umfrageergebnisse konjunktur und wirtschaftspolitik
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Ergebnisse der Umfrage „Konjunktur und Wirtschaftspolitik“
Ausschuss für Wirtschafts- und Währungspolitik des Bundesverbandes deutscher Banken
Berlin
29. September 2016
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Weltwirtschaftliches Umfeld
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Befund
Weltwirtschaft im Kriechgang
Enttäuschungen im 1. Halbjahr 2016
- schwächeres US-Wachstum
- sehr schwacher Welthandel
Bodenbildung in den Schwellenländern
Ausblick
Aufschwung in den USA bleibt intakt
Leichte Belebung in den Schwellenländern
Risiken bleiben außergewöhnlich hoch
- geopolitische Krisenherde
- innenpolitische Spannungen
- wachsender Nationalismus
- Protektionismus
- Brexit und Stabilität der EU/WU
- Terrorismus
- gelingt wirtschaftlicher Umbau in China?
- weltweite Liquiditätsschwemme
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Konjunktur im Euro-Raum Aktueller Konjunkturtrend ähnlich wie im
Vorjahr
Investitionen bleiben schwach
- reagieren kaum noch auf den Zins
- geldpolitische Impulse verpuffen
Konjunkturelle Rückenwind durch Ölpreise
und Euro-Abwertung läuft aus
Brexit-Votum:
Effekte lassen sich kaum isolieren/beziffern;
Belastungen werden noch länger anhalten
(schleichende Wirkung)
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Inflationsrate löst sich von der Nulllinie Preisentwicklung seit drei Jahren sehr gering
- Euro-Abwertung
- Ölpreise
statistische Effekte (Abwertung, Ölpreis)
laufen aus
Inflation löst sich wieder von der Nulllinie;
2017 wieder über der 1 %-Marke
Annahme für Prognose
- moderate wirtschaftliche Erholung
- leicht steigende Rohölpreise
- Euro-Dollar-Kurs zw. 1,05 und 1,15 $
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Geldpolitik der EZB
EZB wird 2016 wohl noch einmal „nachlegen“
Zinswende kaum vor 2019;
und selbst dann: extrem schwierig
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Konjunktur in Deutschland
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1. Halbjahr 2016 besser als prognostiziert
Leichte Verlangsamung im 2. Halbjahr 2016
Kalendereffekt verzerrt
(ohne Kalendereffekt: 4 Jahre mit rd. 1,5 %)
Privater Konsum bleibt robust
(auch wenn Rückenwind vom Öl nachlässt und
Sparquote steigt)
Deutliches Wachstum beim Staatskonsum
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Konjunktur in Deutschland Ausrüstungsinvestitionen bleiben
gravierender Schwachpunkt
Industriekonjunktur ohne Schwung
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Beschäftigung klettert von Rekord zu Rekord
Arbeitslosigkeit wird 2017 jedoch steigen
- Jahresdurchschnitt 2015: 2,795 Millionen
- Prognose 2016: 2,69 Millionen
- Prognose 2017: 2,79 Millionen
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Ausgewählte
wirtschaftspolitische Themen
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1. Globales Wirtschaftswachstum
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Globaler Wachstumstrend deutlich abge-
schwächt
These der „säkulare Stagnation“
(u. a. Ersparnis > geplante Investitionen)
Negativzinsen, höheres Inflationsziel, Staats-
ausgaben
Es gibt keine einfache Erklärung
Ebenfalls wichtige Aspekte:
- Wachstumsraten vor Finanzkrise überzeichnet
- Schuldenabbau im privaten Sektor
- angebotsseitige Wirtschaftsprobleme
ZeitraumJährliches
Wirtschaftswachstum
1996 - 2007 4,2 %
2003 - 2007 5,1 %
2012 - 2015 3,3 %
Geldpolitik kann nicht Wachstumsprobleme der Weltwirtschaft lösen
Höheres Inflationsziel
Steuerungs- und Glaubwürdigkeits-
probleme
ungünstigere Wachstums- und Ver-
teilungseffeke
Negativzinsen (Bargeldabschaffung)
Steuerbarkeitsillusion der Geldpolitik
massive Akzeptanzprobleme, Aus-
weicheffekte
Vertrauensverluste
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2. Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB)
Weitere expansive Maßnahmen ohne positive Wirkungen
Nebenwirkungen und Risiken nehmen zu
- Belastung des Finanzsektors (u. a. längerfr. Kreditvergabemöglichkeiten)
- stetige Ausweitung der Krisenpolitik schürt Unsicherheit
- Bilanzsanierung bei Banken und Unternehmen wird verschleppt
- verzerrte Risikopreise, Preisblasen, Fehllenkung von Investitionen
- reduziert Reformdruck in den einzelnen Euro-Staaten
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Keine „mechanistische“ Geldpolitik
Kommunikationskanal stärken
(Umfeldbedingungen sorgfältig analysieren/erläutern)
Mittelfristiges Inflationsziel ≠ Punktziel am Ende des Prognosehorizonts
Debatte, wie das Aufkaufprogramm zurückgefahren wird, ist überfällig
Grenzen
der
Wirksamkeit
Empfehlung:
Geldpolitik
der
“ruhigen
Hand”
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3. Europäische Integration
Vorzüge unstrittig: Binnenmarkt und gemeinsame Interessenvertretung gegenüber anderen
Wirtschaftsregionen
Zentrale Bedingung für Integration: Verantwortung und Haftung auf der gleichen Ebene!
(viele der aktuellen Probleme in der EU und im Euro-Raum rühren aus der Missachtung dieser
fundamentalen Bedingung)
(Strikte) Regelbindung kann Diskrepanz bei Haftung und Verantwortung reduzieren
sinnvolles Instrument im Integrationsprozess (muss rehabilitiert werden)
Nationalstaaten müssen auch bereit sein, auch in unpopulären Fällen Verantwortung zu tragen
(„Schwarze-Peter-Spiel“ mit Brüssel beenden)
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Weitere
Gestaltung des
Integrations-
prozesses
„Rückabwicklung“ der Integration
Gewichtsverlust im internationalen Rahmen
längerfristig Schwächung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit
Wohlstandsverluste
Eckpunkte für den Integrationsprozess
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Ausschuss für Wirtschafts- und Währungspolitik
Carsten Klude Chefvolkswirt, M.M.Warburg & CO (AG & Co.) KGaA, Hamburg
- Vorsitzender -
Burkhard Allgeier Chefvolkswirt & Leiter Anlagestrategie, Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA,
Frankfurt am Main
Dr. Marco Bargel Chefvolkswirt, Deutsche Postbank AG, Bonn
Dr. Elga Bartsch Chefvolkswirtin Europa, Morgan Stanley UK Group, London
Dr. Klaus Bauknecht Chefvolkswirt, IKB Deutsche Industriebank AG, Düsseldorf
Dr. Jan Bottermann Chefvolkswirt, NATIONAL-BANK AG, Essen
Carsten Brzeski Chefvolkswirt, ING-DiBa AG, Frankfurt am Main
Dr. Felix Hüfner Chefvolkswirt Deutschland, UBS Deutschland AG, Frankfurt am Main
Dr. Jörg Krämer Chefvolkswirt, Commerzbank AG, Frankfurt am Main
Dr. Martin Moryson Chefvolkswirt, Sal. Oppenheim jr. & Cie. AG & Co. KGaA, Köln
Dr. Andreas Rees Chefvolkswirt Deutschland, UniCredit Bank AG, Frankfurt am Main
Stefan Schilbe Chefvolkswirt, HSBC Trinkaus & Burkhardt AG, Düsseldorf
Dr. Holger Schmieding Chefvolkswirt, Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG, London
Stefan Schneider Chief International Economist, Deutsche Bank AG, Frankfurt am Main
Dr. Dirk Schumacher Chefvolkswirt Deutschland, Goldman Sachs AG, Frankfurt am Main
Geschäftsführung:
Dr. Christian Ossig Mitglied der Hauptgeschäftsführung, Bundesverband deutscher Banken e.V., Berlin
Dr. Siegfried Utzig Kommissarischer Leiter, Wirtschaftspolitik und Internationale Beziehungen,
Bundesverband deutscher Banken e.V., Berlin
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