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QR - Codes Schnittstelle Online / Print
Der Einfluss von multimedialen Hybridmedien auf die Gestaltung im Printbereich
Bachelorarbeit
eingereicht im Fachbereich
Visuelle Kommunikation
an der Merz Akademie Hochschule für Gestaltung, Kunst und Medien
vorgelegt von:
Nadine Walzbachelor@nadinewalz.deArchivnr.: 2032
II
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .IIAbbildungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IIITabellenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IV
1 Einleitung � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 1
2 Technikgrundlagen � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � �3
2.1 Suchmuster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 2.2 Lageerkennung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 2.3 Rasteraufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 2.4 Ruhezone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 2.5 Hohe Datenspeicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 2.6 ECC und Reed Solomon Fehlerkorrektur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7 2.7 Standardisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
3 Gestaltung � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � �9
3.1 Urformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 3.2 Das Gesetz der Prägnanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 3.3 Das Gesetz der guten Gestalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 3.4 Das Figur - Grund Prinzip . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 3.5 Das Gesetz der Ähnlichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 3.6 Das Gesetz der Geschlossenheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 3.7 Das Gesetz der Erfahrung oder Bekanntheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 3.8 Das Gesetz der guten Fortsetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
4 Praktischer Einsatz des Quick Response Codes � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 21
4.1 Raster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 4.2 Kontraste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 4.3 Beispiel „English National Ballet“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 4.4 Beispiel „Victoria‘s Secret“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 4.5 Labyrinth . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 4.6 Diverse gestalterische Möglichkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
5 Kritik am Quick Response Code � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � �32
6 Fazit � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 35
Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . V
Monografien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . V Zeitschriften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VII Hochschulschriften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VII Onlinequellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VII
III
Abbildungsverzeichnis
Abb� 1: Nadine Walz. Entstehung des QR-Codes. Print. 2011
Abb� 2: Nadine Walz. Speichermöglichkeit der zwei Codevarianten. Print. 2011
Abb� 3: Nadine Walz. Versionen des QR-Codes. Print. 2011
Abb� 4: Nadine Walz. Suchmuster. Print. 2011
Abb� 5: Nadine Walz. Rasteraufbau. Print. 2011
Abb� 6: Nadine Walz. QR-Code Detailbeschreibung. Print. 2011
Abb� 7: Nadine Walz. Ruhezone. Print. 2011
Abb� 8: Nadine Walz. Beispiel der Größenverarbeitung. Print. 2011
Abb� 9: VwV StVO. Verkehrszeichen Steigung und Gefälle. Print. 2011
Abb� 10: Nadine Walz. Figur-Grund-Prinzip 1. Print. 2011
Abb� 11: Nadine Walz. Figur-Grund-Prinzip 2. Print. 2011
Abb� 12: Nadine Walz. Figur-Grund-Prinzip 3. Print. 2011
Abb� 13: M. C. Escher. Luft und Wasser I. Holzschnitt. 1938
Abb� 14: Gaetano Kanizsa. Dreieck von Kanisza. Print. 1955
Abb� 15: Vexierbild Einstein
Abb� 16: Nadine Walz. Lateinisches „E“. Print. 2011
Abb� 17: Nadine Walz. Gesetz der guten Fortsetzung 1. Print. 2011
Abb� 18: Nadine Walz. Gesetz der guten Fortsetzung 2. Print. 2011
Abb� 19: Snow Creative. Plakat English National Ballet. Print. 2011
Abb� 20, 21, 22: Miami Ad School. Plakate „Victoria‘s Secret“. Print. 2011
Abb� 23: Baron & Baron. Plakat „Calvin Klein“. Print. 2010
Abb� 24: QR Arts. Obama Präsidentschaftswahl Kampagne. Print. 2011
Abb� 25: QRazy Art. Abgerundete Ecken. Print. 2011
Abb� 26, 27, 28: Nadine Walz. Verschiedene Formen. Print. 2011
Abb� 31, 32: Ogilvy Asia. Plakat von „Ogilvy Asia“. Print. 2011
III
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Nadine Walz. QR-Code Datenkapazität. Print. 2011
Tabelle 2: Nadine Walz. Reed Solomon Fehlerkorrektur. Print. 2011
1
1 Einleitung
Das mobile Internet hat schon längst Einzug in deutsche Haushalte gehalten und ist
aus unserem Alltagsleben nicht mehr wegzudenken. In den Zeitungen kann man täglich
über „Mobile Marketing“, „Mobile Web 2.0“ und andere Neuerungen lesen. Unser Handy,
das einst ausschließlich zum Telefonieren gedacht war, hat sich vom Kommunikations-
instrument hin zum multimedialen Medium entwickelt. Das Handy, das in der heutigen
Zeit auf den Namen „Smartphone“ getauft wurde, ist ein Universalwerkzeug, das über-
all und zu jeder Zeit eingesetzt werden kann. Ob als Digitalkamera, MP3-Player, Navi-
gationsgerät, Email-Client oder Webbrowser, das Hybridmedium ist immer zur Stelle.
Dieses Medium ist zugleich auch die mobile Schnittstelle zum World Wide Web. Doch
wie kommt man möglichst einfach an Informationen? Man könnte eine Google-Suche
durchführen oder umständlich eine URL abtippen. Doch...
„Was wäre (aber) wenn ich einfach von dem Ort, an dem ich bin, oder der Werbung, die
ich an der Bahnhaltestelle oder einem Magazin sehe, ein Bild mache, und darüber wei-
tergehende Informationen bekäme?“ 1
Was vor einigen Jahren noch als Hirngespinst galt, kann man jetzt schon in der tägli-
chen Medienwelt wiederfinden. Quick Response Codes bilden die Verknüpfung zwischen
realer und digitaler Welt. Sie fungieren als eine Art gedruckter Hyperlink. Diese 2D-
Matrix, funktionsähnlich wie der Strichcode, ist in Japan schon jahrelang Standard
und auch in Europa ist der QR-Code immer weiter auf dem Vormarsch. Die vorliegende
Arbeit wird die dadurch ermöglichte, neuartige Schnittstelle Online /Print, dargestellt
durch den QR-Code, an Hand von gestalterischen Merkmalen analysieren. Zu diesem
Zweck wird im ersten Teil der Arbeit der technische Hintergrund des Codes erklärt.
Weitere relevante Diskurse bieten die „Gestaltungsgesetze“, von denen die Gestalt-
psychologie spricht, der gesellschaftliche Wandel und der praktische Einsatz von QR-
Codes im öffentlichen Raum. Wie verändern sich das Werk und das Medium hierdurch?
Wie stark kann man den Code abändern, dass er noch decodierbar ist? Welche neuen
Diskurse entstehen durch die Praktiken der Vernetzung von On- und Offline Inhalten?
Argumentative Basis bieten medienphilosophische Artikel über den QR-Code und des-
sen Anwendung, geschichtliche Entwicklungen und eigene Beobachtungen aktueller
Werbekampagnen. Interessante Literatur bietet Marvin Hegen mit seiner Schrift „Mo-
1 Klaas Bollhoefer: Pixelpark White Paper. Mobile Tagging mit 2D-Barcodes. Berlin 2007. S.3
2
bile Tagging. Potenziale von QR-Codes im Mobile Business“ von 2010, in der er die Evo-
lution des Mobilmarktes, über das Mobile Tagging, bis hin zu den Einsatzgebieten und
Potenzialen analysiert. Weitere, zu diesem Thema, aufschlussreiche Literatur bietet
Mick Winter mit seinem Buch „Scan Me. Everybody‘s guide to the magical world of QR
Codes.“ von 2010, in dem er sich mit der technischen Seite von QR-Codes, deren Er-
schaffungsprozess und ihrer Anwendung beschäftigt. Im Hinblick auf die Gestaltpsy-
chologie sind „Gesetze des Sehens“ von Wolfgang Metzger aus dem Jahre 1936, Ingrid
Riedels „Formen“ von 2002 und das „Lehrbuch Mediengestaltung“ von Ralf Lankau von
2007, sehr zu empfehlen. Desweiteren stellte „Reduktion. Interaktion. Bewegtbild.“ von
Birgit Gurtner, aus dem Jahre 2006, eine große Hilfe dar. Diverse andere Bücher und
Internetseiten komplettieren diese Arbeit.
Die Verwendung von QR-Codes, das sogenannte Mobile Tagging, kann man in drei Berei-
che untergliedern, in Private, Public und Commercial Tagging. In dieser Arbeit soll aus-
schließlich das Commercial Tagging untersucht werden, da sich hier die vielfältigsten
Einsatzmöglichkeiten von QR-Codes finden lassen. Im Hinblick auf den Quick Response
Code muss auch der kulturelle Aspekt kurz umrissen werden. Mit seinen Wurzeln in
Japan situiert, wird der Code dort in nahezu jedem Lebensbereich eingesetzt. Jedoch
sind im Land der aufgehenden Sonne drei wichtige Punkte für den erfolgreichen Ein-
satz des QR-Codes verantwortlich. Zum einen hat jedes, der dort vertriebenen Smart-
phones, eine integrierte Kamera, einen vorinstallierten QR-Code-Reader und die Han-
dytarife sind sehr preiswert, da die Netzanbieter und die technischen Entwickler sehr
eng miteinander kooperieren.
Anfangen muss man jedoch mit dem Aufkommen des Smartphones, mit dem das Handy
als traditionelles Kommunikationsmittel abgelöst wurde. Die Entwicklung hin zum mul-
timedialen Medium brachte Vorteile, jedoch auch negative Aspekte, wie die Abhängig-
keit von der Technik oder die permanente Erreichbarkeit, mit sich. Schlagwörter wie
Miniatisierung, Mobilität, Konvergenz und Digitalisierung rücken in unseren Fokus. Die
Digitalisierung macht es uns nun möglich den Inhalt vom ursprünglichen Medium zu lö-
sen und auf verschiedene Kanäle anzuwenden. Die Konvergenz ermöglicht uns bis dato
getrennte Bereiche, in diesem Fall Online und Print, zu kombinieren. Da in der heutigen
Zeit immer neue technische Innovationen dazu führen, dass die Mediengrenzen zuneh-
mend verschwimmen, ist es die Aufgabe des Gestalters eine crossmediale Kommunika-
tion zu schaffen, in der sich die verschiedensten Kanäle unterstützen und ergänzen.
3
2 Technikgrundlagen
Barcodes sind sehr beliebt auf Grund ihrer Lesegeschwindigkeit und ihrer Genauigkeit.
Der Strichcode, wie er seit 1970 auf Produkt- und Lebensmittelverpackungen ange-
bracht wird, hat nur eine sehr geringe Datendichte. Er kann meist nur eine Produkt-
nummer codieren.1 Aus diesem Grund suchte man nach einem Code, der mehr Informati-
onen speichern, mehr Zeichentypen verarbeiten und auf eine kleinere Fläche gedruckt
werden kann. Daher wurden einige Versuche unternommen um die Informationsdichte
zu erhöhen. Zum einen wollte man die Barcode Zeichen aufstocken, eine andere Mög-
lichkeit sah man darin Barcodes übereinander anzuordnen. Hieraus resultierten jedoch
Probleme wie die Vergrößerung der Druckfläche, mit der höhere Druckkosten einher-
gingen und Schwierigkeiten bei der Decodierung der Codes. Durch diese Überlegungen
und Versuche entwickelte sich letztlich der 2D Code.2
Der QR-Code oder auch Quick Response Code ist ein 2D-Matrix Code, der 1994 von
der Firma Denso Wave in Japan entwickelt wurde. Denso Wave stellt unter anderem
Identifikationssysteme und Geräte zur mobilen Datenerfassung her. Ursprünglich für
die Markierung von Bauteilen in der Logisitik der Automobilproduktion des Toyota-
Konzerns konzipiert, hält diese neuartige Technik in alle Lebensbereiche Einzug.3
Im Gegensatz zum Barcode kann der QR-Code nun Informationen in horizontaler UND
vertikaler Richtung speichern, was eine höhere Informationsdichte ermöglicht. Daher
benötigt der QR-Code nur 1/10 des Platzes, den ein traditioneller Barcode benötigen
würde.4
1 Susanne Kirchhoff: „Mobile 2D-Codes liefern Informationen mit einen Knopfdruck“, in: Stand: 10.01.2012 www.mobil.teltarif.de/2d-codes-kamera-handy/news/36732.html
2 Denso Wave: „About 2D Code“, in: Stand: 12.10.2011 www.denso-wave.com/qrcode/aboutqr-e.html
3 Ebd.
4 Ebd.
Entwurf mehrerer übereinander angeordneter Barcodes
2D Code mit gestapelten Barcodes (Mischung aus beiden Formen)
2D Code (Matrix)
Abb. 1: Entstehung QR-Code
4
Den Quick Response Code zeichnet, wie auch schon sein Name sagt, seine äußerst
schnelle Lesbarkeit aus. Diese ist durch das großzügig angelegte Suchmuster, das auch
zur Lageerkennung genutzt wird, möglich. Der Code setzt sich aus einer quadratischen
Matrix, bestehend aus schwarzen und weißen Modulen, die die kodierten Daten binär
darstellen, zusammen. Die Module sind vergleichbar mit Pixeln.5
Es gibt ihn in zwei Versionen: die Urversion kann man daran erkennen, dass sie in der
rechten unteren Ecke eine schwarze Zeile hat, die von drei weißen Zeilen umgeben ist.
Diese Version soll uns aber nicht weiter interessieren, da wir uns mit der weiterent-
wickelten Version 2 auseinandersetzen werden.6 Die Version 2 kann dieselben Zeichen-
sätze lesen, hat jedoch eine viel höhere Informationsdichte. Sie gibt es in 40 Varianten,
wobei die Anzahl der Module pro Seite jeweils um 4 zunimmt. Der kleinste QR-Code be-
steht aus 21 x 21 und der größte aus 177 x 177 Modulen.7
5 Ebd.
6 Ebd.
7 Ebd.
beinhaltet Daten
beinhaltet Daten
beinhaltet Daten
beinhaltetkeine Daten
QR-Code (2D)
Barcode (1D)
Version 1 Version 2
Version 40
{
{ {
21 Module
25 Module
177 Module
21 Modaule
25 Module
{ {177
Module
Abb. 3: Versionen des QR-Codes
Abb. 2: Speichermöglichkeit der zwei Codevarianten
5
2.1 Suchmuster
Die drei großen Quadrate an den Ecken stellen das Suchmuster
dar. Sie garantieren, dass jeder Code in jeglicher 360° Position
schnell lesbar ist. Desweiteren kann die physikalische Größe ermit-
telt werden und die Verzerrung des Codes erkannt werden. Der
quadratische Rahmen ist auf die Modulbreite X einer Zelle des je-
weiligen Codes angepasst. Das Quadrat in der Mitte setzt sich aus
einer Fläche von 3 mal 3 Modulen zusammen.8
2.2 Lageerkennung
Nachdem der Code gescannt wurde, wird er im Bildspeicher rotiert und für die wei-
tere Bearbeitung ausgerichtet. Die Lage der Suchmuster müssen sich nun links oben
befinden, damit für alle zu lesenden Codes die gleichen Voraussetzungen zur Weiter-
verarbeitung bestehen.9
2.3 Rasteraufbau
Um festzustellen ob eine Codezelle weiß = 0 oder schwarz = 1 ist,
wird eine sogenannte Referenzmatrix über den abgebildeten
Code gelegt. Sie entscheidet, ob an den Schnittpunkten des
Gitters helle oder dunkle Module liegen, somit der binäre Wert
für die bestimmte Position mit 1 oder 0 definiert werden kann.
Zur Erzeugung solch einer Referenzmatrix
sind die drei Quadrate des Suchmusters,
die Taktzellen und die Orientierungszellen
notwendig, um die Zellen bei verzerrten
Codes zu überprüfen.10
8 Denso Wave: „About 2D Code“, in: Stand: 12.10.2011 www.qrcode.com/qrgene2-e.html
9 Ebd.
10 Ebd.
Format Takt Version
Abb. 6: QR-Code Detail- beschreibung
Abb. 5: Rasteraufbau
Abb. 4: Suchmuster
6
2.4 Ruhezone
Desweiteren ist für die Abgrenzung des Codes zu seiner Um-
gebung an allen vier Seiten eine Umlaufzone von mindestens
vier Modulen nötig.11
2.5 Hohe Datenspeicherung
Während ein normaler Barcode nur ein Maximum von 20 Zeichen speichern kann, ist der
QR-Code in der Lage einige Dutzend bis Hundert Informationen mehr zu bewältigen.
Der Code kann Ziffern, Zeichen, die japanischen Schriftarten Kanji, Kana, Hiragana, zwei-
stellige Zeichen und Kontrollcodes lesen. Ein QR-Code der untenstehenden Größe kann
bis zu 300 alphanumerische Zeichen speichern.12
11 Ebd.
12 Denso Wave: „About 2D Code“, in: Stand: 12.10.2011 www.qrcode.com/qrgene2-e.html
QR-Code Datenkapazität
Numerisch max. 7089 ZiffernAlphanummerisch max. 4296 ZeichenISO (Latin und Kana) max. 2953 BytesKanji max. 1817 Worte (16 Bit)
ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXyZ 1234567890ABCDEFGHIJKLMNOPQ RSTUVWXyZ1234567890ABCDEFGHI JKLMNOPQRSTUVWXyZ1234567890 ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXyZ 1234567890ABCDEFGHIJKLMNOPQR STUVWXyZ1234567890ABCDEFGHI JKLMNOPQRSTUVWXyZ1234567890 ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXyZ
Abb. 8: Beispiel der Größenverarbeitung
Tabelle 1: QR-Code Datenkapazität
Abb. 7: Ruhezone
7
2.6 ECC und Reed Solomon Fehlerkorrektur
Der QR-Code hat einen „Error Checking and Correcting Algorithms“, das bedeutet
Fehlererkennung und Fehlerkorrektur. Er kann Daten wiederherstellen, wenn der Code
schmutzig ist oder zerstört wurde. Ein Maximum von 30% Beschädigung am Code kann
wiederhergestellt werden.13 Jedoch muss bedacht werden, dass die verschiedenen Le-
vel zwar die Lesbarkeit unterstützen, jedoch die QR-Code Datenmenge auch rasant
nach oben treiben.14 Wenn der Nutzer sich ein Korrekturlevel aussucht, sollte er an die
Umgebung denken, in der der QR-Code später zu sehen sein wird und an seine Größe.
Level Q oder H werden meistens für Fabriken verwendet, in denen es oft schmutzig ist.
Das Level L hingegen wird eher in einer sauberen Umgebung genutzt. Meist wird jedoch
Level M mit 15% Beschädigungsgrad von den Nutzern ausgewählt.15
Der QR-Code hat einen eingebauten Reed Solomon Code, das ist eine mathematische
Fehlerkorrekturmethode, die für Musik CDs und viele andere Produkte genutzt wird. Er
wurde ursprünglich als Maßnahme gegen Rauschen bei Satellitenkommunikation entwi-
ckelt. Reed Solomon macht eine Korrektur am Bytelevel und konzentriert sich auf die
Errorbytebündelung. Der Erfolg der Fehlerkorrektur hängt von der zu korrigierenden
Anzahl der Daten ab.16
Beispiel: Ein QR-Code hat 100 Codewörter, 50 davon müssen korrigiert werden. Da man
die doppelte Anzahl an zu korrigierenden Wörtern benötigt, braucht man 100 Code-
wörter des Reed-Solomon Codes. Nun hat man insgesamt 200 Codewörter von denen
50 korrigiert werden können. Das bedeutet, dass die Fehlerkorrektur 25% einnimmt
und somit dem Level Q entspricht.17
13 Die Datenwiederherstellung ist abhängig vom Grad der Verschmutzung und Zerstörung.
14 Denso Wave: „About 2D Code“, in: Stand: 12.10.2011 www.qrcode.com/qrgene2-e.html
15 Ebd.
16 Ebd.
17 Ebd.
Fehlerkorrekturstufe Beschädigungsgrad in %
Level L circa 7%Level M circa 15%Level Q circa 25%Level H circa 30%
Tabelle 2: Reed Solomon Fehlerkorrektur
8
2.7 Standardisierung
Der Quick Response Code wurde von der ISO normiert, ist jedoch noch nicht Standard.
Das ist darauf zurückzuführen, dass es noch zahlreiche andere 2D-Codes wie zum Bei-
spiel die Data Matrix oder den BeeTagg gibt. Das „Mobile Codes Consortium“ (MC2),
gegründet von den Firmen Publicis Groupe, Hewlett Packard Laboratories, Gavitec AG
und Neomedia Technologies, versuchen einen weltweiten Standard zu schaffen. In dem
von ihnen verfassten „Mission Statement“ erklären sie, dass es wichtig sei einen Stan-
dard zu definieren, da somit die Technologie Mobile Marketing mit Hilfe des QR-Codes
gestärkt werden und sich somit etablieren kann. Das würde nicht nur eine Erleichte-
rung für den Endverbraucher schaffen, sondern würde den Mobiltelefonherstellern
die Möglichkeit geben, den richtigen Barcode-Reader von Werk aus mitzuliefern. Die
angestrebte Verbreiterung dieser Technik, würde die Notwendigkeit eines offenen
Standards bedeuten.18
„Bisher ist noch kein Ergebnis benannt. Es deutet jedoch so einiges auf den QR-Code
als Spitzenkandidaten hin. Nicht nur die besagte ‚Welt Kompakt‘ entschied sich für die-
sen Code, auch der Google Barcode-Reader ZXing liest den QR-Code sowie der vorins-
tallierte Reader auf den ausgewählten Endgeräten der Nokia N-Serie.“ 19
In Japan hat sich der QR-Code fest etabliert. Ein möglicher Grund hierfür könnte
sein, dass Denso seine rechtmäßigen Patentansprüche nicht geltend macht und somit
der Code zur freien Verfügung steht.20
18 Mobile Codes Consortium: „Mobile Codes Consortium - MC2“, in: Stand: 08.01.2012 www.mobilecodes.org
19 Andreas Jung, Marvin Hegen, Sebastian Heldt: „Mobbile Tagging - Alles rund um QR-Codes: Ein Schritt in Richtung Standard“, in: Stand: 11.10.2011 www.mobile-tagging.blogspot.com/2008/01/ein-schritt-in-richtung-standard.html
20 Denso-Wave: „QR Code Standardization“, in: Stand: 29.12.2011 www.denso-wave.com/qrcode/qrstandard-e.html
9
3 Gestaltung
Schon Francis Bacon wusste im 16.Jahrhundert, „Wissen ist Macht“. Diese These scheint
so aktuell wie noch nie, da sich unsere Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten einem
rasanten Wandel unterzogen hat. Weg von der Industriegesellschaft, hin zur Wissens-
gesellschaft. Erstmals war es im 15.Jahrhundert mit der Erfindung des Buchdruckes
möglich geworden Wissen einer breiten Masse zugänglich zu machen. In unserer heuti-
gen Zeit sehen wir durch den technischen Fortschritt und das Internet das Wissen als
eine Art Grundbedürfnis an. Doch gerade mit dieser Fülle an Informationen kommen
wir oft nicht mehr zurecht, wir werden regelrecht überschüttet. Daher ist es wichtig,
dass man sich auch in der Gestaltung auf das Wesentliche reduziert.21
Der von W. J. T. Mitchell geprägte Begriff des „Pictorial Turn“ und der folgende „Iconic
Turn“ benannt durch Gottfried Böhm, befassten sich mit der Bedeutung von Bildern
in der heutigen Mediengesellschaft. Das menschliche Gehirn ist zwar äußerst komplex
aufgebaut, jedoch lernt es am schnellsten durch reduzierte Bilder. Somit können wir
feststellen, dass es Bilder sind, die uns tagtäglich durch den Dschungel an Informa-
tionen leiten. Daraus resultiert die Aufgabe des Designers, dem Rezipienten durch
bildliche und inhaltliche Abstraktion die Hauptinformation verständlich darzubieten.22
Dieser Gedanke ist alles andere als neu, da der Mensch schon vor tausenden von Jah-
ren, als er noch nicht sprechen konnte, über Bilder kommuniziert hat. Als ausgezeichne-
tes Beispiel können wir die Höhlenmalereien von Lascaux ansehen oder auch die Wand-
malereien der Ägypter vor über 3000 Jahren.23
Für die Bedeutung der Bilder in der Visuellen Kommunikation haben sich vier Wahrneh-
mungstheorien herauskristallisiert: die Erwartungstheorie, die Strukturtheorie, die
Einfühlungstheorie und die Gestalttheorie, auf die im Hauptkapitel eingegangen wird.24
Die Erwartungstheorie lehrt uns, dass wir unsere Welt nach Erwartungen ordnen. Vo-
raussetzung ist die Bereitschaft des Menschen zur Wahrnehmung, sonst wird das Be-
wusstsein nicht auf den gegebenen Impuls gerichtet. Der Betrachter sieht nur das, was
21 Peter Drucker: Was ist Management? Das Beste aus 50 Jahren. Düsseldorf 2002. S. 349 ff
22 Reimund Noll: „Kunst als Wissenschaft - Wissenschaft als Kunst“, in: Stand: 16.10.2011 www.kunst-als-wissenschaft.de/de/news/
23 Norbert Aujoulat: „Lascaux“, in: Stand: 17.10.2011 www.lascaux.culture.fr/?lng=de#/de/00.xml
24 Birgit Gurtner u.a.: Reduktion, Interaktion, Bewegtbild. Aspekte gestalterischer Grundlagen im Kontext von Multimedialität. Berlin 2006. S.106
10
er sehen möchte, alles andere bleibt ihm verborgen. Ändert er jedoch seine Stimmung,
fallen ihm viele neue Dinge auf, die er auf Grund seiner ändernden Stimmung oder den
fehlenden Kontext nicht wahrgenommen hatte. Sogenannte Erkennungszellen in un-
serem Gehirn machen es möglich gewisse Situationen oder Dinge in einem passenden
Umfeld zu erwarten. Ein weiterer beeinflussender Punkt ist die Gewohnheit. Forschun-
gen durch Blickaufzeichnungsgeräte haben gezeigt, dass es bei Plakaten bevorzugte
Leserichtungen gibt. Zuerst wird das Plakat von links nach rechts, danach diagonal von
links unten nach rechts oben abgetastet.25
Die Strukturtheorie basiert auf dem physiologischen Reiz und der Erinnerung bezie-
hungsweise den Gedanken hierzu. Diese gespeicherten Bilder beinflussen uns und unse-
re Interpretation des Reizes. Genau den Effekt möchten auch Werber mit ihren Logos
bezwecken. Das McDonalds-Logo hat sich zum Beispiel schon in unseren Kopf „gebran-
det“. Selbst wenn die Form oder die Farbe verändert wird, können wir es durch seine
Prägnanz immer noch erkennen. Meistens genügt nur eine Besonderheit, bei unserem
Beispiel die Farbkombination rot / gelb, die unser Gedächtnis die Information abrufen
und sofort die fehlenden Informationen
ergänzen lässt. Auch bei den Verkehrszeichen
machen wir von der Strukturtheorie und der
Leserichtung von links nach rechts Gebrauch.
Ein gutes Beispiel hierfür sind die Verkehrs-
schilder für Steigung und Gefälle.26
Beim Betrachten von Bildern ist nicht nur das visuelle System beschäftigt, sondern der
ganze Körper, wie uns die Einfühlungstheorie zeigt. Wir durchleben sozusagen durch
das Bild im Inneren unseres Körpers eine Geschichte. Hierbei lassen sich messbare Mus-
kelreaktionen und Auswirkungen auf den ganzen Körper erkennen.27
Unter dem Begriff Gestalt versteht man in der Gestalttheorie eine Gruppe von Ele-
menten, bei denen die Einheit größer ist, als die Summe seiner Teile. Es werden nicht nur
visuelle Wahrnehmungen an Hand von Gesetzen organisiert und analysiert. Viel mehr
wirkt diese holistisch. Diese Gestaltgesetze wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts
25 Ebd.
26 Ebd.
27 Ebd. S.107
Abb. 9: Verkehrszeichen Steigung und Gefälle
11
von Vertretern der Berliner Schule, unter anderem von Wolfgang Metzger, Max Wert-
heimer und Wolfgang Köhler entwickelt. Die Theorie besagt, dass wir Bilder nicht so
sehen wie sie sind. Wir organisieren sie durch Gesetze, die uns neue Gestaltbilder ent-
werfen lassen. Die Theoretiker entwarfen über 100 solcher Gesetze, in dieser Arbeit
sollen jedoch nur die wichtigsten genannt werden.28
3.1 Urformen
Da der QR-Code aus vielen Quadraten besteht, macht es zunächst Sinn auf die Ur-
formen der Gestaltung einzugehen. In der visuellen Kommunikation haben sich drei
Grundformen herausgebildet: der Kreis, das Quadrat und das Dreieck. Der Kreis als
das Symbol der vollkommenen Symmetrie, das Dreieck als einfachste Form in der Flä-
che und das, durch seine rechten Winkel und gleichlangen Seiten festgelegte, Quadrat
funktionieren in der Bildersprache einwandfrei.29
„Die drei Urformen wirken auf den Menschen sehr stark und sie sind damit eine reiche
Grundlage für den Bildaufbau und die visuelle Darstellung generell: Das Auge sucht die
Urformen zur Orientierung. Wenn sie als Flächen nicht klar erkennbar sind, verbindet das
Auge Einzelformen zu imaginären Flächen, meistens in Annäherung an die Urformen“ 30
Die verschiedenen Formen haben unterschiedliche Charakteristika, im Folgenden
wird speziell auf die Form des Quadrates eingegangen, da sie für den QR-Code von
wichtiger Bedeutung ist.
Das Quadrat bildet eine ruhige, statische, adynamische Figur durch seine vier rechten
Winkel und seinen gleichmäßigen Verteilungen in Länge und Breite. Es ist begrenzt im Ge-
gensatz zu den unbegrenzten Formen und wird als ein abgesteckter Bereich angesehen.
Daher sind auch die häufigsten Assoziationen Grundriss, Platz oder Feld. Das Quadrat
steht außerdem in Verbindung mit den vier Himmelsrichtungen, generell mit der Zahl
Vier. Es hat einen symbolischen Bezug zur Erde, der Ruhe, Schwere und Härte. Wichtig ist
es auch im Hinblick darauf, wie die Menschen sich das Land als ihr Eigentum aneigneten,
zum Beispiel durch die Landvermessung, die Rodung und die Aushebung von Flächen.31
28 Ebd.
29 Ebd. S.126
30 Ebd.
31 Ingrid Riedel: Formen. Tiefenpsychologische Deutung von Kreis, Kreuz, Dreieck, Quadrat, Spirale und Mandala. Stuttgart; Zürich 2002. S.14
12
Im direken Vergleich zum Kreis steht das Quadrat für etwas Konkretes, Fundamen-
tales. Es zeigt die Endlichkeit auf und bildet etwas Überschaubares, Offenliegendes,
wohingegen der Kreis durch seine nie endende Linie, als Symbol der Unendlichkeit gilt.
Obwohl es an geheimnisvollem Wert im Gegensatz zu Kreis oder Kreuz einbüst, ist es
trotzdem laut Platon neben dem Kreis eine Form von vollendeter Schönheit.32
Zum einen lädt das in sich ruhende Quadrat ein, sich in ihm niederzulassen. Es fungiert
als eine positive Art der Grenze, wie ein Zaun in einem Garten oder die Einfassung
eines heiligen Raumes. Zum anderen kann man es als etwas Unbewegtes, als Schutz
interpretieren, wenn alles andere unruhig ist. Sind die Maße des Quadrates jedoch zu
eng gewählt, wenn sie nicht erweitert werden können, wenn Dynamik und Entwicklung
anstehen würden, wird man das Quadrat schnell als Gefängnis interpretieren.33
Wenn wir einen Blick in die Vergangenheit werfen, können wir feststellen, dass sich alle
berühmten Symbole der Menscheit an den drei Urformen orientieren und sich somit
gut in das Gehirn des Menschen eingeprägt haben. Als Beispiel können wir das Haken-
kreuz, das Peace-Zeichen, das japanische yin - yang - Symbol, den Davidstern oder auch
die Pyramide der Illuminati nennen.34
Zu Beginn dieses Kapitels wurde angeführt, dass der Mensch nach genannten Grund-
formen sein Leben begreift und gestaltet. Das Quadrat und auch der Würfel werden
mit ihren vier, beziehungsweise acht Ecken als „Steine des Anstoßes“ verstanden. Sie
stehen für die Kraft des Individuums, sich zu behaupten und zu realisieren. Wenn wir zu
einem Menschen „Quadratschädel“ sagen, meinen wir meistens auch einen Charakter-
zug des Durchsetzungsvermögens, des sich Behauptens.
Der QR-Code als Quadrat, das aus vielen kleinen weiteren Quadraten besteht, wirkt
hier ähnlich. Sein Erscheinungsbild ist zwar nicht das Ergebnis bloßer Vereinfachung
zur Wiedererkennung, da er nicht als „Symbol“ erschaffen wurde, jedoch funktioniert
er im Gestaltungsbereich nach dem selben Prinzip.
Um den QR-Code an Hand von gestalterischen Merkmalen analysieren zu können, ist
es von höchster Wichtigkeit sich mit den „Gestaltungsgesetzen“ auseinanderzusetzen.
32 Ebd.
33 Ebd. S.15
34 Birgit Gurtner u.a.: Reduktion, Interaktion, Bewegtbild. Aspekte gestalterischer Grundlagen im Kontext von Multimedialität. Berlin 2006. S. 126
13
Daher werden im folgenden Abschnitt die sieben wichtigsten „Gestaltungsgesetzte“
erklärt und auf den QR-Code angewendet.
3.2 Gesetz der Prägnanz
Das Gesetz der Prägnanz lehrt uns, dass Gesalten mit prägnanten Merkmalen, die sich
von anderen Gestalten sichtlich unterscheiden, schnell wahrgenommen werden. In der
Gestalttheorie wird die Prägnanz als grundlegendes Wahrnehmungsprinzip angesehen.
Hieraus leitet sich auch das „Gesetz der guten Gestalt“ ab.35
3.3 Gesetz der guten Gestalt
Eine gute gestalterische Arbeit kann man durch gewisse gestalterische Richtlinien
erreichen. Ordnung und Systematisierung sind nur einige Punkte wie man die Verbin-
dung zur Einheit, zur Übersumme schaffen kann. Wie schon im „Gesetz der Prägnanz“
erwähnt, müssen gute Gestalten prägnant und einprägsam sein, da sie sich von un-
ruhigen und zufälligen Formen stark unterscheiden sollen. Desweiteren schreibt man
Formen, die auf den Urformen Quadrat, Kreis und Dreieck basieren eine gute Gestalt-
qualität zu.36
„Je einfacher eine Form geometrisch definiert ist, desto größer ist ihr optischer
Isolierungsdrang.“37
Diese Formen sollten, wie wir später im „Figur-Grund-Prinzip“ sehen werden, tendenziell
geschlossen sein, da sich diese besser vom Hintergrund abheben. Solche Reduktionen
finden wir heute bei Logo- oder Piktogrammgestaltungen. Hier werden Zeichen ge-
schaffen, die schnell und eindeutig wahrgenommen werden können. Auch bei Informa-
tionsgrafiken, Diagrammen oder Leitsystemen kommen das „Prägnanzgesetz“ und das
„Gesetz der guten Gestalt“ zu tragen.38
35 Birgit Gurtner u.a.: Reduktion, Interaktion, Bewegtbild. Aspekte gestalterischer Grundlagen im Kontext von Multimedialität. Berlin 2006. S.109
36 Ebd.
37 unter Verwendung eines Zitats von: Axel Seyler: Wahrnehmen und Falschnehmen. Praxis der Gestaltpsychologie. Frankfurt am Main 2003
38 Ralf Lankau: Lehrbuch Mediengestaltung. Grundlagen der Kommunikation und Visualisierung. Heidelberg 2007. S.190
14
Auch der QR-Code folgt dem „Gesetz der guten Gestalt“. Er besteht zu 100 Prozent
aus Quadraten, die in ihrer Verbindung zur Einheit wieder ein Überquadrat bilden. Allein
dieser Faktor macht den Quick Response für unser Auge schon sehr interessant.
3.4 Figur - Grund-Prinzip
Die bekannteste Figur - Grund - Darstellung der Gestaltpsycholo-
gie ist die „Rubin`sche Vase“. Wir können entweder zwei schwarze
Köpfe auf einem weißen Grund sehen oder eine Vase auf schwar-
zem Grund. Beides gleichzeitig zu sehen, ist jedoch nicht möglich.39
Zwischen diesen zwei Darstellungen befindet sich eine Grenze, die Kontur. Da die Vase
und die Kopfform keine auffallenden visuellen Gemeinsamkeiten haben, fehlt wohl auch
dem Betrachter das nötige Verständnis die Konturlinie beider Figuren gleichzeitig
wahrzunehmen.
Stellen wir uns vor, dass ein blaues Quadrat auf einer weißen Fläche liegt. Nimmt man
die Kontur nun als blau oder weiß wahr? Weder noch, da sie als fiktive Linie, sozusagen
als Grenze zwischen der Form und dem Grund, also zwischen Form und Raum, dient.
Interessant ist auch, dass kleinere Formen schneller als Figur
erkannt werden. Als Grund wird meistens die größere Farb-
fläche oder die, die hauptsächlich an den Rändern oder Ecken
auftritt, interpretiert.40
Ein Figur - Grund Beispiel nach Arnheim zeigt eine Zick - Zack-
teilung einer gleichen Menge an schwarz und weiß. Im ersten Bei-
spiel sehen wir die weiße Farbe oben und schwarz unten, somit
interpretieren wir „Dunkle Berge vor weißem Hintergund“. Wenn
wir das Bild um 180 Grad drehen sehen wir „Weiße Berge vor
schwarzem Hintergund“. Hier lässt uns das „Gesetz der Erfah-
rung“ den unteren Teil der Bildfläche als Vordergrund erkennen
und verweist den oberen Teil in den Hintergrund.
39 Gerhard Braun: Grundlagen der visuellen Kommunikation. München 1987. S. 77
40 Ebd. S. 80
Abb. 10: Figur-Grund-Prinzip 1
Abb. 11: Figur-Grund-Prinzip 2
15
Wichtig ist also, dass man sich dieser „Figur - Grund Problematik“ bewusst ist und diese
bei der Zeichenerstellung bedenkt. Sonst könnte es zu einer Mehrdeutigkeit des Zei-
chens führen oder die eigentliche Figur könnte plötzlich in den Hintergrund wandern,
was es eine komplett neue Bedeutung der Symbolik zur Folge hätte.41
Bei den bislang gezeigten Beispielen handelte es sich um einfarbige oder konturierte
Flächen. Sie weisen keine Helligkeitsmerkmale oder Texturen auf, daher wirken sie eher
als Silhouette. Somit können sie als Figur und Grund erkannt werden.
Licht, Schatten und Textur erleichtern es uns die Formen als
Figur zu erkennen und trennen sie somit vom Hintergrund. Doch
auch wenn wir die Rubin`sche Vase durch Licht und Schatten
plastisch darstellen, bindet die Kontur alle drei Figuren aneinan-
der und wir haben wieder eine Gleichstellung der drei Figuren.42
Somit gibt es in unserer Seherfahrung keine gemeinsame Kontur zweier Gegenstands-
darstellungen. Auch wenn wir Gegenstände nebeneinander stellen verschmelzen sie nicht
in Teilen des Umrisses. Unsere Augen würden sich in jedem Fall einen Weg suchen, um die
Trennung der Figur vom Grund zu ermöglichen.
Diese Trennung von Figur und Grund, das Hin - und - her-Springen der Augen nennen wir
Sakkaden. Das ermöglicht uns, dass wir immer eine andere Figur fixieren können. Das
fixierte Objekt wird scharf und detailiert gesehen, der Hintergrund eher diffus und
unscharf.43
Für dieses Scharfsehen sind die Rezeptoren im Mittelpunkt der Netzhaut verantwort-
lich. Daher können wir auch feststellen, dass wir nur einen kleinen Bereich scharf sehen
können. Zu den Rändern hin sehen wir zunehmend unscharf.44
41 Ebd.
42 Ebd.
43 Christine Renz: »Gestaltgesetze«, in: Stand: 23.11.2011 www.e-teaching.org/didaktik/gestaltung/visualisierung/gestaltgesetze/
44 Ebd.
Abb. 12: Figur-Grund-Prinzip 3
16
Durch die Bedeutungsveränderung des Bildes
wurden „Figur - Grund - Bilder“ als „Kippbilder“
bezeichnet. Dieser Vorgang ist sehr komplex und
wurde von M. C. Escher durch seine Grafik „Luft
und Wasser I“ verständlich gemacht. Durch eine
bildliche Phasendarstellung von Fisch und Vogel,
von Fisch und Himmel oder von Vogel und Wasser
wird dies deutlich. Somit wurde Eschers Grafik
zum Lehrstück.45
Wenden wir nun das Figur - Grund - Prinzip auf den QR-Code an, können wir sehen, dass
es von immenser Bedeutung ist. Wir haben es hier nicht wie oben beschrieben mit einem
Kippbild zu tun, trotzdem ist die Figur - Grund - Problematik ein entscheidender Punkt,
ob der QR-Code funktioniert oder nicht. Nur wenn er sich durch einen extremen Far-
bunterschied zum Hintergrund abgrenzt, kann der Code fehlerfrei decodiert werden.
Desweiteren sollte der Code ansich immer in einem dunkleren Farbton als der Hinter-
grund gefärbt sein und ein Kontrast von mindestens 70 Prozent gegeben sein um die
gute Scanbarkeit zu garantieren. Jedoch können wir, auch wenn wir diese Punkte be-
rücksichtigen, nicht 100 prozentig sicher sein, was Figur und was Grund ist. Erst wenn
der QR-Code auf einem Printmedium in einen Kontext gestellt wird und wir eindeutig
einen Hintergrund ausmachen können, sei es durch eine durchgehende Farbfläche oder
dergleichen, können wir feststellen, was die Figur ist. Nach erstmaligen Kontakt mit
solch einem Code wird dieses Problem eher zur Nebensache, da dann das „Gesetz der
Erfahrung“ in Kraft tritt.
3.5 Das Gesetz der Ähnlichkeit
Dieses Gesetz besagt, dass optische Reize von ähnlichen Elementen eher als Einheiten
interpretiert werden, denn als Einzelobjekte. Durch das Verbinden dieser Elemente
können neue Formen entstehen. Oft kann die visuelle Ähnlichkeit auch auf sachliche
Zusammenhänge hinweisen, somit sollte sie nicht nur dementsprechend räumlich an-
45 Gerhard Braun: Grundlagen der visuellen Kommunikation. München 1987. S. 81
Abb. 13: M. C. Escher: Luft und Wasser I
17
geordnet, sondern auch gekennzeichnet sein. Zu den Merkmalen der Ähnlichkeit zählen
Größe, Farbe, Form, Textur, Tonwert, Richtung und die Anordnung. Jedoch ist wahrneh-
mungspsychologisch bekannt, dass Formen zuerst wahrgenommen werden.46
Bei dem Quick Response Code können wir eindeutig ausmachen, dass die drei großen
Suchmuster als Einheit zusammengefasst werden. Farbenabhängig können wir bei dem
Standard QR-Code in schwarz-weiß jeweils die weißen und die schwarzen Quadrate als
zusammengehörig ansehen. Auch im Hinblick auf die Formen können wir eindeutig aus-
machen, dass die Quadrate Verbindungen zueinander schaffen.
3.6 Das Gesetz der Geschlossenheit
Das „Gesetz der Geschlossenheit“ besagt, dass wir geschlos-
sene Figuren schneller als Gestalt wahrnehmen als unvoll-
ständige. Wir neigen jedoch auch dazu unvollständige, also
nicht geschlossene Figuren, durch unsere Vorstellung, durch
sogenannte Scheinkonturen, zu vervollständigen. Negativ-
formen können somit zur Gestalt werden.47
Betrachten wir das „Dreieck von Kanisza“, stellen wir fest,
dass unser visuelles System aus fehlenden Informationen
eine vollständige Figur, hier ein Dreieck, bilden kann. Keine der
urtypischen Grundformen ist wirklich in voller Form vorhanden.
Auch wenn wir versuchen diese optische Täuschung zu unter
drücken, ist die Kraft unseres Sehsystems stärker, da wir
immer mit Hilfe der „Gestaltgesetze“ dazu tendieren Objekte
zu vervollständigen und zu erkennen. Somit können wir fest-
stellen, dass es sich hier nicht nur um eine Abbildung der Wirk-
lichkeit handelt, sondern viel mehr um einen aktiven Vorgang.
Das Einstein Vexierbild ist ein gutes Beispiel dafür was pas-
siert, wenn das „Gesetz der Geschlossenheit“ gebrochen
46 Ralf Lankau: Lehrbuch Mediengestaltung. Grundlagen der Kommunikation und Visualisierung. Heidelberg 2007. S.190
47 Marco Wurzler und Philipp Stenger: „Gestaltgesetze, Wahrnehmung, Grundlagen, Flow&Usability“, in: Stand: 08.10.2011 www.flow-usability.de/gestaltgesetze
Abb. 14: Dreieck von Kanisza
Abb. 15: Vexierbild Einstein
18
wird. Auf den ersten Blick können wir Einsteins Gesicht erkennen. Erst nach längerem
Betrachten fallen uns auf seinem Gesicht die vielen kleinen weiblichen Figuren auf. Der
Grund hierfür liegt auf der Hand: die weiblichen Figuren und auch Einsteins Gesicht
sind nicht geschlossen gezeichnet, daher benötigt der Betrachter einige Zeit, um die
Linien zu vervollständigen.
Im Hinblick auf den QR-Code können wir sehen, dass auch diese Regel hier Anwendung
findet. Der Code als quadratische Form ist nicht geschlossen und doch erkennen wir
ihn als eben diese Form. Zum einen ist das durch die großen Suchmuster links und rechts
oben und links unten möglich. Die Suchmuster selbst sind in sich geschlossene Quadrate
und bilden somit eine Fläche. Diese Quadrate verbinden wir automatisch durch eine
Scheinkontur miteinander, wodurch sich die Anmutung eines Quadrates schon erahnen
lässt. Zum anderen besteht der Quick Response Code im Inneren aus vielen kleinen
Quadraten, die teils bis zur äußersten Linie reichen. Die Kombination aus diesen kleinen
Quadraten und der Außenlinie der Suchmuster ergibt in unserem Kopf eine quadrati-
sche Form. Unterstützend kommt hier die Ruhezone des Codes hinzu, die die Quadra-
tanhäufung als ein geschlossenes Element wirken lässt.
3.7 Das Gesetz der Erfahrung oder Bekanntheit
Dieses Gesetz basiert auf biogenetischen und individuellen
Erfahrungen, die wir bei der visuellen Wahrnehmung beim Formen
und Gestalten, nutzen. Mit Hilfe dieses Gesetzes können wir zum
Beispiel aus drei winkligen Linien, das für uns bekannte lateini-
sche große „E“ erkennen. Sogar die nicht gezeichneten Konturen,
meint unser Sehapparat wahrnehmen zu können. Somit können
wir unvollständige Formen komplettieren. Auch grafische Ge-
bilde, denen wir auf den ersten Blick keine Formen zu schrei-
ben können, werden durch unsere Erfahrung organisiert. Das
ist möglich, in dem unser Gehirn fortwährend das Gesehene mit
uns schon Bekanntem abgleicht.48 Allerdings ist dieses Gesetz
sehr unbeständig. Drehen wir das „E“ vom obigen Beispiel um 90°
haben wir schon Schwierigkeiten das „E“ zu erkennen.
48 Ralf Lankau: Lehrbuch Mediengestaltung. Grundlagen der Kommunikation und Visualisierung. Heidelberg 2007. S.191
EE
Abb. 16: lateinisches „E“
19
Wenn wir dieses Gesetz auf den QR-Code anwenden, stellen wir fest, dass er aus vie-
len weiteren Quadraten besteht. Nach dem „Gesetz der guten Gestalt“ versucht un-
ser Auge die Einzelquadrate in eine Grundform zusammenzufassen, somit entsteht ein
Überquadrat. Obwohl das Quadrat für Ruhe und Ausgeglichenheit steht, wird diese
Anmutung durch die weiteren Quadrate im Inneren der Grundform gestört. Es ist in-
teressant zu sehen, dass die Form des Quadrats das menschliche Interesse anspricht,
jedoch bei genauem Betrachten, die für die Wahrnehmung wichtigen Schlüsselreize
fehlen. Der Mensch befindet sich somit in einem Labyrinth aus Code-Bausteinen.
Hat unser Betrachter schon zuvor einen QR-Code gesehen, weiß er, dass hinter dem
Code ein komplizierter Algorithmus steht, den nur sein Smartphone für ihn decodieren
kann. Somit würde er sein Smartphone, das als mobile Schnittstelle zwischen Online und
Print fungiert, aus der Tasche zücken und mit Hilfe des installierten Barcode-Reader
den Code abscannen. Für den Erstkontakt ist dies jedoch hinfällig. Allein durch die Aus-
nahme, durch das Spezielle des QR-Codes, können wir uns sicher sein, dass er wahrge-
nommen wird.
„Das Ausnahmegesetz ist wohl eines der mächtigsten Gesetze, das bei der Gestaltung
angewendet werden kann.“49
Der öffentliche Raum, in dem wir uns tagtäglich bewegen, ist nach den Prinzipien der
Schlüsselreize und der bildlichen und inhaltlichen Abstraktion aufgebaut. Daher ist es
gut, dass der QR-Code, in dem er etwas neues darstellt, Aufsehen erregt und unse-
rem Gehirn etwas neues bietet, das sich mit nichts bekanntem vergleichen lässt. Den
Code nehmen wir als Bild wahr, jedoch stellt er nichts als inhaltliche Vereinfachung dar.
Aus Wörtern, URLs, Zahlen, Bildern und Videos wird sein äußeres Erscheinungsbild, das
einer abstrakten Darstellung ähnelt, kreirt. Diese existiert lediglich zur Übermittlung,
was eingegeben wurde. Der Quick Response Code ist zu komplex, als dass der Mensch
ihm eine klare Bedeutung zuweisen könnte. Viel mehr kann der Mensch ihn nur als Code
wahrnehmen, nicht einmal der Kontext kann daran etwas ändern.
49 Birgit Gurtner u.a.: Reduktion, Interaktion, Bewegtbild. Aspekte gestalterischer Grundlagen im Kontext von Multimedialität. Berlin 2006. S.241
20
3.8 Das Gesetz der guten Fortsetzung
Dieses Gesetz besagt, dass wir Linien oder Formen, die unvollständig sind, gedanklich
vervollständigen oder ergänzen. Wir verlängern zum Beispiel Geraden oder fügen bei
Wellenlinien noch einige Schwünge hinzu, da wir sie mental vollenden wollen. Dies lässt
uns die Figur als „gute Gestalt“ erkennen.50
In der linken Abbildung erkennen wir eindeutig zwei Linien, eine senkrechte und eine
waagrecht, die ein Kreuz bilden. Keiner würde sich, wie in der Mitte veranschaulicht,
vorstellen, dass das Kreuz aus zwei abgeknickten Linien besteht. Auch die Variante,
dass das Kreuz aus vier kurzen Linien, wie im rechten Beispiel zu sehen ist, dargestellt
wird, ist eher unwahrscheinlich.51 Jedoch muss man bei dem Beispiel in der Mitte wieder-
rum bedenken, dass hier das Gesetz der Gleichheit stärker wirkt. Durch die blaue Fär-
bung können wir eher zwei abgeknickte Linien, die sich in dem Scheitelpunkt berühren,
ausmachen, als zwei, die sich überschneiden.52
Ein weiteres gutes Beispiel ist ein Inhaltsverzeichnis. Die an einer, für uns nicht sicht-
baren Linie, angeordneten Begriffe, werden als zusammengehörig angesehen.
Beispiel.: Headline
Subheadline 1
Subheadline 2
Subheadline 3
50 Ralf Lankau: Lehrbuch Mediengestaltung. Grundlagen der Kommunikation und Visualisierung. Heidelberg 2007. S.191
51 Ebd. S.186 ff.
52 Ebd.
Abb. 17: Gesetz der guten Fortsetzung 1
21
Setzen wir dieses Gesetz in Bezug zu dem QR-Code, können
wir feststellen, dass unser Auge versucht, eine äußere Linie
zu ergänzen. Diese Linie wird nicht nur durch das „Gesetz der
guten Fortsetzung“ erzeugt, auch im Hinblick auf das Gesetz
der guten Gestalt, da unser Auge versucht eine Form, basie-
rend auf den Grundformen, zu bilden.
Wir haben nun anhand der Gesetzte gesehen, wie der QR-Code selbst aufgebaut ist
und wie die „Gestaltgesetze“ in ihm wirken. Im nächsten Abschnitt der Arbeit wird der
QR-Code in einen Kontext gesetzt. Wir werden sehen wie verschiedene Gesetze auf ihn
und seine Umgebung wirken und welche verschiedenen Anmutungen durch Kontraste
erzielt werden können.
4 QR - Code praktischer Einsatz
Im gestalterischen Beruf muss man tagtäglich eine Vielzahl von Gestaltungselemen-
ten wie Punkt, Linie, Format, Bildbegrenzung, Hell - Dunkel oder Farbe zusammenbrin-
gen und daraus ein ausdrucksstarkes Endprodukt gestalten. Hierbei sollen Regeln der
Bildkomposition nicht als Zwang angesehen werden, vielmehr sollen sie eine Stütze auf
dem Weg zur erfolgreichen Gestaltung sein. Desweiteren können sie als Anregung zur
Auseinandersetzung mit Regeln der Ästhetik verstanden werden.
Wenn wir in der Geschichte zurück gehen, können wir feststellen, dass die visuelle Kom-
position schon im Zeitalter der Höhlenmalerei begann, als der Mensch das Zeichen be-
ziehungsweise das Bild für sich entdeckte. Kunsthistoriker sind oft der Meinung, dass
die Höhlenmenschen die Bilder „ohne erkennbare Anordnung oder Zusammenhang an den
Wänden verstreut“ haben.53 Jedoch bedeutet darstellen immer bildliches Abstrahieren,
also Ordnung oder Anordnung, wonach den dargestellen Tieren und Menschen in sich ein
Ordnungssystem aus Linien und Flächen zugesprochen werden kann.54
53 unter Verwendung eines Zitats von: José María Parramón. 1995
54 Birgit Gurtner u.a.: Reduktion, Interaktion, Bewegtbild. Aspekte gestalterischer Grundlagen im Kontext von Multimedialität. Berlin 2006. S.153
Abb. 18: Gesetz der guten Fortsetzung 2
22
Nach Parramón ist eine Begrenzung des Kunstwerkes unumgänglich für eine künstleri-
sche Komposition. Ein Format, wie wir es heute kennen, hatten die Steinzeitmenschen
damals noch nicht. Allerdings hatten sie durch das Licht ihrer Fackeln ein begrenzen-
des, immer flexibles Fomat. Desweitern brachte Parramón als Kennzeichen einer Kom-
position das Kriterium an, dass „die Kunst Begrenzungen zu ersinnen und die Formen im
InnerennachgewissenMaßenundProportionenzuverteilen“55 sein solle. Dieser Punkt wurde
erst in der Neusteinzeit möglich, als der Mensch Geräte und Häuser baute. Nun konnte
er erstmals auf Gefäßen oder Kleidung Darstellungen anbringen. In der heutigen Zeit
stehen wir vor ganz ähnlichen Problemen, zwar begrenzt unsere Bildfläche kein Fa-
ckelschein, trotzdem haben wir eine Vielzahl von Formaten zur Auswahl. Wir können uns
jedoch für ein Endformat entscheiden und uns mittels eines Rasters die Komposition
erleichtern. Ziel der visuellen Komposition ist es die Aufmerksamkeit des Betrachters
zu erlangen, sie zu halten und ihn durch die Informationen zu führen. Voraussetzung
hierfür ist ein klares Konzept, das aussagt, was man kommunizieren möchte, welche
bildlichen beziehungsweise welche textlichen Mittel man einsetzen wird und worauf die
Prioritäten liegen.56
„Methode und Ziel der Bildkompositorik ist:
• die Schaffung einer Ordnung mit bestimmten Qualitäten wie Harmonie, Ruhe, Rhythmus, Spannung, Klarheit oder Chaos
• die Betonung wichtiger Bildelemente oder Richtungen
• die Ausdruckssteigerung des dargestellten Inhaltes
• die Herstellung einer emotionalen oder intelektuellen Beziehung zum Betrachter
Die zentralen Werkzeuge der Bildkompositorik sind:
• Geometrische Formen, Raster- oder Modulsysteme als Grundstrukturen für den Aufbau
• Kontraste zur Erzeugung von Spannung
• Teilungs-, Bewegungs- oder Richtungslinien zur Blickführung
•RaumbezugundPerspektivezurErzeugungvonRäumlichkeit,Tiefeoder Körperlichkeit“57
55 unter Verwendung eines Zitats von: José María Parramón. 1995
56 unter Verwendung eines Zitats von: José María Parramón. 1995
57 Birgit Gurtner u.a.: Reduktion, Interaktion, Bewegtbild. Aspekte gestalterischer Grundlagen im
23
4.1 Raster
Das Raster ist eines der Grundelemente mit denen ein Layout steht und fällt und muss
daher auch in Bezug zum QR-Code analysiert werden. Egal ob es sich um ein Screen-De-
sign, eine Website oder ein Seitenlayout einer Broschüre handelt, wichtig ist es Daten
und Informationen zu ordnen und logisch zu strukturieren. Somit möchte man die Ori-
entierung des Betrachters unterstützen. Das Raster ist sozusagen das visuelle Ske-
lett, das die einzelnen Komponenten wie Buchstaben und Bilder zu einem einheitlichen
Ganzen verbindet. Rastersysteme gab es schon im alten Ägypten und in Griechenland,
mit Hilfe derer Proportionsstudien zum Menschen gefertigt wurden. Später haben
Künstler wie Leonardo da Vinci oder Michelangelo diese Studien weiterentwickelt.58
Jedoch verwehrt sich das Raster jeglicher Entwicklung. Es zeigt die Modernität der
modernen Kunst sowohl räumlich wie auch zeitlich. Auf der räumlichen Seite zeigt es die
Souveränität der Kunst. Das Raster ist flach, geometrisch, geordnet, alles andere als
natürlich. Es spricht anderen Gegenständen den Anspruch auf eine eigene Ordnung ab
und macht somit deutlich, dass seine Ordnung vorrangig und endgültig ist. Die Kunst
ist im Hinblick auf das Raster ein Raum, der eigenverantwortlich ist und sich selbst
zum Zweck hat. Zeitlich gesehen ist es modern, da es in der Kunst unseres Jahrhun-
derts immer wieder Anwendung findet.59
Um die frühen Anfänge des Rasters zu finden, müssen wir bis ins 15. und 16. Jahrhundert
zurückblicken, als Albrecht Dürer und Leonardo da Vinci ihre Perspektivstudien anfer-
tigten. Sie nutzten eine Art Raster als Grundgerüst der Organisation. Jedoch muss
man bedenken, dass die Perspektive immer in Bezug zum Realen steht, es entsteht eine
Beziehung zwischen dem Bild und dem Referenten. Das Raster hingegen möchte sich
von diesem Realen abgrenzen, es möchte keine Landschaften oder Gegenstände auf
der Oberfläche eines Gemäldes abbilden. Es bildet schlicht und einfach die Oberfläche
des Gemäldes ab. Man kann somit sagen, dass die physischen Eigenschaften auf die
ästhetischen Facetten ausgedehnt werden. Den alten Künstler wie Mondrian oder
Malewitsch ging es nicht um diesen Materalismus. Sie sahen das Raster als eine Art
Treppe an, die zum Allgemeinen führte, das für sie aber nicht von Bedeutung war. Viel-
Kontext von Multimedialität. Berlin 2006. S.154
58 Rosalind E. Krauss: Die Originalität der Avantgarde und andere Mythen der Moderne. Amster-dam 2000. S.45
59 Ebd.
24
mehr war das Sein und der Verstand das Wichtige.60 Wenn wir den QR-Code als aktuel-
les Beispiel ansehen, können wir erkennen, dass er nach einem einfachen Raster aufge-
baut ist. Auch hier ist es für die Erfinderfirma nicht von Bedeutung, was hinter dem
Code liegt, also dass ein Link codiert wurde.
Schon seit langer Zeit befinden sich die Wissenschaft und die Spiritualität immer wie-
der im Streit. Ein nicht all zu lang zurück liegender Höhepunkt war wohl der Scopes-
Prozess 1925 in Dayton, Tennessee. 1925 wurde dort ein Gesetz namens „Butler Act“
erlassen, das ausdrücklich das Verbot aussprach, Theorien zu lehren, die der Bibel im
Hinblick auf die Entstehungsgeschichte der Menschheit widersprachen. Da John Tho-
mas Scopes diese Theorien jedoch an einer Schule lehrte, musste er sich vor dem Ge-
richt rechtfertigen. Nach einem heftig umstrittenen Prozess wurde er vorerst zu 100
Dollar Bußgeld verurteilt. Später wurde er vom Obersten Gericht von Tennessee wegen
eines Formfehlers freigesprochen.61
Nicht nur die Lehrer, auch der Künstler war von Anfang an dazu angehalten sich für
einen dieser zwei Bereiche zu entscheiden. Er versuchte jedoch immer wieder den Spa-
gat zwischen der Wissenschaft und der Spiritualität zu schaffen. Im 19. Jahrhundert
wurde die Kirche durch die Säkuralisation weitgehend zurückgedrängt und nutzte die
Kunst als Zufluchtsort. Heutzutage würde man die Kunst mit der Spiritualität niemals
in Verbindung bringen, da es uns falsch erscheinen würde.62
Schon seit dieser Zeit, wird das Raster mit dem Spirituellen in Verbindung gebracht
und ihm etwas Verschleierndes, Verbergendes zugeschrieben. Es kann dieses Gefühl der
Scham kontrollieren. Das Raster zeigt uns, dass wir es mit etwas Materiellem oder auch
Logik und Wissenschaft zu tun haben, lässt uns jedoch noch eine Hintertür zur Illusion
oder Fiktion offen. Obwohl auch der Quick Response Code von seinem Äußeren einen blo-
ßen technischen Schein verkörpert, können wir jedesmal wenn wir ihn uns ansehen, schon
bevor wir ihn decodieren, uns in eine Art Traumwelt begeben. Wir können uns vorstellen,
was hinter dem Code verborgen liegt oder was wir uns wünschen, was der Code uns
Preis gibt. Somit ist das Raster eine Art Struktur, die einen Konflikt zwischen der Wis-
senschaft und der Spiritualität schafft und unsere Wunschvorstellungen verschleiert.63
60 Ebd.
61 Dietmar Michalke und Helmut Steuerwald: „Affenprozess“, in: Stand: 10.11.2011 www.schulfach-ethik.de/ethik/
62 Rosalind E. Krauss: Die Originalität der Avantgarde und andere Mythen der Moderne. Amsterdam. 2000
63 Ebd.
25
4.2 Kontraste
Bei den folgenden Beispielen werden wir immer wieder feststellen, dass eine zahlreiche
Anzahl von Kontrasten sehr wichtig für die Kampagnenentwicklung ist, deshalb zu Be-
ginn eine kurze Übersicht dieser:
„Die elementaren Kontraste sind:
• DerHell-Dunkel-Kontrast(zB.Schwarz-Weiß;Positiv-Negativ;Grell-Düster)
• Der Formen- und Flächenkontrast (zB. Rund-Eckig; Flach-Tief bzw. Räumlich; Konturiert-Konturlos; Scharf-Weich; Körperlos-Körperhaft; Linear-Flächig; Zweidimensional-Dreidimensional;Konkav-Konvex;Zylinder-Helix;Eben-Uneben; Gerade-Krumm;Offen-Abgeschlossen)
• DerGrößenkontrast(zB.Groß-Klein;Schwer-Leicht;Dünn-Dick)
• Der Strukturkontrast (zB. Verdichtung-Streuung; Struktur-homogene Fläche; Reihung-Chaos;Ordnung-Unordnung;Dicht-Locker;Vielfalt-Einheit)
• Der Richtungskontrast (zB. Symmetrie-Asymmetrie; Oben-Unten; Vorne-Hinten;Nah-Fern;Stehend-Liegend;Vertikal-Horizontal;Innen-Außen)
• DerMengenkontrast(zB.Einzel-Gruppe;Wenig-Viel;Zählbar-NichtZählbar)
• Die Farbkontraste (zB. Bunt-Unbunt; Warm-Kalt; Komplementärkontraste; Simultankontraste)
• Der Bewegungskontrast (zB. Schnell-Langsam; Rhythmisch-Unrhythmisch; Statisch-Bewegt; Vergrößerung-Verkleinerung; Beschleunigung-Verlangsamung;Wachsen-Schrumpfen;Erweiterung-Kontraktion;Aufsteigen-Fallen)“64
Das Plakat als Massenmedium hat es in der reizüberfluteten Welt nicht einfach, es
muss sich seine Aufmerksamkeit erkämpfen. Wenn es nicht auf Anhieb wahrgenommen
wird, wird es dies auch später nicht mehr. Zentrale Punkte sind deshalb die Komprimie-
rung der Werbeidee, ein zielgerichteter, sparsamer Umgang mit Bild- und Textelemen-
ten und die Glaubwürdigkeit der Gestaltung. Hinzu kommen wichtige Punkte wie kurze,
prägnante Texte in einer ausdrucksstarken Typographie und eine schlüssige, aufmerk-
samkeitserregend Farbkombination.65
64 Birgit Gurtner u.a.: Reduktion, Interaktion, Bewegtbild. Aspekte gestalterischer Grundlagen im Kontext von Multimedialität. Berlin 2006. S.155
65 Ebd.
26
4.3 Beispiel „English National Ballet“
Wir sehen hier ein Plakat des Englischen Nati-
onalballets, das ein gutes Beispiel für den an-
fänglichen recht zurückhaltenden Einsatz des
QR-Codes ist.
Das Plakat besticht durch seine Einfachheit.
Die Informationen sind schnell zu verstehen, da
die wichtigen Elemente durch die Signalfarbe
rot hervorgehoben werden. Allgemein ist das
Plakat sehr schlicht gehalten und beinhaltet
nur die wichtigsten Aussagen, wie den Titel des
Stückes und die Anschrift. Durch die Platzierung
des Logos rechts oben, ist auch der Absender
direkt auszumachen und der Adressat kann sofort
entscheiden, ob ihn das Plakat interessiert oder nicht. Ein weiterer Pluspunkt für das
Plakat ist seine Übersichtlichkeit. Die rechte Seite des Plakates wird hauptsächlich
von dem großen schwarz weißen Fotomotiv dominiert. Eine Tänzerin mit Fächer schaut
dem Betrachter tief in die Augen. Durch diesen direkten Blickkontakt wird die Auf-
merksamkeit zusätzlich verstärkt. Die linke Seite ist dem Text vorbehalten. In großer
Schrift können wir oben links den Titel erkennen. Dieser wird durch die Signalfarbe rot
unterstützt, da diese auch bei schlechten Wetterverhältnissen und in der Dämmerung
noch gut lesbar ist. Weiter positiv anzumerken sind die unterschiedlichen Schreibwei-
sen, da diese in der peripheren Wahrnehmung besser erkannt werden.
Der QR-Code steht in seiner ursprünglichen Variante rechts unten in der Ecke. Da das
Plakat an sich sehr dunkel gehalten wurde, steht er auf einer weißen Grundfläche, wobei
wieder das Figur-Grund Prinzip greift. Um ihn herum befindet sich eine weiße Rahmung,
die sogenannte Ruhezone. Diese Ruhezone können wir als „Gesetz der Geschlossenheit“
interpretieren, da die geschlossene weiße Fläche schnell als Gestalt wahrgenommen
wird. Dasselbe Gesetz ergänzt die fehlende schwarze äußere Linie am Code selbst,
um es als Quadrat ausmachen zu können. Durch eine Kombination des „Gesetzes der
Nähe“, das besagt, dass Dinge, die nahe beieinander liegen von unserer Wahrnehmung
gruppiert werden und des „Gesetzes der Ähnlichkeit“, das optische Reize von ähnli-
chen Elementen eher als Einheiten zusammenfasst als unterschiedliche, können wir die
Abb. 19: Plakat „English National Ballet“
27
Module letztlich als QR-Code erkennen. Im Verhältnis zum ganzen Plakat ist der Code
relativ klein gewählt. Man kann somit feststellen, dass der Code hier nur als Surplus zum
Plakat dient. Die gewählte Einsatzart kann auch daran liegen, dass das Ballett oft von
älteren Mensch besucht wird, die mit dem QR-Code und dem zum Decodieren benötig-
ten Smartphone noch nicht vertraut sind.
4.4 Beispiel „Victoria‘s Secret“
Eine weitere erwähnenswerte Kampagne
ist die „Sexier than Skin“ Kampagne von
Victoria‘s Secret. Im Mittelpunkt des Pla-
kates steht immer eine hübsche Frau, die
den Großteil des Plakates bedeckt. Jedoch
sehen wir die Damen nicht in der Victoria
Secret typischen Unterwäsche, wir müssen
sie erst mit Hilfe des QR-Codes und unse-
rem Smartphone „ausziehen“. Natürlich zie-
hen wir das Model nicht aus, jedoch sind auf
ihrem Körper weiße Balken mit einem QR-
Code darauf angebracht. Die verdeckten Körperteile samt Unterwäsche werden erst
sichtbar, wenn man den Code abgescannt hat. Eine neue Art von Sex sells kombiniert mit
QR-Code Marketing. Der Rest des Plakates ist eher schlicht gehalten, meist ein farbi-
ger Hintergrund, der nicht von dem Model ablenkt. Der Claim ist, wie es die Aufmerk-
samkeitsspanne verlangt, im oberen oder im unteren Bereich des Plakates angeord-
net. Auch die Farblichkeit der Typografie lässt den Claim noch mehr hervor treten und
somit Aufmerksamkeit erregen.
Abb. 20, 21 + 22: Plakate „Victoria‘s Secret“
28
Auch Calvin Klein ersetzte 2010 drei seiner Reklamen.
Nicht wie üblich durch leichtbekleidete Models, son-
dern durch drei große rote QR-Codes. Diese Codes
leiten auf einen 40-sekündigen Werbeclip mit Modeln
wie Lara Stone, Sid Ellisdon, Grayson Vaughan und Eric
Anderson weiter. Von nun an kann der Rezipient selbst
entscheiden, ob er sich die freizügigen Kampagnen von
Calvin Klein anschauen möchte oder nicht. Die Rekla-
meanzeigen stellten den Auftakt zur großen Herbst
Jeans Kampagne dar.66
4.5 Labyrinth
Da der QR-Code, wenn er groß abgebildet ist (wie im Calvin Klein Beispiel oben), einem
Labyrinth ähnelt, macht es zunächst Sinn die Herkunft und die Deutung dessen zu ana-
lysieren. Als Ausgangspunkt ergibt sich der kretische Mythos und die daraus entstan-
denen Labyrinthformen, da es als Basis für alle Labyrinthdarstellungen steht.67
Die Sage von Theseus und Minotaurus ist schon seit je her eng mit dem Labyrinthbe-
griff verbunden. Am Hofe des König Minos gab es einen sehr handwerklich begabten
Architekten namens Dädalus. Dieser sollte für die Frau des Königs, Pasiphä, eine Kuh
aus Holz und Leder bauen, in der sie sich verstecken konnte, um sich mit ihrem Gelieb-
ten, einem Stier, zu treffen. Aus deren Beziehung entsprang Minotaurus, ein Wesen mit
einem menschlichen Körper und einem Stierkopf. Voller Erschütterung lies der König
von Dädalus ein Labyrinth bauen, in dem das Wesen eingesperrt und somit die Schande
vertuscht werden sollte. Jährlich wurden dem Minotaurus sieben Mädchen und sieben
Jungen aus Athen zum Fraß vorgeworfen, da er sich von Menschenfleisch ernährte.
Solch ein Junge war Theseus, der sich in die junge Ariadne, des Königs Tochter, verliebte.
Diese gab ihm auf des Architekten anraten ein Garnknäuel mit, sodass er den Rückweg
wieder finden kann. Theseus tötete den Minotaurus, kehrte gesund zurück und floh mit
Ariadne von der Insel. Als der König erfuhr, dass der Tipp von seinem Architekten kam,
sperrte er diesen und dessen Sohn Ikarus in das Labyrinth ein. Der schlaue Dädalus
66 Hamilton Chan: „HOW TO: Make your QR Codes More Beautiful“, in: Stand: 25.11.2011 www.mashable.com/2011/04/18/qr-code-design-tips/
67 Rosalind E. Krauss: Die Originalität der Avantgarde und andere Mythen der Moderne. Amsterdam 2000. S.43
Abb. 23: Plakate „Calvin Klein“
29
fertigte für seinen Sohn und sich Flügel aus Federn und Wachs an, um aus dem Laby-
rinth zu fliehen. Doch Ikarus kam in seinem Leichtsinn der Sonne zu nahe, verbrannte
und stürzte in das Meer. Laut der Saga wurde das Labyrinth im Palast von Knossos
durch ein Erdbeben und ein Feuer zerstört.68
Das hier benannte kretische Labyrinth hat entweder runde oder eckige Außenbegren-
zungen, welche eng in Verbindung mit der Gangform im Inneren stehen. Das Labyrinth
hat Grundlinien, die als Mauern fungieren. Das Freigelassene zwischen diesen Mauern
stellt den Weg dar. Das ursprüngliche Labyrinth hat nur einen Ein- und Ausgang. Der
Mensch im Labyrinth wird niemals direkt in das Zentrum geführt, er muss immer einen
langen Umweg, der kreuzungsfrei ohne Wahlmöglichkeiten ist, hinnehmen. Er wird erst
einige Male im kreisförmigen Gang am Zentrum vorbeigeführt, bis er am eigentlichen
ankommt. An dieser Stelle muss er kehrt machen und exakt den selben Weg zurück
schreiten, daher nennt sich diese Form des Labyrinths auch „Ein-Weg-Irrgarten“.69
Wir können das Durchschreiten des Labyrinths als schwere Prüfung ansehen. Die kör-
perliche Anstrengung und das komplexe Grundgerüst eines Labyrinths, machen den
Weg sehr schwer. Es erfordert viel Selbstbeherrschung und eine gute Psyche, bedenkt
man den Rückweg. In der Mitte angekommen erwartet uns eine grundlegende Erkennt-
nis, die uns zu einem Neuanfang führt und uns somit eine Aufgabe für unsere bisherige
Existenz gibt. Um aus dem Labyrinth zu entkommen, müssen wir kehrt machen und uns
um 180 Grad drehen, was für die Distanzierung zur Vergangenheit steht.70
Der QR-Code ähnelt diesem Labyrinth beziehungsweise einem Netz, das sich ständig
verändert. Wir wandeln zwar nicht körperlich durch die Gänge des Codes, jedoch bah-
nen wir uns den Weg in unserer Vorstellung. Nur ein einziger Weg führt zum Ziel, das De-
codieren. Für die Mitte des Labyrinths steht die Erkenntnis, die man durch das Abscan-
nen des Codes erlangen kann. Die Information hinter dem Quick Response Code führt
uns zwar zu keinem Neuanfang, jedoch erfährt man neue Informationen, durch die man
vielleicht seine Ansichten verändert. Auch das Internet, das in enger Verbindung zum
Code steht, bietet uns eine Art Labyrinth, jedoch wird auch hier der klassifizierende
Raum aufgehoben. Der Benutzer weiß nicht wohin der QR-Code ihn im Internet verlinkt,
68 Matthias Brunner: „Irrgarten“, in: Stand: 06.12.2011 www.msdiscoveries.de/irrgarten/index.html?/mbrunner/irrgarten/_s_minotauros.html
69 Sig Lonegren: Labyrinthe. Antike Mythen und moderne Nutzungsmöglichkeiten. Frankfurt a.M. 1993. S.17
70 Hermann Kern: Labyrinthe: Erscheinungsformen und Deutungen; 5000 Jahre Gegenwart eines Urbilds. München 1982. S.27
30
also welchen Weg er einschlagen muss. Er ist komplett desorientiert, er weiß nur, dass
er sich irgendwo im World Wide Web befindet, in einem Geflecht aus Gängen, wie in
einem Irrgarten.
4.6 Diverse gestalterische Möglichkeiten
Natürlich sind der Gestaltung des Quick Response Codes keine Grenzen gesetzt. Der
Code kann in beliebigen Farben gefärbt werden, jedoch ist wichtig, dass Figur und
Grund immer einen starken Kontrast bilden. Farbkombinationen wie weiß und gelb wür-
den eher schwierig werden, da der Kontrast zu gering ist.
Eine andere gestalterische Möglichkeit den Code zu verän-
dern bietet die Platzierung eines Logos in der Mitte. Das
nebenstehende Beispiel zeigt einen QR-Code, wie er bei der
Präsidentenwahl 2012 in den USA eingesetzt werden soll. Zum
einen finden wir in der Mitte den Buchstaben „O“, der für
Obama steht. Desweiteren ist in diesem „O“ eine amerikani-
sche Flagge integriert. Farblich ist der QR-Code im Sinne der
amerikanischen Flagge gehalten: rot, weiß und blau.
Ein weiteres Gestaltungselement, das dezent Anwendung
finden kann, ist das Abrunden der Ecken. Wenn man die Ecken
extrem abrundet, entsteht das rechts stehende Beispiel.
Die drei Suchmuster sind nun zu Kreisen geworden und auch
die sonstigen Module sind nun abgerundet. Die Anmutung des
ursprünglichen QR-Codes fehlt gänzlich. Jedoch können wir
durch die drei Suchmuster und durch das „Gesetz der Er-
fahrung“ darauf schließen, dass es sich auch hier um einen
QR-Code handelt.
Anstatt Quadrate oder Kreise zu nutzen, kann man
natürlich viele verschiedene Formen nutzen. Es gibt zum
Beispiel die Möglichkeit aus den Modulen Herze, Smileys oder
andere interessante Figuren zu formen.
Abb. 25: abgerundete Ecken
Abb. 24: Obama Präsident-schaftswahl Kampagne
Abb. 26: verschiedene Formen
31
Bei der Verformung der Module ist die Reed Solomon Fehlerkorrektur von höchster
Wichtigkeit. Wie schon im Technikkapitel angesprochen, kann der codierte Text bis zu
30% zerstört beziehungsweise verformt werden, kann jedoch immer noch decodiert
werden. Der Gestaltung sind somit keine Grenzen gesetzt.
Ogilvy Asia hat eine eindrucksvolle QR-Code
Kampagne entworfen, in der Soldaten, ange-
ordnet wie ein QR-Code, die Hauptrolle spie-
len. Nach erfolgreichem Scannen wird man
auf eine extra angefertigte Job-Bewerber-
seite weitergeleitet, auf der man eine Email-
Adresse erhält, an die man seine Bewer-
bungsunterlagen schicken kann. Den hierzu
benötigten QR-Rea-
der kann man unter
„www.i-nigma.mobi“
herunterladen.71
71 Ivan Raszl: „The details of Ogilvy Asia Digital‘s recruitment poster“, in: Stand: 11.12.2011 www.adsoftheworld.com/blog/the_details_of_ogilvy_asia_digitals_recruitment_poster
Abb. 27, 28: verschiedene Formen
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Abb. 31, 32: Plakat von „Ogilvy Asia“
32
Das Problem der Inkompatibilität von verschiedenen QR-Codes und Barcode-Reader
wird im Kritik Kapitel näher aufgegriffen.
Diese Beispiele dienten zur Veranschaulichung, wie der Quick Response Code, als neu-
artige Schnittstelle zwischen Online und Offline Medien eingesetzt werden kann.
Natürlich gibt es noch weitaus mehr Möglichkeiten ihn gestalterisch einzusetzen. Jeder
Gestalter wird seinen eigenen Weg finden mit dieser zukunftsweisenden, neuen techni-
schen Errungenschaft umzugehen.72
5 Kritik
Trotz der vielen Vorteile und der fast unerschöpflichen Gestaltungsmöglichkeiten
bleiben jedoch noch einige Kritikpunkte offen. Der QR-Code ist, wie wir nun wissen, ein
sehr komplexes Zeichen. Unser Gehirn kann den Unterschied zwischen verschiedenen
Codes nicht mehr ausmachen. Bei den uns gewohnten Codierungssystemen wie der
Schrift, bei der der Mensch, der das Alphabet kennt, ein N von einem W unterscheiden
kann, benötigen wir keine Hilfe. Ganz anders bei dem Quick Response Code, zu dessen
Entschlüsselung wir auf technische Hilfsmittel zurückgreifen müssen, die uns die Bot-
schaft hinter dem Code, in Codierungen denen wir mächtig sind, wie Schrift, Bild und
Sound, „übersetzen“.
In der heutigen Zeit voller Informationen sind wir derart an technische Hilfsmittel ge-
bunden, dass das richtige zu sehen, fast schon wie eine Kunst wirkt. Doch der Einsatz
dieser Tertiärmedien erfordert auch ein gewisses Vertrauen gegenüber der Technik,
da sie wichtige Dinge differenziert, wenn nicht erst sichtbar macht. In der Fülle an
Infomationen, die wir benötigen, um in der Alltagswelt zu „überleben“, benötigen wir
die Technik zum De- und Encodieren. Außerdem ist es durch immer neue Codierungsver-
fahren für den Menschen nahezu unmöglich alle zu erlernen. Daher ist es unumgänglich
ein System zu haben, dass uns verschlüsselte Botschaften decodiert und uns somit
Zugang zu Wissen ermöglicht.
Der Medienwissenschaftler Jochen Hörisch unterscheidet diesen Mediengebrauch in
zwei Kategorien. Zum einen in die Kategorie, in der der Mensch selbst wählen kann, ob
er das Tertiärmedium verwenden möchte und zum anderen in die Kategorie, in der man
72 Ebd.
33
den Gebrauch nicht umgehen kann. Somit wird der Mensch schon von vornhinein, wenn
er sich der Medien nicht bedient, von der Kommunikation ausgeschlossen. Daher kann
man schon jetzt von einer Art Medienzwang ausgehen.73
McLuhan sprach schon 1962 von einem „globalen Dorf“ in seinen Büchern „The Gutenberg
Galaxy“ und „The Global Village“. In diesen Büchern beschreibt er eine moderne Welt,
die durch die elektronische Vernetzung wie ein Dorf zusammenwächst.74 Die steigende
Nachfrage nach elektronischen Technologien in unserer Zeit, bestärkt diese Annahme
zunehmend. Doch der Code an sich kann nicht interpretiert werden, erst das System,
das wir zum Decodieren benötigen, birgt zahlreiche Möglichkeiten zum Missbrauch. Wir
können somit feststellen, dass der Rezipient nicht wissen muss wie der Code funktio-
niert, trotzdem muss er zumindestens wissen, wie er das System richtig bedient, um zu
entscheiden, ob er die Technologie nutzen möchte.
Ein großes Missbrauchs-Risiko, das von den Betreibern noch gar nicht richtig wahr-
genommen wurde, ist die Gefahr der Viren. Wie auf jedes Gerät, das mit dem Inter-
net verbunden werden kann, können Viren auf diesem Weg das Smartphone angreifen.
Durch Abscannen eines Codes könnte es möglich sein, dass man direkt auf eine schäd-
liche Internetseite weitergeleitet wird oder im Hintergrund eine schädliche Software
selbstständig auf das Smartphone heruntergeladen wird. Eine kleine Barriere, um
dies zu vermeiden, haben jetzt schon einige Barcode Reader eingerichtet. Bei diesen
ist es nicht mehr möglich direkt auf eine Internetseite weitergeleitet zu werden, da
zwischen der Decodierung und der Weiterleitung ein Zwischenschritt eingebaut wurde.
Dieser ermöglicht, dass erst der Link angezeigt wird auf den der QR-Code verlinkt.
Der Betrachter kann nun selbst entscheiden, ob er den angegebenen Link als vertrau-
enswürdig erachtet und betrachten möchte. Mit steigender Popularität wird sich der
Sicherheitsaspekt jedoch schnell wandeln und zunehmend in den Fokus der Betreiber
rücken, um Schäden am Hybridmedium zu vermeiden und auszuschließen.
Außerdem werden durch die, zur Zeit noch vorherrschende, Exklusivität des Besitz eines
Smartphones gesellschaftliche Gruppen ausgeschlossen. Aktuell können wir das Phäno-
men wahrnehmen, dass der QR-Code als Surplus zu Informationen eingesetzt wird. Er
steht noch nicht für sich allein, daher können die Betrachter auch ohne Smartphone
die meisten Plakatinhalte verstehen. Doch können wir erreichen, dass wie in Japan, alle
73 Jochen Hörisch: Eine Geschichte der Medien. Vom Urknall zum Internet. Frankfurt a.M. 2004. S.217 ff.
74 Vgl. Herbert McLuhan: Die Gutenberg-Galaxis. Das Ende des Buchzeitalters. München 1968
34
Altersschichten mit dem QR-Code und dem hierzu benötigten Smartphone und der
Decodiersoftware umgehen können? Auch Menschen, die kein Handy oder kein Handy
mit eingebauter Kamera, kein Internet oder keinen Computer besitzen, werden von
dieser neuartigen Technik ausgeschlossen. Schon Pierre Bourdieu hatte vor langem
festgestellt, dass Design ausschließt. Die einzige Möglichkeit den QR-Code grundle-
gend zu festigen besteht darin, jedes Smartphone mit einer Kamera auszustatten,
einen Barcode-Reader von Werk aus mitzuliefern und die Telefontarife anzupassen.
Selbst wenn man im Besitz eines Smartphones ist, gibt es zahlreiche Probleme, die ent-
stehen können. Sitzt man zum Beispiel in der Bahn und sieht in einer Zeitschrift einen
QR-Code, kann es sein, dass man kein Handynetz und somit keine Internetverbindung
hat. Folglich wird man nicht erfahren, was hinter dem Code verborgen liegt, da man
meist auf eine Seite im Internet weitergeleitet wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass man
den Code zu einer späteren Zeit erneut abscannt, ist sehr unwahrscheinlich. Eine an-
dere Problematik ergibt sich, wenn man mit dem Auto die Straße entlangfährt und
einen QR-Code auf einer Großfläche prangen sieht. Man hat keine Möglichkeit diesen in
voller Fahrt abzuscannen. Daher sollte die Platzierung von QR-Codes immer sehr genau
durchdacht werden.
Eine weitere Schwierigkeit gibt es, wenn man einen Code abscannt und auf eine Inter-
netseite weitergeleitet wird, die nicht für Smartphones generiert ist. Folglich muss
man sich umständlich durch die Seiten navigieren und das Bild größer und kleiner ska-
lieren. Ein weiterer potentieller Streitpunkt ist, dass Art- oder Creative Directoren,
die an entscheidender Position in einer Werbeagentur sitzen, meist im Alter zwischen
35 und 40 Jahren sind. Das bedeutet, dass sie nicht der handyaffinen Zielgruppe zuge-
hören und somit meist noch nicht die Vorzüge von QR-Codes verstehen, beziehungswei-
se sich der Möglichkeiten des Einsatzes von Mobile Tagging nicht bewusst sind.
Obwohl Mobile Tagging sehr einfach, schnell und kostengünstig ist, kann man sich nicht
sicher sein, was die Zukunft bereit hält. Durch immer neue Technologien, wie zum Bei-
spiel „Augmented Reality“, könnte das Mobile Tagging in gewissen Bereichen eine Bedro-
hung erfahren. Jedoch kann man Tendenzen zu folge und durch den Blick nach Japan
stark davon ausgehen, dass der QR-Code nicht nur ein Übergangsphänomen ist, son-
dern eine langwierige Bereicherung im Printsektor darstellt. Jedoch sollte man sich
immer über den richtigen und effektiven Einsatz von QR-Codes bewusst sein.
35
6 Fazit
Lange Zeit wurden der Print- und der Internetbereich als zwei konkurrierende Berei-
che angesehen. Jedoch stellen beide zwei unterschiedliche Diskurse mit anderen Ge-
staltungsregeln dar. Im Printbereich hat der Gestalter mit vorgegebenen Formaten,
die ihm Grenzen auferlegen, zu kämpfen. Somit ist er gezwungen die Botschaft auf
den Punkt zu bringen und somit sehr präzise und bedacht zu arbeiten. Im Web hingegen
hat der Gestalter unendlich viel Platz und hat die Möglichkeit Inhalte zu vernetzen.
„Die Sichtbarmachung von Kontexten ist ein Segen des Netzes. Künstler können auf
andereKünstlerverweisen,Einflüssedeutlichmachen.VerlinkungenundVernetzungen
könnenaufdieseWeisefunktionieren,wiedasmenschlicheGehirnarbeitet.Assoziativ.“75
Trotz dieser enormen Möglichkeit ist es schwer in dem gleichwertigen Nebeneinander
von Informationen die richigen an den Betrachter zu bringen. Daher kann es sein, dass
jeder Betrachter eine andere Endinformation erhält.76 Dies ist im Printbereich nicht
möglich, da man durch Anzeigenschaltung und gezielte Plakathängung die Zielgruppe ex-
akt bestimmen kann. Jedoch fehlt dem Printbereich, die im Web vorhandene Aktualität.
„AuchZeitungensolltenmeinerAnsichtnachsoarbeiten,Linkssetzen,inhaltlichassozi-
ativ verknüpfen. Tun Zeitschriften dies nicht, sind sie zum Untergang verurteilt, weil sie
derInformationsfülledesInternetnichtsmehrentgegensetzenkönnen.“77
So kann man erkennen, dass in beiden Medien Erwartungen liegen, die durch das jewei-
lige andere bedient werden. Niemals wird der Webbereich den Printsektor vertreiben,
er weist ihm lediglich einen neuen Bedeutungsraum zu.
„Mobile Tagging bietet eine – wenn nicht DIE intuitiv zu werdende ortsbezogene Schnitt-
stelle zwischen Realer Welt und mobilem Internet.“78
Dem Smartphone, das uns als unerlässlicher Begleiter tagtäglich bei Seite steht, wird
somit eine wichtige Rolle zugewiesen. Man kann eindeutig in der Mobillbranche einen
Trend zur intuitiven Bedienung feststellen. Wo sich früher eine Tastatur befand, fin-
den wir heute einen berührungsempfindlichen Bildschirm, einen sogenannten Touch-
75 Max Dax: „Was sagt uns dieser Code?“, in: SPEX. Magazin für Popkultur 311 (2007), S.8
76 Birgit Gurtner u.a.: Reduktion, Interaktion, Bewegtbild. Aspekte gestalterischer Grundlagen im Kontext von Multimedialität. Berlin 2006. S.233-266
77 Max Dax: „Was sagt uns dieser Code?“, in: SPEX. Magazin für Popkultur 311 (2007), S.8
78 Klaas Bollhoefer: Pixelpark White Paper. Mobile Tagging mit 2D-Barcodes. Berlin 2007. S.18
36
screen. Wie die Überflüssigkeit der Tastatur, kann man nun auch den Hyperlink im Web
als überflüssig ansehen. Dieser wird nun durch das Scannen des Codes ersetzt.
„In diesem Sinne glaube ich, dass das Interactive Design, beginnend beim Internet, und
seinenvorläufigenHöhepunktimQR-Codeerlebend,voreinerechtenPhasederMög-
lichkeiten steht.“79
Der QR-Code ermöglicht, dass das Pintmedium nun immer auf dem aktuellsten Stand
ist. Auch die oft störende Gebundenheit an unseren PC daheim wird durch das Smart-
phone aufgehoben. Somit erhält das für tot erklärte Printmedium neuen Aufschwung
und übernimmt durch die Verbindung zum Webbereich, über die neuartige Schnittstel-
le QR-Code, einen neuen Zuständigkeitsbereich.
Wie der Code letztlich im Gestaltungsbereich eingesetzt werden kann, liegt in der
Hand des Gestalters. Obwohl man den Quick Response Code in seiner Grundanordnung,
die die zu übermittelnde Botschaft enthält, nicht verändern kann, bietet der Code
und der Platz um ihn herum sehr viel gestalterischen Freiraum. Die Gestaltung des
Codes muss sehr intensiv ausgearbeitet werden, da es dem Betrachter nicht möglich
ist die Codes voneinander zu unterscheiden. „... Um zu sehen, muss man zuerst Wissen“ 80
Laut diesem Zitat sollte der Gestalter dem Rezipienten den Weg zum Scannen mög-
lichst einfach machen und ihm durch das Umfeld des Codes zeigen, was hinter dem QR-
Code auf ihn warten könnte. Den bestehenden Gestaltgesetzen den Code als Surplus
hinzuzufügen würde nicht funktionieren. Kampagnen, die auf diesem Prinzip basieren,
werden sehr wahrscheinlich nicht decodiert, da sie den Rezipienten nicht ansprechen.
Deshalb müssen in Zukunft die spezifischen Eigenschaften dieser Schnittstelle genau
analysiert und angepasst werden.
„IchfindedieseCodeswunderschön.SieerinnernmichandieÄsthetikderAchtziger
Jahre,andiesenkalten,strengen,konstruktivistischenLook,derdamalsenvoguewar.
[...] Interessant war für mich immer, dass diese Interaktion stets ästhetische Züge be-
saß.IchmeineKommunikation“MaschinezuMaschine“sahschonimmertollausund
wurdejazurechtauchaufvielenPlattencovernalsMotivverwendet,mandenkenuran
NewOrders„bluemonday“Hülle,inderÄsthetikeinerFloppyDisk.“81
79 Max Dax: „Was sagt uns dieser Code?“, in: SPEX. Magazin für Popkultur 311 (2007), S.70
80 Birgit Gurtner u.a.: Reduktion, Interaktion, Bewegtbild. Aspekte gestalterischer Grundlagen im Kontext von Multimedialität. Berlin 2006. S.37
81 Max Dax: „Was sagt uns dieser Code?“, in: SPEX. Magazin für Popkultur 311 (2007), S.70
V
Literaturverzeichnis
Monografien
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Informationen. Berlin; New york 1982
Klaas Bollhoefer: Pixelpark White Paper. Mobile Tagging mit 2D-Barcodes. Berlin 2007
Gernot Böhme: Invasive Technisierung. Technikphilosophie und Technikkritik.
Kusterdingen 2008
Gerhard Braun: Grundlagen der visuellen Kommunikation. München 1987
Günter Burkart: Handymania. Wie das Mobiltelefon unser Leben verändert hat.
Frankfurt; New york 2007
Peter Drucker: Was ist Management? Das Beste aus 50 Jahren. Düsseldorf 2002
Birgit Gurtner u.a.: Reduktion, Interaktion, Bewegtbild. Aspekte gestalterischer
Grundlagen im Kontext von Multimedialität. Berlin 2006
Marvin Hegen: Mobile Tagging: Potenziale von QR-Codes im Mobile Business. Hamburg 2010
Peter Hofacker und Mathias Wolf: Labyrinthe. Ursymbole des Lebens. Freiburg im
Breisgau 2002
Ralf Hohlfeld: Crossmedia - Wer bleibt auf der Strecke? Berlin. Münster 2010
Jürgen Hohmuth: Labyrinthe. Irrgärten. München 2003
Jochen Hörisch: Eine Geschichte der Medien. Vom Urknall zum Internet. Frankfurt 2004
Hans L. C. Jaffé: Mondrian und De Stijl. Schauberg; Köln 1967
Christian Jakubetz: Crossmedia. Konstanz 2011
VI
Hermann Kern: Labyrinthe: Erscheinungsformen und Deutungen; 5000 Jahre Gegen-
wart eines Urbilds. München 1982
Rosalind E. Krauss: Die Originalität der Avantgarde und andere Mythen der Moderne.
Amsterdam 2000
Bosse Küllenberg und Christopher Quente: Brand‘s New Toy. Kreative Marken-
kommunikation mit Handy & Co. Landsberg am Lech 2006
Ralf Lankau: Lehrbuch Mediengestaltung. Grundlagen der Kommunikation und
Visualisierung. Heidelberg 2007
Sig Lonegren: Labyrinthe. Antike Mythen und moderne Nutzungsmöglichkeiten.
Frankfurt am Main 1993
Niklas Mahrdt: Crossmedia: Werbekampagnen erfolgreich planen und umsetzen.
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