atlas - hamburg.de · für vorliegenden atlas wird ein untersu-chungsraum definiert, der sowohl...

7
ATLAS

Upload: others

Post on 11-Sep-2019

1 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

ATLAS

HCU HafenCity UniversitätHamburg

Universität für Baukunst und Metropolenentwicklung

HafenCity Universität Hamburg (HCU)

Fachgebiet Städtebau und Quartierplanung

Fachgebiet Stadtplanung und Regionalentwicklung

Der vorliegende Atlas wurde mit freundlicher Untersützung der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt der Freien und Hansestadt Ham-burg im Rahmen des INTERREG-IVB Projekts »Sustainable Urban Fringes (SURF)« realisiert.

Freie und Hansestadt Hamburg Behörde für Stadtentwicklung und UmweltAmt für Landes- und Landschaftsplanung

Februar 2013

Suburbia Atlas

IV V

INHALT

Einleitung 6

Raumstruktur 14

01 Landnutzung 1602 Siedlungsflächenentwicklung 1803 Siedlungs- und Verkehrsflächenzuwachs 2004 Bevölkerungsdichte? 2205 Prägende Landschaftsschollen und Landschaftsbänder 2406 Schutzgebiete & Naturräume 2607 Naherholung 2808 Verkehrsinfrastruktur 30

Bevölkerung 32

09 Die Region als Entwicklungsmosaik 3410 Wanderungen 37

Wohnen 38

11 Suburbaner Wohnungsbau in Zahlen 4012 Der dynamische Osten? 4313 Der Preis des neuen Eigenheims I 4414 Der Preis des neuen Eigenheims II 4615 Günstiges Umland? 48

Mobilität 50

16 Pendlerregion mit vielen Kernen 5217 Erreichbarkeit 5418 Autoregion 58

Ökonomie 60

19 Arbeitsplätze und Wohnstätten 6220 Kernstadt & Trabanten 6421 Beschäftigte nach Sektoren 6522 Wirtschaftszweige & Unternehmen 6723 Arbeitslosigkeit 6824 Einkommen 6925 Zukunftslandwirtschaft 71

Zentralitäten 72

26 Wissensregion 74 27 Trashurbia als Vorortstigma 76 28 Stereotypes Image trotz vielgestaltiger Bilder 78

Governance 80

29 Dynamisierende Faktoren 82 30 Kooperationsräume 84

MEMORANDUM 86

Anhang 88

SUBURBIAAnnäherungen an

Vortragsreihe 4.11. l 10.11. l 18.11. l 25.11. l 2.12. 2010

Herausforderungen und Perspektiven des suburbanen Raums

6 7

EINLEITUNG

Zielsetzung dieses Atlas

Der suburbane Raum führt in der aktuellen politischen und planerischen Diskussion der-zeit eher ein Schattendasein. Durch zahlreiche Grenzen administrativ und politisch zersplittert, wird er nicht als eigener Gestaltungsraum wahr-genommen. Dies mag unter anderem darin be-gründet sein, dass der suburbane Raum in und um Hamburg bislang selten Gegenstand wissen-schaftlicher Betrachtung war und auch keine ge-meinsame Raumbeobachtung für ihn existiert.

Der vorliegende Atlas versteht sich vor die-sem Hintergrund als eine explorative kartogra-phische Annäherung an SUBURBIA und soll einen Beitrag für ein besseres Verständnis des suburbanen Raums leisten. Es wird kein An-spruch auf Vollständigkeit erhoben und zum Teil konnten nur einzelne, selektive Schlaglichter auf wichtige Themenfelder geworfen werden.

Umland, Speckgürtel, Peripherie, Suburbia. Es gibt zahlreiche Begrifflichkeiten für den Raum zwischen Kernstadt und Land, die je nach per-sönlichem und geografischem Standpunkt mehr oder weniger treffend erscheinen mögen. Unbestritten ist hingegen, dass es sich hierbei um einen Raum im Übergang und im Fall von Hamburg auch um den – neben der Kernstadt – dynamischsten Teilraum in der Metropolregion handelt.

Der suburbane Raum sieht sich angesichts veränderter gesellschaftlicher Bedingungen mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert, die es genauer zu betrachten gilt. Das tradierte Bild des »Speckgürtels« im Sinne eines demogra-fisch und ökonomisch wachsenden suburbanen Raums wird mancherorts bereits in Frage gestellt und im Zuge einer postulierten »Renaissance der Stadt« verzeichnen einige Kernstädte nach Jahren der Stagnation wieder ein zunehmendes Bevölkerungswachstum. Hamburg gehört dazu, auch wenn es sich um eine insgesamt wachsende und wirtschaftlich prosperierende Region han-delt – die Hamburger Bevölkerung wächst in-zwischen schneller als das Umland.

Es gibt vielfältige wie auch teilweise wider-sprüchliche Erklärungsmuster für diese Ent-wicklungen, die es von Fall zu Fall genauer zu betrachten sind. An zentraler Stelle stehen si-cherlich die Lebensstile , die sich parallel zur demographischen Entwicklung verändern und ausdifferenzieren. Die Zahl klassischer Famili-enhaushalte mit einer vollerwerbstätigen Per-son als stereotype Nachfrager des »Häuschens im Grünen« nimmt sowohl absolut als auch prozentual ab. Gleichzeitig nimmt der Anteil an Einpersonenhaushalten, Patchworkfamilien und Familien mit zwei Erwerbstätigen gerade in Großstadtregionen zu. Dies führt zu Ver-schiebungen im Mobilitätsverhalten und den Wohnortpräferenzen – unter Einfluss weiterer Faktoren, wie beispielsweise steigender Mobili-tätskosten. Gefragt sind heute verstärkt ebenso kurze Wege, ein reichhaltiges urbanes Versor-gungs- und Dienstleistungsangebot wie kurze Wege zur Naherholung sowie funktionierende, kleinräumige soziale Netzwerke zur Organisa-tion des Alltags. Diese Vorteile bietet die Kern-stadt in der Regel häufiger als der Stadtrand.

Die thematischen Zugänge entwickelten sich aus der dem Atlas zu Grunde liegenden zweijäh-rigen Forschungs- und Entwicklungsarbeit in dem Projekt SURF (Sustainable Urban Fringes): In drei Kolloquiumsreihen unter dem Titel »An-näherungen an Suburbia« wurden zwischen 2010 und 2012 mit regionalen Akteuren sowie Exper-tinnen und Experten aus anderen Regionen He-rausforderungen, Chancen und Handlungsmög-lichkeiten diskutiert. Die erste Reihe beschäftigte sich mit Fragen zu aktuellen Entwicklungen, räumlichen Abgrenzungen, Akteuren und Ge-staltern sowie möglichen Entwicklungsmodel-len und Handlungsnotwendigkeiten in bzw. von Suburbia. In der zweiten Kolloquiumsreihe stan-den thematische Beispiele aus anderen Regionen im Mittelpunkt. Die dritte Reihe stellte bestehen-de und mögliche Projekte in anderen Regionen und im Raum Hamburg vor.

Ergänzend zu den Kolloquien fanden eine Regiowerkstatt und Exkursionen in suburbanen Teilräumen mit regionalen Akteuren und inter-nationalen Gästen statt.

Eine von der BSU beauftragte Fotoreihe über Hamburgs Suburbia wurde von Miguel Ferraz Araújo erstellt. Eine Auswahl von Fotos findet sich in diesem Atlas wieder.

SUBURBIAAnnäherungen an

Vortragsreihe 30.10. l 06.11. l 13.11. l 27.11.2012

Projekte für den suburbanen Raum

SUBURBIAAnnäherungen an

Vortragsreihe 25.04. l 02.05. l 09.05. l 23.05. l 06.06.2012

Herausforderungen und Perspektiven des suburbanen Raums

8 9

Die in den Kolloquien diskutierten inhalt-lichen Themen, wie demographische Entwick-lung, Flächenentwicklung, Wohnungs- und Gewerbemarkt, Freiraumentwicklung und Re-gionalverkehr, finden sich im Atlas wieder. Ne-ben diesen Inhalten wurden in den Kolloquien auch Fragen der politischen und administra-tiven Abstimmung und Steuerung diskutiert, da die meisten Herausforderungen in Suburbia nur grenzübergreifend angegangen werden können. Diese Themen spiegeln sich in den Abbildungen zu politischer Gliederung und Governance des Raumes wieder.

Nicht immer liefern die produzierten Karten Antworten auf die zugrunde liegenden Frage-stellungen sondern werfen vielmehr neue Fra-gen auf. Diese Fragen sollen zu weiteren Dis-kussionen anregen und zu einer gemeinsamen Anschauung über die Zukunft des suburbanen Raums führen. Eine solche gemeinsame An-schauung ist notwendige Grundlage regionalen Handelns: sie setzt einzelne Aktivitäten in einen Kontext und vermag mögliche Synergien sicht-bar zu machen.

Atlanten sind seit jeher ein Mittel, eine An-schauung zu vermitteln. Sie sind Notationen von Erkundungen und Versuche, thematisch sor-tierte Informationen mit Interpretationen von territorialen und sozialräumlichen Zuständen und Entwicklungen zu verknüpfen. Eine Karte ist nie ein Abbild von Wirklichkeit, sondern eine Interpretation von unterschiedlichen Elementen, Schichten oder Strukturen dieser Wirklichkeit.

Alle Karten sind fortschreibungsbedürftig und müssen als ein momentaner Blick auf ein-zelne regionale Phänomene gewertet werden. Alle Karten sind Interpretationen, die zu wei-terem Nachdenken über Suburbia herausfordern möchten. Neben Karten, die sich auf bestimmte Statistiken oder Daten abstützen konnten, haben wir auch einzelne Karten beigefügt, die bewusst assoziative und spekulative Zutritte gewählt ha-ben: als Anregung dazu, die Region mit neuen Augen zu entdecken und zu sehen. Alle Karten möchten zur vertieften Beschäftigung mit der gesamten Region einladen.

Kontext

Der Atlas ist ein Produkt der Aktivitäten, die die Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt in Kooperation mit der HafenCity Universität im Rahmen ihrer Projektarbeit im INTERREG-Projekt Sustainable Urban Fringes - SURF durchgeführt hat. Ziel von SURF war es, die Herausforderungen und Perspektiven des suburbanen Raums stärker in das Bewusstsein und in den Fokus von Politik, Verwaltung sowie Akteuren aus Gesellschaft und Wirtschaft zu rü-cken, um seine nachhaltige Entwicklung zu un-terstützen. Im internationalen Kontext des Pro-jekts arbeiteten zwischen Mitte 2009 und Anfang 2013 insgesamt 14 Projektpartner aus regionalen und kommunalen Verwaltungen sowie univer-sitären Einrichtungen aus Belgien, Großbritan-nien, den Niederlanden und Schweden zusam-men. Arbeitsschwerpunkt in Hamburg war ein Diskussionsprozess zu den Herausforderungen und Potenzialen von Suburbia mit regionalen Akteuren. Die HafenCity Universität hat das Hamburger Teilprojekt wissenschaftlich beglei-tet.

Die Auseinandersetzung mit dem Thema Suburbia soll und wird über das Ende des IN-TERREG-Projekts SURF im März 2013 hinaus-gehen. Einen Impuls hierzu liefert das gemein-sam erarbeitete Memorandum für Hamburgs Suburbia (S. 86-87).

.

KREIS DITHMARSCHEN

KREIS STEINBURG

KREIS SEGEBERG

KREIS HERZOGTUM LAUENBURG

LANDKREIS STADE

LANDKREIS LÜNEBURG

LANDKREIS UELZEN

LANDKREIS LÜCHOW-DANNENBERG

LANDKREIS LUDWIGSLUST

LANDKREIS NORDWESTMECKLENBURG

LANDKREIS HEIDEKREIS

LANDKREIS ROTENBURG (WÜMME)

KREIS PINNEBERG

KREIS STORMARN

LANDKREIS HARBURG

KREIS OSTHOLSTEIN

LANDKREIS CUXHAVEN

Elmshorn

Pinneberg

Kaltenkirchen

Quickborn

Bad Oldesloe

Ahrensburg

Mölln

Ratzeburg

Bad Segeberg

Grevesmühlen

Ludwigslust

Eutin

Itzehoe

Glückstadt

Brunsbüttel

Heide

Uelzen

Rotenburg (Wümme)

Soltau

Bremervörde

Buchholz

TostedtSittensen

Schneverdingen

Seevetal

Reinbek

Geesthacht

Lauenburg

Winsen

Buxtehude

Stade

Lüneburg

Neumünster

Lübeck

Freie und HansestadtHamburg

Norderstedt

Wedel

0 2.500 5.000 7.500 10.000

10 11

Betrachtungsraum

Metropolregion 2012

Bundeslandgrenze

Kreisgrenze

Abgrenzung Betrachtungsraum

Bearbeitung: HCU Datenbasis: Corine Land Cover 2006

10 km

Betrachtungsraum

Der dem SURF-Projekt zugrunde liegende Be-griff der »Urban Fringes« benennt den Stadt-rand – oder auch suburbanen Raum – als Fokus. Wie aber lässt sich ein entsprechender Untersu-chungsraum abgrenzen?

Ein gängiger Ansatz der räumlichen Abgren-zung ist die Orientierung an administrativen Grenzen, zum Beispiel den an Hamburg angren-zenden Landkreisen. Dies hätte zwar den Vorteil einer guten Vergleichsbasis auf der Ebene statis-tischer Daten. Für den vorliegenden Atlas würde diese Abgrenzung aber zu kurz greifen, da diese Grenzen nicht deckungsgleich mit dem subur-banen Raum sind und die tatsächlichen funktio-nalen Verflechtungen im Umland der Kernstadt nicht wiedergeben. Zudem ist war erklärtes Ziel des Projektes SURF, die fragmentierte Sicht von formeller Planung, die sich an administrativen Grenzen orientiert, zu überwinden.

Für vorliegenden Atlas wird ein Untersu-chungsraum definiert, der sowohl kernstadtnahe Randbereiche wie auch im weiteren Umland be-findliche ländliche Räume umfasst und als geeig-neter Rahmen für dieses Projekt betrachtet wird.

Für den vorliegenden Atlas wird ein Unter-suchungsraum definiert, der sowohl kernstadt-nahe Randbereiche wie auch ländliche Räume im weiteren Umland umfasst und als geeigneter Rahmen für dieses Projekt betrachtet wird. Der Abgrenzung des Untersuchungsraums wurde als zentrale Messgröße die Pendlerverflechtung mit Hamburg zugrunde gelegt. Gemeinden mit einem Auspendleranteil nach Hamburg von mindestens 20 Prozent werden dem Untersu-chungsraum zugerechnet. Addiert werden Ge-meinden im Umland mit eigenem Einpendlerü-berschuss, die jedoch gleichzeitig einen hohen Anteil von Hamburg-Auspendlern aufweisen. Als weiteres Merkmal wird eine Einwohner-dichte über 2.000 Einwohnern pro Quadratki-lometer angenommen, kombiniert mit einer Ta-gesbevölkerungsdichte von 500 Einwohnern pro Quadratkilometer (Wixforth/Soyka 2005, S.7).

Die sich so ergebende Außengrenze des sub-urbanen Raums ist zum Teil deckungsgleich mit Kreisgrenzen, weicht aber an einigen Stellen von ihnen ab. Die innere Abgrenzung des Untersu-chungsraums folgt der Definition der Urbanisie-rungszone im Entwurf zum räumlichen Leitbild Hamburgs (FHH 2007, S. 38-46), bezieht also auch Räume innerhalb der Stadtgrenzen Ham-burgs mit ein. So ergibt sich ein Bild, das der Tat-sache Rechnung trägt, dass der suburbane Raum nicht erst hinter der Stadtgrenze beginnt.

Landkreis Lüneburg

Landkreis Rotenburg

Landkreis Heidekreis

Landkreis Stade

Landkreis Harburg

Kreis Herzogtum Lauenburg

Kreis Stormarn

KreisPinneberg

Kreis Segeberg

100 km

12 13

3 Bundesländer9 (Land-)Kreise311 Gemeinden54 Hamburger Stadtteile

15 Mittelzentren30 Unterzentren42 amtsfreie/selbst-ständige Gemeinden2.332.071

Einwohner (2010)

220 Gemeinden in 4 Kreisen in Schleswig-Holstein

91 Gemeinden in 5 Landkreisen in Niedersachsen