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fassadentechnik Marktführendes Medium für die Gebäudehülle Sie möchten mehr über Sonderwerbeformen, Beilagen und unseren ProfiFinder wissen? So erreichen Sie uns: Cubus Medien Verlag GmbH Knauerstraße 1 20249 Hamburg Fax: 040-28 09 67 52 Kirsten Jung | Anzeigenleitung Telefon: 040-46 06 33 94 Fax: 040-28 09 67 52 Mobil: 0160-81 70 95 4 E-Mail: [email protected] Nina Schock | Verlagsassistenz Telefon: 040-98 26 14 43 E-Mail: [email protected] MEDIEN VERLAG CUBUS Zu den Mediadaten fassadentechnik im Internet Nutzen Sie unsere Einstiegsrabatte bei der Erweiterung unseres Online-Service www.fassadentechnik.de Themenvorschau der Ausgabe 05 | 2013 Erreichen Sie mit Ihrer Anzeige Architekten, Fachplaner, Fassadenbau-Unternehmer, Wohnbaugesellschaften, Bauunternehmungen, Bauämter und Projektentwickler. Unsere Schwerpunkte: Messingfassade Ein Zuhause für die Kunst Weitere Themen Segel hissen an der Elbe Düsseldorf mit spektaku- lärer Fassade Glasbefestigungssysteme fassadentechnik 05/13 19. Jahrgang Planung und Ausführung der Gebäudehülle architektur Ein Zuhause für die Kunst Messingfassade technik Segel hissen an der Elbe Sonnenschutz Mit den „Smart Material Houses“ stellt die Internationale Bauausstellung IBA Hamburg neue und intelligente Baumaterialien vor, die Gebäude und Fassaden dyna- misch auf Veränderungen reagieren lassen. Ausgezeich- netes Beispiel ist das „Soft House“, dessen Kennzeichen die Sonnensegel mit Photovoltaikzellen sind. So wie sich die Sonnenblume nach dem Stand der Sonne aus- richtet, drehen sich die Textilmembranstreifen an der Südseite des innovativen Gebäudes, das im Mai 2013 mit der IBA-Plakette prämiert wurde. Der Fassadenvorhang ist das besondere Kennzeichen des von den US-Architekten Kennedy & Violich aus Boston ent- worfenen Wohnhauses. Das „Soft House“ nutzt durch seine dynamische Textilfassade das Sonnenlicht auf flexible und intelligente Weise und dient mit seiner Vollholzbauweise als Exempel für nachhaltiges Bauen. Jede der vier familien- freundlichen, dreigeschossigen Wohneinheiten hat einen eigenen Garten. Von der Terrasse im ersten Obergeschoss können die Bewohner den Kanukanal und den Inselpark auf dem IBA-Gelände überblicken. Die Natur zum Vorbild Die charakteristische, lamellenartige Textilmembran an der Südseite des Hauses reagiert flexibel auf Sonneneinstrahlung, ähnlich wie eine Sonnenblume, die sich stets dem Sonnenlicht zuwendet. In die Membran eingearbeitete Photovoltaik-Zellen können so das Sonnenlicht optimal zur Energieproduktion nut- zen. Gleichzeitig spenden die Fassadenelemente im Sommer Schatten, im Winter minimieren sie Energieverluste und las- sen Licht tiefer in die Räume einfallen. Auch die Aussicht kann so von den Bewohnern reguliert werden. Die im Passivhausstandard ausgeführte Holzkonstruktion in Form von Brettstapelbauweise ist innen naturbelassen und schafft lichtdurchflutete und über alle Ebenen miteinan- der verbundene Wohnhäuser. Vorhänge als Gestaltungsmerkmal „Das Soft House ist ein richtiger Hingucker! Die filigrane Streifenstruktur, der ästhetische, energetische und auch der ganz praktische Nutzen des Fassadenvorhangs hat uns alle überzeugt. Außerdem steckt unter dem Sonnensegel ein wunderbar helles und transparentes Gebäude, das trotzdem Passivhausstandard erreicht und auch die Exzellenzkriterien der IBA erfüllt“, begründet IBA-Geschäftsführer Uli Hellweg die Auszeichnung mit der IBA-Plakette. Für den Bauherren, die Patrizia Projektentwicklung aus Augsburg, sagt Projektleiter Jürgen Klein: „Wir freuen uns, das Soft House hier im Rahmen der IBA Hamburg der Öffentlichkeit präsentieren zu können. Das Soft House ver- bindet einfache Materialien intelligent mit einem nachhalti- Bautafel 1 2 gen Energiekonzept – es ist im besten Wortsinne ein Smart Material House.“ Behaglich und umweltschonend bauen Die Hausbewohner nutzen den Solarstrom selbst statt ihn ins öffentliche Netz einzuspeisen: Dazu verfügt jedes Haus über 24 Akkus, in denen der Strom zwischengespeichert wird. Die Speicherkapazität von 21,12 kWh reicht bei einem durchschnittlichen Haushalt für zwei Tage und macht die Bewohner nahezu unabhängig von Stromanbietern. Der außen über die Membranfassade erzeugte Strom wird auch direkt den lichtdurchlässigen Vorhängen im Inne- ren zugeführt, so dass diese über integrierte LED eine zusätzliche Möglichkeit zur Beleuchtung geben. Zum Energiekonzept der Passivhäuser gehört neben der Photovoltaik auch die Nutzung von Geothermie, die über Wärmetauscher in Heizwärme umgewandelt wird oder im Sommer zur Kühlung dient. Das „Soft House“ ist ebenso wie die anderen IBA-Projekte in Wilhelmsburg Mitte an das gleichnamige neue Nahwärmenetz angeschlossen. Sabine Natebus 3 4 „Die Textilmembran haben wir im oberen Bereich an glasfaserverstärkten Kunst- stoff (GFK)-Brettern befestigt, die wie eine Feder nachgeben. Die Belastbarkeit haben wir im Windkanal getestet mit dem Ergebnis, dass ab Windstärke sieben die Strei- fen in die Sturmposition gefahren werden. Das heißt, sie stehen im Winkel von 90 Grad zum Haus.” technik Vom Rathaus zum Passivhaus Sanierung Das Rathaus der nordrhein-westfälischen Stadt Löhne wurde 1968 errichtet und bereits 1977 umfassend erweitert. Die Zeit hinterließ aber an beiden Gebäudeteilen ihre Spuren. Ende 2008 begannen die Stadtväter deshalb, eine umfassende Modernisierung zu planen. Dass sie dabei das Notwendige als Chance begriffen, macht Löhne heute zum zukunftsweisen- den Modell für andere Kommunen: Im Rah- men der Sanierung ist eines der ersten Rathäuser in Deutschland auf Passivhaus- niveau entstanden. Ist die Sanierung eines öffentlichen Gebäudes nach Passi- vhausstandard reiner Luxus oder ein wirtschaftlich wie öko- logisch nachhaltiges Unterfangen? Mit dieser Frage wand- ten sich die Verantwortlichen an den Passivhausspezialisten Dr. Bernd Steinmüller. Für ihn begannen damit Bestands- aufnahme und Rechenarbeit gleichermaßen. „Das Rathaus in Löhne ist ein Gebäudekomplex, wie er in vielen Kommu- nen in vergleichbarer Art und Weise vorkommt: Ein vier- bis achtgeschossiger Verwaltungsbau mit einer Nettogrund- fläche von gut 5.700 m. Seit 2007 befand sich das Gebäude in sanierungsbedürftigem Zustand. Von der Vorhangfassade lösten sich Platten, Dachteile waren durchfeuchtet, Fenster marode. Hohe Heizkosten und sommerliche Überhitzung markierten energetische Mängel“, berichtet Dr. Bernd Stein- müller. Und auch im Gebäudeinneren war einiges zu tun: Der Brandschutz musste an vielen Stellen dem aktuellen Stand der Technik angepasst werden, alte Geräte und Beleuch- tungssysteme verursachten einen hohen Stromverbrauch. Gleichzeitig standen Heizkörper und Wärmeverteilung am Ende ihres Lebenszyklus und mussten erneuert werden. Eine Sanierung war also ohnehin nicht zu vermeiden. Im Angesicht leerer Stadtkassen – eine Situation, die viele Kommunen kennen und teilen – stellte sich jedoch die Fra- ge, wie tiefgreifend die energetische Modernisierung gehen sollte und konnte. Kapitalbarwertvergleich brachte Klarheit „Das Grundkonzept entstand auf Basis eines Kapitalbar- wertvergleichs künftiger Heizkosten bei verschiedenen Sanierungsvarianten“, erläutert Matthias Kreft, Leiter der Immobilienwirtschaft der Löhner Stadtverwaltung. „Dabei zeigte sich, dass der Barwert der hochgerechneten Heizen- ergiekosteneinsparung im Vergleich zum Istzustand mit rund zwei Millionen Euro bereits rund 60 Prozent der geschätzten Sanierungskosten erreichte. Die ökologischen und ökonomischen Einsparpotenziale vereint mit den durch eine Sanierung deutlich verbesserten Komfort- und Arbeits- bedingungen haben schließlich zu dem Beschluss geführt, das Rathaus mithilfe der Passivhaustechnologie zukunfts- fähig zu machen.“ Schwerpunkt Gebäudehülle Das Hauptaugenmerk bei der Sanierung wurde auf die Opti- mierung der Gebäudehülle gelegt. Auf den Dächern wurden Kies, Betonplatten, Mobilfunkmasten, durchfeuchtete Berei- che der Dämmung sowie wärmebrückenträchtige Attiken weitgehend entfernt und eine 300 bis 500 mm dicke Gefälle- dämmung aufgebracht. Die Bestandfassade war als Stahl- betonskelett mit einer Pfosten-Riegel-Konstruktion reali- siert worden, ausgefacht mit Kalksandstein. Etwa 50 Prozent der Wandflächen waren mit einer alten, 40 mm dicken Lage aus Holzwolle-Leichtbauplatten versehen. In Teilbereichen, an eine Tür montiert, ist das Produkt ausdrücklich keine Notausgangs- beziehungsweise Paniktür im Sinne eines harmonisierten Bauproduktes. Eine Flucht- beziehungs- weise Paniktür ist eine komplette Einheit aus mehreren Komponenten, die Montage muss unter Berücksichti- gung der Nutzungssituation erfolgen. Sollte sich im Laufe der Nutzung eine Änderung ein- stellen, so ist die Eignung der Tür neu zu bewerten. Eine Empfehlung ist, Türen in Flucht- und Rettungswegen grundsätzlich nach der Produktnorm EN 14351-1 auszu- schreiben. Die Türen verfügen dann über die richtigen Beschläge, der Bauherr erhält ein Produkt, das den besonderen Sicherheitsanforderungen in der jeweiligen Einbausituation gerecht wird. Planer und Architekten sollten deshalb vom Hersteller die Vorlage des EG- Konformitätszertifikats „Fluchttür“ gemäß EN 14351-1 verlangen. Mit Einführung der Bauproduktenverordnung zum 1. Juli 2013 heißt das neue Dokument „Zertifikat zur Bescheini- gung der Leistungsbeständigkeit“ und muss von einer Produktzertifizierungsstelle ausgestellt werden. Die EG- Konformitätszertifikate behalten nach dem 1. Juli 2013 ihre Gültigkeit Bedienkräfte als Planungsaufgabe Größere Abmessungen von Fenstern und Fenstertüren sowie schwerere Dreifach- und Funktionsgläser führen zu höheren Flügelgewichten und damit auch zur stärke- ren Beanspruchung von Beschlägen. Die Folge sind häu- fig höhere Bedienkräfte beim Öffnen und Schließen. Da der Griffsitz bei Fenstertüren meistens in einer ergono- mischen Höhe von 1050 mm liegt, wird der Anteil der Klassifizierung und Empfehlungen für Bedienkräfte technik Planung von Flucht- und Rettungswegen Sicherheit Treppen, Türen und Fenster dienen allgemein als Flucht- und Rettungswege. An Schulbauten werden zu Recht erhöhte Anforderungen gestellt, da es sich bei Kin- dern um besonders schützenswerte Personen handelt. Welche gesetzlichen Bestimmungen, Richtlinien und Normen die Planer zu berücksichtigen haben, auch hinsichtlich der gefahrlosen Betätigung von Fenstern und Türen, erläutert Dipl.-Ing. Jürgen Benitz-Wildenburg vom ift Rosenheim. In den meisten Fällen sind zwei voneinander unabhängige Rettungswege ins Freie bei der Planung zu berücksichtigen – erster und zweiter Rettungsweg. Dabei ken- nen weder die Musterbauordnung (MBO) noch die Landesbauordnungen (LBO) die Begriffe Fluchtweg, Fluchttür oder Notausgang. Sie werden dort als „Rettungswe- ge“ bezeichnet. In der MBO werden diese im Abschnitt 5, § 33 behandelt. Liegen die Nutzugseinheiten nicht ebenerdig, so muss der erste Rettungsweg über Treppen führen. Der zweite Rettungsweg kann an einer Stelle liegen, die mit Rettungsgerä- ten der Feuerwehr erreichbar ist. Dann können auch Fenster am Ende eines Ret- tungsweges beziehungsweise in einer Nutzungseinheit zur Anwendung kommen. Dies gilt übrigens auch für Fachräume (Chemie oder Holzwerkräume) mit erhöhter Brandgefahr. Anforderungen an Fenster und Türen Türen in Rettungswegen müssen sich leicht und über die volle Breite öffnen lassen, in Fluchtrichtung öffnen sowie die in der LBO definierte Mindestbreite haben. Fen- ster müssen das in der LBO definiert lichte Maß aufweisen und nicht höher als 1,20 m über der Fußbodenoberkante angeordnet sein. Die Unterkante eines Fensters oder ein davor liegender Austritt darf horizontal gemessen nicht mehr als 1 m von der Traufkante entfernt sein. Unabhängig von den Regelungen im Baurecht legt die Produktnorm DIN EN 14351-1 „Fenster und Außentüren ohne Eigenschaften bezüglich Feuerschutz und/oder Rauchdichtheit“ die Leistungseigenschaften und das anzuwendende Kon- formitätssystem fest (Tabelle ZA.2). Hiernach ist für Türen in Rettungswegen das Konformitätssystem 1 (AoC 1) anzuwenden, bei der eine ständige Überwachung, die Bewertung und Abnahme der werkseigenen Produktionskontrolle (WPK) sowie eine Erst- und Regelüberwachung des Herstellwerkes gefordert wird. Für Fenster gibt es an dieser Stelle keine Regelungen. Dies gilt auch für die eingesetzten Beschlag- teile wie Panik- und Notausgangsverschlüsse gemäß EN 1125 „Paniktürverschlüs- se“ bzw. EN 179 „Notausgangsverschlüsse“. Mit der Übernahme der DIN EN 14351-1 in die Bauregelliste (Abschnitt A1 und B1) ist die Notausgangs- bezie- hungsweise Paniktür ein „geregeltes Bauprodukt“ geworden. Werden ohne geson- derten Nachweis des gesamten Elementes Beschläge nach EN 179 oder EN 1125 Architektur Messingfassade | Ein Zuhause für die Kunst Sonnenschutz | Segel hissen an der Elbe KÖ-Bogen | Düsseldorf mit spektakulärer Fassade Technik Marktübersicht | Glas-Befestigungssysteme Sanierung | Vom Rat- zum Passivhaus Sicherheit | Planung von Flucht- und Rettungswegen Werkstoffe | Bekleidung Serie Praxis | Schadensfälle im Fassadenbau Urban Mining | Der Schatz der Metropolregionen Glas | Scharfkantige Einschnitte Anzeigenschluss 24. September 2013 Druckunterlagenschluss 30. September 2013 Erscheinungsdatum 23. Oktober 2013 Planung und Ausführung der Gebäudehülle Änderungen bleiben der Redaktion vorbehalten.

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fassadentechnik – Marktführendes Medium für die Gebäudehülle

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M E D I E N VE R L AGCUBUS

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fassadentechnik im Internet

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Themenvorschau der Ausgabe 05 | 2013

Erreichen Sie mit Ihrer Anzeige Architekten, Fach planer, Fassadenbau-Unternehmer, Wohnbaugesellschaften, Bauunternehmungen, Bauämter und Projektentwickler.

Unsere Schwerpunkte:

Messingfassade

Ein Zuhause für die Kunst

Weitere Themen

• Segel hissen an der Elbe

• Düsseldorf mit spektaku-

lärer Fassade

• Glasbefestigungssysteme

fassadentechnik 05/1319. JahrgangPlanung und Ausführung der Gebäudehülle

3 fassadentechnik 5/20132 fassadentechnik 5/2013

architektur

Ein Zuhause für die Kunst

Messingfassade

So zeigt sich die Kunst. Mit dem neuen Museum in Ahrenshoop realisierten Staab Architekten ein aufsehenerregendes skulp-turales Projekt mit einer profi lierten Metallbekleidung aus einer speziellen Kupferlegierung. Die Gestaltung der einzigar-tigen Gebäudehaut wird wohl auch in Zukunft einmalig bleiben, denn individuelle Lösungen sind die Stärke der Architekten wie auch der beteiligten Projektpartner.

Das neue Museums ensemble in Ahrenshoop

duckt sich in die Landschaft zwischen Ostsee und

Bodden – und dramatisiert gleichzeitig spektaku-

lär seine historischen Bezüge.

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fassadentechnik 5/2013

Segel hissen an der Elbe

Sonnenschutz Mit den „Smart Material Houses“ stellt die InternationaleBauausstellung IBA Hamburg neue und intelligente Baumaterialien vor, die Gebäude und Fassaden dyna-misch auf Veränderungen reagieren lassen. Ausgezeich-netes Beispiel ist das „Soft House“, dessen Kennzeichendie Sonnensegel mit Photovoltaikzellen sind. So wie sich die Sonnenblume nach dem Stand der Sonne aus-richtet, drehen sich die Textilmembranstreifen an derSüdseite des innovativen Gebäudes, das im Mai 2013 mitder IBA-Plakette prämiert wurde.

Der Fassadenvorhang ist das besondere Kennzeichen desvon den US-Architekten Kennedy & Violich aus Boston ent-worfenen Wohnhauses. Das „Soft House“ nutzt durch seinedynamische Textilfassade das Sonnenlicht auf flexible undintelligente Weise und dient mit seiner Vollholzbauweise alsExempel für nachhaltiges Bauen. Jede der vier familien-freundlichen, dreigeschossigen Wohneinheiten hat eineneigenen Garten. Von der Terrasse im ersten Obergeschosskönnen die Bewohner den Kanukanal und den Inselpark aufdem IBA-Gelände überblicken.

Die Natur zum VorbildDie charakteristische, lamellenartige Textilmembran an derSüdseite des Hauses reagiert flexibel auf Sonneneinstrahlung,ähnlich wie eine Sonnenblume, die sich stets dem Sonnenlichtzuwendet. In die Membran eingearbeitete Photovoltaik-Zellenkönnen so das Sonnenlicht optimal zur Energieproduktion nut-zen. Gleichzeitig spenden die Fassadenelemente im SommerSchatten, im Winter minimieren sie Energieverluste und las-sen Licht tiefer in die Räume einfallen. Auch die Aussicht kannso von den Bewohnern reguliert werden.

Die im Passivhausstandard ausgeführte Holzkonstruktionin Form von Brettstapelbauweise ist innen naturbelassenund schafft lichtdurchflutete und über alle Ebenen miteinan-der verbundene Wohnhäuser.

Vorhänge als Gestaltungsmerkmal „Das Soft House ist ein richtiger Hingucker! Die filigraneStreifenstruktur, der ästhetische, energetische und auch derganz praktische Nutzen des Fassadenvorhangs hat uns alleüberzeugt. Außerdem steckt unter dem Sonnensegel einwunderbar helles und transparentes Gebäude, das trotzdemPassivhausstandard erreicht und auch die Exzellenzkriteriender IBA erfüllt“, begründet IBA-Geschäftsführer Uli Hellwegdie Auszeichnung mit der IBA-Plakette.

Für den Bauherren, die Patrizia Projektentwicklung ausAugsburg, sagt Projektleiter Jürgen Klein: „Wir freuen uns,das Soft House hier im Rahmen der IBA Hamburg derÖffentlichkeit präsentieren zu können. Das Soft House ver-bindet einfache Materialien intelligent mit einem nachhalti-

BautafelProjekt Soft House – im Rahmen der Internationalen Bauausstellung

IBA Hamburg, Am Inselpark 5, 21109 Hamburg

Bauherr/Projektpartner Patrizia Projektentwicklung, Augsburg, www.patrizia.ag

Architekten Kennedy & Violich Architecture, Boston, www.kvarch.net

Technische Konstruktion Knippers Helbig Ingenieure, Stuttgart, www.khing.de

Membran-Hersteller Textil Bau GmbH, Hamburg, www.textilbau.de

Bruttogeschossfläche ca. 900 m2

Nutzungseinheiten 4 Häuser á 180 m2, 3 Geschosse

Energiestandard Passivhaus

Energieversorgung Integrierte mobile Photovoltaikelemente in Dach- und Fassaden-membran, Wärmepumpen und Nahwärmenetz

Bauzeit Februar 2012 – März 2013

Projektkosten ca. 2,4 Mio. Euro

Bild 1: Das „Soft House“ von Kennedy & Violich Architec-

ture gehört zu einer Reihe von „Smart Material Houses“,

mit denen die Internationale Bauausstellung IBA Ham-

burg intelligente Baumaterialien präsentiert. | Bild 2 + 3:

Die filigrane Streifenstruktur, der ästhetische, energeti-

sche und auch der ganz praktische Nutzen des Fassaden-

vorhangs überzeugte die IBA-Expertenkommission. |

Bild 4: In die charakteristische, lamellenartige Textil-

membran eingearbeitete Photovoltaik-Zellen nutzen das

Sonnenlicht optimal zur Energieproduktion.

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gen Energiekonzept – es ist im besten Wortsinne ein SmartMaterial House.“

Behaglich und umweltschonend bauen Die Hausbewohner nutzen den Solarstrom selbst statt ihnins öffentliche Netz einzuspeisen: Dazu verfügt jedes Hausüber 24 Akkus, in denen der Strom zwischengespeichertwird. Die Speicherkapazität von 21,12 kWh reicht bei einemdurchschnittlichen Haushalt für zwei Tage und macht dieBewohner nahezu unabhängig von Stromanbietern.

Der außen über die Membranfassade erzeugte Stromwird auch direkt den lichtdurchlässigen Vorhängen im Inne-ren zugeführt, so dass diese über integrierte LED einezusätzliche Möglichkeit zur Beleuchtung geben.

Zum Energiekonzept der Passivhäuser gehört neben derPhotovoltaik auch die Nutzung von Geothermie, die überWärmetauscher in Heizwärme umgewandelt wird oder imSommer zur Kühlung dient. Das „Soft House“ ist ebenso wiedie anderen IBA-Projekte in Wilhelmsburg Mitte an dasgleichnamige neue Nahwärmenetz angeschlossen.

Sabine Natebus

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„Die Textilmembran haben

wir im oberen Bereich an

glasfaserverstärkten Kunst-

stoff (GFK)-Brettern befestigt,

die wie eine Feder nachgeben.

Die Belastbarkeit haben wir

im Windkanal getestet mit

dem Ergebnis, dass ab

Windstärke sieben die Strei-

fen in die Sturmposition

gefahren werden. Das heißt,

sie stehen im Winkel von

90 Grad zum Haus.”erläutert Jan Knippers vom

Büro Knippers Helbig Ingenieure

aus Stuttgart die neuartige Konstruktion.

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fassadentechnik 5/2013

Vom Rathaus zum Passivhaus

Sanierung

Das Rathaus der nordrhein-westfälischenStadt Löhne wurde 1968 errichtet undbereits 1977 umfassend erweitert. Die Zeithinterließ aber an beiden Gebäudeteilenihre Spuren. Ende 2008 begannen dieStadtväter deshalb, eine umfassendeModernisierung zu planen. Dass sie dabeidas Notwendige als Chance begriffen,macht Löhne heute zum zukunftsweisen-den Modell für andere Kommunen: Im Rah-men der Sanierung ist eines der erstenRathäuser in Deutschland auf Passivhaus-niveau entstanden.

Ist die Sanierung eines öffentlichen Gebäudes nach Passi-vhausstandard reiner Luxus oder ein wirtschaftlich wie öko-logisch nachhaltiges Unterfangen? Mit dieser Frage wand-ten sich die Verantwortlichen an den PassivhausspezialistenDr. Bernd Steinmüller. Für ihn begannen damit Bestands-aufnahme und Rechenarbeit gleichermaßen. „Das Rathausin Löhne ist ein Gebäudekomplex, wie er in vielen Kommu-nen in vergleichbarer Art und Weise vorkommt: Ein vier- bisachtgeschossiger Verwaltungsbau mit einer Nettogrund-fläche von gut 5.700 m2. Seit 2007 befand sich das Gebäudein sanierungsbedürftigem Zustand. Von der Vorhangfassadelösten sich Platten, Dachteile waren durchfeuchtet, Fenstermarode. Hohe Heizkosten und sommerliche Überhitzungmarkierten energetische Mängel“, berichtet Dr. Bernd Stein-müller.

Und auch im Gebäudeinneren war einiges zu tun: DerBrandschutz musste an vielen Stellen dem aktuellen Standder Technik angepasst werden, alte Geräte und Beleuch-tungssysteme verursachten einen hohen Stromverbrauch.Gleichzeitig standen Heizkörper und Wärmeverteilung amEnde ihres Lebenszyklus und mussten erneuert werden.Eine Sanierung war also ohnehin nicht zu vermeiden. ImAngesicht leerer Stadtkassen – eine Situation, die vieleKommunen kennen und teilen – stellte sich jedoch die Fra-ge, wie tiefgreifend die energetische Modernisierung gehensollte und konnte.

Kapitalbarwertvergleich brachte Klarheit„Das Grundkonzept entstand auf Basis eines Kapitalbar-wertvergleichs künftiger Heizkosten bei verschiedenenSanierungsvarianten“, erläutert Matthias Kreft, Leiter derImmobilienwirtschaft der Löhner Stadtverwaltung. „Dabeizeigte sich, dass der Barwert der hochgerechneten Heizen-ergiekosteneinsparung im Vergleich zum Istzustand mitrund zwei Millionen Euro bereits rund 60 Prozent dergeschätzten Sanierungskosten erreichte. Die ökologischenund ökonomischen Einsparpotenziale vereint mit den durcheine Sanierung deutlich verbesserten Komfort- und Arbeits-bedingungen haben schließlich zu dem Beschluss geführt,das Rathaus mithilfe der Passivhaustechnologie zukunfts-fähig zu machen.“

Schwerpunkt GebäudehülleDas Hauptaugenmerk bei der Sanierung wurde auf die Opti-mierung der Gebäudehülle gelegt. Auf den Dächern wurdenKies, Betonplatten, Mobilfunkmasten, durchfeuchtete Berei-che der Dämmung sowie wärmebrückenträchtige Attikenweitgehend entfernt und eine 300 bis 500 mm dicke Gefälle-dämmung aufgebracht. Die Bestandfassade war als Stahl-betonskelett mit einer Pfosten-Riegel-Konstruktion reali-siert worden, ausgefacht mit Kalksandstein. Etwa 50 Prozentder Wandflächen waren mit einer alten, 40 mm dicken Lageaus Holzwolle-Leichtbauplatten versehen. In Teilbereichen,

Die Energie-Kennwerte des Rathauses

Löhne unterschreiten heute sogar die im

Passivhaus-Neubaustandard vorgeschrie-

benen. Der Heizwärmebedarf sank um zir-

ka 90 Prozent auf unter 15 kWh/m2a und

der Primärenergiebedarf um zirka 70 Pro-

zent auf rund 80 kWh/m2a. Der entspre-

chende Primärenergiebedarf für Heizung

und Beleuchtung liegt damit 80 Prozent

unter dem EnEV-Neubaustandard.

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27fassadentechnik 4/2013fassadentechnik 4/2013

an eine Tür montiert, ist das Produkt ausdrücklich keineNotausgangs- beziehungsweise Paniktür im Sinne einesharmonisierten Bauproduktes. Eine Flucht- beziehungs-weise Paniktür ist eine komplette Einheit aus mehrerenKomponenten, die Montage muss unter Berücksichti-gung der Nutzungssituation erfolgen.

Sollte sich im Laufe der Nutzung eine Änderung ein-stellen, so ist die Eignung der Tür neu zu bewerten. EineEmpfehlung ist, Türen in Flucht- und Rettungswegengrundsätzlich nach der Produktnorm EN 14351-1 auszu-schreiben. Die Türen verfügen dann über die richtigenBeschläge, der Bauherr erhält ein Produkt, das denbesonderen Sicherheitsanforderungen in der jeweiligenEinbausituation gerecht wird. Planer und Architektensollten deshalb vom Hersteller die Vorlage des EG-Konformitäts zertifikats „Fluchttür“ gemäß EN 14351-1verlangen. Mit Einführung der Bauproduktenverordnung zum 1. Juli2013 heißt das neue Dokument „Zertifikat zur Bescheini-gung der Leistungsbeständigkeit“ und muss von einerProduktzertifizierungsstelle ausgestellt werden. Die EG-Konformitätszertifikate behalten nach dem 1. Juli 2013ihre Gültigkeit

Bedienkräfte als PlanungsaufgabeGrößere Abmessungen von Fenstern und Fenstertürensowie schwerere Dreifach- und Funktionsgläser führenzu höheren Flügelgewichten und damit auch zur stärke-ren Beanspruchung von Beschlägen. Die Folge sind häu-fig höhere Bedienkräfte beim Öffnen und Schließen. Dader Griffsitz bei Fenstertüren meistens in einer ergono-mischen Höhe von 1050 mm liegt, wird der Anteil der

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Kriterien für Fenster und Türen

in Schul bauten

Klassifizierung und Empfehlungen für Bedienkräfte

technik

Planung von Flucht- und Rettungswegen

Sicherheit

Treppen, Türen und Fenster dienen allgemein als Flucht- und Rettungswege. AnSchulbauten werden zu Recht erhöhte Anforderungen gestellt, da es sich bei Kin-dern um besonders schützenswerte Personen handelt. Welche gesetzlichenBestimmungen, Richtlinien und Normen die Planer zu berücksichtigen haben, auch hinsichtlich der gefahrlosen Betätigung von Fenstern und Türen, erläutertDipl.-Ing. Jürgen Benitz-Wildenburg vom ift Rosenheim.

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In den meisten Fällen sind zwei voneinander unabhängige Rettungswege ins Freiebei der Planung zu berücksichtigen – erster und zweiter Rettungsweg. Dabei ken-nen weder die Musterbauordnung (MBO) noch die Landesbauordnungen (LBO) dieBegriffe Fluchtweg, Fluchttür oder Notausgang. Sie werden dort als „Rettungswe-ge“ bezeichnet. In der MBO werden diese im Abschnitt 5, § 33 behandelt. Liegen dieNutzugseinheiten nicht ebenerdig, so muss der erste Rettungsweg über Treppenführen. Der zweite Rettungsweg kann an einer Stelle liegen, die mit Rettungsgerä-ten der Feuerwehr erreichbar ist. Dann können auch Fenster am Ende eines Ret-tungsweges beziehungsweise in einer Nutzungseinheit zur Anwendung kommen.Dies gilt übrigens auch für Fachräume (Chemie oder Holzwerkräume) mit erhöhterBrandgefahr.

Anforderungen an Fenster und TürenTüren in Rettungswegen müssen sich leicht und über die volle Breite öffnen lassen,in Fluchtrichtung öffnen sowie die in der LBO definierte Mindestbreite haben. Fen-ster müssen das in der LBO definiert lichte Maß aufweisen und nicht höher als 1,20m über der Fußbodenoberkante angeordnet sein. Die Unterkante eines Fenstersoder ein davor liegender Austritt darf horizontal gemessen nicht mehr als 1 m vonder Traufkante entfernt sein.

Unabhängig von den Regelungen im Baurecht legt die Produktnorm DIN EN14351-1 „Fenster und Außentüren ohne Eigenschaften bezüglich Feuerschutzund/oder Rauchdichtheit“ die Leistungseigenschaften und das anzuwendende Kon-formitätssystem fest (Tabelle ZA.2). Hiernach ist für Türen in Rettungswegen dasKonformitätssystem 1 (AoC 1) anzuwenden, bei der eine ständige Überwachung, dieBewertung und Abnahme der werkseigenen Produktionskontrolle (WPK) sowie eineErst- und Regelüberwachung des Herstellwerkes gefordert wird. Für Fenster gibtes an dieser Stelle keine Regelungen. Dies gilt auch für die eingesetzten Beschlag-teile wie Panik- und Notausgangsverschlüsse gemäß EN 1125 „Paniktürverschlüs-se“ bzw. EN 179 „Notausgangsverschlüsse“. Mit der Übernahme der DIN EN14351-1 in die Bauregelliste (Abschnitt A1 und B1) ist die Notausgangs- bezie-hungsweise Paniktür ein „geregeltes Bauprodukt“ geworden. Werden ohne geson-derten Nachweis des gesamten Elementes Beschläge nach EN 179 oder EN 1125

Architektur

Messingfassade | Ein Zuhause für die Kunst Sonnenschutz | Segel hissen an der Elbe KÖ-Bogen | Düsseldorf mit spektakulärer Fassade

Technik

Marktübersicht | Glas-Befestigungssysteme Sanierung | Vom Rat- zum Passivhaus Sicherheit | Planung von Flucht- und Rettungswegen

Werkstoffe | Bekleidung

Serie Praxis | Schadensfälle im Fassadenbau Urban Mining | Der Schatz der Metropolregionen Glas | Scharfkantige Einschnitte

Anzeigenschluss 24. September 2013Druckunterlagenschluss 30. September 2013Erscheinungsdatum 23. Oktober 2013

Zu den Mediadaten

Themenvorschau der Ausgabe 05 | 2013

Erreichen Sie mit Ihrer Anzeige Architekten, Erreichen Sie mit Ihrer Anzeige Architekten, Fach planer, Fassadenbau-Unternehmer, Wohnbaugesellschaften, Bauunternehmungen, Bauämter und Projektentwickler.

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Erreichen Sie mit Ihrer Anzeige Architekten, Fach planer, Fassadenbau-Unternehmer, Wohnbaugesellschaften, Bauunternehmungen, Bauämter und Projektentwickler.

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Marktübersicht Sanierung

Architektur

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Planung und Ausführung der Gebäudehülle

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