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Post on 12-Jul-2020
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i
ZsL – Amsel
Die Amsel ist die Zeitung vom ZsL Mainz.
Die Zeitung ist nur für die Mitglieder vom ZsL Mainz.
In der Amsel stehen zum Beispiel:
Wichtige Infos für Menschen mit Behinderung
Veranstaltungen und Termine
Berichte über Menschen mit
und ohne Behinderung
Das können Sie in dieser Amsel lesen:
Mehr Infos zum Arbeitgeber-Modell Seite 3 - 5
Bericht von der ZsL-Mitglieder-Versammlung Seite 6 - 11
Aufgaben vom ZsL-Vorstand Seite 12 - 13
Neue Freizeit-Gruppe Seite 14
Reise-Bericht von Carsten Trimpop Seite 15 - 19
Gespräch mit Viola Kirch Seite 20 - 22
Gespräch mit Jochen Gerlach Seite 23 – 25
Gespräch mit Lukas Krause Seite 26 - 28
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Hinweis:
Wenn es in diesem Text um Personen geht:
Dann haben wir nur die männliche Bezeichnung aufgeschrieben.
Zum Beispiel:
Mitarbeiter
Statt:
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Warum haben wir das gemacht?
Die Sätze sind dann nicht so lang.
Das ist leichter zu lesen.
Aber:
Für uns sind Frauen
genau so wichtig Männer.
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Mehr Infos zum Arbeit-Geber-Modell
In der letzten ZsL-Amsel haben wir
das Arbeit-Geber-Modell erklärt.
Hier stehen noch mehr Infos dazu:
Regeln für das Arbeit-Geber-Modell
Die Regeln für das Arbeit-Geber-Modell
stehen in einem Gesetz.
Das Gesetz heißt in schwerer Sprache:
Sozial-Gesetz-Buch 9
Die Abkürzung dafür heißt:
SGB 9
Das Gesetz hat viele Teile.
Die Teile heißen in schwerer Sprache:
Paragrafen
Das Zeichen für Paragraf ist:
§
Die Regeln für das Arbeit-Geber-Modell
stehen in § 17.
Geld für Assistenten
Beim Arbeit-Geber-Modell
sind Menschen mit Behinderung
die Arbeit-Geber.
Das heißt:
Menschen mit Behinderung sind Chef.
Sie beschäftigen Assistenten.
Wenn sie Hilfe brauchen.
SGB 9, § 17
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Die Assistenten kosten Geld.
Die Menschen mit Behinderung bekommen
das Geld für die Assistenten vom Staat.
Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten.
Zum Beispiel:
Das Geld kommt von der Pflege-Versicherung.
Das Geld kommt von der Kranken-Kasse.
Das Geld kommt von der Renten-Versicherung.
Das Geld kommt vom Sozial-Amt der Stadt.
Aber:
Manchmal müssen die Menschen mit Behinderung
auch einen Teil von dem Geld zahlen:
Wenn sie selbst eine Arbeit haben.
Das heißt:
Die Menschen mit Behinderung
müssen einen Teil von ihrem Lohn abgeben.
Wenn Menschen mit Behinderung Geld gespart haben:
Dann müssen sie davon auch einen Teil abgeben.
Sie dürfen nicht so viel Geld auf dem Spar-Buch haben.
Sie dürfen nur 2600 Euro haben.
Die Partner von Menschen mit Behinderung
müssen auch für die Assistenten bezahlen.
Mit einem Teil von ihrem Lohn.
Und mit einem Teil von ihrem Spar-Buch.
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Deutschland will für Menschen mit Behinderung
ein neues Gesetz machen.
Das Gesetz heißt in schwerer Sprache:
Bundes-Teilhabe-Gesetz
Mit dem neuen Gesetz soll sich etwas ändern.
Zum Beispiel:
Man darf mehr Geld auf dem Spar-Buch haben.
Ab dem Jahr 2020 sollen die Partner
nichts mehr für die Assistenten bezahlen müssen.
Arbeits-Assistenz
Das ist ein besonderer Teil der Assistenz.
Wenn Menschen mit Behinderung arbeiten:
Dann brauchen sie vielleicht Hilfe.
Zum Beispiel:
Für den Weg zur Arbeit.
Wenn sie zur Toilette müssen.
Beim Lesen oder beim Schreiben.
Bei Sachen, für die man viel Kraft braucht.
Die Helfer heißen in schwerer Sprache:
Arbeits-Assistenten
Die Arbeits-Assistenten kosten Geld.
Das Geld wird vom Integrations-Amt bezahlt.
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Bericht von der ZsL-Mitglieder-Versammlung
In jedem Jahr macht das ZsL Mainz
eine Mitglieder-Versammlung.
In diesem Jahr war
die Mitglieder-Versammlung am 11. Juli.
22 Mitglieder sind gekommen.
Darum ging es bei der Mitglieder-Versammlung:
Was hat das ZsL im letzten Jahr alles gemacht?
Das hat Gracia Schade erzählt.
Gracia Schade ist die Chefin vom ZsL Mainz.
Sie hat erzählt:
Es gab zwei Vorträge.
Die Vorträge haben Fach-Leute gemacht.
Fach-Leute nennt man in schwerer Sprache:
Experten
Deshalb heißen die Vorträge beim ZsL Mainz:
Experten-Gespräche
Das waren die Themen bei den Experten-Gesprächen:
Deutschland will für Menschen mit Behinderung
ein neues Gesetz machen:
Das neue Gesetz soll so heißen:
Bundes-Teilhabe-Gesetz
Mit dem neuen Gesetz soll die Teilhabe
von Menschen mit Behinderung besser werden.
Das steht in einem Plan.
Aber:
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Der Plan stimmt nicht immer.
Die Teilhabe wird nicht überall besser.
Manchmal wird die Teilhabe sogar schlechter.
Menschen aus anderen Ländern
kommen nach Deutschland.
Sie können in ihrem Land nicht mehr leben.
Weil dort Krieg ist.
Oder weil es zu wenig Essen gibt.
Diese Menschen suchen Schutz in Deutschland.
Und ein neues Zuhause.
In schwerer Sprache heißt das:
Die Menschen suchen Asyl.
Manche von diesen Menschen haben eine Behinderung.
Darüber haben wir gesprochen.
Deshalb hieß das Thema:
Asyl und Behinderung
Was hat das ZsL noch gemacht?
Kurse für Menschen mit und ohne Behinderung.
In schwerer Sprache heißt das:
Fort-Bildungen
Ein Thema war:
Wie müssen Wege für blinde Menschen
und Menschen mit Sehbehinderung aussehen?
In schwerer Sprache heißt das:
Boden-gebundene Blinden-Leit-Systeme
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Diese Themen gab es auch:
Wie halte ich einen guten Vortrag?
Wie führe ich ein gutes Gespräch?
In schwerer Sprache heißt das:
Eigen-Präsentation
Was wünsche ich mir für einen Arbeits-Platz?
Welche Sachen kann ich besonders gut?
Wie bewerbe ich mich um einen Arbeits-Platz?
Wie verhalte ich mich im Vorstellungs-Gespräch?
In schwerer Sprache heißt das:
Training für die Arbeits-Platz-Suche
Diese Kurse hat das ZsL auch gemacht:
Behinderung und Inklusion
Der Kurs war für eine besondere Gruppe.
Die Menschen aus der Gruppe helfen anderen Menschen.
Ein Jahr lang.
Sie bekommen nur ganz wenig Geld dafür.
In schwerer Sprache heißt das:
Freiwilliges soziales Jahr
Darum ging es in dem Kurs:
Welche Erfahrungen habe ich schon
mit Menschen mit Behinderung?
Wie fühlt sich eine Behinderung an?
Was will ich über Menschen mit Behinderung
noch wissen?
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Umgang mit Menschen mit Behinderung
Der Kurs war für eine Studenten-Gruppe.
Die Studenten wollen Arzt werden.
Diese Studenten nennt man:
Medizin-Studierende
Darum ging es in dem Kurs:
Wie fühlt sich eine Behinderung an?
Wie gehe ich gut
mit Menschen mit Behinderung um?
Welche Hindernisse gibt es
für Menschen mit Behinderung?
Was will ich über
Menschen mit Behinderung
noch wissen?
Was macht das ZsL immer?
Beratung für Menschen mit Behinderung.
Und für ihre Familien.
Die Beratung gibt es
für viele verschiedene Themen.
Interessen-Vertretung
Das heißt:
Das ZsL setzt sich für
Menschen mit Behinderung ein.
Damit sie gut leben können.
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Was gab es noch bei der Mitglieder-Versammlung?
Die Mitglieder haben einen neuen Vorstand gewählt.
Was ist ein Vorstand?
Das ist eine besondere Gruppe.
Die Menschen aus der Gruppe
helfen der Chefin vom ZsL Mainz.
Alle zusammen entscheiden:
Diese Sachen sind gut für das ZsL Mainz.
Und für die Menschen mit Behinderung.
Noch mehr Infos zum Vorstand finden Sie
auf den Seiten 12 und 13.
Der Text dort heißt:
Aufgaben vom ZsL-Vorstand
Im Vorstand vom ZsL Mainz sollen 3 Personen sein.
Es können auch 4 oder 5 Personen sein.
In diesem Jahr haben die Mitglieder
4 Personen gewählt.
So heißen die Personen vom Vorstand:
Gracia Schade
Ellen Kubica
Lukas Krause
Carsten Trimpop
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Vortrag und Gespräch über das Bundes-Teilhabe-Gesetz
Den Vortrag hat Matthias Rösch gemacht.
Matthias Rösch arbeitet bei der Regierung
vom Land Rheinland-Pfalz.
Er kümmert sich um Menschen mit Behinderung.
Wenn sie Probleme haben.
Zum Beispiel:
Wenn sie benachteiligt werden.
Wenn sie Hilfe für die Arbeit brauchen.
Wenn sie selbst-bestimmt wohnen wollen.
In schwerer Sprache heißt das:
Matthias Rösch ist Landes-Behinderten-Beauftragter.
In dem Vortrag hat Matthias Rösch erzählt:
Was ist gut im Plan vom Bundes-Teilhabe-Gesetz?
Was ist nicht gut im Plan vom Bundes-Teilhabe-Gesetz?
Menschen mit Behinderung
sollen laut ihre Meinung sagen:
Wenn sie nicht die gleiche Rechte haben
wie Menschen ohne Behinderung.
Wenn sie nicht überall dabei sein können.
Wir vom ZsL Mainz machen auch Aktionen.
Wir wollen:
Das Bundes-Teilhabe-Gesetz
soll ein gutes Gesetz werden.
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Aufgaben vom ZsL-Vorstand
Wer ist im ZsL-Vorstand?
Im Vorstand vom ZsL Mainz sollen 3 Personen sein.
Es können auch 4 oder 5 Personen sein.
In diesem Jahr haben die ZsL-Mitglieder
4 Personen in den Vorstand gewählt:
Gracia Schade
Ellen Kubica
Lukas Krause
Carsten Trimpop
Diese Personen sind jetzt für 2 Jahre im ZsL-Vorstand.
Welche Aufgaben hat der ZsL-Vorstand?
Der Vorstand hilft bei Entscheidungen:
Entscheidungen bei Arbeits-Bereichen und Projekten
Zum Beispiel:
Was ist gut für das ZsL?
Welche neuen Projekte soll das ZsL machen?
Wer kann das Geld für ein neues Projekt geben?
Entscheidungen bei den Mitarbeitern
Zum Beispiel:
Wer wird neu eingestellt?
Wer muss entlassen werden?
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Der Vorstand gibt die Erlaubnis für die Lohn-Zahlungen.
2 Personen vom Vorstand unterschreiben das.
In schwerer Sprache heißt das:
Sie unterschreiben die Gehalts-Überweisung.
Der Vorstand prüft den Plan für das Geld.
In schwerer Sprache heißt der Plan:
Haushalts-Plan
Der Vorstand prüft zum Beispiel:
Wieviel Geld ist da?
Wieviel Geld wird ausgegeben?
Wofür wird das Geld ausgegeben?
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Neue Freizeit-Gruppe vom ZsL Mainz
Die Freizeit-Gruppe gibt es seit Juni 2016.
Beim ersten Treffen haben die Teilnehmer überlegt:
Was wollen wir alles machen?
Dafür haben sie eine Liste geschrieben.
Wer kann mitmachen?
Menschen mit und ohne Behinderung.
Wer macht die Gruppe?
Viola Kirch und Joachim Fischer vom ZsL Mainz.
Wann trifft sich die Gruppe?
An jedem letzten Samstag im Monat.
Wann ist das nächste Treffen?
Am 24. September 2016.
Von 11:00 Uhr bis 13:00 Uhr.
An diesem Tag wollen die Teilnehmer
im Volkspark in Mainz grillen.
Wen kann ich fragen?
Viola Kirch
0 61 31 / 14 67 45 45
v.kirch@zsl-mainz.de
Joachim Fischer
j.fischer@zsl-mainz.de
24. September
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Reise-Bericht von Carsten Trimpop
Carsten Trimpop ist Rollstuhl-Fahrer.
In diesem Sommer hat er Urlaub in Italien gemacht.
Er war 10 Tage in diesem Ort:
San Felice Circeo.
Darüber hat Carsten Trimpop einen Bericht geschrieben.
Der Bericht steht auf den Seiten 16 bis 18.
Der Bericht ist nicht in Leichte Sprache übersetzt.
Aber:
Hier können Sie einige interessante Infos
aus dem Bericht lesen:
Carsten Trimpop ist nach Italien geflogen.
Das Flugzeug startete in Frankfurt.
Die Mitarbeiter am Flughafen
waren sehr freundlich und hilfs-bereit.
Alles hat gut geklappt.
Das Flugzeug landete in Rom.
Dort gab es einige Probleme.
Zum Beispiel mit der Sprache.
Die Mitarbeiter sprachen kein Deutsch.
Und nur ganz wenig Englisch.
Die Mitarbeiter hatten nur ganz wenig
Erfahrung mit Rollstuhl-Fahrern.
Deshalb war das Umsetzen vom Flugzeug
in den Rollstuhl sehr schwierig.
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Der Bus vom Flughafen zum Hotel
hatte viel Platz und eine Rampe.
Im Hotel gab es keine Hindernisse.
Man kam mit dem Rollstuhl überall gut hin.
Das gab es in dem Hotel:
Sehr gutes Essen
Sport-Angebote
Bogen-Schießen
Tennis
Tisch-Tennis
Freibad
Man sagt auch:
Pool
Der Strand ist barriere-frei.
Es gibt dort auch barriere-freie Toiletten.
Und es gibt einen besonderen Rollstuhl.
Damit kann man ins Wasser fahren.
Auf den nächsten 2 Seiten finden Sie
den ganzen Reise-Bericht von Carsten Trimpop.
Und noch mehr Infos zum Thema Reisen.
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Barrierefreier Urlaub in Bella Italia – ein Reisebericht
Am 27. Juni dieses Jahres startete ich meine Urlaubsreise nach Italien.
Zehn Tage Sonne und Erholung, unterstützt durch zwei meiner
Assistentinnen. Mein Reiseziel, San Felice Circeo, liegt circa 100 km von
Rom entfernt in der Provinz Latina. Die Gemeinde liegt direkt am Meer
und wird durch steil aufragende Berge begrenzt, die zum Nationalpark
Monte Circeo gehören.
Um meinen Urlaub nicht mit einer 14-stündigen Autofahrt zu beginnen,
buchte ich einen Lufthansa-Flug von Frankfurt nach Rom. Bei einer
Flugzeit von weniger als zwei Stunden, stand einem entspannten Start in
die Ferien also nichts entgegen.
Der Betreuungsservice am Frankfurter Flughafen war sehr höflich und
professionell. Parallel zum Check-in wurde ich in einen Faltrolli
umgesetzt und vom Servicepersonal durch die Sicherheitskontrolle bis
zum Gate gebracht. Zwei Sanitäter brachten mich mit einem extra
schmalen Schieberollstuhl zu meinem Sitzplatz und hoben mich bis zum
Fensterplatz. Durch die lückenlose Betreuung vor Ort konnte auch meine
Assistenz entspannt die Reise antreten.
Leider war es in Rom mit der Entspannung schnell vorbei. Die
Servicekräfte am römischen Flughafen sprachen nur sehr wenig
englisch, die Kommunikation gestaltete sich deshalb recht schwierig. Der
Transfer aus dem Sitz in den schmalen Transport-Rollstuhl im Flugzeug
und danach in einen Faltrolli war leider langwierig und kompliziert. Die
Servicekräfte hatten weder die notwendigen Kenntnisse, noch die Kraft,
um mich schmerzfrei umzusetzen. Nach einigen missglückten
Versuchen durfte meine Assistenz übernehmen, und ich konnte das
Flugzeug verlassen.
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Nach dem wir unser Gebäck abgeholt hatten, lief alles wieder
reibungslos. Der Shuttle-Service vom Flughafen zu unserem Hotel
erwartete uns schon mit einem geräumigen Bus mit Rollstuhlrampe.
Nach einer guten Stunde Fahrzeit erreichten wir das barrierefreie Centro
Ferie Salvatore. Das zugehörige Gelände ist recht weitläufig und
wunderschön bepflanzt. Alle Zimmer, die Bar, der Speiseraum und der
Fernsehraum sind problemlos mit dem Rollstuhl erreichbar. Neben
einem Tennis- und einem Tischtennisplatz wird auch Bogenschießen für
Rollifahrer angeboten. Zusätzlich können vor Ort verschiedene Ausflüge
gebucht werden.
Die Gebäude des Ferienzentrums sind schon etwas in die Jahre in
gekommen, und die Einrichtung ist eher einfach. Dafür ist die gesamte
Ferienanlage barrierefrei, und bei Bedarf können Toilettenstuhl und
Patientenlifter ausgeliehen werden. Das Alter der Anlage wird durch die
zuvorkommende Art der Besitzerin und ihrer Angestellten ausgeglichen.
Falls noch ein Hilfsmittel fehlt oder ausgetauscht werden muss, steht
jederzeit ein Ansprechpartner zur Verfügung.
Ein Highlight war definitiv das italienische Essen. Morgens gab es ein
großes Frühstücksbuffet und jeden Abend ein köstliches Drei-Gänge-
Menü. Extrawünsche werden gerne entgegengenommen und ohne
Aufpreis erfüllt.
Die Besonderheit der Anlage ist der barrierefreie Strand. Dieser ist zu
Fuß in circa 30 Minuten erreichbar oder mit dem hoteleigenen Bus, der
regelmäßig kostenlos zwischen Strand und Ferienanlage pendelt.
Am Strand können alle Wege problemlos mit dem Rollstuhl befahren
werden. Neben drei barrierefreien Toiletten mit Dusche, stehen noch ein
Kiosk und erhöhte Liegen am Strand zur Verfügung. Auch einem
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erfrischenden Bad im Meer steht nichts im Weg. Ein Badeassistent
unterstützt beim Transfer in einen hauseigenen Rollstuhl, mit dem man
ins Meer geschoben werden kann. Je nach Lust und Laune kann man
sich anschließend mit einem Reifen im Meer treiben lassen oder
sicherheitshalber im Rollstuhl sitzen bleiben um die Abkühlung zu
genießen.
Das Strandbad, an dem Menschen mit und ohne Behinderung
gleichermaßen die Sonne und das Meer genießen können, ist einer der
Hauptgründe, um San Felice zu besuchen. Die Ferienanlage selbst setzt
auf eine familiäre Atmosphäre – gemeinsame Essen und
Veranstaltungen gehören hier einfach dazu.
Wer einen ruhigen und ungestörten Urlaub verbringen möchte, wird es
hier deshalb schwer haben, wer aber nette Leute kennenlernen möchte,
ist im Ferienzentrum Salvatore genau an der richtigen Adresse.
Hier finden Sie noch mehr Infos zum Thema Reisen:
www.reisen-fuer-alle.de/startseite_223.html
www.runa-reisen.de/reisen/klartext.php
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Gespräch mit Viola Kirch
Das Gespräch ist nicht
in Leichte Sprache übersetzt.
Viola Kirch ist 47 Jahre alt und gelernte Bürokauffrau. Zusätzlich ist sie
als Peer Counselorin ausgebildet. Sie arbeitet seit mehr als 20 Jahren
beim ZsL Mainz, zu Anfang noch ehrenamtlich, mittlerweile hauptamtlich
30 Stunden in der Woche.
ZsL: Viola, wie sieht ein typischer Arbeitstag von dir im ZsL Mainz aus?
Viola: Den typischen Arbeitstag gibt es bei mir gar nicht. Ich habe einen
sehr abwechslungsreichen Arbeitsalltag, da ich an verschiedenen
Projekten des ZsL beteiligt bin. Zum Beispiel beschäftige ich mich mit
dem Büro für Leichte Sprache „EULE“. Dazu gehört auch, dass ich an
Schulungen zum Thema Leichte Sprache mitwirke. Da die Schulungen
an verschiedenen Orten angeboten werden, kann ein Arbeitstag von mir
an ganz unterschiedlichen Arbeitsorten beginnen.
ZsL: Was gehört neben „EULE“ noch zu deinen Aufgaben?
Viola: Ich unterstütze verschiedene Gruppen des ZsL Mainz. Dazu
gehören beispielsweise die Frauengruppe und unsere neue
Freizeitgruppe. Außerdem arbeite ich mit der Prüfgruppe. In der
Prüfgruppe prüfen Menschen mit Lernschwierigkeiten Texte in Leichter
Sprache auf ihre Verständlichkeit.
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Aktuell bereite ich den Runden Tisch „Arbeit“ vor und bin mit der
Unterstützung verschiedener Projekte im ZsL beschäftigt, zum Beispiel
unterstütztes Wohnen und Übergang Schule-Beruf.
ZsL: Warum hast du dich für das ZsL Mainz als Arbeitgeber
entschieden?
Viola: Ich habe lange in einer Einrichtung gelebt, deshalb ist mir
Selbstbestimmung sehr wichtig. Bis zur vierten Klasse habe ich zu
Hause gewohnt und eine Regelschule besucht, später bin ich dann in
eine Einrichtung gezogen. Ich kenne die Unterschiede also aus eigener
Erfahrung. Das ZsL fördert und unterstützt selbstbestimmtes Leben,
damit kann ich mich absolut identifizieren. Mit meiner Arbeit für das ZsL
kann ich andere Menschen auf ihrem Weg zu mehr Freiheit und
Selbstbestimmung unterstützen. Aus diesem Grund habe ich auch vor
meiner Anstellung lange ehrenamtlich für das ZsL gearbeitet und
beispielsweise die Gruppe „Mensch zuerst“ unterstützt.
ZsL: Welche Herausforderungen sind dir in deiner Ausbildung oder im
Berufsalltag schon begegnet?
Viola: Ganz konkrete Herausforderungen hatte ich in dem ersten
Betrieb, in dem ich direkt nach der Ausbildung gearbeitet habe. Ich war
dort nämlich die Einzige mit einer offensichtlichen Behinderung. Die
Räume waren zwar alle barrierefrei, aber beispielsweise unsere
Betriebsausflüge nicht. Das ging soweit, dass ich nicht mehr an den
Ausflügen teilnehmen sollte, damit die Barrierefreiheit bei der Planung
nicht berücksichtigt werden musste.
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Eine weitere Herausforderung für mich war lange Zeit die Tatsache, dass
ich immer zu langsam war. Schon in der Schule beim Diktat schreiben
war ich immer langsamer als alle anderen. Das hat mich immer gestört,
und es hat sich erst geändert seit ich Assistenz habe.
ZsL: Welches Projekt liegt dir besonders am Herzen?
Viola: Mir ist die Prüfgruppe und der Umgang mit Menschen mit
Lernschwierigkeiten besonders wichtig. Es ist ein Bereich, der mir
einfach liegt, etwas das ich gerne mache.
Die Förderung von Inklusion, nicht nur für Menschen mit
Lernschwierigkeiten, liegt mir auch sehr am Herzen. In diesem Bereich
möchte ich etwas bewegen.
Das ZsL hat mich und mein Leben stark beeinflusst. Mein Auszug aus
der Einrichtung und der Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben, das
sind Erfahrungen, die ich weitergeben möchte, um anderen Ähnliches zu
ermöglichen.
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Gespräch mit Jochen Gerlach
Das Gespräch ist nicht
in Leichte Sprache übersetzt.
Jochen ist seit 2010 als Persönliche Assistenz tätig. Der gelernte
Bankkaufmann und Versicherungsfachmann arbeitet seitdem in Vollzeit
im Rahmen des Arbeitgebermodells. Seine erste Stelle als Persönliche
Assistenz fand er über das ZsL Mainz.
ZsL: Wie bist du zu deiner Tätigkeit als Persönliche Assistenz
gekommen?
Jochen: Ich war lange in der Versicherungsbranche tätig und hatte das
Gefühl, dass es Zeit für eine persönliche Veränderung wird. Ich wollte
durch meine berufliche Veränderung auch meine Lebensqualität
verbessern. Zum Beispiel durch weniger Leistungsdruck und mehr Zeit
für die wichtigen Dinge.
ZsL: War dir das Berufsbild der Assistenz schon vor deiner Tätigkeit
bekannt? Und falls ja, woher?
Jochen: Ich hatte 2008 einen Kunden mit Behinderung. Wir kamen
während eines Termins ins Gespräch, und durch ihn erfuhr ich von der
Möglichkeit, als Persönliche Assistenz zu arbeiten. Es dauerte dann aber
noch zwei Jahre, bis ich mich definitiv dafür entschied, den Beruf zu
wechseln.
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ZsL: Was sind deiner Meinung nach Vor- und Nachteile der Tätigkeit als
Persönliche Assistenz?
Jochen: Die teilweise recht langen Dienstzeiten und die Dienste an
Wochenenden und Feiertagen können für Assistenten mit Familie
gewöhnungsbedürftig sein.
Einen Vorteil sehe ich in der Eins-zu-Eins-Betreuung, dadurch, dass man
immer mit der gleichen Person zusammenarbeitet, ist es ein sehr
persönliches Arbeitsverhältnis. Das bewerte ich persönlich als sehr
positiv.
ZsL: Der Berufsalltag einiger Persönlicher Assistenten bewegt sich
arbeitsrechtlich noch in einer Grauzone. Zum Beispiel in Bezug auf
Arbeitszeiten (24-Stunden-Dienst) oder der Gewährleistung einer
konstanten Stundenanzahl (KH Aufenthalt, Urlaub etc.) Auch die
fehlende tarifvertragliche Absicherung ist ein Thema.
Gibt es deiner Meinung nach Punkte, an denen gesetzliche
Anpassungen notwendig sind?
Jochen: Dazu kann ich aus eigener Erfahrung nichts beitragen, da ich
persönlich keines der Probleme habe. Dazu kommt, dass die enge
Zusammenarbeit zwischen Assistenzgeber und Assistenznehmer
individuelle Lösungen fördert. Da ich im Rahmen des Arbeitgebermodells
tätig bin, kann ich bei Problemen immer direkt meinen Chef ansprechen.
Bis jetzt gab es noch keine Problematik, für die wir nicht eine
gemeinsame Lösung gefunden hätten.
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ZsL: Gibt es deiner Erfahrung nach Faktoren, die eine positive
Arbeitsatmosphäre begünstigen können? Oder solche die sie negativ
beeinflussen?
Jochen: Prinzipiell muss die Chemie zwischen Arbeitgeber und
Assistent/-in einfach stimmen, und natürlich darf auch keine Scheu vor
Nähe vorhanden sein. Da die Assistenz teilweise in allen
Lebensbereichen unterstützt, ist das Arbeitsverhältnis zwangsläufig
intimer als in anderen Berufen. Darauf muss sich die Assistenz
einstellen.
ZsL: Welchen Ratschlag kannst du als Assistent den Assistenznehmer/-
innen geben?
Jochen: Viel Geduld für neue Assistenten aufbringen. Von Beginn an
viel kommunizieren und klar machen, welche Erwartungen an die
Assistenz gestellt werden. Hilfreich ist auch ein regelmäßiges Feedback,
vor allem in der Einarbeitungsphase.
Prinzipiell wäre es schön, wenn sich mehr Menschen für die Persönliche
Assistenz interessieren würden und es mehr Informationen für die
Allgemeinheit gäbe.
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Gespräch mit Lukas Krause
Das Gespräch ist nicht
in Leichte Sprache übersetzt.
Lukas ist 27 Jahre alt und studiert im Masterstudiengang Geschichte an
der Uni in Mainz. Vor einem Jahr gründete er gemeinsam mit einem
Freund den Assistenzdienst „Rheinassistenz“.
Lukas ist sportbegeistert, er interessiert sich besonders für Tennis,
verbringt aber auch gerne Zeit im Freien, zum Beispiel bei einem langen
Spaziergang. Lukas wurde am 11. Juli in den Vorstand des ZsL Mainz
gewählt.
ZsL: Engagierst du dich neben deiner Vorstandstätigkeit noch in
anderen Bereichen ehrenamtlich?
Lukas: Ich engagiere mich im Verein „pro vita mobilis“. Ziel des Vereins
ist es, die Barrierefreiheit zu fördern. Zu diesem Zweck organisieren wir
Benefizkonzerte. Der Erlös geht an verschiedene Projekte, z. B. an den
Rollisport oder „Die Schule rollt“. Auch das Projekt „Barrierefrei
Einkaufen und Genießen in der Mainzer Innenstadt“ unterstützen wir.
Ziel dieses Projektes ist es unter anderem, die Mainzer Innenstadt
großflächig mit Rampen ausstatten.
ZsL: Was hat dich motiviert, für den Vorstand des ZsL Mainz zu
kandidieren?
Lukas: Das ZsL begleitet mich schon lange. In der 10. Klasse habe ich
hier mein Sozialpraktikum absolviert. In dieser Zeit kam ich zum ersten
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Mal mit der politischen Seite des Themas „Behinderung“ in Berührung.
Seit dieser Zeit habe ich verschiedene Ämter übernommen und mich
politisch engagiert. Die Arbeit mit dem ZsL finde ich inspirierend, es ist
spannend, Erfahrungen auszutauschen und die Geschichten anderer zu
hören.
ZsL: Gibt es konkrete Ziele, die du als Vorstandsmitglied umsetzen
möchtest?
Lukas: Ich möchte mir zuerst einmal einen Überblick über den Verein
und seine Aktivitäten verschaffen. Dann packe ich da mit an, wo es nötig
ist.
ZsL: Aktuell fördert das ZsL Mainz verstärkt die aktive Mitwirkung der
Mitglieder in der Vereinsarbeit, zum Beispiel im Rahmen von
Projektgruppen und Mitgliedertreffen. Wie bewertest du die bisherigen
Aktionen? Gibt es Projekte, die du in diesem Bereich gerne umsetzen
möchtest?
Lukas: Ich persönlich fände es schön, sich zumindest einmal im Jahr zu
treffen und mit anderen Mitgliedern auszutauschen. Ich kann jedoch
auch die Mitglieder verstehen, die den Verein nur ideell unterstützen und
sich darüber hinaus nicht aktiv am Vereinsleben beteiligen.
ZsL: Beschreibe deine zukünftige Arbeit als Vorstandsmitglied in drei
Worten.
Lukas: Interessiert, offen, engagiert
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ZsL: Kurze Stellungnahme zum Bundesteilhabegesetz: Lieber gar kein
neues Gesetz als den aktuellen Entwurf?
Lukas: So wie das Gesetz aktuell ist, würde ich es lieber ganz ablehnen.
Grund dafür ist, dass einige Gruppen im aktuellen Entwurf schlechter
gestellt sind als vorher. Ich persönlich möchte keine Vorteile aus einem
Gesetz ziehen, das andere benachteiligt.
Für mich genügt der aktuelle Gesetzesentwurf nicht den Ansprüchen
eines Bundesteilhabegesetzes.
ZsL: Was möchtest du den Mitgliedern des ZsL Mainz noch sagen?
Lukas: Ich würde mich freuen, die Mitglieder bei einer entspannten
Veranstaltung kennen zu lernen, dies gilt natürlich sowohl für Förder- als
auch für Vollmitglieder.
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Wer hat diese Zeitung gemacht?
Diese Zeitung ist vom
Zentrum für selbstbestimmtes Leben
behinderter Menschen, Mainz e.V.
Rheinallee 79 – 81 in 55 118 Mainz
0 61 31 / 14 67 43
www.zsl-mainz.de
info@zsl-mainz.de
Wer hat die Texte in Leichter Sprache geschrieben?
André Schade
von EULE. Büro für leichte Sprache, Mainz
Wer hat die Texte in Leichter Sprache geprüft?
Mitglieder der Prüfgruppe
von EULE. Büro für leichte Sprache, Mainz
Viola Kirch hat die Prüf-Gruppe unterstützt.
Wer hat die Gespräche mit Viola Kirch
und Jochen Gerlach gemacht?
Brigitte Reeb vom ZsL Mainz e.V.
Woher sind die Bilder?
© Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V.,
Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013
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