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Leseprobe
Steve Berry
Antarctica Thriller
Bestellen Sie mit einem Klick fuumlr 999 euro
Seiten 608
Erscheinungstermin 21 November 2016
Mehr Informationen zum Buch gibt es auf
wwwpenguinrandomhousede
Steve Berry
ANTARCTICA
Das Buch
Sein Leben lang dachte der ehemaligen Agent Cotton Malone dass sein Vaterbei einer U-Boot-Explosion im Nordatlantik starb Aber jetzt erfaumlhrt er dassdas U-Boot seines Vaters mit einem geheimen Kernreaktor ausgestattet war
und waumlhrend einer gefaumlhrlichen Mission unter dem ewigen Eis der Antarktisverloren ging
Die Zwillinge Dorothea Lindauer und Christl Falk sind ebenfalls festentschlossen herauszufinden was mit ihrem Vater passierte der im selben
U-Boot starb ndash und sie wissen etwas das Malone ignoriert Nachdem Nazi-Offiziere raumltselhafte Symbole im Grab von Karl dem Groszligen entdeckt hattenerforschten sie noch vor den Amerikanern die Antarktis um ein Geheimniszu luumlften das die Zukunft der Menschheit fuumlr immer veraumlndern sollte Mitden beiden Schwestern macht Cotton Malone sich auf die Suche nach derraumltselhaften raquoSprache des Himmelslaquo die der Grund war warum Malones
Vater die gefaumlhrliche Mission akzeptierte Verzweifelt versucht Malone her-auszufinden wer den Tod seines Vaters vertuschen will und was die geheimen
Schriften mit einer verschollenen Zivilisation verbindet Allerdings scheinter nicht der Einzige zu sein der sich fuumlr diesen Fall interessiert und seine
Gegner schrecken vor nichts zuruumlck hellip
Der Autor
Steve Berry war viele Jahre als erfolgreicher Anwalt taumltig bevor er seineLeidenschaft fuumlr das Schreiben entdeckte Mit jedem seiner hochspannen-den Thriller stuumlrmt er in den USA die Spitzenplaumltze der Bestsellerlisten undbegeistert Leser in uumlber 50 Laumlndern Steve Berry lebt mit seiner Frau in St
Augustine Florida
Bei Blanvalet von Steve Berry bereits erschienenDer Korse Das verbotene Reich Die Washington-Akte Die Kolumbus-Ver-
schwoumlrung Das Koumlnigs-Komplott Der Lincoln-Pakt
Besuchen Sie uns auch auf wwwfacebookcomblanvaletund wwwtwittercomBlanvaletVerlag
STEVE BERRY
ANTARCTICAThriller
Aus dem Amerikanischenvon Barbara Ostrop
Die englische Originalausgabe erschien 2008 unter dem TitelraquoThe Charlemagne Pursuitlaquo bei Ballantine Books New York
Die Uumlbersetzung des vorangestellten Laotse-Zitats stammt aus Laozi Tao-te-king das Buch vom Sinn und LebenLaotse Uumlbersetzt und mit einemKommentar von Richard Wilhelm 9Auflage der Neuausgabe Muumlnchen
Diederichs 1995 (copy Eugen Diederichs Verlag Muumlnchen 1978)
Der Verlag weist ausdruumlcklich darauf hin dass im Textenthaltene externe Links vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt
der Buchveroumlffentlichung eingesehen werden konntenAuf spaumltere Veraumlnderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss
Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen
Verlagsgruppe Random House FSCreg N001967
1 AuflageTaschenbuchausgabe Dezember 2016 bei Blanvalet
einem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbHNeumarkter Straszlige 28 81673 Muumlnchen
Copyright der Originalausgabe copy 2008 by Steve BerryCopyright der deutschsprachigen Ausgabe copy 2011 by Blanvaleteinem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH
Neumarkter Straszlige 28 81673 MuumlnchenThis translation published by arrangement with Ballantine Books
an imprint of Random House Publishing Groupa division of Random House Inc
Copyright copy Vaynich Manuskript Beinecke Rare Book andManuscript Library Yale University
Umschlaggestaltung Johannes Frick NeusaumlszligUmschlagabbildungen ShutterstockCardaf Jose Alberto Tejo
Willyam Bradberry und pixelparticleHerstellung wag
Druck und Einband GGP Media GmbH PoumlszligneckPrinted in Germany
ISBN 978-3-7341-0393-3wwwblanvaletde
Fuumlr Pam Ahearn und Mark Tavanidie Traumlume wahr machen
Studiere die Vergangenheit wenn du die Zukunft kennenwillst
ndash Konfuzius
Die vor alters tuumlchtig waren als Meisterwaren im Verborgenen eins mit den unsichtbaren KraumlftenTief waren sie so dass man sie nicht kennen kannWeil man sie nicht kennen kanndarum kann man nur mit Muumlhe ihr Aumluszligeres beschreibenZoumlgernd wie wer im Winter einen Fluss durchschreitetvorsichtig wie wer von allen Seiten Nachbarn fuumlrchtetzuruumlckhaltend wie Gaumlstevergehend wie Eis das am Schmelzen isteinfach wie unbearbeiteter Stoff
ndash Laotse (604 v Chr)
Wer sein Haus zerruumlttet der wird Wind erbenndash Spruumlche 11 29
Prolog
November 1971
Der Alarm schrillte und Forrest Malone schreckte aufraquoTiefelaquo rief erraquoZweihundert MeterlaquoraquoWas liegt unter unslaquoraquoWeitere siebenhundert Meter kaltes WasserlaquoAngespannt sah er auf die Messanzeigen Messuhren und
Thermometer In der winzigen Kommandozentrale saszlig der Sei-tenrudergaumlnger zu seiner Rechten und der Tiefenrudergaumlngereingeklemmt zu seiner Linken beide Maumlnner hatten die Haumlndeum Steuerknuumlppel gelegt Die Stromversorgung ging an undaus
raquoAuf zwei Knoten verlangsamenlaquoDas U-Boot schlingerte im WasserDas Alarmsignal verstummte In der Kommandozentrale
war es ploumltzlich dunkelraquoCaptain Meldung aus dem Reaktorraum Bei einem der
Regelstaumlbe hat es einen Kurzschluss gegebenlaquoMalone begriff was passiert war Der in die stoumlranfaumlllige
Anlage eingebaute Sicherheitsmechanismus hatte automa-tisch die anderen Regelstaumlbe einfahren lassen ndash die Schnell-abschaltung des Reaktors war eingeleitet worden Nun gabes nur noch eine moumlgliche Reaktion raquoAuf Batterien um-schaltenlaquo
Matte Notleuchten gingen an Flanders Malones LeitenderIngenieur und ein energischer und tuumlchtiger Mann auf den er
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sich verlassen konnte trat in die Kommandozentrale Malonesagte raquoSchieszligen Sie los Tomlaquo
raquoIch weiszlig nicht wie schwer der Zwischenfall ist oder wieviel Zeit wir zur Reparatur benoumltigen werden aber wir muumlssenden Stromverbrauch senkenlaquo
Die Stromerzeugung war auch schon fruumlher zusammen-gebrochen sogar schon mehrere Male und Malone wusstedass sie mit Batterien bei vorsichtigem Gebrauch noch fuumlr zweiTage Strom hatten Auf genau diese Art von Situation hatteseine Mannschaft sich durch rigoroses Training vorbereitetaber nach einer Notabschaltung musste der Reaktor lautHandbuch innerhalb einer Stunde wieder hochgefahren wer-den Falls mehr Zeit verging musste das Boot zum naumlchstgele-genen Hafen gebracht werden
Der aber lag uumlber zweitausend Kilometer entferntraquoSchaltet alles ab was wir nicht brauchenlaquo sagte MaloneraquoCaptain es wird schwer werden das Boot im Gleich-
gewicht zu haltenlaquo bemerkte der SeitenrudergaumlngerMalone kannte das Archimedische Prinzip Ein Objekt das
genau so viel wog wie eine Wassermenge gleichen Volumenssank nicht noch stieg es auf Vielmehr schwebte es im WasserJedes U-Boot funktionierte nach diesem grundlegenden Prinzipund wurde mit Antriebsmaschinen die fuumlr den noumltigen Schubsorgten unter Wasser manoumlvriert Ohne Elektrizitaumlt hatten siekeinen Antrieb kein Tiefenruder und konnten keine Fahrtmachen All diesen Problemen waumlre durch das Aufsteigen andie Wasseroberflaumlche leicht zu begegnen gewesen aber uumlberihnen war nicht der offene Ozean Sie steckten unter einer Eis-decke fest
raquoCaptain der Maschinenraum meldet ein kleineres Leck imRohrleitungssystemlaquo
raquoEin kleineres Lecklaquo fragte Malone raquoGerade jetztlaquoraquoEs wurde schon fruumlher entdeckt aber jetzt da die Stromver-
sorgung zusammengebrochen ist wird um die Genehmigung
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gebeten ein Ventil zu schlieszligen um das Leck zu unterbindendamit ein Schlauch ersetzt werden kannlaquo
Logisch raquoGenehmigt Und ich hoffe das waren jetzt dieletzten schlechten Nachrichtenlaquo Er wandte sich dem Sonar-mann zu raquoIst vor uns irgendetwaslaquo
U-Boot-Mannschaften lernten von denen die vor ihnen dieMeere befahren hatten und die Ersten die mit zugefrorenenMeeren gekaumlmpft hatten hatten zwei Lektionen weitergege-ben Fahre niemals gegen irgendetwas Gefrorenes wenn esnicht sein muss Wenn es sich aber nicht vermeiden laumlsst fahrelangsam mit dem Bug gegen das Eis schiebe sanft und bete
raquoVoraus ist alles klarlaquo meldete der SonarmannraquoWir beginnen zu treibenlaquo sagte der SeitenrudergaumlngerraquoGegensteuern Aber Vorsicht mit dem EnergieverbrauchlaquoPloumltzlich schoss der Bug des U-Boots nach untenraquoWas zum Teufel helliplaquo murmelte MaloneraquoHecktiefenruder haben sich auf Abtauchen gestelltlaquo schrie
der Tiefenrudergaumlnger der aufsprang und heftig am Steuer-knuumlppel zerrte raquoSie reagieren nichtlaquo
raquoBlountlaquo bruumlllte Malone raquoHelfen Sie ihmlaquoDer Angerufene kam aus dem Sonarraum gestuumlrmt und eilte
dem Tiefenrudergaumlnger zu Hilfe Die Abwaumlrtsfahrt wurde nochsteiler Malone hielt sich am Kartentisch fest waumlhrend alleswas nicht befestigt war lawinenartig vorwaumlrtsstuumlrzte
raquoTiefenrudernotkontrollelaquo bruumlllte MaloneDie Abwaumlrtsfahrt wurde noch steilerraquoUumlber fuumlnfundvierzig Grad Neigunglaquo meldete der Seiten-
rudergaumlnger raquoTiefenruder ist noch immer auf Abtauchen ge-stellt Es funktioniert nichtlaquo
Malone packte den Tisch fester und kaumlmpfte um sein Gleich-gewicht
raquoDreihundert Meter und es geht noch weiter nach untenlaquoDie Tiefenanzeige aumlnderte sich so schnell dass die Ziffern
verschwammen Das Boot war bis tausend Meter tauchfaumlhig
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aber der Meeresgrund naumlherte sich rasch und der Auszligendruckdes Wassers stieg ndash wenn es zu schnell ging wuumlrde der Rumpfimplodieren Aber die Aussicht mit voller Fahrt den Meeres-grund zu rammen war auch nicht gerade angenehm
Es blieb nur noch ein einziger AuswegraquoNotgang ruumlckwaumlrts Alle Ballasttanks anblasenlaquoDas Boot erzitterte als die Maschinerie Malones Komman-
do gehorchte Die Propeller drehten in die Gegenrichtung undDruckluft donnerte in die Tanks und draumlngte das Wasser hi-naus Der Seitenrudergaumlnger hielt den Steuerknuumlppel fest DerTiefenrudergaumlnger bereitete sich auf das vor was wie Malonewusste gleich bevorstand
Das Boot bekam wieder AuftriebDie Fahrt nach unten verlangsamte sichDer Bug wanderte nach oben bis das Schiff wieder horizon-
tal lagraquoBalancieren Sie das Boot auslaquo befahl Malone raquoHalten Sie
uns im Schwebezustand Ich will nicht aufsteigenlaquoDer Tiefenrudergaumlnger reagierte auf sein KommandoraquoWie weit noch bis zum MeeresgrundlaquoBlount kehrte in den Sonarraum zuruumlck raquoSiebzig MeterlaquoMalones Blick schoss zur Tiefenanzeige hinuumlber Achthun-
dert Meter Der Rumpf aumlchzte unter dem Druck hielt aberstand Sein Blick heftete sich auf die Oumlffnungsanzeigen DieSignalleuchten zeigten dass alle Ventile geschlossen waren unddass es keine Lecks gab Endlich einmal eine gute Nachricht
raquoSetzen Sie uns ablaquoDer Vorteil den dieses U-Boot gegenuumlber anderen besaszlig be-
stand darin dass es auf dem Meeresgrund ruhen konnte Daswar einfach nur eine von vielen Besonderheiten des U-Boots ndashso wie das aumlrgerlich heikle Antriebs- und Steuerungssystemdessen Schwaumlchen ihnen gerade eben eindringlich vor Augengefuumlhrt worden waren
Das U-Boot setzte auf dem Meeresgrund auf
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Alle in der Kommandozentrale wechselten Blicke Keinersagte etwas Das war auch nicht noumltig Malone wusste was siedachten Das war knapp
raquoWissen wir was passiert istlaquo fragte erraquoDer Maschinenraum meldet dass beim Schlieszligen des Ven-
tils fuumlr die Reparatur die normale Steuerung die Notsteuerungund die Tauchsysteme ausgefallen sind Das ist noch nie zuvorpassiertlaquo
raquoKoumlnnten Sie mir etwas erzaumlhlen was ich nicht schonweiszliglaquo
raquoDas Ventil ist jetzt wieder geoumlffnetlaquoEr laumlchelte uumlber die ausweichende Antwort seines Leitenden
Ingenieurs Wenn ich mehr wuumlsste wuumlrde ich es Ihnen sagenraquoOkay sagen Sie den Leuten dass sie die Reparatur durchfuumlh-ren sollen Was ist mit dem Reaktorlaquo
Beim Kampf gegen den unerwarteten Tauchvorgang hattensie bestimmt massenhaft Batteriestrom verbraucht
raquoNoch immer abgeschaltetlaquo antwortete der Erste OffizierDie Stunde die ihnen fuumlr den Neustart des Systems zur Ver-
fuumlgung stand verstrich schnellraquoCaptainlaquo rief Blount aus dem Sonarraum raquoWir haben
auszligerhalb des Rumpfs etwas entdeckt Mehrere feste ObjekteWir scheinen in einem Feld von Gesteinsbrocken zu liegenlaquo
Malone beschloss ein wenig Strom zu opfern raquoKameras undAuszligenleuchten anschalten Aber nur ein kurzer Blick dannmachen wir wieder auslaquo
Die Videomonitore schalteten sich ein und zeigten klaresWasser in dem hier und da etwas Lebendiges schwamm DasU-Boot war von Gesteinsbrocken umgeben die kreuz und querauf dem Meeresgrund verstreut lagen
raquoMerkwuumlrdiglaquo sagte einer der MaumlnnerAuch Malone war es aufgefallen raquoDas sind keine Gesteins-
brocken Es sind behauene Steine Und zwar groszlige Kuben undWuumlrfel Zoomen Sie einen heranlaquo
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Blount bediente die Schalter und richtete die Kamera aufeinen der Steine aus
raquoHeilige Scheiszligelaquo sagte der Erste OffizierIn den Stein war etwas eingraviert Keine Schrift die Malone
kannte Es war ein abgerundeter flieszligender Kursivstil Ein-zelne Buchstaben wirkten wie zu Worten zusammengruppiertaber er konnte nichts lesen
raquoAuf den anderen Steinbloumlcken steht auch etwaslaquo sagteBlount und Malone studierte die restlichen Bildschirme
Sie waren von Verfall umgeben und die Steinbloumlcke ragtenum sie herum auf wie Geister
raquoSchalten Sie die Kameras auslaquo befahl Malone Im Momentwar der schwindende Energievorrat seine Hauptsorge nichtdie Neugierde raquoKoumlnnen wir hier ungefaumlhrdet liegen bleibenlaquofragte er
raquoWir haben auf einer freien Stelle aufgesetztlaquo erklaumlrteBlount raquoAlles ist in Ordnunglaquo
Ein Alarmsignal ertoumlnte Malone erkannte auf der Anzeigedass es um die Elektrik ging
raquoCaptain Sie werden vorn gebrauchtlaquo schrie der ErsteOffizier uumlber das Fiepen hinweg
Malone stolperte aus der Kommandozentrale und hastete zuder Leiter die in den Turm hinauffuumlhrte An deren Fuszlig standschon sein Leitender Ingenieur
Das Alarmsignal verstummteEr spuumlrte Hitze und seine Augen hefteten sich auf das Deck
Nichts Gutes ahnend buumlckte er sich und beruumlhrte ganz leichtdas Metall houmlllisch heiszlig Das war nicht gut Unter der Ab-deckung lagen hundertfuumlnfzig Silber-Zink-Batterien in einemAluminiumschacht Aus bitterer Erfahrung wusste er dassderen Anordnung weit eher kuumlnstlerischen als wissenschaft-lichen Gesichtspunkten genuumlgte Es gab staumlndig Pannen
Eine nach der anderen loumlste ein Maschinist vier Schraubenwelche die Abdeckung an Ort und Stelle fixierten Diese wurde
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entfernt und darunter kam eine wirbelnde Rauchwolke zumVorschein Malone begriff sofort wo das Problem lag DieKaliumhydroxidloumlsung in den Batterien war uumlbergelaufen
Wieder einmalKrachend wurde die Abdeckung wieder eingesetzt Aber
das wuumlrde ihnen nur einige wenige Minuten erkaufen Baldwuumlrde das Ventilationssystem den beiszligenden Qualm im gan-zen U-Boot verteilen und da sie nicht luumlften konnten wuumlrdensie bald alle tot sein
Malone rannte in die Kommandozentrale zuruumlckEr wollte nicht sterben aber ihre Optionen schwanden rasch
Seit sechsundzwanzig Jahren diente er auf U-Booten ndash sowohlauf diesel- als auch auf atomgetriebenen Nur einer von fuumlnfBewerbern schaffte es auf die U-Bootsschule der Marine dennkoumlrperliche Untersuchungen psychologische Interviews undReaktionstests loteten die Grenzen der Rekruten aus Die sil-bernen Delphine hatte ihm sein erster Kapitaumln angesteckt under selbst hatte diese Ehre seitdem vielen angehenden Offizierenerwiesen
Er wusste also BescheidDas Spiel war ausSonderbarerweise erfuumlllte ihn nur ein einziger Gedanke als
er die Kommandozentrale betrat und sich darauf vorbereitetewenigstens so zu tun als haumltten sie eine Chance Der Gedankean seinen Sohn Der war zehn Jahre alt Und wuumlrde ohne Vateraufwachsen
Ich liebe dich Cotton
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ERSTER TEIL
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Garmisch DeutschlandDienstag 11 Dezember Gegenwart1340 Uhr
Cotton Malone hasste es eingeschlossen zu seinSein derzeitiges Unbehagen wurde noch dadurch gesteigert
dass die Gondel der Seilbahn gerammelt voll war Die meistenPassagiere hatten Urlaub waren farbenfroh gekleidet und hat-ten Skier und Skistoumlcke geschultert Alle moumlglichen Nationenwaren vertreten Einige Italiener ein paar Schweizer eineHandvoll Franzosen aber uumlberwiegend Deutsche Er war alseiner der ersten Passagiere eingestiegen und hatte sich um seinUnbehagen zu bekaumlmpfen an eines der vereisten Fenster ge-stellt Dreitausend Meter weiter oben zeichnete sich die naumlherkommende Zugspitze als Silhouette vor dem stahlblauen Him-mel ab der eindrucksvolle graue Gipfel war mit spaumltherbst-lichem Schnee bedeckt
Es war nicht klug gewesen diesem Ort zuzustimmenDie Gondel setzte ihre schwindelerregende Fahrt fort und
kam an einer von mehreren Stahlstuumltzen vorbei die aus denzerkluumlfteten Felsen aufragten
Er war entnervt und nicht nur wegen des Gedraumlnges in derGondel Oben auf Deutschlands houmlchstem Gipfel erwartetenihn die Geister der Vergangenheit Er hatte diese Begegnungseit Jahrzehnten vermieden Menschen wie er die ihre Vergan-genheit so entschlossen begraben hatten sollten ihr nicht somir nichts dir nichts wieder aus dem Grab helfen
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Und doch tat er jetzt genau dasDie Vibrationen houmlrten auf als die Gondel in die Gipfelsta-
tion einfuhr und hieltDie mit Skiern beladenen Fahrgaumlste stroumlmten zu einer ande-
ren Bergbahn die sie weiter abwaumlrts in ein Bergtal bringenwuumlrde wo ein Chalet und Skihaumlnge auf sie warteten Malonefuhr nicht Ski das hatte er noch nie getan und hatte es auch inZukunft nicht vor
Das Besucherzentrum war mit einem gelben Schild alsMuumlnchner Haus gekennzeichnet Die eine Haumllfte des Gebaumludeswurde von einem Restaurant eingenommen in der anderen be-fanden sich ein Vortragssaal ein Imbiss Andenkenlaumlden undeine meteorologische Beobachtungsstation
Er schob sich durch die dicken Glastuumlren und trat auf einevon einer Bruumlstung eingefasste Terrasse Die frische Alpen-luft stach ihm in die Lippen Stephanie Nelle zufolge sollteseine Kontaktperson ihn auf der Aussichtsplattform erwartenEines war offensichtlich Die fast dreitausend Houmlhenmeterverliehen diesem Treffen zweifellos eine zusaumltzliche privateNote
Die Zugspitze lag an der Grenze Suumldwaumlrts in RichtungOumlsterreich erhob sich eine Kette verschneiter Felsgipfel ImNorden erstreckte sich ein von Felsspitzen umschlossenes TalEin eisiger Nebelschleier verbarg das deutsche Staumldtchen Gar-misch mit dem dazugehoumlrigen Partenkirchen vor den BlickenBeide Orte waren Sport-Mekkas und in der Region warennicht nur Skifahren sondern auch Bobschlittenfahren Eislaufund Eisstockschieszligen im Angebot
Weitere Sportarten die Malone immer gemieden hatteDie Aussichtsplattform lag verlassen da abgesehen von
einem aumllteren Paar und ein paar Skifahrern die offensichtlichum des schoumlnen Ausblicks willen hier Halt machten Malonewar hierhergekommen um ein Geheimnis zu luumlften das ihmauf der Seele lag seit die Maumlnner in Uniform damals gekom-
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men waren um seine Mutter uumlber den Tod ihres Mannes zuinformieren
raquoDer Kontakt mit dem Unterseeboot ist vor achtundvierzigStunden verloren gegangen Wir haben Such- und Rettungs-schiffe in den Nordatlantik geschickt die die letzte bekanntePosition abgesucht haben Wrackteile wurden vor sechs Stun-den gefunden Wir haben mit der Benachrichtigung der Fami-lien gewartet bis wir sicher sein konnten dass es keine Uumlber-lebenden gibtlaquo
Seine Mutter hatte nicht geweint Das war nicht ihre ArtAber das bedeutete nicht dass sie nicht niedergeschmettertwar Es dauerte Jahre bevor ihm als Jugendlichem die erstenFragen kamen Die Regierung bot ihnen praktisch keine Erklauml-rung an die uumlber die offiziellen Verlautbarungen hinausgingAls er bei der Marine anfing hatte er versucht Zugang zumBericht der mit dem Untergang des U-Bootes befassten Unter-suchungskommission zu bekommen hatte aber erfahren muumls-sen dass dieser streng geheim war Spaumlter als Agent des Justiz-ministeriums der auch vertrauliche Dokumente einsehenkonnte hatte er es erneut versucht Wieder ohne Erfolg AlsGary sein fuumlnfzehnjaumlhriger Sohn in diesem Sommer zu Besuchgekommen war hatte Malone sich mit neuen Fragen konfron-tiert gesehen Gary hatte mehr uumlber seinen Groszligvater erfahrenwollen und hatte sich besonders fuumlr dessen Tod interessiertDie Presse hatte uumlber den Untergang der USS Blazek im No-vember 1971 berichtet und so hatten sie viele der alten Artikelim Internet nachgelesen Ihre Unterhaltungen hatten seinealten Zweifel wieder aufleben lassen ndash und zwar so stark dasser schlieszliglich beschlossen hatte etwas zu unternehmen
Er steckte die geballten Faumluste in die Taschen seines Parkasund ging uumlber die Aussichtsterrasse
Bei der Bruumlstung waren Teleskope aufgestellt Vor einemdavon stand eine Frau deren dunkles Haar zu einem wenigvorteilhaften Knoten aufgesteckt war Sie war in ein knalliges
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Outfit gekleidet hatte Skier und Skistoumlcke neben sich abge-stellt und betrachtete das tiefer gelegene Tal
Er ging unauffaumlllig hinuumlber Eine Regel hatte er schon vorlanger Zeit gelernt nie etwas uumlberstuumlrzen Das brachte nurAumlrger
raquoEine eindrucksvolle Aussichtlaquo sagte erSie drehte sich um raquoUnbedingtlaquoIhr Teint war zimtbraun was in Verbindung mit den wie er
fand aumlgyptischen Zuumlgen um Mund Nase und Augen auf Vor-fahren aus dem Nahen Osten schlieszligen lieszlig
raquoIch bin Cotton MalonelaquoraquoWoher wussten Sie dass ich diejenige bin die Sie treffen
sollenlaquoEr deutete auf den braunen Umschlag der auf dem Sockel
des Teleskops lag raquoOffensichtlich ist das keine besondersdringliche Missionlaquo Er laumlchelte raquoSind Sie einfach nur eineBotinlaquo
raquoEtwas in der Art Ich bin zum Skilaufen hergekommenEine Woche Urlaub endlich einmal Das wollte ich immerschon mal machen Stephanie bat mich das hierlaquo sie zeigteauf den Umschlag raquomitzunehmenlaquo Die Frau wandte sich wie-der dem Teleskop zu raquoMacht es Ihnen etwas aus wenn ichhier noch zu Ende schaue Es hat mich einen Euro gekostetund ich moumlchte sehen was dort unten liegtlaquo
Sie drehte das Teleskop und betrachtete das deutsche Taldas sich unten uumlber Kilometer hinzog
raquoHaben Sie einen Namenlaquo fragte MaloneraquoJessicalaquo sagte sie das Auge immer noch ans Okular ge-
heftetEr griff nach dem UmschlagSie verhinderte den Zugriff mit dem Schuh raquoNoch nicht
Stephanie sagte ich solle Sie eindringlich darauf hinweisendass Sie beide damit quitt sindlaquo
Letztes Jahr hatte er seiner ehemaligen Chefin in Frankreich
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aus der Patsche geholfen Zu dem Zeitpunkt hatte sie ihm ge-sagt dass sie ihm einen Gefallen schulde und dass er sich des-sen klug bedienen solle
Das hatte er getanraquoEinverstanden Die Schuld ist beglichenlaquoSie wandte sich vom Teleskop ab Vom Wind waren ihre
Wangen geroumltet raquoIch habe im Magellan Billet von Ihnen ge-houmlrt Sie sind so eine Art Legende Einer der urspruumlnglichenzwoumllf Agentenlaquo
raquoMir war gar nicht bewusst dass ich so beliebt binlaquoraquoStephanie sagte dass Sie auch bescheiden waumlrenlaquoEr war nicht in der Stimmung fuumlr Komplimente Die Ver-
gangenheit erwartete ihn raquoKoumlnnte ich die Unterlagen jetzthabenlaquo
Ihre Augen funkelten raquoKlarlaquoEr nahm den Umschlag an sich Der erste Gedanke der ihm
durch den Kopf zuckte war die Uumlberlegung wie etwas soDuumlnnes so viele Fragen beantworten konnte
raquoDas muss wichtig seinlaquo sagte JessicaNoch eine Lektion die er gelernt hat Uumlbergehe Fragen die
du nicht beantworten moumlchtest raquoSind Sie schon lange beimBilletlaquo
raquoSeit ein paar Jahrenlaquo Sie trat vom Teleskopsockel herunterraquoAber es gefaumlllt mir nicht Ich denke uumlbers Aussteigen nachWie ich houmlrte sind auch Sie vorzeitig ausgestiegenlaquo
So sorglos wie sie sich verhielt erschien die Kuumlndigung ihmals ein guter Karriereschritt Waumlhrend seiner zwoumllf Jahre beimBillet hatte er nur drei Mal Urlaub gemacht und waumlhrend die-ser Zeit war er staumlndig auf der Hut gewesen Paranoia war eineder Berufskrankheiten des Agenten und nach zwei Jahren frei-willigen Ruumlckzugs aus diesem Leben war er noch immer nichtgeheilt
raquoViel Spaszlig beim Skifahrenlaquo wuumlnschte er JessicaMorgen wuumlrde er nach Kopenhagen zuruumlckfliegen Heute
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wollte er noch in der Gegend bleiben und bei ein paar Laumldenfuumlr seltene Buumlcher vorbeischauen ndash eine Berufskrankheit seinesneuen Betaumltigungsfeldes Er war Buchantiquar
Mit einem wuumltenden Blick griff sie nach ihren Skiern undStoumlcken raquoDas habe ich auch vorlaquo
Sie verlieszligen die Terrasse und gingen durch das beinahemenschenleere Besucherzentrum Jessica wandte sich dem Liftzu der sie ins Bergtal bringen wuumlrde Malone kehrte zur Seil-bahn zuruumlck die ihn dreitausend Meter tiefer am Fuszlig des Ber-ges absetzen sollte
Er trat in die leere Gondel den Umschlag in der HandEs gefiel ihm dass auszliger ihm keiner in der Gondel war Dochunmittelbar bevor die Tuumlr sich schloss eilten ein Mann undeine Frau Hand in Hand herein Der Seilbahnwart schlug dieTuumlr von auszligen zu und die Gondel glitt langsam von der Sta-tion weg
Malone sah aus den vorderen FensternEingeschlossensein war schon schlimm genug Aber in einem
engen Raum eingeschlossen zu sein das war noch schlimmerEr litt nicht an Klaustrophobie nein es ging eher um ein Ge-fuumlhl verwehrter Freiheit Er hatte das bisher schon oft genugertragen ndash mehr als einmal hatte er sich unter der Erde befun-den ndash aber sein Unbehagen war einer der Gruumlnde aus denener sich vor Jahren als er zur Navy ging anders als sein Vaternicht fuumlr U-Boote entschieden hatte
raquoMr MalonelaquoEr drehte sich umDie Frau stand da eine Pistole in der HandraquoIch nehme diesen Umschlag an michlaquo
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Baltimore Maryland0910 Uhr
Admiral Langford C Ramsey sprach ausgesprochen gerne zuMenschenmengen Dass er diese Erfahrung genoss hatte erzum ersten Mal in der Marineakademie bemerkt und im Laufeseiner uumlber vierzigjaumlhrigen Karriere hatte er staumlndig nach Moumlg-lichkeiten gesucht diesem Vergnuumlgen nachzugehen Heutesprach er zur nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs ndashwas fuumlr den Chef des Nachrichtendiensts der Marine ein biss-chen ungewoumlhnlich war Er lebte normalerweise in einer ge-heimen Welt aus Fakten Geruumlchten und Spekulationen unduumlber einen gelegentlichen Auftritt vor dem Kongress gingenseine Moumlglichkeiten zur oumlffentlichen Rede sonst nicht hinausDoch in juumlngster Zeit war er mit dem Segen seiner Vorgesetz-ten verfuumlgbarer geworden Er sprach honorarfrei und es gabkeine Restriktionen fuumlr die Presse Je groumlszliger die Zuhoumlrerschaftdesto besser
Und viele hatten zugegriffenDies hier war sein achter Auftritt in diesem MonatraquoIch bin heute gekommen um Ihnen von etwas zu erzaumlh-
len woruumlber Sie mit Sicherheit wenig wissen Es war langeZeit geheim Amerikas kleinstes atomgetriebenes Untersee-bootlaquo Er sah in die aufmerksame Menge raquoJetzt fragen Siesich bestimmt Spinnt der Der Chef des Nachrichtendienstesder Marine will uns von einem streng geheimen U-Boot er-zaumlhlenlaquo
Er nickteraquoGenau das habe ich vorlaquo
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raquoCaptain es gibt ein Problemlaquo sagte der SeitenrudergaumlngerRamsey war hinter dem Sitz des Tiefenrudergaumlngers immer
wieder eingedoumlst Der U-Boot-Kapitaumln der neben ihm saszligstand auf und konzentrierte sich auf die Kamerabildschirme
Jede einzelne Auszligenkamera zeigte SeeminenraquoHeilige Mutter Gotteslaquo murmelte der Kapitaumln raquoSofort
komplett stoppen Keinen Zentimeter weiterlaquoDer Pilot gehorchte dem Kommando und betaumltigte eine
Reihe von Schaltern Auch wenn Ramsey damals erst Leutnantwar wusste er doch dass Sprengstoffe hochempfindlich wur-den wenn sie laumlngere Zeit in Salzwasser lagen Sie fuhren un-mittelbar vor der franzoumlsischen Kuumlste uumlber den Grund des Mit-telmeeres und waren ploumltzlich von hochgefaumlhrlichen Uumlberrestendes Zweiten Weltkriegs umgeben Eine einzige Beruumlhrung miteinem der Metallkoumlrper und NR-1 waumlre nicht mehr strenggeheim sondern einfach ausradiert
Das Boot war die spezialisierteste Waffe der Navy vonAdmiral Hyman Rickover forciert und fuumlr schlappe hundertMillionen Dollar gebaut Mit seinen nur fuumlnfzig Metern Laumlngeund vier Metern Breite und einer Besatzung von gerade mal elfMann war das U-Boot zwar vergleichsweise winzig steckteaber voller Raffinessen Das bis tausend Meter tauchfaumlhigeFahrzeug wurde von einem einzigartigen Reaktor angetriebenDrei Beobachtungsfenster gestatteten eine visuelle Inspektiondes Auszligengelaumlndes Scheinwerfer unterstuumltzten zahlreiche Au-szligenkameras Mit Hilfe eines mechanischen Greifarms lieszligensich Objekte einholen ein Manipulatorarm verfuumlgte uumlberGreif- und Schneidewerkzeuge Im Gegensatz zu Angriffs-oder Raketen-U-Booten war die NR-1 mit einem Turm inknalligem Orange einem flachen Oberdeck einem klobigenKastenkiel und zahlreichen aumluszligeren Zusatzteilen ausgeruumlstetdarunter zwei ausfahrbare Raumlder mit alkoholbefuumlllten LKW-Reifen von Goodyear die es ihr gestatteten uumlber den Meeres-grund zu fahren
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raquoAbwaumlrtsstrahlruder betaumltigenlaquoRamsey begriff was sein Kapitaumln tat Er hielt den Boots-
rumpf auf dem Meeresgrund fest Das war gut so Auf denMonitoren waren zahllose Minen zu sehen
raquoAnblasen der Tauchzellen vorbereitenlaquo sagte der KapitaumlnraquoIch moumlchte dass wir lotrecht aufsteigen Kein Schwankenlaquo
In der Kommandozentrale war es still wodurch das Heu-len der Turbinen das Zischen von Luft das Quietschen derhydraulischen Fluumlssigkeit und das Piepen der elektronischenGeraumlte nur umso deutlicher zu houmlren war ein Geraumluschpegelder vor kurzem noch wie ein Beruhigungsmittel auf ihn ge-wirkt hatte
raquoRuhig und stetiglaquo sagte der Kapitaumln raquoHalten Sie das Bootbeim Aufsteigen in der Balancelaquo
Der Pilot packte die SteuerknuumlppelDas Boot war nicht mit einem Steuerrad ausgestattet Statt-
dessen waren vier Steuerknuumlppel von Kampfjets umgeruumlstetworden Das war typisch fuumlr die NR-1 Obgleich Antrieb undKonzeption dem neuesten Stand der Technik entsprachen ge-houmlrte die Ausstattung eher ins Steinzeit- denn ins Raumfahrt-zeitalter Das Essen wurde im billigen Nachbau eines Ofenszubereitet wie er in Passagierflugzeugen zum Einsatz kamDer Manipulatorarm war von einem anderen Projekt der Navyuumlbrig geblieben Das von Langstreckenflugzeugen adaptierteNavigationssystem funktionierte unter Wasser so gut wie garnicht Die Mannschaftsquartiere waren beengt die Toilettefast immer verstopft und zum Essen gab es nur Fertigmahl-zeiten die vor dem Aufbruch in einem Supermarkt vor Orteingekauft worden waren
raquoHatten wir keinen Sonarkontakt zu diesen Minenlaquo fragteder Kapitaumln raquoBevor sie ploumltzlich da warenlaquo
raquoNeinlaquo antwortete ein Besatzungsmitglied raquoSie sind ganzploumltzlich aus der Dunkelheit aufgetauchtlaquo
Druckluft rauschte in die Tauchzellen und das U-Boot stieg
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auf Der Pilot hatte beide Haumlnde um die Steuerknuumlppel gelegtund war darauf vorbereitet die Lage des Bootes mit Hilfe derStrahlruder zu korrigieren
Sie mussten nur etwa dreiszligig Meter aufsteigen dann warensie aus der Gefahrenzone
raquoWie Sie sehen haben wir das Boot aus dem Minenfeldherausgeschafftlaquo erklaumlrte Ramsey den Versammelten raquoDaswar im Fruumlhjahr 1971laquo Er nickte raquoRichtig das ist lange herIch war einer der wenigen die das Gluumlck hatten auf der NR-1zu dienenlaquo
Er registrierte die verbluumlfften BlickeraquoNur wenige Leute wissen uumlber dieses U-Boot Bescheid
Mitte der Sechzigerjahre wurde es unter strenger Geheimhal-tung gebaut selbst die meisten Admiraumlle wussten damals nichtsdavon Es war mit einem verbluumlffenden Arsenal von Geraumltenausgestattet und konnte dreimal tiefer tauchen als jedes andereU-Boot Es trug keinen Namen war nicht mit Waffen oderTorpedos ausgeruumlstet und hatte keine offizielle BesatzungSeine Missionen waren geheim und viele bleiben es bis zumheutigen Tag Noch verbluumlffender ist dass das Boot noch heuteim Einsatz ist ndash es ist inzwischen das zweitaumllteste U-Boot imDienst naumlmlich seit 1969 So geheim wie fruumlher ist es nichtmehr Heute wird es sowohl zu militaumlrischen als auch zu zivilenZwecken genutzt Aber wo immer tief im Ozean menschlicheAugen und Ohren vonnoumlten sind ist die NR-1 gefragt Erin-nern Sie sich an all diese Geschichten wie Amerika transatlan-tische Telefonkabel angezapft und die Sowjets belauscht hatDas war die NR-1 Als 1976 eine F-14 mit einer neuen Phoe-nix-Rakete in den Ozean stuumlrzte barg die NR-1 diese bevorsie den Sowjets in die Haumlnde fallen konnte Nach dem Challen-ger-Ungluumlck war es die NR-1 die die Feststoffrakete mit demfehlerhaften O-Ring gefunden hatlaquo
Mit nichts konnte man ein Publikum besser fesseln als mit
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solchen Geschichten und aus seiner Dienstzeit auf dem ein-zigartigen U-Boot hatte er eine Menge davon auf Lager DieNR-1 war keineswegs ein technologisches Meisterwerk ge-wesen sondern geplagt von Fehlfunktionen Allein der Erfin-dungsreichtum ihrer Crew hatte sie in Betrieb gehalten DieBetriebsanleitung war unbrauchbar gewesen ndash und so hattedas Motto an Bord Innovation geheiszligen Beinahe jeder Offi-zier der an Bord gedient hatte war spaumlter in eine houmlhere Posi-tion aufgestiegen Ramsey selbst eingeschlossen Es gefiel ihmdass er jetzt von der NR-1 erzaumlhlen konnte Im Rahmen desRekrutierungsprogramms der Navy wurden Erfolge zur Schaugestellt Veteranen wie er konnten ihre Geschichten erzaumlhlenund Leute wie jene die ihm jetzt von ihren Fruumlhstuumlckstischenaus zuhoumlrten wuumlrden ihn spaumlter Wort fuumlr Wort zitieren DiePresse deren Anwesenheit man ihm zugesagt hatte wuumlrdefuumlr eine noch weitere Verbreitung sorgen Admiral LangfordRamsey Chef des Nachrichtendienstes der Marine sagte beieiner Rede vor der nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs hellip
Er hatte eine schlichte Sicht auf das Thema ErfolgErfolg raumlumte mit Misserfolgen aufBereits vor zwei Jahren haumltte er in Pension gehen sollen
doch er war der houmlchstrangige farbige Angehoumlrige des US-Militaumlrs und der erste bekennende Junggeselle der je in denAdmiralsrang aufgestiegen war Er hatte sein Vorhaben langegeplant und war aumluszligerst vorsichtig gewesen Er achtete da-rauf dass sein Gesicht so ruhig wie seine Stimme bliebseine Stirn faltenfrei und sein offener Blick mild und gelassenEr hatte seine gesamte Karriere in der Marine mit der Praumlzi-sion eines U-Boot-Navigators geplant Stoumlrungen wuumlrde ernicht dulden insbesondere jetzt nicht da sein Ziel in Sichtwar
Und so blickte er auf seine Zuhoumlrerschaft und erzaumlhlte mitzuversichtlicher Stimme weitere Geschichten
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Doch ein Problem belastete ihnEin moumlgliches Schlagloch auf seinem WegGarmisch
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Garmisch
Malone sah auf die Waffe und bewahrte die Fassung Er hatteein bisschen hart uumlber Jessica geurteilt Offensichtlich war aucher nicht wachsam genug gewesen Er winkte mit dem UmschlagraquoDas hier wollen Sie Sind nur ein paar Rettet-die-Berge-Broschuumlren die ich meiner Greenpeace-Ortsgruppe zuschickenwill Wir bekommen Sonderpunkte fuumlr Reisen vor Ortlaquo
Die Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fortraquoSehr witziglaquo sagte die FrauraquoIch hatte an eine Karriere als Stand-up-Comedian gedacht
Meinen Sie das war ein FehlerlaquoGenau solche Situationen waren der Grund warum er sich
hatte pensionieren lassen Ein Agent des Magellan Billet ver-diente 72300 Dollar jaumlhrlich vor Steuern Als Buchantiquarmachte er mehr Gewinn und zwar ohne das Risiko
Zumindest hatte er das geglaubtJetzt wurde es Zeit zur alten Sichtweise zuruumlckzukehrenUnd auf einen Patzer des Gegners zu wartenraquoWer sind Sielaquo fragte erSie war klein und untersetzt und ihr Haar wies einen wenig
schmeichelhaften roumltlichen Braunton auf Vielleicht war sieAnfang dreiszligig Sie trug einen blauen Wollmantel und einengoldfarbenen Schal Der Mann trug einen roten Mantel undschien weiter keine Rolle zu spielen Sie gab ihrem Komplizeneinen Wink mit der Waffe und sagte raquoNehmen Sie daslaquo
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Rotmantel sprang vor und riss den Umschlag an sichDie Frau warf einen kurzen Blick auf die zerkluumlfteten Felsen
die an den beschlagenen Fenstern vorbeisausten Diesen Mo-ment nutzte Malone um den Pistolenlauf mit einem linkenHaken zur Seite zu schlagen
Sie schossDer Knall droumlhnte ihm in den Ohren die Kugel durchschlug
eine der FensterscheibenKalte Luft stroumlmte hereinEr verpasste dem Mann einen Faustschlag so dass dieser
zuruumlcktaumelte Dann umfasste er das Kinn der Frau mitseiner behandschuhten Hand und schlug ihren Hinterkopfgegen das Fenster Ein Spinnennetz von Rissen bildete sich imGlas
Ihre Augen klappten zu und er stieszlig sie zu BodenRotmantel sprang auf und stuumlrzte sich auf ihn Zusammen
krachten sie gegen die gegenuumlberliegende Gondelwand undstuumlrzten dann auf den feuchten Boden Malone waumllzte sich zurSeite um einen Wuumlrgegriff um seine Kehle zu loumlsen Er houmlrtewie die Frau etwas murmelte und begriff dass er es bald wie-der mit zwei Gegnern zu tun haben wuumlrde von denen einerbewaffnet war Also oumlffnete er die Haumlnde und schlug mit denHandflaumlchen auf die Ohren des Mannes Das mit den Ohrenhatte er bei seiner Ausbildung als Navy-Soldat gelernt DieOhren waren so ziemlich die empfindlichsten Koumlrperteile DieHandschuhe waren unguumlnstig doch beim dritten Schlag schrieder Mann vor Schmerz auf und lieszlig seinen Hals los
Malone stieszlig den Angreifer mit einem Tritt von sich undsprang auf Ehe er jedoch den naumlchsten Schritt einleiten konntelangte Rotmantel ihm uumlber die Schulter umklammerte erneutseine Kehle und zwang sein Gesicht gegen eine der Fenster-scheiben wo das uumlberfrierende Kondenswasser eiskalt seineWangen beruumlhrte
raquoKeine Bewegunglaquo befahl der Mann
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Malones rechter Arm war verdreht Er versuchte sich zubefreien doch Rotmantel war stark
raquoKeine Bewegung hab ich gesagtlaquoMalone beschloss vorlaumlufig zu gehorchenraquoPanya alles in Ordnung mit Ihnenlaquo Rotmantel versuchte
offensichtlich die Frau auf sich aufmerksam zu machenMalones Gesicht war noch immer gegen das Glas gepresst
und sein Blick war nach vorn gerichtet in Fahrtrichtung derGondel
raquoPanyalaquoMalone sah etwa fuumlnfzig Meter entfernt und schnell naumlher
kommend eine der Stahlstuumltzen Dann merkte er dass sein lin-ker Arm gegen etwas gequetscht war das sich wie ein Griffanfuumlhlte Offensichtlich waren sie bei ihrem Kampf an der Tuumlrgelandet
raquoPanya antworten Sie mir Alles in Ordnung mit IhnenSuchen Sie die Pistolelaquo
Der Druck auf seine Kehle war enorm und sein Arm stecktewie in einem Schraubstock Doch Newton hatte recht Fuumlr jedeAktion gab es eine gleichwertige entgegengesetzte Reaktion
Inzwischen waren sie beinahe bei den duumlnnen Streben derStahlstuumltze angelangt Die Gondel wuumlrde so nahe daran vor-beifahren dass man die Stuumltze mit ausgestrecktem Arm beruumlh-ren konnte
Daher riss er den Tuumlrgriff nach oben und oumlffnete die Tuumlrwobei er sich gleichzeitig in die eiskalte Luft hinausschwang
Rotmantel der damit nicht gerechnet hatte wurde aus demWagen geschleudert und prallte gegen die Stuumltze Malone hieltden Tuumlrgriff fest umklammert Sein Angreifer der zwischen derGondel und der Stuumltze eingeklemmt wurde stuumlrzte in die Tiefe
Sein Schrei verhallte raschMalone hangelte sich wieder nach drinnen Mit jedem Atem-
zug stieszlig er ein weiszliges Woumllkchen aus Seine Kehle war mehrals trocken
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Die Frau richtete sich muumlhsam aufEr trat ihr gegen das Kinn und sie ging wieder zu BodenDann taumelte er nach vorn und sah nach untenAn der Haltestation der Gondel standen zwei Maumlnner in
dunklen Maumlnteln Verstaumlrkung Er befand sich noch dreihun-dert Meter uumlber ihnen Unter ihm breitete sich ein dichter Waldaus der sich uumlber die unteren Berghaumlnge zog ein dichter Be-wuchs immergruumlner dick mit Schnee bedeckter Zweige Erbemerkte eine Kontrolltafel Drei Lichter blinkten gruumln zweirot Er starrte aus dem Fenster und sah dass eine weitere derhoch aufragenden Stuumltzen sich naumlherte deshalb griff er nachder Notbremse und legte den Hebel um
Ein Ruck ging durch die Gondel und sie verlangsamte ihreFahrt blieb aber nicht vollkommen stehen Wieder galt IsaacNewtons Gesetz Die Reibung wuumlrde die Vorwaumlrtsbewegungschlieszliglich stoppen
Er hob den Umschlag auf der neben der Frau lag und steckteihn unter seinen Mantel Dann griff er nach der Pistole und lieszligsie in seine Manteltasche gleiten trat zur Tuumlr und wartete da-rauf dass die Stuumltze naumlher kam Die Gondel bewegte sich imSchneckentempo aber trotzdem wuumlrde der Sprung riskantsein Tempo und Entfernung abschaumltzend sprang er zu einerder staumlhlernen Querstreben wo er mit seinen behandschuhtenHaumlnden Halt suchte
Unsanft krachte er gegen das Gestell und daumlmpfte den Auf-prall mit seinem Ledermantel
Zwischen seinen Fingern und der Strebe knirschte SchneeEr klammerte sich daran festDie Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fort und blieb etwa
dreiszligig Meter weiter unten stehen Malone schnappte ein paarMal nach Luft und hangelte sich dann auf eine Leiter zu die ander Hauptstuumltze nach unten fuumlhrte Trockener Schnee rieselteherab wie Talkumpuder Bei der Leiter angekommen stellte erseine Gummisohlen auf eine schneebedeckte Sprosse Er sah
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wie die beiden Maumlnner in den dunklen Maumlnteln unten bei derStation eilig wegrannten Sie bedeuteten Aumlrger genau wie ervermutet hatte
Er stieg die Leiter hinunter und sprang auf den BodenJetzt befand er sich in gut hundertfuumlnfzig Meter Houmlhe auf
dem bewaldeten HangEr stapfte zwischen den Baumlumen hindurch und stieszlig auf eine
asphaltierte Straszlige die den Hang entlangfuumlhrte Vor ihm er-hob sich ein von schneebedeckten Buumlschen umsaumlumtes mitbraunen Schindeln gedecktes Gebaumlude Irgendein Arbeitsge-baumlude Dahinter fuumlhrte die von Schnee geraumlumte Straszlige weiterEr ging zum Tor das auf das umzaumlunte Gelaumlnde fuumlhrte EinVorhaumlngeschloss verschloss den Eingang Ploumltzlich houmlrte ereinen Motor der die Straszlige heraufdroumlhnte zog sich hintereinen abgestellten Traktor zuruumlck und beobachtete wie eindunkler Peugeot um die Kurve kam und langsamer wurde umdas Gelaumlnde rings um das Gebaumlude zu inspizieren
Die Waffe in der Hand wartete Malone kampfbereit abDoch der Wagen beschleunigte wieder und fuhr bergauf
weiterMalone sah das schwarze Band eines weiteren schmalen
Straumlszligchens das durch den Wald zur Seilbahnstation hinunter-fuumlhrte
Er eilte darauf zuHoch oben stand die Gondel noch immer still In der Kabine
lag eine bewusstlose Frau in einem blauen Mantel Ein toterMann der einen roten Mantel trug lag irgendwo im Schnee
Beides ging ihn nichts anUnd was war dann sein ProblemNun die Frage wer uumlber Stephanie Nelles und seine Ange-
legenheiten Bescheid wusste
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Atlanta Georgia0745 Uhr
Stephanie Nelle sah auf die Uhr Sie hatte seit kurz vor siebenin ihrem Buumlro gearbeitet und war Berichte ihrer Agentendurchgegangen Von ihren zwoumllf juristisch geschulten Agentenwaren derzeit acht im Einsatz Zwei hielten sich in Belgien aufals Teil eines internationalen Teams das mit der Uumlberfuumlhrungvon Kriegsverbrechern betraut war Zwei weitere waren gerademit einer Mission die heikel werden konnte in Saudi-Arabieneingetroffen Die restlichen vier waren an verschiedenen OrtenEuropas und Asiens im Einsatz
Eine ihrer Agentinnen befand sich jedoch im UrlaubIn DeutschlandDas Magellan Billet beschraumlnkte sich absichtlich auf wenige
Mitarbeiter Neben dem einen Dutzend Juristen-Agenten be-schaumlftigte die Einheit fuumlnf Verwaltungsassistenten und drei Be-rater Stephanie hatte darauf bestanden dass ihre Mannschaftklein blieb Je weniger Augen und Ohren desto weniger un-dichte Stellen und in den vierzehn Jahren der Existenz des Bil-lets war es nie gefaumlhrdet worden
Sie wandte sich von ihrem Computer ab und schob ihrenStuhl zuruumlck
Ihr Buumlro war schlicht und funktional eingerichtet Nichts fielaus dem Rahmen ndash das waumlre nicht ihr Stil gewesen Sie warhungrig da sie zu Hause nach dem Aufwachen vor zwei Stun-den das Fruumlhstuumlck uumlbergangen hatte Anscheinend verschwen-dete sie immer weniger Gedanken auf das Essen Zum Teilwohl weil sie allein lebte und zum Teil auch weil sie nicht
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gerne kochte Sie beschloss sich einen Happen in der Cafeteriazu besorgen Natuumlrlich war das Kantinenfraszlig aber ihr knur-render Magen wollte gefuumlllt werden Vielleicht wuumlrde sie sichzu Mittag ein Essen auszligerhalb des Buumlros goumlnnen ndash gegrilltenFisch oder etwas Aumlhnliches
Sie verlieszlig ihren gesicherten Buumlrotrakt und ging zum LiftDer vierte Stock des Gebaumludes beherbergte das Innenminis-terium und auszligerdem eine Abteilung des Gesundheitsminis-teriums Das Magellan Billet lag hier absichtlich versteckt ndashJUSTIZMINISTERIUM JURISTISCHE TASK FORCE standin unauffaumllligen Buchstaben an der Tuumlr ndash und ihr gefiel dieAnonymitaumlt
Der Lift kam an Als die Tuumlr aufging trat ein hochgewach-sener schlaksiger Mann mit schuumltterem grauem Haar undruhigen blauen Augen heraus
Edwin DavisEr laumlchelte sie kurz an raquoStephanie Genau zu Ihnen wollte
ichlaquoSie war sofort auf der Hut Einer der stellvertretenden Nati-
onalen Sicherheitsberater des Praumlsidenten Bei ihr in GeorgiaUnangekuumlndigt Das konnte nichts Gutes bedeuten
raquoUnd es ist erfrischend Sie einmal nicht in einer Gefaumlngnis-zelle anzutreffenlaquo sagte Davis
Sie erinnerte sich an das letzte Mal als Davis ploumltzlich auf-getaucht war
raquoWo wollten Sie denn hinlaquo fragte erraquoIn die CafeterialaquoraquoWas dagegen dass ich mitkommelaquoraquoHabe ich die WahllaquoEr laumlchelte raquoSo schlimm ist es nichtlaquoSie fuhren zum ersten Stock hinunter und fanden einen
Tisch Sie trank Orangensaft waumlhrend Davis eine Flasche Was-ser leerte Der Appetit war ihr vergangen
raquoMoumlchten Sie mir sagen warum Sie vor fuumlnf Tagen auf den
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Untersuchungsbericht zum Untergang der USS Blazek zuge-griffen habenlaquo
Sie verbarg ihre Uumlberraschung raquoEs war mir nicht bewusstdass ich damit das Weiszlige Haus involvieren wuumlrdelaquo
raquoDie Akte ist geheimlaquoraquoIch habe kein Gesetz gebrochenlaquoraquoSie haben sie nach Deutschland geschickt An Cotton
Malone Ist Ihnen eigentlich klar was Sie damit in Gang ge-setzt habenlaquo
Jetzt schrillten bei ihr alle Alarmglocken raquoIhr Informations-netzwerk ist gutlaquo
raquoDas sichert unser aller UumlberlebenlaquoraquoCotton hat eine hohe SicherheitseinstufunglaquoraquoHatte Er ist pensioniertlaquoJetzt war sie erregt raquoDas hat Sie nicht weiter gestoumlrt als Sie
ihn letzthin in all diese Probleme in Zentralasien mit hinein-gezerrt haben Und das war bestimmt auch streng geheim Eshat auch den Praumlsidenten nicht daran gehindert Cotton zuinvolvieren als es um den Orden vom Goldenen Vlies ginglaquo
Davisrsquo glattes Gesicht legte sich in Sorgenfalten raquoSie wissennicht was vor weniger als einer Stunde auf der Zugspitze vor-gefallen ist oderlaquo
Sie schuumlttelte den KopfEr stuumlrzte sich in einen umfassenden Bericht und erzaumlhlte
dass ein Mann aus einer Seilbahngondel gestuumlrzt war waumlhrendein anderer Mann aus derselben Gondel gesprungen und eineder Stahlstuumltzen hinuntergeklettert war und dass man eine be-wusstlose Frau und ein durchschossenes Fenster vorgefundenhatte als die Gondel endlich nach unten gebracht worden war
raquoWer von den beiden Maumlnnern ist wohl Cottonlaquo fragteDavis
raquoIch hoffe derjenige der entkommen istlaquoEr nickte raquoSie haben die Leiche gefunden Es war nicht
Malonelaquo
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raquoWoher wissen Sie das alleslaquoraquoIch habe das Gebiet uumlberwachen lassenlaquoIhre Neugier war geweckt raquoWarum denn daslaquoDavis leerte sein Wasser raquoIch habe es immer merkwuumlrdig
gefunden dass Malone das Billet so abrupt verlassen hat ZwoumllfJahre war er dabei und dann ist er einfach so mir nichts dirnichts komplett ausgestiegenlaquo
raquoDass in Mexico City damals sieben Menschen ums Lebengekommen sind hat ihn sehr mitgenommen Und es warschlieszliglich Ihr Chef der Praumlsident der ihn persoumlnlich hat ge-hen lassen Eine Revanche fuumlr einen geleisteten Gefallen wieich es erinnerelaquo
Davis schien in Gedanken versunken raquoDas ist die Waumlhrungder Politik Die Leute denken dass Geld das System am Lau-fen haumlltlaquo Er schuumlttelte den Kopf raquoEs sind die GefaumllligkeitenMan tut jemandem einen Gefallen und hat Anspruch aufRevanchelaquo
Sie bemerkte einen sonderbaren Unterton raquoIch habe michbei Malone fuumlr einen Gefallen revanchiert als ich ihm die Aktegab Er will uumlber seinen Vater Bescheid wissen helliplaquo
raquoDazu hatten Sie kein RechtlaquoIhre Erregung machte Veraumlrgerung Platz raquoDas sehe ich an-
derslaquoSie leerte ihren Orangensaft und versuchte die zahllosen
verstoumlrenden Gedanken abzuwehren die ihr durch den Kopfschwirrten
raquoDie Sache liegt inzwischen achtunddreiszligig Jahre zuruumlcklaquoerklaumlrte sie
Davis griff in seine Anzugtasche und legte einen USB-Stickvor ihr auf den Tisch raquoHaben Sie die Akte gelesenlaquo
Sie schuumlttelte den Kopf raquoIch habe sie nicht angeruumlhrt Ichhabe einen meiner Agenten damit beauftragt eine Kopie aus-zudrucken und diese Malone zu uumlberbringenlaquo
Er zeigte auf den USB-Stick raquoSie muumlssen das hier lesenlaquo
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Feststellungen der Untersuchungskommissionzur USS Blazek
Nachdem noch immer keinerlei Spuren der USS Blazek gefun-den worden sind konzentrierte die Kommission sich bei ihremerneuten Zusammentreten im Dezember 1971 auf das Auf-zeigen von Optionen statt auf die Ursachenforschung ImBewusstsein fehlender physischer Beweisstuumlcke wurde daraufgeachtet die Suche nach der wahrscheinlichsten Ursache desUngluumlcks nicht von vorgefassten Meinungen beeinflussen zulassen Erschwert wurde die Aufgabe durch die hohe Geheim-haltungsstufe und es wurde streng darauf geachtet die Ver-traulichkeit bezuumlglich des Unterseeboots und seiner Mission zuwahren Nach Untersuchung aller bekannten Tatsachen undUmstaumlnde im Zusammenhang mit dem Verlust der Blazek haumlltdie Kommission Folgendes fest
Feststellung der Tatsachen
1 USS Blazek ist ein fiktiver Name Das tatsaumlchlich von dieserUntersuchung betroffene Unterseeboot ist die im Mai 1969 inAuftrag gegebene NR-1A Das Boot wurde im Rahmen einesgeheimen Programms zur Entwicklung technisch fortgeschrit-tener Unterwasserkapazitaumlten als eines von zwei Untersee-booten gebaut Weder die NR-1 noch die NR-1A haben einenoffiziellen Namen doch aufgrund der Tragoumldie und der unver-meidlichen oumlffentlichen Aufmerksamkeit wurde ein fiktiverName vergeben Offiziell bleibt das Boot allerdings die NR-1AZum Zwecke der oumlffentlichen Diskussion wird die USS Blazek
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als ein technisch fortgeschrittenes U-Boot beschrieben das imNordatlantik fuumlr unterseeische Bergungsaktionen getestet wur-de
2 Die NR-1A war auf eine Tauchtiefe von tausend Meternausgelegt Wartungsberichte erwaumlhnen eine Vielzahl techni-scher Probleme waumlhrend des zweijaumlhrigen EinsatzzeitraumsDiese wurden nicht als Versagen der Konstrukteure betrachtetsondern als Herausforderungen eines radikalen Entwurfs derdie Grenzen der U-Boot-Technik auslotet Die NR-1 hat mitaumlhnlichen Betriebsproblemen zu kaumlmpfen was die vorliegendeUntersuchung umso dringlicher macht da dieses Fahrzeug imEinsatz bleibt und etwaige Fehler identifiziert und korrigiertwerden muumlssen
3 Der Miniaturreaktor wurde ausschlieszliglich fuumlr die beidenBoote der NR-Klasse gebaut Obwohl der revolutionaumlre Reak-tor auch problematisch ist gibt es am Ungluumlcksort keinenHinweis auf den Austritt von Radioaktivitaumlt was darauf hin-zudeuten scheint dass das Ungluumlck nicht durch ein katastro-phales Reaktorversagen ausgeloumlst wurde Natuumlrlich schlieszligteine solche Feststellung die Moumlglichkeit eines Versagens derElektrik nicht aus Beide Boote der NR-Klasse berichteten wie-derholt von Problemen mit den Batterien
4 Elf Mann befanden sich zum Zeitpunkt des Untergangs anBord der NR-1A Oberkommando Kommandant ForrestMalone Erster Offizier Kapitaumlnleutnant Beck Stvan Navi-gation Kapitaumlnleutnant Tim Morris Funk E-Maat TomFlanders Reaktorsteuerung E-Maat Gordon Jackson Reak-torbetrieb E-Maat George Turner Bordelektronik Elektro-nik-Maat Jeff Johnson Bordkommunikation Zentrale-MaatMichael Fender Sonar und Verpflegungsdienst Maschinisten-Maat Mikey Blount Mechanische Abteilung Zentrale-Maat
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Bill Jenkins Reaktorlabor Maschinisten-Maat Doug VaughtAuszligenspezialist Dietz Oberhauser
5 Der NR-1A zugeschriebene akustische Signale wurden vonHorchstationen in Argentinien und Suumldafrika aufgefangen Diejeweiligen akustischen Signale und Stationen sind auf den fol-genden Seiten unter dem Titel raquoTabelle der faktischen akus-tischen Ereignisselaquo aufgelistet Die Nummer des akustischenEreignisses wurde von Experten als Ergebnis einer Energiefrei-setzung bestimmt die viele tiefe Frequenzen und keine erkenn-bare harmonische Struktur aufweist Kein Experte konnte fest-stellen ob es sich bei dem Ereignis um eine Explosion oder eineImplosion handelte
6 Die NR-1A operierte unter dem antarktischen PackeisKurs und Fahrtziel waren dem Flottenkommando nicht be-kannt da die Mission streng geheim war Zum Zweck der vor-liegenden Untersuchung wurden der Kommission die letztenbekannten Koordinaten der NR-1A als 73 degS 15 degW ungefaumlhr150 Meilen noumlrdlich des Norvegia-Kaps mitgeteilt Der Auf-enthalt in derart truumlgerischen und nicht kartierten Gewaumlssernhat die Entdeckung physischer Beweisstuumlcke erschwert Bisherwurden keine Uumlberreste des Unterseeboots gefunden Hinzukommt dass die akustische Unterwasseruumlberwachung in derAntarktis minimal ist
7 Eine Untersuchung der NR-1 mit dem Zweck im Schwes-terschiff etwaige technische Schwachstellen aufzuspuumlrenzeigte dass die negativen Batteriepole mit Quecksilber be-schichtet worden waren um ihre Lebenszeit zu verlaumlngernDer Gebrauch von Quecksilber ist in Unterseebooten verbotenEs ist unklar warum diese Regel im Falle der NR-Klasse auszligerAcht gelassen wurde Sollten Batterien an Bord der NR-1AFeuer gefangen haben was den Reparaturlogbuumlchern zufolge
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sowohl auf der NR-1 als auch auf der NR-1A mehrfach vorge-kommen ist duumlrften die entstandenen Quecksilberdaumlmpfe sichals toumldlich erwiesen haben Natuumlrlich gibt es keinerlei Beweisefuumlr ein Feuer oder Batterieversagen
8 Die USS Holden wurde unter dem Kommando von Kapi-taumlnleutnant Zachary Alexander am 23 November 1971 zurletzten bekannten Position der NR-1A geschickt Laut demBericht eines spezialisierten Erkundungsteams wurden keineSpuren der NR-1A gefunden Ausgedehnte Sonarmessungenerbrachten kein Ergebnis Radioaktive Strahlung wurde nichtentdeckt Eine groszlig angelegte Such- und Rettungsoperationhaumltte moumlglicherweise ein anderes Ergebnis gezeitigt doch dieMannschaft der NR-1A hat vor ihrem Aufbruch eine Opera-tionsanweisung unterschrieben in der sie sich damit einver-standen erklaumlrte dass im Falle einer Katastrophe eine Sucheund Rettung unterbleiben wuumlrde Die Genehmigung fuumlr diesenungewoumlhnlichen Vorgang kam unmittelbar vom Oberkomman-do der Navy Der Geheimbefehl liegt der Kommission vor
Einschaumltzung der KommissionAuch wenn die NR-1A nicht gefunden wurde verringert das inAnbetracht der Tatsache dass die NR-1 noch immer im Ein-satz ist nicht die Verpflichtung alle zu korrigierenden Prakti-ken Gegebenheiten und Unzulaumlnglichkeiten zu identifizierenund zu korrigieren Nach sorgfaumlltigem Abwaumlgen der begrenz-ten Hinweise kommt die Kommission zu dem Schluss dasssich die genaue Ursache oder die Ursachen fuumlr den Verlust derNR-1A nicht bestimmen lassen Offensichtlich hat sich ein fol-genschwerer Unfall ereignet doch die isolierte Lage des Unter-seeboots das Nichtauffinden des Wracks fehlende Funkverbin-dungen und die Abwesenheit eines Versorgungsschiffs machenjedes Urteil der Kommission zum Ablauf des Unfalls zur reinenSpekulation
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EmpfehlungenAls Teil der fortdauernden Bemuumlhungen zusaumltzliche Informa-tionen uumlber die Ursache der Tragoumldie zu erlangen und eine ver-gleichbare Havarie der NR-1 zu verhindern soll sobald prak-tisch durchfuumlhrbar eine weitere technische Untersuchung derNR-1 mit Hilfe der neuesten Untersuchungsmethoden vorge-nommen werden Zweck einer solchen Untersuchung waumlre dasFeststellen moumlglicher Schadensmechanismen die Evaluationihrer sekundaumlren Effekte das Ermitteln von derzeit nicht ver-fuumlgbaren Daten zur technischen Verbesserung und wenn moumlg-lich die Feststellung der Ursache des Ungluumlcks der NR-1A
Malone saszlig in seinem Zimmer im Posthotel Durch die Fensterim ersten Stock sah man jenseits von Garmisch das Wetter-steingebirge und die hoch aufragende Zugspitze doch alleinder Anblick dieses fernen Gipfels erinnerte ihn nur allzu deut-lich an das was zwei Stunden zuvor geschehen war
Er hatte den Bericht gelesen Zwei MalDie Bestimmungen der Navy sahen vor dass unmittelbar
nach einem Schiffsungluumlck eine Untersuchungskommission ausAdmiralen einberufen wurde die die Aufgabe hatte die Wahr-heit herauszufinden
Doch diese Untersuchung war eine Farce gewesenSein Vater hatte sich auf keiner Mission im Nordatlantik be-
funden Und die USS Blazek existierte nicht einmal Stattdessenwar sein Vater an Bord eines streng geheimen U-Boots in derAntarktis unterwegs gewesen und hatte weiszlig Gott was getan
Malone erinnerte sich an das NachspielSchiffe hatten den Nordatlantik abgesucht doch es waren
keine Wrackteile gefunden worden In den Nachrichtensendun-gen hatte es geheiszligen die Blazek ein atomgetriebenes U-Bootdas fuumlr Bergungsarbeiten in der Tiefsee getestet wurde seiimplodiert Malone erinnerte sich was der Mann in Uniform ndashkein Vizeadmiral der U-Boot-Flotte der wie Malone spaumlter
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erfuhr der Frau eines Kommandanten normalerweise dieNachricht vom Tod ihres Mannes uumlberbracht haumltte sondernein Captain aus dem Pentagon ndash seiner Mutter gesagt hatteraquoSie waren im Nordatlantik in vierhundert Meter Tiefelaquo
Entweder hatte der Mann gelogen oder die Navy hatte ihnbelogen Kein Wunder dass der Bericht geheim gehalten wor-den war
Amerikanische Atom-U-Boote sanken nur selten Seit 1945war das erst drei Mal vorgekommen Die Thresher war auf-grund des Bruchs einer Rohrleitung gesunken Die Scorpiondurch eine ungeklaumlrte Explosion Und die Blazek aus unbe-kanntem Grund Oder genauer gesagt die NR-1A aus unbe-kanntem Grund
In jedem einzelnen der Presseartikel die er im Sommer einzweites Mal mit Gary gelesen hatte war vom Nordatlantik dieRede gewesen Dass kein Wrack gefunden wurde erklaumlrte manmit der Wassertiefe und dem von tiefen Schluchten durchzoge-nen Meeresgrund Malone hatte da schon immer seine Zweifelgehabt In groszliger Tiefe waumlre der Rumpf geborsten und dasU-Boot vollgelaufen so dass irgendwann Wrackteile an dieOberflaumlche haumltten aufsteigen muumlssen Die Navy hatte auch dieMeere nach Geraumluschen abgehorcht Die Untersuchungskom-mission stellte fest dass akustische Signale aufgefangen wor-den waren aber diese Geraumlusche erklaumlrten praktisch nichtsund in diesem Teil der Welt wurde zu wenig gehorcht als dasses von Belang gewesen waumlre
VerdammtEr hatte in der Navy gedient war freiwillig eingetreten hatte
einen Eid abgelegt und ihn gehaltenDie Navy dagegen nichtAls irgendwo in der Antarktis ein U-Boot gesunken war
hatte keine Flottille von Schiffen das Gebiet abgesucht und denMeeresgrund mit Sonar abgetastet Fuumlr die Beurteilung derUrsache hatte man nicht Ordner voller Zeugenberichte Kar-
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ten Zeichnungen Briefe Fotos oder Operationsanweisungengesammelt Man hatte nur ein einziges jaumlmmerliches Schiff los-geschickt ihm drei Tage Zeit fuumlr die Untersuchung eingeraumlumtund einen nichtssagenden vierseitigen Bericht verfasst
In der Ferne laumluteten GlockenEr haumltte am liebsten mit der Faust die Wand durchschlagen
Aber was haumltte das genuumltztStattdessen griff er nach seinem Handy
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Captain Sterling Wilkerson von der US Navy blickte durch dievereiste Fensterscheibe auf das Posthotel Er saszlig diskret aufder gegenuumlberliegenden Straszligenseite in einem gut besuchtenMcDonaldrsquos Drauszligen gingen Passanten vorbei alle warengegen die Kaumllte und den bestaumlndig fallenden Schnee einge-mummelt
Garmisch war ein Gewirr verstopfter Straszligen und Fuszliggaumln-gerzonen Der ganze Ort kam ihm vor wie eine dieser Spiel-zeugstaumldte im Spielzeugladen mit bunt bemalten in weiszligerWatte halb verborgenen Alpenhaumluschen die dick mit Plastik-schneeflocken bestreut waren Die Touristen kamen sicherlichwegen der Atmosphaumlre und der nahegelegenen Skihaumlnge Erwar wegen Cotton Malone gekommen und hatte vorhin zuge-sehen wie der Exagent des Magellan Billet inzwischen Buch-haumlndler in Kopenhagen einen Mann getoumltet hatte und dannaus einer Seilbahngondel gesprungen auf den Erdboden geklet-tert und in seinem Mietwagen gefluumlchtet war Wilkerson warihm gefolgt und als Malone direkt zum Posthotel gefahrenund drinnen verschwunden war hatte er auf der Straszligenseitegegenuumlber Stellung bezogen und sich beim Warten ein Bier ge-nehmigt
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Er wusste alles uumlber Cotton MaloneDieser stammte aus Georgia und war achtundvierzig Jahre
alt Ehemaliger Marineoffizier In Georgetown hatte er einJurastudium abgeschlossen Anschlieszligend hatte er im JudgeAdvocate Generalrsquos Corps gedient und war Agent des Justiz-ministeriums gewesen Vor zwei Jahren war Malone in eineSchieszligerei in Mexico City verwickelt und zum vierten Mal beider Ausuumlbung seiner Pflichten verwundet worden womit of-fensichtlich das Maszlig voll gewesen war denn er hatte beschlos-sen vorzeitig aus dem Dienst auszuscheiden was der Praumlsidentpersoumlnlich genehmigt hatte Malone hatte dann sein Offiziers-patent zuruumlckgegeben und war nach Kopenhagen gezogen woer ein Buchantiquariat eroumlffnet hatte
All das konnte Wilkerson verstehenZwei Dinge aber verwirrten ihnZum einen der Name Cotton In der Akte war Malones amt-
licher Name als Harold Earl festgehalten Der ungewoumlhnlicheSpitzname war nirgends erklaumlrt
Und zum anderen fragte er sich wie wichtig Malones Vaterwar Oder genauer gesagt die Erinnerung an ihn Der Mannwar vor achtunddreiszligig Jahren gestorben
War das immer noch von BedeutungAnscheinend ja da Malone einen Menschen getoumltet hatte
um die Unterlagen zu schuumltzen die Stephanie ihm geschickthatte
Wilkerson trank sein BierDrauszligen fuhr ein Windstoszlig vorbei und wirbelte die tanzen-
den Schneeflocken noch heftiger auf Ein bunter Schlittentauchte auf der von zwei taumlnzelnden Pferden gezogen wurdeDie Fahrgaumlste waren in karierte Decken gehuumlllt und der Kut-scher hielt die Zuumlgel fest in der Hand
Wilkerson verstand einen Mann wie Cotton MaloneEr selbst war ihm ganz aumlhnlichEinunddreiszligig Jahre hatte er in der Navy gedient Nur we-
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nige stiegen zum Kapitaumln auf und noch weniger brachten eszur Admiralswuumlrde Elf Jahre lang hatte er fuumlr den Nachrich-tendienst der Navy gearbeitet davon die letzten sechs Jahre inUumlbersee wo er in Berlin zum Buumlrochef aufgestiegen war SeinePersonalakte strotzte von erfolgreich erledigten schwierigenAuftraumlgen Gewiss er war niemals in dreihundert Meter Houmlheaus der Gondel einer Seilbahn gesprungen aber auch er hatteGefahren in die Augen geblickt
Er sah auf die Uhr 1620 UhrDas Leben war gutDie Scheidung von seiner zweiten Frau im letzten Jahr war
nicht teuer gewesen Tatsaumlchlich war seine Ex ohne viel Thea-ter gegangen Danach hatte er zehn Kilo abgenommen und seinblondes Haar kastanienbraun gefaumlrbt so dass er jetzt zehnJahre juumlnger als seine dreiundfuumlnfzig aussah Dank eines fran-zoumlsischen Schoumlnheitschirurgen der die Faumlltchen um seine Au-gen geliftet hatte wirkte sein Blick jetzt lebhafter Ein weitererSpezialist sorgte dafuumlr dass er keine Brille mehr tragen musstewaumlhrend ein Freund der Ernaumlhrungsberater war ihn lehrtewie man durch vegetarische Kost seine Vitalitaumlt steigerte SeineCharakternase die straffen Wangen und die scharfen Gesichts-zuumlge wuumlrden lauter Truumlmpfe sein wenn er schlieszliglich in denAdmiralsrang aufstieg
AdmiralDas war das ZielZwei Mal war er uumlbergangen worden Mehr Chancen bot
die Navy einem normalerweise nicht Doch Langford Ramseyhatte ihm eine dritte Chance versprochen
Sein Handy vibrierteraquoInzwischen hat Malone die Unterlagen gelesenlaquo sagte eine
StimmeraquoJedes einzelne Wort da bin ich mir sicherlaquoraquoBringen Sie ihn in BewegunglaquoraquoMaumlnner wie ihn kann man nicht antreibenlaquo gab er zuruumlck
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raquoAber man kann sie lenkenlaquoraquoDas alles hat doch schon zwoumllfhundert Jahre gewartet bis
es gefunden wurdelaquo Dies musste er einfach sagenraquoDann lassen Sie es jetzt nicht noch laumlnger wartenlaquo
Stephanie saszlig an ihrem Schreibtisch und beendete die Lektuumlredes Berichts der Untersuchungskommission raquoDie ganze Sacheist gefaumllschtlaquo
Davis nickte raquoDieses U-Boot war uumlberhaupt nicht im Nord-atlantiklaquo
raquoWelchen Sinn hatte das dennlaquoraquoRickover hat zwei NR-Boote bauen lassen Die waren sein
Lebenswerk Er hat auf dem Houmlhepunkt des Kalten Krieges einVermoumlgen fuumlr sie aufgewendet und keiner hat auch nur eineSekunde lang gezoumlgert zweihundert Millionen Dollar auszuge-ben um die Sowjets abzuhaumlngen Aber er hat an allen Eckenund Enden gespart Sicherheit war nicht die Hauptsorge esging um Ergebnisse Zum Teufel es wusste ja kaum jemandauch nur dass diese U-Boote existierten Aber der Untergangder NR-1A warf auf vielen Ebenen Probleme auf Das U-Bootselbst Die Mission Viele peinliche Fragen Also versteckte sichdie Navy hinter dem nationalen Sicherheitsinteresse und er-fand eine Deckgeschichtelaquo
raquoEs wurde nur ein einziges Schiff losgeschickt um nachUumlberlebenden Ausschau zu haltenlaquo
Davis nickte raquoIch stimme Ihnen zu Stephanie Malone hatdas Recht das hier zu lesen Die Frage ist aber ob er es auchwirklich tun solltelaquo
Ihre Antwort kam ohne jedes Zoumlgern raquoUnbedingtlaquo Sie er-innerte sich an ihren eigenen Schmerz wegen der ungeloumlstenFragen uumlber den Selbstmord ihres Mannes und den Tod ihresSohnes Malone hatte ihr geholfen diese quaumllenden Fragen zuklaumlren und genau das war der Grund warum sie ihm etwasschuldig gewesen war
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Ihr Schreibtischtelefon summte Einer ihrer Mitarbeitersagte dass Cotton Malone am Apparat sei und mit ihr zu spre-chen wuumlnsche
Sie und Davis wechselten einen erstaunten BlickraquoSchauen Sie mich nicht anlaquo sagte Davis raquoNicht ich habe
ihm diese Unterlagen gegebenlaquoSie nahm den Houmlrer ab Davis zeigte auf eine Lautsprecher-
box Das gefiel ihr zwar nicht doch sie aktivierte das Geraumlt sodass er mithoumlren konnte
raquoStephanie lass mich einfach sagen dass ich im Momentnicht in der Stimmung fuumlr irgendeinen Scheiszlig binlaquo
raquoEbenfalls hallolaquoraquoHast du das Dokument gelesen bevor du es mir geschickt
hastlaquoraquoNeinlaquo Das war die WahrheitraquoWir sind jetzt schon lange befreundet Ich weiszlig zu schaumlt-
zen dass du das fuumlr mich getan hast Aber ich brauche nochetwas anderes und ich will keine Fragen houmlrenlaquo
raquoIch dachte wir waumlren quittlaquo versuchte sie esraquoSetz es auf meine RechnunglaquoSie wusste schon was er wollteraquoEs geht um ein Schiff der Navylaquo sagte er raquoDie Holden Im
November 1971 wurde sie in die Antarktis geschickt Ichmoumlchte wissen ob der Kapitaumln noch lebt ndash es handelt sich umeinen Mann namens Zachary Alexander Falls ja wo ist erjetzt Und falls nein lebt dann noch irgendeiner seiner Offi-zierelaquo
raquoDu wirst mir wohl nicht sagen warumlaquoraquoHast du das Dokument inzwischen gelesenlaquo fragte erraquoWarum fragst dulaquoraquoDu hast es gelesen das houmlre ich deiner Stimme an Dir ist
also klar warum ich es wissen willlaquoraquoIch habe vor kurzem das mit der Zugspitze erfahren Da
habe ich beschlossen das Dokument zu lesenlaquo
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raquoHattest du Leute da Am BodenlaquoraquoNicht meine eigenenlaquoraquoWenn du den Bericht gelesen hast weiszligt du dass die
Schweine gelogen haben Sie haben dieses U-Boot einfach dadrauszligen gelassen Vielleicht haben mein Vater und die anderenzehn Maumlnner dort auf dem Meeresgrund gelegen und daraufgewartet dass sie gerettet werden Aber es ist nie jemand ge-kommen Ich moumlchte wissen warum die Navy das gemachthatlaquo
Er war eindeutig wuumltend Sie selbst auchraquoIch moumlchte mit einem oder mehreren dieser Offiziere von
der Holden sprechenlaquo sagte er raquoSuche sie fuumlr michlaquoraquoKommst du herlaquoraquoSobald du sie gefunden hastlaquoDavis signalisierte mit einem Nicken seine ZustimmungraquoOkay Ich finde heraus wo sie sich aufhaltenlaquoSie hatte diese Farce satt Edwin Davis war ja nicht grundlos
hier Malone war offensichtlich manipuliert worden Und sieselbst uumlbrigens ebenfalls
raquoDa ist noch etwaslaquo sagte er raquowo du schon uumlber den Vor-fall in der Seilbahn Bescheid weiszligt Die Frau die da war ndash ichhabe ihr einen Schlag auf den Kopf versetzt aber ich muss siefinden Wurde sie in Haft genommen Oder hat man sie laufenlassen Was ist mit ihrlaquo
Sie rufen ihn zuruumlck fluumlsterte Davis lautlos mit deutlichenLippenbewegungen
Genug Malone war ihr Freund Er hatte ihr zur Seite gestan-den als sie ihn wirklich gebraucht hatte und so war es jetzt ander Zeit ihm zu sagen was ablief ndash Edwin Davis hin oder her
raquoSchon gutlaquo sagte Malone ploumltzlichraquoWas meinst dulaquoraquoIch habe sie gerade gefundenlaquo
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Garmisch
Malone stand am Fenster im ersten Stock und sah auf die ge-schaumlftige Straszlige hinunter Panya die Frau aus der Seilbahnging ganz gelassen auf einen verschneiten Parkplatz vor einemMcDonaldrsquos zu Das Schnellrestaurant lag halb verborgen ineinem Gebaumlude im bayrischen Stil und nur das Zeichen mitden goldgelben Boumlgen und ein paar Fensterdekorationen kuumln-deten diskret von seiner Anwesenheit
Er lieszlig den Spitzenvorhang zufallen Was tat diese Frau hierWar sie vielleicht geflohen Oder hatte die Polizei sie einfachgehen lassen
Hastig griff er nach seiner Lederjacke und den Handschuhenund steckte die Pistole die er ihr abgenommen hatte in eineseiner Jackentaschen Sich vorsichtig aber nach auszligen hin laumls-sig bewegend verlieszlig er das Hotelzimmer und ging ins Erd-geschoss hinunter
Drauszligen war die Luft so eisig wie im Inneren einer Gefrier-truhe Sein Mietwagen parkte ein paar Schritte neben der TuumlrAuf der anderen Straszligenseite sah er dass der dunkle Peugeotauf den die Frau zugegangen war gerade mit gesetztem rech-tem Blinker aus dem Parkplatz ausscheren wollte
Er sprang in seinen Wagen und folgte dem Wagen
Wilkerson schuumlttete den Rest von seinem Bier runter Er hattegesehen wie sich in dem Fenster im zweiten Stock die Vor-haumlnge geteilt hatten als die Frau aus der Seilbahn vor demRestaurant vorbeigeschlendert war
Timing war wirklich alles
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Er hatte geglaubt Malone koumlnne man nicht lenkenDoch da hatte er sich wohl geirrt
Stephanie war sauer raquoIch mach da nicht mitlaquo erklaumlrte sieEdwin Davis raquoIch rufe Cotton zuruumlck Sie koumlnnen mich ruhigfeuern das ist mir scheiszligegallaquo
raquoIch bin nicht in offizieller Eigenschaft hierlaquoSie sah ihn misstrauisch an raquoDer Praumlsident weiszlig nicht Be-
scheidlaquoDavis schuumlttelte den Kopf raquoDas hier ist persoumlnlichlaquoraquoDann muumlssen Sie mir sagen warumlaquoSie hatte bisher erst ein einziges Mal unmittelbar mit Davis
zu tun gehabt und da war er nicht sehr entgegenkommendgewesen und hatte sogar ihr Leben in Gefahr gebracht Docham Ende hatte sie begriffen dass dieser Mann kein Dummkopfwar Er hatte zwei Doktortitel ndash einen in Amerikanischer Ge-schichte den anderen in Internationalen Beziehungen ndash und be-saszlig auszligerdem ein hervorragendes Organisationstalent Er warimmer houmlflich Volksnah Darin aumlhnelte er Praumlsident DanielsSie hatte gesehen dass die Leute dazu neigten Davis zu unter-schaumltzen und das war auch ihr selbst schon passiert DreiStaatssekretaumlre hatten mit seiner Hilfe ihre chaotischen Abtei-lungen auf Trab gebracht Inzwischen arbeitete er fuumlr dasWeiszlige Haus und half der Regierung durch die letzten dreiJahre ihrer zweiten Amtszeit
Und doch brach dieser Karrierebuumlrokrat nun offen dieRegeln
raquoIch dachte ich waumlre hier das einzige schwarze Schaflaquosagte sie
raquoSie haumltten Malone dieses Dokument nicht zukommen las-sen duumlrfen Aber nachdem ich davon erfahren hatte habe ichmir gesagt dass ich durchaus Hilfe gebrauchen kannlaquo
raquoWozulaquoraquoIch schulde jemandem etwaslaquo
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raquoUnd jetzt sind Sie in der Position Ihre Schulden zu be-gleichen Mit Ihrem Ruumlckhalt im Weiszligen Hauslaquo
raquoSo ungefaumlhrlaquoSie seufzte raquoWas wollen Sie von mirlaquoraquoMalone hat recht Wir muumlssen uns mit der Holden und
ihren Offizieren befassen Falls einige von ihnen noch lebenmuumlssen wir sie findenlaquo
Malone folgte dem Peugeot Zu beiden Seiten der Landstraszligeragten von Schnee gestreifte saumlgezahnfoumlrmige Berge auf Esging in noumlrdlicher Richtung auf einer ansteigenden kurvenrei-chen Straszlige aus Garmisch hinaus Hohe Baumlume mit schwarzenStaumlmmen saumlumten die Straszlige und bildeten eine malerischeSzenerie die einer Beschreibung im Baedeker wuumlrdig gewesenwaumlre So weit im Norden brach im Winter die Dunkelheit fruumlhherein ndash es war noch nicht einmal fuumlnf Uhr und das Tageslichtwar schon halb verschwunden
Er nahm die Landkarte vom Beifahrersitz und stellte festdass vor ihnen ein Tal durchs Ammergebirge fuumlhrte das sicham Fuszlig des uumlber eintausendsechshundert Meter hohen EttalerMandl kilometerweit hinzog In der Naumlhe des Ettaler Mandlwar auf der Karte ein Dorf verzeichnet und mit gedrosselterGeschwindigkeit fuhren sowohl er selbst als auch der Peugeotdort hinein
Malone beobachtete wie die Verfolgte unvermittelt auf einenParkplatz vor einem groszligen weiszligen Gebaumlude einbog einemzweigeschossigen symmetrischen und mit Rundbogenfensternversehenen Bauwerk In seiner Mitte ragte eine hohe Kuppelauf die links und rechts von zwei kleineren Tuumlrmen flankiertwurde Das Dach war mit schwarzem Kupfer gedeckt und dasganze Gebaumlude war mit Scheinwerfern angestrahlt
Auf einem Bronzeschild stand KLOSTER ETTALDie Frau stieg aus und verschwand unter dem Rundbogen
eines Portals
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Malone parkte und folgte ihrDie Luft war merklich kaumllter als in Garmisch was an der
groumlszligeren Houmlhe lag Er haumltte einen waumlrmeren Mantel mitneh-men sollen aber er hasste Maumlntel Das stereotype Bild desSpions im Trenchcoat war laumlcherlich Die Dinger schraumlnktendie Bewegungsfreiheit ein Er steckte die behandschuhten Haumln-de in seine Jackentaschen und legte die rechte Hand um diePistole Der Schnee knirschte unter seinen Fuumlszligen als er uumlbereinen betonierten Durchgang in einen Hof trat der Fuszligball-feldgroumlszlige hatte und von weiteren barocken Gebaumluden um-schlossen war Die Frau eilte uumlber einen ansteigenden Weg aufein Kirchenportal zu
Menschen gingen dort ein und ausEr versuchte sie im Laufschritt einzuholen und rannte
durch eine Stille die nur vom Geraumlusch seiner auf das vereistePflaster treffenden Schuhsohlen und dem Ruf eines Kuckucksin der Ferne durchbrochen wurde
Durch ein barockes Portal dessen Giebelfeld mit biblischenSzenen geschmuumlckt war betrat er die Kirche Seine Augen wur-den sofort zu den Fresken in der Kuppel hinaufgezogen diesich wie ein Himmel uumlber ihm woumllbte Die Waumlnde waren uumlppigmit Stuckstatuen Putten und verschlungenen Ornamenten ver-ziert und alles glaumlnzte in Schattierungen von Gold Rosa Grauund Gruumln die zu flackern schienen als waumlren sie in steter Be-wegung Er hatte schon fruumlher Rokokokirchen gesehen diemeistens so uumlberladen waren dass das Gefuumlhl fuumlr das Gebaumludeverloren ging aber hier war das anders Die Dekorationenschienen sich der Architektur unterzuordnen
Leute gingen herum Manche saszligen auf den KirchenbaumlnkenDie Frau der er folgte ging zwanzig Meter rechts von ihm ander Kanzel vorbei auf ein weiteres Portal zu
Sie trat ein und schloss eine schwere Holztuumlr hinter sichMalone blieb stehen und waumlgte seine Optionen abEr hatte keine Wahl
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Also trat er zu der Tuumlr und packte den eisernen TuumlrgriffDie rechte Hand hielt er noch immer um die Pistole gelegtdoch er lieszlig die Waffe in seiner Jackentasche stecken
Langsam druumlckte er den Tuumlrgriff herunter und schob die Tuumlrauf
Der Raum dahinter war kleiner und das Deckengewoumllbewurde von schlanken weiszligen Saumlulen getragen Wieder warendie Waumlnde mit Rokokodekorationen verziert aber nicht ganzso uumlppig Vielleicht war das hier die Sakristei Ein paar hoheSchraumlnke und zwei Tische stellten die einzige Moumlblierung darNeben einem der Tische standen zwei Frauen ndash die Frau ausder Seilbahn und noch eine andere
raquoWillkommen Herr Malonelaquo sagte die unbekannte FrauraquoIch habe Sie erwartetlaquo
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Maryland1215 Uhr
Das Haus lag verlassen da kein Mensch hielt sich in den um-liegenden Waumlldern auf und doch fluumlsterte der Wind immerwieder seinen Namen
RamseyEr blieb stehenEs war eigentlich keine richtige Stimme sondern eher ein
Gemurmel das der Winterwind mit sich trug Er hatte dasHaus durch eine geoumlffnete Hintertuumlr betreten und befand sichnun in einem geraumlumigen Salon in dem mit schmuddeligenbraunen Tuumlchern verhaumlngte Moumlbelstuumlcke standen Durch dieFenster in der gegenuumlberliegenden Wand war eine groszlige Wiesezu sehen Er blieb weiter stocksteif stehen und spitzte die
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Ohren Er sagte sich dass er seinen Namen gar nicht gehoumlrthaben konnte
Langford RamseyWar das wirklich eine Stimme oder einfach nur seine Einbil-
dungskraft die sich von der unheimlichen Umgebung inspirie-ren lieszlig Von der Versammlung beim Kiwanis-Club war er al-lein nach Maryland aufs Land gefahren Er trug keine UniformSeine Aufgabe als Leiter des Nachrichtendienstes der Navy ver-langte ein unauffaumllligeres Auftreten und das war der Grundwarum er normalerweise keine offizielle Kleidung trug und aufeinen von der Regierung gestellten Chauffeur verzichtete Nichtsauf der kalten Erde drauszligen lieszlig darauf schlieszligen dass letzthinirgendjemand hier vorbeigekommen war und ein Stacheldraht-zaun war schon vor langem weggerostet Das Haus war einverschachtelter Bau mit zahlreichen Anbauten viele der Fensterwaren zerbrochen und ein klaffendes Loch im Dach wurdeoffensichtlich von niemandem repariert Er schaumltzte das Hausauf neunzehntes Jahrhundert sicherlich war es einmal ein ele-gantes Gutshaus gewesen doch nun zerfiel es rasch zur Ruine
Der Wind wehte weiter Laut Wetterbericht sollte im Ostenbald Schnee fallen Er warf einen Blick auf den schmutzigenHolzboden und versuchte dort Spuren zu entdecken sah abernur Hinweise auf seine eigenen Schritte
Irgendwo hinten im Haus klirrte etwas War Glas zerbro-chen Schlug Metall aufeinander Schwer zu sagen
Genug von diesem UnsinnEr knoumlpfte seinen Mantel auf und zog eine Walther hervor
Er schlich sich nach links Der Korridor lag in tiefes Dunkelgetaucht vor ihm und ihn froumlstelte unwillkuumlrlich Zentimeter-weise schob er sich zum Ende des Gangs vor
Wieder ein Geraumlusch Ein Scharren Rechts von ihm Dannein anderer Laut Metall auf Metall Von hinten im Haus
Offensichtlich gab es zwei EindringlingeRamsey schlich sich durch den Gang und beschloss dass ein
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rascher Angriff ihm einen Vorteil verschaffen wuumlrde umsomehr als der unbekannte Eindringling seine Anwesenheit wei-ter mit einem stetigen metallischen Scheppern verkuumlndete
Er holte tief Luft machte seine Pistole schussbereit undstuumlrmte in die Kuumlche
Von einer der Arbeitsplatten starrte ihm aus drei Meter Ent-fernung ein Hund entgegen Es war ein groszliger Mischling mitrundlichen Ohren und einem gelbbraunen am Bauch hellerenFell mit weiszliger Kehle und ebensolcher Schnauze
Ein Knurren stieg aus der Kehle des Tiers Es fletschte scharfeReiszligzaumlhne und seine Hinterbeine spannten sich sprungbereitan
Von vorne im Haus ertoumlnte ein BellenZwei HundeDer Hund vor ihm sprang von der Arbeitsplatte und rannte
durch die Kuumlchentuumlr nach drauszligenRamsey eilte in den vorderen Bereich des Hauses zuruumlck und
sah gerade noch wie das andere Tier durch einen leeren Fens-terrahmen floh
Ramsey atmete tief ausRamseyEs war als haumltte der Wind selbst sich zu Vokalen und Kon-
sonanten geformt Die Stimme war nicht laut oder deutlich Siewar einfach nur da
Oder doch nichtEr zwang sich sein laumlcherliches Unbehagen zu ignorieren
verlieszlig den Salon im vorderen Bereich des Hauses folgte einemGang und kam an weiteren Raumlumen mit stoffverhuumlllten Mouml-beln vorbei in denen die Tapeten sich stellenweise von denWaumlnden geloumlst hatten Ein altes Klavier stand aufgedeckt daMit Stoff verhaumlngte Gemaumllde hingen gesichtslos an den Waumln-den Neugierig blieb er stehen um ein paar Bilder zu unter-suchen ndash es waren braumlunlich verfaumlrbte Stiche vom BuumlrgerkriegEiner stellte Monticello dar ein anderer Mount Vernon
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Beim Speisesaal zoumlgerte er und stellte sich vor wie sich dortvor zwei Jahrhunderten die weiszlighaumlutigen Gaumlste den Bauch mitBeefsteak und warmem Crumb Cake vollgeschlagen hattenVielleicht war hinterher im Salon Whiskey-Soda gereicht wor-den Dort mochte man eine Partie Bridge gespielt haben waumlh-rend ein Kohlenbecken den Raum waumlrmte und mit dem Aromavon Eukalyptus erfuumlllte Ramseys Vorfahren waren damalsnatuumlrlich drauszligen gewesen und hatten in den Sklavenhuumlttengefroren
Er spaumlhte einen langen Korridor entlang Ein Raum am Endedes Gangs zog ihn vorwaumlrts Er untersuchte den Boden aufSpuren aber auf den Brettern war nur Staub zu sehen
Am Ende des Korridors blieb er im Eingang zu dem Raumstehen
Wieder fiel sein Blick durch ein schmutziges Fenster aufdie kahle Wiese Wie in den anderen Zimmern war auch hierdas Mobiliar mit Tuumlchern abgedeckt abgesehen von einemSchreibtisch Der war aus Ebenholz alt und verzogen und diemit Intarsien verzierte Tischplatte war mit graublauem Staubbedeckt An braungrauen Waumlnden hingen Hirschgeweihe undbraune Tuumlcher verhaumlngten Wandgestelle vermutlich Buumlcher-regale In der Luft schwebten Staubteilchen
RamseyDas war nicht der WindEr entdeckte wo die Stimme herkam eilte zu einem abge-
deckten Stuhl und riss das Tuch herunter was eine weiterenebelartige Staubwolke aufsteigen lieszlig Auf dem halb zerfalle-nen Polster stand ein alter Kassettenrekorder dessen Kassettehalb abgelaufen war
Er packte seine Pistole festerraquoWie ich sehe haben Sie mein Gespenst gefundenlaquo sagte
eine StimmeEr drehte sich um und sah einen Mann in der Tuumlr stehen
Der war klein Mitte vierzig hatte ein rundes Gesicht sein
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Teint war so blass wie der Schnee der bald fallen sollte Dasduumlnne schwarze Haar war gerade gebuumlrstet und silberneStraumlhnen schimmerten darin
Der Mann laumlchelte Wie immerraquoWar dieses Theater wirklich noumltig Charlielaquo fragte Ram-
sey waumlhrend er seine Waffe wieder einsteckteraquoDas hat viel mehr Spaszlig gemacht als einfach nur Guten Tag
zu sagen und ich mochte die Hunde Es scheint ihnen hier zugefallenlaquo
Seit fuumlnfzehn Jahren arbeiteten sie zusammen dabei kannteRamsey noch nicht einmal den echten Namen dieses MannesEr kannte ihn nur als Charles C Smith junior wobei die Beto-nung auf dem junior lag Er hatte einmal nach Mr Smith seni-or gefragt und sich einen halbstuumlndigen Vortrag zur Familien-geschichte anhoumlren muumlssen die mit Sicherheit komplett erstun-ken und erlogen gewesen war
raquoWem gehoumlrt dieses Hauslaquo fragte RamseyraquoInzwischen mir Habrsquos vor einem Monat gekauft Dachte
ein Schlupfwinkel auf dem Land waumlre eine kluge InvestitionHab mir uumlberlegt dass ich es in Ordnung bringe und vermieteIch werde es Bailey Mill nennenlaquo
raquoZahle ich Ihnen etwa nicht genuglaquoraquoMan muss diversifizieren Admiral Man kann sich nicht
einfach darauf verlassen dass der Gehaltsscheck schon eintref-fen wird Wer sich aufs Alter vorbereiten will braucht Aktien-und Immobilienbesitzlaquo
raquoEs wird ein Vermoumlgen kosten das in Ordnung zu bringenlaquoraquoDas veranlasst mich zu einer formlosen Anmerkung Auf-
grund unerwartet gestiegener Treibstoffkosten unvorhergese-hen hoher Fahrtkosten und eines allgemeinen Anstiegs der Ge-meinkosten und Ausgaben steht eine leichte Tariferhoumlhung anObwohl wir uns bemuumlhen bei exzellentem Service trotzdemdie Kosten niedrig zu halten verlangen unsere Aktionaumlre dasswir eine akzeptable Gewinnmarge einhaltenlaquo
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raquoSie sind ein Scheiszligkerl CharlielaquoraquoUnd auszligerdem hat mich das Haus ein Vermoumlgen gekostet
deshalb brauche ich mehr GeldlaquoAuf dem Papier war Smith ein bezahlter Agent der spezia-
lisierte Uumlberwachungsdienste in Uumlbersee leistete wo Lausch-angriffe nicht gesetzlich reglementiert waren insbesondere inZentralasien und im Nahen Osten Daher war es Ramseyscheiszligegal was Smith berechnete raquoSchicken Sie mir eine Rech-nung Und jetzt houmlren Sie zu Es wird Zeit zu handelnlaquo
Er war froh dass die Vorbereitungen im vergangenen Jahrabgeschlossen worden waren Saumlmtliche Unterlagen lagen be-reit die Plaumlne standen fest Er hatte gewusst dass sich irgend-wann eine Gelegenheit bieten wuumlrde ndash nicht wann oder wieaber dass sie sich bieten wuumlrde
Und so war es auch gekommenraquoFangen Sie mit dem wichtigsten Zielobjekt an wie bespro-
chen Danach fahren Sie nach Suumlden und erledigen Nummerzwei und dreilaquo
Smith salutierte spoumlttisch raquoZu Befehl Captain SparrowWir setzen die Segel und suchen den besten Windlaquo
Er ging nicht auf den Idioten ein raquoKein Kontakt zwischenuns bis alle drei erledigt sind Geraumluschlos und sauber Char-lie Wirklich sauberlaquo
raquoWir bieten bei Nichtzufriedenheit eine Geld-zuruumlck-Garan-tie Nichts ist uns wichtiger als zufriedene Kundenlaquo
Manche Leute schrieben Songs erdachten Romane maltenbildhauerten oder zeichneten Smiths Talent war das ToumltenWaumlre Charlie Smith nicht der beste Auftragskiller den er je ge-kannt hatte haumltte er den nervtoumltenden Idioten laumlngst erschossen
Dennoch beschloss er ihm den Ernst der Lage vollkommenklarzumachen
Daher spannte er seine Walther und rammte Smith die Muumln-dung ins Gesicht Ramsey war gut fuumlnfzehn Zentimeter groumlszligerund so starrte er auf Smith hinunter und sagte raquoVermasseln
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Sie das nicht Ich houmlre mir den Unsinn an den Sie verzapfenaber Vermasseln Sie Das Nichtlaquo
Smith hob die Haumlnde in gespielter Unterwuumlrfigkeit raquoBitteMiss Scarlett nicht schlagen Bitte nicht schlagen helliplaquo
Ramsey mochte keine rassistischen Scherze und hielt dieWaffe deshalb weiter auf Smith gerichtet
Dieser lachte los raquoAch Admiral regen Sie sich doch ablaquoRamsey fragte sich was wohl dazu noumltig war diesen Mann
aus der Fassung zu bringen Er steckte die Waffe wieder unterseinen Mantel
raquoAber ich habe noch eine Fragelaquo sagte Smith raquoDie ist wich-tig Ich muss das wirklich wissenlaquo
Ramsey wartete abraquoBoxershorts oder SliplaquoGenug Ramsey drehte sich um und verlieszlig den RaumSmith lachte wieder los raquoKommen Sie schon Admiral Bo-
xershorts oder Slip Oder gehoumlren Sie zu denen die dem Windfreien Zugang lassen Laut CNN tragen zehn Prozent von unsuumlberhaupt keine Unterwaumlsche So wie ich ndash freier Zugang fuumlrden Windlaquo
Ramsey hielt weiter auf die Tuumlr zuraquoMoumlge die Kraft mit Ihnen sein Admirallaquo bruumlllte Smith
raquoEin Jedi-Ritter versagt nie Und keine Sorge die werden alletot sein ehe Sie sichrsquos versehenlaquo
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Malone sah sich mit scharfem Blick im Raum um Jedes Detailwar wichtig Eine geoumlffnete Tuumlr zu seiner Rechten beunruhigteihn besonders die undurchdringliche Dunkelheit dahinter
raquoWir sind alleinlaquo sagte seine Gastgeberin Ihr Englisch wargut und wies nur einen leichten deutschen Akzent auf
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Sie gab der Frau aus der Seilbahn einen Wink und diesestolzierte auf Malone zu Im Naumlherkommen strich sie sichuumlber die Prellung in ihrem Gesicht die sein Tritt hinterlassenhatte
raquoVielleicht bekomme ich eines Tages Gelegenheit Ihnen denGefallen heimzuzahlenlaquo knurrte sie Malone an
raquoDas haben Sie doch schon Offensichtlich bin ich mani-puliert wordenlaquo
Sie laumlchelte unverhohlen zufrieden und ging dann aus demRaum wobei sie die Tuumlr kraumlftig hinter sich zuschlug
Er betrachtete die Frau die zuruumlckgeblieben war Sie warhochgewachsen und wohlgeformt das aschblonde Haar warhinten im Nacken kurz geschnitten Der zarte Teint ihrer rosi-gen Haut war ohne Makel Ihre Augen waren milchkaffee-braun ein Farbton den er so noch nie gesehen hatte und erkonnte sich ihrer Faszination nur schwer entziehen Sie trugeinen Pulli mit geripptem Kragen Jeans und einen Lambswool-Blazer
Es war unuumlbersehbar dass sie sowohl eine privilegierte alsauch eine problematische Frau war
Sie sah groszligartig aus und wusste esraquoWer sind Sielaquo fragte er und zog die PistoleraquoIch versichere Ihnen dass ich keine Bedrohung fuumlr Sie dar-
stelle Ich habe es mich einiges kosten lassen Ihnen hier zubegegnenlaquo
raquoMit Verlaub mit der Waffe in der Hand fuumlhle ich michwohlerlaquo
Sie zuckte die Schultern raquoWie Sie wollen Um Ihre Frage zubeantworten ich bin Dorothea Lindauer Ich wohne hier in derNaumlhe Meine Familie ist bayrisch ihr Stammbaum reicht biszu den Wittelsbachern zuruumlck Wir sind Oberbayern in denAlpen verwurzelt Auszligerdem haben wir tiefe Bande zu diesemKloster Diese sind so stark dass die Benediktiner uns einigeFreiheiten gestattenlaquo
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raquoWie zum Beispiel einen Mann zu toumlten und dann den Moumlr-der in diese Sakristei hier zu fuumlhrenlaquo
Zwischen Lindauers Augenbrauen grub sich eine Falte einraquoUnter anderem Aber man muss schon sagen dass das einesehr groszlige Freiheit istlaquo
raquoWoher wussten Sie dass ich heute auf der Zugspitze seinwuumlrdelaquo
raquoIch habe Freunde die mich informierenlaquoraquoIch brauche eine bessere AntwortlaquoraquoDie USS Blazek interessiert mich Auch ich will schon seit
langem herausfinden was damals wirklich geschehen ist Ichnehme an dass Sie das Dokument inzwischen gelesen habenSagen Sie mir war es informativlaquo
raquoIch spiele hier nicht mitlaquo Malone wandte sich zur TuumlrraquoSie und ich wir haben etwas gemeinsamlaquo sagte sieEr ging weiterraquoSowohl Ihr als auch mein Vater haben sich an Bord dieses
U-Boots befundenlaquo
Stephanie bediente eine Telefontaste Sie befand sich nochimmer mit Edwin Davis in ihrem Buumlro
raquoEs ist das Weiszlige Hauslaquo informierte ihr Assistent sie uumlberden Lautsprecher
Davis verhielt sich still Sie nahm das Gespraumlch sofort anraquoAnscheinend geht es wieder loslaquo droumlhnte die Stimme so-
wohl aus dem Houmlrer als auch aus dem Lautsprecher uumlber denDavis zuhoumlrte
Praumlsident Danny DanielsraquoUnd was ist es diesmallaquo fragte StephanieraquoStephanie es waumlre einfacher wenn wir zur Sache kommen
koumlnntenlaquo Eine neue Stimme Weiblich Diane McCoy Eineweitere Stellvertretende Sicherheitsberaterin Sie bekleideteden gleichen Rang wie Edwin Davis und war keine FreundinStephanies
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raquoUm welche Sache geht es denn DianelaquoraquoVor zwanzig Minuten haben Sie ein Dokument uumlber Cap-
tain Zachary Alexander pensionierter Kapitaumln der US-Navyheruntergeladen Wir wuumlssten gern warum der Nachrichten-dienst der Navy seinerseits Nachforschungen uumlber Ihr Interes-sengebiet anstellt und warum Sie vor ein paar Tagen dasKopieren eines geheimen Dokuments uumlber ein vor achtunddrei-szligig Jahren verloren gegangenes U-Boot gestattet habenlaquo
raquoMir scheint es gibt da eine bessere Fragelaquo entgegnete Ste-phanie raquoWarum ist das dem Nachrichtendienst der Navy nichtscheiszligegal Das ist doch eine uralte Geschichtelaquo
raquoDa sind wir einer Meinunglaquo antwortete Diane raquoAuf dieseFrage haumltte ich auch gerne eine Antwort Ich habe mir dieselbePersonalakte angeschaut die Sie gerade heruntergeladen ha-ben und dort ist nichts zu finden Alexander war ein guterOffizier der seine zwanzig Jahre gedient hat und dann in denRuhestand versetzt wurdelaquo
raquoMr President warum interessieren Sie sich fuumlr diese Ange-legenheitlaquo
raquoWeil Diane in mein Buumlro gekommen ist und mir gesagt hatdass wir Sie anrufen muumlssenlaquo
Das war Quatsch Keiner sagte Danny Daniels was er zutun und zu lassen hatte Er war drei Mal zum Gouverneur undein Mal zum Senator gewaumlhlt worden und hatte es geschafftzwei Mal zum Praumlsidenten der Vereinigten Staaten gewaumlhlt zuwerden Er war kein Dummkopf auch wenn manche ihn dafuumlrhielten
raquoMit Verlaub Sir aber nach allem was ich von Ihnen ge-sehen habe tun Sie immer genau das was Sie selbst wollenlaquo
raquoEin Privileg meines Jobs Jedenfalls da Sie Dianes Fragenicht beantworten wollen houmlren Sie jetzt meine Wissen Siewo Edwin istlaquo
Davis bat sie mit einem Handzeichen ihn zu verleugnenraquoIst er abhandengekommenlaquo
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Daniels kicherte raquoSie haben diesem Drecksack Brent Greendie Houmllle heiszlig gemacht und mir dabei wahrscheinlich dasLeben gerettet Mut Den haben Sie Stephanie Aber hierhaben wir ein Problem Edwin ist in eigener Sache unterwegsEs geht da um irgendetwas Persoumlnliches Er hat sich gestern einpaar Tage frei genommen Diane glaubt dass er zu Ihnen ge-gangen istlaquo
raquoIch mag ihn nicht einmal Schlieszliglich ist er schuld dass ichin Venedig beinahe ums Leben gekommen waumlrelaquo
raquoDas Sicherheitsprotokoll Ihres Eingangsbereichs laumlsst erken-nen dass er sich derzeit in Ihrem Gebaumlude aufhaumlltlaquo bemerkteMcCoy
raquoStephanielaquo meinte Daniels raquoals ich klein war erzaumlhlte einFreund von mir einmal unserer Lehrerin er und sein Vater seienangeln gegangen und haumltten im Verlauf einer einzigen Stundeeinen dreiszligig Kilo schweren Barsch gefangen Die Lehrerin warnicht dumm und erklaumlrte das sei unmoumlglich Um meinemKumpel eine Lehre uumlbers Luumlgen zu erteilen erzaumlhlte sie ein Baumlrsei aus dem Wald gekommen und habe sie angegriffen sei abervon einem kleinen Huumlndchen mit einem einzigen Bellen ver-trieben worden rsaquoGlaubst du daslsaquo fragte die Lehrerin rsaquoKlarlsaquoantwortete mein Kumpel rsaquodas war naumlmlich mein Hundlsaquolaquo
Stephanie laumlchelteraquoUnd Edwin ist mein Hund Stephanie Was er tut wird mir
auf direktem Weg berichtet Und im Moment steckt er tief imDreck Koumlnnen Sie mir hier helfen Weshalb interessieren Siesich fuumlr Captain Zachary Alexanderlaquo
Genug Sie hatte einfach nur Malone und dann Davis helfenwollen war dabei aber schon viel zu weit gegangen So sagtesie Daniels nun die Wahrheit raquoWeil Edwin mich dazu aufge-fordert hatlaquo
Davisrsquo Gesicht umwoumllkte sichraquoLassen Sie mich mit ihm redenlaquo sagte DanielsSie reichte Davis den Houmlrer
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Steve Berry
ANTARCTICA
Das Buch
Sein Leben lang dachte der ehemaligen Agent Cotton Malone dass sein Vaterbei einer U-Boot-Explosion im Nordatlantik starb Aber jetzt erfaumlhrt er dassdas U-Boot seines Vaters mit einem geheimen Kernreaktor ausgestattet war
und waumlhrend einer gefaumlhrlichen Mission unter dem ewigen Eis der Antarktisverloren ging
Die Zwillinge Dorothea Lindauer und Christl Falk sind ebenfalls festentschlossen herauszufinden was mit ihrem Vater passierte der im selben
U-Boot starb ndash und sie wissen etwas das Malone ignoriert Nachdem Nazi-Offiziere raumltselhafte Symbole im Grab von Karl dem Groszligen entdeckt hattenerforschten sie noch vor den Amerikanern die Antarktis um ein Geheimniszu luumlften das die Zukunft der Menschheit fuumlr immer veraumlndern sollte Mitden beiden Schwestern macht Cotton Malone sich auf die Suche nach derraumltselhaften raquoSprache des Himmelslaquo die der Grund war warum Malones
Vater die gefaumlhrliche Mission akzeptierte Verzweifelt versucht Malone her-auszufinden wer den Tod seines Vaters vertuschen will und was die geheimen
Schriften mit einer verschollenen Zivilisation verbindet Allerdings scheinter nicht der Einzige zu sein der sich fuumlr diesen Fall interessiert und seine
Gegner schrecken vor nichts zuruumlck hellip
Der Autor
Steve Berry war viele Jahre als erfolgreicher Anwalt taumltig bevor er seineLeidenschaft fuumlr das Schreiben entdeckte Mit jedem seiner hochspannen-den Thriller stuumlrmt er in den USA die Spitzenplaumltze der Bestsellerlisten undbegeistert Leser in uumlber 50 Laumlndern Steve Berry lebt mit seiner Frau in St
Augustine Florida
Bei Blanvalet von Steve Berry bereits erschienenDer Korse Das verbotene Reich Die Washington-Akte Die Kolumbus-Ver-
schwoumlrung Das Koumlnigs-Komplott Der Lincoln-Pakt
Besuchen Sie uns auch auf wwwfacebookcomblanvaletund wwwtwittercomBlanvaletVerlag
STEVE BERRY
ANTARCTICAThriller
Aus dem Amerikanischenvon Barbara Ostrop
Die englische Originalausgabe erschien 2008 unter dem TitelraquoThe Charlemagne Pursuitlaquo bei Ballantine Books New York
Die Uumlbersetzung des vorangestellten Laotse-Zitats stammt aus Laozi Tao-te-king das Buch vom Sinn und LebenLaotse Uumlbersetzt und mit einemKommentar von Richard Wilhelm 9Auflage der Neuausgabe Muumlnchen
Diederichs 1995 (copy Eugen Diederichs Verlag Muumlnchen 1978)
Der Verlag weist ausdruumlcklich darauf hin dass im Textenthaltene externe Links vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt
der Buchveroumlffentlichung eingesehen werden konntenAuf spaumltere Veraumlnderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss
Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen
Verlagsgruppe Random House FSCreg N001967
1 AuflageTaschenbuchausgabe Dezember 2016 bei Blanvalet
einem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbHNeumarkter Straszlige 28 81673 Muumlnchen
Copyright der Originalausgabe copy 2008 by Steve BerryCopyright der deutschsprachigen Ausgabe copy 2011 by Blanvaleteinem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH
Neumarkter Straszlige 28 81673 MuumlnchenThis translation published by arrangement with Ballantine Books
an imprint of Random House Publishing Groupa division of Random House Inc
Copyright copy Vaynich Manuskript Beinecke Rare Book andManuscript Library Yale University
Umschlaggestaltung Johannes Frick NeusaumlszligUmschlagabbildungen ShutterstockCardaf Jose Alberto Tejo
Willyam Bradberry und pixelparticleHerstellung wag
Druck und Einband GGP Media GmbH PoumlszligneckPrinted in Germany
ISBN 978-3-7341-0393-3wwwblanvaletde
Fuumlr Pam Ahearn und Mark Tavanidie Traumlume wahr machen
Studiere die Vergangenheit wenn du die Zukunft kennenwillst
ndash Konfuzius
Die vor alters tuumlchtig waren als Meisterwaren im Verborgenen eins mit den unsichtbaren KraumlftenTief waren sie so dass man sie nicht kennen kannWeil man sie nicht kennen kanndarum kann man nur mit Muumlhe ihr Aumluszligeres beschreibenZoumlgernd wie wer im Winter einen Fluss durchschreitetvorsichtig wie wer von allen Seiten Nachbarn fuumlrchtetzuruumlckhaltend wie Gaumlstevergehend wie Eis das am Schmelzen isteinfach wie unbearbeiteter Stoff
ndash Laotse (604 v Chr)
Wer sein Haus zerruumlttet der wird Wind erbenndash Spruumlche 11 29
Prolog
November 1971
Der Alarm schrillte und Forrest Malone schreckte aufraquoTiefelaquo rief erraquoZweihundert MeterlaquoraquoWas liegt unter unslaquoraquoWeitere siebenhundert Meter kaltes WasserlaquoAngespannt sah er auf die Messanzeigen Messuhren und
Thermometer In der winzigen Kommandozentrale saszlig der Sei-tenrudergaumlnger zu seiner Rechten und der Tiefenrudergaumlngereingeklemmt zu seiner Linken beide Maumlnner hatten die Haumlndeum Steuerknuumlppel gelegt Die Stromversorgung ging an undaus
raquoAuf zwei Knoten verlangsamenlaquoDas U-Boot schlingerte im WasserDas Alarmsignal verstummte In der Kommandozentrale
war es ploumltzlich dunkelraquoCaptain Meldung aus dem Reaktorraum Bei einem der
Regelstaumlbe hat es einen Kurzschluss gegebenlaquoMalone begriff was passiert war Der in die stoumlranfaumlllige
Anlage eingebaute Sicherheitsmechanismus hatte automa-tisch die anderen Regelstaumlbe einfahren lassen ndash die Schnell-abschaltung des Reaktors war eingeleitet worden Nun gabes nur noch eine moumlgliche Reaktion raquoAuf Batterien um-schaltenlaquo
Matte Notleuchten gingen an Flanders Malones LeitenderIngenieur und ein energischer und tuumlchtiger Mann auf den er
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sich verlassen konnte trat in die Kommandozentrale Malonesagte raquoSchieszligen Sie los Tomlaquo
raquoIch weiszlig nicht wie schwer der Zwischenfall ist oder wieviel Zeit wir zur Reparatur benoumltigen werden aber wir muumlssenden Stromverbrauch senkenlaquo
Die Stromerzeugung war auch schon fruumlher zusammen-gebrochen sogar schon mehrere Male und Malone wusstedass sie mit Batterien bei vorsichtigem Gebrauch noch fuumlr zweiTage Strom hatten Auf genau diese Art von Situation hatteseine Mannschaft sich durch rigoroses Training vorbereitetaber nach einer Notabschaltung musste der Reaktor lautHandbuch innerhalb einer Stunde wieder hochgefahren wer-den Falls mehr Zeit verging musste das Boot zum naumlchstgele-genen Hafen gebracht werden
Der aber lag uumlber zweitausend Kilometer entferntraquoSchaltet alles ab was wir nicht brauchenlaquo sagte MaloneraquoCaptain es wird schwer werden das Boot im Gleich-
gewicht zu haltenlaquo bemerkte der SeitenrudergaumlngerMalone kannte das Archimedische Prinzip Ein Objekt das
genau so viel wog wie eine Wassermenge gleichen Volumenssank nicht noch stieg es auf Vielmehr schwebte es im WasserJedes U-Boot funktionierte nach diesem grundlegenden Prinzipund wurde mit Antriebsmaschinen die fuumlr den noumltigen Schubsorgten unter Wasser manoumlvriert Ohne Elektrizitaumlt hatten siekeinen Antrieb kein Tiefenruder und konnten keine Fahrtmachen All diesen Problemen waumlre durch das Aufsteigen andie Wasseroberflaumlche leicht zu begegnen gewesen aber uumlberihnen war nicht der offene Ozean Sie steckten unter einer Eis-decke fest
raquoCaptain der Maschinenraum meldet ein kleineres Leck imRohrleitungssystemlaquo
raquoEin kleineres Lecklaquo fragte Malone raquoGerade jetztlaquoraquoEs wurde schon fruumlher entdeckt aber jetzt da die Stromver-
sorgung zusammengebrochen ist wird um die Genehmigung
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gebeten ein Ventil zu schlieszligen um das Leck zu unterbindendamit ein Schlauch ersetzt werden kannlaquo
Logisch raquoGenehmigt Und ich hoffe das waren jetzt dieletzten schlechten Nachrichtenlaquo Er wandte sich dem Sonar-mann zu raquoIst vor uns irgendetwaslaquo
U-Boot-Mannschaften lernten von denen die vor ihnen dieMeere befahren hatten und die Ersten die mit zugefrorenenMeeren gekaumlmpft hatten hatten zwei Lektionen weitergege-ben Fahre niemals gegen irgendetwas Gefrorenes wenn esnicht sein muss Wenn es sich aber nicht vermeiden laumlsst fahrelangsam mit dem Bug gegen das Eis schiebe sanft und bete
raquoVoraus ist alles klarlaquo meldete der SonarmannraquoWir beginnen zu treibenlaquo sagte der SeitenrudergaumlngerraquoGegensteuern Aber Vorsicht mit dem EnergieverbrauchlaquoPloumltzlich schoss der Bug des U-Boots nach untenraquoWas zum Teufel helliplaquo murmelte MaloneraquoHecktiefenruder haben sich auf Abtauchen gestelltlaquo schrie
der Tiefenrudergaumlnger der aufsprang und heftig am Steuer-knuumlppel zerrte raquoSie reagieren nichtlaquo
raquoBlountlaquo bruumlllte Malone raquoHelfen Sie ihmlaquoDer Angerufene kam aus dem Sonarraum gestuumlrmt und eilte
dem Tiefenrudergaumlnger zu Hilfe Die Abwaumlrtsfahrt wurde nochsteiler Malone hielt sich am Kartentisch fest waumlhrend alleswas nicht befestigt war lawinenartig vorwaumlrtsstuumlrzte
raquoTiefenrudernotkontrollelaquo bruumlllte MaloneDie Abwaumlrtsfahrt wurde noch steilerraquoUumlber fuumlnfundvierzig Grad Neigunglaquo meldete der Seiten-
rudergaumlnger raquoTiefenruder ist noch immer auf Abtauchen ge-stellt Es funktioniert nichtlaquo
Malone packte den Tisch fester und kaumlmpfte um sein Gleich-gewicht
raquoDreihundert Meter und es geht noch weiter nach untenlaquoDie Tiefenanzeige aumlnderte sich so schnell dass die Ziffern
verschwammen Das Boot war bis tausend Meter tauchfaumlhig
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aber der Meeresgrund naumlherte sich rasch und der Auszligendruckdes Wassers stieg ndash wenn es zu schnell ging wuumlrde der Rumpfimplodieren Aber die Aussicht mit voller Fahrt den Meeres-grund zu rammen war auch nicht gerade angenehm
Es blieb nur noch ein einziger AuswegraquoNotgang ruumlckwaumlrts Alle Ballasttanks anblasenlaquoDas Boot erzitterte als die Maschinerie Malones Komman-
do gehorchte Die Propeller drehten in die Gegenrichtung undDruckluft donnerte in die Tanks und draumlngte das Wasser hi-naus Der Seitenrudergaumlnger hielt den Steuerknuumlppel fest DerTiefenrudergaumlnger bereitete sich auf das vor was wie Malonewusste gleich bevorstand
Das Boot bekam wieder AuftriebDie Fahrt nach unten verlangsamte sichDer Bug wanderte nach oben bis das Schiff wieder horizon-
tal lagraquoBalancieren Sie das Boot auslaquo befahl Malone raquoHalten Sie
uns im Schwebezustand Ich will nicht aufsteigenlaquoDer Tiefenrudergaumlnger reagierte auf sein KommandoraquoWie weit noch bis zum MeeresgrundlaquoBlount kehrte in den Sonarraum zuruumlck raquoSiebzig MeterlaquoMalones Blick schoss zur Tiefenanzeige hinuumlber Achthun-
dert Meter Der Rumpf aumlchzte unter dem Druck hielt aberstand Sein Blick heftete sich auf die Oumlffnungsanzeigen DieSignalleuchten zeigten dass alle Ventile geschlossen waren unddass es keine Lecks gab Endlich einmal eine gute Nachricht
raquoSetzen Sie uns ablaquoDer Vorteil den dieses U-Boot gegenuumlber anderen besaszlig be-
stand darin dass es auf dem Meeresgrund ruhen konnte Daswar einfach nur eine von vielen Besonderheiten des U-Boots ndashso wie das aumlrgerlich heikle Antriebs- und Steuerungssystemdessen Schwaumlchen ihnen gerade eben eindringlich vor Augengefuumlhrt worden waren
Das U-Boot setzte auf dem Meeresgrund auf
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Alle in der Kommandozentrale wechselten Blicke Keinersagte etwas Das war auch nicht noumltig Malone wusste was siedachten Das war knapp
raquoWissen wir was passiert istlaquo fragte erraquoDer Maschinenraum meldet dass beim Schlieszligen des Ven-
tils fuumlr die Reparatur die normale Steuerung die Notsteuerungund die Tauchsysteme ausgefallen sind Das ist noch nie zuvorpassiertlaquo
raquoKoumlnnten Sie mir etwas erzaumlhlen was ich nicht schonweiszliglaquo
raquoDas Ventil ist jetzt wieder geoumlffnetlaquoEr laumlchelte uumlber die ausweichende Antwort seines Leitenden
Ingenieurs Wenn ich mehr wuumlsste wuumlrde ich es Ihnen sagenraquoOkay sagen Sie den Leuten dass sie die Reparatur durchfuumlh-ren sollen Was ist mit dem Reaktorlaquo
Beim Kampf gegen den unerwarteten Tauchvorgang hattensie bestimmt massenhaft Batteriestrom verbraucht
raquoNoch immer abgeschaltetlaquo antwortete der Erste OffizierDie Stunde die ihnen fuumlr den Neustart des Systems zur Ver-
fuumlgung stand verstrich schnellraquoCaptainlaquo rief Blount aus dem Sonarraum raquoWir haben
auszligerhalb des Rumpfs etwas entdeckt Mehrere feste ObjekteWir scheinen in einem Feld von Gesteinsbrocken zu liegenlaquo
Malone beschloss ein wenig Strom zu opfern raquoKameras undAuszligenleuchten anschalten Aber nur ein kurzer Blick dannmachen wir wieder auslaquo
Die Videomonitore schalteten sich ein und zeigten klaresWasser in dem hier und da etwas Lebendiges schwamm DasU-Boot war von Gesteinsbrocken umgeben die kreuz und querauf dem Meeresgrund verstreut lagen
raquoMerkwuumlrdiglaquo sagte einer der MaumlnnerAuch Malone war es aufgefallen raquoDas sind keine Gesteins-
brocken Es sind behauene Steine Und zwar groszlige Kuben undWuumlrfel Zoomen Sie einen heranlaquo
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Blount bediente die Schalter und richtete die Kamera aufeinen der Steine aus
raquoHeilige Scheiszligelaquo sagte der Erste OffizierIn den Stein war etwas eingraviert Keine Schrift die Malone
kannte Es war ein abgerundeter flieszligender Kursivstil Ein-zelne Buchstaben wirkten wie zu Worten zusammengruppiertaber er konnte nichts lesen
raquoAuf den anderen Steinbloumlcken steht auch etwaslaquo sagteBlount und Malone studierte die restlichen Bildschirme
Sie waren von Verfall umgeben und die Steinbloumlcke ragtenum sie herum auf wie Geister
raquoSchalten Sie die Kameras auslaquo befahl Malone Im Momentwar der schwindende Energievorrat seine Hauptsorge nichtdie Neugierde raquoKoumlnnen wir hier ungefaumlhrdet liegen bleibenlaquofragte er
raquoWir haben auf einer freien Stelle aufgesetztlaquo erklaumlrteBlount raquoAlles ist in Ordnunglaquo
Ein Alarmsignal ertoumlnte Malone erkannte auf der Anzeigedass es um die Elektrik ging
raquoCaptain Sie werden vorn gebrauchtlaquo schrie der ErsteOffizier uumlber das Fiepen hinweg
Malone stolperte aus der Kommandozentrale und hastete zuder Leiter die in den Turm hinauffuumlhrte An deren Fuszlig standschon sein Leitender Ingenieur
Das Alarmsignal verstummteEr spuumlrte Hitze und seine Augen hefteten sich auf das Deck
Nichts Gutes ahnend buumlckte er sich und beruumlhrte ganz leichtdas Metall houmlllisch heiszlig Das war nicht gut Unter der Ab-deckung lagen hundertfuumlnfzig Silber-Zink-Batterien in einemAluminiumschacht Aus bitterer Erfahrung wusste er dassderen Anordnung weit eher kuumlnstlerischen als wissenschaft-lichen Gesichtspunkten genuumlgte Es gab staumlndig Pannen
Eine nach der anderen loumlste ein Maschinist vier Schraubenwelche die Abdeckung an Ort und Stelle fixierten Diese wurde
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entfernt und darunter kam eine wirbelnde Rauchwolke zumVorschein Malone begriff sofort wo das Problem lag DieKaliumhydroxidloumlsung in den Batterien war uumlbergelaufen
Wieder einmalKrachend wurde die Abdeckung wieder eingesetzt Aber
das wuumlrde ihnen nur einige wenige Minuten erkaufen Baldwuumlrde das Ventilationssystem den beiszligenden Qualm im gan-zen U-Boot verteilen und da sie nicht luumlften konnten wuumlrdensie bald alle tot sein
Malone rannte in die Kommandozentrale zuruumlckEr wollte nicht sterben aber ihre Optionen schwanden rasch
Seit sechsundzwanzig Jahren diente er auf U-Booten ndash sowohlauf diesel- als auch auf atomgetriebenen Nur einer von fuumlnfBewerbern schaffte es auf die U-Bootsschule der Marine dennkoumlrperliche Untersuchungen psychologische Interviews undReaktionstests loteten die Grenzen der Rekruten aus Die sil-bernen Delphine hatte ihm sein erster Kapitaumln angesteckt under selbst hatte diese Ehre seitdem vielen angehenden Offizierenerwiesen
Er wusste also BescheidDas Spiel war ausSonderbarerweise erfuumlllte ihn nur ein einziger Gedanke als
er die Kommandozentrale betrat und sich darauf vorbereitetewenigstens so zu tun als haumltten sie eine Chance Der Gedankean seinen Sohn Der war zehn Jahre alt Und wuumlrde ohne Vateraufwachsen
Ich liebe dich Cotton
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ERSTER TEIL
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Garmisch DeutschlandDienstag 11 Dezember Gegenwart1340 Uhr
Cotton Malone hasste es eingeschlossen zu seinSein derzeitiges Unbehagen wurde noch dadurch gesteigert
dass die Gondel der Seilbahn gerammelt voll war Die meistenPassagiere hatten Urlaub waren farbenfroh gekleidet und hat-ten Skier und Skistoumlcke geschultert Alle moumlglichen Nationenwaren vertreten Einige Italiener ein paar Schweizer eineHandvoll Franzosen aber uumlberwiegend Deutsche Er war alseiner der ersten Passagiere eingestiegen und hatte sich um seinUnbehagen zu bekaumlmpfen an eines der vereisten Fenster ge-stellt Dreitausend Meter weiter oben zeichnete sich die naumlherkommende Zugspitze als Silhouette vor dem stahlblauen Him-mel ab der eindrucksvolle graue Gipfel war mit spaumltherbst-lichem Schnee bedeckt
Es war nicht klug gewesen diesem Ort zuzustimmenDie Gondel setzte ihre schwindelerregende Fahrt fort und
kam an einer von mehreren Stahlstuumltzen vorbei die aus denzerkluumlfteten Felsen aufragten
Er war entnervt und nicht nur wegen des Gedraumlnges in derGondel Oben auf Deutschlands houmlchstem Gipfel erwartetenihn die Geister der Vergangenheit Er hatte diese Begegnungseit Jahrzehnten vermieden Menschen wie er die ihre Vergan-genheit so entschlossen begraben hatten sollten ihr nicht somir nichts dir nichts wieder aus dem Grab helfen
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Und doch tat er jetzt genau dasDie Vibrationen houmlrten auf als die Gondel in die Gipfelsta-
tion einfuhr und hieltDie mit Skiern beladenen Fahrgaumlste stroumlmten zu einer ande-
ren Bergbahn die sie weiter abwaumlrts in ein Bergtal bringenwuumlrde wo ein Chalet und Skihaumlnge auf sie warteten Malonefuhr nicht Ski das hatte er noch nie getan und hatte es auch inZukunft nicht vor
Das Besucherzentrum war mit einem gelben Schild alsMuumlnchner Haus gekennzeichnet Die eine Haumllfte des Gebaumludeswurde von einem Restaurant eingenommen in der anderen be-fanden sich ein Vortragssaal ein Imbiss Andenkenlaumlden undeine meteorologische Beobachtungsstation
Er schob sich durch die dicken Glastuumlren und trat auf einevon einer Bruumlstung eingefasste Terrasse Die frische Alpen-luft stach ihm in die Lippen Stephanie Nelle zufolge sollteseine Kontaktperson ihn auf der Aussichtsplattform erwartenEines war offensichtlich Die fast dreitausend Houmlhenmeterverliehen diesem Treffen zweifellos eine zusaumltzliche privateNote
Die Zugspitze lag an der Grenze Suumldwaumlrts in RichtungOumlsterreich erhob sich eine Kette verschneiter Felsgipfel ImNorden erstreckte sich ein von Felsspitzen umschlossenes TalEin eisiger Nebelschleier verbarg das deutsche Staumldtchen Gar-misch mit dem dazugehoumlrigen Partenkirchen vor den BlickenBeide Orte waren Sport-Mekkas und in der Region warennicht nur Skifahren sondern auch Bobschlittenfahren Eislaufund Eisstockschieszligen im Angebot
Weitere Sportarten die Malone immer gemieden hatteDie Aussichtsplattform lag verlassen da abgesehen von
einem aumllteren Paar und ein paar Skifahrern die offensichtlichum des schoumlnen Ausblicks willen hier Halt machten Malonewar hierhergekommen um ein Geheimnis zu luumlften das ihmauf der Seele lag seit die Maumlnner in Uniform damals gekom-
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men waren um seine Mutter uumlber den Tod ihres Mannes zuinformieren
raquoDer Kontakt mit dem Unterseeboot ist vor achtundvierzigStunden verloren gegangen Wir haben Such- und Rettungs-schiffe in den Nordatlantik geschickt die die letzte bekanntePosition abgesucht haben Wrackteile wurden vor sechs Stun-den gefunden Wir haben mit der Benachrichtigung der Fami-lien gewartet bis wir sicher sein konnten dass es keine Uumlber-lebenden gibtlaquo
Seine Mutter hatte nicht geweint Das war nicht ihre ArtAber das bedeutete nicht dass sie nicht niedergeschmettertwar Es dauerte Jahre bevor ihm als Jugendlichem die erstenFragen kamen Die Regierung bot ihnen praktisch keine Erklauml-rung an die uumlber die offiziellen Verlautbarungen hinausgingAls er bei der Marine anfing hatte er versucht Zugang zumBericht der mit dem Untergang des U-Bootes befassten Unter-suchungskommission zu bekommen hatte aber erfahren muumls-sen dass dieser streng geheim war Spaumlter als Agent des Justiz-ministeriums der auch vertrauliche Dokumente einsehenkonnte hatte er es erneut versucht Wieder ohne Erfolg AlsGary sein fuumlnfzehnjaumlhriger Sohn in diesem Sommer zu Besuchgekommen war hatte Malone sich mit neuen Fragen konfron-tiert gesehen Gary hatte mehr uumlber seinen Groszligvater erfahrenwollen und hatte sich besonders fuumlr dessen Tod interessiertDie Presse hatte uumlber den Untergang der USS Blazek im No-vember 1971 berichtet und so hatten sie viele der alten Artikelim Internet nachgelesen Ihre Unterhaltungen hatten seinealten Zweifel wieder aufleben lassen ndash und zwar so stark dasser schlieszliglich beschlossen hatte etwas zu unternehmen
Er steckte die geballten Faumluste in die Taschen seines Parkasund ging uumlber die Aussichtsterrasse
Bei der Bruumlstung waren Teleskope aufgestellt Vor einemdavon stand eine Frau deren dunkles Haar zu einem wenigvorteilhaften Knoten aufgesteckt war Sie war in ein knalliges
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Outfit gekleidet hatte Skier und Skistoumlcke neben sich abge-stellt und betrachtete das tiefer gelegene Tal
Er ging unauffaumlllig hinuumlber Eine Regel hatte er schon vorlanger Zeit gelernt nie etwas uumlberstuumlrzen Das brachte nurAumlrger
raquoEine eindrucksvolle Aussichtlaquo sagte erSie drehte sich um raquoUnbedingtlaquoIhr Teint war zimtbraun was in Verbindung mit den wie er
fand aumlgyptischen Zuumlgen um Mund Nase und Augen auf Vor-fahren aus dem Nahen Osten schlieszligen lieszlig
raquoIch bin Cotton MalonelaquoraquoWoher wussten Sie dass ich diejenige bin die Sie treffen
sollenlaquoEr deutete auf den braunen Umschlag der auf dem Sockel
des Teleskops lag raquoOffensichtlich ist das keine besondersdringliche Missionlaquo Er laumlchelte raquoSind Sie einfach nur eineBotinlaquo
raquoEtwas in der Art Ich bin zum Skilaufen hergekommenEine Woche Urlaub endlich einmal Das wollte ich immerschon mal machen Stephanie bat mich das hierlaquo sie zeigteauf den Umschlag raquomitzunehmenlaquo Die Frau wandte sich wie-der dem Teleskop zu raquoMacht es Ihnen etwas aus wenn ichhier noch zu Ende schaue Es hat mich einen Euro gekostetund ich moumlchte sehen was dort unten liegtlaquo
Sie drehte das Teleskop und betrachtete das deutsche Taldas sich unten uumlber Kilometer hinzog
raquoHaben Sie einen Namenlaquo fragte MaloneraquoJessicalaquo sagte sie das Auge immer noch ans Okular ge-
heftetEr griff nach dem UmschlagSie verhinderte den Zugriff mit dem Schuh raquoNoch nicht
Stephanie sagte ich solle Sie eindringlich darauf hinweisendass Sie beide damit quitt sindlaquo
Letztes Jahr hatte er seiner ehemaligen Chefin in Frankreich
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aus der Patsche geholfen Zu dem Zeitpunkt hatte sie ihm ge-sagt dass sie ihm einen Gefallen schulde und dass er sich des-sen klug bedienen solle
Das hatte er getanraquoEinverstanden Die Schuld ist beglichenlaquoSie wandte sich vom Teleskop ab Vom Wind waren ihre
Wangen geroumltet raquoIch habe im Magellan Billet von Ihnen ge-houmlrt Sie sind so eine Art Legende Einer der urspruumlnglichenzwoumllf Agentenlaquo
raquoMir war gar nicht bewusst dass ich so beliebt binlaquoraquoStephanie sagte dass Sie auch bescheiden waumlrenlaquoEr war nicht in der Stimmung fuumlr Komplimente Die Ver-
gangenheit erwartete ihn raquoKoumlnnte ich die Unterlagen jetzthabenlaquo
Ihre Augen funkelten raquoKlarlaquoEr nahm den Umschlag an sich Der erste Gedanke der ihm
durch den Kopf zuckte war die Uumlberlegung wie etwas soDuumlnnes so viele Fragen beantworten konnte
raquoDas muss wichtig seinlaquo sagte JessicaNoch eine Lektion die er gelernt hat Uumlbergehe Fragen die
du nicht beantworten moumlchtest raquoSind Sie schon lange beimBilletlaquo
raquoSeit ein paar Jahrenlaquo Sie trat vom Teleskopsockel herunterraquoAber es gefaumlllt mir nicht Ich denke uumlbers Aussteigen nachWie ich houmlrte sind auch Sie vorzeitig ausgestiegenlaquo
So sorglos wie sie sich verhielt erschien die Kuumlndigung ihmals ein guter Karriereschritt Waumlhrend seiner zwoumllf Jahre beimBillet hatte er nur drei Mal Urlaub gemacht und waumlhrend die-ser Zeit war er staumlndig auf der Hut gewesen Paranoia war eineder Berufskrankheiten des Agenten und nach zwei Jahren frei-willigen Ruumlckzugs aus diesem Leben war er noch immer nichtgeheilt
raquoViel Spaszlig beim Skifahrenlaquo wuumlnschte er JessicaMorgen wuumlrde er nach Kopenhagen zuruumlckfliegen Heute
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wollte er noch in der Gegend bleiben und bei ein paar Laumldenfuumlr seltene Buumlcher vorbeischauen ndash eine Berufskrankheit seinesneuen Betaumltigungsfeldes Er war Buchantiquar
Mit einem wuumltenden Blick griff sie nach ihren Skiern undStoumlcken raquoDas habe ich auch vorlaquo
Sie verlieszligen die Terrasse und gingen durch das beinahemenschenleere Besucherzentrum Jessica wandte sich dem Liftzu der sie ins Bergtal bringen wuumlrde Malone kehrte zur Seil-bahn zuruumlck die ihn dreitausend Meter tiefer am Fuszlig des Ber-ges absetzen sollte
Er trat in die leere Gondel den Umschlag in der HandEs gefiel ihm dass auszliger ihm keiner in der Gondel war Dochunmittelbar bevor die Tuumlr sich schloss eilten ein Mann undeine Frau Hand in Hand herein Der Seilbahnwart schlug dieTuumlr von auszligen zu und die Gondel glitt langsam von der Sta-tion weg
Malone sah aus den vorderen FensternEingeschlossensein war schon schlimm genug Aber in einem
engen Raum eingeschlossen zu sein das war noch schlimmerEr litt nicht an Klaustrophobie nein es ging eher um ein Ge-fuumlhl verwehrter Freiheit Er hatte das bisher schon oft genugertragen ndash mehr als einmal hatte er sich unter der Erde befun-den ndash aber sein Unbehagen war einer der Gruumlnde aus denener sich vor Jahren als er zur Navy ging anders als sein Vaternicht fuumlr U-Boote entschieden hatte
raquoMr MalonelaquoEr drehte sich umDie Frau stand da eine Pistole in der HandraquoIch nehme diesen Umschlag an michlaquo
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Baltimore Maryland0910 Uhr
Admiral Langford C Ramsey sprach ausgesprochen gerne zuMenschenmengen Dass er diese Erfahrung genoss hatte erzum ersten Mal in der Marineakademie bemerkt und im Laufeseiner uumlber vierzigjaumlhrigen Karriere hatte er staumlndig nach Moumlg-lichkeiten gesucht diesem Vergnuumlgen nachzugehen Heutesprach er zur nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs ndashwas fuumlr den Chef des Nachrichtendiensts der Marine ein biss-chen ungewoumlhnlich war Er lebte normalerweise in einer ge-heimen Welt aus Fakten Geruumlchten und Spekulationen unduumlber einen gelegentlichen Auftritt vor dem Kongress gingenseine Moumlglichkeiten zur oumlffentlichen Rede sonst nicht hinausDoch in juumlngster Zeit war er mit dem Segen seiner Vorgesetz-ten verfuumlgbarer geworden Er sprach honorarfrei und es gabkeine Restriktionen fuumlr die Presse Je groumlszliger die Zuhoumlrerschaftdesto besser
Und viele hatten zugegriffenDies hier war sein achter Auftritt in diesem MonatraquoIch bin heute gekommen um Ihnen von etwas zu erzaumlh-
len woruumlber Sie mit Sicherheit wenig wissen Es war langeZeit geheim Amerikas kleinstes atomgetriebenes Untersee-bootlaquo Er sah in die aufmerksame Menge raquoJetzt fragen Siesich bestimmt Spinnt der Der Chef des Nachrichtendienstesder Marine will uns von einem streng geheimen U-Boot er-zaumlhlenlaquo
Er nickteraquoGenau das habe ich vorlaquo
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raquoCaptain es gibt ein Problemlaquo sagte der SeitenrudergaumlngerRamsey war hinter dem Sitz des Tiefenrudergaumlngers immer
wieder eingedoumlst Der U-Boot-Kapitaumln der neben ihm saszligstand auf und konzentrierte sich auf die Kamerabildschirme
Jede einzelne Auszligenkamera zeigte SeeminenraquoHeilige Mutter Gotteslaquo murmelte der Kapitaumln raquoSofort
komplett stoppen Keinen Zentimeter weiterlaquoDer Pilot gehorchte dem Kommando und betaumltigte eine
Reihe von Schaltern Auch wenn Ramsey damals erst Leutnantwar wusste er doch dass Sprengstoffe hochempfindlich wur-den wenn sie laumlngere Zeit in Salzwasser lagen Sie fuhren un-mittelbar vor der franzoumlsischen Kuumlste uumlber den Grund des Mit-telmeeres und waren ploumltzlich von hochgefaumlhrlichen Uumlberrestendes Zweiten Weltkriegs umgeben Eine einzige Beruumlhrung miteinem der Metallkoumlrper und NR-1 waumlre nicht mehr strenggeheim sondern einfach ausradiert
Das Boot war die spezialisierteste Waffe der Navy vonAdmiral Hyman Rickover forciert und fuumlr schlappe hundertMillionen Dollar gebaut Mit seinen nur fuumlnfzig Metern Laumlngeund vier Metern Breite und einer Besatzung von gerade mal elfMann war das U-Boot zwar vergleichsweise winzig steckteaber voller Raffinessen Das bis tausend Meter tauchfaumlhigeFahrzeug wurde von einem einzigartigen Reaktor angetriebenDrei Beobachtungsfenster gestatteten eine visuelle Inspektiondes Auszligengelaumlndes Scheinwerfer unterstuumltzten zahlreiche Au-szligenkameras Mit Hilfe eines mechanischen Greifarms lieszligensich Objekte einholen ein Manipulatorarm verfuumlgte uumlberGreif- und Schneidewerkzeuge Im Gegensatz zu Angriffs-oder Raketen-U-Booten war die NR-1 mit einem Turm inknalligem Orange einem flachen Oberdeck einem klobigenKastenkiel und zahlreichen aumluszligeren Zusatzteilen ausgeruumlstetdarunter zwei ausfahrbare Raumlder mit alkoholbefuumlllten LKW-Reifen von Goodyear die es ihr gestatteten uumlber den Meeres-grund zu fahren
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raquoAbwaumlrtsstrahlruder betaumltigenlaquoRamsey begriff was sein Kapitaumln tat Er hielt den Boots-
rumpf auf dem Meeresgrund fest Das war gut so Auf denMonitoren waren zahllose Minen zu sehen
raquoAnblasen der Tauchzellen vorbereitenlaquo sagte der KapitaumlnraquoIch moumlchte dass wir lotrecht aufsteigen Kein Schwankenlaquo
In der Kommandozentrale war es still wodurch das Heu-len der Turbinen das Zischen von Luft das Quietschen derhydraulischen Fluumlssigkeit und das Piepen der elektronischenGeraumlte nur umso deutlicher zu houmlren war ein Geraumluschpegelder vor kurzem noch wie ein Beruhigungsmittel auf ihn ge-wirkt hatte
raquoRuhig und stetiglaquo sagte der Kapitaumln raquoHalten Sie das Bootbeim Aufsteigen in der Balancelaquo
Der Pilot packte die SteuerknuumlppelDas Boot war nicht mit einem Steuerrad ausgestattet Statt-
dessen waren vier Steuerknuumlppel von Kampfjets umgeruumlstetworden Das war typisch fuumlr die NR-1 Obgleich Antrieb undKonzeption dem neuesten Stand der Technik entsprachen ge-houmlrte die Ausstattung eher ins Steinzeit- denn ins Raumfahrt-zeitalter Das Essen wurde im billigen Nachbau eines Ofenszubereitet wie er in Passagierflugzeugen zum Einsatz kamDer Manipulatorarm war von einem anderen Projekt der Navyuumlbrig geblieben Das von Langstreckenflugzeugen adaptierteNavigationssystem funktionierte unter Wasser so gut wie garnicht Die Mannschaftsquartiere waren beengt die Toilettefast immer verstopft und zum Essen gab es nur Fertigmahl-zeiten die vor dem Aufbruch in einem Supermarkt vor Orteingekauft worden waren
raquoHatten wir keinen Sonarkontakt zu diesen Minenlaquo fragteder Kapitaumln raquoBevor sie ploumltzlich da warenlaquo
raquoNeinlaquo antwortete ein Besatzungsmitglied raquoSie sind ganzploumltzlich aus der Dunkelheit aufgetauchtlaquo
Druckluft rauschte in die Tauchzellen und das U-Boot stieg
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auf Der Pilot hatte beide Haumlnde um die Steuerknuumlppel gelegtund war darauf vorbereitet die Lage des Bootes mit Hilfe derStrahlruder zu korrigieren
Sie mussten nur etwa dreiszligig Meter aufsteigen dann warensie aus der Gefahrenzone
raquoWie Sie sehen haben wir das Boot aus dem Minenfeldherausgeschafftlaquo erklaumlrte Ramsey den Versammelten raquoDaswar im Fruumlhjahr 1971laquo Er nickte raquoRichtig das ist lange herIch war einer der wenigen die das Gluumlck hatten auf der NR-1zu dienenlaquo
Er registrierte die verbluumlfften BlickeraquoNur wenige Leute wissen uumlber dieses U-Boot Bescheid
Mitte der Sechzigerjahre wurde es unter strenger Geheimhal-tung gebaut selbst die meisten Admiraumlle wussten damals nichtsdavon Es war mit einem verbluumlffenden Arsenal von Geraumltenausgestattet und konnte dreimal tiefer tauchen als jedes andereU-Boot Es trug keinen Namen war nicht mit Waffen oderTorpedos ausgeruumlstet und hatte keine offizielle BesatzungSeine Missionen waren geheim und viele bleiben es bis zumheutigen Tag Noch verbluumlffender ist dass das Boot noch heuteim Einsatz ist ndash es ist inzwischen das zweitaumllteste U-Boot imDienst naumlmlich seit 1969 So geheim wie fruumlher ist es nichtmehr Heute wird es sowohl zu militaumlrischen als auch zu zivilenZwecken genutzt Aber wo immer tief im Ozean menschlicheAugen und Ohren vonnoumlten sind ist die NR-1 gefragt Erin-nern Sie sich an all diese Geschichten wie Amerika transatlan-tische Telefonkabel angezapft und die Sowjets belauscht hatDas war die NR-1 Als 1976 eine F-14 mit einer neuen Phoe-nix-Rakete in den Ozean stuumlrzte barg die NR-1 diese bevorsie den Sowjets in die Haumlnde fallen konnte Nach dem Challen-ger-Ungluumlck war es die NR-1 die die Feststoffrakete mit demfehlerhaften O-Ring gefunden hatlaquo
Mit nichts konnte man ein Publikum besser fesseln als mit
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solchen Geschichten und aus seiner Dienstzeit auf dem ein-zigartigen U-Boot hatte er eine Menge davon auf Lager DieNR-1 war keineswegs ein technologisches Meisterwerk ge-wesen sondern geplagt von Fehlfunktionen Allein der Erfin-dungsreichtum ihrer Crew hatte sie in Betrieb gehalten DieBetriebsanleitung war unbrauchbar gewesen ndash und so hattedas Motto an Bord Innovation geheiszligen Beinahe jeder Offi-zier der an Bord gedient hatte war spaumlter in eine houmlhere Posi-tion aufgestiegen Ramsey selbst eingeschlossen Es gefiel ihmdass er jetzt von der NR-1 erzaumlhlen konnte Im Rahmen desRekrutierungsprogramms der Navy wurden Erfolge zur Schaugestellt Veteranen wie er konnten ihre Geschichten erzaumlhlenund Leute wie jene die ihm jetzt von ihren Fruumlhstuumlckstischenaus zuhoumlrten wuumlrden ihn spaumlter Wort fuumlr Wort zitieren DiePresse deren Anwesenheit man ihm zugesagt hatte wuumlrdefuumlr eine noch weitere Verbreitung sorgen Admiral LangfordRamsey Chef des Nachrichtendienstes der Marine sagte beieiner Rede vor der nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs hellip
Er hatte eine schlichte Sicht auf das Thema ErfolgErfolg raumlumte mit Misserfolgen aufBereits vor zwei Jahren haumltte er in Pension gehen sollen
doch er war der houmlchstrangige farbige Angehoumlrige des US-Militaumlrs und der erste bekennende Junggeselle der je in denAdmiralsrang aufgestiegen war Er hatte sein Vorhaben langegeplant und war aumluszligerst vorsichtig gewesen Er achtete da-rauf dass sein Gesicht so ruhig wie seine Stimme bliebseine Stirn faltenfrei und sein offener Blick mild und gelassenEr hatte seine gesamte Karriere in der Marine mit der Praumlzi-sion eines U-Boot-Navigators geplant Stoumlrungen wuumlrde ernicht dulden insbesondere jetzt nicht da sein Ziel in Sichtwar
Und so blickte er auf seine Zuhoumlrerschaft und erzaumlhlte mitzuversichtlicher Stimme weitere Geschichten
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Doch ein Problem belastete ihnEin moumlgliches Schlagloch auf seinem WegGarmisch
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Garmisch
Malone sah auf die Waffe und bewahrte die Fassung Er hatteein bisschen hart uumlber Jessica geurteilt Offensichtlich war aucher nicht wachsam genug gewesen Er winkte mit dem UmschlagraquoDas hier wollen Sie Sind nur ein paar Rettet-die-Berge-Broschuumlren die ich meiner Greenpeace-Ortsgruppe zuschickenwill Wir bekommen Sonderpunkte fuumlr Reisen vor Ortlaquo
Die Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fortraquoSehr witziglaquo sagte die FrauraquoIch hatte an eine Karriere als Stand-up-Comedian gedacht
Meinen Sie das war ein FehlerlaquoGenau solche Situationen waren der Grund warum er sich
hatte pensionieren lassen Ein Agent des Magellan Billet ver-diente 72300 Dollar jaumlhrlich vor Steuern Als Buchantiquarmachte er mehr Gewinn und zwar ohne das Risiko
Zumindest hatte er das geglaubtJetzt wurde es Zeit zur alten Sichtweise zuruumlckzukehrenUnd auf einen Patzer des Gegners zu wartenraquoWer sind Sielaquo fragte erSie war klein und untersetzt und ihr Haar wies einen wenig
schmeichelhaften roumltlichen Braunton auf Vielleicht war sieAnfang dreiszligig Sie trug einen blauen Wollmantel und einengoldfarbenen Schal Der Mann trug einen roten Mantel undschien weiter keine Rolle zu spielen Sie gab ihrem Komplizeneinen Wink mit der Waffe und sagte raquoNehmen Sie daslaquo
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Rotmantel sprang vor und riss den Umschlag an sichDie Frau warf einen kurzen Blick auf die zerkluumlfteten Felsen
die an den beschlagenen Fenstern vorbeisausten Diesen Mo-ment nutzte Malone um den Pistolenlauf mit einem linkenHaken zur Seite zu schlagen
Sie schossDer Knall droumlhnte ihm in den Ohren die Kugel durchschlug
eine der FensterscheibenKalte Luft stroumlmte hereinEr verpasste dem Mann einen Faustschlag so dass dieser
zuruumlcktaumelte Dann umfasste er das Kinn der Frau mitseiner behandschuhten Hand und schlug ihren Hinterkopfgegen das Fenster Ein Spinnennetz von Rissen bildete sich imGlas
Ihre Augen klappten zu und er stieszlig sie zu BodenRotmantel sprang auf und stuumlrzte sich auf ihn Zusammen
krachten sie gegen die gegenuumlberliegende Gondelwand undstuumlrzten dann auf den feuchten Boden Malone waumllzte sich zurSeite um einen Wuumlrgegriff um seine Kehle zu loumlsen Er houmlrtewie die Frau etwas murmelte und begriff dass er es bald wie-der mit zwei Gegnern zu tun haben wuumlrde von denen einerbewaffnet war Also oumlffnete er die Haumlnde und schlug mit denHandflaumlchen auf die Ohren des Mannes Das mit den Ohrenhatte er bei seiner Ausbildung als Navy-Soldat gelernt DieOhren waren so ziemlich die empfindlichsten Koumlrperteile DieHandschuhe waren unguumlnstig doch beim dritten Schlag schrieder Mann vor Schmerz auf und lieszlig seinen Hals los
Malone stieszlig den Angreifer mit einem Tritt von sich undsprang auf Ehe er jedoch den naumlchsten Schritt einleiten konntelangte Rotmantel ihm uumlber die Schulter umklammerte erneutseine Kehle und zwang sein Gesicht gegen eine der Fenster-scheiben wo das uumlberfrierende Kondenswasser eiskalt seineWangen beruumlhrte
raquoKeine Bewegunglaquo befahl der Mann
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Malones rechter Arm war verdreht Er versuchte sich zubefreien doch Rotmantel war stark
raquoKeine Bewegung hab ich gesagtlaquoMalone beschloss vorlaumlufig zu gehorchenraquoPanya alles in Ordnung mit Ihnenlaquo Rotmantel versuchte
offensichtlich die Frau auf sich aufmerksam zu machenMalones Gesicht war noch immer gegen das Glas gepresst
und sein Blick war nach vorn gerichtet in Fahrtrichtung derGondel
raquoPanyalaquoMalone sah etwa fuumlnfzig Meter entfernt und schnell naumlher
kommend eine der Stahlstuumltzen Dann merkte er dass sein lin-ker Arm gegen etwas gequetscht war das sich wie ein Griffanfuumlhlte Offensichtlich waren sie bei ihrem Kampf an der Tuumlrgelandet
raquoPanya antworten Sie mir Alles in Ordnung mit IhnenSuchen Sie die Pistolelaquo
Der Druck auf seine Kehle war enorm und sein Arm stecktewie in einem Schraubstock Doch Newton hatte recht Fuumlr jedeAktion gab es eine gleichwertige entgegengesetzte Reaktion
Inzwischen waren sie beinahe bei den duumlnnen Streben derStahlstuumltze angelangt Die Gondel wuumlrde so nahe daran vor-beifahren dass man die Stuumltze mit ausgestrecktem Arm beruumlh-ren konnte
Daher riss er den Tuumlrgriff nach oben und oumlffnete die Tuumlrwobei er sich gleichzeitig in die eiskalte Luft hinausschwang
Rotmantel der damit nicht gerechnet hatte wurde aus demWagen geschleudert und prallte gegen die Stuumltze Malone hieltden Tuumlrgriff fest umklammert Sein Angreifer der zwischen derGondel und der Stuumltze eingeklemmt wurde stuumlrzte in die Tiefe
Sein Schrei verhallte raschMalone hangelte sich wieder nach drinnen Mit jedem Atem-
zug stieszlig er ein weiszliges Woumllkchen aus Seine Kehle war mehrals trocken
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Die Frau richtete sich muumlhsam aufEr trat ihr gegen das Kinn und sie ging wieder zu BodenDann taumelte er nach vorn und sah nach untenAn der Haltestation der Gondel standen zwei Maumlnner in
dunklen Maumlnteln Verstaumlrkung Er befand sich noch dreihun-dert Meter uumlber ihnen Unter ihm breitete sich ein dichter Waldaus der sich uumlber die unteren Berghaumlnge zog ein dichter Be-wuchs immergruumlner dick mit Schnee bedeckter Zweige Erbemerkte eine Kontrolltafel Drei Lichter blinkten gruumln zweirot Er starrte aus dem Fenster und sah dass eine weitere derhoch aufragenden Stuumltzen sich naumlherte deshalb griff er nachder Notbremse und legte den Hebel um
Ein Ruck ging durch die Gondel und sie verlangsamte ihreFahrt blieb aber nicht vollkommen stehen Wieder galt IsaacNewtons Gesetz Die Reibung wuumlrde die Vorwaumlrtsbewegungschlieszliglich stoppen
Er hob den Umschlag auf der neben der Frau lag und steckteihn unter seinen Mantel Dann griff er nach der Pistole und lieszligsie in seine Manteltasche gleiten trat zur Tuumlr und wartete da-rauf dass die Stuumltze naumlher kam Die Gondel bewegte sich imSchneckentempo aber trotzdem wuumlrde der Sprung riskantsein Tempo und Entfernung abschaumltzend sprang er zu einerder staumlhlernen Querstreben wo er mit seinen behandschuhtenHaumlnden Halt suchte
Unsanft krachte er gegen das Gestell und daumlmpfte den Auf-prall mit seinem Ledermantel
Zwischen seinen Fingern und der Strebe knirschte SchneeEr klammerte sich daran festDie Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fort und blieb etwa
dreiszligig Meter weiter unten stehen Malone schnappte ein paarMal nach Luft und hangelte sich dann auf eine Leiter zu die ander Hauptstuumltze nach unten fuumlhrte Trockener Schnee rieselteherab wie Talkumpuder Bei der Leiter angekommen stellte erseine Gummisohlen auf eine schneebedeckte Sprosse Er sah
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wie die beiden Maumlnner in den dunklen Maumlnteln unten bei derStation eilig wegrannten Sie bedeuteten Aumlrger genau wie ervermutet hatte
Er stieg die Leiter hinunter und sprang auf den BodenJetzt befand er sich in gut hundertfuumlnfzig Meter Houmlhe auf
dem bewaldeten HangEr stapfte zwischen den Baumlumen hindurch und stieszlig auf eine
asphaltierte Straszlige die den Hang entlangfuumlhrte Vor ihm er-hob sich ein von schneebedeckten Buumlschen umsaumlumtes mitbraunen Schindeln gedecktes Gebaumlude Irgendein Arbeitsge-baumlude Dahinter fuumlhrte die von Schnee geraumlumte Straszlige weiterEr ging zum Tor das auf das umzaumlunte Gelaumlnde fuumlhrte EinVorhaumlngeschloss verschloss den Eingang Ploumltzlich houmlrte ereinen Motor der die Straszlige heraufdroumlhnte zog sich hintereinen abgestellten Traktor zuruumlck und beobachtete wie eindunkler Peugeot um die Kurve kam und langsamer wurde umdas Gelaumlnde rings um das Gebaumlude zu inspizieren
Die Waffe in der Hand wartete Malone kampfbereit abDoch der Wagen beschleunigte wieder und fuhr bergauf
weiterMalone sah das schwarze Band eines weiteren schmalen
Straumlszligchens das durch den Wald zur Seilbahnstation hinunter-fuumlhrte
Er eilte darauf zuHoch oben stand die Gondel noch immer still In der Kabine
lag eine bewusstlose Frau in einem blauen Mantel Ein toterMann der einen roten Mantel trug lag irgendwo im Schnee
Beides ging ihn nichts anUnd was war dann sein ProblemNun die Frage wer uumlber Stephanie Nelles und seine Ange-
legenheiten Bescheid wusste
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Atlanta Georgia0745 Uhr
Stephanie Nelle sah auf die Uhr Sie hatte seit kurz vor siebenin ihrem Buumlro gearbeitet und war Berichte ihrer Agentendurchgegangen Von ihren zwoumllf juristisch geschulten Agentenwaren derzeit acht im Einsatz Zwei hielten sich in Belgien aufals Teil eines internationalen Teams das mit der Uumlberfuumlhrungvon Kriegsverbrechern betraut war Zwei weitere waren gerademit einer Mission die heikel werden konnte in Saudi-Arabieneingetroffen Die restlichen vier waren an verschiedenen OrtenEuropas und Asiens im Einsatz
Eine ihrer Agentinnen befand sich jedoch im UrlaubIn DeutschlandDas Magellan Billet beschraumlnkte sich absichtlich auf wenige
Mitarbeiter Neben dem einen Dutzend Juristen-Agenten be-schaumlftigte die Einheit fuumlnf Verwaltungsassistenten und drei Be-rater Stephanie hatte darauf bestanden dass ihre Mannschaftklein blieb Je weniger Augen und Ohren desto weniger un-dichte Stellen und in den vierzehn Jahren der Existenz des Bil-lets war es nie gefaumlhrdet worden
Sie wandte sich von ihrem Computer ab und schob ihrenStuhl zuruumlck
Ihr Buumlro war schlicht und funktional eingerichtet Nichts fielaus dem Rahmen ndash das waumlre nicht ihr Stil gewesen Sie warhungrig da sie zu Hause nach dem Aufwachen vor zwei Stun-den das Fruumlhstuumlck uumlbergangen hatte Anscheinend verschwen-dete sie immer weniger Gedanken auf das Essen Zum Teilwohl weil sie allein lebte und zum Teil auch weil sie nicht
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gerne kochte Sie beschloss sich einen Happen in der Cafeteriazu besorgen Natuumlrlich war das Kantinenfraszlig aber ihr knur-render Magen wollte gefuumlllt werden Vielleicht wuumlrde sie sichzu Mittag ein Essen auszligerhalb des Buumlros goumlnnen ndash gegrilltenFisch oder etwas Aumlhnliches
Sie verlieszlig ihren gesicherten Buumlrotrakt und ging zum LiftDer vierte Stock des Gebaumludes beherbergte das Innenminis-terium und auszligerdem eine Abteilung des Gesundheitsminis-teriums Das Magellan Billet lag hier absichtlich versteckt ndashJUSTIZMINISTERIUM JURISTISCHE TASK FORCE standin unauffaumllligen Buchstaben an der Tuumlr ndash und ihr gefiel dieAnonymitaumlt
Der Lift kam an Als die Tuumlr aufging trat ein hochgewach-sener schlaksiger Mann mit schuumltterem grauem Haar undruhigen blauen Augen heraus
Edwin DavisEr laumlchelte sie kurz an raquoStephanie Genau zu Ihnen wollte
ichlaquoSie war sofort auf der Hut Einer der stellvertretenden Nati-
onalen Sicherheitsberater des Praumlsidenten Bei ihr in GeorgiaUnangekuumlndigt Das konnte nichts Gutes bedeuten
raquoUnd es ist erfrischend Sie einmal nicht in einer Gefaumlngnis-zelle anzutreffenlaquo sagte Davis
Sie erinnerte sich an das letzte Mal als Davis ploumltzlich auf-getaucht war
raquoWo wollten Sie denn hinlaquo fragte erraquoIn die CafeterialaquoraquoWas dagegen dass ich mitkommelaquoraquoHabe ich die WahllaquoEr laumlchelte raquoSo schlimm ist es nichtlaquoSie fuhren zum ersten Stock hinunter und fanden einen
Tisch Sie trank Orangensaft waumlhrend Davis eine Flasche Was-ser leerte Der Appetit war ihr vergangen
raquoMoumlchten Sie mir sagen warum Sie vor fuumlnf Tagen auf den
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Untersuchungsbericht zum Untergang der USS Blazek zuge-griffen habenlaquo
Sie verbarg ihre Uumlberraschung raquoEs war mir nicht bewusstdass ich damit das Weiszlige Haus involvieren wuumlrdelaquo
raquoDie Akte ist geheimlaquoraquoIch habe kein Gesetz gebrochenlaquoraquoSie haben sie nach Deutschland geschickt An Cotton
Malone Ist Ihnen eigentlich klar was Sie damit in Gang ge-setzt habenlaquo
Jetzt schrillten bei ihr alle Alarmglocken raquoIhr Informations-netzwerk ist gutlaquo
raquoDas sichert unser aller UumlberlebenlaquoraquoCotton hat eine hohe SicherheitseinstufunglaquoraquoHatte Er ist pensioniertlaquoJetzt war sie erregt raquoDas hat Sie nicht weiter gestoumlrt als Sie
ihn letzthin in all diese Probleme in Zentralasien mit hinein-gezerrt haben Und das war bestimmt auch streng geheim Eshat auch den Praumlsidenten nicht daran gehindert Cotton zuinvolvieren als es um den Orden vom Goldenen Vlies ginglaquo
Davisrsquo glattes Gesicht legte sich in Sorgenfalten raquoSie wissennicht was vor weniger als einer Stunde auf der Zugspitze vor-gefallen ist oderlaquo
Sie schuumlttelte den KopfEr stuumlrzte sich in einen umfassenden Bericht und erzaumlhlte
dass ein Mann aus einer Seilbahngondel gestuumlrzt war waumlhrendein anderer Mann aus derselben Gondel gesprungen und eineder Stahlstuumltzen hinuntergeklettert war und dass man eine be-wusstlose Frau und ein durchschossenes Fenster vorgefundenhatte als die Gondel endlich nach unten gebracht worden war
raquoWer von den beiden Maumlnnern ist wohl Cottonlaquo fragteDavis
raquoIch hoffe derjenige der entkommen istlaquoEr nickte raquoSie haben die Leiche gefunden Es war nicht
Malonelaquo
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raquoWoher wissen Sie das alleslaquoraquoIch habe das Gebiet uumlberwachen lassenlaquoIhre Neugier war geweckt raquoWarum denn daslaquoDavis leerte sein Wasser raquoIch habe es immer merkwuumlrdig
gefunden dass Malone das Billet so abrupt verlassen hat ZwoumllfJahre war er dabei und dann ist er einfach so mir nichts dirnichts komplett ausgestiegenlaquo
raquoDass in Mexico City damals sieben Menschen ums Lebengekommen sind hat ihn sehr mitgenommen Und es warschlieszliglich Ihr Chef der Praumlsident der ihn persoumlnlich hat ge-hen lassen Eine Revanche fuumlr einen geleisteten Gefallen wieich es erinnerelaquo
Davis schien in Gedanken versunken raquoDas ist die Waumlhrungder Politik Die Leute denken dass Geld das System am Lau-fen haumlltlaquo Er schuumlttelte den Kopf raquoEs sind die GefaumllligkeitenMan tut jemandem einen Gefallen und hat Anspruch aufRevanchelaquo
Sie bemerkte einen sonderbaren Unterton raquoIch habe michbei Malone fuumlr einen Gefallen revanchiert als ich ihm die Aktegab Er will uumlber seinen Vater Bescheid wissen helliplaquo
raquoDazu hatten Sie kein RechtlaquoIhre Erregung machte Veraumlrgerung Platz raquoDas sehe ich an-
derslaquoSie leerte ihren Orangensaft und versuchte die zahllosen
verstoumlrenden Gedanken abzuwehren die ihr durch den Kopfschwirrten
raquoDie Sache liegt inzwischen achtunddreiszligig Jahre zuruumlcklaquoerklaumlrte sie
Davis griff in seine Anzugtasche und legte einen USB-Stickvor ihr auf den Tisch raquoHaben Sie die Akte gelesenlaquo
Sie schuumlttelte den Kopf raquoIch habe sie nicht angeruumlhrt Ichhabe einen meiner Agenten damit beauftragt eine Kopie aus-zudrucken und diese Malone zu uumlberbringenlaquo
Er zeigte auf den USB-Stick raquoSie muumlssen das hier lesenlaquo
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Feststellungen der Untersuchungskommissionzur USS Blazek
Nachdem noch immer keinerlei Spuren der USS Blazek gefun-den worden sind konzentrierte die Kommission sich bei ihremerneuten Zusammentreten im Dezember 1971 auf das Auf-zeigen von Optionen statt auf die Ursachenforschung ImBewusstsein fehlender physischer Beweisstuumlcke wurde daraufgeachtet die Suche nach der wahrscheinlichsten Ursache desUngluumlcks nicht von vorgefassten Meinungen beeinflussen zulassen Erschwert wurde die Aufgabe durch die hohe Geheim-haltungsstufe und es wurde streng darauf geachtet die Ver-traulichkeit bezuumlglich des Unterseeboots und seiner Mission zuwahren Nach Untersuchung aller bekannten Tatsachen undUmstaumlnde im Zusammenhang mit dem Verlust der Blazek haumlltdie Kommission Folgendes fest
Feststellung der Tatsachen
1 USS Blazek ist ein fiktiver Name Das tatsaumlchlich von dieserUntersuchung betroffene Unterseeboot ist die im Mai 1969 inAuftrag gegebene NR-1A Das Boot wurde im Rahmen einesgeheimen Programms zur Entwicklung technisch fortgeschrit-tener Unterwasserkapazitaumlten als eines von zwei Untersee-booten gebaut Weder die NR-1 noch die NR-1A haben einenoffiziellen Namen doch aufgrund der Tragoumldie und der unver-meidlichen oumlffentlichen Aufmerksamkeit wurde ein fiktiverName vergeben Offiziell bleibt das Boot allerdings die NR-1AZum Zwecke der oumlffentlichen Diskussion wird die USS Blazek
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als ein technisch fortgeschrittenes U-Boot beschrieben das imNordatlantik fuumlr unterseeische Bergungsaktionen getestet wur-de
2 Die NR-1A war auf eine Tauchtiefe von tausend Meternausgelegt Wartungsberichte erwaumlhnen eine Vielzahl techni-scher Probleme waumlhrend des zweijaumlhrigen EinsatzzeitraumsDiese wurden nicht als Versagen der Konstrukteure betrachtetsondern als Herausforderungen eines radikalen Entwurfs derdie Grenzen der U-Boot-Technik auslotet Die NR-1 hat mitaumlhnlichen Betriebsproblemen zu kaumlmpfen was die vorliegendeUntersuchung umso dringlicher macht da dieses Fahrzeug imEinsatz bleibt und etwaige Fehler identifiziert und korrigiertwerden muumlssen
3 Der Miniaturreaktor wurde ausschlieszliglich fuumlr die beidenBoote der NR-Klasse gebaut Obwohl der revolutionaumlre Reak-tor auch problematisch ist gibt es am Ungluumlcksort keinenHinweis auf den Austritt von Radioaktivitaumlt was darauf hin-zudeuten scheint dass das Ungluumlck nicht durch ein katastro-phales Reaktorversagen ausgeloumlst wurde Natuumlrlich schlieszligteine solche Feststellung die Moumlglichkeit eines Versagens derElektrik nicht aus Beide Boote der NR-Klasse berichteten wie-derholt von Problemen mit den Batterien
4 Elf Mann befanden sich zum Zeitpunkt des Untergangs anBord der NR-1A Oberkommando Kommandant ForrestMalone Erster Offizier Kapitaumlnleutnant Beck Stvan Navi-gation Kapitaumlnleutnant Tim Morris Funk E-Maat TomFlanders Reaktorsteuerung E-Maat Gordon Jackson Reak-torbetrieb E-Maat George Turner Bordelektronik Elektro-nik-Maat Jeff Johnson Bordkommunikation Zentrale-MaatMichael Fender Sonar und Verpflegungsdienst Maschinisten-Maat Mikey Blount Mechanische Abteilung Zentrale-Maat
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Bill Jenkins Reaktorlabor Maschinisten-Maat Doug VaughtAuszligenspezialist Dietz Oberhauser
5 Der NR-1A zugeschriebene akustische Signale wurden vonHorchstationen in Argentinien und Suumldafrika aufgefangen Diejeweiligen akustischen Signale und Stationen sind auf den fol-genden Seiten unter dem Titel raquoTabelle der faktischen akus-tischen Ereignisselaquo aufgelistet Die Nummer des akustischenEreignisses wurde von Experten als Ergebnis einer Energiefrei-setzung bestimmt die viele tiefe Frequenzen und keine erkenn-bare harmonische Struktur aufweist Kein Experte konnte fest-stellen ob es sich bei dem Ereignis um eine Explosion oder eineImplosion handelte
6 Die NR-1A operierte unter dem antarktischen PackeisKurs und Fahrtziel waren dem Flottenkommando nicht be-kannt da die Mission streng geheim war Zum Zweck der vor-liegenden Untersuchung wurden der Kommission die letztenbekannten Koordinaten der NR-1A als 73 degS 15 degW ungefaumlhr150 Meilen noumlrdlich des Norvegia-Kaps mitgeteilt Der Auf-enthalt in derart truumlgerischen und nicht kartierten Gewaumlssernhat die Entdeckung physischer Beweisstuumlcke erschwert Bisherwurden keine Uumlberreste des Unterseeboots gefunden Hinzukommt dass die akustische Unterwasseruumlberwachung in derAntarktis minimal ist
7 Eine Untersuchung der NR-1 mit dem Zweck im Schwes-terschiff etwaige technische Schwachstellen aufzuspuumlrenzeigte dass die negativen Batteriepole mit Quecksilber be-schichtet worden waren um ihre Lebenszeit zu verlaumlngernDer Gebrauch von Quecksilber ist in Unterseebooten verbotenEs ist unklar warum diese Regel im Falle der NR-Klasse auszligerAcht gelassen wurde Sollten Batterien an Bord der NR-1AFeuer gefangen haben was den Reparaturlogbuumlchern zufolge
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sowohl auf der NR-1 als auch auf der NR-1A mehrfach vorge-kommen ist duumlrften die entstandenen Quecksilberdaumlmpfe sichals toumldlich erwiesen haben Natuumlrlich gibt es keinerlei Beweisefuumlr ein Feuer oder Batterieversagen
8 Die USS Holden wurde unter dem Kommando von Kapi-taumlnleutnant Zachary Alexander am 23 November 1971 zurletzten bekannten Position der NR-1A geschickt Laut demBericht eines spezialisierten Erkundungsteams wurden keineSpuren der NR-1A gefunden Ausgedehnte Sonarmessungenerbrachten kein Ergebnis Radioaktive Strahlung wurde nichtentdeckt Eine groszlig angelegte Such- und Rettungsoperationhaumltte moumlglicherweise ein anderes Ergebnis gezeitigt doch dieMannschaft der NR-1A hat vor ihrem Aufbruch eine Opera-tionsanweisung unterschrieben in der sie sich damit einver-standen erklaumlrte dass im Falle einer Katastrophe eine Sucheund Rettung unterbleiben wuumlrde Die Genehmigung fuumlr diesenungewoumlhnlichen Vorgang kam unmittelbar vom Oberkomman-do der Navy Der Geheimbefehl liegt der Kommission vor
Einschaumltzung der KommissionAuch wenn die NR-1A nicht gefunden wurde verringert das inAnbetracht der Tatsache dass die NR-1 noch immer im Ein-satz ist nicht die Verpflichtung alle zu korrigierenden Prakti-ken Gegebenheiten und Unzulaumlnglichkeiten zu identifizierenund zu korrigieren Nach sorgfaumlltigem Abwaumlgen der begrenz-ten Hinweise kommt die Kommission zu dem Schluss dasssich die genaue Ursache oder die Ursachen fuumlr den Verlust derNR-1A nicht bestimmen lassen Offensichtlich hat sich ein fol-genschwerer Unfall ereignet doch die isolierte Lage des Unter-seeboots das Nichtauffinden des Wracks fehlende Funkverbin-dungen und die Abwesenheit eines Versorgungsschiffs machenjedes Urteil der Kommission zum Ablauf des Unfalls zur reinenSpekulation
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EmpfehlungenAls Teil der fortdauernden Bemuumlhungen zusaumltzliche Informa-tionen uumlber die Ursache der Tragoumldie zu erlangen und eine ver-gleichbare Havarie der NR-1 zu verhindern soll sobald prak-tisch durchfuumlhrbar eine weitere technische Untersuchung derNR-1 mit Hilfe der neuesten Untersuchungsmethoden vorge-nommen werden Zweck einer solchen Untersuchung waumlre dasFeststellen moumlglicher Schadensmechanismen die Evaluationihrer sekundaumlren Effekte das Ermitteln von derzeit nicht ver-fuumlgbaren Daten zur technischen Verbesserung und wenn moumlg-lich die Feststellung der Ursache des Ungluumlcks der NR-1A
Malone saszlig in seinem Zimmer im Posthotel Durch die Fensterim ersten Stock sah man jenseits von Garmisch das Wetter-steingebirge und die hoch aufragende Zugspitze doch alleinder Anblick dieses fernen Gipfels erinnerte ihn nur allzu deut-lich an das was zwei Stunden zuvor geschehen war
Er hatte den Bericht gelesen Zwei MalDie Bestimmungen der Navy sahen vor dass unmittelbar
nach einem Schiffsungluumlck eine Untersuchungskommission ausAdmiralen einberufen wurde die die Aufgabe hatte die Wahr-heit herauszufinden
Doch diese Untersuchung war eine Farce gewesenSein Vater hatte sich auf keiner Mission im Nordatlantik be-
funden Und die USS Blazek existierte nicht einmal Stattdessenwar sein Vater an Bord eines streng geheimen U-Boots in derAntarktis unterwegs gewesen und hatte weiszlig Gott was getan
Malone erinnerte sich an das NachspielSchiffe hatten den Nordatlantik abgesucht doch es waren
keine Wrackteile gefunden worden In den Nachrichtensendun-gen hatte es geheiszligen die Blazek ein atomgetriebenes U-Bootdas fuumlr Bergungsarbeiten in der Tiefsee getestet wurde seiimplodiert Malone erinnerte sich was der Mann in Uniform ndashkein Vizeadmiral der U-Boot-Flotte der wie Malone spaumlter
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erfuhr der Frau eines Kommandanten normalerweise dieNachricht vom Tod ihres Mannes uumlberbracht haumltte sondernein Captain aus dem Pentagon ndash seiner Mutter gesagt hatteraquoSie waren im Nordatlantik in vierhundert Meter Tiefelaquo
Entweder hatte der Mann gelogen oder die Navy hatte ihnbelogen Kein Wunder dass der Bericht geheim gehalten wor-den war
Amerikanische Atom-U-Boote sanken nur selten Seit 1945war das erst drei Mal vorgekommen Die Thresher war auf-grund des Bruchs einer Rohrleitung gesunken Die Scorpiondurch eine ungeklaumlrte Explosion Und die Blazek aus unbe-kanntem Grund Oder genauer gesagt die NR-1A aus unbe-kanntem Grund
In jedem einzelnen der Presseartikel die er im Sommer einzweites Mal mit Gary gelesen hatte war vom Nordatlantik dieRede gewesen Dass kein Wrack gefunden wurde erklaumlrte manmit der Wassertiefe und dem von tiefen Schluchten durchzoge-nen Meeresgrund Malone hatte da schon immer seine Zweifelgehabt In groszliger Tiefe waumlre der Rumpf geborsten und dasU-Boot vollgelaufen so dass irgendwann Wrackteile an dieOberflaumlche haumltten aufsteigen muumlssen Die Navy hatte auch dieMeere nach Geraumluschen abgehorcht Die Untersuchungskom-mission stellte fest dass akustische Signale aufgefangen wor-den waren aber diese Geraumlusche erklaumlrten praktisch nichtsund in diesem Teil der Welt wurde zu wenig gehorcht als dasses von Belang gewesen waumlre
VerdammtEr hatte in der Navy gedient war freiwillig eingetreten hatte
einen Eid abgelegt und ihn gehaltenDie Navy dagegen nichtAls irgendwo in der Antarktis ein U-Boot gesunken war
hatte keine Flottille von Schiffen das Gebiet abgesucht und denMeeresgrund mit Sonar abgetastet Fuumlr die Beurteilung derUrsache hatte man nicht Ordner voller Zeugenberichte Kar-
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ten Zeichnungen Briefe Fotos oder Operationsanweisungengesammelt Man hatte nur ein einziges jaumlmmerliches Schiff los-geschickt ihm drei Tage Zeit fuumlr die Untersuchung eingeraumlumtund einen nichtssagenden vierseitigen Bericht verfasst
In der Ferne laumluteten GlockenEr haumltte am liebsten mit der Faust die Wand durchschlagen
Aber was haumltte das genuumltztStattdessen griff er nach seinem Handy
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Captain Sterling Wilkerson von der US Navy blickte durch dievereiste Fensterscheibe auf das Posthotel Er saszlig diskret aufder gegenuumlberliegenden Straszligenseite in einem gut besuchtenMcDonaldrsquos Drauszligen gingen Passanten vorbei alle warengegen die Kaumllte und den bestaumlndig fallenden Schnee einge-mummelt
Garmisch war ein Gewirr verstopfter Straszligen und Fuszliggaumln-gerzonen Der ganze Ort kam ihm vor wie eine dieser Spiel-zeugstaumldte im Spielzeugladen mit bunt bemalten in weiszligerWatte halb verborgenen Alpenhaumluschen die dick mit Plastik-schneeflocken bestreut waren Die Touristen kamen sicherlichwegen der Atmosphaumlre und der nahegelegenen Skihaumlnge Erwar wegen Cotton Malone gekommen und hatte vorhin zuge-sehen wie der Exagent des Magellan Billet inzwischen Buch-haumlndler in Kopenhagen einen Mann getoumltet hatte und dannaus einer Seilbahngondel gesprungen auf den Erdboden geklet-tert und in seinem Mietwagen gefluumlchtet war Wilkerson warihm gefolgt und als Malone direkt zum Posthotel gefahrenund drinnen verschwunden war hatte er auf der Straszligenseitegegenuumlber Stellung bezogen und sich beim Warten ein Bier ge-nehmigt
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Er wusste alles uumlber Cotton MaloneDieser stammte aus Georgia und war achtundvierzig Jahre
alt Ehemaliger Marineoffizier In Georgetown hatte er einJurastudium abgeschlossen Anschlieszligend hatte er im JudgeAdvocate Generalrsquos Corps gedient und war Agent des Justiz-ministeriums gewesen Vor zwei Jahren war Malone in eineSchieszligerei in Mexico City verwickelt und zum vierten Mal beider Ausuumlbung seiner Pflichten verwundet worden womit of-fensichtlich das Maszlig voll gewesen war denn er hatte beschlos-sen vorzeitig aus dem Dienst auszuscheiden was der Praumlsidentpersoumlnlich genehmigt hatte Malone hatte dann sein Offiziers-patent zuruumlckgegeben und war nach Kopenhagen gezogen woer ein Buchantiquariat eroumlffnet hatte
All das konnte Wilkerson verstehenZwei Dinge aber verwirrten ihnZum einen der Name Cotton In der Akte war Malones amt-
licher Name als Harold Earl festgehalten Der ungewoumlhnlicheSpitzname war nirgends erklaumlrt
Und zum anderen fragte er sich wie wichtig Malones Vaterwar Oder genauer gesagt die Erinnerung an ihn Der Mannwar vor achtunddreiszligig Jahren gestorben
War das immer noch von BedeutungAnscheinend ja da Malone einen Menschen getoumltet hatte
um die Unterlagen zu schuumltzen die Stephanie ihm geschickthatte
Wilkerson trank sein BierDrauszligen fuhr ein Windstoszlig vorbei und wirbelte die tanzen-
den Schneeflocken noch heftiger auf Ein bunter Schlittentauchte auf der von zwei taumlnzelnden Pferden gezogen wurdeDie Fahrgaumlste waren in karierte Decken gehuumlllt und der Kut-scher hielt die Zuumlgel fest in der Hand
Wilkerson verstand einen Mann wie Cotton MaloneEr selbst war ihm ganz aumlhnlichEinunddreiszligig Jahre hatte er in der Navy gedient Nur we-
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nige stiegen zum Kapitaumln auf und noch weniger brachten eszur Admiralswuumlrde Elf Jahre lang hatte er fuumlr den Nachrich-tendienst der Navy gearbeitet davon die letzten sechs Jahre inUumlbersee wo er in Berlin zum Buumlrochef aufgestiegen war SeinePersonalakte strotzte von erfolgreich erledigten schwierigenAuftraumlgen Gewiss er war niemals in dreihundert Meter Houmlheaus der Gondel einer Seilbahn gesprungen aber auch er hatteGefahren in die Augen geblickt
Er sah auf die Uhr 1620 UhrDas Leben war gutDie Scheidung von seiner zweiten Frau im letzten Jahr war
nicht teuer gewesen Tatsaumlchlich war seine Ex ohne viel Thea-ter gegangen Danach hatte er zehn Kilo abgenommen und seinblondes Haar kastanienbraun gefaumlrbt so dass er jetzt zehnJahre juumlnger als seine dreiundfuumlnfzig aussah Dank eines fran-zoumlsischen Schoumlnheitschirurgen der die Faumlltchen um seine Au-gen geliftet hatte wirkte sein Blick jetzt lebhafter Ein weitererSpezialist sorgte dafuumlr dass er keine Brille mehr tragen musstewaumlhrend ein Freund der Ernaumlhrungsberater war ihn lehrtewie man durch vegetarische Kost seine Vitalitaumlt steigerte SeineCharakternase die straffen Wangen und die scharfen Gesichts-zuumlge wuumlrden lauter Truumlmpfe sein wenn er schlieszliglich in denAdmiralsrang aufstieg
AdmiralDas war das ZielZwei Mal war er uumlbergangen worden Mehr Chancen bot
die Navy einem normalerweise nicht Doch Langford Ramseyhatte ihm eine dritte Chance versprochen
Sein Handy vibrierteraquoInzwischen hat Malone die Unterlagen gelesenlaquo sagte eine
StimmeraquoJedes einzelne Wort da bin ich mir sicherlaquoraquoBringen Sie ihn in BewegunglaquoraquoMaumlnner wie ihn kann man nicht antreibenlaquo gab er zuruumlck
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raquoAber man kann sie lenkenlaquoraquoDas alles hat doch schon zwoumllfhundert Jahre gewartet bis
es gefunden wurdelaquo Dies musste er einfach sagenraquoDann lassen Sie es jetzt nicht noch laumlnger wartenlaquo
Stephanie saszlig an ihrem Schreibtisch und beendete die Lektuumlredes Berichts der Untersuchungskommission raquoDie ganze Sacheist gefaumllschtlaquo
Davis nickte raquoDieses U-Boot war uumlberhaupt nicht im Nord-atlantiklaquo
raquoWelchen Sinn hatte das dennlaquoraquoRickover hat zwei NR-Boote bauen lassen Die waren sein
Lebenswerk Er hat auf dem Houmlhepunkt des Kalten Krieges einVermoumlgen fuumlr sie aufgewendet und keiner hat auch nur eineSekunde lang gezoumlgert zweihundert Millionen Dollar auszuge-ben um die Sowjets abzuhaumlngen Aber er hat an allen Eckenund Enden gespart Sicherheit war nicht die Hauptsorge esging um Ergebnisse Zum Teufel es wusste ja kaum jemandauch nur dass diese U-Boote existierten Aber der Untergangder NR-1A warf auf vielen Ebenen Probleme auf Das U-Bootselbst Die Mission Viele peinliche Fragen Also versteckte sichdie Navy hinter dem nationalen Sicherheitsinteresse und er-fand eine Deckgeschichtelaquo
raquoEs wurde nur ein einziges Schiff losgeschickt um nachUumlberlebenden Ausschau zu haltenlaquo
Davis nickte raquoIch stimme Ihnen zu Stephanie Malone hatdas Recht das hier zu lesen Die Frage ist aber ob er es auchwirklich tun solltelaquo
Ihre Antwort kam ohne jedes Zoumlgern raquoUnbedingtlaquo Sie er-innerte sich an ihren eigenen Schmerz wegen der ungeloumlstenFragen uumlber den Selbstmord ihres Mannes und den Tod ihresSohnes Malone hatte ihr geholfen diese quaumllenden Fragen zuklaumlren und genau das war der Grund warum sie ihm etwasschuldig gewesen war
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Ihr Schreibtischtelefon summte Einer ihrer Mitarbeitersagte dass Cotton Malone am Apparat sei und mit ihr zu spre-chen wuumlnsche
Sie und Davis wechselten einen erstaunten BlickraquoSchauen Sie mich nicht anlaquo sagte Davis raquoNicht ich habe
ihm diese Unterlagen gegebenlaquoSie nahm den Houmlrer ab Davis zeigte auf eine Lautsprecher-
box Das gefiel ihr zwar nicht doch sie aktivierte das Geraumlt sodass er mithoumlren konnte
raquoStephanie lass mich einfach sagen dass ich im Momentnicht in der Stimmung fuumlr irgendeinen Scheiszlig binlaquo
raquoEbenfalls hallolaquoraquoHast du das Dokument gelesen bevor du es mir geschickt
hastlaquoraquoNeinlaquo Das war die WahrheitraquoWir sind jetzt schon lange befreundet Ich weiszlig zu schaumlt-
zen dass du das fuumlr mich getan hast Aber ich brauche nochetwas anderes und ich will keine Fragen houmlrenlaquo
raquoIch dachte wir waumlren quittlaquo versuchte sie esraquoSetz es auf meine RechnunglaquoSie wusste schon was er wollteraquoEs geht um ein Schiff der Navylaquo sagte er raquoDie Holden Im
November 1971 wurde sie in die Antarktis geschickt Ichmoumlchte wissen ob der Kapitaumln noch lebt ndash es handelt sich umeinen Mann namens Zachary Alexander Falls ja wo ist erjetzt Und falls nein lebt dann noch irgendeiner seiner Offi-zierelaquo
raquoDu wirst mir wohl nicht sagen warumlaquoraquoHast du das Dokument inzwischen gelesenlaquo fragte erraquoWarum fragst dulaquoraquoDu hast es gelesen das houmlre ich deiner Stimme an Dir ist
also klar warum ich es wissen willlaquoraquoIch habe vor kurzem das mit der Zugspitze erfahren Da
habe ich beschlossen das Dokument zu lesenlaquo
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raquoHattest du Leute da Am BodenlaquoraquoNicht meine eigenenlaquoraquoWenn du den Bericht gelesen hast weiszligt du dass die
Schweine gelogen haben Sie haben dieses U-Boot einfach dadrauszligen gelassen Vielleicht haben mein Vater und die anderenzehn Maumlnner dort auf dem Meeresgrund gelegen und daraufgewartet dass sie gerettet werden Aber es ist nie jemand ge-kommen Ich moumlchte wissen warum die Navy das gemachthatlaquo
Er war eindeutig wuumltend Sie selbst auchraquoIch moumlchte mit einem oder mehreren dieser Offiziere von
der Holden sprechenlaquo sagte er raquoSuche sie fuumlr michlaquoraquoKommst du herlaquoraquoSobald du sie gefunden hastlaquoDavis signalisierte mit einem Nicken seine ZustimmungraquoOkay Ich finde heraus wo sie sich aufhaltenlaquoSie hatte diese Farce satt Edwin Davis war ja nicht grundlos
hier Malone war offensichtlich manipuliert worden Und sieselbst uumlbrigens ebenfalls
raquoDa ist noch etwaslaquo sagte er raquowo du schon uumlber den Vor-fall in der Seilbahn Bescheid weiszligt Die Frau die da war ndash ichhabe ihr einen Schlag auf den Kopf versetzt aber ich muss siefinden Wurde sie in Haft genommen Oder hat man sie laufenlassen Was ist mit ihrlaquo
Sie rufen ihn zuruumlck fluumlsterte Davis lautlos mit deutlichenLippenbewegungen
Genug Malone war ihr Freund Er hatte ihr zur Seite gestan-den als sie ihn wirklich gebraucht hatte und so war es jetzt ander Zeit ihm zu sagen was ablief ndash Edwin Davis hin oder her
raquoSchon gutlaquo sagte Malone ploumltzlichraquoWas meinst dulaquoraquoIch habe sie gerade gefundenlaquo
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Garmisch
Malone stand am Fenster im ersten Stock und sah auf die ge-schaumlftige Straszlige hinunter Panya die Frau aus der Seilbahnging ganz gelassen auf einen verschneiten Parkplatz vor einemMcDonaldrsquos zu Das Schnellrestaurant lag halb verborgen ineinem Gebaumlude im bayrischen Stil und nur das Zeichen mitden goldgelben Boumlgen und ein paar Fensterdekorationen kuumln-deten diskret von seiner Anwesenheit
Er lieszlig den Spitzenvorhang zufallen Was tat diese Frau hierWar sie vielleicht geflohen Oder hatte die Polizei sie einfachgehen lassen
Hastig griff er nach seiner Lederjacke und den Handschuhenund steckte die Pistole die er ihr abgenommen hatte in eineseiner Jackentaschen Sich vorsichtig aber nach auszligen hin laumls-sig bewegend verlieszlig er das Hotelzimmer und ging ins Erd-geschoss hinunter
Drauszligen war die Luft so eisig wie im Inneren einer Gefrier-truhe Sein Mietwagen parkte ein paar Schritte neben der TuumlrAuf der anderen Straszligenseite sah er dass der dunkle Peugeotauf den die Frau zugegangen war gerade mit gesetztem rech-tem Blinker aus dem Parkplatz ausscheren wollte
Er sprang in seinen Wagen und folgte dem Wagen
Wilkerson schuumlttete den Rest von seinem Bier runter Er hattegesehen wie sich in dem Fenster im zweiten Stock die Vor-haumlnge geteilt hatten als die Frau aus der Seilbahn vor demRestaurant vorbeigeschlendert war
Timing war wirklich alles
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Er hatte geglaubt Malone koumlnne man nicht lenkenDoch da hatte er sich wohl geirrt
Stephanie war sauer raquoIch mach da nicht mitlaquo erklaumlrte sieEdwin Davis raquoIch rufe Cotton zuruumlck Sie koumlnnen mich ruhigfeuern das ist mir scheiszligegallaquo
raquoIch bin nicht in offizieller Eigenschaft hierlaquoSie sah ihn misstrauisch an raquoDer Praumlsident weiszlig nicht Be-
scheidlaquoDavis schuumlttelte den Kopf raquoDas hier ist persoumlnlichlaquoraquoDann muumlssen Sie mir sagen warumlaquoSie hatte bisher erst ein einziges Mal unmittelbar mit Davis
zu tun gehabt und da war er nicht sehr entgegenkommendgewesen und hatte sogar ihr Leben in Gefahr gebracht Docham Ende hatte sie begriffen dass dieser Mann kein Dummkopfwar Er hatte zwei Doktortitel ndash einen in Amerikanischer Ge-schichte den anderen in Internationalen Beziehungen ndash und be-saszlig auszligerdem ein hervorragendes Organisationstalent Er warimmer houmlflich Volksnah Darin aumlhnelte er Praumlsident DanielsSie hatte gesehen dass die Leute dazu neigten Davis zu unter-schaumltzen und das war auch ihr selbst schon passiert DreiStaatssekretaumlre hatten mit seiner Hilfe ihre chaotischen Abtei-lungen auf Trab gebracht Inzwischen arbeitete er fuumlr dasWeiszlige Haus und half der Regierung durch die letzten dreiJahre ihrer zweiten Amtszeit
Und doch brach dieser Karrierebuumlrokrat nun offen dieRegeln
raquoIch dachte ich waumlre hier das einzige schwarze Schaflaquosagte sie
raquoSie haumltten Malone dieses Dokument nicht zukommen las-sen duumlrfen Aber nachdem ich davon erfahren hatte habe ichmir gesagt dass ich durchaus Hilfe gebrauchen kannlaquo
raquoWozulaquoraquoIch schulde jemandem etwaslaquo
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raquoUnd jetzt sind Sie in der Position Ihre Schulden zu be-gleichen Mit Ihrem Ruumlckhalt im Weiszligen Hauslaquo
raquoSo ungefaumlhrlaquoSie seufzte raquoWas wollen Sie von mirlaquoraquoMalone hat recht Wir muumlssen uns mit der Holden und
ihren Offizieren befassen Falls einige von ihnen noch lebenmuumlssen wir sie findenlaquo
Malone folgte dem Peugeot Zu beiden Seiten der Landstraszligeragten von Schnee gestreifte saumlgezahnfoumlrmige Berge auf Esging in noumlrdlicher Richtung auf einer ansteigenden kurvenrei-chen Straszlige aus Garmisch hinaus Hohe Baumlume mit schwarzenStaumlmmen saumlumten die Straszlige und bildeten eine malerischeSzenerie die einer Beschreibung im Baedeker wuumlrdig gewesenwaumlre So weit im Norden brach im Winter die Dunkelheit fruumlhherein ndash es war noch nicht einmal fuumlnf Uhr und das Tageslichtwar schon halb verschwunden
Er nahm die Landkarte vom Beifahrersitz und stellte festdass vor ihnen ein Tal durchs Ammergebirge fuumlhrte das sicham Fuszlig des uumlber eintausendsechshundert Meter hohen EttalerMandl kilometerweit hinzog In der Naumlhe des Ettaler Mandlwar auf der Karte ein Dorf verzeichnet und mit gedrosselterGeschwindigkeit fuhren sowohl er selbst als auch der Peugeotdort hinein
Malone beobachtete wie die Verfolgte unvermittelt auf einenParkplatz vor einem groszligen weiszligen Gebaumlude einbog einemzweigeschossigen symmetrischen und mit Rundbogenfensternversehenen Bauwerk In seiner Mitte ragte eine hohe Kuppelauf die links und rechts von zwei kleineren Tuumlrmen flankiertwurde Das Dach war mit schwarzem Kupfer gedeckt und dasganze Gebaumlude war mit Scheinwerfern angestrahlt
Auf einem Bronzeschild stand KLOSTER ETTALDie Frau stieg aus und verschwand unter dem Rundbogen
eines Portals
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Malone parkte und folgte ihrDie Luft war merklich kaumllter als in Garmisch was an der
groumlszligeren Houmlhe lag Er haumltte einen waumlrmeren Mantel mitneh-men sollen aber er hasste Maumlntel Das stereotype Bild desSpions im Trenchcoat war laumlcherlich Die Dinger schraumlnktendie Bewegungsfreiheit ein Er steckte die behandschuhten Haumln-de in seine Jackentaschen und legte die rechte Hand um diePistole Der Schnee knirschte unter seinen Fuumlszligen als er uumlbereinen betonierten Durchgang in einen Hof trat der Fuszligball-feldgroumlszlige hatte und von weiteren barocken Gebaumluden um-schlossen war Die Frau eilte uumlber einen ansteigenden Weg aufein Kirchenportal zu
Menschen gingen dort ein und ausEr versuchte sie im Laufschritt einzuholen und rannte
durch eine Stille die nur vom Geraumlusch seiner auf das vereistePflaster treffenden Schuhsohlen und dem Ruf eines Kuckucksin der Ferne durchbrochen wurde
Durch ein barockes Portal dessen Giebelfeld mit biblischenSzenen geschmuumlckt war betrat er die Kirche Seine Augen wur-den sofort zu den Fresken in der Kuppel hinaufgezogen diesich wie ein Himmel uumlber ihm woumllbte Die Waumlnde waren uumlppigmit Stuckstatuen Putten und verschlungenen Ornamenten ver-ziert und alles glaumlnzte in Schattierungen von Gold Rosa Grauund Gruumln die zu flackern schienen als waumlren sie in steter Be-wegung Er hatte schon fruumlher Rokokokirchen gesehen diemeistens so uumlberladen waren dass das Gefuumlhl fuumlr das Gebaumludeverloren ging aber hier war das anders Die Dekorationenschienen sich der Architektur unterzuordnen
Leute gingen herum Manche saszligen auf den KirchenbaumlnkenDie Frau der er folgte ging zwanzig Meter rechts von ihm ander Kanzel vorbei auf ein weiteres Portal zu
Sie trat ein und schloss eine schwere Holztuumlr hinter sichMalone blieb stehen und waumlgte seine Optionen abEr hatte keine Wahl
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Also trat er zu der Tuumlr und packte den eisernen TuumlrgriffDie rechte Hand hielt er noch immer um die Pistole gelegtdoch er lieszlig die Waffe in seiner Jackentasche stecken
Langsam druumlckte er den Tuumlrgriff herunter und schob die Tuumlrauf
Der Raum dahinter war kleiner und das Deckengewoumllbewurde von schlanken weiszligen Saumlulen getragen Wieder warendie Waumlnde mit Rokokodekorationen verziert aber nicht ganzso uumlppig Vielleicht war das hier die Sakristei Ein paar hoheSchraumlnke und zwei Tische stellten die einzige Moumlblierung darNeben einem der Tische standen zwei Frauen ndash die Frau ausder Seilbahn und noch eine andere
raquoWillkommen Herr Malonelaquo sagte die unbekannte FrauraquoIch habe Sie erwartetlaquo
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Maryland1215 Uhr
Das Haus lag verlassen da kein Mensch hielt sich in den um-liegenden Waumlldern auf und doch fluumlsterte der Wind immerwieder seinen Namen
RamseyEr blieb stehenEs war eigentlich keine richtige Stimme sondern eher ein
Gemurmel das der Winterwind mit sich trug Er hatte dasHaus durch eine geoumlffnete Hintertuumlr betreten und befand sichnun in einem geraumlumigen Salon in dem mit schmuddeligenbraunen Tuumlchern verhaumlngte Moumlbelstuumlcke standen Durch dieFenster in der gegenuumlberliegenden Wand war eine groszlige Wiesezu sehen Er blieb weiter stocksteif stehen und spitzte die
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Ohren Er sagte sich dass er seinen Namen gar nicht gehoumlrthaben konnte
Langford RamseyWar das wirklich eine Stimme oder einfach nur seine Einbil-
dungskraft die sich von der unheimlichen Umgebung inspirie-ren lieszlig Von der Versammlung beim Kiwanis-Club war er al-lein nach Maryland aufs Land gefahren Er trug keine UniformSeine Aufgabe als Leiter des Nachrichtendienstes der Navy ver-langte ein unauffaumllligeres Auftreten und das war der Grundwarum er normalerweise keine offizielle Kleidung trug und aufeinen von der Regierung gestellten Chauffeur verzichtete Nichtsauf der kalten Erde drauszligen lieszlig darauf schlieszligen dass letzthinirgendjemand hier vorbeigekommen war und ein Stacheldraht-zaun war schon vor langem weggerostet Das Haus war einverschachtelter Bau mit zahlreichen Anbauten viele der Fensterwaren zerbrochen und ein klaffendes Loch im Dach wurdeoffensichtlich von niemandem repariert Er schaumltzte das Hausauf neunzehntes Jahrhundert sicherlich war es einmal ein ele-gantes Gutshaus gewesen doch nun zerfiel es rasch zur Ruine
Der Wind wehte weiter Laut Wetterbericht sollte im Ostenbald Schnee fallen Er warf einen Blick auf den schmutzigenHolzboden und versuchte dort Spuren zu entdecken sah abernur Hinweise auf seine eigenen Schritte
Irgendwo hinten im Haus klirrte etwas War Glas zerbro-chen Schlug Metall aufeinander Schwer zu sagen
Genug von diesem UnsinnEr knoumlpfte seinen Mantel auf und zog eine Walther hervor
Er schlich sich nach links Der Korridor lag in tiefes Dunkelgetaucht vor ihm und ihn froumlstelte unwillkuumlrlich Zentimeter-weise schob er sich zum Ende des Gangs vor
Wieder ein Geraumlusch Ein Scharren Rechts von ihm Dannein anderer Laut Metall auf Metall Von hinten im Haus
Offensichtlich gab es zwei EindringlingeRamsey schlich sich durch den Gang und beschloss dass ein
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rascher Angriff ihm einen Vorteil verschaffen wuumlrde umsomehr als der unbekannte Eindringling seine Anwesenheit wei-ter mit einem stetigen metallischen Scheppern verkuumlndete
Er holte tief Luft machte seine Pistole schussbereit undstuumlrmte in die Kuumlche
Von einer der Arbeitsplatten starrte ihm aus drei Meter Ent-fernung ein Hund entgegen Es war ein groszliger Mischling mitrundlichen Ohren und einem gelbbraunen am Bauch hellerenFell mit weiszliger Kehle und ebensolcher Schnauze
Ein Knurren stieg aus der Kehle des Tiers Es fletschte scharfeReiszligzaumlhne und seine Hinterbeine spannten sich sprungbereitan
Von vorne im Haus ertoumlnte ein BellenZwei HundeDer Hund vor ihm sprang von der Arbeitsplatte und rannte
durch die Kuumlchentuumlr nach drauszligenRamsey eilte in den vorderen Bereich des Hauses zuruumlck und
sah gerade noch wie das andere Tier durch einen leeren Fens-terrahmen floh
Ramsey atmete tief ausRamseyEs war als haumltte der Wind selbst sich zu Vokalen und Kon-
sonanten geformt Die Stimme war nicht laut oder deutlich Siewar einfach nur da
Oder doch nichtEr zwang sich sein laumlcherliches Unbehagen zu ignorieren
verlieszlig den Salon im vorderen Bereich des Hauses folgte einemGang und kam an weiteren Raumlumen mit stoffverhuumlllten Mouml-beln vorbei in denen die Tapeten sich stellenweise von denWaumlnden geloumlst hatten Ein altes Klavier stand aufgedeckt daMit Stoff verhaumlngte Gemaumllde hingen gesichtslos an den Waumln-den Neugierig blieb er stehen um ein paar Bilder zu unter-suchen ndash es waren braumlunlich verfaumlrbte Stiche vom BuumlrgerkriegEiner stellte Monticello dar ein anderer Mount Vernon
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Beim Speisesaal zoumlgerte er und stellte sich vor wie sich dortvor zwei Jahrhunderten die weiszlighaumlutigen Gaumlste den Bauch mitBeefsteak und warmem Crumb Cake vollgeschlagen hattenVielleicht war hinterher im Salon Whiskey-Soda gereicht wor-den Dort mochte man eine Partie Bridge gespielt haben waumlh-rend ein Kohlenbecken den Raum waumlrmte und mit dem Aromavon Eukalyptus erfuumlllte Ramseys Vorfahren waren damalsnatuumlrlich drauszligen gewesen und hatten in den Sklavenhuumlttengefroren
Er spaumlhte einen langen Korridor entlang Ein Raum am Endedes Gangs zog ihn vorwaumlrts Er untersuchte den Boden aufSpuren aber auf den Brettern war nur Staub zu sehen
Am Ende des Korridors blieb er im Eingang zu dem Raumstehen
Wieder fiel sein Blick durch ein schmutziges Fenster aufdie kahle Wiese Wie in den anderen Zimmern war auch hierdas Mobiliar mit Tuumlchern abgedeckt abgesehen von einemSchreibtisch Der war aus Ebenholz alt und verzogen und diemit Intarsien verzierte Tischplatte war mit graublauem Staubbedeckt An braungrauen Waumlnden hingen Hirschgeweihe undbraune Tuumlcher verhaumlngten Wandgestelle vermutlich Buumlcher-regale In der Luft schwebten Staubteilchen
RamseyDas war nicht der WindEr entdeckte wo die Stimme herkam eilte zu einem abge-
deckten Stuhl und riss das Tuch herunter was eine weiterenebelartige Staubwolke aufsteigen lieszlig Auf dem halb zerfalle-nen Polster stand ein alter Kassettenrekorder dessen Kassettehalb abgelaufen war
Er packte seine Pistole festerraquoWie ich sehe haben Sie mein Gespenst gefundenlaquo sagte
eine StimmeEr drehte sich um und sah einen Mann in der Tuumlr stehen
Der war klein Mitte vierzig hatte ein rundes Gesicht sein
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Teint war so blass wie der Schnee der bald fallen sollte Dasduumlnne schwarze Haar war gerade gebuumlrstet und silberneStraumlhnen schimmerten darin
Der Mann laumlchelte Wie immerraquoWar dieses Theater wirklich noumltig Charlielaquo fragte Ram-
sey waumlhrend er seine Waffe wieder einsteckteraquoDas hat viel mehr Spaszlig gemacht als einfach nur Guten Tag
zu sagen und ich mochte die Hunde Es scheint ihnen hier zugefallenlaquo
Seit fuumlnfzehn Jahren arbeiteten sie zusammen dabei kannteRamsey noch nicht einmal den echten Namen dieses MannesEr kannte ihn nur als Charles C Smith junior wobei die Beto-nung auf dem junior lag Er hatte einmal nach Mr Smith seni-or gefragt und sich einen halbstuumlndigen Vortrag zur Familien-geschichte anhoumlren muumlssen die mit Sicherheit komplett erstun-ken und erlogen gewesen war
raquoWem gehoumlrt dieses Hauslaquo fragte RamseyraquoInzwischen mir Habrsquos vor einem Monat gekauft Dachte
ein Schlupfwinkel auf dem Land waumlre eine kluge InvestitionHab mir uumlberlegt dass ich es in Ordnung bringe und vermieteIch werde es Bailey Mill nennenlaquo
raquoZahle ich Ihnen etwa nicht genuglaquoraquoMan muss diversifizieren Admiral Man kann sich nicht
einfach darauf verlassen dass der Gehaltsscheck schon eintref-fen wird Wer sich aufs Alter vorbereiten will braucht Aktien-und Immobilienbesitzlaquo
raquoEs wird ein Vermoumlgen kosten das in Ordnung zu bringenlaquoraquoDas veranlasst mich zu einer formlosen Anmerkung Auf-
grund unerwartet gestiegener Treibstoffkosten unvorhergese-hen hoher Fahrtkosten und eines allgemeinen Anstiegs der Ge-meinkosten und Ausgaben steht eine leichte Tariferhoumlhung anObwohl wir uns bemuumlhen bei exzellentem Service trotzdemdie Kosten niedrig zu halten verlangen unsere Aktionaumlre dasswir eine akzeptable Gewinnmarge einhaltenlaquo
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raquoSie sind ein Scheiszligkerl CharlielaquoraquoUnd auszligerdem hat mich das Haus ein Vermoumlgen gekostet
deshalb brauche ich mehr GeldlaquoAuf dem Papier war Smith ein bezahlter Agent der spezia-
lisierte Uumlberwachungsdienste in Uumlbersee leistete wo Lausch-angriffe nicht gesetzlich reglementiert waren insbesondere inZentralasien und im Nahen Osten Daher war es Ramseyscheiszligegal was Smith berechnete raquoSchicken Sie mir eine Rech-nung Und jetzt houmlren Sie zu Es wird Zeit zu handelnlaquo
Er war froh dass die Vorbereitungen im vergangenen Jahrabgeschlossen worden waren Saumlmtliche Unterlagen lagen be-reit die Plaumlne standen fest Er hatte gewusst dass sich irgend-wann eine Gelegenheit bieten wuumlrde ndash nicht wann oder wieaber dass sie sich bieten wuumlrde
Und so war es auch gekommenraquoFangen Sie mit dem wichtigsten Zielobjekt an wie bespro-
chen Danach fahren Sie nach Suumlden und erledigen Nummerzwei und dreilaquo
Smith salutierte spoumlttisch raquoZu Befehl Captain SparrowWir setzen die Segel und suchen den besten Windlaquo
Er ging nicht auf den Idioten ein raquoKein Kontakt zwischenuns bis alle drei erledigt sind Geraumluschlos und sauber Char-lie Wirklich sauberlaquo
raquoWir bieten bei Nichtzufriedenheit eine Geld-zuruumlck-Garan-tie Nichts ist uns wichtiger als zufriedene Kundenlaquo
Manche Leute schrieben Songs erdachten Romane maltenbildhauerten oder zeichneten Smiths Talent war das ToumltenWaumlre Charlie Smith nicht der beste Auftragskiller den er je ge-kannt hatte haumltte er den nervtoumltenden Idioten laumlngst erschossen
Dennoch beschloss er ihm den Ernst der Lage vollkommenklarzumachen
Daher spannte er seine Walther und rammte Smith die Muumln-dung ins Gesicht Ramsey war gut fuumlnfzehn Zentimeter groumlszligerund so starrte er auf Smith hinunter und sagte raquoVermasseln
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Sie das nicht Ich houmlre mir den Unsinn an den Sie verzapfenaber Vermasseln Sie Das Nichtlaquo
Smith hob die Haumlnde in gespielter Unterwuumlrfigkeit raquoBitteMiss Scarlett nicht schlagen Bitte nicht schlagen helliplaquo
Ramsey mochte keine rassistischen Scherze und hielt dieWaffe deshalb weiter auf Smith gerichtet
Dieser lachte los raquoAch Admiral regen Sie sich doch ablaquoRamsey fragte sich was wohl dazu noumltig war diesen Mann
aus der Fassung zu bringen Er steckte die Waffe wieder unterseinen Mantel
raquoAber ich habe noch eine Fragelaquo sagte Smith raquoDie ist wich-tig Ich muss das wirklich wissenlaquo
Ramsey wartete abraquoBoxershorts oder SliplaquoGenug Ramsey drehte sich um und verlieszlig den RaumSmith lachte wieder los raquoKommen Sie schon Admiral Bo-
xershorts oder Slip Oder gehoumlren Sie zu denen die dem Windfreien Zugang lassen Laut CNN tragen zehn Prozent von unsuumlberhaupt keine Unterwaumlsche So wie ich ndash freier Zugang fuumlrden Windlaquo
Ramsey hielt weiter auf die Tuumlr zuraquoMoumlge die Kraft mit Ihnen sein Admirallaquo bruumlllte Smith
raquoEin Jedi-Ritter versagt nie Und keine Sorge die werden alletot sein ehe Sie sichrsquos versehenlaquo
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Malone sah sich mit scharfem Blick im Raum um Jedes Detailwar wichtig Eine geoumlffnete Tuumlr zu seiner Rechten beunruhigteihn besonders die undurchdringliche Dunkelheit dahinter
raquoWir sind alleinlaquo sagte seine Gastgeberin Ihr Englisch wargut und wies nur einen leichten deutschen Akzent auf
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Sie gab der Frau aus der Seilbahn einen Wink und diesestolzierte auf Malone zu Im Naumlherkommen strich sie sichuumlber die Prellung in ihrem Gesicht die sein Tritt hinterlassenhatte
raquoVielleicht bekomme ich eines Tages Gelegenheit Ihnen denGefallen heimzuzahlenlaquo knurrte sie Malone an
raquoDas haben Sie doch schon Offensichtlich bin ich mani-puliert wordenlaquo
Sie laumlchelte unverhohlen zufrieden und ging dann aus demRaum wobei sie die Tuumlr kraumlftig hinter sich zuschlug
Er betrachtete die Frau die zuruumlckgeblieben war Sie warhochgewachsen und wohlgeformt das aschblonde Haar warhinten im Nacken kurz geschnitten Der zarte Teint ihrer rosi-gen Haut war ohne Makel Ihre Augen waren milchkaffee-braun ein Farbton den er so noch nie gesehen hatte und erkonnte sich ihrer Faszination nur schwer entziehen Sie trugeinen Pulli mit geripptem Kragen Jeans und einen Lambswool-Blazer
Es war unuumlbersehbar dass sie sowohl eine privilegierte alsauch eine problematische Frau war
Sie sah groszligartig aus und wusste esraquoWer sind Sielaquo fragte er und zog die PistoleraquoIch versichere Ihnen dass ich keine Bedrohung fuumlr Sie dar-
stelle Ich habe es mich einiges kosten lassen Ihnen hier zubegegnenlaquo
raquoMit Verlaub mit der Waffe in der Hand fuumlhle ich michwohlerlaquo
Sie zuckte die Schultern raquoWie Sie wollen Um Ihre Frage zubeantworten ich bin Dorothea Lindauer Ich wohne hier in derNaumlhe Meine Familie ist bayrisch ihr Stammbaum reicht biszu den Wittelsbachern zuruumlck Wir sind Oberbayern in denAlpen verwurzelt Auszligerdem haben wir tiefe Bande zu diesemKloster Diese sind so stark dass die Benediktiner uns einigeFreiheiten gestattenlaquo
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raquoWie zum Beispiel einen Mann zu toumlten und dann den Moumlr-der in diese Sakristei hier zu fuumlhrenlaquo
Zwischen Lindauers Augenbrauen grub sich eine Falte einraquoUnter anderem Aber man muss schon sagen dass das einesehr groszlige Freiheit istlaquo
raquoWoher wussten Sie dass ich heute auf der Zugspitze seinwuumlrdelaquo
raquoIch habe Freunde die mich informierenlaquoraquoIch brauche eine bessere AntwortlaquoraquoDie USS Blazek interessiert mich Auch ich will schon seit
langem herausfinden was damals wirklich geschehen ist Ichnehme an dass Sie das Dokument inzwischen gelesen habenSagen Sie mir war es informativlaquo
raquoIch spiele hier nicht mitlaquo Malone wandte sich zur TuumlrraquoSie und ich wir haben etwas gemeinsamlaquo sagte sieEr ging weiterraquoSowohl Ihr als auch mein Vater haben sich an Bord dieses
U-Boots befundenlaquo
Stephanie bediente eine Telefontaste Sie befand sich nochimmer mit Edwin Davis in ihrem Buumlro
raquoEs ist das Weiszlige Hauslaquo informierte ihr Assistent sie uumlberden Lautsprecher
Davis verhielt sich still Sie nahm das Gespraumlch sofort anraquoAnscheinend geht es wieder loslaquo droumlhnte die Stimme so-
wohl aus dem Houmlrer als auch aus dem Lautsprecher uumlber denDavis zuhoumlrte
Praumlsident Danny DanielsraquoUnd was ist es diesmallaquo fragte StephanieraquoStephanie es waumlre einfacher wenn wir zur Sache kommen
koumlnntenlaquo Eine neue Stimme Weiblich Diane McCoy Eineweitere Stellvertretende Sicherheitsberaterin Sie bekleideteden gleichen Rang wie Edwin Davis und war keine FreundinStephanies
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raquoUm welche Sache geht es denn DianelaquoraquoVor zwanzig Minuten haben Sie ein Dokument uumlber Cap-
tain Zachary Alexander pensionierter Kapitaumln der US-Navyheruntergeladen Wir wuumlssten gern warum der Nachrichten-dienst der Navy seinerseits Nachforschungen uumlber Ihr Interes-sengebiet anstellt und warum Sie vor ein paar Tagen dasKopieren eines geheimen Dokuments uumlber ein vor achtunddrei-szligig Jahren verloren gegangenes U-Boot gestattet habenlaquo
raquoMir scheint es gibt da eine bessere Fragelaquo entgegnete Ste-phanie raquoWarum ist das dem Nachrichtendienst der Navy nichtscheiszligegal Das ist doch eine uralte Geschichtelaquo
raquoDa sind wir einer Meinunglaquo antwortete Diane raquoAuf dieseFrage haumltte ich auch gerne eine Antwort Ich habe mir dieselbePersonalakte angeschaut die Sie gerade heruntergeladen ha-ben und dort ist nichts zu finden Alexander war ein guterOffizier der seine zwanzig Jahre gedient hat und dann in denRuhestand versetzt wurdelaquo
raquoMr President warum interessieren Sie sich fuumlr diese Ange-legenheitlaquo
raquoWeil Diane in mein Buumlro gekommen ist und mir gesagt hatdass wir Sie anrufen muumlssenlaquo
Das war Quatsch Keiner sagte Danny Daniels was er zutun und zu lassen hatte Er war drei Mal zum Gouverneur undein Mal zum Senator gewaumlhlt worden und hatte es geschafftzwei Mal zum Praumlsidenten der Vereinigten Staaten gewaumlhlt zuwerden Er war kein Dummkopf auch wenn manche ihn dafuumlrhielten
raquoMit Verlaub Sir aber nach allem was ich von Ihnen ge-sehen habe tun Sie immer genau das was Sie selbst wollenlaquo
raquoEin Privileg meines Jobs Jedenfalls da Sie Dianes Fragenicht beantworten wollen houmlren Sie jetzt meine Wissen Siewo Edwin istlaquo
Davis bat sie mit einem Handzeichen ihn zu verleugnenraquoIst er abhandengekommenlaquo
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Daniels kicherte raquoSie haben diesem Drecksack Brent Greendie Houmllle heiszlig gemacht und mir dabei wahrscheinlich dasLeben gerettet Mut Den haben Sie Stephanie Aber hierhaben wir ein Problem Edwin ist in eigener Sache unterwegsEs geht da um irgendetwas Persoumlnliches Er hat sich gestern einpaar Tage frei genommen Diane glaubt dass er zu Ihnen ge-gangen istlaquo
raquoIch mag ihn nicht einmal Schlieszliglich ist er schuld dass ichin Venedig beinahe ums Leben gekommen waumlrelaquo
raquoDas Sicherheitsprotokoll Ihres Eingangsbereichs laumlsst erken-nen dass er sich derzeit in Ihrem Gebaumlude aufhaumlltlaquo bemerkteMcCoy
raquoStephanielaquo meinte Daniels raquoals ich klein war erzaumlhlte einFreund von mir einmal unserer Lehrerin er und sein Vater seienangeln gegangen und haumltten im Verlauf einer einzigen Stundeeinen dreiszligig Kilo schweren Barsch gefangen Die Lehrerin warnicht dumm und erklaumlrte das sei unmoumlglich Um meinemKumpel eine Lehre uumlbers Luumlgen zu erteilen erzaumlhlte sie ein Baumlrsei aus dem Wald gekommen und habe sie angegriffen sei abervon einem kleinen Huumlndchen mit einem einzigen Bellen ver-trieben worden rsaquoGlaubst du daslsaquo fragte die Lehrerin rsaquoKlarlsaquoantwortete mein Kumpel rsaquodas war naumlmlich mein Hundlsaquolaquo
Stephanie laumlchelteraquoUnd Edwin ist mein Hund Stephanie Was er tut wird mir
auf direktem Weg berichtet Und im Moment steckt er tief imDreck Koumlnnen Sie mir hier helfen Weshalb interessieren Siesich fuumlr Captain Zachary Alexanderlaquo
Genug Sie hatte einfach nur Malone und dann Davis helfenwollen war dabei aber schon viel zu weit gegangen So sagtesie Daniels nun die Wahrheit raquoWeil Edwin mich dazu aufge-fordert hatlaquo
Davisrsquo Gesicht umwoumllkte sichraquoLassen Sie mich mit ihm redenlaquo sagte DanielsSie reichte Davis den Houmlrer
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Das Buch
Sein Leben lang dachte der ehemaligen Agent Cotton Malone dass sein Vaterbei einer U-Boot-Explosion im Nordatlantik starb Aber jetzt erfaumlhrt er dassdas U-Boot seines Vaters mit einem geheimen Kernreaktor ausgestattet war
und waumlhrend einer gefaumlhrlichen Mission unter dem ewigen Eis der Antarktisverloren ging
Die Zwillinge Dorothea Lindauer und Christl Falk sind ebenfalls festentschlossen herauszufinden was mit ihrem Vater passierte der im selben
U-Boot starb ndash und sie wissen etwas das Malone ignoriert Nachdem Nazi-Offiziere raumltselhafte Symbole im Grab von Karl dem Groszligen entdeckt hattenerforschten sie noch vor den Amerikanern die Antarktis um ein Geheimniszu luumlften das die Zukunft der Menschheit fuumlr immer veraumlndern sollte Mitden beiden Schwestern macht Cotton Malone sich auf die Suche nach derraumltselhaften raquoSprache des Himmelslaquo die der Grund war warum Malones
Vater die gefaumlhrliche Mission akzeptierte Verzweifelt versucht Malone her-auszufinden wer den Tod seines Vaters vertuschen will und was die geheimen
Schriften mit einer verschollenen Zivilisation verbindet Allerdings scheinter nicht der Einzige zu sein der sich fuumlr diesen Fall interessiert und seine
Gegner schrecken vor nichts zuruumlck hellip
Der Autor
Steve Berry war viele Jahre als erfolgreicher Anwalt taumltig bevor er seineLeidenschaft fuumlr das Schreiben entdeckte Mit jedem seiner hochspannen-den Thriller stuumlrmt er in den USA die Spitzenplaumltze der Bestsellerlisten undbegeistert Leser in uumlber 50 Laumlndern Steve Berry lebt mit seiner Frau in St
Augustine Florida
Bei Blanvalet von Steve Berry bereits erschienenDer Korse Das verbotene Reich Die Washington-Akte Die Kolumbus-Ver-
schwoumlrung Das Koumlnigs-Komplott Der Lincoln-Pakt
Besuchen Sie uns auch auf wwwfacebookcomblanvaletund wwwtwittercomBlanvaletVerlag
STEVE BERRY
ANTARCTICAThriller
Aus dem Amerikanischenvon Barbara Ostrop
Die englische Originalausgabe erschien 2008 unter dem TitelraquoThe Charlemagne Pursuitlaquo bei Ballantine Books New York
Die Uumlbersetzung des vorangestellten Laotse-Zitats stammt aus Laozi Tao-te-king das Buch vom Sinn und LebenLaotse Uumlbersetzt und mit einemKommentar von Richard Wilhelm 9Auflage der Neuausgabe Muumlnchen
Diederichs 1995 (copy Eugen Diederichs Verlag Muumlnchen 1978)
Der Verlag weist ausdruumlcklich darauf hin dass im Textenthaltene externe Links vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt
der Buchveroumlffentlichung eingesehen werden konntenAuf spaumltere Veraumlnderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss
Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen
Verlagsgruppe Random House FSCreg N001967
1 AuflageTaschenbuchausgabe Dezember 2016 bei Blanvalet
einem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbHNeumarkter Straszlige 28 81673 Muumlnchen
Copyright der Originalausgabe copy 2008 by Steve BerryCopyright der deutschsprachigen Ausgabe copy 2011 by Blanvaleteinem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH
Neumarkter Straszlige 28 81673 MuumlnchenThis translation published by arrangement with Ballantine Books
an imprint of Random House Publishing Groupa division of Random House Inc
Copyright copy Vaynich Manuskript Beinecke Rare Book andManuscript Library Yale University
Umschlaggestaltung Johannes Frick NeusaumlszligUmschlagabbildungen ShutterstockCardaf Jose Alberto Tejo
Willyam Bradberry und pixelparticleHerstellung wag
Druck und Einband GGP Media GmbH PoumlszligneckPrinted in Germany
ISBN 978-3-7341-0393-3wwwblanvaletde
Fuumlr Pam Ahearn und Mark Tavanidie Traumlume wahr machen
Studiere die Vergangenheit wenn du die Zukunft kennenwillst
ndash Konfuzius
Die vor alters tuumlchtig waren als Meisterwaren im Verborgenen eins mit den unsichtbaren KraumlftenTief waren sie so dass man sie nicht kennen kannWeil man sie nicht kennen kanndarum kann man nur mit Muumlhe ihr Aumluszligeres beschreibenZoumlgernd wie wer im Winter einen Fluss durchschreitetvorsichtig wie wer von allen Seiten Nachbarn fuumlrchtetzuruumlckhaltend wie Gaumlstevergehend wie Eis das am Schmelzen isteinfach wie unbearbeiteter Stoff
ndash Laotse (604 v Chr)
Wer sein Haus zerruumlttet der wird Wind erbenndash Spruumlche 11 29
Prolog
November 1971
Der Alarm schrillte und Forrest Malone schreckte aufraquoTiefelaquo rief erraquoZweihundert MeterlaquoraquoWas liegt unter unslaquoraquoWeitere siebenhundert Meter kaltes WasserlaquoAngespannt sah er auf die Messanzeigen Messuhren und
Thermometer In der winzigen Kommandozentrale saszlig der Sei-tenrudergaumlnger zu seiner Rechten und der Tiefenrudergaumlngereingeklemmt zu seiner Linken beide Maumlnner hatten die Haumlndeum Steuerknuumlppel gelegt Die Stromversorgung ging an undaus
raquoAuf zwei Knoten verlangsamenlaquoDas U-Boot schlingerte im WasserDas Alarmsignal verstummte In der Kommandozentrale
war es ploumltzlich dunkelraquoCaptain Meldung aus dem Reaktorraum Bei einem der
Regelstaumlbe hat es einen Kurzschluss gegebenlaquoMalone begriff was passiert war Der in die stoumlranfaumlllige
Anlage eingebaute Sicherheitsmechanismus hatte automa-tisch die anderen Regelstaumlbe einfahren lassen ndash die Schnell-abschaltung des Reaktors war eingeleitet worden Nun gabes nur noch eine moumlgliche Reaktion raquoAuf Batterien um-schaltenlaquo
Matte Notleuchten gingen an Flanders Malones LeitenderIngenieur und ein energischer und tuumlchtiger Mann auf den er
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sich verlassen konnte trat in die Kommandozentrale Malonesagte raquoSchieszligen Sie los Tomlaquo
raquoIch weiszlig nicht wie schwer der Zwischenfall ist oder wieviel Zeit wir zur Reparatur benoumltigen werden aber wir muumlssenden Stromverbrauch senkenlaquo
Die Stromerzeugung war auch schon fruumlher zusammen-gebrochen sogar schon mehrere Male und Malone wusstedass sie mit Batterien bei vorsichtigem Gebrauch noch fuumlr zweiTage Strom hatten Auf genau diese Art von Situation hatteseine Mannschaft sich durch rigoroses Training vorbereitetaber nach einer Notabschaltung musste der Reaktor lautHandbuch innerhalb einer Stunde wieder hochgefahren wer-den Falls mehr Zeit verging musste das Boot zum naumlchstgele-genen Hafen gebracht werden
Der aber lag uumlber zweitausend Kilometer entferntraquoSchaltet alles ab was wir nicht brauchenlaquo sagte MaloneraquoCaptain es wird schwer werden das Boot im Gleich-
gewicht zu haltenlaquo bemerkte der SeitenrudergaumlngerMalone kannte das Archimedische Prinzip Ein Objekt das
genau so viel wog wie eine Wassermenge gleichen Volumenssank nicht noch stieg es auf Vielmehr schwebte es im WasserJedes U-Boot funktionierte nach diesem grundlegenden Prinzipund wurde mit Antriebsmaschinen die fuumlr den noumltigen Schubsorgten unter Wasser manoumlvriert Ohne Elektrizitaumlt hatten siekeinen Antrieb kein Tiefenruder und konnten keine Fahrtmachen All diesen Problemen waumlre durch das Aufsteigen andie Wasseroberflaumlche leicht zu begegnen gewesen aber uumlberihnen war nicht der offene Ozean Sie steckten unter einer Eis-decke fest
raquoCaptain der Maschinenraum meldet ein kleineres Leck imRohrleitungssystemlaquo
raquoEin kleineres Lecklaquo fragte Malone raquoGerade jetztlaquoraquoEs wurde schon fruumlher entdeckt aber jetzt da die Stromver-
sorgung zusammengebrochen ist wird um die Genehmigung
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gebeten ein Ventil zu schlieszligen um das Leck zu unterbindendamit ein Schlauch ersetzt werden kannlaquo
Logisch raquoGenehmigt Und ich hoffe das waren jetzt dieletzten schlechten Nachrichtenlaquo Er wandte sich dem Sonar-mann zu raquoIst vor uns irgendetwaslaquo
U-Boot-Mannschaften lernten von denen die vor ihnen dieMeere befahren hatten und die Ersten die mit zugefrorenenMeeren gekaumlmpft hatten hatten zwei Lektionen weitergege-ben Fahre niemals gegen irgendetwas Gefrorenes wenn esnicht sein muss Wenn es sich aber nicht vermeiden laumlsst fahrelangsam mit dem Bug gegen das Eis schiebe sanft und bete
raquoVoraus ist alles klarlaquo meldete der SonarmannraquoWir beginnen zu treibenlaquo sagte der SeitenrudergaumlngerraquoGegensteuern Aber Vorsicht mit dem EnergieverbrauchlaquoPloumltzlich schoss der Bug des U-Boots nach untenraquoWas zum Teufel helliplaquo murmelte MaloneraquoHecktiefenruder haben sich auf Abtauchen gestelltlaquo schrie
der Tiefenrudergaumlnger der aufsprang und heftig am Steuer-knuumlppel zerrte raquoSie reagieren nichtlaquo
raquoBlountlaquo bruumlllte Malone raquoHelfen Sie ihmlaquoDer Angerufene kam aus dem Sonarraum gestuumlrmt und eilte
dem Tiefenrudergaumlnger zu Hilfe Die Abwaumlrtsfahrt wurde nochsteiler Malone hielt sich am Kartentisch fest waumlhrend alleswas nicht befestigt war lawinenartig vorwaumlrtsstuumlrzte
raquoTiefenrudernotkontrollelaquo bruumlllte MaloneDie Abwaumlrtsfahrt wurde noch steilerraquoUumlber fuumlnfundvierzig Grad Neigunglaquo meldete der Seiten-
rudergaumlnger raquoTiefenruder ist noch immer auf Abtauchen ge-stellt Es funktioniert nichtlaquo
Malone packte den Tisch fester und kaumlmpfte um sein Gleich-gewicht
raquoDreihundert Meter und es geht noch weiter nach untenlaquoDie Tiefenanzeige aumlnderte sich so schnell dass die Ziffern
verschwammen Das Boot war bis tausend Meter tauchfaumlhig
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aber der Meeresgrund naumlherte sich rasch und der Auszligendruckdes Wassers stieg ndash wenn es zu schnell ging wuumlrde der Rumpfimplodieren Aber die Aussicht mit voller Fahrt den Meeres-grund zu rammen war auch nicht gerade angenehm
Es blieb nur noch ein einziger AuswegraquoNotgang ruumlckwaumlrts Alle Ballasttanks anblasenlaquoDas Boot erzitterte als die Maschinerie Malones Komman-
do gehorchte Die Propeller drehten in die Gegenrichtung undDruckluft donnerte in die Tanks und draumlngte das Wasser hi-naus Der Seitenrudergaumlnger hielt den Steuerknuumlppel fest DerTiefenrudergaumlnger bereitete sich auf das vor was wie Malonewusste gleich bevorstand
Das Boot bekam wieder AuftriebDie Fahrt nach unten verlangsamte sichDer Bug wanderte nach oben bis das Schiff wieder horizon-
tal lagraquoBalancieren Sie das Boot auslaquo befahl Malone raquoHalten Sie
uns im Schwebezustand Ich will nicht aufsteigenlaquoDer Tiefenrudergaumlnger reagierte auf sein KommandoraquoWie weit noch bis zum MeeresgrundlaquoBlount kehrte in den Sonarraum zuruumlck raquoSiebzig MeterlaquoMalones Blick schoss zur Tiefenanzeige hinuumlber Achthun-
dert Meter Der Rumpf aumlchzte unter dem Druck hielt aberstand Sein Blick heftete sich auf die Oumlffnungsanzeigen DieSignalleuchten zeigten dass alle Ventile geschlossen waren unddass es keine Lecks gab Endlich einmal eine gute Nachricht
raquoSetzen Sie uns ablaquoDer Vorteil den dieses U-Boot gegenuumlber anderen besaszlig be-
stand darin dass es auf dem Meeresgrund ruhen konnte Daswar einfach nur eine von vielen Besonderheiten des U-Boots ndashso wie das aumlrgerlich heikle Antriebs- und Steuerungssystemdessen Schwaumlchen ihnen gerade eben eindringlich vor Augengefuumlhrt worden waren
Das U-Boot setzte auf dem Meeresgrund auf
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Alle in der Kommandozentrale wechselten Blicke Keinersagte etwas Das war auch nicht noumltig Malone wusste was siedachten Das war knapp
raquoWissen wir was passiert istlaquo fragte erraquoDer Maschinenraum meldet dass beim Schlieszligen des Ven-
tils fuumlr die Reparatur die normale Steuerung die Notsteuerungund die Tauchsysteme ausgefallen sind Das ist noch nie zuvorpassiertlaquo
raquoKoumlnnten Sie mir etwas erzaumlhlen was ich nicht schonweiszliglaquo
raquoDas Ventil ist jetzt wieder geoumlffnetlaquoEr laumlchelte uumlber die ausweichende Antwort seines Leitenden
Ingenieurs Wenn ich mehr wuumlsste wuumlrde ich es Ihnen sagenraquoOkay sagen Sie den Leuten dass sie die Reparatur durchfuumlh-ren sollen Was ist mit dem Reaktorlaquo
Beim Kampf gegen den unerwarteten Tauchvorgang hattensie bestimmt massenhaft Batteriestrom verbraucht
raquoNoch immer abgeschaltetlaquo antwortete der Erste OffizierDie Stunde die ihnen fuumlr den Neustart des Systems zur Ver-
fuumlgung stand verstrich schnellraquoCaptainlaquo rief Blount aus dem Sonarraum raquoWir haben
auszligerhalb des Rumpfs etwas entdeckt Mehrere feste ObjekteWir scheinen in einem Feld von Gesteinsbrocken zu liegenlaquo
Malone beschloss ein wenig Strom zu opfern raquoKameras undAuszligenleuchten anschalten Aber nur ein kurzer Blick dannmachen wir wieder auslaquo
Die Videomonitore schalteten sich ein und zeigten klaresWasser in dem hier und da etwas Lebendiges schwamm DasU-Boot war von Gesteinsbrocken umgeben die kreuz und querauf dem Meeresgrund verstreut lagen
raquoMerkwuumlrdiglaquo sagte einer der MaumlnnerAuch Malone war es aufgefallen raquoDas sind keine Gesteins-
brocken Es sind behauene Steine Und zwar groszlige Kuben undWuumlrfel Zoomen Sie einen heranlaquo
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Blount bediente die Schalter und richtete die Kamera aufeinen der Steine aus
raquoHeilige Scheiszligelaquo sagte der Erste OffizierIn den Stein war etwas eingraviert Keine Schrift die Malone
kannte Es war ein abgerundeter flieszligender Kursivstil Ein-zelne Buchstaben wirkten wie zu Worten zusammengruppiertaber er konnte nichts lesen
raquoAuf den anderen Steinbloumlcken steht auch etwaslaquo sagteBlount und Malone studierte die restlichen Bildschirme
Sie waren von Verfall umgeben und die Steinbloumlcke ragtenum sie herum auf wie Geister
raquoSchalten Sie die Kameras auslaquo befahl Malone Im Momentwar der schwindende Energievorrat seine Hauptsorge nichtdie Neugierde raquoKoumlnnen wir hier ungefaumlhrdet liegen bleibenlaquofragte er
raquoWir haben auf einer freien Stelle aufgesetztlaquo erklaumlrteBlount raquoAlles ist in Ordnunglaquo
Ein Alarmsignal ertoumlnte Malone erkannte auf der Anzeigedass es um die Elektrik ging
raquoCaptain Sie werden vorn gebrauchtlaquo schrie der ErsteOffizier uumlber das Fiepen hinweg
Malone stolperte aus der Kommandozentrale und hastete zuder Leiter die in den Turm hinauffuumlhrte An deren Fuszlig standschon sein Leitender Ingenieur
Das Alarmsignal verstummteEr spuumlrte Hitze und seine Augen hefteten sich auf das Deck
Nichts Gutes ahnend buumlckte er sich und beruumlhrte ganz leichtdas Metall houmlllisch heiszlig Das war nicht gut Unter der Ab-deckung lagen hundertfuumlnfzig Silber-Zink-Batterien in einemAluminiumschacht Aus bitterer Erfahrung wusste er dassderen Anordnung weit eher kuumlnstlerischen als wissenschaft-lichen Gesichtspunkten genuumlgte Es gab staumlndig Pannen
Eine nach der anderen loumlste ein Maschinist vier Schraubenwelche die Abdeckung an Ort und Stelle fixierten Diese wurde
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entfernt und darunter kam eine wirbelnde Rauchwolke zumVorschein Malone begriff sofort wo das Problem lag DieKaliumhydroxidloumlsung in den Batterien war uumlbergelaufen
Wieder einmalKrachend wurde die Abdeckung wieder eingesetzt Aber
das wuumlrde ihnen nur einige wenige Minuten erkaufen Baldwuumlrde das Ventilationssystem den beiszligenden Qualm im gan-zen U-Boot verteilen und da sie nicht luumlften konnten wuumlrdensie bald alle tot sein
Malone rannte in die Kommandozentrale zuruumlckEr wollte nicht sterben aber ihre Optionen schwanden rasch
Seit sechsundzwanzig Jahren diente er auf U-Booten ndash sowohlauf diesel- als auch auf atomgetriebenen Nur einer von fuumlnfBewerbern schaffte es auf die U-Bootsschule der Marine dennkoumlrperliche Untersuchungen psychologische Interviews undReaktionstests loteten die Grenzen der Rekruten aus Die sil-bernen Delphine hatte ihm sein erster Kapitaumln angesteckt under selbst hatte diese Ehre seitdem vielen angehenden Offizierenerwiesen
Er wusste also BescheidDas Spiel war ausSonderbarerweise erfuumlllte ihn nur ein einziger Gedanke als
er die Kommandozentrale betrat und sich darauf vorbereitetewenigstens so zu tun als haumltten sie eine Chance Der Gedankean seinen Sohn Der war zehn Jahre alt Und wuumlrde ohne Vateraufwachsen
Ich liebe dich Cotton
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ERSTER TEIL
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Garmisch DeutschlandDienstag 11 Dezember Gegenwart1340 Uhr
Cotton Malone hasste es eingeschlossen zu seinSein derzeitiges Unbehagen wurde noch dadurch gesteigert
dass die Gondel der Seilbahn gerammelt voll war Die meistenPassagiere hatten Urlaub waren farbenfroh gekleidet und hat-ten Skier und Skistoumlcke geschultert Alle moumlglichen Nationenwaren vertreten Einige Italiener ein paar Schweizer eineHandvoll Franzosen aber uumlberwiegend Deutsche Er war alseiner der ersten Passagiere eingestiegen und hatte sich um seinUnbehagen zu bekaumlmpfen an eines der vereisten Fenster ge-stellt Dreitausend Meter weiter oben zeichnete sich die naumlherkommende Zugspitze als Silhouette vor dem stahlblauen Him-mel ab der eindrucksvolle graue Gipfel war mit spaumltherbst-lichem Schnee bedeckt
Es war nicht klug gewesen diesem Ort zuzustimmenDie Gondel setzte ihre schwindelerregende Fahrt fort und
kam an einer von mehreren Stahlstuumltzen vorbei die aus denzerkluumlfteten Felsen aufragten
Er war entnervt und nicht nur wegen des Gedraumlnges in derGondel Oben auf Deutschlands houmlchstem Gipfel erwartetenihn die Geister der Vergangenheit Er hatte diese Begegnungseit Jahrzehnten vermieden Menschen wie er die ihre Vergan-genheit so entschlossen begraben hatten sollten ihr nicht somir nichts dir nichts wieder aus dem Grab helfen
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Und doch tat er jetzt genau dasDie Vibrationen houmlrten auf als die Gondel in die Gipfelsta-
tion einfuhr und hieltDie mit Skiern beladenen Fahrgaumlste stroumlmten zu einer ande-
ren Bergbahn die sie weiter abwaumlrts in ein Bergtal bringenwuumlrde wo ein Chalet und Skihaumlnge auf sie warteten Malonefuhr nicht Ski das hatte er noch nie getan und hatte es auch inZukunft nicht vor
Das Besucherzentrum war mit einem gelben Schild alsMuumlnchner Haus gekennzeichnet Die eine Haumllfte des Gebaumludeswurde von einem Restaurant eingenommen in der anderen be-fanden sich ein Vortragssaal ein Imbiss Andenkenlaumlden undeine meteorologische Beobachtungsstation
Er schob sich durch die dicken Glastuumlren und trat auf einevon einer Bruumlstung eingefasste Terrasse Die frische Alpen-luft stach ihm in die Lippen Stephanie Nelle zufolge sollteseine Kontaktperson ihn auf der Aussichtsplattform erwartenEines war offensichtlich Die fast dreitausend Houmlhenmeterverliehen diesem Treffen zweifellos eine zusaumltzliche privateNote
Die Zugspitze lag an der Grenze Suumldwaumlrts in RichtungOumlsterreich erhob sich eine Kette verschneiter Felsgipfel ImNorden erstreckte sich ein von Felsspitzen umschlossenes TalEin eisiger Nebelschleier verbarg das deutsche Staumldtchen Gar-misch mit dem dazugehoumlrigen Partenkirchen vor den BlickenBeide Orte waren Sport-Mekkas und in der Region warennicht nur Skifahren sondern auch Bobschlittenfahren Eislaufund Eisstockschieszligen im Angebot
Weitere Sportarten die Malone immer gemieden hatteDie Aussichtsplattform lag verlassen da abgesehen von
einem aumllteren Paar und ein paar Skifahrern die offensichtlichum des schoumlnen Ausblicks willen hier Halt machten Malonewar hierhergekommen um ein Geheimnis zu luumlften das ihmauf der Seele lag seit die Maumlnner in Uniform damals gekom-
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men waren um seine Mutter uumlber den Tod ihres Mannes zuinformieren
raquoDer Kontakt mit dem Unterseeboot ist vor achtundvierzigStunden verloren gegangen Wir haben Such- und Rettungs-schiffe in den Nordatlantik geschickt die die letzte bekanntePosition abgesucht haben Wrackteile wurden vor sechs Stun-den gefunden Wir haben mit der Benachrichtigung der Fami-lien gewartet bis wir sicher sein konnten dass es keine Uumlber-lebenden gibtlaquo
Seine Mutter hatte nicht geweint Das war nicht ihre ArtAber das bedeutete nicht dass sie nicht niedergeschmettertwar Es dauerte Jahre bevor ihm als Jugendlichem die erstenFragen kamen Die Regierung bot ihnen praktisch keine Erklauml-rung an die uumlber die offiziellen Verlautbarungen hinausgingAls er bei der Marine anfing hatte er versucht Zugang zumBericht der mit dem Untergang des U-Bootes befassten Unter-suchungskommission zu bekommen hatte aber erfahren muumls-sen dass dieser streng geheim war Spaumlter als Agent des Justiz-ministeriums der auch vertrauliche Dokumente einsehenkonnte hatte er es erneut versucht Wieder ohne Erfolg AlsGary sein fuumlnfzehnjaumlhriger Sohn in diesem Sommer zu Besuchgekommen war hatte Malone sich mit neuen Fragen konfron-tiert gesehen Gary hatte mehr uumlber seinen Groszligvater erfahrenwollen und hatte sich besonders fuumlr dessen Tod interessiertDie Presse hatte uumlber den Untergang der USS Blazek im No-vember 1971 berichtet und so hatten sie viele der alten Artikelim Internet nachgelesen Ihre Unterhaltungen hatten seinealten Zweifel wieder aufleben lassen ndash und zwar so stark dasser schlieszliglich beschlossen hatte etwas zu unternehmen
Er steckte die geballten Faumluste in die Taschen seines Parkasund ging uumlber die Aussichtsterrasse
Bei der Bruumlstung waren Teleskope aufgestellt Vor einemdavon stand eine Frau deren dunkles Haar zu einem wenigvorteilhaften Knoten aufgesteckt war Sie war in ein knalliges
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Outfit gekleidet hatte Skier und Skistoumlcke neben sich abge-stellt und betrachtete das tiefer gelegene Tal
Er ging unauffaumlllig hinuumlber Eine Regel hatte er schon vorlanger Zeit gelernt nie etwas uumlberstuumlrzen Das brachte nurAumlrger
raquoEine eindrucksvolle Aussichtlaquo sagte erSie drehte sich um raquoUnbedingtlaquoIhr Teint war zimtbraun was in Verbindung mit den wie er
fand aumlgyptischen Zuumlgen um Mund Nase und Augen auf Vor-fahren aus dem Nahen Osten schlieszligen lieszlig
raquoIch bin Cotton MalonelaquoraquoWoher wussten Sie dass ich diejenige bin die Sie treffen
sollenlaquoEr deutete auf den braunen Umschlag der auf dem Sockel
des Teleskops lag raquoOffensichtlich ist das keine besondersdringliche Missionlaquo Er laumlchelte raquoSind Sie einfach nur eineBotinlaquo
raquoEtwas in der Art Ich bin zum Skilaufen hergekommenEine Woche Urlaub endlich einmal Das wollte ich immerschon mal machen Stephanie bat mich das hierlaquo sie zeigteauf den Umschlag raquomitzunehmenlaquo Die Frau wandte sich wie-der dem Teleskop zu raquoMacht es Ihnen etwas aus wenn ichhier noch zu Ende schaue Es hat mich einen Euro gekostetund ich moumlchte sehen was dort unten liegtlaquo
Sie drehte das Teleskop und betrachtete das deutsche Taldas sich unten uumlber Kilometer hinzog
raquoHaben Sie einen Namenlaquo fragte MaloneraquoJessicalaquo sagte sie das Auge immer noch ans Okular ge-
heftetEr griff nach dem UmschlagSie verhinderte den Zugriff mit dem Schuh raquoNoch nicht
Stephanie sagte ich solle Sie eindringlich darauf hinweisendass Sie beide damit quitt sindlaquo
Letztes Jahr hatte er seiner ehemaligen Chefin in Frankreich
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aus der Patsche geholfen Zu dem Zeitpunkt hatte sie ihm ge-sagt dass sie ihm einen Gefallen schulde und dass er sich des-sen klug bedienen solle
Das hatte er getanraquoEinverstanden Die Schuld ist beglichenlaquoSie wandte sich vom Teleskop ab Vom Wind waren ihre
Wangen geroumltet raquoIch habe im Magellan Billet von Ihnen ge-houmlrt Sie sind so eine Art Legende Einer der urspruumlnglichenzwoumllf Agentenlaquo
raquoMir war gar nicht bewusst dass ich so beliebt binlaquoraquoStephanie sagte dass Sie auch bescheiden waumlrenlaquoEr war nicht in der Stimmung fuumlr Komplimente Die Ver-
gangenheit erwartete ihn raquoKoumlnnte ich die Unterlagen jetzthabenlaquo
Ihre Augen funkelten raquoKlarlaquoEr nahm den Umschlag an sich Der erste Gedanke der ihm
durch den Kopf zuckte war die Uumlberlegung wie etwas soDuumlnnes so viele Fragen beantworten konnte
raquoDas muss wichtig seinlaquo sagte JessicaNoch eine Lektion die er gelernt hat Uumlbergehe Fragen die
du nicht beantworten moumlchtest raquoSind Sie schon lange beimBilletlaquo
raquoSeit ein paar Jahrenlaquo Sie trat vom Teleskopsockel herunterraquoAber es gefaumlllt mir nicht Ich denke uumlbers Aussteigen nachWie ich houmlrte sind auch Sie vorzeitig ausgestiegenlaquo
So sorglos wie sie sich verhielt erschien die Kuumlndigung ihmals ein guter Karriereschritt Waumlhrend seiner zwoumllf Jahre beimBillet hatte er nur drei Mal Urlaub gemacht und waumlhrend die-ser Zeit war er staumlndig auf der Hut gewesen Paranoia war eineder Berufskrankheiten des Agenten und nach zwei Jahren frei-willigen Ruumlckzugs aus diesem Leben war er noch immer nichtgeheilt
raquoViel Spaszlig beim Skifahrenlaquo wuumlnschte er JessicaMorgen wuumlrde er nach Kopenhagen zuruumlckfliegen Heute
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wollte er noch in der Gegend bleiben und bei ein paar Laumldenfuumlr seltene Buumlcher vorbeischauen ndash eine Berufskrankheit seinesneuen Betaumltigungsfeldes Er war Buchantiquar
Mit einem wuumltenden Blick griff sie nach ihren Skiern undStoumlcken raquoDas habe ich auch vorlaquo
Sie verlieszligen die Terrasse und gingen durch das beinahemenschenleere Besucherzentrum Jessica wandte sich dem Liftzu der sie ins Bergtal bringen wuumlrde Malone kehrte zur Seil-bahn zuruumlck die ihn dreitausend Meter tiefer am Fuszlig des Ber-ges absetzen sollte
Er trat in die leere Gondel den Umschlag in der HandEs gefiel ihm dass auszliger ihm keiner in der Gondel war Dochunmittelbar bevor die Tuumlr sich schloss eilten ein Mann undeine Frau Hand in Hand herein Der Seilbahnwart schlug dieTuumlr von auszligen zu und die Gondel glitt langsam von der Sta-tion weg
Malone sah aus den vorderen FensternEingeschlossensein war schon schlimm genug Aber in einem
engen Raum eingeschlossen zu sein das war noch schlimmerEr litt nicht an Klaustrophobie nein es ging eher um ein Ge-fuumlhl verwehrter Freiheit Er hatte das bisher schon oft genugertragen ndash mehr als einmal hatte er sich unter der Erde befun-den ndash aber sein Unbehagen war einer der Gruumlnde aus denener sich vor Jahren als er zur Navy ging anders als sein Vaternicht fuumlr U-Boote entschieden hatte
raquoMr MalonelaquoEr drehte sich umDie Frau stand da eine Pistole in der HandraquoIch nehme diesen Umschlag an michlaquo
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Baltimore Maryland0910 Uhr
Admiral Langford C Ramsey sprach ausgesprochen gerne zuMenschenmengen Dass er diese Erfahrung genoss hatte erzum ersten Mal in der Marineakademie bemerkt und im Laufeseiner uumlber vierzigjaumlhrigen Karriere hatte er staumlndig nach Moumlg-lichkeiten gesucht diesem Vergnuumlgen nachzugehen Heutesprach er zur nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs ndashwas fuumlr den Chef des Nachrichtendiensts der Marine ein biss-chen ungewoumlhnlich war Er lebte normalerweise in einer ge-heimen Welt aus Fakten Geruumlchten und Spekulationen unduumlber einen gelegentlichen Auftritt vor dem Kongress gingenseine Moumlglichkeiten zur oumlffentlichen Rede sonst nicht hinausDoch in juumlngster Zeit war er mit dem Segen seiner Vorgesetz-ten verfuumlgbarer geworden Er sprach honorarfrei und es gabkeine Restriktionen fuumlr die Presse Je groumlszliger die Zuhoumlrerschaftdesto besser
Und viele hatten zugegriffenDies hier war sein achter Auftritt in diesem MonatraquoIch bin heute gekommen um Ihnen von etwas zu erzaumlh-
len woruumlber Sie mit Sicherheit wenig wissen Es war langeZeit geheim Amerikas kleinstes atomgetriebenes Untersee-bootlaquo Er sah in die aufmerksame Menge raquoJetzt fragen Siesich bestimmt Spinnt der Der Chef des Nachrichtendienstesder Marine will uns von einem streng geheimen U-Boot er-zaumlhlenlaquo
Er nickteraquoGenau das habe ich vorlaquo
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raquoCaptain es gibt ein Problemlaquo sagte der SeitenrudergaumlngerRamsey war hinter dem Sitz des Tiefenrudergaumlngers immer
wieder eingedoumlst Der U-Boot-Kapitaumln der neben ihm saszligstand auf und konzentrierte sich auf die Kamerabildschirme
Jede einzelne Auszligenkamera zeigte SeeminenraquoHeilige Mutter Gotteslaquo murmelte der Kapitaumln raquoSofort
komplett stoppen Keinen Zentimeter weiterlaquoDer Pilot gehorchte dem Kommando und betaumltigte eine
Reihe von Schaltern Auch wenn Ramsey damals erst Leutnantwar wusste er doch dass Sprengstoffe hochempfindlich wur-den wenn sie laumlngere Zeit in Salzwasser lagen Sie fuhren un-mittelbar vor der franzoumlsischen Kuumlste uumlber den Grund des Mit-telmeeres und waren ploumltzlich von hochgefaumlhrlichen Uumlberrestendes Zweiten Weltkriegs umgeben Eine einzige Beruumlhrung miteinem der Metallkoumlrper und NR-1 waumlre nicht mehr strenggeheim sondern einfach ausradiert
Das Boot war die spezialisierteste Waffe der Navy vonAdmiral Hyman Rickover forciert und fuumlr schlappe hundertMillionen Dollar gebaut Mit seinen nur fuumlnfzig Metern Laumlngeund vier Metern Breite und einer Besatzung von gerade mal elfMann war das U-Boot zwar vergleichsweise winzig steckteaber voller Raffinessen Das bis tausend Meter tauchfaumlhigeFahrzeug wurde von einem einzigartigen Reaktor angetriebenDrei Beobachtungsfenster gestatteten eine visuelle Inspektiondes Auszligengelaumlndes Scheinwerfer unterstuumltzten zahlreiche Au-szligenkameras Mit Hilfe eines mechanischen Greifarms lieszligensich Objekte einholen ein Manipulatorarm verfuumlgte uumlberGreif- und Schneidewerkzeuge Im Gegensatz zu Angriffs-oder Raketen-U-Booten war die NR-1 mit einem Turm inknalligem Orange einem flachen Oberdeck einem klobigenKastenkiel und zahlreichen aumluszligeren Zusatzteilen ausgeruumlstetdarunter zwei ausfahrbare Raumlder mit alkoholbefuumlllten LKW-Reifen von Goodyear die es ihr gestatteten uumlber den Meeres-grund zu fahren
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raquoAbwaumlrtsstrahlruder betaumltigenlaquoRamsey begriff was sein Kapitaumln tat Er hielt den Boots-
rumpf auf dem Meeresgrund fest Das war gut so Auf denMonitoren waren zahllose Minen zu sehen
raquoAnblasen der Tauchzellen vorbereitenlaquo sagte der KapitaumlnraquoIch moumlchte dass wir lotrecht aufsteigen Kein Schwankenlaquo
In der Kommandozentrale war es still wodurch das Heu-len der Turbinen das Zischen von Luft das Quietschen derhydraulischen Fluumlssigkeit und das Piepen der elektronischenGeraumlte nur umso deutlicher zu houmlren war ein Geraumluschpegelder vor kurzem noch wie ein Beruhigungsmittel auf ihn ge-wirkt hatte
raquoRuhig und stetiglaquo sagte der Kapitaumln raquoHalten Sie das Bootbeim Aufsteigen in der Balancelaquo
Der Pilot packte die SteuerknuumlppelDas Boot war nicht mit einem Steuerrad ausgestattet Statt-
dessen waren vier Steuerknuumlppel von Kampfjets umgeruumlstetworden Das war typisch fuumlr die NR-1 Obgleich Antrieb undKonzeption dem neuesten Stand der Technik entsprachen ge-houmlrte die Ausstattung eher ins Steinzeit- denn ins Raumfahrt-zeitalter Das Essen wurde im billigen Nachbau eines Ofenszubereitet wie er in Passagierflugzeugen zum Einsatz kamDer Manipulatorarm war von einem anderen Projekt der Navyuumlbrig geblieben Das von Langstreckenflugzeugen adaptierteNavigationssystem funktionierte unter Wasser so gut wie garnicht Die Mannschaftsquartiere waren beengt die Toilettefast immer verstopft und zum Essen gab es nur Fertigmahl-zeiten die vor dem Aufbruch in einem Supermarkt vor Orteingekauft worden waren
raquoHatten wir keinen Sonarkontakt zu diesen Minenlaquo fragteder Kapitaumln raquoBevor sie ploumltzlich da warenlaquo
raquoNeinlaquo antwortete ein Besatzungsmitglied raquoSie sind ganzploumltzlich aus der Dunkelheit aufgetauchtlaquo
Druckluft rauschte in die Tauchzellen und das U-Boot stieg
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auf Der Pilot hatte beide Haumlnde um die Steuerknuumlppel gelegtund war darauf vorbereitet die Lage des Bootes mit Hilfe derStrahlruder zu korrigieren
Sie mussten nur etwa dreiszligig Meter aufsteigen dann warensie aus der Gefahrenzone
raquoWie Sie sehen haben wir das Boot aus dem Minenfeldherausgeschafftlaquo erklaumlrte Ramsey den Versammelten raquoDaswar im Fruumlhjahr 1971laquo Er nickte raquoRichtig das ist lange herIch war einer der wenigen die das Gluumlck hatten auf der NR-1zu dienenlaquo
Er registrierte die verbluumlfften BlickeraquoNur wenige Leute wissen uumlber dieses U-Boot Bescheid
Mitte der Sechzigerjahre wurde es unter strenger Geheimhal-tung gebaut selbst die meisten Admiraumlle wussten damals nichtsdavon Es war mit einem verbluumlffenden Arsenal von Geraumltenausgestattet und konnte dreimal tiefer tauchen als jedes andereU-Boot Es trug keinen Namen war nicht mit Waffen oderTorpedos ausgeruumlstet und hatte keine offizielle BesatzungSeine Missionen waren geheim und viele bleiben es bis zumheutigen Tag Noch verbluumlffender ist dass das Boot noch heuteim Einsatz ist ndash es ist inzwischen das zweitaumllteste U-Boot imDienst naumlmlich seit 1969 So geheim wie fruumlher ist es nichtmehr Heute wird es sowohl zu militaumlrischen als auch zu zivilenZwecken genutzt Aber wo immer tief im Ozean menschlicheAugen und Ohren vonnoumlten sind ist die NR-1 gefragt Erin-nern Sie sich an all diese Geschichten wie Amerika transatlan-tische Telefonkabel angezapft und die Sowjets belauscht hatDas war die NR-1 Als 1976 eine F-14 mit einer neuen Phoe-nix-Rakete in den Ozean stuumlrzte barg die NR-1 diese bevorsie den Sowjets in die Haumlnde fallen konnte Nach dem Challen-ger-Ungluumlck war es die NR-1 die die Feststoffrakete mit demfehlerhaften O-Ring gefunden hatlaquo
Mit nichts konnte man ein Publikum besser fesseln als mit
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solchen Geschichten und aus seiner Dienstzeit auf dem ein-zigartigen U-Boot hatte er eine Menge davon auf Lager DieNR-1 war keineswegs ein technologisches Meisterwerk ge-wesen sondern geplagt von Fehlfunktionen Allein der Erfin-dungsreichtum ihrer Crew hatte sie in Betrieb gehalten DieBetriebsanleitung war unbrauchbar gewesen ndash und so hattedas Motto an Bord Innovation geheiszligen Beinahe jeder Offi-zier der an Bord gedient hatte war spaumlter in eine houmlhere Posi-tion aufgestiegen Ramsey selbst eingeschlossen Es gefiel ihmdass er jetzt von der NR-1 erzaumlhlen konnte Im Rahmen desRekrutierungsprogramms der Navy wurden Erfolge zur Schaugestellt Veteranen wie er konnten ihre Geschichten erzaumlhlenund Leute wie jene die ihm jetzt von ihren Fruumlhstuumlckstischenaus zuhoumlrten wuumlrden ihn spaumlter Wort fuumlr Wort zitieren DiePresse deren Anwesenheit man ihm zugesagt hatte wuumlrdefuumlr eine noch weitere Verbreitung sorgen Admiral LangfordRamsey Chef des Nachrichtendienstes der Marine sagte beieiner Rede vor der nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs hellip
Er hatte eine schlichte Sicht auf das Thema ErfolgErfolg raumlumte mit Misserfolgen aufBereits vor zwei Jahren haumltte er in Pension gehen sollen
doch er war der houmlchstrangige farbige Angehoumlrige des US-Militaumlrs und der erste bekennende Junggeselle der je in denAdmiralsrang aufgestiegen war Er hatte sein Vorhaben langegeplant und war aumluszligerst vorsichtig gewesen Er achtete da-rauf dass sein Gesicht so ruhig wie seine Stimme bliebseine Stirn faltenfrei und sein offener Blick mild und gelassenEr hatte seine gesamte Karriere in der Marine mit der Praumlzi-sion eines U-Boot-Navigators geplant Stoumlrungen wuumlrde ernicht dulden insbesondere jetzt nicht da sein Ziel in Sichtwar
Und so blickte er auf seine Zuhoumlrerschaft und erzaumlhlte mitzuversichtlicher Stimme weitere Geschichten
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Doch ein Problem belastete ihnEin moumlgliches Schlagloch auf seinem WegGarmisch
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Garmisch
Malone sah auf die Waffe und bewahrte die Fassung Er hatteein bisschen hart uumlber Jessica geurteilt Offensichtlich war aucher nicht wachsam genug gewesen Er winkte mit dem UmschlagraquoDas hier wollen Sie Sind nur ein paar Rettet-die-Berge-Broschuumlren die ich meiner Greenpeace-Ortsgruppe zuschickenwill Wir bekommen Sonderpunkte fuumlr Reisen vor Ortlaquo
Die Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fortraquoSehr witziglaquo sagte die FrauraquoIch hatte an eine Karriere als Stand-up-Comedian gedacht
Meinen Sie das war ein FehlerlaquoGenau solche Situationen waren der Grund warum er sich
hatte pensionieren lassen Ein Agent des Magellan Billet ver-diente 72300 Dollar jaumlhrlich vor Steuern Als Buchantiquarmachte er mehr Gewinn und zwar ohne das Risiko
Zumindest hatte er das geglaubtJetzt wurde es Zeit zur alten Sichtweise zuruumlckzukehrenUnd auf einen Patzer des Gegners zu wartenraquoWer sind Sielaquo fragte erSie war klein und untersetzt und ihr Haar wies einen wenig
schmeichelhaften roumltlichen Braunton auf Vielleicht war sieAnfang dreiszligig Sie trug einen blauen Wollmantel und einengoldfarbenen Schal Der Mann trug einen roten Mantel undschien weiter keine Rolle zu spielen Sie gab ihrem Komplizeneinen Wink mit der Waffe und sagte raquoNehmen Sie daslaquo
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Rotmantel sprang vor und riss den Umschlag an sichDie Frau warf einen kurzen Blick auf die zerkluumlfteten Felsen
die an den beschlagenen Fenstern vorbeisausten Diesen Mo-ment nutzte Malone um den Pistolenlauf mit einem linkenHaken zur Seite zu schlagen
Sie schossDer Knall droumlhnte ihm in den Ohren die Kugel durchschlug
eine der FensterscheibenKalte Luft stroumlmte hereinEr verpasste dem Mann einen Faustschlag so dass dieser
zuruumlcktaumelte Dann umfasste er das Kinn der Frau mitseiner behandschuhten Hand und schlug ihren Hinterkopfgegen das Fenster Ein Spinnennetz von Rissen bildete sich imGlas
Ihre Augen klappten zu und er stieszlig sie zu BodenRotmantel sprang auf und stuumlrzte sich auf ihn Zusammen
krachten sie gegen die gegenuumlberliegende Gondelwand undstuumlrzten dann auf den feuchten Boden Malone waumllzte sich zurSeite um einen Wuumlrgegriff um seine Kehle zu loumlsen Er houmlrtewie die Frau etwas murmelte und begriff dass er es bald wie-der mit zwei Gegnern zu tun haben wuumlrde von denen einerbewaffnet war Also oumlffnete er die Haumlnde und schlug mit denHandflaumlchen auf die Ohren des Mannes Das mit den Ohrenhatte er bei seiner Ausbildung als Navy-Soldat gelernt DieOhren waren so ziemlich die empfindlichsten Koumlrperteile DieHandschuhe waren unguumlnstig doch beim dritten Schlag schrieder Mann vor Schmerz auf und lieszlig seinen Hals los
Malone stieszlig den Angreifer mit einem Tritt von sich undsprang auf Ehe er jedoch den naumlchsten Schritt einleiten konntelangte Rotmantel ihm uumlber die Schulter umklammerte erneutseine Kehle und zwang sein Gesicht gegen eine der Fenster-scheiben wo das uumlberfrierende Kondenswasser eiskalt seineWangen beruumlhrte
raquoKeine Bewegunglaquo befahl der Mann
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Malones rechter Arm war verdreht Er versuchte sich zubefreien doch Rotmantel war stark
raquoKeine Bewegung hab ich gesagtlaquoMalone beschloss vorlaumlufig zu gehorchenraquoPanya alles in Ordnung mit Ihnenlaquo Rotmantel versuchte
offensichtlich die Frau auf sich aufmerksam zu machenMalones Gesicht war noch immer gegen das Glas gepresst
und sein Blick war nach vorn gerichtet in Fahrtrichtung derGondel
raquoPanyalaquoMalone sah etwa fuumlnfzig Meter entfernt und schnell naumlher
kommend eine der Stahlstuumltzen Dann merkte er dass sein lin-ker Arm gegen etwas gequetscht war das sich wie ein Griffanfuumlhlte Offensichtlich waren sie bei ihrem Kampf an der Tuumlrgelandet
raquoPanya antworten Sie mir Alles in Ordnung mit IhnenSuchen Sie die Pistolelaquo
Der Druck auf seine Kehle war enorm und sein Arm stecktewie in einem Schraubstock Doch Newton hatte recht Fuumlr jedeAktion gab es eine gleichwertige entgegengesetzte Reaktion
Inzwischen waren sie beinahe bei den duumlnnen Streben derStahlstuumltze angelangt Die Gondel wuumlrde so nahe daran vor-beifahren dass man die Stuumltze mit ausgestrecktem Arm beruumlh-ren konnte
Daher riss er den Tuumlrgriff nach oben und oumlffnete die Tuumlrwobei er sich gleichzeitig in die eiskalte Luft hinausschwang
Rotmantel der damit nicht gerechnet hatte wurde aus demWagen geschleudert und prallte gegen die Stuumltze Malone hieltden Tuumlrgriff fest umklammert Sein Angreifer der zwischen derGondel und der Stuumltze eingeklemmt wurde stuumlrzte in die Tiefe
Sein Schrei verhallte raschMalone hangelte sich wieder nach drinnen Mit jedem Atem-
zug stieszlig er ein weiszliges Woumllkchen aus Seine Kehle war mehrals trocken
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Die Frau richtete sich muumlhsam aufEr trat ihr gegen das Kinn und sie ging wieder zu BodenDann taumelte er nach vorn und sah nach untenAn der Haltestation der Gondel standen zwei Maumlnner in
dunklen Maumlnteln Verstaumlrkung Er befand sich noch dreihun-dert Meter uumlber ihnen Unter ihm breitete sich ein dichter Waldaus der sich uumlber die unteren Berghaumlnge zog ein dichter Be-wuchs immergruumlner dick mit Schnee bedeckter Zweige Erbemerkte eine Kontrolltafel Drei Lichter blinkten gruumln zweirot Er starrte aus dem Fenster und sah dass eine weitere derhoch aufragenden Stuumltzen sich naumlherte deshalb griff er nachder Notbremse und legte den Hebel um
Ein Ruck ging durch die Gondel und sie verlangsamte ihreFahrt blieb aber nicht vollkommen stehen Wieder galt IsaacNewtons Gesetz Die Reibung wuumlrde die Vorwaumlrtsbewegungschlieszliglich stoppen
Er hob den Umschlag auf der neben der Frau lag und steckteihn unter seinen Mantel Dann griff er nach der Pistole und lieszligsie in seine Manteltasche gleiten trat zur Tuumlr und wartete da-rauf dass die Stuumltze naumlher kam Die Gondel bewegte sich imSchneckentempo aber trotzdem wuumlrde der Sprung riskantsein Tempo und Entfernung abschaumltzend sprang er zu einerder staumlhlernen Querstreben wo er mit seinen behandschuhtenHaumlnden Halt suchte
Unsanft krachte er gegen das Gestell und daumlmpfte den Auf-prall mit seinem Ledermantel
Zwischen seinen Fingern und der Strebe knirschte SchneeEr klammerte sich daran festDie Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fort und blieb etwa
dreiszligig Meter weiter unten stehen Malone schnappte ein paarMal nach Luft und hangelte sich dann auf eine Leiter zu die ander Hauptstuumltze nach unten fuumlhrte Trockener Schnee rieselteherab wie Talkumpuder Bei der Leiter angekommen stellte erseine Gummisohlen auf eine schneebedeckte Sprosse Er sah
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wie die beiden Maumlnner in den dunklen Maumlnteln unten bei derStation eilig wegrannten Sie bedeuteten Aumlrger genau wie ervermutet hatte
Er stieg die Leiter hinunter und sprang auf den BodenJetzt befand er sich in gut hundertfuumlnfzig Meter Houmlhe auf
dem bewaldeten HangEr stapfte zwischen den Baumlumen hindurch und stieszlig auf eine
asphaltierte Straszlige die den Hang entlangfuumlhrte Vor ihm er-hob sich ein von schneebedeckten Buumlschen umsaumlumtes mitbraunen Schindeln gedecktes Gebaumlude Irgendein Arbeitsge-baumlude Dahinter fuumlhrte die von Schnee geraumlumte Straszlige weiterEr ging zum Tor das auf das umzaumlunte Gelaumlnde fuumlhrte EinVorhaumlngeschloss verschloss den Eingang Ploumltzlich houmlrte ereinen Motor der die Straszlige heraufdroumlhnte zog sich hintereinen abgestellten Traktor zuruumlck und beobachtete wie eindunkler Peugeot um die Kurve kam und langsamer wurde umdas Gelaumlnde rings um das Gebaumlude zu inspizieren
Die Waffe in der Hand wartete Malone kampfbereit abDoch der Wagen beschleunigte wieder und fuhr bergauf
weiterMalone sah das schwarze Band eines weiteren schmalen
Straumlszligchens das durch den Wald zur Seilbahnstation hinunter-fuumlhrte
Er eilte darauf zuHoch oben stand die Gondel noch immer still In der Kabine
lag eine bewusstlose Frau in einem blauen Mantel Ein toterMann der einen roten Mantel trug lag irgendwo im Schnee
Beides ging ihn nichts anUnd was war dann sein ProblemNun die Frage wer uumlber Stephanie Nelles und seine Ange-
legenheiten Bescheid wusste
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Atlanta Georgia0745 Uhr
Stephanie Nelle sah auf die Uhr Sie hatte seit kurz vor siebenin ihrem Buumlro gearbeitet und war Berichte ihrer Agentendurchgegangen Von ihren zwoumllf juristisch geschulten Agentenwaren derzeit acht im Einsatz Zwei hielten sich in Belgien aufals Teil eines internationalen Teams das mit der Uumlberfuumlhrungvon Kriegsverbrechern betraut war Zwei weitere waren gerademit einer Mission die heikel werden konnte in Saudi-Arabieneingetroffen Die restlichen vier waren an verschiedenen OrtenEuropas und Asiens im Einsatz
Eine ihrer Agentinnen befand sich jedoch im UrlaubIn DeutschlandDas Magellan Billet beschraumlnkte sich absichtlich auf wenige
Mitarbeiter Neben dem einen Dutzend Juristen-Agenten be-schaumlftigte die Einheit fuumlnf Verwaltungsassistenten und drei Be-rater Stephanie hatte darauf bestanden dass ihre Mannschaftklein blieb Je weniger Augen und Ohren desto weniger un-dichte Stellen und in den vierzehn Jahren der Existenz des Bil-lets war es nie gefaumlhrdet worden
Sie wandte sich von ihrem Computer ab und schob ihrenStuhl zuruumlck
Ihr Buumlro war schlicht und funktional eingerichtet Nichts fielaus dem Rahmen ndash das waumlre nicht ihr Stil gewesen Sie warhungrig da sie zu Hause nach dem Aufwachen vor zwei Stun-den das Fruumlhstuumlck uumlbergangen hatte Anscheinend verschwen-dete sie immer weniger Gedanken auf das Essen Zum Teilwohl weil sie allein lebte und zum Teil auch weil sie nicht
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gerne kochte Sie beschloss sich einen Happen in der Cafeteriazu besorgen Natuumlrlich war das Kantinenfraszlig aber ihr knur-render Magen wollte gefuumlllt werden Vielleicht wuumlrde sie sichzu Mittag ein Essen auszligerhalb des Buumlros goumlnnen ndash gegrilltenFisch oder etwas Aumlhnliches
Sie verlieszlig ihren gesicherten Buumlrotrakt und ging zum LiftDer vierte Stock des Gebaumludes beherbergte das Innenminis-terium und auszligerdem eine Abteilung des Gesundheitsminis-teriums Das Magellan Billet lag hier absichtlich versteckt ndashJUSTIZMINISTERIUM JURISTISCHE TASK FORCE standin unauffaumllligen Buchstaben an der Tuumlr ndash und ihr gefiel dieAnonymitaumlt
Der Lift kam an Als die Tuumlr aufging trat ein hochgewach-sener schlaksiger Mann mit schuumltterem grauem Haar undruhigen blauen Augen heraus
Edwin DavisEr laumlchelte sie kurz an raquoStephanie Genau zu Ihnen wollte
ichlaquoSie war sofort auf der Hut Einer der stellvertretenden Nati-
onalen Sicherheitsberater des Praumlsidenten Bei ihr in GeorgiaUnangekuumlndigt Das konnte nichts Gutes bedeuten
raquoUnd es ist erfrischend Sie einmal nicht in einer Gefaumlngnis-zelle anzutreffenlaquo sagte Davis
Sie erinnerte sich an das letzte Mal als Davis ploumltzlich auf-getaucht war
raquoWo wollten Sie denn hinlaquo fragte erraquoIn die CafeterialaquoraquoWas dagegen dass ich mitkommelaquoraquoHabe ich die WahllaquoEr laumlchelte raquoSo schlimm ist es nichtlaquoSie fuhren zum ersten Stock hinunter und fanden einen
Tisch Sie trank Orangensaft waumlhrend Davis eine Flasche Was-ser leerte Der Appetit war ihr vergangen
raquoMoumlchten Sie mir sagen warum Sie vor fuumlnf Tagen auf den
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Untersuchungsbericht zum Untergang der USS Blazek zuge-griffen habenlaquo
Sie verbarg ihre Uumlberraschung raquoEs war mir nicht bewusstdass ich damit das Weiszlige Haus involvieren wuumlrdelaquo
raquoDie Akte ist geheimlaquoraquoIch habe kein Gesetz gebrochenlaquoraquoSie haben sie nach Deutschland geschickt An Cotton
Malone Ist Ihnen eigentlich klar was Sie damit in Gang ge-setzt habenlaquo
Jetzt schrillten bei ihr alle Alarmglocken raquoIhr Informations-netzwerk ist gutlaquo
raquoDas sichert unser aller UumlberlebenlaquoraquoCotton hat eine hohe SicherheitseinstufunglaquoraquoHatte Er ist pensioniertlaquoJetzt war sie erregt raquoDas hat Sie nicht weiter gestoumlrt als Sie
ihn letzthin in all diese Probleme in Zentralasien mit hinein-gezerrt haben Und das war bestimmt auch streng geheim Eshat auch den Praumlsidenten nicht daran gehindert Cotton zuinvolvieren als es um den Orden vom Goldenen Vlies ginglaquo
Davisrsquo glattes Gesicht legte sich in Sorgenfalten raquoSie wissennicht was vor weniger als einer Stunde auf der Zugspitze vor-gefallen ist oderlaquo
Sie schuumlttelte den KopfEr stuumlrzte sich in einen umfassenden Bericht und erzaumlhlte
dass ein Mann aus einer Seilbahngondel gestuumlrzt war waumlhrendein anderer Mann aus derselben Gondel gesprungen und eineder Stahlstuumltzen hinuntergeklettert war und dass man eine be-wusstlose Frau und ein durchschossenes Fenster vorgefundenhatte als die Gondel endlich nach unten gebracht worden war
raquoWer von den beiden Maumlnnern ist wohl Cottonlaquo fragteDavis
raquoIch hoffe derjenige der entkommen istlaquoEr nickte raquoSie haben die Leiche gefunden Es war nicht
Malonelaquo
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raquoWoher wissen Sie das alleslaquoraquoIch habe das Gebiet uumlberwachen lassenlaquoIhre Neugier war geweckt raquoWarum denn daslaquoDavis leerte sein Wasser raquoIch habe es immer merkwuumlrdig
gefunden dass Malone das Billet so abrupt verlassen hat ZwoumllfJahre war er dabei und dann ist er einfach so mir nichts dirnichts komplett ausgestiegenlaquo
raquoDass in Mexico City damals sieben Menschen ums Lebengekommen sind hat ihn sehr mitgenommen Und es warschlieszliglich Ihr Chef der Praumlsident der ihn persoumlnlich hat ge-hen lassen Eine Revanche fuumlr einen geleisteten Gefallen wieich es erinnerelaquo
Davis schien in Gedanken versunken raquoDas ist die Waumlhrungder Politik Die Leute denken dass Geld das System am Lau-fen haumlltlaquo Er schuumlttelte den Kopf raquoEs sind die GefaumllligkeitenMan tut jemandem einen Gefallen und hat Anspruch aufRevanchelaquo
Sie bemerkte einen sonderbaren Unterton raquoIch habe michbei Malone fuumlr einen Gefallen revanchiert als ich ihm die Aktegab Er will uumlber seinen Vater Bescheid wissen helliplaquo
raquoDazu hatten Sie kein RechtlaquoIhre Erregung machte Veraumlrgerung Platz raquoDas sehe ich an-
derslaquoSie leerte ihren Orangensaft und versuchte die zahllosen
verstoumlrenden Gedanken abzuwehren die ihr durch den Kopfschwirrten
raquoDie Sache liegt inzwischen achtunddreiszligig Jahre zuruumlcklaquoerklaumlrte sie
Davis griff in seine Anzugtasche und legte einen USB-Stickvor ihr auf den Tisch raquoHaben Sie die Akte gelesenlaquo
Sie schuumlttelte den Kopf raquoIch habe sie nicht angeruumlhrt Ichhabe einen meiner Agenten damit beauftragt eine Kopie aus-zudrucken und diese Malone zu uumlberbringenlaquo
Er zeigte auf den USB-Stick raquoSie muumlssen das hier lesenlaquo
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Feststellungen der Untersuchungskommissionzur USS Blazek
Nachdem noch immer keinerlei Spuren der USS Blazek gefun-den worden sind konzentrierte die Kommission sich bei ihremerneuten Zusammentreten im Dezember 1971 auf das Auf-zeigen von Optionen statt auf die Ursachenforschung ImBewusstsein fehlender physischer Beweisstuumlcke wurde daraufgeachtet die Suche nach der wahrscheinlichsten Ursache desUngluumlcks nicht von vorgefassten Meinungen beeinflussen zulassen Erschwert wurde die Aufgabe durch die hohe Geheim-haltungsstufe und es wurde streng darauf geachtet die Ver-traulichkeit bezuumlglich des Unterseeboots und seiner Mission zuwahren Nach Untersuchung aller bekannten Tatsachen undUmstaumlnde im Zusammenhang mit dem Verlust der Blazek haumlltdie Kommission Folgendes fest
Feststellung der Tatsachen
1 USS Blazek ist ein fiktiver Name Das tatsaumlchlich von dieserUntersuchung betroffene Unterseeboot ist die im Mai 1969 inAuftrag gegebene NR-1A Das Boot wurde im Rahmen einesgeheimen Programms zur Entwicklung technisch fortgeschrit-tener Unterwasserkapazitaumlten als eines von zwei Untersee-booten gebaut Weder die NR-1 noch die NR-1A haben einenoffiziellen Namen doch aufgrund der Tragoumldie und der unver-meidlichen oumlffentlichen Aufmerksamkeit wurde ein fiktiverName vergeben Offiziell bleibt das Boot allerdings die NR-1AZum Zwecke der oumlffentlichen Diskussion wird die USS Blazek
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als ein technisch fortgeschrittenes U-Boot beschrieben das imNordatlantik fuumlr unterseeische Bergungsaktionen getestet wur-de
2 Die NR-1A war auf eine Tauchtiefe von tausend Meternausgelegt Wartungsberichte erwaumlhnen eine Vielzahl techni-scher Probleme waumlhrend des zweijaumlhrigen EinsatzzeitraumsDiese wurden nicht als Versagen der Konstrukteure betrachtetsondern als Herausforderungen eines radikalen Entwurfs derdie Grenzen der U-Boot-Technik auslotet Die NR-1 hat mitaumlhnlichen Betriebsproblemen zu kaumlmpfen was die vorliegendeUntersuchung umso dringlicher macht da dieses Fahrzeug imEinsatz bleibt und etwaige Fehler identifiziert und korrigiertwerden muumlssen
3 Der Miniaturreaktor wurde ausschlieszliglich fuumlr die beidenBoote der NR-Klasse gebaut Obwohl der revolutionaumlre Reak-tor auch problematisch ist gibt es am Ungluumlcksort keinenHinweis auf den Austritt von Radioaktivitaumlt was darauf hin-zudeuten scheint dass das Ungluumlck nicht durch ein katastro-phales Reaktorversagen ausgeloumlst wurde Natuumlrlich schlieszligteine solche Feststellung die Moumlglichkeit eines Versagens derElektrik nicht aus Beide Boote der NR-Klasse berichteten wie-derholt von Problemen mit den Batterien
4 Elf Mann befanden sich zum Zeitpunkt des Untergangs anBord der NR-1A Oberkommando Kommandant ForrestMalone Erster Offizier Kapitaumlnleutnant Beck Stvan Navi-gation Kapitaumlnleutnant Tim Morris Funk E-Maat TomFlanders Reaktorsteuerung E-Maat Gordon Jackson Reak-torbetrieb E-Maat George Turner Bordelektronik Elektro-nik-Maat Jeff Johnson Bordkommunikation Zentrale-MaatMichael Fender Sonar und Verpflegungsdienst Maschinisten-Maat Mikey Blount Mechanische Abteilung Zentrale-Maat
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Bill Jenkins Reaktorlabor Maschinisten-Maat Doug VaughtAuszligenspezialist Dietz Oberhauser
5 Der NR-1A zugeschriebene akustische Signale wurden vonHorchstationen in Argentinien und Suumldafrika aufgefangen Diejeweiligen akustischen Signale und Stationen sind auf den fol-genden Seiten unter dem Titel raquoTabelle der faktischen akus-tischen Ereignisselaquo aufgelistet Die Nummer des akustischenEreignisses wurde von Experten als Ergebnis einer Energiefrei-setzung bestimmt die viele tiefe Frequenzen und keine erkenn-bare harmonische Struktur aufweist Kein Experte konnte fest-stellen ob es sich bei dem Ereignis um eine Explosion oder eineImplosion handelte
6 Die NR-1A operierte unter dem antarktischen PackeisKurs und Fahrtziel waren dem Flottenkommando nicht be-kannt da die Mission streng geheim war Zum Zweck der vor-liegenden Untersuchung wurden der Kommission die letztenbekannten Koordinaten der NR-1A als 73 degS 15 degW ungefaumlhr150 Meilen noumlrdlich des Norvegia-Kaps mitgeteilt Der Auf-enthalt in derart truumlgerischen und nicht kartierten Gewaumlssernhat die Entdeckung physischer Beweisstuumlcke erschwert Bisherwurden keine Uumlberreste des Unterseeboots gefunden Hinzukommt dass die akustische Unterwasseruumlberwachung in derAntarktis minimal ist
7 Eine Untersuchung der NR-1 mit dem Zweck im Schwes-terschiff etwaige technische Schwachstellen aufzuspuumlrenzeigte dass die negativen Batteriepole mit Quecksilber be-schichtet worden waren um ihre Lebenszeit zu verlaumlngernDer Gebrauch von Quecksilber ist in Unterseebooten verbotenEs ist unklar warum diese Regel im Falle der NR-Klasse auszligerAcht gelassen wurde Sollten Batterien an Bord der NR-1AFeuer gefangen haben was den Reparaturlogbuumlchern zufolge
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sowohl auf der NR-1 als auch auf der NR-1A mehrfach vorge-kommen ist duumlrften die entstandenen Quecksilberdaumlmpfe sichals toumldlich erwiesen haben Natuumlrlich gibt es keinerlei Beweisefuumlr ein Feuer oder Batterieversagen
8 Die USS Holden wurde unter dem Kommando von Kapi-taumlnleutnant Zachary Alexander am 23 November 1971 zurletzten bekannten Position der NR-1A geschickt Laut demBericht eines spezialisierten Erkundungsteams wurden keineSpuren der NR-1A gefunden Ausgedehnte Sonarmessungenerbrachten kein Ergebnis Radioaktive Strahlung wurde nichtentdeckt Eine groszlig angelegte Such- und Rettungsoperationhaumltte moumlglicherweise ein anderes Ergebnis gezeitigt doch dieMannschaft der NR-1A hat vor ihrem Aufbruch eine Opera-tionsanweisung unterschrieben in der sie sich damit einver-standen erklaumlrte dass im Falle einer Katastrophe eine Sucheund Rettung unterbleiben wuumlrde Die Genehmigung fuumlr diesenungewoumlhnlichen Vorgang kam unmittelbar vom Oberkomman-do der Navy Der Geheimbefehl liegt der Kommission vor
Einschaumltzung der KommissionAuch wenn die NR-1A nicht gefunden wurde verringert das inAnbetracht der Tatsache dass die NR-1 noch immer im Ein-satz ist nicht die Verpflichtung alle zu korrigierenden Prakti-ken Gegebenheiten und Unzulaumlnglichkeiten zu identifizierenund zu korrigieren Nach sorgfaumlltigem Abwaumlgen der begrenz-ten Hinweise kommt die Kommission zu dem Schluss dasssich die genaue Ursache oder die Ursachen fuumlr den Verlust derNR-1A nicht bestimmen lassen Offensichtlich hat sich ein fol-genschwerer Unfall ereignet doch die isolierte Lage des Unter-seeboots das Nichtauffinden des Wracks fehlende Funkverbin-dungen und die Abwesenheit eines Versorgungsschiffs machenjedes Urteil der Kommission zum Ablauf des Unfalls zur reinenSpekulation
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EmpfehlungenAls Teil der fortdauernden Bemuumlhungen zusaumltzliche Informa-tionen uumlber die Ursache der Tragoumldie zu erlangen und eine ver-gleichbare Havarie der NR-1 zu verhindern soll sobald prak-tisch durchfuumlhrbar eine weitere technische Untersuchung derNR-1 mit Hilfe der neuesten Untersuchungsmethoden vorge-nommen werden Zweck einer solchen Untersuchung waumlre dasFeststellen moumlglicher Schadensmechanismen die Evaluationihrer sekundaumlren Effekte das Ermitteln von derzeit nicht ver-fuumlgbaren Daten zur technischen Verbesserung und wenn moumlg-lich die Feststellung der Ursache des Ungluumlcks der NR-1A
Malone saszlig in seinem Zimmer im Posthotel Durch die Fensterim ersten Stock sah man jenseits von Garmisch das Wetter-steingebirge und die hoch aufragende Zugspitze doch alleinder Anblick dieses fernen Gipfels erinnerte ihn nur allzu deut-lich an das was zwei Stunden zuvor geschehen war
Er hatte den Bericht gelesen Zwei MalDie Bestimmungen der Navy sahen vor dass unmittelbar
nach einem Schiffsungluumlck eine Untersuchungskommission ausAdmiralen einberufen wurde die die Aufgabe hatte die Wahr-heit herauszufinden
Doch diese Untersuchung war eine Farce gewesenSein Vater hatte sich auf keiner Mission im Nordatlantik be-
funden Und die USS Blazek existierte nicht einmal Stattdessenwar sein Vater an Bord eines streng geheimen U-Boots in derAntarktis unterwegs gewesen und hatte weiszlig Gott was getan
Malone erinnerte sich an das NachspielSchiffe hatten den Nordatlantik abgesucht doch es waren
keine Wrackteile gefunden worden In den Nachrichtensendun-gen hatte es geheiszligen die Blazek ein atomgetriebenes U-Bootdas fuumlr Bergungsarbeiten in der Tiefsee getestet wurde seiimplodiert Malone erinnerte sich was der Mann in Uniform ndashkein Vizeadmiral der U-Boot-Flotte der wie Malone spaumlter
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erfuhr der Frau eines Kommandanten normalerweise dieNachricht vom Tod ihres Mannes uumlberbracht haumltte sondernein Captain aus dem Pentagon ndash seiner Mutter gesagt hatteraquoSie waren im Nordatlantik in vierhundert Meter Tiefelaquo
Entweder hatte der Mann gelogen oder die Navy hatte ihnbelogen Kein Wunder dass der Bericht geheim gehalten wor-den war
Amerikanische Atom-U-Boote sanken nur selten Seit 1945war das erst drei Mal vorgekommen Die Thresher war auf-grund des Bruchs einer Rohrleitung gesunken Die Scorpiondurch eine ungeklaumlrte Explosion Und die Blazek aus unbe-kanntem Grund Oder genauer gesagt die NR-1A aus unbe-kanntem Grund
In jedem einzelnen der Presseartikel die er im Sommer einzweites Mal mit Gary gelesen hatte war vom Nordatlantik dieRede gewesen Dass kein Wrack gefunden wurde erklaumlrte manmit der Wassertiefe und dem von tiefen Schluchten durchzoge-nen Meeresgrund Malone hatte da schon immer seine Zweifelgehabt In groszliger Tiefe waumlre der Rumpf geborsten und dasU-Boot vollgelaufen so dass irgendwann Wrackteile an dieOberflaumlche haumltten aufsteigen muumlssen Die Navy hatte auch dieMeere nach Geraumluschen abgehorcht Die Untersuchungskom-mission stellte fest dass akustische Signale aufgefangen wor-den waren aber diese Geraumlusche erklaumlrten praktisch nichtsund in diesem Teil der Welt wurde zu wenig gehorcht als dasses von Belang gewesen waumlre
VerdammtEr hatte in der Navy gedient war freiwillig eingetreten hatte
einen Eid abgelegt und ihn gehaltenDie Navy dagegen nichtAls irgendwo in der Antarktis ein U-Boot gesunken war
hatte keine Flottille von Schiffen das Gebiet abgesucht und denMeeresgrund mit Sonar abgetastet Fuumlr die Beurteilung derUrsache hatte man nicht Ordner voller Zeugenberichte Kar-
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ten Zeichnungen Briefe Fotos oder Operationsanweisungengesammelt Man hatte nur ein einziges jaumlmmerliches Schiff los-geschickt ihm drei Tage Zeit fuumlr die Untersuchung eingeraumlumtund einen nichtssagenden vierseitigen Bericht verfasst
In der Ferne laumluteten GlockenEr haumltte am liebsten mit der Faust die Wand durchschlagen
Aber was haumltte das genuumltztStattdessen griff er nach seinem Handy
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Captain Sterling Wilkerson von der US Navy blickte durch dievereiste Fensterscheibe auf das Posthotel Er saszlig diskret aufder gegenuumlberliegenden Straszligenseite in einem gut besuchtenMcDonaldrsquos Drauszligen gingen Passanten vorbei alle warengegen die Kaumllte und den bestaumlndig fallenden Schnee einge-mummelt
Garmisch war ein Gewirr verstopfter Straszligen und Fuszliggaumln-gerzonen Der ganze Ort kam ihm vor wie eine dieser Spiel-zeugstaumldte im Spielzeugladen mit bunt bemalten in weiszligerWatte halb verborgenen Alpenhaumluschen die dick mit Plastik-schneeflocken bestreut waren Die Touristen kamen sicherlichwegen der Atmosphaumlre und der nahegelegenen Skihaumlnge Erwar wegen Cotton Malone gekommen und hatte vorhin zuge-sehen wie der Exagent des Magellan Billet inzwischen Buch-haumlndler in Kopenhagen einen Mann getoumltet hatte und dannaus einer Seilbahngondel gesprungen auf den Erdboden geklet-tert und in seinem Mietwagen gefluumlchtet war Wilkerson warihm gefolgt und als Malone direkt zum Posthotel gefahrenund drinnen verschwunden war hatte er auf der Straszligenseitegegenuumlber Stellung bezogen und sich beim Warten ein Bier ge-nehmigt
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Er wusste alles uumlber Cotton MaloneDieser stammte aus Georgia und war achtundvierzig Jahre
alt Ehemaliger Marineoffizier In Georgetown hatte er einJurastudium abgeschlossen Anschlieszligend hatte er im JudgeAdvocate Generalrsquos Corps gedient und war Agent des Justiz-ministeriums gewesen Vor zwei Jahren war Malone in eineSchieszligerei in Mexico City verwickelt und zum vierten Mal beider Ausuumlbung seiner Pflichten verwundet worden womit of-fensichtlich das Maszlig voll gewesen war denn er hatte beschlos-sen vorzeitig aus dem Dienst auszuscheiden was der Praumlsidentpersoumlnlich genehmigt hatte Malone hatte dann sein Offiziers-patent zuruumlckgegeben und war nach Kopenhagen gezogen woer ein Buchantiquariat eroumlffnet hatte
All das konnte Wilkerson verstehenZwei Dinge aber verwirrten ihnZum einen der Name Cotton In der Akte war Malones amt-
licher Name als Harold Earl festgehalten Der ungewoumlhnlicheSpitzname war nirgends erklaumlrt
Und zum anderen fragte er sich wie wichtig Malones Vaterwar Oder genauer gesagt die Erinnerung an ihn Der Mannwar vor achtunddreiszligig Jahren gestorben
War das immer noch von BedeutungAnscheinend ja da Malone einen Menschen getoumltet hatte
um die Unterlagen zu schuumltzen die Stephanie ihm geschickthatte
Wilkerson trank sein BierDrauszligen fuhr ein Windstoszlig vorbei und wirbelte die tanzen-
den Schneeflocken noch heftiger auf Ein bunter Schlittentauchte auf der von zwei taumlnzelnden Pferden gezogen wurdeDie Fahrgaumlste waren in karierte Decken gehuumlllt und der Kut-scher hielt die Zuumlgel fest in der Hand
Wilkerson verstand einen Mann wie Cotton MaloneEr selbst war ihm ganz aumlhnlichEinunddreiszligig Jahre hatte er in der Navy gedient Nur we-
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nige stiegen zum Kapitaumln auf und noch weniger brachten eszur Admiralswuumlrde Elf Jahre lang hatte er fuumlr den Nachrich-tendienst der Navy gearbeitet davon die letzten sechs Jahre inUumlbersee wo er in Berlin zum Buumlrochef aufgestiegen war SeinePersonalakte strotzte von erfolgreich erledigten schwierigenAuftraumlgen Gewiss er war niemals in dreihundert Meter Houmlheaus der Gondel einer Seilbahn gesprungen aber auch er hatteGefahren in die Augen geblickt
Er sah auf die Uhr 1620 UhrDas Leben war gutDie Scheidung von seiner zweiten Frau im letzten Jahr war
nicht teuer gewesen Tatsaumlchlich war seine Ex ohne viel Thea-ter gegangen Danach hatte er zehn Kilo abgenommen und seinblondes Haar kastanienbraun gefaumlrbt so dass er jetzt zehnJahre juumlnger als seine dreiundfuumlnfzig aussah Dank eines fran-zoumlsischen Schoumlnheitschirurgen der die Faumlltchen um seine Au-gen geliftet hatte wirkte sein Blick jetzt lebhafter Ein weitererSpezialist sorgte dafuumlr dass er keine Brille mehr tragen musstewaumlhrend ein Freund der Ernaumlhrungsberater war ihn lehrtewie man durch vegetarische Kost seine Vitalitaumlt steigerte SeineCharakternase die straffen Wangen und die scharfen Gesichts-zuumlge wuumlrden lauter Truumlmpfe sein wenn er schlieszliglich in denAdmiralsrang aufstieg
AdmiralDas war das ZielZwei Mal war er uumlbergangen worden Mehr Chancen bot
die Navy einem normalerweise nicht Doch Langford Ramseyhatte ihm eine dritte Chance versprochen
Sein Handy vibrierteraquoInzwischen hat Malone die Unterlagen gelesenlaquo sagte eine
StimmeraquoJedes einzelne Wort da bin ich mir sicherlaquoraquoBringen Sie ihn in BewegunglaquoraquoMaumlnner wie ihn kann man nicht antreibenlaquo gab er zuruumlck
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raquoAber man kann sie lenkenlaquoraquoDas alles hat doch schon zwoumllfhundert Jahre gewartet bis
es gefunden wurdelaquo Dies musste er einfach sagenraquoDann lassen Sie es jetzt nicht noch laumlnger wartenlaquo
Stephanie saszlig an ihrem Schreibtisch und beendete die Lektuumlredes Berichts der Untersuchungskommission raquoDie ganze Sacheist gefaumllschtlaquo
Davis nickte raquoDieses U-Boot war uumlberhaupt nicht im Nord-atlantiklaquo
raquoWelchen Sinn hatte das dennlaquoraquoRickover hat zwei NR-Boote bauen lassen Die waren sein
Lebenswerk Er hat auf dem Houmlhepunkt des Kalten Krieges einVermoumlgen fuumlr sie aufgewendet und keiner hat auch nur eineSekunde lang gezoumlgert zweihundert Millionen Dollar auszuge-ben um die Sowjets abzuhaumlngen Aber er hat an allen Eckenund Enden gespart Sicherheit war nicht die Hauptsorge esging um Ergebnisse Zum Teufel es wusste ja kaum jemandauch nur dass diese U-Boote existierten Aber der Untergangder NR-1A warf auf vielen Ebenen Probleme auf Das U-Bootselbst Die Mission Viele peinliche Fragen Also versteckte sichdie Navy hinter dem nationalen Sicherheitsinteresse und er-fand eine Deckgeschichtelaquo
raquoEs wurde nur ein einziges Schiff losgeschickt um nachUumlberlebenden Ausschau zu haltenlaquo
Davis nickte raquoIch stimme Ihnen zu Stephanie Malone hatdas Recht das hier zu lesen Die Frage ist aber ob er es auchwirklich tun solltelaquo
Ihre Antwort kam ohne jedes Zoumlgern raquoUnbedingtlaquo Sie er-innerte sich an ihren eigenen Schmerz wegen der ungeloumlstenFragen uumlber den Selbstmord ihres Mannes und den Tod ihresSohnes Malone hatte ihr geholfen diese quaumllenden Fragen zuklaumlren und genau das war der Grund warum sie ihm etwasschuldig gewesen war
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Ihr Schreibtischtelefon summte Einer ihrer Mitarbeitersagte dass Cotton Malone am Apparat sei und mit ihr zu spre-chen wuumlnsche
Sie und Davis wechselten einen erstaunten BlickraquoSchauen Sie mich nicht anlaquo sagte Davis raquoNicht ich habe
ihm diese Unterlagen gegebenlaquoSie nahm den Houmlrer ab Davis zeigte auf eine Lautsprecher-
box Das gefiel ihr zwar nicht doch sie aktivierte das Geraumlt sodass er mithoumlren konnte
raquoStephanie lass mich einfach sagen dass ich im Momentnicht in der Stimmung fuumlr irgendeinen Scheiszlig binlaquo
raquoEbenfalls hallolaquoraquoHast du das Dokument gelesen bevor du es mir geschickt
hastlaquoraquoNeinlaquo Das war die WahrheitraquoWir sind jetzt schon lange befreundet Ich weiszlig zu schaumlt-
zen dass du das fuumlr mich getan hast Aber ich brauche nochetwas anderes und ich will keine Fragen houmlrenlaquo
raquoIch dachte wir waumlren quittlaquo versuchte sie esraquoSetz es auf meine RechnunglaquoSie wusste schon was er wollteraquoEs geht um ein Schiff der Navylaquo sagte er raquoDie Holden Im
November 1971 wurde sie in die Antarktis geschickt Ichmoumlchte wissen ob der Kapitaumln noch lebt ndash es handelt sich umeinen Mann namens Zachary Alexander Falls ja wo ist erjetzt Und falls nein lebt dann noch irgendeiner seiner Offi-zierelaquo
raquoDu wirst mir wohl nicht sagen warumlaquoraquoHast du das Dokument inzwischen gelesenlaquo fragte erraquoWarum fragst dulaquoraquoDu hast es gelesen das houmlre ich deiner Stimme an Dir ist
also klar warum ich es wissen willlaquoraquoIch habe vor kurzem das mit der Zugspitze erfahren Da
habe ich beschlossen das Dokument zu lesenlaquo
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raquoHattest du Leute da Am BodenlaquoraquoNicht meine eigenenlaquoraquoWenn du den Bericht gelesen hast weiszligt du dass die
Schweine gelogen haben Sie haben dieses U-Boot einfach dadrauszligen gelassen Vielleicht haben mein Vater und die anderenzehn Maumlnner dort auf dem Meeresgrund gelegen und daraufgewartet dass sie gerettet werden Aber es ist nie jemand ge-kommen Ich moumlchte wissen warum die Navy das gemachthatlaquo
Er war eindeutig wuumltend Sie selbst auchraquoIch moumlchte mit einem oder mehreren dieser Offiziere von
der Holden sprechenlaquo sagte er raquoSuche sie fuumlr michlaquoraquoKommst du herlaquoraquoSobald du sie gefunden hastlaquoDavis signalisierte mit einem Nicken seine ZustimmungraquoOkay Ich finde heraus wo sie sich aufhaltenlaquoSie hatte diese Farce satt Edwin Davis war ja nicht grundlos
hier Malone war offensichtlich manipuliert worden Und sieselbst uumlbrigens ebenfalls
raquoDa ist noch etwaslaquo sagte er raquowo du schon uumlber den Vor-fall in der Seilbahn Bescheid weiszligt Die Frau die da war ndash ichhabe ihr einen Schlag auf den Kopf versetzt aber ich muss siefinden Wurde sie in Haft genommen Oder hat man sie laufenlassen Was ist mit ihrlaquo
Sie rufen ihn zuruumlck fluumlsterte Davis lautlos mit deutlichenLippenbewegungen
Genug Malone war ihr Freund Er hatte ihr zur Seite gestan-den als sie ihn wirklich gebraucht hatte und so war es jetzt ander Zeit ihm zu sagen was ablief ndash Edwin Davis hin oder her
raquoSchon gutlaquo sagte Malone ploumltzlichraquoWas meinst dulaquoraquoIch habe sie gerade gefundenlaquo
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Garmisch
Malone stand am Fenster im ersten Stock und sah auf die ge-schaumlftige Straszlige hinunter Panya die Frau aus der Seilbahnging ganz gelassen auf einen verschneiten Parkplatz vor einemMcDonaldrsquos zu Das Schnellrestaurant lag halb verborgen ineinem Gebaumlude im bayrischen Stil und nur das Zeichen mitden goldgelben Boumlgen und ein paar Fensterdekorationen kuumln-deten diskret von seiner Anwesenheit
Er lieszlig den Spitzenvorhang zufallen Was tat diese Frau hierWar sie vielleicht geflohen Oder hatte die Polizei sie einfachgehen lassen
Hastig griff er nach seiner Lederjacke und den Handschuhenund steckte die Pistole die er ihr abgenommen hatte in eineseiner Jackentaschen Sich vorsichtig aber nach auszligen hin laumls-sig bewegend verlieszlig er das Hotelzimmer und ging ins Erd-geschoss hinunter
Drauszligen war die Luft so eisig wie im Inneren einer Gefrier-truhe Sein Mietwagen parkte ein paar Schritte neben der TuumlrAuf der anderen Straszligenseite sah er dass der dunkle Peugeotauf den die Frau zugegangen war gerade mit gesetztem rech-tem Blinker aus dem Parkplatz ausscheren wollte
Er sprang in seinen Wagen und folgte dem Wagen
Wilkerson schuumlttete den Rest von seinem Bier runter Er hattegesehen wie sich in dem Fenster im zweiten Stock die Vor-haumlnge geteilt hatten als die Frau aus der Seilbahn vor demRestaurant vorbeigeschlendert war
Timing war wirklich alles
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Er hatte geglaubt Malone koumlnne man nicht lenkenDoch da hatte er sich wohl geirrt
Stephanie war sauer raquoIch mach da nicht mitlaquo erklaumlrte sieEdwin Davis raquoIch rufe Cotton zuruumlck Sie koumlnnen mich ruhigfeuern das ist mir scheiszligegallaquo
raquoIch bin nicht in offizieller Eigenschaft hierlaquoSie sah ihn misstrauisch an raquoDer Praumlsident weiszlig nicht Be-
scheidlaquoDavis schuumlttelte den Kopf raquoDas hier ist persoumlnlichlaquoraquoDann muumlssen Sie mir sagen warumlaquoSie hatte bisher erst ein einziges Mal unmittelbar mit Davis
zu tun gehabt und da war er nicht sehr entgegenkommendgewesen und hatte sogar ihr Leben in Gefahr gebracht Docham Ende hatte sie begriffen dass dieser Mann kein Dummkopfwar Er hatte zwei Doktortitel ndash einen in Amerikanischer Ge-schichte den anderen in Internationalen Beziehungen ndash und be-saszlig auszligerdem ein hervorragendes Organisationstalent Er warimmer houmlflich Volksnah Darin aumlhnelte er Praumlsident DanielsSie hatte gesehen dass die Leute dazu neigten Davis zu unter-schaumltzen und das war auch ihr selbst schon passiert DreiStaatssekretaumlre hatten mit seiner Hilfe ihre chaotischen Abtei-lungen auf Trab gebracht Inzwischen arbeitete er fuumlr dasWeiszlige Haus und half der Regierung durch die letzten dreiJahre ihrer zweiten Amtszeit
Und doch brach dieser Karrierebuumlrokrat nun offen dieRegeln
raquoIch dachte ich waumlre hier das einzige schwarze Schaflaquosagte sie
raquoSie haumltten Malone dieses Dokument nicht zukommen las-sen duumlrfen Aber nachdem ich davon erfahren hatte habe ichmir gesagt dass ich durchaus Hilfe gebrauchen kannlaquo
raquoWozulaquoraquoIch schulde jemandem etwaslaquo
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raquoUnd jetzt sind Sie in der Position Ihre Schulden zu be-gleichen Mit Ihrem Ruumlckhalt im Weiszligen Hauslaquo
raquoSo ungefaumlhrlaquoSie seufzte raquoWas wollen Sie von mirlaquoraquoMalone hat recht Wir muumlssen uns mit der Holden und
ihren Offizieren befassen Falls einige von ihnen noch lebenmuumlssen wir sie findenlaquo
Malone folgte dem Peugeot Zu beiden Seiten der Landstraszligeragten von Schnee gestreifte saumlgezahnfoumlrmige Berge auf Esging in noumlrdlicher Richtung auf einer ansteigenden kurvenrei-chen Straszlige aus Garmisch hinaus Hohe Baumlume mit schwarzenStaumlmmen saumlumten die Straszlige und bildeten eine malerischeSzenerie die einer Beschreibung im Baedeker wuumlrdig gewesenwaumlre So weit im Norden brach im Winter die Dunkelheit fruumlhherein ndash es war noch nicht einmal fuumlnf Uhr und das Tageslichtwar schon halb verschwunden
Er nahm die Landkarte vom Beifahrersitz und stellte festdass vor ihnen ein Tal durchs Ammergebirge fuumlhrte das sicham Fuszlig des uumlber eintausendsechshundert Meter hohen EttalerMandl kilometerweit hinzog In der Naumlhe des Ettaler Mandlwar auf der Karte ein Dorf verzeichnet und mit gedrosselterGeschwindigkeit fuhren sowohl er selbst als auch der Peugeotdort hinein
Malone beobachtete wie die Verfolgte unvermittelt auf einenParkplatz vor einem groszligen weiszligen Gebaumlude einbog einemzweigeschossigen symmetrischen und mit Rundbogenfensternversehenen Bauwerk In seiner Mitte ragte eine hohe Kuppelauf die links und rechts von zwei kleineren Tuumlrmen flankiertwurde Das Dach war mit schwarzem Kupfer gedeckt und dasganze Gebaumlude war mit Scheinwerfern angestrahlt
Auf einem Bronzeschild stand KLOSTER ETTALDie Frau stieg aus und verschwand unter dem Rundbogen
eines Portals
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Malone parkte und folgte ihrDie Luft war merklich kaumllter als in Garmisch was an der
groumlszligeren Houmlhe lag Er haumltte einen waumlrmeren Mantel mitneh-men sollen aber er hasste Maumlntel Das stereotype Bild desSpions im Trenchcoat war laumlcherlich Die Dinger schraumlnktendie Bewegungsfreiheit ein Er steckte die behandschuhten Haumln-de in seine Jackentaschen und legte die rechte Hand um diePistole Der Schnee knirschte unter seinen Fuumlszligen als er uumlbereinen betonierten Durchgang in einen Hof trat der Fuszligball-feldgroumlszlige hatte und von weiteren barocken Gebaumluden um-schlossen war Die Frau eilte uumlber einen ansteigenden Weg aufein Kirchenportal zu
Menschen gingen dort ein und ausEr versuchte sie im Laufschritt einzuholen und rannte
durch eine Stille die nur vom Geraumlusch seiner auf das vereistePflaster treffenden Schuhsohlen und dem Ruf eines Kuckucksin der Ferne durchbrochen wurde
Durch ein barockes Portal dessen Giebelfeld mit biblischenSzenen geschmuumlckt war betrat er die Kirche Seine Augen wur-den sofort zu den Fresken in der Kuppel hinaufgezogen diesich wie ein Himmel uumlber ihm woumllbte Die Waumlnde waren uumlppigmit Stuckstatuen Putten und verschlungenen Ornamenten ver-ziert und alles glaumlnzte in Schattierungen von Gold Rosa Grauund Gruumln die zu flackern schienen als waumlren sie in steter Be-wegung Er hatte schon fruumlher Rokokokirchen gesehen diemeistens so uumlberladen waren dass das Gefuumlhl fuumlr das Gebaumludeverloren ging aber hier war das anders Die Dekorationenschienen sich der Architektur unterzuordnen
Leute gingen herum Manche saszligen auf den KirchenbaumlnkenDie Frau der er folgte ging zwanzig Meter rechts von ihm ander Kanzel vorbei auf ein weiteres Portal zu
Sie trat ein und schloss eine schwere Holztuumlr hinter sichMalone blieb stehen und waumlgte seine Optionen abEr hatte keine Wahl
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Also trat er zu der Tuumlr und packte den eisernen TuumlrgriffDie rechte Hand hielt er noch immer um die Pistole gelegtdoch er lieszlig die Waffe in seiner Jackentasche stecken
Langsam druumlckte er den Tuumlrgriff herunter und schob die Tuumlrauf
Der Raum dahinter war kleiner und das Deckengewoumllbewurde von schlanken weiszligen Saumlulen getragen Wieder warendie Waumlnde mit Rokokodekorationen verziert aber nicht ganzso uumlppig Vielleicht war das hier die Sakristei Ein paar hoheSchraumlnke und zwei Tische stellten die einzige Moumlblierung darNeben einem der Tische standen zwei Frauen ndash die Frau ausder Seilbahn und noch eine andere
raquoWillkommen Herr Malonelaquo sagte die unbekannte FrauraquoIch habe Sie erwartetlaquo
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Maryland1215 Uhr
Das Haus lag verlassen da kein Mensch hielt sich in den um-liegenden Waumlldern auf und doch fluumlsterte der Wind immerwieder seinen Namen
RamseyEr blieb stehenEs war eigentlich keine richtige Stimme sondern eher ein
Gemurmel das der Winterwind mit sich trug Er hatte dasHaus durch eine geoumlffnete Hintertuumlr betreten und befand sichnun in einem geraumlumigen Salon in dem mit schmuddeligenbraunen Tuumlchern verhaumlngte Moumlbelstuumlcke standen Durch dieFenster in der gegenuumlberliegenden Wand war eine groszlige Wiesezu sehen Er blieb weiter stocksteif stehen und spitzte die
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Ohren Er sagte sich dass er seinen Namen gar nicht gehoumlrthaben konnte
Langford RamseyWar das wirklich eine Stimme oder einfach nur seine Einbil-
dungskraft die sich von der unheimlichen Umgebung inspirie-ren lieszlig Von der Versammlung beim Kiwanis-Club war er al-lein nach Maryland aufs Land gefahren Er trug keine UniformSeine Aufgabe als Leiter des Nachrichtendienstes der Navy ver-langte ein unauffaumllligeres Auftreten und das war der Grundwarum er normalerweise keine offizielle Kleidung trug und aufeinen von der Regierung gestellten Chauffeur verzichtete Nichtsauf der kalten Erde drauszligen lieszlig darauf schlieszligen dass letzthinirgendjemand hier vorbeigekommen war und ein Stacheldraht-zaun war schon vor langem weggerostet Das Haus war einverschachtelter Bau mit zahlreichen Anbauten viele der Fensterwaren zerbrochen und ein klaffendes Loch im Dach wurdeoffensichtlich von niemandem repariert Er schaumltzte das Hausauf neunzehntes Jahrhundert sicherlich war es einmal ein ele-gantes Gutshaus gewesen doch nun zerfiel es rasch zur Ruine
Der Wind wehte weiter Laut Wetterbericht sollte im Ostenbald Schnee fallen Er warf einen Blick auf den schmutzigenHolzboden und versuchte dort Spuren zu entdecken sah abernur Hinweise auf seine eigenen Schritte
Irgendwo hinten im Haus klirrte etwas War Glas zerbro-chen Schlug Metall aufeinander Schwer zu sagen
Genug von diesem UnsinnEr knoumlpfte seinen Mantel auf und zog eine Walther hervor
Er schlich sich nach links Der Korridor lag in tiefes Dunkelgetaucht vor ihm und ihn froumlstelte unwillkuumlrlich Zentimeter-weise schob er sich zum Ende des Gangs vor
Wieder ein Geraumlusch Ein Scharren Rechts von ihm Dannein anderer Laut Metall auf Metall Von hinten im Haus
Offensichtlich gab es zwei EindringlingeRamsey schlich sich durch den Gang und beschloss dass ein
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rascher Angriff ihm einen Vorteil verschaffen wuumlrde umsomehr als der unbekannte Eindringling seine Anwesenheit wei-ter mit einem stetigen metallischen Scheppern verkuumlndete
Er holte tief Luft machte seine Pistole schussbereit undstuumlrmte in die Kuumlche
Von einer der Arbeitsplatten starrte ihm aus drei Meter Ent-fernung ein Hund entgegen Es war ein groszliger Mischling mitrundlichen Ohren und einem gelbbraunen am Bauch hellerenFell mit weiszliger Kehle und ebensolcher Schnauze
Ein Knurren stieg aus der Kehle des Tiers Es fletschte scharfeReiszligzaumlhne und seine Hinterbeine spannten sich sprungbereitan
Von vorne im Haus ertoumlnte ein BellenZwei HundeDer Hund vor ihm sprang von der Arbeitsplatte und rannte
durch die Kuumlchentuumlr nach drauszligenRamsey eilte in den vorderen Bereich des Hauses zuruumlck und
sah gerade noch wie das andere Tier durch einen leeren Fens-terrahmen floh
Ramsey atmete tief ausRamseyEs war als haumltte der Wind selbst sich zu Vokalen und Kon-
sonanten geformt Die Stimme war nicht laut oder deutlich Siewar einfach nur da
Oder doch nichtEr zwang sich sein laumlcherliches Unbehagen zu ignorieren
verlieszlig den Salon im vorderen Bereich des Hauses folgte einemGang und kam an weiteren Raumlumen mit stoffverhuumlllten Mouml-beln vorbei in denen die Tapeten sich stellenweise von denWaumlnden geloumlst hatten Ein altes Klavier stand aufgedeckt daMit Stoff verhaumlngte Gemaumllde hingen gesichtslos an den Waumln-den Neugierig blieb er stehen um ein paar Bilder zu unter-suchen ndash es waren braumlunlich verfaumlrbte Stiche vom BuumlrgerkriegEiner stellte Monticello dar ein anderer Mount Vernon
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Beim Speisesaal zoumlgerte er und stellte sich vor wie sich dortvor zwei Jahrhunderten die weiszlighaumlutigen Gaumlste den Bauch mitBeefsteak und warmem Crumb Cake vollgeschlagen hattenVielleicht war hinterher im Salon Whiskey-Soda gereicht wor-den Dort mochte man eine Partie Bridge gespielt haben waumlh-rend ein Kohlenbecken den Raum waumlrmte und mit dem Aromavon Eukalyptus erfuumlllte Ramseys Vorfahren waren damalsnatuumlrlich drauszligen gewesen und hatten in den Sklavenhuumlttengefroren
Er spaumlhte einen langen Korridor entlang Ein Raum am Endedes Gangs zog ihn vorwaumlrts Er untersuchte den Boden aufSpuren aber auf den Brettern war nur Staub zu sehen
Am Ende des Korridors blieb er im Eingang zu dem Raumstehen
Wieder fiel sein Blick durch ein schmutziges Fenster aufdie kahle Wiese Wie in den anderen Zimmern war auch hierdas Mobiliar mit Tuumlchern abgedeckt abgesehen von einemSchreibtisch Der war aus Ebenholz alt und verzogen und diemit Intarsien verzierte Tischplatte war mit graublauem Staubbedeckt An braungrauen Waumlnden hingen Hirschgeweihe undbraune Tuumlcher verhaumlngten Wandgestelle vermutlich Buumlcher-regale In der Luft schwebten Staubteilchen
RamseyDas war nicht der WindEr entdeckte wo die Stimme herkam eilte zu einem abge-
deckten Stuhl und riss das Tuch herunter was eine weiterenebelartige Staubwolke aufsteigen lieszlig Auf dem halb zerfalle-nen Polster stand ein alter Kassettenrekorder dessen Kassettehalb abgelaufen war
Er packte seine Pistole festerraquoWie ich sehe haben Sie mein Gespenst gefundenlaquo sagte
eine StimmeEr drehte sich um und sah einen Mann in der Tuumlr stehen
Der war klein Mitte vierzig hatte ein rundes Gesicht sein
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Teint war so blass wie der Schnee der bald fallen sollte Dasduumlnne schwarze Haar war gerade gebuumlrstet und silberneStraumlhnen schimmerten darin
Der Mann laumlchelte Wie immerraquoWar dieses Theater wirklich noumltig Charlielaquo fragte Ram-
sey waumlhrend er seine Waffe wieder einsteckteraquoDas hat viel mehr Spaszlig gemacht als einfach nur Guten Tag
zu sagen und ich mochte die Hunde Es scheint ihnen hier zugefallenlaquo
Seit fuumlnfzehn Jahren arbeiteten sie zusammen dabei kannteRamsey noch nicht einmal den echten Namen dieses MannesEr kannte ihn nur als Charles C Smith junior wobei die Beto-nung auf dem junior lag Er hatte einmal nach Mr Smith seni-or gefragt und sich einen halbstuumlndigen Vortrag zur Familien-geschichte anhoumlren muumlssen die mit Sicherheit komplett erstun-ken und erlogen gewesen war
raquoWem gehoumlrt dieses Hauslaquo fragte RamseyraquoInzwischen mir Habrsquos vor einem Monat gekauft Dachte
ein Schlupfwinkel auf dem Land waumlre eine kluge InvestitionHab mir uumlberlegt dass ich es in Ordnung bringe und vermieteIch werde es Bailey Mill nennenlaquo
raquoZahle ich Ihnen etwa nicht genuglaquoraquoMan muss diversifizieren Admiral Man kann sich nicht
einfach darauf verlassen dass der Gehaltsscheck schon eintref-fen wird Wer sich aufs Alter vorbereiten will braucht Aktien-und Immobilienbesitzlaquo
raquoEs wird ein Vermoumlgen kosten das in Ordnung zu bringenlaquoraquoDas veranlasst mich zu einer formlosen Anmerkung Auf-
grund unerwartet gestiegener Treibstoffkosten unvorhergese-hen hoher Fahrtkosten und eines allgemeinen Anstiegs der Ge-meinkosten und Ausgaben steht eine leichte Tariferhoumlhung anObwohl wir uns bemuumlhen bei exzellentem Service trotzdemdie Kosten niedrig zu halten verlangen unsere Aktionaumlre dasswir eine akzeptable Gewinnmarge einhaltenlaquo
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raquoSie sind ein Scheiszligkerl CharlielaquoraquoUnd auszligerdem hat mich das Haus ein Vermoumlgen gekostet
deshalb brauche ich mehr GeldlaquoAuf dem Papier war Smith ein bezahlter Agent der spezia-
lisierte Uumlberwachungsdienste in Uumlbersee leistete wo Lausch-angriffe nicht gesetzlich reglementiert waren insbesondere inZentralasien und im Nahen Osten Daher war es Ramseyscheiszligegal was Smith berechnete raquoSchicken Sie mir eine Rech-nung Und jetzt houmlren Sie zu Es wird Zeit zu handelnlaquo
Er war froh dass die Vorbereitungen im vergangenen Jahrabgeschlossen worden waren Saumlmtliche Unterlagen lagen be-reit die Plaumlne standen fest Er hatte gewusst dass sich irgend-wann eine Gelegenheit bieten wuumlrde ndash nicht wann oder wieaber dass sie sich bieten wuumlrde
Und so war es auch gekommenraquoFangen Sie mit dem wichtigsten Zielobjekt an wie bespro-
chen Danach fahren Sie nach Suumlden und erledigen Nummerzwei und dreilaquo
Smith salutierte spoumlttisch raquoZu Befehl Captain SparrowWir setzen die Segel und suchen den besten Windlaquo
Er ging nicht auf den Idioten ein raquoKein Kontakt zwischenuns bis alle drei erledigt sind Geraumluschlos und sauber Char-lie Wirklich sauberlaquo
raquoWir bieten bei Nichtzufriedenheit eine Geld-zuruumlck-Garan-tie Nichts ist uns wichtiger als zufriedene Kundenlaquo
Manche Leute schrieben Songs erdachten Romane maltenbildhauerten oder zeichneten Smiths Talent war das ToumltenWaumlre Charlie Smith nicht der beste Auftragskiller den er je ge-kannt hatte haumltte er den nervtoumltenden Idioten laumlngst erschossen
Dennoch beschloss er ihm den Ernst der Lage vollkommenklarzumachen
Daher spannte er seine Walther und rammte Smith die Muumln-dung ins Gesicht Ramsey war gut fuumlnfzehn Zentimeter groumlszligerund so starrte er auf Smith hinunter und sagte raquoVermasseln
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Sie das nicht Ich houmlre mir den Unsinn an den Sie verzapfenaber Vermasseln Sie Das Nichtlaquo
Smith hob die Haumlnde in gespielter Unterwuumlrfigkeit raquoBitteMiss Scarlett nicht schlagen Bitte nicht schlagen helliplaquo
Ramsey mochte keine rassistischen Scherze und hielt dieWaffe deshalb weiter auf Smith gerichtet
Dieser lachte los raquoAch Admiral regen Sie sich doch ablaquoRamsey fragte sich was wohl dazu noumltig war diesen Mann
aus der Fassung zu bringen Er steckte die Waffe wieder unterseinen Mantel
raquoAber ich habe noch eine Fragelaquo sagte Smith raquoDie ist wich-tig Ich muss das wirklich wissenlaquo
Ramsey wartete abraquoBoxershorts oder SliplaquoGenug Ramsey drehte sich um und verlieszlig den RaumSmith lachte wieder los raquoKommen Sie schon Admiral Bo-
xershorts oder Slip Oder gehoumlren Sie zu denen die dem Windfreien Zugang lassen Laut CNN tragen zehn Prozent von unsuumlberhaupt keine Unterwaumlsche So wie ich ndash freier Zugang fuumlrden Windlaquo
Ramsey hielt weiter auf die Tuumlr zuraquoMoumlge die Kraft mit Ihnen sein Admirallaquo bruumlllte Smith
raquoEin Jedi-Ritter versagt nie Und keine Sorge die werden alletot sein ehe Sie sichrsquos versehenlaquo
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Malone sah sich mit scharfem Blick im Raum um Jedes Detailwar wichtig Eine geoumlffnete Tuumlr zu seiner Rechten beunruhigteihn besonders die undurchdringliche Dunkelheit dahinter
raquoWir sind alleinlaquo sagte seine Gastgeberin Ihr Englisch wargut und wies nur einen leichten deutschen Akzent auf
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Sie gab der Frau aus der Seilbahn einen Wink und diesestolzierte auf Malone zu Im Naumlherkommen strich sie sichuumlber die Prellung in ihrem Gesicht die sein Tritt hinterlassenhatte
raquoVielleicht bekomme ich eines Tages Gelegenheit Ihnen denGefallen heimzuzahlenlaquo knurrte sie Malone an
raquoDas haben Sie doch schon Offensichtlich bin ich mani-puliert wordenlaquo
Sie laumlchelte unverhohlen zufrieden und ging dann aus demRaum wobei sie die Tuumlr kraumlftig hinter sich zuschlug
Er betrachtete die Frau die zuruumlckgeblieben war Sie warhochgewachsen und wohlgeformt das aschblonde Haar warhinten im Nacken kurz geschnitten Der zarte Teint ihrer rosi-gen Haut war ohne Makel Ihre Augen waren milchkaffee-braun ein Farbton den er so noch nie gesehen hatte und erkonnte sich ihrer Faszination nur schwer entziehen Sie trugeinen Pulli mit geripptem Kragen Jeans und einen Lambswool-Blazer
Es war unuumlbersehbar dass sie sowohl eine privilegierte alsauch eine problematische Frau war
Sie sah groszligartig aus und wusste esraquoWer sind Sielaquo fragte er und zog die PistoleraquoIch versichere Ihnen dass ich keine Bedrohung fuumlr Sie dar-
stelle Ich habe es mich einiges kosten lassen Ihnen hier zubegegnenlaquo
raquoMit Verlaub mit der Waffe in der Hand fuumlhle ich michwohlerlaquo
Sie zuckte die Schultern raquoWie Sie wollen Um Ihre Frage zubeantworten ich bin Dorothea Lindauer Ich wohne hier in derNaumlhe Meine Familie ist bayrisch ihr Stammbaum reicht biszu den Wittelsbachern zuruumlck Wir sind Oberbayern in denAlpen verwurzelt Auszligerdem haben wir tiefe Bande zu diesemKloster Diese sind so stark dass die Benediktiner uns einigeFreiheiten gestattenlaquo
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raquoWie zum Beispiel einen Mann zu toumlten und dann den Moumlr-der in diese Sakristei hier zu fuumlhrenlaquo
Zwischen Lindauers Augenbrauen grub sich eine Falte einraquoUnter anderem Aber man muss schon sagen dass das einesehr groszlige Freiheit istlaquo
raquoWoher wussten Sie dass ich heute auf der Zugspitze seinwuumlrdelaquo
raquoIch habe Freunde die mich informierenlaquoraquoIch brauche eine bessere AntwortlaquoraquoDie USS Blazek interessiert mich Auch ich will schon seit
langem herausfinden was damals wirklich geschehen ist Ichnehme an dass Sie das Dokument inzwischen gelesen habenSagen Sie mir war es informativlaquo
raquoIch spiele hier nicht mitlaquo Malone wandte sich zur TuumlrraquoSie und ich wir haben etwas gemeinsamlaquo sagte sieEr ging weiterraquoSowohl Ihr als auch mein Vater haben sich an Bord dieses
U-Boots befundenlaquo
Stephanie bediente eine Telefontaste Sie befand sich nochimmer mit Edwin Davis in ihrem Buumlro
raquoEs ist das Weiszlige Hauslaquo informierte ihr Assistent sie uumlberden Lautsprecher
Davis verhielt sich still Sie nahm das Gespraumlch sofort anraquoAnscheinend geht es wieder loslaquo droumlhnte die Stimme so-
wohl aus dem Houmlrer als auch aus dem Lautsprecher uumlber denDavis zuhoumlrte
Praumlsident Danny DanielsraquoUnd was ist es diesmallaquo fragte StephanieraquoStephanie es waumlre einfacher wenn wir zur Sache kommen
koumlnntenlaquo Eine neue Stimme Weiblich Diane McCoy Eineweitere Stellvertretende Sicherheitsberaterin Sie bekleideteden gleichen Rang wie Edwin Davis und war keine FreundinStephanies
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raquoUm welche Sache geht es denn DianelaquoraquoVor zwanzig Minuten haben Sie ein Dokument uumlber Cap-
tain Zachary Alexander pensionierter Kapitaumln der US-Navyheruntergeladen Wir wuumlssten gern warum der Nachrichten-dienst der Navy seinerseits Nachforschungen uumlber Ihr Interes-sengebiet anstellt und warum Sie vor ein paar Tagen dasKopieren eines geheimen Dokuments uumlber ein vor achtunddrei-szligig Jahren verloren gegangenes U-Boot gestattet habenlaquo
raquoMir scheint es gibt da eine bessere Fragelaquo entgegnete Ste-phanie raquoWarum ist das dem Nachrichtendienst der Navy nichtscheiszligegal Das ist doch eine uralte Geschichtelaquo
raquoDa sind wir einer Meinunglaquo antwortete Diane raquoAuf dieseFrage haumltte ich auch gerne eine Antwort Ich habe mir dieselbePersonalakte angeschaut die Sie gerade heruntergeladen ha-ben und dort ist nichts zu finden Alexander war ein guterOffizier der seine zwanzig Jahre gedient hat und dann in denRuhestand versetzt wurdelaquo
raquoMr President warum interessieren Sie sich fuumlr diese Ange-legenheitlaquo
raquoWeil Diane in mein Buumlro gekommen ist und mir gesagt hatdass wir Sie anrufen muumlssenlaquo
Das war Quatsch Keiner sagte Danny Daniels was er zutun und zu lassen hatte Er war drei Mal zum Gouverneur undein Mal zum Senator gewaumlhlt worden und hatte es geschafftzwei Mal zum Praumlsidenten der Vereinigten Staaten gewaumlhlt zuwerden Er war kein Dummkopf auch wenn manche ihn dafuumlrhielten
raquoMit Verlaub Sir aber nach allem was ich von Ihnen ge-sehen habe tun Sie immer genau das was Sie selbst wollenlaquo
raquoEin Privileg meines Jobs Jedenfalls da Sie Dianes Fragenicht beantworten wollen houmlren Sie jetzt meine Wissen Siewo Edwin istlaquo
Davis bat sie mit einem Handzeichen ihn zu verleugnenraquoIst er abhandengekommenlaquo
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Daniels kicherte raquoSie haben diesem Drecksack Brent Greendie Houmllle heiszlig gemacht und mir dabei wahrscheinlich dasLeben gerettet Mut Den haben Sie Stephanie Aber hierhaben wir ein Problem Edwin ist in eigener Sache unterwegsEs geht da um irgendetwas Persoumlnliches Er hat sich gestern einpaar Tage frei genommen Diane glaubt dass er zu Ihnen ge-gangen istlaquo
raquoIch mag ihn nicht einmal Schlieszliglich ist er schuld dass ichin Venedig beinahe ums Leben gekommen waumlrelaquo
raquoDas Sicherheitsprotokoll Ihres Eingangsbereichs laumlsst erken-nen dass er sich derzeit in Ihrem Gebaumlude aufhaumlltlaquo bemerkteMcCoy
raquoStephanielaquo meinte Daniels raquoals ich klein war erzaumlhlte einFreund von mir einmal unserer Lehrerin er und sein Vater seienangeln gegangen und haumltten im Verlauf einer einzigen Stundeeinen dreiszligig Kilo schweren Barsch gefangen Die Lehrerin warnicht dumm und erklaumlrte das sei unmoumlglich Um meinemKumpel eine Lehre uumlbers Luumlgen zu erteilen erzaumlhlte sie ein Baumlrsei aus dem Wald gekommen und habe sie angegriffen sei abervon einem kleinen Huumlndchen mit einem einzigen Bellen ver-trieben worden rsaquoGlaubst du daslsaquo fragte die Lehrerin rsaquoKlarlsaquoantwortete mein Kumpel rsaquodas war naumlmlich mein Hundlsaquolaquo
Stephanie laumlchelteraquoUnd Edwin ist mein Hund Stephanie Was er tut wird mir
auf direktem Weg berichtet Und im Moment steckt er tief imDreck Koumlnnen Sie mir hier helfen Weshalb interessieren Siesich fuumlr Captain Zachary Alexanderlaquo
Genug Sie hatte einfach nur Malone und dann Davis helfenwollen war dabei aber schon viel zu weit gegangen So sagtesie Daniels nun die Wahrheit raquoWeil Edwin mich dazu aufge-fordert hatlaquo
Davisrsquo Gesicht umwoumllkte sichraquoLassen Sie mich mit ihm redenlaquo sagte DanielsSie reichte Davis den Houmlrer
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STEVE BERRY
ANTARCTICAThriller
Aus dem Amerikanischenvon Barbara Ostrop
Die englische Originalausgabe erschien 2008 unter dem TitelraquoThe Charlemagne Pursuitlaquo bei Ballantine Books New York
Die Uumlbersetzung des vorangestellten Laotse-Zitats stammt aus Laozi Tao-te-king das Buch vom Sinn und LebenLaotse Uumlbersetzt und mit einemKommentar von Richard Wilhelm 9Auflage der Neuausgabe Muumlnchen
Diederichs 1995 (copy Eugen Diederichs Verlag Muumlnchen 1978)
Der Verlag weist ausdruumlcklich darauf hin dass im Textenthaltene externe Links vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt
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Verlagsgruppe Random House FSCreg N001967
1 AuflageTaschenbuchausgabe Dezember 2016 bei Blanvalet
einem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbHNeumarkter Straszlige 28 81673 Muumlnchen
Copyright der Originalausgabe copy 2008 by Steve BerryCopyright der deutschsprachigen Ausgabe copy 2011 by Blanvaleteinem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH
Neumarkter Straszlige 28 81673 MuumlnchenThis translation published by arrangement with Ballantine Books
an imprint of Random House Publishing Groupa division of Random House Inc
Copyright copy Vaynich Manuskript Beinecke Rare Book andManuscript Library Yale University
Umschlaggestaltung Johannes Frick NeusaumlszligUmschlagabbildungen ShutterstockCardaf Jose Alberto Tejo
Willyam Bradberry und pixelparticleHerstellung wag
Druck und Einband GGP Media GmbH PoumlszligneckPrinted in Germany
ISBN 978-3-7341-0393-3wwwblanvaletde
Fuumlr Pam Ahearn und Mark Tavanidie Traumlume wahr machen
Studiere die Vergangenheit wenn du die Zukunft kennenwillst
ndash Konfuzius
Die vor alters tuumlchtig waren als Meisterwaren im Verborgenen eins mit den unsichtbaren KraumlftenTief waren sie so dass man sie nicht kennen kannWeil man sie nicht kennen kanndarum kann man nur mit Muumlhe ihr Aumluszligeres beschreibenZoumlgernd wie wer im Winter einen Fluss durchschreitetvorsichtig wie wer von allen Seiten Nachbarn fuumlrchtetzuruumlckhaltend wie Gaumlstevergehend wie Eis das am Schmelzen isteinfach wie unbearbeiteter Stoff
ndash Laotse (604 v Chr)
Wer sein Haus zerruumlttet der wird Wind erbenndash Spruumlche 11 29
Prolog
November 1971
Der Alarm schrillte und Forrest Malone schreckte aufraquoTiefelaquo rief erraquoZweihundert MeterlaquoraquoWas liegt unter unslaquoraquoWeitere siebenhundert Meter kaltes WasserlaquoAngespannt sah er auf die Messanzeigen Messuhren und
Thermometer In der winzigen Kommandozentrale saszlig der Sei-tenrudergaumlnger zu seiner Rechten und der Tiefenrudergaumlngereingeklemmt zu seiner Linken beide Maumlnner hatten die Haumlndeum Steuerknuumlppel gelegt Die Stromversorgung ging an undaus
raquoAuf zwei Knoten verlangsamenlaquoDas U-Boot schlingerte im WasserDas Alarmsignal verstummte In der Kommandozentrale
war es ploumltzlich dunkelraquoCaptain Meldung aus dem Reaktorraum Bei einem der
Regelstaumlbe hat es einen Kurzschluss gegebenlaquoMalone begriff was passiert war Der in die stoumlranfaumlllige
Anlage eingebaute Sicherheitsmechanismus hatte automa-tisch die anderen Regelstaumlbe einfahren lassen ndash die Schnell-abschaltung des Reaktors war eingeleitet worden Nun gabes nur noch eine moumlgliche Reaktion raquoAuf Batterien um-schaltenlaquo
Matte Notleuchten gingen an Flanders Malones LeitenderIngenieur und ein energischer und tuumlchtiger Mann auf den er
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sich verlassen konnte trat in die Kommandozentrale Malonesagte raquoSchieszligen Sie los Tomlaquo
raquoIch weiszlig nicht wie schwer der Zwischenfall ist oder wieviel Zeit wir zur Reparatur benoumltigen werden aber wir muumlssenden Stromverbrauch senkenlaquo
Die Stromerzeugung war auch schon fruumlher zusammen-gebrochen sogar schon mehrere Male und Malone wusstedass sie mit Batterien bei vorsichtigem Gebrauch noch fuumlr zweiTage Strom hatten Auf genau diese Art von Situation hatteseine Mannschaft sich durch rigoroses Training vorbereitetaber nach einer Notabschaltung musste der Reaktor lautHandbuch innerhalb einer Stunde wieder hochgefahren wer-den Falls mehr Zeit verging musste das Boot zum naumlchstgele-genen Hafen gebracht werden
Der aber lag uumlber zweitausend Kilometer entferntraquoSchaltet alles ab was wir nicht brauchenlaquo sagte MaloneraquoCaptain es wird schwer werden das Boot im Gleich-
gewicht zu haltenlaquo bemerkte der SeitenrudergaumlngerMalone kannte das Archimedische Prinzip Ein Objekt das
genau so viel wog wie eine Wassermenge gleichen Volumenssank nicht noch stieg es auf Vielmehr schwebte es im WasserJedes U-Boot funktionierte nach diesem grundlegenden Prinzipund wurde mit Antriebsmaschinen die fuumlr den noumltigen Schubsorgten unter Wasser manoumlvriert Ohne Elektrizitaumlt hatten siekeinen Antrieb kein Tiefenruder und konnten keine Fahrtmachen All diesen Problemen waumlre durch das Aufsteigen andie Wasseroberflaumlche leicht zu begegnen gewesen aber uumlberihnen war nicht der offene Ozean Sie steckten unter einer Eis-decke fest
raquoCaptain der Maschinenraum meldet ein kleineres Leck imRohrleitungssystemlaquo
raquoEin kleineres Lecklaquo fragte Malone raquoGerade jetztlaquoraquoEs wurde schon fruumlher entdeckt aber jetzt da die Stromver-
sorgung zusammengebrochen ist wird um die Genehmigung
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gebeten ein Ventil zu schlieszligen um das Leck zu unterbindendamit ein Schlauch ersetzt werden kannlaquo
Logisch raquoGenehmigt Und ich hoffe das waren jetzt dieletzten schlechten Nachrichtenlaquo Er wandte sich dem Sonar-mann zu raquoIst vor uns irgendetwaslaquo
U-Boot-Mannschaften lernten von denen die vor ihnen dieMeere befahren hatten und die Ersten die mit zugefrorenenMeeren gekaumlmpft hatten hatten zwei Lektionen weitergege-ben Fahre niemals gegen irgendetwas Gefrorenes wenn esnicht sein muss Wenn es sich aber nicht vermeiden laumlsst fahrelangsam mit dem Bug gegen das Eis schiebe sanft und bete
raquoVoraus ist alles klarlaquo meldete der SonarmannraquoWir beginnen zu treibenlaquo sagte der SeitenrudergaumlngerraquoGegensteuern Aber Vorsicht mit dem EnergieverbrauchlaquoPloumltzlich schoss der Bug des U-Boots nach untenraquoWas zum Teufel helliplaquo murmelte MaloneraquoHecktiefenruder haben sich auf Abtauchen gestelltlaquo schrie
der Tiefenrudergaumlnger der aufsprang und heftig am Steuer-knuumlppel zerrte raquoSie reagieren nichtlaquo
raquoBlountlaquo bruumlllte Malone raquoHelfen Sie ihmlaquoDer Angerufene kam aus dem Sonarraum gestuumlrmt und eilte
dem Tiefenrudergaumlnger zu Hilfe Die Abwaumlrtsfahrt wurde nochsteiler Malone hielt sich am Kartentisch fest waumlhrend alleswas nicht befestigt war lawinenartig vorwaumlrtsstuumlrzte
raquoTiefenrudernotkontrollelaquo bruumlllte MaloneDie Abwaumlrtsfahrt wurde noch steilerraquoUumlber fuumlnfundvierzig Grad Neigunglaquo meldete der Seiten-
rudergaumlnger raquoTiefenruder ist noch immer auf Abtauchen ge-stellt Es funktioniert nichtlaquo
Malone packte den Tisch fester und kaumlmpfte um sein Gleich-gewicht
raquoDreihundert Meter und es geht noch weiter nach untenlaquoDie Tiefenanzeige aumlnderte sich so schnell dass die Ziffern
verschwammen Das Boot war bis tausend Meter tauchfaumlhig
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aber der Meeresgrund naumlherte sich rasch und der Auszligendruckdes Wassers stieg ndash wenn es zu schnell ging wuumlrde der Rumpfimplodieren Aber die Aussicht mit voller Fahrt den Meeres-grund zu rammen war auch nicht gerade angenehm
Es blieb nur noch ein einziger AuswegraquoNotgang ruumlckwaumlrts Alle Ballasttanks anblasenlaquoDas Boot erzitterte als die Maschinerie Malones Komman-
do gehorchte Die Propeller drehten in die Gegenrichtung undDruckluft donnerte in die Tanks und draumlngte das Wasser hi-naus Der Seitenrudergaumlnger hielt den Steuerknuumlppel fest DerTiefenrudergaumlnger bereitete sich auf das vor was wie Malonewusste gleich bevorstand
Das Boot bekam wieder AuftriebDie Fahrt nach unten verlangsamte sichDer Bug wanderte nach oben bis das Schiff wieder horizon-
tal lagraquoBalancieren Sie das Boot auslaquo befahl Malone raquoHalten Sie
uns im Schwebezustand Ich will nicht aufsteigenlaquoDer Tiefenrudergaumlnger reagierte auf sein KommandoraquoWie weit noch bis zum MeeresgrundlaquoBlount kehrte in den Sonarraum zuruumlck raquoSiebzig MeterlaquoMalones Blick schoss zur Tiefenanzeige hinuumlber Achthun-
dert Meter Der Rumpf aumlchzte unter dem Druck hielt aberstand Sein Blick heftete sich auf die Oumlffnungsanzeigen DieSignalleuchten zeigten dass alle Ventile geschlossen waren unddass es keine Lecks gab Endlich einmal eine gute Nachricht
raquoSetzen Sie uns ablaquoDer Vorteil den dieses U-Boot gegenuumlber anderen besaszlig be-
stand darin dass es auf dem Meeresgrund ruhen konnte Daswar einfach nur eine von vielen Besonderheiten des U-Boots ndashso wie das aumlrgerlich heikle Antriebs- und Steuerungssystemdessen Schwaumlchen ihnen gerade eben eindringlich vor Augengefuumlhrt worden waren
Das U-Boot setzte auf dem Meeresgrund auf
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Alle in der Kommandozentrale wechselten Blicke Keinersagte etwas Das war auch nicht noumltig Malone wusste was siedachten Das war knapp
raquoWissen wir was passiert istlaquo fragte erraquoDer Maschinenraum meldet dass beim Schlieszligen des Ven-
tils fuumlr die Reparatur die normale Steuerung die Notsteuerungund die Tauchsysteme ausgefallen sind Das ist noch nie zuvorpassiertlaquo
raquoKoumlnnten Sie mir etwas erzaumlhlen was ich nicht schonweiszliglaquo
raquoDas Ventil ist jetzt wieder geoumlffnetlaquoEr laumlchelte uumlber die ausweichende Antwort seines Leitenden
Ingenieurs Wenn ich mehr wuumlsste wuumlrde ich es Ihnen sagenraquoOkay sagen Sie den Leuten dass sie die Reparatur durchfuumlh-ren sollen Was ist mit dem Reaktorlaquo
Beim Kampf gegen den unerwarteten Tauchvorgang hattensie bestimmt massenhaft Batteriestrom verbraucht
raquoNoch immer abgeschaltetlaquo antwortete der Erste OffizierDie Stunde die ihnen fuumlr den Neustart des Systems zur Ver-
fuumlgung stand verstrich schnellraquoCaptainlaquo rief Blount aus dem Sonarraum raquoWir haben
auszligerhalb des Rumpfs etwas entdeckt Mehrere feste ObjekteWir scheinen in einem Feld von Gesteinsbrocken zu liegenlaquo
Malone beschloss ein wenig Strom zu opfern raquoKameras undAuszligenleuchten anschalten Aber nur ein kurzer Blick dannmachen wir wieder auslaquo
Die Videomonitore schalteten sich ein und zeigten klaresWasser in dem hier und da etwas Lebendiges schwamm DasU-Boot war von Gesteinsbrocken umgeben die kreuz und querauf dem Meeresgrund verstreut lagen
raquoMerkwuumlrdiglaquo sagte einer der MaumlnnerAuch Malone war es aufgefallen raquoDas sind keine Gesteins-
brocken Es sind behauene Steine Und zwar groszlige Kuben undWuumlrfel Zoomen Sie einen heranlaquo
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Blount bediente die Schalter und richtete die Kamera aufeinen der Steine aus
raquoHeilige Scheiszligelaquo sagte der Erste OffizierIn den Stein war etwas eingraviert Keine Schrift die Malone
kannte Es war ein abgerundeter flieszligender Kursivstil Ein-zelne Buchstaben wirkten wie zu Worten zusammengruppiertaber er konnte nichts lesen
raquoAuf den anderen Steinbloumlcken steht auch etwaslaquo sagteBlount und Malone studierte die restlichen Bildschirme
Sie waren von Verfall umgeben und die Steinbloumlcke ragtenum sie herum auf wie Geister
raquoSchalten Sie die Kameras auslaquo befahl Malone Im Momentwar der schwindende Energievorrat seine Hauptsorge nichtdie Neugierde raquoKoumlnnen wir hier ungefaumlhrdet liegen bleibenlaquofragte er
raquoWir haben auf einer freien Stelle aufgesetztlaquo erklaumlrteBlount raquoAlles ist in Ordnunglaquo
Ein Alarmsignal ertoumlnte Malone erkannte auf der Anzeigedass es um die Elektrik ging
raquoCaptain Sie werden vorn gebrauchtlaquo schrie der ErsteOffizier uumlber das Fiepen hinweg
Malone stolperte aus der Kommandozentrale und hastete zuder Leiter die in den Turm hinauffuumlhrte An deren Fuszlig standschon sein Leitender Ingenieur
Das Alarmsignal verstummteEr spuumlrte Hitze und seine Augen hefteten sich auf das Deck
Nichts Gutes ahnend buumlckte er sich und beruumlhrte ganz leichtdas Metall houmlllisch heiszlig Das war nicht gut Unter der Ab-deckung lagen hundertfuumlnfzig Silber-Zink-Batterien in einemAluminiumschacht Aus bitterer Erfahrung wusste er dassderen Anordnung weit eher kuumlnstlerischen als wissenschaft-lichen Gesichtspunkten genuumlgte Es gab staumlndig Pannen
Eine nach der anderen loumlste ein Maschinist vier Schraubenwelche die Abdeckung an Ort und Stelle fixierten Diese wurde
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entfernt und darunter kam eine wirbelnde Rauchwolke zumVorschein Malone begriff sofort wo das Problem lag DieKaliumhydroxidloumlsung in den Batterien war uumlbergelaufen
Wieder einmalKrachend wurde die Abdeckung wieder eingesetzt Aber
das wuumlrde ihnen nur einige wenige Minuten erkaufen Baldwuumlrde das Ventilationssystem den beiszligenden Qualm im gan-zen U-Boot verteilen und da sie nicht luumlften konnten wuumlrdensie bald alle tot sein
Malone rannte in die Kommandozentrale zuruumlckEr wollte nicht sterben aber ihre Optionen schwanden rasch
Seit sechsundzwanzig Jahren diente er auf U-Booten ndash sowohlauf diesel- als auch auf atomgetriebenen Nur einer von fuumlnfBewerbern schaffte es auf die U-Bootsschule der Marine dennkoumlrperliche Untersuchungen psychologische Interviews undReaktionstests loteten die Grenzen der Rekruten aus Die sil-bernen Delphine hatte ihm sein erster Kapitaumln angesteckt under selbst hatte diese Ehre seitdem vielen angehenden Offizierenerwiesen
Er wusste also BescheidDas Spiel war ausSonderbarerweise erfuumlllte ihn nur ein einziger Gedanke als
er die Kommandozentrale betrat und sich darauf vorbereitetewenigstens so zu tun als haumltten sie eine Chance Der Gedankean seinen Sohn Der war zehn Jahre alt Und wuumlrde ohne Vateraufwachsen
Ich liebe dich Cotton
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ERSTER TEIL
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Garmisch DeutschlandDienstag 11 Dezember Gegenwart1340 Uhr
Cotton Malone hasste es eingeschlossen zu seinSein derzeitiges Unbehagen wurde noch dadurch gesteigert
dass die Gondel der Seilbahn gerammelt voll war Die meistenPassagiere hatten Urlaub waren farbenfroh gekleidet und hat-ten Skier und Skistoumlcke geschultert Alle moumlglichen Nationenwaren vertreten Einige Italiener ein paar Schweizer eineHandvoll Franzosen aber uumlberwiegend Deutsche Er war alseiner der ersten Passagiere eingestiegen und hatte sich um seinUnbehagen zu bekaumlmpfen an eines der vereisten Fenster ge-stellt Dreitausend Meter weiter oben zeichnete sich die naumlherkommende Zugspitze als Silhouette vor dem stahlblauen Him-mel ab der eindrucksvolle graue Gipfel war mit spaumltherbst-lichem Schnee bedeckt
Es war nicht klug gewesen diesem Ort zuzustimmenDie Gondel setzte ihre schwindelerregende Fahrt fort und
kam an einer von mehreren Stahlstuumltzen vorbei die aus denzerkluumlfteten Felsen aufragten
Er war entnervt und nicht nur wegen des Gedraumlnges in derGondel Oben auf Deutschlands houmlchstem Gipfel erwartetenihn die Geister der Vergangenheit Er hatte diese Begegnungseit Jahrzehnten vermieden Menschen wie er die ihre Vergan-genheit so entschlossen begraben hatten sollten ihr nicht somir nichts dir nichts wieder aus dem Grab helfen
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Und doch tat er jetzt genau dasDie Vibrationen houmlrten auf als die Gondel in die Gipfelsta-
tion einfuhr und hieltDie mit Skiern beladenen Fahrgaumlste stroumlmten zu einer ande-
ren Bergbahn die sie weiter abwaumlrts in ein Bergtal bringenwuumlrde wo ein Chalet und Skihaumlnge auf sie warteten Malonefuhr nicht Ski das hatte er noch nie getan und hatte es auch inZukunft nicht vor
Das Besucherzentrum war mit einem gelben Schild alsMuumlnchner Haus gekennzeichnet Die eine Haumllfte des Gebaumludeswurde von einem Restaurant eingenommen in der anderen be-fanden sich ein Vortragssaal ein Imbiss Andenkenlaumlden undeine meteorologische Beobachtungsstation
Er schob sich durch die dicken Glastuumlren und trat auf einevon einer Bruumlstung eingefasste Terrasse Die frische Alpen-luft stach ihm in die Lippen Stephanie Nelle zufolge sollteseine Kontaktperson ihn auf der Aussichtsplattform erwartenEines war offensichtlich Die fast dreitausend Houmlhenmeterverliehen diesem Treffen zweifellos eine zusaumltzliche privateNote
Die Zugspitze lag an der Grenze Suumldwaumlrts in RichtungOumlsterreich erhob sich eine Kette verschneiter Felsgipfel ImNorden erstreckte sich ein von Felsspitzen umschlossenes TalEin eisiger Nebelschleier verbarg das deutsche Staumldtchen Gar-misch mit dem dazugehoumlrigen Partenkirchen vor den BlickenBeide Orte waren Sport-Mekkas und in der Region warennicht nur Skifahren sondern auch Bobschlittenfahren Eislaufund Eisstockschieszligen im Angebot
Weitere Sportarten die Malone immer gemieden hatteDie Aussichtsplattform lag verlassen da abgesehen von
einem aumllteren Paar und ein paar Skifahrern die offensichtlichum des schoumlnen Ausblicks willen hier Halt machten Malonewar hierhergekommen um ein Geheimnis zu luumlften das ihmauf der Seele lag seit die Maumlnner in Uniform damals gekom-
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men waren um seine Mutter uumlber den Tod ihres Mannes zuinformieren
raquoDer Kontakt mit dem Unterseeboot ist vor achtundvierzigStunden verloren gegangen Wir haben Such- und Rettungs-schiffe in den Nordatlantik geschickt die die letzte bekanntePosition abgesucht haben Wrackteile wurden vor sechs Stun-den gefunden Wir haben mit der Benachrichtigung der Fami-lien gewartet bis wir sicher sein konnten dass es keine Uumlber-lebenden gibtlaquo
Seine Mutter hatte nicht geweint Das war nicht ihre ArtAber das bedeutete nicht dass sie nicht niedergeschmettertwar Es dauerte Jahre bevor ihm als Jugendlichem die erstenFragen kamen Die Regierung bot ihnen praktisch keine Erklauml-rung an die uumlber die offiziellen Verlautbarungen hinausgingAls er bei der Marine anfing hatte er versucht Zugang zumBericht der mit dem Untergang des U-Bootes befassten Unter-suchungskommission zu bekommen hatte aber erfahren muumls-sen dass dieser streng geheim war Spaumlter als Agent des Justiz-ministeriums der auch vertrauliche Dokumente einsehenkonnte hatte er es erneut versucht Wieder ohne Erfolg AlsGary sein fuumlnfzehnjaumlhriger Sohn in diesem Sommer zu Besuchgekommen war hatte Malone sich mit neuen Fragen konfron-tiert gesehen Gary hatte mehr uumlber seinen Groszligvater erfahrenwollen und hatte sich besonders fuumlr dessen Tod interessiertDie Presse hatte uumlber den Untergang der USS Blazek im No-vember 1971 berichtet und so hatten sie viele der alten Artikelim Internet nachgelesen Ihre Unterhaltungen hatten seinealten Zweifel wieder aufleben lassen ndash und zwar so stark dasser schlieszliglich beschlossen hatte etwas zu unternehmen
Er steckte die geballten Faumluste in die Taschen seines Parkasund ging uumlber die Aussichtsterrasse
Bei der Bruumlstung waren Teleskope aufgestellt Vor einemdavon stand eine Frau deren dunkles Haar zu einem wenigvorteilhaften Knoten aufgesteckt war Sie war in ein knalliges
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Outfit gekleidet hatte Skier und Skistoumlcke neben sich abge-stellt und betrachtete das tiefer gelegene Tal
Er ging unauffaumlllig hinuumlber Eine Regel hatte er schon vorlanger Zeit gelernt nie etwas uumlberstuumlrzen Das brachte nurAumlrger
raquoEine eindrucksvolle Aussichtlaquo sagte erSie drehte sich um raquoUnbedingtlaquoIhr Teint war zimtbraun was in Verbindung mit den wie er
fand aumlgyptischen Zuumlgen um Mund Nase und Augen auf Vor-fahren aus dem Nahen Osten schlieszligen lieszlig
raquoIch bin Cotton MalonelaquoraquoWoher wussten Sie dass ich diejenige bin die Sie treffen
sollenlaquoEr deutete auf den braunen Umschlag der auf dem Sockel
des Teleskops lag raquoOffensichtlich ist das keine besondersdringliche Missionlaquo Er laumlchelte raquoSind Sie einfach nur eineBotinlaquo
raquoEtwas in der Art Ich bin zum Skilaufen hergekommenEine Woche Urlaub endlich einmal Das wollte ich immerschon mal machen Stephanie bat mich das hierlaquo sie zeigteauf den Umschlag raquomitzunehmenlaquo Die Frau wandte sich wie-der dem Teleskop zu raquoMacht es Ihnen etwas aus wenn ichhier noch zu Ende schaue Es hat mich einen Euro gekostetund ich moumlchte sehen was dort unten liegtlaquo
Sie drehte das Teleskop und betrachtete das deutsche Taldas sich unten uumlber Kilometer hinzog
raquoHaben Sie einen Namenlaquo fragte MaloneraquoJessicalaquo sagte sie das Auge immer noch ans Okular ge-
heftetEr griff nach dem UmschlagSie verhinderte den Zugriff mit dem Schuh raquoNoch nicht
Stephanie sagte ich solle Sie eindringlich darauf hinweisendass Sie beide damit quitt sindlaquo
Letztes Jahr hatte er seiner ehemaligen Chefin in Frankreich
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aus der Patsche geholfen Zu dem Zeitpunkt hatte sie ihm ge-sagt dass sie ihm einen Gefallen schulde und dass er sich des-sen klug bedienen solle
Das hatte er getanraquoEinverstanden Die Schuld ist beglichenlaquoSie wandte sich vom Teleskop ab Vom Wind waren ihre
Wangen geroumltet raquoIch habe im Magellan Billet von Ihnen ge-houmlrt Sie sind so eine Art Legende Einer der urspruumlnglichenzwoumllf Agentenlaquo
raquoMir war gar nicht bewusst dass ich so beliebt binlaquoraquoStephanie sagte dass Sie auch bescheiden waumlrenlaquoEr war nicht in der Stimmung fuumlr Komplimente Die Ver-
gangenheit erwartete ihn raquoKoumlnnte ich die Unterlagen jetzthabenlaquo
Ihre Augen funkelten raquoKlarlaquoEr nahm den Umschlag an sich Der erste Gedanke der ihm
durch den Kopf zuckte war die Uumlberlegung wie etwas soDuumlnnes so viele Fragen beantworten konnte
raquoDas muss wichtig seinlaquo sagte JessicaNoch eine Lektion die er gelernt hat Uumlbergehe Fragen die
du nicht beantworten moumlchtest raquoSind Sie schon lange beimBilletlaquo
raquoSeit ein paar Jahrenlaquo Sie trat vom Teleskopsockel herunterraquoAber es gefaumlllt mir nicht Ich denke uumlbers Aussteigen nachWie ich houmlrte sind auch Sie vorzeitig ausgestiegenlaquo
So sorglos wie sie sich verhielt erschien die Kuumlndigung ihmals ein guter Karriereschritt Waumlhrend seiner zwoumllf Jahre beimBillet hatte er nur drei Mal Urlaub gemacht und waumlhrend die-ser Zeit war er staumlndig auf der Hut gewesen Paranoia war eineder Berufskrankheiten des Agenten und nach zwei Jahren frei-willigen Ruumlckzugs aus diesem Leben war er noch immer nichtgeheilt
raquoViel Spaszlig beim Skifahrenlaquo wuumlnschte er JessicaMorgen wuumlrde er nach Kopenhagen zuruumlckfliegen Heute
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wollte er noch in der Gegend bleiben und bei ein paar Laumldenfuumlr seltene Buumlcher vorbeischauen ndash eine Berufskrankheit seinesneuen Betaumltigungsfeldes Er war Buchantiquar
Mit einem wuumltenden Blick griff sie nach ihren Skiern undStoumlcken raquoDas habe ich auch vorlaquo
Sie verlieszligen die Terrasse und gingen durch das beinahemenschenleere Besucherzentrum Jessica wandte sich dem Liftzu der sie ins Bergtal bringen wuumlrde Malone kehrte zur Seil-bahn zuruumlck die ihn dreitausend Meter tiefer am Fuszlig des Ber-ges absetzen sollte
Er trat in die leere Gondel den Umschlag in der HandEs gefiel ihm dass auszliger ihm keiner in der Gondel war Dochunmittelbar bevor die Tuumlr sich schloss eilten ein Mann undeine Frau Hand in Hand herein Der Seilbahnwart schlug dieTuumlr von auszligen zu und die Gondel glitt langsam von der Sta-tion weg
Malone sah aus den vorderen FensternEingeschlossensein war schon schlimm genug Aber in einem
engen Raum eingeschlossen zu sein das war noch schlimmerEr litt nicht an Klaustrophobie nein es ging eher um ein Ge-fuumlhl verwehrter Freiheit Er hatte das bisher schon oft genugertragen ndash mehr als einmal hatte er sich unter der Erde befun-den ndash aber sein Unbehagen war einer der Gruumlnde aus denener sich vor Jahren als er zur Navy ging anders als sein Vaternicht fuumlr U-Boote entschieden hatte
raquoMr MalonelaquoEr drehte sich umDie Frau stand da eine Pistole in der HandraquoIch nehme diesen Umschlag an michlaquo
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Baltimore Maryland0910 Uhr
Admiral Langford C Ramsey sprach ausgesprochen gerne zuMenschenmengen Dass er diese Erfahrung genoss hatte erzum ersten Mal in der Marineakademie bemerkt und im Laufeseiner uumlber vierzigjaumlhrigen Karriere hatte er staumlndig nach Moumlg-lichkeiten gesucht diesem Vergnuumlgen nachzugehen Heutesprach er zur nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs ndashwas fuumlr den Chef des Nachrichtendiensts der Marine ein biss-chen ungewoumlhnlich war Er lebte normalerweise in einer ge-heimen Welt aus Fakten Geruumlchten und Spekulationen unduumlber einen gelegentlichen Auftritt vor dem Kongress gingenseine Moumlglichkeiten zur oumlffentlichen Rede sonst nicht hinausDoch in juumlngster Zeit war er mit dem Segen seiner Vorgesetz-ten verfuumlgbarer geworden Er sprach honorarfrei und es gabkeine Restriktionen fuumlr die Presse Je groumlszliger die Zuhoumlrerschaftdesto besser
Und viele hatten zugegriffenDies hier war sein achter Auftritt in diesem MonatraquoIch bin heute gekommen um Ihnen von etwas zu erzaumlh-
len woruumlber Sie mit Sicherheit wenig wissen Es war langeZeit geheim Amerikas kleinstes atomgetriebenes Untersee-bootlaquo Er sah in die aufmerksame Menge raquoJetzt fragen Siesich bestimmt Spinnt der Der Chef des Nachrichtendienstesder Marine will uns von einem streng geheimen U-Boot er-zaumlhlenlaquo
Er nickteraquoGenau das habe ich vorlaquo
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raquoCaptain es gibt ein Problemlaquo sagte der SeitenrudergaumlngerRamsey war hinter dem Sitz des Tiefenrudergaumlngers immer
wieder eingedoumlst Der U-Boot-Kapitaumln der neben ihm saszligstand auf und konzentrierte sich auf die Kamerabildschirme
Jede einzelne Auszligenkamera zeigte SeeminenraquoHeilige Mutter Gotteslaquo murmelte der Kapitaumln raquoSofort
komplett stoppen Keinen Zentimeter weiterlaquoDer Pilot gehorchte dem Kommando und betaumltigte eine
Reihe von Schaltern Auch wenn Ramsey damals erst Leutnantwar wusste er doch dass Sprengstoffe hochempfindlich wur-den wenn sie laumlngere Zeit in Salzwasser lagen Sie fuhren un-mittelbar vor der franzoumlsischen Kuumlste uumlber den Grund des Mit-telmeeres und waren ploumltzlich von hochgefaumlhrlichen Uumlberrestendes Zweiten Weltkriegs umgeben Eine einzige Beruumlhrung miteinem der Metallkoumlrper und NR-1 waumlre nicht mehr strenggeheim sondern einfach ausradiert
Das Boot war die spezialisierteste Waffe der Navy vonAdmiral Hyman Rickover forciert und fuumlr schlappe hundertMillionen Dollar gebaut Mit seinen nur fuumlnfzig Metern Laumlngeund vier Metern Breite und einer Besatzung von gerade mal elfMann war das U-Boot zwar vergleichsweise winzig steckteaber voller Raffinessen Das bis tausend Meter tauchfaumlhigeFahrzeug wurde von einem einzigartigen Reaktor angetriebenDrei Beobachtungsfenster gestatteten eine visuelle Inspektiondes Auszligengelaumlndes Scheinwerfer unterstuumltzten zahlreiche Au-szligenkameras Mit Hilfe eines mechanischen Greifarms lieszligensich Objekte einholen ein Manipulatorarm verfuumlgte uumlberGreif- und Schneidewerkzeuge Im Gegensatz zu Angriffs-oder Raketen-U-Booten war die NR-1 mit einem Turm inknalligem Orange einem flachen Oberdeck einem klobigenKastenkiel und zahlreichen aumluszligeren Zusatzteilen ausgeruumlstetdarunter zwei ausfahrbare Raumlder mit alkoholbefuumlllten LKW-Reifen von Goodyear die es ihr gestatteten uumlber den Meeres-grund zu fahren
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raquoAbwaumlrtsstrahlruder betaumltigenlaquoRamsey begriff was sein Kapitaumln tat Er hielt den Boots-
rumpf auf dem Meeresgrund fest Das war gut so Auf denMonitoren waren zahllose Minen zu sehen
raquoAnblasen der Tauchzellen vorbereitenlaquo sagte der KapitaumlnraquoIch moumlchte dass wir lotrecht aufsteigen Kein Schwankenlaquo
In der Kommandozentrale war es still wodurch das Heu-len der Turbinen das Zischen von Luft das Quietschen derhydraulischen Fluumlssigkeit und das Piepen der elektronischenGeraumlte nur umso deutlicher zu houmlren war ein Geraumluschpegelder vor kurzem noch wie ein Beruhigungsmittel auf ihn ge-wirkt hatte
raquoRuhig und stetiglaquo sagte der Kapitaumln raquoHalten Sie das Bootbeim Aufsteigen in der Balancelaquo
Der Pilot packte die SteuerknuumlppelDas Boot war nicht mit einem Steuerrad ausgestattet Statt-
dessen waren vier Steuerknuumlppel von Kampfjets umgeruumlstetworden Das war typisch fuumlr die NR-1 Obgleich Antrieb undKonzeption dem neuesten Stand der Technik entsprachen ge-houmlrte die Ausstattung eher ins Steinzeit- denn ins Raumfahrt-zeitalter Das Essen wurde im billigen Nachbau eines Ofenszubereitet wie er in Passagierflugzeugen zum Einsatz kamDer Manipulatorarm war von einem anderen Projekt der Navyuumlbrig geblieben Das von Langstreckenflugzeugen adaptierteNavigationssystem funktionierte unter Wasser so gut wie garnicht Die Mannschaftsquartiere waren beengt die Toilettefast immer verstopft und zum Essen gab es nur Fertigmahl-zeiten die vor dem Aufbruch in einem Supermarkt vor Orteingekauft worden waren
raquoHatten wir keinen Sonarkontakt zu diesen Minenlaquo fragteder Kapitaumln raquoBevor sie ploumltzlich da warenlaquo
raquoNeinlaquo antwortete ein Besatzungsmitglied raquoSie sind ganzploumltzlich aus der Dunkelheit aufgetauchtlaquo
Druckluft rauschte in die Tauchzellen und das U-Boot stieg
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auf Der Pilot hatte beide Haumlnde um die Steuerknuumlppel gelegtund war darauf vorbereitet die Lage des Bootes mit Hilfe derStrahlruder zu korrigieren
Sie mussten nur etwa dreiszligig Meter aufsteigen dann warensie aus der Gefahrenzone
raquoWie Sie sehen haben wir das Boot aus dem Minenfeldherausgeschafftlaquo erklaumlrte Ramsey den Versammelten raquoDaswar im Fruumlhjahr 1971laquo Er nickte raquoRichtig das ist lange herIch war einer der wenigen die das Gluumlck hatten auf der NR-1zu dienenlaquo
Er registrierte die verbluumlfften BlickeraquoNur wenige Leute wissen uumlber dieses U-Boot Bescheid
Mitte der Sechzigerjahre wurde es unter strenger Geheimhal-tung gebaut selbst die meisten Admiraumlle wussten damals nichtsdavon Es war mit einem verbluumlffenden Arsenal von Geraumltenausgestattet und konnte dreimal tiefer tauchen als jedes andereU-Boot Es trug keinen Namen war nicht mit Waffen oderTorpedos ausgeruumlstet und hatte keine offizielle BesatzungSeine Missionen waren geheim und viele bleiben es bis zumheutigen Tag Noch verbluumlffender ist dass das Boot noch heuteim Einsatz ist ndash es ist inzwischen das zweitaumllteste U-Boot imDienst naumlmlich seit 1969 So geheim wie fruumlher ist es nichtmehr Heute wird es sowohl zu militaumlrischen als auch zu zivilenZwecken genutzt Aber wo immer tief im Ozean menschlicheAugen und Ohren vonnoumlten sind ist die NR-1 gefragt Erin-nern Sie sich an all diese Geschichten wie Amerika transatlan-tische Telefonkabel angezapft und die Sowjets belauscht hatDas war die NR-1 Als 1976 eine F-14 mit einer neuen Phoe-nix-Rakete in den Ozean stuumlrzte barg die NR-1 diese bevorsie den Sowjets in die Haumlnde fallen konnte Nach dem Challen-ger-Ungluumlck war es die NR-1 die die Feststoffrakete mit demfehlerhaften O-Ring gefunden hatlaquo
Mit nichts konnte man ein Publikum besser fesseln als mit
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solchen Geschichten und aus seiner Dienstzeit auf dem ein-zigartigen U-Boot hatte er eine Menge davon auf Lager DieNR-1 war keineswegs ein technologisches Meisterwerk ge-wesen sondern geplagt von Fehlfunktionen Allein der Erfin-dungsreichtum ihrer Crew hatte sie in Betrieb gehalten DieBetriebsanleitung war unbrauchbar gewesen ndash und so hattedas Motto an Bord Innovation geheiszligen Beinahe jeder Offi-zier der an Bord gedient hatte war spaumlter in eine houmlhere Posi-tion aufgestiegen Ramsey selbst eingeschlossen Es gefiel ihmdass er jetzt von der NR-1 erzaumlhlen konnte Im Rahmen desRekrutierungsprogramms der Navy wurden Erfolge zur Schaugestellt Veteranen wie er konnten ihre Geschichten erzaumlhlenund Leute wie jene die ihm jetzt von ihren Fruumlhstuumlckstischenaus zuhoumlrten wuumlrden ihn spaumlter Wort fuumlr Wort zitieren DiePresse deren Anwesenheit man ihm zugesagt hatte wuumlrdefuumlr eine noch weitere Verbreitung sorgen Admiral LangfordRamsey Chef des Nachrichtendienstes der Marine sagte beieiner Rede vor der nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs hellip
Er hatte eine schlichte Sicht auf das Thema ErfolgErfolg raumlumte mit Misserfolgen aufBereits vor zwei Jahren haumltte er in Pension gehen sollen
doch er war der houmlchstrangige farbige Angehoumlrige des US-Militaumlrs und der erste bekennende Junggeselle der je in denAdmiralsrang aufgestiegen war Er hatte sein Vorhaben langegeplant und war aumluszligerst vorsichtig gewesen Er achtete da-rauf dass sein Gesicht so ruhig wie seine Stimme bliebseine Stirn faltenfrei und sein offener Blick mild und gelassenEr hatte seine gesamte Karriere in der Marine mit der Praumlzi-sion eines U-Boot-Navigators geplant Stoumlrungen wuumlrde ernicht dulden insbesondere jetzt nicht da sein Ziel in Sichtwar
Und so blickte er auf seine Zuhoumlrerschaft und erzaumlhlte mitzuversichtlicher Stimme weitere Geschichten
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Doch ein Problem belastete ihnEin moumlgliches Schlagloch auf seinem WegGarmisch
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Garmisch
Malone sah auf die Waffe und bewahrte die Fassung Er hatteein bisschen hart uumlber Jessica geurteilt Offensichtlich war aucher nicht wachsam genug gewesen Er winkte mit dem UmschlagraquoDas hier wollen Sie Sind nur ein paar Rettet-die-Berge-Broschuumlren die ich meiner Greenpeace-Ortsgruppe zuschickenwill Wir bekommen Sonderpunkte fuumlr Reisen vor Ortlaquo
Die Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fortraquoSehr witziglaquo sagte die FrauraquoIch hatte an eine Karriere als Stand-up-Comedian gedacht
Meinen Sie das war ein FehlerlaquoGenau solche Situationen waren der Grund warum er sich
hatte pensionieren lassen Ein Agent des Magellan Billet ver-diente 72300 Dollar jaumlhrlich vor Steuern Als Buchantiquarmachte er mehr Gewinn und zwar ohne das Risiko
Zumindest hatte er das geglaubtJetzt wurde es Zeit zur alten Sichtweise zuruumlckzukehrenUnd auf einen Patzer des Gegners zu wartenraquoWer sind Sielaquo fragte erSie war klein und untersetzt und ihr Haar wies einen wenig
schmeichelhaften roumltlichen Braunton auf Vielleicht war sieAnfang dreiszligig Sie trug einen blauen Wollmantel und einengoldfarbenen Schal Der Mann trug einen roten Mantel undschien weiter keine Rolle zu spielen Sie gab ihrem Komplizeneinen Wink mit der Waffe und sagte raquoNehmen Sie daslaquo
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Rotmantel sprang vor und riss den Umschlag an sichDie Frau warf einen kurzen Blick auf die zerkluumlfteten Felsen
die an den beschlagenen Fenstern vorbeisausten Diesen Mo-ment nutzte Malone um den Pistolenlauf mit einem linkenHaken zur Seite zu schlagen
Sie schossDer Knall droumlhnte ihm in den Ohren die Kugel durchschlug
eine der FensterscheibenKalte Luft stroumlmte hereinEr verpasste dem Mann einen Faustschlag so dass dieser
zuruumlcktaumelte Dann umfasste er das Kinn der Frau mitseiner behandschuhten Hand und schlug ihren Hinterkopfgegen das Fenster Ein Spinnennetz von Rissen bildete sich imGlas
Ihre Augen klappten zu und er stieszlig sie zu BodenRotmantel sprang auf und stuumlrzte sich auf ihn Zusammen
krachten sie gegen die gegenuumlberliegende Gondelwand undstuumlrzten dann auf den feuchten Boden Malone waumllzte sich zurSeite um einen Wuumlrgegriff um seine Kehle zu loumlsen Er houmlrtewie die Frau etwas murmelte und begriff dass er es bald wie-der mit zwei Gegnern zu tun haben wuumlrde von denen einerbewaffnet war Also oumlffnete er die Haumlnde und schlug mit denHandflaumlchen auf die Ohren des Mannes Das mit den Ohrenhatte er bei seiner Ausbildung als Navy-Soldat gelernt DieOhren waren so ziemlich die empfindlichsten Koumlrperteile DieHandschuhe waren unguumlnstig doch beim dritten Schlag schrieder Mann vor Schmerz auf und lieszlig seinen Hals los
Malone stieszlig den Angreifer mit einem Tritt von sich undsprang auf Ehe er jedoch den naumlchsten Schritt einleiten konntelangte Rotmantel ihm uumlber die Schulter umklammerte erneutseine Kehle und zwang sein Gesicht gegen eine der Fenster-scheiben wo das uumlberfrierende Kondenswasser eiskalt seineWangen beruumlhrte
raquoKeine Bewegunglaquo befahl der Mann
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Malones rechter Arm war verdreht Er versuchte sich zubefreien doch Rotmantel war stark
raquoKeine Bewegung hab ich gesagtlaquoMalone beschloss vorlaumlufig zu gehorchenraquoPanya alles in Ordnung mit Ihnenlaquo Rotmantel versuchte
offensichtlich die Frau auf sich aufmerksam zu machenMalones Gesicht war noch immer gegen das Glas gepresst
und sein Blick war nach vorn gerichtet in Fahrtrichtung derGondel
raquoPanyalaquoMalone sah etwa fuumlnfzig Meter entfernt und schnell naumlher
kommend eine der Stahlstuumltzen Dann merkte er dass sein lin-ker Arm gegen etwas gequetscht war das sich wie ein Griffanfuumlhlte Offensichtlich waren sie bei ihrem Kampf an der Tuumlrgelandet
raquoPanya antworten Sie mir Alles in Ordnung mit IhnenSuchen Sie die Pistolelaquo
Der Druck auf seine Kehle war enorm und sein Arm stecktewie in einem Schraubstock Doch Newton hatte recht Fuumlr jedeAktion gab es eine gleichwertige entgegengesetzte Reaktion
Inzwischen waren sie beinahe bei den duumlnnen Streben derStahlstuumltze angelangt Die Gondel wuumlrde so nahe daran vor-beifahren dass man die Stuumltze mit ausgestrecktem Arm beruumlh-ren konnte
Daher riss er den Tuumlrgriff nach oben und oumlffnete die Tuumlrwobei er sich gleichzeitig in die eiskalte Luft hinausschwang
Rotmantel der damit nicht gerechnet hatte wurde aus demWagen geschleudert und prallte gegen die Stuumltze Malone hieltden Tuumlrgriff fest umklammert Sein Angreifer der zwischen derGondel und der Stuumltze eingeklemmt wurde stuumlrzte in die Tiefe
Sein Schrei verhallte raschMalone hangelte sich wieder nach drinnen Mit jedem Atem-
zug stieszlig er ein weiszliges Woumllkchen aus Seine Kehle war mehrals trocken
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Die Frau richtete sich muumlhsam aufEr trat ihr gegen das Kinn und sie ging wieder zu BodenDann taumelte er nach vorn und sah nach untenAn der Haltestation der Gondel standen zwei Maumlnner in
dunklen Maumlnteln Verstaumlrkung Er befand sich noch dreihun-dert Meter uumlber ihnen Unter ihm breitete sich ein dichter Waldaus der sich uumlber die unteren Berghaumlnge zog ein dichter Be-wuchs immergruumlner dick mit Schnee bedeckter Zweige Erbemerkte eine Kontrolltafel Drei Lichter blinkten gruumln zweirot Er starrte aus dem Fenster und sah dass eine weitere derhoch aufragenden Stuumltzen sich naumlherte deshalb griff er nachder Notbremse und legte den Hebel um
Ein Ruck ging durch die Gondel und sie verlangsamte ihreFahrt blieb aber nicht vollkommen stehen Wieder galt IsaacNewtons Gesetz Die Reibung wuumlrde die Vorwaumlrtsbewegungschlieszliglich stoppen
Er hob den Umschlag auf der neben der Frau lag und steckteihn unter seinen Mantel Dann griff er nach der Pistole und lieszligsie in seine Manteltasche gleiten trat zur Tuumlr und wartete da-rauf dass die Stuumltze naumlher kam Die Gondel bewegte sich imSchneckentempo aber trotzdem wuumlrde der Sprung riskantsein Tempo und Entfernung abschaumltzend sprang er zu einerder staumlhlernen Querstreben wo er mit seinen behandschuhtenHaumlnden Halt suchte
Unsanft krachte er gegen das Gestell und daumlmpfte den Auf-prall mit seinem Ledermantel
Zwischen seinen Fingern und der Strebe knirschte SchneeEr klammerte sich daran festDie Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fort und blieb etwa
dreiszligig Meter weiter unten stehen Malone schnappte ein paarMal nach Luft und hangelte sich dann auf eine Leiter zu die ander Hauptstuumltze nach unten fuumlhrte Trockener Schnee rieselteherab wie Talkumpuder Bei der Leiter angekommen stellte erseine Gummisohlen auf eine schneebedeckte Sprosse Er sah
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wie die beiden Maumlnner in den dunklen Maumlnteln unten bei derStation eilig wegrannten Sie bedeuteten Aumlrger genau wie ervermutet hatte
Er stieg die Leiter hinunter und sprang auf den BodenJetzt befand er sich in gut hundertfuumlnfzig Meter Houmlhe auf
dem bewaldeten HangEr stapfte zwischen den Baumlumen hindurch und stieszlig auf eine
asphaltierte Straszlige die den Hang entlangfuumlhrte Vor ihm er-hob sich ein von schneebedeckten Buumlschen umsaumlumtes mitbraunen Schindeln gedecktes Gebaumlude Irgendein Arbeitsge-baumlude Dahinter fuumlhrte die von Schnee geraumlumte Straszlige weiterEr ging zum Tor das auf das umzaumlunte Gelaumlnde fuumlhrte EinVorhaumlngeschloss verschloss den Eingang Ploumltzlich houmlrte ereinen Motor der die Straszlige heraufdroumlhnte zog sich hintereinen abgestellten Traktor zuruumlck und beobachtete wie eindunkler Peugeot um die Kurve kam und langsamer wurde umdas Gelaumlnde rings um das Gebaumlude zu inspizieren
Die Waffe in der Hand wartete Malone kampfbereit abDoch der Wagen beschleunigte wieder und fuhr bergauf
weiterMalone sah das schwarze Band eines weiteren schmalen
Straumlszligchens das durch den Wald zur Seilbahnstation hinunter-fuumlhrte
Er eilte darauf zuHoch oben stand die Gondel noch immer still In der Kabine
lag eine bewusstlose Frau in einem blauen Mantel Ein toterMann der einen roten Mantel trug lag irgendwo im Schnee
Beides ging ihn nichts anUnd was war dann sein ProblemNun die Frage wer uumlber Stephanie Nelles und seine Ange-
legenheiten Bescheid wusste
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Atlanta Georgia0745 Uhr
Stephanie Nelle sah auf die Uhr Sie hatte seit kurz vor siebenin ihrem Buumlro gearbeitet und war Berichte ihrer Agentendurchgegangen Von ihren zwoumllf juristisch geschulten Agentenwaren derzeit acht im Einsatz Zwei hielten sich in Belgien aufals Teil eines internationalen Teams das mit der Uumlberfuumlhrungvon Kriegsverbrechern betraut war Zwei weitere waren gerademit einer Mission die heikel werden konnte in Saudi-Arabieneingetroffen Die restlichen vier waren an verschiedenen OrtenEuropas und Asiens im Einsatz
Eine ihrer Agentinnen befand sich jedoch im UrlaubIn DeutschlandDas Magellan Billet beschraumlnkte sich absichtlich auf wenige
Mitarbeiter Neben dem einen Dutzend Juristen-Agenten be-schaumlftigte die Einheit fuumlnf Verwaltungsassistenten und drei Be-rater Stephanie hatte darauf bestanden dass ihre Mannschaftklein blieb Je weniger Augen und Ohren desto weniger un-dichte Stellen und in den vierzehn Jahren der Existenz des Bil-lets war es nie gefaumlhrdet worden
Sie wandte sich von ihrem Computer ab und schob ihrenStuhl zuruumlck
Ihr Buumlro war schlicht und funktional eingerichtet Nichts fielaus dem Rahmen ndash das waumlre nicht ihr Stil gewesen Sie warhungrig da sie zu Hause nach dem Aufwachen vor zwei Stun-den das Fruumlhstuumlck uumlbergangen hatte Anscheinend verschwen-dete sie immer weniger Gedanken auf das Essen Zum Teilwohl weil sie allein lebte und zum Teil auch weil sie nicht
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gerne kochte Sie beschloss sich einen Happen in der Cafeteriazu besorgen Natuumlrlich war das Kantinenfraszlig aber ihr knur-render Magen wollte gefuumlllt werden Vielleicht wuumlrde sie sichzu Mittag ein Essen auszligerhalb des Buumlros goumlnnen ndash gegrilltenFisch oder etwas Aumlhnliches
Sie verlieszlig ihren gesicherten Buumlrotrakt und ging zum LiftDer vierte Stock des Gebaumludes beherbergte das Innenminis-terium und auszligerdem eine Abteilung des Gesundheitsminis-teriums Das Magellan Billet lag hier absichtlich versteckt ndashJUSTIZMINISTERIUM JURISTISCHE TASK FORCE standin unauffaumllligen Buchstaben an der Tuumlr ndash und ihr gefiel dieAnonymitaumlt
Der Lift kam an Als die Tuumlr aufging trat ein hochgewach-sener schlaksiger Mann mit schuumltterem grauem Haar undruhigen blauen Augen heraus
Edwin DavisEr laumlchelte sie kurz an raquoStephanie Genau zu Ihnen wollte
ichlaquoSie war sofort auf der Hut Einer der stellvertretenden Nati-
onalen Sicherheitsberater des Praumlsidenten Bei ihr in GeorgiaUnangekuumlndigt Das konnte nichts Gutes bedeuten
raquoUnd es ist erfrischend Sie einmal nicht in einer Gefaumlngnis-zelle anzutreffenlaquo sagte Davis
Sie erinnerte sich an das letzte Mal als Davis ploumltzlich auf-getaucht war
raquoWo wollten Sie denn hinlaquo fragte erraquoIn die CafeterialaquoraquoWas dagegen dass ich mitkommelaquoraquoHabe ich die WahllaquoEr laumlchelte raquoSo schlimm ist es nichtlaquoSie fuhren zum ersten Stock hinunter und fanden einen
Tisch Sie trank Orangensaft waumlhrend Davis eine Flasche Was-ser leerte Der Appetit war ihr vergangen
raquoMoumlchten Sie mir sagen warum Sie vor fuumlnf Tagen auf den
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Untersuchungsbericht zum Untergang der USS Blazek zuge-griffen habenlaquo
Sie verbarg ihre Uumlberraschung raquoEs war mir nicht bewusstdass ich damit das Weiszlige Haus involvieren wuumlrdelaquo
raquoDie Akte ist geheimlaquoraquoIch habe kein Gesetz gebrochenlaquoraquoSie haben sie nach Deutschland geschickt An Cotton
Malone Ist Ihnen eigentlich klar was Sie damit in Gang ge-setzt habenlaquo
Jetzt schrillten bei ihr alle Alarmglocken raquoIhr Informations-netzwerk ist gutlaquo
raquoDas sichert unser aller UumlberlebenlaquoraquoCotton hat eine hohe SicherheitseinstufunglaquoraquoHatte Er ist pensioniertlaquoJetzt war sie erregt raquoDas hat Sie nicht weiter gestoumlrt als Sie
ihn letzthin in all diese Probleme in Zentralasien mit hinein-gezerrt haben Und das war bestimmt auch streng geheim Eshat auch den Praumlsidenten nicht daran gehindert Cotton zuinvolvieren als es um den Orden vom Goldenen Vlies ginglaquo
Davisrsquo glattes Gesicht legte sich in Sorgenfalten raquoSie wissennicht was vor weniger als einer Stunde auf der Zugspitze vor-gefallen ist oderlaquo
Sie schuumlttelte den KopfEr stuumlrzte sich in einen umfassenden Bericht und erzaumlhlte
dass ein Mann aus einer Seilbahngondel gestuumlrzt war waumlhrendein anderer Mann aus derselben Gondel gesprungen und eineder Stahlstuumltzen hinuntergeklettert war und dass man eine be-wusstlose Frau und ein durchschossenes Fenster vorgefundenhatte als die Gondel endlich nach unten gebracht worden war
raquoWer von den beiden Maumlnnern ist wohl Cottonlaquo fragteDavis
raquoIch hoffe derjenige der entkommen istlaquoEr nickte raquoSie haben die Leiche gefunden Es war nicht
Malonelaquo
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raquoWoher wissen Sie das alleslaquoraquoIch habe das Gebiet uumlberwachen lassenlaquoIhre Neugier war geweckt raquoWarum denn daslaquoDavis leerte sein Wasser raquoIch habe es immer merkwuumlrdig
gefunden dass Malone das Billet so abrupt verlassen hat ZwoumllfJahre war er dabei und dann ist er einfach so mir nichts dirnichts komplett ausgestiegenlaquo
raquoDass in Mexico City damals sieben Menschen ums Lebengekommen sind hat ihn sehr mitgenommen Und es warschlieszliglich Ihr Chef der Praumlsident der ihn persoumlnlich hat ge-hen lassen Eine Revanche fuumlr einen geleisteten Gefallen wieich es erinnerelaquo
Davis schien in Gedanken versunken raquoDas ist die Waumlhrungder Politik Die Leute denken dass Geld das System am Lau-fen haumlltlaquo Er schuumlttelte den Kopf raquoEs sind die GefaumllligkeitenMan tut jemandem einen Gefallen und hat Anspruch aufRevanchelaquo
Sie bemerkte einen sonderbaren Unterton raquoIch habe michbei Malone fuumlr einen Gefallen revanchiert als ich ihm die Aktegab Er will uumlber seinen Vater Bescheid wissen helliplaquo
raquoDazu hatten Sie kein RechtlaquoIhre Erregung machte Veraumlrgerung Platz raquoDas sehe ich an-
derslaquoSie leerte ihren Orangensaft und versuchte die zahllosen
verstoumlrenden Gedanken abzuwehren die ihr durch den Kopfschwirrten
raquoDie Sache liegt inzwischen achtunddreiszligig Jahre zuruumlcklaquoerklaumlrte sie
Davis griff in seine Anzugtasche und legte einen USB-Stickvor ihr auf den Tisch raquoHaben Sie die Akte gelesenlaquo
Sie schuumlttelte den Kopf raquoIch habe sie nicht angeruumlhrt Ichhabe einen meiner Agenten damit beauftragt eine Kopie aus-zudrucken und diese Malone zu uumlberbringenlaquo
Er zeigte auf den USB-Stick raquoSie muumlssen das hier lesenlaquo
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Feststellungen der Untersuchungskommissionzur USS Blazek
Nachdem noch immer keinerlei Spuren der USS Blazek gefun-den worden sind konzentrierte die Kommission sich bei ihremerneuten Zusammentreten im Dezember 1971 auf das Auf-zeigen von Optionen statt auf die Ursachenforschung ImBewusstsein fehlender physischer Beweisstuumlcke wurde daraufgeachtet die Suche nach der wahrscheinlichsten Ursache desUngluumlcks nicht von vorgefassten Meinungen beeinflussen zulassen Erschwert wurde die Aufgabe durch die hohe Geheim-haltungsstufe und es wurde streng darauf geachtet die Ver-traulichkeit bezuumlglich des Unterseeboots und seiner Mission zuwahren Nach Untersuchung aller bekannten Tatsachen undUmstaumlnde im Zusammenhang mit dem Verlust der Blazek haumlltdie Kommission Folgendes fest
Feststellung der Tatsachen
1 USS Blazek ist ein fiktiver Name Das tatsaumlchlich von dieserUntersuchung betroffene Unterseeboot ist die im Mai 1969 inAuftrag gegebene NR-1A Das Boot wurde im Rahmen einesgeheimen Programms zur Entwicklung technisch fortgeschrit-tener Unterwasserkapazitaumlten als eines von zwei Untersee-booten gebaut Weder die NR-1 noch die NR-1A haben einenoffiziellen Namen doch aufgrund der Tragoumldie und der unver-meidlichen oumlffentlichen Aufmerksamkeit wurde ein fiktiverName vergeben Offiziell bleibt das Boot allerdings die NR-1AZum Zwecke der oumlffentlichen Diskussion wird die USS Blazek
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als ein technisch fortgeschrittenes U-Boot beschrieben das imNordatlantik fuumlr unterseeische Bergungsaktionen getestet wur-de
2 Die NR-1A war auf eine Tauchtiefe von tausend Meternausgelegt Wartungsberichte erwaumlhnen eine Vielzahl techni-scher Probleme waumlhrend des zweijaumlhrigen EinsatzzeitraumsDiese wurden nicht als Versagen der Konstrukteure betrachtetsondern als Herausforderungen eines radikalen Entwurfs derdie Grenzen der U-Boot-Technik auslotet Die NR-1 hat mitaumlhnlichen Betriebsproblemen zu kaumlmpfen was die vorliegendeUntersuchung umso dringlicher macht da dieses Fahrzeug imEinsatz bleibt und etwaige Fehler identifiziert und korrigiertwerden muumlssen
3 Der Miniaturreaktor wurde ausschlieszliglich fuumlr die beidenBoote der NR-Klasse gebaut Obwohl der revolutionaumlre Reak-tor auch problematisch ist gibt es am Ungluumlcksort keinenHinweis auf den Austritt von Radioaktivitaumlt was darauf hin-zudeuten scheint dass das Ungluumlck nicht durch ein katastro-phales Reaktorversagen ausgeloumlst wurde Natuumlrlich schlieszligteine solche Feststellung die Moumlglichkeit eines Versagens derElektrik nicht aus Beide Boote der NR-Klasse berichteten wie-derholt von Problemen mit den Batterien
4 Elf Mann befanden sich zum Zeitpunkt des Untergangs anBord der NR-1A Oberkommando Kommandant ForrestMalone Erster Offizier Kapitaumlnleutnant Beck Stvan Navi-gation Kapitaumlnleutnant Tim Morris Funk E-Maat TomFlanders Reaktorsteuerung E-Maat Gordon Jackson Reak-torbetrieb E-Maat George Turner Bordelektronik Elektro-nik-Maat Jeff Johnson Bordkommunikation Zentrale-MaatMichael Fender Sonar und Verpflegungsdienst Maschinisten-Maat Mikey Blount Mechanische Abteilung Zentrale-Maat
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Bill Jenkins Reaktorlabor Maschinisten-Maat Doug VaughtAuszligenspezialist Dietz Oberhauser
5 Der NR-1A zugeschriebene akustische Signale wurden vonHorchstationen in Argentinien und Suumldafrika aufgefangen Diejeweiligen akustischen Signale und Stationen sind auf den fol-genden Seiten unter dem Titel raquoTabelle der faktischen akus-tischen Ereignisselaquo aufgelistet Die Nummer des akustischenEreignisses wurde von Experten als Ergebnis einer Energiefrei-setzung bestimmt die viele tiefe Frequenzen und keine erkenn-bare harmonische Struktur aufweist Kein Experte konnte fest-stellen ob es sich bei dem Ereignis um eine Explosion oder eineImplosion handelte
6 Die NR-1A operierte unter dem antarktischen PackeisKurs und Fahrtziel waren dem Flottenkommando nicht be-kannt da die Mission streng geheim war Zum Zweck der vor-liegenden Untersuchung wurden der Kommission die letztenbekannten Koordinaten der NR-1A als 73 degS 15 degW ungefaumlhr150 Meilen noumlrdlich des Norvegia-Kaps mitgeteilt Der Auf-enthalt in derart truumlgerischen und nicht kartierten Gewaumlssernhat die Entdeckung physischer Beweisstuumlcke erschwert Bisherwurden keine Uumlberreste des Unterseeboots gefunden Hinzukommt dass die akustische Unterwasseruumlberwachung in derAntarktis minimal ist
7 Eine Untersuchung der NR-1 mit dem Zweck im Schwes-terschiff etwaige technische Schwachstellen aufzuspuumlrenzeigte dass die negativen Batteriepole mit Quecksilber be-schichtet worden waren um ihre Lebenszeit zu verlaumlngernDer Gebrauch von Quecksilber ist in Unterseebooten verbotenEs ist unklar warum diese Regel im Falle der NR-Klasse auszligerAcht gelassen wurde Sollten Batterien an Bord der NR-1AFeuer gefangen haben was den Reparaturlogbuumlchern zufolge
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sowohl auf der NR-1 als auch auf der NR-1A mehrfach vorge-kommen ist duumlrften die entstandenen Quecksilberdaumlmpfe sichals toumldlich erwiesen haben Natuumlrlich gibt es keinerlei Beweisefuumlr ein Feuer oder Batterieversagen
8 Die USS Holden wurde unter dem Kommando von Kapi-taumlnleutnant Zachary Alexander am 23 November 1971 zurletzten bekannten Position der NR-1A geschickt Laut demBericht eines spezialisierten Erkundungsteams wurden keineSpuren der NR-1A gefunden Ausgedehnte Sonarmessungenerbrachten kein Ergebnis Radioaktive Strahlung wurde nichtentdeckt Eine groszlig angelegte Such- und Rettungsoperationhaumltte moumlglicherweise ein anderes Ergebnis gezeitigt doch dieMannschaft der NR-1A hat vor ihrem Aufbruch eine Opera-tionsanweisung unterschrieben in der sie sich damit einver-standen erklaumlrte dass im Falle einer Katastrophe eine Sucheund Rettung unterbleiben wuumlrde Die Genehmigung fuumlr diesenungewoumlhnlichen Vorgang kam unmittelbar vom Oberkomman-do der Navy Der Geheimbefehl liegt der Kommission vor
Einschaumltzung der KommissionAuch wenn die NR-1A nicht gefunden wurde verringert das inAnbetracht der Tatsache dass die NR-1 noch immer im Ein-satz ist nicht die Verpflichtung alle zu korrigierenden Prakti-ken Gegebenheiten und Unzulaumlnglichkeiten zu identifizierenund zu korrigieren Nach sorgfaumlltigem Abwaumlgen der begrenz-ten Hinweise kommt die Kommission zu dem Schluss dasssich die genaue Ursache oder die Ursachen fuumlr den Verlust derNR-1A nicht bestimmen lassen Offensichtlich hat sich ein fol-genschwerer Unfall ereignet doch die isolierte Lage des Unter-seeboots das Nichtauffinden des Wracks fehlende Funkverbin-dungen und die Abwesenheit eines Versorgungsschiffs machenjedes Urteil der Kommission zum Ablauf des Unfalls zur reinenSpekulation
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EmpfehlungenAls Teil der fortdauernden Bemuumlhungen zusaumltzliche Informa-tionen uumlber die Ursache der Tragoumldie zu erlangen und eine ver-gleichbare Havarie der NR-1 zu verhindern soll sobald prak-tisch durchfuumlhrbar eine weitere technische Untersuchung derNR-1 mit Hilfe der neuesten Untersuchungsmethoden vorge-nommen werden Zweck einer solchen Untersuchung waumlre dasFeststellen moumlglicher Schadensmechanismen die Evaluationihrer sekundaumlren Effekte das Ermitteln von derzeit nicht ver-fuumlgbaren Daten zur technischen Verbesserung und wenn moumlg-lich die Feststellung der Ursache des Ungluumlcks der NR-1A
Malone saszlig in seinem Zimmer im Posthotel Durch die Fensterim ersten Stock sah man jenseits von Garmisch das Wetter-steingebirge und die hoch aufragende Zugspitze doch alleinder Anblick dieses fernen Gipfels erinnerte ihn nur allzu deut-lich an das was zwei Stunden zuvor geschehen war
Er hatte den Bericht gelesen Zwei MalDie Bestimmungen der Navy sahen vor dass unmittelbar
nach einem Schiffsungluumlck eine Untersuchungskommission ausAdmiralen einberufen wurde die die Aufgabe hatte die Wahr-heit herauszufinden
Doch diese Untersuchung war eine Farce gewesenSein Vater hatte sich auf keiner Mission im Nordatlantik be-
funden Und die USS Blazek existierte nicht einmal Stattdessenwar sein Vater an Bord eines streng geheimen U-Boots in derAntarktis unterwegs gewesen und hatte weiszlig Gott was getan
Malone erinnerte sich an das NachspielSchiffe hatten den Nordatlantik abgesucht doch es waren
keine Wrackteile gefunden worden In den Nachrichtensendun-gen hatte es geheiszligen die Blazek ein atomgetriebenes U-Bootdas fuumlr Bergungsarbeiten in der Tiefsee getestet wurde seiimplodiert Malone erinnerte sich was der Mann in Uniform ndashkein Vizeadmiral der U-Boot-Flotte der wie Malone spaumlter
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erfuhr der Frau eines Kommandanten normalerweise dieNachricht vom Tod ihres Mannes uumlberbracht haumltte sondernein Captain aus dem Pentagon ndash seiner Mutter gesagt hatteraquoSie waren im Nordatlantik in vierhundert Meter Tiefelaquo
Entweder hatte der Mann gelogen oder die Navy hatte ihnbelogen Kein Wunder dass der Bericht geheim gehalten wor-den war
Amerikanische Atom-U-Boote sanken nur selten Seit 1945war das erst drei Mal vorgekommen Die Thresher war auf-grund des Bruchs einer Rohrleitung gesunken Die Scorpiondurch eine ungeklaumlrte Explosion Und die Blazek aus unbe-kanntem Grund Oder genauer gesagt die NR-1A aus unbe-kanntem Grund
In jedem einzelnen der Presseartikel die er im Sommer einzweites Mal mit Gary gelesen hatte war vom Nordatlantik dieRede gewesen Dass kein Wrack gefunden wurde erklaumlrte manmit der Wassertiefe und dem von tiefen Schluchten durchzoge-nen Meeresgrund Malone hatte da schon immer seine Zweifelgehabt In groszliger Tiefe waumlre der Rumpf geborsten und dasU-Boot vollgelaufen so dass irgendwann Wrackteile an dieOberflaumlche haumltten aufsteigen muumlssen Die Navy hatte auch dieMeere nach Geraumluschen abgehorcht Die Untersuchungskom-mission stellte fest dass akustische Signale aufgefangen wor-den waren aber diese Geraumlusche erklaumlrten praktisch nichtsund in diesem Teil der Welt wurde zu wenig gehorcht als dasses von Belang gewesen waumlre
VerdammtEr hatte in der Navy gedient war freiwillig eingetreten hatte
einen Eid abgelegt und ihn gehaltenDie Navy dagegen nichtAls irgendwo in der Antarktis ein U-Boot gesunken war
hatte keine Flottille von Schiffen das Gebiet abgesucht und denMeeresgrund mit Sonar abgetastet Fuumlr die Beurteilung derUrsache hatte man nicht Ordner voller Zeugenberichte Kar-
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ten Zeichnungen Briefe Fotos oder Operationsanweisungengesammelt Man hatte nur ein einziges jaumlmmerliches Schiff los-geschickt ihm drei Tage Zeit fuumlr die Untersuchung eingeraumlumtund einen nichtssagenden vierseitigen Bericht verfasst
In der Ferne laumluteten GlockenEr haumltte am liebsten mit der Faust die Wand durchschlagen
Aber was haumltte das genuumltztStattdessen griff er nach seinem Handy
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Captain Sterling Wilkerson von der US Navy blickte durch dievereiste Fensterscheibe auf das Posthotel Er saszlig diskret aufder gegenuumlberliegenden Straszligenseite in einem gut besuchtenMcDonaldrsquos Drauszligen gingen Passanten vorbei alle warengegen die Kaumllte und den bestaumlndig fallenden Schnee einge-mummelt
Garmisch war ein Gewirr verstopfter Straszligen und Fuszliggaumln-gerzonen Der ganze Ort kam ihm vor wie eine dieser Spiel-zeugstaumldte im Spielzeugladen mit bunt bemalten in weiszligerWatte halb verborgenen Alpenhaumluschen die dick mit Plastik-schneeflocken bestreut waren Die Touristen kamen sicherlichwegen der Atmosphaumlre und der nahegelegenen Skihaumlnge Erwar wegen Cotton Malone gekommen und hatte vorhin zuge-sehen wie der Exagent des Magellan Billet inzwischen Buch-haumlndler in Kopenhagen einen Mann getoumltet hatte und dannaus einer Seilbahngondel gesprungen auf den Erdboden geklet-tert und in seinem Mietwagen gefluumlchtet war Wilkerson warihm gefolgt und als Malone direkt zum Posthotel gefahrenund drinnen verschwunden war hatte er auf der Straszligenseitegegenuumlber Stellung bezogen und sich beim Warten ein Bier ge-nehmigt
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Er wusste alles uumlber Cotton MaloneDieser stammte aus Georgia und war achtundvierzig Jahre
alt Ehemaliger Marineoffizier In Georgetown hatte er einJurastudium abgeschlossen Anschlieszligend hatte er im JudgeAdvocate Generalrsquos Corps gedient und war Agent des Justiz-ministeriums gewesen Vor zwei Jahren war Malone in eineSchieszligerei in Mexico City verwickelt und zum vierten Mal beider Ausuumlbung seiner Pflichten verwundet worden womit of-fensichtlich das Maszlig voll gewesen war denn er hatte beschlos-sen vorzeitig aus dem Dienst auszuscheiden was der Praumlsidentpersoumlnlich genehmigt hatte Malone hatte dann sein Offiziers-patent zuruumlckgegeben und war nach Kopenhagen gezogen woer ein Buchantiquariat eroumlffnet hatte
All das konnte Wilkerson verstehenZwei Dinge aber verwirrten ihnZum einen der Name Cotton In der Akte war Malones amt-
licher Name als Harold Earl festgehalten Der ungewoumlhnlicheSpitzname war nirgends erklaumlrt
Und zum anderen fragte er sich wie wichtig Malones Vaterwar Oder genauer gesagt die Erinnerung an ihn Der Mannwar vor achtunddreiszligig Jahren gestorben
War das immer noch von BedeutungAnscheinend ja da Malone einen Menschen getoumltet hatte
um die Unterlagen zu schuumltzen die Stephanie ihm geschickthatte
Wilkerson trank sein BierDrauszligen fuhr ein Windstoszlig vorbei und wirbelte die tanzen-
den Schneeflocken noch heftiger auf Ein bunter Schlittentauchte auf der von zwei taumlnzelnden Pferden gezogen wurdeDie Fahrgaumlste waren in karierte Decken gehuumlllt und der Kut-scher hielt die Zuumlgel fest in der Hand
Wilkerson verstand einen Mann wie Cotton MaloneEr selbst war ihm ganz aumlhnlichEinunddreiszligig Jahre hatte er in der Navy gedient Nur we-
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nige stiegen zum Kapitaumln auf und noch weniger brachten eszur Admiralswuumlrde Elf Jahre lang hatte er fuumlr den Nachrich-tendienst der Navy gearbeitet davon die letzten sechs Jahre inUumlbersee wo er in Berlin zum Buumlrochef aufgestiegen war SeinePersonalakte strotzte von erfolgreich erledigten schwierigenAuftraumlgen Gewiss er war niemals in dreihundert Meter Houmlheaus der Gondel einer Seilbahn gesprungen aber auch er hatteGefahren in die Augen geblickt
Er sah auf die Uhr 1620 UhrDas Leben war gutDie Scheidung von seiner zweiten Frau im letzten Jahr war
nicht teuer gewesen Tatsaumlchlich war seine Ex ohne viel Thea-ter gegangen Danach hatte er zehn Kilo abgenommen und seinblondes Haar kastanienbraun gefaumlrbt so dass er jetzt zehnJahre juumlnger als seine dreiundfuumlnfzig aussah Dank eines fran-zoumlsischen Schoumlnheitschirurgen der die Faumlltchen um seine Au-gen geliftet hatte wirkte sein Blick jetzt lebhafter Ein weitererSpezialist sorgte dafuumlr dass er keine Brille mehr tragen musstewaumlhrend ein Freund der Ernaumlhrungsberater war ihn lehrtewie man durch vegetarische Kost seine Vitalitaumlt steigerte SeineCharakternase die straffen Wangen und die scharfen Gesichts-zuumlge wuumlrden lauter Truumlmpfe sein wenn er schlieszliglich in denAdmiralsrang aufstieg
AdmiralDas war das ZielZwei Mal war er uumlbergangen worden Mehr Chancen bot
die Navy einem normalerweise nicht Doch Langford Ramseyhatte ihm eine dritte Chance versprochen
Sein Handy vibrierteraquoInzwischen hat Malone die Unterlagen gelesenlaquo sagte eine
StimmeraquoJedes einzelne Wort da bin ich mir sicherlaquoraquoBringen Sie ihn in BewegunglaquoraquoMaumlnner wie ihn kann man nicht antreibenlaquo gab er zuruumlck
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raquoAber man kann sie lenkenlaquoraquoDas alles hat doch schon zwoumllfhundert Jahre gewartet bis
es gefunden wurdelaquo Dies musste er einfach sagenraquoDann lassen Sie es jetzt nicht noch laumlnger wartenlaquo
Stephanie saszlig an ihrem Schreibtisch und beendete die Lektuumlredes Berichts der Untersuchungskommission raquoDie ganze Sacheist gefaumllschtlaquo
Davis nickte raquoDieses U-Boot war uumlberhaupt nicht im Nord-atlantiklaquo
raquoWelchen Sinn hatte das dennlaquoraquoRickover hat zwei NR-Boote bauen lassen Die waren sein
Lebenswerk Er hat auf dem Houmlhepunkt des Kalten Krieges einVermoumlgen fuumlr sie aufgewendet und keiner hat auch nur eineSekunde lang gezoumlgert zweihundert Millionen Dollar auszuge-ben um die Sowjets abzuhaumlngen Aber er hat an allen Eckenund Enden gespart Sicherheit war nicht die Hauptsorge esging um Ergebnisse Zum Teufel es wusste ja kaum jemandauch nur dass diese U-Boote existierten Aber der Untergangder NR-1A warf auf vielen Ebenen Probleme auf Das U-Bootselbst Die Mission Viele peinliche Fragen Also versteckte sichdie Navy hinter dem nationalen Sicherheitsinteresse und er-fand eine Deckgeschichtelaquo
raquoEs wurde nur ein einziges Schiff losgeschickt um nachUumlberlebenden Ausschau zu haltenlaquo
Davis nickte raquoIch stimme Ihnen zu Stephanie Malone hatdas Recht das hier zu lesen Die Frage ist aber ob er es auchwirklich tun solltelaquo
Ihre Antwort kam ohne jedes Zoumlgern raquoUnbedingtlaquo Sie er-innerte sich an ihren eigenen Schmerz wegen der ungeloumlstenFragen uumlber den Selbstmord ihres Mannes und den Tod ihresSohnes Malone hatte ihr geholfen diese quaumllenden Fragen zuklaumlren und genau das war der Grund warum sie ihm etwasschuldig gewesen war
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Ihr Schreibtischtelefon summte Einer ihrer Mitarbeitersagte dass Cotton Malone am Apparat sei und mit ihr zu spre-chen wuumlnsche
Sie und Davis wechselten einen erstaunten BlickraquoSchauen Sie mich nicht anlaquo sagte Davis raquoNicht ich habe
ihm diese Unterlagen gegebenlaquoSie nahm den Houmlrer ab Davis zeigte auf eine Lautsprecher-
box Das gefiel ihr zwar nicht doch sie aktivierte das Geraumlt sodass er mithoumlren konnte
raquoStephanie lass mich einfach sagen dass ich im Momentnicht in der Stimmung fuumlr irgendeinen Scheiszlig binlaquo
raquoEbenfalls hallolaquoraquoHast du das Dokument gelesen bevor du es mir geschickt
hastlaquoraquoNeinlaquo Das war die WahrheitraquoWir sind jetzt schon lange befreundet Ich weiszlig zu schaumlt-
zen dass du das fuumlr mich getan hast Aber ich brauche nochetwas anderes und ich will keine Fragen houmlrenlaquo
raquoIch dachte wir waumlren quittlaquo versuchte sie esraquoSetz es auf meine RechnunglaquoSie wusste schon was er wollteraquoEs geht um ein Schiff der Navylaquo sagte er raquoDie Holden Im
November 1971 wurde sie in die Antarktis geschickt Ichmoumlchte wissen ob der Kapitaumln noch lebt ndash es handelt sich umeinen Mann namens Zachary Alexander Falls ja wo ist erjetzt Und falls nein lebt dann noch irgendeiner seiner Offi-zierelaquo
raquoDu wirst mir wohl nicht sagen warumlaquoraquoHast du das Dokument inzwischen gelesenlaquo fragte erraquoWarum fragst dulaquoraquoDu hast es gelesen das houmlre ich deiner Stimme an Dir ist
also klar warum ich es wissen willlaquoraquoIch habe vor kurzem das mit der Zugspitze erfahren Da
habe ich beschlossen das Dokument zu lesenlaquo
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raquoHattest du Leute da Am BodenlaquoraquoNicht meine eigenenlaquoraquoWenn du den Bericht gelesen hast weiszligt du dass die
Schweine gelogen haben Sie haben dieses U-Boot einfach dadrauszligen gelassen Vielleicht haben mein Vater und die anderenzehn Maumlnner dort auf dem Meeresgrund gelegen und daraufgewartet dass sie gerettet werden Aber es ist nie jemand ge-kommen Ich moumlchte wissen warum die Navy das gemachthatlaquo
Er war eindeutig wuumltend Sie selbst auchraquoIch moumlchte mit einem oder mehreren dieser Offiziere von
der Holden sprechenlaquo sagte er raquoSuche sie fuumlr michlaquoraquoKommst du herlaquoraquoSobald du sie gefunden hastlaquoDavis signalisierte mit einem Nicken seine ZustimmungraquoOkay Ich finde heraus wo sie sich aufhaltenlaquoSie hatte diese Farce satt Edwin Davis war ja nicht grundlos
hier Malone war offensichtlich manipuliert worden Und sieselbst uumlbrigens ebenfalls
raquoDa ist noch etwaslaquo sagte er raquowo du schon uumlber den Vor-fall in der Seilbahn Bescheid weiszligt Die Frau die da war ndash ichhabe ihr einen Schlag auf den Kopf versetzt aber ich muss siefinden Wurde sie in Haft genommen Oder hat man sie laufenlassen Was ist mit ihrlaquo
Sie rufen ihn zuruumlck fluumlsterte Davis lautlos mit deutlichenLippenbewegungen
Genug Malone war ihr Freund Er hatte ihr zur Seite gestan-den als sie ihn wirklich gebraucht hatte und so war es jetzt ander Zeit ihm zu sagen was ablief ndash Edwin Davis hin oder her
raquoSchon gutlaquo sagte Malone ploumltzlichraquoWas meinst dulaquoraquoIch habe sie gerade gefundenlaquo
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Garmisch
Malone stand am Fenster im ersten Stock und sah auf die ge-schaumlftige Straszlige hinunter Panya die Frau aus der Seilbahnging ganz gelassen auf einen verschneiten Parkplatz vor einemMcDonaldrsquos zu Das Schnellrestaurant lag halb verborgen ineinem Gebaumlude im bayrischen Stil und nur das Zeichen mitden goldgelben Boumlgen und ein paar Fensterdekorationen kuumln-deten diskret von seiner Anwesenheit
Er lieszlig den Spitzenvorhang zufallen Was tat diese Frau hierWar sie vielleicht geflohen Oder hatte die Polizei sie einfachgehen lassen
Hastig griff er nach seiner Lederjacke und den Handschuhenund steckte die Pistole die er ihr abgenommen hatte in eineseiner Jackentaschen Sich vorsichtig aber nach auszligen hin laumls-sig bewegend verlieszlig er das Hotelzimmer und ging ins Erd-geschoss hinunter
Drauszligen war die Luft so eisig wie im Inneren einer Gefrier-truhe Sein Mietwagen parkte ein paar Schritte neben der TuumlrAuf der anderen Straszligenseite sah er dass der dunkle Peugeotauf den die Frau zugegangen war gerade mit gesetztem rech-tem Blinker aus dem Parkplatz ausscheren wollte
Er sprang in seinen Wagen und folgte dem Wagen
Wilkerson schuumlttete den Rest von seinem Bier runter Er hattegesehen wie sich in dem Fenster im zweiten Stock die Vor-haumlnge geteilt hatten als die Frau aus der Seilbahn vor demRestaurant vorbeigeschlendert war
Timing war wirklich alles
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Er hatte geglaubt Malone koumlnne man nicht lenkenDoch da hatte er sich wohl geirrt
Stephanie war sauer raquoIch mach da nicht mitlaquo erklaumlrte sieEdwin Davis raquoIch rufe Cotton zuruumlck Sie koumlnnen mich ruhigfeuern das ist mir scheiszligegallaquo
raquoIch bin nicht in offizieller Eigenschaft hierlaquoSie sah ihn misstrauisch an raquoDer Praumlsident weiszlig nicht Be-
scheidlaquoDavis schuumlttelte den Kopf raquoDas hier ist persoumlnlichlaquoraquoDann muumlssen Sie mir sagen warumlaquoSie hatte bisher erst ein einziges Mal unmittelbar mit Davis
zu tun gehabt und da war er nicht sehr entgegenkommendgewesen und hatte sogar ihr Leben in Gefahr gebracht Docham Ende hatte sie begriffen dass dieser Mann kein Dummkopfwar Er hatte zwei Doktortitel ndash einen in Amerikanischer Ge-schichte den anderen in Internationalen Beziehungen ndash und be-saszlig auszligerdem ein hervorragendes Organisationstalent Er warimmer houmlflich Volksnah Darin aumlhnelte er Praumlsident DanielsSie hatte gesehen dass die Leute dazu neigten Davis zu unter-schaumltzen und das war auch ihr selbst schon passiert DreiStaatssekretaumlre hatten mit seiner Hilfe ihre chaotischen Abtei-lungen auf Trab gebracht Inzwischen arbeitete er fuumlr dasWeiszlige Haus und half der Regierung durch die letzten dreiJahre ihrer zweiten Amtszeit
Und doch brach dieser Karrierebuumlrokrat nun offen dieRegeln
raquoIch dachte ich waumlre hier das einzige schwarze Schaflaquosagte sie
raquoSie haumltten Malone dieses Dokument nicht zukommen las-sen duumlrfen Aber nachdem ich davon erfahren hatte habe ichmir gesagt dass ich durchaus Hilfe gebrauchen kannlaquo
raquoWozulaquoraquoIch schulde jemandem etwaslaquo
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raquoUnd jetzt sind Sie in der Position Ihre Schulden zu be-gleichen Mit Ihrem Ruumlckhalt im Weiszligen Hauslaquo
raquoSo ungefaumlhrlaquoSie seufzte raquoWas wollen Sie von mirlaquoraquoMalone hat recht Wir muumlssen uns mit der Holden und
ihren Offizieren befassen Falls einige von ihnen noch lebenmuumlssen wir sie findenlaquo
Malone folgte dem Peugeot Zu beiden Seiten der Landstraszligeragten von Schnee gestreifte saumlgezahnfoumlrmige Berge auf Esging in noumlrdlicher Richtung auf einer ansteigenden kurvenrei-chen Straszlige aus Garmisch hinaus Hohe Baumlume mit schwarzenStaumlmmen saumlumten die Straszlige und bildeten eine malerischeSzenerie die einer Beschreibung im Baedeker wuumlrdig gewesenwaumlre So weit im Norden brach im Winter die Dunkelheit fruumlhherein ndash es war noch nicht einmal fuumlnf Uhr und das Tageslichtwar schon halb verschwunden
Er nahm die Landkarte vom Beifahrersitz und stellte festdass vor ihnen ein Tal durchs Ammergebirge fuumlhrte das sicham Fuszlig des uumlber eintausendsechshundert Meter hohen EttalerMandl kilometerweit hinzog In der Naumlhe des Ettaler Mandlwar auf der Karte ein Dorf verzeichnet und mit gedrosselterGeschwindigkeit fuhren sowohl er selbst als auch der Peugeotdort hinein
Malone beobachtete wie die Verfolgte unvermittelt auf einenParkplatz vor einem groszligen weiszligen Gebaumlude einbog einemzweigeschossigen symmetrischen und mit Rundbogenfensternversehenen Bauwerk In seiner Mitte ragte eine hohe Kuppelauf die links und rechts von zwei kleineren Tuumlrmen flankiertwurde Das Dach war mit schwarzem Kupfer gedeckt und dasganze Gebaumlude war mit Scheinwerfern angestrahlt
Auf einem Bronzeschild stand KLOSTER ETTALDie Frau stieg aus und verschwand unter dem Rundbogen
eines Portals
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Malone parkte und folgte ihrDie Luft war merklich kaumllter als in Garmisch was an der
groumlszligeren Houmlhe lag Er haumltte einen waumlrmeren Mantel mitneh-men sollen aber er hasste Maumlntel Das stereotype Bild desSpions im Trenchcoat war laumlcherlich Die Dinger schraumlnktendie Bewegungsfreiheit ein Er steckte die behandschuhten Haumln-de in seine Jackentaschen und legte die rechte Hand um diePistole Der Schnee knirschte unter seinen Fuumlszligen als er uumlbereinen betonierten Durchgang in einen Hof trat der Fuszligball-feldgroumlszlige hatte und von weiteren barocken Gebaumluden um-schlossen war Die Frau eilte uumlber einen ansteigenden Weg aufein Kirchenportal zu
Menschen gingen dort ein und ausEr versuchte sie im Laufschritt einzuholen und rannte
durch eine Stille die nur vom Geraumlusch seiner auf das vereistePflaster treffenden Schuhsohlen und dem Ruf eines Kuckucksin der Ferne durchbrochen wurde
Durch ein barockes Portal dessen Giebelfeld mit biblischenSzenen geschmuumlckt war betrat er die Kirche Seine Augen wur-den sofort zu den Fresken in der Kuppel hinaufgezogen diesich wie ein Himmel uumlber ihm woumllbte Die Waumlnde waren uumlppigmit Stuckstatuen Putten und verschlungenen Ornamenten ver-ziert und alles glaumlnzte in Schattierungen von Gold Rosa Grauund Gruumln die zu flackern schienen als waumlren sie in steter Be-wegung Er hatte schon fruumlher Rokokokirchen gesehen diemeistens so uumlberladen waren dass das Gefuumlhl fuumlr das Gebaumludeverloren ging aber hier war das anders Die Dekorationenschienen sich der Architektur unterzuordnen
Leute gingen herum Manche saszligen auf den KirchenbaumlnkenDie Frau der er folgte ging zwanzig Meter rechts von ihm ander Kanzel vorbei auf ein weiteres Portal zu
Sie trat ein und schloss eine schwere Holztuumlr hinter sichMalone blieb stehen und waumlgte seine Optionen abEr hatte keine Wahl
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Also trat er zu der Tuumlr und packte den eisernen TuumlrgriffDie rechte Hand hielt er noch immer um die Pistole gelegtdoch er lieszlig die Waffe in seiner Jackentasche stecken
Langsam druumlckte er den Tuumlrgriff herunter und schob die Tuumlrauf
Der Raum dahinter war kleiner und das Deckengewoumllbewurde von schlanken weiszligen Saumlulen getragen Wieder warendie Waumlnde mit Rokokodekorationen verziert aber nicht ganzso uumlppig Vielleicht war das hier die Sakristei Ein paar hoheSchraumlnke und zwei Tische stellten die einzige Moumlblierung darNeben einem der Tische standen zwei Frauen ndash die Frau ausder Seilbahn und noch eine andere
raquoWillkommen Herr Malonelaquo sagte die unbekannte FrauraquoIch habe Sie erwartetlaquo
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Maryland1215 Uhr
Das Haus lag verlassen da kein Mensch hielt sich in den um-liegenden Waumlldern auf und doch fluumlsterte der Wind immerwieder seinen Namen
RamseyEr blieb stehenEs war eigentlich keine richtige Stimme sondern eher ein
Gemurmel das der Winterwind mit sich trug Er hatte dasHaus durch eine geoumlffnete Hintertuumlr betreten und befand sichnun in einem geraumlumigen Salon in dem mit schmuddeligenbraunen Tuumlchern verhaumlngte Moumlbelstuumlcke standen Durch dieFenster in der gegenuumlberliegenden Wand war eine groszlige Wiesezu sehen Er blieb weiter stocksteif stehen und spitzte die
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Ohren Er sagte sich dass er seinen Namen gar nicht gehoumlrthaben konnte
Langford RamseyWar das wirklich eine Stimme oder einfach nur seine Einbil-
dungskraft die sich von der unheimlichen Umgebung inspirie-ren lieszlig Von der Versammlung beim Kiwanis-Club war er al-lein nach Maryland aufs Land gefahren Er trug keine UniformSeine Aufgabe als Leiter des Nachrichtendienstes der Navy ver-langte ein unauffaumllligeres Auftreten und das war der Grundwarum er normalerweise keine offizielle Kleidung trug und aufeinen von der Regierung gestellten Chauffeur verzichtete Nichtsauf der kalten Erde drauszligen lieszlig darauf schlieszligen dass letzthinirgendjemand hier vorbeigekommen war und ein Stacheldraht-zaun war schon vor langem weggerostet Das Haus war einverschachtelter Bau mit zahlreichen Anbauten viele der Fensterwaren zerbrochen und ein klaffendes Loch im Dach wurdeoffensichtlich von niemandem repariert Er schaumltzte das Hausauf neunzehntes Jahrhundert sicherlich war es einmal ein ele-gantes Gutshaus gewesen doch nun zerfiel es rasch zur Ruine
Der Wind wehte weiter Laut Wetterbericht sollte im Ostenbald Schnee fallen Er warf einen Blick auf den schmutzigenHolzboden und versuchte dort Spuren zu entdecken sah abernur Hinweise auf seine eigenen Schritte
Irgendwo hinten im Haus klirrte etwas War Glas zerbro-chen Schlug Metall aufeinander Schwer zu sagen
Genug von diesem UnsinnEr knoumlpfte seinen Mantel auf und zog eine Walther hervor
Er schlich sich nach links Der Korridor lag in tiefes Dunkelgetaucht vor ihm und ihn froumlstelte unwillkuumlrlich Zentimeter-weise schob er sich zum Ende des Gangs vor
Wieder ein Geraumlusch Ein Scharren Rechts von ihm Dannein anderer Laut Metall auf Metall Von hinten im Haus
Offensichtlich gab es zwei EindringlingeRamsey schlich sich durch den Gang und beschloss dass ein
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rascher Angriff ihm einen Vorteil verschaffen wuumlrde umsomehr als der unbekannte Eindringling seine Anwesenheit wei-ter mit einem stetigen metallischen Scheppern verkuumlndete
Er holte tief Luft machte seine Pistole schussbereit undstuumlrmte in die Kuumlche
Von einer der Arbeitsplatten starrte ihm aus drei Meter Ent-fernung ein Hund entgegen Es war ein groszliger Mischling mitrundlichen Ohren und einem gelbbraunen am Bauch hellerenFell mit weiszliger Kehle und ebensolcher Schnauze
Ein Knurren stieg aus der Kehle des Tiers Es fletschte scharfeReiszligzaumlhne und seine Hinterbeine spannten sich sprungbereitan
Von vorne im Haus ertoumlnte ein BellenZwei HundeDer Hund vor ihm sprang von der Arbeitsplatte und rannte
durch die Kuumlchentuumlr nach drauszligenRamsey eilte in den vorderen Bereich des Hauses zuruumlck und
sah gerade noch wie das andere Tier durch einen leeren Fens-terrahmen floh
Ramsey atmete tief ausRamseyEs war als haumltte der Wind selbst sich zu Vokalen und Kon-
sonanten geformt Die Stimme war nicht laut oder deutlich Siewar einfach nur da
Oder doch nichtEr zwang sich sein laumlcherliches Unbehagen zu ignorieren
verlieszlig den Salon im vorderen Bereich des Hauses folgte einemGang und kam an weiteren Raumlumen mit stoffverhuumlllten Mouml-beln vorbei in denen die Tapeten sich stellenweise von denWaumlnden geloumlst hatten Ein altes Klavier stand aufgedeckt daMit Stoff verhaumlngte Gemaumllde hingen gesichtslos an den Waumln-den Neugierig blieb er stehen um ein paar Bilder zu unter-suchen ndash es waren braumlunlich verfaumlrbte Stiche vom BuumlrgerkriegEiner stellte Monticello dar ein anderer Mount Vernon
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Beim Speisesaal zoumlgerte er und stellte sich vor wie sich dortvor zwei Jahrhunderten die weiszlighaumlutigen Gaumlste den Bauch mitBeefsteak und warmem Crumb Cake vollgeschlagen hattenVielleicht war hinterher im Salon Whiskey-Soda gereicht wor-den Dort mochte man eine Partie Bridge gespielt haben waumlh-rend ein Kohlenbecken den Raum waumlrmte und mit dem Aromavon Eukalyptus erfuumlllte Ramseys Vorfahren waren damalsnatuumlrlich drauszligen gewesen und hatten in den Sklavenhuumlttengefroren
Er spaumlhte einen langen Korridor entlang Ein Raum am Endedes Gangs zog ihn vorwaumlrts Er untersuchte den Boden aufSpuren aber auf den Brettern war nur Staub zu sehen
Am Ende des Korridors blieb er im Eingang zu dem Raumstehen
Wieder fiel sein Blick durch ein schmutziges Fenster aufdie kahle Wiese Wie in den anderen Zimmern war auch hierdas Mobiliar mit Tuumlchern abgedeckt abgesehen von einemSchreibtisch Der war aus Ebenholz alt und verzogen und diemit Intarsien verzierte Tischplatte war mit graublauem Staubbedeckt An braungrauen Waumlnden hingen Hirschgeweihe undbraune Tuumlcher verhaumlngten Wandgestelle vermutlich Buumlcher-regale In der Luft schwebten Staubteilchen
RamseyDas war nicht der WindEr entdeckte wo die Stimme herkam eilte zu einem abge-
deckten Stuhl und riss das Tuch herunter was eine weiterenebelartige Staubwolke aufsteigen lieszlig Auf dem halb zerfalle-nen Polster stand ein alter Kassettenrekorder dessen Kassettehalb abgelaufen war
Er packte seine Pistole festerraquoWie ich sehe haben Sie mein Gespenst gefundenlaquo sagte
eine StimmeEr drehte sich um und sah einen Mann in der Tuumlr stehen
Der war klein Mitte vierzig hatte ein rundes Gesicht sein
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Teint war so blass wie der Schnee der bald fallen sollte Dasduumlnne schwarze Haar war gerade gebuumlrstet und silberneStraumlhnen schimmerten darin
Der Mann laumlchelte Wie immerraquoWar dieses Theater wirklich noumltig Charlielaquo fragte Ram-
sey waumlhrend er seine Waffe wieder einsteckteraquoDas hat viel mehr Spaszlig gemacht als einfach nur Guten Tag
zu sagen und ich mochte die Hunde Es scheint ihnen hier zugefallenlaquo
Seit fuumlnfzehn Jahren arbeiteten sie zusammen dabei kannteRamsey noch nicht einmal den echten Namen dieses MannesEr kannte ihn nur als Charles C Smith junior wobei die Beto-nung auf dem junior lag Er hatte einmal nach Mr Smith seni-or gefragt und sich einen halbstuumlndigen Vortrag zur Familien-geschichte anhoumlren muumlssen die mit Sicherheit komplett erstun-ken und erlogen gewesen war
raquoWem gehoumlrt dieses Hauslaquo fragte RamseyraquoInzwischen mir Habrsquos vor einem Monat gekauft Dachte
ein Schlupfwinkel auf dem Land waumlre eine kluge InvestitionHab mir uumlberlegt dass ich es in Ordnung bringe und vermieteIch werde es Bailey Mill nennenlaquo
raquoZahle ich Ihnen etwa nicht genuglaquoraquoMan muss diversifizieren Admiral Man kann sich nicht
einfach darauf verlassen dass der Gehaltsscheck schon eintref-fen wird Wer sich aufs Alter vorbereiten will braucht Aktien-und Immobilienbesitzlaquo
raquoEs wird ein Vermoumlgen kosten das in Ordnung zu bringenlaquoraquoDas veranlasst mich zu einer formlosen Anmerkung Auf-
grund unerwartet gestiegener Treibstoffkosten unvorhergese-hen hoher Fahrtkosten und eines allgemeinen Anstiegs der Ge-meinkosten und Ausgaben steht eine leichte Tariferhoumlhung anObwohl wir uns bemuumlhen bei exzellentem Service trotzdemdie Kosten niedrig zu halten verlangen unsere Aktionaumlre dasswir eine akzeptable Gewinnmarge einhaltenlaquo
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raquoSie sind ein Scheiszligkerl CharlielaquoraquoUnd auszligerdem hat mich das Haus ein Vermoumlgen gekostet
deshalb brauche ich mehr GeldlaquoAuf dem Papier war Smith ein bezahlter Agent der spezia-
lisierte Uumlberwachungsdienste in Uumlbersee leistete wo Lausch-angriffe nicht gesetzlich reglementiert waren insbesondere inZentralasien und im Nahen Osten Daher war es Ramseyscheiszligegal was Smith berechnete raquoSchicken Sie mir eine Rech-nung Und jetzt houmlren Sie zu Es wird Zeit zu handelnlaquo
Er war froh dass die Vorbereitungen im vergangenen Jahrabgeschlossen worden waren Saumlmtliche Unterlagen lagen be-reit die Plaumlne standen fest Er hatte gewusst dass sich irgend-wann eine Gelegenheit bieten wuumlrde ndash nicht wann oder wieaber dass sie sich bieten wuumlrde
Und so war es auch gekommenraquoFangen Sie mit dem wichtigsten Zielobjekt an wie bespro-
chen Danach fahren Sie nach Suumlden und erledigen Nummerzwei und dreilaquo
Smith salutierte spoumlttisch raquoZu Befehl Captain SparrowWir setzen die Segel und suchen den besten Windlaquo
Er ging nicht auf den Idioten ein raquoKein Kontakt zwischenuns bis alle drei erledigt sind Geraumluschlos und sauber Char-lie Wirklich sauberlaquo
raquoWir bieten bei Nichtzufriedenheit eine Geld-zuruumlck-Garan-tie Nichts ist uns wichtiger als zufriedene Kundenlaquo
Manche Leute schrieben Songs erdachten Romane maltenbildhauerten oder zeichneten Smiths Talent war das ToumltenWaumlre Charlie Smith nicht der beste Auftragskiller den er je ge-kannt hatte haumltte er den nervtoumltenden Idioten laumlngst erschossen
Dennoch beschloss er ihm den Ernst der Lage vollkommenklarzumachen
Daher spannte er seine Walther und rammte Smith die Muumln-dung ins Gesicht Ramsey war gut fuumlnfzehn Zentimeter groumlszligerund so starrte er auf Smith hinunter und sagte raquoVermasseln
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Sie das nicht Ich houmlre mir den Unsinn an den Sie verzapfenaber Vermasseln Sie Das Nichtlaquo
Smith hob die Haumlnde in gespielter Unterwuumlrfigkeit raquoBitteMiss Scarlett nicht schlagen Bitte nicht schlagen helliplaquo
Ramsey mochte keine rassistischen Scherze und hielt dieWaffe deshalb weiter auf Smith gerichtet
Dieser lachte los raquoAch Admiral regen Sie sich doch ablaquoRamsey fragte sich was wohl dazu noumltig war diesen Mann
aus der Fassung zu bringen Er steckte die Waffe wieder unterseinen Mantel
raquoAber ich habe noch eine Fragelaquo sagte Smith raquoDie ist wich-tig Ich muss das wirklich wissenlaquo
Ramsey wartete abraquoBoxershorts oder SliplaquoGenug Ramsey drehte sich um und verlieszlig den RaumSmith lachte wieder los raquoKommen Sie schon Admiral Bo-
xershorts oder Slip Oder gehoumlren Sie zu denen die dem Windfreien Zugang lassen Laut CNN tragen zehn Prozent von unsuumlberhaupt keine Unterwaumlsche So wie ich ndash freier Zugang fuumlrden Windlaquo
Ramsey hielt weiter auf die Tuumlr zuraquoMoumlge die Kraft mit Ihnen sein Admirallaquo bruumlllte Smith
raquoEin Jedi-Ritter versagt nie Und keine Sorge die werden alletot sein ehe Sie sichrsquos versehenlaquo
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Malone sah sich mit scharfem Blick im Raum um Jedes Detailwar wichtig Eine geoumlffnete Tuumlr zu seiner Rechten beunruhigteihn besonders die undurchdringliche Dunkelheit dahinter
raquoWir sind alleinlaquo sagte seine Gastgeberin Ihr Englisch wargut und wies nur einen leichten deutschen Akzent auf
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Sie gab der Frau aus der Seilbahn einen Wink und diesestolzierte auf Malone zu Im Naumlherkommen strich sie sichuumlber die Prellung in ihrem Gesicht die sein Tritt hinterlassenhatte
raquoVielleicht bekomme ich eines Tages Gelegenheit Ihnen denGefallen heimzuzahlenlaquo knurrte sie Malone an
raquoDas haben Sie doch schon Offensichtlich bin ich mani-puliert wordenlaquo
Sie laumlchelte unverhohlen zufrieden und ging dann aus demRaum wobei sie die Tuumlr kraumlftig hinter sich zuschlug
Er betrachtete die Frau die zuruumlckgeblieben war Sie warhochgewachsen und wohlgeformt das aschblonde Haar warhinten im Nacken kurz geschnitten Der zarte Teint ihrer rosi-gen Haut war ohne Makel Ihre Augen waren milchkaffee-braun ein Farbton den er so noch nie gesehen hatte und erkonnte sich ihrer Faszination nur schwer entziehen Sie trugeinen Pulli mit geripptem Kragen Jeans und einen Lambswool-Blazer
Es war unuumlbersehbar dass sie sowohl eine privilegierte alsauch eine problematische Frau war
Sie sah groszligartig aus und wusste esraquoWer sind Sielaquo fragte er und zog die PistoleraquoIch versichere Ihnen dass ich keine Bedrohung fuumlr Sie dar-
stelle Ich habe es mich einiges kosten lassen Ihnen hier zubegegnenlaquo
raquoMit Verlaub mit der Waffe in der Hand fuumlhle ich michwohlerlaquo
Sie zuckte die Schultern raquoWie Sie wollen Um Ihre Frage zubeantworten ich bin Dorothea Lindauer Ich wohne hier in derNaumlhe Meine Familie ist bayrisch ihr Stammbaum reicht biszu den Wittelsbachern zuruumlck Wir sind Oberbayern in denAlpen verwurzelt Auszligerdem haben wir tiefe Bande zu diesemKloster Diese sind so stark dass die Benediktiner uns einigeFreiheiten gestattenlaquo
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raquoWie zum Beispiel einen Mann zu toumlten und dann den Moumlr-der in diese Sakristei hier zu fuumlhrenlaquo
Zwischen Lindauers Augenbrauen grub sich eine Falte einraquoUnter anderem Aber man muss schon sagen dass das einesehr groszlige Freiheit istlaquo
raquoWoher wussten Sie dass ich heute auf der Zugspitze seinwuumlrdelaquo
raquoIch habe Freunde die mich informierenlaquoraquoIch brauche eine bessere AntwortlaquoraquoDie USS Blazek interessiert mich Auch ich will schon seit
langem herausfinden was damals wirklich geschehen ist Ichnehme an dass Sie das Dokument inzwischen gelesen habenSagen Sie mir war es informativlaquo
raquoIch spiele hier nicht mitlaquo Malone wandte sich zur TuumlrraquoSie und ich wir haben etwas gemeinsamlaquo sagte sieEr ging weiterraquoSowohl Ihr als auch mein Vater haben sich an Bord dieses
U-Boots befundenlaquo
Stephanie bediente eine Telefontaste Sie befand sich nochimmer mit Edwin Davis in ihrem Buumlro
raquoEs ist das Weiszlige Hauslaquo informierte ihr Assistent sie uumlberden Lautsprecher
Davis verhielt sich still Sie nahm das Gespraumlch sofort anraquoAnscheinend geht es wieder loslaquo droumlhnte die Stimme so-
wohl aus dem Houmlrer als auch aus dem Lautsprecher uumlber denDavis zuhoumlrte
Praumlsident Danny DanielsraquoUnd was ist es diesmallaquo fragte StephanieraquoStephanie es waumlre einfacher wenn wir zur Sache kommen
koumlnntenlaquo Eine neue Stimme Weiblich Diane McCoy Eineweitere Stellvertretende Sicherheitsberaterin Sie bekleideteden gleichen Rang wie Edwin Davis und war keine FreundinStephanies
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raquoUm welche Sache geht es denn DianelaquoraquoVor zwanzig Minuten haben Sie ein Dokument uumlber Cap-
tain Zachary Alexander pensionierter Kapitaumln der US-Navyheruntergeladen Wir wuumlssten gern warum der Nachrichten-dienst der Navy seinerseits Nachforschungen uumlber Ihr Interes-sengebiet anstellt und warum Sie vor ein paar Tagen dasKopieren eines geheimen Dokuments uumlber ein vor achtunddrei-szligig Jahren verloren gegangenes U-Boot gestattet habenlaquo
raquoMir scheint es gibt da eine bessere Fragelaquo entgegnete Ste-phanie raquoWarum ist das dem Nachrichtendienst der Navy nichtscheiszligegal Das ist doch eine uralte Geschichtelaquo
raquoDa sind wir einer Meinunglaquo antwortete Diane raquoAuf dieseFrage haumltte ich auch gerne eine Antwort Ich habe mir dieselbePersonalakte angeschaut die Sie gerade heruntergeladen ha-ben und dort ist nichts zu finden Alexander war ein guterOffizier der seine zwanzig Jahre gedient hat und dann in denRuhestand versetzt wurdelaquo
raquoMr President warum interessieren Sie sich fuumlr diese Ange-legenheitlaquo
raquoWeil Diane in mein Buumlro gekommen ist und mir gesagt hatdass wir Sie anrufen muumlssenlaquo
Das war Quatsch Keiner sagte Danny Daniels was er zutun und zu lassen hatte Er war drei Mal zum Gouverneur undein Mal zum Senator gewaumlhlt worden und hatte es geschafftzwei Mal zum Praumlsidenten der Vereinigten Staaten gewaumlhlt zuwerden Er war kein Dummkopf auch wenn manche ihn dafuumlrhielten
raquoMit Verlaub Sir aber nach allem was ich von Ihnen ge-sehen habe tun Sie immer genau das was Sie selbst wollenlaquo
raquoEin Privileg meines Jobs Jedenfalls da Sie Dianes Fragenicht beantworten wollen houmlren Sie jetzt meine Wissen Siewo Edwin istlaquo
Davis bat sie mit einem Handzeichen ihn zu verleugnenraquoIst er abhandengekommenlaquo
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Daniels kicherte raquoSie haben diesem Drecksack Brent Greendie Houmllle heiszlig gemacht und mir dabei wahrscheinlich dasLeben gerettet Mut Den haben Sie Stephanie Aber hierhaben wir ein Problem Edwin ist in eigener Sache unterwegsEs geht da um irgendetwas Persoumlnliches Er hat sich gestern einpaar Tage frei genommen Diane glaubt dass er zu Ihnen ge-gangen istlaquo
raquoIch mag ihn nicht einmal Schlieszliglich ist er schuld dass ichin Venedig beinahe ums Leben gekommen waumlrelaquo
raquoDas Sicherheitsprotokoll Ihres Eingangsbereichs laumlsst erken-nen dass er sich derzeit in Ihrem Gebaumlude aufhaumlltlaquo bemerkteMcCoy
raquoStephanielaquo meinte Daniels raquoals ich klein war erzaumlhlte einFreund von mir einmal unserer Lehrerin er und sein Vater seienangeln gegangen und haumltten im Verlauf einer einzigen Stundeeinen dreiszligig Kilo schweren Barsch gefangen Die Lehrerin warnicht dumm und erklaumlrte das sei unmoumlglich Um meinemKumpel eine Lehre uumlbers Luumlgen zu erteilen erzaumlhlte sie ein Baumlrsei aus dem Wald gekommen und habe sie angegriffen sei abervon einem kleinen Huumlndchen mit einem einzigen Bellen ver-trieben worden rsaquoGlaubst du daslsaquo fragte die Lehrerin rsaquoKlarlsaquoantwortete mein Kumpel rsaquodas war naumlmlich mein Hundlsaquolaquo
Stephanie laumlchelteraquoUnd Edwin ist mein Hund Stephanie Was er tut wird mir
auf direktem Weg berichtet Und im Moment steckt er tief imDreck Koumlnnen Sie mir hier helfen Weshalb interessieren Siesich fuumlr Captain Zachary Alexanderlaquo
Genug Sie hatte einfach nur Malone und dann Davis helfenwollen war dabei aber schon viel zu weit gegangen So sagtesie Daniels nun die Wahrheit raquoWeil Edwin mich dazu aufge-fordert hatlaquo
Davisrsquo Gesicht umwoumllkte sichraquoLassen Sie mich mit ihm redenlaquo sagte DanielsSie reichte Davis den Houmlrer
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Die englische Originalausgabe erschien 2008 unter dem TitelraquoThe Charlemagne Pursuitlaquo bei Ballantine Books New York
Die Uumlbersetzung des vorangestellten Laotse-Zitats stammt aus Laozi Tao-te-king das Buch vom Sinn und LebenLaotse Uumlbersetzt und mit einemKommentar von Richard Wilhelm 9Auflage der Neuausgabe Muumlnchen
Diederichs 1995 (copy Eugen Diederichs Verlag Muumlnchen 1978)
Der Verlag weist ausdruumlcklich darauf hin dass im Textenthaltene externe Links vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt
der Buchveroumlffentlichung eingesehen werden konntenAuf spaumltere Veraumlnderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss
Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen
Verlagsgruppe Random House FSCreg N001967
1 AuflageTaschenbuchausgabe Dezember 2016 bei Blanvalet
einem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbHNeumarkter Straszlige 28 81673 Muumlnchen
Copyright der Originalausgabe copy 2008 by Steve BerryCopyright der deutschsprachigen Ausgabe copy 2011 by Blanvaleteinem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH
Neumarkter Straszlige 28 81673 MuumlnchenThis translation published by arrangement with Ballantine Books
an imprint of Random House Publishing Groupa division of Random House Inc
Copyright copy Vaynich Manuskript Beinecke Rare Book andManuscript Library Yale University
Umschlaggestaltung Johannes Frick NeusaumlszligUmschlagabbildungen ShutterstockCardaf Jose Alberto Tejo
Willyam Bradberry und pixelparticleHerstellung wag
Druck und Einband GGP Media GmbH PoumlszligneckPrinted in Germany
ISBN 978-3-7341-0393-3wwwblanvaletde
Fuumlr Pam Ahearn und Mark Tavanidie Traumlume wahr machen
Studiere die Vergangenheit wenn du die Zukunft kennenwillst
ndash Konfuzius
Die vor alters tuumlchtig waren als Meisterwaren im Verborgenen eins mit den unsichtbaren KraumlftenTief waren sie so dass man sie nicht kennen kannWeil man sie nicht kennen kanndarum kann man nur mit Muumlhe ihr Aumluszligeres beschreibenZoumlgernd wie wer im Winter einen Fluss durchschreitetvorsichtig wie wer von allen Seiten Nachbarn fuumlrchtetzuruumlckhaltend wie Gaumlstevergehend wie Eis das am Schmelzen isteinfach wie unbearbeiteter Stoff
ndash Laotse (604 v Chr)
Wer sein Haus zerruumlttet der wird Wind erbenndash Spruumlche 11 29
Prolog
November 1971
Der Alarm schrillte und Forrest Malone schreckte aufraquoTiefelaquo rief erraquoZweihundert MeterlaquoraquoWas liegt unter unslaquoraquoWeitere siebenhundert Meter kaltes WasserlaquoAngespannt sah er auf die Messanzeigen Messuhren und
Thermometer In der winzigen Kommandozentrale saszlig der Sei-tenrudergaumlnger zu seiner Rechten und der Tiefenrudergaumlngereingeklemmt zu seiner Linken beide Maumlnner hatten die Haumlndeum Steuerknuumlppel gelegt Die Stromversorgung ging an undaus
raquoAuf zwei Knoten verlangsamenlaquoDas U-Boot schlingerte im WasserDas Alarmsignal verstummte In der Kommandozentrale
war es ploumltzlich dunkelraquoCaptain Meldung aus dem Reaktorraum Bei einem der
Regelstaumlbe hat es einen Kurzschluss gegebenlaquoMalone begriff was passiert war Der in die stoumlranfaumlllige
Anlage eingebaute Sicherheitsmechanismus hatte automa-tisch die anderen Regelstaumlbe einfahren lassen ndash die Schnell-abschaltung des Reaktors war eingeleitet worden Nun gabes nur noch eine moumlgliche Reaktion raquoAuf Batterien um-schaltenlaquo
Matte Notleuchten gingen an Flanders Malones LeitenderIngenieur und ein energischer und tuumlchtiger Mann auf den er
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sich verlassen konnte trat in die Kommandozentrale Malonesagte raquoSchieszligen Sie los Tomlaquo
raquoIch weiszlig nicht wie schwer der Zwischenfall ist oder wieviel Zeit wir zur Reparatur benoumltigen werden aber wir muumlssenden Stromverbrauch senkenlaquo
Die Stromerzeugung war auch schon fruumlher zusammen-gebrochen sogar schon mehrere Male und Malone wusstedass sie mit Batterien bei vorsichtigem Gebrauch noch fuumlr zweiTage Strom hatten Auf genau diese Art von Situation hatteseine Mannschaft sich durch rigoroses Training vorbereitetaber nach einer Notabschaltung musste der Reaktor lautHandbuch innerhalb einer Stunde wieder hochgefahren wer-den Falls mehr Zeit verging musste das Boot zum naumlchstgele-genen Hafen gebracht werden
Der aber lag uumlber zweitausend Kilometer entferntraquoSchaltet alles ab was wir nicht brauchenlaquo sagte MaloneraquoCaptain es wird schwer werden das Boot im Gleich-
gewicht zu haltenlaquo bemerkte der SeitenrudergaumlngerMalone kannte das Archimedische Prinzip Ein Objekt das
genau so viel wog wie eine Wassermenge gleichen Volumenssank nicht noch stieg es auf Vielmehr schwebte es im WasserJedes U-Boot funktionierte nach diesem grundlegenden Prinzipund wurde mit Antriebsmaschinen die fuumlr den noumltigen Schubsorgten unter Wasser manoumlvriert Ohne Elektrizitaumlt hatten siekeinen Antrieb kein Tiefenruder und konnten keine Fahrtmachen All diesen Problemen waumlre durch das Aufsteigen andie Wasseroberflaumlche leicht zu begegnen gewesen aber uumlberihnen war nicht der offene Ozean Sie steckten unter einer Eis-decke fest
raquoCaptain der Maschinenraum meldet ein kleineres Leck imRohrleitungssystemlaquo
raquoEin kleineres Lecklaquo fragte Malone raquoGerade jetztlaquoraquoEs wurde schon fruumlher entdeckt aber jetzt da die Stromver-
sorgung zusammengebrochen ist wird um die Genehmigung
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gebeten ein Ventil zu schlieszligen um das Leck zu unterbindendamit ein Schlauch ersetzt werden kannlaquo
Logisch raquoGenehmigt Und ich hoffe das waren jetzt dieletzten schlechten Nachrichtenlaquo Er wandte sich dem Sonar-mann zu raquoIst vor uns irgendetwaslaquo
U-Boot-Mannschaften lernten von denen die vor ihnen dieMeere befahren hatten und die Ersten die mit zugefrorenenMeeren gekaumlmpft hatten hatten zwei Lektionen weitergege-ben Fahre niemals gegen irgendetwas Gefrorenes wenn esnicht sein muss Wenn es sich aber nicht vermeiden laumlsst fahrelangsam mit dem Bug gegen das Eis schiebe sanft und bete
raquoVoraus ist alles klarlaquo meldete der SonarmannraquoWir beginnen zu treibenlaquo sagte der SeitenrudergaumlngerraquoGegensteuern Aber Vorsicht mit dem EnergieverbrauchlaquoPloumltzlich schoss der Bug des U-Boots nach untenraquoWas zum Teufel helliplaquo murmelte MaloneraquoHecktiefenruder haben sich auf Abtauchen gestelltlaquo schrie
der Tiefenrudergaumlnger der aufsprang und heftig am Steuer-knuumlppel zerrte raquoSie reagieren nichtlaquo
raquoBlountlaquo bruumlllte Malone raquoHelfen Sie ihmlaquoDer Angerufene kam aus dem Sonarraum gestuumlrmt und eilte
dem Tiefenrudergaumlnger zu Hilfe Die Abwaumlrtsfahrt wurde nochsteiler Malone hielt sich am Kartentisch fest waumlhrend alleswas nicht befestigt war lawinenartig vorwaumlrtsstuumlrzte
raquoTiefenrudernotkontrollelaquo bruumlllte MaloneDie Abwaumlrtsfahrt wurde noch steilerraquoUumlber fuumlnfundvierzig Grad Neigunglaquo meldete der Seiten-
rudergaumlnger raquoTiefenruder ist noch immer auf Abtauchen ge-stellt Es funktioniert nichtlaquo
Malone packte den Tisch fester und kaumlmpfte um sein Gleich-gewicht
raquoDreihundert Meter und es geht noch weiter nach untenlaquoDie Tiefenanzeige aumlnderte sich so schnell dass die Ziffern
verschwammen Das Boot war bis tausend Meter tauchfaumlhig
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aber der Meeresgrund naumlherte sich rasch und der Auszligendruckdes Wassers stieg ndash wenn es zu schnell ging wuumlrde der Rumpfimplodieren Aber die Aussicht mit voller Fahrt den Meeres-grund zu rammen war auch nicht gerade angenehm
Es blieb nur noch ein einziger AuswegraquoNotgang ruumlckwaumlrts Alle Ballasttanks anblasenlaquoDas Boot erzitterte als die Maschinerie Malones Komman-
do gehorchte Die Propeller drehten in die Gegenrichtung undDruckluft donnerte in die Tanks und draumlngte das Wasser hi-naus Der Seitenrudergaumlnger hielt den Steuerknuumlppel fest DerTiefenrudergaumlnger bereitete sich auf das vor was wie Malonewusste gleich bevorstand
Das Boot bekam wieder AuftriebDie Fahrt nach unten verlangsamte sichDer Bug wanderte nach oben bis das Schiff wieder horizon-
tal lagraquoBalancieren Sie das Boot auslaquo befahl Malone raquoHalten Sie
uns im Schwebezustand Ich will nicht aufsteigenlaquoDer Tiefenrudergaumlnger reagierte auf sein KommandoraquoWie weit noch bis zum MeeresgrundlaquoBlount kehrte in den Sonarraum zuruumlck raquoSiebzig MeterlaquoMalones Blick schoss zur Tiefenanzeige hinuumlber Achthun-
dert Meter Der Rumpf aumlchzte unter dem Druck hielt aberstand Sein Blick heftete sich auf die Oumlffnungsanzeigen DieSignalleuchten zeigten dass alle Ventile geschlossen waren unddass es keine Lecks gab Endlich einmal eine gute Nachricht
raquoSetzen Sie uns ablaquoDer Vorteil den dieses U-Boot gegenuumlber anderen besaszlig be-
stand darin dass es auf dem Meeresgrund ruhen konnte Daswar einfach nur eine von vielen Besonderheiten des U-Boots ndashso wie das aumlrgerlich heikle Antriebs- und Steuerungssystemdessen Schwaumlchen ihnen gerade eben eindringlich vor Augengefuumlhrt worden waren
Das U-Boot setzte auf dem Meeresgrund auf
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Alle in der Kommandozentrale wechselten Blicke Keinersagte etwas Das war auch nicht noumltig Malone wusste was siedachten Das war knapp
raquoWissen wir was passiert istlaquo fragte erraquoDer Maschinenraum meldet dass beim Schlieszligen des Ven-
tils fuumlr die Reparatur die normale Steuerung die Notsteuerungund die Tauchsysteme ausgefallen sind Das ist noch nie zuvorpassiertlaquo
raquoKoumlnnten Sie mir etwas erzaumlhlen was ich nicht schonweiszliglaquo
raquoDas Ventil ist jetzt wieder geoumlffnetlaquoEr laumlchelte uumlber die ausweichende Antwort seines Leitenden
Ingenieurs Wenn ich mehr wuumlsste wuumlrde ich es Ihnen sagenraquoOkay sagen Sie den Leuten dass sie die Reparatur durchfuumlh-ren sollen Was ist mit dem Reaktorlaquo
Beim Kampf gegen den unerwarteten Tauchvorgang hattensie bestimmt massenhaft Batteriestrom verbraucht
raquoNoch immer abgeschaltetlaquo antwortete der Erste OffizierDie Stunde die ihnen fuumlr den Neustart des Systems zur Ver-
fuumlgung stand verstrich schnellraquoCaptainlaquo rief Blount aus dem Sonarraum raquoWir haben
auszligerhalb des Rumpfs etwas entdeckt Mehrere feste ObjekteWir scheinen in einem Feld von Gesteinsbrocken zu liegenlaquo
Malone beschloss ein wenig Strom zu opfern raquoKameras undAuszligenleuchten anschalten Aber nur ein kurzer Blick dannmachen wir wieder auslaquo
Die Videomonitore schalteten sich ein und zeigten klaresWasser in dem hier und da etwas Lebendiges schwamm DasU-Boot war von Gesteinsbrocken umgeben die kreuz und querauf dem Meeresgrund verstreut lagen
raquoMerkwuumlrdiglaquo sagte einer der MaumlnnerAuch Malone war es aufgefallen raquoDas sind keine Gesteins-
brocken Es sind behauene Steine Und zwar groszlige Kuben undWuumlrfel Zoomen Sie einen heranlaquo
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Blount bediente die Schalter und richtete die Kamera aufeinen der Steine aus
raquoHeilige Scheiszligelaquo sagte der Erste OffizierIn den Stein war etwas eingraviert Keine Schrift die Malone
kannte Es war ein abgerundeter flieszligender Kursivstil Ein-zelne Buchstaben wirkten wie zu Worten zusammengruppiertaber er konnte nichts lesen
raquoAuf den anderen Steinbloumlcken steht auch etwaslaquo sagteBlount und Malone studierte die restlichen Bildschirme
Sie waren von Verfall umgeben und die Steinbloumlcke ragtenum sie herum auf wie Geister
raquoSchalten Sie die Kameras auslaquo befahl Malone Im Momentwar der schwindende Energievorrat seine Hauptsorge nichtdie Neugierde raquoKoumlnnen wir hier ungefaumlhrdet liegen bleibenlaquofragte er
raquoWir haben auf einer freien Stelle aufgesetztlaquo erklaumlrteBlount raquoAlles ist in Ordnunglaquo
Ein Alarmsignal ertoumlnte Malone erkannte auf der Anzeigedass es um die Elektrik ging
raquoCaptain Sie werden vorn gebrauchtlaquo schrie der ErsteOffizier uumlber das Fiepen hinweg
Malone stolperte aus der Kommandozentrale und hastete zuder Leiter die in den Turm hinauffuumlhrte An deren Fuszlig standschon sein Leitender Ingenieur
Das Alarmsignal verstummteEr spuumlrte Hitze und seine Augen hefteten sich auf das Deck
Nichts Gutes ahnend buumlckte er sich und beruumlhrte ganz leichtdas Metall houmlllisch heiszlig Das war nicht gut Unter der Ab-deckung lagen hundertfuumlnfzig Silber-Zink-Batterien in einemAluminiumschacht Aus bitterer Erfahrung wusste er dassderen Anordnung weit eher kuumlnstlerischen als wissenschaft-lichen Gesichtspunkten genuumlgte Es gab staumlndig Pannen
Eine nach der anderen loumlste ein Maschinist vier Schraubenwelche die Abdeckung an Ort und Stelle fixierten Diese wurde
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entfernt und darunter kam eine wirbelnde Rauchwolke zumVorschein Malone begriff sofort wo das Problem lag DieKaliumhydroxidloumlsung in den Batterien war uumlbergelaufen
Wieder einmalKrachend wurde die Abdeckung wieder eingesetzt Aber
das wuumlrde ihnen nur einige wenige Minuten erkaufen Baldwuumlrde das Ventilationssystem den beiszligenden Qualm im gan-zen U-Boot verteilen und da sie nicht luumlften konnten wuumlrdensie bald alle tot sein
Malone rannte in die Kommandozentrale zuruumlckEr wollte nicht sterben aber ihre Optionen schwanden rasch
Seit sechsundzwanzig Jahren diente er auf U-Booten ndash sowohlauf diesel- als auch auf atomgetriebenen Nur einer von fuumlnfBewerbern schaffte es auf die U-Bootsschule der Marine dennkoumlrperliche Untersuchungen psychologische Interviews undReaktionstests loteten die Grenzen der Rekruten aus Die sil-bernen Delphine hatte ihm sein erster Kapitaumln angesteckt under selbst hatte diese Ehre seitdem vielen angehenden Offizierenerwiesen
Er wusste also BescheidDas Spiel war ausSonderbarerweise erfuumlllte ihn nur ein einziger Gedanke als
er die Kommandozentrale betrat und sich darauf vorbereitetewenigstens so zu tun als haumltten sie eine Chance Der Gedankean seinen Sohn Der war zehn Jahre alt Und wuumlrde ohne Vateraufwachsen
Ich liebe dich Cotton
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ERSTER TEIL
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Garmisch DeutschlandDienstag 11 Dezember Gegenwart1340 Uhr
Cotton Malone hasste es eingeschlossen zu seinSein derzeitiges Unbehagen wurde noch dadurch gesteigert
dass die Gondel der Seilbahn gerammelt voll war Die meistenPassagiere hatten Urlaub waren farbenfroh gekleidet und hat-ten Skier und Skistoumlcke geschultert Alle moumlglichen Nationenwaren vertreten Einige Italiener ein paar Schweizer eineHandvoll Franzosen aber uumlberwiegend Deutsche Er war alseiner der ersten Passagiere eingestiegen und hatte sich um seinUnbehagen zu bekaumlmpfen an eines der vereisten Fenster ge-stellt Dreitausend Meter weiter oben zeichnete sich die naumlherkommende Zugspitze als Silhouette vor dem stahlblauen Him-mel ab der eindrucksvolle graue Gipfel war mit spaumltherbst-lichem Schnee bedeckt
Es war nicht klug gewesen diesem Ort zuzustimmenDie Gondel setzte ihre schwindelerregende Fahrt fort und
kam an einer von mehreren Stahlstuumltzen vorbei die aus denzerkluumlfteten Felsen aufragten
Er war entnervt und nicht nur wegen des Gedraumlnges in derGondel Oben auf Deutschlands houmlchstem Gipfel erwartetenihn die Geister der Vergangenheit Er hatte diese Begegnungseit Jahrzehnten vermieden Menschen wie er die ihre Vergan-genheit so entschlossen begraben hatten sollten ihr nicht somir nichts dir nichts wieder aus dem Grab helfen
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Und doch tat er jetzt genau dasDie Vibrationen houmlrten auf als die Gondel in die Gipfelsta-
tion einfuhr und hieltDie mit Skiern beladenen Fahrgaumlste stroumlmten zu einer ande-
ren Bergbahn die sie weiter abwaumlrts in ein Bergtal bringenwuumlrde wo ein Chalet und Skihaumlnge auf sie warteten Malonefuhr nicht Ski das hatte er noch nie getan und hatte es auch inZukunft nicht vor
Das Besucherzentrum war mit einem gelben Schild alsMuumlnchner Haus gekennzeichnet Die eine Haumllfte des Gebaumludeswurde von einem Restaurant eingenommen in der anderen be-fanden sich ein Vortragssaal ein Imbiss Andenkenlaumlden undeine meteorologische Beobachtungsstation
Er schob sich durch die dicken Glastuumlren und trat auf einevon einer Bruumlstung eingefasste Terrasse Die frische Alpen-luft stach ihm in die Lippen Stephanie Nelle zufolge sollteseine Kontaktperson ihn auf der Aussichtsplattform erwartenEines war offensichtlich Die fast dreitausend Houmlhenmeterverliehen diesem Treffen zweifellos eine zusaumltzliche privateNote
Die Zugspitze lag an der Grenze Suumldwaumlrts in RichtungOumlsterreich erhob sich eine Kette verschneiter Felsgipfel ImNorden erstreckte sich ein von Felsspitzen umschlossenes TalEin eisiger Nebelschleier verbarg das deutsche Staumldtchen Gar-misch mit dem dazugehoumlrigen Partenkirchen vor den BlickenBeide Orte waren Sport-Mekkas und in der Region warennicht nur Skifahren sondern auch Bobschlittenfahren Eislaufund Eisstockschieszligen im Angebot
Weitere Sportarten die Malone immer gemieden hatteDie Aussichtsplattform lag verlassen da abgesehen von
einem aumllteren Paar und ein paar Skifahrern die offensichtlichum des schoumlnen Ausblicks willen hier Halt machten Malonewar hierhergekommen um ein Geheimnis zu luumlften das ihmauf der Seele lag seit die Maumlnner in Uniform damals gekom-
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men waren um seine Mutter uumlber den Tod ihres Mannes zuinformieren
raquoDer Kontakt mit dem Unterseeboot ist vor achtundvierzigStunden verloren gegangen Wir haben Such- und Rettungs-schiffe in den Nordatlantik geschickt die die letzte bekanntePosition abgesucht haben Wrackteile wurden vor sechs Stun-den gefunden Wir haben mit der Benachrichtigung der Fami-lien gewartet bis wir sicher sein konnten dass es keine Uumlber-lebenden gibtlaquo
Seine Mutter hatte nicht geweint Das war nicht ihre ArtAber das bedeutete nicht dass sie nicht niedergeschmettertwar Es dauerte Jahre bevor ihm als Jugendlichem die erstenFragen kamen Die Regierung bot ihnen praktisch keine Erklauml-rung an die uumlber die offiziellen Verlautbarungen hinausgingAls er bei der Marine anfing hatte er versucht Zugang zumBericht der mit dem Untergang des U-Bootes befassten Unter-suchungskommission zu bekommen hatte aber erfahren muumls-sen dass dieser streng geheim war Spaumlter als Agent des Justiz-ministeriums der auch vertrauliche Dokumente einsehenkonnte hatte er es erneut versucht Wieder ohne Erfolg AlsGary sein fuumlnfzehnjaumlhriger Sohn in diesem Sommer zu Besuchgekommen war hatte Malone sich mit neuen Fragen konfron-tiert gesehen Gary hatte mehr uumlber seinen Groszligvater erfahrenwollen und hatte sich besonders fuumlr dessen Tod interessiertDie Presse hatte uumlber den Untergang der USS Blazek im No-vember 1971 berichtet und so hatten sie viele der alten Artikelim Internet nachgelesen Ihre Unterhaltungen hatten seinealten Zweifel wieder aufleben lassen ndash und zwar so stark dasser schlieszliglich beschlossen hatte etwas zu unternehmen
Er steckte die geballten Faumluste in die Taschen seines Parkasund ging uumlber die Aussichtsterrasse
Bei der Bruumlstung waren Teleskope aufgestellt Vor einemdavon stand eine Frau deren dunkles Haar zu einem wenigvorteilhaften Knoten aufgesteckt war Sie war in ein knalliges
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Outfit gekleidet hatte Skier und Skistoumlcke neben sich abge-stellt und betrachtete das tiefer gelegene Tal
Er ging unauffaumlllig hinuumlber Eine Regel hatte er schon vorlanger Zeit gelernt nie etwas uumlberstuumlrzen Das brachte nurAumlrger
raquoEine eindrucksvolle Aussichtlaquo sagte erSie drehte sich um raquoUnbedingtlaquoIhr Teint war zimtbraun was in Verbindung mit den wie er
fand aumlgyptischen Zuumlgen um Mund Nase und Augen auf Vor-fahren aus dem Nahen Osten schlieszligen lieszlig
raquoIch bin Cotton MalonelaquoraquoWoher wussten Sie dass ich diejenige bin die Sie treffen
sollenlaquoEr deutete auf den braunen Umschlag der auf dem Sockel
des Teleskops lag raquoOffensichtlich ist das keine besondersdringliche Missionlaquo Er laumlchelte raquoSind Sie einfach nur eineBotinlaquo
raquoEtwas in der Art Ich bin zum Skilaufen hergekommenEine Woche Urlaub endlich einmal Das wollte ich immerschon mal machen Stephanie bat mich das hierlaquo sie zeigteauf den Umschlag raquomitzunehmenlaquo Die Frau wandte sich wie-der dem Teleskop zu raquoMacht es Ihnen etwas aus wenn ichhier noch zu Ende schaue Es hat mich einen Euro gekostetund ich moumlchte sehen was dort unten liegtlaquo
Sie drehte das Teleskop und betrachtete das deutsche Taldas sich unten uumlber Kilometer hinzog
raquoHaben Sie einen Namenlaquo fragte MaloneraquoJessicalaquo sagte sie das Auge immer noch ans Okular ge-
heftetEr griff nach dem UmschlagSie verhinderte den Zugriff mit dem Schuh raquoNoch nicht
Stephanie sagte ich solle Sie eindringlich darauf hinweisendass Sie beide damit quitt sindlaquo
Letztes Jahr hatte er seiner ehemaligen Chefin in Frankreich
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aus der Patsche geholfen Zu dem Zeitpunkt hatte sie ihm ge-sagt dass sie ihm einen Gefallen schulde und dass er sich des-sen klug bedienen solle
Das hatte er getanraquoEinverstanden Die Schuld ist beglichenlaquoSie wandte sich vom Teleskop ab Vom Wind waren ihre
Wangen geroumltet raquoIch habe im Magellan Billet von Ihnen ge-houmlrt Sie sind so eine Art Legende Einer der urspruumlnglichenzwoumllf Agentenlaquo
raquoMir war gar nicht bewusst dass ich so beliebt binlaquoraquoStephanie sagte dass Sie auch bescheiden waumlrenlaquoEr war nicht in der Stimmung fuumlr Komplimente Die Ver-
gangenheit erwartete ihn raquoKoumlnnte ich die Unterlagen jetzthabenlaquo
Ihre Augen funkelten raquoKlarlaquoEr nahm den Umschlag an sich Der erste Gedanke der ihm
durch den Kopf zuckte war die Uumlberlegung wie etwas soDuumlnnes so viele Fragen beantworten konnte
raquoDas muss wichtig seinlaquo sagte JessicaNoch eine Lektion die er gelernt hat Uumlbergehe Fragen die
du nicht beantworten moumlchtest raquoSind Sie schon lange beimBilletlaquo
raquoSeit ein paar Jahrenlaquo Sie trat vom Teleskopsockel herunterraquoAber es gefaumlllt mir nicht Ich denke uumlbers Aussteigen nachWie ich houmlrte sind auch Sie vorzeitig ausgestiegenlaquo
So sorglos wie sie sich verhielt erschien die Kuumlndigung ihmals ein guter Karriereschritt Waumlhrend seiner zwoumllf Jahre beimBillet hatte er nur drei Mal Urlaub gemacht und waumlhrend die-ser Zeit war er staumlndig auf der Hut gewesen Paranoia war eineder Berufskrankheiten des Agenten und nach zwei Jahren frei-willigen Ruumlckzugs aus diesem Leben war er noch immer nichtgeheilt
raquoViel Spaszlig beim Skifahrenlaquo wuumlnschte er JessicaMorgen wuumlrde er nach Kopenhagen zuruumlckfliegen Heute
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wollte er noch in der Gegend bleiben und bei ein paar Laumldenfuumlr seltene Buumlcher vorbeischauen ndash eine Berufskrankheit seinesneuen Betaumltigungsfeldes Er war Buchantiquar
Mit einem wuumltenden Blick griff sie nach ihren Skiern undStoumlcken raquoDas habe ich auch vorlaquo
Sie verlieszligen die Terrasse und gingen durch das beinahemenschenleere Besucherzentrum Jessica wandte sich dem Liftzu der sie ins Bergtal bringen wuumlrde Malone kehrte zur Seil-bahn zuruumlck die ihn dreitausend Meter tiefer am Fuszlig des Ber-ges absetzen sollte
Er trat in die leere Gondel den Umschlag in der HandEs gefiel ihm dass auszliger ihm keiner in der Gondel war Dochunmittelbar bevor die Tuumlr sich schloss eilten ein Mann undeine Frau Hand in Hand herein Der Seilbahnwart schlug dieTuumlr von auszligen zu und die Gondel glitt langsam von der Sta-tion weg
Malone sah aus den vorderen FensternEingeschlossensein war schon schlimm genug Aber in einem
engen Raum eingeschlossen zu sein das war noch schlimmerEr litt nicht an Klaustrophobie nein es ging eher um ein Ge-fuumlhl verwehrter Freiheit Er hatte das bisher schon oft genugertragen ndash mehr als einmal hatte er sich unter der Erde befun-den ndash aber sein Unbehagen war einer der Gruumlnde aus denener sich vor Jahren als er zur Navy ging anders als sein Vaternicht fuumlr U-Boote entschieden hatte
raquoMr MalonelaquoEr drehte sich umDie Frau stand da eine Pistole in der HandraquoIch nehme diesen Umschlag an michlaquo
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Baltimore Maryland0910 Uhr
Admiral Langford C Ramsey sprach ausgesprochen gerne zuMenschenmengen Dass er diese Erfahrung genoss hatte erzum ersten Mal in der Marineakademie bemerkt und im Laufeseiner uumlber vierzigjaumlhrigen Karriere hatte er staumlndig nach Moumlg-lichkeiten gesucht diesem Vergnuumlgen nachzugehen Heutesprach er zur nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs ndashwas fuumlr den Chef des Nachrichtendiensts der Marine ein biss-chen ungewoumlhnlich war Er lebte normalerweise in einer ge-heimen Welt aus Fakten Geruumlchten und Spekulationen unduumlber einen gelegentlichen Auftritt vor dem Kongress gingenseine Moumlglichkeiten zur oumlffentlichen Rede sonst nicht hinausDoch in juumlngster Zeit war er mit dem Segen seiner Vorgesetz-ten verfuumlgbarer geworden Er sprach honorarfrei und es gabkeine Restriktionen fuumlr die Presse Je groumlszliger die Zuhoumlrerschaftdesto besser
Und viele hatten zugegriffenDies hier war sein achter Auftritt in diesem MonatraquoIch bin heute gekommen um Ihnen von etwas zu erzaumlh-
len woruumlber Sie mit Sicherheit wenig wissen Es war langeZeit geheim Amerikas kleinstes atomgetriebenes Untersee-bootlaquo Er sah in die aufmerksame Menge raquoJetzt fragen Siesich bestimmt Spinnt der Der Chef des Nachrichtendienstesder Marine will uns von einem streng geheimen U-Boot er-zaumlhlenlaquo
Er nickteraquoGenau das habe ich vorlaquo
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raquoCaptain es gibt ein Problemlaquo sagte der SeitenrudergaumlngerRamsey war hinter dem Sitz des Tiefenrudergaumlngers immer
wieder eingedoumlst Der U-Boot-Kapitaumln der neben ihm saszligstand auf und konzentrierte sich auf die Kamerabildschirme
Jede einzelne Auszligenkamera zeigte SeeminenraquoHeilige Mutter Gotteslaquo murmelte der Kapitaumln raquoSofort
komplett stoppen Keinen Zentimeter weiterlaquoDer Pilot gehorchte dem Kommando und betaumltigte eine
Reihe von Schaltern Auch wenn Ramsey damals erst Leutnantwar wusste er doch dass Sprengstoffe hochempfindlich wur-den wenn sie laumlngere Zeit in Salzwasser lagen Sie fuhren un-mittelbar vor der franzoumlsischen Kuumlste uumlber den Grund des Mit-telmeeres und waren ploumltzlich von hochgefaumlhrlichen Uumlberrestendes Zweiten Weltkriegs umgeben Eine einzige Beruumlhrung miteinem der Metallkoumlrper und NR-1 waumlre nicht mehr strenggeheim sondern einfach ausradiert
Das Boot war die spezialisierteste Waffe der Navy vonAdmiral Hyman Rickover forciert und fuumlr schlappe hundertMillionen Dollar gebaut Mit seinen nur fuumlnfzig Metern Laumlngeund vier Metern Breite und einer Besatzung von gerade mal elfMann war das U-Boot zwar vergleichsweise winzig steckteaber voller Raffinessen Das bis tausend Meter tauchfaumlhigeFahrzeug wurde von einem einzigartigen Reaktor angetriebenDrei Beobachtungsfenster gestatteten eine visuelle Inspektiondes Auszligengelaumlndes Scheinwerfer unterstuumltzten zahlreiche Au-szligenkameras Mit Hilfe eines mechanischen Greifarms lieszligensich Objekte einholen ein Manipulatorarm verfuumlgte uumlberGreif- und Schneidewerkzeuge Im Gegensatz zu Angriffs-oder Raketen-U-Booten war die NR-1 mit einem Turm inknalligem Orange einem flachen Oberdeck einem klobigenKastenkiel und zahlreichen aumluszligeren Zusatzteilen ausgeruumlstetdarunter zwei ausfahrbare Raumlder mit alkoholbefuumlllten LKW-Reifen von Goodyear die es ihr gestatteten uumlber den Meeres-grund zu fahren
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raquoAbwaumlrtsstrahlruder betaumltigenlaquoRamsey begriff was sein Kapitaumln tat Er hielt den Boots-
rumpf auf dem Meeresgrund fest Das war gut so Auf denMonitoren waren zahllose Minen zu sehen
raquoAnblasen der Tauchzellen vorbereitenlaquo sagte der KapitaumlnraquoIch moumlchte dass wir lotrecht aufsteigen Kein Schwankenlaquo
In der Kommandozentrale war es still wodurch das Heu-len der Turbinen das Zischen von Luft das Quietschen derhydraulischen Fluumlssigkeit und das Piepen der elektronischenGeraumlte nur umso deutlicher zu houmlren war ein Geraumluschpegelder vor kurzem noch wie ein Beruhigungsmittel auf ihn ge-wirkt hatte
raquoRuhig und stetiglaquo sagte der Kapitaumln raquoHalten Sie das Bootbeim Aufsteigen in der Balancelaquo
Der Pilot packte die SteuerknuumlppelDas Boot war nicht mit einem Steuerrad ausgestattet Statt-
dessen waren vier Steuerknuumlppel von Kampfjets umgeruumlstetworden Das war typisch fuumlr die NR-1 Obgleich Antrieb undKonzeption dem neuesten Stand der Technik entsprachen ge-houmlrte die Ausstattung eher ins Steinzeit- denn ins Raumfahrt-zeitalter Das Essen wurde im billigen Nachbau eines Ofenszubereitet wie er in Passagierflugzeugen zum Einsatz kamDer Manipulatorarm war von einem anderen Projekt der Navyuumlbrig geblieben Das von Langstreckenflugzeugen adaptierteNavigationssystem funktionierte unter Wasser so gut wie garnicht Die Mannschaftsquartiere waren beengt die Toilettefast immer verstopft und zum Essen gab es nur Fertigmahl-zeiten die vor dem Aufbruch in einem Supermarkt vor Orteingekauft worden waren
raquoHatten wir keinen Sonarkontakt zu diesen Minenlaquo fragteder Kapitaumln raquoBevor sie ploumltzlich da warenlaquo
raquoNeinlaquo antwortete ein Besatzungsmitglied raquoSie sind ganzploumltzlich aus der Dunkelheit aufgetauchtlaquo
Druckluft rauschte in die Tauchzellen und das U-Boot stieg
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auf Der Pilot hatte beide Haumlnde um die Steuerknuumlppel gelegtund war darauf vorbereitet die Lage des Bootes mit Hilfe derStrahlruder zu korrigieren
Sie mussten nur etwa dreiszligig Meter aufsteigen dann warensie aus der Gefahrenzone
raquoWie Sie sehen haben wir das Boot aus dem Minenfeldherausgeschafftlaquo erklaumlrte Ramsey den Versammelten raquoDaswar im Fruumlhjahr 1971laquo Er nickte raquoRichtig das ist lange herIch war einer der wenigen die das Gluumlck hatten auf der NR-1zu dienenlaquo
Er registrierte die verbluumlfften BlickeraquoNur wenige Leute wissen uumlber dieses U-Boot Bescheid
Mitte der Sechzigerjahre wurde es unter strenger Geheimhal-tung gebaut selbst die meisten Admiraumlle wussten damals nichtsdavon Es war mit einem verbluumlffenden Arsenal von Geraumltenausgestattet und konnte dreimal tiefer tauchen als jedes andereU-Boot Es trug keinen Namen war nicht mit Waffen oderTorpedos ausgeruumlstet und hatte keine offizielle BesatzungSeine Missionen waren geheim und viele bleiben es bis zumheutigen Tag Noch verbluumlffender ist dass das Boot noch heuteim Einsatz ist ndash es ist inzwischen das zweitaumllteste U-Boot imDienst naumlmlich seit 1969 So geheim wie fruumlher ist es nichtmehr Heute wird es sowohl zu militaumlrischen als auch zu zivilenZwecken genutzt Aber wo immer tief im Ozean menschlicheAugen und Ohren vonnoumlten sind ist die NR-1 gefragt Erin-nern Sie sich an all diese Geschichten wie Amerika transatlan-tische Telefonkabel angezapft und die Sowjets belauscht hatDas war die NR-1 Als 1976 eine F-14 mit einer neuen Phoe-nix-Rakete in den Ozean stuumlrzte barg die NR-1 diese bevorsie den Sowjets in die Haumlnde fallen konnte Nach dem Challen-ger-Ungluumlck war es die NR-1 die die Feststoffrakete mit demfehlerhaften O-Ring gefunden hatlaquo
Mit nichts konnte man ein Publikum besser fesseln als mit
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solchen Geschichten und aus seiner Dienstzeit auf dem ein-zigartigen U-Boot hatte er eine Menge davon auf Lager DieNR-1 war keineswegs ein technologisches Meisterwerk ge-wesen sondern geplagt von Fehlfunktionen Allein der Erfin-dungsreichtum ihrer Crew hatte sie in Betrieb gehalten DieBetriebsanleitung war unbrauchbar gewesen ndash und so hattedas Motto an Bord Innovation geheiszligen Beinahe jeder Offi-zier der an Bord gedient hatte war spaumlter in eine houmlhere Posi-tion aufgestiegen Ramsey selbst eingeschlossen Es gefiel ihmdass er jetzt von der NR-1 erzaumlhlen konnte Im Rahmen desRekrutierungsprogramms der Navy wurden Erfolge zur Schaugestellt Veteranen wie er konnten ihre Geschichten erzaumlhlenund Leute wie jene die ihm jetzt von ihren Fruumlhstuumlckstischenaus zuhoumlrten wuumlrden ihn spaumlter Wort fuumlr Wort zitieren DiePresse deren Anwesenheit man ihm zugesagt hatte wuumlrdefuumlr eine noch weitere Verbreitung sorgen Admiral LangfordRamsey Chef des Nachrichtendienstes der Marine sagte beieiner Rede vor der nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs hellip
Er hatte eine schlichte Sicht auf das Thema ErfolgErfolg raumlumte mit Misserfolgen aufBereits vor zwei Jahren haumltte er in Pension gehen sollen
doch er war der houmlchstrangige farbige Angehoumlrige des US-Militaumlrs und der erste bekennende Junggeselle der je in denAdmiralsrang aufgestiegen war Er hatte sein Vorhaben langegeplant und war aumluszligerst vorsichtig gewesen Er achtete da-rauf dass sein Gesicht so ruhig wie seine Stimme bliebseine Stirn faltenfrei und sein offener Blick mild und gelassenEr hatte seine gesamte Karriere in der Marine mit der Praumlzi-sion eines U-Boot-Navigators geplant Stoumlrungen wuumlrde ernicht dulden insbesondere jetzt nicht da sein Ziel in Sichtwar
Und so blickte er auf seine Zuhoumlrerschaft und erzaumlhlte mitzuversichtlicher Stimme weitere Geschichten
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Doch ein Problem belastete ihnEin moumlgliches Schlagloch auf seinem WegGarmisch
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Garmisch
Malone sah auf die Waffe und bewahrte die Fassung Er hatteein bisschen hart uumlber Jessica geurteilt Offensichtlich war aucher nicht wachsam genug gewesen Er winkte mit dem UmschlagraquoDas hier wollen Sie Sind nur ein paar Rettet-die-Berge-Broschuumlren die ich meiner Greenpeace-Ortsgruppe zuschickenwill Wir bekommen Sonderpunkte fuumlr Reisen vor Ortlaquo
Die Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fortraquoSehr witziglaquo sagte die FrauraquoIch hatte an eine Karriere als Stand-up-Comedian gedacht
Meinen Sie das war ein FehlerlaquoGenau solche Situationen waren der Grund warum er sich
hatte pensionieren lassen Ein Agent des Magellan Billet ver-diente 72300 Dollar jaumlhrlich vor Steuern Als Buchantiquarmachte er mehr Gewinn und zwar ohne das Risiko
Zumindest hatte er das geglaubtJetzt wurde es Zeit zur alten Sichtweise zuruumlckzukehrenUnd auf einen Patzer des Gegners zu wartenraquoWer sind Sielaquo fragte erSie war klein und untersetzt und ihr Haar wies einen wenig
schmeichelhaften roumltlichen Braunton auf Vielleicht war sieAnfang dreiszligig Sie trug einen blauen Wollmantel und einengoldfarbenen Schal Der Mann trug einen roten Mantel undschien weiter keine Rolle zu spielen Sie gab ihrem Komplizeneinen Wink mit der Waffe und sagte raquoNehmen Sie daslaquo
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Rotmantel sprang vor und riss den Umschlag an sichDie Frau warf einen kurzen Blick auf die zerkluumlfteten Felsen
die an den beschlagenen Fenstern vorbeisausten Diesen Mo-ment nutzte Malone um den Pistolenlauf mit einem linkenHaken zur Seite zu schlagen
Sie schossDer Knall droumlhnte ihm in den Ohren die Kugel durchschlug
eine der FensterscheibenKalte Luft stroumlmte hereinEr verpasste dem Mann einen Faustschlag so dass dieser
zuruumlcktaumelte Dann umfasste er das Kinn der Frau mitseiner behandschuhten Hand und schlug ihren Hinterkopfgegen das Fenster Ein Spinnennetz von Rissen bildete sich imGlas
Ihre Augen klappten zu und er stieszlig sie zu BodenRotmantel sprang auf und stuumlrzte sich auf ihn Zusammen
krachten sie gegen die gegenuumlberliegende Gondelwand undstuumlrzten dann auf den feuchten Boden Malone waumllzte sich zurSeite um einen Wuumlrgegriff um seine Kehle zu loumlsen Er houmlrtewie die Frau etwas murmelte und begriff dass er es bald wie-der mit zwei Gegnern zu tun haben wuumlrde von denen einerbewaffnet war Also oumlffnete er die Haumlnde und schlug mit denHandflaumlchen auf die Ohren des Mannes Das mit den Ohrenhatte er bei seiner Ausbildung als Navy-Soldat gelernt DieOhren waren so ziemlich die empfindlichsten Koumlrperteile DieHandschuhe waren unguumlnstig doch beim dritten Schlag schrieder Mann vor Schmerz auf und lieszlig seinen Hals los
Malone stieszlig den Angreifer mit einem Tritt von sich undsprang auf Ehe er jedoch den naumlchsten Schritt einleiten konntelangte Rotmantel ihm uumlber die Schulter umklammerte erneutseine Kehle und zwang sein Gesicht gegen eine der Fenster-scheiben wo das uumlberfrierende Kondenswasser eiskalt seineWangen beruumlhrte
raquoKeine Bewegunglaquo befahl der Mann
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Malones rechter Arm war verdreht Er versuchte sich zubefreien doch Rotmantel war stark
raquoKeine Bewegung hab ich gesagtlaquoMalone beschloss vorlaumlufig zu gehorchenraquoPanya alles in Ordnung mit Ihnenlaquo Rotmantel versuchte
offensichtlich die Frau auf sich aufmerksam zu machenMalones Gesicht war noch immer gegen das Glas gepresst
und sein Blick war nach vorn gerichtet in Fahrtrichtung derGondel
raquoPanyalaquoMalone sah etwa fuumlnfzig Meter entfernt und schnell naumlher
kommend eine der Stahlstuumltzen Dann merkte er dass sein lin-ker Arm gegen etwas gequetscht war das sich wie ein Griffanfuumlhlte Offensichtlich waren sie bei ihrem Kampf an der Tuumlrgelandet
raquoPanya antworten Sie mir Alles in Ordnung mit IhnenSuchen Sie die Pistolelaquo
Der Druck auf seine Kehle war enorm und sein Arm stecktewie in einem Schraubstock Doch Newton hatte recht Fuumlr jedeAktion gab es eine gleichwertige entgegengesetzte Reaktion
Inzwischen waren sie beinahe bei den duumlnnen Streben derStahlstuumltze angelangt Die Gondel wuumlrde so nahe daran vor-beifahren dass man die Stuumltze mit ausgestrecktem Arm beruumlh-ren konnte
Daher riss er den Tuumlrgriff nach oben und oumlffnete die Tuumlrwobei er sich gleichzeitig in die eiskalte Luft hinausschwang
Rotmantel der damit nicht gerechnet hatte wurde aus demWagen geschleudert und prallte gegen die Stuumltze Malone hieltden Tuumlrgriff fest umklammert Sein Angreifer der zwischen derGondel und der Stuumltze eingeklemmt wurde stuumlrzte in die Tiefe
Sein Schrei verhallte raschMalone hangelte sich wieder nach drinnen Mit jedem Atem-
zug stieszlig er ein weiszliges Woumllkchen aus Seine Kehle war mehrals trocken
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Die Frau richtete sich muumlhsam aufEr trat ihr gegen das Kinn und sie ging wieder zu BodenDann taumelte er nach vorn und sah nach untenAn der Haltestation der Gondel standen zwei Maumlnner in
dunklen Maumlnteln Verstaumlrkung Er befand sich noch dreihun-dert Meter uumlber ihnen Unter ihm breitete sich ein dichter Waldaus der sich uumlber die unteren Berghaumlnge zog ein dichter Be-wuchs immergruumlner dick mit Schnee bedeckter Zweige Erbemerkte eine Kontrolltafel Drei Lichter blinkten gruumln zweirot Er starrte aus dem Fenster und sah dass eine weitere derhoch aufragenden Stuumltzen sich naumlherte deshalb griff er nachder Notbremse und legte den Hebel um
Ein Ruck ging durch die Gondel und sie verlangsamte ihreFahrt blieb aber nicht vollkommen stehen Wieder galt IsaacNewtons Gesetz Die Reibung wuumlrde die Vorwaumlrtsbewegungschlieszliglich stoppen
Er hob den Umschlag auf der neben der Frau lag und steckteihn unter seinen Mantel Dann griff er nach der Pistole und lieszligsie in seine Manteltasche gleiten trat zur Tuumlr und wartete da-rauf dass die Stuumltze naumlher kam Die Gondel bewegte sich imSchneckentempo aber trotzdem wuumlrde der Sprung riskantsein Tempo und Entfernung abschaumltzend sprang er zu einerder staumlhlernen Querstreben wo er mit seinen behandschuhtenHaumlnden Halt suchte
Unsanft krachte er gegen das Gestell und daumlmpfte den Auf-prall mit seinem Ledermantel
Zwischen seinen Fingern und der Strebe knirschte SchneeEr klammerte sich daran festDie Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fort und blieb etwa
dreiszligig Meter weiter unten stehen Malone schnappte ein paarMal nach Luft und hangelte sich dann auf eine Leiter zu die ander Hauptstuumltze nach unten fuumlhrte Trockener Schnee rieselteherab wie Talkumpuder Bei der Leiter angekommen stellte erseine Gummisohlen auf eine schneebedeckte Sprosse Er sah
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wie die beiden Maumlnner in den dunklen Maumlnteln unten bei derStation eilig wegrannten Sie bedeuteten Aumlrger genau wie ervermutet hatte
Er stieg die Leiter hinunter und sprang auf den BodenJetzt befand er sich in gut hundertfuumlnfzig Meter Houmlhe auf
dem bewaldeten HangEr stapfte zwischen den Baumlumen hindurch und stieszlig auf eine
asphaltierte Straszlige die den Hang entlangfuumlhrte Vor ihm er-hob sich ein von schneebedeckten Buumlschen umsaumlumtes mitbraunen Schindeln gedecktes Gebaumlude Irgendein Arbeitsge-baumlude Dahinter fuumlhrte die von Schnee geraumlumte Straszlige weiterEr ging zum Tor das auf das umzaumlunte Gelaumlnde fuumlhrte EinVorhaumlngeschloss verschloss den Eingang Ploumltzlich houmlrte ereinen Motor der die Straszlige heraufdroumlhnte zog sich hintereinen abgestellten Traktor zuruumlck und beobachtete wie eindunkler Peugeot um die Kurve kam und langsamer wurde umdas Gelaumlnde rings um das Gebaumlude zu inspizieren
Die Waffe in der Hand wartete Malone kampfbereit abDoch der Wagen beschleunigte wieder und fuhr bergauf
weiterMalone sah das schwarze Band eines weiteren schmalen
Straumlszligchens das durch den Wald zur Seilbahnstation hinunter-fuumlhrte
Er eilte darauf zuHoch oben stand die Gondel noch immer still In der Kabine
lag eine bewusstlose Frau in einem blauen Mantel Ein toterMann der einen roten Mantel trug lag irgendwo im Schnee
Beides ging ihn nichts anUnd was war dann sein ProblemNun die Frage wer uumlber Stephanie Nelles und seine Ange-
legenheiten Bescheid wusste
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Atlanta Georgia0745 Uhr
Stephanie Nelle sah auf die Uhr Sie hatte seit kurz vor siebenin ihrem Buumlro gearbeitet und war Berichte ihrer Agentendurchgegangen Von ihren zwoumllf juristisch geschulten Agentenwaren derzeit acht im Einsatz Zwei hielten sich in Belgien aufals Teil eines internationalen Teams das mit der Uumlberfuumlhrungvon Kriegsverbrechern betraut war Zwei weitere waren gerademit einer Mission die heikel werden konnte in Saudi-Arabieneingetroffen Die restlichen vier waren an verschiedenen OrtenEuropas und Asiens im Einsatz
Eine ihrer Agentinnen befand sich jedoch im UrlaubIn DeutschlandDas Magellan Billet beschraumlnkte sich absichtlich auf wenige
Mitarbeiter Neben dem einen Dutzend Juristen-Agenten be-schaumlftigte die Einheit fuumlnf Verwaltungsassistenten und drei Be-rater Stephanie hatte darauf bestanden dass ihre Mannschaftklein blieb Je weniger Augen und Ohren desto weniger un-dichte Stellen und in den vierzehn Jahren der Existenz des Bil-lets war es nie gefaumlhrdet worden
Sie wandte sich von ihrem Computer ab und schob ihrenStuhl zuruumlck
Ihr Buumlro war schlicht und funktional eingerichtet Nichts fielaus dem Rahmen ndash das waumlre nicht ihr Stil gewesen Sie warhungrig da sie zu Hause nach dem Aufwachen vor zwei Stun-den das Fruumlhstuumlck uumlbergangen hatte Anscheinend verschwen-dete sie immer weniger Gedanken auf das Essen Zum Teilwohl weil sie allein lebte und zum Teil auch weil sie nicht
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gerne kochte Sie beschloss sich einen Happen in der Cafeteriazu besorgen Natuumlrlich war das Kantinenfraszlig aber ihr knur-render Magen wollte gefuumlllt werden Vielleicht wuumlrde sie sichzu Mittag ein Essen auszligerhalb des Buumlros goumlnnen ndash gegrilltenFisch oder etwas Aumlhnliches
Sie verlieszlig ihren gesicherten Buumlrotrakt und ging zum LiftDer vierte Stock des Gebaumludes beherbergte das Innenminis-terium und auszligerdem eine Abteilung des Gesundheitsminis-teriums Das Magellan Billet lag hier absichtlich versteckt ndashJUSTIZMINISTERIUM JURISTISCHE TASK FORCE standin unauffaumllligen Buchstaben an der Tuumlr ndash und ihr gefiel dieAnonymitaumlt
Der Lift kam an Als die Tuumlr aufging trat ein hochgewach-sener schlaksiger Mann mit schuumltterem grauem Haar undruhigen blauen Augen heraus
Edwin DavisEr laumlchelte sie kurz an raquoStephanie Genau zu Ihnen wollte
ichlaquoSie war sofort auf der Hut Einer der stellvertretenden Nati-
onalen Sicherheitsberater des Praumlsidenten Bei ihr in GeorgiaUnangekuumlndigt Das konnte nichts Gutes bedeuten
raquoUnd es ist erfrischend Sie einmal nicht in einer Gefaumlngnis-zelle anzutreffenlaquo sagte Davis
Sie erinnerte sich an das letzte Mal als Davis ploumltzlich auf-getaucht war
raquoWo wollten Sie denn hinlaquo fragte erraquoIn die CafeterialaquoraquoWas dagegen dass ich mitkommelaquoraquoHabe ich die WahllaquoEr laumlchelte raquoSo schlimm ist es nichtlaquoSie fuhren zum ersten Stock hinunter und fanden einen
Tisch Sie trank Orangensaft waumlhrend Davis eine Flasche Was-ser leerte Der Appetit war ihr vergangen
raquoMoumlchten Sie mir sagen warum Sie vor fuumlnf Tagen auf den
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Untersuchungsbericht zum Untergang der USS Blazek zuge-griffen habenlaquo
Sie verbarg ihre Uumlberraschung raquoEs war mir nicht bewusstdass ich damit das Weiszlige Haus involvieren wuumlrdelaquo
raquoDie Akte ist geheimlaquoraquoIch habe kein Gesetz gebrochenlaquoraquoSie haben sie nach Deutschland geschickt An Cotton
Malone Ist Ihnen eigentlich klar was Sie damit in Gang ge-setzt habenlaquo
Jetzt schrillten bei ihr alle Alarmglocken raquoIhr Informations-netzwerk ist gutlaquo
raquoDas sichert unser aller UumlberlebenlaquoraquoCotton hat eine hohe SicherheitseinstufunglaquoraquoHatte Er ist pensioniertlaquoJetzt war sie erregt raquoDas hat Sie nicht weiter gestoumlrt als Sie
ihn letzthin in all diese Probleme in Zentralasien mit hinein-gezerrt haben Und das war bestimmt auch streng geheim Eshat auch den Praumlsidenten nicht daran gehindert Cotton zuinvolvieren als es um den Orden vom Goldenen Vlies ginglaquo
Davisrsquo glattes Gesicht legte sich in Sorgenfalten raquoSie wissennicht was vor weniger als einer Stunde auf der Zugspitze vor-gefallen ist oderlaquo
Sie schuumlttelte den KopfEr stuumlrzte sich in einen umfassenden Bericht und erzaumlhlte
dass ein Mann aus einer Seilbahngondel gestuumlrzt war waumlhrendein anderer Mann aus derselben Gondel gesprungen und eineder Stahlstuumltzen hinuntergeklettert war und dass man eine be-wusstlose Frau und ein durchschossenes Fenster vorgefundenhatte als die Gondel endlich nach unten gebracht worden war
raquoWer von den beiden Maumlnnern ist wohl Cottonlaquo fragteDavis
raquoIch hoffe derjenige der entkommen istlaquoEr nickte raquoSie haben die Leiche gefunden Es war nicht
Malonelaquo
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raquoWoher wissen Sie das alleslaquoraquoIch habe das Gebiet uumlberwachen lassenlaquoIhre Neugier war geweckt raquoWarum denn daslaquoDavis leerte sein Wasser raquoIch habe es immer merkwuumlrdig
gefunden dass Malone das Billet so abrupt verlassen hat ZwoumllfJahre war er dabei und dann ist er einfach so mir nichts dirnichts komplett ausgestiegenlaquo
raquoDass in Mexico City damals sieben Menschen ums Lebengekommen sind hat ihn sehr mitgenommen Und es warschlieszliglich Ihr Chef der Praumlsident der ihn persoumlnlich hat ge-hen lassen Eine Revanche fuumlr einen geleisteten Gefallen wieich es erinnerelaquo
Davis schien in Gedanken versunken raquoDas ist die Waumlhrungder Politik Die Leute denken dass Geld das System am Lau-fen haumlltlaquo Er schuumlttelte den Kopf raquoEs sind die GefaumllligkeitenMan tut jemandem einen Gefallen und hat Anspruch aufRevanchelaquo
Sie bemerkte einen sonderbaren Unterton raquoIch habe michbei Malone fuumlr einen Gefallen revanchiert als ich ihm die Aktegab Er will uumlber seinen Vater Bescheid wissen helliplaquo
raquoDazu hatten Sie kein RechtlaquoIhre Erregung machte Veraumlrgerung Platz raquoDas sehe ich an-
derslaquoSie leerte ihren Orangensaft und versuchte die zahllosen
verstoumlrenden Gedanken abzuwehren die ihr durch den Kopfschwirrten
raquoDie Sache liegt inzwischen achtunddreiszligig Jahre zuruumlcklaquoerklaumlrte sie
Davis griff in seine Anzugtasche und legte einen USB-Stickvor ihr auf den Tisch raquoHaben Sie die Akte gelesenlaquo
Sie schuumlttelte den Kopf raquoIch habe sie nicht angeruumlhrt Ichhabe einen meiner Agenten damit beauftragt eine Kopie aus-zudrucken und diese Malone zu uumlberbringenlaquo
Er zeigte auf den USB-Stick raquoSie muumlssen das hier lesenlaquo
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Feststellungen der Untersuchungskommissionzur USS Blazek
Nachdem noch immer keinerlei Spuren der USS Blazek gefun-den worden sind konzentrierte die Kommission sich bei ihremerneuten Zusammentreten im Dezember 1971 auf das Auf-zeigen von Optionen statt auf die Ursachenforschung ImBewusstsein fehlender physischer Beweisstuumlcke wurde daraufgeachtet die Suche nach der wahrscheinlichsten Ursache desUngluumlcks nicht von vorgefassten Meinungen beeinflussen zulassen Erschwert wurde die Aufgabe durch die hohe Geheim-haltungsstufe und es wurde streng darauf geachtet die Ver-traulichkeit bezuumlglich des Unterseeboots und seiner Mission zuwahren Nach Untersuchung aller bekannten Tatsachen undUmstaumlnde im Zusammenhang mit dem Verlust der Blazek haumlltdie Kommission Folgendes fest
Feststellung der Tatsachen
1 USS Blazek ist ein fiktiver Name Das tatsaumlchlich von dieserUntersuchung betroffene Unterseeboot ist die im Mai 1969 inAuftrag gegebene NR-1A Das Boot wurde im Rahmen einesgeheimen Programms zur Entwicklung technisch fortgeschrit-tener Unterwasserkapazitaumlten als eines von zwei Untersee-booten gebaut Weder die NR-1 noch die NR-1A haben einenoffiziellen Namen doch aufgrund der Tragoumldie und der unver-meidlichen oumlffentlichen Aufmerksamkeit wurde ein fiktiverName vergeben Offiziell bleibt das Boot allerdings die NR-1AZum Zwecke der oumlffentlichen Diskussion wird die USS Blazek
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als ein technisch fortgeschrittenes U-Boot beschrieben das imNordatlantik fuumlr unterseeische Bergungsaktionen getestet wur-de
2 Die NR-1A war auf eine Tauchtiefe von tausend Meternausgelegt Wartungsberichte erwaumlhnen eine Vielzahl techni-scher Probleme waumlhrend des zweijaumlhrigen EinsatzzeitraumsDiese wurden nicht als Versagen der Konstrukteure betrachtetsondern als Herausforderungen eines radikalen Entwurfs derdie Grenzen der U-Boot-Technik auslotet Die NR-1 hat mitaumlhnlichen Betriebsproblemen zu kaumlmpfen was die vorliegendeUntersuchung umso dringlicher macht da dieses Fahrzeug imEinsatz bleibt und etwaige Fehler identifiziert und korrigiertwerden muumlssen
3 Der Miniaturreaktor wurde ausschlieszliglich fuumlr die beidenBoote der NR-Klasse gebaut Obwohl der revolutionaumlre Reak-tor auch problematisch ist gibt es am Ungluumlcksort keinenHinweis auf den Austritt von Radioaktivitaumlt was darauf hin-zudeuten scheint dass das Ungluumlck nicht durch ein katastro-phales Reaktorversagen ausgeloumlst wurde Natuumlrlich schlieszligteine solche Feststellung die Moumlglichkeit eines Versagens derElektrik nicht aus Beide Boote der NR-Klasse berichteten wie-derholt von Problemen mit den Batterien
4 Elf Mann befanden sich zum Zeitpunkt des Untergangs anBord der NR-1A Oberkommando Kommandant ForrestMalone Erster Offizier Kapitaumlnleutnant Beck Stvan Navi-gation Kapitaumlnleutnant Tim Morris Funk E-Maat TomFlanders Reaktorsteuerung E-Maat Gordon Jackson Reak-torbetrieb E-Maat George Turner Bordelektronik Elektro-nik-Maat Jeff Johnson Bordkommunikation Zentrale-MaatMichael Fender Sonar und Verpflegungsdienst Maschinisten-Maat Mikey Blount Mechanische Abteilung Zentrale-Maat
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Bill Jenkins Reaktorlabor Maschinisten-Maat Doug VaughtAuszligenspezialist Dietz Oberhauser
5 Der NR-1A zugeschriebene akustische Signale wurden vonHorchstationen in Argentinien und Suumldafrika aufgefangen Diejeweiligen akustischen Signale und Stationen sind auf den fol-genden Seiten unter dem Titel raquoTabelle der faktischen akus-tischen Ereignisselaquo aufgelistet Die Nummer des akustischenEreignisses wurde von Experten als Ergebnis einer Energiefrei-setzung bestimmt die viele tiefe Frequenzen und keine erkenn-bare harmonische Struktur aufweist Kein Experte konnte fest-stellen ob es sich bei dem Ereignis um eine Explosion oder eineImplosion handelte
6 Die NR-1A operierte unter dem antarktischen PackeisKurs und Fahrtziel waren dem Flottenkommando nicht be-kannt da die Mission streng geheim war Zum Zweck der vor-liegenden Untersuchung wurden der Kommission die letztenbekannten Koordinaten der NR-1A als 73 degS 15 degW ungefaumlhr150 Meilen noumlrdlich des Norvegia-Kaps mitgeteilt Der Auf-enthalt in derart truumlgerischen und nicht kartierten Gewaumlssernhat die Entdeckung physischer Beweisstuumlcke erschwert Bisherwurden keine Uumlberreste des Unterseeboots gefunden Hinzukommt dass die akustische Unterwasseruumlberwachung in derAntarktis minimal ist
7 Eine Untersuchung der NR-1 mit dem Zweck im Schwes-terschiff etwaige technische Schwachstellen aufzuspuumlrenzeigte dass die negativen Batteriepole mit Quecksilber be-schichtet worden waren um ihre Lebenszeit zu verlaumlngernDer Gebrauch von Quecksilber ist in Unterseebooten verbotenEs ist unklar warum diese Regel im Falle der NR-Klasse auszligerAcht gelassen wurde Sollten Batterien an Bord der NR-1AFeuer gefangen haben was den Reparaturlogbuumlchern zufolge
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sowohl auf der NR-1 als auch auf der NR-1A mehrfach vorge-kommen ist duumlrften die entstandenen Quecksilberdaumlmpfe sichals toumldlich erwiesen haben Natuumlrlich gibt es keinerlei Beweisefuumlr ein Feuer oder Batterieversagen
8 Die USS Holden wurde unter dem Kommando von Kapi-taumlnleutnant Zachary Alexander am 23 November 1971 zurletzten bekannten Position der NR-1A geschickt Laut demBericht eines spezialisierten Erkundungsteams wurden keineSpuren der NR-1A gefunden Ausgedehnte Sonarmessungenerbrachten kein Ergebnis Radioaktive Strahlung wurde nichtentdeckt Eine groszlig angelegte Such- und Rettungsoperationhaumltte moumlglicherweise ein anderes Ergebnis gezeitigt doch dieMannschaft der NR-1A hat vor ihrem Aufbruch eine Opera-tionsanweisung unterschrieben in der sie sich damit einver-standen erklaumlrte dass im Falle einer Katastrophe eine Sucheund Rettung unterbleiben wuumlrde Die Genehmigung fuumlr diesenungewoumlhnlichen Vorgang kam unmittelbar vom Oberkomman-do der Navy Der Geheimbefehl liegt der Kommission vor
Einschaumltzung der KommissionAuch wenn die NR-1A nicht gefunden wurde verringert das inAnbetracht der Tatsache dass die NR-1 noch immer im Ein-satz ist nicht die Verpflichtung alle zu korrigierenden Prakti-ken Gegebenheiten und Unzulaumlnglichkeiten zu identifizierenund zu korrigieren Nach sorgfaumlltigem Abwaumlgen der begrenz-ten Hinweise kommt die Kommission zu dem Schluss dasssich die genaue Ursache oder die Ursachen fuumlr den Verlust derNR-1A nicht bestimmen lassen Offensichtlich hat sich ein fol-genschwerer Unfall ereignet doch die isolierte Lage des Unter-seeboots das Nichtauffinden des Wracks fehlende Funkverbin-dungen und die Abwesenheit eines Versorgungsschiffs machenjedes Urteil der Kommission zum Ablauf des Unfalls zur reinenSpekulation
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EmpfehlungenAls Teil der fortdauernden Bemuumlhungen zusaumltzliche Informa-tionen uumlber die Ursache der Tragoumldie zu erlangen und eine ver-gleichbare Havarie der NR-1 zu verhindern soll sobald prak-tisch durchfuumlhrbar eine weitere technische Untersuchung derNR-1 mit Hilfe der neuesten Untersuchungsmethoden vorge-nommen werden Zweck einer solchen Untersuchung waumlre dasFeststellen moumlglicher Schadensmechanismen die Evaluationihrer sekundaumlren Effekte das Ermitteln von derzeit nicht ver-fuumlgbaren Daten zur technischen Verbesserung und wenn moumlg-lich die Feststellung der Ursache des Ungluumlcks der NR-1A
Malone saszlig in seinem Zimmer im Posthotel Durch die Fensterim ersten Stock sah man jenseits von Garmisch das Wetter-steingebirge und die hoch aufragende Zugspitze doch alleinder Anblick dieses fernen Gipfels erinnerte ihn nur allzu deut-lich an das was zwei Stunden zuvor geschehen war
Er hatte den Bericht gelesen Zwei MalDie Bestimmungen der Navy sahen vor dass unmittelbar
nach einem Schiffsungluumlck eine Untersuchungskommission ausAdmiralen einberufen wurde die die Aufgabe hatte die Wahr-heit herauszufinden
Doch diese Untersuchung war eine Farce gewesenSein Vater hatte sich auf keiner Mission im Nordatlantik be-
funden Und die USS Blazek existierte nicht einmal Stattdessenwar sein Vater an Bord eines streng geheimen U-Boots in derAntarktis unterwegs gewesen und hatte weiszlig Gott was getan
Malone erinnerte sich an das NachspielSchiffe hatten den Nordatlantik abgesucht doch es waren
keine Wrackteile gefunden worden In den Nachrichtensendun-gen hatte es geheiszligen die Blazek ein atomgetriebenes U-Bootdas fuumlr Bergungsarbeiten in der Tiefsee getestet wurde seiimplodiert Malone erinnerte sich was der Mann in Uniform ndashkein Vizeadmiral der U-Boot-Flotte der wie Malone spaumlter
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erfuhr der Frau eines Kommandanten normalerweise dieNachricht vom Tod ihres Mannes uumlberbracht haumltte sondernein Captain aus dem Pentagon ndash seiner Mutter gesagt hatteraquoSie waren im Nordatlantik in vierhundert Meter Tiefelaquo
Entweder hatte der Mann gelogen oder die Navy hatte ihnbelogen Kein Wunder dass der Bericht geheim gehalten wor-den war
Amerikanische Atom-U-Boote sanken nur selten Seit 1945war das erst drei Mal vorgekommen Die Thresher war auf-grund des Bruchs einer Rohrleitung gesunken Die Scorpiondurch eine ungeklaumlrte Explosion Und die Blazek aus unbe-kanntem Grund Oder genauer gesagt die NR-1A aus unbe-kanntem Grund
In jedem einzelnen der Presseartikel die er im Sommer einzweites Mal mit Gary gelesen hatte war vom Nordatlantik dieRede gewesen Dass kein Wrack gefunden wurde erklaumlrte manmit der Wassertiefe und dem von tiefen Schluchten durchzoge-nen Meeresgrund Malone hatte da schon immer seine Zweifelgehabt In groszliger Tiefe waumlre der Rumpf geborsten und dasU-Boot vollgelaufen so dass irgendwann Wrackteile an dieOberflaumlche haumltten aufsteigen muumlssen Die Navy hatte auch dieMeere nach Geraumluschen abgehorcht Die Untersuchungskom-mission stellte fest dass akustische Signale aufgefangen wor-den waren aber diese Geraumlusche erklaumlrten praktisch nichtsund in diesem Teil der Welt wurde zu wenig gehorcht als dasses von Belang gewesen waumlre
VerdammtEr hatte in der Navy gedient war freiwillig eingetreten hatte
einen Eid abgelegt und ihn gehaltenDie Navy dagegen nichtAls irgendwo in der Antarktis ein U-Boot gesunken war
hatte keine Flottille von Schiffen das Gebiet abgesucht und denMeeresgrund mit Sonar abgetastet Fuumlr die Beurteilung derUrsache hatte man nicht Ordner voller Zeugenberichte Kar-
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ten Zeichnungen Briefe Fotos oder Operationsanweisungengesammelt Man hatte nur ein einziges jaumlmmerliches Schiff los-geschickt ihm drei Tage Zeit fuumlr die Untersuchung eingeraumlumtund einen nichtssagenden vierseitigen Bericht verfasst
In der Ferne laumluteten GlockenEr haumltte am liebsten mit der Faust die Wand durchschlagen
Aber was haumltte das genuumltztStattdessen griff er nach seinem Handy
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Captain Sterling Wilkerson von der US Navy blickte durch dievereiste Fensterscheibe auf das Posthotel Er saszlig diskret aufder gegenuumlberliegenden Straszligenseite in einem gut besuchtenMcDonaldrsquos Drauszligen gingen Passanten vorbei alle warengegen die Kaumllte und den bestaumlndig fallenden Schnee einge-mummelt
Garmisch war ein Gewirr verstopfter Straszligen und Fuszliggaumln-gerzonen Der ganze Ort kam ihm vor wie eine dieser Spiel-zeugstaumldte im Spielzeugladen mit bunt bemalten in weiszligerWatte halb verborgenen Alpenhaumluschen die dick mit Plastik-schneeflocken bestreut waren Die Touristen kamen sicherlichwegen der Atmosphaumlre und der nahegelegenen Skihaumlnge Erwar wegen Cotton Malone gekommen und hatte vorhin zuge-sehen wie der Exagent des Magellan Billet inzwischen Buch-haumlndler in Kopenhagen einen Mann getoumltet hatte und dannaus einer Seilbahngondel gesprungen auf den Erdboden geklet-tert und in seinem Mietwagen gefluumlchtet war Wilkerson warihm gefolgt und als Malone direkt zum Posthotel gefahrenund drinnen verschwunden war hatte er auf der Straszligenseitegegenuumlber Stellung bezogen und sich beim Warten ein Bier ge-nehmigt
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Er wusste alles uumlber Cotton MaloneDieser stammte aus Georgia und war achtundvierzig Jahre
alt Ehemaliger Marineoffizier In Georgetown hatte er einJurastudium abgeschlossen Anschlieszligend hatte er im JudgeAdvocate Generalrsquos Corps gedient und war Agent des Justiz-ministeriums gewesen Vor zwei Jahren war Malone in eineSchieszligerei in Mexico City verwickelt und zum vierten Mal beider Ausuumlbung seiner Pflichten verwundet worden womit of-fensichtlich das Maszlig voll gewesen war denn er hatte beschlos-sen vorzeitig aus dem Dienst auszuscheiden was der Praumlsidentpersoumlnlich genehmigt hatte Malone hatte dann sein Offiziers-patent zuruumlckgegeben und war nach Kopenhagen gezogen woer ein Buchantiquariat eroumlffnet hatte
All das konnte Wilkerson verstehenZwei Dinge aber verwirrten ihnZum einen der Name Cotton In der Akte war Malones amt-
licher Name als Harold Earl festgehalten Der ungewoumlhnlicheSpitzname war nirgends erklaumlrt
Und zum anderen fragte er sich wie wichtig Malones Vaterwar Oder genauer gesagt die Erinnerung an ihn Der Mannwar vor achtunddreiszligig Jahren gestorben
War das immer noch von BedeutungAnscheinend ja da Malone einen Menschen getoumltet hatte
um die Unterlagen zu schuumltzen die Stephanie ihm geschickthatte
Wilkerson trank sein BierDrauszligen fuhr ein Windstoszlig vorbei und wirbelte die tanzen-
den Schneeflocken noch heftiger auf Ein bunter Schlittentauchte auf der von zwei taumlnzelnden Pferden gezogen wurdeDie Fahrgaumlste waren in karierte Decken gehuumlllt und der Kut-scher hielt die Zuumlgel fest in der Hand
Wilkerson verstand einen Mann wie Cotton MaloneEr selbst war ihm ganz aumlhnlichEinunddreiszligig Jahre hatte er in der Navy gedient Nur we-
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nige stiegen zum Kapitaumln auf und noch weniger brachten eszur Admiralswuumlrde Elf Jahre lang hatte er fuumlr den Nachrich-tendienst der Navy gearbeitet davon die letzten sechs Jahre inUumlbersee wo er in Berlin zum Buumlrochef aufgestiegen war SeinePersonalakte strotzte von erfolgreich erledigten schwierigenAuftraumlgen Gewiss er war niemals in dreihundert Meter Houmlheaus der Gondel einer Seilbahn gesprungen aber auch er hatteGefahren in die Augen geblickt
Er sah auf die Uhr 1620 UhrDas Leben war gutDie Scheidung von seiner zweiten Frau im letzten Jahr war
nicht teuer gewesen Tatsaumlchlich war seine Ex ohne viel Thea-ter gegangen Danach hatte er zehn Kilo abgenommen und seinblondes Haar kastanienbraun gefaumlrbt so dass er jetzt zehnJahre juumlnger als seine dreiundfuumlnfzig aussah Dank eines fran-zoumlsischen Schoumlnheitschirurgen der die Faumlltchen um seine Au-gen geliftet hatte wirkte sein Blick jetzt lebhafter Ein weitererSpezialist sorgte dafuumlr dass er keine Brille mehr tragen musstewaumlhrend ein Freund der Ernaumlhrungsberater war ihn lehrtewie man durch vegetarische Kost seine Vitalitaumlt steigerte SeineCharakternase die straffen Wangen und die scharfen Gesichts-zuumlge wuumlrden lauter Truumlmpfe sein wenn er schlieszliglich in denAdmiralsrang aufstieg
AdmiralDas war das ZielZwei Mal war er uumlbergangen worden Mehr Chancen bot
die Navy einem normalerweise nicht Doch Langford Ramseyhatte ihm eine dritte Chance versprochen
Sein Handy vibrierteraquoInzwischen hat Malone die Unterlagen gelesenlaquo sagte eine
StimmeraquoJedes einzelne Wort da bin ich mir sicherlaquoraquoBringen Sie ihn in BewegunglaquoraquoMaumlnner wie ihn kann man nicht antreibenlaquo gab er zuruumlck
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raquoAber man kann sie lenkenlaquoraquoDas alles hat doch schon zwoumllfhundert Jahre gewartet bis
es gefunden wurdelaquo Dies musste er einfach sagenraquoDann lassen Sie es jetzt nicht noch laumlnger wartenlaquo
Stephanie saszlig an ihrem Schreibtisch und beendete die Lektuumlredes Berichts der Untersuchungskommission raquoDie ganze Sacheist gefaumllschtlaquo
Davis nickte raquoDieses U-Boot war uumlberhaupt nicht im Nord-atlantiklaquo
raquoWelchen Sinn hatte das dennlaquoraquoRickover hat zwei NR-Boote bauen lassen Die waren sein
Lebenswerk Er hat auf dem Houmlhepunkt des Kalten Krieges einVermoumlgen fuumlr sie aufgewendet und keiner hat auch nur eineSekunde lang gezoumlgert zweihundert Millionen Dollar auszuge-ben um die Sowjets abzuhaumlngen Aber er hat an allen Eckenund Enden gespart Sicherheit war nicht die Hauptsorge esging um Ergebnisse Zum Teufel es wusste ja kaum jemandauch nur dass diese U-Boote existierten Aber der Untergangder NR-1A warf auf vielen Ebenen Probleme auf Das U-Bootselbst Die Mission Viele peinliche Fragen Also versteckte sichdie Navy hinter dem nationalen Sicherheitsinteresse und er-fand eine Deckgeschichtelaquo
raquoEs wurde nur ein einziges Schiff losgeschickt um nachUumlberlebenden Ausschau zu haltenlaquo
Davis nickte raquoIch stimme Ihnen zu Stephanie Malone hatdas Recht das hier zu lesen Die Frage ist aber ob er es auchwirklich tun solltelaquo
Ihre Antwort kam ohne jedes Zoumlgern raquoUnbedingtlaquo Sie er-innerte sich an ihren eigenen Schmerz wegen der ungeloumlstenFragen uumlber den Selbstmord ihres Mannes und den Tod ihresSohnes Malone hatte ihr geholfen diese quaumllenden Fragen zuklaumlren und genau das war der Grund warum sie ihm etwasschuldig gewesen war
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Ihr Schreibtischtelefon summte Einer ihrer Mitarbeitersagte dass Cotton Malone am Apparat sei und mit ihr zu spre-chen wuumlnsche
Sie und Davis wechselten einen erstaunten BlickraquoSchauen Sie mich nicht anlaquo sagte Davis raquoNicht ich habe
ihm diese Unterlagen gegebenlaquoSie nahm den Houmlrer ab Davis zeigte auf eine Lautsprecher-
box Das gefiel ihr zwar nicht doch sie aktivierte das Geraumlt sodass er mithoumlren konnte
raquoStephanie lass mich einfach sagen dass ich im Momentnicht in der Stimmung fuumlr irgendeinen Scheiszlig binlaquo
raquoEbenfalls hallolaquoraquoHast du das Dokument gelesen bevor du es mir geschickt
hastlaquoraquoNeinlaquo Das war die WahrheitraquoWir sind jetzt schon lange befreundet Ich weiszlig zu schaumlt-
zen dass du das fuumlr mich getan hast Aber ich brauche nochetwas anderes und ich will keine Fragen houmlrenlaquo
raquoIch dachte wir waumlren quittlaquo versuchte sie esraquoSetz es auf meine RechnunglaquoSie wusste schon was er wollteraquoEs geht um ein Schiff der Navylaquo sagte er raquoDie Holden Im
November 1971 wurde sie in die Antarktis geschickt Ichmoumlchte wissen ob der Kapitaumln noch lebt ndash es handelt sich umeinen Mann namens Zachary Alexander Falls ja wo ist erjetzt Und falls nein lebt dann noch irgendeiner seiner Offi-zierelaquo
raquoDu wirst mir wohl nicht sagen warumlaquoraquoHast du das Dokument inzwischen gelesenlaquo fragte erraquoWarum fragst dulaquoraquoDu hast es gelesen das houmlre ich deiner Stimme an Dir ist
also klar warum ich es wissen willlaquoraquoIch habe vor kurzem das mit der Zugspitze erfahren Da
habe ich beschlossen das Dokument zu lesenlaquo
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raquoHattest du Leute da Am BodenlaquoraquoNicht meine eigenenlaquoraquoWenn du den Bericht gelesen hast weiszligt du dass die
Schweine gelogen haben Sie haben dieses U-Boot einfach dadrauszligen gelassen Vielleicht haben mein Vater und die anderenzehn Maumlnner dort auf dem Meeresgrund gelegen und daraufgewartet dass sie gerettet werden Aber es ist nie jemand ge-kommen Ich moumlchte wissen warum die Navy das gemachthatlaquo
Er war eindeutig wuumltend Sie selbst auchraquoIch moumlchte mit einem oder mehreren dieser Offiziere von
der Holden sprechenlaquo sagte er raquoSuche sie fuumlr michlaquoraquoKommst du herlaquoraquoSobald du sie gefunden hastlaquoDavis signalisierte mit einem Nicken seine ZustimmungraquoOkay Ich finde heraus wo sie sich aufhaltenlaquoSie hatte diese Farce satt Edwin Davis war ja nicht grundlos
hier Malone war offensichtlich manipuliert worden Und sieselbst uumlbrigens ebenfalls
raquoDa ist noch etwaslaquo sagte er raquowo du schon uumlber den Vor-fall in der Seilbahn Bescheid weiszligt Die Frau die da war ndash ichhabe ihr einen Schlag auf den Kopf versetzt aber ich muss siefinden Wurde sie in Haft genommen Oder hat man sie laufenlassen Was ist mit ihrlaquo
Sie rufen ihn zuruumlck fluumlsterte Davis lautlos mit deutlichenLippenbewegungen
Genug Malone war ihr Freund Er hatte ihr zur Seite gestan-den als sie ihn wirklich gebraucht hatte und so war es jetzt ander Zeit ihm zu sagen was ablief ndash Edwin Davis hin oder her
raquoSchon gutlaquo sagte Malone ploumltzlichraquoWas meinst dulaquoraquoIch habe sie gerade gefundenlaquo
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Garmisch
Malone stand am Fenster im ersten Stock und sah auf die ge-schaumlftige Straszlige hinunter Panya die Frau aus der Seilbahnging ganz gelassen auf einen verschneiten Parkplatz vor einemMcDonaldrsquos zu Das Schnellrestaurant lag halb verborgen ineinem Gebaumlude im bayrischen Stil und nur das Zeichen mitden goldgelben Boumlgen und ein paar Fensterdekorationen kuumln-deten diskret von seiner Anwesenheit
Er lieszlig den Spitzenvorhang zufallen Was tat diese Frau hierWar sie vielleicht geflohen Oder hatte die Polizei sie einfachgehen lassen
Hastig griff er nach seiner Lederjacke und den Handschuhenund steckte die Pistole die er ihr abgenommen hatte in eineseiner Jackentaschen Sich vorsichtig aber nach auszligen hin laumls-sig bewegend verlieszlig er das Hotelzimmer und ging ins Erd-geschoss hinunter
Drauszligen war die Luft so eisig wie im Inneren einer Gefrier-truhe Sein Mietwagen parkte ein paar Schritte neben der TuumlrAuf der anderen Straszligenseite sah er dass der dunkle Peugeotauf den die Frau zugegangen war gerade mit gesetztem rech-tem Blinker aus dem Parkplatz ausscheren wollte
Er sprang in seinen Wagen und folgte dem Wagen
Wilkerson schuumlttete den Rest von seinem Bier runter Er hattegesehen wie sich in dem Fenster im zweiten Stock die Vor-haumlnge geteilt hatten als die Frau aus der Seilbahn vor demRestaurant vorbeigeschlendert war
Timing war wirklich alles
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Er hatte geglaubt Malone koumlnne man nicht lenkenDoch da hatte er sich wohl geirrt
Stephanie war sauer raquoIch mach da nicht mitlaquo erklaumlrte sieEdwin Davis raquoIch rufe Cotton zuruumlck Sie koumlnnen mich ruhigfeuern das ist mir scheiszligegallaquo
raquoIch bin nicht in offizieller Eigenschaft hierlaquoSie sah ihn misstrauisch an raquoDer Praumlsident weiszlig nicht Be-
scheidlaquoDavis schuumlttelte den Kopf raquoDas hier ist persoumlnlichlaquoraquoDann muumlssen Sie mir sagen warumlaquoSie hatte bisher erst ein einziges Mal unmittelbar mit Davis
zu tun gehabt und da war er nicht sehr entgegenkommendgewesen und hatte sogar ihr Leben in Gefahr gebracht Docham Ende hatte sie begriffen dass dieser Mann kein Dummkopfwar Er hatte zwei Doktortitel ndash einen in Amerikanischer Ge-schichte den anderen in Internationalen Beziehungen ndash und be-saszlig auszligerdem ein hervorragendes Organisationstalent Er warimmer houmlflich Volksnah Darin aumlhnelte er Praumlsident DanielsSie hatte gesehen dass die Leute dazu neigten Davis zu unter-schaumltzen und das war auch ihr selbst schon passiert DreiStaatssekretaumlre hatten mit seiner Hilfe ihre chaotischen Abtei-lungen auf Trab gebracht Inzwischen arbeitete er fuumlr dasWeiszlige Haus und half der Regierung durch die letzten dreiJahre ihrer zweiten Amtszeit
Und doch brach dieser Karrierebuumlrokrat nun offen dieRegeln
raquoIch dachte ich waumlre hier das einzige schwarze Schaflaquosagte sie
raquoSie haumltten Malone dieses Dokument nicht zukommen las-sen duumlrfen Aber nachdem ich davon erfahren hatte habe ichmir gesagt dass ich durchaus Hilfe gebrauchen kannlaquo
raquoWozulaquoraquoIch schulde jemandem etwaslaquo
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raquoUnd jetzt sind Sie in der Position Ihre Schulden zu be-gleichen Mit Ihrem Ruumlckhalt im Weiszligen Hauslaquo
raquoSo ungefaumlhrlaquoSie seufzte raquoWas wollen Sie von mirlaquoraquoMalone hat recht Wir muumlssen uns mit der Holden und
ihren Offizieren befassen Falls einige von ihnen noch lebenmuumlssen wir sie findenlaquo
Malone folgte dem Peugeot Zu beiden Seiten der Landstraszligeragten von Schnee gestreifte saumlgezahnfoumlrmige Berge auf Esging in noumlrdlicher Richtung auf einer ansteigenden kurvenrei-chen Straszlige aus Garmisch hinaus Hohe Baumlume mit schwarzenStaumlmmen saumlumten die Straszlige und bildeten eine malerischeSzenerie die einer Beschreibung im Baedeker wuumlrdig gewesenwaumlre So weit im Norden brach im Winter die Dunkelheit fruumlhherein ndash es war noch nicht einmal fuumlnf Uhr und das Tageslichtwar schon halb verschwunden
Er nahm die Landkarte vom Beifahrersitz und stellte festdass vor ihnen ein Tal durchs Ammergebirge fuumlhrte das sicham Fuszlig des uumlber eintausendsechshundert Meter hohen EttalerMandl kilometerweit hinzog In der Naumlhe des Ettaler Mandlwar auf der Karte ein Dorf verzeichnet und mit gedrosselterGeschwindigkeit fuhren sowohl er selbst als auch der Peugeotdort hinein
Malone beobachtete wie die Verfolgte unvermittelt auf einenParkplatz vor einem groszligen weiszligen Gebaumlude einbog einemzweigeschossigen symmetrischen und mit Rundbogenfensternversehenen Bauwerk In seiner Mitte ragte eine hohe Kuppelauf die links und rechts von zwei kleineren Tuumlrmen flankiertwurde Das Dach war mit schwarzem Kupfer gedeckt und dasganze Gebaumlude war mit Scheinwerfern angestrahlt
Auf einem Bronzeschild stand KLOSTER ETTALDie Frau stieg aus und verschwand unter dem Rundbogen
eines Portals
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Malone parkte und folgte ihrDie Luft war merklich kaumllter als in Garmisch was an der
groumlszligeren Houmlhe lag Er haumltte einen waumlrmeren Mantel mitneh-men sollen aber er hasste Maumlntel Das stereotype Bild desSpions im Trenchcoat war laumlcherlich Die Dinger schraumlnktendie Bewegungsfreiheit ein Er steckte die behandschuhten Haumln-de in seine Jackentaschen und legte die rechte Hand um diePistole Der Schnee knirschte unter seinen Fuumlszligen als er uumlbereinen betonierten Durchgang in einen Hof trat der Fuszligball-feldgroumlszlige hatte und von weiteren barocken Gebaumluden um-schlossen war Die Frau eilte uumlber einen ansteigenden Weg aufein Kirchenportal zu
Menschen gingen dort ein und ausEr versuchte sie im Laufschritt einzuholen und rannte
durch eine Stille die nur vom Geraumlusch seiner auf das vereistePflaster treffenden Schuhsohlen und dem Ruf eines Kuckucksin der Ferne durchbrochen wurde
Durch ein barockes Portal dessen Giebelfeld mit biblischenSzenen geschmuumlckt war betrat er die Kirche Seine Augen wur-den sofort zu den Fresken in der Kuppel hinaufgezogen diesich wie ein Himmel uumlber ihm woumllbte Die Waumlnde waren uumlppigmit Stuckstatuen Putten und verschlungenen Ornamenten ver-ziert und alles glaumlnzte in Schattierungen von Gold Rosa Grauund Gruumln die zu flackern schienen als waumlren sie in steter Be-wegung Er hatte schon fruumlher Rokokokirchen gesehen diemeistens so uumlberladen waren dass das Gefuumlhl fuumlr das Gebaumludeverloren ging aber hier war das anders Die Dekorationenschienen sich der Architektur unterzuordnen
Leute gingen herum Manche saszligen auf den KirchenbaumlnkenDie Frau der er folgte ging zwanzig Meter rechts von ihm ander Kanzel vorbei auf ein weiteres Portal zu
Sie trat ein und schloss eine schwere Holztuumlr hinter sichMalone blieb stehen und waumlgte seine Optionen abEr hatte keine Wahl
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Also trat er zu der Tuumlr und packte den eisernen TuumlrgriffDie rechte Hand hielt er noch immer um die Pistole gelegtdoch er lieszlig die Waffe in seiner Jackentasche stecken
Langsam druumlckte er den Tuumlrgriff herunter und schob die Tuumlrauf
Der Raum dahinter war kleiner und das Deckengewoumllbewurde von schlanken weiszligen Saumlulen getragen Wieder warendie Waumlnde mit Rokokodekorationen verziert aber nicht ganzso uumlppig Vielleicht war das hier die Sakristei Ein paar hoheSchraumlnke und zwei Tische stellten die einzige Moumlblierung darNeben einem der Tische standen zwei Frauen ndash die Frau ausder Seilbahn und noch eine andere
raquoWillkommen Herr Malonelaquo sagte die unbekannte FrauraquoIch habe Sie erwartetlaquo
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Maryland1215 Uhr
Das Haus lag verlassen da kein Mensch hielt sich in den um-liegenden Waumlldern auf und doch fluumlsterte der Wind immerwieder seinen Namen
RamseyEr blieb stehenEs war eigentlich keine richtige Stimme sondern eher ein
Gemurmel das der Winterwind mit sich trug Er hatte dasHaus durch eine geoumlffnete Hintertuumlr betreten und befand sichnun in einem geraumlumigen Salon in dem mit schmuddeligenbraunen Tuumlchern verhaumlngte Moumlbelstuumlcke standen Durch dieFenster in der gegenuumlberliegenden Wand war eine groszlige Wiesezu sehen Er blieb weiter stocksteif stehen und spitzte die
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Ohren Er sagte sich dass er seinen Namen gar nicht gehoumlrthaben konnte
Langford RamseyWar das wirklich eine Stimme oder einfach nur seine Einbil-
dungskraft die sich von der unheimlichen Umgebung inspirie-ren lieszlig Von der Versammlung beim Kiwanis-Club war er al-lein nach Maryland aufs Land gefahren Er trug keine UniformSeine Aufgabe als Leiter des Nachrichtendienstes der Navy ver-langte ein unauffaumllligeres Auftreten und das war der Grundwarum er normalerweise keine offizielle Kleidung trug und aufeinen von der Regierung gestellten Chauffeur verzichtete Nichtsauf der kalten Erde drauszligen lieszlig darauf schlieszligen dass letzthinirgendjemand hier vorbeigekommen war und ein Stacheldraht-zaun war schon vor langem weggerostet Das Haus war einverschachtelter Bau mit zahlreichen Anbauten viele der Fensterwaren zerbrochen und ein klaffendes Loch im Dach wurdeoffensichtlich von niemandem repariert Er schaumltzte das Hausauf neunzehntes Jahrhundert sicherlich war es einmal ein ele-gantes Gutshaus gewesen doch nun zerfiel es rasch zur Ruine
Der Wind wehte weiter Laut Wetterbericht sollte im Ostenbald Schnee fallen Er warf einen Blick auf den schmutzigenHolzboden und versuchte dort Spuren zu entdecken sah abernur Hinweise auf seine eigenen Schritte
Irgendwo hinten im Haus klirrte etwas War Glas zerbro-chen Schlug Metall aufeinander Schwer zu sagen
Genug von diesem UnsinnEr knoumlpfte seinen Mantel auf und zog eine Walther hervor
Er schlich sich nach links Der Korridor lag in tiefes Dunkelgetaucht vor ihm und ihn froumlstelte unwillkuumlrlich Zentimeter-weise schob er sich zum Ende des Gangs vor
Wieder ein Geraumlusch Ein Scharren Rechts von ihm Dannein anderer Laut Metall auf Metall Von hinten im Haus
Offensichtlich gab es zwei EindringlingeRamsey schlich sich durch den Gang und beschloss dass ein
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rascher Angriff ihm einen Vorteil verschaffen wuumlrde umsomehr als der unbekannte Eindringling seine Anwesenheit wei-ter mit einem stetigen metallischen Scheppern verkuumlndete
Er holte tief Luft machte seine Pistole schussbereit undstuumlrmte in die Kuumlche
Von einer der Arbeitsplatten starrte ihm aus drei Meter Ent-fernung ein Hund entgegen Es war ein groszliger Mischling mitrundlichen Ohren und einem gelbbraunen am Bauch hellerenFell mit weiszliger Kehle und ebensolcher Schnauze
Ein Knurren stieg aus der Kehle des Tiers Es fletschte scharfeReiszligzaumlhne und seine Hinterbeine spannten sich sprungbereitan
Von vorne im Haus ertoumlnte ein BellenZwei HundeDer Hund vor ihm sprang von der Arbeitsplatte und rannte
durch die Kuumlchentuumlr nach drauszligenRamsey eilte in den vorderen Bereich des Hauses zuruumlck und
sah gerade noch wie das andere Tier durch einen leeren Fens-terrahmen floh
Ramsey atmete tief ausRamseyEs war als haumltte der Wind selbst sich zu Vokalen und Kon-
sonanten geformt Die Stimme war nicht laut oder deutlich Siewar einfach nur da
Oder doch nichtEr zwang sich sein laumlcherliches Unbehagen zu ignorieren
verlieszlig den Salon im vorderen Bereich des Hauses folgte einemGang und kam an weiteren Raumlumen mit stoffverhuumlllten Mouml-beln vorbei in denen die Tapeten sich stellenweise von denWaumlnden geloumlst hatten Ein altes Klavier stand aufgedeckt daMit Stoff verhaumlngte Gemaumllde hingen gesichtslos an den Waumln-den Neugierig blieb er stehen um ein paar Bilder zu unter-suchen ndash es waren braumlunlich verfaumlrbte Stiche vom BuumlrgerkriegEiner stellte Monticello dar ein anderer Mount Vernon
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Beim Speisesaal zoumlgerte er und stellte sich vor wie sich dortvor zwei Jahrhunderten die weiszlighaumlutigen Gaumlste den Bauch mitBeefsteak und warmem Crumb Cake vollgeschlagen hattenVielleicht war hinterher im Salon Whiskey-Soda gereicht wor-den Dort mochte man eine Partie Bridge gespielt haben waumlh-rend ein Kohlenbecken den Raum waumlrmte und mit dem Aromavon Eukalyptus erfuumlllte Ramseys Vorfahren waren damalsnatuumlrlich drauszligen gewesen und hatten in den Sklavenhuumlttengefroren
Er spaumlhte einen langen Korridor entlang Ein Raum am Endedes Gangs zog ihn vorwaumlrts Er untersuchte den Boden aufSpuren aber auf den Brettern war nur Staub zu sehen
Am Ende des Korridors blieb er im Eingang zu dem Raumstehen
Wieder fiel sein Blick durch ein schmutziges Fenster aufdie kahle Wiese Wie in den anderen Zimmern war auch hierdas Mobiliar mit Tuumlchern abgedeckt abgesehen von einemSchreibtisch Der war aus Ebenholz alt und verzogen und diemit Intarsien verzierte Tischplatte war mit graublauem Staubbedeckt An braungrauen Waumlnden hingen Hirschgeweihe undbraune Tuumlcher verhaumlngten Wandgestelle vermutlich Buumlcher-regale In der Luft schwebten Staubteilchen
RamseyDas war nicht der WindEr entdeckte wo die Stimme herkam eilte zu einem abge-
deckten Stuhl und riss das Tuch herunter was eine weiterenebelartige Staubwolke aufsteigen lieszlig Auf dem halb zerfalle-nen Polster stand ein alter Kassettenrekorder dessen Kassettehalb abgelaufen war
Er packte seine Pistole festerraquoWie ich sehe haben Sie mein Gespenst gefundenlaquo sagte
eine StimmeEr drehte sich um und sah einen Mann in der Tuumlr stehen
Der war klein Mitte vierzig hatte ein rundes Gesicht sein
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Teint war so blass wie der Schnee der bald fallen sollte Dasduumlnne schwarze Haar war gerade gebuumlrstet und silberneStraumlhnen schimmerten darin
Der Mann laumlchelte Wie immerraquoWar dieses Theater wirklich noumltig Charlielaquo fragte Ram-
sey waumlhrend er seine Waffe wieder einsteckteraquoDas hat viel mehr Spaszlig gemacht als einfach nur Guten Tag
zu sagen und ich mochte die Hunde Es scheint ihnen hier zugefallenlaquo
Seit fuumlnfzehn Jahren arbeiteten sie zusammen dabei kannteRamsey noch nicht einmal den echten Namen dieses MannesEr kannte ihn nur als Charles C Smith junior wobei die Beto-nung auf dem junior lag Er hatte einmal nach Mr Smith seni-or gefragt und sich einen halbstuumlndigen Vortrag zur Familien-geschichte anhoumlren muumlssen die mit Sicherheit komplett erstun-ken und erlogen gewesen war
raquoWem gehoumlrt dieses Hauslaquo fragte RamseyraquoInzwischen mir Habrsquos vor einem Monat gekauft Dachte
ein Schlupfwinkel auf dem Land waumlre eine kluge InvestitionHab mir uumlberlegt dass ich es in Ordnung bringe und vermieteIch werde es Bailey Mill nennenlaquo
raquoZahle ich Ihnen etwa nicht genuglaquoraquoMan muss diversifizieren Admiral Man kann sich nicht
einfach darauf verlassen dass der Gehaltsscheck schon eintref-fen wird Wer sich aufs Alter vorbereiten will braucht Aktien-und Immobilienbesitzlaquo
raquoEs wird ein Vermoumlgen kosten das in Ordnung zu bringenlaquoraquoDas veranlasst mich zu einer formlosen Anmerkung Auf-
grund unerwartet gestiegener Treibstoffkosten unvorhergese-hen hoher Fahrtkosten und eines allgemeinen Anstiegs der Ge-meinkosten und Ausgaben steht eine leichte Tariferhoumlhung anObwohl wir uns bemuumlhen bei exzellentem Service trotzdemdie Kosten niedrig zu halten verlangen unsere Aktionaumlre dasswir eine akzeptable Gewinnmarge einhaltenlaquo
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raquoSie sind ein Scheiszligkerl CharlielaquoraquoUnd auszligerdem hat mich das Haus ein Vermoumlgen gekostet
deshalb brauche ich mehr GeldlaquoAuf dem Papier war Smith ein bezahlter Agent der spezia-
lisierte Uumlberwachungsdienste in Uumlbersee leistete wo Lausch-angriffe nicht gesetzlich reglementiert waren insbesondere inZentralasien und im Nahen Osten Daher war es Ramseyscheiszligegal was Smith berechnete raquoSchicken Sie mir eine Rech-nung Und jetzt houmlren Sie zu Es wird Zeit zu handelnlaquo
Er war froh dass die Vorbereitungen im vergangenen Jahrabgeschlossen worden waren Saumlmtliche Unterlagen lagen be-reit die Plaumlne standen fest Er hatte gewusst dass sich irgend-wann eine Gelegenheit bieten wuumlrde ndash nicht wann oder wieaber dass sie sich bieten wuumlrde
Und so war es auch gekommenraquoFangen Sie mit dem wichtigsten Zielobjekt an wie bespro-
chen Danach fahren Sie nach Suumlden und erledigen Nummerzwei und dreilaquo
Smith salutierte spoumlttisch raquoZu Befehl Captain SparrowWir setzen die Segel und suchen den besten Windlaquo
Er ging nicht auf den Idioten ein raquoKein Kontakt zwischenuns bis alle drei erledigt sind Geraumluschlos und sauber Char-lie Wirklich sauberlaquo
raquoWir bieten bei Nichtzufriedenheit eine Geld-zuruumlck-Garan-tie Nichts ist uns wichtiger als zufriedene Kundenlaquo
Manche Leute schrieben Songs erdachten Romane maltenbildhauerten oder zeichneten Smiths Talent war das ToumltenWaumlre Charlie Smith nicht der beste Auftragskiller den er je ge-kannt hatte haumltte er den nervtoumltenden Idioten laumlngst erschossen
Dennoch beschloss er ihm den Ernst der Lage vollkommenklarzumachen
Daher spannte er seine Walther und rammte Smith die Muumln-dung ins Gesicht Ramsey war gut fuumlnfzehn Zentimeter groumlszligerund so starrte er auf Smith hinunter und sagte raquoVermasseln
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Sie das nicht Ich houmlre mir den Unsinn an den Sie verzapfenaber Vermasseln Sie Das Nichtlaquo
Smith hob die Haumlnde in gespielter Unterwuumlrfigkeit raquoBitteMiss Scarlett nicht schlagen Bitte nicht schlagen helliplaquo
Ramsey mochte keine rassistischen Scherze und hielt dieWaffe deshalb weiter auf Smith gerichtet
Dieser lachte los raquoAch Admiral regen Sie sich doch ablaquoRamsey fragte sich was wohl dazu noumltig war diesen Mann
aus der Fassung zu bringen Er steckte die Waffe wieder unterseinen Mantel
raquoAber ich habe noch eine Fragelaquo sagte Smith raquoDie ist wich-tig Ich muss das wirklich wissenlaquo
Ramsey wartete abraquoBoxershorts oder SliplaquoGenug Ramsey drehte sich um und verlieszlig den RaumSmith lachte wieder los raquoKommen Sie schon Admiral Bo-
xershorts oder Slip Oder gehoumlren Sie zu denen die dem Windfreien Zugang lassen Laut CNN tragen zehn Prozent von unsuumlberhaupt keine Unterwaumlsche So wie ich ndash freier Zugang fuumlrden Windlaquo
Ramsey hielt weiter auf die Tuumlr zuraquoMoumlge die Kraft mit Ihnen sein Admirallaquo bruumlllte Smith
raquoEin Jedi-Ritter versagt nie Und keine Sorge die werden alletot sein ehe Sie sichrsquos versehenlaquo
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Malone sah sich mit scharfem Blick im Raum um Jedes Detailwar wichtig Eine geoumlffnete Tuumlr zu seiner Rechten beunruhigteihn besonders die undurchdringliche Dunkelheit dahinter
raquoWir sind alleinlaquo sagte seine Gastgeberin Ihr Englisch wargut und wies nur einen leichten deutschen Akzent auf
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Sie gab der Frau aus der Seilbahn einen Wink und diesestolzierte auf Malone zu Im Naumlherkommen strich sie sichuumlber die Prellung in ihrem Gesicht die sein Tritt hinterlassenhatte
raquoVielleicht bekomme ich eines Tages Gelegenheit Ihnen denGefallen heimzuzahlenlaquo knurrte sie Malone an
raquoDas haben Sie doch schon Offensichtlich bin ich mani-puliert wordenlaquo
Sie laumlchelte unverhohlen zufrieden und ging dann aus demRaum wobei sie die Tuumlr kraumlftig hinter sich zuschlug
Er betrachtete die Frau die zuruumlckgeblieben war Sie warhochgewachsen und wohlgeformt das aschblonde Haar warhinten im Nacken kurz geschnitten Der zarte Teint ihrer rosi-gen Haut war ohne Makel Ihre Augen waren milchkaffee-braun ein Farbton den er so noch nie gesehen hatte und erkonnte sich ihrer Faszination nur schwer entziehen Sie trugeinen Pulli mit geripptem Kragen Jeans und einen Lambswool-Blazer
Es war unuumlbersehbar dass sie sowohl eine privilegierte alsauch eine problematische Frau war
Sie sah groszligartig aus und wusste esraquoWer sind Sielaquo fragte er und zog die PistoleraquoIch versichere Ihnen dass ich keine Bedrohung fuumlr Sie dar-
stelle Ich habe es mich einiges kosten lassen Ihnen hier zubegegnenlaquo
raquoMit Verlaub mit der Waffe in der Hand fuumlhle ich michwohlerlaquo
Sie zuckte die Schultern raquoWie Sie wollen Um Ihre Frage zubeantworten ich bin Dorothea Lindauer Ich wohne hier in derNaumlhe Meine Familie ist bayrisch ihr Stammbaum reicht biszu den Wittelsbachern zuruumlck Wir sind Oberbayern in denAlpen verwurzelt Auszligerdem haben wir tiefe Bande zu diesemKloster Diese sind so stark dass die Benediktiner uns einigeFreiheiten gestattenlaquo
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raquoWie zum Beispiel einen Mann zu toumlten und dann den Moumlr-der in diese Sakristei hier zu fuumlhrenlaquo
Zwischen Lindauers Augenbrauen grub sich eine Falte einraquoUnter anderem Aber man muss schon sagen dass das einesehr groszlige Freiheit istlaquo
raquoWoher wussten Sie dass ich heute auf der Zugspitze seinwuumlrdelaquo
raquoIch habe Freunde die mich informierenlaquoraquoIch brauche eine bessere AntwortlaquoraquoDie USS Blazek interessiert mich Auch ich will schon seit
langem herausfinden was damals wirklich geschehen ist Ichnehme an dass Sie das Dokument inzwischen gelesen habenSagen Sie mir war es informativlaquo
raquoIch spiele hier nicht mitlaquo Malone wandte sich zur TuumlrraquoSie und ich wir haben etwas gemeinsamlaquo sagte sieEr ging weiterraquoSowohl Ihr als auch mein Vater haben sich an Bord dieses
U-Boots befundenlaquo
Stephanie bediente eine Telefontaste Sie befand sich nochimmer mit Edwin Davis in ihrem Buumlro
raquoEs ist das Weiszlige Hauslaquo informierte ihr Assistent sie uumlberden Lautsprecher
Davis verhielt sich still Sie nahm das Gespraumlch sofort anraquoAnscheinend geht es wieder loslaquo droumlhnte die Stimme so-
wohl aus dem Houmlrer als auch aus dem Lautsprecher uumlber denDavis zuhoumlrte
Praumlsident Danny DanielsraquoUnd was ist es diesmallaquo fragte StephanieraquoStephanie es waumlre einfacher wenn wir zur Sache kommen
koumlnntenlaquo Eine neue Stimme Weiblich Diane McCoy Eineweitere Stellvertretende Sicherheitsberaterin Sie bekleideteden gleichen Rang wie Edwin Davis und war keine FreundinStephanies
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raquoUm welche Sache geht es denn DianelaquoraquoVor zwanzig Minuten haben Sie ein Dokument uumlber Cap-
tain Zachary Alexander pensionierter Kapitaumln der US-Navyheruntergeladen Wir wuumlssten gern warum der Nachrichten-dienst der Navy seinerseits Nachforschungen uumlber Ihr Interes-sengebiet anstellt und warum Sie vor ein paar Tagen dasKopieren eines geheimen Dokuments uumlber ein vor achtunddrei-szligig Jahren verloren gegangenes U-Boot gestattet habenlaquo
raquoMir scheint es gibt da eine bessere Fragelaquo entgegnete Ste-phanie raquoWarum ist das dem Nachrichtendienst der Navy nichtscheiszligegal Das ist doch eine uralte Geschichtelaquo
raquoDa sind wir einer Meinunglaquo antwortete Diane raquoAuf dieseFrage haumltte ich auch gerne eine Antwort Ich habe mir dieselbePersonalakte angeschaut die Sie gerade heruntergeladen ha-ben und dort ist nichts zu finden Alexander war ein guterOffizier der seine zwanzig Jahre gedient hat und dann in denRuhestand versetzt wurdelaquo
raquoMr President warum interessieren Sie sich fuumlr diese Ange-legenheitlaquo
raquoWeil Diane in mein Buumlro gekommen ist und mir gesagt hatdass wir Sie anrufen muumlssenlaquo
Das war Quatsch Keiner sagte Danny Daniels was er zutun und zu lassen hatte Er war drei Mal zum Gouverneur undein Mal zum Senator gewaumlhlt worden und hatte es geschafftzwei Mal zum Praumlsidenten der Vereinigten Staaten gewaumlhlt zuwerden Er war kein Dummkopf auch wenn manche ihn dafuumlrhielten
raquoMit Verlaub Sir aber nach allem was ich von Ihnen ge-sehen habe tun Sie immer genau das was Sie selbst wollenlaquo
raquoEin Privileg meines Jobs Jedenfalls da Sie Dianes Fragenicht beantworten wollen houmlren Sie jetzt meine Wissen Siewo Edwin istlaquo
Davis bat sie mit einem Handzeichen ihn zu verleugnenraquoIst er abhandengekommenlaquo
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Daniels kicherte raquoSie haben diesem Drecksack Brent Greendie Houmllle heiszlig gemacht und mir dabei wahrscheinlich dasLeben gerettet Mut Den haben Sie Stephanie Aber hierhaben wir ein Problem Edwin ist in eigener Sache unterwegsEs geht da um irgendetwas Persoumlnliches Er hat sich gestern einpaar Tage frei genommen Diane glaubt dass er zu Ihnen ge-gangen istlaquo
raquoIch mag ihn nicht einmal Schlieszliglich ist er schuld dass ichin Venedig beinahe ums Leben gekommen waumlrelaquo
raquoDas Sicherheitsprotokoll Ihres Eingangsbereichs laumlsst erken-nen dass er sich derzeit in Ihrem Gebaumlude aufhaumlltlaquo bemerkteMcCoy
raquoStephanielaquo meinte Daniels raquoals ich klein war erzaumlhlte einFreund von mir einmal unserer Lehrerin er und sein Vater seienangeln gegangen und haumltten im Verlauf einer einzigen Stundeeinen dreiszligig Kilo schweren Barsch gefangen Die Lehrerin warnicht dumm und erklaumlrte das sei unmoumlglich Um meinemKumpel eine Lehre uumlbers Luumlgen zu erteilen erzaumlhlte sie ein Baumlrsei aus dem Wald gekommen und habe sie angegriffen sei abervon einem kleinen Huumlndchen mit einem einzigen Bellen ver-trieben worden rsaquoGlaubst du daslsaquo fragte die Lehrerin rsaquoKlarlsaquoantwortete mein Kumpel rsaquodas war naumlmlich mein Hundlsaquolaquo
Stephanie laumlchelteraquoUnd Edwin ist mein Hund Stephanie Was er tut wird mir
auf direktem Weg berichtet Und im Moment steckt er tief imDreck Koumlnnen Sie mir hier helfen Weshalb interessieren Siesich fuumlr Captain Zachary Alexanderlaquo
Genug Sie hatte einfach nur Malone und dann Davis helfenwollen war dabei aber schon viel zu weit gegangen So sagtesie Daniels nun die Wahrheit raquoWeil Edwin mich dazu aufge-fordert hatlaquo
Davisrsquo Gesicht umwoumllkte sichraquoLassen Sie mich mit ihm redenlaquo sagte DanielsSie reichte Davis den Houmlrer
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Fuumlr Pam Ahearn und Mark Tavanidie Traumlume wahr machen
Studiere die Vergangenheit wenn du die Zukunft kennenwillst
ndash Konfuzius
Die vor alters tuumlchtig waren als Meisterwaren im Verborgenen eins mit den unsichtbaren KraumlftenTief waren sie so dass man sie nicht kennen kannWeil man sie nicht kennen kanndarum kann man nur mit Muumlhe ihr Aumluszligeres beschreibenZoumlgernd wie wer im Winter einen Fluss durchschreitetvorsichtig wie wer von allen Seiten Nachbarn fuumlrchtetzuruumlckhaltend wie Gaumlstevergehend wie Eis das am Schmelzen isteinfach wie unbearbeiteter Stoff
ndash Laotse (604 v Chr)
Wer sein Haus zerruumlttet der wird Wind erbenndash Spruumlche 11 29
Prolog
November 1971
Der Alarm schrillte und Forrest Malone schreckte aufraquoTiefelaquo rief erraquoZweihundert MeterlaquoraquoWas liegt unter unslaquoraquoWeitere siebenhundert Meter kaltes WasserlaquoAngespannt sah er auf die Messanzeigen Messuhren und
Thermometer In der winzigen Kommandozentrale saszlig der Sei-tenrudergaumlnger zu seiner Rechten und der Tiefenrudergaumlngereingeklemmt zu seiner Linken beide Maumlnner hatten die Haumlndeum Steuerknuumlppel gelegt Die Stromversorgung ging an undaus
raquoAuf zwei Knoten verlangsamenlaquoDas U-Boot schlingerte im WasserDas Alarmsignal verstummte In der Kommandozentrale
war es ploumltzlich dunkelraquoCaptain Meldung aus dem Reaktorraum Bei einem der
Regelstaumlbe hat es einen Kurzschluss gegebenlaquoMalone begriff was passiert war Der in die stoumlranfaumlllige
Anlage eingebaute Sicherheitsmechanismus hatte automa-tisch die anderen Regelstaumlbe einfahren lassen ndash die Schnell-abschaltung des Reaktors war eingeleitet worden Nun gabes nur noch eine moumlgliche Reaktion raquoAuf Batterien um-schaltenlaquo
Matte Notleuchten gingen an Flanders Malones LeitenderIngenieur und ein energischer und tuumlchtiger Mann auf den er
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sich verlassen konnte trat in die Kommandozentrale Malonesagte raquoSchieszligen Sie los Tomlaquo
raquoIch weiszlig nicht wie schwer der Zwischenfall ist oder wieviel Zeit wir zur Reparatur benoumltigen werden aber wir muumlssenden Stromverbrauch senkenlaquo
Die Stromerzeugung war auch schon fruumlher zusammen-gebrochen sogar schon mehrere Male und Malone wusstedass sie mit Batterien bei vorsichtigem Gebrauch noch fuumlr zweiTage Strom hatten Auf genau diese Art von Situation hatteseine Mannschaft sich durch rigoroses Training vorbereitetaber nach einer Notabschaltung musste der Reaktor lautHandbuch innerhalb einer Stunde wieder hochgefahren wer-den Falls mehr Zeit verging musste das Boot zum naumlchstgele-genen Hafen gebracht werden
Der aber lag uumlber zweitausend Kilometer entferntraquoSchaltet alles ab was wir nicht brauchenlaquo sagte MaloneraquoCaptain es wird schwer werden das Boot im Gleich-
gewicht zu haltenlaquo bemerkte der SeitenrudergaumlngerMalone kannte das Archimedische Prinzip Ein Objekt das
genau so viel wog wie eine Wassermenge gleichen Volumenssank nicht noch stieg es auf Vielmehr schwebte es im WasserJedes U-Boot funktionierte nach diesem grundlegenden Prinzipund wurde mit Antriebsmaschinen die fuumlr den noumltigen Schubsorgten unter Wasser manoumlvriert Ohne Elektrizitaumlt hatten siekeinen Antrieb kein Tiefenruder und konnten keine Fahrtmachen All diesen Problemen waumlre durch das Aufsteigen andie Wasseroberflaumlche leicht zu begegnen gewesen aber uumlberihnen war nicht der offene Ozean Sie steckten unter einer Eis-decke fest
raquoCaptain der Maschinenraum meldet ein kleineres Leck imRohrleitungssystemlaquo
raquoEin kleineres Lecklaquo fragte Malone raquoGerade jetztlaquoraquoEs wurde schon fruumlher entdeckt aber jetzt da die Stromver-
sorgung zusammengebrochen ist wird um die Genehmigung
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gebeten ein Ventil zu schlieszligen um das Leck zu unterbindendamit ein Schlauch ersetzt werden kannlaquo
Logisch raquoGenehmigt Und ich hoffe das waren jetzt dieletzten schlechten Nachrichtenlaquo Er wandte sich dem Sonar-mann zu raquoIst vor uns irgendetwaslaquo
U-Boot-Mannschaften lernten von denen die vor ihnen dieMeere befahren hatten und die Ersten die mit zugefrorenenMeeren gekaumlmpft hatten hatten zwei Lektionen weitergege-ben Fahre niemals gegen irgendetwas Gefrorenes wenn esnicht sein muss Wenn es sich aber nicht vermeiden laumlsst fahrelangsam mit dem Bug gegen das Eis schiebe sanft und bete
raquoVoraus ist alles klarlaquo meldete der SonarmannraquoWir beginnen zu treibenlaquo sagte der SeitenrudergaumlngerraquoGegensteuern Aber Vorsicht mit dem EnergieverbrauchlaquoPloumltzlich schoss der Bug des U-Boots nach untenraquoWas zum Teufel helliplaquo murmelte MaloneraquoHecktiefenruder haben sich auf Abtauchen gestelltlaquo schrie
der Tiefenrudergaumlnger der aufsprang und heftig am Steuer-knuumlppel zerrte raquoSie reagieren nichtlaquo
raquoBlountlaquo bruumlllte Malone raquoHelfen Sie ihmlaquoDer Angerufene kam aus dem Sonarraum gestuumlrmt und eilte
dem Tiefenrudergaumlnger zu Hilfe Die Abwaumlrtsfahrt wurde nochsteiler Malone hielt sich am Kartentisch fest waumlhrend alleswas nicht befestigt war lawinenartig vorwaumlrtsstuumlrzte
raquoTiefenrudernotkontrollelaquo bruumlllte MaloneDie Abwaumlrtsfahrt wurde noch steilerraquoUumlber fuumlnfundvierzig Grad Neigunglaquo meldete der Seiten-
rudergaumlnger raquoTiefenruder ist noch immer auf Abtauchen ge-stellt Es funktioniert nichtlaquo
Malone packte den Tisch fester und kaumlmpfte um sein Gleich-gewicht
raquoDreihundert Meter und es geht noch weiter nach untenlaquoDie Tiefenanzeige aumlnderte sich so schnell dass die Ziffern
verschwammen Das Boot war bis tausend Meter tauchfaumlhig
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aber der Meeresgrund naumlherte sich rasch und der Auszligendruckdes Wassers stieg ndash wenn es zu schnell ging wuumlrde der Rumpfimplodieren Aber die Aussicht mit voller Fahrt den Meeres-grund zu rammen war auch nicht gerade angenehm
Es blieb nur noch ein einziger AuswegraquoNotgang ruumlckwaumlrts Alle Ballasttanks anblasenlaquoDas Boot erzitterte als die Maschinerie Malones Komman-
do gehorchte Die Propeller drehten in die Gegenrichtung undDruckluft donnerte in die Tanks und draumlngte das Wasser hi-naus Der Seitenrudergaumlnger hielt den Steuerknuumlppel fest DerTiefenrudergaumlnger bereitete sich auf das vor was wie Malonewusste gleich bevorstand
Das Boot bekam wieder AuftriebDie Fahrt nach unten verlangsamte sichDer Bug wanderte nach oben bis das Schiff wieder horizon-
tal lagraquoBalancieren Sie das Boot auslaquo befahl Malone raquoHalten Sie
uns im Schwebezustand Ich will nicht aufsteigenlaquoDer Tiefenrudergaumlnger reagierte auf sein KommandoraquoWie weit noch bis zum MeeresgrundlaquoBlount kehrte in den Sonarraum zuruumlck raquoSiebzig MeterlaquoMalones Blick schoss zur Tiefenanzeige hinuumlber Achthun-
dert Meter Der Rumpf aumlchzte unter dem Druck hielt aberstand Sein Blick heftete sich auf die Oumlffnungsanzeigen DieSignalleuchten zeigten dass alle Ventile geschlossen waren unddass es keine Lecks gab Endlich einmal eine gute Nachricht
raquoSetzen Sie uns ablaquoDer Vorteil den dieses U-Boot gegenuumlber anderen besaszlig be-
stand darin dass es auf dem Meeresgrund ruhen konnte Daswar einfach nur eine von vielen Besonderheiten des U-Boots ndashso wie das aumlrgerlich heikle Antriebs- und Steuerungssystemdessen Schwaumlchen ihnen gerade eben eindringlich vor Augengefuumlhrt worden waren
Das U-Boot setzte auf dem Meeresgrund auf
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Alle in der Kommandozentrale wechselten Blicke Keinersagte etwas Das war auch nicht noumltig Malone wusste was siedachten Das war knapp
raquoWissen wir was passiert istlaquo fragte erraquoDer Maschinenraum meldet dass beim Schlieszligen des Ven-
tils fuumlr die Reparatur die normale Steuerung die Notsteuerungund die Tauchsysteme ausgefallen sind Das ist noch nie zuvorpassiertlaquo
raquoKoumlnnten Sie mir etwas erzaumlhlen was ich nicht schonweiszliglaquo
raquoDas Ventil ist jetzt wieder geoumlffnetlaquoEr laumlchelte uumlber die ausweichende Antwort seines Leitenden
Ingenieurs Wenn ich mehr wuumlsste wuumlrde ich es Ihnen sagenraquoOkay sagen Sie den Leuten dass sie die Reparatur durchfuumlh-ren sollen Was ist mit dem Reaktorlaquo
Beim Kampf gegen den unerwarteten Tauchvorgang hattensie bestimmt massenhaft Batteriestrom verbraucht
raquoNoch immer abgeschaltetlaquo antwortete der Erste OffizierDie Stunde die ihnen fuumlr den Neustart des Systems zur Ver-
fuumlgung stand verstrich schnellraquoCaptainlaquo rief Blount aus dem Sonarraum raquoWir haben
auszligerhalb des Rumpfs etwas entdeckt Mehrere feste ObjekteWir scheinen in einem Feld von Gesteinsbrocken zu liegenlaquo
Malone beschloss ein wenig Strom zu opfern raquoKameras undAuszligenleuchten anschalten Aber nur ein kurzer Blick dannmachen wir wieder auslaquo
Die Videomonitore schalteten sich ein und zeigten klaresWasser in dem hier und da etwas Lebendiges schwamm DasU-Boot war von Gesteinsbrocken umgeben die kreuz und querauf dem Meeresgrund verstreut lagen
raquoMerkwuumlrdiglaquo sagte einer der MaumlnnerAuch Malone war es aufgefallen raquoDas sind keine Gesteins-
brocken Es sind behauene Steine Und zwar groszlige Kuben undWuumlrfel Zoomen Sie einen heranlaquo
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Blount bediente die Schalter und richtete die Kamera aufeinen der Steine aus
raquoHeilige Scheiszligelaquo sagte der Erste OffizierIn den Stein war etwas eingraviert Keine Schrift die Malone
kannte Es war ein abgerundeter flieszligender Kursivstil Ein-zelne Buchstaben wirkten wie zu Worten zusammengruppiertaber er konnte nichts lesen
raquoAuf den anderen Steinbloumlcken steht auch etwaslaquo sagteBlount und Malone studierte die restlichen Bildschirme
Sie waren von Verfall umgeben und die Steinbloumlcke ragtenum sie herum auf wie Geister
raquoSchalten Sie die Kameras auslaquo befahl Malone Im Momentwar der schwindende Energievorrat seine Hauptsorge nichtdie Neugierde raquoKoumlnnen wir hier ungefaumlhrdet liegen bleibenlaquofragte er
raquoWir haben auf einer freien Stelle aufgesetztlaquo erklaumlrteBlount raquoAlles ist in Ordnunglaquo
Ein Alarmsignal ertoumlnte Malone erkannte auf der Anzeigedass es um die Elektrik ging
raquoCaptain Sie werden vorn gebrauchtlaquo schrie der ErsteOffizier uumlber das Fiepen hinweg
Malone stolperte aus der Kommandozentrale und hastete zuder Leiter die in den Turm hinauffuumlhrte An deren Fuszlig standschon sein Leitender Ingenieur
Das Alarmsignal verstummteEr spuumlrte Hitze und seine Augen hefteten sich auf das Deck
Nichts Gutes ahnend buumlckte er sich und beruumlhrte ganz leichtdas Metall houmlllisch heiszlig Das war nicht gut Unter der Ab-deckung lagen hundertfuumlnfzig Silber-Zink-Batterien in einemAluminiumschacht Aus bitterer Erfahrung wusste er dassderen Anordnung weit eher kuumlnstlerischen als wissenschaft-lichen Gesichtspunkten genuumlgte Es gab staumlndig Pannen
Eine nach der anderen loumlste ein Maschinist vier Schraubenwelche die Abdeckung an Ort und Stelle fixierten Diese wurde
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entfernt und darunter kam eine wirbelnde Rauchwolke zumVorschein Malone begriff sofort wo das Problem lag DieKaliumhydroxidloumlsung in den Batterien war uumlbergelaufen
Wieder einmalKrachend wurde die Abdeckung wieder eingesetzt Aber
das wuumlrde ihnen nur einige wenige Minuten erkaufen Baldwuumlrde das Ventilationssystem den beiszligenden Qualm im gan-zen U-Boot verteilen und da sie nicht luumlften konnten wuumlrdensie bald alle tot sein
Malone rannte in die Kommandozentrale zuruumlckEr wollte nicht sterben aber ihre Optionen schwanden rasch
Seit sechsundzwanzig Jahren diente er auf U-Booten ndash sowohlauf diesel- als auch auf atomgetriebenen Nur einer von fuumlnfBewerbern schaffte es auf die U-Bootsschule der Marine dennkoumlrperliche Untersuchungen psychologische Interviews undReaktionstests loteten die Grenzen der Rekruten aus Die sil-bernen Delphine hatte ihm sein erster Kapitaumln angesteckt under selbst hatte diese Ehre seitdem vielen angehenden Offizierenerwiesen
Er wusste also BescheidDas Spiel war ausSonderbarerweise erfuumlllte ihn nur ein einziger Gedanke als
er die Kommandozentrale betrat und sich darauf vorbereitetewenigstens so zu tun als haumltten sie eine Chance Der Gedankean seinen Sohn Der war zehn Jahre alt Und wuumlrde ohne Vateraufwachsen
Ich liebe dich Cotton
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ERSTER TEIL
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Garmisch DeutschlandDienstag 11 Dezember Gegenwart1340 Uhr
Cotton Malone hasste es eingeschlossen zu seinSein derzeitiges Unbehagen wurde noch dadurch gesteigert
dass die Gondel der Seilbahn gerammelt voll war Die meistenPassagiere hatten Urlaub waren farbenfroh gekleidet und hat-ten Skier und Skistoumlcke geschultert Alle moumlglichen Nationenwaren vertreten Einige Italiener ein paar Schweizer eineHandvoll Franzosen aber uumlberwiegend Deutsche Er war alseiner der ersten Passagiere eingestiegen und hatte sich um seinUnbehagen zu bekaumlmpfen an eines der vereisten Fenster ge-stellt Dreitausend Meter weiter oben zeichnete sich die naumlherkommende Zugspitze als Silhouette vor dem stahlblauen Him-mel ab der eindrucksvolle graue Gipfel war mit spaumltherbst-lichem Schnee bedeckt
Es war nicht klug gewesen diesem Ort zuzustimmenDie Gondel setzte ihre schwindelerregende Fahrt fort und
kam an einer von mehreren Stahlstuumltzen vorbei die aus denzerkluumlfteten Felsen aufragten
Er war entnervt und nicht nur wegen des Gedraumlnges in derGondel Oben auf Deutschlands houmlchstem Gipfel erwartetenihn die Geister der Vergangenheit Er hatte diese Begegnungseit Jahrzehnten vermieden Menschen wie er die ihre Vergan-genheit so entschlossen begraben hatten sollten ihr nicht somir nichts dir nichts wieder aus dem Grab helfen
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Und doch tat er jetzt genau dasDie Vibrationen houmlrten auf als die Gondel in die Gipfelsta-
tion einfuhr und hieltDie mit Skiern beladenen Fahrgaumlste stroumlmten zu einer ande-
ren Bergbahn die sie weiter abwaumlrts in ein Bergtal bringenwuumlrde wo ein Chalet und Skihaumlnge auf sie warteten Malonefuhr nicht Ski das hatte er noch nie getan und hatte es auch inZukunft nicht vor
Das Besucherzentrum war mit einem gelben Schild alsMuumlnchner Haus gekennzeichnet Die eine Haumllfte des Gebaumludeswurde von einem Restaurant eingenommen in der anderen be-fanden sich ein Vortragssaal ein Imbiss Andenkenlaumlden undeine meteorologische Beobachtungsstation
Er schob sich durch die dicken Glastuumlren und trat auf einevon einer Bruumlstung eingefasste Terrasse Die frische Alpen-luft stach ihm in die Lippen Stephanie Nelle zufolge sollteseine Kontaktperson ihn auf der Aussichtsplattform erwartenEines war offensichtlich Die fast dreitausend Houmlhenmeterverliehen diesem Treffen zweifellos eine zusaumltzliche privateNote
Die Zugspitze lag an der Grenze Suumldwaumlrts in RichtungOumlsterreich erhob sich eine Kette verschneiter Felsgipfel ImNorden erstreckte sich ein von Felsspitzen umschlossenes TalEin eisiger Nebelschleier verbarg das deutsche Staumldtchen Gar-misch mit dem dazugehoumlrigen Partenkirchen vor den BlickenBeide Orte waren Sport-Mekkas und in der Region warennicht nur Skifahren sondern auch Bobschlittenfahren Eislaufund Eisstockschieszligen im Angebot
Weitere Sportarten die Malone immer gemieden hatteDie Aussichtsplattform lag verlassen da abgesehen von
einem aumllteren Paar und ein paar Skifahrern die offensichtlichum des schoumlnen Ausblicks willen hier Halt machten Malonewar hierhergekommen um ein Geheimnis zu luumlften das ihmauf der Seele lag seit die Maumlnner in Uniform damals gekom-
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men waren um seine Mutter uumlber den Tod ihres Mannes zuinformieren
raquoDer Kontakt mit dem Unterseeboot ist vor achtundvierzigStunden verloren gegangen Wir haben Such- und Rettungs-schiffe in den Nordatlantik geschickt die die letzte bekanntePosition abgesucht haben Wrackteile wurden vor sechs Stun-den gefunden Wir haben mit der Benachrichtigung der Fami-lien gewartet bis wir sicher sein konnten dass es keine Uumlber-lebenden gibtlaquo
Seine Mutter hatte nicht geweint Das war nicht ihre ArtAber das bedeutete nicht dass sie nicht niedergeschmettertwar Es dauerte Jahre bevor ihm als Jugendlichem die erstenFragen kamen Die Regierung bot ihnen praktisch keine Erklauml-rung an die uumlber die offiziellen Verlautbarungen hinausgingAls er bei der Marine anfing hatte er versucht Zugang zumBericht der mit dem Untergang des U-Bootes befassten Unter-suchungskommission zu bekommen hatte aber erfahren muumls-sen dass dieser streng geheim war Spaumlter als Agent des Justiz-ministeriums der auch vertrauliche Dokumente einsehenkonnte hatte er es erneut versucht Wieder ohne Erfolg AlsGary sein fuumlnfzehnjaumlhriger Sohn in diesem Sommer zu Besuchgekommen war hatte Malone sich mit neuen Fragen konfron-tiert gesehen Gary hatte mehr uumlber seinen Groszligvater erfahrenwollen und hatte sich besonders fuumlr dessen Tod interessiertDie Presse hatte uumlber den Untergang der USS Blazek im No-vember 1971 berichtet und so hatten sie viele der alten Artikelim Internet nachgelesen Ihre Unterhaltungen hatten seinealten Zweifel wieder aufleben lassen ndash und zwar so stark dasser schlieszliglich beschlossen hatte etwas zu unternehmen
Er steckte die geballten Faumluste in die Taschen seines Parkasund ging uumlber die Aussichtsterrasse
Bei der Bruumlstung waren Teleskope aufgestellt Vor einemdavon stand eine Frau deren dunkles Haar zu einem wenigvorteilhaften Knoten aufgesteckt war Sie war in ein knalliges
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Outfit gekleidet hatte Skier und Skistoumlcke neben sich abge-stellt und betrachtete das tiefer gelegene Tal
Er ging unauffaumlllig hinuumlber Eine Regel hatte er schon vorlanger Zeit gelernt nie etwas uumlberstuumlrzen Das brachte nurAumlrger
raquoEine eindrucksvolle Aussichtlaquo sagte erSie drehte sich um raquoUnbedingtlaquoIhr Teint war zimtbraun was in Verbindung mit den wie er
fand aumlgyptischen Zuumlgen um Mund Nase und Augen auf Vor-fahren aus dem Nahen Osten schlieszligen lieszlig
raquoIch bin Cotton MalonelaquoraquoWoher wussten Sie dass ich diejenige bin die Sie treffen
sollenlaquoEr deutete auf den braunen Umschlag der auf dem Sockel
des Teleskops lag raquoOffensichtlich ist das keine besondersdringliche Missionlaquo Er laumlchelte raquoSind Sie einfach nur eineBotinlaquo
raquoEtwas in der Art Ich bin zum Skilaufen hergekommenEine Woche Urlaub endlich einmal Das wollte ich immerschon mal machen Stephanie bat mich das hierlaquo sie zeigteauf den Umschlag raquomitzunehmenlaquo Die Frau wandte sich wie-der dem Teleskop zu raquoMacht es Ihnen etwas aus wenn ichhier noch zu Ende schaue Es hat mich einen Euro gekostetund ich moumlchte sehen was dort unten liegtlaquo
Sie drehte das Teleskop und betrachtete das deutsche Taldas sich unten uumlber Kilometer hinzog
raquoHaben Sie einen Namenlaquo fragte MaloneraquoJessicalaquo sagte sie das Auge immer noch ans Okular ge-
heftetEr griff nach dem UmschlagSie verhinderte den Zugriff mit dem Schuh raquoNoch nicht
Stephanie sagte ich solle Sie eindringlich darauf hinweisendass Sie beide damit quitt sindlaquo
Letztes Jahr hatte er seiner ehemaligen Chefin in Frankreich
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aus der Patsche geholfen Zu dem Zeitpunkt hatte sie ihm ge-sagt dass sie ihm einen Gefallen schulde und dass er sich des-sen klug bedienen solle
Das hatte er getanraquoEinverstanden Die Schuld ist beglichenlaquoSie wandte sich vom Teleskop ab Vom Wind waren ihre
Wangen geroumltet raquoIch habe im Magellan Billet von Ihnen ge-houmlrt Sie sind so eine Art Legende Einer der urspruumlnglichenzwoumllf Agentenlaquo
raquoMir war gar nicht bewusst dass ich so beliebt binlaquoraquoStephanie sagte dass Sie auch bescheiden waumlrenlaquoEr war nicht in der Stimmung fuumlr Komplimente Die Ver-
gangenheit erwartete ihn raquoKoumlnnte ich die Unterlagen jetzthabenlaquo
Ihre Augen funkelten raquoKlarlaquoEr nahm den Umschlag an sich Der erste Gedanke der ihm
durch den Kopf zuckte war die Uumlberlegung wie etwas soDuumlnnes so viele Fragen beantworten konnte
raquoDas muss wichtig seinlaquo sagte JessicaNoch eine Lektion die er gelernt hat Uumlbergehe Fragen die
du nicht beantworten moumlchtest raquoSind Sie schon lange beimBilletlaquo
raquoSeit ein paar Jahrenlaquo Sie trat vom Teleskopsockel herunterraquoAber es gefaumlllt mir nicht Ich denke uumlbers Aussteigen nachWie ich houmlrte sind auch Sie vorzeitig ausgestiegenlaquo
So sorglos wie sie sich verhielt erschien die Kuumlndigung ihmals ein guter Karriereschritt Waumlhrend seiner zwoumllf Jahre beimBillet hatte er nur drei Mal Urlaub gemacht und waumlhrend die-ser Zeit war er staumlndig auf der Hut gewesen Paranoia war eineder Berufskrankheiten des Agenten und nach zwei Jahren frei-willigen Ruumlckzugs aus diesem Leben war er noch immer nichtgeheilt
raquoViel Spaszlig beim Skifahrenlaquo wuumlnschte er JessicaMorgen wuumlrde er nach Kopenhagen zuruumlckfliegen Heute
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wollte er noch in der Gegend bleiben und bei ein paar Laumldenfuumlr seltene Buumlcher vorbeischauen ndash eine Berufskrankheit seinesneuen Betaumltigungsfeldes Er war Buchantiquar
Mit einem wuumltenden Blick griff sie nach ihren Skiern undStoumlcken raquoDas habe ich auch vorlaquo
Sie verlieszligen die Terrasse und gingen durch das beinahemenschenleere Besucherzentrum Jessica wandte sich dem Liftzu der sie ins Bergtal bringen wuumlrde Malone kehrte zur Seil-bahn zuruumlck die ihn dreitausend Meter tiefer am Fuszlig des Ber-ges absetzen sollte
Er trat in die leere Gondel den Umschlag in der HandEs gefiel ihm dass auszliger ihm keiner in der Gondel war Dochunmittelbar bevor die Tuumlr sich schloss eilten ein Mann undeine Frau Hand in Hand herein Der Seilbahnwart schlug dieTuumlr von auszligen zu und die Gondel glitt langsam von der Sta-tion weg
Malone sah aus den vorderen FensternEingeschlossensein war schon schlimm genug Aber in einem
engen Raum eingeschlossen zu sein das war noch schlimmerEr litt nicht an Klaustrophobie nein es ging eher um ein Ge-fuumlhl verwehrter Freiheit Er hatte das bisher schon oft genugertragen ndash mehr als einmal hatte er sich unter der Erde befun-den ndash aber sein Unbehagen war einer der Gruumlnde aus denener sich vor Jahren als er zur Navy ging anders als sein Vaternicht fuumlr U-Boote entschieden hatte
raquoMr MalonelaquoEr drehte sich umDie Frau stand da eine Pistole in der HandraquoIch nehme diesen Umschlag an michlaquo
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Baltimore Maryland0910 Uhr
Admiral Langford C Ramsey sprach ausgesprochen gerne zuMenschenmengen Dass er diese Erfahrung genoss hatte erzum ersten Mal in der Marineakademie bemerkt und im Laufeseiner uumlber vierzigjaumlhrigen Karriere hatte er staumlndig nach Moumlg-lichkeiten gesucht diesem Vergnuumlgen nachzugehen Heutesprach er zur nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs ndashwas fuumlr den Chef des Nachrichtendiensts der Marine ein biss-chen ungewoumlhnlich war Er lebte normalerweise in einer ge-heimen Welt aus Fakten Geruumlchten und Spekulationen unduumlber einen gelegentlichen Auftritt vor dem Kongress gingenseine Moumlglichkeiten zur oumlffentlichen Rede sonst nicht hinausDoch in juumlngster Zeit war er mit dem Segen seiner Vorgesetz-ten verfuumlgbarer geworden Er sprach honorarfrei und es gabkeine Restriktionen fuumlr die Presse Je groumlszliger die Zuhoumlrerschaftdesto besser
Und viele hatten zugegriffenDies hier war sein achter Auftritt in diesem MonatraquoIch bin heute gekommen um Ihnen von etwas zu erzaumlh-
len woruumlber Sie mit Sicherheit wenig wissen Es war langeZeit geheim Amerikas kleinstes atomgetriebenes Untersee-bootlaquo Er sah in die aufmerksame Menge raquoJetzt fragen Siesich bestimmt Spinnt der Der Chef des Nachrichtendienstesder Marine will uns von einem streng geheimen U-Boot er-zaumlhlenlaquo
Er nickteraquoGenau das habe ich vorlaquo
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raquoCaptain es gibt ein Problemlaquo sagte der SeitenrudergaumlngerRamsey war hinter dem Sitz des Tiefenrudergaumlngers immer
wieder eingedoumlst Der U-Boot-Kapitaumln der neben ihm saszligstand auf und konzentrierte sich auf die Kamerabildschirme
Jede einzelne Auszligenkamera zeigte SeeminenraquoHeilige Mutter Gotteslaquo murmelte der Kapitaumln raquoSofort
komplett stoppen Keinen Zentimeter weiterlaquoDer Pilot gehorchte dem Kommando und betaumltigte eine
Reihe von Schaltern Auch wenn Ramsey damals erst Leutnantwar wusste er doch dass Sprengstoffe hochempfindlich wur-den wenn sie laumlngere Zeit in Salzwasser lagen Sie fuhren un-mittelbar vor der franzoumlsischen Kuumlste uumlber den Grund des Mit-telmeeres und waren ploumltzlich von hochgefaumlhrlichen Uumlberrestendes Zweiten Weltkriegs umgeben Eine einzige Beruumlhrung miteinem der Metallkoumlrper und NR-1 waumlre nicht mehr strenggeheim sondern einfach ausradiert
Das Boot war die spezialisierteste Waffe der Navy vonAdmiral Hyman Rickover forciert und fuumlr schlappe hundertMillionen Dollar gebaut Mit seinen nur fuumlnfzig Metern Laumlngeund vier Metern Breite und einer Besatzung von gerade mal elfMann war das U-Boot zwar vergleichsweise winzig steckteaber voller Raffinessen Das bis tausend Meter tauchfaumlhigeFahrzeug wurde von einem einzigartigen Reaktor angetriebenDrei Beobachtungsfenster gestatteten eine visuelle Inspektiondes Auszligengelaumlndes Scheinwerfer unterstuumltzten zahlreiche Au-szligenkameras Mit Hilfe eines mechanischen Greifarms lieszligensich Objekte einholen ein Manipulatorarm verfuumlgte uumlberGreif- und Schneidewerkzeuge Im Gegensatz zu Angriffs-oder Raketen-U-Booten war die NR-1 mit einem Turm inknalligem Orange einem flachen Oberdeck einem klobigenKastenkiel und zahlreichen aumluszligeren Zusatzteilen ausgeruumlstetdarunter zwei ausfahrbare Raumlder mit alkoholbefuumlllten LKW-Reifen von Goodyear die es ihr gestatteten uumlber den Meeres-grund zu fahren
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raquoAbwaumlrtsstrahlruder betaumltigenlaquoRamsey begriff was sein Kapitaumln tat Er hielt den Boots-
rumpf auf dem Meeresgrund fest Das war gut so Auf denMonitoren waren zahllose Minen zu sehen
raquoAnblasen der Tauchzellen vorbereitenlaquo sagte der KapitaumlnraquoIch moumlchte dass wir lotrecht aufsteigen Kein Schwankenlaquo
In der Kommandozentrale war es still wodurch das Heu-len der Turbinen das Zischen von Luft das Quietschen derhydraulischen Fluumlssigkeit und das Piepen der elektronischenGeraumlte nur umso deutlicher zu houmlren war ein Geraumluschpegelder vor kurzem noch wie ein Beruhigungsmittel auf ihn ge-wirkt hatte
raquoRuhig und stetiglaquo sagte der Kapitaumln raquoHalten Sie das Bootbeim Aufsteigen in der Balancelaquo
Der Pilot packte die SteuerknuumlppelDas Boot war nicht mit einem Steuerrad ausgestattet Statt-
dessen waren vier Steuerknuumlppel von Kampfjets umgeruumlstetworden Das war typisch fuumlr die NR-1 Obgleich Antrieb undKonzeption dem neuesten Stand der Technik entsprachen ge-houmlrte die Ausstattung eher ins Steinzeit- denn ins Raumfahrt-zeitalter Das Essen wurde im billigen Nachbau eines Ofenszubereitet wie er in Passagierflugzeugen zum Einsatz kamDer Manipulatorarm war von einem anderen Projekt der Navyuumlbrig geblieben Das von Langstreckenflugzeugen adaptierteNavigationssystem funktionierte unter Wasser so gut wie garnicht Die Mannschaftsquartiere waren beengt die Toilettefast immer verstopft und zum Essen gab es nur Fertigmahl-zeiten die vor dem Aufbruch in einem Supermarkt vor Orteingekauft worden waren
raquoHatten wir keinen Sonarkontakt zu diesen Minenlaquo fragteder Kapitaumln raquoBevor sie ploumltzlich da warenlaquo
raquoNeinlaquo antwortete ein Besatzungsmitglied raquoSie sind ganzploumltzlich aus der Dunkelheit aufgetauchtlaquo
Druckluft rauschte in die Tauchzellen und das U-Boot stieg
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auf Der Pilot hatte beide Haumlnde um die Steuerknuumlppel gelegtund war darauf vorbereitet die Lage des Bootes mit Hilfe derStrahlruder zu korrigieren
Sie mussten nur etwa dreiszligig Meter aufsteigen dann warensie aus der Gefahrenzone
raquoWie Sie sehen haben wir das Boot aus dem Minenfeldherausgeschafftlaquo erklaumlrte Ramsey den Versammelten raquoDaswar im Fruumlhjahr 1971laquo Er nickte raquoRichtig das ist lange herIch war einer der wenigen die das Gluumlck hatten auf der NR-1zu dienenlaquo
Er registrierte die verbluumlfften BlickeraquoNur wenige Leute wissen uumlber dieses U-Boot Bescheid
Mitte der Sechzigerjahre wurde es unter strenger Geheimhal-tung gebaut selbst die meisten Admiraumlle wussten damals nichtsdavon Es war mit einem verbluumlffenden Arsenal von Geraumltenausgestattet und konnte dreimal tiefer tauchen als jedes andereU-Boot Es trug keinen Namen war nicht mit Waffen oderTorpedos ausgeruumlstet und hatte keine offizielle BesatzungSeine Missionen waren geheim und viele bleiben es bis zumheutigen Tag Noch verbluumlffender ist dass das Boot noch heuteim Einsatz ist ndash es ist inzwischen das zweitaumllteste U-Boot imDienst naumlmlich seit 1969 So geheim wie fruumlher ist es nichtmehr Heute wird es sowohl zu militaumlrischen als auch zu zivilenZwecken genutzt Aber wo immer tief im Ozean menschlicheAugen und Ohren vonnoumlten sind ist die NR-1 gefragt Erin-nern Sie sich an all diese Geschichten wie Amerika transatlan-tische Telefonkabel angezapft und die Sowjets belauscht hatDas war die NR-1 Als 1976 eine F-14 mit einer neuen Phoe-nix-Rakete in den Ozean stuumlrzte barg die NR-1 diese bevorsie den Sowjets in die Haumlnde fallen konnte Nach dem Challen-ger-Ungluumlck war es die NR-1 die die Feststoffrakete mit demfehlerhaften O-Ring gefunden hatlaquo
Mit nichts konnte man ein Publikum besser fesseln als mit
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solchen Geschichten und aus seiner Dienstzeit auf dem ein-zigartigen U-Boot hatte er eine Menge davon auf Lager DieNR-1 war keineswegs ein technologisches Meisterwerk ge-wesen sondern geplagt von Fehlfunktionen Allein der Erfin-dungsreichtum ihrer Crew hatte sie in Betrieb gehalten DieBetriebsanleitung war unbrauchbar gewesen ndash und so hattedas Motto an Bord Innovation geheiszligen Beinahe jeder Offi-zier der an Bord gedient hatte war spaumlter in eine houmlhere Posi-tion aufgestiegen Ramsey selbst eingeschlossen Es gefiel ihmdass er jetzt von der NR-1 erzaumlhlen konnte Im Rahmen desRekrutierungsprogramms der Navy wurden Erfolge zur Schaugestellt Veteranen wie er konnten ihre Geschichten erzaumlhlenund Leute wie jene die ihm jetzt von ihren Fruumlhstuumlckstischenaus zuhoumlrten wuumlrden ihn spaumlter Wort fuumlr Wort zitieren DiePresse deren Anwesenheit man ihm zugesagt hatte wuumlrdefuumlr eine noch weitere Verbreitung sorgen Admiral LangfordRamsey Chef des Nachrichtendienstes der Marine sagte beieiner Rede vor der nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs hellip
Er hatte eine schlichte Sicht auf das Thema ErfolgErfolg raumlumte mit Misserfolgen aufBereits vor zwei Jahren haumltte er in Pension gehen sollen
doch er war der houmlchstrangige farbige Angehoumlrige des US-Militaumlrs und der erste bekennende Junggeselle der je in denAdmiralsrang aufgestiegen war Er hatte sein Vorhaben langegeplant und war aumluszligerst vorsichtig gewesen Er achtete da-rauf dass sein Gesicht so ruhig wie seine Stimme bliebseine Stirn faltenfrei und sein offener Blick mild und gelassenEr hatte seine gesamte Karriere in der Marine mit der Praumlzi-sion eines U-Boot-Navigators geplant Stoumlrungen wuumlrde ernicht dulden insbesondere jetzt nicht da sein Ziel in Sichtwar
Und so blickte er auf seine Zuhoumlrerschaft und erzaumlhlte mitzuversichtlicher Stimme weitere Geschichten
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Doch ein Problem belastete ihnEin moumlgliches Schlagloch auf seinem WegGarmisch
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Garmisch
Malone sah auf die Waffe und bewahrte die Fassung Er hatteein bisschen hart uumlber Jessica geurteilt Offensichtlich war aucher nicht wachsam genug gewesen Er winkte mit dem UmschlagraquoDas hier wollen Sie Sind nur ein paar Rettet-die-Berge-Broschuumlren die ich meiner Greenpeace-Ortsgruppe zuschickenwill Wir bekommen Sonderpunkte fuumlr Reisen vor Ortlaquo
Die Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fortraquoSehr witziglaquo sagte die FrauraquoIch hatte an eine Karriere als Stand-up-Comedian gedacht
Meinen Sie das war ein FehlerlaquoGenau solche Situationen waren der Grund warum er sich
hatte pensionieren lassen Ein Agent des Magellan Billet ver-diente 72300 Dollar jaumlhrlich vor Steuern Als Buchantiquarmachte er mehr Gewinn und zwar ohne das Risiko
Zumindest hatte er das geglaubtJetzt wurde es Zeit zur alten Sichtweise zuruumlckzukehrenUnd auf einen Patzer des Gegners zu wartenraquoWer sind Sielaquo fragte erSie war klein und untersetzt und ihr Haar wies einen wenig
schmeichelhaften roumltlichen Braunton auf Vielleicht war sieAnfang dreiszligig Sie trug einen blauen Wollmantel und einengoldfarbenen Schal Der Mann trug einen roten Mantel undschien weiter keine Rolle zu spielen Sie gab ihrem Komplizeneinen Wink mit der Waffe und sagte raquoNehmen Sie daslaquo
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Rotmantel sprang vor und riss den Umschlag an sichDie Frau warf einen kurzen Blick auf die zerkluumlfteten Felsen
die an den beschlagenen Fenstern vorbeisausten Diesen Mo-ment nutzte Malone um den Pistolenlauf mit einem linkenHaken zur Seite zu schlagen
Sie schossDer Knall droumlhnte ihm in den Ohren die Kugel durchschlug
eine der FensterscheibenKalte Luft stroumlmte hereinEr verpasste dem Mann einen Faustschlag so dass dieser
zuruumlcktaumelte Dann umfasste er das Kinn der Frau mitseiner behandschuhten Hand und schlug ihren Hinterkopfgegen das Fenster Ein Spinnennetz von Rissen bildete sich imGlas
Ihre Augen klappten zu und er stieszlig sie zu BodenRotmantel sprang auf und stuumlrzte sich auf ihn Zusammen
krachten sie gegen die gegenuumlberliegende Gondelwand undstuumlrzten dann auf den feuchten Boden Malone waumllzte sich zurSeite um einen Wuumlrgegriff um seine Kehle zu loumlsen Er houmlrtewie die Frau etwas murmelte und begriff dass er es bald wie-der mit zwei Gegnern zu tun haben wuumlrde von denen einerbewaffnet war Also oumlffnete er die Haumlnde und schlug mit denHandflaumlchen auf die Ohren des Mannes Das mit den Ohrenhatte er bei seiner Ausbildung als Navy-Soldat gelernt DieOhren waren so ziemlich die empfindlichsten Koumlrperteile DieHandschuhe waren unguumlnstig doch beim dritten Schlag schrieder Mann vor Schmerz auf und lieszlig seinen Hals los
Malone stieszlig den Angreifer mit einem Tritt von sich undsprang auf Ehe er jedoch den naumlchsten Schritt einleiten konntelangte Rotmantel ihm uumlber die Schulter umklammerte erneutseine Kehle und zwang sein Gesicht gegen eine der Fenster-scheiben wo das uumlberfrierende Kondenswasser eiskalt seineWangen beruumlhrte
raquoKeine Bewegunglaquo befahl der Mann
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Malones rechter Arm war verdreht Er versuchte sich zubefreien doch Rotmantel war stark
raquoKeine Bewegung hab ich gesagtlaquoMalone beschloss vorlaumlufig zu gehorchenraquoPanya alles in Ordnung mit Ihnenlaquo Rotmantel versuchte
offensichtlich die Frau auf sich aufmerksam zu machenMalones Gesicht war noch immer gegen das Glas gepresst
und sein Blick war nach vorn gerichtet in Fahrtrichtung derGondel
raquoPanyalaquoMalone sah etwa fuumlnfzig Meter entfernt und schnell naumlher
kommend eine der Stahlstuumltzen Dann merkte er dass sein lin-ker Arm gegen etwas gequetscht war das sich wie ein Griffanfuumlhlte Offensichtlich waren sie bei ihrem Kampf an der Tuumlrgelandet
raquoPanya antworten Sie mir Alles in Ordnung mit IhnenSuchen Sie die Pistolelaquo
Der Druck auf seine Kehle war enorm und sein Arm stecktewie in einem Schraubstock Doch Newton hatte recht Fuumlr jedeAktion gab es eine gleichwertige entgegengesetzte Reaktion
Inzwischen waren sie beinahe bei den duumlnnen Streben derStahlstuumltze angelangt Die Gondel wuumlrde so nahe daran vor-beifahren dass man die Stuumltze mit ausgestrecktem Arm beruumlh-ren konnte
Daher riss er den Tuumlrgriff nach oben und oumlffnete die Tuumlrwobei er sich gleichzeitig in die eiskalte Luft hinausschwang
Rotmantel der damit nicht gerechnet hatte wurde aus demWagen geschleudert und prallte gegen die Stuumltze Malone hieltden Tuumlrgriff fest umklammert Sein Angreifer der zwischen derGondel und der Stuumltze eingeklemmt wurde stuumlrzte in die Tiefe
Sein Schrei verhallte raschMalone hangelte sich wieder nach drinnen Mit jedem Atem-
zug stieszlig er ein weiszliges Woumllkchen aus Seine Kehle war mehrals trocken
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Die Frau richtete sich muumlhsam aufEr trat ihr gegen das Kinn und sie ging wieder zu BodenDann taumelte er nach vorn und sah nach untenAn der Haltestation der Gondel standen zwei Maumlnner in
dunklen Maumlnteln Verstaumlrkung Er befand sich noch dreihun-dert Meter uumlber ihnen Unter ihm breitete sich ein dichter Waldaus der sich uumlber die unteren Berghaumlnge zog ein dichter Be-wuchs immergruumlner dick mit Schnee bedeckter Zweige Erbemerkte eine Kontrolltafel Drei Lichter blinkten gruumln zweirot Er starrte aus dem Fenster und sah dass eine weitere derhoch aufragenden Stuumltzen sich naumlherte deshalb griff er nachder Notbremse und legte den Hebel um
Ein Ruck ging durch die Gondel und sie verlangsamte ihreFahrt blieb aber nicht vollkommen stehen Wieder galt IsaacNewtons Gesetz Die Reibung wuumlrde die Vorwaumlrtsbewegungschlieszliglich stoppen
Er hob den Umschlag auf der neben der Frau lag und steckteihn unter seinen Mantel Dann griff er nach der Pistole und lieszligsie in seine Manteltasche gleiten trat zur Tuumlr und wartete da-rauf dass die Stuumltze naumlher kam Die Gondel bewegte sich imSchneckentempo aber trotzdem wuumlrde der Sprung riskantsein Tempo und Entfernung abschaumltzend sprang er zu einerder staumlhlernen Querstreben wo er mit seinen behandschuhtenHaumlnden Halt suchte
Unsanft krachte er gegen das Gestell und daumlmpfte den Auf-prall mit seinem Ledermantel
Zwischen seinen Fingern und der Strebe knirschte SchneeEr klammerte sich daran festDie Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fort und blieb etwa
dreiszligig Meter weiter unten stehen Malone schnappte ein paarMal nach Luft und hangelte sich dann auf eine Leiter zu die ander Hauptstuumltze nach unten fuumlhrte Trockener Schnee rieselteherab wie Talkumpuder Bei der Leiter angekommen stellte erseine Gummisohlen auf eine schneebedeckte Sprosse Er sah
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wie die beiden Maumlnner in den dunklen Maumlnteln unten bei derStation eilig wegrannten Sie bedeuteten Aumlrger genau wie ervermutet hatte
Er stieg die Leiter hinunter und sprang auf den BodenJetzt befand er sich in gut hundertfuumlnfzig Meter Houmlhe auf
dem bewaldeten HangEr stapfte zwischen den Baumlumen hindurch und stieszlig auf eine
asphaltierte Straszlige die den Hang entlangfuumlhrte Vor ihm er-hob sich ein von schneebedeckten Buumlschen umsaumlumtes mitbraunen Schindeln gedecktes Gebaumlude Irgendein Arbeitsge-baumlude Dahinter fuumlhrte die von Schnee geraumlumte Straszlige weiterEr ging zum Tor das auf das umzaumlunte Gelaumlnde fuumlhrte EinVorhaumlngeschloss verschloss den Eingang Ploumltzlich houmlrte ereinen Motor der die Straszlige heraufdroumlhnte zog sich hintereinen abgestellten Traktor zuruumlck und beobachtete wie eindunkler Peugeot um die Kurve kam und langsamer wurde umdas Gelaumlnde rings um das Gebaumlude zu inspizieren
Die Waffe in der Hand wartete Malone kampfbereit abDoch der Wagen beschleunigte wieder und fuhr bergauf
weiterMalone sah das schwarze Band eines weiteren schmalen
Straumlszligchens das durch den Wald zur Seilbahnstation hinunter-fuumlhrte
Er eilte darauf zuHoch oben stand die Gondel noch immer still In der Kabine
lag eine bewusstlose Frau in einem blauen Mantel Ein toterMann der einen roten Mantel trug lag irgendwo im Schnee
Beides ging ihn nichts anUnd was war dann sein ProblemNun die Frage wer uumlber Stephanie Nelles und seine Ange-
legenheiten Bescheid wusste
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Atlanta Georgia0745 Uhr
Stephanie Nelle sah auf die Uhr Sie hatte seit kurz vor siebenin ihrem Buumlro gearbeitet und war Berichte ihrer Agentendurchgegangen Von ihren zwoumllf juristisch geschulten Agentenwaren derzeit acht im Einsatz Zwei hielten sich in Belgien aufals Teil eines internationalen Teams das mit der Uumlberfuumlhrungvon Kriegsverbrechern betraut war Zwei weitere waren gerademit einer Mission die heikel werden konnte in Saudi-Arabieneingetroffen Die restlichen vier waren an verschiedenen OrtenEuropas und Asiens im Einsatz
Eine ihrer Agentinnen befand sich jedoch im UrlaubIn DeutschlandDas Magellan Billet beschraumlnkte sich absichtlich auf wenige
Mitarbeiter Neben dem einen Dutzend Juristen-Agenten be-schaumlftigte die Einheit fuumlnf Verwaltungsassistenten und drei Be-rater Stephanie hatte darauf bestanden dass ihre Mannschaftklein blieb Je weniger Augen und Ohren desto weniger un-dichte Stellen und in den vierzehn Jahren der Existenz des Bil-lets war es nie gefaumlhrdet worden
Sie wandte sich von ihrem Computer ab und schob ihrenStuhl zuruumlck
Ihr Buumlro war schlicht und funktional eingerichtet Nichts fielaus dem Rahmen ndash das waumlre nicht ihr Stil gewesen Sie warhungrig da sie zu Hause nach dem Aufwachen vor zwei Stun-den das Fruumlhstuumlck uumlbergangen hatte Anscheinend verschwen-dete sie immer weniger Gedanken auf das Essen Zum Teilwohl weil sie allein lebte und zum Teil auch weil sie nicht
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gerne kochte Sie beschloss sich einen Happen in der Cafeteriazu besorgen Natuumlrlich war das Kantinenfraszlig aber ihr knur-render Magen wollte gefuumlllt werden Vielleicht wuumlrde sie sichzu Mittag ein Essen auszligerhalb des Buumlros goumlnnen ndash gegrilltenFisch oder etwas Aumlhnliches
Sie verlieszlig ihren gesicherten Buumlrotrakt und ging zum LiftDer vierte Stock des Gebaumludes beherbergte das Innenminis-terium und auszligerdem eine Abteilung des Gesundheitsminis-teriums Das Magellan Billet lag hier absichtlich versteckt ndashJUSTIZMINISTERIUM JURISTISCHE TASK FORCE standin unauffaumllligen Buchstaben an der Tuumlr ndash und ihr gefiel dieAnonymitaumlt
Der Lift kam an Als die Tuumlr aufging trat ein hochgewach-sener schlaksiger Mann mit schuumltterem grauem Haar undruhigen blauen Augen heraus
Edwin DavisEr laumlchelte sie kurz an raquoStephanie Genau zu Ihnen wollte
ichlaquoSie war sofort auf der Hut Einer der stellvertretenden Nati-
onalen Sicherheitsberater des Praumlsidenten Bei ihr in GeorgiaUnangekuumlndigt Das konnte nichts Gutes bedeuten
raquoUnd es ist erfrischend Sie einmal nicht in einer Gefaumlngnis-zelle anzutreffenlaquo sagte Davis
Sie erinnerte sich an das letzte Mal als Davis ploumltzlich auf-getaucht war
raquoWo wollten Sie denn hinlaquo fragte erraquoIn die CafeterialaquoraquoWas dagegen dass ich mitkommelaquoraquoHabe ich die WahllaquoEr laumlchelte raquoSo schlimm ist es nichtlaquoSie fuhren zum ersten Stock hinunter und fanden einen
Tisch Sie trank Orangensaft waumlhrend Davis eine Flasche Was-ser leerte Der Appetit war ihr vergangen
raquoMoumlchten Sie mir sagen warum Sie vor fuumlnf Tagen auf den
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Untersuchungsbericht zum Untergang der USS Blazek zuge-griffen habenlaquo
Sie verbarg ihre Uumlberraschung raquoEs war mir nicht bewusstdass ich damit das Weiszlige Haus involvieren wuumlrdelaquo
raquoDie Akte ist geheimlaquoraquoIch habe kein Gesetz gebrochenlaquoraquoSie haben sie nach Deutschland geschickt An Cotton
Malone Ist Ihnen eigentlich klar was Sie damit in Gang ge-setzt habenlaquo
Jetzt schrillten bei ihr alle Alarmglocken raquoIhr Informations-netzwerk ist gutlaquo
raquoDas sichert unser aller UumlberlebenlaquoraquoCotton hat eine hohe SicherheitseinstufunglaquoraquoHatte Er ist pensioniertlaquoJetzt war sie erregt raquoDas hat Sie nicht weiter gestoumlrt als Sie
ihn letzthin in all diese Probleme in Zentralasien mit hinein-gezerrt haben Und das war bestimmt auch streng geheim Eshat auch den Praumlsidenten nicht daran gehindert Cotton zuinvolvieren als es um den Orden vom Goldenen Vlies ginglaquo
Davisrsquo glattes Gesicht legte sich in Sorgenfalten raquoSie wissennicht was vor weniger als einer Stunde auf der Zugspitze vor-gefallen ist oderlaquo
Sie schuumlttelte den KopfEr stuumlrzte sich in einen umfassenden Bericht und erzaumlhlte
dass ein Mann aus einer Seilbahngondel gestuumlrzt war waumlhrendein anderer Mann aus derselben Gondel gesprungen und eineder Stahlstuumltzen hinuntergeklettert war und dass man eine be-wusstlose Frau und ein durchschossenes Fenster vorgefundenhatte als die Gondel endlich nach unten gebracht worden war
raquoWer von den beiden Maumlnnern ist wohl Cottonlaquo fragteDavis
raquoIch hoffe derjenige der entkommen istlaquoEr nickte raquoSie haben die Leiche gefunden Es war nicht
Malonelaquo
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raquoWoher wissen Sie das alleslaquoraquoIch habe das Gebiet uumlberwachen lassenlaquoIhre Neugier war geweckt raquoWarum denn daslaquoDavis leerte sein Wasser raquoIch habe es immer merkwuumlrdig
gefunden dass Malone das Billet so abrupt verlassen hat ZwoumllfJahre war er dabei und dann ist er einfach so mir nichts dirnichts komplett ausgestiegenlaquo
raquoDass in Mexico City damals sieben Menschen ums Lebengekommen sind hat ihn sehr mitgenommen Und es warschlieszliglich Ihr Chef der Praumlsident der ihn persoumlnlich hat ge-hen lassen Eine Revanche fuumlr einen geleisteten Gefallen wieich es erinnerelaquo
Davis schien in Gedanken versunken raquoDas ist die Waumlhrungder Politik Die Leute denken dass Geld das System am Lau-fen haumlltlaquo Er schuumlttelte den Kopf raquoEs sind die GefaumllligkeitenMan tut jemandem einen Gefallen und hat Anspruch aufRevanchelaquo
Sie bemerkte einen sonderbaren Unterton raquoIch habe michbei Malone fuumlr einen Gefallen revanchiert als ich ihm die Aktegab Er will uumlber seinen Vater Bescheid wissen helliplaquo
raquoDazu hatten Sie kein RechtlaquoIhre Erregung machte Veraumlrgerung Platz raquoDas sehe ich an-
derslaquoSie leerte ihren Orangensaft und versuchte die zahllosen
verstoumlrenden Gedanken abzuwehren die ihr durch den Kopfschwirrten
raquoDie Sache liegt inzwischen achtunddreiszligig Jahre zuruumlcklaquoerklaumlrte sie
Davis griff in seine Anzugtasche und legte einen USB-Stickvor ihr auf den Tisch raquoHaben Sie die Akte gelesenlaquo
Sie schuumlttelte den Kopf raquoIch habe sie nicht angeruumlhrt Ichhabe einen meiner Agenten damit beauftragt eine Kopie aus-zudrucken und diese Malone zu uumlberbringenlaquo
Er zeigte auf den USB-Stick raquoSie muumlssen das hier lesenlaquo
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Feststellungen der Untersuchungskommissionzur USS Blazek
Nachdem noch immer keinerlei Spuren der USS Blazek gefun-den worden sind konzentrierte die Kommission sich bei ihremerneuten Zusammentreten im Dezember 1971 auf das Auf-zeigen von Optionen statt auf die Ursachenforschung ImBewusstsein fehlender physischer Beweisstuumlcke wurde daraufgeachtet die Suche nach der wahrscheinlichsten Ursache desUngluumlcks nicht von vorgefassten Meinungen beeinflussen zulassen Erschwert wurde die Aufgabe durch die hohe Geheim-haltungsstufe und es wurde streng darauf geachtet die Ver-traulichkeit bezuumlglich des Unterseeboots und seiner Mission zuwahren Nach Untersuchung aller bekannten Tatsachen undUmstaumlnde im Zusammenhang mit dem Verlust der Blazek haumlltdie Kommission Folgendes fest
Feststellung der Tatsachen
1 USS Blazek ist ein fiktiver Name Das tatsaumlchlich von dieserUntersuchung betroffene Unterseeboot ist die im Mai 1969 inAuftrag gegebene NR-1A Das Boot wurde im Rahmen einesgeheimen Programms zur Entwicklung technisch fortgeschrit-tener Unterwasserkapazitaumlten als eines von zwei Untersee-booten gebaut Weder die NR-1 noch die NR-1A haben einenoffiziellen Namen doch aufgrund der Tragoumldie und der unver-meidlichen oumlffentlichen Aufmerksamkeit wurde ein fiktiverName vergeben Offiziell bleibt das Boot allerdings die NR-1AZum Zwecke der oumlffentlichen Diskussion wird die USS Blazek
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als ein technisch fortgeschrittenes U-Boot beschrieben das imNordatlantik fuumlr unterseeische Bergungsaktionen getestet wur-de
2 Die NR-1A war auf eine Tauchtiefe von tausend Meternausgelegt Wartungsberichte erwaumlhnen eine Vielzahl techni-scher Probleme waumlhrend des zweijaumlhrigen EinsatzzeitraumsDiese wurden nicht als Versagen der Konstrukteure betrachtetsondern als Herausforderungen eines radikalen Entwurfs derdie Grenzen der U-Boot-Technik auslotet Die NR-1 hat mitaumlhnlichen Betriebsproblemen zu kaumlmpfen was die vorliegendeUntersuchung umso dringlicher macht da dieses Fahrzeug imEinsatz bleibt und etwaige Fehler identifiziert und korrigiertwerden muumlssen
3 Der Miniaturreaktor wurde ausschlieszliglich fuumlr die beidenBoote der NR-Klasse gebaut Obwohl der revolutionaumlre Reak-tor auch problematisch ist gibt es am Ungluumlcksort keinenHinweis auf den Austritt von Radioaktivitaumlt was darauf hin-zudeuten scheint dass das Ungluumlck nicht durch ein katastro-phales Reaktorversagen ausgeloumlst wurde Natuumlrlich schlieszligteine solche Feststellung die Moumlglichkeit eines Versagens derElektrik nicht aus Beide Boote der NR-Klasse berichteten wie-derholt von Problemen mit den Batterien
4 Elf Mann befanden sich zum Zeitpunkt des Untergangs anBord der NR-1A Oberkommando Kommandant ForrestMalone Erster Offizier Kapitaumlnleutnant Beck Stvan Navi-gation Kapitaumlnleutnant Tim Morris Funk E-Maat TomFlanders Reaktorsteuerung E-Maat Gordon Jackson Reak-torbetrieb E-Maat George Turner Bordelektronik Elektro-nik-Maat Jeff Johnson Bordkommunikation Zentrale-MaatMichael Fender Sonar und Verpflegungsdienst Maschinisten-Maat Mikey Blount Mechanische Abteilung Zentrale-Maat
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Bill Jenkins Reaktorlabor Maschinisten-Maat Doug VaughtAuszligenspezialist Dietz Oberhauser
5 Der NR-1A zugeschriebene akustische Signale wurden vonHorchstationen in Argentinien und Suumldafrika aufgefangen Diejeweiligen akustischen Signale und Stationen sind auf den fol-genden Seiten unter dem Titel raquoTabelle der faktischen akus-tischen Ereignisselaquo aufgelistet Die Nummer des akustischenEreignisses wurde von Experten als Ergebnis einer Energiefrei-setzung bestimmt die viele tiefe Frequenzen und keine erkenn-bare harmonische Struktur aufweist Kein Experte konnte fest-stellen ob es sich bei dem Ereignis um eine Explosion oder eineImplosion handelte
6 Die NR-1A operierte unter dem antarktischen PackeisKurs und Fahrtziel waren dem Flottenkommando nicht be-kannt da die Mission streng geheim war Zum Zweck der vor-liegenden Untersuchung wurden der Kommission die letztenbekannten Koordinaten der NR-1A als 73 degS 15 degW ungefaumlhr150 Meilen noumlrdlich des Norvegia-Kaps mitgeteilt Der Auf-enthalt in derart truumlgerischen und nicht kartierten Gewaumlssernhat die Entdeckung physischer Beweisstuumlcke erschwert Bisherwurden keine Uumlberreste des Unterseeboots gefunden Hinzukommt dass die akustische Unterwasseruumlberwachung in derAntarktis minimal ist
7 Eine Untersuchung der NR-1 mit dem Zweck im Schwes-terschiff etwaige technische Schwachstellen aufzuspuumlrenzeigte dass die negativen Batteriepole mit Quecksilber be-schichtet worden waren um ihre Lebenszeit zu verlaumlngernDer Gebrauch von Quecksilber ist in Unterseebooten verbotenEs ist unklar warum diese Regel im Falle der NR-Klasse auszligerAcht gelassen wurde Sollten Batterien an Bord der NR-1AFeuer gefangen haben was den Reparaturlogbuumlchern zufolge
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sowohl auf der NR-1 als auch auf der NR-1A mehrfach vorge-kommen ist duumlrften die entstandenen Quecksilberdaumlmpfe sichals toumldlich erwiesen haben Natuumlrlich gibt es keinerlei Beweisefuumlr ein Feuer oder Batterieversagen
8 Die USS Holden wurde unter dem Kommando von Kapi-taumlnleutnant Zachary Alexander am 23 November 1971 zurletzten bekannten Position der NR-1A geschickt Laut demBericht eines spezialisierten Erkundungsteams wurden keineSpuren der NR-1A gefunden Ausgedehnte Sonarmessungenerbrachten kein Ergebnis Radioaktive Strahlung wurde nichtentdeckt Eine groszlig angelegte Such- und Rettungsoperationhaumltte moumlglicherweise ein anderes Ergebnis gezeitigt doch dieMannschaft der NR-1A hat vor ihrem Aufbruch eine Opera-tionsanweisung unterschrieben in der sie sich damit einver-standen erklaumlrte dass im Falle einer Katastrophe eine Sucheund Rettung unterbleiben wuumlrde Die Genehmigung fuumlr diesenungewoumlhnlichen Vorgang kam unmittelbar vom Oberkomman-do der Navy Der Geheimbefehl liegt der Kommission vor
Einschaumltzung der KommissionAuch wenn die NR-1A nicht gefunden wurde verringert das inAnbetracht der Tatsache dass die NR-1 noch immer im Ein-satz ist nicht die Verpflichtung alle zu korrigierenden Prakti-ken Gegebenheiten und Unzulaumlnglichkeiten zu identifizierenund zu korrigieren Nach sorgfaumlltigem Abwaumlgen der begrenz-ten Hinweise kommt die Kommission zu dem Schluss dasssich die genaue Ursache oder die Ursachen fuumlr den Verlust derNR-1A nicht bestimmen lassen Offensichtlich hat sich ein fol-genschwerer Unfall ereignet doch die isolierte Lage des Unter-seeboots das Nichtauffinden des Wracks fehlende Funkverbin-dungen und die Abwesenheit eines Versorgungsschiffs machenjedes Urteil der Kommission zum Ablauf des Unfalls zur reinenSpekulation
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EmpfehlungenAls Teil der fortdauernden Bemuumlhungen zusaumltzliche Informa-tionen uumlber die Ursache der Tragoumldie zu erlangen und eine ver-gleichbare Havarie der NR-1 zu verhindern soll sobald prak-tisch durchfuumlhrbar eine weitere technische Untersuchung derNR-1 mit Hilfe der neuesten Untersuchungsmethoden vorge-nommen werden Zweck einer solchen Untersuchung waumlre dasFeststellen moumlglicher Schadensmechanismen die Evaluationihrer sekundaumlren Effekte das Ermitteln von derzeit nicht ver-fuumlgbaren Daten zur technischen Verbesserung und wenn moumlg-lich die Feststellung der Ursache des Ungluumlcks der NR-1A
Malone saszlig in seinem Zimmer im Posthotel Durch die Fensterim ersten Stock sah man jenseits von Garmisch das Wetter-steingebirge und die hoch aufragende Zugspitze doch alleinder Anblick dieses fernen Gipfels erinnerte ihn nur allzu deut-lich an das was zwei Stunden zuvor geschehen war
Er hatte den Bericht gelesen Zwei MalDie Bestimmungen der Navy sahen vor dass unmittelbar
nach einem Schiffsungluumlck eine Untersuchungskommission ausAdmiralen einberufen wurde die die Aufgabe hatte die Wahr-heit herauszufinden
Doch diese Untersuchung war eine Farce gewesenSein Vater hatte sich auf keiner Mission im Nordatlantik be-
funden Und die USS Blazek existierte nicht einmal Stattdessenwar sein Vater an Bord eines streng geheimen U-Boots in derAntarktis unterwegs gewesen und hatte weiszlig Gott was getan
Malone erinnerte sich an das NachspielSchiffe hatten den Nordatlantik abgesucht doch es waren
keine Wrackteile gefunden worden In den Nachrichtensendun-gen hatte es geheiszligen die Blazek ein atomgetriebenes U-Bootdas fuumlr Bergungsarbeiten in der Tiefsee getestet wurde seiimplodiert Malone erinnerte sich was der Mann in Uniform ndashkein Vizeadmiral der U-Boot-Flotte der wie Malone spaumlter
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erfuhr der Frau eines Kommandanten normalerweise dieNachricht vom Tod ihres Mannes uumlberbracht haumltte sondernein Captain aus dem Pentagon ndash seiner Mutter gesagt hatteraquoSie waren im Nordatlantik in vierhundert Meter Tiefelaquo
Entweder hatte der Mann gelogen oder die Navy hatte ihnbelogen Kein Wunder dass der Bericht geheim gehalten wor-den war
Amerikanische Atom-U-Boote sanken nur selten Seit 1945war das erst drei Mal vorgekommen Die Thresher war auf-grund des Bruchs einer Rohrleitung gesunken Die Scorpiondurch eine ungeklaumlrte Explosion Und die Blazek aus unbe-kanntem Grund Oder genauer gesagt die NR-1A aus unbe-kanntem Grund
In jedem einzelnen der Presseartikel die er im Sommer einzweites Mal mit Gary gelesen hatte war vom Nordatlantik dieRede gewesen Dass kein Wrack gefunden wurde erklaumlrte manmit der Wassertiefe und dem von tiefen Schluchten durchzoge-nen Meeresgrund Malone hatte da schon immer seine Zweifelgehabt In groszliger Tiefe waumlre der Rumpf geborsten und dasU-Boot vollgelaufen so dass irgendwann Wrackteile an dieOberflaumlche haumltten aufsteigen muumlssen Die Navy hatte auch dieMeere nach Geraumluschen abgehorcht Die Untersuchungskom-mission stellte fest dass akustische Signale aufgefangen wor-den waren aber diese Geraumlusche erklaumlrten praktisch nichtsund in diesem Teil der Welt wurde zu wenig gehorcht als dasses von Belang gewesen waumlre
VerdammtEr hatte in der Navy gedient war freiwillig eingetreten hatte
einen Eid abgelegt und ihn gehaltenDie Navy dagegen nichtAls irgendwo in der Antarktis ein U-Boot gesunken war
hatte keine Flottille von Schiffen das Gebiet abgesucht und denMeeresgrund mit Sonar abgetastet Fuumlr die Beurteilung derUrsache hatte man nicht Ordner voller Zeugenberichte Kar-
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ten Zeichnungen Briefe Fotos oder Operationsanweisungengesammelt Man hatte nur ein einziges jaumlmmerliches Schiff los-geschickt ihm drei Tage Zeit fuumlr die Untersuchung eingeraumlumtund einen nichtssagenden vierseitigen Bericht verfasst
In der Ferne laumluteten GlockenEr haumltte am liebsten mit der Faust die Wand durchschlagen
Aber was haumltte das genuumltztStattdessen griff er nach seinem Handy
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Captain Sterling Wilkerson von der US Navy blickte durch dievereiste Fensterscheibe auf das Posthotel Er saszlig diskret aufder gegenuumlberliegenden Straszligenseite in einem gut besuchtenMcDonaldrsquos Drauszligen gingen Passanten vorbei alle warengegen die Kaumllte und den bestaumlndig fallenden Schnee einge-mummelt
Garmisch war ein Gewirr verstopfter Straszligen und Fuszliggaumln-gerzonen Der ganze Ort kam ihm vor wie eine dieser Spiel-zeugstaumldte im Spielzeugladen mit bunt bemalten in weiszligerWatte halb verborgenen Alpenhaumluschen die dick mit Plastik-schneeflocken bestreut waren Die Touristen kamen sicherlichwegen der Atmosphaumlre und der nahegelegenen Skihaumlnge Erwar wegen Cotton Malone gekommen und hatte vorhin zuge-sehen wie der Exagent des Magellan Billet inzwischen Buch-haumlndler in Kopenhagen einen Mann getoumltet hatte und dannaus einer Seilbahngondel gesprungen auf den Erdboden geklet-tert und in seinem Mietwagen gefluumlchtet war Wilkerson warihm gefolgt und als Malone direkt zum Posthotel gefahrenund drinnen verschwunden war hatte er auf der Straszligenseitegegenuumlber Stellung bezogen und sich beim Warten ein Bier ge-nehmigt
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Er wusste alles uumlber Cotton MaloneDieser stammte aus Georgia und war achtundvierzig Jahre
alt Ehemaliger Marineoffizier In Georgetown hatte er einJurastudium abgeschlossen Anschlieszligend hatte er im JudgeAdvocate Generalrsquos Corps gedient und war Agent des Justiz-ministeriums gewesen Vor zwei Jahren war Malone in eineSchieszligerei in Mexico City verwickelt und zum vierten Mal beider Ausuumlbung seiner Pflichten verwundet worden womit of-fensichtlich das Maszlig voll gewesen war denn er hatte beschlos-sen vorzeitig aus dem Dienst auszuscheiden was der Praumlsidentpersoumlnlich genehmigt hatte Malone hatte dann sein Offiziers-patent zuruumlckgegeben und war nach Kopenhagen gezogen woer ein Buchantiquariat eroumlffnet hatte
All das konnte Wilkerson verstehenZwei Dinge aber verwirrten ihnZum einen der Name Cotton In der Akte war Malones amt-
licher Name als Harold Earl festgehalten Der ungewoumlhnlicheSpitzname war nirgends erklaumlrt
Und zum anderen fragte er sich wie wichtig Malones Vaterwar Oder genauer gesagt die Erinnerung an ihn Der Mannwar vor achtunddreiszligig Jahren gestorben
War das immer noch von BedeutungAnscheinend ja da Malone einen Menschen getoumltet hatte
um die Unterlagen zu schuumltzen die Stephanie ihm geschickthatte
Wilkerson trank sein BierDrauszligen fuhr ein Windstoszlig vorbei und wirbelte die tanzen-
den Schneeflocken noch heftiger auf Ein bunter Schlittentauchte auf der von zwei taumlnzelnden Pferden gezogen wurdeDie Fahrgaumlste waren in karierte Decken gehuumlllt und der Kut-scher hielt die Zuumlgel fest in der Hand
Wilkerson verstand einen Mann wie Cotton MaloneEr selbst war ihm ganz aumlhnlichEinunddreiszligig Jahre hatte er in der Navy gedient Nur we-
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nige stiegen zum Kapitaumln auf und noch weniger brachten eszur Admiralswuumlrde Elf Jahre lang hatte er fuumlr den Nachrich-tendienst der Navy gearbeitet davon die letzten sechs Jahre inUumlbersee wo er in Berlin zum Buumlrochef aufgestiegen war SeinePersonalakte strotzte von erfolgreich erledigten schwierigenAuftraumlgen Gewiss er war niemals in dreihundert Meter Houmlheaus der Gondel einer Seilbahn gesprungen aber auch er hatteGefahren in die Augen geblickt
Er sah auf die Uhr 1620 UhrDas Leben war gutDie Scheidung von seiner zweiten Frau im letzten Jahr war
nicht teuer gewesen Tatsaumlchlich war seine Ex ohne viel Thea-ter gegangen Danach hatte er zehn Kilo abgenommen und seinblondes Haar kastanienbraun gefaumlrbt so dass er jetzt zehnJahre juumlnger als seine dreiundfuumlnfzig aussah Dank eines fran-zoumlsischen Schoumlnheitschirurgen der die Faumlltchen um seine Au-gen geliftet hatte wirkte sein Blick jetzt lebhafter Ein weitererSpezialist sorgte dafuumlr dass er keine Brille mehr tragen musstewaumlhrend ein Freund der Ernaumlhrungsberater war ihn lehrtewie man durch vegetarische Kost seine Vitalitaumlt steigerte SeineCharakternase die straffen Wangen und die scharfen Gesichts-zuumlge wuumlrden lauter Truumlmpfe sein wenn er schlieszliglich in denAdmiralsrang aufstieg
AdmiralDas war das ZielZwei Mal war er uumlbergangen worden Mehr Chancen bot
die Navy einem normalerweise nicht Doch Langford Ramseyhatte ihm eine dritte Chance versprochen
Sein Handy vibrierteraquoInzwischen hat Malone die Unterlagen gelesenlaquo sagte eine
StimmeraquoJedes einzelne Wort da bin ich mir sicherlaquoraquoBringen Sie ihn in BewegunglaquoraquoMaumlnner wie ihn kann man nicht antreibenlaquo gab er zuruumlck
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raquoAber man kann sie lenkenlaquoraquoDas alles hat doch schon zwoumllfhundert Jahre gewartet bis
es gefunden wurdelaquo Dies musste er einfach sagenraquoDann lassen Sie es jetzt nicht noch laumlnger wartenlaquo
Stephanie saszlig an ihrem Schreibtisch und beendete die Lektuumlredes Berichts der Untersuchungskommission raquoDie ganze Sacheist gefaumllschtlaquo
Davis nickte raquoDieses U-Boot war uumlberhaupt nicht im Nord-atlantiklaquo
raquoWelchen Sinn hatte das dennlaquoraquoRickover hat zwei NR-Boote bauen lassen Die waren sein
Lebenswerk Er hat auf dem Houmlhepunkt des Kalten Krieges einVermoumlgen fuumlr sie aufgewendet und keiner hat auch nur eineSekunde lang gezoumlgert zweihundert Millionen Dollar auszuge-ben um die Sowjets abzuhaumlngen Aber er hat an allen Eckenund Enden gespart Sicherheit war nicht die Hauptsorge esging um Ergebnisse Zum Teufel es wusste ja kaum jemandauch nur dass diese U-Boote existierten Aber der Untergangder NR-1A warf auf vielen Ebenen Probleme auf Das U-Bootselbst Die Mission Viele peinliche Fragen Also versteckte sichdie Navy hinter dem nationalen Sicherheitsinteresse und er-fand eine Deckgeschichtelaquo
raquoEs wurde nur ein einziges Schiff losgeschickt um nachUumlberlebenden Ausschau zu haltenlaquo
Davis nickte raquoIch stimme Ihnen zu Stephanie Malone hatdas Recht das hier zu lesen Die Frage ist aber ob er es auchwirklich tun solltelaquo
Ihre Antwort kam ohne jedes Zoumlgern raquoUnbedingtlaquo Sie er-innerte sich an ihren eigenen Schmerz wegen der ungeloumlstenFragen uumlber den Selbstmord ihres Mannes und den Tod ihresSohnes Malone hatte ihr geholfen diese quaumllenden Fragen zuklaumlren und genau das war der Grund warum sie ihm etwasschuldig gewesen war
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Ihr Schreibtischtelefon summte Einer ihrer Mitarbeitersagte dass Cotton Malone am Apparat sei und mit ihr zu spre-chen wuumlnsche
Sie und Davis wechselten einen erstaunten BlickraquoSchauen Sie mich nicht anlaquo sagte Davis raquoNicht ich habe
ihm diese Unterlagen gegebenlaquoSie nahm den Houmlrer ab Davis zeigte auf eine Lautsprecher-
box Das gefiel ihr zwar nicht doch sie aktivierte das Geraumlt sodass er mithoumlren konnte
raquoStephanie lass mich einfach sagen dass ich im Momentnicht in der Stimmung fuumlr irgendeinen Scheiszlig binlaquo
raquoEbenfalls hallolaquoraquoHast du das Dokument gelesen bevor du es mir geschickt
hastlaquoraquoNeinlaquo Das war die WahrheitraquoWir sind jetzt schon lange befreundet Ich weiszlig zu schaumlt-
zen dass du das fuumlr mich getan hast Aber ich brauche nochetwas anderes und ich will keine Fragen houmlrenlaquo
raquoIch dachte wir waumlren quittlaquo versuchte sie esraquoSetz es auf meine RechnunglaquoSie wusste schon was er wollteraquoEs geht um ein Schiff der Navylaquo sagte er raquoDie Holden Im
November 1971 wurde sie in die Antarktis geschickt Ichmoumlchte wissen ob der Kapitaumln noch lebt ndash es handelt sich umeinen Mann namens Zachary Alexander Falls ja wo ist erjetzt Und falls nein lebt dann noch irgendeiner seiner Offi-zierelaquo
raquoDu wirst mir wohl nicht sagen warumlaquoraquoHast du das Dokument inzwischen gelesenlaquo fragte erraquoWarum fragst dulaquoraquoDu hast es gelesen das houmlre ich deiner Stimme an Dir ist
also klar warum ich es wissen willlaquoraquoIch habe vor kurzem das mit der Zugspitze erfahren Da
habe ich beschlossen das Dokument zu lesenlaquo
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raquoHattest du Leute da Am BodenlaquoraquoNicht meine eigenenlaquoraquoWenn du den Bericht gelesen hast weiszligt du dass die
Schweine gelogen haben Sie haben dieses U-Boot einfach dadrauszligen gelassen Vielleicht haben mein Vater und die anderenzehn Maumlnner dort auf dem Meeresgrund gelegen und daraufgewartet dass sie gerettet werden Aber es ist nie jemand ge-kommen Ich moumlchte wissen warum die Navy das gemachthatlaquo
Er war eindeutig wuumltend Sie selbst auchraquoIch moumlchte mit einem oder mehreren dieser Offiziere von
der Holden sprechenlaquo sagte er raquoSuche sie fuumlr michlaquoraquoKommst du herlaquoraquoSobald du sie gefunden hastlaquoDavis signalisierte mit einem Nicken seine ZustimmungraquoOkay Ich finde heraus wo sie sich aufhaltenlaquoSie hatte diese Farce satt Edwin Davis war ja nicht grundlos
hier Malone war offensichtlich manipuliert worden Und sieselbst uumlbrigens ebenfalls
raquoDa ist noch etwaslaquo sagte er raquowo du schon uumlber den Vor-fall in der Seilbahn Bescheid weiszligt Die Frau die da war ndash ichhabe ihr einen Schlag auf den Kopf versetzt aber ich muss siefinden Wurde sie in Haft genommen Oder hat man sie laufenlassen Was ist mit ihrlaquo
Sie rufen ihn zuruumlck fluumlsterte Davis lautlos mit deutlichenLippenbewegungen
Genug Malone war ihr Freund Er hatte ihr zur Seite gestan-den als sie ihn wirklich gebraucht hatte und so war es jetzt ander Zeit ihm zu sagen was ablief ndash Edwin Davis hin oder her
raquoSchon gutlaquo sagte Malone ploumltzlichraquoWas meinst dulaquoraquoIch habe sie gerade gefundenlaquo
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Garmisch
Malone stand am Fenster im ersten Stock und sah auf die ge-schaumlftige Straszlige hinunter Panya die Frau aus der Seilbahnging ganz gelassen auf einen verschneiten Parkplatz vor einemMcDonaldrsquos zu Das Schnellrestaurant lag halb verborgen ineinem Gebaumlude im bayrischen Stil und nur das Zeichen mitden goldgelben Boumlgen und ein paar Fensterdekorationen kuumln-deten diskret von seiner Anwesenheit
Er lieszlig den Spitzenvorhang zufallen Was tat diese Frau hierWar sie vielleicht geflohen Oder hatte die Polizei sie einfachgehen lassen
Hastig griff er nach seiner Lederjacke und den Handschuhenund steckte die Pistole die er ihr abgenommen hatte in eineseiner Jackentaschen Sich vorsichtig aber nach auszligen hin laumls-sig bewegend verlieszlig er das Hotelzimmer und ging ins Erd-geschoss hinunter
Drauszligen war die Luft so eisig wie im Inneren einer Gefrier-truhe Sein Mietwagen parkte ein paar Schritte neben der TuumlrAuf der anderen Straszligenseite sah er dass der dunkle Peugeotauf den die Frau zugegangen war gerade mit gesetztem rech-tem Blinker aus dem Parkplatz ausscheren wollte
Er sprang in seinen Wagen und folgte dem Wagen
Wilkerson schuumlttete den Rest von seinem Bier runter Er hattegesehen wie sich in dem Fenster im zweiten Stock die Vor-haumlnge geteilt hatten als die Frau aus der Seilbahn vor demRestaurant vorbeigeschlendert war
Timing war wirklich alles
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Er hatte geglaubt Malone koumlnne man nicht lenkenDoch da hatte er sich wohl geirrt
Stephanie war sauer raquoIch mach da nicht mitlaquo erklaumlrte sieEdwin Davis raquoIch rufe Cotton zuruumlck Sie koumlnnen mich ruhigfeuern das ist mir scheiszligegallaquo
raquoIch bin nicht in offizieller Eigenschaft hierlaquoSie sah ihn misstrauisch an raquoDer Praumlsident weiszlig nicht Be-
scheidlaquoDavis schuumlttelte den Kopf raquoDas hier ist persoumlnlichlaquoraquoDann muumlssen Sie mir sagen warumlaquoSie hatte bisher erst ein einziges Mal unmittelbar mit Davis
zu tun gehabt und da war er nicht sehr entgegenkommendgewesen und hatte sogar ihr Leben in Gefahr gebracht Docham Ende hatte sie begriffen dass dieser Mann kein Dummkopfwar Er hatte zwei Doktortitel ndash einen in Amerikanischer Ge-schichte den anderen in Internationalen Beziehungen ndash und be-saszlig auszligerdem ein hervorragendes Organisationstalent Er warimmer houmlflich Volksnah Darin aumlhnelte er Praumlsident DanielsSie hatte gesehen dass die Leute dazu neigten Davis zu unter-schaumltzen und das war auch ihr selbst schon passiert DreiStaatssekretaumlre hatten mit seiner Hilfe ihre chaotischen Abtei-lungen auf Trab gebracht Inzwischen arbeitete er fuumlr dasWeiszlige Haus und half der Regierung durch die letzten dreiJahre ihrer zweiten Amtszeit
Und doch brach dieser Karrierebuumlrokrat nun offen dieRegeln
raquoIch dachte ich waumlre hier das einzige schwarze Schaflaquosagte sie
raquoSie haumltten Malone dieses Dokument nicht zukommen las-sen duumlrfen Aber nachdem ich davon erfahren hatte habe ichmir gesagt dass ich durchaus Hilfe gebrauchen kannlaquo
raquoWozulaquoraquoIch schulde jemandem etwaslaquo
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raquoUnd jetzt sind Sie in der Position Ihre Schulden zu be-gleichen Mit Ihrem Ruumlckhalt im Weiszligen Hauslaquo
raquoSo ungefaumlhrlaquoSie seufzte raquoWas wollen Sie von mirlaquoraquoMalone hat recht Wir muumlssen uns mit der Holden und
ihren Offizieren befassen Falls einige von ihnen noch lebenmuumlssen wir sie findenlaquo
Malone folgte dem Peugeot Zu beiden Seiten der Landstraszligeragten von Schnee gestreifte saumlgezahnfoumlrmige Berge auf Esging in noumlrdlicher Richtung auf einer ansteigenden kurvenrei-chen Straszlige aus Garmisch hinaus Hohe Baumlume mit schwarzenStaumlmmen saumlumten die Straszlige und bildeten eine malerischeSzenerie die einer Beschreibung im Baedeker wuumlrdig gewesenwaumlre So weit im Norden brach im Winter die Dunkelheit fruumlhherein ndash es war noch nicht einmal fuumlnf Uhr und das Tageslichtwar schon halb verschwunden
Er nahm die Landkarte vom Beifahrersitz und stellte festdass vor ihnen ein Tal durchs Ammergebirge fuumlhrte das sicham Fuszlig des uumlber eintausendsechshundert Meter hohen EttalerMandl kilometerweit hinzog In der Naumlhe des Ettaler Mandlwar auf der Karte ein Dorf verzeichnet und mit gedrosselterGeschwindigkeit fuhren sowohl er selbst als auch der Peugeotdort hinein
Malone beobachtete wie die Verfolgte unvermittelt auf einenParkplatz vor einem groszligen weiszligen Gebaumlude einbog einemzweigeschossigen symmetrischen und mit Rundbogenfensternversehenen Bauwerk In seiner Mitte ragte eine hohe Kuppelauf die links und rechts von zwei kleineren Tuumlrmen flankiertwurde Das Dach war mit schwarzem Kupfer gedeckt und dasganze Gebaumlude war mit Scheinwerfern angestrahlt
Auf einem Bronzeschild stand KLOSTER ETTALDie Frau stieg aus und verschwand unter dem Rundbogen
eines Portals
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Malone parkte und folgte ihrDie Luft war merklich kaumllter als in Garmisch was an der
groumlszligeren Houmlhe lag Er haumltte einen waumlrmeren Mantel mitneh-men sollen aber er hasste Maumlntel Das stereotype Bild desSpions im Trenchcoat war laumlcherlich Die Dinger schraumlnktendie Bewegungsfreiheit ein Er steckte die behandschuhten Haumln-de in seine Jackentaschen und legte die rechte Hand um diePistole Der Schnee knirschte unter seinen Fuumlszligen als er uumlbereinen betonierten Durchgang in einen Hof trat der Fuszligball-feldgroumlszlige hatte und von weiteren barocken Gebaumluden um-schlossen war Die Frau eilte uumlber einen ansteigenden Weg aufein Kirchenportal zu
Menschen gingen dort ein und ausEr versuchte sie im Laufschritt einzuholen und rannte
durch eine Stille die nur vom Geraumlusch seiner auf das vereistePflaster treffenden Schuhsohlen und dem Ruf eines Kuckucksin der Ferne durchbrochen wurde
Durch ein barockes Portal dessen Giebelfeld mit biblischenSzenen geschmuumlckt war betrat er die Kirche Seine Augen wur-den sofort zu den Fresken in der Kuppel hinaufgezogen diesich wie ein Himmel uumlber ihm woumllbte Die Waumlnde waren uumlppigmit Stuckstatuen Putten und verschlungenen Ornamenten ver-ziert und alles glaumlnzte in Schattierungen von Gold Rosa Grauund Gruumln die zu flackern schienen als waumlren sie in steter Be-wegung Er hatte schon fruumlher Rokokokirchen gesehen diemeistens so uumlberladen waren dass das Gefuumlhl fuumlr das Gebaumludeverloren ging aber hier war das anders Die Dekorationenschienen sich der Architektur unterzuordnen
Leute gingen herum Manche saszligen auf den KirchenbaumlnkenDie Frau der er folgte ging zwanzig Meter rechts von ihm ander Kanzel vorbei auf ein weiteres Portal zu
Sie trat ein und schloss eine schwere Holztuumlr hinter sichMalone blieb stehen und waumlgte seine Optionen abEr hatte keine Wahl
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Also trat er zu der Tuumlr und packte den eisernen TuumlrgriffDie rechte Hand hielt er noch immer um die Pistole gelegtdoch er lieszlig die Waffe in seiner Jackentasche stecken
Langsam druumlckte er den Tuumlrgriff herunter und schob die Tuumlrauf
Der Raum dahinter war kleiner und das Deckengewoumllbewurde von schlanken weiszligen Saumlulen getragen Wieder warendie Waumlnde mit Rokokodekorationen verziert aber nicht ganzso uumlppig Vielleicht war das hier die Sakristei Ein paar hoheSchraumlnke und zwei Tische stellten die einzige Moumlblierung darNeben einem der Tische standen zwei Frauen ndash die Frau ausder Seilbahn und noch eine andere
raquoWillkommen Herr Malonelaquo sagte die unbekannte FrauraquoIch habe Sie erwartetlaquo
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Maryland1215 Uhr
Das Haus lag verlassen da kein Mensch hielt sich in den um-liegenden Waumlldern auf und doch fluumlsterte der Wind immerwieder seinen Namen
RamseyEr blieb stehenEs war eigentlich keine richtige Stimme sondern eher ein
Gemurmel das der Winterwind mit sich trug Er hatte dasHaus durch eine geoumlffnete Hintertuumlr betreten und befand sichnun in einem geraumlumigen Salon in dem mit schmuddeligenbraunen Tuumlchern verhaumlngte Moumlbelstuumlcke standen Durch dieFenster in der gegenuumlberliegenden Wand war eine groszlige Wiesezu sehen Er blieb weiter stocksteif stehen und spitzte die
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Ohren Er sagte sich dass er seinen Namen gar nicht gehoumlrthaben konnte
Langford RamseyWar das wirklich eine Stimme oder einfach nur seine Einbil-
dungskraft die sich von der unheimlichen Umgebung inspirie-ren lieszlig Von der Versammlung beim Kiwanis-Club war er al-lein nach Maryland aufs Land gefahren Er trug keine UniformSeine Aufgabe als Leiter des Nachrichtendienstes der Navy ver-langte ein unauffaumllligeres Auftreten und das war der Grundwarum er normalerweise keine offizielle Kleidung trug und aufeinen von der Regierung gestellten Chauffeur verzichtete Nichtsauf der kalten Erde drauszligen lieszlig darauf schlieszligen dass letzthinirgendjemand hier vorbeigekommen war und ein Stacheldraht-zaun war schon vor langem weggerostet Das Haus war einverschachtelter Bau mit zahlreichen Anbauten viele der Fensterwaren zerbrochen und ein klaffendes Loch im Dach wurdeoffensichtlich von niemandem repariert Er schaumltzte das Hausauf neunzehntes Jahrhundert sicherlich war es einmal ein ele-gantes Gutshaus gewesen doch nun zerfiel es rasch zur Ruine
Der Wind wehte weiter Laut Wetterbericht sollte im Ostenbald Schnee fallen Er warf einen Blick auf den schmutzigenHolzboden und versuchte dort Spuren zu entdecken sah abernur Hinweise auf seine eigenen Schritte
Irgendwo hinten im Haus klirrte etwas War Glas zerbro-chen Schlug Metall aufeinander Schwer zu sagen
Genug von diesem UnsinnEr knoumlpfte seinen Mantel auf und zog eine Walther hervor
Er schlich sich nach links Der Korridor lag in tiefes Dunkelgetaucht vor ihm und ihn froumlstelte unwillkuumlrlich Zentimeter-weise schob er sich zum Ende des Gangs vor
Wieder ein Geraumlusch Ein Scharren Rechts von ihm Dannein anderer Laut Metall auf Metall Von hinten im Haus
Offensichtlich gab es zwei EindringlingeRamsey schlich sich durch den Gang und beschloss dass ein
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rascher Angriff ihm einen Vorteil verschaffen wuumlrde umsomehr als der unbekannte Eindringling seine Anwesenheit wei-ter mit einem stetigen metallischen Scheppern verkuumlndete
Er holte tief Luft machte seine Pistole schussbereit undstuumlrmte in die Kuumlche
Von einer der Arbeitsplatten starrte ihm aus drei Meter Ent-fernung ein Hund entgegen Es war ein groszliger Mischling mitrundlichen Ohren und einem gelbbraunen am Bauch hellerenFell mit weiszliger Kehle und ebensolcher Schnauze
Ein Knurren stieg aus der Kehle des Tiers Es fletschte scharfeReiszligzaumlhne und seine Hinterbeine spannten sich sprungbereitan
Von vorne im Haus ertoumlnte ein BellenZwei HundeDer Hund vor ihm sprang von der Arbeitsplatte und rannte
durch die Kuumlchentuumlr nach drauszligenRamsey eilte in den vorderen Bereich des Hauses zuruumlck und
sah gerade noch wie das andere Tier durch einen leeren Fens-terrahmen floh
Ramsey atmete tief ausRamseyEs war als haumltte der Wind selbst sich zu Vokalen und Kon-
sonanten geformt Die Stimme war nicht laut oder deutlich Siewar einfach nur da
Oder doch nichtEr zwang sich sein laumlcherliches Unbehagen zu ignorieren
verlieszlig den Salon im vorderen Bereich des Hauses folgte einemGang und kam an weiteren Raumlumen mit stoffverhuumlllten Mouml-beln vorbei in denen die Tapeten sich stellenweise von denWaumlnden geloumlst hatten Ein altes Klavier stand aufgedeckt daMit Stoff verhaumlngte Gemaumllde hingen gesichtslos an den Waumln-den Neugierig blieb er stehen um ein paar Bilder zu unter-suchen ndash es waren braumlunlich verfaumlrbte Stiche vom BuumlrgerkriegEiner stellte Monticello dar ein anderer Mount Vernon
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Beim Speisesaal zoumlgerte er und stellte sich vor wie sich dortvor zwei Jahrhunderten die weiszlighaumlutigen Gaumlste den Bauch mitBeefsteak und warmem Crumb Cake vollgeschlagen hattenVielleicht war hinterher im Salon Whiskey-Soda gereicht wor-den Dort mochte man eine Partie Bridge gespielt haben waumlh-rend ein Kohlenbecken den Raum waumlrmte und mit dem Aromavon Eukalyptus erfuumlllte Ramseys Vorfahren waren damalsnatuumlrlich drauszligen gewesen und hatten in den Sklavenhuumlttengefroren
Er spaumlhte einen langen Korridor entlang Ein Raum am Endedes Gangs zog ihn vorwaumlrts Er untersuchte den Boden aufSpuren aber auf den Brettern war nur Staub zu sehen
Am Ende des Korridors blieb er im Eingang zu dem Raumstehen
Wieder fiel sein Blick durch ein schmutziges Fenster aufdie kahle Wiese Wie in den anderen Zimmern war auch hierdas Mobiliar mit Tuumlchern abgedeckt abgesehen von einemSchreibtisch Der war aus Ebenholz alt und verzogen und diemit Intarsien verzierte Tischplatte war mit graublauem Staubbedeckt An braungrauen Waumlnden hingen Hirschgeweihe undbraune Tuumlcher verhaumlngten Wandgestelle vermutlich Buumlcher-regale In der Luft schwebten Staubteilchen
RamseyDas war nicht der WindEr entdeckte wo die Stimme herkam eilte zu einem abge-
deckten Stuhl und riss das Tuch herunter was eine weiterenebelartige Staubwolke aufsteigen lieszlig Auf dem halb zerfalle-nen Polster stand ein alter Kassettenrekorder dessen Kassettehalb abgelaufen war
Er packte seine Pistole festerraquoWie ich sehe haben Sie mein Gespenst gefundenlaquo sagte
eine StimmeEr drehte sich um und sah einen Mann in der Tuumlr stehen
Der war klein Mitte vierzig hatte ein rundes Gesicht sein
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Teint war so blass wie der Schnee der bald fallen sollte Dasduumlnne schwarze Haar war gerade gebuumlrstet und silberneStraumlhnen schimmerten darin
Der Mann laumlchelte Wie immerraquoWar dieses Theater wirklich noumltig Charlielaquo fragte Ram-
sey waumlhrend er seine Waffe wieder einsteckteraquoDas hat viel mehr Spaszlig gemacht als einfach nur Guten Tag
zu sagen und ich mochte die Hunde Es scheint ihnen hier zugefallenlaquo
Seit fuumlnfzehn Jahren arbeiteten sie zusammen dabei kannteRamsey noch nicht einmal den echten Namen dieses MannesEr kannte ihn nur als Charles C Smith junior wobei die Beto-nung auf dem junior lag Er hatte einmal nach Mr Smith seni-or gefragt und sich einen halbstuumlndigen Vortrag zur Familien-geschichte anhoumlren muumlssen die mit Sicherheit komplett erstun-ken und erlogen gewesen war
raquoWem gehoumlrt dieses Hauslaquo fragte RamseyraquoInzwischen mir Habrsquos vor einem Monat gekauft Dachte
ein Schlupfwinkel auf dem Land waumlre eine kluge InvestitionHab mir uumlberlegt dass ich es in Ordnung bringe und vermieteIch werde es Bailey Mill nennenlaquo
raquoZahle ich Ihnen etwa nicht genuglaquoraquoMan muss diversifizieren Admiral Man kann sich nicht
einfach darauf verlassen dass der Gehaltsscheck schon eintref-fen wird Wer sich aufs Alter vorbereiten will braucht Aktien-und Immobilienbesitzlaquo
raquoEs wird ein Vermoumlgen kosten das in Ordnung zu bringenlaquoraquoDas veranlasst mich zu einer formlosen Anmerkung Auf-
grund unerwartet gestiegener Treibstoffkosten unvorhergese-hen hoher Fahrtkosten und eines allgemeinen Anstiegs der Ge-meinkosten und Ausgaben steht eine leichte Tariferhoumlhung anObwohl wir uns bemuumlhen bei exzellentem Service trotzdemdie Kosten niedrig zu halten verlangen unsere Aktionaumlre dasswir eine akzeptable Gewinnmarge einhaltenlaquo
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raquoSie sind ein Scheiszligkerl CharlielaquoraquoUnd auszligerdem hat mich das Haus ein Vermoumlgen gekostet
deshalb brauche ich mehr GeldlaquoAuf dem Papier war Smith ein bezahlter Agent der spezia-
lisierte Uumlberwachungsdienste in Uumlbersee leistete wo Lausch-angriffe nicht gesetzlich reglementiert waren insbesondere inZentralasien und im Nahen Osten Daher war es Ramseyscheiszligegal was Smith berechnete raquoSchicken Sie mir eine Rech-nung Und jetzt houmlren Sie zu Es wird Zeit zu handelnlaquo
Er war froh dass die Vorbereitungen im vergangenen Jahrabgeschlossen worden waren Saumlmtliche Unterlagen lagen be-reit die Plaumlne standen fest Er hatte gewusst dass sich irgend-wann eine Gelegenheit bieten wuumlrde ndash nicht wann oder wieaber dass sie sich bieten wuumlrde
Und so war es auch gekommenraquoFangen Sie mit dem wichtigsten Zielobjekt an wie bespro-
chen Danach fahren Sie nach Suumlden und erledigen Nummerzwei und dreilaquo
Smith salutierte spoumlttisch raquoZu Befehl Captain SparrowWir setzen die Segel und suchen den besten Windlaquo
Er ging nicht auf den Idioten ein raquoKein Kontakt zwischenuns bis alle drei erledigt sind Geraumluschlos und sauber Char-lie Wirklich sauberlaquo
raquoWir bieten bei Nichtzufriedenheit eine Geld-zuruumlck-Garan-tie Nichts ist uns wichtiger als zufriedene Kundenlaquo
Manche Leute schrieben Songs erdachten Romane maltenbildhauerten oder zeichneten Smiths Talent war das ToumltenWaumlre Charlie Smith nicht der beste Auftragskiller den er je ge-kannt hatte haumltte er den nervtoumltenden Idioten laumlngst erschossen
Dennoch beschloss er ihm den Ernst der Lage vollkommenklarzumachen
Daher spannte er seine Walther und rammte Smith die Muumln-dung ins Gesicht Ramsey war gut fuumlnfzehn Zentimeter groumlszligerund so starrte er auf Smith hinunter und sagte raquoVermasseln
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Sie das nicht Ich houmlre mir den Unsinn an den Sie verzapfenaber Vermasseln Sie Das Nichtlaquo
Smith hob die Haumlnde in gespielter Unterwuumlrfigkeit raquoBitteMiss Scarlett nicht schlagen Bitte nicht schlagen helliplaquo
Ramsey mochte keine rassistischen Scherze und hielt dieWaffe deshalb weiter auf Smith gerichtet
Dieser lachte los raquoAch Admiral regen Sie sich doch ablaquoRamsey fragte sich was wohl dazu noumltig war diesen Mann
aus der Fassung zu bringen Er steckte die Waffe wieder unterseinen Mantel
raquoAber ich habe noch eine Fragelaquo sagte Smith raquoDie ist wich-tig Ich muss das wirklich wissenlaquo
Ramsey wartete abraquoBoxershorts oder SliplaquoGenug Ramsey drehte sich um und verlieszlig den RaumSmith lachte wieder los raquoKommen Sie schon Admiral Bo-
xershorts oder Slip Oder gehoumlren Sie zu denen die dem Windfreien Zugang lassen Laut CNN tragen zehn Prozent von unsuumlberhaupt keine Unterwaumlsche So wie ich ndash freier Zugang fuumlrden Windlaquo
Ramsey hielt weiter auf die Tuumlr zuraquoMoumlge die Kraft mit Ihnen sein Admirallaquo bruumlllte Smith
raquoEin Jedi-Ritter versagt nie Und keine Sorge die werden alletot sein ehe Sie sichrsquos versehenlaquo
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Malone sah sich mit scharfem Blick im Raum um Jedes Detailwar wichtig Eine geoumlffnete Tuumlr zu seiner Rechten beunruhigteihn besonders die undurchdringliche Dunkelheit dahinter
raquoWir sind alleinlaquo sagte seine Gastgeberin Ihr Englisch wargut und wies nur einen leichten deutschen Akzent auf
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Sie gab der Frau aus der Seilbahn einen Wink und diesestolzierte auf Malone zu Im Naumlherkommen strich sie sichuumlber die Prellung in ihrem Gesicht die sein Tritt hinterlassenhatte
raquoVielleicht bekomme ich eines Tages Gelegenheit Ihnen denGefallen heimzuzahlenlaquo knurrte sie Malone an
raquoDas haben Sie doch schon Offensichtlich bin ich mani-puliert wordenlaquo
Sie laumlchelte unverhohlen zufrieden und ging dann aus demRaum wobei sie die Tuumlr kraumlftig hinter sich zuschlug
Er betrachtete die Frau die zuruumlckgeblieben war Sie warhochgewachsen und wohlgeformt das aschblonde Haar warhinten im Nacken kurz geschnitten Der zarte Teint ihrer rosi-gen Haut war ohne Makel Ihre Augen waren milchkaffee-braun ein Farbton den er so noch nie gesehen hatte und erkonnte sich ihrer Faszination nur schwer entziehen Sie trugeinen Pulli mit geripptem Kragen Jeans und einen Lambswool-Blazer
Es war unuumlbersehbar dass sie sowohl eine privilegierte alsauch eine problematische Frau war
Sie sah groszligartig aus und wusste esraquoWer sind Sielaquo fragte er und zog die PistoleraquoIch versichere Ihnen dass ich keine Bedrohung fuumlr Sie dar-
stelle Ich habe es mich einiges kosten lassen Ihnen hier zubegegnenlaquo
raquoMit Verlaub mit der Waffe in der Hand fuumlhle ich michwohlerlaquo
Sie zuckte die Schultern raquoWie Sie wollen Um Ihre Frage zubeantworten ich bin Dorothea Lindauer Ich wohne hier in derNaumlhe Meine Familie ist bayrisch ihr Stammbaum reicht biszu den Wittelsbachern zuruumlck Wir sind Oberbayern in denAlpen verwurzelt Auszligerdem haben wir tiefe Bande zu diesemKloster Diese sind so stark dass die Benediktiner uns einigeFreiheiten gestattenlaquo
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raquoWie zum Beispiel einen Mann zu toumlten und dann den Moumlr-der in diese Sakristei hier zu fuumlhrenlaquo
Zwischen Lindauers Augenbrauen grub sich eine Falte einraquoUnter anderem Aber man muss schon sagen dass das einesehr groszlige Freiheit istlaquo
raquoWoher wussten Sie dass ich heute auf der Zugspitze seinwuumlrdelaquo
raquoIch habe Freunde die mich informierenlaquoraquoIch brauche eine bessere AntwortlaquoraquoDie USS Blazek interessiert mich Auch ich will schon seit
langem herausfinden was damals wirklich geschehen ist Ichnehme an dass Sie das Dokument inzwischen gelesen habenSagen Sie mir war es informativlaquo
raquoIch spiele hier nicht mitlaquo Malone wandte sich zur TuumlrraquoSie und ich wir haben etwas gemeinsamlaquo sagte sieEr ging weiterraquoSowohl Ihr als auch mein Vater haben sich an Bord dieses
U-Boots befundenlaquo
Stephanie bediente eine Telefontaste Sie befand sich nochimmer mit Edwin Davis in ihrem Buumlro
raquoEs ist das Weiszlige Hauslaquo informierte ihr Assistent sie uumlberden Lautsprecher
Davis verhielt sich still Sie nahm das Gespraumlch sofort anraquoAnscheinend geht es wieder loslaquo droumlhnte die Stimme so-
wohl aus dem Houmlrer als auch aus dem Lautsprecher uumlber denDavis zuhoumlrte
Praumlsident Danny DanielsraquoUnd was ist es diesmallaquo fragte StephanieraquoStephanie es waumlre einfacher wenn wir zur Sache kommen
koumlnntenlaquo Eine neue Stimme Weiblich Diane McCoy Eineweitere Stellvertretende Sicherheitsberaterin Sie bekleideteden gleichen Rang wie Edwin Davis und war keine FreundinStephanies
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raquoUm welche Sache geht es denn DianelaquoraquoVor zwanzig Minuten haben Sie ein Dokument uumlber Cap-
tain Zachary Alexander pensionierter Kapitaumln der US-Navyheruntergeladen Wir wuumlssten gern warum der Nachrichten-dienst der Navy seinerseits Nachforschungen uumlber Ihr Interes-sengebiet anstellt und warum Sie vor ein paar Tagen dasKopieren eines geheimen Dokuments uumlber ein vor achtunddrei-szligig Jahren verloren gegangenes U-Boot gestattet habenlaquo
raquoMir scheint es gibt da eine bessere Fragelaquo entgegnete Ste-phanie raquoWarum ist das dem Nachrichtendienst der Navy nichtscheiszligegal Das ist doch eine uralte Geschichtelaquo
raquoDa sind wir einer Meinunglaquo antwortete Diane raquoAuf dieseFrage haumltte ich auch gerne eine Antwort Ich habe mir dieselbePersonalakte angeschaut die Sie gerade heruntergeladen ha-ben und dort ist nichts zu finden Alexander war ein guterOffizier der seine zwanzig Jahre gedient hat und dann in denRuhestand versetzt wurdelaquo
raquoMr President warum interessieren Sie sich fuumlr diese Ange-legenheitlaquo
raquoWeil Diane in mein Buumlro gekommen ist und mir gesagt hatdass wir Sie anrufen muumlssenlaquo
Das war Quatsch Keiner sagte Danny Daniels was er zutun und zu lassen hatte Er war drei Mal zum Gouverneur undein Mal zum Senator gewaumlhlt worden und hatte es geschafftzwei Mal zum Praumlsidenten der Vereinigten Staaten gewaumlhlt zuwerden Er war kein Dummkopf auch wenn manche ihn dafuumlrhielten
raquoMit Verlaub Sir aber nach allem was ich von Ihnen ge-sehen habe tun Sie immer genau das was Sie selbst wollenlaquo
raquoEin Privileg meines Jobs Jedenfalls da Sie Dianes Fragenicht beantworten wollen houmlren Sie jetzt meine Wissen Siewo Edwin istlaquo
Davis bat sie mit einem Handzeichen ihn zu verleugnenraquoIst er abhandengekommenlaquo
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Daniels kicherte raquoSie haben diesem Drecksack Brent Greendie Houmllle heiszlig gemacht und mir dabei wahrscheinlich dasLeben gerettet Mut Den haben Sie Stephanie Aber hierhaben wir ein Problem Edwin ist in eigener Sache unterwegsEs geht da um irgendetwas Persoumlnliches Er hat sich gestern einpaar Tage frei genommen Diane glaubt dass er zu Ihnen ge-gangen istlaquo
raquoIch mag ihn nicht einmal Schlieszliglich ist er schuld dass ichin Venedig beinahe ums Leben gekommen waumlrelaquo
raquoDas Sicherheitsprotokoll Ihres Eingangsbereichs laumlsst erken-nen dass er sich derzeit in Ihrem Gebaumlude aufhaumlltlaquo bemerkteMcCoy
raquoStephanielaquo meinte Daniels raquoals ich klein war erzaumlhlte einFreund von mir einmal unserer Lehrerin er und sein Vater seienangeln gegangen und haumltten im Verlauf einer einzigen Stundeeinen dreiszligig Kilo schweren Barsch gefangen Die Lehrerin warnicht dumm und erklaumlrte das sei unmoumlglich Um meinemKumpel eine Lehre uumlbers Luumlgen zu erteilen erzaumlhlte sie ein Baumlrsei aus dem Wald gekommen und habe sie angegriffen sei abervon einem kleinen Huumlndchen mit einem einzigen Bellen ver-trieben worden rsaquoGlaubst du daslsaquo fragte die Lehrerin rsaquoKlarlsaquoantwortete mein Kumpel rsaquodas war naumlmlich mein Hundlsaquolaquo
Stephanie laumlchelteraquoUnd Edwin ist mein Hund Stephanie Was er tut wird mir
auf direktem Weg berichtet Und im Moment steckt er tief imDreck Koumlnnen Sie mir hier helfen Weshalb interessieren Siesich fuumlr Captain Zachary Alexanderlaquo
Genug Sie hatte einfach nur Malone und dann Davis helfenwollen war dabei aber schon viel zu weit gegangen So sagtesie Daniels nun die Wahrheit raquoWeil Edwin mich dazu aufge-fordert hatlaquo
Davisrsquo Gesicht umwoumllkte sichraquoLassen Sie mich mit ihm redenlaquo sagte DanielsSie reichte Davis den Houmlrer
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Studiere die Vergangenheit wenn du die Zukunft kennenwillst
ndash Konfuzius
Die vor alters tuumlchtig waren als Meisterwaren im Verborgenen eins mit den unsichtbaren KraumlftenTief waren sie so dass man sie nicht kennen kannWeil man sie nicht kennen kanndarum kann man nur mit Muumlhe ihr Aumluszligeres beschreibenZoumlgernd wie wer im Winter einen Fluss durchschreitetvorsichtig wie wer von allen Seiten Nachbarn fuumlrchtetzuruumlckhaltend wie Gaumlstevergehend wie Eis das am Schmelzen isteinfach wie unbearbeiteter Stoff
ndash Laotse (604 v Chr)
Wer sein Haus zerruumlttet der wird Wind erbenndash Spruumlche 11 29
Prolog
November 1971
Der Alarm schrillte und Forrest Malone schreckte aufraquoTiefelaquo rief erraquoZweihundert MeterlaquoraquoWas liegt unter unslaquoraquoWeitere siebenhundert Meter kaltes WasserlaquoAngespannt sah er auf die Messanzeigen Messuhren und
Thermometer In der winzigen Kommandozentrale saszlig der Sei-tenrudergaumlnger zu seiner Rechten und der Tiefenrudergaumlngereingeklemmt zu seiner Linken beide Maumlnner hatten die Haumlndeum Steuerknuumlppel gelegt Die Stromversorgung ging an undaus
raquoAuf zwei Knoten verlangsamenlaquoDas U-Boot schlingerte im WasserDas Alarmsignal verstummte In der Kommandozentrale
war es ploumltzlich dunkelraquoCaptain Meldung aus dem Reaktorraum Bei einem der
Regelstaumlbe hat es einen Kurzschluss gegebenlaquoMalone begriff was passiert war Der in die stoumlranfaumlllige
Anlage eingebaute Sicherheitsmechanismus hatte automa-tisch die anderen Regelstaumlbe einfahren lassen ndash die Schnell-abschaltung des Reaktors war eingeleitet worden Nun gabes nur noch eine moumlgliche Reaktion raquoAuf Batterien um-schaltenlaquo
Matte Notleuchten gingen an Flanders Malones LeitenderIngenieur und ein energischer und tuumlchtiger Mann auf den er
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sich verlassen konnte trat in die Kommandozentrale Malonesagte raquoSchieszligen Sie los Tomlaquo
raquoIch weiszlig nicht wie schwer der Zwischenfall ist oder wieviel Zeit wir zur Reparatur benoumltigen werden aber wir muumlssenden Stromverbrauch senkenlaquo
Die Stromerzeugung war auch schon fruumlher zusammen-gebrochen sogar schon mehrere Male und Malone wusstedass sie mit Batterien bei vorsichtigem Gebrauch noch fuumlr zweiTage Strom hatten Auf genau diese Art von Situation hatteseine Mannschaft sich durch rigoroses Training vorbereitetaber nach einer Notabschaltung musste der Reaktor lautHandbuch innerhalb einer Stunde wieder hochgefahren wer-den Falls mehr Zeit verging musste das Boot zum naumlchstgele-genen Hafen gebracht werden
Der aber lag uumlber zweitausend Kilometer entferntraquoSchaltet alles ab was wir nicht brauchenlaquo sagte MaloneraquoCaptain es wird schwer werden das Boot im Gleich-
gewicht zu haltenlaquo bemerkte der SeitenrudergaumlngerMalone kannte das Archimedische Prinzip Ein Objekt das
genau so viel wog wie eine Wassermenge gleichen Volumenssank nicht noch stieg es auf Vielmehr schwebte es im WasserJedes U-Boot funktionierte nach diesem grundlegenden Prinzipund wurde mit Antriebsmaschinen die fuumlr den noumltigen Schubsorgten unter Wasser manoumlvriert Ohne Elektrizitaumlt hatten siekeinen Antrieb kein Tiefenruder und konnten keine Fahrtmachen All diesen Problemen waumlre durch das Aufsteigen andie Wasseroberflaumlche leicht zu begegnen gewesen aber uumlberihnen war nicht der offene Ozean Sie steckten unter einer Eis-decke fest
raquoCaptain der Maschinenraum meldet ein kleineres Leck imRohrleitungssystemlaquo
raquoEin kleineres Lecklaquo fragte Malone raquoGerade jetztlaquoraquoEs wurde schon fruumlher entdeckt aber jetzt da die Stromver-
sorgung zusammengebrochen ist wird um die Genehmigung
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gebeten ein Ventil zu schlieszligen um das Leck zu unterbindendamit ein Schlauch ersetzt werden kannlaquo
Logisch raquoGenehmigt Und ich hoffe das waren jetzt dieletzten schlechten Nachrichtenlaquo Er wandte sich dem Sonar-mann zu raquoIst vor uns irgendetwaslaquo
U-Boot-Mannschaften lernten von denen die vor ihnen dieMeere befahren hatten und die Ersten die mit zugefrorenenMeeren gekaumlmpft hatten hatten zwei Lektionen weitergege-ben Fahre niemals gegen irgendetwas Gefrorenes wenn esnicht sein muss Wenn es sich aber nicht vermeiden laumlsst fahrelangsam mit dem Bug gegen das Eis schiebe sanft und bete
raquoVoraus ist alles klarlaquo meldete der SonarmannraquoWir beginnen zu treibenlaquo sagte der SeitenrudergaumlngerraquoGegensteuern Aber Vorsicht mit dem EnergieverbrauchlaquoPloumltzlich schoss der Bug des U-Boots nach untenraquoWas zum Teufel helliplaquo murmelte MaloneraquoHecktiefenruder haben sich auf Abtauchen gestelltlaquo schrie
der Tiefenrudergaumlnger der aufsprang und heftig am Steuer-knuumlppel zerrte raquoSie reagieren nichtlaquo
raquoBlountlaquo bruumlllte Malone raquoHelfen Sie ihmlaquoDer Angerufene kam aus dem Sonarraum gestuumlrmt und eilte
dem Tiefenrudergaumlnger zu Hilfe Die Abwaumlrtsfahrt wurde nochsteiler Malone hielt sich am Kartentisch fest waumlhrend alleswas nicht befestigt war lawinenartig vorwaumlrtsstuumlrzte
raquoTiefenrudernotkontrollelaquo bruumlllte MaloneDie Abwaumlrtsfahrt wurde noch steilerraquoUumlber fuumlnfundvierzig Grad Neigunglaquo meldete der Seiten-
rudergaumlnger raquoTiefenruder ist noch immer auf Abtauchen ge-stellt Es funktioniert nichtlaquo
Malone packte den Tisch fester und kaumlmpfte um sein Gleich-gewicht
raquoDreihundert Meter und es geht noch weiter nach untenlaquoDie Tiefenanzeige aumlnderte sich so schnell dass die Ziffern
verschwammen Das Boot war bis tausend Meter tauchfaumlhig
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aber der Meeresgrund naumlherte sich rasch und der Auszligendruckdes Wassers stieg ndash wenn es zu schnell ging wuumlrde der Rumpfimplodieren Aber die Aussicht mit voller Fahrt den Meeres-grund zu rammen war auch nicht gerade angenehm
Es blieb nur noch ein einziger AuswegraquoNotgang ruumlckwaumlrts Alle Ballasttanks anblasenlaquoDas Boot erzitterte als die Maschinerie Malones Komman-
do gehorchte Die Propeller drehten in die Gegenrichtung undDruckluft donnerte in die Tanks und draumlngte das Wasser hi-naus Der Seitenrudergaumlnger hielt den Steuerknuumlppel fest DerTiefenrudergaumlnger bereitete sich auf das vor was wie Malonewusste gleich bevorstand
Das Boot bekam wieder AuftriebDie Fahrt nach unten verlangsamte sichDer Bug wanderte nach oben bis das Schiff wieder horizon-
tal lagraquoBalancieren Sie das Boot auslaquo befahl Malone raquoHalten Sie
uns im Schwebezustand Ich will nicht aufsteigenlaquoDer Tiefenrudergaumlnger reagierte auf sein KommandoraquoWie weit noch bis zum MeeresgrundlaquoBlount kehrte in den Sonarraum zuruumlck raquoSiebzig MeterlaquoMalones Blick schoss zur Tiefenanzeige hinuumlber Achthun-
dert Meter Der Rumpf aumlchzte unter dem Druck hielt aberstand Sein Blick heftete sich auf die Oumlffnungsanzeigen DieSignalleuchten zeigten dass alle Ventile geschlossen waren unddass es keine Lecks gab Endlich einmal eine gute Nachricht
raquoSetzen Sie uns ablaquoDer Vorteil den dieses U-Boot gegenuumlber anderen besaszlig be-
stand darin dass es auf dem Meeresgrund ruhen konnte Daswar einfach nur eine von vielen Besonderheiten des U-Boots ndashso wie das aumlrgerlich heikle Antriebs- und Steuerungssystemdessen Schwaumlchen ihnen gerade eben eindringlich vor Augengefuumlhrt worden waren
Das U-Boot setzte auf dem Meeresgrund auf
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Alle in der Kommandozentrale wechselten Blicke Keinersagte etwas Das war auch nicht noumltig Malone wusste was siedachten Das war knapp
raquoWissen wir was passiert istlaquo fragte erraquoDer Maschinenraum meldet dass beim Schlieszligen des Ven-
tils fuumlr die Reparatur die normale Steuerung die Notsteuerungund die Tauchsysteme ausgefallen sind Das ist noch nie zuvorpassiertlaquo
raquoKoumlnnten Sie mir etwas erzaumlhlen was ich nicht schonweiszliglaquo
raquoDas Ventil ist jetzt wieder geoumlffnetlaquoEr laumlchelte uumlber die ausweichende Antwort seines Leitenden
Ingenieurs Wenn ich mehr wuumlsste wuumlrde ich es Ihnen sagenraquoOkay sagen Sie den Leuten dass sie die Reparatur durchfuumlh-ren sollen Was ist mit dem Reaktorlaquo
Beim Kampf gegen den unerwarteten Tauchvorgang hattensie bestimmt massenhaft Batteriestrom verbraucht
raquoNoch immer abgeschaltetlaquo antwortete der Erste OffizierDie Stunde die ihnen fuumlr den Neustart des Systems zur Ver-
fuumlgung stand verstrich schnellraquoCaptainlaquo rief Blount aus dem Sonarraum raquoWir haben
auszligerhalb des Rumpfs etwas entdeckt Mehrere feste ObjekteWir scheinen in einem Feld von Gesteinsbrocken zu liegenlaquo
Malone beschloss ein wenig Strom zu opfern raquoKameras undAuszligenleuchten anschalten Aber nur ein kurzer Blick dannmachen wir wieder auslaquo
Die Videomonitore schalteten sich ein und zeigten klaresWasser in dem hier und da etwas Lebendiges schwamm DasU-Boot war von Gesteinsbrocken umgeben die kreuz und querauf dem Meeresgrund verstreut lagen
raquoMerkwuumlrdiglaquo sagte einer der MaumlnnerAuch Malone war es aufgefallen raquoDas sind keine Gesteins-
brocken Es sind behauene Steine Und zwar groszlige Kuben undWuumlrfel Zoomen Sie einen heranlaquo
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Blount bediente die Schalter und richtete die Kamera aufeinen der Steine aus
raquoHeilige Scheiszligelaquo sagte der Erste OffizierIn den Stein war etwas eingraviert Keine Schrift die Malone
kannte Es war ein abgerundeter flieszligender Kursivstil Ein-zelne Buchstaben wirkten wie zu Worten zusammengruppiertaber er konnte nichts lesen
raquoAuf den anderen Steinbloumlcken steht auch etwaslaquo sagteBlount und Malone studierte die restlichen Bildschirme
Sie waren von Verfall umgeben und die Steinbloumlcke ragtenum sie herum auf wie Geister
raquoSchalten Sie die Kameras auslaquo befahl Malone Im Momentwar der schwindende Energievorrat seine Hauptsorge nichtdie Neugierde raquoKoumlnnen wir hier ungefaumlhrdet liegen bleibenlaquofragte er
raquoWir haben auf einer freien Stelle aufgesetztlaquo erklaumlrteBlount raquoAlles ist in Ordnunglaquo
Ein Alarmsignal ertoumlnte Malone erkannte auf der Anzeigedass es um die Elektrik ging
raquoCaptain Sie werden vorn gebrauchtlaquo schrie der ErsteOffizier uumlber das Fiepen hinweg
Malone stolperte aus der Kommandozentrale und hastete zuder Leiter die in den Turm hinauffuumlhrte An deren Fuszlig standschon sein Leitender Ingenieur
Das Alarmsignal verstummteEr spuumlrte Hitze und seine Augen hefteten sich auf das Deck
Nichts Gutes ahnend buumlckte er sich und beruumlhrte ganz leichtdas Metall houmlllisch heiszlig Das war nicht gut Unter der Ab-deckung lagen hundertfuumlnfzig Silber-Zink-Batterien in einemAluminiumschacht Aus bitterer Erfahrung wusste er dassderen Anordnung weit eher kuumlnstlerischen als wissenschaft-lichen Gesichtspunkten genuumlgte Es gab staumlndig Pannen
Eine nach der anderen loumlste ein Maschinist vier Schraubenwelche die Abdeckung an Ort und Stelle fixierten Diese wurde
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entfernt und darunter kam eine wirbelnde Rauchwolke zumVorschein Malone begriff sofort wo das Problem lag DieKaliumhydroxidloumlsung in den Batterien war uumlbergelaufen
Wieder einmalKrachend wurde die Abdeckung wieder eingesetzt Aber
das wuumlrde ihnen nur einige wenige Minuten erkaufen Baldwuumlrde das Ventilationssystem den beiszligenden Qualm im gan-zen U-Boot verteilen und da sie nicht luumlften konnten wuumlrdensie bald alle tot sein
Malone rannte in die Kommandozentrale zuruumlckEr wollte nicht sterben aber ihre Optionen schwanden rasch
Seit sechsundzwanzig Jahren diente er auf U-Booten ndash sowohlauf diesel- als auch auf atomgetriebenen Nur einer von fuumlnfBewerbern schaffte es auf die U-Bootsschule der Marine dennkoumlrperliche Untersuchungen psychologische Interviews undReaktionstests loteten die Grenzen der Rekruten aus Die sil-bernen Delphine hatte ihm sein erster Kapitaumln angesteckt under selbst hatte diese Ehre seitdem vielen angehenden Offizierenerwiesen
Er wusste also BescheidDas Spiel war ausSonderbarerweise erfuumlllte ihn nur ein einziger Gedanke als
er die Kommandozentrale betrat und sich darauf vorbereitetewenigstens so zu tun als haumltten sie eine Chance Der Gedankean seinen Sohn Der war zehn Jahre alt Und wuumlrde ohne Vateraufwachsen
Ich liebe dich Cotton
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ERSTER TEIL
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Garmisch DeutschlandDienstag 11 Dezember Gegenwart1340 Uhr
Cotton Malone hasste es eingeschlossen zu seinSein derzeitiges Unbehagen wurde noch dadurch gesteigert
dass die Gondel der Seilbahn gerammelt voll war Die meistenPassagiere hatten Urlaub waren farbenfroh gekleidet und hat-ten Skier und Skistoumlcke geschultert Alle moumlglichen Nationenwaren vertreten Einige Italiener ein paar Schweizer eineHandvoll Franzosen aber uumlberwiegend Deutsche Er war alseiner der ersten Passagiere eingestiegen und hatte sich um seinUnbehagen zu bekaumlmpfen an eines der vereisten Fenster ge-stellt Dreitausend Meter weiter oben zeichnete sich die naumlherkommende Zugspitze als Silhouette vor dem stahlblauen Him-mel ab der eindrucksvolle graue Gipfel war mit spaumltherbst-lichem Schnee bedeckt
Es war nicht klug gewesen diesem Ort zuzustimmenDie Gondel setzte ihre schwindelerregende Fahrt fort und
kam an einer von mehreren Stahlstuumltzen vorbei die aus denzerkluumlfteten Felsen aufragten
Er war entnervt und nicht nur wegen des Gedraumlnges in derGondel Oben auf Deutschlands houmlchstem Gipfel erwartetenihn die Geister der Vergangenheit Er hatte diese Begegnungseit Jahrzehnten vermieden Menschen wie er die ihre Vergan-genheit so entschlossen begraben hatten sollten ihr nicht somir nichts dir nichts wieder aus dem Grab helfen
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Und doch tat er jetzt genau dasDie Vibrationen houmlrten auf als die Gondel in die Gipfelsta-
tion einfuhr und hieltDie mit Skiern beladenen Fahrgaumlste stroumlmten zu einer ande-
ren Bergbahn die sie weiter abwaumlrts in ein Bergtal bringenwuumlrde wo ein Chalet und Skihaumlnge auf sie warteten Malonefuhr nicht Ski das hatte er noch nie getan und hatte es auch inZukunft nicht vor
Das Besucherzentrum war mit einem gelben Schild alsMuumlnchner Haus gekennzeichnet Die eine Haumllfte des Gebaumludeswurde von einem Restaurant eingenommen in der anderen be-fanden sich ein Vortragssaal ein Imbiss Andenkenlaumlden undeine meteorologische Beobachtungsstation
Er schob sich durch die dicken Glastuumlren und trat auf einevon einer Bruumlstung eingefasste Terrasse Die frische Alpen-luft stach ihm in die Lippen Stephanie Nelle zufolge sollteseine Kontaktperson ihn auf der Aussichtsplattform erwartenEines war offensichtlich Die fast dreitausend Houmlhenmeterverliehen diesem Treffen zweifellos eine zusaumltzliche privateNote
Die Zugspitze lag an der Grenze Suumldwaumlrts in RichtungOumlsterreich erhob sich eine Kette verschneiter Felsgipfel ImNorden erstreckte sich ein von Felsspitzen umschlossenes TalEin eisiger Nebelschleier verbarg das deutsche Staumldtchen Gar-misch mit dem dazugehoumlrigen Partenkirchen vor den BlickenBeide Orte waren Sport-Mekkas und in der Region warennicht nur Skifahren sondern auch Bobschlittenfahren Eislaufund Eisstockschieszligen im Angebot
Weitere Sportarten die Malone immer gemieden hatteDie Aussichtsplattform lag verlassen da abgesehen von
einem aumllteren Paar und ein paar Skifahrern die offensichtlichum des schoumlnen Ausblicks willen hier Halt machten Malonewar hierhergekommen um ein Geheimnis zu luumlften das ihmauf der Seele lag seit die Maumlnner in Uniform damals gekom-
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men waren um seine Mutter uumlber den Tod ihres Mannes zuinformieren
raquoDer Kontakt mit dem Unterseeboot ist vor achtundvierzigStunden verloren gegangen Wir haben Such- und Rettungs-schiffe in den Nordatlantik geschickt die die letzte bekanntePosition abgesucht haben Wrackteile wurden vor sechs Stun-den gefunden Wir haben mit der Benachrichtigung der Fami-lien gewartet bis wir sicher sein konnten dass es keine Uumlber-lebenden gibtlaquo
Seine Mutter hatte nicht geweint Das war nicht ihre ArtAber das bedeutete nicht dass sie nicht niedergeschmettertwar Es dauerte Jahre bevor ihm als Jugendlichem die erstenFragen kamen Die Regierung bot ihnen praktisch keine Erklauml-rung an die uumlber die offiziellen Verlautbarungen hinausgingAls er bei der Marine anfing hatte er versucht Zugang zumBericht der mit dem Untergang des U-Bootes befassten Unter-suchungskommission zu bekommen hatte aber erfahren muumls-sen dass dieser streng geheim war Spaumlter als Agent des Justiz-ministeriums der auch vertrauliche Dokumente einsehenkonnte hatte er es erneut versucht Wieder ohne Erfolg AlsGary sein fuumlnfzehnjaumlhriger Sohn in diesem Sommer zu Besuchgekommen war hatte Malone sich mit neuen Fragen konfron-tiert gesehen Gary hatte mehr uumlber seinen Groszligvater erfahrenwollen und hatte sich besonders fuumlr dessen Tod interessiertDie Presse hatte uumlber den Untergang der USS Blazek im No-vember 1971 berichtet und so hatten sie viele der alten Artikelim Internet nachgelesen Ihre Unterhaltungen hatten seinealten Zweifel wieder aufleben lassen ndash und zwar so stark dasser schlieszliglich beschlossen hatte etwas zu unternehmen
Er steckte die geballten Faumluste in die Taschen seines Parkasund ging uumlber die Aussichtsterrasse
Bei der Bruumlstung waren Teleskope aufgestellt Vor einemdavon stand eine Frau deren dunkles Haar zu einem wenigvorteilhaften Knoten aufgesteckt war Sie war in ein knalliges
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Outfit gekleidet hatte Skier und Skistoumlcke neben sich abge-stellt und betrachtete das tiefer gelegene Tal
Er ging unauffaumlllig hinuumlber Eine Regel hatte er schon vorlanger Zeit gelernt nie etwas uumlberstuumlrzen Das brachte nurAumlrger
raquoEine eindrucksvolle Aussichtlaquo sagte erSie drehte sich um raquoUnbedingtlaquoIhr Teint war zimtbraun was in Verbindung mit den wie er
fand aumlgyptischen Zuumlgen um Mund Nase und Augen auf Vor-fahren aus dem Nahen Osten schlieszligen lieszlig
raquoIch bin Cotton MalonelaquoraquoWoher wussten Sie dass ich diejenige bin die Sie treffen
sollenlaquoEr deutete auf den braunen Umschlag der auf dem Sockel
des Teleskops lag raquoOffensichtlich ist das keine besondersdringliche Missionlaquo Er laumlchelte raquoSind Sie einfach nur eineBotinlaquo
raquoEtwas in der Art Ich bin zum Skilaufen hergekommenEine Woche Urlaub endlich einmal Das wollte ich immerschon mal machen Stephanie bat mich das hierlaquo sie zeigteauf den Umschlag raquomitzunehmenlaquo Die Frau wandte sich wie-der dem Teleskop zu raquoMacht es Ihnen etwas aus wenn ichhier noch zu Ende schaue Es hat mich einen Euro gekostetund ich moumlchte sehen was dort unten liegtlaquo
Sie drehte das Teleskop und betrachtete das deutsche Taldas sich unten uumlber Kilometer hinzog
raquoHaben Sie einen Namenlaquo fragte MaloneraquoJessicalaquo sagte sie das Auge immer noch ans Okular ge-
heftetEr griff nach dem UmschlagSie verhinderte den Zugriff mit dem Schuh raquoNoch nicht
Stephanie sagte ich solle Sie eindringlich darauf hinweisendass Sie beide damit quitt sindlaquo
Letztes Jahr hatte er seiner ehemaligen Chefin in Frankreich
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aus der Patsche geholfen Zu dem Zeitpunkt hatte sie ihm ge-sagt dass sie ihm einen Gefallen schulde und dass er sich des-sen klug bedienen solle
Das hatte er getanraquoEinverstanden Die Schuld ist beglichenlaquoSie wandte sich vom Teleskop ab Vom Wind waren ihre
Wangen geroumltet raquoIch habe im Magellan Billet von Ihnen ge-houmlrt Sie sind so eine Art Legende Einer der urspruumlnglichenzwoumllf Agentenlaquo
raquoMir war gar nicht bewusst dass ich so beliebt binlaquoraquoStephanie sagte dass Sie auch bescheiden waumlrenlaquoEr war nicht in der Stimmung fuumlr Komplimente Die Ver-
gangenheit erwartete ihn raquoKoumlnnte ich die Unterlagen jetzthabenlaquo
Ihre Augen funkelten raquoKlarlaquoEr nahm den Umschlag an sich Der erste Gedanke der ihm
durch den Kopf zuckte war die Uumlberlegung wie etwas soDuumlnnes so viele Fragen beantworten konnte
raquoDas muss wichtig seinlaquo sagte JessicaNoch eine Lektion die er gelernt hat Uumlbergehe Fragen die
du nicht beantworten moumlchtest raquoSind Sie schon lange beimBilletlaquo
raquoSeit ein paar Jahrenlaquo Sie trat vom Teleskopsockel herunterraquoAber es gefaumlllt mir nicht Ich denke uumlbers Aussteigen nachWie ich houmlrte sind auch Sie vorzeitig ausgestiegenlaquo
So sorglos wie sie sich verhielt erschien die Kuumlndigung ihmals ein guter Karriereschritt Waumlhrend seiner zwoumllf Jahre beimBillet hatte er nur drei Mal Urlaub gemacht und waumlhrend die-ser Zeit war er staumlndig auf der Hut gewesen Paranoia war eineder Berufskrankheiten des Agenten und nach zwei Jahren frei-willigen Ruumlckzugs aus diesem Leben war er noch immer nichtgeheilt
raquoViel Spaszlig beim Skifahrenlaquo wuumlnschte er JessicaMorgen wuumlrde er nach Kopenhagen zuruumlckfliegen Heute
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wollte er noch in der Gegend bleiben und bei ein paar Laumldenfuumlr seltene Buumlcher vorbeischauen ndash eine Berufskrankheit seinesneuen Betaumltigungsfeldes Er war Buchantiquar
Mit einem wuumltenden Blick griff sie nach ihren Skiern undStoumlcken raquoDas habe ich auch vorlaquo
Sie verlieszligen die Terrasse und gingen durch das beinahemenschenleere Besucherzentrum Jessica wandte sich dem Liftzu der sie ins Bergtal bringen wuumlrde Malone kehrte zur Seil-bahn zuruumlck die ihn dreitausend Meter tiefer am Fuszlig des Ber-ges absetzen sollte
Er trat in die leere Gondel den Umschlag in der HandEs gefiel ihm dass auszliger ihm keiner in der Gondel war Dochunmittelbar bevor die Tuumlr sich schloss eilten ein Mann undeine Frau Hand in Hand herein Der Seilbahnwart schlug dieTuumlr von auszligen zu und die Gondel glitt langsam von der Sta-tion weg
Malone sah aus den vorderen FensternEingeschlossensein war schon schlimm genug Aber in einem
engen Raum eingeschlossen zu sein das war noch schlimmerEr litt nicht an Klaustrophobie nein es ging eher um ein Ge-fuumlhl verwehrter Freiheit Er hatte das bisher schon oft genugertragen ndash mehr als einmal hatte er sich unter der Erde befun-den ndash aber sein Unbehagen war einer der Gruumlnde aus denener sich vor Jahren als er zur Navy ging anders als sein Vaternicht fuumlr U-Boote entschieden hatte
raquoMr MalonelaquoEr drehte sich umDie Frau stand da eine Pistole in der HandraquoIch nehme diesen Umschlag an michlaquo
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Baltimore Maryland0910 Uhr
Admiral Langford C Ramsey sprach ausgesprochen gerne zuMenschenmengen Dass er diese Erfahrung genoss hatte erzum ersten Mal in der Marineakademie bemerkt und im Laufeseiner uumlber vierzigjaumlhrigen Karriere hatte er staumlndig nach Moumlg-lichkeiten gesucht diesem Vergnuumlgen nachzugehen Heutesprach er zur nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs ndashwas fuumlr den Chef des Nachrichtendiensts der Marine ein biss-chen ungewoumlhnlich war Er lebte normalerweise in einer ge-heimen Welt aus Fakten Geruumlchten und Spekulationen unduumlber einen gelegentlichen Auftritt vor dem Kongress gingenseine Moumlglichkeiten zur oumlffentlichen Rede sonst nicht hinausDoch in juumlngster Zeit war er mit dem Segen seiner Vorgesetz-ten verfuumlgbarer geworden Er sprach honorarfrei und es gabkeine Restriktionen fuumlr die Presse Je groumlszliger die Zuhoumlrerschaftdesto besser
Und viele hatten zugegriffenDies hier war sein achter Auftritt in diesem MonatraquoIch bin heute gekommen um Ihnen von etwas zu erzaumlh-
len woruumlber Sie mit Sicherheit wenig wissen Es war langeZeit geheim Amerikas kleinstes atomgetriebenes Untersee-bootlaquo Er sah in die aufmerksame Menge raquoJetzt fragen Siesich bestimmt Spinnt der Der Chef des Nachrichtendienstesder Marine will uns von einem streng geheimen U-Boot er-zaumlhlenlaquo
Er nickteraquoGenau das habe ich vorlaquo
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raquoCaptain es gibt ein Problemlaquo sagte der SeitenrudergaumlngerRamsey war hinter dem Sitz des Tiefenrudergaumlngers immer
wieder eingedoumlst Der U-Boot-Kapitaumln der neben ihm saszligstand auf und konzentrierte sich auf die Kamerabildschirme
Jede einzelne Auszligenkamera zeigte SeeminenraquoHeilige Mutter Gotteslaquo murmelte der Kapitaumln raquoSofort
komplett stoppen Keinen Zentimeter weiterlaquoDer Pilot gehorchte dem Kommando und betaumltigte eine
Reihe von Schaltern Auch wenn Ramsey damals erst Leutnantwar wusste er doch dass Sprengstoffe hochempfindlich wur-den wenn sie laumlngere Zeit in Salzwasser lagen Sie fuhren un-mittelbar vor der franzoumlsischen Kuumlste uumlber den Grund des Mit-telmeeres und waren ploumltzlich von hochgefaumlhrlichen Uumlberrestendes Zweiten Weltkriegs umgeben Eine einzige Beruumlhrung miteinem der Metallkoumlrper und NR-1 waumlre nicht mehr strenggeheim sondern einfach ausradiert
Das Boot war die spezialisierteste Waffe der Navy vonAdmiral Hyman Rickover forciert und fuumlr schlappe hundertMillionen Dollar gebaut Mit seinen nur fuumlnfzig Metern Laumlngeund vier Metern Breite und einer Besatzung von gerade mal elfMann war das U-Boot zwar vergleichsweise winzig steckteaber voller Raffinessen Das bis tausend Meter tauchfaumlhigeFahrzeug wurde von einem einzigartigen Reaktor angetriebenDrei Beobachtungsfenster gestatteten eine visuelle Inspektiondes Auszligengelaumlndes Scheinwerfer unterstuumltzten zahlreiche Au-szligenkameras Mit Hilfe eines mechanischen Greifarms lieszligensich Objekte einholen ein Manipulatorarm verfuumlgte uumlberGreif- und Schneidewerkzeuge Im Gegensatz zu Angriffs-oder Raketen-U-Booten war die NR-1 mit einem Turm inknalligem Orange einem flachen Oberdeck einem klobigenKastenkiel und zahlreichen aumluszligeren Zusatzteilen ausgeruumlstetdarunter zwei ausfahrbare Raumlder mit alkoholbefuumlllten LKW-Reifen von Goodyear die es ihr gestatteten uumlber den Meeres-grund zu fahren
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raquoAbwaumlrtsstrahlruder betaumltigenlaquoRamsey begriff was sein Kapitaumln tat Er hielt den Boots-
rumpf auf dem Meeresgrund fest Das war gut so Auf denMonitoren waren zahllose Minen zu sehen
raquoAnblasen der Tauchzellen vorbereitenlaquo sagte der KapitaumlnraquoIch moumlchte dass wir lotrecht aufsteigen Kein Schwankenlaquo
In der Kommandozentrale war es still wodurch das Heu-len der Turbinen das Zischen von Luft das Quietschen derhydraulischen Fluumlssigkeit und das Piepen der elektronischenGeraumlte nur umso deutlicher zu houmlren war ein Geraumluschpegelder vor kurzem noch wie ein Beruhigungsmittel auf ihn ge-wirkt hatte
raquoRuhig und stetiglaquo sagte der Kapitaumln raquoHalten Sie das Bootbeim Aufsteigen in der Balancelaquo
Der Pilot packte die SteuerknuumlppelDas Boot war nicht mit einem Steuerrad ausgestattet Statt-
dessen waren vier Steuerknuumlppel von Kampfjets umgeruumlstetworden Das war typisch fuumlr die NR-1 Obgleich Antrieb undKonzeption dem neuesten Stand der Technik entsprachen ge-houmlrte die Ausstattung eher ins Steinzeit- denn ins Raumfahrt-zeitalter Das Essen wurde im billigen Nachbau eines Ofenszubereitet wie er in Passagierflugzeugen zum Einsatz kamDer Manipulatorarm war von einem anderen Projekt der Navyuumlbrig geblieben Das von Langstreckenflugzeugen adaptierteNavigationssystem funktionierte unter Wasser so gut wie garnicht Die Mannschaftsquartiere waren beengt die Toilettefast immer verstopft und zum Essen gab es nur Fertigmahl-zeiten die vor dem Aufbruch in einem Supermarkt vor Orteingekauft worden waren
raquoHatten wir keinen Sonarkontakt zu diesen Minenlaquo fragteder Kapitaumln raquoBevor sie ploumltzlich da warenlaquo
raquoNeinlaquo antwortete ein Besatzungsmitglied raquoSie sind ganzploumltzlich aus der Dunkelheit aufgetauchtlaquo
Druckluft rauschte in die Tauchzellen und das U-Boot stieg
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auf Der Pilot hatte beide Haumlnde um die Steuerknuumlppel gelegtund war darauf vorbereitet die Lage des Bootes mit Hilfe derStrahlruder zu korrigieren
Sie mussten nur etwa dreiszligig Meter aufsteigen dann warensie aus der Gefahrenzone
raquoWie Sie sehen haben wir das Boot aus dem Minenfeldherausgeschafftlaquo erklaumlrte Ramsey den Versammelten raquoDaswar im Fruumlhjahr 1971laquo Er nickte raquoRichtig das ist lange herIch war einer der wenigen die das Gluumlck hatten auf der NR-1zu dienenlaquo
Er registrierte die verbluumlfften BlickeraquoNur wenige Leute wissen uumlber dieses U-Boot Bescheid
Mitte der Sechzigerjahre wurde es unter strenger Geheimhal-tung gebaut selbst die meisten Admiraumlle wussten damals nichtsdavon Es war mit einem verbluumlffenden Arsenal von Geraumltenausgestattet und konnte dreimal tiefer tauchen als jedes andereU-Boot Es trug keinen Namen war nicht mit Waffen oderTorpedos ausgeruumlstet und hatte keine offizielle BesatzungSeine Missionen waren geheim und viele bleiben es bis zumheutigen Tag Noch verbluumlffender ist dass das Boot noch heuteim Einsatz ist ndash es ist inzwischen das zweitaumllteste U-Boot imDienst naumlmlich seit 1969 So geheim wie fruumlher ist es nichtmehr Heute wird es sowohl zu militaumlrischen als auch zu zivilenZwecken genutzt Aber wo immer tief im Ozean menschlicheAugen und Ohren vonnoumlten sind ist die NR-1 gefragt Erin-nern Sie sich an all diese Geschichten wie Amerika transatlan-tische Telefonkabel angezapft und die Sowjets belauscht hatDas war die NR-1 Als 1976 eine F-14 mit einer neuen Phoe-nix-Rakete in den Ozean stuumlrzte barg die NR-1 diese bevorsie den Sowjets in die Haumlnde fallen konnte Nach dem Challen-ger-Ungluumlck war es die NR-1 die die Feststoffrakete mit demfehlerhaften O-Ring gefunden hatlaquo
Mit nichts konnte man ein Publikum besser fesseln als mit
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solchen Geschichten und aus seiner Dienstzeit auf dem ein-zigartigen U-Boot hatte er eine Menge davon auf Lager DieNR-1 war keineswegs ein technologisches Meisterwerk ge-wesen sondern geplagt von Fehlfunktionen Allein der Erfin-dungsreichtum ihrer Crew hatte sie in Betrieb gehalten DieBetriebsanleitung war unbrauchbar gewesen ndash und so hattedas Motto an Bord Innovation geheiszligen Beinahe jeder Offi-zier der an Bord gedient hatte war spaumlter in eine houmlhere Posi-tion aufgestiegen Ramsey selbst eingeschlossen Es gefiel ihmdass er jetzt von der NR-1 erzaumlhlen konnte Im Rahmen desRekrutierungsprogramms der Navy wurden Erfolge zur Schaugestellt Veteranen wie er konnten ihre Geschichten erzaumlhlenund Leute wie jene die ihm jetzt von ihren Fruumlhstuumlckstischenaus zuhoumlrten wuumlrden ihn spaumlter Wort fuumlr Wort zitieren DiePresse deren Anwesenheit man ihm zugesagt hatte wuumlrdefuumlr eine noch weitere Verbreitung sorgen Admiral LangfordRamsey Chef des Nachrichtendienstes der Marine sagte beieiner Rede vor der nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs hellip
Er hatte eine schlichte Sicht auf das Thema ErfolgErfolg raumlumte mit Misserfolgen aufBereits vor zwei Jahren haumltte er in Pension gehen sollen
doch er war der houmlchstrangige farbige Angehoumlrige des US-Militaumlrs und der erste bekennende Junggeselle der je in denAdmiralsrang aufgestiegen war Er hatte sein Vorhaben langegeplant und war aumluszligerst vorsichtig gewesen Er achtete da-rauf dass sein Gesicht so ruhig wie seine Stimme bliebseine Stirn faltenfrei und sein offener Blick mild und gelassenEr hatte seine gesamte Karriere in der Marine mit der Praumlzi-sion eines U-Boot-Navigators geplant Stoumlrungen wuumlrde ernicht dulden insbesondere jetzt nicht da sein Ziel in Sichtwar
Und so blickte er auf seine Zuhoumlrerschaft und erzaumlhlte mitzuversichtlicher Stimme weitere Geschichten
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Doch ein Problem belastete ihnEin moumlgliches Schlagloch auf seinem WegGarmisch
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Garmisch
Malone sah auf die Waffe und bewahrte die Fassung Er hatteein bisschen hart uumlber Jessica geurteilt Offensichtlich war aucher nicht wachsam genug gewesen Er winkte mit dem UmschlagraquoDas hier wollen Sie Sind nur ein paar Rettet-die-Berge-Broschuumlren die ich meiner Greenpeace-Ortsgruppe zuschickenwill Wir bekommen Sonderpunkte fuumlr Reisen vor Ortlaquo
Die Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fortraquoSehr witziglaquo sagte die FrauraquoIch hatte an eine Karriere als Stand-up-Comedian gedacht
Meinen Sie das war ein FehlerlaquoGenau solche Situationen waren der Grund warum er sich
hatte pensionieren lassen Ein Agent des Magellan Billet ver-diente 72300 Dollar jaumlhrlich vor Steuern Als Buchantiquarmachte er mehr Gewinn und zwar ohne das Risiko
Zumindest hatte er das geglaubtJetzt wurde es Zeit zur alten Sichtweise zuruumlckzukehrenUnd auf einen Patzer des Gegners zu wartenraquoWer sind Sielaquo fragte erSie war klein und untersetzt und ihr Haar wies einen wenig
schmeichelhaften roumltlichen Braunton auf Vielleicht war sieAnfang dreiszligig Sie trug einen blauen Wollmantel und einengoldfarbenen Schal Der Mann trug einen roten Mantel undschien weiter keine Rolle zu spielen Sie gab ihrem Komplizeneinen Wink mit der Waffe und sagte raquoNehmen Sie daslaquo
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Rotmantel sprang vor und riss den Umschlag an sichDie Frau warf einen kurzen Blick auf die zerkluumlfteten Felsen
die an den beschlagenen Fenstern vorbeisausten Diesen Mo-ment nutzte Malone um den Pistolenlauf mit einem linkenHaken zur Seite zu schlagen
Sie schossDer Knall droumlhnte ihm in den Ohren die Kugel durchschlug
eine der FensterscheibenKalte Luft stroumlmte hereinEr verpasste dem Mann einen Faustschlag so dass dieser
zuruumlcktaumelte Dann umfasste er das Kinn der Frau mitseiner behandschuhten Hand und schlug ihren Hinterkopfgegen das Fenster Ein Spinnennetz von Rissen bildete sich imGlas
Ihre Augen klappten zu und er stieszlig sie zu BodenRotmantel sprang auf und stuumlrzte sich auf ihn Zusammen
krachten sie gegen die gegenuumlberliegende Gondelwand undstuumlrzten dann auf den feuchten Boden Malone waumllzte sich zurSeite um einen Wuumlrgegriff um seine Kehle zu loumlsen Er houmlrtewie die Frau etwas murmelte und begriff dass er es bald wie-der mit zwei Gegnern zu tun haben wuumlrde von denen einerbewaffnet war Also oumlffnete er die Haumlnde und schlug mit denHandflaumlchen auf die Ohren des Mannes Das mit den Ohrenhatte er bei seiner Ausbildung als Navy-Soldat gelernt DieOhren waren so ziemlich die empfindlichsten Koumlrperteile DieHandschuhe waren unguumlnstig doch beim dritten Schlag schrieder Mann vor Schmerz auf und lieszlig seinen Hals los
Malone stieszlig den Angreifer mit einem Tritt von sich undsprang auf Ehe er jedoch den naumlchsten Schritt einleiten konntelangte Rotmantel ihm uumlber die Schulter umklammerte erneutseine Kehle und zwang sein Gesicht gegen eine der Fenster-scheiben wo das uumlberfrierende Kondenswasser eiskalt seineWangen beruumlhrte
raquoKeine Bewegunglaquo befahl der Mann
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Malones rechter Arm war verdreht Er versuchte sich zubefreien doch Rotmantel war stark
raquoKeine Bewegung hab ich gesagtlaquoMalone beschloss vorlaumlufig zu gehorchenraquoPanya alles in Ordnung mit Ihnenlaquo Rotmantel versuchte
offensichtlich die Frau auf sich aufmerksam zu machenMalones Gesicht war noch immer gegen das Glas gepresst
und sein Blick war nach vorn gerichtet in Fahrtrichtung derGondel
raquoPanyalaquoMalone sah etwa fuumlnfzig Meter entfernt und schnell naumlher
kommend eine der Stahlstuumltzen Dann merkte er dass sein lin-ker Arm gegen etwas gequetscht war das sich wie ein Griffanfuumlhlte Offensichtlich waren sie bei ihrem Kampf an der Tuumlrgelandet
raquoPanya antworten Sie mir Alles in Ordnung mit IhnenSuchen Sie die Pistolelaquo
Der Druck auf seine Kehle war enorm und sein Arm stecktewie in einem Schraubstock Doch Newton hatte recht Fuumlr jedeAktion gab es eine gleichwertige entgegengesetzte Reaktion
Inzwischen waren sie beinahe bei den duumlnnen Streben derStahlstuumltze angelangt Die Gondel wuumlrde so nahe daran vor-beifahren dass man die Stuumltze mit ausgestrecktem Arm beruumlh-ren konnte
Daher riss er den Tuumlrgriff nach oben und oumlffnete die Tuumlrwobei er sich gleichzeitig in die eiskalte Luft hinausschwang
Rotmantel der damit nicht gerechnet hatte wurde aus demWagen geschleudert und prallte gegen die Stuumltze Malone hieltden Tuumlrgriff fest umklammert Sein Angreifer der zwischen derGondel und der Stuumltze eingeklemmt wurde stuumlrzte in die Tiefe
Sein Schrei verhallte raschMalone hangelte sich wieder nach drinnen Mit jedem Atem-
zug stieszlig er ein weiszliges Woumllkchen aus Seine Kehle war mehrals trocken
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Die Frau richtete sich muumlhsam aufEr trat ihr gegen das Kinn und sie ging wieder zu BodenDann taumelte er nach vorn und sah nach untenAn der Haltestation der Gondel standen zwei Maumlnner in
dunklen Maumlnteln Verstaumlrkung Er befand sich noch dreihun-dert Meter uumlber ihnen Unter ihm breitete sich ein dichter Waldaus der sich uumlber die unteren Berghaumlnge zog ein dichter Be-wuchs immergruumlner dick mit Schnee bedeckter Zweige Erbemerkte eine Kontrolltafel Drei Lichter blinkten gruumln zweirot Er starrte aus dem Fenster und sah dass eine weitere derhoch aufragenden Stuumltzen sich naumlherte deshalb griff er nachder Notbremse und legte den Hebel um
Ein Ruck ging durch die Gondel und sie verlangsamte ihreFahrt blieb aber nicht vollkommen stehen Wieder galt IsaacNewtons Gesetz Die Reibung wuumlrde die Vorwaumlrtsbewegungschlieszliglich stoppen
Er hob den Umschlag auf der neben der Frau lag und steckteihn unter seinen Mantel Dann griff er nach der Pistole und lieszligsie in seine Manteltasche gleiten trat zur Tuumlr und wartete da-rauf dass die Stuumltze naumlher kam Die Gondel bewegte sich imSchneckentempo aber trotzdem wuumlrde der Sprung riskantsein Tempo und Entfernung abschaumltzend sprang er zu einerder staumlhlernen Querstreben wo er mit seinen behandschuhtenHaumlnden Halt suchte
Unsanft krachte er gegen das Gestell und daumlmpfte den Auf-prall mit seinem Ledermantel
Zwischen seinen Fingern und der Strebe knirschte SchneeEr klammerte sich daran festDie Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fort und blieb etwa
dreiszligig Meter weiter unten stehen Malone schnappte ein paarMal nach Luft und hangelte sich dann auf eine Leiter zu die ander Hauptstuumltze nach unten fuumlhrte Trockener Schnee rieselteherab wie Talkumpuder Bei der Leiter angekommen stellte erseine Gummisohlen auf eine schneebedeckte Sprosse Er sah
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wie die beiden Maumlnner in den dunklen Maumlnteln unten bei derStation eilig wegrannten Sie bedeuteten Aumlrger genau wie ervermutet hatte
Er stieg die Leiter hinunter und sprang auf den BodenJetzt befand er sich in gut hundertfuumlnfzig Meter Houmlhe auf
dem bewaldeten HangEr stapfte zwischen den Baumlumen hindurch und stieszlig auf eine
asphaltierte Straszlige die den Hang entlangfuumlhrte Vor ihm er-hob sich ein von schneebedeckten Buumlschen umsaumlumtes mitbraunen Schindeln gedecktes Gebaumlude Irgendein Arbeitsge-baumlude Dahinter fuumlhrte die von Schnee geraumlumte Straszlige weiterEr ging zum Tor das auf das umzaumlunte Gelaumlnde fuumlhrte EinVorhaumlngeschloss verschloss den Eingang Ploumltzlich houmlrte ereinen Motor der die Straszlige heraufdroumlhnte zog sich hintereinen abgestellten Traktor zuruumlck und beobachtete wie eindunkler Peugeot um die Kurve kam und langsamer wurde umdas Gelaumlnde rings um das Gebaumlude zu inspizieren
Die Waffe in der Hand wartete Malone kampfbereit abDoch der Wagen beschleunigte wieder und fuhr bergauf
weiterMalone sah das schwarze Band eines weiteren schmalen
Straumlszligchens das durch den Wald zur Seilbahnstation hinunter-fuumlhrte
Er eilte darauf zuHoch oben stand die Gondel noch immer still In der Kabine
lag eine bewusstlose Frau in einem blauen Mantel Ein toterMann der einen roten Mantel trug lag irgendwo im Schnee
Beides ging ihn nichts anUnd was war dann sein ProblemNun die Frage wer uumlber Stephanie Nelles und seine Ange-
legenheiten Bescheid wusste
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Atlanta Georgia0745 Uhr
Stephanie Nelle sah auf die Uhr Sie hatte seit kurz vor siebenin ihrem Buumlro gearbeitet und war Berichte ihrer Agentendurchgegangen Von ihren zwoumllf juristisch geschulten Agentenwaren derzeit acht im Einsatz Zwei hielten sich in Belgien aufals Teil eines internationalen Teams das mit der Uumlberfuumlhrungvon Kriegsverbrechern betraut war Zwei weitere waren gerademit einer Mission die heikel werden konnte in Saudi-Arabieneingetroffen Die restlichen vier waren an verschiedenen OrtenEuropas und Asiens im Einsatz
Eine ihrer Agentinnen befand sich jedoch im UrlaubIn DeutschlandDas Magellan Billet beschraumlnkte sich absichtlich auf wenige
Mitarbeiter Neben dem einen Dutzend Juristen-Agenten be-schaumlftigte die Einheit fuumlnf Verwaltungsassistenten und drei Be-rater Stephanie hatte darauf bestanden dass ihre Mannschaftklein blieb Je weniger Augen und Ohren desto weniger un-dichte Stellen und in den vierzehn Jahren der Existenz des Bil-lets war es nie gefaumlhrdet worden
Sie wandte sich von ihrem Computer ab und schob ihrenStuhl zuruumlck
Ihr Buumlro war schlicht und funktional eingerichtet Nichts fielaus dem Rahmen ndash das waumlre nicht ihr Stil gewesen Sie warhungrig da sie zu Hause nach dem Aufwachen vor zwei Stun-den das Fruumlhstuumlck uumlbergangen hatte Anscheinend verschwen-dete sie immer weniger Gedanken auf das Essen Zum Teilwohl weil sie allein lebte und zum Teil auch weil sie nicht
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gerne kochte Sie beschloss sich einen Happen in der Cafeteriazu besorgen Natuumlrlich war das Kantinenfraszlig aber ihr knur-render Magen wollte gefuumlllt werden Vielleicht wuumlrde sie sichzu Mittag ein Essen auszligerhalb des Buumlros goumlnnen ndash gegrilltenFisch oder etwas Aumlhnliches
Sie verlieszlig ihren gesicherten Buumlrotrakt und ging zum LiftDer vierte Stock des Gebaumludes beherbergte das Innenminis-terium und auszligerdem eine Abteilung des Gesundheitsminis-teriums Das Magellan Billet lag hier absichtlich versteckt ndashJUSTIZMINISTERIUM JURISTISCHE TASK FORCE standin unauffaumllligen Buchstaben an der Tuumlr ndash und ihr gefiel dieAnonymitaumlt
Der Lift kam an Als die Tuumlr aufging trat ein hochgewach-sener schlaksiger Mann mit schuumltterem grauem Haar undruhigen blauen Augen heraus
Edwin DavisEr laumlchelte sie kurz an raquoStephanie Genau zu Ihnen wollte
ichlaquoSie war sofort auf der Hut Einer der stellvertretenden Nati-
onalen Sicherheitsberater des Praumlsidenten Bei ihr in GeorgiaUnangekuumlndigt Das konnte nichts Gutes bedeuten
raquoUnd es ist erfrischend Sie einmal nicht in einer Gefaumlngnis-zelle anzutreffenlaquo sagte Davis
Sie erinnerte sich an das letzte Mal als Davis ploumltzlich auf-getaucht war
raquoWo wollten Sie denn hinlaquo fragte erraquoIn die CafeterialaquoraquoWas dagegen dass ich mitkommelaquoraquoHabe ich die WahllaquoEr laumlchelte raquoSo schlimm ist es nichtlaquoSie fuhren zum ersten Stock hinunter und fanden einen
Tisch Sie trank Orangensaft waumlhrend Davis eine Flasche Was-ser leerte Der Appetit war ihr vergangen
raquoMoumlchten Sie mir sagen warum Sie vor fuumlnf Tagen auf den
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Untersuchungsbericht zum Untergang der USS Blazek zuge-griffen habenlaquo
Sie verbarg ihre Uumlberraschung raquoEs war mir nicht bewusstdass ich damit das Weiszlige Haus involvieren wuumlrdelaquo
raquoDie Akte ist geheimlaquoraquoIch habe kein Gesetz gebrochenlaquoraquoSie haben sie nach Deutschland geschickt An Cotton
Malone Ist Ihnen eigentlich klar was Sie damit in Gang ge-setzt habenlaquo
Jetzt schrillten bei ihr alle Alarmglocken raquoIhr Informations-netzwerk ist gutlaquo
raquoDas sichert unser aller UumlberlebenlaquoraquoCotton hat eine hohe SicherheitseinstufunglaquoraquoHatte Er ist pensioniertlaquoJetzt war sie erregt raquoDas hat Sie nicht weiter gestoumlrt als Sie
ihn letzthin in all diese Probleme in Zentralasien mit hinein-gezerrt haben Und das war bestimmt auch streng geheim Eshat auch den Praumlsidenten nicht daran gehindert Cotton zuinvolvieren als es um den Orden vom Goldenen Vlies ginglaquo
Davisrsquo glattes Gesicht legte sich in Sorgenfalten raquoSie wissennicht was vor weniger als einer Stunde auf der Zugspitze vor-gefallen ist oderlaquo
Sie schuumlttelte den KopfEr stuumlrzte sich in einen umfassenden Bericht und erzaumlhlte
dass ein Mann aus einer Seilbahngondel gestuumlrzt war waumlhrendein anderer Mann aus derselben Gondel gesprungen und eineder Stahlstuumltzen hinuntergeklettert war und dass man eine be-wusstlose Frau und ein durchschossenes Fenster vorgefundenhatte als die Gondel endlich nach unten gebracht worden war
raquoWer von den beiden Maumlnnern ist wohl Cottonlaquo fragteDavis
raquoIch hoffe derjenige der entkommen istlaquoEr nickte raquoSie haben die Leiche gefunden Es war nicht
Malonelaquo
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raquoWoher wissen Sie das alleslaquoraquoIch habe das Gebiet uumlberwachen lassenlaquoIhre Neugier war geweckt raquoWarum denn daslaquoDavis leerte sein Wasser raquoIch habe es immer merkwuumlrdig
gefunden dass Malone das Billet so abrupt verlassen hat ZwoumllfJahre war er dabei und dann ist er einfach so mir nichts dirnichts komplett ausgestiegenlaquo
raquoDass in Mexico City damals sieben Menschen ums Lebengekommen sind hat ihn sehr mitgenommen Und es warschlieszliglich Ihr Chef der Praumlsident der ihn persoumlnlich hat ge-hen lassen Eine Revanche fuumlr einen geleisteten Gefallen wieich es erinnerelaquo
Davis schien in Gedanken versunken raquoDas ist die Waumlhrungder Politik Die Leute denken dass Geld das System am Lau-fen haumlltlaquo Er schuumlttelte den Kopf raquoEs sind die GefaumllligkeitenMan tut jemandem einen Gefallen und hat Anspruch aufRevanchelaquo
Sie bemerkte einen sonderbaren Unterton raquoIch habe michbei Malone fuumlr einen Gefallen revanchiert als ich ihm die Aktegab Er will uumlber seinen Vater Bescheid wissen helliplaquo
raquoDazu hatten Sie kein RechtlaquoIhre Erregung machte Veraumlrgerung Platz raquoDas sehe ich an-
derslaquoSie leerte ihren Orangensaft und versuchte die zahllosen
verstoumlrenden Gedanken abzuwehren die ihr durch den Kopfschwirrten
raquoDie Sache liegt inzwischen achtunddreiszligig Jahre zuruumlcklaquoerklaumlrte sie
Davis griff in seine Anzugtasche und legte einen USB-Stickvor ihr auf den Tisch raquoHaben Sie die Akte gelesenlaquo
Sie schuumlttelte den Kopf raquoIch habe sie nicht angeruumlhrt Ichhabe einen meiner Agenten damit beauftragt eine Kopie aus-zudrucken und diese Malone zu uumlberbringenlaquo
Er zeigte auf den USB-Stick raquoSie muumlssen das hier lesenlaquo
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Feststellungen der Untersuchungskommissionzur USS Blazek
Nachdem noch immer keinerlei Spuren der USS Blazek gefun-den worden sind konzentrierte die Kommission sich bei ihremerneuten Zusammentreten im Dezember 1971 auf das Auf-zeigen von Optionen statt auf die Ursachenforschung ImBewusstsein fehlender physischer Beweisstuumlcke wurde daraufgeachtet die Suche nach der wahrscheinlichsten Ursache desUngluumlcks nicht von vorgefassten Meinungen beeinflussen zulassen Erschwert wurde die Aufgabe durch die hohe Geheim-haltungsstufe und es wurde streng darauf geachtet die Ver-traulichkeit bezuumlglich des Unterseeboots und seiner Mission zuwahren Nach Untersuchung aller bekannten Tatsachen undUmstaumlnde im Zusammenhang mit dem Verlust der Blazek haumlltdie Kommission Folgendes fest
Feststellung der Tatsachen
1 USS Blazek ist ein fiktiver Name Das tatsaumlchlich von dieserUntersuchung betroffene Unterseeboot ist die im Mai 1969 inAuftrag gegebene NR-1A Das Boot wurde im Rahmen einesgeheimen Programms zur Entwicklung technisch fortgeschrit-tener Unterwasserkapazitaumlten als eines von zwei Untersee-booten gebaut Weder die NR-1 noch die NR-1A haben einenoffiziellen Namen doch aufgrund der Tragoumldie und der unver-meidlichen oumlffentlichen Aufmerksamkeit wurde ein fiktiverName vergeben Offiziell bleibt das Boot allerdings die NR-1AZum Zwecke der oumlffentlichen Diskussion wird die USS Blazek
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als ein technisch fortgeschrittenes U-Boot beschrieben das imNordatlantik fuumlr unterseeische Bergungsaktionen getestet wur-de
2 Die NR-1A war auf eine Tauchtiefe von tausend Meternausgelegt Wartungsberichte erwaumlhnen eine Vielzahl techni-scher Probleme waumlhrend des zweijaumlhrigen EinsatzzeitraumsDiese wurden nicht als Versagen der Konstrukteure betrachtetsondern als Herausforderungen eines radikalen Entwurfs derdie Grenzen der U-Boot-Technik auslotet Die NR-1 hat mitaumlhnlichen Betriebsproblemen zu kaumlmpfen was die vorliegendeUntersuchung umso dringlicher macht da dieses Fahrzeug imEinsatz bleibt und etwaige Fehler identifiziert und korrigiertwerden muumlssen
3 Der Miniaturreaktor wurde ausschlieszliglich fuumlr die beidenBoote der NR-Klasse gebaut Obwohl der revolutionaumlre Reak-tor auch problematisch ist gibt es am Ungluumlcksort keinenHinweis auf den Austritt von Radioaktivitaumlt was darauf hin-zudeuten scheint dass das Ungluumlck nicht durch ein katastro-phales Reaktorversagen ausgeloumlst wurde Natuumlrlich schlieszligteine solche Feststellung die Moumlglichkeit eines Versagens derElektrik nicht aus Beide Boote der NR-Klasse berichteten wie-derholt von Problemen mit den Batterien
4 Elf Mann befanden sich zum Zeitpunkt des Untergangs anBord der NR-1A Oberkommando Kommandant ForrestMalone Erster Offizier Kapitaumlnleutnant Beck Stvan Navi-gation Kapitaumlnleutnant Tim Morris Funk E-Maat TomFlanders Reaktorsteuerung E-Maat Gordon Jackson Reak-torbetrieb E-Maat George Turner Bordelektronik Elektro-nik-Maat Jeff Johnson Bordkommunikation Zentrale-MaatMichael Fender Sonar und Verpflegungsdienst Maschinisten-Maat Mikey Blount Mechanische Abteilung Zentrale-Maat
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Bill Jenkins Reaktorlabor Maschinisten-Maat Doug VaughtAuszligenspezialist Dietz Oberhauser
5 Der NR-1A zugeschriebene akustische Signale wurden vonHorchstationen in Argentinien und Suumldafrika aufgefangen Diejeweiligen akustischen Signale und Stationen sind auf den fol-genden Seiten unter dem Titel raquoTabelle der faktischen akus-tischen Ereignisselaquo aufgelistet Die Nummer des akustischenEreignisses wurde von Experten als Ergebnis einer Energiefrei-setzung bestimmt die viele tiefe Frequenzen und keine erkenn-bare harmonische Struktur aufweist Kein Experte konnte fest-stellen ob es sich bei dem Ereignis um eine Explosion oder eineImplosion handelte
6 Die NR-1A operierte unter dem antarktischen PackeisKurs und Fahrtziel waren dem Flottenkommando nicht be-kannt da die Mission streng geheim war Zum Zweck der vor-liegenden Untersuchung wurden der Kommission die letztenbekannten Koordinaten der NR-1A als 73 degS 15 degW ungefaumlhr150 Meilen noumlrdlich des Norvegia-Kaps mitgeteilt Der Auf-enthalt in derart truumlgerischen und nicht kartierten Gewaumlssernhat die Entdeckung physischer Beweisstuumlcke erschwert Bisherwurden keine Uumlberreste des Unterseeboots gefunden Hinzukommt dass die akustische Unterwasseruumlberwachung in derAntarktis minimal ist
7 Eine Untersuchung der NR-1 mit dem Zweck im Schwes-terschiff etwaige technische Schwachstellen aufzuspuumlrenzeigte dass die negativen Batteriepole mit Quecksilber be-schichtet worden waren um ihre Lebenszeit zu verlaumlngernDer Gebrauch von Quecksilber ist in Unterseebooten verbotenEs ist unklar warum diese Regel im Falle der NR-Klasse auszligerAcht gelassen wurde Sollten Batterien an Bord der NR-1AFeuer gefangen haben was den Reparaturlogbuumlchern zufolge
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sowohl auf der NR-1 als auch auf der NR-1A mehrfach vorge-kommen ist duumlrften die entstandenen Quecksilberdaumlmpfe sichals toumldlich erwiesen haben Natuumlrlich gibt es keinerlei Beweisefuumlr ein Feuer oder Batterieversagen
8 Die USS Holden wurde unter dem Kommando von Kapi-taumlnleutnant Zachary Alexander am 23 November 1971 zurletzten bekannten Position der NR-1A geschickt Laut demBericht eines spezialisierten Erkundungsteams wurden keineSpuren der NR-1A gefunden Ausgedehnte Sonarmessungenerbrachten kein Ergebnis Radioaktive Strahlung wurde nichtentdeckt Eine groszlig angelegte Such- und Rettungsoperationhaumltte moumlglicherweise ein anderes Ergebnis gezeitigt doch dieMannschaft der NR-1A hat vor ihrem Aufbruch eine Opera-tionsanweisung unterschrieben in der sie sich damit einver-standen erklaumlrte dass im Falle einer Katastrophe eine Sucheund Rettung unterbleiben wuumlrde Die Genehmigung fuumlr diesenungewoumlhnlichen Vorgang kam unmittelbar vom Oberkomman-do der Navy Der Geheimbefehl liegt der Kommission vor
Einschaumltzung der KommissionAuch wenn die NR-1A nicht gefunden wurde verringert das inAnbetracht der Tatsache dass die NR-1 noch immer im Ein-satz ist nicht die Verpflichtung alle zu korrigierenden Prakti-ken Gegebenheiten und Unzulaumlnglichkeiten zu identifizierenund zu korrigieren Nach sorgfaumlltigem Abwaumlgen der begrenz-ten Hinweise kommt die Kommission zu dem Schluss dasssich die genaue Ursache oder die Ursachen fuumlr den Verlust derNR-1A nicht bestimmen lassen Offensichtlich hat sich ein fol-genschwerer Unfall ereignet doch die isolierte Lage des Unter-seeboots das Nichtauffinden des Wracks fehlende Funkverbin-dungen und die Abwesenheit eines Versorgungsschiffs machenjedes Urteil der Kommission zum Ablauf des Unfalls zur reinenSpekulation
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EmpfehlungenAls Teil der fortdauernden Bemuumlhungen zusaumltzliche Informa-tionen uumlber die Ursache der Tragoumldie zu erlangen und eine ver-gleichbare Havarie der NR-1 zu verhindern soll sobald prak-tisch durchfuumlhrbar eine weitere technische Untersuchung derNR-1 mit Hilfe der neuesten Untersuchungsmethoden vorge-nommen werden Zweck einer solchen Untersuchung waumlre dasFeststellen moumlglicher Schadensmechanismen die Evaluationihrer sekundaumlren Effekte das Ermitteln von derzeit nicht ver-fuumlgbaren Daten zur technischen Verbesserung und wenn moumlg-lich die Feststellung der Ursache des Ungluumlcks der NR-1A
Malone saszlig in seinem Zimmer im Posthotel Durch die Fensterim ersten Stock sah man jenseits von Garmisch das Wetter-steingebirge und die hoch aufragende Zugspitze doch alleinder Anblick dieses fernen Gipfels erinnerte ihn nur allzu deut-lich an das was zwei Stunden zuvor geschehen war
Er hatte den Bericht gelesen Zwei MalDie Bestimmungen der Navy sahen vor dass unmittelbar
nach einem Schiffsungluumlck eine Untersuchungskommission ausAdmiralen einberufen wurde die die Aufgabe hatte die Wahr-heit herauszufinden
Doch diese Untersuchung war eine Farce gewesenSein Vater hatte sich auf keiner Mission im Nordatlantik be-
funden Und die USS Blazek existierte nicht einmal Stattdessenwar sein Vater an Bord eines streng geheimen U-Boots in derAntarktis unterwegs gewesen und hatte weiszlig Gott was getan
Malone erinnerte sich an das NachspielSchiffe hatten den Nordatlantik abgesucht doch es waren
keine Wrackteile gefunden worden In den Nachrichtensendun-gen hatte es geheiszligen die Blazek ein atomgetriebenes U-Bootdas fuumlr Bergungsarbeiten in der Tiefsee getestet wurde seiimplodiert Malone erinnerte sich was der Mann in Uniform ndashkein Vizeadmiral der U-Boot-Flotte der wie Malone spaumlter
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erfuhr der Frau eines Kommandanten normalerweise dieNachricht vom Tod ihres Mannes uumlberbracht haumltte sondernein Captain aus dem Pentagon ndash seiner Mutter gesagt hatteraquoSie waren im Nordatlantik in vierhundert Meter Tiefelaquo
Entweder hatte der Mann gelogen oder die Navy hatte ihnbelogen Kein Wunder dass der Bericht geheim gehalten wor-den war
Amerikanische Atom-U-Boote sanken nur selten Seit 1945war das erst drei Mal vorgekommen Die Thresher war auf-grund des Bruchs einer Rohrleitung gesunken Die Scorpiondurch eine ungeklaumlrte Explosion Und die Blazek aus unbe-kanntem Grund Oder genauer gesagt die NR-1A aus unbe-kanntem Grund
In jedem einzelnen der Presseartikel die er im Sommer einzweites Mal mit Gary gelesen hatte war vom Nordatlantik dieRede gewesen Dass kein Wrack gefunden wurde erklaumlrte manmit der Wassertiefe und dem von tiefen Schluchten durchzoge-nen Meeresgrund Malone hatte da schon immer seine Zweifelgehabt In groszliger Tiefe waumlre der Rumpf geborsten und dasU-Boot vollgelaufen so dass irgendwann Wrackteile an dieOberflaumlche haumltten aufsteigen muumlssen Die Navy hatte auch dieMeere nach Geraumluschen abgehorcht Die Untersuchungskom-mission stellte fest dass akustische Signale aufgefangen wor-den waren aber diese Geraumlusche erklaumlrten praktisch nichtsund in diesem Teil der Welt wurde zu wenig gehorcht als dasses von Belang gewesen waumlre
VerdammtEr hatte in der Navy gedient war freiwillig eingetreten hatte
einen Eid abgelegt und ihn gehaltenDie Navy dagegen nichtAls irgendwo in der Antarktis ein U-Boot gesunken war
hatte keine Flottille von Schiffen das Gebiet abgesucht und denMeeresgrund mit Sonar abgetastet Fuumlr die Beurteilung derUrsache hatte man nicht Ordner voller Zeugenberichte Kar-
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ten Zeichnungen Briefe Fotos oder Operationsanweisungengesammelt Man hatte nur ein einziges jaumlmmerliches Schiff los-geschickt ihm drei Tage Zeit fuumlr die Untersuchung eingeraumlumtund einen nichtssagenden vierseitigen Bericht verfasst
In der Ferne laumluteten GlockenEr haumltte am liebsten mit der Faust die Wand durchschlagen
Aber was haumltte das genuumltztStattdessen griff er nach seinem Handy
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Captain Sterling Wilkerson von der US Navy blickte durch dievereiste Fensterscheibe auf das Posthotel Er saszlig diskret aufder gegenuumlberliegenden Straszligenseite in einem gut besuchtenMcDonaldrsquos Drauszligen gingen Passanten vorbei alle warengegen die Kaumllte und den bestaumlndig fallenden Schnee einge-mummelt
Garmisch war ein Gewirr verstopfter Straszligen und Fuszliggaumln-gerzonen Der ganze Ort kam ihm vor wie eine dieser Spiel-zeugstaumldte im Spielzeugladen mit bunt bemalten in weiszligerWatte halb verborgenen Alpenhaumluschen die dick mit Plastik-schneeflocken bestreut waren Die Touristen kamen sicherlichwegen der Atmosphaumlre und der nahegelegenen Skihaumlnge Erwar wegen Cotton Malone gekommen und hatte vorhin zuge-sehen wie der Exagent des Magellan Billet inzwischen Buch-haumlndler in Kopenhagen einen Mann getoumltet hatte und dannaus einer Seilbahngondel gesprungen auf den Erdboden geklet-tert und in seinem Mietwagen gefluumlchtet war Wilkerson warihm gefolgt und als Malone direkt zum Posthotel gefahrenund drinnen verschwunden war hatte er auf der Straszligenseitegegenuumlber Stellung bezogen und sich beim Warten ein Bier ge-nehmigt
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Er wusste alles uumlber Cotton MaloneDieser stammte aus Georgia und war achtundvierzig Jahre
alt Ehemaliger Marineoffizier In Georgetown hatte er einJurastudium abgeschlossen Anschlieszligend hatte er im JudgeAdvocate Generalrsquos Corps gedient und war Agent des Justiz-ministeriums gewesen Vor zwei Jahren war Malone in eineSchieszligerei in Mexico City verwickelt und zum vierten Mal beider Ausuumlbung seiner Pflichten verwundet worden womit of-fensichtlich das Maszlig voll gewesen war denn er hatte beschlos-sen vorzeitig aus dem Dienst auszuscheiden was der Praumlsidentpersoumlnlich genehmigt hatte Malone hatte dann sein Offiziers-patent zuruumlckgegeben und war nach Kopenhagen gezogen woer ein Buchantiquariat eroumlffnet hatte
All das konnte Wilkerson verstehenZwei Dinge aber verwirrten ihnZum einen der Name Cotton In der Akte war Malones amt-
licher Name als Harold Earl festgehalten Der ungewoumlhnlicheSpitzname war nirgends erklaumlrt
Und zum anderen fragte er sich wie wichtig Malones Vaterwar Oder genauer gesagt die Erinnerung an ihn Der Mannwar vor achtunddreiszligig Jahren gestorben
War das immer noch von BedeutungAnscheinend ja da Malone einen Menschen getoumltet hatte
um die Unterlagen zu schuumltzen die Stephanie ihm geschickthatte
Wilkerson trank sein BierDrauszligen fuhr ein Windstoszlig vorbei und wirbelte die tanzen-
den Schneeflocken noch heftiger auf Ein bunter Schlittentauchte auf der von zwei taumlnzelnden Pferden gezogen wurdeDie Fahrgaumlste waren in karierte Decken gehuumlllt und der Kut-scher hielt die Zuumlgel fest in der Hand
Wilkerson verstand einen Mann wie Cotton MaloneEr selbst war ihm ganz aumlhnlichEinunddreiszligig Jahre hatte er in der Navy gedient Nur we-
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nige stiegen zum Kapitaumln auf und noch weniger brachten eszur Admiralswuumlrde Elf Jahre lang hatte er fuumlr den Nachrich-tendienst der Navy gearbeitet davon die letzten sechs Jahre inUumlbersee wo er in Berlin zum Buumlrochef aufgestiegen war SeinePersonalakte strotzte von erfolgreich erledigten schwierigenAuftraumlgen Gewiss er war niemals in dreihundert Meter Houmlheaus der Gondel einer Seilbahn gesprungen aber auch er hatteGefahren in die Augen geblickt
Er sah auf die Uhr 1620 UhrDas Leben war gutDie Scheidung von seiner zweiten Frau im letzten Jahr war
nicht teuer gewesen Tatsaumlchlich war seine Ex ohne viel Thea-ter gegangen Danach hatte er zehn Kilo abgenommen und seinblondes Haar kastanienbraun gefaumlrbt so dass er jetzt zehnJahre juumlnger als seine dreiundfuumlnfzig aussah Dank eines fran-zoumlsischen Schoumlnheitschirurgen der die Faumlltchen um seine Au-gen geliftet hatte wirkte sein Blick jetzt lebhafter Ein weitererSpezialist sorgte dafuumlr dass er keine Brille mehr tragen musstewaumlhrend ein Freund der Ernaumlhrungsberater war ihn lehrtewie man durch vegetarische Kost seine Vitalitaumlt steigerte SeineCharakternase die straffen Wangen und die scharfen Gesichts-zuumlge wuumlrden lauter Truumlmpfe sein wenn er schlieszliglich in denAdmiralsrang aufstieg
AdmiralDas war das ZielZwei Mal war er uumlbergangen worden Mehr Chancen bot
die Navy einem normalerweise nicht Doch Langford Ramseyhatte ihm eine dritte Chance versprochen
Sein Handy vibrierteraquoInzwischen hat Malone die Unterlagen gelesenlaquo sagte eine
StimmeraquoJedes einzelne Wort da bin ich mir sicherlaquoraquoBringen Sie ihn in BewegunglaquoraquoMaumlnner wie ihn kann man nicht antreibenlaquo gab er zuruumlck
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raquoAber man kann sie lenkenlaquoraquoDas alles hat doch schon zwoumllfhundert Jahre gewartet bis
es gefunden wurdelaquo Dies musste er einfach sagenraquoDann lassen Sie es jetzt nicht noch laumlnger wartenlaquo
Stephanie saszlig an ihrem Schreibtisch und beendete die Lektuumlredes Berichts der Untersuchungskommission raquoDie ganze Sacheist gefaumllschtlaquo
Davis nickte raquoDieses U-Boot war uumlberhaupt nicht im Nord-atlantiklaquo
raquoWelchen Sinn hatte das dennlaquoraquoRickover hat zwei NR-Boote bauen lassen Die waren sein
Lebenswerk Er hat auf dem Houmlhepunkt des Kalten Krieges einVermoumlgen fuumlr sie aufgewendet und keiner hat auch nur eineSekunde lang gezoumlgert zweihundert Millionen Dollar auszuge-ben um die Sowjets abzuhaumlngen Aber er hat an allen Eckenund Enden gespart Sicherheit war nicht die Hauptsorge esging um Ergebnisse Zum Teufel es wusste ja kaum jemandauch nur dass diese U-Boote existierten Aber der Untergangder NR-1A warf auf vielen Ebenen Probleme auf Das U-Bootselbst Die Mission Viele peinliche Fragen Also versteckte sichdie Navy hinter dem nationalen Sicherheitsinteresse und er-fand eine Deckgeschichtelaquo
raquoEs wurde nur ein einziges Schiff losgeschickt um nachUumlberlebenden Ausschau zu haltenlaquo
Davis nickte raquoIch stimme Ihnen zu Stephanie Malone hatdas Recht das hier zu lesen Die Frage ist aber ob er es auchwirklich tun solltelaquo
Ihre Antwort kam ohne jedes Zoumlgern raquoUnbedingtlaquo Sie er-innerte sich an ihren eigenen Schmerz wegen der ungeloumlstenFragen uumlber den Selbstmord ihres Mannes und den Tod ihresSohnes Malone hatte ihr geholfen diese quaumllenden Fragen zuklaumlren und genau das war der Grund warum sie ihm etwasschuldig gewesen war
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Ihr Schreibtischtelefon summte Einer ihrer Mitarbeitersagte dass Cotton Malone am Apparat sei und mit ihr zu spre-chen wuumlnsche
Sie und Davis wechselten einen erstaunten BlickraquoSchauen Sie mich nicht anlaquo sagte Davis raquoNicht ich habe
ihm diese Unterlagen gegebenlaquoSie nahm den Houmlrer ab Davis zeigte auf eine Lautsprecher-
box Das gefiel ihr zwar nicht doch sie aktivierte das Geraumlt sodass er mithoumlren konnte
raquoStephanie lass mich einfach sagen dass ich im Momentnicht in der Stimmung fuumlr irgendeinen Scheiszlig binlaquo
raquoEbenfalls hallolaquoraquoHast du das Dokument gelesen bevor du es mir geschickt
hastlaquoraquoNeinlaquo Das war die WahrheitraquoWir sind jetzt schon lange befreundet Ich weiszlig zu schaumlt-
zen dass du das fuumlr mich getan hast Aber ich brauche nochetwas anderes und ich will keine Fragen houmlrenlaquo
raquoIch dachte wir waumlren quittlaquo versuchte sie esraquoSetz es auf meine RechnunglaquoSie wusste schon was er wollteraquoEs geht um ein Schiff der Navylaquo sagte er raquoDie Holden Im
November 1971 wurde sie in die Antarktis geschickt Ichmoumlchte wissen ob der Kapitaumln noch lebt ndash es handelt sich umeinen Mann namens Zachary Alexander Falls ja wo ist erjetzt Und falls nein lebt dann noch irgendeiner seiner Offi-zierelaquo
raquoDu wirst mir wohl nicht sagen warumlaquoraquoHast du das Dokument inzwischen gelesenlaquo fragte erraquoWarum fragst dulaquoraquoDu hast es gelesen das houmlre ich deiner Stimme an Dir ist
also klar warum ich es wissen willlaquoraquoIch habe vor kurzem das mit der Zugspitze erfahren Da
habe ich beschlossen das Dokument zu lesenlaquo
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raquoHattest du Leute da Am BodenlaquoraquoNicht meine eigenenlaquoraquoWenn du den Bericht gelesen hast weiszligt du dass die
Schweine gelogen haben Sie haben dieses U-Boot einfach dadrauszligen gelassen Vielleicht haben mein Vater und die anderenzehn Maumlnner dort auf dem Meeresgrund gelegen und daraufgewartet dass sie gerettet werden Aber es ist nie jemand ge-kommen Ich moumlchte wissen warum die Navy das gemachthatlaquo
Er war eindeutig wuumltend Sie selbst auchraquoIch moumlchte mit einem oder mehreren dieser Offiziere von
der Holden sprechenlaquo sagte er raquoSuche sie fuumlr michlaquoraquoKommst du herlaquoraquoSobald du sie gefunden hastlaquoDavis signalisierte mit einem Nicken seine ZustimmungraquoOkay Ich finde heraus wo sie sich aufhaltenlaquoSie hatte diese Farce satt Edwin Davis war ja nicht grundlos
hier Malone war offensichtlich manipuliert worden Und sieselbst uumlbrigens ebenfalls
raquoDa ist noch etwaslaquo sagte er raquowo du schon uumlber den Vor-fall in der Seilbahn Bescheid weiszligt Die Frau die da war ndash ichhabe ihr einen Schlag auf den Kopf versetzt aber ich muss siefinden Wurde sie in Haft genommen Oder hat man sie laufenlassen Was ist mit ihrlaquo
Sie rufen ihn zuruumlck fluumlsterte Davis lautlos mit deutlichenLippenbewegungen
Genug Malone war ihr Freund Er hatte ihr zur Seite gestan-den als sie ihn wirklich gebraucht hatte und so war es jetzt ander Zeit ihm zu sagen was ablief ndash Edwin Davis hin oder her
raquoSchon gutlaquo sagte Malone ploumltzlichraquoWas meinst dulaquoraquoIch habe sie gerade gefundenlaquo
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Garmisch
Malone stand am Fenster im ersten Stock und sah auf die ge-schaumlftige Straszlige hinunter Panya die Frau aus der Seilbahnging ganz gelassen auf einen verschneiten Parkplatz vor einemMcDonaldrsquos zu Das Schnellrestaurant lag halb verborgen ineinem Gebaumlude im bayrischen Stil und nur das Zeichen mitden goldgelben Boumlgen und ein paar Fensterdekorationen kuumln-deten diskret von seiner Anwesenheit
Er lieszlig den Spitzenvorhang zufallen Was tat diese Frau hierWar sie vielleicht geflohen Oder hatte die Polizei sie einfachgehen lassen
Hastig griff er nach seiner Lederjacke und den Handschuhenund steckte die Pistole die er ihr abgenommen hatte in eineseiner Jackentaschen Sich vorsichtig aber nach auszligen hin laumls-sig bewegend verlieszlig er das Hotelzimmer und ging ins Erd-geschoss hinunter
Drauszligen war die Luft so eisig wie im Inneren einer Gefrier-truhe Sein Mietwagen parkte ein paar Schritte neben der TuumlrAuf der anderen Straszligenseite sah er dass der dunkle Peugeotauf den die Frau zugegangen war gerade mit gesetztem rech-tem Blinker aus dem Parkplatz ausscheren wollte
Er sprang in seinen Wagen und folgte dem Wagen
Wilkerson schuumlttete den Rest von seinem Bier runter Er hattegesehen wie sich in dem Fenster im zweiten Stock die Vor-haumlnge geteilt hatten als die Frau aus der Seilbahn vor demRestaurant vorbeigeschlendert war
Timing war wirklich alles
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Er hatte geglaubt Malone koumlnne man nicht lenkenDoch da hatte er sich wohl geirrt
Stephanie war sauer raquoIch mach da nicht mitlaquo erklaumlrte sieEdwin Davis raquoIch rufe Cotton zuruumlck Sie koumlnnen mich ruhigfeuern das ist mir scheiszligegallaquo
raquoIch bin nicht in offizieller Eigenschaft hierlaquoSie sah ihn misstrauisch an raquoDer Praumlsident weiszlig nicht Be-
scheidlaquoDavis schuumlttelte den Kopf raquoDas hier ist persoumlnlichlaquoraquoDann muumlssen Sie mir sagen warumlaquoSie hatte bisher erst ein einziges Mal unmittelbar mit Davis
zu tun gehabt und da war er nicht sehr entgegenkommendgewesen und hatte sogar ihr Leben in Gefahr gebracht Docham Ende hatte sie begriffen dass dieser Mann kein Dummkopfwar Er hatte zwei Doktortitel ndash einen in Amerikanischer Ge-schichte den anderen in Internationalen Beziehungen ndash und be-saszlig auszligerdem ein hervorragendes Organisationstalent Er warimmer houmlflich Volksnah Darin aumlhnelte er Praumlsident DanielsSie hatte gesehen dass die Leute dazu neigten Davis zu unter-schaumltzen und das war auch ihr selbst schon passiert DreiStaatssekretaumlre hatten mit seiner Hilfe ihre chaotischen Abtei-lungen auf Trab gebracht Inzwischen arbeitete er fuumlr dasWeiszlige Haus und half der Regierung durch die letzten dreiJahre ihrer zweiten Amtszeit
Und doch brach dieser Karrierebuumlrokrat nun offen dieRegeln
raquoIch dachte ich waumlre hier das einzige schwarze Schaflaquosagte sie
raquoSie haumltten Malone dieses Dokument nicht zukommen las-sen duumlrfen Aber nachdem ich davon erfahren hatte habe ichmir gesagt dass ich durchaus Hilfe gebrauchen kannlaquo
raquoWozulaquoraquoIch schulde jemandem etwaslaquo
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raquoUnd jetzt sind Sie in der Position Ihre Schulden zu be-gleichen Mit Ihrem Ruumlckhalt im Weiszligen Hauslaquo
raquoSo ungefaumlhrlaquoSie seufzte raquoWas wollen Sie von mirlaquoraquoMalone hat recht Wir muumlssen uns mit der Holden und
ihren Offizieren befassen Falls einige von ihnen noch lebenmuumlssen wir sie findenlaquo
Malone folgte dem Peugeot Zu beiden Seiten der Landstraszligeragten von Schnee gestreifte saumlgezahnfoumlrmige Berge auf Esging in noumlrdlicher Richtung auf einer ansteigenden kurvenrei-chen Straszlige aus Garmisch hinaus Hohe Baumlume mit schwarzenStaumlmmen saumlumten die Straszlige und bildeten eine malerischeSzenerie die einer Beschreibung im Baedeker wuumlrdig gewesenwaumlre So weit im Norden brach im Winter die Dunkelheit fruumlhherein ndash es war noch nicht einmal fuumlnf Uhr und das Tageslichtwar schon halb verschwunden
Er nahm die Landkarte vom Beifahrersitz und stellte festdass vor ihnen ein Tal durchs Ammergebirge fuumlhrte das sicham Fuszlig des uumlber eintausendsechshundert Meter hohen EttalerMandl kilometerweit hinzog In der Naumlhe des Ettaler Mandlwar auf der Karte ein Dorf verzeichnet und mit gedrosselterGeschwindigkeit fuhren sowohl er selbst als auch der Peugeotdort hinein
Malone beobachtete wie die Verfolgte unvermittelt auf einenParkplatz vor einem groszligen weiszligen Gebaumlude einbog einemzweigeschossigen symmetrischen und mit Rundbogenfensternversehenen Bauwerk In seiner Mitte ragte eine hohe Kuppelauf die links und rechts von zwei kleineren Tuumlrmen flankiertwurde Das Dach war mit schwarzem Kupfer gedeckt und dasganze Gebaumlude war mit Scheinwerfern angestrahlt
Auf einem Bronzeschild stand KLOSTER ETTALDie Frau stieg aus und verschwand unter dem Rundbogen
eines Portals
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Malone parkte und folgte ihrDie Luft war merklich kaumllter als in Garmisch was an der
groumlszligeren Houmlhe lag Er haumltte einen waumlrmeren Mantel mitneh-men sollen aber er hasste Maumlntel Das stereotype Bild desSpions im Trenchcoat war laumlcherlich Die Dinger schraumlnktendie Bewegungsfreiheit ein Er steckte die behandschuhten Haumln-de in seine Jackentaschen und legte die rechte Hand um diePistole Der Schnee knirschte unter seinen Fuumlszligen als er uumlbereinen betonierten Durchgang in einen Hof trat der Fuszligball-feldgroumlszlige hatte und von weiteren barocken Gebaumluden um-schlossen war Die Frau eilte uumlber einen ansteigenden Weg aufein Kirchenportal zu
Menschen gingen dort ein und ausEr versuchte sie im Laufschritt einzuholen und rannte
durch eine Stille die nur vom Geraumlusch seiner auf das vereistePflaster treffenden Schuhsohlen und dem Ruf eines Kuckucksin der Ferne durchbrochen wurde
Durch ein barockes Portal dessen Giebelfeld mit biblischenSzenen geschmuumlckt war betrat er die Kirche Seine Augen wur-den sofort zu den Fresken in der Kuppel hinaufgezogen diesich wie ein Himmel uumlber ihm woumllbte Die Waumlnde waren uumlppigmit Stuckstatuen Putten und verschlungenen Ornamenten ver-ziert und alles glaumlnzte in Schattierungen von Gold Rosa Grauund Gruumln die zu flackern schienen als waumlren sie in steter Be-wegung Er hatte schon fruumlher Rokokokirchen gesehen diemeistens so uumlberladen waren dass das Gefuumlhl fuumlr das Gebaumludeverloren ging aber hier war das anders Die Dekorationenschienen sich der Architektur unterzuordnen
Leute gingen herum Manche saszligen auf den KirchenbaumlnkenDie Frau der er folgte ging zwanzig Meter rechts von ihm ander Kanzel vorbei auf ein weiteres Portal zu
Sie trat ein und schloss eine schwere Holztuumlr hinter sichMalone blieb stehen und waumlgte seine Optionen abEr hatte keine Wahl
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Also trat er zu der Tuumlr und packte den eisernen TuumlrgriffDie rechte Hand hielt er noch immer um die Pistole gelegtdoch er lieszlig die Waffe in seiner Jackentasche stecken
Langsam druumlckte er den Tuumlrgriff herunter und schob die Tuumlrauf
Der Raum dahinter war kleiner und das Deckengewoumllbewurde von schlanken weiszligen Saumlulen getragen Wieder warendie Waumlnde mit Rokokodekorationen verziert aber nicht ganzso uumlppig Vielleicht war das hier die Sakristei Ein paar hoheSchraumlnke und zwei Tische stellten die einzige Moumlblierung darNeben einem der Tische standen zwei Frauen ndash die Frau ausder Seilbahn und noch eine andere
raquoWillkommen Herr Malonelaquo sagte die unbekannte FrauraquoIch habe Sie erwartetlaquo
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Maryland1215 Uhr
Das Haus lag verlassen da kein Mensch hielt sich in den um-liegenden Waumlldern auf und doch fluumlsterte der Wind immerwieder seinen Namen
RamseyEr blieb stehenEs war eigentlich keine richtige Stimme sondern eher ein
Gemurmel das der Winterwind mit sich trug Er hatte dasHaus durch eine geoumlffnete Hintertuumlr betreten und befand sichnun in einem geraumlumigen Salon in dem mit schmuddeligenbraunen Tuumlchern verhaumlngte Moumlbelstuumlcke standen Durch dieFenster in der gegenuumlberliegenden Wand war eine groszlige Wiesezu sehen Er blieb weiter stocksteif stehen und spitzte die
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Ohren Er sagte sich dass er seinen Namen gar nicht gehoumlrthaben konnte
Langford RamseyWar das wirklich eine Stimme oder einfach nur seine Einbil-
dungskraft die sich von der unheimlichen Umgebung inspirie-ren lieszlig Von der Versammlung beim Kiwanis-Club war er al-lein nach Maryland aufs Land gefahren Er trug keine UniformSeine Aufgabe als Leiter des Nachrichtendienstes der Navy ver-langte ein unauffaumllligeres Auftreten und das war der Grundwarum er normalerweise keine offizielle Kleidung trug und aufeinen von der Regierung gestellten Chauffeur verzichtete Nichtsauf der kalten Erde drauszligen lieszlig darauf schlieszligen dass letzthinirgendjemand hier vorbeigekommen war und ein Stacheldraht-zaun war schon vor langem weggerostet Das Haus war einverschachtelter Bau mit zahlreichen Anbauten viele der Fensterwaren zerbrochen und ein klaffendes Loch im Dach wurdeoffensichtlich von niemandem repariert Er schaumltzte das Hausauf neunzehntes Jahrhundert sicherlich war es einmal ein ele-gantes Gutshaus gewesen doch nun zerfiel es rasch zur Ruine
Der Wind wehte weiter Laut Wetterbericht sollte im Ostenbald Schnee fallen Er warf einen Blick auf den schmutzigenHolzboden und versuchte dort Spuren zu entdecken sah abernur Hinweise auf seine eigenen Schritte
Irgendwo hinten im Haus klirrte etwas War Glas zerbro-chen Schlug Metall aufeinander Schwer zu sagen
Genug von diesem UnsinnEr knoumlpfte seinen Mantel auf und zog eine Walther hervor
Er schlich sich nach links Der Korridor lag in tiefes Dunkelgetaucht vor ihm und ihn froumlstelte unwillkuumlrlich Zentimeter-weise schob er sich zum Ende des Gangs vor
Wieder ein Geraumlusch Ein Scharren Rechts von ihm Dannein anderer Laut Metall auf Metall Von hinten im Haus
Offensichtlich gab es zwei EindringlingeRamsey schlich sich durch den Gang und beschloss dass ein
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rascher Angriff ihm einen Vorteil verschaffen wuumlrde umsomehr als der unbekannte Eindringling seine Anwesenheit wei-ter mit einem stetigen metallischen Scheppern verkuumlndete
Er holte tief Luft machte seine Pistole schussbereit undstuumlrmte in die Kuumlche
Von einer der Arbeitsplatten starrte ihm aus drei Meter Ent-fernung ein Hund entgegen Es war ein groszliger Mischling mitrundlichen Ohren und einem gelbbraunen am Bauch hellerenFell mit weiszliger Kehle und ebensolcher Schnauze
Ein Knurren stieg aus der Kehle des Tiers Es fletschte scharfeReiszligzaumlhne und seine Hinterbeine spannten sich sprungbereitan
Von vorne im Haus ertoumlnte ein BellenZwei HundeDer Hund vor ihm sprang von der Arbeitsplatte und rannte
durch die Kuumlchentuumlr nach drauszligenRamsey eilte in den vorderen Bereich des Hauses zuruumlck und
sah gerade noch wie das andere Tier durch einen leeren Fens-terrahmen floh
Ramsey atmete tief ausRamseyEs war als haumltte der Wind selbst sich zu Vokalen und Kon-
sonanten geformt Die Stimme war nicht laut oder deutlich Siewar einfach nur da
Oder doch nichtEr zwang sich sein laumlcherliches Unbehagen zu ignorieren
verlieszlig den Salon im vorderen Bereich des Hauses folgte einemGang und kam an weiteren Raumlumen mit stoffverhuumlllten Mouml-beln vorbei in denen die Tapeten sich stellenweise von denWaumlnden geloumlst hatten Ein altes Klavier stand aufgedeckt daMit Stoff verhaumlngte Gemaumllde hingen gesichtslos an den Waumln-den Neugierig blieb er stehen um ein paar Bilder zu unter-suchen ndash es waren braumlunlich verfaumlrbte Stiche vom BuumlrgerkriegEiner stellte Monticello dar ein anderer Mount Vernon
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Beim Speisesaal zoumlgerte er und stellte sich vor wie sich dortvor zwei Jahrhunderten die weiszlighaumlutigen Gaumlste den Bauch mitBeefsteak und warmem Crumb Cake vollgeschlagen hattenVielleicht war hinterher im Salon Whiskey-Soda gereicht wor-den Dort mochte man eine Partie Bridge gespielt haben waumlh-rend ein Kohlenbecken den Raum waumlrmte und mit dem Aromavon Eukalyptus erfuumlllte Ramseys Vorfahren waren damalsnatuumlrlich drauszligen gewesen und hatten in den Sklavenhuumlttengefroren
Er spaumlhte einen langen Korridor entlang Ein Raum am Endedes Gangs zog ihn vorwaumlrts Er untersuchte den Boden aufSpuren aber auf den Brettern war nur Staub zu sehen
Am Ende des Korridors blieb er im Eingang zu dem Raumstehen
Wieder fiel sein Blick durch ein schmutziges Fenster aufdie kahle Wiese Wie in den anderen Zimmern war auch hierdas Mobiliar mit Tuumlchern abgedeckt abgesehen von einemSchreibtisch Der war aus Ebenholz alt und verzogen und diemit Intarsien verzierte Tischplatte war mit graublauem Staubbedeckt An braungrauen Waumlnden hingen Hirschgeweihe undbraune Tuumlcher verhaumlngten Wandgestelle vermutlich Buumlcher-regale In der Luft schwebten Staubteilchen
RamseyDas war nicht der WindEr entdeckte wo die Stimme herkam eilte zu einem abge-
deckten Stuhl und riss das Tuch herunter was eine weiterenebelartige Staubwolke aufsteigen lieszlig Auf dem halb zerfalle-nen Polster stand ein alter Kassettenrekorder dessen Kassettehalb abgelaufen war
Er packte seine Pistole festerraquoWie ich sehe haben Sie mein Gespenst gefundenlaquo sagte
eine StimmeEr drehte sich um und sah einen Mann in der Tuumlr stehen
Der war klein Mitte vierzig hatte ein rundes Gesicht sein
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Teint war so blass wie der Schnee der bald fallen sollte Dasduumlnne schwarze Haar war gerade gebuumlrstet und silberneStraumlhnen schimmerten darin
Der Mann laumlchelte Wie immerraquoWar dieses Theater wirklich noumltig Charlielaquo fragte Ram-
sey waumlhrend er seine Waffe wieder einsteckteraquoDas hat viel mehr Spaszlig gemacht als einfach nur Guten Tag
zu sagen und ich mochte die Hunde Es scheint ihnen hier zugefallenlaquo
Seit fuumlnfzehn Jahren arbeiteten sie zusammen dabei kannteRamsey noch nicht einmal den echten Namen dieses MannesEr kannte ihn nur als Charles C Smith junior wobei die Beto-nung auf dem junior lag Er hatte einmal nach Mr Smith seni-or gefragt und sich einen halbstuumlndigen Vortrag zur Familien-geschichte anhoumlren muumlssen die mit Sicherheit komplett erstun-ken und erlogen gewesen war
raquoWem gehoumlrt dieses Hauslaquo fragte RamseyraquoInzwischen mir Habrsquos vor einem Monat gekauft Dachte
ein Schlupfwinkel auf dem Land waumlre eine kluge InvestitionHab mir uumlberlegt dass ich es in Ordnung bringe und vermieteIch werde es Bailey Mill nennenlaquo
raquoZahle ich Ihnen etwa nicht genuglaquoraquoMan muss diversifizieren Admiral Man kann sich nicht
einfach darauf verlassen dass der Gehaltsscheck schon eintref-fen wird Wer sich aufs Alter vorbereiten will braucht Aktien-und Immobilienbesitzlaquo
raquoEs wird ein Vermoumlgen kosten das in Ordnung zu bringenlaquoraquoDas veranlasst mich zu einer formlosen Anmerkung Auf-
grund unerwartet gestiegener Treibstoffkosten unvorhergese-hen hoher Fahrtkosten und eines allgemeinen Anstiegs der Ge-meinkosten und Ausgaben steht eine leichte Tariferhoumlhung anObwohl wir uns bemuumlhen bei exzellentem Service trotzdemdie Kosten niedrig zu halten verlangen unsere Aktionaumlre dasswir eine akzeptable Gewinnmarge einhaltenlaquo
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raquoSie sind ein Scheiszligkerl CharlielaquoraquoUnd auszligerdem hat mich das Haus ein Vermoumlgen gekostet
deshalb brauche ich mehr GeldlaquoAuf dem Papier war Smith ein bezahlter Agent der spezia-
lisierte Uumlberwachungsdienste in Uumlbersee leistete wo Lausch-angriffe nicht gesetzlich reglementiert waren insbesondere inZentralasien und im Nahen Osten Daher war es Ramseyscheiszligegal was Smith berechnete raquoSchicken Sie mir eine Rech-nung Und jetzt houmlren Sie zu Es wird Zeit zu handelnlaquo
Er war froh dass die Vorbereitungen im vergangenen Jahrabgeschlossen worden waren Saumlmtliche Unterlagen lagen be-reit die Plaumlne standen fest Er hatte gewusst dass sich irgend-wann eine Gelegenheit bieten wuumlrde ndash nicht wann oder wieaber dass sie sich bieten wuumlrde
Und so war es auch gekommenraquoFangen Sie mit dem wichtigsten Zielobjekt an wie bespro-
chen Danach fahren Sie nach Suumlden und erledigen Nummerzwei und dreilaquo
Smith salutierte spoumlttisch raquoZu Befehl Captain SparrowWir setzen die Segel und suchen den besten Windlaquo
Er ging nicht auf den Idioten ein raquoKein Kontakt zwischenuns bis alle drei erledigt sind Geraumluschlos und sauber Char-lie Wirklich sauberlaquo
raquoWir bieten bei Nichtzufriedenheit eine Geld-zuruumlck-Garan-tie Nichts ist uns wichtiger als zufriedene Kundenlaquo
Manche Leute schrieben Songs erdachten Romane maltenbildhauerten oder zeichneten Smiths Talent war das ToumltenWaumlre Charlie Smith nicht der beste Auftragskiller den er je ge-kannt hatte haumltte er den nervtoumltenden Idioten laumlngst erschossen
Dennoch beschloss er ihm den Ernst der Lage vollkommenklarzumachen
Daher spannte er seine Walther und rammte Smith die Muumln-dung ins Gesicht Ramsey war gut fuumlnfzehn Zentimeter groumlszligerund so starrte er auf Smith hinunter und sagte raquoVermasseln
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Sie das nicht Ich houmlre mir den Unsinn an den Sie verzapfenaber Vermasseln Sie Das Nichtlaquo
Smith hob die Haumlnde in gespielter Unterwuumlrfigkeit raquoBitteMiss Scarlett nicht schlagen Bitte nicht schlagen helliplaquo
Ramsey mochte keine rassistischen Scherze und hielt dieWaffe deshalb weiter auf Smith gerichtet
Dieser lachte los raquoAch Admiral regen Sie sich doch ablaquoRamsey fragte sich was wohl dazu noumltig war diesen Mann
aus der Fassung zu bringen Er steckte die Waffe wieder unterseinen Mantel
raquoAber ich habe noch eine Fragelaquo sagte Smith raquoDie ist wich-tig Ich muss das wirklich wissenlaquo
Ramsey wartete abraquoBoxershorts oder SliplaquoGenug Ramsey drehte sich um und verlieszlig den RaumSmith lachte wieder los raquoKommen Sie schon Admiral Bo-
xershorts oder Slip Oder gehoumlren Sie zu denen die dem Windfreien Zugang lassen Laut CNN tragen zehn Prozent von unsuumlberhaupt keine Unterwaumlsche So wie ich ndash freier Zugang fuumlrden Windlaquo
Ramsey hielt weiter auf die Tuumlr zuraquoMoumlge die Kraft mit Ihnen sein Admirallaquo bruumlllte Smith
raquoEin Jedi-Ritter versagt nie Und keine Sorge die werden alletot sein ehe Sie sichrsquos versehenlaquo
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Malone sah sich mit scharfem Blick im Raum um Jedes Detailwar wichtig Eine geoumlffnete Tuumlr zu seiner Rechten beunruhigteihn besonders die undurchdringliche Dunkelheit dahinter
raquoWir sind alleinlaquo sagte seine Gastgeberin Ihr Englisch wargut und wies nur einen leichten deutschen Akzent auf
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Sie gab der Frau aus der Seilbahn einen Wink und diesestolzierte auf Malone zu Im Naumlherkommen strich sie sichuumlber die Prellung in ihrem Gesicht die sein Tritt hinterlassenhatte
raquoVielleicht bekomme ich eines Tages Gelegenheit Ihnen denGefallen heimzuzahlenlaquo knurrte sie Malone an
raquoDas haben Sie doch schon Offensichtlich bin ich mani-puliert wordenlaquo
Sie laumlchelte unverhohlen zufrieden und ging dann aus demRaum wobei sie die Tuumlr kraumlftig hinter sich zuschlug
Er betrachtete die Frau die zuruumlckgeblieben war Sie warhochgewachsen und wohlgeformt das aschblonde Haar warhinten im Nacken kurz geschnitten Der zarte Teint ihrer rosi-gen Haut war ohne Makel Ihre Augen waren milchkaffee-braun ein Farbton den er so noch nie gesehen hatte und erkonnte sich ihrer Faszination nur schwer entziehen Sie trugeinen Pulli mit geripptem Kragen Jeans und einen Lambswool-Blazer
Es war unuumlbersehbar dass sie sowohl eine privilegierte alsauch eine problematische Frau war
Sie sah groszligartig aus und wusste esraquoWer sind Sielaquo fragte er und zog die PistoleraquoIch versichere Ihnen dass ich keine Bedrohung fuumlr Sie dar-
stelle Ich habe es mich einiges kosten lassen Ihnen hier zubegegnenlaquo
raquoMit Verlaub mit der Waffe in der Hand fuumlhle ich michwohlerlaquo
Sie zuckte die Schultern raquoWie Sie wollen Um Ihre Frage zubeantworten ich bin Dorothea Lindauer Ich wohne hier in derNaumlhe Meine Familie ist bayrisch ihr Stammbaum reicht biszu den Wittelsbachern zuruumlck Wir sind Oberbayern in denAlpen verwurzelt Auszligerdem haben wir tiefe Bande zu diesemKloster Diese sind so stark dass die Benediktiner uns einigeFreiheiten gestattenlaquo
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raquoWie zum Beispiel einen Mann zu toumlten und dann den Moumlr-der in diese Sakristei hier zu fuumlhrenlaquo
Zwischen Lindauers Augenbrauen grub sich eine Falte einraquoUnter anderem Aber man muss schon sagen dass das einesehr groszlige Freiheit istlaquo
raquoWoher wussten Sie dass ich heute auf der Zugspitze seinwuumlrdelaquo
raquoIch habe Freunde die mich informierenlaquoraquoIch brauche eine bessere AntwortlaquoraquoDie USS Blazek interessiert mich Auch ich will schon seit
langem herausfinden was damals wirklich geschehen ist Ichnehme an dass Sie das Dokument inzwischen gelesen habenSagen Sie mir war es informativlaquo
raquoIch spiele hier nicht mitlaquo Malone wandte sich zur TuumlrraquoSie und ich wir haben etwas gemeinsamlaquo sagte sieEr ging weiterraquoSowohl Ihr als auch mein Vater haben sich an Bord dieses
U-Boots befundenlaquo
Stephanie bediente eine Telefontaste Sie befand sich nochimmer mit Edwin Davis in ihrem Buumlro
raquoEs ist das Weiszlige Hauslaquo informierte ihr Assistent sie uumlberden Lautsprecher
Davis verhielt sich still Sie nahm das Gespraumlch sofort anraquoAnscheinend geht es wieder loslaquo droumlhnte die Stimme so-
wohl aus dem Houmlrer als auch aus dem Lautsprecher uumlber denDavis zuhoumlrte
Praumlsident Danny DanielsraquoUnd was ist es diesmallaquo fragte StephanieraquoStephanie es waumlre einfacher wenn wir zur Sache kommen
koumlnntenlaquo Eine neue Stimme Weiblich Diane McCoy Eineweitere Stellvertretende Sicherheitsberaterin Sie bekleideteden gleichen Rang wie Edwin Davis und war keine FreundinStephanies
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raquoUm welche Sache geht es denn DianelaquoraquoVor zwanzig Minuten haben Sie ein Dokument uumlber Cap-
tain Zachary Alexander pensionierter Kapitaumln der US-Navyheruntergeladen Wir wuumlssten gern warum der Nachrichten-dienst der Navy seinerseits Nachforschungen uumlber Ihr Interes-sengebiet anstellt und warum Sie vor ein paar Tagen dasKopieren eines geheimen Dokuments uumlber ein vor achtunddrei-szligig Jahren verloren gegangenes U-Boot gestattet habenlaquo
raquoMir scheint es gibt da eine bessere Fragelaquo entgegnete Ste-phanie raquoWarum ist das dem Nachrichtendienst der Navy nichtscheiszligegal Das ist doch eine uralte Geschichtelaquo
raquoDa sind wir einer Meinunglaquo antwortete Diane raquoAuf dieseFrage haumltte ich auch gerne eine Antwort Ich habe mir dieselbePersonalakte angeschaut die Sie gerade heruntergeladen ha-ben und dort ist nichts zu finden Alexander war ein guterOffizier der seine zwanzig Jahre gedient hat und dann in denRuhestand versetzt wurdelaquo
raquoMr President warum interessieren Sie sich fuumlr diese Ange-legenheitlaquo
raquoWeil Diane in mein Buumlro gekommen ist und mir gesagt hatdass wir Sie anrufen muumlssenlaquo
Das war Quatsch Keiner sagte Danny Daniels was er zutun und zu lassen hatte Er war drei Mal zum Gouverneur undein Mal zum Senator gewaumlhlt worden und hatte es geschafftzwei Mal zum Praumlsidenten der Vereinigten Staaten gewaumlhlt zuwerden Er war kein Dummkopf auch wenn manche ihn dafuumlrhielten
raquoMit Verlaub Sir aber nach allem was ich von Ihnen ge-sehen habe tun Sie immer genau das was Sie selbst wollenlaquo
raquoEin Privileg meines Jobs Jedenfalls da Sie Dianes Fragenicht beantworten wollen houmlren Sie jetzt meine Wissen Siewo Edwin istlaquo
Davis bat sie mit einem Handzeichen ihn zu verleugnenraquoIst er abhandengekommenlaquo
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Daniels kicherte raquoSie haben diesem Drecksack Brent Greendie Houmllle heiszlig gemacht und mir dabei wahrscheinlich dasLeben gerettet Mut Den haben Sie Stephanie Aber hierhaben wir ein Problem Edwin ist in eigener Sache unterwegsEs geht da um irgendetwas Persoumlnliches Er hat sich gestern einpaar Tage frei genommen Diane glaubt dass er zu Ihnen ge-gangen istlaquo
raquoIch mag ihn nicht einmal Schlieszliglich ist er schuld dass ichin Venedig beinahe ums Leben gekommen waumlrelaquo
raquoDas Sicherheitsprotokoll Ihres Eingangsbereichs laumlsst erken-nen dass er sich derzeit in Ihrem Gebaumlude aufhaumlltlaquo bemerkteMcCoy
raquoStephanielaquo meinte Daniels raquoals ich klein war erzaumlhlte einFreund von mir einmal unserer Lehrerin er und sein Vater seienangeln gegangen und haumltten im Verlauf einer einzigen Stundeeinen dreiszligig Kilo schweren Barsch gefangen Die Lehrerin warnicht dumm und erklaumlrte das sei unmoumlglich Um meinemKumpel eine Lehre uumlbers Luumlgen zu erteilen erzaumlhlte sie ein Baumlrsei aus dem Wald gekommen und habe sie angegriffen sei abervon einem kleinen Huumlndchen mit einem einzigen Bellen ver-trieben worden rsaquoGlaubst du daslsaquo fragte die Lehrerin rsaquoKlarlsaquoantwortete mein Kumpel rsaquodas war naumlmlich mein Hundlsaquolaquo
Stephanie laumlchelteraquoUnd Edwin ist mein Hund Stephanie Was er tut wird mir
auf direktem Weg berichtet Und im Moment steckt er tief imDreck Koumlnnen Sie mir hier helfen Weshalb interessieren Siesich fuumlr Captain Zachary Alexanderlaquo
Genug Sie hatte einfach nur Malone und dann Davis helfenwollen war dabei aber schon viel zu weit gegangen So sagtesie Daniels nun die Wahrheit raquoWeil Edwin mich dazu aufge-fordert hatlaquo
Davisrsquo Gesicht umwoumllkte sichraquoLassen Sie mich mit ihm redenlaquo sagte DanielsSie reichte Davis den Houmlrer
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Prolog
November 1971
Der Alarm schrillte und Forrest Malone schreckte aufraquoTiefelaquo rief erraquoZweihundert MeterlaquoraquoWas liegt unter unslaquoraquoWeitere siebenhundert Meter kaltes WasserlaquoAngespannt sah er auf die Messanzeigen Messuhren und
Thermometer In der winzigen Kommandozentrale saszlig der Sei-tenrudergaumlnger zu seiner Rechten und der Tiefenrudergaumlngereingeklemmt zu seiner Linken beide Maumlnner hatten die Haumlndeum Steuerknuumlppel gelegt Die Stromversorgung ging an undaus
raquoAuf zwei Knoten verlangsamenlaquoDas U-Boot schlingerte im WasserDas Alarmsignal verstummte In der Kommandozentrale
war es ploumltzlich dunkelraquoCaptain Meldung aus dem Reaktorraum Bei einem der
Regelstaumlbe hat es einen Kurzschluss gegebenlaquoMalone begriff was passiert war Der in die stoumlranfaumlllige
Anlage eingebaute Sicherheitsmechanismus hatte automa-tisch die anderen Regelstaumlbe einfahren lassen ndash die Schnell-abschaltung des Reaktors war eingeleitet worden Nun gabes nur noch eine moumlgliche Reaktion raquoAuf Batterien um-schaltenlaquo
Matte Notleuchten gingen an Flanders Malones LeitenderIngenieur und ein energischer und tuumlchtiger Mann auf den er
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sich verlassen konnte trat in die Kommandozentrale Malonesagte raquoSchieszligen Sie los Tomlaquo
raquoIch weiszlig nicht wie schwer der Zwischenfall ist oder wieviel Zeit wir zur Reparatur benoumltigen werden aber wir muumlssenden Stromverbrauch senkenlaquo
Die Stromerzeugung war auch schon fruumlher zusammen-gebrochen sogar schon mehrere Male und Malone wusstedass sie mit Batterien bei vorsichtigem Gebrauch noch fuumlr zweiTage Strom hatten Auf genau diese Art von Situation hatteseine Mannschaft sich durch rigoroses Training vorbereitetaber nach einer Notabschaltung musste der Reaktor lautHandbuch innerhalb einer Stunde wieder hochgefahren wer-den Falls mehr Zeit verging musste das Boot zum naumlchstgele-genen Hafen gebracht werden
Der aber lag uumlber zweitausend Kilometer entferntraquoSchaltet alles ab was wir nicht brauchenlaquo sagte MaloneraquoCaptain es wird schwer werden das Boot im Gleich-
gewicht zu haltenlaquo bemerkte der SeitenrudergaumlngerMalone kannte das Archimedische Prinzip Ein Objekt das
genau so viel wog wie eine Wassermenge gleichen Volumenssank nicht noch stieg es auf Vielmehr schwebte es im WasserJedes U-Boot funktionierte nach diesem grundlegenden Prinzipund wurde mit Antriebsmaschinen die fuumlr den noumltigen Schubsorgten unter Wasser manoumlvriert Ohne Elektrizitaumlt hatten siekeinen Antrieb kein Tiefenruder und konnten keine Fahrtmachen All diesen Problemen waumlre durch das Aufsteigen andie Wasseroberflaumlche leicht zu begegnen gewesen aber uumlberihnen war nicht der offene Ozean Sie steckten unter einer Eis-decke fest
raquoCaptain der Maschinenraum meldet ein kleineres Leck imRohrleitungssystemlaquo
raquoEin kleineres Lecklaquo fragte Malone raquoGerade jetztlaquoraquoEs wurde schon fruumlher entdeckt aber jetzt da die Stromver-
sorgung zusammengebrochen ist wird um die Genehmigung
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gebeten ein Ventil zu schlieszligen um das Leck zu unterbindendamit ein Schlauch ersetzt werden kannlaquo
Logisch raquoGenehmigt Und ich hoffe das waren jetzt dieletzten schlechten Nachrichtenlaquo Er wandte sich dem Sonar-mann zu raquoIst vor uns irgendetwaslaquo
U-Boot-Mannschaften lernten von denen die vor ihnen dieMeere befahren hatten und die Ersten die mit zugefrorenenMeeren gekaumlmpft hatten hatten zwei Lektionen weitergege-ben Fahre niemals gegen irgendetwas Gefrorenes wenn esnicht sein muss Wenn es sich aber nicht vermeiden laumlsst fahrelangsam mit dem Bug gegen das Eis schiebe sanft und bete
raquoVoraus ist alles klarlaquo meldete der SonarmannraquoWir beginnen zu treibenlaquo sagte der SeitenrudergaumlngerraquoGegensteuern Aber Vorsicht mit dem EnergieverbrauchlaquoPloumltzlich schoss der Bug des U-Boots nach untenraquoWas zum Teufel helliplaquo murmelte MaloneraquoHecktiefenruder haben sich auf Abtauchen gestelltlaquo schrie
der Tiefenrudergaumlnger der aufsprang und heftig am Steuer-knuumlppel zerrte raquoSie reagieren nichtlaquo
raquoBlountlaquo bruumlllte Malone raquoHelfen Sie ihmlaquoDer Angerufene kam aus dem Sonarraum gestuumlrmt und eilte
dem Tiefenrudergaumlnger zu Hilfe Die Abwaumlrtsfahrt wurde nochsteiler Malone hielt sich am Kartentisch fest waumlhrend alleswas nicht befestigt war lawinenartig vorwaumlrtsstuumlrzte
raquoTiefenrudernotkontrollelaquo bruumlllte MaloneDie Abwaumlrtsfahrt wurde noch steilerraquoUumlber fuumlnfundvierzig Grad Neigunglaquo meldete der Seiten-
rudergaumlnger raquoTiefenruder ist noch immer auf Abtauchen ge-stellt Es funktioniert nichtlaquo
Malone packte den Tisch fester und kaumlmpfte um sein Gleich-gewicht
raquoDreihundert Meter und es geht noch weiter nach untenlaquoDie Tiefenanzeige aumlnderte sich so schnell dass die Ziffern
verschwammen Das Boot war bis tausend Meter tauchfaumlhig
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aber der Meeresgrund naumlherte sich rasch und der Auszligendruckdes Wassers stieg ndash wenn es zu schnell ging wuumlrde der Rumpfimplodieren Aber die Aussicht mit voller Fahrt den Meeres-grund zu rammen war auch nicht gerade angenehm
Es blieb nur noch ein einziger AuswegraquoNotgang ruumlckwaumlrts Alle Ballasttanks anblasenlaquoDas Boot erzitterte als die Maschinerie Malones Komman-
do gehorchte Die Propeller drehten in die Gegenrichtung undDruckluft donnerte in die Tanks und draumlngte das Wasser hi-naus Der Seitenrudergaumlnger hielt den Steuerknuumlppel fest DerTiefenrudergaumlnger bereitete sich auf das vor was wie Malonewusste gleich bevorstand
Das Boot bekam wieder AuftriebDie Fahrt nach unten verlangsamte sichDer Bug wanderte nach oben bis das Schiff wieder horizon-
tal lagraquoBalancieren Sie das Boot auslaquo befahl Malone raquoHalten Sie
uns im Schwebezustand Ich will nicht aufsteigenlaquoDer Tiefenrudergaumlnger reagierte auf sein KommandoraquoWie weit noch bis zum MeeresgrundlaquoBlount kehrte in den Sonarraum zuruumlck raquoSiebzig MeterlaquoMalones Blick schoss zur Tiefenanzeige hinuumlber Achthun-
dert Meter Der Rumpf aumlchzte unter dem Druck hielt aberstand Sein Blick heftete sich auf die Oumlffnungsanzeigen DieSignalleuchten zeigten dass alle Ventile geschlossen waren unddass es keine Lecks gab Endlich einmal eine gute Nachricht
raquoSetzen Sie uns ablaquoDer Vorteil den dieses U-Boot gegenuumlber anderen besaszlig be-
stand darin dass es auf dem Meeresgrund ruhen konnte Daswar einfach nur eine von vielen Besonderheiten des U-Boots ndashso wie das aumlrgerlich heikle Antriebs- und Steuerungssystemdessen Schwaumlchen ihnen gerade eben eindringlich vor Augengefuumlhrt worden waren
Das U-Boot setzte auf dem Meeresgrund auf
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Alle in der Kommandozentrale wechselten Blicke Keinersagte etwas Das war auch nicht noumltig Malone wusste was siedachten Das war knapp
raquoWissen wir was passiert istlaquo fragte erraquoDer Maschinenraum meldet dass beim Schlieszligen des Ven-
tils fuumlr die Reparatur die normale Steuerung die Notsteuerungund die Tauchsysteme ausgefallen sind Das ist noch nie zuvorpassiertlaquo
raquoKoumlnnten Sie mir etwas erzaumlhlen was ich nicht schonweiszliglaquo
raquoDas Ventil ist jetzt wieder geoumlffnetlaquoEr laumlchelte uumlber die ausweichende Antwort seines Leitenden
Ingenieurs Wenn ich mehr wuumlsste wuumlrde ich es Ihnen sagenraquoOkay sagen Sie den Leuten dass sie die Reparatur durchfuumlh-ren sollen Was ist mit dem Reaktorlaquo
Beim Kampf gegen den unerwarteten Tauchvorgang hattensie bestimmt massenhaft Batteriestrom verbraucht
raquoNoch immer abgeschaltetlaquo antwortete der Erste OffizierDie Stunde die ihnen fuumlr den Neustart des Systems zur Ver-
fuumlgung stand verstrich schnellraquoCaptainlaquo rief Blount aus dem Sonarraum raquoWir haben
auszligerhalb des Rumpfs etwas entdeckt Mehrere feste ObjekteWir scheinen in einem Feld von Gesteinsbrocken zu liegenlaquo
Malone beschloss ein wenig Strom zu opfern raquoKameras undAuszligenleuchten anschalten Aber nur ein kurzer Blick dannmachen wir wieder auslaquo
Die Videomonitore schalteten sich ein und zeigten klaresWasser in dem hier und da etwas Lebendiges schwamm DasU-Boot war von Gesteinsbrocken umgeben die kreuz und querauf dem Meeresgrund verstreut lagen
raquoMerkwuumlrdiglaquo sagte einer der MaumlnnerAuch Malone war es aufgefallen raquoDas sind keine Gesteins-
brocken Es sind behauene Steine Und zwar groszlige Kuben undWuumlrfel Zoomen Sie einen heranlaquo
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Blount bediente die Schalter und richtete die Kamera aufeinen der Steine aus
raquoHeilige Scheiszligelaquo sagte der Erste OffizierIn den Stein war etwas eingraviert Keine Schrift die Malone
kannte Es war ein abgerundeter flieszligender Kursivstil Ein-zelne Buchstaben wirkten wie zu Worten zusammengruppiertaber er konnte nichts lesen
raquoAuf den anderen Steinbloumlcken steht auch etwaslaquo sagteBlount und Malone studierte die restlichen Bildschirme
Sie waren von Verfall umgeben und die Steinbloumlcke ragtenum sie herum auf wie Geister
raquoSchalten Sie die Kameras auslaquo befahl Malone Im Momentwar der schwindende Energievorrat seine Hauptsorge nichtdie Neugierde raquoKoumlnnen wir hier ungefaumlhrdet liegen bleibenlaquofragte er
raquoWir haben auf einer freien Stelle aufgesetztlaquo erklaumlrteBlount raquoAlles ist in Ordnunglaquo
Ein Alarmsignal ertoumlnte Malone erkannte auf der Anzeigedass es um die Elektrik ging
raquoCaptain Sie werden vorn gebrauchtlaquo schrie der ErsteOffizier uumlber das Fiepen hinweg
Malone stolperte aus der Kommandozentrale und hastete zuder Leiter die in den Turm hinauffuumlhrte An deren Fuszlig standschon sein Leitender Ingenieur
Das Alarmsignal verstummteEr spuumlrte Hitze und seine Augen hefteten sich auf das Deck
Nichts Gutes ahnend buumlckte er sich und beruumlhrte ganz leichtdas Metall houmlllisch heiszlig Das war nicht gut Unter der Ab-deckung lagen hundertfuumlnfzig Silber-Zink-Batterien in einemAluminiumschacht Aus bitterer Erfahrung wusste er dassderen Anordnung weit eher kuumlnstlerischen als wissenschaft-lichen Gesichtspunkten genuumlgte Es gab staumlndig Pannen
Eine nach der anderen loumlste ein Maschinist vier Schraubenwelche die Abdeckung an Ort und Stelle fixierten Diese wurde
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entfernt und darunter kam eine wirbelnde Rauchwolke zumVorschein Malone begriff sofort wo das Problem lag DieKaliumhydroxidloumlsung in den Batterien war uumlbergelaufen
Wieder einmalKrachend wurde die Abdeckung wieder eingesetzt Aber
das wuumlrde ihnen nur einige wenige Minuten erkaufen Baldwuumlrde das Ventilationssystem den beiszligenden Qualm im gan-zen U-Boot verteilen und da sie nicht luumlften konnten wuumlrdensie bald alle tot sein
Malone rannte in die Kommandozentrale zuruumlckEr wollte nicht sterben aber ihre Optionen schwanden rasch
Seit sechsundzwanzig Jahren diente er auf U-Booten ndash sowohlauf diesel- als auch auf atomgetriebenen Nur einer von fuumlnfBewerbern schaffte es auf die U-Bootsschule der Marine dennkoumlrperliche Untersuchungen psychologische Interviews undReaktionstests loteten die Grenzen der Rekruten aus Die sil-bernen Delphine hatte ihm sein erster Kapitaumln angesteckt under selbst hatte diese Ehre seitdem vielen angehenden Offizierenerwiesen
Er wusste also BescheidDas Spiel war ausSonderbarerweise erfuumlllte ihn nur ein einziger Gedanke als
er die Kommandozentrale betrat und sich darauf vorbereitetewenigstens so zu tun als haumltten sie eine Chance Der Gedankean seinen Sohn Der war zehn Jahre alt Und wuumlrde ohne Vateraufwachsen
Ich liebe dich Cotton
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ERSTER TEIL
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Garmisch DeutschlandDienstag 11 Dezember Gegenwart1340 Uhr
Cotton Malone hasste es eingeschlossen zu seinSein derzeitiges Unbehagen wurde noch dadurch gesteigert
dass die Gondel der Seilbahn gerammelt voll war Die meistenPassagiere hatten Urlaub waren farbenfroh gekleidet und hat-ten Skier und Skistoumlcke geschultert Alle moumlglichen Nationenwaren vertreten Einige Italiener ein paar Schweizer eineHandvoll Franzosen aber uumlberwiegend Deutsche Er war alseiner der ersten Passagiere eingestiegen und hatte sich um seinUnbehagen zu bekaumlmpfen an eines der vereisten Fenster ge-stellt Dreitausend Meter weiter oben zeichnete sich die naumlherkommende Zugspitze als Silhouette vor dem stahlblauen Him-mel ab der eindrucksvolle graue Gipfel war mit spaumltherbst-lichem Schnee bedeckt
Es war nicht klug gewesen diesem Ort zuzustimmenDie Gondel setzte ihre schwindelerregende Fahrt fort und
kam an einer von mehreren Stahlstuumltzen vorbei die aus denzerkluumlfteten Felsen aufragten
Er war entnervt und nicht nur wegen des Gedraumlnges in derGondel Oben auf Deutschlands houmlchstem Gipfel erwartetenihn die Geister der Vergangenheit Er hatte diese Begegnungseit Jahrzehnten vermieden Menschen wie er die ihre Vergan-genheit so entschlossen begraben hatten sollten ihr nicht somir nichts dir nichts wieder aus dem Grab helfen
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Und doch tat er jetzt genau dasDie Vibrationen houmlrten auf als die Gondel in die Gipfelsta-
tion einfuhr und hieltDie mit Skiern beladenen Fahrgaumlste stroumlmten zu einer ande-
ren Bergbahn die sie weiter abwaumlrts in ein Bergtal bringenwuumlrde wo ein Chalet und Skihaumlnge auf sie warteten Malonefuhr nicht Ski das hatte er noch nie getan und hatte es auch inZukunft nicht vor
Das Besucherzentrum war mit einem gelben Schild alsMuumlnchner Haus gekennzeichnet Die eine Haumllfte des Gebaumludeswurde von einem Restaurant eingenommen in der anderen be-fanden sich ein Vortragssaal ein Imbiss Andenkenlaumlden undeine meteorologische Beobachtungsstation
Er schob sich durch die dicken Glastuumlren und trat auf einevon einer Bruumlstung eingefasste Terrasse Die frische Alpen-luft stach ihm in die Lippen Stephanie Nelle zufolge sollteseine Kontaktperson ihn auf der Aussichtsplattform erwartenEines war offensichtlich Die fast dreitausend Houmlhenmeterverliehen diesem Treffen zweifellos eine zusaumltzliche privateNote
Die Zugspitze lag an der Grenze Suumldwaumlrts in RichtungOumlsterreich erhob sich eine Kette verschneiter Felsgipfel ImNorden erstreckte sich ein von Felsspitzen umschlossenes TalEin eisiger Nebelschleier verbarg das deutsche Staumldtchen Gar-misch mit dem dazugehoumlrigen Partenkirchen vor den BlickenBeide Orte waren Sport-Mekkas und in der Region warennicht nur Skifahren sondern auch Bobschlittenfahren Eislaufund Eisstockschieszligen im Angebot
Weitere Sportarten die Malone immer gemieden hatteDie Aussichtsplattform lag verlassen da abgesehen von
einem aumllteren Paar und ein paar Skifahrern die offensichtlichum des schoumlnen Ausblicks willen hier Halt machten Malonewar hierhergekommen um ein Geheimnis zu luumlften das ihmauf der Seele lag seit die Maumlnner in Uniform damals gekom-
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men waren um seine Mutter uumlber den Tod ihres Mannes zuinformieren
raquoDer Kontakt mit dem Unterseeboot ist vor achtundvierzigStunden verloren gegangen Wir haben Such- und Rettungs-schiffe in den Nordatlantik geschickt die die letzte bekanntePosition abgesucht haben Wrackteile wurden vor sechs Stun-den gefunden Wir haben mit der Benachrichtigung der Fami-lien gewartet bis wir sicher sein konnten dass es keine Uumlber-lebenden gibtlaquo
Seine Mutter hatte nicht geweint Das war nicht ihre ArtAber das bedeutete nicht dass sie nicht niedergeschmettertwar Es dauerte Jahre bevor ihm als Jugendlichem die erstenFragen kamen Die Regierung bot ihnen praktisch keine Erklauml-rung an die uumlber die offiziellen Verlautbarungen hinausgingAls er bei der Marine anfing hatte er versucht Zugang zumBericht der mit dem Untergang des U-Bootes befassten Unter-suchungskommission zu bekommen hatte aber erfahren muumls-sen dass dieser streng geheim war Spaumlter als Agent des Justiz-ministeriums der auch vertrauliche Dokumente einsehenkonnte hatte er es erneut versucht Wieder ohne Erfolg AlsGary sein fuumlnfzehnjaumlhriger Sohn in diesem Sommer zu Besuchgekommen war hatte Malone sich mit neuen Fragen konfron-tiert gesehen Gary hatte mehr uumlber seinen Groszligvater erfahrenwollen und hatte sich besonders fuumlr dessen Tod interessiertDie Presse hatte uumlber den Untergang der USS Blazek im No-vember 1971 berichtet und so hatten sie viele der alten Artikelim Internet nachgelesen Ihre Unterhaltungen hatten seinealten Zweifel wieder aufleben lassen ndash und zwar so stark dasser schlieszliglich beschlossen hatte etwas zu unternehmen
Er steckte die geballten Faumluste in die Taschen seines Parkasund ging uumlber die Aussichtsterrasse
Bei der Bruumlstung waren Teleskope aufgestellt Vor einemdavon stand eine Frau deren dunkles Haar zu einem wenigvorteilhaften Knoten aufgesteckt war Sie war in ein knalliges
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Outfit gekleidet hatte Skier und Skistoumlcke neben sich abge-stellt und betrachtete das tiefer gelegene Tal
Er ging unauffaumlllig hinuumlber Eine Regel hatte er schon vorlanger Zeit gelernt nie etwas uumlberstuumlrzen Das brachte nurAumlrger
raquoEine eindrucksvolle Aussichtlaquo sagte erSie drehte sich um raquoUnbedingtlaquoIhr Teint war zimtbraun was in Verbindung mit den wie er
fand aumlgyptischen Zuumlgen um Mund Nase und Augen auf Vor-fahren aus dem Nahen Osten schlieszligen lieszlig
raquoIch bin Cotton MalonelaquoraquoWoher wussten Sie dass ich diejenige bin die Sie treffen
sollenlaquoEr deutete auf den braunen Umschlag der auf dem Sockel
des Teleskops lag raquoOffensichtlich ist das keine besondersdringliche Missionlaquo Er laumlchelte raquoSind Sie einfach nur eineBotinlaquo
raquoEtwas in der Art Ich bin zum Skilaufen hergekommenEine Woche Urlaub endlich einmal Das wollte ich immerschon mal machen Stephanie bat mich das hierlaquo sie zeigteauf den Umschlag raquomitzunehmenlaquo Die Frau wandte sich wie-der dem Teleskop zu raquoMacht es Ihnen etwas aus wenn ichhier noch zu Ende schaue Es hat mich einen Euro gekostetund ich moumlchte sehen was dort unten liegtlaquo
Sie drehte das Teleskop und betrachtete das deutsche Taldas sich unten uumlber Kilometer hinzog
raquoHaben Sie einen Namenlaquo fragte MaloneraquoJessicalaquo sagte sie das Auge immer noch ans Okular ge-
heftetEr griff nach dem UmschlagSie verhinderte den Zugriff mit dem Schuh raquoNoch nicht
Stephanie sagte ich solle Sie eindringlich darauf hinweisendass Sie beide damit quitt sindlaquo
Letztes Jahr hatte er seiner ehemaligen Chefin in Frankreich
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aus der Patsche geholfen Zu dem Zeitpunkt hatte sie ihm ge-sagt dass sie ihm einen Gefallen schulde und dass er sich des-sen klug bedienen solle
Das hatte er getanraquoEinverstanden Die Schuld ist beglichenlaquoSie wandte sich vom Teleskop ab Vom Wind waren ihre
Wangen geroumltet raquoIch habe im Magellan Billet von Ihnen ge-houmlrt Sie sind so eine Art Legende Einer der urspruumlnglichenzwoumllf Agentenlaquo
raquoMir war gar nicht bewusst dass ich so beliebt binlaquoraquoStephanie sagte dass Sie auch bescheiden waumlrenlaquoEr war nicht in der Stimmung fuumlr Komplimente Die Ver-
gangenheit erwartete ihn raquoKoumlnnte ich die Unterlagen jetzthabenlaquo
Ihre Augen funkelten raquoKlarlaquoEr nahm den Umschlag an sich Der erste Gedanke der ihm
durch den Kopf zuckte war die Uumlberlegung wie etwas soDuumlnnes so viele Fragen beantworten konnte
raquoDas muss wichtig seinlaquo sagte JessicaNoch eine Lektion die er gelernt hat Uumlbergehe Fragen die
du nicht beantworten moumlchtest raquoSind Sie schon lange beimBilletlaquo
raquoSeit ein paar Jahrenlaquo Sie trat vom Teleskopsockel herunterraquoAber es gefaumlllt mir nicht Ich denke uumlbers Aussteigen nachWie ich houmlrte sind auch Sie vorzeitig ausgestiegenlaquo
So sorglos wie sie sich verhielt erschien die Kuumlndigung ihmals ein guter Karriereschritt Waumlhrend seiner zwoumllf Jahre beimBillet hatte er nur drei Mal Urlaub gemacht und waumlhrend die-ser Zeit war er staumlndig auf der Hut gewesen Paranoia war eineder Berufskrankheiten des Agenten und nach zwei Jahren frei-willigen Ruumlckzugs aus diesem Leben war er noch immer nichtgeheilt
raquoViel Spaszlig beim Skifahrenlaquo wuumlnschte er JessicaMorgen wuumlrde er nach Kopenhagen zuruumlckfliegen Heute
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wollte er noch in der Gegend bleiben und bei ein paar Laumldenfuumlr seltene Buumlcher vorbeischauen ndash eine Berufskrankheit seinesneuen Betaumltigungsfeldes Er war Buchantiquar
Mit einem wuumltenden Blick griff sie nach ihren Skiern undStoumlcken raquoDas habe ich auch vorlaquo
Sie verlieszligen die Terrasse und gingen durch das beinahemenschenleere Besucherzentrum Jessica wandte sich dem Liftzu der sie ins Bergtal bringen wuumlrde Malone kehrte zur Seil-bahn zuruumlck die ihn dreitausend Meter tiefer am Fuszlig des Ber-ges absetzen sollte
Er trat in die leere Gondel den Umschlag in der HandEs gefiel ihm dass auszliger ihm keiner in der Gondel war Dochunmittelbar bevor die Tuumlr sich schloss eilten ein Mann undeine Frau Hand in Hand herein Der Seilbahnwart schlug dieTuumlr von auszligen zu und die Gondel glitt langsam von der Sta-tion weg
Malone sah aus den vorderen FensternEingeschlossensein war schon schlimm genug Aber in einem
engen Raum eingeschlossen zu sein das war noch schlimmerEr litt nicht an Klaustrophobie nein es ging eher um ein Ge-fuumlhl verwehrter Freiheit Er hatte das bisher schon oft genugertragen ndash mehr als einmal hatte er sich unter der Erde befun-den ndash aber sein Unbehagen war einer der Gruumlnde aus denener sich vor Jahren als er zur Navy ging anders als sein Vaternicht fuumlr U-Boote entschieden hatte
raquoMr MalonelaquoEr drehte sich umDie Frau stand da eine Pistole in der HandraquoIch nehme diesen Umschlag an michlaquo
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Baltimore Maryland0910 Uhr
Admiral Langford C Ramsey sprach ausgesprochen gerne zuMenschenmengen Dass er diese Erfahrung genoss hatte erzum ersten Mal in der Marineakademie bemerkt und im Laufeseiner uumlber vierzigjaumlhrigen Karriere hatte er staumlndig nach Moumlg-lichkeiten gesucht diesem Vergnuumlgen nachzugehen Heutesprach er zur nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs ndashwas fuumlr den Chef des Nachrichtendiensts der Marine ein biss-chen ungewoumlhnlich war Er lebte normalerweise in einer ge-heimen Welt aus Fakten Geruumlchten und Spekulationen unduumlber einen gelegentlichen Auftritt vor dem Kongress gingenseine Moumlglichkeiten zur oumlffentlichen Rede sonst nicht hinausDoch in juumlngster Zeit war er mit dem Segen seiner Vorgesetz-ten verfuumlgbarer geworden Er sprach honorarfrei und es gabkeine Restriktionen fuumlr die Presse Je groumlszliger die Zuhoumlrerschaftdesto besser
Und viele hatten zugegriffenDies hier war sein achter Auftritt in diesem MonatraquoIch bin heute gekommen um Ihnen von etwas zu erzaumlh-
len woruumlber Sie mit Sicherheit wenig wissen Es war langeZeit geheim Amerikas kleinstes atomgetriebenes Untersee-bootlaquo Er sah in die aufmerksame Menge raquoJetzt fragen Siesich bestimmt Spinnt der Der Chef des Nachrichtendienstesder Marine will uns von einem streng geheimen U-Boot er-zaumlhlenlaquo
Er nickteraquoGenau das habe ich vorlaquo
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raquoCaptain es gibt ein Problemlaquo sagte der SeitenrudergaumlngerRamsey war hinter dem Sitz des Tiefenrudergaumlngers immer
wieder eingedoumlst Der U-Boot-Kapitaumln der neben ihm saszligstand auf und konzentrierte sich auf die Kamerabildschirme
Jede einzelne Auszligenkamera zeigte SeeminenraquoHeilige Mutter Gotteslaquo murmelte der Kapitaumln raquoSofort
komplett stoppen Keinen Zentimeter weiterlaquoDer Pilot gehorchte dem Kommando und betaumltigte eine
Reihe von Schaltern Auch wenn Ramsey damals erst Leutnantwar wusste er doch dass Sprengstoffe hochempfindlich wur-den wenn sie laumlngere Zeit in Salzwasser lagen Sie fuhren un-mittelbar vor der franzoumlsischen Kuumlste uumlber den Grund des Mit-telmeeres und waren ploumltzlich von hochgefaumlhrlichen Uumlberrestendes Zweiten Weltkriegs umgeben Eine einzige Beruumlhrung miteinem der Metallkoumlrper und NR-1 waumlre nicht mehr strenggeheim sondern einfach ausradiert
Das Boot war die spezialisierteste Waffe der Navy vonAdmiral Hyman Rickover forciert und fuumlr schlappe hundertMillionen Dollar gebaut Mit seinen nur fuumlnfzig Metern Laumlngeund vier Metern Breite und einer Besatzung von gerade mal elfMann war das U-Boot zwar vergleichsweise winzig steckteaber voller Raffinessen Das bis tausend Meter tauchfaumlhigeFahrzeug wurde von einem einzigartigen Reaktor angetriebenDrei Beobachtungsfenster gestatteten eine visuelle Inspektiondes Auszligengelaumlndes Scheinwerfer unterstuumltzten zahlreiche Au-szligenkameras Mit Hilfe eines mechanischen Greifarms lieszligensich Objekte einholen ein Manipulatorarm verfuumlgte uumlberGreif- und Schneidewerkzeuge Im Gegensatz zu Angriffs-oder Raketen-U-Booten war die NR-1 mit einem Turm inknalligem Orange einem flachen Oberdeck einem klobigenKastenkiel und zahlreichen aumluszligeren Zusatzteilen ausgeruumlstetdarunter zwei ausfahrbare Raumlder mit alkoholbefuumlllten LKW-Reifen von Goodyear die es ihr gestatteten uumlber den Meeres-grund zu fahren
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raquoAbwaumlrtsstrahlruder betaumltigenlaquoRamsey begriff was sein Kapitaumln tat Er hielt den Boots-
rumpf auf dem Meeresgrund fest Das war gut so Auf denMonitoren waren zahllose Minen zu sehen
raquoAnblasen der Tauchzellen vorbereitenlaquo sagte der KapitaumlnraquoIch moumlchte dass wir lotrecht aufsteigen Kein Schwankenlaquo
In der Kommandozentrale war es still wodurch das Heu-len der Turbinen das Zischen von Luft das Quietschen derhydraulischen Fluumlssigkeit und das Piepen der elektronischenGeraumlte nur umso deutlicher zu houmlren war ein Geraumluschpegelder vor kurzem noch wie ein Beruhigungsmittel auf ihn ge-wirkt hatte
raquoRuhig und stetiglaquo sagte der Kapitaumln raquoHalten Sie das Bootbeim Aufsteigen in der Balancelaquo
Der Pilot packte die SteuerknuumlppelDas Boot war nicht mit einem Steuerrad ausgestattet Statt-
dessen waren vier Steuerknuumlppel von Kampfjets umgeruumlstetworden Das war typisch fuumlr die NR-1 Obgleich Antrieb undKonzeption dem neuesten Stand der Technik entsprachen ge-houmlrte die Ausstattung eher ins Steinzeit- denn ins Raumfahrt-zeitalter Das Essen wurde im billigen Nachbau eines Ofenszubereitet wie er in Passagierflugzeugen zum Einsatz kamDer Manipulatorarm war von einem anderen Projekt der Navyuumlbrig geblieben Das von Langstreckenflugzeugen adaptierteNavigationssystem funktionierte unter Wasser so gut wie garnicht Die Mannschaftsquartiere waren beengt die Toilettefast immer verstopft und zum Essen gab es nur Fertigmahl-zeiten die vor dem Aufbruch in einem Supermarkt vor Orteingekauft worden waren
raquoHatten wir keinen Sonarkontakt zu diesen Minenlaquo fragteder Kapitaumln raquoBevor sie ploumltzlich da warenlaquo
raquoNeinlaquo antwortete ein Besatzungsmitglied raquoSie sind ganzploumltzlich aus der Dunkelheit aufgetauchtlaquo
Druckluft rauschte in die Tauchzellen und das U-Boot stieg
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auf Der Pilot hatte beide Haumlnde um die Steuerknuumlppel gelegtund war darauf vorbereitet die Lage des Bootes mit Hilfe derStrahlruder zu korrigieren
Sie mussten nur etwa dreiszligig Meter aufsteigen dann warensie aus der Gefahrenzone
raquoWie Sie sehen haben wir das Boot aus dem Minenfeldherausgeschafftlaquo erklaumlrte Ramsey den Versammelten raquoDaswar im Fruumlhjahr 1971laquo Er nickte raquoRichtig das ist lange herIch war einer der wenigen die das Gluumlck hatten auf der NR-1zu dienenlaquo
Er registrierte die verbluumlfften BlickeraquoNur wenige Leute wissen uumlber dieses U-Boot Bescheid
Mitte der Sechzigerjahre wurde es unter strenger Geheimhal-tung gebaut selbst die meisten Admiraumlle wussten damals nichtsdavon Es war mit einem verbluumlffenden Arsenal von Geraumltenausgestattet und konnte dreimal tiefer tauchen als jedes andereU-Boot Es trug keinen Namen war nicht mit Waffen oderTorpedos ausgeruumlstet und hatte keine offizielle BesatzungSeine Missionen waren geheim und viele bleiben es bis zumheutigen Tag Noch verbluumlffender ist dass das Boot noch heuteim Einsatz ist ndash es ist inzwischen das zweitaumllteste U-Boot imDienst naumlmlich seit 1969 So geheim wie fruumlher ist es nichtmehr Heute wird es sowohl zu militaumlrischen als auch zu zivilenZwecken genutzt Aber wo immer tief im Ozean menschlicheAugen und Ohren vonnoumlten sind ist die NR-1 gefragt Erin-nern Sie sich an all diese Geschichten wie Amerika transatlan-tische Telefonkabel angezapft und die Sowjets belauscht hatDas war die NR-1 Als 1976 eine F-14 mit einer neuen Phoe-nix-Rakete in den Ozean stuumlrzte barg die NR-1 diese bevorsie den Sowjets in die Haumlnde fallen konnte Nach dem Challen-ger-Ungluumlck war es die NR-1 die die Feststoffrakete mit demfehlerhaften O-Ring gefunden hatlaquo
Mit nichts konnte man ein Publikum besser fesseln als mit
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solchen Geschichten und aus seiner Dienstzeit auf dem ein-zigartigen U-Boot hatte er eine Menge davon auf Lager DieNR-1 war keineswegs ein technologisches Meisterwerk ge-wesen sondern geplagt von Fehlfunktionen Allein der Erfin-dungsreichtum ihrer Crew hatte sie in Betrieb gehalten DieBetriebsanleitung war unbrauchbar gewesen ndash und so hattedas Motto an Bord Innovation geheiszligen Beinahe jeder Offi-zier der an Bord gedient hatte war spaumlter in eine houmlhere Posi-tion aufgestiegen Ramsey selbst eingeschlossen Es gefiel ihmdass er jetzt von der NR-1 erzaumlhlen konnte Im Rahmen desRekrutierungsprogramms der Navy wurden Erfolge zur Schaugestellt Veteranen wie er konnten ihre Geschichten erzaumlhlenund Leute wie jene die ihm jetzt von ihren Fruumlhstuumlckstischenaus zuhoumlrten wuumlrden ihn spaumlter Wort fuumlr Wort zitieren DiePresse deren Anwesenheit man ihm zugesagt hatte wuumlrdefuumlr eine noch weitere Verbreitung sorgen Admiral LangfordRamsey Chef des Nachrichtendienstes der Marine sagte beieiner Rede vor der nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs hellip
Er hatte eine schlichte Sicht auf das Thema ErfolgErfolg raumlumte mit Misserfolgen aufBereits vor zwei Jahren haumltte er in Pension gehen sollen
doch er war der houmlchstrangige farbige Angehoumlrige des US-Militaumlrs und der erste bekennende Junggeselle der je in denAdmiralsrang aufgestiegen war Er hatte sein Vorhaben langegeplant und war aumluszligerst vorsichtig gewesen Er achtete da-rauf dass sein Gesicht so ruhig wie seine Stimme bliebseine Stirn faltenfrei und sein offener Blick mild und gelassenEr hatte seine gesamte Karriere in der Marine mit der Praumlzi-sion eines U-Boot-Navigators geplant Stoumlrungen wuumlrde ernicht dulden insbesondere jetzt nicht da sein Ziel in Sichtwar
Und so blickte er auf seine Zuhoumlrerschaft und erzaumlhlte mitzuversichtlicher Stimme weitere Geschichten
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Doch ein Problem belastete ihnEin moumlgliches Schlagloch auf seinem WegGarmisch
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Garmisch
Malone sah auf die Waffe und bewahrte die Fassung Er hatteein bisschen hart uumlber Jessica geurteilt Offensichtlich war aucher nicht wachsam genug gewesen Er winkte mit dem UmschlagraquoDas hier wollen Sie Sind nur ein paar Rettet-die-Berge-Broschuumlren die ich meiner Greenpeace-Ortsgruppe zuschickenwill Wir bekommen Sonderpunkte fuumlr Reisen vor Ortlaquo
Die Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fortraquoSehr witziglaquo sagte die FrauraquoIch hatte an eine Karriere als Stand-up-Comedian gedacht
Meinen Sie das war ein FehlerlaquoGenau solche Situationen waren der Grund warum er sich
hatte pensionieren lassen Ein Agent des Magellan Billet ver-diente 72300 Dollar jaumlhrlich vor Steuern Als Buchantiquarmachte er mehr Gewinn und zwar ohne das Risiko
Zumindest hatte er das geglaubtJetzt wurde es Zeit zur alten Sichtweise zuruumlckzukehrenUnd auf einen Patzer des Gegners zu wartenraquoWer sind Sielaquo fragte erSie war klein und untersetzt und ihr Haar wies einen wenig
schmeichelhaften roumltlichen Braunton auf Vielleicht war sieAnfang dreiszligig Sie trug einen blauen Wollmantel und einengoldfarbenen Schal Der Mann trug einen roten Mantel undschien weiter keine Rolle zu spielen Sie gab ihrem Komplizeneinen Wink mit der Waffe und sagte raquoNehmen Sie daslaquo
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Rotmantel sprang vor und riss den Umschlag an sichDie Frau warf einen kurzen Blick auf die zerkluumlfteten Felsen
die an den beschlagenen Fenstern vorbeisausten Diesen Mo-ment nutzte Malone um den Pistolenlauf mit einem linkenHaken zur Seite zu schlagen
Sie schossDer Knall droumlhnte ihm in den Ohren die Kugel durchschlug
eine der FensterscheibenKalte Luft stroumlmte hereinEr verpasste dem Mann einen Faustschlag so dass dieser
zuruumlcktaumelte Dann umfasste er das Kinn der Frau mitseiner behandschuhten Hand und schlug ihren Hinterkopfgegen das Fenster Ein Spinnennetz von Rissen bildete sich imGlas
Ihre Augen klappten zu und er stieszlig sie zu BodenRotmantel sprang auf und stuumlrzte sich auf ihn Zusammen
krachten sie gegen die gegenuumlberliegende Gondelwand undstuumlrzten dann auf den feuchten Boden Malone waumllzte sich zurSeite um einen Wuumlrgegriff um seine Kehle zu loumlsen Er houmlrtewie die Frau etwas murmelte und begriff dass er es bald wie-der mit zwei Gegnern zu tun haben wuumlrde von denen einerbewaffnet war Also oumlffnete er die Haumlnde und schlug mit denHandflaumlchen auf die Ohren des Mannes Das mit den Ohrenhatte er bei seiner Ausbildung als Navy-Soldat gelernt DieOhren waren so ziemlich die empfindlichsten Koumlrperteile DieHandschuhe waren unguumlnstig doch beim dritten Schlag schrieder Mann vor Schmerz auf und lieszlig seinen Hals los
Malone stieszlig den Angreifer mit einem Tritt von sich undsprang auf Ehe er jedoch den naumlchsten Schritt einleiten konntelangte Rotmantel ihm uumlber die Schulter umklammerte erneutseine Kehle und zwang sein Gesicht gegen eine der Fenster-scheiben wo das uumlberfrierende Kondenswasser eiskalt seineWangen beruumlhrte
raquoKeine Bewegunglaquo befahl der Mann
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Malones rechter Arm war verdreht Er versuchte sich zubefreien doch Rotmantel war stark
raquoKeine Bewegung hab ich gesagtlaquoMalone beschloss vorlaumlufig zu gehorchenraquoPanya alles in Ordnung mit Ihnenlaquo Rotmantel versuchte
offensichtlich die Frau auf sich aufmerksam zu machenMalones Gesicht war noch immer gegen das Glas gepresst
und sein Blick war nach vorn gerichtet in Fahrtrichtung derGondel
raquoPanyalaquoMalone sah etwa fuumlnfzig Meter entfernt und schnell naumlher
kommend eine der Stahlstuumltzen Dann merkte er dass sein lin-ker Arm gegen etwas gequetscht war das sich wie ein Griffanfuumlhlte Offensichtlich waren sie bei ihrem Kampf an der Tuumlrgelandet
raquoPanya antworten Sie mir Alles in Ordnung mit IhnenSuchen Sie die Pistolelaquo
Der Druck auf seine Kehle war enorm und sein Arm stecktewie in einem Schraubstock Doch Newton hatte recht Fuumlr jedeAktion gab es eine gleichwertige entgegengesetzte Reaktion
Inzwischen waren sie beinahe bei den duumlnnen Streben derStahlstuumltze angelangt Die Gondel wuumlrde so nahe daran vor-beifahren dass man die Stuumltze mit ausgestrecktem Arm beruumlh-ren konnte
Daher riss er den Tuumlrgriff nach oben und oumlffnete die Tuumlrwobei er sich gleichzeitig in die eiskalte Luft hinausschwang
Rotmantel der damit nicht gerechnet hatte wurde aus demWagen geschleudert und prallte gegen die Stuumltze Malone hieltden Tuumlrgriff fest umklammert Sein Angreifer der zwischen derGondel und der Stuumltze eingeklemmt wurde stuumlrzte in die Tiefe
Sein Schrei verhallte raschMalone hangelte sich wieder nach drinnen Mit jedem Atem-
zug stieszlig er ein weiszliges Woumllkchen aus Seine Kehle war mehrals trocken
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Die Frau richtete sich muumlhsam aufEr trat ihr gegen das Kinn und sie ging wieder zu BodenDann taumelte er nach vorn und sah nach untenAn der Haltestation der Gondel standen zwei Maumlnner in
dunklen Maumlnteln Verstaumlrkung Er befand sich noch dreihun-dert Meter uumlber ihnen Unter ihm breitete sich ein dichter Waldaus der sich uumlber die unteren Berghaumlnge zog ein dichter Be-wuchs immergruumlner dick mit Schnee bedeckter Zweige Erbemerkte eine Kontrolltafel Drei Lichter blinkten gruumln zweirot Er starrte aus dem Fenster und sah dass eine weitere derhoch aufragenden Stuumltzen sich naumlherte deshalb griff er nachder Notbremse und legte den Hebel um
Ein Ruck ging durch die Gondel und sie verlangsamte ihreFahrt blieb aber nicht vollkommen stehen Wieder galt IsaacNewtons Gesetz Die Reibung wuumlrde die Vorwaumlrtsbewegungschlieszliglich stoppen
Er hob den Umschlag auf der neben der Frau lag und steckteihn unter seinen Mantel Dann griff er nach der Pistole und lieszligsie in seine Manteltasche gleiten trat zur Tuumlr und wartete da-rauf dass die Stuumltze naumlher kam Die Gondel bewegte sich imSchneckentempo aber trotzdem wuumlrde der Sprung riskantsein Tempo und Entfernung abschaumltzend sprang er zu einerder staumlhlernen Querstreben wo er mit seinen behandschuhtenHaumlnden Halt suchte
Unsanft krachte er gegen das Gestell und daumlmpfte den Auf-prall mit seinem Ledermantel
Zwischen seinen Fingern und der Strebe knirschte SchneeEr klammerte sich daran festDie Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fort und blieb etwa
dreiszligig Meter weiter unten stehen Malone schnappte ein paarMal nach Luft und hangelte sich dann auf eine Leiter zu die ander Hauptstuumltze nach unten fuumlhrte Trockener Schnee rieselteherab wie Talkumpuder Bei der Leiter angekommen stellte erseine Gummisohlen auf eine schneebedeckte Sprosse Er sah
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wie die beiden Maumlnner in den dunklen Maumlnteln unten bei derStation eilig wegrannten Sie bedeuteten Aumlrger genau wie ervermutet hatte
Er stieg die Leiter hinunter und sprang auf den BodenJetzt befand er sich in gut hundertfuumlnfzig Meter Houmlhe auf
dem bewaldeten HangEr stapfte zwischen den Baumlumen hindurch und stieszlig auf eine
asphaltierte Straszlige die den Hang entlangfuumlhrte Vor ihm er-hob sich ein von schneebedeckten Buumlschen umsaumlumtes mitbraunen Schindeln gedecktes Gebaumlude Irgendein Arbeitsge-baumlude Dahinter fuumlhrte die von Schnee geraumlumte Straszlige weiterEr ging zum Tor das auf das umzaumlunte Gelaumlnde fuumlhrte EinVorhaumlngeschloss verschloss den Eingang Ploumltzlich houmlrte ereinen Motor der die Straszlige heraufdroumlhnte zog sich hintereinen abgestellten Traktor zuruumlck und beobachtete wie eindunkler Peugeot um die Kurve kam und langsamer wurde umdas Gelaumlnde rings um das Gebaumlude zu inspizieren
Die Waffe in der Hand wartete Malone kampfbereit abDoch der Wagen beschleunigte wieder und fuhr bergauf
weiterMalone sah das schwarze Band eines weiteren schmalen
Straumlszligchens das durch den Wald zur Seilbahnstation hinunter-fuumlhrte
Er eilte darauf zuHoch oben stand die Gondel noch immer still In der Kabine
lag eine bewusstlose Frau in einem blauen Mantel Ein toterMann der einen roten Mantel trug lag irgendwo im Schnee
Beides ging ihn nichts anUnd was war dann sein ProblemNun die Frage wer uumlber Stephanie Nelles und seine Ange-
legenheiten Bescheid wusste
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Atlanta Georgia0745 Uhr
Stephanie Nelle sah auf die Uhr Sie hatte seit kurz vor siebenin ihrem Buumlro gearbeitet und war Berichte ihrer Agentendurchgegangen Von ihren zwoumllf juristisch geschulten Agentenwaren derzeit acht im Einsatz Zwei hielten sich in Belgien aufals Teil eines internationalen Teams das mit der Uumlberfuumlhrungvon Kriegsverbrechern betraut war Zwei weitere waren gerademit einer Mission die heikel werden konnte in Saudi-Arabieneingetroffen Die restlichen vier waren an verschiedenen OrtenEuropas und Asiens im Einsatz
Eine ihrer Agentinnen befand sich jedoch im UrlaubIn DeutschlandDas Magellan Billet beschraumlnkte sich absichtlich auf wenige
Mitarbeiter Neben dem einen Dutzend Juristen-Agenten be-schaumlftigte die Einheit fuumlnf Verwaltungsassistenten und drei Be-rater Stephanie hatte darauf bestanden dass ihre Mannschaftklein blieb Je weniger Augen und Ohren desto weniger un-dichte Stellen und in den vierzehn Jahren der Existenz des Bil-lets war es nie gefaumlhrdet worden
Sie wandte sich von ihrem Computer ab und schob ihrenStuhl zuruumlck
Ihr Buumlro war schlicht und funktional eingerichtet Nichts fielaus dem Rahmen ndash das waumlre nicht ihr Stil gewesen Sie warhungrig da sie zu Hause nach dem Aufwachen vor zwei Stun-den das Fruumlhstuumlck uumlbergangen hatte Anscheinend verschwen-dete sie immer weniger Gedanken auf das Essen Zum Teilwohl weil sie allein lebte und zum Teil auch weil sie nicht
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gerne kochte Sie beschloss sich einen Happen in der Cafeteriazu besorgen Natuumlrlich war das Kantinenfraszlig aber ihr knur-render Magen wollte gefuumlllt werden Vielleicht wuumlrde sie sichzu Mittag ein Essen auszligerhalb des Buumlros goumlnnen ndash gegrilltenFisch oder etwas Aumlhnliches
Sie verlieszlig ihren gesicherten Buumlrotrakt und ging zum LiftDer vierte Stock des Gebaumludes beherbergte das Innenminis-terium und auszligerdem eine Abteilung des Gesundheitsminis-teriums Das Magellan Billet lag hier absichtlich versteckt ndashJUSTIZMINISTERIUM JURISTISCHE TASK FORCE standin unauffaumllligen Buchstaben an der Tuumlr ndash und ihr gefiel dieAnonymitaumlt
Der Lift kam an Als die Tuumlr aufging trat ein hochgewach-sener schlaksiger Mann mit schuumltterem grauem Haar undruhigen blauen Augen heraus
Edwin DavisEr laumlchelte sie kurz an raquoStephanie Genau zu Ihnen wollte
ichlaquoSie war sofort auf der Hut Einer der stellvertretenden Nati-
onalen Sicherheitsberater des Praumlsidenten Bei ihr in GeorgiaUnangekuumlndigt Das konnte nichts Gutes bedeuten
raquoUnd es ist erfrischend Sie einmal nicht in einer Gefaumlngnis-zelle anzutreffenlaquo sagte Davis
Sie erinnerte sich an das letzte Mal als Davis ploumltzlich auf-getaucht war
raquoWo wollten Sie denn hinlaquo fragte erraquoIn die CafeterialaquoraquoWas dagegen dass ich mitkommelaquoraquoHabe ich die WahllaquoEr laumlchelte raquoSo schlimm ist es nichtlaquoSie fuhren zum ersten Stock hinunter und fanden einen
Tisch Sie trank Orangensaft waumlhrend Davis eine Flasche Was-ser leerte Der Appetit war ihr vergangen
raquoMoumlchten Sie mir sagen warum Sie vor fuumlnf Tagen auf den
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Untersuchungsbericht zum Untergang der USS Blazek zuge-griffen habenlaquo
Sie verbarg ihre Uumlberraschung raquoEs war mir nicht bewusstdass ich damit das Weiszlige Haus involvieren wuumlrdelaquo
raquoDie Akte ist geheimlaquoraquoIch habe kein Gesetz gebrochenlaquoraquoSie haben sie nach Deutschland geschickt An Cotton
Malone Ist Ihnen eigentlich klar was Sie damit in Gang ge-setzt habenlaquo
Jetzt schrillten bei ihr alle Alarmglocken raquoIhr Informations-netzwerk ist gutlaquo
raquoDas sichert unser aller UumlberlebenlaquoraquoCotton hat eine hohe SicherheitseinstufunglaquoraquoHatte Er ist pensioniertlaquoJetzt war sie erregt raquoDas hat Sie nicht weiter gestoumlrt als Sie
ihn letzthin in all diese Probleme in Zentralasien mit hinein-gezerrt haben Und das war bestimmt auch streng geheim Eshat auch den Praumlsidenten nicht daran gehindert Cotton zuinvolvieren als es um den Orden vom Goldenen Vlies ginglaquo
Davisrsquo glattes Gesicht legte sich in Sorgenfalten raquoSie wissennicht was vor weniger als einer Stunde auf der Zugspitze vor-gefallen ist oderlaquo
Sie schuumlttelte den KopfEr stuumlrzte sich in einen umfassenden Bericht und erzaumlhlte
dass ein Mann aus einer Seilbahngondel gestuumlrzt war waumlhrendein anderer Mann aus derselben Gondel gesprungen und eineder Stahlstuumltzen hinuntergeklettert war und dass man eine be-wusstlose Frau und ein durchschossenes Fenster vorgefundenhatte als die Gondel endlich nach unten gebracht worden war
raquoWer von den beiden Maumlnnern ist wohl Cottonlaquo fragteDavis
raquoIch hoffe derjenige der entkommen istlaquoEr nickte raquoSie haben die Leiche gefunden Es war nicht
Malonelaquo
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raquoWoher wissen Sie das alleslaquoraquoIch habe das Gebiet uumlberwachen lassenlaquoIhre Neugier war geweckt raquoWarum denn daslaquoDavis leerte sein Wasser raquoIch habe es immer merkwuumlrdig
gefunden dass Malone das Billet so abrupt verlassen hat ZwoumllfJahre war er dabei und dann ist er einfach so mir nichts dirnichts komplett ausgestiegenlaquo
raquoDass in Mexico City damals sieben Menschen ums Lebengekommen sind hat ihn sehr mitgenommen Und es warschlieszliglich Ihr Chef der Praumlsident der ihn persoumlnlich hat ge-hen lassen Eine Revanche fuumlr einen geleisteten Gefallen wieich es erinnerelaquo
Davis schien in Gedanken versunken raquoDas ist die Waumlhrungder Politik Die Leute denken dass Geld das System am Lau-fen haumlltlaquo Er schuumlttelte den Kopf raquoEs sind die GefaumllligkeitenMan tut jemandem einen Gefallen und hat Anspruch aufRevanchelaquo
Sie bemerkte einen sonderbaren Unterton raquoIch habe michbei Malone fuumlr einen Gefallen revanchiert als ich ihm die Aktegab Er will uumlber seinen Vater Bescheid wissen helliplaquo
raquoDazu hatten Sie kein RechtlaquoIhre Erregung machte Veraumlrgerung Platz raquoDas sehe ich an-
derslaquoSie leerte ihren Orangensaft und versuchte die zahllosen
verstoumlrenden Gedanken abzuwehren die ihr durch den Kopfschwirrten
raquoDie Sache liegt inzwischen achtunddreiszligig Jahre zuruumlcklaquoerklaumlrte sie
Davis griff in seine Anzugtasche und legte einen USB-Stickvor ihr auf den Tisch raquoHaben Sie die Akte gelesenlaquo
Sie schuumlttelte den Kopf raquoIch habe sie nicht angeruumlhrt Ichhabe einen meiner Agenten damit beauftragt eine Kopie aus-zudrucken und diese Malone zu uumlberbringenlaquo
Er zeigte auf den USB-Stick raquoSie muumlssen das hier lesenlaquo
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Feststellungen der Untersuchungskommissionzur USS Blazek
Nachdem noch immer keinerlei Spuren der USS Blazek gefun-den worden sind konzentrierte die Kommission sich bei ihremerneuten Zusammentreten im Dezember 1971 auf das Auf-zeigen von Optionen statt auf die Ursachenforschung ImBewusstsein fehlender physischer Beweisstuumlcke wurde daraufgeachtet die Suche nach der wahrscheinlichsten Ursache desUngluumlcks nicht von vorgefassten Meinungen beeinflussen zulassen Erschwert wurde die Aufgabe durch die hohe Geheim-haltungsstufe und es wurde streng darauf geachtet die Ver-traulichkeit bezuumlglich des Unterseeboots und seiner Mission zuwahren Nach Untersuchung aller bekannten Tatsachen undUmstaumlnde im Zusammenhang mit dem Verlust der Blazek haumlltdie Kommission Folgendes fest
Feststellung der Tatsachen
1 USS Blazek ist ein fiktiver Name Das tatsaumlchlich von dieserUntersuchung betroffene Unterseeboot ist die im Mai 1969 inAuftrag gegebene NR-1A Das Boot wurde im Rahmen einesgeheimen Programms zur Entwicklung technisch fortgeschrit-tener Unterwasserkapazitaumlten als eines von zwei Untersee-booten gebaut Weder die NR-1 noch die NR-1A haben einenoffiziellen Namen doch aufgrund der Tragoumldie und der unver-meidlichen oumlffentlichen Aufmerksamkeit wurde ein fiktiverName vergeben Offiziell bleibt das Boot allerdings die NR-1AZum Zwecke der oumlffentlichen Diskussion wird die USS Blazek
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als ein technisch fortgeschrittenes U-Boot beschrieben das imNordatlantik fuumlr unterseeische Bergungsaktionen getestet wur-de
2 Die NR-1A war auf eine Tauchtiefe von tausend Meternausgelegt Wartungsberichte erwaumlhnen eine Vielzahl techni-scher Probleme waumlhrend des zweijaumlhrigen EinsatzzeitraumsDiese wurden nicht als Versagen der Konstrukteure betrachtetsondern als Herausforderungen eines radikalen Entwurfs derdie Grenzen der U-Boot-Technik auslotet Die NR-1 hat mitaumlhnlichen Betriebsproblemen zu kaumlmpfen was die vorliegendeUntersuchung umso dringlicher macht da dieses Fahrzeug imEinsatz bleibt und etwaige Fehler identifiziert und korrigiertwerden muumlssen
3 Der Miniaturreaktor wurde ausschlieszliglich fuumlr die beidenBoote der NR-Klasse gebaut Obwohl der revolutionaumlre Reak-tor auch problematisch ist gibt es am Ungluumlcksort keinenHinweis auf den Austritt von Radioaktivitaumlt was darauf hin-zudeuten scheint dass das Ungluumlck nicht durch ein katastro-phales Reaktorversagen ausgeloumlst wurde Natuumlrlich schlieszligteine solche Feststellung die Moumlglichkeit eines Versagens derElektrik nicht aus Beide Boote der NR-Klasse berichteten wie-derholt von Problemen mit den Batterien
4 Elf Mann befanden sich zum Zeitpunkt des Untergangs anBord der NR-1A Oberkommando Kommandant ForrestMalone Erster Offizier Kapitaumlnleutnant Beck Stvan Navi-gation Kapitaumlnleutnant Tim Morris Funk E-Maat TomFlanders Reaktorsteuerung E-Maat Gordon Jackson Reak-torbetrieb E-Maat George Turner Bordelektronik Elektro-nik-Maat Jeff Johnson Bordkommunikation Zentrale-MaatMichael Fender Sonar und Verpflegungsdienst Maschinisten-Maat Mikey Blount Mechanische Abteilung Zentrale-Maat
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Bill Jenkins Reaktorlabor Maschinisten-Maat Doug VaughtAuszligenspezialist Dietz Oberhauser
5 Der NR-1A zugeschriebene akustische Signale wurden vonHorchstationen in Argentinien und Suumldafrika aufgefangen Diejeweiligen akustischen Signale und Stationen sind auf den fol-genden Seiten unter dem Titel raquoTabelle der faktischen akus-tischen Ereignisselaquo aufgelistet Die Nummer des akustischenEreignisses wurde von Experten als Ergebnis einer Energiefrei-setzung bestimmt die viele tiefe Frequenzen und keine erkenn-bare harmonische Struktur aufweist Kein Experte konnte fest-stellen ob es sich bei dem Ereignis um eine Explosion oder eineImplosion handelte
6 Die NR-1A operierte unter dem antarktischen PackeisKurs und Fahrtziel waren dem Flottenkommando nicht be-kannt da die Mission streng geheim war Zum Zweck der vor-liegenden Untersuchung wurden der Kommission die letztenbekannten Koordinaten der NR-1A als 73 degS 15 degW ungefaumlhr150 Meilen noumlrdlich des Norvegia-Kaps mitgeteilt Der Auf-enthalt in derart truumlgerischen und nicht kartierten Gewaumlssernhat die Entdeckung physischer Beweisstuumlcke erschwert Bisherwurden keine Uumlberreste des Unterseeboots gefunden Hinzukommt dass die akustische Unterwasseruumlberwachung in derAntarktis minimal ist
7 Eine Untersuchung der NR-1 mit dem Zweck im Schwes-terschiff etwaige technische Schwachstellen aufzuspuumlrenzeigte dass die negativen Batteriepole mit Quecksilber be-schichtet worden waren um ihre Lebenszeit zu verlaumlngernDer Gebrauch von Quecksilber ist in Unterseebooten verbotenEs ist unklar warum diese Regel im Falle der NR-Klasse auszligerAcht gelassen wurde Sollten Batterien an Bord der NR-1AFeuer gefangen haben was den Reparaturlogbuumlchern zufolge
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sowohl auf der NR-1 als auch auf der NR-1A mehrfach vorge-kommen ist duumlrften die entstandenen Quecksilberdaumlmpfe sichals toumldlich erwiesen haben Natuumlrlich gibt es keinerlei Beweisefuumlr ein Feuer oder Batterieversagen
8 Die USS Holden wurde unter dem Kommando von Kapi-taumlnleutnant Zachary Alexander am 23 November 1971 zurletzten bekannten Position der NR-1A geschickt Laut demBericht eines spezialisierten Erkundungsteams wurden keineSpuren der NR-1A gefunden Ausgedehnte Sonarmessungenerbrachten kein Ergebnis Radioaktive Strahlung wurde nichtentdeckt Eine groszlig angelegte Such- und Rettungsoperationhaumltte moumlglicherweise ein anderes Ergebnis gezeitigt doch dieMannschaft der NR-1A hat vor ihrem Aufbruch eine Opera-tionsanweisung unterschrieben in der sie sich damit einver-standen erklaumlrte dass im Falle einer Katastrophe eine Sucheund Rettung unterbleiben wuumlrde Die Genehmigung fuumlr diesenungewoumlhnlichen Vorgang kam unmittelbar vom Oberkomman-do der Navy Der Geheimbefehl liegt der Kommission vor
Einschaumltzung der KommissionAuch wenn die NR-1A nicht gefunden wurde verringert das inAnbetracht der Tatsache dass die NR-1 noch immer im Ein-satz ist nicht die Verpflichtung alle zu korrigierenden Prakti-ken Gegebenheiten und Unzulaumlnglichkeiten zu identifizierenund zu korrigieren Nach sorgfaumlltigem Abwaumlgen der begrenz-ten Hinweise kommt die Kommission zu dem Schluss dasssich die genaue Ursache oder die Ursachen fuumlr den Verlust derNR-1A nicht bestimmen lassen Offensichtlich hat sich ein fol-genschwerer Unfall ereignet doch die isolierte Lage des Unter-seeboots das Nichtauffinden des Wracks fehlende Funkverbin-dungen und die Abwesenheit eines Versorgungsschiffs machenjedes Urteil der Kommission zum Ablauf des Unfalls zur reinenSpekulation
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EmpfehlungenAls Teil der fortdauernden Bemuumlhungen zusaumltzliche Informa-tionen uumlber die Ursache der Tragoumldie zu erlangen und eine ver-gleichbare Havarie der NR-1 zu verhindern soll sobald prak-tisch durchfuumlhrbar eine weitere technische Untersuchung derNR-1 mit Hilfe der neuesten Untersuchungsmethoden vorge-nommen werden Zweck einer solchen Untersuchung waumlre dasFeststellen moumlglicher Schadensmechanismen die Evaluationihrer sekundaumlren Effekte das Ermitteln von derzeit nicht ver-fuumlgbaren Daten zur technischen Verbesserung und wenn moumlg-lich die Feststellung der Ursache des Ungluumlcks der NR-1A
Malone saszlig in seinem Zimmer im Posthotel Durch die Fensterim ersten Stock sah man jenseits von Garmisch das Wetter-steingebirge und die hoch aufragende Zugspitze doch alleinder Anblick dieses fernen Gipfels erinnerte ihn nur allzu deut-lich an das was zwei Stunden zuvor geschehen war
Er hatte den Bericht gelesen Zwei MalDie Bestimmungen der Navy sahen vor dass unmittelbar
nach einem Schiffsungluumlck eine Untersuchungskommission ausAdmiralen einberufen wurde die die Aufgabe hatte die Wahr-heit herauszufinden
Doch diese Untersuchung war eine Farce gewesenSein Vater hatte sich auf keiner Mission im Nordatlantik be-
funden Und die USS Blazek existierte nicht einmal Stattdessenwar sein Vater an Bord eines streng geheimen U-Boots in derAntarktis unterwegs gewesen und hatte weiszlig Gott was getan
Malone erinnerte sich an das NachspielSchiffe hatten den Nordatlantik abgesucht doch es waren
keine Wrackteile gefunden worden In den Nachrichtensendun-gen hatte es geheiszligen die Blazek ein atomgetriebenes U-Bootdas fuumlr Bergungsarbeiten in der Tiefsee getestet wurde seiimplodiert Malone erinnerte sich was der Mann in Uniform ndashkein Vizeadmiral der U-Boot-Flotte der wie Malone spaumlter
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erfuhr der Frau eines Kommandanten normalerweise dieNachricht vom Tod ihres Mannes uumlberbracht haumltte sondernein Captain aus dem Pentagon ndash seiner Mutter gesagt hatteraquoSie waren im Nordatlantik in vierhundert Meter Tiefelaquo
Entweder hatte der Mann gelogen oder die Navy hatte ihnbelogen Kein Wunder dass der Bericht geheim gehalten wor-den war
Amerikanische Atom-U-Boote sanken nur selten Seit 1945war das erst drei Mal vorgekommen Die Thresher war auf-grund des Bruchs einer Rohrleitung gesunken Die Scorpiondurch eine ungeklaumlrte Explosion Und die Blazek aus unbe-kanntem Grund Oder genauer gesagt die NR-1A aus unbe-kanntem Grund
In jedem einzelnen der Presseartikel die er im Sommer einzweites Mal mit Gary gelesen hatte war vom Nordatlantik dieRede gewesen Dass kein Wrack gefunden wurde erklaumlrte manmit der Wassertiefe und dem von tiefen Schluchten durchzoge-nen Meeresgrund Malone hatte da schon immer seine Zweifelgehabt In groszliger Tiefe waumlre der Rumpf geborsten und dasU-Boot vollgelaufen so dass irgendwann Wrackteile an dieOberflaumlche haumltten aufsteigen muumlssen Die Navy hatte auch dieMeere nach Geraumluschen abgehorcht Die Untersuchungskom-mission stellte fest dass akustische Signale aufgefangen wor-den waren aber diese Geraumlusche erklaumlrten praktisch nichtsund in diesem Teil der Welt wurde zu wenig gehorcht als dasses von Belang gewesen waumlre
VerdammtEr hatte in der Navy gedient war freiwillig eingetreten hatte
einen Eid abgelegt und ihn gehaltenDie Navy dagegen nichtAls irgendwo in der Antarktis ein U-Boot gesunken war
hatte keine Flottille von Schiffen das Gebiet abgesucht und denMeeresgrund mit Sonar abgetastet Fuumlr die Beurteilung derUrsache hatte man nicht Ordner voller Zeugenberichte Kar-
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ten Zeichnungen Briefe Fotos oder Operationsanweisungengesammelt Man hatte nur ein einziges jaumlmmerliches Schiff los-geschickt ihm drei Tage Zeit fuumlr die Untersuchung eingeraumlumtund einen nichtssagenden vierseitigen Bericht verfasst
In der Ferne laumluteten GlockenEr haumltte am liebsten mit der Faust die Wand durchschlagen
Aber was haumltte das genuumltztStattdessen griff er nach seinem Handy
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Captain Sterling Wilkerson von der US Navy blickte durch dievereiste Fensterscheibe auf das Posthotel Er saszlig diskret aufder gegenuumlberliegenden Straszligenseite in einem gut besuchtenMcDonaldrsquos Drauszligen gingen Passanten vorbei alle warengegen die Kaumllte und den bestaumlndig fallenden Schnee einge-mummelt
Garmisch war ein Gewirr verstopfter Straszligen und Fuszliggaumln-gerzonen Der ganze Ort kam ihm vor wie eine dieser Spiel-zeugstaumldte im Spielzeugladen mit bunt bemalten in weiszligerWatte halb verborgenen Alpenhaumluschen die dick mit Plastik-schneeflocken bestreut waren Die Touristen kamen sicherlichwegen der Atmosphaumlre und der nahegelegenen Skihaumlnge Erwar wegen Cotton Malone gekommen und hatte vorhin zuge-sehen wie der Exagent des Magellan Billet inzwischen Buch-haumlndler in Kopenhagen einen Mann getoumltet hatte und dannaus einer Seilbahngondel gesprungen auf den Erdboden geklet-tert und in seinem Mietwagen gefluumlchtet war Wilkerson warihm gefolgt und als Malone direkt zum Posthotel gefahrenund drinnen verschwunden war hatte er auf der Straszligenseitegegenuumlber Stellung bezogen und sich beim Warten ein Bier ge-nehmigt
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Er wusste alles uumlber Cotton MaloneDieser stammte aus Georgia und war achtundvierzig Jahre
alt Ehemaliger Marineoffizier In Georgetown hatte er einJurastudium abgeschlossen Anschlieszligend hatte er im JudgeAdvocate Generalrsquos Corps gedient und war Agent des Justiz-ministeriums gewesen Vor zwei Jahren war Malone in eineSchieszligerei in Mexico City verwickelt und zum vierten Mal beider Ausuumlbung seiner Pflichten verwundet worden womit of-fensichtlich das Maszlig voll gewesen war denn er hatte beschlos-sen vorzeitig aus dem Dienst auszuscheiden was der Praumlsidentpersoumlnlich genehmigt hatte Malone hatte dann sein Offiziers-patent zuruumlckgegeben und war nach Kopenhagen gezogen woer ein Buchantiquariat eroumlffnet hatte
All das konnte Wilkerson verstehenZwei Dinge aber verwirrten ihnZum einen der Name Cotton In der Akte war Malones amt-
licher Name als Harold Earl festgehalten Der ungewoumlhnlicheSpitzname war nirgends erklaumlrt
Und zum anderen fragte er sich wie wichtig Malones Vaterwar Oder genauer gesagt die Erinnerung an ihn Der Mannwar vor achtunddreiszligig Jahren gestorben
War das immer noch von BedeutungAnscheinend ja da Malone einen Menschen getoumltet hatte
um die Unterlagen zu schuumltzen die Stephanie ihm geschickthatte
Wilkerson trank sein BierDrauszligen fuhr ein Windstoszlig vorbei und wirbelte die tanzen-
den Schneeflocken noch heftiger auf Ein bunter Schlittentauchte auf der von zwei taumlnzelnden Pferden gezogen wurdeDie Fahrgaumlste waren in karierte Decken gehuumlllt und der Kut-scher hielt die Zuumlgel fest in der Hand
Wilkerson verstand einen Mann wie Cotton MaloneEr selbst war ihm ganz aumlhnlichEinunddreiszligig Jahre hatte er in der Navy gedient Nur we-
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nige stiegen zum Kapitaumln auf und noch weniger brachten eszur Admiralswuumlrde Elf Jahre lang hatte er fuumlr den Nachrich-tendienst der Navy gearbeitet davon die letzten sechs Jahre inUumlbersee wo er in Berlin zum Buumlrochef aufgestiegen war SeinePersonalakte strotzte von erfolgreich erledigten schwierigenAuftraumlgen Gewiss er war niemals in dreihundert Meter Houmlheaus der Gondel einer Seilbahn gesprungen aber auch er hatteGefahren in die Augen geblickt
Er sah auf die Uhr 1620 UhrDas Leben war gutDie Scheidung von seiner zweiten Frau im letzten Jahr war
nicht teuer gewesen Tatsaumlchlich war seine Ex ohne viel Thea-ter gegangen Danach hatte er zehn Kilo abgenommen und seinblondes Haar kastanienbraun gefaumlrbt so dass er jetzt zehnJahre juumlnger als seine dreiundfuumlnfzig aussah Dank eines fran-zoumlsischen Schoumlnheitschirurgen der die Faumlltchen um seine Au-gen geliftet hatte wirkte sein Blick jetzt lebhafter Ein weitererSpezialist sorgte dafuumlr dass er keine Brille mehr tragen musstewaumlhrend ein Freund der Ernaumlhrungsberater war ihn lehrtewie man durch vegetarische Kost seine Vitalitaumlt steigerte SeineCharakternase die straffen Wangen und die scharfen Gesichts-zuumlge wuumlrden lauter Truumlmpfe sein wenn er schlieszliglich in denAdmiralsrang aufstieg
AdmiralDas war das ZielZwei Mal war er uumlbergangen worden Mehr Chancen bot
die Navy einem normalerweise nicht Doch Langford Ramseyhatte ihm eine dritte Chance versprochen
Sein Handy vibrierteraquoInzwischen hat Malone die Unterlagen gelesenlaquo sagte eine
StimmeraquoJedes einzelne Wort da bin ich mir sicherlaquoraquoBringen Sie ihn in BewegunglaquoraquoMaumlnner wie ihn kann man nicht antreibenlaquo gab er zuruumlck
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raquoAber man kann sie lenkenlaquoraquoDas alles hat doch schon zwoumllfhundert Jahre gewartet bis
es gefunden wurdelaquo Dies musste er einfach sagenraquoDann lassen Sie es jetzt nicht noch laumlnger wartenlaquo
Stephanie saszlig an ihrem Schreibtisch und beendete die Lektuumlredes Berichts der Untersuchungskommission raquoDie ganze Sacheist gefaumllschtlaquo
Davis nickte raquoDieses U-Boot war uumlberhaupt nicht im Nord-atlantiklaquo
raquoWelchen Sinn hatte das dennlaquoraquoRickover hat zwei NR-Boote bauen lassen Die waren sein
Lebenswerk Er hat auf dem Houmlhepunkt des Kalten Krieges einVermoumlgen fuumlr sie aufgewendet und keiner hat auch nur eineSekunde lang gezoumlgert zweihundert Millionen Dollar auszuge-ben um die Sowjets abzuhaumlngen Aber er hat an allen Eckenund Enden gespart Sicherheit war nicht die Hauptsorge esging um Ergebnisse Zum Teufel es wusste ja kaum jemandauch nur dass diese U-Boote existierten Aber der Untergangder NR-1A warf auf vielen Ebenen Probleme auf Das U-Bootselbst Die Mission Viele peinliche Fragen Also versteckte sichdie Navy hinter dem nationalen Sicherheitsinteresse und er-fand eine Deckgeschichtelaquo
raquoEs wurde nur ein einziges Schiff losgeschickt um nachUumlberlebenden Ausschau zu haltenlaquo
Davis nickte raquoIch stimme Ihnen zu Stephanie Malone hatdas Recht das hier zu lesen Die Frage ist aber ob er es auchwirklich tun solltelaquo
Ihre Antwort kam ohne jedes Zoumlgern raquoUnbedingtlaquo Sie er-innerte sich an ihren eigenen Schmerz wegen der ungeloumlstenFragen uumlber den Selbstmord ihres Mannes und den Tod ihresSohnes Malone hatte ihr geholfen diese quaumllenden Fragen zuklaumlren und genau das war der Grund warum sie ihm etwasschuldig gewesen war
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Ihr Schreibtischtelefon summte Einer ihrer Mitarbeitersagte dass Cotton Malone am Apparat sei und mit ihr zu spre-chen wuumlnsche
Sie und Davis wechselten einen erstaunten BlickraquoSchauen Sie mich nicht anlaquo sagte Davis raquoNicht ich habe
ihm diese Unterlagen gegebenlaquoSie nahm den Houmlrer ab Davis zeigte auf eine Lautsprecher-
box Das gefiel ihr zwar nicht doch sie aktivierte das Geraumlt sodass er mithoumlren konnte
raquoStephanie lass mich einfach sagen dass ich im Momentnicht in der Stimmung fuumlr irgendeinen Scheiszlig binlaquo
raquoEbenfalls hallolaquoraquoHast du das Dokument gelesen bevor du es mir geschickt
hastlaquoraquoNeinlaquo Das war die WahrheitraquoWir sind jetzt schon lange befreundet Ich weiszlig zu schaumlt-
zen dass du das fuumlr mich getan hast Aber ich brauche nochetwas anderes und ich will keine Fragen houmlrenlaquo
raquoIch dachte wir waumlren quittlaquo versuchte sie esraquoSetz es auf meine RechnunglaquoSie wusste schon was er wollteraquoEs geht um ein Schiff der Navylaquo sagte er raquoDie Holden Im
November 1971 wurde sie in die Antarktis geschickt Ichmoumlchte wissen ob der Kapitaumln noch lebt ndash es handelt sich umeinen Mann namens Zachary Alexander Falls ja wo ist erjetzt Und falls nein lebt dann noch irgendeiner seiner Offi-zierelaquo
raquoDu wirst mir wohl nicht sagen warumlaquoraquoHast du das Dokument inzwischen gelesenlaquo fragte erraquoWarum fragst dulaquoraquoDu hast es gelesen das houmlre ich deiner Stimme an Dir ist
also klar warum ich es wissen willlaquoraquoIch habe vor kurzem das mit der Zugspitze erfahren Da
habe ich beschlossen das Dokument zu lesenlaquo
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raquoHattest du Leute da Am BodenlaquoraquoNicht meine eigenenlaquoraquoWenn du den Bericht gelesen hast weiszligt du dass die
Schweine gelogen haben Sie haben dieses U-Boot einfach dadrauszligen gelassen Vielleicht haben mein Vater und die anderenzehn Maumlnner dort auf dem Meeresgrund gelegen und daraufgewartet dass sie gerettet werden Aber es ist nie jemand ge-kommen Ich moumlchte wissen warum die Navy das gemachthatlaquo
Er war eindeutig wuumltend Sie selbst auchraquoIch moumlchte mit einem oder mehreren dieser Offiziere von
der Holden sprechenlaquo sagte er raquoSuche sie fuumlr michlaquoraquoKommst du herlaquoraquoSobald du sie gefunden hastlaquoDavis signalisierte mit einem Nicken seine ZustimmungraquoOkay Ich finde heraus wo sie sich aufhaltenlaquoSie hatte diese Farce satt Edwin Davis war ja nicht grundlos
hier Malone war offensichtlich manipuliert worden Und sieselbst uumlbrigens ebenfalls
raquoDa ist noch etwaslaquo sagte er raquowo du schon uumlber den Vor-fall in der Seilbahn Bescheid weiszligt Die Frau die da war ndash ichhabe ihr einen Schlag auf den Kopf versetzt aber ich muss siefinden Wurde sie in Haft genommen Oder hat man sie laufenlassen Was ist mit ihrlaquo
Sie rufen ihn zuruumlck fluumlsterte Davis lautlos mit deutlichenLippenbewegungen
Genug Malone war ihr Freund Er hatte ihr zur Seite gestan-den als sie ihn wirklich gebraucht hatte und so war es jetzt ander Zeit ihm zu sagen was ablief ndash Edwin Davis hin oder her
raquoSchon gutlaquo sagte Malone ploumltzlichraquoWas meinst dulaquoraquoIch habe sie gerade gefundenlaquo
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Garmisch
Malone stand am Fenster im ersten Stock und sah auf die ge-schaumlftige Straszlige hinunter Panya die Frau aus der Seilbahnging ganz gelassen auf einen verschneiten Parkplatz vor einemMcDonaldrsquos zu Das Schnellrestaurant lag halb verborgen ineinem Gebaumlude im bayrischen Stil und nur das Zeichen mitden goldgelben Boumlgen und ein paar Fensterdekorationen kuumln-deten diskret von seiner Anwesenheit
Er lieszlig den Spitzenvorhang zufallen Was tat diese Frau hierWar sie vielleicht geflohen Oder hatte die Polizei sie einfachgehen lassen
Hastig griff er nach seiner Lederjacke und den Handschuhenund steckte die Pistole die er ihr abgenommen hatte in eineseiner Jackentaschen Sich vorsichtig aber nach auszligen hin laumls-sig bewegend verlieszlig er das Hotelzimmer und ging ins Erd-geschoss hinunter
Drauszligen war die Luft so eisig wie im Inneren einer Gefrier-truhe Sein Mietwagen parkte ein paar Schritte neben der TuumlrAuf der anderen Straszligenseite sah er dass der dunkle Peugeotauf den die Frau zugegangen war gerade mit gesetztem rech-tem Blinker aus dem Parkplatz ausscheren wollte
Er sprang in seinen Wagen und folgte dem Wagen
Wilkerson schuumlttete den Rest von seinem Bier runter Er hattegesehen wie sich in dem Fenster im zweiten Stock die Vor-haumlnge geteilt hatten als die Frau aus der Seilbahn vor demRestaurant vorbeigeschlendert war
Timing war wirklich alles
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Er hatte geglaubt Malone koumlnne man nicht lenkenDoch da hatte er sich wohl geirrt
Stephanie war sauer raquoIch mach da nicht mitlaquo erklaumlrte sieEdwin Davis raquoIch rufe Cotton zuruumlck Sie koumlnnen mich ruhigfeuern das ist mir scheiszligegallaquo
raquoIch bin nicht in offizieller Eigenschaft hierlaquoSie sah ihn misstrauisch an raquoDer Praumlsident weiszlig nicht Be-
scheidlaquoDavis schuumlttelte den Kopf raquoDas hier ist persoumlnlichlaquoraquoDann muumlssen Sie mir sagen warumlaquoSie hatte bisher erst ein einziges Mal unmittelbar mit Davis
zu tun gehabt und da war er nicht sehr entgegenkommendgewesen und hatte sogar ihr Leben in Gefahr gebracht Docham Ende hatte sie begriffen dass dieser Mann kein Dummkopfwar Er hatte zwei Doktortitel ndash einen in Amerikanischer Ge-schichte den anderen in Internationalen Beziehungen ndash und be-saszlig auszligerdem ein hervorragendes Organisationstalent Er warimmer houmlflich Volksnah Darin aumlhnelte er Praumlsident DanielsSie hatte gesehen dass die Leute dazu neigten Davis zu unter-schaumltzen und das war auch ihr selbst schon passiert DreiStaatssekretaumlre hatten mit seiner Hilfe ihre chaotischen Abtei-lungen auf Trab gebracht Inzwischen arbeitete er fuumlr dasWeiszlige Haus und half der Regierung durch die letzten dreiJahre ihrer zweiten Amtszeit
Und doch brach dieser Karrierebuumlrokrat nun offen dieRegeln
raquoIch dachte ich waumlre hier das einzige schwarze Schaflaquosagte sie
raquoSie haumltten Malone dieses Dokument nicht zukommen las-sen duumlrfen Aber nachdem ich davon erfahren hatte habe ichmir gesagt dass ich durchaus Hilfe gebrauchen kannlaquo
raquoWozulaquoraquoIch schulde jemandem etwaslaquo
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raquoUnd jetzt sind Sie in der Position Ihre Schulden zu be-gleichen Mit Ihrem Ruumlckhalt im Weiszligen Hauslaquo
raquoSo ungefaumlhrlaquoSie seufzte raquoWas wollen Sie von mirlaquoraquoMalone hat recht Wir muumlssen uns mit der Holden und
ihren Offizieren befassen Falls einige von ihnen noch lebenmuumlssen wir sie findenlaquo
Malone folgte dem Peugeot Zu beiden Seiten der Landstraszligeragten von Schnee gestreifte saumlgezahnfoumlrmige Berge auf Esging in noumlrdlicher Richtung auf einer ansteigenden kurvenrei-chen Straszlige aus Garmisch hinaus Hohe Baumlume mit schwarzenStaumlmmen saumlumten die Straszlige und bildeten eine malerischeSzenerie die einer Beschreibung im Baedeker wuumlrdig gewesenwaumlre So weit im Norden brach im Winter die Dunkelheit fruumlhherein ndash es war noch nicht einmal fuumlnf Uhr und das Tageslichtwar schon halb verschwunden
Er nahm die Landkarte vom Beifahrersitz und stellte festdass vor ihnen ein Tal durchs Ammergebirge fuumlhrte das sicham Fuszlig des uumlber eintausendsechshundert Meter hohen EttalerMandl kilometerweit hinzog In der Naumlhe des Ettaler Mandlwar auf der Karte ein Dorf verzeichnet und mit gedrosselterGeschwindigkeit fuhren sowohl er selbst als auch der Peugeotdort hinein
Malone beobachtete wie die Verfolgte unvermittelt auf einenParkplatz vor einem groszligen weiszligen Gebaumlude einbog einemzweigeschossigen symmetrischen und mit Rundbogenfensternversehenen Bauwerk In seiner Mitte ragte eine hohe Kuppelauf die links und rechts von zwei kleineren Tuumlrmen flankiertwurde Das Dach war mit schwarzem Kupfer gedeckt und dasganze Gebaumlude war mit Scheinwerfern angestrahlt
Auf einem Bronzeschild stand KLOSTER ETTALDie Frau stieg aus und verschwand unter dem Rundbogen
eines Portals
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Malone parkte und folgte ihrDie Luft war merklich kaumllter als in Garmisch was an der
groumlszligeren Houmlhe lag Er haumltte einen waumlrmeren Mantel mitneh-men sollen aber er hasste Maumlntel Das stereotype Bild desSpions im Trenchcoat war laumlcherlich Die Dinger schraumlnktendie Bewegungsfreiheit ein Er steckte die behandschuhten Haumln-de in seine Jackentaschen und legte die rechte Hand um diePistole Der Schnee knirschte unter seinen Fuumlszligen als er uumlbereinen betonierten Durchgang in einen Hof trat der Fuszligball-feldgroumlszlige hatte und von weiteren barocken Gebaumluden um-schlossen war Die Frau eilte uumlber einen ansteigenden Weg aufein Kirchenportal zu
Menschen gingen dort ein und ausEr versuchte sie im Laufschritt einzuholen und rannte
durch eine Stille die nur vom Geraumlusch seiner auf das vereistePflaster treffenden Schuhsohlen und dem Ruf eines Kuckucksin der Ferne durchbrochen wurde
Durch ein barockes Portal dessen Giebelfeld mit biblischenSzenen geschmuumlckt war betrat er die Kirche Seine Augen wur-den sofort zu den Fresken in der Kuppel hinaufgezogen diesich wie ein Himmel uumlber ihm woumllbte Die Waumlnde waren uumlppigmit Stuckstatuen Putten und verschlungenen Ornamenten ver-ziert und alles glaumlnzte in Schattierungen von Gold Rosa Grauund Gruumln die zu flackern schienen als waumlren sie in steter Be-wegung Er hatte schon fruumlher Rokokokirchen gesehen diemeistens so uumlberladen waren dass das Gefuumlhl fuumlr das Gebaumludeverloren ging aber hier war das anders Die Dekorationenschienen sich der Architektur unterzuordnen
Leute gingen herum Manche saszligen auf den KirchenbaumlnkenDie Frau der er folgte ging zwanzig Meter rechts von ihm ander Kanzel vorbei auf ein weiteres Portal zu
Sie trat ein und schloss eine schwere Holztuumlr hinter sichMalone blieb stehen und waumlgte seine Optionen abEr hatte keine Wahl
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Also trat er zu der Tuumlr und packte den eisernen TuumlrgriffDie rechte Hand hielt er noch immer um die Pistole gelegtdoch er lieszlig die Waffe in seiner Jackentasche stecken
Langsam druumlckte er den Tuumlrgriff herunter und schob die Tuumlrauf
Der Raum dahinter war kleiner und das Deckengewoumllbewurde von schlanken weiszligen Saumlulen getragen Wieder warendie Waumlnde mit Rokokodekorationen verziert aber nicht ganzso uumlppig Vielleicht war das hier die Sakristei Ein paar hoheSchraumlnke und zwei Tische stellten die einzige Moumlblierung darNeben einem der Tische standen zwei Frauen ndash die Frau ausder Seilbahn und noch eine andere
raquoWillkommen Herr Malonelaquo sagte die unbekannte FrauraquoIch habe Sie erwartetlaquo
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Maryland1215 Uhr
Das Haus lag verlassen da kein Mensch hielt sich in den um-liegenden Waumlldern auf und doch fluumlsterte der Wind immerwieder seinen Namen
RamseyEr blieb stehenEs war eigentlich keine richtige Stimme sondern eher ein
Gemurmel das der Winterwind mit sich trug Er hatte dasHaus durch eine geoumlffnete Hintertuumlr betreten und befand sichnun in einem geraumlumigen Salon in dem mit schmuddeligenbraunen Tuumlchern verhaumlngte Moumlbelstuumlcke standen Durch dieFenster in der gegenuumlberliegenden Wand war eine groszlige Wiesezu sehen Er blieb weiter stocksteif stehen und spitzte die
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Ohren Er sagte sich dass er seinen Namen gar nicht gehoumlrthaben konnte
Langford RamseyWar das wirklich eine Stimme oder einfach nur seine Einbil-
dungskraft die sich von der unheimlichen Umgebung inspirie-ren lieszlig Von der Versammlung beim Kiwanis-Club war er al-lein nach Maryland aufs Land gefahren Er trug keine UniformSeine Aufgabe als Leiter des Nachrichtendienstes der Navy ver-langte ein unauffaumllligeres Auftreten und das war der Grundwarum er normalerweise keine offizielle Kleidung trug und aufeinen von der Regierung gestellten Chauffeur verzichtete Nichtsauf der kalten Erde drauszligen lieszlig darauf schlieszligen dass letzthinirgendjemand hier vorbeigekommen war und ein Stacheldraht-zaun war schon vor langem weggerostet Das Haus war einverschachtelter Bau mit zahlreichen Anbauten viele der Fensterwaren zerbrochen und ein klaffendes Loch im Dach wurdeoffensichtlich von niemandem repariert Er schaumltzte das Hausauf neunzehntes Jahrhundert sicherlich war es einmal ein ele-gantes Gutshaus gewesen doch nun zerfiel es rasch zur Ruine
Der Wind wehte weiter Laut Wetterbericht sollte im Ostenbald Schnee fallen Er warf einen Blick auf den schmutzigenHolzboden und versuchte dort Spuren zu entdecken sah abernur Hinweise auf seine eigenen Schritte
Irgendwo hinten im Haus klirrte etwas War Glas zerbro-chen Schlug Metall aufeinander Schwer zu sagen
Genug von diesem UnsinnEr knoumlpfte seinen Mantel auf und zog eine Walther hervor
Er schlich sich nach links Der Korridor lag in tiefes Dunkelgetaucht vor ihm und ihn froumlstelte unwillkuumlrlich Zentimeter-weise schob er sich zum Ende des Gangs vor
Wieder ein Geraumlusch Ein Scharren Rechts von ihm Dannein anderer Laut Metall auf Metall Von hinten im Haus
Offensichtlich gab es zwei EindringlingeRamsey schlich sich durch den Gang und beschloss dass ein
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rascher Angriff ihm einen Vorteil verschaffen wuumlrde umsomehr als der unbekannte Eindringling seine Anwesenheit wei-ter mit einem stetigen metallischen Scheppern verkuumlndete
Er holte tief Luft machte seine Pistole schussbereit undstuumlrmte in die Kuumlche
Von einer der Arbeitsplatten starrte ihm aus drei Meter Ent-fernung ein Hund entgegen Es war ein groszliger Mischling mitrundlichen Ohren und einem gelbbraunen am Bauch hellerenFell mit weiszliger Kehle und ebensolcher Schnauze
Ein Knurren stieg aus der Kehle des Tiers Es fletschte scharfeReiszligzaumlhne und seine Hinterbeine spannten sich sprungbereitan
Von vorne im Haus ertoumlnte ein BellenZwei HundeDer Hund vor ihm sprang von der Arbeitsplatte und rannte
durch die Kuumlchentuumlr nach drauszligenRamsey eilte in den vorderen Bereich des Hauses zuruumlck und
sah gerade noch wie das andere Tier durch einen leeren Fens-terrahmen floh
Ramsey atmete tief ausRamseyEs war als haumltte der Wind selbst sich zu Vokalen und Kon-
sonanten geformt Die Stimme war nicht laut oder deutlich Siewar einfach nur da
Oder doch nichtEr zwang sich sein laumlcherliches Unbehagen zu ignorieren
verlieszlig den Salon im vorderen Bereich des Hauses folgte einemGang und kam an weiteren Raumlumen mit stoffverhuumlllten Mouml-beln vorbei in denen die Tapeten sich stellenweise von denWaumlnden geloumlst hatten Ein altes Klavier stand aufgedeckt daMit Stoff verhaumlngte Gemaumllde hingen gesichtslos an den Waumln-den Neugierig blieb er stehen um ein paar Bilder zu unter-suchen ndash es waren braumlunlich verfaumlrbte Stiche vom BuumlrgerkriegEiner stellte Monticello dar ein anderer Mount Vernon
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Beim Speisesaal zoumlgerte er und stellte sich vor wie sich dortvor zwei Jahrhunderten die weiszlighaumlutigen Gaumlste den Bauch mitBeefsteak und warmem Crumb Cake vollgeschlagen hattenVielleicht war hinterher im Salon Whiskey-Soda gereicht wor-den Dort mochte man eine Partie Bridge gespielt haben waumlh-rend ein Kohlenbecken den Raum waumlrmte und mit dem Aromavon Eukalyptus erfuumlllte Ramseys Vorfahren waren damalsnatuumlrlich drauszligen gewesen und hatten in den Sklavenhuumlttengefroren
Er spaumlhte einen langen Korridor entlang Ein Raum am Endedes Gangs zog ihn vorwaumlrts Er untersuchte den Boden aufSpuren aber auf den Brettern war nur Staub zu sehen
Am Ende des Korridors blieb er im Eingang zu dem Raumstehen
Wieder fiel sein Blick durch ein schmutziges Fenster aufdie kahle Wiese Wie in den anderen Zimmern war auch hierdas Mobiliar mit Tuumlchern abgedeckt abgesehen von einemSchreibtisch Der war aus Ebenholz alt und verzogen und diemit Intarsien verzierte Tischplatte war mit graublauem Staubbedeckt An braungrauen Waumlnden hingen Hirschgeweihe undbraune Tuumlcher verhaumlngten Wandgestelle vermutlich Buumlcher-regale In der Luft schwebten Staubteilchen
RamseyDas war nicht der WindEr entdeckte wo die Stimme herkam eilte zu einem abge-
deckten Stuhl und riss das Tuch herunter was eine weiterenebelartige Staubwolke aufsteigen lieszlig Auf dem halb zerfalle-nen Polster stand ein alter Kassettenrekorder dessen Kassettehalb abgelaufen war
Er packte seine Pistole festerraquoWie ich sehe haben Sie mein Gespenst gefundenlaquo sagte
eine StimmeEr drehte sich um und sah einen Mann in der Tuumlr stehen
Der war klein Mitte vierzig hatte ein rundes Gesicht sein
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Teint war so blass wie der Schnee der bald fallen sollte Dasduumlnne schwarze Haar war gerade gebuumlrstet und silberneStraumlhnen schimmerten darin
Der Mann laumlchelte Wie immerraquoWar dieses Theater wirklich noumltig Charlielaquo fragte Ram-
sey waumlhrend er seine Waffe wieder einsteckteraquoDas hat viel mehr Spaszlig gemacht als einfach nur Guten Tag
zu sagen und ich mochte die Hunde Es scheint ihnen hier zugefallenlaquo
Seit fuumlnfzehn Jahren arbeiteten sie zusammen dabei kannteRamsey noch nicht einmal den echten Namen dieses MannesEr kannte ihn nur als Charles C Smith junior wobei die Beto-nung auf dem junior lag Er hatte einmal nach Mr Smith seni-or gefragt und sich einen halbstuumlndigen Vortrag zur Familien-geschichte anhoumlren muumlssen die mit Sicherheit komplett erstun-ken und erlogen gewesen war
raquoWem gehoumlrt dieses Hauslaquo fragte RamseyraquoInzwischen mir Habrsquos vor einem Monat gekauft Dachte
ein Schlupfwinkel auf dem Land waumlre eine kluge InvestitionHab mir uumlberlegt dass ich es in Ordnung bringe und vermieteIch werde es Bailey Mill nennenlaquo
raquoZahle ich Ihnen etwa nicht genuglaquoraquoMan muss diversifizieren Admiral Man kann sich nicht
einfach darauf verlassen dass der Gehaltsscheck schon eintref-fen wird Wer sich aufs Alter vorbereiten will braucht Aktien-und Immobilienbesitzlaquo
raquoEs wird ein Vermoumlgen kosten das in Ordnung zu bringenlaquoraquoDas veranlasst mich zu einer formlosen Anmerkung Auf-
grund unerwartet gestiegener Treibstoffkosten unvorhergese-hen hoher Fahrtkosten und eines allgemeinen Anstiegs der Ge-meinkosten und Ausgaben steht eine leichte Tariferhoumlhung anObwohl wir uns bemuumlhen bei exzellentem Service trotzdemdie Kosten niedrig zu halten verlangen unsere Aktionaumlre dasswir eine akzeptable Gewinnmarge einhaltenlaquo
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raquoSie sind ein Scheiszligkerl CharlielaquoraquoUnd auszligerdem hat mich das Haus ein Vermoumlgen gekostet
deshalb brauche ich mehr GeldlaquoAuf dem Papier war Smith ein bezahlter Agent der spezia-
lisierte Uumlberwachungsdienste in Uumlbersee leistete wo Lausch-angriffe nicht gesetzlich reglementiert waren insbesondere inZentralasien und im Nahen Osten Daher war es Ramseyscheiszligegal was Smith berechnete raquoSchicken Sie mir eine Rech-nung Und jetzt houmlren Sie zu Es wird Zeit zu handelnlaquo
Er war froh dass die Vorbereitungen im vergangenen Jahrabgeschlossen worden waren Saumlmtliche Unterlagen lagen be-reit die Plaumlne standen fest Er hatte gewusst dass sich irgend-wann eine Gelegenheit bieten wuumlrde ndash nicht wann oder wieaber dass sie sich bieten wuumlrde
Und so war es auch gekommenraquoFangen Sie mit dem wichtigsten Zielobjekt an wie bespro-
chen Danach fahren Sie nach Suumlden und erledigen Nummerzwei und dreilaquo
Smith salutierte spoumlttisch raquoZu Befehl Captain SparrowWir setzen die Segel und suchen den besten Windlaquo
Er ging nicht auf den Idioten ein raquoKein Kontakt zwischenuns bis alle drei erledigt sind Geraumluschlos und sauber Char-lie Wirklich sauberlaquo
raquoWir bieten bei Nichtzufriedenheit eine Geld-zuruumlck-Garan-tie Nichts ist uns wichtiger als zufriedene Kundenlaquo
Manche Leute schrieben Songs erdachten Romane maltenbildhauerten oder zeichneten Smiths Talent war das ToumltenWaumlre Charlie Smith nicht der beste Auftragskiller den er je ge-kannt hatte haumltte er den nervtoumltenden Idioten laumlngst erschossen
Dennoch beschloss er ihm den Ernst der Lage vollkommenklarzumachen
Daher spannte er seine Walther und rammte Smith die Muumln-dung ins Gesicht Ramsey war gut fuumlnfzehn Zentimeter groumlszligerund so starrte er auf Smith hinunter und sagte raquoVermasseln
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Sie das nicht Ich houmlre mir den Unsinn an den Sie verzapfenaber Vermasseln Sie Das Nichtlaquo
Smith hob die Haumlnde in gespielter Unterwuumlrfigkeit raquoBitteMiss Scarlett nicht schlagen Bitte nicht schlagen helliplaquo
Ramsey mochte keine rassistischen Scherze und hielt dieWaffe deshalb weiter auf Smith gerichtet
Dieser lachte los raquoAch Admiral regen Sie sich doch ablaquoRamsey fragte sich was wohl dazu noumltig war diesen Mann
aus der Fassung zu bringen Er steckte die Waffe wieder unterseinen Mantel
raquoAber ich habe noch eine Fragelaquo sagte Smith raquoDie ist wich-tig Ich muss das wirklich wissenlaquo
Ramsey wartete abraquoBoxershorts oder SliplaquoGenug Ramsey drehte sich um und verlieszlig den RaumSmith lachte wieder los raquoKommen Sie schon Admiral Bo-
xershorts oder Slip Oder gehoumlren Sie zu denen die dem Windfreien Zugang lassen Laut CNN tragen zehn Prozent von unsuumlberhaupt keine Unterwaumlsche So wie ich ndash freier Zugang fuumlrden Windlaquo
Ramsey hielt weiter auf die Tuumlr zuraquoMoumlge die Kraft mit Ihnen sein Admirallaquo bruumlllte Smith
raquoEin Jedi-Ritter versagt nie Und keine Sorge die werden alletot sein ehe Sie sichrsquos versehenlaquo
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Malone sah sich mit scharfem Blick im Raum um Jedes Detailwar wichtig Eine geoumlffnete Tuumlr zu seiner Rechten beunruhigteihn besonders die undurchdringliche Dunkelheit dahinter
raquoWir sind alleinlaquo sagte seine Gastgeberin Ihr Englisch wargut und wies nur einen leichten deutschen Akzent auf
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Sie gab der Frau aus der Seilbahn einen Wink und diesestolzierte auf Malone zu Im Naumlherkommen strich sie sichuumlber die Prellung in ihrem Gesicht die sein Tritt hinterlassenhatte
raquoVielleicht bekomme ich eines Tages Gelegenheit Ihnen denGefallen heimzuzahlenlaquo knurrte sie Malone an
raquoDas haben Sie doch schon Offensichtlich bin ich mani-puliert wordenlaquo
Sie laumlchelte unverhohlen zufrieden und ging dann aus demRaum wobei sie die Tuumlr kraumlftig hinter sich zuschlug
Er betrachtete die Frau die zuruumlckgeblieben war Sie warhochgewachsen und wohlgeformt das aschblonde Haar warhinten im Nacken kurz geschnitten Der zarte Teint ihrer rosi-gen Haut war ohne Makel Ihre Augen waren milchkaffee-braun ein Farbton den er so noch nie gesehen hatte und erkonnte sich ihrer Faszination nur schwer entziehen Sie trugeinen Pulli mit geripptem Kragen Jeans und einen Lambswool-Blazer
Es war unuumlbersehbar dass sie sowohl eine privilegierte alsauch eine problematische Frau war
Sie sah groszligartig aus und wusste esraquoWer sind Sielaquo fragte er und zog die PistoleraquoIch versichere Ihnen dass ich keine Bedrohung fuumlr Sie dar-
stelle Ich habe es mich einiges kosten lassen Ihnen hier zubegegnenlaquo
raquoMit Verlaub mit der Waffe in der Hand fuumlhle ich michwohlerlaquo
Sie zuckte die Schultern raquoWie Sie wollen Um Ihre Frage zubeantworten ich bin Dorothea Lindauer Ich wohne hier in derNaumlhe Meine Familie ist bayrisch ihr Stammbaum reicht biszu den Wittelsbachern zuruumlck Wir sind Oberbayern in denAlpen verwurzelt Auszligerdem haben wir tiefe Bande zu diesemKloster Diese sind so stark dass die Benediktiner uns einigeFreiheiten gestattenlaquo
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raquoWie zum Beispiel einen Mann zu toumlten und dann den Moumlr-der in diese Sakristei hier zu fuumlhrenlaquo
Zwischen Lindauers Augenbrauen grub sich eine Falte einraquoUnter anderem Aber man muss schon sagen dass das einesehr groszlige Freiheit istlaquo
raquoWoher wussten Sie dass ich heute auf der Zugspitze seinwuumlrdelaquo
raquoIch habe Freunde die mich informierenlaquoraquoIch brauche eine bessere AntwortlaquoraquoDie USS Blazek interessiert mich Auch ich will schon seit
langem herausfinden was damals wirklich geschehen ist Ichnehme an dass Sie das Dokument inzwischen gelesen habenSagen Sie mir war es informativlaquo
raquoIch spiele hier nicht mitlaquo Malone wandte sich zur TuumlrraquoSie und ich wir haben etwas gemeinsamlaquo sagte sieEr ging weiterraquoSowohl Ihr als auch mein Vater haben sich an Bord dieses
U-Boots befundenlaquo
Stephanie bediente eine Telefontaste Sie befand sich nochimmer mit Edwin Davis in ihrem Buumlro
raquoEs ist das Weiszlige Hauslaquo informierte ihr Assistent sie uumlberden Lautsprecher
Davis verhielt sich still Sie nahm das Gespraumlch sofort anraquoAnscheinend geht es wieder loslaquo droumlhnte die Stimme so-
wohl aus dem Houmlrer als auch aus dem Lautsprecher uumlber denDavis zuhoumlrte
Praumlsident Danny DanielsraquoUnd was ist es diesmallaquo fragte StephanieraquoStephanie es waumlre einfacher wenn wir zur Sache kommen
koumlnntenlaquo Eine neue Stimme Weiblich Diane McCoy Eineweitere Stellvertretende Sicherheitsberaterin Sie bekleideteden gleichen Rang wie Edwin Davis und war keine FreundinStephanies
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raquoUm welche Sache geht es denn DianelaquoraquoVor zwanzig Minuten haben Sie ein Dokument uumlber Cap-
tain Zachary Alexander pensionierter Kapitaumln der US-Navyheruntergeladen Wir wuumlssten gern warum der Nachrichten-dienst der Navy seinerseits Nachforschungen uumlber Ihr Interes-sengebiet anstellt und warum Sie vor ein paar Tagen dasKopieren eines geheimen Dokuments uumlber ein vor achtunddrei-szligig Jahren verloren gegangenes U-Boot gestattet habenlaquo
raquoMir scheint es gibt da eine bessere Fragelaquo entgegnete Ste-phanie raquoWarum ist das dem Nachrichtendienst der Navy nichtscheiszligegal Das ist doch eine uralte Geschichtelaquo
raquoDa sind wir einer Meinunglaquo antwortete Diane raquoAuf dieseFrage haumltte ich auch gerne eine Antwort Ich habe mir dieselbePersonalakte angeschaut die Sie gerade heruntergeladen ha-ben und dort ist nichts zu finden Alexander war ein guterOffizier der seine zwanzig Jahre gedient hat und dann in denRuhestand versetzt wurdelaquo
raquoMr President warum interessieren Sie sich fuumlr diese Ange-legenheitlaquo
raquoWeil Diane in mein Buumlro gekommen ist und mir gesagt hatdass wir Sie anrufen muumlssenlaquo
Das war Quatsch Keiner sagte Danny Daniels was er zutun und zu lassen hatte Er war drei Mal zum Gouverneur undein Mal zum Senator gewaumlhlt worden und hatte es geschafftzwei Mal zum Praumlsidenten der Vereinigten Staaten gewaumlhlt zuwerden Er war kein Dummkopf auch wenn manche ihn dafuumlrhielten
raquoMit Verlaub Sir aber nach allem was ich von Ihnen ge-sehen habe tun Sie immer genau das was Sie selbst wollenlaquo
raquoEin Privileg meines Jobs Jedenfalls da Sie Dianes Fragenicht beantworten wollen houmlren Sie jetzt meine Wissen Siewo Edwin istlaquo
Davis bat sie mit einem Handzeichen ihn zu verleugnenraquoIst er abhandengekommenlaquo
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Daniels kicherte raquoSie haben diesem Drecksack Brent Greendie Houmllle heiszlig gemacht und mir dabei wahrscheinlich dasLeben gerettet Mut Den haben Sie Stephanie Aber hierhaben wir ein Problem Edwin ist in eigener Sache unterwegsEs geht da um irgendetwas Persoumlnliches Er hat sich gestern einpaar Tage frei genommen Diane glaubt dass er zu Ihnen ge-gangen istlaquo
raquoIch mag ihn nicht einmal Schlieszliglich ist er schuld dass ichin Venedig beinahe ums Leben gekommen waumlrelaquo
raquoDas Sicherheitsprotokoll Ihres Eingangsbereichs laumlsst erken-nen dass er sich derzeit in Ihrem Gebaumlude aufhaumlltlaquo bemerkteMcCoy
raquoStephanielaquo meinte Daniels raquoals ich klein war erzaumlhlte einFreund von mir einmal unserer Lehrerin er und sein Vater seienangeln gegangen und haumltten im Verlauf einer einzigen Stundeeinen dreiszligig Kilo schweren Barsch gefangen Die Lehrerin warnicht dumm und erklaumlrte das sei unmoumlglich Um meinemKumpel eine Lehre uumlbers Luumlgen zu erteilen erzaumlhlte sie ein Baumlrsei aus dem Wald gekommen und habe sie angegriffen sei abervon einem kleinen Huumlndchen mit einem einzigen Bellen ver-trieben worden rsaquoGlaubst du daslsaquo fragte die Lehrerin rsaquoKlarlsaquoantwortete mein Kumpel rsaquodas war naumlmlich mein Hundlsaquolaquo
Stephanie laumlchelteraquoUnd Edwin ist mein Hund Stephanie Was er tut wird mir
auf direktem Weg berichtet Und im Moment steckt er tief imDreck Koumlnnen Sie mir hier helfen Weshalb interessieren Siesich fuumlr Captain Zachary Alexanderlaquo
Genug Sie hatte einfach nur Malone und dann Davis helfenwollen war dabei aber schon viel zu weit gegangen So sagtesie Daniels nun die Wahrheit raquoWeil Edwin mich dazu aufge-fordert hatlaquo
Davisrsquo Gesicht umwoumllkte sichraquoLassen Sie mich mit ihm redenlaquo sagte DanielsSie reichte Davis den Houmlrer
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sich verlassen konnte trat in die Kommandozentrale Malonesagte raquoSchieszligen Sie los Tomlaquo
raquoIch weiszlig nicht wie schwer der Zwischenfall ist oder wieviel Zeit wir zur Reparatur benoumltigen werden aber wir muumlssenden Stromverbrauch senkenlaquo
Die Stromerzeugung war auch schon fruumlher zusammen-gebrochen sogar schon mehrere Male und Malone wusstedass sie mit Batterien bei vorsichtigem Gebrauch noch fuumlr zweiTage Strom hatten Auf genau diese Art von Situation hatteseine Mannschaft sich durch rigoroses Training vorbereitetaber nach einer Notabschaltung musste der Reaktor lautHandbuch innerhalb einer Stunde wieder hochgefahren wer-den Falls mehr Zeit verging musste das Boot zum naumlchstgele-genen Hafen gebracht werden
Der aber lag uumlber zweitausend Kilometer entferntraquoSchaltet alles ab was wir nicht brauchenlaquo sagte MaloneraquoCaptain es wird schwer werden das Boot im Gleich-
gewicht zu haltenlaquo bemerkte der SeitenrudergaumlngerMalone kannte das Archimedische Prinzip Ein Objekt das
genau so viel wog wie eine Wassermenge gleichen Volumenssank nicht noch stieg es auf Vielmehr schwebte es im WasserJedes U-Boot funktionierte nach diesem grundlegenden Prinzipund wurde mit Antriebsmaschinen die fuumlr den noumltigen Schubsorgten unter Wasser manoumlvriert Ohne Elektrizitaumlt hatten siekeinen Antrieb kein Tiefenruder und konnten keine Fahrtmachen All diesen Problemen waumlre durch das Aufsteigen andie Wasseroberflaumlche leicht zu begegnen gewesen aber uumlberihnen war nicht der offene Ozean Sie steckten unter einer Eis-decke fest
raquoCaptain der Maschinenraum meldet ein kleineres Leck imRohrleitungssystemlaquo
raquoEin kleineres Lecklaquo fragte Malone raquoGerade jetztlaquoraquoEs wurde schon fruumlher entdeckt aber jetzt da die Stromver-
sorgung zusammengebrochen ist wird um die Genehmigung
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gebeten ein Ventil zu schlieszligen um das Leck zu unterbindendamit ein Schlauch ersetzt werden kannlaquo
Logisch raquoGenehmigt Und ich hoffe das waren jetzt dieletzten schlechten Nachrichtenlaquo Er wandte sich dem Sonar-mann zu raquoIst vor uns irgendetwaslaquo
U-Boot-Mannschaften lernten von denen die vor ihnen dieMeere befahren hatten und die Ersten die mit zugefrorenenMeeren gekaumlmpft hatten hatten zwei Lektionen weitergege-ben Fahre niemals gegen irgendetwas Gefrorenes wenn esnicht sein muss Wenn es sich aber nicht vermeiden laumlsst fahrelangsam mit dem Bug gegen das Eis schiebe sanft und bete
raquoVoraus ist alles klarlaquo meldete der SonarmannraquoWir beginnen zu treibenlaquo sagte der SeitenrudergaumlngerraquoGegensteuern Aber Vorsicht mit dem EnergieverbrauchlaquoPloumltzlich schoss der Bug des U-Boots nach untenraquoWas zum Teufel helliplaquo murmelte MaloneraquoHecktiefenruder haben sich auf Abtauchen gestelltlaquo schrie
der Tiefenrudergaumlnger der aufsprang und heftig am Steuer-knuumlppel zerrte raquoSie reagieren nichtlaquo
raquoBlountlaquo bruumlllte Malone raquoHelfen Sie ihmlaquoDer Angerufene kam aus dem Sonarraum gestuumlrmt und eilte
dem Tiefenrudergaumlnger zu Hilfe Die Abwaumlrtsfahrt wurde nochsteiler Malone hielt sich am Kartentisch fest waumlhrend alleswas nicht befestigt war lawinenartig vorwaumlrtsstuumlrzte
raquoTiefenrudernotkontrollelaquo bruumlllte MaloneDie Abwaumlrtsfahrt wurde noch steilerraquoUumlber fuumlnfundvierzig Grad Neigunglaquo meldete der Seiten-
rudergaumlnger raquoTiefenruder ist noch immer auf Abtauchen ge-stellt Es funktioniert nichtlaquo
Malone packte den Tisch fester und kaumlmpfte um sein Gleich-gewicht
raquoDreihundert Meter und es geht noch weiter nach untenlaquoDie Tiefenanzeige aumlnderte sich so schnell dass die Ziffern
verschwammen Das Boot war bis tausend Meter tauchfaumlhig
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aber der Meeresgrund naumlherte sich rasch und der Auszligendruckdes Wassers stieg ndash wenn es zu schnell ging wuumlrde der Rumpfimplodieren Aber die Aussicht mit voller Fahrt den Meeres-grund zu rammen war auch nicht gerade angenehm
Es blieb nur noch ein einziger AuswegraquoNotgang ruumlckwaumlrts Alle Ballasttanks anblasenlaquoDas Boot erzitterte als die Maschinerie Malones Komman-
do gehorchte Die Propeller drehten in die Gegenrichtung undDruckluft donnerte in die Tanks und draumlngte das Wasser hi-naus Der Seitenrudergaumlnger hielt den Steuerknuumlppel fest DerTiefenrudergaumlnger bereitete sich auf das vor was wie Malonewusste gleich bevorstand
Das Boot bekam wieder AuftriebDie Fahrt nach unten verlangsamte sichDer Bug wanderte nach oben bis das Schiff wieder horizon-
tal lagraquoBalancieren Sie das Boot auslaquo befahl Malone raquoHalten Sie
uns im Schwebezustand Ich will nicht aufsteigenlaquoDer Tiefenrudergaumlnger reagierte auf sein KommandoraquoWie weit noch bis zum MeeresgrundlaquoBlount kehrte in den Sonarraum zuruumlck raquoSiebzig MeterlaquoMalones Blick schoss zur Tiefenanzeige hinuumlber Achthun-
dert Meter Der Rumpf aumlchzte unter dem Druck hielt aberstand Sein Blick heftete sich auf die Oumlffnungsanzeigen DieSignalleuchten zeigten dass alle Ventile geschlossen waren unddass es keine Lecks gab Endlich einmal eine gute Nachricht
raquoSetzen Sie uns ablaquoDer Vorteil den dieses U-Boot gegenuumlber anderen besaszlig be-
stand darin dass es auf dem Meeresgrund ruhen konnte Daswar einfach nur eine von vielen Besonderheiten des U-Boots ndashso wie das aumlrgerlich heikle Antriebs- und Steuerungssystemdessen Schwaumlchen ihnen gerade eben eindringlich vor Augengefuumlhrt worden waren
Das U-Boot setzte auf dem Meeresgrund auf
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Alle in der Kommandozentrale wechselten Blicke Keinersagte etwas Das war auch nicht noumltig Malone wusste was siedachten Das war knapp
raquoWissen wir was passiert istlaquo fragte erraquoDer Maschinenraum meldet dass beim Schlieszligen des Ven-
tils fuumlr die Reparatur die normale Steuerung die Notsteuerungund die Tauchsysteme ausgefallen sind Das ist noch nie zuvorpassiertlaquo
raquoKoumlnnten Sie mir etwas erzaumlhlen was ich nicht schonweiszliglaquo
raquoDas Ventil ist jetzt wieder geoumlffnetlaquoEr laumlchelte uumlber die ausweichende Antwort seines Leitenden
Ingenieurs Wenn ich mehr wuumlsste wuumlrde ich es Ihnen sagenraquoOkay sagen Sie den Leuten dass sie die Reparatur durchfuumlh-ren sollen Was ist mit dem Reaktorlaquo
Beim Kampf gegen den unerwarteten Tauchvorgang hattensie bestimmt massenhaft Batteriestrom verbraucht
raquoNoch immer abgeschaltetlaquo antwortete der Erste OffizierDie Stunde die ihnen fuumlr den Neustart des Systems zur Ver-
fuumlgung stand verstrich schnellraquoCaptainlaquo rief Blount aus dem Sonarraum raquoWir haben
auszligerhalb des Rumpfs etwas entdeckt Mehrere feste ObjekteWir scheinen in einem Feld von Gesteinsbrocken zu liegenlaquo
Malone beschloss ein wenig Strom zu opfern raquoKameras undAuszligenleuchten anschalten Aber nur ein kurzer Blick dannmachen wir wieder auslaquo
Die Videomonitore schalteten sich ein und zeigten klaresWasser in dem hier und da etwas Lebendiges schwamm DasU-Boot war von Gesteinsbrocken umgeben die kreuz und querauf dem Meeresgrund verstreut lagen
raquoMerkwuumlrdiglaquo sagte einer der MaumlnnerAuch Malone war es aufgefallen raquoDas sind keine Gesteins-
brocken Es sind behauene Steine Und zwar groszlige Kuben undWuumlrfel Zoomen Sie einen heranlaquo
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Blount bediente die Schalter und richtete die Kamera aufeinen der Steine aus
raquoHeilige Scheiszligelaquo sagte der Erste OffizierIn den Stein war etwas eingraviert Keine Schrift die Malone
kannte Es war ein abgerundeter flieszligender Kursivstil Ein-zelne Buchstaben wirkten wie zu Worten zusammengruppiertaber er konnte nichts lesen
raquoAuf den anderen Steinbloumlcken steht auch etwaslaquo sagteBlount und Malone studierte die restlichen Bildschirme
Sie waren von Verfall umgeben und die Steinbloumlcke ragtenum sie herum auf wie Geister
raquoSchalten Sie die Kameras auslaquo befahl Malone Im Momentwar der schwindende Energievorrat seine Hauptsorge nichtdie Neugierde raquoKoumlnnen wir hier ungefaumlhrdet liegen bleibenlaquofragte er
raquoWir haben auf einer freien Stelle aufgesetztlaquo erklaumlrteBlount raquoAlles ist in Ordnunglaquo
Ein Alarmsignal ertoumlnte Malone erkannte auf der Anzeigedass es um die Elektrik ging
raquoCaptain Sie werden vorn gebrauchtlaquo schrie der ErsteOffizier uumlber das Fiepen hinweg
Malone stolperte aus der Kommandozentrale und hastete zuder Leiter die in den Turm hinauffuumlhrte An deren Fuszlig standschon sein Leitender Ingenieur
Das Alarmsignal verstummteEr spuumlrte Hitze und seine Augen hefteten sich auf das Deck
Nichts Gutes ahnend buumlckte er sich und beruumlhrte ganz leichtdas Metall houmlllisch heiszlig Das war nicht gut Unter der Ab-deckung lagen hundertfuumlnfzig Silber-Zink-Batterien in einemAluminiumschacht Aus bitterer Erfahrung wusste er dassderen Anordnung weit eher kuumlnstlerischen als wissenschaft-lichen Gesichtspunkten genuumlgte Es gab staumlndig Pannen
Eine nach der anderen loumlste ein Maschinist vier Schraubenwelche die Abdeckung an Ort und Stelle fixierten Diese wurde
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entfernt und darunter kam eine wirbelnde Rauchwolke zumVorschein Malone begriff sofort wo das Problem lag DieKaliumhydroxidloumlsung in den Batterien war uumlbergelaufen
Wieder einmalKrachend wurde die Abdeckung wieder eingesetzt Aber
das wuumlrde ihnen nur einige wenige Minuten erkaufen Baldwuumlrde das Ventilationssystem den beiszligenden Qualm im gan-zen U-Boot verteilen und da sie nicht luumlften konnten wuumlrdensie bald alle tot sein
Malone rannte in die Kommandozentrale zuruumlckEr wollte nicht sterben aber ihre Optionen schwanden rasch
Seit sechsundzwanzig Jahren diente er auf U-Booten ndash sowohlauf diesel- als auch auf atomgetriebenen Nur einer von fuumlnfBewerbern schaffte es auf die U-Bootsschule der Marine dennkoumlrperliche Untersuchungen psychologische Interviews undReaktionstests loteten die Grenzen der Rekruten aus Die sil-bernen Delphine hatte ihm sein erster Kapitaumln angesteckt under selbst hatte diese Ehre seitdem vielen angehenden Offizierenerwiesen
Er wusste also BescheidDas Spiel war ausSonderbarerweise erfuumlllte ihn nur ein einziger Gedanke als
er die Kommandozentrale betrat und sich darauf vorbereitetewenigstens so zu tun als haumltten sie eine Chance Der Gedankean seinen Sohn Der war zehn Jahre alt Und wuumlrde ohne Vateraufwachsen
Ich liebe dich Cotton
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ERSTER TEIL
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Garmisch DeutschlandDienstag 11 Dezember Gegenwart1340 Uhr
Cotton Malone hasste es eingeschlossen zu seinSein derzeitiges Unbehagen wurde noch dadurch gesteigert
dass die Gondel der Seilbahn gerammelt voll war Die meistenPassagiere hatten Urlaub waren farbenfroh gekleidet und hat-ten Skier und Skistoumlcke geschultert Alle moumlglichen Nationenwaren vertreten Einige Italiener ein paar Schweizer eineHandvoll Franzosen aber uumlberwiegend Deutsche Er war alseiner der ersten Passagiere eingestiegen und hatte sich um seinUnbehagen zu bekaumlmpfen an eines der vereisten Fenster ge-stellt Dreitausend Meter weiter oben zeichnete sich die naumlherkommende Zugspitze als Silhouette vor dem stahlblauen Him-mel ab der eindrucksvolle graue Gipfel war mit spaumltherbst-lichem Schnee bedeckt
Es war nicht klug gewesen diesem Ort zuzustimmenDie Gondel setzte ihre schwindelerregende Fahrt fort und
kam an einer von mehreren Stahlstuumltzen vorbei die aus denzerkluumlfteten Felsen aufragten
Er war entnervt und nicht nur wegen des Gedraumlnges in derGondel Oben auf Deutschlands houmlchstem Gipfel erwartetenihn die Geister der Vergangenheit Er hatte diese Begegnungseit Jahrzehnten vermieden Menschen wie er die ihre Vergan-genheit so entschlossen begraben hatten sollten ihr nicht somir nichts dir nichts wieder aus dem Grab helfen
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Und doch tat er jetzt genau dasDie Vibrationen houmlrten auf als die Gondel in die Gipfelsta-
tion einfuhr und hieltDie mit Skiern beladenen Fahrgaumlste stroumlmten zu einer ande-
ren Bergbahn die sie weiter abwaumlrts in ein Bergtal bringenwuumlrde wo ein Chalet und Skihaumlnge auf sie warteten Malonefuhr nicht Ski das hatte er noch nie getan und hatte es auch inZukunft nicht vor
Das Besucherzentrum war mit einem gelben Schild alsMuumlnchner Haus gekennzeichnet Die eine Haumllfte des Gebaumludeswurde von einem Restaurant eingenommen in der anderen be-fanden sich ein Vortragssaal ein Imbiss Andenkenlaumlden undeine meteorologische Beobachtungsstation
Er schob sich durch die dicken Glastuumlren und trat auf einevon einer Bruumlstung eingefasste Terrasse Die frische Alpen-luft stach ihm in die Lippen Stephanie Nelle zufolge sollteseine Kontaktperson ihn auf der Aussichtsplattform erwartenEines war offensichtlich Die fast dreitausend Houmlhenmeterverliehen diesem Treffen zweifellos eine zusaumltzliche privateNote
Die Zugspitze lag an der Grenze Suumldwaumlrts in RichtungOumlsterreich erhob sich eine Kette verschneiter Felsgipfel ImNorden erstreckte sich ein von Felsspitzen umschlossenes TalEin eisiger Nebelschleier verbarg das deutsche Staumldtchen Gar-misch mit dem dazugehoumlrigen Partenkirchen vor den BlickenBeide Orte waren Sport-Mekkas und in der Region warennicht nur Skifahren sondern auch Bobschlittenfahren Eislaufund Eisstockschieszligen im Angebot
Weitere Sportarten die Malone immer gemieden hatteDie Aussichtsplattform lag verlassen da abgesehen von
einem aumllteren Paar und ein paar Skifahrern die offensichtlichum des schoumlnen Ausblicks willen hier Halt machten Malonewar hierhergekommen um ein Geheimnis zu luumlften das ihmauf der Seele lag seit die Maumlnner in Uniform damals gekom-
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men waren um seine Mutter uumlber den Tod ihres Mannes zuinformieren
raquoDer Kontakt mit dem Unterseeboot ist vor achtundvierzigStunden verloren gegangen Wir haben Such- und Rettungs-schiffe in den Nordatlantik geschickt die die letzte bekanntePosition abgesucht haben Wrackteile wurden vor sechs Stun-den gefunden Wir haben mit der Benachrichtigung der Fami-lien gewartet bis wir sicher sein konnten dass es keine Uumlber-lebenden gibtlaquo
Seine Mutter hatte nicht geweint Das war nicht ihre ArtAber das bedeutete nicht dass sie nicht niedergeschmettertwar Es dauerte Jahre bevor ihm als Jugendlichem die erstenFragen kamen Die Regierung bot ihnen praktisch keine Erklauml-rung an die uumlber die offiziellen Verlautbarungen hinausgingAls er bei der Marine anfing hatte er versucht Zugang zumBericht der mit dem Untergang des U-Bootes befassten Unter-suchungskommission zu bekommen hatte aber erfahren muumls-sen dass dieser streng geheim war Spaumlter als Agent des Justiz-ministeriums der auch vertrauliche Dokumente einsehenkonnte hatte er es erneut versucht Wieder ohne Erfolg AlsGary sein fuumlnfzehnjaumlhriger Sohn in diesem Sommer zu Besuchgekommen war hatte Malone sich mit neuen Fragen konfron-tiert gesehen Gary hatte mehr uumlber seinen Groszligvater erfahrenwollen und hatte sich besonders fuumlr dessen Tod interessiertDie Presse hatte uumlber den Untergang der USS Blazek im No-vember 1971 berichtet und so hatten sie viele der alten Artikelim Internet nachgelesen Ihre Unterhaltungen hatten seinealten Zweifel wieder aufleben lassen ndash und zwar so stark dasser schlieszliglich beschlossen hatte etwas zu unternehmen
Er steckte die geballten Faumluste in die Taschen seines Parkasund ging uumlber die Aussichtsterrasse
Bei der Bruumlstung waren Teleskope aufgestellt Vor einemdavon stand eine Frau deren dunkles Haar zu einem wenigvorteilhaften Knoten aufgesteckt war Sie war in ein knalliges
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Outfit gekleidet hatte Skier und Skistoumlcke neben sich abge-stellt und betrachtete das tiefer gelegene Tal
Er ging unauffaumlllig hinuumlber Eine Regel hatte er schon vorlanger Zeit gelernt nie etwas uumlberstuumlrzen Das brachte nurAumlrger
raquoEine eindrucksvolle Aussichtlaquo sagte erSie drehte sich um raquoUnbedingtlaquoIhr Teint war zimtbraun was in Verbindung mit den wie er
fand aumlgyptischen Zuumlgen um Mund Nase und Augen auf Vor-fahren aus dem Nahen Osten schlieszligen lieszlig
raquoIch bin Cotton MalonelaquoraquoWoher wussten Sie dass ich diejenige bin die Sie treffen
sollenlaquoEr deutete auf den braunen Umschlag der auf dem Sockel
des Teleskops lag raquoOffensichtlich ist das keine besondersdringliche Missionlaquo Er laumlchelte raquoSind Sie einfach nur eineBotinlaquo
raquoEtwas in der Art Ich bin zum Skilaufen hergekommenEine Woche Urlaub endlich einmal Das wollte ich immerschon mal machen Stephanie bat mich das hierlaquo sie zeigteauf den Umschlag raquomitzunehmenlaquo Die Frau wandte sich wie-der dem Teleskop zu raquoMacht es Ihnen etwas aus wenn ichhier noch zu Ende schaue Es hat mich einen Euro gekostetund ich moumlchte sehen was dort unten liegtlaquo
Sie drehte das Teleskop und betrachtete das deutsche Taldas sich unten uumlber Kilometer hinzog
raquoHaben Sie einen Namenlaquo fragte MaloneraquoJessicalaquo sagte sie das Auge immer noch ans Okular ge-
heftetEr griff nach dem UmschlagSie verhinderte den Zugriff mit dem Schuh raquoNoch nicht
Stephanie sagte ich solle Sie eindringlich darauf hinweisendass Sie beide damit quitt sindlaquo
Letztes Jahr hatte er seiner ehemaligen Chefin in Frankreich
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aus der Patsche geholfen Zu dem Zeitpunkt hatte sie ihm ge-sagt dass sie ihm einen Gefallen schulde und dass er sich des-sen klug bedienen solle
Das hatte er getanraquoEinverstanden Die Schuld ist beglichenlaquoSie wandte sich vom Teleskop ab Vom Wind waren ihre
Wangen geroumltet raquoIch habe im Magellan Billet von Ihnen ge-houmlrt Sie sind so eine Art Legende Einer der urspruumlnglichenzwoumllf Agentenlaquo
raquoMir war gar nicht bewusst dass ich so beliebt binlaquoraquoStephanie sagte dass Sie auch bescheiden waumlrenlaquoEr war nicht in der Stimmung fuumlr Komplimente Die Ver-
gangenheit erwartete ihn raquoKoumlnnte ich die Unterlagen jetzthabenlaquo
Ihre Augen funkelten raquoKlarlaquoEr nahm den Umschlag an sich Der erste Gedanke der ihm
durch den Kopf zuckte war die Uumlberlegung wie etwas soDuumlnnes so viele Fragen beantworten konnte
raquoDas muss wichtig seinlaquo sagte JessicaNoch eine Lektion die er gelernt hat Uumlbergehe Fragen die
du nicht beantworten moumlchtest raquoSind Sie schon lange beimBilletlaquo
raquoSeit ein paar Jahrenlaquo Sie trat vom Teleskopsockel herunterraquoAber es gefaumlllt mir nicht Ich denke uumlbers Aussteigen nachWie ich houmlrte sind auch Sie vorzeitig ausgestiegenlaquo
So sorglos wie sie sich verhielt erschien die Kuumlndigung ihmals ein guter Karriereschritt Waumlhrend seiner zwoumllf Jahre beimBillet hatte er nur drei Mal Urlaub gemacht und waumlhrend die-ser Zeit war er staumlndig auf der Hut gewesen Paranoia war eineder Berufskrankheiten des Agenten und nach zwei Jahren frei-willigen Ruumlckzugs aus diesem Leben war er noch immer nichtgeheilt
raquoViel Spaszlig beim Skifahrenlaquo wuumlnschte er JessicaMorgen wuumlrde er nach Kopenhagen zuruumlckfliegen Heute
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wollte er noch in der Gegend bleiben und bei ein paar Laumldenfuumlr seltene Buumlcher vorbeischauen ndash eine Berufskrankheit seinesneuen Betaumltigungsfeldes Er war Buchantiquar
Mit einem wuumltenden Blick griff sie nach ihren Skiern undStoumlcken raquoDas habe ich auch vorlaquo
Sie verlieszligen die Terrasse und gingen durch das beinahemenschenleere Besucherzentrum Jessica wandte sich dem Liftzu der sie ins Bergtal bringen wuumlrde Malone kehrte zur Seil-bahn zuruumlck die ihn dreitausend Meter tiefer am Fuszlig des Ber-ges absetzen sollte
Er trat in die leere Gondel den Umschlag in der HandEs gefiel ihm dass auszliger ihm keiner in der Gondel war Dochunmittelbar bevor die Tuumlr sich schloss eilten ein Mann undeine Frau Hand in Hand herein Der Seilbahnwart schlug dieTuumlr von auszligen zu und die Gondel glitt langsam von der Sta-tion weg
Malone sah aus den vorderen FensternEingeschlossensein war schon schlimm genug Aber in einem
engen Raum eingeschlossen zu sein das war noch schlimmerEr litt nicht an Klaustrophobie nein es ging eher um ein Ge-fuumlhl verwehrter Freiheit Er hatte das bisher schon oft genugertragen ndash mehr als einmal hatte er sich unter der Erde befun-den ndash aber sein Unbehagen war einer der Gruumlnde aus denener sich vor Jahren als er zur Navy ging anders als sein Vaternicht fuumlr U-Boote entschieden hatte
raquoMr MalonelaquoEr drehte sich umDie Frau stand da eine Pistole in der HandraquoIch nehme diesen Umschlag an michlaquo
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Baltimore Maryland0910 Uhr
Admiral Langford C Ramsey sprach ausgesprochen gerne zuMenschenmengen Dass er diese Erfahrung genoss hatte erzum ersten Mal in der Marineakademie bemerkt und im Laufeseiner uumlber vierzigjaumlhrigen Karriere hatte er staumlndig nach Moumlg-lichkeiten gesucht diesem Vergnuumlgen nachzugehen Heutesprach er zur nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs ndashwas fuumlr den Chef des Nachrichtendiensts der Marine ein biss-chen ungewoumlhnlich war Er lebte normalerweise in einer ge-heimen Welt aus Fakten Geruumlchten und Spekulationen unduumlber einen gelegentlichen Auftritt vor dem Kongress gingenseine Moumlglichkeiten zur oumlffentlichen Rede sonst nicht hinausDoch in juumlngster Zeit war er mit dem Segen seiner Vorgesetz-ten verfuumlgbarer geworden Er sprach honorarfrei und es gabkeine Restriktionen fuumlr die Presse Je groumlszliger die Zuhoumlrerschaftdesto besser
Und viele hatten zugegriffenDies hier war sein achter Auftritt in diesem MonatraquoIch bin heute gekommen um Ihnen von etwas zu erzaumlh-
len woruumlber Sie mit Sicherheit wenig wissen Es war langeZeit geheim Amerikas kleinstes atomgetriebenes Untersee-bootlaquo Er sah in die aufmerksame Menge raquoJetzt fragen Siesich bestimmt Spinnt der Der Chef des Nachrichtendienstesder Marine will uns von einem streng geheimen U-Boot er-zaumlhlenlaquo
Er nickteraquoGenau das habe ich vorlaquo
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raquoCaptain es gibt ein Problemlaquo sagte der SeitenrudergaumlngerRamsey war hinter dem Sitz des Tiefenrudergaumlngers immer
wieder eingedoumlst Der U-Boot-Kapitaumln der neben ihm saszligstand auf und konzentrierte sich auf die Kamerabildschirme
Jede einzelne Auszligenkamera zeigte SeeminenraquoHeilige Mutter Gotteslaquo murmelte der Kapitaumln raquoSofort
komplett stoppen Keinen Zentimeter weiterlaquoDer Pilot gehorchte dem Kommando und betaumltigte eine
Reihe von Schaltern Auch wenn Ramsey damals erst Leutnantwar wusste er doch dass Sprengstoffe hochempfindlich wur-den wenn sie laumlngere Zeit in Salzwasser lagen Sie fuhren un-mittelbar vor der franzoumlsischen Kuumlste uumlber den Grund des Mit-telmeeres und waren ploumltzlich von hochgefaumlhrlichen Uumlberrestendes Zweiten Weltkriegs umgeben Eine einzige Beruumlhrung miteinem der Metallkoumlrper und NR-1 waumlre nicht mehr strenggeheim sondern einfach ausradiert
Das Boot war die spezialisierteste Waffe der Navy vonAdmiral Hyman Rickover forciert und fuumlr schlappe hundertMillionen Dollar gebaut Mit seinen nur fuumlnfzig Metern Laumlngeund vier Metern Breite und einer Besatzung von gerade mal elfMann war das U-Boot zwar vergleichsweise winzig steckteaber voller Raffinessen Das bis tausend Meter tauchfaumlhigeFahrzeug wurde von einem einzigartigen Reaktor angetriebenDrei Beobachtungsfenster gestatteten eine visuelle Inspektiondes Auszligengelaumlndes Scheinwerfer unterstuumltzten zahlreiche Au-szligenkameras Mit Hilfe eines mechanischen Greifarms lieszligensich Objekte einholen ein Manipulatorarm verfuumlgte uumlberGreif- und Schneidewerkzeuge Im Gegensatz zu Angriffs-oder Raketen-U-Booten war die NR-1 mit einem Turm inknalligem Orange einem flachen Oberdeck einem klobigenKastenkiel und zahlreichen aumluszligeren Zusatzteilen ausgeruumlstetdarunter zwei ausfahrbare Raumlder mit alkoholbefuumlllten LKW-Reifen von Goodyear die es ihr gestatteten uumlber den Meeres-grund zu fahren
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raquoAbwaumlrtsstrahlruder betaumltigenlaquoRamsey begriff was sein Kapitaumln tat Er hielt den Boots-
rumpf auf dem Meeresgrund fest Das war gut so Auf denMonitoren waren zahllose Minen zu sehen
raquoAnblasen der Tauchzellen vorbereitenlaquo sagte der KapitaumlnraquoIch moumlchte dass wir lotrecht aufsteigen Kein Schwankenlaquo
In der Kommandozentrale war es still wodurch das Heu-len der Turbinen das Zischen von Luft das Quietschen derhydraulischen Fluumlssigkeit und das Piepen der elektronischenGeraumlte nur umso deutlicher zu houmlren war ein Geraumluschpegelder vor kurzem noch wie ein Beruhigungsmittel auf ihn ge-wirkt hatte
raquoRuhig und stetiglaquo sagte der Kapitaumln raquoHalten Sie das Bootbeim Aufsteigen in der Balancelaquo
Der Pilot packte die SteuerknuumlppelDas Boot war nicht mit einem Steuerrad ausgestattet Statt-
dessen waren vier Steuerknuumlppel von Kampfjets umgeruumlstetworden Das war typisch fuumlr die NR-1 Obgleich Antrieb undKonzeption dem neuesten Stand der Technik entsprachen ge-houmlrte die Ausstattung eher ins Steinzeit- denn ins Raumfahrt-zeitalter Das Essen wurde im billigen Nachbau eines Ofenszubereitet wie er in Passagierflugzeugen zum Einsatz kamDer Manipulatorarm war von einem anderen Projekt der Navyuumlbrig geblieben Das von Langstreckenflugzeugen adaptierteNavigationssystem funktionierte unter Wasser so gut wie garnicht Die Mannschaftsquartiere waren beengt die Toilettefast immer verstopft und zum Essen gab es nur Fertigmahl-zeiten die vor dem Aufbruch in einem Supermarkt vor Orteingekauft worden waren
raquoHatten wir keinen Sonarkontakt zu diesen Minenlaquo fragteder Kapitaumln raquoBevor sie ploumltzlich da warenlaquo
raquoNeinlaquo antwortete ein Besatzungsmitglied raquoSie sind ganzploumltzlich aus der Dunkelheit aufgetauchtlaquo
Druckluft rauschte in die Tauchzellen und das U-Boot stieg
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auf Der Pilot hatte beide Haumlnde um die Steuerknuumlppel gelegtund war darauf vorbereitet die Lage des Bootes mit Hilfe derStrahlruder zu korrigieren
Sie mussten nur etwa dreiszligig Meter aufsteigen dann warensie aus der Gefahrenzone
raquoWie Sie sehen haben wir das Boot aus dem Minenfeldherausgeschafftlaquo erklaumlrte Ramsey den Versammelten raquoDaswar im Fruumlhjahr 1971laquo Er nickte raquoRichtig das ist lange herIch war einer der wenigen die das Gluumlck hatten auf der NR-1zu dienenlaquo
Er registrierte die verbluumlfften BlickeraquoNur wenige Leute wissen uumlber dieses U-Boot Bescheid
Mitte der Sechzigerjahre wurde es unter strenger Geheimhal-tung gebaut selbst die meisten Admiraumlle wussten damals nichtsdavon Es war mit einem verbluumlffenden Arsenal von Geraumltenausgestattet und konnte dreimal tiefer tauchen als jedes andereU-Boot Es trug keinen Namen war nicht mit Waffen oderTorpedos ausgeruumlstet und hatte keine offizielle BesatzungSeine Missionen waren geheim und viele bleiben es bis zumheutigen Tag Noch verbluumlffender ist dass das Boot noch heuteim Einsatz ist ndash es ist inzwischen das zweitaumllteste U-Boot imDienst naumlmlich seit 1969 So geheim wie fruumlher ist es nichtmehr Heute wird es sowohl zu militaumlrischen als auch zu zivilenZwecken genutzt Aber wo immer tief im Ozean menschlicheAugen und Ohren vonnoumlten sind ist die NR-1 gefragt Erin-nern Sie sich an all diese Geschichten wie Amerika transatlan-tische Telefonkabel angezapft und die Sowjets belauscht hatDas war die NR-1 Als 1976 eine F-14 mit einer neuen Phoe-nix-Rakete in den Ozean stuumlrzte barg die NR-1 diese bevorsie den Sowjets in die Haumlnde fallen konnte Nach dem Challen-ger-Ungluumlck war es die NR-1 die die Feststoffrakete mit demfehlerhaften O-Ring gefunden hatlaquo
Mit nichts konnte man ein Publikum besser fesseln als mit
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solchen Geschichten und aus seiner Dienstzeit auf dem ein-zigartigen U-Boot hatte er eine Menge davon auf Lager DieNR-1 war keineswegs ein technologisches Meisterwerk ge-wesen sondern geplagt von Fehlfunktionen Allein der Erfin-dungsreichtum ihrer Crew hatte sie in Betrieb gehalten DieBetriebsanleitung war unbrauchbar gewesen ndash und so hattedas Motto an Bord Innovation geheiszligen Beinahe jeder Offi-zier der an Bord gedient hatte war spaumlter in eine houmlhere Posi-tion aufgestiegen Ramsey selbst eingeschlossen Es gefiel ihmdass er jetzt von der NR-1 erzaumlhlen konnte Im Rahmen desRekrutierungsprogramms der Navy wurden Erfolge zur Schaugestellt Veteranen wie er konnten ihre Geschichten erzaumlhlenund Leute wie jene die ihm jetzt von ihren Fruumlhstuumlckstischenaus zuhoumlrten wuumlrden ihn spaumlter Wort fuumlr Wort zitieren DiePresse deren Anwesenheit man ihm zugesagt hatte wuumlrdefuumlr eine noch weitere Verbreitung sorgen Admiral LangfordRamsey Chef des Nachrichtendienstes der Marine sagte beieiner Rede vor der nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs hellip
Er hatte eine schlichte Sicht auf das Thema ErfolgErfolg raumlumte mit Misserfolgen aufBereits vor zwei Jahren haumltte er in Pension gehen sollen
doch er war der houmlchstrangige farbige Angehoumlrige des US-Militaumlrs und der erste bekennende Junggeselle der je in denAdmiralsrang aufgestiegen war Er hatte sein Vorhaben langegeplant und war aumluszligerst vorsichtig gewesen Er achtete da-rauf dass sein Gesicht so ruhig wie seine Stimme bliebseine Stirn faltenfrei und sein offener Blick mild und gelassenEr hatte seine gesamte Karriere in der Marine mit der Praumlzi-sion eines U-Boot-Navigators geplant Stoumlrungen wuumlrde ernicht dulden insbesondere jetzt nicht da sein Ziel in Sichtwar
Und so blickte er auf seine Zuhoumlrerschaft und erzaumlhlte mitzuversichtlicher Stimme weitere Geschichten
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Doch ein Problem belastete ihnEin moumlgliches Schlagloch auf seinem WegGarmisch
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Garmisch
Malone sah auf die Waffe und bewahrte die Fassung Er hatteein bisschen hart uumlber Jessica geurteilt Offensichtlich war aucher nicht wachsam genug gewesen Er winkte mit dem UmschlagraquoDas hier wollen Sie Sind nur ein paar Rettet-die-Berge-Broschuumlren die ich meiner Greenpeace-Ortsgruppe zuschickenwill Wir bekommen Sonderpunkte fuumlr Reisen vor Ortlaquo
Die Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fortraquoSehr witziglaquo sagte die FrauraquoIch hatte an eine Karriere als Stand-up-Comedian gedacht
Meinen Sie das war ein FehlerlaquoGenau solche Situationen waren der Grund warum er sich
hatte pensionieren lassen Ein Agent des Magellan Billet ver-diente 72300 Dollar jaumlhrlich vor Steuern Als Buchantiquarmachte er mehr Gewinn und zwar ohne das Risiko
Zumindest hatte er das geglaubtJetzt wurde es Zeit zur alten Sichtweise zuruumlckzukehrenUnd auf einen Patzer des Gegners zu wartenraquoWer sind Sielaquo fragte erSie war klein und untersetzt und ihr Haar wies einen wenig
schmeichelhaften roumltlichen Braunton auf Vielleicht war sieAnfang dreiszligig Sie trug einen blauen Wollmantel und einengoldfarbenen Schal Der Mann trug einen roten Mantel undschien weiter keine Rolle zu spielen Sie gab ihrem Komplizeneinen Wink mit der Waffe und sagte raquoNehmen Sie daslaquo
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Rotmantel sprang vor und riss den Umschlag an sichDie Frau warf einen kurzen Blick auf die zerkluumlfteten Felsen
die an den beschlagenen Fenstern vorbeisausten Diesen Mo-ment nutzte Malone um den Pistolenlauf mit einem linkenHaken zur Seite zu schlagen
Sie schossDer Knall droumlhnte ihm in den Ohren die Kugel durchschlug
eine der FensterscheibenKalte Luft stroumlmte hereinEr verpasste dem Mann einen Faustschlag so dass dieser
zuruumlcktaumelte Dann umfasste er das Kinn der Frau mitseiner behandschuhten Hand und schlug ihren Hinterkopfgegen das Fenster Ein Spinnennetz von Rissen bildete sich imGlas
Ihre Augen klappten zu und er stieszlig sie zu BodenRotmantel sprang auf und stuumlrzte sich auf ihn Zusammen
krachten sie gegen die gegenuumlberliegende Gondelwand undstuumlrzten dann auf den feuchten Boden Malone waumllzte sich zurSeite um einen Wuumlrgegriff um seine Kehle zu loumlsen Er houmlrtewie die Frau etwas murmelte und begriff dass er es bald wie-der mit zwei Gegnern zu tun haben wuumlrde von denen einerbewaffnet war Also oumlffnete er die Haumlnde und schlug mit denHandflaumlchen auf die Ohren des Mannes Das mit den Ohrenhatte er bei seiner Ausbildung als Navy-Soldat gelernt DieOhren waren so ziemlich die empfindlichsten Koumlrperteile DieHandschuhe waren unguumlnstig doch beim dritten Schlag schrieder Mann vor Schmerz auf und lieszlig seinen Hals los
Malone stieszlig den Angreifer mit einem Tritt von sich undsprang auf Ehe er jedoch den naumlchsten Schritt einleiten konntelangte Rotmantel ihm uumlber die Schulter umklammerte erneutseine Kehle und zwang sein Gesicht gegen eine der Fenster-scheiben wo das uumlberfrierende Kondenswasser eiskalt seineWangen beruumlhrte
raquoKeine Bewegunglaquo befahl der Mann
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Malones rechter Arm war verdreht Er versuchte sich zubefreien doch Rotmantel war stark
raquoKeine Bewegung hab ich gesagtlaquoMalone beschloss vorlaumlufig zu gehorchenraquoPanya alles in Ordnung mit Ihnenlaquo Rotmantel versuchte
offensichtlich die Frau auf sich aufmerksam zu machenMalones Gesicht war noch immer gegen das Glas gepresst
und sein Blick war nach vorn gerichtet in Fahrtrichtung derGondel
raquoPanyalaquoMalone sah etwa fuumlnfzig Meter entfernt und schnell naumlher
kommend eine der Stahlstuumltzen Dann merkte er dass sein lin-ker Arm gegen etwas gequetscht war das sich wie ein Griffanfuumlhlte Offensichtlich waren sie bei ihrem Kampf an der Tuumlrgelandet
raquoPanya antworten Sie mir Alles in Ordnung mit IhnenSuchen Sie die Pistolelaquo
Der Druck auf seine Kehle war enorm und sein Arm stecktewie in einem Schraubstock Doch Newton hatte recht Fuumlr jedeAktion gab es eine gleichwertige entgegengesetzte Reaktion
Inzwischen waren sie beinahe bei den duumlnnen Streben derStahlstuumltze angelangt Die Gondel wuumlrde so nahe daran vor-beifahren dass man die Stuumltze mit ausgestrecktem Arm beruumlh-ren konnte
Daher riss er den Tuumlrgriff nach oben und oumlffnete die Tuumlrwobei er sich gleichzeitig in die eiskalte Luft hinausschwang
Rotmantel der damit nicht gerechnet hatte wurde aus demWagen geschleudert und prallte gegen die Stuumltze Malone hieltden Tuumlrgriff fest umklammert Sein Angreifer der zwischen derGondel und der Stuumltze eingeklemmt wurde stuumlrzte in die Tiefe
Sein Schrei verhallte raschMalone hangelte sich wieder nach drinnen Mit jedem Atem-
zug stieszlig er ein weiszliges Woumllkchen aus Seine Kehle war mehrals trocken
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Die Frau richtete sich muumlhsam aufEr trat ihr gegen das Kinn und sie ging wieder zu BodenDann taumelte er nach vorn und sah nach untenAn der Haltestation der Gondel standen zwei Maumlnner in
dunklen Maumlnteln Verstaumlrkung Er befand sich noch dreihun-dert Meter uumlber ihnen Unter ihm breitete sich ein dichter Waldaus der sich uumlber die unteren Berghaumlnge zog ein dichter Be-wuchs immergruumlner dick mit Schnee bedeckter Zweige Erbemerkte eine Kontrolltafel Drei Lichter blinkten gruumln zweirot Er starrte aus dem Fenster und sah dass eine weitere derhoch aufragenden Stuumltzen sich naumlherte deshalb griff er nachder Notbremse und legte den Hebel um
Ein Ruck ging durch die Gondel und sie verlangsamte ihreFahrt blieb aber nicht vollkommen stehen Wieder galt IsaacNewtons Gesetz Die Reibung wuumlrde die Vorwaumlrtsbewegungschlieszliglich stoppen
Er hob den Umschlag auf der neben der Frau lag und steckteihn unter seinen Mantel Dann griff er nach der Pistole und lieszligsie in seine Manteltasche gleiten trat zur Tuumlr und wartete da-rauf dass die Stuumltze naumlher kam Die Gondel bewegte sich imSchneckentempo aber trotzdem wuumlrde der Sprung riskantsein Tempo und Entfernung abschaumltzend sprang er zu einerder staumlhlernen Querstreben wo er mit seinen behandschuhtenHaumlnden Halt suchte
Unsanft krachte er gegen das Gestell und daumlmpfte den Auf-prall mit seinem Ledermantel
Zwischen seinen Fingern und der Strebe knirschte SchneeEr klammerte sich daran festDie Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fort und blieb etwa
dreiszligig Meter weiter unten stehen Malone schnappte ein paarMal nach Luft und hangelte sich dann auf eine Leiter zu die ander Hauptstuumltze nach unten fuumlhrte Trockener Schnee rieselteherab wie Talkumpuder Bei der Leiter angekommen stellte erseine Gummisohlen auf eine schneebedeckte Sprosse Er sah
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wie die beiden Maumlnner in den dunklen Maumlnteln unten bei derStation eilig wegrannten Sie bedeuteten Aumlrger genau wie ervermutet hatte
Er stieg die Leiter hinunter und sprang auf den BodenJetzt befand er sich in gut hundertfuumlnfzig Meter Houmlhe auf
dem bewaldeten HangEr stapfte zwischen den Baumlumen hindurch und stieszlig auf eine
asphaltierte Straszlige die den Hang entlangfuumlhrte Vor ihm er-hob sich ein von schneebedeckten Buumlschen umsaumlumtes mitbraunen Schindeln gedecktes Gebaumlude Irgendein Arbeitsge-baumlude Dahinter fuumlhrte die von Schnee geraumlumte Straszlige weiterEr ging zum Tor das auf das umzaumlunte Gelaumlnde fuumlhrte EinVorhaumlngeschloss verschloss den Eingang Ploumltzlich houmlrte ereinen Motor der die Straszlige heraufdroumlhnte zog sich hintereinen abgestellten Traktor zuruumlck und beobachtete wie eindunkler Peugeot um die Kurve kam und langsamer wurde umdas Gelaumlnde rings um das Gebaumlude zu inspizieren
Die Waffe in der Hand wartete Malone kampfbereit abDoch der Wagen beschleunigte wieder und fuhr bergauf
weiterMalone sah das schwarze Band eines weiteren schmalen
Straumlszligchens das durch den Wald zur Seilbahnstation hinunter-fuumlhrte
Er eilte darauf zuHoch oben stand die Gondel noch immer still In der Kabine
lag eine bewusstlose Frau in einem blauen Mantel Ein toterMann der einen roten Mantel trug lag irgendwo im Schnee
Beides ging ihn nichts anUnd was war dann sein ProblemNun die Frage wer uumlber Stephanie Nelles und seine Ange-
legenheiten Bescheid wusste
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Atlanta Georgia0745 Uhr
Stephanie Nelle sah auf die Uhr Sie hatte seit kurz vor siebenin ihrem Buumlro gearbeitet und war Berichte ihrer Agentendurchgegangen Von ihren zwoumllf juristisch geschulten Agentenwaren derzeit acht im Einsatz Zwei hielten sich in Belgien aufals Teil eines internationalen Teams das mit der Uumlberfuumlhrungvon Kriegsverbrechern betraut war Zwei weitere waren gerademit einer Mission die heikel werden konnte in Saudi-Arabieneingetroffen Die restlichen vier waren an verschiedenen OrtenEuropas und Asiens im Einsatz
Eine ihrer Agentinnen befand sich jedoch im UrlaubIn DeutschlandDas Magellan Billet beschraumlnkte sich absichtlich auf wenige
Mitarbeiter Neben dem einen Dutzend Juristen-Agenten be-schaumlftigte die Einheit fuumlnf Verwaltungsassistenten und drei Be-rater Stephanie hatte darauf bestanden dass ihre Mannschaftklein blieb Je weniger Augen und Ohren desto weniger un-dichte Stellen und in den vierzehn Jahren der Existenz des Bil-lets war es nie gefaumlhrdet worden
Sie wandte sich von ihrem Computer ab und schob ihrenStuhl zuruumlck
Ihr Buumlro war schlicht und funktional eingerichtet Nichts fielaus dem Rahmen ndash das waumlre nicht ihr Stil gewesen Sie warhungrig da sie zu Hause nach dem Aufwachen vor zwei Stun-den das Fruumlhstuumlck uumlbergangen hatte Anscheinend verschwen-dete sie immer weniger Gedanken auf das Essen Zum Teilwohl weil sie allein lebte und zum Teil auch weil sie nicht
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gerne kochte Sie beschloss sich einen Happen in der Cafeteriazu besorgen Natuumlrlich war das Kantinenfraszlig aber ihr knur-render Magen wollte gefuumlllt werden Vielleicht wuumlrde sie sichzu Mittag ein Essen auszligerhalb des Buumlros goumlnnen ndash gegrilltenFisch oder etwas Aumlhnliches
Sie verlieszlig ihren gesicherten Buumlrotrakt und ging zum LiftDer vierte Stock des Gebaumludes beherbergte das Innenminis-terium und auszligerdem eine Abteilung des Gesundheitsminis-teriums Das Magellan Billet lag hier absichtlich versteckt ndashJUSTIZMINISTERIUM JURISTISCHE TASK FORCE standin unauffaumllligen Buchstaben an der Tuumlr ndash und ihr gefiel dieAnonymitaumlt
Der Lift kam an Als die Tuumlr aufging trat ein hochgewach-sener schlaksiger Mann mit schuumltterem grauem Haar undruhigen blauen Augen heraus
Edwin DavisEr laumlchelte sie kurz an raquoStephanie Genau zu Ihnen wollte
ichlaquoSie war sofort auf der Hut Einer der stellvertretenden Nati-
onalen Sicherheitsberater des Praumlsidenten Bei ihr in GeorgiaUnangekuumlndigt Das konnte nichts Gutes bedeuten
raquoUnd es ist erfrischend Sie einmal nicht in einer Gefaumlngnis-zelle anzutreffenlaquo sagte Davis
Sie erinnerte sich an das letzte Mal als Davis ploumltzlich auf-getaucht war
raquoWo wollten Sie denn hinlaquo fragte erraquoIn die CafeterialaquoraquoWas dagegen dass ich mitkommelaquoraquoHabe ich die WahllaquoEr laumlchelte raquoSo schlimm ist es nichtlaquoSie fuhren zum ersten Stock hinunter und fanden einen
Tisch Sie trank Orangensaft waumlhrend Davis eine Flasche Was-ser leerte Der Appetit war ihr vergangen
raquoMoumlchten Sie mir sagen warum Sie vor fuumlnf Tagen auf den
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Untersuchungsbericht zum Untergang der USS Blazek zuge-griffen habenlaquo
Sie verbarg ihre Uumlberraschung raquoEs war mir nicht bewusstdass ich damit das Weiszlige Haus involvieren wuumlrdelaquo
raquoDie Akte ist geheimlaquoraquoIch habe kein Gesetz gebrochenlaquoraquoSie haben sie nach Deutschland geschickt An Cotton
Malone Ist Ihnen eigentlich klar was Sie damit in Gang ge-setzt habenlaquo
Jetzt schrillten bei ihr alle Alarmglocken raquoIhr Informations-netzwerk ist gutlaquo
raquoDas sichert unser aller UumlberlebenlaquoraquoCotton hat eine hohe SicherheitseinstufunglaquoraquoHatte Er ist pensioniertlaquoJetzt war sie erregt raquoDas hat Sie nicht weiter gestoumlrt als Sie
ihn letzthin in all diese Probleme in Zentralasien mit hinein-gezerrt haben Und das war bestimmt auch streng geheim Eshat auch den Praumlsidenten nicht daran gehindert Cotton zuinvolvieren als es um den Orden vom Goldenen Vlies ginglaquo
Davisrsquo glattes Gesicht legte sich in Sorgenfalten raquoSie wissennicht was vor weniger als einer Stunde auf der Zugspitze vor-gefallen ist oderlaquo
Sie schuumlttelte den KopfEr stuumlrzte sich in einen umfassenden Bericht und erzaumlhlte
dass ein Mann aus einer Seilbahngondel gestuumlrzt war waumlhrendein anderer Mann aus derselben Gondel gesprungen und eineder Stahlstuumltzen hinuntergeklettert war und dass man eine be-wusstlose Frau und ein durchschossenes Fenster vorgefundenhatte als die Gondel endlich nach unten gebracht worden war
raquoWer von den beiden Maumlnnern ist wohl Cottonlaquo fragteDavis
raquoIch hoffe derjenige der entkommen istlaquoEr nickte raquoSie haben die Leiche gefunden Es war nicht
Malonelaquo
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raquoWoher wissen Sie das alleslaquoraquoIch habe das Gebiet uumlberwachen lassenlaquoIhre Neugier war geweckt raquoWarum denn daslaquoDavis leerte sein Wasser raquoIch habe es immer merkwuumlrdig
gefunden dass Malone das Billet so abrupt verlassen hat ZwoumllfJahre war er dabei und dann ist er einfach so mir nichts dirnichts komplett ausgestiegenlaquo
raquoDass in Mexico City damals sieben Menschen ums Lebengekommen sind hat ihn sehr mitgenommen Und es warschlieszliglich Ihr Chef der Praumlsident der ihn persoumlnlich hat ge-hen lassen Eine Revanche fuumlr einen geleisteten Gefallen wieich es erinnerelaquo
Davis schien in Gedanken versunken raquoDas ist die Waumlhrungder Politik Die Leute denken dass Geld das System am Lau-fen haumlltlaquo Er schuumlttelte den Kopf raquoEs sind die GefaumllligkeitenMan tut jemandem einen Gefallen und hat Anspruch aufRevanchelaquo
Sie bemerkte einen sonderbaren Unterton raquoIch habe michbei Malone fuumlr einen Gefallen revanchiert als ich ihm die Aktegab Er will uumlber seinen Vater Bescheid wissen helliplaquo
raquoDazu hatten Sie kein RechtlaquoIhre Erregung machte Veraumlrgerung Platz raquoDas sehe ich an-
derslaquoSie leerte ihren Orangensaft und versuchte die zahllosen
verstoumlrenden Gedanken abzuwehren die ihr durch den Kopfschwirrten
raquoDie Sache liegt inzwischen achtunddreiszligig Jahre zuruumlcklaquoerklaumlrte sie
Davis griff in seine Anzugtasche und legte einen USB-Stickvor ihr auf den Tisch raquoHaben Sie die Akte gelesenlaquo
Sie schuumlttelte den Kopf raquoIch habe sie nicht angeruumlhrt Ichhabe einen meiner Agenten damit beauftragt eine Kopie aus-zudrucken und diese Malone zu uumlberbringenlaquo
Er zeigte auf den USB-Stick raquoSie muumlssen das hier lesenlaquo
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Feststellungen der Untersuchungskommissionzur USS Blazek
Nachdem noch immer keinerlei Spuren der USS Blazek gefun-den worden sind konzentrierte die Kommission sich bei ihremerneuten Zusammentreten im Dezember 1971 auf das Auf-zeigen von Optionen statt auf die Ursachenforschung ImBewusstsein fehlender physischer Beweisstuumlcke wurde daraufgeachtet die Suche nach der wahrscheinlichsten Ursache desUngluumlcks nicht von vorgefassten Meinungen beeinflussen zulassen Erschwert wurde die Aufgabe durch die hohe Geheim-haltungsstufe und es wurde streng darauf geachtet die Ver-traulichkeit bezuumlglich des Unterseeboots und seiner Mission zuwahren Nach Untersuchung aller bekannten Tatsachen undUmstaumlnde im Zusammenhang mit dem Verlust der Blazek haumlltdie Kommission Folgendes fest
Feststellung der Tatsachen
1 USS Blazek ist ein fiktiver Name Das tatsaumlchlich von dieserUntersuchung betroffene Unterseeboot ist die im Mai 1969 inAuftrag gegebene NR-1A Das Boot wurde im Rahmen einesgeheimen Programms zur Entwicklung technisch fortgeschrit-tener Unterwasserkapazitaumlten als eines von zwei Untersee-booten gebaut Weder die NR-1 noch die NR-1A haben einenoffiziellen Namen doch aufgrund der Tragoumldie und der unver-meidlichen oumlffentlichen Aufmerksamkeit wurde ein fiktiverName vergeben Offiziell bleibt das Boot allerdings die NR-1AZum Zwecke der oumlffentlichen Diskussion wird die USS Blazek
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als ein technisch fortgeschrittenes U-Boot beschrieben das imNordatlantik fuumlr unterseeische Bergungsaktionen getestet wur-de
2 Die NR-1A war auf eine Tauchtiefe von tausend Meternausgelegt Wartungsberichte erwaumlhnen eine Vielzahl techni-scher Probleme waumlhrend des zweijaumlhrigen EinsatzzeitraumsDiese wurden nicht als Versagen der Konstrukteure betrachtetsondern als Herausforderungen eines radikalen Entwurfs derdie Grenzen der U-Boot-Technik auslotet Die NR-1 hat mitaumlhnlichen Betriebsproblemen zu kaumlmpfen was die vorliegendeUntersuchung umso dringlicher macht da dieses Fahrzeug imEinsatz bleibt und etwaige Fehler identifiziert und korrigiertwerden muumlssen
3 Der Miniaturreaktor wurde ausschlieszliglich fuumlr die beidenBoote der NR-Klasse gebaut Obwohl der revolutionaumlre Reak-tor auch problematisch ist gibt es am Ungluumlcksort keinenHinweis auf den Austritt von Radioaktivitaumlt was darauf hin-zudeuten scheint dass das Ungluumlck nicht durch ein katastro-phales Reaktorversagen ausgeloumlst wurde Natuumlrlich schlieszligteine solche Feststellung die Moumlglichkeit eines Versagens derElektrik nicht aus Beide Boote der NR-Klasse berichteten wie-derholt von Problemen mit den Batterien
4 Elf Mann befanden sich zum Zeitpunkt des Untergangs anBord der NR-1A Oberkommando Kommandant ForrestMalone Erster Offizier Kapitaumlnleutnant Beck Stvan Navi-gation Kapitaumlnleutnant Tim Morris Funk E-Maat TomFlanders Reaktorsteuerung E-Maat Gordon Jackson Reak-torbetrieb E-Maat George Turner Bordelektronik Elektro-nik-Maat Jeff Johnson Bordkommunikation Zentrale-MaatMichael Fender Sonar und Verpflegungsdienst Maschinisten-Maat Mikey Blount Mechanische Abteilung Zentrale-Maat
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Bill Jenkins Reaktorlabor Maschinisten-Maat Doug VaughtAuszligenspezialist Dietz Oberhauser
5 Der NR-1A zugeschriebene akustische Signale wurden vonHorchstationen in Argentinien und Suumldafrika aufgefangen Diejeweiligen akustischen Signale und Stationen sind auf den fol-genden Seiten unter dem Titel raquoTabelle der faktischen akus-tischen Ereignisselaquo aufgelistet Die Nummer des akustischenEreignisses wurde von Experten als Ergebnis einer Energiefrei-setzung bestimmt die viele tiefe Frequenzen und keine erkenn-bare harmonische Struktur aufweist Kein Experte konnte fest-stellen ob es sich bei dem Ereignis um eine Explosion oder eineImplosion handelte
6 Die NR-1A operierte unter dem antarktischen PackeisKurs und Fahrtziel waren dem Flottenkommando nicht be-kannt da die Mission streng geheim war Zum Zweck der vor-liegenden Untersuchung wurden der Kommission die letztenbekannten Koordinaten der NR-1A als 73 degS 15 degW ungefaumlhr150 Meilen noumlrdlich des Norvegia-Kaps mitgeteilt Der Auf-enthalt in derart truumlgerischen und nicht kartierten Gewaumlssernhat die Entdeckung physischer Beweisstuumlcke erschwert Bisherwurden keine Uumlberreste des Unterseeboots gefunden Hinzukommt dass die akustische Unterwasseruumlberwachung in derAntarktis minimal ist
7 Eine Untersuchung der NR-1 mit dem Zweck im Schwes-terschiff etwaige technische Schwachstellen aufzuspuumlrenzeigte dass die negativen Batteriepole mit Quecksilber be-schichtet worden waren um ihre Lebenszeit zu verlaumlngernDer Gebrauch von Quecksilber ist in Unterseebooten verbotenEs ist unklar warum diese Regel im Falle der NR-Klasse auszligerAcht gelassen wurde Sollten Batterien an Bord der NR-1AFeuer gefangen haben was den Reparaturlogbuumlchern zufolge
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sowohl auf der NR-1 als auch auf der NR-1A mehrfach vorge-kommen ist duumlrften die entstandenen Quecksilberdaumlmpfe sichals toumldlich erwiesen haben Natuumlrlich gibt es keinerlei Beweisefuumlr ein Feuer oder Batterieversagen
8 Die USS Holden wurde unter dem Kommando von Kapi-taumlnleutnant Zachary Alexander am 23 November 1971 zurletzten bekannten Position der NR-1A geschickt Laut demBericht eines spezialisierten Erkundungsteams wurden keineSpuren der NR-1A gefunden Ausgedehnte Sonarmessungenerbrachten kein Ergebnis Radioaktive Strahlung wurde nichtentdeckt Eine groszlig angelegte Such- und Rettungsoperationhaumltte moumlglicherweise ein anderes Ergebnis gezeitigt doch dieMannschaft der NR-1A hat vor ihrem Aufbruch eine Opera-tionsanweisung unterschrieben in der sie sich damit einver-standen erklaumlrte dass im Falle einer Katastrophe eine Sucheund Rettung unterbleiben wuumlrde Die Genehmigung fuumlr diesenungewoumlhnlichen Vorgang kam unmittelbar vom Oberkomman-do der Navy Der Geheimbefehl liegt der Kommission vor
Einschaumltzung der KommissionAuch wenn die NR-1A nicht gefunden wurde verringert das inAnbetracht der Tatsache dass die NR-1 noch immer im Ein-satz ist nicht die Verpflichtung alle zu korrigierenden Prakti-ken Gegebenheiten und Unzulaumlnglichkeiten zu identifizierenund zu korrigieren Nach sorgfaumlltigem Abwaumlgen der begrenz-ten Hinweise kommt die Kommission zu dem Schluss dasssich die genaue Ursache oder die Ursachen fuumlr den Verlust derNR-1A nicht bestimmen lassen Offensichtlich hat sich ein fol-genschwerer Unfall ereignet doch die isolierte Lage des Unter-seeboots das Nichtauffinden des Wracks fehlende Funkverbin-dungen und die Abwesenheit eines Versorgungsschiffs machenjedes Urteil der Kommission zum Ablauf des Unfalls zur reinenSpekulation
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EmpfehlungenAls Teil der fortdauernden Bemuumlhungen zusaumltzliche Informa-tionen uumlber die Ursache der Tragoumldie zu erlangen und eine ver-gleichbare Havarie der NR-1 zu verhindern soll sobald prak-tisch durchfuumlhrbar eine weitere technische Untersuchung derNR-1 mit Hilfe der neuesten Untersuchungsmethoden vorge-nommen werden Zweck einer solchen Untersuchung waumlre dasFeststellen moumlglicher Schadensmechanismen die Evaluationihrer sekundaumlren Effekte das Ermitteln von derzeit nicht ver-fuumlgbaren Daten zur technischen Verbesserung und wenn moumlg-lich die Feststellung der Ursache des Ungluumlcks der NR-1A
Malone saszlig in seinem Zimmer im Posthotel Durch die Fensterim ersten Stock sah man jenseits von Garmisch das Wetter-steingebirge und die hoch aufragende Zugspitze doch alleinder Anblick dieses fernen Gipfels erinnerte ihn nur allzu deut-lich an das was zwei Stunden zuvor geschehen war
Er hatte den Bericht gelesen Zwei MalDie Bestimmungen der Navy sahen vor dass unmittelbar
nach einem Schiffsungluumlck eine Untersuchungskommission ausAdmiralen einberufen wurde die die Aufgabe hatte die Wahr-heit herauszufinden
Doch diese Untersuchung war eine Farce gewesenSein Vater hatte sich auf keiner Mission im Nordatlantik be-
funden Und die USS Blazek existierte nicht einmal Stattdessenwar sein Vater an Bord eines streng geheimen U-Boots in derAntarktis unterwegs gewesen und hatte weiszlig Gott was getan
Malone erinnerte sich an das NachspielSchiffe hatten den Nordatlantik abgesucht doch es waren
keine Wrackteile gefunden worden In den Nachrichtensendun-gen hatte es geheiszligen die Blazek ein atomgetriebenes U-Bootdas fuumlr Bergungsarbeiten in der Tiefsee getestet wurde seiimplodiert Malone erinnerte sich was der Mann in Uniform ndashkein Vizeadmiral der U-Boot-Flotte der wie Malone spaumlter
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erfuhr der Frau eines Kommandanten normalerweise dieNachricht vom Tod ihres Mannes uumlberbracht haumltte sondernein Captain aus dem Pentagon ndash seiner Mutter gesagt hatteraquoSie waren im Nordatlantik in vierhundert Meter Tiefelaquo
Entweder hatte der Mann gelogen oder die Navy hatte ihnbelogen Kein Wunder dass der Bericht geheim gehalten wor-den war
Amerikanische Atom-U-Boote sanken nur selten Seit 1945war das erst drei Mal vorgekommen Die Thresher war auf-grund des Bruchs einer Rohrleitung gesunken Die Scorpiondurch eine ungeklaumlrte Explosion Und die Blazek aus unbe-kanntem Grund Oder genauer gesagt die NR-1A aus unbe-kanntem Grund
In jedem einzelnen der Presseartikel die er im Sommer einzweites Mal mit Gary gelesen hatte war vom Nordatlantik dieRede gewesen Dass kein Wrack gefunden wurde erklaumlrte manmit der Wassertiefe und dem von tiefen Schluchten durchzoge-nen Meeresgrund Malone hatte da schon immer seine Zweifelgehabt In groszliger Tiefe waumlre der Rumpf geborsten und dasU-Boot vollgelaufen so dass irgendwann Wrackteile an dieOberflaumlche haumltten aufsteigen muumlssen Die Navy hatte auch dieMeere nach Geraumluschen abgehorcht Die Untersuchungskom-mission stellte fest dass akustische Signale aufgefangen wor-den waren aber diese Geraumlusche erklaumlrten praktisch nichtsund in diesem Teil der Welt wurde zu wenig gehorcht als dasses von Belang gewesen waumlre
VerdammtEr hatte in der Navy gedient war freiwillig eingetreten hatte
einen Eid abgelegt und ihn gehaltenDie Navy dagegen nichtAls irgendwo in der Antarktis ein U-Boot gesunken war
hatte keine Flottille von Schiffen das Gebiet abgesucht und denMeeresgrund mit Sonar abgetastet Fuumlr die Beurteilung derUrsache hatte man nicht Ordner voller Zeugenberichte Kar-
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ten Zeichnungen Briefe Fotos oder Operationsanweisungengesammelt Man hatte nur ein einziges jaumlmmerliches Schiff los-geschickt ihm drei Tage Zeit fuumlr die Untersuchung eingeraumlumtund einen nichtssagenden vierseitigen Bericht verfasst
In der Ferne laumluteten GlockenEr haumltte am liebsten mit der Faust die Wand durchschlagen
Aber was haumltte das genuumltztStattdessen griff er nach seinem Handy
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Captain Sterling Wilkerson von der US Navy blickte durch dievereiste Fensterscheibe auf das Posthotel Er saszlig diskret aufder gegenuumlberliegenden Straszligenseite in einem gut besuchtenMcDonaldrsquos Drauszligen gingen Passanten vorbei alle warengegen die Kaumllte und den bestaumlndig fallenden Schnee einge-mummelt
Garmisch war ein Gewirr verstopfter Straszligen und Fuszliggaumln-gerzonen Der ganze Ort kam ihm vor wie eine dieser Spiel-zeugstaumldte im Spielzeugladen mit bunt bemalten in weiszligerWatte halb verborgenen Alpenhaumluschen die dick mit Plastik-schneeflocken bestreut waren Die Touristen kamen sicherlichwegen der Atmosphaumlre und der nahegelegenen Skihaumlnge Erwar wegen Cotton Malone gekommen und hatte vorhin zuge-sehen wie der Exagent des Magellan Billet inzwischen Buch-haumlndler in Kopenhagen einen Mann getoumltet hatte und dannaus einer Seilbahngondel gesprungen auf den Erdboden geklet-tert und in seinem Mietwagen gefluumlchtet war Wilkerson warihm gefolgt und als Malone direkt zum Posthotel gefahrenund drinnen verschwunden war hatte er auf der Straszligenseitegegenuumlber Stellung bezogen und sich beim Warten ein Bier ge-nehmigt
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Er wusste alles uumlber Cotton MaloneDieser stammte aus Georgia und war achtundvierzig Jahre
alt Ehemaliger Marineoffizier In Georgetown hatte er einJurastudium abgeschlossen Anschlieszligend hatte er im JudgeAdvocate Generalrsquos Corps gedient und war Agent des Justiz-ministeriums gewesen Vor zwei Jahren war Malone in eineSchieszligerei in Mexico City verwickelt und zum vierten Mal beider Ausuumlbung seiner Pflichten verwundet worden womit of-fensichtlich das Maszlig voll gewesen war denn er hatte beschlos-sen vorzeitig aus dem Dienst auszuscheiden was der Praumlsidentpersoumlnlich genehmigt hatte Malone hatte dann sein Offiziers-patent zuruumlckgegeben und war nach Kopenhagen gezogen woer ein Buchantiquariat eroumlffnet hatte
All das konnte Wilkerson verstehenZwei Dinge aber verwirrten ihnZum einen der Name Cotton In der Akte war Malones amt-
licher Name als Harold Earl festgehalten Der ungewoumlhnlicheSpitzname war nirgends erklaumlrt
Und zum anderen fragte er sich wie wichtig Malones Vaterwar Oder genauer gesagt die Erinnerung an ihn Der Mannwar vor achtunddreiszligig Jahren gestorben
War das immer noch von BedeutungAnscheinend ja da Malone einen Menschen getoumltet hatte
um die Unterlagen zu schuumltzen die Stephanie ihm geschickthatte
Wilkerson trank sein BierDrauszligen fuhr ein Windstoszlig vorbei und wirbelte die tanzen-
den Schneeflocken noch heftiger auf Ein bunter Schlittentauchte auf der von zwei taumlnzelnden Pferden gezogen wurdeDie Fahrgaumlste waren in karierte Decken gehuumlllt und der Kut-scher hielt die Zuumlgel fest in der Hand
Wilkerson verstand einen Mann wie Cotton MaloneEr selbst war ihm ganz aumlhnlichEinunddreiszligig Jahre hatte er in der Navy gedient Nur we-
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nige stiegen zum Kapitaumln auf und noch weniger brachten eszur Admiralswuumlrde Elf Jahre lang hatte er fuumlr den Nachrich-tendienst der Navy gearbeitet davon die letzten sechs Jahre inUumlbersee wo er in Berlin zum Buumlrochef aufgestiegen war SeinePersonalakte strotzte von erfolgreich erledigten schwierigenAuftraumlgen Gewiss er war niemals in dreihundert Meter Houmlheaus der Gondel einer Seilbahn gesprungen aber auch er hatteGefahren in die Augen geblickt
Er sah auf die Uhr 1620 UhrDas Leben war gutDie Scheidung von seiner zweiten Frau im letzten Jahr war
nicht teuer gewesen Tatsaumlchlich war seine Ex ohne viel Thea-ter gegangen Danach hatte er zehn Kilo abgenommen und seinblondes Haar kastanienbraun gefaumlrbt so dass er jetzt zehnJahre juumlnger als seine dreiundfuumlnfzig aussah Dank eines fran-zoumlsischen Schoumlnheitschirurgen der die Faumlltchen um seine Au-gen geliftet hatte wirkte sein Blick jetzt lebhafter Ein weitererSpezialist sorgte dafuumlr dass er keine Brille mehr tragen musstewaumlhrend ein Freund der Ernaumlhrungsberater war ihn lehrtewie man durch vegetarische Kost seine Vitalitaumlt steigerte SeineCharakternase die straffen Wangen und die scharfen Gesichts-zuumlge wuumlrden lauter Truumlmpfe sein wenn er schlieszliglich in denAdmiralsrang aufstieg
AdmiralDas war das ZielZwei Mal war er uumlbergangen worden Mehr Chancen bot
die Navy einem normalerweise nicht Doch Langford Ramseyhatte ihm eine dritte Chance versprochen
Sein Handy vibrierteraquoInzwischen hat Malone die Unterlagen gelesenlaquo sagte eine
StimmeraquoJedes einzelne Wort da bin ich mir sicherlaquoraquoBringen Sie ihn in BewegunglaquoraquoMaumlnner wie ihn kann man nicht antreibenlaquo gab er zuruumlck
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raquoAber man kann sie lenkenlaquoraquoDas alles hat doch schon zwoumllfhundert Jahre gewartet bis
es gefunden wurdelaquo Dies musste er einfach sagenraquoDann lassen Sie es jetzt nicht noch laumlnger wartenlaquo
Stephanie saszlig an ihrem Schreibtisch und beendete die Lektuumlredes Berichts der Untersuchungskommission raquoDie ganze Sacheist gefaumllschtlaquo
Davis nickte raquoDieses U-Boot war uumlberhaupt nicht im Nord-atlantiklaquo
raquoWelchen Sinn hatte das dennlaquoraquoRickover hat zwei NR-Boote bauen lassen Die waren sein
Lebenswerk Er hat auf dem Houmlhepunkt des Kalten Krieges einVermoumlgen fuumlr sie aufgewendet und keiner hat auch nur eineSekunde lang gezoumlgert zweihundert Millionen Dollar auszuge-ben um die Sowjets abzuhaumlngen Aber er hat an allen Eckenund Enden gespart Sicherheit war nicht die Hauptsorge esging um Ergebnisse Zum Teufel es wusste ja kaum jemandauch nur dass diese U-Boote existierten Aber der Untergangder NR-1A warf auf vielen Ebenen Probleme auf Das U-Bootselbst Die Mission Viele peinliche Fragen Also versteckte sichdie Navy hinter dem nationalen Sicherheitsinteresse und er-fand eine Deckgeschichtelaquo
raquoEs wurde nur ein einziges Schiff losgeschickt um nachUumlberlebenden Ausschau zu haltenlaquo
Davis nickte raquoIch stimme Ihnen zu Stephanie Malone hatdas Recht das hier zu lesen Die Frage ist aber ob er es auchwirklich tun solltelaquo
Ihre Antwort kam ohne jedes Zoumlgern raquoUnbedingtlaquo Sie er-innerte sich an ihren eigenen Schmerz wegen der ungeloumlstenFragen uumlber den Selbstmord ihres Mannes und den Tod ihresSohnes Malone hatte ihr geholfen diese quaumllenden Fragen zuklaumlren und genau das war der Grund warum sie ihm etwasschuldig gewesen war
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Ihr Schreibtischtelefon summte Einer ihrer Mitarbeitersagte dass Cotton Malone am Apparat sei und mit ihr zu spre-chen wuumlnsche
Sie und Davis wechselten einen erstaunten BlickraquoSchauen Sie mich nicht anlaquo sagte Davis raquoNicht ich habe
ihm diese Unterlagen gegebenlaquoSie nahm den Houmlrer ab Davis zeigte auf eine Lautsprecher-
box Das gefiel ihr zwar nicht doch sie aktivierte das Geraumlt sodass er mithoumlren konnte
raquoStephanie lass mich einfach sagen dass ich im Momentnicht in der Stimmung fuumlr irgendeinen Scheiszlig binlaquo
raquoEbenfalls hallolaquoraquoHast du das Dokument gelesen bevor du es mir geschickt
hastlaquoraquoNeinlaquo Das war die WahrheitraquoWir sind jetzt schon lange befreundet Ich weiszlig zu schaumlt-
zen dass du das fuumlr mich getan hast Aber ich brauche nochetwas anderes und ich will keine Fragen houmlrenlaquo
raquoIch dachte wir waumlren quittlaquo versuchte sie esraquoSetz es auf meine RechnunglaquoSie wusste schon was er wollteraquoEs geht um ein Schiff der Navylaquo sagte er raquoDie Holden Im
November 1971 wurde sie in die Antarktis geschickt Ichmoumlchte wissen ob der Kapitaumln noch lebt ndash es handelt sich umeinen Mann namens Zachary Alexander Falls ja wo ist erjetzt Und falls nein lebt dann noch irgendeiner seiner Offi-zierelaquo
raquoDu wirst mir wohl nicht sagen warumlaquoraquoHast du das Dokument inzwischen gelesenlaquo fragte erraquoWarum fragst dulaquoraquoDu hast es gelesen das houmlre ich deiner Stimme an Dir ist
also klar warum ich es wissen willlaquoraquoIch habe vor kurzem das mit der Zugspitze erfahren Da
habe ich beschlossen das Dokument zu lesenlaquo
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raquoHattest du Leute da Am BodenlaquoraquoNicht meine eigenenlaquoraquoWenn du den Bericht gelesen hast weiszligt du dass die
Schweine gelogen haben Sie haben dieses U-Boot einfach dadrauszligen gelassen Vielleicht haben mein Vater und die anderenzehn Maumlnner dort auf dem Meeresgrund gelegen und daraufgewartet dass sie gerettet werden Aber es ist nie jemand ge-kommen Ich moumlchte wissen warum die Navy das gemachthatlaquo
Er war eindeutig wuumltend Sie selbst auchraquoIch moumlchte mit einem oder mehreren dieser Offiziere von
der Holden sprechenlaquo sagte er raquoSuche sie fuumlr michlaquoraquoKommst du herlaquoraquoSobald du sie gefunden hastlaquoDavis signalisierte mit einem Nicken seine ZustimmungraquoOkay Ich finde heraus wo sie sich aufhaltenlaquoSie hatte diese Farce satt Edwin Davis war ja nicht grundlos
hier Malone war offensichtlich manipuliert worden Und sieselbst uumlbrigens ebenfalls
raquoDa ist noch etwaslaquo sagte er raquowo du schon uumlber den Vor-fall in der Seilbahn Bescheid weiszligt Die Frau die da war ndash ichhabe ihr einen Schlag auf den Kopf versetzt aber ich muss siefinden Wurde sie in Haft genommen Oder hat man sie laufenlassen Was ist mit ihrlaquo
Sie rufen ihn zuruumlck fluumlsterte Davis lautlos mit deutlichenLippenbewegungen
Genug Malone war ihr Freund Er hatte ihr zur Seite gestan-den als sie ihn wirklich gebraucht hatte und so war es jetzt ander Zeit ihm zu sagen was ablief ndash Edwin Davis hin oder her
raquoSchon gutlaquo sagte Malone ploumltzlichraquoWas meinst dulaquoraquoIch habe sie gerade gefundenlaquo
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Garmisch
Malone stand am Fenster im ersten Stock und sah auf die ge-schaumlftige Straszlige hinunter Panya die Frau aus der Seilbahnging ganz gelassen auf einen verschneiten Parkplatz vor einemMcDonaldrsquos zu Das Schnellrestaurant lag halb verborgen ineinem Gebaumlude im bayrischen Stil und nur das Zeichen mitden goldgelben Boumlgen und ein paar Fensterdekorationen kuumln-deten diskret von seiner Anwesenheit
Er lieszlig den Spitzenvorhang zufallen Was tat diese Frau hierWar sie vielleicht geflohen Oder hatte die Polizei sie einfachgehen lassen
Hastig griff er nach seiner Lederjacke und den Handschuhenund steckte die Pistole die er ihr abgenommen hatte in eineseiner Jackentaschen Sich vorsichtig aber nach auszligen hin laumls-sig bewegend verlieszlig er das Hotelzimmer und ging ins Erd-geschoss hinunter
Drauszligen war die Luft so eisig wie im Inneren einer Gefrier-truhe Sein Mietwagen parkte ein paar Schritte neben der TuumlrAuf der anderen Straszligenseite sah er dass der dunkle Peugeotauf den die Frau zugegangen war gerade mit gesetztem rech-tem Blinker aus dem Parkplatz ausscheren wollte
Er sprang in seinen Wagen und folgte dem Wagen
Wilkerson schuumlttete den Rest von seinem Bier runter Er hattegesehen wie sich in dem Fenster im zweiten Stock die Vor-haumlnge geteilt hatten als die Frau aus der Seilbahn vor demRestaurant vorbeigeschlendert war
Timing war wirklich alles
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Er hatte geglaubt Malone koumlnne man nicht lenkenDoch da hatte er sich wohl geirrt
Stephanie war sauer raquoIch mach da nicht mitlaquo erklaumlrte sieEdwin Davis raquoIch rufe Cotton zuruumlck Sie koumlnnen mich ruhigfeuern das ist mir scheiszligegallaquo
raquoIch bin nicht in offizieller Eigenschaft hierlaquoSie sah ihn misstrauisch an raquoDer Praumlsident weiszlig nicht Be-
scheidlaquoDavis schuumlttelte den Kopf raquoDas hier ist persoumlnlichlaquoraquoDann muumlssen Sie mir sagen warumlaquoSie hatte bisher erst ein einziges Mal unmittelbar mit Davis
zu tun gehabt und da war er nicht sehr entgegenkommendgewesen und hatte sogar ihr Leben in Gefahr gebracht Docham Ende hatte sie begriffen dass dieser Mann kein Dummkopfwar Er hatte zwei Doktortitel ndash einen in Amerikanischer Ge-schichte den anderen in Internationalen Beziehungen ndash und be-saszlig auszligerdem ein hervorragendes Organisationstalent Er warimmer houmlflich Volksnah Darin aumlhnelte er Praumlsident DanielsSie hatte gesehen dass die Leute dazu neigten Davis zu unter-schaumltzen und das war auch ihr selbst schon passiert DreiStaatssekretaumlre hatten mit seiner Hilfe ihre chaotischen Abtei-lungen auf Trab gebracht Inzwischen arbeitete er fuumlr dasWeiszlige Haus und half der Regierung durch die letzten dreiJahre ihrer zweiten Amtszeit
Und doch brach dieser Karrierebuumlrokrat nun offen dieRegeln
raquoIch dachte ich waumlre hier das einzige schwarze Schaflaquosagte sie
raquoSie haumltten Malone dieses Dokument nicht zukommen las-sen duumlrfen Aber nachdem ich davon erfahren hatte habe ichmir gesagt dass ich durchaus Hilfe gebrauchen kannlaquo
raquoWozulaquoraquoIch schulde jemandem etwaslaquo
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raquoUnd jetzt sind Sie in der Position Ihre Schulden zu be-gleichen Mit Ihrem Ruumlckhalt im Weiszligen Hauslaquo
raquoSo ungefaumlhrlaquoSie seufzte raquoWas wollen Sie von mirlaquoraquoMalone hat recht Wir muumlssen uns mit der Holden und
ihren Offizieren befassen Falls einige von ihnen noch lebenmuumlssen wir sie findenlaquo
Malone folgte dem Peugeot Zu beiden Seiten der Landstraszligeragten von Schnee gestreifte saumlgezahnfoumlrmige Berge auf Esging in noumlrdlicher Richtung auf einer ansteigenden kurvenrei-chen Straszlige aus Garmisch hinaus Hohe Baumlume mit schwarzenStaumlmmen saumlumten die Straszlige und bildeten eine malerischeSzenerie die einer Beschreibung im Baedeker wuumlrdig gewesenwaumlre So weit im Norden brach im Winter die Dunkelheit fruumlhherein ndash es war noch nicht einmal fuumlnf Uhr und das Tageslichtwar schon halb verschwunden
Er nahm die Landkarte vom Beifahrersitz und stellte festdass vor ihnen ein Tal durchs Ammergebirge fuumlhrte das sicham Fuszlig des uumlber eintausendsechshundert Meter hohen EttalerMandl kilometerweit hinzog In der Naumlhe des Ettaler Mandlwar auf der Karte ein Dorf verzeichnet und mit gedrosselterGeschwindigkeit fuhren sowohl er selbst als auch der Peugeotdort hinein
Malone beobachtete wie die Verfolgte unvermittelt auf einenParkplatz vor einem groszligen weiszligen Gebaumlude einbog einemzweigeschossigen symmetrischen und mit Rundbogenfensternversehenen Bauwerk In seiner Mitte ragte eine hohe Kuppelauf die links und rechts von zwei kleineren Tuumlrmen flankiertwurde Das Dach war mit schwarzem Kupfer gedeckt und dasganze Gebaumlude war mit Scheinwerfern angestrahlt
Auf einem Bronzeschild stand KLOSTER ETTALDie Frau stieg aus und verschwand unter dem Rundbogen
eines Portals
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Malone parkte und folgte ihrDie Luft war merklich kaumllter als in Garmisch was an der
groumlszligeren Houmlhe lag Er haumltte einen waumlrmeren Mantel mitneh-men sollen aber er hasste Maumlntel Das stereotype Bild desSpions im Trenchcoat war laumlcherlich Die Dinger schraumlnktendie Bewegungsfreiheit ein Er steckte die behandschuhten Haumln-de in seine Jackentaschen und legte die rechte Hand um diePistole Der Schnee knirschte unter seinen Fuumlszligen als er uumlbereinen betonierten Durchgang in einen Hof trat der Fuszligball-feldgroumlszlige hatte und von weiteren barocken Gebaumluden um-schlossen war Die Frau eilte uumlber einen ansteigenden Weg aufein Kirchenportal zu
Menschen gingen dort ein und ausEr versuchte sie im Laufschritt einzuholen und rannte
durch eine Stille die nur vom Geraumlusch seiner auf das vereistePflaster treffenden Schuhsohlen und dem Ruf eines Kuckucksin der Ferne durchbrochen wurde
Durch ein barockes Portal dessen Giebelfeld mit biblischenSzenen geschmuumlckt war betrat er die Kirche Seine Augen wur-den sofort zu den Fresken in der Kuppel hinaufgezogen diesich wie ein Himmel uumlber ihm woumllbte Die Waumlnde waren uumlppigmit Stuckstatuen Putten und verschlungenen Ornamenten ver-ziert und alles glaumlnzte in Schattierungen von Gold Rosa Grauund Gruumln die zu flackern schienen als waumlren sie in steter Be-wegung Er hatte schon fruumlher Rokokokirchen gesehen diemeistens so uumlberladen waren dass das Gefuumlhl fuumlr das Gebaumludeverloren ging aber hier war das anders Die Dekorationenschienen sich der Architektur unterzuordnen
Leute gingen herum Manche saszligen auf den KirchenbaumlnkenDie Frau der er folgte ging zwanzig Meter rechts von ihm ander Kanzel vorbei auf ein weiteres Portal zu
Sie trat ein und schloss eine schwere Holztuumlr hinter sichMalone blieb stehen und waumlgte seine Optionen abEr hatte keine Wahl
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Also trat er zu der Tuumlr und packte den eisernen TuumlrgriffDie rechte Hand hielt er noch immer um die Pistole gelegtdoch er lieszlig die Waffe in seiner Jackentasche stecken
Langsam druumlckte er den Tuumlrgriff herunter und schob die Tuumlrauf
Der Raum dahinter war kleiner und das Deckengewoumllbewurde von schlanken weiszligen Saumlulen getragen Wieder warendie Waumlnde mit Rokokodekorationen verziert aber nicht ganzso uumlppig Vielleicht war das hier die Sakristei Ein paar hoheSchraumlnke und zwei Tische stellten die einzige Moumlblierung darNeben einem der Tische standen zwei Frauen ndash die Frau ausder Seilbahn und noch eine andere
raquoWillkommen Herr Malonelaquo sagte die unbekannte FrauraquoIch habe Sie erwartetlaquo
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Maryland1215 Uhr
Das Haus lag verlassen da kein Mensch hielt sich in den um-liegenden Waumlldern auf und doch fluumlsterte der Wind immerwieder seinen Namen
RamseyEr blieb stehenEs war eigentlich keine richtige Stimme sondern eher ein
Gemurmel das der Winterwind mit sich trug Er hatte dasHaus durch eine geoumlffnete Hintertuumlr betreten und befand sichnun in einem geraumlumigen Salon in dem mit schmuddeligenbraunen Tuumlchern verhaumlngte Moumlbelstuumlcke standen Durch dieFenster in der gegenuumlberliegenden Wand war eine groszlige Wiesezu sehen Er blieb weiter stocksteif stehen und spitzte die
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Ohren Er sagte sich dass er seinen Namen gar nicht gehoumlrthaben konnte
Langford RamseyWar das wirklich eine Stimme oder einfach nur seine Einbil-
dungskraft die sich von der unheimlichen Umgebung inspirie-ren lieszlig Von der Versammlung beim Kiwanis-Club war er al-lein nach Maryland aufs Land gefahren Er trug keine UniformSeine Aufgabe als Leiter des Nachrichtendienstes der Navy ver-langte ein unauffaumllligeres Auftreten und das war der Grundwarum er normalerweise keine offizielle Kleidung trug und aufeinen von der Regierung gestellten Chauffeur verzichtete Nichtsauf der kalten Erde drauszligen lieszlig darauf schlieszligen dass letzthinirgendjemand hier vorbeigekommen war und ein Stacheldraht-zaun war schon vor langem weggerostet Das Haus war einverschachtelter Bau mit zahlreichen Anbauten viele der Fensterwaren zerbrochen und ein klaffendes Loch im Dach wurdeoffensichtlich von niemandem repariert Er schaumltzte das Hausauf neunzehntes Jahrhundert sicherlich war es einmal ein ele-gantes Gutshaus gewesen doch nun zerfiel es rasch zur Ruine
Der Wind wehte weiter Laut Wetterbericht sollte im Ostenbald Schnee fallen Er warf einen Blick auf den schmutzigenHolzboden und versuchte dort Spuren zu entdecken sah abernur Hinweise auf seine eigenen Schritte
Irgendwo hinten im Haus klirrte etwas War Glas zerbro-chen Schlug Metall aufeinander Schwer zu sagen
Genug von diesem UnsinnEr knoumlpfte seinen Mantel auf und zog eine Walther hervor
Er schlich sich nach links Der Korridor lag in tiefes Dunkelgetaucht vor ihm und ihn froumlstelte unwillkuumlrlich Zentimeter-weise schob er sich zum Ende des Gangs vor
Wieder ein Geraumlusch Ein Scharren Rechts von ihm Dannein anderer Laut Metall auf Metall Von hinten im Haus
Offensichtlich gab es zwei EindringlingeRamsey schlich sich durch den Gang und beschloss dass ein
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rascher Angriff ihm einen Vorteil verschaffen wuumlrde umsomehr als der unbekannte Eindringling seine Anwesenheit wei-ter mit einem stetigen metallischen Scheppern verkuumlndete
Er holte tief Luft machte seine Pistole schussbereit undstuumlrmte in die Kuumlche
Von einer der Arbeitsplatten starrte ihm aus drei Meter Ent-fernung ein Hund entgegen Es war ein groszliger Mischling mitrundlichen Ohren und einem gelbbraunen am Bauch hellerenFell mit weiszliger Kehle und ebensolcher Schnauze
Ein Knurren stieg aus der Kehle des Tiers Es fletschte scharfeReiszligzaumlhne und seine Hinterbeine spannten sich sprungbereitan
Von vorne im Haus ertoumlnte ein BellenZwei HundeDer Hund vor ihm sprang von der Arbeitsplatte und rannte
durch die Kuumlchentuumlr nach drauszligenRamsey eilte in den vorderen Bereich des Hauses zuruumlck und
sah gerade noch wie das andere Tier durch einen leeren Fens-terrahmen floh
Ramsey atmete tief ausRamseyEs war als haumltte der Wind selbst sich zu Vokalen und Kon-
sonanten geformt Die Stimme war nicht laut oder deutlich Siewar einfach nur da
Oder doch nichtEr zwang sich sein laumlcherliches Unbehagen zu ignorieren
verlieszlig den Salon im vorderen Bereich des Hauses folgte einemGang und kam an weiteren Raumlumen mit stoffverhuumlllten Mouml-beln vorbei in denen die Tapeten sich stellenweise von denWaumlnden geloumlst hatten Ein altes Klavier stand aufgedeckt daMit Stoff verhaumlngte Gemaumllde hingen gesichtslos an den Waumln-den Neugierig blieb er stehen um ein paar Bilder zu unter-suchen ndash es waren braumlunlich verfaumlrbte Stiche vom BuumlrgerkriegEiner stellte Monticello dar ein anderer Mount Vernon
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Beim Speisesaal zoumlgerte er und stellte sich vor wie sich dortvor zwei Jahrhunderten die weiszlighaumlutigen Gaumlste den Bauch mitBeefsteak und warmem Crumb Cake vollgeschlagen hattenVielleicht war hinterher im Salon Whiskey-Soda gereicht wor-den Dort mochte man eine Partie Bridge gespielt haben waumlh-rend ein Kohlenbecken den Raum waumlrmte und mit dem Aromavon Eukalyptus erfuumlllte Ramseys Vorfahren waren damalsnatuumlrlich drauszligen gewesen und hatten in den Sklavenhuumlttengefroren
Er spaumlhte einen langen Korridor entlang Ein Raum am Endedes Gangs zog ihn vorwaumlrts Er untersuchte den Boden aufSpuren aber auf den Brettern war nur Staub zu sehen
Am Ende des Korridors blieb er im Eingang zu dem Raumstehen
Wieder fiel sein Blick durch ein schmutziges Fenster aufdie kahle Wiese Wie in den anderen Zimmern war auch hierdas Mobiliar mit Tuumlchern abgedeckt abgesehen von einemSchreibtisch Der war aus Ebenholz alt und verzogen und diemit Intarsien verzierte Tischplatte war mit graublauem Staubbedeckt An braungrauen Waumlnden hingen Hirschgeweihe undbraune Tuumlcher verhaumlngten Wandgestelle vermutlich Buumlcher-regale In der Luft schwebten Staubteilchen
RamseyDas war nicht der WindEr entdeckte wo die Stimme herkam eilte zu einem abge-
deckten Stuhl und riss das Tuch herunter was eine weiterenebelartige Staubwolke aufsteigen lieszlig Auf dem halb zerfalle-nen Polster stand ein alter Kassettenrekorder dessen Kassettehalb abgelaufen war
Er packte seine Pistole festerraquoWie ich sehe haben Sie mein Gespenst gefundenlaquo sagte
eine StimmeEr drehte sich um und sah einen Mann in der Tuumlr stehen
Der war klein Mitte vierzig hatte ein rundes Gesicht sein
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Teint war so blass wie der Schnee der bald fallen sollte Dasduumlnne schwarze Haar war gerade gebuumlrstet und silberneStraumlhnen schimmerten darin
Der Mann laumlchelte Wie immerraquoWar dieses Theater wirklich noumltig Charlielaquo fragte Ram-
sey waumlhrend er seine Waffe wieder einsteckteraquoDas hat viel mehr Spaszlig gemacht als einfach nur Guten Tag
zu sagen und ich mochte die Hunde Es scheint ihnen hier zugefallenlaquo
Seit fuumlnfzehn Jahren arbeiteten sie zusammen dabei kannteRamsey noch nicht einmal den echten Namen dieses MannesEr kannte ihn nur als Charles C Smith junior wobei die Beto-nung auf dem junior lag Er hatte einmal nach Mr Smith seni-or gefragt und sich einen halbstuumlndigen Vortrag zur Familien-geschichte anhoumlren muumlssen die mit Sicherheit komplett erstun-ken und erlogen gewesen war
raquoWem gehoumlrt dieses Hauslaquo fragte RamseyraquoInzwischen mir Habrsquos vor einem Monat gekauft Dachte
ein Schlupfwinkel auf dem Land waumlre eine kluge InvestitionHab mir uumlberlegt dass ich es in Ordnung bringe und vermieteIch werde es Bailey Mill nennenlaquo
raquoZahle ich Ihnen etwa nicht genuglaquoraquoMan muss diversifizieren Admiral Man kann sich nicht
einfach darauf verlassen dass der Gehaltsscheck schon eintref-fen wird Wer sich aufs Alter vorbereiten will braucht Aktien-und Immobilienbesitzlaquo
raquoEs wird ein Vermoumlgen kosten das in Ordnung zu bringenlaquoraquoDas veranlasst mich zu einer formlosen Anmerkung Auf-
grund unerwartet gestiegener Treibstoffkosten unvorhergese-hen hoher Fahrtkosten und eines allgemeinen Anstiegs der Ge-meinkosten und Ausgaben steht eine leichte Tariferhoumlhung anObwohl wir uns bemuumlhen bei exzellentem Service trotzdemdie Kosten niedrig zu halten verlangen unsere Aktionaumlre dasswir eine akzeptable Gewinnmarge einhaltenlaquo
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raquoSie sind ein Scheiszligkerl CharlielaquoraquoUnd auszligerdem hat mich das Haus ein Vermoumlgen gekostet
deshalb brauche ich mehr GeldlaquoAuf dem Papier war Smith ein bezahlter Agent der spezia-
lisierte Uumlberwachungsdienste in Uumlbersee leistete wo Lausch-angriffe nicht gesetzlich reglementiert waren insbesondere inZentralasien und im Nahen Osten Daher war es Ramseyscheiszligegal was Smith berechnete raquoSchicken Sie mir eine Rech-nung Und jetzt houmlren Sie zu Es wird Zeit zu handelnlaquo
Er war froh dass die Vorbereitungen im vergangenen Jahrabgeschlossen worden waren Saumlmtliche Unterlagen lagen be-reit die Plaumlne standen fest Er hatte gewusst dass sich irgend-wann eine Gelegenheit bieten wuumlrde ndash nicht wann oder wieaber dass sie sich bieten wuumlrde
Und so war es auch gekommenraquoFangen Sie mit dem wichtigsten Zielobjekt an wie bespro-
chen Danach fahren Sie nach Suumlden und erledigen Nummerzwei und dreilaquo
Smith salutierte spoumlttisch raquoZu Befehl Captain SparrowWir setzen die Segel und suchen den besten Windlaquo
Er ging nicht auf den Idioten ein raquoKein Kontakt zwischenuns bis alle drei erledigt sind Geraumluschlos und sauber Char-lie Wirklich sauberlaquo
raquoWir bieten bei Nichtzufriedenheit eine Geld-zuruumlck-Garan-tie Nichts ist uns wichtiger als zufriedene Kundenlaquo
Manche Leute schrieben Songs erdachten Romane maltenbildhauerten oder zeichneten Smiths Talent war das ToumltenWaumlre Charlie Smith nicht der beste Auftragskiller den er je ge-kannt hatte haumltte er den nervtoumltenden Idioten laumlngst erschossen
Dennoch beschloss er ihm den Ernst der Lage vollkommenklarzumachen
Daher spannte er seine Walther und rammte Smith die Muumln-dung ins Gesicht Ramsey war gut fuumlnfzehn Zentimeter groumlszligerund so starrte er auf Smith hinunter und sagte raquoVermasseln
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Sie das nicht Ich houmlre mir den Unsinn an den Sie verzapfenaber Vermasseln Sie Das Nichtlaquo
Smith hob die Haumlnde in gespielter Unterwuumlrfigkeit raquoBitteMiss Scarlett nicht schlagen Bitte nicht schlagen helliplaquo
Ramsey mochte keine rassistischen Scherze und hielt dieWaffe deshalb weiter auf Smith gerichtet
Dieser lachte los raquoAch Admiral regen Sie sich doch ablaquoRamsey fragte sich was wohl dazu noumltig war diesen Mann
aus der Fassung zu bringen Er steckte die Waffe wieder unterseinen Mantel
raquoAber ich habe noch eine Fragelaquo sagte Smith raquoDie ist wich-tig Ich muss das wirklich wissenlaquo
Ramsey wartete abraquoBoxershorts oder SliplaquoGenug Ramsey drehte sich um und verlieszlig den RaumSmith lachte wieder los raquoKommen Sie schon Admiral Bo-
xershorts oder Slip Oder gehoumlren Sie zu denen die dem Windfreien Zugang lassen Laut CNN tragen zehn Prozent von unsuumlberhaupt keine Unterwaumlsche So wie ich ndash freier Zugang fuumlrden Windlaquo
Ramsey hielt weiter auf die Tuumlr zuraquoMoumlge die Kraft mit Ihnen sein Admirallaquo bruumlllte Smith
raquoEin Jedi-Ritter versagt nie Und keine Sorge die werden alletot sein ehe Sie sichrsquos versehenlaquo
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Malone sah sich mit scharfem Blick im Raum um Jedes Detailwar wichtig Eine geoumlffnete Tuumlr zu seiner Rechten beunruhigteihn besonders die undurchdringliche Dunkelheit dahinter
raquoWir sind alleinlaquo sagte seine Gastgeberin Ihr Englisch wargut und wies nur einen leichten deutschen Akzent auf
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Sie gab der Frau aus der Seilbahn einen Wink und diesestolzierte auf Malone zu Im Naumlherkommen strich sie sichuumlber die Prellung in ihrem Gesicht die sein Tritt hinterlassenhatte
raquoVielleicht bekomme ich eines Tages Gelegenheit Ihnen denGefallen heimzuzahlenlaquo knurrte sie Malone an
raquoDas haben Sie doch schon Offensichtlich bin ich mani-puliert wordenlaquo
Sie laumlchelte unverhohlen zufrieden und ging dann aus demRaum wobei sie die Tuumlr kraumlftig hinter sich zuschlug
Er betrachtete die Frau die zuruumlckgeblieben war Sie warhochgewachsen und wohlgeformt das aschblonde Haar warhinten im Nacken kurz geschnitten Der zarte Teint ihrer rosi-gen Haut war ohne Makel Ihre Augen waren milchkaffee-braun ein Farbton den er so noch nie gesehen hatte und erkonnte sich ihrer Faszination nur schwer entziehen Sie trugeinen Pulli mit geripptem Kragen Jeans und einen Lambswool-Blazer
Es war unuumlbersehbar dass sie sowohl eine privilegierte alsauch eine problematische Frau war
Sie sah groszligartig aus und wusste esraquoWer sind Sielaquo fragte er und zog die PistoleraquoIch versichere Ihnen dass ich keine Bedrohung fuumlr Sie dar-
stelle Ich habe es mich einiges kosten lassen Ihnen hier zubegegnenlaquo
raquoMit Verlaub mit der Waffe in der Hand fuumlhle ich michwohlerlaquo
Sie zuckte die Schultern raquoWie Sie wollen Um Ihre Frage zubeantworten ich bin Dorothea Lindauer Ich wohne hier in derNaumlhe Meine Familie ist bayrisch ihr Stammbaum reicht biszu den Wittelsbachern zuruumlck Wir sind Oberbayern in denAlpen verwurzelt Auszligerdem haben wir tiefe Bande zu diesemKloster Diese sind so stark dass die Benediktiner uns einigeFreiheiten gestattenlaquo
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raquoWie zum Beispiel einen Mann zu toumlten und dann den Moumlr-der in diese Sakristei hier zu fuumlhrenlaquo
Zwischen Lindauers Augenbrauen grub sich eine Falte einraquoUnter anderem Aber man muss schon sagen dass das einesehr groszlige Freiheit istlaquo
raquoWoher wussten Sie dass ich heute auf der Zugspitze seinwuumlrdelaquo
raquoIch habe Freunde die mich informierenlaquoraquoIch brauche eine bessere AntwortlaquoraquoDie USS Blazek interessiert mich Auch ich will schon seit
langem herausfinden was damals wirklich geschehen ist Ichnehme an dass Sie das Dokument inzwischen gelesen habenSagen Sie mir war es informativlaquo
raquoIch spiele hier nicht mitlaquo Malone wandte sich zur TuumlrraquoSie und ich wir haben etwas gemeinsamlaquo sagte sieEr ging weiterraquoSowohl Ihr als auch mein Vater haben sich an Bord dieses
U-Boots befundenlaquo
Stephanie bediente eine Telefontaste Sie befand sich nochimmer mit Edwin Davis in ihrem Buumlro
raquoEs ist das Weiszlige Hauslaquo informierte ihr Assistent sie uumlberden Lautsprecher
Davis verhielt sich still Sie nahm das Gespraumlch sofort anraquoAnscheinend geht es wieder loslaquo droumlhnte die Stimme so-
wohl aus dem Houmlrer als auch aus dem Lautsprecher uumlber denDavis zuhoumlrte
Praumlsident Danny DanielsraquoUnd was ist es diesmallaquo fragte StephanieraquoStephanie es waumlre einfacher wenn wir zur Sache kommen
koumlnntenlaquo Eine neue Stimme Weiblich Diane McCoy Eineweitere Stellvertretende Sicherheitsberaterin Sie bekleideteden gleichen Rang wie Edwin Davis und war keine FreundinStephanies
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raquoUm welche Sache geht es denn DianelaquoraquoVor zwanzig Minuten haben Sie ein Dokument uumlber Cap-
tain Zachary Alexander pensionierter Kapitaumln der US-Navyheruntergeladen Wir wuumlssten gern warum der Nachrichten-dienst der Navy seinerseits Nachforschungen uumlber Ihr Interes-sengebiet anstellt und warum Sie vor ein paar Tagen dasKopieren eines geheimen Dokuments uumlber ein vor achtunddrei-szligig Jahren verloren gegangenes U-Boot gestattet habenlaquo
raquoMir scheint es gibt da eine bessere Fragelaquo entgegnete Ste-phanie raquoWarum ist das dem Nachrichtendienst der Navy nichtscheiszligegal Das ist doch eine uralte Geschichtelaquo
raquoDa sind wir einer Meinunglaquo antwortete Diane raquoAuf dieseFrage haumltte ich auch gerne eine Antwort Ich habe mir dieselbePersonalakte angeschaut die Sie gerade heruntergeladen ha-ben und dort ist nichts zu finden Alexander war ein guterOffizier der seine zwanzig Jahre gedient hat und dann in denRuhestand versetzt wurdelaquo
raquoMr President warum interessieren Sie sich fuumlr diese Ange-legenheitlaquo
raquoWeil Diane in mein Buumlro gekommen ist und mir gesagt hatdass wir Sie anrufen muumlssenlaquo
Das war Quatsch Keiner sagte Danny Daniels was er zutun und zu lassen hatte Er war drei Mal zum Gouverneur undein Mal zum Senator gewaumlhlt worden und hatte es geschafftzwei Mal zum Praumlsidenten der Vereinigten Staaten gewaumlhlt zuwerden Er war kein Dummkopf auch wenn manche ihn dafuumlrhielten
raquoMit Verlaub Sir aber nach allem was ich von Ihnen ge-sehen habe tun Sie immer genau das was Sie selbst wollenlaquo
raquoEin Privileg meines Jobs Jedenfalls da Sie Dianes Fragenicht beantworten wollen houmlren Sie jetzt meine Wissen Siewo Edwin istlaquo
Davis bat sie mit einem Handzeichen ihn zu verleugnenraquoIst er abhandengekommenlaquo
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Daniels kicherte raquoSie haben diesem Drecksack Brent Greendie Houmllle heiszlig gemacht und mir dabei wahrscheinlich dasLeben gerettet Mut Den haben Sie Stephanie Aber hierhaben wir ein Problem Edwin ist in eigener Sache unterwegsEs geht da um irgendetwas Persoumlnliches Er hat sich gestern einpaar Tage frei genommen Diane glaubt dass er zu Ihnen ge-gangen istlaquo
raquoIch mag ihn nicht einmal Schlieszliglich ist er schuld dass ichin Venedig beinahe ums Leben gekommen waumlrelaquo
raquoDas Sicherheitsprotokoll Ihres Eingangsbereichs laumlsst erken-nen dass er sich derzeit in Ihrem Gebaumlude aufhaumlltlaquo bemerkteMcCoy
raquoStephanielaquo meinte Daniels raquoals ich klein war erzaumlhlte einFreund von mir einmal unserer Lehrerin er und sein Vater seienangeln gegangen und haumltten im Verlauf einer einzigen Stundeeinen dreiszligig Kilo schweren Barsch gefangen Die Lehrerin warnicht dumm und erklaumlrte das sei unmoumlglich Um meinemKumpel eine Lehre uumlbers Luumlgen zu erteilen erzaumlhlte sie ein Baumlrsei aus dem Wald gekommen und habe sie angegriffen sei abervon einem kleinen Huumlndchen mit einem einzigen Bellen ver-trieben worden rsaquoGlaubst du daslsaquo fragte die Lehrerin rsaquoKlarlsaquoantwortete mein Kumpel rsaquodas war naumlmlich mein Hundlsaquolaquo
Stephanie laumlchelteraquoUnd Edwin ist mein Hund Stephanie Was er tut wird mir
auf direktem Weg berichtet Und im Moment steckt er tief imDreck Koumlnnen Sie mir hier helfen Weshalb interessieren Siesich fuumlr Captain Zachary Alexanderlaquo
Genug Sie hatte einfach nur Malone und dann Davis helfenwollen war dabei aber schon viel zu weit gegangen So sagtesie Daniels nun die Wahrheit raquoWeil Edwin mich dazu aufge-fordert hatlaquo
Davisrsquo Gesicht umwoumllkte sichraquoLassen Sie mich mit ihm redenlaquo sagte DanielsSie reichte Davis den Houmlrer
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gebeten ein Ventil zu schlieszligen um das Leck zu unterbindendamit ein Schlauch ersetzt werden kannlaquo
Logisch raquoGenehmigt Und ich hoffe das waren jetzt dieletzten schlechten Nachrichtenlaquo Er wandte sich dem Sonar-mann zu raquoIst vor uns irgendetwaslaquo
U-Boot-Mannschaften lernten von denen die vor ihnen dieMeere befahren hatten und die Ersten die mit zugefrorenenMeeren gekaumlmpft hatten hatten zwei Lektionen weitergege-ben Fahre niemals gegen irgendetwas Gefrorenes wenn esnicht sein muss Wenn es sich aber nicht vermeiden laumlsst fahrelangsam mit dem Bug gegen das Eis schiebe sanft und bete
raquoVoraus ist alles klarlaquo meldete der SonarmannraquoWir beginnen zu treibenlaquo sagte der SeitenrudergaumlngerraquoGegensteuern Aber Vorsicht mit dem EnergieverbrauchlaquoPloumltzlich schoss der Bug des U-Boots nach untenraquoWas zum Teufel helliplaquo murmelte MaloneraquoHecktiefenruder haben sich auf Abtauchen gestelltlaquo schrie
der Tiefenrudergaumlnger der aufsprang und heftig am Steuer-knuumlppel zerrte raquoSie reagieren nichtlaquo
raquoBlountlaquo bruumlllte Malone raquoHelfen Sie ihmlaquoDer Angerufene kam aus dem Sonarraum gestuumlrmt und eilte
dem Tiefenrudergaumlnger zu Hilfe Die Abwaumlrtsfahrt wurde nochsteiler Malone hielt sich am Kartentisch fest waumlhrend alleswas nicht befestigt war lawinenartig vorwaumlrtsstuumlrzte
raquoTiefenrudernotkontrollelaquo bruumlllte MaloneDie Abwaumlrtsfahrt wurde noch steilerraquoUumlber fuumlnfundvierzig Grad Neigunglaquo meldete der Seiten-
rudergaumlnger raquoTiefenruder ist noch immer auf Abtauchen ge-stellt Es funktioniert nichtlaquo
Malone packte den Tisch fester und kaumlmpfte um sein Gleich-gewicht
raquoDreihundert Meter und es geht noch weiter nach untenlaquoDie Tiefenanzeige aumlnderte sich so schnell dass die Ziffern
verschwammen Das Boot war bis tausend Meter tauchfaumlhig
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aber der Meeresgrund naumlherte sich rasch und der Auszligendruckdes Wassers stieg ndash wenn es zu schnell ging wuumlrde der Rumpfimplodieren Aber die Aussicht mit voller Fahrt den Meeres-grund zu rammen war auch nicht gerade angenehm
Es blieb nur noch ein einziger AuswegraquoNotgang ruumlckwaumlrts Alle Ballasttanks anblasenlaquoDas Boot erzitterte als die Maschinerie Malones Komman-
do gehorchte Die Propeller drehten in die Gegenrichtung undDruckluft donnerte in die Tanks und draumlngte das Wasser hi-naus Der Seitenrudergaumlnger hielt den Steuerknuumlppel fest DerTiefenrudergaumlnger bereitete sich auf das vor was wie Malonewusste gleich bevorstand
Das Boot bekam wieder AuftriebDie Fahrt nach unten verlangsamte sichDer Bug wanderte nach oben bis das Schiff wieder horizon-
tal lagraquoBalancieren Sie das Boot auslaquo befahl Malone raquoHalten Sie
uns im Schwebezustand Ich will nicht aufsteigenlaquoDer Tiefenrudergaumlnger reagierte auf sein KommandoraquoWie weit noch bis zum MeeresgrundlaquoBlount kehrte in den Sonarraum zuruumlck raquoSiebzig MeterlaquoMalones Blick schoss zur Tiefenanzeige hinuumlber Achthun-
dert Meter Der Rumpf aumlchzte unter dem Druck hielt aberstand Sein Blick heftete sich auf die Oumlffnungsanzeigen DieSignalleuchten zeigten dass alle Ventile geschlossen waren unddass es keine Lecks gab Endlich einmal eine gute Nachricht
raquoSetzen Sie uns ablaquoDer Vorteil den dieses U-Boot gegenuumlber anderen besaszlig be-
stand darin dass es auf dem Meeresgrund ruhen konnte Daswar einfach nur eine von vielen Besonderheiten des U-Boots ndashso wie das aumlrgerlich heikle Antriebs- und Steuerungssystemdessen Schwaumlchen ihnen gerade eben eindringlich vor Augengefuumlhrt worden waren
Das U-Boot setzte auf dem Meeresgrund auf
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Alle in der Kommandozentrale wechselten Blicke Keinersagte etwas Das war auch nicht noumltig Malone wusste was siedachten Das war knapp
raquoWissen wir was passiert istlaquo fragte erraquoDer Maschinenraum meldet dass beim Schlieszligen des Ven-
tils fuumlr die Reparatur die normale Steuerung die Notsteuerungund die Tauchsysteme ausgefallen sind Das ist noch nie zuvorpassiertlaquo
raquoKoumlnnten Sie mir etwas erzaumlhlen was ich nicht schonweiszliglaquo
raquoDas Ventil ist jetzt wieder geoumlffnetlaquoEr laumlchelte uumlber die ausweichende Antwort seines Leitenden
Ingenieurs Wenn ich mehr wuumlsste wuumlrde ich es Ihnen sagenraquoOkay sagen Sie den Leuten dass sie die Reparatur durchfuumlh-ren sollen Was ist mit dem Reaktorlaquo
Beim Kampf gegen den unerwarteten Tauchvorgang hattensie bestimmt massenhaft Batteriestrom verbraucht
raquoNoch immer abgeschaltetlaquo antwortete der Erste OffizierDie Stunde die ihnen fuumlr den Neustart des Systems zur Ver-
fuumlgung stand verstrich schnellraquoCaptainlaquo rief Blount aus dem Sonarraum raquoWir haben
auszligerhalb des Rumpfs etwas entdeckt Mehrere feste ObjekteWir scheinen in einem Feld von Gesteinsbrocken zu liegenlaquo
Malone beschloss ein wenig Strom zu opfern raquoKameras undAuszligenleuchten anschalten Aber nur ein kurzer Blick dannmachen wir wieder auslaquo
Die Videomonitore schalteten sich ein und zeigten klaresWasser in dem hier und da etwas Lebendiges schwamm DasU-Boot war von Gesteinsbrocken umgeben die kreuz und querauf dem Meeresgrund verstreut lagen
raquoMerkwuumlrdiglaquo sagte einer der MaumlnnerAuch Malone war es aufgefallen raquoDas sind keine Gesteins-
brocken Es sind behauene Steine Und zwar groszlige Kuben undWuumlrfel Zoomen Sie einen heranlaquo
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Blount bediente die Schalter und richtete die Kamera aufeinen der Steine aus
raquoHeilige Scheiszligelaquo sagte der Erste OffizierIn den Stein war etwas eingraviert Keine Schrift die Malone
kannte Es war ein abgerundeter flieszligender Kursivstil Ein-zelne Buchstaben wirkten wie zu Worten zusammengruppiertaber er konnte nichts lesen
raquoAuf den anderen Steinbloumlcken steht auch etwaslaquo sagteBlount und Malone studierte die restlichen Bildschirme
Sie waren von Verfall umgeben und die Steinbloumlcke ragtenum sie herum auf wie Geister
raquoSchalten Sie die Kameras auslaquo befahl Malone Im Momentwar der schwindende Energievorrat seine Hauptsorge nichtdie Neugierde raquoKoumlnnen wir hier ungefaumlhrdet liegen bleibenlaquofragte er
raquoWir haben auf einer freien Stelle aufgesetztlaquo erklaumlrteBlount raquoAlles ist in Ordnunglaquo
Ein Alarmsignal ertoumlnte Malone erkannte auf der Anzeigedass es um die Elektrik ging
raquoCaptain Sie werden vorn gebrauchtlaquo schrie der ErsteOffizier uumlber das Fiepen hinweg
Malone stolperte aus der Kommandozentrale und hastete zuder Leiter die in den Turm hinauffuumlhrte An deren Fuszlig standschon sein Leitender Ingenieur
Das Alarmsignal verstummteEr spuumlrte Hitze und seine Augen hefteten sich auf das Deck
Nichts Gutes ahnend buumlckte er sich und beruumlhrte ganz leichtdas Metall houmlllisch heiszlig Das war nicht gut Unter der Ab-deckung lagen hundertfuumlnfzig Silber-Zink-Batterien in einemAluminiumschacht Aus bitterer Erfahrung wusste er dassderen Anordnung weit eher kuumlnstlerischen als wissenschaft-lichen Gesichtspunkten genuumlgte Es gab staumlndig Pannen
Eine nach der anderen loumlste ein Maschinist vier Schraubenwelche die Abdeckung an Ort und Stelle fixierten Diese wurde
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entfernt und darunter kam eine wirbelnde Rauchwolke zumVorschein Malone begriff sofort wo das Problem lag DieKaliumhydroxidloumlsung in den Batterien war uumlbergelaufen
Wieder einmalKrachend wurde die Abdeckung wieder eingesetzt Aber
das wuumlrde ihnen nur einige wenige Minuten erkaufen Baldwuumlrde das Ventilationssystem den beiszligenden Qualm im gan-zen U-Boot verteilen und da sie nicht luumlften konnten wuumlrdensie bald alle tot sein
Malone rannte in die Kommandozentrale zuruumlckEr wollte nicht sterben aber ihre Optionen schwanden rasch
Seit sechsundzwanzig Jahren diente er auf U-Booten ndash sowohlauf diesel- als auch auf atomgetriebenen Nur einer von fuumlnfBewerbern schaffte es auf die U-Bootsschule der Marine dennkoumlrperliche Untersuchungen psychologische Interviews undReaktionstests loteten die Grenzen der Rekruten aus Die sil-bernen Delphine hatte ihm sein erster Kapitaumln angesteckt under selbst hatte diese Ehre seitdem vielen angehenden Offizierenerwiesen
Er wusste also BescheidDas Spiel war ausSonderbarerweise erfuumlllte ihn nur ein einziger Gedanke als
er die Kommandozentrale betrat und sich darauf vorbereitetewenigstens so zu tun als haumltten sie eine Chance Der Gedankean seinen Sohn Der war zehn Jahre alt Und wuumlrde ohne Vateraufwachsen
Ich liebe dich Cotton
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ERSTER TEIL
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Garmisch DeutschlandDienstag 11 Dezember Gegenwart1340 Uhr
Cotton Malone hasste es eingeschlossen zu seinSein derzeitiges Unbehagen wurde noch dadurch gesteigert
dass die Gondel der Seilbahn gerammelt voll war Die meistenPassagiere hatten Urlaub waren farbenfroh gekleidet und hat-ten Skier und Skistoumlcke geschultert Alle moumlglichen Nationenwaren vertreten Einige Italiener ein paar Schweizer eineHandvoll Franzosen aber uumlberwiegend Deutsche Er war alseiner der ersten Passagiere eingestiegen und hatte sich um seinUnbehagen zu bekaumlmpfen an eines der vereisten Fenster ge-stellt Dreitausend Meter weiter oben zeichnete sich die naumlherkommende Zugspitze als Silhouette vor dem stahlblauen Him-mel ab der eindrucksvolle graue Gipfel war mit spaumltherbst-lichem Schnee bedeckt
Es war nicht klug gewesen diesem Ort zuzustimmenDie Gondel setzte ihre schwindelerregende Fahrt fort und
kam an einer von mehreren Stahlstuumltzen vorbei die aus denzerkluumlfteten Felsen aufragten
Er war entnervt und nicht nur wegen des Gedraumlnges in derGondel Oben auf Deutschlands houmlchstem Gipfel erwartetenihn die Geister der Vergangenheit Er hatte diese Begegnungseit Jahrzehnten vermieden Menschen wie er die ihre Vergan-genheit so entschlossen begraben hatten sollten ihr nicht somir nichts dir nichts wieder aus dem Grab helfen
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Und doch tat er jetzt genau dasDie Vibrationen houmlrten auf als die Gondel in die Gipfelsta-
tion einfuhr und hieltDie mit Skiern beladenen Fahrgaumlste stroumlmten zu einer ande-
ren Bergbahn die sie weiter abwaumlrts in ein Bergtal bringenwuumlrde wo ein Chalet und Skihaumlnge auf sie warteten Malonefuhr nicht Ski das hatte er noch nie getan und hatte es auch inZukunft nicht vor
Das Besucherzentrum war mit einem gelben Schild alsMuumlnchner Haus gekennzeichnet Die eine Haumllfte des Gebaumludeswurde von einem Restaurant eingenommen in der anderen be-fanden sich ein Vortragssaal ein Imbiss Andenkenlaumlden undeine meteorologische Beobachtungsstation
Er schob sich durch die dicken Glastuumlren und trat auf einevon einer Bruumlstung eingefasste Terrasse Die frische Alpen-luft stach ihm in die Lippen Stephanie Nelle zufolge sollteseine Kontaktperson ihn auf der Aussichtsplattform erwartenEines war offensichtlich Die fast dreitausend Houmlhenmeterverliehen diesem Treffen zweifellos eine zusaumltzliche privateNote
Die Zugspitze lag an der Grenze Suumldwaumlrts in RichtungOumlsterreich erhob sich eine Kette verschneiter Felsgipfel ImNorden erstreckte sich ein von Felsspitzen umschlossenes TalEin eisiger Nebelschleier verbarg das deutsche Staumldtchen Gar-misch mit dem dazugehoumlrigen Partenkirchen vor den BlickenBeide Orte waren Sport-Mekkas und in der Region warennicht nur Skifahren sondern auch Bobschlittenfahren Eislaufund Eisstockschieszligen im Angebot
Weitere Sportarten die Malone immer gemieden hatteDie Aussichtsplattform lag verlassen da abgesehen von
einem aumllteren Paar und ein paar Skifahrern die offensichtlichum des schoumlnen Ausblicks willen hier Halt machten Malonewar hierhergekommen um ein Geheimnis zu luumlften das ihmauf der Seele lag seit die Maumlnner in Uniform damals gekom-
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men waren um seine Mutter uumlber den Tod ihres Mannes zuinformieren
raquoDer Kontakt mit dem Unterseeboot ist vor achtundvierzigStunden verloren gegangen Wir haben Such- und Rettungs-schiffe in den Nordatlantik geschickt die die letzte bekanntePosition abgesucht haben Wrackteile wurden vor sechs Stun-den gefunden Wir haben mit der Benachrichtigung der Fami-lien gewartet bis wir sicher sein konnten dass es keine Uumlber-lebenden gibtlaquo
Seine Mutter hatte nicht geweint Das war nicht ihre ArtAber das bedeutete nicht dass sie nicht niedergeschmettertwar Es dauerte Jahre bevor ihm als Jugendlichem die erstenFragen kamen Die Regierung bot ihnen praktisch keine Erklauml-rung an die uumlber die offiziellen Verlautbarungen hinausgingAls er bei der Marine anfing hatte er versucht Zugang zumBericht der mit dem Untergang des U-Bootes befassten Unter-suchungskommission zu bekommen hatte aber erfahren muumls-sen dass dieser streng geheim war Spaumlter als Agent des Justiz-ministeriums der auch vertrauliche Dokumente einsehenkonnte hatte er es erneut versucht Wieder ohne Erfolg AlsGary sein fuumlnfzehnjaumlhriger Sohn in diesem Sommer zu Besuchgekommen war hatte Malone sich mit neuen Fragen konfron-tiert gesehen Gary hatte mehr uumlber seinen Groszligvater erfahrenwollen und hatte sich besonders fuumlr dessen Tod interessiertDie Presse hatte uumlber den Untergang der USS Blazek im No-vember 1971 berichtet und so hatten sie viele der alten Artikelim Internet nachgelesen Ihre Unterhaltungen hatten seinealten Zweifel wieder aufleben lassen ndash und zwar so stark dasser schlieszliglich beschlossen hatte etwas zu unternehmen
Er steckte die geballten Faumluste in die Taschen seines Parkasund ging uumlber die Aussichtsterrasse
Bei der Bruumlstung waren Teleskope aufgestellt Vor einemdavon stand eine Frau deren dunkles Haar zu einem wenigvorteilhaften Knoten aufgesteckt war Sie war in ein knalliges
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Outfit gekleidet hatte Skier und Skistoumlcke neben sich abge-stellt und betrachtete das tiefer gelegene Tal
Er ging unauffaumlllig hinuumlber Eine Regel hatte er schon vorlanger Zeit gelernt nie etwas uumlberstuumlrzen Das brachte nurAumlrger
raquoEine eindrucksvolle Aussichtlaquo sagte erSie drehte sich um raquoUnbedingtlaquoIhr Teint war zimtbraun was in Verbindung mit den wie er
fand aumlgyptischen Zuumlgen um Mund Nase und Augen auf Vor-fahren aus dem Nahen Osten schlieszligen lieszlig
raquoIch bin Cotton MalonelaquoraquoWoher wussten Sie dass ich diejenige bin die Sie treffen
sollenlaquoEr deutete auf den braunen Umschlag der auf dem Sockel
des Teleskops lag raquoOffensichtlich ist das keine besondersdringliche Missionlaquo Er laumlchelte raquoSind Sie einfach nur eineBotinlaquo
raquoEtwas in der Art Ich bin zum Skilaufen hergekommenEine Woche Urlaub endlich einmal Das wollte ich immerschon mal machen Stephanie bat mich das hierlaquo sie zeigteauf den Umschlag raquomitzunehmenlaquo Die Frau wandte sich wie-der dem Teleskop zu raquoMacht es Ihnen etwas aus wenn ichhier noch zu Ende schaue Es hat mich einen Euro gekostetund ich moumlchte sehen was dort unten liegtlaquo
Sie drehte das Teleskop und betrachtete das deutsche Taldas sich unten uumlber Kilometer hinzog
raquoHaben Sie einen Namenlaquo fragte MaloneraquoJessicalaquo sagte sie das Auge immer noch ans Okular ge-
heftetEr griff nach dem UmschlagSie verhinderte den Zugriff mit dem Schuh raquoNoch nicht
Stephanie sagte ich solle Sie eindringlich darauf hinweisendass Sie beide damit quitt sindlaquo
Letztes Jahr hatte er seiner ehemaligen Chefin in Frankreich
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aus der Patsche geholfen Zu dem Zeitpunkt hatte sie ihm ge-sagt dass sie ihm einen Gefallen schulde und dass er sich des-sen klug bedienen solle
Das hatte er getanraquoEinverstanden Die Schuld ist beglichenlaquoSie wandte sich vom Teleskop ab Vom Wind waren ihre
Wangen geroumltet raquoIch habe im Magellan Billet von Ihnen ge-houmlrt Sie sind so eine Art Legende Einer der urspruumlnglichenzwoumllf Agentenlaquo
raquoMir war gar nicht bewusst dass ich so beliebt binlaquoraquoStephanie sagte dass Sie auch bescheiden waumlrenlaquoEr war nicht in der Stimmung fuumlr Komplimente Die Ver-
gangenheit erwartete ihn raquoKoumlnnte ich die Unterlagen jetzthabenlaquo
Ihre Augen funkelten raquoKlarlaquoEr nahm den Umschlag an sich Der erste Gedanke der ihm
durch den Kopf zuckte war die Uumlberlegung wie etwas soDuumlnnes so viele Fragen beantworten konnte
raquoDas muss wichtig seinlaquo sagte JessicaNoch eine Lektion die er gelernt hat Uumlbergehe Fragen die
du nicht beantworten moumlchtest raquoSind Sie schon lange beimBilletlaquo
raquoSeit ein paar Jahrenlaquo Sie trat vom Teleskopsockel herunterraquoAber es gefaumlllt mir nicht Ich denke uumlbers Aussteigen nachWie ich houmlrte sind auch Sie vorzeitig ausgestiegenlaquo
So sorglos wie sie sich verhielt erschien die Kuumlndigung ihmals ein guter Karriereschritt Waumlhrend seiner zwoumllf Jahre beimBillet hatte er nur drei Mal Urlaub gemacht und waumlhrend die-ser Zeit war er staumlndig auf der Hut gewesen Paranoia war eineder Berufskrankheiten des Agenten und nach zwei Jahren frei-willigen Ruumlckzugs aus diesem Leben war er noch immer nichtgeheilt
raquoViel Spaszlig beim Skifahrenlaquo wuumlnschte er JessicaMorgen wuumlrde er nach Kopenhagen zuruumlckfliegen Heute
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wollte er noch in der Gegend bleiben und bei ein paar Laumldenfuumlr seltene Buumlcher vorbeischauen ndash eine Berufskrankheit seinesneuen Betaumltigungsfeldes Er war Buchantiquar
Mit einem wuumltenden Blick griff sie nach ihren Skiern undStoumlcken raquoDas habe ich auch vorlaquo
Sie verlieszligen die Terrasse und gingen durch das beinahemenschenleere Besucherzentrum Jessica wandte sich dem Liftzu der sie ins Bergtal bringen wuumlrde Malone kehrte zur Seil-bahn zuruumlck die ihn dreitausend Meter tiefer am Fuszlig des Ber-ges absetzen sollte
Er trat in die leere Gondel den Umschlag in der HandEs gefiel ihm dass auszliger ihm keiner in der Gondel war Dochunmittelbar bevor die Tuumlr sich schloss eilten ein Mann undeine Frau Hand in Hand herein Der Seilbahnwart schlug dieTuumlr von auszligen zu und die Gondel glitt langsam von der Sta-tion weg
Malone sah aus den vorderen FensternEingeschlossensein war schon schlimm genug Aber in einem
engen Raum eingeschlossen zu sein das war noch schlimmerEr litt nicht an Klaustrophobie nein es ging eher um ein Ge-fuumlhl verwehrter Freiheit Er hatte das bisher schon oft genugertragen ndash mehr als einmal hatte er sich unter der Erde befun-den ndash aber sein Unbehagen war einer der Gruumlnde aus denener sich vor Jahren als er zur Navy ging anders als sein Vaternicht fuumlr U-Boote entschieden hatte
raquoMr MalonelaquoEr drehte sich umDie Frau stand da eine Pistole in der HandraquoIch nehme diesen Umschlag an michlaquo
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Baltimore Maryland0910 Uhr
Admiral Langford C Ramsey sprach ausgesprochen gerne zuMenschenmengen Dass er diese Erfahrung genoss hatte erzum ersten Mal in der Marineakademie bemerkt und im Laufeseiner uumlber vierzigjaumlhrigen Karriere hatte er staumlndig nach Moumlg-lichkeiten gesucht diesem Vergnuumlgen nachzugehen Heutesprach er zur nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs ndashwas fuumlr den Chef des Nachrichtendiensts der Marine ein biss-chen ungewoumlhnlich war Er lebte normalerweise in einer ge-heimen Welt aus Fakten Geruumlchten und Spekulationen unduumlber einen gelegentlichen Auftritt vor dem Kongress gingenseine Moumlglichkeiten zur oumlffentlichen Rede sonst nicht hinausDoch in juumlngster Zeit war er mit dem Segen seiner Vorgesetz-ten verfuumlgbarer geworden Er sprach honorarfrei und es gabkeine Restriktionen fuumlr die Presse Je groumlszliger die Zuhoumlrerschaftdesto besser
Und viele hatten zugegriffenDies hier war sein achter Auftritt in diesem MonatraquoIch bin heute gekommen um Ihnen von etwas zu erzaumlh-
len woruumlber Sie mit Sicherheit wenig wissen Es war langeZeit geheim Amerikas kleinstes atomgetriebenes Untersee-bootlaquo Er sah in die aufmerksame Menge raquoJetzt fragen Siesich bestimmt Spinnt der Der Chef des Nachrichtendienstesder Marine will uns von einem streng geheimen U-Boot er-zaumlhlenlaquo
Er nickteraquoGenau das habe ich vorlaquo
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raquoCaptain es gibt ein Problemlaquo sagte der SeitenrudergaumlngerRamsey war hinter dem Sitz des Tiefenrudergaumlngers immer
wieder eingedoumlst Der U-Boot-Kapitaumln der neben ihm saszligstand auf und konzentrierte sich auf die Kamerabildschirme
Jede einzelne Auszligenkamera zeigte SeeminenraquoHeilige Mutter Gotteslaquo murmelte der Kapitaumln raquoSofort
komplett stoppen Keinen Zentimeter weiterlaquoDer Pilot gehorchte dem Kommando und betaumltigte eine
Reihe von Schaltern Auch wenn Ramsey damals erst Leutnantwar wusste er doch dass Sprengstoffe hochempfindlich wur-den wenn sie laumlngere Zeit in Salzwasser lagen Sie fuhren un-mittelbar vor der franzoumlsischen Kuumlste uumlber den Grund des Mit-telmeeres und waren ploumltzlich von hochgefaumlhrlichen Uumlberrestendes Zweiten Weltkriegs umgeben Eine einzige Beruumlhrung miteinem der Metallkoumlrper und NR-1 waumlre nicht mehr strenggeheim sondern einfach ausradiert
Das Boot war die spezialisierteste Waffe der Navy vonAdmiral Hyman Rickover forciert und fuumlr schlappe hundertMillionen Dollar gebaut Mit seinen nur fuumlnfzig Metern Laumlngeund vier Metern Breite und einer Besatzung von gerade mal elfMann war das U-Boot zwar vergleichsweise winzig steckteaber voller Raffinessen Das bis tausend Meter tauchfaumlhigeFahrzeug wurde von einem einzigartigen Reaktor angetriebenDrei Beobachtungsfenster gestatteten eine visuelle Inspektiondes Auszligengelaumlndes Scheinwerfer unterstuumltzten zahlreiche Au-szligenkameras Mit Hilfe eines mechanischen Greifarms lieszligensich Objekte einholen ein Manipulatorarm verfuumlgte uumlberGreif- und Schneidewerkzeuge Im Gegensatz zu Angriffs-oder Raketen-U-Booten war die NR-1 mit einem Turm inknalligem Orange einem flachen Oberdeck einem klobigenKastenkiel und zahlreichen aumluszligeren Zusatzteilen ausgeruumlstetdarunter zwei ausfahrbare Raumlder mit alkoholbefuumlllten LKW-Reifen von Goodyear die es ihr gestatteten uumlber den Meeres-grund zu fahren
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raquoAbwaumlrtsstrahlruder betaumltigenlaquoRamsey begriff was sein Kapitaumln tat Er hielt den Boots-
rumpf auf dem Meeresgrund fest Das war gut so Auf denMonitoren waren zahllose Minen zu sehen
raquoAnblasen der Tauchzellen vorbereitenlaquo sagte der KapitaumlnraquoIch moumlchte dass wir lotrecht aufsteigen Kein Schwankenlaquo
In der Kommandozentrale war es still wodurch das Heu-len der Turbinen das Zischen von Luft das Quietschen derhydraulischen Fluumlssigkeit und das Piepen der elektronischenGeraumlte nur umso deutlicher zu houmlren war ein Geraumluschpegelder vor kurzem noch wie ein Beruhigungsmittel auf ihn ge-wirkt hatte
raquoRuhig und stetiglaquo sagte der Kapitaumln raquoHalten Sie das Bootbeim Aufsteigen in der Balancelaquo
Der Pilot packte die SteuerknuumlppelDas Boot war nicht mit einem Steuerrad ausgestattet Statt-
dessen waren vier Steuerknuumlppel von Kampfjets umgeruumlstetworden Das war typisch fuumlr die NR-1 Obgleich Antrieb undKonzeption dem neuesten Stand der Technik entsprachen ge-houmlrte die Ausstattung eher ins Steinzeit- denn ins Raumfahrt-zeitalter Das Essen wurde im billigen Nachbau eines Ofenszubereitet wie er in Passagierflugzeugen zum Einsatz kamDer Manipulatorarm war von einem anderen Projekt der Navyuumlbrig geblieben Das von Langstreckenflugzeugen adaptierteNavigationssystem funktionierte unter Wasser so gut wie garnicht Die Mannschaftsquartiere waren beengt die Toilettefast immer verstopft und zum Essen gab es nur Fertigmahl-zeiten die vor dem Aufbruch in einem Supermarkt vor Orteingekauft worden waren
raquoHatten wir keinen Sonarkontakt zu diesen Minenlaquo fragteder Kapitaumln raquoBevor sie ploumltzlich da warenlaquo
raquoNeinlaquo antwortete ein Besatzungsmitglied raquoSie sind ganzploumltzlich aus der Dunkelheit aufgetauchtlaquo
Druckluft rauschte in die Tauchzellen und das U-Boot stieg
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auf Der Pilot hatte beide Haumlnde um die Steuerknuumlppel gelegtund war darauf vorbereitet die Lage des Bootes mit Hilfe derStrahlruder zu korrigieren
Sie mussten nur etwa dreiszligig Meter aufsteigen dann warensie aus der Gefahrenzone
raquoWie Sie sehen haben wir das Boot aus dem Minenfeldherausgeschafftlaquo erklaumlrte Ramsey den Versammelten raquoDaswar im Fruumlhjahr 1971laquo Er nickte raquoRichtig das ist lange herIch war einer der wenigen die das Gluumlck hatten auf der NR-1zu dienenlaquo
Er registrierte die verbluumlfften BlickeraquoNur wenige Leute wissen uumlber dieses U-Boot Bescheid
Mitte der Sechzigerjahre wurde es unter strenger Geheimhal-tung gebaut selbst die meisten Admiraumlle wussten damals nichtsdavon Es war mit einem verbluumlffenden Arsenal von Geraumltenausgestattet und konnte dreimal tiefer tauchen als jedes andereU-Boot Es trug keinen Namen war nicht mit Waffen oderTorpedos ausgeruumlstet und hatte keine offizielle BesatzungSeine Missionen waren geheim und viele bleiben es bis zumheutigen Tag Noch verbluumlffender ist dass das Boot noch heuteim Einsatz ist ndash es ist inzwischen das zweitaumllteste U-Boot imDienst naumlmlich seit 1969 So geheim wie fruumlher ist es nichtmehr Heute wird es sowohl zu militaumlrischen als auch zu zivilenZwecken genutzt Aber wo immer tief im Ozean menschlicheAugen und Ohren vonnoumlten sind ist die NR-1 gefragt Erin-nern Sie sich an all diese Geschichten wie Amerika transatlan-tische Telefonkabel angezapft und die Sowjets belauscht hatDas war die NR-1 Als 1976 eine F-14 mit einer neuen Phoe-nix-Rakete in den Ozean stuumlrzte barg die NR-1 diese bevorsie den Sowjets in die Haumlnde fallen konnte Nach dem Challen-ger-Ungluumlck war es die NR-1 die die Feststoffrakete mit demfehlerhaften O-Ring gefunden hatlaquo
Mit nichts konnte man ein Publikum besser fesseln als mit
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solchen Geschichten und aus seiner Dienstzeit auf dem ein-zigartigen U-Boot hatte er eine Menge davon auf Lager DieNR-1 war keineswegs ein technologisches Meisterwerk ge-wesen sondern geplagt von Fehlfunktionen Allein der Erfin-dungsreichtum ihrer Crew hatte sie in Betrieb gehalten DieBetriebsanleitung war unbrauchbar gewesen ndash und so hattedas Motto an Bord Innovation geheiszligen Beinahe jeder Offi-zier der an Bord gedient hatte war spaumlter in eine houmlhere Posi-tion aufgestiegen Ramsey selbst eingeschlossen Es gefiel ihmdass er jetzt von der NR-1 erzaumlhlen konnte Im Rahmen desRekrutierungsprogramms der Navy wurden Erfolge zur Schaugestellt Veteranen wie er konnten ihre Geschichten erzaumlhlenund Leute wie jene die ihm jetzt von ihren Fruumlhstuumlckstischenaus zuhoumlrten wuumlrden ihn spaumlter Wort fuumlr Wort zitieren DiePresse deren Anwesenheit man ihm zugesagt hatte wuumlrdefuumlr eine noch weitere Verbreitung sorgen Admiral LangfordRamsey Chef des Nachrichtendienstes der Marine sagte beieiner Rede vor der nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs hellip
Er hatte eine schlichte Sicht auf das Thema ErfolgErfolg raumlumte mit Misserfolgen aufBereits vor zwei Jahren haumltte er in Pension gehen sollen
doch er war der houmlchstrangige farbige Angehoumlrige des US-Militaumlrs und der erste bekennende Junggeselle der je in denAdmiralsrang aufgestiegen war Er hatte sein Vorhaben langegeplant und war aumluszligerst vorsichtig gewesen Er achtete da-rauf dass sein Gesicht so ruhig wie seine Stimme bliebseine Stirn faltenfrei und sein offener Blick mild und gelassenEr hatte seine gesamte Karriere in der Marine mit der Praumlzi-sion eines U-Boot-Navigators geplant Stoumlrungen wuumlrde ernicht dulden insbesondere jetzt nicht da sein Ziel in Sichtwar
Und so blickte er auf seine Zuhoumlrerschaft und erzaumlhlte mitzuversichtlicher Stimme weitere Geschichten
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Doch ein Problem belastete ihnEin moumlgliches Schlagloch auf seinem WegGarmisch
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Garmisch
Malone sah auf die Waffe und bewahrte die Fassung Er hatteein bisschen hart uumlber Jessica geurteilt Offensichtlich war aucher nicht wachsam genug gewesen Er winkte mit dem UmschlagraquoDas hier wollen Sie Sind nur ein paar Rettet-die-Berge-Broschuumlren die ich meiner Greenpeace-Ortsgruppe zuschickenwill Wir bekommen Sonderpunkte fuumlr Reisen vor Ortlaquo
Die Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fortraquoSehr witziglaquo sagte die FrauraquoIch hatte an eine Karriere als Stand-up-Comedian gedacht
Meinen Sie das war ein FehlerlaquoGenau solche Situationen waren der Grund warum er sich
hatte pensionieren lassen Ein Agent des Magellan Billet ver-diente 72300 Dollar jaumlhrlich vor Steuern Als Buchantiquarmachte er mehr Gewinn und zwar ohne das Risiko
Zumindest hatte er das geglaubtJetzt wurde es Zeit zur alten Sichtweise zuruumlckzukehrenUnd auf einen Patzer des Gegners zu wartenraquoWer sind Sielaquo fragte erSie war klein und untersetzt und ihr Haar wies einen wenig
schmeichelhaften roumltlichen Braunton auf Vielleicht war sieAnfang dreiszligig Sie trug einen blauen Wollmantel und einengoldfarbenen Schal Der Mann trug einen roten Mantel undschien weiter keine Rolle zu spielen Sie gab ihrem Komplizeneinen Wink mit der Waffe und sagte raquoNehmen Sie daslaquo
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Rotmantel sprang vor und riss den Umschlag an sichDie Frau warf einen kurzen Blick auf die zerkluumlfteten Felsen
die an den beschlagenen Fenstern vorbeisausten Diesen Mo-ment nutzte Malone um den Pistolenlauf mit einem linkenHaken zur Seite zu schlagen
Sie schossDer Knall droumlhnte ihm in den Ohren die Kugel durchschlug
eine der FensterscheibenKalte Luft stroumlmte hereinEr verpasste dem Mann einen Faustschlag so dass dieser
zuruumlcktaumelte Dann umfasste er das Kinn der Frau mitseiner behandschuhten Hand und schlug ihren Hinterkopfgegen das Fenster Ein Spinnennetz von Rissen bildete sich imGlas
Ihre Augen klappten zu und er stieszlig sie zu BodenRotmantel sprang auf und stuumlrzte sich auf ihn Zusammen
krachten sie gegen die gegenuumlberliegende Gondelwand undstuumlrzten dann auf den feuchten Boden Malone waumllzte sich zurSeite um einen Wuumlrgegriff um seine Kehle zu loumlsen Er houmlrtewie die Frau etwas murmelte und begriff dass er es bald wie-der mit zwei Gegnern zu tun haben wuumlrde von denen einerbewaffnet war Also oumlffnete er die Haumlnde und schlug mit denHandflaumlchen auf die Ohren des Mannes Das mit den Ohrenhatte er bei seiner Ausbildung als Navy-Soldat gelernt DieOhren waren so ziemlich die empfindlichsten Koumlrperteile DieHandschuhe waren unguumlnstig doch beim dritten Schlag schrieder Mann vor Schmerz auf und lieszlig seinen Hals los
Malone stieszlig den Angreifer mit einem Tritt von sich undsprang auf Ehe er jedoch den naumlchsten Schritt einleiten konntelangte Rotmantel ihm uumlber die Schulter umklammerte erneutseine Kehle und zwang sein Gesicht gegen eine der Fenster-scheiben wo das uumlberfrierende Kondenswasser eiskalt seineWangen beruumlhrte
raquoKeine Bewegunglaquo befahl der Mann
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Malones rechter Arm war verdreht Er versuchte sich zubefreien doch Rotmantel war stark
raquoKeine Bewegung hab ich gesagtlaquoMalone beschloss vorlaumlufig zu gehorchenraquoPanya alles in Ordnung mit Ihnenlaquo Rotmantel versuchte
offensichtlich die Frau auf sich aufmerksam zu machenMalones Gesicht war noch immer gegen das Glas gepresst
und sein Blick war nach vorn gerichtet in Fahrtrichtung derGondel
raquoPanyalaquoMalone sah etwa fuumlnfzig Meter entfernt und schnell naumlher
kommend eine der Stahlstuumltzen Dann merkte er dass sein lin-ker Arm gegen etwas gequetscht war das sich wie ein Griffanfuumlhlte Offensichtlich waren sie bei ihrem Kampf an der Tuumlrgelandet
raquoPanya antworten Sie mir Alles in Ordnung mit IhnenSuchen Sie die Pistolelaquo
Der Druck auf seine Kehle war enorm und sein Arm stecktewie in einem Schraubstock Doch Newton hatte recht Fuumlr jedeAktion gab es eine gleichwertige entgegengesetzte Reaktion
Inzwischen waren sie beinahe bei den duumlnnen Streben derStahlstuumltze angelangt Die Gondel wuumlrde so nahe daran vor-beifahren dass man die Stuumltze mit ausgestrecktem Arm beruumlh-ren konnte
Daher riss er den Tuumlrgriff nach oben und oumlffnete die Tuumlrwobei er sich gleichzeitig in die eiskalte Luft hinausschwang
Rotmantel der damit nicht gerechnet hatte wurde aus demWagen geschleudert und prallte gegen die Stuumltze Malone hieltden Tuumlrgriff fest umklammert Sein Angreifer der zwischen derGondel und der Stuumltze eingeklemmt wurde stuumlrzte in die Tiefe
Sein Schrei verhallte raschMalone hangelte sich wieder nach drinnen Mit jedem Atem-
zug stieszlig er ein weiszliges Woumllkchen aus Seine Kehle war mehrals trocken
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Die Frau richtete sich muumlhsam aufEr trat ihr gegen das Kinn und sie ging wieder zu BodenDann taumelte er nach vorn und sah nach untenAn der Haltestation der Gondel standen zwei Maumlnner in
dunklen Maumlnteln Verstaumlrkung Er befand sich noch dreihun-dert Meter uumlber ihnen Unter ihm breitete sich ein dichter Waldaus der sich uumlber die unteren Berghaumlnge zog ein dichter Be-wuchs immergruumlner dick mit Schnee bedeckter Zweige Erbemerkte eine Kontrolltafel Drei Lichter blinkten gruumln zweirot Er starrte aus dem Fenster und sah dass eine weitere derhoch aufragenden Stuumltzen sich naumlherte deshalb griff er nachder Notbremse und legte den Hebel um
Ein Ruck ging durch die Gondel und sie verlangsamte ihreFahrt blieb aber nicht vollkommen stehen Wieder galt IsaacNewtons Gesetz Die Reibung wuumlrde die Vorwaumlrtsbewegungschlieszliglich stoppen
Er hob den Umschlag auf der neben der Frau lag und steckteihn unter seinen Mantel Dann griff er nach der Pistole und lieszligsie in seine Manteltasche gleiten trat zur Tuumlr und wartete da-rauf dass die Stuumltze naumlher kam Die Gondel bewegte sich imSchneckentempo aber trotzdem wuumlrde der Sprung riskantsein Tempo und Entfernung abschaumltzend sprang er zu einerder staumlhlernen Querstreben wo er mit seinen behandschuhtenHaumlnden Halt suchte
Unsanft krachte er gegen das Gestell und daumlmpfte den Auf-prall mit seinem Ledermantel
Zwischen seinen Fingern und der Strebe knirschte SchneeEr klammerte sich daran festDie Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fort und blieb etwa
dreiszligig Meter weiter unten stehen Malone schnappte ein paarMal nach Luft und hangelte sich dann auf eine Leiter zu die ander Hauptstuumltze nach unten fuumlhrte Trockener Schnee rieselteherab wie Talkumpuder Bei der Leiter angekommen stellte erseine Gummisohlen auf eine schneebedeckte Sprosse Er sah
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wie die beiden Maumlnner in den dunklen Maumlnteln unten bei derStation eilig wegrannten Sie bedeuteten Aumlrger genau wie ervermutet hatte
Er stieg die Leiter hinunter und sprang auf den BodenJetzt befand er sich in gut hundertfuumlnfzig Meter Houmlhe auf
dem bewaldeten HangEr stapfte zwischen den Baumlumen hindurch und stieszlig auf eine
asphaltierte Straszlige die den Hang entlangfuumlhrte Vor ihm er-hob sich ein von schneebedeckten Buumlschen umsaumlumtes mitbraunen Schindeln gedecktes Gebaumlude Irgendein Arbeitsge-baumlude Dahinter fuumlhrte die von Schnee geraumlumte Straszlige weiterEr ging zum Tor das auf das umzaumlunte Gelaumlnde fuumlhrte EinVorhaumlngeschloss verschloss den Eingang Ploumltzlich houmlrte ereinen Motor der die Straszlige heraufdroumlhnte zog sich hintereinen abgestellten Traktor zuruumlck und beobachtete wie eindunkler Peugeot um die Kurve kam und langsamer wurde umdas Gelaumlnde rings um das Gebaumlude zu inspizieren
Die Waffe in der Hand wartete Malone kampfbereit abDoch der Wagen beschleunigte wieder und fuhr bergauf
weiterMalone sah das schwarze Band eines weiteren schmalen
Straumlszligchens das durch den Wald zur Seilbahnstation hinunter-fuumlhrte
Er eilte darauf zuHoch oben stand die Gondel noch immer still In der Kabine
lag eine bewusstlose Frau in einem blauen Mantel Ein toterMann der einen roten Mantel trug lag irgendwo im Schnee
Beides ging ihn nichts anUnd was war dann sein ProblemNun die Frage wer uumlber Stephanie Nelles und seine Ange-
legenheiten Bescheid wusste
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Atlanta Georgia0745 Uhr
Stephanie Nelle sah auf die Uhr Sie hatte seit kurz vor siebenin ihrem Buumlro gearbeitet und war Berichte ihrer Agentendurchgegangen Von ihren zwoumllf juristisch geschulten Agentenwaren derzeit acht im Einsatz Zwei hielten sich in Belgien aufals Teil eines internationalen Teams das mit der Uumlberfuumlhrungvon Kriegsverbrechern betraut war Zwei weitere waren gerademit einer Mission die heikel werden konnte in Saudi-Arabieneingetroffen Die restlichen vier waren an verschiedenen OrtenEuropas und Asiens im Einsatz
Eine ihrer Agentinnen befand sich jedoch im UrlaubIn DeutschlandDas Magellan Billet beschraumlnkte sich absichtlich auf wenige
Mitarbeiter Neben dem einen Dutzend Juristen-Agenten be-schaumlftigte die Einheit fuumlnf Verwaltungsassistenten und drei Be-rater Stephanie hatte darauf bestanden dass ihre Mannschaftklein blieb Je weniger Augen und Ohren desto weniger un-dichte Stellen und in den vierzehn Jahren der Existenz des Bil-lets war es nie gefaumlhrdet worden
Sie wandte sich von ihrem Computer ab und schob ihrenStuhl zuruumlck
Ihr Buumlro war schlicht und funktional eingerichtet Nichts fielaus dem Rahmen ndash das waumlre nicht ihr Stil gewesen Sie warhungrig da sie zu Hause nach dem Aufwachen vor zwei Stun-den das Fruumlhstuumlck uumlbergangen hatte Anscheinend verschwen-dete sie immer weniger Gedanken auf das Essen Zum Teilwohl weil sie allein lebte und zum Teil auch weil sie nicht
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gerne kochte Sie beschloss sich einen Happen in der Cafeteriazu besorgen Natuumlrlich war das Kantinenfraszlig aber ihr knur-render Magen wollte gefuumlllt werden Vielleicht wuumlrde sie sichzu Mittag ein Essen auszligerhalb des Buumlros goumlnnen ndash gegrilltenFisch oder etwas Aumlhnliches
Sie verlieszlig ihren gesicherten Buumlrotrakt und ging zum LiftDer vierte Stock des Gebaumludes beherbergte das Innenminis-terium und auszligerdem eine Abteilung des Gesundheitsminis-teriums Das Magellan Billet lag hier absichtlich versteckt ndashJUSTIZMINISTERIUM JURISTISCHE TASK FORCE standin unauffaumllligen Buchstaben an der Tuumlr ndash und ihr gefiel dieAnonymitaumlt
Der Lift kam an Als die Tuumlr aufging trat ein hochgewach-sener schlaksiger Mann mit schuumltterem grauem Haar undruhigen blauen Augen heraus
Edwin DavisEr laumlchelte sie kurz an raquoStephanie Genau zu Ihnen wollte
ichlaquoSie war sofort auf der Hut Einer der stellvertretenden Nati-
onalen Sicherheitsberater des Praumlsidenten Bei ihr in GeorgiaUnangekuumlndigt Das konnte nichts Gutes bedeuten
raquoUnd es ist erfrischend Sie einmal nicht in einer Gefaumlngnis-zelle anzutreffenlaquo sagte Davis
Sie erinnerte sich an das letzte Mal als Davis ploumltzlich auf-getaucht war
raquoWo wollten Sie denn hinlaquo fragte erraquoIn die CafeterialaquoraquoWas dagegen dass ich mitkommelaquoraquoHabe ich die WahllaquoEr laumlchelte raquoSo schlimm ist es nichtlaquoSie fuhren zum ersten Stock hinunter und fanden einen
Tisch Sie trank Orangensaft waumlhrend Davis eine Flasche Was-ser leerte Der Appetit war ihr vergangen
raquoMoumlchten Sie mir sagen warum Sie vor fuumlnf Tagen auf den
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Untersuchungsbericht zum Untergang der USS Blazek zuge-griffen habenlaquo
Sie verbarg ihre Uumlberraschung raquoEs war mir nicht bewusstdass ich damit das Weiszlige Haus involvieren wuumlrdelaquo
raquoDie Akte ist geheimlaquoraquoIch habe kein Gesetz gebrochenlaquoraquoSie haben sie nach Deutschland geschickt An Cotton
Malone Ist Ihnen eigentlich klar was Sie damit in Gang ge-setzt habenlaquo
Jetzt schrillten bei ihr alle Alarmglocken raquoIhr Informations-netzwerk ist gutlaquo
raquoDas sichert unser aller UumlberlebenlaquoraquoCotton hat eine hohe SicherheitseinstufunglaquoraquoHatte Er ist pensioniertlaquoJetzt war sie erregt raquoDas hat Sie nicht weiter gestoumlrt als Sie
ihn letzthin in all diese Probleme in Zentralasien mit hinein-gezerrt haben Und das war bestimmt auch streng geheim Eshat auch den Praumlsidenten nicht daran gehindert Cotton zuinvolvieren als es um den Orden vom Goldenen Vlies ginglaquo
Davisrsquo glattes Gesicht legte sich in Sorgenfalten raquoSie wissennicht was vor weniger als einer Stunde auf der Zugspitze vor-gefallen ist oderlaquo
Sie schuumlttelte den KopfEr stuumlrzte sich in einen umfassenden Bericht und erzaumlhlte
dass ein Mann aus einer Seilbahngondel gestuumlrzt war waumlhrendein anderer Mann aus derselben Gondel gesprungen und eineder Stahlstuumltzen hinuntergeklettert war und dass man eine be-wusstlose Frau und ein durchschossenes Fenster vorgefundenhatte als die Gondel endlich nach unten gebracht worden war
raquoWer von den beiden Maumlnnern ist wohl Cottonlaquo fragteDavis
raquoIch hoffe derjenige der entkommen istlaquoEr nickte raquoSie haben die Leiche gefunden Es war nicht
Malonelaquo
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raquoWoher wissen Sie das alleslaquoraquoIch habe das Gebiet uumlberwachen lassenlaquoIhre Neugier war geweckt raquoWarum denn daslaquoDavis leerte sein Wasser raquoIch habe es immer merkwuumlrdig
gefunden dass Malone das Billet so abrupt verlassen hat ZwoumllfJahre war er dabei und dann ist er einfach so mir nichts dirnichts komplett ausgestiegenlaquo
raquoDass in Mexico City damals sieben Menschen ums Lebengekommen sind hat ihn sehr mitgenommen Und es warschlieszliglich Ihr Chef der Praumlsident der ihn persoumlnlich hat ge-hen lassen Eine Revanche fuumlr einen geleisteten Gefallen wieich es erinnerelaquo
Davis schien in Gedanken versunken raquoDas ist die Waumlhrungder Politik Die Leute denken dass Geld das System am Lau-fen haumlltlaquo Er schuumlttelte den Kopf raquoEs sind die GefaumllligkeitenMan tut jemandem einen Gefallen und hat Anspruch aufRevanchelaquo
Sie bemerkte einen sonderbaren Unterton raquoIch habe michbei Malone fuumlr einen Gefallen revanchiert als ich ihm die Aktegab Er will uumlber seinen Vater Bescheid wissen helliplaquo
raquoDazu hatten Sie kein RechtlaquoIhre Erregung machte Veraumlrgerung Platz raquoDas sehe ich an-
derslaquoSie leerte ihren Orangensaft und versuchte die zahllosen
verstoumlrenden Gedanken abzuwehren die ihr durch den Kopfschwirrten
raquoDie Sache liegt inzwischen achtunddreiszligig Jahre zuruumlcklaquoerklaumlrte sie
Davis griff in seine Anzugtasche und legte einen USB-Stickvor ihr auf den Tisch raquoHaben Sie die Akte gelesenlaquo
Sie schuumlttelte den Kopf raquoIch habe sie nicht angeruumlhrt Ichhabe einen meiner Agenten damit beauftragt eine Kopie aus-zudrucken und diese Malone zu uumlberbringenlaquo
Er zeigte auf den USB-Stick raquoSie muumlssen das hier lesenlaquo
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Feststellungen der Untersuchungskommissionzur USS Blazek
Nachdem noch immer keinerlei Spuren der USS Blazek gefun-den worden sind konzentrierte die Kommission sich bei ihremerneuten Zusammentreten im Dezember 1971 auf das Auf-zeigen von Optionen statt auf die Ursachenforschung ImBewusstsein fehlender physischer Beweisstuumlcke wurde daraufgeachtet die Suche nach der wahrscheinlichsten Ursache desUngluumlcks nicht von vorgefassten Meinungen beeinflussen zulassen Erschwert wurde die Aufgabe durch die hohe Geheim-haltungsstufe und es wurde streng darauf geachtet die Ver-traulichkeit bezuumlglich des Unterseeboots und seiner Mission zuwahren Nach Untersuchung aller bekannten Tatsachen undUmstaumlnde im Zusammenhang mit dem Verlust der Blazek haumlltdie Kommission Folgendes fest
Feststellung der Tatsachen
1 USS Blazek ist ein fiktiver Name Das tatsaumlchlich von dieserUntersuchung betroffene Unterseeboot ist die im Mai 1969 inAuftrag gegebene NR-1A Das Boot wurde im Rahmen einesgeheimen Programms zur Entwicklung technisch fortgeschrit-tener Unterwasserkapazitaumlten als eines von zwei Untersee-booten gebaut Weder die NR-1 noch die NR-1A haben einenoffiziellen Namen doch aufgrund der Tragoumldie und der unver-meidlichen oumlffentlichen Aufmerksamkeit wurde ein fiktiverName vergeben Offiziell bleibt das Boot allerdings die NR-1AZum Zwecke der oumlffentlichen Diskussion wird die USS Blazek
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als ein technisch fortgeschrittenes U-Boot beschrieben das imNordatlantik fuumlr unterseeische Bergungsaktionen getestet wur-de
2 Die NR-1A war auf eine Tauchtiefe von tausend Meternausgelegt Wartungsberichte erwaumlhnen eine Vielzahl techni-scher Probleme waumlhrend des zweijaumlhrigen EinsatzzeitraumsDiese wurden nicht als Versagen der Konstrukteure betrachtetsondern als Herausforderungen eines radikalen Entwurfs derdie Grenzen der U-Boot-Technik auslotet Die NR-1 hat mitaumlhnlichen Betriebsproblemen zu kaumlmpfen was die vorliegendeUntersuchung umso dringlicher macht da dieses Fahrzeug imEinsatz bleibt und etwaige Fehler identifiziert und korrigiertwerden muumlssen
3 Der Miniaturreaktor wurde ausschlieszliglich fuumlr die beidenBoote der NR-Klasse gebaut Obwohl der revolutionaumlre Reak-tor auch problematisch ist gibt es am Ungluumlcksort keinenHinweis auf den Austritt von Radioaktivitaumlt was darauf hin-zudeuten scheint dass das Ungluumlck nicht durch ein katastro-phales Reaktorversagen ausgeloumlst wurde Natuumlrlich schlieszligteine solche Feststellung die Moumlglichkeit eines Versagens derElektrik nicht aus Beide Boote der NR-Klasse berichteten wie-derholt von Problemen mit den Batterien
4 Elf Mann befanden sich zum Zeitpunkt des Untergangs anBord der NR-1A Oberkommando Kommandant ForrestMalone Erster Offizier Kapitaumlnleutnant Beck Stvan Navi-gation Kapitaumlnleutnant Tim Morris Funk E-Maat TomFlanders Reaktorsteuerung E-Maat Gordon Jackson Reak-torbetrieb E-Maat George Turner Bordelektronik Elektro-nik-Maat Jeff Johnson Bordkommunikation Zentrale-MaatMichael Fender Sonar und Verpflegungsdienst Maschinisten-Maat Mikey Blount Mechanische Abteilung Zentrale-Maat
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Bill Jenkins Reaktorlabor Maschinisten-Maat Doug VaughtAuszligenspezialist Dietz Oberhauser
5 Der NR-1A zugeschriebene akustische Signale wurden vonHorchstationen in Argentinien und Suumldafrika aufgefangen Diejeweiligen akustischen Signale und Stationen sind auf den fol-genden Seiten unter dem Titel raquoTabelle der faktischen akus-tischen Ereignisselaquo aufgelistet Die Nummer des akustischenEreignisses wurde von Experten als Ergebnis einer Energiefrei-setzung bestimmt die viele tiefe Frequenzen und keine erkenn-bare harmonische Struktur aufweist Kein Experte konnte fest-stellen ob es sich bei dem Ereignis um eine Explosion oder eineImplosion handelte
6 Die NR-1A operierte unter dem antarktischen PackeisKurs und Fahrtziel waren dem Flottenkommando nicht be-kannt da die Mission streng geheim war Zum Zweck der vor-liegenden Untersuchung wurden der Kommission die letztenbekannten Koordinaten der NR-1A als 73 degS 15 degW ungefaumlhr150 Meilen noumlrdlich des Norvegia-Kaps mitgeteilt Der Auf-enthalt in derart truumlgerischen und nicht kartierten Gewaumlssernhat die Entdeckung physischer Beweisstuumlcke erschwert Bisherwurden keine Uumlberreste des Unterseeboots gefunden Hinzukommt dass die akustische Unterwasseruumlberwachung in derAntarktis minimal ist
7 Eine Untersuchung der NR-1 mit dem Zweck im Schwes-terschiff etwaige technische Schwachstellen aufzuspuumlrenzeigte dass die negativen Batteriepole mit Quecksilber be-schichtet worden waren um ihre Lebenszeit zu verlaumlngernDer Gebrauch von Quecksilber ist in Unterseebooten verbotenEs ist unklar warum diese Regel im Falle der NR-Klasse auszligerAcht gelassen wurde Sollten Batterien an Bord der NR-1AFeuer gefangen haben was den Reparaturlogbuumlchern zufolge
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sowohl auf der NR-1 als auch auf der NR-1A mehrfach vorge-kommen ist duumlrften die entstandenen Quecksilberdaumlmpfe sichals toumldlich erwiesen haben Natuumlrlich gibt es keinerlei Beweisefuumlr ein Feuer oder Batterieversagen
8 Die USS Holden wurde unter dem Kommando von Kapi-taumlnleutnant Zachary Alexander am 23 November 1971 zurletzten bekannten Position der NR-1A geschickt Laut demBericht eines spezialisierten Erkundungsteams wurden keineSpuren der NR-1A gefunden Ausgedehnte Sonarmessungenerbrachten kein Ergebnis Radioaktive Strahlung wurde nichtentdeckt Eine groszlig angelegte Such- und Rettungsoperationhaumltte moumlglicherweise ein anderes Ergebnis gezeitigt doch dieMannschaft der NR-1A hat vor ihrem Aufbruch eine Opera-tionsanweisung unterschrieben in der sie sich damit einver-standen erklaumlrte dass im Falle einer Katastrophe eine Sucheund Rettung unterbleiben wuumlrde Die Genehmigung fuumlr diesenungewoumlhnlichen Vorgang kam unmittelbar vom Oberkomman-do der Navy Der Geheimbefehl liegt der Kommission vor
Einschaumltzung der KommissionAuch wenn die NR-1A nicht gefunden wurde verringert das inAnbetracht der Tatsache dass die NR-1 noch immer im Ein-satz ist nicht die Verpflichtung alle zu korrigierenden Prakti-ken Gegebenheiten und Unzulaumlnglichkeiten zu identifizierenund zu korrigieren Nach sorgfaumlltigem Abwaumlgen der begrenz-ten Hinweise kommt die Kommission zu dem Schluss dasssich die genaue Ursache oder die Ursachen fuumlr den Verlust derNR-1A nicht bestimmen lassen Offensichtlich hat sich ein fol-genschwerer Unfall ereignet doch die isolierte Lage des Unter-seeboots das Nichtauffinden des Wracks fehlende Funkverbin-dungen und die Abwesenheit eines Versorgungsschiffs machenjedes Urteil der Kommission zum Ablauf des Unfalls zur reinenSpekulation
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EmpfehlungenAls Teil der fortdauernden Bemuumlhungen zusaumltzliche Informa-tionen uumlber die Ursache der Tragoumldie zu erlangen und eine ver-gleichbare Havarie der NR-1 zu verhindern soll sobald prak-tisch durchfuumlhrbar eine weitere technische Untersuchung derNR-1 mit Hilfe der neuesten Untersuchungsmethoden vorge-nommen werden Zweck einer solchen Untersuchung waumlre dasFeststellen moumlglicher Schadensmechanismen die Evaluationihrer sekundaumlren Effekte das Ermitteln von derzeit nicht ver-fuumlgbaren Daten zur technischen Verbesserung und wenn moumlg-lich die Feststellung der Ursache des Ungluumlcks der NR-1A
Malone saszlig in seinem Zimmer im Posthotel Durch die Fensterim ersten Stock sah man jenseits von Garmisch das Wetter-steingebirge und die hoch aufragende Zugspitze doch alleinder Anblick dieses fernen Gipfels erinnerte ihn nur allzu deut-lich an das was zwei Stunden zuvor geschehen war
Er hatte den Bericht gelesen Zwei MalDie Bestimmungen der Navy sahen vor dass unmittelbar
nach einem Schiffsungluumlck eine Untersuchungskommission ausAdmiralen einberufen wurde die die Aufgabe hatte die Wahr-heit herauszufinden
Doch diese Untersuchung war eine Farce gewesenSein Vater hatte sich auf keiner Mission im Nordatlantik be-
funden Und die USS Blazek existierte nicht einmal Stattdessenwar sein Vater an Bord eines streng geheimen U-Boots in derAntarktis unterwegs gewesen und hatte weiszlig Gott was getan
Malone erinnerte sich an das NachspielSchiffe hatten den Nordatlantik abgesucht doch es waren
keine Wrackteile gefunden worden In den Nachrichtensendun-gen hatte es geheiszligen die Blazek ein atomgetriebenes U-Bootdas fuumlr Bergungsarbeiten in der Tiefsee getestet wurde seiimplodiert Malone erinnerte sich was der Mann in Uniform ndashkein Vizeadmiral der U-Boot-Flotte der wie Malone spaumlter
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erfuhr der Frau eines Kommandanten normalerweise dieNachricht vom Tod ihres Mannes uumlberbracht haumltte sondernein Captain aus dem Pentagon ndash seiner Mutter gesagt hatteraquoSie waren im Nordatlantik in vierhundert Meter Tiefelaquo
Entweder hatte der Mann gelogen oder die Navy hatte ihnbelogen Kein Wunder dass der Bericht geheim gehalten wor-den war
Amerikanische Atom-U-Boote sanken nur selten Seit 1945war das erst drei Mal vorgekommen Die Thresher war auf-grund des Bruchs einer Rohrleitung gesunken Die Scorpiondurch eine ungeklaumlrte Explosion Und die Blazek aus unbe-kanntem Grund Oder genauer gesagt die NR-1A aus unbe-kanntem Grund
In jedem einzelnen der Presseartikel die er im Sommer einzweites Mal mit Gary gelesen hatte war vom Nordatlantik dieRede gewesen Dass kein Wrack gefunden wurde erklaumlrte manmit der Wassertiefe und dem von tiefen Schluchten durchzoge-nen Meeresgrund Malone hatte da schon immer seine Zweifelgehabt In groszliger Tiefe waumlre der Rumpf geborsten und dasU-Boot vollgelaufen so dass irgendwann Wrackteile an dieOberflaumlche haumltten aufsteigen muumlssen Die Navy hatte auch dieMeere nach Geraumluschen abgehorcht Die Untersuchungskom-mission stellte fest dass akustische Signale aufgefangen wor-den waren aber diese Geraumlusche erklaumlrten praktisch nichtsund in diesem Teil der Welt wurde zu wenig gehorcht als dasses von Belang gewesen waumlre
VerdammtEr hatte in der Navy gedient war freiwillig eingetreten hatte
einen Eid abgelegt und ihn gehaltenDie Navy dagegen nichtAls irgendwo in der Antarktis ein U-Boot gesunken war
hatte keine Flottille von Schiffen das Gebiet abgesucht und denMeeresgrund mit Sonar abgetastet Fuumlr die Beurteilung derUrsache hatte man nicht Ordner voller Zeugenberichte Kar-
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ten Zeichnungen Briefe Fotos oder Operationsanweisungengesammelt Man hatte nur ein einziges jaumlmmerliches Schiff los-geschickt ihm drei Tage Zeit fuumlr die Untersuchung eingeraumlumtund einen nichtssagenden vierseitigen Bericht verfasst
In der Ferne laumluteten GlockenEr haumltte am liebsten mit der Faust die Wand durchschlagen
Aber was haumltte das genuumltztStattdessen griff er nach seinem Handy
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Captain Sterling Wilkerson von der US Navy blickte durch dievereiste Fensterscheibe auf das Posthotel Er saszlig diskret aufder gegenuumlberliegenden Straszligenseite in einem gut besuchtenMcDonaldrsquos Drauszligen gingen Passanten vorbei alle warengegen die Kaumllte und den bestaumlndig fallenden Schnee einge-mummelt
Garmisch war ein Gewirr verstopfter Straszligen und Fuszliggaumln-gerzonen Der ganze Ort kam ihm vor wie eine dieser Spiel-zeugstaumldte im Spielzeugladen mit bunt bemalten in weiszligerWatte halb verborgenen Alpenhaumluschen die dick mit Plastik-schneeflocken bestreut waren Die Touristen kamen sicherlichwegen der Atmosphaumlre und der nahegelegenen Skihaumlnge Erwar wegen Cotton Malone gekommen und hatte vorhin zuge-sehen wie der Exagent des Magellan Billet inzwischen Buch-haumlndler in Kopenhagen einen Mann getoumltet hatte und dannaus einer Seilbahngondel gesprungen auf den Erdboden geklet-tert und in seinem Mietwagen gefluumlchtet war Wilkerson warihm gefolgt und als Malone direkt zum Posthotel gefahrenund drinnen verschwunden war hatte er auf der Straszligenseitegegenuumlber Stellung bezogen und sich beim Warten ein Bier ge-nehmigt
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Er wusste alles uumlber Cotton MaloneDieser stammte aus Georgia und war achtundvierzig Jahre
alt Ehemaliger Marineoffizier In Georgetown hatte er einJurastudium abgeschlossen Anschlieszligend hatte er im JudgeAdvocate Generalrsquos Corps gedient und war Agent des Justiz-ministeriums gewesen Vor zwei Jahren war Malone in eineSchieszligerei in Mexico City verwickelt und zum vierten Mal beider Ausuumlbung seiner Pflichten verwundet worden womit of-fensichtlich das Maszlig voll gewesen war denn er hatte beschlos-sen vorzeitig aus dem Dienst auszuscheiden was der Praumlsidentpersoumlnlich genehmigt hatte Malone hatte dann sein Offiziers-patent zuruumlckgegeben und war nach Kopenhagen gezogen woer ein Buchantiquariat eroumlffnet hatte
All das konnte Wilkerson verstehenZwei Dinge aber verwirrten ihnZum einen der Name Cotton In der Akte war Malones amt-
licher Name als Harold Earl festgehalten Der ungewoumlhnlicheSpitzname war nirgends erklaumlrt
Und zum anderen fragte er sich wie wichtig Malones Vaterwar Oder genauer gesagt die Erinnerung an ihn Der Mannwar vor achtunddreiszligig Jahren gestorben
War das immer noch von BedeutungAnscheinend ja da Malone einen Menschen getoumltet hatte
um die Unterlagen zu schuumltzen die Stephanie ihm geschickthatte
Wilkerson trank sein BierDrauszligen fuhr ein Windstoszlig vorbei und wirbelte die tanzen-
den Schneeflocken noch heftiger auf Ein bunter Schlittentauchte auf der von zwei taumlnzelnden Pferden gezogen wurdeDie Fahrgaumlste waren in karierte Decken gehuumlllt und der Kut-scher hielt die Zuumlgel fest in der Hand
Wilkerson verstand einen Mann wie Cotton MaloneEr selbst war ihm ganz aumlhnlichEinunddreiszligig Jahre hatte er in der Navy gedient Nur we-
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nige stiegen zum Kapitaumln auf und noch weniger brachten eszur Admiralswuumlrde Elf Jahre lang hatte er fuumlr den Nachrich-tendienst der Navy gearbeitet davon die letzten sechs Jahre inUumlbersee wo er in Berlin zum Buumlrochef aufgestiegen war SeinePersonalakte strotzte von erfolgreich erledigten schwierigenAuftraumlgen Gewiss er war niemals in dreihundert Meter Houmlheaus der Gondel einer Seilbahn gesprungen aber auch er hatteGefahren in die Augen geblickt
Er sah auf die Uhr 1620 UhrDas Leben war gutDie Scheidung von seiner zweiten Frau im letzten Jahr war
nicht teuer gewesen Tatsaumlchlich war seine Ex ohne viel Thea-ter gegangen Danach hatte er zehn Kilo abgenommen und seinblondes Haar kastanienbraun gefaumlrbt so dass er jetzt zehnJahre juumlnger als seine dreiundfuumlnfzig aussah Dank eines fran-zoumlsischen Schoumlnheitschirurgen der die Faumlltchen um seine Au-gen geliftet hatte wirkte sein Blick jetzt lebhafter Ein weitererSpezialist sorgte dafuumlr dass er keine Brille mehr tragen musstewaumlhrend ein Freund der Ernaumlhrungsberater war ihn lehrtewie man durch vegetarische Kost seine Vitalitaumlt steigerte SeineCharakternase die straffen Wangen und die scharfen Gesichts-zuumlge wuumlrden lauter Truumlmpfe sein wenn er schlieszliglich in denAdmiralsrang aufstieg
AdmiralDas war das ZielZwei Mal war er uumlbergangen worden Mehr Chancen bot
die Navy einem normalerweise nicht Doch Langford Ramseyhatte ihm eine dritte Chance versprochen
Sein Handy vibrierteraquoInzwischen hat Malone die Unterlagen gelesenlaquo sagte eine
StimmeraquoJedes einzelne Wort da bin ich mir sicherlaquoraquoBringen Sie ihn in BewegunglaquoraquoMaumlnner wie ihn kann man nicht antreibenlaquo gab er zuruumlck
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raquoAber man kann sie lenkenlaquoraquoDas alles hat doch schon zwoumllfhundert Jahre gewartet bis
es gefunden wurdelaquo Dies musste er einfach sagenraquoDann lassen Sie es jetzt nicht noch laumlnger wartenlaquo
Stephanie saszlig an ihrem Schreibtisch und beendete die Lektuumlredes Berichts der Untersuchungskommission raquoDie ganze Sacheist gefaumllschtlaquo
Davis nickte raquoDieses U-Boot war uumlberhaupt nicht im Nord-atlantiklaquo
raquoWelchen Sinn hatte das dennlaquoraquoRickover hat zwei NR-Boote bauen lassen Die waren sein
Lebenswerk Er hat auf dem Houmlhepunkt des Kalten Krieges einVermoumlgen fuumlr sie aufgewendet und keiner hat auch nur eineSekunde lang gezoumlgert zweihundert Millionen Dollar auszuge-ben um die Sowjets abzuhaumlngen Aber er hat an allen Eckenund Enden gespart Sicherheit war nicht die Hauptsorge esging um Ergebnisse Zum Teufel es wusste ja kaum jemandauch nur dass diese U-Boote existierten Aber der Untergangder NR-1A warf auf vielen Ebenen Probleme auf Das U-Bootselbst Die Mission Viele peinliche Fragen Also versteckte sichdie Navy hinter dem nationalen Sicherheitsinteresse und er-fand eine Deckgeschichtelaquo
raquoEs wurde nur ein einziges Schiff losgeschickt um nachUumlberlebenden Ausschau zu haltenlaquo
Davis nickte raquoIch stimme Ihnen zu Stephanie Malone hatdas Recht das hier zu lesen Die Frage ist aber ob er es auchwirklich tun solltelaquo
Ihre Antwort kam ohne jedes Zoumlgern raquoUnbedingtlaquo Sie er-innerte sich an ihren eigenen Schmerz wegen der ungeloumlstenFragen uumlber den Selbstmord ihres Mannes und den Tod ihresSohnes Malone hatte ihr geholfen diese quaumllenden Fragen zuklaumlren und genau das war der Grund warum sie ihm etwasschuldig gewesen war
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Ihr Schreibtischtelefon summte Einer ihrer Mitarbeitersagte dass Cotton Malone am Apparat sei und mit ihr zu spre-chen wuumlnsche
Sie und Davis wechselten einen erstaunten BlickraquoSchauen Sie mich nicht anlaquo sagte Davis raquoNicht ich habe
ihm diese Unterlagen gegebenlaquoSie nahm den Houmlrer ab Davis zeigte auf eine Lautsprecher-
box Das gefiel ihr zwar nicht doch sie aktivierte das Geraumlt sodass er mithoumlren konnte
raquoStephanie lass mich einfach sagen dass ich im Momentnicht in der Stimmung fuumlr irgendeinen Scheiszlig binlaquo
raquoEbenfalls hallolaquoraquoHast du das Dokument gelesen bevor du es mir geschickt
hastlaquoraquoNeinlaquo Das war die WahrheitraquoWir sind jetzt schon lange befreundet Ich weiszlig zu schaumlt-
zen dass du das fuumlr mich getan hast Aber ich brauche nochetwas anderes und ich will keine Fragen houmlrenlaquo
raquoIch dachte wir waumlren quittlaquo versuchte sie esraquoSetz es auf meine RechnunglaquoSie wusste schon was er wollteraquoEs geht um ein Schiff der Navylaquo sagte er raquoDie Holden Im
November 1971 wurde sie in die Antarktis geschickt Ichmoumlchte wissen ob der Kapitaumln noch lebt ndash es handelt sich umeinen Mann namens Zachary Alexander Falls ja wo ist erjetzt Und falls nein lebt dann noch irgendeiner seiner Offi-zierelaquo
raquoDu wirst mir wohl nicht sagen warumlaquoraquoHast du das Dokument inzwischen gelesenlaquo fragte erraquoWarum fragst dulaquoraquoDu hast es gelesen das houmlre ich deiner Stimme an Dir ist
also klar warum ich es wissen willlaquoraquoIch habe vor kurzem das mit der Zugspitze erfahren Da
habe ich beschlossen das Dokument zu lesenlaquo
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raquoHattest du Leute da Am BodenlaquoraquoNicht meine eigenenlaquoraquoWenn du den Bericht gelesen hast weiszligt du dass die
Schweine gelogen haben Sie haben dieses U-Boot einfach dadrauszligen gelassen Vielleicht haben mein Vater und die anderenzehn Maumlnner dort auf dem Meeresgrund gelegen und daraufgewartet dass sie gerettet werden Aber es ist nie jemand ge-kommen Ich moumlchte wissen warum die Navy das gemachthatlaquo
Er war eindeutig wuumltend Sie selbst auchraquoIch moumlchte mit einem oder mehreren dieser Offiziere von
der Holden sprechenlaquo sagte er raquoSuche sie fuumlr michlaquoraquoKommst du herlaquoraquoSobald du sie gefunden hastlaquoDavis signalisierte mit einem Nicken seine ZustimmungraquoOkay Ich finde heraus wo sie sich aufhaltenlaquoSie hatte diese Farce satt Edwin Davis war ja nicht grundlos
hier Malone war offensichtlich manipuliert worden Und sieselbst uumlbrigens ebenfalls
raquoDa ist noch etwaslaquo sagte er raquowo du schon uumlber den Vor-fall in der Seilbahn Bescheid weiszligt Die Frau die da war ndash ichhabe ihr einen Schlag auf den Kopf versetzt aber ich muss siefinden Wurde sie in Haft genommen Oder hat man sie laufenlassen Was ist mit ihrlaquo
Sie rufen ihn zuruumlck fluumlsterte Davis lautlos mit deutlichenLippenbewegungen
Genug Malone war ihr Freund Er hatte ihr zur Seite gestan-den als sie ihn wirklich gebraucht hatte und so war es jetzt ander Zeit ihm zu sagen was ablief ndash Edwin Davis hin oder her
raquoSchon gutlaquo sagte Malone ploumltzlichraquoWas meinst dulaquoraquoIch habe sie gerade gefundenlaquo
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Garmisch
Malone stand am Fenster im ersten Stock und sah auf die ge-schaumlftige Straszlige hinunter Panya die Frau aus der Seilbahnging ganz gelassen auf einen verschneiten Parkplatz vor einemMcDonaldrsquos zu Das Schnellrestaurant lag halb verborgen ineinem Gebaumlude im bayrischen Stil und nur das Zeichen mitden goldgelben Boumlgen und ein paar Fensterdekorationen kuumln-deten diskret von seiner Anwesenheit
Er lieszlig den Spitzenvorhang zufallen Was tat diese Frau hierWar sie vielleicht geflohen Oder hatte die Polizei sie einfachgehen lassen
Hastig griff er nach seiner Lederjacke und den Handschuhenund steckte die Pistole die er ihr abgenommen hatte in eineseiner Jackentaschen Sich vorsichtig aber nach auszligen hin laumls-sig bewegend verlieszlig er das Hotelzimmer und ging ins Erd-geschoss hinunter
Drauszligen war die Luft so eisig wie im Inneren einer Gefrier-truhe Sein Mietwagen parkte ein paar Schritte neben der TuumlrAuf der anderen Straszligenseite sah er dass der dunkle Peugeotauf den die Frau zugegangen war gerade mit gesetztem rech-tem Blinker aus dem Parkplatz ausscheren wollte
Er sprang in seinen Wagen und folgte dem Wagen
Wilkerson schuumlttete den Rest von seinem Bier runter Er hattegesehen wie sich in dem Fenster im zweiten Stock die Vor-haumlnge geteilt hatten als die Frau aus der Seilbahn vor demRestaurant vorbeigeschlendert war
Timing war wirklich alles
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Er hatte geglaubt Malone koumlnne man nicht lenkenDoch da hatte er sich wohl geirrt
Stephanie war sauer raquoIch mach da nicht mitlaquo erklaumlrte sieEdwin Davis raquoIch rufe Cotton zuruumlck Sie koumlnnen mich ruhigfeuern das ist mir scheiszligegallaquo
raquoIch bin nicht in offizieller Eigenschaft hierlaquoSie sah ihn misstrauisch an raquoDer Praumlsident weiszlig nicht Be-
scheidlaquoDavis schuumlttelte den Kopf raquoDas hier ist persoumlnlichlaquoraquoDann muumlssen Sie mir sagen warumlaquoSie hatte bisher erst ein einziges Mal unmittelbar mit Davis
zu tun gehabt und da war er nicht sehr entgegenkommendgewesen und hatte sogar ihr Leben in Gefahr gebracht Docham Ende hatte sie begriffen dass dieser Mann kein Dummkopfwar Er hatte zwei Doktortitel ndash einen in Amerikanischer Ge-schichte den anderen in Internationalen Beziehungen ndash und be-saszlig auszligerdem ein hervorragendes Organisationstalent Er warimmer houmlflich Volksnah Darin aumlhnelte er Praumlsident DanielsSie hatte gesehen dass die Leute dazu neigten Davis zu unter-schaumltzen und das war auch ihr selbst schon passiert DreiStaatssekretaumlre hatten mit seiner Hilfe ihre chaotischen Abtei-lungen auf Trab gebracht Inzwischen arbeitete er fuumlr dasWeiszlige Haus und half der Regierung durch die letzten dreiJahre ihrer zweiten Amtszeit
Und doch brach dieser Karrierebuumlrokrat nun offen dieRegeln
raquoIch dachte ich waumlre hier das einzige schwarze Schaflaquosagte sie
raquoSie haumltten Malone dieses Dokument nicht zukommen las-sen duumlrfen Aber nachdem ich davon erfahren hatte habe ichmir gesagt dass ich durchaus Hilfe gebrauchen kannlaquo
raquoWozulaquoraquoIch schulde jemandem etwaslaquo
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raquoUnd jetzt sind Sie in der Position Ihre Schulden zu be-gleichen Mit Ihrem Ruumlckhalt im Weiszligen Hauslaquo
raquoSo ungefaumlhrlaquoSie seufzte raquoWas wollen Sie von mirlaquoraquoMalone hat recht Wir muumlssen uns mit der Holden und
ihren Offizieren befassen Falls einige von ihnen noch lebenmuumlssen wir sie findenlaquo
Malone folgte dem Peugeot Zu beiden Seiten der Landstraszligeragten von Schnee gestreifte saumlgezahnfoumlrmige Berge auf Esging in noumlrdlicher Richtung auf einer ansteigenden kurvenrei-chen Straszlige aus Garmisch hinaus Hohe Baumlume mit schwarzenStaumlmmen saumlumten die Straszlige und bildeten eine malerischeSzenerie die einer Beschreibung im Baedeker wuumlrdig gewesenwaumlre So weit im Norden brach im Winter die Dunkelheit fruumlhherein ndash es war noch nicht einmal fuumlnf Uhr und das Tageslichtwar schon halb verschwunden
Er nahm die Landkarte vom Beifahrersitz und stellte festdass vor ihnen ein Tal durchs Ammergebirge fuumlhrte das sicham Fuszlig des uumlber eintausendsechshundert Meter hohen EttalerMandl kilometerweit hinzog In der Naumlhe des Ettaler Mandlwar auf der Karte ein Dorf verzeichnet und mit gedrosselterGeschwindigkeit fuhren sowohl er selbst als auch der Peugeotdort hinein
Malone beobachtete wie die Verfolgte unvermittelt auf einenParkplatz vor einem groszligen weiszligen Gebaumlude einbog einemzweigeschossigen symmetrischen und mit Rundbogenfensternversehenen Bauwerk In seiner Mitte ragte eine hohe Kuppelauf die links und rechts von zwei kleineren Tuumlrmen flankiertwurde Das Dach war mit schwarzem Kupfer gedeckt und dasganze Gebaumlude war mit Scheinwerfern angestrahlt
Auf einem Bronzeschild stand KLOSTER ETTALDie Frau stieg aus und verschwand unter dem Rundbogen
eines Portals
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Malone parkte und folgte ihrDie Luft war merklich kaumllter als in Garmisch was an der
groumlszligeren Houmlhe lag Er haumltte einen waumlrmeren Mantel mitneh-men sollen aber er hasste Maumlntel Das stereotype Bild desSpions im Trenchcoat war laumlcherlich Die Dinger schraumlnktendie Bewegungsfreiheit ein Er steckte die behandschuhten Haumln-de in seine Jackentaschen und legte die rechte Hand um diePistole Der Schnee knirschte unter seinen Fuumlszligen als er uumlbereinen betonierten Durchgang in einen Hof trat der Fuszligball-feldgroumlszlige hatte und von weiteren barocken Gebaumluden um-schlossen war Die Frau eilte uumlber einen ansteigenden Weg aufein Kirchenportal zu
Menschen gingen dort ein und ausEr versuchte sie im Laufschritt einzuholen und rannte
durch eine Stille die nur vom Geraumlusch seiner auf das vereistePflaster treffenden Schuhsohlen und dem Ruf eines Kuckucksin der Ferne durchbrochen wurde
Durch ein barockes Portal dessen Giebelfeld mit biblischenSzenen geschmuumlckt war betrat er die Kirche Seine Augen wur-den sofort zu den Fresken in der Kuppel hinaufgezogen diesich wie ein Himmel uumlber ihm woumllbte Die Waumlnde waren uumlppigmit Stuckstatuen Putten und verschlungenen Ornamenten ver-ziert und alles glaumlnzte in Schattierungen von Gold Rosa Grauund Gruumln die zu flackern schienen als waumlren sie in steter Be-wegung Er hatte schon fruumlher Rokokokirchen gesehen diemeistens so uumlberladen waren dass das Gefuumlhl fuumlr das Gebaumludeverloren ging aber hier war das anders Die Dekorationenschienen sich der Architektur unterzuordnen
Leute gingen herum Manche saszligen auf den KirchenbaumlnkenDie Frau der er folgte ging zwanzig Meter rechts von ihm ander Kanzel vorbei auf ein weiteres Portal zu
Sie trat ein und schloss eine schwere Holztuumlr hinter sichMalone blieb stehen und waumlgte seine Optionen abEr hatte keine Wahl
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Also trat er zu der Tuumlr und packte den eisernen TuumlrgriffDie rechte Hand hielt er noch immer um die Pistole gelegtdoch er lieszlig die Waffe in seiner Jackentasche stecken
Langsam druumlckte er den Tuumlrgriff herunter und schob die Tuumlrauf
Der Raum dahinter war kleiner und das Deckengewoumllbewurde von schlanken weiszligen Saumlulen getragen Wieder warendie Waumlnde mit Rokokodekorationen verziert aber nicht ganzso uumlppig Vielleicht war das hier die Sakristei Ein paar hoheSchraumlnke und zwei Tische stellten die einzige Moumlblierung darNeben einem der Tische standen zwei Frauen ndash die Frau ausder Seilbahn und noch eine andere
raquoWillkommen Herr Malonelaquo sagte die unbekannte FrauraquoIch habe Sie erwartetlaquo
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Maryland1215 Uhr
Das Haus lag verlassen da kein Mensch hielt sich in den um-liegenden Waumlldern auf und doch fluumlsterte der Wind immerwieder seinen Namen
RamseyEr blieb stehenEs war eigentlich keine richtige Stimme sondern eher ein
Gemurmel das der Winterwind mit sich trug Er hatte dasHaus durch eine geoumlffnete Hintertuumlr betreten und befand sichnun in einem geraumlumigen Salon in dem mit schmuddeligenbraunen Tuumlchern verhaumlngte Moumlbelstuumlcke standen Durch dieFenster in der gegenuumlberliegenden Wand war eine groszlige Wiesezu sehen Er blieb weiter stocksteif stehen und spitzte die
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Ohren Er sagte sich dass er seinen Namen gar nicht gehoumlrthaben konnte
Langford RamseyWar das wirklich eine Stimme oder einfach nur seine Einbil-
dungskraft die sich von der unheimlichen Umgebung inspirie-ren lieszlig Von der Versammlung beim Kiwanis-Club war er al-lein nach Maryland aufs Land gefahren Er trug keine UniformSeine Aufgabe als Leiter des Nachrichtendienstes der Navy ver-langte ein unauffaumllligeres Auftreten und das war der Grundwarum er normalerweise keine offizielle Kleidung trug und aufeinen von der Regierung gestellten Chauffeur verzichtete Nichtsauf der kalten Erde drauszligen lieszlig darauf schlieszligen dass letzthinirgendjemand hier vorbeigekommen war und ein Stacheldraht-zaun war schon vor langem weggerostet Das Haus war einverschachtelter Bau mit zahlreichen Anbauten viele der Fensterwaren zerbrochen und ein klaffendes Loch im Dach wurdeoffensichtlich von niemandem repariert Er schaumltzte das Hausauf neunzehntes Jahrhundert sicherlich war es einmal ein ele-gantes Gutshaus gewesen doch nun zerfiel es rasch zur Ruine
Der Wind wehte weiter Laut Wetterbericht sollte im Ostenbald Schnee fallen Er warf einen Blick auf den schmutzigenHolzboden und versuchte dort Spuren zu entdecken sah abernur Hinweise auf seine eigenen Schritte
Irgendwo hinten im Haus klirrte etwas War Glas zerbro-chen Schlug Metall aufeinander Schwer zu sagen
Genug von diesem UnsinnEr knoumlpfte seinen Mantel auf und zog eine Walther hervor
Er schlich sich nach links Der Korridor lag in tiefes Dunkelgetaucht vor ihm und ihn froumlstelte unwillkuumlrlich Zentimeter-weise schob er sich zum Ende des Gangs vor
Wieder ein Geraumlusch Ein Scharren Rechts von ihm Dannein anderer Laut Metall auf Metall Von hinten im Haus
Offensichtlich gab es zwei EindringlingeRamsey schlich sich durch den Gang und beschloss dass ein
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rascher Angriff ihm einen Vorteil verschaffen wuumlrde umsomehr als der unbekannte Eindringling seine Anwesenheit wei-ter mit einem stetigen metallischen Scheppern verkuumlndete
Er holte tief Luft machte seine Pistole schussbereit undstuumlrmte in die Kuumlche
Von einer der Arbeitsplatten starrte ihm aus drei Meter Ent-fernung ein Hund entgegen Es war ein groszliger Mischling mitrundlichen Ohren und einem gelbbraunen am Bauch hellerenFell mit weiszliger Kehle und ebensolcher Schnauze
Ein Knurren stieg aus der Kehle des Tiers Es fletschte scharfeReiszligzaumlhne und seine Hinterbeine spannten sich sprungbereitan
Von vorne im Haus ertoumlnte ein BellenZwei HundeDer Hund vor ihm sprang von der Arbeitsplatte und rannte
durch die Kuumlchentuumlr nach drauszligenRamsey eilte in den vorderen Bereich des Hauses zuruumlck und
sah gerade noch wie das andere Tier durch einen leeren Fens-terrahmen floh
Ramsey atmete tief ausRamseyEs war als haumltte der Wind selbst sich zu Vokalen und Kon-
sonanten geformt Die Stimme war nicht laut oder deutlich Siewar einfach nur da
Oder doch nichtEr zwang sich sein laumlcherliches Unbehagen zu ignorieren
verlieszlig den Salon im vorderen Bereich des Hauses folgte einemGang und kam an weiteren Raumlumen mit stoffverhuumlllten Mouml-beln vorbei in denen die Tapeten sich stellenweise von denWaumlnden geloumlst hatten Ein altes Klavier stand aufgedeckt daMit Stoff verhaumlngte Gemaumllde hingen gesichtslos an den Waumln-den Neugierig blieb er stehen um ein paar Bilder zu unter-suchen ndash es waren braumlunlich verfaumlrbte Stiche vom BuumlrgerkriegEiner stellte Monticello dar ein anderer Mount Vernon
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Beim Speisesaal zoumlgerte er und stellte sich vor wie sich dortvor zwei Jahrhunderten die weiszlighaumlutigen Gaumlste den Bauch mitBeefsteak und warmem Crumb Cake vollgeschlagen hattenVielleicht war hinterher im Salon Whiskey-Soda gereicht wor-den Dort mochte man eine Partie Bridge gespielt haben waumlh-rend ein Kohlenbecken den Raum waumlrmte und mit dem Aromavon Eukalyptus erfuumlllte Ramseys Vorfahren waren damalsnatuumlrlich drauszligen gewesen und hatten in den Sklavenhuumlttengefroren
Er spaumlhte einen langen Korridor entlang Ein Raum am Endedes Gangs zog ihn vorwaumlrts Er untersuchte den Boden aufSpuren aber auf den Brettern war nur Staub zu sehen
Am Ende des Korridors blieb er im Eingang zu dem Raumstehen
Wieder fiel sein Blick durch ein schmutziges Fenster aufdie kahle Wiese Wie in den anderen Zimmern war auch hierdas Mobiliar mit Tuumlchern abgedeckt abgesehen von einemSchreibtisch Der war aus Ebenholz alt und verzogen und diemit Intarsien verzierte Tischplatte war mit graublauem Staubbedeckt An braungrauen Waumlnden hingen Hirschgeweihe undbraune Tuumlcher verhaumlngten Wandgestelle vermutlich Buumlcher-regale In der Luft schwebten Staubteilchen
RamseyDas war nicht der WindEr entdeckte wo die Stimme herkam eilte zu einem abge-
deckten Stuhl und riss das Tuch herunter was eine weiterenebelartige Staubwolke aufsteigen lieszlig Auf dem halb zerfalle-nen Polster stand ein alter Kassettenrekorder dessen Kassettehalb abgelaufen war
Er packte seine Pistole festerraquoWie ich sehe haben Sie mein Gespenst gefundenlaquo sagte
eine StimmeEr drehte sich um und sah einen Mann in der Tuumlr stehen
Der war klein Mitte vierzig hatte ein rundes Gesicht sein
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Teint war so blass wie der Schnee der bald fallen sollte Dasduumlnne schwarze Haar war gerade gebuumlrstet und silberneStraumlhnen schimmerten darin
Der Mann laumlchelte Wie immerraquoWar dieses Theater wirklich noumltig Charlielaquo fragte Ram-
sey waumlhrend er seine Waffe wieder einsteckteraquoDas hat viel mehr Spaszlig gemacht als einfach nur Guten Tag
zu sagen und ich mochte die Hunde Es scheint ihnen hier zugefallenlaquo
Seit fuumlnfzehn Jahren arbeiteten sie zusammen dabei kannteRamsey noch nicht einmal den echten Namen dieses MannesEr kannte ihn nur als Charles C Smith junior wobei die Beto-nung auf dem junior lag Er hatte einmal nach Mr Smith seni-or gefragt und sich einen halbstuumlndigen Vortrag zur Familien-geschichte anhoumlren muumlssen die mit Sicherheit komplett erstun-ken und erlogen gewesen war
raquoWem gehoumlrt dieses Hauslaquo fragte RamseyraquoInzwischen mir Habrsquos vor einem Monat gekauft Dachte
ein Schlupfwinkel auf dem Land waumlre eine kluge InvestitionHab mir uumlberlegt dass ich es in Ordnung bringe und vermieteIch werde es Bailey Mill nennenlaquo
raquoZahle ich Ihnen etwa nicht genuglaquoraquoMan muss diversifizieren Admiral Man kann sich nicht
einfach darauf verlassen dass der Gehaltsscheck schon eintref-fen wird Wer sich aufs Alter vorbereiten will braucht Aktien-und Immobilienbesitzlaquo
raquoEs wird ein Vermoumlgen kosten das in Ordnung zu bringenlaquoraquoDas veranlasst mich zu einer formlosen Anmerkung Auf-
grund unerwartet gestiegener Treibstoffkosten unvorhergese-hen hoher Fahrtkosten und eines allgemeinen Anstiegs der Ge-meinkosten und Ausgaben steht eine leichte Tariferhoumlhung anObwohl wir uns bemuumlhen bei exzellentem Service trotzdemdie Kosten niedrig zu halten verlangen unsere Aktionaumlre dasswir eine akzeptable Gewinnmarge einhaltenlaquo
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raquoSie sind ein Scheiszligkerl CharlielaquoraquoUnd auszligerdem hat mich das Haus ein Vermoumlgen gekostet
deshalb brauche ich mehr GeldlaquoAuf dem Papier war Smith ein bezahlter Agent der spezia-
lisierte Uumlberwachungsdienste in Uumlbersee leistete wo Lausch-angriffe nicht gesetzlich reglementiert waren insbesondere inZentralasien und im Nahen Osten Daher war es Ramseyscheiszligegal was Smith berechnete raquoSchicken Sie mir eine Rech-nung Und jetzt houmlren Sie zu Es wird Zeit zu handelnlaquo
Er war froh dass die Vorbereitungen im vergangenen Jahrabgeschlossen worden waren Saumlmtliche Unterlagen lagen be-reit die Plaumlne standen fest Er hatte gewusst dass sich irgend-wann eine Gelegenheit bieten wuumlrde ndash nicht wann oder wieaber dass sie sich bieten wuumlrde
Und so war es auch gekommenraquoFangen Sie mit dem wichtigsten Zielobjekt an wie bespro-
chen Danach fahren Sie nach Suumlden und erledigen Nummerzwei und dreilaquo
Smith salutierte spoumlttisch raquoZu Befehl Captain SparrowWir setzen die Segel und suchen den besten Windlaquo
Er ging nicht auf den Idioten ein raquoKein Kontakt zwischenuns bis alle drei erledigt sind Geraumluschlos und sauber Char-lie Wirklich sauberlaquo
raquoWir bieten bei Nichtzufriedenheit eine Geld-zuruumlck-Garan-tie Nichts ist uns wichtiger als zufriedene Kundenlaquo
Manche Leute schrieben Songs erdachten Romane maltenbildhauerten oder zeichneten Smiths Talent war das ToumltenWaumlre Charlie Smith nicht der beste Auftragskiller den er je ge-kannt hatte haumltte er den nervtoumltenden Idioten laumlngst erschossen
Dennoch beschloss er ihm den Ernst der Lage vollkommenklarzumachen
Daher spannte er seine Walther und rammte Smith die Muumln-dung ins Gesicht Ramsey war gut fuumlnfzehn Zentimeter groumlszligerund so starrte er auf Smith hinunter und sagte raquoVermasseln
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Sie das nicht Ich houmlre mir den Unsinn an den Sie verzapfenaber Vermasseln Sie Das Nichtlaquo
Smith hob die Haumlnde in gespielter Unterwuumlrfigkeit raquoBitteMiss Scarlett nicht schlagen Bitte nicht schlagen helliplaquo
Ramsey mochte keine rassistischen Scherze und hielt dieWaffe deshalb weiter auf Smith gerichtet
Dieser lachte los raquoAch Admiral regen Sie sich doch ablaquoRamsey fragte sich was wohl dazu noumltig war diesen Mann
aus der Fassung zu bringen Er steckte die Waffe wieder unterseinen Mantel
raquoAber ich habe noch eine Fragelaquo sagte Smith raquoDie ist wich-tig Ich muss das wirklich wissenlaquo
Ramsey wartete abraquoBoxershorts oder SliplaquoGenug Ramsey drehte sich um und verlieszlig den RaumSmith lachte wieder los raquoKommen Sie schon Admiral Bo-
xershorts oder Slip Oder gehoumlren Sie zu denen die dem Windfreien Zugang lassen Laut CNN tragen zehn Prozent von unsuumlberhaupt keine Unterwaumlsche So wie ich ndash freier Zugang fuumlrden Windlaquo
Ramsey hielt weiter auf die Tuumlr zuraquoMoumlge die Kraft mit Ihnen sein Admirallaquo bruumlllte Smith
raquoEin Jedi-Ritter versagt nie Und keine Sorge die werden alletot sein ehe Sie sichrsquos versehenlaquo
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Malone sah sich mit scharfem Blick im Raum um Jedes Detailwar wichtig Eine geoumlffnete Tuumlr zu seiner Rechten beunruhigteihn besonders die undurchdringliche Dunkelheit dahinter
raquoWir sind alleinlaquo sagte seine Gastgeberin Ihr Englisch wargut und wies nur einen leichten deutschen Akzent auf
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Sie gab der Frau aus der Seilbahn einen Wink und diesestolzierte auf Malone zu Im Naumlherkommen strich sie sichuumlber die Prellung in ihrem Gesicht die sein Tritt hinterlassenhatte
raquoVielleicht bekomme ich eines Tages Gelegenheit Ihnen denGefallen heimzuzahlenlaquo knurrte sie Malone an
raquoDas haben Sie doch schon Offensichtlich bin ich mani-puliert wordenlaquo
Sie laumlchelte unverhohlen zufrieden und ging dann aus demRaum wobei sie die Tuumlr kraumlftig hinter sich zuschlug
Er betrachtete die Frau die zuruumlckgeblieben war Sie warhochgewachsen und wohlgeformt das aschblonde Haar warhinten im Nacken kurz geschnitten Der zarte Teint ihrer rosi-gen Haut war ohne Makel Ihre Augen waren milchkaffee-braun ein Farbton den er so noch nie gesehen hatte und erkonnte sich ihrer Faszination nur schwer entziehen Sie trugeinen Pulli mit geripptem Kragen Jeans und einen Lambswool-Blazer
Es war unuumlbersehbar dass sie sowohl eine privilegierte alsauch eine problematische Frau war
Sie sah groszligartig aus und wusste esraquoWer sind Sielaquo fragte er und zog die PistoleraquoIch versichere Ihnen dass ich keine Bedrohung fuumlr Sie dar-
stelle Ich habe es mich einiges kosten lassen Ihnen hier zubegegnenlaquo
raquoMit Verlaub mit der Waffe in der Hand fuumlhle ich michwohlerlaquo
Sie zuckte die Schultern raquoWie Sie wollen Um Ihre Frage zubeantworten ich bin Dorothea Lindauer Ich wohne hier in derNaumlhe Meine Familie ist bayrisch ihr Stammbaum reicht biszu den Wittelsbachern zuruumlck Wir sind Oberbayern in denAlpen verwurzelt Auszligerdem haben wir tiefe Bande zu diesemKloster Diese sind so stark dass die Benediktiner uns einigeFreiheiten gestattenlaquo
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raquoWie zum Beispiel einen Mann zu toumlten und dann den Moumlr-der in diese Sakristei hier zu fuumlhrenlaquo
Zwischen Lindauers Augenbrauen grub sich eine Falte einraquoUnter anderem Aber man muss schon sagen dass das einesehr groszlige Freiheit istlaquo
raquoWoher wussten Sie dass ich heute auf der Zugspitze seinwuumlrdelaquo
raquoIch habe Freunde die mich informierenlaquoraquoIch brauche eine bessere AntwortlaquoraquoDie USS Blazek interessiert mich Auch ich will schon seit
langem herausfinden was damals wirklich geschehen ist Ichnehme an dass Sie das Dokument inzwischen gelesen habenSagen Sie mir war es informativlaquo
raquoIch spiele hier nicht mitlaquo Malone wandte sich zur TuumlrraquoSie und ich wir haben etwas gemeinsamlaquo sagte sieEr ging weiterraquoSowohl Ihr als auch mein Vater haben sich an Bord dieses
U-Boots befundenlaquo
Stephanie bediente eine Telefontaste Sie befand sich nochimmer mit Edwin Davis in ihrem Buumlro
raquoEs ist das Weiszlige Hauslaquo informierte ihr Assistent sie uumlberden Lautsprecher
Davis verhielt sich still Sie nahm das Gespraumlch sofort anraquoAnscheinend geht es wieder loslaquo droumlhnte die Stimme so-
wohl aus dem Houmlrer als auch aus dem Lautsprecher uumlber denDavis zuhoumlrte
Praumlsident Danny DanielsraquoUnd was ist es diesmallaquo fragte StephanieraquoStephanie es waumlre einfacher wenn wir zur Sache kommen
koumlnntenlaquo Eine neue Stimme Weiblich Diane McCoy Eineweitere Stellvertretende Sicherheitsberaterin Sie bekleideteden gleichen Rang wie Edwin Davis und war keine FreundinStephanies
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raquoUm welche Sache geht es denn DianelaquoraquoVor zwanzig Minuten haben Sie ein Dokument uumlber Cap-
tain Zachary Alexander pensionierter Kapitaumln der US-Navyheruntergeladen Wir wuumlssten gern warum der Nachrichten-dienst der Navy seinerseits Nachforschungen uumlber Ihr Interes-sengebiet anstellt und warum Sie vor ein paar Tagen dasKopieren eines geheimen Dokuments uumlber ein vor achtunddrei-szligig Jahren verloren gegangenes U-Boot gestattet habenlaquo
raquoMir scheint es gibt da eine bessere Fragelaquo entgegnete Ste-phanie raquoWarum ist das dem Nachrichtendienst der Navy nichtscheiszligegal Das ist doch eine uralte Geschichtelaquo
raquoDa sind wir einer Meinunglaquo antwortete Diane raquoAuf dieseFrage haumltte ich auch gerne eine Antwort Ich habe mir dieselbePersonalakte angeschaut die Sie gerade heruntergeladen ha-ben und dort ist nichts zu finden Alexander war ein guterOffizier der seine zwanzig Jahre gedient hat und dann in denRuhestand versetzt wurdelaquo
raquoMr President warum interessieren Sie sich fuumlr diese Ange-legenheitlaquo
raquoWeil Diane in mein Buumlro gekommen ist und mir gesagt hatdass wir Sie anrufen muumlssenlaquo
Das war Quatsch Keiner sagte Danny Daniels was er zutun und zu lassen hatte Er war drei Mal zum Gouverneur undein Mal zum Senator gewaumlhlt worden und hatte es geschafftzwei Mal zum Praumlsidenten der Vereinigten Staaten gewaumlhlt zuwerden Er war kein Dummkopf auch wenn manche ihn dafuumlrhielten
raquoMit Verlaub Sir aber nach allem was ich von Ihnen ge-sehen habe tun Sie immer genau das was Sie selbst wollenlaquo
raquoEin Privileg meines Jobs Jedenfalls da Sie Dianes Fragenicht beantworten wollen houmlren Sie jetzt meine Wissen Siewo Edwin istlaquo
Davis bat sie mit einem Handzeichen ihn zu verleugnenraquoIst er abhandengekommenlaquo
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Daniels kicherte raquoSie haben diesem Drecksack Brent Greendie Houmllle heiszlig gemacht und mir dabei wahrscheinlich dasLeben gerettet Mut Den haben Sie Stephanie Aber hierhaben wir ein Problem Edwin ist in eigener Sache unterwegsEs geht da um irgendetwas Persoumlnliches Er hat sich gestern einpaar Tage frei genommen Diane glaubt dass er zu Ihnen ge-gangen istlaquo
raquoIch mag ihn nicht einmal Schlieszliglich ist er schuld dass ichin Venedig beinahe ums Leben gekommen waumlrelaquo
raquoDas Sicherheitsprotokoll Ihres Eingangsbereichs laumlsst erken-nen dass er sich derzeit in Ihrem Gebaumlude aufhaumlltlaquo bemerkteMcCoy
raquoStephanielaquo meinte Daniels raquoals ich klein war erzaumlhlte einFreund von mir einmal unserer Lehrerin er und sein Vater seienangeln gegangen und haumltten im Verlauf einer einzigen Stundeeinen dreiszligig Kilo schweren Barsch gefangen Die Lehrerin warnicht dumm und erklaumlrte das sei unmoumlglich Um meinemKumpel eine Lehre uumlbers Luumlgen zu erteilen erzaumlhlte sie ein Baumlrsei aus dem Wald gekommen und habe sie angegriffen sei abervon einem kleinen Huumlndchen mit einem einzigen Bellen ver-trieben worden rsaquoGlaubst du daslsaquo fragte die Lehrerin rsaquoKlarlsaquoantwortete mein Kumpel rsaquodas war naumlmlich mein Hundlsaquolaquo
Stephanie laumlchelteraquoUnd Edwin ist mein Hund Stephanie Was er tut wird mir
auf direktem Weg berichtet Und im Moment steckt er tief imDreck Koumlnnen Sie mir hier helfen Weshalb interessieren Siesich fuumlr Captain Zachary Alexanderlaquo
Genug Sie hatte einfach nur Malone und dann Davis helfenwollen war dabei aber schon viel zu weit gegangen So sagtesie Daniels nun die Wahrheit raquoWeil Edwin mich dazu aufge-fordert hatlaquo
Davisrsquo Gesicht umwoumllkte sichraquoLassen Sie mich mit ihm redenlaquo sagte DanielsSie reichte Davis den Houmlrer
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aber der Meeresgrund naumlherte sich rasch und der Auszligendruckdes Wassers stieg ndash wenn es zu schnell ging wuumlrde der Rumpfimplodieren Aber die Aussicht mit voller Fahrt den Meeres-grund zu rammen war auch nicht gerade angenehm
Es blieb nur noch ein einziger AuswegraquoNotgang ruumlckwaumlrts Alle Ballasttanks anblasenlaquoDas Boot erzitterte als die Maschinerie Malones Komman-
do gehorchte Die Propeller drehten in die Gegenrichtung undDruckluft donnerte in die Tanks und draumlngte das Wasser hi-naus Der Seitenrudergaumlnger hielt den Steuerknuumlppel fest DerTiefenrudergaumlnger bereitete sich auf das vor was wie Malonewusste gleich bevorstand
Das Boot bekam wieder AuftriebDie Fahrt nach unten verlangsamte sichDer Bug wanderte nach oben bis das Schiff wieder horizon-
tal lagraquoBalancieren Sie das Boot auslaquo befahl Malone raquoHalten Sie
uns im Schwebezustand Ich will nicht aufsteigenlaquoDer Tiefenrudergaumlnger reagierte auf sein KommandoraquoWie weit noch bis zum MeeresgrundlaquoBlount kehrte in den Sonarraum zuruumlck raquoSiebzig MeterlaquoMalones Blick schoss zur Tiefenanzeige hinuumlber Achthun-
dert Meter Der Rumpf aumlchzte unter dem Druck hielt aberstand Sein Blick heftete sich auf die Oumlffnungsanzeigen DieSignalleuchten zeigten dass alle Ventile geschlossen waren unddass es keine Lecks gab Endlich einmal eine gute Nachricht
raquoSetzen Sie uns ablaquoDer Vorteil den dieses U-Boot gegenuumlber anderen besaszlig be-
stand darin dass es auf dem Meeresgrund ruhen konnte Daswar einfach nur eine von vielen Besonderheiten des U-Boots ndashso wie das aumlrgerlich heikle Antriebs- und Steuerungssystemdessen Schwaumlchen ihnen gerade eben eindringlich vor Augengefuumlhrt worden waren
Das U-Boot setzte auf dem Meeresgrund auf
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Alle in der Kommandozentrale wechselten Blicke Keinersagte etwas Das war auch nicht noumltig Malone wusste was siedachten Das war knapp
raquoWissen wir was passiert istlaquo fragte erraquoDer Maschinenraum meldet dass beim Schlieszligen des Ven-
tils fuumlr die Reparatur die normale Steuerung die Notsteuerungund die Tauchsysteme ausgefallen sind Das ist noch nie zuvorpassiertlaquo
raquoKoumlnnten Sie mir etwas erzaumlhlen was ich nicht schonweiszliglaquo
raquoDas Ventil ist jetzt wieder geoumlffnetlaquoEr laumlchelte uumlber die ausweichende Antwort seines Leitenden
Ingenieurs Wenn ich mehr wuumlsste wuumlrde ich es Ihnen sagenraquoOkay sagen Sie den Leuten dass sie die Reparatur durchfuumlh-ren sollen Was ist mit dem Reaktorlaquo
Beim Kampf gegen den unerwarteten Tauchvorgang hattensie bestimmt massenhaft Batteriestrom verbraucht
raquoNoch immer abgeschaltetlaquo antwortete der Erste OffizierDie Stunde die ihnen fuumlr den Neustart des Systems zur Ver-
fuumlgung stand verstrich schnellraquoCaptainlaquo rief Blount aus dem Sonarraum raquoWir haben
auszligerhalb des Rumpfs etwas entdeckt Mehrere feste ObjekteWir scheinen in einem Feld von Gesteinsbrocken zu liegenlaquo
Malone beschloss ein wenig Strom zu opfern raquoKameras undAuszligenleuchten anschalten Aber nur ein kurzer Blick dannmachen wir wieder auslaquo
Die Videomonitore schalteten sich ein und zeigten klaresWasser in dem hier und da etwas Lebendiges schwamm DasU-Boot war von Gesteinsbrocken umgeben die kreuz und querauf dem Meeresgrund verstreut lagen
raquoMerkwuumlrdiglaquo sagte einer der MaumlnnerAuch Malone war es aufgefallen raquoDas sind keine Gesteins-
brocken Es sind behauene Steine Und zwar groszlige Kuben undWuumlrfel Zoomen Sie einen heranlaquo
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Blount bediente die Schalter und richtete die Kamera aufeinen der Steine aus
raquoHeilige Scheiszligelaquo sagte der Erste OffizierIn den Stein war etwas eingraviert Keine Schrift die Malone
kannte Es war ein abgerundeter flieszligender Kursivstil Ein-zelne Buchstaben wirkten wie zu Worten zusammengruppiertaber er konnte nichts lesen
raquoAuf den anderen Steinbloumlcken steht auch etwaslaquo sagteBlount und Malone studierte die restlichen Bildschirme
Sie waren von Verfall umgeben und die Steinbloumlcke ragtenum sie herum auf wie Geister
raquoSchalten Sie die Kameras auslaquo befahl Malone Im Momentwar der schwindende Energievorrat seine Hauptsorge nichtdie Neugierde raquoKoumlnnen wir hier ungefaumlhrdet liegen bleibenlaquofragte er
raquoWir haben auf einer freien Stelle aufgesetztlaquo erklaumlrteBlount raquoAlles ist in Ordnunglaquo
Ein Alarmsignal ertoumlnte Malone erkannte auf der Anzeigedass es um die Elektrik ging
raquoCaptain Sie werden vorn gebrauchtlaquo schrie der ErsteOffizier uumlber das Fiepen hinweg
Malone stolperte aus der Kommandozentrale und hastete zuder Leiter die in den Turm hinauffuumlhrte An deren Fuszlig standschon sein Leitender Ingenieur
Das Alarmsignal verstummteEr spuumlrte Hitze und seine Augen hefteten sich auf das Deck
Nichts Gutes ahnend buumlckte er sich und beruumlhrte ganz leichtdas Metall houmlllisch heiszlig Das war nicht gut Unter der Ab-deckung lagen hundertfuumlnfzig Silber-Zink-Batterien in einemAluminiumschacht Aus bitterer Erfahrung wusste er dassderen Anordnung weit eher kuumlnstlerischen als wissenschaft-lichen Gesichtspunkten genuumlgte Es gab staumlndig Pannen
Eine nach der anderen loumlste ein Maschinist vier Schraubenwelche die Abdeckung an Ort und Stelle fixierten Diese wurde
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entfernt und darunter kam eine wirbelnde Rauchwolke zumVorschein Malone begriff sofort wo das Problem lag DieKaliumhydroxidloumlsung in den Batterien war uumlbergelaufen
Wieder einmalKrachend wurde die Abdeckung wieder eingesetzt Aber
das wuumlrde ihnen nur einige wenige Minuten erkaufen Baldwuumlrde das Ventilationssystem den beiszligenden Qualm im gan-zen U-Boot verteilen und da sie nicht luumlften konnten wuumlrdensie bald alle tot sein
Malone rannte in die Kommandozentrale zuruumlckEr wollte nicht sterben aber ihre Optionen schwanden rasch
Seit sechsundzwanzig Jahren diente er auf U-Booten ndash sowohlauf diesel- als auch auf atomgetriebenen Nur einer von fuumlnfBewerbern schaffte es auf die U-Bootsschule der Marine dennkoumlrperliche Untersuchungen psychologische Interviews undReaktionstests loteten die Grenzen der Rekruten aus Die sil-bernen Delphine hatte ihm sein erster Kapitaumln angesteckt under selbst hatte diese Ehre seitdem vielen angehenden Offizierenerwiesen
Er wusste also BescheidDas Spiel war ausSonderbarerweise erfuumlllte ihn nur ein einziger Gedanke als
er die Kommandozentrale betrat und sich darauf vorbereitetewenigstens so zu tun als haumltten sie eine Chance Der Gedankean seinen Sohn Der war zehn Jahre alt Und wuumlrde ohne Vateraufwachsen
Ich liebe dich Cotton
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ERSTER TEIL
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Garmisch DeutschlandDienstag 11 Dezember Gegenwart1340 Uhr
Cotton Malone hasste es eingeschlossen zu seinSein derzeitiges Unbehagen wurde noch dadurch gesteigert
dass die Gondel der Seilbahn gerammelt voll war Die meistenPassagiere hatten Urlaub waren farbenfroh gekleidet und hat-ten Skier und Skistoumlcke geschultert Alle moumlglichen Nationenwaren vertreten Einige Italiener ein paar Schweizer eineHandvoll Franzosen aber uumlberwiegend Deutsche Er war alseiner der ersten Passagiere eingestiegen und hatte sich um seinUnbehagen zu bekaumlmpfen an eines der vereisten Fenster ge-stellt Dreitausend Meter weiter oben zeichnete sich die naumlherkommende Zugspitze als Silhouette vor dem stahlblauen Him-mel ab der eindrucksvolle graue Gipfel war mit spaumltherbst-lichem Schnee bedeckt
Es war nicht klug gewesen diesem Ort zuzustimmenDie Gondel setzte ihre schwindelerregende Fahrt fort und
kam an einer von mehreren Stahlstuumltzen vorbei die aus denzerkluumlfteten Felsen aufragten
Er war entnervt und nicht nur wegen des Gedraumlnges in derGondel Oben auf Deutschlands houmlchstem Gipfel erwartetenihn die Geister der Vergangenheit Er hatte diese Begegnungseit Jahrzehnten vermieden Menschen wie er die ihre Vergan-genheit so entschlossen begraben hatten sollten ihr nicht somir nichts dir nichts wieder aus dem Grab helfen
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Und doch tat er jetzt genau dasDie Vibrationen houmlrten auf als die Gondel in die Gipfelsta-
tion einfuhr und hieltDie mit Skiern beladenen Fahrgaumlste stroumlmten zu einer ande-
ren Bergbahn die sie weiter abwaumlrts in ein Bergtal bringenwuumlrde wo ein Chalet und Skihaumlnge auf sie warteten Malonefuhr nicht Ski das hatte er noch nie getan und hatte es auch inZukunft nicht vor
Das Besucherzentrum war mit einem gelben Schild alsMuumlnchner Haus gekennzeichnet Die eine Haumllfte des Gebaumludeswurde von einem Restaurant eingenommen in der anderen be-fanden sich ein Vortragssaal ein Imbiss Andenkenlaumlden undeine meteorologische Beobachtungsstation
Er schob sich durch die dicken Glastuumlren und trat auf einevon einer Bruumlstung eingefasste Terrasse Die frische Alpen-luft stach ihm in die Lippen Stephanie Nelle zufolge sollteseine Kontaktperson ihn auf der Aussichtsplattform erwartenEines war offensichtlich Die fast dreitausend Houmlhenmeterverliehen diesem Treffen zweifellos eine zusaumltzliche privateNote
Die Zugspitze lag an der Grenze Suumldwaumlrts in RichtungOumlsterreich erhob sich eine Kette verschneiter Felsgipfel ImNorden erstreckte sich ein von Felsspitzen umschlossenes TalEin eisiger Nebelschleier verbarg das deutsche Staumldtchen Gar-misch mit dem dazugehoumlrigen Partenkirchen vor den BlickenBeide Orte waren Sport-Mekkas und in der Region warennicht nur Skifahren sondern auch Bobschlittenfahren Eislaufund Eisstockschieszligen im Angebot
Weitere Sportarten die Malone immer gemieden hatteDie Aussichtsplattform lag verlassen da abgesehen von
einem aumllteren Paar und ein paar Skifahrern die offensichtlichum des schoumlnen Ausblicks willen hier Halt machten Malonewar hierhergekommen um ein Geheimnis zu luumlften das ihmauf der Seele lag seit die Maumlnner in Uniform damals gekom-
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men waren um seine Mutter uumlber den Tod ihres Mannes zuinformieren
raquoDer Kontakt mit dem Unterseeboot ist vor achtundvierzigStunden verloren gegangen Wir haben Such- und Rettungs-schiffe in den Nordatlantik geschickt die die letzte bekanntePosition abgesucht haben Wrackteile wurden vor sechs Stun-den gefunden Wir haben mit der Benachrichtigung der Fami-lien gewartet bis wir sicher sein konnten dass es keine Uumlber-lebenden gibtlaquo
Seine Mutter hatte nicht geweint Das war nicht ihre ArtAber das bedeutete nicht dass sie nicht niedergeschmettertwar Es dauerte Jahre bevor ihm als Jugendlichem die erstenFragen kamen Die Regierung bot ihnen praktisch keine Erklauml-rung an die uumlber die offiziellen Verlautbarungen hinausgingAls er bei der Marine anfing hatte er versucht Zugang zumBericht der mit dem Untergang des U-Bootes befassten Unter-suchungskommission zu bekommen hatte aber erfahren muumls-sen dass dieser streng geheim war Spaumlter als Agent des Justiz-ministeriums der auch vertrauliche Dokumente einsehenkonnte hatte er es erneut versucht Wieder ohne Erfolg AlsGary sein fuumlnfzehnjaumlhriger Sohn in diesem Sommer zu Besuchgekommen war hatte Malone sich mit neuen Fragen konfron-tiert gesehen Gary hatte mehr uumlber seinen Groszligvater erfahrenwollen und hatte sich besonders fuumlr dessen Tod interessiertDie Presse hatte uumlber den Untergang der USS Blazek im No-vember 1971 berichtet und so hatten sie viele der alten Artikelim Internet nachgelesen Ihre Unterhaltungen hatten seinealten Zweifel wieder aufleben lassen ndash und zwar so stark dasser schlieszliglich beschlossen hatte etwas zu unternehmen
Er steckte die geballten Faumluste in die Taschen seines Parkasund ging uumlber die Aussichtsterrasse
Bei der Bruumlstung waren Teleskope aufgestellt Vor einemdavon stand eine Frau deren dunkles Haar zu einem wenigvorteilhaften Knoten aufgesteckt war Sie war in ein knalliges
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Outfit gekleidet hatte Skier und Skistoumlcke neben sich abge-stellt und betrachtete das tiefer gelegene Tal
Er ging unauffaumlllig hinuumlber Eine Regel hatte er schon vorlanger Zeit gelernt nie etwas uumlberstuumlrzen Das brachte nurAumlrger
raquoEine eindrucksvolle Aussichtlaquo sagte erSie drehte sich um raquoUnbedingtlaquoIhr Teint war zimtbraun was in Verbindung mit den wie er
fand aumlgyptischen Zuumlgen um Mund Nase und Augen auf Vor-fahren aus dem Nahen Osten schlieszligen lieszlig
raquoIch bin Cotton MalonelaquoraquoWoher wussten Sie dass ich diejenige bin die Sie treffen
sollenlaquoEr deutete auf den braunen Umschlag der auf dem Sockel
des Teleskops lag raquoOffensichtlich ist das keine besondersdringliche Missionlaquo Er laumlchelte raquoSind Sie einfach nur eineBotinlaquo
raquoEtwas in der Art Ich bin zum Skilaufen hergekommenEine Woche Urlaub endlich einmal Das wollte ich immerschon mal machen Stephanie bat mich das hierlaquo sie zeigteauf den Umschlag raquomitzunehmenlaquo Die Frau wandte sich wie-der dem Teleskop zu raquoMacht es Ihnen etwas aus wenn ichhier noch zu Ende schaue Es hat mich einen Euro gekostetund ich moumlchte sehen was dort unten liegtlaquo
Sie drehte das Teleskop und betrachtete das deutsche Taldas sich unten uumlber Kilometer hinzog
raquoHaben Sie einen Namenlaquo fragte MaloneraquoJessicalaquo sagte sie das Auge immer noch ans Okular ge-
heftetEr griff nach dem UmschlagSie verhinderte den Zugriff mit dem Schuh raquoNoch nicht
Stephanie sagte ich solle Sie eindringlich darauf hinweisendass Sie beide damit quitt sindlaquo
Letztes Jahr hatte er seiner ehemaligen Chefin in Frankreich
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aus der Patsche geholfen Zu dem Zeitpunkt hatte sie ihm ge-sagt dass sie ihm einen Gefallen schulde und dass er sich des-sen klug bedienen solle
Das hatte er getanraquoEinverstanden Die Schuld ist beglichenlaquoSie wandte sich vom Teleskop ab Vom Wind waren ihre
Wangen geroumltet raquoIch habe im Magellan Billet von Ihnen ge-houmlrt Sie sind so eine Art Legende Einer der urspruumlnglichenzwoumllf Agentenlaquo
raquoMir war gar nicht bewusst dass ich so beliebt binlaquoraquoStephanie sagte dass Sie auch bescheiden waumlrenlaquoEr war nicht in der Stimmung fuumlr Komplimente Die Ver-
gangenheit erwartete ihn raquoKoumlnnte ich die Unterlagen jetzthabenlaquo
Ihre Augen funkelten raquoKlarlaquoEr nahm den Umschlag an sich Der erste Gedanke der ihm
durch den Kopf zuckte war die Uumlberlegung wie etwas soDuumlnnes so viele Fragen beantworten konnte
raquoDas muss wichtig seinlaquo sagte JessicaNoch eine Lektion die er gelernt hat Uumlbergehe Fragen die
du nicht beantworten moumlchtest raquoSind Sie schon lange beimBilletlaquo
raquoSeit ein paar Jahrenlaquo Sie trat vom Teleskopsockel herunterraquoAber es gefaumlllt mir nicht Ich denke uumlbers Aussteigen nachWie ich houmlrte sind auch Sie vorzeitig ausgestiegenlaquo
So sorglos wie sie sich verhielt erschien die Kuumlndigung ihmals ein guter Karriereschritt Waumlhrend seiner zwoumllf Jahre beimBillet hatte er nur drei Mal Urlaub gemacht und waumlhrend die-ser Zeit war er staumlndig auf der Hut gewesen Paranoia war eineder Berufskrankheiten des Agenten und nach zwei Jahren frei-willigen Ruumlckzugs aus diesem Leben war er noch immer nichtgeheilt
raquoViel Spaszlig beim Skifahrenlaquo wuumlnschte er JessicaMorgen wuumlrde er nach Kopenhagen zuruumlckfliegen Heute
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wollte er noch in der Gegend bleiben und bei ein paar Laumldenfuumlr seltene Buumlcher vorbeischauen ndash eine Berufskrankheit seinesneuen Betaumltigungsfeldes Er war Buchantiquar
Mit einem wuumltenden Blick griff sie nach ihren Skiern undStoumlcken raquoDas habe ich auch vorlaquo
Sie verlieszligen die Terrasse und gingen durch das beinahemenschenleere Besucherzentrum Jessica wandte sich dem Liftzu der sie ins Bergtal bringen wuumlrde Malone kehrte zur Seil-bahn zuruumlck die ihn dreitausend Meter tiefer am Fuszlig des Ber-ges absetzen sollte
Er trat in die leere Gondel den Umschlag in der HandEs gefiel ihm dass auszliger ihm keiner in der Gondel war Dochunmittelbar bevor die Tuumlr sich schloss eilten ein Mann undeine Frau Hand in Hand herein Der Seilbahnwart schlug dieTuumlr von auszligen zu und die Gondel glitt langsam von der Sta-tion weg
Malone sah aus den vorderen FensternEingeschlossensein war schon schlimm genug Aber in einem
engen Raum eingeschlossen zu sein das war noch schlimmerEr litt nicht an Klaustrophobie nein es ging eher um ein Ge-fuumlhl verwehrter Freiheit Er hatte das bisher schon oft genugertragen ndash mehr als einmal hatte er sich unter der Erde befun-den ndash aber sein Unbehagen war einer der Gruumlnde aus denener sich vor Jahren als er zur Navy ging anders als sein Vaternicht fuumlr U-Boote entschieden hatte
raquoMr MalonelaquoEr drehte sich umDie Frau stand da eine Pistole in der HandraquoIch nehme diesen Umschlag an michlaquo
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Baltimore Maryland0910 Uhr
Admiral Langford C Ramsey sprach ausgesprochen gerne zuMenschenmengen Dass er diese Erfahrung genoss hatte erzum ersten Mal in der Marineakademie bemerkt und im Laufeseiner uumlber vierzigjaumlhrigen Karriere hatte er staumlndig nach Moumlg-lichkeiten gesucht diesem Vergnuumlgen nachzugehen Heutesprach er zur nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs ndashwas fuumlr den Chef des Nachrichtendiensts der Marine ein biss-chen ungewoumlhnlich war Er lebte normalerweise in einer ge-heimen Welt aus Fakten Geruumlchten und Spekulationen unduumlber einen gelegentlichen Auftritt vor dem Kongress gingenseine Moumlglichkeiten zur oumlffentlichen Rede sonst nicht hinausDoch in juumlngster Zeit war er mit dem Segen seiner Vorgesetz-ten verfuumlgbarer geworden Er sprach honorarfrei und es gabkeine Restriktionen fuumlr die Presse Je groumlszliger die Zuhoumlrerschaftdesto besser
Und viele hatten zugegriffenDies hier war sein achter Auftritt in diesem MonatraquoIch bin heute gekommen um Ihnen von etwas zu erzaumlh-
len woruumlber Sie mit Sicherheit wenig wissen Es war langeZeit geheim Amerikas kleinstes atomgetriebenes Untersee-bootlaquo Er sah in die aufmerksame Menge raquoJetzt fragen Siesich bestimmt Spinnt der Der Chef des Nachrichtendienstesder Marine will uns von einem streng geheimen U-Boot er-zaumlhlenlaquo
Er nickteraquoGenau das habe ich vorlaquo
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raquoCaptain es gibt ein Problemlaquo sagte der SeitenrudergaumlngerRamsey war hinter dem Sitz des Tiefenrudergaumlngers immer
wieder eingedoumlst Der U-Boot-Kapitaumln der neben ihm saszligstand auf und konzentrierte sich auf die Kamerabildschirme
Jede einzelne Auszligenkamera zeigte SeeminenraquoHeilige Mutter Gotteslaquo murmelte der Kapitaumln raquoSofort
komplett stoppen Keinen Zentimeter weiterlaquoDer Pilot gehorchte dem Kommando und betaumltigte eine
Reihe von Schaltern Auch wenn Ramsey damals erst Leutnantwar wusste er doch dass Sprengstoffe hochempfindlich wur-den wenn sie laumlngere Zeit in Salzwasser lagen Sie fuhren un-mittelbar vor der franzoumlsischen Kuumlste uumlber den Grund des Mit-telmeeres und waren ploumltzlich von hochgefaumlhrlichen Uumlberrestendes Zweiten Weltkriegs umgeben Eine einzige Beruumlhrung miteinem der Metallkoumlrper und NR-1 waumlre nicht mehr strenggeheim sondern einfach ausradiert
Das Boot war die spezialisierteste Waffe der Navy vonAdmiral Hyman Rickover forciert und fuumlr schlappe hundertMillionen Dollar gebaut Mit seinen nur fuumlnfzig Metern Laumlngeund vier Metern Breite und einer Besatzung von gerade mal elfMann war das U-Boot zwar vergleichsweise winzig steckteaber voller Raffinessen Das bis tausend Meter tauchfaumlhigeFahrzeug wurde von einem einzigartigen Reaktor angetriebenDrei Beobachtungsfenster gestatteten eine visuelle Inspektiondes Auszligengelaumlndes Scheinwerfer unterstuumltzten zahlreiche Au-szligenkameras Mit Hilfe eines mechanischen Greifarms lieszligensich Objekte einholen ein Manipulatorarm verfuumlgte uumlberGreif- und Schneidewerkzeuge Im Gegensatz zu Angriffs-oder Raketen-U-Booten war die NR-1 mit einem Turm inknalligem Orange einem flachen Oberdeck einem klobigenKastenkiel und zahlreichen aumluszligeren Zusatzteilen ausgeruumlstetdarunter zwei ausfahrbare Raumlder mit alkoholbefuumlllten LKW-Reifen von Goodyear die es ihr gestatteten uumlber den Meeres-grund zu fahren
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raquoAbwaumlrtsstrahlruder betaumltigenlaquoRamsey begriff was sein Kapitaumln tat Er hielt den Boots-
rumpf auf dem Meeresgrund fest Das war gut so Auf denMonitoren waren zahllose Minen zu sehen
raquoAnblasen der Tauchzellen vorbereitenlaquo sagte der KapitaumlnraquoIch moumlchte dass wir lotrecht aufsteigen Kein Schwankenlaquo
In der Kommandozentrale war es still wodurch das Heu-len der Turbinen das Zischen von Luft das Quietschen derhydraulischen Fluumlssigkeit und das Piepen der elektronischenGeraumlte nur umso deutlicher zu houmlren war ein Geraumluschpegelder vor kurzem noch wie ein Beruhigungsmittel auf ihn ge-wirkt hatte
raquoRuhig und stetiglaquo sagte der Kapitaumln raquoHalten Sie das Bootbeim Aufsteigen in der Balancelaquo
Der Pilot packte die SteuerknuumlppelDas Boot war nicht mit einem Steuerrad ausgestattet Statt-
dessen waren vier Steuerknuumlppel von Kampfjets umgeruumlstetworden Das war typisch fuumlr die NR-1 Obgleich Antrieb undKonzeption dem neuesten Stand der Technik entsprachen ge-houmlrte die Ausstattung eher ins Steinzeit- denn ins Raumfahrt-zeitalter Das Essen wurde im billigen Nachbau eines Ofenszubereitet wie er in Passagierflugzeugen zum Einsatz kamDer Manipulatorarm war von einem anderen Projekt der Navyuumlbrig geblieben Das von Langstreckenflugzeugen adaptierteNavigationssystem funktionierte unter Wasser so gut wie garnicht Die Mannschaftsquartiere waren beengt die Toilettefast immer verstopft und zum Essen gab es nur Fertigmahl-zeiten die vor dem Aufbruch in einem Supermarkt vor Orteingekauft worden waren
raquoHatten wir keinen Sonarkontakt zu diesen Minenlaquo fragteder Kapitaumln raquoBevor sie ploumltzlich da warenlaquo
raquoNeinlaquo antwortete ein Besatzungsmitglied raquoSie sind ganzploumltzlich aus der Dunkelheit aufgetauchtlaquo
Druckluft rauschte in die Tauchzellen und das U-Boot stieg
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auf Der Pilot hatte beide Haumlnde um die Steuerknuumlppel gelegtund war darauf vorbereitet die Lage des Bootes mit Hilfe derStrahlruder zu korrigieren
Sie mussten nur etwa dreiszligig Meter aufsteigen dann warensie aus der Gefahrenzone
raquoWie Sie sehen haben wir das Boot aus dem Minenfeldherausgeschafftlaquo erklaumlrte Ramsey den Versammelten raquoDaswar im Fruumlhjahr 1971laquo Er nickte raquoRichtig das ist lange herIch war einer der wenigen die das Gluumlck hatten auf der NR-1zu dienenlaquo
Er registrierte die verbluumlfften BlickeraquoNur wenige Leute wissen uumlber dieses U-Boot Bescheid
Mitte der Sechzigerjahre wurde es unter strenger Geheimhal-tung gebaut selbst die meisten Admiraumlle wussten damals nichtsdavon Es war mit einem verbluumlffenden Arsenal von Geraumltenausgestattet und konnte dreimal tiefer tauchen als jedes andereU-Boot Es trug keinen Namen war nicht mit Waffen oderTorpedos ausgeruumlstet und hatte keine offizielle BesatzungSeine Missionen waren geheim und viele bleiben es bis zumheutigen Tag Noch verbluumlffender ist dass das Boot noch heuteim Einsatz ist ndash es ist inzwischen das zweitaumllteste U-Boot imDienst naumlmlich seit 1969 So geheim wie fruumlher ist es nichtmehr Heute wird es sowohl zu militaumlrischen als auch zu zivilenZwecken genutzt Aber wo immer tief im Ozean menschlicheAugen und Ohren vonnoumlten sind ist die NR-1 gefragt Erin-nern Sie sich an all diese Geschichten wie Amerika transatlan-tische Telefonkabel angezapft und die Sowjets belauscht hatDas war die NR-1 Als 1976 eine F-14 mit einer neuen Phoe-nix-Rakete in den Ozean stuumlrzte barg die NR-1 diese bevorsie den Sowjets in die Haumlnde fallen konnte Nach dem Challen-ger-Ungluumlck war es die NR-1 die die Feststoffrakete mit demfehlerhaften O-Ring gefunden hatlaquo
Mit nichts konnte man ein Publikum besser fesseln als mit
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solchen Geschichten und aus seiner Dienstzeit auf dem ein-zigartigen U-Boot hatte er eine Menge davon auf Lager DieNR-1 war keineswegs ein technologisches Meisterwerk ge-wesen sondern geplagt von Fehlfunktionen Allein der Erfin-dungsreichtum ihrer Crew hatte sie in Betrieb gehalten DieBetriebsanleitung war unbrauchbar gewesen ndash und so hattedas Motto an Bord Innovation geheiszligen Beinahe jeder Offi-zier der an Bord gedient hatte war spaumlter in eine houmlhere Posi-tion aufgestiegen Ramsey selbst eingeschlossen Es gefiel ihmdass er jetzt von der NR-1 erzaumlhlen konnte Im Rahmen desRekrutierungsprogramms der Navy wurden Erfolge zur Schaugestellt Veteranen wie er konnten ihre Geschichten erzaumlhlenund Leute wie jene die ihm jetzt von ihren Fruumlhstuumlckstischenaus zuhoumlrten wuumlrden ihn spaumlter Wort fuumlr Wort zitieren DiePresse deren Anwesenheit man ihm zugesagt hatte wuumlrdefuumlr eine noch weitere Verbreitung sorgen Admiral LangfordRamsey Chef des Nachrichtendienstes der Marine sagte beieiner Rede vor der nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs hellip
Er hatte eine schlichte Sicht auf das Thema ErfolgErfolg raumlumte mit Misserfolgen aufBereits vor zwei Jahren haumltte er in Pension gehen sollen
doch er war der houmlchstrangige farbige Angehoumlrige des US-Militaumlrs und der erste bekennende Junggeselle der je in denAdmiralsrang aufgestiegen war Er hatte sein Vorhaben langegeplant und war aumluszligerst vorsichtig gewesen Er achtete da-rauf dass sein Gesicht so ruhig wie seine Stimme bliebseine Stirn faltenfrei und sein offener Blick mild und gelassenEr hatte seine gesamte Karriere in der Marine mit der Praumlzi-sion eines U-Boot-Navigators geplant Stoumlrungen wuumlrde ernicht dulden insbesondere jetzt nicht da sein Ziel in Sichtwar
Und so blickte er auf seine Zuhoumlrerschaft und erzaumlhlte mitzuversichtlicher Stimme weitere Geschichten
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Doch ein Problem belastete ihnEin moumlgliches Schlagloch auf seinem WegGarmisch
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Garmisch
Malone sah auf die Waffe und bewahrte die Fassung Er hatteein bisschen hart uumlber Jessica geurteilt Offensichtlich war aucher nicht wachsam genug gewesen Er winkte mit dem UmschlagraquoDas hier wollen Sie Sind nur ein paar Rettet-die-Berge-Broschuumlren die ich meiner Greenpeace-Ortsgruppe zuschickenwill Wir bekommen Sonderpunkte fuumlr Reisen vor Ortlaquo
Die Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fortraquoSehr witziglaquo sagte die FrauraquoIch hatte an eine Karriere als Stand-up-Comedian gedacht
Meinen Sie das war ein FehlerlaquoGenau solche Situationen waren der Grund warum er sich
hatte pensionieren lassen Ein Agent des Magellan Billet ver-diente 72300 Dollar jaumlhrlich vor Steuern Als Buchantiquarmachte er mehr Gewinn und zwar ohne das Risiko
Zumindest hatte er das geglaubtJetzt wurde es Zeit zur alten Sichtweise zuruumlckzukehrenUnd auf einen Patzer des Gegners zu wartenraquoWer sind Sielaquo fragte erSie war klein und untersetzt und ihr Haar wies einen wenig
schmeichelhaften roumltlichen Braunton auf Vielleicht war sieAnfang dreiszligig Sie trug einen blauen Wollmantel und einengoldfarbenen Schal Der Mann trug einen roten Mantel undschien weiter keine Rolle zu spielen Sie gab ihrem Komplizeneinen Wink mit der Waffe und sagte raquoNehmen Sie daslaquo
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Rotmantel sprang vor und riss den Umschlag an sichDie Frau warf einen kurzen Blick auf die zerkluumlfteten Felsen
die an den beschlagenen Fenstern vorbeisausten Diesen Mo-ment nutzte Malone um den Pistolenlauf mit einem linkenHaken zur Seite zu schlagen
Sie schossDer Knall droumlhnte ihm in den Ohren die Kugel durchschlug
eine der FensterscheibenKalte Luft stroumlmte hereinEr verpasste dem Mann einen Faustschlag so dass dieser
zuruumlcktaumelte Dann umfasste er das Kinn der Frau mitseiner behandschuhten Hand und schlug ihren Hinterkopfgegen das Fenster Ein Spinnennetz von Rissen bildete sich imGlas
Ihre Augen klappten zu und er stieszlig sie zu BodenRotmantel sprang auf und stuumlrzte sich auf ihn Zusammen
krachten sie gegen die gegenuumlberliegende Gondelwand undstuumlrzten dann auf den feuchten Boden Malone waumllzte sich zurSeite um einen Wuumlrgegriff um seine Kehle zu loumlsen Er houmlrtewie die Frau etwas murmelte und begriff dass er es bald wie-der mit zwei Gegnern zu tun haben wuumlrde von denen einerbewaffnet war Also oumlffnete er die Haumlnde und schlug mit denHandflaumlchen auf die Ohren des Mannes Das mit den Ohrenhatte er bei seiner Ausbildung als Navy-Soldat gelernt DieOhren waren so ziemlich die empfindlichsten Koumlrperteile DieHandschuhe waren unguumlnstig doch beim dritten Schlag schrieder Mann vor Schmerz auf und lieszlig seinen Hals los
Malone stieszlig den Angreifer mit einem Tritt von sich undsprang auf Ehe er jedoch den naumlchsten Schritt einleiten konntelangte Rotmantel ihm uumlber die Schulter umklammerte erneutseine Kehle und zwang sein Gesicht gegen eine der Fenster-scheiben wo das uumlberfrierende Kondenswasser eiskalt seineWangen beruumlhrte
raquoKeine Bewegunglaquo befahl der Mann
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Malones rechter Arm war verdreht Er versuchte sich zubefreien doch Rotmantel war stark
raquoKeine Bewegung hab ich gesagtlaquoMalone beschloss vorlaumlufig zu gehorchenraquoPanya alles in Ordnung mit Ihnenlaquo Rotmantel versuchte
offensichtlich die Frau auf sich aufmerksam zu machenMalones Gesicht war noch immer gegen das Glas gepresst
und sein Blick war nach vorn gerichtet in Fahrtrichtung derGondel
raquoPanyalaquoMalone sah etwa fuumlnfzig Meter entfernt und schnell naumlher
kommend eine der Stahlstuumltzen Dann merkte er dass sein lin-ker Arm gegen etwas gequetscht war das sich wie ein Griffanfuumlhlte Offensichtlich waren sie bei ihrem Kampf an der Tuumlrgelandet
raquoPanya antworten Sie mir Alles in Ordnung mit IhnenSuchen Sie die Pistolelaquo
Der Druck auf seine Kehle war enorm und sein Arm stecktewie in einem Schraubstock Doch Newton hatte recht Fuumlr jedeAktion gab es eine gleichwertige entgegengesetzte Reaktion
Inzwischen waren sie beinahe bei den duumlnnen Streben derStahlstuumltze angelangt Die Gondel wuumlrde so nahe daran vor-beifahren dass man die Stuumltze mit ausgestrecktem Arm beruumlh-ren konnte
Daher riss er den Tuumlrgriff nach oben und oumlffnete die Tuumlrwobei er sich gleichzeitig in die eiskalte Luft hinausschwang
Rotmantel der damit nicht gerechnet hatte wurde aus demWagen geschleudert und prallte gegen die Stuumltze Malone hieltden Tuumlrgriff fest umklammert Sein Angreifer der zwischen derGondel und der Stuumltze eingeklemmt wurde stuumlrzte in die Tiefe
Sein Schrei verhallte raschMalone hangelte sich wieder nach drinnen Mit jedem Atem-
zug stieszlig er ein weiszliges Woumllkchen aus Seine Kehle war mehrals trocken
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Die Frau richtete sich muumlhsam aufEr trat ihr gegen das Kinn und sie ging wieder zu BodenDann taumelte er nach vorn und sah nach untenAn der Haltestation der Gondel standen zwei Maumlnner in
dunklen Maumlnteln Verstaumlrkung Er befand sich noch dreihun-dert Meter uumlber ihnen Unter ihm breitete sich ein dichter Waldaus der sich uumlber die unteren Berghaumlnge zog ein dichter Be-wuchs immergruumlner dick mit Schnee bedeckter Zweige Erbemerkte eine Kontrolltafel Drei Lichter blinkten gruumln zweirot Er starrte aus dem Fenster und sah dass eine weitere derhoch aufragenden Stuumltzen sich naumlherte deshalb griff er nachder Notbremse und legte den Hebel um
Ein Ruck ging durch die Gondel und sie verlangsamte ihreFahrt blieb aber nicht vollkommen stehen Wieder galt IsaacNewtons Gesetz Die Reibung wuumlrde die Vorwaumlrtsbewegungschlieszliglich stoppen
Er hob den Umschlag auf der neben der Frau lag und steckteihn unter seinen Mantel Dann griff er nach der Pistole und lieszligsie in seine Manteltasche gleiten trat zur Tuumlr und wartete da-rauf dass die Stuumltze naumlher kam Die Gondel bewegte sich imSchneckentempo aber trotzdem wuumlrde der Sprung riskantsein Tempo und Entfernung abschaumltzend sprang er zu einerder staumlhlernen Querstreben wo er mit seinen behandschuhtenHaumlnden Halt suchte
Unsanft krachte er gegen das Gestell und daumlmpfte den Auf-prall mit seinem Ledermantel
Zwischen seinen Fingern und der Strebe knirschte SchneeEr klammerte sich daran festDie Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fort und blieb etwa
dreiszligig Meter weiter unten stehen Malone schnappte ein paarMal nach Luft und hangelte sich dann auf eine Leiter zu die ander Hauptstuumltze nach unten fuumlhrte Trockener Schnee rieselteherab wie Talkumpuder Bei der Leiter angekommen stellte erseine Gummisohlen auf eine schneebedeckte Sprosse Er sah
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wie die beiden Maumlnner in den dunklen Maumlnteln unten bei derStation eilig wegrannten Sie bedeuteten Aumlrger genau wie ervermutet hatte
Er stieg die Leiter hinunter und sprang auf den BodenJetzt befand er sich in gut hundertfuumlnfzig Meter Houmlhe auf
dem bewaldeten HangEr stapfte zwischen den Baumlumen hindurch und stieszlig auf eine
asphaltierte Straszlige die den Hang entlangfuumlhrte Vor ihm er-hob sich ein von schneebedeckten Buumlschen umsaumlumtes mitbraunen Schindeln gedecktes Gebaumlude Irgendein Arbeitsge-baumlude Dahinter fuumlhrte die von Schnee geraumlumte Straszlige weiterEr ging zum Tor das auf das umzaumlunte Gelaumlnde fuumlhrte EinVorhaumlngeschloss verschloss den Eingang Ploumltzlich houmlrte ereinen Motor der die Straszlige heraufdroumlhnte zog sich hintereinen abgestellten Traktor zuruumlck und beobachtete wie eindunkler Peugeot um die Kurve kam und langsamer wurde umdas Gelaumlnde rings um das Gebaumlude zu inspizieren
Die Waffe in der Hand wartete Malone kampfbereit abDoch der Wagen beschleunigte wieder und fuhr bergauf
weiterMalone sah das schwarze Band eines weiteren schmalen
Straumlszligchens das durch den Wald zur Seilbahnstation hinunter-fuumlhrte
Er eilte darauf zuHoch oben stand die Gondel noch immer still In der Kabine
lag eine bewusstlose Frau in einem blauen Mantel Ein toterMann der einen roten Mantel trug lag irgendwo im Schnee
Beides ging ihn nichts anUnd was war dann sein ProblemNun die Frage wer uumlber Stephanie Nelles und seine Ange-
legenheiten Bescheid wusste
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Atlanta Georgia0745 Uhr
Stephanie Nelle sah auf die Uhr Sie hatte seit kurz vor siebenin ihrem Buumlro gearbeitet und war Berichte ihrer Agentendurchgegangen Von ihren zwoumllf juristisch geschulten Agentenwaren derzeit acht im Einsatz Zwei hielten sich in Belgien aufals Teil eines internationalen Teams das mit der Uumlberfuumlhrungvon Kriegsverbrechern betraut war Zwei weitere waren gerademit einer Mission die heikel werden konnte in Saudi-Arabieneingetroffen Die restlichen vier waren an verschiedenen OrtenEuropas und Asiens im Einsatz
Eine ihrer Agentinnen befand sich jedoch im UrlaubIn DeutschlandDas Magellan Billet beschraumlnkte sich absichtlich auf wenige
Mitarbeiter Neben dem einen Dutzend Juristen-Agenten be-schaumlftigte die Einheit fuumlnf Verwaltungsassistenten und drei Be-rater Stephanie hatte darauf bestanden dass ihre Mannschaftklein blieb Je weniger Augen und Ohren desto weniger un-dichte Stellen und in den vierzehn Jahren der Existenz des Bil-lets war es nie gefaumlhrdet worden
Sie wandte sich von ihrem Computer ab und schob ihrenStuhl zuruumlck
Ihr Buumlro war schlicht und funktional eingerichtet Nichts fielaus dem Rahmen ndash das waumlre nicht ihr Stil gewesen Sie warhungrig da sie zu Hause nach dem Aufwachen vor zwei Stun-den das Fruumlhstuumlck uumlbergangen hatte Anscheinend verschwen-dete sie immer weniger Gedanken auf das Essen Zum Teilwohl weil sie allein lebte und zum Teil auch weil sie nicht
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gerne kochte Sie beschloss sich einen Happen in der Cafeteriazu besorgen Natuumlrlich war das Kantinenfraszlig aber ihr knur-render Magen wollte gefuumlllt werden Vielleicht wuumlrde sie sichzu Mittag ein Essen auszligerhalb des Buumlros goumlnnen ndash gegrilltenFisch oder etwas Aumlhnliches
Sie verlieszlig ihren gesicherten Buumlrotrakt und ging zum LiftDer vierte Stock des Gebaumludes beherbergte das Innenminis-terium und auszligerdem eine Abteilung des Gesundheitsminis-teriums Das Magellan Billet lag hier absichtlich versteckt ndashJUSTIZMINISTERIUM JURISTISCHE TASK FORCE standin unauffaumllligen Buchstaben an der Tuumlr ndash und ihr gefiel dieAnonymitaumlt
Der Lift kam an Als die Tuumlr aufging trat ein hochgewach-sener schlaksiger Mann mit schuumltterem grauem Haar undruhigen blauen Augen heraus
Edwin DavisEr laumlchelte sie kurz an raquoStephanie Genau zu Ihnen wollte
ichlaquoSie war sofort auf der Hut Einer der stellvertretenden Nati-
onalen Sicherheitsberater des Praumlsidenten Bei ihr in GeorgiaUnangekuumlndigt Das konnte nichts Gutes bedeuten
raquoUnd es ist erfrischend Sie einmal nicht in einer Gefaumlngnis-zelle anzutreffenlaquo sagte Davis
Sie erinnerte sich an das letzte Mal als Davis ploumltzlich auf-getaucht war
raquoWo wollten Sie denn hinlaquo fragte erraquoIn die CafeterialaquoraquoWas dagegen dass ich mitkommelaquoraquoHabe ich die WahllaquoEr laumlchelte raquoSo schlimm ist es nichtlaquoSie fuhren zum ersten Stock hinunter und fanden einen
Tisch Sie trank Orangensaft waumlhrend Davis eine Flasche Was-ser leerte Der Appetit war ihr vergangen
raquoMoumlchten Sie mir sagen warum Sie vor fuumlnf Tagen auf den
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Untersuchungsbericht zum Untergang der USS Blazek zuge-griffen habenlaquo
Sie verbarg ihre Uumlberraschung raquoEs war mir nicht bewusstdass ich damit das Weiszlige Haus involvieren wuumlrdelaquo
raquoDie Akte ist geheimlaquoraquoIch habe kein Gesetz gebrochenlaquoraquoSie haben sie nach Deutschland geschickt An Cotton
Malone Ist Ihnen eigentlich klar was Sie damit in Gang ge-setzt habenlaquo
Jetzt schrillten bei ihr alle Alarmglocken raquoIhr Informations-netzwerk ist gutlaquo
raquoDas sichert unser aller UumlberlebenlaquoraquoCotton hat eine hohe SicherheitseinstufunglaquoraquoHatte Er ist pensioniertlaquoJetzt war sie erregt raquoDas hat Sie nicht weiter gestoumlrt als Sie
ihn letzthin in all diese Probleme in Zentralasien mit hinein-gezerrt haben Und das war bestimmt auch streng geheim Eshat auch den Praumlsidenten nicht daran gehindert Cotton zuinvolvieren als es um den Orden vom Goldenen Vlies ginglaquo
Davisrsquo glattes Gesicht legte sich in Sorgenfalten raquoSie wissennicht was vor weniger als einer Stunde auf der Zugspitze vor-gefallen ist oderlaquo
Sie schuumlttelte den KopfEr stuumlrzte sich in einen umfassenden Bericht und erzaumlhlte
dass ein Mann aus einer Seilbahngondel gestuumlrzt war waumlhrendein anderer Mann aus derselben Gondel gesprungen und eineder Stahlstuumltzen hinuntergeklettert war und dass man eine be-wusstlose Frau und ein durchschossenes Fenster vorgefundenhatte als die Gondel endlich nach unten gebracht worden war
raquoWer von den beiden Maumlnnern ist wohl Cottonlaquo fragteDavis
raquoIch hoffe derjenige der entkommen istlaquoEr nickte raquoSie haben die Leiche gefunden Es war nicht
Malonelaquo
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raquoWoher wissen Sie das alleslaquoraquoIch habe das Gebiet uumlberwachen lassenlaquoIhre Neugier war geweckt raquoWarum denn daslaquoDavis leerte sein Wasser raquoIch habe es immer merkwuumlrdig
gefunden dass Malone das Billet so abrupt verlassen hat ZwoumllfJahre war er dabei und dann ist er einfach so mir nichts dirnichts komplett ausgestiegenlaquo
raquoDass in Mexico City damals sieben Menschen ums Lebengekommen sind hat ihn sehr mitgenommen Und es warschlieszliglich Ihr Chef der Praumlsident der ihn persoumlnlich hat ge-hen lassen Eine Revanche fuumlr einen geleisteten Gefallen wieich es erinnerelaquo
Davis schien in Gedanken versunken raquoDas ist die Waumlhrungder Politik Die Leute denken dass Geld das System am Lau-fen haumlltlaquo Er schuumlttelte den Kopf raquoEs sind die GefaumllligkeitenMan tut jemandem einen Gefallen und hat Anspruch aufRevanchelaquo
Sie bemerkte einen sonderbaren Unterton raquoIch habe michbei Malone fuumlr einen Gefallen revanchiert als ich ihm die Aktegab Er will uumlber seinen Vater Bescheid wissen helliplaquo
raquoDazu hatten Sie kein RechtlaquoIhre Erregung machte Veraumlrgerung Platz raquoDas sehe ich an-
derslaquoSie leerte ihren Orangensaft und versuchte die zahllosen
verstoumlrenden Gedanken abzuwehren die ihr durch den Kopfschwirrten
raquoDie Sache liegt inzwischen achtunddreiszligig Jahre zuruumlcklaquoerklaumlrte sie
Davis griff in seine Anzugtasche und legte einen USB-Stickvor ihr auf den Tisch raquoHaben Sie die Akte gelesenlaquo
Sie schuumlttelte den Kopf raquoIch habe sie nicht angeruumlhrt Ichhabe einen meiner Agenten damit beauftragt eine Kopie aus-zudrucken und diese Malone zu uumlberbringenlaquo
Er zeigte auf den USB-Stick raquoSie muumlssen das hier lesenlaquo
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Feststellungen der Untersuchungskommissionzur USS Blazek
Nachdem noch immer keinerlei Spuren der USS Blazek gefun-den worden sind konzentrierte die Kommission sich bei ihremerneuten Zusammentreten im Dezember 1971 auf das Auf-zeigen von Optionen statt auf die Ursachenforschung ImBewusstsein fehlender physischer Beweisstuumlcke wurde daraufgeachtet die Suche nach der wahrscheinlichsten Ursache desUngluumlcks nicht von vorgefassten Meinungen beeinflussen zulassen Erschwert wurde die Aufgabe durch die hohe Geheim-haltungsstufe und es wurde streng darauf geachtet die Ver-traulichkeit bezuumlglich des Unterseeboots und seiner Mission zuwahren Nach Untersuchung aller bekannten Tatsachen undUmstaumlnde im Zusammenhang mit dem Verlust der Blazek haumlltdie Kommission Folgendes fest
Feststellung der Tatsachen
1 USS Blazek ist ein fiktiver Name Das tatsaumlchlich von dieserUntersuchung betroffene Unterseeboot ist die im Mai 1969 inAuftrag gegebene NR-1A Das Boot wurde im Rahmen einesgeheimen Programms zur Entwicklung technisch fortgeschrit-tener Unterwasserkapazitaumlten als eines von zwei Untersee-booten gebaut Weder die NR-1 noch die NR-1A haben einenoffiziellen Namen doch aufgrund der Tragoumldie und der unver-meidlichen oumlffentlichen Aufmerksamkeit wurde ein fiktiverName vergeben Offiziell bleibt das Boot allerdings die NR-1AZum Zwecke der oumlffentlichen Diskussion wird die USS Blazek
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als ein technisch fortgeschrittenes U-Boot beschrieben das imNordatlantik fuumlr unterseeische Bergungsaktionen getestet wur-de
2 Die NR-1A war auf eine Tauchtiefe von tausend Meternausgelegt Wartungsberichte erwaumlhnen eine Vielzahl techni-scher Probleme waumlhrend des zweijaumlhrigen EinsatzzeitraumsDiese wurden nicht als Versagen der Konstrukteure betrachtetsondern als Herausforderungen eines radikalen Entwurfs derdie Grenzen der U-Boot-Technik auslotet Die NR-1 hat mitaumlhnlichen Betriebsproblemen zu kaumlmpfen was die vorliegendeUntersuchung umso dringlicher macht da dieses Fahrzeug imEinsatz bleibt und etwaige Fehler identifiziert und korrigiertwerden muumlssen
3 Der Miniaturreaktor wurde ausschlieszliglich fuumlr die beidenBoote der NR-Klasse gebaut Obwohl der revolutionaumlre Reak-tor auch problematisch ist gibt es am Ungluumlcksort keinenHinweis auf den Austritt von Radioaktivitaumlt was darauf hin-zudeuten scheint dass das Ungluumlck nicht durch ein katastro-phales Reaktorversagen ausgeloumlst wurde Natuumlrlich schlieszligteine solche Feststellung die Moumlglichkeit eines Versagens derElektrik nicht aus Beide Boote der NR-Klasse berichteten wie-derholt von Problemen mit den Batterien
4 Elf Mann befanden sich zum Zeitpunkt des Untergangs anBord der NR-1A Oberkommando Kommandant ForrestMalone Erster Offizier Kapitaumlnleutnant Beck Stvan Navi-gation Kapitaumlnleutnant Tim Morris Funk E-Maat TomFlanders Reaktorsteuerung E-Maat Gordon Jackson Reak-torbetrieb E-Maat George Turner Bordelektronik Elektro-nik-Maat Jeff Johnson Bordkommunikation Zentrale-MaatMichael Fender Sonar und Verpflegungsdienst Maschinisten-Maat Mikey Blount Mechanische Abteilung Zentrale-Maat
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Bill Jenkins Reaktorlabor Maschinisten-Maat Doug VaughtAuszligenspezialist Dietz Oberhauser
5 Der NR-1A zugeschriebene akustische Signale wurden vonHorchstationen in Argentinien und Suumldafrika aufgefangen Diejeweiligen akustischen Signale und Stationen sind auf den fol-genden Seiten unter dem Titel raquoTabelle der faktischen akus-tischen Ereignisselaquo aufgelistet Die Nummer des akustischenEreignisses wurde von Experten als Ergebnis einer Energiefrei-setzung bestimmt die viele tiefe Frequenzen und keine erkenn-bare harmonische Struktur aufweist Kein Experte konnte fest-stellen ob es sich bei dem Ereignis um eine Explosion oder eineImplosion handelte
6 Die NR-1A operierte unter dem antarktischen PackeisKurs und Fahrtziel waren dem Flottenkommando nicht be-kannt da die Mission streng geheim war Zum Zweck der vor-liegenden Untersuchung wurden der Kommission die letztenbekannten Koordinaten der NR-1A als 73 degS 15 degW ungefaumlhr150 Meilen noumlrdlich des Norvegia-Kaps mitgeteilt Der Auf-enthalt in derart truumlgerischen und nicht kartierten Gewaumlssernhat die Entdeckung physischer Beweisstuumlcke erschwert Bisherwurden keine Uumlberreste des Unterseeboots gefunden Hinzukommt dass die akustische Unterwasseruumlberwachung in derAntarktis minimal ist
7 Eine Untersuchung der NR-1 mit dem Zweck im Schwes-terschiff etwaige technische Schwachstellen aufzuspuumlrenzeigte dass die negativen Batteriepole mit Quecksilber be-schichtet worden waren um ihre Lebenszeit zu verlaumlngernDer Gebrauch von Quecksilber ist in Unterseebooten verbotenEs ist unklar warum diese Regel im Falle der NR-Klasse auszligerAcht gelassen wurde Sollten Batterien an Bord der NR-1AFeuer gefangen haben was den Reparaturlogbuumlchern zufolge
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sowohl auf der NR-1 als auch auf der NR-1A mehrfach vorge-kommen ist duumlrften die entstandenen Quecksilberdaumlmpfe sichals toumldlich erwiesen haben Natuumlrlich gibt es keinerlei Beweisefuumlr ein Feuer oder Batterieversagen
8 Die USS Holden wurde unter dem Kommando von Kapi-taumlnleutnant Zachary Alexander am 23 November 1971 zurletzten bekannten Position der NR-1A geschickt Laut demBericht eines spezialisierten Erkundungsteams wurden keineSpuren der NR-1A gefunden Ausgedehnte Sonarmessungenerbrachten kein Ergebnis Radioaktive Strahlung wurde nichtentdeckt Eine groszlig angelegte Such- und Rettungsoperationhaumltte moumlglicherweise ein anderes Ergebnis gezeitigt doch dieMannschaft der NR-1A hat vor ihrem Aufbruch eine Opera-tionsanweisung unterschrieben in der sie sich damit einver-standen erklaumlrte dass im Falle einer Katastrophe eine Sucheund Rettung unterbleiben wuumlrde Die Genehmigung fuumlr diesenungewoumlhnlichen Vorgang kam unmittelbar vom Oberkomman-do der Navy Der Geheimbefehl liegt der Kommission vor
Einschaumltzung der KommissionAuch wenn die NR-1A nicht gefunden wurde verringert das inAnbetracht der Tatsache dass die NR-1 noch immer im Ein-satz ist nicht die Verpflichtung alle zu korrigierenden Prakti-ken Gegebenheiten und Unzulaumlnglichkeiten zu identifizierenund zu korrigieren Nach sorgfaumlltigem Abwaumlgen der begrenz-ten Hinweise kommt die Kommission zu dem Schluss dasssich die genaue Ursache oder die Ursachen fuumlr den Verlust derNR-1A nicht bestimmen lassen Offensichtlich hat sich ein fol-genschwerer Unfall ereignet doch die isolierte Lage des Unter-seeboots das Nichtauffinden des Wracks fehlende Funkverbin-dungen und die Abwesenheit eines Versorgungsschiffs machenjedes Urteil der Kommission zum Ablauf des Unfalls zur reinenSpekulation
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EmpfehlungenAls Teil der fortdauernden Bemuumlhungen zusaumltzliche Informa-tionen uumlber die Ursache der Tragoumldie zu erlangen und eine ver-gleichbare Havarie der NR-1 zu verhindern soll sobald prak-tisch durchfuumlhrbar eine weitere technische Untersuchung derNR-1 mit Hilfe der neuesten Untersuchungsmethoden vorge-nommen werden Zweck einer solchen Untersuchung waumlre dasFeststellen moumlglicher Schadensmechanismen die Evaluationihrer sekundaumlren Effekte das Ermitteln von derzeit nicht ver-fuumlgbaren Daten zur technischen Verbesserung und wenn moumlg-lich die Feststellung der Ursache des Ungluumlcks der NR-1A
Malone saszlig in seinem Zimmer im Posthotel Durch die Fensterim ersten Stock sah man jenseits von Garmisch das Wetter-steingebirge und die hoch aufragende Zugspitze doch alleinder Anblick dieses fernen Gipfels erinnerte ihn nur allzu deut-lich an das was zwei Stunden zuvor geschehen war
Er hatte den Bericht gelesen Zwei MalDie Bestimmungen der Navy sahen vor dass unmittelbar
nach einem Schiffsungluumlck eine Untersuchungskommission ausAdmiralen einberufen wurde die die Aufgabe hatte die Wahr-heit herauszufinden
Doch diese Untersuchung war eine Farce gewesenSein Vater hatte sich auf keiner Mission im Nordatlantik be-
funden Und die USS Blazek existierte nicht einmal Stattdessenwar sein Vater an Bord eines streng geheimen U-Boots in derAntarktis unterwegs gewesen und hatte weiszlig Gott was getan
Malone erinnerte sich an das NachspielSchiffe hatten den Nordatlantik abgesucht doch es waren
keine Wrackteile gefunden worden In den Nachrichtensendun-gen hatte es geheiszligen die Blazek ein atomgetriebenes U-Bootdas fuumlr Bergungsarbeiten in der Tiefsee getestet wurde seiimplodiert Malone erinnerte sich was der Mann in Uniform ndashkein Vizeadmiral der U-Boot-Flotte der wie Malone spaumlter
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erfuhr der Frau eines Kommandanten normalerweise dieNachricht vom Tod ihres Mannes uumlberbracht haumltte sondernein Captain aus dem Pentagon ndash seiner Mutter gesagt hatteraquoSie waren im Nordatlantik in vierhundert Meter Tiefelaquo
Entweder hatte der Mann gelogen oder die Navy hatte ihnbelogen Kein Wunder dass der Bericht geheim gehalten wor-den war
Amerikanische Atom-U-Boote sanken nur selten Seit 1945war das erst drei Mal vorgekommen Die Thresher war auf-grund des Bruchs einer Rohrleitung gesunken Die Scorpiondurch eine ungeklaumlrte Explosion Und die Blazek aus unbe-kanntem Grund Oder genauer gesagt die NR-1A aus unbe-kanntem Grund
In jedem einzelnen der Presseartikel die er im Sommer einzweites Mal mit Gary gelesen hatte war vom Nordatlantik dieRede gewesen Dass kein Wrack gefunden wurde erklaumlrte manmit der Wassertiefe und dem von tiefen Schluchten durchzoge-nen Meeresgrund Malone hatte da schon immer seine Zweifelgehabt In groszliger Tiefe waumlre der Rumpf geborsten und dasU-Boot vollgelaufen so dass irgendwann Wrackteile an dieOberflaumlche haumltten aufsteigen muumlssen Die Navy hatte auch dieMeere nach Geraumluschen abgehorcht Die Untersuchungskom-mission stellte fest dass akustische Signale aufgefangen wor-den waren aber diese Geraumlusche erklaumlrten praktisch nichtsund in diesem Teil der Welt wurde zu wenig gehorcht als dasses von Belang gewesen waumlre
VerdammtEr hatte in der Navy gedient war freiwillig eingetreten hatte
einen Eid abgelegt und ihn gehaltenDie Navy dagegen nichtAls irgendwo in der Antarktis ein U-Boot gesunken war
hatte keine Flottille von Schiffen das Gebiet abgesucht und denMeeresgrund mit Sonar abgetastet Fuumlr die Beurteilung derUrsache hatte man nicht Ordner voller Zeugenberichte Kar-
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ten Zeichnungen Briefe Fotos oder Operationsanweisungengesammelt Man hatte nur ein einziges jaumlmmerliches Schiff los-geschickt ihm drei Tage Zeit fuumlr die Untersuchung eingeraumlumtund einen nichtssagenden vierseitigen Bericht verfasst
In der Ferne laumluteten GlockenEr haumltte am liebsten mit der Faust die Wand durchschlagen
Aber was haumltte das genuumltztStattdessen griff er nach seinem Handy
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Captain Sterling Wilkerson von der US Navy blickte durch dievereiste Fensterscheibe auf das Posthotel Er saszlig diskret aufder gegenuumlberliegenden Straszligenseite in einem gut besuchtenMcDonaldrsquos Drauszligen gingen Passanten vorbei alle warengegen die Kaumllte und den bestaumlndig fallenden Schnee einge-mummelt
Garmisch war ein Gewirr verstopfter Straszligen und Fuszliggaumln-gerzonen Der ganze Ort kam ihm vor wie eine dieser Spiel-zeugstaumldte im Spielzeugladen mit bunt bemalten in weiszligerWatte halb verborgenen Alpenhaumluschen die dick mit Plastik-schneeflocken bestreut waren Die Touristen kamen sicherlichwegen der Atmosphaumlre und der nahegelegenen Skihaumlnge Erwar wegen Cotton Malone gekommen und hatte vorhin zuge-sehen wie der Exagent des Magellan Billet inzwischen Buch-haumlndler in Kopenhagen einen Mann getoumltet hatte und dannaus einer Seilbahngondel gesprungen auf den Erdboden geklet-tert und in seinem Mietwagen gefluumlchtet war Wilkerson warihm gefolgt und als Malone direkt zum Posthotel gefahrenund drinnen verschwunden war hatte er auf der Straszligenseitegegenuumlber Stellung bezogen und sich beim Warten ein Bier ge-nehmigt
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Er wusste alles uumlber Cotton MaloneDieser stammte aus Georgia und war achtundvierzig Jahre
alt Ehemaliger Marineoffizier In Georgetown hatte er einJurastudium abgeschlossen Anschlieszligend hatte er im JudgeAdvocate Generalrsquos Corps gedient und war Agent des Justiz-ministeriums gewesen Vor zwei Jahren war Malone in eineSchieszligerei in Mexico City verwickelt und zum vierten Mal beider Ausuumlbung seiner Pflichten verwundet worden womit of-fensichtlich das Maszlig voll gewesen war denn er hatte beschlos-sen vorzeitig aus dem Dienst auszuscheiden was der Praumlsidentpersoumlnlich genehmigt hatte Malone hatte dann sein Offiziers-patent zuruumlckgegeben und war nach Kopenhagen gezogen woer ein Buchantiquariat eroumlffnet hatte
All das konnte Wilkerson verstehenZwei Dinge aber verwirrten ihnZum einen der Name Cotton In der Akte war Malones amt-
licher Name als Harold Earl festgehalten Der ungewoumlhnlicheSpitzname war nirgends erklaumlrt
Und zum anderen fragte er sich wie wichtig Malones Vaterwar Oder genauer gesagt die Erinnerung an ihn Der Mannwar vor achtunddreiszligig Jahren gestorben
War das immer noch von BedeutungAnscheinend ja da Malone einen Menschen getoumltet hatte
um die Unterlagen zu schuumltzen die Stephanie ihm geschickthatte
Wilkerson trank sein BierDrauszligen fuhr ein Windstoszlig vorbei und wirbelte die tanzen-
den Schneeflocken noch heftiger auf Ein bunter Schlittentauchte auf der von zwei taumlnzelnden Pferden gezogen wurdeDie Fahrgaumlste waren in karierte Decken gehuumlllt und der Kut-scher hielt die Zuumlgel fest in der Hand
Wilkerson verstand einen Mann wie Cotton MaloneEr selbst war ihm ganz aumlhnlichEinunddreiszligig Jahre hatte er in der Navy gedient Nur we-
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nige stiegen zum Kapitaumln auf und noch weniger brachten eszur Admiralswuumlrde Elf Jahre lang hatte er fuumlr den Nachrich-tendienst der Navy gearbeitet davon die letzten sechs Jahre inUumlbersee wo er in Berlin zum Buumlrochef aufgestiegen war SeinePersonalakte strotzte von erfolgreich erledigten schwierigenAuftraumlgen Gewiss er war niemals in dreihundert Meter Houmlheaus der Gondel einer Seilbahn gesprungen aber auch er hatteGefahren in die Augen geblickt
Er sah auf die Uhr 1620 UhrDas Leben war gutDie Scheidung von seiner zweiten Frau im letzten Jahr war
nicht teuer gewesen Tatsaumlchlich war seine Ex ohne viel Thea-ter gegangen Danach hatte er zehn Kilo abgenommen und seinblondes Haar kastanienbraun gefaumlrbt so dass er jetzt zehnJahre juumlnger als seine dreiundfuumlnfzig aussah Dank eines fran-zoumlsischen Schoumlnheitschirurgen der die Faumlltchen um seine Au-gen geliftet hatte wirkte sein Blick jetzt lebhafter Ein weitererSpezialist sorgte dafuumlr dass er keine Brille mehr tragen musstewaumlhrend ein Freund der Ernaumlhrungsberater war ihn lehrtewie man durch vegetarische Kost seine Vitalitaumlt steigerte SeineCharakternase die straffen Wangen und die scharfen Gesichts-zuumlge wuumlrden lauter Truumlmpfe sein wenn er schlieszliglich in denAdmiralsrang aufstieg
AdmiralDas war das ZielZwei Mal war er uumlbergangen worden Mehr Chancen bot
die Navy einem normalerweise nicht Doch Langford Ramseyhatte ihm eine dritte Chance versprochen
Sein Handy vibrierteraquoInzwischen hat Malone die Unterlagen gelesenlaquo sagte eine
StimmeraquoJedes einzelne Wort da bin ich mir sicherlaquoraquoBringen Sie ihn in BewegunglaquoraquoMaumlnner wie ihn kann man nicht antreibenlaquo gab er zuruumlck
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raquoAber man kann sie lenkenlaquoraquoDas alles hat doch schon zwoumllfhundert Jahre gewartet bis
es gefunden wurdelaquo Dies musste er einfach sagenraquoDann lassen Sie es jetzt nicht noch laumlnger wartenlaquo
Stephanie saszlig an ihrem Schreibtisch und beendete die Lektuumlredes Berichts der Untersuchungskommission raquoDie ganze Sacheist gefaumllschtlaquo
Davis nickte raquoDieses U-Boot war uumlberhaupt nicht im Nord-atlantiklaquo
raquoWelchen Sinn hatte das dennlaquoraquoRickover hat zwei NR-Boote bauen lassen Die waren sein
Lebenswerk Er hat auf dem Houmlhepunkt des Kalten Krieges einVermoumlgen fuumlr sie aufgewendet und keiner hat auch nur eineSekunde lang gezoumlgert zweihundert Millionen Dollar auszuge-ben um die Sowjets abzuhaumlngen Aber er hat an allen Eckenund Enden gespart Sicherheit war nicht die Hauptsorge esging um Ergebnisse Zum Teufel es wusste ja kaum jemandauch nur dass diese U-Boote existierten Aber der Untergangder NR-1A warf auf vielen Ebenen Probleme auf Das U-Bootselbst Die Mission Viele peinliche Fragen Also versteckte sichdie Navy hinter dem nationalen Sicherheitsinteresse und er-fand eine Deckgeschichtelaquo
raquoEs wurde nur ein einziges Schiff losgeschickt um nachUumlberlebenden Ausschau zu haltenlaquo
Davis nickte raquoIch stimme Ihnen zu Stephanie Malone hatdas Recht das hier zu lesen Die Frage ist aber ob er es auchwirklich tun solltelaquo
Ihre Antwort kam ohne jedes Zoumlgern raquoUnbedingtlaquo Sie er-innerte sich an ihren eigenen Schmerz wegen der ungeloumlstenFragen uumlber den Selbstmord ihres Mannes und den Tod ihresSohnes Malone hatte ihr geholfen diese quaumllenden Fragen zuklaumlren und genau das war der Grund warum sie ihm etwasschuldig gewesen war
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Ihr Schreibtischtelefon summte Einer ihrer Mitarbeitersagte dass Cotton Malone am Apparat sei und mit ihr zu spre-chen wuumlnsche
Sie und Davis wechselten einen erstaunten BlickraquoSchauen Sie mich nicht anlaquo sagte Davis raquoNicht ich habe
ihm diese Unterlagen gegebenlaquoSie nahm den Houmlrer ab Davis zeigte auf eine Lautsprecher-
box Das gefiel ihr zwar nicht doch sie aktivierte das Geraumlt sodass er mithoumlren konnte
raquoStephanie lass mich einfach sagen dass ich im Momentnicht in der Stimmung fuumlr irgendeinen Scheiszlig binlaquo
raquoEbenfalls hallolaquoraquoHast du das Dokument gelesen bevor du es mir geschickt
hastlaquoraquoNeinlaquo Das war die WahrheitraquoWir sind jetzt schon lange befreundet Ich weiszlig zu schaumlt-
zen dass du das fuumlr mich getan hast Aber ich brauche nochetwas anderes und ich will keine Fragen houmlrenlaquo
raquoIch dachte wir waumlren quittlaquo versuchte sie esraquoSetz es auf meine RechnunglaquoSie wusste schon was er wollteraquoEs geht um ein Schiff der Navylaquo sagte er raquoDie Holden Im
November 1971 wurde sie in die Antarktis geschickt Ichmoumlchte wissen ob der Kapitaumln noch lebt ndash es handelt sich umeinen Mann namens Zachary Alexander Falls ja wo ist erjetzt Und falls nein lebt dann noch irgendeiner seiner Offi-zierelaquo
raquoDu wirst mir wohl nicht sagen warumlaquoraquoHast du das Dokument inzwischen gelesenlaquo fragte erraquoWarum fragst dulaquoraquoDu hast es gelesen das houmlre ich deiner Stimme an Dir ist
also klar warum ich es wissen willlaquoraquoIch habe vor kurzem das mit der Zugspitze erfahren Da
habe ich beschlossen das Dokument zu lesenlaquo
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raquoHattest du Leute da Am BodenlaquoraquoNicht meine eigenenlaquoraquoWenn du den Bericht gelesen hast weiszligt du dass die
Schweine gelogen haben Sie haben dieses U-Boot einfach dadrauszligen gelassen Vielleicht haben mein Vater und die anderenzehn Maumlnner dort auf dem Meeresgrund gelegen und daraufgewartet dass sie gerettet werden Aber es ist nie jemand ge-kommen Ich moumlchte wissen warum die Navy das gemachthatlaquo
Er war eindeutig wuumltend Sie selbst auchraquoIch moumlchte mit einem oder mehreren dieser Offiziere von
der Holden sprechenlaquo sagte er raquoSuche sie fuumlr michlaquoraquoKommst du herlaquoraquoSobald du sie gefunden hastlaquoDavis signalisierte mit einem Nicken seine ZustimmungraquoOkay Ich finde heraus wo sie sich aufhaltenlaquoSie hatte diese Farce satt Edwin Davis war ja nicht grundlos
hier Malone war offensichtlich manipuliert worden Und sieselbst uumlbrigens ebenfalls
raquoDa ist noch etwaslaquo sagte er raquowo du schon uumlber den Vor-fall in der Seilbahn Bescheid weiszligt Die Frau die da war ndash ichhabe ihr einen Schlag auf den Kopf versetzt aber ich muss siefinden Wurde sie in Haft genommen Oder hat man sie laufenlassen Was ist mit ihrlaquo
Sie rufen ihn zuruumlck fluumlsterte Davis lautlos mit deutlichenLippenbewegungen
Genug Malone war ihr Freund Er hatte ihr zur Seite gestan-den als sie ihn wirklich gebraucht hatte und so war es jetzt ander Zeit ihm zu sagen was ablief ndash Edwin Davis hin oder her
raquoSchon gutlaquo sagte Malone ploumltzlichraquoWas meinst dulaquoraquoIch habe sie gerade gefundenlaquo
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Garmisch
Malone stand am Fenster im ersten Stock und sah auf die ge-schaumlftige Straszlige hinunter Panya die Frau aus der Seilbahnging ganz gelassen auf einen verschneiten Parkplatz vor einemMcDonaldrsquos zu Das Schnellrestaurant lag halb verborgen ineinem Gebaumlude im bayrischen Stil und nur das Zeichen mitden goldgelben Boumlgen und ein paar Fensterdekorationen kuumln-deten diskret von seiner Anwesenheit
Er lieszlig den Spitzenvorhang zufallen Was tat diese Frau hierWar sie vielleicht geflohen Oder hatte die Polizei sie einfachgehen lassen
Hastig griff er nach seiner Lederjacke und den Handschuhenund steckte die Pistole die er ihr abgenommen hatte in eineseiner Jackentaschen Sich vorsichtig aber nach auszligen hin laumls-sig bewegend verlieszlig er das Hotelzimmer und ging ins Erd-geschoss hinunter
Drauszligen war die Luft so eisig wie im Inneren einer Gefrier-truhe Sein Mietwagen parkte ein paar Schritte neben der TuumlrAuf der anderen Straszligenseite sah er dass der dunkle Peugeotauf den die Frau zugegangen war gerade mit gesetztem rech-tem Blinker aus dem Parkplatz ausscheren wollte
Er sprang in seinen Wagen und folgte dem Wagen
Wilkerson schuumlttete den Rest von seinem Bier runter Er hattegesehen wie sich in dem Fenster im zweiten Stock die Vor-haumlnge geteilt hatten als die Frau aus der Seilbahn vor demRestaurant vorbeigeschlendert war
Timing war wirklich alles
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Er hatte geglaubt Malone koumlnne man nicht lenkenDoch da hatte er sich wohl geirrt
Stephanie war sauer raquoIch mach da nicht mitlaquo erklaumlrte sieEdwin Davis raquoIch rufe Cotton zuruumlck Sie koumlnnen mich ruhigfeuern das ist mir scheiszligegallaquo
raquoIch bin nicht in offizieller Eigenschaft hierlaquoSie sah ihn misstrauisch an raquoDer Praumlsident weiszlig nicht Be-
scheidlaquoDavis schuumlttelte den Kopf raquoDas hier ist persoumlnlichlaquoraquoDann muumlssen Sie mir sagen warumlaquoSie hatte bisher erst ein einziges Mal unmittelbar mit Davis
zu tun gehabt und da war er nicht sehr entgegenkommendgewesen und hatte sogar ihr Leben in Gefahr gebracht Docham Ende hatte sie begriffen dass dieser Mann kein Dummkopfwar Er hatte zwei Doktortitel ndash einen in Amerikanischer Ge-schichte den anderen in Internationalen Beziehungen ndash und be-saszlig auszligerdem ein hervorragendes Organisationstalent Er warimmer houmlflich Volksnah Darin aumlhnelte er Praumlsident DanielsSie hatte gesehen dass die Leute dazu neigten Davis zu unter-schaumltzen und das war auch ihr selbst schon passiert DreiStaatssekretaumlre hatten mit seiner Hilfe ihre chaotischen Abtei-lungen auf Trab gebracht Inzwischen arbeitete er fuumlr dasWeiszlige Haus und half der Regierung durch die letzten dreiJahre ihrer zweiten Amtszeit
Und doch brach dieser Karrierebuumlrokrat nun offen dieRegeln
raquoIch dachte ich waumlre hier das einzige schwarze Schaflaquosagte sie
raquoSie haumltten Malone dieses Dokument nicht zukommen las-sen duumlrfen Aber nachdem ich davon erfahren hatte habe ichmir gesagt dass ich durchaus Hilfe gebrauchen kannlaquo
raquoWozulaquoraquoIch schulde jemandem etwaslaquo
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raquoUnd jetzt sind Sie in der Position Ihre Schulden zu be-gleichen Mit Ihrem Ruumlckhalt im Weiszligen Hauslaquo
raquoSo ungefaumlhrlaquoSie seufzte raquoWas wollen Sie von mirlaquoraquoMalone hat recht Wir muumlssen uns mit der Holden und
ihren Offizieren befassen Falls einige von ihnen noch lebenmuumlssen wir sie findenlaquo
Malone folgte dem Peugeot Zu beiden Seiten der Landstraszligeragten von Schnee gestreifte saumlgezahnfoumlrmige Berge auf Esging in noumlrdlicher Richtung auf einer ansteigenden kurvenrei-chen Straszlige aus Garmisch hinaus Hohe Baumlume mit schwarzenStaumlmmen saumlumten die Straszlige und bildeten eine malerischeSzenerie die einer Beschreibung im Baedeker wuumlrdig gewesenwaumlre So weit im Norden brach im Winter die Dunkelheit fruumlhherein ndash es war noch nicht einmal fuumlnf Uhr und das Tageslichtwar schon halb verschwunden
Er nahm die Landkarte vom Beifahrersitz und stellte festdass vor ihnen ein Tal durchs Ammergebirge fuumlhrte das sicham Fuszlig des uumlber eintausendsechshundert Meter hohen EttalerMandl kilometerweit hinzog In der Naumlhe des Ettaler Mandlwar auf der Karte ein Dorf verzeichnet und mit gedrosselterGeschwindigkeit fuhren sowohl er selbst als auch der Peugeotdort hinein
Malone beobachtete wie die Verfolgte unvermittelt auf einenParkplatz vor einem groszligen weiszligen Gebaumlude einbog einemzweigeschossigen symmetrischen und mit Rundbogenfensternversehenen Bauwerk In seiner Mitte ragte eine hohe Kuppelauf die links und rechts von zwei kleineren Tuumlrmen flankiertwurde Das Dach war mit schwarzem Kupfer gedeckt und dasganze Gebaumlude war mit Scheinwerfern angestrahlt
Auf einem Bronzeschild stand KLOSTER ETTALDie Frau stieg aus und verschwand unter dem Rundbogen
eines Portals
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Malone parkte und folgte ihrDie Luft war merklich kaumllter als in Garmisch was an der
groumlszligeren Houmlhe lag Er haumltte einen waumlrmeren Mantel mitneh-men sollen aber er hasste Maumlntel Das stereotype Bild desSpions im Trenchcoat war laumlcherlich Die Dinger schraumlnktendie Bewegungsfreiheit ein Er steckte die behandschuhten Haumln-de in seine Jackentaschen und legte die rechte Hand um diePistole Der Schnee knirschte unter seinen Fuumlszligen als er uumlbereinen betonierten Durchgang in einen Hof trat der Fuszligball-feldgroumlszlige hatte und von weiteren barocken Gebaumluden um-schlossen war Die Frau eilte uumlber einen ansteigenden Weg aufein Kirchenportal zu
Menschen gingen dort ein und ausEr versuchte sie im Laufschritt einzuholen und rannte
durch eine Stille die nur vom Geraumlusch seiner auf das vereistePflaster treffenden Schuhsohlen und dem Ruf eines Kuckucksin der Ferne durchbrochen wurde
Durch ein barockes Portal dessen Giebelfeld mit biblischenSzenen geschmuumlckt war betrat er die Kirche Seine Augen wur-den sofort zu den Fresken in der Kuppel hinaufgezogen diesich wie ein Himmel uumlber ihm woumllbte Die Waumlnde waren uumlppigmit Stuckstatuen Putten und verschlungenen Ornamenten ver-ziert und alles glaumlnzte in Schattierungen von Gold Rosa Grauund Gruumln die zu flackern schienen als waumlren sie in steter Be-wegung Er hatte schon fruumlher Rokokokirchen gesehen diemeistens so uumlberladen waren dass das Gefuumlhl fuumlr das Gebaumludeverloren ging aber hier war das anders Die Dekorationenschienen sich der Architektur unterzuordnen
Leute gingen herum Manche saszligen auf den KirchenbaumlnkenDie Frau der er folgte ging zwanzig Meter rechts von ihm ander Kanzel vorbei auf ein weiteres Portal zu
Sie trat ein und schloss eine schwere Holztuumlr hinter sichMalone blieb stehen und waumlgte seine Optionen abEr hatte keine Wahl
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Also trat er zu der Tuumlr und packte den eisernen TuumlrgriffDie rechte Hand hielt er noch immer um die Pistole gelegtdoch er lieszlig die Waffe in seiner Jackentasche stecken
Langsam druumlckte er den Tuumlrgriff herunter und schob die Tuumlrauf
Der Raum dahinter war kleiner und das Deckengewoumllbewurde von schlanken weiszligen Saumlulen getragen Wieder warendie Waumlnde mit Rokokodekorationen verziert aber nicht ganzso uumlppig Vielleicht war das hier die Sakristei Ein paar hoheSchraumlnke und zwei Tische stellten die einzige Moumlblierung darNeben einem der Tische standen zwei Frauen ndash die Frau ausder Seilbahn und noch eine andere
raquoWillkommen Herr Malonelaquo sagte die unbekannte FrauraquoIch habe Sie erwartetlaquo
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Maryland1215 Uhr
Das Haus lag verlassen da kein Mensch hielt sich in den um-liegenden Waumlldern auf und doch fluumlsterte der Wind immerwieder seinen Namen
RamseyEr blieb stehenEs war eigentlich keine richtige Stimme sondern eher ein
Gemurmel das der Winterwind mit sich trug Er hatte dasHaus durch eine geoumlffnete Hintertuumlr betreten und befand sichnun in einem geraumlumigen Salon in dem mit schmuddeligenbraunen Tuumlchern verhaumlngte Moumlbelstuumlcke standen Durch dieFenster in der gegenuumlberliegenden Wand war eine groszlige Wiesezu sehen Er blieb weiter stocksteif stehen und spitzte die
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Ohren Er sagte sich dass er seinen Namen gar nicht gehoumlrthaben konnte
Langford RamseyWar das wirklich eine Stimme oder einfach nur seine Einbil-
dungskraft die sich von der unheimlichen Umgebung inspirie-ren lieszlig Von der Versammlung beim Kiwanis-Club war er al-lein nach Maryland aufs Land gefahren Er trug keine UniformSeine Aufgabe als Leiter des Nachrichtendienstes der Navy ver-langte ein unauffaumllligeres Auftreten und das war der Grundwarum er normalerweise keine offizielle Kleidung trug und aufeinen von der Regierung gestellten Chauffeur verzichtete Nichtsauf der kalten Erde drauszligen lieszlig darauf schlieszligen dass letzthinirgendjemand hier vorbeigekommen war und ein Stacheldraht-zaun war schon vor langem weggerostet Das Haus war einverschachtelter Bau mit zahlreichen Anbauten viele der Fensterwaren zerbrochen und ein klaffendes Loch im Dach wurdeoffensichtlich von niemandem repariert Er schaumltzte das Hausauf neunzehntes Jahrhundert sicherlich war es einmal ein ele-gantes Gutshaus gewesen doch nun zerfiel es rasch zur Ruine
Der Wind wehte weiter Laut Wetterbericht sollte im Ostenbald Schnee fallen Er warf einen Blick auf den schmutzigenHolzboden und versuchte dort Spuren zu entdecken sah abernur Hinweise auf seine eigenen Schritte
Irgendwo hinten im Haus klirrte etwas War Glas zerbro-chen Schlug Metall aufeinander Schwer zu sagen
Genug von diesem UnsinnEr knoumlpfte seinen Mantel auf und zog eine Walther hervor
Er schlich sich nach links Der Korridor lag in tiefes Dunkelgetaucht vor ihm und ihn froumlstelte unwillkuumlrlich Zentimeter-weise schob er sich zum Ende des Gangs vor
Wieder ein Geraumlusch Ein Scharren Rechts von ihm Dannein anderer Laut Metall auf Metall Von hinten im Haus
Offensichtlich gab es zwei EindringlingeRamsey schlich sich durch den Gang und beschloss dass ein
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rascher Angriff ihm einen Vorteil verschaffen wuumlrde umsomehr als der unbekannte Eindringling seine Anwesenheit wei-ter mit einem stetigen metallischen Scheppern verkuumlndete
Er holte tief Luft machte seine Pistole schussbereit undstuumlrmte in die Kuumlche
Von einer der Arbeitsplatten starrte ihm aus drei Meter Ent-fernung ein Hund entgegen Es war ein groszliger Mischling mitrundlichen Ohren und einem gelbbraunen am Bauch hellerenFell mit weiszliger Kehle und ebensolcher Schnauze
Ein Knurren stieg aus der Kehle des Tiers Es fletschte scharfeReiszligzaumlhne und seine Hinterbeine spannten sich sprungbereitan
Von vorne im Haus ertoumlnte ein BellenZwei HundeDer Hund vor ihm sprang von der Arbeitsplatte und rannte
durch die Kuumlchentuumlr nach drauszligenRamsey eilte in den vorderen Bereich des Hauses zuruumlck und
sah gerade noch wie das andere Tier durch einen leeren Fens-terrahmen floh
Ramsey atmete tief ausRamseyEs war als haumltte der Wind selbst sich zu Vokalen und Kon-
sonanten geformt Die Stimme war nicht laut oder deutlich Siewar einfach nur da
Oder doch nichtEr zwang sich sein laumlcherliches Unbehagen zu ignorieren
verlieszlig den Salon im vorderen Bereich des Hauses folgte einemGang und kam an weiteren Raumlumen mit stoffverhuumlllten Mouml-beln vorbei in denen die Tapeten sich stellenweise von denWaumlnden geloumlst hatten Ein altes Klavier stand aufgedeckt daMit Stoff verhaumlngte Gemaumllde hingen gesichtslos an den Waumln-den Neugierig blieb er stehen um ein paar Bilder zu unter-suchen ndash es waren braumlunlich verfaumlrbte Stiche vom BuumlrgerkriegEiner stellte Monticello dar ein anderer Mount Vernon
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Beim Speisesaal zoumlgerte er und stellte sich vor wie sich dortvor zwei Jahrhunderten die weiszlighaumlutigen Gaumlste den Bauch mitBeefsteak und warmem Crumb Cake vollgeschlagen hattenVielleicht war hinterher im Salon Whiskey-Soda gereicht wor-den Dort mochte man eine Partie Bridge gespielt haben waumlh-rend ein Kohlenbecken den Raum waumlrmte und mit dem Aromavon Eukalyptus erfuumlllte Ramseys Vorfahren waren damalsnatuumlrlich drauszligen gewesen und hatten in den Sklavenhuumlttengefroren
Er spaumlhte einen langen Korridor entlang Ein Raum am Endedes Gangs zog ihn vorwaumlrts Er untersuchte den Boden aufSpuren aber auf den Brettern war nur Staub zu sehen
Am Ende des Korridors blieb er im Eingang zu dem Raumstehen
Wieder fiel sein Blick durch ein schmutziges Fenster aufdie kahle Wiese Wie in den anderen Zimmern war auch hierdas Mobiliar mit Tuumlchern abgedeckt abgesehen von einemSchreibtisch Der war aus Ebenholz alt und verzogen und diemit Intarsien verzierte Tischplatte war mit graublauem Staubbedeckt An braungrauen Waumlnden hingen Hirschgeweihe undbraune Tuumlcher verhaumlngten Wandgestelle vermutlich Buumlcher-regale In der Luft schwebten Staubteilchen
RamseyDas war nicht der WindEr entdeckte wo die Stimme herkam eilte zu einem abge-
deckten Stuhl und riss das Tuch herunter was eine weiterenebelartige Staubwolke aufsteigen lieszlig Auf dem halb zerfalle-nen Polster stand ein alter Kassettenrekorder dessen Kassettehalb abgelaufen war
Er packte seine Pistole festerraquoWie ich sehe haben Sie mein Gespenst gefundenlaquo sagte
eine StimmeEr drehte sich um und sah einen Mann in der Tuumlr stehen
Der war klein Mitte vierzig hatte ein rundes Gesicht sein
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Teint war so blass wie der Schnee der bald fallen sollte Dasduumlnne schwarze Haar war gerade gebuumlrstet und silberneStraumlhnen schimmerten darin
Der Mann laumlchelte Wie immerraquoWar dieses Theater wirklich noumltig Charlielaquo fragte Ram-
sey waumlhrend er seine Waffe wieder einsteckteraquoDas hat viel mehr Spaszlig gemacht als einfach nur Guten Tag
zu sagen und ich mochte die Hunde Es scheint ihnen hier zugefallenlaquo
Seit fuumlnfzehn Jahren arbeiteten sie zusammen dabei kannteRamsey noch nicht einmal den echten Namen dieses MannesEr kannte ihn nur als Charles C Smith junior wobei die Beto-nung auf dem junior lag Er hatte einmal nach Mr Smith seni-or gefragt und sich einen halbstuumlndigen Vortrag zur Familien-geschichte anhoumlren muumlssen die mit Sicherheit komplett erstun-ken und erlogen gewesen war
raquoWem gehoumlrt dieses Hauslaquo fragte RamseyraquoInzwischen mir Habrsquos vor einem Monat gekauft Dachte
ein Schlupfwinkel auf dem Land waumlre eine kluge InvestitionHab mir uumlberlegt dass ich es in Ordnung bringe und vermieteIch werde es Bailey Mill nennenlaquo
raquoZahle ich Ihnen etwa nicht genuglaquoraquoMan muss diversifizieren Admiral Man kann sich nicht
einfach darauf verlassen dass der Gehaltsscheck schon eintref-fen wird Wer sich aufs Alter vorbereiten will braucht Aktien-und Immobilienbesitzlaquo
raquoEs wird ein Vermoumlgen kosten das in Ordnung zu bringenlaquoraquoDas veranlasst mich zu einer formlosen Anmerkung Auf-
grund unerwartet gestiegener Treibstoffkosten unvorhergese-hen hoher Fahrtkosten und eines allgemeinen Anstiegs der Ge-meinkosten und Ausgaben steht eine leichte Tariferhoumlhung anObwohl wir uns bemuumlhen bei exzellentem Service trotzdemdie Kosten niedrig zu halten verlangen unsere Aktionaumlre dasswir eine akzeptable Gewinnmarge einhaltenlaquo
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raquoSie sind ein Scheiszligkerl CharlielaquoraquoUnd auszligerdem hat mich das Haus ein Vermoumlgen gekostet
deshalb brauche ich mehr GeldlaquoAuf dem Papier war Smith ein bezahlter Agent der spezia-
lisierte Uumlberwachungsdienste in Uumlbersee leistete wo Lausch-angriffe nicht gesetzlich reglementiert waren insbesondere inZentralasien und im Nahen Osten Daher war es Ramseyscheiszligegal was Smith berechnete raquoSchicken Sie mir eine Rech-nung Und jetzt houmlren Sie zu Es wird Zeit zu handelnlaquo
Er war froh dass die Vorbereitungen im vergangenen Jahrabgeschlossen worden waren Saumlmtliche Unterlagen lagen be-reit die Plaumlne standen fest Er hatte gewusst dass sich irgend-wann eine Gelegenheit bieten wuumlrde ndash nicht wann oder wieaber dass sie sich bieten wuumlrde
Und so war es auch gekommenraquoFangen Sie mit dem wichtigsten Zielobjekt an wie bespro-
chen Danach fahren Sie nach Suumlden und erledigen Nummerzwei und dreilaquo
Smith salutierte spoumlttisch raquoZu Befehl Captain SparrowWir setzen die Segel und suchen den besten Windlaquo
Er ging nicht auf den Idioten ein raquoKein Kontakt zwischenuns bis alle drei erledigt sind Geraumluschlos und sauber Char-lie Wirklich sauberlaquo
raquoWir bieten bei Nichtzufriedenheit eine Geld-zuruumlck-Garan-tie Nichts ist uns wichtiger als zufriedene Kundenlaquo
Manche Leute schrieben Songs erdachten Romane maltenbildhauerten oder zeichneten Smiths Talent war das ToumltenWaumlre Charlie Smith nicht der beste Auftragskiller den er je ge-kannt hatte haumltte er den nervtoumltenden Idioten laumlngst erschossen
Dennoch beschloss er ihm den Ernst der Lage vollkommenklarzumachen
Daher spannte er seine Walther und rammte Smith die Muumln-dung ins Gesicht Ramsey war gut fuumlnfzehn Zentimeter groumlszligerund so starrte er auf Smith hinunter und sagte raquoVermasseln
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Sie das nicht Ich houmlre mir den Unsinn an den Sie verzapfenaber Vermasseln Sie Das Nichtlaquo
Smith hob die Haumlnde in gespielter Unterwuumlrfigkeit raquoBitteMiss Scarlett nicht schlagen Bitte nicht schlagen helliplaquo
Ramsey mochte keine rassistischen Scherze und hielt dieWaffe deshalb weiter auf Smith gerichtet
Dieser lachte los raquoAch Admiral regen Sie sich doch ablaquoRamsey fragte sich was wohl dazu noumltig war diesen Mann
aus der Fassung zu bringen Er steckte die Waffe wieder unterseinen Mantel
raquoAber ich habe noch eine Fragelaquo sagte Smith raquoDie ist wich-tig Ich muss das wirklich wissenlaquo
Ramsey wartete abraquoBoxershorts oder SliplaquoGenug Ramsey drehte sich um und verlieszlig den RaumSmith lachte wieder los raquoKommen Sie schon Admiral Bo-
xershorts oder Slip Oder gehoumlren Sie zu denen die dem Windfreien Zugang lassen Laut CNN tragen zehn Prozent von unsuumlberhaupt keine Unterwaumlsche So wie ich ndash freier Zugang fuumlrden Windlaquo
Ramsey hielt weiter auf die Tuumlr zuraquoMoumlge die Kraft mit Ihnen sein Admirallaquo bruumlllte Smith
raquoEin Jedi-Ritter versagt nie Und keine Sorge die werden alletot sein ehe Sie sichrsquos versehenlaquo
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Malone sah sich mit scharfem Blick im Raum um Jedes Detailwar wichtig Eine geoumlffnete Tuumlr zu seiner Rechten beunruhigteihn besonders die undurchdringliche Dunkelheit dahinter
raquoWir sind alleinlaquo sagte seine Gastgeberin Ihr Englisch wargut und wies nur einen leichten deutschen Akzent auf
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Sie gab der Frau aus der Seilbahn einen Wink und diesestolzierte auf Malone zu Im Naumlherkommen strich sie sichuumlber die Prellung in ihrem Gesicht die sein Tritt hinterlassenhatte
raquoVielleicht bekomme ich eines Tages Gelegenheit Ihnen denGefallen heimzuzahlenlaquo knurrte sie Malone an
raquoDas haben Sie doch schon Offensichtlich bin ich mani-puliert wordenlaquo
Sie laumlchelte unverhohlen zufrieden und ging dann aus demRaum wobei sie die Tuumlr kraumlftig hinter sich zuschlug
Er betrachtete die Frau die zuruumlckgeblieben war Sie warhochgewachsen und wohlgeformt das aschblonde Haar warhinten im Nacken kurz geschnitten Der zarte Teint ihrer rosi-gen Haut war ohne Makel Ihre Augen waren milchkaffee-braun ein Farbton den er so noch nie gesehen hatte und erkonnte sich ihrer Faszination nur schwer entziehen Sie trugeinen Pulli mit geripptem Kragen Jeans und einen Lambswool-Blazer
Es war unuumlbersehbar dass sie sowohl eine privilegierte alsauch eine problematische Frau war
Sie sah groszligartig aus und wusste esraquoWer sind Sielaquo fragte er und zog die PistoleraquoIch versichere Ihnen dass ich keine Bedrohung fuumlr Sie dar-
stelle Ich habe es mich einiges kosten lassen Ihnen hier zubegegnenlaquo
raquoMit Verlaub mit der Waffe in der Hand fuumlhle ich michwohlerlaquo
Sie zuckte die Schultern raquoWie Sie wollen Um Ihre Frage zubeantworten ich bin Dorothea Lindauer Ich wohne hier in derNaumlhe Meine Familie ist bayrisch ihr Stammbaum reicht biszu den Wittelsbachern zuruumlck Wir sind Oberbayern in denAlpen verwurzelt Auszligerdem haben wir tiefe Bande zu diesemKloster Diese sind so stark dass die Benediktiner uns einigeFreiheiten gestattenlaquo
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raquoWie zum Beispiel einen Mann zu toumlten und dann den Moumlr-der in diese Sakristei hier zu fuumlhrenlaquo
Zwischen Lindauers Augenbrauen grub sich eine Falte einraquoUnter anderem Aber man muss schon sagen dass das einesehr groszlige Freiheit istlaquo
raquoWoher wussten Sie dass ich heute auf der Zugspitze seinwuumlrdelaquo
raquoIch habe Freunde die mich informierenlaquoraquoIch brauche eine bessere AntwortlaquoraquoDie USS Blazek interessiert mich Auch ich will schon seit
langem herausfinden was damals wirklich geschehen ist Ichnehme an dass Sie das Dokument inzwischen gelesen habenSagen Sie mir war es informativlaquo
raquoIch spiele hier nicht mitlaquo Malone wandte sich zur TuumlrraquoSie und ich wir haben etwas gemeinsamlaquo sagte sieEr ging weiterraquoSowohl Ihr als auch mein Vater haben sich an Bord dieses
U-Boots befundenlaquo
Stephanie bediente eine Telefontaste Sie befand sich nochimmer mit Edwin Davis in ihrem Buumlro
raquoEs ist das Weiszlige Hauslaquo informierte ihr Assistent sie uumlberden Lautsprecher
Davis verhielt sich still Sie nahm das Gespraumlch sofort anraquoAnscheinend geht es wieder loslaquo droumlhnte die Stimme so-
wohl aus dem Houmlrer als auch aus dem Lautsprecher uumlber denDavis zuhoumlrte
Praumlsident Danny DanielsraquoUnd was ist es diesmallaquo fragte StephanieraquoStephanie es waumlre einfacher wenn wir zur Sache kommen
koumlnntenlaquo Eine neue Stimme Weiblich Diane McCoy Eineweitere Stellvertretende Sicherheitsberaterin Sie bekleideteden gleichen Rang wie Edwin Davis und war keine FreundinStephanies
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raquoUm welche Sache geht es denn DianelaquoraquoVor zwanzig Minuten haben Sie ein Dokument uumlber Cap-
tain Zachary Alexander pensionierter Kapitaumln der US-Navyheruntergeladen Wir wuumlssten gern warum der Nachrichten-dienst der Navy seinerseits Nachforschungen uumlber Ihr Interes-sengebiet anstellt und warum Sie vor ein paar Tagen dasKopieren eines geheimen Dokuments uumlber ein vor achtunddrei-szligig Jahren verloren gegangenes U-Boot gestattet habenlaquo
raquoMir scheint es gibt da eine bessere Fragelaquo entgegnete Ste-phanie raquoWarum ist das dem Nachrichtendienst der Navy nichtscheiszligegal Das ist doch eine uralte Geschichtelaquo
raquoDa sind wir einer Meinunglaquo antwortete Diane raquoAuf dieseFrage haumltte ich auch gerne eine Antwort Ich habe mir dieselbePersonalakte angeschaut die Sie gerade heruntergeladen ha-ben und dort ist nichts zu finden Alexander war ein guterOffizier der seine zwanzig Jahre gedient hat und dann in denRuhestand versetzt wurdelaquo
raquoMr President warum interessieren Sie sich fuumlr diese Ange-legenheitlaquo
raquoWeil Diane in mein Buumlro gekommen ist und mir gesagt hatdass wir Sie anrufen muumlssenlaquo
Das war Quatsch Keiner sagte Danny Daniels was er zutun und zu lassen hatte Er war drei Mal zum Gouverneur undein Mal zum Senator gewaumlhlt worden und hatte es geschafftzwei Mal zum Praumlsidenten der Vereinigten Staaten gewaumlhlt zuwerden Er war kein Dummkopf auch wenn manche ihn dafuumlrhielten
raquoMit Verlaub Sir aber nach allem was ich von Ihnen ge-sehen habe tun Sie immer genau das was Sie selbst wollenlaquo
raquoEin Privileg meines Jobs Jedenfalls da Sie Dianes Fragenicht beantworten wollen houmlren Sie jetzt meine Wissen Siewo Edwin istlaquo
Davis bat sie mit einem Handzeichen ihn zu verleugnenraquoIst er abhandengekommenlaquo
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Daniels kicherte raquoSie haben diesem Drecksack Brent Greendie Houmllle heiszlig gemacht und mir dabei wahrscheinlich dasLeben gerettet Mut Den haben Sie Stephanie Aber hierhaben wir ein Problem Edwin ist in eigener Sache unterwegsEs geht da um irgendetwas Persoumlnliches Er hat sich gestern einpaar Tage frei genommen Diane glaubt dass er zu Ihnen ge-gangen istlaquo
raquoIch mag ihn nicht einmal Schlieszliglich ist er schuld dass ichin Venedig beinahe ums Leben gekommen waumlrelaquo
raquoDas Sicherheitsprotokoll Ihres Eingangsbereichs laumlsst erken-nen dass er sich derzeit in Ihrem Gebaumlude aufhaumlltlaquo bemerkteMcCoy
raquoStephanielaquo meinte Daniels raquoals ich klein war erzaumlhlte einFreund von mir einmal unserer Lehrerin er und sein Vater seienangeln gegangen und haumltten im Verlauf einer einzigen Stundeeinen dreiszligig Kilo schweren Barsch gefangen Die Lehrerin warnicht dumm und erklaumlrte das sei unmoumlglich Um meinemKumpel eine Lehre uumlbers Luumlgen zu erteilen erzaumlhlte sie ein Baumlrsei aus dem Wald gekommen und habe sie angegriffen sei abervon einem kleinen Huumlndchen mit einem einzigen Bellen ver-trieben worden rsaquoGlaubst du daslsaquo fragte die Lehrerin rsaquoKlarlsaquoantwortete mein Kumpel rsaquodas war naumlmlich mein Hundlsaquolaquo
Stephanie laumlchelteraquoUnd Edwin ist mein Hund Stephanie Was er tut wird mir
auf direktem Weg berichtet Und im Moment steckt er tief imDreck Koumlnnen Sie mir hier helfen Weshalb interessieren Siesich fuumlr Captain Zachary Alexanderlaquo
Genug Sie hatte einfach nur Malone und dann Davis helfenwollen war dabei aber schon viel zu weit gegangen So sagtesie Daniels nun die Wahrheit raquoWeil Edwin mich dazu aufge-fordert hatlaquo
Davisrsquo Gesicht umwoumllkte sichraquoLassen Sie mich mit ihm redenlaquo sagte DanielsSie reichte Davis den Houmlrer
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Alle in der Kommandozentrale wechselten Blicke Keinersagte etwas Das war auch nicht noumltig Malone wusste was siedachten Das war knapp
raquoWissen wir was passiert istlaquo fragte erraquoDer Maschinenraum meldet dass beim Schlieszligen des Ven-
tils fuumlr die Reparatur die normale Steuerung die Notsteuerungund die Tauchsysteme ausgefallen sind Das ist noch nie zuvorpassiertlaquo
raquoKoumlnnten Sie mir etwas erzaumlhlen was ich nicht schonweiszliglaquo
raquoDas Ventil ist jetzt wieder geoumlffnetlaquoEr laumlchelte uumlber die ausweichende Antwort seines Leitenden
Ingenieurs Wenn ich mehr wuumlsste wuumlrde ich es Ihnen sagenraquoOkay sagen Sie den Leuten dass sie die Reparatur durchfuumlh-ren sollen Was ist mit dem Reaktorlaquo
Beim Kampf gegen den unerwarteten Tauchvorgang hattensie bestimmt massenhaft Batteriestrom verbraucht
raquoNoch immer abgeschaltetlaquo antwortete der Erste OffizierDie Stunde die ihnen fuumlr den Neustart des Systems zur Ver-
fuumlgung stand verstrich schnellraquoCaptainlaquo rief Blount aus dem Sonarraum raquoWir haben
auszligerhalb des Rumpfs etwas entdeckt Mehrere feste ObjekteWir scheinen in einem Feld von Gesteinsbrocken zu liegenlaquo
Malone beschloss ein wenig Strom zu opfern raquoKameras undAuszligenleuchten anschalten Aber nur ein kurzer Blick dannmachen wir wieder auslaquo
Die Videomonitore schalteten sich ein und zeigten klaresWasser in dem hier und da etwas Lebendiges schwamm DasU-Boot war von Gesteinsbrocken umgeben die kreuz und querauf dem Meeresgrund verstreut lagen
raquoMerkwuumlrdiglaquo sagte einer der MaumlnnerAuch Malone war es aufgefallen raquoDas sind keine Gesteins-
brocken Es sind behauene Steine Und zwar groszlige Kuben undWuumlrfel Zoomen Sie einen heranlaquo
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Blount bediente die Schalter und richtete die Kamera aufeinen der Steine aus
raquoHeilige Scheiszligelaquo sagte der Erste OffizierIn den Stein war etwas eingraviert Keine Schrift die Malone
kannte Es war ein abgerundeter flieszligender Kursivstil Ein-zelne Buchstaben wirkten wie zu Worten zusammengruppiertaber er konnte nichts lesen
raquoAuf den anderen Steinbloumlcken steht auch etwaslaquo sagteBlount und Malone studierte die restlichen Bildschirme
Sie waren von Verfall umgeben und die Steinbloumlcke ragtenum sie herum auf wie Geister
raquoSchalten Sie die Kameras auslaquo befahl Malone Im Momentwar der schwindende Energievorrat seine Hauptsorge nichtdie Neugierde raquoKoumlnnen wir hier ungefaumlhrdet liegen bleibenlaquofragte er
raquoWir haben auf einer freien Stelle aufgesetztlaquo erklaumlrteBlount raquoAlles ist in Ordnunglaquo
Ein Alarmsignal ertoumlnte Malone erkannte auf der Anzeigedass es um die Elektrik ging
raquoCaptain Sie werden vorn gebrauchtlaquo schrie der ErsteOffizier uumlber das Fiepen hinweg
Malone stolperte aus der Kommandozentrale und hastete zuder Leiter die in den Turm hinauffuumlhrte An deren Fuszlig standschon sein Leitender Ingenieur
Das Alarmsignal verstummteEr spuumlrte Hitze und seine Augen hefteten sich auf das Deck
Nichts Gutes ahnend buumlckte er sich und beruumlhrte ganz leichtdas Metall houmlllisch heiszlig Das war nicht gut Unter der Ab-deckung lagen hundertfuumlnfzig Silber-Zink-Batterien in einemAluminiumschacht Aus bitterer Erfahrung wusste er dassderen Anordnung weit eher kuumlnstlerischen als wissenschaft-lichen Gesichtspunkten genuumlgte Es gab staumlndig Pannen
Eine nach der anderen loumlste ein Maschinist vier Schraubenwelche die Abdeckung an Ort und Stelle fixierten Diese wurde
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entfernt und darunter kam eine wirbelnde Rauchwolke zumVorschein Malone begriff sofort wo das Problem lag DieKaliumhydroxidloumlsung in den Batterien war uumlbergelaufen
Wieder einmalKrachend wurde die Abdeckung wieder eingesetzt Aber
das wuumlrde ihnen nur einige wenige Minuten erkaufen Baldwuumlrde das Ventilationssystem den beiszligenden Qualm im gan-zen U-Boot verteilen und da sie nicht luumlften konnten wuumlrdensie bald alle tot sein
Malone rannte in die Kommandozentrale zuruumlckEr wollte nicht sterben aber ihre Optionen schwanden rasch
Seit sechsundzwanzig Jahren diente er auf U-Booten ndash sowohlauf diesel- als auch auf atomgetriebenen Nur einer von fuumlnfBewerbern schaffte es auf die U-Bootsschule der Marine dennkoumlrperliche Untersuchungen psychologische Interviews undReaktionstests loteten die Grenzen der Rekruten aus Die sil-bernen Delphine hatte ihm sein erster Kapitaumln angesteckt under selbst hatte diese Ehre seitdem vielen angehenden Offizierenerwiesen
Er wusste also BescheidDas Spiel war ausSonderbarerweise erfuumlllte ihn nur ein einziger Gedanke als
er die Kommandozentrale betrat und sich darauf vorbereitetewenigstens so zu tun als haumltten sie eine Chance Der Gedankean seinen Sohn Der war zehn Jahre alt Und wuumlrde ohne Vateraufwachsen
Ich liebe dich Cotton
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ERSTER TEIL
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Garmisch DeutschlandDienstag 11 Dezember Gegenwart1340 Uhr
Cotton Malone hasste es eingeschlossen zu seinSein derzeitiges Unbehagen wurde noch dadurch gesteigert
dass die Gondel der Seilbahn gerammelt voll war Die meistenPassagiere hatten Urlaub waren farbenfroh gekleidet und hat-ten Skier und Skistoumlcke geschultert Alle moumlglichen Nationenwaren vertreten Einige Italiener ein paar Schweizer eineHandvoll Franzosen aber uumlberwiegend Deutsche Er war alseiner der ersten Passagiere eingestiegen und hatte sich um seinUnbehagen zu bekaumlmpfen an eines der vereisten Fenster ge-stellt Dreitausend Meter weiter oben zeichnete sich die naumlherkommende Zugspitze als Silhouette vor dem stahlblauen Him-mel ab der eindrucksvolle graue Gipfel war mit spaumltherbst-lichem Schnee bedeckt
Es war nicht klug gewesen diesem Ort zuzustimmenDie Gondel setzte ihre schwindelerregende Fahrt fort und
kam an einer von mehreren Stahlstuumltzen vorbei die aus denzerkluumlfteten Felsen aufragten
Er war entnervt und nicht nur wegen des Gedraumlnges in derGondel Oben auf Deutschlands houmlchstem Gipfel erwartetenihn die Geister der Vergangenheit Er hatte diese Begegnungseit Jahrzehnten vermieden Menschen wie er die ihre Vergan-genheit so entschlossen begraben hatten sollten ihr nicht somir nichts dir nichts wieder aus dem Grab helfen
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Und doch tat er jetzt genau dasDie Vibrationen houmlrten auf als die Gondel in die Gipfelsta-
tion einfuhr und hieltDie mit Skiern beladenen Fahrgaumlste stroumlmten zu einer ande-
ren Bergbahn die sie weiter abwaumlrts in ein Bergtal bringenwuumlrde wo ein Chalet und Skihaumlnge auf sie warteten Malonefuhr nicht Ski das hatte er noch nie getan und hatte es auch inZukunft nicht vor
Das Besucherzentrum war mit einem gelben Schild alsMuumlnchner Haus gekennzeichnet Die eine Haumllfte des Gebaumludeswurde von einem Restaurant eingenommen in der anderen be-fanden sich ein Vortragssaal ein Imbiss Andenkenlaumlden undeine meteorologische Beobachtungsstation
Er schob sich durch die dicken Glastuumlren und trat auf einevon einer Bruumlstung eingefasste Terrasse Die frische Alpen-luft stach ihm in die Lippen Stephanie Nelle zufolge sollteseine Kontaktperson ihn auf der Aussichtsplattform erwartenEines war offensichtlich Die fast dreitausend Houmlhenmeterverliehen diesem Treffen zweifellos eine zusaumltzliche privateNote
Die Zugspitze lag an der Grenze Suumldwaumlrts in RichtungOumlsterreich erhob sich eine Kette verschneiter Felsgipfel ImNorden erstreckte sich ein von Felsspitzen umschlossenes TalEin eisiger Nebelschleier verbarg das deutsche Staumldtchen Gar-misch mit dem dazugehoumlrigen Partenkirchen vor den BlickenBeide Orte waren Sport-Mekkas und in der Region warennicht nur Skifahren sondern auch Bobschlittenfahren Eislaufund Eisstockschieszligen im Angebot
Weitere Sportarten die Malone immer gemieden hatteDie Aussichtsplattform lag verlassen da abgesehen von
einem aumllteren Paar und ein paar Skifahrern die offensichtlichum des schoumlnen Ausblicks willen hier Halt machten Malonewar hierhergekommen um ein Geheimnis zu luumlften das ihmauf der Seele lag seit die Maumlnner in Uniform damals gekom-
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men waren um seine Mutter uumlber den Tod ihres Mannes zuinformieren
raquoDer Kontakt mit dem Unterseeboot ist vor achtundvierzigStunden verloren gegangen Wir haben Such- und Rettungs-schiffe in den Nordatlantik geschickt die die letzte bekanntePosition abgesucht haben Wrackteile wurden vor sechs Stun-den gefunden Wir haben mit der Benachrichtigung der Fami-lien gewartet bis wir sicher sein konnten dass es keine Uumlber-lebenden gibtlaquo
Seine Mutter hatte nicht geweint Das war nicht ihre ArtAber das bedeutete nicht dass sie nicht niedergeschmettertwar Es dauerte Jahre bevor ihm als Jugendlichem die erstenFragen kamen Die Regierung bot ihnen praktisch keine Erklauml-rung an die uumlber die offiziellen Verlautbarungen hinausgingAls er bei der Marine anfing hatte er versucht Zugang zumBericht der mit dem Untergang des U-Bootes befassten Unter-suchungskommission zu bekommen hatte aber erfahren muumls-sen dass dieser streng geheim war Spaumlter als Agent des Justiz-ministeriums der auch vertrauliche Dokumente einsehenkonnte hatte er es erneut versucht Wieder ohne Erfolg AlsGary sein fuumlnfzehnjaumlhriger Sohn in diesem Sommer zu Besuchgekommen war hatte Malone sich mit neuen Fragen konfron-tiert gesehen Gary hatte mehr uumlber seinen Groszligvater erfahrenwollen und hatte sich besonders fuumlr dessen Tod interessiertDie Presse hatte uumlber den Untergang der USS Blazek im No-vember 1971 berichtet und so hatten sie viele der alten Artikelim Internet nachgelesen Ihre Unterhaltungen hatten seinealten Zweifel wieder aufleben lassen ndash und zwar so stark dasser schlieszliglich beschlossen hatte etwas zu unternehmen
Er steckte die geballten Faumluste in die Taschen seines Parkasund ging uumlber die Aussichtsterrasse
Bei der Bruumlstung waren Teleskope aufgestellt Vor einemdavon stand eine Frau deren dunkles Haar zu einem wenigvorteilhaften Knoten aufgesteckt war Sie war in ein knalliges
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Outfit gekleidet hatte Skier und Skistoumlcke neben sich abge-stellt und betrachtete das tiefer gelegene Tal
Er ging unauffaumlllig hinuumlber Eine Regel hatte er schon vorlanger Zeit gelernt nie etwas uumlberstuumlrzen Das brachte nurAumlrger
raquoEine eindrucksvolle Aussichtlaquo sagte erSie drehte sich um raquoUnbedingtlaquoIhr Teint war zimtbraun was in Verbindung mit den wie er
fand aumlgyptischen Zuumlgen um Mund Nase und Augen auf Vor-fahren aus dem Nahen Osten schlieszligen lieszlig
raquoIch bin Cotton MalonelaquoraquoWoher wussten Sie dass ich diejenige bin die Sie treffen
sollenlaquoEr deutete auf den braunen Umschlag der auf dem Sockel
des Teleskops lag raquoOffensichtlich ist das keine besondersdringliche Missionlaquo Er laumlchelte raquoSind Sie einfach nur eineBotinlaquo
raquoEtwas in der Art Ich bin zum Skilaufen hergekommenEine Woche Urlaub endlich einmal Das wollte ich immerschon mal machen Stephanie bat mich das hierlaquo sie zeigteauf den Umschlag raquomitzunehmenlaquo Die Frau wandte sich wie-der dem Teleskop zu raquoMacht es Ihnen etwas aus wenn ichhier noch zu Ende schaue Es hat mich einen Euro gekostetund ich moumlchte sehen was dort unten liegtlaquo
Sie drehte das Teleskop und betrachtete das deutsche Taldas sich unten uumlber Kilometer hinzog
raquoHaben Sie einen Namenlaquo fragte MaloneraquoJessicalaquo sagte sie das Auge immer noch ans Okular ge-
heftetEr griff nach dem UmschlagSie verhinderte den Zugriff mit dem Schuh raquoNoch nicht
Stephanie sagte ich solle Sie eindringlich darauf hinweisendass Sie beide damit quitt sindlaquo
Letztes Jahr hatte er seiner ehemaligen Chefin in Frankreich
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aus der Patsche geholfen Zu dem Zeitpunkt hatte sie ihm ge-sagt dass sie ihm einen Gefallen schulde und dass er sich des-sen klug bedienen solle
Das hatte er getanraquoEinverstanden Die Schuld ist beglichenlaquoSie wandte sich vom Teleskop ab Vom Wind waren ihre
Wangen geroumltet raquoIch habe im Magellan Billet von Ihnen ge-houmlrt Sie sind so eine Art Legende Einer der urspruumlnglichenzwoumllf Agentenlaquo
raquoMir war gar nicht bewusst dass ich so beliebt binlaquoraquoStephanie sagte dass Sie auch bescheiden waumlrenlaquoEr war nicht in der Stimmung fuumlr Komplimente Die Ver-
gangenheit erwartete ihn raquoKoumlnnte ich die Unterlagen jetzthabenlaquo
Ihre Augen funkelten raquoKlarlaquoEr nahm den Umschlag an sich Der erste Gedanke der ihm
durch den Kopf zuckte war die Uumlberlegung wie etwas soDuumlnnes so viele Fragen beantworten konnte
raquoDas muss wichtig seinlaquo sagte JessicaNoch eine Lektion die er gelernt hat Uumlbergehe Fragen die
du nicht beantworten moumlchtest raquoSind Sie schon lange beimBilletlaquo
raquoSeit ein paar Jahrenlaquo Sie trat vom Teleskopsockel herunterraquoAber es gefaumlllt mir nicht Ich denke uumlbers Aussteigen nachWie ich houmlrte sind auch Sie vorzeitig ausgestiegenlaquo
So sorglos wie sie sich verhielt erschien die Kuumlndigung ihmals ein guter Karriereschritt Waumlhrend seiner zwoumllf Jahre beimBillet hatte er nur drei Mal Urlaub gemacht und waumlhrend die-ser Zeit war er staumlndig auf der Hut gewesen Paranoia war eineder Berufskrankheiten des Agenten und nach zwei Jahren frei-willigen Ruumlckzugs aus diesem Leben war er noch immer nichtgeheilt
raquoViel Spaszlig beim Skifahrenlaquo wuumlnschte er JessicaMorgen wuumlrde er nach Kopenhagen zuruumlckfliegen Heute
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wollte er noch in der Gegend bleiben und bei ein paar Laumldenfuumlr seltene Buumlcher vorbeischauen ndash eine Berufskrankheit seinesneuen Betaumltigungsfeldes Er war Buchantiquar
Mit einem wuumltenden Blick griff sie nach ihren Skiern undStoumlcken raquoDas habe ich auch vorlaquo
Sie verlieszligen die Terrasse und gingen durch das beinahemenschenleere Besucherzentrum Jessica wandte sich dem Liftzu der sie ins Bergtal bringen wuumlrde Malone kehrte zur Seil-bahn zuruumlck die ihn dreitausend Meter tiefer am Fuszlig des Ber-ges absetzen sollte
Er trat in die leere Gondel den Umschlag in der HandEs gefiel ihm dass auszliger ihm keiner in der Gondel war Dochunmittelbar bevor die Tuumlr sich schloss eilten ein Mann undeine Frau Hand in Hand herein Der Seilbahnwart schlug dieTuumlr von auszligen zu und die Gondel glitt langsam von der Sta-tion weg
Malone sah aus den vorderen FensternEingeschlossensein war schon schlimm genug Aber in einem
engen Raum eingeschlossen zu sein das war noch schlimmerEr litt nicht an Klaustrophobie nein es ging eher um ein Ge-fuumlhl verwehrter Freiheit Er hatte das bisher schon oft genugertragen ndash mehr als einmal hatte er sich unter der Erde befun-den ndash aber sein Unbehagen war einer der Gruumlnde aus denener sich vor Jahren als er zur Navy ging anders als sein Vaternicht fuumlr U-Boote entschieden hatte
raquoMr MalonelaquoEr drehte sich umDie Frau stand da eine Pistole in der HandraquoIch nehme diesen Umschlag an michlaquo
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Baltimore Maryland0910 Uhr
Admiral Langford C Ramsey sprach ausgesprochen gerne zuMenschenmengen Dass er diese Erfahrung genoss hatte erzum ersten Mal in der Marineakademie bemerkt und im Laufeseiner uumlber vierzigjaumlhrigen Karriere hatte er staumlndig nach Moumlg-lichkeiten gesucht diesem Vergnuumlgen nachzugehen Heutesprach er zur nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs ndashwas fuumlr den Chef des Nachrichtendiensts der Marine ein biss-chen ungewoumlhnlich war Er lebte normalerweise in einer ge-heimen Welt aus Fakten Geruumlchten und Spekulationen unduumlber einen gelegentlichen Auftritt vor dem Kongress gingenseine Moumlglichkeiten zur oumlffentlichen Rede sonst nicht hinausDoch in juumlngster Zeit war er mit dem Segen seiner Vorgesetz-ten verfuumlgbarer geworden Er sprach honorarfrei und es gabkeine Restriktionen fuumlr die Presse Je groumlszliger die Zuhoumlrerschaftdesto besser
Und viele hatten zugegriffenDies hier war sein achter Auftritt in diesem MonatraquoIch bin heute gekommen um Ihnen von etwas zu erzaumlh-
len woruumlber Sie mit Sicherheit wenig wissen Es war langeZeit geheim Amerikas kleinstes atomgetriebenes Untersee-bootlaquo Er sah in die aufmerksame Menge raquoJetzt fragen Siesich bestimmt Spinnt der Der Chef des Nachrichtendienstesder Marine will uns von einem streng geheimen U-Boot er-zaumlhlenlaquo
Er nickteraquoGenau das habe ich vorlaquo
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raquoCaptain es gibt ein Problemlaquo sagte der SeitenrudergaumlngerRamsey war hinter dem Sitz des Tiefenrudergaumlngers immer
wieder eingedoumlst Der U-Boot-Kapitaumln der neben ihm saszligstand auf und konzentrierte sich auf die Kamerabildschirme
Jede einzelne Auszligenkamera zeigte SeeminenraquoHeilige Mutter Gotteslaquo murmelte der Kapitaumln raquoSofort
komplett stoppen Keinen Zentimeter weiterlaquoDer Pilot gehorchte dem Kommando und betaumltigte eine
Reihe von Schaltern Auch wenn Ramsey damals erst Leutnantwar wusste er doch dass Sprengstoffe hochempfindlich wur-den wenn sie laumlngere Zeit in Salzwasser lagen Sie fuhren un-mittelbar vor der franzoumlsischen Kuumlste uumlber den Grund des Mit-telmeeres und waren ploumltzlich von hochgefaumlhrlichen Uumlberrestendes Zweiten Weltkriegs umgeben Eine einzige Beruumlhrung miteinem der Metallkoumlrper und NR-1 waumlre nicht mehr strenggeheim sondern einfach ausradiert
Das Boot war die spezialisierteste Waffe der Navy vonAdmiral Hyman Rickover forciert und fuumlr schlappe hundertMillionen Dollar gebaut Mit seinen nur fuumlnfzig Metern Laumlngeund vier Metern Breite und einer Besatzung von gerade mal elfMann war das U-Boot zwar vergleichsweise winzig steckteaber voller Raffinessen Das bis tausend Meter tauchfaumlhigeFahrzeug wurde von einem einzigartigen Reaktor angetriebenDrei Beobachtungsfenster gestatteten eine visuelle Inspektiondes Auszligengelaumlndes Scheinwerfer unterstuumltzten zahlreiche Au-szligenkameras Mit Hilfe eines mechanischen Greifarms lieszligensich Objekte einholen ein Manipulatorarm verfuumlgte uumlberGreif- und Schneidewerkzeuge Im Gegensatz zu Angriffs-oder Raketen-U-Booten war die NR-1 mit einem Turm inknalligem Orange einem flachen Oberdeck einem klobigenKastenkiel und zahlreichen aumluszligeren Zusatzteilen ausgeruumlstetdarunter zwei ausfahrbare Raumlder mit alkoholbefuumlllten LKW-Reifen von Goodyear die es ihr gestatteten uumlber den Meeres-grund zu fahren
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raquoAbwaumlrtsstrahlruder betaumltigenlaquoRamsey begriff was sein Kapitaumln tat Er hielt den Boots-
rumpf auf dem Meeresgrund fest Das war gut so Auf denMonitoren waren zahllose Minen zu sehen
raquoAnblasen der Tauchzellen vorbereitenlaquo sagte der KapitaumlnraquoIch moumlchte dass wir lotrecht aufsteigen Kein Schwankenlaquo
In der Kommandozentrale war es still wodurch das Heu-len der Turbinen das Zischen von Luft das Quietschen derhydraulischen Fluumlssigkeit und das Piepen der elektronischenGeraumlte nur umso deutlicher zu houmlren war ein Geraumluschpegelder vor kurzem noch wie ein Beruhigungsmittel auf ihn ge-wirkt hatte
raquoRuhig und stetiglaquo sagte der Kapitaumln raquoHalten Sie das Bootbeim Aufsteigen in der Balancelaquo
Der Pilot packte die SteuerknuumlppelDas Boot war nicht mit einem Steuerrad ausgestattet Statt-
dessen waren vier Steuerknuumlppel von Kampfjets umgeruumlstetworden Das war typisch fuumlr die NR-1 Obgleich Antrieb undKonzeption dem neuesten Stand der Technik entsprachen ge-houmlrte die Ausstattung eher ins Steinzeit- denn ins Raumfahrt-zeitalter Das Essen wurde im billigen Nachbau eines Ofenszubereitet wie er in Passagierflugzeugen zum Einsatz kamDer Manipulatorarm war von einem anderen Projekt der Navyuumlbrig geblieben Das von Langstreckenflugzeugen adaptierteNavigationssystem funktionierte unter Wasser so gut wie garnicht Die Mannschaftsquartiere waren beengt die Toilettefast immer verstopft und zum Essen gab es nur Fertigmahl-zeiten die vor dem Aufbruch in einem Supermarkt vor Orteingekauft worden waren
raquoHatten wir keinen Sonarkontakt zu diesen Minenlaquo fragteder Kapitaumln raquoBevor sie ploumltzlich da warenlaquo
raquoNeinlaquo antwortete ein Besatzungsmitglied raquoSie sind ganzploumltzlich aus der Dunkelheit aufgetauchtlaquo
Druckluft rauschte in die Tauchzellen und das U-Boot stieg
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auf Der Pilot hatte beide Haumlnde um die Steuerknuumlppel gelegtund war darauf vorbereitet die Lage des Bootes mit Hilfe derStrahlruder zu korrigieren
Sie mussten nur etwa dreiszligig Meter aufsteigen dann warensie aus der Gefahrenzone
raquoWie Sie sehen haben wir das Boot aus dem Minenfeldherausgeschafftlaquo erklaumlrte Ramsey den Versammelten raquoDaswar im Fruumlhjahr 1971laquo Er nickte raquoRichtig das ist lange herIch war einer der wenigen die das Gluumlck hatten auf der NR-1zu dienenlaquo
Er registrierte die verbluumlfften BlickeraquoNur wenige Leute wissen uumlber dieses U-Boot Bescheid
Mitte der Sechzigerjahre wurde es unter strenger Geheimhal-tung gebaut selbst die meisten Admiraumlle wussten damals nichtsdavon Es war mit einem verbluumlffenden Arsenal von Geraumltenausgestattet und konnte dreimal tiefer tauchen als jedes andereU-Boot Es trug keinen Namen war nicht mit Waffen oderTorpedos ausgeruumlstet und hatte keine offizielle BesatzungSeine Missionen waren geheim und viele bleiben es bis zumheutigen Tag Noch verbluumlffender ist dass das Boot noch heuteim Einsatz ist ndash es ist inzwischen das zweitaumllteste U-Boot imDienst naumlmlich seit 1969 So geheim wie fruumlher ist es nichtmehr Heute wird es sowohl zu militaumlrischen als auch zu zivilenZwecken genutzt Aber wo immer tief im Ozean menschlicheAugen und Ohren vonnoumlten sind ist die NR-1 gefragt Erin-nern Sie sich an all diese Geschichten wie Amerika transatlan-tische Telefonkabel angezapft und die Sowjets belauscht hatDas war die NR-1 Als 1976 eine F-14 mit einer neuen Phoe-nix-Rakete in den Ozean stuumlrzte barg die NR-1 diese bevorsie den Sowjets in die Haumlnde fallen konnte Nach dem Challen-ger-Ungluumlck war es die NR-1 die die Feststoffrakete mit demfehlerhaften O-Ring gefunden hatlaquo
Mit nichts konnte man ein Publikum besser fesseln als mit
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solchen Geschichten und aus seiner Dienstzeit auf dem ein-zigartigen U-Boot hatte er eine Menge davon auf Lager DieNR-1 war keineswegs ein technologisches Meisterwerk ge-wesen sondern geplagt von Fehlfunktionen Allein der Erfin-dungsreichtum ihrer Crew hatte sie in Betrieb gehalten DieBetriebsanleitung war unbrauchbar gewesen ndash und so hattedas Motto an Bord Innovation geheiszligen Beinahe jeder Offi-zier der an Bord gedient hatte war spaumlter in eine houmlhere Posi-tion aufgestiegen Ramsey selbst eingeschlossen Es gefiel ihmdass er jetzt von der NR-1 erzaumlhlen konnte Im Rahmen desRekrutierungsprogramms der Navy wurden Erfolge zur Schaugestellt Veteranen wie er konnten ihre Geschichten erzaumlhlenund Leute wie jene die ihm jetzt von ihren Fruumlhstuumlckstischenaus zuhoumlrten wuumlrden ihn spaumlter Wort fuumlr Wort zitieren DiePresse deren Anwesenheit man ihm zugesagt hatte wuumlrdefuumlr eine noch weitere Verbreitung sorgen Admiral LangfordRamsey Chef des Nachrichtendienstes der Marine sagte beieiner Rede vor der nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs hellip
Er hatte eine schlichte Sicht auf das Thema ErfolgErfolg raumlumte mit Misserfolgen aufBereits vor zwei Jahren haumltte er in Pension gehen sollen
doch er war der houmlchstrangige farbige Angehoumlrige des US-Militaumlrs und der erste bekennende Junggeselle der je in denAdmiralsrang aufgestiegen war Er hatte sein Vorhaben langegeplant und war aumluszligerst vorsichtig gewesen Er achtete da-rauf dass sein Gesicht so ruhig wie seine Stimme bliebseine Stirn faltenfrei und sein offener Blick mild und gelassenEr hatte seine gesamte Karriere in der Marine mit der Praumlzi-sion eines U-Boot-Navigators geplant Stoumlrungen wuumlrde ernicht dulden insbesondere jetzt nicht da sein Ziel in Sichtwar
Und so blickte er auf seine Zuhoumlrerschaft und erzaumlhlte mitzuversichtlicher Stimme weitere Geschichten
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Doch ein Problem belastete ihnEin moumlgliches Schlagloch auf seinem WegGarmisch
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Garmisch
Malone sah auf die Waffe und bewahrte die Fassung Er hatteein bisschen hart uumlber Jessica geurteilt Offensichtlich war aucher nicht wachsam genug gewesen Er winkte mit dem UmschlagraquoDas hier wollen Sie Sind nur ein paar Rettet-die-Berge-Broschuumlren die ich meiner Greenpeace-Ortsgruppe zuschickenwill Wir bekommen Sonderpunkte fuumlr Reisen vor Ortlaquo
Die Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fortraquoSehr witziglaquo sagte die FrauraquoIch hatte an eine Karriere als Stand-up-Comedian gedacht
Meinen Sie das war ein FehlerlaquoGenau solche Situationen waren der Grund warum er sich
hatte pensionieren lassen Ein Agent des Magellan Billet ver-diente 72300 Dollar jaumlhrlich vor Steuern Als Buchantiquarmachte er mehr Gewinn und zwar ohne das Risiko
Zumindest hatte er das geglaubtJetzt wurde es Zeit zur alten Sichtweise zuruumlckzukehrenUnd auf einen Patzer des Gegners zu wartenraquoWer sind Sielaquo fragte erSie war klein und untersetzt und ihr Haar wies einen wenig
schmeichelhaften roumltlichen Braunton auf Vielleicht war sieAnfang dreiszligig Sie trug einen blauen Wollmantel und einengoldfarbenen Schal Der Mann trug einen roten Mantel undschien weiter keine Rolle zu spielen Sie gab ihrem Komplizeneinen Wink mit der Waffe und sagte raquoNehmen Sie daslaquo
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Rotmantel sprang vor und riss den Umschlag an sichDie Frau warf einen kurzen Blick auf die zerkluumlfteten Felsen
die an den beschlagenen Fenstern vorbeisausten Diesen Mo-ment nutzte Malone um den Pistolenlauf mit einem linkenHaken zur Seite zu schlagen
Sie schossDer Knall droumlhnte ihm in den Ohren die Kugel durchschlug
eine der FensterscheibenKalte Luft stroumlmte hereinEr verpasste dem Mann einen Faustschlag so dass dieser
zuruumlcktaumelte Dann umfasste er das Kinn der Frau mitseiner behandschuhten Hand und schlug ihren Hinterkopfgegen das Fenster Ein Spinnennetz von Rissen bildete sich imGlas
Ihre Augen klappten zu und er stieszlig sie zu BodenRotmantel sprang auf und stuumlrzte sich auf ihn Zusammen
krachten sie gegen die gegenuumlberliegende Gondelwand undstuumlrzten dann auf den feuchten Boden Malone waumllzte sich zurSeite um einen Wuumlrgegriff um seine Kehle zu loumlsen Er houmlrtewie die Frau etwas murmelte und begriff dass er es bald wie-der mit zwei Gegnern zu tun haben wuumlrde von denen einerbewaffnet war Also oumlffnete er die Haumlnde und schlug mit denHandflaumlchen auf die Ohren des Mannes Das mit den Ohrenhatte er bei seiner Ausbildung als Navy-Soldat gelernt DieOhren waren so ziemlich die empfindlichsten Koumlrperteile DieHandschuhe waren unguumlnstig doch beim dritten Schlag schrieder Mann vor Schmerz auf und lieszlig seinen Hals los
Malone stieszlig den Angreifer mit einem Tritt von sich undsprang auf Ehe er jedoch den naumlchsten Schritt einleiten konntelangte Rotmantel ihm uumlber die Schulter umklammerte erneutseine Kehle und zwang sein Gesicht gegen eine der Fenster-scheiben wo das uumlberfrierende Kondenswasser eiskalt seineWangen beruumlhrte
raquoKeine Bewegunglaquo befahl der Mann
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Malones rechter Arm war verdreht Er versuchte sich zubefreien doch Rotmantel war stark
raquoKeine Bewegung hab ich gesagtlaquoMalone beschloss vorlaumlufig zu gehorchenraquoPanya alles in Ordnung mit Ihnenlaquo Rotmantel versuchte
offensichtlich die Frau auf sich aufmerksam zu machenMalones Gesicht war noch immer gegen das Glas gepresst
und sein Blick war nach vorn gerichtet in Fahrtrichtung derGondel
raquoPanyalaquoMalone sah etwa fuumlnfzig Meter entfernt und schnell naumlher
kommend eine der Stahlstuumltzen Dann merkte er dass sein lin-ker Arm gegen etwas gequetscht war das sich wie ein Griffanfuumlhlte Offensichtlich waren sie bei ihrem Kampf an der Tuumlrgelandet
raquoPanya antworten Sie mir Alles in Ordnung mit IhnenSuchen Sie die Pistolelaquo
Der Druck auf seine Kehle war enorm und sein Arm stecktewie in einem Schraubstock Doch Newton hatte recht Fuumlr jedeAktion gab es eine gleichwertige entgegengesetzte Reaktion
Inzwischen waren sie beinahe bei den duumlnnen Streben derStahlstuumltze angelangt Die Gondel wuumlrde so nahe daran vor-beifahren dass man die Stuumltze mit ausgestrecktem Arm beruumlh-ren konnte
Daher riss er den Tuumlrgriff nach oben und oumlffnete die Tuumlrwobei er sich gleichzeitig in die eiskalte Luft hinausschwang
Rotmantel der damit nicht gerechnet hatte wurde aus demWagen geschleudert und prallte gegen die Stuumltze Malone hieltden Tuumlrgriff fest umklammert Sein Angreifer der zwischen derGondel und der Stuumltze eingeklemmt wurde stuumlrzte in die Tiefe
Sein Schrei verhallte raschMalone hangelte sich wieder nach drinnen Mit jedem Atem-
zug stieszlig er ein weiszliges Woumllkchen aus Seine Kehle war mehrals trocken
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Die Frau richtete sich muumlhsam aufEr trat ihr gegen das Kinn und sie ging wieder zu BodenDann taumelte er nach vorn und sah nach untenAn der Haltestation der Gondel standen zwei Maumlnner in
dunklen Maumlnteln Verstaumlrkung Er befand sich noch dreihun-dert Meter uumlber ihnen Unter ihm breitete sich ein dichter Waldaus der sich uumlber die unteren Berghaumlnge zog ein dichter Be-wuchs immergruumlner dick mit Schnee bedeckter Zweige Erbemerkte eine Kontrolltafel Drei Lichter blinkten gruumln zweirot Er starrte aus dem Fenster und sah dass eine weitere derhoch aufragenden Stuumltzen sich naumlherte deshalb griff er nachder Notbremse und legte den Hebel um
Ein Ruck ging durch die Gondel und sie verlangsamte ihreFahrt blieb aber nicht vollkommen stehen Wieder galt IsaacNewtons Gesetz Die Reibung wuumlrde die Vorwaumlrtsbewegungschlieszliglich stoppen
Er hob den Umschlag auf der neben der Frau lag und steckteihn unter seinen Mantel Dann griff er nach der Pistole und lieszligsie in seine Manteltasche gleiten trat zur Tuumlr und wartete da-rauf dass die Stuumltze naumlher kam Die Gondel bewegte sich imSchneckentempo aber trotzdem wuumlrde der Sprung riskantsein Tempo und Entfernung abschaumltzend sprang er zu einerder staumlhlernen Querstreben wo er mit seinen behandschuhtenHaumlnden Halt suchte
Unsanft krachte er gegen das Gestell und daumlmpfte den Auf-prall mit seinem Ledermantel
Zwischen seinen Fingern und der Strebe knirschte SchneeEr klammerte sich daran festDie Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fort und blieb etwa
dreiszligig Meter weiter unten stehen Malone schnappte ein paarMal nach Luft und hangelte sich dann auf eine Leiter zu die ander Hauptstuumltze nach unten fuumlhrte Trockener Schnee rieselteherab wie Talkumpuder Bei der Leiter angekommen stellte erseine Gummisohlen auf eine schneebedeckte Sprosse Er sah
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wie die beiden Maumlnner in den dunklen Maumlnteln unten bei derStation eilig wegrannten Sie bedeuteten Aumlrger genau wie ervermutet hatte
Er stieg die Leiter hinunter und sprang auf den BodenJetzt befand er sich in gut hundertfuumlnfzig Meter Houmlhe auf
dem bewaldeten HangEr stapfte zwischen den Baumlumen hindurch und stieszlig auf eine
asphaltierte Straszlige die den Hang entlangfuumlhrte Vor ihm er-hob sich ein von schneebedeckten Buumlschen umsaumlumtes mitbraunen Schindeln gedecktes Gebaumlude Irgendein Arbeitsge-baumlude Dahinter fuumlhrte die von Schnee geraumlumte Straszlige weiterEr ging zum Tor das auf das umzaumlunte Gelaumlnde fuumlhrte EinVorhaumlngeschloss verschloss den Eingang Ploumltzlich houmlrte ereinen Motor der die Straszlige heraufdroumlhnte zog sich hintereinen abgestellten Traktor zuruumlck und beobachtete wie eindunkler Peugeot um die Kurve kam und langsamer wurde umdas Gelaumlnde rings um das Gebaumlude zu inspizieren
Die Waffe in der Hand wartete Malone kampfbereit abDoch der Wagen beschleunigte wieder und fuhr bergauf
weiterMalone sah das schwarze Band eines weiteren schmalen
Straumlszligchens das durch den Wald zur Seilbahnstation hinunter-fuumlhrte
Er eilte darauf zuHoch oben stand die Gondel noch immer still In der Kabine
lag eine bewusstlose Frau in einem blauen Mantel Ein toterMann der einen roten Mantel trug lag irgendwo im Schnee
Beides ging ihn nichts anUnd was war dann sein ProblemNun die Frage wer uumlber Stephanie Nelles und seine Ange-
legenheiten Bescheid wusste
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Atlanta Georgia0745 Uhr
Stephanie Nelle sah auf die Uhr Sie hatte seit kurz vor siebenin ihrem Buumlro gearbeitet und war Berichte ihrer Agentendurchgegangen Von ihren zwoumllf juristisch geschulten Agentenwaren derzeit acht im Einsatz Zwei hielten sich in Belgien aufals Teil eines internationalen Teams das mit der Uumlberfuumlhrungvon Kriegsverbrechern betraut war Zwei weitere waren gerademit einer Mission die heikel werden konnte in Saudi-Arabieneingetroffen Die restlichen vier waren an verschiedenen OrtenEuropas und Asiens im Einsatz
Eine ihrer Agentinnen befand sich jedoch im UrlaubIn DeutschlandDas Magellan Billet beschraumlnkte sich absichtlich auf wenige
Mitarbeiter Neben dem einen Dutzend Juristen-Agenten be-schaumlftigte die Einheit fuumlnf Verwaltungsassistenten und drei Be-rater Stephanie hatte darauf bestanden dass ihre Mannschaftklein blieb Je weniger Augen und Ohren desto weniger un-dichte Stellen und in den vierzehn Jahren der Existenz des Bil-lets war es nie gefaumlhrdet worden
Sie wandte sich von ihrem Computer ab und schob ihrenStuhl zuruumlck
Ihr Buumlro war schlicht und funktional eingerichtet Nichts fielaus dem Rahmen ndash das waumlre nicht ihr Stil gewesen Sie warhungrig da sie zu Hause nach dem Aufwachen vor zwei Stun-den das Fruumlhstuumlck uumlbergangen hatte Anscheinend verschwen-dete sie immer weniger Gedanken auf das Essen Zum Teilwohl weil sie allein lebte und zum Teil auch weil sie nicht
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gerne kochte Sie beschloss sich einen Happen in der Cafeteriazu besorgen Natuumlrlich war das Kantinenfraszlig aber ihr knur-render Magen wollte gefuumlllt werden Vielleicht wuumlrde sie sichzu Mittag ein Essen auszligerhalb des Buumlros goumlnnen ndash gegrilltenFisch oder etwas Aumlhnliches
Sie verlieszlig ihren gesicherten Buumlrotrakt und ging zum LiftDer vierte Stock des Gebaumludes beherbergte das Innenminis-terium und auszligerdem eine Abteilung des Gesundheitsminis-teriums Das Magellan Billet lag hier absichtlich versteckt ndashJUSTIZMINISTERIUM JURISTISCHE TASK FORCE standin unauffaumllligen Buchstaben an der Tuumlr ndash und ihr gefiel dieAnonymitaumlt
Der Lift kam an Als die Tuumlr aufging trat ein hochgewach-sener schlaksiger Mann mit schuumltterem grauem Haar undruhigen blauen Augen heraus
Edwin DavisEr laumlchelte sie kurz an raquoStephanie Genau zu Ihnen wollte
ichlaquoSie war sofort auf der Hut Einer der stellvertretenden Nati-
onalen Sicherheitsberater des Praumlsidenten Bei ihr in GeorgiaUnangekuumlndigt Das konnte nichts Gutes bedeuten
raquoUnd es ist erfrischend Sie einmal nicht in einer Gefaumlngnis-zelle anzutreffenlaquo sagte Davis
Sie erinnerte sich an das letzte Mal als Davis ploumltzlich auf-getaucht war
raquoWo wollten Sie denn hinlaquo fragte erraquoIn die CafeterialaquoraquoWas dagegen dass ich mitkommelaquoraquoHabe ich die WahllaquoEr laumlchelte raquoSo schlimm ist es nichtlaquoSie fuhren zum ersten Stock hinunter und fanden einen
Tisch Sie trank Orangensaft waumlhrend Davis eine Flasche Was-ser leerte Der Appetit war ihr vergangen
raquoMoumlchten Sie mir sagen warum Sie vor fuumlnf Tagen auf den
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Untersuchungsbericht zum Untergang der USS Blazek zuge-griffen habenlaquo
Sie verbarg ihre Uumlberraschung raquoEs war mir nicht bewusstdass ich damit das Weiszlige Haus involvieren wuumlrdelaquo
raquoDie Akte ist geheimlaquoraquoIch habe kein Gesetz gebrochenlaquoraquoSie haben sie nach Deutschland geschickt An Cotton
Malone Ist Ihnen eigentlich klar was Sie damit in Gang ge-setzt habenlaquo
Jetzt schrillten bei ihr alle Alarmglocken raquoIhr Informations-netzwerk ist gutlaquo
raquoDas sichert unser aller UumlberlebenlaquoraquoCotton hat eine hohe SicherheitseinstufunglaquoraquoHatte Er ist pensioniertlaquoJetzt war sie erregt raquoDas hat Sie nicht weiter gestoumlrt als Sie
ihn letzthin in all diese Probleme in Zentralasien mit hinein-gezerrt haben Und das war bestimmt auch streng geheim Eshat auch den Praumlsidenten nicht daran gehindert Cotton zuinvolvieren als es um den Orden vom Goldenen Vlies ginglaquo
Davisrsquo glattes Gesicht legte sich in Sorgenfalten raquoSie wissennicht was vor weniger als einer Stunde auf der Zugspitze vor-gefallen ist oderlaquo
Sie schuumlttelte den KopfEr stuumlrzte sich in einen umfassenden Bericht und erzaumlhlte
dass ein Mann aus einer Seilbahngondel gestuumlrzt war waumlhrendein anderer Mann aus derselben Gondel gesprungen und eineder Stahlstuumltzen hinuntergeklettert war und dass man eine be-wusstlose Frau und ein durchschossenes Fenster vorgefundenhatte als die Gondel endlich nach unten gebracht worden war
raquoWer von den beiden Maumlnnern ist wohl Cottonlaquo fragteDavis
raquoIch hoffe derjenige der entkommen istlaquoEr nickte raquoSie haben die Leiche gefunden Es war nicht
Malonelaquo
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raquoWoher wissen Sie das alleslaquoraquoIch habe das Gebiet uumlberwachen lassenlaquoIhre Neugier war geweckt raquoWarum denn daslaquoDavis leerte sein Wasser raquoIch habe es immer merkwuumlrdig
gefunden dass Malone das Billet so abrupt verlassen hat ZwoumllfJahre war er dabei und dann ist er einfach so mir nichts dirnichts komplett ausgestiegenlaquo
raquoDass in Mexico City damals sieben Menschen ums Lebengekommen sind hat ihn sehr mitgenommen Und es warschlieszliglich Ihr Chef der Praumlsident der ihn persoumlnlich hat ge-hen lassen Eine Revanche fuumlr einen geleisteten Gefallen wieich es erinnerelaquo
Davis schien in Gedanken versunken raquoDas ist die Waumlhrungder Politik Die Leute denken dass Geld das System am Lau-fen haumlltlaquo Er schuumlttelte den Kopf raquoEs sind die GefaumllligkeitenMan tut jemandem einen Gefallen und hat Anspruch aufRevanchelaquo
Sie bemerkte einen sonderbaren Unterton raquoIch habe michbei Malone fuumlr einen Gefallen revanchiert als ich ihm die Aktegab Er will uumlber seinen Vater Bescheid wissen helliplaquo
raquoDazu hatten Sie kein RechtlaquoIhre Erregung machte Veraumlrgerung Platz raquoDas sehe ich an-
derslaquoSie leerte ihren Orangensaft und versuchte die zahllosen
verstoumlrenden Gedanken abzuwehren die ihr durch den Kopfschwirrten
raquoDie Sache liegt inzwischen achtunddreiszligig Jahre zuruumlcklaquoerklaumlrte sie
Davis griff in seine Anzugtasche und legte einen USB-Stickvor ihr auf den Tisch raquoHaben Sie die Akte gelesenlaquo
Sie schuumlttelte den Kopf raquoIch habe sie nicht angeruumlhrt Ichhabe einen meiner Agenten damit beauftragt eine Kopie aus-zudrucken und diese Malone zu uumlberbringenlaquo
Er zeigte auf den USB-Stick raquoSie muumlssen das hier lesenlaquo
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Feststellungen der Untersuchungskommissionzur USS Blazek
Nachdem noch immer keinerlei Spuren der USS Blazek gefun-den worden sind konzentrierte die Kommission sich bei ihremerneuten Zusammentreten im Dezember 1971 auf das Auf-zeigen von Optionen statt auf die Ursachenforschung ImBewusstsein fehlender physischer Beweisstuumlcke wurde daraufgeachtet die Suche nach der wahrscheinlichsten Ursache desUngluumlcks nicht von vorgefassten Meinungen beeinflussen zulassen Erschwert wurde die Aufgabe durch die hohe Geheim-haltungsstufe und es wurde streng darauf geachtet die Ver-traulichkeit bezuumlglich des Unterseeboots und seiner Mission zuwahren Nach Untersuchung aller bekannten Tatsachen undUmstaumlnde im Zusammenhang mit dem Verlust der Blazek haumlltdie Kommission Folgendes fest
Feststellung der Tatsachen
1 USS Blazek ist ein fiktiver Name Das tatsaumlchlich von dieserUntersuchung betroffene Unterseeboot ist die im Mai 1969 inAuftrag gegebene NR-1A Das Boot wurde im Rahmen einesgeheimen Programms zur Entwicklung technisch fortgeschrit-tener Unterwasserkapazitaumlten als eines von zwei Untersee-booten gebaut Weder die NR-1 noch die NR-1A haben einenoffiziellen Namen doch aufgrund der Tragoumldie und der unver-meidlichen oumlffentlichen Aufmerksamkeit wurde ein fiktiverName vergeben Offiziell bleibt das Boot allerdings die NR-1AZum Zwecke der oumlffentlichen Diskussion wird die USS Blazek
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als ein technisch fortgeschrittenes U-Boot beschrieben das imNordatlantik fuumlr unterseeische Bergungsaktionen getestet wur-de
2 Die NR-1A war auf eine Tauchtiefe von tausend Meternausgelegt Wartungsberichte erwaumlhnen eine Vielzahl techni-scher Probleme waumlhrend des zweijaumlhrigen EinsatzzeitraumsDiese wurden nicht als Versagen der Konstrukteure betrachtetsondern als Herausforderungen eines radikalen Entwurfs derdie Grenzen der U-Boot-Technik auslotet Die NR-1 hat mitaumlhnlichen Betriebsproblemen zu kaumlmpfen was die vorliegendeUntersuchung umso dringlicher macht da dieses Fahrzeug imEinsatz bleibt und etwaige Fehler identifiziert und korrigiertwerden muumlssen
3 Der Miniaturreaktor wurde ausschlieszliglich fuumlr die beidenBoote der NR-Klasse gebaut Obwohl der revolutionaumlre Reak-tor auch problematisch ist gibt es am Ungluumlcksort keinenHinweis auf den Austritt von Radioaktivitaumlt was darauf hin-zudeuten scheint dass das Ungluumlck nicht durch ein katastro-phales Reaktorversagen ausgeloumlst wurde Natuumlrlich schlieszligteine solche Feststellung die Moumlglichkeit eines Versagens derElektrik nicht aus Beide Boote der NR-Klasse berichteten wie-derholt von Problemen mit den Batterien
4 Elf Mann befanden sich zum Zeitpunkt des Untergangs anBord der NR-1A Oberkommando Kommandant ForrestMalone Erster Offizier Kapitaumlnleutnant Beck Stvan Navi-gation Kapitaumlnleutnant Tim Morris Funk E-Maat TomFlanders Reaktorsteuerung E-Maat Gordon Jackson Reak-torbetrieb E-Maat George Turner Bordelektronik Elektro-nik-Maat Jeff Johnson Bordkommunikation Zentrale-MaatMichael Fender Sonar und Verpflegungsdienst Maschinisten-Maat Mikey Blount Mechanische Abteilung Zentrale-Maat
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Bill Jenkins Reaktorlabor Maschinisten-Maat Doug VaughtAuszligenspezialist Dietz Oberhauser
5 Der NR-1A zugeschriebene akustische Signale wurden vonHorchstationen in Argentinien und Suumldafrika aufgefangen Diejeweiligen akustischen Signale und Stationen sind auf den fol-genden Seiten unter dem Titel raquoTabelle der faktischen akus-tischen Ereignisselaquo aufgelistet Die Nummer des akustischenEreignisses wurde von Experten als Ergebnis einer Energiefrei-setzung bestimmt die viele tiefe Frequenzen und keine erkenn-bare harmonische Struktur aufweist Kein Experte konnte fest-stellen ob es sich bei dem Ereignis um eine Explosion oder eineImplosion handelte
6 Die NR-1A operierte unter dem antarktischen PackeisKurs und Fahrtziel waren dem Flottenkommando nicht be-kannt da die Mission streng geheim war Zum Zweck der vor-liegenden Untersuchung wurden der Kommission die letztenbekannten Koordinaten der NR-1A als 73 degS 15 degW ungefaumlhr150 Meilen noumlrdlich des Norvegia-Kaps mitgeteilt Der Auf-enthalt in derart truumlgerischen und nicht kartierten Gewaumlssernhat die Entdeckung physischer Beweisstuumlcke erschwert Bisherwurden keine Uumlberreste des Unterseeboots gefunden Hinzukommt dass die akustische Unterwasseruumlberwachung in derAntarktis minimal ist
7 Eine Untersuchung der NR-1 mit dem Zweck im Schwes-terschiff etwaige technische Schwachstellen aufzuspuumlrenzeigte dass die negativen Batteriepole mit Quecksilber be-schichtet worden waren um ihre Lebenszeit zu verlaumlngernDer Gebrauch von Quecksilber ist in Unterseebooten verbotenEs ist unklar warum diese Regel im Falle der NR-Klasse auszligerAcht gelassen wurde Sollten Batterien an Bord der NR-1AFeuer gefangen haben was den Reparaturlogbuumlchern zufolge
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sowohl auf der NR-1 als auch auf der NR-1A mehrfach vorge-kommen ist duumlrften die entstandenen Quecksilberdaumlmpfe sichals toumldlich erwiesen haben Natuumlrlich gibt es keinerlei Beweisefuumlr ein Feuer oder Batterieversagen
8 Die USS Holden wurde unter dem Kommando von Kapi-taumlnleutnant Zachary Alexander am 23 November 1971 zurletzten bekannten Position der NR-1A geschickt Laut demBericht eines spezialisierten Erkundungsteams wurden keineSpuren der NR-1A gefunden Ausgedehnte Sonarmessungenerbrachten kein Ergebnis Radioaktive Strahlung wurde nichtentdeckt Eine groszlig angelegte Such- und Rettungsoperationhaumltte moumlglicherweise ein anderes Ergebnis gezeitigt doch dieMannschaft der NR-1A hat vor ihrem Aufbruch eine Opera-tionsanweisung unterschrieben in der sie sich damit einver-standen erklaumlrte dass im Falle einer Katastrophe eine Sucheund Rettung unterbleiben wuumlrde Die Genehmigung fuumlr diesenungewoumlhnlichen Vorgang kam unmittelbar vom Oberkomman-do der Navy Der Geheimbefehl liegt der Kommission vor
Einschaumltzung der KommissionAuch wenn die NR-1A nicht gefunden wurde verringert das inAnbetracht der Tatsache dass die NR-1 noch immer im Ein-satz ist nicht die Verpflichtung alle zu korrigierenden Prakti-ken Gegebenheiten und Unzulaumlnglichkeiten zu identifizierenund zu korrigieren Nach sorgfaumlltigem Abwaumlgen der begrenz-ten Hinweise kommt die Kommission zu dem Schluss dasssich die genaue Ursache oder die Ursachen fuumlr den Verlust derNR-1A nicht bestimmen lassen Offensichtlich hat sich ein fol-genschwerer Unfall ereignet doch die isolierte Lage des Unter-seeboots das Nichtauffinden des Wracks fehlende Funkverbin-dungen und die Abwesenheit eines Versorgungsschiffs machenjedes Urteil der Kommission zum Ablauf des Unfalls zur reinenSpekulation
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EmpfehlungenAls Teil der fortdauernden Bemuumlhungen zusaumltzliche Informa-tionen uumlber die Ursache der Tragoumldie zu erlangen und eine ver-gleichbare Havarie der NR-1 zu verhindern soll sobald prak-tisch durchfuumlhrbar eine weitere technische Untersuchung derNR-1 mit Hilfe der neuesten Untersuchungsmethoden vorge-nommen werden Zweck einer solchen Untersuchung waumlre dasFeststellen moumlglicher Schadensmechanismen die Evaluationihrer sekundaumlren Effekte das Ermitteln von derzeit nicht ver-fuumlgbaren Daten zur technischen Verbesserung und wenn moumlg-lich die Feststellung der Ursache des Ungluumlcks der NR-1A
Malone saszlig in seinem Zimmer im Posthotel Durch die Fensterim ersten Stock sah man jenseits von Garmisch das Wetter-steingebirge und die hoch aufragende Zugspitze doch alleinder Anblick dieses fernen Gipfels erinnerte ihn nur allzu deut-lich an das was zwei Stunden zuvor geschehen war
Er hatte den Bericht gelesen Zwei MalDie Bestimmungen der Navy sahen vor dass unmittelbar
nach einem Schiffsungluumlck eine Untersuchungskommission ausAdmiralen einberufen wurde die die Aufgabe hatte die Wahr-heit herauszufinden
Doch diese Untersuchung war eine Farce gewesenSein Vater hatte sich auf keiner Mission im Nordatlantik be-
funden Und die USS Blazek existierte nicht einmal Stattdessenwar sein Vater an Bord eines streng geheimen U-Boots in derAntarktis unterwegs gewesen und hatte weiszlig Gott was getan
Malone erinnerte sich an das NachspielSchiffe hatten den Nordatlantik abgesucht doch es waren
keine Wrackteile gefunden worden In den Nachrichtensendun-gen hatte es geheiszligen die Blazek ein atomgetriebenes U-Bootdas fuumlr Bergungsarbeiten in der Tiefsee getestet wurde seiimplodiert Malone erinnerte sich was der Mann in Uniform ndashkein Vizeadmiral der U-Boot-Flotte der wie Malone spaumlter
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erfuhr der Frau eines Kommandanten normalerweise dieNachricht vom Tod ihres Mannes uumlberbracht haumltte sondernein Captain aus dem Pentagon ndash seiner Mutter gesagt hatteraquoSie waren im Nordatlantik in vierhundert Meter Tiefelaquo
Entweder hatte der Mann gelogen oder die Navy hatte ihnbelogen Kein Wunder dass der Bericht geheim gehalten wor-den war
Amerikanische Atom-U-Boote sanken nur selten Seit 1945war das erst drei Mal vorgekommen Die Thresher war auf-grund des Bruchs einer Rohrleitung gesunken Die Scorpiondurch eine ungeklaumlrte Explosion Und die Blazek aus unbe-kanntem Grund Oder genauer gesagt die NR-1A aus unbe-kanntem Grund
In jedem einzelnen der Presseartikel die er im Sommer einzweites Mal mit Gary gelesen hatte war vom Nordatlantik dieRede gewesen Dass kein Wrack gefunden wurde erklaumlrte manmit der Wassertiefe und dem von tiefen Schluchten durchzoge-nen Meeresgrund Malone hatte da schon immer seine Zweifelgehabt In groszliger Tiefe waumlre der Rumpf geborsten und dasU-Boot vollgelaufen so dass irgendwann Wrackteile an dieOberflaumlche haumltten aufsteigen muumlssen Die Navy hatte auch dieMeere nach Geraumluschen abgehorcht Die Untersuchungskom-mission stellte fest dass akustische Signale aufgefangen wor-den waren aber diese Geraumlusche erklaumlrten praktisch nichtsund in diesem Teil der Welt wurde zu wenig gehorcht als dasses von Belang gewesen waumlre
VerdammtEr hatte in der Navy gedient war freiwillig eingetreten hatte
einen Eid abgelegt und ihn gehaltenDie Navy dagegen nichtAls irgendwo in der Antarktis ein U-Boot gesunken war
hatte keine Flottille von Schiffen das Gebiet abgesucht und denMeeresgrund mit Sonar abgetastet Fuumlr die Beurteilung derUrsache hatte man nicht Ordner voller Zeugenberichte Kar-
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ten Zeichnungen Briefe Fotos oder Operationsanweisungengesammelt Man hatte nur ein einziges jaumlmmerliches Schiff los-geschickt ihm drei Tage Zeit fuumlr die Untersuchung eingeraumlumtund einen nichtssagenden vierseitigen Bericht verfasst
In der Ferne laumluteten GlockenEr haumltte am liebsten mit der Faust die Wand durchschlagen
Aber was haumltte das genuumltztStattdessen griff er nach seinem Handy
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Captain Sterling Wilkerson von der US Navy blickte durch dievereiste Fensterscheibe auf das Posthotel Er saszlig diskret aufder gegenuumlberliegenden Straszligenseite in einem gut besuchtenMcDonaldrsquos Drauszligen gingen Passanten vorbei alle warengegen die Kaumllte und den bestaumlndig fallenden Schnee einge-mummelt
Garmisch war ein Gewirr verstopfter Straszligen und Fuszliggaumln-gerzonen Der ganze Ort kam ihm vor wie eine dieser Spiel-zeugstaumldte im Spielzeugladen mit bunt bemalten in weiszligerWatte halb verborgenen Alpenhaumluschen die dick mit Plastik-schneeflocken bestreut waren Die Touristen kamen sicherlichwegen der Atmosphaumlre und der nahegelegenen Skihaumlnge Erwar wegen Cotton Malone gekommen und hatte vorhin zuge-sehen wie der Exagent des Magellan Billet inzwischen Buch-haumlndler in Kopenhagen einen Mann getoumltet hatte und dannaus einer Seilbahngondel gesprungen auf den Erdboden geklet-tert und in seinem Mietwagen gefluumlchtet war Wilkerson warihm gefolgt und als Malone direkt zum Posthotel gefahrenund drinnen verschwunden war hatte er auf der Straszligenseitegegenuumlber Stellung bezogen und sich beim Warten ein Bier ge-nehmigt
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Er wusste alles uumlber Cotton MaloneDieser stammte aus Georgia und war achtundvierzig Jahre
alt Ehemaliger Marineoffizier In Georgetown hatte er einJurastudium abgeschlossen Anschlieszligend hatte er im JudgeAdvocate Generalrsquos Corps gedient und war Agent des Justiz-ministeriums gewesen Vor zwei Jahren war Malone in eineSchieszligerei in Mexico City verwickelt und zum vierten Mal beider Ausuumlbung seiner Pflichten verwundet worden womit of-fensichtlich das Maszlig voll gewesen war denn er hatte beschlos-sen vorzeitig aus dem Dienst auszuscheiden was der Praumlsidentpersoumlnlich genehmigt hatte Malone hatte dann sein Offiziers-patent zuruumlckgegeben und war nach Kopenhagen gezogen woer ein Buchantiquariat eroumlffnet hatte
All das konnte Wilkerson verstehenZwei Dinge aber verwirrten ihnZum einen der Name Cotton In der Akte war Malones amt-
licher Name als Harold Earl festgehalten Der ungewoumlhnlicheSpitzname war nirgends erklaumlrt
Und zum anderen fragte er sich wie wichtig Malones Vaterwar Oder genauer gesagt die Erinnerung an ihn Der Mannwar vor achtunddreiszligig Jahren gestorben
War das immer noch von BedeutungAnscheinend ja da Malone einen Menschen getoumltet hatte
um die Unterlagen zu schuumltzen die Stephanie ihm geschickthatte
Wilkerson trank sein BierDrauszligen fuhr ein Windstoszlig vorbei und wirbelte die tanzen-
den Schneeflocken noch heftiger auf Ein bunter Schlittentauchte auf der von zwei taumlnzelnden Pferden gezogen wurdeDie Fahrgaumlste waren in karierte Decken gehuumlllt und der Kut-scher hielt die Zuumlgel fest in der Hand
Wilkerson verstand einen Mann wie Cotton MaloneEr selbst war ihm ganz aumlhnlichEinunddreiszligig Jahre hatte er in der Navy gedient Nur we-
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nige stiegen zum Kapitaumln auf und noch weniger brachten eszur Admiralswuumlrde Elf Jahre lang hatte er fuumlr den Nachrich-tendienst der Navy gearbeitet davon die letzten sechs Jahre inUumlbersee wo er in Berlin zum Buumlrochef aufgestiegen war SeinePersonalakte strotzte von erfolgreich erledigten schwierigenAuftraumlgen Gewiss er war niemals in dreihundert Meter Houmlheaus der Gondel einer Seilbahn gesprungen aber auch er hatteGefahren in die Augen geblickt
Er sah auf die Uhr 1620 UhrDas Leben war gutDie Scheidung von seiner zweiten Frau im letzten Jahr war
nicht teuer gewesen Tatsaumlchlich war seine Ex ohne viel Thea-ter gegangen Danach hatte er zehn Kilo abgenommen und seinblondes Haar kastanienbraun gefaumlrbt so dass er jetzt zehnJahre juumlnger als seine dreiundfuumlnfzig aussah Dank eines fran-zoumlsischen Schoumlnheitschirurgen der die Faumlltchen um seine Au-gen geliftet hatte wirkte sein Blick jetzt lebhafter Ein weitererSpezialist sorgte dafuumlr dass er keine Brille mehr tragen musstewaumlhrend ein Freund der Ernaumlhrungsberater war ihn lehrtewie man durch vegetarische Kost seine Vitalitaumlt steigerte SeineCharakternase die straffen Wangen und die scharfen Gesichts-zuumlge wuumlrden lauter Truumlmpfe sein wenn er schlieszliglich in denAdmiralsrang aufstieg
AdmiralDas war das ZielZwei Mal war er uumlbergangen worden Mehr Chancen bot
die Navy einem normalerweise nicht Doch Langford Ramseyhatte ihm eine dritte Chance versprochen
Sein Handy vibrierteraquoInzwischen hat Malone die Unterlagen gelesenlaquo sagte eine
StimmeraquoJedes einzelne Wort da bin ich mir sicherlaquoraquoBringen Sie ihn in BewegunglaquoraquoMaumlnner wie ihn kann man nicht antreibenlaquo gab er zuruumlck
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raquoAber man kann sie lenkenlaquoraquoDas alles hat doch schon zwoumllfhundert Jahre gewartet bis
es gefunden wurdelaquo Dies musste er einfach sagenraquoDann lassen Sie es jetzt nicht noch laumlnger wartenlaquo
Stephanie saszlig an ihrem Schreibtisch und beendete die Lektuumlredes Berichts der Untersuchungskommission raquoDie ganze Sacheist gefaumllschtlaquo
Davis nickte raquoDieses U-Boot war uumlberhaupt nicht im Nord-atlantiklaquo
raquoWelchen Sinn hatte das dennlaquoraquoRickover hat zwei NR-Boote bauen lassen Die waren sein
Lebenswerk Er hat auf dem Houmlhepunkt des Kalten Krieges einVermoumlgen fuumlr sie aufgewendet und keiner hat auch nur eineSekunde lang gezoumlgert zweihundert Millionen Dollar auszuge-ben um die Sowjets abzuhaumlngen Aber er hat an allen Eckenund Enden gespart Sicherheit war nicht die Hauptsorge esging um Ergebnisse Zum Teufel es wusste ja kaum jemandauch nur dass diese U-Boote existierten Aber der Untergangder NR-1A warf auf vielen Ebenen Probleme auf Das U-Bootselbst Die Mission Viele peinliche Fragen Also versteckte sichdie Navy hinter dem nationalen Sicherheitsinteresse und er-fand eine Deckgeschichtelaquo
raquoEs wurde nur ein einziges Schiff losgeschickt um nachUumlberlebenden Ausschau zu haltenlaquo
Davis nickte raquoIch stimme Ihnen zu Stephanie Malone hatdas Recht das hier zu lesen Die Frage ist aber ob er es auchwirklich tun solltelaquo
Ihre Antwort kam ohne jedes Zoumlgern raquoUnbedingtlaquo Sie er-innerte sich an ihren eigenen Schmerz wegen der ungeloumlstenFragen uumlber den Selbstmord ihres Mannes und den Tod ihresSohnes Malone hatte ihr geholfen diese quaumllenden Fragen zuklaumlren und genau das war der Grund warum sie ihm etwasschuldig gewesen war
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Ihr Schreibtischtelefon summte Einer ihrer Mitarbeitersagte dass Cotton Malone am Apparat sei und mit ihr zu spre-chen wuumlnsche
Sie und Davis wechselten einen erstaunten BlickraquoSchauen Sie mich nicht anlaquo sagte Davis raquoNicht ich habe
ihm diese Unterlagen gegebenlaquoSie nahm den Houmlrer ab Davis zeigte auf eine Lautsprecher-
box Das gefiel ihr zwar nicht doch sie aktivierte das Geraumlt sodass er mithoumlren konnte
raquoStephanie lass mich einfach sagen dass ich im Momentnicht in der Stimmung fuumlr irgendeinen Scheiszlig binlaquo
raquoEbenfalls hallolaquoraquoHast du das Dokument gelesen bevor du es mir geschickt
hastlaquoraquoNeinlaquo Das war die WahrheitraquoWir sind jetzt schon lange befreundet Ich weiszlig zu schaumlt-
zen dass du das fuumlr mich getan hast Aber ich brauche nochetwas anderes und ich will keine Fragen houmlrenlaquo
raquoIch dachte wir waumlren quittlaquo versuchte sie esraquoSetz es auf meine RechnunglaquoSie wusste schon was er wollteraquoEs geht um ein Schiff der Navylaquo sagte er raquoDie Holden Im
November 1971 wurde sie in die Antarktis geschickt Ichmoumlchte wissen ob der Kapitaumln noch lebt ndash es handelt sich umeinen Mann namens Zachary Alexander Falls ja wo ist erjetzt Und falls nein lebt dann noch irgendeiner seiner Offi-zierelaquo
raquoDu wirst mir wohl nicht sagen warumlaquoraquoHast du das Dokument inzwischen gelesenlaquo fragte erraquoWarum fragst dulaquoraquoDu hast es gelesen das houmlre ich deiner Stimme an Dir ist
also klar warum ich es wissen willlaquoraquoIch habe vor kurzem das mit der Zugspitze erfahren Da
habe ich beschlossen das Dokument zu lesenlaquo
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raquoHattest du Leute da Am BodenlaquoraquoNicht meine eigenenlaquoraquoWenn du den Bericht gelesen hast weiszligt du dass die
Schweine gelogen haben Sie haben dieses U-Boot einfach dadrauszligen gelassen Vielleicht haben mein Vater und die anderenzehn Maumlnner dort auf dem Meeresgrund gelegen und daraufgewartet dass sie gerettet werden Aber es ist nie jemand ge-kommen Ich moumlchte wissen warum die Navy das gemachthatlaquo
Er war eindeutig wuumltend Sie selbst auchraquoIch moumlchte mit einem oder mehreren dieser Offiziere von
der Holden sprechenlaquo sagte er raquoSuche sie fuumlr michlaquoraquoKommst du herlaquoraquoSobald du sie gefunden hastlaquoDavis signalisierte mit einem Nicken seine ZustimmungraquoOkay Ich finde heraus wo sie sich aufhaltenlaquoSie hatte diese Farce satt Edwin Davis war ja nicht grundlos
hier Malone war offensichtlich manipuliert worden Und sieselbst uumlbrigens ebenfalls
raquoDa ist noch etwaslaquo sagte er raquowo du schon uumlber den Vor-fall in der Seilbahn Bescheid weiszligt Die Frau die da war ndash ichhabe ihr einen Schlag auf den Kopf versetzt aber ich muss siefinden Wurde sie in Haft genommen Oder hat man sie laufenlassen Was ist mit ihrlaquo
Sie rufen ihn zuruumlck fluumlsterte Davis lautlos mit deutlichenLippenbewegungen
Genug Malone war ihr Freund Er hatte ihr zur Seite gestan-den als sie ihn wirklich gebraucht hatte und so war es jetzt ander Zeit ihm zu sagen was ablief ndash Edwin Davis hin oder her
raquoSchon gutlaquo sagte Malone ploumltzlichraquoWas meinst dulaquoraquoIch habe sie gerade gefundenlaquo
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Garmisch
Malone stand am Fenster im ersten Stock und sah auf die ge-schaumlftige Straszlige hinunter Panya die Frau aus der Seilbahnging ganz gelassen auf einen verschneiten Parkplatz vor einemMcDonaldrsquos zu Das Schnellrestaurant lag halb verborgen ineinem Gebaumlude im bayrischen Stil und nur das Zeichen mitden goldgelben Boumlgen und ein paar Fensterdekorationen kuumln-deten diskret von seiner Anwesenheit
Er lieszlig den Spitzenvorhang zufallen Was tat diese Frau hierWar sie vielleicht geflohen Oder hatte die Polizei sie einfachgehen lassen
Hastig griff er nach seiner Lederjacke und den Handschuhenund steckte die Pistole die er ihr abgenommen hatte in eineseiner Jackentaschen Sich vorsichtig aber nach auszligen hin laumls-sig bewegend verlieszlig er das Hotelzimmer und ging ins Erd-geschoss hinunter
Drauszligen war die Luft so eisig wie im Inneren einer Gefrier-truhe Sein Mietwagen parkte ein paar Schritte neben der TuumlrAuf der anderen Straszligenseite sah er dass der dunkle Peugeotauf den die Frau zugegangen war gerade mit gesetztem rech-tem Blinker aus dem Parkplatz ausscheren wollte
Er sprang in seinen Wagen und folgte dem Wagen
Wilkerson schuumlttete den Rest von seinem Bier runter Er hattegesehen wie sich in dem Fenster im zweiten Stock die Vor-haumlnge geteilt hatten als die Frau aus der Seilbahn vor demRestaurant vorbeigeschlendert war
Timing war wirklich alles
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Er hatte geglaubt Malone koumlnne man nicht lenkenDoch da hatte er sich wohl geirrt
Stephanie war sauer raquoIch mach da nicht mitlaquo erklaumlrte sieEdwin Davis raquoIch rufe Cotton zuruumlck Sie koumlnnen mich ruhigfeuern das ist mir scheiszligegallaquo
raquoIch bin nicht in offizieller Eigenschaft hierlaquoSie sah ihn misstrauisch an raquoDer Praumlsident weiszlig nicht Be-
scheidlaquoDavis schuumlttelte den Kopf raquoDas hier ist persoumlnlichlaquoraquoDann muumlssen Sie mir sagen warumlaquoSie hatte bisher erst ein einziges Mal unmittelbar mit Davis
zu tun gehabt und da war er nicht sehr entgegenkommendgewesen und hatte sogar ihr Leben in Gefahr gebracht Docham Ende hatte sie begriffen dass dieser Mann kein Dummkopfwar Er hatte zwei Doktortitel ndash einen in Amerikanischer Ge-schichte den anderen in Internationalen Beziehungen ndash und be-saszlig auszligerdem ein hervorragendes Organisationstalent Er warimmer houmlflich Volksnah Darin aumlhnelte er Praumlsident DanielsSie hatte gesehen dass die Leute dazu neigten Davis zu unter-schaumltzen und das war auch ihr selbst schon passiert DreiStaatssekretaumlre hatten mit seiner Hilfe ihre chaotischen Abtei-lungen auf Trab gebracht Inzwischen arbeitete er fuumlr dasWeiszlige Haus und half der Regierung durch die letzten dreiJahre ihrer zweiten Amtszeit
Und doch brach dieser Karrierebuumlrokrat nun offen dieRegeln
raquoIch dachte ich waumlre hier das einzige schwarze Schaflaquosagte sie
raquoSie haumltten Malone dieses Dokument nicht zukommen las-sen duumlrfen Aber nachdem ich davon erfahren hatte habe ichmir gesagt dass ich durchaus Hilfe gebrauchen kannlaquo
raquoWozulaquoraquoIch schulde jemandem etwaslaquo
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raquoUnd jetzt sind Sie in der Position Ihre Schulden zu be-gleichen Mit Ihrem Ruumlckhalt im Weiszligen Hauslaquo
raquoSo ungefaumlhrlaquoSie seufzte raquoWas wollen Sie von mirlaquoraquoMalone hat recht Wir muumlssen uns mit der Holden und
ihren Offizieren befassen Falls einige von ihnen noch lebenmuumlssen wir sie findenlaquo
Malone folgte dem Peugeot Zu beiden Seiten der Landstraszligeragten von Schnee gestreifte saumlgezahnfoumlrmige Berge auf Esging in noumlrdlicher Richtung auf einer ansteigenden kurvenrei-chen Straszlige aus Garmisch hinaus Hohe Baumlume mit schwarzenStaumlmmen saumlumten die Straszlige und bildeten eine malerischeSzenerie die einer Beschreibung im Baedeker wuumlrdig gewesenwaumlre So weit im Norden brach im Winter die Dunkelheit fruumlhherein ndash es war noch nicht einmal fuumlnf Uhr und das Tageslichtwar schon halb verschwunden
Er nahm die Landkarte vom Beifahrersitz und stellte festdass vor ihnen ein Tal durchs Ammergebirge fuumlhrte das sicham Fuszlig des uumlber eintausendsechshundert Meter hohen EttalerMandl kilometerweit hinzog In der Naumlhe des Ettaler Mandlwar auf der Karte ein Dorf verzeichnet und mit gedrosselterGeschwindigkeit fuhren sowohl er selbst als auch der Peugeotdort hinein
Malone beobachtete wie die Verfolgte unvermittelt auf einenParkplatz vor einem groszligen weiszligen Gebaumlude einbog einemzweigeschossigen symmetrischen und mit Rundbogenfensternversehenen Bauwerk In seiner Mitte ragte eine hohe Kuppelauf die links und rechts von zwei kleineren Tuumlrmen flankiertwurde Das Dach war mit schwarzem Kupfer gedeckt und dasganze Gebaumlude war mit Scheinwerfern angestrahlt
Auf einem Bronzeschild stand KLOSTER ETTALDie Frau stieg aus und verschwand unter dem Rundbogen
eines Portals
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Malone parkte und folgte ihrDie Luft war merklich kaumllter als in Garmisch was an der
groumlszligeren Houmlhe lag Er haumltte einen waumlrmeren Mantel mitneh-men sollen aber er hasste Maumlntel Das stereotype Bild desSpions im Trenchcoat war laumlcherlich Die Dinger schraumlnktendie Bewegungsfreiheit ein Er steckte die behandschuhten Haumln-de in seine Jackentaschen und legte die rechte Hand um diePistole Der Schnee knirschte unter seinen Fuumlszligen als er uumlbereinen betonierten Durchgang in einen Hof trat der Fuszligball-feldgroumlszlige hatte und von weiteren barocken Gebaumluden um-schlossen war Die Frau eilte uumlber einen ansteigenden Weg aufein Kirchenportal zu
Menschen gingen dort ein und ausEr versuchte sie im Laufschritt einzuholen und rannte
durch eine Stille die nur vom Geraumlusch seiner auf das vereistePflaster treffenden Schuhsohlen und dem Ruf eines Kuckucksin der Ferne durchbrochen wurde
Durch ein barockes Portal dessen Giebelfeld mit biblischenSzenen geschmuumlckt war betrat er die Kirche Seine Augen wur-den sofort zu den Fresken in der Kuppel hinaufgezogen diesich wie ein Himmel uumlber ihm woumllbte Die Waumlnde waren uumlppigmit Stuckstatuen Putten und verschlungenen Ornamenten ver-ziert und alles glaumlnzte in Schattierungen von Gold Rosa Grauund Gruumln die zu flackern schienen als waumlren sie in steter Be-wegung Er hatte schon fruumlher Rokokokirchen gesehen diemeistens so uumlberladen waren dass das Gefuumlhl fuumlr das Gebaumludeverloren ging aber hier war das anders Die Dekorationenschienen sich der Architektur unterzuordnen
Leute gingen herum Manche saszligen auf den KirchenbaumlnkenDie Frau der er folgte ging zwanzig Meter rechts von ihm ander Kanzel vorbei auf ein weiteres Portal zu
Sie trat ein und schloss eine schwere Holztuumlr hinter sichMalone blieb stehen und waumlgte seine Optionen abEr hatte keine Wahl
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Also trat er zu der Tuumlr und packte den eisernen TuumlrgriffDie rechte Hand hielt er noch immer um die Pistole gelegtdoch er lieszlig die Waffe in seiner Jackentasche stecken
Langsam druumlckte er den Tuumlrgriff herunter und schob die Tuumlrauf
Der Raum dahinter war kleiner und das Deckengewoumllbewurde von schlanken weiszligen Saumlulen getragen Wieder warendie Waumlnde mit Rokokodekorationen verziert aber nicht ganzso uumlppig Vielleicht war das hier die Sakristei Ein paar hoheSchraumlnke und zwei Tische stellten die einzige Moumlblierung darNeben einem der Tische standen zwei Frauen ndash die Frau ausder Seilbahn und noch eine andere
raquoWillkommen Herr Malonelaquo sagte die unbekannte FrauraquoIch habe Sie erwartetlaquo
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Maryland1215 Uhr
Das Haus lag verlassen da kein Mensch hielt sich in den um-liegenden Waumlldern auf und doch fluumlsterte der Wind immerwieder seinen Namen
RamseyEr blieb stehenEs war eigentlich keine richtige Stimme sondern eher ein
Gemurmel das der Winterwind mit sich trug Er hatte dasHaus durch eine geoumlffnete Hintertuumlr betreten und befand sichnun in einem geraumlumigen Salon in dem mit schmuddeligenbraunen Tuumlchern verhaumlngte Moumlbelstuumlcke standen Durch dieFenster in der gegenuumlberliegenden Wand war eine groszlige Wiesezu sehen Er blieb weiter stocksteif stehen und spitzte die
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Ohren Er sagte sich dass er seinen Namen gar nicht gehoumlrthaben konnte
Langford RamseyWar das wirklich eine Stimme oder einfach nur seine Einbil-
dungskraft die sich von der unheimlichen Umgebung inspirie-ren lieszlig Von der Versammlung beim Kiwanis-Club war er al-lein nach Maryland aufs Land gefahren Er trug keine UniformSeine Aufgabe als Leiter des Nachrichtendienstes der Navy ver-langte ein unauffaumllligeres Auftreten und das war der Grundwarum er normalerweise keine offizielle Kleidung trug und aufeinen von der Regierung gestellten Chauffeur verzichtete Nichtsauf der kalten Erde drauszligen lieszlig darauf schlieszligen dass letzthinirgendjemand hier vorbeigekommen war und ein Stacheldraht-zaun war schon vor langem weggerostet Das Haus war einverschachtelter Bau mit zahlreichen Anbauten viele der Fensterwaren zerbrochen und ein klaffendes Loch im Dach wurdeoffensichtlich von niemandem repariert Er schaumltzte das Hausauf neunzehntes Jahrhundert sicherlich war es einmal ein ele-gantes Gutshaus gewesen doch nun zerfiel es rasch zur Ruine
Der Wind wehte weiter Laut Wetterbericht sollte im Ostenbald Schnee fallen Er warf einen Blick auf den schmutzigenHolzboden und versuchte dort Spuren zu entdecken sah abernur Hinweise auf seine eigenen Schritte
Irgendwo hinten im Haus klirrte etwas War Glas zerbro-chen Schlug Metall aufeinander Schwer zu sagen
Genug von diesem UnsinnEr knoumlpfte seinen Mantel auf und zog eine Walther hervor
Er schlich sich nach links Der Korridor lag in tiefes Dunkelgetaucht vor ihm und ihn froumlstelte unwillkuumlrlich Zentimeter-weise schob er sich zum Ende des Gangs vor
Wieder ein Geraumlusch Ein Scharren Rechts von ihm Dannein anderer Laut Metall auf Metall Von hinten im Haus
Offensichtlich gab es zwei EindringlingeRamsey schlich sich durch den Gang und beschloss dass ein
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rascher Angriff ihm einen Vorteil verschaffen wuumlrde umsomehr als der unbekannte Eindringling seine Anwesenheit wei-ter mit einem stetigen metallischen Scheppern verkuumlndete
Er holte tief Luft machte seine Pistole schussbereit undstuumlrmte in die Kuumlche
Von einer der Arbeitsplatten starrte ihm aus drei Meter Ent-fernung ein Hund entgegen Es war ein groszliger Mischling mitrundlichen Ohren und einem gelbbraunen am Bauch hellerenFell mit weiszliger Kehle und ebensolcher Schnauze
Ein Knurren stieg aus der Kehle des Tiers Es fletschte scharfeReiszligzaumlhne und seine Hinterbeine spannten sich sprungbereitan
Von vorne im Haus ertoumlnte ein BellenZwei HundeDer Hund vor ihm sprang von der Arbeitsplatte und rannte
durch die Kuumlchentuumlr nach drauszligenRamsey eilte in den vorderen Bereich des Hauses zuruumlck und
sah gerade noch wie das andere Tier durch einen leeren Fens-terrahmen floh
Ramsey atmete tief ausRamseyEs war als haumltte der Wind selbst sich zu Vokalen und Kon-
sonanten geformt Die Stimme war nicht laut oder deutlich Siewar einfach nur da
Oder doch nichtEr zwang sich sein laumlcherliches Unbehagen zu ignorieren
verlieszlig den Salon im vorderen Bereich des Hauses folgte einemGang und kam an weiteren Raumlumen mit stoffverhuumlllten Mouml-beln vorbei in denen die Tapeten sich stellenweise von denWaumlnden geloumlst hatten Ein altes Klavier stand aufgedeckt daMit Stoff verhaumlngte Gemaumllde hingen gesichtslos an den Waumln-den Neugierig blieb er stehen um ein paar Bilder zu unter-suchen ndash es waren braumlunlich verfaumlrbte Stiche vom BuumlrgerkriegEiner stellte Monticello dar ein anderer Mount Vernon
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Beim Speisesaal zoumlgerte er und stellte sich vor wie sich dortvor zwei Jahrhunderten die weiszlighaumlutigen Gaumlste den Bauch mitBeefsteak und warmem Crumb Cake vollgeschlagen hattenVielleicht war hinterher im Salon Whiskey-Soda gereicht wor-den Dort mochte man eine Partie Bridge gespielt haben waumlh-rend ein Kohlenbecken den Raum waumlrmte und mit dem Aromavon Eukalyptus erfuumlllte Ramseys Vorfahren waren damalsnatuumlrlich drauszligen gewesen und hatten in den Sklavenhuumlttengefroren
Er spaumlhte einen langen Korridor entlang Ein Raum am Endedes Gangs zog ihn vorwaumlrts Er untersuchte den Boden aufSpuren aber auf den Brettern war nur Staub zu sehen
Am Ende des Korridors blieb er im Eingang zu dem Raumstehen
Wieder fiel sein Blick durch ein schmutziges Fenster aufdie kahle Wiese Wie in den anderen Zimmern war auch hierdas Mobiliar mit Tuumlchern abgedeckt abgesehen von einemSchreibtisch Der war aus Ebenholz alt und verzogen und diemit Intarsien verzierte Tischplatte war mit graublauem Staubbedeckt An braungrauen Waumlnden hingen Hirschgeweihe undbraune Tuumlcher verhaumlngten Wandgestelle vermutlich Buumlcher-regale In der Luft schwebten Staubteilchen
RamseyDas war nicht der WindEr entdeckte wo die Stimme herkam eilte zu einem abge-
deckten Stuhl und riss das Tuch herunter was eine weiterenebelartige Staubwolke aufsteigen lieszlig Auf dem halb zerfalle-nen Polster stand ein alter Kassettenrekorder dessen Kassettehalb abgelaufen war
Er packte seine Pistole festerraquoWie ich sehe haben Sie mein Gespenst gefundenlaquo sagte
eine StimmeEr drehte sich um und sah einen Mann in der Tuumlr stehen
Der war klein Mitte vierzig hatte ein rundes Gesicht sein
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Teint war so blass wie der Schnee der bald fallen sollte Dasduumlnne schwarze Haar war gerade gebuumlrstet und silberneStraumlhnen schimmerten darin
Der Mann laumlchelte Wie immerraquoWar dieses Theater wirklich noumltig Charlielaquo fragte Ram-
sey waumlhrend er seine Waffe wieder einsteckteraquoDas hat viel mehr Spaszlig gemacht als einfach nur Guten Tag
zu sagen und ich mochte die Hunde Es scheint ihnen hier zugefallenlaquo
Seit fuumlnfzehn Jahren arbeiteten sie zusammen dabei kannteRamsey noch nicht einmal den echten Namen dieses MannesEr kannte ihn nur als Charles C Smith junior wobei die Beto-nung auf dem junior lag Er hatte einmal nach Mr Smith seni-or gefragt und sich einen halbstuumlndigen Vortrag zur Familien-geschichte anhoumlren muumlssen die mit Sicherheit komplett erstun-ken und erlogen gewesen war
raquoWem gehoumlrt dieses Hauslaquo fragte RamseyraquoInzwischen mir Habrsquos vor einem Monat gekauft Dachte
ein Schlupfwinkel auf dem Land waumlre eine kluge InvestitionHab mir uumlberlegt dass ich es in Ordnung bringe und vermieteIch werde es Bailey Mill nennenlaquo
raquoZahle ich Ihnen etwa nicht genuglaquoraquoMan muss diversifizieren Admiral Man kann sich nicht
einfach darauf verlassen dass der Gehaltsscheck schon eintref-fen wird Wer sich aufs Alter vorbereiten will braucht Aktien-und Immobilienbesitzlaquo
raquoEs wird ein Vermoumlgen kosten das in Ordnung zu bringenlaquoraquoDas veranlasst mich zu einer formlosen Anmerkung Auf-
grund unerwartet gestiegener Treibstoffkosten unvorhergese-hen hoher Fahrtkosten und eines allgemeinen Anstiegs der Ge-meinkosten und Ausgaben steht eine leichte Tariferhoumlhung anObwohl wir uns bemuumlhen bei exzellentem Service trotzdemdie Kosten niedrig zu halten verlangen unsere Aktionaumlre dasswir eine akzeptable Gewinnmarge einhaltenlaquo
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raquoSie sind ein Scheiszligkerl CharlielaquoraquoUnd auszligerdem hat mich das Haus ein Vermoumlgen gekostet
deshalb brauche ich mehr GeldlaquoAuf dem Papier war Smith ein bezahlter Agent der spezia-
lisierte Uumlberwachungsdienste in Uumlbersee leistete wo Lausch-angriffe nicht gesetzlich reglementiert waren insbesondere inZentralasien und im Nahen Osten Daher war es Ramseyscheiszligegal was Smith berechnete raquoSchicken Sie mir eine Rech-nung Und jetzt houmlren Sie zu Es wird Zeit zu handelnlaquo
Er war froh dass die Vorbereitungen im vergangenen Jahrabgeschlossen worden waren Saumlmtliche Unterlagen lagen be-reit die Plaumlne standen fest Er hatte gewusst dass sich irgend-wann eine Gelegenheit bieten wuumlrde ndash nicht wann oder wieaber dass sie sich bieten wuumlrde
Und so war es auch gekommenraquoFangen Sie mit dem wichtigsten Zielobjekt an wie bespro-
chen Danach fahren Sie nach Suumlden und erledigen Nummerzwei und dreilaquo
Smith salutierte spoumlttisch raquoZu Befehl Captain SparrowWir setzen die Segel und suchen den besten Windlaquo
Er ging nicht auf den Idioten ein raquoKein Kontakt zwischenuns bis alle drei erledigt sind Geraumluschlos und sauber Char-lie Wirklich sauberlaquo
raquoWir bieten bei Nichtzufriedenheit eine Geld-zuruumlck-Garan-tie Nichts ist uns wichtiger als zufriedene Kundenlaquo
Manche Leute schrieben Songs erdachten Romane maltenbildhauerten oder zeichneten Smiths Talent war das ToumltenWaumlre Charlie Smith nicht der beste Auftragskiller den er je ge-kannt hatte haumltte er den nervtoumltenden Idioten laumlngst erschossen
Dennoch beschloss er ihm den Ernst der Lage vollkommenklarzumachen
Daher spannte er seine Walther und rammte Smith die Muumln-dung ins Gesicht Ramsey war gut fuumlnfzehn Zentimeter groumlszligerund so starrte er auf Smith hinunter und sagte raquoVermasseln
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Sie das nicht Ich houmlre mir den Unsinn an den Sie verzapfenaber Vermasseln Sie Das Nichtlaquo
Smith hob die Haumlnde in gespielter Unterwuumlrfigkeit raquoBitteMiss Scarlett nicht schlagen Bitte nicht schlagen helliplaquo
Ramsey mochte keine rassistischen Scherze und hielt dieWaffe deshalb weiter auf Smith gerichtet
Dieser lachte los raquoAch Admiral regen Sie sich doch ablaquoRamsey fragte sich was wohl dazu noumltig war diesen Mann
aus der Fassung zu bringen Er steckte die Waffe wieder unterseinen Mantel
raquoAber ich habe noch eine Fragelaquo sagte Smith raquoDie ist wich-tig Ich muss das wirklich wissenlaquo
Ramsey wartete abraquoBoxershorts oder SliplaquoGenug Ramsey drehte sich um und verlieszlig den RaumSmith lachte wieder los raquoKommen Sie schon Admiral Bo-
xershorts oder Slip Oder gehoumlren Sie zu denen die dem Windfreien Zugang lassen Laut CNN tragen zehn Prozent von unsuumlberhaupt keine Unterwaumlsche So wie ich ndash freier Zugang fuumlrden Windlaquo
Ramsey hielt weiter auf die Tuumlr zuraquoMoumlge die Kraft mit Ihnen sein Admirallaquo bruumlllte Smith
raquoEin Jedi-Ritter versagt nie Und keine Sorge die werden alletot sein ehe Sie sichrsquos versehenlaquo
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Malone sah sich mit scharfem Blick im Raum um Jedes Detailwar wichtig Eine geoumlffnete Tuumlr zu seiner Rechten beunruhigteihn besonders die undurchdringliche Dunkelheit dahinter
raquoWir sind alleinlaquo sagte seine Gastgeberin Ihr Englisch wargut und wies nur einen leichten deutschen Akzent auf
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Sie gab der Frau aus der Seilbahn einen Wink und diesestolzierte auf Malone zu Im Naumlherkommen strich sie sichuumlber die Prellung in ihrem Gesicht die sein Tritt hinterlassenhatte
raquoVielleicht bekomme ich eines Tages Gelegenheit Ihnen denGefallen heimzuzahlenlaquo knurrte sie Malone an
raquoDas haben Sie doch schon Offensichtlich bin ich mani-puliert wordenlaquo
Sie laumlchelte unverhohlen zufrieden und ging dann aus demRaum wobei sie die Tuumlr kraumlftig hinter sich zuschlug
Er betrachtete die Frau die zuruumlckgeblieben war Sie warhochgewachsen und wohlgeformt das aschblonde Haar warhinten im Nacken kurz geschnitten Der zarte Teint ihrer rosi-gen Haut war ohne Makel Ihre Augen waren milchkaffee-braun ein Farbton den er so noch nie gesehen hatte und erkonnte sich ihrer Faszination nur schwer entziehen Sie trugeinen Pulli mit geripptem Kragen Jeans und einen Lambswool-Blazer
Es war unuumlbersehbar dass sie sowohl eine privilegierte alsauch eine problematische Frau war
Sie sah groszligartig aus und wusste esraquoWer sind Sielaquo fragte er und zog die PistoleraquoIch versichere Ihnen dass ich keine Bedrohung fuumlr Sie dar-
stelle Ich habe es mich einiges kosten lassen Ihnen hier zubegegnenlaquo
raquoMit Verlaub mit der Waffe in der Hand fuumlhle ich michwohlerlaquo
Sie zuckte die Schultern raquoWie Sie wollen Um Ihre Frage zubeantworten ich bin Dorothea Lindauer Ich wohne hier in derNaumlhe Meine Familie ist bayrisch ihr Stammbaum reicht biszu den Wittelsbachern zuruumlck Wir sind Oberbayern in denAlpen verwurzelt Auszligerdem haben wir tiefe Bande zu diesemKloster Diese sind so stark dass die Benediktiner uns einigeFreiheiten gestattenlaquo
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raquoWie zum Beispiel einen Mann zu toumlten und dann den Moumlr-der in diese Sakristei hier zu fuumlhrenlaquo
Zwischen Lindauers Augenbrauen grub sich eine Falte einraquoUnter anderem Aber man muss schon sagen dass das einesehr groszlige Freiheit istlaquo
raquoWoher wussten Sie dass ich heute auf der Zugspitze seinwuumlrdelaquo
raquoIch habe Freunde die mich informierenlaquoraquoIch brauche eine bessere AntwortlaquoraquoDie USS Blazek interessiert mich Auch ich will schon seit
langem herausfinden was damals wirklich geschehen ist Ichnehme an dass Sie das Dokument inzwischen gelesen habenSagen Sie mir war es informativlaquo
raquoIch spiele hier nicht mitlaquo Malone wandte sich zur TuumlrraquoSie und ich wir haben etwas gemeinsamlaquo sagte sieEr ging weiterraquoSowohl Ihr als auch mein Vater haben sich an Bord dieses
U-Boots befundenlaquo
Stephanie bediente eine Telefontaste Sie befand sich nochimmer mit Edwin Davis in ihrem Buumlro
raquoEs ist das Weiszlige Hauslaquo informierte ihr Assistent sie uumlberden Lautsprecher
Davis verhielt sich still Sie nahm das Gespraumlch sofort anraquoAnscheinend geht es wieder loslaquo droumlhnte die Stimme so-
wohl aus dem Houmlrer als auch aus dem Lautsprecher uumlber denDavis zuhoumlrte
Praumlsident Danny DanielsraquoUnd was ist es diesmallaquo fragte StephanieraquoStephanie es waumlre einfacher wenn wir zur Sache kommen
koumlnntenlaquo Eine neue Stimme Weiblich Diane McCoy Eineweitere Stellvertretende Sicherheitsberaterin Sie bekleideteden gleichen Rang wie Edwin Davis und war keine FreundinStephanies
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raquoUm welche Sache geht es denn DianelaquoraquoVor zwanzig Minuten haben Sie ein Dokument uumlber Cap-
tain Zachary Alexander pensionierter Kapitaumln der US-Navyheruntergeladen Wir wuumlssten gern warum der Nachrichten-dienst der Navy seinerseits Nachforschungen uumlber Ihr Interes-sengebiet anstellt und warum Sie vor ein paar Tagen dasKopieren eines geheimen Dokuments uumlber ein vor achtunddrei-szligig Jahren verloren gegangenes U-Boot gestattet habenlaquo
raquoMir scheint es gibt da eine bessere Fragelaquo entgegnete Ste-phanie raquoWarum ist das dem Nachrichtendienst der Navy nichtscheiszligegal Das ist doch eine uralte Geschichtelaquo
raquoDa sind wir einer Meinunglaquo antwortete Diane raquoAuf dieseFrage haumltte ich auch gerne eine Antwort Ich habe mir dieselbePersonalakte angeschaut die Sie gerade heruntergeladen ha-ben und dort ist nichts zu finden Alexander war ein guterOffizier der seine zwanzig Jahre gedient hat und dann in denRuhestand versetzt wurdelaquo
raquoMr President warum interessieren Sie sich fuumlr diese Ange-legenheitlaquo
raquoWeil Diane in mein Buumlro gekommen ist und mir gesagt hatdass wir Sie anrufen muumlssenlaquo
Das war Quatsch Keiner sagte Danny Daniels was er zutun und zu lassen hatte Er war drei Mal zum Gouverneur undein Mal zum Senator gewaumlhlt worden und hatte es geschafftzwei Mal zum Praumlsidenten der Vereinigten Staaten gewaumlhlt zuwerden Er war kein Dummkopf auch wenn manche ihn dafuumlrhielten
raquoMit Verlaub Sir aber nach allem was ich von Ihnen ge-sehen habe tun Sie immer genau das was Sie selbst wollenlaquo
raquoEin Privileg meines Jobs Jedenfalls da Sie Dianes Fragenicht beantworten wollen houmlren Sie jetzt meine Wissen Siewo Edwin istlaquo
Davis bat sie mit einem Handzeichen ihn zu verleugnenraquoIst er abhandengekommenlaquo
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Daniels kicherte raquoSie haben diesem Drecksack Brent Greendie Houmllle heiszlig gemacht und mir dabei wahrscheinlich dasLeben gerettet Mut Den haben Sie Stephanie Aber hierhaben wir ein Problem Edwin ist in eigener Sache unterwegsEs geht da um irgendetwas Persoumlnliches Er hat sich gestern einpaar Tage frei genommen Diane glaubt dass er zu Ihnen ge-gangen istlaquo
raquoIch mag ihn nicht einmal Schlieszliglich ist er schuld dass ichin Venedig beinahe ums Leben gekommen waumlrelaquo
raquoDas Sicherheitsprotokoll Ihres Eingangsbereichs laumlsst erken-nen dass er sich derzeit in Ihrem Gebaumlude aufhaumlltlaquo bemerkteMcCoy
raquoStephanielaquo meinte Daniels raquoals ich klein war erzaumlhlte einFreund von mir einmal unserer Lehrerin er und sein Vater seienangeln gegangen und haumltten im Verlauf einer einzigen Stundeeinen dreiszligig Kilo schweren Barsch gefangen Die Lehrerin warnicht dumm und erklaumlrte das sei unmoumlglich Um meinemKumpel eine Lehre uumlbers Luumlgen zu erteilen erzaumlhlte sie ein Baumlrsei aus dem Wald gekommen und habe sie angegriffen sei abervon einem kleinen Huumlndchen mit einem einzigen Bellen ver-trieben worden rsaquoGlaubst du daslsaquo fragte die Lehrerin rsaquoKlarlsaquoantwortete mein Kumpel rsaquodas war naumlmlich mein Hundlsaquolaquo
Stephanie laumlchelteraquoUnd Edwin ist mein Hund Stephanie Was er tut wird mir
auf direktem Weg berichtet Und im Moment steckt er tief imDreck Koumlnnen Sie mir hier helfen Weshalb interessieren Siesich fuumlr Captain Zachary Alexanderlaquo
Genug Sie hatte einfach nur Malone und dann Davis helfenwollen war dabei aber schon viel zu weit gegangen So sagtesie Daniels nun die Wahrheit raquoWeil Edwin mich dazu aufge-fordert hatlaquo
Davisrsquo Gesicht umwoumllkte sichraquoLassen Sie mich mit ihm redenlaquo sagte DanielsSie reichte Davis den Houmlrer
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Blount bediente die Schalter und richtete die Kamera aufeinen der Steine aus
raquoHeilige Scheiszligelaquo sagte der Erste OffizierIn den Stein war etwas eingraviert Keine Schrift die Malone
kannte Es war ein abgerundeter flieszligender Kursivstil Ein-zelne Buchstaben wirkten wie zu Worten zusammengruppiertaber er konnte nichts lesen
raquoAuf den anderen Steinbloumlcken steht auch etwaslaquo sagteBlount und Malone studierte die restlichen Bildschirme
Sie waren von Verfall umgeben und die Steinbloumlcke ragtenum sie herum auf wie Geister
raquoSchalten Sie die Kameras auslaquo befahl Malone Im Momentwar der schwindende Energievorrat seine Hauptsorge nichtdie Neugierde raquoKoumlnnen wir hier ungefaumlhrdet liegen bleibenlaquofragte er
raquoWir haben auf einer freien Stelle aufgesetztlaquo erklaumlrteBlount raquoAlles ist in Ordnunglaquo
Ein Alarmsignal ertoumlnte Malone erkannte auf der Anzeigedass es um die Elektrik ging
raquoCaptain Sie werden vorn gebrauchtlaquo schrie der ErsteOffizier uumlber das Fiepen hinweg
Malone stolperte aus der Kommandozentrale und hastete zuder Leiter die in den Turm hinauffuumlhrte An deren Fuszlig standschon sein Leitender Ingenieur
Das Alarmsignal verstummteEr spuumlrte Hitze und seine Augen hefteten sich auf das Deck
Nichts Gutes ahnend buumlckte er sich und beruumlhrte ganz leichtdas Metall houmlllisch heiszlig Das war nicht gut Unter der Ab-deckung lagen hundertfuumlnfzig Silber-Zink-Batterien in einemAluminiumschacht Aus bitterer Erfahrung wusste er dassderen Anordnung weit eher kuumlnstlerischen als wissenschaft-lichen Gesichtspunkten genuumlgte Es gab staumlndig Pannen
Eine nach der anderen loumlste ein Maschinist vier Schraubenwelche die Abdeckung an Ort und Stelle fixierten Diese wurde
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entfernt und darunter kam eine wirbelnde Rauchwolke zumVorschein Malone begriff sofort wo das Problem lag DieKaliumhydroxidloumlsung in den Batterien war uumlbergelaufen
Wieder einmalKrachend wurde die Abdeckung wieder eingesetzt Aber
das wuumlrde ihnen nur einige wenige Minuten erkaufen Baldwuumlrde das Ventilationssystem den beiszligenden Qualm im gan-zen U-Boot verteilen und da sie nicht luumlften konnten wuumlrdensie bald alle tot sein
Malone rannte in die Kommandozentrale zuruumlckEr wollte nicht sterben aber ihre Optionen schwanden rasch
Seit sechsundzwanzig Jahren diente er auf U-Booten ndash sowohlauf diesel- als auch auf atomgetriebenen Nur einer von fuumlnfBewerbern schaffte es auf die U-Bootsschule der Marine dennkoumlrperliche Untersuchungen psychologische Interviews undReaktionstests loteten die Grenzen der Rekruten aus Die sil-bernen Delphine hatte ihm sein erster Kapitaumln angesteckt under selbst hatte diese Ehre seitdem vielen angehenden Offizierenerwiesen
Er wusste also BescheidDas Spiel war ausSonderbarerweise erfuumlllte ihn nur ein einziger Gedanke als
er die Kommandozentrale betrat und sich darauf vorbereitetewenigstens so zu tun als haumltten sie eine Chance Der Gedankean seinen Sohn Der war zehn Jahre alt Und wuumlrde ohne Vateraufwachsen
Ich liebe dich Cotton
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ERSTER TEIL
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Garmisch DeutschlandDienstag 11 Dezember Gegenwart1340 Uhr
Cotton Malone hasste es eingeschlossen zu seinSein derzeitiges Unbehagen wurde noch dadurch gesteigert
dass die Gondel der Seilbahn gerammelt voll war Die meistenPassagiere hatten Urlaub waren farbenfroh gekleidet und hat-ten Skier und Skistoumlcke geschultert Alle moumlglichen Nationenwaren vertreten Einige Italiener ein paar Schweizer eineHandvoll Franzosen aber uumlberwiegend Deutsche Er war alseiner der ersten Passagiere eingestiegen und hatte sich um seinUnbehagen zu bekaumlmpfen an eines der vereisten Fenster ge-stellt Dreitausend Meter weiter oben zeichnete sich die naumlherkommende Zugspitze als Silhouette vor dem stahlblauen Him-mel ab der eindrucksvolle graue Gipfel war mit spaumltherbst-lichem Schnee bedeckt
Es war nicht klug gewesen diesem Ort zuzustimmenDie Gondel setzte ihre schwindelerregende Fahrt fort und
kam an einer von mehreren Stahlstuumltzen vorbei die aus denzerkluumlfteten Felsen aufragten
Er war entnervt und nicht nur wegen des Gedraumlnges in derGondel Oben auf Deutschlands houmlchstem Gipfel erwartetenihn die Geister der Vergangenheit Er hatte diese Begegnungseit Jahrzehnten vermieden Menschen wie er die ihre Vergan-genheit so entschlossen begraben hatten sollten ihr nicht somir nichts dir nichts wieder aus dem Grab helfen
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Und doch tat er jetzt genau dasDie Vibrationen houmlrten auf als die Gondel in die Gipfelsta-
tion einfuhr und hieltDie mit Skiern beladenen Fahrgaumlste stroumlmten zu einer ande-
ren Bergbahn die sie weiter abwaumlrts in ein Bergtal bringenwuumlrde wo ein Chalet und Skihaumlnge auf sie warteten Malonefuhr nicht Ski das hatte er noch nie getan und hatte es auch inZukunft nicht vor
Das Besucherzentrum war mit einem gelben Schild alsMuumlnchner Haus gekennzeichnet Die eine Haumllfte des Gebaumludeswurde von einem Restaurant eingenommen in der anderen be-fanden sich ein Vortragssaal ein Imbiss Andenkenlaumlden undeine meteorologische Beobachtungsstation
Er schob sich durch die dicken Glastuumlren und trat auf einevon einer Bruumlstung eingefasste Terrasse Die frische Alpen-luft stach ihm in die Lippen Stephanie Nelle zufolge sollteseine Kontaktperson ihn auf der Aussichtsplattform erwartenEines war offensichtlich Die fast dreitausend Houmlhenmeterverliehen diesem Treffen zweifellos eine zusaumltzliche privateNote
Die Zugspitze lag an der Grenze Suumldwaumlrts in RichtungOumlsterreich erhob sich eine Kette verschneiter Felsgipfel ImNorden erstreckte sich ein von Felsspitzen umschlossenes TalEin eisiger Nebelschleier verbarg das deutsche Staumldtchen Gar-misch mit dem dazugehoumlrigen Partenkirchen vor den BlickenBeide Orte waren Sport-Mekkas und in der Region warennicht nur Skifahren sondern auch Bobschlittenfahren Eislaufund Eisstockschieszligen im Angebot
Weitere Sportarten die Malone immer gemieden hatteDie Aussichtsplattform lag verlassen da abgesehen von
einem aumllteren Paar und ein paar Skifahrern die offensichtlichum des schoumlnen Ausblicks willen hier Halt machten Malonewar hierhergekommen um ein Geheimnis zu luumlften das ihmauf der Seele lag seit die Maumlnner in Uniform damals gekom-
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men waren um seine Mutter uumlber den Tod ihres Mannes zuinformieren
raquoDer Kontakt mit dem Unterseeboot ist vor achtundvierzigStunden verloren gegangen Wir haben Such- und Rettungs-schiffe in den Nordatlantik geschickt die die letzte bekanntePosition abgesucht haben Wrackteile wurden vor sechs Stun-den gefunden Wir haben mit der Benachrichtigung der Fami-lien gewartet bis wir sicher sein konnten dass es keine Uumlber-lebenden gibtlaquo
Seine Mutter hatte nicht geweint Das war nicht ihre ArtAber das bedeutete nicht dass sie nicht niedergeschmettertwar Es dauerte Jahre bevor ihm als Jugendlichem die erstenFragen kamen Die Regierung bot ihnen praktisch keine Erklauml-rung an die uumlber die offiziellen Verlautbarungen hinausgingAls er bei der Marine anfing hatte er versucht Zugang zumBericht der mit dem Untergang des U-Bootes befassten Unter-suchungskommission zu bekommen hatte aber erfahren muumls-sen dass dieser streng geheim war Spaumlter als Agent des Justiz-ministeriums der auch vertrauliche Dokumente einsehenkonnte hatte er es erneut versucht Wieder ohne Erfolg AlsGary sein fuumlnfzehnjaumlhriger Sohn in diesem Sommer zu Besuchgekommen war hatte Malone sich mit neuen Fragen konfron-tiert gesehen Gary hatte mehr uumlber seinen Groszligvater erfahrenwollen und hatte sich besonders fuumlr dessen Tod interessiertDie Presse hatte uumlber den Untergang der USS Blazek im No-vember 1971 berichtet und so hatten sie viele der alten Artikelim Internet nachgelesen Ihre Unterhaltungen hatten seinealten Zweifel wieder aufleben lassen ndash und zwar so stark dasser schlieszliglich beschlossen hatte etwas zu unternehmen
Er steckte die geballten Faumluste in die Taschen seines Parkasund ging uumlber die Aussichtsterrasse
Bei der Bruumlstung waren Teleskope aufgestellt Vor einemdavon stand eine Frau deren dunkles Haar zu einem wenigvorteilhaften Knoten aufgesteckt war Sie war in ein knalliges
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Outfit gekleidet hatte Skier und Skistoumlcke neben sich abge-stellt und betrachtete das tiefer gelegene Tal
Er ging unauffaumlllig hinuumlber Eine Regel hatte er schon vorlanger Zeit gelernt nie etwas uumlberstuumlrzen Das brachte nurAumlrger
raquoEine eindrucksvolle Aussichtlaquo sagte erSie drehte sich um raquoUnbedingtlaquoIhr Teint war zimtbraun was in Verbindung mit den wie er
fand aumlgyptischen Zuumlgen um Mund Nase und Augen auf Vor-fahren aus dem Nahen Osten schlieszligen lieszlig
raquoIch bin Cotton MalonelaquoraquoWoher wussten Sie dass ich diejenige bin die Sie treffen
sollenlaquoEr deutete auf den braunen Umschlag der auf dem Sockel
des Teleskops lag raquoOffensichtlich ist das keine besondersdringliche Missionlaquo Er laumlchelte raquoSind Sie einfach nur eineBotinlaquo
raquoEtwas in der Art Ich bin zum Skilaufen hergekommenEine Woche Urlaub endlich einmal Das wollte ich immerschon mal machen Stephanie bat mich das hierlaquo sie zeigteauf den Umschlag raquomitzunehmenlaquo Die Frau wandte sich wie-der dem Teleskop zu raquoMacht es Ihnen etwas aus wenn ichhier noch zu Ende schaue Es hat mich einen Euro gekostetund ich moumlchte sehen was dort unten liegtlaquo
Sie drehte das Teleskop und betrachtete das deutsche Taldas sich unten uumlber Kilometer hinzog
raquoHaben Sie einen Namenlaquo fragte MaloneraquoJessicalaquo sagte sie das Auge immer noch ans Okular ge-
heftetEr griff nach dem UmschlagSie verhinderte den Zugriff mit dem Schuh raquoNoch nicht
Stephanie sagte ich solle Sie eindringlich darauf hinweisendass Sie beide damit quitt sindlaquo
Letztes Jahr hatte er seiner ehemaligen Chefin in Frankreich
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aus der Patsche geholfen Zu dem Zeitpunkt hatte sie ihm ge-sagt dass sie ihm einen Gefallen schulde und dass er sich des-sen klug bedienen solle
Das hatte er getanraquoEinverstanden Die Schuld ist beglichenlaquoSie wandte sich vom Teleskop ab Vom Wind waren ihre
Wangen geroumltet raquoIch habe im Magellan Billet von Ihnen ge-houmlrt Sie sind so eine Art Legende Einer der urspruumlnglichenzwoumllf Agentenlaquo
raquoMir war gar nicht bewusst dass ich so beliebt binlaquoraquoStephanie sagte dass Sie auch bescheiden waumlrenlaquoEr war nicht in der Stimmung fuumlr Komplimente Die Ver-
gangenheit erwartete ihn raquoKoumlnnte ich die Unterlagen jetzthabenlaquo
Ihre Augen funkelten raquoKlarlaquoEr nahm den Umschlag an sich Der erste Gedanke der ihm
durch den Kopf zuckte war die Uumlberlegung wie etwas soDuumlnnes so viele Fragen beantworten konnte
raquoDas muss wichtig seinlaquo sagte JessicaNoch eine Lektion die er gelernt hat Uumlbergehe Fragen die
du nicht beantworten moumlchtest raquoSind Sie schon lange beimBilletlaquo
raquoSeit ein paar Jahrenlaquo Sie trat vom Teleskopsockel herunterraquoAber es gefaumlllt mir nicht Ich denke uumlbers Aussteigen nachWie ich houmlrte sind auch Sie vorzeitig ausgestiegenlaquo
So sorglos wie sie sich verhielt erschien die Kuumlndigung ihmals ein guter Karriereschritt Waumlhrend seiner zwoumllf Jahre beimBillet hatte er nur drei Mal Urlaub gemacht und waumlhrend die-ser Zeit war er staumlndig auf der Hut gewesen Paranoia war eineder Berufskrankheiten des Agenten und nach zwei Jahren frei-willigen Ruumlckzugs aus diesem Leben war er noch immer nichtgeheilt
raquoViel Spaszlig beim Skifahrenlaquo wuumlnschte er JessicaMorgen wuumlrde er nach Kopenhagen zuruumlckfliegen Heute
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wollte er noch in der Gegend bleiben und bei ein paar Laumldenfuumlr seltene Buumlcher vorbeischauen ndash eine Berufskrankheit seinesneuen Betaumltigungsfeldes Er war Buchantiquar
Mit einem wuumltenden Blick griff sie nach ihren Skiern undStoumlcken raquoDas habe ich auch vorlaquo
Sie verlieszligen die Terrasse und gingen durch das beinahemenschenleere Besucherzentrum Jessica wandte sich dem Liftzu der sie ins Bergtal bringen wuumlrde Malone kehrte zur Seil-bahn zuruumlck die ihn dreitausend Meter tiefer am Fuszlig des Ber-ges absetzen sollte
Er trat in die leere Gondel den Umschlag in der HandEs gefiel ihm dass auszliger ihm keiner in der Gondel war Dochunmittelbar bevor die Tuumlr sich schloss eilten ein Mann undeine Frau Hand in Hand herein Der Seilbahnwart schlug dieTuumlr von auszligen zu und die Gondel glitt langsam von der Sta-tion weg
Malone sah aus den vorderen FensternEingeschlossensein war schon schlimm genug Aber in einem
engen Raum eingeschlossen zu sein das war noch schlimmerEr litt nicht an Klaustrophobie nein es ging eher um ein Ge-fuumlhl verwehrter Freiheit Er hatte das bisher schon oft genugertragen ndash mehr als einmal hatte er sich unter der Erde befun-den ndash aber sein Unbehagen war einer der Gruumlnde aus denener sich vor Jahren als er zur Navy ging anders als sein Vaternicht fuumlr U-Boote entschieden hatte
raquoMr MalonelaquoEr drehte sich umDie Frau stand da eine Pistole in der HandraquoIch nehme diesen Umschlag an michlaquo
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Baltimore Maryland0910 Uhr
Admiral Langford C Ramsey sprach ausgesprochen gerne zuMenschenmengen Dass er diese Erfahrung genoss hatte erzum ersten Mal in der Marineakademie bemerkt und im Laufeseiner uumlber vierzigjaumlhrigen Karriere hatte er staumlndig nach Moumlg-lichkeiten gesucht diesem Vergnuumlgen nachzugehen Heutesprach er zur nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs ndashwas fuumlr den Chef des Nachrichtendiensts der Marine ein biss-chen ungewoumlhnlich war Er lebte normalerweise in einer ge-heimen Welt aus Fakten Geruumlchten und Spekulationen unduumlber einen gelegentlichen Auftritt vor dem Kongress gingenseine Moumlglichkeiten zur oumlffentlichen Rede sonst nicht hinausDoch in juumlngster Zeit war er mit dem Segen seiner Vorgesetz-ten verfuumlgbarer geworden Er sprach honorarfrei und es gabkeine Restriktionen fuumlr die Presse Je groumlszliger die Zuhoumlrerschaftdesto besser
Und viele hatten zugegriffenDies hier war sein achter Auftritt in diesem MonatraquoIch bin heute gekommen um Ihnen von etwas zu erzaumlh-
len woruumlber Sie mit Sicherheit wenig wissen Es war langeZeit geheim Amerikas kleinstes atomgetriebenes Untersee-bootlaquo Er sah in die aufmerksame Menge raquoJetzt fragen Siesich bestimmt Spinnt der Der Chef des Nachrichtendienstesder Marine will uns von einem streng geheimen U-Boot er-zaumlhlenlaquo
Er nickteraquoGenau das habe ich vorlaquo
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raquoCaptain es gibt ein Problemlaquo sagte der SeitenrudergaumlngerRamsey war hinter dem Sitz des Tiefenrudergaumlngers immer
wieder eingedoumlst Der U-Boot-Kapitaumln der neben ihm saszligstand auf und konzentrierte sich auf die Kamerabildschirme
Jede einzelne Auszligenkamera zeigte SeeminenraquoHeilige Mutter Gotteslaquo murmelte der Kapitaumln raquoSofort
komplett stoppen Keinen Zentimeter weiterlaquoDer Pilot gehorchte dem Kommando und betaumltigte eine
Reihe von Schaltern Auch wenn Ramsey damals erst Leutnantwar wusste er doch dass Sprengstoffe hochempfindlich wur-den wenn sie laumlngere Zeit in Salzwasser lagen Sie fuhren un-mittelbar vor der franzoumlsischen Kuumlste uumlber den Grund des Mit-telmeeres und waren ploumltzlich von hochgefaumlhrlichen Uumlberrestendes Zweiten Weltkriegs umgeben Eine einzige Beruumlhrung miteinem der Metallkoumlrper und NR-1 waumlre nicht mehr strenggeheim sondern einfach ausradiert
Das Boot war die spezialisierteste Waffe der Navy vonAdmiral Hyman Rickover forciert und fuumlr schlappe hundertMillionen Dollar gebaut Mit seinen nur fuumlnfzig Metern Laumlngeund vier Metern Breite und einer Besatzung von gerade mal elfMann war das U-Boot zwar vergleichsweise winzig steckteaber voller Raffinessen Das bis tausend Meter tauchfaumlhigeFahrzeug wurde von einem einzigartigen Reaktor angetriebenDrei Beobachtungsfenster gestatteten eine visuelle Inspektiondes Auszligengelaumlndes Scheinwerfer unterstuumltzten zahlreiche Au-szligenkameras Mit Hilfe eines mechanischen Greifarms lieszligensich Objekte einholen ein Manipulatorarm verfuumlgte uumlberGreif- und Schneidewerkzeuge Im Gegensatz zu Angriffs-oder Raketen-U-Booten war die NR-1 mit einem Turm inknalligem Orange einem flachen Oberdeck einem klobigenKastenkiel und zahlreichen aumluszligeren Zusatzteilen ausgeruumlstetdarunter zwei ausfahrbare Raumlder mit alkoholbefuumlllten LKW-Reifen von Goodyear die es ihr gestatteten uumlber den Meeres-grund zu fahren
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raquoAbwaumlrtsstrahlruder betaumltigenlaquoRamsey begriff was sein Kapitaumln tat Er hielt den Boots-
rumpf auf dem Meeresgrund fest Das war gut so Auf denMonitoren waren zahllose Minen zu sehen
raquoAnblasen der Tauchzellen vorbereitenlaquo sagte der KapitaumlnraquoIch moumlchte dass wir lotrecht aufsteigen Kein Schwankenlaquo
In der Kommandozentrale war es still wodurch das Heu-len der Turbinen das Zischen von Luft das Quietschen derhydraulischen Fluumlssigkeit und das Piepen der elektronischenGeraumlte nur umso deutlicher zu houmlren war ein Geraumluschpegelder vor kurzem noch wie ein Beruhigungsmittel auf ihn ge-wirkt hatte
raquoRuhig und stetiglaquo sagte der Kapitaumln raquoHalten Sie das Bootbeim Aufsteigen in der Balancelaquo
Der Pilot packte die SteuerknuumlppelDas Boot war nicht mit einem Steuerrad ausgestattet Statt-
dessen waren vier Steuerknuumlppel von Kampfjets umgeruumlstetworden Das war typisch fuumlr die NR-1 Obgleich Antrieb undKonzeption dem neuesten Stand der Technik entsprachen ge-houmlrte die Ausstattung eher ins Steinzeit- denn ins Raumfahrt-zeitalter Das Essen wurde im billigen Nachbau eines Ofenszubereitet wie er in Passagierflugzeugen zum Einsatz kamDer Manipulatorarm war von einem anderen Projekt der Navyuumlbrig geblieben Das von Langstreckenflugzeugen adaptierteNavigationssystem funktionierte unter Wasser so gut wie garnicht Die Mannschaftsquartiere waren beengt die Toilettefast immer verstopft und zum Essen gab es nur Fertigmahl-zeiten die vor dem Aufbruch in einem Supermarkt vor Orteingekauft worden waren
raquoHatten wir keinen Sonarkontakt zu diesen Minenlaquo fragteder Kapitaumln raquoBevor sie ploumltzlich da warenlaquo
raquoNeinlaquo antwortete ein Besatzungsmitglied raquoSie sind ganzploumltzlich aus der Dunkelheit aufgetauchtlaquo
Druckluft rauschte in die Tauchzellen und das U-Boot stieg
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auf Der Pilot hatte beide Haumlnde um die Steuerknuumlppel gelegtund war darauf vorbereitet die Lage des Bootes mit Hilfe derStrahlruder zu korrigieren
Sie mussten nur etwa dreiszligig Meter aufsteigen dann warensie aus der Gefahrenzone
raquoWie Sie sehen haben wir das Boot aus dem Minenfeldherausgeschafftlaquo erklaumlrte Ramsey den Versammelten raquoDaswar im Fruumlhjahr 1971laquo Er nickte raquoRichtig das ist lange herIch war einer der wenigen die das Gluumlck hatten auf der NR-1zu dienenlaquo
Er registrierte die verbluumlfften BlickeraquoNur wenige Leute wissen uumlber dieses U-Boot Bescheid
Mitte der Sechzigerjahre wurde es unter strenger Geheimhal-tung gebaut selbst die meisten Admiraumlle wussten damals nichtsdavon Es war mit einem verbluumlffenden Arsenal von Geraumltenausgestattet und konnte dreimal tiefer tauchen als jedes andereU-Boot Es trug keinen Namen war nicht mit Waffen oderTorpedos ausgeruumlstet und hatte keine offizielle BesatzungSeine Missionen waren geheim und viele bleiben es bis zumheutigen Tag Noch verbluumlffender ist dass das Boot noch heuteim Einsatz ist ndash es ist inzwischen das zweitaumllteste U-Boot imDienst naumlmlich seit 1969 So geheim wie fruumlher ist es nichtmehr Heute wird es sowohl zu militaumlrischen als auch zu zivilenZwecken genutzt Aber wo immer tief im Ozean menschlicheAugen und Ohren vonnoumlten sind ist die NR-1 gefragt Erin-nern Sie sich an all diese Geschichten wie Amerika transatlan-tische Telefonkabel angezapft und die Sowjets belauscht hatDas war die NR-1 Als 1976 eine F-14 mit einer neuen Phoe-nix-Rakete in den Ozean stuumlrzte barg die NR-1 diese bevorsie den Sowjets in die Haumlnde fallen konnte Nach dem Challen-ger-Ungluumlck war es die NR-1 die die Feststoffrakete mit demfehlerhaften O-Ring gefunden hatlaquo
Mit nichts konnte man ein Publikum besser fesseln als mit
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solchen Geschichten und aus seiner Dienstzeit auf dem ein-zigartigen U-Boot hatte er eine Menge davon auf Lager DieNR-1 war keineswegs ein technologisches Meisterwerk ge-wesen sondern geplagt von Fehlfunktionen Allein der Erfin-dungsreichtum ihrer Crew hatte sie in Betrieb gehalten DieBetriebsanleitung war unbrauchbar gewesen ndash und so hattedas Motto an Bord Innovation geheiszligen Beinahe jeder Offi-zier der an Bord gedient hatte war spaumlter in eine houmlhere Posi-tion aufgestiegen Ramsey selbst eingeschlossen Es gefiel ihmdass er jetzt von der NR-1 erzaumlhlen konnte Im Rahmen desRekrutierungsprogramms der Navy wurden Erfolge zur Schaugestellt Veteranen wie er konnten ihre Geschichten erzaumlhlenund Leute wie jene die ihm jetzt von ihren Fruumlhstuumlckstischenaus zuhoumlrten wuumlrden ihn spaumlter Wort fuumlr Wort zitieren DiePresse deren Anwesenheit man ihm zugesagt hatte wuumlrdefuumlr eine noch weitere Verbreitung sorgen Admiral LangfordRamsey Chef des Nachrichtendienstes der Marine sagte beieiner Rede vor der nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs hellip
Er hatte eine schlichte Sicht auf das Thema ErfolgErfolg raumlumte mit Misserfolgen aufBereits vor zwei Jahren haumltte er in Pension gehen sollen
doch er war der houmlchstrangige farbige Angehoumlrige des US-Militaumlrs und der erste bekennende Junggeselle der je in denAdmiralsrang aufgestiegen war Er hatte sein Vorhaben langegeplant und war aumluszligerst vorsichtig gewesen Er achtete da-rauf dass sein Gesicht so ruhig wie seine Stimme bliebseine Stirn faltenfrei und sein offener Blick mild und gelassenEr hatte seine gesamte Karriere in der Marine mit der Praumlzi-sion eines U-Boot-Navigators geplant Stoumlrungen wuumlrde ernicht dulden insbesondere jetzt nicht da sein Ziel in Sichtwar
Und so blickte er auf seine Zuhoumlrerschaft und erzaumlhlte mitzuversichtlicher Stimme weitere Geschichten
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Doch ein Problem belastete ihnEin moumlgliches Schlagloch auf seinem WegGarmisch
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Garmisch
Malone sah auf die Waffe und bewahrte die Fassung Er hatteein bisschen hart uumlber Jessica geurteilt Offensichtlich war aucher nicht wachsam genug gewesen Er winkte mit dem UmschlagraquoDas hier wollen Sie Sind nur ein paar Rettet-die-Berge-Broschuumlren die ich meiner Greenpeace-Ortsgruppe zuschickenwill Wir bekommen Sonderpunkte fuumlr Reisen vor Ortlaquo
Die Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fortraquoSehr witziglaquo sagte die FrauraquoIch hatte an eine Karriere als Stand-up-Comedian gedacht
Meinen Sie das war ein FehlerlaquoGenau solche Situationen waren der Grund warum er sich
hatte pensionieren lassen Ein Agent des Magellan Billet ver-diente 72300 Dollar jaumlhrlich vor Steuern Als Buchantiquarmachte er mehr Gewinn und zwar ohne das Risiko
Zumindest hatte er das geglaubtJetzt wurde es Zeit zur alten Sichtweise zuruumlckzukehrenUnd auf einen Patzer des Gegners zu wartenraquoWer sind Sielaquo fragte erSie war klein und untersetzt und ihr Haar wies einen wenig
schmeichelhaften roumltlichen Braunton auf Vielleicht war sieAnfang dreiszligig Sie trug einen blauen Wollmantel und einengoldfarbenen Schal Der Mann trug einen roten Mantel undschien weiter keine Rolle zu spielen Sie gab ihrem Komplizeneinen Wink mit der Waffe und sagte raquoNehmen Sie daslaquo
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Rotmantel sprang vor und riss den Umschlag an sichDie Frau warf einen kurzen Blick auf die zerkluumlfteten Felsen
die an den beschlagenen Fenstern vorbeisausten Diesen Mo-ment nutzte Malone um den Pistolenlauf mit einem linkenHaken zur Seite zu schlagen
Sie schossDer Knall droumlhnte ihm in den Ohren die Kugel durchschlug
eine der FensterscheibenKalte Luft stroumlmte hereinEr verpasste dem Mann einen Faustschlag so dass dieser
zuruumlcktaumelte Dann umfasste er das Kinn der Frau mitseiner behandschuhten Hand und schlug ihren Hinterkopfgegen das Fenster Ein Spinnennetz von Rissen bildete sich imGlas
Ihre Augen klappten zu und er stieszlig sie zu BodenRotmantel sprang auf und stuumlrzte sich auf ihn Zusammen
krachten sie gegen die gegenuumlberliegende Gondelwand undstuumlrzten dann auf den feuchten Boden Malone waumllzte sich zurSeite um einen Wuumlrgegriff um seine Kehle zu loumlsen Er houmlrtewie die Frau etwas murmelte und begriff dass er es bald wie-der mit zwei Gegnern zu tun haben wuumlrde von denen einerbewaffnet war Also oumlffnete er die Haumlnde und schlug mit denHandflaumlchen auf die Ohren des Mannes Das mit den Ohrenhatte er bei seiner Ausbildung als Navy-Soldat gelernt DieOhren waren so ziemlich die empfindlichsten Koumlrperteile DieHandschuhe waren unguumlnstig doch beim dritten Schlag schrieder Mann vor Schmerz auf und lieszlig seinen Hals los
Malone stieszlig den Angreifer mit einem Tritt von sich undsprang auf Ehe er jedoch den naumlchsten Schritt einleiten konntelangte Rotmantel ihm uumlber die Schulter umklammerte erneutseine Kehle und zwang sein Gesicht gegen eine der Fenster-scheiben wo das uumlberfrierende Kondenswasser eiskalt seineWangen beruumlhrte
raquoKeine Bewegunglaquo befahl der Mann
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Malones rechter Arm war verdreht Er versuchte sich zubefreien doch Rotmantel war stark
raquoKeine Bewegung hab ich gesagtlaquoMalone beschloss vorlaumlufig zu gehorchenraquoPanya alles in Ordnung mit Ihnenlaquo Rotmantel versuchte
offensichtlich die Frau auf sich aufmerksam zu machenMalones Gesicht war noch immer gegen das Glas gepresst
und sein Blick war nach vorn gerichtet in Fahrtrichtung derGondel
raquoPanyalaquoMalone sah etwa fuumlnfzig Meter entfernt und schnell naumlher
kommend eine der Stahlstuumltzen Dann merkte er dass sein lin-ker Arm gegen etwas gequetscht war das sich wie ein Griffanfuumlhlte Offensichtlich waren sie bei ihrem Kampf an der Tuumlrgelandet
raquoPanya antworten Sie mir Alles in Ordnung mit IhnenSuchen Sie die Pistolelaquo
Der Druck auf seine Kehle war enorm und sein Arm stecktewie in einem Schraubstock Doch Newton hatte recht Fuumlr jedeAktion gab es eine gleichwertige entgegengesetzte Reaktion
Inzwischen waren sie beinahe bei den duumlnnen Streben derStahlstuumltze angelangt Die Gondel wuumlrde so nahe daran vor-beifahren dass man die Stuumltze mit ausgestrecktem Arm beruumlh-ren konnte
Daher riss er den Tuumlrgriff nach oben und oumlffnete die Tuumlrwobei er sich gleichzeitig in die eiskalte Luft hinausschwang
Rotmantel der damit nicht gerechnet hatte wurde aus demWagen geschleudert und prallte gegen die Stuumltze Malone hieltden Tuumlrgriff fest umklammert Sein Angreifer der zwischen derGondel und der Stuumltze eingeklemmt wurde stuumlrzte in die Tiefe
Sein Schrei verhallte raschMalone hangelte sich wieder nach drinnen Mit jedem Atem-
zug stieszlig er ein weiszliges Woumllkchen aus Seine Kehle war mehrals trocken
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Die Frau richtete sich muumlhsam aufEr trat ihr gegen das Kinn und sie ging wieder zu BodenDann taumelte er nach vorn und sah nach untenAn der Haltestation der Gondel standen zwei Maumlnner in
dunklen Maumlnteln Verstaumlrkung Er befand sich noch dreihun-dert Meter uumlber ihnen Unter ihm breitete sich ein dichter Waldaus der sich uumlber die unteren Berghaumlnge zog ein dichter Be-wuchs immergruumlner dick mit Schnee bedeckter Zweige Erbemerkte eine Kontrolltafel Drei Lichter blinkten gruumln zweirot Er starrte aus dem Fenster und sah dass eine weitere derhoch aufragenden Stuumltzen sich naumlherte deshalb griff er nachder Notbremse und legte den Hebel um
Ein Ruck ging durch die Gondel und sie verlangsamte ihreFahrt blieb aber nicht vollkommen stehen Wieder galt IsaacNewtons Gesetz Die Reibung wuumlrde die Vorwaumlrtsbewegungschlieszliglich stoppen
Er hob den Umschlag auf der neben der Frau lag und steckteihn unter seinen Mantel Dann griff er nach der Pistole und lieszligsie in seine Manteltasche gleiten trat zur Tuumlr und wartete da-rauf dass die Stuumltze naumlher kam Die Gondel bewegte sich imSchneckentempo aber trotzdem wuumlrde der Sprung riskantsein Tempo und Entfernung abschaumltzend sprang er zu einerder staumlhlernen Querstreben wo er mit seinen behandschuhtenHaumlnden Halt suchte
Unsanft krachte er gegen das Gestell und daumlmpfte den Auf-prall mit seinem Ledermantel
Zwischen seinen Fingern und der Strebe knirschte SchneeEr klammerte sich daran festDie Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fort und blieb etwa
dreiszligig Meter weiter unten stehen Malone schnappte ein paarMal nach Luft und hangelte sich dann auf eine Leiter zu die ander Hauptstuumltze nach unten fuumlhrte Trockener Schnee rieselteherab wie Talkumpuder Bei der Leiter angekommen stellte erseine Gummisohlen auf eine schneebedeckte Sprosse Er sah
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wie die beiden Maumlnner in den dunklen Maumlnteln unten bei derStation eilig wegrannten Sie bedeuteten Aumlrger genau wie ervermutet hatte
Er stieg die Leiter hinunter und sprang auf den BodenJetzt befand er sich in gut hundertfuumlnfzig Meter Houmlhe auf
dem bewaldeten HangEr stapfte zwischen den Baumlumen hindurch und stieszlig auf eine
asphaltierte Straszlige die den Hang entlangfuumlhrte Vor ihm er-hob sich ein von schneebedeckten Buumlschen umsaumlumtes mitbraunen Schindeln gedecktes Gebaumlude Irgendein Arbeitsge-baumlude Dahinter fuumlhrte die von Schnee geraumlumte Straszlige weiterEr ging zum Tor das auf das umzaumlunte Gelaumlnde fuumlhrte EinVorhaumlngeschloss verschloss den Eingang Ploumltzlich houmlrte ereinen Motor der die Straszlige heraufdroumlhnte zog sich hintereinen abgestellten Traktor zuruumlck und beobachtete wie eindunkler Peugeot um die Kurve kam und langsamer wurde umdas Gelaumlnde rings um das Gebaumlude zu inspizieren
Die Waffe in der Hand wartete Malone kampfbereit abDoch der Wagen beschleunigte wieder und fuhr bergauf
weiterMalone sah das schwarze Band eines weiteren schmalen
Straumlszligchens das durch den Wald zur Seilbahnstation hinunter-fuumlhrte
Er eilte darauf zuHoch oben stand die Gondel noch immer still In der Kabine
lag eine bewusstlose Frau in einem blauen Mantel Ein toterMann der einen roten Mantel trug lag irgendwo im Schnee
Beides ging ihn nichts anUnd was war dann sein ProblemNun die Frage wer uumlber Stephanie Nelles und seine Ange-
legenheiten Bescheid wusste
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Atlanta Georgia0745 Uhr
Stephanie Nelle sah auf die Uhr Sie hatte seit kurz vor siebenin ihrem Buumlro gearbeitet und war Berichte ihrer Agentendurchgegangen Von ihren zwoumllf juristisch geschulten Agentenwaren derzeit acht im Einsatz Zwei hielten sich in Belgien aufals Teil eines internationalen Teams das mit der Uumlberfuumlhrungvon Kriegsverbrechern betraut war Zwei weitere waren gerademit einer Mission die heikel werden konnte in Saudi-Arabieneingetroffen Die restlichen vier waren an verschiedenen OrtenEuropas und Asiens im Einsatz
Eine ihrer Agentinnen befand sich jedoch im UrlaubIn DeutschlandDas Magellan Billet beschraumlnkte sich absichtlich auf wenige
Mitarbeiter Neben dem einen Dutzend Juristen-Agenten be-schaumlftigte die Einheit fuumlnf Verwaltungsassistenten und drei Be-rater Stephanie hatte darauf bestanden dass ihre Mannschaftklein blieb Je weniger Augen und Ohren desto weniger un-dichte Stellen und in den vierzehn Jahren der Existenz des Bil-lets war es nie gefaumlhrdet worden
Sie wandte sich von ihrem Computer ab und schob ihrenStuhl zuruumlck
Ihr Buumlro war schlicht und funktional eingerichtet Nichts fielaus dem Rahmen ndash das waumlre nicht ihr Stil gewesen Sie warhungrig da sie zu Hause nach dem Aufwachen vor zwei Stun-den das Fruumlhstuumlck uumlbergangen hatte Anscheinend verschwen-dete sie immer weniger Gedanken auf das Essen Zum Teilwohl weil sie allein lebte und zum Teil auch weil sie nicht
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gerne kochte Sie beschloss sich einen Happen in der Cafeteriazu besorgen Natuumlrlich war das Kantinenfraszlig aber ihr knur-render Magen wollte gefuumlllt werden Vielleicht wuumlrde sie sichzu Mittag ein Essen auszligerhalb des Buumlros goumlnnen ndash gegrilltenFisch oder etwas Aumlhnliches
Sie verlieszlig ihren gesicherten Buumlrotrakt und ging zum LiftDer vierte Stock des Gebaumludes beherbergte das Innenminis-terium und auszligerdem eine Abteilung des Gesundheitsminis-teriums Das Magellan Billet lag hier absichtlich versteckt ndashJUSTIZMINISTERIUM JURISTISCHE TASK FORCE standin unauffaumllligen Buchstaben an der Tuumlr ndash und ihr gefiel dieAnonymitaumlt
Der Lift kam an Als die Tuumlr aufging trat ein hochgewach-sener schlaksiger Mann mit schuumltterem grauem Haar undruhigen blauen Augen heraus
Edwin DavisEr laumlchelte sie kurz an raquoStephanie Genau zu Ihnen wollte
ichlaquoSie war sofort auf der Hut Einer der stellvertretenden Nati-
onalen Sicherheitsberater des Praumlsidenten Bei ihr in GeorgiaUnangekuumlndigt Das konnte nichts Gutes bedeuten
raquoUnd es ist erfrischend Sie einmal nicht in einer Gefaumlngnis-zelle anzutreffenlaquo sagte Davis
Sie erinnerte sich an das letzte Mal als Davis ploumltzlich auf-getaucht war
raquoWo wollten Sie denn hinlaquo fragte erraquoIn die CafeterialaquoraquoWas dagegen dass ich mitkommelaquoraquoHabe ich die WahllaquoEr laumlchelte raquoSo schlimm ist es nichtlaquoSie fuhren zum ersten Stock hinunter und fanden einen
Tisch Sie trank Orangensaft waumlhrend Davis eine Flasche Was-ser leerte Der Appetit war ihr vergangen
raquoMoumlchten Sie mir sagen warum Sie vor fuumlnf Tagen auf den
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Untersuchungsbericht zum Untergang der USS Blazek zuge-griffen habenlaquo
Sie verbarg ihre Uumlberraschung raquoEs war mir nicht bewusstdass ich damit das Weiszlige Haus involvieren wuumlrdelaquo
raquoDie Akte ist geheimlaquoraquoIch habe kein Gesetz gebrochenlaquoraquoSie haben sie nach Deutschland geschickt An Cotton
Malone Ist Ihnen eigentlich klar was Sie damit in Gang ge-setzt habenlaquo
Jetzt schrillten bei ihr alle Alarmglocken raquoIhr Informations-netzwerk ist gutlaquo
raquoDas sichert unser aller UumlberlebenlaquoraquoCotton hat eine hohe SicherheitseinstufunglaquoraquoHatte Er ist pensioniertlaquoJetzt war sie erregt raquoDas hat Sie nicht weiter gestoumlrt als Sie
ihn letzthin in all diese Probleme in Zentralasien mit hinein-gezerrt haben Und das war bestimmt auch streng geheim Eshat auch den Praumlsidenten nicht daran gehindert Cotton zuinvolvieren als es um den Orden vom Goldenen Vlies ginglaquo
Davisrsquo glattes Gesicht legte sich in Sorgenfalten raquoSie wissennicht was vor weniger als einer Stunde auf der Zugspitze vor-gefallen ist oderlaquo
Sie schuumlttelte den KopfEr stuumlrzte sich in einen umfassenden Bericht und erzaumlhlte
dass ein Mann aus einer Seilbahngondel gestuumlrzt war waumlhrendein anderer Mann aus derselben Gondel gesprungen und eineder Stahlstuumltzen hinuntergeklettert war und dass man eine be-wusstlose Frau und ein durchschossenes Fenster vorgefundenhatte als die Gondel endlich nach unten gebracht worden war
raquoWer von den beiden Maumlnnern ist wohl Cottonlaquo fragteDavis
raquoIch hoffe derjenige der entkommen istlaquoEr nickte raquoSie haben die Leiche gefunden Es war nicht
Malonelaquo
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raquoWoher wissen Sie das alleslaquoraquoIch habe das Gebiet uumlberwachen lassenlaquoIhre Neugier war geweckt raquoWarum denn daslaquoDavis leerte sein Wasser raquoIch habe es immer merkwuumlrdig
gefunden dass Malone das Billet so abrupt verlassen hat ZwoumllfJahre war er dabei und dann ist er einfach so mir nichts dirnichts komplett ausgestiegenlaquo
raquoDass in Mexico City damals sieben Menschen ums Lebengekommen sind hat ihn sehr mitgenommen Und es warschlieszliglich Ihr Chef der Praumlsident der ihn persoumlnlich hat ge-hen lassen Eine Revanche fuumlr einen geleisteten Gefallen wieich es erinnerelaquo
Davis schien in Gedanken versunken raquoDas ist die Waumlhrungder Politik Die Leute denken dass Geld das System am Lau-fen haumlltlaquo Er schuumlttelte den Kopf raquoEs sind die GefaumllligkeitenMan tut jemandem einen Gefallen und hat Anspruch aufRevanchelaquo
Sie bemerkte einen sonderbaren Unterton raquoIch habe michbei Malone fuumlr einen Gefallen revanchiert als ich ihm die Aktegab Er will uumlber seinen Vater Bescheid wissen helliplaquo
raquoDazu hatten Sie kein RechtlaquoIhre Erregung machte Veraumlrgerung Platz raquoDas sehe ich an-
derslaquoSie leerte ihren Orangensaft und versuchte die zahllosen
verstoumlrenden Gedanken abzuwehren die ihr durch den Kopfschwirrten
raquoDie Sache liegt inzwischen achtunddreiszligig Jahre zuruumlcklaquoerklaumlrte sie
Davis griff in seine Anzugtasche und legte einen USB-Stickvor ihr auf den Tisch raquoHaben Sie die Akte gelesenlaquo
Sie schuumlttelte den Kopf raquoIch habe sie nicht angeruumlhrt Ichhabe einen meiner Agenten damit beauftragt eine Kopie aus-zudrucken und diese Malone zu uumlberbringenlaquo
Er zeigte auf den USB-Stick raquoSie muumlssen das hier lesenlaquo
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Feststellungen der Untersuchungskommissionzur USS Blazek
Nachdem noch immer keinerlei Spuren der USS Blazek gefun-den worden sind konzentrierte die Kommission sich bei ihremerneuten Zusammentreten im Dezember 1971 auf das Auf-zeigen von Optionen statt auf die Ursachenforschung ImBewusstsein fehlender physischer Beweisstuumlcke wurde daraufgeachtet die Suche nach der wahrscheinlichsten Ursache desUngluumlcks nicht von vorgefassten Meinungen beeinflussen zulassen Erschwert wurde die Aufgabe durch die hohe Geheim-haltungsstufe und es wurde streng darauf geachtet die Ver-traulichkeit bezuumlglich des Unterseeboots und seiner Mission zuwahren Nach Untersuchung aller bekannten Tatsachen undUmstaumlnde im Zusammenhang mit dem Verlust der Blazek haumlltdie Kommission Folgendes fest
Feststellung der Tatsachen
1 USS Blazek ist ein fiktiver Name Das tatsaumlchlich von dieserUntersuchung betroffene Unterseeboot ist die im Mai 1969 inAuftrag gegebene NR-1A Das Boot wurde im Rahmen einesgeheimen Programms zur Entwicklung technisch fortgeschrit-tener Unterwasserkapazitaumlten als eines von zwei Untersee-booten gebaut Weder die NR-1 noch die NR-1A haben einenoffiziellen Namen doch aufgrund der Tragoumldie und der unver-meidlichen oumlffentlichen Aufmerksamkeit wurde ein fiktiverName vergeben Offiziell bleibt das Boot allerdings die NR-1AZum Zwecke der oumlffentlichen Diskussion wird die USS Blazek
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als ein technisch fortgeschrittenes U-Boot beschrieben das imNordatlantik fuumlr unterseeische Bergungsaktionen getestet wur-de
2 Die NR-1A war auf eine Tauchtiefe von tausend Meternausgelegt Wartungsberichte erwaumlhnen eine Vielzahl techni-scher Probleme waumlhrend des zweijaumlhrigen EinsatzzeitraumsDiese wurden nicht als Versagen der Konstrukteure betrachtetsondern als Herausforderungen eines radikalen Entwurfs derdie Grenzen der U-Boot-Technik auslotet Die NR-1 hat mitaumlhnlichen Betriebsproblemen zu kaumlmpfen was die vorliegendeUntersuchung umso dringlicher macht da dieses Fahrzeug imEinsatz bleibt und etwaige Fehler identifiziert und korrigiertwerden muumlssen
3 Der Miniaturreaktor wurde ausschlieszliglich fuumlr die beidenBoote der NR-Klasse gebaut Obwohl der revolutionaumlre Reak-tor auch problematisch ist gibt es am Ungluumlcksort keinenHinweis auf den Austritt von Radioaktivitaumlt was darauf hin-zudeuten scheint dass das Ungluumlck nicht durch ein katastro-phales Reaktorversagen ausgeloumlst wurde Natuumlrlich schlieszligteine solche Feststellung die Moumlglichkeit eines Versagens derElektrik nicht aus Beide Boote der NR-Klasse berichteten wie-derholt von Problemen mit den Batterien
4 Elf Mann befanden sich zum Zeitpunkt des Untergangs anBord der NR-1A Oberkommando Kommandant ForrestMalone Erster Offizier Kapitaumlnleutnant Beck Stvan Navi-gation Kapitaumlnleutnant Tim Morris Funk E-Maat TomFlanders Reaktorsteuerung E-Maat Gordon Jackson Reak-torbetrieb E-Maat George Turner Bordelektronik Elektro-nik-Maat Jeff Johnson Bordkommunikation Zentrale-MaatMichael Fender Sonar und Verpflegungsdienst Maschinisten-Maat Mikey Blount Mechanische Abteilung Zentrale-Maat
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Bill Jenkins Reaktorlabor Maschinisten-Maat Doug VaughtAuszligenspezialist Dietz Oberhauser
5 Der NR-1A zugeschriebene akustische Signale wurden vonHorchstationen in Argentinien und Suumldafrika aufgefangen Diejeweiligen akustischen Signale und Stationen sind auf den fol-genden Seiten unter dem Titel raquoTabelle der faktischen akus-tischen Ereignisselaquo aufgelistet Die Nummer des akustischenEreignisses wurde von Experten als Ergebnis einer Energiefrei-setzung bestimmt die viele tiefe Frequenzen und keine erkenn-bare harmonische Struktur aufweist Kein Experte konnte fest-stellen ob es sich bei dem Ereignis um eine Explosion oder eineImplosion handelte
6 Die NR-1A operierte unter dem antarktischen PackeisKurs und Fahrtziel waren dem Flottenkommando nicht be-kannt da die Mission streng geheim war Zum Zweck der vor-liegenden Untersuchung wurden der Kommission die letztenbekannten Koordinaten der NR-1A als 73 degS 15 degW ungefaumlhr150 Meilen noumlrdlich des Norvegia-Kaps mitgeteilt Der Auf-enthalt in derart truumlgerischen und nicht kartierten Gewaumlssernhat die Entdeckung physischer Beweisstuumlcke erschwert Bisherwurden keine Uumlberreste des Unterseeboots gefunden Hinzukommt dass die akustische Unterwasseruumlberwachung in derAntarktis minimal ist
7 Eine Untersuchung der NR-1 mit dem Zweck im Schwes-terschiff etwaige technische Schwachstellen aufzuspuumlrenzeigte dass die negativen Batteriepole mit Quecksilber be-schichtet worden waren um ihre Lebenszeit zu verlaumlngernDer Gebrauch von Quecksilber ist in Unterseebooten verbotenEs ist unklar warum diese Regel im Falle der NR-Klasse auszligerAcht gelassen wurde Sollten Batterien an Bord der NR-1AFeuer gefangen haben was den Reparaturlogbuumlchern zufolge
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sowohl auf der NR-1 als auch auf der NR-1A mehrfach vorge-kommen ist duumlrften die entstandenen Quecksilberdaumlmpfe sichals toumldlich erwiesen haben Natuumlrlich gibt es keinerlei Beweisefuumlr ein Feuer oder Batterieversagen
8 Die USS Holden wurde unter dem Kommando von Kapi-taumlnleutnant Zachary Alexander am 23 November 1971 zurletzten bekannten Position der NR-1A geschickt Laut demBericht eines spezialisierten Erkundungsteams wurden keineSpuren der NR-1A gefunden Ausgedehnte Sonarmessungenerbrachten kein Ergebnis Radioaktive Strahlung wurde nichtentdeckt Eine groszlig angelegte Such- und Rettungsoperationhaumltte moumlglicherweise ein anderes Ergebnis gezeitigt doch dieMannschaft der NR-1A hat vor ihrem Aufbruch eine Opera-tionsanweisung unterschrieben in der sie sich damit einver-standen erklaumlrte dass im Falle einer Katastrophe eine Sucheund Rettung unterbleiben wuumlrde Die Genehmigung fuumlr diesenungewoumlhnlichen Vorgang kam unmittelbar vom Oberkomman-do der Navy Der Geheimbefehl liegt der Kommission vor
Einschaumltzung der KommissionAuch wenn die NR-1A nicht gefunden wurde verringert das inAnbetracht der Tatsache dass die NR-1 noch immer im Ein-satz ist nicht die Verpflichtung alle zu korrigierenden Prakti-ken Gegebenheiten und Unzulaumlnglichkeiten zu identifizierenund zu korrigieren Nach sorgfaumlltigem Abwaumlgen der begrenz-ten Hinweise kommt die Kommission zu dem Schluss dasssich die genaue Ursache oder die Ursachen fuumlr den Verlust derNR-1A nicht bestimmen lassen Offensichtlich hat sich ein fol-genschwerer Unfall ereignet doch die isolierte Lage des Unter-seeboots das Nichtauffinden des Wracks fehlende Funkverbin-dungen und die Abwesenheit eines Versorgungsschiffs machenjedes Urteil der Kommission zum Ablauf des Unfalls zur reinenSpekulation
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EmpfehlungenAls Teil der fortdauernden Bemuumlhungen zusaumltzliche Informa-tionen uumlber die Ursache der Tragoumldie zu erlangen und eine ver-gleichbare Havarie der NR-1 zu verhindern soll sobald prak-tisch durchfuumlhrbar eine weitere technische Untersuchung derNR-1 mit Hilfe der neuesten Untersuchungsmethoden vorge-nommen werden Zweck einer solchen Untersuchung waumlre dasFeststellen moumlglicher Schadensmechanismen die Evaluationihrer sekundaumlren Effekte das Ermitteln von derzeit nicht ver-fuumlgbaren Daten zur technischen Verbesserung und wenn moumlg-lich die Feststellung der Ursache des Ungluumlcks der NR-1A
Malone saszlig in seinem Zimmer im Posthotel Durch die Fensterim ersten Stock sah man jenseits von Garmisch das Wetter-steingebirge und die hoch aufragende Zugspitze doch alleinder Anblick dieses fernen Gipfels erinnerte ihn nur allzu deut-lich an das was zwei Stunden zuvor geschehen war
Er hatte den Bericht gelesen Zwei MalDie Bestimmungen der Navy sahen vor dass unmittelbar
nach einem Schiffsungluumlck eine Untersuchungskommission ausAdmiralen einberufen wurde die die Aufgabe hatte die Wahr-heit herauszufinden
Doch diese Untersuchung war eine Farce gewesenSein Vater hatte sich auf keiner Mission im Nordatlantik be-
funden Und die USS Blazek existierte nicht einmal Stattdessenwar sein Vater an Bord eines streng geheimen U-Boots in derAntarktis unterwegs gewesen und hatte weiszlig Gott was getan
Malone erinnerte sich an das NachspielSchiffe hatten den Nordatlantik abgesucht doch es waren
keine Wrackteile gefunden worden In den Nachrichtensendun-gen hatte es geheiszligen die Blazek ein atomgetriebenes U-Bootdas fuumlr Bergungsarbeiten in der Tiefsee getestet wurde seiimplodiert Malone erinnerte sich was der Mann in Uniform ndashkein Vizeadmiral der U-Boot-Flotte der wie Malone spaumlter
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erfuhr der Frau eines Kommandanten normalerweise dieNachricht vom Tod ihres Mannes uumlberbracht haumltte sondernein Captain aus dem Pentagon ndash seiner Mutter gesagt hatteraquoSie waren im Nordatlantik in vierhundert Meter Tiefelaquo
Entweder hatte der Mann gelogen oder die Navy hatte ihnbelogen Kein Wunder dass der Bericht geheim gehalten wor-den war
Amerikanische Atom-U-Boote sanken nur selten Seit 1945war das erst drei Mal vorgekommen Die Thresher war auf-grund des Bruchs einer Rohrleitung gesunken Die Scorpiondurch eine ungeklaumlrte Explosion Und die Blazek aus unbe-kanntem Grund Oder genauer gesagt die NR-1A aus unbe-kanntem Grund
In jedem einzelnen der Presseartikel die er im Sommer einzweites Mal mit Gary gelesen hatte war vom Nordatlantik dieRede gewesen Dass kein Wrack gefunden wurde erklaumlrte manmit der Wassertiefe und dem von tiefen Schluchten durchzoge-nen Meeresgrund Malone hatte da schon immer seine Zweifelgehabt In groszliger Tiefe waumlre der Rumpf geborsten und dasU-Boot vollgelaufen so dass irgendwann Wrackteile an dieOberflaumlche haumltten aufsteigen muumlssen Die Navy hatte auch dieMeere nach Geraumluschen abgehorcht Die Untersuchungskom-mission stellte fest dass akustische Signale aufgefangen wor-den waren aber diese Geraumlusche erklaumlrten praktisch nichtsund in diesem Teil der Welt wurde zu wenig gehorcht als dasses von Belang gewesen waumlre
VerdammtEr hatte in der Navy gedient war freiwillig eingetreten hatte
einen Eid abgelegt und ihn gehaltenDie Navy dagegen nichtAls irgendwo in der Antarktis ein U-Boot gesunken war
hatte keine Flottille von Schiffen das Gebiet abgesucht und denMeeresgrund mit Sonar abgetastet Fuumlr die Beurteilung derUrsache hatte man nicht Ordner voller Zeugenberichte Kar-
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ten Zeichnungen Briefe Fotos oder Operationsanweisungengesammelt Man hatte nur ein einziges jaumlmmerliches Schiff los-geschickt ihm drei Tage Zeit fuumlr die Untersuchung eingeraumlumtund einen nichtssagenden vierseitigen Bericht verfasst
In der Ferne laumluteten GlockenEr haumltte am liebsten mit der Faust die Wand durchschlagen
Aber was haumltte das genuumltztStattdessen griff er nach seinem Handy
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Captain Sterling Wilkerson von der US Navy blickte durch dievereiste Fensterscheibe auf das Posthotel Er saszlig diskret aufder gegenuumlberliegenden Straszligenseite in einem gut besuchtenMcDonaldrsquos Drauszligen gingen Passanten vorbei alle warengegen die Kaumllte und den bestaumlndig fallenden Schnee einge-mummelt
Garmisch war ein Gewirr verstopfter Straszligen und Fuszliggaumln-gerzonen Der ganze Ort kam ihm vor wie eine dieser Spiel-zeugstaumldte im Spielzeugladen mit bunt bemalten in weiszligerWatte halb verborgenen Alpenhaumluschen die dick mit Plastik-schneeflocken bestreut waren Die Touristen kamen sicherlichwegen der Atmosphaumlre und der nahegelegenen Skihaumlnge Erwar wegen Cotton Malone gekommen und hatte vorhin zuge-sehen wie der Exagent des Magellan Billet inzwischen Buch-haumlndler in Kopenhagen einen Mann getoumltet hatte und dannaus einer Seilbahngondel gesprungen auf den Erdboden geklet-tert und in seinem Mietwagen gefluumlchtet war Wilkerson warihm gefolgt und als Malone direkt zum Posthotel gefahrenund drinnen verschwunden war hatte er auf der Straszligenseitegegenuumlber Stellung bezogen und sich beim Warten ein Bier ge-nehmigt
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Er wusste alles uumlber Cotton MaloneDieser stammte aus Georgia und war achtundvierzig Jahre
alt Ehemaliger Marineoffizier In Georgetown hatte er einJurastudium abgeschlossen Anschlieszligend hatte er im JudgeAdvocate Generalrsquos Corps gedient und war Agent des Justiz-ministeriums gewesen Vor zwei Jahren war Malone in eineSchieszligerei in Mexico City verwickelt und zum vierten Mal beider Ausuumlbung seiner Pflichten verwundet worden womit of-fensichtlich das Maszlig voll gewesen war denn er hatte beschlos-sen vorzeitig aus dem Dienst auszuscheiden was der Praumlsidentpersoumlnlich genehmigt hatte Malone hatte dann sein Offiziers-patent zuruumlckgegeben und war nach Kopenhagen gezogen woer ein Buchantiquariat eroumlffnet hatte
All das konnte Wilkerson verstehenZwei Dinge aber verwirrten ihnZum einen der Name Cotton In der Akte war Malones amt-
licher Name als Harold Earl festgehalten Der ungewoumlhnlicheSpitzname war nirgends erklaumlrt
Und zum anderen fragte er sich wie wichtig Malones Vaterwar Oder genauer gesagt die Erinnerung an ihn Der Mannwar vor achtunddreiszligig Jahren gestorben
War das immer noch von BedeutungAnscheinend ja da Malone einen Menschen getoumltet hatte
um die Unterlagen zu schuumltzen die Stephanie ihm geschickthatte
Wilkerson trank sein BierDrauszligen fuhr ein Windstoszlig vorbei und wirbelte die tanzen-
den Schneeflocken noch heftiger auf Ein bunter Schlittentauchte auf der von zwei taumlnzelnden Pferden gezogen wurdeDie Fahrgaumlste waren in karierte Decken gehuumlllt und der Kut-scher hielt die Zuumlgel fest in der Hand
Wilkerson verstand einen Mann wie Cotton MaloneEr selbst war ihm ganz aumlhnlichEinunddreiszligig Jahre hatte er in der Navy gedient Nur we-
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nige stiegen zum Kapitaumln auf und noch weniger brachten eszur Admiralswuumlrde Elf Jahre lang hatte er fuumlr den Nachrich-tendienst der Navy gearbeitet davon die letzten sechs Jahre inUumlbersee wo er in Berlin zum Buumlrochef aufgestiegen war SeinePersonalakte strotzte von erfolgreich erledigten schwierigenAuftraumlgen Gewiss er war niemals in dreihundert Meter Houmlheaus der Gondel einer Seilbahn gesprungen aber auch er hatteGefahren in die Augen geblickt
Er sah auf die Uhr 1620 UhrDas Leben war gutDie Scheidung von seiner zweiten Frau im letzten Jahr war
nicht teuer gewesen Tatsaumlchlich war seine Ex ohne viel Thea-ter gegangen Danach hatte er zehn Kilo abgenommen und seinblondes Haar kastanienbraun gefaumlrbt so dass er jetzt zehnJahre juumlnger als seine dreiundfuumlnfzig aussah Dank eines fran-zoumlsischen Schoumlnheitschirurgen der die Faumlltchen um seine Au-gen geliftet hatte wirkte sein Blick jetzt lebhafter Ein weitererSpezialist sorgte dafuumlr dass er keine Brille mehr tragen musstewaumlhrend ein Freund der Ernaumlhrungsberater war ihn lehrtewie man durch vegetarische Kost seine Vitalitaumlt steigerte SeineCharakternase die straffen Wangen und die scharfen Gesichts-zuumlge wuumlrden lauter Truumlmpfe sein wenn er schlieszliglich in denAdmiralsrang aufstieg
AdmiralDas war das ZielZwei Mal war er uumlbergangen worden Mehr Chancen bot
die Navy einem normalerweise nicht Doch Langford Ramseyhatte ihm eine dritte Chance versprochen
Sein Handy vibrierteraquoInzwischen hat Malone die Unterlagen gelesenlaquo sagte eine
StimmeraquoJedes einzelne Wort da bin ich mir sicherlaquoraquoBringen Sie ihn in BewegunglaquoraquoMaumlnner wie ihn kann man nicht antreibenlaquo gab er zuruumlck
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raquoAber man kann sie lenkenlaquoraquoDas alles hat doch schon zwoumllfhundert Jahre gewartet bis
es gefunden wurdelaquo Dies musste er einfach sagenraquoDann lassen Sie es jetzt nicht noch laumlnger wartenlaquo
Stephanie saszlig an ihrem Schreibtisch und beendete die Lektuumlredes Berichts der Untersuchungskommission raquoDie ganze Sacheist gefaumllschtlaquo
Davis nickte raquoDieses U-Boot war uumlberhaupt nicht im Nord-atlantiklaquo
raquoWelchen Sinn hatte das dennlaquoraquoRickover hat zwei NR-Boote bauen lassen Die waren sein
Lebenswerk Er hat auf dem Houmlhepunkt des Kalten Krieges einVermoumlgen fuumlr sie aufgewendet und keiner hat auch nur eineSekunde lang gezoumlgert zweihundert Millionen Dollar auszuge-ben um die Sowjets abzuhaumlngen Aber er hat an allen Eckenund Enden gespart Sicherheit war nicht die Hauptsorge esging um Ergebnisse Zum Teufel es wusste ja kaum jemandauch nur dass diese U-Boote existierten Aber der Untergangder NR-1A warf auf vielen Ebenen Probleme auf Das U-Bootselbst Die Mission Viele peinliche Fragen Also versteckte sichdie Navy hinter dem nationalen Sicherheitsinteresse und er-fand eine Deckgeschichtelaquo
raquoEs wurde nur ein einziges Schiff losgeschickt um nachUumlberlebenden Ausschau zu haltenlaquo
Davis nickte raquoIch stimme Ihnen zu Stephanie Malone hatdas Recht das hier zu lesen Die Frage ist aber ob er es auchwirklich tun solltelaquo
Ihre Antwort kam ohne jedes Zoumlgern raquoUnbedingtlaquo Sie er-innerte sich an ihren eigenen Schmerz wegen der ungeloumlstenFragen uumlber den Selbstmord ihres Mannes und den Tod ihresSohnes Malone hatte ihr geholfen diese quaumllenden Fragen zuklaumlren und genau das war der Grund warum sie ihm etwasschuldig gewesen war
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Ihr Schreibtischtelefon summte Einer ihrer Mitarbeitersagte dass Cotton Malone am Apparat sei und mit ihr zu spre-chen wuumlnsche
Sie und Davis wechselten einen erstaunten BlickraquoSchauen Sie mich nicht anlaquo sagte Davis raquoNicht ich habe
ihm diese Unterlagen gegebenlaquoSie nahm den Houmlrer ab Davis zeigte auf eine Lautsprecher-
box Das gefiel ihr zwar nicht doch sie aktivierte das Geraumlt sodass er mithoumlren konnte
raquoStephanie lass mich einfach sagen dass ich im Momentnicht in der Stimmung fuumlr irgendeinen Scheiszlig binlaquo
raquoEbenfalls hallolaquoraquoHast du das Dokument gelesen bevor du es mir geschickt
hastlaquoraquoNeinlaquo Das war die WahrheitraquoWir sind jetzt schon lange befreundet Ich weiszlig zu schaumlt-
zen dass du das fuumlr mich getan hast Aber ich brauche nochetwas anderes und ich will keine Fragen houmlrenlaquo
raquoIch dachte wir waumlren quittlaquo versuchte sie esraquoSetz es auf meine RechnunglaquoSie wusste schon was er wollteraquoEs geht um ein Schiff der Navylaquo sagte er raquoDie Holden Im
November 1971 wurde sie in die Antarktis geschickt Ichmoumlchte wissen ob der Kapitaumln noch lebt ndash es handelt sich umeinen Mann namens Zachary Alexander Falls ja wo ist erjetzt Und falls nein lebt dann noch irgendeiner seiner Offi-zierelaquo
raquoDu wirst mir wohl nicht sagen warumlaquoraquoHast du das Dokument inzwischen gelesenlaquo fragte erraquoWarum fragst dulaquoraquoDu hast es gelesen das houmlre ich deiner Stimme an Dir ist
also klar warum ich es wissen willlaquoraquoIch habe vor kurzem das mit der Zugspitze erfahren Da
habe ich beschlossen das Dokument zu lesenlaquo
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raquoHattest du Leute da Am BodenlaquoraquoNicht meine eigenenlaquoraquoWenn du den Bericht gelesen hast weiszligt du dass die
Schweine gelogen haben Sie haben dieses U-Boot einfach dadrauszligen gelassen Vielleicht haben mein Vater und die anderenzehn Maumlnner dort auf dem Meeresgrund gelegen und daraufgewartet dass sie gerettet werden Aber es ist nie jemand ge-kommen Ich moumlchte wissen warum die Navy das gemachthatlaquo
Er war eindeutig wuumltend Sie selbst auchraquoIch moumlchte mit einem oder mehreren dieser Offiziere von
der Holden sprechenlaquo sagte er raquoSuche sie fuumlr michlaquoraquoKommst du herlaquoraquoSobald du sie gefunden hastlaquoDavis signalisierte mit einem Nicken seine ZustimmungraquoOkay Ich finde heraus wo sie sich aufhaltenlaquoSie hatte diese Farce satt Edwin Davis war ja nicht grundlos
hier Malone war offensichtlich manipuliert worden Und sieselbst uumlbrigens ebenfalls
raquoDa ist noch etwaslaquo sagte er raquowo du schon uumlber den Vor-fall in der Seilbahn Bescheid weiszligt Die Frau die da war ndash ichhabe ihr einen Schlag auf den Kopf versetzt aber ich muss siefinden Wurde sie in Haft genommen Oder hat man sie laufenlassen Was ist mit ihrlaquo
Sie rufen ihn zuruumlck fluumlsterte Davis lautlos mit deutlichenLippenbewegungen
Genug Malone war ihr Freund Er hatte ihr zur Seite gestan-den als sie ihn wirklich gebraucht hatte und so war es jetzt ander Zeit ihm zu sagen was ablief ndash Edwin Davis hin oder her
raquoSchon gutlaquo sagte Malone ploumltzlichraquoWas meinst dulaquoraquoIch habe sie gerade gefundenlaquo
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Garmisch
Malone stand am Fenster im ersten Stock und sah auf die ge-schaumlftige Straszlige hinunter Panya die Frau aus der Seilbahnging ganz gelassen auf einen verschneiten Parkplatz vor einemMcDonaldrsquos zu Das Schnellrestaurant lag halb verborgen ineinem Gebaumlude im bayrischen Stil und nur das Zeichen mitden goldgelben Boumlgen und ein paar Fensterdekorationen kuumln-deten diskret von seiner Anwesenheit
Er lieszlig den Spitzenvorhang zufallen Was tat diese Frau hierWar sie vielleicht geflohen Oder hatte die Polizei sie einfachgehen lassen
Hastig griff er nach seiner Lederjacke und den Handschuhenund steckte die Pistole die er ihr abgenommen hatte in eineseiner Jackentaschen Sich vorsichtig aber nach auszligen hin laumls-sig bewegend verlieszlig er das Hotelzimmer und ging ins Erd-geschoss hinunter
Drauszligen war die Luft so eisig wie im Inneren einer Gefrier-truhe Sein Mietwagen parkte ein paar Schritte neben der TuumlrAuf der anderen Straszligenseite sah er dass der dunkle Peugeotauf den die Frau zugegangen war gerade mit gesetztem rech-tem Blinker aus dem Parkplatz ausscheren wollte
Er sprang in seinen Wagen und folgte dem Wagen
Wilkerson schuumlttete den Rest von seinem Bier runter Er hattegesehen wie sich in dem Fenster im zweiten Stock die Vor-haumlnge geteilt hatten als die Frau aus der Seilbahn vor demRestaurant vorbeigeschlendert war
Timing war wirklich alles
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Er hatte geglaubt Malone koumlnne man nicht lenkenDoch da hatte er sich wohl geirrt
Stephanie war sauer raquoIch mach da nicht mitlaquo erklaumlrte sieEdwin Davis raquoIch rufe Cotton zuruumlck Sie koumlnnen mich ruhigfeuern das ist mir scheiszligegallaquo
raquoIch bin nicht in offizieller Eigenschaft hierlaquoSie sah ihn misstrauisch an raquoDer Praumlsident weiszlig nicht Be-
scheidlaquoDavis schuumlttelte den Kopf raquoDas hier ist persoumlnlichlaquoraquoDann muumlssen Sie mir sagen warumlaquoSie hatte bisher erst ein einziges Mal unmittelbar mit Davis
zu tun gehabt und da war er nicht sehr entgegenkommendgewesen und hatte sogar ihr Leben in Gefahr gebracht Docham Ende hatte sie begriffen dass dieser Mann kein Dummkopfwar Er hatte zwei Doktortitel ndash einen in Amerikanischer Ge-schichte den anderen in Internationalen Beziehungen ndash und be-saszlig auszligerdem ein hervorragendes Organisationstalent Er warimmer houmlflich Volksnah Darin aumlhnelte er Praumlsident DanielsSie hatte gesehen dass die Leute dazu neigten Davis zu unter-schaumltzen und das war auch ihr selbst schon passiert DreiStaatssekretaumlre hatten mit seiner Hilfe ihre chaotischen Abtei-lungen auf Trab gebracht Inzwischen arbeitete er fuumlr dasWeiszlige Haus und half der Regierung durch die letzten dreiJahre ihrer zweiten Amtszeit
Und doch brach dieser Karrierebuumlrokrat nun offen dieRegeln
raquoIch dachte ich waumlre hier das einzige schwarze Schaflaquosagte sie
raquoSie haumltten Malone dieses Dokument nicht zukommen las-sen duumlrfen Aber nachdem ich davon erfahren hatte habe ichmir gesagt dass ich durchaus Hilfe gebrauchen kannlaquo
raquoWozulaquoraquoIch schulde jemandem etwaslaquo
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raquoUnd jetzt sind Sie in der Position Ihre Schulden zu be-gleichen Mit Ihrem Ruumlckhalt im Weiszligen Hauslaquo
raquoSo ungefaumlhrlaquoSie seufzte raquoWas wollen Sie von mirlaquoraquoMalone hat recht Wir muumlssen uns mit der Holden und
ihren Offizieren befassen Falls einige von ihnen noch lebenmuumlssen wir sie findenlaquo
Malone folgte dem Peugeot Zu beiden Seiten der Landstraszligeragten von Schnee gestreifte saumlgezahnfoumlrmige Berge auf Esging in noumlrdlicher Richtung auf einer ansteigenden kurvenrei-chen Straszlige aus Garmisch hinaus Hohe Baumlume mit schwarzenStaumlmmen saumlumten die Straszlige und bildeten eine malerischeSzenerie die einer Beschreibung im Baedeker wuumlrdig gewesenwaumlre So weit im Norden brach im Winter die Dunkelheit fruumlhherein ndash es war noch nicht einmal fuumlnf Uhr und das Tageslichtwar schon halb verschwunden
Er nahm die Landkarte vom Beifahrersitz und stellte festdass vor ihnen ein Tal durchs Ammergebirge fuumlhrte das sicham Fuszlig des uumlber eintausendsechshundert Meter hohen EttalerMandl kilometerweit hinzog In der Naumlhe des Ettaler Mandlwar auf der Karte ein Dorf verzeichnet und mit gedrosselterGeschwindigkeit fuhren sowohl er selbst als auch der Peugeotdort hinein
Malone beobachtete wie die Verfolgte unvermittelt auf einenParkplatz vor einem groszligen weiszligen Gebaumlude einbog einemzweigeschossigen symmetrischen und mit Rundbogenfensternversehenen Bauwerk In seiner Mitte ragte eine hohe Kuppelauf die links und rechts von zwei kleineren Tuumlrmen flankiertwurde Das Dach war mit schwarzem Kupfer gedeckt und dasganze Gebaumlude war mit Scheinwerfern angestrahlt
Auf einem Bronzeschild stand KLOSTER ETTALDie Frau stieg aus und verschwand unter dem Rundbogen
eines Portals
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Malone parkte und folgte ihrDie Luft war merklich kaumllter als in Garmisch was an der
groumlszligeren Houmlhe lag Er haumltte einen waumlrmeren Mantel mitneh-men sollen aber er hasste Maumlntel Das stereotype Bild desSpions im Trenchcoat war laumlcherlich Die Dinger schraumlnktendie Bewegungsfreiheit ein Er steckte die behandschuhten Haumln-de in seine Jackentaschen und legte die rechte Hand um diePistole Der Schnee knirschte unter seinen Fuumlszligen als er uumlbereinen betonierten Durchgang in einen Hof trat der Fuszligball-feldgroumlszlige hatte und von weiteren barocken Gebaumluden um-schlossen war Die Frau eilte uumlber einen ansteigenden Weg aufein Kirchenportal zu
Menschen gingen dort ein und ausEr versuchte sie im Laufschritt einzuholen und rannte
durch eine Stille die nur vom Geraumlusch seiner auf das vereistePflaster treffenden Schuhsohlen und dem Ruf eines Kuckucksin der Ferne durchbrochen wurde
Durch ein barockes Portal dessen Giebelfeld mit biblischenSzenen geschmuumlckt war betrat er die Kirche Seine Augen wur-den sofort zu den Fresken in der Kuppel hinaufgezogen diesich wie ein Himmel uumlber ihm woumllbte Die Waumlnde waren uumlppigmit Stuckstatuen Putten und verschlungenen Ornamenten ver-ziert und alles glaumlnzte in Schattierungen von Gold Rosa Grauund Gruumln die zu flackern schienen als waumlren sie in steter Be-wegung Er hatte schon fruumlher Rokokokirchen gesehen diemeistens so uumlberladen waren dass das Gefuumlhl fuumlr das Gebaumludeverloren ging aber hier war das anders Die Dekorationenschienen sich der Architektur unterzuordnen
Leute gingen herum Manche saszligen auf den KirchenbaumlnkenDie Frau der er folgte ging zwanzig Meter rechts von ihm ander Kanzel vorbei auf ein weiteres Portal zu
Sie trat ein und schloss eine schwere Holztuumlr hinter sichMalone blieb stehen und waumlgte seine Optionen abEr hatte keine Wahl
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Also trat er zu der Tuumlr und packte den eisernen TuumlrgriffDie rechte Hand hielt er noch immer um die Pistole gelegtdoch er lieszlig die Waffe in seiner Jackentasche stecken
Langsam druumlckte er den Tuumlrgriff herunter und schob die Tuumlrauf
Der Raum dahinter war kleiner und das Deckengewoumllbewurde von schlanken weiszligen Saumlulen getragen Wieder warendie Waumlnde mit Rokokodekorationen verziert aber nicht ganzso uumlppig Vielleicht war das hier die Sakristei Ein paar hoheSchraumlnke und zwei Tische stellten die einzige Moumlblierung darNeben einem der Tische standen zwei Frauen ndash die Frau ausder Seilbahn und noch eine andere
raquoWillkommen Herr Malonelaquo sagte die unbekannte FrauraquoIch habe Sie erwartetlaquo
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Maryland1215 Uhr
Das Haus lag verlassen da kein Mensch hielt sich in den um-liegenden Waumlldern auf und doch fluumlsterte der Wind immerwieder seinen Namen
RamseyEr blieb stehenEs war eigentlich keine richtige Stimme sondern eher ein
Gemurmel das der Winterwind mit sich trug Er hatte dasHaus durch eine geoumlffnete Hintertuumlr betreten und befand sichnun in einem geraumlumigen Salon in dem mit schmuddeligenbraunen Tuumlchern verhaumlngte Moumlbelstuumlcke standen Durch dieFenster in der gegenuumlberliegenden Wand war eine groszlige Wiesezu sehen Er blieb weiter stocksteif stehen und spitzte die
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Ohren Er sagte sich dass er seinen Namen gar nicht gehoumlrthaben konnte
Langford RamseyWar das wirklich eine Stimme oder einfach nur seine Einbil-
dungskraft die sich von der unheimlichen Umgebung inspirie-ren lieszlig Von der Versammlung beim Kiwanis-Club war er al-lein nach Maryland aufs Land gefahren Er trug keine UniformSeine Aufgabe als Leiter des Nachrichtendienstes der Navy ver-langte ein unauffaumllligeres Auftreten und das war der Grundwarum er normalerweise keine offizielle Kleidung trug und aufeinen von der Regierung gestellten Chauffeur verzichtete Nichtsauf der kalten Erde drauszligen lieszlig darauf schlieszligen dass letzthinirgendjemand hier vorbeigekommen war und ein Stacheldraht-zaun war schon vor langem weggerostet Das Haus war einverschachtelter Bau mit zahlreichen Anbauten viele der Fensterwaren zerbrochen und ein klaffendes Loch im Dach wurdeoffensichtlich von niemandem repariert Er schaumltzte das Hausauf neunzehntes Jahrhundert sicherlich war es einmal ein ele-gantes Gutshaus gewesen doch nun zerfiel es rasch zur Ruine
Der Wind wehte weiter Laut Wetterbericht sollte im Ostenbald Schnee fallen Er warf einen Blick auf den schmutzigenHolzboden und versuchte dort Spuren zu entdecken sah abernur Hinweise auf seine eigenen Schritte
Irgendwo hinten im Haus klirrte etwas War Glas zerbro-chen Schlug Metall aufeinander Schwer zu sagen
Genug von diesem UnsinnEr knoumlpfte seinen Mantel auf und zog eine Walther hervor
Er schlich sich nach links Der Korridor lag in tiefes Dunkelgetaucht vor ihm und ihn froumlstelte unwillkuumlrlich Zentimeter-weise schob er sich zum Ende des Gangs vor
Wieder ein Geraumlusch Ein Scharren Rechts von ihm Dannein anderer Laut Metall auf Metall Von hinten im Haus
Offensichtlich gab es zwei EindringlingeRamsey schlich sich durch den Gang und beschloss dass ein
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rascher Angriff ihm einen Vorteil verschaffen wuumlrde umsomehr als der unbekannte Eindringling seine Anwesenheit wei-ter mit einem stetigen metallischen Scheppern verkuumlndete
Er holte tief Luft machte seine Pistole schussbereit undstuumlrmte in die Kuumlche
Von einer der Arbeitsplatten starrte ihm aus drei Meter Ent-fernung ein Hund entgegen Es war ein groszliger Mischling mitrundlichen Ohren und einem gelbbraunen am Bauch hellerenFell mit weiszliger Kehle und ebensolcher Schnauze
Ein Knurren stieg aus der Kehle des Tiers Es fletschte scharfeReiszligzaumlhne und seine Hinterbeine spannten sich sprungbereitan
Von vorne im Haus ertoumlnte ein BellenZwei HundeDer Hund vor ihm sprang von der Arbeitsplatte und rannte
durch die Kuumlchentuumlr nach drauszligenRamsey eilte in den vorderen Bereich des Hauses zuruumlck und
sah gerade noch wie das andere Tier durch einen leeren Fens-terrahmen floh
Ramsey atmete tief ausRamseyEs war als haumltte der Wind selbst sich zu Vokalen und Kon-
sonanten geformt Die Stimme war nicht laut oder deutlich Siewar einfach nur da
Oder doch nichtEr zwang sich sein laumlcherliches Unbehagen zu ignorieren
verlieszlig den Salon im vorderen Bereich des Hauses folgte einemGang und kam an weiteren Raumlumen mit stoffverhuumlllten Mouml-beln vorbei in denen die Tapeten sich stellenweise von denWaumlnden geloumlst hatten Ein altes Klavier stand aufgedeckt daMit Stoff verhaumlngte Gemaumllde hingen gesichtslos an den Waumln-den Neugierig blieb er stehen um ein paar Bilder zu unter-suchen ndash es waren braumlunlich verfaumlrbte Stiche vom BuumlrgerkriegEiner stellte Monticello dar ein anderer Mount Vernon
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Beim Speisesaal zoumlgerte er und stellte sich vor wie sich dortvor zwei Jahrhunderten die weiszlighaumlutigen Gaumlste den Bauch mitBeefsteak und warmem Crumb Cake vollgeschlagen hattenVielleicht war hinterher im Salon Whiskey-Soda gereicht wor-den Dort mochte man eine Partie Bridge gespielt haben waumlh-rend ein Kohlenbecken den Raum waumlrmte und mit dem Aromavon Eukalyptus erfuumlllte Ramseys Vorfahren waren damalsnatuumlrlich drauszligen gewesen und hatten in den Sklavenhuumlttengefroren
Er spaumlhte einen langen Korridor entlang Ein Raum am Endedes Gangs zog ihn vorwaumlrts Er untersuchte den Boden aufSpuren aber auf den Brettern war nur Staub zu sehen
Am Ende des Korridors blieb er im Eingang zu dem Raumstehen
Wieder fiel sein Blick durch ein schmutziges Fenster aufdie kahle Wiese Wie in den anderen Zimmern war auch hierdas Mobiliar mit Tuumlchern abgedeckt abgesehen von einemSchreibtisch Der war aus Ebenholz alt und verzogen und diemit Intarsien verzierte Tischplatte war mit graublauem Staubbedeckt An braungrauen Waumlnden hingen Hirschgeweihe undbraune Tuumlcher verhaumlngten Wandgestelle vermutlich Buumlcher-regale In der Luft schwebten Staubteilchen
RamseyDas war nicht der WindEr entdeckte wo die Stimme herkam eilte zu einem abge-
deckten Stuhl und riss das Tuch herunter was eine weiterenebelartige Staubwolke aufsteigen lieszlig Auf dem halb zerfalle-nen Polster stand ein alter Kassettenrekorder dessen Kassettehalb abgelaufen war
Er packte seine Pistole festerraquoWie ich sehe haben Sie mein Gespenst gefundenlaquo sagte
eine StimmeEr drehte sich um und sah einen Mann in der Tuumlr stehen
Der war klein Mitte vierzig hatte ein rundes Gesicht sein
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Teint war so blass wie der Schnee der bald fallen sollte Dasduumlnne schwarze Haar war gerade gebuumlrstet und silberneStraumlhnen schimmerten darin
Der Mann laumlchelte Wie immerraquoWar dieses Theater wirklich noumltig Charlielaquo fragte Ram-
sey waumlhrend er seine Waffe wieder einsteckteraquoDas hat viel mehr Spaszlig gemacht als einfach nur Guten Tag
zu sagen und ich mochte die Hunde Es scheint ihnen hier zugefallenlaquo
Seit fuumlnfzehn Jahren arbeiteten sie zusammen dabei kannteRamsey noch nicht einmal den echten Namen dieses MannesEr kannte ihn nur als Charles C Smith junior wobei die Beto-nung auf dem junior lag Er hatte einmal nach Mr Smith seni-or gefragt und sich einen halbstuumlndigen Vortrag zur Familien-geschichte anhoumlren muumlssen die mit Sicherheit komplett erstun-ken und erlogen gewesen war
raquoWem gehoumlrt dieses Hauslaquo fragte RamseyraquoInzwischen mir Habrsquos vor einem Monat gekauft Dachte
ein Schlupfwinkel auf dem Land waumlre eine kluge InvestitionHab mir uumlberlegt dass ich es in Ordnung bringe und vermieteIch werde es Bailey Mill nennenlaquo
raquoZahle ich Ihnen etwa nicht genuglaquoraquoMan muss diversifizieren Admiral Man kann sich nicht
einfach darauf verlassen dass der Gehaltsscheck schon eintref-fen wird Wer sich aufs Alter vorbereiten will braucht Aktien-und Immobilienbesitzlaquo
raquoEs wird ein Vermoumlgen kosten das in Ordnung zu bringenlaquoraquoDas veranlasst mich zu einer formlosen Anmerkung Auf-
grund unerwartet gestiegener Treibstoffkosten unvorhergese-hen hoher Fahrtkosten und eines allgemeinen Anstiegs der Ge-meinkosten und Ausgaben steht eine leichte Tariferhoumlhung anObwohl wir uns bemuumlhen bei exzellentem Service trotzdemdie Kosten niedrig zu halten verlangen unsere Aktionaumlre dasswir eine akzeptable Gewinnmarge einhaltenlaquo
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raquoSie sind ein Scheiszligkerl CharlielaquoraquoUnd auszligerdem hat mich das Haus ein Vermoumlgen gekostet
deshalb brauche ich mehr GeldlaquoAuf dem Papier war Smith ein bezahlter Agent der spezia-
lisierte Uumlberwachungsdienste in Uumlbersee leistete wo Lausch-angriffe nicht gesetzlich reglementiert waren insbesondere inZentralasien und im Nahen Osten Daher war es Ramseyscheiszligegal was Smith berechnete raquoSchicken Sie mir eine Rech-nung Und jetzt houmlren Sie zu Es wird Zeit zu handelnlaquo
Er war froh dass die Vorbereitungen im vergangenen Jahrabgeschlossen worden waren Saumlmtliche Unterlagen lagen be-reit die Plaumlne standen fest Er hatte gewusst dass sich irgend-wann eine Gelegenheit bieten wuumlrde ndash nicht wann oder wieaber dass sie sich bieten wuumlrde
Und so war es auch gekommenraquoFangen Sie mit dem wichtigsten Zielobjekt an wie bespro-
chen Danach fahren Sie nach Suumlden und erledigen Nummerzwei und dreilaquo
Smith salutierte spoumlttisch raquoZu Befehl Captain SparrowWir setzen die Segel und suchen den besten Windlaquo
Er ging nicht auf den Idioten ein raquoKein Kontakt zwischenuns bis alle drei erledigt sind Geraumluschlos und sauber Char-lie Wirklich sauberlaquo
raquoWir bieten bei Nichtzufriedenheit eine Geld-zuruumlck-Garan-tie Nichts ist uns wichtiger als zufriedene Kundenlaquo
Manche Leute schrieben Songs erdachten Romane maltenbildhauerten oder zeichneten Smiths Talent war das ToumltenWaumlre Charlie Smith nicht der beste Auftragskiller den er je ge-kannt hatte haumltte er den nervtoumltenden Idioten laumlngst erschossen
Dennoch beschloss er ihm den Ernst der Lage vollkommenklarzumachen
Daher spannte er seine Walther und rammte Smith die Muumln-dung ins Gesicht Ramsey war gut fuumlnfzehn Zentimeter groumlszligerund so starrte er auf Smith hinunter und sagte raquoVermasseln
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Sie das nicht Ich houmlre mir den Unsinn an den Sie verzapfenaber Vermasseln Sie Das Nichtlaquo
Smith hob die Haumlnde in gespielter Unterwuumlrfigkeit raquoBitteMiss Scarlett nicht schlagen Bitte nicht schlagen helliplaquo
Ramsey mochte keine rassistischen Scherze und hielt dieWaffe deshalb weiter auf Smith gerichtet
Dieser lachte los raquoAch Admiral regen Sie sich doch ablaquoRamsey fragte sich was wohl dazu noumltig war diesen Mann
aus der Fassung zu bringen Er steckte die Waffe wieder unterseinen Mantel
raquoAber ich habe noch eine Fragelaquo sagte Smith raquoDie ist wich-tig Ich muss das wirklich wissenlaquo
Ramsey wartete abraquoBoxershorts oder SliplaquoGenug Ramsey drehte sich um und verlieszlig den RaumSmith lachte wieder los raquoKommen Sie schon Admiral Bo-
xershorts oder Slip Oder gehoumlren Sie zu denen die dem Windfreien Zugang lassen Laut CNN tragen zehn Prozent von unsuumlberhaupt keine Unterwaumlsche So wie ich ndash freier Zugang fuumlrden Windlaquo
Ramsey hielt weiter auf die Tuumlr zuraquoMoumlge die Kraft mit Ihnen sein Admirallaquo bruumlllte Smith
raquoEin Jedi-Ritter versagt nie Und keine Sorge die werden alletot sein ehe Sie sichrsquos versehenlaquo
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Malone sah sich mit scharfem Blick im Raum um Jedes Detailwar wichtig Eine geoumlffnete Tuumlr zu seiner Rechten beunruhigteihn besonders die undurchdringliche Dunkelheit dahinter
raquoWir sind alleinlaquo sagte seine Gastgeberin Ihr Englisch wargut und wies nur einen leichten deutschen Akzent auf
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Sie gab der Frau aus der Seilbahn einen Wink und diesestolzierte auf Malone zu Im Naumlherkommen strich sie sichuumlber die Prellung in ihrem Gesicht die sein Tritt hinterlassenhatte
raquoVielleicht bekomme ich eines Tages Gelegenheit Ihnen denGefallen heimzuzahlenlaquo knurrte sie Malone an
raquoDas haben Sie doch schon Offensichtlich bin ich mani-puliert wordenlaquo
Sie laumlchelte unverhohlen zufrieden und ging dann aus demRaum wobei sie die Tuumlr kraumlftig hinter sich zuschlug
Er betrachtete die Frau die zuruumlckgeblieben war Sie warhochgewachsen und wohlgeformt das aschblonde Haar warhinten im Nacken kurz geschnitten Der zarte Teint ihrer rosi-gen Haut war ohne Makel Ihre Augen waren milchkaffee-braun ein Farbton den er so noch nie gesehen hatte und erkonnte sich ihrer Faszination nur schwer entziehen Sie trugeinen Pulli mit geripptem Kragen Jeans und einen Lambswool-Blazer
Es war unuumlbersehbar dass sie sowohl eine privilegierte alsauch eine problematische Frau war
Sie sah groszligartig aus und wusste esraquoWer sind Sielaquo fragte er und zog die PistoleraquoIch versichere Ihnen dass ich keine Bedrohung fuumlr Sie dar-
stelle Ich habe es mich einiges kosten lassen Ihnen hier zubegegnenlaquo
raquoMit Verlaub mit der Waffe in der Hand fuumlhle ich michwohlerlaquo
Sie zuckte die Schultern raquoWie Sie wollen Um Ihre Frage zubeantworten ich bin Dorothea Lindauer Ich wohne hier in derNaumlhe Meine Familie ist bayrisch ihr Stammbaum reicht biszu den Wittelsbachern zuruumlck Wir sind Oberbayern in denAlpen verwurzelt Auszligerdem haben wir tiefe Bande zu diesemKloster Diese sind so stark dass die Benediktiner uns einigeFreiheiten gestattenlaquo
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raquoWie zum Beispiel einen Mann zu toumlten und dann den Moumlr-der in diese Sakristei hier zu fuumlhrenlaquo
Zwischen Lindauers Augenbrauen grub sich eine Falte einraquoUnter anderem Aber man muss schon sagen dass das einesehr groszlige Freiheit istlaquo
raquoWoher wussten Sie dass ich heute auf der Zugspitze seinwuumlrdelaquo
raquoIch habe Freunde die mich informierenlaquoraquoIch brauche eine bessere AntwortlaquoraquoDie USS Blazek interessiert mich Auch ich will schon seit
langem herausfinden was damals wirklich geschehen ist Ichnehme an dass Sie das Dokument inzwischen gelesen habenSagen Sie mir war es informativlaquo
raquoIch spiele hier nicht mitlaquo Malone wandte sich zur TuumlrraquoSie und ich wir haben etwas gemeinsamlaquo sagte sieEr ging weiterraquoSowohl Ihr als auch mein Vater haben sich an Bord dieses
U-Boots befundenlaquo
Stephanie bediente eine Telefontaste Sie befand sich nochimmer mit Edwin Davis in ihrem Buumlro
raquoEs ist das Weiszlige Hauslaquo informierte ihr Assistent sie uumlberden Lautsprecher
Davis verhielt sich still Sie nahm das Gespraumlch sofort anraquoAnscheinend geht es wieder loslaquo droumlhnte die Stimme so-
wohl aus dem Houmlrer als auch aus dem Lautsprecher uumlber denDavis zuhoumlrte
Praumlsident Danny DanielsraquoUnd was ist es diesmallaquo fragte StephanieraquoStephanie es waumlre einfacher wenn wir zur Sache kommen
koumlnntenlaquo Eine neue Stimme Weiblich Diane McCoy Eineweitere Stellvertretende Sicherheitsberaterin Sie bekleideteden gleichen Rang wie Edwin Davis und war keine FreundinStephanies
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raquoUm welche Sache geht es denn DianelaquoraquoVor zwanzig Minuten haben Sie ein Dokument uumlber Cap-
tain Zachary Alexander pensionierter Kapitaumln der US-Navyheruntergeladen Wir wuumlssten gern warum der Nachrichten-dienst der Navy seinerseits Nachforschungen uumlber Ihr Interes-sengebiet anstellt und warum Sie vor ein paar Tagen dasKopieren eines geheimen Dokuments uumlber ein vor achtunddrei-szligig Jahren verloren gegangenes U-Boot gestattet habenlaquo
raquoMir scheint es gibt da eine bessere Fragelaquo entgegnete Ste-phanie raquoWarum ist das dem Nachrichtendienst der Navy nichtscheiszligegal Das ist doch eine uralte Geschichtelaquo
raquoDa sind wir einer Meinunglaquo antwortete Diane raquoAuf dieseFrage haumltte ich auch gerne eine Antwort Ich habe mir dieselbePersonalakte angeschaut die Sie gerade heruntergeladen ha-ben und dort ist nichts zu finden Alexander war ein guterOffizier der seine zwanzig Jahre gedient hat und dann in denRuhestand versetzt wurdelaquo
raquoMr President warum interessieren Sie sich fuumlr diese Ange-legenheitlaquo
raquoWeil Diane in mein Buumlro gekommen ist und mir gesagt hatdass wir Sie anrufen muumlssenlaquo
Das war Quatsch Keiner sagte Danny Daniels was er zutun und zu lassen hatte Er war drei Mal zum Gouverneur undein Mal zum Senator gewaumlhlt worden und hatte es geschafftzwei Mal zum Praumlsidenten der Vereinigten Staaten gewaumlhlt zuwerden Er war kein Dummkopf auch wenn manche ihn dafuumlrhielten
raquoMit Verlaub Sir aber nach allem was ich von Ihnen ge-sehen habe tun Sie immer genau das was Sie selbst wollenlaquo
raquoEin Privileg meines Jobs Jedenfalls da Sie Dianes Fragenicht beantworten wollen houmlren Sie jetzt meine Wissen Siewo Edwin istlaquo
Davis bat sie mit einem Handzeichen ihn zu verleugnenraquoIst er abhandengekommenlaquo
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Daniels kicherte raquoSie haben diesem Drecksack Brent Greendie Houmllle heiszlig gemacht und mir dabei wahrscheinlich dasLeben gerettet Mut Den haben Sie Stephanie Aber hierhaben wir ein Problem Edwin ist in eigener Sache unterwegsEs geht da um irgendetwas Persoumlnliches Er hat sich gestern einpaar Tage frei genommen Diane glaubt dass er zu Ihnen ge-gangen istlaquo
raquoIch mag ihn nicht einmal Schlieszliglich ist er schuld dass ichin Venedig beinahe ums Leben gekommen waumlrelaquo
raquoDas Sicherheitsprotokoll Ihres Eingangsbereichs laumlsst erken-nen dass er sich derzeit in Ihrem Gebaumlude aufhaumlltlaquo bemerkteMcCoy
raquoStephanielaquo meinte Daniels raquoals ich klein war erzaumlhlte einFreund von mir einmal unserer Lehrerin er und sein Vater seienangeln gegangen und haumltten im Verlauf einer einzigen Stundeeinen dreiszligig Kilo schweren Barsch gefangen Die Lehrerin warnicht dumm und erklaumlrte das sei unmoumlglich Um meinemKumpel eine Lehre uumlbers Luumlgen zu erteilen erzaumlhlte sie ein Baumlrsei aus dem Wald gekommen und habe sie angegriffen sei abervon einem kleinen Huumlndchen mit einem einzigen Bellen ver-trieben worden rsaquoGlaubst du daslsaquo fragte die Lehrerin rsaquoKlarlsaquoantwortete mein Kumpel rsaquodas war naumlmlich mein Hundlsaquolaquo
Stephanie laumlchelteraquoUnd Edwin ist mein Hund Stephanie Was er tut wird mir
auf direktem Weg berichtet Und im Moment steckt er tief imDreck Koumlnnen Sie mir hier helfen Weshalb interessieren Siesich fuumlr Captain Zachary Alexanderlaquo
Genug Sie hatte einfach nur Malone und dann Davis helfenwollen war dabei aber schon viel zu weit gegangen So sagtesie Daniels nun die Wahrheit raquoWeil Edwin mich dazu aufge-fordert hatlaquo
Davisrsquo Gesicht umwoumllkte sichraquoLassen Sie mich mit ihm redenlaquo sagte DanielsSie reichte Davis den Houmlrer
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entfernt und darunter kam eine wirbelnde Rauchwolke zumVorschein Malone begriff sofort wo das Problem lag DieKaliumhydroxidloumlsung in den Batterien war uumlbergelaufen
Wieder einmalKrachend wurde die Abdeckung wieder eingesetzt Aber
das wuumlrde ihnen nur einige wenige Minuten erkaufen Baldwuumlrde das Ventilationssystem den beiszligenden Qualm im gan-zen U-Boot verteilen und da sie nicht luumlften konnten wuumlrdensie bald alle tot sein
Malone rannte in die Kommandozentrale zuruumlckEr wollte nicht sterben aber ihre Optionen schwanden rasch
Seit sechsundzwanzig Jahren diente er auf U-Booten ndash sowohlauf diesel- als auch auf atomgetriebenen Nur einer von fuumlnfBewerbern schaffte es auf die U-Bootsschule der Marine dennkoumlrperliche Untersuchungen psychologische Interviews undReaktionstests loteten die Grenzen der Rekruten aus Die sil-bernen Delphine hatte ihm sein erster Kapitaumln angesteckt under selbst hatte diese Ehre seitdem vielen angehenden Offizierenerwiesen
Er wusste also BescheidDas Spiel war ausSonderbarerweise erfuumlllte ihn nur ein einziger Gedanke als
er die Kommandozentrale betrat und sich darauf vorbereitetewenigstens so zu tun als haumltten sie eine Chance Der Gedankean seinen Sohn Der war zehn Jahre alt Und wuumlrde ohne Vateraufwachsen
Ich liebe dich Cotton
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ERSTER TEIL
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Garmisch DeutschlandDienstag 11 Dezember Gegenwart1340 Uhr
Cotton Malone hasste es eingeschlossen zu seinSein derzeitiges Unbehagen wurde noch dadurch gesteigert
dass die Gondel der Seilbahn gerammelt voll war Die meistenPassagiere hatten Urlaub waren farbenfroh gekleidet und hat-ten Skier und Skistoumlcke geschultert Alle moumlglichen Nationenwaren vertreten Einige Italiener ein paar Schweizer eineHandvoll Franzosen aber uumlberwiegend Deutsche Er war alseiner der ersten Passagiere eingestiegen und hatte sich um seinUnbehagen zu bekaumlmpfen an eines der vereisten Fenster ge-stellt Dreitausend Meter weiter oben zeichnete sich die naumlherkommende Zugspitze als Silhouette vor dem stahlblauen Him-mel ab der eindrucksvolle graue Gipfel war mit spaumltherbst-lichem Schnee bedeckt
Es war nicht klug gewesen diesem Ort zuzustimmenDie Gondel setzte ihre schwindelerregende Fahrt fort und
kam an einer von mehreren Stahlstuumltzen vorbei die aus denzerkluumlfteten Felsen aufragten
Er war entnervt und nicht nur wegen des Gedraumlnges in derGondel Oben auf Deutschlands houmlchstem Gipfel erwartetenihn die Geister der Vergangenheit Er hatte diese Begegnungseit Jahrzehnten vermieden Menschen wie er die ihre Vergan-genheit so entschlossen begraben hatten sollten ihr nicht somir nichts dir nichts wieder aus dem Grab helfen
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Und doch tat er jetzt genau dasDie Vibrationen houmlrten auf als die Gondel in die Gipfelsta-
tion einfuhr und hieltDie mit Skiern beladenen Fahrgaumlste stroumlmten zu einer ande-
ren Bergbahn die sie weiter abwaumlrts in ein Bergtal bringenwuumlrde wo ein Chalet und Skihaumlnge auf sie warteten Malonefuhr nicht Ski das hatte er noch nie getan und hatte es auch inZukunft nicht vor
Das Besucherzentrum war mit einem gelben Schild alsMuumlnchner Haus gekennzeichnet Die eine Haumllfte des Gebaumludeswurde von einem Restaurant eingenommen in der anderen be-fanden sich ein Vortragssaal ein Imbiss Andenkenlaumlden undeine meteorologische Beobachtungsstation
Er schob sich durch die dicken Glastuumlren und trat auf einevon einer Bruumlstung eingefasste Terrasse Die frische Alpen-luft stach ihm in die Lippen Stephanie Nelle zufolge sollteseine Kontaktperson ihn auf der Aussichtsplattform erwartenEines war offensichtlich Die fast dreitausend Houmlhenmeterverliehen diesem Treffen zweifellos eine zusaumltzliche privateNote
Die Zugspitze lag an der Grenze Suumldwaumlrts in RichtungOumlsterreich erhob sich eine Kette verschneiter Felsgipfel ImNorden erstreckte sich ein von Felsspitzen umschlossenes TalEin eisiger Nebelschleier verbarg das deutsche Staumldtchen Gar-misch mit dem dazugehoumlrigen Partenkirchen vor den BlickenBeide Orte waren Sport-Mekkas und in der Region warennicht nur Skifahren sondern auch Bobschlittenfahren Eislaufund Eisstockschieszligen im Angebot
Weitere Sportarten die Malone immer gemieden hatteDie Aussichtsplattform lag verlassen da abgesehen von
einem aumllteren Paar und ein paar Skifahrern die offensichtlichum des schoumlnen Ausblicks willen hier Halt machten Malonewar hierhergekommen um ein Geheimnis zu luumlften das ihmauf der Seele lag seit die Maumlnner in Uniform damals gekom-
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men waren um seine Mutter uumlber den Tod ihres Mannes zuinformieren
raquoDer Kontakt mit dem Unterseeboot ist vor achtundvierzigStunden verloren gegangen Wir haben Such- und Rettungs-schiffe in den Nordatlantik geschickt die die letzte bekanntePosition abgesucht haben Wrackteile wurden vor sechs Stun-den gefunden Wir haben mit der Benachrichtigung der Fami-lien gewartet bis wir sicher sein konnten dass es keine Uumlber-lebenden gibtlaquo
Seine Mutter hatte nicht geweint Das war nicht ihre ArtAber das bedeutete nicht dass sie nicht niedergeschmettertwar Es dauerte Jahre bevor ihm als Jugendlichem die erstenFragen kamen Die Regierung bot ihnen praktisch keine Erklauml-rung an die uumlber die offiziellen Verlautbarungen hinausgingAls er bei der Marine anfing hatte er versucht Zugang zumBericht der mit dem Untergang des U-Bootes befassten Unter-suchungskommission zu bekommen hatte aber erfahren muumls-sen dass dieser streng geheim war Spaumlter als Agent des Justiz-ministeriums der auch vertrauliche Dokumente einsehenkonnte hatte er es erneut versucht Wieder ohne Erfolg AlsGary sein fuumlnfzehnjaumlhriger Sohn in diesem Sommer zu Besuchgekommen war hatte Malone sich mit neuen Fragen konfron-tiert gesehen Gary hatte mehr uumlber seinen Groszligvater erfahrenwollen und hatte sich besonders fuumlr dessen Tod interessiertDie Presse hatte uumlber den Untergang der USS Blazek im No-vember 1971 berichtet und so hatten sie viele der alten Artikelim Internet nachgelesen Ihre Unterhaltungen hatten seinealten Zweifel wieder aufleben lassen ndash und zwar so stark dasser schlieszliglich beschlossen hatte etwas zu unternehmen
Er steckte die geballten Faumluste in die Taschen seines Parkasund ging uumlber die Aussichtsterrasse
Bei der Bruumlstung waren Teleskope aufgestellt Vor einemdavon stand eine Frau deren dunkles Haar zu einem wenigvorteilhaften Knoten aufgesteckt war Sie war in ein knalliges
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Outfit gekleidet hatte Skier und Skistoumlcke neben sich abge-stellt und betrachtete das tiefer gelegene Tal
Er ging unauffaumlllig hinuumlber Eine Regel hatte er schon vorlanger Zeit gelernt nie etwas uumlberstuumlrzen Das brachte nurAumlrger
raquoEine eindrucksvolle Aussichtlaquo sagte erSie drehte sich um raquoUnbedingtlaquoIhr Teint war zimtbraun was in Verbindung mit den wie er
fand aumlgyptischen Zuumlgen um Mund Nase und Augen auf Vor-fahren aus dem Nahen Osten schlieszligen lieszlig
raquoIch bin Cotton MalonelaquoraquoWoher wussten Sie dass ich diejenige bin die Sie treffen
sollenlaquoEr deutete auf den braunen Umschlag der auf dem Sockel
des Teleskops lag raquoOffensichtlich ist das keine besondersdringliche Missionlaquo Er laumlchelte raquoSind Sie einfach nur eineBotinlaquo
raquoEtwas in der Art Ich bin zum Skilaufen hergekommenEine Woche Urlaub endlich einmal Das wollte ich immerschon mal machen Stephanie bat mich das hierlaquo sie zeigteauf den Umschlag raquomitzunehmenlaquo Die Frau wandte sich wie-der dem Teleskop zu raquoMacht es Ihnen etwas aus wenn ichhier noch zu Ende schaue Es hat mich einen Euro gekostetund ich moumlchte sehen was dort unten liegtlaquo
Sie drehte das Teleskop und betrachtete das deutsche Taldas sich unten uumlber Kilometer hinzog
raquoHaben Sie einen Namenlaquo fragte MaloneraquoJessicalaquo sagte sie das Auge immer noch ans Okular ge-
heftetEr griff nach dem UmschlagSie verhinderte den Zugriff mit dem Schuh raquoNoch nicht
Stephanie sagte ich solle Sie eindringlich darauf hinweisendass Sie beide damit quitt sindlaquo
Letztes Jahr hatte er seiner ehemaligen Chefin in Frankreich
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aus der Patsche geholfen Zu dem Zeitpunkt hatte sie ihm ge-sagt dass sie ihm einen Gefallen schulde und dass er sich des-sen klug bedienen solle
Das hatte er getanraquoEinverstanden Die Schuld ist beglichenlaquoSie wandte sich vom Teleskop ab Vom Wind waren ihre
Wangen geroumltet raquoIch habe im Magellan Billet von Ihnen ge-houmlrt Sie sind so eine Art Legende Einer der urspruumlnglichenzwoumllf Agentenlaquo
raquoMir war gar nicht bewusst dass ich so beliebt binlaquoraquoStephanie sagte dass Sie auch bescheiden waumlrenlaquoEr war nicht in der Stimmung fuumlr Komplimente Die Ver-
gangenheit erwartete ihn raquoKoumlnnte ich die Unterlagen jetzthabenlaquo
Ihre Augen funkelten raquoKlarlaquoEr nahm den Umschlag an sich Der erste Gedanke der ihm
durch den Kopf zuckte war die Uumlberlegung wie etwas soDuumlnnes so viele Fragen beantworten konnte
raquoDas muss wichtig seinlaquo sagte JessicaNoch eine Lektion die er gelernt hat Uumlbergehe Fragen die
du nicht beantworten moumlchtest raquoSind Sie schon lange beimBilletlaquo
raquoSeit ein paar Jahrenlaquo Sie trat vom Teleskopsockel herunterraquoAber es gefaumlllt mir nicht Ich denke uumlbers Aussteigen nachWie ich houmlrte sind auch Sie vorzeitig ausgestiegenlaquo
So sorglos wie sie sich verhielt erschien die Kuumlndigung ihmals ein guter Karriereschritt Waumlhrend seiner zwoumllf Jahre beimBillet hatte er nur drei Mal Urlaub gemacht und waumlhrend die-ser Zeit war er staumlndig auf der Hut gewesen Paranoia war eineder Berufskrankheiten des Agenten und nach zwei Jahren frei-willigen Ruumlckzugs aus diesem Leben war er noch immer nichtgeheilt
raquoViel Spaszlig beim Skifahrenlaquo wuumlnschte er JessicaMorgen wuumlrde er nach Kopenhagen zuruumlckfliegen Heute
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wollte er noch in der Gegend bleiben und bei ein paar Laumldenfuumlr seltene Buumlcher vorbeischauen ndash eine Berufskrankheit seinesneuen Betaumltigungsfeldes Er war Buchantiquar
Mit einem wuumltenden Blick griff sie nach ihren Skiern undStoumlcken raquoDas habe ich auch vorlaquo
Sie verlieszligen die Terrasse und gingen durch das beinahemenschenleere Besucherzentrum Jessica wandte sich dem Liftzu der sie ins Bergtal bringen wuumlrde Malone kehrte zur Seil-bahn zuruumlck die ihn dreitausend Meter tiefer am Fuszlig des Ber-ges absetzen sollte
Er trat in die leere Gondel den Umschlag in der HandEs gefiel ihm dass auszliger ihm keiner in der Gondel war Dochunmittelbar bevor die Tuumlr sich schloss eilten ein Mann undeine Frau Hand in Hand herein Der Seilbahnwart schlug dieTuumlr von auszligen zu und die Gondel glitt langsam von der Sta-tion weg
Malone sah aus den vorderen FensternEingeschlossensein war schon schlimm genug Aber in einem
engen Raum eingeschlossen zu sein das war noch schlimmerEr litt nicht an Klaustrophobie nein es ging eher um ein Ge-fuumlhl verwehrter Freiheit Er hatte das bisher schon oft genugertragen ndash mehr als einmal hatte er sich unter der Erde befun-den ndash aber sein Unbehagen war einer der Gruumlnde aus denener sich vor Jahren als er zur Navy ging anders als sein Vaternicht fuumlr U-Boote entschieden hatte
raquoMr MalonelaquoEr drehte sich umDie Frau stand da eine Pistole in der HandraquoIch nehme diesen Umschlag an michlaquo
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Baltimore Maryland0910 Uhr
Admiral Langford C Ramsey sprach ausgesprochen gerne zuMenschenmengen Dass er diese Erfahrung genoss hatte erzum ersten Mal in der Marineakademie bemerkt und im Laufeseiner uumlber vierzigjaumlhrigen Karriere hatte er staumlndig nach Moumlg-lichkeiten gesucht diesem Vergnuumlgen nachzugehen Heutesprach er zur nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs ndashwas fuumlr den Chef des Nachrichtendiensts der Marine ein biss-chen ungewoumlhnlich war Er lebte normalerweise in einer ge-heimen Welt aus Fakten Geruumlchten und Spekulationen unduumlber einen gelegentlichen Auftritt vor dem Kongress gingenseine Moumlglichkeiten zur oumlffentlichen Rede sonst nicht hinausDoch in juumlngster Zeit war er mit dem Segen seiner Vorgesetz-ten verfuumlgbarer geworden Er sprach honorarfrei und es gabkeine Restriktionen fuumlr die Presse Je groumlszliger die Zuhoumlrerschaftdesto besser
Und viele hatten zugegriffenDies hier war sein achter Auftritt in diesem MonatraquoIch bin heute gekommen um Ihnen von etwas zu erzaumlh-
len woruumlber Sie mit Sicherheit wenig wissen Es war langeZeit geheim Amerikas kleinstes atomgetriebenes Untersee-bootlaquo Er sah in die aufmerksame Menge raquoJetzt fragen Siesich bestimmt Spinnt der Der Chef des Nachrichtendienstesder Marine will uns von einem streng geheimen U-Boot er-zaumlhlenlaquo
Er nickteraquoGenau das habe ich vorlaquo
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raquoCaptain es gibt ein Problemlaquo sagte der SeitenrudergaumlngerRamsey war hinter dem Sitz des Tiefenrudergaumlngers immer
wieder eingedoumlst Der U-Boot-Kapitaumln der neben ihm saszligstand auf und konzentrierte sich auf die Kamerabildschirme
Jede einzelne Auszligenkamera zeigte SeeminenraquoHeilige Mutter Gotteslaquo murmelte der Kapitaumln raquoSofort
komplett stoppen Keinen Zentimeter weiterlaquoDer Pilot gehorchte dem Kommando und betaumltigte eine
Reihe von Schaltern Auch wenn Ramsey damals erst Leutnantwar wusste er doch dass Sprengstoffe hochempfindlich wur-den wenn sie laumlngere Zeit in Salzwasser lagen Sie fuhren un-mittelbar vor der franzoumlsischen Kuumlste uumlber den Grund des Mit-telmeeres und waren ploumltzlich von hochgefaumlhrlichen Uumlberrestendes Zweiten Weltkriegs umgeben Eine einzige Beruumlhrung miteinem der Metallkoumlrper und NR-1 waumlre nicht mehr strenggeheim sondern einfach ausradiert
Das Boot war die spezialisierteste Waffe der Navy vonAdmiral Hyman Rickover forciert und fuumlr schlappe hundertMillionen Dollar gebaut Mit seinen nur fuumlnfzig Metern Laumlngeund vier Metern Breite und einer Besatzung von gerade mal elfMann war das U-Boot zwar vergleichsweise winzig steckteaber voller Raffinessen Das bis tausend Meter tauchfaumlhigeFahrzeug wurde von einem einzigartigen Reaktor angetriebenDrei Beobachtungsfenster gestatteten eine visuelle Inspektiondes Auszligengelaumlndes Scheinwerfer unterstuumltzten zahlreiche Au-szligenkameras Mit Hilfe eines mechanischen Greifarms lieszligensich Objekte einholen ein Manipulatorarm verfuumlgte uumlberGreif- und Schneidewerkzeuge Im Gegensatz zu Angriffs-oder Raketen-U-Booten war die NR-1 mit einem Turm inknalligem Orange einem flachen Oberdeck einem klobigenKastenkiel und zahlreichen aumluszligeren Zusatzteilen ausgeruumlstetdarunter zwei ausfahrbare Raumlder mit alkoholbefuumlllten LKW-Reifen von Goodyear die es ihr gestatteten uumlber den Meeres-grund zu fahren
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raquoAbwaumlrtsstrahlruder betaumltigenlaquoRamsey begriff was sein Kapitaumln tat Er hielt den Boots-
rumpf auf dem Meeresgrund fest Das war gut so Auf denMonitoren waren zahllose Minen zu sehen
raquoAnblasen der Tauchzellen vorbereitenlaquo sagte der KapitaumlnraquoIch moumlchte dass wir lotrecht aufsteigen Kein Schwankenlaquo
In der Kommandozentrale war es still wodurch das Heu-len der Turbinen das Zischen von Luft das Quietschen derhydraulischen Fluumlssigkeit und das Piepen der elektronischenGeraumlte nur umso deutlicher zu houmlren war ein Geraumluschpegelder vor kurzem noch wie ein Beruhigungsmittel auf ihn ge-wirkt hatte
raquoRuhig und stetiglaquo sagte der Kapitaumln raquoHalten Sie das Bootbeim Aufsteigen in der Balancelaquo
Der Pilot packte die SteuerknuumlppelDas Boot war nicht mit einem Steuerrad ausgestattet Statt-
dessen waren vier Steuerknuumlppel von Kampfjets umgeruumlstetworden Das war typisch fuumlr die NR-1 Obgleich Antrieb undKonzeption dem neuesten Stand der Technik entsprachen ge-houmlrte die Ausstattung eher ins Steinzeit- denn ins Raumfahrt-zeitalter Das Essen wurde im billigen Nachbau eines Ofenszubereitet wie er in Passagierflugzeugen zum Einsatz kamDer Manipulatorarm war von einem anderen Projekt der Navyuumlbrig geblieben Das von Langstreckenflugzeugen adaptierteNavigationssystem funktionierte unter Wasser so gut wie garnicht Die Mannschaftsquartiere waren beengt die Toilettefast immer verstopft und zum Essen gab es nur Fertigmahl-zeiten die vor dem Aufbruch in einem Supermarkt vor Orteingekauft worden waren
raquoHatten wir keinen Sonarkontakt zu diesen Minenlaquo fragteder Kapitaumln raquoBevor sie ploumltzlich da warenlaquo
raquoNeinlaquo antwortete ein Besatzungsmitglied raquoSie sind ganzploumltzlich aus der Dunkelheit aufgetauchtlaquo
Druckluft rauschte in die Tauchzellen und das U-Boot stieg
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auf Der Pilot hatte beide Haumlnde um die Steuerknuumlppel gelegtund war darauf vorbereitet die Lage des Bootes mit Hilfe derStrahlruder zu korrigieren
Sie mussten nur etwa dreiszligig Meter aufsteigen dann warensie aus der Gefahrenzone
raquoWie Sie sehen haben wir das Boot aus dem Minenfeldherausgeschafftlaquo erklaumlrte Ramsey den Versammelten raquoDaswar im Fruumlhjahr 1971laquo Er nickte raquoRichtig das ist lange herIch war einer der wenigen die das Gluumlck hatten auf der NR-1zu dienenlaquo
Er registrierte die verbluumlfften BlickeraquoNur wenige Leute wissen uumlber dieses U-Boot Bescheid
Mitte der Sechzigerjahre wurde es unter strenger Geheimhal-tung gebaut selbst die meisten Admiraumlle wussten damals nichtsdavon Es war mit einem verbluumlffenden Arsenal von Geraumltenausgestattet und konnte dreimal tiefer tauchen als jedes andereU-Boot Es trug keinen Namen war nicht mit Waffen oderTorpedos ausgeruumlstet und hatte keine offizielle BesatzungSeine Missionen waren geheim und viele bleiben es bis zumheutigen Tag Noch verbluumlffender ist dass das Boot noch heuteim Einsatz ist ndash es ist inzwischen das zweitaumllteste U-Boot imDienst naumlmlich seit 1969 So geheim wie fruumlher ist es nichtmehr Heute wird es sowohl zu militaumlrischen als auch zu zivilenZwecken genutzt Aber wo immer tief im Ozean menschlicheAugen und Ohren vonnoumlten sind ist die NR-1 gefragt Erin-nern Sie sich an all diese Geschichten wie Amerika transatlan-tische Telefonkabel angezapft und die Sowjets belauscht hatDas war die NR-1 Als 1976 eine F-14 mit einer neuen Phoe-nix-Rakete in den Ozean stuumlrzte barg die NR-1 diese bevorsie den Sowjets in die Haumlnde fallen konnte Nach dem Challen-ger-Ungluumlck war es die NR-1 die die Feststoffrakete mit demfehlerhaften O-Ring gefunden hatlaquo
Mit nichts konnte man ein Publikum besser fesseln als mit
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solchen Geschichten und aus seiner Dienstzeit auf dem ein-zigartigen U-Boot hatte er eine Menge davon auf Lager DieNR-1 war keineswegs ein technologisches Meisterwerk ge-wesen sondern geplagt von Fehlfunktionen Allein der Erfin-dungsreichtum ihrer Crew hatte sie in Betrieb gehalten DieBetriebsanleitung war unbrauchbar gewesen ndash und so hattedas Motto an Bord Innovation geheiszligen Beinahe jeder Offi-zier der an Bord gedient hatte war spaumlter in eine houmlhere Posi-tion aufgestiegen Ramsey selbst eingeschlossen Es gefiel ihmdass er jetzt von der NR-1 erzaumlhlen konnte Im Rahmen desRekrutierungsprogramms der Navy wurden Erfolge zur Schaugestellt Veteranen wie er konnten ihre Geschichten erzaumlhlenund Leute wie jene die ihm jetzt von ihren Fruumlhstuumlckstischenaus zuhoumlrten wuumlrden ihn spaumlter Wort fuumlr Wort zitieren DiePresse deren Anwesenheit man ihm zugesagt hatte wuumlrdefuumlr eine noch weitere Verbreitung sorgen Admiral LangfordRamsey Chef des Nachrichtendienstes der Marine sagte beieiner Rede vor der nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs hellip
Er hatte eine schlichte Sicht auf das Thema ErfolgErfolg raumlumte mit Misserfolgen aufBereits vor zwei Jahren haumltte er in Pension gehen sollen
doch er war der houmlchstrangige farbige Angehoumlrige des US-Militaumlrs und der erste bekennende Junggeselle der je in denAdmiralsrang aufgestiegen war Er hatte sein Vorhaben langegeplant und war aumluszligerst vorsichtig gewesen Er achtete da-rauf dass sein Gesicht so ruhig wie seine Stimme bliebseine Stirn faltenfrei und sein offener Blick mild und gelassenEr hatte seine gesamte Karriere in der Marine mit der Praumlzi-sion eines U-Boot-Navigators geplant Stoumlrungen wuumlrde ernicht dulden insbesondere jetzt nicht da sein Ziel in Sichtwar
Und so blickte er auf seine Zuhoumlrerschaft und erzaumlhlte mitzuversichtlicher Stimme weitere Geschichten
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Doch ein Problem belastete ihnEin moumlgliches Schlagloch auf seinem WegGarmisch
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Garmisch
Malone sah auf die Waffe und bewahrte die Fassung Er hatteein bisschen hart uumlber Jessica geurteilt Offensichtlich war aucher nicht wachsam genug gewesen Er winkte mit dem UmschlagraquoDas hier wollen Sie Sind nur ein paar Rettet-die-Berge-Broschuumlren die ich meiner Greenpeace-Ortsgruppe zuschickenwill Wir bekommen Sonderpunkte fuumlr Reisen vor Ortlaquo
Die Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fortraquoSehr witziglaquo sagte die FrauraquoIch hatte an eine Karriere als Stand-up-Comedian gedacht
Meinen Sie das war ein FehlerlaquoGenau solche Situationen waren der Grund warum er sich
hatte pensionieren lassen Ein Agent des Magellan Billet ver-diente 72300 Dollar jaumlhrlich vor Steuern Als Buchantiquarmachte er mehr Gewinn und zwar ohne das Risiko
Zumindest hatte er das geglaubtJetzt wurde es Zeit zur alten Sichtweise zuruumlckzukehrenUnd auf einen Patzer des Gegners zu wartenraquoWer sind Sielaquo fragte erSie war klein und untersetzt und ihr Haar wies einen wenig
schmeichelhaften roumltlichen Braunton auf Vielleicht war sieAnfang dreiszligig Sie trug einen blauen Wollmantel und einengoldfarbenen Schal Der Mann trug einen roten Mantel undschien weiter keine Rolle zu spielen Sie gab ihrem Komplizeneinen Wink mit der Waffe und sagte raquoNehmen Sie daslaquo
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Rotmantel sprang vor und riss den Umschlag an sichDie Frau warf einen kurzen Blick auf die zerkluumlfteten Felsen
die an den beschlagenen Fenstern vorbeisausten Diesen Mo-ment nutzte Malone um den Pistolenlauf mit einem linkenHaken zur Seite zu schlagen
Sie schossDer Knall droumlhnte ihm in den Ohren die Kugel durchschlug
eine der FensterscheibenKalte Luft stroumlmte hereinEr verpasste dem Mann einen Faustschlag so dass dieser
zuruumlcktaumelte Dann umfasste er das Kinn der Frau mitseiner behandschuhten Hand und schlug ihren Hinterkopfgegen das Fenster Ein Spinnennetz von Rissen bildete sich imGlas
Ihre Augen klappten zu und er stieszlig sie zu BodenRotmantel sprang auf und stuumlrzte sich auf ihn Zusammen
krachten sie gegen die gegenuumlberliegende Gondelwand undstuumlrzten dann auf den feuchten Boden Malone waumllzte sich zurSeite um einen Wuumlrgegriff um seine Kehle zu loumlsen Er houmlrtewie die Frau etwas murmelte und begriff dass er es bald wie-der mit zwei Gegnern zu tun haben wuumlrde von denen einerbewaffnet war Also oumlffnete er die Haumlnde und schlug mit denHandflaumlchen auf die Ohren des Mannes Das mit den Ohrenhatte er bei seiner Ausbildung als Navy-Soldat gelernt DieOhren waren so ziemlich die empfindlichsten Koumlrperteile DieHandschuhe waren unguumlnstig doch beim dritten Schlag schrieder Mann vor Schmerz auf und lieszlig seinen Hals los
Malone stieszlig den Angreifer mit einem Tritt von sich undsprang auf Ehe er jedoch den naumlchsten Schritt einleiten konntelangte Rotmantel ihm uumlber die Schulter umklammerte erneutseine Kehle und zwang sein Gesicht gegen eine der Fenster-scheiben wo das uumlberfrierende Kondenswasser eiskalt seineWangen beruumlhrte
raquoKeine Bewegunglaquo befahl der Mann
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Malones rechter Arm war verdreht Er versuchte sich zubefreien doch Rotmantel war stark
raquoKeine Bewegung hab ich gesagtlaquoMalone beschloss vorlaumlufig zu gehorchenraquoPanya alles in Ordnung mit Ihnenlaquo Rotmantel versuchte
offensichtlich die Frau auf sich aufmerksam zu machenMalones Gesicht war noch immer gegen das Glas gepresst
und sein Blick war nach vorn gerichtet in Fahrtrichtung derGondel
raquoPanyalaquoMalone sah etwa fuumlnfzig Meter entfernt und schnell naumlher
kommend eine der Stahlstuumltzen Dann merkte er dass sein lin-ker Arm gegen etwas gequetscht war das sich wie ein Griffanfuumlhlte Offensichtlich waren sie bei ihrem Kampf an der Tuumlrgelandet
raquoPanya antworten Sie mir Alles in Ordnung mit IhnenSuchen Sie die Pistolelaquo
Der Druck auf seine Kehle war enorm und sein Arm stecktewie in einem Schraubstock Doch Newton hatte recht Fuumlr jedeAktion gab es eine gleichwertige entgegengesetzte Reaktion
Inzwischen waren sie beinahe bei den duumlnnen Streben derStahlstuumltze angelangt Die Gondel wuumlrde so nahe daran vor-beifahren dass man die Stuumltze mit ausgestrecktem Arm beruumlh-ren konnte
Daher riss er den Tuumlrgriff nach oben und oumlffnete die Tuumlrwobei er sich gleichzeitig in die eiskalte Luft hinausschwang
Rotmantel der damit nicht gerechnet hatte wurde aus demWagen geschleudert und prallte gegen die Stuumltze Malone hieltden Tuumlrgriff fest umklammert Sein Angreifer der zwischen derGondel und der Stuumltze eingeklemmt wurde stuumlrzte in die Tiefe
Sein Schrei verhallte raschMalone hangelte sich wieder nach drinnen Mit jedem Atem-
zug stieszlig er ein weiszliges Woumllkchen aus Seine Kehle war mehrals trocken
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Die Frau richtete sich muumlhsam aufEr trat ihr gegen das Kinn und sie ging wieder zu BodenDann taumelte er nach vorn und sah nach untenAn der Haltestation der Gondel standen zwei Maumlnner in
dunklen Maumlnteln Verstaumlrkung Er befand sich noch dreihun-dert Meter uumlber ihnen Unter ihm breitete sich ein dichter Waldaus der sich uumlber die unteren Berghaumlnge zog ein dichter Be-wuchs immergruumlner dick mit Schnee bedeckter Zweige Erbemerkte eine Kontrolltafel Drei Lichter blinkten gruumln zweirot Er starrte aus dem Fenster und sah dass eine weitere derhoch aufragenden Stuumltzen sich naumlherte deshalb griff er nachder Notbremse und legte den Hebel um
Ein Ruck ging durch die Gondel und sie verlangsamte ihreFahrt blieb aber nicht vollkommen stehen Wieder galt IsaacNewtons Gesetz Die Reibung wuumlrde die Vorwaumlrtsbewegungschlieszliglich stoppen
Er hob den Umschlag auf der neben der Frau lag und steckteihn unter seinen Mantel Dann griff er nach der Pistole und lieszligsie in seine Manteltasche gleiten trat zur Tuumlr und wartete da-rauf dass die Stuumltze naumlher kam Die Gondel bewegte sich imSchneckentempo aber trotzdem wuumlrde der Sprung riskantsein Tempo und Entfernung abschaumltzend sprang er zu einerder staumlhlernen Querstreben wo er mit seinen behandschuhtenHaumlnden Halt suchte
Unsanft krachte er gegen das Gestell und daumlmpfte den Auf-prall mit seinem Ledermantel
Zwischen seinen Fingern und der Strebe knirschte SchneeEr klammerte sich daran festDie Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fort und blieb etwa
dreiszligig Meter weiter unten stehen Malone schnappte ein paarMal nach Luft und hangelte sich dann auf eine Leiter zu die ander Hauptstuumltze nach unten fuumlhrte Trockener Schnee rieselteherab wie Talkumpuder Bei der Leiter angekommen stellte erseine Gummisohlen auf eine schneebedeckte Sprosse Er sah
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wie die beiden Maumlnner in den dunklen Maumlnteln unten bei derStation eilig wegrannten Sie bedeuteten Aumlrger genau wie ervermutet hatte
Er stieg die Leiter hinunter und sprang auf den BodenJetzt befand er sich in gut hundertfuumlnfzig Meter Houmlhe auf
dem bewaldeten HangEr stapfte zwischen den Baumlumen hindurch und stieszlig auf eine
asphaltierte Straszlige die den Hang entlangfuumlhrte Vor ihm er-hob sich ein von schneebedeckten Buumlschen umsaumlumtes mitbraunen Schindeln gedecktes Gebaumlude Irgendein Arbeitsge-baumlude Dahinter fuumlhrte die von Schnee geraumlumte Straszlige weiterEr ging zum Tor das auf das umzaumlunte Gelaumlnde fuumlhrte EinVorhaumlngeschloss verschloss den Eingang Ploumltzlich houmlrte ereinen Motor der die Straszlige heraufdroumlhnte zog sich hintereinen abgestellten Traktor zuruumlck und beobachtete wie eindunkler Peugeot um die Kurve kam und langsamer wurde umdas Gelaumlnde rings um das Gebaumlude zu inspizieren
Die Waffe in der Hand wartete Malone kampfbereit abDoch der Wagen beschleunigte wieder und fuhr bergauf
weiterMalone sah das schwarze Band eines weiteren schmalen
Straumlszligchens das durch den Wald zur Seilbahnstation hinunter-fuumlhrte
Er eilte darauf zuHoch oben stand die Gondel noch immer still In der Kabine
lag eine bewusstlose Frau in einem blauen Mantel Ein toterMann der einen roten Mantel trug lag irgendwo im Schnee
Beides ging ihn nichts anUnd was war dann sein ProblemNun die Frage wer uumlber Stephanie Nelles und seine Ange-
legenheiten Bescheid wusste
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Atlanta Georgia0745 Uhr
Stephanie Nelle sah auf die Uhr Sie hatte seit kurz vor siebenin ihrem Buumlro gearbeitet und war Berichte ihrer Agentendurchgegangen Von ihren zwoumllf juristisch geschulten Agentenwaren derzeit acht im Einsatz Zwei hielten sich in Belgien aufals Teil eines internationalen Teams das mit der Uumlberfuumlhrungvon Kriegsverbrechern betraut war Zwei weitere waren gerademit einer Mission die heikel werden konnte in Saudi-Arabieneingetroffen Die restlichen vier waren an verschiedenen OrtenEuropas und Asiens im Einsatz
Eine ihrer Agentinnen befand sich jedoch im UrlaubIn DeutschlandDas Magellan Billet beschraumlnkte sich absichtlich auf wenige
Mitarbeiter Neben dem einen Dutzend Juristen-Agenten be-schaumlftigte die Einheit fuumlnf Verwaltungsassistenten und drei Be-rater Stephanie hatte darauf bestanden dass ihre Mannschaftklein blieb Je weniger Augen und Ohren desto weniger un-dichte Stellen und in den vierzehn Jahren der Existenz des Bil-lets war es nie gefaumlhrdet worden
Sie wandte sich von ihrem Computer ab und schob ihrenStuhl zuruumlck
Ihr Buumlro war schlicht und funktional eingerichtet Nichts fielaus dem Rahmen ndash das waumlre nicht ihr Stil gewesen Sie warhungrig da sie zu Hause nach dem Aufwachen vor zwei Stun-den das Fruumlhstuumlck uumlbergangen hatte Anscheinend verschwen-dete sie immer weniger Gedanken auf das Essen Zum Teilwohl weil sie allein lebte und zum Teil auch weil sie nicht
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gerne kochte Sie beschloss sich einen Happen in der Cafeteriazu besorgen Natuumlrlich war das Kantinenfraszlig aber ihr knur-render Magen wollte gefuumlllt werden Vielleicht wuumlrde sie sichzu Mittag ein Essen auszligerhalb des Buumlros goumlnnen ndash gegrilltenFisch oder etwas Aumlhnliches
Sie verlieszlig ihren gesicherten Buumlrotrakt und ging zum LiftDer vierte Stock des Gebaumludes beherbergte das Innenminis-terium und auszligerdem eine Abteilung des Gesundheitsminis-teriums Das Magellan Billet lag hier absichtlich versteckt ndashJUSTIZMINISTERIUM JURISTISCHE TASK FORCE standin unauffaumllligen Buchstaben an der Tuumlr ndash und ihr gefiel dieAnonymitaumlt
Der Lift kam an Als die Tuumlr aufging trat ein hochgewach-sener schlaksiger Mann mit schuumltterem grauem Haar undruhigen blauen Augen heraus
Edwin DavisEr laumlchelte sie kurz an raquoStephanie Genau zu Ihnen wollte
ichlaquoSie war sofort auf der Hut Einer der stellvertretenden Nati-
onalen Sicherheitsberater des Praumlsidenten Bei ihr in GeorgiaUnangekuumlndigt Das konnte nichts Gutes bedeuten
raquoUnd es ist erfrischend Sie einmal nicht in einer Gefaumlngnis-zelle anzutreffenlaquo sagte Davis
Sie erinnerte sich an das letzte Mal als Davis ploumltzlich auf-getaucht war
raquoWo wollten Sie denn hinlaquo fragte erraquoIn die CafeterialaquoraquoWas dagegen dass ich mitkommelaquoraquoHabe ich die WahllaquoEr laumlchelte raquoSo schlimm ist es nichtlaquoSie fuhren zum ersten Stock hinunter und fanden einen
Tisch Sie trank Orangensaft waumlhrend Davis eine Flasche Was-ser leerte Der Appetit war ihr vergangen
raquoMoumlchten Sie mir sagen warum Sie vor fuumlnf Tagen auf den
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Untersuchungsbericht zum Untergang der USS Blazek zuge-griffen habenlaquo
Sie verbarg ihre Uumlberraschung raquoEs war mir nicht bewusstdass ich damit das Weiszlige Haus involvieren wuumlrdelaquo
raquoDie Akte ist geheimlaquoraquoIch habe kein Gesetz gebrochenlaquoraquoSie haben sie nach Deutschland geschickt An Cotton
Malone Ist Ihnen eigentlich klar was Sie damit in Gang ge-setzt habenlaquo
Jetzt schrillten bei ihr alle Alarmglocken raquoIhr Informations-netzwerk ist gutlaquo
raquoDas sichert unser aller UumlberlebenlaquoraquoCotton hat eine hohe SicherheitseinstufunglaquoraquoHatte Er ist pensioniertlaquoJetzt war sie erregt raquoDas hat Sie nicht weiter gestoumlrt als Sie
ihn letzthin in all diese Probleme in Zentralasien mit hinein-gezerrt haben Und das war bestimmt auch streng geheim Eshat auch den Praumlsidenten nicht daran gehindert Cotton zuinvolvieren als es um den Orden vom Goldenen Vlies ginglaquo
Davisrsquo glattes Gesicht legte sich in Sorgenfalten raquoSie wissennicht was vor weniger als einer Stunde auf der Zugspitze vor-gefallen ist oderlaquo
Sie schuumlttelte den KopfEr stuumlrzte sich in einen umfassenden Bericht und erzaumlhlte
dass ein Mann aus einer Seilbahngondel gestuumlrzt war waumlhrendein anderer Mann aus derselben Gondel gesprungen und eineder Stahlstuumltzen hinuntergeklettert war und dass man eine be-wusstlose Frau und ein durchschossenes Fenster vorgefundenhatte als die Gondel endlich nach unten gebracht worden war
raquoWer von den beiden Maumlnnern ist wohl Cottonlaquo fragteDavis
raquoIch hoffe derjenige der entkommen istlaquoEr nickte raquoSie haben die Leiche gefunden Es war nicht
Malonelaquo
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raquoWoher wissen Sie das alleslaquoraquoIch habe das Gebiet uumlberwachen lassenlaquoIhre Neugier war geweckt raquoWarum denn daslaquoDavis leerte sein Wasser raquoIch habe es immer merkwuumlrdig
gefunden dass Malone das Billet so abrupt verlassen hat ZwoumllfJahre war er dabei und dann ist er einfach so mir nichts dirnichts komplett ausgestiegenlaquo
raquoDass in Mexico City damals sieben Menschen ums Lebengekommen sind hat ihn sehr mitgenommen Und es warschlieszliglich Ihr Chef der Praumlsident der ihn persoumlnlich hat ge-hen lassen Eine Revanche fuumlr einen geleisteten Gefallen wieich es erinnerelaquo
Davis schien in Gedanken versunken raquoDas ist die Waumlhrungder Politik Die Leute denken dass Geld das System am Lau-fen haumlltlaquo Er schuumlttelte den Kopf raquoEs sind die GefaumllligkeitenMan tut jemandem einen Gefallen und hat Anspruch aufRevanchelaquo
Sie bemerkte einen sonderbaren Unterton raquoIch habe michbei Malone fuumlr einen Gefallen revanchiert als ich ihm die Aktegab Er will uumlber seinen Vater Bescheid wissen helliplaquo
raquoDazu hatten Sie kein RechtlaquoIhre Erregung machte Veraumlrgerung Platz raquoDas sehe ich an-
derslaquoSie leerte ihren Orangensaft und versuchte die zahllosen
verstoumlrenden Gedanken abzuwehren die ihr durch den Kopfschwirrten
raquoDie Sache liegt inzwischen achtunddreiszligig Jahre zuruumlcklaquoerklaumlrte sie
Davis griff in seine Anzugtasche und legte einen USB-Stickvor ihr auf den Tisch raquoHaben Sie die Akte gelesenlaquo
Sie schuumlttelte den Kopf raquoIch habe sie nicht angeruumlhrt Ichhabe einen meiner Agenten damit beauftragt eine Kopie aus-zudrucken und diese Malone zu uumlberbringenlaquo
Er zeigte auf den USB-Stick raquoSie muumlssen das hier lesenlaquo
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Feststellungen der Untersuchungskommissionzur USS Blazek
Nachdem noch immer keinerlei Spuren der USS Blazek gefun-den worden sind konzentrierte die Kommission sich bei ihremerneuten Zusammentreten im Dezember 1971 auf das Auf-zeigen von Optionen statt auf die Ursachenforschung ImBewusstsein fehlender physischer Beweisstuumlcke wurde daraufgeachtet die Suche nach der wahrscheinlichsten Ursache desUngluumlcks nicht von vorgefassten Meinungen beeinflussen zulassen Erschwert wurde die Aufgabe durch die hohe Geheim-haltungsstufe und es wurde streng darauf geachtet die Ver-traulichkeit bezuumlglich des Unterseeboots und seiner Mission zuwahren Nach Untersuchung aller bekannten Tatsachen undUmstaumlnde im Zusammenhang mit dem Verlust der Blazek haumlltdie Kommission Folgendes fest
Feststellung der Tatsachen
1 USS Blazek ist ein fiktiver Name Das tatsaumlchlich von dieserUntersuchung betroffene Unterseeboot ist die im Mai 1969 inAuftrag gegebene NR-1A Das Boot wurde im Rahmen einesgeheimen Programms zur Entwicklung technisch fortgeschrit-tener Unterwasserkapazitaumlten als eines von zwei Untersee-booten gebaut Weder die NR-1 noch die NR-1A haben einenoffiziellen Namen doch aufgrund der Tragoumldie und der unver-meidlichen oumlffentlichen Aufmerksamkeit wurde ein fiktiverName vergeben Offiziell bleibt das Boot allerdings die NR-1AZum Zwecke der oumlffentlichen Diskussion wird die USS Blazek
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als ein technisch fortgeschrittenes U-Boot beschrieben das imNordatlantik fuumlr unterseeische Bergungsaktionen getestet wur-de
2 Die NR-1A war auf eine Tauchtiefe von tausend Meternausgelegt Wartungsberichte erwaumlhnen eine Vielzahl techni-scher Probleme waumlhrend des zweijaumlhrigen EinsatzzeitraumsDiese wurden nicht als Versagen der Konstrukteure betrachtetsondern als Herausforderungen eines radikalen Entwurfs derdie Grenzen der U-Boot-Technik auslotet Die NR-1 hat mitaumlhnlichen Betriebsproblemen zu kaumlmpfen was die vorliegendeUntersuchung umso dringlicher macht da dieses Fahrzeug imEinsatz bleibt und etwaige Fehler identifiziert und korrigiertwerden muumlssen
3 Der Miniaturreaktor wurde ausschlieszliglich fuumlr die beidenBoote der NR-Klasse gebaut Obwohl der revolutionaumlre Reak-tor auch problematisch ist gibt es am Ungluumlcksort keinenHinweis auf den Austritt von Radioaktivitaumlt was darauf hin-zudeuten scheint dass das Ungluumlck nicht durch ein katastro-phales Reaktorversagen ausgeloumlst wurde Natuumlrlich schlieszligteine solche Feststellung die Moumlglichkeit eines Versagens derElektrik nicht aus Beide Boote der NR-Klasse berichteten wie-derholt von Problemen mit den Batterien
4 Elf Mann befanden sich zum Zeitpunkt des Untergangs anBord der NR-1A Oberkommando Kommandant ForrestMalone Erster Offizier Kapitaumlnleutnant Beck Stvan Navi-gation Kapitaumlnleutnant Tim Morris Funk E-Maat TomFlanders Reaktorsteuerung E-Maat Gordon Jackson Reak-torbetrieb E-Maat George Turner Bordelektronik Elektro-nik-Maat Jeff Johnson Bordkommunikation Zentrale-MaatMichael Fender Sonar und Verpflegungsdienst Maschinisten-Maat Mikey Blount Mechanische Abteilung Zentrale-Maat
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Bill Jenkins Reaktorlabor Maschinisten-Maat Doug VaughtAuszligenspezialist Dietz Oberhauser
5 Der NR-1A zugeschriebene akustische Signale wurden vonHorchstationen in Argentinien und Suumldafrika aufgefangen Diejeweiligen akustischen Signale und Stationen sind auf den fol-genden Seiten unter dem Titel raquoTabelle der faktischen akus-tischen Ereignisselaquo aufgelistet Die Nummer des akustischenEreignisses wurde von Experten als Ergebnis einer Energiefrei-setzung bestimmt die viele tiefe Frequenzen und keine erkenn-bare harmonische Struktur aufweist Kein Experte konnte fest-stellen ob es sich bei dem Ereignis um eine Explosion oder eineImplosion handelte
6 Die NR-1A operierte unter dem antarktischen PackeisKurs und Fahrtziel waren dem Flottenkommando nicht be-kannt da die Mission streng geheim war Zum Zweck der vor-liegenden Untersuchung wurden der Kommission die letztenbekannten Koordinaten der NR-1A als 73 degS 15 degW ungefaumlhr150 Meilen noumlrdlich des Norvegia-Kaps mitgeteilt Der Auf-enthalt in derart truumlgerischen und nicht kartierten Gewaumlssernhat die Entdeckung physischer Beweisstuumlcke erschwert Bisherwurden keine Uumlberreste des Unterseeboots gefunden Hinzukommt dass die akustische Unterwasseruumlberwachung in derAntarktis minimal ist
7 Eine Untersuchung der NR-1 mit dem Zweck im Schwes-terschiff etwaige technische Schwachstellen aufzuspuumlrenzeigte dass die negativen Batteriepole mit Quecksilber be-schichtet worden waren um ihre Lebenszeit zu verlaumlngernDer Gebrauch von Quecksilber ist in Unterseebooten verbotenEs ist unklar warum diese Regel im Falle der NR-Klasse auszligerAcht gelassen wurde Sollten Batterien an Bord der NR-1AFeuer gefangen haben was den Reparaturlogbuumlchern zufolge
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sowohl auf der NR-1 als auch auf der NR-1A mehrfach vorge-kommen ist duumlrften die entstandenen Quecksilberdaumlmpfe sichals toumldlich erwiesen haben Natuumlrlich gibt es keinerlei Beweisefuumlr ein Feuer oder Batterieversagen
8 Die USS Holden wurde unter dem Kommando von Kapi-taumlnleutnant Zachary Alexander am 23 November 1971 zurletzten bekannten Position der NR-1A geschickt Laut demBericht eines spezialisierten Erkundungsteams wurden keineSpuren der NR-1A gefunden Ausgedehnte Sonarmessungenerbrachten kein Ergebnis Radioaktive Strahlung wurde nichtentdeckt Eine groszlig angelegte Such- und Rettungsoperationhaumltte moumlglicherweise ein anderes Ergebnis gezeitigt doch dieMannschaft der NR-1A hat vor ihrem Aufbruch eine Opera-tionsanweisung unterschrieben in der sie sich damit einver-standen erklaumlrte dass im Falle einer Katastrophe eine Sucheund Rettung unterbleiben wuumlrde Die Genehmigung fuumlr diesenungewoumlhnlichen Vorgang kam unmittelbar vom Oberkomman-do der Navy Der Geheimbefehl liegt der Kommission vor
Einschaumltzung der KommissionAuch wenn die NR-1A nicht gefunden wurde verringert das inAnbetracht der Tatsache dass die NR-1 noch immer im Ein-satz ist nicht die Verpflichtung alle zu korrigierenden Prakti-ken Gegebenheiten und Unzulaumlnglichkeiten zu identifizierenund zu korrigieren Nach sorgfaumlltigem Abwaumlgen der begrenz-ten Hinweise kommt die Kommission zu dem Schluss dasssich die genaue Ursache oder die Ursachen fuumlr den Verlust derNR-1A nicht bestimmen lassen Offensichtlich hat sich ein fol-genschwerer Unfall ereignet doch die isolierte Lage des Unter-seeboots das Nichtauffinden des Wracks fehlende Funkverbin-dungen und die Abwesenheit eines Versorgungsschiffs machenjedes Urteil der Kommission zum Ablauf des Unfalls zur reinenSpekulation
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EmpfehlungenAls Teil der fortdauernden Bemuumlhungen zusaumltzliche Informa-tionen uumlber die Ursache der Tragoumldie zu erlangen und eine ver-gleichbare Havarie der NR-1 zu verhindern soll sobald prak-tisch durchfuumlhrbar eine weitere technische Untersuchung derNR-1 mit Hilfe der neuesten Untersuchungsmethoden vorge-nommen werden Zweck einer solchen Untersuchung waumlre dasFeststellen moumlglicher Schadensmechanismen die Evaluationihrer sekundaumlren Effekte das Ermitteln von derzeit nicht ver-fuumlgbaren Daten zur technischen Verbesserung und wenn moumlg-lich die Feststellung der Ursache des Ungluumlcks der NR-1A
Malone saszlig in seinem Zimmer im Posthotel Durch die Fensterim ersten Stock sah man jenseits von Garmisch das Wetter-steingebirge und die hoch aufragende Zugspitze doch alleinder Anblick dieses fernen Gipfels erinnerte ihn nur allzu deut-lich an das was zwei Stunden zuvor geschehen war
Er hatte den Bericht gelesen Zwei MalDie Bestimmungen der Navy sahen vor dass unmittelbar
nach einem Schiffsungluumlck eine Untersuchungskommission ausAdmiralen einberufen wurde die die Aufgabe hatte die Wahr-heit herauszufinden
Doch diese Untersuchung war eine Farce gewesenSein Vater hatte sich auf keiner Mission im Nordatlantik be-
funden Und die USS Blazek existierte nicht einmal Stattdessenwar sein Vater an Bord eines streng geheimen U-Boots in derAntarktis unterwegs gewesen und hatte weiszlig Gott was getan
Malone erinnerte sich an das NachspielSchiffe hatten den Nordatlantik abgesucht doch es waren
keine Wrackteile gefunden worden In den Nachrichtensendun-gen hatte es geheiszligen die Blazek ein atomgetriebenes U-Bootdas fuumlr Bergungsarbeiten in der Tiefsee getestet wurde seiimplodiert Malone erinnerte sich was der Mann in Uniform ndashkein Vizeadmiral der U-Boot-Flotte der wie Malone spaumlter
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erfuhr der Frau eines Kommandanten normalerweise dieNachricht vom Tod ihres Mannes uumlberbracht haumltte sondernein Captain aus dem Pentagon ndash seiner Mutter gesagt hatteraquoSie waren im Nordatlantik in vierhundert Meter Tiefelaquo
Entweder hatte der Mann gelogen oder die Navy hatte ihnbelogen Kein Wunder dass der Bericht geheim gehalten wor-den war
Amerikanische Atom-U-Boote sanken nur selten Seit 1945war das erst drei Mal vorgekommen Die Thresher war auf-grund des Bruchs einer Rohrleitung gesunken Die Scorpiondurch eine ungeklaumlrte Explosion Und die Blazek aus unbe-kanntem Grund Oder genauer gesagt die NR-1A aus unbe-kanntem Grund
In jedem einzelnen der Presseartikel die er im Sommer einzweites Mal mit Gary gelesen hatte war vom Nordatlantik dieRede gewesen Dass kein Wrack gefunden wurde erklaumlrte manmit der Wassertiefe und dem von tiefen Schluchten durchzoge-nen Meeresgrund Malone hatte da schon immer seine Zweifelgehabt In groszliger Tiefe waumlre der Rumpf geborsten und dasU-Boot vollgelaufen so dass irgendwann Wrackteile an dieOberflaumlche haumltten aufsteigen muumlssen Die Navy hatte auch dieMeere nach Geraumluschen abgehorcht Die Untersuchungskom-mission stellte fest dass akustische Signale aufgefangen wor-den waren aber diese Geraumlusche erklaumlrten praktisch nichtsund in diesem Teil der Welt wurde zu wenig gehorcht als dasses von Belang gewesen waumlre
VerdammtEr hatte in der Navy gedient war freiwillig eingetreten hatte
einen Eid abgelegt und ihn gehaltenDie Navy dagegen nichtAls irgendwo in der Antarktis ein U-Boot gesunken war
hatte keine Flottille von Schiffen das Gebiet abgesucht und denMeeresgrund mit Sonar abgetastet Fuumlr die Beurteilung derUrsache hatte man nicht Ordner voller Zeugenberichte Kar-
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ten Zeichnungen Briefe Fotos oder Operationsanweisungengesammelt Man hatte nur ein einziges jaumlmmerliches Schiff los-geschickt ihm drei Tage Zeit fuumlr die Untersuchung eingeraumlumtund einen nichtssagenden vierseitigen Bericht verfasst
In der Ferne laumluteten GlockenEr haumltte am liebsten mit der Faust die Wand durchschlagen
Aber was haumltte das genuumltztStattdessen griff er nach seinem Handy
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Captain Sterling Wilkerson von der US Navy blickte durch dievereiste Fensterscheibe auf das Posthotel Er saszlig diskret aufder gegenuumlberliegenden Straszligenseite in einem gut besuchtenMcDonaldrsquos Drauszligen gingen Passanten vorbei alle warengegen die Kaumllte und den bestaumlndig fallenden Schnee einge-mummelt
Garmisch war ein Gewirr verstopfter Straszligen und Fuszliggaumln-gerzonen Der ganze Ort kam ihm vor wie eine dieser Spiel-zeugstaumldte im Spielzeugladen mit bunt bemalten in weiszligerWatte halb verborgenen Alpenhaumluschen die dick mit Plastik-schneeflocken bestreut waren Die Touristen kamen sicherlichwegen der Atmosphaumlre und der nahegelegenen Skihaumlnge Erwar wegen Cotton Malone gekommen und hatte vorhin zuge-sehen wie der Exagent des Magellan Billet inzwischen Buch-haumlndler in Kopenhagen einen Mann getoumltet hatte und dannaus einer Seilbahngondel gesprungen auf den Erdboden geklet-tert und in seinem Mietwagen gefluumlchtet war Wilkerson warihm gefolgt und als Malone direkt zum Posthotel gefahrenund drinnen verschwunden war hatte er auf der Straszligenseitegegenuumlber Stellung bezogen und sich beim Warten ein Bier ge-nehmigt
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Er wusste alles uumlber Cotton MaloneDieser stammte aus Georgia und war achtundvierzig Jahre
alt Ehemaliger Marineoffizier In Georgetown hatte er einJurastudium abgeschlossen Anschlieszligend hatte er im JudgeAdvocate Generalrsquos Corps gedient und war Agent des Justiz-ministeriums gewesen Vor zwei Jahren war Malone in eineSchieszligerei in Mexico City verwickelt und zum vierten Mal beider Ausuumlbung seiner Pflichten verwundet worden womit of-fensichtlich das Maszlig voll gewesen war denn er hatte beschlos-sen vorzeitig aus dem Dienst auszuscheiden was der Praumlsidentpersoumlnlich genehmigt hatte Malone hatte dann sein Offiziers-patent zuruumlckgegeben und war nach Kopenhagen gezogen woer ein Buchantiquariat eroumlffnet hatte
All das konnte Wilkerson verstehenZwei Dinge aber verwirrten ihnZum einen der Name Cotton In der Akte war Malones amt-
licher Name als Harold Earl festgehalten Der ungewoumlhnlicheSpitzname war nirgends erklaumlrt
Und zum anderen fragte er sich wie wichtig Malones Vaterwar Oder genauer gesagt die Erinnerung an ihn Der Mannwar vor achtunddreiszligig Jahren gestorben
War das immer noch von BedeutungAnscheinend ja da Malone einen Menschen getoumltet hatte
um die Unterlagen zu schuumltzen die Stephanie ihm geschickthatte
Wilkerson trank sein BierDrauszligen fuhr ein Windstoszlig vorbei und wirbelte die tanzen-
den Schneeflocken noch heftiger auf Ein bunter Schlittentauchte auf der von zwei taumlnzelnden Pferden gezogen wurdeDie Fahrgaumlste waren in karierte Decken gehuumlllt und der Kut-scher hielt die Zuumlgel fest in der Hand
Wilkerson verstand einen Mann wie Cotton MaloneEr selbst war ihm ganz aumlhnlichEinunddreiszligig Jahre hatte er in der Navy gedient Nur we-
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nige stiegen zum Kapitaumln auf und noch weniger brachten eszur Admiralswuumlrde Elf Jahre lang hatte er fuumlr den Nachrich-tendienst der Navy gearbeitet davon die letzten sechs Jahre inUumlbersee wo er in Berlin zum Buumlrochef aufgestiegen war SeinePersonalakte strotzte von erfolgreich erledigten schwierigenAuftraumlgen Gewiss er war niemals in dreihundert Meter Houmlheaus der Gondel einer Seilbahn gesprungen aber auch er hatteGefahren in die Augen geblickt
Er sah auf die Uhr 1620 UhrDas Leben war gutDie Scheidung von seiner zweiten Frau im letzten Jahr war
nicht teuer gewesen Tatsaumlchlich war seine Ex ohne viel Thea-ter gegangen Danach hatte er zehn Kilo abgenommen und seinblondes Haar kastanienbraun gefaumlrbt so dass er jetzt zehnJahre juumlnger als seine dreiundfuumlnfzig aussah Dank eines fran-zoumlsischen Schoumlnheitschirurgen der die Faumlltchen um seine Au-gen geliftet hatte wirkte sein Blick jetzt lebhafter Ein weitererSpezialist sorgte dafuumlr dass er keine Brille mehr tragen musstewaumlhrend ein Freund der Ernaumlhrungsberater war ihn lehrtewie man durch vegetarische Kost seine Vitalitaumlt steigerte SeineCharakternase die straffen Wangen und die scharfen Gesichts-zuumlge wuumlrden lauter Truumlmpfe sein wenn er schlieszliglich in denAdmiralsrang aufstieg
AdmiralDas war das ZielZwei Mal war er uumlbergangen worden Mehr Chancen bot
die Navy einem normalerweise nicht Doch Langford Ramseyhatte ihm eine dritte Chance versprochen
Sein Handy vibrierteraquoInzwischen hat Malone die Unterlagen gelesenlaquo sagte eine
StimmeraquoJedes einzelne Wort da bin ich mir sicherlaquoraquoBringen Sie ihn in BewegunglaquoraquoMaumlnner wie ihn kann man nicht antreibenlaquo gab er zuruumlck
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raquoAber man kann sie lenkenlaquoraquoDas alles hat doch schon zwoumllfhundert Jahre gewartet bis
es gefunden wurdelaquo Dies musste er einfach sagenraquoDann lassen Sie es jetzt nicht noch laumlnger wartenlaquo
Stephanie saszlig an ihrem Schreibtisch und beendete die Lektuumlredes Berichts der Untersuchungskommission raquoDie ganze Sacheist gefaumllschtlaquo
Davis nickte raquoDieses U-Boot war uumlberhaupt nicht im Nord-atlantiklaquo
raquoWelchen Sinn hatte das dennlaquoraquoRickover hat zwei NR-Boote bauen lassen Die waren sein
Lebenswerk Er hat auf dem Houmlhepunkt des Kalten Krieges einVermoumlgen fuumlr sie aufgewendet und keiner hat auch nur eineSekunde lang gezoumlgert zweihundert Millionen Dollar auszuge-ben um die Sowjets abzuhaumlngen Aber er hat an allen Eckenund Enden gespart Sicherheit war nicht die Hauptsorge esging um Ergebnisse Zum Teufel es wusste ja kaum jemandauch nur dass diese U-Boote existierten Aber der Untergangder NR-1A warf auf vielen Ebenen Probleme auf Das U-Bootselbst Die Mission Viele peinliche Fragen Also versteckte sichdie Navy hinter dem nationalen Sicherheitsinteresse und er-fand eine Deckgeschichtelaquo
raquoEs wurde nur ein einziges Schiff losgeschickt um nachUumlberlebenden Ausschau zu haltenlaquo
Davis nickte raquoIch stimme Ihnen zu Stephanie Malone hatdas Recht das hier zu lesen Die Frage ist aber ob er es auchwirklich tun solltelaquo
Ihre Antwort kam ohne jedes Zoumlgern raquoUnbedingtlaquo Sie er-innerte sich an ihren eigenen Schmerz wegen der ungeloumlstenFragen uumlber den Selbstmord ihres Mannes und den Tod ihresSohnes Malone hatte ihr geholfen diese quaumllenden Fragen zuklaumlren und genau das war der Grund warum sie ihm etwasschuldig gewesen war
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Ihr Schreibtischtelefon summte Einer ihrer Mitarbeitersagte dass Cotton Malone am Apparat sei und mit ihr zu spre-chen wuumlnsche
Sie und Davis wechselten einen erstaunten BlickraquoSchauen Sie mich nicht anlaquo sagte Davis raquoNicht ich habe
ihm diese Unterlagen gegebenlaquoSie nahm den Houmlrer ab Davis zeigte auf eine Lautsprecher-
box Das gefiel ihr zwar nicht doch sie aktivierte das Geraumlt sodass er mithoumlren konnte
raquoStephanie lass mich einfach sagen dass ich im Momentnicht in der Stimmung fuumlr irgendeinen Scheiszlig binlaquo
raquoEbenfalls hallolaquoraquoHast du das Dokument gelesen bevor du es mir geschickt
hastlaquoraquoNeinlaquo Das war die WahrheitraquoWir sind jetzt schon lange befreundet Ich weiszlig zu schaumlt-
zen dass du das fuumlr mich getan hast Aber ich brauche nochetwas anderes und ich will keine Fragen houmlrenlaquo
raquoIch dachte wir waumlren quittlaquo versuchte sie esraquoSetz es auf meine RechnunglaquoSie wusste schon was er wollteraquoEs geht um ein Schiff der Navylaquo sagte er raquoDie Holden Im
November 1971 wurde sie in die Antarktis geschickt Ichmoumlchte wissen ob der Kapitaumln noch lebt ndash es handelt sich umeinen Mann namens Zachary Alexander Falls ja wo ist erjetzt Und falls nein lebt dann noch irgendeiner seiner Offi-zierelaquo
raquoDu wirst mir wohl nicht sagen warumlaquoraquoHast du das Dokument inzwischen gelesenlaquo fragte erraquoWarum fragst dulaquoraquoDu hast es gelesen das houmlre ich deiner Stimme an Dir ist
also klar warum ich es wissen willlaquoraquoIch habe vor kurzem das mit der Zugspitze erfahren Da
habe ich beschlossen das Dokument zu lesenlaquo
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raquoHattest du Leute da Am BodenlaquoraquoNicht meine eigenenlaquoraquoWenn du den Bericht gelesen hast weiszligt du dass die
Schweine gelogen haben Sie haben dieses U-Boot einfach dadrauszligen gelassen Vielleicht haben mein Vater und die anderenzehn Maumlnner dort auf dem Meeresgrund gelegen und daraufgewartet dass sie gerettet werden Aber es ist nie jemand ge-kommen Ich moumlchte wissen warum die Navy das gemachthatlaquo
Er war eindeutig wuumltend Sie selbst auchraquoIch moumlchte mit einem oder mehreren dieser Offiziere von
der Holden sprechenlaquo sagte er raquoSuche sie fuumlr michlaquoraquoKommst du herlaquoraquoSobald du sie gefunden hastlaquoDavis signalisierte mit einem Nicken seine ZustimmungraquoOkay Ich finde heraus wo sie sich aufhaltenlaquoSie hatte diese Farce satt Edwin Davis war ja nicht grundlos
hier Malone war offensichtlich manipuliert worden Und sieselbst uumlbrigens ebenfalls
raquoDa ist noch etwaslaquo sagte er raquowo du schon uumlber den Vor-fall in der Seilbahn Bescheid weiszligt Die Frau die da war ndash ichhabe ihr einen Schlag auf den Kopf versetzt aber ich muss siefinden Wurde sie in Haft genommen Oder hat man sie laufenlassen Was ist mit ihrlaquo
Sie rufen ihn zuruumlck fluumlsterte Davis lautlos mit deutlichenLippenbewegungen
Genug Malone war ihr Freund Er hatte ihr zur Seite gestan-den als sie ihn wirklich gebraucht hatte und so war es jetzt ander Zeit ihm zu sagen was ablief ndash Edwin Davis hin oder her
raquoSchon gutlaquo sagte Malone ploumltzlichraquoWas meinst dulaquoraquoIch habe sie gerade gefundenlaquo
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Garmisch
Malone stand am Fenster im ersten Stock und sah auf die ge-schaumlftige Straszlige hinunter Panya die Frau aus der Seilbahnging ganz gelassen auf einen verschneiten Parkplatz vor einemMcDonaldrsquos zu Das Schnellrestaurant lag halb verborgen ineinem Gebaumlude im bayrischen Stil und nur das Zeichen mitden goldgelben Boumlgen und ein paar Fensterdekorationen kuumln-deten diskret von seiner Anwesenheit
Er lieszlig den Spitzenvorhang zufallen Was tat diese Frau hierWar sie vielleicht geflohen Oder hatte die Polizei sie einfachgehen lassen
Hastig griff er nach seiner Lederjacke und den Handschuhenund steckte die Pistole die er ihr abgenommen hatte in eineseiner Jackentaschen Sich vorsichtig aber nach auszligen hin laumls-sig bewegend verlieszlig er das Hotelzimmer und ging ins Erd-geschoss hinunter
Drauszligen war die Luft so eisig wie im Inneren einer Gefrier-truhe Sein Mietwagen parkte ein paar Schritte neben der TuumlrAuf der anderen Straszligenseite sah er dass der dunkle Peugeotauf den die Frau zugegangen war gerade mit gesetztem rech-tem Blinker aus dem Parkplatz ausscheren wollte
Er sprang in seinen Wagen und folgte dem Wagen
Wilkerson schuumlttete den Rest von seinem Bier runter Er hattegesehen wie sich in dem Fenster im zweiten Stock die Vor-haumlnge geteilt hatten als die Frau aus der Seilbahn vor demRestaurant vorbeigeschlendert war
Timing war wirklich alles
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Er hatte geglaubt Malone koumlnne man nicht lenkenDoch da hatte er sich wohl geirrt
Stephanie war sauer raquoIch mach da nicht mitlaquo erklaumlrte sieEdwin Davis raquoIch rufe Cotton zuruumlck Sie koumlnnen mich ruhigfeuern das ist mir scheiszligegallaquo
raquoIch bin nicht in offizieller Eigenschaft hierlaquoSie sah ihn misstrauisch an raquoDer Praumlsident weiszlig nicht Be-
scheidlaquoDavis schuumlttelte den Kopf raquoDas hier ist persoumlnlichlaquoraquoDann muumlssen Sie mir sagen warumlaquoSie hatte bisher erst ein einziges Mal unmittelbar mit Davis
zu tun gehabt und da war er nicht sehr entgegenkommendgewesen und hatte sogar ihr Leben in Gefahr gebracht Docham Ende hatte sie begriffen dass dieser Mann kein Dummkopfwar Er hatte zwei Doktortitel ndash einen in Amerikanischer Ge-schichte den anderen in Internationalen Beziehungen ndash und be-saszlig auszligerdem ein hervorragendes Organisationstalent Er warimmer houmlflich Volksnah Darin aumlhnelte er Praumlsident DanielsSie hatte gesehen dass die Leute dazu neigten Davis zu unter-schaumltzen und das war auch ihr selbst schon passiert DreiStaatssekretaumlre hatten mit seiner Hilfe ihre chaotischen Abtei-lungen auf Trab gebracht Inzwischen arbeitete er fuumlr dasWeiszlige Haus und half der Regierung durch die letzten dreiJahre ihrer zweiten Amtszeit
Und doch brach dieser Karrierebuumlrokrat nun offen dieRegeln
raquoIch dachte ich waumlre hier das einzige schwarze Schaflaquosagte sie
raquoSie haumltten Malone dieses Dokument nicht zukommen las-sen duumlrfen Aber nachdem ich davon erfahren hatte habe ichmir gesagt dass ich durchaus Hilfe gebrauchen kannlaquo
raquoWozulaquoraquoIch schulde jemandem etwaslaquo
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raquoUnd jetzt sind Sie in der Position Ihre Schulden zu be-gleichen Mit Ihrem Ruumlckhalt im Weiszligen Hauslaquo
raquoSo ungefaumlhrlaquoSie seufzte raquoWas wollen Sie von mirlaquoraquoMalone hat recht Wir muumlssen uns mit der Holden und
ihren Offizieren befassen Falls einige von ihnen noch lebenmuumlssen wir sie findenlaquo
Malone folgte dem Peugeot Zu beiden Seiten der Landstraszligeragten von Schnee gestreifte saumlgezahnfoumlrmige Berge auf Esging in noumlrdlicher Richtung auf einer ansteigenden kurvenrei-chen Straszlige aus Garmisch hinaus Hohe Baumlume mit schwarzenStaumlmmen saumlumten die Straszlige und bildeten eine malerischeSzenerie die einer Beschreibung im Baedeker wuumlrdig gewesenwaumlre So weit im Norden brach im Winter die Dunkelheit fruumlhherein ndash es war noch nicht einmal fuumlnf Uhr und das Tageslichtwar schon halb verschwunden
Er nahm die Landkarte vom Beifahrersitz und stellte festdass vor ihnen ein Tal durchs Ammergebirge fuumlhrte das sicham Fuszlig des uumlber eintausendsechshundert Meter hohen EttalerMandl kilometerweit hinzog In der Naumlhe des Ettaler Mandlwar auf der Karte ein Dorf verzeichnet und mit gedrosselterGeschwindigkeit fuhren sowohl er selbst als auch der Peugeotdort hinein
Malone beobachtete wie die Verfolgte unvermittelt auf einenParkplatz vor einem groszligen weiszligen Gebaumlude einbog einemzweigeschossigen symmetrischen und mit Rundbogenfensternversehenen Bauwerk In seiner Mitte ragte eine hohe Kuppelauf die links und rechts von zwei kleineren Tuumlrmen flankiertwurde Das Dach war mit schwarzem Kupfer gedeckt und dasganze Gebaumlude war mit Scheinwerfern angestrahlt
Auf einem Bronzeschild stand KLOSTER ETTALDie Frau stieg aus und verschwand unter dem Rundbogen
eines Portals
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Malone parkte und folgte ihrDie Luft war merklich kaumllter als in Garmisch was an der
groumlszligeren Houmlhe lag Er haumltte einen waumlrmeren Mantel mitneh-men sollen aber er hasste Maumlntel Das stereotype Bild desSpions im Trenchcoat war laumlcherlich Die Dinger schraumlnktendie Bewegungsfreiheit ein Er steckte die behandschuhten Haumln-de in seine Jackentaschen und legte die rechte Hand um diePistole Der Schnee knirschte unter seinen Fuumlszligen als er uumlbereinen betonierten Durchgang in einen Hof trat der Fuszligball-feldgroumlszlige hatte und von weiteren barocken Gebaumluden um-schlossen war Die Frau eilte uumlber einen ansteigenden Weg aufein Kirchenportal zu
Menschen gingen dort ein und ausEr versuchte sie im Laufschritt einzuholen und rannte
durch eine Stille die nur vom Geraumlusch seiner auf das vereistePflaster treffenden Schuhsohlen und dem Ruf eines Kuckucksin der Ferne durchbrochen wurde
Durch ein barockes Portal dessen Giebelfeld mit biblischenSzenen geschmuumlckt war betrat er die Kirche Seine Augen wur-den sofort zu den Fresken in der Kuppel hinaufgezogen diesich wie ein Himmel uumlber ihm woumllbte Die Waumlnde waren uumlppigmit Stuckstatuen Putten und verschlungenen Ornamenten ver-ziert und alles glaumlnzte in Schattierungen von Gold Rosa Grauund Gruumln die zu flackern schienen als waumlren sie in steter Be-wegung Er hatte schon fruumlher Rokokokirchen gesehen diemeistens so uumlberladen waren dass das Gefuumlhl fuumlr das Gebaumludeverloren ging aber hier war das anders Die Dekorationenschienen sich der Architektur unterzuordnen
Leute gingen herum Manche saszligen auf den KirchenbaumlnkenDie Frau der er folgte ging zwanzig Meter rechts von ihm ander Kanzel vorbei auf ein weiteres Portal zu
Sie trat ein und schloss eine schwere Holztuumlr hinter sichMalone blieb stehen und waumlgte seine Optionen abEr hatte keine Wahl
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Also trat er zu der Tuumlr und packte den eisernen TuumlrgriffDie rechte Hand hielt er noch immer um die Pistole gelegtdoch er lieszlig die Waffe in seiner Jackentasche stecken
Langsam druumlckte er den Tuumlrgriff herunter und schob die Tuumlrauf
Der Raum dahinter war kleiner und das Deckengewoumllbewurde von schlanken weiszligen Saumlulen getragen Wieder warendie Waumlnde mit Rokokodekorationen verziert aber nicht ganzso uumlppig Vielleicht war das hier die Sakristei Ein paar hoheSchraumlnke und zwei Tische stellten die einzige Moumlblierung darNeben einem der Tische standen zwei Frauen ndash die Frau ausder Seilbahn und noch eine andere
raquoWillkommen Herr Malonelaquo sagte die unbekannte FrauraquoIch habe Sie erwartetlaquo
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Maryland1215 Uhr
Das Haus lag verlassen da kein Mensch hielt sich in den um-liegenden Waumlldern auf und doch fluumlsterte der Wind immerwieder seinen Namen
RamseyEr blieb stehenEs war eigentlich keine richtige Stimme sondern eher ein
Gemurmel das der Winterwind mit sich trug Er hatte dasHaus durch eine geoumlffnete Hintertuumlr betreten und befand sichnun in einem geraumlumigen Salon in dem mit schmuddeligenbraunen Tuumlchern verhaumlngte Moumlbelstuumlcke standen Durch dieFenster in der gegenuumlberliegenden Wand war eine groszlige Wiesezu sehen Er blieb weiter stocksteif stehen und spitzte die
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Ohren Er sagte sich dass er seinen Namen gar nicht gehoumlrthaben konnte
Langford RamseyWar das wirklich eine Stimme oder einfach nur seine Einbil-
dungskraft die sich von der unheimlichen Umgebung inspirie-ren lieszlig Von der Versammlung beim Kiwanis-Club war er al-lein nach Maryland aufs Land gefahren Er trug keine UniformSeine Aufgabe als Leiter des Nachrichtendienstes der Navy ver-langte ein unauffaumllligeres Auftreten und das war der Grundwarum er normalerweise keine offizielle Kleidung trug und aufeinen von der Regierung gestellten Chauffeur verzichtete Nichtsauf der kalten Erde drauszligen lieszlig darauf schlieszligen dass letzthinirgendjemand hier vorbeigekommen war und ein Stacheldraht-zaun war schon vor langem weggerostet Das Haus war einverschachtelter Bau mit zahlreichen Anbauten viele der Fensterwaren zerbrochen und ein klaffendes Loch im Dach wurdeoffensichtlich von niemandem repariert Er schaumltzte das Hausauf neunzehntes Jahrhundert sicherlich war es einmal ein ele-gantes Gutshaus gewesen doch nun zerfiel es rasch zur Ruine
Der Wind wehte weiter Laut Wetterbericht sollte im Ostenbald Schnee fallen Er warf einen Blick auf den schmutzigenHolzboden und versuchte dort Spuren zu entdecken sah abernur Hinweise auf seine eigenen Schritte
Irgendwo hinten im Haus klirrte etwas War Glas zerbro-chen Schlug Metall aufeinander Schwer zu sagen
Genug von diesem UnsinnEr knoumlpfte seinen Mantel auf und zog eine Walther hervor
Er schlich sich nach links Der Korridor lag in tiefes Dunkelgetaucht vor ihm und ihn froumlstelte unwillkuumlrlich Zentimeter-weise schob er sich zum Ende des Gangs vor
Wieder ein Geraumlusch Ein Scharren Rechts von ihm Dannein anderer Laut Metall auf Metall Von hinten im Haus
Offensichtlich gab es zwei EindringlingeRamsey schlich sich durch den Gang und beschloss dass ein
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rascher Angriff ihm einen Vorteil verschaffen wuumlrde umsomehr als der unbekannte Eindringling seine Anwesenheit wei-ter mit einem stetigen metallischen Scheppern verkuumlndete
Er holte tief Luft machte seine Pistole schussbereit undstuumlrmte in die Kuumlche
Von einer der Arbeitsplatten starrte ihm aus drei Meter Ent-fernung ein Hund entgegen Es war ein groszliger Mischling mitrundlichen Ohren und einem gelbbraunen am Bauch hellerenFell mit weiszliger Kehle und ebensolcher Schnauze
Ein Knurren stieg aus der Kehle des Tiers Es fletschte scharfeReiszligzaumlhne und seine Hinterbeine spannten sich sprungbereitan
Von vorne im Haus ertoumlnte ein BellenZwei HundeDer Hund vor ihm sprang von der Arbeitsplatte und rannte
durch die Kuumlchentuumlr nach drauszligenRamsey eilte in den vorderen Bereich des Hauses zuruumlck und
sah gerade noch wie das andere Tier durch einen leeren Fens-terrahmen floh
Ramsey atmete tief ausRamseyEs war als haumltte der Wind selbst sich zu Vokalen und Kon-
sonanten geformt Die Stimme war nicht laut oder deutlich Siewar einfach nur da
Oder doch nichtEr zwang sich sein laumlcherliches Unbehagen zu ignorieren
verlieszlig den Salon im vorderen Bereich des Hauses folgte einemGang und kam an weiteren Raumlumen mit stoffverhuumlllten Mouml-beln vorbei in denen die Tapeten sich stellenweise von denWaumlnden geloumlst hatten Ein altes Klavier stand aufgedeckt daMit Stoff verhaumlngte Gemaumllde hingen gesichtslos an den Waumln-den Neugierig blieb er stehen um ein paar Bilder zu unter-suchen ndash es waren braumlunlich verfaumlrbte Stiche vom BuumlrgerkriegEiner stellte Monticello dar ein anderer Mount Vernon
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Beim Speisesaal zoumlgerte er und stellte sich vor wie sich dortvor zwei Jahrhunderten die weiszlighaumlutigen Gaumlste den Bauch mitBeefsteak und warmem Crumb Cake vollgeschlagen hattenVielleicht war hinterher im Salon Whiskey-Soda gereicht wor-den Dort mochte man eine Partie Bridge gespielt haben waumlh-rend ein Kohlenbecken den Raum waumlrmte und mit dem Aromavon Eukalyptus erfuumlllte Ramseys Vorfahren waren damalsnatuumlrlich drauszligen gewesen und hatten in den Sklavenhuumlttengefroren
Er spaumlhte einen langen Korridor entlang Ein Raum am Endedes Gangs zog ihn vorwaumlrts Er untersuchte den Boden aufSpuren aber auf den Brettern war nur Staub zu sehen
Am Ende des Korridors blieb er im Eingang zu dem Raumstehen
Wieder fiel sein Blick durch ein schmutziges Fenster aufdie kahle Wiese Wie in den anderen Zimmern war auch hierdas Mobiliar mit Tuumlchern abgedeckt abgesehen von einemSchreibtisch Der war aus Ebenholz alt und verzogen und diemit Intarsien verzierte Tischplatte war mit graublauem Staubbedeckt An braungrauen Waumlnden hingen Hirschgeweihe undbraune Tuumlcher verhaumlngten Wandgestelle vermutlich Buumlcher-regale In der Luft schwebten Staubteilchen
RamseyDas war nicht der WindEr entdeckte wo die Stimme herkam eilte zu einem abge-
deckten Stuhl und riss das Tuch herunter was eine weiterenebelartige Staubwolke aufsteigen lieszlig Auf dem halb zerfalle-nen Polster stand ein alter Kassettenrekorder dessen Kassettehalb abgelaufen war
Er packte seine Pistole festerraquoWie ich sehe haben Sie mein Gespenst gefundenlaquo sagte
eine StimmeEr drehte sich um und sah einen Mann in der Tuumlr stehen
Der war klein Mitte vierzig hatte ein rundes Gesicht sein
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Teint war so blass wie der Schnee der bald fallen sollte Dasduumlnne schwarze Haar war gerade gebuumlrstet und silberneStraumlhnen schimmerten darin
Der Mann laumlchelte Wie immerraquoWar dieses Theater wirklich noumltig Charlielaquo fragte Ram-
sey waumlhrend er seine Waffe wieder einsteckteraquoDas hat viel mehr Spaszlig gemacht als einfach nur Guten Tag
zu sagen und ich mochte die Hunde Es scheint ihnen hier zugefallenlaquo
Seit fuumlnfzehn Jahren arbeiteten sie zusammen dabei kannteRamsey noch nicht einmal den echten Namen dieses MannesEr kannte ihn nur als Charles C Smith junior wobei die Beto-nung auf dem junior lag Er hatte einmal nach Mr Smith seni-or gefragt und sich einen halbstuumlndigen Vortrag zur Familien-geschichte anhoumlren muumlssen die mit Sicherheit komplett erstun-ken und erlogen gewesen war
raquoWem gehoumlrt dieses Hauslaquo fragte RamseyraquoInzwischen mir Habrsquos vor einem Monat gekauft Dachte
ein Schlupfwinkel auf dem Land waumlre eine kluge InvestitionHab mir uumlberlegt dass ich es in Ordnung bringe und vermieteIch werde es Bailey Mill nennenlaquo
raquoZahle ich Ihnen etwa nicht genuglaquoraquoMan muss diversifizieren Admiral Man kann sich nicht
einfach darauf verlassen dass der Gehaltsscheck schon eintref-fen wird Wer sich aufs Alter vorbereiten will braucht Aktien-und Immobilienbesitzlaquo
raquoEs wird ein Vermoumlgen kosten das in Ordnung zu bringenlaquoraquoDas veranlasst mich zu einer formlosen Anmerkung Auf-
grund unerwartet gestiegener Treibstoffkosten unvorhergese-hen hoher Fahrtkosten und eines allgemeinen Anstiegs der Ge-meinkosten und Ausgaben steht eine leichte Tariferhoumlhung anObwohl wir uns bemuumlhen bei exzellentem Service trotzdemdie Kosten niedrig zu halten verlangen unsere Aktionaumlre dasswir eine akzeptable Gewinnmarge einhaltenlaquo
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raquoSie sind ein Scheiszligkerl CharlielaquoraquoUnd auszligerdem hat mich das Haus ein Vermoumlgen gekostet
deshalb brauche ich mehr GeldlaquoAuf dem Papier war Smith ein bezahlter Agent der spezia-
lisierte Uumlberwachungsdienste in Uumlbersee leistete wo Lausch-angriffe nicht gesetzlich reglementiert waren insbesondere inZentralasien und im Nahen Osten Daher war es Ramseyscheiszligegal was Smith berechnete raquoSchicken Sie mir eine Rech-nung Und jetzt houmlren Sie zu Es wird Zeit zu handelnlaquo
Er war froh dass die Vorbereitungen im vergangenen Jahrabgeschlossen worden waren Saumlmtliche Unterlagen lagen be-reit die Plaumlne standen fest Er hatte gewusst dass sich irgend-wann eine Gelegenheit bieten wuumlrde ndash nicht wann oder wieaber dass sie sich bieten wuumlrde
Und so war es auch gekommenraquoFangen Sie mit dem wichtigsten Zielobjekt an wie bespro-
chen Danach fahren Sie nach Suumlden und erledigen Nummerzwei und dreilaquo
Smith salutierte spoumlttisch raquoZu Befehl Captain SparrowWir setzen die Segel und suchen den besten Windlaquo
Er ging nicht auf den Idioten ein raquoKein Kontakt zwischenuns bis alle drei erledigt sind Geraumluschlos und sauber Char-lie Wirklich sauberlaquo
raquoWir bieten bei Nichtzufriedenheit eine Geld-zuruumlck-Garan-tie Nichts ist uns wichtiger als zufriedene Kundenlaquo
Manche Leute schrieben Songs erdachten Romane maltenbildhauerten oder zeichneten Smiths Talent war das ToumltenWaumlre Charlie Smith nicht der beste Auftragskiller den er je ge-kannt hatte haumltte er den nervtoumltenden Idioten laumlngst erschossen
Dennoch beschloss er ihm den Ernst der Lage vollkommenklarzumachen
Daher spannte er seine Walther und rammte Smith die Muumln-dung ins Gesicht Ramsey war gut fuumlnfzehn Zentimeter groumlszligerund so starrte er auf Smith hinunter und sagte raquoVermasseln
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Sie das nicht Ich houmlre mir den Unsinn an den Sie verzapfenaber Vermasseln Sie Das Nichtlaquo
Smith hob die Haumlnde in gespielter Unterwuumlrfigkeit raquoBitteMiss Scarlett nicht schlagen Bitte nicht schlagen helliplaquo
Ramsey mochte keine rassistischen Scherze und hielt dieWaffe deshalb weiter auf Smith gerichtet
Dieser lachte los raquoAch Admiral regen Sie sich doch ablaquoRamsey fragte sich was wohl dazu noumltig war diesen Mann
aus der Fassung zu bringen Er steckte die Waffe wieder unterseinen Mantel
raquoAber ich habe noch eine Fragelaquo sagte Smith raquoDie ist wich-tig Ich muss das wirklich wissenlaquo
Ramsey wartete abraquoBoxershorts oder SliplaquoGenug Ramsey drehte sich um und verlieszlig den RaumSmith lachte wieder los raquoKommen Sie schon Admiral Bo-
xershorts oder Slip Oder gehoumlren Sie zu denen die dem Windfreien Zugang lassen Laut CNN tragen zehn Prozent von unsuumlberhaupt keine Unterwaumlsche So wie ich ndash freier Zugang fuumlrden Windlaquo
Ramsey hielt weiter auf die Tuumlr zuraquoMoumlge die Kraft mit Ihnen sein Admirallaquo bruumlllte Smith
raquoEin Jedi-Ritter versagt nie Und keine Sorge die werden alletot sein ehe Sie sichrsquos versehenlaquo
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Malone sah sich mit scharfem Blick im Raum um Jedes Detailwar wichtig Eine geoumlffnete Tuumlr zu seiner Rechten beunruhigteihn besonders die undurchdringliche Dunkelheit dahinter
raquoWir sind alleinlaquo sagte seine Gastgeberin Ihr Englisch wargut und wies nur einen leichten deutschen Akzent auf
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Sie gab der Frau aus der Seilbahn einen Wink und diesestolzierte auf Malone zu Im Naumlherkommen strich sie sichuumlber die Prellung in ihrem Gesicht die sein Tritt hinterlassenhatte
raquoVielleicht bekomme ich eines Tages Gelegenheit Ihnen denGefallen heimzuzahlenlaquo knurrte sie Malone an
raquoDas haben Sie doch schon Offensichtlich bin ich mani-puliert wordenlaquo
Sie laumlchelte unverhohlen zufrieden und ging dann aus demRaum wobei sie die Tuumlr kraumlftig hinter sich zuschlug
Er betrachtete die Frau die zuruumlckgeblieben war Sie warhochgewachsen und wohlgeformt das aschblonde Haar warhinten im Nacken kurz geschnitten Der zarte Teint ihrer rosi-gen Haut war ohne Makel Ihre Augen waren milchkaffee-braun ein Farbton den er so noch nie gesehen hatte und erkonnte sich ihrer Faszination nur schwer entziehen Sie trugeinen Pulli mit geripptem Kragen Jeans und einen Lambswool-Blazer
Es war unuumlbersehbar dass sie sowohl eine privilegierte alsauch eine problematische Frau war
Sie sah groszligartig aus und wusste esraquoWer sind Sielaquo fragte er und zog die PistoleraquoIch versichere Ihnen dass ich keine Bedrohung fuumlr Sie dar-
stelle Ich habe es mich einiges kosten lassen Ihnen hier zubegegnenlaquo
raquoMit Verlaub mit der Waffe in der Hand fuumlhle ich michwohlerlaquo
Sie zuckte die Schultern raquoWie Sie wollen Um Ihre Frage zubeantworten ich bin Dorothea Lindauer Ich wohne hier in derNaumlhe Meine Familie ist bayrisch ihr Stammbaum reicht biszu den Wittelsbachern zuruumlck Wir sind Oberbayern in denAlpen verwurzelt Auszligerdem haben wir tiefe Bande zu diesemKloster Diese sind so stark dass die Benediktiner uns einigeFreiheiten gestattenlaquo
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raquoWie zum Beispiel einen Mann zu toumlten und dann den Moumlr-der in diese Sakristei hier zu fuumlhrenlaquo
Zwischen Lindauers Augenbrauen grub sich eine Falte einraquoUnter anderem Aber man muss schon sagen dass das einesehr groszlige Freiheit istlaquo
raquoWoher wussten Sie dass ich heute auf der Zugspitze seinwuumlrdelaquo
raquoIch habe Freunde die mich informierenlaquoraquoIch brauche eine bessere AntwortlaquoraquoDie USS Blazek interessiert mich Auch ich will schon seit
langem herausfinden was damals wirklich geschehen ist Ichnehme an dass Sie das Dokument inzwischen gelesen habenSagen Sie mir war es informativlaquo
raquoIch spiele hier nicht mitlaquo Malone wandte sich zur TuumlrraquoSie und ich wir haben etwas gemeinsamlaquo sagte sieEr ging weiterraquoSowohl Ihr als auch mein Vater haben sich an Bord dieses
U-Boots befundenlaquo
Stephanie bediente eine Telefontaste Sie befand sich nochimmer mit Edwin Davis in ihrem Buumlro
raquoEs ist das Weiszlige Hauslaquo informierte ihr Assistent sie uumlberden Lautsprecher
Davis verhielt sich still Sie nahm das Gespraumlch sofort anraquoAnscheinend geht es wieder loslaquo droumlhnte die Stimme so-
wohl aus dem Houmlrer als auch aus dem Lautsprecher uumlber denDavis zuhoumlrte
Praumlsident Danny DanielsraquoUnd was ist es diesmallaquo fragte StephanieraquoStephanie es waumlre einfacher wenn wir zur Sache kommen
koumlnntenlaquo Eine neue Stimme Weiblich Diane McCoy Eineweitere Stellvertretende Sicherheitsberaterin Sie bekleideteden gleichen Rang wie Edwin Davis und war keine FreundinStephanies
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raquoUm welche Sache geht es denn DianelaquoraquoVor zwanzig Minuten haben Sie ein Dokument uumlber Cap-
tain Zachary Alexander pensionierter Kapitaumln der US-Navyheruntergeladen Wir wuumlssten gern warum der Nachrichten-dienst der Navy seinerseits Nachforschungen uumlber Ihr Interes-sengebiet anstellt und warum Sie vor ein paar Tagen dasKopieren eines geheimen Dokuments uumlber ein vor achtunddrei-szligig Jahren verloren gegangenes U-Boot gestattet habenlaquo
raquoMir scheint es gibt da eine bessere Fragelaquo entgegnete Ste-phanie raquoWarum ist das dem Nachrichtendienst der Navy nichtscheiszligegal Das ist doch eine uralte Geschichtelaquo
raquoDa sind wir einer Meinunglaquo antwortete Diane raquoAuf dieseFrage haumltte ich auch gerne eine Antwort Ich habe mir dieselbePersonalakte angeschaut die Sie gerade heruntergeladen ha-ben und dort ist nichts zu finden Alexander war ein guterOffizier der seine zwanzig Jahre gedient hat und dann in denRuhestand versetzt wurdelaquo
raquoMr President warum interessieren Sie sich fuumlr diese Ange-legenheitlaquo
raquoWeil Diane in mein Buumlro gekommen ist und mir gesagt hatdass wir Sie anrufen muumlssenlaquo
Das war Quatsch Keiner sagte Danny Daniels was er zutun und zu lassen hatte Er war drei Mal zum Gouverneur undein Mal zum Senator gewaumlhlt worden und hatte es geschafftzwei Mal zum Praumlsidenten der Vereinigten Staaten gewaumlhlt zuwerden Er war kein Dummkopf auch wenn manche ihn dafuumlrhielten
raquoMit Verlaub Sir aber nach allem was ich von Ihnen ge-sehen habe tun Sie immer genau das was Sie selbst wollenlaquo
raquoEin Privileg meines Jobs Jedenfalls da Sie Dianes Fragenicht beantworten wollen houmlren Sie jetzt meine Wissen Siewo Edwin istlaquo
Davis bat sie mit einem Handzeichen ihn zu verleugnenraquoIst er abhandengekommenlaquo
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Daniels kicherte raquoSie haben diesem Drecksack Brent Greendie Houmllle heiszlig gemacht und mir dabei wahrscheinlich dasLeben gerettet Mut Den haben Sie Stephanie Aber hierhaben wir ein Problem Edwin ist in eigener Sache unterwegsEs geht da um irgendetwas Persoumlnliches Er hat sich gestern einpaar Tage frei genommen Diane glaubt dass er zu Ihnen ge-gangen istlaquo
raquoIch mag ihn nicht einmal Schlieszliglich ist er schuld dass ichin Venedig beinahe ums Leben gekommen waumlrelaquo
raquoDas Sicherheitsprotokoll Ihres Eingangsbereichs laumlsst erken-nen dass er sich derzeit in Ihrem Gebaumlude aufhaumlltlaquo bemerkteMcCoy
raquoStephanielaquo meinte Daniels raquoals ich klein war erzaumlhlte einFreund von mir einmal unserer Lehrerin er und sein Vater seienangeln gegangen und haumltten im Verlauf einer einzigen Stundeeinen dreiszligig Kilo schweren Barsch gefangen Die Lehrerin warnicht dumm und erklaumlrte das sei unmoumlglich Um meinemKumpel eine Lehre uumlbers Luumlgen zu erteilen erzaumlhlte sie ein Baumlrsei aus dem Wald gekommen und habe sie angegriffen sei abervon einem kleinen Huumlndchen mit einem einzigen Bellen ver-trieben worden rsaquoGlaubst du daslsaquo fragte die Lehrerin rsaquoKlarlsaquoantwortete mein Kumpel rsaquodas war naumlmlich mein Hundlsaquolaquo
Stephanie laumlchelteraquoUnd Edwin ist mein Hund Stephanie Was er tut wird mir
auf direktem Weg berichtet Und im Moment steckt er tief imDreck Koumlnnen Sie mir hier helfen Weshalb interessieren Siesich fuumlr Captain Zachary Alexanderlaquo
Genug Sie hatte einfach nur Malone und dann Davis helfenwollen war dabei aber schon viel zu weit gegangen So sagtesie Daniels nun die Wahrheit raquoWeil Edwin mich dazu aufge-fordert hatlaquo
Davisrsquo Gesicht umwoumllkte sichraquoLassen Sie mich mit ihm redenlaquo sagte DanielsSie reichte Davis den Houmlrer
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ERSTER TEIL
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Garmisch DeutschlandDienstag 11 Dezember Gegenwart1340 Uhr
Cotton Malone hasste es eingeschlossen zu seinSein derzeitiges Unbehagen wurde noch dadurch gesteigert
dass die Gondel der Seilbahn gerammelt voll war Die meistenPassagiere hatten Urlaub waren farbenfroh gekleidet und hat-ten Skier und Skistoumlcke geschultert Alle moumlglichen Nationenwaren vertreten Einige Italiener ein paar Schweizer eineHandvoll Franzosen aber uumlberwiegend Deutsche Er war alseiner der ersten Passagiere eingestiegen und hatte sich um seinUnbehagen zu bekaumlmpfen an eines der vereisten Fenster ge-stellt Dreitausend Meter weiter oben zeichnete sich die naumlherkommende Zugspitze als Silhouette vor dem stahlblauen Him-mel ab der eindrucksvolle graue Gipfel war mit spaumltherbst-lichem Schnee bedeckt
Es war nicht klug gewesen diesem Ort zuzustimmenDie Gondel setzte ihre schwindelerregende Fahrt fort und
kam an einer von mehreren Stahlstuumltzen vorbei die aus denzerkluumlfteten Felsen aufragten
Er war entnervt und nicht nur wegen des Gedraumlnges in derGondel Oben auf Deutschlands houmlchstem Gipfel erwartetenihn die Geister der Vergangenheit Er hatte diese Begegnungseit Jahrzehnten vermieden Menschen wie er die ihre Vergan-genheit so entschlossen begraben hatten sollten ihr nicht somir nichts dir nichts wieder aus dem Grab helfen
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Und doch tat er jetzt genau dasDie Vibrationen houmlrten auf als die Gondel in die Gipfelsta-
tion einfuhr und hieltDie mit Skiern beladenen Fahrgaumlste stroumlmten zu einer ande-
ren Bergbahn die sie weiter abwaumlrts in ein Bergtal bringenwuumlrde wo ein Chalet und Skihaumlnge auf sie warteten Malonefuhr nicht Ski das hatte er noch nie getan und hatte es auch inZukunft nicht vor
Das Besucherzentrum war mit einem gelben Schild alsMuumlnchner Haus gekennzeichnet Die eine Haumllfte des Gebaumludeswurde von einem Restaurant eingenommen in der anderen be-fanden sich ein Vortragssaal ein Imbiss Andenkenlaumlden undeine meteorologische Beobachtungsstation
Er schob sich durch die dicken Glastuumlren und trat auf einevon einer Bruumlstung eingefasste Terrasse Die frische Alpen-luft stach ihm in die Lippen Stephanie Nelle zufolge sollteseine Kontaktperson ihn auf der Aussichtsplattform erwartenEines war offensichtlich Die fast dreitausend Houmlhenmeterverliehen diesem Treffen zweifellos eine zusaumltzliche privateNote
Die Zugspitze lag an der Grenze Suumldwaumlrts in RichtungOumlsterreich erhob sich eine Kette verschneiter Felsgipfel ImNorden erstreckte sich ein von Felsspitzen umschlossenes TalEin eisiger Nebelschleier verbarg das deutsche Staumldtchen Gar-misch mit dem dazugehoumlrigen Partenkirchen vor den BlickenBeide Orte waren Sport-Mekkas und in der Region warennicht nur Skifahren sondern auch Bobschlittenfahren Eislaufund Eisstockschieszligen im Angebot
Weitere Sportarten die Malone immer gemieden hatteDie Aussichtsplattform lag verlassen da abgesehen von
einem aumllteren Paar und ein paar Skifahrern die offensichtlichum des schoumlnen Ausblicks willen hier Halt machten Malonewar hierhergekommen um ein Geheimnis zu luumlften das ihmauf der Seele lag seit die Maumlnner in Uniform damals gekom-
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men waren um seine Mutter uumlber den Tod ihres Mannes zuinformieren
raquoDer Kontakt mit dem Unterseeboot ist vor achtundvierzigStunden verloren gegangen Wir haben Such- und Rettungs-schiffe in den Nordatlantik geschickt die die letzte bekanntePosition abgesucht haben Wrackteile wurden vor sechs Stun-den gefunden Wir haben mit der Benachrichtigung der Fami-lien gewartet bis wir sicher sein konnten dass es keine Uumlber-lebenden gibtlaquo
Seine Mutter hatte nicht geweint Das war nicht ihre ArtAber das bedeutete nicht dass sie nicht niedergeschmettertwar Es dauerte Jahre bevor ihm als Jugendlichem die erstenFragen kamen Die Regierung bot ihnen praktisch keine Erklauml-rung an die uumlber die offiziellen Verlautbarungen hinausgingAls er bei der Marine anfing hatte er versucht Zugang zumBericht der mit dem Untergang des U-Bootes befassten Unter-suchungskommission zu bekommen hatte aber erfahren muumls-sen dass dieser streng geheim war Spaumlter als Agent des Justiz-ministeriums der auch vertrauliche Dokumente einsehenkonnte hatte er es erneut versucht Wieder ohne Erfolg AlsGary sein fuumlnfzehnjaumlhriger Sohn in diesem Sommer zu Besuchgekommen war hatte Malone sich mit neuen Fragen konfron-tiert gesehen Gary hatte mehr uumlber seinen Groszligvater erfahrenwollen und hatte sich besonders fuumlr dessen Tod interessiertDie Presse hatte uumlber den Untergang der USS Blazek im No-vember 1971 berichtet und so hatten sie viele der alten Artikelim Internet nachgelesen Ihre Unterhaltungen hatten seinealten Zweifel wieder aufleben lassen ndash und zwar so stark dasser schlieszliglich beschlossen hatte etwas zu unternehmen
Er steckte die geballten Faumluste in die Taschen seines Parkasund ging uumlber die Aussichtsterrasse
Bei der Bruumlstung waren Teleskope aufgestellt Vor einemdavon stand eine Frau deren dunkles Haar zu einem wenigvorteilhaften Knoten aufgesteckt war Sie war in ein knalliges
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Outfit gekleidet hatte Skier und Skistoumlcke neben sich abge-stellt und betrachtete das tiefer gelegene Tal
Er ging unauffaumlllig hinuumlber Eine Regel hatte er schon vorlanger Zeit gelernt nie etwas uumlberstuumlrzen Das brachte nurAumlrger
raquoEine eindrucksvolle Aussichtlaquo sagte erSie drehte sich um raquoUnbedingtlaquoIhr Teint war zimtbraun was in Verbindung mit den wie er
fand aumlgyptischen Zuumlgen um Mund Nase und Augen auf Vor-fahren aus dem Nahen Osten schlieszligen lieszlig
raquoIch bin Cotton MalonelaquoraquoWoher wussten Sie dass ich diejenige bin die Sie treffen
sollenlaquoEr deutete auf den braunen Umschlag der auf dem Sockel
des Teleskops lag raquoOffensichtlich ist das keine besondersdringliche Missionlaquo Er laumlchelte raquoSind Sie einfach nur eineBotinlaquo
raquoEtwas in der Art Ich bin zum Skilaufen hergekommenEine Woche Urlaub endlich einmal Das wollte ich immerschon mal machen Stephanie bat mich das hierlaquo sie zeigteauf den Umschlag raquomitzunehmenlaquo Die Frau wandte sich wie-der dem Teleskop zu raquoMacht es Ihnen etwas aus wenn ichhier noch zu Ende schaue Es hat mich einen Euro gekostetund ich moumlchte sehen was dort unten liegtlaquo
Sie drehte das Teleskop und betrachtete das deutsche Taldas sich unten uumlber Kilometer hinzog
raquoHaben Sie einen Namenlaquo fragte MaloneraquoJessicalaquo sagte sie das Auge immer noch ans Okular ge-
heftetEr griff nach dem UmschlagSie verhinderte den Zugriff mit dem Schuh raquoNoch nicht
Stephanie sagte ich solle Sie eindringlich darauf hinweisendass Sie beide damit quitt sindlaquo
Letztes Jahr hatte er seiner ehemaligen Chefin in Frankreich
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aus der Patsche geholfen Zu dem Zeitpunkt hatte sie ihm ge-sagt dass sie ihm einen Gefallen schulde und dass er sich des-sen klug bedienen solle
Das hatte er getanraquoEinverstanden Die Schuld ist beglichenlaquoSie wandte sich vom Teleskop ab Vom Wind waren ihre
Wangen geroumltet raquoIch habe im Magellan Billet von Ihnen ge-houmlrt Sie sind so eine Art Legende Einer der urspruumlnglichenzwoumllf Agentenlaquo
raquoMir war gar nicht bewusst dass ich so beliebt binlaquoraquoStephanie sagte dass Sie auch bescheiden waumlrenlaquoEr war nicht in der Stimmung fuumlr Komplimente Die Ver-
gangenheit erwartete ihn raquoKoumlnnte ich die Unterlagen jetzthabenlaquo
Ihre Augen funkelten raquoKlarlaquoEr nahm den Umschlag an sich Der erste Gedanke der ihm
durch den Kopf zuckte war die Uumlberlegung wie etwas soDuumlnnes so viele Fragen beantworten konnte
raquoDas muss wichtig seinlaquo sagte JessicaNoch eine Lektion die er gelernt hat Uumlbergehe Fragen die
du nicht beantworten moumlchtest raquoSind Sie schon lange beimBilletlaquo
raquoSeit ein paar Jahrenlaquo Sie trat vom Teleskopsockel herunterraquoAber es gefaumlllt mir nicht Ich denke uumlbers Aussteigen nachWie ich houmlrte sind auch Sie vorzeitig ausgestiegenlaquo
So sorglos wie sie sich verhielt erschien die Kuumlndigung ihmals ein guter Karriereschritt Waumlhrend seiner zwoumllf Jahre beimBillet hatte er nur drei Mal Urlaub gemacht und waumlhrend die-ser Zeit war er staumlndig auf der Hut gewesen Paranoia war eineder Berufskrankheiten des Agenten und nach zwei Jahren frei-willigen Ruumlckzugs aus diesem Leben war er noch immer nichtgeheilt
raquoViel Spaszlig beim Skifahrenlaquo wuumlnschte er JessicaMorgen wuumlrde er nach Kopenhagen zuruumlckfliegen Heute
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wollte er noch in der Gegend bleiben und bei ein paar Laumldenfuumlr seltene Buumlcher vorbeischauen ndash eine Berufskrankheit seinesneuen Betaumltigungsfeldes Er war Buchantiquar
Mit einem wuumltenden Blick griff sie nach ihren Skiern undStoumlcken raquoDas habe ich auch vorlaquo
Sie verlieszligen die Terrasse und gingen durch das beinahemenschenleere Besucherzentrum Jessica wandte sich dem Liftzu der sie ins Bergtal bringen wuumlrde Malone kehrte zur Seil-bahn zuruumlck die ihn dreitausend Meter tiefer am Fuszlig des Ber-ges absetzen sollte
Er trat in die leere Gondel den Umschlag in der HandEs gefiel ihm dass auszliger ihm keiner in der Gondel war Dochunmittelbar bevor die Tuumlr sich schloss eilten ein Mann undeine Frau Hand in Hand herein Der Seilbahnwart schlug dieTuumlr von auszligen zu und die Gondel glitt langsam von der Sta-tion weg
Malone sah aus den vorderen FensternEingeschlossensein war schon schlimm genug Aber in einem
engen Raum eingeschlossen zu sein das war noch schlimmerEr litt nicht an Klaustrophobie nein es ging eher um ein Ge-fuumlhl verwehrter Freiheit Er hatte das bisher schon oft genugertragen ndash mehr als einmal hatte er sich unter der Erde befun-den ndash aber sein Unbehagen war einer der Gruumlnde aus denener sich vor Jahren als er zur Navy ging anders als sein Vaternicht fuumlr U-Boote entschieden hatte
raquoMr MalonelaquoEr drehte sich umDie Frau stand da eine Pistole in der HandraquoIch nehme diesen Umschlag an michlaquo
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Baltimore Maryland0910 Uhr
Admiral Langford C Ramsey sprach ausgesprochen gerne zuMenschenmengen Dass er diese Erfahrung genoss hatte erzum ersten Mal in der Marineakademie bemerkt und im Laufeseiner uumlber vierzigjaumlhrigen Karriere hatte er staumlndig nach Moumlg-lichkeiten gesucht diesem Vergnuumlgen nachzugehen Heutesprach er zur nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs ndashwas fuumlr den Chef des Nachrichtendiensts der Marine ein biss-chen ungewoumlhnlich war Er lebte normalerweise in einer ge-heimen Welt aus Fakten Geruumlchten und Spekulationen unduumlber einen gelegentlichen Auftritt vor dem Kongress gingenseine Moumlglichkeiten zur oumlffentlichen Rede sonst nicht hinausDoch in juumlngster Zeit war er mit dem Segen seiner Vorgesetz-ten verfuumlgbarer geworden Er sprach honorarfrei und es gabkeine Restriktionen fuumlr die Presse Je groumlszliger die Zuhoumlrerschaftdesto besser
Und viele hatten zugegriffenDies hier war sein achter Auftritt in diesem MonatraquoIch bin heute gekommen um Ihnen von etwas zu erzaumlh-
len woruumlber Sie mit Sicherheit wenig wissen Es war langeZeit geheim Amerikas kleinstes atomgetriebenes Untersee-bootlaquo Er sah in die aufmerksame Menge raquoJetzt fragen Siesich bestimmt Spinnt der Der Chef des Nachrichtendienstesder Marine will uns von einem streng geheimen U-Boot er-zaumlhlenlaquo
Er nickteraquoGenau das habe ich vorlaquo
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raquoCaptain es gibt ein Problemlaquo sagte der SeitenrudergaumlngerRamsey war hinter dem Sitz des Tiefenrudergaumlngers immer
wieder eingedoumlst Der U-Boot-Kapitaumln der neben ihm saszligstand auf und konzentrierte sich auf die Kamerabildschirme
Jede einzelne Auszligenkamera zeigte SeeminenraquoHeilige Mutter Gotteslaquo murmelte der Kapitaumln raquoSofort
komplett stoppen Keinen Zentimeter weiterlaquoDer Pilot gehorchte dem Kommando und betaumltigte eine
Reihe von Schaltern Auch wenn Ramsey damals erst Leutnantwar wusste er doch dass Sprengstoffe hochempfindlich wur-den wenn sie laumlngere Zeit in Salzwasser lagen Sie fuhren un-mittelbar vor der franzoumlsischen Kuumlste uumlber den Grund des Mit-telmeeres und waren ploumltzlich von hochgefaumlhrlichen Uumlberrestendes Zweiten Weltkriegs umgeben Eine einzige Beruumlhrung miteinem der Metallkoumlrper und NR-1 waumlre nicht mehr strenggeheim sondern einfach ausradiert
Das Boot war die spezialisierteste Waffe der Navy vonAdmiral Hyman Rickover forciert und fuumlr schlappe hundertMillionen Dollar gebaut Mit seinen nur fuumlnfzig Metern Laumlngeund vier Metern Breite und einer Besatzung von gerade mal elfMann war das U-Boot zwar vergleichsweise winzig steckteaber voller Raffinessen Das bis tausend Meter tauchfaumlhigeFahrzeug wurde von einem einzigartigen Reaktor angetriebenDrei Beobachtungsfenster gestatteten eine visuelle Inspektiondes Auszligengelaumlndes Scheinwerfer unterstuumltzten zahlreiche Au-szligenkameras Mit Hilfe eines mechanischen Greifarms lieszligensich Objekte einholen ein Manipulatorarm verfuumlgte uumlberGreif- und Schneidewerkzeuge Im Gegensatz zu Angriffs-oder Raketen-U-Booten war die NR-1 mit einem Turm inknalligem Orange einem flachen Oberdeck einem klobigenKastenkiel und zahlreichen aumluszligeren Zusatzteilen ausgeruumlstetdarunter zwei ausfahrbare Raumlder mit alkoholbefuumlllten LKW-Reifen von Goodyear die es ihr gestatteten uumlber den Meeres-grund zu fahren
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raquoAbwaumlrtsstrahlruder betaumltigenlaquoRamsey begriff was sein Kapitaumln tat Er hielt den Boots-
rumpf auf dem Meeresgrund fest Das war gut so Auf denMonitoren waren zahllose Minen zu sehen
raquoAnblasen der Tauchzellen vorbereitenlaquo sagte der KapitaumlnraquoIch moumlchte dass wir lotrecht aufsteigen Kein Schwankenlaquo
In der Kommandozentrale war es still wodurch das Heu-len der Turbinen das Zischen von Luft das Quietschen derhydraulischen Fluumlssigkeit und das Piepen der elektronischenGeraumlte nur umso deutlicher zu houmlren war ein Geraumluschpegelder vor kurzem noch wie ein Beruhigungsmittel auf ihn ge-wirkt hatte
raquoRuhig und stetiglaquo sagte der Kapitaumln raquoHalten Sie das Bootbeim Aufsteigen in der Balancelaquo
Der Pilot packte die SteuerknuumlppelDas Boot war nicht mit einem Steuerrad ausgestattet Statt-
dessen waren vier Steuerknuumlppel von Kampfjets umgeruumlstetworden Das war typisch fuumlr die NR-1 Obgleich Antrieb undKonzeption dem neuesten Stand der Technik entsprachen ge-houmlrte die Ausstattung eher ins Steinzeit- denn ins Raumfahrt-zeitalter Das Essen wurde im billigen Nachbau eines Ofenszubereitet wie er in Passagierflugzeugen zum Einsatz kamDer Manipulatorarm war von einem anderen Projekt der Navyuumlbrig geblieben Das von Langstreckenflugzeugen adaptierteNavigationssystem funktionierte unter Wasser so gut wie garnicht Die Mannschaftsquartiere waren beengt die Toilettefast immer verstopft und zum Essen gab es nur Fertigmahl-zeiten die vor dem Aufbruch in einem Supermarkt vor Orteingekauft worden waren
raquoHatten wir keinen Sonarkontakt zu diesen Minenlaquo fragteder Kapitaumln raquoBevor sie ploumltzlich da warenlaquo
raquoNeinlaquo antwortete ein Besatzungsmitglied raquoSie sind ganzploumltzlich aus der Dunkelheit aufgetauchtlaquo
Druckluft rauschte in die Tauchzellen und das U-Boot stieg
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auf Der Pilot hatte beide Haumlnde um die Steuerknuumlppel gelegtund war darauf vorbereitet die Lage des Bootes mit Hilfe derStrahlruder zu korrigieren
Sie mussten nur etwa dreiszligig Meter aufsteigen dann warensie aus der Gefahrenzone
raquoWie Sie sehen haben wir das Boot aus dem Minenfeldherausgeschafftlaquo erklaumlrte Ramsey den Versammelten raquoDaswar im Fruumlhjahr 1971laquo Er nickte raquoRichtig das ist lange herIch war einer der wenigen die das Gluumlck hatten auf der NR-1zu dienenlaquo
Er registrierte die verbluumlfften BlickeraquoNur wenige Leute wissen uumlber dieses U-Boot Bescheid
Mitte der Sechzigerjahre wurde es unter strenger Geheimhal-tung gebaut selbst die meisten Admiraumlle wussten damals nichtsdavon Es war mit einem verbluumlffenden Arsenal von Geraumltenausgestattet und konnte dreimal tiefer tauchen als jedes andereU-Boot Es trug keinen Namen war nicht mit Waffen oderTorpedos ausgeruumlstet und hatte keine offizielle BesatzungSeine Missionen waren geheim und viele bleiben es bis zumheutigen Tag Noch verbluumlffender ist dass das Boot noch heuteim Einsatz ist ndash es ist inzwischen das zweitaumllteste U-Boot imDienst naumlmlich seit 1969 So geheim wie fruumlher ist es nichtmehr Heute wird es sowohl zu militaumlrischen als auch zu zivilenZwecken genutzt Aber wo immer tief im Ozean menschlicheAugen und Ohren vonnoumlten sind ist die NR-1 gefragt Erin-nern Sie sich an all diese Geschichten wie Amerika transatlan-tische Telefonkabel angezapft und die Sowjets belauscht hatDas war die NR-1 Als 1976 eine F-14 mit einer neuen Phoe-nix-Rakete in den Ozean stuumlrzte barg die NR-1 diese bevorsie den Sowjets in die Haumlnde fallen konnte Nach dem Challen-ger-Ungluumlck war es die NR-1 die die Feststoffrakete mit demfehlerhaften O-Ring gefunden hatlaquo
Mit nichts konnte man ein Publikum besser fesseln als mit
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solchen Geschichten und aus seiner Dienstzeit auf dem ein-zigartigen U-Boot hatte er eine Menge davon auf Lager DieNR-1 war keineswegs ein technologisches Meisterwerk ge-wesen sondern geplagt von Fehlfunktionen Allein der Erfin-dungsreichtum ihrer Crew hatte sie in Betrieb gehalten DieBetriebsanleitung war unbrauchbar gewesen ndash und so hattedas Motto an Bord Innovation geheiszligen Beinahe jeder Offi-zier der an Bord gedient hatte war spaumlter in eine houmlhere Posi-tion aufgestiegen Ramsey selbst eingeschlossen Es gefiel ihmdass er jetzt von der NR-1 erzaumlhlen konnte Im Rahmen desRekrutierungsprogramms der Navy wurden Erfolge zur Schaugestellt Veteranen wie er konnten ihre Geschichten erzaumlhlenund Leute wie jene die ihm jetzt von ihren Fruumlhstuumlckstischenaus zuhoumlrten wuumlrden ihn spaumlter Wort fuumlr Wort zitieren DiePresse deren Anwesenheit man ihm zugesagt hatte wuumlrdefuumlr eine noch weitere Verbreitung sorgen Admiral LangfordRamsey Chef des Nachrichtendienstes der Marine sagte beieiner Rede vor der nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs hellip
Er hatte eine schlichte Sicht auf das Thema ErfolgErfolg raumlumte mit Misserfolgen aufBereits vor zwei Jahren haumltte er in Pension gehen sollen
doch er war der houmlchstrangige farbige Angehoumlrige des US-Militaumlrs und der erste bekennende Junggeselle der je in denAdmiralsrang aufgestiegen war Er hatte sein Vorhaben langegeplant und war aumluszligerst vorsichtig gewesen Er achtete da-rauf dass sein Gesicht so ruhig wie seine Stimme bliebseine Stirn faltenfrei und sein offener Blick mild und gelassenEr hatte seine gesamte Karriere in der Marine mit der Praumlzi-sion eines U-Boot-Navigators geplant Stoumlrungen wuumlrde ernicht dulden insbesondere jetzt nicht da sein Ziel in Sichtwar
Und so blickte er auf seine Zuhoumlrerschaft und erzaumlhlte mitzuversichtlicher Stimme weitere Geschichten
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Doch ein Problem belastete ihnEin moumlgliches Schlagloch auf seinem WegGarmisch
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Garmisch
Malone sah auf die Waffe und bewahrte die Fassung Er hatteein bisschen hart uumlber Jessica geurteilt Offensichtlich war aucher nicht wachsam genug gewesen Er winkte mit dem UmschlagraquoDas hier wollen Sie Sind nur ein paar Rettet-die-Berge-Broschuumlren die ich meiner Greenpeace-Ortsgruppe zuschickenwill Wir bekommen Sonderpunkte fuumlr Reisen vor Ortlaquo
Die Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fortraquoSehr witziglaquo sagte die FrauraquoIch hatte an eine Karriere als Stand-up-Comedian gedacht
Meinen Sie das war ein FehlerlaquoGenau solche Situationen waren der Grund warum er sich
hatte pensionieren lassen Ein Agent des Magellan Billet ver-diente 72300 Dollar jaumlhrlich vor Steuern Als Buchantiquarmachte er mehr Gewinn und zwar ohne das Risiko
Zumindest hatte er das geglaubtJetzt wurde es Zeit zur alten Sichtweise zuruumlckzukehrenUnd auf einen Patzer des Gegners zu wartenraquoWer sind Sielaquo fragte erSie war klein und untersetzt und ihr Haar wies einen wenig
schmeichelhaften roumltlichen Braunton auf Vielleicht war sieAnfang dreiszligig Sie trug einen blauen Wollmantel und einengoldfarbenen Schal Der Mann trug einen roten Mantel undschien weiter keine Rolle zu spielen Sie gab ihrem Komplizeneinen Wink mit der Waffe und sagte raquoNehmen Sie daslaquo
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Rotmantel sprang vor und riss den Umschlag an sichDie Frau warf einen kurzen Blick auf die zerkluumlfteten Felsen
die an den beschlagenen Fenstern vorbeisausten Diesen Mo-ment nutzte Malone um den Pistolenlauf mit einem linkenHaken zur Seite zu schlagen
Sie schossDer Knall droumlhnte ihm in den Ohren die Kugel durchschlug
eine der FensterscheibenKalte Luft stroumlmte hereinEr verpasste dem Mann einen Faustschlag so dass dieser
zuruumlcktaumelte Dann umfasste er das Kinn der Frau mitseiner behandschuhten Hand und schlug ihren Hinterkopfgegen das Fenster Ein Spinnennetz von Rissen bildete sich imGlas
Ihre Augen klappten zu und er stieszlig sie zu BodenRotmantel sprang auf und stuumlrzte sich auf ihn Zusammen
krachten sie gegen die gegenuumlberliegende Gondelwand undstuumlrzten dann auf den feuchten Boden Malone waumllzte sich zurSeite um einen Wuumlrgegriff um seine Kehle zu loumlsen Er houmlrtewie die Frau etwas murmelte und begriff dass er es bald wie-der mit zwei Gegnern zu tun haben wuumlrde von denen einerbewaffnet war Also oumlffnete er die Haumlnde und schlug mit denHandflaumlchen auf die Ohren des Mannes Das mit den Ohrenhatte er bei seiner Ausbildung als Navy-Soldat gelernt DieOhren waren so ziemlich die empfindlichsten Koumlrperteile DieHandschuhe waren unguumlnstig doch beim dritten Schlag schrieder Mann vor Schmerz auf und lieszlig seinen Hals los
Malone stieszlig den Angreifer mit einem Tritt von sich undsprang auf Ehe er jedoch den naumlchsten Schritt einleiten konntelangte Rotmantel ihm uumlber die Schulter umklammerte erneutseine Kehle und zwang sein Gesicht gegen eine der Fenster-scheiben wo das uumlberfrierende Kondenswasser eiskalt seineWangen beruumlhrte
raquoKeine Bewegunglaquo befahl der Mann
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Malones rechter Arm war verdreht Er versuchte sich zubefreien doch Rotmantel war stark
raquoKeine Bewegung hab ich gesagtlaquoMalone beschloss vorlaumlufig zu gehorchenraquoPanya alles in Ordnung mit Ihnenlaquo Rotmantel versuchte
offensichtlich die Frau auf sich aufmerksam zu machenMalones Gesicht war noch immer gegen das Glas gepresst
und sein Blick war nach vorn gerichtet in Fahrtrichtung derGondel
raquoPanyalaquoMalone sah etwa fuumlnfzig Meter entfernt und schnell naumlher
kommend eine der Stahlstuumltzen Dann merkte er dass sein lin-ker Arm gegen etwas gequetscht war das sich wie ein Griffanfuumlhlte Offensichtlich waren sie bei ihrem Kampf an der Tuumlrgelandet
raquoPanya antworten Sie mir Alles in Ordnung mit IhnenSuchen Sie die Pistolelaquo
Der Druck auf seine Kehle war enorm und sein Arm stecktewie in einem Schraubstock Doch Newton hatte recht Fuumlr jedeAktion gab es eine gleichwertige entgegengesetzte Reaktion
Inzwischen waren sie beinahe bei den duumlnnen Streben derStahlstuumltze angelangt Die Gondel wuumlrde so nahe daran vor-beifahren dass man die Stuumltze mit ausgestrecktem Arm beruumlh-ren konnte
Daher riss er den Tuumlrgriff nach oben und oumlffnete die Tuumlrwobei er sich gleichzeitig in die eiskalte Luft hinausschwang
Rotmantel der damit nicht gerechnet hatte wurde aus demWagen geschleudert und prallte gegen die Stuumltze Malone hieltden Tuumlrgriff fest umklammert Sein Angreifer der zwischen derGondel und der Stuumltze eingeklemmt wurde stuumlrzte in die Tiefe
Sein Schrei verhallte raschMalone hangelte sich wieder nach drinnen Mit jedem Atem-
zug stieszlig er ein weiszliges Woumllkchen aus Seine Kehle war mehrals trocken
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Die Frau richtete sich muumlhsam aufEr trat ihr gegen das Kinn und sie ging wieder zu BodenDann taumelte er nach vorn und sah nach untenAn der Haltestation der Gondel standen zwei Maumlnner in
dunklen Maumlnteln Verstaumlrkung Er befand sich noch dreihun-dert Meter uumlber ihnen Unter ihm breitete sich ein dichter Waldaus der sich uumlber die unteren Berghaumlnge zog ein dichter Be-wuchs immergruumlner dick mit Schnee bedeckter Zweige Erbemerkte eine Kontrolltafel Drei Lichter blinkten gruumln zweirot Er starrte aus dem Fenster und sah dass eine weitere derhoch aufragenden Stuumltzen sich naumlherte deshalb griff er nachder Notbremse und legte den Hebel um
Ein Ruck ging durch die Gondel und sie verlangsamte ihreFahrt blieb aber nicht vollkommen stehen Wieder galt IsaacNewtons Gesetz Die Reibung wuumlrde die Vorwaumlrtsbewegungschlieszliglich stoppen
Er hob den Umschlag auf der neben der Frau lag und steckteihn unter seinen Mantel Dann griff er nach der Pistole und lieszligsie in seine Manteltasche gleiten trat zur Tuumlr und wartete da-rauf dass die Stuumltze naumlher kam Die Gondel bewegte sich imSchneckentempo aber trotzdem wuumlrde der Sprung riskantsein Tempo und Entfernung abschaumltzend sprang er zu einerder staumlhlernen Querstreben wo er mit seinen behandschuhtenHaumlnden Halt suchte
Unsanft krachte er gegen das Gestell und daumlmpfte den Auf-prall mit seinem Ledermantel
Zwischen seinen Fingern und der Strebe knirschte SchneeEr klammerte sich daran festDie Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fort und blieb etwa
dreiszligig Meter weiter unten stehen Malone schnappte ein paarMal nach Luft und hangelte sich dann auf eine Leiter zu die ander Hauptstuumltze nach unten fuumlhrte Trockener Schnee rieselteherab wie Talkumpuder Bei der Leiter angekommen stellte erseine Gummisohlen auf eine schneebedeckte Sprosse Er sah
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wie die beiden Maumlnner in den dunklen Maumlnteln unten bei derStation eilig wegrannten Sie bedeuteten Aumlrger genau wie ervermutet hatte
Er stieg die Leiter hinunter und sprang auf den BodenJetzt befand er sich in gut hundertfuumlnfzig Meter Houmlhe auf
dem bewaldeten HangEr stapfte zwischen den Baumlumen hindurch und stieszlig auf eine
asphaltierte Straszlige die den Hang entlangfuumlhrte Vor ihm er-hob sich ein von schneebedeckten Buumlschen umsaumlumtes mitbraunen Schindeln gedecktes Gebaumlude Irgendein Arbeitsge-baumlude Dahinter fuumlhrte die von Schnee geraumlumte Straszlige weiterEr ging zum Tor das auf das umzaumlunte Gelaumlnde fuumlhrte EinVorhaumlngeschloss verschloss den Eingang Ploumltzlich houmlrte ereinen Motor der die Straszlige heraufdroumlhnte zog sich hintereinen abgestellten Traktor zuruumlck und beobachtete wie eindunkler Peugeot um die Kurve kam und langsamer wurde umdas Gelaumlnde rings um das Gebaumlude zu inspizieren
Die Waffe in der Hand wartete Malone kampfbereit abDoch der Wagen beschleunigte wieder und fuhr bergauf
weiterMalone sah das schwarze Band eines weiteren schmalen
Straumlszligchens das durch den Wald zur Seilbahnstation hinunter-fuumlhrte
Er eilte darauf zuHoch oben stand die Gondel noch immer still In der Kabine
lag eine bewusstlose Frau in einem blauen Mantel Ein toterMann der einen roten Mantel trug lag irgendwo im Schnee
Beides ging ihn nichts anUnd was war dann sein ProblemNun die Frage wer uumlber Stephanie Nelles und seine Ange-
legenheiten Bescheid wusste
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Atlanta Georgia0745 Uhr
Stephanie Nelle sah auf die Uhr Sie hatte seit kurz vor siebenin ihrem Buumlro gearbeitet und war Berichte ihrer Agentendurchgegangen Von ihren zwoumllf juristisch geschulten Agentenwaren derzeit acht im Einsatz Zwei hielten sich in Belgien aufals Teil eines internationalen Teams das mit der Uumlberfuumlhrungvon Kriegsverbrechern betraut war Zwei weitere waren gerademit einer Mission die heikel werden konnte in Saudi-Arabieneingetroffen Die restlichen vier waren an verschiedenen OrtenEuropas und Asiens im Einsatz
Eine ihrer Agentinnen befand sich jedoch im UrlaubIn DeutschlandDas Magellan Billet beschraumlnkte sich absichtlich auf wenige
Mitarbeiter Neben dem einen Dutzend Juristen-Agenten be-schaumlftigte die Einheit fuumlnf Verwaltungsassistenten und drei Be-rater Stephanie hatte darauf bestanden dass ihre Mannschaftklein blieb Je weniger Augen und Ohren desto weniger un-dichte Stellen und in den vierzehn Jahren der Existenz des Bil-lets war es nie gefaumlhrdet worden
Sie wandte sich von ihrem Computer ab und schob ihrenStuhl zuruumlck
Ihr Buumlro war schlicht und funktional eingerichtet Nichts fielaus dem Rahmen ndash das waumlre nicht ihr Stil gewesen Sie warhungrig da sie zu Hause nach dem Aufwachen vor zwei Stun-den das Fruumlhstuumlck uumlbergangen hatte Anscheinend verschwen-dete sie immer weniger Gedanken auf das Essen Zum Teilwohl weil sie allein lebte und zum Teil auch weil sie nicht
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gerne kochte Sie beschloss sich einen Happen in der Cafeteriazu besorgen Natuumlrlich war das Kantinenfraszlig aber ihr knur-render Magen wollte gefuumlllt werden Vielleicht wuumlrde sie sichzu Mittag ein Essen auszligerhalb des Buumlros goumlnnen ndash gegrilltenFisch oder etwas Aumlhnliches
Sie verlieszlig ihren gesicherten Buumlrotrakt und ging zum LiftDer vierte Stock des Gebaumludes beherbergte das Innenminis-terium und auszligerdem eine Abteilung des Gesundheitsminis-teriums Das Magellan Billet lag hier absichtlich versteckt ndashJUSTIZMINISTERIUM JURISTISCHE TASK FORCE standin unauffaumllligen Buchstaben an der Tuumlr ndash und ihr gefiel dieAnonymitaumlt
Der Lift kam an Als die Tuumlr aufging trat ein hochgewach-sener schlaksiger Mann mit schuumltterem grauem Haar undruhigen blauen Augen heraus
Edwin DavisEr laumlchelte sie kurz an raquoStephanie Genau zu Ihnen wollte
ichlaquoSie war sofort auf der Hut Einer der stellvertretenden Nati-
onalen Sicherheitsberater des Praumlsidenten Bei ihr in GeorgiaUnangekuumlndigt Das konnte nichts Gutes bedeuten
raquoUnd es ist erfrischend Sie einmal nicht in einer Gefaumlngnis-zelle anzutreffenlaquo sagte Davis
Sie erinnerte sich an das letzte Mal als Davis ploumltzlich auf-getaucht war
raquoWo wollten Sie denn hinlaquo fragte erraquoIn die CafeterialaquoraquoWas dagegen dass ich mitkommelaquoraquoHabe ich die WahllaquoEr laumlchelte raquoSo schlimm ist es nichtlaquoSie fuhren zum ersten Stock hinunter und fanden einen
Tisch Sie trank Orangensaft waumlhrend Davis eine Flasche Was-ser leerte Der Appetit war ihr vergangen
raquoMoumlchten Sie mir sagen warum Sie vor fuumlnf Tagen auf den
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Untersuchungsbericht zum Untergang der USS Blazek zuge-griffen habenlaquo
Sie verbarg ihre Uumlberraschung raquoEs war mir nicht bewusstdass ich damit das Weiszlige Haus involvieren wuumlrdelaquo
raquoDie Akte ist geheimlaquoraquoIch habe kein Gesetz gebrochenlaquoraquoSie haben sie nach Deutschland geschickt An Cotton
Malone Ist Ihnen eigentlich klar was Sie damit in Gang ge-setzt habenlaquo
Jetzt schrillten bei ihr alle Alarmglocken raquoIhr Informations-netzwerk ist gutlaquo
raquoDas sichert unser aller UumlberlebenlaquoraquoCotton hat eine hohe SicherheitseinstufunglaquoraquoHatte Er ist pensioniertlaquoJetzt war sie erregt raquoDas hat Sie nicht weiter gestoumlrt als Sie
ihn letzthin in all diese Probleme in Zentralasien mit hinein-gezerrt haben Und das war bestimmt auch streng geheim Eshat auch den Praumlsidenten nicht daran gehindert Cotton zuinvolvieren als es um den Orden vom Goldenen Vlies ginglaquo
Davisrsquo glattes Gesicht legte sich in Sorgenfalten raquoSie wissennicht was vor weniger als einer Stunde auf der Zugspitze vor-gefallen ist oderlaquo
Sie schuumlttelte den KopfEr stuumlrzte sich in einen umfassenden Bericht und erzaumlhlte
dass ein Mann aus einer Seilbahngondel gestuumlrzt war waumlhrendein anderer Mann aus derselben Gondel gesprungen und eineder Stahlstuumltzen hinuntergeklettert war und dass man eine be-wusstlose Frau und ein durchschossenes Fenster vorgefundenhatte als die Gondel endlich nach unten gebracht worden war
raquoWer von den beiden Maumlnnern ist wohl Cottonlaquo fragteDavis
raquoIch hoffe derjenige der entkommen istlaquoEr nickte raquoSie haben die Leiche gefunden Es war nicht
Malonelaquo
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raquoWoher wissen Sie das alleslaquoraquoIch habe das Gebiet uumlberwachen lassenlaquoIhre Neugier war geweckt raquoWarum denn daslaquoDavis leerte sein Wasser raquoIch habe es immer merkwuumlrdig
gefunden dass Malone das Billet so abrupt verlassen hat ZwoumllfJahre war er dabei und dann ist er einfach so mir nichts dirnichts komplett ausgestiegenlaquo
raquoDass in Mexico City damals sieben Menschen ums Lebengekommen sind hat ihn sehr mitgenommen Und es warschlieszliglich Ihr Chef der Praumlsident der ihn persoumlnlich hat ge-hen lassen Eine Revanche fuumlr einen geleisteten Gefallen wieich es erinnerelaquo
Davis schien in Gedanken versunken raquoDas ist die Waumlhrungder Politik Die Leute denken dass Geld das System am Lau-fen haumlltlaquo Er schuumlttelte den Kopf raquoEs sind die GefaumllligkeitenMan tut jemandem einen Gefallen und hat Anspruch aufRevanchelaquo
Sie bemerkte einen sonderbaren Unterton raquoIch habe michbei Malone fuumlr einen Gefallen revanchiert als ich ihm die Aktegab Er will uumlber seinen Vater Bescheid wissen helliplaquo
raquoDazu hatten Sie kein RechtlaquoIhre Erregung machte Veraumlrgerung Platz raquoDas sehe ich an-
derslaquoSie leerte ihren Orangensaft und versuchte die zahllosen
verstoumlrenden Gedanken abzuwehren die ihr durch den Kopfschwirrten
raquoDie Sache liegt inzwischen achtunddreiszligig Jahre zuruumlcklaquoerklaumlrte sie
Davis griff in seine Anzugtasche und legte einen USB-Stickvor ihr auf den Tisch raquoHaben Sie die Akte gelesenlaquo
Sie schuumlttelte den Kopf raquoIch habe sie nicht angeruumlhrt Ichhabe einen meiner Agenten damit beauftragt eine Kopie aus-zudrucken und diese Malone zu uumlberbringenlaquo
Er zeigte auf den USB-Stick raquoSie muumlssen das hier lesenlaquo
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Feststellungen der Untersuchungskommissionzur USS Blazek
Nachdem noch immer keinerlei Spuren der USS Blazek gefun-den worden sind konzentrierte die Kommission sich bei ihremerneuten Zusammentreten im Dezember 1971 auf das Auf-zeigen von Optionen statt auf die Ursachenforschung ImBewusstsein fehlender physischer Beweisstuumlcke wurde daraufgeachtet die Suche nach der wahrscheinlichsten Ursache desUngluumlcks nicht von vorgefassten Meinungen beeinflussen zulassen Erschwert wurde die Aufgabe durch die hohe Geheim-haltungsstufe und es wurde streng darauf geachtet die Ver-traulichkeit bezuumlglich des Unterseeboots und seiner Mission zuwahren Nach Untersuchung aller bekannten Tatsachen undUmstaumlnde im Zusammenhang mit dem Verlust der Blazek haumlltdie Kommission Folgendes fest
Feststellung der Tatsachen
1 USS Blazek ist ein fiktiver Name Das tatsaumlchlich von dieserUntersuchung betroffene Unterseeboot ist die im Mai 1969 inAuftrag gegebene NR-1A Das Boot wurde im Rahmen einesgeheimen Programms zur Entwicklung technisch fortgeschrit-tener Unterwasserkapazitaumlten als eines von zwei Untersee-booten gebaut Weder die NR-1 noch die NR-1A haben einenoffiziellen Namen doch aufgrund der Tragoumldie und der unver-meidlichen oumlffentlichen Aufmerksamkeit wurde ein fiktiverName vergeben Offiziell bleibt das Boot allerdings die NR-1AZum Zwecke der oumlffentlichen Diskussion wird die USS Blazek
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als ein technisch fortgeschrittenes U-Boot beschrieben das imNordatlantik fuumlr unterseeische Bergungsaktionen getestet wur-de
2 Die NR-1A war auf eine Tauchtiefe von tausend Meternausgelegt Wartungsberichte erwaumlhnen eine Vielzahl techni-scher Probleme waumlhrend des zweijaumlhrigen EinsatzzeitraumsDiese wurden nicht als Versagen der Konstrukteure betrachtetsondern als Herausforderungen eines radikalen Entwurfs derdie Grenzen der U-Boot-Technik auslotet Die NR-1 hat mitaumlhnlichen Betriebsproblemen zu kaumlmpfen was die vorliegendeUntersuchung umso dringlicher macht da dieses Fahrzeug imEinsatz bleibt und etwaige Fehler identifiziert und korrigiertwerden muumlssen
3 Der Miniaturreaktor wurde ausschlieszliglich fuumlr die beidenBoote der NR-Klasse gebaut Obwohl der revolutionaumlre Reak-tor auch problematisch ist gibt es am Ungluumlcksort keinenHinweis auf den Austritt von Radioaktivitaumlt was darauf hin-zudeuten scheint dass das Ungluumlck nicht durch ein katastro-phales Reaktorversagen ausgeloumlst wurde Natuumlrlich schlieszligteine solche Feststellung die Moumlglichkeit eines Versagens derElektrik nicht aus Beide Boote der NR-Klasse berichteten wie-derholt von Problemen mit den Batterien
4 Elf Mann befanden sich zum Zeitpunkt des Untergangs anBord der NR-1A Oberkommando Kommandant ForrestMalone Erster Offizier Kapitaumlnleutnant Beck Stvan Navi-gation Kapitaumlnleutnant Tim Morris Funk E-Maat TomFlanders Reaktorsteuerung E-Maat Gordon Jackson Reak-torbetrieb E-Maat George Turner Bordelektronik Elektro-nik-Maat Jeff Johnson Bordkommunikation Zentrale-MaatMichael Fender Sonar und Verpflegungsdienst Maschinisten-Maat Mikey Blount Mechanische Abteilung Zentrale-Maat
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Bill Jenkins Reaktorlabor Maschinisten-Maat Doug VaughtAuszligenspezialist Dietz Oberhauser
5 Der NR-1A zugeschriebene akustische Signale wurden vonHorchstationen in Argentinien und Suumldafrika aufgefangen Diejeweiligen akustischen Signale und Stationen sind auf den fol-genden Seiten unter dem Titel raquoTabelle der faktischen akus-tischen Ereignisselaquo aufgelistet Die Nummer des akustischenEreignisses wurde von Experten als Ergebnis einer Energiefrei-setzung bestimmt die viele tiefe Frequenzen und keine erkenn-bare harmonische Struktur aufweist Kein Experte konnte fest-stellen ob es sich bei dem Ereignis um eine Explosion oder eineImplosion handelte
6 Die NR-1A operierte unter dem antarktischen PackeisKurs und Fahrtziel waren dem Flottenkommando nicht be-kannt da die Mission streng geheim war Zum Zweck der vor-liegenden Untersuchung wurden der Kommission die letztenbekannten Koordinaten der NR-1A als 73 degS 15 degW ungefaumlhr150 Meilen noumlrdlich des Norvegia-Kaps mitgeteilt Der Auf-enthalt in derart truumlgerischen und nicht kartierten Gewaumlssernhat die Entdeckung physischer Beweisstuumlcke erschwert Bisherwurden keine Uumlberreste des Unterseeboots gefunden Hinzukommt dass die akustische Unterwasseruumlberwachung in derAntarktis minimal ist
7 Eine Untersuchung der NR-1 mit dem Zweck im Schwes-terschiff etwaige technische Schwachstellen aufzuspuumlrenzeigte dass die negativen Batteriepole mit Quecksilber be-schichtet worden waren um ihre Lebenszeit zu verlaumlngernDer Gebrauch von Quecksilber ist in Unterseebooten verbotenEs ist unklar warum diese Regel im Falle der NR-Klasse auszligerAcht gelassen wurde Sollten Batterien an Bord der NR-1AFeuer gefangen haben was den Reparaturlogbuumlchern zufolge
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sowohl auf der NR-1 als auch auf der NR-1A mehrfach vorge-kommen ist duumlrften die entstandenen Quecksilberdaumlmpfe sichals toumldlich erwiesen haben Natuumlrlich gibt es keinerlei Beweisefuumlr ein Feuer oder Batterieversagen
8 Die USS Holden wurde unter dem Kommando von Kapi-taumlnleutnant Zachary Alexander am 23 November 1971 zurletzten bekannten Position der NR-1A geschickt Laut demBericht eines spezialisierten Erkundungsteams wurden keineSpuren der NR-1A gefunden Ausgedehnte Sonarmessungenerbrachten kein Ergebnis Radioaktive Strahlung wurde nichtentdeckt Eine groszlig angelegte Such- und Rettungsoperationhaumltte moumlglicherweise ein anderes Ergebnis gezeitigt doch dieMannschaft der NR-1A hat vor ihrem Aufbruch eine Opera-tionsanweisung unterschrieben in der sie sich damit einver-standen erklaumlrte dass im Falle einer Katastrophe eine Sucheund Rettung unterbleiben wuumlrde Die Genehmigung fuumlr diesenungewoumlhnlichen Vorgang kam unmittelbar vom Oberkomman-do der Navy Der Geheimbefehl liegt der Kommission vor
Einschaumltzung der KommissionAuch wenn die NR-1A nicht gefunden wurde verringert das inAnbetracht der Tatsache dass die NR-1 noch immer im Ein-satz ist nicht die Verpflichtung alle zu korrigierenden Prakti-ken Gegebenheiten und Unzulaumlnglichkeiten zu identifizierenund zu korrigieren Nach sorgfaumlltigem Abwaumlgen der begrenz-ten Hinweise kommt die Kommission zu dem Schluss dasssich die genaue Ursache oder die Ursachen fuumlr den Verlust derNR-1A nicht bestimmen lassen Offensichtlich hat sich ein fol-genschwerer Unfall ereignet doch die isolierte Lage des Unter-seeboots das Nichtauffinden des Wracks fehlende Funkverbin-dungen und die Abwesenheit eines Versorgungsschiffs machenjedes Urteil der Kommission zum Ablauf des Unfalls zur reinenSpekulation
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EmpfehlungenAls Teil der fortdauernden Bemuumlhungen zusaumltzliche Informa-tionen uumlber die Ursache der Tragoumldie zu erlangen und eine ver-gleichbare Havarie der NR-1 zu verhindern soll sobald prak-tisch durchfuumlhrbar eine weitere technische Untersuchung derNR-1 mit Hilfe der neuesten Untersuchungsmethoden vorge-nommen werden Zweck einer solchen Untersuchung waumlre dasFeststellen moumlglicher Schadensmechanismen die Evaluationihrer sekundaumlren Effekte das Ermitteln von derzeit nicht ver-fuumlgbaren Daten zur technischen Verbesserung und wenn moumlg-lich die Feststellung der Ursache des Ungluumlcks der NR-1A
Malone saszlig in seinem Zimmer im Posthotel Durch die Fensterim ersten Stock sah man jenseits von Garmisch das Wetter-steingebirge und die hoch aufragende Zugspitze doch alleinder Anblick dieses fernen Gipfels erinnerte ihn nur allzu deut-lich an das was zwei Stunden zuvor geschehen war
Er hatte den Bericht gelesen Zwei MalDie Bestimmungen der Navy sahen vor dass unmittelbar
nach einem Schiffsungluumlck eine Untersuchungskommission ausAdmiralen einberufen wurde die die Aufgabe hatte die Wahr-heit herauszufinden
Doch diese Untersuchung war eine Farce gewesenSein Vater hatte sich auf keiner Mission im Nordatlantik be-
funden Und die USS Blazek existierte nicht einmal Stattdessenwar sein Vater an Bord eines streng geheimen U-Boots in derAntarktis unterwegs gewesen und hatte weiszlig Gott was getan
Malone erinnerte sich an das NachspielSchiffe hatten den Nordatlantik abgesucht doch es waren
keine Wrackteile gefunden worden In den Nachrichtensendun-gen hatte es geheiszligen die Blazek ein atomgetriebenes U-Bootdas fuumlr Bergungsarbeiten in der Tiefsee getestet wurde seiimplodiert Malone erinnerte sich was der Mann in Uniform ndashkein Vizeadmiral der U-Boot-Flotte der wie Malone spaumlter
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erfuhr der Frau eines Kommandanten normalerweise dieNachricht vom Tod ihres Mannes uumlberbracht haumltte sondernein Captain aus dem Pentagon ndash seiner Mutter gesagt hatteraquoSie waren im Nordatlantik in vierhundert Meter Tiefelaquo
Entweder hatte der Mann gelogen oder die Navy hatte ihnbelogen Kein Wunder dass der Bericht geheim gehalten wor-den war
Amerikanische Atom-U-Boote sanken nur selten Seit 1945war das erst drei Mal vorgekommen Die Thresher war auf-grund des Bruchs einer Rohrleitung gesunken Die Scorpiondurch eine ungeklaumlrte Explosion Und die Blazek aus unbe-kanntem Grund Oder genauer gesagt die NR-1A aus unbe-kanntem Grund
In jedem einzelnen der Presseartikel die er im Sommer einzweites Mal mit Gary gelesen hatte war vom Nordatlantik dieRede gewesen Dass kein Wrack gefunden wurde erklaumlrte manmit der Wassertiefe und dem von tiefen Schluchten durchzoge-nen Meeresgrund Malone hatte da schon immer seine Zweifelgehabt In groszliger Tiefe waumlre der Rumpf geborsten und dasU-Boot vollgelaufen so dass irgendwann Wrackteile an dieOberflaumlche haumltten aufsteigen muumlssen Die Navy hatte auch dieMeere nach Geraumluschen abgehorcht Die Untersuchungskom-mission stellte fest dass akustische Signale aufgefangen wor-den waren aber diese Geraumlusche erklaumlrten praktisch nichtsund in diesem Teil der Welt wurde zu wenig gehorcht als dasses von Belang gewesen waumlre
VerdammtEr hatte in der Navy gedient war freiwillig eingetreten hatte
einen Eid abgelegt und ihn gehaltenDie Navy dagegen nichtAls irgendwo in der Antarktis ein U-Boot gesunken war
hatte keine Flottille von Schiffen das Gebiet abgesucht und denMeeresgrund mit Sonar abgetastet Fuumlr die Beurteilung derUrsache hatte man nicht Ordner voller Zeugenberichte Kar-
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ten Zeichnungen Briefe Fotos oder Operationsanweisungengesammelt Man hatte nur ein einziges jaumlmmerliches Schiff los-geschickt ihm drei Tage Zeit fuumlr die Untersuchung eingeraumlumtund einen nichtssagenden vierseitigen Bericht verfasst
In der Ferne laumluteten GlockenEr haumltte am liebsten mit der Faust die Wand durchschlagen
Aber was haumltte das genuumltztStattdessen griff er nach seinem Handy
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Captain Sterling Wilkerson von der US Navy blickte durch dievereiste Fensterscheibe auf das Posthotel Er saszlig diskret aufder gegenuumlberliegenden Straszligenseite in einem gut besuchtenMcDonaldrsquos Drauszligen gingen Passanten vorbei alle warengegen die Kaumllte und den bestaumlndig fallenden Schnee einge-mummelt
Garmisch war ein Gewirr verstopfter Straszligen und Fuszliggaumln-gerzonen Der ganze Ort kam ihm vor wie eine dieser Spiel-zeugstaumldte im Spielzeugladen mit bunt bemalten in weiszligerWatte halb verborgenen Alpenhaumluschen die dick mit Plastik-schneeflocken bestreut waren Die Touristen kamen sicherlichwegen der Atmosphaumlre und der nahegelegenen Skihaumlnge Erwar wegen Cotton Malone gekommen und hatte vorhin zuge-sehen wie der Exagent des Magellan Billet inzwischen Buch-haumlndler in Kopenhagen einen Mann getoumltet hatte und dannaus einer Seilbahngondel gesprungen auf den Erdboden geklet-tert und in seinem Mietwagen gefluumlchtet war Wilkerson warihm gefolgt und als Malone direkt zum Posthotel gefahrenund drinnen verschwunden war hatte er auf der Straszligenseitegegenuumlber Stellung bezogen und sich beim Warten ein Bier ge-nehmigt
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Er wusste alles uumlber Cotton MaloneDieser stammte aus Georgia und war achtundvierzig Jahre
alt Ehemaliger Marineoffizier In Georgetown hatte er einJurastudium abgeschlossen Anschlieszligend hatte er im JudgeAdvocate Generalrsquos Corps gedient und war Agent des Justiz-ministeriums gewesen Vor zwei Jahren war Malone in eineSchieszligerei in Mexico City verwickelt und zum vierten Mal beider Ausuumlbung seiner Pflichten verwundet worden womit of-fensichtlich das Maszlig voll gewesen war denn er hatte beschlos-sen vorzeitig aus dem Dienst auszuscheiden was der Praumlsidentpersoumlnlich genehmigt hatte Malone hatte dann sein Offiziers-patent zuruumlckgegeben und war nach Kopenhagen gezogen woer ein Buchantiquariat eroumlffnet hatte
All das konnte Wilkerson verstehenZwei Dinge aber verwirrten ihnZum einen der Name Cotton In der Akte war Malones amt-
licher Name als Harold Earl festgehalten Der ungewoumlhnlicheSpitzname war nirgends erklaumlrt
Und zum anderen fragte er sich wie wichtig Malones Vaterwar Oder genauer gesagt die Erinnerung an ihn Der Mannwar vor achtunddreiszligig Jahren gestorben
War das immer noch von BedeutungAnscheinend ja da Malone einen Menschen getoumltet hatte
um die Unterlagen zu schuumltzen die Stephanie ihm geschickthatte
Wilkerson trank sein BierDrauszligen fuhr ein Windstoszlig vorbei und wirbelte die tanzen-
den Schneeflocken noch heftiger auf Ein bunter Schlittentauchte auf der von zwei taumlnzelnden Pferden gezogen wurdeDie Fahrgaumlste waren in karierte Decken gehuumlllt und der Kut-scher hielt die Zuumlgel fest in der Hand
Wilkerson verstand einen Mann wie Cotton MaloneEr selbst war ihm ganz aumlhnlichEinunddreiszligig Jahre hatte er in der Navy gedient Nur we-
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nige stiegen zum Kapitaumln auf und noch weniger brachten eszur Admiralswuumlrde Elf Jahre lang hatte er fuumlr den Nachrich-tendienst der Navy gearbeitet davon die letzten sechs Jahre inUumlbersee wo er in Berlin zum Buumlrochef aufgestiegen war SeinePersonalakte strotzte von erfolgreich erledigten schwierigenAuftraumlgen Gewiss er war niemals in dreihundert Meter Houmlheaus der Gondel einer Seilbahn gesprungen aber auch er hatteGefahren in die Augen geblickt
Er sah auf die Uhr 1620 UhrDas Leben war gutDie Scheidung von seiner zweiten Frau im letzten Jahr war
nicht teuer gewesen Tatsaumlchlich war seine Ex ohne viel Thea-ter gegangen Danach hatte er zehn Kilo abgenommen und seinblondes Haar kastanienbraun gefaumlrbt so dass er jetzt zehnJahre juumlnger als seine dreiundfuumlnfzig aussah Dank eines fran-zoumlsischen Schoumlnheitschirurgen der die Faumlltchen um seine Au-gen geliftet hatte wirkte sein Blick jetzt lebhafter Ein weitererSpezialist sorgte dafuumlr dass er keine Brille mehr tragen musstewaumlhrend ein Freund der Ernaumlhrungsberater war ihn lehrtewie man durch vegetarische Kost seine Vitalitaumlt steigerte SeineCharakternase die straffen Wangen und die scharfen Gesichts-zuumlge wuumlrden lauter Truumlmpfe sein wenn er schlieszliglich in denAdmiralsrang aufstieg
AdmiralDas war das ZielZwei Mal war er uumlbergangen worden Mehr Chancen bot
die Navy einem normalerweise nicht Doch Langford Ramseyhatte ihm eine dritte Chance versprochen
Sein Handy vibrierteraquoInzwischen hat Malone die Unterlagen gelesenlaquo sagte eine
StimmeraquoJedes einzelne Wort da bin ich mir sicherlaquoraquoBringen Sie ihn in BewegunglaquoraquoMaumlnner wie ihn kann man nicht antreibenlaquo gab er zuruumlck
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raquoAber man kann sie lenkenlaquoraquoDas alles hat doch schon zwoumllfhundert Jahre gewartet bis
es gefunden wurdelaquo Dies musste er einfach sagenraquoDann lassen Sie es jetzt nicht noch laumlnger wartenlaquo
Stephanie saszlig an ihrem Schreibtisch und beendete die Lektuumlredes Berichts der Untersuchungskommission raquoDie ganze Sacheist gefaumllschtlaquo
Davis nickte raquoDieses U-Boot war uumlberhaupt nicht im Nord-atlantiklaquo
raquoWelchen Sinn hatte das dennlaquoraquoRickover hat zwei NR-Boote bauen lassen Die waren sein
Lebenswerk Er hat auf dem Houmlhepunkt des Kalten Krieges einVermoumlgen fuumlr sie aufgewendet und keiner hat auch nur eineSekunde lang gezoumlgert zweihundert Millionen Dollar auszuge-ben um die Sowjets abzuhaumlngen Aber er hat an allen Eckenund Enden gespart Sicherheit war nicht die Hauptsorge esging um Ergebnisse Zum Teufel es wusste ja kaum jemandauch nur dass diese U-Boote existierten Aber der Untergangder NR-1A warf auf vielen Ebenen Probleme auf Das U-Bootselbst Die Mission Viele peinliche Fragen Also versteckte sichdie Navy hinter dem nationalen Sicherheitsinteresse und er-fand eine Deckgeschichtelaquo
raquoEs wurde nur ein einziges Schiff losgeschickt um nachUumlberlebenden Ausschau zu haltenlaquo
Davis nickte raquoIch stimme Ihnen zu Stephanie Malone hatdas Recht das hier zu lesen Die Frage ist aber ob er es auchwirklich tun solltelaquo
Ihre Antwort kam ohne jedes Zoumlgern raquoUnbedingtlaquo Sie er-innerte sich an ihren eigenen Schmerz wegen der ungeloumlstenFragen uumlber den Selbstmord ihres Mannes und den Tod ihresSohnes Malone hatte ihr geholfen diese quaumllenden Fragen zuklaumlren und genau das war der Grund warum sie ihm etwasschuldig gewesen war
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Ihr Schreibtischtelefon summte Einer ihrer Mitarbeitersagte dass Cotton Malone am Apparat sei und mit ihr zu spre-chen wuumlnsche
Sie und Davis wechselten einen erstaunten BlickraquoSchauen Sie mich nicht anlaquo sagte Davis raquoNicht ich habe
ihm diese Unterlagen gegebenlaquoSie nahm den Houmlrer ab Davis zeigte auf eine Lautsprecher-
box Das gefiel ihr zwar nicht doch sie aktivierte das Geraumlt sodass er mithoumlren konnte
raquoStephanie lass mich einfach sagen dass ich im Momentnicht in der Stimmung fuumlr irgendeinen Scheiszlig binlaquo
raquoEbenfalls hallolaquoraquoHast du das Dokument gelesen bevor du es mir geschickt
hastlaquoraquoNeinlaquo Das war die WahrheitraquoWir sind jetzt schon lange befreundet Ich weiszlig zu schaumlt-
zen dass du das fuumlr mich getan hast Aber ich brauche nochetwas anderes und ich will keine Fragen houmlrenlaquo
raquoIch dachte wir waumlren quittlaquo versuchte sie esraquoSetz es auf meine RechnunglaquoSie wusste schon was er wollteraquoEs geht um ein Schiff der Navylaquo sagte er raquoDie Holden Im
November 1971 wurde sie in die Antarktis geschickt Ichmoumlchte wissen ob der Kapitaumln noch lebt ndash es handelt sich umeinen Mann namens Zachary Alexander Falls ja wo ist erjetzt Und falls nein lebt dann noch irgendeiner seiner Offi-zierelaquo
raquoDu wirst mir wohl nicht sagen warumlaquoraquoHast du das Dokument inzwischen gelesenlaquo fragte erraquoWarum fragst dulaquoraquoDu hast es gelesen das houmlre ich deiner Stimme an Dir ist
also klar warum ich es wissen willlaquoraquoIch habe vor kurzem das mit der Zugspitze erfahren Da
habe ich beschlossen das Dokument zu lesenlaquo
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raquoHattest du Leute da Am BodenlaquoraquoNicht meine eigenenlaquoraquoWenn du den Bericht gelesen hast weiszligt du dass die
Schweine gelogen haben Sie haben dieses U-Boot einfach dadrauszligen gelassen Vielleicht haben mein Vater und die anderenzehn Maumlnner dort auf dem Meeresgrund gelegen und daraufgewartet dass sie gerettet werden Aber es ist nie jemand ge-kommen Ich moumlchte wissen warum die Navy das gemachthatlaquo
Er war eindeutig wuumltend Sie selbst auchraquoIch moumlchte mit einem oder mehreren dieser Offiziere von
der Holden sprechenlaquo sagte er raquoSuche sie fuumlr michlaquoraquoKommst du herlaquoraquoSobald du sie gefunden hastlaquoDavis signalisierte mit einem Nicken seine ZustimmungraquoOkay Ich finde heraus wo sie sich aufhaltenlaquoSie hatte diese Farce satt Edwin Davis war ja nicht grundlos
hier Malone war offensichtlich manipuliert worden Und sieselbst uumlbrigens ebenfalls
raquoDa ist noch etwaslaquo sagte er raquowo du schon uumlber den Vor-fall in der Seilbahn Bescheid weiszligt Die Frau die da war ndash ichhabe ihr einen Schlag auf den Kopf versetzt aber ich muss siefinden Wurde sie in Haft genommen Oder hat man sie laufenlassen Was ist mit ihrlaquo
Sie rufen ihn zuruumlck fluumlsterte Davis lautlos mit deutlichenLippenbewegungen
Genug Malone war ihr Freund Er hatte ihr zur Seite gestan-den als sie ihn wirklich gebraucht hatte und so war es jetzt ander Zeit ihm zu sagen was ablief ndash Edwin Davis hin oder her
raquoSchon gutlaquo sagte Malone ploumltzlichraquoWas meinst dulaquoraquoIch habe sie gerade gefundenlaquo
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Garmisch
Malone stand am Fenster im ersten Stock und sah auf die ge-schaumlftige Straszlige hinunter Panya die Frau aus der Seilbahnging ganz gelassen auf einen verschneiten Parkplatz vor einemMcDonaldrsquos zu Das Schnellrestaurant lag halb verborgen ineinem Gebaumlude im bayrischen Stil und nur das Zeichen mitden goldgelben Boumlgen und ein paar Fensterdekorationen kuumln-deten diskret von seiner Anwesenheit
Er lieszlig den Spitzenvorhang zufallen Was tat diese Frau hierWar sie vielleicht geflohen Oder hatte die Polizei sie einfachgehen lassen
Hastig griff er nach seiner Lederjacke und den Handschuhenund steckte die Pistole die er ihr abgenommen hatte in eineseiner Jackentaschen Sich vorsichtig aber nach auszligen hin laumls-sig bewegend verlieszlig er das Hotelzimmer und ging ins Erd-geschoss hinunter
Drauszligen war die Luft so eisig wie im Inneren einer Gefrier-truhe Sein Mietwagen parkte ein paar Schritte neben der TuumlrAuf der anderen Straszligenseite sah er dass der dunkle Peugeotauf den die Frau zugegangen war gerade mit gesetztem rech-tem Blinker aus dem Parkplatz ausscheren wollte
Er sprang in seinen Wagen und folgte dem Wagen
Wilkerson schuumlttete den Rest von seinem Bier runter Er hattegesehen wie sich in dem Fenster im zweiten Stock die Vor-haumlnge geteilt hatten als die Frau aus der Seilbahn vor demRestaurant vorbeigeschlendert war
Timing war wirklich alles
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Er hatte geglaubt Malone koumlnne man nicht lenkenDoch da hatte er sich wohl geirrt
Stephanie war sauer raquoIch mach da nicht mitlaquo erklaumlrte sieEdwin Davis raquoIch rufe Cotton zuruumlck Sie koumlnnen mich ruhigfeuern das ist mir scheiszligegallaquo
raquoIch bin nicht in offizieller Eigenschaft hierlaquoSie sah ihn misstrauisch an raquoDer Praumlsident weiszlig nicht Be-
scheidlaquoDavis schuumlttelte den Kopf raquoDas hier ist persoumlnlichlaquoraquoDann muumlssen Sie mir sagen warumlaquoSie hatte bisher erst ein einziges Mal unmittelbar mit Davis
zu tun gehabt und da war er nicht sehr entgegenkommendgewesen und hatte sogar ihr Leben in Gefahr gebracht Docham Ende hatte sie begriffen dass dieser Mann kein Dummkopfwar Er hatte zwei Doktortitel ndash einen in Amerikanischer Ge-schichte den anderen in Internationalen Beziehungen ndash und be-saszlig auszligerdem ein hervorragendes Organisationstalent Er warimmer houmlflich Volksnah Darin aumlhnelte er Praumlsident DanielsSie hatte gesehen dass die Leute dazu neigten Davis zu unter-schaumltzen und das war auch ihr selbst schon passiert DreiStaatssekretaumlre hatten mit seiner Hilfe ihre chaotischen Abtei-lungen auf Trab gebracht Inzwischen arbeitete er fuumlr dasWeiszlige Haus und half der Regierung durch die letzten dreiJahre ihrer zweiten Amtszeit
Und doch brach dieser Karrierebuumlrokrat nun offen dieRegeln
raquoIch dachte ich waumlre hier das einzige schwarze Schaflaquosagte sie
raquoSie haumltten Malone dieses Dokument nicht zukommen las-sen duumlrfen Aber nachdem ich davon erfahren hatte habe ichmir gesagt dass ich durchaus Hilfe gebrauchen kannlaquo
raquoWozulaquoraquoIch schulde jemandem etwaslaquo
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raquoUnd jetzt sind Sie in der Position Ihre Schulden zu be-gleichen Mit Ihrem Ruumlckhalt im Weiszligen Hauslaquo
raquoSo ungefaumlhrlaquoSie seufzte raquoWas wollen Sie von mirlaquoraquoMalone hat recht Wir muumlssen uns mit der Holden und
ihren Offizieren befassen Falls einige von ihnen noch lebenmuumlssen wir sie findenlaquo
Malone folgte dem Peugeot Zu beiden Seiten der Landstraszligeragten von Schnee gestreifte saumlgezahnfoumlrmige Berge auf Esging in noumlrdlicher Richtung auf einer ansteigenden kurvenrei-chen Straszlige aus Garmisch hinaus Hohe Baumlume mit schwarzenStaumlmmen saumlumten die Straszlige und bildeten eine malerischeSzenerie die einer Beschreibung im Baedeker wuumlrdig gewesenwaumlre So weit im Norden brach im Winter die Dunkelheit fruumlhherein ndash es war noch nicht einmal fuumlnf Uhr und das Tageslichtwar schon halb verschwunden
Er nahm die Landkarte vom Beifahrersitz und stellte festdass vor ihnen ein Tal durchs Ammergebirge fuumlhrte das sicham Fuszlig des uumlber eintausendsechshundert Meter hohen EttalerMandl kilometerweit hinzog In der Naumlhe des Ettaler Mandlwar auf der Karte ein Dorf verzeichnet und mit gedrosselterGeschwindigkeit fuhren sowohl er selbst als auch der Peugeotdort hinein
Malone beobachtete wie die Verfolgte unvermittelt auf einenParkplatz vor einem groszligen weiszligen Gebaumlude einbog einemzweigeschossigen symmetrischen und mit Rundbogenfensternversehenen Bauwerk In seiner Mitte ragte eine hohe Kuppelauf die links und rechts von zwei kleineren Tuumlrmen flankiertwurde Das Dach war mit schwarzem Kupfer gedeckt und dasganze Gebaumlude war mit Scheinwerfern angestrahlt
Auf einem Bronzeschild stand KLOSTER ETTALDie Frau stieg aus und verschwand unter dem Rundbogen
eines Portals
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Malone parkte und folgte ihrDie Luft war merklich kaumllter als in Garmisch was an der
groumlszligeren Houmlhe lag Er haumltte einen waumlrmeren Mantel mitneh-men sollen aber er hasste Maumlntel Das stereotype Bild desSpions im Trenchcoat war laumlcherlich Die Dinger schraumlnktendie Bewegungsfreiheit ein Er steckte die behandschuhten Haumln-de in seine Jackentaschen und legte die rechte Hand um diePistole Der Schnee knirschte unter seinen Fuumlszligen als er uumlbereinen betonierten Durchgang in einen Hof trat der Fuszligball-feldgroumlszlige hatte und von weiteren barocken Gebaumluden um-schlossen war Die Frau eilte uumlber einen ansteigenden Weg aufein Kirchenportal zu
Menschen gingen dort ein und ausEr versuchte sie im Laufschritt einzuholen und rannte
durch eine Stille die nur vom Geraumlusch seiner auf das vereistePflaster treffenden Schuhsohlen und dem Ruf eines Kuckucksin der Ferne durchbrochen wurde
Durch ein barockes Portal dessen Giebelfeld mit biblischenSzenen geschmuumlckt war betrat er die Kirche Seine Augen wur-den sofort zu den Fresken in der Kuppel hinaufgezogen diesich wie ein Himmel uumlber ihm woumllbte Die Waumlnde waren uumlppigmit Stuckstatuen Putten und verschlungenen Ornamenten ver-ziert und alles glaumlnzte in Schattierungen von Gold Rosa Grauund Gruumln die zu flackern schienen als waumlren sie in steter Be-wegung Er hatte schon fruumlher Rokokokirchen gesehen diemeistens so uumlberladen waren dass das Gefuumlhl fuumlr das Gebaumludeverloren ging aber hier war das anders Die Dekorationenschienen sich der Architektur unterzuordnen
Leute gingen herum Manche saszligen auf den KirchenbaumlnkenDie Frau der er folgte ging zwanzig Meter rechts von ihm ander Kanzel vorbei auf ein weiteres Portal zu
Sie trat ein und schloss eine schwere Holztuumlr hinter sichMalone blieb stehen und waumlgte seine Optionen abEr hatte keine Wahl
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Also trat er zu der Tuumlr und packte den eisernen TuumlrgriffDie rechte Hand hielt er noch immer um die Pistole gelegtdoch er lieszlig die Waffe in seiner Jackentasche stecken
Langsam druumlckte er den Tuumlrgriff herunter und schob die Tuumlrauf
Der Raum dahinter war kleiner und das Deckengewoumllbewurde von schlanken weiszligen Saumlulen getragen Wieder warendie Waumlnde mit Rokokodekorationen verziert aber nicht ganzso uumlppig Vielleicht war das hier die Sakristei Ein paar hoheSchraumlnke und zwei Tische stellten die einzige Moumlblierung darNeben einem der Tische standen zwei Frauen ndash die Frau ausder Seilbahn und noch eine andere
raquoWillkommen Herr Malonelaquo sagte die unbekannte FrauraquoIch habe Sie erwartetlaquo
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Maryland1215 Uhr
Das Haus lag verlassen da kein Mensch hielt sich in den um-liegenden Waumlldern auf und doch fluumlsterte der Wind immerwieder seinen Namen
RamseyEr blieb stehenEs war eigentlich keine richtige Stimme sondern eher ein
Gemurmel das der Winterwind mit sich trug Er hatte dasHaus durch eine geoumlffnete Hintertuumlr betreten und befand sichnun in einem geraumlumigen Salon in dem mit schmuddeligenbraunen Tuumlchern verhaumlngte Moumlbelstuumlcke standen Durch dieFenster in der gegenuumlberliegenden Wand war eine groszlige Wiesezu sehen Er blieb weiter stocksteif stehen und spitzte die
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Ohren Er sagte sich dass er seinen Namen gar nicht gehoumlrthaben konnte
Langford RamseyWar das wirklich eine Stimme oder einfach nur seine Einbil-
dungskraft die sich von der unheimlichen Umgebung inspirie-ren lieszlig Von der Versammlung beim Kiwanis-Club war er al-lein nach Maryland aufs Land gefahren Er trug keine UniformSeine Aufgabe als Leiter des Nachrichtendienstes der Navy ver-langte ein unauffaumllligeres Auftreten und das war der Grundwarum er normalerweise keine offizielle Kleidung trug und aufeinen von der Regierung gestellten Chauffeur verzichtete Nichtsauf der kalten Erde drauszligen lieszlig darauf schlieszligen dass letzthinirgendjemand hier vorbeigekommen war und ein Stacheldraht-zaun war schon vor langem weggerostet Das Haus war einverschachtelter Bau mit zahlreichen Anbauten viele der Fensterwaren zerbrochen und ein klaffendes Loch im Dach wurdeoffensichtlich von niemandem repariert Er schaumltzte das Hausauf neunzehntes Jahrhundert sicherlich war es einmal ein ele-gantes Gutshaus gewesen doch nun zerfiel es rasch zur Ruine
Der Wind wehte weiter Laut Wetterbericht sollte im Ostenbald Schnee fallen Er warf einen Blick auf den schmutzigenHolzboden und versuchte dort Spuren zu entdecken sah abernur Hinweise auf seine eigenen Schritte
Irgendwo hinten im Haus klirrte etwas War Glas zerbro-chen Schlug Metall aufeinander Schwer zu sagen
Genug von diesem UnsinnEr knoumlpfte seinen Mantel auf und zog eine Walther hervor
Er schlich sich nach links Der Korridor lag in tiefes Dunkelgetaucht vor ihm und ihn froumlstelte unwillkuumlrlich Zentimeter-weise schob er sich zum Ende des Gangs vor
Wieder ein Geraumlusch Ein Scharren Rechts von ihm Dannein anderer Laut Metall auf Metall Von hinten im Haus
Offensichtlich gab es zwei EindringlingeRamsey schlich sich durch den Gang und beschloss dass ein
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rascher Angriff ihm einen Vorteil verschaffen wuumlrde umsomehr als der unbekannte Eindringling seine Anwesenheit wei-ter mit einem stetigen metallischen Scheppern verkuumlndete
Er holte tief Luft machte seine Pistole schussbereit undstuumlrmte in die Kuumlche
Von einer der Arbeitsplatten starrte ihm aus drei Meter Ent-fernung ein Hund entgegen Es war ein groszliger Mischling mitrundlichen Ohren und einem gelbbraunen am Bauch hellerenFell mit weiszliger Kehle und ebensolcher Schnauze
Ein Knurren stieg aus der Kehle des Tiers Es fletschte scharfeReiszligzaumlhne und seine Hinterbeine spannten sich sprungbereitan
Von vorne im Haus ertoumlnte ein BellenZwei HundeDer Hund vor ihm sprang von der Arbeitsplatte und rannte
durch die Kuumlchentuumlr nach drauszligenRamsey eilte in den vorderen Bereich des Hauses zuruumlck und
sah gerade noch wie das andere Tier durch einen leeren Fens-terrahmen floh
Ramsey atmete tief ausRamseyEs war als haumltte der Wind selbst sich zu Vokalen und Kon-
sonanten geformt Die Stimme war nicht laut oder deutlich Siewar einfach nur da
Oder doch nichtEr zwang sich sein laumlcherliches Unbehagen zu ignorieren
verlieszlig den Salon im vorderen Bereich des Hauses folgte einemGang und kam an weiteren Raumlumen mit stoffverhuumlllten Mouml-beln vorbei in denen die Tapeten sich stellenweise von denWaumlnden geloumlst hatten Ein altes Klavier stand aufgedeckt daMit Stoff verhaumlngte Gemaumllde hingen gesichtslos an den Waumln-den Neugierig blieb er stehen um ein paar Bilder zu unter-suchen ndash es waren braumlunlich verfaumlrbte Stiche vom BuumlrgerkriegEiner stellte Monticello dar ein anderer Mount Vernon
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Beim Speisesaal zoumlgerte er und stellte sich vor wie sich dortvor zwei Jahrhunderten die weiszlighaumlutigen Gaumlste den Bauch mitBeefsteak und warmem Crumb Cake vollgeschlagen hattenVielleicht war hinterher im Salon Whiskey-Soda gereicht wor-den Dort mochte man eine Partie Bridge gespielt haben waumlh-rend ein Kohlenbecken den Raum waumlrmte und mit dem Aromavon Eukalyptus erfuumlllte Ramseys Vorfahren waren damalsnatuumlrlich drauszligen gewesen und hatten in den Sklavenhuumlttengefroren
Er spaumlhte einen langen Korridor entlang Ein Raum am Endedes Gangs zog ihn vorwaumlrts Er untersuchte den Boden aufSpuren aber auf den Brettern war nur Staub zu sehen
Am Ende des Korridors blieb er im Eingang zu dem Raumstehen
Wieder fiel sein Blick durch ein schmutziges Fenster aufdie kahle Wiese Wie in den anderen Zimmern war auch hierdas Mobiliar mit Tuumlchern abgedeckt abgesehen von einemSchreibtisch Der war aus Ebenholz alt und verzogen und diemit Intarsien verzierte Tischplatte war mit graublauem Staubbedeckt An braungrauen Waumlnden hingen Hirschgeweihe undbraune Tuumlcher verhaumlngten Wandgestelle vermutlich Buumlcher-regale In der Luft schwebten Staubteilchen
RamseyDas war nicht der WindEr entdeckte wo die Stimme herkam eilte zu einem abge-
deckten Stuhl und riss das Tuch herunter was eine weiterenebelartige Staubwolke aufsteigen lieszlig Auf dem halb zerfalle-nen Polster stand ein alter Kassettenrekorder dessen Kassettehalb abgelaufen war
Er packte seine Pistole festerraquoWie ich sehe haben Sie mein Gespenst gefundenlaquo sagte
eine StimmeEr drehte sich um und sah einen Mann in der Tuumlr stehen
Der war klein Mitte vierzig hatte ein rundes Gesicht sein
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Teint war so blass wie der Schnee der bald fallen sollte Dasduumlnne schwarze Haar war gerade gebuumlrstet und silberneStraumlhnen schimmerten darin
Der Mann laumlchelte Wie immerraquoWar dieses Theater wirklich noumltig Charlielaquo fragte Ram-
sey waumlhrend er seine Waffe wieder einsteckteraquoDas hat viel mehr Spaszlig gemacht als einfach nur Guten Tag
zu sagen und ich mochte die Hunde Es scheint ihnen hier zugefallenlaquo
Seit fuumlnfzehn Jahren arbeiteten sie zusammen dabei kannteRamsey noch nicht einmal den echten Namen dieses MannesEr kannte ihn nur als Charles C Smith junior wobei die Beto-nung auf dem junior lag Er hatte einmal nach Mr Smith seni-or gefragt und sich einen halbstuumlndigen Vortrag zur Familien-geschichte anhoumlren muumlssen die mit Sicherheit komplett erstun-ken und erlogen gewesen war
raquoWem gehoumlrt dieses Hauslaquo fragte RamseyraquoInzwischen mir Habrsquos vor einem Monat gekauft Dachte
ein Schlupfwinkel auf dem Land waumlre eine kluge InvestitionHab mir uumlberlegt dass ich es in Ordnung bringe und vermieteIch werde es Bailey Mill nennenlaquo
raquoZahle ich Ihnen etwa nicht genuglaquoraquoMan muss diversifizieren Admiral Man kann sich nicht
einfach darauf verlassen dass der Gehaltsscheck schon eintref-fen wird Wer sich aufs Alter vorbereiten will braucht Aktien-und Immobilienbesitzlaquo
raquoEs wird ein Vermoumlgen kosten das in Ordnung zu bringenlaquoraquoDas veranlasst mich zu einer formlosen Anmerkung Auf-
grund unerwartet gestiegener Treibstoffkosten unvorhergese-hen hoher Fahrtkosten und eines allgemeinen Anstiegs der Ge-meinkosten und Ausgaben steht eine leichte Tariferhoumlhung anObwohl wir uns bemuumlhen bei exzellentem Service trotzdemdie Kosten niedrig zu halten verlangen unsere Aktionaumlre dasswir eine akzeptable Gewinnmarge einhaltenlaquo
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raquoSie sind ein Scheiszligkerl CharlielaquoraquoUnd auszligerdem hat mich das Haus ein Vermoumlgen gekostet
deshalb brauche ich mehr GeldlaquoAuf dem Papier war Smith ein bezahlter Agent der spezia-
lisierte Uumlberwachungsdienste in Uumlbersee leistete wo Lausch-angriffe nicht gesetzlich reglementiert waren insbesondere inZentralasien und im Nahen Osten Daher war es Ramseyscheiszligegal was Smith berechnete raquoSchicken Sie mir eine Rech-nung Und jetzt houmlren Sie zu Es wird Zeit zu handelnlaquo
Er war froh dass die Vorbereitungen im vergangenen Jahrabgeschlossen worden waren Saumlmtliche Unterlagen lagen be-reit die Plaumlne standen fest Er hatte gewusst dass sich irgend-wann eine Gelegenheit bieten wuumlrde ndash nicht wann oder wieaber dass sie sich bieten wuumlrde
Und so war es auch gekommenraquoFangen Sie mit dem wichtigsten Zielobjekt an wie bespro-
chen Danach fahren Sie nach Suumlden und erledigen Nummerzwei und dreilaquo
Smith salutierte spoumlttisch raquoZu Befehl Captain SparrowWir setzen die Segel und suchen den besten Windlaquo
Er ging nicht auf den Idioten ein raquoKein Kontakt zwischenuns bis alle drei erledigt sind Geraumluschlos und sauber Char-lie Wirklich sauberlaquo
raquoWir bieten bei Nichtzufriedenheit eine Geld-zuruumlck-Garan-tie Nichts ist uns wichtiger als zufriedene Kundenlaquo
Manche Leute schrieben Songs erdachten Romane maltenbildhauerten oder zeichneten Smiths Talent war das ToumltenWaumlre Charlie Smith nicht der beste Auftragskiller den er je ge-kannt hatte haumltte er den nervtoumltenden Idioten laumlngst erschossen
Dennoch beschloss er ihm den Ernst der Lage vollkommenklarzumachen
Daher spannte er seine Walther und rammte Smith die Muumln-dung ins Gesicht Ramsey war gut fuumlnfzehn Zentimeter groumlszligerund so starrte er auf Smith hinunter und sagte raquoVermasseln
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Sie das nicht Ich houmlre mir den Unsinn an den Sie verzapfenaber Vermasseln Sie Das Nichtlaquo
Smith hob die Haumlnde in gespielter Unterwuumlrfigkeit raquoBitteMiss Scarlett nicht schlagen Bitte nicht schlagen helliplaquo
Ramsey mochte keine rassistischen Scherze und hielt dieWaffe deshalb weiter auf Smith gerichtet
Dieser lachte los raquoAch Admiral regen Sie sich doch ablaquoRamsey fragte sich was wohl dazu noumltig war diesen Mann
aus der Fassung zu bringen Er steckte die Waffe wieder unterseinen Mantel
raquoAber ich habe noch eine Fragelaquo sagte Smith raquoDie ist wich-tig Ich muss das wirklich wissenlaquo
Ramsey wartete abraquoBoxershorts oder SliplaquoGenug Ramsey drehte sich um und verlieszlig den RaumSmith lachte wieder los raquoKommen Sie schon Admiral Bo-
xershorts oder Slip Oder gehoumlren Sie zu denen die dem Windfreien Zugang lassen Laut CNN tragen zehn Prozent von unsuumlberhaupt keine Unterwaumlsche So wie ich ndash freier Zugang fuumlrden Windlaquo
Ramsey hielt weiter auf die Tuumlr zuraquoMoumlge die Kraft mit Ihnen sein Admirallaquo bruumlllte Smith
raquoEin Jedi-Ritter versagt nie Und keine Sorge die werden alletot sein ehe Sie sichrsquos versehenlaquo
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Malone sah sich mit scharfem Blick im Raum um Jedes Detailwar wichtig Eine geoumlffnete Tuumlr zu seiner Rechten beunruhigteihn besonders die undurchdringliche Dunkelheit dahinter
raquoWir sind alleinlaquo sagte seine Gastgeberin Ihr Englisch wargut und wies nur einen leichten deutschen Akzent auf
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Sie gab der Frau aus der Seilbahn einen Wink und diesestolzierte auf Malone zu Im Naumlherkommen strich sie sichuumlber die Prellung in ihrem Gesicht die sein Tritt hinterlassenhatte
raquoVielleicht bekomme ich eines Tages Gelegenheit Ihnen denGefallen heimzuzahlenlaquo knurrte sie Malone an
raquoDas haben Sie doch schon Offensichtlich bin ich mani-puliert wordenlaquo
Sie laumlchelte unverhohlen zufrieden und ging dann aus demRaum wobei sie die Tuumlr kraumlftig hinter sich zuschlug
Er betrachtete die Frau die zuruumlckgeblieben war Sie warhochgewachsen und wohlgeformt das aschblonde Haar warhinten im Nacken kurz geschnitten Der zarte Teint ihrer rosi-gen Haut war ohne Makel Ihre Augen waren milchkaffee-braun ein Farbton den er so noch nie gesehen hatte und erkonnte sich ihrer Faszination nur schwer entziehen Sie trugeinen Pulli mit geripptem Kragen Jeans und einen Lambswool-Blazer
Es war unuumlbersehbar dass sie sowohl eine privilegierte alsauch eine problematische Frau war
Sie sah groszligartig aus und wusste esraquoWer sind Sielaquo fragte er und zog die PistoleraquoIch versichere Ihnen dass ich keine Bedrohung fuumlr Sie dar-
stelle Ich habe es mich einiges kosten lassen Ihnen hier zubegegnenlaquo
raquoMit Verlaub mit der Waffe in der Hand fuumlhle ich michwohlerlaquo
Sie zuckte die Schultern raquoWie Sie wollen Um Ihre Frage zubeantworten ich bin Dorothea Lindauer Ich wohne hier in derNaumlhe Meine Familie ist bayrisch ihr Stammbaum reicht biszu den Wittelsbachern zuruumlck Wir sind Oberbayern in denAlpen verwurzelt Auszligerdem haben wir tiefe Bande zu diesemKloster Diese sind so stark dass die Benediktiner uns einigeFreiheiten gestattenlaquo
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raquoWie zum Beispiel einen Mann zu toumlten und dann den Moumlr-der in diese Sakristei hier zu fuumlhrenlaquo
Zwischen Lindauers Augenbrauen grub sich eine Falte einraquoUnter anderem Aber man muss schon sagen dass das einesehr groszlige Freiheit istlaquo
raquoWoher wussten Sie dass ich heute auf der Zugspitze seinwuumlrdelaquo
raquoIch habe Freunde die mich informierenlaquoraquoIch brauche eine bessere AntwortlaquoraquoDie USS Blazek interessiert mich Auch ich will schon seit
langem herausfinden was damals wirklich geschehen ist Ichnehme an dass Sie das Dokument inzwischen gelesen habenSagen Sie mir war es informativlaquo
raquoIch spiele hier nicht mitlaquo Malone wandte sich zur TuumlrraquoSie und ich wir haben etwas gemeinsamlaquo sagte sieEr ging weiterraquoSowohl Ihr als auch mein Vater haben sich an Bord dieses
U-Boots befundenlaquo
Stephanie bediente eine Telefontaste Sie befand sich nochimmer mit Edwin Davis in ihrem Buumlro
raquoEs ist das Weiszlige Hauslaquo informierte ihr Assistent sie uumlberden Lautsprecher
Davis verhielt sich still Sie nahm das Gespraumlch sofort anraquoAnscheinend geht es wieder loslaquo droumlhnte die Stimme so-
wohl aus dem Houmlrer als auch aus dem Lautsprecher uumlber denDavis zuhoumlrte
Praumlsident Danny DanielsraquoUnd was ist es diesmallaquo fragte StephanieraquoStephanie es waumlre einfacher wenn wir zur Sache kommen
koumlnntenlaquo Eine neue Stimme Weiblich Diane McCoy Eineweitere Stellvertretende Sicherheitsberaterin Sie bekleideteden gleichen Rang wie Edwin Davis und war keine FreundinStephanies
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raquoUm welche Sache geht es denn DianelaquoraquoVor zwanzig Minuten haben Sie ein Dokument uumlber Cap-
tain Zachary Alexander pensionierter Kapitaumln der US-Navyheruntergeladen Wir wuumlssten gern warum der Nachrichten-dienst der Navy seinerseits Nachforschungen uumlber Ihr Interes-sengebiet anstellt und warum Sie vor ein paar Tagen dasKopieren eines geheimen Dokuments uumlber ein vor achtunddrei-szligig Jahren verloren gegangenes U-Boot gestattet habenlaquo
raquoMir scheint es gibt da eine bessere Fragelaquo entgegnete Ste-phanie raquoWarum ist das dem Nachrichtendienst der Navy nichtscheiszligegal Das ist doch eine uralte Geschichtelaquo
raquoDa sind wir einer Meinunglaquo antwortete Diane raquoAuf dieseFrage haumltte ich auch gerne eine Antwort Ich habe mir dieselbePersonalakte angeschaut die Sie gerade heruntergeladen ha-ben und dort ist nichts zu finden Alexander war ein guterOffizier der seine zwanzig Jahre gedient hat und dann in denRuhestand versetzt wurdelaquo
raquoMr President warum interessieren Sie sich fuumlr diese Ange-legenheitlaquo
raquoWeil Diane in mein Buumlro gekommen ist und mir gesagt hatdass wir Sie anrufen muumlssenlaquo
Das war Quatsch Keiner sagte Danny Daniels was er zutun und zu lassen hatte Er war drei Mal zum Gouverneur undein Mal zum Senator gewaumlhlt worden und hatte es geschafftzwei Mal zum Praumlsidenten der Vereinigten Staaten gewaumlhlt zuwerden Er war kein Dummkopf auch wenn manche ihn dafuumlrhielten
raquoMit Verlaub Sir aber nach allem was ich von Ihnen ge-sehen habe tun Sie immer genau das was Sie selbst wollenlaquo
raquoEin Privileg meines Jobs Jedenfalls da Sie Dianes Fragenicht beantworten wollen houmlren Sie jetzt meine Wissen Siewo Edwin istlaquo
Davis bat sie mit einem Handzeichen ihn zu verleugnenraquoIst er abhandengekommenlaquo
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Daniels kicherte raquoSie haben diesem Drecksack Brent Greendie Houmllle heiszlig gemacht und mir dabei wahrscheinlich dasLeben gerettet Mut Den haben Sie Stephanie Aber hierhaben wir ein Problem Edwin ist in eigener Sache unterwegsEs geht da um irgendetwas Persoumlnliches Er hat sich gestern einpaar Tage frei genommen Diane glaubt dass er zu Ihnen ge-gangen istlaquo
raquoIch mag ihn nicht einmal Schlieszliglich ist er schuld dass ichin Venedig beinahe ums Leben gekommen waumlrelaquo
raquoDas Sicherheitsprotokoll Ihres Eingangsbereichs laumlsst erken-nen dass er sich derzeit in Ihrem Gebaumlude aufhaumlltlaquo bemerkteMcCoy
raquoStephanielaquo meinte Daniels raquoals ich klein war erzaumlhlte einFreund von mir einmal unserer Lehrerin er und sein Vater seienangeln gegangen und haumltten im Verlauf einer einzigen Stundeeinen dreiszligig Kilo schweren Barsch gefangen Die Lehrerin warnicht dumm und erklaumlrte das sei unmoumlglich Um meinemKumpel eine Lehre uumlbers Luumlgen zu erteilen erzaumlhlte sie ein Baumlrsei aus dem Wald gekommen und habe sie angegriffen sei abervon einem kleinen Huumlndchen mit einem einzigen Bellen ver-trieben worden rsaquoGlaubst du daslsaquo fragte die Lehrerin rsaquoKlarlsaquoantwortete mein Kumpel rsaquodas war naumlmlich mein Hundlsaquolaquo
Stephanie laumlchelteraquoUnd Edwin ist mein Hund Stephanie Was er tut wird mir
auf direktem Weg berichtet Und im Moment steckt er tief imDreck Koumlnnen Sie mir hier helfen Weshalb interessieren Siesich fuumlr Captain Zachary Alexanderlaquo
Genug Sie hatte einfach nur Malone und dann Davis helfenwollen war dabei aber schon viel zu weit gegangen So sagtesie Daniels nun die Wahrheit raquoWeil Edwin mich dazu aufge-fordert hatlaquo
Davisrsquo Gesicht umwoumllkte sichraquoLassen Sie mich mit ihm redenlaquo sagte DanielsSie reichte Davis den Houmlrer
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Garmisch DeutschlandDienstag 11 Dezember Gegenwart1340 Uhr
Cotton Malone hasste es eingeschlossen zu seinSein derzeitiges Unbehagen wurde noch dadurch gesteigert
dass die Gondel der Seilbahn gerammelt voll war Die meistenPassagiere hatten Urlaub waren farbenfroh gekleidet und hat-ten Skier und Skistoumlcke geschultert Alle moumlglichen Nationenwaren vertreten Einige Italiener ein paar Schweizer eineHandvoll Franzosen aber uumlberwiegend Deutsche Er war alseiner der ersten Passagiere eingestiegen und hatte sich um seinUnbehagen zu bekaumlmpfen an eines der vereisten Fenster ge-stellt Dreitausend Meter weiter oben zeichnete sich die naumlherkommende Zugspitze als Silhouette vor dem stahlblauen Him-mel ab der eindrucksvolle graue Gipfel war mit spaumltherbst-lichem Schnee bedeckt
Es war nicht klug gewesen diesem Ort zuzustimmenDie Gondel setzte ihre schwindelerregende Fahrt fort und
kam an einer von mehreren Stahlstuumltzen vorbei die aus denzerkluumlfteten Felsen aufragten
Er war entnervt und nicht nur wegen des Gedraumlnges in derGondel Oben auf Deutschlands houmlchstem Gipfel erwartetenihn die Geister der Vergangenheit Er hatte diese Begegnungseit Jahrzehnten vermieden Menschen wie er die ihre Vergan-genheit so entschlossen begraben hatten sollten ihr nicht somir nichts dir nichts wieder aus dem Grab helfen
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Und doch tat er jetzt genau dasDie Vibrationen houmlrten auf als die Gondel in die Gipfelsta-
tion einfuhr und hieltDie mit Skiern beladenen Fahrgaumlste stroumlmten zu einer ande-
ren Bergbahn die sie weiter abwaumlrts in ein Bergtal bringenwuumlrde wo ein Chalet und Skihaumlnge auf sie warteten Malonefuhr nicht Ski das hatte er noch nie getan und hatte es auch inZukunft nicht vor
Das Besucherzentrum war mit einem gelben Schild alsMuumlnchner Haus gekennzeichnet Die eine Haumllfte des Gebaumludeswurde von einem Restaurant eingenommen in der anderen be-fanden sich ein Vortragssaal ein Imbiss Andenkenlaumlden undeine meteorologische Beobachtungsstation
Er schob sich durch die dicken Glastuumlren und trat auf einevon einer Bruumlstung eingefasste Terrasse Die frische Alpen-luft stach ihm in die Lippen Stephanie Nelle zufolge sollteseine Kontaktperson ihn auf der Aussichtsplattform erwartenEines war offensichtlich Die fast dreitausend Houmlhenmeterverliehen diesem Treffen zweifellos eine zusaumltzliche privateNote
Die Zugspitze lag an der Grenze Suumldwaumlrts in RichtungOumlsterreich erhob sich eine Kette verschneiter Felsgipfel ImNorden erstreckte sich ein von Felsspitzen umschlossenes TalEin eisiger Nebelschleier verbarg das deutsche Staumldtchen Gar-misch mit dem dazugehoumlrigen Partenkirchen vor den BlickenBeide Orte waren Sport-Mekkas und in der Region warennicht nur Skifahren sondern auch Bobschlittenfahren Eislaufund Eisstockschieszligen im Angebot
Weitere Sportarten die Malone immer gemieden hatteDie Aussichtsplattform lag verlassen da abgesehen von
einem aumllteren Paar und ein paar Skifahrern die offensichtlichum des schoumlnen Ausblicks willen hier Halt machten Malonewar hierhergekommen um ein Geheimnis zu luumlften das ihmauf der Seele lag seit die Maumlnner in Uniform damals gekom-
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men waren um seine Mutter uumlber den Tod ihres Mannes zuinformieren
raquoDer Kontakt mit dem Unterseeboot ist vor achtundvierzigStunden verloren gegangen Wir haben Such- und Rettungs-schiffe in den Nordatlantik geschickt die die letzte bekanntePosition abgesucht haben Wrackteile wurden vor sechs Stun-den gefunden Wir haben mit der Benachrichtigung der Fami-lien gewartet bis wir sicher sein konnten dass es keine Uumlber-lebenden gibtlaquo
Seine Mutter hatte nicht geweint Das war nicht ihre ArtAber das bedeutete nicht dass sie nicht niedergeschmettertwar Es dauerte Jahre bevor ihm als Jugendlichem die erstenFragen kamen Die Regierung bot ihnen praktisch keine Erklauml-rung an die uumlber die offiziellen Verlautbarungen hinausgingAls er bei der Marine anfing hatte er versucht Zugang zumBericht der mit dem Untergang des U-Bootes befassten Unter-suchungskommission zu bekommen hatte aber erfahren muumls-sen dass dieser streng geheim war Spaumlter als Agent des Justiz-ministeriums der auch vertrauliche Dokumente einsehenkonnte hatte er es erneut versucht Wieder ohne Erfolg AlsGary sein fuumlnfzehnjaumlhriger Sohn in diesem Sommer zu Besuchgekommen war hatte Malone sich mit neuen Fragen konfron-tiert gesehen Gary hatte mehr uumlber seinen Groszligvater erfahrenwollen und hatte sich besonders fuumlr dessen Tod interessiertDie Presse hatte uumlber den Untergang der USS Blazek im No-vember 1971 berichtet und so hatten sie viele der alten Artikelim Internet nachgelesen Ihre Unterhaltungen hatten seinealten Zweifel wieder aufleben lassen ndash und zwar so stark dasser schlieszliglich beschlossen hatte etwas zu unternehmen
Er steckte die geballten Faumluste in die Taschen seines Parkasund ging uumlber die Aussichtsterrasse
Bei der Bruumlstung waren Teleskope aufgestellt Vor einemdavon stand eine Frau deren dunkles Haar zu einem wenigvorteilhaften Knoten aufgesteckt war Sie war in ein knalliges
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Outfit gekleidet hatte Skier und Skistoumlcke neben sich abge-stellt und betrachtete das tiefer gelegene Tal
Er ging unauffaumlllig hinuumlber Eine Regel hatte er schon vorlanger Zeit gelernt nie etwas uumlberstuumlrzen Das brachte nurAumlrger
raquoEine eindrucksvolle Aussichtlaquo sagte erSie drehte sich um raquoUnbedingtlaquoIhr Teint war zimtbraun was in Verbindung mit den wie er
fand aumlgyptischen Zuumlgen um Mund Nase und Augen auf Vor-fahren aus dem Nahen Osten schlieszligen lieszlig
raquoIch bin Cotton MalonelaquoraquoWoher wussten Sie dass ich diejenige bin die Sie treffen
sollenlaquoEr deutete auf den braunen Umschlag der auf dem Sockel
des Teleskops lag raquoOffensichtlich ist das keine besondersdringliche Missionlaquo Er laumlchelte raquoSind Sie einfach nur eineBotinlaquo
raquoEtwas in der Art Ich bin zum Skilaufen hergekommenEine Woche Urlaub endlich einmal Das wollte ich immerschon mal machen Stephanie bat mich das hierlaquo sie zeigteauf den Umschlag raquomitzunehmenlaquo Die Frau wandte sich wie-der dem Teleskop zu raquoMacht es Ihnen etwas aus wenn ichhier noch zu Ende schaue Es hat mich einen Euro gekostetund ich moumlchte sehen was dort unten liegtlaquo
Sie drehte das Teleskop und betrachtete das deutsche Taldas sich unten uumlber Kilometer hinzog
raquoHaben Sie einen Namenlaquo fragte MaloneraquoJessicalaquo sagte sie das Auge immer noch ans Okular ge-
heftetEr griff nach dem UmschlagSie verhinderte den Zugriff mit dem Schuh raquoNoch nicht
Stephanie sagte ich solle Sie eindringlich darauf hinweisendass Sie beide damit quitt sindlaquo
Letztes Jahr hatte er seiner ehemaligen Chefin in Frankreich
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aus der Patsche geholfen Zu dem Zeitpunkt hatte sie ihm ge-sagt dass sie ihm einen Gefallen schulde und dass er sich des-sen klug bedienen solle
Das hatte er getanraquoEinverstanden Die Schuld ist beglichenlaquoSie wandte sich vom Teleskop ab Vom Wind waren ihre
Wangen geroumltet raquoIch habe im Magellan Billet von Ihnen ge-houmlrt Sie sind so eine Art Legende Einer der urspruumlnglichenzwoumllf Agentenlaquo
raquoMir war gar nicht bewusst dass ich so beliebt binlaquoraquoStephanie sagte dass Sie auch bescheiden waumlrenlaquoEr war nicht in der Stimmung fuumlr Komplimente Die Ver-
gangenheit erwartete ihn raquoKoumlnnte ich die Unterlagen jetzthabenlaquo
Ihre Augen funkelten raquoKlarlaquoEr nahm den Umschlag an sich Der erste Gedanke der ihm
durch den Kopf zuckte war die Uumlberlegung wie etwas soDuumlnnes so viele Fragen beantworten konnte
raquoDas muss wichtig seinlaquo sagte JessicaNoch eine Lektion die er gelernt hat Uumlbergehe Fragen die
du nicht beantworten moumlchtest raquoSind Sie schon lange beimBilletlaquo
raquoSeit ein paar Jahrenlaquo Sie trat vom Teleskopsockel herunterraquoAber es gefaumlllt mir nicht Ich denke uumlbers Aussteigen nachWie ich houmlrte sind auch Sie vorzeitig ausgestiegenlaquo
So sorglos wie sie sich verhielt erschien die Kuumlndigung ihmals ein guter Karriereschritt Waumlhrend seiner zwoumllf Jahre beimBillet hatte er nur drei Mal Urlaub gemacht und waumlhrend die-ser Zeit war er staumlndig auf der Hut gewesen Paranoia war eineder Berufskrankheiten des Agenten und nach zwei Jahren frei-willigen Ruumlckzugs aus diesem Leben war er noch immer nichtgeheilt
raquoViel Spaszlig beim Skifahrenlaquo wuumlnschte er JessicaMorgen wuumlrde er nach Kopenhagen zuruumlckfliegen Heute
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wollte er noch in der Gegend bleiben und bei ein paar Laumldenfuumlr seltene Buumlcher vorbeischauen ndash eine Berufskrankheit seinesneuen Betaumltigungsfeldes Er war Buchantiquar
Mit einem wuumltenden Blick griff sie nach ihren Skiern undStoumlcken raquoDas habe ich auch vorlaquo
Sie verlieszligen die Terrasse und gingen durch das beinahemenschenleere Besucherzentrum Jessica wandte sich dem Liftzu der sie ins Bergtal bringen wuumlrde Malone kehrte zur Seil-bahn zuruumlck die ihn dreitausend Meter tiefer am Fuszlig des Ber-ges absetzen sollte
Er trat in die leere Gondel den Umschlag in der HandEs gefiel ihm dass auszliger ihm keiner in der Gondel war Dochunmittelbar bevor die Tuumlr sich schloss eilten ein Mann undeine Frau Hand in Hand herein Der Seilbahnwart schlug dieTuumlr von auszligen zu und die Gondel glitt langsam von der Sta-tion weg
Malone sah aus den vorderen FensternEingeschlossensein war schon schlimm genug Aber in einem
engen Raum eingeschlossen zu sein das war noch schlimmerEr litt nicht an Klaustrophobie nein es ging eher um ein Ge-fuumlhl verwehrter Freiheit Er hatte das bisher schon oft genugertragen ndash mehr als einmal hatte er sich unter der Erde befun-den ndash aber sein Unbehagen war einer der Gruumlnde aus denener sich vor Jahren als er zur Navy ging anders als sein Vaternicht fuumlr U-Boote entschieden hatte
raquoMr MalonelaquoEr drehte sich umDie Frau stand da eine Pistole in der HandraquoIch nehme diesen Umschlag an michlaquo
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Baltimore Maryland0910 Uhr
Admiral Langford C Ramsey sprach ausgesprochen gerne zuMenschenmengen Dass er diese Erfahrung genoss hatte erzum ersten Mal in der Marineakademie bemerkt und im Laufeseiner uumlber vierzigjaumlhrigen Karriere hatte er staumlndig nach Moumlg-lichkeiten gesucht diesem Vergnuumlgen nachzugehen Heutesprach er zur nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs ndashwas fuumlr den Chef des Nachrichtendiensts der Marine ein biss-chen ungewoumlhnlich war Er lebte normalerweise in einer ge-heimen Welt aus Fakten Geruumlchten und Spekulationen unduumlber einen gelegentlichen Auftritt vor dem Kongress gingenseine Moumlglichkeiten zur oumlffentlichen Rede sonst nicht hinausDoch in juumlngster Zeit war er mit dem Segen seiner Vorgesetz-ten verfuumlgbarer geworden Er sprach honorarfrei und es gabkeine Restriktionen fuumlr die Presse Je groumlszliger die Zuhoumlrerschaftdesto besser
Und viele hatten zugegriffenDies hier war sein achter Auftritt in diesem MonatraquoIch bin heute gekommen um Ihnen von etwas zu erzaumlh-
len woruumlber Sie mit Sicherheit wenig wissen Es war langeZeit geheim Amerikas kleinstes atomgetriebenes Untersee-bootlaquo Er sah in die aufmerksame Menge raquoJetzt fragen Siesich bestimmt Spinnt der Der Chef des Nachrichtendienstesder Marine will uns von einem streng geheimen U-Boot er-zaumlhlenlaquo
Er nickteraquoGenau das habe ich vorlaquo
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raquoCaptain es gibt ein Problemlaquo sagte der SeitenrudergaumlngerRamsey war hinter dem Sitz des Tiefenrudergaumlngers immer
wieder eingedoumlst Der U-Boot-Kapitaumln der neben ihm saszligstand auf und konzentrierte sich auf die Kamerabildschirme
Jede einzelne Auszligenkamera zeigte SeeminenraquoHeilige Mutter Gotteslaquo murmelte der Kapitaumln raquoSofort
komplett stoppen Keinen Zentimeter weiterlaquoDer Pilot gehorchte dem Kommando und betaumltigte eine
Reihe von Schaltern Auch wenn Ramsey damals erst Leutnantwar wusste er doch dass Sprengstoffe hochempfindlich wur-den wenn sie laumlngere Zeit in Salzwasser lagen Sie fuhren un-mittelbar vor der franzoumlsischen Kuumlste uumlber den Grund des Mit-telmeeres und waren ploumltzlich von hochgefaumlhrlichen Uumlberrestendes Zweiten Weltkriegs umgeben Eine einzige Beruumlhrung miteinem der Metallkoumlrper und NR-1 waumlre nicht mehr strenggeheim sondern einfach ausradiert
Das Boot war die spezialisierteste Waffe der Navy vonAdmiral Hyman Rickover forciert und fuumlr schlappe hundertMillionen Dollar gebaut Mit seinen nur fuumlnfzig Metern Laumlngeund vier Metern Breite und einer Besatzung von gerade mal elfMann war das U-Boot zwar vergleichsweise winzig steckteaber voller Raffinessen Das bis tausend Meter tauchfaumlhigeFahrzeug wurde von einem einzigartigen Reaktor angetriebenDrei Beobachtungsfenster gestatteten eine visuelle Inspektiondes Auszligengelaumlndes Scheinwerfer unterstuumltzten zahlreiche Au-szligenkameras Mit Hilfe eines mechanischen Greifarms lieszligensich Objekte einholen ein Manipulatorarm verfuumlgte uumlberGreif- und Schneidewerkzeuge Im Gegensatz zu Angriffs-oder Raketen-U-Booten war die NR-1 mit einem Turm inknalligem Orange einem flachen Oberdeck einem klobigenKastenkiel und zahlreichen aumluszligeren Zusatzteilen ausgeruumlstetdarunter zwei ausfahrbare Raumlder mit alkoholbefuumlllten LKW-Reifen von Goodyear die es ihr gestatteten uumlber den Meeres-grund zu fahren
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raquoAbwaumlrtsstrahlruder betaumltigenlaquoRamsey begriff was sein Kapitaumln tat Er hielt den Boots-
rumpf auf dem Meeresgrund fest Das war gut so Auf denMonitoren waren zahllose Minen zu sehen
raquoAnblasen der Tauchzellen vorbereitenlaquo sagte der KapitaumlnraquoIch moumlchte dass wir lotrecht aufsteigen Kein Schwankenlaquo
In der Kommandozentrale war es still wodurch das Heu-len der Turbinen das Zischen von Luft das Quietschen derhydraulischen Fluumlssigkeit und das Piepen der elektronischenGeraumlte nur umso deutlicher zu houmlren war ein Geraumluschpegelder vor kurzem noch wie ein Beruhigungsmittel auf ihn ge-wirkt hatte
raquoRuhig und stetiglaquo sagte der Kapitaumln raquoHalten Sie das Bootbeim Aufsteigen in der Balancelaquo
Der Pilot packte die SteuerknuumlppelDas Boot war nicht mit einem Steuerrad ausgestattet Statt-
dessen waren vier Steuerknuumlppel von Kampfjets umgeruumlstetworden Das war typisch fuumlr die NR-1 Obgleich Antrieb undKonzeption dem neuesten Stand der Technik entsprachen ge-houmlrte die Ausstattung eher ins Steinzeit- denn ins Raumfahrt-zeitalter Das Essen wurde im billigen Nachbau eines Ofenszubereitet wie er in Passagierflugzeugen zum Einsatz kamDer Manipulatorarm war von einem anderen Projekt der Navyuumlbrig geblieben Das von Langstreckenflugzeugen adaptierteNavigationssystem funktionierte unter Wasser so gut wie garnicht Die Mannschaftsquartiere waren beengt die Toilettefast immer verstopft und zum Essen gab es nur Fertigmahl-zeiten die vor dem Aufbruch in einem Supermarkt vor Orteingekauft worden waren
raquoHatten wir keinen Sonarkontakt zu diesen Minenlaquo fragteder Kapitaumln raquoBevor sie ploumltzlich da warenlaquo
raquoNeinlaquo antwortete ein Besatzungsmitglied raquoSie sind ganzploumltzlich aus der Dunkelheit aufgetauchtlaquo
Druckluft rauschte in die Tauchzellen und das U-Boot stieg
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auf Der Pilot hatte beide Haumlnde um die Steuerknuumlppel gelegtund war darauf vorbereitet die Lage des Bootes mit Hilfe derStrahlruder zu korrigieren
Sie mussten nur etwa dreiszligig Meter aufsteigen dann warensie aus der Gefahrenzone
raquoWie Sie sehen haben wir das Boot aus dem Minenfeldherausgeschafftlaquo erklaumlrte Ramsey den Versammelten raquoDaswar im Fruumlhjahr 1971laquo Er nickte raquoRichtig das ist lange herIch war einer der wenigen die das Gluumlck hatten auf der NR-1zu dienenlaquo
Er registrierte die verbluumlfften BlickeraquoNur wenige Leute wissen uumlber dieses U-Boot Bescheid
Mitte der Sechzigerjahre wurde es unter strenger Geheimhal-tung gebaut selbst die meisten Admiraumlle wussten damals nichtsdavon Es war mit einem verbluumlffenden Arsenal von Geraumltenausgestattet und konnte dreimal tiefer tauchen als jedes andereU-Boot Es trug keinen Namen war nicht mit Waffen oderTorpedos ausgeruumlstet und hatte keine offizielle BesatzungSeine Missionen waren geheim und viele bleiben es bis zumheutigen Tag Noch verbluumlffender ist dass das Boot noch heuteim Einsatz ist ndash es ist inzwischen das zweitaumllteste U-Boot imDienst naumlmlich seit 1969 So geheim wie fruumlher ist es nichtmehr Heute wird es sowohl zu militaumlrischen als auch zu zivilenZwecken genutzt Aber wo immer tief im Ozean menschlicheAugen und Ohren vonnoumlten sind ist die NR-1 gefragt Erin-nern Sie sich an all diese Geschichten wie Amerika transatlan-tische Telefonkabel angezapft und die Sowjets belauscht hatDas war die NR-1 Als 1976 eine F-14 mit einer neuen Phoe-nix-Rakete in den Ozean stuumlrzte barg die NR-1 diese bevorsie den Sowjets in die Haumlnde fallen konnte Nach dem Challen-ger-Ungluumlck war es die NR-1 die die Feststoffrakete mit demfehlerhaften O-Ring gefunden hatlaquo
Mit nichts konnte man ein Publikum besser fesseln als mit
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solchen Geschichten und aus seiner Dienstzeit auf dem ein-zigartigen U-Boot hatte er eine Menge davon auf Lager DieNR-1 war keineswegs ein technologisches Meisterwerk ge-wesen sondern geplagt von Fehlfunktionen Allein der Erfin-dungsreichtum ihrer Crew hatte sie in Betrieb gehalten DieBetriebsanleitung war unbrauchbar gewesen ndash und so hattedas Motto an Bord Innovation geheiszligen Beinahe jeder Offi-zier der an Bord gedient hatte war spaumlter in eine houmlhere Posi-tion aufgestiegen Ramsey selbst eingeschlossen Es gefiel ihmdass er jetzt von der NR-1 erzaumlhlen konnte Im Rahmen desRekrutierungsprogramms der Navy wurden Erfolge zur Schaugestellt Veteranen wie er konnten ihre Geschichten erzaumlhlenund Leute wie jene die ihm jetzt von ihren Fruumlhstuumlckstischenaus zuhoumlrten wuumlrden ihn spaumlter Wort fuumlr Wort zitieren DiePresse deren Anwesenheit man ihm zugesagt hatte wuumlrdefuumlr eine noch weitere Verbreitung sorgen Admiral LangfordRamsey Chef des Nachrichtendienstes der Marine sagte beieiner Rede vor der nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs hellip
Er hatte eine schlichte Sicht auf das Thema ErfolgErfolg raumlumte mit Misserfolgen aufBereits vor zwei Jahren haumltte er in Pension gehen sollen
doch er war der houmlchstrangige farbige Angehoumlrige des US-Militaumlrs und der erste bekennende Junggeselle der je in denAdmiralsrang aufgestiegen war Er hatte sein Vorhaben langegeplant und war aumluszligerst vorsichtig gewesen Er achtete da-rauf dass sein Gesicht so ruhig wie seine Stimme bliebseine Stirn faltenfrei und sein offener Blick mild und gelassenEr hatte seine gesamte Karriere in der Marine mit der Praumlzi-sion eines U-Boot-Navigators geplant Stoumlrungen wuumlrde ernicht dulden insbesondere jetzt nicht da sein Ziel in Sichtwar
Und so blickte er auf seine Zuhoumlrerschaft und erzaumlhlte mitzuversichtlicher Stimme weitere Geschichten
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Doch ein Problem belastete ihnEin moumlgliches Schlagloch auf seinem WegGarmisch
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Garmisch
Malone sah auf die Waffe und bewahrte die Fassung Er hatteein bisschen hart uumlber Jessica geurteilt Offensichtlich war aucher nicht wachsam genug gewesen Er winkte mit dem UmschlagraquoDas hier wollen Sie Sind nur ein paar Rettet-die-Berge-Broschuumlren die ich meiner Greenpeace-Ortsgruppe zuschickenwill Wir bekommen Sonderpunkte fuumlr Reisen vor Ortlaquo
Die Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fortraquoSehr witziglaquo sagte die FrauraquoIch hatte an eine Karriere als Stand-up-Comedian gedacht
Meinen Sie das war ein FehlerlaquoGenau solche Situationen waren der Grund warum er sich
hatte pensionieren lassen Ein Agent des Magellan Billet ver-diente 72300 Dollar jaumlhrlich vor Steuern Als Buchantiquarmachte er mehr Gewinn und zwar ohne das Risiko
Zumindest hatte er das geglaubtJetzt wurde es Zeit zur alten Sichtweise zuruumlckzukehrenUnd auf einen Patzer des Gegners zu wartenraquoWer sind Sielaquo fragte erSie war klein und untersetzt und ihr Haar wies einen wenig
schmeichelhaften roumltlichen Braunton auf Vielleicht war sieAnfang dreiszligig Sie trug einen blauen Wollmantel und einengoldfarbenen Schal Der Mann trug einen roten Mantel undschien weiter keine Rolle zu spielen Sie gab ihrem Komplizeneinen Wink mit der Waffe und sagte raquoNehmen Sie daslaquo
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Rotmantel sprang vor und riss den Umschlag an sichDie Frau warf einen kurzen Blick auf die zerkluumlfteten Felsen
die an den beschlagenen Fenstern vorbeisausten Diesen Mo-ment nutzte Malone um den Pistolenlauf mit einem linkenHaken zur Seite zu schlagen
Sie schossDer Knall droumlhnte ihm in den Ohren die Kugel durchschlug
eine der FensterscheibenKalte Luft stroumlmte hereinEr verpasste dem Mann einen Faustschlag so dass dieser
zuruumlcktaumelte Dann umfasste er das Kinn der Frau mitseiner behandschuhten Hand und schlug ihren Hinterkopfgegen das Fenster Ein Spinnennetz von Rissen bildete sich imGlas
Ihre Augen klappten zu und er stieszlig sie zu BodenRotmantel sprang auf und stuumlrzte sich auf ihn Zusammen
krachten sie gegen die gegenuumlberliegende Gondelwand undstuumlrzten dann auf den feuchten Boden Malone waumllzte sich zurSeite um einen Wuumlrgegriff um seine Kehle zu loumlsen Er houmlrtewie die Frau etwas murmelte und begriff dass er es bald wie-der mit zwei Gegnern zu tun haben wuumlrde von denen einerbewaffnet war Also oumlffnete er die Haumlnde und schlug mit denHandflaumlchen auf die Ohren des Mannes Das mit den Ohrenhatte er bei seiner Ausbildung als Navy-Soldat gelernt DieOhren waren so ziemlich die empfindlichsten Koumlrperteile DieHandschuhe waren unguumlnstig doch beim dritten Schlag schrieder Mann vor Schmerz auf und lieszlig seinen Hals los
Malone stieszlig den Angreifer mit einem Tritt von sich undsprang auf Ehe er jedoch den naumlchsten Schritt einleiten konntelangte Rotmantel ihm uumlber die Schulter umklammerte erneutseine Kehle und zwang sein Gesicht gegen eine der Fenster-scheiben wo das uumlberfrierende Kondenswasser eiskalt seineWangen beruumlhrte
raquoKeine Bewegunglaquo befahl der Mann
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Malones rechter Arm war verdreht Er versuchte sich zubefreien doch Rotmantel war stark
raquoKeine Bewegung hab ich gesagtlaquoMalone beschloss vorlaumlufig zu gehorchenraquoPanya alles in Ordnung mit Ihnenlaquo Rotmantel versuchte
offensichtlich die Frau auf sich aufmerksam zu machenMalones Gesicht war noch immer gegen das Glas gepresst
und sein Blick war nach vorn gerichtet in Fahrtrichtung derGondel
raquoPanyalaquoMalone sah etwa fuumlnfzig Meter entfernt und schnell naumlher
kommend eine der Stahlstuumltzen Dann merkte er dass sein lin-ker Arm gegen etwas gequetscht war das sich wie ein Griffanfuumlhlte Offensichtlich waren sie bei ihrem Kampf an der Tuumlrgelandet
raquoPanya antworten Sie mir Alles in Ordnung mit IhnenSuchen Sie die Pistolelaquo
Der Druck auf seine Kehle war enorm und sein Arm stecktewie in einem Schraubstock Doch Newton hatte recht Fuumlr jedeAktion gab es eine gleichwertige entgegengesetzte Reaktion
Inzwischen waren sie beinahe bei den duumlnnen Streben derStahlstuumltze angelangt Die Gondel wuumlrde so nahe daran vor-beifahren dass man die Stuumltze mit ausgestrecktem Arm beruumlh-ren konnte
Daher riss er den Tuumlrgriff nach oben und oumlffnete die Tuumlrwobei er sich gleichzeitig in die eiskalte Luft hinausschwang
Rotmantel der damit nicht gerechnet hatte wurde aus demWagen geschleudert und prallte gegen die Stuumltze Malone hieltden Tuumlrgriff fest umklammert Sein Angreifer der zwischen derGondel und der Stuumltze eingeklemmt wurde stuumlrzte in die Tiefe
Sein Schrei verhallte raschMalone hangelte sich wieder nach drinnen Mit jedem Atem-
zug stieszlig er ein weiszliges Woumllkchen aus Seine Kehle war mehrals trocken
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Die Frau richtete sich muumlhsam aufEr trat ihr gegen das Kinn und sie ging wieder zu BodenDann taumelte er nach vorn und sah nach untenAn der Haltestation der Gondel standen zwei Maumlnner in
dunklen Maumlnteln Verstaumlrkung Er befand sich noch dreihun-dert Meter uumlber ihnen Unter ihm breitete sich ein dichter Waldaus der sich uumlber die unteren Berghaumlnge zog ein dichter Be-wuchs immergruumlner dick mit Schnee bedeckter Zweige Erbemerkte eine Kontrolltafel Drei Lichter blinkten gruumln zweirot Er starrte aus dem Fenster und sah dass eine weitere derhoch aufragenden Stuumltzen sich naumlherte deshalb griff er nachder Notbremse und legte den Hebel um
Ein Ruck ging durch die Gondel und sie verlangsamte ihreFahrt blieb aber nicht vollkommen stehen Wieder galt IsaacNewtons Gesetz Die Reibung wuumlrde die Vorwaumlrtsbewegungschlieszliglich stoppen
Er hob den Umschlag auf der neben der Frau lag und steckteihn unter seinen Mantel Dann griff er nach der Pistole und lieszligsie in seine Manteltasche gleiten trat zur Tuumlr und wartete da-rauf dass die Stuumltze naumlher kam Die Gondel bewegte sich imSchneckentempo aber trotzdem wuumlrde der Sprung riskantsein Tempo und Entfernung abschaumltzend sprang er zu einerder staumlhlernen Querstreben wo er mit seinen behandschuhtenHaumlnden Halt suchte
Unsanft krachte er gegen das Gestell und daumlmpfte den Auf-prall mit seinem Ledermantel
Zwischen seinen Fingern und der Strebe knirschte SchneeEr klammerte sich daran festDie Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fort und blieb etwa
dreiszligig Meter weiter unten stehen Malone schnappte ein paarMal nach Luft und hangelte sich dann auf eine Leiter zu die ander Hauptstuumltze nach unten fuumlhrte Trockener Schnee rieselteherab wie Talkumpuder Bei der Leiter angekommen stellte erseine Gummisohlen auf eine schneebedeckte Sprosse Er sah
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wie die beiden Maumlnner in den dunklen Maumlnteln unten bei derStation eilig wegrannten Sie bedeuteten Aumlrger genau wie ervermutet hatte
Er stieg die Leiter hinunter und sprang auf den BodenJetzt befand er sich in gut hundertfuumlnfzig Meter Houmlhe auf
dem bewaldeten HangEr stapfte zwischen den Baumlumen hindurch und stieszlig auf eine
asphaltierte Straszlige die den Hang entlangfuumlhrte Vor ihm er-hob sich ein von schneebedeckten Buumlschen umsaumlumtes mitbraunen Schindeln gedecktes Gebaumlude Irgendein Arbeitsge-baumlude Dahinter fuumlhrte die von Schnee geraumlumte Straszlige weiterEr ging zum Tor das auf das umzaumlunte Gelaumlnde fuumlhrte EinVorhaumlngeschloss verschloss den Eingang Ploumltzlich houmlrte ereinen Motor der die Straszlige heraufdroumlhnte zog sich hintereinen abgestellten Traktor zuruumlck und beobachtete wie eindunkler Peugeot um die Kurve kam und langsamer wurde umdas Gelaumlnde rings um das Gebaumlude zu inspizieren
Die Waffe in der Hand wartete Malone kampfbereit abDoch der Wagen beschleunigte wieder und fuhr bergauf
weiterMalone sah das schwarze Band eines weiteren schmalen
Straumlszligchens das durch den Wald zur Seilbahnstation hinunter-fuumlhrte
Er eilte darauf zuHoch oben stand die Gondel noch immer still In der Kabine
lag eine bewusstlose Frau in einem blauen Mantel Ein toterMann der einen roten Mantel trug lag irgendwo im Schnee
Beides ging ihn nichts anUnd was war dann sein ProblemNun die Frage wer uumlber Stephanie Nelles und seine Ange-
legenheiten Bescheid wusste
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Atlanta Georgia0745 Uhr
Stephanie Nelle sah auf die Uhr Sie hatte seit kurz vor siebenin ihrem Buumlro gearbeitet und war Berichte ihrer Agentendurchgegangen Von ihren zwoumllf juristisch geschulten Agentenwaren derzeit acht im Einsatz Zwei hielten sich in Belgien aufals Teil eines internationalen Teams das mit der Uumlberfuumlhrungvon Kriegsverbrechern betraut war Zwei weitere waren gerademit einer Mission die heikel werden konnte in Saudi-Arabieneingetroffen Die restlichen vier waren an verschiedenen OrtenEuropas und Asiens im Einsatz
Eine ihrer Agentinnen befand sich jedoch im UrlaubIn DeutschlandDas Magellan Billet beschraumlnkte sich absichtlich auf wenige
Mitarbeiter Neben dem einen Dutzend Juristen-Agenten be-schaumlftigte die Einheit fuumlnf Verwaltungsassistenten und drei Be-rater Stephanie hatte darauf bestanden dass ihre Mannschaftklein blieb Je weniger Augen und Ohren desto weniger un-dichte Stellen und in den vierzehn Jahren der Existenz des Bil-lets war es nie gefaumlhrdet worden
Sie wandte sich von ihrem Computer ab und schob ihrenStuhl zuruumlck
Ihr Buumlro war schlicht und funktional eingerichtet Nichts fielaus dem Rahmen ndash das waumlre nicht ihr Stil gewesen Sie warhungrig da sie zu Hause nach dem Aufwachen vor zwei Stun-den das Fruumlhstuumlck uumlbergangen hatte Anscheinend verschwen-dete sie immer weniger Gedanken auf das Essen Zum Teilwohl weil sie allein lebte und zum Teil auch weil sie nicht
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gerne kochte Sie beschloss sich einen Happen in der Cafeteriazu besorgen Natuumlrlich war das Kantinenfraszlig aber ihr knur-render Magen wollte gefuumlllt werden Vielleicht wuumlrde sie sichzu Mittag ein Essen auszligerhalb des Buumlros goumlnnen ndash gegrilltenFisch oder etwas Aumlhnliches
Sie verlieszlig ihren gesicherten Buumlrotrakt und ging zum LiftDer vierte Stock des Gebaumludes beherbergte das Innenminis-terium und auszligerdem eine Abteilung des Gesundheitsminis-teriums Das Magellan Billet lag hier absichtlich versteckt ndashJUSTIZMINISTERIUM JURISTISCHE TASK FORCE standin unauffaumllligen Buchstaben an der Tuumlr ndash und ihr gefiel dieAnonymitaumlt
Der Lift kam an Als die Tuumlr aufging trat ein hochgewach-sener schlaksiger Mann mit schuumltterem grauem Haar undruhigen blauen Augen heraus
Edwin DavisEr laumlchelte sie kurz an raquoStephanie Genau zu Ihnen wollte
ichlaquoSie war sofort auf der Hut Einer der stellvertretenden Nati-
onalen Sicherheitsberater des Praumlsidenten Bei ihr in GeorgiaUnangekuumlndigt Das konnte nichts Gutes bedeuten
raquoUnd es ist erfrischend Sie einmal nicht in einer Gefaumlngnis-zelle anzutreffenlaquo sagte Davis
Sie erinnerte sich an das letzte Mal als Davis ploumltzlich auf-getaucht war
raquoWo wollten Sie denn hinlaquo fragte erraquoIn die CafeterialaquoraquoWas dagegen dass ich mitkommelaquoraquoHabe ich die WahllaquoEr laumlchelte raquoSo schlimm ist es nichtlaquoSie fuhren zum ersten Stock hinunter und fanden einen
Tisch Sie trank Orangensaft waumlhrend Davis eine Flasche Was-ser leerte Der Appetit war ihr vergangen
raquoMoumlchten Sie mir sagen warum Sie vor fuumlnf Tagen auf den
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Untersuchungsbericht zum Untergang der USS Blazek zuge-griffen habenlaquo
Sie verbarg ihre Uumlberraschung raquoEs war mir nicht bewusstdass ich damit das Weiszlige Haus involvieren wuumlrdelaquo
raquoDie Akte ist geheimlaquoraquoIch habe kein Gesetz gebrochenlaquoraquoSie haben sie nach Deutschland geschickt An Cotton
Malone Ist Ihnen eigentlich klar was Sie damit in Gang ge-setzt habenlaquo
Jetzt schrillten bei ihr alle Alarmglocken raquoIhr Informations-netzwerk ist gutlaquo
raquoDas sichert unser aller UumlberlebenlaquoraquoCotton hat eine hohe SicherheitseinstufunglaquoraquoHatte Er ist pensioniertlaquoJetzt war sie erregt raquoDas hat Sie nicht weiter gestoumlrt als Sie
ihn letzthin in all diese Probleme in Zentralasien mit hinein-gezerrt haben Und das war bestimmt auch streng geheim Eshat auch den Praumlsidenten nicht daran gehindert Cotton zuinvolvieren als es um den Orden vom Goldenen Vlies ginglaquo
Davisrsquo glattes Gesicht legte sich in Sorgenfalten raquoSie wissennicht was vor weniger als einer Stunde auf der Zugspitze vor-gefallen ist oderlaquo
Sie schuumlttelte den KopfEr stuumlrzte sich in einen umfassenden Bericht und erzaumlhlte
dass ein Mann aus einer Seilbahngondel gestuumlrzt war waumlhrendein anderer Mann aus derselben Gondel gesprungen und eineder Stahlstuumltzen hinuntergeklettert war und dass man eine be-wusstlose Frau und ein durchschossenes Fenster vorgefundenhatte als die Gondel endlich nach unten gebracht worden war
raquoWer von den beiden Maumlnnern ist wohl Cottonlaquo fragteDavis
raquoIch hoffe derjenige der entkommen istlaquoEr nickte raquoSie haben die Leiche gefunden Es war nicht
Malonelaquo
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raquoWoher wissen Sie das alleslaquoraquoIch habe das Gebiet uumlberwachen lassenlaquoIhre Neugier war geweckt raquoWarum denn daslaquoDavis leerte sein Wasser raquoIch habe es immer merkwuumlrdig
gefunden dass Malone das Billet so abrupt verlassen hat ZwoumllfJahre war er dabei und dann ist er einfach so mir nichts dirnichts komplett ausgestiegenlaquo
raquoDass in Mexico City damals sieben Menschen ums Lebengekommen sind hat ihn sehr mitgenommen Und es warschlieszliglich Ihr Chef der Praumlsident der ihn persoumlnlich hat ge-hen lassen Eine Revanche fuumlr einen geleisteten Gefallen wieich es erinnerelaquo
Davis schien in Gedanken versunken raquoDas ist die Waumlhrungder Politik Die Leute denken dass Geld das System am Lau-fen haumlltlaquo Er schuumlttelte den Kopf raquoEs sind die GefaumllligkeitenMan tut jemandem einen Gefallen und hat Anspruch aufRevanchelaquo
Sie bemerkte einen sonderbaren Unterton raquoIch habe michbei Malone fuumlr einen Gefallen revanchiert als ich ihm die Aktegab Er will uumlber seinen Vater Bescheid wissen helliplaquo
raquoDazu hatten Sie kein RechtlaquoIhre Erregung machte Veraumlrgerung Platz raquoDas sehe ich an-
derslaquoSie leerte ihren Orangensaft und versuchte die zahllosen
verstoumlrenden Gedanken abzuwehren die ihr durch den Kopfschwirrten
raquoDie Sache liegt inzwischen achtunddreiszligig Jahre zuruumlcklaquoerklaumlrte sie
Davis griff in seine Anzugtasche und legte einen USB-Stickvor ihr auf den Tisch raquoHaben Sie die Akte gelesenlaquo
Sie schuumlttelte den Kopf raquoIch habe sie nicht angeruumlhrt Ichhabe einen meiner Agenten damit beauftragt eine Kopie aus-zudrucken und diese Malone zu uumlberbringenlaquo
Er zeigte auf den USB-Stick raquoSie muumlssen das hier lesenlaquo
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Feststellungen der Untersuchungskommissionzur USS Blazek
Nachdem noch immer keinerlei Spuren der USS Blazek gefun-den worden sind konzentrierte die Kommission sich bei ihremerneuten Zusammentreten im Dezember 1971 auf das Auf-zeigen von Optionen statt auf die Ursachenforschung ImBewusstsein fehlender physischer Beweisstuumlcke wurde daraufgeachtet die Suche nach der wahrscheinlichsten Ursache desUngluumlcks nicht von vorgefassten Meinungen beeinflussen zulassen Erschwert wurde die Aufgabe durch die hohe Geheim-haltungsstufe und es wurde streng darauf geachtet die Ver-traulichkeit bezuumlglich des Unterseeboots und seiner Mission zuwahren Nach Untersuchung aller bekannten Tatsachen undUmstaumlnde im Zusammenhang mit dem Verlust der Blazek haumlltdie Kommission Folgendes fest
Feststellung der Tatsachen
1 USS Blazek ist ein fiktiver Name Das tatsaumlchlich von dieserUntersuchung betroffene Unterseeboot ist die im Mai 1969 inAuftrag gegebene NR-1A Das Boot wurde im Rahmen einesgeheimen Programms zur Entwicklung technisch fortgeschrit-tener Unterwasserkapazitaumlten als eines von zwei Untersee-booten gebaut Weder die NR-1 noch die NR-1A haben einenoffiziellen Namen doch aufgrund der Tragoumldie und der unver-meidlichen oumlffentlichen Aufmerksamkeit wurde ein fiktiverName vergeben Offiziell bleibt das Boot allerdings die NR-1AZum Zwecke der oumlffentlichen Diskussion wird die USS Blazek
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als ein technisch fortgeschrittenes U-Boot beschrieben das imNordatlantik fuumlr unterseeische Bergungsaktionen getestet wur-de
2 Die NR-1A war auf eine Tauchtiefe von tausend Meternausgelegt Wartungsberichte erwaumlhnen eine Vielzahl techni-scher Probleme waumlhrend des zweijaumlhrigen EinsatzzeitraumsDiese wurden nicht als Versagen der Konstrukteure betrachtetsondern als Herausforderungen eines radikalen Entwurfs derdie Grenzen der U-Boot-Technik auslotet Die NR-1 hat mitaumlhnlichen Betriebsproblemen zu kaumlmpfen was die vorliegendeUntersuchung umso dringlicher macht da dieses Fahrzeug imEinsatz bleibt und etwaige Fehler identifiziert und korrigiertwerden muumlssen
3 Der Miniaturreaktor wurde ausschlieszliglich fuumlr die beidenBoote der NR-Klasse gebaut Obwohl der revolutionaumlre Reak-tor auch problematisch ist gibt es am Ungluumlcksort keinenHinweis auf den Austritt von Radioaktivitaumlt was darauf hin-zudeuten scheint dass das Ungluumlck nicht durch ein katastro-phales Reaktorversagen ausgeloumlst wurde Natuumlrlich schlieszligteine solche Feststellung die Moumlglichkeit eines Versagens derElektrik nicht aus Beide Boote der NR-Klasse berichteten wie-derholt von Problemen mit den Batterien
4 Elf Mann befanden sich zum Zeitpunkt des Untergangs anBord der NR-1A Oberkommando Kommandant ForrestMalone Erster Offizier Kapitaumlnleutnant Beck Stvan Navi-gation Kapitaumlnleutnant Tim Morris Funk E-Maat TomFlanders Reaktorsteuerung E-Maat Gordon Jackson Reak-torbetrieb E-Maat George Turner Bordelektronik Elektro-nik-Maat Jeff Johnson Bordkommunikation Zentrale-MaatMichael Fender Sonar und Verpflegungsdienst Maschinisten-Maat Mikey Blount Mechanische Abteilung Zentrale-Maat
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Bill Jenkins Reaktorlabor Maschinisten-Maat Doug VaughtAuszligenspezialist Dietz Oberhauser
5 Der NR-1A zugeschriebene akustische Signale wurden vonHorchstationen in Argentinien und Suumldafrika aufgefangen Diejeweiligen akustischen Signale und Stationen sind auf den fol-genden Seiten unter dem Titel raquoTabelle der faktischen akus-tischen Ereignisselaquo aufgelistet Die Nummer des akustischenEreignisses wurde von Experten als Ergebnis einer Energiefrei-setzung bestimmt die viele tiefe Frequenzen und keine erkenn-bare harmonische Struktur aufweist Kein Experte konnte fest-stellen ob es sich bei dem Ereignis um eine Explosion oder eineImplosion handelte
6 Die NR-1A operierte unter dem antarktischen PackeisKurs und Fahrtziel waren dem Flottenkommando nicht be-kannt da die Mission streng geheim war Zum Zweck der vor-liegenden Untersuchung wurden der Kommission die letztenbekannten Koordinaten der NR-1A als 73 degS 15 degW ungefaumlhr150 Meilen noumlrdlich des Norvegia-Kaps mitgeteilt Der Auf-enthalt in derart truumlgerischen und nicht kartierten Gewaumlssernhat die Entdeckung physischer Beweisstuumlcke erschwert Bisherwurden keine Uumlberreste des Unterseeboots gefunden Hinzukommt dass die akustische Unterwasseruumlberwachung in derAntarktis minimal ist
7 Eine Untersuchung der NR-1 mit dem Zweck im Schwes-terschiff etwaige technische Schwachstellen aufzuspuumlrenzeigte dass die negativen Batteriepole mit Quecksilber be-schichtet worden waren um ihre Lebenszeit zu verlaumlngernDer Gebrauch von Quecksilber ist in Unterseebooten verbotenEs ist unklar warum diese Regel im Falle der NR-Klasse auszligerAcht gelassen wurde Sollten Batterien an Bord der NR-1AFeuer gefangen haben was den Reparaturlogbuumlchern zufolge
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sowohl auf der NR-1 als auch auf der NR-1A mehrfach vorge-kommen ist duumlrften die entstandenen Quecksilberdaumlmpfe sichals toumldlich erwiesen haben Natuumlrlich gibt es keinerlei Beweisefuumlr ein Feuer oder Batterieversagen
8 Die USS Holden wurde unter dem Kommando von Kapi-taumlnleutnant Zachary Alexander am 23 November 1971 zurletzten bekannten Position der NR-1A geschickt Laut demBericht eines spezialisierten Erkundungsteams wurden keineSpuren der NR-1A gefunden Ausgedehnte Sonarmessungenerbrachten kein Ergebnis Radioaktive Strahlung wurde nichtentdeckt Eine groszlig angelegte Such- und Rettungsoperationhaumltte moumlglicherweise ein anderes Ergebnis gezeitigt doch dieMannschaft der NR-1A hat vor ihrem Aufbruch eine Opera-tionsanweisung unterschrieben in der sie sich damit einver-standen erklaumlrte dass im Falle einer Katastrophe eine Sucheund Rettung unterbleiben wuumlrde Die Genehmigung fuumlr diesenungewoumlhnlichen Vorgang kam unmittelbar vom Oberkomman-do der Navy Der Geheimbefehl liegt der Kommission vor
Einschaumltzung der KommissionAuch wenn die NR-1A nicht gefunden wurde verringert das inAnbetracht der Tatsache dass die NR-1 noch immer im Ein-satz ist nicht die Verpflichtung alle zu korrigierenden Prakti-ken Gegebenheiten und Unzulaumlnglichkeiten zu identifizierenund zu korrigieren Nach sorgfaumlltigem Abwaumlgen der begrenz-ten Hinweise kommt die Kommission zu dem Schluss dasssich die genaue Ursache oder die Ursachen fuumlr den Verlust derNR-1A nicht bestimmen lassen Offensichtlich hat sich ein fol-genschwerer Unfall ereignet doch die isolierte Lage des Unter-seeboots das Nichtauffinden des Wracks fehlende Funkverbin-dungen und die Abwesenheit eines Versorgungsschiffs machenjedes Urteil der Kommission zum Ablauf des Unfalls zur reinenSpekulation
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EmpfehlungenAls Teil der fortdauernden Bemuumlhungen zusaumltzliche Informa-tionen uumlber die Ursache der Tragoumldie zu erlangen und eine ver-gleichbare Havarie der NR-1 zu verhindern soll sobald prak-tisch durchfuumlhrbar eine weitere technische Untersuchung derNR-1 mit Hilfe der neuesten Untersuchungsmethoden vorge-nommen werden Zweck einer solchen Untersuchung waumlre dasFeststellen moumlglicher Schadensmechanismen die Evaluationihrer sekundaumlren Effekte das Ermitteln von derzeit nicht ver-fuumlgbaren Daten zur technischen Verbesserung und wenn moumlg-lich die Feststellung der Ursache des Ungluumlcks der NR-1A
Malone saszlig in seinem Zimmer im Posthotel Durch die Fensterim ersten Stock sah man jenseits von Garmisch das Wetter-steingebirge und die hoch aufragende Zugspitze doch alleinder Anblick dieses fernen Gipfels erinnerte ihn nur allzu deut-lich an das was zwei Stunden zuvor geschehen war
Er hatte den Bericht gelesen Zwei MalDie Bestimmungen der Navy sahen vor dass unmittelbar
nach einem Schiffsungluumlck eine Untersuchungskommission ausAdmiralen einberufen wurde die die Aufgabe hatte die Wahr-heit herauszufinden
Doch diese Untersuchung war eine Farce gewesenSein Vater hatte sich auf keiner Mission im Nordatlantik be-
funden Und die USS Blazek existierte nicht einmal Stattdessenwar sein Vater an Bord eines streng geheimen U-Boots in derAntarktis unterwegs gewesen und hatte weiszlig Gott was getan
Malone erinnerte sich an das NachspielSchiffe hatten den Nordatlantik abgesucht doch es waren
keine Wrackteile gefunden worden In den Nachrichtensendun-gen hatte es geheiszligen die Blazek ein atomgetriebenes U-Bootdas fuumlr Bergungsarbeiten in der Tiefsee getestet wurde seiimplodiert Malone erinnerte sich was der Mann in Uniform ndashkein Vizeadmiral der U-Boot-Flotte der wie Malone spaumlter
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erfuhr der Frau eines Kommandanten normalerweise dieNachricht vom Tod ihres Mannes uumlberbracht haumltte sondernein Captain aus dem Pentagon ndash seiner Mutter gesagt hatteraquoSie waren im Nordatlantik in vierhundert Meter Tiefelaquo
Entweder hatte der Mann gelogen oder die Navy hatte ihnbelogen Kein Wunder dass der Bericht geheim gehalten wor-den war
Amerikanische Atom-U-Boote sanken nur selten Seit 1945war das erst drei Mal vorgekommen Die Thresher war auf-grund des Bruchs einer Rohrleitung gesunken Die Scorpiondurch eine ungeklaumlrte Explosion Und die Blazek aus unbe-kanntem Grund Oder genauer gesagt die NR-1A aus unbe-kanntem Grund
In jedem einzelnen der Presseartikel die er im Sommer einzweites Mal mit Gary gelesen hatte war vom Nordatlantik dieRede gewesen Dass kein Wrack gefunden wurde erklaumlrte manmit der Wassertiefe und dem von tiefen Schluchten durchzoge-nen Meeresgrund Malone hatte da schon immer seine Zweifelgehabt In groszliger Tiefe waumlre der Rumpf geborsten und dasU-Boot vollgelaufen so dass irgendwann Wrackteile an dieOberflaumlche haumltten aufsteigen muumlssen Die Navy hatte auch dieMeere nach Geraumluschen abgehorcht Die Untersuchungskom-mission stellte fest dass akustische Signale aufgefangen wor-den waren aber diese Geraumlusche erklaumlrten praktisch nichtsund in diesem Teil der Welt wurde zu wenig gehorcht als dasses von Belang gewesen waumlre
VerdammtEr hatte in der Navy gedient war freiwillig eingetreten hatte
einen Eid abgelegt und ihn gehaltenDie Navy dagegen nichtAls irgendwo in der Antarktis ein U-Boot gesunken war
hatte keine Flottille von Schiffen das Gebiet abgesucht und denMeeresgrund mit Sonar abgetastet Fuumlr die Beurteilung derUrsache hatte man nicht Ordner voller Zeugenberichte Kar-
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ten Zeichnungen Briefe Fotos oder Operationsanweisungengesammelt Man hatte nur ein einziges jaumlmmerliches Schiff los-geschickt ihm drei Tage Zeit fuumlr die Untersuchung eingeraumlumtund einen nichtssagenden vierseitigen Bericht verfasst
In der Ferne laumluteten GlockenEr haumltte am liebsten mit der Faust die Wand durchschlagen
Aber was haumltte das genuumltztStattdessen griff er nach seinem Handy
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Captain Sterling Wilkerson von der US Navy blickte durch dievereiste Fensterscheibe auf das Posthotel Er saszlig diskret aufder gegenuumlberliegenden Straszligenseite in einem gut besuchtenMcDonaldrsquos Drauszligen gingen Passanten vorbei alle warengegen die Kaumllte und den bestaumlndig fallenden Schnee einge-mummelt
Garmisch war ein Gewirr verstopfter Straszligen und Fuszliggaumln-gerzonen Der ganze Ort kam ihm vor wie eine dieser Spiel-zeugstaumldte im Spielzeugladen mit bunt bemalten in weiszligerWatte halb verborgenen Alpenhaumluschen die dick mit Plastik-schneeflocken bestreut waren Die Touristen kamen sicherlichwegen der Atmosphaumlre und der nahegelegenen Skihaumlnge Erwar wegen Cotton Malone gekommen und hatte vorhin zuge-sehen wie der Exagent des Magellan Billet inzwischen Buch-haumlndler in Kopenhagen einen Mann getoumltet hatte und dannaus einer Seilbahngondel gesprungen auf den Erdboden geklet-tert und in seinem Mietwagen gefluumlchtet war Wilkerson warihm gefolgt und als Malone direkt zum Posthotel gefahrenund drinnen verschwunden war hatte er auf der Straszligenseitegegenuumlber Stellung bezogen und sich beim Warten ein Bier ge-nehmigt
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Er wusste alles uumlber Cotton MaloneDieser stammte aus Georgia und war achtundvierzig Jahre
alt Ehemaliger Marineoffizier In Georgetown hatte er einJurastudium abgeschlossen Anschlieszligend hatte er im JudgeAdvocate Generalrsquos Corps gedient und war Agent des Justiz-ministeriums gewesen Vor zwei Jahren war Malone in eineSchieszligerei in Mexico City verwickelt und zum vierten Mal beider Ausuumlbung seiner Pflichten verwundet worden womit of-fensichtlich das Maszlig voll gewesen war denn er hatte beschlos-sen vorzeitig aus dem Dienst auszuscheiden was der Praumlsidentpersoumlnlich genehmigt hatte Malone hatte dann sein Offiziers-patent zuruumlckgegeben und war nach Kopenhagen gezogen woer ein Buchantiquariat eroumlffnet hatte
All das konnte Wilkerson verstehenZwei Dinge aber verwirrten ihnZum einen der Name Cotton In der Akte war Malones amt-
licher Name als Harold Earl festgehalten Der ungewoumlhnlicheSpitzname war nirgends erklaumlrt
Und zum anderen fragte er sich wie wichtig Malones Vaterwar Oder genauer gesagt die Erinnerung an ihn Der Mannwar vor achtunddreiszligig Jahren gestorben
War das immer noch von BedeutungAnscheinend ja da Malone einen Menschen getoumltet hatte
um die Unterlagen zu schuumltzen die Stephanie ihm geschickthatte
Wilkerson trank sein BierDrauszligen fuhr ein Windstoszlig vorbei und wirbelte die tanzen-
den Schneeflocken noch heftiger auf Ein bunter Schlittentauchte auf der von zwei taumlnzelnden Pferden gezogen wurdeDie Fahrgaumlste waren in karierte Decken gehuumlllt und der Kut-scher hielt die Zuumlgel fest in der Hand
Wilkerson verstand einen Mann wie Cotton MaloneEr selbst war ihm ganz aumlhnlichEinunddreiszligig Jahre hatte er in der Navy gedient Nur we-
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nige stiegen zum Kapitaumln auf und noch weniger brachten eszur Admiralswuumlrde Elf Jahre lang hatte er fuumlr den Nachrich-tendienst der Navy gearbeitet davon die letzten sechs Jahre inUumlbersee wo er in Berlin zum Buumlrochef aufgestiegen war SeinePersonalakte strotzte von erfolgreich erledigten schwierigenAuftraumlgen Gewiss er war niemals in dreihundert Meter Houmlheaus der Gondel einer Seilbahn gesprungen aber auch er hatteGefahren in die Augen geblickt
Er sah auf die Uhr 1620 UhrDas Leben war gutDie Scheidung von seiner zweiten Frau im letzten Jahr war
nicht teuer gewesen Tatsaumlchlich war seine Ex ohne viel Thea-ter gegangen Danach hatte er zehn Kilo abgenommen und seinblondes Haar kastanienbraun gefaumlrbt so dass er jetzt zehnJahre juumlnger als seine dreiundfuumlnfzig aussah Dank eines fran-zoumlsischen Schoumlnheitschirurgen der die Faumlltchen um seine Au-gen geliftet hatte wirkte sein Blick jetzt lebhafter Ein weitererSpezialist sorgte dafuumlr dass er keine Brille mehr tragen musstewaumlhrend ein Freund der Ernaumlhrungsberater war ihn lehrtewie man durch vegetarische Kost seine Vitalitaumlt steigerte SeineCharakternase die straffen Wangen und die scharfen Gesichts-zuumlge wuumlrden lauter Truumlmpfe sein wenn er schlieszliglich in denAdmiralsrang aufstieg
AdmiralDas war das ZielZwei Mal war er uumlbergangen worden Mehr Chancen bot
die Navy einem normalerweise nicht Doch Langford Ramseyhatte ihm eine dritte Chance versprochen
Sein Handy vibrierteraquoInzwischen hat Malone die Unterlagen gelesenlaquo sagte eine
StimmeraquoJedes einzelne Wort da bin ich mir sicherlaquoraquoBringen Sie ihn in BewegunglaquoraquoMaumlnner wie ihn kann man nicht antreibenlaquo gab er zuruumlck
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raquoAber man kann sie lenkenlaquoraquoDas alles hat doch schon zwoumllfhundert Jahre gewartet bis
es gefunden wurdelaquo Dies musste er einfach sagenraquoDann lassen Sie es jetzt nicht noch laumlnger wartenlaquo
Stephanie saszlig an ihrem Schreibtisch und beendete die Lektuumlredes Berichts der Untersuchungskommission raquoDie ganze Sacheist gefaumllschtlaquo
Davis nickte raquoDieses U-Boot war uumlberhaupt nicht im Nord-atlantiklaquo
raquoWelchen Sinn hatte das dennlaquoraquoRickover hat zwei NR-Boote bauen lassen Die waren sein
Lebenswerk Er hat auf dem Houmlhepunkt des Kalten Krieges einVermoumlgen fuumlr sie aufgewendet und keiner hat auch nur eineSekunde lang gezoumlgert zweihundert Millionen Dollar auszuge-ben um die Sowjets abzuhaumlngen Aber er hat an allen Eckenund Enden gespart Sicherheit war nicht die Hauptsorge esging um Ergebnisse Zum Teufel es wusste ja kaum jemandauch nur dass diese U-Boote existierten Aber der Untergangder NR-1A warf auf vielen Ebenen Probleme auf Das U-Bootselbst Die Mission Viele peinliche Fragen Also versteckte sichdie Navy hinter dem nationalen Sicherheitsinteresse und er-fand eine Deckgeschichtelaquo
raquoEs wurde nur ein einziges Schiff losgeschickt um nachUumlberlebenden Ausschau zu haltenlaquo
Davis nickte raquoIch stimme Ihnen zu Stephanie Malone hatdas Recht das hier zu lesen Die Frage ist aber ob er es auchwirklich tun solltelaquo
Ihre Antwort kam ohne jedes Zoumlgern raquoUnbedingtlaquo Sie er-innerte sich an ihren eigenen Schmerz wegen der ungeloumlstenFragen uumlber den Selbstmord ihres Mannes und den Tod ihresSohnes Malone hatte ihr geholfen diese quaumllenden Fragen zuklaumlren und genau das war der Grund warum sie ihm etwasschuldig gewesen war
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Ihr Schreibtischtelefon summte Einer ihrer Mitarbeitersagte dass Cotton Malone am Apparat sei und mit ihr zu spre-chen wuumlnsche
Sie und Davis wechselten einen erstaunten BlickraquoSchauen Sie mich nicht anlaquo sagte Davis raquoNicht ich habe
ihm diese Unterlagen gegebenlaquoSie nahm den Houmlrer ab Davis zeigte auf eine Lautsprecher-
box Das gefiel ihr zwar nicht doch sie aktivierte das Geraumlt sodass er mithoumlren konnte
raquoStephanie lass mich einfach sagen dass ich im Momentnicht in der Stimmung fuumlr irgendeinen Scheiszlig binlaquo
raquoEbenfalls hallolaquoraquoHast du das Dokument gelesen bevor du es mir geschickt
hastlaquoraquoNeinlaquo Das war die WahrheitraquoWir sind jetzt schon lange befreundet Ich weiszlig zu schaumlt-
zen dass du das fuumlr mich getan hast Aber ich brauche nochetwas anderes und ich will keine Fragen houmlrenlaquo
raquoIch dachte wir waumlren quittlaquo versuchte sie esraquoSetz es auf meine RechnunglaquoSie wusste schon was er wollteraquoEs geht um ein Schiff der Navylaquo sagte er raquoDie Holden Im
November 1971 wurde sie in die Antarktis geschickt Ichmoumlchte wissen ob der Kapitaumln noch lebt ndash es handelt sich umeinen Mann namens Zachary Alexander Falls ja wo ist erjetzt Und falls nein lebt dann noch irgendeiner seiner Offi-zierelaquo
raquoDu wirst mir wohl nicht sagen warumlaquoraquoHast du das Dokument inzwischen gelesenlaquo fragte erraquoWarum fragst dulaquoraquoDu hast es gelesen das houmlre ich deiner Stimme an Dir ist
also klar warum ich es wissen willlaquoraquoIch habe vor kurzem das mit der Zugspitze erfahren Da
habe ich beschlossen das Dokument zu lesenlaquo
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raquoHattest du Leute da Am BodenlaquoraquoNicht meine eigenenlaquoraquoWenn du den Bericht gelesen hast weiszligt du dass die
Schweine gelogen haben Sie haben dieses U-Boot einfach dadrauszligen gelassen Vielleicht haben mein Vater und die anderenzehn Maumlnner dort auf dem Meeresgrund gelegen und daraufgewartet dass sie gerettet werden Aber es ist nie jemand ge-kommen Ich moumlchte wissen warum die Navy das gemachthatlaquo
Er war eindeutig wuumltend Sie selbst auchraquoIch moumlchte mit einem oder mehreren dieser Offiziere von
der Holden sprechenlaquo sagte er raquoSuche sie fuumlr michlaquoraquoKommst du herlaquoraquoSobald du sie gefunden hastlaquoDavis signalisierte mit einem Nicken seine ZustimmungraquoOkay Ich finde heraus wo sie sich aufhaltenlaquoSie hatte diese Farce satt Edwin Davis war ja nicht grundlos
hier Malone war offensichtlich manipuliert worden Und sieselbst uumlbrigens ebenfalls
raquoDa ist noch etwaslaquo sagte er raquowo du schon uumlber den Vor-fall in der Seilbahn Bescheid weiszligt Die Frau die da war ndash ichhabe ihr einen Schlag auf den Kopf versetzt aber ich muss siefinden Wurde sie in Haft genommen Oder hat man sie laufenlassen Was ist mit ihrlaquo
Sie rufen ihn zuruumlck fluumlsterte Davis lautlos mit deutlichenLippenbewegungen
Genug Malone war ihr Freund Er hatte ihr zur Seite gestan-den als sie ihn wirklich gebraucht hatte und so war es jetzt ander Zeit ihm zu sagen was ablief ndash Edwin Davis hin oder her
raquoSchon gutlaquo sagte Malone ploumltzlichraquoWas meinst dulaquoraquoIch habe sie gerade gefundenlaquo
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Garmisch
Malone stand am Fenster im ersten Stock und sah auf die ge-schaumlftige Straszlige hinunter Panya die Frau aus der Seilbahnging ganz gelassen auf einen verschneiten Parkplatz vor einemMcDonaldrsquos zu Das Schnellrestaurant lag halb verborgen ineinem Gebaumlude im bayrischen Stil und nur das Zeichen mitden goldgelben Boumlgen und ein paar Fensterdekorationen kuumln-deten diskret von seiner Anwesenheit
Er lieszlig den Spitzenvorhang zufallen Was tat diese Frau hierWar sie vielleicht geflohen Oder hatte die Polizei sie einfachgehen lassen
Hastig griff er nach seiner Lederjacke und den Handschuhenund steckte die Pistole die er ihr abgenommen hatte in eineseiner Jackentaschen Sich vorsichtig aber nach auszligen hin laumls-sig bewegend verlieszlig er das Hotelzimmer und ging ins Erd-geschoss hinunter
Drauszligen war die Luft so eisig wie im Inneren einer Gefrier-truhe Sein Mietwagen parkte ein paar Schritte neben der TuumlrAuf der anderen Straszligenseite sah er dass der dunkle Peugeotauf den die Frau zugegangen war gerade mit gesetztem rech-tem Blinker aus dem Parkplatz ausscheren wollte
Er sprang in seinen Wagen und folgte dem Wagen
Wilkerson schuumlttete den Rest von seinem Bier runter Er hattegesehen wie sich in dem Fenster im zweiten Stock die Vor-haumlnge geteilt hatten als die Frau aus der Seilbahn vor demRestaurant vorbeigeschlendert war
Timing war wirklich alles
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Er hatte geglaubt Malone koumlnne man nicht lenkenDoch da hatte er sich wohl geirrt
Stephanie war sauer raquoIch mach da nicht mitlaquo erklaumlrte sieEdwin Davis raquoIch rufe Cotton zuruumlck Sie koumlnnen mich ruhigfeuern das ist mir scheiszligegallaquo
raquoIch bin nicht in offizieller Eigenschaft hierlaquoSie sah ihn misstrauisch an raquoDer Praumlsident weiszlig nicht Be-
scheidlaquoDavis schuumlttelte den Kopf raquoDas hier ist persoumlnlichlaquoraquoDann muumlssen Sie mir sagen warumlaquoSie hatte bisher erst ein einziges Mal unmittelbar mit Davis
zu tun gehabt und da war er nicht sehr entgegenkommendgewesen und hatte sogar ihr Leben in Gefahr gebracht Docham Ende hatte sie begriffen dass dieser Mann kein Dummkopfwar Er hatte zwei Doktortitel ndash einen in Amerikanischer Ge-schichte den anderen in Internationalen Beziehungen ndash und be-saszlig auszligerdem ein hervorragendes Organisationstalent Er warimmer houmlflich Volksnah Darin aumlhnelte er Praumlsident DanielsSie hatte gesehen dass die Leute dazu neigten Davis zu unter-schaumltzen und das war auch ihr selbst schon passiert DreiStaatssekretaumlre hatten mit seiner Hilfe ihre chaotischen Abtei-lungen auf Trab gebracht Inzwischen arbeitete er fuumlr dasWeiszlige Haus und half der Regierung durch die letzten dreiJahre ihrer zweiten Amtszeit
Und doch brach dieser Karrierebuumlrokrat nun offen dieRegeln
raquoIch dachte ich waumlre hier das einzige schwarze Schaflaquosagte sie
raquoSie haumltten Malone dieses Dokument nicht zukommen las-sen duumlrfen Aber nachdem ich davon erfahren hatte habe ichmir gesagt dass ich durchaus Hilfe gebrauchen kannlaquo
raquoWozulaquoraquoIch schulde jemandem etwaslaquo
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raquoUnd jetzt sind Sie in der Position Ihre Schulden zu be-gleichen Mit Ihrem Ruumlckhalt im Weiszligen Hauslaquo
raquoSo ungefaumlhrlaquoSie seufzte raquoWas wollen Sie von mirlaquoraquoMalone hat recht Wir muumlssen uns mit der Holden und
ihren Offizieren befassen Falls einige von ihnen noch lebenmuumlssen wir sie findenlaquo
Malone folgte dem Peugeot Zu beiden Seiten der Landstraszligeragten von Schnee gestreifte saumlgezahnfoumlrmige Berge auf Esging in noumlrdlicher Richtung auf einer ansteigenden kurvenrei-chen Straszlige aus Garmisch hinaus Hohe Baumlume mit schwarzenStaumlmmen saumlumten die Straszlige und bildeten eine malerischeSzenerie die einer Beschreibung im Baedeker wuumlrdig gewesenwaumlre So weit im Norden brach im Winter die Dunkelheit fruumlhherein ndash es war noch nicht einmal fuumlnf Uhr und das Tageslichtwar schon halb verschwunden
Er nahm die Landkarte vom Beifahrersitz und stellte festdass vor ihnen ein Tal durchs Ammergebirge fuumlhrte das sicham Fuszlig des uumlber eintausendsechshundert Meter hohen EttalerMandl kilometerweit hinzog In der Naumlhe des Ettaler Mandlwar auf der Karte ein Dorf verzeichnet und mit gedrosselterGeschwindigkeit fuhren sowohl er selbst als auch der Peugeotdort hinein
Malone beobachtete wie die Verfolgte unvermittelt auf einenParkplatz vor einem groszligen weiszligen Gebaumlude einbog einemzweigeschossigen symmetrischen und mit Rundbogenfensternversehenen Bauwerk In seiner Mitte ragte eine hohe Kuppelauf die links und rechts von zwei kleineren Tuumlrmen flankiertwurde Das Dach war mit schwarzem Kupfer gedeckt und dasganze Gebaumlude war mit Scheinwerfern angestrahlt
Auf einem Bronzeschild stand KLOSTER ETTALDie Frau stieg aus und verschwand unter dem Rundbogen
eines Portals
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Malone parkte und folgte ihrDie Luft war merklich kaumllter als in Garmisch was an der
groumlszligeren Houmlhe lag Er haumltte einen waumlrmeren Mantel mitneh-men sollen aber er hasste Maumlntel Das stereotype Bild desSpions im Trenchcoat war laumlcherlich Die Dinger schraumlnktendie Bewegungsfreiheit ein Er steckte die behandschuhten Haumln-de in seine Jackentaschen und legte die rechte Hand um diePistole Der Schnee knirschte unter seinen Fuumlszligen als er uumlbereinen betonierten Durchgang in einen Hof trat der Fuszligball-feldgroumlszlige hatte und von weiteren barocken Gebaumluden um-schlossen war Die Frau eilte uumlber einen ansteigenden Weg aufein Kirchenportal zu
Menschen gingen dort ein und ausEr versuchte sie im Laufschritt einzuholen und rannte
durch eine Stille die nur vom Geraumlusch seiner auf das vereistePflaster treffenden Schuhsohlen und dem Ruf eines Kuckucksin der Ferne durchbrochen wurde
Durch ein barockes Portal dessen Giebelfeld mit biblischenSzenen geschmuumlckt war betrat er die Kirche Seine Augen wur-den sofort zu den Fresken in der Kuppel hinaufgezogen diesich wie ein Himmel uumlber ihm woumllbte Die Waumlnde waren uumlppigmit Stuckstatuen Putten und verschlungenen Ornamenten ver-ziert und alles glaumlnzte in Schattierungen von Gold Rosa Grauund Gruumln die zu flackern schienen als waumlren sie in steter Be-wegung Er hatte schon fruumlher Rokokokirchen gesehen diemeistens so uumlberladen waren dass das Gefuumlhl fuumlr das Gebaumludeverloren ging aber hier war das anders Die Dekorationenschienen sich der Architektur unterzuordnen
Leute gingen herum Manche saszligen auf den KirchenbaumlnkenDie Frau der er folgte ging zwanzig Meter rechts von ihm ander Kanzel vorbei auf ein weiteres Portal zu
Sie trat ein und schloss eine schwere Holztuumlr hinter sichMalone blieb stehen und waumlgte seine Optionen abEr hatte keine Wahl
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Also trat er zu der Tuumlr und packte den eisernen TuumlrgriffDie rechte Hand hielt er noch immer um die Pistole gelegtdoch er lieszlig die Waffe in seiner Jackentasche stecken
Langsam druumlckte er den Tuumlrgriff herunter und schob die Tuumlrauf
Der Raum dahinter war kleiner und das Deckengewoumllbewurde von schlanken weiszligen Saumlulen getragen Wieder warendie Waumlnde mit Rokokodekorationen verziert aber nicht ganzso uumlppig Vielleicht war das hier die Sakristei Ein paar hoheSchraumlnke und zwei Tische stellten die einzige Moumlblierung darNeben einem der Tische standen zwei Frauen ndash die Frau ausder Seilbahn und noch eine andere
raquoWillkommen Herr Malonelaquo sagte die unbekannte FrauraquoIch habe Sie erwartetlaquo
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Maryland1215 Uhr
Das Haus lag verlassen da kein Mensch hielt sich in den um-liegenden Waumlldern auf und doch fluumlsterte der Wind immerwieder seinen Namen
RamseyEr blieb stehenEs war eigentlich keine richtige Stimme sondern eher ein
Gemurmel das der Winterwind mit sich trug Er hatte dasHaus durch eine geoumlffnete Hintertuumlr betreten und befand sichnun in einem geraumlumigen Salon in dem mit schmuddeligenbraunen Tuumlchern verhaumlngte Moumlbelstuumlcke standen Durch dieFenster in der gegenuumlberliegenden Wand war eine groszlige Wiesezu sehen Er blieb weiter stocksteif stehen und spitzte die
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Ohren Er sagte sich dass er seinen Namen gar nicht gehoumlrthaben konnte
Langford RamseyWar das wirklich eine Stimme oder einfach nur seine Einbil-
dungskraft die sich von der unheimlichen Umgebung inspirie-ren lieszlig Von der Versammlung beim Kiwanis-Club war er al-lein nach Maryland aufs Land gefahren Er trug keine UniformSeine Aufgabe als Leiter des Nachrichtendienstes der Navy ver-langte ein unauffaumllligeres Auftreten und das war der Grundwarum er normalerweise keine offizielle Kleidung trug und aufeinen von der Regierung gestellten Chauffeur verzichtete Nichtsauf der kalten Erde drauszligen lieszlig darauf schlieszligen dass letzthinirgendjemand hier vorbeigekommen war und ein Stacheldraht-zaun war schon vor langem weggerostet Das Haus war einverschachtelter Bau mit zahlreichen Anbauten viele der Fensterwaren zerbrochen und ein klaffendes Loch im Dach wurdeoffensichtlich von niemandem repariert Er schaumltzte das Hausauf neunzehntes Jahrhundert sicherlich war es einmal ein ele-gantes Gutshaus gewesen doch nun zerfiel es rasch zur Ruine
Der Wind wehte weiter Laut Wetterbericht sollte im Ostenbald Schnee fallen Er warf einen Blick auf den schmutzigenHolzboden und versuchte dort Spuren zu entdecken sah abernur Hinweise auf seine eigenen Schritte
Irgendwo hinten im Haus klirrte etwas War Glas zerbro-chen Schlug Metall aufeinander Schwer zu sagen
Genug von diesem UnsinnEr knoumlpfte seinen Mantel auf und zog eine Walther hervor
Er schlich sich nach links Der Korridor lag in tiefes Dunkelgetaucht vor ihm und ihn froumlstelte unwillkuumlrlich Zentimeter-weise schob er sich zum Ende des Gangs vor
Wieder ein Geraumlusch Ein Scharren Rechts von ihm Dannein anderer Laut Metall auf Metall Von hinten im Haus
Offensichtlich gab es zwei EindringlingeRamsey schlich sich durch den Gang und beschloss dass ein
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rascher Angriff ihm einen Vorteil verschaffen wuumlrde umsomehr als der unbekannte Eindringling seine Anwesenheit wei-ter mit einem stetigen metallischen Scheppern verkuumlndete
Er holte tief Luft machte seine Pistole schussbereit undstuumlrmte in die Kuumlche
Von einer der Arbeitsplatten starrte ihm aus drei Meter Ent-fernung ein Hund entgegen Es war ein groszliger Mischling mitrundlichen Ohren und einem gelbbraunen am Bauch hellerenFell mit weiszliger Kehle und ebensolcher Schnauze
Ein Knurren stieg aus der Kehle des Tiers Es fletschte scharfeReiszligzaumlhne und seine Hinterbeine spannten sich sprungbereitan
Von vorne im Haus ertoumlnte ein BellenZwei HundeDer Hund vor ihm sprang von der Arbeitsplatte und rannte
durch die Kuumlchentuumlr nach drauszligenRamsey eilte in den vorderen Bereich des Hauses zuruumlck und
sah gerade noch wie das andere Tier durch einen leeren Fens-terrahmen floh
Ramsey atmete tief ausRamseyEs war als haumltte der Wind selbst sich zu Vokalen und Kon-
sonanten geformt Die Stimme war nicht laut oder deutlich Siewar einfach nur da
Oder doch nichtEr zwang sich sein laumlcherliches Unbehagen zu ignorieren
verlieszlig den Salon im vorderen Bereich des Hauses folgte einemGang und kam an weiteren Raumlumen mit stoffverhuumlllten Mouml-beln vorbei in denen die Tapeten sich stellenweise von denWaumlnden geloumlst hatten Ein altes Klavier stand aufgedeckt daMit Stoff verhaumlngte Gemaumllde hingen gesichtslos an den Waumln-den Neugierig blieb er stehen um ein paar Bilder zu unter-suchen ndash es waren braumlunlich verfaumlrbte Stiche vom BuumlrgerkriegEiner stellte Monticello dar ein anderer Mount Vernon
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Beim Speisesaal zoumlgerte er und stellte sich vor wie sich dortvor zwei Jahrhunderten die weiszlighaumlutigen Gaumlste den Bauch mitBeefsteak und warmem Crumb Cake vollgeschlagen hattenVielleicht war hinterher im Salon Whiskey-Soda gereicht wor-den Dort mochte man eine Partie Bridge gespielt haben waumlh-rend ein Kohlenbecken den Raum waumlrmte und mit dem Aromavon Eukalyptus erfuumlllte Ramseys Vorfahren waren damalsnatuumlrlich drauszligen gewesen und hatten in den Sklavenhuumlttengefroren
Er spaumlhte einen langen Korridor entlang Ein Raum am Endedes Gangs zog ihn vorwaumlrts Er untersuchte den Boden aufSpuren aber auf den Brettern war nur Staub zu sehen
Am Ende des Korridors blieb er im Eingang zu dem Raumstehen
Wieder fiel sein Blick durch ein schmutziges Fenster aufdie kahle Wiese Wie in den anderen Zimmern war auch hierdas Mobiliar mit Tuumlchern abgedeckt abgesehen von einemSchreibtisch Der war aus Ebenholz alt und verzogen und diemit Intarsien verzierte Tischplatte war mit graublauem Staubbedeckt An braungrauen Waumlnden hingen Hirschgeweihe undbraune Tuumlcher verhaumlngten Wandgestelle vermutlich Buumlcher-regale In der Luft schwebten Staubteilchen
RamseyDas war nicht der WindEr entdeckte wo die Stimme herkam eilte zu einem abge-
deckten Stuhl und riss das Tuch herunter was eine weiterenebelartige Staubwolke aufsteigen lieszlig Auf dem halb zerfalle-nen Polster stand ein alter Kassettenrekorder dessen Kassettehalb abgelaufen war
Er packte seine Pistole festerraquoWie ich sehe haben Sie mein Gespenst gefundenlaquo sagte
eine StimmeEr drehte sich um und sah einen Mann in der Tuumlr stehen
Der war klein Mitte vierzig hatte ein rundes Gesicht sein
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Teint war so blass wie der Schnee der bald fallen sollte Dasduumlnne schwarze Haar war gerade gebuumlrstet und silberneStraumlhnen schimmerten darin
Der Mann laumlchelte Wie immerraquoWar dieses Theater wirklich noumltig Charlielaquo fragte Ram-
sey waumlhrend er seine Waffe wieder einsteckteraquoDas hat viel mehr Spaszlig gemacht als einfach nur Guten Tag
zu sagen und ich mochte die Hunde Es scheint ihnen hier zugefallenlaquo
Seit fuumlnfzehn Jahren arbeiteten sie zusammen dabei kannteRamsey noch nicht einmal den echten Namen dieses MannesEr kannte ihn nur als Charles C Smith junior wobei die Beto-nung auf dem junior lag Er hatte einmal nach Mr Smith seni-or gefragt und sich einen halbstuumlndigen Vortrag zur Familien-geschichte anhoumlren muumlssen die mit Sicherheit komplett erstun-ken und erlogen gewesen war
raquoWem gehoumlrt dieses Hauslaquo fragte RamseyraquoInzwischen mir Habrsquos vor einem Monat gekauft Dachte
ein Schlupfwinkel auf dem Land waumlre eine kluge InvestitionHab mir uumlberlegt dass ich es in Ordnung bringe und vermieteIch werde es Bailey Mill nennenlaquo
raquoZahle ich Ihnen etwa nicht genuglaquoraquoMan muss diversifizieren Admiral Man kann sich nicht
einfach darauf verlassen dass der Gehaltsscheck schon eintref-fen wird Wer sich aufs Alter vorbereiten will braucht Aktien-und Immobilienbesitzlaquo
raquoEs wird ein Vermoumlgen kosten das in Ordnung zu bringenlaquoraquoDas veranlasst mich zu einer formlosen Anmerkung Auf-
grund unerwartet gestiegener Treibstoffkosten unvorhergese-hen hoher Fahrtkosten und eines allgemeinen Anstiegs der Ge-meinkosten und Ausgaben steht eine leichte Tariferhoumlhung anObwohl wir uns bemuumlhen bei exzellentem Service trotzdemdie Kosten niedrig zu halten verlangen unsere Aktionaumlre dasswir eine akzeptable Gewinnmarge einhaltenlaquo
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raquoSie sind ein Scheiszligkerl CharlielaquoraquoUnd auszligerdem hat mich das Haus ein Vermoumlgen gekostet
deshalb brauche ich mehr GeldlaquoAuf dem Papier war Smith ein bezahlter Agent der spezia-
lisierte Uumlberwachungsdienste in Uumlbersee leistete wo Lausch-angriffe nicht gesetzlich reglementiert waren insbesondere inZentralasien und im Nahen Osten Daher war es Ramseyscheiszligegal was Smith berechnete raquoSchicken Sie mir eine Rech-nung Und jetzt houmlren Sie zu Es wird Zeit zu handelnlaquo
Er war froh dass die Vorbereitungen im vergangenen Jahrabgeschlossen worden waren Saumlmtliche Unterlagen lagen be-reit die Plaumlne standen fest Er hatte gewusst dass sich irgend-wann eine Gelegenheit bieten wuumlrde ndash nicht wann oder wieaber dass sie sich bieten wuumlrde
Und so war es auch gekommenraquoFangen Sie mit dem wichtigsten Zielobjekt an wie bespro-
chen Danach fahren Sie nach Suumlden und erledigen Nummerzwei und dreilaquo
Smith salutierte spoumlttisch raquoZu Befehl Captain SparrowWir setzen die Segel und suchen den besten Windlaquo
Er ging nicht auf den Idioten ein raquoKein Kontakt zwischenuns bis alle drei erledigt sind Geraumluschlos und sauber Char-lie Wirklich sauberlaquo
raquoWir bieten bei Nichtzufriedenheit eine Geld-zuruumlck-Garan-tie Nichts ist uns wichtiger als zufriedene Kundenlaquo
Manche Leute schrieben Songs erdachten Romane maltenbildhauerten oder zeichneten Smiths Talent war das ToumltenWaumlre Charlie Smith nicht der beste Auftragskiller den er je ge-kannt hatte haumltte er den nervtoumltenden Idioten laumlngst erschossen
Dennoch beschloss er ihm den Ernst der Lage vollkommenklarzumachen
Daher spannte er seine Walther und rammte Smith die Muumln-dung ins Gesicht Ramsey war gut fuumlnfzehn Zentimeter groumlszligerund so starrte er auf Smith hinunter und sagte raquoVermasseln
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Sie das nicht Ich houmlre mir den Unsinn an den Sie verzapfenaber Vermasseln Sie Das Nichtlaquo
Smith hob die Haumlnde in gespielter Unterwuumlrfigkeit raquoBitteMiss Scarlett nicht schlagen Bitte nicht schlagen helliplaquo
Ramsey mochte keine rassistischen Scherze und hielt dieWaffe deshalb weiter auf Smith gerichtet
Dieser lachte los raquoAch Admiral regen Sie sich doch ablaquoRamsey fragte sich was wohl dazu noumltig war diesen Mann
aus der Fassung zu bringen Er steckte die Waffe wieder unterseinen Mantel
raquoAber ich habe noch eine Fragelaquo sagte Smith raquoDie ist wich-tig Ich muss das wirklich wissenlaquo
Ramsey wartete abraquoBoxershorts oder SliplaquoGenug Ramsey drehte sich um und verlieszlig den RaumSmith lachte wieder los raquoKommen Sie schon Admiral Bo-
xershorts oder Slip Oder gehoumlren Sie zu denen die dem Windfreien Zugang lassen Laut CNN tragen zehn Prozent von unsuumlberhaupt keine Unterwaumlsche So wie ich ndash freier Zugang fuumlrden Windlaquo
Ramsey hielt weiter auf die Tuumlr zuraquoMoumlge die Kraft mit Ihnen sein Admirallaquo bruumlllte Smith
raquoEin Jedi-Ritter versagt nie Und keine Sorge die werden alletot sein ehe Sie sichrsquos versehenlaquo
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Malone sah sich mit scharfem Blick im Raum um Jedes Detailwar wichtig Eine geoumlffnete Tuumlr zu seiner Rechten beunruhigteihn besonders die undurchdringliche Dunkelheit dahinter
raquoWir sind alleinlaquo sagte seine Gastgeberin Ihr Englisch wargut und wies nur einen leichten deutschen Akzent auf
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Sie gab der Frau aus der Seilbahn einen Wink und diesestolzierte auf Malone zu Im Naumlherkommen strich sie sichuumlber die Prellung in ihrem Gesicht die sein Tritt hinterlassenhatte
raquoVielleicht bekomme ich eines Tages Gelegenheit Ihnen denGefallen heimzuzahlenlaquo knurrte sie Malone an
raquoDas haben Sie doch schon Offensichtlich bin ich mani-puliert wordenlaquo
Sie laumlchelte unverhohlen zufrieden und ging dann aus demRaum wobei sie die Tuumlr kraumlftig hinter sich zuschlug
Er betrachtete die Frau die zuruumlckgeblieben war Sie warhochgewachsen und wohlgeformt das aschblonde Haar warhinten im Nacken kurz geschnitten Der zarte Teint ihrer rosi-gen Haut war ohne Makel Ihre Augen waren milchkaffee-braun ein Farbton den er so noch nie gesehen hatte und erkonnte sich ihrer Faszination nur schwer entziehen Sie trugeinen Pulli mit geripptem Kragen Jeans und einen Lambswool-Blazer
Es war unuumlbersehbar dass sie sowohl eine privilegierte alsauch eine problematische Frau war
Sie sah groszligartig aus und wusste esraquoWer sind Sielaquo fragte er und zog die PistoleraquoIch versichere Ihnen dass ich keine Bedrohung fuumlr Sie dar-
stelle Ich habe es mich einiges kosten lassen Ihnen hier zubegegnenlaquo
raquoMit Verlaub mit der Waffe in der Hand fuumlhle ich michwohlerlaquo
Sie zuckte die Schultern raquoWie Sie wollen Um Ihre Frage zubeantworten ich bin Dorothea Lindauer Ich wohne hier in derNaumlhe Meine Familie ist bayrisch ihr Stammbaum reicht biszu den Wittelsbachern zuruumlck Wir sind Oberbayern in denAlpen verwurzelt Auszligerdem haben wir tiefe Bande zu diesemKloster Diese sind so stark dass die Benediktiner uns einigeFreiheiten gestattenlaquo
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raquoWie zum Beispiel einen Mann zu toumlten und dann den Moumlr-der in diese Sakristei hier zu fuumlhrenlaquo
Zwischen Lindauers Augenbrauen grub sich eine Falte einraquoUnter anderem Aber man muss schon sagen dass das einesehr groszlige Freiheit istlaquo
raquoWoher wussten Sie dass ich heute auf der Zugspitze seinwuumlrdelaquo
raquoIch habe Freunde die mich informierenlaquoraquoIch brauche eine bessere AntwortlaquoraquoDie USS Blazek interessiert mich Auch ich will schon seit
langem herausfinden was damals wirklich geschehen ist Ichnehme an dass Sie das Dokument inzwischen gelesen habenSagen Sie mir war es informativlaquo
raquoIch spiele hier nicht mitlaquo Malone wandte sich zur TuumlrraquoSie und ich wir haben etwas gemeinsamlaquo sagte sieEr ging weiterraquoSowohl Ihr als auch mein Vater haben sich an Bord dieses
U-Boots befundenlaquo
Stephanie bediente eine Telefontaste Sie befand sich nochimmer mit Edwin Davis in ihrem Buumlro
raquoEs ist das Weiszlige Hauslaquo informierte ihr Assistent sie uumlberden Lautsprecher
Davis verhielt sich still Sie nahm das Gespraumlch sofort anraquoAnscheinend geht es wieder loslaquo droumlhnte die Stimme so-
wohl aus dem Houmlrer als auch aus dem Lautsprecher uumlber denDavis zuhoumlrte
Praumlsident Danny DanielsraquoUnd was ist es diesmallaquo fragte StephanieraquoStephanie es waumlre einfacher wenn wir zur Sache kommen
koumlnntenlaquo Eine neue Stimme Weiblich Diane McCoy Eineweitere Stellvertretende Sicherheitsberaterin Sie bekleideteden gleichen Rang wie Edwin Davis und war keine FreundinStephanies
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raquoUm welche Sache geht es denn DianelaquoraquoVor zwanzig Minuten haben Sie ein Dokument uumlber Cap-
tain Zachary Alexander pensionierter Kapitaumln der US-Navyheruntergeladen Wir wuumlssten gern warum der Nachrichten-dienst der Navy seinerseits Nachforschungen uumlber Ihr Interes-sengebiet anstellt und warum Sie vor ein paar Tagen dasKopieren eines geheimen Dokuments uumlber ein vor achtunddrei-szligig Jahren verloren gegangenes U-Boot gestattet habenlaquo
raquoMir scheint es gibt da eine bessere Fragelaquo entgegnete Ste-phanie raquoWarum ist das dem Nachrichtendienst der Navy nichtscheiszligegal Das ist doch eine uralte Geschichtelaquo
raquoDa sind wir einer Meinunglaquo antwortete Diane raquoAuf dieseFrage haumltte ich auch gerne eine Antwort Ich habe mir dieselbePersonalakte angeschaut die Sie gerade heruntergeladen ha-ben und dort ist nichts zu finden Alexander war ein guterOffizier der seine zwanzig Jahre gedient hat und dann in denRuhestand versetzt wurdelaquo
raquoMr President warum interessieren Sie sich fuumlr diese Ange-legenheitlaquo
raquoWeil Diane in mein Buumlro gekommen ist und mir gesagt hatdass wir Sie anrufen muumlssenlaquo
Das war Quatsch Keiner sagte Danny Daniels was er zutun und zu lassen hatte Er war drei Mal zum Gouverneur undein Mal zum Senator gewaumlhlt worden und hatte es geschafftzwei Mal zum Praumlsidenten der Vereinigten Staaten gewaumlhlt zuwerden Er war kein Dummkopf auch wenn manche ihn dafuumlrhielten
raquoMit Verlaub Sir aber nach allem was ich von Ihnen ge-sehen habe tun Sie immer genau das was Sie selbst wollenlaquo
raquoEin Privileg meines Jobs Jedenfalls da Sie Dianes Fragenicht beantworten wollen houmlren Sie jetzt meine Wissen Siewo Edwin istlaquo
Davis bat sie mit einem Handzeichen ihn zu verleugnenraquoIst er abhandengekommenlaquo
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Daniels kicherte raquoSie haben diesem Drecksack Brent Greendie Houmllle heiszlig gemacht und mir dabei wahrscheinlich dasLeben gerettet Mut Den haben Sie Stephanie Aber hierhaben wir ein Problem Edwin ist in eigener Sache unterwegsEs geht da um irgendetwas Persoumlnliches Er hat sich gestern einpaar Tage frei genommen Diane glaubt dass er zu Ihnen ge-gangen istlaquo
raquoIch mag ihn nicht einmal Schlieszliglich ist er schuld dass ichin Venedig beinahe ums Leben gekommen waumlrelaquo
raquoDas Sicherheitsprotokoll Ihres Eingangsbereichs laumlsst erken-nen dass er sich derzeit in Ihrem Gebaumlude aufhaumlltlaquo bemerkteMcCoy
raquoStephanielaquo meinte Daniels raquoals ich klein war erzaumlhlte einFreund von mir einmal unserer Lehrerin er und sein Vater seienangeln gegangen und haumltten im Verlauf einer einzigen Stundeeinen dreiszligig Kilo schweren Barsch gefangen Die Lehrerin warnicht dumm und erklaumlrte das sei unmoumlglich Um meinemKumpel eine Lehre uumlbers Luumlgen zu erteilen erzaumlhlte sie ein Baumlrsei aus dem Wald gekommen und habe sie angegriffen sei abervon einem kleinen Huumlndchen mit einem einzigen Bellen ver-trieben worden rsaquoGlaubst du daslsaquo fragte die Lehrerin rsaquoKlarlsaquoantwortete mein Kumpel rsaquodas war naumlmlich mein Hundlsaquolaquo
Stephanie laumlchelteraquoUnd Edwin ist mein Hund Stephanie Was er tut wird mir
auf direktem Weg berichtet Und im Moment steckt er tief imDreck Koumlnnen Sie mir hier helfen Weshalb interessieren Siesich fuumlr Captain Zachary Alexanderlaquo
Genug Sie hatte einfach nur Malone und dann Davis helfenwollen war dabei aber schon viel zu weit gegangen So sagtesie Daniels nun die Wahrheit raquoWeil Edwin mich dazu aufge-fordert hatlaquo
Davisrsquo Gesicht umwoumllkte sichraquoLassen Sie mich mit ihm redenlaquo sagte DanielsSie reichte Davis den Houmlrer
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Und doch tat er jetzt genau dasDie Vibrationen houmlrten auf als die Gondel in die Gipfelsta-
tion einfuhr und hieltDie mit Skiern beladenen Fahrgaumlste stroumlmten zu einer ande-
ren Bergbahn die sie weiter abwaumlrts in ein Bergtal bringenwuumlrde wo ein Chalet und Skihaumlnge auf sie warteten Malonefuhr nicht Ski das hatte er noch nie getan und hatte es auch inZukunft nicht vor
Das Besucherzentrum war mit einem gelben Schild alsMuumlnchner Haus gekennzeichnet Die eine Haumllfte des Gebaumludeswurde von einem Restaurant eingenommen in der anderen be-fanden sich ein Vortragssaal ein Imbiss Andenkenlaumlden undeine meteorologische Beobachtungsstation
Er schob sich durch die dicken Glastuumlren und trat auf einevon einer Bruumlstung eingefasste Terrasse Die frische Alpen-luft stach ihm in die Lippen Stephanie Nelle zufolge sollteseine Kontaktperson ihn auf der Aussichtsplattform erwartenEines war offensichtlich Die fast dreitausend Houmlhenmeterverliehen diesem Treffen zweifellos eine zusaumltzliche privateNote
Die Zugspitze lag an der Grenze Suumldwaumlrts in RichtungOumlsterreich erhob sich eine Kette verschneiter Felsgipfel ImNorden erstreckte sich ein von Felsspitzen umschlossenes TalEin eisiger Nebelschleier verbarg das deutsche Staumldtchen Gar-misch mit dem dazugehoumlrigen Partenkirchen vor den BlickenBeide Orte waren Sport-Mekkas und in der Region warennicht nur Skifahren sondern auch Bobschlittenfahren Eislaufund Eisstockschieszligen im Angebot
Weitere Sportarten die Malone immer gemieden hatteDie Aussichtsplattform lag verlassen da abgesehen von
einem aumllteren Paar und ein paar Skifahrern die offensichtlichum des schoumlnen Ausblicks willen hier Halt machten Malonewar hierhergekommen um ein Geheimnis zu luumlften das ihmauf der Seele lag seit die Maumlnner in Uniform damals gekom-
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men waren um seine Mutter uumlber den Tod ihres Mannes zuinformieren
raquoDer Kontakt mit dem Unterseeboot ist vor achtundvierzigStunden verloren gegangen Wir haben Such- und Rettungs-schiffe in den Nordatlantik geschickt die die letzte bekanntePosition abgesucht haben Wrackteile wurden vor sechs Stun-den gefunden Wir haben mit der Benachrichtigung der Fami-lien gewartet bis wir sicher sein konnten dass es keine Uumlber-lebenden gibtlaquo
Seine Mutter hatte nicht geweint Das war nicht ihre ArtAber das bedeutete nicht dass sie nicht niedergeschmettertwar Es dauerte Jahre bevor ihm als Jugendlichem die erstenFragen kamen Die Regierung bot ihnen praktisch keine Erklauml-rung an die uumlber die offiziellen Verlautbarungen hinausgingAls er bei der Marine anfing hatte er versucht Zugang zumBericht der mit dem Untergang des U-Bootes befassten Unter-suchungskommission zu bekommen hatte aber erfahren muumls-sen dass dieser streng geheim war Spaumlter als Agent des Justiz-ministeriums der auch vertrauliche Dokumente einsehenkonnte hatte er es erneut versucht Wieder ohne Erfolg AlsGary sein fuumlnfzehnjaumlhriger Sohn in diesem Sommer zu Besuchgekommen war hatte Malone sich mit neuen Fragen konfron-tiert gesehen Gary hatte mehr uumlber seinen Groszligvater erfahrenwollen und hatte sich besonders fuumlr dessen Tod interessiertDie Presse hatte uumlber den Untergang der USS Blazek im No-vember 1971 berichtet und so hatten sie viele der alten Artikelim Internet nachgelesen Ihre Unterhaltungen hatten seinealten Zweifel wieder aufleben lassen ndash und zwar so stark dasser schlieszliglich beschlossen hatte etwas zu unternehmen
Er steckte die geballten Faumluste in die Taschen seines Parkasund ging uumlber die Aussichtsterrasse
Bei der Bruumlstung waren Teleskope aufgestellt Vor einemdavon stand eine Frau deren dunkles Haar zu einem wenigvorteilhaften Knoten aufgesteckt war Sie war in ein knalliges
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Outfit gekleidet hatte Skier und Skistoumlcke neben sich abge-stellt und betrachtete das tiefer gelegene Tal
Er ging unauffaumlllig hinuumlber Eine Regel hatte er schon vorlanger Zeit gelernt nie etwas uumlberstuumlrzen Das brachte nurAumlrger
raquoEine eindrucksvolle Aussichtlaquo sagte erSie drehte sich um raquoUnbedingtlaquoIhr Teint war zimtbraun was in Verbindung mit den wie er
fand aumlgyptischen Zuumlgen um Mund Nase und Augen auf Vor-fahren aus dem Nahen Osten schlieszligen lieszlig
raquoIch bin Cotton MalonelaquoraquoWoher wussten Sie dass ich diejenige bin die Sie treffen
sollenlaquoEr deutete auf den braunen Umschlag der auf dem Sockel
des Teleskops lag raquoOffensichtlich ist das keine besondersdringliche Missionlaquo Er laumlchelte raquoSind Sie einfach nur eineBotinlaquo
raquoEtwas in der Art Ich bin zum Skilaufen hergekommenEine Woche Urlaub endlich einmal Das wollte ich immerschon mal machen Stephanie bat mich das hierlaquo sie zeigteauf den Umschlag raquomitzunehmenlaquo Die Frau wandte sich wie-der dem Teleskop zu raquoMacht es Ihnen etwas aus wenn ichhier noch zu Ende schaue Es hat mich einen Euro gekostetund ich moumlchte sehen was dort unten liegtlaquo
Sie drehte das Teleskop und betrachtete das deutsche Taldas sich unten uumlber Kilometer hinzog
raquoHaben Sie einen Namenlaquo fragte MaloneraquoJessicalaquo sagte sie das Auge immer noch ans Okular ge-
heftetEr griff nach dem UmschlagSie verhinderte den Zugriff mit dem Schuh raquoNoch nicht
Stephanie sagte ich solle Sie eindringlich darauf hinweisendass Sie beide damit quitt sindlaquo
Letztes Jahr hatte er seiner ehemaligen Chefin in Frankreich
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aus der Patsche geholfen Zu dem Zeitpunkt hatte sie ihm ge-sagt dass sie ihm einen Gefallen schulde und dass er sich des-sen klug bedienen solle
Das hatte er getanraquoEinverstanden Die Schuld ist beglichenlaquoSie wandte sich vom Teleskop ab Vom Wind waren ihre
Wangen geroumltet raquoIch habe im Magellan Billet von Ihnen ge-houmlrt Sie sind so eine Art Legende Einer der urspruumlnglichenzwoumllf Agentenlaquo
raquoMir war gar nicht bewusst dass ich so beliebt binlaquoraquoStephanie sagte dass Sie auch bescheiden waumlrenlaquoEr war nicht in der Stimmung fuumlr Komplimente Die Ver-
gangenheit erwartete ihn raquoKoumlnnte ich die Unterlagen jetzthabenlaquo
Ihre Augen funkelten raquoKlarlaquoEr nahm den Umschlag an sich Der erste Gedanke der ihm
durch den Kopf zuckte war die Uumlberlegung wie etwas soDuumlnnes so viele Fragen beantworten konnte
raquoDas muss wichtig seinlaquo sagte JessicaNoch eine Lektion die er gelernt hat Uumlbergehe Fragen die
du nicht beantworten moumlchtest raquoSind Sie schon lange beimBilletlaquo
raquoSeit ein paar Jahrenlaquo Sie trat vom Teleskopsockel herunterraquoAber es gefaumlllt mir nicht Ich denke uumlbers Aussteigen nachWie ich houmlrte sind auch Sie vorzeitig ausgestiegenlaquo
So sorglos wie sie sich verhielt erschien die Kuumlndigung ihmals ein guter Karriereschritt Waumlhrend seiner zwoumllf Jahre beimBillet hatte er nur drei Mal Urlaub gemacht und waumlhrend die-ser Zeit war er staumlndig auf der Hut gewesen Paranoia war eineder Berufskrankheiten des Agenten und nach zwei Jahren frei-willigen Ruumlckzugs aus diesem Leben war er noch immer nichtgeheilt
raquoViel Spaszlig beim Skifahrenlaquo wuumlnschte er JessicaMorgen wuumlrde er nach Kopenhagen zuruumlckfliegen Heute
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wollte er noch in der Gegend bleiben und bei ein paar Laumldenfuumlr seltene Buumlcher vorbeischauen ndash eine Berufskrankheit seinesneuen Betaumltigungsfeldes Er war Buchantiquar
Mit einem wuumltenden Blick griff sie nach ihren Skiern undStoumlcken raquoDas habe ich auch vorlaquo
Sie verlieszligen die Terrasse und gingen durch das beinahemenschenleere Besucherzentrum Jessica wandte sich dem Liftzu der sie ins Bergtal bringen wuumlrde Malone kehrte zur Seil-bahn zuruumlck die ihn dreitausend Meter tiefer am Fuszlig des Ber-ges absetzen sollte
Er trat in die leere Gondel den Umschlag in der HandEs gefiel ihm dass auszliger ihm keiner in der Gondel war Dochunmittelbar bevor die Tuumlr sich schloss eilten ein Mann undeine Frau Hand in Hand herein Der Seilbahnwart schlug dieTuumlr von auszligen zu und die Gondel glitt langsam von der Sta-tion weg
Malone sah aus den vorderen FensternEingeschlossensein war schon schlimm genug Aber in einem
engen Raum eingeschlossen zu sein das war noch schlimmerEr litt nicht an Klaustrophobie nein es ging eher um ein Ge-fuumlhl verwehrter Freiheit Er hatte das bisher schon oft genugertragen ndash mehr als einmal hatte er sich unter der Erde befun-den ndash aber sein Unbehagen war einer der Gruumlnde aus denener sich vor Jahren als er zur Navy ging anders als sein Vaternicht fuumlr U-Boote entschieden hatte
raquoMr MalonelaquoEr drehte sich umDie Frau stand da eine Pistole in der HandraquoIch nehme diesen Umschlag an michlaquo
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Baltimore Maryland0910 Uhr
Admiral Langford C Ramsey sprach ausgesprochen gerne zuMenschenmengen Dass er diese Erfahrung genoss hatte erzum ersten Mal in der Marineakademie bemerkt und im Laufeseiner uumlber vierzigjaumlhrigen Karriere hatte er staumlndig nach Moumlg-lichkeiten gesucht diesem Vergnuumlgen nachzugehen Heutesprach er zur nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs ndashwas fuumlr den Chef des Nachrichtendiensts der Marine ein biss-chen ungewoumlhnlich war Er lebte normalerweise in einer ge-heimen Welt aus Fakten Geruumlchten und Spekulationen unduumlber einen gelegentlichen Auftritt vor dem Kongress gingenseine Moumlglichkeiten zur oumlffentlichen Rede sonst nicht hinausDoch in juumlngster Zeit war er mit dem Segen seiner Vorgesetz-ten verfuumlgbarer geworden Er sprach honorarfrei und es gabkeine Restriktionen fuumlr die Presse Je groumlszliger die Zuhoumlrerschaftdesto besser
Und viele hatten zugegriffenDies hier war sein achter Auftritt in diesem MonatraquoIch bin heute gekommen um Ihnen von etwas zu erzaumlh-
len woruumlber Sie mit Sicherheit wenig wissen Es war langeZeit geheim Amerikas kleinstes atomgetriebenes Untersee-bootlaquo Er sah in die aufmerksame Menge raquoJetzt fragen Siesich bestimmt Spinnt der Der Chef des Nachrichtendienstesder Marine will uns von einem streng geheimen U-Boot er-zaumlhlenlaquo
Er nickteraquoGenau das habe ich vorlaquo
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raquoCaptain es gibt ein Problemlaquo sagte der SeitenrudergaumlngerRamsey war hinter dem Sitz des Tiefenrudergaumlngers immer
wieder eingedoumlst Der U-Boot-Kapitaumln der neben ihm saszligstand auf und konzentrierte sich auf die Kamerabildschirme
Jede einzelne Auszligenkamera zeigte SeeminenraquoHeilige Mutter Gotteslaquo murmelte der Kapitaumln raquoSofort
komplett stoppen Keinen Zentimeter weiterlaquoDer Pilot gehorchte dem Kommando und betaumltigte eine
Reihe von Schaltern Auch wenn Ramsey damals erst Leutnantwar wusste er doch dass Sprengstoffe hochempfindlich wur-den wenn sie laumlngere Zeit in Salzwasser lagen Sie fuhren un-mittelbar vor der franzoumlsischen Kuumlste uumlber den Grund des Mit-telmeeres und waren ploumltzlich von hochgefaumlhrlichen Uumlberrestendes Zweiten Weltkriegs umgeben Eine einzige Beruumlhrung miteinem der Metallkoumlrper und NR-1 waumlre nicht mehr strenggeheim sondern einfach ausradiert
Das Boot war die spezialisierteste Waffe der Navy vonAdmiral Hyman Rickover forciert und fuumlr schlappe hundertMillionen Dollar gebaut Mit seinen nur fuumlnfzig Metern Laumlngeund vier Metern Breite und einer Besatzung von gerade mal elfMann war das U-Boot zwar vergleichsweise winzig steckteaber voller Raffinessen Das bis tausend Meter tauchfaumlhigeFahrzeug wurde von einem einzigartigen Reaktor angetriebenDrei Beobachtungsfenster gestatteten eine visuelle Inspektiondes Auszligengelaumlndes Scheinwerfer unterstuumltzten zahlreiche Au-szligenkameras Mit Hilfe eines mechanischen Greifarms lieszligensich Objekte einholen ein Manipulatorarm verfuumlgte uumlberGreif- und Schneidewerkzeuge Im Gegensatz zu Angriffs-oder Raketen-U-Booten war die NR-1 mit einem Turm inknalligem Orange einem flachen Oberdeck einem klobigenKastenkiel und zahlreichen aumluszligeren Zusatzteilen ausgeruumlstetdarunter zwei ausfahrbare Raumlder mit alkoholbefuumlllten LKW-Reifen von Goodyear die es ihr gestatteten uumlber den Meeres-grund zu fahren
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raquoAbwaumlrtsstrahlruder betaumltigenlaquoRamsey begriff was sein Kapitaumln tat Er hielt den Boots-
rumpf auf dem Meeresgrund fest Das war gut so Auf denMonitoren waren zahllose Minen zu sehen
raquoAnblasen der Tauchzellen vorbereitenlaquo sagte der KapitaumlnraquoIch moumlchte dass wir lotrecht aufsteigen Kein Schwankenlaquo
In der Kommandozentrale war es still wodurch das Heu-len der Turbinen das Zischen von Luft das Quietschen derhydraulischen Fluumlssigkeit und das Piepen der elektronischenGeraumlte nur umso deutlicher zu houmlren war ein Geraumluschpegelder vor kurzem noch wie ein Beruhigungsmittel auf ihn ge-wirkt hatte
raquoRuhig und stetiglaquo sagte der Kapitaumln raquoHalten Sie das Bootbeim Aufsteigen in der Balancelaquo
Der Pilot packte die SteuerknuumlppelDas Boot war nicht mit einem Steuerrad ausgestattet Statt-
dessen waren vier Steuerknuumlppel von Kampfjets umgeruumlstetworden Das war typisch fuumlr die NR-1 Obgleich Antrieb undKonzeption dem neuesten Stand der Technik entsprachen ge-houmlrte die Ausstattung eher ins Steinzeit- denn ins Raumfahrt-zeitalter Das Essen wurde im billigen Nachbau eines Ofenszubereitet wie er in Passagierflugzeugen zum Einsatz kamDer Manipulatorarm war von einem anderen Projekt der Navyuumlbrig geblieben Das von Langstreckenflugzeugen adaptierteNavigationssystem funktionierte unter Wasser so gut wie garnicht Die Mannschaftsquartiere waren beengt die Toilettefast immer verstopft und zum Essen gab es nur Fertigmahl-zeiten die vor dem Aufbruch in einem Supermarkt vor Orteingekauft worden waren
raquoHatten wir keinen Sonarkontakt zu diesen Minenlaquo fragteder Kapitaumln raquoBevor sie ploumltzlich da warenlaquo
raquoNeinlaquo antwortete ein Besatzungsmitglied raquoSie sind ganzploumltzlich aus der Dunkelheit aufgetauchtlaquo
Druckluft rauschte in die Tauchzellen und das U-Boot stieg
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auf Der Pilot hatte beide Haumlnde um die Steuerknuumlppel gelegtund war darauf vorbereitet die Lage des Bootes mit Hilfe derStrahlruder zu korrigieren
Sie mussten nur etwa dreiszligig Meter aufsteigen dann warensie aus der Gefahrenzone
raquoWie Sie sehen haben wir das Boot aus dem Minenfeldherausgeschafftlaquo erklaumlrte Ramsey den Versammelten raquoDaswar im Fruumlhjahr 1971laquo Er nickte raquoRichtig das ist lange herIch war einer der wenigen die das Gluumlck hatten auf der NR-1zu dienenlaquo
Er registrierte die verbluumlfften BlickeraquoNur wenige Leute wissen uumlber dieses U-Boot Bescheid
Mitte der Sechzigerjahre wurde es unter strenger Geheimhal-tung gebaut selbst die meisten Admiraumlle wussten damals nichtsdavon Es war mit einem verbluumlffenden Arsenal von Geraumltenausgestattet und konnte dreimal tiefer tauchen als jedes andereU-Boot Es trug keinen Namen war nicht mit Waffen oderTorpedos ausgeruumlstet und hatte keine offizielle BesatzungSeine Missionen waren geheim und viele bleiben es bis zumheutigen Tag Noch verbluumlffender ist dass das Boot noch heuteim Einsatz ist ndash es ist inzwischen das zweitaumllteste U-Boot imDienst naumlmlich seit 1969 So geheim wie fruumlher ist es nichtmehr Heute wird es sowohl zu militaumlrischen als auch zu zivilenZwecken genutzt Aber wo immer tief im Ozean menschlicheAugen und Ohren vonnoumlten sind ist die NR-1 gefragt Erin-nern Sie sich an all diese Geschichten wie Amerika transatlan-tische Telefonkabel angezapft und die Sowjets belauscht hatDas war die NR-1 Als 1976 eine F-14 mit einer neuen Phoe-nix-Rakete in den Ozean stuumlrzte barg die NR-1 diese bevorsie den Sowjets in die Haumlnde fallen konnte Nach dem Challen-ger-Ungluumlck war es die NR-1 die die Feststoffrakete mit demfehlerhaften O-Ring gefunden hatlaquo
Mit nichts konnte man ein Publikum besser fesseln als mit
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solchen Geschichten und aus seiner Dienstzeit auf dem ein-zigartigen U-Boot hatte er eine Menge davon auf Lager DieNR-1 war keineswegs ein technologisches Meisterwerk ge-wesen sondern geplagt von Fehlfunktionen Allein der Erfin-dungsreichtum ihrer Crew hatte sie in Betrieb gehalten DieBetriebsanleitung war unbrauchbar gewesen ndash und so hattedas Motto an Bord Innovation geheiszligen Beinahe jeder Offi-zier der an Bord gedient hatte war spaumlter in eine houmlhere Posi-tion aufgestiegen Ramsey selbst eingeschlossen Es gefiel ihmdass er jetzt von der NR-1 erzaumlhlen konnte Im Rahmen desRekrutierungsprogramms der Navy wurden Erfolge zur Schaugestellt Veteranen wie er konnten ihre Geschichten erzaumlhlenund Leute wie jene die ihm jetzt von ihren Fruumlhstuumlckstischenaus zuhoumlrten wuumlrden ihn spaumlter Wort fuumlr Wort zitieren DiePresse deren Anwesenheit man ihm zugesagt hatte wuumlrdefuumlr eine noch weitere Verbreitung sorgen Admiral LangfordRamsey Chef des Nachrichtendienstes der Marine sagte beieiner Rede vor der nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs hellip
Er hatte eine schlichte Sicht auf das Thema ErfolgErfolg raumlumte mit Misserfolgen aufBereits vor zwei Jahren haumltte er in Pension gehen sollen
doch er war der houmlchstrangige farbige Angehoumlrige des US-Militaumlrs und der erste bekennende Junggeselle der je in denAdmiralsrang aufgestiegen war Er hatte sein Vorhaben langegeplant und war aumluszligerst vorsichtig gewesen Er achtete da-rauf dass sein Gesicht so ruhig wie seine Stimme bliebseine Stirn faltenfrei und sein offener Blick mild und gelassenEr hatte seine gesamte Karriere in der Marine mit der Praumlzi-sion eines U-Boot-Navigators geplant Stoumlrungen wuumlrde ernicht dulden insbesondere jetzt nicht da sein Ziel in Sichtwar
Und so blickte er auf seine Zuhoumlrerschaft und erzaumlhlte mitzuversichtlicher Stimme weitere Geschichten
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Doch ein Problem belastete ihnEin moumlgliches Schlagloch auf seinem WegGarmisch
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Garmisch
Malone sah auf die Waffe und bewahrte die Fassung Er hatteein bisschen hart uumlber Jessica geurteilt Offensichtlich war aucher nicht wachsam genug gewesen Er winkte mit dem UmschlagraquoDas hier wollen Sie Sind nur ein paar Rettet-die-Berge-Broschuumlren die ich meiner Greenpeace-Ortsgruppe zuschickenwill Wir bekommen Sonderpunkte fuumlr Reisen vor Ortlaquo
Die Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fortraquoSehr witziglaquo sagte die FrauraquoIch hatte an eine Karriere als Stand-up-Comedian gedacht
Meinen Sie das war ein FehlerlaquoGenau solche Situationen waren der Grund warum er sich
hatte pensionieren lassen Ein Agent des Magellan Billet ver-diente 72300 Dollar jaumlhrlich vor Steuern Als Buchantiquarmachte er mehr Gewinn und zwar ohne das Risiko
Zumindest hatte er das geglaubtJetzt wurde es Zeit zur alten Sichtweise zuruumlckzukehrenUnd auf einen Patzer des Gegners zu wartenraquoWer sind Sielaquo fragte erSie war klein und untersetzt und ihr Haar wies einen wenig
schmeichelhaften roumltlichen Braunton auf Vielleicht war sieAnfang dreiszligig Sie trug einen blauen Wollmantel und einengoldfarbenen Schal Der Mann trug einen roten Mantel undschien weiter keine Rolle zu spielen Sie gab ihrem Komplizeneinen Wink mit der Waffe und sagte raquoNehmen Sie daslaquo
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Rotmantel sprang vor und riss den Umschlag an sichDie Frau warf einen kurzen Blick auf die zerkluumlfteten Felsen
die an den beschlagenen Fenstern vorbeisausten Diesen Mo-ment nutzte Malone um den Pistolenlauf mit einem linkenHaken zur Seite zu schlagen
Sie schossDer Knall droumlhnte ihm in den Ohren die Kugel durchschlug
eine der FensterscheibenKalte Luft stroumlmte hereinEr verpasste dem Mann einen Faustschlag so dass dieser
zuruumlcktaumelte Dann umfasste er das Kinn der Frau mitseiner behandschuhten Hand und schlug ihren Hinterkopfgegen das Fenster Ein Spinnennetz von Rissen bildete sich imGlas
Ihre Augen klappten zu und er stieszlig sie zu BodenRotmantel sprang auf und stuumlrzte sich auf ihn Zusammen
krachten sie gegen die gegenuumlberliegende Gondelwand undstuumlrzten dann auf den feuchten Boden Malone waumllzte sich zurSeite um einen Wuumlrgegriff um seine Kehle zu loumlsen Er houmlrtewie die Frau etwas murmelte und begriff dass er es bald wie-der mit zwei Gegnern zu tun haben wuumlrde von denen einerbewaffnet war Also oumlffnete er die Haumlnde und schlug mit denHandflaumlchen auf die Ohren des Mannes Das mit den Ohrenhatte er bei seiner Ausbildung als Navy-Soldat gelernt DieOhren waren so ziemlich die empfindlichsten Koumlrperteile DieHandschuhe waren unguumlnstig doch beim dritten Schlag schrieder Mann vor Schmerz auf und lieszlig seinen Hals los
Malone stieszlig den Angreifer mit einem Tritt von sich undsprang auf Ehe er jedoch den naumlchsten Schritt einleiten konntelangte Rotmantel ihm uumlber die Schulter umklammerte erneutseine Kehle und zwang sein Gesicht gegen eine der Fenster-scheiben wo das uumlberfrierende Kondenswasser eiskalt seineWangen beruumlhrte
raquoKeine Bewegunglaquo befahl der Mann
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Malones rechter Arm war verdreht Er versuchte sich zubefreien doch Rotmantel war stark
raquoKeine Bewegung hab ich gesagtlaquoMalone beschloss vorlaumlufig zu gehorchenraquoPanya alles in Ordnung mit Ihnenlaquo Rotmantel versuchte
offensichtlich die Frau auf sich aufmerksam zu machenMalones Gesicht war noch immer gegen das Glas gepresst
und sein Blick war nach vorn gerichtet in Fahrtrichtung derGondel
raquoPanyalaquoMalone sah etwa fuumlnfzig Meter entfernt und schnell naumlher
kommend eine der Stahlstuumltzen Dann merkte er dass sein lin-ker Arm gegen etwas gequetscht war das sich wie ein Griffanfuumlhlte Offensichtlich waren sie bei ihrem Kampf an der Tuumlrgelandet
raquoPanya antworten Sie mir Alles in Ordnung mit IhnenSuchen Sie die Pistolelaquo
Der Druck auf seine Kehle war enorm und sein Arm stecktewie in einem Schraubstock Doch Newton hatte recht Fuumlr jedeAktion gab es eine gleichwertige entgegengesetzte Reaktion
Inzwischen waren sie beinahe bei den duumlnnen Streben derStahlstuumltze angelangt Die Gondel wuumlrde so nahe daran vor-beifahren dass man die Stuumltze mit ausgestrecktem Arm beruumlh-ren konnte
Daher riss er den Tuumlrgriff nach oben und oumlffnete die Tuumlrwobei er sich gleichzeitig in die eiskalte Luft hinausschwang
Rotmantel der damit nicht gerechnet hatte wurde aus demWagen geschleudert und prallte gegen die Stuumltze Malone hieltden Tuumlrgriff fest umklammert Sein Angreifer der zwischen derGondel und der Stuumltze eingeklemmt wurde stuumlrzte in die Tiefe
Sein Schrei verhallte raschMalone hangelte sich wieder nach drinnen Mit jedem Atem-
zug stieszlig er ein weiszliges Woumllkchen aus Seine Kehle war mehrals trocken
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Die Frau richtete sich muumlhsam aufEr trat ihr gegen das Kinn und sie ging wieder zu BodenDann taumelte er nach vorn und sah nach untenAn der Haltestation der Gondel standen zwei Maumlnner in
dunklen Maumlnteln Verstaumlrkung Er befand sich noch dreihun-dert Meter uumlber ihnen Unter ihm breitete sich ein dichter Waldaus der sich uumlber die unteren Berghaumlnge zog ein dichter Be-wuchs immergruumlner dick mit Schnee bedeckter Zweige Erbemerkte eine Kontrolltafel Drei Lichter blinkten gruumln zweirot Er starrte aus dem Fenster und sah dass eine weitere derhoch aufragenden Stuumltzen sich naumlherte deshalb griff er nachder Notbremse und legte den Hebel um
Ein Ruck ging durch die Gondel und sie verlangsamte ihreFahrt blieb aber nicht vollkommen stehen Wieder galt IsaacNewtons Gesetz Die Reibung wuumlrde die Vorwaumlrtsbewegungschlieszliglich stoppen
Er hob den Umschlag auf der neben der Frau lag und steckteihn unter seinen Mantel Dann griff er nach der Pistole und lieszligsie in seine Manteltasche gleiten trat zur Tuumlr und wartete da-rauf dass die Stuumltze naumlher kam Die Gondel bewegte sich imSchneckentempo aber trotzdem wuumlrde der Sprung riskantsein Tempo und Entfernung abschaumltzend sprang er zu einerder staumlhlernen Querstreben wo er mit seinen behandschuhtenHaumlnden Halt suchte
Unsanft krachte er gegen das Gestell und daumlmpfte den Auf-prall mit seinem Ledermantel
Zwischen seinen Fingern und der Strebe knirschte SchneeEr klammerte sich daran festDie Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fort und blieb etwa
dreiszligig Meter weiter unten stehen Malone schnappte ein paarMal nach Luft und hangelte sich dann auf eine Leiter zu die ander Hauptstuumltze nach unten fuumlhrte Trockener Schnee rieselteherab wie Talkumpuder Bei der Leiter angekommen stellte erseine Gummisohlen auf eine schneebedeckte Sprosse Er sah
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wie die beiden Maumlnner in den dunklen Maumlnteln unten bei derStation eilig wegrannten Sie bedeuteten Aumlrger genau wie ervermutet hatte
Er stieg die Leiter hinunter und sprang auf den BodenJetzt befand er sich in gut hundertfuumlnfzig Meter Houmlhe auf
dem bewaldeten HangEr stapfte zwischen den Baumlumen hindurch und stieszlig auf eine
asphaltierte Straszlige die den Hang entlangfuumlhrte Vor ihm er-hob sich ein von schneebedeckten Buumlschen umsaumlumtes mitbraunen Schindeln gedecktes Gebaumlude Irgendein Arbeitsge-baumlude Dahinter fuumlhrte die von Schnee geraumlumte Straszlige weiterEr ging zum Tor das auf das umzaumlunte Gelaumlnde fuumlhrte EinVorhaumlngeschloss verschloss den Eingang Ploumltzlich houmlrte ereinen Motor der die Straszlige heraufdroumlhnte zog sich hintereinen abgestellten Traktor zuruumlck und beobachtete wie eindunkler Peugeot um die Kurve kam und langsamer wurde umdas Gelaumlnde rings um das Gebaumlude zu inspizieren
Die Waffe in der Hand wartete Malone kampfbereit abDoch der Wagen beschleunigte wieder und fuhr bergauf
weiterMalone sah das schwarze Band eines weiteren schmalen
Straumlszligchens das durch den Wald zur Seilbahnstation hinunter-fuumlhrte
Er eilte darauf zuHoch oben stand die Gondel noch immer still In der Kabine
lag eine bewusstlose Frau in einem blauen Mantel Ein toterMann der einen roten Mantel trug lag irgendwo im Schnee
Beides ging ihn nichts anUnd was war dann sein ProblemNun die Frage wer uumlber Stephanie Nelles und seine Ange-
legenheiten Bescheid wusste
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Atlanta Georgia0745 Uhr
Stephanie Nelle sah auf die Uhr Sie hatte seit kurz vor siebenin ihrem Buumlro gearbeitet und war Berichte ihrer Agentendurchgegangen Von ihren zwoumllf juristisch geschulten Agentenwaren derzeit acht im Einsatz Zwei hielten sich in Belgien aufals Teil eines internationalen Teams das mit der Uumlberfuumlhrungvon Kriegsverbrechern betraut war Zwei weitere waren gerademit einer Mission die heikel werden konnte in Saudi-Arabieneingetroffen Die restlichen vier waren an verschiedenen OrtenEuropas und Asiens im Einsatz
Eine ihrer Agentinnen befand sich jedoch im UrlaubIn DeutschlandDas Magellan Billet beschraumlnkte sich absichtlich auf wenige
Mitarbeiter Neben dem einen Dutzend Juristen-Agenten be-schaumlftigte die Einheit fuumlnf Verwaltungsassistenten und drei Be-rater Stephanie hatte darauf bestanden dass ihre Mannschaftklein blieb Je weniger Augen und Ohren desto weniger un-dichte Stellen und in den vierzehn Jahren der Existenz des Bil-lets war es nie gefaumlhrdet worden
Sie wandte sich von ihrem Computer ab und schob ihrenStuhl zuruumlck
Ihr Buumlro war schlicht und funktional eingerichtet Nichts fielaus dem Rahmen ndash das waumlre nicht ihr Stil gewesen Sie warhungrig da sie zu Hause nach dem Aufwachen vor zwei Stun-den das Fruumlhstuumlck uumlbergangen hatte Anscheinend verschwen-dete sie immer weniger Gedanken auf das Essen Zum Teilwohl weil sie allein lebte und zum Teil auch weil sie nicht
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gerne kochte Sie beschloss sich einen Happen in der Cafeteriazu besorgen Natuumlrlich war das Kantinenfraszlig aber ihr knur-render Magen wollte gefuumlllt werden Vielleicht wuumlrde sie sichzu Mittag ein Essen auszligerhalb des Buumlros goumlnnen ndash gegrilltenFisch oder etwas Aumlhnliches
Sie verlieszlig ihren gesicherten Buumlrotrakt und ging zum LiftDer vierte Stock des Gebaumludes beherbergte das Innenminis-terium und auszligerdem eine Abteilung des Gesundheitsminis-teriums Das Magellan Billet lag hier absichtlich versteckt ndashJUSTIZMINISTERIUM JURISTISCHE TASK FORCE standin unauffaumllligen Buchstaben an der Tuumlr ndash und ihr gefiel dieAnonymitaumlt
Der Lift kam an Als die Tuumlr aufging trat ein hochgewach-sener schlaksiger Mann mit schuumltterem grauem Haar undruhigen blauen Augen heraus
Edwin DavisEr laumlchelte sie kurz an raquoStephanie Genau zu Ihnen wollte
ichlaquoSie war sofort auf der Hut Einer der stellvertretenden Nati-
onalen Sicherheitsberater des Praumlsidenten Bei ihr in GeorgiaUnangekuumlndigt Das konnte nichts Gutes bedeuten
raquoUnd es ist erfrischend Sie einmal nicht in einer Gefaumlngnis-zelle anzutreffenlaquo sagte Davis
Sie erinnerte sich an das letzte Mal als Davis ploumltzlich auf-getaucht war
raquoWo wollten Sie denn hinlaquo fragte erraquoIn die CafeterialaquoraquoWas dagegen dass ich mitkommelaquoraquoHabe ich die WahllaquoEr laumlchelte raquoSo schlimm ist es nichtlaquoSie fuhren zum ersten Stock hinunter und fanden einen
Tisch Sie trank Orangensaft waumlhrend Davis eine Flasche Was-ser leerte Der Appetit war ihr vergangen
raquoMoumlchten Sie mir sagen warum Sie vor fuumlnf Tagen auf den
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Untersuchungsbericht zum Untergang der USS Blazek zuge-griffen habenlaquo
Sie verbarg ihre Uumlberraschung raquoEs war mir nicht bewusstdass ich damit das Weiszlige Haus involvieren wuumlrdelaquo
raquoDie Akte ist geheimlaquoraquoIch habe kein Gesetz gebrochenlaquoraquoSie haben sie nach Deutschland geschickt An Cotton
Malone Ist Ihnen eigentlich klar was Sie damit in Gang ge-setzt habenlaquo
Jetzt schrillten bei ihr alle Alarmglocken raquoIhr Informations-netzwerk ist gutlaquo
raquoDas sichert unser aller UumlberlebenlaquoraquoCotton hat eine hohe SicherheitseinstufunglaquoraquoHatte Er ist pensioniertlaquoJetzt war sie erregt raquoDas hat Sie nicht weiter gestoumlrt als Sie
ihn letzthin in all diese Probleme in Zentralasien mit hinein-gezerrt haben Und das war bestimmt auch streng geheim Eshat auch den Praumlsidenten nicht daran gehindert Cotton zuinvolvieren als es um den Orden vom Goldenen Vlies ginglaquo
Davisrsquo glattes Gesicht legte sich in Sorgenfalten raquoSie wissennicht was vor weniger als einer Stunde auf der Zugspitze vor-gefallen ist oderlaquo
Sie schuumlttelte den KopfEr stuumlrzte sich in einen umfassenden Bericht und erzaumlhlte
dass ein Mann aus einer Seilbahngondel gestuumlrzt war waumlhrendein anderer Mann aus derselben Gondel gesprungen und eineder Stahlstuumltzen hinuntergeklettert war und dass man eine be-wusstlose Frau und ein durchschossenes Fenster vorgefundenhatte als die Gondel endlich nach unten gebracht worden war
raquoWer von den beiden Maumlnnern ist wohl Cottonlaquo fragteDavis
raquoIch hoffe derjenige der entkommen istlaquoEr nickte raquoSie haben die Leiche gefunden Es war nicht
Malonelaquo
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raquoWoher wissen Sie das alleslaquoraquoIch habe das Gebiet uumlberwachen lassenlaquoIhre Neugier war geweckt raquoWarum denn daslaquoDavis leerte sein Wasser raquoIch habe es immer merkwuumlrdig
gefunden dass Malone das Billet so abrupt verlassen hat ZwoumllfJahre war er dabei und dann ist er einfach so mir nichts dirnichts komplett ausgestiegenlaquo
raquoDass in Mexico City damals sieben Menschen ums Lebengekommen sind hat ihn sehr mitgenommen Und es warschlieszliglich Ihr Chef der Praumlsident der ihn persoumlnlich hat ge-hen lassen Eine Revanche fuumlr einen geleisteten Gefallen wieich es erinnerelaquo
Davis schien in Gedanken versunken raquoDas ist die Waumlhrungder Politik Die Leute denken dass Geld das System am Lau-fen haumlltlaquo Er schuumlttelte den Kopf raquoEs sind die GefaumllligkeitenMan tut jemandem einen Gefallen und hat Anspruch aufRevanchelaquo
Sie bemerkte einen sonderbaren Unterton raquoIch habe michbei Malone fuumlr einen Gefallen revanchiert als ich ihm die Aktegab Er will uumlber seinen Vater Bescheid wissen helliplaquo
raquoDazu hatten Sie kein RechtlaquoIhre Erregung machte Veraumlrgerung Platz raquoDas sehe ich an-
derslaquoSie leerte ihren Orangensaft und versuchte die zahllosen
verstoumlrenden Gedanken abzuwehren die ihr durch den Kopfschwirrten
raquoDie Sache liegt inzwischen achtunddreiszligig Jahre zuruumlcklaquoerklaumlrte sie
Davis griff in seine Anzugtasche und legte einen USB-Stickvor ihr auf den Tisch raquoHaben Sie die Akte gelesenlaquo
Sie schuumlttelte den Kopf raquoIch habe sie nicht angeruumlhrt Ichhabe einen meiner Agenten damit beauftragt eine Kopie aus-zudrucken und diese Malone zu uumlberbringenlaquo
Er zeigte auf den USB-Stick raquoSie muumlssen das hier lesenlaquo
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Feststellungen der Untersuchungskommissionzur USS Blazek
Nachdem noch immer keinerlei Spuren der USS Blazek gefun-den worden sind konzentrierte die Kommission sich bei ihremerneuten Zusammentreten im Dezember 1971 auf das Auf-zeigen von Optionen statt auf die Ursachenforschung ImBewusstsein fehlender physischer Beweisstuumlcke wurde daraufgeachtet die Suche nach der wahrscheinlichsten Ursache desUngluumlcks nicht von vorgefassten Meinungen beeinflussen zulassen Erschwert wurde die Aufgabe durch die hohe Geheim-haltungsstufe und es wurde streng darauf geachtet die Ver-traulichkeit bezuumlglich des Unterseeboots und seiner Mission zuwahren Nach Untersuchung aller bekannten Tatsachen undUmstaumlnde im Zusammenhang mit dem Verlust der Blazek haumlltdie Kommission Folgendes fest
Feststellung der Tatsachen
1 USS Blazek ist ein fiktiver Name Das tatsaumlchlich von dieserUntersuchung betroffene Unterseeboot ist die im Mai 1969 inAuftrag gegebene NR-1A Das Boot wurde im Rahmen einesgeheimen Programms zur Entwicklung technisch fortgeschrit-tener Unterwasserkapazitaumlten als eines von zwei Untersee-booten gebaut Weder die NR-1 noch die NR-1A haben einenoffiziellen Namen doch aufgrund der Tragoumldie und der unver-meidlichen oumlffentlichen Aufmerksamkeit wurde ein fiktiverName vergeben Offiziell bleibt das Boot allerdings die NR-1AZum Zwecke der oumlffentlichen Diskussion wird die USS Blazek
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als ein technisch fortgeschrittenes U-Boot beschrieben das imNordatlantik fuumlr unterseeische Bergungsaktionen getestet wur-de
2 Die NR-1A war auf eine Tauchtiefe von tausend Meternausgelegt Wartungsberichte erwaumlhnen eine Vielzahl techni-scher Probleme waumlhrend des zweijaumlhrigen EinsatzzeitraumsDiese wurden nicht als Versagen der Konstrukteure betrachtetsondern als Herausforderungen eines radikalen Entwurfs derdie Grenzen der U-Boot-Technik auslotet Die NR-1 hat mitaumlhnlichen Betriebsproblemen zu kaumlmpfen was die vorliegendeUntersuchung umso dringlicher macht da dieses Fahrzeug imEinsatz bleibt und etwaige Fehler identifiziert und korrigiertwerden muumlssen
3 Der Miniaturreaktor wurde ausschlieszliglich fuumlr die beidenBoote der NR-Klasse gebaut Obwohl der revolutionaumlre Reak-tor auch problematisch ist gibt es am Ungluumlcksort keinenHinweis auf den Austritt von Radioaktivitaumlt was darauf hin-zudeuten scheint dass das Ungluumlck nicht durch ein katastro-phales Reaktorversagen ausgeloumlst wurde Natuumlrlich schlieszligteine solche Feststellung die Moumlglichkeit eines Versagens derElektrik nicht aus Beide Boote der NR-Klasse berichteten wie-derholt von Problemen mit den Batterien
4 Elf Mann befanden sich zum Zeitpunkt des Untergangs anBord der NR-1A Oberkommando Kommandant ForrestMalone Erster Offizier Kapitaumlnleutnant Beck Stvan Navi-gation Kapitaumlnleutnant Tim Morris Funk E-Maat TomFlanders Reaktorsteuerung E-Maat Gordon Jackson Reak-torbetrieb E-Maat George Turner Bordelektronik Elektro-nik-Maat Jeff Johnson Bordkommunikation Zentrale-MaatMichael Fender Sonar und Verpflegungsdienst Maschinisten-Maat Mikey Blount Mechanische Abteilung Zentrale-Maat
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Bill Jenkins Reaktorlabor Maschinisten-Maat Doug VaughtAuszligenspezialist Dietz Oberhauser
5 Der NR-1A zugeschriebene akustische Signale wurden vonHorchstationen in Argentinien und Suumldafrika aufgefangen Diejeweiligen akustischen Signale und Stationen sind auf den fol-genden Seiten unter dem Titel raquoTabelle der faktischen akus-tischen Ereignisselaquo aufgelistet Die Nummer des akustischenEreignisses wurde von Experten als Ergebnis einer Energiefrei-setzung bestimmt die viele tiefe Frequenzen und keine erkenn-bare harmonische Struktur aufweist Kein Experte konnte fest-stellen ob es sich bei dem Ereignis um eine Explosion oder eineImplosion handelte
6 Die NR-1A operierte unter dem antarktischen PackeisKurs und Fahrtziel waren dem Flottenkommando nicht be-kannt da die Mission streng geheim war Zum Zweck der vor-liegenden Untersuchung wurden der Kommission die letztenbekannten Koordinaten der NR-1A als 73 degS 15 degW ungefaumlhr150 Meilen noumlrdlich des Norvegia-Kaps mitgeteilt Der Auf-enthalt in derart truumlgerischen und nicht kartierten Gewaumlssernhat die Entdeckung physischer Beweisstuumlcke erschwert Bisherwurden keine Uumlberreste des Unterseeboots gefunden Hinzukommt dass die akustische Unterwasseruumlberwachung in derAntarktis minimal ist
7 Eine Untersuchung der NR-1 mit dem Zweck im Schwes-terschiff etwaige technische Schwachstellen aufzuspuumlrenzeigte dass die negativen Batteriepole mit Quecksilber be-schichtet worden waren um ihre Lebenszeit zu verlaumlngernDer Gebrauch von Quecksilber ist in Unterseebooten verbotenEs ist unklar warum diese Regel im Falle der NR-Klasse auszligerAcht gelassen wurde Sollten Batterien an Bord der NR-1AFeuer gefangen haben was den Reparaturlogbuumlchern zufolge
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sowohl auf der NR-1 als auch auf der NR-1A mehrfach vorge-kommen ist duumlrften die entstandenen Quecksilberdaumlmpfe sichals toumldlich erwiesen haben Natuumlrlich gibt es keinerlei Beweisefuumlr ein Feuer oder Batterieversagen
8 Die USS Holden wurde unter dem Kommando von Kapi-taumlnleutnant Zachary Alexander am 23 November 1971 zurletzten bekannten Position der NR-1A geschickt Laut demBericht eines spezialisierten Erkundungsteams wurden keineSpuren der NR-1A gefunden Ausgedehnte Sonarmessungenerbrachten kein Ergebnis Radioaktive Strahlung wurde nichtentdeckt Eine groszlig angelegte Such- und Rettungsoperationhaumltte moumlglicherweise ein anderes Ergebnis gezeitigt doch dieMannschaft der NR-1A hat vor ihrem Aufbruch eine Opera-tionsanweisung unterschrieben in der sie sich damit einver-standen erklaumlrte dass im Falle einer Katastrophe eine Sucheund Rettung unterbleiben wuumlrde Die Genehmigung fuumlr diesenungewoumlhnlichen Vorgang kam unmittelbar vom Oberkomman-do der Navy Der Geheimbefehl liegt der Kommission vor
Einschaumltzung der KommissionAuch wenn die NR-1A nicht gefunden wurde verringert das inAnbetracht der Tatsache dass die NR-1 noch immer im Ein-satz ist nicht die Verpflichtung alle zu korrigierenden Prakti-ken Gegebenheiten und Unzulaumlnglichkeiten zu identifizierenund zu korrigieren Nach sorgfaumlltigem Abwaumlgen der begrenz-ten Hinweise kommt die Kommission zu dem Schluss dasssich die genaue Ursache oder die Ursachen fuumlr den Verlust derNR-1A nicht bestimmen lassen Offensichtlich hat sich ein fol-genschwerer Unfall ereignet doch die isolierte Lage des Unter-seeboots das Nichtauffinden des Wracks fehlende Funkverbin-dungen und die Abwesenheit eines Versorgungsschiffs machenjedes Urteil der Kommission zum Ablauf des Unfalls zur reinenSpekulation
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EmpfehlungenAls Teil der fortdauernden Bemuumlhungen zusaumltzliche Informa-tionen uumlber die Ursache der Tragoumldie zu erlangen und eine ver-gleichbare Havarie der NR-1 zu verhindern soll sobald prak-tisch durchfuumlhrbar eine weitere technische Untersuchung derNR-1 mit Hilfe der neuesten Untersuchungsmethoden vorge-nommen werden Zweck einer solchen Untersuchung waumlre dasFeststellen moumlglicher Schadensmechanismen die Evaluationihrer sekundaumlren Effekte das Ermitteln von derzeit nicht ver-fuumlgbaren Daten zur technischen Verbesserung und wenn moumlg-lich die Feststellung der Ursache des Ungluumlcks der NR-1A
Malone saszlig in seinem Zimmer im Posthotel Durch die Fensterim ersten Stock sah man jenseits von Garmisch das Wetter-steingebirge und die hoch aufragende Zugspitze doch alleinder Anblick dieses fernen Gipfels erinnerte ihn nur allzu deut-lich an das was zwei Stunden zuvor geschehen war
Er hatte den Bericht gelesen Zwei MalDie Bestimmungen der Navy sahen vor dass unmittelbar
nach einem Schiffsungluumlck eine Untersuchungskommission ausAdmiralen einberufen wurde die die Aufgabe hatte die Wahr-heit herauszufinden
Doch diese Untersuchung war eine Farce gewesenSein Vater hatte sich auf keiner Mission im Nordatlantik be-
funden Und die USS Blazek existierte nicht einmal Stattdessenwar sein Vater an Bord eines streng geheimen U-Boots in derAntarktis unterwegs gewesen und hatte weiszlig Gott was getan
Malone erinnerte sich an das NachspielSchiffe hatten den Nordatlantik abgesucht doch es waren
keine Wrackteile gefunden worden In den Nachrichtensendun-gen hatte es geheiszligen die Blazek ein atomgetriebenes U-Bootdas fuumlr Bergungsarbeiten in der Tiefsee getestet wurde seiimplodiert Malone erinnerte sich was der Mann in Uniform ndashkein Vizeadmiral der U-Boot-Flotte der wie Malone spaumlter
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erfuhr der Frau eines Kommandanten normalerweise dieNachricht vom Tod ihres Mannes uumlberbracht haumltte sondernein Captain aus dem Pentagon ndash seiner Mutter gesagt hatteraquoSie waren im Nordatlantik in vierhundert Meter Tiefelaquo
Entweder hatte der Mann gelogen oder die Navy hatte ihnbelogen Kein Wunder dass der Bericht geheim gehalten wor-den war
Amerikanische Atom-U-Boote sanken nur selten Seit 1945war das erst drei Mal vorgekommen Die Thresher war auf-grund des Bruchs einer Rohrleitung gesunken Die Scorpiondurch eine ungeklaumlrte Explosion Und die Blazek aus unbe-kanntem Grund Oder genauer gesagt die NR-1A aus unbe-kanntem Grund
In jedem einzelnen der Presseartikel die er im Sommer einzweites Mal mit Gary gelesen hatte war vom Nordatlantik dieRede gewesen Dass kein Wrack gefunden wurde erklaumlrte manmit der Wassertiefe und dem von tiefen Schluchten durchzoge-nen Meeresgrund Malone hatte da schon immer seine Zweifelgehabt In groszliger Tiefe waumlre der Rumpf geborsten und dasU-Boot vollgelaufen so dass irgendwann Wrackteile an dieOberflaumlche haumltten aufsteigen muumlssen Die Navy hatte auch dieMeere nach Geraumluschen abgehorcht Die Untersuchungskom-mission stellte fest dass akustische Signale aufgefangen wor-den waren aber diese Geraumlusche erklaumlrten praktisch nichtsund in diesem Teil der Welt wurde zu wenig gehorcht als dasses von Belang gewesen waumlre
VerdammtEr hatte in der Navy gedient war freiwillig eingetreten hatte
einen Eid abgelegt und ihn gehaltenDie Navy dagegen nichtAls irgendwo in der Antarktis ein U-Boot gesunken war
hatte keine Flottille von Schiffen das Gebiet abgesucht und denMeeresgrund mit Sonar abgetastet Fuumlr die Beurteilung derUrsache hatte man nicht Ordner voller Zeugenberichte Kar-
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ten Zeichnungen Briefe Fotos oder Operationsanweisungengesammelt Man hatte nur ein einziges jaumlmmerliches Schiff los-geschickt ihm drei Tage Zeit fuumlr die Untersuchung eingeraumlumtund einen nichtssagenden vierseitigen Bericht verfasst
In der Ferne laumluteten GlockenEr haumltte am liebsten mit der Faust die Wand durchschlagen
Aber was haumltte das genuumltztStattdessen griff er nach seinem Handy
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Captain Sterling Wilkerson von der US Navy blickte durch dievereiste Fensterscheibe auf das Posthotel Er saszlig diskret aufder gegenuumlberliegenden Straszligenseite in einem gut besuchtenMcDonaldrsquos Drauszligen gingen Passanten vorbei alle warengegen die Kaumllte und den bestaumlndig fallenden Schnee einge-mummelt
Garmisch war ein Gewirr verstopfter Straszligen und Fuszliggaumln-gerzonen Der ganze Ort kam ihm vor wie eine dieser Spiel-zeugstaumldte im Spielzeugladen mit bunt bemalten in weiszligerWatte halb verborgenen Alpenhaumluschen die dick mit Plastik-schneeflocken bestreut waren Die Touristen kamen sicherlichwegen der Atmosphaumlre und der nahegelegenen Skihaumlnge Erwar wegen Cotton Malone gekommen und hatte vorhin zuge-sehen wie der Exagent des Magellan Billet inzwischen Buch-haumlndler in Kopenhagen einen Mann getoumltet hatte und dannaus einer Seilbahngondel gesprungen auf den Erdboden geklet-tert und in seinem Mietwagen gefluumlchtet war Wilkerson warihm gefolgt und als Malone direkt zum Posthotel gefahrenund drinnen verschwunden war hatte er auf der Straszligenseitegegenuumlber Stellung bezogen und sich beim Warten ein Bier ge-nehmigt
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Er wusste alles uumlber Cotton MaloneDieser stammte aus Georgia und war achtundvierzig Jahre
alt Ehemaliger Marineoffizier In Georgetown hatte er einJurastudium abgeschlossen Anschlieszligend hatte er im JudgeAdvocate Generalrsquos Corps gedient und war Agent des Justiz-ministeriums gewesen Vor zwei Jahren war Malone in eineSchieszligerei in Mexico City verwickelt und zum vierten Mal beider Ausuumlbung seiner Pflichten verwundet worden womit of-fensichtlich das Maszlig voll gewesen war denn er hatte beschlos-sen vorzeitig aus dem Dienst auszuscheiden was der Praumlsidentpersoumlnlich genehmigt hatte Malone hatte dann sein Offiziers-patent zuruumlckgegeben und war nach Kopenhagen gezogen woer ein Buchantiquariat eroumlffnet hatte
All das konnte Wilkerson verstehenZwei Dinge aber verwirrten ihnZum einen der Name Cotton In der Akte war Malones amt-
licher Name als Harold Earl festgehalten Der ungewoumlhnlicheSpitzname war nirgends erklaumlrt
Und zum anderen fragte er sich wie wichtig Malones Vaterwar Oder genauer gesagt die Erinnerung an ihn Der Mannwar vor achtunddreiszligig Jahren gestorben
War das immer noch von BedeutungAnscheinend ja da Malone einen Menschen getoumltet hatte
um die Unterlagen zu schuumltzen die Stephanie ihm geschickthatte
Wilkerson trank sein BierDrauszligen fuhr ein Windstoszlig vorbei und wirbelte die tanzen-
den Schneeflocken noch heftiger auf Ein bunter Schlittentauchte auf der von zwei taumlnzelnden Pferden gezogen wurdeDie Fahrgaumlste waren in karierte Decken gehuumlllt und der Kut-scher hielt die Zuumlgel fest in der Hand
Wilkerson verstand einen Mann wie Cotton MaloneEr selbst war ihm ganz aumlhnlichEinunddreiszligig Jahre hatte er in der Navy gedient Nur we-
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nige stiegen zum Kapitaumln auf und noch weniger brachten eszur Admiralswuumlrde Elf Jahre lang hatte er fuumlr den Nachrich-tendienst der Navy gearbeitet davon die letzten sechs Jahre inUumlbersee wo er in Berlin zum Buumlrochef aufgestiegen war SeinePersonalakte strotzte von erfolgreich erledigten schwierigenAuftraumlgen Gewiss er war niemals in dreihundert Meter Houmlheaus der Gondel einer Seilbahn gesprungen aber auch er hatteGefahren in die Augen geblickt
Er sah auf die Uhr 1620 UhrDas Leben war gutDie Scheidung von seiner zweiten Frau im letzten Jahr war
nicht teuer gewesen Tatsaumlchlich war seine Ex ohne viel Thea-ter gegangen Danach hatte er zehn Kilo abgenommen und seinblondes Haar kastanienbraun gefaumlrbt so dass er jetzt zehnJahre juumlnger als seine dreiundfuumlnfzig aussah Dank eines fran-zoumlsischen Schoumlnheitschirurgen der die Faumlltchen um seine Au-gen geliftet hatte wirkte sein Blick jetzt lebhafter Ein weitererSpezialist sorgte dafuumlr dass er keine Brille mehr tragen musstewaumlhrend ein Freund der Ernaumlhrungsberater war ihn lehrtewie man durch vegetarische Kost seine Vitalitaumlt steigerte SeineCharakternase die straffen Wangen und die scharfen Gesichts-zuumlge wuumlrden lauter Truumlmpfe sein wenn er schlieszliglich in denAdmiralsrang aufstieg
AdmiralDas war das ZielZwei Mal war er uumlbergangen worden Mehr Chancen bot
die Navy einem normalerweise nicht Doch Langford Ramseyhatte ihm eine dritte Chance versprochen
Sein Handy vibrierteraquoInzwischen hat Malone die Unterlagen gelesenlaquo sagte eine
StimmeraquoJedes einzelne Wort da bin ich mir sicherlaquoraquoBringen Sie ihn in BewegunglaquoraquoMaumlnner wie ihn kann man nicht antreibenlaquo gab er zuruumlck
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raquoAber man kann sie lenkenlaquoraquoDas alles hat doch schon zwoumllfhundert Jahre gewartet bis
es gefunden wurdelaquo Dies musste er einfach sagenraquoDann lassen Sie es jetzt nicht noch laumlnger wartenlaquo
Stephanie saszlig an ihrem Schreibtisch und beendete die Lektuumlredes Berichts der Untersuchungskommission raquoDie ganze Sacheist gefaumllschtlaquo
Davis nickte raquoDieses U-Boot war uumlberhaupt nicht im Nord-atlantiklaquo
raquoWelchen Sinn hatte das dennlaquoraquoRickover hat zwei NR-Boote bauen lassen Die waren sein
Lebenswerk Er hat auf dem Houmlhepunkt des Kalten Krieges einVermoumlgen fuumlr sie aufgewendet und keiner hat auch nur eineSekunde lang gezoumlgert zweihundert Millionen Dollar auszuge-ben um die Sowjets abzuhaumlngen Aber er hat an allen Eckenund Enden gespart Sicherheit war nicht die Hauptsorge esging um Ergebnisse Zum Teufel es wusste ja kaum jemandauch nur dass diese U-Boote existierten Aber der Untergangder NR-1A warf auf vielen Ebenen Probleme auf Das U-Bootselbst Die Mission Viele peinliche Fragen Also versteckte sichdie Navy hinter dem nationalen Sicherheitsinteresse und er-fand eine Deckgeschichtelaquo
raquoEs wurde nur ein einziges Schiff losgeschickt um nachUumlberlebenden Ausschau zu haltenlaquo
Davis nickte raquoIch stimme Ihnen zu Stephanie Malone hatdas Recht das hier zu lesen Die Frage ist aber ob er es auchwirklich tun solltelaquo
Ihre Antwort kam ohne jedes Zoumlgern raquoUnbedingtlaquo Sie er-innerte sich an ihren eigenen Schmerz wegen der ungeloumlstenFragen uumlber den Selbstmord ihres Mannes und den Tod ihresSohnes Malone hatte ihr geholfen diese quaumllenden Fragen zuklaumlren und genau das war der Grund warum sie ihm etwasschuldig gewesen war
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Ihr Schreibtischtelefon summte Einer ihrer Mitarbeitersagte dass Cotton Malone am Apparat sei und mit ihr zu spre-chen wuumlnsche
Sie und Davis wechselten einen erstaunten BlickraquoSchauen Sie mich nicht anlaquo sagte Davis raquoNicht ich habe
ihm diese Unterlagen gegebenlaquoSie nahm den Houmlrer ab Davis zeigte auf eine Lautsprecher-
box Das gefiel ihr zwar nicht doch sie aktivierte das Geraumlt sodass er mithoumlren konnte
raquoStephanie lass mich einfach sagen dass ich im Momentnicht in der Stimmung fuumlr irgendeinen Scheiszlig binlaquo
raquoEbenfalls hallolaquoraquoHast du das Dokument gelesen bevor du es mir geschickt
hastlaquoraquoNeinlaquo Das war die WahrheitraquoWir sind jetzt schon lange befreundet Ich weiszlig zu schaumlt-
zen dass du das fuumlr mich getan hast Aber ich brauche nochetwas anderes und ich will keine Fragen houmlrenlaquo
raquoIch dachte wir waumlren quittlaquo versuchte sie esraquoSetz es auf meine RechnunglaquoSie wusste schon was er wollteraquoEs geht um ein Schiff der Navylaquo sagte er raquoDie Holden Im
November 1971 wurde sie in die Antarktis geschickt Ichmoumlchte wissen ob der Kapitaumln noch lebt ndash es handelt sich umeinen Mann namens Zachary Alexander Falls ja wo ist erjetzt Und falls nein lebt dann noch irgendeiner seiner Offi-zierelaquo
raquoDu wirst mir wohl nicht sagen warumlaquoraquoHast du das Dokument inzwischen gelesenlaquo fragte erraquoWarum fragst dulaquoraquoDu hast es gelesen das houmlre ich deiner Stimme an Dir ist
also klar warum ich es wissen willlaquoraquoIch habe vor kurzem das mit der Zugspitze erfahren Da
habe ich beschlossen das Dokument zu lesenlaquo
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raquoHattest du Leute da Am BodenlaquoraquoNicht meine eigenenlaquoraquoWenn du den Bericht gelesen hast weiszligt du dass die
Schweine gelogen haben Sie haben dieses U-Boot einfach dadrauszligen gelassen Vielleicht haben mein Vater und die anderenzehn Maumlnner dort auf dem Meeresgrund gelegen und daraufgewartet dass sie gerettet werden Aber es ist nie jemand ge-kommen Ich moumlchte wissen warum die Navy das gemachthatlaquo
Er war eindeutig wuumltend Sie selbst auchraquoIch moumlchte mit einem oder mehreren dieser Offiziere von
der Holden sprechenlaquo sagte er raquoSuche sie fuumlr michlaquoraquoKommst du herlaquoraquoSobald du sie gefunden hastlaquoDavis signalisierte mit einem Nicken seine ZustimmungraquoOkay Ich finde heraus wo sie sich aufhaltenlaquoSie hatte diese Farce satt Edwin Davis war ja nicht grundlos
hier Malone war offensichtlich manipuliert worden Und sieselbst uumlbrigens ebenfalls
raquoDa ist noch etwaslaquo sagte er raquowo du schon uumlber den Vor-fall in der Seilbahn Bescheid weiszligt Die Frau die da war ndash ichhabe ihr einen Schlag auf den Kopf versetzt aber ich muss siefinden Wurde sie in Haft genommen Oder hat man sie laufenlassen Was ist mit ihrlaquo
Sie rufen ihn zuruumlck fluumlsterte Davis lautlos mit deutlichenLippenbewegungen
Genug Malone war ihr Freund Er hatte ihr zur Seite gestan-den als sie ihn wirklich gebraucht hatte und so war es jetzt ander Zeit ihm zu sagen was ablief ndash Edwin Davis hin oder her
raquoSchon gutlaquo sagte Malone ploumltzlichraquoWas meinst dulaquoraquoIch habe sie gerade gefundenlaquo
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Garmisch
Malone stand am Fenster im ersten Stock und sah auf die ge-schaumlftige Straszlige hinunter Panya die Frau aus der Seilbahnging ganz gelassen auf einen verschneiten Parkplatz vor einemMcDonaldrsquos zu Das Schnellrestaurant lag halb verborgen ineinem Gebaumlude im bayrischen Stil und nur das Zeichen mitden goldgelben Boumlgen und ein paar Fensterdekorationen kuumln-deten diskret von seiner Anwesenheit
Er lieszlig den Spitzenvorhang zufallen Was tat diese Frau hierWar sie vielleicht geflohen Oder hatte die Polizei sie einfachgehen lassen
Hastig griff er nach seiner Lederjacke und den Handschuhenund steckte die Pistole die er ihr abgenommen hatte in eineseiner Jackentaschen Sich vorsichtig aber nach auszligen hin laumls-sig bewegend verlieszlig er das Hotelzimmer und ging ins Erd-geschoss hinunter
Drauszligen war die Luft so eisig wie im Inneren einer Gefrier-truhe Sein Mietwagen parkte ein paar Schritte neben der TuumlrAuf der anderen Straszligenseite sah er dass der dunkle Peugeotauf den die Frau zugegangen war gerade mit gesetztem rech-tem Blinker aus dem Parkplatz ausscheren wollte
Er sprang in seinen Wagen und folgte dem Wagen
Wilkerson schuumlttete den Rest von seinem Bier runter Er hattegesehen wie sich in dem Fenster im zweiten Stock die Vor-haumlnge geteilt hatten als die Frau aus der Seilbahn vor demRestaurant vorbeigeschlendert war
Timing war wirklich alles
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Er hatte geglaubt Malone koumlnne man nicht lenkenDoch da hatte er sich wohl geirrt
Stephanie war sauer raquoIch mach da nicht mitlaquo erklaumlrte sieEdwin Davis raquoIch rufe Cotton zuruumlck Sie koumlnnen mich ruhigfeuern das ist mir scheiszligegallaquo
raquoIch bin nicht in offizieller Eigenschaft hierlaquoSie sah ihn misstrauisch an raquoDer Praumlsident weiszlig nicht Be-
scheidlaquoDavis schuumlttelte den Kopf raquoDas hier ist persoumlnlichlaquoraquoDann muumlssen Sie mir sagen warumlaquoSie hatte bisher erst ein einziges Mal unmittelbar mit Davis
zu tun gehabt und da war er nicht sehr entgegenkommendgewesen und hatte sogar ihr Leben in Gefahr gebracht Docham Ende hatte sie begriffen dass dieser Mann kein Dummkopfwar Er hatte zwei Doktortitel ndash einen in Amerikanischer Ge-schichte den anderen in Internationalen Beziehungen ndash und be-saszlig auszligerdem ein hervorragendes Organisationstalent Er warimmer houmlflich Volksnah Darin aumlhnelte er Praumlsident DanielsSie hatte gesehen dass die Leute dazu neigten Davis zu unter-schaumltzen und das war auch ihr selbst schon passiert DreiStaatssekretaumlre hatten mit seiner Hilfe ihre chaotischen Abtei-lungen auf Trab gebracht Inzwischen arbeitete er fuumlr dasWeiszlige Haus und half der Regierung durch die letzten dreiJahre ihrer zweiten Amtszeit
Und doch brach dieser Karrierebuumlrokrat nun offen dieRegeln
raquoIch dachte ich waumlre hier das einzige schwarze Schaflaquosagte sie
raquoSie haumltten Malone dieses Dokument nicht zukommen las-sen duumlrfen Aber nachdem ich davon erfahren hatte habe ichmir gesagt dass ich durchaus Hilfe gebrauchen kannlaquo
raquoWozulaquoraquoIch schulde jemandem etwaslaquo
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raquoUnd jetzt sind Sie in der Position Ihre Schulden zu be-gleichen Mit Ihrem Ruumlckhalt im Weiszligen Hauslaquo
raquoSo ungefaumlhrlaquoSie seufzte raquoWas wollen Sie von mirlaquoraquoMalone hat recht Wir muumlssen uns mit der Holden und
ihren Offizieren befassen Falls einige von ihnen noch lebenmuumlssen wir sie findenlaquo
Malone folgte dem Peugeot Zu beiden Seiten der Landstraszligeragten von Schnee gestreifte saumlgezahnfoumlrmige Berge auf Esging in noumlrdlicher Richtung auf einer ansteigenden kurvenrei-chen Straszlige aus Garmisch hinaus Hohe Baumlume mit schwarzenStaumlmmen saumlumten die Straszlige und bildeten eine malerischeSzenerie die einer Beschreibung im Baedeker wuumlrdig gewesenwaumlre So weit im Norden brach im Winter die Dunkelheit fruumlhherein ndash es war noch nicht einmal fuumlnf Uhr und das Tageslichtwar schon halb verschwunden
Er nahm die Landkarte vom Beifahrersitz und stellte festdass vor ihnen ein Tal durchs Ammergebirge fuumlhrte das sicham Fuszlig des uumlber eintausendsechshundert Meter hohen EttalerMandl kilometerweit hinzog In der Naumlhe des Ettaler Mandlwar auf der Karte ein Dorf verzeichnet und mit gedrosselterGeschwindigkeit fuhren sowohl er selbst als auch der Peugeotdort hinein
Malone beobachtete wie die Verfolgte unvermittelt auf einenParkplatz vor einem groszligen weiszligen Gebaumlude einbog einemzweigeschossigen symmetrischen und mit Rundbogenfensternversehenen Bauwerk In seiner Mitte ragte eine hohe Kuppelauf die links und rechts von zwei kleineren Tuumlrmen flankiertwurde Das Dach war mit schwarzem Kupfer gedeckt und dasganze Gebaumlude war mit Scheinwerfern angestrahlt
Auf einem Bronzeschild stand KLOSTER ETTALDie Frau stieg aus und verschwand unter dem Rundbogen
eines Portals
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Malone parkte und folgte ihrDie Luft war merklich kaumllter als in Garmisch was an der
groumlszligeren Houmlhe lag Er haumltte einen waumlrmeren Mantel mitneh-men sollen aber er hasste Maumlntel Das stereotype Bild desSpions im Trenchcoat war laumlcherlich Die Dinger schraumlnktendie Bewegungsfreiheit ein Er steckte die behandschuhten Haumln-de in seine Jackentaschen und legte die rechte Hand um diePistole Der Schnee knirschte unter seinen Fuumlszligen als er uumlbereinen betonierten Durchgang in einen Hof trat der Fuszligball-feldgroumlszlige hatte und von weiteren barocken Gebaumluden um-schlossen war Die Frau eilte uumlber einen ansteigenden Weg aufein Kirchenportal zu
Menschen gingen dort ein und ausEr versuchte sie im Laufschritt einzuholen und rannte
durch eine Stille die nur vom Geraumlusch seiner auf das vereistePflaster treffenden Schuhsohlen und dem Ruf eines Kuckucksin der Ferne durchbrochen wurde
Durch ein barockes Portal dessen Giebelfeld mit biblischenSzenen geschmuumlckt war betrat er die Kirche Seine Augen wur-den sofort zu den Fresken in der Kuppel hinaufgezogen diesich wie ein Himmel uumlber ihm woumllbte Die Waumlnde waren uumlppigmit Stuckstatuen Putten und verschlungenen Ornamenten ver-ziert und alles glaumlnzte in Schattierungen von Gold Rosa Grauund Gruumln die zu flackern schienen als waumlren sie in steter Be-wegung Er hatte schon fruumlher Rokokokirchen gesehen diemeistens so uumlberladen waren dass das Gefuumlhl fuumlr das Gebaumludeverloren ging aber hier war das anders Die Dekorationenschienen sich der Architektur unterzuordnen
Leute gingen herum Manche saszligen auf den KirchenbaumlnkenDie Frau der er folgte ging zwanzig Meter rechts von ihm ander Kanzel vorbei auf ein weiteres Portal zu
Sie trat ein und schloss eine schwere Holztuumlr hinter sichMalone blieb stehen und waumlgte seine Optionen abEr hatte keine Wahl
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Also trat er zu der Tuumlr und packte den eisernen TuumlrgriffDie rechte Hand hielt er noch immer um die Pistole gelegtdoch er lieszlig die Waffe in seiner Jackentasche stecken
Langsam druumlckte er den Tuumlrgriff herunter und schob die Tuumlrauf
Der Raum dahinter war kleiner und das Deckengewoumllbewurde von schlanken weiszligen Saumlulen getragen Wieder warendie Waumlnde mit Rokokodekorationen verziert aber nicht ganzso uumlppig Vielleicht war das hier die Sakristei Ein paar hoheSchraumlnke und zwei Tische stellten die einzige Moumlblierung darNeben einem der Tische standen zwei Frauen ndash die Frau ausder Seilbahn und noch eine andere
raquoWillkommen Herr Malonelaquo sagte die unbekannte FrauraquoIch habe Sie erwartetlaquo
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Maryland1215 Uhr
Das Haus lag verlassen da kein Mensch hielt sich in den um-liegenden Waumlldern auf und doch fluumlsterte der Wind immerwieder seinen Namen
RamseyEr blieb stehenEs war eigentlich keine richtige Stimme sondern eher ein
Gemurmel das der Winterwind mit sich trug Er hatte dasHaus durch eine geoumlffnete Hintertuumlr betreten und befand sichnun in einem geraumlumigen Salon in dem mit schmuddeligenbraunen Tuumlchern verhaumlngte Moumlbelstuumlcke standen Durch dieFenster in der gegenuumlberliegenden Wand war eine groszlige Wiesezu sehen Er blieb weiter stocksteif stehen und spitzte die
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Ohren Er sagte sich dass er seinen Namen gar nicht gehoumlrthaben konnte
Langford RamseyWar das wirklich eine Stimme oder einfach nur seine Einbil-
dungskraft die sich von der unheimlichen Umgebung inspirie-ren lieszlig Von der Versammlung beim Kiwanis-Club war er al-lein nach Maryland aufs Land gefahren Er trug keine UniformSeine Aufgabe als Leiter des Nachrichtendienstes der Navy ver-langte ein unauffaumllligeres Auftreten und das war der Grundwarum er normalerweise keine offizielle Kleidung trug und aufeinen von der Regierung gestellten Chauffeur verzichtete Nichtsauf der kalten Erde drauszligen lieszlig darauf schlieszligen dass letzthinirgendjemand hier vorbeigekommen war und ein Stacheldraht-zaun war schon vor langem weggerostet Das Haus war einverschachtelter Bau mit zahlreichen Anbauten viele der Fensterwaren zerbrochen und ein klaffendes Loch im Dach wurdeoffensichtlich von niemandem repariert Er schaumltzte das Hausauf neunzehntes Jahrhundert sicherlich war es einmal ein ele-gantes Gutshaus gewesen doch nun zerfiel es rasch zur Ruine
Der Wind wehte weiter Laut Wetterbericht sollte im Ostenbald Schnee fallen Er warf einen Blick auf den schmutzigenHolzboden und versuchte dort Spuren zu entdecken sah abernur Hinweise auf seine eigenen Schritte
Irgendwo hinten im Haus klirrte etwas War Glas zerbro-chen Schlug Metall aufeinander Schwer zu sagen
Genug von diesem UnsinnEr knoumlpfte seinen Mantel auf und zog eine Walther hervor
Er schlich sich nach links Der Korridor lag in tiefes Dunkelgetaucht vor ihm und ihn froumlstelte unwillkuumlrlich Zentimeter-weise schob er sich zum Ende des Gangs vor
Wieder ein Geraumlusch Ein Scharren Rechts von ihm Dannein anderer Laut Metall auf Metall Von hinten im Haus
Offensichtlich gab es zwei EindringlingeRamsey schlich sich durch den Gang und beschloss dass ein
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rascher Angriff ihm einen Vorteil verschaffen wuumlrde umsomehr als der unbekannte Eindringling seine Anwesenheit wei-ter mit einem stetigen metallischen Scheppern verkuumlndete
Er holte tief Luft machte seine Pistole schussbereit undstuumlrmte in die Kuumlche
Von einer der Arbeitsplatten starrte ihm aus drei Meter Ent-fernung ein Hund entgegen Es war ein groszliger Mischling mitrundlichen Ohren und einem gelbbraunen am Bauch hellerenFell mit weiszliger Kehle und ebensolcher Schnauze
Ein Knurren stieg aus der Kehle des Tiers Es fletschte scharfeReiszligzaumlhne und seine Hinterbeine spannten sich sprungbereitan
Von vorne im Haus ertoumlnte ein BellenZwei HundeDer Hund vor ihm sprang von der Arbeitsplatte und rannte
durch die Kuumlchentuumlr nach drauszligenRamsey eilte in den vorderen Bereich des Hauses zuruumlck und
sah gerade noch wie das andere Tier durch einen leeren Fens-terrahmen floh
Ramsey atmete tief ausRamseyEs war als haumltte der Wind selbst sich zu Vokalen und Kon-
sonanten geformt Die Stimme war nicht laut oder deutlich Siewar einfach nur da
Oder doch nichtEr zwang sich sein laumlcherliches Unbehagen zu ignorieren
verlieszlig den Salon im vorderen Bereich des Hauses folgte einemGang und kam an weiteren Raumlumen mit stoffverhuumlllten Mouml-beln vorbei in denen die Tapeten sich stellenweise von denWaumlnden geloumlst hatten Ein altes Klavier stand aufgedeckt daMit Stoff verhaumlngte Gemaumllde hingen gesichtslos an den Waumln-den Neugierig blieb er stehen um ein paar Bilder zu unter-suchen ndash es waren braumlunlich verfaumlrbte Stiche vom BuumlrgerkriegEiner stellte Monticello dar ein anderer Mount Vernon
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Beim Speisesaal zoumlgerte er und stellte sich vor wie sich dortvor zwei Jahrhunderten die weiszlighaumlutigen Gaumlste den Bauch mitBeefsteak und warmem Crumb Cake vollgeschlagen hattenVielleicht war hinterher im Salon Whiskey-Soda gereicht wor-den Dort mochte man eine Partie Bridge gespielt haben waumlh-rend ein Kohlenbecken den Raum waumlrmte und mit dem Aromavon Eukalyptus erfuumlllte Ramseys Vorfahren waren damalsnatuumlrlich drauszligen gewesen und hatten in den Sklavenhuumlttengefroren
Er spaumlhte einen langen Korridor entlang Ein Raum am Endedes Gangs zog ihn vorwaumlrts Er untersuchte den Boden aufSpuren aber auf den Brettern war nur Staub zu sehen
Am Ende des Korridors blieb er im Eingang zu dem Raumstehen
Wieder fiel sein Blick durch ein schmutziges Fenster aufdie kahle Wiese Wie in den anderen Zimmern war auch hierdas Mobiliar mit Tuumlchern abgedeckt abgesehen von einemSchreibtisch Der war aus Ebenholz alt und verzogen und diemit Intarsien verzierte Tischplatte war mit graublauem Staubbedeckt An braungrauen Waumlnden hingen Hirschgeweihe undbraune Tuumlcher verhaumlngten Wandgestelle vermutlich Buumlcher-regale In der Luft schwebten Staubteilchen
RamseyDas war nicht der WindEr entdeckte wo die Stimme herkam eilte zu einem abge-
deckten Stuhl und riss das Tuch herunter was eine weiterenebelartige Staubwolke aufsteigen lieszlig Auf dem halb zerfalle-nen Polster stand ein alter Kassettenrekorder dessen Kassettehalb abgelaufen war
Er packte seine Pistole festerraquoWie ich sehe haben Sie mein Gespenst gefundenlaquo sagte
eine StimmeEr drehte sich um und sah einen Mann in der Tuumlr stehen
Der war klein Mitte vierzig hatte ein rundes Gesicht sein
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Teint war so blass wie der Schnee der bald fallen sollte Dasduumlnne schwarze Haar war gerade gebuumlrstet und silberneStraumlhnen schimmerten darin
Der Mann laumlchelte Wie immerraquoWar dieses Theater wirklich noumltig Charlielaquo fragte Ram-
sey waumlhrend er seine Waffe wieder einsteckteraquoDas hat viel mehr Spaszlig gemacht als einfach nur Guten Tag
zu sagen und ich mochte die Hunde Es scheint ihnen hier zugefallenlaquo
Seit fuumlnfzehn Jahren arbeiteten sie zusammen dabei kannteRamsey noch nicht einmal den echten Namen dieses MannesEr kannte ihn nur als Charles C Smith junior wobei die Beto-nung auf dem junior lag Er hatte einmal nach Mr Smith seni-or gefragt und sich einen halbstuumlndigen Vortrag zur Familien-geschichte anhoumlren muumlssen die mit Sicherheit komplett erstun-ken und erlogen gewesen war
raquoWem gehoumlrt dieses Hauslaquo fragte RamseyraquoInzwischen mir Habrsquos vor einem Monat gekauft Dachte
ein Schlupfwinkel auf dem Land waumlre eine kluge InvestitionHab mir uumlberlegt dass ich es in Ordnung bringe und vermieteIch werde es Bailey Mill nennenlaquo
raquoZahle ich Ihnen etwa nicht genuglaquoraquoMan muss diversifizieren Admiral Man kann sich nicht
einfach darauf verlassen dass der Gehaltsscheck schon eintref-fen wird Wer sich aufs Alter vorbereiten will braucht Aktien-und Immobilienbesitzlaquo
raquoEs wird ein Vermoumlgen kosten das in Ordnung zu bringenlaquoraquoDas veranlasst mich zu einer formlosen Anmerkung Auf-
grund unerwartet gestiegener Treibstoffkosten unvorhergese-hen hoher Fahrtkosten und eines allgemeinen Anstiegs der Ge-meinkosten und Ausgaben steht eine leichte Tariferhoumlhung anObwohl wir uns bemuumlhen bei exzellentem Service trotzdemdie Kosten niedrig zu halten verlangen unsere Aktionaumlre dasswir eine akzeptable Gewinnmarge einhaltenlaquo
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raquoSie sind ein Scheiszligkerl CharlielaquoraquoUnd auszligerdem hat mich das Haus ein Vermoumlgen gekostet
deshalb brauche ich mehr GeldlaquoAuf dem Papier war Smith ein bezahlter Agent der spezia-
lisierte Uumlberwachungsdienste in Uumlbersee leistete wo Lausch-angriffe nicht gesetzlich reglementiert waren insbesondere inZentralasien und im Nahen Osten Daher war es Ramseyscheiszligegal was Smith berechnete raquoSchicken Sie mir eine Rech-nung Und jetzt houmlren Sie zu Es wird Zeit zu handelnlaquo
Er war froh dass die Vorbereitungen im vergangenen Jahrabgeschlossen worden waren Saumlmtliche Unterlagen lagen be-reit die Plaumlne standen fest Er hatte gewusst dass sich irgend-wann eine Gelegenheit bieten wuumlrde ndash nicht wann oder wieaber dass sie sich bieten wuumlrde
Und so war es auch gekommenraquoFangen Sie mit dem wichtigsten Zielobjekt an wie bespro-
chen Danach fahren Sie nach Suumlden und erledigen Nummerzwei und dreilaquo
Smith salutierte spoumlttisch raquoZu Befehl Captain SparrowWir setzen die Segel und suchen den besten Windlaquo
Er ging nicht auf den Idioten ein raquoKein Kontakt zwischenuns bis alle drei erledigt sind Geraumluschlos und sauber Char-lie Wirklich sauberlaquo
raquoWir bieten bei Nichtzufriedenheit eine Geld-zuruumlck-Garan-tie Nichts ist uns wichtiger als zufriedene Kundenlaquo
Manche Leute schrieben Songs erdachten Romane maltenbildhauerten oder zeichneten Smiths Talent war das ToumltenWaumlre Charlie Smith nicht der beste Auftragskiller den er je ge-kannt hatte haumltte er den nervtoumltenden Idioten laumlngst erschossen
Dennoch beschloss er ihm den Ernst der Lage vollkommenklarzumachen
Daher spannte er seine Walther und rammte Smith die Muumln-dung ins Gesicht Ramsey war gut fuumlnfzehn Zentimeter groumlszligerund so starrte er auf Smith hinunter und sagte raquoVermasseln
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Sie das nicht Ich houmlre mir den Unsinn an den Sie verzapfenaber Vermasseln Sie Das Nichtlaquo
Smith hob die Haumlnde in gespielter Unterwuumlrfigkeit raquoBitteMiss Scarlett nicht schlagen Bitte nicht schlagen helliplaquo
Ramsey mochte keine rassistischen Scherze und hielt dieWaffe deshalb weiter auf Smith gerichtet
Dieser lachte los raquoAch Admiral regen Sie sich doch ablaquoRamsey fragte sich was wohl dazu noumltig war diesen Mann
aus der Fassung zu bringen Er steckte die Waffe wieder unterseinen Mantel
raquoAber ich habe noch eine Fragelaquo sagte Smith raquoDie ist wich-tig Ich muss das wirklich wissenlaquo
Ramsey wartete abraquoBoxershorts oder SliplaquoGenug Ramsey drehte sich um und verlieszlig den RaumSmith lachte wieder los raquoKommen Sie schon Admiral Bo-
xershorts oder Slip Oder gehoumlren Sie zu denen die dem Windfreien Zugang lassen Laut CNN tragen zehn Prozent von unsuumlberhaupt keine Unterwaumlsche So wie ich ndash freier Zugang fuumlrden Windlaquo
Ramsey hielt weiter auf die Tuumlr zuraquoMoumlge die Kraft mit Ihnen sein Admirallaquo bruumlllte Smith
raquoEin Jedi-Ritter versagt nie Und keine Sorge die werden alletot sein ehe Sie sichrsquos versehenlaquo
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Malone sah sich mit scharfem Blick im Raum um Jedes Detailwar wichtig Eine geoumlffnete Tuumlr zu seiner Rechten beunruhigteihn besonders die undurchdringliche Dunkelheit dahinter
raquoWir sind alleinlaquo sagte seine Gastgeberin Ihr Englisch wargut und wies nur einen leichten deutschen Akzent auf
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Sie gab der Frau aus der Seilbahn einen Wink und diesestolzierte auf Malone zu Im Naumlherkommen strich sie sichuumlber die Prellung in ihrem Gesicht die sein Tritt hinterlassenhatte
raquoVielleicht bekomme ich eines Tages Gelegenheit Ihnen denGefallen heimzuzahlenlaquo knurrte sie Malone an
raquoDas haben Sie doch schon Offensichtlich bin ich mani-puliert wordenlaquo
Sie laumlchelte unverhohlen zufrieden und ging dann aus demRaum wobei sie die Tuumlr kraumlftig hinter sich zuschlug
Er betrachtete die Frau die zuruumlckgeblieben war Sie warhochgewachsen und wohlgeformt das aschblonde Haar warhinten im Nacken kurz geschnitten Der zarte Teint ihrer rosi-gen Haut war ohne Makel Ihre Augen waren milchkaffee-braun ein Farbton den er so noch nie gesehen hatte und erkonnte sich ihrer Faszination nur schwer entziehen Sie trugeinen Pulli mit geripptem Kragen Jeans und einen Lambswool-Blazer
Es war unuumlbersehbar dass sie sowohl eine privilegierte alsauch eine problematische Frau war
Sie sah groszligartig aus und wusste esraquoWer sind Sielaquo fragte er und zog die PistoleraquoIch versichere Ihnen dass ich keine Bedrohung fuumlr Sie dar-
stelle Ich habe es mich einiges kosten lassen Ihnen hier zubegegnenlaquo
raquoMit Verlaub mit der Waffe in der Hand fuumlhle ich michwohlerlaquo
Sie zuckte die Schultern raquoWie Sie wollen Um Ihre Frage zubeantworten ich bin Dorothea Lindauer Ich wohne hier in derNaumlhe Meine Familie ist bayrisch ihr Stammbaum reicht biszu den Wittelsbachern zuruumlck Wir sind Oberbayern in denAlpen verwurzelt Auszligerdem haben wir tiefe Bande zu diesemKloster Diese sind so stark dass die Benediktiner uns einigeFreiheiten gestattenlaquo
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raquoWie zum Beispiel einen Mann zu toumlten und dann den Moumlr-der in diese Sakristei hier zu fuumlhrenlaquo
Zwischen Lindauers Augenbrauen grub sich eine Falte einraquoUnter anderem Aber man muss schon sagen dass das einesehr groszlige Freiheit istlaquo
raquoWoher wussten Sie dass ich heute auf der Zugspitze seinwuumlrdelaquo
raquoIch habe Freunde die mich informierenlaquoraquoIch brauche eine bessere AntwortlaquoraquoDie USS Blazek interessiert mich Auch ich will schon seit
langem herausfinden was damals wirklich geschehen ist Ichnehme an dass Sie das Dokument inzwischen gelesen habenSagen Sie mir war es informativlaquo
raquoIch spiele hier nicht mitlaquo Malone wandte sich zur TuumlrraquoSie und ich wir haben etwas gemeinsamlaquo sagte sieEr ging weiterraquoSowohl Ihr als auch mein Vater haben sich an Bord dieses
U-Boots befundenlaquo
Stephanie bediente eine Telefontaste Sie befand sich nochimmer mit Edwin Davis in ihrem Buumlro
raquoEs ist das Weiszlige Hauslaquo informierte ihr Assistent sie uumlberden Lautsprecher
Davis verhielt sich still Sie nahm das Gespraumlch sofort anraquoAnscheinend geht es wieder loslaquo droumlhnte die Stimme so-
wohl aus dem Houmlrer als auch aus dem Lautsprecher uumlber denDavis zuhoumlrte
Praumlsident Danny DanielsraquoUnd was ist es diesmallaquo fragte StephanieraquoStephanie es waumlre einfacher wenn wir zur Sache kommen
koumlnntenlaquo Eine neue Stimme Weiblich Diane McCoy Eineweitere Stellvertretende Sicherheitsberaterin Sie bekleideteden gleichen Rang wie Edwin Davis und war keine FreundinStephanies
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raquoUm welche Sache geht es denn DianelaquoraquoVor zwanzig Minuten haben Sie ein Dokument uumlber Cap-
tain Zachary Alexander pensionierter Kapitaumln der US-Navyheruntergeladen Wir wuumlssten gern warum der Nachrichten-dienst der Navy seinerseits Nachforschungen uumlber Ihr Interes-sengebiet anstellt und warum Sie vor ein paar Tagen dasKopieren eines geheimen Dokuments uumlber ein vor achtunddrei-szligig Jahren verloren gegangenes U-Boot gestattet habenlaquo
raquoMir scheint es gibt da eine bessere Fragelaquo entgegnete Ste-phanie raquoWarum ist das dem Nachrichtendienst der Navy nichtscheiszligegal Das ist doch eine uralte Geschichtelaquo
raquoDa sind wir einer Meinunglaquo antwortete Diane raquoAuf dieseFrage haumltte ich auch gerne eine Antwort Ich habe mir dieselbePersonalakte angeschaut die Sie gerade heruntergeladen ha-ben und dort ist nichts zu finden Alexander war ein guterOffizier der seine zwanzig Jahre gedient hat und dann in denRuhestand versetzt wurdelaquo
raquoMr President warum interessieren Sie sich fuumlr diese Ange-legenheitlaquo
raquoWeil Diane in mein Buumlro gekommen ist und mir gesagt hatdass wir Sie anrufen muumlssenlaquo
Das war Quatsch Keiner sagte Danny Daniels was er zutun und zu lassen hatte Er war drei Mal zum Gouverneur undein Mal zum Senator gewaumlhlt worden und hatte es geschafftzwei Mal zum Praumlsidenten der Vereinigten Staaten gewaumlhlt zuwerden Er war kein Dummkopf auch wenn manche ihn dafuumlrhielten
raquoMit Verlaub Sir aber nach allem was ich von Ihnen ge-sehen habe tun Sie immer genau das was Sie selbst wollenlaquo
raquoEin Privileg meines Jobs Jedenfalls da Sie Dianes Fragenicht beantworten wollen houmlren Sie jetzt meine Wissen Siewo Edwin istlaquo
Davis bat sie mit einem Handzeichen ihn zu verleugnenraquoIst er abhandengekommenlaquo
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Daniels kicherte raquoSie haben diesem Drecksack Brent Greendie Houmllle heiszlig gemacht und mir dabei wahrscheinlich dasLeben gerettet Mut Den haben Sie Stephanie Aber hierhaben wir ein Problem Edwin ist in eigener Sache unterwegsEs geht da um irgendetwas Persoumlnliches Er hat sich gestern einpaar Tage frei genommen Diane glaubt dass er zu Ihnen ge-gangen istlaquo
raquoIch mag ihn nicht einmal Schlieszliglich ist er schuld dass ichin Venedig beinahe ums Leben gekommen waumlrelaquo
raquoDas Sicherheitsprotokoll Ihres Eingangsbereichs laumlsst erken-nen dass er sich derzeit in Ihrem Gebaumlude aufhaumlltlaquo bemerkteMcCoy
raquoStephanielaquo meinte Daniels raquoals ich klein war erzaumlhlte einFreund von mir einmal unserer Lehrerin er und sein Vater seienangeln gegangen und haumltten im Verlauf einer einzigen Stundeeinen dreiszligig Kilo schweren Barsch gefangen Die Lehrerin warnicht dumm und erklaumlrte das sei unmoumlglich Um meinemKumpel eine Lehre uumlbers Luumlgen zu erteilen erzaumlhlte sie ein Baumlrsei aus dem Wald gekommen und habe sie angegriffen sei abervon einem kleinen Huumlndchen mit einem einzigen Bellen ver-trieben worden rsaquoGlaubst du daslsaquo fragte die Lehrerin rsaquoKlarlsaquoantwortete mein Kumpel rsaquodas war naumlmlich mein Hundlsaquolaquo
Stephanie laumlchelteraquoUnd Edwin ist mein Hund Stephanie Was er tut wird mir
auf direktem Weg berichtet Und im Moment steckt er tief imDreck Koumlnnen Sie mir hier helfen Weshalb interessieren Siesich fuumlr Captain Zachary Alexanderlaquo
Genug Sie hatte einfach nur Malone und dann Davis helfenwollen war dabei aber schon viel zu weit gegangen So sagtesie Daniels nun die Wahrheit raquoWeil Edwin mich dazu aufge-fordert hatlaquo
Davisrsquo Gesicht umwoumllkte sichraquoLassen Sie mich mit ihm redenlaquo sagte DanielsSie reichte Davis den Houmlrer
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men waren um seine Mutter uumlber den Tod ihres Mannes zuinformieren
raquoDer Kontakt mit dem Unterseeboot ist vor achtundvierzigStunden verloren gegangen Wir haben Such- und Rettungs-schiffe in den Nordatlantik geschickt die die letzte bekanntePosition abgesucht haben Wrackteile wurden vor sechs Stun-den gefunden Wir haben mit der Benachrichtigung der Fami-lien gewartet bis wir sicher sein konnten dass es keine Uumlber-lebenden gibtlaquo
Seine Mutter hatte nicht geweint Das war nicht ihre ArtAber das bedeutete nicht dass sie nicht niedergeschmettertwar Es dauerte Jahre bevor ihm als Jugendlichem die erstenFragen kamen Die Regierung bot ihnen praktisch keine Erklauml-rung an die uumlber die offiziellen Verlautbarungen hinausgingAls er bei der Marine anfing hatte er versucht Zugang zumBericht der mit dem Untergang des U-Bootes befassten Unter-suchungskommission zu bekommen hatte aber erfahren muumls-sen dass dieser streng geheim war Spaumlter als Agent des Justiz-ministeriums der auch vertrauliche Dokumente einsehenkonnte hatte er es erneut versucht Wieder ohne Erfolg AlsGary sein fuumlnfzehnjaumlhriger Sohn in diesem Sommer zu Besuchgekommen war hatte Malone sich mit neuen Fragen konfron-tiert gesehen Gary hatte mehr uumlber seinen Groszligvater erfahrenwollen und hatte sich besonders fuumlr dessen Tod interessiertDie Presse hatte uumlber den Untergang der USS Blazek im No-vember 1971 berichtet und so hatten sie viele der alten Artikelim Internet nachgelesen Ihre Unterhaltungen hatten seinealten Zweifel wieder aufleben lassen ndash und zwar so stark dasser schlieszliglich beschlossen hatte etwas zu unternehmen
Er steckte die geballten Faumluste in die Taschen seines Parkasund ging uumlber die Aussichtsterrasse
Bei der Bruumlstung waren Teleskope aufgestellt Vor einemdavon stand eine Frau deren dunkles Haar zu einem wenigvorteilhaften Knoten aufgesteckt war Sie war in ein knalliges
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Outfit gekleidet hatte Skier und Skistoumlcke neben sich abge-stellt und betrachtete das tiefer gelegene Tal
Er ging unauffaumlllig hinuumlber Eine Regel hatte er schon vorlanger Zeit gelernt nie etwas uumlberstuumlrzen Das brachte nurAumlrger
raquoEine eindrucksvolle Aussichtlaquo sagte erSie drehte sich um raquoUnbedingtlaquoIhr Teint war zimtbraun was in Verbindung mit den wie er
fand aumlgyptischen Zuumlgen um Mund Nase und Augen auf Vor-fahren aus dem Nahen Osten schlieszligen lieszlig
raquoIch bin Cotton MalonelaquoraquoWoher wussten Sie dass ich diejenige bin die Sie treffen
sollenlaquoEr deutete auf den braunen Umschlag der auf dem Sockel
des Teleskops lag raquoOffensichtlich ist das keine besondersdringliche Missionlaquo Er laumlchelte raquoSind Sie einfach nur eineBotinlaquo
raquoEtwas in der Art Ich bin zum Skilaufen hergekommenEine Woche Urlaub endlich einmal Das wollte ich immerschon mal machen Stephanie bat mich das hierlaquo sie zeigteauf den Umschlag raquomitzunehmenlaquo Die Frau wandte sich wie-der dem Teleskop zu raquoMacht es Ihnen etwas aus wenn ichhier noch zu Ende schaue Es hat mich einen Euro gekostetund ich moumlchte sehen was dort unten liegtlaquo
Sie drehte das Teleskop und betrachtete das deutsche Taldas sich unten uumlber Kilometer hinzog
raquoHaben Sie einen Namenlaquo fragte MaloneraquoJessicalaquo sagte sie das Auge immer noch ans Okular ge-
heftetEr griff nach dem UmschlagSie verhinderte den Zugriff mit dem Schuh raquoNoch nicht
Stephanie sagte ich solle Sie eindringlich darauf hinweisendass Sie beide damit quitt sindlaquo
Letztes Jahr hatte er seiner ehemaligen Chefin in Frankreich
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aus der Patsche geholfen Zu dem Zeitpunkt hatte sie ihm ge-sagt dass sie ihm einen Gefallen schulde und dass er sich des-sen klug bedienen solle
Das hatte er getanraquoEinverstanden Die Schuld ist beglichenlaquoSie wandte sich vom Teleskop ab Vom Wind waren ihre
Wangen geroumltet raquoIch habe im Magellan Billet von Ihnen ge-houmlrt Sie sind so eine Art Legende Einer der urspruumlnglichenzwoumllf Agentenlaquo
raquoMir war gar nicht bewusst dass ich so beliebt binlaquoraquoStephanie sagte dass Sie auch bescheiden waumlrenlaquoEr war nicht in der Stimmung fuumlr Komplimente Die Ver-
gangenheit erwartete ihn raquoKoumlnnte ich die Unterlagen jetzthabenlaquo
Ihre Augen funkelten raquoKlarlaquoEr nahm den Umschlag an sich Der erste Gedanke der ihm
durch den Kopf zuckte war die Uumlberlegung wie etwas soDuumlnnes so viele Fragen beantworten konnte
raquoDas muss wichtig seinlaquo sagte JessicaNoch eine Lektion die er gelernt hat Uumlbergehe Fragen die
du nicht beantworten moumlchtest raquoSind Sie schon lange beimBilletlaquo
raquoSeit ein paar Jahrenlaquo Sie trat vom Teleskopsockel herunterraquoAber es gefaumlllt mir nicht Ich denke uumlbers Aussteigen nachWie ich houmlrte sind auch Sie vorzeitig ausgestiegenlaquo
So sorglos wie sie sich verhielt erschien die Kuumlndigung ihmals ein guter Karriereschritt Waumlhrend seiner zwoumllf Jahre beimBillet hatte er nur drei Mal Urlaub gemacht und waumlhrend die-ser Zeit war er staumlndig auf der Hut gewesen Paranoia war eineder Berufskrankheiten des Agenten und nach zwei Jahren frei-willigen Ruumlckzugs aus diesem Leben war er noch immer nichtgeheilt
raquoViel Spaszlig beim Skifahrenlaquo wuumlnschte er JessicaMorgen wuumlrde er nach Kopenhagen zuruumlckfliegen Heute
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wollte er noch in der Gegend bleiben und bei ein paar Laumldenfuumlr seltene Buumlcher vorbeischauen ndash eine Berufskrankheit seinesneuen Betaumltigungsfeldes Er war Buchantiquar
Mit einem wuumltenden Blick griff sie nach ihren Skiern undStoumlcken raquoDas habe ich auch vorlaquo
Sie verlieszligen die Terrasse und gingen durch das beinahemenschenleere Besucherzentrum Jessica wandte sich dem Liftzu der sie ins Bergtal bringen wuumlrde Malone kehrte zur Seil-bahn zuruumlck die ihn dreitausend Meter tiefer am Fuszlig des Ber-ges absetzen sollte
Er trat in die leere Gondel den Umschlag in der HandEs gefiel ihm dass auszliger ihm keiner in der Gondel war Dochunmittelbar bevor die Tuumlr sich schloss eilten ein Mann undeine Frau Hand in Hand herein Der Seilbahnwart schlug dieTuumlr von auszligen zu und die Gondel glitt langsam von der Sta-tion weg
Malone sah aus den vorderen FensternEingeschlossensein war schon schlimm genug Aber in einem
engen Raum eingeschlossen zu sein das war noch schlimmerEr litt nicht an Klaustrophobie nein es ging eher um ein Ge-fuumlhl verwehrter Freiheit Er hatte das bisher schon oft genugertragen ndash mehr als einmal hatte er sich unter der Erde befun-den ndash aber sein Unbehagen war einer der Gruumlnde aus denener sich vor Jahren als er zur Navy ging anders als sein Vaternicht fuumlr U-Boote entschieden hatte
raquoMr MalonelaquoEr drehte sich umDie Frau stand da eine Pistole in der HandraquoIch nehme diesen Umschlag an michlaquo
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Baltimore Maryland0910 Uhr
Admiral Langford C Ramsey sprach ausgesprochen gerne zuMenschenmengen Dass er diese Erfahrung genoss hatte erzum ersten Mal in der Marineakademie bemerkt und im Laufeseiner uumlber vierzigjaumlhrigen Karriere hatte er staumlndig nach Moumlg-lichkeiten gesucht diesem Vergnuumlgen nachzugehen Heutesprach er zur nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs ndashwas fuumlr den Chef des Nachrichtendiensts der Marine ein biss-chen ungewoumlhnlich war Er lebte normalerweise in einer ge-heimen Welt aus Fakten Geruumlchten und Spekulationen unduumlber einen gelegentlichen Auftritt vor dem Kongress gingenseine Moumlglichkeiten zur oumlffentlichen Rede sonst nicht hinausDoch in juumlngster Zeit war er mit dem Segen seiner Vorgesetz-ten verfuumlgbarer geworden Er sprach honorarfrei und es gabkeine Restriktionen fuumlr die Presse Je groumlszliger die Zuhoumlrerschaftdesto besser
Und viele hatten zugegriffenDies hier war sein achter Auftritt in diesem MonatraquoIch bin heute gekommen um Ihnen von etwas zu erzaumlh-
len woruumlber Sie mit Sicherheit wenig wissen Es war langeZeit geheim Amerikas kleinstes atomgetriebenes Untersee-bootlaquo Er sah in die aufmerksame Menge raquoJetzt fragen Siesich bestimmt Spinnt der Der Chef des Nachrichtendienstesder Marine will uns von einem streng geheimen U-Boot er-zaumlhlenlaquo
Er nickteraquoGenau das habe ich vorlaquo
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raquoCaptain es gibt ein Problemlaquo sagte der SeitenrudergaumlngerRamsey war hinter dem Sitz des Tiefenrudergaumlngers immer
wieder eingedoumlst Der U-Boot-Kapitaumln der neben ihm saszligstand auf und konzentrierte sich auf die Kamerabildschirme
Jede einzelne Auszligenkamera zeigte SeeminenraquoHeilige Mutter Gotteslaquo murmelte der Kapitaumln raquoSofort
komplett stoppen Keinen Zentimeter weiterlaquoDer Pilot gehorchte dem Kommando und betaumltigte eine
Reihe von Schaltern Auch wenn Ramsey damals erst Leutnantwar wusste er doch dass Sprengstoffe hochempfindlich wur-den wenn sie laumlngere Zeit in Salzwasser lagen Sie fuhren un-mittelbar vor der franzoumlsischen Kuumlste uumlber den Grund des Mit-telmeeres und waren ploumltzlich von hochgefaumlhrlichen Uumlberrestendes Zweiten Weltkriegs umgeben Eine einzige Beruumlhrung miteinem der Metallkoumlrper und NR-1 waumlre nicht mehr strenggeheim sondern einfach ausradiert
Das Boot war die spezialisierteste Waffe der Navy vonAdmiral Hyman Rickover forciert und fuumlr schlappe hundertMillionen Dollar gebaut Mit seinen nur fuumlnfzig Metern Laumlngeund vier Metern Breite und einer Besatzung von gerade mal elfMann war das U-Boot zwar vergleichsweise winzig steckteaber voller Raffinessen Das bis tausend Meter tauchfaumlhigeFahrzeug wurde von einem einzigartigen Reaktor angetriebenDrei Beobachtungsfenster gestatteten eine visuelle Inspektiondes Auszligengelaumlndes Scheinwerfer unterstuumltzten zahlreiche Au-szligenkameras Mit Hilfe eines mechanischen Greifarms lieszligensich Objekte einholen ein Manipulatorarm verfuumlgte uumlberGreif- und Schneidewerkzeuge Im Gegensatz zu Angriffs-oder Raketen-U-Booten war die NR-1 mit einem Turm inknalligem Orange einem flachen Oberdeck einem klobigenKastenkiel und zahlreichen aumluszligeren Zusatzteilen ausgeruumlstetdarunter zwei ausfahrbare Raumlder mit alkoholbefuumlllten LKW-Reifen von Goodyear die es ihr gestatteten uumlber den Meeres-grund zu fahren
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raquoAbwaumlrtsstrahlruder betaumltigenlaquoRamsey begriff was sein Kapitaumln tat Er hielt den Boots-
rumpf auf dem Meeresgrund fest Das war gut so Auf denMonitoren waren zahllose Minen zu sehen
raquoAnblasen der Tauchzellen vorbereitenlaquo sagte der KapitaumlnraquoIch moumlchte dass wir lotrecht aufsteigen Kein Schwankenlaquo
In der Kommandozentrale war es still wodurch das Heu-len der Turbinen das Zischen von Luft das Quietschen derhydraulischen Fluumlssigkeit und das Piepen der elektronischenGeraumlte nur umso deutlicher zu houmlren war ein Geraumluschpegelder vor kurzem noch wie ein Beruhigungsmittel auf ihn ge-wirkt hatte
raquoRuhig und stetiglaquo sagte der Kapitaumln raquoHalten Sie das Bootbeim Aufsteigen in der Balancelaquo
Der Pilot packte die SteuerknuumlppelDas Boot war nicht mit einem Steuerrad ausgestattet Statt-
dessen waren vier Steuerknuumlppel von Kampfjets umgeruumlstetworden Das war typisch fuumlr die NR-1 Obgleich Antrieb undKonzeption dem neuesten Stand der Technik entsprachen ge-houmlrte die Ausstattung eher ins Steinzeit- denn ins Raumfahrt-zeitalter Das Essen wurde im billigen Nachbau eines Ofenszubereitet wie er in Passagierflugzeugen zum Einsatz kamDer Manipulatorarm war von einem anderen Projekt der Navyuumlbrig geblieben Das von Langstreckenflugzeugen adaptierteNavigationssystem funktionierte unter Wasser so gut wie garnicht Die Mannschaftsquartiere waren beengt die Toilettefast immer verstopft und zum Essen gab es nur Fertigmahl-zeiten die vor dem Aufbruch in einem Supermarkt vor Orteingekauft worden waren
raquoHatten wir keinen Sonarkontakt zu diesen Minenlaquo fragteder Kapitaumln raquoBevor sie ploumltzlich da warenlaquo
raquoNeinlaquo antwortete ein Besatzungsmitglied raquoSie sind ganzploumltzlich aus der Dunkelheit aufgetauchtlaquo
Druckluft rauschte in die Tauchzellen und das U-Boot stieg
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auf Der Pilot hatte beide Haumlnde um die Steuerknuumlppel gelegtund war darauf vorbereitet die Lage des Bootes mit Hilfe derStrahlruder zu korrigieren
Sie mussten nur etwa dreiszligig Meter aufsteigen dann warensie aus der Gefahrenzone
raquoWie Sie sehen haben wir das Boot aus dem Minenfeldherausgeschafftlaquo erklaumlrte Ramsey den Versammelten raquoDaswar im Fruumlhjahr 1971laquo Er nickte raquoRichtig das ist lange herIch war einer der wenigen die das Gluumlck hatten auf der NR-1zu dienenlaquo
Er registrierte die verbluumlfften BlickeraquoNur wenige Leute wissen uumlber dieses U-Boot Bescheid
Mitte der Sechzigerjahre wurde es unter strenger Geheimhal-tung gebaut selbst die meisten Admiraumlle wussten damals nichtsdavon Es war mit einem verbluumlffenden Arsenal von Geraumltenausgestattet und konnte dreimal tiefer tauchen als jedes andereU-Boot Es trug keinen Namen war nicht mit Waffen oderTorpedos ausgeruumlstet und hatte keine offizielle BesatzungSeine Missionen waren geheim und viele bleiben es bis zumheutigen Tag Noch verbluumlffender ist dass das Boot noch heuteim Einsatz ist ndash es ist inzwischen das zweitaumllteste U-Boot imDienst naumlmlich seit 1969 So geheim wie fruumlher ist es nichtmehr Heute wird es sowohl zu militaumlrischen als auch zu zivilenZwecken genutzt Aber wo immer tief im Ozean menschlicheAugen und Ohren vonnoumlten sind ist die NR-1 gefragt Erin-nern Sie sich an all diese Geschichten wie Amerika transatlan-tische Telefonkabel angezapft und die Sowjets belauscht hatDas war die NR-1 Als 1976 eine F-14 mit einer neuen Phoe-nix-Rakete in den Ozean stuumlrzte barg die NR-1 diese bevorsie den Sowjets in die Haumlnde fallen konnte Nach dem Challen-ger-Ungluumlck war es die NR-1 die die Feststoffrakete mit demfehlerhaften O-Ring gefunden hatlaquo
Mit nichts konnte man ein Publikum besser fesseln als mit
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solchen Geschichten und aus seiner Dienstzeit auf dem ein-zigartigen U-Boot hatte er eine Menge davon auf Lager DieNR-1 war keineswegs ein technologisches Meisterwerk ge-wesen sondern geplagt von Fehlfunktionen Allein der Erfin-dungsreichtum ihrer Crew hatte sie in Betrieb gehalten DieBetriebsanleitung war unbrauchbar gewesen ndash und so hattedas Motto an Bord Innovation geheiszligen Beinahe jeder Offi-zier der an Bord gedient hatte war spaumlter in eine houmlhere Posi-tion aufgestiegen Ramsey selbst eingeschlossen Es gefiel ihmdass er jetzt von der NR-1 erzaumlhlen konnte Im Rahmen desRekrutierungsprogramms der Navy wurden Erfolge zur Schaugestellt Veteranen wie er konnten ihre Geschichten erzaumlhlenund Leute wie jene die ihm jetzt von ihren Fruumlhstuumlckstischenaus zuhoumlrten wuumlrden ihn spaumlter Wort fuumlr Wort zitieren DiePresse deren Anwesenheit man ihm zugesagt hatte wuumlrdefuumlr eine noch weitere Verbreitung sorgen Admiral LangfordRamsey Chef des Nachrichtendienstes der Marine sagte beieiner Rede vor der nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs hellip
Er hatte eine schlichte Sicht auf das Thema ErfolgErfolg raumlumte mit Misserfolgen aufBereits vor zwei Jahren haumltte er in Pension gehen sollen
doch er war der houmlchstrangige farbige Angehoumlrige des US-Militaumlrs und der erste bekennende Junggeselle der je in denAdmiralsrang aufgestiegen war Er hatte sein Vorhaben langegeplant und war aumluszligerst vorsichtig gewesen Er achtete da-rauf dass sein Gesicht so ruhig wie seine Stimme bliebseine Stirn faltenfrei und sein offener Blick mild und gelassenEr hatte seine gesamte Karriere in der Marine mit der Praumlzi-sion eines U-Boot-Navigators geplant Stoumlrungen wuumlrde ernicht dulden insbesondere jetzt nicht da sein Ziel in Sichtwar
Und so blickte er auf seine Zuhoumlrerschaft und erzaumlhlte mitzuversichtlicher Stimme weitere Geschichten
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Doch ein Problem belastete ihnEin moumlgliches Schlagloch auf seinem WegGarmisch
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Garmisch
Malone sah auf die Waffe und bewahrte die Fassung Er hatteein bisschen hart uumlber Jessica geurteilt Offensichtlich war aucher nicht wachsam genug gewesen Er winkte mit dem UmschlagraquoDas hier wollen Sie Sind nur ein paar Rettet-die-Berge-Broschuumlren die ich meiner Greenpeace-Ortsgruppe zuschickenwill Wir bekommen Sonderpunkte fuumlr Reisen vor Ortlaquo
Die Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fortraquoSehr witziglaquo sagte die FrauraquoIch hatte an eine Karriere als Stand-up-Comedian gedacht
Meinen Sie das war ein FehlerlaquoGenau solche Situationen waren der Grund warum er sich
hatte pensionieren lassen Ein Agent des Magellan Billet ver-diente 72300 Dollar jaumlhrlich vor Steuern Als Buchantiquarmachte er mehr Gewinn und zwar ohne das Risiko
Zumindest hatte er das geglaubtJetzt wurde es Zeit zur alten Sichtweise zuruumlckzukehrenUnd auf einen Patzer des Gegners zu wartenraquoWer sind Sielaquo fragte erSie war klein und untersetzt und ihr Haar wies einen wenig
schmeichelhaften roumltlichen Braunton auf Vielleicht war sieAnfang dreiszligig Sie trug einen blauen Wollmantel und einengoldfarbenen Schal Der Mann trug einen roten Mantel undschien weiter keine Rolle zu spielen Sie gab ihrem Komplizeneinen Wink mit der Waffe und sagte raquoNehmen Sie daslaquo
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Rotmantel sprang vor und riss den Umschlag an sichDie Frau warf einen kurzen Blick auf die zerkluumlfteten Felsen
die an den beschlagenen Fenstern vorbeisausten Diesen Mo-ment nutzte Malone um den Pistolenlauf mit einem linkenHaken zur Seite zu schlagen
Sie schossDer Knall droumlhnte ihm in den Ohren die Kugel durchschlug
eine der FensterscheibenKalte Luft stroumlmte hereinEr verpasste dem Mann einen Faustschlag so dass dieser
zuruumlcktaumelte Dann umfasste er das Kinn der Frau mitseiner behandschuhten Hand und schlug ihren Hinterkopfgegen das Fenster Ein Spinnennetz von Rissen bildete sich imGlas
Ihre Augen klappten zu und er stieszlig sie zu BodenRotmantel sprang auf und stuumlrzte sich auf ihn Zusammen
krachten sie gegen die gegenuumlberliegende Gondelwand undstuumlrzten dann auf den feuchten Boden Malone waumllzte sich zurSeite um einen Wuumlrgegriff um seine Kehle zu loumlsen Er houmlrtewie die Frau etwas murmelte und begriff dass er es bald wie-der mit zwei Gegnern zu tun haben wuumlrde von denen einerbewaffnet war Also oumlffnete er die Haumlnde und schlug mit denHandflaumlchen auf die Ohren des Mannes Das mit den Ohrenhatte er bei seiner Ausbildung als Navy-Soldat gelernt DieOhren waren so ziemlich die empfindlichsten Koumlrperteile DieHandschuhe waren unguumlnstig doch beim dritten Schlag schrieder Mann vor Schmerz auf und lieszlig seinen Hals los
Malone stieszlig den Angreifer mit einem Tritt von sich undsprang auf Ehe er jedoch den naumlchsten Schritt einleiten konntelangte Rotmantel ihm uumlber die Schulter umklammerte erneutseine Kehle und zwang sein Gesicht gegen eine der Fenster-scheiben wo das uumlberfrierende Kondenswasser eiskalt seineWangen beruumlhrte
raquoKeine Bewegunglaquo befahl der Mann
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Malones rechter Arm war verdreht Er versuchte sich zubefreien doch Rotmantel war stark
raquoKeine Bewegung hab ich gesagtlaquoMalone beschloss vorlaumlufig zu gehorchenraquoPanya alles in Ordnung mit Ihnenlaquo Rotmantel versuchte
offensichtlich die Frau auf sich aufmerksam zu machenMalones Gesicht war noch immer gegen das Glas gepresst
und sein Blick war nach vorn gerichtet in Fahrtrichtung derGondel
raquoPanyalaquoMalone sah etwa fuumlnfzig Meter entfernt und schnell naumlher
kommend eine der Stahlstuumltzen Dann merkte er dass sein lin-ker Arm gegen etwas gequetscht war das sich wie ein Griffanfuumlhlte Offensichtlich waren sie bei ihrem Kampf an der Tuumlrgelandet
raquoPanya antworten Sie mir Alles in Ordnung mit IhnenSuchen Sie die Pistolelaquo
Der Druck auf seine Kehle war enorm und sein Arm stecktewie in einem Schraubstock Doch Newton hatte recht Fuumlr jedeAktion gab es eine gleichwertige entgegengesetzte Reaktion
Inzwischen waren sie beinahe bei den duumlnnen Streben derStahlstuumltze angelangt Die Gondel wuumlrde so nahe daran vor-beifahren dass man die Stuumltze mit ausgestrecktem Arm beruumlh-ren konnte
Daher riss er den Tuumlrgriff nach oben und oumlffnete die Tuumlrwobei er sich gleichzeitig in die eiskalte Luft hinausschwang
Rotmantel der damit nicht gerechnet hatte wurde aus demWagen geschleudert und prallte gegen die Stuumltze Malone hieltden Tuumlrgriff fest umklammert Sein Angreifer der zwischen derGondel und der Stuumltze eingeklemmt wurde stuumlrzte in die Tiefe
Sein Schrei verhallte raschMalone hangelte sich wieder nach drinnen Mit jedem Atem-
zug stieszlig er ein weiszliges Woumllkchen aus Seine Kehle war mehrals trocken
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Die Frau richtete sich muumlhsam aufEr trat ihr gegen das Kinn und sie ging wieder zu BodenDann taumelte er nach vorn und sah nach untenAn der Haltestation der Gondel standen zwei Maumlnner in
dunklen Maumlnteln Verstaumlrkung Er befand sich noch dreihun-dert Meter uumlber ihnen Unter ihm breitete sich ein dichter Waldaus der sich uumlber die unteren Berghaumlnge zog ein dichter Be-wuchs immergruumlner dick mit Schnee bedeckter Zweige Erbemerkte eine Kontrolltafel Drei Lichter blinkten gruumln zweirot Er starrte aus dem Fenster und sah dass eine weitere derhoch aufragenden Stuumltzen sich naumlherte deshalb griff er nachder Notbremse und legte den Hebel um
Ein Ruck ging durch die Gondel und sie verlangsamte ihreFahrt blieb aber nicht vollkommen stehen Wieder galt IsaacNewtons Gesetz Die Reibung wuumlrde die Vorwaumlrtsbewegungschlieszliglich stoppen
Er hob den Umschlag auf der neben der Frau lag und steckteihn unter seinen Mantel Dann griff er nach der Pistole und lieszligsie in seine Manteltasche gleiten trat zur Tuumlr und wartete da-rauf dass die Stuumltze naumlher kam Die Gondel bewegte sich imSchneckentempo aber trotzdem wuumlrde der Sprung riskantsein Tempo und Entfernung abschaumltzend sprang er zu einerder staumlhlernen Querstreben wo er mit seinen behandschuhtenHaumlnden Halt suchte
Unsanft krachte er gegen das Gestell und daumlmpfte den Auf-prall mit seinem Ledermantel
Zwischen seinen Fingern und der Strebe knirschte SchneeEr klammerte sich daran festDie Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fort und blieb etwa
dreiszligig Meter weiter unten stehen Malone schnappte ein paarMal nach Luft und hangelte sich dann auf eine Leiter zu die ander Hauptstuumltze nach unten fuumlhrte Trockener Schnee rieselteherab wie Talkumpuder Bei der Leiter angekommen stellte erseine Gummisohlen auf eine schneebedeckte Sprosse Er sah
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wie die beiden Maumlnner in den dunklen Maumlnteln unten bei derStation eilig wegrannten Sie bedeuteten Aumlrger genau wie ervermutet hatte
Er stieg die Leiter hinunter und sprang auf den BodenJetzt befand er sich in gut hundertfuumlnfzig Meter Houmlhe auf
dem bewaldeten HangEr stapfte zwischen den Baumlumen hindurch und stieszlig auf eine
asphaltierte Straszlige die den Hang entlangfuumlhrte Vor ihm er-hob sich ein von schneebedeckten Buumlschen umsaumlumtes mitbraunen Schindeln gedecktes Gebaumlude Irgendein Arbeitsge-baumlude Dahinter fuumlhrte die von Schnee geraumlumte Straszlige weiterEr ging zum Tor das auf das umzaumlunte Gelaumlnde fuumlhrte EinVorhaumlngeschloss verschloss den Eingang Ploumltzlich houmlrte ereinen Motor der die Straszlige heraufdroumlhnte zog sich hintereinen abgestellten Traktor zuruumlck und beobachtete wie eindunkler Peugeot um die Kurve kam und langsamer wurde umdas Gelaumlnde rings um das Gebaumlude zu inspizieren
Die Waffe in der Hand wartete Malone kampfbereit abDoch der Wagen beschleunigte wieder und fuhr bergauf
weiterMalone sah das schwarze Band eines weiteren schmalen
Straumlszligchens das durch den Wald zur Seilbahnstation hinunter-fuumlhrte
Er eilte darauf zuHoch oben stand die Gondel noch immer still In der Kabine
lag eine bewusstlose Frau in einem blauen Mantel Ein toterMann der einen roten Mantel trug lag irgendwo im Schnee
Beides ging ihn nichts anUnd was war dann sein ProblemNun die Frage wer uumlber Stephanie Nelles und seine Ange-
legenheiten Bescheid wusste
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Atlanta Georgia0745 Uhr
Stephanie Nelle sah auf die Uhr Sie hatte seit kurz vor siebenin ihrem Buumlro gearbeitet und war Berichte ihrer Agentendurchgegangen Von ihren zwoumllf juristisch geschulten Agentenwaren derzeit acht im Einsatz Zwei hielten sich in Belgien aufals Teil eines internationalen Teams das mit der Uumlberfuumlhrungvon Kriegsverbrechern betraut war Zwei weitere waren gerademit einer Mission die heikel werden konnte in Saudi-Arabieneingetroffen Die restlichen vier waren an verschiedenen OrtenEuropas und Asiens im Einsatz
Eine ihrer Agentinnen befand sich jedoch im UrlaubIn DeutschlandDas Magellan Billet beschraumlnkte sich absichtlich auf wenige
Mitarbeiter Neben dem einen Dutzend Juristen-Agenten be-schaumlftigte die Einheit fuumlnf Verwaltungsassistenten und drei Be-rater Stephanie hatte darauf bestanden dass ihre Mannschaftklein blieb Je weniger Augen und Ohren desto weniger un-dichte Stellen und in den vierzehn Jahren der Existenz des Bil-lets war es nie gefaumlhrdet worden
Sie wandte sich von ihrem Computer ab und schob ihrenStuhl zuruumlck
Ihr Buumlro war schlicht und funktional eingerichtet Nichts fielaus dem Rahmen ndash das waumlre nicht ihr Stil gewesen Sie warhungrig da sie zu Hause nach dem Aufwachen vor zwei Stun-den das Fruumlhstuumlck uumlbergangen hatte Anscheinend verschwen-dete sie immer weniger Gedanken auf das Essen Zum Teilwohl weil sie allein lebte und zum Teil auch weil sie nicht
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gerne kochte Sie beschloss sich einen Happen in der Cafeteriazu besorgen Natuumlrlich war das Kantinenfraszlig aber ihr knur-render Magen wollte gefuumlllt werden Vielleicht wuumlrde sie sichzu Mittag ein Essen auszligerhalb des Buumlros goumlnnen ndash gegrilltenFisch oder etwas Aumlhnliches
Sie verlieszlig ihren gesicherten Buumlrotrakt und ging zum LiftDer vierte Stock des Gebaumludes beherbergte das Innenminis-terium und auszligerdem eine Abteilung des Gesundheitsminis-teriums Das Magellan Billet lag hier absichtlich versteckt ndashJUSTIZMINISTERIUM JURISTISCHE TASK FORCE standin unauffaumllligen Buchstaben an der Tuumlr ndash und ihr gefiel dieAnonymitaumlt
Der Lift kam an Als die Tuumlr aufging trat ein hochgewach-sener schlaksiger Mann mit schuumltterem grauem Haar undruhigen blauen Augen heraus
Edwin DavisEr laumlchelte sie kurz an raquoStephanie Genau zu Ihnen wollte
ichlaquoSie war sofort auf der Hut Einer der stellvertretenden Nati-
onalen Sicherheitsberater des Praumlsidenten Bei ihr in GeorgiaUnangekuumlndigt Das konnte nichts Gutes bedeuten
raquoUnd es ist erfrischend Sie einmal nicht in einer Gefaumlngnis-zelle anzutreffenlaquo sagte Davis
Sie erinnerte sich an das letzte Mal als Davis ploumltzlich auf-getaucht war
raquoWo wollten Sie denn hinlaquo fragte erraquoIn die CafeterialaquoraquoWas dagegen dass ich mitkommelaquoraquoHabe ich die WahllaquoEr laumlchelte raquoSo schlimm ist es nichtlaquoSie fuhren zum ersten Stock hinunter und fanden einen
Tisch Sie trank Orangensaft waumlhrend Davis eine Flasche Was-ser leerte Der Appetit war ihr vergangen
raquoMoumlchten Sie mir sagen warum Sie vor fuumlnf Tagen auf den
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Untersuchungsbericht zum Untergang der USS Blazek zuge-griffen habenlaquo
Sie verbarg ihre Uumlberraschung raquoEs war mir nicht bewusstdass ich damit das Weiszlige Haus involvieren wuumlrdelaquo
raquoDie Akte ist geheimlaquoraquoIch habe kein Gesetz gebrochenlaquoraquoSie haben sie nach Deutschland geschickt An Cotton
Malone Ist Ihnen eigentlich klar was Sie damit in Gang ge-setzt habenlaquo
Jetzt schrillten bei ihr alle Alarmglocken raquoIhr Informations-netzwerk ist gutlaquo
raquoDas sichert unser aller UumlberlebenlaquoraquoCotton hat eine hohe SicherheitseinstufunglaquoraquoHatte Er ist pensioniertlaquoJetzt war sie erregt raquoDas hat Sie nicht weiter gestoumlrt als Sie
ihn letzthin in all diese Probleme in Zentralasien mit hinein-gezerrt haben Und das war bestimmt auch streng geheim Eshat auch den Praumlsidenten nicht daran gehindert Cotton zuinvolvieren als es um den Orden vom Goldenen Vlies ginglaquo
Davisrsquo glattes Gesicht legte sich in Sorgenfalten raquoSie wissennicht was vor weniger als einer Stunde auf der Zugspitze vor-gefallen ist oderlaquo
Sie schuumlttelte den KopfEr stuumlrzte sich in einen umfassenden Bericht und erzaumlhlte
dass ein Mann aus einer Seilbahngondel gestuumlrzt war waumlhrendein anderer Mann aus derselben Gondel gesprungen und eineder Stahlstuumltzen hinuntergeklettert war und dass man eine be-wusstlose Frau und ein durchschossenes Fenster vorgefundenhatte als die Gondel endlich nach unten gebracht worden war
raquoWer von den beiden Maumlnnern ist wohl Cottonlaquo fragteDavis
raquoIch hoffe derjenige der entkommen istlaquoEr nickte raquoSie haben die Leiche gefunden Es war nicht
Malonelaquo
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raquoWoher wissen Sie das alleslaquoraquoIch habe das Gebiet uumlberwachen lassenlaquoIhre Neugier war geweckt raquoWarum denn daslaquoDavis leerte sein Wasser raquoIch habe es immer merkwuumlrdig
gefunden dass Malone das Billet so abrupt verlassen hat ZwoumllfJahre war er dabei und dann ist er einfach so mir nichts dirnichts komplett ausgestiegenlaquo
raquoDass in Mexico City damals sieben Menschen ums Lebengekommen sind hat ihn sehr mitgenommen Und es warschlieszliglich Ihr Chef der Praumlsident der ihn persoumlnlich hat ge-hen lassen Eine Revanche fuumlr einen geleisteten Gefallen wieich es erinnerelaquo
Davis schien in Gedanken versunken raquoDas ist die Waumlhrungder Politik Die Leute denken dass Geld das System am Lau-fen haumlltlaquo Er schuumlttelte den Kopf raquoEs sind die GefaumllligkeitenMan tut jemandem einen Gefallen und hat Anspruch aufRevanchelaquo
Sie bemerkte einen sonderbaren Unterton raquoIch habe michbei Malone fuumlr einen Gefallen revanchiert als ich ihm die Aktegab Er will uumlber seinen Vater Bescheid wissen helliplaquo
raquoDazu hatten Sie kein RechtlaquoIhre Erregung machte Veraumlrgerung Platz raquoDas sehe ich an-
derslaquoSie leerte ihren Orangensaft und versuchte die zahllosen
verstoumlrenden Gedanken abzuwehren die ihr durch den Kopfschwirrten
raquoDie Sache liegt inzwischen achtunddreiszligig Jahre zuruumlcklaquoerklaumlrte sie
Davis griff in seine Anzugtasche und legte einen USB-Stickvor ihr auf den Tisch raquoHaben Sie die Akte gelesenlaquo
Sie schuumlttelte den Kopf raquoIch habe sie nicht angeruumlhrt Ichhabe einen meiner Agenten damit beauftragt eine Kopie aus-zudrucken und diese Malone zu uumlberbringenlaquo
Er zeigte auf den USB-Stick raquoSie muumlssen das hier lesenlaquo
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Feststellungen der Untersuchungskommissionzur USS Blazek
Nachdem noch immer keinerlei Spuren der USS Blazek gefun-den worden sind konzentrierte die Kommission sich bei ihremerneuten Zusammentreten im Dezember 1971 auf das Auf-zeigen von Optionen statt auf die Ursachenforschung ImBewusstsein fehlender physischer Beweisstuumlcke wurde daraufgeachtet die Suche nach der wahrscheinlichsten Ursache desUngluumlcks nicht von vorgefassten Meinungen beeinflussen zulassen Erschwert wurde die Aufgabe durch die hohe Geheim-haltungsstufe und es wurde streng darauf geachtet die Ver-traulichkeit bezuumlglich des Unterseeboots und seiner Mission zuwahren Nach Untersuchung aller bekannten Tatsachen undUmstaumlnde im Zusammenhang mit dem Verlust der Blazek haumlltdie Kommission Folgendes fest
Feststellung der Tatsachen
1 USS Blazek ist ein fiktiver Name Das tatsaumlchlich von dieserUntersuchung betroffene Unterseeboot ist die im Mai 1969 inAuftrag gegebene NR-1A Das Boot wurde im Rahmen einesgeheimen Programms zur Entwicklung technisch fortgeschrit-tener Unterwasserkapazitaumlten als eines von zwei Untersee-booten gebaut Weder die NR-1 noch die NR-1A haben einenoffiziellen Namen doch aufgrund der Tragoumldie und der unver-meidlichen oumlffentlichen Aufmerksamkeit wurde ein fiktiverName vergeben Offiziell bleibt das Boot allerdings die NR-1AZum Zwecke der oumlffentlichen Diskussion wird die USS Blazek
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als ein technisch fortgeschrittenes U-Boot beschrieben das imNordatlantik fuumlr unterseeische Bergungsaktionen getestet wur-de
2 Die NR-1A war auf eine Tauchtiefe von tausend Meternausgelegt Wartungsberichte erwaumlhnen eine Vielzahl techni-scher Probleme waumlhrend des zweijaumlhrigen EinsatzzeitraumsDiese wurden nicht als Versagen der Konstrukteure betrachtetsondern als Herausforderungen eines radikalen Entwurfs derdie Grenzen der U-Boot-Technik auslotet Die NR-1 hat mitaumlhnlichen Betriebsproblemen zu kaumlmpfen was die vorliegendeUntersuchung umso dringlicher macht da dieses Fahrzeug imEinsatz bleibt und etwaige Fehler identifiziert und korrigiertwerden muumlssen
3 Der Miniaturreaktor wurde ausschlieszliglich fuumlr die beidenBoote der NR-Klasse gebaut Obwohl der revolutionaumlre Reak-tor auch problematisch ist gibt es am Ungluumlcksort keinenHinweis auf den Austritt von Radioaktivitaumlt was darauf hin-zudeuten scheint dass das Ungluumlck nicht durch ein katastro-phales Reaktorversagen ausgeloumlst wurde Natuumlrlich schlieszligteine solche Feststellung die Moumlglichkeit eines Versagens derElektrik nicht aus Beide Boote der NR-Klasse berichteten wie-derholt von Problemen mit den Batterien
4 Elf Mann befanden sich zum Zeitpunkt des Untergangs anBord der NR-1A Oberkommando Kommandant ForrestMalone Erster Offizier Kapitaumlnleutnant Beck Stvan Navi-gation Kapitaumlnleutnant Tim Morris Funk E-Maat TomFlanders Reaktorsteuerung E-Maat Gordon Jackson Reak-torbetrieb E-Maat George Turner Bordelektronik Elektro-nik-Maat Jeff Johnson Bordkommunikation Zentrale-MaatMichael Fender Sonar und Verpflegungsdienst Maschinisten-Maat Mikey Blount Mechanische Abteilung Zentrale-Maat
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Bill Jenkins Reaktorlabor Maschinisten-Maat Doug VaughtAuszligenspezialist Dietz Oberhauser
5 Der NR-1A zugeschriebene akustische Signale wurden vonHorchstationen in Argentinien und Suumldafrika aufgefangen Diejeweiligen akustischen Signale und Stationen sind auf den fol-genden Seiten unter dem Titel raquoTabelle der faktischen akus-tischen Ereignisselaquo aufgelistet Die Nummer des akustischenEreignisses wurde von Experten als Ergebnis einer Energiefrei-setzung bestimmt die viele tiefe Frequenzen und keine erkenn-bare harmonische Struktur aufweist Kein Experte konnte fest-stellen ob es sich bei dem Ereignis um eine Explosion oder eineImplosion handelte
6 Die NR-1A operierte unter dem antarktischen PackeisKurs und Fahrtziel waren dem Flottenkommando nicht be-kannt da die Mission streng geheim war Zum Zweck der vor-liegenden Untersuchung wurden der Kommission die letztenbekannten Koordinaten der NR-1A als 73 degS 15 degW ungefaumlhr150 Meilen noumlrdlich des Norvegia-Kaps mitgeteilt Der Auf-enthalt in derart truumlgerischen und nicht kartierten Gewaumlssernhat die Entdeckung physischer Beweisstuumlcke erschwert Bisherwurden keine Uumlberreste des Unterseeboots gefunden Hinzukommt dass die akustische Unterwasseruumlberwachung in derAntarktis minimal ist
7 Eine Untersuchung der NR-1 mit dem Zweck im Schwes-terschiff etwaige technische Schwachstellen aufzuspuumlrenzeigte dass die negativen Batteriepole mit Quecksilber be-schichtet worden waren um ihre Lebenszeit zu verlaumlngernDer Gebrauch von Quecksilber ist in Unterseebooten verbotenEs ist unklar warum diese Regel im Falle der NR-Klasse auszligerAcht gelassen wurde Sollten Batterien an Bord der NR-1AFeuer gefangen haben was den Reparaturlogbuumlchern zufolge
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sowohl auf der NR-1 als auch auf der NR-1A mehrfach vorge-kommen ist duumlrften die entstandenen Quecksilberdaumlmpfe sichals toumldlich erwiesen haben Natuumlrlich gibt es keinerlei Beweisefuumlr ein Feuer oder Batterieversagen
8 Die USS Holden wurde unter dem Kommando von Kapi-taumlnleutnant Zachary Alexander am 23 November 1971 zurletzten bekannten Position der NR-1A geschickt Laut demBericht eines spezialisierten Erkundungsteams wurden keineSpuren der NR-1A gefunden Ausgedehnte Sonarmessungenerbrachten kein Ergebnis Radioaktive Strahlung wurde nichtentdeckt Eine groszlig angelegte Such- und Rettungsoperationhaumltte moumlglicherweise ein anderes Ergebnis gezeitigt doch dieMannschaft der NR-1A hat vor ihrem Aufbruch eine Opera-tionsanweisung unterschrieben in der sie sich damit einver-standen erklaumlrte dass im Falle einer Katastrophe eine Sucheund Rettung unterbleiben wuumlrde Die Genehmigung fuumlr diesenungewoumlhnlichen Vorgang kam unmittelbar vom Oberkomman-do der Navy Der Geheimbefehl liegt der Kommission vor
Einschaumltzung der KommissionAuch wenn die NR-1A nicht gefunden wurde verringert das inAnbetracht der Tatsache dass die NR-1 noch immer im Ein-satz ist nicht die Verpflichtung alle zu korrigierenden Prakti-ken Gegebenheiten und Unzulaumlnglichkeiten zu identifizierenund zu korrigieren Nach sorgfaumlltigem Abwaumlgen der begrenz-ten Hinweise kommt die Kommission zu dem Schluss dasssich die genaue Ursache oder die Ursachen fuumlr den Verlust derNR-1A nicht bestimmen lassen Offensichtlich hat sich ein fol-genschwerer Unfall ereignet doch die isolierte Lage des Unter-seeboots das Nichtauffinden des Wracks fehlende Funkverbin-dungen und die Abwesenheit eines Versorgungsschiffs machenjedes Urteil der Kommission zum Ablauf des Unfalls zur reinenSpekulation
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EmpfehlungenAls Teil der fortdauernden Bemuumlhungen zusaumltzliche Informa-tionen uumlber die Ursache der Tragoumldie zu erlangen und eine ver-gleichbare Havarie der NR-1 zu verhindern soll sobald prak-tisch durchfuumlhrbar eine weitere technische Untersuchung derNR-1 mit Hilfe der neuesten Untersuchungsmethoden vorge-nommen werden Zweck einer solchen Untersuchung waumlre dasFeststellen moumlglicher Schadensmechanismen die Evaluationihrer sekundaumlren Effekte das Ermitteln von derzeit nicht ver-fuumlgbaren Daten zur technischen Verbesserung und wenn moumlg-lich die Feststellung der Ursache des Ungluumlcks der NR-1A
Malone saszlig in seinem Zimmer im Posthotel Durch die Fensterim ersten Stock sah man jenseits von Garmisch das Wetter-steingebirge und die hoch aufragende Zugspitze doch alleinder Anblick dieses fernen Gipfels erinnerte ihn nur allzu deut-lich an das was zwei Stunden zuvor geschehen war
Er hatte den Bericht gelesen Zwei MalDie Bestimmungen der Navy sahen vor dass unmittelbar
nach einem Schiffsungluumlck eine Untersuchungskommission ausAdmiralen einberufen wurde die die Aufgabe hatte die Wahr-heit herauszufinden
Doch diese Untersuchung war eine Farce gewesenSein Vater hatte sich auf keiner Mission im Nordatlantik be-
funden Und die USS Blazek existierte nicht einmal Stattdessenwar sein Vater an Bord eines streng geheimen U-Boots in derAntarktis unterwegs gewesen und hatte weiszlig Gott was getan
Malone erinnerte sich an das NachspielSchiffe hatten den Nordatlantik abgesucht doch es waren
keine Wrackteile gefunden worden In den Nachrichtensendun-gen hatte es geheiszligen die Blazek ein atomgetriebenes U-Bootdas fuumlr Bergungsarbeiten in der Tiefsee getestet wurde seiimplodiert Malone erinnerte sich was der Mann in Uniform ndashkein Vizeadmiral der U-Boot-Flotte der wie Malone spaumlter
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erfuhr der Frau eines Kommandanten normalerweise dieNachricht vom Tod ihres Mannes uumlberbracht haumltte sondernein Captain aus dem Pentagon ndash seiner Mutter gesagt hatteraquoSie waren im Nordatlantik in vierhundert Meter Tiefelaquo
Entweder hatte der Mann gelogen oder die Navy hatte ihnbelogen Kein Wunder dass der Bericht geheim gehalten wor-den war
Amerikanische Atom-U-Boote sanken nur selten Seit 1945war das erst drei Mal vorgekommen Die Thresher war auf-grund des Bruchs einer Rohrleitung gesunken Die Scorpiondurch eine ungeklaumlrte Explosion Und die Blazek aus unbe-kanntem Grund Oder genauer gesagt die NR-1A aus unbe-kanntem Grund
In jedem einzelnen der Presseartikel die er im Sommer einzweites Mal mit Gary gelesen hatte war vom Nordatlantik dieRede gewesen Dass kein Wrack gefunden wurde erklaumlrte manmit der Wassertiefe und dem von tiefen Schluchten durchzoge-nen Meeresgrund Malone hatte da schon immer seine Zweifelgehabt In groszliger Tiefe waumlre der Rumpf geborsten und dasU-Boot vollgelaufen so dass irgendwann Wrackteile an dieOberflaumlche haumltten aufsteigen muumlssen Die Navy hatte auch dieMeere nach Geraumluschen abgehorcht Die Untersuchungskom-mission stellte fest dass akustische Signale aufgefangen wor-den waren aber diese Geraumlusche erklaumlrten praktisch nichtsund in diesem Teil der Welt wurde zu wenig gehorcht als dasses von Belang gewesen waumlre
VerdammtEr hatte in der Navy gedient war freiwillig eingetreten hatte
einen Eid abgelegt und ihn gehaltenDie Navy dagegen nichtAls irgendwo in der Antarktis ein U-Boot gesunken war
hatte keine Flottille von Schiffen das Gebiet abgesucht und denMeeresgrund mit Sonar abgetastet Fuumlr die Beurteilung derUrsache hatte man nicht Ordner voller Zeugenberichte Kar-
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ten Zeichnungen Briefe Fotos oder Operationsanweisungengesammelt Man hatte nur ein einziges jaumlmmerliches Schiff los-geschickt ihm drei Tage Zeit fuumlr die Untersuchung eingeraumlumtund einen nichtssagenden vierseitigen Bericht verfasst
In der Ferne laumluteten GlockenEr haumltte am liebsten mit der Faust die Wand durchschlagen
Aber was haumltte das genuumltztStattdessen griff er nach seinem Handy
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Captain Sterling Wilkerson von der US Navy blickte durch dievereiste Fensterscheibe auf das Posthotel Er saszlig diskret aufder gegenuumlberliegenden Straszligenseite in einem gut besuchtenMcDonaldrsquos Drauszligen gingen Passanten vorbei alle warengegen die Kaumllte und den bestaumlndig fallenden Schnee einge-mummelt
Garmisch war ein Gewirr verstopfter Straszligen und Fuszliggaumln-gerzonen Der ganze Ort kam ihm vor wie eine dieser Spiel-zeugstaumldte im Spielzeugladen mit bunt bemalten in weiszligerWatte halb verborgenen Alpenhaumluschen die dick mit Plastik-schneeflocken bestreut waren Die Touristen kamen sicherlichwegen der Atmosphaumlre und der nahegelegenen Skihaumlnge Erwar wegen Cotton Malone gekommen und hatte vorhin zuge-sehen wie der Exagent des Magellan Billet inzwischen Buch-haumlndler in Kopenhagen einen Mann getoumltet hatte und dannaus einer Seilbahngondel gesprungen auf den Erdboden geklet-tert und in seinem Mietwagen gefluumlchtet war Wilkerson warihm gefolgt und als Malone direkt zum Posthotel gefahrenund drinnen verschwunden war hatte er auf der Straszligenseitegegenuumlber Stellung bezogen und sich beim Warten ein Bier ge-nehmigt
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Er wusste alles uumlber Cotton MaloneDieser stammte aus Georgia und war achtundvierzig Jahre
alt Ehemaliger Marineoffizier In Georgetown hatte er einJurastudium abgeschlossen Anschlieszligend hatte er im JudgeAdvocate Generalrsquos Corps gedient und war Agent des Justiz-ministeriums gewesen Vor zwei Jahren war Malone in eineSchieszligerei in Mexico City verwickelt und zum vierten Mal beider Ausuumlbung seiner Pflichten verwundet worden womit of-fensichtlich das Maszlig voll gewesen war denn er hatte beschlos-sen vorzeitig aus dem Dienst auszuscheiden was der Praumlsidentpersoumlnlich genehmigt hatte Malone hatte dann sein Offiziers-patent zuruumlckgegeben und war nach Kopenhagen gezogen woer ein Buchantiquariat eroumlffnet hatte
All das konnte Wilkerson verstehenZwei Dinge aber verwirrten ihnZum einen der Name Cotton In der Akte war Malones amt-
licher Name als Harold Earl festgehalten Der ungewoumlhnlicheSpitzname war nirgends erklaumlrt
Und zum anderen fragte er sich wie wichtig Malones Vaterwar Oder genauer gesagt die Erinnerung an ihn Der Mannwar vor achtunddreiszligig Jahren gestorben
War das immer noch von BedeutungAnscheinend ja da Malone einen Menschen getoumltet hatte
um die Unterlagen zu schuumltzen die Stephanie ihm geschickthatte
Wilkerson trank sein BierDrauszligen fuhr ein Windstoszlig vorbei und wirbelte die tanzen-
den Schneeflocken noch heftiger auf Ein bunter Schlittentauchte auf der von zwei taumlnzelnden Pferden gezogen wurdeDie Fahrgaumlste waren in karierte Decken gehuumlllt und der Kut-scher hielt die Zuumlgel fest in der Hand
Wilkerson verstand einen Mann wie Cotton MaloneEr selbst war ihm ganz aumlhnlichEinunddreiszligig Jahre hatte er in der Navy gedient Nur we-
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nige stiegen zum Kapitaumln auf und noch weniger brachten eszur Admiralswuumlrde Elf Jahre lang hatte er fuumlr den Nachrich-tendienst der Navy gearbeitet davon die letzten sechs Jahre inUumlbersee wo er in Berlin zum Buumlrochef aufgestiegen war SeinePersonalakte strotzte von erfolgreich erledigten schwierigenAuftraumlgen Gewiss er war niemals in dreihundert Meter Houmlheaus der Gondel einer Seilbahn gesprungen aber auch er hatteGefahren in die Augen geblickt
Er sah auf die Uhr 1620 UhrDas Leben war gutDie Scheidung von seiner zweiten Frau im letzten Jahr war
nicht teuer gewesen Tatsaumlchlich war seine Ex ohne viel Thea-ter gegangen Danach hatte er zehn Kilo abgenommen und seinblondes Haar kastanienbraun gefaumlrbt so dass er jetzt zehnJahre juumlnger als seine dreiundfuumlnfzig aussah Dank eines fran-zoumlsischen Schoumlnheitschirurgen der die Faumlltchen um seine Au-gen geliftet hatte wirkte sein Blick jetzt lebhafter Ein weitererSpezialist sorgte dafuumlr dass er keine Brille mehr tragen musstewaumlhrend ein Freund der Ernaumlhrungsberater war ihn lehrtewie man durch vegetarische Kost seine Vitalitaumlt steigerte SeineCharakternase die straffen Wangen und die scharfen Gesichts-zuumlge wuumlrden lauter Truumlmpfe sein wenn er schlieszliglich in denAdmiralsrang aufstieg
AdmiralDas war das ZielZwei Mal war er uumlbergangen worden Mehr Chancen bot
die Navy einem normalerweise nicht Doch Langford Ramseyhatte ihm eine dritte Chance versprochen
Sein Handy vibrierteraquoInzwischen hat Malone die Unterlagen gelesenlaquo sagte eine
StimmeraquoJedes einzelne Wort da bin ich mir sicherlaquoraquoBringen Sie ihn in BewegunglaquoraquoMaumlnner wie ihn kann man nicht antreibenlaquo gab er zuruumlck
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raquoAber man kann sie lenkenlaquoraquoDas alles hat doch schon zwoumllfhundert Jahre gewartet bis
es gefunden wurdelaquo Dies musste er einfach sagenraquoDann lassen Sie es jetzt nicht noch laumlnger wartenlaquo
Stephanie saszlig an ihrem Schreibtisch und beendete die Lektuumlredes Berichts der Untersuchungskommission raquoDie ganze Sacheist gefaumllschtlaquo
Davis nickte raquoDieses U-Boot war uumlberhaupt nicht im Nord-atlantiklaquo
raquoWelchen Sinn hatte das dennlaquoraquoRickover hat zwei NR-Boote bauen lassen Die waren sein
Lebenswerk Er hat auf dem Houmlhepunkt des Kalten Krieges einVermoumlgen fuumlr sie aufgewendet und keiner hat auch nur eineSekunde lang gezoumlgert zweihundert Millionen Dollar auszuge-ben um die Sowjets abzuhaumlngen Aber er hat an allen Eckenund Enden gespart Sicherheit war nicht die Hauptsorge esging um Ergebnisse Zum Teufel es wusste ja kaum jemandauch nur dass diese U-Boote existierten Aber der Untergangder NR-1A warf auf vielen Ebenen Probleme auf Das U-Bootselbst Die Mission Viele peinliche Fragen Also versteckte sichdie Navy hinter dem nationalen Sicherheitsinteresse und er-fand eine Deckgeschichtelaquo
raquoEs wurde nur ein einziges Schiff losgeschickt um nachUumlberlebenden Ausschau zu haltenlaquo
Davis nickte raquoIch stimme Ihnen zu Stephanie Malone hatdas Recht das hier zu lesen Die Frage ist aber ob er es auchwirklich tun solltelaquo
Ihre Antwort kam ohne jedes Zoumlgern raquoUnbedingtlaquo Sie er-innerte sich an ihren eigenen Schmerz wegen der ungeloumlstenFragen uumlber den Selbstmord ihres Mannes und den Tod ihresSohnes Malone hatte ihr geholfen diese quaumllenden Fragen zuklaumlren und genau das war der Grund warum sie ihm etwasschuldig gewesen war
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Ihr Schreibtischtelefon summte Einer ihrer Mitarbeitersagte dass Cotton Malone am Apparat sei und mit ihr zu spre-chen wuumlnsche
Sie und Davis wechselten einen erstaunten BlickraquoSchauen Sie mich nicht anlaquo sagte Davis raquoNicht ich habe
ihm diese Unterlagen gegebenlaquoSie nahm den Houmlrer ab Davis zeigte auf eine Lautsprecher-
box Das gefiel ihr zwar nicht doch sie aktivierte das Geraumlt sodass er mithoumlren konnte
raquoStephanie lass mich einfach sagen dass ich im Momentnicht in der Stimmung fuumlr irgendeinen Scheiszlig binlaquo
raquoEbenfalls hallolaquoraquoHast du das Dokument gelesen bevor du es mir geschickt
hastlaquoraquoNeinlaquo Das war die WahrheitraquoWir sind jetzt schon lange befreundet Ich weiszlig zu schaumlt-
zen dass du das fuumlr mich getan hast Aber ich brauche nochetwas anderes und ich will keine Fragen houmlrenlaquo
raquoIch dachte wir waumlren quittlaquo versuchte sie esraquoSetz es auf meine RechnunglaquoSie wusste schon was er wollteraquoEs geht um ein Schiff der Navylaquo sagte er raquoDie Holden Im
November 1971 wurde sie in die Antarktis geschickt Ichmoumlchte wissen ob der Kapitaumln noch lebt ndash es handelt sich umeinen Mann namens Zachary Alexander Falls ja wo ist erjetzt Und falls nein lebt dann noch irgendeiner seiner Offi-zierelaquo
raquoDu wirst mir wohl nicht sagen warumlaquoraquoHast du das Dokument inzwischen gelesenlaquo fragte erraquoWarum fragst dulaquoraquoDu hast es gelesen das houmlre ich deiner Stimme an Dir ist
also klar warum ich es wissen willlaquoraquoIch habe vor kurzem das mit der Zugspitze erfahren Da
habe ich beschlossen das Dokument zu lesenlaquo
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raquoHattest du Leute da Am BodenlaquoraquoNicht meine eigenenlaquoraquoWenn du den Bericht gelesen hast weiszligt du dass die
Schweine gelogen haben Sie haben dieses U-Boot einfach dadrauszligen gelassen Vielleicht haben mein Vater und die anderenzehn Maumlnner dort auf dem Meeresgrund gelegen und daraufgewartet dass sie gerettet werden Aber es ist nie jemand ge-kommen Ich moumlchte wissen warum die Navy das gemachthatlaquo
Er war eindeutig wuumltend Sie selbst auchraquoIch moumlchte mit einem oder mehreren dieser Offiziere von
der Holden sprechenlaquo sagte er raquoSuche sie fuumlr michlaquoraquoKommst du herlaquoraquoSobald du sie gefunden hastlaquoDavis signalisierte mit einem Nicken seine ZustimmungraquoOkay Ich finde heraus wo sie sich aufhaltenlaquoSie hatte diese Farce satt Edwin Davis war ja nicht grundlos
hier Malone war offensichtlich manipuliert worden Und sieselbst uumlbrigens ebenfalls
raquoDa ist noch etwaslaquo sagte er raquowo du schon uumlber den Vor-fall in der Seilbahn Bescheid weiszligt Die Frau die da war ndash ichhabe ihr einen Schlag auf den Kopf versetzt aber ich muss siefinden Wurde sie in Haft genommen Oder hat man sie laufenlassen Was ist mit ihrlaquo
Sie rufen ihn zuruumlck fluumlsterte Davis lautlos mit deutlichenLippenbewegungen
Genug Malone war ihr Freund Er hatte ihr zur Seite gestan-den als sie ihn wirklich gebraucht hatte und so war es jetzt ander Zeit ihm zu sagen was ablief ndash Edwin Davis hin oder her
raquoSchon gutlaquo sagte Malone ploumltzlichraquoWas meinst dulaquoraquoIch habe sie gerade gefundenlaquo
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Garmisch
Malone stand am Fenster im ersten Stock und sah auf die ge-schaumlftige Straszlige hinunter Panya die Frau aus der Seilbahnging ganz gelassen auf einen verschneiten Parkplatz vor einemMcDonaldrsquos zu Das Schnellrestaurant lag halb verborgen ineinem Gebaumlude im bayrischen Stil und nur das Zeichen mitden goldgelben Boumlgen und ein paar Fensterdekorationen kuumln-deten diskret von seiner Anwesenheit
Er lieszlig den Spitzenvorhang zufallen Was tat diese Frau hierWar sie vielleicht geflohen Oder hatte die Polizei sie einfachgehen lassen
Hastig griff er nach seiner Lederjacke und den Handschuhenund steckte die Pistole die er ihr abgenommen hatte in eineseiner Jackentaschen Sich vorsichtig aber nach auszligen hin laumls-sig bewegend verlieszlig er das Hotelzimmer und ging ins Erd-geschoss hinunter
Drauszligen war die Luft so eisig wie im Inneren einer Gefrier-truhe Sein Mietwagen parkte ein paar Schritte neben der TuumlrAuf der anderen Straszligenseite sah er dass der dunkle Peugeotauf den die Frau zugegangen war gerade mit gesetztem rech-tem Blinker aus dem Parkplatz ausscheren wollte
Er sprang in seinen Wagen und folgte dem Wagen
Wilkerson schuumlttete den Rest von seinem Bier runter Er hattegesehen wie sich in dem Fenster im zweiten Stock die Vor-haumlnge geteilt hatten als die Frau aus der Seilbahn vor demRestaurant vorbeigeschlendert war
Timing war wirklich alles
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Er hatte geglaubt Malone koumlnne man nicht lenkenDoch da hatte er sich wohl geirrt
Stephanie war sauer raquoIch mach da nicht mitlaquo erklaumlrte sieEdwin Davis raquoIch rufe Cotton zuruumlck Sie koumlnnen mich ruhigfeuern das ist mir scheiszligegallaquo
raquoIch bin nicht in offizieller Eigenschaft hierlaquoSie sah ihn misstrauisch an raquoDer Praumlsident weiszlig nicht Be-
scheidlaquoDavis schuumlttelte den Kopf raquoDas hier ist persoumlnlichlaquoraquoDann muumlssen Sie mir sagen warumlaquoSie hatte bisher erst ein einziges Mal unmittelbar mit Davis
zu tun gehabt und da war er nicht sehr entgegenkommendgewesen und hatte sogar ihr Leben in Gefahr gebracht Docham Ende hatte sie begriffen dass dieser Mann kein Dummkopfwar Er hatte zwei Doktortitel ndash einen in Amerikanischer Ge-schichte den anderen in Internationalen Beziehungen ndash und be-saszlig auszligerdem ein hervorragendes Organisationstalent Er warimmer houmlflich Volksnah Darin aumlhnelte er Praumlsident DanielsSie hatte gesehen dass die Leute dazu neigten Davis zu unter-schaumltzen und das war auch ihr selbst schon passiert DreiStaatssekretaumlre hatten mit seiner Hilfe ihre chaotischen Abtei-lungen auf Trab gebracht Inzwischen arbeitete er fuumlr dasWeiszlige Haus und half der Regierung durch die letzten dreiJahre ihrer zweiten Amtszeit
Und doch brach dieser Karrierebuumlrokrat nun offen dieRegeln
raquoIch dachte ich waumlre hier das einzige schwarze Schaflaquosagte sie
raquoSie haumltten Malone dieses Dokument nicht zukommen las-sen duumlrfen Aber nachdem ich davon erfahren hatte habe ichmir gesagt dass ich durchaus Hilfe gebrauchen kannlaquo
raquoWozulaquoraquoIch schulde jemandem etwaslaquo
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raquoUnd jetzt sind Sie in der Position Ihre Schulden zu be-gleichen Mit Ihrem Ruumlckhalt im Weiszligen Hauslaquo
raquoSo ungefaumlhrlaquoSie seufzte raquoWas wollen Sie von mirlaquoraquoMalone hat recht Wir muumlssen uns mit der Holden und
ihren Offizieren befassen Falls einige von ihnen noch lebenmuumlssen wir sie findenlaquo
Malone folgte dem Peugeot Zu beiden Seiten der Landstraszligeragten von Schnee gestreifte saumlgezahnfoumlrmige Berge auf Esging in noumlrdlicher Richtung auf einer ansteigenden kurvenrei-chen Straszlige aus Garmisch hinaus Hohe Baumlume mit schwarzenStaumlmmen saumlumten die Straszlige und bildeten eine malerischeSzenerie die einer Beschreibung im Baedeker wuumlrdig gewesenwaumlre So weit im Norden brach im Winter die Dunkelheit fruumlhherein ndash es war noch nicht einmal fuumlnf Uhr und das Tageslichtwar schon halb verschwunden
Er nahm die Landkarte vom Beifahrersitz und stellte festdass vor ihnen ein Tal durchs Ammergebirge fuumlhrte das sicham Fuszlig des uumlber eintausendsechshundert Meter hohen EttalerMandl kilometerweit hinzog In der Naumlhe des Ettaler Mandlwar auf der Karte ein Dorf verzeichnet und mit gedrosselterGeschwindigkeit fuhren sowohl er selbst als auch der Peugeotdort hinein
Malone beobachtete wie die Verfolgte unvermittelt auf einenParkplatz vor einem groszligen weiszligen Gebaumlude einbog einemzweigeschossigen symmetrischen und mit Rundbogenfensternversehenen Bauwerk In seiner Mitte ragte eine hohe Kuppelauf die links und rechts von zwei kleineren Tuumlrmen flankiertwurde Das Dach war mit schwarzem Kupfer gedeckt und dasganze Gebaumlude war mit Scheinwerfern angestrahlt
Auf einem Bronzeschild stand KLOSTER ETTALDie Frau stieg aus und verschwand unter dem Rundbogen
eines Portals
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Malone parkte und folgte ihrDie Luft war merklich kaumllter als in Garmisch was an der
groumlszligeren Houmlhe lag Er haumltte einen waumlrmeren Mantel mitneh-men sollen aber er hasste Maumlntel Das stereotype Bild desSpions im Trenchcoat war laumlcherlich Die Dinger schraumlnktendie Bewegungsfreiheit ein Er steckte die behandschuhten Haumln-de in seine Jackentaschen und legte die rechte Hand um diePistole Der Schnee knirschte unter seinen Fuumlszligen als er uumlbereinen betonierten Durchgang in einen Hof trat der Fuszligball-feldgroumlszlige hatte und von weiteren barocken Gebaumluden um-schlossen war Die Frau eilte uumlber einen ansteigenden Weg aufein Kirchenportal zu
Menschen gingen dort ein und ausEr versuchte sie im Laufschritt einzuholen und rannte
durch eine Stille die nur vom Geraumlusch seiner auf das vereistePflaster treffenden Schuhsohlen und dem Ruf eines Kuckucksin der Ferne durchbrochen wurde
Durch ein barockes Portal dessen Giebelfeld mit biblischenSzenen geschmuumlckt war betrat er die Kirche Seine Augen wur-den sofort zu den Fresken in der Kuppel hinaufgezogen diesich wie ein Himmel uumlber ihm woumllbte Die Waumlnde waren uumlppigmit Stuckstatuen Putten und verschlungenen Ornamenten ver-ziert und alles glaumlnzte in Schattierungen von Gold Rosa Grauund Gruumln die zu flackern schienen als waumlren sie in steter Be-wegung Er hatte schon fruumlher Rokokokirchen gesehen diemeistens so uumlberladen waren dass das Gefuumlhl fuumlr das Gebaumludeverloren ging aber hier war das anders Die Dekorationenschienen sich der Architektur unterzuordnen
Leute gingen herum Manche saszligen auf den KirchenbaumlnkenDie Frau der er folgte ging zwanzig Meter rechts von ihm ander Kanzel vorbei auf ein weiteres Portal zu
Sie trat ein und schloss eine schwere Holztuumlr hinter sichMalone blieb stehen und waumlgte seine Optionen abEr hatte keine Wahl
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Also trat er zu der Tuumlr und packte den eisernen TuumlrgriffDie rechte Hand hielt er noch immer um die Pistole gelegtdoch er lieszlig die Waffe in seiner Jackentasche stecken
Langsam druumlckte er den Tuumlrgriff herunter und schob die Tuumlrauf
Der Raum dahinter war kleiner und das Deckengewoumllbewurde von schlanken weiszligen Saumlulen getragen Wieder warendie Waumlnde mit Rokokodekorationen verziert aber nicht ganzso uumlppig Vielleicht war das hier die Sakristei Ein paar hoheSchraumlnke und zwei Tische stellten die einzige Moumlblierung darNeben einem der Tische standen zwei Frauen ndash die Frau ausder Seilbahn und noch eine andere
raquoWillkommen Herr Malonelaquo sagte die unbekannte FrauraquoIch habe Sie erwartetlaquo
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Maryland1215 Uhr
Das Haus lag verlassen da kein Mensch hielt sich in den um-liegenden Waumlldern auf und doch fluumlsterte der Wind immerwieder seinen Namen
RamseyEr blieb stehenEs war eigentlich keine richtige Stimme sondern eher ein
Gemurmel das der Winterwind mit sich trug Er hatte dasHaus durch eine geoumlffnete Hintertuumlr betreten und befand sichnun in einem geraumlumigen Salon in dem mit schmuddeligenbraunen Tuumlchern verhaumlngte Moumlbelstuumlcke standen Durch dieFenster in der gegenuumlberliegenden Wand war eine groszlige Wiesezu sehen Er blieb weiter stocksteif stehen und spitzte die
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Ohren Er sagte sich dass er seinen Namen gar nicht gehoumlrthaben konnte
Langford RamseyWar das wirklich eine Stimme oder einfach nur seine Einbil-
dungskraft die sich von der unheimlichen Umgebung inspirie-ren lieszlig Von der Versammlung beim Kiwanis-Club war er al-lein nach Maryland aufs Land gefahren Er trug keine UniformSeine Aufgabe als Leiter des Nachrichtendienstes der Navy ver-langte ein unauffaumllligeres Auftreten und das war der Grundwarum er normalerweise keine offizielle Kleidung trug und aufeinen von der Regierung gestellten Chauffeur verzichtete Nichtsauf der kalten Erde drauszligen lieszlig darauf schlieszligen dass letzthinirgendjemand hier vorbeigekommen war und ein Stacheldraht-zaun war schon vor langem weggerostet Das Haus war einverschachtelter Bau mit zahlreichen Anbauten viele der Fensterwaren zerbrochen und ein klaffendes Loch im Dach wurdeoffensichtlich von niemandem repariert Er schaumltzte das Hausauf neunzehntes Jahrhundert sicherlich war es einmal ein ele-gantes Gutshaus gewesen doch nun zerfiel es rasch zur Ruine
Der Wind wehte weiter Laut Wetterbericht sollte im Ostenbald Schnee fallen Er warf einen Blick auf den schmutzigenHolzboden und versuchte dort Spuren zu entdecken sah abernur Hinweise auf seine eigenen Schritte
Irgendwo hinten im Haus klirrte etwas War Glas zerbro-chen Schlug Metall aufeinander Schwer zu sagen
Genug von diesem UnsinnEr knoumlpfte seinen Mantel auf und zog eine Walther hervor
Er schlich sich nach links Der Korridor lag in tiefes Dunkelgetaucht vor ihm und ihn froumlstelte unwillkuumlrlich Zentimeter-weise schob er sich zum Ende des Gangs vor
Wieder ein Geraumlusch Ein Scharren Rechts von ihm Dannein anderer Laut Metall auf Metall Von hinten im Haus
Offensichtlich gab es zwei EindringlingeRamsey schlich sich durch den Gang und beschloss dass ein
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rascher Angriff ihm einen Vorteil verschaffen wuumlrde umsomehr als der unbekannte Eindringling seine Anwesenheit wei-ter mit einem stetigen metallischen Scheppern verkuumlndete
Er holte tief Luft machte seine Pistole schussbereit undstuumlrmte in die Kuumlche
Von einer der Arbeitsplatten starrte ihm aus drei Meter Ent-fernung ein Hund entgegen Es war ein groszliger Mischling mitrundlichen Ohren und einem gelbbraunen am Bauch hellerenFell mit weiszliger Kehle und ebensolcher Schnauze
Ein Knurren stieg aus der Kehle des Tiers Es fletschte scharfeReiszligzaumlhne und seine Hinterbeine spannten sich sprungbereitan
Von vorne im Haus ertoumlnte ein BellenZwei HundeDer Hund vor ihm sprang von der Arbeitsplatte und rannte
durch die Kuumlchentuumlr nach drauszligenRamsey eilte in den vorderen Bereich des Hauses zuruumlck und
sah gerade noch wie das andere Tier durch einen leeren Fens-terrahmen floh
Ramsey atmete tief ausRamseyEs war als haumltte der Wind selbst sich zu Vokalen und Kon-
sonanten geformt Die Stimme war nicht laut oder deutlich Siewar einfach nur da
Oder doch nichtEr zwang sich sein laumlcherliches Unbehagen zu ignorieren
verlieszlig den Salon im vorderen Bereich des Hauses folgte einemGang und kam an weiteren Raumlumen mit stoffverhuumlllten Mouml-beln vorbei in denen die Tapeten sich stellenweise von denWaumlnden geloumlst hatten Ein altes Klavier stand aufgedeckt daMit Stoff verhaumlngte Gemaumllde hingen gesichtslos an den Waumln-den Neugierig blieb er stehen um ein paar Bilder zu unter-suchen ndash es waren braumlunlich verfaumlrbte Stiche vom BuumlrgerkriegEiner stellte Monticello dar ein anderer Mount Vernon
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Beim Speisesaal zoumlgerte er und stellte sich vor wie sich dortvor zwei Jahrhunderten die weiszlighaumlutigen Gaumlste den Bauch mitBeefsteak und warmem Crumb Cake vollgeschlagen hattenVielleicht war hinterher im Salon Whiskey-Soda gereicht wor-den Dort mochte man eine Partie Bridge gespielt haben waumlh-rend ein Kohlenbecken den Raum waumlrmte und mit dem Aromavon Eukalyptus erfuumlllte Ramseys Vorfahren waren damalsnatuumlrlich drauszligen gewesen und hatten in den Sklavenhuumlttengefroren
Er spaumlhte einen langen Korridor entlang Ein Raum am Endedes Gangs zog ihn vorwaumlrts Er untersuchte den Boden aufSpuren aber auf den Brettern war nur Staub zu sehen
Am Ende des Korridors blieb er im Eingang zu dem Raumstehen
Wieder fiel sein Blick durch ein schmutziges Fenster aufdie kahle Wiese Wie in den anderen Zimmern war auch hierdas Mobiliar mit Tuumlchern abgedeckt abgesehen von einemSchreibtisch Der war aus Ebenholz alt und verzogen und diemit Intarsien verzierte Tischplatte war mit graublauem Staubbedeckt An braungrauen Waumlnden hingen Hirschgeweihe undbraune Tuumlcher verhaumlngten Wandgestelle vermutlich Buumlcher-regale In der Luft schwebten Staubteilchen
RamseyDas war nicht der WindEr entdeckte wo die Stimme herkam eilte zu einem abge-
deckten Stuhl und riss das Tuch herunter was eine weiterenebelartige Staubwolke aufsteigen lieszlig Auf dem halb zerfalle-nen Polster stand ein alter Kassettenrekorder dessen Kassettehalb abgelaufen war
Er packte seine Pistole festerraquoWie ich sehe haben Sie mein Gespenst gefundenlaquo sagte
eine StimmeEr drehte sich um und sah einen Mann in der Tuumlr stehen
Der war klein Mitte vierzig hatte ein rundes Gesicht sein
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Teint war so blass wie der Schnee der bald fallen sollte Dasduumlnne schwarze Haar war gerade gebuumlrstet und silberneStraumlhnen schimmerten darin
Der Mann laumlchelte Wie immerraquoWar dieses Theater wirklich noumltig Charlielaquo fragte Ram-
sey waumlhrend er seine Waffe wieder einsteckteraquoDas hat viel mehr Spaszlig gemacht als einfach nur Guten Tag
zu sagen und ich mochte die Hunde Es scheint ihnen hier zugefallenlaquo
Seit fuumlnfzehn Jahren arbeiteten sie zusammen dabei kannteRamsey noch nicht einmal den echten Namen dieses MannesEr kannte ihn nur als Charles C Smith junior wobei die Beto-nung auf dem junior lag Er hatte einmal nach Mr Smith seni-or gefragt und sich einen halbstuumlndigen Vortrag zur Familien-geschichte anhoumlren muumlssen die mit Sicherheit komplett erstun-ken und erlogen gewesen war
raquoWem gehoumlrt dieses Hauslaquo fragte RamseyraquoInzwischen mir Habrsquos vor einem Monat gekauft Dachte
ein Schlupfwinkel auf dem Land waumlre eine kluge InvestitionHab mir uumlberlegt dass ich es in Ordnung bringe und vermieteIch werde es Bailey Mill nennenlaquo
raquoZahle ich Ihnen etwa nicht genuglaquoraquoMan muss diversifizieren Admiral Man kann sich nicht
einfach darauf verlassen dass der Gehaltsscheck schon eintref-fen wird Wer sich aufs Alter vorbereiten will braucht Aktien-und Immobilienbesitzlaquo
raquoEs wird ein Vermoumlgen kosten das in Ordnung zu bringenlaquoraquoDas veranlasst mich zu einer formlosen Anmerkung Auf-
grund unerwartet gestiegener Treibstoffkosten unvorhergese-hen hoher Fahrtkosten und eines allgemeinen Anstiegs der Ge-meinkosten und Ausgaben steht eine leichte Tariferhoumlhung anObwohl wir uns bemuumlhen bei exzellentem Service trotzdemdie Kosten niedrig zu halten verlangen unsere Aktionaumlre dasswir eine akzeptable Gewinnmarge einhaltenlaquo
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raquoSie sind ein Scheiszligkerl CharlielaquoraquoUnd auszligerdem hat mich das Haus ein Vermoumlgen gekostet
deshalb brauche ich mehr GeldlaquoAuf dem Papier war Smith ein bezahlter Agent der spezia-
lisierte Uumlberwachungsdienste in Uumlbersee leistete wo Lausch-angriffe nicht gesetzlich reglementiert waren insbesondere inZentralasien und im Nahen Osten Daher war es Ramseyscheiszligegal was Smith berechnete raquoSchicken Sie mir eine Rech-nung Und jetzt houmlren Sie zu Es wird Zeit zu handelnlaquo
Er war froh dass die Vorbereitungen im vergangenen Jahrabgeschlossen worden waren Saumlmtliche Unterlagen lagen be-reit die Plaumlne standen fest Er hatte gewusst dass sich irgend-wann eine Gelegenheit bieten wuumlrde ndash nicht wann oder wieaber dass sie sich bieten wuumlrde
Und so war es auch gekommenraquoFangen Sie mit dem wichtigsten Zielobjekt an wie bespro-
chen Danach fahren Sie nach Suumlden und erledigen Nummerzwei und dreilaquo
Smith salutierte spoumlttisch raquoZu Befehl Captain SparrowWir setzen die Segel und suchen den besten Windlaquo
Er ging nicht auf den Idioten ein raquoKein Kontakt zwischenuns bis alle drei erledigt sind Geraumluschlos und sauber Char-lie Wirklich sauberlaquo
raquoWir bieten bei Nichtzufriedenheit eine Geld-zuruumlck-Garan-tie Nichts ist uns wichtiger als zufriedene Kundenlaquo
Manche Leute schrieben Songs erdachten Romane maltenbildhauerten oder zeichneten Smiths Talent war das ToumltenWaumlre Charlie Smith nicht der beste Auftragskiller den er je ge-kannt hatte haumltte er den nervtoumltenden Idioten laumlngst erschossen
Dennoch beschloss er ihm den Ernst der Lage vollkommenklarzumachen
Daher spannte er seine Walther und rammte Smith die Muumln-dung ins Gesicht Ramsey war gut fuumlnfzehn Zentimeter groumlszligerund so starrte er auf Smith hinunter und sagte raquoVermasseln
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Sie das nicht Ich houmlre mir den Unsinn an den Sie verzapfenaber Vermasseln Sie Das Nichtlaquo
Smith hob die Haumlnde in gespielter Unterwuumlrfigkeit raquoBitteMiss Scarlett nicht schlagen Bitte nicht schlagen helliplaquo
Ramsey mochte keine rassistischen Scherze und hielt dieWaffe deshalb weiter auf Smith gerichtet
Dieser lachte los raquoAch Admiral regen Sie sich doch ablaquoRamsey fragte sich was wohl dazu noumltig war diesen Mann
aus der Fassung zu bringen Er steckte die Waffe wieder unterseinen Mantel
raquoAber ich habe noch eine Fragelaquo sagte Smith raquoDie ist wich-tig Ich muss das wirklich wissenlaquo
Ramsey wartete abraquoBoxershorts oder SliplaquoGenug Ramsey drehte sich um und verlieszlig den RaumSmith lachte wieder los raquoKommen Sie schon Admiral Bo-
xershorts oder Slip Oder gehoumlren Sie zu denen die dem Windfreien Zugang lassen Laut CNN tragen zehn Prozent von unsuumlberhaupt keine Unterwaumlsche So wie ich ndash freier Zugang fuumlrden Windlaquo
Ramsey hielt weiter auf die Tuumlr zuraquoMoumlge die Kraft mit Ihnen sein Admirallaquo bruumlllte Smith
raquoEin Jedi-Ritter versagt nie Und keine Sorge die werden alletot sein ehe Sie sichrsquos versehenlaquo
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Malone sah sich mit scharfem Blick im Raum um Jedes Detailwar wichtig Eine geoumlffnete Tuumlr zu seiner Rechten beunruhigteihn besonders die undurchdringliche Dunkelheit dahinter
raquoWir sind alleinlaquo sagte seine Gastgeberin Ihr Englisch wargut und wies nur einen leichten deutschen Akzent auf
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Sie gab der Frau aus der Seilbahn einen Wink und diesestolzierte auf Malone zu Im Naumlherkommen strich sie sichuumlber die Prellung in ihrem Gesicht die sein Tritt hinterlassenhatte
raquoVielleicht bekomme ich eines Tages Gelegenheit Ihnen denGefallen heimzuzahlenlaquo knurrte sie Malone an
raquoDas haben Sie doch schon Offensichtlich bin ich mani-puliert wordenlaquo
Sie laumlchelte unverhohlen zufrieden und ging dann aus demRaum wobei sie die Tuumlr kraumlftig hinter sich zuschlug
Er betrachtete die Frau die zuruumlckgeblieben war Sie warhochgewachsen und wohlgeformt das aschblonde Haar warhinten im Nacken kurz geschnitten Der zarte Teint ihrer rosi-gen Haut war ohne Makel Ihre Augen waren milchkaffee-braun ein Farbton den er so noch nie gesehen hatte und erkonnte sich ihrer Faszination nur schwer entziehen Sie trugeinen Pulli mit geripptem Kragen Jeans und einen Lambswool-Blazer
Es war unuumlbersehbar dass sie sowohl eine privilegierte alsauch eine problematische Frau war
Sie sah groszligartig aus und wusste esraquoWer sind Sielaquo fragte er und zog die PistoleraquoIch versichere Ihnen dass ich keine Bedrohung fuumlr Sie dar-
stelle Ich habe es mich einiges kosten lassen Ihnen hier zubegegnenlaquo
raquoMit Verlaub mit der Waffe in der Hand fuumlhle ich michwohlerlaquo
Sie zuckte die Schultern raquoWie Sie wollen Um Ihre Frage zubeantworten ich bin Dorothea Lindauer Ich wohne hier in derNaumlhe Meine Familie ist bayrisch ihr Stammbaum reicht biszu den Wittelsbachern zuruumlck Wir sind Oberbayern in denAlpen verwurzelt Auszligerdem haben wir tiefe Bande zu diesemKloster Diese sind so stark dass die Benediktiner uns einigeFreiheiten gestattenlaquo
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raquoWie zum Beispiel einen Mann zu toumlten und dann den Moumlr-der in diese Sakristei hier zu fuumlhrenlaquo
Zwischen Lindauers Augenbrauen grub sich eine Falte einraquoUnter anderem Aber man muss schon sagen dass das einesehr groszlige Freiheit istlaquo
raquoWoher wussten Sie dass ich heute auf der Zugspitze seinwuumlrdelaquo
raquoIch habe Freunde die mich informierenlaquoraquoIch brauche eine bessere AntwortlaquoraquoDie USS Blazek interessiert mich Auch ich will schon seit
langem herausfinden was damals wirklich geschehen ist Ichnehme an dass Sie das Dokument inzwischen gelesen habenSagen Sie mir war es informativlaquo
raquoIch spiele hier nicht mitlaquo Malone wandte sich zur TuumlrraquoSie und ich wir haben etwas gemeinsamlaquo sagte sieEr ging weiterraquoSowohl Ihr als auch mein Vater haben sich an Bord dieses
U-Boots befundenlaquo
Stephanie bediente eine Telefontaste Sie befand sich nochimmer mit Edwin Davis in ihrem Buumlro
raquoEs ist das Weiszlige Hauslaquo informierte ihr Assistent sie uumlberden Lautsprecher
Davis verhielt sich still Sie nahm das Gespraumlch sofort anraquoAnscheinend geht es wieder loslaquo droumlhnte die Stimme so-
wohl aus dem Houmlrer als auch aus dem Lautsprecher uumlber denDavis zuhoumlrte
Praumlsident Danny DanielsraquoUnd was ist es diesmallaquo fragte StephanieraquoStephanie es waumlre einfacher wenn wir zur Sache kommen
koumlnntenlaquo Eine neue Stimme Weiblich Diane McCoy Eineweitere Stellvertretende Sicherheitsberaterin Sie bekleideteden gleichen Rang wie Edwin Davis und war keine FreundinStephanies
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raquoUm welche Sache geht es denn DianelaquoraquoVor zwanzig Minuten haben Sie ein Dokument uumlber Cap-
tain Zachary Alexander pensionierter Kapitaumln der US-Navyheruntergeladen Wir wuumlssten gern warum der Nachrichten-dienst der Navy seinerseits Nachforschungen uumlber Ihr Interes-sengebiet anstellt und warum Sie vor ein paar Tagen dasKopieren eines geheimen Dokuments uumlber ein vor achtunddrei-szligig Jahren verloren gegangenes U-Boot gestattet habenlaquo
raquoMir scheint es gibt da eine bessere Fragelaquo entgegnete Ste-phanie raquoWarum ist das dem Nachrichtendienst der Navy nichtscheiszligegal Das ist doch eine uralte Geschichtelaquo
raquoDa sind wir einer Meinunglaquo antwortete Diane raquoAuf dieseFrage haumltte ich auch gerne eine Antwort Ich habe mir dieselbePersonalakte angeschaut die Sie gerade heruntergeladen ha-ben und dort ist nichts zu finden Alexander war ein guterOffizier der seine zwanzig Jahre gedient hat und dann in denRuhestand versetzt wurdelaquo
raquoMr President warum interessieren Sie sich fuumlr diese Ange-legenheitlaquo
raquoWeil Diane in mein Buumlro gekommen ist und mir gesagt hatdass wir Sie anrufen muumlssenlaquo
Das war Quatsch Keiner sagte Danny Daniels was er zutun und zu lassen hatte Er war drei Mal zum Gouverneur undein Mal zum Senator gewaumlhlt worden und hatte es geschafftzwei Mal zum Praumlsidenten der Vereinigten Staaten gewaumlhlt zuwerden Er war kein Dummkopf auch wenn manche ihn dafuumlrhielten
raquoMit Verlaub Sir aber nach allem was ich von Ihnen ge-sehen habe tun Sie immer genau das was Sie selbst wollenlaquo
raquoEin Privileg meines Jobs Jedenfalls da Sie Dianes Fragenicht beantworten wollen houmlren Sie jetzt meine Wissen Siewo Edwin istlaquo
Davis bat sie mit einem Handzeichen ihn zu verleugnenraquoIst er abhandengekommenlaquo
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Daniels kicherte raquoSie haben diesem Drecksack Brent Greendie Houmllle heiszlig gemacht und mir dabei wahrscheinlich dasLeben gerettet Mut Den haben Sie Stephanie Aber hierhaben wir ein Problem Edwin ist in eigener Sache unterwegsEs geht da um irgendetwas Persoumlnliches Er hat sich gestern einpaar Tage frei genommen Diane glaubt dass er zu Ihnen ge-gangen istlaquo
raquoIch mag ihn nicht einmal Schlieszliglich ist er schuld dass ichin Venedig beinahe ums Leben gekommen waumlrelaquo
raquoDas Sicherheitsprotokoll Ihres Eingangsbereichs laumlsst erken-nen dass er sich derzeit in Ihrem Gebaumlude aufhaumlltlaquo bemerkteMcCoy
raquoStephanielaquo meinte Daniels raquoals ich klein war erzaumlhlte einFreund von mir einmal unserer Lehrerin er und sein Vater seienangeln gegangen und haumltten im Verlauf einer einzigen Stundeeinen dreiszligig Kilo schweren Barsch gefangen Die Lehrerin warnicht dumm und erklaumlrte das sei unmoumlglich Um meinemKumpel eine Lehre uumlbers Luumlgen zu erteilen erzaumlhlte sie ein Baumlrsei aus dem Wald gekommen und habe sie angegriffen sei abervon einem kleinen Huumlndchen mit einem einzigen Bellen ver-trieben worden rsaquoGlaubst du daslsaquo fragte die Lehrerin rsaquoKlarlsaquoantwortete mein Kumpel rsaquodas war naumlmlich mein Hundlsaquolaquo
Stephanie laumlchelteraquoUnd Edwin ist mein Hund Stephanie Was er tut wird mir
auf direktem Weg berichtet Und im Moment steckt er tief imDreck Koumlnnen Sie mir hier helfen Weshalb interessieren Siesich fuumlr Captain Zachary Alexanderlaquo
Genug Sie hatte einfach nur Malone und dann Davis helfenwollen war dabei aber schon viel zu weit gegangen So sagtesie Daniels nun die Wahrheit raquoWeil Edwin mich dazu aufge-fordert hatlaquo
Davisrsquo Gesicht umwoumllkte sichraquoLassen Sie mich mit ihm redenlaquo sagte DanielsSie reichte Davis den Houmlrer
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Outfit gekleidet hatte Skier und Skistoumlcke neben sich abge-stellt und betrachtete das tiefer gelegene Tal
Er ging unauffaumlllig hinuumlber Eine Regel hatte er schon vorlanger Zeit gelernt nie etwas uumlberstuumlrzen Das brachte nurAumlrger
raquoEine eindrucksvolle Aussichtlaquo sagte erSie drehte sich um raquoUnbedingtlaquoIhr Teint war zimtbraun was in Verbindung mit den wie er
fand aumlgyptischen Zuumlgen um Mund Nase und Augen auf Vor-fahren aus dem Nahen Osten schlieszligen lieszlig
raquoIch bin Cotton MalonelaquoraquoWoher wussten Sie dass ich diejenige bin die Sie treffen
sollenlaquoEr deutete auf den braunen Umschlag der auf dem Sockel
des Teleskops lag raquoOffensichtlich ist das keine besondersdringliche Missionlaquo Er laumlchelte raquoSind Sie einfach nur eineBotinlaquo
raquoEtwas in der Art Ich bin zum Skilaufen hergekommenEine Woche Urlaub endlich einmal Das wollte ich immerschon mal machen Stephanie bat mich das hierlaquo sie zeigteauf den Umschlag raquomitzunehmenlaquo Die Frau wandte sich wie-der dem Teleskop zu raquoMacht es Ihnen etwas aus wenn ichhier noch zu Ende schaue Es hat mich einen Euro gekostetund ich moumlchte sehen was dort unten liegtlaquo
Sie drehte das Teleskop und betrachtete das deutsche Taldas sich unten uumlber Kilometer hinzog
raquoHaben Sie einen Namenlaquo fragte MaloneraquoJessicalaquo sagte sie das Auge immer noch ans Okular ge-
heftetEr griff nach dem UmschlagSie verhinderte den Zugriff mit dem Schuh raquoNoch nicht
Stephanie sagte ich solle Sie eindringlich darauf hinweisendass Sie beide damit quitt sindlaquo
Letztes Jahr hatte er seiner ehemaligen Chefin in Frankreich
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aus der Patsche geholfen Zu dem Zeitpunkt hatte sie ihm ge-sagt dass sie ihm einen Gefallen schulde und dass er sich des-sen klug bedienen solle
Das hatte er getanraquoEinverstanden Die Schuld ist beglichenlaquoSie wandte sich vom Teleskop ab Vom Wind waren ihre
Wangen geroumltet raquoIch habe im Magellan Billet von Ihnen ge-houmlrt Sie sind so eine Art Legende Einer der urspruumlnglichenzwoumllf Agentenlaquo
raquoMir war gar nicht bewusst dass ich so beliebt binlaquoraquoStephanie sagte dass Sie auch bescheiden waumlrenlaquoEr war nicht in der Stimmung fuumlr Komplimente Die Ver-
gangenheit erwartete ihn raquoKoumlnnte ich die Unterlagen jetzthabenlaquo
Ihre Augen funkelten raquoKlarlaquoEr nahm den Umschlag an sich Der erste Gedanke der ihm
durch den Kopf zuckte war die Uumlberlegung wie etwas soDuumlnnes so viele Fragen beantworten konnte
raquoDas muss wichtig seinlaquo sagte JessicaNoch eine Lektion die er gelernt hat Uumlbergehe Fragen die
du nicht beantworten moumlchtest raquoSind Sie schon lange beimBilletlaquo
raquoSeit ein paar Jahrenlaquo Sie trat vom Teleskopsockel herunterraquoAber es gefaumlllt mir nicht Ich denke uumlbers Aussteigen nachWie ich houmlrte sind auch Sie vorzeitig ausgestiegenlaquo
So sorglos wie sie sich verhielt erschien die Kuumlndigung ihmals ein guter Karriereschritt Waumlhrend seiner zwoumllf Jahre beimBillet hatte er nur drei Mal Urlaub gemacht und waumlhrend die-ser Zeit war er staumlndig auf der Hut gewesen Paranoia war eineder Berufskrankheiten des Agenten und nach zwei Jahren frei-willigen Ruumlckzugs aus diesem Leben war er noch immer nichtgeheilt
raquoViel Spaszlig beim Skifahrenlaquo wuumlnschte er JessicaMorgen wuumlrde er nach Kopenhagen zuruumlckfliegen Heute
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wollte er noch in der Gegend bleiben und bei ein paar Laumldenfuumlr seltene Buumlcher vorbeischauen ndash eine Berufskrankheit seinesneuen Betaumltigungsfeldes Er war Buchantiquar
Mit einem wuumltenden Blick griff sie nach ihren Skiern undStoumlcken raquoDas habe ich auch vorlaquo
Sie verlieszligen die Terrasse und gingen durch das beinahemenschenleere Besucherzentrum Jessica wandte sich dem Liftzu der sie ins Bergtal bringen wuumlrde Malone kehrte zur Seil-bahn zuruumlck die ihn dreitausend Meter tiefer am Fuszlig des Ber-ges absetzen sollte
Er trat in die leere Gondel den Umschlag in der HandEs gefiel ihm dass auszliger ihm keiner in der Gondel war Dochunmittelbar bevor die Tuumlr sich schloss eilten ein Mann undeine Frau Hand in Hand herein Der Seilbahnwart schlug dieTuumlr von auszligen zu und die Gondel glitt langsam von der Sta-tion weg
Malone sah aus den vorderen FensternEingeschlossensein war schon schlimm genug Aber in einem
engen Raum eingeschlossen zu sein das war noch schlimmerEr litt nicht an Klaustrophobie nein es ging eher um ein Ge-fuumlhl verwehrter Freiheit Er hatte das bisher schon oft genugertragen ndash mehr als einmal hatte er sich unter der Erde befun-den ndash aber sein Unbehagen war einer der Gruumlnde aus denener sich vor Jahren als er zur Navy ging anders als sein Vaternicht fuumlr U-Boote entschieden hatte
raquoMr MalonelaquoEr drehte sich umDie Frau stand da eine Pistole in der HandraquoIch nehme diesen Umschlag an michlaquo
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Baltimore Maryland0910 Uhr
Admiral Langford C Ramsey sprach ausgesprochen gerne zuMenschenmengen Dass er diese Erfahrung genoss hatte erzum ersten Mal in der Marineakademie bemerkt und im Laufeseiner uumlber vierzigjaumlhrigen Karriere hatte er staumlndig nach Moumlg-lichkeiten gesucht diesem Vergnuumlgen nachzugehen Heutesprach er zur nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs ndashwas fuumlr den Chef des Nachrichtendiensts der Marine ein biss-chen ungewoumlhnlich war Er lebte normalerweise in einer ge-heimen Welt aus Fakten Geruumlchten und Spekulationen unduumlber einen gelegentlichen Auftritt vor dem Kongress gingenseine Moumlglichkeiten zur oumlffentlichen Rede sonst nicht hinausDoch in juumlngster Zeit war er mit dem Segen seiner Vorgesetz-ten verfuumlgbarer geworden Er sprach honorarfrei und es gabkeine Restriktionen fuumlr die Presse Je groumlszliger die Zuhoumlrerschaftdesto besser
Und viele hatten zugegriffenDies hier war sein achter Auftritt in diesem MonatraquoIch bin heute gekommen um Ihnen von etwas zu erzaumlh-
len woruumlber Sie mit Sicherheit wenig wissen Es war langeZeit geheim Amerikas kleinstes atomgetriebenes Untersee-bootlaquo Er sah in die aufmerksame Menge raquoJetzt fragen Siesich bestimmt Spinnt der Der Chef des Nachrichtendienstesder Marine will uns von einem streng geheimen U-Boot er-zaumlhlenlaquo
Er nickteraquoGenau das habe ich vorlaquo
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raquoCaptain es gibt ein Problemlaquo sagte der SeitenrudergaumlngerRamsey war hinter dem Sitz des Tiefenrudergaumlngers immer
wieder eingedoumlst Der U-Boot-Kapitaumln der neben ihm saszligstand auf und konzentrierte sich auf die Kamerabildschirme
Jede einzelne Auszligenkamera zeigte SeeminenraquoHeilige Mutter Gotteslaquo murmelte der Kapitaumln raquoSofort
komplett stoppen Keinen Zentimeter weiterlaquoDer Pilot gehorchte dem Kommando und betaumltigte eine
Reihe von Schaltern Auch wenn Ramsey damals erst Leutnantwar wusste er doch dass Sprengstoffe hochempfindlich wur-den wenn sie laumlngere Zeit in Salzwasser lagen Sie fuhren un-mittelbar vor der franzoumlsischen Kuumlste uumlber den Grund des Mit-telmeeres und waren ploumltzlich von hochgefaumlhrlichen Uumlberrestendes Zweiten Weltkriegs umgeben Eine einzige Beruumlhrung miteinem der Metallkoumlrper und NR-1 waumlre nicht mehr strenggeheim sondern einfach ausradiert
Das Boot war die spezialisierteste Waffe der Navy vonAdmiral Hyman Rickover forciert und fuumlr schlappe hundertMillionen Dollar gebaut Mit seinen nur fuumlnfzig Metern Laumlngeund vier Metern Breite und einer Besatzung von gerade mal elfMann war das U-Boot zwar vergleichsweise winzig steckteaber voller Raffinessen Das bis tausend Meter tauchfaumlhigeFahrzeug wurde von einem einzigartigen Reaktor angetriebenDrei Beobachtungsfenster gestatteten eine visuelle Inspektiondes Auszligengelaumlndes Scheinwerfer unterstuumltzten zahlreiche Au-szligenkameras Mit Hilfe eines mechanischen Greifarms lieszligensich Objekte einholen ein Manipulatorarm verfuumlgte uumlberGreif- und Schneidewerkzeuge Im Gegensatz zu Angriffs-oder Raketen-U-Booten war die NR-1 mit einem Turm inknalligem Orange einem flachen Oberdeck einem klobigenKastenkiel und zahlreichen aumluszligeren Zusatzteilen ausgeruumlstetdarunter zwei ausfahrbare Raumlder mit alkoholbefuumlllten LKW-Reifen von Goodyear die es ihr gestatteten uumlber den Meeres-grund zu fahren
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raquoAbwaumlrtsstrahlruder betaumltigenlaquoRamsey begriff was sein Kapitaumln tat Er hielt den Boots-
rumpf auf dem Meeresgrund fest Das war gut so Auf denMonitoren waren zahllose Minen zu sehen
raquoAnblasen der Tauchzellen vorbereitenlaquo sagte der KapitaumlnraquoIch moumlchte dass wir lotrecht aufsteigen Kein Schwankenlaquo
In der Kommandozentrale war es still wodurch das Heu-len der Turbinen das Zischen von Luft das Quietschen derhydraulischen Fluumlssigkeit und das Piepen der elektronischenGeraumlte nur umso deutlicher zu houmlren war ein Geraumluschpegelder vor kurzem noch wie ein Beruhigungsmittel auf ihn ge-wirkt hatte
raquoRuhig und stetiglaquo sagte der Kapitaumln raquoHalten Sie das Bootbeim Aufsteigen in der Balancelaquo
Der Pilot packte die SteuerknuumlppelDas Boot war nicht mit einem Steuerrad ausgestattet Statt-
dessen waren vier Steuerknuumlppel von Kampfjets umgeruumlstetworden Das war typisch fuumlr die NR-1 Obgleich Antrieb undKonzeption dem neuesten Stand der Technik entsprachen ge-houmlrte die Ausstattung eher ins Steinzeit- denn ins Raumfahrt-zeitalter Das Essen wurde im billigen Nachbau eines Ofenszubereitet wie er in Passagierflugzeugen zum Einsatz kamDer Manipulatorarm war von einem anderen Projekt der Navyuumlbrig geblieben Das von Langstreckenflugzeugen adaptierteNavigationssystem funktionierte unter Wasser so gut wie garnicht Die Mannschaftsquartiere waren beengt die Toilettefast immer verstopft und zum Essen gab es nur Fertigmahl-zeiten die vor dem Aufbruch in einem Supermarkt vor Orteingekauft worden waren
raquoHatten wir keinen Sonarkontakt zu diesen Minenlaquo fragteder Kapitaumln raquoBevor sie ploumltzlich da warenlaquo
raquoNeinlaquo antwortete ein Besatzungsmitglied raquoSie sind ganzploumltzlich aus der Dunkelheit aufgetauchtlaquo
Druckluft rauschte in die Tauchzellen und das U-Boot stieg
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auf Der Pilot hatte beide Haumlnde um die Steuerknuumlppel gelegtund war darauf vorbereitet die Lage des Bootes mit Hilfe derStrahlruder zu korrigieren
Sie mussten nur etwa dreiszligig Meter aufsteigen dann warensie aus der Gefahrenzone
raquoWie Sie sehen haben wir das Boot aus dem Minenfeldherausgeschafftlaquo erklaumlrte Ramsey den Versammelten raquoDaswar im Fruumlhjahr 1971laquo Er nickte raquoRichtig das ist lange herIch war einer der wenigen die das Gluumlck hatten auf der NR-1zu dienenlaquo
Er registrierte die verbluumlfften BlickeraquoNur wenige Leute wissen uumlber dieses U-Boot Bescheid
Mitte der Sechzigerjahre wurde es unter strenger Geheimhal-tung gebaut selbst die meisten Admiraumlle wussten damals nichtsdavon Es war mit einem verbluumlffenden Arsenal von Geraumltenausgestattet und konnte dreimal tiefer tauchen als jedes andereU-Boot Es trug keinen Namen war nicht mit Waffen oderTorpedos ausgeruumlstet und hatte keine offizielle BesatzungSeine Missionen waren geheim und viele bleiben es bis zumheutigen Tag Noch verbluumlffender ist dass das Boot noch heuteim Einsatz ist ndash es ist inzwischen das zweitaumllteste U-Boot imDienst naumlmlich seit 1969 So geheim wie fruumlher ist es nichtmehr Heute wird es sowohl zu militaumlrischen als auch zu zivilenZwecken genutzt Aber wo immer tief im Ozean menschlicheAugen und Ohren vonnoumlten sind ist die NR-1 gefragt Erin-nern Sie sich an all diese Geschichten wie Amerika transatlan-tische Telefonkabel angezapft und die Sowjets belauscht hatDas war die NR-1 Als 1976 eine F-14 mit einer neuen Phoe-nix-Rakete in den Ozean stuumlrzte barg die NR-1 diese bevorsie den Sowjets in die Haumlnde fallen konnte Nach dem Challen-ger-Ungluumlck war es die NR-1 die die Feststoffrakete mit demfehlerhaften O-Ring gefunden hatlaquo
Mit nichts konnte man ein Publikum besser fesseln als mit
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solchen Geschichten und aus seiner Dienstzeit auf dem ein-zigartigen U-Boot hatte er eine Menge davon auf Lager DieNR-1 war keineswegs ein technologisches Meisterwerk ge-wesen sondern geplagt von Fehlfunktionen Allein der Erfin-dungsreichtum ihrer Crew hatte sie in Betrieb gehalten DieBetriebsanleitung war unbrauchbar gewesen ndash und so hattedas Motto an Bord Innovation geheiszligen Beinahe jeder Offi-zier der an Bord gedient hatte war spaumlter in eine houmlhere Posi-tion aufgestiegen Ramsey selbst eingeschlossen Es gefiel ihmdass er jetzt von der NR-1 erzaumlhlen konnte Im Rahmen desRekrutierungsprogramms der Navy wurden Erfolge zur Schaugestellt Veteranen wie er konnten ihre Geschichten erzaumlhlenund Leute wie jene die ihm jetzt von ihren Fruumlhstuumlckstischenaus zuhoumlrten wuumlrden ihn spaumlter Wort fuumlr Wort zitieren DiePresse deren Anwesenheit man ihm zugesagt hatte wuumlrdefuumlr eine noch weitere Verbreitung sorgen Admiral LangfordRamsey Chef des Nachrichtendienstes der Marine sagte beieiner Rede vor der nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs hellip
Er hatte eine schlichte Sicht auf das Thema ErfolgErfolg raumlumte mit Misserfolgen aufBereits vor zwei Jahren haumltte er in Pension gehen sollen
doch er war der houmlchstrangige farbige Angehoumlrige des US-Militaumlrs und der erste bekennende Junggeselle der je in denAdmiralsrang aufgestiegen war Er hatte sein Vorhaben langegeplant und war aumluszligerst vorsichtig gewesen Er achtete da-rauf dass sein Gesicht so ruhig wie seine Stimme bliebseine Stirn faltenfrei und sein offener Blick mild und gelassenEr hatte seine gesamte Karriere in der Marine mit der Praumlzi-sion eines U-Boot-Navigators geplant Stoumlrungen wuumlrde ernicht dulden insbesondere jetzt nicht da sein Ziel in Sichtwar
Und so blickte er auf seine Zuhoumlrerschaft und erzaumlhlte mitzuversichtlicher Stimme weitere Geschichten
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Doch ein Problem belastete ihnEin moumlgliches Schlagloch auf seinem WegGarmisch
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Garmisch
Malone sah auf die Waffe und bewahrte die Fassung Er hatteein bisschen hart uumlber Jessica geurteilt Offensichtlich war aucher nicht wachsam genug gewesen Er winkte mit dem UmschlagraquoDas hier wollen Sie Sind nur ein paar Rettet-die-Berge-Broschuumlren die ich meiner Greenpeace-Ortsgruppe zuschickenwill Wir bekommen Sonderpunkte fuumlr Reisen vor Ortlaquo
Die Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fortraquoSehr witziglaquo sagte die FrauraquoIch hatte an eine Karriere als Stand-up-Comedian gedacht
Meinen Sie das war ein FehlerlaquoGenau solche Situationen waren der Grund warum er sich
hatte pensionieren lassen Ein Agent des Magellan Billet ver-diente 72300 Dollar jaumlhrlich vor Steuern Als Buchantiquarmachte er mehr Gewinn und zwar ohne das Risiko
Zumindest hatte er das geglaubtJetzt wurde es Zeit zur alten Sichtweise zuruumlckzukehrenUnd auf einen Patzer des Gegners zu wartenraquoWer sind Sielaquo fragte erSie war klein und untersetzt und ihr Haar wies einen wenig
schmeichelhaften roumltlichen Braunton auf Vielleicht war sieAnfang dreiszligig Sie trug einen blauen Wollmantel und einengoldfarbenen Schal Der Mann trug einen roten Mantel undschien weiter keine Rolle zu spielen Sie gab ihrem Komplizeneinen Wink mit der Waffe und sagte raquoNehmen Sie daslaquo
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Rotmantel sprang vor und riss den Umschlag an sichDie Frau warf einen kurzen Blick auf die zerkluumlfteten Felsen
die an den beschlagenen Fenstern vorbeisausten Diesen Mo-ment nutzte Malone um den Pistolenlauf mit einem linkenHaken zur Seite zu schlagen
Sie schossDer Knall droumlhnte ihm in den Ohren die Kugel durchschlug
eine der FensterscheibenKalte Luft stroumlmte hereinEr verpasste dem Mann einen Faustschlag so dass dieser
zuruumlcktaumelte Dann umfasste er das Kinn der Frau mitseiner behandschuhten Hand und schlug ihren Hinterkopfgegen das Fenster Ein Spinnennetz von Rissen bildete sich imGlas
Ihre Augen klappten zu und er stieszlig sie zu BodenRotmantel sprang auf und stuumlrzte sich auf ihn Zusammen
krachten sie gegen die gegenuumlberliegende Gondelwand undstuumlrzten dann auf den feuchten Boden Malone waumllzte sich zurSeite um einen Wuumlrgegriff um seine Kehle zu loumlsen Er houmlrtewie die Frau etwas murmelte und begriff dass er es bald wie-der mit zwei Gegnern zu tun haben wuumlrde von denen einerbewaffnet war Also oumlffnete er die Haumlnde und schlug mit denHandflaumlchen auf die Ohren des Mannes Das mit den Ohrenhatte er bei seiner Ausbildung als Navy-Soldat gelernt DieOhren waren so ziemlich die empfindlichsten Koumlrperteile DieHandschuhe waren unguumlnstig doch beim dritten Schlag schrieder Mann vor Schmerz auf und lieszlig seinen Hals los
Malone stieszlig den Angreifer mit einem Tritt von sich undsprang auf Ehe er jedoch den naumlchsten Schritt einleiten konntelangte Rotmantel ihm uumlber die Schulter umklammerte erneutseine Kehle und zwang sein Gesicht gegen eine der Fenster-scheiben wo das uumlberfrierende Kondenswasser eiskalt seineWangen beruumlhrte
raquoKeine Bewegunglaquo befahl der Mann
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Malones rechter Arm war verdreht Er versuchte sich zubefreien doch Rotmantel war stark
raquoKeine Bewegung hab ich gesagtlaquoMalone beschloss vorlaumlufig zu gehorchenraquoPanya alles in Ordnung mit Ihnenlaquo Rotmantel versuchte
offensichtlich die Frau auf sich aufmerksam zu machenMalones Gesicht war noch immer gegen das Glas gepresst
und sein Blick war nach vorn gerichtet in Fahrtrichtung derGondel
raquoPanyalaquoMalone sah etwa fuumlnfzig Meter entfernt und schnell naumlher
kommend eine der Stahlstuumltzen Dann merkte er dass sein lin-ker Arm gegen etwas gequetscht war das sich wie ein Griffanfuumlhlte Offensichtlich waren sie bei ihrem Kampf an der Tuumlrgelandet
raquoPanya antworten Sie mir Alles in Ordnung mit IhnenSuchen Sie die Pistolelaquo
Der Druck auf seine Kehle war enorm und sein Arm stecktewie in einem Schraubstock Doch Newton hatte recht Fuumlr jedeAktion gab es eine gleichwertige entgegengesetzte Reaktion
Inzwischen waren sie beinahe bei den duumlnnen Streben derStahlstuumltze angelangt Die Gondel wuumlrde so nahe daran vor-beifahren dass man die Stuumltze mit ausgestrecktem Arm beruumlh-ren konnte
Daher riss er den Tuumlrgriff nach oben und oumlffnete die Tuumlrwobei er sich gleichzeitig in die eiskalte Luft hinausschwang
Rotmantel der damit nicht gerechnet hatte wurde aus demWagen geschleudert und prallte gegen die Stuumltze Malone hieltden Tuumlrgriff fest umklammert Sein Angreifer der zwischen derGondel und der Stuumltze eingeklemmt wurde stuumlrzte in die Tiefe
Sein Schrei verhallte raschMalone hangelte sich wieder nach drinnen Mit jedem Atem-
zug stieszlig er ein weiszliges Woumllkchen aus Seine Kehle war mehrals trocken
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Die Frau richtete sich muumlhsam aufEr trat ihr gegen das Kinn und sie ging wieder zu BodenDann taumelte er nach vorn und sah nach untenAn der Haltestation der Gondel standen zwei Maumlnner in
dunklen Maumlnteln Verstaumlrkung Er befand sich noch dreihun-dert Meter uumlber ihnen Unter ihm breitete sich ein dichter Waldaus der sich uumlber die unteren Berghaumlnge zog ein dichter Be-wuchs immergruumlner dick mit Schnee bedeckter Zweige Erbemerkte eine Kontrolltafel Drei Lichter blinkten gruumln zweirot Er starrte aus dem Fenster und sah dass eine weitere derhoch aufragenden Stuumltzen sich naumlherte deshalb griff er nachder Notbremse und legte den Hebel um
Ein Ruck ging durch die Gondel und sie verlangsamte ihreFahrt blieb aber nicht vollkommen stehen Wieder galt IsaacNewtons Gesetz Die Reibung wuumlrde die Vorwaumlrtsbewegungschlieszliglich stoppen
Er hob den Umschlag auf der neben der Frau lag und steckteihn unter seinen Mantel Dann griff er nach der Pistole und lieszligsie in seine Manteltasche gleiten trat zur Tuumlr und wartete da-rauf dass die Stuumltze naumlher kam Die Gondel bewegte sich imSchneckentempo aber trotzdem wuumlrde der Sprung riskantsein Tempo und Entfernung abschaumltzend sprang er zu einerder staumlhlernen Querstreben wo er mit seinen behandschuhtenHaumlnden Halt suchte
Unsanft krachte er gegen das Gestell und daumlmpfte den Auf-prall mit seinem Ledermantel
Zwischen seinen Fingern und der Strebe knirschte SchneeEr klammerte sich daran festDie Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fort und blieb etwa
dreiszligig Meter weiter unten stehen Malone schnappte ein paarMal nach Luft und hangelte sich dann auf eine Leiter zu die ander Hauptstuumltze nach unten fuumlhrte Trockener Schnee rieselteherab wie Talkumpuder Bei der Leiter angekommen stellte erseine Gummisohlen auf eine schneebedeckte Sprosse Er sah
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wie die beiden Maumlnner in den dunklen Maumlnteln unten bei derStation eilig wegrannten Sie bedeuteten Aumlrger genau wie ervermutet hatte
Er stieg die Leiter hinunter und sprang auf den BodenJetzt befand er sich in gut hundertfuumlnfzig Meter Houmlhe auf
dem bewaldeten HangEr stapfte zwischen den Baumlumen hindurch und stieszlig auf eine
asphaltierte Straszlige die den Hang entlangfuumlhrte Vor ihm er-hob sich ein von schneebedeckten Buumlschen umsaumlumtes mitbraunen Schindeln gedecktes Gebaumlude Irgendein Arbeitsge-baumlude Dahinter fuumlhrte die von Schnee geraumlumte Straszlige weiterEr ging zum Tor das auf das umzaumlunte Gelaumlnde fuumlhrte EinVorhaumlngeschloss verschloss den Eingang Ploumltzlich houmlrte ereinen Motor der die Straszlige heraufdroumlhnte zog sich hintereinen abgestellten Traktor zuruumlck und beobachtete wie eindunkler Peugeot um die Kurve kam und langsamer wurde umdas Gelaumlnde rings um das Gebaumlude zu inspizieren
Die Waffe in der Hand wartete Malone kampfbereit abDoch der Wagen beschleunigte wieder und fuhr bergauf
weiterMalone sah das schwarze Band eines weiteren schmalen
Straumlszligchens das durch den Wald zur Seilbahnstation hinunter-fuumlhrte
Er eilte darauf zuHoch oben stand die Gondel noch immer still In der Kabine
lag eine bewusstlose Frau in einem blauen Mantel Ein toterMann der einen roten Mantel trug lag irgendwo im Schnee
Beides ging ihn nichts anUnd was war dann sein ProblemNun die Frage wer uumlber Stephanie Nelles und seine Ange-
legenheiten Bescheid wusste
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Atlanta Georgia0745 Uhr
Stephanie Nelle sah auf die Uhr Sie hatte seit kurz vor siebenin ihrem Buumlro gearbeitet und war Berichte ihrer Agentendurchgegangen Von ihren zwoumllf juristisch geschulten Agentenwaren derzeit acht im Einsatz Zwei hielten sich in Belgien aufals Teil eines internationalen Teams das mit der Uumlberfuumlhrungvon Kriegsverbrechern betraut war Zwei weitere waren gerademit einer Mission die heikel werden konnte in Saudi-Arabieneingetroffen Die restlichen vier waren an verschiedenen OrtenEuropas und Asiens im Einsatz
Eine ihrer Agentinnen befand sich jedoch im UrlaubIn DeutschlandDas Magellan Billet beschraumlnkte sich absichtlich auf wenige
Mitarbeiter Neben dem einen Dutzend Juristen-Agenten be-schaumlftigte die Einheit fuumlnf Verwaltungsassistenten und drei Be-rater Stephanie hatte darauf bestanden dass ihre Mannschaftklein blieb Je weniger Augen und Ohren desto weniger un-dichte Stellen und in den vierzehn Jahren der Existenz des Bil-lets war es nie gefaumlhrdet worden
Sie wandte sich von ihrem Computer ab und schob ihrenStuhl zuruumlck
Ihr Buumlro war schlicht und funktional eingerichtet Nichts fielaus dem Rahmen ndash das waumlre nicht ihr Stil gewesen Sie warhungrig da sie zu Hause nach dem Aufwachen vor zwei Stun-den das Fruumlhstuumlck uumlbergangen hatte Anscheinend verschwen-dete sie immer weniger Gedanken auf das Essen Zum Teilwohl weil sie allein lebte und zum Teil auch weil sie nicht
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gerne kochte Sie beschloss sich einen Happen in der Cafeteriazu besorgen Natuumlrlich war das Kantinenfraszlig aber ihr knur-render Magen wollte gefuumlllt werden Vielleicht wuumlrde sie sichzu Mittag ein Essen auszligerhalb des Buumlros goumlnnen ndash gegrilltenFisch oder etwas Aumlhnliches
Sie verlieszlig ihren gesicherten Buumlrotrakt und ging zum LiftDer vierte Stock des Gebaumludes beherbergte das Innenminis-terium und auszligerdem eine Abteilung des Gesundheitsminis-teriums Das Magellan Billet lag hier absichtlich versteckt ndashJUSTIZMINISTERIUM JURISTISCHE TASK FORCE standin unauffaumllligen Buchstaben an der Tuumlr ndash und ihr gefiel dieAnonymitaumlt
Der Lift kam an Als die Tuumlr aufging trat ein hochgewach-sener schlaksiger Mann mit schuumltterem grauem Haar undruhigen blauen Augen heraus
Edwin DavisEr laumlchelte sie kurz an raquoStephanie Genau zu Ihnen wollte
ichlaquoSie war sofort auf der Hut Einer der stellvertretenden Nati-
onalen Sicherheitsberater des Praumlsidenten Bei ihr in GeorgiaUnangekuumlndigt Das konnte nichts Gutes bedeuten
raquoUnd es ist erfrischend Sie einmal nicht in einer Gefaumlngnis-zelle anzutreffenlaquo sagte Davis
Sie erinnerte sich an das letzte Mal als Davis ploumltzlich auf-getaucht war
raquoWo wollten Sie denn hinlaquo fragte erraquoIn die CafeterialaquoraquoWas dagegen dass ich mitkommelaquoraquoHabe ich die WahllaquoEr laumlchelte raquoSo schlimm ist es nichtlaquoSie fuhren zum ersten Stock hinunter und fanden einen
Tisch Sie trank Orangensaft waumlhrend Davis eine Flasche Was-ser leerte Der Appetit war ihr vergangen
raquoMoumlchten Sie mir sagen warum Sie vor fuumlnf Tagen auf den
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Untersuchungsbericht zum Untergang der USS Blazek zuge-griffen habenlaquo
Sie verbarg ihre Uumlberraschung raquoEs war mir nicht bewusstdass ich damit das Weiszlige Haus involvieren wuumlrdelaquo
raquoDie Akte ist geheimlaquoraquoIch habe kein Gesetz gebrochenlaquoraquoSie haben sie nach Deutschland geschickt An Cotton
Malone Ist Ihnen eigentlich klar was Sie damit in Gang ge-setzt habenlaquo
Jetzt schrillten bei ihr alle Alarmglocken raquoIhr Informations-netzwerk ist gutlaquo
raquoDas sichert unser aller UumlberlebenlaquoraquoCotton hat eine hohe SicherheitseinstufunglaquoraquoHatte Er ist pensioniertlaquoJetzt war sie erregt raquoDas hat Sie nicht weiter gestoumlrt als Sie
ihn letzthin in all diese Probleme in Zentralasien mit hinein-gezerrt haben Und das war bestimmt auch streng geheim Eshat auch den Praumlsidenten nicht daran gehindert Cotton zuinvolvieren als es um den Orden vom Goldenen Vlies ginglaquo
Davisrsquo glattes Gesicht legte sich in Sorgenfalten raquoSie wissennicht was vor weniger als einer Stunde auf der Zugspitze vor-gefallen ist oderlaquo
Sie schuumlttelte den KopfEr stuumlrzte sich in einen umfassenden Bericht und erzaumlhlte
dass ein Mann aus einer Seilbahngondel gestuumlrzt war waumlhrendein anderer Mann aus derselben Gondel gesprungen und eineder Stahlstuumltzen hinuntergeklettert war und dass man eine be-wusstlose Frau und ein durchschossenes Fenster vorgefundenhatte als die Gondel endlich nach unten gebracht worden war
raquoWer von den beiden Maumlnnern ist wohl Cottonlaquo fragteDavis
raquoIch hoffe derjenige der entkommen istlaquoEr nickte raquoSie haben die Leiche gefunden Es war nicht
Malonelaquo
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raquoWoher wissen Sie das alleslaquoraquoIch habe das Gebiet uumlberwachen lassenlaquoIhre Neugier war geweckt raquoWarum denn daslaquoDavis leerte sein Wasser raquoIch habe es immer merkwuumlrdig
gefunden dass Malone das Billet so abrupt verlassen hat ZwoumllfJahre war er dabei und dann ist er einfach so mir nichts dirnichts komplett ausgestiegenlaquo
raquoDass in Mexico City damals sieben Menschen ums Lebengekommen sind hat ihn sehr mitgenommen Und es warschlieszliglich Ihr Chef der Praumlsident der ihn persoumlnlich hat ge-hen lassen Eine Revanche fuumlr einen geleisteten Gefallen wieich es erinnerelaquo
Davis schien in Gedanken versunken raquoDas ist die Waumlhrungder Politik Die Leute denken dass Geld das System am Lau-fen haumlltlaquo Er schuumlttelte den Kopf raquoEs sind die GefaumllligkeitenMan tut jemandem einen Gefallen und hat Anspruch aufRevanchelaquo
Sie bemerkte einen sonderbaren Unterton raquoIch habe michbei Malone fuumlr einen Gefallen revanchiert als ich ihm die Aktegab Er will uumlber seinen Vater Bescheid wissen helliplaquo
raquoDazu hatten Sie kein RechtlaquoIhre Erregung machte Veraumlrgerung Platz raquoDas sehe ich an-
derslaquoSie leerte ihren Orangensaft und versuchte die zahllosen
verstoumlrenden Gedanken abzuwehren die ihr durch den Kopfschwirrten
raquoDie Sache liegt inzwischen achtunddreiszligig Jahre zuruumlcklaquoerklaumlrte sie
Davis griff in seine Anzugtasche und legte einen USB-Stickvor ihr auf den Tisch raquoHaben Sie die Akte gelesenlaquo
Sie schuumlttelte den Kopf raquoIch habe sie nicht angeruumlhrt Ichhabe einen meiner Agenten damit beauftragt eine Kopie aus-zudrucken und diese Malone zu uumlberbringenlaquo
Er zeigte auf den USB-Stick raquoSie muumlssen das hier lesenlaquo
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Feststellungen der Untersuchungskommissionzur USS Blazek
Nachdem noch immer keinerlei Spuren der USS Blazek gefun-den worden sind konzentrierte die Kommission sich bei ihremerneuten Zusammentreten im Dezember 1971 auf das Auf-zeigen von Optionen statt auf die Ursachenforschung ImBewusstsein fehlender physischer Beweisstuumlcke wurde daraufgeachtet die Suche nach der wahrscheinlichsten Ursache desUngluumlcks nicht von vorgefassten Meinungen beeinflussen zulassen Erschwert wurde die Aufgabe durch die hohe Geheim-haltungsstufe und es wurde streng darauf geachtet die Ver-traulichkeit bezuumlglich des Unterseeboots und seiner Mission zuwahren Nach Untersuchung aller bekannten Tatsachen undUmstaumlnde im Zusammenhang mit dem Verlust der Blazek haumlltdie Kommission Folgendes fest
Feststellung der Tatsachen
1 USS Blazek ist ein fiktiver Name Das tatsaumlchlich von dieserUntersuchung betroffene Unterseeboot ist die im Mai 1969 inAuftrag gegebene NR-1A Das Boot wurde im Rahmen einesgeheimen Programms zur Entwicklung technisch fortgeschrit-tener Unterwasserkapazitaumlten als eines von zwei Untersee-booten gebaut Weder die NR-1 noch die NR-1A haben einenoffiziellen Namen doch aufgrund der Tragoumldie und der unver-meidlichen oumlffentlichen Aufmerksamkeit wurde ein fiktiverName vergeben Offiziell bleibt das Boot allerdings die NR-1AZum Zwecke der oumlffentlichen Diskussion wird die USS Blazek
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als ein technisch fortgeschrittenes U-Boot beschrieben das imNordatlantik fuumlr unterseeische Bergungsaktionen getestet wur-de
2 Die NR-1A war auf eine Tauchtiefe von tausend Meternausgelegt Wartungsberichte erwaumlhnen eine Vielzahl techni-scher Probleme waumlhrend des zweijaumlhrigen EinsatzzeitraumsDiese wurden nicht als Versagen der Konstrukteure betrachtetsondern als Herausforderungen eines radikalen Entwurfs derdie Grenzen der U-Boot-Technik auslotet Die NR-1 hat mitaumlhnlichen Betriebsproblemen zu kaumlmpfen was die vorliegendeUntersuchung umso dringlicher macht da dieses Fahrzeug imEinsatz bleibt und etwaige Fehler identifiziert und korrigiertwerden muumlssen
3 Der Miniaturreaktor wurde ausschlieszliglich fuumlr die beidenBoote der NR-Klasse gebaut Obwohl der revolutionaumlre Reak-tor auch problematisch ist gibt es am Ungluumlcksort keinenHinweis auf den Austritt von Radioaktivitaumlt was darauf hin-zudeuten scheint dass das Ungluumlck nicht durch ein katastro-phales Reaktorversagen ausgeloumlst wurde Natuumlrlich schlieszligteine solche Feststellung die Moumlglichkeit eines Versagens derElektrik nicht aus Beide Boote der NR-Klasse berichteten wie-derholt von Problemen mit den Batterien
4 Elf Mann befanden sich zum Zeitpunkt des Untergangs anBord der NR-1A Oberkommando Kommandant ForrestMalone Erster Offizier Kapitaumlnleutnant Beck Stvan Navi-gation Kapitaumlnleutnant Tim Morris Funk E-Maat TomFlanders Reaktorsteuerung E-Maat Gordon Jackson Reak-torbetrieb E-Maat George Turner Bordelektronik Elektro-nik-Maat Jeff Johnson Bordkommunikation Zentrale-MaatMichael Fender Sonar und Verpflegungsdienst Maschinisten-Maat Mikey Blount Mechanische Abteilung Zentrale-Maat
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Bill Jenkins Reaktorlabor Maschinisten-Maat Doug VaughtAuszligenspezialist Dietz Oberhauser
5 Der NR-1A zugeschriebene akustische Signale wurden vonHorchstationen in Argentinien und Suumldafrika aufgefangen Diejeweiligen akustischen Signale und Stationen sind auf den fol-genden Seiten unter dem Titel raquoTabelle der faktischen akus-tischen Ereignisselaquo aufgelistet Die Nummer des akustischenEreignisses wurde von Experten als Ergebnis einer Energiefrei-setzung bestimmt die viele tiefe Frequenzen und keine erkenn-bare harmonische Struktur aufweist Kein Experte konnte fest-stellen ob es sich bei dem Ereignis um eine Explosion oder eineImplosion handelte
6 Die NR-1A operierte unter dem antarktischen PackeisKurs und Fahrtziel waren dem Flottenkommando nicht be-kannt da die Mission streng geheim war Zum Zweck der vor-liegenden Untersuchung wurden der Kommission die letztenbekannten Koordinaten der NR-1A als 73 degS 15 degW ungefaumlhr150 Meilen noumlrdlich des Norvegia-Kaps mitgeteilt Der Auf-enthalt in derart truumlgerischen und nicht kartierten Gewaumlssernhat die Entdeckung physischer Beweisstuumlcke erschwert Bisherwurden keine Uumlberreste des Unterseeboots gefunden Hinzukommt dass die akustische Unterwasseruumlberwachung in derAntarktis minimal ist
7 Eine Untersuchung der NR-1 mit dem Zweck im Schwes-terschiff etwaige technische Schwachstellen aufzuspuumlrenzeigte dass die negativen Batteriepole mit Quecksilber be-schichtet worden waren um ihre Lebenszeit zu verlaumlngernDer Gebrauch von Quecksilber ist in Unterseebooten verbotenEs ist unklar warum diese Regel im Falle der NR-Klasse auszligerAcht gelassen wurde Sollten Batterien an Bord der NR-1AFeuer gefangen haben was den Reparaturlogbuumlchern zufolge
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sowohl auf der NR-1 als auch auf der NR-1A mehrfach vorge-kommen ist duumlrften die entstandenen Quecksilberdaumlmpfe sichals toumldlich erwiesen haben Natuumlrlich gibt es keinerlei Beweisefuumlr ein Feuer oder Batterieversagen
8 Die USS Holden wurde unter dem Kommando von Kapi-taumlnleutnant Zachary Alexander am 23 November 1971 zurletzten bekannten Position der NR-1A geschickt Laut demBericht eines spezialisierten Erkundungsteams wurden keineSpuren der NR-1A gefunden Ausgedehnte Sonarmessungenerbrachten kein Ergebnis Radioaktive Strahlung wurde nichtentdeckt Eine groszlig angelegte Such- und Rettungsoperationhaumltte moumlglicherweise ein anderes Ergebnis gezeitigt doch dieMannschaft der NR-1A hat vor ihrem Aufbruch eine Opera-tionsanweisung unterschrieben in der sie sich damit einver-standen erklaumlrte dass im Falle einer Katastrophe eine Sucheund Rettung unterbleiben wuumlrde Die Genehmigung fuumlr diesenungewoumlhnlichen Vorgang kam unmittelbar vom Oberkomman-do der Navy Der Geheimbefehl liegt der Kommission vor
Einschaumltzung der KommissionAuch wenn die NR-1A nicht gefunden wurde verringert das inAnbetracht der Tatsache dass die NR-1 noch immer im Ein-satz ist nicht die Verpflichtung alle zu korrigierenden Prakti-ken Gegebenheiten und Unzulaumlnglichkeiten zu identifizierenund zu korrigieren Nach sorgfaumlltigem Abwaumlgen der begrenz-ten Hinweise kommt die Kommission zu dem Schluss dasssich die genaue Ursache oder die Ursachen fuumlr den Verlust derNR-1A nicht bestimmen lassen Offensichtlich hat sich ein fol-genschwerer Unfall ereignet doch die isolierte Lage des Unter-seeboots das Nichtauffinden des Wracks fehlende Funkverbin-dungen und die Abwesenheit eines Versorgungsschiffs machenjedes Urteil der Kommission zum Ablauf des Unfalls zur reinenSpekulation
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EmpfehlungenAls Teil der fortdauernden Bemuumlhungen zusaumltzliche Informa-tionen uumlber die Ursache der Tragoumldie zu erlangen und eine ver-gleichbare Havarie der NR-1 zu verhindern soll sobald prak-tisch durchfuumlhrbar eine weitere technische Untersuchung derNR-1 mit Hilfe der neuesten Untersuchungsmethoden vorge-nommen werden Zweck einer solchen Untersuchung waumlre dasFeststellen moumlglicher Schadensmechanismen die Evaluationihrer sekundaumlren Effekte das Ermitteln von derzeit nicht ver-fuumlgbaren Daten zur technischen Verbesserung und wenn moumlg-lich die Feststellung der Ursache des Ungluumlcks der NR-1A
Malone saszlig in seinem Zimmer im Posthotel Durch die Fensterim ersten Stock sah man jenseits von Garmisch das Wetter-steingebirge und die hoch aufragende Zugspitze doch alleinder Anblick dieses fernen Gipfels erinnerte ihn nur allzu deut-lich an das was zwei Stunden zuvor geschehen war
Er hatte den Bericht gelesen Zwei MalDie Bestimmungen der Navy sahen vor dass unmittelbar
nach einem Schiffsungluumlck eine Untersuchungskommission ausAdmiralen einberufen wurde die die Aufgabe hatte die Wahr-heit herauszufinden
Doch diese Untersuchung war eine Farce gewesenSein Vater hatte sich auf keiner Mission im Nordatlantik be-
funden Und die USS Blazek existierte nicht einmal Stattdessenwar sein Vater an Bord eines streng geheimen U-Boots in derAntarktis unterwegs gewesen und hatte weiszlig Gott was getan
Malone erinnerte sich an das NachspielSchiffe hatten den Nordatlantik abgesucht doch es waren
keine Wrackteile gefunden worden In den Nachrichtensendun-gen hatte es geheiszligen die Blazek ein atomgetriebenes U-Bootdas fuumlr Bergungsarbeiten in der Tiefsee getestet wurde seiimplodiert Malone erinnerte sich was der Mann in Uniform ndashkein Vizeadmiral der U-Boot-Flotte der wie Malone spaumlter
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erfuhr der Frau eines Kommandanten normalerweise dieNachricht vom Tod ihres Mannes uumlberbracht haumltte sondernein Captain aus dem Pentagon ndash seiner Mutter gesagt hatteraquoSie waren im Nordatlantik in vierhundert Meter Tiefelaquo
Entweder hatte der Mann gelogen oder die Navy hatte ihnbelogen Kein Wunder dass der Bericht geheim gehalten wor-den war
Amerikanische Atom-U-Boote sanken nur selten Seit 1945war das erst drei Mal vorgekommen Die Thresher war auf-grund des Bruchs einer Rohrleitung gesunken Die Scorpiondurch eine ungeklaumlrte Explosion Und die Blazek aus unbe-kanntem Grund Oder genauer gesagt die NR-1A aus unbe-kanntem Grund
In jedem einzelnen der Presseartikel die er im Sommer einzweites Mal mit Gary gelesen hatte war vom Nordatlantik dieRede gewesen Dass kein Wrack gefunden wurde erklaumlrte manmit der Wassertiefe und dem von tiefen Schluchten durchzoge-nen Meeresgrund Malone hatte da schon immer seine Zweifelgehabt In groszliger Tiefe waumlre der Rumpf geborsten und dasU-Boot vollgelaufen so dass irgendwann Wrackteile an dieOberflaumlche haumltten aufsteigen muumlssen Die Navy hatte auch dieMeere nach Geraumluschen abgehorcht Die Untersuchungskom-mission stellte fest dass akustische Signale aufgefangen wor-den waren aber diese Geraumlusche erklaumlrten praktisch nichtsund in diesem Teil der Welt wurde zu wenig gehorcht als dasses von Belang gewesen waumlre
VerdammtEr hatte in der Navy gedient war freiwillig eingetreten hatte
einen Eid abgelegt und ihn gehaltenDie Navy dagegen nichtAls irgendwo in der Antarktis ein U-Boot gesunken war
hatte keine Flottille von Schiffen das Gebiet abgesucht und denMeeresgrund mit Sonar abgetastet Fuumlr die Beurteilung derUrsache hatte man nicht Ordner voller Zeugenberichte Kar-
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ten Zeichnungen Briefe Fotos oder Operationsanweisungengesammelt Man hatte nur ein einziges jaumlmmerliches Schiff los-geschickt ihm drei Tage Zeit fuumlr die Untersuchung eingeraumlumtund einen nichtssagenden vierseitigen Bericht verfasst
In der Ferne laumluteten GlockenEr haumltte am liebsten mit der Faust die Wand durchschlagen
Aber was haumltte das genuumltztStattdessen griff er nach seinem Handy
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Captain Sterling Wilkerson von der US Navy blickte durch dievereiste Fensterscheibe auf das Posthotel Er saszlig diskret aufder gegenuumlberliegenden Straszligenseite in einem gut besuchtenMcDonaldrsquos Drauszligen gingen Passanten vorbei alle warengegen die Kaumllte und den bestaumlndig fallenden Schnee einge-mummelt
Garmisch war ein Gewirr verstopfter Straszligen und Fuszliggaumln-gerzonen Der ganze Ort kam ihm vor wie eine dieser Spiel-zeugstaumldte im Spielzeugladen mit bunt bemalten in weiszligerWatte halb verborgenen Alpenhaumluschen die dick mit Plastik-schneeflocken bestreut waren Die Touristen kamen sicherlichwegen der Atmosphaumlre und der nahegelegenen Skihaumlnge Erwar wegen Cotton Malone gekommen und hatte vorhin zuge-sehen wie der Exagent des Magellan Billet inzwischen Buch-haumlndler in Kopenhagen einen Mann getoumltet hatte und dannaus einer Seilbahngondel gesprungen auf den Erdboden geklet-tert und in seinem Mietwagen gefluumlchtet war Wilkerson warihm gefolgt und als Malone direkt zum Posthotel gefahrenund drinnen verschwunden war hatte er auf der Straszligenseitegegenuumlber Stellung bezogen und sich beim Warten ein Bier ge-nehmigt
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Er wusste alles uumlber Cotton MaloneDieser stammte aus Georgia und war achtundvierzig Jahre
alt Ehemaliger Marineoffizier In Georgetown hatte er einJurastudium abgeschlossen Anschlieszligend hatte er im JudgeAdvocate Generalrsquos Corps gedient und war Agent des Justiz-ministeriums gewesen Vor zwei Jahren war Malone in eineSchieszligerei in Mexico City verwickelt und zum vierten Mal beider Ausuumlbung seiner Pflichten verwundet worden womit of-fensichtlich das Maszlig voll gewesen war denn er hatte beschlos-sen vorzeitig aus dem Dienst auszuscheiden was der Praumlsidentpersoumlnlich genehmigt hatte Malone hatte dann sein Offiziers-patent zuruumlckgegeben und war nach Kopenhagen gezogen woer ein Buchantiquariat eroumlffnet hatte
All das konnte Wilkerson verstehenZwei Dinge aber verwirrten ihnZum einen der Name Cotton In der Akte war Malones amt-
licher Name als Harold Earl festgehalten Der ungewoumlhnlicheSpitzname war nirgends erklaumlrt
Und zum anderen fragte er sich wie wichtig Malones Vaterwar Oder genauer gesagt die Erinnerung an ihn Der Mannwar vor achtunddreiszligig Jahren gestorben
War das immer noch von BedeutungAnscheinend ja da Malone einen Menschen getoumltet hatte
um die Unterlagen zu schuumltzen die Stephanie ihm geschickthatte
Wilkerson trank sein BierDrauszligen fuhr ein Windstoszlig vorbei und wirbelte die tanzen-
den Schneeflocken noch heftiger auf Ein bunter Schlittentauchte auf der von zwei taumlnzelnden Pferden gezogen wurdeDie Fahrgaumlste waren in karierte Decken gehuumlllt und der Kut-scher hielt die Zuumlgel fest in der Hand
Wilkerson verstand einen Mann wie Cotton MaloneEr selbst war ihm ganz aumlhnlichEinunddreiszligig Jahre hatte er in der Navy gedient Nur we-
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nige stiegen zum Kapitaumln auf und noch weniger brachten eszur Admiralswuumlrde Elf Jahre lang hatte er fuumlr den Nachrich-tendienst der Navy gearbeitet davon die letzten sechs Jahre inUumlbersee wo er in Berlin zum Buumlrochef aufgestiegen war SeinePersonalakte strotzte von erfolgreich erledigten schwierigenAuftraumlgen Gewiss er war niemals in dreihundert Meter Houmlheaus der Gondel einer Seilbahn gesprungen aber auch er hatteGefahren in die Augen geblickt
Er sah auf die Uhr 1620 UhrDas Leben war gutDie Scheidung von seiner zweiten Frau im letzten Jahr war
nicht teuer gewesen Tatsaumlchlich war seine Ex ohne viel Thea-ter gegangen Danach hatte er zehn Kilo abgenommen und seinblondes Haar kastanienbraun gefaumlrbt so dass er jetzt zehnJahre juumlnger als seine dreiundfuumlnfzig aussah Dank eines fran-zoumlsischen Schoumlnheitschirurgen der die Faumlltchen um seine Au-gen geliftet hatte wirkte sein Blick jetzt lebhafter Ein weitererSpezialist sorgte dafuumlr dass er keine Brille mehr tragen musstewaumlhrend ein Freund der Ernaumlhrungsberater war ihn lehrtewie man durch vegetarische Kost seine Vitalitaumlt steigerte SeineCharakternase die straffen Wangen und die scharfen Gesichts-zuumlge wuumlrden lauter Truumlmpfe sein wenn er schlieszliglich in denAdmiralsrang aufstieg
AdmiralDas war das ZielZwei Mal war er uumlbergangen worden Mehr Chancen bot
die Navy einem normalerweise nicht Doch Langford Ramseyhatte ihm eine dritte Chance versprochen
Sein Handy vibrierteraquoInzwischen hat Malone die Unterlagen gelesenlaquo sagte eine
StimmeraquoJedes einzelne Wort da bin ich mir sicherlaquoraquoBringen Sie ihn in BewegunglaquoraquoMaumlnner wie ihn kann man nicht antreibenlaquo gab er zuruumlck
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raquoAber man kann sie lenkenlaquoraquoDas alles hat doch schon zwoumllfhundert Jahre gewartet bis
es gefunden wurdelaquo Dies musste er einfach sagenraquoDann lassen Sie es jetzt nicht noch laumlnger wartenlaquo
Stephanie saszlig an ihrem Schreibtisch und beendete die Lektuumlredes Berichts der Untersuchungskommission raquoDie ganze Sacheist gefaumllschtlaquo
Davis nickte raquoDieses U-Boot war uumlberhaupt nicht im Nord-atlantiklaquo
raquoWelchen Sinn hatte das dennlaquoraquoRickover hat zwei NR-Boote bauen lassen Die waren sein
Lebenswerk Er hat auf dem Houmlhepunkt des Kalten Krieges einVermoumlgen fuumlr sie aufgewendet und keiner hat auch nur eineSekunde lang gezoumlgert zweihundert Millionen Dollar auszuge-ben um die Sowjets abzuhaumlngen Aber er hat an allen Eckenund Enden gespart Sicherheit war nicht die Hauptsorge esging um Ergebnisse Zum Teufel es wusste ja kaum jemandauch nur dass diese U-Boote existierten Aber der Untergangder NR-1A warf auf vielen Ebenen Probleme auf Das U-Bootselbst Die Mission Viele peinliche Fragen Also versteckte sichdie Navy hinter dem nationalen Sicherheitsinteresse und er-fand eine Deckgeschichtelaquo
raquoEs wurde nur ein einziges Schiff losgeschickt um nachUumlberlebenden Ausschau zu haltenlaquo
Davis nickte raquoIch stimme Ihnen zu Stephanie Malone hatdas Recht das hier zu lesen Die Frage ist aber ob er es auchwirklich tun solltelaquo
Ihre Antwort kam ohne jedes Zoumlgern raquoUnbedingtlaquo Sie er-innerte sich an ihren eigenen Schmerz wegen der ungeloumlstenFragen uumlber den Selbstmord ihres Mannes und den Tod ihresSohnes Malone hatte ihr geholfen diese quaumllenden Fragen zuklaumlren und genau das war der Grund warum sie ihm etwasschuldig gewesen war
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Ihr Schreibtischtelefon summte Einer ihrer Mitarbeitersagte dass Cotton Malone am Apparat sei und mit ihr zu spre-chen wuumlnsche
Sie und Davis wechselten einen erstaunten BlickraquoSchauen Sie mich nicht anlaquo sagte Davis raquoNicht ich habe
ihm diese Unterlagen gegebenlaquoSie nahm den Houmlrer ab Davis zeigte auf eine Lautsprecher-
box Das gefiel ihr zwar nicht doch sie aktivierte das Geraumlt sodass er mithoumlren konnte
raquoStephanie lass mich einfach sagen dass ich im Momentnicht in der Stimmung fuumlr irgendeinen Scheiszlig binlaquo
raquoEbenfalls hallolaquoraquoHast du das Dokument gelesen bevor du es mir geschickt
hastlaquoraquoNeinlaquo Das war die WahrheitraquoWir sind jetzt schon lange befreundet Ich weiszlig zu schaumlt-
zen dass du das fuumlr mich getan hast Aber ich brauche nochetwas anderes und ich will keine Fragen houmlrenlaquo
raquoIch dachte wir waumlren quittlaquo versuchte sie esraquoSetz es auf meine RechnunglaquoSie wusste schon was er wollteraquoEs geht um ein Schiff der Navylaquo sagte er raquoDie Holden Im
November 1971 wurde sie in die Antarktis geschickt Ichmoumlchte wissen ob der Kapitaumln noch lebt ndash es handelt sich umeinen Mann namens Zachary Alexander Falls ja wo ist erjetzt Und falls nein lebt dann noch irgendeiner seiner Offi-zierelaquo
raquoDu wirst mir wohl nicht sagen warumlaquoraquoHast du das Dokument inzwischen gelesenlaquo fragte erraquoWarum fragst dulaquoraquoDu hast es gelesen das houmlre ich deiner Stimme an Dir ist
also klar warum ich es wissen willlaquoraquoIch habe vor kurzem das mit der Zugspitze erfahren Da
habe ich beschlossen das Dokument zu lesenlaquo
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raquoHattest du Leute da Am BodenlaquoraquoNicht meine eigenenlaquoraquoWenn du den Bericht gelesen hast weiszligt du dass die
Schweine gelogen haben Sie haben dieses U-Boot einfach dadrauszligen gelassen Vielleicht haben mein Vater und die anderenzehn Maumlnner dort auf dem Meeresgrund gelegen und daraufgewartet dass sie gerettet werden Aber es ist nie jemand ge-kommen Ich moumlchte wissen warum die Navy das gemachthatlaquo
Er war eindeutig wuumltend Sie selbst auchraquoIch moumlchte mit einem oder mehreren dieser Offiziere von
der Holden sprechenlaquo sagte er raquoSuche sie fuumlr michlaquoraquoKommst du herlaquoraquoSobald du sie gefunden hastlaquoDavis signalisierte mit einem Nicken seine ZustimmungraquoOkay Ich finde heraus wo sie sich aufhaltenlaquoSie hatte diese Farce satt Edwin Davis war ja nicht grundlos
hier Malone war offensichtlich manipuliert worden Und sieselbst uumlbrigens ebenfalls
raquoDa ist noch etwaslaquo sagte er raquowo du schon uumlber den Vor-fall in der Seilbahn Bescheid weiszligt Die Frau die da war ndash ichhabe ihr einen Schlag auf den Kopf versetzt aber ich muss siefinden Wurde sie in Haft genommen Oder hat man sie laufenlassen Was ist mit ihrlaquo
Sie rufen ihn zuruumlck fluumlsterte Davis lautlos mit deutlichenLippenbewegungen
Genug Malone war ihr Freund Er hatte ihr zur Seite gestan-den als sie ihn wirklich gebraucht hatte und so war es jetzt ander Zeit ihm zu sagen was ablief ndash Edwin Davis hin oder her
raquoSchon gutlaquo sagte Malone ploumltzlichraquoWas meinst dulaquoraquoIch habe sie gerade gefundenlaquo
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Garmisch
Malone stand am Fenster im ersten Stock und sah auf die ge-schaumlftige Straszlige hinunter Panya die Frau aus der Seilbahnging ganz gelassen auf einen verschneiten Parkplatz vor einemMcDonaldrsquos zu Das Schnellrestaurant lag halb verborgen ineinem Gebaumlude im bayrischen Stil und nur das Zeichen mitden goldgelben Boumlgen und ein paar Fensterdekorationen kuumln-deten diskret von seiner Anwesenheit
Er lieszlig den Spitzenvorhang zufallen Was tat diese Frau hierWar sie vielleicht geflohen Oder hatte die Polizei sie einfachgehen lassen
Hastig griff er nach seiner Lederjacke und den Handschuhenund steckte die Pistole die er ihr abgenommen hatte in eineseiner Jackentaschen Sich vorsichtig aber nach auszligen hin laumls-sig bewegend verlieszlig er das Hotelzimmer und ging ins Erd-geschoss hinunter
Drauszligen war die Luft so eisig wie im Inneren einer Gefrier-truhe Sein Mietwagen parkte ein paar Schritte neben der TuumlrAuf der anderen Straszligenseite sah er dass der dunkle Peugeotauf den die Frau zugegangen war gerade mit gesetztem rech-tem Blinker aus dem Parkplatz ausscheren wollte
Er sprang in seinen Wagen und folgte dem Wagen
Wilkerson schuumlttete den Rest von seinem Bier runter Er hattegesehen wie sich in dem Fenster im zweiten Stock die Vor-haumlnge geteilt hatten als die Frau aus der Seilbahn vor demRestaurant vorbeigeschlendert war
Timing war wirklich alles
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Er hatte geglaubt Malone koumlnne man nicht lenkenDoch da hatte er sich wohl geirrt
Stephanie war sauer raquoIch mach da nicht mitlaquo erklaumlrte sieEdwin Davis raquoIch rufe Cotton zuruumlck Sie koumlnnen mich ruhigfeuern das ist mir scheiszligegallaquo
raquoIch bin nicht in offizieller Eigenschaft hierlaquoSie sah ihn misstrauisch an raquoDer Praumlsident weiszlig nicht Be-
scheidlaquoDavis schuumlttelte den Kopf raquoDas hier ist persoumlnlichlaquoraquoDann muumlssen Sie mir sagen warumlaquoSie hatte bisher erst ein einziges Mal unmittelbar mit Davis
zu tun gehabt und da war er nicht sehr entgegenkommendgewesen und hatte sogar ihr Leben in Gefahr gebracht Docham Ende hatte sie begriffen dass dieser Mann kein Dummkopfwar Er hatte zwei Doktortitel ndash einen in Amerikanischer Ge-schichte den anderen in Internationalen Beziehungen ndash und be-saszlig auszligerdem ein hervorragendes Organisationstalent Er warimmer houmlflich Volksnah Darin aumlhnelte er Praumlsident DanielsSie hatte gesehen dass die Leute dazu neigten Davis zu unter-schaumltzen und das war auch ihr selbst schon passiert DreiStaatssekretaumlre hatten mit seiner Hilfe ihre chaotischen Abtei-lungen auf Trab gebracht Inzwischen arbeitete er fuumlr dasWeiszlige Haus und half der Regierung durch die letzten dreiJahre ihrer zweiten Amtszeit
Und doch brach dieser Karrierebuumlrokrat nun offen dieRegeln
raquoIch dachte ich waumlre hier das einzige schwarze Schaflaquosagte sie
raquoSie haumltten Malone dieses Dokument nicht zukommen las-sen duumlrfen Aber nachdem ich davon erfahren hatte habe ichmir gesagt dass ich durchaus Hilfe gebrauchen kannlaquo
raquoWozulaquoraquoIch schulde jemandem etwaslaquo
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raquoUnd jetzt sind Sie in der Position Ihre Schulden zu be-gleichen Mit Ihrem Ruumlckhalt im Weiszligen Hauslaquo
raquoSo ungefaumlhrlaquoSie seufzte raquoWas wollen Sie von mirlaquoraquoMalone hat recht Wir muumlssen uns mit der Holden und
ihren Offizieren befassen Falls einige von ihnen noch lebenmuumlssen wir sie findenlaquo
Malone folgte dem Peugeot Zu beiden Seiten der Landstraszligeragten von Schnee gestreifte saumlgezahnfoumlrmige Berge auf Esging in noumlrdlicher Richtung auf einer ansteigenden kurvenrei-chen Straszlige aus Garmisch hinaus Hohe Baumlume mit schwarzenStaumlmmen saumlumten die Straszlige und bildeten eine malerischeSzenerie die einer Beschreibung im Baedeker wuumlrdig gewesenwaumlre So weit im Norden brach im Winter die Dunkelheit fruumlhherein ndash es war noch nicht einmal fuumlnf Uhr und das Tageslichtwar schon halb verschwunden
Er nahm die Landkarte vom Beifahrersitz und stellte festdass vor ihnen ein Tal durchs Ammergebirge fuumlhrte das sicham Fuszlig des uumlber eintausendsechshundert Meter hohen EttalerMandl kilometerweit hinzog In der Naumlhe des Ettaler Mandlwar auf der Karte ein Dorf verzeichnet und mit gedrosselterGeschwindigkeit fuhren sowohl er selbst als auch der Peugeotdort hinein
Malone beobachtete wie die Verfolgte unvermittelt auf einenParkplatz vor einem groszligen weiszligen Gebaumlude einbog einemzweigeschossigen symmetrischen und mit Rundbogenfensternversehenen Bauwerk In seiner Mitte ragte eine hohe Kuppelauf die links und rechts von zwei kleineren Tuumlrmen flankiertwurde Das Dach war mit schwarzem Kupfer gedeckt und dasganze Gebaumlude war mit Scheinwerfern angestrahlt
Auf einem Bronzeschild stand KLOSTER ETTALDie Frau stieg aus und verschwand unter dem Rundbogen
eines Portals
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Malone parkte und folgte ihrDie Luft war merklich kaumllter als in Garmisch was an der
groumlszligeren Houmlhe lag Er haumltte einen waumlrmeren Mantel mitneh-men sollen aber er hasste Maumlntel Das stereotype Bild desSpions im Trenchcoat war laumlcherlich Die Dinger schraumlnktendie Bewegungsfreiheit ein Er steckte die behandschuhten Haumln-de in seine Jackentaschen und legte die rechte Hand um diePistole Der Schnee knirschte unter seinen Fuumlszligen als er uumlbereinen betonierten Durchgang in einen Hof trat der Fuszligball-feldgroumlszlige hatte und von weiteren barocken Gebaumluden um-schlossen war Die Frau eilte uumlber einen ansteigenden Weg aufein Kirchenportal zu
Menschen gingen dort ein und ausEr versuchte sie im Laufschritt einzuholen und rannte
durch eine Stille die nur vom Geraumlusch seiner auf das vereistePflaster treffenden Schuhsohlen und dem Ruf eines Kuckucksin der Ferne durchbrochen wurde
Durch ein barockes Portal dessen Giebelfeld mit biblischenSzenen geschmuumlckt war betrat er die Kirche Seine Augen wur-den sofort zu den Fresken in der Kuppel hinaufgezogen diesich wie ein Himmel uumlber ihm woumllbte Die Waumlnde waren uumlppigmit Stuckstatuen Putten und verschlungenen Ornamenten ver-ziert und alles glaumlnzte in Schattierungen von Gold Rosa Grauund Gruumln die zu flackern schienen als waumlren sie in steter Be-wegung Er hatte schon fruumlher Rokokokirchen gesehen diemeistens so uumlberladen waren dass das Gefuumlhl fuumlr das Gebaumludeverloren ging aber hier war das anders Die Dekorationenschienen sich der Architektur unterzuordnen
Leute gingen herum Manche saszligen auf den KirchenbaumlnkenDie Frau der er folgte ging zwanzig Meter rechts von ihm ander Kanzel vorbei auf ein weiteres Portal zu
Sie trat ein und schloss eine schwere Holztuumlr hinter sichMalone blieb stehen und waumlgte seine Optionen abEr hatte keine Wahl
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Also trat er zu der Tuumlr und packte den eisernen TuumlrgriffDie rechte Hand hielt er noch immer um die Pistole gelegtdoch er lieszlig die Waffe in seiner Jackentasche stecken
Langsam druumlckte er den Tuumlrgriff herunter und schob die Tuumlrauf
Der Raum dahinter war kleiner und das Deckengewoumllbewurde von schlanken weiszligen Saumlulen getragen Wieder warendie Waumlnde mit Rokokodekorationen verziert aber nicht ganzso uumlppig Vielleicht war das hier die Sakristei Ein paar hoheSchraumlnke und zwei Tische stellten die einzige Moumlblierung darNeben einem der Tische standen zwei Frauen ndash die Frau ausder Seilbahn und noch eine andere
raquoWillkommen Herr Malonelaquo sagte die unbekannte FrauraquoIch habe Sie erwartetlaquo
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Maryland1215 Uhr
Das Haus lag verlassen da kein Mensch hielt sich in den um-liegenden Waumlldern auf und doch fluumlsterte der Wind immerwieder seinen Namen
RamseyEr blieb stehenEs war eigentlich keine richtige Stimme sondern eher ein
Gemurmel das der Winterwind mit sich trug Er hatte dasHaus durch eine geoumlffnete Hintertuumlr betreten und befand sichnun in einem geraumlumigen Salon in dem mit schmuddeligenbraunen Tuumlchern verhaumlngte Moumlbelstuumlcke standen Durch dieFenster in der gegenuumlberliegenden Wand war eine groszlige Wiesezu sehen Er blieb weiter stocksteif stehen und spitzte die
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Ohren Er sagte sich dass er seinen Namen gar nicht gehoumlrthaben konnte
Langford RamseyWar das wirklich eine Stimme oder einfach nur seine Einbil-
dungskraft die sich von der unheimlichen Umgebung inspirie-ren lieszlig Von der Versammlung beim Kiwanis-Club war er al-lein nach Maryland aufs Land gefahren Er trug keine UniformSeine Aufgabe als Leiter des Nachrichtendienstes der Navy ver-langte ein unauffaumllligeres Auftreten und das war der Grundwarum er normalerweise keine offizielle Kleidung trug und aufeinen von der Regierung gestellten Chauffeur verzichtete Nichtsauf der kalten Erde drauszligen lieszlig darauf schlieszligen dass letzthinirgendjemand hier vorbeigekommen war und ein Stacheldraht-zaun war schon vor langem weggerostet Das Haus war einverschachtelter Bau mit zahlreichen Anbauten viele der Fensterwaren zerbrochen und ein klaffendes Loch im Dach wurdeoffensichtlich von niemandem repariert Er schaumltzte das Hausauf neunzehntes Jahrhundert sicherlich war es einmal ein ele-gantes Gutshaus gewesen doch nun zerfiel es rasch zur Ruine
Der Wind wehte weiter Laut Wetterbericht sollte im Ostenbald Schnee fallen Er warf einen Blick auf den schmutzigenHolzboden und versuchte dort Spuren zu entdecken sah abernur Hinweise auf seine eigenen Schritte
Irgendwo hinten im Haus klirrte etwas War Glas zerbro-chen Schlug Metall aufeinander Schwer zu sagen
Genug von diesem UnsinnEr knoumlpfte seinen Mantel auf und zog eine Walther hervor
Er schlich sich nach links Der Korridor lag in tiefes Dunkelgetaucht vor ihm und ihn froumlstelte unwillkuumlrlich Zentimeter-weise schob er sich zum Ende des Gangs vor
Wieder ein Geraumlusch Ein Scharren Rechts von ihm Dannein anderer Laut Metall auf Metall Von hinten im Haus
Offensichtlich gab es zwei EindringlingeRamsey schlich sich durch den Gang und beschloss dass ein
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rascher Angriff ihm einen Vorteil verschaffen wuumlrde umsomehr als der unbekannte Eindringling seine Anwesenheit wei-ter mit einem stetigen metallischen Scheppern verkuumlndete
Er holte tief Luft machte seine Pistole schussbereit undstuumlrmte in die Kuumlche
Von einer der Arbeitsplatten starrte ihm aus drei Meter Ent-fernung ein Hund entgegen Es war ein groszliger Mischling mitrundlichen Ohren und einem gelbbraunen am Bauch hellerenFell mit weiszliger Kehle und ebensolcher Schnauze
Ein Knurren stieg aus der Kehle des Tiers Es fletschte scharfeReiszligzaumlhne und seine Hinterbeine spannten sich sprungbereitan
Von vorne im Haus ertoumlnte ein BellenZwei HundeDer Hund vor ihm sprang von der Arbeitsplatte und rannte
durch die Kuumlchentuumlr nach drauszligenRamsey eilte in den vorderen Bereich des Hauses zuruumlck und
sah gerade noch wie das andere Tier durch einen leeren Fens-terrahmen floh
Ramsey atmete tief ausRamseyEs war als haumltte der Wind selbst sich zu Vokalen und Kon-
sonanten geformt Die Stimme war nicht laut oder deutlich Siewar einfach nur da
Oder doch nichtEr zwang sich sein laumlcherliches Unbehagen zu ignorieren
verlieszlig den Salon im vorderen Bereich des Hauses folgte einemGang und kam an weiteren Raumlumen mit stoffverhuumlllten Mouml-beln vorbei in denen die Tapeten sich stellenweise von denWaumlnden geloumlst hatten Ein altes Klavier stand aufgedeckt daMit Stoff verhaumlngte Gemaumllde hingen gesichtslos an den Waumln-den Neugierig blieb er stehen um ein paar Bilder zu unter-suchen ndash es waren braumlunlich verfaumlrbte Stiche vom BuumlrgerkriegEiner stellte Monticello dar ein anderer Mount Vernon
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Beim Speisesaal zoumlgerte er und stellte sich vor wie sich dortvor zwei Jahrhunderten die weiszlighaumlutigen Gaumlste den Bauch mitBeefsteak und warmem Crumb Cake vollgeschlagen hattenVielleicht war hinterher im Salon Whiskey-Soda gereicht wor-den Dort mochte man eine Partie Bridge gespielt haben waumlh-rend ein Kohlenbecken den Raum waumlrmte und mit dem Aromavon Eukalyptus erfuumlllte Ramseys Vorfahren waren damalsnatuumlrlich drauszligen gewesen und hatten in den Sklavenhuumlttengefroren
Er spaumlhte einen langen Korridor entlang Ein Raum am Endedes Gangs zog ihn vorwaumlrts Er untersuchte den Boden aufSpuren aber auf den Brettern war nur Staub zu sehen
Am Ende des Korridors blieb er im Eingang zu dem Raumstehen
Wieder fiel sein Blick durch ein schmutziges Fenster aufdie kahle Wiese Wie in den anderen Zimmern war auch hierdas Mobiliar mit Tuumlchern abgedeckt abgesehen von einemSchreibtisch Der war aus Ebenholz alt und verzogen und diemit Intarsien verzierte Tischplatte war mit graublauem Staubbedeckt An braungrauen Waumlnden hingen Hirschgeweihe undbraune Tuumlcher verhaumlngten Wandgestelle vermutlich Buumlcher-regale In der Luft schwebten Staubteilchen
RamseyDas war nicht der WindEr entdeckte wo die Stimme herkam eilte zu einem abge-
deckten Stuhl und riss das Tuch herunter was eine weiterenebelartige Staubwolke aufsteigen lieszlig Auf dem halb zerfalle-nen Polster stand ein alter Kassettenrekorder dessen Kassettehalb abgelaufen war
Er packte seine Pistole festerraquoWie ich sehe haben Sie mein Gespenst gefundenlaquo sagte
eine StimmeEr drehte sich um und sah einen Mann in der Tuumlr stehen
Der war klein Mitte vierzig hatte ein rundes Gesicht sein
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Teint war so blass wie der Schnee der bald fallen sollte Dasduumlnne schwarze Haar war gerade gebuumlrstet und silberneStraumlhnen schimmerten darin
Der Mann laumlchelte Wie immerraquoWar dieses Theater wirklich noumltig Charlielaquo fragte Ram-
sey waumlhrend er seine Waffe wieder einsteckteraquoDas hat viel mehr Spaszlig gemacht als einfach nur Guten Tag
zu sagen und ich mochte die Hunde Es scheint ihnen hier zugefallenlaquo
Seit fuumlnfzehn Jahren arbeiteten sie zusammen dabei kannteRamsey noch nicht einmal den echten Namen dieses MannesEr kannte ihn nur als Charles C Smith junior wobei die Beto-nung auf dem junior lag Er hatte einmal nach Mr Smith seni-or gefragt und sich einen halbstuumlndigen Vortrag zur Familien-geschichte anhoumlren muumlssen die mit Sicherheit komplett erstun-ken und erlogen gewesen war
raquoWem gehoumlrt dieses Hauslaquo fragte RamseyraquoInzwischen mir Habrsquos vor einem Monat gekauft Dachte
ein Schlupfwinkel auf dem Land waumlre eine kluge InvestitionHab mir uumlberlegt dass ich es in Ordnung bringe und vermieteIch werde es Bailey Mill nennenlaquo
raquoZahle ich Ihnen etwa nicht genuglaquoraquoMan muss diversifizieren Admiral Man kann sich nicht
einfach darauf verlassen dass der Gehaltsscheck schon eintref-fen wird Wer sich aufs Alter vorbereiten will braucht Aktien-und Immobilienbesitzlaquo
raquoEs wird ein Vermoumlgen kosten das in Ordnung zu bringenlaquoraquoDas veranlasst mich zu einer formlosen Anmerkung Auf-
grund unerwartet gestiegener Treibstoffkosten unvorhergese-hen hoher Fahrtkosten und eines allgemeinen Anstiegs der Ge-meinkosten und Ausgaben steht eine leichte Tariferhoumlhung anObwohl wir uns bemuumlhen bei exzellentem Service trotzdemdie Kosten niedrig zu halten verlangen unsere Aktionaumlre dasswir eine akzeptable Gewinnmarge einhaltenlaquo
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raquoSie sind ein Scheiszligkerl CharlielaquoraquoUnd auszligerdem hat mich das Haus ein Vermoumlgen gekostet
deshalb brauche ich mehr GeldlaquoAuf dem Papier war Smith ein bezahlter Agent der spezia-
lisierte Uumlberwachungsdienste in Uumlbersee leistete wo Lausch-angriffe nicht gesetzlich reglementiert waren insbesondere inZentralasien und im Nahen Osten Daher war es Ramseyscheiszligegal was Smith berechnete raquoSchicken Sie mir eine Rech-nung Und jetzt houmlren Sie zu Es wird Zeit zu handelnlaquo
Er war froh dass die Vorbereitungen im vergangenen Jahrabgeschlossen worden waren Saumlmtliche Unterlagen lagen be-reit die Plaumlne standen fest Er hatte gewusst dass sich irgend-wann eine Gelegenheit bieten wuumlrde ndash nicht wann oder wieaber dass sie sich bieten wuumlrde
Und so war es auch gekommenraquoFangen Sie mit dem wichtigsten Zielobjekt an wie bespro-
chen Danach fahren Sie nach Suumlden und erledigen Nummerzwei und dreilaquo
Smith salutierte spoumlttisch raquoZu Befehl Captain SparrowWir setzen die Segel und suchen den besten Windlaquo
Er ging nicht auf den Idioten ein raquoKein Kontakt zwischenuns bis alle drei erledigt sind Geraumluschlos und sauber Char-lie Wirklich sauberlaquo
raquoWir bieten bei Nichtzufriedenheit eine Geld-zuruumlck-Garan-tie Nichts ist uns wichtiger als zufriedene Kundenlaquo
Manche Leute schrieben Songs erdachten Romane maltenbildhauerten oder zeichneten Smiths Talent war das ToumltenWaumlre Charlie Smith nicht der beste Auftragskiller den er je ge-kannt hatte haumltte er den nervtoumltenden Idioten laumlngst erschossen
Dennoch beschloss er ihm den Ernst der Lage vollkommenklarzumachen
Daher spannte er seine Walther und rammte Smith die Muumln-dung ins Gesicht Ramsey war gut fuumlnfzehn Zentimeter groumlszligerund so starrte er auf Smith hinunter und sagte raquoVermasseln
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Sie das nicht Ich houmlre mir den Unsinn an den Sie verzapfenaber Vermasseln Sie Das Nichtlaquo
Smith hob die Haumlnde in gespielter Unterwuumlrfigkeit raquoBitteMiss Scarlett nicht schlagen Bitte nicht schlagen helliplaquo
Ramsey mochte keine rassistischen Scherze und hielt dieWaffe deshalb weiter auf Smith gerichtet
Dieser lachte los raquoAch Admiral regen Sie sich doch ablaquoRamsey fragte sich was wohl dazu noumltig war diesen Mann
aus der Fassung zu bringen Er steckte die Waffe wieder unterseinen Mantel
raquoAber ich habe noch eine Fragelaquo sagte Smith raquoDie ist wich-tig Ich muss das wirklich wissenlaquo
Ramsey wartete abraquoBoxershorts oder SliplaquoGenug Ramsey drehte sich um und verlieszlig den RaumSmith lachte wieder los raquoKommen Sie schon Admiral Bo-
xershorts oder Slip Oder gehoumlren Sie zu denen die dem Windfreien Zugang lassen Laut CNN tragen zehn Prozent von unsuumlberhaupt keine Unterwaumlsche So wie ich ndash freier Zugang fuumlrden Windlaquo
Ramsey hielt weiter auf die Tuumlr zuraquoMoumlge die Kraft mit Ihnen sein Admirallaquo bruumlllte Smith
raquoEin Jedi-Ritter versagt nie Und keine Sorge die werden alletot sein ehe Sie sichrsquos versehenlaquo
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Malone sah sich mit scharfem Blick im Raum um Jedes Detailwar wichtig Eine geoumlffnete Tuumlr zu seiner Rechten beunruhigteihn besonders die undurchdringliche Dunkelheit dahinter
raquoWir sind alleinlaquo sagte seine Gastgeberin Ihr Englisch wargut und wies nur einen leichten deutschen Akzent auf
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Sie gab der Frau aus der Seilbahn einen Wink und diesestolzierte auf Malone zu Im Naumlherkommen strich sie sichuumlber die Prellung in ihrem Gesicht die sein Tritt hinterlassenhatte
raquoVielleicht bekomme ich eines Tages Gelegenheit Ihnen denGefallen heimzuzahlenlaquo knurrte sie Malone an
raquoDas haben Sie doch schon Offensichtlich bin ich mani-puliert wordenlaquo
Sie laumlchelte unverhohlen zufrieden und ging dann aus demRaum wobei sie die Tuumlr kraumlftig hinter sich zuschlug
Er betrachtete die Frau die zuruumlckgeblieben war Sie warhochgewachsen und wohlgeformt das aschblonde Haar warhinten im Nacken kurz geschnitten Der zarte Teint ihrer rosi-gen Haut war ohne Makel Ihre Augen waren milchkaffee-braun ein Farbton den er so noch nie gesehen hatte und erkonnte sich ihrer Faszination nur schwer entziehen Sie trugeinen Pulli mit geripptem Kragen Jeans und einen Lambswool-Blazer
Es war unuumlbersehbar dass sie sowohl eine privilegierte alsauch eine problematische Frau war
Sie sah groszligartig aus und wusste esraquoWer sind Sielaquo fragte er und zog die PistoleraquoIch versichere Ihnen dass ich keine Bedrohung fuumlr Sie dar-
stelle Ich habe es mich einiges kosten lassen Ihnen hier zubegegnenlaquo
raquoMit Verlaub mit der Waffe in der Hand fuumlhle ich michwohlerlaquo
Sie zuckte die Schultern raquoWie Sie wollen Um Ihre Frage zubeantworten ich bin Dorothea Lindauer Ich wohne hier in derNaumlhe Meine Familie ist bayrisch ihr Stammbaum reicht biszu den Wittelsbachern zuruumlck Wir sind Oberbayern in denAlpen verwurzelt Auszligerdem haben wir tiefe Bande zu diesemKloster Diese sind so stark dass die Benediktiner uns einigeFreiheiten gestattenlaquo
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raquoWie zum Beispiel einen Mann zu toumlten und dann den Moumlr-der in diese Sakristei hier zu fuumlhrenlaquo
Zwischen Lindauers Augenbrauen grub sich eine Falte einraquoUnter anderem Aber man muss schon sagen dass das einesehr groszlige Freiheit istlaquo
raquoWoher wussten Sie dass ich heute auf der Zugspitze seinwuumlrdelaquo
raquoIch habe Freunde die mich informierenlaquoraquoIch brauche eine bessere AntwortlaquoraquoDie USS Blazek interessiert mich Auch ich will schon seit
langem herausfinden was damals wirklich geschehen ist Ichnehme an dass Sie das Dokument inzwischen gelesen habenSagen Sie mir war es informativlaquo
raquoIch spiele hier nicht mitlaquo Malone wandte sich zur TuumlrraquoSie und ich wir haben etwas gemeinsamlaquo sagte sieEr ging weiterraquoSowohl Ihr als auch mein Vater haben sich an Bord dieses
U-Boots befundenlaquo
Stephanie bediente eine Telefontaste Sie befand sich nochimmer mit Edwin Davis in ihrem Buumlro
raquoEs ist das Weiszlige Hauslaquo informierte ihr Assistent sie uumlberden Lautsprecher
Davis verhielt sich still Sie nahm das Gespraumlch sofort anraquoAnscheinend geht es wieder loslaquo droumlhnte die Stimme so-
wohl aus dem Houmlrer als auch aus dem Lautsprecher uumlber denDavis zuhoumlrte
Praumlsident Danny DanielsraquoUnd was ist es diesmallaquo fragte StephanieraquoStephanie es waumlre einfacher wenn wir zur Sache kommen
koumlnntenlaquo Eine neue Stimme Weiblich Diane McCoy Eineweitere Stellvertretende Sicherheitsberaterin Sie bekleideteden gleichen Rang wie Edwin Davis und war keine FreundinStephanies
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raquoUm welche Sache geht es denn DianelaquoraquoVor zwanzig Minuten haben Sie ein Dokument uumlber Cap-
tain Zachary Alexander pensionierter Kapitaumln der US-Navyheruntergeladen Wir wuumlssten gern warum der Nachrichten-dienst der Navy seinerseits Nachforschungen uumlber Ihr Interes-sengebiet anstellt und warum Sie vor ein paar Tagen dasKopieren eines geheimen Dokuments uumlber ein vor achtunddrei-szligig Jahren verloren gegangenes U-Boot gestattet habenlaquo
raquoMir scheint es gibt da eine bessere Fragelaquo entgegnete Ste-phanie raquoWarum ist das dem Nachrichtendienst der Navy nichtscheiszligegal Das ist doch eine uralte Geschichtelaquo
raquoDa sind wir einer Meinunglaquo antwortete Diane raquoAuf dieseFrage haumltte ich auch gerne eine Antwort Ich habe mir dieselbePersonalakte angeschaut die Sie gerade heruntergeladen ha-ben und dort ist nichts zu finden Alexander war ein guterOffizier der seine zwanzig Jahre gedient hat und dann in denRuhestand versetzt wurdelaquo
raquoMr President warum interessieren Sie sich fuumlr diese Ange-legenheitlaquo
raquoWeil Diane in mein Buumlro gekommen ist und mir gesagt hatdass wir Sie anrufen muumlssenlaquo
Das war Quatsch Keiner sagte Danny Daniels was er zutun und zu lassen hatte Er war drei Mal zum Gouverneur undein Mal zum Senator gewaumlhlt worden und hatte es geschafftzwei Mal zum Praumlsidenten der Vereinigten Staaten gewaumlhlt zuwerden Er war kein Dummkopf auch wenn manche ihn dafuumlrhielten
raquoMit Verlaub Sir aber nach allem was ich von Ihnen ge-sehen habe tun Sie immer genau das was Sie selbst wollenlaquo
raquoEin Privileg meines Jobs Jedenfalls da Sie Dianes Fragenicht beantworten wollen houmlren Sie jetzt meine Wissen Siewo Edwin istlaquo
Davis bat sie mit einem Handzeichen ihn zu verleugnenraquoIst er abhandengekommenlaquo
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Daniels kicherte raquoSie haben diesem Drecksack Brent Greendie Houmllle heiszlig gemacht und mir dabei wahrscheinlich dasLeben gerettet Mut Den haben Sie Stephanie Aber hierhaben wir ein Problem Edwin ist in eigener Sache unterwegsEs geht da um irgendetwas Persoumlnliches Er hat sich gestern einpaar Tage frei genommen Diane glaubt dass er zu Ihnen ge-gangen istlaquo
raquoIch mag ihn nicht einmal Schlieszliglich ist er schuld dass ichin Venedig beinahe ums Leben gekommen waumlrelaquo
raquoDas Sicherheitsprotokoll Ihres Eingangsbereichs laumlsst erken-nen dass er sich derzeit in Ihrem Gebaumlude aufhaumlltlaquo bemerkteMcCoy
raquoStephanielaquo meinte Daniels raquoals ich klein war erzaumlhlte einFreund von mir einmal unserer Lehrerin er und sein Vater seienangeln gegangen und haumltten im Verlauf einer einzigen Stundeeinen dreiszligig Kilo schweren Barsch gefangen Die Lehrerin warnicht dumm und erklaumlrte das sei unmoumlglich Um meinemKumpel eine Lehre uumlbers Luumlgen zu erteilen erzaumlhlte sie ein Baumlrsei aus dem Wald gekommen und habe sie angegriffen sei abervon einem kleinen Huumlndchen mit einem einzigen Bellen ver-trieben worden rsaquoGlaubst du daslsaquo fragte die Lehrerin rsaquoKlarlsaquoantwortete mein Kumpel rsaquodas war naumlmlich mein Hundlsaquolaquo
Stephanie laumlchelteraquoUnd Edwin ist mein Hund Stephanie Was er tut wird mir
auf direktem Weg berichtet Und im Moment steckt er tief imDreck Koumlnnen Sie mir hier helfen Weshalb interessieren Siesich fuumlr Captain Zachary Alexanderlaquo
Genug Sie hatte einfach nur Malone und dann Davis helfenwollen war dabei aber schon viel zu weit gegangen So sagtesie Daniels nun die Wahrheit raquoWeil Edwin mich dazu aufge-fordert hatlaquo
Davisrsquo Gesicht umwoumllkte sichraquoLassen Sie mich mit ihm redenlaquo sagte DanielsSie reichte Davis den Houmlrer
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aus der Patsche geholfen Zu dem Zeitpunkt hatte sie ihm ge-sagt dass sie ihm einen Gefallen schulde und dass er sich des-sen klug bedienen solle
Das hatte er getanraquoEinverstanden Die Schuld ist beglichenlaquoSie wandte sich vom Teleskop ab Vom Wind waren ihre
Wangen geroumltet raquoIch habe im Magellan Billet von Ihnen ge-houmlrt Sie sind so eine Art Legende Einer der urspruumlnglichenzwoumllf Agentenlaquo
raquoMir war gar nicht bewusst dass ich so beliebt binlaquoraquoStephanie sagte dass Sie auch bescheiden waumlrenlaquoEr war nicht in der Stimmung fuumlr Komplimente Die Ver-
gangenheit erwartete ihn raquoKoumlnnte ich die Unterlagen jetzthabenlaquo
Ihre Augen funkelten raquoKlarlaquoEr nahm den Umschlag an sich Der erste Gedanke der ihm
durch den Kopf zuckte war die Uumlberlegung wie etwas soDuumlnnes so viele Fragen beantworten konnte
raquoDas muss wichtig seinlaquo sagte JessicaNoch eine Lektion die er gelernt hat Uumlbergehe Fragen die
du nicht beantworten moumlchtest raquoSind Sie schon lange beimBilletlaquo
raquoSeit ein paar Jahrenlaquo Sie trat vom Teleskopsockel herunterraquoAber es gefaumlllt mir nicht Ich denke uumlbers Aussteigen nachWie ich houmlrte sind auch Sie vorzeitig ausgestiegenlaquo
So sorglos wie sie sich verhielt erschien die Kuumlndigung ihmals ein guter Karriereschritt Waumlhrend seiner zwoumllf Jahre beimBillet hatte er nur drei Mal Urlaub gemacht und waumlhrend die-ser Zeit war er staumlndig auf der Hut gewesen Paranoia war eineder Berufskrankheiten des Agenten und nach zwei Jahren frei-willigen Ruumlckzugs aus diesem Leben war er noch immer nichtgeheilt
raquoViel Spaszlig beim Skifahrenlaquo wuumlnschte er JessicaMorgen wuumlrde er nach Kopenhagen zuruumlckfliegen Heute
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wollte er noch in der Gegend bleiben und bei ein paar Laumldenfuumlr seltene Buumlcher vorbeischauen ndash eine Berufskrankheit seinesneuen Betaumltigungsfeldes Er war Buchantiquar
Mit einem wuumltenden Blick griff sie nach ihren Skiern undStoumlcken raquoDas habe ich auch vorlaquo
Sie verlieszligen die Terrasse und gingen durch das beinahemenschenleere Besucherzentrum Jessica wandte sich dem Liftzu der sie ins Bergtal bringen wuumlrde Malone kehrte zur Seil-bahn zuruumlck die ihn dreitausend Meter tiefer am Fuszlig des Ber-ges absetzen sollte
Er trat in die leere Gondel den Umschlag in der HandEs gefiel ihm dass auszliger ihm keiner in der Gondel war Dochunmittelbar bevor die Tuumlr sich schloss eilten ein Mann undeine Frau Hand in Hand herein Der Seilbahnwart schlug dieTuumlr von auszligen zu und die Gondel glitt langsam von der Sta-tion weg
Malone sah aus den vorderen FensternEingeschlossensein war schon schlimm genug Aber in einem
engen Raum eingeschlossen zu sein das war noch schlimmerEr litt nicht an Klaustrophobie nein es ging eher um ein Ge-fuumlhl verwehrter Freiheit Er hatte das bisher schon oft genugertragen ndash mehr als einmal hatte er sich unter der Erde befun-den ndash aber sein Unbehagen war einer der Gruumlnde aus denener sich vor Jahren als er zur Navy ging anders als sein Vaternicht fuumlr U-Boote entschieden hatte
raquoMr MalonelaquoEr drehte sich umDie Frau stand da eine Pistole in der HandraquoIch nehme diesen Umschlag an michlaquo
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Baltimore Maryland0910 Uhr
Admiral Langford C Ramsey sprach ausgesprochen gerne zuMenschenmengen Dass er diese Erfahrung genoss hatte erzum ersten Mal in der Marineakademie bemerkt und im Laufeseiner uumlber vierzigjaumlhrigen Karriere hatte er staumlndig nach Moumlg-lichkeiten gesucht diesem Vergnuumlgen nachzugehen Heutesprach er zur nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs ndashwas fuumlr den Chef des Nachrichtendiensts der Marine ein biss-chen ungewoumlhnlich war Er lebte normalerweise in einer ge-heimen Welt aus Fakten Geruumlchten und Spekulationen unduumlber einen gelegentlichen Auftritt vor dem Kongress gingenseine Moumlglichkeiten zur oumlffentlichen Rede sonst nicht hinausDoch in juumlngster Zeit war er mit dem Segen seiner Vorgesetz-ten verfuumlgbarer geworden Er sprach honorarfrei und es gabkeine Restriktionen fuumlr die Presse Je groumlszliger die Zuhoumlrerschaftdesto besser
Und viele hatten zugegriffenDies hier war sein achter Auftritt in diesem MonatraquoIch bin heute gekommen um Ihnen von etwas zu erzaumlh-
len woruumlber Sie mit Sicherheit wenig wissen Es war langeZeit geheim Amerikas kleinstes atomgetriebenes Untersee-bootlaquo Er sah in die aufmerksame Menge raquoJetzt fragen Siesich bestimmt Spinnt der Der Chef des Nachrichtendienstesder Marine will uns von einem streng geheimen U-Boot er-zaumlhlenlaquo
Er nickteraquoGenau das habe ich vorlaquo
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raquoCaptain es gibt ein Problemlaquo sagte der SeitenrudergaumlngerRamsey war hinter dem Sitz des Tiefenrudergaumlngers immer
wieder eingedoumlst Der U-Boot-Kapitaumln der neben ihm saszligstand auf und konzentrierte sich auf die Kamerabildschirme
Jede einzelne Auszligenkamera zeigte SeeminenraquoHeilige Mutter Gotteslaquo murmelte der Kapitaumln raquoSofort
komplett stoppen Keinen Zentimeter weiterlaquoDer Pilot gehorchte dem Kommando und betaumltigte eine
Reihe von Schaltern Auch wenn Ramsey damals erst Leutnantwar wusste er doch dass Sprengstoffe hochempfindlich wur-den wenn sie laumlngere Zeit in Salzwasser lagen Sie fuhren un-mittelbar vor der franzoumlsischen Kuumlste uumlber den Grund des Mit-telmeeres und waren ploumltzlich von hochgefaumlhrlichen Uumlberrestendes Zweiten Weltkriegs umgeben Eine einzige Beruumlhrung miteinem der Metallkoumlrper und NR-1 waumlre nicht mehr strenggeheim sondern einfach ausradiert
Das Boot war die spezialisierteste Waffe der Navy vonAdmiral Hyman Rickover forciert und fuumlr schlappe hundertMillionen Dollar gebaut Mit seinen nur fuumlnfzig Metern Laumlngeund vier Metern Breite und einer Besatzung von gerade mal elfMann war das U-Boot zwar vergleichsweise winzig steckteaber voller Raffinessen Das bis tausend Meter tauchfaumlhigeFahrzeug wurde von einem einzigartigen Reaktor angetriebenDrei Beobachtungsfenster gestatteten eine visuelle Inspektiondes Auszligengelaumlndes Scheinwerfer unterstuumltzten zahlreiche Au-szligenkameras Mit Hilfe eines mechanischen Greifarms lieszligensich Objekte einholen ein Manipulatorarm verfuumlgte uumlberGreif- und Schneidewerkzeuge Im Gegensatz zu Angriffs-oder Raketen-U-Booten war die NR-1 mit einem Turm inknalligem Orange einem flachen Oberdeck einem klobigenKastenkiel und zahlreichen aumluszligeren Zusatzteilen ausgeruumlstetdarunter zwei ausfahrbare Raumlder mit alkoholbefuumlllten LKW-Reifen von Goodyear die es ihr gestatteten uumlber den Meeres-grund zu fahren
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raquoAbwaumlrtsstrahlruder betaumltigenlaquoRamsey begriff was sein Kapitaumln tat Er hielt den Boots-
rumpf auf dem Meeresgrund fest Das war gut so Auf denMonitoren waren zahllose Minen zu sehen
raquoAnblasen der Tauchzellen vorbereitenlaquo sagte der KapitaumlnraquoIch moumlchte dass wir lotrecht aufsteigen Kein Schwankenlaquo
In der Kommandozentrale war es still wodurch das Heu-len der Turbinen das Zischen von Luft das Quietschen derhydraulischen Fluumlssigkeit und das Piepen der elektronischenGeraumlte nur umso deutlicher zu houmlren war ein Geraumluschpegelder vor kurzem noch wie ein Beruhigungsmittel auf ihn ge-wirkt hatte
raquoRuhig und stetiglaquo sagte der Kapitaumln raquoHalten Sie das Bootbeim Aufsteigen in der Balancelaquo
Der Pilot packte die SteuerknuumlppelDas Boot war nicht mit einem Steuerrad ausgestattet Statt-
dessen waren vier Steuerknuumlppel von Kampfjets umgeruumlstetworden Das war typisch fuumlr die NR-1 Obgleich Antrieb undKonzeption dem neuesten Stand der Technik entsprachen ge-houmlrte die Ausstattung eher ins Steinzeit- denn ins Raumfahrt-zeitalter Das Essen wurde im billigen Nachbau eines Ofenszubereitet wie er in Passagierflugzeugen zum Einsatz kamDer Manipulatorarm war von einem anderen Projekt der Navyuumlbrig geblieben Das von Langstreckenflugzeugen adaptierteNavigationssystem funktionierte unter Wasser so gut wie garnicht Die Mannschaftsquartiere waren beengt die Toilettefast immer verstopft und zum Essen gab es nur Fertigmahl-zeiten die vor dem Aufbruch in einem Supermarkt vor Orteingekauft worden waren
raquoHatten wir keinen Sonarkontakt zu diesen Minenlaquo fragteder Kapitaumln raquoBevor sie ploumltzlich da warenlaquo
raquoNeinlaquo antwortete ein Besatzungsmitglied raquoSie sind ganzploumltzlich aus der Dunkelheit aufgetauchtlaquo
Druckluft rauschte in die Tauchzellen und das U-Boot stieg
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auf Der Pilot hatte beide Haumlnde um die Steuerknuumlppel gelegtund war darauf vorbereitet die Lage des Bootes mit Hilfe derStrahlruder zu korrigieren
Sie mussten nur etwa dreiszligig Meter aufsteigen dann warensie aus der Gefahrenzone
raquoWie Sie sehen haben wir das Boot aus dem Minenfeldherausgeschafftlaquo erklaumlrte Ramsey den Versammelten raquoDaswar im Fruumlhjahr 1971laquo Er nickte raquoRichtig das ist lange herIch war einer der wenigen die das Gluumlck hatten auf der NR-1zu dienenlaquo
Er registrierte die verbluumlfften BlickeraquoNur wenige Leute wissen uumlber dieses U-Boot Bescheid
Mitte der Sechzigerjahre wurde es unter strenger Geheimhal-tung gebaut selbst die meisten Admiraumlle wussten damals nichtsdavon Es war mit einem verbluumlffenden Arsenal von Geraumltenausgestattet und konnte dreimal tiefer tauchen als jedes andereU-Boot Es trug keinen Namen war nicht mit Waffen oderTorpedos ausgeruumlstet und hatte keine offizielle BesatzungSeine Missionen waren geheim und viele bleiben es bis zumheutigen Tag Noch verbluumlffender ist dass das Boot noch heuteim Einsatz ist ndash es ist inzwischen das zweitaumllteste U-Boot imDienst naumlmlich seit 1969 So geheim wie fruumlher ist es nichtmehr Heute wird es sowohl zu militaumlrischen als auch zu zivilenZwecken genutzt Aber wo immer tief im Ozean menschlicheAugen und Ohren vonnoumlten sind ist die NR-1 gefragt Erin-nern Sie sich an all diese Geschichten wie Amerika transatlan-tische Telefonkabel angezapft und die Sowjets belauscht hatDas war die NR-1 Als 1976 eine F-14 mit einer neuen Phoe-nix-Rakete in den Ozean stuumlrzte barg die NR-1 diese bevorsie den Sowjets in die Haumlnde fallen konnte Nach dem Challen-ger-Ungluumlck war es die NR-1 die die Feststoffrakete mit demfehlerhaften O-Ring gefunden hatlaquo
Mit nichts konnte man ein Publikum besser fesseln als mit
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solchen Geschichten und aus seiner Dienstzeit auf dem ein-zigartigen U-Boot hatte er eine Menge davon auf Lager DieNR-1 war keineswegs ein technologisches Meisterwerk ge-wesen sondern geplagt von Fehlfunktionen Allein der Erfin-dungsreichtum ihrer Crew hatte sie in Betrieb gehalten DieBetriebsanleitung war unbrauchbar gewesen ndash und so hattedas Motto an Bord Innovation geheiszligen Beinahe jeder Offi-zier der an Bord gedient hatte war spaumlter in eine houmlhere Posi-tion aufgestiegen Ramsey selbst eingeschlossen Es gefiel ihmdass er jetzt von der NR-1 erzaumlhlen konnte Im Rahmen desRekrutierungsprogramms der Navy wurden Erfolge zur Schaugestellt Veteranen wie er konnten ihre Geschichten erzaumlhlenund Leute wie jene die ihm jetzt von ihren Fruumlhstuumlckstischenaus zuhoumlrten wuumlrden ihn spaumlter Wort fuumlr Wort zitieren DiePresse deren Anwesenheit man ihm zugesagt hatte wuumlrdefuumlr eine noch weitere Verbreitung sorgen Admiral LangfordRamsey Chef des Nachrichtendienstes der Marine sagte beieiner Rede vor der nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs hellip
Er hatte eine schlichte Sicht auf das Thema ErfolgErfolg raumlumte mit Misserfolgen aufBereits vor zwei Jahren haumltte er in Pension gehen sollen
doch er war der houmlchstrangige farbige Angehoumlrige des US-Militaumlrs und der erste bekennende Junggeselle der je in denAdmiralsrang aufgestiegen war Er hatte sein Vorhaben langegeplant und war aumluszligerst vorsichtig gewesen Er achtete da-rauf dass sein Gesicht so ruhig wie seine Stimme bliebseine Stirn faltenfrei und sein offener Blick mild und gelassenEr hatte seine gesamte Karriere in der Marine mit der Praumlzi-sion eines U-Boot-Navigators geplant Stoumlrungen wuumlrde ernicht dulden insbesondere jetzt nicht da sein Ziel in Sichtwar
Und so blickte er auf seine Zuhoumlrerschaft und erzaumlhlte mitzuversichtlicher Stimme weitere Geschichten
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Doch ein Problem belastete ihnEin moumlgliches Schlagloch auf seinem WegGarmisch
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Garmisch
Malone sah auf die Waffe und bewahrte die Fassung Er hatteein bisschen hart uumlber Jessica geurteilt Offensichtlich war aucher nicht wachsam genug gewesen Er winkte mit dem UmschlagraquoDas hier wollen Sie Sind nur ein paar Rettet-die-Berge-Broschuumlren die ich meiner Greenpeace-Ortsgruppe zuschickenwill Wir bekommen Sonderpunkte fuumlr Reisen vor Ortlaquo
Die Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fortraquoSehr witziglaquo sagte die FrauraquoIch hatte an eine Karriere als Stand-up-Comedian gedacht
Meinen Sie das war ein FehlerlaquoGenau solche Situationen waren der Grund warum er sich
hatte pensionieren lassen Ein Agent des Magellan Billet ver-diente 72300 Dollar jaumlhrlich vor Steuern Als Buchantiquarmachte er mehr Gewinn und zwar ohne das Risiko
Zumindest hatte er das geglaubtJetzt wurde es Zeit zur alten Sichtweise zuruumlckzukehrenUnd auf einen Patzer des Gegners zu wartenraquoWer sind Sielaquo fragte erSie war klein und untersetzt und ihr Haar wies einen wenig
schmeichelhaften roumltlichen Braunton auf Vielleicht war sieAnfang dreiszligig Sie trug einen blauen Wollmantel und einengoldfarbenen Schal Der Mann trug einen roten Mantel undschien weiter keine Rolle zu spielen Sie gab ihrem Komplizeneinen Wink mit der Waffe und sagte raquoNehmen Sie daslaquo
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Rotmantel sprang vor und riss den Umschlag an sichDie Frau warf einen kurzen Blick auf die zerkluumlfteten Felsen
die an den beschlagenen Fenstern vorbeisausten Diesen Mo-ment nutzte Malone um den Pistolenlauf mit einem linkenHaken zur Seite zu schlagen
Sie schossDer Knall droumlhnte ihm in den Ohren die Kugel durchschlug
eine der FensterscheibenKalte Luft stroumlmte hereinEr verpasste dem Mann einen Faustschlag so dass dieser
zuruumlcktaumelte Dann umfasste er das Kinn der Frau mitseiner behandschuhten Hand und schlug ihren Hinterkopfgegen das Fenster Ein Spinnennetz von Rissen bildete sich imGlas
Ihre Augen klappten zu und er stieszlig sie zu BodenRotmantel sprang auf und stuumlrzte sich auf ihn Zusammen
krachten sie gegen die gegenuumlberliegende Gondelwand undstuumlrzten dann auf den feuchten Boden Malone waumllzte sich zurSeite um einen Wuumlrgegriff um seine Kehle zu loumlsen Er houmlrtewie die Frau etwas murmelte und begriff dass er es bald wie-der mit zwei Gegnern zu tun haben wuumlrde von denen einerbewaffnet war Also oumlffnete er die Haumlnde und schlug mit denHandflaumlchen auf die Ohren des Mannes Das mit den Ohrenhatte er bei seiner Ausbildung als Navy-Soldat gelernt DieOhren waren so ziemlich die empfindlichsten Koumlrperteile DieHandschuhe waren unguumlnstig doch beim dritten Schlag schrieder Mann vor Schmerz auf und lieszlig seinen Hals los
Malone stieszlig den Angreifer mit einem Tritt von sich undsprang auf Ehe er jedoch den naumlchsten Schritt einleiten konntelangte Rotmantel ihm uumlber die Schulter umklammerte erneutseine Kehle und zwang sein Gesicht gegen eine der Fenster-scheiben wo das uumlberfrierende Kondenswasser eiskalt seineWangen beruumlhrte
raquoKeine Bewegunglaquo befahl der Mann
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Malones rechter Arm war verdreht Er versuchte sich zubefreien doch Rotmantel war stark
raquoKeine Bewegung hab ich gesagtlaquoMalone beschloss vorlaumlufig zu gehorchenraquoPanya alles in Ordnung mit Ihnenlaquo Rotmantel versuchte
offensichtlich die Frau auf sich aufmerksam zu machenMalones Gesicht war noch immer gegen das Glas gepresst
und sein Blick war nach vorn gerichtet in Fahrtrichtung derGondel
raquoPanyalaquoMalone sah etwa fuumlnfzig Meter entfernt und schnell naumlher
kommend eine der Stahlstuumltzen Dann merkte er dass sein lin-ker Arm gegen etwas gequetscht war das sich wie ein Griffanfuumlhlte Offensichtlich waren sie bei ihrem Kampf an der Tuumlrgelandet
raquoPanya antworten Sie mir Alles in Ordnung mit IhnenSuchen Sie die Pistolelaquo
Der Druck auf seine Kehle war enorm und sein Arm stecktewie in einem Schraubstock Doch Newton hatte recht Fuumlr jedeAktion gab es eine gleichwertige entgegengesetzte Reaktion
Inzwischen waren sie beinahe bei den duumlnnen Streben derStahlstuumltze angelangt Die Gondel wuumlrde so nahe daran vor-beifahren dass man die Stuumltze mit ausgestrecktem Arm beruumlh-ren konnte
Daher riss er den Tuumlrgriff nach oben und oumlffnete die Tuumlrwobei er sich gleichzeitig in die eiskalte Luft hinausschwang
Rotmantel der damit nicht gerechnet hatte wurde aus demWagen geschleudert und prallte gegen die Stuumltze Malone hieltden Tuumlrgriff fest umklammert Sein Angreifer der zwischen derGondel und der Stuumltze eingeklemmt wurde stuumlrzte in die Tiefe
Sein Schrei verhallte raschMalone hangelte sich wieder nach drinnen Mit jedem Atem-
zug stieszlig er ein weiszliges Woumllkchen aus Seine Kehle war mehrals trocken
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Die Frau richtete sich muumlhsam aufEr trat ihr gegen das Kinn und sie ging wieder zu BodenDann taumelte er nach vorn und sah nach untenAn der Haltestation der Gondel standen zwei Maumlnner in
dunklen Maumlnteln Verstaumlrkung Er befand sich noch dreihun-dert Meter uumlber ihnen Unter ihm breitete sich ein dichter Waldaus der sich uumlber die unteren Berghaumlnge zog ein dichter Be-wuchs immergruumlner dick mit Schnee bedeckter Zweige Erbemerkte eine Kontrolltafel Drei Lichter blinkten gruumln zweirot Er starrte aus dem Fenster und sah dass eine weitere derhoch aufragenden Stuumltzen sich naumlherte deshalb griff er nachder Notbremse und legte den Hebel um
Ein Ruck ging durch die Gondel und sie verlangsamte ihreFahrt blieb aber nicht vollkommen stehen Wieder galt IsaacNewtons Gesetz Die Reibung wuumlrde die Vorwaumlrtsbewegungschlieszliglich stoppen
Er hob den Umschlag auf der neben der Frau lag und steckteihn unter seinen Mantel Dann griff er nach der Pistole und lieszligsie in seine Manteltasche gleiten trat zur Tuumlr und wartete da-rauf dass die Stuumltze naumlher kam Die Gondel bewegte sich imSchneckentempo aber trotzdem wuumlrde der Sprung riskantsein Tempo und Entfernung abschaumltzend sprang er zu einerder staumlhlernen Querstreben wo er mit seinen behandschuhtenHaumlnden Halt suchte
Unsanft krachte er gegen das Gestell und daumlmpfte den Auf-prall mit seinem Ledermantel
Zwischen seinen Fingern und der Strebe knirschte SchneeEr klammerte sich daran festDie Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fort und blieb etwa
dreiszligig Meter weiter unten stehen Malone schnappte ein paarMal nach Luft und hangelte sich dann auf eine Leiter zu die ander Hauptstuumltze nach unten fuumlhrte Trockener Schnee rieselteherab wie Talkumpuder Bei der Leiter angekommen stellte erseine Gummisohlen auf eine schneebedeckte Sprosse Er sah
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wie die beiden Maumlnner in den dunklen Maumlnteln unten bei derStation eilig wegrannten Sie bedeuteten Aumlrger genau wie ervermutet hatte
Er stieg die Leiter hinunter und sprang auf den BodenJetzt befand er sich in gut hundertfuumlnfzig Meter Houmlhe auf
dem bewaldeten HangEr stapfte zwischen den Baumlumen hindurch und stieszlig auf eine
asphaltierte Straszlige die den Hang entlangfuumlhrte Vor ihm er-hob sich ein von schneebedeckten Buumlschen umsaumlumtes mitbraunen Schindeln gedecktes Gebaumlude Irgendein Arbeitsge-baumlude Dahinter fuumlhrte die von Schnee geraumlumte Straszlige weiterEr ging zum Tor das auf das umzaumlunte Gelaumlnde fuumlhrte EinVorhaumlngeschloss verschloss den Eingang Ploumltzlich houmlrte ereinen Motor der die Straszlige heraufdroumlhnte zog sich hintereinen abgestellten Traktor zuruumlck und beobachtete wie eindunkler Peugeot um die Kurve kam und langsamer wurde umdas Gelaumlnde rings um das Gebaumlude zu inspizieren
Die Waffe in der Hand wartete Malone kampfbereit abDoch der Wagen beschleunigte wieder und fuhr bergauf
weiterMalone sah das schwarze Band eines weiteren schmalen
Straumlszligchens das durch den Wald zur Seilbahnstation hinunter-fuumlhrte
Er eilte darauf zuHoch oben stand die Gondel noch immer still In der Kabine
lag eine bewusstlose Frau in einem blauen Mantel Ein toterMann der einen roten Mantel trug lag irgendwo im Schnee
Beides ging ihn nichts anUnd was war dann sein ProblemNun die Frage wer uumlber Stephanie Nelles und seine Ange-
legenheiten Bescheid wusste
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Atlanta Georgia0745 Uhr
Stephanie Nelle sah auf die Uhr Sie hatte seit kurz vor siebenin ihrem Buumlro gearbeitet und war Berichte ihrer Agentendurchgegangen Von ihren zwoumllf juristisch geschulten Agentenwaren derzeit acht im Einsatz Zwei hielten sich in Belgien aufals Teil eines internationalen Teams das mit der Uumlberfuumlhrungvon Kriegsverbrechern betraut war Zwei weitere waren gerademit einer Mission die heikel werden konnte in Saudi-Arabieneingetroffen Die restlichen vier waren an verschiedenen OrtenEuropas und Asiens im Einsatz
Eine ihrer Agentinnen befand sich jedoch im UrlaubIn DeutschlandDas Magellan Billet beschraumlnkte sich absichtlich auf wenige
Mitarbeiter Neben dem einen Dutzend Juristen-Agenten be-schaumlftigte die Einheit fuumlnf Verwaltungsassistenten und drei Be-rater Stephanie hatte darauf bestanden dass ihre Mannschaftklein blieb Je weniger Augen und Ohren desto weniger un-dichte Stellen und in den vierzehn Jahren der Existenz des Bil-lets war es nie gefaumlhrdet worden
Sie wandte sich von ihrem Computer ab und schob ihrenStuhl zuruumlck
Ihr Buumlro war schlicht und funktional eingerichtet Nichts fielaus dem Rahmen ndash das waumlre nicht ihr Stil gewesen Sie warhungrig da sie zu Hause nach dem Aufwachen vor zwei Stun-den das Fruumlhstuumlck uumlbergangen hatte Anscheinend verschwen-dete sie immer weniger Gedanken auf das Essen Zum Teilwohl weil sie allein lebte und zum Teil auch weil sie nicht
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gerne kochte Sie beschloss sich einen Happen in der Cafeteriazu besorgen Natuumlrlich war das Kantinenfraszlig aber ihr knur-render Magen wollte gefuumlllt werden Vielleicht wuumlrde sie sichzu Mittag ein Essen auszligerhalb des Buumlros goumlnnen ndash gegrilltenFisch oder etwas Aumlhnliches
Sie verlieszlig ihren gesicherten Buumlrotrakt und ging zum LiftDer vierte Stock des Gebaumludes beherbergte das Innenminis-terium und auszligerdem eine Abteilung des Gesundheitsminis-teriums Das Magellan Billet lag hier absichtlich versteckt ndashJUSTIZMINISTERIUM JURISTISCHE TASK FORCE standin unauffaumllligen Buchstaben an der Tuumlr ndash und ihr gefiel dieAnonymitaumlt
Der Lift kam an Als die Tuumlr aufging trat ein hochgewach-sener schlaksiger Mann mit schuumltterem grauem Haar undruhigen blauen Augen heraus
Edwin DavisEr laumlchelte sie kurz an raquoStephanie Genau zu Ihnen wollte
ichlaquoSie war sofort auf der Hut Einer der stellvertretenden Nati-
onalen Sicherheitsberater des Praumlsidenten Bei ihr in GeorgiaUnangekuumlndigt Das konnte nichts Gutes bedeuten
raquoUnd es ist erfrischend Sie einmal nicht in einer Gefaumlngnis-zelle anzutreffenlaquo sagte Davis
Sie erinnerte sich an das letzte Mal als Davis ploumltzlich auf-getaucht war
raquoWo wollten Sie denn hinlaquo fragte erraquoIn die CafeterialaquoraquoWas dagegen dass ich mitkommelaquoraquoHabe ich die WahllaquoEr laumlchelte raquoSo schlimm ist es nichtlaquoSie fuhren zum ersten Stock hinunter und fanden einen
Tisch Sie trank Orangensaft waumlhrend Davis eine Flasche Was-ser leerte Der Appetit war ihr vergangen
raquoMoumlchten Sie mir sagen warum Sie vor fuumlnf Tagen auf den
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Untersuchungsbericht zum Untergang der USS Blazek zuge-griffen habenlaquo
Sie verbarg ihre Uumlberraschung raquoEs war mir nicht bewusstdass ich damit das Weiszlige Haus involvieren wuumlrdelaquo
raquoDie Akte ist geheimlaquoraquoIch habe kein Gesetz gebrochenlaquoraquoSie haben sie nach Deutschland geschickt An Cotton
Malone Ist Ihnen eigentlich klar was Sie damit in Gang ge-setzt habenlaquo
Jetzt schrillten bei ihr alle Alarmglocken raquoIhr Informations-netzwerk ist gutlaquo
raquoDas sichert unser aller UumlberlebenlaquoraquoCotton hat eine hohe SicherheitseinstufunglaquoraquoHatte Er ist pensioniertlaquoJetzt war sie erregt raquoDas hat Sie nicht weiter gestoumlrt als Sie
ihn letzthin in all diese Probleme in Zentralasien mit hinein-gezerrt haben Und das war bestimmt auch streng geheim Eshat auch den Praumlsidenten nicht daran gehindert Cotton zuinvolvieren als es um den Orden vom Goldenen Vlies ginglaquo
Davisrsquo glattes Gesicht legte sich in Sorgenfalten raquoSie wissennicht was vor weniger als einer Stunde auf der Zugspitze vor-gefallen ist oderlaquo
Sie schuumlttelte den KopfEr stuumlrzte sich in einen umfassenden Bericht und erzaumlhlte
dass ein Mann aus einer Seilbahngondel gestuumlrzt war waumlhrendein anderer Mann aus derselben Gondel gesprungen und eineder Stahlstuumltzen hinuntergeklettert war und dass man eine be-wusstlose Frau und ein durchschossenes Fenster vorgefundenhatte als die Gondel endlich nach unten gebracht worden war
raquoWer von den beiden Maumlnnern ist wohl Cottonlaquo fragteDavis
raquoIch hoffe derjenige der entkommen istlaquoEr nickte raquoSie haben die Leiche gefunden Es war nicht
Malonelaquo
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raquoWoher wissen Sie das alleslaquoraquoIch habe das Gebiet uumlberwachen lassenlaquoIhre Neugier war geweckt raquoWarum denn daslaquoDavis leerte sein Wasser raquoIch habe es immer merkwuumlrdig
gefunden dass Malone das Billet so abrupt verlassen hat ZwoumllfJahre war er dabei und dann ist er einfach so mir nichts dirnichts komplett ausgestiegenlaquo
raquoDass in Mexico City damals sieben Menschen ums Lebengekommen sind hat ihn sehr mitgenommen Und es warschlieszliglich Ihr Chef der Praumlsident der ihn persoumlnlich hat ge-hen lassen Eine Revanche fuumlr einen geleisteten Gefallen wieich es erinnerelaquo
Davis schien in Gedanken versunken raquoDas ist die Waumlhrungder Politik Die Leute denken dass Geld das System am Lau-fen haumlltlaquo Er schuumlttelte den Kopf raquoEs sind die GefaumllligkeitenMan tut jemandem einen Gefallen und hat Anspruch aufRevanchelaquo
Sie bemerkte einen sonderbaren Unterton raquoIch habe michbei Malone fuumlr einen Gefallen revanchiert als ich ihm die Aktegab Er will uumlber seinen Vater Bescheid wissen helliplaquo
raquoDazu hatten Sie kein RechtlaquoIhre Erregung machte Veraumlrgerung Platz raquoDas sehe ich an-
derslaquoSie leerte ihren Orangensaft und versuchte die zahllosen
verstoumlrenden Gedanken abzuwehren die ihr durch den Kopfschwirrten
raquoDie Sache liegt inzwischen achtunddreiszligig Jahre zuruumlcklaquoerklaumlrte sie
Davis griff in seine Anzugtasche und legte einen USB-Stickvor ihr auf den Tisch raquoHaben Sie die Akte gelesenlaquo
Sie schuumlttelte den Kopf raquoIch habe sie nicht angeruumlhrt Ichhabe einen meiner Agenten damit beauftragt eine Kopie aus-zudrucken und diese Malone zu uumlberbringenlaquo
Er zeigte auf den USB-Stick raquoSie muumlssen das hier lesenlaquo
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Feststellungen der Untersuchungskommissionzur USS Blazek
Nachdem noch immer keinerlei Spuren der USS Blazek gefun-den worden sind konzentrierte die Kommission sich bei ihremerneuten Zusammentreten im Dezember 1971 auf das Auf-zeigen von Optionen statt auf die Ursachenforschung ImBewusstsein fehlender physischer Beweisstuumlcke wurde daraufgeachtet die Suche nach der wahrscheinlichsten Ursache desUngluumlcks nicht von vorgefassten Meinungen beeinflussen zulassen Erschwert wurde die Aufgabe durch die hohe Geheim-haltungsstufe und es wurde streng darauf geachtet die Ver-traulichkeit bezuumlglich des Unterseeboots und seiner Mission zuwahren Nach Untersuchung aller bekannten Tatsachen undUmstaumlnde im Zusammenhang mit dem Verlust der Blazek haumlltdie Kommission Folgendes fest
Feststellung der Tatsachen
1 USS Blazek ist ein fiktiver Name Das tatsaumlchlich von dieserUntersuchung betroffene Unterseeboot ist die im Mai 1969 inAuftrag gegebene NR-1A Das Boot wurde im Rahmen einesgeheimen Programms zur Entwicklung technisch fortgeschrit-tener Unterwasserkapazitaumlten als eines von zwei Untersee-booten gebaut Weder die NR-1 noch die NR-1A haben einenoffiziellen Namen doch aufgrund der Tragoumldie und der unver-meidlichen oumlffentlichen Aufmerksamkeit wurde ein fiktiverName vergeben Offiziell bleibt das Boot allerdings die NR-1AZum Zwecke der oumlffentlichen Diskussion wird die USS Blazek
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als ein technisch fortgeschrittenes U-Boot beschrieben das imNordatlantik fuumlr unterseeische Bergungsaktionen getestet wur-de
2 Die NR-1A war auf eine Tauchtiefe von tausend Meternausgelegt Wartungsberichte erwaumlhnen eine Vielzahl techni-scher Probleme waumlhrend des zweijaumlhrigen EinsatzzeitraumsDiese wurden nicht als Versagen der Konstrukteure betrachtetsondern als Herausforderungen eines radikalen Entwurfs derdie Grenzen der U-Boot-Technik auslotet Die NR-1 hat mitaumlhnlichen Betriebsproblemen zu kaumlmpfen was die vorliegendeUntersuchung umso dringlicher macht da dieses Fahrzeug imEinsatz bleibt und etwaige Fehler identifiziert und korrigiertwerden muumlssen
3 Der Miniaturreaktor wurde ausschlieszliglich fuumlr die beidenBoote der NR-Klasse gebaut Obwohl der revolutionaumlre Reak-tor auch problematisch ist gibt es am Ungluumlcksort keinenHinweis auf den Austritt von Radioaktivitaumlt was darauf hin-zudeuten scheint dass das Ungluumlck nicht durch ein katastro-phales Reaktorversagen ausgeloumlst wurde Natuumlrlich schlieszligteine solche Feststellung die Moumlglichkeit eines Versagens derElektrik nicht aus Beide Boote der NR-Klasse berichteten wie-derholt von Problemen mit den Batterien
4 Elf Mann befanden sich zum Zeitpunkt des Untergangs anBord der NR-1A Oberkommando Kommandant ForrestMalone Erster Offizier Kapitaumlnleutnant Beck Stvan Navi-gation Kapitaumlnleutnant Tim Morris Funk E-Maat TomFlanders Reaktorsteuerung E-Maat Gordon Jackson Reak-torbetrieb E-Maat George Turner Bordelektronik Elektro-nik-Maat Jeff Johnson Bordkommunikation Zentrale-MaatMichael Fender Sonar und Verpflegungsdienst Maschinisten-Maat Mikey Blount Mechanische Abteilung Zentrale-Maat
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Bill Jenkins Reaktorlabor Maschinisten-Maat Doug VaughtAuszligenspezialist Dietz Oberhauser
5 Der NR-1A zugeschriebene akustische Signale wurden vonHorchstationen in Argentinien und Suumldafrika aufgefangen Diejeweiligen akustischen Signale und Stationen sind auf den fol-genden Seiten unter dem Titel raquoTabelle der faktischen akus-tischen Ereignisselaquo aufgelistet Die Nummer des akustischenEreignisses wurde von Experten als Ergebnis einer Energiefrei-setzung bestimmt die viele tiefe Frequenzen und keine erkenn-bare harmonische Struktur aufweist Kein Experte konnte fest-stellen ob es sich bei dem Ereignis um eine Explosion oder eineImplosion handelte
6 Die NR-1A operierte unter dem antarktischen PackeisKurs und Fahrtziel waren dem Flottenkommando nicht be-kannt da die Mission streng geheim war Zum Zweck der vor-liegenden Untersuchung wurden der Kommission die letztenbekannten Koordinaten der NR-1A als 73 degS 15 degW ungefaumlhr150 Meilen noumlrdlich des Norvegia-Kaps mitgeteilt Der Auf-enthalt in derart truumlgerischen und nicht kartierten Gewaumlssernhat die Entdeckung physischer Beweisstuumlcke erschwert Bisherwurden keine Uumlberreste des Unterseeboots gefunden Hinzukommt dass die akustische Unterwasseruumlberwachung in derAntarktis minimal ist
7 Eine Untersuchung der NR-1 mit dem Zweck im Schwes-terschiff etwaige technische Schwachstellen aufzuspuumlrenzeigte dass die negativen Batteriepole mit Quecksilber be-schichtet worden waren um ihre Lebenszeit zu verlaumlngernDer Gebrauch von Quecksilber ist in Unterseebooten verbotenEs ist unklar warum diese Regel im Falle der NR-Klasse auszligerAcht gelassen wurde Sollten Batterien an Bord der NR-1AFeuer gefangen haben was den Reparaturlogbuumlchern zufolge
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sowohl auf der NR-1 als auch auf der NR-1A mehrfach vorge-kommen ist duumlrften die entstandenen Quecksilberdaumlmpfe sichals toumldlich erwiesen haben Natuumlrlich gibt es keinerlei Beweisefuumlr ein Feuer oder Batterieversagen
8 Die USS Holden wurde unter dem Kommando von Kapi-taumlnleutnant Zachary Alexander am 23 November 1971 zurletzten bekannten Position der NR-1A geschickt Laut demBericht eines spezialisierten Erkundungsteams wurden keineSpuren der NR-1A gefunden Ausgedehnte Sonarmessungenerbrachten kein Ergebnis Radioaktive Strahlung wurde nichtentdeckt Eine groszlig angelegte Such- und Rettungsoperationhaumltte moumlglicherweise ein anderes Ergebnis gezeitigt doch dieMannschaft der NR-1A hat vor ihrem Aufbruch eine Opera-tionsanweisung unterschrieben in der sie sich damit einver-standen erklaumlrte dass im Falle einer Katastrophe eine Sucheund Rettung unterbleiben wuumlrde Die Genehmigung fuumlr diesenungewoumlhnlichen Vorgang kam unmittelbar vom Oberkomman-do der Navy Der Geheimbefehl liegt der Kommission vor
Einschaumltzung der KommissionAuch wenn die NR-1A nicht gefunden wurde verringert das inAnbetracht der Tatsache dass die NR-1 noch immer im Ein-satz ist nicht die Verpflichtung alle zu korrigierenden Prakti-ken Gegebenheiten und Unzulaumlnglichkeiten zu identifizierenund zu korrigieren Nach sorgfaumlltigem Abwaumlgen der begrenz-ten Hinweise kommt die Kommission zu dem Schluss dasssich die genaue Ursache oder die Ursachen fuumlr den Verlust derNR-1A nicht bestimmen lassen Offensichtlich hat sich ein fol-genschwerer Unfall ereignet doch die isolierte Lage des Unter-seeboots das Nichtauffinden des Wracks fehlende Funkverbin-dungen und die Abwesenheit eines Versorgungsschiffs machenjedes Urteil der Kommission zum Ablauf des Unfalls zur reinenSpekulation
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EmpfehlungenAls Teil der fortdauernden Bemuumlhungen zusaumltzliche Informa-tionen uumlber die Ursache der Tragoumldie zu erlangen und eine ver-gleichbare Havarie der NR-1 zu verhindern soll sobald prak-tisch durchfuumlhrbar eine weitere technische Untersuchung derNR-1 mit Hilfe der neuesten Untersuchungsmethoden vorge-nommen werden Zweck einer solchen Untersuchung waumlre dasFeststellen moumlglicher Schadensmechanismen die Evaluationihrer sekundaumlren Effekte das Ermitteln von derzeit nicht ver-fuumlgbaren Daten zur technischen Verbesserung und wenn moumlg-lich die Feststellung der Ursache des Ungluumlcks der NR-1A
Malone saszlig in seinem Zimmer im Posthotel Durch die Fensterim ersten Stock sah man jenseits von Garmisch das Wetter-steingebirge und die hoch aufragende Zugspitze doch alleinder Anblick dieses fernen Gipfels erinnerte ihn nur allzu deut-lich an das was zwei Stunden zuvor geschehen war
Er hatte den Bericht gelesen Zwei MalDie Bestimmungen der Navy sahen vor dass unmittelbar
nach einem Schiffsungluumlck eine Untersuchungskommission ausAdmiralen einberufen wurde die die Aufgabe hatte die Wahr-heit herauszufinden
Doch diese Untersuchung war eine Farce gewesenSein Vater hatte sich auf keiner Mission im Nordatlantik be-
funden Und die USS Blazek existierte nicht einmal Stattdessenwar sein Vater an Bord eines streng geheimen U-Boots in derAntarktis unterwegs gewesen und hatte weiszlig Gott was getan
Malone erinnerte sich an das NachspielSchiffe hatten den Nordatlantik abgesucht doch es waren
keine Wrackteile gefunden worden In den Nachrichtensendun-gen hatte es geheiszligen die Blazek ein atomgetriebenes U-Bootdas fuumlr Bergungsarbeiten in der Tiefsee getestet wurde seiimplodiert Malone erinnerte sich was der Mann in Uniform ndashkein Vizeadmiral der U-Boot-Flotte der wie Malone spaumlter
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erfuhr der Frau eines Kommandanten normalerweise dieNachricht vom Tod ihres Mannes uumlberbracht haumltte sondernein Captain aus dem Pentagon ndash seiner Mutter gesagt hatteraquoSie waren im Nordatlantik in vierhundert Meter Tiefelaquo
Entweder hatte der Mann gelogen oder die Navy hatte ihnbelogen Kein Wunder dass der Bericht geheim gehalten wor-den war
Amerikanische Atom-U-Boote sanken nur selten Seit 1945war das erst drei Mal vorgekommen Die Thresher war auf-grund des Bruchs einer Rohrleitung gesunken Die Scorpiondurch eine ungeklaumlrte Explosion Und die Blazek aus unbe-kanntem Grund Oder genauer gesagt die NR-1A aus unbe-kanntem Grund
In jedem einzelnen der Presseartikel die er im Sommer einzweites Mal mit Gary gelesen hatte war vom Nordatlantik dieRede gewesen Dass kein Wrack gefunden wurde erklaumlrte manmit der Wassertiefe und dem von tiefen Schluchten durchzoge-nen Meeresgrund Malone hatte da schon immer seine Zweifelgehabt In groszliger Tiefe waumlre der Rumpf geborsten und dasU-Boot vollgelaufen so dass irgendwann Wrackteile an dieOberflaumlche haumltten aufsteigen muumlssen Die Navy hatte auch dieMeere nach Geraumluschen abgehorcht Die Untersuchungskom-mission stellte fest dass akustische Signale aufgefangen wor-den waren aber diese Geraumlusche erklaumlrten praktisch nichtsund in diesem Teil der Welt wurde zu wenig gehorcht als dasses von Belang gewesen waumlre
VerdammtEr hatte in der Navy gedient war freiwillig eingetreten hatte
einen Eid abgelegt und ihn gehaltenDie Navy dagegen nichtAls irgendwo in der Antarktis ein U-Boot gesunken war
hatte keine Flottille von Schiffen das Gebiet abgesucht und denMeeresgrund mit Sonar abgetastet Fuumlr die Beurteilung derUrsache hatte man nicht Ordner voller Zeugenberichte Kar-
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ten Zeichnungen Briefe Fotos oder Operationsanweisungengesammelt Man hatte nur ein einziges jaumlmmerliches Schiff los-geschickt ihm drei Tage Zeit fuumlr die Untersuchung eingeraumlumtund einen nichtssagenden vierseitigen Bericht verfasst
In der Ferne laumluteten GlockenEr haumltte am liebsten mit der Faust die Wand durchschlagen
Aber was haumltte das genuumltztStattdessen griff er nach seinem Handy
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Captain Sterling Wilkerson von der US Navy blickte durch dievereiste Fensterscheibe auf das Posthotel Er saszlig diskret aufder gegenuumlberliegenden Straszligenseite in einem gut besuchtenMcDonaldrsquos Drauszligen gingen Passanten vorbei alle warengegen die Kaumllte und den bestaumlndig fallenden Schnee einge-mummelt
Garmisch war ein Gewirr verstopfter Straszligen und Fuszliggaumln-gerzonen Der ganze Ort kam ihm vor wie eine dieser Spiel-zeugstaumldte im Spielzeugladen mit bunt bemalten in weiszligerWatte halb verborgenen Alpenhaumluschen die dick mit Plastik-schneeflocken bestreut waren Die Touristen kamen sicherlichwegen der Atmosphaumlre und der nahegelegenen Skihaumlnge Erwar wegen Cotton Malone gekommen und hatte vorhin zuge-sehen wie der Exagent des Magellan Billet inzwischen Buch-haumlndler in Kopenhagen einen Mann getoumltet hatte und dannaus einer Seilbahngondel gesprungen auf den Erdboden geklet-tert und in seinem Mietwagen gefluumlchtet war Wilkerson warihm gefolgt und als Malone direkt zum Posthotel gefahrenund drinnen verschwunden war hatte er auf der Straszligenseitegegenuumlber Stellung bezogen und sich beim Warten ein Bier ge-nehmigt
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Er wusste alles uumlber Cotton MaloneDieser stammte aus Georgia und war achtundvierzig Jahre
alt Ehemaliger Marineoffizier In Georgetown hatte er einJurastudium abgeschlossen Anschlieszligend hatte er im JudgeAdvocate Generalrsquos Corps gedient und war Agent des Justiz-ministeriums gewesen Vor zwei Jahren war Malone in eineSchieszligerei in Mexico City verwickelt und zum vierten Mal beider Ausuumlbung seiner Pflichten verwundet worden womit of-fensichtlich das Maszlig voll gewesen war denn er hatte beschlos-sen vorzeitig aus dem Dienst auszuscheiden was der Praumlsidentpersoumlnlich genehmigt hatte Malone hatte dann sein Offiziers-patent zuruumlckgegeben und war nach Kopenhagen gezogen woer ein Buchantiquariat eroumlffnet hatte
All das konnte Wilkerson verstehenZwei Dinge aber verwirrten ihnZum einen der Name Cotton In der Akte war Malones amt-
licher Name als Harold Earl festgehalten Der ungewoumlhnlicheSpitzname war nirgends erklaumlrt
Und zum anderen fragte er sich wie wichtig Malones Vaterwar Oder genauer gesagt die Erinnerung an ihn Der Mannwar vor achtunddreiszligig Jahren gestorben
War das immer noch von BedeutungAnscheinend ja da Malone einen Menschen getoumltet hatte
um die Unterlagen zu schuumltzen die Stephanie ihm geschickthatte
Wilkerson trank sein BierDrauszligen fuhr ein Windstoszlig vorbei und wirbelte die tanzen-
den Schneeflocken noch heftiger auf Ein bunter Schlittentauchte auf der von zwei taumlnzelnden Pferden gezogen wurdeDie Fahrgaumlste waren in karierte Decken gehuumlllt und der Kut-scher hielt die Zuumlgel fest in der Hand
Wilkerson verstand einen Mann wie Cotton MaloneEr selbst war ihm ganz aumlhnlichEinunddreiszligig Jahre hatte er in der Navy gedient Nur we-
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nige stiegen zum Kapitaumln auf und noch weniger brachten eszur Admiralswuumlrde Elf Jahre lang hatte er fuumlr den Nachrich-tendienst der Navy gearbeitet davon die letzten sechs Jahre inUumlbersee wo er in Berlin zum Buumlrochef aufgestiegen war SeinePersonalakte strotzte von erfolgreich erledigten schwierigenAuftraumlgen Gewiss er war niemals in dreihundert Meter Houmlheaus der Gondel einer Seilbahn gesprungen aber auch er hatteGefahren in die Augen geblickt
Er sah auf die Uhr 1620 UhrDas Leben war gutDie Scheidung von seiner zweiten Frau im letzten Jahr war
nicht teuer gewesen Tatsaumlchlich war seine Ex ohne viel Thea-ter gegangen Danach hatte er zehn Kilo abgenommen und seinblondes Haar kastanienbraun gefaumlrbt so dass er jetzt zehnJahre juumlnger als seine dreiundfuumlnfzig aussah Dank eines fran-zoumlsischen Schoumlnheitschirurgen der die Faumlltchen um seine Au-gen geliftet hatte wirkte sein Blick jetzt lebhafter Ein weitererSpezialist sorgte dafuumlr dass er keine Brille mehr tragen musstewaumlhrend ein Freund der Ernaumlhrungsberater war ihn lehrtewie man durch vegetarische Kost seine Vitalitaumlt steigerte SeineCharakternase die straffen Wangen und die scharfen Gesichts-zuumlge wuumlrden lauter Truumlmpfe sein wenn er schlieszliglich in denAdmiralsrang aufstieg
AdmiralDas war das ZielZwei Mal war er uumlbergangen worden Mehr Chancen bot
die Navy einem normalerweise nicht Doch Langford Ramseyhatte ihm eine dritte Chance versprochen
Sein Handy vibrierteraquoInzwischen hat Malone die Unterlagen gelesenlaquo sagte eine
StimmeraquoJedes einzelne Wort da bin ich mir sicherlaquoraquoBringen Sie ihn in BewegunglaquoraquoMaumlnner wie ihn kann man nicht antreibenlaquo gab er zuruumlck
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raquoAber man kann sie lenkenlaquoraquoDas alles hat doch schon zwoumllfhundert Jahre gewartet bis
es gefunden wurdelaquo Dies musste er einfach sagenraquoDann lassen Sie es jetzt nicht noch laumlnger wartenlaquo
Stephanie saszlig an ihrem Schreibtisch und beendete die Lektuumlredes Berichts der Untersuchungskommission raquoDie ganze Sacheist gefaumllschtlaquo
Davis nickte raquoDieses U-Boot war uumlberhaupt nicht im Nord-atlantiklaquo
raquoWelchen Sinn hatte das dennlaquoraquoRickover hat zwei NR-Boote bauen lassen Die waren sein
Lebenswerk Er hat auf dem Houmlhepunkt des Kalten Krieges einVermoumlgen fuumlr sie aufgewendet und keiner hat auch nur eineSekunde lang gezoumlgert zweihundert Millionen Dollar auszuge-ben um die Sowjets abzuhaumlngen Aber er hat an allen Eckenund Enden gespart Sicherheit war nicht die Hauptsorge esging um Ergebnisse Zum Teufel es wusste ja kaum jemandauch nur dass diese U-Boote existierten Aber der Untergangder NR-1A warf auf vielen Ebenen Probleme auf Das U-Bootselbst Die Mission Viele peinliche Fragen Also versteckte sichdie Navy hinter dem nationalen Sicherheitsinteresse und er-fand eine Deckgeschichtelaquo
raquoEs wurde nur ein einziges Schiff losgeschickt um nachUumlberlebenden Ausschau zu haltenlaquo
Davis nickte raquoIch stimme Ihnen zu Stephanie Malone hatdas Recht das hier zu lesen Die Frage ist aber ob er es auchwirklich tun solltelaquo
Ihre Antwort kam ohne jedes Zoumlgern raquoUnbedingtlaquo Sie er-innerte sich an ihren eigenen Schmerz wegen der ungeloumlstenFragen uumlber den Selbstmord ihres Mannes und den Tod ihresSohnes Malone hatte ihr geholfen diese quaumllenden Fragen zuklaumlren und genau das war der Grund warum sie ihm etwasschuldig gewesen war
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Ihr Schreibtischtelefon summte Einer ihrer Mitarbeitersagte dass Cotton Malone am Apparat sei und mit ihr zu spre-chen wuumlnsche
Sie und Davis wechselten einen erstaunten BlickraquoSchauen Sie mich nicht anlaquo sagte Davis raquoNicht ich habe
ihm diese Unterlagen gegebenlaquoSie nahm den Houmlrer ab Davis zeigte auf eine Lautsprecher-
box Das gefiel ihr zwar nicht doch sie aktivierte das Geraumlt sodass er mithoumlren konnte
raquoStephanie lass mich einfach sagen dass ich im Momentnicht in der Stimmung fuumlr irgendeinen Scheiszlig binlaquo
raquoEbenfalls hallolaquoraquoHast du das Dokument gelesen bevor du es mir geschickt
hastlaquoraquoNeinlaquo Das war die WahrheitraquoWir sind jetzt schon lange befreundet Ich weiszlig zu schaumlt-
zen dass du das fuumlr mich getan hast Aber ich brauche nochetwas anderes und ich will keine Fragen houmlrenlaquo
raquoIch dachte wir waumlren quittlaquo versuchte sie esraquoSetz es auf meine RechnunglaquoSie wusste schon was er wollteraquoEs geht um ein Schiff der Navylaquo sagte er raquoDie Holden Im
November 1971 wurde sie in die Antarktis geschickt Ichmoumlchte wissen ob der Kapitaumln noch lebt ndash es handelt sich umeinen Mann namens Zachary Alexander Falls ja wo ist erjetzt Und falls nein lebt dann noch irgendeiner seiner Offi-zierelaquo
raquoDu wirst mir wohl nicht sagen warumlaquoraquoHast du das Dokument inzwischen gelesenlaquo fragte erraquoWarum fragst dulaquoraquoDu hast es gelesen das houmlre ich deiner Stimme an Dir ist
also klar warum ich es wissen willlaquoraquoIch habe vor kurzem das mit der Zugspitze erfahren Da
habe ich beschlossen das Dokument zu lesenlaquo
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raquoHattest du Leute da Am BodenlaquoraquoNicht meine eigenenlaquoraquoWenn du den Bericht gelesen hast weiszligt du dass die
Schweine gelogen haben Sie haben dieses U-Boot einfach dadrauszligen gelassen Vielleicht haben mein Vater und die anderenzehn Maumlnner dort auf dem Meeresgrund gelegen und daraufgewartet dass sie gerettet werden Aber es ist nie jemand ge-kommen Ich moumlchte wissen warum die Navy das gemachthatlaquo
Er war eindeutig wuumltend Sie selbst auchraquoIch moumlchte mit einem oder mehreren dieser Offiziere von
der Holden sprechenlaquo sagte er raquoSuche sie fuumlr michlaquoraquoKommst du herlaquoraquoSobald du sie gefunden hastlaquoDavis signalisierte mit einem Nicken seine ZustimmungraquoOkay Ich finde heraus wo sie sich aufhaltenlaquoSie hatte diese Farce satt Edwin Davis war ja nicht grundlos
hier Malone war offensichtlich manipuliert worden Und sieselbst uumlbrigens ebenfalls
raquoDa ist noch etwaslaquo sagte er raquowo du schon uumlber den Vor-fall in der Seilbahn Bescheid weiszligt Die Frau die da war ndash ichhabe ihr einen Schlag auf den Kopf versetzt aber ich muss siefinden Wurde sie in Haft genommen Oder hat man sie laufenlassen Was ist mit ihrlaquo
Sie rufen ihn zuruumlck fluumlsterte Davis lautlos mit deutlichenLippenbewegungen
Genug Malone war ihr Freund Er hatte ihr zur Seite gestan-den als sie ihn wirklich gebraucht hatte und so war es jetzt ander Zeit ihm zu sagen was ablief ndash Edwin Davis hin oder her
raquoSchon gutlaquo sagte Malone ploumltzlichraquoWas meinst dulaquoraquoIch habe sie gerade gefundenlaquo
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Garmisch
Malone stand am Fenster im ersten Stock und sah auf die ge-schaumlftige Straszlige hinunter Panya die Frau aus der Seilbahnging ganz gelassen auf einen verschneiten Parkplatz vor einemMcDonaldrsquos zu Das Schnellrestaurant lag halb verborgen ineinem Gebaumlude im bayrischen Stil und nur das Zeichen mitden goldgelben Boumlgen und ein paar Fensterdekorationen kuumln-deten diskret von seiner Anwesenheit
Er lieszlig den Spitzenvorhang zufallen Was tat diese Frau hierWar sie vielleicht geflohen Oder hatte die Polizei sie einfachgehen lassen
Hastig griff er nach seiner Lederjacke und den Handschuhenund steckte die Pistole die er ihr abgenommen hatte in eineseiner Jackentaschen Sich vorsichtig aber nach auszligen hin laumls-sig bewegend verlieszlig er das Hotelzimmer und ging ins Erd-geschoss hinunter
Drauszligen war die Luft so eisig wie im Inneren einer Gefrier-truhe Sein Mietwagen parkte ein paar Schritte neben der TuumlrAuf der anderen Straszligenseite sah er dass der dunkle Peugeotauf den die Frau zugegangen war gerade mit gesetztem rech-tem Blinker aus dem Parkplatz ausscheren wollte
Er sprang in seinen Wagen und folgte dem Wagen
Wilkerson schuumlttete den Rest von seinem Bier runter Er hattegesehen wie sich in dem Fenster im zweiten Stock die Vor-haumlnge geteilt hatten als die Frau aus der Seilbahn vor demRestaurant vorbeigeschlendert war
Timing war wirklich alles
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Er hatte geglaubt Malone koumlnne man nicht lenkenDoch da hatte er sich wohl geirrt
Stephanie war sauer raquoIch mach da nicht mitlaquo erklaumlrte sieEdwin Davis raquoIch rufe Cotton zuruumlck Sie koumlnnen mich ruhigfeuern das ist mir scheiszligegallaquo
raquoIch bin nicht in offizieller Eigenschaft hierlaquoSie sah ihn misstrauisch an raquoDer Praumlsident weiszlig nicht Be-
scheidlaquoDavis schuumlttelte den Kopf raquoDas hier ist persoumlnlichlaquoraquoDann muumlssen Sie mir sagen warumlaquoSie hatte bisher erst ein einziges Mal unmittelbar mit Davis
zu tun gehabt und da war er nicht sehr entgegenkommendgewesen und hatte sogar ihr Leben in Gefahr gebracht Docham Ende hatte sie begriffen dass dieser Mann kein Dummkopfwar Er hatte zwei Doktortitel ndash einen in Amerikanischer Ge-schichte den anderen in Internationalen Beziehungen ndash und be-saszlig auszligerdem ein hervorragendes Organisationstalent Er warimmer houmlflich Volksnah Darin aumlhnelte er Praumlsident DanielsSie hatte gesehen dass die Leute dazu neigten Davis zu unter-schaumltzen und das war auch ihr selbst schon passiert DreiStaatssekretaumlre hatten mit seiner Hilfe ihre chaotischen Abtei-lungen auf Trab gebracht Inzwischen arbeitete er fuumlr dasWeiszlige Haus und half der Regierung durch die letzten dreiJahre ihrer zweiten Amtszeit
Und doch brach dieser Karrierebuumlrokrat nun offen dieRegeln
raquoIch dachte ich waumlre hier das einzige schwarze Schaflaquosagte sie
raquoSie haumltten Malone dieses Dokument nicht zukommen las-sen duumlrfen Aber nachdem ich davon erfahren hatte habe ichmir gesagt dass ich durchaus Hilfe gebrauchen kannlaquo
raquoWozulaquoraquoIch schulde jemandem etwaslaquo
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raquoUnd jetzt sind Sie in der Position Ihre Schulden zu be-gleichen Mit Ihrem Ruumlckhalt im Weiszligen Hauslaquo
raquoSo ungefaumlhrlaquoSie seufzte raquoWas wollen Sie von mirlaquoraquoMalone hat recht Wir muumlssen uns mit der Holden und
ihren Offizieren befassen Falls einige von ihnen noch lebenmuumlssen wir sie findenlaquo
Malone folgte dem Peugeot Zu beiden Seiten der Landstraszligeragten von Schnee gestreifte saumlgezahnfoumlrmige Berge auf Esging in noumlrdlicher Richtung auf einer ansteigenden kurvenrei-chen Straszlige aus Garmisch hinaus Hohe Baumlume mit schwarzenStaumlmmen saumlumten die Straszlige und bildeten eine malerischeSzenerie die einer Beschreibung im Baedeker wuumlrdig gewesenwaumlre So weit im Norden brach im Winter die Dunkelheit fruumlhherein ndash es war noch nicht einmal fuumlnf Uhr und das Tageslichtwar schon halb verschwunden
Er nahm die Landkarte vom Beifahrersitz und stellte festdass vor ihnen ein Tal durchs Ammergebirge fuumlhrte das sicham Fuszlig des uumlber eintausendsechshundert Meter hohen EttalerMandl kilometerweit hinzog In der Naumlhe des Ettaler Mandlwar auf der Karte ein Dorf verzeichnet und mit gedrosselterGeschwindigkeit fuhren sowohl er selbst als auch der Peugeotdort hinein
Malone beobachtete wie die Verfolgte unvermittelt auf einenParkplatz vor einem groszligen weiszligen Gebaumlude einbog einemzweigeschossigen symmetrischen und mit Rundbogenfensternversehenen Bauwerk In seiner Mitte ragte eine hohe Kuppelauf die links und rechts von zwei kleineren Tuumlrmen flankiertwurde Das Dach war mit schwarzem Kupfer gedeckt und dasganze Gebaumlude war mit Scheinwerfern angestrahlt
Auf einem Bronzeschild stand KLOSTER ETTALDie Frau stieg aus und verschwand unter dem Rundbogen
eines Portals
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Malone parkte und folgte ihrDie Luft war merklich kaumllter als in Garmisch was an der
groumlszligeren Houmlhe lag Er haumltte einen waumlrmeren Mantel mitneh-men sollen aber er hasste Maumlntel Das stereotype Bild desSpions im Trenchcoat war laumlcherlich Die Dinger schraumlnktendie Bewegungsfreiheit ein Er steckte die behandschuhten Haumln-de in seine Jackentaschen und legte die rechte Hand um diePistole Der Schnee knirschte unter seinen Fuumlszligen als er uumlbereinen betonierten Durchgang in einen Hof trat der Fuszligball-feldgroumlszlige hatte und von weiteren barocken Gebaumluden um-schlossen war Die Frau eilte uumlber einen ansteigenden Weg aufein Kirchenportal zu
Menschen gingen dort ein und ausEr versuchte sie im Laufschritt einzuholen und rannte
durch eine Stille die nur vom Geraumlusch seiner auf das vereistePflaster treffenden Schuhsohlen und dem Ruf eines Kuckucksin der Ferne durchbrochen wurde
Durch ein barockes Portal dessen Giebelfeld mit biblischenSzenen geschmuumlckt war betrat er die Kirche Seine Augen wur-den sofort zu den Fresken in der Kuppel hinaufgezogen diesich wie ein Himmel uumlber ihm woumllbte Die Waumlnde waren uumlppigmit Stuckstatuen Putten und verschlungenen Ornamenten ver-ziert und alles glaumlnzte in Schattierungen von Gold Rosa Grauund Gruumln die zu flackern schienen als waumlren sie in steter Be-wegung Er hatte schon fruumlher Rokokokirchen gesehen diemeistens so uumlberladen waren dass das Gefuumlhl fuumlr das Gebaumludeverloren ging aber hier war das anders Die Dekorationenschienen sich der Architektur unterzuordnen
Leute gingen herum Manche saszligen auf den KirchenbaumlnkenDie Frau der er folgte ging zwanzig Meter rechts von ihm ander Kanzel vorbei auf ein weiteres Portal zu
Sie trat ein und schloss eine schwere Holztuumlr hinter sichMalone blieb stehen und waumlgte seine Optionen abEr hatte keine Wahl
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Also trat er zu der Tuumlr und packte den eisernen TuumlrgriffDie rechte Hand hielt er noch immer um die Pistole gelegtdoch er lieszlig die Waffe in seiner Jackentasche stecken
Langsam druumlckte er den Tuumlrgriff herunter und schob die Tuumlrauf
Der Raum dahinter war kleiner und das Deckengewoumllbewurde von schlanken weiszligen Saumlulen getragen Wieder warendie Waumlnde mit Rokokodekorationen verziert aber nicht ganzso uumlppig Vielleicht war das hier die Sakristei Ein paar hoheSchraumlnke und zwei Tische stellten die einzige Moumlblierung darNeben einem der Tische standen zwei Frauen ndash die Frau ausder Seilbahn und noch eine andere
raquoWillkommen Herr Malonelaquo sagte die unbekannte FrauraquoIch habe Sie erwartetlaquo
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Maryland1215 Uhr
Das Haus lag verlassen da kein Mensch hielt sich in den um-liegenden Waumlldern auf und doch fluumlsterte der Wind immerwieder seinen Namen
RamseyEr blieb stehenEs war eigentlich keine richtige Stimme sondern eher ein
Gemurmel das der Winterwind mit sich trug Er hatte dasHaus durch eine geoumlffnete Hintertuumlr betreten und befand sichnun in einem geraumlumigen Salon in dem mit schmuddeligenbraunen Tuumlchern verhaumlngte Moumlbelstuumlcke standen Durch dieFenster in der gegenuumlberliegenden Wand war eine groszlige Wiesezu sehen Er blieb weiter stocksteif stehen und spitzte die
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Ohren Er sagte sich dass er seinen Namen gar nicht gehoumlrthaben konnte
Langford RamseyWar das wirklich eine Stimme oder einfach nur seine Einbil-
dungskraft die sich von der unheimlichen Umgebung inspirie-ren lieszlig Von der Versammlung beim Kiwanis-Club war er al-lein nach Maryland aufs Land gefahren Er trug keine UniformSeine Aufgabe als Leiter des Nachrichtendienstes der Navy ver-langte ein unauffaumllligeres Auftreten und das war der Grundwarum er normalerweise keine offizielle Kleidung trug und aufeinen von der Regierung gestellten Chauffeur verzichtete Nichtsauf der kalten Erde drauszligen lieszlig darauf schlieszligen dass letzthinirgendjemand hier vorbeigekommen war und ein Stacheldraht-zaun war schon vor langem weggerostet Das Haus war einverschachtelter Bau mit zahlreichen Anbauten viele der Fensterwaren zerbrochen und ein klaffendes Loch im Dach wurdeoffensichtlich von niemandem repariert Er schaumltzte das Hausauf neunzehntes Jahrhundert sicherlich war es einmal ein ele-gantes Gutshaus gewesen doch nun zerfiel es rasch zur Ruine
Der Wind wehte weiter Laut Wetterbericht sollte im Ostenbald Schnee fallen Er warf einen Blick auf den schmutzigenHolzboden und versuchte dort Spuren zu entdecken sah abernur Hinweise auf seine eigenen Schritte
Irgendwo hinten im Haus klirrte etwas War Glas zerbro-chen Schlug Metall aufeinander Schwer zu sagen
Genug von diesem UnsinnEr knoumlpfte seinen Mantel auf und zog eine Walther hervor
Er schlich sich nach links Der Korridor lag in tiefes Dunkelgetaucht vor ihm und ihn froumlstelte unwillkuumlrlich Zentimeter-weise schob er sich zum Ende des Gangs vor
Wieder ein Geraumlusch Ein Scharren Rechts von ihm Dannein anderer Laut Metall auf Metall Von hinten im Haus
Offensichtlich gab es zwei EindringlingeRamsey schlich sich durch den Gang und beschloss dass ein
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rascher Angriff ihm einen Vorteil verschaffen wuumlrde umsomehr als der unbekannte Eindringling seine Anwesenheit wei-ter mit einem stetigen metallischen Scheppern verkuumlndete
Er holte tief Luft machte seine Pistole schussbereit undstuumlrmte in die Kuumlche
Von einer der Arbeitsplatten starrte ihm aus drei Meter Ent-fernung ein Hund entgegen Es war ein groszliger Mischling mitrundlichen Ohren und einem gelbbraunen am Bauch hellerenFell mit weiszliger Kehle und ebensolcher Schnauze
Ein Knurren stieg aus der Kehle des Tiers Es fletschte scharfeReiszligzaumlhne und seine Hinterbeine spannten sich sprungbereitan
Von vorne im Haus ertoumlnte ein BellenZwei HundeDer Hund vor ihm sprang von der Arbeitsplatte und rannte
durch die Kuumlchentuumlr nach drauszligenRamsey eilte in den vorderen Bereich des Hauses zuruumlck und
sah gerade noch wie das andere Tier durch einen leeren Fens-terrahmen floh
Ramsey atmete tief ausRamseyEs war als haumltte der Wind selbst sich zu Vokalen und Kon-
sonanten geformt Die Stimme war nicht laut oder deutlich Siewar einfach nur da
Oder doch nichtEr zwang sich sein laumlcherliches Unbehagen zu ignorieren
verlieszlig den Salon im vorderen Bereich des Hauses folgte einemGang und kam an weiteren Raumlumen mit stoffverhuumlllten Mouml-beln vorbei in denen die Tapeten sich stellenweise von denWaumlnden geloumlst hatten Ein altes Klavier stand aufgedeckt daMit Stoff verhaumlngte Gemaumllde hingen gesichtslos an den Waumln-den Neugierig blieb er stehen um ein paar Bilder zu unter-suchen ndash es waren braumlunlich verfaumlrbte Stiche vom BuumlrgerkriegEiner stellte Monticello dar ein anderer Mount Vernon
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Beim Speisesaal zoumlgerte er und stellte sich vor wie sich dortvor zwei Jahrhunderten die weiszlighaumlutigen Gaumlste den Bauch mitBeefsteak und warmem Crumb Cake vollgeschlagen hattenVielleicht war hinterher im Salon Whiskey-Soda gereicht wor-den Dort mochte man eine Partie Bridge gespielt haben waumlh-rend ein Kohlenbecken den Raum waumlrmte und mit dem Aromavon Eukalyptus erfuumlllte Ramseys Vorfahren waren damalsnatuumlrlich drauszligen gewesen und hatten in den Sklavenhuumlttengefroren
Er spaumlhte einen langen Korridor entlang Ein Raum am Endedes Gangs zog ihn vorwaumlrts Er untersuchte den Boden aufSpuren aber auf den Brettern war nur Staub zu sehen
Am Ende des Korridors blieb er im Eingang zu dem Raumstehen
Wieder fiel sein Blick durch ein schmutziges Fenster aufdie kahle Wiese Wie in den anderen Zimmern war auch hierdas Mobiliar mit Tuumlchern abgedeckt abgesehen von einemSchreibtisch Der war aus Ebenholz alt und verzogen und diemit Intarsien verzierte Tischplatte war mit graublauem Staubbedeckt An braungrauen Waumlnden hingen Hirschgeweihe undbraune Tuumlcher verhaumlngten Wandgestelle vermutlich Buumlcher-regale In der Luft schwebten Staubteilchen
RamseyDas war nicht der WindEr entdeckte wo die Stimme herkam eilte zu einem abge-
deckten Stuhl und riss das Tuch herunter was eine weiterenebelartige Staubwolke aufsteigen lieszlig Auf dem halb zerfalle-nen Polster stand ein alter Kassettenrekorder dessen Kassettehalb abgelaufen war
Er packte seine Pistole festerraquoWie ich sehe haben Sie mein Gespenst gefundenlaquo sagte
eine StimmeEr drehte sich um und sah einen Mann in der Tuumlr stehen
Der war klein Mitte vierzig hatte ein rundes Gesicht sein
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Teint war so blass wie der Schnee der bald fallen sollte Dasduumlnne schwarze Haar war gerade gebuumlrstet und silberneStraumlhnen schimmerten darin
Der Mann laumlchelte Wie immerraquoWar dieses Theater wirklich noumltig Charlielaquo fragte Ram-
sey waumlhrend er seine Waffe wieder einsteckteraquoDas hat viel mehr Spaszlig gemacht als einfach nur Guten Tag
zu sagen und ich mochte die Hunde Es scheint ihnen hier zugefallenlaquo
Seit fuumlnfzehn Jahren arbeiteten sie zusammen dabei kannteRamsey noch nicht einmal den echten Namen dieses MannesEr kannte ihn nur als Charles C Smith junior wobei die Beto-nung auf dem junior lag Er hatte einmal nach Mr Smith seni-or gefragt und sich einen halbstuumlndigen Vortrag zur Familien-geschichte anhoumlren muumlssen die mit Sicherheit komplett erstun-ken und erlogen gewesen war
raquoWem gehoumlrt dieses Hauslaquo fragte RamseyraquoInzwischen mir Habrsquos vor einem Monat gekauft Dachte
ein Schlupfwinkel auf dem Land waumlre eine kluge InvestitionHab mir uumlberlegt dass ich es in Ordnung bringe und vermieteIch werde es Bailey Mill nennenlaquo
raquoZahle ich Ihnen etwa nicht genuglaquoraquoMan muss diversifizieren Admiral Man kann sich nicht
einfach darauf verlassen dass der Gehaltsscheck schon eintref-fen wird Wer sich aufs Alter vorbereiten will braucht Aktien-und Immobilienbesitzlaquo
raquoEs wird ein Vermoumlgen kosten das in Ordnung zu bringenlaquoraquoDas veranlasst mich zu einer formlosen Anmerkung Auf-
grund unerwartet gestiegener Treibstoffkosten unvorhergese-hen hoher Fahrtkosten und eines allgemeinen Anstiegs der Ge-meinkosten und Ausgaben steht eine leichte Tariferhoumlhung anObwohl wir uns bemuumlhen bei exzellentem Service trotzdemdie Kosten niedrig zu halten verlangen unsere Aktionaumlre dasswir eine akzeptable Gewinnmarge einhaltenlaquo
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raquoSie sind ein Scheiszligkerl CharlielaquoraquoUnd auszligerdem hat mich das Haus ein Vermoumlgen gekostet
deshalb brauche ich mehr GeldlaquoAuf dem Papier war Smith ein bezahlter Agent der spezia-
lisierte Uumlberwachungsdienste in Uumlbersee leistete wo Lausch-angriffe nicht gesetzlich reglementiert waren insbesondere inZentralasien und im Nahen Osten Daher war es Ramseyscheiszligegal was Smith berechnete raquoSchicken Sie mir eine Rech-nung Und jetzt houmlren Sie zu Es wird Zeit zu handelnlaquo
Er war froh dass die Vorbereitungen im vergangenen Jahrabgeschlossen worden waren Saumlmtliche Unterlagen lagen be-reit die Plaumlne standen fest Er hatte gewusst dass sich irgend-wann eine Gelegenheit bieten wuumlrde ndash nicht wann oder wieaber dass sie sich bieten wuumlrde
Und so war es auch gekommenraquoFangen Sie mit dem wichtigsten Zielobjekt an wie bespro-
chen Danach fahren Sie nach Suumlden und erledigen Nummerzwei und dreilaquo
Smith salutierte spoumlttisch raquoZu Befehl Captain SparrowWir setzen die Segel und suchen den besten Windlaquo
Er ging nicht auf den Idioten ein raquoKein Kontakt zwischenuns bis alle drei erledigt sind Geraumluschlos und sauber Char-lie Wirklich sauberlaquo
raquoWir bieten bei Nichtzufriedenheit eine Geld-zuruumlck-Garan-tie Nichts ist uns wichtiger als zufriedene Kundenlaquo
Manche Leute schrieben Songs erdachten Romane maltenbildhauerten oder zeichneten Smiths Talent war das ToumltenWaumlre Charlie Smith nicht der beste Auftragskiller den er je ge-kannt hatte haumltte er den nervtoumltenden Idioten laumlngst erschossen
Dennoch beschloss er ihm den Ernst der Lage vollkommenklarzumachen
Daher spannte er seine Walther und rammte Smith die Muumln-dung ins Gesicht Ramsey war gut fuumlnfzehn Zentimeter groumlszligerund so starrte er auf Smith hinunter und sagte raquoVermasseln
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Sie das nicht Ich houmlre mir den Unsinn an den Sie verzapfenaber Vermasseln Sie Das Nichtlaquo
Smith hob die Haumlnde in gespielter Unterwuumlrfigkeit raquoBitteMiss Scarlett nicht schlagen Bitte nicht schlagen helliplaquo
Ramsey mochte keine rassistischen Scherze und hielt dieWaffe deshalb weiter auf Smith gerichtet
Dieser lachte los raquoAch Admiral regen Sie sich doch ablaquoRamsey fragte sich was wohl dazu noumltig war diesen Mann
aus der Fassung zu bringen Er steckte die Waffe wieder unterseinen Mantel
raquoAber ich habe noch eine Fragelaquo sagte Smith raquoDie ist wich-tig Ich muss das wirklich wissenlaquo
Ramsey wartete abraquoBoxershorts oder SliplaquoGenug Ramsey drehte sich um und verlieszlig den RaumSmith lachte wieder los raquoKommen Sie schon Admiral Bo-
xershorts oder Slip Oder gehoumlren Sie zu denen die dem Windfreien Zugang lassen Laut CNN tragen zehn Prozent von unsuumlberhaupt keine Unterwaumlsche So wie ich ndash freier Zugang fuumlrden Windlaquo
Ramsey hielt weiter auf die Tuumlr zuraquoMoumlge die Kraft mit Ihnen sein Admirallaquo bruumlllte Smith
raquoEin Jedi-Ritter versagt nie Und keine Sorge die werden alletot sein ehe Sie sichrsquos versehenlaquo
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Malone sah sich mit scharfem Blick im Raum um Jedes Detailwar wichtig Eine geoumlffnete Tuumlr zu seiner Rechten beunruhigteihn besonders die undurchdringliche Dunkelheit dahinter
raquoWir sind alleinlaquo sagte seine Gastgeberin Ihr Englisch wargut und wies nur einen leichten deutschen Akzent auf
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Sie gab der Frau aus der Seilbahn einen Wink und diesestolzierte auf Malone zu Im Naumlherkommen strich sie sichuumlber die Prellung in ihrem Gesicht die sein Tritt hinterlassenhatte
raquoVielleicht bekomme ich eines Tages Gelegenheit Ihnen denGefallen heimzuzahlenlaquo knurrte sie Malone an
raquoDas haben Sie doch schon Offensichtlich bin ich mani-puliert wordenlaquo
Sie laumlchelte unverhohlen zufrieden und ging dann aus demRaum wobei sie die Tuumlr kraumlftig hinter sich zuschlug
Er betrachtete die Frau die zuruumlckgeblieben war Sie warhochgewachsen und wohlgeformt das aschblonde Haar warhinten im Nacken kurz geschnitten Der zarte Teint ihrer rosi-gen Haut war ohne Makel Ihre Augen waren milchkaffee-braun ein Farbton den er so noch nie gesehen hatte und erkonnte sich ihrer Faszination nur schwer entziehen Sie trugeinen Pulli mit geripptem Kragen Jeans und einen Lambswool-Blazer
Es war unuumlbersehbar dass sie sowohl eine privilegierte alsauch eine problematische Frau war
Sie sah groszligartig aus und wusste esraquoWer sind Sielaquo fragte er und zog die PistoleraquoIch versichere Ihnen dass ich keine Bedrohung fuumlr Sie dar-
stelle Ich habe es mich einiges kosten lassen Ihnen hier zubegegnenlaquo
raquoMit Verlaub mit der Waffe in der Hand fuumlhle ich michwohlerlaquo
Sie zuckte die Schultern raquoWie Sie wollen Um Ihre Frage zubeantworten ich bin Dorothea Lindauer Ich wohne hier in derNaumlhe Meine Familie ist bayrisch ihr Stammbaum reicht biszu den Wittelsbachern zuruumlck Wir sind Oberbayern in denAlpen verwurzelt Auszligerdem haben wir tiefe Bande zu diesemKloster Diese sind so stark dass die Benediktiner uns einigeFreiheiten gestattenlaquo
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raquoWie zum Beispiel einen Mann zu toumlten und dann den Moumlr-der in diese Sakristei hier zu fuumlhrenlaquo
Zwischen Lindauers Augenbrauen grub sich eine Falte einraquoUnter anderem Aber man muss schon sagen dass das einesehr groszlige Freiheit istlaquo
raquoWoher wussten Sie dass ich heute auf der Zugspitze seinwuumlrdelaquo
raquoIch habe Freunde die mich informierenlaquoraquoIch brauche eine bessere AntwortlaquoraquoDie USS Blazek interessiert mich Auch ich will schon seit
langem herausfinden was damals wirklich geschehen ist Ichnehme an dass Sie das Dokument inzwischen gelesen habenSagen Sie mir war es informativlaquo
raquoIch spiele hier nicht mitlaquo Malone wandte sich zur TuumlrraquoSie und ich wir haben etwas gemeinsamlaquo sagte sieEr ging weiterraquoSowohl Ihr als auch mein Vater haben sich an Bord dieses
U-Boots befundenlaquo
Stephanie bediente eine Telefontaste Sie befand sich nochimmer mit Edwin Davis in ihrem Buumlro
raquoEs ist das Weiszlige Hauslaquo informierte ihr Assistent sie uumlberden Lautsprecher
Davis verhielt sich still Sie nahm das Gespraumlch sofort anraquoAnscheinend geht es wieder loslaquo droumlhnte die Stimme so-
wohl aus dem Houmlrer als auch aus dem Lautsprecher uumlber denDavis zuhoumlrte
Praumlsident Danny DanielsraquoUnd was ist es diesmallaquo fragte StephanieraquoStephanie es waumlre einfacher wenn wir zur Sache kommen
koumlnntenlaquo Eine neue Stimme Weiblich Diane McCoy Eineweitere Stellvertretende Sicherheitsberaterin Sie bekleideteden gleichen Rang wie Edwin Davis und war keine FreundinStephanies
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raquoUm welche Sache geht es denn DianelaquoraquoVor zwanzig Minuten haben Sie ein Dokument uumlber Cap-
tain Zachary Alexander pensionierter Kapitaumln der US-Navyheruntergeladen Wir wuumlssten gern warum der Nachrichten-dienst der Navy seinerseits Nachforschungen uumlber Ihr Interes-sengebiet anstellt und warum Sie vor ein paar Tagen dasKopieren eines geheimen Dokuments uumlber ein vor achtunddrei-szligig Jahren verloren gegangenes U-Boot gestattet habenlaquo
raquoMir scheint es gibt da eine bessere Fragelaquo entgegnete Ste-phanie raquoWarum ist das dem Nachrichtendienst der Navy nichtscheiszligegal Das ist doch eine uralte Geschichtelaquo
raquoDa sind wir einer Meinunglaquo antwortete Diane raquoAuf dieseFrage haumltte ich auch gerne eine Antwort Ich habe mir dieselbePersonalakte angeschaut die Sie gerade heruntergeladen ha-ben und dort ist nichts zu finden Alexander war ein guterOffizier der seine zwanzig Jahre gedient hat und dann in denRuhestand versetzt wurdelaquo
raquoMr President warum interessieren Sie sich fuumlr diese Ange-legenheitlaquo
raquoWeil Diane in mein Buumlro gekommen ist und mir gesagt hatdass wir Sie anrufen muumlssenlaquo
Das war Quatsch Keiner sagte Danny Daniels was er zutun und zu lassen hatte Er war drei Mal zum Gouverneur undein Mal zum Senator gewaumlhlt worden und hatte es geschafftzwei Mal zum Praumlsidenten der Vereinigten Staaten gewaumlhlt zuwerden Er war kein Dummkopf auch wenn manche ihn dafuumlrhielten
raquoMit Verlaub Sir aber nach allem was ich von Ihnen ge-sehen habe tun Sie immer genau das was Sie selbst wollenlaquo
raquoEin Privileg meines Jobs Jedenfalls da Sie Dianes Fragenicht beantworten wollen houmlren Sie jetzt meine Wissen Siewo Edwin istlaquo
Davis bat sie mit einem Handzeichen ihn zu verleugnenraquoIst er abhandengekommenlaquo
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Daniels kicherte raquoSie haben diesem Drecksack Brent Greendie Houmllle heiszlig gemacht und mir dabei wahrscheinlich dasLeben gerettet Mut Den haben Sie Stephanie Aber hierhaben wir ein Problem Edwin ist in eigener Sache unterwegsEs geht da um irgendetwas Persoumlnliches Er hat sich gestern einpaar Tage frei genommen Diane glaubt dass er zu Ihnen ge-gangen istlaquo
raquoIch mag ihn nicht einmal Schlieszliglich ist er schuld dass ichin Venedig beinahe ums Leben gekommen waumlrelaquo
raquoDas Sicherheitsprotokoll Ihres Eingangsbereichs laumlsst erken-nen dass er sich derzeit in Ihrem Gebaumlude aufhaumlltlaquo bemerkteMcCoy
raquoStephanielaquo meinte Daniels raquoals ich klein war erzaumlhlte einFreund von mir einmal unserer Lehrerin er und sein Vater seienangeln gegangen und haumltten im Verlauf einer einzigen Stundeeinen dreiszligig Kilo schweren Barsch gefangen Die Lehrerin warnicht dumm und erklaumlrte das sei unmoumlglich Um meinemKumpel eine Lehre uumlbers Luumlgen zu erteilen erzaumlhlte sie ein Baumlrsei aus dem Wald gekommen und habe sie angegriffen sei abervon einem kleinen Huumlndchen mit einem einzigen Bellen ver-trieben worden rsaquoGlaubst du daslsaquo fragte die Lehrerin rsaquoKlarlsaquoantwortete mein Kumpel rsaquodas war naumlmlich mein Hundlsaquolaquo
Stephanie laumlchelteraquoUnd Edwin ist mein Hund Stephanie Was er tut wird mir
auf direktem Weg berichtet Und im Moment steckt er tief imDreck Koumlnnen Sie mir hier helfen Weshalb interessieren Siesich fuumlr Captain Zachary Alexanderlaquo
Genug Sie hatte einfach nur Malone und dann Davis helfenwollen war dabei aber schon viel zu weit gegangen So sagtesie Daniels nun die Wahrheit raquoWeil Edwin mich dazu aufge-fordert hatlaquo
Davisrsquo Gesicht umwoumllkte sichraquoLassen Sie mich mit ihm redenlaquo sagte DanielsSie reichte Davis den Houmlrer
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wollte er noch in der Gegend bleiben und bei ein paar Laumldenfuumlr seltene Buumlcher vorbeischauen ndash eine Berufskrankheit seinesneuen Betaumltigungsfeldes Er war Buchantiquar
Mit einem wuumltenden Blick griff sie nach ihren Skiern undStoumlcken raquoDas habe ich auch vorlaquo
Sie verlieszligen die Terrasse und gingen durch das beinahemenschenleere Besucherzentrum Jessica wandte sich dem Liftzu der sie ins Bergtal bringen wuumlrde Malone kehrte zur Seil-bahn zuruumlck die ihn dreitausend Meter tiefer am Fuszlig des Ber-ges absetzen sollte
Er trat in die leere Gondel den Umschlag in der HandEs gefiel ihm dass auszliger ihm keiner in der Gondel war Dochunmittelbar bevor die Tuumlr sich schloss eilten ein Mann undeine Frau Hand in Hand herein Der Seilbahnwart schlug dieTuumlr von auszligen zu und die Gondel glitt langsam von der Sta-tion weg
Malone sah aus den vorderen FensternEingeschlossensein war schon schlimm genug Aber in einem
engen Raum eingeschlossen zu sein das war noch schlimmerEr litt nicht an Klaustrophobie nein es ging eher um ein Ge-fuumlhl verwehrter Freiheit Er hatte das bisher schon oft genugertragen ndash mehr als einmal hatte er sich unter der Erde befun-den ndash aber sein Unbehagen war einer der Gruumlnde aus denener sich vor Jahren als er zur Navy ging anders als sein Vaternicht fuumlr U-Boote entschieden hatte
raquoMr MalonelaquoEr drehte sich umDie Frau stand da eine Pistole in der HandraquoIch nehme diesen Umschlag an michlaquo
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Baltimore Maryland0910 Uhr
Admiral Langford C Ramsey sprach ausgesprochen gerne zuMenschenmengen Dass er diese Erfahrung genoss hatte erzum ersten Mal in der Marineakademie bemerkt und im Laufeseiner uumlber vierzigjaumlhrigen Karriere hatte er staumlndig nach Moumlg-lichkeiten gesucht diesem Vergnuumlgen nachzugehen Heutesprach er zur nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs ndashwas fuumlr den Chef des Nachrichtendiensts der Marine ein biss-chen ungewoumlhnlich war Er lebte normalerweise in einer ge-heimen Welt aus Fakten Geruumlchten und Spekulationen unduumlber einen gelegentlichen Auftritt vor dem Kongress gingenseine Moumlglichkeiten zur oumlffentlichen Rede sonst nicht hinausDoch in juumlngster Zeit war er mit dem Segen seiner Vorgesetz-ten verfuumlgbarer geworden Er sprach honorarfrei und es gabkeine Restriktionen fuumlr die Presse Je groumlszliger die Zuhoumlrerschaftdesto besser
Und viele hatten zugegriffenDies hier war sein achter Auftritt in diesem MonatraquoIch bin heute gekommen um Ihnen von etwas zu erzaumlh-
len woruumlber Sie mit Sicherheit wenig wissen Es war langeZeit geheim Amerikas kleinstes atomgetriebenes Untersee-bootlaquo Er sah in die aufmerksame Menge raquoJetzt fragen Siesich bestimmt Spinnt der Der Chef des Nachrichtendienstesder Marine will uns von einem streng geheimen U-Boot er-zaumlhlenlaquo
Er nickteraquoGenau das habe ich vorlaquo
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raquoCaptain es gibt ein Problemlaquo sagte der SeitenrudergaumlngerRamsey war hinter dem Sitz des Tiefenrudergaumlngers immer
wieder eingedoumlst Der U-Boot-Kapitaumln der neben ihm saszligstand auf und konzentrierte sich auf die Kamerabildschirme
Jede einzelne Auszligenkamera zeigte SeeminenraquoHeilige Mutter Gotteslaquo murmelte der Kapitaumln raquoSofort
komplett stoppen Keinen Zentimeter weiterlaquoDer Pilot gehorchte dem Kommando und betaumltigte eine
Reihe von Schaltern Auch wenn Ramsey damals erst Leutnantwar wusste er doch dass Sprengstoffe hochempfindlich wur-den wenn sie laumlngere Zeit in Salzwasser lagen Sie fuhren un-mittelbar vor der franzoumlsischen Kuumlste uumlber den Grund des Mit-telmeeres und waren ploumltzlich von hochgefaumlhrlichen Uumlberrestendes Zweiten Weltkriegs umgeben Eine einzige Beruumlhrung miteinem der Metallkoumlrper und NR-1 waumlre nicht mehr strenggeheim sondern einfach ausradiert
Das Boot war die spezialisierteste Waffe der Navy vonAdmiral Hyman Rickover forciert und fuumlr schlappe hundertMillionen Dollar gebaut Mit seinen nur fuumlnfzig Metern Laumlngeund vier Metern Breite und einer Besatzung von gerade mal elfMann war das U-Boot zwar vergleichsweise winzig steckteaber voller Raffinessen Das bis tausend Meter tauchfaumlhigeFahrzeug wurde von einem einzigartigen Reaktor angetriebenDrei Beobachtungsfenster gestatteten eine visuelle Inspektiondes Auszligengelaumlndes Scheinwerfer unterstuumltzten zahlreiche Au-szligenkameras Mit Hilfe eines mechanischen Greifarms lieszligensich Objekte einholen ein Manipulatorarm verfuumlgte uumlberGreif- und Schneidewerkzeuge Im Gegensatz zu Angriffs-oder Raketen-U-Booten war die NR-1 mit einem Turm inknalligem Orange einem flachen Oberdeck einem klobigenKastenkiel und zahlreichen aumluszligeren Zusatzteilen ausgeruumlstetdarunter zwei ausfahrbare Raumlder mit alkoholbefuumlllten LKW-Reifen von Goodyear die es ihr gestatteten uumlber den Meeres-grund zu fahren
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raquoAbwaumlrtsstrahlruder betaumltigenlaquoRamsey begriff was sein Kapitaumln tat Er hielt den Boots-
rumpf auf dem Meeresgrund fest Das war gut so Auf denMonitoren waren zahllose Minen zu sehen
raquoAnblasen der Tauchzellen vorbereitenlaquo sagte der KapitaumlnraquoIch moumlchte dass wir lotrecht aufsteigen Kein Schwankenlaquo
In der Kommandozentrale war es still wodurch das Heu-len der Turbinen das Zischen von Luft das Quietschen derhydraulischen Fluumlssigkeit und das Piepen der elektronischenGeraumlte nur umso deutlicher zu houmlren war ein Geraumluschpegelder vor kurzem noch wie ein Beruhigungsmittel auf ihn ge-wirkt hatte
raquoRuhig und stetiglaquo sagte der Kapitaumln raquoHalten Sie das Bootbeim Aufsteigen in der Balancelaquo
Der Pilot packte die SteuerknuumlppelDas Boot war nicht mit einem Steuerrad ausgestattet Statt-
dessen waren vier Steuerknuumlppel von Kampfjets umgeruumlstetworden Das war typisch fuumlr die NR-1 Obgleich Antrieb undKonzeption dem neuesten Stand der Technik entsprachen ge-houmlrte die Ausstattung eher ins Steinzeit- denn ins Raumfahrt-zeitalter Das Essen wurde im billigen Nachbau eines Ofenszubereitet wie er in Passagierflugzeugen zum Einsatz kamDer Manipulatorarm war von einem anderen Projekt der Navyuumlbrig geblieben Das von Langstreckenflugzeugen adaptierteNavigationssystem funktionierte unter Wasser so gut wie garnicht Die Mannschaftsquartiere waren beengt die Toilettefast immer verstopft und zum Essen gab es nur Fertigmahl-zeiten die vor dem Aufbruch in einem Supermarkt vor Orteingekauft worden waren
raquoHatten wir keinen Sonarkontakt zu diesen Minenlaquo fragteder Kapitaumln raquoBevor sie ploumltzlich da warenlaquo
raquoNeinlaquo antwortete ein Besatzungsmitglied raquoSie sind ganzploumltzlich aus der Dunkelheit aufgetauchtlaquo
Druckluft rauschte in die Tauchzellen und das U-Boot stieg
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auf Der Pilot hatte beide Haumlnde um die Steuerknuumlppel gelegtund war darauf vorbereitet die Lage des Bootes mit Hilfe derStrahlruder zu korrigieren
Sie mussten nur etwa dreiszligig Meter aufsteigen dann warensie aus der Gefahrenzone
raquoWie Sie sehen haben wir das Boot aus dem Minenfeldherausgeschafftlaquo erklaumlrte Ramsey den Versammelten raquoDaswar im Fruumlhjahr 1971laquo Er nickte raquoRichtig das ist lange herIch war einer der wenigen die das Gluumlck hatten auf der NR-1zu dienenlaquo
Er registrierte die verbluumlfften BlickeraquoNur wenige Leute wissen uumlber dieses U-Boot Bescheid
Mitte der Sechzigerjahre wurde es unter strenger Geheimhal-tung gebaut selbst die meisten Admiraumlle wussten damals nichtsdavon Es war mit einem verbluumlffenden Arsenal von Geraumltenausgestattet und konnte dreimal tiefer tauchen als jedes andereU-Boot Es trug keinen Namen war nicht mit Waffen oderTorpedos ausgeruumlstet und hatte keine offizielle BesatzungSeine Missionen waren geheim und viele bleiben es bis zumheutigen Tag Noch verbluumlffender ist dass das Boot noch heuteim Einsatz ist ndash es ist inzwischen das zweitaumllteste U-Boot imDienst naumlmlich seit 1969 So geheim wie fruumlher ist es nichtmehr Heute wird es sowohl zu militaumlrischen als auch zu zivilenZwecken genutzt Aber wo immer tief im Ozean menschlicheAugen und Ohren vonnoumlten sind ist die NR-1 gefragt Erin-nern Sie sich an all diese Geschichten wie Amerika transatlan-tische Telefonkabel angezapft und die Sowjets belauscht hatDas war die NR-1 Als 1976 eine F-14 mit einer neuen Phoe-nix-Rakete in den Ozean stuumlrzte barg die NR-1 diese bevorsie den Sowjets in die Haumlnde fallen konnte Nach dem Challen-ger-Ungluumlck war es die NR-1 die die Feststoffrakete mit demfehlerhaften O-Ring gefunden hatlaquo
Mit nichts konnte man ein Publikum besser fesseln als mit
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solchen Geschichten und aus seiner Dienstzeit auf dem ein-zigartigen U-Boot hatte er eine Menge davon auf Lager DieNR-1 war keineswegs ein technologisches Meisterwerk ge-wesen sondern geplagt von Fehlfunktionen Allein der Erfin-dungsreichtum ihrer Crew hatte sie in Betrieb gehalten DieBetriebsanleitung war unbrauchbar gewesen ndash und so hattedas Motto an Bord Innovation geheiszligen Beinahe jeder Offi-zier der an Bord gedient hatte war spaumlter in eine houmlhere Posi-tion aufgestiegen Ramsey selbst eingeschlossen Es gefiel ihmdass er jetzt von der NR-1 erzaumlhlen konnte Im Rahmen desRekrutierungsprogramms der Navy wurden Erfolge zur Schaugestellt Veteranen wie er konnten ihre Geschichten erzaumlhlenund Leute wie jene die ihm jetzt von ihren Fruumlhstuumlckstischenaus zuhoumlrten wuumlrden ihn spaumlter Wort fuumlr Wort zitieren DiePresse deren Anwesenheit man ihm zugesagt hatte wuumlrdefuumlr eine noch weitere Verbreitung sorgen Admiral LangfordRamsey Chef des Nachrichtendienstes der Marine sagte beieiner Rede vor der nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs hellip
Er hatte eine schlichte Sicht auf das Thema ErfolgErfolg raumlumte mit Misserfolgen aufBereits vor zwei Jahren haumltte er in Pension gehen sollen
doch er war der houmlchstrangige farbige Angehoumlrige des US-Militaumlrs und der erste bekennende Junggeselle der je in denAdmiralsrang aufgestiegen war Er hatte sein Vorhaben langegeplant und war aumluszligerst vorsichtig gewesen Er achtete da-rauf dass sein Gesicht so ruhig wie seine Stimme bliebseine Stirn faltenfrei und sein offener Blick mild und gelassenEr hatte seine gesamte Karriere in der Marine mit der Praumlzi-sion eines U-Boot-Navigators geplant Stoumlrungen wuumlrde ernicht dulden insbesondere jetzt nicht da sein Ziel in Sichtwar
Und so blickte er auf seine Zuhoumlrerschaft und erzaumlhlte mitzuversichtlicher Stimme weitere Geschichten
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Doch ein Problem belastete ihnEin moumlgliches Schlagloch auf seinem WegGarmisch
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Garmisch
Malone sah auf die Waffe und bewahrte die Fassung Er hatteein bisschen hart uumlber Jessica geurteilt Offensichtlich war aucher nicht wachsam genug gewesen Er winkte mit dem UmschlagraquoDas hier wollen Sie Sind nur ein paar Rettet-die-Berge-Broschuumlren die ich meiner Greenpeace-Ortsgruppe zuschickenwill Wir bekommen Sonderpunkte fuumlr Reisen vor Ortlaquo
Die Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fortraquoSehr witziglaquo sagte die FrauraquoIch hatte an eine Karriere als Stand-up-Comedian gedacht
Meinen Sie das war ein FehlerlaquoGenau solche Situationen waren der Grund warum er sich
hatte pensionieren lassen Ein Agent des Magellan Billet ver-diente 72300 Dollar jaumlhrlich vor Steuern Als Buchantiquarmachte er mehr Gewinn und zwar ohne das Risiko
Zumindest hatte er das geglaubtJetzt wurde es Zeit zur alten Sichtweise zuruumlckzukehrenUnd auf einen Patzer des Gegners zu wartenraquoWer sind Sielaquo fragte erSie war klein und untersetzt und ihr Haar wies einen wenig
schmeichelhaften roumltlichen Braunton auf Vielleicht war sieAnfang dreiszligig Sie trug einen blauen Wollmantel und einengoldfarbenen Schal Der Mann trug einen roten Mantel undschien weiter keine Rolle zu spielen Sie gab ihrem Komplizeneinen Wink mit der Waffe und sagte raquoNehmen Sie daslaquo
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Rotmantel sprang vor und riss den Umschlag an sichDie Frau warf einen kurzen Blick auf die zerkluumlfteten Felsen
die an den beschlagenen Fenstern vorbeisausten Diesen Mo-ment nutzte Malone um den Pistolenlauf mit einem linkenHaken zur Seite zu schlagen
Sie schossDer Knall droumlhnte ihm in den Ohren die Kugel durchschlug
eine der FensterscheibenKalte Luft stroumlmte hereinEr verpasste dem Mann einen Faustschlag so dass dieser
zuruumlcktaumelte Dann umfasste er das Kinn der Frau mitseiner behandschuhten Hand und schlug ihren Hinterkopfgegen das Fenster Ein Spinnennetz von Rissen bildete sich imGlas
Ihre Augen klappten zu und er stieszlig sie zu BodenRotmantel sprang auf und stuumlrzte sich auf ihn Zusammen
krachten sie gegen die gegenuumlberliegende Gondelwand undstuumlrzten dann auf den feuchten Boden Malone waumllzte sich zurSeite um einen Wuumlrgegriff um seine Kehle zu loumlsen Er houmlrtewie die Frau etwas murmelte und begriff dass er es bald wie-der mit zwei Gegnern zu tun haben wuumlrde von denen einerbewaffnet war Also oumlffnete er die Haumlnde und schlug mit denHandflaumlchen auf die Ohren des Mannes Das mit den Ohrenhatte er bei seiner Ausbildung als Navy-Soldat gelernt DieOhren waren so ziemlich die empfindlichsten Koumlrperteile DieHandschuhe waren unguumlnstig doch beim dritten Schlag schrieder Mann vor Schmerz auf und lieszlig seinen Hals los
Malone stieszlig den Angreifer mit einem Tritt von sich undsprang auf Ehe er jedoch den naumlchsten Schritt einleiten konntelangte Rotmantel ihm uumlber die Schulter umklammerte erneutseine Kehle und zwang sein Gesicht gegen eine der Fenster-scheiben wo das uumlberfrierende Kondenswasser eiskalt seineWangen beruumlhrte
raquoKeine Bewegunglaquo befahl der Mann
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Malones rechter Arm war verdreht Er versuchte sich zubefreien doch Rotmantel war stark
raquoKeine Bewegung hab ich gesagtlaquoMalone beschloss vorlaumlufig zu gehorchenraquoPanya alles in Ordnung mit Ihnenlaquo Rotmantel versuchte
offensichtlich die Frau auf sich aufmerksam zu machenMalones Gesicht war noch immer gegen das Glas gepresst
und sein Blick war nach vorn gerichtet in Fahrtrichtung derGondel
raquoPanyalaquoMalone sah etwa fuumlnfzig Meter entfernt und schnell naumlher
kommend eine der Stahlstuumltzen Dann merkte er dass sein lin-ker Arm gegen etwas gequetscht war das sich wie ein Griffanfuumlhlte Offensichtlich waren sie bei ihrem Kampf an der Tuumlrgelandet
raquoPanya antworten Sie mir Alles in Ordnung mit IhnenSuchen Sie die Pistolelaquo
Der Druck auf seine Kehle war enorm und sein Arm stecktewie in einem Schraubstock Doch Newton hatte recht Fuumlr jedeAktion gab es eine gleichwertige entgegengesetzte Reaktion
Inzwischen waren sie beinahe bei den duumlnnen Streben derStahlstuumltze angelangt Die Gondel wuumlrde so nahe daran vor-beifahren dass man die Stuumltze mit ausgestrecktem Arm beruumlh-ren konnte
Daher riss er den Tuumlrgriff nach oben und oumlffnete die Tuumlrwobei er sich gleichzeitig in die eiskalte Luft hinausschwang
Rotmantel der damit nicht gerechnet hatte wurde aus demWagen geschleudert und prallte gegen die Stuumltze Malone hieltden Tuumlrgriff fest umklammert Sein Angreifer der zwischen derGondel und der Stuumltze eingeklemmt wurde stuumlrzte in die Tiefe
Sein Schrei verhallte raschMalone hangelte sich wieder nach drinnen Mit jedem Atem-
zug stieszlig er ein weiszliges Woumllkchen aus Seine Kehle war mehrals trocken
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Die Frau richtete sich muumlhsam aufEr trat ihr gegen das Kinn und sie ging wieder zu BodenDann taumelte er nach vorn und sah nach untenAn der Haltestation der Gondel standen zwei Maumlnner in
dunklen Maumlnteln Verstaumlrkung Er befand sich noch dreihun-dert Meter uumlber ihnen Unter ihm breitete sich ein dichter Waldaus der sich uumlber die unteren Berghaumlnge zog ein dichter Be-wuchs immergruumlner dick mit Schnee bedeckter Zweige Erbemerkte eine Kontrolltafel Drei Lichter blinkten gruumln zweirot Er starrte aus dem Fenster und sah dass eine weitere derhoch aufragenden Stuumltzen sich naumlherte deshalb griff er nachder Notbremse und legte den Hebel um
Ein Ruck ging durch die Gondel und sie verlangsamte ihreFahrt blieb aber nicht vollkommen stehen Wieder galt IsaacNewtons Gesetz Die Reibung wuumlrde die Vorwaumlrtsbewegungschlieszliglich stoppen
Er hob den Umschlag auf der neben der Frau lag und steckteihn unter seinen Mantel Dann griff er nach der Pistole und lieszligsie in seine Manteltasche gleiten trat zur Tuumlr und wartete da-rauf dass die Stuumltze naumlher kam Die Gondel bewegte sich imSchneckentempo aber trotzdem wuumlrde der Sprung riskantsein Tempo und Entfernung abschaumltzend sprang er zu einerder staumlhlernen Querstreben wo er mit seinen behandschuhtenHaumlnden Halt suchte
Unsanft krachte er gegen das Gestell und daumlmpfte den Auf-prall mit seinem Ledermantel
Zwischen seinen Fingern und der Strebe knirschte SchneeEr klammerte sich daran festDie Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fort und blieb etwa
dreiszligig Meter weiter unten stehen Malone schnappte ein paarMal nach Luft und hangelte sich dann auf eine Leiter zu die ander Hauptstuumltze nach unten fuumlhrte Trockener Schnee rieselteherab wie Talkumpuder Bei der Leiter angekommen stellte erseine Gummisohlen auf eine schneebedeckte Sprosse Er sah
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wie die beiden Maumlnner in den dunklen Maumlnteln unten bei derStation eilig wegrannten Sie bedeuteten Aumlrger genau wie ervermutet hatte
Er stieg die Leiter hinunter und sprang auf den BodenJetzt befand er sich in gut hundertfuumlnfzig Meter Houmlhe auf
dem bewaldeten HangEr stapfte zwischen den Baumlumen hindurch und stieszlig auf eine
asphaltierte Straszlige die den Hang entlangfuumlhrte Vor ihm er-hob sich ein von schneebedeckten Buumlschen umsaumlumtes mitbraunen Schindeln gedecktes Gebaumlude Irgendein Arbeitsge-baumlude Dahinter fuumlhrte die von Schnee geraumlumte Straszlige weiterEr ging zum Tor das auf das umzaumlunte Gelaumlnde fuumlhrte EinVorhaumlngeschloss verschloss den Eingang Ploumltzlich houmlrte ereinen Motor der die Straszlige heraufdroumlhnte zog sich hintereinen abgestellten Traktor zuruumlck und beobachtete wie eindunkler Peugeot um die Kurve kam und langsamer wurde umdas Gelaumlnde rings um das Gebaumlude zu inspizieren
Die Waffe in der Hand wartete Malone kampfbereit abDoch der Wagen beschleunigte wieder und fuhr bergauf
weiterMalone sah das schwarze Band eines weiteren schmalen
Straumlszligchens das durch den Wald zur Seilbahnstation hinunter-fuumlhrte
Er eilte darauf zuHoch oben stand die Gondel noch immer still In der Kabine
lag eine bewusstlose Frau in einem blauen Mantel Ein toterMann der einen roten Mantel trug lag irgendwo im Schnee
Beides ging ihn nichts anUnd was war dann sein ProblemNun die Frage wer uumlber Stephanie Nelles und seine Ange-
legenheiten Bescheid wusste
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Atlanta Georgia0745 Uhr
Stephanie Nelle sah auf die Uhr Sie hatte seit kurz vor siebenin ihrem Buumlro gearbeitet und war Berichte ihrer Agentendurchgegangen Von ihren zwoumllf juristisch geschulten Agentenwaren derzeit acht im Einsatz Zwei hielten sich in Belgien aufals Teil eines internationalen Teams das mit der Uumlberfuumlhrungvon Kriegsverbrechern betraut war Zwei weitere waren gerademit einer Mission die heikel werden konnte in Saudi-Arabieneingetroffen Die restlichen vier waren an verschiedenen OrtenEuropas und Asiens im Einsatz
Eine ihrer Agentinnen befand sich jedoch im UrlaubIn DeutschlandDas Magellan Billet beschraumlnkte sich absichtlich auf wenige
Mitarbeiter Neben dem einen Dutzend Juristen-Agenten be-schaumlftigte die Einheit fuumlnf Verwaltungsassistenten und drei Be-rater Stephanie hatte darauf bestanden dass ihre Mannschaftklein blieb Je weniger Augen und Ohren desto weniger un-dichte Stellen und in den vierzehn Jahren der Existenz des Bil-lets war es nie gefaumlhrdet worden
Sie wandte sich von ihrem Computer ab und schob ihrenStuhl zuruumlck
Ihr Buumlro war schlicht und funktional eingerichtet Nichts fielaus dem Rahmen ndash das waumlre nicht ihr Stil gewesen Sie warhungrig da sie zu Hause nach dem Aufwachen vor zwei Stun-den das Fruumlhstuumlck uumlbergangen hatte Anscheinend verschwen-dete sie immer weniger Gedanken auf das Essen Zum Teilwohl weil sie allein lebte und zum Teil auch weil sie nicht
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gerne kochte Sie beschloss sich einen Happen in der Cafeteriazu besorgen Natuumlrlich war das Kantinenfraszlig aber ihr knur-render Magen wollte gefuumlllt werden Vielleicht wuumlrde sie sichzu Mittag ein Essen auszligerhalb des Buumlros goumlnnen ndash gegrilltenFisch oder etwas Aumlhnliches
Sie verlieszlig ihren gesicherten Buumlrotrakt und ging zum LiftDer vierte Stock des Gebaumludes beherbergte das Innenminis-terium und auszligerdem eine Abteilung des Gesundheitsminis-teriums Das Magellan Billet lag hier absichtlich versteckt ndashJUSTIZMINISTERIUM JURISTISCHE TASK FORCE standin unauffaumllligen Buchstaben an der Tuumlr ndash und ihr gefiel dieAnonymitaumlt
Der Lift kam an Als die Tuumlr aufging trat ein hochgewach-sener schlaksiger Mann mit schuumltterem grauem Haar undruhigen blauen Augen heraus
Edwin DavisEr laumlchelte sie kurz an raquoStephanie Genau zu Ihnen wollte
ichlaquoSie war sofort auf der Hut Einer der stellvertretenden Nati-
onalen Sicherheitsberater des Praumlsidenten Bei ihr in GeorgiaUnangekuumlndigt Das konnte nichts Gutes bedeuten
raquoUnd es ist erfrischend Sie einmal nicht in einer Gefaumlngnis-zelle anzutreffenlaquo sagte Davis
Sie erinnerte sich an das letzte Mal als Davis ploumltzlich auf-getaucht war
raquoWo wollten Sie denn hinlaquo fragte erraquoIn die CafeterialaquoraquoWas dagegen dass ich mitkommelaquoraquoHabe ich die WahllaquoEr laumlchelte raquoSo schlimm ist es nichtlaquoSie fuhren zum ersten Stock hinunter und fanden einen
Tisch Sie trank Orangensaft waumlhrend Davis eine Flasche Was-ser leerte Der Appetit war ihr vergangen
raquoMoumlchten Sie mir sagen warum Sie vor fuumlnf Tagen auf den
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Untersuchungsbericht zum Untergang der USS Blazek zuge-griffen habenlaquo
Sie verbarg ihre Uumlberraschung raquoEs war mir nicht bewusstdass ich damit das Weiszlige Haus involvieren wuumlrdelaquo
raquoDie Akte ist geheimlaquoraquoIch habe kein Gesetz gebrochenlaquoraquoSie haben sie nach Deutschland geschickt An Cotton
Malone Ist Ihnen eigentlich klar was Sie damit in Gang ge-setzt habenlaquo
Jetzt schrillten bei ihr alle Alarmglocken raquoIhr Informations-netzwerk ist gutlaquo
raquoDas sichert unser aller UumlberlebenlaquoraquoCotton hat eine hohe SicherheitseinstufunglaquoraquoHatte Er ist pensioniertlaquoJetzt war sie erregt raquoDas hat Sie nicht weiter gestoumlrt als Sie
ihn letzthin in all diese Probleme in Zentralasien mit hinein-gezerrt haben Und das war bestimmt auch streng geheim Eshat auch den Praumlsidenten nicht daran gehindert Cotton zuinvolvieren als es um den Orden vom Goldenen Vlies ginglaquo
Davisrsquo glattes Gesicht legte sich in Sorgenfalten raquoSie wissennicht was vor weniger als einer Stunde auf der Zugspitze vor-gefallen ist oderlaquo
Sie schuumlttelte den KopfEr stuumlrzte sich in einen umfassenden Bericht und erzaumlhlte
dass ein Mann aus einer Seilbahngondel gestuumlrzt war waumlhrendein anderer Mann aus derselben Gondel gesprungen und eineder Stahlstuumltzen hinuntergeklettert war und dass man eine be-wusstlose Frau und ein durchschossenes Fenster vorgefundenhatte als die Gondel endlich nach unten gebracht worden war
raquoWer von den beiden Maumlnnern ist wohl Cottonlaquo fragteDavis
raquoIch hoffe derjenige der entkommen istlaquoEr nickte raquoSie haben die Leiche gefunden Es war nicht
Malonelaquo
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raquoWoher wissen Sie das alleslaquoraquoIch habe das Gebiet uumlberwachen lassenlaquoIhre Neugier war geweckt raquoWarum denn daslaquoDavis leerte sein Wasser raquoIch habe es immer merkwuumlrdig
gefunden dass Malone das Billet so abrupt verlassen hat ZwoumllfJahre war er dabei und dann ist er einfach so mir nichts dirnichts komplett ausgestiegenlaquo
raquoDass in Mexico City damals sieben Menschen ums Lebengekommen sind hat ihn sehr mitgenommen Und es warschlieszliglich Ihr Chef der Praumlsident der ihn persoumlnlich hat ge-hen lassen Eine Revanche fuumlr einen geleisteten Gefallen wieich es erinnerelaquo
Davis schien in Gedanken versunken raquoDas ist die Waumlhrungder Politik Die Leute denken dass Geld das System am Lau-fen haumlltlaquo Er schuumlttelte den Kopf raquoEs sind die GefaumllligkeitenMan tut jemandem einen Gefallen und hat Anspruch aufRevanchelaquo
Sie bemerkte einen sonderbaren Unterton raquoIch habe michbei Malone fuumlr einen Gefallen revanchiert als ich ihm die Aktegab Er will uumlber seinen Vater Bescheid wissen helliplaquo
raquoDazu hatten Sie kein RechtlaquoIhre Erregung machte Veraumlrgerung Platz raquoDas sehe ich an-
derslaquoSie leerte ihren Orangensaft und versuchte die zahllosen
verstoumlrenden Gedanken abzuwehren die ihr durch den Kopfschwirrten
raquoDie Sache liegt inzwischen achtunddreiszligig Jahre zuruumlcklaquoerklaumlrte sie
Davis griff in seine Anzugtasche und legte einen USB-Stickvor ihr auf den Tisch raquoHaben Sie die Akte gelesenlaquo
Sie schuumlttelte den Kopf raquoIch habe sie nicht angeruumlhrt Ichhabe einen meiner Agenten damit beauftragt eine Kopie aus-zudrucken und diese Malone zu uumlberbringenlaquo
Er zeigte auf den USB-Stick raquoSie muumlssen das hier lesenlaquo
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Feststellungen der Untersuchungskommissionzur USS Blazek
Nachdem noch immer keinerlei Spuren der USS Blazek gefun-den worden sind konzentrierte die Kommission sich bei ihremerneuten Zusammentreten im Dezember 1971 auf das Auf-zeigen von Optionen statt auf die Ursachenforschung ImBewusstsein fehlender physischer Beweisstuumlcke wurde daraufgeachtet die Suche nach der wahrscheinlichsten Ursache desUngluumlcks nicht von vorgefassten Meinungen beeinflussen zulassen Erschwert wurde die Aufgabe durch die hohe Geheim-haltungsstufe und es wurde streng darauf geachtet die Ver-traulichkeit bezuumlglich des Unterseeboots und seiner Mission zuwahren Nach Untersuchung aller bekannten Tatsachen undUmstaumlnde im Zusammenhang mit dem Verlust der Blazek haumlltdie Kommission Folgendes fest
Feststellung der Tatsachen
1 USS Blazek ist ein fiktiver Name Das tatsaumlchlich von dieserUntersuchung betroffene Unterseeboot ist die im Mai 1969 inAuftrag gegebene NR-1A Das Boot wurde im Rahmen einesgeheimen Programms zur Entwicklung technisch fortgeschrit-tener Unterwasserkapazitaumlten als eines von zwei Untersee-booten gebaut Weder die NR-1 noch die NR-1A haben einenoffiziellen Namen doch aufgrund der Tragoumldie und der unver-meidlichen oumlffentlichen Aufmerksamkeit wurde ein fiktiverName vergeben Offiziell bleibt das Boot allerdings die NR-1AZum Zwecke der oumlffentlichen Diskussion wird die USS Blazek
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als ein technisch fortgeschrittenes U-Boot beschrieben das imNordatlantik fuumlr unterseeische Bergungsaktionen getestet wur-de
2 Die NR-1A war auf eine Tauchtiefe von tausend Meternausgelegt Wartungsberichte erwaumlhnen eine Vielzahl techni-scher Probleme waumlhrend des zweijaumlhrigen EinsatzzeitraumsDiese wurden nicht als Versagen der Konstrukteure betrachtetsondern als Herausforderungen eines radikalen Entwurfs derdie Grenzen der U-Boot-Technik auslotet Die NR-1 hat mitaumlhnlichen Betriebsproblemen zu kaumlmpfen was die vorliegendeUntersuchung umso dringlicher macht da dieses Fahrzeug imEinsatz bleibt und etwaige Fehler identifiziert und korrigiertwerden muumlssen
3 Der Miniaturreaktor wurde ausschlieszliglich fuumlr die beidenBoote der NR-Klasse gebaut Obwohl der revolutionaumlre Reak-tor auch problematisch ist gibt es am Ungluumlcksort keinenHinweis auf den Austritt von Radioaktivitaumlt was darauf hin-zudeuten scheint dass das Ungluumlck nicht durch ein katastro-phales Reaktorversagen ausgeloumlst wurde Natuumlrlich schlieszligteine solche Feststellung die Moumlglichkeit eines Versagens derElektrik nicht aus Beide Boote der NR-Klasse berichteten wie-derholt von Problemen mit den Batterien
4 Elf Mann befanden sich zum Zeitpunkt des Untergangs anBord der NR-1A Oberkommando Kommandant ForrestMalone Erster Offizier Kapitaumlnleutnant Beck Stvan Navi-gation Kapitaumlnleutnant Tim Morris Funk E-Maat TomFlanders Reaktorsteuerung E-Maat Gordon Jackson Reak-torbetrieb E-Maat George Turner Bordelektronik Elektro-nik-Maat Jeff Johnson Bordkommunikation Zentrale-MaatMichael Fender Sonar und Verpflegungsdienst Maschinisten-Maat Mikey Blount Mechanische Abteilung Zentrale-Maat
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Bill Jenkins Reaktorlabor Maschinisten-Maat Doug VaughtAuszligenspezialist Dietz Oberhauser
5 Der NR-1A zugeschriebene akustische Signale wurden vonHorchstationen in Argentinien und Suumldafrika aufgefangen Diejeweiligen akustischen Signale und Stationen sind auf den fol-genden Seiten unter dem Titel raquoTabelle der faktischen akus-tischen Ereignisselaquo aufgelistet Die Nummer des akustischenEreignisses wurde von Experten als Ergebnis einer Energiefrei-setzung bestimmt die viele tiefe Frequenzen und keine erkenn-bare harmonische Struktur aufweist Kein Experte konnte fest-stellen ob es sich bei dem Ereignis um eine Explosion oder eineImplosion handelte
6 Die NR-1A operierte unter dem antarktischen PackeisKurs und Fahrtziel waren dem Flottenkommando nicht be-kannt da die Mission streng geheim war Zum Zweck der vor-liegenden Untersuchung wurden der Kommission die letztenbekannten Koordinaten der NR-1A als 73 degS 15 degW ungefaumlhr150 Meilen noumlrdlich des Norvegia-Kaps mitgeteilt Der Auf-enthalt in derart truumlgerischen und nicht kartierten Gewaumlssernhat die Entdeckung physischer Beweisstuumlcke erschwert Bisherwurden keine Uumlberreste des Unterseeboots gefunden Hinzukommt dass die akustische Unterwasseruumlberwachung in derAntarktis minimal ist
7 Eine Untersuchung der NR-1 mit dem Zweck im Schwes-terschiff etwaige technische Schwachstellen aufzuspuumlrenzeigte dass die negativen Batteriepole mit Quecksilber be-schichtet worden waren um ihre Lebenszeit zu verlaumlngernDer Gebrauch von Quecksilber ist in Unterseebooten verbotenEs ist unklar warum diese Regel im Falle der NR-Klasse auszligerAcht gelassen wurde Sollten Batterien an Bord der NR-1AFeuer gefangen haben was den Reparaturlogbuumlchern zufolge
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sowohl auf der NR-1 als auch auf der NR-1A mehrfach vorge-kommen ist duumlrften die entstandenen Quecksilberdaumlmpfe sichals toumldlich erwiesen haben Natuumlrlich gibt es keinerlei Beweisefuumlr ein Feuer oder Batterieversagen
8 Die USS Holden wurde unter dem Kommando von Kapi-taumlnleutnant Zachary Alexander am 23 November 1971 zurletzten bekannten Position der NR-1A geschickt Laut demBericht eines spezialisierten Erkundungsteams wurden keineSpuren der NR-1A gefunden Ausgedehnte Sonarmessungenerbrachten kein Ergebnis Radioaktive Strahlung wurde nichtentdeckt Eine groszlig angelegte Such- und Rettungsoperationhaumltte moumlglicherweise ein anderes Ergebnis gezeitigt doch dieMannschaft der NR-1A hat vor ihrem Aufbruch eine Opera-tionsanweisung unterschrieben in der sie sich damit einver-standen erklaumlrte dass im Falle einer Katastrophe eine Sucheund Rettung unterbleiben wuumlrde Die Genehmigung fuumlr diesenungewoumlhnlichen Vorgang kam unmittelbar vom Oberkomman-do der Navy Der Geheimbefehl liegt der Kommission vor
Einschaumltzung der KommissionAuch wenn die NR-1A nicht gefunden wurde verringert das inAnbetracht der Tatsache dass die NR-1 noch immer im Ein-satz ist nicht die Verpflichtung alle zu korrigierenden Prakti-ken Gegebenheiten und Unzulaumlnglichkeiten zu identifizierenund zu korrigieren Nach sorgfaumlltigem Abwaumlgen der begrenz-ten Hinweise kommt die Kommission zu dem Schluss dasssich die genaue Ursache oder die Ursachen fuumlr den Verlust derNR-1A nicht bestimmen lassen Offensichtlich hat sich ein fol-genschwerer Unfall ereignet doch die isolierte Lage des Unter-seeboots das Nichtauffinden des Wracks fehlende Funkverbin-dungen und die Abwesenheit eines Versorgungsschiffs machenjedes Urteil der Kommission zum Ablauf des Unfalls zur reinenSpekulation
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EmpfehlungenAls Teil der fortdauernden Bemuumlhungen zusaumltzliche Informa-tionen uumlber die Ursache der Tragoumldie zu erlangen und eine ver-gleichbare Havarie der NR-1 zu verhindern soll sobald prak-tisch durchfuumlhrbar eine weitere technische Untersuchung derNR-1 mit Hilfe der neuesten Untersuchungsmethoden vorge-nommen werden Zweck einer solchen Untersuchung waumlre dasFeststellen moumlglicher Schadensmechanismen die Evaluationihrer sekundaumlren Effekte das Ermitteln von derzeit nicht ver-fuumlgbaren Daten zur technischen Verbesserung und wenn moumlg-lich die Feststellung der Ursache des Ungluumlcks der NR-1A
Malone saszlig in seinem Zimmer im Posthotel Durch die Fensterim ersten Stock sah man jenseits von Garmisch das Wetter-steingebirge und die hoch aufragende Zugspitze doch alleinder Anblick dieses fernen Gipfels erinnerte ihn nur allzu deut-lich an das was zwei Stunden zuvor geschehen war
Er hatte den Bericht gelesen Zwei MalDie Bestimmungen der Navy sahen vor dass unmittelbar
nach einem Schiffsungluumlck eine Untersuchungskommission ausAdmiralen einberufen wurde die die Aufgabe hatte die Wahr-heit herauszufinden
Doch diese Untersuchung war eine Farce gewesenSein Vater hatte sich auf keiner Mission im Nordatlantik be-
funden Und die USS Blazek existierte nicht einmal Stattdessenwar sein Vater an Bord eines streng geheimen U-Boots in derAntarktis unterwegs gewesen und hatte weiszlig Gott was getan
Malone erinnerte sich an das NachspielSchiffe hatten den Nordatlantik abgesucht doch es waren
keine Wrackteile gefunden worden In den Nachrichtensendun-gen hatte es geheiszligen die Blazek ein atomgetriebenes U-Bootdas fuumlr Bergungsarbeiten in der Tiefsee getestet wurde seiimplodiert Malone erinnerte sich was der Mann in Uniform ndashkein Vizeadmiral der U-Boot-Flotte der wie Malone spaumlter
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erfuhr der Frau eines Kommandanten normalerweise dieNachricht vom Tod ihres Mannes uumlberbracht haumltte sondernein Captain aus dem Pentagon ndash seiner Mutter gesagt hatteraquoSie waren im Nordatlantik in vierhundert Meter Tiefelaquo
Entweder hatte der Mann gelogen oder die Navy hatte ihnbelogen Kein Wunder dass der Bericht geheim gehalten wor-den war
Amerikanische Atom-U-Boote sanken nur selten Seit 1945war das erst drei Mal vorgekommen Die Thresher war auf-grund des Bruchs einer Rohrleitung gesunken Die Scorpiondurch eine ungeklaumlrte Explosion Und die Blazek aus unbe-kanntem Grund Oder genauer gesagt die NR-1A aus unbe-kanntem Grund
In jedem einzelnen der Presseartikel die er im Sommer einzweites Mal mit Gary gelesen hatte war vom Nordatlantik dieRede gewesen Dass kein Wrack gefunden wurde erklaumlrte manmit der Wassertiefe und dem von tiefen Schluchten durchzoge-nen Meeresgrund Malone hatte da schon immer seine Zweifelgehabt In groszliger Tiefe waumlre der Rumpf geborsten und dasU-Boot vollgelaufen so dass irgendwann Wrackteile an dieOberflaumlche haumltten aufsteigen muumlssen Die Navy hatte auch dieMeere nach Geraumluschen abgehorcht Die Untersuchungskom-mission stellte fest dass akustische Signale aufgefangen wor-den waren aber diese Geraumlusche erklaumlrten praktisch nichtsund in diesem Teil der Welt wurde zu wenig gehorcht als dasses von Belang gewesen waumlre
VerdammtEr hatte in der Navy gedient war freiwillig eingetreten hatte
einen Eid abgelegt und ihn gehaltenDie Navy dagegen nichtAls irgendwo in der Antarktis ein U-Boot gesunken war
hatte keine Flottille von Schiffen das Gebiet abgesucht und denMeeresgrund mit Sonar abgetastet Fuumlr die Beurteilung derUrsache hatte man nicht Ordner voller Zeugenberichte Kar-
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ten Zeichnungen Briefe Fotos oder Operationsanweisungengesammelt Man hatte nur ein einziges jaumlmmerliches Schiff los-geschickt ihm drei Tage Zeit fuumlr die Untersuchung eingeraumlumtund einen nichtssagenden vierseitigen Bericht verfasst
In der Ferne laumluteten GlockenEr haumltte am liebsten mit der Faust die Wand durchschlagen
Aber was haumltte das genuumltztStattdessen griff er nach seinem Handy
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Captain Sterling Wilkerson von der US Navy blickte durch dievereiste Fensterscheibe auf das Posthotel Er saszlig diskret aufder gegenuumlberliegenden Straszligenseite in einem gut besuchtenMcDonaldrsquos Drauszligen gingen Passanten vorbei alle warengegen die Kaumllte und den bestaumlndig fallenden Schnee einge-mummelt
Garmisch war ein Gewirr verstopfter Straszligen und Fuszliggaumln-gerzonen Der ganze Ort kam ihm vor wie eine dieser Spiel-zeugstaumldte im Spielzeugladen mit bunt bemalten in weiszligerWatte halb verborgenen Alpenhaumluschen die dick mit Plastik-schneeflocken bestreut waren Die Touristen kamen sicherlichwegen der Atmosphaumlre und der nahegelegenen Skihaumlnge Erwar wegen Cotton Malone gekommen und hatte vorhin zuge-sehen wie der Exagent des Magellan Billet inzwischen Buch-haumlndler in Kopenhagen einen Mann getoumltet hatte und dannaus einer Seilbahngondel gesprungen auf den Erdboden geklet-tert und in seinem Mietwagen gefluumlchtet war Wilkerson warihm gefolgt und als Malone direkt zum Posthotel gefahrenund drinnen verschwunden war hatte er auf der Straszligenseitegegenuumlber Stellung bezogen und sich beim Warten ein Bier ge-nehmigt
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Er wusste alles uumlber Cotton MaloneDieser stammte aus Georgia und war achtundvierzig Jahre
alt Ehemaliger Marineoffizier In Georgetown hatte er einJurastudium abgeschlossen Anschlieszligend hatte er im JudgeAdvocate Generalrsquos Corps gedient und war Agent des Justiz-ministeriums gewesen Vor zwei Jahren war Malone in eineSchieszligerei in Mexico City verwickelt und zum vierten Mal beider Ausuumlbung seiner Pflichten verwundet worden womit of-fensichtlich das Maszlig voll gewesen war denn er hatte beschlos-sen vorzeitig aus dem Dienst auszuscheiden was der Praumlsidentpersoumlnlich genehmigt hatte Malone hatte dann sein Offiziers-patent zuruumlckgegeben und war nach Kopenhagen gezogen woer ein Buchantiquariat eroumlffnet hatte
All das konnte Wilkerson verstehenZwei Dinge aber verwirrten ihnZum einen der Name Cotton In der Akte war Malones amt-
licher Name als Harold Earl festgehalten Der ungewoumlhnlicheSpitzname war nirgends erklaumlrt
Und zum anderen fragte er sich wie wichtig Malones Vaterwar Oder genauer gesagt die Erinnerung an ihn Der Mannwar vor achtunddreiszligig Jahren gestorben
War das immer noch von BedeutungAnscheinend ja da Malone einen Menschen getoumltet hatte
um die Unterlagen zu schuumltzen die Stephanie ihm geschickthatte
Wilkerson trank sein BierDrauszligen fuhr ein Windstoszlig vorbei und wirbelte die tanzen-
den Schneeflocken noch heftiger auf Ein bunter Schlittentauchte auf der von zwei taumlnzelnden Pferden gezogen wurdeDie Fahrgaumlste waren in karierte Decken gehuumlllt und der Kut-scher hielt die Zuumlgel fest in der Hand
Wilkerson verstand einen Mann wie Cotton MaloneEr selbst war ihm ganz aumlhnlichEinunddreiszligig Jahre hatte er in der Navy gedient Nur we-
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nige stiegen zum Kapitaumln auf und noch weniger brachten eszur Admiralswuumlrde Elf Jahre lang hatte er fuumlr den Nachrich-tendienst der Navy gearbeitet davon die letzten sechs Jahre inUumlbersee wo er in Berlin zum Buumlrochef aufgestiegen war SeinePersonalakte strotzte von erfolgreich erledigten schwierigenAuftraumlgen Gewiss er war niemals in dreihundert Meter Houmlheaus der Gondel einer Seilbahn gesprungen aber auch er hatteGefahren in die Augen geblickt
Er sah auf die Uhr 1620 UhrDas Leben war gutDie Scheidung von seiner zweiten Frau im letzten Jahr war
nicht teuer gewesen Tatsaumlchlich war seine Ex ohne viel Thea-ter gegangen Danach hatte er zehn Kilo abgenommen und seinblondes Haar kastanienbraun gefaumlrbt so dass er jetzt zehnJahre juumlnger als seine dreiundfuumlnfzig aussah Dank eines fran-zoumlsischen Schoumlnheitschirurgen der die Faumlltchen um seine Au-gen geliftet hatte wirkte sein Blick jetzt lebhafter Ein weitererSpezialist sorgte dafuumlr dass er keine Brille mehr tragen musstewaumlhrend ein Freund der Ernaumlhrungsberater war ihn lehrtewie man durch vegetarische Kost seine Vitalitaumlt steigerte SeineCharakternase die straffen Wangen und die scharfen Gesichts-zuumlge wuumlrden lauter Truumlmpfe sein wenn er schlieszliglich in denAdmiralsrang aufstieg
AdmiralDas war das ZielZwei Mal war er uumlbergangen worden Mehr Chancen bot
die Navy einem normalerweise nicht Doch Langford Ramseyhatte ihm eine dritte Chance versprochen
Sein Handy vibrierteraquoInzwischen hat Malone die Unterlagen gelesenlaquo sagte eine
StimmeraquoJedes einzelne Wort da bin ich mir sicherlaquoraquoBringen Sie ihn in BewegunglaquoraquoMaumlnner wie ihn kann man nicht antreibenlaquo gab er zuruumlck
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raquoAber man kann sie lenkenlaquoraquoDas alles hat doch schon zwoumllfhundert Jahre gewartet bis
es gefunden wurdelaquo Dies musste er einfach sagenraquoDann lassen Sie es jetzt nicht noch laumlnger wartenlaquo
Stephanie saszlig an ihrem Schreibtisch und beendete die Lektuumlredes Berichts der Untersuchungskommission raquoDie ganze Sacheist gefaumllschtlaquo
Davis nickte raquoDieses U-Boot war uumlberhaupt nicht im Nord-atlantiklaquo
raquoWelchen Sinn hatte das dennlaquoraquoRickover hat zwei NR-Boote bauen lassen Die waren sein
Lebenswerk Er hat auf dem Houmlhepunkt des Kalten Krieges einVermoumlgen fuumlr sie aufgewendet und keiner hat auch nur eineSekunde lang gezoumlgert zweihundert Millionen Dollar auszuge-ben um die Sowjets abzuhaumlngen Aber er hat an allen Eckenund Enden gespart Sicherheit war nicht die Hauptsorge esging um Ergebnisse Zum Teufel es wusste ja kaum jemandauch nur dass diese U-Boote existierten Aber der Untergangder NR-1A warf auf vielen Ebenen Probleme auf Das U-Bootselbst Die Mission Viele peinliche Fragen Also versteckte sichdie Navy hinter dem nationalen Sicherheitsinteresse und er-fand eine Deckgeschichtelaquo
raquoEs wurde nur ein einziges Schiff losgeschickt um nachUumlberlebenden Ausschau zu haltenlaquo
Davis nickte raquoIch stimme Ihnen zu Stephanie Malone hatdas Recht das hier zu lesen Die Frage ist aber ob er es auchwirklich tun solltelaquo
Ihre Antwort kam ohne jedes Zoumlgern raquoUnbedingtlaquo Sie er-innerte sich an ihren eigenen Schmerz wegen der ungeloumlstenFragen uumlber den Selbstmord ihres Mannes und den Tod ihresSohnes Malone hatte ihr geholfen diese quaumllenden Fragen zuklaumlren und genau das war der Grund warum sie ihm etwasschuldig gewesen war
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Ihr Schreibtischtelefon summte Einer ihrer Mitarbeitersagte dass Cotton Malone am Apparat sei und mit ihr zu spre-chen wuumlnsche
Sie und Davis wechselten einen erstaunten BlickraquoSchauen Sie mich nicht anlaquo sagte Davis raquoNicht ich habe
ihm diese Unterlagen gegebenlaquoSie nahm den Houmlrer ab Davis zeigte auf eine Lautsprecher-
box Das gefiel ihr zwar nicht doch sie aktivierte das Geraumlt sodass er mithoumlren konnte
raquoStephanie lass mich einfach sagen dass ich im Momentnicht in der Stimmung fuumlr irgendeinen Scheiszlig binlaquo
raquoEbenfalls hallolaquoraquoHast du das Dokument gelesen bevor du es mir geschickt
hastlaquoraquoNeinlaquo Das war die WahrheitraquoWir sind jetzt schon lange befreundet Ich weiszlig zu schaumlt-
zen dass du das fuumlr mich getan hast Aber ich brauche nochetwas anderes und ich will keine Fragen houmlrenlaquo
raquoIch dachte wir waumlren quittlaquo versuchte sie esraquoSetz es auf meine RechnunglaquoSie wusste schon was er wollteraquoEs geht um ein Schiff der Navylaquo sagte er raquoDie Holden Im
November 1971 wurde sie in die Antarktis geschickt Ichmoumlchte wissen ob der Kapitaumln noch lebt ndash es handelt sich umeinen Mann namens Zachary Alexander Falls ja wo ist erjetzt Und falls nein lebt dann noch irgendeiner seiner Offi-zierelaquo
raquoDu wirst mir wohl nicht sagen warumlaquoraquoHast du das Dokument inzwischen gelesenlaquo fragte erraquoWarum fragst dulaquoraquoDu hast es gelesen das houmlre ich deiner Stimme an Dir ist
also klar warum ich es wissen willlaquoraquoIch habe vor kurzem das mit der Zugspitze erfahren Da
habe ich beschlossen das Dokument zu lesenlaquo
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raquoHattest du Leute da Am BodenlaquoraquoNicht meine eigenenlaquoraquoWenn du den Bericht gelesen hast weiszligt du dass die
Schweine gelogen haben Sie haben dieses U-Boot einfach dadrauszligen gelassen Vielleicht haben mein Vater und die anderenzehn Maumlnner dort auf dem Meeresgrund gelegen und daraufgewartet dass sie gerettet werden Aber es ist nie jemand ge-kommen Ich moumlchte wissen warum die Navy das gemachthatlaquo
Er war eindeutig wuumltend Sie selbst auchraquoIch moumlchte mit einem oder mehreren dieser Offiziere von
der Holden sprechenlaquo sagte er raquoSuche sie fuumlr michlaquoraquoKommst du herlaquoraquoSobald du sie gefunden hastlaquoDavis signalisierte mit einem Nicken seine ZustimmungraquoOkay Ich finde heraus wo sie sich aufhaltenlaquoSie hatte diese Farce satt Edwin Davis war ja nicht grundlos
hier Malone war offensichtlich manipuliert worden Und sieselbst uumlbrigens ebenfalls
raquoDa ist noch etwaslaquo sagte er raquowo du schon uumlber den Vor-fall in der Seilbahn Bescheid weiszligt Die Frau die da war ndash ichhabe ihr einen Schlag auf den Kopf versetzt aber ich muss siefinden Wurde sie in Haft genommen Oder hat man sie laufenlassen Was ist mit ihrlaquo
Sie rufen ihn zuruumlck fluumlsterte Davis lautlos mit deutlichenLippenbewegungen
Genug Malone war ihr Freund Er hatte ihr zur Seite gestan-den als sie ihn wirklich gebraucht hatte und so war es jetzt ander Zeit ihm zu sagen was ablief ndash Edwin Davis hin oder her
raquoSchon gutlaquo sagte Malone ploumltzlichraquoWas meinst dulaquoraquoIch habe sie gerade gefundenlaquo
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Garmisch
Malone stand am Fenster im ersten Stock und sah auf die ge-schaumlftige Straszlige hinunter Panya die Frau aus der Seilbahnging ganz gelassen auf einen verschneiten Parkplatz vor einemMcDonaldrsquos zu Das Schnellrestaurant lag halb verborgen ineinem Gebaumlude im bayrischen Stil und nur das Zeichen mitden goldgelben Boumlgen und ein paar Fensterdekorationen kuumln-deten diskret von seiner Anwesenheit
Er lieszlig den Spitzenvorhang zufallen Was tat diese Frau hierWar sie vielleicht geflohen Oder hatte die Polizei sie einfachgehen lassen
Hastig griff er nach seiner Lederjacke und den Handschuhenund steckte die Pistole die er ihr abgenommen hatte in eineseiner Jackentaschen Sich vorsichtig aber nach auszligen hin laumls-sig bewegend verlieszlig er das Hotelzimmer und ging ins Erd-geschoss hinunter
Drauszligen war die Luft so eisig wie im Inneren einer Gefrier-truhe Sein Mietwagen parkte ein paar Schritte neben der TuumlrAuf der anderen Straszligenseite sah er dass der dunkle Peugeotauf den die Frau zugegangen war gerade mit gesetztem rech-tem Blinker aus dem Parkplatz ausscheren wollte
Er sprang in seinen Wagen und folgte dem Wagen
Wilkerson schuumlttete den Rest von seinem Bier runter Er hattegesehen wie sich in dem Fenster im zweiten Stock die Vor-haumlnge geteilt hatten als die Frau aus der Seilbahn vor demRestaurant vorbeigeschlendert war
Timing war wirklich alles
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Er hatte geglaubt Malone koumlnne man nicht lenkenDoch da hatte er sich wohl geirrt
Stephanie war sauer raquoIch mach da nicht mitlaquo erklaumlrte sieEdwin Davis raquoIch rufe Cotton zuruumlck Sie koumlnnen mich ruhigfeuern das ist mir scheiszligegallaquo
raquoIch bin nicht in offizieller Eigenschaft hierlaquoSie sah ihn misstrauisch an raquoDer Praumlsident weiszlig nicht Be-
scheidlaquoDavis schuumlttelte den Kopf raquoDas hier ist persoumlnlichlaquoraquoDann muumlssen Sie mir sagen warumlaquoSie hatte bisher erst ein einziges Mal unmittelbar mit Davis
zu tun gehabt und da war er nicht sehr entgegenkommendgewesen und hatte sogar ihr Leben in Gefahr gebracht Docham Ende hatte sie begriffen dass dieser Mann kein Dummkopfwar Er hatte zwei Doktortitel ndash einen in Amerikanischer Ge-schichte den anderen in Internationalen Beziehungen ndash und be-saszlig auszligerdem ein hervorragendes Organisationstalent Er warimmer houmlflich Volksnah Darin aumlhnelte er Praumlsident DanielsSie hatte gesehen dass die Leute dazu neigten Davis zu unter-schaumltzen und das war auch ihr selbst schon passiert DreiStaatssekretaumlre hatten mit seiner Hilfe ihre chaotischen Abtei-lungen auf Trab gebracht Inzwischen arbeitete er fuumlr dasWeiszlige Haus und half der Regierung durch die letzten dreiJahre ihrer zweiten Amtszeit
Und doch brach dieser Karrierebuumlrokrat nun offen dieRegeln
raquoIch dachte ich waumlre hier das einzige schwarze Schaflaquosagte sie
raquoSie haumltten Malone dieses Dokument nicht zukommen las-sen duumlrfen Aber nachdem ich davon erfahren hatte habe ichmir gesagt dass ich durchaus Hilfe gebrauchen kannlaquo
raquoWozulaquoraquoIch schulde jemandem etwaslaquo
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raquoUnd jetzt sind Sie in der Position Ihre Schulden zu be-gleichen Mit Ihrem Ruumlckhalt im Weiszligen Hauslaquo
raquoSo ungefaumlhrlaquoSie seufzte raquoWas wollen Sie von mirlaquoraquoMalone hat recht Wir muumlssen uns mit der Holden und
ihren Offizieren befassen Falls einige von ihnen noch lebenmuumlssen wir sie findenlaquo
Malone folgte dem Peugeot Zu beiden Seiten der Landstraszligeragten von Schnee gestreifte saumlgezahnfoumlrmige Berge auf Esging in noumlrdlicher Richtung auf einer ansteigenden kurvenrei-chen Straszlige aus Garmisch hinaus Hohe Baumlume mit schwarzenStaumlmmen saumlumten die Straszlige und bildeten eine malerischeSzenerie die einer Beschreibung im Baedeker wuumlrdig gewesenwaumlre So weit im Norden brach im Winter die Dunkelheit fruumlhherein ndash es war noch nicht einmal fuumlnf Uhr und das Tageslichtwar schon halb verschwunden
Er nahm die Landkarte vom Beifahrersitz und stellte festdass vor ihnen ein Tal durchs Ammergebirge fuumlhrte das sicham Fuszlig des uumlber eintausendsechshundert Meter hohen EttalerMandl kilometerweit hinzog In der Naumlhe des Ettaler Mandlwar auf der Karte ein Dorf verzeichnet und mit gedrosselterGeschwindigkeit fuhren sowohl er selbst als auch der Peugeotdort hinein
Malone beobachtete wie die Verfolgte unvermittelt auf einenParkplatz vor einem groszligen weiszligen Gebaumlude einbog einemzweigeschossigen symmetrischen und mit Rundbogenfensternversehenen Bauwerk In seiner Mitte ragte eine hohe Kuppelauf die links und rechts von zwei kleineren Tuumlrmen flankiertwurde Das Dach war mit schwarzem Kupfer gedeckt und dasganze Gebaumlude war mit Scheinwerfern angestrahlt
Auf einem Bronzeschild stand KLOSTER ETTALDie Frau stieg aus und verschwand unter dem Rundbogen
eines Portals
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Malone parkte und folgte ihrDie Luft war merklich kaumllter als in Garmisch was an der
groumlszligeren Houmlhe lag Er haumltte einen waumlrmeren Mantel mitneh-men sollen aber er hasste Maumlntel Das stereotype Bild desSpions im Trenchcoat war laumlcherlich Die Dinger schraumlnktendie Bewegungsfreiheit ein Er steckte die behandschuhten Haumln-de in seine Jackentaschen und legte die rechte Hand um diePistole Der Schnee knirschte unter seinen Fuumlszligen als er uumlbereinen betonierten Durchgang in einen Hof trat der Fuszligball-feldgroumlszlige hatte und von weiteren barocken Gebaumluden um-schlossen war Die Frau eilte uumlber einen ansteigenden Weg aufein Kirchenportal zu
Menschen gingen dort ein und ausEr versuchte sie im Laufschritt einzuholen und rannte
durch eine Stille die nur vom Geraumlusch seiner auf das vereistePflaster treffenden Schuhsohlen und dem Ruf eines Kuckucksin der Ferne durchbrochen wurde
Durch ein barockes Portal dessen Giebelfeld mit biblischenSzenen geschmuumlckt war betrat er die Kirche Seine Augen wur-den sofort zu den Fresken in der Kuppel hinaufgezogen diesich wie ein Himmel uumlber ihm woumllbte Die Waumlnde waren uumlppigmit Stuckstatuen Putten und verschlungenen Ornamenten ver-ziert und alles glaumlnzte in Schattierungen von Gold Rosa Grauund Gruumln die zu flackern schienen als waumlren sie in steter Be-wegung Er hatte schon fruumlher Rokokokirchen gesehen diemeistens so uumlberladen waren dass das Gefuumlhl fuumlr das Gebaumludeverloren ging aber hier war das anders Die Dekorationenschienen sich der Architektur unterzuordnen
Leute gingen herum Manche saszligen auf den KirchenbaumlnkenDie Frau der er folgte ging zwanzig Meter rechts von ihm ander Kanzel vorbei auf ein weiteres Portal zu
Sie trat ein und schloss eine schwere Holztuumlr hinter sichMalone blieb stehen und waumlgte seine Optionen abEr hatte keine Wahl
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Also trat er zu der Tuumlr und packte den eisernen TuumlrgriffDie rechte Hand hielt er noch immer um die Pistole gelegtdoch er lieszlig die Waffe in seiner Jackentasche stecken
Langsam druumlckte er den Tuumlrgriff herunter und schob die Tuumlrauf
Der Raum dahinter war kleiner und das Deckengewoumllbewurde von schlanken weiszligen Saumlulen getragen Wieder warendie Waumlnde mit Rokokodekorationen verziert aber nicht ganzso uumlppig Vielleicht war das hier die Sakristei Ein paar hoheSchraumlnke und zwei Tische stellten die einzige Moumlblierung darNeben einem der Tische standen zwei Frauen ndash die Frau ausder Seilbahn und noch eine andere
raquoWillkommen Herr Malonelaquo sagte die unbekannte FrauraquoIch habe Sie erwartetlaquo
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Maryland1215 Uhr
Das Haus lag verlassen da kein Mensch hielt sich in den um-liegenden Waumlldern auf und doch fluumlsterte der Wind immerwieder seinen Namen
RamseyEr blieb stehenEs war eigentlich keine richtige Stimme sondern eher ein
Gemurmel das der Winterwind mit sich trug Er hatte dasHaus durch eine geoumlffnete Hintertuumlr betreten und befand sichnun in einem geraumlumigen Salon in dem mit schmuddeligenbraunen Tuumlchern verhaumlngte Moumlbelstuumlcke standen Durch dieFenster in der gegenuumlberliegenden Wand war eine groszlige Wiesezu sehen Er blieb weiter stocksteif stehen und spitzte die
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Ohren Er sagte sich dass er seinen Namen gar nicht gehoumlrthaben konnte
Langford RamseyWar das wirklich eine Stimme oder einfach nur seine Einbil-
dungskraft die sich von der unheimlichen Umgebung inspirie-ren lieszlig Von der Versammlung beim Kiwanis-Club war er al-lein nach Maryland aufs Land gefahren Er trug keine UniformSeine Aufgabe als Leiter des Nachrichtendienstes der Navy ver-langte ein unauffaumllligeres Auftreten und das war der Grundwarum er normalerweise keine offizielle Kleidung trug und aufeinen von der Regierung gestellten Chauffeur verzichtete Nichtsauf der kalten Erde drauszligen lieszlig darauf schlieszligen dass letzthinirgendjemand hier vorbeigekommen war und ein Stacheldraht-zaun war schon vor langem weggerostet Das Haus war einverschachtelter Bau mit zahlreichen Anbauten viele der Fensterwaren zerbrochen und ein klaffendes Loch im Dach wurdeoffensichtlich von niemandem repariert Er schaumltzte das Hausauf neunzehntes Jahrhundert sicherlich war es einmal ein ele-gantes Gutshaus gewesen doch nun zerfiel es rasch zur Ruine
Der Wind wehte weiter Laut Wetterbericht sollte im Ostenbald Schnee fallen Er warf einen Blick auf den schmutzigenHolzboden und versuchte dort Spuren zu entdecken sah abernur Hinweise auf seine eigenen Schritte
Irgendwo hinten im Haus klirrte etwas War Glas zerbro-chen Schlug Metall aufeinander Schwer zu sagen
Genug von diesem UnsinnEr knoumlpfte seinen Mantel auf und zog eine Walther hervor
Er schlich sich nach links Der Korridor lag in tiefes Dunkelgetaucht vor ihm und ihn froumlstelte unwillkuumlrlich Zentimeter-weise schob er sich zum Ende des Gangs vor
Wieder ein Geraumlusch Ein Scharren Rechts von ihm Dannein anderer Laut Metall auf Metall Von hinten im Haus
Offensichtlich gab es zwei EindringlingeRamsey schlich sich durch den Gang und beschloss dass ein
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rascher Angriff ihm einen Vorteil verschaffen wuumlrde umsomehr als der unbekannte Eindringling seine Anwesenheit wei-ter mit einem stetigen metallischen Scheppern verkuumlndete
Er holte tief Luft machte seine Pistole schussbereit undstuumlrmte in die Kuumlche
Von einer der Arbeitsplatten starrte ihm aus drei Meter Ent-fernung ein Hund entgegen Es war ein groszliger Mischling mitrundlichen Ohren und einem gelbbraunen am Bauch hellerenFell mit weiszliger Kehle und ebensolcher Schnauze
Ein Knurren stieg aus der Kehle des Tiers Es fletschte scharfeReiszligzaumlhne und seine Hinterbeine spannten sich sprungbereitan
Von vorne im Haus ertoumlnte ein BellenZwei HundeDer Hund vor ihm sprang von der Arbeitsplatte und rannte
durch die Kuumlchentuumlr nach drauszligenRamsey eilte in den vorderen Bereich des Hauses zuruumlck und
sah gerade noch wie das andere Tier durch einen leeren Fens-terrahmen floh
Ramsey atmete tief ausRamseyEs war als haumltte der Wind selbst sich zu Vokalen und Kon-
sonanten geformt Die Stimme war nicht laut oder deutlich Siewar einfach nur da
Oder doch nichtEr zwang sich sein laumlcherliches Unbehagen zu ignorieren
verlieszlig den Salon im vorderen Bereich des Hauses folgte einemGang und kam an weiteren Raumlumen mit stoffverhuumlllten Mouml-beln vorbei in denen die Tapeten sich stellenweise von denWaumlnden geloumlst hatten Ein altes Klavier stand aufgedeckt daMit Stoff verhaumlngte Gemaumllde hingen gesichtslos an den Waumln-den Neugierig blieb er stehen um ein paar Bilder zu unter-suchen ndash es waren braumlunlich verfaumlrbte Stiche vom BuumlrgerkriegEiner stellte Monticello dar ein anderer Mount Vernon
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Beim Speisesaal zoumlgerte er und stellte sich vor wie sich dortvor zwei Jahrhunderten die weiszlighaumlutigen Gaumlste den Bauch mitBeefsteak und warmem Crumb Cake vollgeschlagen hattenVielleicht war hinterher im Salon Whiskey-Soda gereicht wor-den Dort mochte man eine Partie Bridge gespielt haben waumlh-rend ein Kohlenbecken den Raum waumlrmte und mit dem Aromavon Eukalyptus erfuumlllte Ramseys Vorfahren waren damalsnatuumlrlich drauszligen gewesen und hatten in den Sklavenhuumlttengefroren
Er spaumlhte einen langen Korridor entlang Ein Raum am Endedes Gangs zog ihn vorwaumlrts Er untersuchte den Boden aufSpuren aber auf den Brettern war nur Staub zu sehen
Am Ende des Korridors blieb er im Eingang zu dem Raumstehen
Wieder fiel sein Blick durch ein schmutziges Fenster aufdie kahle Wiese Wie in den anderen Zimmern war auch hierdas Mobiliar mit Tuumlchern abgedeckt abgesehen von einemSchreibtisch Der war aus Ebenholz alt und verzogen und diemit Intarsien verzierte Tischplatte war mit graublauem Staubbedeckt An braungrauen Waumlnden hingen Hirschgeweihe undbraune Tuumlcher verhaumlngten Wandgestelle vermutlich Buumlcher-regale In der Luft schwebten Staubteilchen
RamseyDas war nicht der WindEr entdeckte wo die Stimme herkam eilte zu einem abge-
deckten Stuhl und riss das Tuch herunter was eine weiterenebelartige Staubwolke aufsteigen lieszlig Auf dem halb zerfalle-nen Polster stand ein alter Kassettenrekorder dessen Kassettehalb abgelaufen war
Er packte seine Pistole festerraquoWie ich sehe haben Sie mein Gespenst gefundenlaquo sagte
eine StimmeEr drehte sich um und sah einen Mann in der Tuumlr stehen
Der war klein Mitte vierzig hatte ein rundes Gesicht sein
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Teint war so blass wie der Schnee der bald fallen sollte Dasduumlnne schwarze Haar war gerade gebuumlrstet und silberneStraumlhnen schimmerten darin
Der Mann laumlchelte Wie immerraquoWar dieses Theater wirklich noumltig Charlielaquo fragte Ram-
sey waumlhrend er seine Waffe wieder einsteckteraquoDas hat viel mehr Spaszlig gemacht als einfach nur Guten Tag
zu sagen und ich mochte die Hunde Es scheint ihnen hier zugefallenlaquo
Seit fuumlnfzehn Jahren arbeiteten sie zusammen dabei kannteRamsey noch nicht einmal den echten Namen dieses MannesEr kannte ihn nur als Charles C Smith junior wobei die Beto-nung auf dem junior lag Er hatte einmal nach Mr Smith seni-or gefragt und sich einen halbstuumlndigen Vortrag zur Familien-geschichte anhoumlren muumlssen die mit Sicherheit komplett erstun-ken und erlogen gewesen war
raquoWem gehoumlrt dieses Hauslaquo fragte RamseyraquoInzwischen mir Habrsquos vor einem Monat gekauft Dachte
ein Schlupfwinkel auf dem Land waumlre eine kluge InvestitionHab mir uumlberlegt dass ich es in Ordnung bringe und vermieteIch werde es Bailey Mill nennenlaquo
raquoZahle ich Ihnen etwa nicht genuglaquoraquoMan muss diversifizieren Admiral Man kann sich nicht
einfach darauf verlassen dass der Gehaltsscheck schon eintref-fen wird Wer sich aufs Alter vorbereiten will braucht Aktien-und Immobilienbesitzlaquo
raquoEs wird ein Vermoumlgen kosten das in Ordnung zu bringenlaquoraquoDas veranlasst mich zu einer formlosen Anmerkung Auf-
grund unerwartet gestiegener Treibstoffkosten unvorhergese-hen hoher Fahrtkosten und eines allgemeinen Anstiegs der Ge-meinkosten und Ausgaben steht eine leichte Tariferhoumlhung anObwohl wir uns bemuumlhen bei exzellentem Service trotzdemdie Kosten niedrig zu halten verlangen unsere Aktionaumlre dasswir eine akzeptable Gewinnmarge einhaltenlaquo
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raquoSie sind ein Scheiszligkerl CharlielaquoraquoUnd auszligerdem hat mich das Haus ein Vermoumlgen gekostet
deshalb brauche ich mehr GeldlaquoAuf dem Papier war Smith ein bezahlter Agent der spezia-
lisierte Uumlberwachungsdienste in Uumlbersee leistete wo Lausch-angriffe nicht gesetzlich reglementiert waren insbesondere inZentralasien und im Nahen Osten Daher war es Ramseyscheiszligegal was Smith berechnete raquoSchicken Sie mir eine Rech-nung Und jetzt houmlren Sie zu Es wird Zeit zu handelnlaquo
Er war froh dass die Vorbereitungen im vergangenen Jahrabgeschlossen worden waren Saumlmtliche Unterlagen lagen be-reit die Plaumlne standen fest Er hatte gewusst dass sich irgend-wann eine Gelegenheit bieten wuumlrde ndash nicht wann oder wieaber dass sie sich bieten wuumlrde
Und so war es auch gekommenraquoFangen Sie mit dem wichtigsten Zielobjekt an wie bespro-
chen Danach fahren Sie nach Suumlden und erledigen Nummerzwei und dreilaquo
Smith salutierte spoumlttisch raquoZu Befehl Captain SparrowWir setzen die Segel und suchen den besten Windlaquo
Er ging nicht auf den Idioten ein raquoKein Kontakt zwischenuns bis alle drei erledigt sind Geraumluschlos und sauber Char-lie Wirklich sauberlaquo
raquoWir bieten bei Nichtzufriedenheit eine Geld-zuruumlck-Garan-tie Nichts ist uns wichtiger als zufriedene Kundenlaquo
Manche Leute schrieben Songs erdachten Romane maltenbildhauerten oder zeichneten Smiths Talent war das ToumltenWaumlre Charlie Smith nicht der beste Auftragskiller den er je ge-kannt hatte haumltte er den nervtoumltenden Idioten laumlngst erschossen
Dennoch beschloss er ihm den Ernst der Lage vollkommenklarzumachen
Daher spannte er seine Walther und rammte Smith die Muumln-dung ins Gesicht Ramsey war gut fuumlnfzehn Zentimeter groumlszligerund so starrte er auf Smith hinunter und sagte raquoVermasseln
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Sie das nicht Ich houmlre mir den Unsinn an den Sie verzapfenaber Vermasseln Sie Das Nichtlaquo
Smith hob die Haumlnde in gespielter Unterwuumlrfigkeit raquoBitteMiss Scarlett nicht schlagen Bitte nicht schlagen helliplaquo
Ramsey mochte keine rassistischen Scherze und hielt dieWaffe deshalb weiter auf Smith gerichtet
Dieser lachte los raquoAch Admiral regen Sie sich doch ablaquoRamsey fragte sich was wohl dazu noumltig war diesen Mann
aus der Fassung zu bringen Er steckte die Waffe wieder unterseinen Mantel
raquoAber ich habe noch eine Fragelaquo sagte Smith raquoDie ist wich-tig Ich muss das wirklich wissenlaquo
Ramsey wartete abraquoBoxershorts oder SliplaquoGenug Ramsey drehte sich um und verlieszlig den RaumSmith lachte wieder los raquoKommen Sie schon Admiral Bo-
xershorts oder Slip Oder gehoumlren Sie zu denen die dem Windfreien Zugang lassen Laut CNN tragen zehn Prozent von unsuumlberhaupt keine Unterwaumlsche So wie ich ndash freier Zugang fuumlrden Windlaquo
Ramsey hielt weiter auf die Tuumlr zuraquoMoumlge die Kraft mit Ihnen sein Admirallaquo bruumlllte Smith
raquoEin Jedi-Ritter versagt nie Und keine Sorge die werden alletot sein ehe Sie sichrsquos versehenlaquo
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Malone sah sich mit scharfem Blick im Raum um Jedes Detailwar wichtig Eine geoumlffnete Tuumlr zu seiner Rechten beunruhigteihn besonders die undurchdringliche Dunkelheit dahinter
raquoWir sind alleinlaquo sagte seine Gastgeberin Ihr Englisch wargut und wies nur einen leichten deutschen Akzent auf
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Sie gab der Frau aus der Seilbahn einen Wink und diesestolzierte auf Malone zu Im Naumlherkommen strich sie sichuumlber die Prellung in ihrem Gesicht die sein Tritt hinterlassenhatte
raquoVielleicht bekomme ich eines Tages Gelegenheit Ihnen denGefallen heimzuzahlenlaquo knurrte sie Malone an
raquoDas haben Sie doch schon Offensichtlich bin ich mani-puliert wordenlaquo
Sie laumlchelte unverhohlen zufrieden und ging dann aus demRaum wobei sie die Tuumlr kraumlftig hinter sich zuschlug
Er betrachtete die Frau die zuruumlckgeblieben war Sie warhochgewachsen und wohlgeformt das aschblonde Haar warhinten im Nacken kurz geschnitten Der zarte Teint ihrer rosi-gen Haut war ohne Makel Ihre Augen waren milchkaffee-braun ein Farbton den er so noch nie gesehen hatte und erkonnte sich ihrer Faszination nur schwer entziehen Sie trugeinen Pulli mit geripptem Kragen Jeans und einen Lambswool-Blazer
Es war unuumlbersehbar dass sie sowohl eine privilegierte alsauch eine problematische Frau war
Sie sah groszligartig aus und wusste esraquoWer sind Sielaquo fragte er und zog die PistoleraquoIch versichere Ihnen dass ich keine Bedrohung fuumlr Sie dar-
stelle Ich habe es mich einiges kosten lassen Ihnen hier zubegegnenlaquo
raquoMit Verlaub mit der Waffe in der Hand fuumlhle ich michwohlerlaquo
Sie zuckte die Schultern raquoWie Sie wollen Um Ihre Frage zubeantworten ich bin Dorothea Lindauer Ich wohne hier in derNaumlhe Meine Familie ist bayrisch ihr Stammbaum reicht biszu den Wittelsbachern zuruumlck Wir sind Oberbayern in denAlpen verwurzelt Auszligerdem haben wir tiefe Bande zu diesemKloster Diese sind so stark dass die Benediktiner uns einigeFreiheiten gestattenlaquo
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raquoWie zum Beispiel einen Mann zu toumlten und dann den Moumlr-der in diese Sakristei hier zu fuumlhrenlaquo
Zwischen Lindauers Augenbrauen grub sich eine Falte einraquoUnter anderem Aber man muss schon sagen dass das einesehr groszlige Freiheit istlaquo
raquoWoher wussten Sie dass ich heute auf der Zugspitze seinwuumlrdelaquo
raquoIch habe Freunde die mich informierenlaquoraquoIch brauche eine bessere AntwortlaquoraquoDie USS Blazek interessiert mich Auch ich will schon seit
langem herausfinden was damals wirklich geschehen ist Ichnehme an dass Sie das Dokument inzwischen gelesen habenSagen Sie mir war es informativlaquo
raquoIch spiele hier nicht mitlaquo Malone wandte sich zur TuumlrraquoSie und ich wir haben etwas gemeinsamlaquo sagte sieEr ging weiterraquoSowohl Ihr als auch mein Vater haben sich an Bord dieses
U-Boots befundenlaquo
Stephanie bediente eine Telefontaste Sie befand sich nochimmer mit Edwin Davis in ihrem Buumlro
raquoEs ist das Weiszlige Hauslaquo informierte ihr Assistent sie uumlberden Lautsprecher
Davis verhielt sich still Sie nahm das Gespraumlch sofort anraquoAnscheinend geht es wieder loslaquo droumlhnte die Stimme so-
wohl aus dem Houmlrer als auch aus dem Lautsprecher uumlber denDavis zuhoumlrte
Praumlsident Danny DanielsraquoUnd was ist es diesmallaquo fragte StephanieraquoStephanie es waumlre einfacher wenn wir zur Sache kommen
koumlnntenlaquo Eine neue Stimme Weiblich Diane McCoy Eineweitere Stellvertretende Sicherheitsberaterin Sie bekleideteden gleichen Rang wie Edwin Davis und war keine FreundinStephanies
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raquoUm welche Sache geht es denn DianelaquoraquoVor zwanzig Minuten haben Sie ein Dokument uumlber Cap-
tain Zachary Alexander pensionierter Kapitaumln der US-Navyheruntergeladen Wir wuumlssten gern warum der Nachrichten-dienst der Navy seinerseits Nachforschungen uumlber Ihr Interes-sengebiet anstellt und warum Sie vor ein paar Tagen dasKopieren eines geheimen Dokuments uumlber ein vor achtunddrei-szligig Jahren verloren gegangenes U-Boot gestattet habenlaquo
raquoMir scheint es gibt da eine bessere Fragelaquo entgegnete Ste-phanie raquoWarum ist das dem Nachrichtendienst der Navy nichtscheiszligegal Das ist doch eine uralte Geschichtelaquo
raquoDa sind wir einer Meinunglaquo antwortete Diane raquoAuf dieseFrage haumltte ich auch gerne eine Antwort Ich habe mir dieselbePersonalakte angeschaut die Sie gerade heruntergeladen ha-ben und dort ist nichts zu finden Alexander war ein guterOffizier der seine zwanzig Jahre gedient hat und dann in denRuhestand versetzt wurdelaquo
raquoMr President warum interessieren Sie sich fuumlr diese Ange-legenheitlaquo
raquoWeil Diane in mein Buumlro gekommen ist und mir gesagt hatdass wir Sie anrufen muumlssenlaquo
Das war Quatsch Keiner sagte Danny Daniels was er zutun und zu lassen hatte Er war drei Mal zum Gouverneur undein Mal zum Senator gewaumlhlt worden und hatte es geschafftzwei Mal zum Praumlsidenten der Vereinigten Staaten gewaumlhlt zuwerden Er war kein Dummkopf auch wenn manche ihn dafuumlrhielten
raquoMit Verlaub Sir aber nach allem was ich von Ihnen ge-sehen habe tun Sie immer genau das was Sie selbst wollenlaquo
raquoEin Privileg meines Jobs Jedenfalls da Sie Dianes Fragenicht beantworten wollen houmlren Sie jetzt meine Wissen Siewo Edwin istlaquo
Davis bat sie mit einem Handzeichen ihn zu verleugnenraquoIst er abhandengekommenlaquo
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Daniels kicherte raquoSie haben diesem Drecksack Brent Greendie Houmllle heiszlig gemacht und mir dabei wahrscheinlich dasLeben gerettet Mut Den haben Sie Stephanie Aber hierhaben wir ein Problem Edwin ist in eigener Sache unterwegsEs geht da um irgendetwas Persoumlnliches Er hat sich gestern einpaar Tage frei genommen Diane glaubt dass er zu Ihnen ge-gangen istlaquo
raquoIch mag ihn nicht einmal Schlieszliglich ist er schuld dass ichin Venedig beinahe ums Leben gekommen waumlrelaquo
raquoDas Sicherheitsprotokoll Ihres Eingangsbereichs laumlsst erken-nen dass er sich derzeit in Ihrem Gebaumlude aufhaumlltlaquo bemerkteMcCoy
raquoStephanielaquo meinte Daniels raquoals ich klein war erzaumlhlte einFreund von mir einmal unserer Lehrerin er und sein Vater seienangeln gegangen und haumltten im Verlauf einer einzigen Stundeeinen dreiszligig Kilo schweren Barsch gefangen Die Lehrerin warnicht dumm und erklaumlrte das sei unmoumlglich Um meinemKumpel eine Lehre uumlbers Luumlgen zu erteilen erzaumlhlte sie ein Baumlrsei aus dem Wald gekommen und habe sie angegriffen sei abervon einem kleinen Huumlndchen mit einem einzigen Bellen ver-trieben worden rsaquoGlaubst du daslsaquo fragte die Lehrerin rsaquoKlarlsaquoantwortete mein Kumpel rsaquodas war naumlmlich mein Hundlsaquolaquo
Stephanie laumlchelteraquoUnd Edwin ist mein Hund Stephanie Was er tut wird mir
auf direktem Weg berichtet Und im Moment steckt er tief imDreck Koumlnnen Sie mir hier helfen Weshalb interessieren Siesich fuumlr Captain Zachary Alexanderlaquo
Genug Sie hatte einfach nur Malone und dann Davis helfenwollen war dabei aber schon viel zu weit gegangen So sagtesie Daniels nun die Wahrheit raquoWeil Edwin mich dazu aufge-fordert hatlaquo
Davisrsquo Gesicht umwoumllkte sichraquoLassen Sie mich mit ihm redenlaquo sagte DanielsSie reichte Davis den Houmlrer
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Baltimore Maryland0910 Uhr
Admiral Langford C Ramsey sprach ausgesprochen gerne zuMenschenmengen Dass er diese Erfahrung genoss hatte erzum ersten Mal in der Marineakademie bemerkt und im Laufeseiner uumlber vierzigjaumlhrigen Karriere hatte er staumlndig nach Moumlg-lichkeiten gesucht diesem Vergnuumlgen nachzugehen Heutesprach er zur nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs ndashwas fuumlr den Chef des Nachrichtendiensts der Marine ein biss-chen ungewoumlhnlich war Er lebte normalerweise in einer ge-heimen Welt aus Fakten Geruumlchten und Spekulationen unduumlber einen gelegentlichen Auftritt vor dem Kongress gingenseine Moumlglichkeiten zur oumlffentlichen Rede sonst nicht hinausDoch in juumlngster Zeit war er mit dem Segen seiner Vorgesetz-ten verfuumlgbarer geworden Er sprach honorarfrei und es gabkeine Restriktionen fuumlr die Presse Je groumlszliger die Zuhoumlrerschaftdesto besser
Und viele hatten zugegriffenDies hier war sein achter Auftritt in diesem MonatraquoIch bin heute gekommen um Ihnen von etwas zu erzaumlh-
len woruumlber Sie mit Sicherheit wenig wissen Es war langeZeit geheim Amerikas kleinstes atomgetriebenes Untersee-bootlaquo Er sah in die aufmerksame Menge raquoJetzt fragen Siesich bestimmt Spinnt der Der Chef des Nachrichtendienstesder Marine will uns von einem streng geheimen U-Boot er-zaumlhlenlaquo
Er nickteraquoGenau das habe ich vorlaquo
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raquoCaptain es gibt ein Problemlaquo sagte der SeitenrudergaumlngerRamsey war hinter dem Sitz des Tiefenrudergaumlngers immer
wieder eingedoumlst Der U-Boot-Kapitaumln der neben ihm saszligstand auf und konzentrierte sich auf die Kamerabildschirme
Jede einzelne Auszligenkamera zeigte SeeminenraquoHeilige Mutter Gotteslaquo murmelte der Kapitaumln raquoSofort
komplett stoppen Keinen Zentimeter weiterlaquoDer Pilot gehorchte dem Kommando und betaumltigte eine
Reihe von Schaltern Auch wenn Ramsey damals erst Leutnantwar wusste er doch dass Sprengstoffe hochempfindlich wur-den wenn sie laumlngere Zeit in Salzwasser lagen Sie fuhren un-mittelbar vor der franzoumlsischen Kuumlste uumlber den Grund des Mit-telmeeres und waren ploumltzlich von hochgefaumlhrlichen Uumlberrestendes Zweiten Weltkriegs umgeben Eine einzige Beruumlhrung miteinem der Metallkoumlrper und NR-1 waumlre nicht mehr strenggeheim sondern einfach ausradiert
Das Boot war die spezialisierteste Waffe der Navy vonAdmiral Hyman Rickover forciert und fuumlr schlappe hundertMillionen Dollar gebaut Mit seinen nur fuumlnfzig Metern Laumlngeund vier Metern Breite und einer Besatzung von gerade mal elfMann war das U-Boot zwar vergleichsweise winzig steckteaber voller Raffinessen Das bis tausend Meter tauchfaumlhigeFahrzeug wurde von einem einzigartigen Reaktor angetriebenDrei Beobachtungsfenster gestatteten eine visuelle Inspektiondes Auszligengelaumlndes Scheinwerfer unterstuumltzten zahlreiche Au-szligenkameras Mit Hilfe eines mechanischen Greifarms lieszligensich Objekte einholen ein Manipulatorarm verfuumlgte uumlberGreif- und Schneidewerkzeuge Im Gegensatz zu Angriffs-oder Raketen-U-Booten war die NR-1 mit einem Turm inknalligem Orange einem flachen Oberdeck einem klobigenKastenkiel und zahlreichen aumluszligeren Zusatzteilen ausgeruumlstetdarunter zwei ausfahrbare Raumlder mit alkoholbefuumlllten LKW-Reifen von Goodyear die es ihr gestatteten uumlber den Meeres-grund zu fahren
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raquoAbwaumlrtsstrahlruder betaumltigenlaquoRamsey begriff was sein Kapitaumln tat Er hielt den Boots-
rumpf auf dem Meeresgrund fest Das war gut so Auf denMonitoren waren zahllose Minen zu sehen
raquoAnblasen der Tauchzellen vorbereitenlaquo sagte der KapitaumlnraquoIch moumlchte dass wir lotrecht aufsteigen Kein Schwankenlaquo
In der Kommandozentrale war es still wodurch das Heu-len der Turbinen das Zischen von Luft das Quietschen derhydraulischen Fluumlssigkeit und das Piepen der elektronischenGeraumlte nur umso deutlicher zu houmlren war ein Geraumluschpegelder vor kurzem noch wie ein Beruhigungsmittel auf ihn ge-wirkt hatte
raquoRuhig und stetiglaquo sagte der Kapitaumln raquoHalten Sie das Bootbeim Aufsteigen in der Balancelaquo
Der Pilot packte die SteuerknuumlppelDas Boot war nicht mit einem Steuerrad ausgestattet Statt-
dessen waren vier Steuerknuumlppel von Kampfjets umgeruumlstetworden Das war typisch fuumlr die NR-1 Obgleich Antrieb undKonzeption dem neuesten Stand der Technik entsprachen ge-houmlrte die Ausstattung eher ins Steinzeit- denn ins Raumfahrt-zeitalter Das Essen wurde im billigen Nachbau eines Ofenszubereitet wie er in Passagierflugzeugen zum Einsatz kamDer Manipulatorarm war von einem anderen Projekt der Navyuumlbrig geblieben Das von Langstreckenflugzeugen adaptierteNavigationssystem funktionierte unter Wasser so gut wie garnicht Die Mannschaftsquartiere waren beengt die Toilettefast immer verstopft und zum Essen gab es nur Fertigmahl-zeiten die vor dem Aufbruch in einem Supermarkt vor Orteingekauft worden waren
raquoHatten wir keinen Sonarkontakt zu diesen Minenlaquo fragteder Kapitaumln raquoBevor sie ploumltzlich da warenlaquo
raquoNeinlaquo antwortete ein Besatzungsmitglied raquoSie sind ganzploumltzlich aus der Dunkelheit aufgetauchtlaquo
Druckluft rauschte in die Tauchzellen und das U-Boot stieg
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auf Der Pilot hatte beide Haumlnde um die Steuerknuumlppel gelegtund war darauf vorbereitet die Lage des Bootes mit Hilfe derStrahlruder zu korrigieren
Sie mussten nur etwa dreiszligig Meter aufsteigen dann warensie aus der Gefahrenzone
raquoWie Sie sehen haben wir das Boot aus dem Minenfeldherausgeschafftlaquo erklaumlrte Ramsey den Versammelten raquoDaswar im Fruumlhjahr 1971laquo Er nickte raquoRichtig das ist lange herIch war einer der wenigen die das Gluumlck hatten auf der NR-1zu dienenlaquo
Er registrierte die verbluumlfften BlickeraquoNur wenige Leute wissen uumlber dieses U-Boot Bescheid
Mitte der Sechzigerjahre wurde es unter strenger Geheimhal-tung gebaut selbst die meisten Admiraumlle wussten damals nichtsdavon Es war mit einem verbluumlffenden Arsenal von Geraumltenausgestattet und konnte dreimal tiefer tauchen als jedes andereU-Boot Es trug keinen Namen war nicht mit Waffen oderTorpedos ausgeruumlstet und hatte keine offizielle BesatzungSeine Missionen waren geheim und viele bleiben es bis zumheutigen Tag Noch verbluumlffender ist dass das Boot noch heuteim Einsatz ist ndash es ist inzwischen das zweitaumllteste U-Boot imDienst naumlmlich seit 1969 So geheim wie fruumlher ist es nichtmehr Heute wird es sowohl zu militaumlrischen als auch zu zivilenZwecken genutzt Aber wo immer tief im Ozean menschlicheAugen und Ohren vonnoumlten sind ist die NR-1 gefragt Erin-nern Sie sich an all diese Geschichten wie Amerika transatlan-tische Telefonkabel angezapft und die Sowjets belauscht hatDas war die NR-1 Als 1976 eine F-14 mit einer neuen Phoe-nix-Rakete in den Ozean stuumlrzte barg die NR-1 diese bevorsie den Sowjets in die Haumlnde fallen konnte Nach dem Challen-ger-Ungluumlck war es die NR-1 die die Feststoffrakete mit demfehlerhaften O-Ring gefunden hatlaquo
Mit nichts konnte man ein Publikum besser fesseln als mit
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solchen Geschichten und aus seiner Dienstzeit auf dem ein-zigartigen U-Boot hatte er eine Menge davon auf Lager DieNR-1 war keineswegs ein technologisches Meisterwerk ge-wesen sondern geplagt von Fehlfunktionen Allein der Erfin-dungsreichtum ihrer Crew hatte sie in Betrieb gehalten DieBetriebsanleitung war unbrauchbar gewesen ndash und so hattedas Motto an Bord Innovation geheiszligen Beinahe jeder Offi-zier der an Bord gedient hatte war spaumlter in eine houmlhere Posi-tion aufgestiegen Ramsey selbst eingeschlossen Es gefiel ihmdass er jetzt von der NR-1 erzaumlhlen konnte Im Rahmen desRekrutierungsprogramms der Navy wurden Erfolge zur Schaugestellt Veteranen wie er konnten ihre Geschichten erzaumlhlenund Leute wie jene die ihm jetzt von ihren Fruumlhstuumlckstischenaus zuhoumlrten wuumlrden ihn spaumlter Wort fuumlr Wort zitieren DiePresse deren Anwesenheit man ihm zugesagt hatte wuumlrdefuumlr eine noch weitere Verbreitung sorgen Admiral LangfordRamsey Chef des Nachrichtendienstes der Marine sagte beieiner Rede vor der nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs hellip
Er hatte eine schlichte Sicht auf das Thema ErfolgErfolg raumlumte mit Misserfolgen aufBereits vor zwei Jahren haumltte er in Pension gehen sollen
doch er war der houmlchstrangige farbige Angehoumlrige des US-Militaumlrs und der erste bekennende Junggeselle der je in denAdmiralsrang aufgestiegen war Er hatte sein Vorhaben langegeplant und war aumluszligerst vorsichtig gewesen Er achtete da-rauf dass sein Gesicht so ruhig wie seine Stimme bliebseine Stirn faltenfrei und sein offener Blick mild und gelassenEr hatte seine gesamte Karriere in der Marine mit der Praumlzi-sion eines U-Boot-Navigators geplant Stoumlrungen wuumlrde ernicht dulden insbesondere jetzt nicht da sein Ziel in Sichtwar
Und so blickte er auf seine Zuhoumlrerschaft und erzaumlhlte mitzuversichtlicher Stimme weitere Geschichten
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Doch ein Problem belastete ihnEin moumlgliches Schlagloch auf seinem WegGarmisch
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Garmisch
Malone sah auf die Waffe und bewahrte die Fassung Er hatteein bisschen hart uumlber Jessica geurteilt Offensichtlich war aucher nicht wachsam genug gewesen Er winkte mit dem UmschlagraquoDas hier wollen Sie Sind nur ein paar Rettet-die-Berge-Broschuumlren die ich meiner Greenpeace-Ortsgruppe zuschickenwill Wir bekommen Sonderpunkte fuumlr Reisen vor Ortlaquo
Die Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fortraquoSehr witziglaquo sagte die FrauraquoIch hatte an eine Karriere als Stand-up-Comedian gedacht
Meinen Sie das war ein FehlerlaquoGenau solche Situationen waren der Grund warum er sich
hatte pensionieren lassen Ein Agent des Magellan Billet ver-diente 72300 Dollar jaumlhrlich vor Steuern Als Buchantiquarmachte er mehr Gewinn und zwar ohne das Risiko
Zumindest hatte er das geglaubtJetzt wurde es Zeit zur alten Sichtweise zuruumlckzukehrenUnd auf einen Patzer des Gegners zu wartenraquoWer sind Sielaquo fragte erSie war klein und untersetzt und ihr Haar wies einen wenig
schmeichelhaften roumltlichen Braunton auf Vielleicht war sieAnfang dreiszligig Sie trug einen blauen Wollmantel und einengoldfarbenen Schal Der Mann trug einen roten Mantel undschien weiter keine Rolle zu spielen Sie gab ihrem Komplizeneinen Wink mit der Waffe und sagte raquoNehmen Sie daslaquo
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Rotmantel sprang vor und riss den Umschlag an sichDie Frau warf einen kurzen Blick auf die zerkluumlfteten Felsen
die an den beschlagenen Fenstern vorbeisausten Diesen Mo-ment nutzte Malone um den Pistolenlauf mit einem linkenHaken zur Seite zu schlagen
Sie schossDer Knall droumlhnte ihm in den Ohren die Kugel durchschlug
eine der FensterscheibenKalte Luft stroumlmte hereinEr verpasste dem Mann einen Faustschlag so dass dieser
zuruumlcktaumelte Dann umfasste er das Kinn der Frau mitseiner behandschuhten Hand und schlug ihren Hinterkopfgegen das Fenster Ein Spinnennetz von Rissen bildete sich imGlas
Ihre Augen klappten zu und er stieszlig sie zu BodenRotmantel sprang auf und stuumlrzte sich auf ihn Zusammen
krachten sie gegen die gegenuumlberliegende Gondelwand undstuumlrzten dann auf den feuchten Boden Malone waumllzte sich zurSeite um einen Wuumlrgegriff um seine Kehle zu loumlsen Er houmlrtewie die Frau etwas murmelte und begriff dass er es bald wie-der mit zwei Gegnern zu tun haben wuumlrde von denen einerbewaffnet war Also oumlffnete er die Haumlnde und schlug mit denHandflaumlchen auf die Ohren des Mannes Das mit den Ohrenhatte er bei seiner Ausbildung als Navy-Soldat gelernt DieOhren waren so ziemlich die empfindlichsten Koumlrperteile DieHandschuhe waren unguumlnstig doch beim dritten Schlag schrieder Mann vor Schmerz auf und lieszlig seinen Hals los
Malone stieszlig den Angreifer mit einem Tritt von sich undsprang auf Ehe er jedoch den naumlchsten Schritt einleiten konntelangte Rotmantel ihm uumlber die Schulter umklammerte erneutseine Kehle und zwang sein Gesicht gegen eine der Fenster-scheiben wo das uumlberfrierende Kondenswasser eiskalt seineWangen beruumlhrte
raquoKeine Bewegunglaquo befahl der Mann
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Malones rechter Arm war verdreht Er versuchte sich zubefreien doch Rotmantel war stark
raquoKeine Bewegung hab ich gesagtlaquoMalone beschloss vorlaumlufig zu gehorchenraquoPanya alles in Ordnung mit Ihnenlaquo Rotmantel versuchte
offensichtlich die Frau auf sich aufmerksam zu machenMalones Gesicht war noch immer gegen das Glas gepresst
und sein Blick war nach vorn gerichtet in Fahrtrichtung derGondel
raquoPanyalaquoMalone sah etwa fuumlnfzig Meter entfernt und schnell naumlher
kommend eine der Stahlstuumltzen Dann merkte er dass sein lin-ker Arm gegen etwas gequetscht war das sich wie ein Griffanfuumlhlte Offensichtlich waren sie bei ihrem Kampf an der Tuumlrgelandet
raquoPanya antworten Sie mir Alles in Ordnung mit IhnenSuchen Sie die Pistolelaquo
Der Druck auf seine Kehle war enorm und sein Arm stecktewie in einem Schraubstock Doch Newton hatte recht Fuumlr jedeAktion gab es eine gleichwertige entgegengesetzte Reaktion
Inzwischen waren sie beinahe bei den duumlnnen Streben derStahlstuumltze angelangt Die Gondel wuumlrde so nahe daran vor-beifahren dass man die Stuumltze mit ausgestrecktem Arm beruumlh-ren konnte
Daher riss er den Tuumlrgriff nach oben und oumlffnete die Tuumlrwobei er sich gleichzeitig in die eiskalte Luft hinausschwang
Rotmantel der damit nicht gerechnet hatte wurde aus demWagen geschleudert und prallte gegen die Stuumltze Malone hieltden Tuumlrgriff fest umklammert Sein Angreifer der zwischen derGondel und der Stuumltze eingeklemmt wurde stuumlrzte in die Tiefe
Sein Schrei verhallte raschMalone hangelte sich wieder nach drinnen Mit jedem Atem-
zug stieszlig er ein weiszliges Woumllkchen aus Seine Kehle war mehrals trocken
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Die Frau richtete sich muumlhsam aufEr trat ihr gegen das Kinn und sie ging wieder zu BodenDann taumelte er nach vorn und sah nach untenAn der Haltestation der Gondel standen zwei Maumlnner in
dunklen Maumlnteln Verstaumlrkung Er befand sich noch dreihun-dert Meter uumlber ihnen Unter ihm breitete sich ein dichter Waldaus der sich uumlber die unteren Berghaumlnge zog ein dichter Be-wuchs immergruumlner dick mit Schnee bedeckter Zweige Erbemerkte eine Kontrolltafel Drei Lichter blinkten gruumln zweirot Er starrte aus dem Fenster und sah dass eine weitere derhoch aufragenden Stuumltzen sich naumlherte deshalb griff er nachder Notbremse und legte den Hebel um
Ein Ruck ging durch die Gondel und sie verlangsamte ihreFahrt blieb aber nicht vollkommen stehen Wieder galt IsaacNewtons Gesetz Die Reibung wuumlrde die Vorwaumlrtsbewegungschlieszliglich stoppen
Er hob den Umschlag auf der neben der Frau lag und steckteihn unter seinen Mantel Dann griff er nach der Pistole und lieszligsie in seine Manteltasche gleiten trat zur Tuumlr und wartete da-rauf dass die Stuumltze naumlher kam Die Gondel bewegte sich imSchneckentempo aber trotzdem wuumlrde der Sprung riskantsein Tempo und Entfernung abschaumltzend sprang er zu einerder staumlhlernen Querstreben wo er mit seinen behandschuhtenHaumlnden Halt suchte
Unsanft krachte er gegen das Gestell und daumlmpfte den Auf-prall mit seinem Ledermantel
Zwischen seinen Fingern und der Strebe knirschte SchneeEr klammerte sich daran festDie Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fort und blieb etwa
dreiszligig Meter weiter unten stehen Malone schnappte ein paarMal nach Luft und hangelte sich dann auf eine Leiter zu die ander Hauptstuumltze nach unten fuumlhrte Trockener Schnee rieselteherab wie Talkumpuder Bei der Leiter angekommen stellte erseine Gummisohlen auf eine schneebedeckte Sprosse Er sah
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wie die beiden Maumlnner in den dunklen Maumlnteln unten bei derStation eilig wegrannten Sie bedeuteten Aumlrger genau wie ervermutet hatte
Er stieg die Leiter hinunter und sprang auf den BodenJetzt befand er sich in gut hundertfuumlnfzig Meter Houmlhe auf
dem bewaldeten HangEr stapfte zwischen den Baumlumen hindurch und stieszlig auf eine
asphaltierte Straszlige die den Hang entlangfuumlhrte Vor ihm er-hob sich ein von schneebedeckten Buumlschen umsaumlumtes mitbraunen Schindeln gedecktes Gebaumlude Irgendein Arbeitsge-baumlude Dahinter fuumlhrte die von Schnee geraumlumte Straszlige weiterEr ging zum Tor das auf das umzaumlunte Gelaumlnde fuumlhrte EinVorhaumlngeschloss verschloss den Eingang Ploumltzlich houmlrte ereinen Motor der die Straszlige heraufdroumlhnte zog sich hintereinen abgestellten Traktor zuruumlck und beobachtete wie eindunkler Peugeot um die Kurve kam und langsamer wurde umdas Gelaumlnde rings um das Gebaumlude zu inspizieren
Die Waffe in der Hand wartete Malone kampfbereit abDoch der Wagen beschleunigte wieder und fuhr bergauf
weiterMalone sah das schwarze Band eines weiteren schmalen
Straumlszligchens das durch den Wald zur Seilbahnstation hinunter-fuumlhrte
Er eilte darauf zuHoch oben stand die Gondel noch immer still In der Kabine
lag eine bewusstlose Frau in einem blauen Mantel Ein toterMann der einen roten Mantel trug lag irgendwo im Schnee
Beides ging ihn nichts anUnd was war dann sein ProblemNun die Frage wer uumlber Stephanie Nelles und seine Ange-
legenheiten Bescheid wusste
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Atlanta Georgia0745 Uhr
Stephanie Nelle sah auf die Uhr Sie hatte seit kurz vor siebenin ihrem Buumlro gearbeitet und war Berichte ihrer Agentendurchgegangen Von ihren zwoumllf juristisch geschulten Agentenwaren derzeit acht im Einsatz Zwei hielten sich in Belgien aufals Teil eines internationalen Teams das mit der Uumlberfuumlhrungvon Kriegsverbrechern betraut war Zwei weitere waren gerademit einer Mission die heikel werden konnte in Saudi-Arabieneingetroffen Die restlichen vier waren an verschiedenen OrtenEuropas und Asiens im Einsatz
Eine ihrer Agentinnen befand sich jedoch im UrlaubIn DeutschlandDas Magellan Billet beschraumlnkte sich absichtlich auf wenige
Mitarbeiter Neben dem einen Dutzend Juristen-Agenten be-schaumlftigte die Einheit fuumlnf Verwaltungsassistenten und drei Be-rater Stephanie hatte darauf bestanden dass ihre Mannschaftklein blieb Je weniger Augen und Ohren desto weniger un-dichte Stellen und in den vierzehn Jahren der Existenz des Bil-lets war es nie gefaumlhrdet worden
Sie wandte sich von ihrem Computer ab und schob ihrenStuhl zuruumlck
Ihr Buumlro war schlicht und funktional eingerichtet Nichts fielaus dem Rahmen ndash das waumlre nicht ihr Stil gewesen Sie warhungrig da sie zu Hause nach dem Aufwachen vor zwei Stun-den das Fruumlhstuumlck uumlbergangen hatte Anscheinend verschwen-dete sie immer weniger Gedanken auf das Essen Zum Teilwohl weil sie allein lebte und zum Teil auch weil sie nicht
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gerne kochte Sie beschloss sich einen Happen in der Cafeteriazu besorgen Natuumlrlich war das Kantinenfraszlig aber ihr knur-render Magen wollte gefuumlllt werden Vielleicht wuumlrde sie sichzu Mittag ein Essen auszligerhalb des Buumlros goumlnnen ndash gegrilltenFisch oder etwas Aumlhnliches
Sie verlieszlig ihren gesicherten Buumlrotrakt und ging zum LiftDer vierte Stock des Gebaumludes beherbergte das Innenminis-terium und auszligerdem eine Abteilung des Gesundheitsminis-teriums Das Magellan Billet lag hier absichtlich versteckt ndashJUSTIZMINISTERIUM JURISTISCHE TASK FORCE standin unauffaumllligen Buchstaben an der Tuumlr ndash und ihr gefiel dieAnonymitaumlt
Der Lift kam an Als die Tuumlr aufging trat ein hochgewach-sener schlaksiger Mann mit schuumltterem grauem Haar undruhigen blauen Augen heraus
Edwin DavisEr laumlchelte sie kurz an raquoStephanie Genau zu Ihnen wollte
ichlaquoSie war sofort auf der Hut Einer der stellvertretenden Nati-
onalen Sicherheitsberater des Praumlsidenten Bei ihr in GeorgiaUnangekuumlndigt Das konnte nichts Gutes bedeuten
raquoUnd es ist erfrischend Sie einmal nicht in einer Gefaumlngnis-zelle anzutreffenlaquo sagte Davis
Sie erinnerte sich an das letzte Mal als Davis ploumltzlich auf-getaucht war
raquoWo wollten Sie denn hinlaquo fragte erraquoIn die CafeterialaquoraquoWas dagegen dass ich mitkommelaquoraquoHabe ich die WahllaquoEr laumlchelte raquoSo schlimm ist es nichtlaquoSie fuhren zum ersten Stock hinunter und fanden einen
Tisch Sie trank Orangensaft waumlhrend Davis eine Flasche Was-ser leerte Der Appetit war ihr vergangen
raquoMoumlchten Sie mir sagen warum Sie vor fuumlnf Tagen auf den
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Untersuchungsbericht zum Untergang der USS Blazek zuge-griffen habenlaquo
Sie verbarg ihre Uumlberraschung raquoEs war mir nicht bewusstdass ich damit das Weiszlige Haus involvieren wuumlrdelaquo
raquoDie Akte ist geheimlaquoraquoIch habe kein Gesetz gebrochenlaquoraquoSie haben sie nach Deutschland geschickt An Cotton
Malone Ist Ihnen eigentlich klar was Sie damit in Gang ge-setzt habenlaquo
Jetzt schrillten bei ihr alle Alarmglocken raquoIhr Informations-netzwerk ist gutlaquo
raquoDas sichert unser aller UumlberlebenlaquoraquoCotton hat eine hohe SicherheitseinstufunglaquoraquoHatte Er ist pensioniertlaquoJetzt war sie erregt raquoDas hat Sie nicht weiter gestoumlrt als Sie
ihn letzthin in all diese Probleme in Zentralasien mit hinein-gezerrt haben Und das war bestimmt auch streng geheim Eshat auch den Praumlsidenten nicht daran gehindert Cotton zuinvolvieren als es um den Orden vom Goldenen Vlies ginglaquo
Davisrsquo glattes Gesicht legte sich in Sorgenfalten raquoSie wissennicht was vor weniger als einer Stunde auf der Zugspitze vor-gefallen ist oderlaquo
Sie schuumlttelte den KopfEr stuumlrzte sich in einen umfassenden Bericht und erzaumlhlte
dass ein Mann aus einer Seilbahngondel gestuumlrzt war waumlhrendein anderer Mann aus derselben Gondel gesprungen und eineder Stahlstuumltzen hinuntergeklettert war und dass man eine be-wusstlose Frau und ein durchschossenes Fenster vorgefundenhatte als die Gondel endlich nach unten gebracht worden war
raquoWer von den beiden Maumlnnern ist wohl Cottonlaquo fragteDavis
raquoIch hoffe derjenige der entkommen istlaquoEr nickte raquoSie haben die Leiche gefunden Es war nicht
Malonelaquo
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raquoWoher wissen Sie das alleslaquoraquoIch habe das Gebiet uumlberwachen lassenlaquoIhre Neugier war geweckt raquoWarum denn daslaquoDavis leerte sein Wasser raquoIch habe es immer merkwuumlrdig
gefunden dass Malone das Billet so abrupt verlassen hat ZwoumllfJahre war er dabei und dann ist er einfach so mir nichts dirnichts komplett ausgestiegenlaquo
raquoDass in Mexico City damals sieben Menschen ums Lebengekommen sind hat ihn sehr mitgenommen Und es warschlieszliglich Ihr Chef der Praumlsident der ihn persoumlnlich hat ge-hen lassen Eine Revanche fuumlr einen geleisteten Gefallen wieich es erinnerelaquo
Davis schien in Gedanken versunken raquoDas ist die Waumlhrungder Politik Die Leute denken dass Geld das System am Lau-fen haumlltlaquo Er schuumlttelte den Kopf raquoEs sind die GefaumllligkeitenMan tut jemandem einen Gefallen und hat Anspruch aufRevanchelaquo
Sie bemerkte einen sonderbaren Unterton raquoIch habe michbei Malone fuumlr einen Gefallen revanchiert als ich ihm die Aktegab Er will uumlber seinen Vater Bescheid wissen helliplaquo
raquoDazu hatten Sie kein RechtlaquoIhre Erregung machte Veraumlrgerung Platz raquoDas sehe ich an-
derslaquoSie leerte ihren Orangensaft und versuchte die zahllosen
verstoumlrenden Gedanken abzuwehren die ihr durch den Kopfschwirrten
raquoDie Sache liegt inzwischen achtunddreiszligig Jahre zuruumlcklaquoerklaumlrte sie
Davis griff in seine Anzugtasche und legte einen USB-Stickvor ihr auf den Tisch raquoHaben Sie die Akte gelesenlaquo
Sie schuumlttelte den Kopf raquoIch habe sie nicht angeruumlhrt Ichhabe einen meiner Agenten damit beauftragt eine Kopie aus-zudrucken und diese Malone zu uumlberbringenlaquo
Er zeigte auf den USB-Stick raquoSie muumlssen das hier lesenlaquo
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Feststellungen der Untersuchungskommissionzur USS Blazek
Nachdem noch immer keinerlei Spuren der USS Blazek gefun-den worden sind konzentrierte die Kommission sich bei ihremerneuten Zusammentreten im Dezember 1971 auf das Auf-zeigen von Optionen statt auf die Ursachenforschung ImBewusstsein fehlender physischer Beweisstuumlcke wurde daraufgeachtet die Suche nach der wahrscheinlichsten Ursache desUngluumlcks nicht von vorgefassten Meinungen beeinflussen zulassen Erschwert wurde die Aufgabe durch die hohe Geheim-haltungsstufe und es wurde streng darauf geachtet die Ver-traulichkeit bezuumlglich des Unterseeboots und seiner Mission zuwahren Nach Untersuchung aller bekannten Tatsachen undUmstaumlnde im Zusammenhang mit dem Verlust der Blazek haumlltdie Kommission Folgendes fest
Feststellung der Tatsachen
1 USS Blazek ist ein fiktiver Name Das tatsaumlchlich von dieserUntersuchung betroffene Unterseeboot ist die im Mai 1969 inAuftrag gegebene NR-1A Das Boot wurde im Rahmen einesgeheimen Programms zur Entwicklung technisch fortgeschrit-tener Unterwasserkapazitaumlten als eines von zwei Untersee-booten gebaut Weder die NR-1 noch die NR-1A haben einenoffiziellen Namen doch aufgrund der Tragoumldie und der unver-meidlichen oumlffentlichen Aufmerksamkeit wurde ein fiktiverName vergeben Offiziell bleibt das Boot allerdings die NR-1AZum Zwecke der oumlffentlichen Diskussion wird die USS Blazek
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als ein technisch fortgeschrittenes U-Boot beschrieben das imNordatlantik fuumlr unterseeische Bergungsaktionen getestet wur-de
2 Die NR-1A war auf eine Tauchtiefe von tausend Meternausgelegt Wartungsberichte erwaumlhnen eine Vielzahl techni-scher Probleme waumlhrend des zweijaumlhrigen EinsatzzeitraumsDiese wurden nicht als Versagen der Konstrukteure betrachtetsondern als Herausforderungen eines radikalen Entwurfs derdie Grenzen der U-Boot-Technik auslotet Die NR-1 hat mitaumlhnlichen Betriebsproblemen zu kaumlmpfen was die vorliegendeUntersuchung umso dringlicher macht da dieses Fahrzeug imEinsatz bleibt und etwaige Fehler identifiziert und korrigiertwerden muumlssen
3 Der Miniaturreaktor wurde ausschlieszliglich fuumlr die beidenBoote der NR-Klasse gebaut Obwohl der revolutionaumlre Reak-tor auch problematisch ist gibt es am Ungluumlcksort keinenHinweis auf den Austritt von Radioaktivitaumlt was darauf hin-zudeuten scheint dass das Ungluumlck nicht durch ein katastro-phales Reaktorversagen ausgeloumlst wurde Natuumlrlich schlieszligteine solche Feststellung die Moumlglichkeit eines Versagens derElektrik nicht aus Beide Boote der NR-Klasse berichteten wie-derholt von Problemen mit den Batterien
4 Elf Mann befanden sich zum Zeitpunkt des Untergangs anBord der NR-1A Oberkommando Kommandant ForrestMalone Erster Offizier Kapitaumlnleutnant Beck Stvan Navi-gation Kapitaumlnleutnant Tim Morris Funk E-Maat TomFlanders Reaktorsteuerung E-Maat Gordon Jackson Reak-torbetrieb E-Maat George Turner Bordelektronik Elektro-nik-Maat Jeff Johnson Bordkommunikation Zentrale-MaatMichael Fender Sonar und Verpflegungsdienst Maschinisten-Maat Mikey Blount Mechanische Abteilung Zentrale-Maat
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Bill Jenkins Reaktorlabor Maschinisten-Maat Doug VaughtAuszligenspezialist Dietz Oberhauser
5 Der NR-1A zugeschriebene akustische Signale wurden vonHorchstationen in Argentinien und Suumldafrika aufgefangen Diejeweiligen akustischen Signale und Stationen sind auf den fol-genden Seiten unter dem Titel raquoTabelle der faktischen akus-tischen Ereignisselaquo aufgelistet Die Nummer des akustischenEreignisses wurde von Experten als Ergebnis einer Energiefrei-setzung bestimmt die viele tiefe Frequenzen und keine erkenn-bare harmonische Struktur aufweist Kein Experte konnte fest-stellen ob es sich bei dem Ereignis um eine Explosion oder eineImplosion handelte
6 Die NR-1A operierte unter dem antarktischen PackeisKurs und Fahrtziel waren dem Flottenkommando nicht be-kannt da die Mission streng geheim war Zum Zweck der vor-liegenden Untersuchung wurden der Kommission die letztenbekannten Koordinaten der NR-1A als 73 degS 15 degW ungefaumlhr150 Meilen noumlrdlich des Norvegia-Kaps mitgeteilt Der Auf-enthalt in derart truumlgerischen und nicht kartierten Gewaumlssernhat die Entdeckung physischer Beweisstuumlcke erschwert Bisherwurden keine Uumlberreste des Unterseeboots gefunden Hinzukommt dass die akustische Unterwasseruumlberwachung in derAntarktis minimal ist
7 Eine Untersuchung der NR-1 mit dem Zweck im Schwes-terschiff etwaige technische Schwachstellen aufzuspuumlrenzeigte dass die negativen Batteriepole mit Quecksilber be-schichtet worden waren um ihre Lebenszeit zu verlaumlngernDer Gebrauch von Quecksilber ist in Unterseebooten verbotenEs ist unklar warum diese Regel im Falle der NR-Klasse auszligerAcht gelassen wurde Sollten Batterien an Bord der NR-1AFeuer gefangen haben was den Reparaturlogbuumlchern zufolge
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sowohl auf der NR-1 als auch auf der NR-1A mehrfach vorge-kommen ist duumlrften die entstandenen Quecksilberdaumlmpfe sichals toumldlich erwiesen haben Natuumlrlich gibt es keinerlei Beweisefuumlr ein Feuer oder Batterieversagen
8 Die USS Holden wurde unter dem Kommando von Kapi-taumlnleutnant Zachary Alexander am 23 November 1971 zurletzten bekannten Position der NR-1A geschickt Laut demBericht eines spezialisierten Erkundungsteams wurden keineSpuren der NR-1A gefunden Ausgedehnte Sonarmessungenerbrachten kein Ergebnis Radioaktive Strahlung wurde nichtentdeckt Eine groszlig angelegte Such- und Rettungsoperationhaumltte moumlglicherweise ein anderes Ergebnis gezeitigt doch dieMannschaft der NR-1A hat vor ihrem Aufbruch eine Opera-tionsanweisung unterschrieben in der sie sich damit einver-standen erklaumlrte dass im Falle einer Katastrophe eine Sucheund Rettung unterbleiben wuumlrde Die Genehmigung fuumlr diesenungewoumlhnlichen Vorgang kam unmittelbar vom Oberkomman-do der Navy Der Geheimbefehl liegt der Kommission vor
Einschaumltzung der KommissionAuch wenn die NR-1A nicht gefunden wurde verringert das inAnbetracht der Tatsache dass die NR-1 noch immer im Ein-satz ist nicht die Verpflichtung alle zu korrigierenden Prakti-ken Gegebenheiten und Unzulaumlnglichkeiten zu identifizierenund zu korrigieren Nach sorgfaumlltigem Abwaumlgen der begrenz-ten Hinweise kommt die Kommission zu dem Schluss dasssich die genaue Ursache oder die Ursachen fuumlr den Verlust derNR-1A nicht bestimmen lassen Offensichtlich hat sich ein fol-genschwerer Unfall ereignet doch die isolierte Lage des Unter-seeboots das Nichtauffinden des Wracks fehlende Funkverbin-dungen und die Abwesenheit eines Versorgungsschiffs machenjedes Urteil der Kommission zum Ablauf des Unfalls zur reinenSpekulation
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EmpfehlungenAls Teil der fortdauernden Bemuumlhungen zusaumltzliche Informa-tionen uumlber die Ursache der Tragoumldie zu erlangen und eine ver-gleichbare Havarie der NR-1 zu verhindern soll sobald prak-tisch durchfuumlhrbar eine weitere technische Untersuchung derNR-1 mit Hilfe der neuesten Untersuchungsmethoden vorge-nommen werden Zweck einer solchen Untersuchung waumlre dasFeststellen moumlglicher Schadensmechanismen die Evaluationihrer sekundaumlren Effekte das Ermitteln von derzeit nicht ver-fuumlgbaren Daten zur technischen Verbesserung und wenn moumlg-lich die Feststellung der Ursache des Ungluumlcks der NR-1A
Malone saszlig in seinem Zimmer im Posthotel Durch die Fensterim ersten Stock sah man jenseits von Garmisch das Wetter-steingebirge und die hoch aufragende Zugspitze doch alleinder Anblick dieses fernen Gipfels erinnerte ihn nur allzu deut-lich an das was zwei Stunden zuvor geschehen war
Er hatte den Bericht gelesen Zwei MalDie Bestimmungen der Navy sahen vor dass unmittelbar
nach einem Schiffsungluumlck eine Untersuchungskommission ausAdmiralen einberufen wurde die die Aufgabe hatte die Wahr-heit herauszufinden
Doch diese Untersuchung war eine Farce gewesenSein Vater hatte sich auf keiner Mission im Nordatlantik be-
funden Und die USS Blazek existierte nicht einmal Stattdessenwar sein Vater an Bord eines streng geheimen U-Boots in derAntarktis unterwegs gewesen und hatte weiszlig Gott was getan
Malone erinnerte sich an das NachspielSchiffe hatten den Nordatlantik abgesucht doch es waren
keine Wrackteile gefunden worden In den Nachrichtensendun-gen hatte es geheiszligen die Blazek ein atomgetriebenes U-Bootdas fuumlr Bergungsarbeiten in der Tiefsee getestet wurde seiimplodiert Malone erinnerte sich was der Mann in Uniform ndashkein Vizeadmiral der U-Boot-Flotte der wie Malone spaumlter
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erfuhr der Frau eines Kommandanten normalerweise dieNachricht vom Tod ihres Mannes uumlberbracht haumltte sondernein Captain aus dem Pentagon ndash seiner Mutter gesagt hatteraquoSie waren im Nordatlantik in vierhundert Meter Tiefelaquo
Entweder hatte der Mann gelogen oder die Navy hatte ihnbelogen Kein Wunder dass der Bericht geheim gehalten wor-den war
Amerikanische Atom-U-Boote sanken nur selten Seit 1945war das erst drei Mal vorgekommen Die Thresher war auf-grund des Bruchs einer Rohrleitung gesunken Die Scorpiondurch eine ungeklaumlrte Explosion Und die Blazek aus unbe-kanntem Grund Oder genauer gesagt die NR-1A aus unbe-kanntem Grund
In jedem einzelnen der Presseartikel die er im Sommer einzweites Mal mit Gary gelesen hatte war vom Nordatlantik dieRede gewesen Dass kein Wrack gefunden wurde erklaumlrte manmit der Wassertiefe und dem von tiefen Schluchten durchzoge-nen Meeresgrund Malone hatte da schon immer seine Zweifelgehabt In groszliger Tiefe waumlre der Rumpf geborsten und dasU-Boot vollgelaufen so dass irgendwann Wrackteile an dieOberflaumlche haumltten aufsteigen muumlssen Die Navy hatte auch dieMeere nach Geraumluschen abgehorcht Die Untersuchungskom-mission stellte fest dass akustische Signale aufgefangen wor-den waren aber diese Geraumlusche erklaumlrten praktisch nichtsund in diesem Teil der Welt wurde zu wenig gehorcht als dasses von Belang gewesen waumlre
VerdammtEr hatte in der Navy gedient war freiwillig eingetreten hatte
einen Eid abgelegt und ihn gehaltenDie Navy dagegen nichtAls irgendwo in der Antarktis ein U-Boot gesunken war
hatte keine Flottille von Schiffen das Gebiet abgesucht und denMeeresgrund mit Sonar abgetastet Fuumlr die Beurteilung derUrsache hatte man nicht Ordner voller Zeugenberichte Kar-
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ten Zeichnungen Briefe Fotos oder Operationsanweisungengesammelt Man hatte nur ein einziges jaumlmmerliches Schiff los-geschickt ihm drei Tage Zeit fuumlr die Untersuchung eingeraumlumtund einen nichtssagenden vierseitigen Bericht verfasst
In der Ferne laumluteten GlockenEr haumltte am liebsten mit der Faust die Wand durchschlagen
Aber was haumltte das genuumltztStattdessen griff er nach seinem Handy
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Captain Sterling Wilkerson von der US Navy blickte durch dievereiste Fensterscheibe auf das Posthotel Er saszlig diskret aufder gegenuumlberliegenden Straszligenseite in einem gut besuchtenMcDonaldrsquos Drauszligen gingen Passanten vorbei alle warengegen die Kaumllte und den bestaumlndig fallenden Schnee einge-mummelt
Garmisch war ein Gewirr verstopfter Straszligen und Fuszliggaumln-gerzonen Der ganze Ort kam ihm vor wie eine dieser Spiel-zeugstaumldte im Spielzeugladen mit bunt bemalten in weiszligerWatte halb verborgenen Alpenhaumluschen die dick mit Plastik-schneeflocken bestreut waren Die Touristen kamen sicherlichwegen der Atmosphaumlre und der nahegelegenen Skihaumlnge Erwar wegen Cotton Malone gekommen und hatte vorhin zuge-sehen wie der Exagent des Magellan Billet inzwischen Buch-haumlndler in Kopenhagen einen Mann getoumltet hatte und dannaus einer Seilbahngondel gesprungen auf den Erdboden geklet-tert und in seinem Mietwagen gefluumlchtet war Wilkerson warihm gefolgt und als Malone direkt zum Posthotel gefahrenund drinnen verschwunden war hatte er auf der Straszligenseitegegenuumlber Stellung bezogen und sich beim Warten ein Bier ge-nehmigt
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Er wusste alles uumlber Cotton MaloneDieser stammte aus Georgia und war achtundvierzig Jahre
alt Ehemaliger Marineoffizier In Georgetown hatte er einJurastudium abgeschlossen Anschlieszligend hatte er im JudgeAdvocate Generalrsquos Corps gedient und war Agent des Justiz-ministeriums gewesen Vor zwei Jahren war Malone in eineSchieszligerei in Mexico City verwickelt und zum vierten Mal beider Ausuumlbung seiner Pflichten verwundet worden womit of-fensichtlich das Maszlig voll gewesen war denn er hatte beschlos-sen vorzeitig aus dem Dienst auszuscheiden was der Praumlsidentpersoumlnlich genehmigt hatte Malone hatte dann sein Offiziers-patent zuruumlckgegeben und war nach Kopenhagen gezogen woer ein Buchantiquariat eroumlffnet hatte
All das konnte Wilkerson verstehenZwei Dinge aber verwirrten ihnZum einen der Name Cotton In der Akte war Malones amt-
licher Name als Harold Earl festgehalten Der ungewoumlhnlicheSpitzname war nirgends erklaumlrt
Und zum anderen fragte er sich wie wichtig Malones Vaterwar Oder genauer gesagt die Erinnerung an ihn Der Mannwar vor achtunddreiszligig Jahren gestorben
War das immer noch von BedeutungAnscheinend ja da Malone einen Menschen getoumltet hatte
um die Unterlagen zu schuumltzen die Stephanie ihm geschickthatte
Wilkerson trank sein BierDrauszligen fuhr ein Windstoszlig vorbei und wirbelte die tanzen-
den Schneeflocken noch heftiger auf Ein bunter Schlittentauchte auf der von zwei taumlnzelnden Pferden gezogen wurdeDie Fahrgaumlste waren in karierte Decken gehuumlllt und der Kut-scher hielt die Zuumlgel fest in der Hand
Wilkerson verstand einen Mann wie Cotton MaloneEr selbst war ihm ganz aumlhnlichEinunddreiszligig Jahre hatte er in der Navy gedient Nur we-
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nige stiegen zum Kapitaumln auf und noch weniger brachten eszur Admiralswuumlrde Elf Jahre lang hatte er fuumlr den Nachrich-tendienst der Navy gearbeitet davon die letzten sechs Jahre inUumlbersee wo er in Berlin zum Buumlrochef aufgestiegen war SeinePersonalakte strotzte von erfolgreich erledigten schwierigenAuftraumlgen Gewiss er war niemals in dreihundert Meter Houmlheaus der Gondel einer Seilbahn gesprungen aber auch er hatteGefahren in die Augen geblickt
Er sah auf die Uhr 1620 UhrDas Leben war gutDie Scheidung von seiner zweiten Frau im letzten Jahr war
nicht teuer gewesen Tatsaumlchlich war seine Ex ohne viel Thea-ter gegangen Danach hatte er zehn Kilo abgenommen und seinblondes Haar kastanienbraun gefaumlrbt so dass er jetzt zehnJahre juumlnger als seine dreiundfuumlnfzig aussah Dank eines fran-zoumlsischen Schoumlnheitschirurgen der die Faumlltchen um seine Au-gen geliftet hatte wirkte sein Blick jetzt lebhafter Ein weitererSpezialist sorgte dafuumlr dass er keine Brille mehr tragen musstewaumlhrend ein Freund der Ernaumlhrungsberater war ihn lehrtewie man durch vegetarische Kost seine Vitalitaumlt steigerte SeineCharakternase die straffen Wangen und die scharfen Gesichts-zuumlge wuumlrden lauter Truumlmpfe sein wenn er schlieszliglich in denAdmiralsrang aufstieg
AdmiralDas war das ZielZwei Mal war er uumlbergangen worden Mehr Chancen bot
die Navy einem normalerweise nicht Doch Langford Ramseyhatte ihm eine dritte Chance versprochen
Sein Handy vibrierteraquoInzwischen hat Malone die Unterlagen gelesenlaquo sagte eine
StimmeraquoJedes einzelne Wort da bin ich mir sicherlaquoraquoBringen Sie ihn in BewegunglaquoraquoMaumlnner wie ihn kann man nicht antreibenlaquo gab er zuruumlck
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raquoAber man kann sie lenkenlaquoraquoDas alles hat doch schon zwoumllfhundert Jahre gewartet bis
es gefunden wurdelaquo Dies musste er einfach sagenraquoDann lassen Sie es jetzt nicht noch laumlnger wartenlaquo
Stephanie saszlig an ihrem Schreibtisch und beendete die Lektuumlredes Berichts der Untersuchungskommission raquoDie ganze Sacheist gefaumllschtlaquo
Davis nickte raquoDieses U-Boot war uumlberhaupt nicht im Nord-atlantiklaquo
raquoWelchen Sinn hatte das dennlaquoraquoRickover hat zwei NR-Boote bauen lassen Die waren sein
Lebenswerk Er hat auf dem Houmlhepunkt des Kalten Krieges einVermoumlgen fuumlr sie aufgewendet und keiner hat auch nur eineSekunde lang gezoumlgert zweihundert Millionen Dollar auszuge-ben um die Sowjets abzuhaumlngen Aber er hat an allen Eckenund Enden gespart Sicherheit war nicht die Hauptsorge esging um Ergebnisse Zum Teufel es wusste ja kaum jemandauch nur dass diese U-Boote existierten Aber der Untergangder NR-1A warf auf vielen Ebenen Probleme auf Das U-Bootselbst Die Mission Viele peinliche Fragen Also versteckte sichdie Navy hinter dem nationalen Sicherheitsinteresse und er-fand eine Deckgeschichtelaquo
raquoEs wurde nur ein einziges Schiff losgeschickt um nachUumlberlebenden Ausschau zu haltenlaquo
Davis nickte raquoIch stimme Ihnen zu Stephanie Malone hatdas Recht das hier zu lesen Die Frage ist aber ob er es auchwirklich tun solltelaquo
Ihre Antwort kam ohne jedes Zoumlgern raquoUnbedingtlaquo Sie er-innerte sich an ihren eigenen Schmerz wegen der ungeloumlstenFragen uumlber den Selbstmord ihres Mannes und den Tod ihresSohnes Malone hatte ihr geholfen diese quaumllenden Fragen zuklaumlren und genau das war der Grund warum sie ihm etwasschuldig gewesen war
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Ihr Schreibtischtelefon summte Einer ihrer Mitarbeitersagte dass Cotton Malone am Apparat sei und mit ihr zu spre-chen wuumlnsche
Sie und Davis wechselten einen erstaunten BlickraquoSchauen Sie mich nicht anlaquo sagte Davis raquoNicht ich habe
ihm diese Unterlagen gegebenlaquoSie nahm den Houmlrer ab Davis zeigte auf eine Lautsprecher-
box Das gefiel ihr zwar nicht doch sie aktivierte das Geraumlt sodass er mithoumlren konnte
raquoStephanie lass mich einfach sagen dass ich im Momentnicht in der Stimmung fuumlr irgendeinen Scheiszlig binlaquo
raquoEbenfalls hallolaquoraquoHast du das Dokument gelesen bevor du es mir geschickt
hastlaquoraquoNeinlaquo Das war die WahrheitraquoWir sind jetzt schon lange befreundet Ich weiszlig zu schaumlt-
zen dass du das fuumlr mich getan hast Aber ich brauche nochetwas anderes und ich will keine Fragen houmlrenlaquo
raquoIch dachte wir waumlren quittlaquo versuchte sie esraquoSetz es auf meine RechnunglaquoSie wusste schon was er wollteraquoEs geht um ein Schiff der Navylaquo sagte er raquoDie Holden Im
November 1971 wurde sie in die Antarktis geschickt Ichmoumlchte wissen ob der Kapitaumln noch lebt ndash es handelt sich umeinen Mann namens Zachary Alexander Falls ja wo ist erjetzt Und falls nein lebt dann noch irgendeiner seiner Offi-zierelaquo
raquoDu wirst mir wohl nicht sagen warumlaquoraquoHast du das Dokument inzwischen gelesenlaquo fragte erraquoWarum fragst dulaquoraquoDu hast es gelesen das houmlre ich deiner Stimme an Dir ist
also klar warum ich es wissen willlaquoraquoIch habe vor kurzem das mit der Zugspitze erfahren Da
habe ich beschlossen das Dokument zu lesenlaquo
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raquoHattest du Leute da Am BodenlaquoraquoNicht meine eigenenlaquoraquoWenn du den Bericht gelesen hast weiszligt du dass die
Schweine gelogen haben Sie haben dieses U-Boot einfach dadrauszligen gelassen Vielleicht haben mein Vater und die anderenzehn Maumlnner dort auf dem Meeresgrund gelegen und daraufgewartet dass sie gerettet werden Aber es ist nie jemand ge-kommen Ich moumlchte wissen warum die Navy das gemachthatlaquo
Er war eindeutig wuumltend Sie selbst auchraquoIch moumlchte mit einem oder mehreren dieser Offiziere von
der Holden sprechenlaquo sagte er raquoSuche sie fuumlr michlaquoraquoKommst du herlaquoraquoSobald du sie gefunden hastlaquoDavis signalisierte mit einem Nicken seine ZustimmungraquoOkay Ich finde heraus wo sie sich aufhaltenlaquoSie hatte diese Farce satt Edwin Davis war ja nicht grundlos
hier Malone war offensichtlich manipuliert worden Und sieselbst uumlbrigens ebenfalls
raquoDa ist noch etwaslaquo sagte er raquowo du schon uumlber den Vor-fall in der Seilbahn Bescheid weiszligt Die Frau die da war ndash ichhabe ihr einen Schlag auf den Kopf versetzt aber ich muss siefinden Wurde sie in Haft genommen Oder hat man sie laufenlassen Was ist mit ihrlaquo
Sie rufen ihn zuruumlck fluumlsterte Davis lautlos mit deutlichenLippenbewegungen
Genug Malone war ihr Freund Er hatte ihr zur Seite gestan-den als sie ihn wirklich gebraucht hatte und so war es jetzt ander Zeit ihm zu sagen was ablief ndash Edwin Davis hin oder her
raquoSchon gutlaquo sagte Malone ploumltzlichraquoWas meinst dulaquoraquoIch habe sie gerade gefundenlaquo
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Garmisch
Malone stand am Fenster im ersten Stock und sah auf die ge-schaumlftige Straszlige hinunter Panya die Frau aus der Seilbahnging ganz gelassen auf einen verschneiten Parkplatz vor einemMcDonaldrsquos zu Das Schnellrestaurant lag halb verborgen ineinem Gebaumlude im bayrischen Stil und nur das Zeichen mitden goldgelben Boumlgen und ein paar Fensterdekorationen kuumln-deten diskret von seiner Anwesenheit
Er lieszlig den Spitzenvorhang zufallen Was tat diese Frau hierWar sie vielleicht geflohen Oder hatte die Polizei sie einfachgehen lassen
Hastig griff er nach seiner Lederjacke und den Handschuhenund steckte die Pistole die er ihr abgenommen hatte in eineseiner Jackentaschen Sich vorsichtig aber nach auszligen hin laumls-sig bewegend verlieszlig er das Hotelzimmer und ging ins Erd-geschoss hinunter
Drauszligen war die Luft so eisig wie im Inneren einer Gefrier-truhe Sein Mietwagen parkte ein paar Schritte neben der TuumlrAuf der anderen Straszligenseite sah er dass der dunkle Peugeotauf den die Frau zugegangen war gerade mit gesetztem rech-tem Blinker aus dem Parkplatz ausscheren wollte
Er sprang in seinen Wagen und folgte dem Wagen
Wilkerson schuumlttete den Rest von seinem Bier runter Er hattegesehen wie sich in dem Fenster im zweiten Stock die Vor-haumlnge geteilt hatten als die Frau aus der Seilbahn vor demRestaurant vorbeigeschlendert war
Timing war wirklich alles
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Er hatte geglaubt Malone koumlnne man nicht lenkenDoch da hatte er sich wohl geirrt
Stephanie war sauer raquoIch mach da nicht mitlaquo erklaumlrte sieEdwin Davis raquoIch rufe Cotton zuruumlck Sie koumlnnen mich ruhigfeuern das ist mir scheiszligegallaquo
raquoIch bin nicht in offizieller Eigenschaft hierlaquoSie sah ihn misstrauisch an raquoDer Praumlsident weiszlig nicht Be-
scheidlaquoDavis schuumlttelte den Kopf raquoDas hier ist persoumlnlichlaquoraquoDann muumlssen Sie mir sagen warumlaquoSie hatte bisher erst ein einziges Mal unmittelbar mit Davis
zu tun gehabt und da war er nicht sehr entgegenkommendgewesen und hatte sogar ihr Leben in Gefahr gebracht Docham Ende hatte sie begriffen dass dieser Mann kein Dummkopfwar Er hatte zwei Doktortitel ndash einen in Amerikanischer Ge-schichte den anderen in Internationalen Beziehungen ndash und be-saszlig auszligerdem ein hervorragendes Organisationstalent Er warimmer houmlflich Volksnah Darin aumlhnelte er Praumlsident DanielsSie hatte gesehen dass die Leute dazu neigten Davis zu unter-schaumltzen und das war auch ihr selbst schon passiert DreiStaatssekretaumlre hatten mit seiner Hilfe ihre chaotischen Abtei-lungen auf Trab gebracht Inzwischen arbeitete er fuumlr dasWeiszlige Haus und half der Regierung durch die letzten dreiJahre ihrer zweiten Amtszeit
Und doch brach dieser Karrierebuumlrokrat nun offen dieRegeln
raquoIch dachte ich waumlre hier das einzige schwarze Schaflaquosagte sie
raquoSie haumltten Malone dieses Dokument nicht zukommen las-sen duumlrfen Aber nachdem ich davon erfahren hatte habe ichmir gesagt dass ich durchaus Hilfe gebrauchen kannlaquo
raquoWozulaquoraquoIch schulde jemandem etwaslaquo
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raquoUnd jetzt sind Sie in der Position Ihre Schulden zu be-gleichen Mit Ihrem Ruumlckhalt im Weiszligen Hauslaquo
raquoSo ungefaumlhrlaquoSie seufzte raquoWas wollen Sie von mirlaquoraquoMalone hat recht Wir muumlssen uns mit der Holden und
ihren Offizieren befassen Falls einige von ihnen noch lebenmuumlssen wir sie findenlaquo
Malone folgte dem Peugeot Zu beiden Seiten der Landstraszligeragten von Schnee gestreifte saumlgezahnfoumlrmige Berge auf Esging in noumlrdlicher Richtung auf einer ansteigenden kurvenrei-chen Straszlige aus Garmisch hinaus Hohe Baumlume mit schwarzenStaumlmmen saumlumten die Straszlige und bildeten eine malerischeSzenerie die einer Beschreibung im Baedeker wuumlrdig gewesenwaumlre So weit im Norden brach im Winter die Dunkelheit fruumlhherein ndash es war noch nicht einmal fuumlnf Uhr und das Tageslichtwar schon halb verschwunden
Er nahm die Landkarte vom Beifahrersitz und stellte festdass vor ihnen ein Tal durchs Ammergebirge fuumlhrte das sicham Fuszlig des uumlber eintausendsechshundert Meter hohen EttalerMandl kilometerweit hinzog In der Naumlhe des Ettaler Mandlwar auf der Karte ein Dorf verzeichnet und mit gedrosselterGeschwindigkeit fuhren sowohl er selbst als auch der Peugeotdort hinein
Malone beobachtete wie die Verfolgte unvermittelt auf einenParkplatz vor einem groszligen weiszligen Gebaumlude einbog einemzweigeschossigen symmetrischen und mit Rundbogenfensternversehenen Bauwerk In seiner Mitte ragte eine hohe Kuppelauf die links und rechts von zwei kleineren Tuumlrmen flankiertwurde Das Dach war mit schwarzem Kupfer gedeckt und dasganze Gebaumlude war mit Scheinwerfern angestrahlt
Auf einem Bronzeschild stand KLOSTER ETTALDie Frau stieg aus und verschwand unter dem Rundbogen
eines Portals
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Malone parkte und folgte ihrDie Luft war merklich kaumllter als in Garmisch was an der
groumlszligeren Houmlhe lag Er haumltte einen waumlrmeren Mantel mitneh-men sollen aber er hasste Maumlntel Das stereotype Bild desSpions im Trenchcoat war laumlcherlich Die Dinger schraumlnktendie Bewegungsfreiheit ein Er steckte die behandschuhten Haumln-de in seine Jackentaschen und legte die rechte Hand um diePistole Der Schnee knirschte unter seinen Fuumlszligen als er uumlbereinen betonierten Durchgang in einen Hof trat der Fuszligball-feldgroumlszlige hatte und von weiteren barocken Gebaumluden um-schlossen war Die Frau eilte uumlber einen ansteigenden Weg aufein Kirchenportal zu
Menschen gingen dort ein und ausEr versuchte sie im Laufschritt einzuholen und rannte
durch eine Stille die nur vom Geraumlusch seiner auf das vereistePflaster treffenden Schuhsohlen und dem Ruf eines Kuckucksin der Ferne durchbrochen wurde
Durch ein barockes Portal dessen Giebelfeld mit biblischenSzenen geschmuumlckt war betrat er die Kirche Seine Augen wur-den sofort zu den Fresken in der Kuppel hinaufgezogen diesich wie ein Himmel uumlber ihm woumllbte Die Waumlnde waren uumlppigmit Stuckstatuen Putten und verschlungenen Ornamenten ver-ziert und alles glaumlnzte in Schattierungen von Gold Rosa Grauund Gruumln die zu flackern schienen als waumlren sie in steter Be-wegung Er hatte schon fruumlher Rokokokirchen gesehen diemeistens so uumlberladen waren dass das Gefuumlhl fuumlr das Gebaumludeverloren ging aber hier war das anders Die Dekorationenschienen sich der Architektur unterzuordnen
Leute gingen herum Manche saszligen auf den KirchenbaumlnkenDie Frau der er folgte ging zwanzig Meter rechts von ihm ander Kanzel vorbei auf ein weiteres Portal zu
Sie trat ein und schloss eine schwere Holztuumlr hinter sichMalone blieb stehen und waumlgte seine Optionen abEr hatte keine Wahl
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Also trat er zu der Tuumlr und packte den eisernen TuumlrgriffDie rechte Hand hielt er noch immer um die Pistole gelegtdoch er lieszlig die Waffe in seiner Jackentasche stecken
Langsam druumlckte er den Tuumlrgriff herunter und schob die Tuumlrauf
Der Raum dahinter war kleiner und das Deckengewoumllbewurde von schlanken weiszligen Saumlulen getragen Wieder warendie Waumlnde mit Rokokodekorationen verziert aber nicht ganzso uumlppig Vielleicht war das hier die Sakristei Ein paar hoheSchraumlnke und zwei Tische stellten die einzige Moumlblierung darNeben einem der Tische standen zwei Frauen ndash die Frau ausder Seilbahn und noch eine andere
raquoWillkommen Herr Malonelaquo sagte die unbekannte FrauraquoIch habe Sie erwartetlaquo
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Maryland1215 Uhr
Das Haus lag verlassen da kein Mensch hielt sich in den um-liegenden Waumlldern auf und doch fluumlsterte der Wind immerwieder seinen Namen
RamseyEr blieb stehenEs war eigentlich keine richtige Stimme sondern eher ein
Gemurmel das der Winterwind mit sich trug Er hatte dasHaus durch eine geoumlffnete Hintertuumlr betreten und befand sichnun in einem geraumlumigen Salon in dem mit schmuddeligenbraunen Tuumlchern verhaumlngte Moumlbelstuumlcke standen Durch dieFenster in der gegenuumlberliegenden Wand war eine groszlige Wiesezu sehen Er blieb weiter stocksteif stehen und spitzte die
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Ohren Er sagte sich dass er seinen Namen gar nicht gehoumlrthaben konnte
Langford RamseyWar das wirklich eine Stimme oder einfach nur seine Einbil-
dungskraft die sich von der unheimlichen Umgebung inspirie-ren lieszlig Von der Versammlung beim Kiwanis-Club war er al-lein nach Maryland aufs Land gefahren Er trug keine UniformSeine Aufgabe als Leiter des Nachrichtendienstes der Navy ver-langte ein unauffaumllligeres Auftreten und das war der Grundwarum er normalerweise keine offizielle Kleidung trug und aufeinen von der Regierung gestellten Chauffeur verzichtete Nichtsauf der kalten Erde drauszligen lieszlig darauf schlieszligen dass letzthinirgendjemand hier vorbeigekommen war und ein Stacheldraht-zaun war schon vor langem weggerostet Das Haus war einverschachtelter Bau mit zahlreichen Anbauten viele der Fensterwaren zerbrochen und ein klaffendes Loch im Dach wurdeoffensichtlich von niemandem repariert Er schaumltzte das Hausauf neunzehntes Jahrhundert sicherlich war es einmal ein ele-gantes Gutshaus gewesen doch nun zerfiel es rasch zur Ruine
Der Wind wehte weiter Laut Wetterbericht sollte im Ostenbald Schnee fallen Er warf einen Blick auf den schmutzigenHolzboden und versuchte dort Spuren zu entdecken sah abernur Hinweise auf seine eigenen Schritte
Irgendwo hinten im Haus klirrte etwas War Glas zerbro-chen Schlug Metall aufeinander Schwer zu sagen
Genug von diesem UnsinnEr knoumlpfte seinen Mantel auf und zog eine Walther hervor
Er schlich sich nach links Der Korridor lag in tiefes Dunkelgetaucht vor ihm und ihn froumlstelte unwillkuumlrlich Zentimeter-weise schob er sich zum Ende des Gangs vor
Wieder ein Geraumlusch Ein Scharren Rechts von ihm Dannein anderer Laut Metall auf Metall Von hinten im Haus
Offensichtlich gab es zwei EindringlingeRamsey schlich sich durch den Gang und beschloss dass ein
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rascher Angriff ihm einen Vorteil verschaffen wuumlrde umsomehr als der unbekannte Eindringling seine Anwesenheit wei-ter mit einem stetigen metallischen Scheppern verkuumlndete
Er holte tief Luft machte seine Pistole schussbereit undstuumlrmte in die Kuumlche
Von einer der Arbeitsplatten starrte ihm aus drei Meter Ent-fernung ein Hund entgegen Es war ein groszliger Mischling mitrundlichen Ohren und einem gelbbraunen am Bauch hellerenFell mit weiszliger Kehle und ebensolcher Schnauze
Ein Knurren stieg aus der Kehle des Tiers Es fletschte scharfeReiszligzaumlhne und seine Hinterbeine spannten sich sprungbereitan
Von vorne im Haus ertoumlnte ein BellenZwei HundeDer Hund vor ihm sprang von der Arbeitsplatte und rannte
durch die Kuumlchentuumlr nach drauszligenRamsey eilte in den vorderen Bereich des Hauses zuruumlck und
sah gerade noch wie das andere Tier durch einen leeren Fens-terrahmen floh
Ramsey atmete tief ausRamseyEs war als haumltte der Wind selbst sich zu Vokalen und Kon-
sonanten geformt Die Stimme war nicht laut oder deutlich Siewar einfach nur da
Oder doch nichtEr zwang sich sein laumlcherliches Unbehagen zu ignorieren
verlieszlig den Salon im vorderen Bereich des Hauses folgte einemGang und kam an weiteren Raumlumen mit stoffverhuumlllten Mouml-beln vorbei in denen die Tapeten sich stellenweise von denWaumlnden geloumlst hatten Ein altes Klavier stand aufgedeckt daMit Stoff verhaumlngte Gemaumllde hingen gesichtslos an den Waumln-den Neugierig blieb er stehen um ein paar Bilder zu unter-suchen ndash es waren braumlunlich verfaumlrbte Stiche vom BuumlrgerkriegEiner stellte Monticello dar ein anderer Mount Vernon
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Beim Speisesaal zoumlgerte er und stellte sich vor wie sich dortvor zwei Jahrhunderten die weiszlighaumlutigen Gaumlste den Bauch mitBeefsteak und warmem Crumb Cake vollgeschlagen hattenVielleicht war hinterher im Salon Whiskey-Soda gereicht wor-den Dort mochte man eine Partie Bridge gespielt haben waumlh-rend ein Kohlenbecken den Raum waumlrmte und mit dem Aromavon Eukalyptus erfuumlllte Ramseys Vorfahren waren damalsnatuumlrlich drauszligen gewesen und hatten in den Sklavenhuumlttengefroren
Er spaumlhte einen langen Korridor entlang Ein Raum am Endedes Gangs zog ihn vorwaumlrts Er untersuchte den Boden aufSpuren aber auf den Brettern war nur Staub zu sehen
Am Ende des Korridors blieb er im Eingang zu dem Raumstehen
Wieder fiel sein Blick durch ein schmutziges Fenster aufdie kahle Wiese Wie in den anderen Zimmern war auch hierdas Mobiliar mit Tuumlchern abgedeckt abgesehen von einemSchreibtisch Der war aus Ebenholz alt und verzogen und diemit Intarsien verzierte Tischplatte war mit graublauem Staubbedeckt An braungrauen Waumlnden hingen Hirschgeweihe undbraune Tuumlcher verhaumlngten Wandgestelle vermutlich Buumlcher-regale In der Luft schwebten Staubteilchen
RamseyDas war nicht der WindEr entdeckte wo die Stimme herkam eilte zu einem abge-
deckten Stuhl und riss das Tuch herunter was eine weiterenebelartige Staubwolke aufsteigen lieszlig Auf dem halb zerfalle-nen Polster stand ein alter Kassettenrekorder dessen Kassettehalb abgelaufen war
Er packte seine Pistole festerraquoWie ich sehe haben Sie mein Gespenst gefundenlaquo sagte
eine StimmeEr drehte sich um und sah einen Mann in der Tuumlr stehen
Der war klein Mitte vierzig hatte ein rundes Gesicht sein
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Teint war so blass wie der Schnee der bald fallen sollte Dasduumlnne schwarze Haar war gerade gebuumlrstet und silberneStraumlhnen schimmerten darin
Der Mann laumlchelte Wie immerraquoWar dieses Theater wirklich noumltig Charlielaquo fragte Ram-
sey waumlhrend er seine Waffe wieder einsteckteraquoDas hat viel mehr Spaszlig gemacht als einfach nur Guten Tag
zu sagen und ich mochte die Hunde Es scheint ihnen hier zugefallenlaquo
Seit fuumlnfzehn Jahren arbeiteten sie zusammen dabei kannteRamsey noch nicht einmal den echten Namen dieses MannesEr kannte ihn nur als Charles C Smith junior wobei die Beto-nung auf dem junior lag Er hatte einmal nach Mr Smith seni-or gefragt und sich einen halbstuumlndigen Vortrag zur Familien-geschichte anhoumlren muumlssen die mit Sicherheit komplett erstun-ken und erlogen gewesen war
raquoWem gehoumlrt dieses Hauslaquo fragte RamseyraquoInzwischen mir Habrsquos vor einem Monat gekauft Dachte
ein Schlupfwinkel auf dem Land waumlre eine kluge InvestitionHab mir uumlberlegt dass ich es in Ordnung bringe und vermieteIch werde es Bailey Mill nennenlaquo
raquoZahle ich Ihnen etwa nicht genuglaquoraquoMan muss diversifizieren Admiral Man kann sich nicht
einfach darauf verlassen dass der Gehaltsscheck schon eintref-fen wird Wer sich aufs Alter vorbereiten will braucht Aktien-und Immobilienbesitzlaquo
raquoEs wird ein Vermoumlgen kosten das in Ordnung zu bringenlaquoraquoDas veranlasst mich zu einer formlosen Anmerkung Auf-
grund unerwartet gestiegener Treibstoffkosten unvorhergese-hen hoher Fahrtkosten und eines allgemeinen Anstiegs der Ge-meinkosten und Ausgaben steht eine leichte Tariferhoumlhung anObwohl wir uns bemuumlhen bei exzellentem Service trotzdemdie Kosten niedrig zu halten verlangen unsere Aktionaumlre dasswir eine akzeptable Gewinnmarge einhaltenlaquo
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raquoSie sind ein Scheiszligkerl CharlielaquoraquoUnd auszligerdem hat mich das Haus ein Vermoumlgen gekostet
deshalb brauche ich mehr GeldlaquoAuf dem Papier war Smith ein bezahlter Agent der spezia-
lisierte Uumlberwachungsdienste in Uumlbersee leistete wo Lausch-angriffe nicht gesetzlich reglementiert waren insbesondere inZentralasien und im Nahen Osten Daher war es Ramseyscheiszligegal was Smith berechnete raquoSchicken Sie mir eine Rech-nung Und jetzt houmlren Sie zu Es wird Zeit zu handelnlaquo
Er war froh dass die Vorbereitungen im vergangenen Jahrabgeschlossen worden waren Saumlmtliche Unterlagen lagen be-reit die Plaumlne standen fest Er hatte gewusst dass sich irgend-wann eine Gelegenheit bieten wuumlrde ndash nicht wann oder wieaber dass sie sich bieten wuumlrde
Und so war es auch gekommenraquoFangen Sie mit dem wichtigsten Zielobjekt an wie bespro-
chen Danach fahren Sie nach Suumlden und erledigen Nummerzwei und dreilaquo
Smith salutierte spoumlttisch raquoZu Befehl Captain SparrowWir setzen die Segel und suchen den besten Windlaquo
Er ging nicht auf den Idioten ein raquoKein Kontakt zwischenuns bis alle drei erledigt sind Geraumluschlos und sauber Char-lie Wirklich sauberlaquo
raquoWir bieten bei Nichtzufriedenheit eine Geld-zuruumlck-Garan-tie Nichts ist uns wichtiger als zufriedene Kundenlaquo
Manche Leute schrieben Songs erdachten Romane maltenbildhauerten oder zeichneten Smiths Talent war das ToumltenWaumlre Charlie Smith nicht der beste Auftragskiller den er je ge-kannt hatte haumltte er den nervtoumltenden Idioten laumlngst erschossen
Dennoch beschloss er ihm den Ernst der Lage vollkommenklarzumachen
Daher spannte er seine Walther und rammte Smith die Muumln-dung ins Gesicht Ramsey war gut fuumlnfzehn Zentimeter groumlszligerund so starrte er auf Smith hinunter und sagte raquoVermasseln
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Sie das nicht Ich houmlre mir den Unsinn an den Sie verzapfenaber Vermasseln Sie Das Nichtlaquo
Smith hob die Haumlnde in gespielter Unterwuumlrfigkeit raquoBitteMiss Scarlett nicht schlagen Bitte nicht schlagen helliplaquo
Ramsey mochte keine rassistischen Scherze und hielt dieWaffe deshalb weiter auf Smith gerichtet
Dieser lachte los raquoAch Admiral regen Sie sich doch ablaquoRamsey fragte sich was wohl dazu noumltig war diesen Mann
aus der Fassung zu bringen Er steckte die Waffe wieder unterseinen Mantel
raquoAber ich habe noch eine Fragelaquo sagte Smith raquoDie ist wich-tig Ich muss das wirklich wissenlaquo
Ramsey wartete abraquoBoxershorts oder SliplaquoGenug Ramsey drehte sich um und verlieszlig den RaumSmith lachte wieder los raquoKommen Sie schon Admiral Bo-
xershorts oder Slip Oder gehoumlren Sie zu denen die dem Windfreien Zugang lassen Laut CNN tragen zehn Prozent von unsuumlberhaupt keine Unterwaumlsche So wie ich ndash freier Zugang fuumlrden Windlaquo
Ramsey hielt weiter auf die Tuumlr zuraquoMoumlge die Kraft mit Ihnen sein Admirallaquo bruumlllte Smith
raquoEin Jedi-Ritter versagt nie Und keine Sorge die werden alletot sein ehe Sie sichrsquos versehenlaquo
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Malone sah sich mit scharfem Blick im Raum um Jedes Detailwar wichtig Eine geoumlffnete Tuumlr zu seiner Rechten beunruhigteihn besonders die undurchdringliche Dunkelheit dahinter
raquoWir sind alleinlaquo sagte seine Gastgeberin Ihr Englisch wargut und wies nur einen leichten deutschen Akzent auf
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Sie gab der Frau aus der Seilbahn einen Wink und diesestolzierte auf Malone zu Im Naumlherkommen strich sie sichuumlber die Prellung in ihrem Gesicht die sein Tritt hinterlassenhatte
raquoVielleicht bekomme ich eines Tages Gelegenheit Ihnen denGefallen heimzuzahlenlaquo knurrte sie Malone an
raquoDas haben Sie doch schon Offensichtlich bin ich mani-puliert wordenlaquo
Sie laumlchelte unverhohlen zufrieden und ging dann aus demRaum wobei sie die Tuumlr kraumlftig hinter sich zuschlug
Er betrachtete die Frau die zuruumlckgeblieben war Sie warhochgewachsen und wohlgeformt das aschblonde Haar warhinten im Nacken kurz geschnitten Der zarte Teint ihrer rosi-gen Haut war ohne Makel Ihre Augen waren milchkaffee-braun ein Farbton den er so noch nie gesehen hatte und erkonnte sich ihrer Faszination nur schwer entziehen Sie trugeinen Pulli mit geripptem Kragen Jeans und einen Lambswool-Blazer
Es war unuumlbersehbar dass sie sowohl eine privilegierte alsauch eine problematische Frau war
Sie sah groszligartig aus und wusste esraquoWer sind Sielaquo fragte er und zog die PistoleraquoIch versichere Ihnen dass ich keine Bedrohung fuumlr Sie dar-
stelle Ich habe es mich einiges kosten lassen Ihnen hier zubegegnenlaquo
raquoMit Verlaub mit der Waffe in der Hand fuumlhle ich michwohlerlaquo
Sie zuckte die Schultern raquoWie Sie wollen Um Ihre Frage zubeantworten ich bin Dorothea Lindauer Ich wohne hier in derNaumlhe Meine Familie ist bayrisch ihr Stammbaum reicht biszu den Wittelsbachern zuruumlck Wir sind Oberbayern in denAlpen verwurzelt Auszligerdem haben wir tiefe Bande zu diesemKloster Diese sind so stark dass die Benediktiner uns einigeFreiheiten gestattenlaquo
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raquoWie zum Beispiel einen Mann zu toumlten und dann den Moumlr-der in diese Sakristei hier zu fuumlhrenlaquo
Zwischen Lindauers Augenbrauen grub sich eine Falte einraquoUnter anderem Aber man muss schon sagen dass das einesehr groszlige Freiheit istlaquo
raquoWoher wussten Sie dass ich heute auf der Zugspitze seinwuumlrdelaquo
raquoIch habe Freunde die mich informierenlaquoraquoIch brauche eine bessere AntwortlaquoraquoDie USS Blazek interessiert mich Auch ich will schon seit
langem herausfinden was damals wirklich geschehen ist Ichnehme an dass Sie das Dokument inzwischen gelesen habenSagen Sie mir war es informativlaquo
raquoIch spiele hier nicht mitlaquo Malone wandte sich zur TuumlrraquoSie und ich wir haben etwas gemeinsamlaquo sagte sieEr ging weiterraquoSowohl Ihr als auch mein Vater haben sich an Bord dieses
U-Boots befundenlaquo
Stephanie bediente eine Telefontaste Sie befand sich nochimmer mit Edwin Davis in ihrem Buumlro
raquoEs ist das Weiszlige Hauslaquo informierte ihr Assistent sie uumlberden Lautsprecher
Davis verhielt sich still Sie nahm das Gespraumlch sofort anraquoAnscheinend geht es wieder loslaquo droumlhnte die Stimme so-
wohl aus dem Houmlrer als auch aus dem Lautsprecher uumlber denDavis zuhoumlrte
Praumlsident Danny DanielsraquoUnd was ist es diesmallaquo fragte StephanieraquoStephanie es waumlre einfacher wenn wir zur Sache kommen
koumlnntenlaquo Eine neue Stimme Weiblich Diane McCoy Eineweitere Stellvertretende Sicherheitsberaterin Sie bekleideteden gleichen Rang wie Edwin Davis und war keine FreundinStephanies
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raquoUm welche Sache geht es denn DianelaquoraquoVor zwanzig Minuten haben Sie ein Dokument uumlber Cap-
tain Zachary Alexander pensionierter Kapitaumln der US-Navyheruntergeladen Wir wuumlssten gern warum der Nachrichten-dienst der Navy seinerseits Nachforschungen uumlber Ihr Interes-sengebiet anstellt und warum Sie vor ein paar Tagen dasKopieren eines geheimen Dokuments uumlber ein vor achtunddrei-szligig Jahren verloren gegangenes U-Boot gestattet habenlaquo
raquoMir scheint es gibt da eine bessere Fragelaquo entgegnete Ste-phanie raquoWarum ist das dem Nachrichtendienst der Navy nichtscheiszligegal Das ist doch eine uralte Geschichtelaquo
raquoDa sind wir einer Meinunglaquo antwortete Diane raquoAuf dieseFrage haumltte ich auch gerne eine Antwort Ich habe mir dieselbePersonalakte angeschaut die Sie gerade heruntergeladen ha-ben und dort ist nichts zu finden Alexander war ein guterOffizier der seine zwanzig Jahre gedient hat und dann in denRuhestand versetzt wurdelaquo
raquoMr President warum interessieren Sie sich fuumlr diese Ange-legenheitlaquo
raquoWeil Diane in mein Buumlro gekommen ist und mir gesagt hatdass wir Sie anrufen muumlssenlaquo
Das war Quatsch Keiner sagte Danny Daniels was er zutun und zu lassen hatte Er war drei Mal zum Gouverneur undein Mal zum Senator gewaumlhlt worden und hatte es geschafftzwei Mal zum Praumlsidenten der Vereinigten Staaten gewaumlhlt zuwerden Er war kein Dummkopf auch wenn manche ihn dafuumlrhielten
raquoMit Verlaub Sir aber nach allem was ich von Ihnen ge-sehen habe tun Sie immer genau das was Sie selbst wollenlaquo
raquoEin Privileg meines Jobs Jedenfalls da Sie Dianes Fragenicht beantworten wollen houmlren Sie jetzt meine Wissen Siewo Edwin istlaquo
Davis bat sie mit einem Handzeichen ihn zu verleugnenraquoIst er abhandengekommenlaquo
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Daniels kicherte raquoSie haben diesem Drecksack Brent Greendie Houmllle heiszlig gemacht und mir dabei wahrscheinlich dasLeben gerettet Mut Den haben Sie Stephanie Aber hierhaben wir ein Problem Edwin ist in eigener Sache unterwegsEs geht da um irgendetwas Persoumlnliches Er hat sich gestern einpaar Tage frei genommen Diane glaubt dass er zu Ihnen ge-gangen istlaquo
raquoIch mag ihn nicht einmal Schlieszliglich ist er schuld dass ichin Venedig beinahe ums Leben gekommen waumlrelaquo
raquoDas Sicherheitsprotokoll Ihres Eingangsbereichs laumlsst erken-nen dass er sich derzeit in Ihrem Gebaumlude aufhaumlltlaquo bemerkteMcCoy
raquoStephanielaquo meinte Daniels raquoals ich klein war erzaumlhlte einFreund von mir einmal unserer Lehrerin er und sein Vater seienangeln gegangen und haumltten im Verlauf einer einzigen Stundeeinen dreiszligig Kilo schweren Barsch gefangen Die Lehrerin warnicht dumm und erklaumlrte das sei unmoumlglich Um meinemKumpel eine Lehre uumlbers Luumlgen zu erteilen erzaumlhlte sie ein Baumlrsei aus dem Wald gekommen und habe sie angegriffen sei abervon einem kleinen Huumlndchen mit einem einzigen Bellen ver-trieben worden rsaquoGlaubst du daslsaquo fragte die Lehrerin rsaquoKlarlsaquoantwortete mein Kumpel rsaquodas war naumlmlich mein Hundlsaquolaquo
Stephanie laumlchelteraquoUnd Edwin ist mein Hund Stephanie Was er tut wird mir
auf direktem Weg berichtet Und im Moment steckt er tief imDreck Koumlnnen Sie mir hier helfen Weshalb interessieren Siesich fuumlr Captain Zachary Alexanderlaquo
Genug Sie hatte einfach nur Malone und dann Davis helfenwollen war dabei aber schon viel zu weit gegangen So sagtesie Daniels nun die Wahrheit raquoWeil Edwin mich dazu aufge-fordert hatlaquo
Davisrsquo Gesicht umwoumllkte sichraquoLassen Sie mich mit ihm redenlaquo sagte DanielsSie reichte Davis den Houmlrer
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raquoCaptain es gibt ein Problemlaquo sagte der SeitenrudergaumlngerRamsey war hinter dem Sitz des Tiefenrudergaumlngers immer
wieder eingedoumlst Der U-Boot-Kapitaumln der neben ihm saszligstand auf und konzentrierte sich auf die Kamerabildschirme
Jede einzelne Auszligenkamera zeigte SeeminenraquoHeilige Mutter Gotteslaquo murmelte der Kapitaumln raquoSofort
komplett stoppen Keinen Zentimeter weiterlaquoDer Pilot gehorchte dem Kommando und betaumltigte eine
Reihe von Schaltern Auch wenn Ramsey damals erst Leutnantwar wusste er doch dass Sprengstoffe hochempfindlich wur-den wenn sie laumlngere Zeit in Salzwasser lagen Sie fuhren un-mittelbar vor der franzoumlsischen Kuumlste uumlber den Grund des Mit-telmeeres und waren ploumltzlich von hochgefaumlhrlichen Uumlberrestendes Zweiten Weltkriegs umgeben Eine einzige Beruumlhrung miteinem der Metallkoumlrper und NR-1 waumlre nicht mehr strenggeheim sondern einfach ausradiert
Das Boot war die spezialisierteste Waffe der Navy vonAdmiral Hyman Rickover forciert und fuumlr schlappe hundertMillionen Dollar gebaut Mit seinen nur fuumlnfzig Metern Laumlngeund vier Metern Breite und einer Besatzung von gerade mal elfMann war das U-Boot zwar vergleichsweise winzig steckteaber voller Raffinessen Das bis tausend Meter tauchfaumlhigeFahrzeug wurde von einem einzigartigen Reaktor angetriebenDrei Beobachtungsfenster gestatteten eine visuelle Inspektiondes Auszligengelaumlndes Scheinwerfer unterstuumltzten zahlreiche Au-szligenkameras Mit Hilfe eines mechanischen Greifarms lieszligensich Objekte einholen ein Manipulatorarm verfuumlgte uumlberGreif- und Schneidewerkzeuge Im Gegensatz zu Angriffs-oder Raketen-U-Booten war die NR-1 mit einem Turm inknalligem Orange einem flachen Oberdeck einem klobigenKastenkiel und zahlreichen aumluszligeren Zusatzteilen ausgeruumlstetdarunter zwei ausfahrbare Raumlder mit alkoholbefuumlllten LKW-Reifen von Goodyear die es ihr gestatteten uumlber den Meeres-grund zu fahren
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raquoAbwaumlrtsstrahlruder betaumltigenlaquoRamsey begriff was sein Kapitaumln tat Er hielt den Boots-
rumpf auf dem Meeresgrund fest Das war gut so Auf denMonitoren waren zahllose Minen zu sehen
raquoAnblasen der Tauchzellen vorbereitenlaquo sagte der KapitaumlnraquoIch moumlchte dass wir lotrecht aufsteigen Kein Schwankenlaquo
In der Kommandozentrale war es still wodurch das Heu-len der Turbinen das Zischen von Luft das Quietschen derhydraulischen Fluumlssigkeit und das Piepen der elektronischenGeraumlte nur umso deutlicher zu houmlren war ein Geraumluschpegelder vor kurzem noch wie ein Beruhigungsmittel auf ihn ge-wirkt hatte
raquoRuhig und stetiglaquo sagte der Kapitaumln raquoHalten Sie das Bootbeim Aufsteigen in der Balancelaquo
Der Pilot packte die SteuerknuumlppelDas Boot war nicht mit einem Steuerrad ausgestattet Statt-
dessen waren vier Steuerknuumlppel von Kampfjets umgeruumlstetworden Das war typisch fuumlr die NR-1 Obgleich Antrieb undKonzeption dem neuesten Stand der Technik entsprachen ge-houmlrte die Ausstattung eher ins Steinzeit- denn ins Raumfahrt-zeitalter Das Essen wurde im billigen Nachbau eines Ofenszubereitet wie er in Passagierflugzeugen zum Einsatz kamDer Manipulatorarm war von einem anderen Projekt der Navyuumlbrig geblieben Das von Langstreckenflugzeugen adaptierteNavigationssystem funktionierte unter Wasser so gut wie garnicht Die Mannschaftsquartiere waren beengt die Toilettefast immer verstopft und zum Essen gab es nur Fertigmahl-zeiten die vor dem Aufbruch in einem Supermarkt vor Orteingekauft worden waren
raquoHatten wir keinen Sonarkontakt zu diesen Minenlaquo fragteder Kapitaumln raquoBevor sie ploumltzlich da warenlaquo
raquoNeinlaquo antwortete ein Besatzungsmitglied raquoSie sind ganzploumltzlich aus der Dunkelheit aufgetauchtlaquo
Druckluft rauschte in die Tauchzellen und das U-Boot stieg
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auf Der Pilot hatte beide Haumlnde um die Steuerknuumlppel gelegtund war darauf vorbereitet die Lage des Bootes mit Hilfe derStrahlruder zu korrigieren
Sie mussten nur etwa dreiszligig Meter aufsteigen dann warensie aus der Gefahrenzone
raquoWie Sie sehen haben wir das Boot aus dem Minenfeldherausgeschafftlaquo erklaumlrte Ramsey den Versammelten raquoDaswar im Fruumlhjahr 1971laquo Er nickte raquoRichtig das ist lange herIch war einer der wenigen die das Gluumlck hatten auf der NR-1zu dienenlaquo
Er registrierte die verbluumlfften BlickeraquoNur wenige Leute wissen uumlber dieses U-Boot Bescheid
Mitte der Sechzigerjahre wurde es unter strenger Geheimhal-tung gebaut selbst die meisten Admiraumlle wussten damals nichtsdavon Es war mit einem verbluumlffenden Arsenal von Geraumltenausgestattet und konnte dreimal tiefer tauchen als jedes andereU-Boot Es trug keinen Namen war nicht mit Waffen oderTorpedos ausgeruumlstet und hatte keine offizielle BesatzungSeine Missionen waren geheim und viele bleiben es bis zumheutigen Tag Noch verbluumlffender ist dass das Boot noch heuteim Einsatz ist ndash es ist inzwischen das zweitaumllteste U-Boot imDienst naumlmlich seit 1969 So geheim wie fruumlher ist es nichtmehr Heute wird es sowohl zu militaumlrischen als auch zu zivilenZwecken genutzt Aber wo immer tief im Ozean menschlicheAugen und Ohren vonnoumlten sind ist die NR-1 gefragt Erin-nern Sie sich an all diese Geschichten wie Amerika transatlan-tische Telefonkabel angezapft und die Sowjets belauscht hatDas war die NR-1 Als 1976 eine F-14 mit einer neuen Phoe-nix-Rakete in den Ozean stuumlrzte barg die NR-1 diese bevorsie den Sowjets in die Haumlnde fallen konnte Nach dem Challen-ger-Ungluumlck war es die NR-1 die die Feststoffrakete mit demfehlerhaften O-Ring gefunden hatlaquo
Mit nichts konnte man ein Publikum besser fesseln als mit
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solchen Geschichten und aus seiner Dienstzeit auf dem ein-zigartigen U-Boot hatte er eine Menge davon auf Lager DieNR-1 war keineswegs ein technologisches Meisterwerk ge-wesen sondern geplagt von Fehlfunktionen Allein der Erfin-dungsreichtum ihrer Crew hatte sie in Betrieb gehalten DieBetriebsanleitung war unbrauchbar gewesen ndash und so hattedas Motto an Bord Innovation geheiszligen Beinahe jeder Offi-zier der an Bord gedient hatte war spaumlter in eine houmlhere Posi-tion aufgestiegen Ramsey selbst eingeschlossen Es gefiel ihmdass er jetzt von der NR-1 erzaumlhlen konnte Im Rahmen desRekrutierungsprogramms der Navy wurden Erfolge zur Schaugestellt Veteranen wie er konnten ihre Geschichten erzaumlhlenund Leute wie jene die ihm jetzt von ihren Fruumlhstuumlckstischenaus zuhoumlrten wuumlrden ihn spaumlter Wort fuumlr Wort zitieren DiePresse deren Anwesenheit man ihm zugesagt hatte wuumlrdefuumlr eine noch weitere Verbreitung sorgen Admiral LangfordRamsey Chef des Nachrichtendienstes der Marine sagte beieiner Rede vor der nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs hellip
Er hatte eine schlichte Sicht auf das Thema ErfolgErfolg raumlumte mit Misserfolgen aufBereits vor zwei Jahren haumltte er in Pension gehen sollen
doch er war der houmlchstrangige farbige Angehoumlrige des US-Militaumlrs und der erste bekennende Junggeselle der je in denAdmiralsrang aufgestiegen war Er hatte sein Vorhaben langegeplant und war aumluszligerst vorsichtig gewesen Er achtete da-rauf dass sein Gesicht so ruhig wie seine Stimme bliebseine Stirn faltenfrei und sein offener Blick mild und gelassenEr hatte seine gesamte Karriere in der Marine mit der Praumlzi-sion eines U-Boot-Navigators geplant Stoumlrungen wuumlrde ernicht dulden insbesondere jetzt nicht da sein Ziel in Sichtwar
Und so blickte er auf seine Zuhoumlrerschaft und erzaumlhlte mitzuversichtlicher Stimme weitere Geschichten
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Doch ein Problem belastete ihnEin moumlgliches Schlagloch auf seinem WegGarmisch
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Garmisch
Malone sah auf die Waffe und bewahrte die Fassung Er hatteein bisschen hart uumlber Jessica geurteilt Offensichtlich war aucher nicht wachsam genug gewesen Er winkte mit dem UmschlagraquoDas hier wollen Sie Sind nur ein paar Rettet-die-Berge-Broschuumlren die ich meiner Greenpeace-Ortsgruppe zuschickenwill Wir bekommen Sonderpunkte fuumlr Reisen vor Ortlaquo
Die Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fortraquoSehr witziglaquo sagte die FrauraquoIch hatte an eine Karriere als Stand-up-Comedian gedacht
Meinen Sie das war ein FehlerlaquoGenau solche Situationen waren der Grund warum er sich
hatte pensionieren lassen Ein Agent des Magellan Billet ver-diente 72300 Dollar jaumlhrlich vor Steuern Als Buchantiquarmachte er mehr Gewinn und zwar ohne das Risiko
Zumindest hatte er das geglaubtJetzt wurde es Zeit zur alten Sichtweise zuruumlckzukehrenUnd auf einen Patzer des Gegners zu wartenraquoWer sind Sielaquo fragte erSie war klein und untersetzt und ihr Haar wies einen wenig
schmeichelhaften roumltlichen Braunton auf Vielleicht war sieAnfang dreiszligig Sie trug einen blauen Wollmantel und einengoldfarbenen Schal Der Mann trug einen roten Mantel undschien weiter keine Rolle zu spielen Sie gab ihrem Komplizeneinen Wink mit der Waffe und sagte raquoNehmen Sie daslaquo
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Rotmantel sprang vor und riss den Umschlag an sichDie Frau warf einen kurzen Blick auf die zerkluumlfteten Felsen
die an den beschlagenen Fenstern vorbeisausten Diesen Mo-ment nutzte Malone um den Pistolenlauf mit einem linkenHaken zur Seite zu schlagen
Sie schossDer Knall droumlhnte ihm in den Ohren die Kugel durchschlug
eine der FensterscheibenKalte Luft stroumlmte hereinEr verpasste dem Mann einen Faustschlag so dass dieser
zuruumlcktaumelte Dann umfasste er das Kinn der Frau mitseiner behandschuhten Hand und schlug ihren Hinterkopfgegen das Fenster Ein Spinnennetz von Rissen bildete sich imGlas
Ihre Augen klappten zu und er stieszlig sie zu BodenRotmantel sprang auf und stuumlrzte sich auf ihn Zusammen
krachten sie gegen die gegenuumlberliegende Gondelwand undstuumlrzten dann auf den feuchten Boden Malone waumllzte sich zurSeite um einen Wuumlrgegriff um seine Kehle zu loumlsen Er houmlrtewie die Frau etwas murmelte und begriff dass er es bald wie-der mit zwei Gegnern zu tun haben wuumlrde von denen einerbewaffnet war Also oumlffnete er die Haumlnde und schlug mit denHandflaumlchen auf die Ohren des Mannes Das mit den Ohrenhatte er bei seiner Ausbildung als Navy-Soldat gelernt DieOhren waren so ziemlich die empfindlichsten Koumlrperteile DieHandschuhe waren unguumlnstig doch beim dritten Schlag schrieder Mann vor Schmerz auf und lieszlig seinen Hals los
Malone stieszlig den Angreifer mit einem Tritt von sich undsprang auf Ehe er jedoch den naumlchsten Schritt einleiten konntelangte Rotmantel ihm uumlber die Schulter umklammerte erneutseine Kehle und zwang sein Gesicht gegen eine der Fenster-scheiben wo das uumlberfrierende Kondenswasser eiskalt seineWangen beruumlhrte
raquoKeine Bewegunglaquo befahl der Mann
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Malones rechter Arm war verdreht Er versuchte sich zubefreien doch Rotmantel war stark
raquoKeine Bewegung hab ich gesagtlaquoMalone beschloss vorlaumlufig zu gehorchenraquoPanya alles in Ordnung mit Ihnenlaquo Rotmantel versuchte
offensichtlich die Frau auf sich aufmerksam zu machenMalones Gesicht war noch immer gegen das Glas gepresst
und sein Blick war nach vorn gerichtet in Fahrtrichtung derGondel
raquoPanyalaquoMalone sah etwa fuumlnfzig Meter entfernt und schnell naumlher
kommend eine der Stahlstuumltzen Dann merkte er dass sein lin-ker Arm gegen etwas gequetscht war das sich wie ein Griffanfuumlhlte Offensichtlich waren sie bei ihrem Kampf an der Tuumlrgelandet
raquoPanya antworten Sie mir Alles in Ordnung mit IhnenSuchen Sie die Pistolelaquo
Der Druck auf seine Kehle war enorm und sein Arm stecktewie in einem Schraubstock Doch Newton hatte recht Fuumlr jedeAktion gab es eine gleichwertige entgegengesetzte Reaktion
Inzwischen waren sie beinahe bei den duumlnnen Streben derStahlstuumltze angelangt Die Gondel wuumlrde so nahe daran vor-beifahren dass man die Stuumltze mit ausgestrecktem Arm beruumlh-ren konnte
Daher riss er den Tuumlrgriff nach oben und oumlffnete die Tuumlrwobei er sich gleichzeitig in die eiskalte Luft hinausschwang
Rotmantel der damit nicht gerechnet hatte wurde aus demWagen geschleudert und prallte gegen die Stuumltze Malone hieltden Tuumlrgriff fest umklammert Sein Angreifer der zwischen derGondel und der Stuumltze eingeklemmt wurde stuumlrzte in die Tiefe
Sein Schrei verhallte raschMalone hangelte sich wieder nach drinnen Mit jedem Atem-
zug stieszlig er ein weiszliges Woumllkchen aus Seine Kehle war mehrals trocken
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Die Frau richtete sich muumlhsam aufEr trat ihr gegen das Kinn und sie ging wieder zu BodenDann taumelte er nach vorn und sah nach untenAn der Haltestation der Gondel standen zwei Maumlnner in
dunklen Maumlnteln Verstaumlrkung Er befand sich noch dreihun-dert Meter uumlber ihnen Unter ihm breitete sich ein dichter Waldaus der sich uumlber die unteren Berghaumlnge zog ein dichter Be-wuchs immergruumlner dick mit Schnee bedeckter Zweige Erbemerkte eine Kontrolltafel Drei Lichter blinkten gruumln zweirot Er starrte aus dem Fenster und sah dass eine weitere derhoch aufragenden Stuumltzen sich naumlherte deshalb griff er nachder Notbremse und legte den Hebel um
Ein Ruck ging durch die Gondel und sie verlangsamte ihreFahrt blieb aber nicht vollkommen stehen Wieder galt IsaacNewtons Gesetz Die Reibung wuumlrde die Vorwaumlrtsbewegungschlieszliglich stoppen
Er hob den Umschlag auf der neben der Frau lag und steckteihn unter seinen Mantel Dann griff er nach der Pistole und lieszligsie in seine Manteltasche gleiten trat zur Tuumlr und wartete da-rauf dass die Stuumltze naumlher kam Die Gondel bewegte sich imSchneckentempo aber trotzdem wuumlrde der Sprung riskantsein Tempo und Entfernung abschaumltzend sprang er zu einerder staumlhlernen Querstreben wo er mit seinen behandschuhtenHaumlnden Halt suchte
Unsanft krachte er gegen das Gestell und daumlmpfte den Auf-prall mit seinem Ledermantel
Zwischen seinen Fingern und der Strebe knirschte SchneeEr klammerte sich daran festDie Gondel setzte ihre Abwaumlrtsfahrt fort und blieb etwa
dreiszligig Meter weiter unten stehen Malone schnappte ein paarMal nach Luft und hangelte sich dann auf eine Leiter zu die ander Hauptstuumltze nach unten fuumlhrte Trockener Schnee rieselteherab wie Talkumpuder Bei der Leiter angekommen stellte erseine Gummisohlen auf eine schneebedeckte Sprosse Er sah
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wie die beiden Maumlnner in den dunklen Maumlnteln unten bei derStation eilig wegrannten Sie bedeuteten Aumlrger genau wie ervermutet hatte
Er stieg die Leiter hinunter und sprang auf den BodenJetzt befand er sich in gut hundertfuumlnfzig Meter Houmlhe auf
dem bewaldeten HangEr stapfte zwischen den Baumlumen hindurch und stieszlig auf eine
asphaltierte Straszlige die den Hang entlangfuumlhrte Vor ihm er-hob sich ein von schneebedeckten Buumlschen umsaumlumtes mitbraunen Schindeln gedecktes Gebaumlude Irgendein Arbeitsge-baumlude Dahinter fuumlhrte die von Schnee geraumlumte Straszlige weiterEr ging zum Tor das auf das umzaumlunte Gelaumlnde fuumlhrte EinVorhaumlngeschloss verschloss den Eingang Ploumltzlich houmlrte ereinen Motor der die Straszlige heraufdroumlhnte zog sich hintereinen abgestellten Traktor zuruumlck und beobachtete wie eindunkler Peugeot um die Kurve kam und langsamer wurde umdas Gelaumlnde rings um das Gebaumlude zu inspizieren
Die Waffe in der Hand wartete Malone kampfbereit abDoch der Wagen beschleunigte wieder und fuhr bergauf
weiterMalone sah das schwarze Band eines weiteren schmalen
Straumlszligchens das durch den Wald zur Seilbahnstation hinunter-fuumlhrte
Er eilte darauf zuHoch oben stand die Gondel noch immer still In der Kabine
lag eine bewusstlose Frau in einem blauen Mantel Ein toterMann der einen roten Mantel trug lag irgendwo im Schnee
Beides ging ihn nichts anUnd was war dann sein ProblemNun die Frage wer uumlber Stephanie Nelles und seine Ange-
legenheiten Bescheid wusste
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Atlanta Georgia0745 Uhr
Stephanie Nelle sah auf die Uhr Sie hatte seit kurz vor siebenin ihrem Buumlro gearbeitet und war Berichte ihrer Agentendurchgegangen Von ihren zwoumllf juristisch geschulten Agentenwaren derzeit acht im Einsatz Zwei hielten sich in Belgien aufals Teil eines internationalen Teams das mit der Uumlberfuumlhrungvon Kriegsverbrechern betraut war Zwei weitere waren gerademit einer Mission die heikel werden konnte in Saudi-Arabieneingetroffen Die restlichen vier waren an verschiedenen OrtenEuropas und Asiens im Einsatz
Eine ihrer Agentinnen befand sich jedoch im UrlaubIn DeutschlandDas Magellan Billet beschraumlnkte sich absichtlich auf wenige
Mitarbeiter Neben dem einen Dutzend Juristen-Agenten be-schaumlftigte die Einheit fuumlnf Verwaltungsassistenten und drei Be-rater Stephanie hatte darauf bestanden dass ihre Mannschaftklein blieb Je weniger Augen und Ohren desto weniger un-dichte Stellen und in den vierzehn Jahren der Existenz des Bil-lets war es nie gefaumlhrdet worden
Sie wandte sich von ihrem Computer ab und schob ihrenStuhl zuruumlck
Ihr Buumlro war schlicht und funktional eingerichtet Nichts fielaus dem Rahmen ndash das waumlre nicht ihr Stil gewesen Sie warhungrig da sie zu Hause nach dem Aufwachen vor zwei Stun-den das Fruumlhstuumlck uumlbergangen hatte Anscheinend verschwen-dete sie immer weniger Gedanken auf das Essen Zum Teilwohl weil sie allein lebte und zum Teil auch weil sie nicht
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gerne kochte Sie beschloss sich einen Happen in der Cafeteriazu besorgen Natuumlrlich war das Kantinenfraszlig aber ihr knur-render Magen wollte gefuumlllt werden Vielleicht wuumlrde sie sichzu Mittag ein Essen auszligerhalb des Buumlros goumlnnen ndash gegrilltenFisch oder etwas Aumlhnliches
Sie verlieszlig ihren gesicherten Buumlrotrakt und ging zum LiftDer vierte Stock des Gebaumludes beherbergte das Innenminis-terium und auszligerdem eine Abteilung des Gesundheitsminis-teriums Das Magellan Billet lag hier absichtlich versteckt ndashJUSTIZMINISTERIUM JURISTISCHE TASK FORCE standin unauffaumllligen Buchstaben an der Tuumlr ndash und ihr gefiel dieAnonymitaumlt
Der Lift kam an Als die Tuumlr aufging trat ein hochgewach-sener schlaksiger Mann mit schuumltterem grauem Haar undruhigen blauen Augen heraus
Edwin DavisEr laumlchelte sie kurz an raquoStephanie Genau zu Ihnen wollte
ichlaquoSie war sofort auf der Hut Einer der stellvertretenden Nati-
onalen Sicherheitsberater des Praumlsidenten Bei ihr in GeorgiaUnangekuumlndigt Das konnte nichts Gutes bedeuten
raquoUnd es ist erfrischend Sie einmal nicht in einer Gefaumlngnis-zelle anzutreffenlaquo sagte Davis
Sie erinnerte sich an das letzte Mal als Davis ploumltzlich auf-getaucht war
raquoWo wollten Sie denn hinlaquo fragte erraquoIn die CafeterialaquoraquoWas dagegen dass ich mitkommelaquoraquoHabe ich die WahllaquoEr laumlchelte raquoSo schlimm ist es nichtlaquoSie fuhren zum ersten Stock hinunter und fanden einen
Tisch Sie trank Orangensaft waumlhrend Davis eine Flasche Was-ser leerte Der Appetit war ihr vergangen
raquoMoumlchten Sie mir sagen warum Sie vor fuumlnf Tagen auf den
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Untersuchungsbericht zum Untergang der USS Blazek zuge-griffen habenlaquo
Sie verbarg ihre Uumlberraschung raquoEs war mir nicht bewusstdass ich damit das Weiszlige Haus involvieren wuumlrdelaquo
raquoDie Akte ist geheimlaquoraquoIch habe kein Gesetz gebrochenlaquoraquoSie haben sie nach Deutschland geschickt An Cotton
Malone Ist Ihnen eigentlich klar was Sie damit in Gang ge-setzt habenlaquo
Jetzt schrillten bei ihr alle Alarmglocken raquoIhr Informations-netzwerk ist gutlaquo
raquoDas sichert unser aller UumlberlebenlaquoraquoCotton hat eine hohe SicherheitseinstufunglaquoraquoHatte Er ist pensioniertlaquoJetzt war sie erregt raquoDas hat Sie nicht weiter gestoumlrt als Sie
ihn letzthin in all diese Probleme in Zentralasien mit hinein-gezerrt haben Und das war bestimmt auch streng geheim Eshat auch den Praumlsidenten nicht daran gehindert Cotton zuinvolvieren als es um den Orden vom Goldenen Vlies ginglaquo
Davisrsquo glattes Gesicht legte sich in Sorgenfalten raquoSie wissennicht was vor weniger als einer Stunde auf der Zugspitze vor-gefallen ist oderlaquo
Sie schuumlttelte den KopfEr stuumlrzte sich in einen umfassenden Bericht und erzaumlhlte
dass ein Mann aus einer Seilbahngondel gestuumlrzt war waumlhrendein anderer Mann aus derselben Gondel gesprungen und eineder Stahlstuumltzen hinuntergeklettert war und dass man eine be-wusstlose Frau und ein durchschossenes Fenster vorgefundenhatte als die Gondel endlich nach unten gebracht worden war
raquoWer von den beiden Maumlnnern ist wohl Cottonlaquo fragteDavis
raquoIch hoffe derjenige der entkommen istlaquoEr nickte raquoSie haben die Leiche gefunden Es war nicht
Malonelaquo
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raquoWoher wissen Sie das alleslaquoraquoIch habe das Gebiet uumlberwachen lassenlaquoIhre Neugier war geweckt raquoWarum denn daslaquoDavis leerte sein Wasser raquoIch habe es immer merkwuumlrdig
gefunden dass Malone das Billet so abrupt verlassen hat ZwoumllfJahre war er dabei und dann ist er einfach so mir nichts dirnichts komplett ausgestiegenlaquo
raquoDass in Mexico City damals sieben Menschen ums Lebengekommen sind hat ihn sehr mitgenommen Und es warschlieszliglich Ihr Chef der Praumlsident der ihn persoumlnlich hat ge-hen lassen Eine Revanche fuumlr einen geleisteten Gefallen wieich es erinnerelaquo
Davis schien in Gedanken versunken raquoDas ist die Waumlhrungder Politik Die Leute denken dass Geld das System am Lau-fen haumlltlaquo Er schuumlttelte den Kopf raquoEs sind die GefaumllligkeitenMan tut jemandem einen Gefallen und hat Anspruch aufRevanchelaquo
Sie bemerkte einen sonderbaren Unterton raquoIch habe michbei Malone fuumlr einen Gefallen revanchiert als ich ihm die Aktegab Er will uumlber seinen Vater Bescheid wissen helliplaquo
raquoDazu hatten Sie kein RechtlaquoIhre Erregung machte Veraumlrgerung Platz raquoDas sehe ich an-
derslaquoSie leerte ihren Orangensaft und versuchte die zahllosen
verstoumlrenden Gedanken abzuwehren die ihr durch den Kopfschwirrten
raquoDie Sache liegt inzwischen achtunddreiszligig Jahre zuruumlcklaquoerklaumlrte sie
Davis griff in seine Anzugtasche und legte einen USB-Stickvor ihr auf den Tisch raquoHaben Sie die Akte gelesenlaquo
Sie schuumlttelte den Kopf raquoIch habe sie nicht angeruumlhrt Ichhabe einen meiner Agenten damit beauftragt eine Kopie aus-zudrucken und diese Malone zu uumlberbringenlaquo
Er zeigte auf den USB-Stick raquoSie muumlssen das hier lesenlaquo
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Feststellungen der Untersuchungskommissionzur USS Blazek
Nachdem noch immer keinerlei Spuren der USS Blazek gefun-den worden sind konzentrierte die Kommission sich bei ihremerneuten Zusammentreten im Dezember 1971 auf das Auf-zeigen von Optionen statt auf die Ursachenforschung ImBewusstsein fehlender physischer Beweisstuumlcke wurde daraufgeachtet die Suche nach der wahrscheinlichsten Ursache desUngluumlcks nicht von vorgefassten Meinungen beeinflussen zulassen Erschwert wurde die Aufgabe durch die hohe Geheim-haltungsstufe und es wurde streng darauf geachtet die Ver-traulichkeit bezuumlglich des Unterseeboots und seiner Mission zuwahren Nach Untersuchung aller bekannten Tatsachen undUmstaumlnde im Zusammenhang mit dem Verlust der Blazek haumlltdie Kommission Folgendes fest
Feststellung der Tatsachen
1 USS Blazek ist ein fiktiver Name Das tatsaumlchlich von dieserUntersuchung betroffene Unterseeboot ist die im Mai 1969 inAuftrag gegebene NR-1A Das Boot wurde im Rahmen einesgeheimen Programms zur Entwicklung technisch fortgeschrit-tener Unterwasserkapazitaumlten als eines von zwei Untersee-booten gebaut Weder die NR-1 noch die NR-1A haben einenoffiziellen Namen doch aufgrund der Tragoumldie und der unver-meidlichen oumlffentlichen Aufmerksamkeit wurde ein fiktiverName vergeben Offiziell bleibt das Boot allerdings die NR-1AZum Zwecke der oumlffentlichen Diskussion wird die USS Blazek
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als ein technisch fortgeschrittenes U-Boot beschrieben das imNordatlantik fuumlr unterseeische Bergungsaktionen getestet wur-de
2 Die NR-1A war auf eine Tauchtiefe von tausend Meternausgelegt Wartungsberichte erwaumlhnen eine Vielzahl techni-scher Probleme waumlhrend des zweijaumlhrigen EinsatzzeitraumsDiese wurden nicht als Versagen der Konstrukteure betrachtetsondern als Herausforderungen eines radikalen Entwurfs derdie Grenzen der U-Boot-Technik auslotet Die NR-1 hat mitaumlhnlichen Betriebsproblemen zu kaumlmpfen was die vorliegendeUntersuchung umso dringlicher macht da dieses Fahrzeug imEinsatz bleibt und etwaige Fehler identifiziert und korrigiertwerden muumlssen
3 Der Miniaturreaktor wurde ausschlieszliglich fuumlr die beidenBoote der NR-Klasse gebaut Obwohl der revolutionaumlre Reak-tor auch problematisch ist gibt es am Ungluumlcksort keinenHinweis auf den Austritt von Radioaktivitaumlt was darauf hin-zudeuten scheint dass das Ungluumlck nicht durch ein katastro-phales Reaktorversagen ausgeloumlst wurde Natuumlrlich schlieszligteine solche Feststellung die Moumlglichkeit eines Versagens derElektrik nicht aus Beide Boote der NR-Klasse berichteten wie-derholt von Problemen mit den Batterien
4 Elf Mann befanden sich zum Zeitpunkt des Untergangs anBord der NR-1A Oberkommando Kommandant ForrestMalone Erster Offizier Kapitaumlnleutnant Beck Stvan Navi-gation Kapitaumlnleutnant Tim Morris Funk E-Maat TomFlanders Reaktorsteuerung E-Maat Gordon Jackson Reak-torbetrieb E-Maat George Turner Bordelektronik Elektro-nik-Maat Jeff Johnson Bordkommunikation Zentrale-MaatMichael Fender Sonar und Verpflegungsdienst Maschinisten-Maat Mikey Blount Mechanische Abteilung Zentrale-Maat
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Bill Jenkins Reaktorlabor Maschinisten-Maat Doug VaughtAuszligenspezialist Dietz Oberhauser
5 Der NR-1A zugeschriebene akustische Signale wurden vonHorchstationen in Argentinien und Suumldafrika aufgefangen Diejeweiligen akustischen Signale und Stationen sind auf den fol-genden Seiten unter dem Titel raquoTabelle der faktischen akus-tischen Ereignisselaquo aufgelistet Die Nummer des akustischenEreignisses wurde von Experten als Ergebnis einer Energiefrei-setzung bestimmt die viele tiefe Frequenzen und keine erkenn-bare harmonische Struktur aufweist Kein Experte konnte fest-stellen ob es sich bei dem Ereignis um eine Explosion oder eineImplosion handelte
6 Die NR-1A operierte unter dem antarktischen PackeisKurs und Fahrtziel waren dem Flottenkommando nicht be-kannt da die Mission streng geheim war Zum Zweck der vor-liegenden Untersuchung wurden der Kommission die letztenbekannten Koordinaten der NR-1A als 73 degS 15 degW ungefaumlhr150 Meilen noumlrdlich des Norvegia-Kaps mitgeteilt Der Auf-enthalt in derart truumlgerischen und nicht kartierten Gewaumlssernhat die Entdeckung physischer Beweisstuumlcke erschwert Bisherwurden keine Uumlberreste des Unterseeboots gefunden Hinzukommt dass die akustische Unterwasseruumlberwachung in derAntarktis minimal ist
7 Eine Untersuchung der NR-1 mit dem Zweck im Schwes-terschiff etwaige technische Schwachstellen aufzuspuumlrenzeigte dass die negativen Batteriepole mit Quecksilber be-schichtet worden waren um ihre Lebenszeit zu verlaumlngernDer Gebrauch von Quecksilber ist in Unterseebooten verbotenEs ist unklar warum diese Regel im Falle der NR-Klasse auszligerAcht gelassen wurde Sollten Batterien an Bord der NR-1AFeuer gefangen haben was den Reparaturlogbuumlchern zufolge
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sowohl auf der NR-1 als auch auf der NR-1A mehrfach vorge-kommen ist duumlrften die entstandenen Quecksilberdaumlmpfe sichals toumldlich erwiesen haben Natuumlrlich gibt es keinerlei Beweisefuumlr ein Feuer oder Batterieversagen
8 Die USS Holden wurde unter dem Kommando von Kapi-taumlnleutnant Zachary Alexander am 23 November 1971 zurletzten bekannten Position der NR-1A geschickt Laut demBericht eines spezialisierten Erkundungsteams wurden keineSpuren der NR-1A gefunden Ausgedehnte Sonarmessungenerbrachten kein Ergebnis Radioaktive Strahlung wurde nichtentdeckt Eine groszlig angelegte Such- und Rettungsoperationhaumltte moumlglicherweise ein anderes Ergebnis gezeitigt doch dieMannschaft der NR-1A hat vor ihrem Aufbruch eine Opera-tionsanweisung unterschrieben in der sie sich damit einver-standen erklaumlrte dass im Falle einer Katastrophe eine Sucheund Rettung unterbleiben wuumlrde Die Genehmigung fuumlr diesenungewoumlhnlichen Vorgang kam unmittelbar vom Oberkomman-do der Navy Der Geheimbefehl liegt der Kommission vor
Einschaumltzung der KommissionAuch wenn die NR-1A nicht gefunden wurde verringert das inAnbetracht der Tatsache dass die NR-1 noch immer im Ein-satz ist nicht die Verpflichtung alle zu korrigierenden Prakti-ken Gegebenheiten und Unzulaumlnglichkeiten zu identifizierenund zu korrigieren Nach sorgfaumlltigem Abwaumlgen der begrenz-ten Hinweise kommt die Kommission zu dem Schluss dasssich die genaue Ursache oder die Ursachen fuumlr den Verlust derNR-1A nicht bestimmen lassen Offensichtlich hat sich ein fol-genschwerer Unfall ereignet doch die isolierte Lage des Unter-seeboots das Nichtauffinden des Wracks fehlende Funkverbin-dungen und die Abwesenheit eines Versorgungsschiffs machenjedes Urteil der Kommission zum Ablauf des Unfalls zur reinenSpekulation
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EmpfehlungenAls Teil der fortdauernden Bemuumlhungen zusaumltzliche Informa-tionen uumlber die Ursache der Tragoumldie zu erlangen und eine ver-gleichbare Havarie der NR-1 zu verhindern soll sobald prak-tisch durchfuumlhrbar eine weitere technische Untersuchung derNR-1 mit Hilfe der neuesten Untersuchungsmethoden vorge-nommen werden Zweck einer solchen Untersuchung waumlre dasFeststellen moumlglicher Schadensmechanismen die Evaluationihrer sekundaumlren Effekte das Ermitteln von derzeit nicht ver-fuumlgbaren Daten zur technischen Verbesserung und wenn moumlg-lich die Feststellung der Ursache des Ungluumlcks der NR-1A
Malone saszlig in seinem Zimmer im Posthotel Durch die Fensterim ersten Stock sah man jenseits von Garmisch das Wetter-steingebirge und die hoch aufragende Zugspitze doch alleinder Anblick dieses fernen Gipfels erinnerte ihn nur allzu deut-lich an das was zwei Stunden zuvor geschehen war
Er hatte den Bericht gelesen Zwei MalDie Bestimmungen der Navy sahen vor dass unmittelbar
nach einem Schiffsungluumlck eine Untersuchungskommission ausAdmiralen einberufen wurde die die Aufgabe hatte die Wahr-heit herauszufinden
Doch diese Untersuchung war eine Farce gewesenSein Vater hatte sich auf keiner Mission im Nordatlantik be-
funden Und die USS Blazek existierte nicht einmal Stattdessenwar sein Vater an Bord eines streng geheimen U-Boots in derAntarktis unterwegs gewesen und hatte weiszlig Gott was getan
Malone erinnerte sich an das NachspielSchiffe hatten den Nordatlantik abgesucht doch es waren
keine Wrackteile gefunden worden In den Nachrichtensendun-gen hatte es geheiszligen die Blazek ein atomgetriebenes U-Bootdas fuumlr Bergungsarbeiten in der Tiefsee getestet wurde seiimplodiert Malone erinnerte sich was der Mann in Uniform ndashkein Vizeadmiral der U-Boot-Flotte der wie Malone spaumlter
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erfuhr der Frau eines Kommandanten normalerweise dieNachricht vom Tod ihres Mannes uumlberbracht haumltte sondernein Captain aus dem Pentagon ndash seiner Mutter gesagt hatteraquoSie waren im Nordatlantik in vierhundert Meter Tiefelaquo
Entweder hatte der Mann gelogen oder die Navy hatte ihnbelogen Kein Wunder dass der Bericht geheim gehalten wor-den war
Amerikanische Atom-U-Boote sanken nur selten Seit 1945war das erst drei Mal vorgekommen Die Thresher war auf-grund des Bruchs einer Rohrleitung gesunken Die Scorpiondurch eine ungeklaumlrte Explosion Und die Blazek aus unbe-kanntem Grund Oder genauer gesagt die NR-1A aus unbe-kanntem Grund
In jedem einzelnen der Presseartikel die er im Sommer einzweites Mal mit Gary gelesen hatte war vom Nordatlantik dieRede gewesen Dass kein Wrack gefunden wurde erklaumlrte manmit der Wassertiefe und dem von tiefen Schluchten durchzoge-nen Meeresgrund Malone hatte da schon immer seine Zweifelgehabt In groszliger Tiefe waumlre der Rumpf geborsten und dasU-Boot vollgelaufen so dass irgendwann Wrackteile an dieOberflaumlche haumltten aufsteigen muumlssen Die Navy hatte auch dieMeere nach Geraumluschen abgehorcht Die Untersuchungskom-mission stellte fest dass akustische Signale aufgefangen wor-den waren aber diese Geraumlusche erklaumlrten praktisch nichtsund in diesem Teil der Welt wurde zu wenig gehorcht als dasses von Belang gewesen waumlre
VerdammtEr hatte in der Navy gedient war freiwillig eingetreten hatte
einen Eid abgelegt und ihn gehaltenDie Navy dagegen nichtAls irgendwo in der Antarktis ein U-Boot gesunken war
hatte keine Flottille von Schiffen das Gebiet abgesucht und denMeeresgrund mit Sonar abgetastet Fuumlr die Beurteilung derUrsache hatte man nicht Ordner voller Zeugenberichte Kar-
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ten Zeichnungen Briefe Fotos oder Operationsanweisungengesammelt Man hatte nur ein einziges jaumlmmerliches Schiff los-geschickt ihm drei Tage Zeit fuumlr die Untersuchung eingeraumlumtund einen nichtssagenden vierseitigen Bericht verfasst
In der Ferne laumluteten GlockenEr haumltte am liebsten mit der Faust die Wand durchschlagen
Aber was haumltte das genuumltztStattdessen griff er nach seinem Handy
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Captain Sterling Wilkerson von der US Navy blickte durch dievereiste Fensterscheibe auf das Posthotel Er saszlig diskret aufder gegenuumlberliegenden Straszligenseite in einem gut besuchtenMcDonaldrsquos Drauszligen gingen Passanten vorbei alle warengegen die Kaumllte und den bestaumlndig fallenden Schnee einge-mummelt
Garmisch war ein Gewirr verstopfter Straszligen und Fuszliggaumln-gerzonen Der ganze Ort kam ihm vor wie eine dieser Spiel-zeugstaumldte im Spielzeugladen mit bunt bemalten in weiszligerWatte halb verborgenen Alpenhaumluschen die dick mit Plastik-schneeflocken bestreut waren Die Touristen kamen sicherlichwegen der Atmosphaumlre und der nahegelegenen Skihaumlnge Erwar wegen Cotton Malone gekommen und hatte vorhin zuge-sehen wie der Exagent des Magellan Billet inzwischen Buch-haumlndler in Kopenhagen einen Mann getoumltet hatte und dannaus einer Seilbahngondel gesprungen auf den Erdboden geklet-tert und in seinem Mietwagen gefluumlchtet war Wilkerson warihm gefolgt und als Malone direkt zum Posthotel gefahrenund drinnen verschwunden war hatte er auf der Straszligenseitegegenuumlber Stellung bezogen und sich beim Warten ein Bier ge-nehmigt
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Er wusste alles uumlber Cotton MaloneDieser stammte aus Georgia und war achtundvierzig Jahre
alt Ehemaliger Marineoffizier In Georgetown hatte er einJurastudium abgeschlossen Anschlieszligend hatte er im JudgeAdvocate Generalrsquos Corps gedient und war Agent des Justiz-ministeriums gewesen Vor zwei Jahren war Malone in eineSchieszligerei in Mexico City verwickelt und zum vierten Mal beider Ausuumlbung seiner Pflichten verwundet worden womit of-fensichtlich das Maszlig voll gewesen war denn er hatte beschlos-sen vorzeitig aus dem Dienst auszuscheiden was der Praumlsidentpersoumlnlich genehmigt hatte Malone hatte dann sein Offiziers-patent zuruumlckgegeben und war nach Kopenhagen gezogen woer ein Buchantiquariat eroumlffnet hatte
All das konnte Wilkerson verstehenZwei Dinge aber verwirrten ihnZum einen der Name Cotton In der Akte war Malones amt-
licher Name als Harold Earl festgehalten Der ungewoumlhnlicheSpitzname war nirgends erklaumlrt
Und zum anderen fragte er sich wie wichtig Malones Vaterwar Oder genauer gesagt die Erinnerung an ihn Der Mannwar vor achtunddreiszligig Jahren gestorben
War das immer noch von BedeutungAnscheinend ja da Malone einen Menschen getoumltet hatte
um die Unterlagen zu schuumltzen die Stephanie ihm geschickthatte
Wilkerson trank sein BierDrauszligen fuhr ein Windstoszlig vorbei und wirbelte die tanzen-
den Schneeflocken noch heftiger auf Ein bunter Schlittentauchte auf der von zwei taumlnzelnden Pferden gezogen wurdeDie Fahrgaumlste waren in karierte Decken gehuumlllt und der Kut-scher hielt die Zuumlgel fest in der Hand
Wilkerson verstand einen Mann wie Cotton MaloneEr selbst war ihm ganz aumlhnlichEinunddreiszligig Jahre hatte er in der Navy gedient Nur we-
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nige stiegen zum Kapitaumln auf und noch weniger brachten eszur Admiralswuumlrde Elf Jahre lang hatte er fuumlr den Nachrich-tendienst der Navy gearbeitet davon die letzten sechs Jahre inUumlbersee wo er in Berlin zum Buumlrochef aufgestiegen war SeinePersonalakte strotzte von erfolgreich erledigten schwierigenAuftraumlgen Gewiss er war niemals in dreihundert Meter Houmlheaus der Gondel einer Seilbahn gesprungen aber auch er hatteGefahren in die Augen geblickt
Er sah auf die Uhr 1620 UhrDas Leben war gutDie Scheidung von seiner zweiten Frau im letzten Jahr war
nicht teuer gewesen Tatsaumlchlich war seine Ex ohne viel Thea-ter gegangen Danach hatte er zehn Kilo abgenommen und seinblondes Haar kastanienbraun gefaumlrbt so dass er jetzt zehnJahre juumlnger als seine dreiundfuumlnfzig aussah Dank eines fran-zoumlsischen Schoumlnheitschirurgen der die Faumlltchen um seine Au-gen geliftet hatte wirkte sein Blick jetzt lebhafter Ein weitererSpezialist sorgte dafuumlr dass er keine Brille mehr tragen musstewaumlhrend ein Freund der Ernaumlhrungsberater war ihn lehrtewie man durch vegetarische Kost seine Vitalitaumlt steigerte SeineCharakternase die straffen Wangen und die scharfen Gesichts-zuumlge wuumlrden lauter Truumlmpfe sein wenn er schlieszliglich in denAdmiralsrang aufstieg
AdmiralDas war das ZielZwei Mal war er uumlbergangen worden Mehr Chancen bot
die Navy einem normalerweise nicht Doch Langford Ramseyhatte ihm eine dritte Chance versprochen
Sein Handy vibrierteraquoInzwischen hat Malone die Unterlagen gelesenlaquo sagte eine
StimmeraquoJedes einzelne Wort da bin ich mir sicherlaquoraquoBringen Sie ihn in BewegunglaquoraquoMaumlnner wie ihn kann man nicht antreibenlaquo gab er zuruumlck
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raquoAber man kann sie lenkenlaquoraquoDas alles hat doch schon zwoumllfhundert Jahre gewartet bis
es gefunden wurdelaquo Dies musste er einfach sagenraquoDann lassen Sie es jetzt nicht noch laumlnger wartenlaquo
Stephanie saszlig an ihrem Schreibtisch und beendete die Lektuumlredes Berichts der Untersuchungskommission raquoDie ganze Sacheist gefaumllschtlaquo
Davis nickte raquoDieses U-Boot war uumlberhaupt nicht im Nord-atlantiklaquo
raquoWelchen Sinn hatte das dennlaquoraquoRickover hat zwei NR-Boote bauen lassen Die waren sein
Lebenswerk Er hat auf dem Houmlhepunkt des Kalten Krieges einVermoumlgen fuumlr sie aufgewendet und keiner hat auch nur eineSekunde lang gezoumlgert zweihundert Millionen Dollar auszuge-ben um die Sowjets abzuhaumlngen Aber er hat an allen Eckenund Enden gespart Sicherheit war nicht die Hauptsorge esging um Ergebnisse Zum Teufel es wusste ja kaum jemandauch nur dass diese U-Boote existierten Aber der Untergangder NR-1A warf auf vielen Ebenen Probleme auf Das U-Bootselbst Die Mission Viele peinliche Fragen Also versteckte sichdie Navy hinter dem nationalen Sicherheitsinteresse und er-fand eine Deckgeschichtelaquo
raquoEs wurde nur ein einziges Schiff losgeschickt um nachUumlberlebenden Ausschau zu haltenlaquo
Davis nickte raquoIch stimme Ihnen zu Stephanie Malone hatdas Recht das hier zu lesen Die Frage ist aber ob er es auchwirklich tun solltelaquo
Ihre Antwort kam ohne jedes Zoumlgern raquoUnbedingtlaquo Sie er-innerte sich an ihren eigenen Schmerz wegen der ungeloumlstenFragen uumlber den Selbstmord ihres Mannes und den Tod ihresSohnes Malone hatte ihr geholfen diese quaumllenden Fragen zuklaumlren und genau das war der Grund warum sie ihm etwasschuldig gewesen war
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Ihr Schreibtischtelefon summte Einer ihrer Mitarbeitersagte dass Cotton Malone am Apparat sei und mit ihr zu spre-chen wuumlnsche
Sie und Davis wechselten einen erstaunten BlickraquoSchauen Sie mich nicht anlaquo sagte Davis raquoNicht ich habe
ihm diese Unterlagen gegebenlaquoSie nahm den Houmlrer ab Davis zeigte auf eine Lautsprecher-
box Das gefiel ihr zwar nicht doch sie aktivierte das Geraumlt sodass er mithoumlren konnte
raquoStephanie lass mich einfach sagen dass ich im Momentnicht in der Stimmung fuumlr irgendeinen Scheiszlig binlaquo
raquoEbenfalls hallolaquoraquoHast du das Dokument gelesen bevor du es mir geschickt
hastlaquoraquoNeinlaquo Das war die WahrheitraquoWir sind jetzt schon lange befreundet Ich weiszlig zu schaumlt-
zen dass du das fuumlr mich getan hast Aber ich brauche nochetwas anderes und ich will keine Fragen houmlrenlaquo
raquoIch dachte wir waumlren quittlaquo versuchte sie esraquoSetz es auf meine RechnunglaquoSie wusste schon was er wollteraquoEs geht um ein Schiff der Navylaquo sagte er raquoDie Holden Im
November 1971 wurde sie in die Antarktis geschickt Ichmoumlchte wissen ob der Kapitaumln noch lebt ndash es handelt sich umeinen Mann namens Zachary Alexander Falls ja wo ist erjetzt Und falls nein lebt dann noch irgendeiner seiner Offi-zierelaquo
raquoDu wirst mir wohl nicht sagen warumlaquoraquoHast du das Dokument inzwischen gelesenlaquo fragte erraquoWarum fragst dulaquoraquoDu hast es gelesen das houmlre ich deiner Stimme an Dir ist
also klar warum ich es wissen willlaquoraquoIch habe vor kurzem das mit der Zugspitze erfahren Da
habe ich beschlossen das Dokument zu lesenlaquo
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raquoHattest du Leute da Am BodenlaquoraquoNicht meine eigenenlaquoraquoWenn du den Bericht gelesen hast weiszligt du dass die
Schweine gelogen haben Sie haben dieses U-Boot einfach dadrauszligen gelassen Vielleicht haben mein Vater und die anderenzehn Maumlnner dort auf dem Meeresgrund gelegen und daraufgewartet dass sie gerettet werden Aber es ist nie jemand ge-kommen Ich moumlchte wissen warum die Navy das gemachthatlaquo
Er war eindeutig wuumltend Sie selbst auchraquoIch moumlchte mit einem oder mehreren dieser Offiziere von
der Holden sprechenlaquo sagte er raquoSuche sie fuumlr michlaquoraquoKommst du herlaquoraquoSobald du sie gefunden hastlaquoDavis signalisierte mit einem Nicken seine ZustimmungraquoOkay Ich finde heraus wo sie sich aufhaltenlaquoSie hatte diese Farce satt Edwin Davis war ja nicht grundlos
hier Malone war offensichtlich manipuliert worden Und sieselbst uumlbrigens ebenfalls
raquoDa ist noch etwaslaquo sagte er raquowo du schon uumlber den Vor-fall in der Seilbahn Bescheid weiszligt Die Frau die da war ndash ichhabe ihr einen Schlag auf den Kopf versetzt aber ich muss siefinden Wurde sie in Haft genommen Oder hat man sie laufenlassen Was ist mit ihrlaquo
Sie rufen ihn zuruumlck fluumlsterte Davis lautlos mit deutlichenLippenbewegungen
Genug Malone war ihr Freund Er hatte ihr zur Seite gestan-den als sie ihn wirklich gebraucht hatte und so war es jetzt ander Zeit ihm zu sagen was ablief ndash Edwin Davis hin oder her
raquoSchon gutlaquo sagte Malone ploumltzlichraquoWas meinst dulaquoraquoIch habe sie gerade gefundenlaquo
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Garmisch
Malone stand am Fenster im ersten Stock und sah auf die ge-schaumlftige Straszlige hinunter Panya die Frau aus der Seilbahnging ganz gelassen auf einen verschneiten Parkplatz vor einemMcDonaldrsquos zu Das Schnellrestaurant lag halb verborgen ineinem Gebaumlude im bayrischen Stil und nur das Zeichen mitden goldgelben Boumlgen und ein paar Fensterdekorationen kuumln-deten diskret von seiner Anwesenheit
Er lieszlig den Spitzenvorhang zufallen Was tat diese Frau hierWar sie vielleicht geflohen Oder hatte die Polizei sie einfachgehen lassen
Hastig griff er nach seiner Lederjacke und den Handschuhenund steckte die Pistole die er ihr abgenommen hatte in eineseiner Jackentaschen Sich vorsichtig aber nach auszligen hin laumls-sig bewegend verlieszlig er das Hotelzimmer und ging ins Erd-geschoss hinunter
Drauszligen war die Luft so eisig wie im Inneren einer Gefrier-truhe Sein Mietwagen parkte ein paar Schritte neben der TuumlrAuf der anderen Straszligenseite sah er dass der dunkle Peugeotauf den die Frau zugegangen war gerade mit gesetztem rech-tem Blinker aus dem Parkplatz ausscheren wollte
Er sprang in seinen Wagen und folgte dem Wagen
Wilkerson schuumlttete den Rest von seinem Bier runter Er hattegesehen wie sich in dem Fenster im zweiten Stock die Vor-haumlnge geteilt hatten als die Frau aus der Seilbahn vor demRestaurant vorbeigeschlendert war
Timing war wirklich alles
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Er hatte geglaubt Malone koumlnne man nicht lenkenDoch da hatte er sich wohl geirrt
Stephanie war sauer raquoIch mach da nicht mitlaquo erklaumlrte sieEdwin Davis raquoIch rufe Cotton zuruumlck Sie koumlnnen mich ruhigfeuern das ist mir scheiszligegallaquo
raquoIch bin nicht in offizieller Eigenschaft hierlaquoSie sah ihn misstrauisch an raquoDer Praumlsident weiszlig nicht Be-
scheidlaquoDavis schuumlttelte den Kopf raquoDas hier ist persoumlnlichlaquoraquoDann muumlssen Sie mir sagen warumlaquoSie hatte bisher erst ein einziges Mal unmittelbar mit Davis
zu tun gehabt und da war er nicht sehr entgegenkommendgewesen und hatte sogar ihr Leben in Gefahr gebracht Docham Ende hatte sie begriffen dass dieser Mann kein Dummkopfwar Er hatte zwei Doktortitel ndash einen in Amerikanischer Ge-schichte den anderen in Internationalen Beziehungen ndash und be-saszlig auszligerdem ein hervorragendes Organisationstalent Er warimmer houmlflich Volksnah Darin aumlhnelte er Praumlsident DanielsSie hatte gesehen dass die Leute dazu neigten Davis zu unter-schaumltzen und das war auch ihr selbst schon passiert DreiStaatssekretaumlre hatten mit seiner Hilfe ihre chaotischen Abtei-lungen auf Trab gebracht Inzwischen arbeitete er fuumlr dasWeiszlige Haus und half der Regierung durch die letzten dreiJahre ihrer zweiten Amtszeit
Und doch brach dieser Karrierebuumlrokrat nun offen dieRegeln
raquoIch dachte ich waumlre hier das einzige schwarze Schaflaquosagte sie
raquoSie haumltten Malone dieses Dokument nicht zukommen las-sen duumlrfen Aber nachdem ich davon erfahren hatte habe ichmir gesagt dass ich durchaus Hilfe gebrauchen kannlaquo
raquoWozulaquoraquoIch schulde jemandem etwaslaquo
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raquoUnd jetzt sind Sie in der Position Ihre Schulden zu be-gleichen Mit Ihrem Ruumlckhalt im Weiszligen Hauslaquo
raquoSo ungefaumlhrlaquoSie seufzte raquoWas wollen Sie von mirlaquoraquoMalone hat recht Wir muumlssen uns mit der Holden und
ihren Offizieren befassen Falls einige von ihnen noch lebenmuumlssen wir sie findenlaquo
Malone folgte dem Peugeot Zu beiden Seiten der Landstraszligeragten von Schnee gestreifte saumlgezahnfoumlrmige Berge auf Esging in noumlrdlicher Richtung auf einer ansteigenden kurvenrei-chen Straszlige aus Garmisch hinaus Hohe Baumlume mit schwarzenStaumlmmen saumlumten die Straszlige und bildeten eine malerischeSzenerie die einer Beschreibung im Baedeker wuumlrdig gewesenwaumlre So weit im Norden brach im Winter die Dunkelheit fruumlhherein ndash es war noch nicht einmal fuumlnf Uhr und das Tageslichtwar schon halb verschwunden
Er nahm die Landkarte vom Beifahrersitz und stellte festdass vor ihnen ein Tal durchs Ammergebirge fuumlhrte das sicham Fuszlig des uumlber eintausendsechshundert Meter hohen EttalerMandl kilometerweit hinzog In der Naumlhe des Ettaler Mandlwar auf der Karte ein Dorf verzeichnet und mit gedrosselterGeschwindigkeit fuhren sowohl er selbst als auch der Peugeotdort hinein
Malone beobachtete wie die Verfolgte unvermittelt auf einenParkplatz vor einem groszligen weiszligen Gebaumlude einbog einemzweigeschossigen symmetrischen und mit Rundbogenfensternversehenen Bauwerk In seiner Mitte ragte eine hohe Kuppelauf die links und rechts von zwei kleineren Tuumlrmen flankiertwurde Das Dach war mit schwarzem Kupfer gedeckt und dasganze Gebaumlude war mit Scheinwerfern angestrahlt
Auf einem Bronzeschild stand KLOSTER ETTALDie Frau stieg aus und verschwand unter dem Rundbogen
eines Portals
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Malone parkte und folgte ihrDie Luft war merklich kaumllter als in Garmisch was an der
groumlszligeren Houmlhe lag Er haumltte einen waumlrmeren Mantel mitneh-men sollen aber er hasste Maumlntel Das stereotype Bild desSpions im Trenchcoat war laumlcherlich Die Dinger schraumlnktendie Bewegungsfreiheit ein Er steckte die behandschuhten Haumln-de in seine Jackentaschen und legte die rechte Hand um diePistole Der Schnee knirschte unter seinen Fuumlszligen als er uumlbereinen betonierten Durchgang in einen Hof trat der Fuszligball-feldgroumlszlige hatte und von weiteren barocken Gebaumluden um-schlossen war Die Frau eilte uumlber einen ansteigenden Weg aufein Kirchenportal zu
Menschen gingen dort ein und ausEr versuchte sie im Laufschritt einzuholen und rannte
durch eine Stille die nur vom Geraumlusch seiner auf das vereistePflaster treffenden Schuhsohlen und dem Ruf eines Kuckucksin der Ferne durchbrochen wurde
Durch ein barockes Portal dessen Giebelfeld mit biblischenSzenen geschmuumlckt war betrat er die Kirche Seine Augen wur-den sofort zu den Fresken in der Kuppel hinaufgezogen diesich wie ein Himmel uumlber ihm woumllbte Die Waumlnde waren uumlppigmit Stuckstatuen Putten und verschlungenen Ornamenten ver-ziert und alles glaumlnzte in Schattierungen von Gold Rosa Grauund Gruumln die zu flackern schienen als waumlren sie in steter Be-wegung Er hatte schon fruumlher Rokokokirchen gesehen diemeistens so uumlberladen waren dass das Gefuumlhl fuumlr das Gebaumludeverloren ging aber hier war das anders Die Dekorationenschienen sich der Architektur unterzuordnen
Leute gingen herum Manche saszligen auf den KirchenbaumlnkenDie Frau der er folgte ging zwanzig Meter rechts von ihm ander Kanzel vorbei auf ein weiteres Portal zu
Sie trat ein und schloss eine schwere Holztuumlr hinter sichMalone blieb stehen und waumlgte seine Optionen abEr hatte keine Wahl
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Also trat er zu der Tuumlr und packte den eisernen TuumlrgriffDie rechte Hand hielt er noch immer um die Pistole gelegtdoch er lieszlig die Waffe in seiner Jackentasche stecken
Langsam druumlckte er den Tuumlrgriff herunter und schob die Tuumlrauf
Der Raum dahinter war kleiner und das Deckengewoumllbewurde von schlanken weiszligen Saumlulen getragen Wieder warendie Waumlnde mit Rokokodekorationen verziert aber nicht ganzso uumlppig Vielleicht war das hier die Sakristei Ein paar hoheSchraumlnke und zwei Tische stellten die einzige Moumlblierung darNeben einem der Tische standen zwei Frauen ndash die Frau ausder Seilbahn und noch eine andere
raquoWillkommen Herr Malonelaquo sagte die unbekannte FrauraquoIch habe Sie erwartetlaquo
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Maryland1215 Uhr
Das Haus lag verlassen da kein Mensch hielt sich in den um-liegenden Waumlldern auf und doch fluumlsterte der Wind immerwieder seinen Namen
RamseyEr blieb stehenEs war eigentlich keine richtige Stimme sondern eher ein
Gemurmel das der Winterwind mit sich trug Er hatte dasHaus durch eine geoumlffnete Hintertuumlr betreten und befand sichnun in einem geraumlumigen Salon in dem mit schmuddeligenbraunen Tuumlchern verhaumlngte Moumlbelstuumlcke standen Durch dieFenster in der gegenuumlberliegenden Wand war eine groszlige Wiesezu sehen Er blieb weiter stocksteif stehen und spitzte die
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Ohren Er sagte sich dass er seinen Namen gar nicht gehoumlrthaben konnte
Langford RamseyWar das wirklich eine Stimme oder einfach nur seine Einbil-
dungskraft die sich von der unheimlichen Umgebung inspirie-ren lieszlig Von der Versammlung beim Kiwanis-Club war er al-lein nach Maryland aufs Land gefahren Er trug keine UniformSeine Aufgabe als Leiter des Nachrichtendienstes der Navy ver-langte ein unauffaumllligeres Auftreten und das war der Grundwarum er normalerweise keine offizielle Kleidung trug und aufeinen von der Regierung gestellten Chauffeur verzichtete Nichtsauf der kalten Erde drauszligen lieszlig darauf schlieszligen dass letzthinirgendjemand hier vorbeigekommen war und ein Stacheldraht-zaun war schon vor langem weggerostet Das Haus war einverschachtelter Bau mit zahlreichen Anbauten viele der Fensterwaren zerbrochen und ein klaffendes Loch im Dach wurdeoffensichtlich von niemandem repariert Er schaumltzte das Hausauf neunzehntes Jahrhundert sicherlich war es einmal ein ele-gantes Gutshaus gewesen doch nun zerfiel es rasch zur Ruine
Der Wind wehte weiter Laut Wetterbericht sollte im Ostenbald Schnee fallen Er warf einen Blick auf den schmutzigenHolzboden und versuchte dort Spuren zu entdecken sah abernur Hinweise auf seine eigenen Schritte
Irgendwo hinten im Haus klirrte etwas War Glas zerbro-chen Schlug Metall aufeinander Schwer zu sagen
Genug von diesem UnsinnEr knoumlpfte seinen Mantel auf und zog eine Walther hervor
Er schlich sich nach links Der Korridor lag in tiefes Dunkelgetaucht vor ihm und ihn froumlstelte unwillkuumlrlich Zentimeter-weise schob er sich zum Ende des Gangs vor
Wieder ein Geraumlusch Ein Scharren Rechts von ihm Dannein anderer Laut Metall auf Metall Von hinten im Haus
Offensichtlich gab es zwei EindringlingeRamsey schlich sich durch den Gang und beschloss dass ein
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rascher Angriff ihm einen Vorteil verschaffen wuumlrde umsomehr als der unbekannte Eindringling seine Anwesenheit wei-ter mit einem stetigen metallischen Scheppern verkuumlndete
Er holte tief Luft machte seine Pistole schussbereit undstuumlrmte in die Kuumlche
Von einer der Arbeitsplatten starrte ihm aus drei Meter Ent-fernung ein Hund entgegen Es war ein groszliger Mischling mitrundlichen Ohren und einem gelbbraunen am Bauch hellerenFell mit weiszliger Kehle und ebensolcher Schnauze
Ein Knurren stieg aus der Kehle des Tiers Es fletschte scharfeReiszligzaumlhne und seine Hinterbeine spannten sich sprungbereitan
Von vorne im Haus ertoumlnte ein BellenZwei HundeDer Hund vor ihm sprang von der Arbeitsplatte und rannte
durch die Kuumlchentuumlr nach drauszligenRamsey eilte in den vorderen Bereich des Hauses zuruumlck und
sah gerade noch wie das andere Tier durch einen leeren Fens-terrahmen floh
Ramsey atmete tief ausRamseyEs war als haumltte der Wind selbst sich zu Vokalen und Kon-
sonanten geformt Die Stimme war nicht laut oder deutlich Siewar einfach nur da
Oder doch nichtEr zwang sich sein laumlcherliches Unbehagen zu ignorieren
verlieszlig den Salon im vorderen Bereich des Hauses folgte einemGang und kam an weiteren Raumlumen mit stoffverhuumlllten Mouml-beln vorbei in denen die Tapeten sich stellenweise von denWaumlnden geloumlst hatten Ein altes Klavier stand aufgedeckt daMit Stoff verhaumlngte Gemaumllde hingen gesichtslos an den Waumln-den Neugierig blieb er stehen um ein paar Bilder zu unter-suchen ndash es waren braumlunlich verfaumlrbte Stiche vom BuumlrgerkriegEiner stellte Monticello dar ein anderer Mount Vernon
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Beim Speisesaal zoumlgerte er und stellte sich vor wie sich dortvor zwei Jahrhunderten die weiszlighaumlutigen Gaumlste den Bauch mitBeefsteak und warmem Crumb Cake vollgeschlagen hattenVielleicht war hinterher im Salon Whiskey-Soda gereicht wor-den Dort mochte man eine Partie Bridge gespielt haben waumlh-rend ein Kohlenbecken den Raum waumlrmte und mit dem Aromavon Eukalyptus erfuumlllte Ramseys Vorfahren waren damalsnatuumlrlich drauszligen gewesen und hatten in den Sklavenhuumlttengefroren
Er spaumlhte einen langen Korridor entlang Ein Raum am Endedes Gangs zog ihn vorwaumlrts Er untersuchte den Boden aufSpuren aber auf den Brettern war nur Staub zu sehen
Am Ende des Korridors blieb er im Eingang zu dem Raumstehen
Wieder fiel sein Blick durch ein schmutziges Fenster aufdie kahle Wiese Wie in den anderen Zimmern war auch hierdas Mobiliar mit Tuumlchern abgedeckt abgesehen von einemSchreibtisch Der war aus Ebenholz alt und verzogen und diemit Intarsien verzierte Tischplatte war mit graublauem Staubbedeckt An braungrauen Waumlnden hingen Hirschgeweihe undbraune Tuumlcher verhaumlngten Wandgestelle vermutlich Buumlcher-regale In der Luft schwebten Staubteilchen
RamseyDas war nicht der WindEr entdeckte wo die Stimme herkam eilte zu einem abge-
deckten Stuhl und riss das Tuch herunter was eine weiterenebelartige Staubwolke aufsteigen lieszlig Auf dem halb zerfalle-nen Polster stand ein alter Kassettenrekorder dessen Kassettehalb abgelaufen war
Er packte seine Pistole festerraquoWie ich sehe haben Sie mein Gespenst gefundenlaquo sagte
eine StimmeEr drehte sich um und sah einen Mann in der Tuumlr stehen
Der war klein Mitte vierzig hatte ein rundes Gesicht sein
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Teint war so blass wie der Schnee der bald fallen sollte Dasduumlnne schwarze Haar war gerade gebuumlrstet und silberneStraumlhnen schimmerten darin
Der Mann laumlchelte Wie immerraquoWar dieses Theater wirklich noumltig Charlielaquo fragte Ram-
sey waumlhrend er seine Waffe wieder einsteckteraquoDas hat viel mehr Spaszlig gemacht als einfach nur Guten Tag
zu sagen und ich mochte die Hunde Es scheint ihnen hier zugefallenlaquo
Seit fuumlnfzehn Jahren arbeiteten sie zusammen dabei kannteRamsey noch nicht einmal den echten Namen dieses MannesEr kannte ihn nur als Charles C Smith junior wobei die Beto-nung auf dem junior lag Er hatte einmal nach Mr Smith seni-or gefragt und sich einen halbstuumlndigen Vortrag zur Familien-geschichte anhoumlren muumlssen die mit Sicherheit komplett erstun-ken und erlogen gewesen war
raquoWem gehoumlrt dieses Hauslaquo fragte RamseyraquoInzwischen mir Habrsquos vor einem Monat gekauft Dachte
ein Schlupfwinkel auf dem Land waumlre eine kluge InvestitionHab mir uumlberlegt dass ich es in Ordnung bringe und vermieteIch werde es Bailey Mill nennenlaquo
raquoZahle ich Ihnen etwa nicht genuglaquoraquoMan muss diversifizieren Admiral Man kann sich nicht
einfach darauf verlassen dass der Gehaltsscheck schon eintref-fen wird Wer sich aufs Alter vorbereiten will braucht Aktien-und Immobilienbesitzlaquo
raquoEs wird ein Vermoumlgen kosten das in Ordnung zu bringenlaquoraquoDas veranlasst mich zu einer formlosen Anmerkung Auf-
grund unerwartet gestiegener Treibstoffkosten unvorhergese-hen hoher Fahrtkosten und eines allgemeinen Anstiegs der Ge-meinkosten und Ausgaben steht eine leichte Tariferhoumlhung anObwohl wir uns bemuumlhen bei exzellentem Service trotzdemdie Kosten niedrig zu halten verlangen unsere Aktionaumlre dasswir eine akzeptable Gewinnmarge einhaltenlaquo
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raquoSie sind ein Scheiszligkerl CharlielaquoraquoUnd auszligerdem hat mich das Haus ein Vermoumlgen gekostet
deshalb brauche ich mehr GeldlaquoAuf dem Papier war Smith ein bezahlter Agent der spezia-
lisierte Uumlberwachungsdienste in Uumlbersee leistete wo Lausch-angriffe nicht gesetzlich reglementiert waren insbesondere inZentralasien und im Nahen Osten Daher war es Ramseyscheiszligegal was Smith berechnete raquoSchicken Sie mir eine Rech-nung Und jetzt houmlren Sie zu Es wird Zeit zu handelnlaquo
Er war froh dass die Vorbereitungen im vergangenen Jahrabgeschlossen worden waren Saumlmtliche Unterlagen lagen be-reit die Plaumlne standen fest Er hatte gewusst dass sich irgend-wann eine Gelegenheit bieten wuumlrde ndash nicht wann oder wieaber dass sie sich bieten wuumlrde
Und so war es auch gekommenraquoFangen Sie mit dem wichtigsten Zielobjekt an wie bespro-
chen Danach fahren Sie nach Suumlden und erledigen Nummerzwei und dreilaquo
Smith salutierte spoumlttisch raquoZu Befehl Captain SparrowWir setzen die Segel und suchen den besten Windlaquo
Er ging nicht auf den Idioten ein raquoKein Kontakt zwischenuns bis alle drei erledigt sind Geraumluschlos und sauber Char-lie Wirklich sauberlaquo
raquoWir bieten bei Nichtzufriedenheit eine Geld-zuruumlck-Garan-tie Nichts ist uns wichtiger als zufriedene Kundenlaquo
Manche Leute schrieben Songs erdachten Romane maltenbildhauerten oder zeichneten Smiths Talent war das ToumltenWaumlre Charlie Smith nicht der beste Auftragskiller den er je ge-kannt hatte haumltte er den nervtoumltenden Idioten laumlngst erschossen
Dennoch beschloss er ihm den Ernst der Lage vollkommenklarzumachen
Daher spannte er seine Walther und rammte Smith die Muumln-dung ins Gesicht Ramsey war gut fuumlnfzehn Zentimeter groumlszligerund so starrte er auf Smith hinunter und sagte raquoVermasseln
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Sie das nicht Ich houmlre mir den Unsinn an den Sie verzapfenaber Vermasseln Sie Das Nichtlaquo
Smith hob die Haumlnde in gespielter Unterwuumlrfigkeit raquoBitteMiss Scarlett nicht schlagen Bitte nicht schlagen helliplaquo
Ramsey mochte keine rassistischen Scherze und hielt dieWaffe deshalb weiter auf Smith gerichtet
Dieser lachte los raquoAch Admiral regen Sie sich doch ablaquoRamsey fragte sich was wohl dazu noumltig war diesen Mann
aus der Fassung zu bringen Er steckte die Waffe wieder unterseinen Mantel
raquoAber ich habe noch eine Fragelaquo sagte Smith raquoDie ist wich-tig Ich muss das wirklich wissenlaquo
Ramsey wartete abraquoBoxershorts oder SliplaquoGenug Ramsey drehte sich um und verlieszlig den RaumSmith lachte wieder los raquoKommen Sie schon Admiral Bo-
xershorts oder Slip Oder gehoumlren Sie zu denen die dem Windfreien Zugang lassen Laut CNN tragen zehn Prozent von unsuumlberhaupt keine Unterwaumlsche So wie ich ndash freier Zugang fuumlrden Windlaquo
Ramsey hielt weiter auf die Tuumlr zuraquoMoumlge die Kraft mit Ihnen sein Admirallaquo bruumlllte Smith
raquoEin Jedi-Ritter versagt nie Und keine Sorge die werden alletot sein ehe Sie sichrsquos versehenlaquo
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Malone sah sich mit scharfem Blick im Raum um Jedes Detailwar wichtig Eine geoumlffnete Tuumlr zu seiner Rechten beunruhigteihn besonders die undurchdringliche Dunkelheit dahinter
raquoWir sind alleinlaquo sagte seine Gastgeberin Ihr Englisch wargut und wies nur einen leichten deutschen Akzent auf
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Sie gab der Frau aus der Seilbahn einen Wink und diesestolzierte auf Malone zu Im Naumlherkommen strich sie sichuumlber die Prellung in ihrem Gesicht die sein Tritt hinterlassenhatte
raquoVielleicht bekomme ich eines Tages Gelegenheit Ihnen denGefallen heimzuzahlenlaquo knurrte sie Malone an
raquoDas haben Sie doch schon Offensichtlich bin ich mani-puliert wordenlaquo
Sie laumlchelte unverhohlen zufrieden und ging dann aus demRaum wobei sie die Tuumlr kraumlftig hinter sich zuschlug
Er betrachtete die Frau die zuruumlckgeblieben war Sie warhochgewachsen und wohlgeformt das aschblonde Haar warhinten im Nacken kurz geschnitten Der zarte Teint ihrer rosi-gen Haut war ohne Makel Ihre Augen waren milchkaffee-braun ein Farbton den er so noch nie gesehen hatte und erkonnte sich ihrer Faszination nur schwer entziehen Sie trugeinen Pulli mit geripptem Kragen Jeans und einen Lambswool-Blazer
Es war unuumlbersehbar dass sie sowohl eine privilegierte alsauch eine problematische Frau war
Sie sah groszligartig aus und wusste esraquoWer sind Sielaquo fragte er und zog die PistoleraquoIch versichere Ihnen dass ich keine Bedrohung fuumlr Sie dar-
stelle Ich habe es mich einiges kosten lassen Ihnen hier zubegegnenlaquo
raquoMit Verlaub mit der Waffe in der Hand fuumlhle ich michwohlerlaquo
Sie zuckte die Schultern raquoWie Sie wollen Um Ihre Frage zubeantworten ich bin Dorothea Lindauer Ich wohne hier in derNaumlhe Meine Familie ist bayrisch ihr Stammbaum reicht biszu den Wittelsbachern zuruumlck Wir sind Oberbayern in denAlpen verwurzelt Auszligerdem haben wir tiefe Bande zu diesemKloster Diese sind so stark dass die Benediktiner uns einigeFreiheiten gestattenlaquo
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raquoWie zum Beispiel einen Mann zu toumlten und dann den Moumlr-der in diese Sakristei hier zu fuumlhrenlaquo
Zwischen Lindauers Augenbrauen grub sich eine Falte einraquoUnter anderem Aber man muss schon sagen dass das einesehr groszlige Freiheit istlaquo
raquoWoher wussten Sie dass ich heute auf der Zugspitze seinwuumlrdelaquo
raquoIch habe Freunde die mich informierenlaquoraquoIch brauche eine bessere AntwortlaquoraquoDie USS Blazek interessiert mich Auch ich will schon seit
langem herausfinden was damals wirklich geschehen ist Ichnehme an dass Sie das Dokument inzwischen gelesen habenSagen Sie mir war es informativlaquo
raquoIch spiele hier nicht mitlaquo Malone wandte sich zur TuumlrraquoSie und ich wir haben etwas gemeinsamlaquo sagte sieEr ging weiterraquoSowohl Ihr als auch mein Vater haben sich an Bord dieses
U-Boots befundenlaquo
Stephanie bediente eine Telefontaste Sie befand sich nochimmer mit Edwin Davis in ihrem Buumlro
raquoEs ist das Weiszlige Hauslaquo informierte ihr Assistent sie uumlberden Lautsprecher
Davis verhielt sich still Sie nahm das Gespraumlch sofort anraquoAnscheinend geht es wieder loslaquo droumlhnte die Stimme so-
wohl aus dem Houmlrer als auch aus dem Lautsprecher uumlber denDavis zuhoumlrte
Praumlsident Danny DanielsraquoUnd was ist es diesmallaquo fragte StephanieraquoStephanie es waumlre einfacher wenn wir zur Sache kommen
koumlnntenlaquo Eine neue Stimme Weiblich Diane McCoy Eineweitere Stellvertretende Sicherheitsberaterin Sie bekleideteden gleichen Rang wie Edwin Davis und war keine FreundinStephanies
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raquoUm welche Sache geht es denn DianelaquoraquoVor zwanzig Minuten haben Sie ein Dokument uumlber Cap-
tain Zachary Alexander pensionierter Kapitaumln der US-Navyheruntergeladen Wir wuumlssten gern warum der Nachrichten-dienst der Navy seinerseits Nachforschungen uumlber Ihr Interes-sengebiet anstellt und warum Sie vor ein paar Tagen dasKopieren eines geheimen Dokuments uumlber ein vor achtunddrei-szligig Jahren verloren gegangenes U-Boot gestattet habenlaquo
raquoMir scheint es gibt da eine bessere Fragelaquo entgegnete Ste-phanie raquoWarum ist das dem Nachrichtendienst der Navy nichtscheiszligegal Das ist doch eine uralte Geschichtelaquo
raquoDa sind wir einer Meinunglaquo antwortete Diane raquoAuf dieseFrage haumltte ich auch gerne eine Antwort Ich habe mir dieselbePersonalakte angeschaut die Sie gerade heruntergeladen ha-ben und dort ist nichts zu finden Alexander war ein guterOffizier der seine zwanzig Jahre gedient hat und dann in denRuhestand versetzt wurdelaquo
raquoMr President warum interessieren Sie sich fuumlr diese Ange-legenheitlaquo
raquoWeil Diane in mein Buumlro gekommen ist und mir gesagt hatdass wir Sie anrufen muumlssenlaquo
Das war Quatsch Keiner sagte Danny Daniels was er zutun und zu lassen hatte Er war drei Mal zum Gouverneur undein Mal zum Senator gewaumlhlt worden und hatte es geschafftzwei Mal zum Praumlsidenten der Vereinigten Staaten gewaumlhlt zuwerden Er war kein Dummkopf auch wenn manche ihn dafuumlrhielten
raquoMit Verlaub Sir aber nach allem was ich von Ihnen ge-sehen habe tun Sie immer genau das was Sie selbst wollenlaquo
raquoEin Privileg meines Jobs Jedenfalls da Sie Dianes Fragenicht beantworten wollen houmlren Sie jetzt meine Wissen Siewo Edwin istlaquo
Davis bat sie mit einem Handzeichen ihn zu verleugnenraquoIst er abhandengekommenlaquo
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Daniels kicherte raquoSie haben diesem Drecksack Brent Greendie Houmllle heiszlig gemacht und mir dabei wahrscheinlich dasLeben gerettet Mut Den haben Sie Stephanie Aber hierhaben wir ein Problem Edwin ist in eigener Sache unterwegsEs geht da um irgendetwas Persoumlnliches Er hat sich gestern einpaar Tage frei genommen Diane glaubt dass er zu Ihnen ge-gangen istlaquo
raquoIch mag ihn nicht einmal Schlieszliglich ist er schuld dass ichin Venedig beinahe ums Leben gekommen waumlrelaquo
raquoDas Sicherheitsprotokoll Ihres Eingangsbereichs laumlsst erken-nen dass er sich derzeit in Ihrem Gebaumlude aufhaumlltlaquo bemerkteMcCoy
raquoStephanielaquo meinte Daniels raquoals ich klein war erzaumlhlte einFreund von mir einmal unserer Lehrerin er und sein Vater seienangeln gegangen und haumltten im Verlauf einer einzigen Stundeeinen dreiszligig Kilo schweren Barsch gefangen Die Lehrerin warnicht dumm und erklaumlrte das sei unmoumlglich Um meinemKumpel eine Lehre uumlbers Luumlgen zu erteilen erzaumlhlte sie ein Baumlrsei aus dem Wald gekommen und habe sie angegriffen sei abervon einem kleinen Huumlndchen mit einem einzigen Bellen ver-trieben worden rsaquoGlaubst du daslsaquo fragte die Lehrerin rsaquoKlarlsaquoantwortete mein Kumpel rsaquodas war naumlmlich mein Hundlsaquolaquo
Stephanie laumlchelteraquoUnd Edwin ist mein Hund Stephanie Was er tut wird mir
auf direktem Weg berichtet Und im Moment steckt er tief imDreck Koumlnnen Sie mir hier helfen Weshalb interessieren Siesich fuumlr Captain Zachary Alexanderlaquo
Genug Sie hatte einfach nur Malone und dann Davis helfenwollen war dabei aber schon viel zu weit gegangen So sagtesie Daniels nun die Wahrheit raquoWeil Edwin mich dazu aufge-fordert hatlaquo
Davisrsquo Gesicht umwoumllkte sichraquoLassen Sie mich mit ihm redenlaquo sagte DanielsSie reichte Davis den Houmlrer
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