meyer, Lt. 43 [4] [Ignaz] Schleuniger, Unterlt. [5] [Hans Kaspar] Schreiber, Fähnrich 50 [6] Jakob Wohler, Wachtmeister 21 4 [7] Johann Martin Schick, Wachtmeister, am 27. ange-
kommen 2 13 [8] Johann Rudolf Rumpf, Wachtmeister 9 4 [9] Jakob Werder, Wachtmeister 13 4 [10] Kaspar Andermatt [Unteroffizier] 9 4 [11] Karl Josef Bossard [Unteroffizier] 9 4 [12] [Karl] Anton Püntener [Unteroffizier] 9 4 [13] [Johann] Ignaz Herzog [Schreiber] 9 4 [14] Dominik Schuler [Unteroffizier, Profos] 9 4 [15] Hans Melchior Uttinger [Trabant] 9 4 [16] Johann Tribelet [Trabant] 7 4 [17] Kaspar Schicker [Trabant, von Baar] 7 4 [18] Balthasar Stäubli [Trabant] 7 4 [19] [Hans] Michael Bachmann [Tambour] 7 4 [20] Franz Wyss [Tambour] 7 4 [21] Karl Schicker [Tambour] 5 4 [22] Hans Adam Ruepp [Feldscher] 12 [23] Franz Schnabel [Marketender] [24] Marketenderknecht __________ __________________
"Summa" 247 13 Extra 7 13 __________ __________________
[Total] 255 6 24 Mann Extra [Lt. (Beat Jakob)2 Meyer]: hat an Geld empfangen 40]3 20. Jakob Wohler: Schuhe 3 5
Kaspar Andermatt: dem Feldscher "[für bosses bein]" bezahlt 1 18 Dominik Schuler: "sein füsse accomodirt s[amt] bajonet" 15
20. Balthasar Stäubli: Schuhesohlen 1 Karl Schicker: dem Feldscher 15 [Hans] Michael Bachmann: des [Tambours] Kaspar Zimmermanns "trommen sambt Stöckhen" 9 L ein alter Rock von Franz Grüter sel. 5 L
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Balthasar Stäubli: "ein füsse bajonet undt Car- tus[c]hen aus der Mag[azin]" 11 L 10 s __________ __________________
"Summa" 7 134 1. Rotte [25] Johann Kunz,[Korporal]5 7 4 [26] Johann Koch [Gefreiter] 6 4 [27] Elias Freund 5 4 [28] [Hans] Jakob Scherer [von Zug] 5 4 [29] Hans Peter Schmid 5 4 [30] Ulrich Schuhmacher 5 4 [31] Christoph Georg 5 4 [32] Matthias Schulz [von Bamberg] 5 4 [33] Florian Gardi [von Uri] 6 16 [34] Chrysostomus Isler 5 4 [35] Franz Josef Andermatt 5 4 [36] Lorenz Müller 5 4 [37] Hans Martin Meyer 5 4 [38] Karl Kaspar Keiser [von Zug] 5 4 [39] Beat Jakob Kridler 5 4 [40] Hans Georg Pfaff6, am 25. "Carpisirt" 3 5 [41] Anton Keller, [gen.] der Grosse [Kadett]7 13 4 [42] Hans Heinrich Zimmermann 5 4 [43] Josef Keiser 5 4 [44] Lukas Hildebrand 5 4 [45] Hans Stoll 5 4 [46] Johann Werner Acklin [von Zug, Kadett]7, am
27. angekommen 18 [47] Hans Jakob Arnold [von Menzingen], idem 13 [48] Hans Kaspar Stalder, idem 13 [49] Martin Meyer, idem 13 [50] Johann Egloff [von Fislisbach], idem 13 [51] Pierre[-Joseph] "Heurann [=Urel]" 3 5 __________ __________________
"Summa" 126 12 Extra 24 15 __________ __________________
[Total] 151 7 27 Mann Extra 8. Johann Kunz: Schuhe 3 5
["Mehr"]7 ein [neues Wachtmeister-]7Koppel aus dem Magazin 3 L 10 s
27. Ulrich Schuhmacher: Schuhesohlen 1 ["Mehr"]7 dem Feldscher [für ihn]7 bezahlt 1 5
3. Florian Gardi: Schuhesohlen 1 "Mehr ein bajonet [lassen machen]7" 10
[1.]7 Hans Martin Meyer: Schuhe 3 5 [9.]7 [Hans] Heinrich Zimmermann: idem 3 5
Hemd und Krawatte 2 L 16 s Strümpfe 2 L 2 s 6 d Hosen 5 L Rock 30 L Josef Keiser: Krawatte 10 s Strümpfe 2 L 2 s 6 d Hosen 5 L
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[12.]7 Anton Keller [gen. der Grosse]: "Extra [an gelt]7 geben" 15 Kadettenrock 36 L
6. ["Mehr"]7 Schuhe 3 5 Lukas Hildebrand: Hosen 5 L "[für Jhn]7 dem feldtscherer" 15 Strümpfe 2 L 2 s 6 d Krawatte 10 s
[6.]7 Hans Stoll: Schuhe 3 5 Hemd und Krawatte 2 L 16 s Rock 30 L Hosen 5 L Strümpfe 2 L 2 s 6 d Hans Jakob Arnold: Hosen 5 L Hemd und 2 Krawatten 3 L 6 s Rock 30 L Matin Meyer: Hosen 5 L Hemd und Krawatte 2 L 16 s Rock 30 L
[12.]7 Pierre[-Joseph] "Heurann [=Urel]": Schuhe 3 5 __________ __________________
"Summa" 24 15 2. Rotte [52] Hans Georg Flechsel [Korporal]7 7 4 [53] Heinrich Meyer [Gefreiter]7 6 12 [54] Hans Ulrich Plattner 5 4 [55] [Hans] Ulrich Seiler 5 4 [56] Beat Jakob Utiger [Kadett?] 9 4 [57] Johann Mettenberger 5 4 [58] Josef Püntener [Kadett?] 9 4 [59] Ignaz [Josef] Betschart 7 4 [60] Hans Jakob Wyss 5 4 [61] Wilhelm Madlung [aus Sachsen] 5 4 [62] [Hans] Kaspar Hotz 5 4 [63] Kaspar Wirth 5 4 [64] Benedikt Strebel [von Muri] 5 4 [65] Klemens Elsener 7 4 [66] Johann Geissmann 5 4 [67] Josef Isler 5 4 [68] Jakob Killer 5 4 [69] Josef Leber 5 4 [70] Lauli8 Stenz [von Boswil] 5 4 [71] Hans Jakob Lille [aus dem Elsass] 5 4 [72] Gervasius Lee, am 27. angekommen 13 [73] Johann Blatter, idem 13 [74] Leonz Meyer, idem 13 [75] Hans Jakob Bengel [Kadett]9, idem 16 6 [76] Benedikt Brand, am 29. angekommen [77] Johann [German] Schnabel __________ __________________
"Summa" 122 3 6 Extra 20 14 __________ __________________
[Total] 142 17 6 26 Mann
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Extra Hans Georg Flechsel: "ein tegen" [der dem Fähn-
rich Hans Kaspar Schreiber gehörte]9 3 L 10 s 18.10 Beat Jakob Utiger: Schuhesohlen 1
Johann Mettenberger: dem Feldscher bezahlt 12 Josef Püntener: "sein füsse l[assen] accom[mo- dieren]" 9 Hans Jakob Wyss: Bajonett [gekauft]11 12
15. Wilhelm Madlung: Schuhesohlen 1 [Hans] Kaspar Hotz: "sein füsse l[assen] accomo- diren" 3 Benedikt Strebel: idem 8
6. Josef Isler: Schuhe 3 5 Jakob Killer: "s[ein] füsse l[assen] accom[odie- ren]"12 9 Rock 30 L Hosen 5 L Strümpfe 2 L 2 s 6 d
6. Josef Leber: Schuhe 3 5 ["Mehr für Jhn"]13 dem Feldscher ["Zahlt"]13 15 Hemd und 2 Krawatten 3 L 6 s Rock 30 L Hosen 5 L Strümpfe 2 L 2 s 6 d Lauli Stenz: Hemd und Krawatte 2 L 16 s Rock 30 L Hosen 6 L Strümpfe 2 L 2 s 6 d [Hans] Jakob Bengel: Hemd und Krawatte 2 L 16 s Kadettenrock 35 L Hosen 5 L Gervasius Lee: dem Feldscher ["für Jhn wegen bössen beins"]13 1 2
["den 29 angaschiert"]13 Benedikt Brand: Handgeld14 7 14 Hemd und Krawatte 2 L 16 s Rock 30 L Hosen 5 L __________ __________________
"Summa" 20 14 3. Rotte [78] Bernhard Bürgisser [von Jonen, Korporal] 7 4 [79] Jakob Meyer 5 4 [80] Franz Künzi [Kadett] 9 4 [81] Hans Dallmann 5 4 [82] Hans Jakob Benz 5 4 [83] [Hans] Josef Schertig [von Sitten] 5 4 [84] [Hans] Jakob Waller [von Hünenberg], am
6. Juni verstorben15 [85] Jakob Meyenberg 5 4 [86] Peter Dietrich Nussbaumer 5 4 [87] Leonz Scherer [von Killwangen] 5 4 [88] Hans Heinrich Iten [Grenadier] 7 4 [89] Johann Murfluoch 5 4 [90] Heinrich Lidicken [aus Sachsen] 5 4 [91] Jakob Spillmann 5 4 [92] Jost Sidler 5 4
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[93] Hans Jost Moos 5 4 [94] Franz Vock [von Wohlen] 5 4 [95] Hans Kaspar Meyer 5 4 [96] Anton Dorer [von Baden, Kadett]16 9 4 [97] Josef Müller 5 4 [98] Stefan Stüdelin 5 4 [99] Jakob Zäch, am 27. angekommen 13 [100] Andreas Kaufmann, idem 13 [101] Kaspar Eyller, idem 13 [102] Felix Blattmer, idem 13 [103] Martin Bayer [von Freiburg i.Br.]16,
am 30. angekommen [104] Pierre Parin [am 27. angekommen]16 13 __________ __________________
"Summa" 119 5 Extra 19 16 6 __________ __________________
[Total] 139 1 6 [27 Mann] Extra [20.]16 Jakob Meyer: Schuhesohlen 1
"Mehr füsse sambt baj[onett] accom[modieren]" 1 517 [Hans] Josef Schertig: dem Feldscher bezahlt 6 ein Bajonett, "Kupel u[nd] fleschen" aus dem Magazin 2 L Peter Dietrich Nussbaumer: dem Feldscher [wegen Krankheit]18 bezahlt 1 10
20. Hans Heinrich Iten: Schuhesohlen 1 14. Johann Murfluoch: idem 1
"[Mehr]18 sein füsse l[assen] accomodiren [samb bajonet]18" 18 Jakob Spillmann: dem Feldscher bezahlt 1 10
[6.]18 [Hans] Jost Moos: Schuhe 3 5 20. Josef Müller: Schuhesohlen 1
Hemd 2 L 6 s Rock 30 L Stefan Stüdelin: "sein füsse l[assen] accomodiren"19 2 6 Hemd und Krawatte 2 L 16 s Rock 30 L Hosen 5 L Strümpfe 2 L 2 s 6 d
["den 30 angasch(iert)"]20 Martin Bayer: Hemd und Krawatte 2 L 16 s Handgeld [samt Unkosten als er angekommen]20 7
["Mehr sein füsse lass(en) accommodir(en)"]20 Rock 30 L Hosen 5 L Andreas Kaufmann: Hosen 5 L Strümpfe 2 L 2 s 1 d Felix Blattmer: Hemd und 2 Krawatten 3 L 6 s Rock 30 L Hosen 5 L __________ __________________
"Summa" 19 16 6 4. Rotte [105] Baptist Strähler [Gefreiter] 6 4 [106] Jakob Wietlisbach 5 4
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[107] Johann Frey, kam am 10. aus dem Spital 3 18 [108] [Johann] Jakob Bächli 5 4 [109] Karl Josef Brandenberg 5 4 [110] [Hans] Jakob Villiger 5 4 [111] Anton Grünenfelder 5 4 [112] Leonz Keller 5 4 [113] Gottfried Gronewald 5 4 [114] Melchior Bilger 5 4 [115] Joseph von Lua 5 4 [116] Jakob Suter [von Baar] 5 4 [117] Bernhard Bürgisser, [gen.] der Kleine [von
Muri], kam am 20. [in Douai]20 ins Spital, verstarb am 23. 3 5
[118] Hans Martin Schmid 5 4 [119] Hans Jakob Roth 5 4 [120] Johann Senn 5 4 [121] Johann Fleckli, kam am 20. ins Spital 3 5 [122] Heinrich Spörri 5 4 [123] Ulrich Meier 5 4 [124] Michael Zehnder [von Steinenbühl] 5 4 [125] Leonz Lüthi 5 4 [126] Benedikt Faber [von Freiburg i.Ue.,
am 10. angekommen]20 6 18 [127] Hans Georg Trew [von Altstätten],
am 27. angekommen 13 [128] Bartholomäus Rüesch [von St. Margrethen], idem 13 [129] Jakob Blattner, idem 13 [130] Anton Künzler [von St. Margrethen], idem 13 __________ __________________
"Summa" 114 10 Extra 21 9 __________ __________________
[Total] 135 10 9 26 Mann Extra Baptist Strähler: Bajonett 10 24. Jakob Wietlisbach: Schuhesohlen 1 20. [Johann] Jakob Bächli: idem 1 14. Karl Josef Brandenberg: Schuhe 3 5
"[Mehr]20 Sein füsse l[assen] accomodiren [sambt bajonet]20" 19 Leonz Keller: "s[ein] füsse l[assen] accomod[ie- ren]" 2 6
8. Gottfried Gronewald: Schuhe 3 5 [24.]20 Josef von Lua: Schuhesohlen 1
Bernhard Bürgisser, [gen.] der Kleine: dem Feld- scher [wegen Krankheit]20 bezahlt 1 12 ["Mehr"]20 Extra ["an gelt in seiner kranckheit"]20 3 9
8. Hans Martin Schmid: Schuhe 3 5 Johann Senn: "sein füsse l[assen] accomod[ieren]" 6 Rock 30 L Hemd 2 L 6 s Hosen 5 L Strümpfe 2 L 2 s 6 d Johann Fleckli: dem Feldscher 1 ["Mehr"]20 Extra ["in seiner kranckheit"]20 7 6 Heinrich Spörri: Hemd und 2 Krawatten 3 L 6 s
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Rock 30 L Hosen 5 L Strümpfe 2 L 2 s 6 d Ulrich Meier: Hemd und Krawatte 2 L 16 s Rock 30 L Strümpfe 2 L 2 s 6 d Michael Zehnder: Hemd und Krawatte 2 L 16 s Rock 30 L Hosen 5 L Strümpfe 2 L 2 s 6 d
25.21 Leonz Lüthi: Schuhe 3 5 Rock 30 L Strümpfe 2 L 2 s 6 d Hans Georg Trew: Hemd und 2 Krawatten 3 L 6 s Rock 30 L Hosen 5 L Bartholomäus Rüesch: Krawatte 10 s Rock 30 L Jakob Blattner: Rock 30 L Hosen 5 L __________ __________________
"Summa" 21 9 5. Rotte [131] Johann Kellersberger [Korporal] 6 4 [132] [Hans] Georg Ernst [Grenadier] 7 4 [133] Anton [Remigius] Hubert [Grenadier] 7 4 [134] Johann Zellweger [Grenadier],
am 21. angekommen 2 9 6 [135] Peter Bischung [Grenadier] 9 4 [136] Kaspar Blattmer 5 4 [137] Ulrich Rieder 5 4 [138] [Wolfgang] Bonaventura Speck 5 4 [139] Josef Lory 5 4 [140] Arbogast Lüthi [Gefreiter?] 9 4 [141] Sebastian Blum 5 4 [142] Karl Weber 5 4 [143] Anton von Aa 5 4 [144] Niklaus Gross 5 4 [145] Heinrich Ruppert [von Luzern], im Spital [146] Hans Jakob Köchli 5 4 [147] Michael Rey 5 4 [148] Christoph Holz [von Salzburg] 5 4 [149] Johann Vögeli [von Etzwil], am 15. verstorben 2 12 [150] Franz Waller [von Zug] 5 4 [151] Bernhard Sommerhalder 5 4 [152] Kaspar Keusch 5 4 [153] Martin Schröter, am 15. angekommen 2 12 [154] Johann Wilhelm Peter, am 27. angekommen 13 [155] Bartholomäus Keck, idem 13 [156] Gregor Lips [von Zurzach], idem 13 [157] Peter Kalt, idem 13 __________ __________________
"Summa" 122 1 6 Extra 34 6 __________ __________________
[Total] 156 6 27 Mann
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Extra 8. [Hans] Georg Ernst: Schuhe 3 5
"[Mehr]22 Sein füsse s[amt] bajonet [lassen]22 accomod[iren]22" 14
"dit[o]" Anton [Remigius] Hubert: Schuhe 3 5 Johann Zellweger: Hemd und Krawatte 2 L 16 s Rock 30 L Hosen 5 L Strümpfe 2 L 2 s 6 d Kaspar Blattmer: "[sein]22 füsse [lassen]22 acco- mod[iren]22" 15
20. [Wolfgang] Bonaventura Speck: Schuhe 3 5 "[Mehr]22 Ein bajonet [so er Einem anderen Ver- lohren]22 kaufft" 10 Karl Weber: dem Feldscher 6
12. Anton von Aa: Schuhesohlen 1 10. Christoph Holz: Schuhe 3 5
Hemd und Krawatte 2 L 16 s Rock 30 L Hosen 5 L Strümpfe 2 L 2 s 6 d "+ [d.h. verstorben]" Johann Vögeli: dem Feldscher ["wegen kranckheit ... bezahlt"]22 1 18 "Mehr"22 Begräbniskosten 1 2 6 Franz Waller: je 2 Hemden und Krawatten 5 L 12 s Rock 30 L Hosen 5 L Strümpfe 2 L 2 s 6 d Bernhard Sommerhalder: je 2 Hemden und Krawatten 5 L 12 s
[8.]22 Schuhe 3 5 10. Rock 30 L
Hosen 5 L Strümpfe 2 L 2 s 6 d Kaspar Keusch: Krawatte 10 s Rock 30 L Hosen 5 L Martin Schröter: Hemd und Krawatte 2 L 16 s
[15.]22 Handgeld [samt Unkosten]22 9 "[Mehr] Alte kleyder s[c]huo hossen [und Strümpff]22" [sowie einen leinenen]22 "kitel ... kaufft" 2 10 Johann Wilhelm Peter: Hemd und 2 Krawatten 3 L 6 s Hosen 5 L Bartholomäus Keck: Hemd und Krawatte 2 L 16 s Rock 30 L Hosen 5 L Gregor Lips: Hemd und Krawatte 2 L 16 s Rock 30 L Hosen 5 L Strümpfe 2 L 2 s 6 d Peter Kalt: Hemd und 2 Krawatten 3 L 6 s Hosen 5 L __________ __________________
"Summa" 34 6
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6. Rotte [158] Gregor Scheidegger [Korporal] 6 4 [159] Johann Scherpf [Gefreiter] 6 4 [160] Hans Kaspar Märklin [Kadett]22 9 4 [161] Kaspar Bürgisser [Grenadier] 7 4 [162] Leonz Zumbach 5 4 [163] Hans Heinrich Müller [Kadett?] 9 4 [164] Jakob Weissenburger 5 4 [165] Josef Leonz Eicher [Grenadier?] 7 4 [166] Heinrich Michel 5 4 [167] Kaspar Mählen 5 4 [168] Heinrich Käufeler 5 4 [169] Johann Stöckli 5 4 [170] Thomas Brühlmann 5 4 [171] Johann Meyer [gen.] der Grosse 5 4 [172] Hieronymus Meyer 5 4 [173] Jakob Bestell 5 4 [174] Johann Meyer, [gen.] der Kleine [von
Nussbaumen]22 5 4 [175] Daniel Widmer 5 4 [176] Jakob Widmer 5 4 [177] Josef Bütler, am 1. angekommen 5 4 [178] Claude Jaquollet [Grenadier?] 7 4 [179] Oswald Reidhaar [von Baar], am 27. angekommen 13 [180] Andreas Meyer [von Baar oder Villmergen], idem 13 [181] François Fenna, idem 13 [182] Johann Knecht [von Döttingen] 5 4 __________ __________________
"Summa" 132 7 Extra 12 10 __________ __________________
[Total] 144 17 25 Mann Extra Johann Scherpf: Bajonett 10
"[Mehr für Jhn]22 dem feldts[c]herer [für ein purgation]22" 12
6.23 Hans Kaspar Märklin: Schuhesohlen 1 Johann Stöckli: "baj[onett] s[amt] füsse lassen accomodiren"24 13 Johann Meyer, [gen.] der Grosse: "sein füsse acco- modirt" 15
11. Jakob Bestell: Schuhe 3 5 Hemd und Krawatte 2 L 16 s Hosen 5 L Strümpfe 2 L 2 s 6 d Hieronymus Meyer: Hemd und Krawatte 1 15 Rock 30 L Johann Meyer, [gen.] der Kleine: Hemd und Krawatte 2 L 16 s Hosen 5 L Daniel Widmer: Hemd und Krawatte 2 L 16 s Rock 30 L Hosen 5 L Jakob Widmer: Hemd 2 L 6 s Rock 30 L Hosen 5 L Johann Knecht: Hemd und Krawatte 2 L 16 s
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Rock 30 L Hosen 5 L Strümpfe 2 L 2 s 6 d
[6.]25 Schuhe 3 5 Josef Bütler: Extra [bei der Ankunft gegeben]25 15 Oswald Reidhaar: Hemd und Krawatte 2 L 16 s Rock von Bernhard Bürgisser [gen. der Kleine], sel. 30 L Hosen 5 L Strümpfe 2 L 2 s 6 d François Fenna: Hemd und Krawatte 2 L 16 s Hosen 5 L
[27. Andreas Meyer: bei "seiner ankunfft geben" 1 16]25 __________ __________________
"Summa" 12 10 "faux fraix"
"Roll et Sac" 10 "Place de Mayor" 17 8 "Porte lettres et Papie" 9
[26.]25 dem Tambourmajor für die Monate April, Mai und Juni [1 L pro Monat]25 bezahlt 3
[29.]25 dem Strumpfhändler "Schardo [=de Saint-Char- don]" in Compiègne für 184 Paar Strümpfe, "so er Auf das Jahr 1706 gelifferet so ... [vom damali- gen Unterlt. Felix] Utiger Underschrieben"26 390 Für Bernhard Bürgissers sel. Kleider "aus dem Spitahl Zu Lössen darfür bezahlt" 3 "Etliche füsse sambt 10 bajonet in die Magasin lassen accomodiren"27 7 2 6 "dem fourier [Johann Martin] Schick auf die rech- nung Von lillen [=Lille], welche er dem ... [Herrn Beat Jakob II. Zurlauben] selber eingeben guth gem[acht]"28 51 4 1000 L dem Büchsenmacher in Douai "an bileten ge- ben für 93 füsse so er mihr geliffert in die Ma- gasin 500 seind im May eingeschrieben undt die überige hier gesezt worden"29 500 10 neue "küpell" zu 2 L das Stück "in die Ma- g[azin] kaufft" 20 30 "kupel" zu 30 s ins Magazin 45 40 "kupel" zu 25 s ins Magazin 50 20 "kupel so etwas alt" 15 100 "Cartus[c]hen s[amt] fles[c]hen u[nd] riemmen" [zu 12 s das Stück ins Magazin]30 60 20 alte Kartuschen [samt "fles(c)hen"]30 und Riemen zu 7 s 6 d das Stück [ins Magazin] 7 10 7 "tegen" zu 2 L 10 s das Stück ins Magazin 17 10 1 Wachtmeister und 2 Kadettenröcke machen lassen, das Stück zu 3 L 9 45 Soldatenröcke, das Stück zu 1 L 11 s 69 15 50 Paar Hosen, das Stück 6 s 15 52 Ellen Futtertuch zu besagten Hosen, die Elle zu 1 L 52 59 Hemden, das Stück zu 2 L 6 s 135 14 64 Krawatten, das Stück zu 10 s 32
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[8. in Douai 8 Hemden gekauft, das Stück zu 2 L 5 s 18 "dito" 14 Krawatten, das Stück zu 10 s 7]30 Knöpfe für 48 Röcke, pro Rock 3 "totzet", das Dutzend zu 7 s 6 d 54 4972 Rationen Brot 497 4 "les 14 prem[iers] jours de ... [janvier]" 534 Rationen "de pain p[ou]r Mr [le Sous-lieutenant Jonas] Bernies [=Bernier, von der Kompagnie Pfyf- fer im Regiment Pfyffer]" 53 8 208 Rationen Brot "au debris [der Kompagnie Zur- lauben]" in Ypern, Tournai, Brügge, Valenciennes und Landrecies [- Folgen der Schlacht von Ou- denaarde vom Jahre 1708: Krieg zwischen Frank- reich einer- und Österreich, England und Holland anderseits -] 20 16 __________ ____________________
"Summa gantzer faux fraix" 2144 11 6 [Ausgaben] "faux fraix" 2144 11 6 "Prima Planna": Wochengelder und Extra 255 6 1. Rotte: idem 151 7 2. Rotte: idem 142 17 6 3. Rotte: idem 139 1 6 4. Rotte: idem 135 10 9 5. Rotte: idem 156 2 6. Rotte: idem 144 17 __________ ____________________
"Summa" 3269 13 3 [Einnahmen] "Die Compagnie jst Complett passiert für bezahlung derselben gehörth" 3949 16 Von den 4972 Rationen Brot wurden deren 4680 ver- braucht, verbleiben 292 Rationen, die "ich guth mache mit" 29 4 __________ ____________________
"Summa" 3979 4 deniers par Livre 65 16 8 Total der Ausgaben 3269 13 3 Negativübertrag vom Mai 1709 3272 3 4 __________ ____________________
"Summa der ausgab" 6607 13 3 "Die Compage bleibt also L[aut] ... [Rechnung] biss 1ten Juillet 1709 Schuldig" 2628 13 3 1) Das Namenmaterial des vorliegenden Rodels wurde mit dem vom Mai 1709
- s. Zurlaubiana AH 122/186 -, dem vom Juni! 1709 - s. ebenda AH 163/4 - und dem vom Juli 1709 - s. ebenda AH 122/132 - verglichen und gegebenen-falls ergänzt und orthographisch angeglichen.
2) Runde Klammern in den eckigen Klammern bedeuten in der Folge: Ergänzung bei der Bearbeitung
3) Ergänzung aus AH 163/4 4) In AH 163/4 steht demzufolge: 47 L 13 s 5) s. Anm. 3 6) In AH 163/4 sind Name und Vorname durchgestrichen. 7) s. Anm. 3 8) In AH 163/4 steht irrtümlich?: "Claus" 9) s. Anm. 3 10) In AH 163/4 steht der 28. Juni. 11) s. Anm. 3
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12) In AH 163/4 steht: "3 Strauben Zum füsse lassen machen" 13) s. Anm. 3 14) In AH 163/4 steht: "handtgelt sambt Uncösten" 15) In AH 163/4 sieht diese Stelle wie folgt aus: Beachte, dass im Jahre 1709 das Fronleichnamsfest am 30. Mai begangen
wurde. 16) s. Anm. 3 17) In AH 163/4 steht: 1 L 7 s 18) s. Anm. 3 19) In AH 163/4 steht: "ein strauben auff sein füsse" 20) s. Anm. 3 21) In AH 163/4 steht der 15. Juni. 22) s. Anm. 3 23) In AH 163/4 steht der 26. Juni. 24) In AH 163/4 steht: "ein bajonet auffs füsse Zu accomodiren" 25) s. Anm. 3 26) In AH 163/4 steht: "... lauth bileten Mr Utigers abbezahlt an bilets" 27) In AH 163/4 steht: "... 10. bajonet undt etliche strauben in die
Mag[azin] machen lassen ..." 28) In AH 163/4 steht: "... auff die rechnung so er in lill [=Lille] gueth
gemacht und ... [Zurlauben] selber eingegeben hat. Contentirt undt be-zahlt ..."
29) In AH 163/4 steht: "... für 93 füsse sambt bajonet undt granzen[? s. nachfolgend die Abb. dieser Stelle] kombt Jedes füsse" auf 10 L 15 s zu stehen.
30) s. Anm. 3
AH 149, 609-618 - Blatt 618v leer
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[1650?] A
ABRECHNUNG1 [VON UNBEKANNT]
"Rechnung usgeben wegen des heilosen[?] müllers so [Unter]vogt vohn2 esch [=Aesch?] sol Zalen Erstlich hab ich da ich nacher schweitz [=Schwyz]
griten mit h l[and?]vogt Zfus[?] ein man ghabt 6 dag ... [gegeben] 2 gl.
Mehr uff selbiger vohn Zug bis gen Brembgarten [=Bremgarten] mit mehreren kosten gritten Thut ...3
Do man vernomen das der gsel Zuo Zürich sy hab ich und Jtem[?] min vetter Jnne dorten wellen kosten inzüchen, hatt sich aber glych fort gemacht Uff selbiger reis verzert 16 gl."
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1) Da vorliegender Text zum Teil schwer leserlich ist, kann nicht immer für
die absolut richtige Transkription garantiert werden. 2) Dieses Wort ist durchgestrichen. 3) Summenangabe fehlt
Möglicherweise aus dem Besitz des Stabführers der Stadt Zug, Beat II. Zurlauben - AH 149, 618v (aufgeklebt)
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1693 [Juli] A
NOTIZEN1 [DES TAGSATZUNGSGESANDTEN VON STADT UND AMT ZUG, BEAT KASPAR ZURLAUBEN] ÜBER DIE [AM 5. JULI 1693 IN BADEN BE-GONNENE] JAHRRECHNUNG
EA VI 2, 476 (Nr. 259) sowie Zurlaubiana AH 113/14 [Instruktion von Stadt und Amt Zug] und ferner unter AH 149/140A insbes. die Anm. 6, 7, 9, 12, 14, 15 [Zusammenstellung der wichtigsten Themenkreise hier in AH 149/ 140]
"...2
1693 Jahrrechnung auff Johanni ... angefangen auff Montag den 6 tag
Julij[:]
[1.] Nach abgelegtem Compliment ist dass [eidg.] münzwesen3 auff ban
kumen alle ohrt findendt das man mit dem kleinen Münz Einhalten
solle Luth badischen abscheids [der am 6. Juli 1692 begonnenen
Jahrrechnung]4
Schwyz [vertreten durch Johann Jakob Weber und Jost Rudolf Reding]
undt Zug [vertreten neben Beat Kaspar Zurlauben durch Johann Kas-
par Euster] Endtschuldigen sich das die quantitet nit gros undt
der Preis guet wan alle lobl. ohrt Einhaltendt, werde man ohne
Praeiudiz der Münzrechten auch sich Erst[?]5 formieren,
[Der Tagsatzungsgesandte von Solothurn, Urs von] Sury bringt Ein
Zugerschilling seyendt nit mehr gängig undt auf der brob [des Ge-
wichts oder Feingehalts der Münzen]
Nothwendig werde sein die Münz Zu verrufen[?] oder Einzuehalten
[2.] Eodem Jst [der] herr landtvogt [der Grafschaft Baden] fridolin
Bluemer [=Blumer] Jnn die Huldigung genomen worden6
Nach der gewonlichen Proposition sindt die Gesandten mit Jhrem
Landtvogt abgetreten und nach der abgelessenen Proposition undt
dan gehaltner umbfrag beeidiget worden
Zinstag den 7. Tag Julij[:]
[3.] Alle Catholische ohrt mit [den Tagsatzungsgesandten des] abt[s
von] St. Gallen, [Cölestin I. Sfondrati, Fidel von Thurn und Georg
Wilhelm Rinck von Baldenstein] Jn dem Capuciner Closter [in Baden]
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Vohr Mitag,
Lucern [=Luzern, vertreten durch Johann Rudolf Dürler und Jost
Dietrich Balthasar] Ury [=Uri, vertreten durch Johann Karl Bessler
und Johann Franz Schmid], Schweyz, Underwalden [=Unterwalden, ver-
treten durch Wolfgang Müller und Hans Jakob Bucher, beide von Ob-
walden; Johann Ludwig Lussi, von Nidwalden] Zug undt [kath.] gla-
rus [vertreten durch Johann Ludwig Tschudi] Seindt Einmüetig nach
dem Lucernischen abscheidt [der Tagsatzung der VII im Thurgau reg.
Orte – VIII Alte Orte ausg. BE – vom 15. bis 17. Juni 1693]7 den
wyhrzischen abzug [es ging um die im Thurgau liegende Hinterlas-
senschaft des 1682 verstorbenen Prädikanten von Bussnang, Johann
Wirz]8 Zue beziehen der ein oberkh[eitliches] regale undt kein re-
ligions sach
Fr[e]iburg [vertreten durch Tobias Gottrau und François Saler]
Entpietet sich alles guets undt Zum Mitel
Solot[h]urn [vertreten neben Urs von Sury durch Franz von Sury]
bekhendt sie habendt den H [Tagsatzungsgesandten] Vohn Zurich
[Hans Kaspar Escher und Hans Rudolf Steiner] selbsten undersagt
das sie unrecht haben. gleichwolen seye Es Ein sehr schwehr undt
weitaussehendt geschefft, Jnn deme die Zürcher seer scharff Jn-
struiert, undt grose unruehe darby abfolgen Möchte, seindt befel-
chet sich Jnn das mitel Zu schlagen, undt Könte Jnn ubrigen Streit
Puncten den Zürchern begegnet werden, widrigen faals werde dis ge-
schefft dahin gestelt verbleiben
Ap[p]enzel[l Innerrhoden, vertreten durch Anton Maria Speck] ist
nit Jnstruiert
[Der] Landthofm[eister und Tagsatzungsgesandte der Abtei St. Gal-
len, Fidel von Thurn] findt das Es Kein Landtfridtlich geschefft
Sonder Ein oberkheitlich regale seye, dessen decision allein vohnn
der Maiora der lobl. ohrten Dependiere
undt das wir vohn disen Unsern Rechten nit wol stehen Könen weilen
die Maiora undertrukht, aus den Mediatoren Underhandlung Confusion
undt ohnausträglikheit dess gescheffts abfolgen würde
Jst Zwahr nit special befelchet, kan danoch seines fürsten [des
Abts von St. Gallen] assistenz Jnn Succursum Zu versicheren
[4.] [Von Thurn] berichtet das auch Jnn dem Rhintahl [=Rheinthal] da
Jhr fürstlich gnaden [der Abt von St. Gallen] als ordinarius die
seelsorg trage die Praedicanten die Kinder anderst nit mehr alss
vohn Einem Sontag Zu dem andern wollen tauffen lassen under Einen
Neüwen glaubens auffsaz Puncten Zue höchster Seelen gefahr9
Qui nimium emungit elicit sanguinem
Summarie alle ohrt gebendt unss [bezüglich des Wirzischen Abzugs]
Recht undt versicherendt Jhren h undt oberen [- im Falle von Stadt
und Amt Zug war dies Ammann und Rat -] hilf
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Correlirend[?] die 6thalb ohrt [d.h. die V kath. Orte plus
kath. GL] verbleibendt Einhellig bey dem Lucernischen abscheidt
[der obgenannten im Thurgau mitreg. Orte vom 15. bis 17. Juli
1693]10
d[it]o wollendt vohnn Keiner Mediation wüssen weilen wir den be-
felch Zur beziechung Ertheilt solchen Depositiert und vohn den
Maiora nit mehr wichen konen
[5.] Eodem Vohr Mitag alle Ohrt [der franz.] H. Ambas[sador Michel-
Jean] Amelot begehrt audienz so Jhme verwiliget undt ist mit 8
h[erren] nach altem bruch abgeholet worden11
il assure l’inclination du Roy [Ludwig XIV.] pour la bonne union
de la patrie, que les progres du Roy au Rhin [gegen Oesterreich]
et en espagne et les bons succes qu’il espere encores du ...[?]12
de son armeé n’aboutissent, qu’a forcer l’opinatreté de Ses Enne-
mys, et pour conduire les choses a une ...[?]12 iuste et advanta-
geux paix et raisonable.
[6.] Eodem aliud Zürich bringt die Steigerung ann der beschwerlichen
Zols Steigerung Jm [Röm.] reich13
Die abgelessne schreiben aus dem Reych [konkret von den beiden
Ausschreibenden Fürsten des Schwäbischen Kreises, dem Bischof von
Konstanz, Marquard Rudolf Rodt von Bussmannshausen, und dem Herzog
des Herzogtums Württemberg, Eberhard IV. Ludwig]14 gebendt andt-
wohrt auff die aus diesenhoffen [=Diessenhofen anlässlich der Tag-
satzung der IV eidg. Orte: ZH, BS, SH und AP sowie der Stadt
St. Gallen vom 3. Juni 1693]15 abgelassne schreiben [an die beiden
obgenannten Fürsten sowie an Kaiser Leopold I. und den Markgrafen
der Markgrafschaft Baden, Ludwig Wilhelm I.]16, dass dess Zohls
Steigerung halben nichts mehr Zu Enderen, weilen solches mit guet-
heisen des Keysers undt der Kreisständen beschehen
Ernst Ducré [?]17 der schwebischen Ständen receptor antwortet wi-
derumb dem Stant Zürich, dass Er befelchet die Wahren Jnn arrest
Zu behalten e[h]e der Neüen verordtnung gemäss der Tarifa Tax nit
wurde Entrichtet werden welte aber Lieber diser Execution Endthebt
sein
N.ta [1.] Wohzuo werden Jhr fohrtgang der vermesenheit
2do Erneute beschwerdt auff Jhrem grundt undt boden
3io wie schwer er Zu remedieren, weilen mihr die Territorial fräf-
fel also gedultig ubertragen
4to hat man Jhnen die Waltstet [= die vier Waldstädte am Hoch-
rhein] und V[order]österreichische länder vohr [dem] Undergang in
consueto modo undt Praeter obligationem pacis hereditariae Erretet
undt Volkh verwilliget
5.to wass hat man mit Jhnen desswegen für Kösten undt ohngelegen-
heit gehabt
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6.to wass habendt die Evangelischen [=neugl.] ohrt Zue guetem dess
reichs dise fürwehrende Zeith geleistet da Jezunder dise beschwer-
den meistens auff sie redondieren und ausfallen
Jst auff dess [Gesandten des Röm. Reichs, Franz Niklaus] Baron De
Neveu ankhunfft Eingestelt undt Ein Commission Zu Uberlegung dess
gescheffts der Meist Jnteressierten ohrt Erkhendt
[7.] Eodem Baron de Neveu schreibt18 das Er sich werde alhier Einfin-
den beklagt sich abermahlen über die Transgressionen [von in
franz. Diensten stehenden eidg. Truppen gegenüber Österreich],
undt das vohn frankhreich Zue ohnguetem dess Reichs die Neüwe Ta-
rife Scaliert werde, da gleichwolen der[?]19 Krieg Dependenz vohnn
der Erbvereinigung seye, Undt Zuo frankhreich die Zohls Steigerung
2 3 Mahl hoher ... gegen der Eidtgnoschafft ... seye.
Undt dero Liebkhosen nit weiter fürwehren werde als dass Er unser
vohn Nothen haben, da unss dan Erfolgen werde wass mit vilen Exem-
plen uns vohrgestelt
Die Lobl. ohrt verbleibendt bey Jhren Vörigen Erklerungen, Jnson-
derheit [die Tagsatzungsgesandten des] abt[s von] St. Gallen, mit
dem Zuthun, Es schikhe Got wass Er welle,
Jst aber auff dess H. Baron ankhunfft Eingestelt
[8.] Eodem Jst vohnn dem schädtlichen Veichkauff20 vohnn frömbden [in
den eidg. Orten], undt der Einheimbschen fürkauff für die frömbden
anzug beschehen undt gut befunden dass den frömbden der Kauff an
offendtlichen Märchten nur solte verwilliget, Jm ubrigen alles ab-
geschlagen undt hinfüran ein ganze durchgehendte ordtnung gemacht
werden, Zug ist nit Jnstruiert Nimbt Es ad referendum
Es wehre auch die Meinung dass den Einheimbschen Mezgern, gegen
den frömbden dass Zugrecht solte vohrbehalten werden, so aber ab-
gehet
Besser scheint dass den frömbden bey den Stälen Zue kauffen verpo-
ten wurde
Mittwüchen den 8 tag Julij 1693
[9.] Alle ohrt, ist anzug beschehen wegen Defension der waltsteten
[=Waldstädte]21, die lobl. ohrt verblibendt Jedes bey Jhrer vohr-
gehenden Erklerung Schweyz undt Zug ledigklich bey dem treüwen
auffsehen, welche Zue Keiner tädtlicher hilff verstehen Könen
[10.] Eodem Jst dass an schwabischen Kreissen Zue ablehnung der Neü-
wen Zohls Steigerung22 abgehende schreiben verlesen undt Per ex-
pressum abgeschikht worden
[11.] Eodem die 12 Ennertgebirgs Reg. ohrt [XIII Orte ausg. AP], Lu-
garus [=Locarno] schreibt an die Session dass die Grida der H Eh-
rengesandten wegen der aufflägen des guets23 vohn Einer Communitet
Undt der Anderen, da der aufflag auf die ganze Landtschafft ge-
macht, undt nach Proportion der güetern angelegt werden, habendt
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die H Ehrengesandten umb bessere Kümblikheit undt Richtikheit ver-
meint dass der anlag undt stür wo Ein besizer vertheilte güeter
Jnn underschidenlichen Communiteten hetendt, Jenem Consul Under
welchem die gueter Ligendt, soltendt bezalt werden, Jnn deme aber
die Underthonen sich beschwert vohrgeben, weilen, die libri
d’estimo oder aufflagsbuecher mit grosen Kosten undt verwirrung
müessten Ernüweret undt auff Ein Neüwes Eingerichtet werden
Sol den gesandten Zu Neüwer Jnformation undt Disposition uberlas-
sen werden
[12.] Der Lugarneren früchten Kauff24 Per Trata ab dem Meylendischen,
findt man bedenkhlich offendtlich Vohn oberkheits wegen solchen
den Underthanen Zue verwilligen, weilen die Pündtnus Jhnen den
freyen feilen Kauff ohne beding Zuegibt, da hingegen Per Trata Je-
der Meylender sakh oder Lucerner Müdt umb 44 Kreüzer gesteigeret,
der Pündtnus dargegen schädtlich Praeiudiciert, die Undterthanen
gesteigeret, undt die Camer Zu Meylandt dardurch, ohnabenderlich
bereiche[r]t wurde
dise der Underthanen angelegenheit ist dem [mail./span. Ambassado-
ren] H graffen [Carl Casatj [=Casati] Zue guetem recommendirt wor-
den, gibt aber Jnn seinem dato abgelassnen schreiben schlechte
hoffnung darzue
[13.] Eodem Herr [Johann Rudolf] Sinner [Tagsatzungsgesandter von
Bern] bringt weiters an dass die Undermarch Zue Burgareto [rich-
tig: im Wald Forcoretto in der Vogtei Locarno]25 gegen Meylandt
solte vohrgenomen werden
[14.] Eodem dass die gesandten widerumb wegen dess Zugrechts [der
Gotteshäuser] Jnn dotne händt [in der Vogtei Lugano]26 solledt
Jnstruiert werden
[15.] Jtem ob die pfahrhöff die freyheit [=Kirchenasyl] Jnn den
weltschen [=ennetbirgischen] Vogteyen [insbesondere in der Vogtei
Lugano]27 haben sollendt für die dötschläger Jn allen homicidijs,
Casualibus praemeditatis undt dolosis
bericht von h. bessler [von Uri] das der Underscheidt der Privile-
gierten pfarhöffen auff undt ussert dem kirchoffen ligendt Zu ma-
chen
Jtem dass die freywillige dotschlager nit mehr sollendt begnadet
werden
[16.] Eodem Sollendt die H. Ehrengesandten Zue remedieren Jnstruiert
werden umb das die Lauwiser [d.h. Lugano] den Pündtnern [=Bünden]
den Zohl gesteigeret28
Donstag den 9 Tag Julij 1693
[17.] Dato ist der abscheidts aufsaz [des Tagsatzungsschreibers? Jo-
hann Karl Schindler] für Künfftige Jnstruction uber den berg [d.h.
auf die am 10. August 1693 beginnende Jahrrechnung in Lugano29 und
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die danach stattfindende Jahrrechnung in Locarno30] den lobl. ohr-
ten Zue Nachricht Zu Participiren abgelesen worden
[18.] Eodem Jst Ein schreiben abgelesen worden an die Landtvogt Zu
Lauwis [Johann Martin Gasser] undt Mendriss [=Mendrisio, Johann
Kaspar Dettling] umb grundtliche berichts Erhaltung der daselbst-
igen [d.h. in der Vogtei Mendrisio v.a. von Leuten aus dem Herzog-
tum Mailand begangener] Territorialfräffel.31
[19.] Eodem Ein Schreiben verlesen an H. vice Gubernatoren32 Zu Mey-
landt umb restablierung der Commertien undt Pündtsfrüchten
[=Pensionen]
[20.] Eodem die Lobl. ohrt beklagendt sich Jnsgesambt der ublen
Tractamenten vohn seiten des [Röm.] Reichs33[:]
Steigerung des Zohls so auff 1'000‘000 gl belaufft.34
Territoral fräffel35
abschlag der früchten undt Commercien36
abschlag der Erbvereinung gelteren
ohngerechte Confiscation viler Eidtgnosischen Waren, vohr deme ge-
gen Zürich wegen löfflen, dismahlen gegen Basel da sie under dem
vohrwandt Etwelicher ohnangebnen büechlenen[?]37 vohn 6 Taler
werth Ein Kaufsch[illing?] alle wahr Confisciert38
Jtem Einem andern Bassler dass Kupffer Confisciert umb das Er sol-
ches Jnn dass bistumb Basel verkhaufft welches aber nit ussert die
Eidtgnoschafft [insbesondere nicht nach Frankreich] verkhauffen
sollen
Schweiz Bern [neben Sinner vertreten durch Emanuel von Graffen-
ried] schaffhausen [vertreten durch Tobias Holländer von Berau und
Hans Konrad Wepfer, und] Stadt St Gallen [vertreten durch Tobias
Schobinger] verbleibendt bey Jhrer gleich gegebnen Erklerung, undt
alle ubrige ohrt bey den Jhrigen der Transgressionen halben
Schaffhausen beklagt sich Jhrer mit Einem Territorialfräffel weg-
genomnen Pferten
Alle Lobl. ohrt lamentierendt Zürich undt Bern wegen Jhres Parti-
cular Jnteresses
Lucern biss an [die Abtei?] St. Gallen sindt Jnn Starkhem resenti-
ment undt Empfindtlickheit
St Gallen abt, wil gerne auch die Erforderliche Nothwendigkheit
gegen H Baron De Neveu berathschlagen helffen
Stat St Gallen reclamiert hefftig
[21.] Reflectio, wie Kann dass [Röm.] Reich Niderlandt [=span. Nie-
derlande] der Erbverein Ein= hingegen den schwäbischen Kreis umb
Jhrer Zols Tributen undt dessen Nuzbahrkheit ausschliesen
[22.] Reflectio[:] warumb sollendt sie Unss die früchten Commertien
undt Pundtsfrüchten abschlagen, undt wir hingegen Jnn der obliga-
tion verbleiben
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 413
[23.] Reflect[io:] Lauth H Landtaman Spekhen [von Appenzell Inner
rhoden] bericht Wirt diser schwere Zohl nit allein Jnn dem schwe-
bischen [Kreis] Jhrem vermueten nach Jnn den Erbverein nit be-
griffnen Kreis oder Zuo Weingarten und Gebertshoffen [=Gebraz-
hofen] und Ravenspurg [=Ravensburg] so ohndispütierlich Jnn öster-
reichischen Landten, undt dahero lauth H Landthofm[eister der Ab-
tei St. Gallen, von Thurn] Eigner bekhantnus Ein Contrevention der
Erbverein
[24.] Reflectio[:] Zug Probiert dass flandern Laut Ersten undt dri-
ten articuls der Erbverein39 nit mit [der Freigrafschaft] burgundt
undt wie daselbige begriffen, weilen Es ganz ussgelassen, undt
[span.] Niderlandt eben so wol alss Burgundt Gegen unss Jnn der
Zohls befreyung und treüwer auffsehens pflicht verbunden were,
[25.] Reflectio[:] H Landthoffm. [von Thurn der Abtei St. Gallen]
falt bey dass deme also, Es Gaudiere aber dess Privilegij undt
Pactis De non offendendo, Krafft Erbeinigungs beschlusses
R. ia wan die Tran[s]gressionen [von in franz. Diensten stehenden
eidg. Truppen] obligatoriae undt nit wilkürlich werendt wie sol-
ches Unserer altvorderen vilfeltige Praxis undt Exempel bescheinen
auch die abscheidt [u.a. der Tagsatzung der XIII Orte sambt Abtei
und Stadt St. Gallen sowie Biel vom 16. bis 25. April] De A.o 1673
[in Baden]40 [u.a. der am 1. Juli 16]74 [in Baden begonnenen Jahr-
rechnung]41 [evtl. der am 30. Juni 16]75 [in Baden begonnenen
Jahrrechnung]42 [evtl. der Tagsatzung der XIII Orte vom 12. Juli
bis 21. August] 1656 [in Baden]43 [16]5744
[26.] Eodem Nachmitag, H. Stathalter [und Tagsatzungsgesandter]
Steiner [von Zürich] Graffenriedt [von Bern], Balthasar [von Lu-
zern], bucher [von Obwalden], Zur Lauben [von Stadt und Amt Zug],
[Fridolin] Zweifel [von Glarus] holender [von Schaffhausen], spekh
[von Appenzell Innerrhoden], [Laurenz] tanner [von Appenzell Aus-
serrhoden] Ring [=Rinck von Baldenstein, von der Abtei St. Gal-
len], undt schobinger [von der Stadt St. Gallen]. Jnn dem verord-
neten auschuz45 ist Lauth der Lobl. Sessions Erkhantnus Ein auff-
saz gemacht worden aller Beschwerden so wir vohnn seiten des
[Röm.] Reichs Erleiden46, dem H. De Neuveu Ernsthafft Zue repre-
sentieren.
Graffenriedt bringt Klegten wider frankreich Jnn Zohls Steigerun-
gen, wil dass man Einen wie den anderen halten, diss werde H Neveu
gegenwürfflich Einwerffen
[27.] Reflectio[:] H Landtaman spekh [von Appenzell Innerrhoden]
meldet das disere Zohls Steigerung Zue underhalt der schwäbischen
Kriegs volkheren [welche gegen Frankreich im Krieg standen] ange-
sehen worden Jhrem vohrgeben nach Zur Defension dess schweyzer-
landts,
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[28.] Reflectio[:] Sindt wir dan so Ellendte Leüth worden, dass wir
unss selbsten nit mehr Defendieren Können, sonder unss dem Reich
Zue Tributarios machen müessen?
[29.] Ein lobl. ausschuz findt guet dass alle Klegten undt beschwer-
den sollendt Zue Papir gesezt werden, Nebedt unsren Uralter[?]47
obligationen der Erbvereinten treüw geleisteten diensten, Morgens
für die Session gebracht, undt Waruber den H Deputierten die
Jnstruction an H Neveu solle gemacht werden
[30.] Ring [von der Abtei St. Gallen] findt die Territorialfräffel
Eine verlezung der Landsfürstlichen Sell undt alles auffzusezen
Ehendter nach Zue geben
[31.] Mein [Zurlaubens] Conclusum dise Zohls Steigerung seye Eine
der Lobl. Eidtgnoschafft beschwerliche Neüwerung, welche den biss-
härigen Erbvereinlichen undt alten Reichsgebräuchen undt herkhu-
menheiten und basslerischen Friden [von 1499, in welchem der
Schwabenkrieg zwischen dem Schwäbischen Bund und Oesterreich ei-
nerseits und den eidg. Orten anderseits beigelegt wurde] wider-
lauffe undt dahero
H. Baron [de Neveu] umb ablehnung undt remedur Ersuecht werde dass
alles widerumb Jnn den alten Standt gesezt werde
Freytag den 10 tag Julij 1693.
[32.] Vohr Aller Lobl. ohrten wirdt die Vohn Unss H Baron De Neveu
auffgesezte Proposition48 abgelesen, Placidiert, undt die Commis-
sion an H Baron durch H. Steiner [von Zürich], Graffenriedt [von
Bern], Baltasar [von Luzern], Lussj [von Nidwalden], oberzunfft-
meister [und Tagsatzungsgesandten von Basel, Johann Balthasar
Burckhardt], und [von Thurn] Landthoffmeister [der Abtei St. Gal-
len] solle gebracht werden,
[33.] Reflect[io: Der obgenannte] Landthoffm[eister] bekhent dass
das schwabenlandt, wie an Jhme selbsten nit Jne der Erbverein beg-
riffen, noch anhängig, warumb dann Flandren,
[34.] Eodem fürst vohnn Basel [Bischof Johann Konrad von Roggenbach]
schikht Ein Creditif49 auff den [Gesandten] H. landthofm[eister
des Bistums Basel, Franz Karl von] ligriz [=Ligerz], H. Canzler
[Johann Heinrich] schü[t]z [von Pfeilstadt] und schultheis [von
Baden, Kaspar Ludwig] Schnorpff [=Schnorf], so widerumb solle ge-
bührendt beandtwohrtet werden.50
[35.] [V] Catholische Regierende ohrt der Graffschafft Baden vohr
Mitag Jn dem Capuciner Closter [Baden:]
[Der] H Landtvogt [der Grafschaft Baden, Johann Jakob]
B[randen-]berg berichtet dass Zue würenlingen dach noch alles
Catholisch, Ein Nambhaffter lechenhoff [des Jakob Meyer von da-
selbst] Jnn Zürcherische handt uberfallen werde, wan das Lechen
nit Zu vertheilen Erlaubt werde. Wan kein ander Mitel Zu Erfinden,
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Mues Es nach Einmüetiger Meinung in Beneficium religionis Erlaubt
werden.51
[36.] Jtem Zu ötweil Under dem [Krebs-]Bach [=Unterötwil, wo die in
der Grafschaft Baden reg. Orte die hohe Gerichtsbarkeit und aber
die Zürcher Familie Meyer von Knonau die Herrschaftsrechte inne-
hatte] thundt die H. vohnn Zürich dem Landtvogt [der Grafschaft
Baden] Jnn abstraffung der frytag brüchen Eintrag [- die Dorfge-
nossen hatten an Mariae Himmelfahrt, d.h. am 15. August 1692?, ge-
heut -], soll alles für die algemeine Session geschlagen undt nach
befin[d]lich dingen Deliberiert werden52
[37.] Die oberkheitliche Wapen [am Kirchturm] Zue Weiningen [das zur
Grafschaft Baden gehörte und eine Herrschaft der Abtei Einsiedeln
war, welche jedoch an Johann Meyer von Knonau von Zürich verliehen
war; die Stadt Zürich selber übte in Weiningen das Mannschafts-
recht aus -] so durch gethan sollendt wieder durch den fürsten Zu
Einsidtlen [Abt Raphael Gottrau] ernüweret werden [- es ging um
die Frage, ob am Kirchturm das Wappen Zürichs entfernt oder dann
die Wappen aller VIII Alten Orte angebracht werden sollten -]53
[38.] Eodem vohrmitag gibt [der] H Landtvogt [der Grafschaft Baden]
B[randen]berg Rechnung54[:]
Einnam an Kernen 53 Müdt
Haber ...55
Wein 5 Saum
Suma alles Einemens aus dem Urbario [der
Grafschaft Baden] ohne die falgelter 640 lb
Jtem fahlgelt 1200 lb 10 ss
Sa Sumarum alles Einemens 9016 lb
Nta Vohn dess widerkheren [=Wiederkehr,
aus der Grafschaft Baden?] bues so 250
taler verrechnet Er 425 lb Zalt uber
abzug 12 Per Cento verbleibt 7914 [lb] 19 [ss]
Hingegen ausgeben 4942 [lb] 13 [ss]56
Verbleibt uber abzug uberig 3613 [lb] 5 [ss] 3 [a]
bringt Jedem lobl. [reg.] ohrt [so auch 451 [lb] 13 [ss]
Zug] 10[?a]57
[39.] Eodem Bremgartner Apellations sachen58 betr. hat Zürich, Lu-
zern, Schweyz, undt Underwalden habendt die Appellationssachen un-
der 50 Kr. wider Jhr Statrechts Einhalt nachgeben, Ubrige 4 [in
der Grafschaft Baden reg.] ohrt [BE, UR, ZG, GL] verbleibendt bey
Jhrem Statrecht undt hat Zug sein Jnstruction59 dem abscheidt Ein-
zurukhen befohlen ist auff Künfftige Jnstruction Jnn abscheidt ge-
nommen
[40.] Eodem [der] H Landtvogt [der Grafschaft Baden] b[randen]berg
Begehrt Rhat ob Wohlen dess verstorbnen [aus Uri stammenden]
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416 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
H [Meinrad Franz] Vohn Roll Zue Mellikhen [=Mellikon, wo er
24 Jahre gewohnt hatte und wo dessen Vater Jost von Roll vermut-
lich bis zum Tod 1672 Gerichtsherr war] guet der oberkheit [d.h.
den VIII Alten in der Grafschaft Baden reg. Orten] der abzug ge-
bühre Jst in abscheidt genommen60,
Sambstag den 11 tag Julij 1693.
[41.] Die H auschüz relatierendt uber Jhre an H de Neveu gehabte
Commission61
1[.] h Baron [de Neveu] bekhlage sich nachmahlen der Transgressio-
nen [der in franz. Diensten stehenden eidg. Truppen] halben undt
begehre dass Jedess ohrt sich particulariter Erkleren solle.
2do habe Er gewüsse Nachricht dass diss Jahrs 5000 Man Jnn frankh-
reich recroutiert worden.
3.tio Müesse sich der Keyser der Reichs Kraislichen Disposition
selbsten Underwerffen Seyendt souvrain. wolle gleichwol seine müg-
lichiste Officia für Unsere verlangende satisfaction beytragen
Dess Jmpost oder Zohls Steigerung halben Seye Zwahr nit sein Thun
undt da Er selbsten darby gewesen habe Er darwider geredt
4.to Seyendt Einige wahren Confisciert worden darunder nit Contre-
bande gewesen, undt wan anderst Ein Kreüzer Könne bescheint wer-
den, wolle Er für Jeden Ein dugaten Ersezen
5.to Die Löffel seyendt Contrebande Weilen sie Zue St. Claude
[durch Kupferschmiede?] gemacht undt mit betrug Jn das [Röm.]
Reich gefüert worden
6.to Die [Territorial-]Violation betreffendt habendt die Eidt-
gnossen mehr undt Jn specie Schaffhausen auff dem Reichsboden Vio-
liert
7.mo Man beklage sich wider die Keyserliche Jmpost Er wolle be-
scheinen, dass die franzosen solche 20 bis 30 Per Cento gesteige-
ret
[42.] [Der] Landthofm[eister von Thurn, von der Abtei St. Gallen]
sagt der früchten Pas werde [vom Röm. Reich] Erger gespert werden
alss Jemahlen.
[43.] Baron de Neveu gibt ein Memorial62 under dem heütigen dato Ein
dess Einhalts dass Er befelchet die Jenigen ohrten wuchentlichen
Ein gwüsses quantum [Getreide], so vil man Entperen Könne, ab-
folgen Zue Lassen welche die Er[b]verein auffrichtig halten die
nur Erheüschendte anzal ann Volkheren Jnn frankhreich auch sonsten
daselbsten nit Excedieren werdendt auch mit den recreuen
[44.] Basel [neben Johann Balthasar Burckhardt vertreten durch And-
reas Burckhardt] berichtet dass so gefahrlich wider die Unserige
vohnn seithen dess Reichs gehandtlet werde, das wan man bey Jhnen
Keine Marchandise der Contrebande Zu finden man Jhnen Ein würkhli-
chen Eidt [zu]muete, das sie Durante advocatorio undt der ganzen
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 417
ver...ungs[?]63 Zeith haro Einige Contrabanda Transigiert, wir
solchen Eidt nit Thuen kan dan werden die waren via facti Confis-
ciert
[45.] Conclusum[:] Jedes ohrt verbleibt Jn puncto Transgressionis
bey seiner vohrgänger gethaner Erklerung
[Der] Abt [von] St gallen habe sich auff Ein formb gegen den Key-
ser Erklert dass Er Kann undt wil die früchten vohn dahero bezie-
hen, wer gleiches verlange soll gleiches Thuen
Schlacht weitere Underredt mit dem Baron De Neveu Vohr
Zürich undt Bern wil an schwäbischen Kreis schreiben
Underwalden Nit [dem Wald], schlagt Ein vergleichs Mahnung vohr,
dass man sich der Transgressionen halben Zue satisfaction aller-
seits H. Ministren Vereinbahren solte
Wirdt guet befunden das Jedes bedadtlete ohrt wegen den Marchandi-
se bey dem H Neveu seine Justificierende gegengründt anfüeren sol-
le
Montag den 13 Tag Julij.
[46.] Dato ist Ein auschuz wie obverdeutet an H Baron De Neveu abge-
ordnet worden64
...
[47.] H. Burger[meister] Escher [von Zürich] bringt vohr der 7 öhr-
tischen Session [der VII im Thurgau reg. Orte – VIII Alte Orte
ausg. BE:]
[1.] dass seine Gn. H. [Bürgermeister und Rat] den Wyhrzischen ab-
zug [in Bussnang]65 nit nachsehen undt nachgeben Könnendt Jnn an-
sehung Ein[i]gs Exempel vohnn anfang der Turgeüwischen regierung
[d.h. aus der Zeit nach der Eroberung des Thurgaus durch die eidg.
Orte 1460] obhanden
2do seyendt die Predicanten [im Thurgau] nit wie Underthanen son-
der wie andere officialen Zu achten
begehrendt alss dass Es durch Einen Rechtsaz ausgefüert worden
Lucern widerlegt Es Ein Privat Beambteter Eines Particular ohrts
Könne nit für Ein official undt denen gemeinen ambtleüthen gleich
Könendt geachtet werden weilen sie nit vohn der gesambten ohrten
Dependierendt
[Stadt und Amt] Zug[:] der abzug ist Kein Landtfridtliche sach
sonder Ein oberkheitlich regale welches vohnn dem Landtsfriden
[von 1531 oder 1656?] Einige Dependenz hat
Primo weilen der abzug Elter alss der Landtsfridt
2.do weilen diss oberkheitliche regale Ein Herschaft Undt nit Ei-
nige religions sach, da der Landsfriden aber dise gar nit sonder
nur religions sachen Concerniert
3tio wirdt Lauth Zügerischen abscheids66 [der Tagsatzung der VIII
Alten in den Gemeinen Herrschaften reg. Orte vom 20. bis 24. Okto-
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418 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
ber 165367 oder evtl. der Tagsatzung der VII im Thurgau reg. Orte
– VIII Alte Orte ausg. BE – vom 21. April 1681]68 alles auch so
gar Unsere geistlichen dem abzug underwürffig, wie könendt dan die
Praedicanten desen Eximiert sein oder Eximiert ohne Ein Jus Exemp-
tionis welches anderst nit alss Mit der Mehren lobl. ohrt Stim Ko-
ne Produciert werden, wie die priesterschafft [=Geistlichkeit] Jnn
Underen freyen Embteren die lobl. ohrt sindt alle Einhellig
H. ... Escher widerredt wan man den abzug uber dargeschlagnes
recht disen abzug beziechen solt, werde Es vohnn seithen Zürich
für Ein gewalt that geachtet undt wo Es disse wuchen geschehen
solte, sie Künfftige wuchen repressalien für die handt gegen den
Praelaten [wohl der Komtur der Kommende Tobel, Karl Philipp, Graf
von Freitag, der Inhaber der Kollatur in Bussnang, gemeint] Nemen
wurdendt
Die lobl. Catholischen ohrt sindt resolviert das diser solle bezo-
gen undt künfftiger Zeit solcher alwegen vohn ligendten güetern
Schultzinsbrieffen undt Zinssbahren Obligationen solle gnomen wer-
den
Zürich verlangt dass man Jhren antheil Jnn der Canzley ligen Las-
se, dessen man wol Zufriden
N.ta der Landsfriden vermag dass Ein religion den access Zu der
andern Jnn die Kirchen habe
Sontag den 19. Julij berichtet H. schulthes Dürler [von Luzern] die
Catholische ohrt das Zürich auff Jhrer vorigen Declaration beste-
he, wann Man den abzug beziehe, werdendt sie die represalien brau-
chen
[48.] Eodem Nachmitag Legt H. Veter Landtvogt [im Thurgau, Heinrich
Franz] Reding vohr den 10 Lobl. ohrten [d.h. vor den VII im Thur-
gau reg. Orten sowie den am Hochgericht im Thurgau teilhabenden
Orten BE, FR, SO] sein Malefiz Rechnung69 ab
Belaufft sich dass Einnemen S.a 2029 fl70
Hingegen ist dass ausgeben 170970
verbleibt uber abzug Uberig 320 4 bz
bringt Jedem Lobl. ohrt [so auch Zug] 32 14 bz
Die Lobl. ohrt forderendt die ambt Leüth Jnn dem bericht wie sich
Einer undt ander verhalten
Die 3 [obgenannten] Stät beschwerendt sich der oberkheitlichen
Mäntlen undt des schlos Gebäuws [in Frauenfeld] Kösten so doch
nach alten herkhumen verrechnet worden71
Jtem dass sie vohnn den Lehen, Kastenvogtey Steüren Zohls befrey-
ung aussgeschlossen undt vohnn den Apellation auch Ein Zeit lang
ausgeschlossen gewesen,
[49.] Eodem Legt Er die 7 ohrtische Rechnung72 ab.
Belaufft sich des Einemens 1480 fl 13 bz73
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 419
Hingegen dass ausgeben 992 fl 2 bz73
Verbleibt uber abzug uberig 488 fl 22 bz
Bringt jedem Lobl. Ohrt 69 fl 12 bz
N.ta Die Nidergerichtliche Buesen darvohn der Hochen oberkheiten
den halben theil beziechen, Werdendt Erst Künfftig Jahr [1694] für
Baden verrechnen
Der bischoff vohn Constanz undt [der] Landshaubtman [im Thurgau,
Sebastian Ludwig] von Beroldingen [bischöflich-konstanzischer
Obervogt der Stadt Bischofszell] weigerendt sich den halben theil
[der Bussen aus den altstiftisch-konstanzischen Herrschaften Güt-
tingen und Schönenberg] Zu lifferen74.
[Der] Landtweibel [im Thurgau, Karl Ludwig Engel] berichtet das
Etwelche gerichtsh[erren daselbst] Jnn Jhrer abwesenheit obervögt
sezen die mit dem Eidt nit beygethonn
Turgeüw Zue Einer Steür nach Man[n]enbach habendt Ury, schweyz Un-
derwalden undt Zug dem landvogt für Jedes Lobl. ohrt 12 taler Zue
bezahlen
Zinstag den 14 tag Julij
[50.] Jnn der [V] Catholischen Türgeuws Regierenden ohrten Session
da vohr mitag uber die Landtsfriedtliche Streit sachen Discuriert
Zürich aber wegen wyhrzischen abzug75 mit ubrigen ohnpahrteyschen
ohrten auch Particulariter Conferiert.
Jst Zu Unss abgeordnet worden H. Sekhel[meister] Sinner [von Bern]
undt H Landtshoffm[eister] Zum Turn [von der Abtei St. Gallen] die
Representierendt die Nichtigkheit dess Wyhrzischen abzugs die
weitleüffigkheit so daruss Endtstehen undt Endtlichen auch auff
Sie die ohnpartheyschen ohrt redondieren Könte, mit fründtlichem
Ersuchen dass man vohrbiegen undt Zue güetlicher vermitlung ver-
stehen wolte, damit nach anscheinender gueter Disposition Völglich
auch ubbrige Landtsfridliche Streit sachen Zu guetem möchtendt
verleitet werden
auff diss hin ist H schultheis Dürler [von Luzern] undt Landtaman
Lussj [von Nidwalden] an die ohnparteysche ohrt abgeschikht wor-
den, mit dem befelch dass Unsere sachen also heiter begründet undt
würckhlich befelchet befindendt den abzug Zu beziehen Jnn absehung
man Jhnen sonsten sehr vil Deferiert, mit dem Ersuchen, dass man
Unss nichts weiters Zu sezen, sonder Zürich Zur Rhue undt abweisen
wolle, mit hin ist resentiert undt wider Zürich widersprochen,
dass wir den Pündten undt verträgen hierdurch Einigerley weiss nit
widerhandtlet.
[51.] Eodem ... [Nachmittag:]
H schultheiss Dürler [von Luzern] Proponiert, dass H Steiner [von
Zürich] uber die vohrgeloffne verhandtlung [über den wirzischen
Abzug]75 Jhme Jnsinuiert, dass man möchte vohn Unser Replica Eine
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420 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Copia Eingeben undt wie solches Zue Einer Mediation, undt Ein-
völglich Zue schädtlicher Consequenz gereichen Möchte, der Maiora
Jst solches abgeschlagen,
hieruber sindt die lobliche ohrt Lucern, Ury, Schwyz Underwalden,
undt glarus Einhellig dass der abzug vohn ligendten güeteren Zinss
undt schultbrieffen
Die Praedicanten den abzug lauth Verndrigen abscheids [der obge-
nannten am 6. Juli 1692 in Baden begonnenen Jahrrechnung]76 solle
bezogen werden,
Zug verblibt ledigklich bey verndrigem abscheids schlus so dem
landtsch[reiber der Grafschaft Baden, Johann Karl Schindler] be-
fohlen dem abscheidt Einzueverleiben.
Eodem
[52.] H. Praelat vohn fischingen [Abt Franz I. Troger] dankhet umb
unsern Einschlag wegen der herrschafft Tanneg[g] Seye glükhlich
aussgefallen [- es ging um das umstrittene Zugrecht bezüglich Mos-
nang, das die Abtei St. Gallen beansprucht hatte; Mosnang war aber
als Bestandteil der Herrschaft Tannegg 1693 vom Bistum Konstanz an
die Abtei Fischingen übergegangen]77
[53.] Eodem [Der Ober-]Vogt ... [der Herrschaft] Weinfelden [Hans
Konrad Werdmüller beklagt sich dass man Jhme Zu Costanz [=Kon-
stanz] 21 Müt daselbsten Erkauffte früchten ohn alle Ursach hinweg
genommen, Jst für [den Gesandten des Röm. Reichs] H Neveu verwisen
der an Jeden Kreüzer Ein dugaten Zu Ersezen anerboten78
Mitwuchen den 15 Tag Julij.
[54.] Die H. Deputierten relatierendt über Jhre an h Baron De Neveu
gehabte Commission Einhalts79
Man solle Jhme die Beschwerden Jnn geschrifft Eingeben, wass Vohnn
Jhme Jmmediate Dependiere wolle Er remedieren Undt seine officia
Nachtrukhlich beytragen
gleichwolen seye Er kein agent der Kauffleüthen Undt wass Er alda
rede, Protestiere Er dass Es den h Ehrengesandten Zu respect be-
schehe
Das Monstrum der Tarife verhoffe Er dahin Zue verleiten dass sol-
che abgethan werdten
Ersueche hingegen Eine Lobl. Eidtgnoschafft werde disen gueten
Keyserlichen Sincerationen auch auffrichtig Endtsprechen ..., mit
Einer austrukhenlich= undt specificierlichen Erklerung uber die
Transgressionen
Es scheindt alss wan Er Einer Eidtgnoschafft hierdurch grosse Sa-
tisfaction gebe, da gleich wolen sein anerbieten nur der gebühr
undt billikheit gemäss undt Mehrers das Privatim alss Generale be-
rüerdt
Zug findt solches nit gnuegsam sonder Nothwendig dass man diss
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 421
ohrts mehrers auff dass gemeine alss Particular Jnteresse sehen
solle, undt dahin Trachten, dass der Erbvereinigungs Tractat
Treüwlich gehalten, Zue Volg dessen dass freye Commercium undt
Transit der früchten wider umb geöffnet, undt wol so vilfeltige
Territorial fräffel Satisfaction gegeben werde,
[Der] Landthoffmeister [der Abtei St. Gallen] vermeint man solte
Ein Deputatschafft an [den] Keyserlichen Hoff abgehen lassen, dise
werde gar vil mehr Effectuieren alss die officia dess Ministri
Jtem frankhreich lasse den feilen Kauff auch nit Zue
Wil auch dass man sich Jn Puncto Transgressionis welches dass Es-
sentiale, vereinbahren solte
Underwalden ob- undt Nit [dem Wald], Lucern, Glarus [und] schaff-
husen gebent beyfahl, Ubrige ohrt findendt Mühe undt arbeit verge-
benlich
...
[55.] H. landtvogt [Niklaus III.] Jten [=Iten] legt die R[h]eintaler
Rechnung80 ab
Bringt dass Einnemen 901 fl. 50 kr81
Hingegen dass ausgeben 1125 fl 48 kr81
Uber abzug verbleibt Uberig ...82
... Jst Man vohn lobl. [reg. VIII] ohrten [ZH,
LU, UR, SZ, UW, ZG, GL, AP] ... [schuldig] 224 fl.
[56.] Rheintal
Den ambtleüthen [dem Landvogt und dem Landschreiber Emanuel Bess-
ler] ist aufferlegt undt Jniungiert nachzuoschlagen, ob Rheinegg
[=Rheineck] des abzugs mit authentice befreyhet seye83,
[57.] Eodem, Jn diser Rheintalischen Session Jst vohn H [Johann
Karl] bessler [von Uri] anzug gemacht dass den nit Seshafften undt
Neuw angenomnen burgeren und landtleüthen, die recreuen
[=Werbungen] Jnn gemeinen Herschafften lauth abscheiden abgeschla-
gen sein sollen84
Zug ist nit Jnstruiert verbleibt desswegen bey den abscheids
schlüssen
Sindt aberkhent auch Jnn den Kleinen Stetlenen [in den Gemeinen
Herrschaften] welche der verordtnung auch geleben sollendt undt
vohn landtvögten oder andern ambtleüthen widerhandtlet wurde, soll
100 dugaten bues verfallen sein,
Undt Jst daruber Ein Neüw Mandat Erkhendt
[58.] Eodem Jn der Streitigkheit des [Hans] biringers [richtig: Spi-
rig] undt [Jakob] Zelnwegers [=Zellweger] aus dem Rheintal Endge-
gen H. oberst [Andreas] brü[g]gers Seel. [von Maienfeld] Erben85
welche Jhnen wegen Einer 4000 gl wertigen gült Jhre Zwey Rieter
als Einverleibte Underpfandt anzuebringen suechen
Donstag den 16 tag Julij 1693[:]
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422 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
[59.] Vohrmitag wahr ich [Zurlauben] nit Jnn der algemeinen Session,
Undt aber ist das Memorial an H Baron De Neveu86 verlesen worden
Einhalts dass wir bey vorigen Erklerungen der Transgressionen hal-
ben verbleiben, mit resentiment der Violation undt Ernstlichem be-
gehren dass der freye feile Kauff undt anderes Lauth der Erbverein
widerumb geöffnet undt wider Jnn alten Standt gerichtet werde
[60.] Die Gonzenbachen [d.h. die neugl. Familie Gonzenbach] Jn Tur-
geüw begehrendt dass Jnn Jhrer lutherischen Capelle daselbsten [in
ihrem Schloss in Hauptwil – Kaspar Gonzenbach war Gerichtsherr von
Hauptwil und Erbauer der Kappelle im Schloss -] Mochtendt getaufft
undt begraben werden Jhre eigne Kinder undt nit mehr nach Bi-
schoffzell [=Bischofszell, wohin Hauptwil pfarrgenössig war]
ubertragen werden wir sindt Zwahr nit Jnstruiert aber allerohrt
Einhellig Zuelässlich befunden87
Fritag den 16. Tag Julij 169388
[61.] Turgouws siben [reg.] ohrt[:]
gemeindt altnauw [=Altnau] gegen den Hoffjüngeren [im Oberhof] da-
selbsten [dessen Herrschaft der Dompropstei des Bistums Konstanz
gehörte] gegen den beysässen welche hoffjünger vohr disere da-
selbsten die gerichtsherlikheit gehabt undt die beysassen Jhrer
Underthanen gewesen betreffendt die besazung der ammanschaft [im
Oberhof] welche die hoffjunger allein begehrendt, verbleibt bey
H. landtvogts Urtel dass auch die obstanndte beysessen vohn dem
hoffjünger Weber89 dessen Vehig sein sollendt, quia Partus sequi-
tur ventrem die Leigeigenschafft nach dem Türgeüwischen Land-
trecht,90
[62.] Eodem Margaretha wi[p]fin [=Wipf, von Iselisberg] aus dem Tur-
geüw Zueredungen fr[au] Barbara schweseren [=Schweser, von Stein
am Rhein?] betreffendt 50 gl Kösten Jnn welche dise Lestere Con-
demniert worden weilen sie die wüpffin [=Wipf] Eines Ehebruchs Mit
Jhrem Man Sell. vohr H landtvogt [im Thurgau, Johann Ulrich] bün-
tener [=Püntener] beklagt, Er [in Frauenfeld?] getürnt undt fast
an die Tortur gebracht, aber nichts beweisen können, ist die
Schweserin Nebendt Einem stuken gelt Jnn abtrag 5 fl Kösten Er-
khendt, undt drey Taler an iezige91
Fritag den 16. tag [wohl richtig: 17.] Julij [1693:]
[62a.] Der Müller Albrecht von Eglishoffen [=Egelshofen] umb das Er
die frucht mit gersten verfeltzt, die früchten ausert landts alles
Lauth Kuntschafftsaussag verfüert undt daruber vohn H Veter Landt-
vogt Reding mit 600 fl belegt worden, Er aber dass Apellations
Termin Jnn 19 wuchen versaumbt Jst Erkhandt92
[63.] Zechen Turgeuws Regierendte ohrt [d.h. die VII daselbst reg.
Orte – VIII Alte Orte ausg. BE – sowie die am Hochgericht teilha-
benden Orte BE, FR und SO] Jnn der Appellations sach dess h. [Le-
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 423
onhard] Labhardts undt [Christoph] Beüteren [=Beuther, beide von
Konstanz]93 wegen verteürung der früchten undt verkauffung ausert
Landts,
Wirdt vohnn dem H. Landtvogt [im Thurgau] durch den Proces[s] mit
Ehrlichen Kundtschafften bescheint darwider Einige Exception
1.o Dass Zue Eggen [einer Herrschaft der Stadt Konstanz] schlechte
fruchten ausgegeben hingegen die bessere aussert Landts verkauft
2.do Daselbsten den Jnwohnern die früchten Eintweders völlig abge-
schlagen oder sich Endtschuldiget dass Keine Neüwe früchten obhan-
den, damit die frücht Jm höcheren preis alss Per 4 fl dass viertel
Jnn dem Landt undt darus Kontendt verhandtlet werden
3t[i]o wirdt bescheint dass die früchten vilfeltig ... ausert
Landts verkaufft worden Zue grosem Mangel Wehemuet undt oppressi-
oenn der Underthonen, welche offentlichen ach und wehe schreyen,
undt also dise offne Klag nur Kein weiteren Proces oder Zeügsame
Erfordert hete, undt also sein verhandtlung lobl. undt Notwendig
gewesen, undt billich soll beschirmt werden
3.tio [!] dass der Canzley verwalter [der Landschreiber-Substitut
des Thurgaus?] H Landtvogt betadtlet, als hete Er die Kundtschaff-
ten suborniert mit Eiffer sententiert undt ...94 Zue verwilligung
genomen, sol daruber umb sein reparation berathschlaget werden
H. Sinner Ziecht an die fähler bestehendt Theils Zue verteürung
der früchten, undt ubersehung dess landtvogts Pots, seye Ein Civil
sach.
Zug haltet Es auch darfür weilen dass Erstere Delictum a causa ci-
vili Emptionis undt Venditionis das andere vohnn dess Landtvogts
7ohrtischen verpot abfliese, dahero Protestiert das die Judicatur
hieruber die lobl. 3 Steten [BE, FR und SO] nit gebühre Eben so
wenig als der vohr Einem Jahr wider H Landtvogt Puntener [anläss-
lich der obgenannten, am 6. Juli 1692 in Baden begonnenen Jahr-
rechnung] angesezte Particular Tribunal95, befielt Es den ab-
scheidt bey Zuerukhen sambt Schwyz, Ury underwalden
Bern referiert sich auff den 1655 vertrag96 der vervolgt das sie
bey den Malefiz Apellationen sizen Mögen, dis Seye Jnn der Malefiz
Rechnung einverleibt der kosten halben, Zürich Lucern gibt nachen
Glarus Undt ... 97
[64.] Herr Landvogt [der Freien Ämter, Johann Martin] Schwyzer
[=Schwytzer von Buonas] legt Frytag den 16 [wohl richtig: 17.] Ju-
ly die Rechnung98 ab
Undt belaufft sich dess Einnemens 4196 lb.99
Hingegen ist dass ausgeben 3425 lb. 15 ss100
Uber abzug restiert 772 lb. 16 ss
verbleibt Jedem [der VII in den Freien
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424 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Ämtern reg.] Lobl. ohrt [- VIII Alte Orte
ausg. BE -] Ubrig 97 lb. 5 ss
Sambstag den 18. Julij[:]
[65.] Vohrmitag ist wegen Rheintalischer Communella101 Delibieriert
worden, dass die rationes pro undt Contra Zue Papir verfasst undt
dem abscheidt beygerukht werde, bey disem Congres wahr ich nit we-
gen meines sohns dotfahls [- am 12. Juli 1693 war Zurlaubens Sohn
Beat Plazidus Kaspar Josef Zurlauben in seinem 8. Lebensjahr ver-
storben -] undt ohnpässlikheit
[66.] Eodem
Jst des Baron De Neveus Neüe Memorial102 verlesen worden Jnn dem
alten Einhalt der Transgressionen Lauth des 1663 französischen
Pundts, undt abstellung der findtatligkheiten auff Erfolg werde er
den früchten genus[s] abfolgen Lassen
Seye aber nit gnueg dass Etwelche lobl. ohrt nit nur nit Trans-
gressionen, sonder das sie die Transgredieren auch darvohn abhal-
ten sollendt Weilen alle gleich der Erbverein Einverleibt wo dises
geschehe werde der früchten undt Zohls halben remediert werden,
widriges fals Könte anders darus folgen
...
[67.] Jst der Mellinger handel uff seithen der Räthen Eines undt der
burgern andern Theils103, betreffendt der burgern undt gros Rhats
Klegten so wider Jhren Burger- oder also genandten Colaturbrieff
[richtig: Collateral- oder Collaty-Brief von] 1625104 Jnn Under-
schidenlichen Puncten bestehet und vohn dem Rhat widterhandlet
worden, soll allerseits durch eine Deputatschaft ... berathen[?]105
werden, undt halbe [franz.] Pention in [den Stadt]schaz
[68.] Eodem [der Gerichts-]H[err der Herrschaft] ... bernauw [=Bern-
au, Franz Ludwig von Roll] begehrt dass Siner Rechtsamme [bezüg-
lich der Marchen] dem ... Urbar [der Grafschaft Baden] Einverleibt
werden106 ist dem oberambt uberlassen, Zue vohr alle originalien
aber gar Exact Zue Undersuechen
Sontag den 19. Julij
[69.] alle Catholische ohrt mit abt St Gallen Jnn dem Capuciner
Closter [in Baden] nachmitag versambt wegen der freyburg= undt
Berner gescheffts [- ein Hauptmann von Freiburg war in dem Bern
und Freiburg gemeinsam gehörenden Amt Schwarzenburg von den Ber-
nern gehindert worden, Werbungen für Frankreich vorzunehmen -]107,
befindendt die lobl. ohrt auff Jhren Erholten Rhat guet, dass sie
vohn selbsten sich vereinbahren möchtendt, da man urpietig wehre
an [Schultheiss und Rat der] Stadt Bern, Unsere beyschriben abge-
hen zu Lassen, undt darnebendt an beytragung unseren gueten offi-
cien nichts Ermanglen Lassen wurdendt
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 425
Wirdt guet befunden mit dem Standt[?108 Bern?] Praeliminariter Zue
Reden Namens ... [der] Lobl. Catholischen ohrten
Montag den 20 Julij
[70.] Erstatet die Deputatschafft an H. Neveu die relation undt
wirdt das Memorial109 widerumb abgelesen
Vide fol[io] Antecedens, dem noch mündtlich beygerukht man stelle
Jhme ein fass mit löfflen vohr, Er habe dargegen ganze Bataillonen
vohr Zuwenden die die schweyzer Jnn [den span.] Niderlandt Unnüz
gemacht
Jedes lobl. ohrt verbleibt bey seiner vorigen Erkhlerung
Bern Underwalden nit [dem Wald], schaffhausen abt undt Stadt St
Gallen weltendt Ein auschuz ordtnen
[71.] [Der] Landthoffm[eister der Abtei St. Gallen, von Thurn] Klagt
mechtig über die überschwettliche recreuen Jm Turgeüw dess [Johann
Baptist?] vohn Salis [Oberst in franz. Diensten] undt anderen
Zug wil das wier selbsten auch gedeylikheit der remedierungs Mit-
len Trachten sollendt, Lucern halb Ury Schweyz gibt beyfaal,
Sol Ein Proiect gemacht undt Morgens widerumb verlesen werden,
...
[72.] Nachmitag wirdt vohn fürsten vohnn Constanz [Bischof Rodt von
Bussmannshausen] Ein Creditif110 auf h. Landshaubtm[ann im Thurgau
und bischöflich-konstanzischer Rat, Sebastian Ludwig] vohn berol-
dingen verlesen, undt Er durch den Landt[vogt im Thurgau, Heinrich
Franz Reding] und undervogt Zur audienz abgeholet undt [im Tagsat-
zungssaal] Unden her Jnn den lesten sessel gesezt worden. Propo-
niert Nebendt den Curialien
1[.] dass H. landtvogt Reding Ein Mandat ussgehen Lassen dass die
gerichtsh[erren] die abrichtung der fählbahren undt buesen Jn loco
der Herschafft undt nit ausert der Landtvogtey Turgeüw (wie Jnn
Constanz und Richenau [=Reichenau] vilfeltig beschehen) vornemen
sollendt
2.do Dass umb Kauff undt Märchten die Rechtsfertigung nit Jn loco
wo sie getroffen, beschehen, sonder der beklagte wo Ehr mit für
undt Liecht sässhaft den Eidtgnosischen Rechten gemäss söle be-
suecht werden, Jst Jnn abscheidt ad referendum genommen, undt Er
mit Einem recreditif wider umb Endtlassen
Daruber den Ambtleüthen undt den fürsten auff oberkheitliche rati-
fication uberlassen111
...
[73.] Jst uber dess [Hartmann] tieffentalers [=Tiefentaler] handel
[=Weissenbach- und Tiefentalerhandel in Bremgarten]112 Erleüterung
uber die Bremgartische Erkhantnus gemacht darzue Jhnen an die Stat
Bremgarten wegen den Kosten dem Einiger [von Bremgarten] Hans Ja-
kob] Hueber [=Huber] wegen der Maten Ein Citation Erlaubt, undt da
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426 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
sie aller seits Jn Contradictorio Erschinen daruber Erkhendt dass
alles lauth bremgartischen abscheidts [d.h. der Tagsatzung der XII
Orte – XIII ausg. AP – vom 6. April 1693 in Bremgarten]113 Eine us-
gemachte sach sein undt verbleiben solle den Bremgartern die Prae-
tentierte umbkhosten gegen Tieffentaler abgesprochen undt das der
Einiger Hueber das Capital mit Zins nacher Zürich Jhn integro Er-
statten sollen
[74.] Apellation wider h Landtvogt [der Grafschaft Baden, Johann Ja-
kob] B[randen]berg hans Adam Müller ...[?]114 Müller vohn degerfel-
den [=Tegerfelden] bekhlagt sich dass Er vohn H Landtvogt umb 100
taler undt Ehr undt gewehr gestrafft
[1.] von haber Mel 2 lohnn
Vohn Einem Müet Ein vierlig
[2.] Die Türen beschlossen die Kunden nit wollen dabey lassen wan
Etwas für gewesen behalten
3. Verkundten Jn obiger formb zusamengmahlen[?]114, 115
[75.] Apellation
Hanss Jagli Müller vohn lengnauw [=Lengnau] mit sambt seiner frau-
wen beklagendt sich wider den landtvogt b[randen]berg das Er des
sohnn ...[?]116 muesen wegen Eines angrifs[?]116 an hüten mel Erbs
bonen[?] ankhen, 181 fl bezahlen Muesen, So die bues würkhlich
verrechnet ist darbey verblieben, undt beyde[?] Man undt frauw Jnn
thurn [d.h. wohl ins Gefängnis in Baden] Erkhendt117
[76.] Apellation, Hans Melcher Keller [aus der Grafschaft Baden?]
ist umb
Wirfft seine gemachte Theilung auff
Zinstag den 21 Julij
[77.] H Landtvogt [der Grafschaft Sargans, Hans] Wipfflin [=Wipfli]
gibt die Sarganser Rechnung118
undt ist dass Einemen 4496 lb 1 ss119
Dass ausgeben 2216 lb 4119
Restiert uber abzug 1771 lb 17
Bringt Jedem [der VII] lobl. ohrt [- VIII Alte
Orte ausg. BE -] 250 lb 5 ss
Die Rechnung ist Jhme dato abgeno[mme]n undt daruber [der neue] H
Landtvogt [Josef Anton] Reding Jnn die Huldigung aufgenomen worden
[78.] Lauth H Landtschreibers [der Grafschaft Sargans, Jakob Galla-
ti] bericht wil H Vohnn Greblandt [d.h. der Gerichtsherr der Herr-
schaft Gräpplang, Fridolin Tschudi] Erziehen Jnn seiner Herschafft
die fündelkindt120 umb Nuz undt schaden, ad referendum
[79.] Die von Nidervaz [=Untervaz] habendt auff dem Waldtboden
[=Waldbodenalp – bezüglich dieser standen Untervaz und die Abtei
Pfäfers im Streit -]121 dass Dominium undt Utile Cediert Jst Rich-
tig biss an die Kösten undt 1000 gl bues so [der] H. h Landtvogt
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 427
[der Grafschaft Sargans, Johann Arnold] Heiman[n 1683]122 angelegt
undt 2000 lb Kösten sol dem fürsten [d.h. dem Abt von Pfäfers, Bo-
nifaz I. Tschopp] Umb Bericht Zu geschriben werden, damit man sich
umb die bues undt kösten Zu erholen wüsse
[80.] [Die] Kinder Theilung [soll in Walenstadt gleich wie in Wartau
vorgenommen werden:] ist ad referendum genommen undt hete man die
Meinung dass die aus der Stat Jn dass Landt heüraten den hochen
oberkheiten, die ... [aus?] dem Landt Jnn die Stat der Stat fälig
sein solte123
H [Landvogt] Wipfflin begehrt Ein steür, ist ad referendum genom-
men
...
[81.] Die124 3 [am Hochgericht im Thurgau teilhabenden] Stäten [BE,
FR, SO] begehrendt dass Jhr Memorial125 dem Abscheidt solle Einver-
leibt werden
Zürich ist auff Jhrer seiten, Lucern falt zue übrigen 6 [im Thur-
gau regierenden] Orten undt bringt das A.o [16]87 heiter vohrbe-
halten da der handel [anlässlich der am 6. Juli dieses Jahres in
Baden begonnenen Jahrrechnung]126 Disputiert worden das Jhnen mehr
nit alss der beysiz Zue Malefizsachen gebühre127
H balthasar [von Luzern] die Manschafft gehöre den 7 ohrten undt
weilen disere Rumishornische [=Romanshorn betreffende] bues vohnn
einem aufstandt her Rüere, gehöre auch die Judicatur den 7 ohrten.
Zug Find das gar nichts uber dess Landtvogt[s] Judicaturen der 3
Stat haben, weilen Er unss[?]128 aus den 7 ohrten, undt dan mit
Eidt beygethan,
2.do wurdendt sie Jhnen Mehr Juris beeignen[?]128 als die 7 ohrt
selbsten habendt, wan sie Jhre Landtvögt Straffen Köntendt, da die
7 ohrt Kein gegen Recht haben, unndt Jhre Landtvögt nit Straffen
Köndtendt weilen sie Keine habendt
Wirdt guet befunden Es ad referendum Zu Nemen undt auff Ein Ex-
presse tagleistung Zu schlagen [- dieses Traktandum sollte dann
wieder an der am 4. Juli 1694 in Baden beginnenden Jahrrechnung
erörtert werden -]129
...
[82.] Zechen130 Turgeus Regierendte ohrt [d.h. die VII daselbst reg.
Orte sowie die drei am Hochgericht teilhabenden Orte BE, FR, SO]131
[1.] H burgerm[eister Escher, von Zürich] bringt an dass h Landt-
vogt [Heinrich Franz] Reding, dess H Rhatsh[errn der Stadt Bi-
schofszell, David oder eventuell Sebastian Josef] Bridtleren
[=Bridler]132 Mit Zween schwösteren verubten bluetschandt hinder-
rugs der ambtleüten abgemacht undt die bues seinem vohrgeben nach
Jnn 600 fl adjustiert, undt darvohnn undter verdekhtem Titul für
die bues 333 gl verrechnet133
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428 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
2do Zue Rumishorn [=Romanshorn] da der Nachrichter [=Scharfrichter
von Frauenfeld, Johann Mengis] Ein Cörper hinweg Thun Müessen134
undt grose ohnordtnungen underlassen habe Er 1500 fl bues ange-
legt, Erstlichen solche Jnn 600 taler Erst auff künfftigen wie-
nacht Zu bezahlen accordiert wirdt beschuldiget alss wan Es auff
gefahr beschehen were
auf dass Erstere Zeüget Er dass die Ehren[gesandten?] Zu verscho-
nen solches beschehen seye undt Er Kein Haller uber obige 600 fl
Empfangen
ad Secundum habe Er Es nit anderst verglichen können
hat sich wol Endtschuldiget
NB Glarus Protestiert auch wider der 3 Steten Vernderige verhandt-
lung undt Straff das si uber den Landtvogt [im Thurgau] nit Ur-
theilen sollen, wol mögendt sie uber die Jnn Jhre Rechnung fal-
lendte Klegten Zue verhör den beysiz haben
Die 3 stäth Protestierendt auch darwider135
Mitwuchen den 22 Tag Julij[:]
[83.] alle ohrt[:]
H Sinner [von Bern], lussy [von Nidwalden] holender [von Schaff-
hausen] undt La Tour [=von Thurn, von der Abtei St. Gallen] Er-
statendt bericht Jhrer gestrigen verrichtung undt ablesung dess
auffgesezten Memorials136 welche vohrstelt dass Er [der Gesandte
des Röm. Reiches, Baron von Neveu] die Transgressionen gar Zue
hoch congeriere undt auffneme da man allen Ernst für solche ab-
schaffung vohrkheret Masen vil officier [den franz.] dienst qui-
tiert, andere gestrafft andere aber betreüwet worden; andere aber
hatendt gar nit gefelt, alss dass nur wenige Compagnien, die of-
fensif gehen möchtendt; wol aber Ein groses Corpus vohn Pündtneren
Wallisern undt andern Nationen sich befinde, die nit vohn unss De-
pendierendt
Wegen der recreuen seye Ein Moderation gmacht also weilen man die
Erbverein treüwlich gehalten Ersueche man Jhne gleicher gestalten
dass die selbe auch aufrichtig gehalten der Pass des Commercium
undt Transit der früchten geufnet[?]137, die beschwerliche Neüwe
Zohls Steigerung abgethan, undt der Ohnlidenlichen Confiscation
abgeholffen werde
Zürich wils nit Eingeben lassen
lucern Schmidt [von Uri] Schweitz Undterwalden ob [dem Wald], Zug
Glarus Catholisch, freiburg, So[lo]t[h]urn seindt [nicht?] dahin
Jnstruiert Nemendt Es ad referendum,
Schaffhausen undt apenzell wollendt sich auf Eintwedere Meinung
Conformieren
Zürich Basel ...[?]138 undt St. Gallen [wohl Abtei und Stadt
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 429
St. Gallen gemeint] wils lassen Mundtlich abgehen
[Stadt und Amt] Zug Nimbt die recreuen ad referendum
...
[84.] Das Volgendte spanische geschefft ist [von den mit Mai-
land/Spanien VII kath. verbündeten Orten – IX ausg. GL, SO -] ad
referendum genomen, undt Jns gemein guet befunden den ... Marcht
[von Lugano und Bellinzona] abgeschlagen werde, weilen grose quan-
titeten heüw Jnn dem Landt, das Veich Jm Landt mehr gelten undt
Meylandt gehemet wirdt,139
Sol daruber befürderlich Deliberiert, damit Jn drey wuchen wider
die Stimm auff Ein Neüwe Tagsazung [der V kath. Orte] nacher lu-
cern [- diese sollte am 8. August 1693 stattfinden -]139 Konnen
Zuesamen getragen werden
[85.] Jst Erkhendt Ein Befelch an die Reichs angrentzende Vogteyen
[v.a. die Grafschaft Baden, den Thurgau und das Rheintal gemeint]
abgehen Zue Lassen, dass man nichts mehr boden Zins undt Zehenden
[in Form von Getreide] an dass Reich uberlasse140 sonder solche Jn
dem landt auffbehalte undt dass Aequivalent dargegen Erseze
[86.] ... [Die mit Mailand/Spanien] Verpündtete ohrt, Vohrmitag
wirdt [ein Schreiben des] H. Gubernatoren Zu Meylandt [Leganés]141
abgelesen welches sich auff dess [mail./span. Ambassadors] graffen
[Carlo] Casatj [Schreiben] Beziehet
Dess H graffen Casatj schreiben aber vohm 7 Julij Meldet dass Kein
Underscheidt Zu machen Zwüschendt der Erbverein, und [mail./]spa-
nischen Pündtnus
reclamiert aber mahlen wider die Transgressionen [der in franz.
Diensten stehenden eidg. Truppen] etc.
der Castellan vohn Meylandt [Luigi Ferrero] gibt Ein hofl.
bscheidt
Dürler [von Luzern] representiert die ubele spanische Tractamen-
ten, dass sie nur Praetexten Zue vohrsetzlichen händtlen suechen
undt unss Zu Mortificieren, doch die reclamation wider die
Transgressionen gar nit begründt, Jnn deme Nur ad Summum 7 Com-
pagnien [aus den eidg. Orten] Jnn [dem zu Spanien gehörenden]
Flandteren [=Flandern] undt dahero nit der Redt wehrt
vermeint man solte Zum gegenrecht schreiten so Wol gegen dem
[Röm.] Reich alss Spanien Veich undt Mulchen abschlagen
Balthasar [von Luzern:] sie schlagendt so vil Trata auff die
früchten, dass sie die Völkher darus wol Erhalten Könnendt
Ury wil auch dass Veich abschlagen,
Schweyz befindt diss wegen unsern Pauren bedenckhlich vermeinte,
dass man Ein Marcht Jnn dem Türgewischen Einfueren, undt alles
Commercium gegen Constanz undt Reich, vohn danen aus auch [Graf-
schaft] Baden, Rheintahl undt [Grafschaft] Sarganss solte abge-
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430 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
schlagen werden
Weilen die Erbverein gebrochen mit dem Treüwen auffsechen betreüw-
en,
Underwal[den] findt den Lauwiser Marcht schädtlich weilen vil Ehr-
liche leüth darmit Zu grundt gangen undt man vilmehr Jnn dem landt
Lösen wurde undt könte man die Meyländer auch widerumb Jn dem Zol
steigern
Jtem solte man kein salz vohnn Meylendern Kauffen Keine Käs mehr
Jhnen Zue lassen, unsere [der kath. Orte] Regimenter aus Savoia
Zue rukh nach Meylandt berüeffen
Ein guarnison Jnn bellenz verlegen, seye aber Zu besorgen dass Er-
gers darus Ervolgen undt unsere Underthanen Enert gebirgs, mehrers
ausgehungert werden
Zug vermeint weilen die Erbverein gebrochen man solte sich des
trüwen auffsehens Entschlagen
Schwyz [schlägt] Ein Einfache Deputatschafft [der eidg. Orte nach
Mailand/Spanien oder ins Röm. Reich?] vohr
Freiburg undt apenzel wellendt mit stimmen, allein besorget wan
Jnn dem Rheintal das Commercium [mit dem Röm. Reich] gespert werde
Jhnen Zu höchster Endtgeltnus vohm Reich alle früchten abgeschla-
gen
[Die Abtei?] St. Gallen findt die repressalien bedenkhlich, undt
vermeint dass man durch Ein Deputatschaft nachmahlen scharpfe re-
monstration thun, wil sonsten mithalten
[87.] Dem H. Praelaten [von Muri, Abt Plazidus Zurlauben] ist den
22. [Juli] Ein Schreiben [der kath. Orte] ann Standt Bern verwil-
liget Zue seiner Zehendes befürderung Zu dintikhen [=Dintikon, das
in der bernischen Grafschaft Lenzburg lag]. Das solle vohn
[Schultheiss und Rat von] Lucern [dem Vorort der kath. Orte] aus
abgehen142
[88.] Undt ist herr Landtvogt [der Freien Ämter, Johann Franz]
Schmidt [=Schmid] Jnn die huldigung aufgenommen worden,143
[89.] Catholisch Regierendte ohrt betreffendt der Priesteren
[=Geistlichen in den Freien Ämtern] abzug144, lucern vermeint man
solte Jhn auffheben
Ury macht bedenkhen; Schweyz wil die [Orts-]stimen [von 1687?] se-
hen undt nach befindenden dingen solche auffheben, Underwalden wil
Jhn auffheben, Zug auff die Maiora sehen, [kath.] Glarus ...
[will] Jhn auffheben, Jst auff Lucern geschlagen
[90.] Eodem ist Erkhendt dass die H. Colatoren [in den Gemeinen
Herrschaften und insbesondere in den Freien Ämtern] sich brief be-
gehren Jhren Beneficiaten [=Geistlichen] bey lebzeithen beschei-
denlich auskauffen lassen145
Uber der Priesteren verlassenschaft ist Erkhendt dass die Canzley
149/140
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 431
Nebendt denn Geistlichen obsignieren, undt fürter das Testament
geöffnet undt die Pia Legata undt abkhurung Erörteret die geistli-
chen darvohn Entaüsseret undt alles ubrige durch die Canzley solle
verhandelt undt aussgetragen werden
Der Canzley gehört Täglichen darvohn Nebendt fueter undt Maal Ein
dugaten, den dienern Ein gueten gulden, Undt so der Landtvogt dar-
zue berueffen wurde, Jhne gleicher gestalten belohnet werden
[91.] Eodem Thuot H. schultheis Dürler [von Luzern] anzug wegen her-
metschwiler gescheffts dass des lehen Zugs halben Es bey alten
gebreuchen verbleiben solle daruber Einhellig Erkhendt, dass Es
der Urbar oder Ein Copie darvohn der Canzley solle Eingegeben wer-
den [- es ging um Streitigkeiten zwischen dem Kloster Hermetschwil
und den in den Freien Ämtern reg. Orten -],146
[92.] Eodem Zurich Lucern schweyz Underwalden Nit [dem Wald] Catho-
lisch Glarus, hebendt der Priesteren abzugs Auff Jn freyen Embte-
ren147 Zug falt der Maioren bey
[93.] Die Lobl. ohrt verbleibendt bey Jhren Vorigen Erklerungen,
Jnsonderheit Abt St. Gallen mit dem Zuethun, Es schikhe Got was Er
welle
Jst auch auff dess H Baron [de Neveu, des Gesandten des Röm.
Reichs] ankhunfft Eingestelt148
[94.] Eodem ist vohn dem schädtliche Viechkauff149 vohn frömbden undt
der Einheimbschen fürkauff für die frömbden [in den eidg. Orten]
anzug beschehen, undt guet befunden dass den frömbden der Kauff an
offendtlichen Merchten nur solte verwilliget, Jnn ubrigen alles
abgeschlagen, undt hierfür Ein ganze durchgehendte ordtnung ge-
macht werden, Zug ist nit Jnstruirt Nimbt Es ad referendum
Die Meinung ist auch dass wan Ein frömbder Mezger Kauffe den Ein-
heimbschen das Zugrecht solle gestadtet werden, so ohnfruchtbahr
2o besser scheint dass den frömbden bey den Ställen Zu kauffen
verboten werden,150
Donstag den 23 Julij[:]
[95.] Abzugs geschefft [in Zusammenhang mit der Hinterlassenschaft
von Prädikant Wirz151:] H. [alt] Landtaman Tschudj [von Glarus] be-
richtet vohr Catholischer Session das sie vohn Jhrem gesambten
ohrt Ein befelch [=Instruktion] Empfangen den abzugs noch Etwas
Zeit Jnn der Canzley ligen Zu lassen,
Ubrige ohrt sindt Einhellig solchen Zu beziehen darbey hat aber
H schultheiss Dürler [von Luzern] angebracht dass die ohnpahrtey-
schen ohrt durch Ein auschuz Namens des ohrts Zürich nochmahlen
Jnsistieren das man dass geschefft Eintweders nachgeben, oder den
abzug nach etwan 4 wuchen Jnn Deposito lassen wolte,
Jst Jhnen aber repliciert, dass wir Ja nit Vohnn Unsern Jnstructi-
onen abweichen Könnendt
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432 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Sambstag [wohl richtig: Freitag] den 24 Julij
[96.] Vohr allen ohrten ist aber Mahlen die andtwohrt an Baron De
Neveu abgelesen worden
[1.] Zurich Bern Basel abt St. Gallen wollendt schrifftlich Einge-
ben, Lucern, Ury Schwyz Underwalden ob [dem Wald, Stadt und Amt]
Zug, Glarus Soloturn verbleibendt bey Jhren Erklerungen wollendt
sich nit weiters Zu khünfftiger gefahr engagieren,
2.do Zürich ap[p]enzel[l] wil Es dem abscheidt beyrukhen
Bern wil dass man dem H Baron Einen Extract davohn aus dem ab-
scheidt abfolge
Ury schweyz Undterwalden [Stadt und Amt] Zug [und] glarus repe-
tiert dass unsere vohrbehaltne Erklerung dem abscheidt beygerukht
werde.
Fritag [den 24. Juli:]
[97.] Die Catholische ohrt[:]
Schweyz Ziecht an, dass Ein hoche Nothwendigkheit wehre, fürsehung
Zue Thun, das bey disen Misslichen Zeithen der Gotshäusern gefel
undt fruchten Jnn sicherheit gebracht undt vohr uberfal der
repressalien geortet werden
[98.] Eodem wirdt dass auffgesezte Factum wegen Rheintalischer Com-
munella152 verlesen, ist Erkhendt dass solches dem abscheidt solle
beygelegt der Discurs dem H. landthauptm[ann im Rheintal, Emanuel
Bessler] Communiziert, undt die daruber Erfolgendte replica denn
lobl. [im Rheintal reg.] ohrten [ZH, LU, UR, SZ, UW, ZG, GL, AP]
undt Rheintalischen ambtleüthen soll Participiert werden
[99.] Eodem fürst vohn Constanz [Bischof Rodt von Bussmannshausen]
Entspricht unss dass Er Zu dem pfahrhoff gebüw Zue gachnang [wo
das Bistum Konstanz die Kollatur innehatte] wegen gegenwertigen
kriegen [insbesondere zwischen Frankreich und Oesterreich] ...
[nichts] Contribuieren könne woll gebe er die verwilligung dass
das Beneficium durch die P. Capuciner [des Klosters Frauenfeld]
Jnterim möge versehen werden153 [- tatsächlich übernahmen dann die
Kapuziner von Frauenfeld die Seelsorge in Gachnang -]154
[100.] Zue der reparation dess Caplonhaus Zue Mannenbach wolle Er
[der Bischof] Concurrieren [- Mannenbach war eine Filiale von Er-
matingen, einer Kollatur des Bistums Konstanz -]155
Jst alles noviter dem H. Landtvogt Jnn dem Thurgeuw [Heinrich
Franz Reding] recommendiert
[101.] Eodem algemeine Session.
h burgermeister [Escher, von Zürich] berichtet dass der schwebi-
sche Kreiss[tag] Zue Ulm wegen dess Neüwen Zohl156 versambt, ist
guet befunden Namens ganzen Eidtgnoschafft nochmahlen umb abstel-
lung schrifftliche recherche Zu thun157
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 433
[102.] Eodem findendt die diss undt Ennetgebirgs [in den Gemeinen
Herrschaften] regierende ohrt dass man Unss undt unsern Undertha-
nen Zuhelffen undt aller schuldigkheit nach unssern Respect[?]158
undt ansehen Zuo Erhalten worgegen dem [Röm.] Reich undt Mei-
landt[/Spanien] dass gegenrecht [insbesondere bezüglich des Zolls
sowie des Handels und Verkehrs]159 vohrnehmen solte.
Zürich findt es bedenkhlich Bern auch seye Zu besorgen dass man
auch noch dass salz abschlagen Möchte
Glarus Schaffhausen Kan [sich] nit wol darzu verstehen
Basel [Stadt] Nimbt es ad referendum
Lucern Bessler [von Uri] Schwyz Underwalden Zug, Tschudj [von Gla-
rus] findendt dass man auff ratification Unseren gn h. undt obern
dass gegenrecht für die handt Nemen solte
Jm turgeuw Ein marcht Einfueren
Die Zins undt Zehenden Jnn dem Turgeuw behalten undt dargegen Jnn
dass Reich dass gelt abfolgen lassen solte
Jtem den Lauwiser Marcht [gegenüber Mailand/Spanien?]160 abschlagen
Landthoffm[eister von Thurn, von der Abtei St. Gallen] findt dass
gegenrecht auch billich
Schaffhausen finde es auch guet
Soloturn uberlase es den [in den Gemeinen Herrschaften] Regieren-
den ohrten Nimbts ad referendum
Zürich Nimbt Es Jn abscheidt
Sambstag den 25 Julij
[103.] [Wirzisches] Abzug geschefft161, Catholische ohrt[:] H Dürler
[von Luzern] undt Bessler [von Uri] berichtendt dass H burger-
m[eister Escher, von Zürich] Jhnen gester abends angetreüt wan wir
nit nach 2 oder 3 wuchen Einhalten woltendt werdendt sie Es für
Ein gewaltthat schimpf undt affront halten welches alles ohnheil
nachziehen werden, dan sie für Jeden gl. Ein dugaten beziehen undt
Es Zu Erst den ludegari [Anspielung auf Luzern, dessen Stadtpatron
der Heilige Leodegar war] treffen werde lehnt sich alzeit auf den
1656 friedensschluss [d.h. den Landfrieden von 1656]
NB. der [16]56 fridensschlus ist nit Stabiliert weilen die säz
verfallen, undt widerumb A.o 1657 [richtig wohl: an den eidg.
Schiedsverhandlungen vom 19. April bis 14. Juni 1656 in Baden]162
durch abermählige gleiche sätz Namblichen vohn Basel [Stadt, Jo-
hann Rudolf] wez[stein =Wettstein] undt [von Appenzell Aussenrho-
den, Johann] Rechstein[er] vohn freiburg H. burgerm[eister Simon
Petermann] Meyer und H [Franz] Haffner vohn Soloturn] underschi-
denliche articul Zwahr verfallner dingen auffgehebt worden
...
[104.] 8 [Alte in der Grafschaft Baden] Regierende ohrt[:]
Limathgeschefft [gemeint ist der Zoll an der Limmat in Baden]163
149/140
434 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
begehrt Zürich abermahlen Eingestelt verbleibe die [V in der Graf-
schaft mitreg.] Catholische ohrt findendt dass die osterreichische
brieff nit mehr gültig und höchste Confusionen daruss Endtstehen
Köntendt. Jnsonderheit da diser brieff Erst 30 Jahr nach Einnahm
der graffschafft [d.h. 1447] vohn dem Keyser [richtig König Fried-
rich III.] Ertheilt worden164, undt nit mehr vermag alss dass Jhnen
der Zohl nit solle gesteigert werden. Zürich wil sich Endtlich Zu
der gebühr verstehen.
[105.] Eodem Wan vohn hingerichtenn Malefiz Personen hinderlassne
Kinder verhanden wehrendt Konnendt solche nit wol für fündelkinder
geachtet werden undt dahero dem spitel Baden auffgeburdet werden165
[106.] Dass dass bahre gelt die Zinssbrieff undt Rechtmässig Zins-
bahre handtgeschri[f]ten [in den Gemeinen Herrschaften?], so nit
auff sich sonder auff anderen Stehen undt an die Kauff bezalt wer-
den des Schreiber undt Sigel taxes frey sein, Jm ubrigen aber
lauth des badischen recesses sub dato 21 Juli 1688166 vohn allen
andern Zahlungen, wie sie Namen haben mögen oder an wass Mitlen
sye werendt oder wan sie Ein andern selbsten handtschriften machen
wurdendt der gebürendte tax solle bezahlt werden,
Hingegen vohnn dem Tausch undt gegentäuschen beiderseits der tax
auch solle bezogen undt bezalt werden
Es sollendt auch alle brieff Jn monatsfrist Mit gewontem tax Mit
bahrem gelt auss der Canzley aussgelöst, widrigenfahls solches
durch den Landtleüffer nach altem brauch aller ohrten ubertragen
undt Jhme Vohn Jederm Ein bazen bezalt werden, da aber Erleüterter
Massen diser vohrbeschribnen verordtnung undt auslösung nit Stat
beschehe vohnn Jedem brieff Zweifacher schreib undt sigel tax be-
zogen undt bezalt werden
[107.] Eodem Wegen guetern Jnn gemeinen habendten Herrschafften us-
sert Landts Jnn frömbdte oder sonsten todter [d.h. an Gotteshäu-
ser] handt verkaufft undt gefährlicher weiss uberschezt würdendt,
weil lucern Ury schweyz underw[alden] Zug undt glarus, dass solche
nit nach dem gefahrlichen uberschezten Kauffschilling sonder son-
der nach Eidtlicher schazung werdt undt valor sollendt vohn dem
Züger gezogen undt dem Urbar Einverleibt werden167
[108.] H Durler [von Luzern] Ziecht unser [der Stadt Zug] Reüsfach
an [Probleme der Fischerei in der Reuss zwischen der Stadt Zug und
Luzern].
[109.] Eodem Ein schreiben von H Gubernatoren vohn Meylandt[/Spa-
nien, Diego Maria Felipez de Guzman, Marqués de Leganés] bezieht
sich auff dess [mail./span. Ambassadors] graff [Carlo] Casatis
schreiben undt der Transgressionen168
[110.] Einemen.169
Wet[t]inger Rechnung gelt 10 gl
149/140
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 435
[Des neuen] H Landtvogt [der Grafschaft Baden,
Fridolin] Blumers Huldigung 4 gl 20 ss
H. landt[vogts der Freien Ämter, Johann Martin]
schweyzers [=Schwyter von Buonas] Rechnunggelt 6 gl
H landtvogt [im Rheintal, Niklaus‘ III.] Jtens
Rechnung 6 gl.
Müller [NN Albrecht]170 vohn Eglishoffen
[=Egelshofen] 4 gl 20
H Landtvogt [der Grafschaft Baden, Johann
Jakob] b[randen]berg[s] Rechnunggelt 6 gl
H. Landtvogt [im Thurgau, Heinrich Franz]
Reding vohn beden Rechnungen 12 gl
H [Landammann im Thurgau?, Ignaz Josef]
Rüep[p]lin wegen H [Kaspar?] Gonzenbachs
[des Gerichtsherrn von Hauptwil] 9 gl
H [Landvogt der Grafschaft Sargans, Hans]
Wipflis Rechnung 6 gl
[Des neuen] H landtvogt [Josef Anton] Redings
vohn [der Grafschaft] Sargans huldigung 4 gl 20
Vohnn dem Constanzer wuecher 30 gl 20
[Des neuen] H landvogt [der Freien Ämter, Jo-
hann Franz] schmids huldigung 4 gl 20
Vohnn dem Müller vohn Würenlingen 5 gl 25
Stubengelt 6 gl
Zohlbuchs ...171
auff den oberen Tisch 25 gl 11
h landtvogt b[randen]berg buess 6 gl 30"172
1) Auf dem Titelblatt (Abb. s. S. 3) findet sich eine Bleistiftskizze; sie
zeigt ein Pferd und darunter ein Wappen, das jedoch zu stark verwischt ist, um es zu identifizieren. Vermutlich wurden diese Zeichnungen von Beat Kaspar Zurlauben angefertigt und lassen auf eine gewisse zeichneri-sche Begabung schliessen.
2) Auf Blatt 619v finden sich noch einige stark verwischte und kaum mehr lesbare Bleistiftnotizen; Zu erkennen ist: "N.B. hochnotwendig das Jnndes Künfftig ... wegen des oschlis Ritzens [=Ritz] vohn St. gallen gegen Underwalden, Zug undt glarus remedur beschehe ... Jnstruction". Auch beinahe alle nachfolgenden Notizen sind mit Bleistift geschrieben und dadurch oft schwer leserlich. Deshalb kann nicht immer für die abso-lut richtige Transkription garantiert werden.
3) s. EA VI 2, 477 a 4) s. ebenda 441 (Nr. 240) spez. 441 a. Stadt und Amt Zug war dabei nicht
durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten. 5) Das voranstehende Wort kann nicht mehr eindeutig gelesen werden. 6) s. ebenda 1920 Art. 50 7) s. ebenda 474 (Nr. 258), spez. 1774 Art. 379. Stadt und Amt Zug war an
dieser Tagsatzung u.a. auch durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten. 8) s. ebenda 1775 Art. 380 und 381 sowie 1724 Art. 24 9) s. ebenda 1867 Art. 245 10) s. ebenda 474 (Nr. 258), spez. 1774 Art. 379. Stadt und Amt Zug war da-
bei u.a. auch durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten.
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436 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
11) s. ebenda 477 d sowie StA AG AA 2388, 328-331 12) Das voranstehende Wort kann nicht mehr eindeutig gelesen werden. 13) s. EA VI 2, 477 e 14) s. ebenda 477 e Zeile 4-7 sowie StA AG AA 2388, 335f. 15) s. EA VI 2, 474 (Nr. 257) 16) s. ebenda 474 a 17) Der voranstehende Name ist nicht mehr eindeutig lesbar. 18) s. ebenda 477 e, spez. 478 Zeile 3 sowie StA AG AA 2388, 340f. 19) Das voranstehende Wort kann nicht mehr eindeutig gelesen werden. 20) s. EA VI 2, 480 g 21) s. ebenda 477 b 22) s. ebenda 477 e erste zwei Sätze sowie hier in AH 149/140 Pt. 6 Ab-
schnitt 2 23) s. EA VI 2, 2156 Art. 130 Pt. 1 24) s. ebenda Pt. 2 25) s. ebenda 2155 Art. 122 26) s. ebenda 2095 Art. 130 27) s. ebenda 2118 Art. 260 28) s. ebenda 2106 Art. 186 29) s. ebenda 486 (Nr. 262). Weder an dieser noch an der Jahrrechnung in
Locarno war Stadt und Amt Zug durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten. 30) s. ebenda 486 (Nr. 263) 31) s. ebenda 2135 Art. 328 32) Das Wort "vice" ist über der Zeile eingefügt; wahrscheinlich korrespon-
dierten die eidg. Orte jedoch mit dem Gubernator von Mailand/Spanien, Diego Maria Felipez de Guzman, Marqués de Leganés, s. ebenda 481 rrr.
33) s. ebenda generell 477 e 34) s. ebenda 477 e spez. 478 Zeile 11-15 35) s. ebenda Zeile 15 36) s. ebenda Zeile 13 37) Das voranstehende Wort kann nicht mehr eindeutig gelesen werden. 38) s. auch Pt. 41 und 70 39) s. EA III 2, 1343 (Beilage Nr. 19), spez. 1344 40) s. ebenda VI 1, 875 (Nr. 562), spez. 677 e. Stadt und Amt Zug war an
dieser und an den beiden nachfolgend genannten Tagsatzungen nicht durch Beat Jakob I. Zurlauben vertreten.
41) s. ebenda 929 (Nr. 593), spez. 932 i 42) s. ebenda evtl. 971 (Nr. 622), spez. 972 f 43) s. ebenda evtl. 339 (Nr. 187), spez. 340 b. Stadt und Amt Zug war an
dieser Tagsatzung u.a. durch Beat II. Zurlauben vertreten. 44) Unter 1657 konnte in den gedruckten EA kein entsprechender Abschied ge-
funden werden. Evtl. ist aber der Abschied der am 7. Juli 1658 in Baden begonnenen Jahrrechnung gemeint, s. ebenda evtl. 427 (Nr. 251), spez. 427 c.
45) s. ebenda VI 2, 477 e spez. 478 Zeile 18-30 46) s. Pte. 6, 7, 10, 20-23, 25-33, 41-46, 54, 59, 66, 70, 83, 85, 96, 101,
102 47) Das voranstehende Wort kann nicht mehr eindeutig gelesen werden. 48) s. StA AG AA 2388, 333f. 49) s. ebenda 370 50) s. EA VI 2, 481 ttt sowie StA AG AA 2388, 393 51) s. EA VI 2, 1926 Art. 92
52) s. ebenda 1982 Art. 396 und StA AG AA 2497, 52v sowie Allemann/Gerichts-herrschaft
53) s. EA VI 2, 1948 Art. 196 sowie StA AG AA 2497, 53r 54) s. EA VI 2 1918 Art. 13 55) Summenangabe fehlt 56) s. ebenda 1918 Amtsrechnung 1693 57) Summe nicht mehr eindeutig lesbar 58) s. ebenda 2018 Art. 144 59) s. Zurlaubiana AH 113/14 Pt. 14
149/140
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 437
60) s. EA VI 2, 2025 Art. 175. In den gedruckten EA steht fälschlicherweise Mellingen statt Mellikon. - Die Angaben zur Person von Meinrad Franz von Roll verdanken wir Hans Jörg Kuhn, Staatsarchiv Uri, Altdorf.
61) s. ebenda 477 e, spez. 478 Pte. 1 bis 7 mit zum Teil ähnlichen Angaben 62) s. ebenda 478, spez. Zeile 30-35 sowie StA AG AA 2388, 349 63) Das voranstehende Wort kann nicht mehr eindeutig gelesen werden. 64) s. EA VI 2, 479 Zeile 14-18 65) s. Pte. 3, 4, 47, 50, 51, 95, 103 66) s. Zurlaubiana AH 149/137 Pt. 2 67) s. EA VI 1, 201 (Nr. 109), spez. 201 e [Abzug in den Gemeinen Herrschaf-
ten], 203 w und 1178 Art. 246 [Abzug im Thurgau]. An dieser Tagsatzung war Stadt und Amt Zug u.a. auch durch Beat II. Zurlauben vertreten.
68) s. ebenda VI 2, 4 (Nr. 5), spez. 1712 Art. 45 [Abzug in den Gemeinen Herrschaften]. Stadt und Amt Zug war dabei u.a durch Beat Jakob I. Zur-lauben vertreten.
69) s. ebenda 1724 Art. 22 70) s. ebenda 1722 Amtsrechnungen 71) s. ebenda 1733 Art. 91 72) s. ebenda 1724 Art. 23 73) s. ebenda 1722 Amtsrechnungen 74) s. ebenda 1764 Art. 319. Die Identifikation von Landeshauptmann von Be-
roldingen verdanken wir Susanne Tobler, Staatsarchiv Thurgau, Frauen-feld.
75) s. Pte. 3, 4, 47, 50, 51, 95, 103 76) s. EA VI 2, 1773 Art. 373, 374 77) s. ebenda 1811 Art. 590 78) Über dieses Traktandum konnte in den gedruckten Abschieden nichts gefun-
den werden. 79) s. Pt. 46 80) s. EA VI 2, 1838 Art. 15 81) s. ebenda, Amtsrechnung 1693; Angabe über die Kreuzer abweichend 82) Das voranstehende Wort kann nicht mehr eindeutig gelesen werden. 83) s. ebenda 1857 Art. 175 84) s. ebenda 1717 Art. 89 85) s. StA AG AA 2388, 406 86) s. etwa Pt. 7 87) s. EA VI 2, 1802 Art. 539 sowie Zurlaubiana AH 149/29 Pt. 24 und StA AG
AA 2497, 15 88) Gemeint ist entweder Donnerstag, der 16. Juli, oder Freitag, der 17.
Juli 1693.
89) In StA AG AA 2497, 69v wird dieser Hans Jakob Widmer genannt. 90) s. Zurlaubiana AH 100/108A Pt. 60
91) s. StA AG AA 2497, 69v 92) Über dieses Traktandum konnte in den gedruckten Abschieden nichts gefun-
den werden.
93) s. EA VI 2, 1733 Art. 92 sowie StA AG AA 2388, 379 und ebenda 2497, 67v 94) Das voranstehende Wort kann nicht mehr eindeutig gelesen werden. 95) s. EA VI 2, 1732 Art. 89 96) s. ebenda VI 1 evtl. 1164 Art. 121 97) Die zwei oder drei voranstehenden Wörter sind nicht mehr lesbar. 98) s. ebenda VI 2, 1996 Art. 13 99) s. ebenda 1996, Abrechnung 1693 100) s. ebenda mit etwas abweichender Summe 101) s. ebenda 1854 Art. 158 102) s. ebenda 477 e, spez. 479 Zeile 31-37 sowie StA AG AA 2388, 354ff. 103) s. EA VI 2, 2038 Art. 266 104) s. SSRQ Aargau I/6, 395 Nr. 80 und 425 Nr. 92 105) Die voranstehenden zwei bis drei Wörter können nicht mehr eindeutig
gelesen werden. 106) s. EA VI 2, 1966 Art. 286 107) s. ebenda 481 qqq 108) Das voranstehende Wort kann nicht mehr eindeutig gelesen werden. 109) s. Pt. 43
149/140
438 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
110) s. StA AG 2388, 386 111) s. EA VI 2, 1764 Art. 320 112) s. ebenda 2018 Art. 144 sowie insbes. 2037 Art. 258 113) s. ebenda 468 (Nr. 253), spez. 2037 Art 259. Stadt und Amt Zug war
auch an dieser Tagsatzung u.a. durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten. 114) Das voranstehende Wort kann nicht mehr eindeutig gelesen werden. 115) Über dieses Traktandum konnte in den gedruckten Abschieden nichts ge-
funden werden. 116) Mehrere Passagen dieses Punkts sind schwer leserlich. 117) Über dieses Traktandum konnte in den gedruckten Abschieden nichts ge-
funden werden. 118) s. ebenda 1874 Art. 13 119) s. ebenda 1873, Amtsrechnung 1693 120) s. ebenda 1885 Art. 126 121) s. ebenda 1911 Art. 280 122) s. ebenda 1905 Art. 255 123) s. ebenda 1882 Art. 103 124) Am Anfang dieses Amschnitts steht die Bezeichnung "A". 125) s. ebenda 1733 Art. 94 sowie spez. Art. 95 126) s. ebenda 196 (Nr. 115). Stadt und Amt Zug war an dieser Jahrrechnung
nicht durch Beat Jakob I. Zurlauben vertreten. 127) s. ebenda 1732 Art. 88 128) Das voranstehende Wort kann nicht mehr eindeutig gelesen werden. 129) s. ebenda 520 (Nr. 284), spez. 1733 Art. 95. 130) Am Anfang dieses Abschnitts steht die Bezeichnung "A". 131) s. ebenda 1733 Art. 92 132) Aus den Genealogien der Familie Bridler, welche uns freundlicherweise
Frau Susanne Tobler vom Staatsarchiv Thurgau zur Verfügung stellte, konnte ebenfalls nicht mit Sicherheit eruiert werden, um welchen Rats-herrn Bridler es sich hier handelt. Aufgrund der weiteren biographi-schen Angaben dürfte allerdings eher David Bridler in Frage kommen.
133) Von diesem Traktandum ist in den gedruckten EA nicht die Rede.
134) s. StA AG AA 2497, 70r 135) Am Schluss dieser Zeile steht die Bezeichnung "A". 136) s. EA VI 2, 477 e, spez. 479 Zeilen 37-40 sowie 480 Zeilen 1-12 137) Das voranstehende Wort kann nicht mehr eindeutig gelesen werden. 138) s. ebenda 481 rrr letzter Satz 139) s. ebenda 484 (Nr. 261), spez. 485 b. Stadt und Amt Zug war dabei u.a.
durch Beat Kaspar vertreten. 140) s. ebenda 480 f Pt. 1 141) s. ebenda 477 e 142) s. ebenda 2032 Art. 232 143) s. ebenda 2007 Art. 82 144) s. ebenda 2025 Art. 176 145) s. ebenda 1719 Art. 101 146) s. ebenda 2031 Art. 224; s. auch Zurlaubiana AH 113/14 Pt. 37 147) s. Pt. 89 148) Der Text dieses Punktes ist durchgestrichen. 149) s. EA VI 2, 480 g und ausführlicher 469 n 150) Der Text dieses Punktes ist durchgestrichen. 151) s. Pte. 3, 4, 47, 50, 51, 95, 103 152) s. Pt. 65 153) s. EA VI 2, 1828 Art. 701 154) s. Kuhn/Thurgovia Sacra, Pfarrgemeinden I 171 155) s. EA VI 2, 1828 Art 701. 156) s. Pt. 6 157) Ob der nachfolgende Eintrag "B Repressalien" zum obstehenden oder zum
nachfolgenden Punkt gehört, ist unklar. 158) Das voranstehende Wort kann nicht mehr eindeutig gelesen werden. 159) s. EA VI 2, 480 f 160) s. ebenda 480f Pt. 3 161) s. Pte. 3, 4, 47, 50, 51, 95, 103 162) s. EA VI 1, 330 (Nr. 181). Stadt und Amt Zug war dabei u.a. durch Beat
II. Zurlauben vertreten.
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 439
163) s. ebenda VI 2, 1972 Art. 331 164) s. ebenda 1970 Art. 318 165) s. ebenda 1955 Art. 225 166) Dieser Rezess dürfte an der am 4. Juli 1688 in Baden begonnenen Jahr-
rechnung erlassen worden sein, s. ebenda 219 (Nr. 130). In den ge-druckten EA ist weder bei der Jahrrechnung von 1693 noch bei jener von 1688 etwas über dieses Traktandum erwähnt.
167) s. ebenda 1711 Art. 33; s. auch Pt. 4 168) s. Pt. 86 169) Datierung dieser Abrechnung unklar 170) s. Pt. 62a 171) Summenangabe fehlt
172) Auf Blatt 660v finden sich noch weitere Notizen Zurlaubens, die jedoch so verwischt sind, dass es unmöglich ist, einen zusammenhängenden Text zu rekonstruieren.
AH 149, 619-654, 657-660 - Blatt 637v, 638r, 639r, 640v, 641v, 642r, 652v, 653, 659v leer
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1693 Juli 30. A
NOTIZEN [DES TAGSATZUNGSGESANDTEN VON STADT UND AMT ZUG, BEAT KASPAR ZURLAUBEN, ZU SEINEM BERICHT ÜBER DIE AM 5. JULI 1693 IN BADEN BEGONNENE JAHRRECHNUNG]1, VORGETRAGEN VOR DEM [ZUGER] STADT- UND AMT[SRAT]
Zurlaubiana AH 149/140
"relation vohr Stat undt Ambt
[1.] [Eidg.] Münzwesen2
[2.] französische Proposition [vorgetragen durch Ambassador Michel-
Jean Amelot]3 undt andtwort
[3.] Keyserliche [Leopolds I.] Propositions undt andtwort [der eidg.
Orte]4
4[.] [Mail./]spannische schreiben.5
5. Klegten wider das [Röm.] Reich6 Jnn Zohls Steigerung territorial
fräffel, abschlag der früchten Comercien Erbvereingelteren, Con-
fiscation der Wahren
[Des Gesandten des Röm. Reiches, Franz Niklaus] Barons [de Neveu]
andtwohrt.
6. Meylandter geschefft [- insbes. Fragen des Getreidehandels zwi-
schen Mailand/Spanien und den eidg. Orten und spez. den Ennetbir-
gischen Vogteien].7 [Des mail./span. Ambassadors] Graff [Carlo]
Casati schreiben, [Gubernator daselbst, Diego Maria Felipez de
Guzman] marquis de Leganez [=Marqués de Leganés] undt Castellan
[von Mailand Luigi Ferrero]. Abruef Lauwiser Marcht Proiecta
149/140A
440 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Tagsatzung [der V kath. Orte -] nacher Lucern [- diese sollte dann
am 8. August 1693 stattfinden -]8
7[.] Wyrzische abzugs geschefft [- es ging um die im Thurgau liegen-
de Hinterlassenschaft des 1682 verstorbenen Prädikanten von Buss-
nang, Johann Wirz -]9
8[.] Landtsfridtliche Puncten. undt unseren gegensaz10
9[.] Niderweiler [=Niederwil] Zehenden11 undt Zug Jnn dotne händt [in
der Vogtei Lugano und ganz allgemein in den Gemeinen Herrschaf-
ten]12
10[.] schreiben an Meylandt13
[11.] Treuw auffsehen [gegenüber der Freigrafschaft Burgund und Ös-
terreich gemäss der Erbeinung]14
[12.] Der Priesteren abzug Jnn freyen Embteren15
[13.] bericht vohn Zürich das man Jhnen die abzugs befreyung vohr
50 Jahren nachgeben16
[14.] Zürich lauth amans[?]17 bericht hat 2 Müt Kernen Erlaubt
600 ...[?]17, 18".
1) s. EA VI 2, 476 (Nr. 259) 2) s. Zurlaubiana AH 149/140 Pt. 1 3) s. ebenda Pt. 5 4) s. unten Pt. 5: "Klegten [der eidg.] Orte wider das [Röm.] Reich ..." 5) s. unten Pt. 6: "Meylandter geschefft." 6) s. Zurlaubiana AH 149/140 Pte. 6, 7, 10, 20-23, 25-33, 41-46, 54, 59,
66, 70, 83, 85, 96, 101, 102 7) s. ebenda Pte. 12, 13, 18, 19, 84, 86, 102, 109 8) s. EA VI 2, 484 (Nr. 261), spez. 485 b. Stadt und Amt Zug sollte an die-
ser Tagsatzung u.a. durch Beat Kaspar Zurlauben vertreten sein. 9) s. Zurlaubiana AH 149/140 Pte. 3, 4, 47, 50, 51, 95, 103 10) s. teilweise die Punkte unter Anm. 9 11) Wahrscheinlich ist Niederwil/AG gemeint; in den gedruckten EA finden
sich darüber keine Angaben. 12) s. Zurlaubiana AH 149/140 Pte. 14, 107 13) s. die Punkte unter Anm. 7 14) s. Zurlaubiana AH 149/140 Pte. 9, 24, 33, 86 15) s. ebenda Pte. 89, 92 16) Betrifft wohl den in Pt. 7 erwähnten Wirzischen Abzug. 17) Das voranstehende Wort kann nicht eindeutig gelesen werden. 18) In den gedruckten EA ist davon nichts erwähnt.
AH 149, 655-656 - Blatt 655v und 656r leer
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1691 Januar A
MANNSCHAFTSRODEL1 [DER KOMPAGNIE VON HPTM. BEAT JAKOB II. ZUR-LAUBEN IM REGIMENT ALT-STOPPA IN FRANZ. DIENSTEN]
Wachtmeister[rotte] [1] Bernhard Rüttimann, [Wachtmeister] [2] Paul Speck, [Wachtmeister] [3] Johann Bernhart, [Wachtmeister?] [4] [Johann] Jakob Menner, [Wachtmeister?] [5] [Franz] Josef Belonino, [Wachtmeister?] [6] Christian Hermann, [Wachtmeister?] [7] Beat Ludwig Wickart, [Unteroffizier?] [8] Josef Sprunger, [Unteroffizier?] [9] Jakob Stricker, [Profos?] [10] [Hans] Melchior Zimmermann, [Unteroffizier?] [11] Beat Jakob Utiger, [Kompagnieschreiber?] [12] Beat Paul Speck, [Unteroffizier?] [13] [Johann] Konrad Hotz, [Trabant?] [14] Konrad Wohler, [Trabant?] [15] [Beat] Jakob Stocker, [Trabant?] [16] Jermann Wohler, [Pfeifer?] [17] Konrad Holzmann, [Tambour?] [18] Bartholomäus Meyenberg, [Tambour?] [19] Hans Jakob Schmidli, [Tambour?] [20] Jakob Zubler, [Tambour?] [21] Hans Georg Zumbach, [Tambour?] [22] Josef Rein, [Tambour?] [23] Michael Keiser, [Marketender?] [24] Baptist Blunschi, [Marketender?] [25] Heinrich Ruppert, [Tambour?] [26] Josef Hüly [=Heule] [27] Vinzenz Rigert [28] Hans Ulrich Heimgartner [29] Georg Twerenbold [30] Schlegel, Feldscher [31] Valentin Bernhart, [Feldscherknecht?] __________
[Total] 31 [Mann] 1. Rotte [32] Josef Vögeli, Gefreiter [33] Beat Jakob Schoch, Gefreiter [34] [Johann] Melchior Wetli [35] [Hans] Kaspar Andermatt [36] Christoph Grüntner [37] Georg Hemermeyer [38] Oswald Kleimann [39] Jakob Schweizer [40] Josef Kessler [41] [Hans] Peter Kirchmann [42] Peter Sidler [43] Jakob Stenz [44] Ambros Baumgartner
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442 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
[45] Jakob Strebel, Müller [46] Peter Derat [47] Kaspar Konrad Spor [48] Hans Kaspar Müller [49] Johann Sefferin, [Kadett] [50] [Johann] Jakob Lüthi [51] Jakob Cadenach [52] [Hans] Jakob Reding, Korporal [53] Hans Jakob Hobler, [Pikenier] [54] Jakob Meyer, [Pikenier] [55] Valentin Rüödli, [Pikenier] [56] Andreas Schweizer, [Pikenier] __________
[Total] 25 [Mann] []2. Rotte [57] Niklaus Iten, Korporal [58] Hieronymus Meyer [59] [Hans] Kaspar Vogt [60] Johann Schmierer [61] Hans Georg Reich [62] Matthias Wolff [63] Hans Bickel [64] Wolfgang Werder [65] Leonz Fischer [66] Martin Meyer [67] Andreas Zedelmeyer [68] Jakob Werder, "von baden [konkret: von Endingen]" [69] Bernhard Widmer [70] Hans Kaspar Rein [71] Matthias Uster [72] Johann Stutz [73] Bartholomäus Megnet [74] Jakob Schell [75] Thomas Stetner [76] Zacharias Sifferi [77] Benedikt Stocklauser [78] [Hans] Kaspar Schreiber, [Pikeniergefreiter] [79] Jakob Holzmann, [Pikenier] [80] Tobias Keiser, [Pikenier] [81] Josef Kähli, [Pikenier] [82] Hans Winkler, [Pikenier] __________
[Total] 26 [Mann] 3. Rotte [83] Ignaz Sonntag, Gefreiter [84] Jakob Meier, von Cham [85] Matthias Bütler [86] [Johann] Sebastian Lutiger [87] Leonz Bütler [88] Martin Twerenbold [89] Niklaus Iten, [gen. der Grosse] [90] Georg Brunner [91] Jakob Werder, von Cham [92] Goar Strebel [93] Hans Schmidli [94] Lambert Dursfeld
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 443
[95] Felix Utiger, [Kadett] [96] Jakob Wohler, [gen.] der Kleine [97] Jakob Franz Sidler [98] [Hans] Peter Anweiser [99] Leonz Strebel [100] Niklaus Binel [101] Philipp Meliocho [102] Valentin Bichler [103] Christoph Attenhofer, [Pikenier]korporal [104] Melchior Buchmann, [Pikenier] [105] Andreas Bucher, [Pikenier] [106] Hans Kaspar Strebel, [Pikenier] [107] Christoph Rothbur, [Pikenier] [108] Ulrich Oswald, [Pikenier] __________
[Total] 26 [Mann] 4. Rotte [109] Jakob Koch, Korporal [110] Franz Hilbert, Gefreiter [111] Jakob Müller, [Kadett] [112] Franz Speck, [Kadett?] [113] Franz Schmid [114] Kaspar Hug [115] Urs Krach [116] Jost Hobi [117] Martin Häfliger [118] Jost Meyer [119] Fulgentius Megnet [120] Johann Portner [121] Josef Bütler [122] Jakob Strebel [123] Leonz Andermatt [124] Ulrich Heer [125] Johann Isler [126] Beat Jakob Nater [127] Peter Lisefski [128] Ulrich Sprenger [129] Hans Strebel [130] Kaspar Suter, [Pikenier] [131] Samuel Hummel, [Pikenier] [132] Martin Stocker, [Pikenier] [133] Hans Jakob Fridlin, [Pikenier] [134] Jakob Jenny, [Pikenier] [135] Hans Lang, [Pikenier] __________
[Total] 27 [Mann] 5. Rotte [136] Johann Ebersperg, Gefreiter [137] Franz Bütler [138] Wilpert Wild [139] Wolfgang Blunschi [140] Stefan Werder [141] Josef Ineichen [142] Johann Schüepp [143] Ulrich Gsell [144] Jakob Brem
149/141
444 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
[145] Heinrich Blunschi [146] Melchior Beck [147] Thomas Stünzi [148] Elias Richter [149] Heinrich Hubschmid [150] Jakob Wohler, [gen.] der Grosse [151] Jakob Schärer [152] Philipp Rüttimann [153] Peter Tassey [154] Rudolf Kuhn [155] Jakob Barthle [156] [Hans] Michael Beringer, [Pikenier]korporal [157] Josef Ruoth, [Pikenier] [158] Hans Jakob Bickel, [Pikenier] [159] Adam Hartmann, [Pikenier] __________
[Total] 24 [Mann] 6. Rotte [160] [Hans] Georg Flederle, Gefreiter [161] Kaspar Greter [162] Jakob Kugler [163] Heinrich Meier [164] Adam Sidler [165] Hans Lutz [166] Leonz [Fridolin] Knecht [167] Hans Jost Hausherr [168] Melchior Rüsser [169] Adolf Koch [170] Hans Georg Wagner [171] Hans Hegglin [172] Bernhard Hartmann [173] Johann Kohler [174] Bernhard Fähndrich [175] Hans Kaspar Kohler [176] Bernhard Scheuch [177] Anton Schlegel [178] Leonz Frey [179] Hans Kaspar Sidler [180] Kaspar Bölsterli, [Pikenier]korporal [181] [Hans] Jakob Wildi, [Pikenier] [182] Hans Jakob Meyer, [Pikenier] [183] [Johann] Sebastian Wirth, [Pikenier] [184] Jakob Bochsler, [Pikenier] __________
[Total] 25 [Mann] 1) Vorliegender Rodel wurde mit dem vom November 1690 - s. Zurlaubiana
AH 149/52 - verglichen und gegebenenfalls ergänzt und orthographisch an-geglichen.
AH 149, 661-664 - Blatt 664v leer
149/142
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 445
149/142
1639 A
ABRECHNUNG [ÜBER EINE SUMME GELD1, DIE MÖGLICHERWEISE IM SCHATZTURM ODER IM STADTSÄCKEL DER STADT ZUG LAG]
"Hierin soll ligen[:] Erstlich an Dublonen Jeder p[er] 7 gl. 10 ss
Spanisch und Genueser p[er] 7 gl 5 ss und anderm galt Macht 872 gl. 25 ss.
An Dugaten 435 gl. 30 An Siberkronen 349 An Richssthaler 257 36 Halb und gantz dikhen 584 30 __________ _________________________
Suma 2500 gl. 1 ss."
"1639
Da wir es wider uff S.t Andresentag [=30. November] usingnommen und Zellt brachts
Luth byligendem verzeichnus 2514 gl 20 ss und noch 24 gl mehr daruss Zuo erwechs-
len Aber L W [gemeint der alt Landvogt im Rheintal und derzeitige Statt-
halter des Grossen Rates der Stadt Zug, Wolfgang Wickart] that der-
glychen sige nüt daby Zuo erholen. Welle es anderst nit alss umb ob-
stehende Summa der 2514 [gl.] 20 ss
Jn cleinen, und grossen Täschen
will er sine händ wäschen
Kein dingli Jst Jm Burgerrecht
darvon er nit ein Nuzeg brecht." 1) Wohl in Zusammenhang mit dem Bau der Reussbrücke bei Sins 1640 stehend,
s. Zurlaubiana AH 99/51.
Glossen vom Zuger Stabführer Beat II. Zurlauben AH 149, 664v (aufgeklebt)
149/143
[1656 Januar?] A
MANNSCHAFTSRODEL1 VON ZWEI [IN ZUSAMMENHANG DES VILLMER-GERKRIEGS 1656? VON DER STADT ZUG AUSGEHOBENEN] KOM-PAGNIEN
Erste Kompagnie: [1] Kaspar Brandenberg [von Zug], Hauptmann [2] [Alt] Spitalvogt [von Zug], Kaspar Landtwing, Leutnant
149/143
446 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
[3] Paul Sidler, Wachtmeister [4] Wolfgang Schumacher [von Zug?], Rottmeister [5] Franz Schley [von Zug], Rottmeister [6] Johann Herster, [von Zug], Feldprediger [7] [Alt Ober]vogt [von Cham] Wolfgang Schönbrunner [von Zug], Fou-
rier [8] Spielmann [der Stadt Zug], Paul Sidler Musketiere: [9] Wolfgang Merz [von Zug] [10] Kaspar Fridli [von Zug] [11] Hans Kaspar Welti [von Zug] [12] Oswald Brandenberg [von Zug] [13] Peter Husmann [von Zug] [14] Benedikt Stadlin [von Zug] [15] Hans Schriber, von Fröschen [16] Hans Melchior Schlumpf [aus der Vogtei Gangolfswil] [17] Martin Hürlimann [von Walchwil] [18] Sebastian Sidler, von Holzhäusern [19] Hans Jakob Uster "Mürpffli" [von Zug] [20] Dominik Küffer [von Zug] [21] Hans Konrad Schmid [von Zug] [22] Michael Richener [von Zug] [23] Oswald Müller [von Walchwil] [24] Hans Melchior Haberer [von Zug] [25] Hans Kaspar Forster [von Zug] [26] Wolfgang Speck [von Zug] [27] Adam Specks Sohn [Jakob Speck, von Zug] [28] Peter Spillmann, Student [von Zug] [29] Kaspar Suter, Sattler [von Zug] [30] Melchior Stuber [aus der Vogtei Gangolfswil] [31] Melchior Schwerzmann [von Risch] [32] Wendelin Kost [aus der Vogtei Gangolfswil] [33] Kaspar Hürlimann, Sohn des Beat [Hürlimann, von Walchwil] [34] Paul Müller [von Walchwil] "Jm berg" [35] Marx Menteler [von Zug] [36] Adam Stadlin [von Zug ] [37] Michael Spillmann [von Zug] [38] Karl Speck [von Zug] [39] Wolfgang Wetzstein, Schmied [von Zug] [40] Hieronymus Schell [von Zug] [41] Jung Heinrich Hüsler [von Zug] [42] Burkard Knüsel [von Ibikon] [43] Hans Rudolf Gügler [von Oberrisch] [44] Hans Fettiger [von Walchwil] [45] Lienhard Roth [von Walchwil] [46] Balthasar Knüsel [47] Michael Stadlin [von Zug] [48] Hans Keiser [von Zug] [49] Kaspar Brandenberg [am Stolzengraben, Gem. Zug] [50] [Johann?] Kaspar Feiss [von Zug] [51] Hans Freimann [von Zug] [52] Adam Bachmann [von Zug] [53] Wolfgang Bossard [von Zug] [54] Hans Konrad Hüsler [55] Johann Adam Feiss [von Zug] [56] Franz Uttinger [von Zug]
149/143
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 447
[57] Melchior Müller [von Zug?] [58] Martin Germann [59] Sohn von Schlosser Merz [von Zug] [60] Franz Frick [von Zug?] [61] Heinrich Müller, gen. Fürst [von Zug]2 [62] Matthias Rüttimann [von Steinhausen] Harnischträger und Hellebardiere: [63] Melchior Stocklins Sohn [Michael Stocklin, von Zug] [64] Kaspar Merz, Fischer [von Zug] [65] Matthias Brandenberg [von Zug] [66] Hans Landtwing, im Lüssi [Gem. Zug] [67] alt Untervogt [von Risch, Hans Kaspar?] Schriberss [=Schriber]
Sohn [68] Kaspar Holzmann [69] Balthasar Metzener [von Walchwil, Harnischträger] [70] Michael Röllin, von Walchwil [Hellebardier] [71] Jakob Holzmann [von Gangolfswil, Hellebardier?] [72] Sohn des Ruprecht Wyss [von Zug] [73] Kaspar Kleimann [von Ibikon, Hellebardier] Walchwil: [74] Jakob Müller, "der Jung" [Hellebardier] [75] Hans Müller [Hellebardier], Sohn des [Musketiers?] Melchior
[Müller] [76] Kaspar Hürlimann, gen. "Dobler" [Hellebardier] [77] Paul Schuler [Hellebardier] [78] Bartholomäus Suter [Hellebardier] [79] Balthasar Röllin, "der Jung" [Hellebardier] [80] Hans Hürlimann, vom [Hinteren] Obergaden [Hellebardier] [81] Kaspar Metzener [Hellebardier] [82] Michael Müller, von Hessetschwendi [Gem. Walchwil, Hellebar-
dier?] [Vogtei] Gangolfswil: [83] Junker [Johann Martin] Schwytzer von Buonas [Gerichtsherr der
Herrschaft Buonas] [84] Melchior Lutiger, des Ammanns [der Herrschaft Buonas, Wendelin
Lutiger] Sohn [85] Jakob Schlumpf [gen. Dugeler, Hellebardier] [86] Jakob Wyss [87] [Jakob Gügler, Musketier], Sohn des Oswald Gügler [88] Hans Melchior Knüsel [Musketier]2 [89] Jost Kleimann [Musketier] [90] Hans Müller [91] Karl Kleimann [92] Jost Müller, Pfeifer2 [93] Peter Kleimann Zweite Kompagnie: [94] Johann Franz Wickart [von Zug], Hauptmann [95] Franz [Friedrich] Stocker [von Zug], Leutnant [96] Peter Bütler [von Hünenberg], Wachtmeister [97] Fähnrich Hans Keiser [von Zug], Rottmeister [98] Hans Kaspar Rogenmoser [von Zug], Rottmeister [99] Thomas Müller [von Zug], Feldprediger
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448 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
[100] [alt Ober]vogt [von Gangolfswil] Michael Blunschi [von Zug], Profos
[101] Jakob Weber, Tambour [102] [Hans] Bütler [von Rumentikon], Pfeifer Musketiere: [103] Hans Kost, [gen.] "Seen" [=Senn, aus der Vogtei Gangolfswil] [104] Hans Gretener [105] Martin Weber [von Zug] [106] Bartholomäus Ohnsorg [von Zug] [107] Hans Jakob Keiser [von Zug] [108] Martin Müller, Zinngiesser [von Zug] [109] Konrad Forster [von Zug?] [110] [Jung]Hans Brandenberg, von Oberwil [111] Melchior Schwerzmann [112] Michael Uttinger [von Zug] [113] Melchior Keiser, [gen.] Bächs [von Zug] [114] Kaspar Schriber [aus der Vogtei Gangolfswil] [115] Sohn von Balthasar Schwerzmann [von Risch] [116] Jakob Sidler [von Zug] [117] Paul Röllin [von Walchwil] [118] Melchior Hürlimann, Sohn des Sagers [von Walchwil, Bartholo-
mäus Hürlimann] [119] Werner Kleimann [von Risch?] [120] Jakob3 Schwerzmann [von Zug] [121] Jakob Stuber [aus der Vogtei Gangolfswil] [122] Melchior Metzger [von Zug] [123] Jakob Weber, Tischmacher [von Zug] [124] Heinrich Schönbrunner, Kammmacher [von Zug] [125] Karl Franz Kolin [von Zug] [126] Beat Jakob Knopfli [von Zug] [127] Jakob Huser [von Zug] [128] Johann Baptist Wickart [von Zug] [129] [Alt] Pfleger [der Kirche St. Oswald in Zug], Johann Branden-
berg [130] Balthasar Schwerzmann4 [131] Jakob Kost, Müller [von Risch?] [132] Heinrich Müller, gen. Fürst [von Zug] [133] Hans Herster [von Zug] [134] Niklaus Wickart [von Zug] [135] Hans Mettler [von Zug] [136] Kaspar Eschmann [von Zug] [137] Hans Kaspar Keiser [von Zug] [138] [Oswald Keiser], Sohn des Paul Keiser [von Zug] [139] Hans Keiser, Sohn des Michael [Keiser, von Zug] [140] Michael Brandenberg, Sohn des [Jakob Brandenberg, gen.] Pfosi
[von Zug] [141] [Adam oder Johann Klauser], Sohn des Matthias Klauser [von
Oberwil] [142] "Jung" Hans Schriber, "Jm Rüti" [143] Wolfgang Stuber [aus der Vogtei Gangolfswil] [144] Hans Sidler, Sohn des Oswald [Sidler, von Risch] [145] Bernhard Schmid [von Zug] [146] Wolfgang Röllin, von Secki [Gem. Walchwil] [147] [Jung?]kaspar Zimmer [aus der Vogtei Gangolfswil] [148] Jost Bochsler [von Gangolfswil] [149] "Jung" Morget [von Zug]
149/143
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 449
[150] "Jung" Thomas Stadlin [von Zug] [151] Franz Paul Müller [von Zug] [152] Hans Kaspar Brandenberg [von Zug] [153] Adrian Kupferschmied [von Zug] [154] Sebastian Meier [sen.?, aus der Vogtei Gangolfswil] [155] Jakob Enzler [von Walchwil] [156] Jungkaspar Müller [von Walchwil] [157] Fridli Kost [aus der Vogtei Gangolfswil] [158] Melchior Meier [aus der Vogtei Gangolfswil] [159] Hans Balthasar Schwerzmann [160] Hans Jakob Gartner[?]5 Harnischträger und Hellebardiere: [161] Melchior Hürlimann [Harnischträger], Sohn des Beat [Hürlimann,
von Walchwil] [162] Hans Müller, Gassenschleifer [in Zug?] [163] Hans Rust [Hellebardier], Sohn des Niklaus [Rust, von Walchwil] [164] Bartholomäus Schuler [von Walchwil, Hellebardier?] [165] Rudolf Röllin [von Walchwil, Hellebardier] [166] Hans Schriber [der Ältere], "Jm Rüti" [Gem. Risch, Hellebar-
dier?] [167] Oswald Roth [von Walchwil, Harnischträger] [168] Beat Rust [von Walchwil, Harnischträger] [169] Beat Jakob Bossard [von Zug, Hellebardier] [Vogtei] Gangolfswil[:] [170] Oswald Knüsel [171] [NN Bossard, Musketier], Sohn des Kaspar Bossard [172] Hans Bossard, von Halten [Gem. Risch, Musketier] [173] Melchior Bütler, Müller [174] Oswald Kost [175] Jost Schwerzmann [Hellebardier] [176] Kaspar Kost [177] Melchior Müller [178] Adam Sidler [Musketier], Sohn des Jost [Sidler, von Holzhäu-
sern] [179] Hans Stuber [von Risch, Musketier] Walchwil[:] [180] Melchior Roth [Hellebardier] [181] Paul Hürlimann [182] Christian Hürlimann, von Löffler [Gem. Walchwil, Hellebardier] [183] Paul Lenz [184] Jakob Rust [185] Jakob Hürlimann, Sohn des Thomas [Hürlimann] [186] Oswald Hürlimann [187] Paul Dalmann 1) s. auch unter Zurlaubiana AH 148/104 von 1657, wo zahlreiche der hier
genannten Soldaten ebenfalls verzeichnet sind. 2) Dieser Eintrag ist durchgestrichen. 3) Der Vorname Matthias wurde durchgestrichen und durch Jakob ersetzt. 4) Es kommen in Frage: Balthasar Schwerzmann, von Risch, oder Balthasar
Schwerzmann, von Ibikon.
149/144
450 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
5)
Wohl aus dem Besitz des Oberfeldwachtmeisters von Stadt und Amt Zug, Heinrich II. Zurlauben, oder des Zuger Stadt- und Amtsrats Beat II. Zurlauben - AH 149, 674-675 und 680-681
149/144
1700 Oktober A
LISTE1 VON [SALZ]LIEFERUNGEN [WELCHE DER ZUGER SALZAUSMESSER JOHANN JAKOB HEDIGER DER JÜNGERE IM AUFTRAG VON BEAT JA-KOB II. ZURLAUBEN, EINEM DER HAUPTINTERESSIERTEN AM SALZ-HANDEL IN STADT UND AMT ZUG, IN EMPFANG NAHM]
Fässer
"Den 4 dito habe von [Fuhrmann Karl?] Wolffgang Land[t]-
wing [von Zug] Entpfangen 1
Den 5 dito habe von Hannss schwartzebach [=Schwarzenbach,
Fuhrmann von Horgen] Entpfangen 2
er hat bis tato 9 Fas gefüört und hat er von dem
h [Zurlauben] Entpfangen ein mäs saltz. Habe ihme 6 gl
von dess h gäld bezalt.
Den 7 dito Habe von [Fuhrmann] Uoly Huober [=Huber] von
Undern schweikh Hoff [=Unterer Schweikhof] Entpfangen 3
Den 12 dito habe von Uoly Huober von Under schweickhhoff
Entpfangen 3
Den 14 dito habe von Hannss schwartzenbach Entpfangen 2
Den 16 dito Habe von gemältem Uoly Huober Entpfangen 1
Den 20[?]2 dito habe von Hannss Schwartzenbach Entpfangen 2
mer dito von Uolj Huober Entpfangen 2
Den 25 dito von Uoly Huober Entpfangen 1"
"Den 25.ten weinmoneth 1700 dem Uly Huober an fuhrlohn ein Mäss sallz
– Uly Hu0ber auss Mein geldt ... [im Oktober] 1700 7 gl. 20 ss. Hanss
Schwartzenbach auss min geldt ... [im Oktober] 12 gl." "Hat also Uoly Huober disen monat gefüört 10 Fas. Und gab
ich ihme ein Mäss saltz und von dess h [Zurlauben] gäld
7 gl 20 ss ist hie mit Zalt
Suma an Fasen 17" "Octobis Monath ... Wollfgang Landtwing 1 fass Hanss schwarzenbach 6 fass
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 451
Uly Huober 10 fass [Total] 17 fass"
1) Diese Liste trägt die Bezeichnung "N.o 8.". 2) Diese Zahl ist nicht mehr eindeutig lesbar.
Glosse und Dorsualnotiz von Beat Jakob II. Zurlauben AH 149, 678 bis 679 - Blatt 678v leer
149/145
1704 Dezember 23., Schlettstadt A
SCHREIBEN VON P. [DE] SAINT-LÔ [AN GARDEHPTM. UND BRIGADIER BEAT HEINRICH JOSEF ZURLAUBEN]
"Jl y a cinq iours qu'a mon retour de strasbourg ou de la part [du
magistrat] de nostre ville j'avois a negocier plusieurs affaires
pendant la sepmaine entiere, j'ay eu l'honneur de trouver vostre
dernier paquet; j'ay commancé le landemain d'envoyer le Sergent
royal [Ludwigs XIV.] en la ville d'Ammeschnier [=Ammerschwihr] pour
y Signifier au s.r de Massigny, tant la copie de l'acte de vostre
tutele [- Gardehptm. Zurlauben war der Vormund von Françoise-Ho-
norée-Julie und Anna Theresia Zurlauben, den Töchtern des 1704 ver-
storbenen Obersten und Lieutenant général Graf Beat Jakob Zurlau-
ben -]1, que la procuration avec les declaration et protestation y
contenues; ce meme Sergent m'a remis hyer les pieces bien Signifi-
ées, sans neantmoins avoir trouvé led. S.r de Massigny dont la femme
toute surprise, dit au Sergent, il est bon, que les hommes suivent
aussy les conseils de leurs femmes j'avois souvent predit au mien,
qu'il se tromperoit avec le maudit gascon; j'iray après demain a
villé [welche Grafschaft sich im Besitze des besagten Beat Jakob
Zurlauben sel. befunden hatte] pour faire faire les memes Significa-
tions au s.r Kubler [=Kübler, des besagten Grafen ehemaliger Kammer-
diener]; auquel le iour de la reception de vostre paquet ie donnay
advis des pieces que m'aviez fait l'honneur d'addresser;
j'ay fait un voyage, avant celuy de strasbourg, au val de villé, ac-
compagné du s. Zetti ou en Sortant d'icy nous visitames bien exacte-
ment toute la riviere de Guiesen [=Giessen], iusques au dessus du
bourg de villé; il a trouvè la chose beaucoup plus practicable que
la premiere fois, m'ayant asseuré depuis mon retour de strasbourg, y
avoir en attendant fait toutes les reflexions, et que compris quatre
ou cinq retenues d'eau il feroit faire tout le nettoyement de lad.e
149/145
452 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
riviere et la rendroit fluttable pour la Somme de mille livres ou
environ, tout au plus; que pour faconner un corde de bois il compte
.15.16. iusqués a 19. Solz Suivant le marché que l'ont pourroit
faire avec les bocquillons; 5 Solz. pour ietter dans la riviere cinq
ou environ pour retirer et dresser Sur le champtier; 12 Solz ou en-
viron, pour flotter et chasser; ce qui Se monteroit a 39. Solz de
frais par corde, Sur le champtier, prèz cette ville, ou tout au
moins chacque corde Se vende a .4.L 10./. fort Souvent a cent Solz
et quelques fois iusquès a .108. Solz et au dela; nous avons aussy
remarqués en nostre derniere visite, qu'a l'entreé des prairies de
chastenois [=Châtenois], et a l'endroit ou le canal, qui fait moudre
les moulins de Schervillé [=Scherwiller], Sorte dud. ... [Giessen],
ont pourroit par ce meme canal faire pareillement flotter du bois
iusques au village dud. ... [Scherwiller]; le debit y Seroit a peu
prèz egal le bois y estant egalement rare, ainsy que dans les vil-
lages voisins, comme Tieffenthal [=Dieffenthal], Ebersheim et Kogen-
heim; et Supposé meme que les frais par corde Specifiès cy dessus
montassent iusquès a la somme de .5P. Solz. ce que ie ne crois pour
temp pas chacque corde ne laisseroit pas de rapporter autant de pro-
fit, ce qui me paroit asséz considerable; enfin le[dit] s.r Zetti
S'en veut faire un honneur pour mettre toutes choses en train, et
autant que nous Sommes qui avons l'honneur d'estre au Service de
mesdemoisselles les[-dites] Comtesses [Françoise-Honorée-Julie und
Anna Theresia Zurlauben], prendront Si bien garde a leurs interests
qu'il ne leurs Sera pas fait tord d'un double, ainsy il n'est plus
question, que d'obtenir les lettres patentes [dudit roi] Suivant le
memoire que i'ay eü l'honneur de vous addresser, et dans lequel ie
vous ay parlé de la riviere de ... [Giessen] anciennement appellée
Scherr, et non pas la brusche [=Bruche], comme vous la nommèz par
vostre derniere lettre, cette derniere riviere prenante comme vous
scavéz ... Sa Source dans les prèz de hang [=Le Han] et passante par
la valleé de Schirmeck tombe a Strasbourg; mon memoire vous fera
voire la difference de l'une et de l'autre; pour veu que l'ont
puisse aussi obtenir le meme privilege a la Cour de Lorrainne [à
Metz], au regard du petit bout de cours de cette riviere, qui passe
par la iurisdiction de Tanville [=Thanvillé], qui est une chose in-
dispensable.
j'ay veu en nostre derniere visite a villé le S.r [François] Cas-
saigne [den Verwalter der Grafschaft Villé], atteint a ce qu'il m'a
dit d'une espece de goute aux pieds; me disant aussy que Ses comptes
Seroient en estat Si Son escrivain ne l'avoit pas quitté; il me fit
pour lors en presence du[dit] s.r Zetti voire un estat contenant
plusieurs articles, par lesquels il pretend estre creancier legitime
d'une Somme de ... [10532] livres sur la succession de[dit] feu Mon-
149/145
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 453
seigneur vostre frere [Graf Beat Jakob Zurlauben]; ces articles con-
sistent partie en quatre ou cinq années d'appointements en qualité
de chirurgiens maior du Regiment [Zurlauben], qu'il pretend avoir
esté touschés par feu mond. Seigneur vostre frere, et partie pour
Soulde de diverses comptes rendus, par lesquels ont luy devoit des
Sommes de reste et qui excedroient ses receptes tousiours; ie n'ay
autre connoissance de cette grande pretension, qu'ayant une fois
l'honneur d'estre avec feu ... vostre frere ou le[dit] s.r Kubler Se
trouva en meme temp, le s.r cassaigne a la verité luy a voulu faire
comprendre comme S'il luy estoit deü prèz de .6000.L mais il eüt
pour reponce. B: ie ne te dois pas Seulement .500.L ne Scais tu donc
pas combien i'ay payé de tes debtes;
Jl S'est escrié a villé en presence dud. S.r Zetti, blasphemant,
pestant et menaceant de ruine, de coup d'espée et de pistolet, ceux
qui cherchent a detruire Sa reputation, melant cent pauvretès; ie
vis fort bien que c'est a moy a qui il en vouloit et qu'il me cher-
choit querelle, mais i'ay encore Sans vanitè assèz de prudence, pour
ne m'estre voulu expliquer avec luy dans la Scituation ou Sont les
choses; luy a qui i'ay rendus plusieurs bons Services, Sauvé Sa re-
putation, meme Sa vie au preiudice de ma propre santé; cependant
l'ingrat qu'il est n'a pas laissé, dans les moments memes que ie
m'employois en honneste homme pour luy, de chercher a me nuire par
Ses impostures, pour Se decharger Sur moy des fautes et choses mal a
propos faits par luy Seul; toute ma consolation consiste en ce que,
i'ay l'honneur de passer en cette province [d'Alsace] pour honneste
homme et que l'ont y fait tres grande difference de moy au S.r cas-
saigne; c'est aussy la iustice que monsieur le Landamman [richtig:
Ammann von Stadt und Amt Zug, Beat Jakob II. Zurlauben] a eü la bon-
té de me rendre en remontant en dernier lieu par cette province
n'ayant guerre fait de cas, Sur les advis du S.r cassaigne, pre-
tendant que i'avois plus a coeur les interests des Suiects de la
comté de villé que ceux du Seigneur, que meme ie les Servois Soubs
main contre luy, en leurs fournissant des pieces d'escritures; mais
ie laisse la toutes ces pauvretés et les traitte au dessoubs de moy;
S'il a peutestre une dent de lait contre moy, de ce que vous m'avèz
fait l'honneur d'ordonner d'examiner Ses comptes; ie ne peu me dis-
penser, pour avoir celuy de vous donner les eclaircissemens, que
vous desiréz Monsieur, d'examiner en meme temp les faits y contenus
et de m'informer la dessus préz des gens qui en peuvent avoir aussy
quelque connoissance; ie ne crois pas par la destruire sa reputation
mais plustoct Satisfaire a l'ordre que m'avéz donné; il trouvera
sans doute encore mauvais, de ce que i'ay dit lors de mon dernier
voyage a strasbourg chéz monsieur L'Jntendant au S.r Caboux di-
recteur des fourrages. lequel m'ayant demandé des nouvelles du s.r
149/145
454 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
cassaigne, et Si après les deux mil Sept cent ou environ de bottes
de foing qu'il luy a fait delivrer a Brusche [=Bruche], Se montants
en prix, a quatre cent livres ou environ, il ne luy feroit pas bien-
tost aussy delivrer de l'avoine pour le restant de sa Somme de
.1500.L attendu que les rentes Seigneuriales estoient esceu, desia a
la s.t martin [=11. November] derniere; ie luy ay repondu, qu'il
n'avoit que faire decompter ladessus a moins qu'il n'ayt un ordre
exprès de vous;
pour ce qui regarde le parachevement de l'estang, ie veux dire la
chaussée d'iceluy, vous Scavéz Monsieur de quoy l'ont estoit con-
venus la dessus en vostre presence; le s.r Zetti n'a pas manquè de
faire travailler incessument en cette ville aux Gamions ordonnès;
ils ont esté aschevés quinze iours après vostre depart il a fait ad-
vertir le s.r cassaigne plusieurs fois de les envoyer chercher par
ses voitures le priant em meme temp de luy marquer Seulement le iour
pour qu'il Se puisse aussi transporter Sur lad. chaussée mais les
dits Gamions ont resté icy pendant toute la belle arriere Saison, et
très propre a ce travail, tellement qu'il n'y a que quinze iours
Seulement qui les a envoyé chercher pendant lequel temp il a presque
tousiours fait de la pluye ainsy rien de fait encore; ie luy avois
fais connoistre le tord qu'il a eü de laisser passer cette bonne
Saison Sans en avoir profité; il m'a fort bien repondu; que c'estoit
Son affaire, et qu'il en agira tousiours comme bon luy semblera, en
vertu de la procuration Soubs Signe privé que vous luy avèz donné a
villé. ie verray après demain, qui est le temp de louer et de conge-
dier des domestiques, S'il veut encore garder la trouppe qu'il a;
quant a mad.e Bischon [=Pichon], son paquet est fait comme vous Sca-
véz il y a longtemp elle S'en fait meme gloire disante Sans facon
que celuy qui en est l'autheur luy ascheptera une maison a Senone[s]
lieu de sa patrie en lorrainne, qu'elle avoit un coffre plein de
linges et de meubles pour un commencement d'establissement; elle
avoit meme desia donné commission a un de nos Sauniers de Saales
pour le transport de ce coffre; mais comme ie Scay, que dans le temp
qu'elle est venu en la maison Seigneuriale de villé, elle n'a eüe
pour toute equipage, qu'un petit Sac contenant quelques chemises,
i'ay dit au[dit] S.r Kubler de faire prendre garde, que ce coffre ne
Sorte pas a l'insceu de villé, et incognito;
Jl faut voire presentement qu'elles mesures prendra le[dit] S.r de
Massigny, Sur la Signification des pieces a luy faite, S'il consen-
tira par un autre acte, a la main levée de la Saisie ou non; après
quoy il faudroit pereillement prendre les nostres, ie n'attens que
ce moment la; celles que vous avéz prises a Paris sont très iustes
pour y attirer la connoissance au fond de l'obligation en question
la chose estantes purement personnelle; Si cependant led s.r de mas-
149/146
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 455
signy ne voulut consentir a lad. main levée, il faudroit a mon advis
saufue melieur, de necessité la poursuiv[r]e au conseil [souverain]
d'Alsace [à Colmar et] Se porter pour appellant de la Saisie et
faire renvoyer la chose au fond pardevant les Juges competants a Pa-
ris: au reste ie ne Scay Si dans la conioncture ou nous Sommes, les
parties ennemis [Österreich, England und Holland gemeint, mit wel-
chen Frankreich damals wegen der spanischen Erbfolge im Kriege lag]
ne pourront pas venir dans nos montagnes [die Vogesen gemeint] ainsy
qu'elles ont faites cy devant; il y a d'autant plus lieu de le
craindre qu'elles courrent actuellement du costé de pfalsbourg
[=Phalsbourg]; et que personne de nos trouppes, Se trouvent dans la
vallée de schirmeck pour nous mettre un peu a couvert; ie crains en
un mot plus les lorrains nos voisins [die mit Österreich verbündet
waren], que les houssars [d'Autriche] meme.
Nous n'avons icy aucune nouvelle pour le present; i'auray l'honneur
de vous advertir tousiours de tout ce qui Se passera ayant aussi
tousiours celuy d'estre avec tout le profond respect ...".
1) s. Zurlaubiana AH 64/61 Schluss
Original - AH 149, 682-687
149/146
1683 April 2., [Abtei] Einsiedeln A
SCHREIBEN VON ABT AUGUSTIN [II. REDING] AN [ALT] AMMANN [UND DERZEITGEN ZUGER STADT- UND AMTSRAT] BEAT JAKOB I. ZUR-LAUBEN
"Mein meinung hab ich ertheilt gegenwirtiges widerbringeren
H. Frantz Stocklin [von Zug], so er mundtlich eröffnet wirdt, mich
auff ihne gäntzlich beziechendt.
Gott besegne uns alle mitt erinnerung, das der herr Schwager1 seines
lieben Enkhlins [Beat Heinrich Franz Ignaz Zurlauben]2 so flehent-
lich bitt ni[c]ht ohne erwünschten effect Ubergehen solle. Also
bleibe uns in aller unser gewissen angelegenheit propitia Virgo [Ma-
ria] Deipara. ...".
1) Beat Jakob I. Zurlauben war in erster Ehe mit Maria Barbara Reding, der
1657 verstorbenen Schwester Abt Augustin Redings, verheiratet. 2) Beat Jakob I. Zurlauben und sein Sohn, Landschreiber der Freien Aemter
Beat Kaspar Zurlauben, stritten sich damals wegen der Aussteuerung von Beat Heinrich Franz Ignaz Zurlauben, der im Frühjahr 1683 in der Abtei Engelberg eingekleidet wurde und dort 1684 unter dem Namen Leonz die Profess ablegte. Als Sohn des 1670 abgesetzten Landschreibers Heinrich
149/147
456 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Ludwig Zurlauben hatte er immer noch gewisse Rechte auf die Landschrei-berei der Freien Aemter geltend zu machen, s. Zurlaubiana AH 149/94 und 140/19.
Original, Siegel teilweise zerstört - AH 149, 688-689 - Blatt 688v und 689r leer
149/147
[1647?] A
SCHREIBEN [VON MARGARETHA ELSENER?, GATTIN VON HPTM. KONRAD BACHMANN, VON MENZINGEN]1 AN DEN [ALT] AMMANN [UND DER-ZEITIGEN ZUGER STADT- UND AMTSRAT, BEAT II.] ZURLAUBEN
"Witerss ob ihr mit dess kriegss und rechtsshandel nit können an ein
end machen Von wegen des kriegss diewil ihr wol wüssent, dass ihr im
handel drin seindt.2 ich bin bei dem aman [von Stadt und Amt Zug,
Wilhelm] heinrich gewesen von wegen des kriegss, dan er hat nix für-
zogen. Der hauptman [Ulrich] schön [von Menzingen]3 unserem vater
... [9000] francken in die rechnung geben. ich glaub er hab ihmss in
die rechnung geben. er hat mir und ihm brief heim geschic[k]t. der
hauptmann schön hat den brief vorhin gelesen öb ihnen gelesen hab.
er hat mir do sein brief auch geben ich söllen ietz auch lesen. ich
hab ihn gelesen den brief des hauptman schönen. ess ist in sein
brief gestanden er seie Zuo babung [=Bapaume] nit schuldig. er hat
müössen 900 francken und 70 bezalen und denen knechten ist er vil
schuldig gewesen. er haben ihn schon angefangen Zuo betrengen im er-
sten iar.
her aman ihr kennent ihn wol. geb mühe ihm auch ob habend. Demnach
hat mir der aman heinrich noch witerss verwissen der hauptman schön
habe wol müössen ... [12‘000] francken Zalen wie er in den krieg ko-
men ist. der vater hat die soldaten braf bekleit. er ist guot vil
schuldig Zuo sein. Es ist gewüss nie keinem man nie so gangen alss
unsserem vater. ich glaub nit dass mess verantworten könne. man hat
den hauptman schön wol auch lassen bei der Componei bliben wie ein
anderen biderman. ich und mein kind [NN Bachmann] müössent ietz die
schmach leiden und beide geschlec[h]ter. Und sötent vater noch das
unserig hinderhaben und mir habent noch von des kriegss wegen ...
[3000] francken Zuo heüschen. Witerss hat der aman heinrich auch
noch gesagt, es seie lidlon des schere[r]ss und des lütenamptss4.
ich hab auch noch lidlon Zuo heüschen. ich vermein der vater könne
ess noch ess guots eher verantworten gegen got wie er där krieg ge-
fürt hat. ich glaub der hauptman schön söt es wellen, er könne so
wol rechnung darüber geben. ich glaub der hauptman wüesse nüd von
149/148
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 457
der ewigen pein. es sol allen denen heimgesetzt sein die ursach
seind, wan wir dass unserig nümen uberkomen. Jtem der koch des
hauptman schönen und des vaters und der scherer ich weis wol wass
sei gesagt haben. der hauptman seie ebenso köstlich in es[s]en und
trincken gewesen. er habe mer truncken weder der vater. ich weiss
wol was sei gesagt haben imerdar ess möchte ess kein federen uss-
geschriben wass sie ussgestanden haben in den Zwei iaren und mir sö-
tent entraten[?]5 noch das unserig hinderhaben. es wird rechnig-
schafft bruchen von des kriegss wegen wie unser vater heim komen ist
zum lesten mal und hab dem hauptman schön ... Zwe silberen becheren
[von einem Zuger? Silberschmied, und] 80 dublen in sein hus heimge-
schic[k]t. Her aman ich bit eüch gantz freündtlich dass auch an ein
ort köme ess ist Ein man[?]6 bald zuo erliden".
1) Die Kompagnie von Konrad Bachmann im Regiment von Roll in französischen
Diensten wurde 1644 mit jenen von Ulrich Schön und Johann Balthasar Ho-negger vereinigt. Von dieser Kompagnie rühren u.a. wohl auch die im vor-liegenden Schreiben erwähnten Forderungen her, s. Zurlaubiana AH 130/97.
2) Das Schreiben enthält keine Satzzeichen. Zum besseren Verständnis wurde deshalb bei der Bearbeitung die Interpunktion ergänzt.
3) Die wegen der gemeinsam geführten Kompagnie zwischen Bachmann, Schön und Honegger entstandenen Streitigkeiten sind in weiteren Dokumenten be-zeugt, s. etwa ebenda AH 149/48, 124 und 151.
4) Wahrscheinlich ist hier Lt. Röllin von Neuheim gemeint, s. ebenda AH 149/23 und 149/148.
5) Das voranstehende Wort kann nicht eindeutig entziffert werden. 6) Die ein bis zwei voranstehenden Wörter sind nicht mehr eindeutig lesbar.
Konzept? von der gleichen Hand wie AH 149/48 AH 149, 690 - Blatt 690v leer
149/148
1646 April 25., "an Sant Marx", Menzingen A
SCHREIBEN1 VON HPTM. KONRAD BACHMANN AN [ALT] AMMANN [UND DER-ZEITIGEN STADT- UND AMTSRAT, BEAT II.] ZURLAUBEN, ZUG
"Jtem was [Hptm. Ulrich] schön [von Menzingen] und ich [Bachmann]
vor heren Amen Zur Louben [1642 in einem Vertrag bezüglich der ge-
meinsamen Führung einer Kompagnie im Regiment von Roll in franz.
Diensten vereinbart haben]2. darby war [auch] her [alt] Amen [und
derzeitige Zuger Stadt- und Amtsrat, Beat Jakob] Utiger herr Land-
schreiber [von Zug, Adam] Signer und her houptman [Christian] Iten
sellig [von Ägeri]. so ist beschlossen, das houptman schön sölle den
fenderrich [Melchior Röllin, von Menzingen] selb ander besolden umb
25 kronen2 und ich den Lütenambt Rölle [=Röllin, von Neuheim, der
149/148
458 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
vermutlich 1642 an Stelle von Lt. Jakob? Zürcher, von Menziken, in
die Kompagnie aufgenommen wurde]3 auch selbst ander umb 40 kronen;4
dan soll die Compney deill und gmein Sin Zegwünen und Zuverlieren.
hie Mit hand mir [1642] die Compney in das feld gepfüert, dem Nach
sind Wir gen babomen [=Bapaume] komen. Widerumb ein Accorth getrof-
fen, wil einthwederen sölte heim, so habendt wir das Los geworffen,
wellcher nach hus Meüse. auch dergestalt solle Es von Sante Johannes
tag [=24. Juni] des 1642 Jars und wider umb des 1643 Jars uff den
gemellten tag ein andren abblösen, wellcher ist im Sumer. so hab ich
das verspilt, das ich hab Müössen heim. Nach dem ist der schön uff
das Nüw Jar [1643] gen baris [=Paris] gereiset und mir geschriben,
wan ich ihn ablösen woll, so müsse ich uff das Lengst jn gendt des
Aberle [=April 1643] harkomen, Es sige nit komlich uff Sant Johanes
tag abzelösen. so hab ich in abgelöst.
Jtem Jn dem Andern Jar [1644] so Mich der schön hat söllen ablösen,
do ich wegen H [Hptm. Johann Balthasar] Honegger [von Bremgarten]
hab müessen Lasen Zu Mir stosen, hat er mich Jm stich Lasen und ist
Recht daheimen bliben. ist Mir do Mallen ... Mit sampt dem honegger
die Compny anerboten. ich aber die selbig weder vill noch wenig an-
nemen wellen, sonder ich gesagt, ich heige Mit schön gwün und ver-
llür und Wan ich schon das thäte, gulte nüt. dörff auch nit heim ko-
men. ich wer Mines Lebens Nit sicher und begere in hie Mit nit Zu
verstosen. darumb wirt her houptm. honegger Zügnus geben [- de facto
waren daher Bachmann, Schön und Honegger 1644 gemeinsame Inhaber
dieser Kompagnie -]5
In dem 1645 Jar kompt houptman schön und Löst Mich ab und über gib
Jm unser Rechenbuoch, auch geldt und schulden. hab vermeindt, Er
werd auch ein bider man an Mir sin und die Compeny erhalten, so woll
als ich getan. Jn dem Muoss ich ander Schudlen vernemen, aber kein
schriben mir Zu komen, das ich auch vermeindt het, Wie die sachen
hergiengen. so ist das Nith anders alls ich sige von der Compeny
ge[sin]6, dem ich aber vill noch wenig staten will. Will ich an-
gespanet hab Min lib, e[h]r, gut und blut, auch den grossen Abzug
des Küngs [Ludwig XIV.], verlurst den Ros[s]en, Jm feld auch den
fürschütz, so ich dem [Lt.?] Rölle geben Muos, het Mich der schön
nach unserm Acort abgellöst, were ich Jetz Jn franckreich und het
die Compeny nit verstümblet, wie er auch von hern houptman Zur Lou-
ben ein gnuogsame bricht, wan der schön des houpt. honeggers solda-
ten nit het losen Lauffen, so het schön nit Zum [Hptm. Johann Franz
Ulrich] Würtzen [=Wirz, von Obwalden] müösen stosen [- diese hatten
dann vermutlich von da an bis etwa 1650 gemeinsam eine Kompagnie im
Regiment von Roll inne -]
Was mir weiters in felt, wil ich dem hern brichten ...".
"hauptmann Bachmanns beschwerdt=Puncten wider hauptman Schönen."
149/149
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 459
1) Dieses Schreiben weist im Original keine Interpunktion auf, die Satzzei-chen wurden bei der Bearbeitung gesetzt.
2) s. Zurlaubiana AH 149/30 3) s. ebenda AH 149/150 4) s. ebenda AH 149/23 5) s. ebenda AH 83/94 6) Text zerstört, sinngemäss ergänzt
Original, Siegel zerbrochen. Dorsualnotiz von Beat II. Zurlauben AH 149, 691
149/149
1677 März 2. A
RATSERKANNTNIS VON AMMANN UND RAT VON STADT UND AMT ZUG SOWIE ERKLÄRUNG VON AMMANN [BZW. STABFÜHRER], RAT UND BÜRGERN DER STADT ZUG BEZÜGLICH DER NEUTRALITÄT [DER EIDG. ORTE]
"An Vollkhommnem Statt undt Ambtssrath ...
Jst erkhendt worden, dass manss bey schon erthelter Jnstruktion1
[für die am 23. Februar 1677 in Baden begonnene Tagsatzung der XIII
Orte samt Abtei und Stadt St. Gallen sowie Biel]2 verpleiben Lasse,
Namblichen dass man die Neutralitet halte Undt Keinem Fürsten [- da-
mals bedrohten franz. und österr. Heere die eidg. Grenze -]3 wehr Er
seie, den Pass gestatten wolle, Undt so ie einer den Pass mit ge-
waldt nemmen wollte, wolle man sich wie die lieben Altvorderen, ge-
gen demselben mit gegenwehr verhalten, Undt so ein Ohrth dessen an-
mahnung Thüe, welle man glich Übrigen Lobl: Ohrten sich bereit ein-
stellen; Undt mit denselbigen auffzüchen
[gez.] Landtsch[reiber Niklaus] Andermath [=Andermatt] Zug"
"Auff Mitwochen den 3 Tag Martij Ao 1677 ist obige Erkantnus so vor
Staatt unt Ambthraath Ergangen An Einer bei Eydt gehaltner ge-
meindt[versammlung] von Ammann [bzw. Stabführer] undt Rhaath auch
Burger der Staath Zug für ihr Stimm Einhellig fur grath Undt Nutz-
lich, sich also in disem faall Zuo halten Ratificirth worden. in fi-
dem
[gez.] Staattschriber [Karl Wolfgang] Wickhart [=Wickart]"
1) s. Zurlaubiana AH 110/26 Pt. 1 sowie AH 10/135 [Instruktion] Pt. 1 2) s. EA VI 1, 1037 (Nr. 666). Stadt und Amt Zug war dabei u.a. durch Beat
Jakob I. Zurlauben vertreten. 3) s. ebenda 1038 a
Original - AH 149, 693-694 - Blatt 693v und 694 leer
149/150
460 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
149/150
1642 [Oktober 28.] A
ZAHLUNGSZUSICHERUNG1 VON HPTM. KONRAD BACHMANN GEGENÜBER DEM AMMANN VON STADT UND AMT ZUG, BEAT II. ZURLAUBEN
"Zuo Wüssen Seye hiemit Alss von ... Hauptman Beaten [II.] Zur Lau-
ben disser Zeit Regerender Amman der Stat und Ampts Zug den beyden
herren hauptleüten Ulrich Schönen [= Schön] dess [Stadt- und Amts-]
Rats undt Chuonradt bachman [(]beidt von Menzingen) Jhn übergab und
uffrichtung Jhrer Comp.a dissmalen Jn Jhr aller Crist. Königk. May.
[König Ludwig XIII.] Zu Franckhreich und Navara diensten Nebet Ande-
ren Auch Ahngedinget worden Dass Sye H. Leütenambt [Jakob?] Zürcher
[von Menzingen], Falss derselbige Zuo Jnnen sich Jn dienst begäben
wurde, Ein gewüsse damals Ernante Monatliche Besoldung Zuogeben
Schuldig Sein Söllendt;2 Sidtharo Aber denen Selbigen Andere Mitel
und dienst Ahn die hand gewachsen Also sye disses Jnbunts ledig wor-
den; So verspricht hiermit (darfür) Gedachter hauptman bachman uss
Freyem willen wolermelten herren Amman Zur Lauben [(]Oder mit Recht
Jnhaberen disser geschrifft) Jhnnahmen Sein und der Compagnia (So
Lang disser Jhr Dienst währen und die Comp.a Jre underhaltung undt
bezalung haben würdt[)], Monatlichen Zuo geben Syben Kronen Zuger-
whärung (unnd Jnne alhie darumb ohn syn Costen und Schaden guotwil-
lig Zuo bezalen) dero Zuo versicht (wolgedachter herr Zur Lauben
Seye Beyde hauptleüth wie byssharo Also auch Jns Künfftig) Mit hilff
und Rath, Günstig für befohlen haben werde ... Darby undt Mit was-
sendt die frommen vesten hauptman Johan balthasar honegger von bren-
garten [=Bremgarten] und hauptman Beat Jacob Knopfflj [=Knopfli] Al-
ter Statschriber Zug; Dessen Zuo Urkundt hat wolermelter hauptman
Bachman nebet Eigner handtunderschreibung Sein Eigen Jnsigel harun-
der Gedruckht, So Geben undt beschächen uff der heiligen Apostlen
Simonis und Judae tag ...
Jch Cunradt Bachman bekhäne wie obstath"
"Obligation" 1) Diese Zusicherung steht in Zusammenhang mit der von Bachmann und Ulrich
Schön gemeinsam geführten Kompagnie im Regiment von Roll in franz. Dien-sten.
2) s. Zurlaubiana AH 149/30
Original, mit Siegel. Dorsualnotiz vermutlich von Beat II. Zurlauben AH 149, 695-696 - Blatt 695v und 696r leer
149/151
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 461
149/151
[1647?] A
NOTIZEN [VOM ZUGER STADT- UND AMTSRAT BEAT II. ZURLAUBEN] BE-TREFFEND FINANZIELLE ANGELEGENHEITEN VON [JOHANN BALTHA-SAR] HONEGGER [VON BREMGARTEN, ULRICH] SCHÖN, [KONRAD] BACHMANN, [BEIDE VON MENZINGEN], UND [JOHANN FRANZ UL-RICH] WIRZ [VON OBWALDEN, ALLES HAUPTLEUTE IM REGIMENT VON ROLL IN FRANZ. DIENSTEN]1
"[1.] Sagend aber beedersyts, es sye by Letster Rechnung Zuo Men-
zingen 1000 fr. Vor gsyn Ja sambt den widerschulden:
Und damals des [Hptm. Johann Balthasar] honeggers 752 fr. nit
Anengrechnet
[2.] Wan hauptman [Ulrich] Schön eimal die 780 fr. Lütenambt Rollis
[=Röllin] säligen [von Neuheim] über sich Nemmen thäte ...
So solten dan des honeggers 700 fr: dergstalt ingestellt Pliben
dass wass h[ptm Konrad] Bachman[n] mag von Honegger abrechnen söl-
le darin abgahn, wass aber nit dass soll haupt: Bach[mann] dem
Schönen halb uff syn Zytt Zuo ersezen schuldig syn2
[3.] Beträffende die 1000 fr. ongfahr So dem Wachtmeister gehört –
soll Jeder halb Zebezalen schuldig syn
[4.] Oder ein mitel träffen, wye vil er Schön Jme Bachman einmal für
alle mahl geben Sölli –
Oder wie vil Monatlich
[5.] Oder des Honeggers schuldt auch nit mehr gedacht worden
Alle Rechnung hin Und abwäg syn; und fürthin Schön dem Bachmann
Monatlich geben Von Mertzen 1647 id est anfang aprellen ...3 fr.
Nota ist uns dass sizgeldt nit worden. Da wir bim [Gasthof] Ochsen
[in Zug] dess Röllis Rechnung ussgesprochen.
[6.] ...[?]4 heuschend Bachmanen 60 gl potenlohn uss ursachen der
Unthr...[?]4
900 fr. heuscht Schön da wäre 450 f. halb
Jtem dem Rollj heuscht halb 400 f.
Dem wachtmeister halb 500 f. __________ ____________________
1350 f.
Dargegen hat h. bachman syn erst Rechnung auch dahin ...[?]5 uff
1218 f.
Oder wan dem hauptman Schönen über abzug der gmeinen schulden
600 f. Syne Rest werend 300 f. gehörend
Jtem dem Röllj der halb theil alss die 400 f. und dem Wachtmeister
500 f. bringts 1200 f.
149/151
462 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
Jst eben die S.a die er h. bachman selbsten praetendiert hate Luth
siner Rechnung
[7.] 1300 fr. bringend dess Röllis 15 Kr.
1400 f. ...[?]6 Nemmen:
400 fr wider dess Röllis von Lesten 10 Monaten
90 f. – 203 f. Jst Zinss
50 f. schniders [von Menzingen oder Zug] ist bachman nit
gichtig
heuscht den Zinss von obstehenden 2800 f.
[8.] An [Hptm. Johann Franz Ulrich] würtzen [=Wirz] Zeigt er
[Schön?] 4700 f.
Dargägen abzuchen 800 [fl.?] einem kauffh[err von?] Calais:
500 f. Paryss [=Paris]:
Widerumb habe er empfangen 1000 f. hie[?] baar An Würtzen.
Jtem rechnet er biss Merzen A.o [16]47: für die Nuzung, 1000 f:
Hingagen Zucht er ab, von den soldaten schulden wegen: 2300 f.
Jtem schlacht er ahn dess honeggers 252 f.
Und Kumbt uff 900 fr: die er ussin heüscht
Dargagen häten sy schulden ettwan Jn 635 f. Jnsgmein Jnzenemen.
Nach der Kryden sagt h. Schön: es wäre Zuo Menzingen 240 f. on-
gfahr an haupt[mann] Würtzen nach Zeforderen und uffgrechnet
[9.] H. bachman bringt Jn underschidenlichen Posten hingägen woll
1218 f. die er fordert ...
Darunder 340 f:6 wegen dass Schön Zuvil uffgrechnet gägen Noleau6,
der nur 2049 f: empfangen davon Zinss 4 Jahr Lang 100 f:
beschwärt sich auch etlicher Monat dess L[t.] Etters [von Menzin-
gen?] Soldt halber 24 kr.
Jtem wegen eines Rosses Zuo Lyon 100 fr: Jtem 25 gl wegen Jungen
Schönen [=Schön – möglicherweise der Sohn von Hptm. Ulrich Schön,
von Menzingen gemeint -].
Jtem 200 fr. by einem Andern gwunnen
Jndenkh wohin er die 50 fr. rechne doctor [med. Johann Balthasar]
wyssen [=Wyss, [Arzt in Zug]
N.a Jn des Noleaus handtschrifft möcht noch ein Jrrthumb syn: mit
100 fr. Jst nur 240 fr.
[10.] Jtem beschwert sich hauptman Bachman dass Jmme die 2300 f. von
Soldaten wegen uffgrechnet, die noch nit noth Zuo bezalen wärend
und er interim mit sinem halben theil geldts andere schulden hate
Zalen Können
Jtem sye 100 gl Zuvil uff grechnet dan nur 2200 f."
1) Von 1642 bis 1644 hatten Schön und Bachmann gemeinsam eine Kompagnie
inne; 1644 stiess noch Honegger zu den beiden; vermutlich seit 1646 waren Schön und Wirz gemeinsame Inhaber einer Kompagnie, s. Zurlaubiana AH 149/148.
2) Dieser Abschnitt ist durchgestrichen.
149/152
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 463
3) Summenangabe fehlt 4) Das voranstehende Wort ist nicht mehr eindeutig lesbar. 5) Die beiden voranstehenden Wörter sind nicht mehr eindeutig lesbar. 6) Am Rand steht "240 fl." 7) s. ebenda AH 69/79
AH 149, 697
149/152
1642 Januar 29. A
ERKLÄRUNG VON [HPTM.] KONRAD BACHMANN, VON MENZINGEN, BEZÜG-LICH DER ÜBERNAHME EINER HALBKOMPAGNIE [IM REGIMENT VON ROLL IN FRANZ. DIENSTEN]
"Jch Underschribner Chunrath Bachmann von Mentzingen Bekhenn Hiemit,
dass uff dato myn Grossgünstiger Herr Amman [von Stadt und Amt Zug,
Beat II.] Zur Lauben; mir Zuogestelltt hatt, die halbe houbtman-
schafft, wölche hievor Fendrich [Melchior] Röllin [von Menzingen]
angenommen, Sidthero aber wider von handen geben, und dass empfangne
geldt, über den abzug ungvahr 70 gl. gehebten umbcostens wider er-
stattet, wölches ich, Alss Nammblich 45 vierfache Jtalienische Du-
blen von wolgedachtem herren Amman Zur Lauben allso bahr empfanngen,
mit disem heittern versprächen, dass ich von Stund ahn ungesummbt,
solliche houbtmanschafft Jns werckh Zerichten; und biss uff den An-
gesetzten uffbruchstag mich ferttig Zehalltten; diss fahls nichts
Zuverabsummen, unnd Alles was die mitt h. houbtmann Ullrich Schönen
[=Schön, von Menzingen, dem Inhaber der andern halben Kompagnie]
uffgerichte Capitullation1 wysset, Ze erstatten. Byhandtgebnem Ge-
lübt, und wahrem Bidermanns thrüwen; Auch by verbindung Alles myn
und myner Ehrben Haab und guotts: darfür auch myn Bruoder Peter
Bachmann, und myn Liebe Hussfrouw Margarethe Elsinner [=Elsener,
beide von Menzingen], mitt Jhrem hab und Guott, who von nöthen Zuhin
Zestahn, damitt das Fendlin, wie obgehörtt, Jns wärckh gerichtet
werde[n] möge. Alles uffrächt, Ehrbarlich Getrüwlich und ungevahrli-
chen ...
Jch Cunrath bachman beken wie obstath"
Jch peter bachman beken wie obstat"2
"Ess hat Sich Peter Bachman diser handtschrifft furthin nut mehr Zuo entgelten"
149/153
464 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
1) s. Zurlaubiana AH 149/30 2) Diese Zeile ist durchgestrichen.
Original. Ganzer Text mit Ausnahme der Unterschriften von der Hand des Landschreibers von Zug, Adam Signer. Glosse von Beat II. Zurlau-ben - AH 149, 698 - Blatt 698v leer
149/153
1643 [n. Mai]
ABRECHNUNG, AUSGESTELLT VOM [TUCHHÄNDLER VON ZUG], HANS KASPAR WIDMER FÜR HPTM. [CHRISTIAN] ITEN, VON AEGERI
s. Zurlaubiana AH 149/91
Der Text ist inhaltlich identisch bis und mit dem Betrag "gl. 2 10".
Die in AH 149/91 folgende Gesamtsumme von "gl. 673 4 ss." sowie der
nächstfolgende Abschnitt fehlen hier in AH 149/153.
Der Rest des Textes weicht von AH 149/91 ab; es scheinen zum Teil
Glossen des Ammanns von Stadt und Amt Zug, Beat II. Zurlauben, zu
sein:
"Gägeneinanderen abzogen Restiert Jme haupt. Jtten 76 gl. 36 ss:
Nota
Disere 76 gl 36 ss: sollendt dem Luttenambt [Johann Jakob] Jtten [=Iten, von Aege-
ri], an syn schuldtbrieffs Zinsen gägen [Schwieger-]Sohn Carle [Weissenbach1, dem
Gatten der Maria Salome Zurlauben], erschiessen: undt guotgmacht werden
den Jenner 1644
Jch habs mit Carle Verrechnet". 1) s. Zurlaubiana AH 149/93
Ganzer Text von der Hand Beats II. Zurlauben AH 149, 699 - Blatt 699v leer
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 465
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[1651 Juli 25.]1 A
EHEVERTRAG ZWISCHEN FRANZ ULRICH VON RAMSCHWAG UND ANNA JUDITH VON ULM [ZU WELLENBERG]
"Jn dem Nammen der Allerheyligsten, unzertheilten Dreyfaltigkheit,
Gott des Vatters, Sohns, und heiligen Geistes. Amen.
Zue wüssen seie hiemit: dass vordrist Zue lob und Ehr des All-
mächtigen, dan auch mehrung, der Christlichen Catholischen Kirchen,
wie nicht weniger Zue pflantz: und erhaltung guether Adelicher
Freündtschafftt, entzwüschen dem ... Herren Frantz Ulrich von
Ramschwag hoch Frstl. ... [Durchlaucht] Ertzhertzogen ... [Ferdinand
Karl] Zue Oesterreich ... Hauptman und Vogt uff [der Burg] Guethen-
berg [=Gutenberg] ... des ... Herren Ulrichs von Ramschwag, hoch
Frstl. ... [Durchlaucht] Ertzherzogen ... [Ferdinand Karls] Zue Oe-
sterreich ... Raths, Haubtmans, Vogt uff [der Burg] Guottenberg,
Vogtheyverwalters beider Herrschafften Bludentz [=Bludenz und Son-
nenberg] ... auch der ... Frauen Barbara von Ramschwag geborene von
Hallweil [=Hallwil] ... Eheleiblichen Sohn, an Einem: sodan der ...
Frauen Anna Juditta Vögtin von Ober Castell [d.h. Witwe von Johann
Konrad Vogt von Wartenfels, der das Obercastell genannte Schloss in
Castell besass]2, geborene von Ulm, weilund des ... herren Jacob
Christophs von Ulm zu Wellenberg seeligen und der ... Frauen Clara
Eva von Ulm, geborene Höckhlin von Steineckh [=Höklin von Steineck]
... Eheleiblichen Frau dochter, an dem Anderen Theil. Ein Adelicher
heuräth Gemahelschafft, durch beiderseits vorderist anghendte beiden
Ehegemahlen, dan auch Zue Endt gemelter herren ...en[?]3, Vetteren
und Schwägeren, auch nechster befreündten, nach volgendter gestalten
abgereth, beschlossen und angenommen worden.
[1.] Namblichen und Erstlichen. So sollen und wollen Er Herr Frantz
Ulrich von Ramschwag, und Frau Anna Juditta von Ulm, ein Anderen Zue
dem heiligen Sacrament der Ehe nemmen, und solche Eheverlobung in
angesicht Christenlicher Catholischer Kirchen bestettigen lassen,
und nach solcher Confirmation, Je ein Ehegemahell dem Anderen, die
Zeit Jrens lebens, alle rechte Christenliche liebe und Treüw, wie
Adels Persohnen und Eheleüthen Zuethuen gebürth, halten und erzai-
gen.
[2.] An dem Anderen Soll und Thueth ob wolgedachte Frau Anna Juditta
von Ulm, alss hochzeiterin, Jren geliebten Herren hochzeiteren
Frantz Ulrich von Ramschwag, in die Ehe Zue rechtem heürath gueth
Zuebringen benantlichen: ... [5000] gulden, und dan für die Ausfer-
tigung ... [1000], und also Zuesamen ... [6000] gulden, in Muntz Co-
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466 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
stanzer [=Konstanzer] währung. Welche Summa an volgendten Zweyen Po-
sten Zuebeziehen. Bey Jhro hoch Frstl. Gn[a]den Herren Marggraven
[der Markgrafschaft] Zue Baden[-Baden] und [Markgraf von] hachberg
[Wilhelm I.] ... lauth einer Verschreibung, an Capital ... [4000]
gulden. Sodan bei dem ... herren Balthasar von Gültlingen, Zue Ber-
neckh [=Gültlingen zu Berneck] ... oder Scherischen4 Erben, an Capi-
tall, nach besag einer Obligation, ... [325] gulden. Und weilen dan
Zue ergentzung der ... [6000] gulden, sovil an Capitalijs nit
verhanden, alss stehen bei ... herren Marggraffen ... und Zue Gült-
lingen an Jnteresse aus, ... [5709] gulden, dar von Zue obigen ...
[4325] gulden Capitall, ... [1675] gulden, geschlagen, Thuet ...
[6000] gulden. Hiemit solle Sie Frau Hochzeiterin doch obigen Jren
Restierenden Zinsen nichts benommen von Jhrem Vätterlichen und Müe-
terlichen gueth, ligenden und fahrenden wie das namen haben mag,
lauth schon von Jro darüber gethanen ... [40], biss an ein ...[?]5
Anfahl gentzlichen hindan und ausgemacht sein.
[3.] Entgegen, und Zum triten, soll und Thueth wolgedachter herr
hochzeiter, Jro der Frau hochzeiterin, Jr Zuegebracht heürathgueth,
mit einer gleichmesigen Summa von ... [5000] gulden widerlegen die
soll und mag er Seinem belieben nach, entweders gegen reichung Jahr-
licher pension auslichen, oder Sie hierumben auch nottürfftig versi-
cheren.
[4.] Nit weniger und Zum vierten. Solle Er Herr Hochzeiter Frantz
Ulrich von Ramschwag, Sie Frau hochzeiterin mit einem widumb und An-
sitz, darinnen Einer vom Adell Zue wohnen gezimmet, versehen, und
versorgen, und denselbigen Jedes mahl ohne Jhren Kosten, in bäuwli-
chen Ehren erhalten, selbigen auch mit Brenholtz, der Notturft nach,
versehen, als wan es Zue fehlen kheme, dass Er von Ramschwag, von
Jro Seiner Anvertrauwten (welches aber Gott gnedig lang verhüethen
wolle) uss diser Welt verschiden wurde, dass Sie in solchem Widumb:
und Ansitz Jr Wohnung gehaben möge, und mit nottürfftigen Brenholtz
versehen sei. Wo aber solcher Ansitz Jro Zuebewohnen entlegen sein
wurde, und lieber ein gewüsses gelt (welches Jedesmahl Zue Jhrem ge-
fallen stehet) nemmen wolte: solle Jhro Jährlichen von den hinder-
lassenen Erben, ... [80] gulden, obberüerter Müntz und währung, dar-
für gericht und geliffert werden. Hierumben dan Sie sowoll alss umb
die ... [6000] gulden Widerlag, nottürfftig versorgt und versichert
werden solle.
[5.] Jn gleichem und Zum Fünfften. Solte Mehr wolgedachte Frau hoch-
zeiterin, Jme Jrem anvertrauwten Herren Hochzeiteren sonsten wass
weiters Zuebringen, oder Jro durch Erbfäll oder Anderwerts Zuefal-
len, hierumben Sie sowoll, alss umb obiges alles, auch uff Jrers
Ehegemahels in[?]6 Jren güetheren gnug[sam]7 versichert, und sollen
die Zu raths: ... [?]lag8: widumb: und verweisungsbrieff, wo nit vor
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dem Ehelichen beiläger, doch gleich nechster Tagen hernach verferti-
get, und Jeder Adelicher Freündtschafft die gebühr und Notturft Zue-
gestelt werden, daran Sie khommen, und Jeder Theil dessen hebig sein
möge.
[6.] Der Fählen halber solle es nachvolgendter gestalten gehalten
werden Als namblichen und Zum Sechsten, wan Sich nach schickhung des
Allmächtigen begebe, das auch gnediglich lang verhüethen bleibe,
dass vilgedachte Frau Hochzeiterin, vor Jrem Ehegemahl Frantz Ulrich
von Ramschwag, absturbe, und verliese ein oder mehr Khinder von Jrer
beider Leib erboren hinder Jro, so solle alsdan Er Herr Frantz Ul-
rich von Ramschwag bei Jren Zuegebrachten Heürathgueth, widerlag,
ererbten, oder in ander weeg Zue: und angefallenen güetheren, Sein
weil und leben lang einen rüwigen freyen beisitz haben, ohnverhin-
dert der Khinder und sonsten Meniglichs. Jedoch da und wan gedachte
Khinder Zu Jren Manbahren Jahren und Tagen khommen, Sie Zue Geistl.
oder Weltlichen Stand, ie nach glegenheit der Zeit, und vermögen des
Guets austeüren und verheürathen. Sollte Sie aber nach dem willen
Gottes mit Todt abgehn, undt kheine Khindter verlassen, so solle Er
herr hochzeiter abermahlen bei obgedachtem Jrem Zuegebrachten heü-
rathgueth, sambt den ... [1000] gulden Aussteür, Sein weil und le-
benlang einen rüwigen beisitz haben, doch alles ohne Schmähl: und
Minderung des haubtgueths. Dass überige aber, was Sie Jme weiters
Zuegebracht, oder in wehrendtem Ehestand ererbt hat, sambt allen
Jren kleideren, kleinotheren, geschmuckh, gebäud, und alles dass, so
Zue: und an Jren leib gehörig gewesen, sambt alem hausrath, soll Er
herr Frantz Ulrich von Ramschwag, gleich nach Jrem tödtlichen hin-
tritt, in den nechst volgendten Zweyen Monats fristen, Jren Nechsten
Erben Zue stellen und volgen lassen. Und dan volgendts auch noch
Seinem Ableiben, sollen ebenmesig die ... [5000] gulden heürathgueth
und dan ... [500] gulden, von den ... [1000] gulden Aussteür (die
übrigen ... [500] gulden sollen Jrem Ehegemahell eigenthumblich
verbleiben) widerumb hindersich uff Jr Frau Hochzeiterin nechsten
Erben khommen und fallen, und Jnen solches alles, Jnerhalb angezog-
ner Zweyer Monatsfristen nach seinem Absterben, von Seinen Erben,
ohne alles verziehen, Eintrag und widerred, auch ohne allen Jren ko-
sten und schaden wider erstattet, bezalt und guethgemacht werden.
[7.] Begebe Sich aber Zue dem Sibendten: dass Er Herr Hochzeiter vor
Jren Frau hochzeiterin, ohne Eheliche Leibss Erben, von Jr beeder
Leib erbohren, Thodts verfahren wurde, welches alles Zue dem willen
Gottes stehet, solle Sie vorderst Zum voraus nemmen, all Jr anfangs
in die Ehe Zuegebracht heürath gueth, sambt den ... [5000] gulden
widerlag, wie dan nit weniger, das, was Sie under wehrendem Ehe-
stand, und sonsten Erbsweis bekhommen, des gleichen obbeschriben wi-
dumb sitz, mit nothwendiger beholtzung, Jre Kleider, Kleinother,
Guldin Ketten, Geschmuckh, gebäud, und was Zue: und an Jren Leib ge-
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hört, auch die Pett und Pettstatt, sambt aller Zuegehörung, darin
Sie beide gewohnlichen gelegen. desglichen den driten Theil alles in
wehrender Ehe erungen, und gewunnenen Fürschlags, und in der Zeit
gemachten hausraths, und halben Theil des Silbergschirs, so Jnen Zue
hochzeit und sonsten verert worden, und für die übrige Fahrnus, wie
die nammen haben mag, ... [500] gulden, und darneben mit den hinder-
lassnen Schulden, es weren gleich deren wenig oder vil verhanden,
auch Eheliche Khinder Zuegegen oder nit, nichts Zuethuen haben, son-
deren dieselbe solle ohne Jren entgelt, auch dero Kosten und scha-
den, anderwerts entrichtet und bezalt werden. Jn gleichem und uff
den fahl, vilgedachte Frau hochzeiterin Jren Witib Stand verenderen,
Sich wider verheürathen, oder nach dem willen Gottes Todts verfahren
wurde: Alsdan solle nit alein der widumb: oder Ansitz, oder die dar-
für geschöpffte ... [80] gulden, sondern auch die widerlag und ...
[5000] gulden gefallen, Todt, und ab sein, und solche sollen wider-
umben Jres Ehegemahels Khinderen, oder nechsten Erben Zuestehen und
gebühren.
[8.] Wurde aber Zue dem Achten, wolgedachter Herr Hochzeiter Todts
verfahren, und eheliche Khinder von Jr beeder Leib erbohren hinder-
lassen, alsdan sollen dieselben von beiderseits Adelichen Freündt-
schafft bevogtet, und Sie Frau Anna Juditta von Ulm, so lang Sie
Jren witibstand nit verenderet, in allen Jhrer beeder haab und gueth
sitzen verbleiben, dass alles noch Jr und der Khinder besten nutzen,
Regieren und verwalten, ohne Minderung des haubtguets, auch die
Khinder hiervon ehrlich, getrewlich, in Gotsforch[t] und dugendten,
Jhrem Stand gemäss, woll ufferziehen, und wan Sie Zue Jren Jahren
und tagen khommen, mit Rath und vorwüssen der Adelichen Vormundt:
und Freündtschafft Zue Geistl: oder weltlichen Standts austeüren und
verheürathen.
Und solle Sie Frau Hochzeiterin darbei auch schuldig und verbunden
sein, Jhrer Khinderen Vormünderen, uff begehren, alle Jahr Jrer ver-
waltung, umb die güether und derselben Nutzbarkheit, die Sie aus-
serthalb Jrer verweisung besitzet und inhat, umb Jährliches Einnem-
ben und Ausgeben, ehrbahre und getrewe Rechnung Zuethuen. Und so die
Vormünder und Freündtschafft thundtlich erfunden, das Sie den Khin-
deren uff den güetheren nit nutzlich hausete, und dieselbe gefahr-
lich gemindert hete; so mögen alsdan dieselbe Jro die Verwaltung
woll uff: und abkhünden. Jn gleichem so die witib für Sich Selbsten
von der Verwaltung berüerter Jeers Ehegemahels güether abstehn wol-
te, welches Sie Jeder Zeit Zuethuen, macht hat und haben soll; als-
dan soll Jren abermahlen Zuegestelt und gevolgt werden Jr Zue-
gebrachtes heürathgueth, widerlag, widumb sitz, oder die darfür ge-
schöpffte Jährliche ... [80] gulden, Kettin, geschmuckh, gebäud, und
wass also Zue: und an Jren Leib gehört, auch was Sie vor, und in
wehrender Ehe ererbt, bekhommen, und sonsten an Sie gefallen were;
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desgleichen die Pett, und Pettstatt mit aller Zuegehör, darinnen Sie
gewohnlichen gelegen; nit weniger den halben Theil des Silber-
gschirs, so Jnen Zue der hochzeit und sonsten verehrt worden, sambt
dem driten Theil des hausraths in wehrender Ehe gemacht: Für überige
Fahrnus aber, wie die nammen haben mag, desgleichen für errungen und
gewunnen gueth, soll Jr geben werden ... [500] gulden ...[?]9
[g]üetheren10 und Verlassenschafft hindan: auss: und abgewysen sein.
[D]ass10 überig alles, wie es nammen haben mag, solle den Khinderen
eigenthumblichen Zuestahn und gebühren; Nach Jrem Tödtlichen Ablei-
ben aber alles, was Sie von vilgedachtem herren Frantz Ulrich von
Ramschwag, von widerlag, widumb sitz, Donation oder in ander weeg
bekhomme solle widerumb an Jre von beeder Leiben erzeügte Eheliche
Khinder fallen. Wurde Sie aber Jren witib stand verenderen, Sich wi-
derumb verheürathen und in Anderer Ehe auch Khinder überkhommen und
erzeügen, sollen sowoll die Khinder erster als anderer Ehe, an dem
Müeterlichen gueth Zue gleicher weis erben, und Kheines vor dem An-
deren einigen Vortheil haben; es hete dan die Muoter vileicht uss
bewegenden ursachen, ein Khind vor anderen sonderlich [be]dacht10.
So ist auch von beeder seits Freündtschafft abgereth, da Sich die
Khinder Eins oder Mehr (dass der liebe Gott gnedig verhüethen wolle)
welches dass were, ungebührlich und ungehorsamb gegen Jren Eltern
Vatter und Muotter, oder deren Einem verhalten, oder Sich ohne vor-
wüssen Seiner Eltern, Vormünderen oder Freündtschafft Seinem Stand
ungemäs verheürathen wurde, dass dan weder Vatter noch Muoter, weder
von dem Seinigen, noch des abgestorbnen gueth, Jr weil und lebenlang
nichts Zuegeben, schuldig sein. Die Ungebühr und ungehorsambe solle
bei den Vormünderen und Nechsten blutsverwanthen erkhantnus stehen.
Ferner da auch solche künfftige Eheleüth mit ein Anderen Khinder er-
zeügten, die Söhn Jeder Zeit Zue erhaltung Stammens und Nammens,
nach Adelichen gebruch und herkhommen, mit gebührendem Voraus be-
dacht und betrachtet werden. Es sollen auch die Khinder in allen
Zuetragenden Fählen, Jhrer Elteren Todt nit entgelten, sondern in
Erbschafften Zuegelassen werden, als wan Jre abgestorbne Elteren
noch in leben, und Selbst erbten.
Begebe Sich dan, d[ass]10 Vilgemelte Eheleüth, ehrliche Khinder wenig
oder vil mit ein Anderen erzeügten, und ein Ehegemächt welches das
were, Todts vergienge, und dannethin die Khinder auch ohne Leibs Er-
ben absturben, so sollen die Khinder, so fern Sie a[us?]gesteürth10
und aigen gueth haben, ein Anderen Erben, biss uff dass letste, da
dan daselbig Khind auch ledig standss Todts verfahren solte, solle
dass überblibne Ehegemächt, welches dass ist, der Khinder verlassen
gueth, ligendss: und fahrendts, nichts darvon ausgenommen, Sein weil
und lebenlang, ohne abgang und Minderung des haubtguets, nutzen,
niesen, und nach Seinem wolgefallen gebrauchen. Da und aber dass le-
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470 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
bendig und überbliben Ehegemächt auch die Schuld der Natur durch den
willen Gottes bezahlen wurde, solle alsdan[:]
Erstens Jedes Gueth widerumb hindersich und Zue Ruckh fallen, woher
es khommen, volgentdts, aller hausrath, Fürschlag, Fahrnuss, wie
dass nammen haben mag, in Zwen gleiche Theil vertheilt werden, dar-
von der ein Theil uff die nechste Erben Vätterlichen Linien, der An-
der Theil uff die nechste Erben, Müeterlichen seiten fallen und
khommen, ohne Eintrag und Meniglichs verhinderen. Da aber beede Ehe-
gemächt, in wehrender Ehe Khinder, wenig oder vil erzeügten, die-
selbe Khinder beede Jre Elteren überlebten, volgendts aber auch ohne
eheliche Leibserben verschiden solten, als dan solle es gehalten
werden, in massen es hievor uff absterben des letsten Ehegemächts,
so die Khinder geerbt, meldung beschehen.
Weiterss, Jst auch Jnen beiderseits frey vorbehalten worden, über
dise hievor gesetzte Puncten auss Jrer haab und güetheren ein Ande-
ren und ferner durch Testament Zuebedenckhen, nach Jhrem guethen
willen und wolgefallen, ohne Meniglichs Ein: und widerred auch ver-
hinderung.
Wass dan andere Fähl Zwüschen diesen beyden Ehegemächten, oder deren
verhoffendten Khinderen anbelangt, wie es Jeder Zeit gehalten werden
solle ...[?]11 brieff ist begriffen solle es dieselben halb, noch dem
Algemeinen Üeblichen Adelichen herkhommen und gebruch, von beider-
seits, Freundtschafften Vier vom Adell darzue erbetten werden, wel-
che einen Obman Jrem gefallen nach erkhiesen, und alle streitige
Puncten erleütheren, bei deren Auspruch es als dan, ohne alle Ein-
red, verbleiben solle.
Dessen Zue wahren Urkhundt ...12."
1) s. Kindler/Oberbadisches Geschlechterbuch III 313 2) s. HBLS II 510 3) Das voranstehende Wort ist teilweise zerstört. 4) Möglicherweise ist hier Felizitas von Scher von Schwarzenberg gemeint
(Hinweis von Fritz Kalmbach, Stadtarchivar Altensteig). 5) Das voranstehende Wort ist zerstört. 6) Das voranstehende Wort kann nicht mehr eindeutig gelesen werden. 7) Wort teilweise zerstört; sinngemäss ergänzt 8) Das voranstehende Wort kann nicht mehr eindeutig gelesen werden. 9) Die ca. 7 voranstehenden Wörter sind grösstenteils nicht mehr lesbar. 10) Wortanfang zerstört; sinngemäss ergänzt 11) Die zwei bis drei voranstehenden Wörter sind nicht mehr lesbar. 12) Hier bricht der Text ab.
Kopie, wohl aus dem Besitz des Zuger Stadt- und Amtsrats Beat II. Zurlauben - AH 149, 700-703
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 471
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1706 Juni 19., Lille A
VERZEICHNIS1 [DER AUS DEM INVENTAR DER HINTERLASSENSCHAFT VON GARDEHAUPTMANN UND BRIGADIER BEAT HEINRICH JOSEF ZURLAU-BEN VOM 14. JUNI 1706 ZUM VERKAUF GELANGTEN BESITZTÜMER]
Gehört zu AH 85/1
L ss d [1.] "X"2 "Une boeste de plusieurs eaux et remedes
differends contenu au 68.e art:3 ajugé a Monsieur [François-Nicolas-Albert] De Castelas [=Castella] pour la somme de ..." 17 10
[2.] "X" "La Tante [=tente] La Marquise et Les pan-niers4 ajugé albert de La Vigne Fripier Rue des Malades [in Lille] po.r La somme de ..." 93 "de L'article .96: ..."
[3.] "X" "Le Lit, et Les deux Malles qui Comprend Les 70: 71: 72: 73 Et 74 articles ajugéz Francois Delnique po.r La somme de ..." 136
[4.] "X" "Douze Chemises fines comprinses au 51.e article dudit jnventaire ajugéz a M.r Balon pour La somme de ..." 38 10
[5.] "X" "deux draps Faisant La paire Faisant par-tye de deux mentionnéz au 50:e art: ajugé a Ca-therine Tinque po.r La somme de ..." 5 5
[6.] "Un autre paire de drap. Faisant Le reste du-dit article 50:e ajugé a M.r Duval po.r La somme de ..." 12
[7.] "X" "Une demy douz.e de Cravattes de L'art ... 52:e ajugé a Clement sargle po.r La somme de ..." 12 15
[8.] "X" "Les six autres Cravattes Faisant le tout dudit article ajugé a M.r La Vallée pour La somme de ..." 12 10
[9.] "X" "Trois Camisolles Conteneues au 56.e art dud. jnventaire adjugée a Savery5 po.r La somme de ..." 12 5
[10.] "X" "Une Camisolle de flanelle faisant partie du 56.e art: ajugé a Mons.r Debeviers[?]6 pour La somme de ..." 4 10
[11.] "X" "Un Peignoir et trois Linges a barbes Faisant Les articles 55 et 57: ajugéz a M.r Le Comte po.r La somme de ..." 7 15
[12.] "X" "Six Mouchoirs Faisant partie des dix Huit7 contenues au 53.e article ajugéz a M.r Couttu po: La somme de ..." 6 5
[13.] "X" "Douze Mouchoirs Faisant Le reste de L'article8 53.e ajugeé pour la somme de ..." 10 2 "au sr Lagrange"
[14.] "Les deux Malles dans Lesquelles estoi[en]t Les Effets cydessus Marqués ajugéz a Monsieur fins[?]9 pour La somme de ..." 22
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[15.] "X" ajuge a Mons.r Danegean[?]10 Un Cheval pour La somme de ... [51] escus Valant ..." 153 "Lequel Cheval est articulé par l'art 116:"
[16.] "X" "Le Cheval du 108 art [qu]i11 avoit La housse Cramoisy [g]alonné11 d'or avec [l]es11 bources et Fontes de mesme art: 33.e et une bride garniture complette d'or Moulu art 60 ajugé a M.r Devisé po.r La somme de ..." 360
[17.] "X" "Le Cheval du 107 article ajugé a M.r De Contade[s] avec Une housse de drap bleu galonné d'or avec ses bources de Mesme art: 34: Une bride et garniture complette d'or moulu art 62.e: pour La somme de ..." 270
[18.] "X" "Le Cheval du 109.e art ajugé a Monsieur Bouin avec La bride et garniture d'argent art: 63:e pour La somme de ..." 130
[19.] "X" "La petite Jument grise du 110.e art aju-gé a Mons.r La Rubardiere[?]12 po.r La somme de ..." 134
[20.] "X" "La Chaise de poste Mentionnée au 100.e art: ajugé a Monsieur [le major François?] Meunier [von Freiburg i. Ue.] pour La somme de ..." 109
[21.] "X" "[Le] Cheval du 111.e art: ajugé a Mon-sieur Quelle pour La somme de ..." 151
[22.] "X" "Le Cheval du 113 art ajugé aud. Sieur Quelle po.r La somme de ..." 146
[23.] "X" "Le Cheval du 115. ajugé a M.r De Chevil-ly po.r La somme de ..." 156
[24.] "X" "Le Cheval du 114 art ajugé au S.r graveline po.r La somme de ..." 142
[25.] "X" "Le Cheval du 112.e art: ajugé A Ponselet Miront [=Poncelet-Miron?] po.r La somme de ..." 102
[26.] "X" "Le Mulet du 122 art ajugé a M.r De be-viers po.r La somme de ..." 120
[27.] "X" "Le Petit Mulet du 121 art ajugé a Mons.r Zourich pour La somme de ..." 95
[28.] "X" "Les pistolests du 102 art: ajugé a Mons.r [le Capitaine-commandant Beat Franz Plazi-dus] De Zurlauben13 po.r La somme de ..." 24
[29.] "X" "Le fusil dans son foureau au 106: art: ajugé a[udit] Monsieur Zourich po.r La somme de ..." 20
[30.] "X" "Les deux foureaux de pistolets du 59.e art. ajugé a Monsieur Du Menil po.r ..." 10 10
[31.] "X" "Une Testiere avec Le poitrail et La Croupure du 61e art: ajugé a Monsieur Du Menil po.r La somme de ..." 8 5
[32.] "X" "La housse et Les foureaux des pistolests du 35.e art: ajugé a Monsieur Du Menil pour la La somme de ..." 54
[33.] "X" "La paire de sangle du 36:e art: ajugé a M.r [le Lieutenant aux gardes, Franz Peter Lud-wig?] De [Stavay-]Mol[l]ondin [von Solothurn] po.r La so[mm]e de ..." 2
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 473
[34.] "X" "L'autre paire de sangle du mesme art ajugé a M.r [le Lieutenant aux gardes, Charles Puchot] des alleures [=Des Alleurs] po.r ..." 2
[35.] "X" "La paire de guestres Faisant partie du 47e art ajugé a[udit] M.r Du Menil po.r La somme de ..." 3
[36.] "X" "Deux Seaux argentéz du 48.e art ajugé a[udit] Monsieur bouin por La somme de ..." 50
[37.] "X" "Les guestres de Minimes14 du 47e art: ajugé a M.r De La faille pour La somme de ..." 4 10
[38.] "X" "deux pairs de bas a boste du 47.e art ajugé a[udit] Monsieur De Beviers po.r ..." 2 10
[39.] "X" "La Veste de peau Brodée du 42.e art: ajugé pour La somme de ..." 60
[40.] "X" "Les bougies du 37.e art ajugé a[udit] Monsieur De Beviers pour La so[mm]e de ..." 6 6
[41.] "X" "Les Tasses et La souscoupe de pource-laine avec L'estuy de 38 art: ajugé a[udit] Mon-sieur De Molondin po.r La somme de ..." 8
[42.] "X" "L'habit La Veste et La Culotte de pin-chinat Mentionnée au 39.e art: ajugé a[udit] Mon-sieur Du Menil pour La somme de ..." 28
[43.] "X" "L'habit Veste et Culotte Brodé du 41.e art: ajugé a audry [cuisinier] pour La somme de ..." 51
[44.] "X" "Les Trois paires de gands du 46.e art: ajugéz a[udit] Monsieur Du Menil pour La somme de ..." 3 6
[45.] "X" "La boeste de Thé du 43. art ajugé a La somme de ..." 16 10 "a Monsieur [le Lieutenant François-Louis-Blaise?] Vigier [von Solothurn]"
[46.] "X" "Le papier Les plumes Cure dents Eponges et Cire d'espagne Mentionnéez aux art: 49: 13:e 10.e ajugé a ..." 12
[47.] "X" "La bource a jettons Remplies de Fiches du 44.e art: ajugé a ..." 1 10 "a M.r De Villepot"
[48.] "X" "Les ... [31] Cartes geographiques de 12.e art: ajugé a Monsieur de Villepot po.r La somme de ..." 15 10
[49.] "La petite Cassette garnie de fa du 7.e art: Remise a Vendre n'ayant point d'Enchere"
[50.] "Le Justaucorps veste et Culotte d'ord.ce du 40.e art: Remis a Vendre n'ayant point d'Enchere"
[51.] "X" "La Montre du 5.e art: ajugé a ..." 53 "A Monsieur Dupré"
[52.] "X" "Une bource dans Laquelle estoit L'argent que L'on a retiré ajugé a Monsieur Cadrussay po.r La somme de ..." 2 15
[53.] "X" "La Croix de Chevalier de saint Louis [in welchen Orden Beat Heinrich Josef Zurlauben 1703 aufgenommen worden war] du 3.e art: ajugé a[udit] Monsieur De Villepot pour La somme de ..." 30
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474 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
[54.] "X" "Une Croix d'argent du 2.e art ajugé a[udit] Monsieur Du Menil pour La so[mm]e de ..." 4 12
[55.] "X" "Un Cachet de Cuivre Doré Faisant partie du 2.e art: ajugé a Monsieur De Villepot pour La so[mm]e de ..." 11 10
[56.] "I[!]" "Une bource Faisant partie du 2.e art bis ajugé a[udit] M.r gelle [=Quelle?] po.r La somme de ..." 2 5
[57.] "Une Tablette garnie d'or du 4.e art: Remise a Vendre n'y ayant point d'enchere"
[58.] "X" "Une au[tr]e bource du 3e art: ajugé a M.r La Fons pour La somme de ..." 1 10
[59.] "La Cassette garnye de Cuivre du 1.er art: ajugé a M.r Faeret po.r La somme de ..." 9 10
[60.] "ajugé La petite Cassette Remise a Mons.r Ponsselin15 [=Poncelin?] pour ..." 2
[61.] "X" "Le Mulet du 118. art ajugé a M.r De Li-nieres [=de Linières] po.r La somme de ..." 140
[62.] "X" "Le Mulet du 110.e art ajugé a M.r De Li-nieres po.r La somme de ..." 156
[63.] "X" "Le dernier Des Cinq Mulets Mentionné au 119e art: ajugé a Monsieur De Linieres po[ur] La somme de ..." 93
[64.] "X" "art 117: Le dernier des Chevaux de Cha-rette A jugé a Monsieur De Castelure[?]16 pour La somme de ..." 100
[65.] "X" "art: 19: 20: 21: 22: Le Bassin D'argent a barbe Le Coquemart La boeste a savonette et La Boeste a esponge Le Tout Vendu et ajugé a Mon-sieur [l'Inspecteur général d'infanterie, Urs] altermath [=Altermatt, von Solothurn] pour La somme de ..." 264
[66.] "X" "Les Tablettes d'or, Remises cy devant apres L'article de La bource Contenu au 1.er art art bis, Remis en Vente, ajugé a Joseph Godins orphevre [in Lille] pour La somme de ..." 14 15
[67.] "X" "Une bague garnie d'or Sur Laquelle est Montée deux Diamants et Une Turquoise Faisant partie du Troisiesme art. Vendue au sieur Das po.r La somme de ..." 24 10
[68.] "Une des Malles qui Renfermoient Partyes des Effets d'jnventaire ajugée a[udit] Monsieur Fae-ret pour la somme de ..." 9
"La Vaiselle d'argent[:]" [69.] "X" "Le sucrier D'argent du 24e art ajugé a
Monsieur Jacques hauberein[?]17 por La somme de ... [34] Livres ... [15] sols Lequel pesant deux marcs deux onces. Revient ...[?]18 Vendu La somme de ..." 78 3 6
[70.] "X" "Le Plat a potage du 14.e art pesant Cinq Marcs Un quart po.r La somme de ...[34] Livres ... [15] sols ajugé a Monsieur Gruart po[u]r Le Tout a La somme de ..." 174 16 9
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 475
[71.] "X" "art: 16: Les deux plats guudronnez[!] a cinq Marcs Trois onces Un quart ajugé a M.r gruart por La so[mm]e de ..." 183 16 3
[72.] "X" "art 15: Les deux au[tres] plats Pesants sept Mar[c]s cinq onces ajugé a M.r Gruart por La so[mm]e de ..." 259 5
[73.] "X" "art 23: deux Chandeliers ajugéz a M.r Gruart deux Mar[c]s sept onces Trois gros pesants Faisant La somme de ..." 100 18 9
[74.] "X" "art: 23: Les deux autre[s] Chandelliers avec La Mouchette et porte Mouchette Pesant ... quatre Marcs Trois onces Un quart [pour] La somme de ... a M.r auberein[?]19" 149 16 3
[75.] "N.a Jl y a [à] ajoutter aux quatre flambeaux Mouchettes et porte Mouchettes la so[mm]e de ..." 89 "po.r L'exedent du poids de L'argent qui alloit a Huit Marcs et Cinq onces ..."
[76.] "Les deux Malles de Cuir dud. jnventaire aju-géz a[udit] Monsieur De Molondin pour La somme de ..." 16
[77.] "X" "101e art[:] La Table ajugé a Monsieur De Molondin po.r La somme de ..." 11
[78.] "X" "101.e [article:] Les quatre Chaises ac-compagnant Lad. Table ajugéz a M.r de Molondin po.r..." 9 10
[79.] "X" "articles de L'jnvent.re 18:e 17: 29: 30: 25: 31: 28: 26: 27: Et 32: La Caffetiere, deux saladieres, La grande Cuillere et La Fourchette, deux au[tres] Cuilleres a ragoust, Les Trois saillieres, La Cuillere a olives, [le] grand Cou-teaux de Table, l'huillier, douze Cuillerés douze Fourchettes et douze Couteaux, et Les Six gobe-lests avec L'estuy, Le Tout pesant Trente [et] Un Marc[s] deux onces un quart a esté Vendu a[udit] Monsieur gruart orfevre [in Lille] a raison de ... [34] Livres Le Marc po.r La so[mm]e de ..." 1063 11 3
[80.] "X" "Un Manteau d'Escarl[a]te Lequel estoit vieux mentionné a L'art: 104 dud jnventaire ajugé a[udit] Monsieur altermath po.r La so[mm]e de ..." 25
[81.] "X" "Un Habit d'ordonnance justaucorps Veste et Culotte Mentionné a L'art: 40: avec Les six Couvertures de Mulets et Les deux Caparassons [des] art: 125: Et 126: Le Tout ajugé a[udit] Monsieur De Zurlauben Le neveu po.r La somme de ..." 300
... __________________ N.a Le Total jusqu'a p[rése]nt se Monte a la
so[mme] de 6354 7 3 [82.] "X" "Plus L'on Prend en receu Les ... [23]
Louis d'or et demy et ... [12] sols et demy qui ont estéz renfermez dans La Plus grande des deux Cassettes dans une bource Restant de L'argent Trouvé dans Lesd. Cassettes Comme jl est dit dans
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476 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
L'article Premier de L'jnventaire Faisant La somme de ..." 323 15
[83.] "X" "Les deux Cachets d'argent Faisant partye du 2.e art ont esté donnéz a[udit] Mons.r De Zur-lauben Le neveu attendu ... [qu'ils] etoient gra-véz a ses armes"
[84.] "X" "Un scapulaire Faisant partye du 3e art: donné a Mons.r [le Lieutenant aux gardes, Felix Oswald] Colin [=Kolin, von Zug]"
[85.] "X" "Plusieurs papiers [d.h. Archivalien] Concernans Les affaires de deffunt Mons.r De Zur-lauben Remis a Mons.r Colin"
[86.] "X" "Deux porte Feuilles dans lesquels es-toient Lesd. Papiers art 8.e Cachettéz Remis aud. Sieur Colin"
[87.] "Un grand Livre de Compte Couvert de par-chemin art 9:e Remis entre Les Mains de Monsieur Colin, comm[e] aussy deux paquets de papiers a Lettres Trois Sacqs Remplis de Livres [et] de pa-piers Contenu dans les articles 10: 11:e"
[88.] "Quatre Chemises Fines Faisant partie des seize art 51.e ont esté donnéz a Clausis [=Niklaus? N] Valet de Chambre de [feu] Monsieur De Zurlauben"
[89.] "Trois serrs Tests[?]20 de l'art 54.e ont es-tez donnéz a Clausis"
[90.] "... [23] paires de Chaussons donnèz a Clau-sis de l'art 58:"
[91.] "Les brides et bridons de l'art: 64e et 65[!] ont estè Vendus avec Les Chevaux"
[92.] "La Paire de Cantine art 103 est a retirer des Mains de Monsieur [le Capitaine aux gardes] Le Chevalier [Johann Jakob] d'Erlach"
[93.] "Un gran Mulet noir qui a Le farcin avec Son Harnois Complet plum[e]s et grosses sonailles art: 123: n'a pas estè Vendu jusqu'a present parce qu'on a Voulu attendre sa guerison pour ... [l'exposer] en Vente, et [dit] Monsieur Colin en rendra Compte:"
[94.] "nota Le gr[and] mulet est crevè, reste Le Harnois complet dont Mr Colin rendra Compte; Le-quel harnois a estè Vendu a Mr. Le Tellier pour La somme de" 18 4
[95.] "Ce qui est Specifié dans les art 124: 127: 128: 129: 130: 131: 132[:] 133: 134: 135: 136: 137: 138: 139: 140: et 141: a resté a Louvain [=Löwen] Comme jl est dit dans L[edit] jnventaire cy joint, et Monsieur Colin sçaura dire dans La suitte Sj on En a retiré quelque Chose"
[96.] "Lalemanach [=l'almanach] du 13e [richtig: 12e] art, cinq paires de bas de peau et au[tres] art 45 Trois Tamis art: 69: 3 Vielles serviettes art 67: Troix Faux et Une Troussiere art 105: ont estéz Egaréz ou donnéz aux domestiques Comme Chose de peu de Consequence
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Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 477
Fait Et Finy La presente Vente Le ... [19e] jour de juin ... [1706]
apres quatre jours d'Exposition dans La Mesme Ville [de Lille] et
Lieu cy devant Marqué, dans Laquelle Vente on Trouvera Tous Les art
Marquéz ainsy que dans L[edit] Jnvent.re cy joint, et Les deniers
provenans de Ladite Vente seront Trouvéz entre Les Mains de Monsieur
Pour estre delivréz a qu'jl appartiendra./.
N.a La somme totalle de L'jnventaire se monte a" 6847 1 9 "[La] Somme totalle de La vaisselle d'argent[:]" 2363 7 9
[gez.] C[arl Jakob] Besenval de Bronstath [=Brunnstatt]
[und weiter unten: Felix Oswald] Colin [=Kolin]
[ad Nr. 94:] en augmentant a La presente par adi-tion, Le bas Du mulet Mentionné au 123.e article de L'jnventaire, (Lequel est Crevé par Le farcin) a esté Vendu pour La somme de ..." 18 4
[gez.] ... [Besenval]"
1) Das Verzeichnis umfasst ein 14 Blätter starkes Heft, wovon AH 149/155
acht und AH 149/159 sechs Blätter beansprucht. Von den acht Blättern von AH 149/155 sind deren sieben beschrieben (und teilweise stark beschnit-ten, wodurch ein Textverlust zu beklagen ist), die ersten sechs davon tragen allesamt am unteren Seitenrand die Unterschriften von (Major im Garderegiment Karl Jakob) Besenval und von (Gardelt. Felix Oswald) Ko-lin.
2) Dieses (bei den meisten nachfolgenden Punkten ebenfalls vorhandene) Zei-chen bedeutet wahrscheinlich: "verkauft", "zugesprochen" oder "bezahlt".
3) s. diesen und alle folgenden "articles" in Zurlaubiana AH 85/1. 4) In AH 85/1 Art 96 steht: "batons". 5) Lesung unsicher:
6) Lesung unsicher (s. auch Pte. 26, 38, 40):
7) In AH 85/1 ist von 17 die Rede, tatsächlich aber ist diese Zahl dort mit
"Dix huit" überschrieben. 8) Fehlende Apostrophierungen wurden zum besseren Textverständnis still-
schweigend ergänzt. 9) Lesung unsicher:
10) Lesung unsicher:
Damit könnte auch ein Danegeant oder ein Danegeau gemeint sein.
11) Text teilweise beschnitten; sinngemäss ergänzt. 12) Lesung unsicher:
149/156
478 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
13) Dieser diente damals in der Kompagnie von Hptm. Beat Jakob II. Zurlauben
im Regiment Pfyffer in franz. Diensten; nominell war er zudem seit dem Tode von Beat Heinrich Josef Zurlauben Inhaber von dessen hinterlassener Gardekompagnie, s. Zurlaubiana AH 105/95 (Nr. 5) bzw. Pinard/Chronologie V 318f.
14) Die in Zurlaubiana AH 85/1 Pt. 47 unlesbaren Passagen können anhand die-ser Stelle ergänzt werden: "de guestres" und "minimes".
15) Name vom Schreiber korrigiert und daher nicht mehr eindeutig lesbar:
16) Lesung unsicher:
17) Lesung unsicher (s. Pt. 74):
18) Das vorausgehende Wort ist zerstört. 19) Lesung unsicher (s. Pt. 69):
20) Lesung unsicher (s. auch ebenda AH 85/1 Anm. 6):
Original – AH 149, 710-716 - Blatt 716 leer
149/156
[1700?] A
SAMMLUNG VON ZITATEN ÜBER DEN THEMENKREIS "FRIEDEN"
"Pax est tranquilla libertas. Fol. 10471
[Marcus Tullius Cicero: Orationes Philippicae II 113]
Nil perniciosius civitati quam divisio ut nil melius quam unio
Plat[o] De rep[ublica]
Libertas vera Per [Jesum] christum
Jo[h]a[nnes] 8.32 ad gal2
Verbum misit deus filijs Jsrael, annuntians pacem per Jesum Christum
hic est omnium dominus
[Liber] act[uum Apostolorum] 10[.36]"
149/157
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 479
1) Wohl die Blattangabe aus einem Druckwerk oder einem Manuskript. 2) Der Eintrag "ad gal." nach Buch- und Versangabe ist wohl ein Hinweis auf
eine Passage aus dem 5. Brief 1. Vers des Apostels Paulus an die Gala-ter: "qua libertate nos Christus liberavit".
Evtl. aus dem Besitz von Beat Kaspar Zurlauben AH 149, 716r (aufgeklebt)
149/157
[1718?]1 A
TAUFZEUGNIS FÜR PLAZIDUS BEAT KASPAR ANTON ZURLAUBEN, AUSGE-STELLT VOM PFARRER [UND DEKAN DER STADT] ZUG, WOLFGANG FORSTER
"Beatus Placidus Casparus Antonius Zurlauben natus est die 8 Junii
A.o 1697. Sic testatur liber Baptizatorum Ecclesiae Parochialis Tu-
giensis
[gez.] Wolfgang Fooster [=Forster]
pro tempore Paroch[us]"
1) Vermutlich benötigte Zurlauben dieses Zeugnis, als er am 18. Oktober
1718 Maria Katharina Bessler, von Uri, heiratete.
AH 149, 717r (aufgeklebt)
149/158
480 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
149/158
[1700?]
ARZNEIREZEPT
"pillerlein in allen Zeiten bis 12 täg Zu gebrauchen eine kleine
Erbss gross ein Jedes".
Möglicherweise aus dem Besitz von Beat Kaspar oder Beat Jakob II. Zurlauben - AH 149, 716v (aufgeklebt)
149/159
1706 August 17., Lille A
ZAHLUNGEN AN DIE DIENERSCHAFT VON [GARDEHPTM. UND BRIGADIER BEAT HEINRICH JOSEF] ZURLAUBEN SEL.
Gehört zu AH 149/155
"De L'argent provenant de L'jnventaire1 comme jl est dit cy a costé2
nous avons debourcé par ordre de Monsieur [le Lieutenant colonel et
commandant du régiment des gardes suisses François-Nicolas-Albert]
De Castelas [=Castella] aux domestiques de feu Monsieur De Zurlauben
Comme jl ensuit":
149/159
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 481
"Le 19 juin" L ss d "a Clausis [=Niklaus? N] son Valet de Chambre por une année de Gages a raison de ... [150] Livres" 124 11 "a La femme de Clausis pour six Mois de gages comme femme de Charge a raison de ... [100] Livres par an" 50 "a audry son Cuisinier pour quinze Mois de gages a raison de ... [400] Livres par an" 213 10 "a De Jouy Lacquais ... [112] livres restant de ses gages" 112 16 "a Christophe Tzumbach [=Zumbach]: son lacquais por Restant de ses gages" 12 12 "a Kager[!] Lesser Cocher pour restant de ses gages" 13 12 "a Loudy [=Laudy?] palfrenier po.r Restant de ses gages" 28 14 "a Konerat [=Conrad?] palfrenier pour restant de ses gages" 60 "a girault palfrenier pour restant de ses gages" 25 19 "a Peter Kourt [=Kurt?] postilon pour ses gages" 30 "a Finbonnet maistre Muletier pour ses gages" 40 "a Lionnois garcon Muletier pour ses gages" 25 "a Doris ayde de Cuisine pour ses gages" 15 "Le 20 juin payé a Clausis par ordre de Monsieur De Castelas suivant Un Compte Total arresté avec luy pour La depence qu'jl a Fait pour L'equipage de Monsieur De Zurlauben se montant a La somme de ..." 239 9 6 "plus a la Femme de Clausis pour depence Fait dans La Maison de Monsieur De Zurlauben a paris" 67 9 "plus a audry pour depence Faite pour Monsieur De Zur- lauben suivant Un Memoire qu'jl a donné" 28 7 "Le 25 Juin Payé au Marechal pour Ferrages des Chevaux de Monsieur de Zurlauben" 49 "Le 11 aoust Payé a Monsieur [Johann Rudolf] Krael [=Kreuel, von Baar] par ordre de Monsieur De Castelas de L'argent provenant du present jnventaire pour huit Mois de gage a raison de ... [150] Livres comme Premier Lieutenant a sçavoir depuis ... [le] Mois de novembre ... [1705] jusqu'au mois de juin jnclus ... [1706], et ... [15] Livres par mois pour son Valet pour Les mesmes huit mois Faisant en tout ... [13] ecus ... [20] Livres, sur quoy a esté deduit La somme de ... [196] Livres ... [10] sols qu'jl devoit a M.r De Zurlauben partant reste pour" 1123 10 "Perdu sur L'argent de L'jnventaire par Le decrit du 1.er juillet [1706]" 116 12 "pour 138 Louis et 821: escus" ___________________________ __________________
"Tout Le debourcé se monte a" 2376 1 6 "Et Tout Le Receu de L'jnventaire se monte a" 6865 5 9 _____________________________ __________________
"Partant jl nous reste entre les Mains La somme de" 4489 4 3 "fait a Lille ce 17e Aoust 1706.3
[gez.] C[arl Jakob] Besenval de Bronstath
[=Brunnstatt]
149/160
482 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
[und darunter: Felix Oswald] Colin [=Kolin]"
"Plus debourcé Sur La somme de L'autre part En frais de ports de Lettres Concernant L'jnventaire, et en especes d'argent qui se sont trouvéz fausses ou du moindre Valeur, et autres Menues frais La somme de" 30 _____________________________ __________________
"Partant nous reste encore entre Les Mains La somme de" 4459 4 3
"[gez.] C Besenval de Bronstath
[und darunter:] Colin
Outre Les ... [4459] Livres ... [4] sols ... [3] de- niers Marqués cydessus qui nous restent entre Les Mains jl y a â ajouster Le premier Mois de brigadier de Feu Monsieur De Zurlauben qui se montent a La somme de" 491 8 _____________________________ __________________
"Total de ce qui nous reste entre les mains" 4950 12 3 "Surquoy nous avons pajé par ordre de Monseigneur [Louis-Auguste de Bourbon] Le Duc Du Maine [Colonel général des Suisses et Grisons], a Monsieur Du Noyer Tresorier de L'armée pour avances faites a Monsieur De Zurlauben pour Les Recrues La somme de suivant Son billet" 3000 _____________________________ __________________
"Partant jl nous reste entre Les mains La somme de" 1950 12 3
"[gez.] C Besenval de Bronstath4
[und darunter?: Kolin]4"
1) s. Zurlaubiana AH 85/1 2) s. ebenda AH 149/155 3) Die Jahrzahl ist unterstrichen. 4) Textverlust infolge Beschneidung des unteren Blattrandes; sinngemäss
ergänzt
Original - AH 149, 717-722 - Blatt 719-722 leer
149/160
[1700?] A
REZEPTE, "UM DEM WEIN DEN UNGUETTEN GESCHMACH [ZU] NEMMEN"1 SO-WIE "FÜRS HAAR USSFALLEN"
"Wann ein wyn nach dem vass schmekht Soll man nemmen ein gerstin
brott heiss dass halb uff den Punten [=Spund?] leggen dz ander halb
wider in offen, biss das Ander K[al]t2 wärd und dan auch uff dz vass
leggen
Etlich spen wekholter holtz und ysoppenkrut darin henkhen.
fürs Haar ussfallen.
Murrauten Jn Laugen gsoten
149/161
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 483
Mangoldt wurzen Zuo Eschen Verbrendt
Eppich [=Efeu]: Stabwurtz Kruth[?]
Meerrethich Kruth oder wurzen"
1) Titelgebung anhand der Dorsualnotiz 2) Text teilweise zerstört; sinngemäss ergänzt 3) Die beiden voranstehenden Wörter sind unterstrichen.
Möglicherweise aus dem Besitz von Beat Kaspar oder Beat Jakob II. Zurlauben - AH 149, 719r (aufgeklebt)
149/161
1695 April 12.
ARZNEIREZEPT FÜR EIN APPETITANREGENDES MITTEL, AUSGESTELLT VON DR. [MED. HANS KONRAD?] WEPFER [STADTARZT IN SCHAFFHAU-SEN, FÜR BEAT KASPAR ZURLAUBEN]
Gehört zu AH 149/170
"H Doctor Wepffers Recept für den apetit den 12. Apr. 1695"
Dorsualnotiz von Beat Kaspar Zurlauben - AH 149, 719r (aufgeklebt)
149/162
484 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
149/162
[1700?] A
ARZNEIREZEPT [FÜR EIN ENTSPANNUNGSBAD?]
"Von disen allen oder ettlichen, was man haben mag, neme man so vil,
alss genug und seidt sie in ... wasser, so vill dass genug seye die
hufft zu bedeken. Darin soll man sitzen, so lang als man ess wohl
erleidten Mag, und so offt ess unbeschwehrlich fallet Zu sterkung
und offnung dess Weissen geader und der Nerfen.
Und nach dem Bad wird nit unnutzlich sein haltem[?]1 mit de l'Eau de
la Reine d'hungrie [=Aqua Reginae Hungariae, destilliertes Parfüm
aus Rosmarin] auf dem Creütz und würblen auf der seiten der hufft
beyner einer halben Nussschalen voll Zu waschen."
1)
Möglicherweise aus dem Besitz von Beat Kaspar oder Beat Jakob II. Zurlauben - AH 149, 719v (aufgeklebt)
149/163
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 485
149/163
1684 A
ARZNEIREZEPT FÜR EINE SALBE GEGEN KOPFSCHMERZEN, AUSGESTELLT VOM [ZUGER STADTARZT], DR. [MED. KASPAR] BRANDENBERG "FÜR H [ALT] LANDTAMMAN [UND DERZEITIGEN ZUGER STADT- UND AMTSRATS, BEAT JAKOB I. ZURLAUBEN] FRAUW [MARIA MARGARE-THA PFYFFER]
"... pro inunctione capiti" "Recept Einer Salb wegen hauptwehes 1684 vohn H. Doctor Brandenberg"
Dorsualnotiz von Beat Jakob I. Zurlauben - AH 149, 719v (aufge-klebt)
149/164
1654 September 21., Bremgarten A
ARZNEIREZEPT FÜR EIN "PURGIERTRENKHLI" [AUFGEZEICHNET VON BEAT JAKOB I. ZURLAUBEN]
"2 loht allaunen[?], Jn ein fleisch breüwe, oder schotten, ein Zimb-
lich glas voln gethan, undt uff einer gluott Lassen vergehen, undt
alsdan durch ein teüchlj auch gelassen, undt nachgenz ein loht Ros-
sen[?] Sirup darunder gethan, undt Morgens Früe ustrunkhen, undt 2
stundt daruff Neüchter, ab und vohn h Doctor [med. Johann Balthasar]
Wyss [Arzt von Zug] ...
Jtem Jch solle biswylen[?] Jn einer breüwen 2 Mässer spiz vol Cremor
Tartarij Einemmen."
"Purgier Recept vohn h Doctor wyss, den 24 ... [Septemjber] 1654"
Dorsualnotiz ebenfalls von Beat Jakob I. Zurlauben AH 149, 720r (aufgeklebt)
149/165
486 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
149/165
[1675?]
ARZNEIREZEPT FÜR EINE "MILCH, SO DIE INNERLICHE HITZEN GAHR SANFTIGKLICH OHNE VERDERBEN DESS MAGENSS ABKHÜLET" [AUF-GEZEICHNET VON BARNABAS FEER, GUARDIAN DES KAPUZINERKLOS-TERS ZUG]
"Rp.
Melonen sammen
Cucumeren sammen.
Under ein ander iedess gleich vill vermischet, oder aber Melonen sa-
men alein, oder der Cucumeren samen alein genomen nach belieben,
Mann neme dessen so vill, dass ess ein guoth glaass voll, oder hal-
bess vierentheile einer Maass milch gäbe, die Milch aber gemachet
wie die Mandellmilch.
So Mann die Milch etwass sterkerss und khüölender will haben, Kahn
Mann desto mehr saamen Nemen.
Under dise Milch Kahn so vill Zucker gemängt wärden, bis sie nach
belieben süöss genug ist.
Dass wasser Zuo diser Milch, kahn sein, dass bronnen wasser. oder
aber Zum abkhüölen dienliche gebränte wasser, alss Sawrampfferen,
antifi, buretz, etc. wasser, Mann Kahn dise gebrandte wasser mitt
dem bronnen wasser vermischen, oder aber gahr alein darzue gebrau-
chen, nachdem die innerliche hizen, stark oder gering seindt.
Dise Milch Kahn abends ein baar stundt nach dem nacht Essen vor dem
schlaff getruncken werden. Und etlich täg Continuiert wärden, bis
die hitzen gedembt seind.
NB. So dise milch, gar schwachen und kranchen gebraucht wird, Kahn
sie mit gemahlnen bärlin, Edelgestein, oder anderen sterkenden din-
gen vermängt werden."
"Recept Zu kuhlender Milch von R.P. Barnabae [Feer] Guard[ian des Kapuzinerkloster
Zug]"
Dorsualnotiz von Beat Jakob I. Zurlauben AH 149, 720r (aufgeklebt)
149/166
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 487
149/166
[16]62 April 29., Baden A
SCHREIBEN VOM [ARZT] D[R. MED. HANS JAKOB] KELLER AN DEN LAN-DESHAUPTMANN [UND LANDSCHREIBER DER FREIEN ÄMTER], RITTER [BEAT JAKOB I. ZURLAUBEN] MIT EINEM REZEPT ZUR "ERQUI-CKUNG" VON LEBER UND "LUFTRÖHRE"
"Zu eröffnung und erquickung der Läberen und luftröhren ist sehr be-
quem in dem Meyen mit Schotten dienstliche Mittel gebrauchen; dem
hr. können die Läberen erquicken folgendte; wegluegen, oder Cichorj
wurzel, anderhalb lott Erdbeerkraudt, Odermenig, waldmeister, Edel
Läberkrautt, Sauerampfer, Cichorj und Endivi kraudt. iedes 1 handt-
vol. wermueth, und weissen Andorn, iedes 1 wenig. Rosmarinbluest,
rothe rosen, und fl. Schoenanthos (.so in der Apotegk Zu finden) ie-
des ½ quintlin. von diesen speciebus kahn alle morgen der achte
theil in einem quertlj frisch gemachter Schotten gekocht, hernach
abgesiegen, und die Schotten warm getruncken werden. Verbleibe hie-
mit ...
[P.S.] Die übersandte Medicamenta kosten bz. 83."
"Recept Zue Geisschotten so ich 1662 Jm Meyen gebrucht von H Doctor Keller".
Original. Dorsualnotiz von Beat Jakob I. Zurlauben AH 149, 720v (aufgeklebt)
149/167
[1660?] A
REZEPT FÜR LÄCKERLI
"Wan man Wiell guotte Läkherlj Machen so muos man nämen Ein halb mas
Hunig und das selbig Ein Wehnig lasen Wahrmen und dan dasselbige
Weiderumb Ein Wehnig lasen kalt, alls dan anderhalb lot bodtesche in
Ein halb glas voll in gelegt und daselbige auch in das hunig ge-
schichtet und 3 löffel voll Zukher, auch Zimet und Nagelli
Mus[k]atnus no[c]h belieben donach Mäll darzugethon aber der deig
Muos nit Zu dickh sein sunst Wachsen die läkherlj nit."
Gleiche Hand wie Zurlaubiana AH 149/168. Möglicherweise aus dem Be-sitz von Beat Jakob I. Zurlauben - AH 149, 720v (aufgeklebt)
149/167A
488 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
149/167A
[1660?] A
REZEPT FÜR DEN AUFGUSS EINES GEWÜRZTEN TEES
"Disane Zuem sieden
man nemme Zue Zwey Mos waser
Zwölf halben hagen buthen.
Zwölff Untzen Zimet.
... [13] reckhhollterbery
13 Untzen änis
Dis Zue sammen Jnn ein düechlin Verbundten Und Jn 2 Mos waser ge-
soth[en]".
Möglicherweise aus dem Besitz von Beat Jakob I. Zurlauben AH 149, 720v (aufgeklebt)
149/168
[1660?] A
REZEPT FÜR EIN MITTEL GEGEN ZAHNSCHMERZEN UND ZUR ZAHNPFLEGE
"Allet
salbinne
Münze
beünen hunig
Jedes glich vill die Kreüter Zu bulffer gemacht und mit dem hunig
angefüchtet die Zänt und biller [d.h. das Zahnfleisch] damit gerüben
Zücht der flus aus stellet das Zändt Wehe und behaltet die Ubrige
Zent früsch".
Recept. für das Zandwehe undt die Zendt früsch Zu behalten."
Möglicherweise aus dem Besitz von Beat Jakob I. Zurlauben AH 149, 721r (aufgeklebt)
149/169
Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149 489
149/169
1679 A
ZWEI ARZNEIREZEPTE, AUSGESTELLT VON DR. [MED. JOHANN JAKOB?] WEPFER [STADTARZT IN SCHAFFHAUSEN, FÜR BEAT JAKOB I. ZUR-LAUBEN UND DESSEN GATTIN MARIA MARGARETHA PFYFFER?]
R[ezept] Zu der Geiss schotten Cur
Nemme man Burretsch, ochsenzungen, heiderich wundtkraut, grundträ-
blin Jeden ein ringe handt vol: Zahme cichorien wurtzen ein Loth.
Aniss ein quintlin: siedets in einem mass geissschotten ein vierthel
stundt: Seigets durch ein tüchlin. Von disem neme Jhr Gn. alle mor-
gen ein quartlin mit einem guten lofel vol Syrupi Capillorum veneris
warmlecht undt gehet ein stundt drauf spazieren. Dise Cur soll 3 wo-
chen währen. Jn diser Zeit meide Jhr Gn. den salat undt alle rawe
frücht undt Ze nacht die küchlin.
Die Liebste [d.h. wohl Zurlaubens Gattin, Maria Margaretha Pfyffer]
neme alle morgen 5 pilulen mit 2 lofel vol Aquae Equiseti [=Schach-
telhalm], Centumnodij [=Wegetritt] oder bursae pastoris [=Hirten-
täschelkraut] Oder Sie neme 6 loth rosen Zuker, ein Loth von dem
stellenden pulver: von disem neme Sie am morgen einer baumnuss gross
undt 2 lofel vol von obgedachten Wassern drauf. Dises brauche Sie
bis die reinigung kompt, dan underlasse Sie es fünf tag, undt halte
Sie sich wie ein kindtbetterin.
Es ist gnug wan solches 10 tag vor der Zeit der reinigung genommen
wirt".
"Recept vohn Doctor Wepffer 1679"
Dorsualnotiz von Beat Jakob I. Zurlauben AH 149, 721v (aufgeklebt)
149/170
1695 April 12. A
ARZNEIREZEPT FÜR EIN APPETITANREGENDES MITTEL, AUSGESTELLT VON DR. [MED. HANS KONRAD?] WEPFER, [STADTARZT IN SCHAFFHAU-SEN, FÜR BEAT KASPAR ZURLAUBEN]
Gehört zu 149/161
"Damit bei Jhro hoch adelichen Gestrg. der magen gesterkt das fer-
mentum stomachi Wider excitiert und der Appetit Wider gebracht wer-
149/171
490 Zurlaubiana Acta Helvetica, Bd. 149
de, wollen sie allzeit ein stund vor [dem] essen oder ein halbe
stund Zu Vor einen messer spiz vol Von dem in diesem recept bezeich-
neten Magenpülverlin mit ein Wenig Carden benedicten Wasser das ohne
Wein gebrant ist nemmen.
Zu befürderung der Concoction nemmen sie des Herren Dr. [Abraham]
Seppen [=Seph, von Luzern?] verordnete Tresenny.
Bei dem essen wellen sie Zum Fleisch, mit unders Frische Capperen
nur mit essig angemacht, oder geschabtem Meerretich mit essig ange-
macht geniessen.
Sie lassen ein hand vol Carden benedicten in ein halb maas Wein le-
gen, darvon trinken sie für den ersten trunk bei dem essen ein gläs-
lin Vol. Dieses können sie gebrauchen bis ich Jhnen ein formal Con-
silium über Jhre leibs constitution schiken Werde, Welches mit nech-
stem muss verfertiget uber Rheinau geschikt werden."
"H Doctor Wepffers Rezept für den apetit
Den 12. Aprilis 1695"
Dorsualnotiz von Beat Kaspar Zurlauben - AH 149, 722r (aufgeklebt)
149/171
[v.1663] A
ARZNEIREZEPT "EINES APPROBIERTEN FUOSSWASSER[S] FÜR DEN WUE-STEN [=HUSTEN], UND ANDERE ANLIGEN" [AUFGEZEICHNET VON BEAT II. ZURLAUBEN]
"Ein Handt Voll Carmillien. So Vill Kässlin Krautt auch Jn ...[?]1
burrätsch. Alles Jn dem Wasser ein stundt Lang woll gesotten, dar-
nach abgeschüttet, undt in die Erforderliche Wärmme für sich selb-
sten Erkhalten, Undt die Kreütter darinen Lassen, ... [sodann über
die bein?]2 Undt füess Subtil reiben, Undt ein guotte halb Stundt,
oder Mehrers darinen Verpleiben; Nochgendts dieselben, ohne Wüschen,
Lassen trochnen; undt daruff Warm halten; dis soll Ettliche Abendt
geschechen.
NB. Wan dan das badt erkhaltete, soll es mit gleichem gesottenem
Wasser so hinder sich behalten wirdt, widerumb nach notturfft Er-
wärmt werden."
1) Das voranstehende Wort ist zerstört. 2) Der an dieser Stelle zerstörte Text wurde sinngemäss ergänzt.
AH 149, 722v (aufgeklebt)
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