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Anhang II zum Artenschutzbeitrag Sachsen-Anhalt Artenschutzliste Sachsen-Anhalt Liste der in Sachsen-Anhalt vorkommenden, im Artenschutzbeitrag zu berücksichtigenden Arten Stand: Juni 2018 (Fortschreibung der Liste zur Einzelartbetrachtung der Avifauna) Basierend auf Artenschutzliste Sachsen-Anhalt 2008 Bearbeitet von Martin SCHULZE, Thomas SÜßMUTH, Frank MEYER und Katrin HARTENAUER (RANA – Büro für Ökologie und Naturschutz Frank Meyer, Halle) Im Auftrage des Landesbetriebes Bau Sachsen-Anhalt, Hauptniederlassung (Projektleitung: Roland Stania, Gerd Schmidt) Wir sind folgenden Personen für wertvolle Hinweise zu Dank verpflichtet: Frau Petra Dornbusch, Frau S. Walther, Herrn Gunthard Dornbusch, Herrn Stefan Fischer, Herrn Dr. Dieter Frank und Herrn Dr. Peer-Hajo Schnitter (Landesamt für Umweltschutz Sachsen- Anhalt) sowie Herrn Dr. Volker Neumann. Für die Fortschreibung 2018 bedanken wir uns sehr für die Zusammenarbeit mit dem Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt.

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Anhang II

zum Artenschutzbeitrag Sachsen-Anhalt

Artenschutzliste Sachsen-Anhalt

Liste der in Sachsen-Anhalt vorkommenden,

im Artenschutzbeitrag zu berücksichtigenden Arten

Stand: Juni 2018

(Fortschreibung der Liste zur Einzelartbetrachtung der Avifauna)

Basierend auf Artenschutzliste Sachsen-Anhalt 2008

Bearbeitet von

Martin SCHULZE, Thomas SÜßMUTH, Frank MEYER und Katrin HARTENAUER

(RANA – Büro für Ökologie und Naturschutz Frank Meyer, Halle)

Im Auftrage

des Landesbetriebes Bau Sachsen-Anhalt, Hauptniederlassung

(Projektleitung: Roland Stania, Gerd Schmidt)

Wir sind folgenden Personen für wertvolle Hinweise zu Dank verpflichtet: Frau Petra

Dornbusch, Frau S. Walther, Herrn Gunthard Dornbusch, Herrn Stefan Fischer, Herrn Dr.

Dieter Frank und Herrn Dr. Peer-Hajo Schnitter (Landesamt für Umweltschutz Sachsen-

Anhalt) sowie Herrn Dr. Volker Neumann.

Für die Fortschreibung 2018 bedanken wir uns sehr für die Zusammenarbeit mit dem

Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt.

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1 Erläuterungen zur Artenschutzliste

1.1 Stellung der Liste

Die Liste bildet eine qualifizierende Grundlage für die faunistischen oder floristischen

Sonderuntersuchungen zur Ermittlung möglicher Zugriffsverbote nach § 44 (1) BNatSchG1

(besonderer Artenschutz) in Verbindung mit den Artikel 12 (Tierarten) und 13

(Pflanzenarten) FFH-RL bzw. Artikel 5 VogelSchRL infolge von Projekten oder Plänen.

Zur Abarbeitung der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung im Landschaftspflegerischen

Begleitplan (LBP) kann die Untersuchung weiterer Arten erforderlich sein, ebenso wie im

Rahmen der Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) sowie für FFH-Verträglichkeitsprüfungen.

Darüber hinaus ist die Liste Hilfsmittel zur Prüfung der im Artenschutzbeitrag (ASB) in der

Konfliktanalyse relevanten Arten, da sie die prinzipiell in Sachsen-Anhalt vorkommenden und

im ASB zu berücksichtigenden Arten enthält.

Die Anmerkungen zum regionalen oder zeitlichen Auftreten bzw. zum bevorzugten

Lebensraum der einzelnen Arten sollen eine Hilfe sein, um die umfangreiche Artenliste

vorhabensspezifisch weiter eingrenzen zu können.

Die Liste ist nicht abschließend und stellt den aktuellen Erkenntnisstand zum Zeitpunkt der

Veröffentlichung dar, sie bedarf fortlaufender Aktualisierungen2.

Die Anhang II-Arten sind im Rahmen von UVS auf Raumordnungsebene und LBP auf der

Genehmigungsebene, inklusive der notwendigen FFH-Vor-/Verträglichkeitsprüfungen der

jeweiligen Planungsstufe, abzuarbeiten. Außerhalb des Gebietsschutzes (FFH-VP) sind die

Vorkommen von Anhang II-Arten im Rahmen der Eingriffsregelung zu betrachten. Die FFH-

Anhang II-Arten sind daher nicht Bestandteil dieser Artenschutzliste Sachsen-Anhalt.

1.2 Grundaufbau der Liste

Betrachtungsgegenstand des ASB sind gemäß §§ 44 - 45 BNatSchG die Zugriffsverbote für die

europarechtlich streng geschützten Tier- und Pflanzenarten nach Anhang IV der FFH-

Richtlinie und die heimischen, wildlebenden europäischen Vogelarten. Hinzu kommen die

Verantwortungsarten nach § 54 BNatSchG, sobald eine entsprechende Verordnung durch

das zuständige Bundesministerium erlassen wird.

1 Bundesnaturschutzgesetz vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), zuletzt geändert durch Art. 1 G v. 15.09.2017 I

BGBl. I S. 34

2 Zur Entwicklung und Änderungshistorie der Artenschutzliste Sachsen-Anhalt (ASL ST) siehe Einlegeblatt zum

ASB.

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Die Artenschutzliste enthält dementsprechend folgende in Sachsen-Anhalt aktuell oder

historisch vorkommenden Arten:

europäische streng geschützte Tier- und Pflanzenarten nach Anhang IVa und IVb der FFH-

RL (tw. mit Schutzstatus nach Anhang A der EGArtVO und/oder Anlage 1, Spalte 3 der

BArtSchV nach § 10 Abs. 2 Nr. 11 BNatSchG)

ausgewählte heimische, wildlebende europäische Vogelarten (siehe auch Pkt. 1.3)

Arten einer Rechtsverordnung nach § 54 BNatSchG (Verantwortungsarten der

Bundesrepublik Deutschland) sind der Liste nach Erscheinen einer solchen Verordnung

hinzuzufügen. Das Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt hat bereits eine Liste der

Verantwortungsarten für das Land Sachsen-Anhalt (Stand: 08.02.2013) auf seiner

Internetseite3 veröffentlicht. Die Liste entfaltet derzeit jedoch noch keine Rechtswirkung.

1.3 Abgeschichtete Berücksichtigung der Avifauna im Artenschutz

Entsprechend der EU-VogelSchRL und der sich auf diese beziehenden nationalen Regelungen

des BNatSchG sind grundsätzlich auch alle europäischen Vogelarten Gegenstand des

Artenschutzbeitrages und müssen entsprechend abgehandelt werden. Eine vertiefende

Berücksichtigung (auf Artebene) ist nach Ansicht der an der Erstellung nachfolgender Liste

beteiligten Personen jedoch nicht für die euryöken, weit verbreiteten, ungefährdeten und

nicht streng geschützten Arten erforderlich. Vogelarten, die diesen Kriterien nicht

entsprechen, sollten daher zusammenfassend auf der Ebene der Artengruppe behandelt

werden.

Um der hohen Eingriffsrelevanz der Vögel dennoch gerecht zu werden, werden folgende

Arten zur Betrachtung auf Einzelartebene ausgewiesen:

Arten des Anhang I der EU-VogelSchRL

streng geschützte Arten nach EG-Artenschutzverordnung

streng geschützte Arten nach Bundesartenschutzverordnung

Arten, die gemäß aktuell gültiger Roter Liste LSA als „gefährdet“ (Kat. 3), „stark

gefährdet“ (Kat. 2), „vom Aussterben bedroht“ (Kat. 1) oder „verschollen“ (Kat. 0) gelten,

bzw. welche ein geographisch eng begrenztes Vorkommen aufweisen (Kat. R),

zu den Koloniebrütern zählen (z.B. Saatkrähe, Dohle, Graureiher, Kormoran, Lachmöwe,

Sturmmöwe, Mehlschwalbe) sowie

große, tradierte Rast-, Nahrungs- und Schlafplatzgemeinschaften bilden (z.B. Saat- und

Blessgans, verschiedene Enten, Star, Mehl- und Rauchschwalbe, etc.).

Die beiden letztgenannten Kriterien wurden in Abstimmung mit der Staatlichen

Vogelschutzwarte Steckby mit Schwellenwerten untersetzt, die der Orientierung dienen, ab

wann eine Prüfung auf Einzelartebene relevant ist. Die vorhabensbezogene Anwendung der

3 http://www.lau.sachsen-anhalt.de/startseite/naturschutz/arten-und-biotopschutz/liste-der-

verantwortungsarten-fuer-das-land-sachsen-anhalt/ (Abruf im März 2014)

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Schwellenwerte ist im Einzelfall auf der jeweiligen Planungsebene (Raumordnung,

Baurechtschaffung) nach fachlichen und rechtlichen Kriterien zu entscheiden.

Zu berücksichtigen ist, dass gerade bei den Vögeln zahlreiche Arten mit Ausnahmegaststatus

auftreten. Diese sind i.d.R. nicht im Rahmen des Artenschutzbeitrags zu betrachten, sondern

hier nur der Vollständigkeit halber aufgeführt (Angabe in der Spalte „Bemerkungen“).

Zum Abgleich mit dem Gefährdungsstatus auf Bundesebene enthält die Liste der Vögel

zusätzlich die Information zur aktuellen Roten Liste Brutvögel Deutschlands aus dem

Jahr 2015.

2 Listen der zu berücksichtigenden Arten

Die folgenden Listen enthalten alle in Sachsen-Anhalt relevanten Arten, die auf

Einzelartebene mithilfe der Formblätter abzuhandeln sind, sofern sie von einem

Straßenbauvorhaben im Einzelfall betroffen sind.

Genaue und aktualisierte Verbreitungsangaben werden im Landesamt für Umweltschutz

Sachsen-Anhalt vorgehalten und werden für konkrete Vorhaben auf Anfrage bereitgestellt.

Auf der Website des Landesamtes für Umweltschutz werden weiterhin Veröffentlichungen

zur Bestandssituation, Verbreitung und den Lebensraumansprüchen unterschiedlicher Arten

und Artengruppen zum Download bereitgestellt.

Eine Übersicht über die Verbreitung u.a. von Anhang IV-Arten in Deutschland und damit

auch in Sachsen-Anhalt findet sich in Form von Raster-Verbreitungskarten auf der Website

des BfN (derzeitiger Stand: Berichtspflicht 2013): https://www.bfn.de/themen/natura-

2000/berichte-monitoring/nationaler-ffh-bericht/berichtsdaten.html

Tabelle 1) Liste der in Sachsen-Anhalt vorkommenden europäisch streng geschützten

Tierarten nach Anhang IVa FFH RL ............................................................................................. 4

Tabelle 2) Liste der in Sachsen-Anhalt vorkommenden europäisch streng geschützten Farn-

und Blütenpflanzen nach Anhang IVb FFH RL ............................................................................ 6

Tabelle 3) Liste der auf Einzelartebene zu betrachtenden Vogelarten ..................................... 7

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Tabelle 1) Liste der in Sachsen-Anhalt vorkommenden europäisch streng geschützten Tierarten nach Anhang IVa FFH RL

Alle gelisteten Arten sind Bestandteil des Anh. IV der FFH-RL. Diese Angabe entfällt daher in der nachfolgenden

Tabelle. Zur weiteren Information finden sich Angaben über den Schutz nach Anh. II der FFH-RL sowie über

einen strengen Schutz nach Bundesartenschutzverordnung oder EG-Artenschutzverordnung.

Wissenschaftlicher Name Deutscher Name FFH

Anh II BArtSchV Anl 1 Sp 3

EG-ArtSchVO

Anh A

In ST ausgestorben/

verschollen

Säugetiere (ohne Fledermäuse, 8 Arten)

Canis lupus * Wolf X * X Castor fiber albicus Europäischer Biber X Cricetus cricetus Feldhamster Felis silvestris Wildkatze X Lutra lutra Fischotter X X Lynx lynx Luchs X X Muscardinus avellanarius Haselmaus Mustela lutreola Europäischer Nerz X X

Fledermäuse (21 Arten)

Barbastella barbastellus Mopsfledermaus X Eptesicus nilssonii Nordfledermaus Eptesicus serotinus Breitflügelfledermaus Myotis alcathoe Nymphenfledermaus Myotis bechsteinii Bechsteinfledermaus X Myotis brandtii Große Bartfledermaus Myotis dascyneme Teichfledermaus X Myotis daubentonii Wasserfledermaus Myotis myotis Großes Mausohr X Myotis mystacinus Kleine Bartfledermaus Myotis nattereri Fransenfledermaus Nyctalus leisleri Kleiner Abendsegler Nyctalus noctula Großer Abendsegler Pipistrellus nathusii Rauhautfledermaus Pipistrellus pipistrellus Zwergfledermaus Pipistrellus pygmaeus Mückenfledermaus Plecotus auritus Braunes Langohr Plecotus austriacus Graues Langohr Rhinolophus ferrumequinum

Große Hufeisennase X

Rhinolophus hipposideros Kleine Hufeisennase X Vespertilio murinus Zweifarbfledermaus

Reptilien (2 Arten)

Coronella austriaca Schlingnatter Lacerta agilis Zauneidechse

Amphibien (10 Arten)

Alytes obstetricans Geburtshelferkröte Bombina bombina Rotbauchunke X Bufo calamita Kreuzkröte

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Wissenschaftlicher Name Deutscher Name FFH

Anh II BArtSchV Anl 1 Sp 3

EG-ArtSchVO

Anh A

In ST ausgestorben/

verschollen

Bufo viridis Wechselkröte Hyla arborea Laubfrosch Pelobates fuscus Knoblauchkröte Rana arvalis Moorfrosch Rana dalmatina Springfrosch Rana lessonae Kleiner Wasserfrosch Triturus cristatus Kammmolch X

Käfer (5 Arten)

Cerambyx cerdo Großer Eichenbock X Dytiscus latissimus Breitrandkäfer X Graphoderus bilineatus Schmalbindiger

Breitflügel-Tauchkäfer X

Osmoderma eremita * Eremit X * Rosalia alpina Alpenbock X X

Schmetterlinge (11 Arten)

Coenonympha hero Wald-Wiesenvögelchen X Eriogaster catax Hecken-Wollafter X X Euphydrias maturna Eschen-Scheckenfalter X Gortyna borelii lunata Haarstrang-Wurzeleule X X X Lopinga achine Bacchantin X Lycaena dispar Großer Feuerfalter X Lycaena helle Blauschillernder

Feuerfalter X X X

Maculinea arion Schwarzfleckiger Ameisenbläuling

Maculinea nausithous Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling

X

Maculinea teleius Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling

X X

Parnassius mnemosyne Schwarzer Apollo X Proserpinus proserpina Nachtkerzenschwärmer

Libellen (6 Arten)

Aeshna viridis Grüne Mosaikjungfer Gomphus flavipes Asiatische Keiljungfer Leucorrhinia albifrons Östliche Moosjungfer Leucorrhinia caudalis Zierliche Moosjungfer Leucorrhinia pectoralis Große Moosjungfer X Ophiogomphus cecilia Grüne Flussjungfer X

Mollusken (2 Arten)

Anisus vorticulus Zierliche Tellerschnecke X X Unio crassus Bachmuschel X

* prioritäre Art nach FFH-Richtlinie

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Tabelle 2) Liste der in Sachsen-Anhalt vorkommenden europäisch streng geschützten Farn- und Blütenpflanzen nach Anhang IVb FFH RL

Alle gelisteten Arten sind Bestandteil des Anh. IV der FFH-RL. Diese Angabe entfällt daher in der nachfolgenden

Tabelle. Zur weiteren Information finden sich Angaben über den Schutz nach Anh. II der FFH-RL sowie über

einen strengen Schutz nach Bundesartenschutzverordnung oder EG-Artenschutzverordnung.

Arten der Moose (Bryophyta) oder Flechten (Lichenes) des Anhang Via der FFH-RL kommen in Sachsen-Anhalt

derzeit nicht vor.

Gesamt 12 Arten.

Wissenschaftlicher Name

Deutscher Name FFH Anh II BArtSchV Anl 1 Sp 3

EG-ArtSchVO

Anh A

In ST ausgestorben/

verschollen

Angelica palustris Sumpf-Engelwurz X

Apium repens Kriechender Scheiberich X Artemisia laciniata Schlitzblättriger Beifuß X X Botrychium simplex Einfache Mondraute X X

Coleanthus subtilis Scheidenblütgras X

Cypripedium calceolus Frauenschuh X X Gladiolus palustris Sumpf-Siegwurz X X Jurinea cyanoides * Sand-Silberscharte X * Lindernia procumbens Liegendes Büchsenkraut

Liparis loeselii Sumpf-Glanzkraut X X

Luronium natans Schwimmendes Froschkraut

X X

Thesium ebracteatum Vorblattloses Leinblatt X X

* prioritäre Art nach FFH-Richtlinie

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Tabelle 3) Liste der auf Einzelartebene zu betrachtenden Vogelarten

Gesamt 150 Arten. In Sachsen-Anhalt ausgestorbene Arten werden im Vergleich zur ASL 2008 nicht mehr gelistet.

Wissenschaftlicher Name

Deutscher Name EU-

VogelSchRL Anh I

EG-ArtSchVO

Anh A

BArtSchV Anl 1 Sp

3

RL D Brutvögel

5.Fssg. 30.11.2015

RL ST Brutvögel

3. Fssg. Nov. 2017

Schwellen-wert

Bemerkungen

Accipiter gentilis Habicht X * ASL 2008: seltener, aber weit verbreiteter Brutvogel

Accipiter nisus Sperber X * ASL 2008: seltener, aber weit verbreiteter Brutvogel, Bindung an Koniferen

Acrocephalus arundinaceus

Drosselrohrsänger X *

ASL 2008: eher seltener Brutvogel wasserständiger Schilfröhrichte; ist leichten Bestandsschwankungen unterworfen; LAU 2018: nunmehr vergleichsweise verbreitet, deutliche Bestandszunahme

Acrocephalus paludicola

Seggenrohrsänger X X 1 0

ASL 2008: ehemaliger Brutvogel (bis 1928); aktuell sehr seltener Durchzügler; RL ST 2017: sehr selten vereinzelte Brutbeobachtungen (Grenzbereich ST-Thür., Langes Rieth), sonst nur Durchzügler; LAU 2018: ausnahmsweise Brutbeobachtungen, sehr seltener Durchzügler

Acrocephalus schoenobaenus

Schilfrohrsänger X

*

ASL 2008: seltener Brutvogel; Schwerpunktvorkommen an Havel und Elbe; LAU 2018: mittelhäufiger Brutvogel

Actitis hypoleucos Flussuferläufer X 2 2

ASL 2008: sehr seltener Brutvogel an Flüssen und in Sekundärlebensräumen (Kiesgruben etc.); regelmäßiger Durchzügler

Aegolius funereus Raufußkauz X X * ASL 2008: seltener Brutvogel des Harzes sowie der Kiefernheiden des nördlichen ST

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Wissenschaftlicher Name

Deutscher Name EU-

VogelSchRL Anh I

EG-ArtSchVO

Anh A

BArtSchV Anl 1 Sp

3

RL D Brutvögel

5.Fssg. 30.11.2015

RL ST Brutvögel

3. Fssg. Nov. 2017

Schwellen-wert

Bemerkungen

Alauda arvensis Feldlerche 3 3

RL ST 2017: starker Rückgang der Bestände in ST um 20-50 %, bei aktueller Agrarpolitik keine Trendwende erkennbar

Alcedo atthis Eisvogel X X V

ASL 2008: vor allem an Fließgewässern mit Steilufern, wie z.B. Mulde, Unstrut, Saale; im Herbst/Winter verstärkt auch an Standgewässern

Anas acuta Spießente 3 1 X

ASL 2008: sehr seltener, sporadischer Brutvogel mit Brutnachweis 1995 und Brutverdacht 2003 in der Elbaue bei Schönhausen; regelmäßiger Durchzügler in Überschwemmungsgebieten und an Stillgewässern; LAU 2018: unregelmäßige Brutnachweise zumeist in Elbaue, Schwellenwert: > 200 Ind.

Anas clypeata Löffelente 3 1 X

ASL 2008: seltener Brutvogel an Still- und Altwässern (z.B. Elbaue) sowie in der Bergbaufolgelandschaft; regelmäßiger Durchzügler in Überschwemmungsgebieten und an eutrophen Stillgewässern; LAU 2018: Schwellenwert: > 200 Ind.

Anas crecca Krickente 3 2 X

ASL 2008: seltener Brutvogel verschiedener Stillgewässer, v.a. im Raum Köthen; regelmäßiger Durchzügler/Wintergast in Überschwemmungsgebieten und an schlammigen Ufern von Stillgewässern; LAU 2018: Schwellenwert: > 100 Ind.

Anas penelope Pfeifente R X ASL 2008: erst bei regelmäßigen Ansammlungen von > 500 Ind. relevant

Anas platyrhynchos

Stockente * X ASL 2008: erst bei regelmäßigen Ansammlungen von > 5.000 Ind. relevant

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Wissenschaftlicher Name

Deutscher Name EU-

VogelSchRL Anh I

EG-ArtSchVO

Anh A

BArtSchV Anl 1 Sp

3

RL D Brutvögel

5.Fssg. 30.11.2015

RL ST Brutvögel

3. Fssg. Nov. 2017

Schwellen-wert

Bemerkungen

Anas querquedula Knäkente X 2 2

ASL 2008: weit verbreiteter, aber seltener Brutvogel in Feuchtgebieten; regelmäßiger Durchzügler in Überschwemmungsgebieten

Anas strepera Schnatterente * X ASL 2008: erst bei regelmäßigen Ansammlungen von > 100 Ind. relevant

Anser albifrons Blessgans X

ASL 2008: Nahrungsgemeinschaften ab 3.000 Ind. relevant, Schlafplatzansammlungen ab 5.000 Ind. relevant, häufiger Wintergast/Durchzügler in der Elbaue, den Bergbaufolgelandschaften und am Arendsee

Anser anser Graugans * X

ASL 2008: Nahrungsgemeinschaften ab 500 Ind. relevant, Schlafplatzansammlungen ab 500 Ind. relevant, große Nahrungs- und Schlafplatzgemeinschaften v.a. im Norden ST; aktuell zunehmend

Anser erythropus Zwerggans X ASL 2008: Sehr seltener Gastvogel in den traditionellen Gänserastgebieten

Anser fabalis Saatgans X

ASL 2008: Nahrungsgemeinschaften ab 3.000 Ind. relevant, Schlafplatzansammlungen ab 5.000 Ind. relevant, häufiger Wintergast in der Elbaue, den Bergbaufolgelandschaften und am Arendsee; LAU 2018: Bei der Waldsaatgans (Anser fabalis fabalis) sind alle Vorkommen relevant (starker Bestandsrückgang der Unterart)!

Anthus campestris Brachpieper X X 1 1

ASL 2008: Hauptvorkommen in Bergbaufolgelandschaft und auf Truppenübungsplätzen, seltener Trockenrasen und

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Wissenschaftlicher Name

Deutscher Name EU-

VogelSchRL Anh I

EG-ArtSchVO

Anh A

BArtSchV Anl 1 Sp

3

RL D Brutvögel

5.Fssg. 30.11.2015

RL ST Brutvögel

3. Fssg. Nov. 2017

Schwellen-wert

Bemerkungen

Industriebrachen

Anthus pratensis Wiesenpieper 2 2 Wiki 2018: Bodenbrüter in offenen Landschaften mit nicht zu dichter Vegetation und einzelnen Warten

Aquila pomarina Schreiadler X X 1 1 ASL 2008: extrem seltener, lokal eng begrenzter Brutvogel (Hakel, ggf. Elbaue)

Ardea cinerea Graureiher V X

ASL 2008: nur als Koloniebrüter relevant, Kolonien über ST weit verteilt; vor allem in Auwäldern an Elbe und Saale; RL ST 2017: seit 2001 sehr starker Rückgang der Brutbestände, Aufgabe von Kolonien durch infolge Prädation durch Waschbären in Baumbrüter-Kolonien, Zunahme an Schilfbrüter-Kolonien

Ardea purpurea Purpurreiher X X R nb ASL 2008: einziger Brutnachweis für ST 1995 an Trebbichauer Teichen (KÖT); sonst Ausnahmegast

Arenaria interpres Steinwälzer X 2

ASL 2008: seltener Durchzügler an Stillgewässern; Wiki 2018: in D weder Brut noch Überwinterung

Asio flammeus Sumpfohreule X X 1 1

ASL 2008: sehr seltener, unregelmäßiger Brutvogel; Bruten vorzugsweise in Feuchtgrünländern, aber auch in Brachen und Getreidefeldern

Asio otus Waldohreule X * ASL 2008: weit verbreiteter Brutvogel; stark nahrungsabhängiger Bestand

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Wissenschaftlicher Name

Deutscher Name EU-

VogelSchRL Anh I

EG-ArtSchVO

Anh A

BArtSchV Anl 1 Sp

3

RL D Brutvögel

5.Fssg. 30.11.2015

RL ST Brutvögel

3. Fssg. Nov. 2017

Schwellen-wert

Bemerkungen

Athene noctua Steinkauz X 3 1

ASL 2008: Restvorkommen weniger Brutpaare in der Altmark, Brutzeitbeobachtungen (und Bruten?) auch im südlichen Landesteil im Zusammenhang mit Auswilderungsprojekt; LAU 2018 Brutpaare im Zusammenhang mit Auswilderungsvorhaben im Harzvorland

Aythya ferina Tafelente * X ASL 2008: relativ seltener Brutvogel an pflanzenreichen Stillgewässern, an Rast- und Nahrungsgewässern ab 500 Ind. relevant

Aythya fuligula Reiherente * X ASL 2008: an Rast- und Nahrungsgewässern ab 500 Ind. relevant

Aythya nyroca Moorente X X 1 1

ASL 2008: in Deutschland als Brutvogel nahezu ausgestorben, Restvorkommen unter anderem in ST vermutet, heute auch Gefangenschaftsflüchtling; RL ST 2017: in 2000er Jahren Brutverdacht sowie Eizelnachweis im Burgenlandkreis; LAU 2018: zunehmendes Auftreten im Zusammenhang mit Wiederansiedlungsprogramm in NI

Botaurus stellaris Rohrdommel X X 3 3 ASL 2008: seltener Brutvogel großer strukturreicher Röhrichte; auch in der Bergbaufolgelandschaft

Branta leucopsis Weißwangengans X X

ASL 2008: regelmäßiger, aber seltener Wintergast in den traditionellen Gänserastgebieten von ST, konzentrierter im Norden des Landes; LAU 2018: Schwellenwert > 500 Ind.

Branta ruficollis Rothalsgans X X

ASL 2008: regelmäßiger, aber sehr seltener Wintergast in den traditionellen Gänserastgebieten von ST

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12

Wissenschaftlicher Name

Deutscher Name EU-

VogelSchRL Anh I

EG-ArtSchVO

Anh A

BArtSchV Anl 1 Sp

3

RL D Brutvögel

5.Fssg. 30.11.2015

RL ST Brutvögel

3. Fssg. Nov. 2017

Schwellen-wert

Bemerkungen

Bubo bubo Uhu X X *

ASL 2008: sehr seltener Brutvogel, leichte Zunahme; Fels-, Baum- und Steilwandbrüter im Harz und südlichen Landesteil; seltener im Norden; RL ST 2017: weist keine Gefährdung mehr aus

Bucephala clangula

Schellente * X ASL 2008: erst bei regelmäßigen Ansammlungen von mind. 100 Ind. relevant

Burhinus oedicnemus

Triel X

X 0 0 ASL 2008: ausgestorben (in ST letzte Brut 1968)

Buteo buteo Mäusebussard

X * ASL 2008: weit verbreiteter, häufiger Brutvogel

Buteo lagopus Raufußbussard

X ASL 2008: regelmäßiger Wintergast

Calidris alpina Alpenstrandläufer X 1 ASL 2008: regelmäßiger Durchzügler an Stillgewässern mit Schlammflächen

Caprimulgus europaeus

Ziegenmelker X X 3 3

ASL 2008: Hauptvorkommen auf Truppenübungsplätzen, enge Bindung an Sandheiden; Bestandsanteil national bedeutsam; RL ST 2017: Bestände über 25 Jahre-Trend stabil, zuletzt jedoch leichter Rückgang, Hauptgefährdung: Verlust der Sukzessionsstadien durch mangelnde bzw. falsche Pflegemaßnahmen

Carduelis cannabina

Bluthänfling 3 3

RL ST 2017: starke lang- und kurzfristige Bestandseinbrüche um mehr als 50%, Gefährdung v.a. durch mangelndes Nahrungsangebot in der offenen Agrarlandschaft

Carpodacus erythrinus

Karmingimpel X R

ASL 2008: unregelmäßige, unbeständige Brutvorkommen in gebüschreichem Gelände, gern in Gewässernähe; LAU 2018: seltener Brutvogel, regelmäßig nur im Drömling

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13

Wissenschaftlicher Name

Deutscher Name EU-

VogelSchRL Anh I

EG-ArtSchVO

Anh A

BArtSchV Anl 1 Sp

3

RL D Brutvögel

5.Fssg. 30.11.2015

RL ST Brutvögel

3. Fssg. Nov. 2017

Schwellen-wert

Bemerkungen

Casmerodius albus Silberreiher X X ASL 2008: regelmäßiger, zunehmender Gastvogel in allen Landesteilen

Charadrius dubius Flussregenpfeifer X V

ASL 2008: Brutvogel in naturnahen Flussauen (v.a. Elbe) und in Sekundärlebensräumen (Kiesgruben, Tagebaue etc.)

Charadrius hiaticula

Sandregenpfeifer X 1 nb

ASL 2008: Brutgast (zuletzt 1992 und 1995/96); ähnliche Habitate wie Flussregenpfeifer; Wiki 2018: Hauptverbeitung an nördlichen Küsten circumpolar, Zug u.a. bis Südeuropa

Charadrius morinellus

Mornellregenpfeifer X X 0

ASL 2008: Ausnahmegast; Wiki 2018: in Mitteleuropa auf flachen Bergrücken mit spärlicher, flacher Vegetation, z.B. in den Alpen; LAU 2018: Zunahme der Nachweise in vielen deutschen Mittelgebirgsregionen

Chlidonias hybrida Weißbart-Seeschwalbe

X

R R

ASL 2008: unregelmäßiger Durchzügler; 2007 Brutgast an der Havel; LAU 2018: nunmehr regelmäßiger Brutvogel an der Havel

Chlidonias leucopterus

Weißflügel-Seeschwalbe

X R nb

ASL 2008: unregelmäßiger Durchzügler, z.T. invasionsartige Einflüge; 2007 Brutgast an der Havel; LAU 2018: unregelmäßiger Brutvogel an der Havel

Chlidonias niger Trauer-Seeschwalbe X X 1 2 ASL 2008: sehr seltener Koloniebrüter an Elbe und Havel im Norden von ST

Ciconia ciconia Weißstorch X X 3 *

ASL 2008: weit verbreiteter Brutvogel mit deutlichem Schwerpunkt an der Elbe und im nördlichen Landesteil; Bestand derzeit stabil

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14

Wissenschaftlicher Name

Deutscher Name EU-

VogelSchRL Anh I

EG-ArtSchVO

Anh A

BArtSchV Anl 1 Sp

3

RL D Brutvögel

5.Fssg. 30.11.2015

RL ST Brutvögel

3. Fssg. Nov. 2017

Schwellen-wert

Bemerkungen

Ciconia nigra Schwarzstorch X X *

ASL 2008: sehr seltener Brutvogel ungestörter Laubwälder mit Gewässeranteil, RL ST 2017: Bestand pendelt relativ stabil um 30 Reviere

Circus aeruginosus Rohrweihe X X * ASL 2008: verbreiteter Brutvogel in Röhrichten, auch Ackerbruten und in Abbaustätten

Circus cyaneus Kornweihe X X 1 1 ASL 2008: sehr seltener, sporadischer Brutvogel großer Offenlandschaften

Circus pygargus Wiesenweihe X X 2 2 ASL 2008: sehr seltener Brutvogel der Grünländer und Äcker; Schwerpunkt im nördlichen ST

Coracias garrulus Blauracke X X 0 0

ASL 2008: derzeit höchstens Brutzeitfeststellungen; letzte Brutvorkommen in der Colbitz-Letzlinger Heide 1989; seit 1992 auch keine Brutnachweise in Gesamtdeutschland

Corvus frugilegus Saatkrähe * X

ASL 2008: als Koloniebrüter relevant, weit verbreiteter Brutvogel mit örtlich starker Bestandsfluktuation, tradierte Schlafplatzgemeinschaften ab 500 Ind. relevant; LAU 2018: Schwellenwert > 1000 Ind.

Corvus monedula (Coloes monedula)

Dohle 3 X ASL 2008: verbreiteter, aber gefährdeter Gebäude- oder Baumhöhlenbrüter, oft kolonieartig, tradierte Schlafplatzgemeinschaften ab 200 Ind. relevant

Crex crex Wachtelkönig X X 2 2

ASL 2008: global gefährdete Vogelart; starke Bestandsfluktuation; Hauptvorkommen auf Überflutungsgrünländern an Saale, Weißer Elster, Helme und Elbe; unregelmäßig auch auf Äckern; RL ST 2017: seit 2011 abnehmender Trend, Abhängigkeit von langfristig nicht gesicherten Naturschutzmaßnahmen

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15

Wissenschaftlicher Name

Deutscher Name EU-

VogelSchRL Anh I

EG-ArtSchVO

Anh A

BArtSchV Anl 1 Sp

3

RL D Brutvögel

5.Fssg. 30.11.2015

RL ST Brutvögel

3. Fssg. Nov. 2017

Schwellen-wert

Bemerkungen

Cuculus canorus Kuckuck V 3 RL ST 2017: Bestandsrückgang

Cygnus bewickii Zwergschwan X X ASL 2008: inzwischen regelmäßiger Wintergast vor allem im Norden von ST

Cygnus cygnus Singschwan X X R R

ASL 2008: regelmäßiger Wintergast vor allem im Norden von ST; RL ST 2017: seit 2012 Brutvogel an der Wießen Elster bei Ochsendorf und seit 2013 bei Halle; selterner Brutvogel ohne offensichtliches Gefährdungspotential; LAU 2018: Schwellenwert > 1000 Ind.

Cygnus olor Höckerschwan * X ASL 2008: nur größere Schlafplatz- und Nahrungsgemeinschaften ab 200 Ind. relevant, in ST an Gewässern weit verbreitet

Delichon urbicum Mehlschwalbe 3 * X ASL 2008: nur Kolonien ab 100 BP, häufiger Gebäudebrüter in z.T. großen Kolonien

Dendrocopos medius

Mittelspecht X X *

ASL 2008: enge Bindung an Laubwälder mit Vorkommen von Alteichen (oder sehr alten Buchen und Erlen - LAU 2018), deutscher Brutbestand global bedeutsam

Dryocopus martius Schwarzspecht X X * ASL 2008: weit verbreiteter Brutvogel in Wäldern mit Mindestanteil an Altholz

Emberiza calandra (Miliaria calandra)

Grauammer X V V

ASL 2008: nicht (oder nur lokal) häufiger Brutvogel der gut strukturierten Grünländer und Äcker; vorzugsweise Lößboden; lokal große Schlafplatzgemeinschaften bildend; RL ST 2017: kurzfristige Zunahme der Bestände gin auf GAP-Flächenstillegungen 1992-2007 zurück, seit Wiedernutzung der Flächen ist erneuter Rückgang mit 2-3jähriger Verzögerung zu verzeichnen und

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16

Wissenschaftlicher Name

Deutscher Name EU-

VogelSchRL Anh I

EG-ArtSchVO

Anh A

BArtSchV Anl 1 Sp

3

RL D Brutvögel

5.Fssg. 30.11.2015

RL ST Brutvögel

3. Fssg. Nov. 2017

Schwellen-wert

Bemerkungen

weiterhin zu erwarten

Emberiza hortulana

Ortolan X X 3 3 ASL 2008: Bestand in ST von nationaler Bedeutung; deutlicher Schwerpunkt im Norden

Falco columbarius Merlin X X ASL 2008: regelmäßiger Wintergast; meist Einzelvögel

Falco peregrinus Wanderfalke X X 3

ASL 2008: seltener Brutvogel mit aktueller Zunahme; Vorkommen von Fels- und Gebäudebrütern; aktuell Wiederansiedlung von Baumbrütern

Falco subbuteo Baumfalke X 3 3 ASL 2008: seltener, aber weit verbreiteter Brutvogel

Falco tinnunculus Turmfalke X * ASL 2008: weit verbreiteter Brutvogel

Falco vespertinius Rotfußfalke X X nb

ASL 2008: sehr seltener Brutgast; z.B. 1 BP 1978 bei Langenbogen; ansonsten seltener Sommergast oder Brutzeitbeobachtungen; LAU 2018: keine Brutzeitbeobachtungen, sporaidischer Sommergast

Ficedula parva Zwergschnäpper X X V R

ASL 2008: erst wenige belegte Bruten; regelmäßiger Feststellungen singender Männchen in strukturreichen Laubwäldern

Fulica atra Blesshuhn * X ASL 2008: erst bei regelmäßigen Ansammlungen von > 2.000 Ind. relevant

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17

Wissenschaftlicher Name

Deutscher Name EU-

VogelSchRL Anh I

EG-ArtSchVO

Anh A

BArtSchV Anl 1 Sp

3

RL D Brutvögel

5.Fssg. 30.11.2015

RL ST Brutvögel

3. Fssg. Nov. 2017

Schwellen-wert

Bemerkungen

Galerida cristata Haubenlerche X 1 2

ASL 2008: Brutvogel im urbanen Bereich, Bestand abnehmend; LAU 2018: Bruten auch im Umfeld landwirtschaftl. Anlagen, sehr stark abnehmender Bestand

Gallinago gallinago

Bekassine X 1 1

ASL 2008: stark abnehmender Brutbestand, Schwerpunkt in Flussauen und Mooren im nördlichen ST, regelmäßiger Durchzügler

Gallinula chloropus Teichhuhn X V V ASL 2008: weit verbreiteter, aber nicht sehr häufiger Brutvogel an Stillgewässern

Gavia arctica Prachttaucher X ASL 2008: regelmäßiger Durchzügler und Wintergast, vor allem auf größeren Tagebauseen

Gavia stellata Sterntaucher X ASL 2008: regelmäßiger Durchzügler und Wintergast, vor allem auf größeren Tagebauseen

Glaucidium passerinum

Sperlingskauz X X *

ASL 2008: sehr seltener Brutvogel im Harz und in der Altmark, möglicherweise zunehmend; LAU 2018: seltener Brutvogel, in Harz und Altmark zunehmend

Grus grus Kranich X X *

ASL 2008: aktuell zunehmender Brutvogel; vorzugsweise Erlenbrüche; Schwerpunkte des Vorkommens im nördlichen ST; Rastplätze im Herbst zunehmend auch in südlichen Landesteilen; RL ST 2017: Ausbreitung nach Westen und Süden, besiedelt mittlerweile auch verschilfte Ackersenken und Bergbaufolge-Habitate

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Wissenschaftlicher Name

Deutscher Name EU-

VogelSchRL Anh I

EG-ArtSchVO

Anh A

BArtSchV Anl 1 Sp

3

RL D Brutvögel

5.Fssg. 30.11.2015

RL ST Brutvögel

3. Fssg. Nov. 2017

Schwellen-wert

Bemerkungen

Haematopus ostralegus

Austernfischer X *

ASL 2008: vormals seltener Brutvogel mit eng begrenztem Vorkommen in der Elbaue; RL ST 2017: Ausbreitung nach Westen und Süden, nahezu lineare Bestandszunahme 1991-2011, ab 2012 relativ stabil mit ca. 35 Brutpaaren

Haliaeetus albicilla Seeadler X X *

ASL 2008: sehr seltener Brutvogel gewässerreicher Gegenden, Schwerpunkt im Elbtal, in Ausbreitung begriffen

Himantopus himantopus

Stelzenläufer X X nb ASL 2008: sehr seltener Brutgast; zuletzt 1979 2 BP; LAU 2018: sehr seltener Brutvogel

Hirundo rustica Rauchschwalbe 3 3 X ASL 2008: Schlafplatzansammlungen ab 5.000 Ind. relevant, große Schlafplätze in Röhrichten bildend

Ixobrychus minutus

Zwergdommel X X 2 V ASL 2008: sehr seltener Brutvogel in Schilfgebieten; aktuell zunehmender Bestand

Jynx torquilla Wendehals X 2 3

ASL 2008: weit verbreiteter Brutvogel lichter, altholzreicher Laubwälder und Streuobstbestände; nicht sehr häufig

Lanius collurio Neuntöter X V

ASL 2008: häufiger, weit verbreiteter Brutvogel in strukturreicher Agrarlandschaft und an Waldsäumen; RL ST 2017: langsamer, aber kontinuierlicher Bestandsrückgang zu verzeichnen

Lanius excubitor Raubwürger X 2 3

ASL 2008: Landesbestand der Art ist national bedeutsam; Brutvogel halboffener, strukturreicher Landschaften

Larus argentatus Silbermöwe R X ASL 2008: seltener, wenig verbreiterer Brutvogel der Bergbaufolgelandschaft in den Landkreisen Bitterfeld und Merseburg-Querfurt sowie am Schollener See,

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19

Wissenschaftlicher Name

Deutscher Name EU-

VogelSchRL Anh I

EG-ArtSchVO

Anh A

BArtSchV Anl 1 Sp

3

RL D Brutvögel

5.Fssg. 30.11.2015

RL ST Brutvögel

3. Fssg. Nov. 2017

Schwellen-wert

Bemerkungen

Schlafplatzansammlungen ab 500 Ind. relevant

Larus cachinnans Steppenmöwe R R X

ASL 2008: seltener, wenig verbreiteter Brutvogel, Schlafplatzansammlungen ab 500 Ind. relevant, größere winterliche Schlafplätze in der Bergbaufolgelandschaft

Larus canus Sturmmöwe X

ASL 2008: nur Kolonien mit mind. 50 BP und Schlafplätze mit mind. 500 Ind. relevant, größere Kolonien nur im Bereich der Goitzsche sowie am Muldestausee; z.T. große Schlafplätze in der Bergbaufolgelandschaft außerhalb der Brutzeit; LAU 2018: starker Rückgang, Landesbestand derzeit bei ca. 30 Brutpaaren - alle Brutstandorte ohne Schwellenwert relevant!

Larus melanocephalus

Schwarzkopfmöwe X R

ASL 2008: sehr seltener Brutvogel seit 1988 an wenigen Lokalitäten; regelmäßige Brutzeit- und Durchzugsbeobachtungen an Gewässern

Larus michahellis Mittelmeermöwe R X

ASL 2008: sehr seltener Brutvogel, z.T. als Mischbrut mit Silbermöwe an den o.g. Lokalitäten; Schlafplätze erst ab 500 Ind. relevant, z.T. große Schlafplätze in der Bergbaufolgelandschaft außerhalb der Brutzeit

Larus ridibundus Lachmöwe * X

ASL 2008: nur Kolonien mit mind. 50 BP und Schlafplätze mit mind. 500 Ind. relevant, große, regelmäßig besetzte Kolonien aktuell nur am Schollener See sowie an der Alten Elbe Klieken; LAU 2018: Brutvorkommen derzeit sehr dynamisch

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Wissenschaftlicher Name

Deutscher Name EU-

VogelSchRL Anh I

EG-ArtSchVO

Anh A

BArtSchV Anl 1 Sp

3

RL D Brutvögel

5.Fssg. 30.11.2015

RL ST Brutvögel

3. Fssg. Nov. 2017

Schwellen-wert

Bemerkungen

Limosa lapponica Pfuhlschnepfe X ASL 2008: seltener Durchzügler an Stillgewässern, vor allem im Herbst

Limosa limosa Uferschnepfe X 1 1 ASL 2008: sehr seltener Brutvogel auf Überschwemmungsgrünländern der Elbe

Locustella luscinioides

Rohrschwirl X * ASL 2008: Brutvogel großflächiger Schilfgebiete; nicht sehr häufig

Locustella naevia Feldschwirl 3 3

Wiki 2018: in Mitteleuropa verbreiteter und lokal häufiger Brut- und Sommervogel, in Offenlandschaften (Feuchtwiesen, Moore, Heiden, Flussufer)

Lullula arborea Heidelerche X X V V

ASL 2008: Schwerpunktvorkommen auf Sandböden, d.h. im Norden ST; national bedeutsamer Bestandsanteil

Luscinia luscinia Sprosser R

ASL 2008: regelmäßige, aber seltene Durchzugs- und Brutzeitbeobachtungen v.a. in den Flussauen (Saale, Elbe); RL ST 2017: aktuelle Nachweise singender Männchen im Norden ST in geringer Entfernung zum Verbreitungsgebiet in MV, (noch) keine konkreten Brutnachweise bekannt

Luscinia svecica ssp. cyanecula

Weißsterniges Blaukehlchen

X X *

ASL 2008: sehr lokale Brutvorkommen; aktuell in Ausbreitung begriffen; RL ST 2017: Trend bis 2017 fortgestetzt, derzeit ungefährdet; LAU 2018: mittlerweile verbreitete Brutvorkommen

Lymnocryptes minimus

Zwergschnepfe X ASL 2008: regelmäßiger Durchzügler an Stillgewässern u.a. Feuchtlebensräumen

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Wissenschaftlicher Name

Deutscher Name EU-

VogelSchRL Anh I

EG-ArtSchVO

Anh A

BArtSchV Anl 1 Sp

3

RL D Brutvögel

5.Fssg. 30.11.2015

RL ST Brutvögel

3. Fssg. Nov. 2017

Schwellen-wert

Bemerkungen

Lyrurus tetrix (Tetrao tetrix)

Birkhuhn X X 1 0

ASL 2008: Reliktvorkommen in Colbitz-Letzlinger (RL ST 2017: letzte Beobachtung 2005) und Altengrabower Heide vermutlich weitgehend erloschen; isolierte Restbestände in Thüringen, Sachsen und Brandenburg; LAU 2018: Brutvorkommen in Colb.-Letzl. Heide und BB erloschen, Restbestand auch in NI

Mergus albellus Zwergsäger X ASL 2008: regelmäßiger Wintergast an größeren Stillgewässern und auf Flüssen

Mergus merganser Gänsesäger V 1 X

ASL 2008: sehr seltener Brutvogel der Flussauen oder der Bergbaufolgelandschaft; regelmäßiger und häufiger Wintergast (Ansammlungen ab 100 Ind. relevant), bei Brutvorkommen Einzelartbetrachtung erforderlich

Mergus serrator Mittelsäger R

ASL 2008: sehr seltener Brutvogel der Flussauen, isoliertes Vorkommen an der Oker zwischen Vienenburg und Schladen (letzter Nachweis 2009); seltener Durchzügler/Wintergast

Merops apiaster Bienenfresser X *

ASL 2008: Koloniebrüter in Steilwänden (Abbaugruben, Flussufer, Erosionstäler), daneben auch zahlreiche Einzelbruten; lokal eng begrenzte Brutvorkommen; Bestand aktuell zunehmend; RL ST 2017: derzeit mehr als 1000 BP an über 180 Brutpläten, Bestand weiterhin zunehmend

Milvus migrans Schwarzmilan X X * ASL 2008: weit verbreiteter Brutvogel; vorzugsweise in Gewässernähe

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Wissenschaftlicher Name

Deutscher Name EU-

VogelSchRL Anh I

EG-ArtSchVO

Anh A

BArtSchV Anl 1 Sp

3

RL D Brutvögel

5.Fssg. 30.11.2015

RL ST Brutvögel

3. Fssg. Nov. 2017

Schwellen-wert

Bemerkungen

Milvus milvus Rotmilan X X V V

ASL 2008: flächig verbreitet, aber abnehmend; höchste Siedlungsdichten in Saale-Elster- und Elbaue; Vorkommen in ST von nationaler und globaler Bedeutung

Motacilla flava Wiesenschafstelze * X ASL 2008: Schlafplatzgemeinschaften in Röhrichten ab 500 Ind. relevant

Numenius arquata Großer Brachvogel X 1 1

ASL 2008: sehr seltener Brutvogel großflächiger Auengrünländer; Schwerpunkt im nördlichen ST; sonst regelmäßiger Durchzügler / Gastvogel

Nycticorax nycticorax

Nachtreiher X X 2 nb

ASL 2008: Verbreitungsschwerpunkt Ungarn, auch in Südeuropa häufig; hier seltener Gastvogel, vor allem an Flüssen und Stillgewässern; unregelmäßige Brutnachweise in ST

Oenanthe oenanthe

Steinschmätzer 1 2

ASL 2008: seltener Brutvogel in Gebieten mit hohem Rohbodenanteil und Brutnischenangebot (Truppenübungsplätze, Abbaugruben); LAU 2018: mittelhäufuger Brutvogel, Brutvorkommen in ST von deutschlandweiter Bedeutung

Otis tarda Großtrappe X X 1 2

ASL 2008: nur noch Reliktvorkommen weniger Vögel im Fiener Bruch und Zerbster Ackerland; neben den Vorkommen in Brandenburg die einzigen in ganz Deutschland; RL ST 2017: im Frühjahr 2017 ca. 80 Ind. im Fiener Bruch, aber geringer Reproduktionserfolg, Bestand von Auswilderung abhängig

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Wissenschaftlicher Name

Deutscher Name EU-

VogelSchRL Anh I

EG-ArtSchVO

Anh A

BArtSchV Anl 1 Sp

3

RL D Brutvögel

5.Fssg. 30.11.2015

RL ST Brutvögel

3. Fssg. Nov. 2017

Schwellen-wert

Bemerkungen

Pandion haliaetus Fischadler X X 3 *

ASL 2008: (vormals) sehr seltener Brutvogel gewässerreicher Gegenden und Flussauen; fehlt (noch) im südlichen Sachsen-Anhalt; RL ST 2017: positive Bestandsentwicklung hält an

Perdix perdix Rebhuhn 2 2 ASL 2008: stark abnehmender Brutvogel der reich strukturierten Agrarlandschaft

Pernis apivorus Wespenbussard X X

3 2 ASL 2008: seltener Brutvogel, aber weit verbreitet

Phalacrocorax carbo

Kormoran * X

ASL 2008: Koloniebrüter, 3 große Kolonien (Elbe-Saale-Winkel, Goitzsche und Tagebau Zschornewitz) sowie mehrere kleine Vorkommen in Flussauen und der Bergbaufolgelandschaft; häufiger Gastvogel an fischreichen Gewässern, Schlafplatzgemeinschaften erst ab 500 Ind. relevant; LAU 2018: streicht o.g. Ortsangaben, da Art nun weit verbreitet

Philomachus pugnax

Kampfläufer X X 1 0

ASL 2008: in ST ausgestorben; bis 1987 Brutzeitbeobachtungen im Bereich der Unteren Havel; regelmäßiger Durchzügler

Phylloscopus trochiloides

Grünlaubsänger R R ASL 2008: sehr seltener, unregelmäßiger Brutvogel im Nationalpark Hochharz

Picus canus Grauspecht X X 2 *

ASL 2008: Schwerpunkte seines Vorkommens im südlichen ST; RL ST 2017: Bestände in ST stetig zunehmend

Picus viridis Grünspecht X * ASL 2008: weit verbreiteter Brutvogel, auch im suburbanen Bereich

Pluvialis apricaria Goldregenpfeifer X

X 1 ASL 2008: regelmäßiger Durchzügler und Rastvogel auf Grünländern / Äckern v.a. im nördlichen ST

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Wissenschaftlicher Name

Deutscher Name EU-

VogelSchRL Anh I

EG-ArtSchVO

Anh A

BArtSchV Anl 1 Sp

3

RL D Brutvögel

5.Fssg. 30.11.2015

RL ST Brutvögel

3. Fssg. Nov. 2017

Schwellen-wert

Bemerkungen

Podiceps auritus Ohrentaucher X

X 1

ASL 2008: seltener Wintergast auf Flüssen und Stillgewässern; Wiki 2018: Brutgebiete in Nordeuropa und ausnahmsweise im äußersten Nordosten Mitteleuropas, ein Brutbestand seit 1981 in Schleswig-Holstein

Podiceps cristatus Haubentaucher * X ASL 2008: erst bei regelmäßigen Ansammlungen von > 100 Ind. relevant

Podiceps grisegena Rothalstaucher X V ASL 2008: seltener, lokal verbreiteter Brutvogel der Stillgewässer

Podiceps nigricollis Schwarzhalstaucher X R

ASL 2008: sehr seltener und sehr lokal (z.B. Helmestausee in ST und Thüringen) verbreiteter Brutvogel, z.T. kolonieartig brütend

Porzana parva Kleines Sumpfhuhn X X 3 1 ASL 2008: sehr seltener bzw. unregelmäßiger Brutvogel in strukturreichen Schilfgebieten

Porzana porzana Tüpfelsumpfhuhn X X 3 1 ASL 2008: sehr seltener Brutvogel; Vorkommen lokal begrenzt; Bestand stark fluktuierend

Porzana pusilla Zwergsumpfhuhn X X R nb

ASL 2008: direkte Brutnachweise nur im 19. Jahrhundert; jüngere Brutzeitfeststellungen meist ungenügend belegt (z.B. 1996 bei Coswig); in Deutschland aktuell gelegentlicher Brutgast; Wiki 2018: Brutnachweise in HE und MV

Recurvirostra avosetta

Säbelschnäbler X X nb

ASL 2008: sehr seltener Durchzügler an Stillgewässern und in Überflutungsbereichen; LAU 2018: ausnahmnsweise lokaler Brutvogel

Riparia riparia Uferschwalbe X V *

ASL 2008: Koloniebrüter an Steilwänden (Flussufer und Sekundärlebensräume), gern in Gewässernähe; nicht häufig

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Wissenschaftlicher Name

Deutscher Name EU-

VogelSchRL Anh I

EG-ArtSchVO

Anh A

BArtSchV Anl 1 Sp

3

RL D Brutvögel

5.Fssg. 30.11.2015

RL ST Brutvögel

3. Fssg. Nov. 2017

Schwellen-wert

Bemerkungen

Saxicola rubetra Braunkehlchen 2 3

ASL 2008: Brutvogel extensiv genutzter (Feucht-) Grünländer sowie Ruderalfluren; Bodenbrüter; RL ST 2017: starker Rückgang bundes- und landesweit, dabei starke lokale Unterschiede bei Zu- und Abnahmen

Sterna albifrons Zwergseeschwalbe X X 1 0

ASL 2008: sehr seltener Brutgast; zuletzt Brutverdacht 1994 an der Elbe bei Sandfurth; seltener Durchzügler; LAU 2018: Bruten 2017 am Treuelkiessee

Sterna caspia Raubseeschwalbe X X 1

ASL 2008: (Ausnahmegast); wiki: in Nordeuropa Brutkolonien an den nordöstlichen Ostseeküsten; regelmäßiger, aber seltener Gast

Sterna hirundo Flussseeschwalbe X X 2 3

ASL 2008: sehr seltener Koloniebrüter an Elbe und Havel im Norden ST, sonst regelmäßiger Durchzügler; LAU 2018: Brutvogel hauptsächlich im Norden ST, vielfach an Kiesseen und auf Nistflößen

Streptopelia turtur Turteltaube X 2 2

ASL 2008: weit verbreiteter Brutvogel lichter Wälder und Feldgehölze; LAU 2018: sehr stark im Rückgang, aber noch weit verbreitet

Strix aluco Waldkauz X * ASL 2008: weit verbreiteter, häufiger Brutvogel altholzreicher Wälder

Sturnus vulgaris Star 3 V X ASL 2008: Schlafplatzansammlungen ab 20.000 Ind. relevant, zahlreiche große, traditionelle Schlafplätze in Röhrichtflächen an Stillgewässern in ST

Sylvia nisoria Sperbergrasmücke X X 3 3 ASL 2008: weit verbreiteter, aber nicht häufiger Brutvogel

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Wissenschaftlicher Name

Deutscher Name EU-

VogelSchRL Anh I

EG-ArtSchVO

Anh A

BArtSchV Anl 1 Sp

3

RL D Brutvögel

5.Fssg. 30.11.2015

RL ST Brutvögel

3. Fssg. Nov. 2017

Schwellen-wert

Bemerkungen

Tringa glareola Bruchwasserläufer X X 1 X

ASL 2008: regelmäßiger Durchzügler an Stillgewässern und in Überflutungsbereichen (LAU 2018: Schwellenwert > 20 Ind.); Wiki 2018: europ. Brutareal in Nordeuropa, Russland bis Polen, Bestanddsrückgang in Mitteleuropa ab 19. Jh v.a durch Verlust von Mooren

Tringa ochropus Waldwasserläufer X * ASL 2008: sehr lokal verbreiteter und seltener Brutvogel

Tringa totanus Rotschenkel X 3 1 ASL 2008: sehr seltener Brutvogel der Feuchtgebiete v.a. im Norden ST

Turdus torquatus (ssp. alpestris)

Ringdrossel R

ASL 2008: sehr seltener Brutvogel auf dem Brocken; RL ST 2017: extrem seltene Art mit starker geographischer Restriktion (Oberharz)

Tyto alba Schleiereule X 3

ASL 2008: weit verbreitet; Gebäudebrüter; starke Bestandsschwankungen abhängig von Winterverlusten und Nahrungsangebot

Upupa epops Wiedehopf X 3 3

ASL 2008: sehr seltener Brutvogel in wärmebegünstigten Gegenden; LAU 2018: derzeit seltener Brutvogel

Vanellus vanellus Kiebitz X 2 2

ASL 2008: stark abnehmender Brutvogel der Flussauen; lokal auch auf Äckern brütend; große Zugtrupps auf Ackerflächen und Grünländern im Herbst; LAU 2018: weiterhin sehr stark abnehmende Bestände

Zeichen:

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Keine Eintragung

X vorhandener Schutzstatus/ Schwellenwert

Gefährdungskategorie nach Roter Liste D und ST:

* ungefährdet

0 Ausgestorben/verschollen

1 Vom Aussterben bedroht

2 Stark gefährdet

3 Gefährdet

R Extrem selten

V Vorwarnliste

nb Nicht bewertet (Gefährdungsanalyse war nicht möglich, Arten werden aber beobachtet)

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Literatur / Quellen

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MEYER, F., BUSCHENDORF, J., ZUPPKE, U., BRAUMANN, F., SCHÄDLER, M. & W.-R. GROßE (Hrsg.) (2004): Die Lurche und Kriechtiere Sachsen-Anhalts. – Laurenti-Verlag, Bielefeld.

EG-Verordnung Nr. 338/97 des Rates vom 9. Dezember 1996 über den Schutz von Exemplaren wildlebender Tier- und Pflanzenarten durch Überwachung des Handels (Abl. EG Nr. L 61 S. 1 vom 3.3.1997), zuletzt geändert durch VO (EG) Nr. 834/2004 vom 28. April 2004 (Abl. EG Nr. L 127 S. 40).

Richtlinie 2009/147/EG des europäischen Parlaments und des Rates vom 30.November 2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (EU-Vogelschutzrichtlinie, kodifizierte Fassung), ABl. EG Nr. L 20/7 vom 26.01.2010

Schönbrodt, Mark & Schulze, Martin: Rote Liste der Brutvögel des Landes Sachsen-Anhalt – 3. Fassung, Stand November 2017, Vorabdruck (in: APUS Band 22, Sonderheft 2017; Hrsg.:Ornithologenverband Sachsen-Anhalt e.V.)

Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21.5.1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie), ABl. EG Nr. L 206, S. 7, zuletzt geändert durch Richtlinie 97/62/EG vom 27.10.1997 (ABl. EG Nr. L 305, S. 42).

Verordnung zur Neufassung der Bundesartenschutzverordnung und zur Anpassung weiterer Rechtsvorschriften vom 16. Februar 2005 (BGBl. I, S. 258).