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Raumplanung – Ein europäisches Thema?
Rechnungshof 18.12.01 DI Hans Kramar
SCHULUNG RAUMPLANUNG UND RAUMORDNUNG
17. / 18.12.2001
Österreichischer Rechnungshof
Raumplanung –
ein europäisches Thema?
Dipl.-Ing. Hans Kramar
Institut für Stadt- und Regionalforschung
TU Wien
Raumplanung – Ein europäisches Thema?
Rechnungshof 18.12.01 DI Hans Kramar
Rolle von Raumplanung in der Europäischen Union
Keine formale Raumplanungskompentenz der EU – Der Begriff kommt weder im EG- noch im EU-Vertrag als Politikbereich der Gemeinschaft vor
Vielzahl von raumrelevanten Politikbereichen der EURegionale StrukturpolitikGemeinsame Agrarpolitik (GAP)Verkehrspolitik...
Ansätze einer europäischen Raumplanung auf informeller Ebene
Raumplanung – Ein europäisches Thema?
Rechnungshof 18.12.01 DI Hans Kramar
Grundlagen der regionalen StrukturpolitikRechtliche Grundlage
Artikel 158-162 EGV (Titel XVII: "Wirtschaftlicher und sozialer Zusammenhalt"):
ZieleKohäsion: „Stärkung des wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalts der Gemeinschaft“Abbau von regionalen Disparitäten: „Verringerung der Unterschiede im Entwicklungsstand der verschiedenen Regionen und des Rückstandes der am stärksten benachteiligten Gebiete“
Funktionsprinzipien der StrukturpolitikKonzentrationProgrammplanungPartnerschaftZusätzlichkeitSubsidiarität
Raumplanung – Ein europäisches Thema?
Rechnungshof 18.12.01 DI Hans Kramar
Funktionsweise der regionalen StrukturpolitikProgrammplanung
Keine Einzelmaßnahmen, sondern Kofinanzierung langfristiger und koordinierter Programme in ProgrammplanungsperiodenProgrammvorschläge durch nationale / regionale Behörden Genehmigung durch die EK
2 Arten von Programmen"Gemeinschaftliche Förderkonzepte“ (GFK) "Operationale Programme“ (OP) –für große Programme (über 1Mrd. €)"Einheitliche Programmplanungsdokumente“ (EPPD)
Verwaltung der ProgrammePartnerschaft zwischen nationalen / regionalen / lokalen Behörden und der EK (nach dem Subsidiaritätsprinzip)VerwaltungsbehördeBegleitausschuss
Raumplanung – Ein europäisches Thema?
Rechnungshof 18.12.01 DI Hans Kramar
Strukturfonds I
StrukturfondsEuropäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)Europäischer Sozialfonds (ESF)Europäischer Ausrichtungs- und Garantiefonds für die Landwirtschaft - Abteilung Ausrichtung (EAGFL-A)Finanzinstrument für die Ausrichtung der Fischerei (FIAF)
Kofinanzierung von Programmen im Rahmen der vorrangigen ZieleZiel 1: Förderung der Entwicklung und der strukturellen Anpassung der Regionen mit Entwicklungsrückstand Ziel 2: Unterstützung der wirtschaftlichen und sozialen Umstellung der Gebiete mit strukturellen Schwierigkeiten Ziel 3: Unterstützung der Anpassung und Modernisierung der Bildungs-, Ausbildungs- und Beschäftigungspolitiken
Die Ziele 1 und 2 sind auf definierte Regionen beschränkt.
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Rechnungshof 18.12.01 DI Hans Kramar
Strukturfonds II
Ziel 1wirtschaftlich rückständige Regionen (pro-Kopf-Einkommen < 75% des EU-Durchschnitts)extrem periphere Gebiete
Förderfähige Gebiete im Rahmen der vorrangigen Ziele
Ziel 2ländliche Gebietealte Industriegebietestädtische GebieteFischereigebiete
mit Strukturproblemen
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Strukturfonds III
Kofinanzierung von Programmen im Rahmen von Gemeinschaftsinitiativen
INTERREG III: Förderung grenzüberschreitender, transnationaler und interregionaler ZusammenarbeitURBAN II: Förderung nachhaltiger städtischer EntwicklungLEADER+: Förderung der ländlichen Entwicklung über lokale AktionsgruppenEQUAL: Bekämpfung von Ausgrenzung, Diskriminierung und Ungleichheit auf dem Arbeitsmarkt
Kofinanzierung von innovativen Maßnahmen und Pilotprojekteninnovative Projekte zu bestimmten Schwerpunktenkeine Programmplanung
Raumplanung – Ein europäisches Thema?
Rechnungshof 18.12.01 DI Hans Kramar
Verteilung der Strukturfondsmittel 2000-2006in mio. € Ziel 1 ehem.
Z1 Ziel 2 ehem.
Z2/5b Ziel 3 Fisch-
erei GI Total Total/EW
Belgium 0 625 368 65 737 34 209 2038 203,7 Denmark 0 0 156 27 365 197 83 828 160,6
Germany 19229 729 2984 526 4581 107 1608 29764 372,1
Greece 20961 0 0 0 0 0 862 21823 2129,5
Spain 37744 352 2553 98 2140 200 1958 45045 1204,2
France 3254 551 5437 613 4540 225 1046 15666 274,6
Ireland 1315 1773 0 0 0 0 166 3254 922,9
Italy 21935 187 2145 377 3744 96 1172 29656 522,5
Luxembourg 0 0 34 6 38 0 13 91 235,1
Netherlands 0 123 676 119 1686 31 651 3286 218,1
Austria 261 0 578 102 528 4 358 1831 235,7
Portugal 16124 290 0 0 0 0 671 17085 1822,4
Finland 913 0 459 30 403 31 254 2090 416,9
Sweden 722 0 354 52 720 60 278 2186 253,7
United Kingdom 5085 1166 3989 706 4568 121 961 16596 287,1
EU Total 127543 8411 19733 2721 24050 1106 10290 193854 532,3
Anteil 65,8% 4,3% 10,2% 1,4% 12,4% 0,6% 5,3% 100,0%
2000: 29,4 Mrd. € 2006: 26,7 Mrd. €
Raumplanung – Ein europäisches Thema?
Rechnungshof 18.12.01 DI Hans Kramar
Beispiel für ein Strukturfondsprogramm: Ziel1-Programm für das Burgenland
Einheitliches Programmplanungsdokument (EPPD)
AktionsschwerpunkteGewerbe und IndustrieForschung, Technologie und EntwicklungTourismus und KulturLand- und Forstwirtschaft, Fischerei und NaturschutzHumanressourcen
Beschreibung des Fördergebiets
Verwaltung und AnsprechpartnerVerwaltungsbehörde: Amt der Burgenländischen LandesregierungBegleitausschuss: zuständige Bundesministerien, zuständige Generaldirektionen, Sozialpartner, InteressensverbändeSekretariat: ÖROK
Raumplanung – Ein europäisches Thema?
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Schwerpunkte Gesamt-kosten
(in Mio. € )
EG Beteili-gung
(in Mio. € )
Öffentl.Auf-wendungen (in Mio. € )
1. Gewerbe und Industrie 340,878 88,341 117,803
2. Forschung, Technologie und Entwicklung
72,673 29,433 39,243
3. Tourismus und Kultur 197,428 50,871 67,833
4. Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Naturschutz
158,790 41,285 55,057
5. Humanressourcen 86,562 55,391 82,072
Technische Hilfe 7,564 5,679 7,565
Gesamtausgaben 863,895 271,000 369,573
Schwerpunkte EFRE ESF EAGFL FIAF
1. Gewerbe und Industrie 88,341 0,000 0,000 0,000
2. Forschung, Technologie und Entwicklung
29,433 0,000 0,000 0,000
3. Tourismus und Kultur 50,871 0,000 0,000 0,000
4. Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Naturschutz
0,000 0,000 40,460 0,826
5. Humanressourcen 1,686 53,705 0,000 0,000
Technische Hilfe 3,485 1,308 0,885 0,000
Gesamtausgaben : 271,000 173,816 55,013 41,345 0,826
100,00% 64,14% 20,30% 15,26% 0,30%
Finanzierung
Beispiel für ein Strukturfondsprogramm: Ziel1-Programm für das Burgenland
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KohäsionsfondsFonds zur finanziellen Unterstützung von wirtschaftlich rückständigen Mitgliedsstaaten im Rahmen der Strukturpolitik
Wirtschafts- und Währungsunion Konvergenzkriterien Sparmaßnahmen der nationalen Regierungen Einführung eines zusätzlichen Fonds (1993)
Betroffene Staaten: Spanien, Griechenland, Portugal, Irland ("Kohäsionsländer")
Pro-Kopf-Einkommen < 90% des GemeinschaftsdurchschnittsProgramm zur Erfüllung der Konvergenzkriterien
Finanzierung von Umwelt- und Infrastrukturprojekten (50:50)
Keine Programmplanung
2000-2006: ~ 2,5 Mrd.€ / Jahr
Raumplanung – Ein europäisches Thema?
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Heranführungshilfen
PHARE-ProgrammAnpassung der VerwaltungsstrukturenAnpassung der Industrie und Infrastruktur1,56 Mrd. € / Jahr
SAPARDHeranführungshilfe für die Landwirtschaft0,52 Mrd. € / Jahr
ISPAStrukturpolitisches Instrument zur Vorbereitung auf den BeitrittFörderung von Umwelt- und Verkehrsprojekten1,04 Mrd. € / Jahr
Finanzhilfeinstrumente zur Heranführung der beitrittswerbenden Staaten in MOE an wirtschaftliche, soziale und rechtliche Standards in der EU
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Die Zukunft der regionalen
StrukturpolitikErweiterung Verschiebung der Förderschwerpunkte
Politisches Problem
Frage der Finanzierbarkeit
geringe budgetäre Spielräume in der laufenden Programm-planungsperiode 2000 bis 2006
Beginnende Diskussion über die Gestaltung der Strukturpolitik ab 2007
Raumplanung – Ein europäisches Thema?
Rechnungshof 18.12.01 DI Hans Kramar
Gemeinsame Agrarpolitik (GAP)
Gemeinsame MarktordnungGarantiepreise, Importzölle, Exportförderungen~ 45% des gesamten EU-Budgets (ca.40 Mrd.€ / Jahr)Finanzierung aus dem Europäischen Ausrichtungs- und Garantiefonds für die Landwirtschaft - Abteilung Garantie (EAGFL-G)Überschussproduktion, Kostenexplosion, Spannungen auf dem WeltmarktAnsätze zur Reform der GAP: Direkte Zuschüsse, Förderung umweltfreundlicher Produktionsweisen, Entwicklung des ländlichen Raumes
Folgen für die RaumentwicklungUmverteilung von Geldern auf ärmere ländliche RegionenGAP Intensivierung der agrarischen Produktion Struktur und Erscheinungsbild des ländlichen Raumes (80% der EU)
Raumplanung – Ein europäisches Thema?
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Verkehrspolitik
TEN- / TINA-NetzeTranseuropäische Infrastrukturnetze als Voraussetzung für den BinnenmarktZielvorstellungen für die Entwicklung europäischer Infrastrukturnetze („Strategische Netze“)
14 „prioritäre Projekte“
Folgen für die RaumentwicklungAufwertung der KnotenpunkteBildung von EntwicklungsachsenFestlegung von Positionen im Städtewettbewerb
Raumplanung – Ein europäisches Thema?
Rechnungshof 18.12.01 DI Hans Kramar
Ansätze einer europäischen Raumplanung
informeller Rat der nationalen Raumordnungsminister seit 1989
Kooperation und Koordination der nationalen Raumordnungen
Grundlagenforschung zur europäischen Raumentwicklung (Europa 2000, Europa 2000+, ESPON)
Grundsätze einer Europäischen Raumplanung
Europäisches Raumentwicklungskonzept (EUREK)
Raumplanung – Ein europäisches Thema?
Rechnungshof 18.12.01 DI Hans Kramar
Das Europäische Raumentwicklungskonzept (EUREK)
beschlossen von den nationalen RO-Ministern (keine rechtliche Gültigkeit)
Instrument zur vertikalen und horizontalen Koordination der Planung
Ziel der nachhaltigen Raumentwicklung durch Abstimmung ökonomischer („Wirtschaft“), ökologischer („Umwelt“) und sozialer („Gesellschaft“) Ansprüche
3 raumordnungspolitische LeitbilderPolyzentrische RaumentwicklungGleichwertiger Zugang zu Infrastruktur und WissenUmsichtiger Umgang mit der Natur und dem Kulturerbe
Ziele Politische Optionen
Raumplanung – Ein europäisches Thema?
Rechnungshof 18.12.01 DI Hans Kramar
Die Zukunft der Europäischen Raumplanung
Weiterentwicklung des EUREK
Erweiterung noch schwierigerer Konsens in Fragen gemeinsamer Raumplanung
Aufnahme eines Politikbereiches „Raumordnung“ oder „Raumplanung“ in den EGV nicht zu erwarten
Perspektive für die Raumplanung: verstärkte Anwendung des EUREK zur Koordination und Abstimmung der raumrelevanten Politikbereiche der EU
Raumplanung – Ein europäisches Thema?
Rechnungshof 18.12.01 DI Hans Kramar
Danke für ihre Aufmerksamkeit!
email: hans.kramar@tuwien.ac.at
telefon: 58801 / 266 22
fax: 58801 / 266 99
homepage zur vorlesung „raumordnung in der eu“
unter http://esrnt1.tuwien.ac.at/lva/RO_EU/Ro_eu.html
mit literatur und internet-links zu wichtigen dokumenten und datenquellen
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