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Post on 06-Apr-2015
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Unterstützung statt RisikomanagementZur Aufgabenbestimmung der Bewährungshilfe im
Spiegel der Professionalisierung Sozialer Arbeit
Prof. Dr. Ralf BohrhardtHochschule Coburg
Veränderungen der Bwh?
Logik der Veränderungen?
Professionalisierung?
Andere Berufsgruppen?
Sozialer Wandel?
Kursbestimmung?!
1
2
3
Unterstützung statt RisikomanagementZur Aufgabenbestimmung der Bewährungshilfe im
Spiegel der Professionalisierung Sozialer Arbeit
Welche Aufgabe hat Soziale Arbeit?
Beruhigung des Gewissens
"Restebearbeitung"
Ermöglichung von Wohltätigkeit
Sicherung des sozialen Friendens
Verstecken des Elends
LotsInnentum
Wahlkampfmittel
Welche Aufgabe hat Soziale Arbeit?
"The social work profession promotes social change, problem solving in human relationships and the empowerment and liberation of people to enhance well-being.“ (IFSW 2000)
Gesellschaft verändern Beziehungen stärken befähigen befreien
Positive Entfaltung von Menschen unterstützen.
Professionalisierung Sozialer Arbeit
Gesellschaft verändern Beziehungen stärken befähigen befreien
Positive Entfaltung von Menschen unterstützen.
Ende der Fürsorge
Von der Fremd- zur Selbstbestimmung der Klient_innen
Von der Disziplinierung zur Partizipation
11
Wertrationalität
Professionalisierung Sozialer Arbeit
Gesellschaft verändern Beziehungen stärken befähigen befreien
Positive Entfaltung von Menschen unterstützen.
FunktionalisierungSozialer Arbeit
Von der Hilfe zum Dienst-leistungssystem
Die Idee vom "multiplen Mandat"
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Wertrationalität
2
Professionalisierung Sozialer Arbeit
Gesellschaft verändern Beziehungen stärken befähigen befreien
Positive Entfaltung von Menschen unterstützen.
Ökonomisierung Vom Menschen zur Zielvariable
Von Unterstützung zum Management
Von der Beziehung zum Prozesscontrolling
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Wertrationalität
3
2
Zweckrationalität
Was ich verstanden habe …
Risikoorientierung | Worum es geht
Gearbeitet wird am Risiko, nicht am Menschen.Im Fokus stehen Defizite, keine Stärken.Der „Proband“ wird zunächst nach forensischen Kriterien in eine Schublade einsortiert. (Dittmann in Recht & Psychiatrie)Gearbeitet wird mit einem psychologischen Modell der extern induzierten Verhaltensänderung. Juristisch verstandene Kontrolle wiegt schwerer als „Hilfe“ und betont den Zwangskontext (Erhöhung von Reaktanz).Die problematische Lebenssituation der Straffälligen wird als „behandelbares“ Unvermögen individualisiert, entpolitisiert, assesed und gemanaged und damit vermeintlich „beherrschbar“.
Risikoorientierung | Worum es geht
Soziale Arbeit“Soziale Arbeit als Profession fördert den sozialen Wandel und die Lösung von Problemen in zwischenmenschlichen Beziehungen, und sie befähigt die Menschen, in freier Entscheidung [...] ihre gesamten Möglichkeiten zu entwickeln, ihr Leben zu bereichern“. (IFSW)
Was ich verstanden habe …
Risikoorientierung | Worum es geht
Gearbeitet wird am Risiko, nicht am Menschen.Im Fokus stehen Defizite, keine Stärken.Der „Proband“ wird zunächst nach forensischen Kriterien in eine Schublade einsortiert. (Dittmann in Recht & Psychiatrie)Gearbeitet wird mit einem psychologischen Modell der extern induzierten Verhaltensänderung. Juristisch verstandene Kontrolle wiegt schwerer als „Hilfe“ und betont den Zwangskontext (Erhöhung von Reaktanz).Die problematische Lebenssituation der Straffälligen wird als „behandelbares“ Unvermögen individualisiert, entpolitisiert, assesed und gemanaged und damit vermeintlich „beherrschbar“.
Risiko 2
Risiko 3
Risiko 4
These 1
Risiko 5
Risikoorientierung | Worum es geht
De-ProfessionalisierungDas Konzept der ROB stammt aus der verhaltenstheoretisch orientierten Psychologie.
Die ROB folgt den Kontrollinteressen der Rechts- und Betriebswirtschaft
Soziale Arbeit unterstützt Menschen in der Komplexität und den Widersprüchlichkeiten ihres Alltags.
Die Risikoorientierung droht den professionellen Kern Sozialer Arbeit aus der Bewährungshilfe zu verdrängen.
Risiko 1
Soziale Arbeit als Profession Wertvorstellung
Life, Liberty, Happiness Government
Menschen sollen gesund sein.
Gesundheitspolitik(ICD, SGB V)
Krankenhaus(Versorgung)
Medizin
Pflege, Soziale Arbeit etc.
Präventions-kurse etc.
Menschen sollen keine Opfer werden.
Kriminalpolitik(StGB, JVG, PolG)
Bewährungshilfe(§ 56d StGB)
Soziale Arbeit
Medizin, Psychologie etc.
Präventions-
kurseetc.
Risiko 2
Risiko 3
Risiko 4
Risiko 1
Risiko 5
Risikoorientierung | Worum es geht
De-ProfessionalisierungEine normative Formalisierung/Manualisierung von Handlungsabläufen unterläuft die professionelle Handlungsautonomie
Risiko 2
Bewährungshilfe wird zu einem verwaltungs-bezogenen Ausbildungsberuf (Fallsteuerung) oder einer „Psycho-Therapeutische Assistenz (PTA)“
Kontrollorientierte Deutungsmuster nehmen zu.
Mitbestimmunsmöglichkeiten nehmen ab.
Die Standardisierung führt zur De-Qualifikation der beruflichen Tätigkeit.
Risiko 2
Risiko 3
Risiko 4
Risiko 1
Risiko 5
Risikoorientierung | Worum es geht
Nicht umsetzbar!Die notwendige „Behandlungsfrequenz“ ist nicht realistisch.
Die Dokumentationsdichte ist auch unter sozialtherapeutischen Gesichtspunkten kontraproduktiv.
Eine standardisiert-manualisierte risikoorientierte Bewährungshilfe bleibt unter realistischen Bedingungen reine Wunschvorstellung.
Risiko 3
Risiko 2
Risiko 3
Risiko 4
Risiko 1
Risiko 5
Risikoorientierung | Worum es geht
ProzessverwirrungDie sytematische Trennung von Hilfe und Kontrolle ist weder theoretisch noch praktisch durchzuhalten.
Risiko 4
Jede Hilfe beinhaltet immer auch Kontrolle.
Kontrolle ohne Hilfe hilft dem Klienten nicht - und wäre entsprechend allenfalls Aufgabe der Polizei.
Freiwilligkeit und Motivation schwanken und machen eine kontinuierliche Prozesszuweisung unmöglich.
Notwendige Doppeldokumentation von Themen (z.B. Suchtberatung vs. Urinkontrolle)
Risiko 2
Risiko 3
Risiko 4
Risiko 1
Risiko 5
Risikoorientierung | Worum es geht
EntsolidarisierungDie problematische Lebenssituation der Straffälligen wird als „behandelbares“ Unvermögen individualisiert
Risiko 5
Die Delinquenz verursachenden politischen Verhältnisse geraten aus dem Blick (Entpolitisierung)
Zunahme staatlicher Repressivität als Folge der Neoliberalisierung unserer Gesellschaft (Garland)
Nunmehr operationalisierbare Kontrolle auch der BewährungshelferInnen / spezialisierte Vergütungsklassen
Eine risikoorientierte Bewährungshilfe fördert die Entsolidarisierungstendenzen in unserer Gesellschaft.
Prof. Dr. Ralf BohrhardtHochschule Coburg
Professionelle Handlungsstandards
Professionalisierung Sozialer Arbeit
Gesellschaft verändern Beziehungen stärken befähigen befreien
Positive Entfaltung von Menschen unterstützen.
Subjektzentrierung / Potentialentfaltung
Den Menschen als Ganzen sehen und schätzen
Definitionshoheit zurück-erlangen, politisch werden
41
Wertrationalität
3
2
Zweckrationalität
4
Fokus 2
Fokus 3
Fokus 4
Fokus 1
Fokus 5
Subjektzentrierung | Eine Perspektive
GrundannahmeIn jedem Menschen steckt, so verschüttet sie auch sein mag, eine Kraft, die ihn von ganz alleine dazu bringt, sich so zu entfalten, dass er ein für sich und seine Umwelt befriedigendes Leben leben wird.
Bei vielen Menschen ist diese positive Entfaltungs-kraft durch ungünstige Bedingungen mehr oder weniger eingeschränkt oder in eine für sie abträgliche Richtung gelenkt worden.
Fokus 2
Fokus 3
Fokus 4
Fokus 1
Fokus 5
Subjektzentrierung | Eine Perspektive
Resilienz statt RisikoNicht "behandeln", "erziehen" oder "steuern", sondern Menschen um ihrer selbst willen stark machen; Entfaltungs- und Verwirklichungschancen ermöglichen, anregen und unterstützen
Nicht "protektive" Faktoren stärken, sondern Ressourcen zur Selbstentfaltung mobilisieren
Nicht Bewährungsauflagen durchsetzen, sondern unterstützen, eigene Ziele entwickeln und erreichen zu können
Fokus 1
Fokus 3
Fokus 4
Fokus 1
Fokus 5
Subjektzentrierung | Eine Perspektive
Heilsame Beziehungenmit sich im Einklang sein
dem Klienten ermöglichen, sich ohne, dass er etwas dafür tun muss, postitiv beachtet und angenommen zu fühlen
den Klienten erfahren lassen, dass sich sein Gegenüber in seine Gedanken und Gefühle genauestens hineinversetzt und vielleicht sogar genauere Worte dafür findet, als sie ihm selbst zur Verfügung stehen
Fokus 2
Fokus 2
Fokus 3
Fokus 4
Fokus 1
Fokus 5
Subjektzentrierung | Eine Perspektive
Konstruktive KontrolleKeine Kontrolle um ihrer selbst willen!
Fokus 3
Kontrolle stets so gestalten, dass sie für den Klienten nützlich ist
Bei jeder Kontrolle auch Unterstützung anbieten
Kontrolle als Kontrolle der eigenen Intervention verstehen
Fokus 2
Fokus 3
Fokus 4
Fokus 1
Fokus 5
Subjektzentrierung | Eine Perspektive
Ökologisch arbeitenDas Subjekt in seinen eigenen Sinnbezügen auf seine spezifische Umwelt / Lebenswelt erkennen und achten
Nicht nur mit den Klienten, sondern auch mit seiner Umwelt arbeiten (Gemeinwesenorientierung)
Positive Zugehörigkeiten mobilisieren (positive peer culture)
Meisterschaft ermöglichen / Generosität erleben lassen (Gruppenarbeit, Projekte)
Autonomie herstellen (restaurative justice)
Fokus 4
Fokus 2
Fokus 3
Fokus 4
Fokus 1
Fokus 5
Subjektzentrierung | Eine Perspektive
RepolitisierungSensibilisierung der Öffentlichkeit und politischer MandatsträgerInnen bezogen auf
Fokus 5
die verursachenden Verhältnisse von Delinquenz
den gesellschaftlichen Umgang mit Straffälligen
die Leistungen und Bedürfnisse des eigenen Berufsstands
Bewährungshilfe
Risken managen oder Menschen ermutigen?
Prozesse controllen oder Menschen begleiten?
Probanden steuern oder Menschen in einer professionellen Begegnung wachsen und nachreifen lassen?
'Behandlungspläne' abarbeiten oder in unterstützenden Beziehungen ansprechbar und verlässlich sein?
Risikoorientierung vs. Subjektzentrierung
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