quer durch die vogesen - massif des vosges · 2 0 d 1 0 04 d 42 2 n4 d 41 d421 d 66 1 d1 06 1 d 9 1...
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QUER DURCH DIE VOGESENmit dem Hauptwanderweg GR® 53-GR® 5
HAUT-RHIN
BAS-RHIN
MOSELLE
MEURTHE-ET-MOSELLE
VOSGES
TERRITOIREDE BELFORT
HAUTE-SAÔNE
A L L E M A G N E
SUISSE
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Thur
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LacBlanc
SCHIRMECK
Lauterbourg
STRASBOURG
MULHOUSE
Sélestat
Sarrebourg
Haguenau
Obernai
Guebwiller
Saint-Louis
COLMAR
Saint-Dié-des-Vosges
Freiburg im Breisgau
Bâle
Molsheim
Erstein
Bouxwiller
Ingwiller
Munster
Puttelange-aux-Lacs
Raon-l’Étape
Gérardmer
Dieuze
Offenburg
Sarre-Union
Natzwiller
Valdoie
Lepuix
Evette-Salbert
Still
P A R CN A T U R E L
R É G I O N A LD E L O R R A I N E
P A R C N A T U R E L
R É G I O N A L
D E S B A L L O N S
D E S V O S G E S
P A R C N A T U R E LR É G I O N A L
D E S V O S G E SD U N O R D
le Petit Ballon1 267 m
Roc du Haut de Faîte884 m
le Ballon d’Alsace1 247 m
le Grand Ballon1 424 m
le Molkenrain1 045 m
le Brézouard1 229 m
Mont-Saint-Odile764 m
le Donon1 008 m
Forêt Dom
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Forêt Dom
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Forêt Dom.de Champ
de Saint-Quirin
Forêt Dom.
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de LembergForêt Dom. Forêt Dom.
de Sturzelbronn
Barr
La Petite-Pierre
Graufthal
Lichtenberg
Wimmenau
Dabo La Hoube
Wangenbourg
Erckartswiller
Obersteinbach
ClimbachPetit
Wingen
Gimbelhof
AndlauMittelbergheimLe Hohwald
Urmatt
WISSEMBOURG
Niederbronn-les-Bains
Saverne
Thannenkirch
Châtenois
Le Bonhomme
Le Tanet
Aubure
le Markstein
Ribeauvillé
Thann
Giromagny
Mittlach
BELFORT
(Wackenbach)
Ouvragedu Four à Chaux
Ligne Maginot
Châteaude Hohenbourg
Ch. fortde FleckensteinCh. du
Frœnsbourg
Châteaude Wasigenstein
Châteaudu Vieux-Windstein
Châteaude Wittschlœssel
Châteaude Lichtenberg
Rocherde l’Ochsenstall
Châteaude la Petite-Pierre
Rocher Saut du Prince Charles
Château des RohanChâteau du Haut-Barr
Château
Château et cascadedu Nideck
Ancienne Minede fer de Framont Mémorial
de l’Alsace-Moselle
Struthof
Cascade
WelschbruchChâteau de Landsberg
Châteaude l’Ortenbourg
Châteaudu Ramstein
Montagnedes Singes
Étang du Devin
le Vieil-Armand/Hartmannswillerkopf
Les Trois Fours
Lac du Schiessrothried
Châteaudu Haut-Kœnigsbourg
Château Bernstein
Ungersberg
Refugede Grunckert
Serva-Champ du Feu
La vieille Métairie
Auberge HohensteinPortede Pierre
Rocherde Mutzig
1 010 mTemple gallo-romaindu Donon
La Baraque carrée
Ruines du Nideck
Rocher du Dabo Chapelle d’Obersteigen
Tour du Brotsch
Ch. de laWasenbourg
Tour panoramiquedu Wasenkoepfel
Belacker
Saut de la Truite
Fort Dorsner
Lac du Malsaucy
Grand Wintersberg581 m
Schneeberg961 m
Châteaux du Geroldseck
ColPigeonnier
Coldu Litschhof
Col de la Schleif689 m
Col du Donon
Col du Schaentzel584 m
Col des Bagenelles903 m
Tête des Faux1 208 m
Gazon du Faing1 302 m
Col de la Schlucht1 135 m
Col du Herrenberg1 191 m
Col Amic828 m
Col du Hundsruck748 m
Tête des Perches1 071 m
Thanner Hubel
Col du Haag1 233 m
Le Hohneck1 363 m
Col du Calvaire1 144 m
0© Légendes Cartographie - 2014
10 km5
Départ de l’itinéraire / Start der Tour / Start of trail / Vertrekpunt
Sens de l’itinéraire / Richtung der Tour / Direction of trail / Rijrichting
Itinéraire / Tour / Trail / Route
Étape / Etappe / Stop / Etappe
Gare SNCF / Bahnhof / Railway station / Trainstation
Arrêt TGV / TGV Haltestelle / TGV stop / TGV Station
Maisons des Rochers
Gazon Vert
Impressum
Special aus der erweiterten RegioReportage aus Wandermagazin 194 (Mai/Juni 2017) Chefredakteurin: Andrea Engel Texte: Monika KleppingerTitel: Bild oben: Benoit Facchi, Bild unten: ADT F. ZVARDONRückseite: Bild oben: Benoit Facchi, Bild unten: INFRA-ADTVerlags- u. Redaktionsanschrift: W&A Marketing & Verlag GmbH Rudolf-Diesel-Str. 14, 53859 Niederkassel Tel. 0228/45 95-10, Fax 0228/45 95-199 post@wandermagazin.de www.wandermagazin.deHRB 5560 Amtsgericht Siegburg, Steuer-nummer 220/5867/0551, UST-IdNr.: DE149882288 Geschäftsführer: Ralph Wuttke© W&A Marketing & Verlag GmbH Niederkassel, Mai 2017Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Verlages und mit Quel-lenangabe statthaft. Keine Ansprüche im Falle höherer Gewalt. Gerichtsstand für alle Streitigkeiten aus der Verbreitung oder Erstellung ist für beide Teile Niederkassel.
Die Vogesenüberquerung – seit 120 Jahren ein KlassikerLieber Leserinnen, liebe Leser,
seit 1897 marschieren Wanderer auf einem gekennzeichneten Wanderweg über die Vogesen- kette. Der Vogesenverein war damals Vorreiter bei der Kennzeichnung von Wegstrecken und richtungsweisend für die Wanderbewegung in ganz Europa. Diesem Beispiel folgten die in Frankreich als „Chemin de Grande Randonnée“ ausgewiesenen Fernwanderwege. Diese wur-den vor 70 Jahren als „GR®“ anerkannt, der GR® 5 war damals schon dabei. Mit dem GR® 53 bildet er den Hauptwanderweg über die Vogesen. Ein doppeltes Jubiläum, das die Begeisterung der Wanderer für die Vogesenüberquerung bezeugt.
Die Vogesen sind ein ursprünglich gebliebenes Massiv mit einer erhaltenen Natur und reichen Geschichte. So authentisch wie das Land sind auch die gastfreundlichen Bewohner. Sie heißen Wanderer in den Kellern der Weinlagen ebenso herzlich willkommen wie auf den verstreut liegenden „Ferme Auberges“ auf den Hochweiden. In diesen Bauerngasthöfen ist gut rasten, auf den Tisch kommen dort hausgemachte Gerichte aus Produkten vom Hof.
Die Vogesen bilden zu jeder Jahreszeit eine herrliche Kulisse für Wanderungen. Im Frühjahr sind die Weiden von einem Blütenteppich übersät. In den von Moorflächen unterbrochenen Nadelwäldern herrscht eine wohltuende Stille, die auch von den Pfoten der hier heimischen Luchse nicht unterbrochen wird. Moos und Heidelbeersträucher bedecken den Boden, Tan-nennadeln dämpfen die Schritte. Hohe Buchenwälder lassen im Sommer die Sonnenstrahlen tanzen, während sie im Herbst ein herrliches Potpourri an Farben bilden. Auf den südlichen Vogesenkämmen prägen mächtige Felsen ein alpin anmutendes Landschaftsbild, zu dem auch die Fauna, wie Gämsen oder Auerhähne, beitragen. Sehenswerten Zeugen der Geschichte begegnen Wanderer überall. Auf Berghöhen leuchten die Sandsteinmauern mittelalterlicher Burgen, buntes Fachwerk prägt die Winzerdörfer und von früherer Besiedelung erzählen rätsel-hafte Mauern oder Höhlenwohnungen.
Sei es bei einer Tageswanderung oder der rund zwanzigtägigen Tour über das gesamte Massiv, Landschaft, Land und Leute lohnen seit 120 Jahren das Schultern des Rucksacks und das Schnüren der Stiefel.
Ihre Monika Kleppinger
© INFRA MASSIF DES VOSGES
430 km Wanderglück in den Vogesen: Seit 1897 ermöglicht der
vom Vogesenklub gekennzeichnete Hauptwanderweg GR 53/GR 5
die Überquerung des Massivs durch vielseitige Landschaften mit
ursprünglicher Natur.
Wandererlebnisse auf Prädikatswegen
Über die Vogesen
REGIOREPORTAGE | Vogesen
4 WANDERMAGAZIN | Special | 2017
www.wandermagazin.de 5
REGIOREPORTAGE | Vogesen
6 WANDERMAGAZIN | Special | 2017
Auf allen Etappen unvergessliche Erlebnisse!
Von Weinreben zu Wäldern, von malerischen Dörfern
zu mächtigen Burgen, die Fauna und Flora in den
Naturparks – hier bringt jeder Wandertag faszinierende
Eindrücke.
www.wandermagazin.de 7 www.wandermagazin.de 7
Wie ein mächtiger Wall erhebt sich das Voge-senmassiv über dem Rheintal. An den östli-chen Ausläufern erstrecken sich sanfte Hügel
mit Weinlagen und Winzerdörfern, in denen buntes Fach-werk die engen Gassen säumt. Danach werden die Täler enger, hohe Tannen stehen dicht an dicht an steileren Hän-gen. Auf den Höhen weitet sich oft die Landschaft. Dort machen die Wälder Platz für Hochweiden, wo die verstreut liegenden Gehöfte behäbig wirken. Die Vogesen sind eine ganz eigene Welt und doch voller Vielfalt, die jeden Wande-rer schon auf unzähligen Rundwegen zu begeistern vermag. Ohne Zweifel ist jedoch die Vogesenüberquerung auf dem Hauptwanderweg das Non plus ultra einer Wandertour. Sie beginnt mit dem GR 53 ab Wissembourg, der sich kurz vor dem ersten hohen Gipfel, dem 1.008 m hohen Donon, mit dem GR 5 vereint. Damit schuf der Vogesenklub schon Ende des 19. Jhs. einen gut gekennzeichneten Wanderweg durch die Hochvogesen bis zum legendären Ballon d‘Alsace und dem Territoire de Belfort. Wanderer durchqueren bei der rund zwanzigtägigen Tour gleich zwei regionale Naturparks. Aufgrund des Arten-reichtums wurde ein Teil des Naturparks Nordvogesen zum UNESCO-Biosphärenreservat erklärt. Im südlichen Vogesenmassiv mit den höchsten Erhebungen erstreckt sich auf rund 3.000 km2 der 1989 gegründete Regionale Naturpark der Ballons des Vosges. Seit der Einrichtung der Wanderstrecke vor nunmehr 120 Jahren begeistert diese Vogesenüberquerung die Natur- und Wanderfreunde. Ein Grund mehr, dass die „Traversée du Massif des Vosges“ im Sommer 2017 in den Kreis der „Leading Quality Trail – Best of Europe“ aufgenommen wird. Es ist die verdien-te Anerkennung für die Vogesenüberquerung, die dem Wanderer außer einer reizvollen Strecke mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten auch angemessene Infrastrukturen garantiert. Es ist die erste Auszeichung in Frankreich und mit 430 km die längste in Europa.
Mussten sich die ersten Wanderer bei der Vogesenüber-querung noch auf ihre Augen verlassen, um dem traditi-onellen roten Balken zu folgen, können sie mittlerweile den Karten vertrauen, die der seit jeher rege Vogesenklub verlegt. Für die gesamte Tourenplanung kann weiterhin der Wanderführer in französischer Sprache mit entsprechen-den Kartenauszügen, herausgegeben vom französischen
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REGIOREPORTAGE | Vogesen
8 WANDERMAGAZIN | Special | 2017
S. 38-39: Wanderern bietet sich vor dem Aufstieg in die dichten Wälder beim Hohwald noch ein schöner Blick. Gleich einem breiten Bach windet sich das Dorf Breitenbach zwi-schen sanften Hügeln durch ein weites Tal. © INFRA MASSIF DES VOSGES
S. 40-41: Die Weine aus den Lagen von Saint-Hippolyte schätzten schon die Herzöge von Lothringen. Das typische Winzerdorf mit seinen Fachwerkhäusern und verwinkelten Gassen unterhalb der mächtigen Haut-Koenigsburg ist ein beliebtes Etappenziel. © T. VUANO ADT
1. Der im 19. Jh. errichtete Tempel soll darauf hinweisen, dass der Donon schon in der keltischen und gallo-römischen Zeit eine Kultstätte war. Hier wurden die Götter Teutatès-Merkur, Jupiter, Cernunnos und Vogesus verehrt. Bei gutem Wetter erfreut die klare Sicht auf die Vogesen. © INFRA MASSIF DES VOSGES
2. Vogesenrind Kühe auf den Hochweiden sind glücklich zu schätzen. Ihre Nahrung besteht aus saftigem Gras und sie dürfen die freie Natur genießen. So liefern sie gesunde Milch für deftigen Münsterkäse und die leckere Quark Spezialität Bibeleskäs. © INFRA ADT MASSIF DES VOSGES
3. Im Tal der Sauer bei Lembach. Das Dorf wird von der legendären Burg Fleckenstein überragt. Sehenswert im Dorf die alte Mühle und schönes Fachwerk. Der im Wald verwun-schen liegende Teich von Fleckenstein ist im Sommer ein beliebtes Badeziel. © INFRA-ADT
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Die Höhlenwohnungen von Graufthal sparten schon im 18. Jh. Baumaterial und Energie. Jedoch bereits im Mittelalter dienten diese Grotten als Getreidespeicher. Vielleicht eine richtungs-weisende Bauweise für die Zukunft? © INFRA ADT
Die zum ersten Mal 1209 erwähnte Burg Lichtenberg mit ihren mächtigen Mauern könnte einem Kinderbuch entstammen und ist mit vielen Legenden verbunden. Eine Skulptur in der Wand des Nordturms erinnert an die Geschichte der feindlichen Brüder. © INFRA ADT
Die Bergfestung von La Petite Pierre und deren befestigte Stadt wurden 1684 von Vauban modernisiert. Die Burg ist heute der Verwaltungs-sitz des regionalen Naturparks der Nordvogesen, der von der UNESCO zum Weltbiosphärenreservat erklärt wurde. © F. ZVARDON ADT
REGIOREPORTAGE | Vogesen
10 WANDERMAGAZIN | Special | 2017
Wanderverband (Fédération Française de la Randonnée Pédestre) in Zusammenarbeit mit dem Vogesenklub, zu Rate gezogen werden. Einem unvergesslichen Wanderer-lebnis steht dann nichts mehr im Wege.
Über den grünen Wäldern wachen rote SandsteinburgenLiegt das belebte Wissembourg mit dem idyllischen Ufer der Lauter hinter dem Wanderer, beginnt für ihn der gemächliche Aufstieg in den regionalen Naturpark der Nordvogesen, der sich bis zum Pass von Saverne erstreckt. Wie ein Bildhauer hat die Erosion rot leuchtende Sand-steinfelsen zu Kunstwerken der Natur geformt. Die Wan-derstrecke verläuft hier in Waldgebieten und Höhen, die keine 600 m erreichen. Auf den Anhöhen ragen oft auch rote Sandsteinmauern aus dem Grün der Wälder. Zwischen dem 10. und 14. Jh. entstanden im Vogesenmassiv rund 400 Burgen. Viele sind nur noch in alten Schriften erhalten, von anderen lediglich einige Ruinen, die jedoch teilweise vom Verfall bewahrt wurden.
Entlang der Wanderstrecke bieten sie immer wieder eine reizvolle Unterbrechung beim Marschieren. Bis zu den Überresten der Burgen Löwenstein und Hohenburg ist es ab dem Pass du Schlossberg nur ein kurzer Abstecher, wogegen der GR 53 direkt über die sagenumwobene Burg Fleckenstein führt. Von hier schweift der Blick weit über die Wälder, die sich wie Wellenberge bis zum Horizont erstrecken. Froehnsbourg und Wasigenstein sind weitere
Zeugen der mittelalterlichen Wehrhaftigkeit auf dem Weg zum Kurstädtchen Niederbronn-les-Bains. Es verdankt seinen Status als Kurort der „keltischen“ Quelle, die bereits von den Römern geschätzt wurde. Vorm Erreichen dieser städtischen Etappe erlaubt der vom Vogesenklub 1889 auf dem Grand Winterberg errichtete 25 m hohe Sandstein-turm noch einen grandiosen Rundblick über die nördlichen Vogesen und die Rheinebene.
In den stillen Tälern schlängeln sich klare Bäche, wie die Zinsel im Untermühltal oder der Rehbach kurz vor Lichtenberg. Dort überragt eine Burg aus dem 13. Jh. das Dorf, sie gehört zu den bemerkenswertesten Festungen im Vogesenmassiv. Heute bildet sie den historischen Rahmen für Ausstellungen und Freilicht-Theater. Vor dem beliebten Ferienort La Petite Pierre zeigt sich erneut das stete Werk der Erosion beim Ochsenstall-Felsen. Die Höhlungen konnten zwar Menschen Schutz bieten, für einen Ochsen hätte der Platz allerdings nicht gereicht. Auch die renovier-te Lützelburg im alten Ortsteil von La Petite Pierre erhielt eine neue Bestimmung als Verwaltungssitz des regionalen Naturparks Nordvogesen.
Nicht nur hungrige Wanderer schätzen die zahlreichen Gaststätten des Ortes, die ein beliebtes gastronomisches Ausflugziel sind. Typische Spezialitäten wie frische Forelle in Riesling, die unumgängliche Sauerkrautplatte Chou-croute oder das traditionelle im Ofen gegarte Baeckeoffe, ein Gemüse-Fleisch-Gericht, vermögen jeden Wanderer wieder fit zu machen. Vor dem Weitermarsch hilft ein „Obstschnäpsle“ aus Mirabellen, Schlehen oder Kirschen zur Verdauung.
Romantische Sagen und eine Heidenmauer am Klosterberg Dem leicht zu bearbeitenden Sandstein verdankt Graufthal bemerkenswerte in den Fels geschlagene Häuser, die noch bis in die fünfziger Jahre des 20. Jhs. den Bewohnern als ge-mütliche Heimstatt dienten. Ungleich prächtiger wirkt die Residenz von Kardinal Rohan, die sich auf dem weiteren Weg in Saverne im Rhein-Marne-Kanal spiegelt. Seit dem ersten Jahrhundert profitiert die Stadt von ihrer strategi-schen Lage zwischen den Vogesen und der elsässischen Ebene. Nach Saverne erinnert im Waldgebiet von Dabo die Kapelle auf einem 30 m hohen Felsstock an den einzigen elsässischen Papst, Leo IX., der 1087 heilig gesprochen wurde. Von nun an wird es langsam ernst mit den Vogesen-bergen, ein hoher Pass folgt dem anderen. An den Flanken
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REGIOREPORTAGE | Vogesen
12 WANDERMAGAZIN | Special | 2017
1. Gleich drei Burgen wachen über der Winzerstadt Ribeauvillé. Saint Ulrich aus dem 13. Jh. ist am besten erhalten, während Haut Ribeaupierre derzeit vor dem Verfall gerettet wird. Burg Giersberg diente lediglich zur Verteidigung. © T. VUANO ADT
2. Felsbrocken am Weg erzählen von der Erdgeschichte. Im Norden der Vogesen beherrscht Sandstein das geologische Bild, weiter süd-lich sind es Gneiss und Granit. Erosion und Rinnsale der Eiszeitglet-scher gaben den Felsen ihre teilweise kantigen Formen. © INFRA ADT MASSIF DES VOSGES
3. Markstein ist ein Ziel für Sportfans. Im Winter ist die zweitgrößte Skistation der Vogesen ein Treffpunkt für Wintersportler. 1928 wurde hier die erste Schanze gebaut. Im Sommer schwingen sich Gleit-schirmflieger vom Gipfel über das Tal. © INFRA ADT MASSIF DES VOSGES
4. Durchgehend gut gekennzeichnet, der frequentierte GR5. Er führt hier durch den Wald von Ungersberg, wo 1493 der erste Bauernauf-stand unter dem Banner Bundshuh niedergeschlagen wurde. Dieser ersten Verschwörung folgten ab 1525 die Bauernkriege. © F. BIEBER ADT
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des 961 m hohen Schneebergs ergießt sich der 25 m hohe Wasserfall von Nideck. Danach erblicken Wanderer sagen-umwobene Burgen. Die romantisch wirkenden alten Mau-ern inspirierten die Gebrüder Grimm zum Märchen vom Riesenspielzeug. Adelbert von Chamisso, ein Dichter der Romantik, verewigte die gleiche Sage in einem Gedicht, wie die Gedenktafel des Vogesenklubs am Turm verrät.
Durch die von der Erosion geschaffene Sandsteinpforte, Porte de Pierre, zwischen dem kleinen und großen Katzen-berg geht es zum Rocher de Mutzig, wo zum ersten Mal die 1000 Höhenmeter erreicht werden. Für den Aufstieg werden Wanderer mit einem herrlichen Rundblick belohnt. Am Pass von Donon, wo die Nachahmung eines antiken Tempels an die Besiedelung in der gallo-römischen Zeit erinnert, vereint sich der Hauptwanderweg GR53 mit dem GR 5, dem es nun zu folgen gilt. Er führt zunächst in das Tal der Bruche und zum Städtchen Schirmeck, einst eine Hochburg der Textilindustrie, und weiter zum Struthof. Das ehemalige Konzentrationslager weckt schmerzhafte Erinnerungen. Heute ist es ein Museum und ein Mahnmal zum Frieden für die nachfolgenden Generationen.
Nach den stillen Wäldern rund um den Luftkurort Le Hohwald, wo der gleichnamige Wasserfall über Felsen stürzt, führt die Strecke mit einem Abstecher zum Wall-fahrtsort Mont Sainte-Odile. Das Kloster, dessen Ursprung ins 7. Jh. zurückgeht, ist der Schutzpatronin der Region gewidmet. Unterhalb des Klosterberges gibt eine rund 10 km lange Mauer aus mächtigen Megalith-Steinen noch immer Rätsel auf. Papst Leo IX. bezeichnete sie als Hei-denmauer („Mur paien“). So ungeklärt wie das vermutete Datum ihrer Errichtung in der Bronzezeit bleiben auch ihre Bauherren.
Wein, Welsch und gemütliche Gaststuben auf den Hochweiden Auf der weiteren Strecke des GR 5 klingen die Namen der Winzerdörfer Barr, Mittelbergheim und Andlau Wein-kennern besonders gut in den Ohren. In der Umgebung reifen einige der bekanntesten Lagenweine, die in zahlrei-chen Weinstuben zu probieren sind. Über die Reben von Ribeauvillé wachen drei mächtige Burgen, wobei Burg Saint-Ulrich am besten erhalten ist. Danach heißt es die Weinlagen endgültig zu verlassen, um die Hochvogesen im regionalen Naturpark Ballons des Vosges zu durchwandern. Die Landschaft mit unvermutet schroffen Felsen, waldrei-chen Seitentälern und Hochweiden wirkt nun alpin. Rund
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In den Bauerngasthöfen im gesamten Vogesenmassiv ist gut rasten. Auf den Tisch kommen nur Produkte vom Hof und Haus-gemachtes. Sie sind eine gute Gelegenheit in gemütlicher Atmosphäre lokale Spezialitäten kennen zu lernen. Es handelt sich dabei um aktive Landwirtschaftsbetriebe, die Gäste bewirten und teilweise auch Übernachtungen bieten. Die angeschlossenen Betriebe sind durch das Label „Ferme Auberge“ gekennzeichnet. © DEVARD MASSIF DES VOSGES
um den Lac Blanc hat sich eine eigene Sprache erhalten, die am Stammtisch erneut gepflegt wird. Familiennamen wie Kermondé scheinen den keltischen Ursprung des Welsch zu bestätigen. Auch wenn man die Worte „Vo mindjrau bénèdrau“ nicht versteht, ihre Bedeutung „Lasst es euch schmecken“ ist vor einer Schale mit „Tchic“, frischem Quark aus der Frühmilch mit Zucker, leicht zu erraten.
In den Bauerngasthöfen auf den Hochweiden, den „Fermes Auberges“, herrscht urige Gemütlichkeit. Wan-derer entdecken an langen Tischen, dass sich hinter dem zungenbrecherischen Namen „Roïgabrageldi“ ein deftiges Bratkartoffelgericht verbirgt. Flammekueche, Knepfle oder Schiefele lohnen ebenfalls probiert zu werden. Als absolute Krönung gilt die hausgemachte „Tarte aux Myrtilles“, ein während der Saison zu genießender Kuchen mit frischen Heidelbeeren. Um mit etwas Glück das Röhren der Hir-sche zu vernehmen, müssen Wanderer ebenfalls die rechte Jahreszeit wählen. Während der Brunftzeit im September und Oktober bieten zudem die sich färbenden Laubwälder eine herrliche Wanderkulisse.
Bis zum 1.302 m hohen Soultzeren Eck durchquert der GR5 eine Hochfläche mit dem 500 ha großen Natur-schutzgebiet Tanet – Gazon du Faing. Der Landstrich erinnert mit Torf- und Feuchtzonen, Heide, vom Wind zerzausten Nadelhölzern und Birken an eine Tundra. Es ist ein Refugium für die Tengmalm-Eule, Schwarzspechte und die bedrohten Auerhähne. Auf dem Vogesenkamm folgt nun ein grandioser Ausblick dem anderen. Wenn sich Freikletterer an der Martinswand den Adrenalinstoß holen, verschafft Wanderern allein die Aussicht vom 1.363 m ho-hen Hohneck, die bei klarer Sicht bis zu den Alpen reicht, ein absolutes Glücksgefühl.
Im Geröll der Osthänge klettern leichtfüßig Gämsen, während Zweibeiner den steilen Abstieg zum Stausee von Schiessrothried zu bewältigen haben, bevor sie über den Markstein den Weg zum höchsten Vogesengipfel begin-nen. Besonders im Frühjahr und Sommer begeistert die Strecke zum 1.424 m hohen Grand Ballon mit den Blüten von Türkenbund, Eisenhut und Fingerkraut. Der „Belcha“ ist einer der drei Belchen, geheimnisumwitterte Gipfel im Dreieck Frankreich, Deutschland und Schweiz, die mit
REGIOREPORTAGE | Vogesen
14 WANDERMAGAZIN | Special | 2017
Der höchste Vogesengipfel der „Große Belchen“ oder Grand Ballon zog aufgrund der seltenen Flora das Interesse der Botaniker auf sich. Legenden erzählen von Geistern, die diesen Berg schützen und unachtsame Menschen bestrafen. Andere Geschichten bringen ihn mit den Kelten in Verbindung. Gemeinsam mit den beiden anderen Belchen im Schwarzwald und der Schweiz soll er zur Bestimmung des keltischen Kalenders gedient haben. © D. BRINGARD MASSIF DES VOSGES
INFO: www.massif-des-vosges.com
WEITERE INFORMATIONEN:
Die Vogesen verlaufen durch zwei Regionen und sieben Départements Frankreichs. PDFs und GPX-Tracks für Wanderrundwege in den Vogesen, Angebote für den Wan-derurlaub und weitere nützliche Informationen für den Aufenthalt in den Vogesen liefert die Website www.massif-des-vosges.com
Wanderkarten und -führer können vor Ort in den Vogesen gekauft oder online bestellt werden bei:Club Vosgien – www.club-vosgien.eu
FFRandonnée – www.ffrandonnee.fr
Die Organisation Les Accompagnateurs en Montagne (AEM) unterhält sechs Büros und umfasst etwa 100 professionelle Wanderführer – www.lesaem.fr
dem Keltengott Belenos in Verbindung gebracht werden. Nicht weniger geheimnisvoll wirkt das „Hexenauge“ der Burgruine Engelbourg über Thann. Es handelt sich jedoch nur um den umgestürzten Bergfried. Seine Überreste bil-den einen steinernen Ring durch den sich ein schöner Blick auf den Ort Thann bietet. Noch einmal bergan zum Ballon d‘Alsace, dem kleinen Bruder des Grand Ballon, bevor sich der GR5 über sanftere Höhen und den Teichen bei Evette mit dem Vogelschutzgebiet am Etang de Malsaucy von den Vogesen verabschiedet.
Von den mittelalterlichen Burgen der Nordvogesen bis zur beeindruckenden Zitadelle von Belfort sind den Wanderpionieren des Vogesenklubs rund 120 Jahre erlebnisreiche Touren zu verdanken. (mk)
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Suisse
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Paris
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Erlebnisse im Vogesenmassiv
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