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SEPTEMBER 2017
Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017
Mehr als einen Vogel- 100 BESTE PLAKATE 16 Ineke Hans- World Press Photo 17
KUNST.INVESTOR Editorial
Liebe Leserinnen und Leser!.
Heute halten Sie die aktuelle Ausgabe des Magazins
KUNSTINVESTOR in „Händen“. Innovativ, exklusiv und
stets mit dem richtigen Riecher für aktuelle Entwick-
lungen informieren wir Sie rund um alle wichtigen
Themen, die nationalen und internationalen Kunst-
märkte betreffend. Kunst ist ein interessantes Portfolio
und unbestritten die schönste Beimischung für Ihr
Investment- inspirierend, nicht allein in ideeller Hinsicht.
Besonders in BREXIT-Zeiten, da Bullen auf sich warten
lassen und Renditen an der Nulllinie kratzen, etablieren
sich Kunstwerke als stabile, vor allem aber als rentable
Assets. Eine Tatsache, der sich selbst hartgesottene
Aktionäre nicht entziehen können. Außenseiter der
Kunstgeschichte profitieren davon nicht substanziell in
Kunst interessiert zu sein, weil die zeitlichen Intervalle
von einer Aktienbaisse zur nächsten immer wieder
kürzer werden- wäre auch zu erwarten, dass die per-
sönliche Entscheidung dieser Käufer weniger zählt. Wie
schade. Und wie bezeichnend. Viele Sammler scheinen
in Bilder wie in Aktien zu investieren. Käufer haben
eben nicht nur wieder viel Geld, sie kultivieren auch
einen sehr selektiven Blick. Mehr noch: Dieser Boom ist
noch lange nicht an seine Grenzen gestoßen. Bilder,
Antiquitäten und andere Sammelobjekte nehmen im
Rahmen der Veranstaltungen einen immer höheren
Stellenwert ein. Dies bestätigen die hervorragenden
Ergebnisse der Auktionshäuser mit Weltrekorden. Weil
es bei allen Dingen des Lebens immer auf den richtigen
Mix ankommt, wollen wir Sie nicht nur mit fundierten
Hintergrundberichten, präzise recherchierten Topstorys
und wichtigen Nachrichten begeistern. Lesen Sie den
aktuellen KUNSTINVESTOR, wo Sie sich ein aktuelles
Bild über den Kunst-markt verschaffen können- eine
wirklich gute Investition.
Viel Spaß wünscht Ihnen
Michael Ruben Minassian
IMPRESSUM: Medieneigentümer, Chefredakteur & Herausgeber: Michael Ruben Minassian, Mail: michael.minassian@kunstinvestor.at , Telefon: +43 1/ 236 53.1312 Verlagsadresse: MN Online & Content GmbH, 1110 Wien, Brehmstrasse 10/4.OG, Geschäftsführung: Markus Bauer, ATU 65091955, FN 330453k, Tel: +43 1/ 91920- 9045 DW, Fax: +43 1/2981298, Website:www.kunstinvestor.at, Cover-Foto: © Thierry Bongard/100 Beste Plakate 16 e. V. (Auftraggeber: Projektauftrag an der Hochschule der Künste Bern, Betreuung: Andréas Netthoevel, Christoph Stähli Weisbrod, Bern)
KUNST.INVESTOR Kommentar – Otto Hans Ressler
Kunst ist die Freude am Schönen … der Mensch sei zunächst ein ästhetisches
und erst dann ein ethisches Wesen.
Foto: © Ressler Kunst Auktionen
Henri Poincaré, einer der bedeutendsten Mathematiker
seiner Zeit, hat die Behauptung aufgestellt, nicht
Wissensdurst motiviere Wissenschaftler, sondern die
Freude am Schönen: „Ich spreche hier nicht von der
Schönheit, die aus der harmonischen Ordnung der
Teile hervorgeht. Diese harmonische Ordnung gibt den
schwankenden Erscheinungen, die unseren Sinnen
schmeicheln, ein Rückgrat, und ohne diesen Halt wäre
die Schönheit dieser flüchtigen Träume nur
unvollkommen, weil sie unbestimmt und vergänglich
wäre. Die intellektuelle Schönheit hingegen genügt sich
selbst, und ihretwegen, mehr vielleicht als um des
künftigen Wohles der Menschheit, verurteilt sich der
Gelehrte zu langem und mühsamem Arbeiten.“ Man
kann nicht umhin, zur Auffassung zu gelangen, dass
die Gegensätze zwischen Wissenschaft und Kunst viel
kleiner sind als zumeist unterstellt. Künstler (und auch
Sammler) suchen nach neuen Formen, nach neuen
Bildern, nach neuen Vorstellungen der Welt, weil sie sie
schön finden, und weil sie an dieser Schönheit
Vergnügen haben. Und ihre Schönheit erhalten diese
Formen, diese Bilder, diese Vorstellungen, weil sie aus
einem Nachdenkprozess entspringen, der aus purer
Freude um seiner selbst betrieben wird. Dieses
intellektuelle Vergnügen, verbunden mit einer
Obsession für neue Fragestellungen, ist, wie ich
glaube, das stärkste Motiv, das Künstler antreibt. Aber
nicht nur sie: Freude und Vergnügen an dem, was wir
tun, und Neugier für das, was wir dabei zu entdecken
vermögen, sind Ansporn für jeden von uns. Für Victor
Frankl ist es die grundsätzliche Konstellation des
Menschen, ja des Menschlichen schlechthin: „Wovon
der Mensch zutiefst und zuletzt durchdrungen ist, das
ist weder Wille zur Macht noch Wille zur Lust, sondern
Wille zum Sinn. Und auf Grund eben dieses seines
Willens zum Sinn ist der Mensch darauf aus, Sinn zu
finden und zu erfüllen.“ Künstlerinnen und Künstler
finden und erfüllen diesen Sinn in ihren sinnlichen
Werken. Aber das scheint ihnen nicht zu genügen. Es
scheint ihnen nicht zu genügen zu wissen, dass es
diesen Sinn gibt. Sie wollen ihn auch mit anderen
Mitteln als jenen ihrer Kunst ergründen, sie wollen ihn
in seine Einzelteile zerlegen, sie wollen ihn
verbalisieren, sie wollen genau wissen, woher er kommt
und wie er wirkt. Der gute Sammler, hat Josef Mikl
einmal gesagt, lese nicht zufällig die besseren Bücher
und höre nicht zufällig die bessere Musik. Wer sich mit
Kunst auseinandersetze, komme nicht umhin, auch in
der Literatur, in der Musik, in der Politik, ja selbst im
Alltag höhere Ansprüche zu stellen. Und das geschehe
nicht aus intellektueller Eitelkeit, sondern weil es als
Vergnügen empfunden werde, den Dingen den
richtigen Stellenwert zu geben. Kennerschaft bestehe
nicht allein im Erkennen von Künstlern und Stilen und
Epochen und ihrer Qualität; Kennerschaft bedeute, in
der Lage zu sein, das Wesentliche vom
Unwesentlichen zu trennen.
KUNST.INVESTOR Kommentar – Otto Hans Ressler
Sammler besitzen ein ausgeprägtes Sensorium für
Werte; sie kennen das ebenso sinnliche wie
intellektuelle Vergnügen, den Dingen auf den Grund zu
gehen. Sie entwickeln eine immer stärker werdende
Begeisterung für das, was sie tun. Sammler sind
Genussmenschen; sie genießen die intellektuellen
Herausforderungen von Kunst und sie genießen das
Erlebnis der Schönheit von Kunst. Josef Popper, ein
von Albert Einstein besonders geschätzter
Sozialreformer aus Wien, formulierte 1901 in einer
Schrift seinen Kulturbegriff als die Summe aller
Äußerungen und Betätigungen von Menschen, die eine
Erhöhung des Glücks zur Folge haben. Was er über
den technischen Fortschritt schrieb, stellte er nicht
zufällig der Kunst und ihrer Bedeutung gegenüber:
„Man sagt, die Fortschritte in der Wissenschaft ….
seien eine Forderung der Vernunft, jene der Technik
eine Forderung unseres Nutzens und unserer
Bequemlichkeit; aber …. ich behaupte: Beide, sowohl
die wissenschaftliche wie auch die technische Tätigkeit,
dienen auch zur Befriedigung unserer Empfindungen,
und zwar unserer ästhetischen Empfindungen, wie das
seit jeher die Kunst zu bewirken imstande war.“ Diese
ästhetischen, sinnlichen, das Gemüt bewegenden
Aspekte sind allein schon deshalb so wichtig, weil sich
daraus moralische und ethische Konsequenzen
ableiten. Die Gemeinsamkeiten zwischen Kunst und
Wissenschaft mögen überraschen; aber neben den
offensichtlichen Unterschieden – vor allem jenen der
praktischen Anwendung – gibt es eben auch
wesentliche Parallelen. Natürlich ist jedem von uns klar,
dass man mit einem Gedicht niemanden töten kann,
was sich von vielen technischen Errungenschaften
nicht behaupten lässt. Aber es hat sich mehr als einmal
in der Geschichte erwiesen, dass eine spitze Feder
tödlicher als das schärfste Messer sein kann, und ein
Wort oder ein Bild mächtiger als eine Waffe. Und
deshalb gibt es so etwas wie eine (moralische)
Verantwortung nicht nur auf Seiten der Wissenschaft,
sondern ebenso auf Seiten der Kunst; auch und gerade
weil die Kunst „alles darf und nichts muss“. Denn „jede
neue ästhetische Realität präzisiert die ethische. Denn
die Ästhetik ist die Mutter der Ethik. Die Begriffe schön
und hässlich sind ästhetische Begriffe, die den
Kategorien gut und böse vorausgehen. In der Ethik ist
gerade deshalb nicht alles erlaubt, weil in der Ästhetik
nicht alles erlaubt ist.“ Josef Brodsky, der 1996
verstorbene russisch-amerikanische Dichter, spricht
hier etwas von sehr weit reichender Bedeutung aus:
Am Anfang unseres wahrnehmenden und sinnlichen
Lebens stehe eine ästhetische Wahl, und bei dieser
Wahl orientierten wir uns an der Schönheit, die wir
erfassen. Und erst diese Art der Wahrnehmung werde
zur Quelle unserer Moral. Was läge daher näher, als
uns auf diese Fähigkeit zur sinnlichen Erkenntnis der
Wirklichkeit zu besinnen: „Je reicher die ästhetische
Erfahrung eines Individuums, desto unbeirrbarer sein
Geschmack, desto präziser sein moralisches Urteil,
desto größer seine Unabhängigkeit.“ (Brodsky) Der
Zusammenhang zwischen Geschmacksbildung
aufgrund ästhetischer Erfahrungen und der Fähigkeit,
souveräne moralische Entscheidungen zu treffen, mag
im ersten Augenblick überraschen, ja sogar
erschrecken. Aber wenn er stimmt, bedeutete es, dass
alle Erziehung viel stärker darauf abzielen sollte,
unsere ästhetische Wahrnehmungsfähigkeit zu
vertiefen. Und das geschieht auf keine Weise
eindringlicher, nachhaltiger und besser als in der
Auseinandersetzung mit Kunst. Kunsterziehung sollte
unter diesem Gesichtspunkt einen ganz neuen
Stellenwert erhalten. Denn anthropologisch gesehen,
erklärte Josef Brodsky, sei der Mensch zunächst ein
ästhetisches und erst dann ein ethisches Wesen.
Deshalb sei die Kunst auch nicht ein Nebenprodukt der
Entwicklung der Art, sondern es sei genau umgekehrt:
Wenn das, was uns von den übrigen Spezies
unterscheide, die Schriftsprache sei, die Kunst sei, so
müssen Literatur und Kunst die höchsten Formen
unseres Ausdrucks sein. Oder, vereinfacht gesagt: Die
Bestimmung unserer Art.
KUNST.INVESTOR News
Nationalrats-Sitzungssaal im österreichischen Parlament
Ein Stück österreichische Demokratie-Geschichte ersteigern
5.-19. September 2017: Dorotheum-Online-Auktion mit historischem Mobiliar
aus dem österreichischen Parlamentsgebäude
Nie war es leichter, einen Parlaments-Sitz zu ergattern
– zwar ohne Stimmrecht, dafür mit demokratie-
geschichtlichem Bezug. Fündig wird man bei der am 5.
September 2017 anlaufenden und am 19. September,
ab 14 Uhr endenden Dorotheum-Online-Auktion „Ein
Stück Demokratiegeschichte. Mobiliar des Parlaments“.
Versteigert werden rund 350 Möbelstücke, die zum Teil
60 Jahre in Verwendung waren, nicht dem Denk-
malschutz unterliegen und im generalsanierten
Parlamentsgebäude nicht mehr benötigt werden. Allen
voran die Stühle und Pulte des Nationalrats-
Sitzungssaales, aber auch die knapp zwölf Meter lange
Regierungsbank samt Stühlen. Alle Sitzgelegenheiten
und Pulte sind nicht nummeriert im Katalog abgebildet,
d.h. es ist nicht möglich, den Sitz eines gewünschten
Abgeordneten zu ersteigern. Die Rufpreise der Objekte
sind ab 15 Euro (für einen Beistelltisch) angesetzt. Der
Reinerlös der Auktion fließt in das Bundesbudget.Durch
die Bank günstige Rufpreise Das Rad der Zeit drehte
(manchmal sehr) sichtbar an den Stühlen, die durch-
wegs mit 50 Euro beziffert sind. Da sie direkt im Boden
verankert waren, sollte sie der neue Be-Sitzer mit einer
Standfläche ergänzen. Es besteht auch die Möglichkeit,
einen heuer dafür von einer privaten Schlosserei
konzipierten Metallfuß zu erwerben. Die unterschiedlich
langen Pulte aus dem Nationalratsaal werden zwischen
50 und 80 Euro ins Rennen gehen. Die in den 1990er-
Jahren entstandenen Bänke und Drehsessel des
Bundesratsaals sind u.a. ebenfalls Teil der Auktion. Mit
200 Euro starten die Gebote für die 15-sitzige
Regierungsbank. Sämtliche Objekte sind im Online-
Katalog abgebildet, werden aber nicht ausgestellt. Die
Abholung der Möbel erfolgt extern bei einer Spedition
am Wiener Stadtrand, wo die Exponate eingelagert
sind. (Foto ©Dorotheum)
KUNST.INVESTOR News
TERRA INCOGNITA im Rahmen von curated by_vienna 2017
kuratiert von Matthias Arndt
Patricia Piccinini- 'unfurled' – Foto: © Galerie Hilger
Die Hilger BROTKunsthalle präsentiert im Rahmen von
curated by_vienna 2017: „image/reads/text. Sprache in
der zeitgenössischen Kunst“ Werke von
zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern aus
Südostasien und der Pazifikregion vorzustellen. Zum
ersten Mal wird eine umfassende Schau dieser Art mit
Fokus auf Malerei und Skulptur in Österreich gezeigt.
„Terra Incognita“ wird kuratiert von einem der führenden
Experten für zeitgenössische südostasiatische und
australische Kunst, Matthias Arndt. Vorgestellt werden
18 ausgewählte Kunstpositionen von Jumaldi Alfi (geb.
1972, Indonesien), Khadim Ali (geb. 1978, Pakistan),
Del Kathryn Barton (geb. 1972, Australien), Zean
Cabangis (geb. 1985, Philippinen), Jigger Cruz (geb.
1984, Philippinen), Marina Cruz (geb. 1982,
Philippinen), FX Harsono (geb. 1949, Indonesien), Mit
Jai Inn (Geb. 1960, Thailand), Eko Nugroho (geb. 1977,
Indonesien), Patricia Piccinini (geb.1965, Australien),
José Santos III (geb. 1970, Philippinen), Svay Sareth
(geb. 1972, Kambodscha), Yudi Sulistyo (geb. 1972,
Indonesien), Melati Suryodarmo (geb. 1969,
Indonesien), Agus Suwage (geb.1959, Indonesien),
Rodel Tapaya (geb. 1980, Philippinen), Entang Wiharso
(geb.1967, Indonesien), Kaa Yeo (geb. 1989,
Philippinen). Als der österreichische
Literaturwissenschaftler Oskar Walzel 1917 eine
„wechselseitige Erhellung der Künste“ forderte und
damit eine Zusammenlegung kunst- und
literaturwissenschaftlicher Begrifflichkeiten meinte,
konnte er kaum ahnen, wie sehr die beiden
künstlerischen Disziplinen nur 100 Jahre später
ineinander verwachsen sein würden: Kunst und
Sprache stehen heute in einem vielschichtigen und
regen Dialog.
KUNST.INVESTOR News
Die Ausstellung „Terra Incognita“ versucht, die Liaison
von Sprache und Kunst, den Moment des Narrativen
und die Bedeutung von identitätsstiftenden Symbolen
für die zeitgenössische Kunst mit einer Reihe von
Arbeiten indonesischer, philippinischer, pakistanischer,
kambodschanischer und australischer Künstlerinnen
und Künstler zu ergründen. Der Name der Schau spielt
auf die weiterhin vorherrschende Unterrepräsentation
südostasiatischer und australischer Künstler in der
eurozentrischen und nordamerikanisch geprägten
Kunstwelt an. Fernab von einem westlichen Kanon der
Ästhetik und Bildkultur haben sich besonders in
Südostasien über Jahrtausende Bildsprachen
herausgebildet, die auf den ersten Blick neu,
streckenweise gar fremd erscheinen mögen. Aus den
Codes und Symbolen, die sich in den gezeigten
Arbeiten finden, lassen sich dabei etliche Verweise,
Referenzen und Narrative lesen. Helden und Legenden
aus Texten, die unter anderem aus dem heutigen Iran
stammen, werden von Khadim Ali (Pakistan) scheinbar
spielend leicht in ein System der visuellen Poetik
übersetzt. Mithilfe von traditionellen Methoden wie dem
„neem rang“ färbt der Künstler Teppiche ein und erzählt
identitätsstiftende Sagen mit seiner liebevollen,
eleganten Ästhetik nach. Eko Nugroho (Indonesien)
verarbeitet Elemente aus Street Art, Comic-Kultur und
Fotografie zu einer medialen Vermischung, die auf
subtile Art von der Spannung zwischen islamisch-
hierarchisch geprägter Gesellschaft und westlichem
Einfluss in seiner Heimat Indonesien erzählt.
Typografische Elemente transportieren humorvolle,
pointierte Botschaften, die nicht nur zentraler, sondern
auch vollkommen natürlicher Bestandteil der Arbeiten
von Nugroho sind. Entang Wiharso (Indonesien) trägt
für seine Arbeiten Autolack auf Aluminium auf, was
selbst die surrealistische, manchmal tieftraurige
Ästhetik, derer er sich bedient, nach Pop und
Hedonismus aussehen lässt. In einer Zeit, in der die
Gesellschaft von der Kunst eine zunehmende
Politisierung und klare Positionierung fordert, sind mit
FX Harsono (Indonesien) und Patricia Piccinini
(Australien) außerdem ein Künstler und eine Künstlerin
Teil von „Terra Incognita“, die Kritik am politischen
System und an aktuellen Entwicklungen in
Wissenschaft und Wirtschaft nicht scheuen. Ihre
Arbeiten stoßen Dialoge und Diskussionen an, sie
erzählen traurige, manchmal auch aufrüttelnde
Geschichten, arbeiten mit Narrativen und
wiederkehrenden Symbolen und machen damit letztlich
all das, was gemeinhin der Sprache zugeschrieben
wird. Der Übergang zwischen den Disziplinen wird
fließend, und das nicht nur in Europa. (Text: Matthias
Arndt) [HilgerBROTKunsthalle. Dauer der Ausstellung:
15.9– 28.10.2017- Foto: Galerie Hilger]
KUNST.INVESTOR News
Klimt und die Antike Erotische Begegnungen
© Belvedere Wien, Gustav Klimt, Die Poesie (Detail Beethovenfries), 1901/02
Die Ausstellung „Klimt und die Antike. Erotische
Begegnungen” widmet sich dem faszinierenden
Dialog zwischen Gustav Klimts Werk und der antiken
Kunst. In einem interdisziplinären Ansatz verschränkt
die von Tobias G. Natter kuratierte Schau Archäologie
und Kunstgeschichte. Ausgewählte Belege aus dem
Schaffen des Jugendstilkünstlers zeigen den
zentralen Wandel in seinem Antikenverständnis. Ein
Herzstück der Ausstellung bildet die von den Wiener
Werkstätten gestaltete, mit Zeichnungen Gustav
Klimts illustrierte Neuauflage der Hetärengespräche
des Lukian. Die Gegenüberstellung antiker
Vasenmalerei zeigt überraschende
Übereinstimmungen zwischen Klimts Linienkunst und
den antiken Bildwelten. Die Antike bildete für Gustav
Klimt während seiner gesamten künstlerischen
Laufbahn eine wichtige Inspirationsquelle. Die ersten
Einflüsse auf sein Schaffen sind in den Dekorationen im
Wiener Burgtheater oder im Kunsthistorischen
Museum zu erkennen, die reich an klassischen
allegorischen Darstellungen sind. In seinem vom
Historismus geprägten Frühwerk waren es motivische
Details, die den Künstler interessierten. Nach 1900 ist
es dann vor allem der „Geist der Antike“, den er in
seine eigene Formensprache überträgt. Die Ausstellung
veranschaulicht Klimts Entwicklung zu einem freieren
Umgang mit der Antike durch die Gegenüberstellung
mit antiken Vorbildern, die der Künstler aus der
Vasenmalerei oder den Abgüssen nach antiken
Skulpturen bezog. Ein prominentes Beispiel für die
freiere Auslegung der Antike in Klimts Werk stellt auch
das Beethovenfries (1902) dar, dessen Replika als
Referenz in der Ausstellung gezeigt wird. „In Klimts
Oeuvre finden sich an unvermutet vielen Stellen
Reminiszenzen an die Antike, die sich teilweise erst auf
den zweiten Blick offenbaren. Die Ausstellung verfolgt
die spannende, in der Kunstwissenschaft viel
diskutierte Frage nach dem Unterschied zwischen
bewusster Anleihe und unbewusster ‚Migration der
Form‘. Das Dekor einer antiken Vase entpuppt sich
als formverwandt zu einer Zeichnung von Klimt, und
diese Entdeckung kann Funken der Erkenntnis
schlagen“, so Stella Rollig, Generaldirektorin des
Belvedere. [Belvedere. Dauer bis 8. Oktober 2017 –
Foto: Belvedere]
KUNST.INVESTOR News
Dokumentation und Archiv des zeitgenössischen Kunstgeschehens in
Österreich
Anlässlich ihrer Gründungsjubiläen laden das ZADIK -
Zentralarchiv für deutsche und internationale
Kunstmarktforschung e.V. (gegr. 1992) in Kooperation
mit dem Kunsthistorischen Institut der Universität zu
Köln, die basis wien - Dokumentationszentrum für
zeitgenössische Kunst (gegr. 1997) und das Institut für
moderne Kunst Nürnberg (gegr. 1967) - alle Partner im
european-art.net - zu einer Konferenz internationaler
Kunstarchive ein. In kurzen Präsentationen stellen die
gastgebenden und eingeladenen Archive ihre
Institutionen, die jeweiligen Sammlungsschwerpunkte,
die eigene Arbeit wie auch ihre Arbeitsmöglichkeiten
vor, die sie Forschenden bieten. Sie reflektieren dabei
die Entwicklung und Bedeutung der Kunstarchive, die
im Zuge der Cultural Turns für die Kunstgeschichte jene
neuen Sammlungs- und Forschungsgebiete erschlie-
ßen, die beginnend mit den Paradigmenwechseln der
Moderne erwachsen sind. Mit digitaler Erschließung
und Publikation gewinnt die Arbeit der Kunstarchive
zunehmend an internationaler Wahrnehmung und
Wirksam-keit und setzt neue Impulse für die
Kunstwissenschaft, wie unter anderen für das
dynamisch wachsende Gebiet der Kunstmarktfor-
schung als auch zunehmend der Ausstellungspraxis
selbst. Seit der Jahrtausendwende und vor allem im
letzten Jahrzehnt mehren sich die Kunstausstellungen,
die mit kulturhistorisch dokumentarischen Teilen auf die
Quellendokumente der Kunstarchive zurückgreifen und
damit eine Rekontextualisierung der Kunstwerke
sichtbar machen. Die Konferenz bietet Archivarinnen,
KunstwissenschaftlerInnen (auch Studierende),
JournalistInnen und der interessierten (Fach-)
Öffentlichkeit die Möglichkeit, durch Kurzvorträge die
verschiedenen Archive mit ihren jeweiligen
Besonderheiten und die von ihnen gebotenen
Forschungsmöglichkeiten kennenzulernen. Die Re-
ferate und anschließenden Diskussionen in deutscher
und englischer Sprache werden simultan übersetzt.
Ebenso übersetzt werden zwei moderierte
Diskussionen / Workshops zur (1.) qualitativen und (2.)
quantitativen Kunstmarktforschung auf der Basis von
Archivbeständen, zu denen sich jeweils zwanzig Inte-
ressierte bei der Registrierung anmelden können, um
ihre spezifischen Wissensbedürfnisse zu formulieren.
KUNST.INVESTOR News
Art Berlin 2017
Die erste Ausgabe der neuen Kunstmesse art berlin
findet vom 14. – 17. September 2017 statt und startet
mit rund 100 Galerien aus dem Bereich der modernen
und zeitgenössischen Kunst. Veranstaltet von der
Koelnmesse GmbH, wird Maike Cruse, Direktorin des
Gallery Weekend Berlin, die Messe leiten und
gemeinsam mit ihrem Team umsetzen; Daniel Hug,
Direktor der Art Cologne und sein Team werden die art
berlin in allen Bereichen unterstützen. Nach neun
Jahren abc soll die art berlin von der Art Cologne und
der abc gemeinsam und langfristig als neue Messe in
Berlin etabliert werden.
KUNST.INVESTOR News
Art Cologne 2018
Die älteste und wichtigste Kunstmesse in Deutschland
findet im kommenden Jahr vom 19. bis 22. April wie
gewohnt in den Messehallen der Koelnmesse statt. Die
Besucher der Vernissage können sich den Vortag vor
offiziellem Messebeginn, Mittwoch, 18. April 2018,
vormerken. Damit findet die ART COLOGNE 2018 eine
Woche vor dem Gallery Weekend Berlin (27. bis 29.
April 2018) statt und kehrt zu ihrer alten Tagefolge von
Mittwoch bis Sonntag zurück.Auch in 2018 versammeln
sich wieder rund 200 weltweit renommierte Galerien
und zeigen Arbeiten von rund 2.000 Künstlern aus den
Angebotssegmenten der Klassischen Moderne,
Nachkriegskunst und zeitgenössischen Kunst. Der
offizielle Bewerbungsstart für die Galerien wird
rechtzeitig kommuniziert. Die ART COLOGNE als
Messe für Klassische Moderne, Nachkriegskunst und
zeitgenössische Kunst geht zurück auf den 'Kunstmarkt
Köln '67', der am 15. September 1967 im Gürzenich,
dem mittelalterlichen Tanz- und Kaufhaus der Stadt
Köln, eröffnet wurde und den internationalen
Kunstmarkt für immer verändern sollte. Heute ist die
ART COLOGNE eine der ersten Adressen, wenn es um
das Betrachten, Genießen und Kaufen erstklassiger
Kunstwerke geht, aber auch eine experimentelle
Plattform für jungen Galeristen. Kunstliebhaber und -
sammler finden hier ein breites Angebot moderner und
zeitgenössischer Kunst aller Preissegmente und
Bewegungen. Rund 200 führende internationale
Galerien exponieren eine sorgfältig ausgewählte und
kuratierte Reihe hochwertiger Kunstwerke des 20. und
21. Jahrhunderts. 2016 feierte die Messe ihr 50.
Jubiläum.
KUNST.INVESTOR News
„Blickfang 2017“
wenn beim Ankleiden die Haut prickelt, wenn das Auge
das Essgeschirr verschlingt und wenn Schmuck einem
zuwispert, dass man alles erreichen kann: Dann ist es
ein blickfang-Moment. Vom27. bis 29. Oktober
präsentiert die internationale Designmesse blickfang
erneut Möbel, Mode und Schmuck abseits der
Stangenware im Wiener MAK. „Als Ergänzung zu den
Modemessen in Paris, Mailand und Berlin ist die
blickfang eine super Plattform für aufstrebende Brands,
um mit interessierten End- sowie Fachkunden in
Kontakt zu treten. Für meine Marke sind die blickfang-
Messen stets ein Highlight!", sagt Pauline Treis, die mit
ihrem Label Jungle Folk den Designpreis der blickfang
Wien 2015 gewann - und zu den 150 Designern zählt,
die vom 27. bis 29. Oktober das Wiener Publikum zum
Schlendern, Staunen und Shoppen ins MAK laden. Die
Jury-Auswahl ist getroffen und blickfang-
Geschäftsführerin Jennifer Reaves schwärmt: "Ich bin
begeistert über die diesjährige Vielfalt der blickfang
Wien! Besonders gespannt bin ich aufMaestrokatastrof,
ihr extravagentes Geschirr hat mich vom ersten
Moment überzeugt." Neben dem tschechischen Label
warten beispielsweise das 2016 gegründete Wiener
Modelabel Vis à Vis und präziser Schweizer Schmuck
von Felix Doll auf Stilliebhaber, Designenthusiasten und
Szenekenner. (Foto: © Blickfang - Soffa mag)
KUNST.INVESTOR News
David Shrigley, ‘Life Model II’, 2016, Courtesy David Shrigley, Stephen Friedman Gallery, London, Anton Kern Gallery, New York, Galleri Nicolai Wallner, Copenhagen, and BQ, Berlin, © David Shrigley
Christine Hill, Small Business Model, 2012, Foto: Achim Kukulies, Düsseldorf Installationsansicht Museum Morsbroich, Leverkusen
KUNST.INVESTOR News
Duett mit Künstler_in
Partizipation als künstlerisches Prinzip
Rirkrit Tiravanija, untitled 2015 (MORGEN IST DIE FRAGE), 2015 Courtesy der Künstler und neugerriemschneider, Foto: Lisa Rastl
Im Zentrum der Ausstellung „Duett mit Künstler_in“ im
21er Haus steht das Publikum und seine Rolle beim
Entstehen eines Kunstwerks. Historische und aktuelle
Positionen zeigen, wie Künstlerinnen und Künstler
Menschen aktivieren und zur Handlung auffordern.
Kunst als wesentlichen Teil des Lebens zu denken, an
dem „alle“ teilhaben können, ist nicht nur grundlegend
für das Kunstverständnis des 20. und 21.
Jahrhunderts, sondern gehört zu den fundamental
demokratischen Werten unserer Gesellschaft. „Duett
mit Künstler_in“ etabliert das Museum als zentralen Ort
der Partizipation und zeigt über 20 internationale
künstlerische Positionen, die Interaktion, Kooperation
und bisweilen auch Kollaboration einfordern. Die
Ausstellung thematisiert und fordert die aktive
Mitarbeit der Besucher_innen und regt zu einer
kritischen und schöpferischen Haltung an. In
manchen Situationen lösen die Betrachter_innen
eines Werkes eine künstlerische Handlung aus oder
werden selbst zum Kunstobjekt. So können von
bestimmten Arbeiten evozierte Vorstellungen
genauso zum Kunstwerk werden, wie das Ausführen
von Handlungsanweisungen oder die Kollaboration mit
anderen. Die Ausstellungssituation öffnet die Institution
Museum, indem sie soziales Handeln einfordert und
Raum für Begegnungen schafft. [21er Haus, Kuratiert
von Axel Köhne, Dauer von 27. September 2017 bis 4.
Februar 2018 – Foto ©21er Haus]
KUNST.INVESTOR News
Kunstrauum Innsbruck – ‚GONN MOSNY‘
Die Malerei im Werk von Gonn Mosny ist nicht
gegenständlich und ist Ausdruck seiner Vorstellung von
Metaphysik. Der 1930 in Hamburg geborene Künstler
gehört zu den letzten lebenden Schülern von Willi
Baumeister und lebt seit 2005 in Tirol. 1952 wurde er
an der Kunstakademie Stuttgart in die Baumeister-
Klasse aufgenommen und studierte fortan intensiv bis
zu dessen Tod 1955 seine Auffassung von Malerei.
Zeitlebens beeinflusste Gonn Mosny Baumeisters
spezielle Bildauffassung, die sich durch ein spirituelles
Erleben gänzlich von einem Kunstwollen befreit und im
Sinne des Zen-Buddhismus die Praxis der Malerei neu
definiert. Baumeister veröffentlichte diesbezüglich 1947
das Buch „Das Unbekannte in der Kunst“, in dem er auf
die Verwandtschaft zwischen dem Unbekannten und
den Naturkräften hinweist. Er ist der Meinung, dass das
Schaffen eines Kunstwerks das Handlungsvermögen
des Menschen übersteigt und Teil von Prozessen in der
Natur ist. Auch Eugen Herrigels Buch „Zen in der Kunst
des Bogenschießens“ aus dem Jahr 1948 ist bis heute
ein maßgeblicher Einfluss für seine Kunstauffassung
geblieben. [Kunstraum Innsbruck, Ausstellungsdauer
bis 2.9.2017, Foto: Kunstraum Innsbruck]
KUNST.INVESTOR News
33⅓ – Cover Art
33⅓ – Cover Art, Foto: Juan Maiquez
Derzeit erfährt die Schallplatte trotz des digital
bestimmten Zeitalters eine Renaissance. Früher war
sie der dominierende analoge Tonträger, der die
verschiedensten musikalischen Genres in die
Haushalte von Musikliebhabern brachte. Das
Plattencover hatte dabei einen entscheidenden Anteil
daran, dass die LP geradezu der Inbegriff des
populären Musikmediums im 20. Jahrhundert wurde.
Musik traf auf Fotografie, Grafik-Design und bildende
Kunst, wodurch viele fruchtbare spartenübergreif-
ende Verbindungen zwischen KünstlerInnen
entstanden. So arbeitete zum Beispiel Robert Frank mit
den Rolling Stones, die ihrerseits wiederum mit Andy
Warhol kooperierten, Patti Smith wurde von ihrem
Freund Robert Mapplethorpe gleich für mehrere Alben
fotografiert, Debbie Harry inspirierte den Schweizer
Maler HR Giger zur Gestaltung eines Plattencovers und
immer wieder gab es MusikerInnen, die Cover auch
selbst entworfen haben. Die Schau „33⅓ – Cover Art“
im Kunstraum Nestroyhof blickt mit über 250
ausgewählten Exponaten zurück auf die Geschichte der
Plattenhülle. Dabei werden Cover von so
unterschiedlichen MusikerInnen wie Sonny Rollins,
Janis Joplin, Bob Dylan, Grace Jones oder André
Heller vorgestellt, FotografInnen wie Lee Friedlander
und Annie Leibovitz, aber auch Designergruppen wie
Hipgnosis oder bildende KünstlerInnen wie Roger
Dean und Bridget Riley. Ein weiteres Augenmerk gilt
den legendären Plattenfirmen Blue Note und ECM, die
auf ein einheitliches künstlerisch gestaltetes
Erscheinungsbild ihrer Albumhüllen Wert legten. Die
Ergebnisse der Zusammenarbeit visualisieren
kongenial die Musik und verdeutlichen oft den Zeitgeist.
Viele der in der Ausstellung präsentierten Plattencover
gelten heute als Kunst- und Kultobjekte. Die
Plattencover werden als Leihgaben zur Verfügung
gestellt von MusikliebhaberInnen, Plattensammlern,
Musikjournalisten, Plattenläden, dem Jazzinstitut
Darmstadt, dem Klaus-Kuhnke-Archiv für Populäre
Musik Bremen sowie Musikern und KünstlerInnen.
[Kunstraum Nestroyhof, Ausstellungsdauer 22. Juni bis
7. Oktober 2017 - Foto: © Kunstraum Nestroyhof]
KUNST.INVESTOR News
Erwin Wurm, House Attack, Performance, 2012 - © Gerald Y Plattner
Erwin Wurm
Performative Skulpturen
Erwin Wurm ergründet seit über 30 Jahren die
Ausdrucksmöglichkeiten der Bildhauerei. Sein
vielfältiges, tiefgründiges und zugleich ironisches
Œuvre umfasst nahezu alle Gattungen und erweitert
den Skulpturbegriff um interaktive, soziale sowie
zeitliche Aspekte. Selbst das Folgen von
Handlungsanweisungen kann bei Wurm zur Skulptur
werden. In der Radikalität seines Strebens nach
Ausdehnung der herkömmlichen Kategorisierungen
erinnert Erwin Wurm an Marcel Duchamp, der das
experimentelle, visuelle Denken zum künstlerischen
Programm erklärte und damit der Kunst neue Wege
öffnete. Um 1990 fand der Künstler mit den
Performativen Skulpturen – ein Begriff, den Wurm für
sich allein beansprucht – eine neue Ausdrucksform. Die
Einzelausstellung im 21er Haus umfasst rund 40
performative Skulpturen und Plastiken, darunter eine
Reihe neuer Werke, die Wurm eigens für die Schau
erarbeitet hat. In seinen jüngsten Arbeiten setzt sich
Erwin Wurm mit herausragenden Beispielen der
Architektur und Objekten des täglichen Gebrauchs
auseinander. Ausgangsbasis sind Modelle und Blöcke
aus Ton, die in der Regel von Wurm selbst oder von
Personen, die er instruierte, gezielt bearbeitet werden.
Spannung entsteht im Dialog zwischen der Urform und
den Spuren, die die performativen Eingriffe
hinterlassen. Der Körper wird dabei zum Material und
Medium von Handlungsvollzügen. Den Werken aus Ton
stehen in der Ausstellung Abgüsse aus Bronze,
Aluminium, Eisen oder Polyester gegenüber. Kuratiert
von Severin Dünser und Alfred Weidinger. [21er Haus.
Dauer: bis 10. September 2017 – Foto: © Belvedere]
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Anrichte/Buffet, Entwurf Dagobert Peche, um 1920, Wiener Werkstätte, Höhe ca. 103 cm Breite ca. 142 cm Tiefe ca. 59,5 cm, Schätzwert € 20.000 - 30.000
Hofstätter die Zweite
Teil II der Sammlung des Kunsthändlers Reinhold Hofstätterin der
Dorotheum-Auktion am 26. September 2017 mit Jugendstil-Schwerpunkt
Es ist der zweite und gleichzeitig der letzte Teil- der
erste wurde erfolgreich im Mai 2017 im Dorotheum
versteigert- der Sammlung des Wiener Kunsthändlers
Reinhold Hofstätter, die am 26. September 2017 im
Wiener Dorotheum zum Aufruf kommt. Versteigert
werden insgesamt knapp 400 Objekte: die Ausstattung
seines eleganten Wohnpalais an der Strudlhofstiege
sowie das Inventar seines ehemaligen Geschäftslokals
in der Wiener Innenstadt. Alte Meister, Gemälde des
19. Jahrhunderts, Skulpturen von der Gotik bis zum
Barock sind die Klassiker in dieser Auktion. Ein
Schwerpunkt liegt jedoch diesmal auf einer eher
unbekannten Seite von Reinhold Hofstätters
Sammelleidenschaft: Dem Jugendstil, der mit Josef
Frank, Josef Hoffmann, Dagobert Peche oder Otto
Prutscher prominent repräsentiert ist. Der in Wien
geborene Architekt Josef Frank steht für klare und
funktionale Formen. In der Auktion wird eine 1912
entworfene Kommode angeboten. 22.000 bis 30.000
Euro beträgt die Schätzung für dieses Möbel, das 1912
bei der Ausstellung der Kunstgewerbeschule 1912 im
Raum XIII, der Wohnhalle in einem Landhaus im ÖMKI
(Österreichisches Museum für Kunst und Industrie,
heutiges MAK) ausgestellt war. Dagobert Peche ist mit
einer phantasievoll gestalteten Anrichte aus der Zeit um
1920 vertreten: Die Front des gelb lackierten Möbels ist
mit farbiger floraler Ornamentik geziert, ebenso mit als
Relief ausgearbeiteten floralen Schnitzarbeiten sowie
silberfarbener Bemalung (€ 20.000 – 30.000).
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Brunnen, Entwurf Otto Prutscher, Ausführung Wienerberger Keramik, um 1926, Höhe ca. 185 cm, Durchmesser ca. 245 cm
Der Brunnen befand sich ehemals in der Villa des Burgschauspielers Josef Meinrad, Schätzwert € 30.000 - 40.000
Ein Lot dieser Auktion stammt aus dem Vorbesitz eines
bekannten österreichischen Schauspielers: In der Villa
des Burgschauspielers Josef Meinrad (1913 – 1996)
befand sich jener Brunnen aus der Zeit um 1926, der
von Otto Prutscher entworfen und von Wienerberger
Keramik ausgeführt wurde (€ 30.000 – 40.000). Zwei
Stühle aus weiß bemaltem Holz, entworfen von
niemand Geringerem als Josef Hoffmann um 1910,
sollen 5.000 bis 8.000 Euro bei der Auktion einbringen.
Ein Exemplar dieses Modells wurde für die Ausstattung
des Schlafzimmers der Schauspielerin Mimi Marlow
verwendet. In die Op-Art entführt eine Tapisserie von
Victor Vasarely, ausgeführt vom Atelier Tabard Freres
& Soeurs (€ 8.000 – 10.000). Im Bereich Malerei des
19. und 20. Jahrhunderts sind zwei Arbeiten
herausragend: Von Hans Makart wird „Ein
Sommernachtstraum“ versteigert. 50.000 bis 70.000
Euro beträgt die Schätzung für dieses 187 x 285 cm
große Ölgemälde. Gleich viel wie für Oskar Laskes
Tempera-Arbeit „Der jüngste Tag“ aus dem Jahr 1927.
Es existieren insgesamt drei Fassungen dieser Laske-
Arbeit, eine befindet sich im Besitz der Ostdeutschen
Galerie in Regensburg, eine weitere in Wiener
Privatbesitz. (Foto: © Dorotheum)
Sammlung Reinhold Hofstätter: Der in Wien geborene Reinhold Hofstätter (1927 – 2013) eröffnete 1953 sein erstes
Geschäft in der Dorotheergasse, Ende der 1960er Jahre seinen zweiten Standort in der Bräunerstraße. Das Dorotheum
versteigerte im Herbst 2016 äußerst erfolgreich Bestände aus seinem privaten Landsitz Schloss Schwallenbach sowie
im Mai 2017 ebenso hervorragend den ersten Teil seiner Sammlung. „Die Auktionen haben gezeigt, dass antike Möbel
nach wie vor sehr gefragt sind, wenn die Kriterien von hoher Qualität und namhafter Provenienz zusammenspielen“, so
Dorotheum-Experte Alexander Doczy zur Auktion im Mai 2017.
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Buccellati variable Diamant-Schmuckgarnitur, mit zwei Altschliffbrillanten, 6,60 ct und 6,40 ct, bestehend aus 1 Ring und 2 Ohrgehänge, aus altem europäischen Adelsbesitz, Arbeit um 1920/30 Schätzwert € 90.000 - 150.000
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Mailänder Juwelierkunst und hochkarätige
Diamanten Dorotheum-Auktion mit frühen
Buccellati-Arbeiten
Buccellati Diamantarmband, zus. ca. 17 ct, aus altem europäischen Adelsbesitz, Arbeit um 1920/30, Schätzwert € 14.000 - 20.000
Feinste Juwelier-Handwerkskunst spiegelt sich in den
Arbeiten des Mailänder Traditionsunternehmens
Buccellati wider. Zahlreiche hochkarätige Stücke dieses
bemerkenswerten Schmuckherstellers, allesamt aus
europäischem Adelsbesitz, finden sich im Angebot der
Juwelen-Auktion im Wiener Dorotheum am 19. Oktober
2017.Diamanten und Farbsteine in zarten Fassungen,
die an Tüll oder feinen Damast erinnern, sind das
Erkennungszeichnen des italienischen Nobeljuweliers.
16.000 bis 20.000 Euro sollen zum Beispiel ein Paar
Ohrgehänge mit Brillanten (ca. 6 ct) und Smaragden
(ca. 3,30 ct) einbringen. Ein ebenso fein gearbeiteter
Ring ist mit 7.000 bis 10.000 Euro bewertet. Aus der
Zeit um 1920 bis 1930, stammt eine frühe Arbeit der
italienischen Schmuckfirma, die 1919 gegründet wurde:
Eine variable Garnitur mit 14,70 ct Diamanten,
bestehend aus Ohrringen und Ring ist mit 90.000 bis
150.000 Schätzwert das wertvollste Buccellati-Lot der
Auktion. Beachtenswert ist auch ein Armband aus
dieser Zeit besetzt mit 17 ct Diamanten (€ 14.000 –
20.000).
Hochkarätige Diamanten: Ein weiterer Schwerpunkt
der Auktion gilt hochkarätigen und qualitätvollen
Diamanten. 130.000 bis 190.000 erwartet sich das
Dorotheum für einen Ring mit einem 6,21 ct Diamanten
im Smaragdschliff in sehr hoher Qualität. 4,66 ct bringt
ein Fancy Intense Yellow Diamant auf einem Clip auf
die Waage, umrahmt von mehreren Diamanten,
zusammen ca. 4 ct. 50.000 bis 80.000 beträgt die
Schätzung der Dorotheum-Experten für dieses
außergewöhnliche Stück. Außergewöhnlich ist auch ein
Paar Ohrclipgehänge mit insgesamt ca. 16 ct
Diamanten in unterschiedlichen Schliffarten (€ 130.000
– 200.000). (Foto: © Dorotheum)
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Buccellati Brillant Smaragd Ohrgehänge, aus altem europäischen Adelsbesitz, Brillanten zus. ca. 6 ct, Smaragde im Tropfenschliff, zus. ca. 3,30 ct, Schätzwert € 16.000 - 20.000
Fancy Intense Yellow Natural Color Diamantclip, 4,66 ct, Diamanten
im Marquise- und Topfenschliff, Brillanten, zus. ca. 4 ct, GIA
Gutachten: Shape: Round Brilliant, Color Grade: Fancy Intense
Yellow, Even, Clarity Grade: vvs2, Polish: very good, Symmetry:
good; Fluorescence: none Schätzwert € 50.000 - 80.000
Buccellati Brillantring, zus. ca. 2,30 ct, aus altem europäischen
Adelsbesitz, Schätzwert € 7.000 - 10.000
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Diamant Ohrclipgehänge, zus. ca. 16 ct, GIA Gutachten Carat weight: 3,37 ct Shape pear Brillant ,Color Grade: D, Clarity Grade vvs2, Polish: very good, Symmetry: good, Fluorescence: none;Carath weight 3,42 ct, Shape: pear brillant, Color Grade: E, Clarity Grade: vvs2, Polish: very
good, Symmetry: very good, Fluorescence: none, Schätzwert € 130.000 - 200.000
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Apollonio di Giovanni (1416 - 1465), Schlacht von Pharsalos, Tempera und Gold auf Holz, 40 x 157 cm, erzielter Preis € 674.000
Dorotheum auf Erfolgskurs Das Dorotheum konnte in der ersten Jahreshälfte 2017 zahlreiche Spitzenergebnisse erzielen. Die
enorme Bandbreite des Hauses, das das Vertrauen der Kunden weltweit genießt, spiegelt sich in den
drei Top-Zuschlägen der Frühjahrssaison.
Bei den Gemälden des 19. Jahrhunderts am 27. April
2017 gab es mit 1,54 Mio. Euro das beste Ergebnis,
das je in dieser Sparte im Dorotheum erreicht wurde,
und zwar für das Gemälde zur Verlobung der späteren
Kaiserin Elisabeth von Österreich. 60 Jahre lang war
das von Carl Theodor von Piloty und Franz Adam
gemalte historisch bedeutsame Porträtbild „Kaiserin
Elisabeth von Österreich als Braut zu Pferd in
Possenhofen“ über dem Bett von Kaiser Franz Joseph
in der Hofburg gehangen. Weltrekord waren auch die
792.500 Euro für Emilio Vedovas 1959 datiertes
Großformat „Tensione“ bei der Auktion
„Zeitgenössische Kunst“ am 31. Mai 2017. Mit dem
Schwerpunkt Informel setzte das Dorotheum neue
Akzente. Bei einer der besten Altmeister-Auktionen in
der Geschichte des Dorotheum führte das ursprünglich
auf einer Hochzeitstruhe angebrachte Meisterwerk der
Frührenaissance die Verkaufscharts an: „Die Schlacht
von Pharsalos“ von Apollonio di Giovanni erreichte am
25. April 2017 hervorragende 674.000 Euro. Unter den
Spitzenpreisen des ersten Halbjahres 2017 waren
weiters sensationelle 466.600 Euro für ein Bilderpaar
der Antwerpener Schule, altmeisterliche Porträts eines
Mannes und einer Frau. Ein kleines Wunder im
wahrsten Sinne des Wortes war die Skulptur eines
bizarren, beinahe vom Pferd fallenden Reiters. „Piccolo
Miracolo“ von Marino Marini schaffte es auf wundervolle
405.600 Euro. Bei der klassischen Moderne konnte das
Dorotheum auch ausgezeichnete Verkaufserfolge bei
Kunst aus Österreich verbuchen. So wurden Gemälde
von Carl Moll (Praterszene, € 247.000), Alfons Walde
(„In Tirol“, € 198.200) und Albin Egger-Lienz
(„Ruhender Hirte“, € 186.000) weit über ihren
Schätzwerten versteigert.
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Carl Theodor von Piloty (1826 - 1886) und Franz Adam (1815-1886) Elisabeth von Österreich als Braut zu Pferd in Possenhofen 1853, Öl auf Leinwand, 128 x 108 cm, erzielter Preis € 1.540.000
Besonders der Auktionsschwerpunkt „Art Informel“
erfreute sich großer Nachfrage. Das pastose Bild
„Komposition“ von Nicolas de Stael aus 1950 erzielte
405.600 Euro, „Vegetaux“ (1957) von Jean Fautrier
295.800 Euro. Herausragend waren auch 515.400 Euro
für Josef Albers “Study for Homage to the Square:
Earthen I” (1955). Klassische Fahrzeuge sind beim
Dorotheum immer in der höchsten Liga präsent. Bei der
Auktion am 24. Juni setzte sich ein Horch 853
Sportcabriolet aus dem Jahre 1938 mit knapp 500.000
Euro an die Spitze der fast restlos ausverkauften
Veranstaltung. Mit der etappenweisen Versteigerung
der an Kunst- und Dekorationsgegenstände vieler
Epochen reichen Sammlung des legendären Wiener
Kunsthändlers Reinhold Hofstätter ließ das Dorotheum
ebenso aufhorchen. Nach der Session im Vorjahr mit
dem Inventar von Schloss Schwallenbach wurde im
Frühjahr 2017 erfolgreich der erste Teil einer insgesamt
600 Stück umfassenden Sammlung aus den Beständen
von Hofstätters Wohndomizil aus der Strudlhofstiege
und seiner Antiquitätengeschäfte versteigert. Im Herbst
2017 folgen Objekte des Jugendstils, die eine weniger
bekannte Seite von Hofstätters Sammelleidenschaft
zeigen. Die Bücher-Auktion am 28. Juni konnte mit
einer absoluten Rarität, einem Grundlagenwerk der
neuzeitlichen Anatomie, aufwarten. Die 1543
erschienene kolorierte Erstauflage „De humani corporis
fabrica libri septem“ (Über den Bau des menschlichen
Körpers) des in Padua lehrenden Arztes Andreas
Vesalius ging für sensationelle 367.237 Euro an einen
Saalbieter. Es ist der höchste Preis, der je im
Dorotheum für ein Buch erzielt wurde. (Foto: ©
Dorotheum)
KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘
KOLOMAN MOSER, Schwertlilien, 1911/14- verkauft um € 588.600
KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘
EGON SCHIELE, Häuser in Krumau, 1917- verkauft um € 340.200
118. Kinsky-Kunstauktion Neuer Rekordpreis für Koloman Moser und
eine neue Preisdimension für Bruno Gironcoli
Klassische Moderne: Koloman Moser war bis 1907
v.a. für die Wiener Werkstätte tätig, bevor er sich ganz
der Malerei widmete und in zehn Jahre 205 bislang
bekannte Werke schuf. Im Garten seiner Villa auf der
Hohen Warte fand er genügend Motive, die seinem
Anspruch auf Naturnähe und symbolischer Erhöhung
entsprachen. Die Schwertlilien, die er 1911 begann und
1914 vollendete, markieren den Endpunkt seiner
Beschäftigung mit Blumen, die er in einem engen
Ausschnitt dokumentierte und trotz aller Naturnähe eine
symbolhafte Erhöhung verlieh. Es kommt nun in eine
bedeutende Sammlung österreichischer Malerei mit
einem neuen Weltrekordpreis von € 480.000 / €
604.800. Egon Schiele war wie zu erwarten der „Star
des Abends“. 100 Jahre nach seinem allzu frühen Tod
ist die Leidenschaft für seine Werke ungebrochen hoch,
v.a. wenn sie quasi „marktfrisch“ aus alten privaten
Sammlungen angeboten werden. Eines seiner ersten
Ölgemälde, bei denen seine unverkennbare Handschrift
zwischen nervöser Kalligraphie und malerischer Dichte
zum Ausdruck kommt, schildert Futter suchende
Hühner an einem grünen Zaun im Hof von
Klosterneuburg. Die hohen Preiserwartungen bei
Schiele werden dementsprechend überholt, der
Zuschlag erfolgte erst bei € 420.000 / KP 529.200.
Neben diesem Frühwerk reüssierten auch die beiden
Blätter aus seinem letzten Lebensjahr, die beide aus
der Sammlung Otto Stoessl, einem späten Freund des
Malers stammen: die bislang am Markt einzigartige
Ansicht von Krumau aus einer irritierenden
Vogelperspektive erzielte € 270.000 / KP 340.200, der
reizvolle weibliche Rückenakt verdoppelte den
Schätzpreis auf € 250.000 /KP 315.000. Gustav Klimt
konnte in der Sammlung Otto Stoessl auch nicht fehlen
und mit sicherem Blick wählte er einen besonders
reizvollen liegenden Akt auf weichem Tuch, der nun für
€ 240.000 / KP 302.400 den Besitzer wechselt.
Überaus erfolgreich verlief der Abend für die Grazer
Malerin Norbertine Bresslern-Roth, um deren zehn
angebotenen Bilder sich Sammler heftig stritten. Ihre
„Stille Gasse“ endete gar nicht leise, sondern mit dem
Toppreis von € 110.000 / KP 138.600. (Foto: im Kinsky)
KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘
JOSEF HOFFMANN, Teeservice, 1928- verkauft um € 132.300
118. Kinsky-Kunstauktion
Im Bann des Schönen – Jugendstil
Josef Hoffmann war nicht nur der Mitgründer der
Wiener Werkstätte, er war und ist eine eigene „Marke“
für sich! Das konnte auch wieder bei dieser Auktion
bestätigt werden, bei der Arbeiten aus dem vielfältigen
und sich über drei Jahrzehnte erstrecken-dem Oeuvre
angeboten wurden. Das Toplos, ein silbernes
Teeservice von Josef Hoffmann von 1928, ent-worfen
zum Anlass des 30jährigen WW-Jubiläumsjahres,
konnte den unteren Schätzpreis von € 50.000 leicht
verdo-ppeln und geht nun für € 105.000/ KP 132.300 an
einen internationalen Bieter. Zwei Broschen wiederum
markierten den Beginn von Hoffmanns beispielloser
Karriere, beide aus langjäh-rigem privatem Eigentum.
Auch hier schlugen wieder internationale Bieter zu, die
das achteckige Schmuckstück mit seinen bunten, an
Klimts Blumenwiesen erinnernden Steinen für € 60.000/
KP 75.600 für sich gewannen und den zarten, mit
vegetabilen Mustern versehenen Silberanhänger für €
40.000 / KP 50.400. Reges Interesse wurde auch
Dagobert Peches Spiegel gezollt, den er für die Firma
Max Welz. 1922 entworfen hatte. In diesem weniger
bekannten Modell, paraphrasierte das Dekorations-
genie barocke Blattelemente und schuf eine geniale
Verbindung von streng geometrischer Anordnung und
verspielten Blattornamenten. Ein Modell, das seinen
Preis von € 40.000 / KP 50.400 verdiente. Ein Unikat
wurde Kennern und Sammlern der WW noch mit einer
Vase in „Zebradekor“ von Koloman Moser geboten.
Diese wohl noch vor Gründung des Unternehmens in
der Manufaktur Johann Lötz Witwe hergestellte
Glasvase besticht durch seine elegante Lösung
zwischen strengem Dekor und einem weich
geschwungenem Auslauf. Es verdiente den
Bieterkampf bis zum Zuschlag von € 35.000 / KP
44.100. Der 20. Juni war der Abend der Rekorde und
brachte ein neues Rekordergebnis von rund € 4,3
Millionen ein. (Foto: im Kinsky)
KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘
Eine neue Preisdimension
für Bruno Gironcoli
BRUNO GIRONCOLI, Hutnadel II, 1989-1991, verkauft € 126.000
€ 100.000 / 126.000 für die Skulptur „Hutnadel II“ von
Bruno Gironcoli setzte für diesen eigenwilligen wie
kraftvollen Künst-ler mit seiner rätselhaften Bildsprache
einen neuen Preisstandard. Die monu-mentale Skulptur
aus vergoldetem Alu-miniumguss in schwarzer
Rahmen-Vitrine stellt die erste von insgesamt vier
Fassungen dar und verdient als épreuve d’artiste
Unikatstatus. Der Kärntner Bildhauer ist nun auch am
Preismarkt endgültig in den Rang der bedeutendsten
Künstler des Landes angekommen. Ein
beeindruckenden Preissprung von bisherigen
Resultaten konnten auch die monumentalen
Papierarbeiten aus den späten 1980er Jahren des
Künstlers erzielen, wo er sich mit der Surrealität der
Träume aber auch mit dem Thema Fruchtbarkeit,
Geburt, Leben auseinandersetzte. € 70.000 /€ 88.200
sind ein absoluter Rekordpreis für Papierarbeiten
Gironcolis. Mit Hans Bischoffshausen setzte sich die
beeindruckende Performance der Kärntner Künstler
weiter! Das große Angebot aus seinem Oeuvre fand
durchgehend Interesse und bemerkenswerte
Steigerungen und auch die fast quadratische Variante
seiner Serie der „Champ d’energie“ – in den 1960er
Jahren in Paris entwickelt – konnte wie schon vor
einem Jahr den Marktwert von € 100.000 / 126.000
bestätigen. Ungebrochenes Interesse fand das Angebot
an Papierarbeiten und Eitempera von Max Weiler. Das
Gemälde „Baum mit violettem Stamm“ mit seiner
dynamisch tänzerischen Farbsymphonie wurde am
heftigsten umworben und endete erst bei € 70.000 /€
88.200. (Foto: © Auktionshaus im Kinsky)
Schätze in Wort und Bild: Die Bibliothek aus Schloss
Pfannberg aus dem Nachlass von Graf Carl-Anton
Goess-Saurau und Marie, geb. Mayr-Melnhof war
Anlass zu einer Sonderauktion im Kinsky von alten
Büchern und Autographen. Das Gesamtergebnis von
rund € 430.000 kann durchaus als Würdigung für die
Kunst des Buches verstanden werden, um die auch fest
geboten wurde. Der höchste Zuschlag wurde dem
voluminösen Exemplar der umfangreichen Schilderung
über „Adeliche Weydwercke“ von 1661 mit € 28.000 /
35.280 zugestanden, gefolgt von dem mit herrlichen
Kupferstichen ausgestatteten Band über die
„Nürnbergischen Hesperiden“ von Johann Christoph
Volckamer für € 25.000 / 31.500. Mehr als verdoppeln
konnte den Preis auch ein lateinisches Exemplar der
berühmten Schedelschen Weltchronik von 1493: der
Rufpreis von € 10.000 erhöhte sich bis zu € 25.000 /
31.500. Das Gebetbuch aus dem Besitz des
Freiheitskämpfers Andreas Hofer war dem Letztbieter
schließlich € 10.000 wert. (Foto: im Kinsky)
KUNST.INVESTOR Ressler Kunstauktionen
Heimo Zobernig (Mauthen 1958 geb.): Ohne Titel, Öl auf Leinwand, 120 x 95 cm, 1987 Rufpreis: 12.000 Euro
KUNST.INVESTOR Ressler Kunstauktionen
Franz Grabmayr (Pfaffenberg bei Obervellach 1927 - 2015 Wien): Kornmandeln Öl auf Leinwand, 101 x 141 cm, 1982 Rufpreis: 15.000 Euro
7. Kunstauktion der RESSLER KUNST AUKTIONEN
Am 2. Oktober startet das Auktionshaus in der
Anker Brotfabrik in seine nächste Saison
Auffallend viele Werke internationaler Größen des
Kunstmarkts befinden sich diesmal im Angebot: Das
beginnt bei einem „Strich auf Rot“ von Gerhard Richter
(Rufpreis € 28.000), setzt sich über fünf Zeichnungen
von Raymond Pettibon fort (darunter „MaybePresident
Reagan“ um € 4.000), findet Höhepunkte mit einer
großartigen Arbeit von Herbert Zangs(€ 15.000), der im
Zuge der Begeisterung für ZERO eine deutliche
Aufwertung am Markt erfahren hat, und einer
Abstraktion von Maria Elena Vieira da Silva (€ 12.000),
einer Künstlerin, die in kaum einem internationalen
Museum fehlt. Teuerstes Werk der Auktion wird wohl
„Spiegelung II“ (des Altausseer Sees) von Helmut
Ditsch werden. Der argentinische Maler mit
österreichischen Wurzeln hat an der Akademie in Wien
studiert und immer wieder mit Reinhold Messner
zusammengearbeitet. Zu Studienzwecken überquerte
er das patagonische Inland-Eis. Die Preise für Werke
des Künstlers haben mittlerweile am Markt die
Millionengrenze überschritten. „Spiegelung II“ startet
um € 80.000.
KUNST.INVESTOR Ressler Kunstauktionen
Herbert Brandl (Graz 1959 geb.): Ohne Titel, Öl auf Leinwand, 120,5 x 100,5 cm, 2000 Rufpreis: 8.000 Euro
KUNST.INVESTOR Ressler Kunstauktionen
Helmut Ditsch (Buenos Aires 1962 geb.): Spiegelung II, Öl und Eitempera
auf Holz, 130 x 150 cm, 1999 Rufpreis: 80.000 Euro
Den Schwerpunkt des Angebots bilden natürlich
österreichische Künstler, und hier ist alles vertreten,
was am heimischen Kunstmarkt Rang und Namen hat:
Franz West (u. a. die Gipsplatte „Bigi“ um € 10.000),
Hermann Nitsch (mit 9 Werken, darunter eine
Architektur-Zeichnung aus 1978 um € 15.000 und ein
Schüttbild aus 1983 um € 12.000), Arnulf Rainermit
einer übermalten Radierung (€ 12.000), Günter Brus
(mit „Entweihungsstätte“ um € 6.500), Franz Grabmayr,
von dem eines seiner berühmten Kornmandelbilder
offeriert wird (€ 15.000) Hans Staudacher(mit einem
300 x 200 cm großen Bild um € 25.000), Markus
Prachensky (Luxor Swing 1997, € 25.000) undHerbert
Brandl(€ 25.000), um nur einige zu nennen. Und auch
die aufstrebende Generation nach diesen „Großen“
derKunstwelt kommen nicht zu kurz, ganz im Gegenteil:
Peter Marquant dominiert mit einem 200 x 480 cm
großen Ölbild eine ganze Wand (€ 12.000), Gottfried
Mairwöger steht ihm mit seinem 240 x 128 cm großen
„Mare Crisium“ um nichts nach (€ 14.000), und auch
von Rudi Stanzel fällt das Statement wuchtig aus: 159 x
278 cm misst seine Arbeit aus 51 frühen Digitaldrucken
auf Öl auf Leinwand (€ 8.000). Die Ausstellung zur
Auktion wird am Abend des 27. September eröffnet und
läuft bis zur Auktion am 2. Oktober, um 18.30 Uhr in der
Galerie OstLicht. (Foto © Ressler Kunst Auktionen)
Gerhard Richter (Dresden 1932 geb.): Strich (auf Rot), Öl auf Karton, 3,3 x 47,5 cm, 1979 Rufpreis: 28.000 Euro
KUNST.INVESTOR viennacontemporary
Liliane Tomasko, all is simple, all is bright, 2017, courtesy bechter kastowsky galerie
Nina Rike Springer, Bildbauer geschmeidig, 2016, courtesy ba ckerstrasse4
KUNST.INVESTOR viennacontemporary
viennacontemporary 2017
„In den letzten beiden Jahren haben wir die besten
Voraussetzungen für eine kontinuierliche Weiterent-
wicklung von viennacontemporary geschaffen. Mit der
Marx Halle als Ort mit besonderem Flair und einer
hochkarätigen Auswahl an Galerien werden wir auch im
Jahr 2017 ein Programm präsentieren, das sowohl für
Kunstinteressierte vor Ort als auch für internationale
KunstsammlerInnen einen interessanten Mix aus
etablierter Kunst bis hin zu Neuentdeckungen speziell
bei junger Kunst und wichtigen künstlerischen
Positionen aus Osteuropa bietet“, umreißt Christina
Steinbrecher-Pfandt, künstlerische Leiterin von
viennacontemporary, das diesjährige Programm
Österreichs wichtigster internationaler Kunstmesse.
Vom 21. bis 24. September 2017 werden rund 100
Galerien und Institutionen aus 26 Ländern ihre
KünstlerInnen und Programme in der Marx Halle
präsentieren. Mit den Sonderschauen ZONE1, Solo &
Sculpture, Focus: Hungary und Nordic Highlights
unterstreicht viennacontemporary ihre Bedeutung nicht
nur als Marktplatz, sondern als Ort der Präsentation
junger und etablierter KünstlerInnen und der Informa-
tion über die Entwicklung der Kunstszene in den
Schwerpunktländern des Programms. Die Begleit-
veranstaltungen wie die Film- und Videopräsentationen
im Rahmen von Cinema, die Gespräche und
Diskussionen in den Talks und die Kunstvermittlung mit
den Führungen zu ausgewählten Themen bieten einen
lustvollen und unkomplizierten Zugang zu Kunst für alle
Altersgruppen. Mit ihrem umfangreichen Programm und
ihrer ausgewogenen TeilnehmerInnenliste, die sowohl
die wichtigsten Galerien aus Österreich als auch junge
wie etablierte Galerien aus der westlichen und östlichen
Hemisphäre umfasst, gehört viennacontemporary zu
den aufstrebenden Kunstmessen weltweit.
„Die Stadt Wien ist nicht nur ein wichtiger Ort des
Austausches und der Vermittlung von Kunst und Kultur,
sondern sie ist in den vergangenen Jahren auch zu
einem Zentrum für Entwicklung und Fortschritt in
Mitteleuropa geworden. Mit unseren vielfältigen Ko-
operationen mit PartnerInnen aus Kultur, Wirtschaft und
der Kreativszene wollen wir diese Tendenz stärken und
in Zukunft weiter ausbauen“, betont Dmitry Yu.
Aksenov, Vorsitzender von viennacontemporary, die
aktive Rolle von viennacontemporary bei der
Vernetzung der Kultur- und Kreativszene Wiens.
Sonderpräsentationen 2017: Die ZONE1 hat sich als
bewährtes Format für die Präsentation junger
KünstlerInnen etabliert und bietet auch dieses Jahr eine
Reihe innovativer Projekte. Die Auswahl der
KünstlerInnen erfolgt durch Marlies Wirth, Kuratorin am
MAK – Österreichisches Museum für angewandte
Kunst / Gegenwartskunst in Wien, und zeigt die
gesamte Bandbreite junger zeitgenössischer
Kunstproduktion: Fotografie, erweiterte Malerei und
Skulptur bis zu Installation und Performance werden bei
viennacontemporary in jeweils eigenen Sektionen zu
sehen sein. Das Bundeskanzleramt Österreich
unterstützt, so wie in den letzten Jahren, die Teilnahme
junger KünstlerInnen aus Österreich in der ZONE1.
Solo & Sculpture: Skulptur als diesjähriges Thema:
Mit Solo & Sculpture, kuratiert von Miguel
Wandschneider, setzt viennacontemporary mit der
Präsentation hochwertiger Skulpturen internationaler
KünstlerInnen ein neues „Solo“ Thema. Mit zehn
künstlerischen Statements zeigt Miguel Wandschneider
seine Auswahl der bedeutendsten und etabliertesten
VertreterInnen im Feld der Skulptur. Die Einzel-
präsentationen bilden einen Gegenpol zur
Geschäftigkeit der Kunstmesse und geben Raum zum
individuellen Erleben und zur Konzentration auf
fundamentale künstlerische Aussagen.
KUNST.INVESTOR viennacontemporary
Tato Akhalkatsishvili,Back Home, 2017,courtesy ERTI Gallery
Heimo Zobernig, Ohne Titel, 2016, courtesy Galerie Meyer Kainer
KUNST.INVESTOR viennacontemporary
Focus Hungary: Rethinking the Hungarian neo-avant-
garde: the rediscovery of artistic positions from the
1960s and 1970s Konzipiert wird die
Sonderpräsentation von den drei Budapester Galerien
acb Gallery, Kisterem und Vintage Gallery. Als Kurator
konnte der ungarische Kunsthistoriker und Kritiker
József Mélyi gewonnen werden. Die diesjährige
Sonderschau widmet sich der ungarischen Neo-
Avantgarde der 1960er- und 1970er-Jahre, die bis
heute kaum Anerkennung gefunden hat. Ausgehend
von der Entwicklung der inoffiziellen Kunstszene der
Neo-Avantgarde in Ungarn der frühen 1960er-Jahre
unternimmt die Präsentation den Versuch, die
unterschiedlichen Strömungen, die in dieser Zeit in
Ungarn vorhanden waren, wieder bewusst zu machen.
Anstatt lineare Entwicklungen aufzuzeigen, sollen die
künstlerischen Wurzeln herausgearbeitet werden, die
bis in die zeitgenössische Kunstproduktion wirken – mit
dem Ziel, den Diskurs über die Neo-Avantgarde sowohl
in Ungarn als auch in Zentral- und Osteuropa neu zu
beleben. Bereits letztes Jahr haben die BesucherInnen
sehr positiv auf die Sonderpräsentation Nordic
Highlights reagiert. Ausgewählte Galerien aus Finnland,
Dänemark und Schweden zeigen auch in diesem Jahr
sowohl internationale Kunst wie spezifische junge und
etablierte Positionen aus dem reichen künstlerischen
Feld der nordischen Länder.
Im Programm Cinema präsentiert Kurator Olaf Stüber
Filme und Videos österreichischer und internationaler
KünstlerInnen, die von den an viennacontemporary
teilnehmenden Galerien eingereicht wurden. Die
ausgewählten Filme und Videos werden in Form eines
täglich wiederholten Programms mit festen Spielzeiten
der einzelnen Arbeiten präsentiert. Für vienna-
contemporary 2017 hat Stüber das Thema Mein kleines
Glück ausgesucht: Unter diesem Motto hat er
KünstlerInnenfilme und Videoarbeiten zusammen-
gestellt, die sich mit dem Thema Glück und der Suche
nach den kleinen Glücksmomenten auseinandersetzen
– oder die das Scheitern der Glückssuche zum Inhalt
haben. Cinema wird mit der freundlichen Unterstützung
des Bundeskanzleramts Österreich realisiert. Erstmals
bei viennacontemporary: der viennacontemporary
Cinema Preis in Kooperation mit dem Mumok Zum
ersten Mal wird bei viennacontemporary im Rahmen
des Cinema Programms und in Kooperation mit dem
mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig
Wien, eine der bedeutendsten Institutionen zeit-
genössischer Kunst in Europa, ein Preis vergeben.
Die/der GewinnerIn erhält eine Sonderpräsentation im
mumok kino. Die prämierte Arbeit wird bei freiem Eintritt
im mumok zu sehen sein.
Mit dem Foto-Print-Labor Artproof können
KünstlerInnen ihre Visionen genau so umsetzen, wie
sie es selbst gerne möchten. Zur Unterstützung junger
KünstlerInnen, die mit dem Medium der Fotografie
arbeiten, hat Artproof bisher Produktionsstipendien in
Estland (seit 2012), Finnland (seit 2014) und
Deutschland (seit 2016) vergeben. 2016 konnte
Artproof zum ersten Mal bei viennacontemporary Ulrike
Königshofer (Galerie Reinthaler, Wien) mit einem
Produktionsstipendium auszeichnen. Auch 2017 wird
eine hochkarätige Jury bei viennacontemporary eine/n
FotokünstlerIn für ein Produktionsstipendium auswäh-
len. Das Stipendium beinhaltet die Produktion und
Rahmung von Fotoarbeiten im Wert von 5.000 Euro
und einer Residency von einer Woche in Tallinn,
Estland, inklusive Flug und Unterkunft, sodass die/der
StipendiatIn die Produktion überwachen kann. Artproof
ist ein internationales Kunst-Print-Labor mit Filialen in
Tallinn, Stockholm und Berlin. Das Unternehmen
produziert jährlich mehr als 60 Ausstellungen für
KünstlerInnen weltweit. Die GewinnerInnen des
„Artproof Produktionsstipendiums für Fotografie“
werden im Rahmen der Pressekonferenz von
viennacontemporary am 20. September 2017 in der
Marx Halle bekanntgegeben.
(Foto: © viennacontemporary / A. Murashkin)
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging
"birdman" Hans Langer, 2015, Alles Vogel/All Birds, Mischtechnik/mixed media, 88 x 108 cm, © by pixelstorm wien
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging
"birdman" Hans Langer, 2017, Golden Times, Mischtechnik
„Mehr als einen Vogel“
25 Jahre künstlerfreundschaft Hans Langer und Jens Mohr
"Der beste Weg, einen Freund zu haben, ist der, selbst
einer zu sein.“ Dieses Zitat von Ralph Waldo Emerson
erscheint uns in Bezug auf die Freundschaft von
„birdman“ Hans Langner und Jens Mohr als sehr
passend. Alles begann im Jahre 1992, als Hans
Langner einen Atelierplatz in Bonn, Deutschland, zu
vergeben hatte. Der Erste, der sich auf die Annonce
meldete, war Jens Mohr. Sie waren sich von Anfang an
sympathisch und inspirieren sich bis heute gegenseitig.
Das Atelier war eine frühere Backstube, in der die
beiden Künstler Utensilien aller Art verarbeiteten und
gemeinsame Kunstwerke schafften, die sich heute im
Museum Dr. Guislain, Belgien, befinden. Bereits nach
zwei Jahren wurde das gemeinsame Atelier aufgelöst,
da sich „birdman“ entschied, nach Hong Kong zu
ziehen; der Kontakt blieb aber fortan bestehen und die
beiden verloren sich nicht aus den Augen. Die Galerie
Gugging widmet nun den Künstlerfreunden 25 Jahre
nach ihrer ersten Begegnung eine eigene Ausstellung,
die erste dieser Art. Auf Malta haben die beiden
Künstlerfreunde den Titel der Ausstellung „mehr als
einen vogel - 25 Jahre künstlerfreundschaft birdman
und jens mohr“ kreiert. Er bezieht sich mit einem
Augenzwinkern auf das Vogel-Motiv, das für beide ein
künstlerisches Thema ist, aber auch auf ihren
„Schaffensdrang“, der nicht zu bändigen ist, wenn sie
gemeinsam auf der ganzen Welt arbeiten. Gerade das
gemeinschaftliche Arbeiten an den verschiedensten
Orten und die Harmoniebedürftigkeit verbinden und
lösen diesen regelrechten Schaffensdrang aus, um es
in den Worten des birdman zu beschreiben: „Es ist
Erfüllung, ein Sog! Oft arbeiten wir den ganzen Tag,
manchmal 12, 14 Stunden und machen nichts anderes.
Wir bereichern, befruchten und ergänzen uns sehr gut.“
Die Ausstellung, die gemeinsam mit den Künstlern
aufgebaut wird, zeigt das umfassende Œuvre der
beiden, wobei die Übereinstimmung und
Überschneidung ihrer Arbeitsweise wesentlich ist. Sie
arbeiten mit Gefundenem, Gesammeltem, einfach mit
dem, was da ist, und schaffen aus der Fülle heraus. Sie
lassen sich nicht vom Zeitgeschehen leiten. Jeglicher
Gegenstand ist potenzielles Material und soll und darf
transformiert werden. Das bereits Gegebene, ein
fertiges Kunstwerk oder ein Alltagsgegenstand, wird in
etwas Neues verwandelt.
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging
Jens Mohr, 2017, Ameise / Ant, Objekt/object, 63 x 45 x 32 cm, © by pixelstorm wien
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging
Jens Mohr, 2017, Kuh / Cow, Objekt/object, 67 x 31 x 7 cm, © by pixelstorm wien
Die Bestrebung dabei ist es, die Essenz des Bildes
bzw. des Objekts noch mehr hervorzuheben, es noch
schöner und kostbarer wirken zu lassen. Miteinander
gemein haben sie außerdem, dass ihre Kunst spontan
und ohne Entwürfe oder Skizzen entsteht. Ähnlich
intuitiv arbeiten sie an ihrer „Instant Art“, wie sie ihre
Sofortkunst nennen, die meist vor Publikum praktiziert
wird. Trotz alledem darf nicht außer Acht gelassen
werden, dass die beiden eigenständige Künstler sind
und auch unabhängig voneinander tätig sind. Birdman
Hans Langner arbeitet seit 2015 fast ausschließlich an
der Übermalung von Tapisserien und Gobelins, die
immer dichter, goldener, üppiger, ja fast schon „barock“
werden. Dabei werden die unsichtbaren Vögel, die
darin verborgen sind, sichtbar gemacht, indem der
Hintergrund bemalt wird. Einen weiteren Schwerpunkt
setzt der Künstler auf die Übermalung und
Überarbeitung religiöser Kunst mit einer Botschaft:
Liebe. In erster Linie widmet er sein Schaffen der
Schönheit und Ästhetik; er lebt und arbeitet auch nach
diesem Credo. Jens Mohr auf der anderen Seite
zaubert aus vermeintlich Nutzlosem skurril humorvolle
Wesen aus Fundstücken und Gebrauchsgegenständen
aller Art. Seine Objekte sind vordergründig ohne
Botschaft und leben von der Verbindung von
Gegensätzen, indem er beispielsweise für eher
„weichere“, anschmiegsamere Tiere eisernes, kaltes
Material verwendet. Sie dürfen frei von Gedankenlast
existieren, wie es das Privileg der Tiere im Allgemeinen
zu sein scheint. Bei differenzierter Betrachtung mischen
sich bei seinen Charakteren menschliche und tierische
Züge. Über die besondere Freundschaft zu birdman
Hans Langner sagt Jens Mohr: „Das Außergewöhnliche
an uns ist, dass wir auf vielen Ebenen zusammen und
nicht nebeneinanderher arbeiten und das ist selten.“
Den Besucher der Ausstellung „mehr als einen vogel -
25 jahre künstlerfreundschaft birdman und jens mohr“
erwartet eine interessante Mischung von birdman Hans
Langner's Werken, die von Gobelins und goldenen,
üppigen Wandobjekten bis hin zu mit Tusche
gefertigten "Black Birds" reicht, und auf erfrischend
originell gestaltete Assemblagen von Jens Mohr, wie
zum Beispiel die „Schafherde“ oder „Alle meine
Entchen“ (Vernissage: Mittwoch, 27. September 2017,
19:00 Uhr). [Galerie Gugging- Ausstellungsdauer: 27.
September bis 15. November 2017- Foto: © Galerie
Gugging]
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging
Jens Mohr, 2017, Ente / Duck, Objekt/object, 19,5 x 26,5 x 7,5 cm
Jens Mohr, 2017, Schnecke / Snail, Objekt/object, 29 x 19 x 10 cm, © by pixelstorm wien
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging
"birdman" Hans Langer,2017, Der Stammbaum / Family Tree, Tusche auf Druck/indian ink on print, 37 x 29 cm
KUNST.INVESTOR MAK
Grafik: Benjamin Buchegger, Atelier: Beton Mai Frische, Auftraggeber: Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig Druck: Onlineprinters GmbH, Neustadt a. d. Aisch, Drucktechnik: Offsetdruck Österreich, © Benjamin Buchegger/100 Beste Plakate e. V.
KUNST.INVESTOR MAK
Grafik: Cybu Richli, Atelier: C2F, Echo Orgelfestival 2016 (aus einer Serie von zwei Plakaten), Auftraggeber: ECHO-Orgelfestival, Luzern Druck: DRUCKLABOR AG, Wettingen, Drucktechnik: Digitaldruck Schweiz, © C2F/100 Beste Plakate e. V.
100 BESTE PLAKATE 16
Deutschland-Österreich-Schweiz
Zeitgenössisches Plakatdesign hat deutlich mehr zu
bieten, als Inhalte publikumswirksam für öffentliche
Werbeflächen zu illustrieren. Wie avanciert
konsumentenorientierte Gestaltung aussehen kann und
wie viel Spielraum für subtilen Humor und versteckte
Kritik grafische Umsetzungen am Plakat bieten,
stellt100 BESTE PLAKATE 16. Deutschland Österreich
Schweiz auch 2017 unter Beweis. Mit der Ausstellung
des beliebten Grafikdesignwettbewerbs, der heuer mit 2
116 Plakaten von 632 EinreicherInnen einen
Beteiligungs-Rekord verzeichnet, liefert das MAK
wieder einen Querschnitt der aktuellen Trends und
Codes des Grafikdesigns Hundert heterogene Sujets
und EinreicherInnen – vom studentischen Projekt bis
zur Auftragsarbeit etablierter GrafikdesignerInnen und
Agenturen – stehen sich als gleichwertige Gewinner
gegenüber. Die von einer international renommierten
Fachjury prämierten Plakate und Plakatserien gehen
auch heuer als Neuzugänge in die MAK-Sammlung ein.
Nach Ländern gliedern sich die Gewinner in 52 Projekte
aus der Schweiz, 46 aus Deutschland und – trotz
abermaliger Steigerung der EinreicherInnen – nur zwei
aus Österreich. Juryvorsitzender Alain Le Quernec
resümiert: „Die Talente, die eine neue Ästhetik
durchsetzen, indem sie Jahr um Jahr wieder
ausgewählt werden, entwickeln sich ihrerseits zu
Vertretern einer neuen Form der Klassik. Neue Trends
kennen keine Grenzen, jede Generation schuldet es
sich selbst, die Normen der Vorgängergeneration zu
sprengen, neue Codes zu erfinden, sich mit dem Bruch
zu identifizieren – selbst wenn diese Revolutionen mit
Abstand betrachtet letztlich nur Entwicklungen sind.“
Die Palette der hundert prämierten Projekte reicht von
vorrangiger Produktwerbung bis zur Affiche mit
pointiertem Witz oder politischem Hintergrund. Teils
überraschen unkonventionelle grafische
Lösungsansätze mit ihrer Interpretation klassischer
Sujets. Bildflächen werden zu Crossovers, in denen
historische Bildwelten zitiert, neu interpretiert und somit
erlebbar gemacht werden.
KUNST.INVESTOR MAK
Grafik: Wolfgang Ortner, Thomas Steiner, Sarah Oos, Atelier: OrtnerSchinko, Daedelus, The Future Sound (Serie von zwei Plakaten) Auftraggeber: Kulturverein Stadtwerkstatt, Linz, Druck: Onlineprinters GmbH, Neustadt a. d. Aisch Österreich
© OrtnerSchinko/100 Beste Plakate e. V.
KUNST.INVESTOR MAK
Grafik: Vinzent Britz, "Brexit", Auftraggeber: Eigenauftrag, Druck: Centralstation Druck + Kopie GmbH, Berlin
Drucktechnik: Digitaldruck, Deutschland, © Vinzent Britz/100 Beste Plakate e. V.
Neben der großen stilistischen Vielfalt, die die
Ausstellung auch dieses Jahr wieder charakterisiert,
sind heuer einige GewinnerInnen zu verzeichnen, die
mit ihren hochqualitativen Einreichungen an Erfolge der
Vorjahre anknüpfen konnten. Unter den beiden
Siegerprojekten aus Österreich findet sich ein im
Wettbewerb schon bekanntes Gesicht: bereits zum
dritten Mal konnte Benjamin Buchegger vom Atelier
Beton (Wien, Salzburg, Leipzig) die Fachjury
überzeugen. Buchegger, der an der Hochschule für
Grafik und Buchkunst in Leipzig studiert, hat für sein
Plakat Mai Frische – getreu dem titelgebenden Motto –
eine erfrischend bunte Farbgestaltung gewählt. Die
dabei verwendeten kontrastierenden Farben der
Typografie – Gelb, Blau und Rot – überschneiden sich
und verlaufen ineinander. Ein alternatives Motto für
dieses Plakat könnte daher auch „Vorsicht, frisch
gestrichen!“ lauten. Das Linzer Studio OrtnerSchinko
hat mit seinen Plakaten für den Kulturverein
Stadtwerkstatt eine Serie von zwei
Konzertankündigungen für The Future Sound
geschaffen. Die beiden in Schwarz und Weiß
gehaltenen Plakate erinnern in ihrer Aufmachung an die
Covergestaltung von Magazinen. Der Name des Top
Acts des Abends wird durch Silbentrennung
beziehungsweise Silbenvertauschung typografisch so
gesetzt, dass der Schriftzug gegen unsere
Lesegewohnheit erscheint. Beinahe zu einer Tradition
geworden sind die in den letzten Jahren mehrmals
prämierten Plakate der – laut Eigendefinition –
„hochkreativen Denkzellen“ Rocket & Wink für die
Getränkemarke fritz-kola. Der cartoonhafte Witz ihrer
Plakate ist irritierend, aber dennoch allgemein
verständlich. Ihr in kindlicher Manier gesetzter Duktus
ist mit subtilem Humor durchsetzt, Produkt und
Zielgruppe finden sich in harmonischem Einklang. Dass
ein politisch motiviertes Plakat kaum Gestaltungsmittel
benötigt, stellt das Plakat Brexit von Vinzent Britz unter
Beweis. Er stellt die Farbe Blau, die an die EU-Flagge
erinnert, aus der britischen Flagge einfach frei und gibt
somit ein eindeutiges politisch motiviertes Statement
ab, das leicht dechiffriert werden kann. Im Rahmen
einer Ausstellungstournee wird die Schau an insgesamt
sieben Orten in Deutschland, Österreich und der
Schweiz gezeigt. [MAK. Ausstellungsdauer: 18.
Oktober 2017 – 25. Februar 2018 – Foto © MAK]
KUNST.INVESTOR MAK
Grafik: Rebecca Wey, Elena Gabriel, Ida Lupino, Auftraggeber: Filmpodium der Stadt Zürich, Projektauftrag an der Zürcher Hochschule der Künste, Druck: Serigraphie Uldry AG, Hinterkappelen/Bern, Drucktechnik: Siebdruck Schweiz
© Rebecca Wey, Elena Gabriel/100 Beste Plakate e. V.
KUNST.INVESTOR MAK
Grafik: Uwe Loesch, l’air de la ville rend libre, [Stadtluft befreit], Auftraggeber: Fête du Graphisme, Paris Drucktechnik: Digitaldruck, Druck: DruckDiscount24.de, Köln, Deutschland, © Uwe Lösch/100 Beste Plakate e. V.
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien- Karlsplatz
Porträt Ineke Hans, 2017, Foto: Lennard Heijer
Ineke Hans
Was ist Loos?
Mit Was ist Loos? präsentiert die Kunsthalle Wien die
erste institutionelle Einzelausstellung der Designerin
Ineke Hans in Österreich. Die Designobjekte und
Möbelentwürfe der Niederländerin entstehen als
Antworten auf konkrete Bedürfnisse an Raum, Funktion
und Interaktion. Faltbare Stühle, multifunktionale
(monochrome) Tische, grafische Muster,
ungewöhnliche Materialien sowie spielerische Formen
und Farben – Ineke Hans‘ Designs zeichnen sich mehr
durch einen zeitgemäßen wie humorvollen Umgang mit
den Herausforderungen gegenwärtigen Wohnens und
Arbeitens aus als durch einen charakteristischen Stil.
Der Titel der Ausstellung verknüpft die Frage nach
zeitgemäßer Gestaltung mit einer Anspielung auf den
stilprägenden österreichischen Architekten und Kritiker
Adolf Loos. Das Denken Loos‘ beeinflusste die
Entwicklung der modernen Architektur und des
Möbeldesigns auch deshalb maßgeblich, weil er
öffentlich als Kommentator seiner Zeit auftrat. Nicht
ohne Übertreibung übte er Kritik an bestehenden
ökonomischen wie gesellschaftlichen Verhältnissen und
stellte dabei Forderungen in Bezug auf Gestaltung auf,
die eine radikal neue Epoche einleiten sollten. In der
Ausstellung Was ist Loos? wirft Ineke Hans einen Blick
auf den Status quo des internationalen Designs sowie
auf dessen Verknüpfung mit Fragen des aktuellen
Zeitgeschehens und Alltagslebens. Dabei spricht sie
Designer/innen eine gesellschaftspolitische
Verantwortung zu, gegenwärtige Problemstellungen in
der eigenen Arbeit zu berücksichtigen. Was ist Loos?
wird jüngere Arbeiten von Ineke Hans unter drei
thematischen Schwerpunkten zeigen, die sich mit
globalen Entwicklungen auseinandersetzen. Dabei
werden Produktionsmethoden ebenso angesprochen
wie die zunehmende Digitalisierung und die
Verknappung von Ressourcen und Wohnraum.
Exemplarisch für letztere stehen zwei für die
Ausstellung entwickelte Designobjekte: ein gemeinsam
mit Gebrüder Thonet Vienna produzierter Stuhl sowie
der Entwurf eines Tisches, der über eine Online-
Plattform verfügbar ist.
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien- Karlsplatz
Ineke Hans, Making: Handmade series, 2017, Foto: Studio Ineke Hans
Ineke Hans, Less resources: Re-use, 2017, Foto: Studio Ineke Hans
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien- Karlsplatz
Ineke Hans, Digital daily: Home office 24/7, 2017, Foto: Studio Ineke Hans
Das im 19. Jahrhundert für seine Möbel aus gebogenen
Holz berühmt gewordene Unternehmen Thonet
arbeitete immer wieder mit bedeutenden
österreichischen Künstlern, Architekten oder
Kunsthandwerkern wie Otto Wagner, Josef Hoffmann
und Koloman Moser zusammen. Adolf Loos gestaltete
gemeinsam mit Thonet den zur Ikone gewordenen
Kaffeehausstuhl für das gegenüber der Kunsthalle
Wien Karlsplatz gelegene Café Museum. Ineke Hans‘
Interesse für konventionelle wie innovative
Produktionsmethoden und die regionalen Eigenheiten
innerhalb der Designgeschichte spiegeln sich in ihrer
Gestaltung des neuen Stuhls wider. Sie greift die
Bugholz-Technik von Thonet auf und verbindet diese
mit der Praktikabilität von stapelbaren Stühlen, die für
Konferenzen und Veranstaltungen genutzt werden
können. Als Kunsthalle Wien Chair bleibt der Stuhl mit
dem Ort seiner Entstehung verbunden. Mit dem Instant
Desk reagiert Ineke Hans auf den Einfluss von digitalen
Technologien und globaler Vernetzung auf die
Möbelproduktion. Als digitale Datei kann das Design
über die Online-Plattform Opendesk weltweit bezogen
und lokal von kooperierenden Produzenten hergestellt
werden. Die Plattform gibt einerseits Designer/innen
neue Möglichkeiten der globalen Distribution ihrer
Entwürfe und fördert andererseits die lokale Produktion
vor Ort. Neben den neuentwickelten Arbeiten zeigt
Ineke Hans eine Auswahl an existierenden
Möbelstücken und Objekten, welche sich wandelnde
gesellschaftliche Bedingungen für die Designwirtschaft,
-produktion und -entwicklung aufzeigen bzw. darauf
reagieren. Der Bereich Making and Making Sense
thematisiert Produktionsmethoden, von traditionell
gefertigten Objekten über industrielle Verfahren bis zu
innovativen Herstellungsweisen. Ineke Hans stellt
Fragen danach, was, warum und vor allem wie
produziert wird. Durch die Massenproduktion ist
vielmals auch das Wissen über traditionelle
Produktionsmethoden und Materialien
verlorengegangen, welches in einem zeitgenössischen
Kontext wieder sinnstiftend eingesetzt werden kann.
Ineke Hans geht es dabei um die sinnvolle und sozial
engagierte Auseinandersetzung mit verfügbaren
Methoden der Herstellung, die über die grundlegende
Frage nach Funktion und Stil hinausgehen.
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien- Karlsplatz
Ineke Hans, Kunsthalle Wien Chair, 2017, Foto: Studio Ineke Hans
Dealing with the Digital setzt sich mit der zunehmenden
Digitalisierung unserer Lebenswelten auseinander. Dies
betrifft zum einen unseren Alltag, der durch eine
omnipräsente Vernetzung mit dem Internet geprägt ist,
zum anderen aber auch Möglichkeiten der
technologischen Innovation sowie Online–Distribution
und Marketing von Ideen und Entwürfen. In einer
nachindustriellen Gesellschaft ist die Verfügbarkeit
theoretischen Wissens wichtiger geworden, welches
sich über das Internet einfacher denn je teilen lässt.
Kooperation und Austausch erlangen neue Bedeutung.
Gleichzeitig führt die ständige Erreichbarkeit von
Personen auch zur Verschiebung von Arbeits- und
Privatleben. Eine von Mobilität und Flexibilität geprägte
Lebensführung verändert den Anspruch an
Gebrauchsgegenstände. Heute sind oftmals
Multifunktionalität und Hybridität von entscheidender
Bedeutung. Das Thema Less beschäftigt sich mit der
Verknappung von Ressourcen. Dabei sind sowohl
natürlich vorkommende Ressourcen als
Ausgangmaterial für die Produktion gemeint als auch
die Ressource Wohnraum. Entwicklungen hinsichtlich
Klima und Umwelt verlangen ökologisch verträgliche
Produktionen und nachhaltige Nutzung. Recycling und
die Reduktion von Abfall rücken in den Fokus.
Verstädterung trägt zur Verdichtung von urbanen
Gebieten bei und lässt Wohnraum verknappen. Mit dem
Rückgang der Quantität des Raum werden Aspekte wie
Qualität und Aneignung von öffentlichem Raum als
Raum der Gemeinschaft wieder wichtiger. Im
Gegensatz zum monofunktionalen Bauen der Moderne
geht es heute um kollektiv nutzbare Räume und hybride
Objekte. Indem sie unsere Wohn-, Arbeits- und
öffentlichen Räume strukturieren, können funktionale
Objekte und Einrichtungsgegenstände soziale
Situationen mitgestalten. Diese drei Themen sind auf
das Engste miteinander verknüpft und demonstrieren
die Herausforderungen, denen Design heute
gegenübersteht. Mit ihren Entwürfen reagiert Ineke
Hans auf gesellschaftliche Bedürfnisse und entwickelt
Objekte, die in ihrer Funktionalität soziale Dimensionen
einbeziehen. Was ist Loos? zeigt Objekte, die als
gestalterische Lösungen für aktuelle Anforderungen
gelesen werden können. [Kunsthalle Wien ‚Karlsplatz‘,
Kuratorin: Juliane Bischoff, Dauer 28. September – 12.
November 2017 - Foto Kundthalle Wien]
KUNST.INVESTOR Fotomuseum WestLicht
© Burhan Ozbilici, The Associated Press, "Mord in der Türkei": Mevlüt Mert Altıntaş nach seinem Mord an Andrey Karlov, dem russischen Botschafter in der Türkei, in einer Galerie in Ankara, Türkei, 19. Dezember 2016
KUNST.INVESTOR Fotomuseum WestLicht
World Press Photo 17
Mit der Wahl der Aufnahme des türkischen Associated
Press Fotografen Burhan Ozbilici zum World Press
Photo des Jahres traf die Jury heuer eine besonders
kontrovers und hitzig diskutierte Entscheidung. Das Bild
vom 19. Dezember 2016 zeigt die Ermordung des
russischen Botschafters in der Türkei, Andrey Karlov,
durch den 22- jährigen Polizeibeamten Mevlüt Mert
Altintas bei der Eröffnung einer Fotoausstellung in
Ankara. „Es war eine äußerst schwierige Entscheidung,
aber schließlich war die Mehrheit der
Auswahlkommission von der Explosivität des Bildes
überzeugt“, so Jury-Mitglied Mary F. Calvert. „Es bringt
den derzeit verbreiteten Hass auf den Punkt und jedes
Mal, wenn das Foto auf unseren Bildschirmen
auftauchte, wichen wir unwillkürlich ein Stück zurück,
weil es eine solche Sprengkraft besitzt. Wir hatten den
Eindruck, dass dieses Bild wirklich verkörpert, worum
es beim World Press Photo des Jahres geht“. Ab 15.
September präsentiert das Fotomuseum WestLicht
bereits zum sechzehnten Mal in Folge das World Press
Photo. Die prämierten Einzelbilder und Fotoserien
lassen als Ikonen der Zeitgeschichte das vergangene
Jahr Revue passieren und zeigen auf eindringliche
Weise Ereignisse aus den Bereichen Politik,
Gesellschaft, Sport und Natur. Zu den dominierenden
Themen im Wettbewerb gehören die Konflikte in der
islamischen Welt, insbesondere der Krieg in Syrien und
der Kampf gegen den IS im Norden Iraks, ebenso wie
das Schicksal der Flüchtlinge auf den gefährlichen
Transitrouten nach Europa. Jenseits des Atlantiks, auf
einer Demonstration in Baton Rouge im US-
Bundesstaat Louisiana, schoss der Fotograf Jonathan
Bachman ein schon jetzt ikonisches Bild für den zivilen
Widerstand und die Proteste gegen die wiederholte
Polizeigewalt gegen Afroamerikaner in den USA und
belegte damit den ersten Platz in der Kategorie Aktuelle
Themen. Das Bild zeigt die 27-jährige Aktivistin Ieshia
Evans, die sich allein einem Kordon von schwer
gepanzerten Polizisten in den Weg stellt. Gleich zwei
ausgezeichnete Projekte beschäftigen sich mit dem
brutalen Anti-Drogen-Krieg, den der im Juni 2016
angetretene Präsident Rodrigo Duterte auf den
Philippinen entfesselt hat. Seit seiner Amtseinführung
wurden über 2.000 Menschen von der Polizei getötet,
darüber hinaus zählt die Statistik mehr als 3.500
ungeklärte Morde an vorgeblichen Abhängigen und
Kleindealern. In der Kategorie Natur belegte die
amerikanische Fotojournalistin Ami Vitale einen zweiten
Platz mit ihrer Geschichte über Aufzucht- und
Forschungsstationen für Pandas in der chinesischen
Provinz Sechuan. Im vergangenen Jahr konnte der
Große Panda von der Liste der vom Aussterben
bedrohten Tierarten genommen werden – die
Population gilt zwar nach wie vor als fragil, hat sich
aber auch dank des Einsatzes des chinesischen
Staates zum Schutz des natürlichen Lebensraums der
Bären stark erholt. Insgesamt wurden im Wettbewerb
45 FotografInnen aus 25 Ländern in acht Kategorien
ausgezeichnet. Beworben hatten sich 5.034
KandidatInnen aus 125 Nationen mit über 80.000
Fotografien. [Fotomuseum WestLicht. Dauer: 15.
September bis 22. Oktober 2017 - Foto Westlicht]
KUNST.INVESTOR Fotomuseum WestLicht
© Laurent Van der Stockt, Getty Images Reportage for Le Monde, "Angriff auf Mosu": In Gogjali, einem der östlichen Bezirke von Mosul,
durchsuchen Mitglieder irakischer Spezialeinheiten am 2. November 2016 die Häuser nach IS- Kämpfern, Ausrüstung und Spuren.
© Valery Melnikov, Rossiya Segodnya, "Schwarze Tage in der Ukraine": Nach einem Luftangriff in Luhansk, Ukraine, fliehen Zivilisten aus einem zerstörten Haus, in dem Feuer ausgebrochen ist, 2. Juli 2014
KUNST.INVESTOR Fotomuseum WestLicht
© Hossein Fatemi, Panos Pictures, "Eine iranische Reise": Iranerinnen beim Poolspiel in einer für Frauen verbotenen Billardhalle, Iran, 28. April 2013
© Jonathan Bachman, Reuters, "Stellung beziehen in Baton Rouge": Während einer Protestveranstaltung gegen Polizeigewalt vor dem Police Department von Baton Rouge, Louisiana, USA, am 9. Juli 2016, stellt sich die Aktivistin Ieshia Evans den vorrückenden Polizisten entgegen
und streckt ihre Hände aus, bereit, sich verhaften zu lassen.
KUNST.INVESTOR Genusskunst
Aux Gazelles – Savoir Vivre in Wien
Le Restaurant, Le Club, Le Design
Mit "mehr Funktion und weniger Folklore" ist das gemeinsam entwickelte Design-Konzept von Christine Ruckendorfer
und Architekt Alberto Bach perfekt definiert. Bach zeichnet mit seinem Büro Albertoni für viele internationale
Prestigebauten verantwortlich und hält Nichts von unnötigem Chi Chi, lauten Farben und orientalischen Klischees.
Beide wollten dem Aux Gazelles mehr Spielraum und Bewegung geben. Das Licht wird durch die Neugestaltung tief in
den Raum geholt. Auch die Séparées wurden neu interpretiert. "Ich wollte zwei unterschiedliche, elegante Welten
kreieren, das Restaurant mit dem großzügigen Gastgarten ist eine helle frische Sommerwelt von großer Klarheit",
erklärt Bach. "Verbindend dazu finden sich Designelemente, die klar und schwungvoll sind, mit klassisch
marokkanischen Elementen." Eine Formsprache, die in Abwandlungen immer wieder zum Einsatz kommt. Ruckendorfer
Für Ruckendorfer ist das Ergebnis "ein zeitgemäßes Lokal auf internationalem Niveau, ohne folkloristisch zu sein." Auf
2000 Quadratmeter wird "Savoir Vivre in Wien" geboten: Essen, Trinken, Tanzen, Verwöhnen, Entspannen &
Genießen. Neue Features, wie "Lunch Bazaar", "Signature Drinks", "After Work-Shower" und anderes mehr erwarten
den Gast. "Orient Light" nennt sich das frische Food-Konzept, vielfältig, spannend und ideal für die heißen
Sommermonate in der City. Im "Lunch Bazaar" werden mittags feine Variationen in Form von libanesischen Mezze-
Gerichten und marokkanischen Vorspeisen das Aux in Form eines All You Can Eat-Buffets angeboten. Abends können
diese auch à la Carte bestellt werden. Als Mittagsmenü gibt es Rindsbrochettes mit gratinierten Zucchini, Lammköfte im
Tomaten-Zimtfonds mit Dijon Senf und gegrillte Calamari & Garnelen mit Spargel-Fenchel-Salat. Abends kommt
regional-österreichisches zum Einsatz, wie bei der Tajine mit Mariazeller Saibling, knusprigem Rinderprosciutto und
Granatapfel, einem zarten Kalbsgulasch, Couscous und Kichererbsen. Vegetarier werden mit Gemüse-Tajine oder
gebackenen Kartoffeln mit Arganöl, Koriander mit Limetten-Sauerrahmdip verwöhnt.
KUNST.INVESTOR Genusskunst
Wüstentee on the Rocks meets Bloody Mary Eine schöne Bar braucht exzellente Drinks! Daher hat sich das Aux Gazelles-Team gleich mehrere feine Signature-Drinks überlegt. So wird der berühmte marokkanische Minztee, an dem bereits Winston Churchill im La Mamounia schlürfte, im Sommer "on the rocks" serviert. Zum Feierabend gibt es eine alkoholische Version des Traditionsgetränks aus der Sahara, gemixt mit Gin. Oder ein Gimlet, das berühmt, berüchtigte Getränk der Britischen Navy, favorisiert von Ernest Hemingway und bekannt aus den Philip Marlowe-Krimis. Apropos Hemingway: Zu Beginn einer heißen Bar-Nacht darf ein perfekter Bloody Mary nicht fehlen. Dieser Klassiker wird im Aux Gazelles nach einer klandestinen Rezeptur eines jamaikanischen Barmans gemixt. After Work-Shower Raus aus dem Job und rein in den Feierabend! Doch wo bitte, machen Mann und Frau sich nach einem anstrengenden Arbeitstag frisch und fein? Nicht jeder wohnt im City-Loft um die Ecke. Hammam und Salon de Beauté schaffen Abhilfe. Für 15,- Euro können sich Aux Gazelles-Gäste von 17 bis 20 Uhr duschen, entspannen und für den Abend zu Recht machen. Im Preis inkludiert sind: Handtuch, Erfrischungsgetränk (hausgemachte Limonaden und Eistees). Verwöhnprogramm für Body & Soul Eine alte Hammam-Tradition besagt: Politik, Geld und Sorgen bleiben draußen! Insofern sind Hammam & Salon de Beauté nicht gerade der geeignete Ort für das nächste Business Meeting, wohl aber um sich von Kopf bis Fuß verwöhnen zu lassen und zu entspannen. Auf 500 Quadratmetern befinden sich ein klassisches Dampfbad, Behandlungs- und Entspannungsräumlich-keiten in bester Orient-Manier. Hammamcis verwöhnen mit Waschungen,
Peelings, wohlriechenden Salben und einer Haarwäsche – falls gewünscht. Mehr Info unter www.auxgazelles.at
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Raffael
Porträt des Bindo Altoviti, ca. 1514-1515, Öl auf Holz
Raffael bildet mit Leonardo da Vinci und Michelangelo
das große Dreigestirn der Renaissance. Mit seinen
weltberühmten Zeichnungen zählt der jung verstorbene
Meister darüber hinaus zu den größten Zeichnern der
Kunstgeschichte. In diesem Herbst würdigt die
Albertina Raffael mit 150 Gemälden und Zeichnungen
eine groß angelegte Ausstellung. Ausgehend von den
bedeutenden Beständen der Albertina und ergänzt um
die schönsten und wichtigsten Zeichnungen
bedeutender Museen wie den Uffizien, der Royal
Collection der britischen Königin, dem British Museum,
dem Louvre, den Vatikanischen Museen und dem
Ashmolean Museum in Oxford stellt die monografische
Schau das Denken und die Konzeption Raffaels ins
Zentrum: Sie reicht von den ersten spontanen
Ideenskizzen, virtuose Detailstudien, über
Kompositionsstudien bis zu den ausgeführten
Gemälden. Ob als Maler und Architekt in Florenz und
Rom oder im Auftrag von Päpsten und Fürsten –
Raffael ist ein wahres Universalgenie der
Hochrenaissance, stets auf der Suche nach dem
Equilibrium zwischen Naturnachahmung und Idealität.
Die Ausstellung zeigt mit rund 130 Zeichnungen und 18
Gemälden sämtliche bedeutende Projekte des
Künstlers: Von der frühen umbrischen Periode (bis
1504) über die Jahre des Florenz-Aufenthaltes
(1504/1505–1508) bis hin zur römischen Zeit
(1508/1509–1520) sind beeindruckende Werke aus
allen Schaffensphasen zu sehen. Doch nicht nur
Raffael steht diesen Herbst in der Albertina im Fokus,
auch einem der größten niederländischen Künstler des
16. Jahrhunderts ist parallel eine umfangreiche
Ausstellung gewidmet: Pieter Bruegel. Mit zwei großen
Meistern der Kunstgeschichte stehen sich zwei völlig
verschiedene Weltbilder gegenüber. Die Albertina
bietet die Gelegenheit, den ästhetischen Idealismus
Raffaels mit dem schonungslosen Realismus des
Moralisten zu erleben. [Albertina. Dauer 29. September
2017 bis 7. Jänner 2018 – Foto © Albertina]
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KUNST.INVESTOR News
Isa Rosenberger, Espiral, 2010/13, (Tänzerin: Amanda Piña, Setfoto: Reinhard Mayr) Setfoto: © Reinhard Mayr, © Artothek des Bundes
Spiegelnde Fenster
Reflexionen von Welt und Selbst
Spiegelnde Fenster zeigt rund sechzig zeitgenössische
Werke und einzelne historische Exponate aus der
Sammlung des Belvedere, die allesamt um
Erfahrungen von Selbst und Welt kreisen. Die Arbeiten
handeln von Utopien und Krisen, dem Grauen des
Alltäglichen, Phänomenen des Spirituellen, der
Politisierung des Körpers ebenso wie von Soziophysik
und Psychonautik, von surrealen Welten und
individuellen Mythologien. Im Sinne der Bedeutung von
Kunst als Fenster zur Welt wirft die Ausstellung einen
Blick auf das Spannungsfeld zwischen Individuum und
Gesellschaft und reflektiert zugleich Auswirkungen auf
Körper und Geist. [21er Haus. Dauer bis 14. Januar
2018 – Foto:© Belvedere Wien]
KünstlerInnen: Marc Adrian, Martin Arnold, Vittorio Brodmann, Georg Chaimowicz, Adriana Czernin, Josef Dabernig,
Gunter Damisch, VALIE EXPORT, Judith Fegerl, Michael Franz / Nadim Vardag, Padhi Frieberger, Bernhard Frue,
Walter Gamerith, Bruno Gironcoli, Samara Golden, Judith Hopf, Alfred Hrdlicka, Iman Issa, Martha Jungwirth, Jesper
Just, Tillman Kaiser, Johanna Kandl, Joseph Kosuth, Susanne Kriemann, Friedl Kubelka/Peter Weibel, Luiza Margan,
Till Megerle, Henri Michaux, Muntean Rosenblum, Walter Pichler, Tobias Pils, Arnulf Rainer, Ugo Rondinone, Isa
Rosenberger, Gerhard Rühm, Markus Schinwald, Toni Schmale, Anne Schneider, Richard Teschner, Simon
Wachsmuth, Rudolf Wacker, Anna Witt (Kuratiert von Luisa Ziaja und Severin Dünser)
KUNST.INVESTOR Buchtipp
Hans Hornyik
„Ein Kunstverein in Baden – vom Gestern ins Morgen“
Hundert Jahre Kunstverein
Zum Thema Kunst in Baden wurde viel geschrieben.
Musik, Theater, Literatur prägten das kulturelle Leben
im 19. Jahrhundert. Die Namen von Mozart, Beethoven,
Lanner, Strauß zieren Gedenktafeln und
Erinnerungskultur. Während Mozarts Bezug zu Baden
maßlos überschätzt wird, war die Stadt Beethovens
Lieblingskurort, wo er viele Sommer nach Heilung für
seine zahlreichen Krankheiten suchte.…“
Inhaltsverzeichnis: 7 Ein Kunstverein in Baden – vom
Gestern ins Morgen- Hans Hornyik, 13 Kurze
Anmerkungen zu den Ritualen der Kunst- Alexandra
Schantl, 17 Die Blüte der Kunstvereine im 19.
Jahrhundert- Cornelia König, 29 Die Gründungszeit des
Kunstvereins- Regina Hadraba, 41 Die temporäre
Vereinigung des Kunstsinns- Wolfgang Müller-Funk, 49
100 Jahre Kunstverein Baden- Leo Hemetsberger, 57
Artists in Residence- Hartwig Knack, 65 Künstler des
Kunstvereins Baden, 148 Galerieprogramm 1995 –
2016, 156 Biografien.
Auszug aus „Ein Kunstverein in Baden – vom Gestern
ins Morgen, Hundert Jahre Kunstverein“: Das ist
eigentlich eine Spätgeburt. In den Jahren ab 1793
begann der steile Aufstieg der kaiserlichen Kurstadt.
Wiener Adel und Großbürgertum entdeckten die hohe
Lebensqualität Badens und ab 1842, dem Jahr des
Anschlusses an die Südbahn, reihte sich Villa an Villa
der Reichen und Schönen. Diese Entwicklung
verwandelte die Kleinstadt in ein gründerzeitliches
Arkadien mit großzügigen Parkanlagen, Alleen und
allen urbanen Annehmlichkeiten, die den „Weltkurort“
zur einer der führenden Fremdenverkehrsdestinationen
der k. k. Monarchie machte. Vor diesem Hintergrund
erscheint die Gründung des Kunstvereins im Jahr 1915
als späte Geburt.
Hans Hornyik
„Ein Kunstverein in Baden-vom Gestern ins Morgen“
160 Seiten, Größe: 240 x 290 mm
Gebunden, Leineneinband
Preis: € 18,00
Verlag Kunstverein Baden
KUNST.INVESTOR Buchtipp
Alfred Zellinger
Flash Poetry Karl Kraus: Die letzten Tage in 100 tweets
Arnold Schönberg im Café Museum Doktor Faustus in London
James Joyce in Triest
Unsere Zeit bedarf schneller Kommunikation, ihre
Kunst sollte dabei vorangehen. Postings, Slams, Jazz
Slams – die Zeiteinheiten werden immer kürzer; alles
lässt sich heute twittern, sogar "Die letzten Tage der
Menschheit" und wie Kraus auch Joyce, ein neuer
Faust oder Börsenstrategien – wofür in diesem Buch
der Beweis angetreten wird. Das neue Jahrtausend
begann mit der 5-Minuten-Regel für Poetry Slams
ebenso wie für die Pitches von Start-ups und
beschleunigte indessen zum "Elevator Pitch": 30
Sekunden, die Dauer einer Aufzugsfahrt. Alfred
Zellinger beschleunigt seine Prosa, rhythmisch und
minimalistisch, in Blitzlichtern fragmentiert zur "Flash
Poetry", zu interpretieren wie ein Blues oder eine
Ballade – vom Elevator-Pitch zur Minimal Prose. Karl
Kraus: Die letzten Tage in 100 tweets / Arnold
Schönberg im Café Museum / Giacomo Casanova auf
dem Wiener Graben / Doktor Faustus in London /
James Joyce in Triest /City Boys /Droge-Leben /
BörsenBeben
Alfred Zellinger, geb. 1945, lebt als Schriftsteller in
Wien und Gmunden. Während seiner, wie er es nennt,
"40 Jahre im Auge des Kapitalismus" arbeitete er für
Konzerne wie Unilever und Procter & Gamble, für die
englische Werbeagentur Masius, war Marketingleiter
bei Philips, Professor an der Kunstuniversität Linz;
Werbechef und Bankdirektor der BAWAG-PSK und
CEO von Bösendorfer
edition pen Bd. 45
12,5 x 20,5 cm | Broschur
© 2016 Löcker Verlag
Ca. 200 Seiten | € 19,80
ISBN 978-3-85409-816-4
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