audio test€¦ · test . test •" m1cromegr ' 1 stiiy "1 hute m-one / 1 coax pho \...

3
Test AUDIO TEST 5.2017 ausgezeichnet (93%) Micromega M-ONE 100 Micr omega M-ONE 100 French Connection Anders als im Film mit Gene Hackman werden uns hier keine illegalen Substanzen aus Frankreich geliefert. Dafür aber der M-ONE 100 des franz ösischen Herstellers Micromega. Ob der Klang des Vollverstärkers der Luxus k la s se am Ende doch auch süchtig macht? Erfahren Sie es hier bei uns im Test! E igentlich greift es etwas zu kurz hier nur von einem Verstärker zu sprechen . Denn abseits davon ist der M-ONE zum Beispiel auch ein hochwert i- ger DAC, fung iert als Netzwerk- player und kann auch Musik über Bluetooth wiedergeben. Sicherlich bieten auch andere Hersteller er- weiterte Möglichkeiten zur Verbin - dung mit den unzähl igen denk - baren Quellen , von denen man mittlerweile Mus ik konsumieren kann , aber ebe n selt en so umfang- reich und so konsequent realisiert wie hier. Und gerade Produk te , denen althergebrachte Kategori- en irgendwie zu eng sind , sind ja eige n tlich die spannendste n ! So scheint unser Testproba n d auch ganz im Geiste seiner Erfinder zu sein . Schließlich ist Innovat ion eins der erklä rten Hauptziele der Marke. Schl ankes Desi gn Das erste, das jedoch auffällt, wenn man das beachtliche, neun Kilogramm schwere Gerä t aus se iner Verpackung schält, ist das futuristische Design. Irgendwo zwischen Sci-Fi -Film un d kraft - vollem Sportwagen . Das extrem flache Gehäuse ist, genauso wie die mitgeliefer te Fernbedienung , makellos aus eine m einzigen Block Jörg Schumacher, Ste fan Goedecke Aluminium ge fräst und lässt hinsichtlich seiner Stabilität und Vera r beitungsqualität keinerlei F ragen offen. Unser Testmode l kommt in einem schönen Silber daher . Wer hier etwas Ext rava gan- te res sucht , wird jedoch ebe nfall s schnell fündig , denn die He r stel- lerseite bietet bereits die Pre- view -Version des ba ld verfügbaren Konfigurators, in dem schon jetzt aus weiteren Fa rben ausgewählt werden kann. Zukünftig werden sich hier auch noch versch iedene Aud io-Optionen finden . Die Lüf- tung sschlitze sind an der Seite des Ge rä tes positioniert. Hier sollte beim Aufstellen also etwas Ab- 90 1 AUDIO TEST 5/201 7

Upload: others

Post on 21-Aug-2020

0 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: AUDIO TEST€¦ · Test . Test •" m1cromEGR ' 1 STIIY "1 HUTE m-one / 1 COAX PHO \ . ' 1 -" l USB OPTO UNE V \ . ' 1 1 • l ' 1251 ' 1252 BT BTC XLR DISPLAY \ 1 • Die ungewöhnlich

Test

AUDIO TEST 5.2017

ausgezeichnet (93%)

Micromega M-ONE 100

Micr omega M-ONE 100

French Connection Anders als im Film mit Gene Hackman werden uns hier keine illegalen Substanzen aus Frankreich geliefert. Dafür aber der M-ONE 100 des franz ösischen Herstellers Micromega. Ob der Klang des Vollverstärkers der Luxus k la s se am Ende doch auch süchtig macht? Erfahren Sie es hier bei uns im Test!

E igentlich greift es etwas zu kurz hier nur von einem Verstärker zu sprechen .

Denn abseits davon ist der M-ONE zum Beispiel auch ein hochwert i-ger DAC, fung iert als Netzwerk-player und kann auch Musik über Bluetooth wiedergeben. Sicherlich bieten auch andere Hersteller er-weiterte Möglichkeiten zur Verbin -dung mit den unzähl igen denk -baren Quellen , von denen man mittlerweile Mus ik konsumieren kann , aber eben selt en so umfang-reich und so konsequent realisiert wie hier. Und gerade Produk te , denen althergebrachte Kategori-en irgendwie zu eng sind , sind ja

eige n tlich die spannendste n ! So scheint unser Testproba n d auch ganz im Geiste seiner Erfinder zu sein . Schließlich ist Innovat ion eins der erklä rten Hauptziele der Marke.

Schl ankes Desi gn Das erste, das jedoch auffällt, wenn man das beachtliche, neun Kilogramm schwere Gerä t aus se iner Verpackung schält, ist das futuristische Design. Irgendwo zwischen Sci-Fi -Film un d kraft -vollem Sportwagen . Das extrem flache Gehäuse ist, genauso wie die mitgeliefer te Fernbedienung , makellos aus eine m einzigen Block

Jörg Schumacher, Ste fan Goedecke

Aluminium ge fräst und lässt hinsichtlich seiner Stabilität und Vera rbeitungsqualität keinerlei Fragen offen. Unser Testmode l kommt in einem schönen Silber daher . Wer hier etwas Ext rava gan-te res sucht , wird jedoch ebenfall s schnell fündig , denn die He rstel-lerseite bietet bereits die Pre-view -Version des ba ld verfügbaren Konfigurators, in dem schon jetzt aus weiteren Fa rben ausgewählt werden kann. Zukünftig werden sich hier auch noch versch iedene Aud io-Optionen finden . Die Lüf-tung sschlitze sind an der Seite des Gerä tes positioniert. Hier sollte beim Aufstellen also etwas Ab-

90 1 AUDIO TEST 5/201 7

Page 2: AUDIO TEST€¦ · Test . Test •" m1cromEGR ' 1 STIIY "1 HUTE m-one / 1 COAX PHO \ . ' 1 -" l USB OPTO UNE V \ . ' 1 1 • l ' 1251 ' 1252 BT BTC XLR DISPLAY \ 1 • Die ungewöhnlich

1

stand geha lten werden um einen ausreichenden Luftfluss zu ge-währleisten. Wer das Gerät mittels der im Lieferumfang enthaltenen Halterung an der Wand montiert, umgeht natürlich solche Probleme. Und da sowohl auf der Oberseite , als auch auf der Front jeweils ein Display eingelassen ist, ve r liert man unabhängig von der Aufstel-lung auch nie den Überblick über die aktuellen Einstellungen.

Üppi ge Ausstattung Betrachtet man den Funktions-umfang und die Spezifikation des M-ONE, dann wunde r t man sich umso mehr über die unglaubliche Leistung des Teams von Microme-ga. Hier alles auf so engem Raum unterzubringen , ist eine echte Herausforderung. Schon alleine der Umfang des Anschlussfeldes sucht seinesgleichen. Der Zuspie-ler der hier n icht angeschlossen werden kann, muss wohl erst noch gebaut werden. Dabei schlägt das Designwunder mühelos die Brücke vom Gestern zum Heute. Und teil-weise sogar schon zum Morgen. So bietet er einen Phono-Eingang sowohl für MC- wie auch MM-Sys-teme, einen analogen Eingang über Cinch, als auch die typischen Digital-Inputs in koaxialer und optischer Ausführung . Aber eins nach dem anderen. Leider ist durch das nach hinten versetze Anschlussfeld das Verkabeln des Gerätes unnötig kleinteilig. Beson-ders beim Lösen der Stecker mit Verrieglung, wie zum Beispiel dem LAN-Anschluss. Zwar sieht das alles zugegebener Maßen extrem schick aus und schützt effektiv vor ungewollten mechanischen Belastungen, ist aber letztlich in der Praxis doch eher frustrierend. Doch genug gemeckert. Weiter mit den guten Eigenschaften. Wie zum Beispiel dem Fakt, dass es ana loge Lina-Eingänge über XLR-Buchsen gibt. Während dieses Format im

Bereich professioneller Tontechnik zum Standard gehört, findet man es im HiFi-Bereich leider se ltener. Das ist schade , zumal es hohe Verbindungss icherheit bietet und darüber hinaus als symmetrische Verbindung sehr unempfindlich gegenüber Störsignalen ist. Und das war es noch nicht mit Fea-tures aus dem Pro-Audio-Feld. Auch eine digitale Schnittstelle im AES/EBU-Format ist mit an Bord. Die Abkürzung steht für Audio Engineering Society/European Broadcast Union . Die Schnittstelle ermöglicht die Übertragung von Signalen mit Auflösungen bis zu 24 Bit und Samplingraten bis zu 192 Kilohertz (kHz). Und als ob das noch nicht schon üppig genug wäre , hat Micromega auch noch eine digitale J2S-Schnitt-stelle oben drauf gepackt. Auch Inter-IC Sound genannt, wurde diese ursprünglich von Philipps ausschließlich zur Übertragung von Audiodaten zwischen ICs , sogenannten Integrated Circuits, entwickelt. Die serielle Schnittstel-le bietet durch getrennte Kanäle für Taktsignale und eigentlichen Datenstrom sehr gute Jitter-Werte . Dennoch ist sie zum Anschluss von Peripherie relativ ungebräuch-lich. Wohl auch da es keinen Standard für die zu verwendende Steckverbindung gibt. Von mehre-ren BNC-Anschlüssen, über RJ -45 Stecker bis zu DIN-Buchsen kom-men hie r verschiedenste Systeme seitens der Hersteller zum Einsatz. Micromega hat sich für HDMI entschlossen. In naher Zuku nft wird der Nutzen wohl eher in der Kommunikation von mehreren Produkten des Herstellers unter -einander bestehen. Mehr Nutzung werden hingegen andere Optionen des M-ONE finden . Zum Beispiel der USB-Port de r Übertragung von Daten im PCM-Format bis zu sage und schreibe 32 Bit und 768 kHz und von DSD/DSD-DoP-Datenströ-

men mit bis zu 11,2 Megahertz (MHz) . Besitzer eines Maos kön-nen diese Option direkt nutzen. Windows-User müssen zuerst die notwendigen Treiber von der Homepage des Herstellers her -unter laden. Wer den Micromega lieber als Netzwerkplayer nutzen möchte kann ihn über seinen LAN-Anschluss mit dem PC oder dem heimischen Router verbinden. Und wem Kabel allgemein zuwider sind , dem steht die Nutzung der aptX fähigen Bluetooth -Schnitt-stelle als komfortable Alternative zur Verfügung . Über die Microme-ga App lassen sich Geräte bequem mit dem vor Konnektivität strot -zenden Verstärker verbinden.

An s chlü ss e Der Mikrofon -Eingang ist für die als Zusatzoption erhältliche M.A.R.S. Raumkorrektur vorgese-hen , die akustische Probleme im Hörraum erkennt und mit ihrem Room EQ ausgleichen soll. Aus -gangsseitig bietet der Micromega einen Pre-Out und einen Subwoo-fer-Ausgang. Der Pre-Out macht es möglich den M-ONE auch mit externen Endstufen zu betrieben. Auch hier setzt man auch hoch-wertige XLR-Anschlüsse. Die Verbindung zu optionalen Subwoo-fer n findet über eine Cinch-Buchse statt. Vor lauter Freude über die zahlreichen Verbindungsarten, wollen wir aber nicht das Herz des M-ONE vergessen . Die 100 Watt (W) an 8 Ohm und 200 W an 4 Ohm leistende Endstufensektion sollte für so ziemlich jede Situa-tion genügend Reserven liefern. Die Werte für die Total Harmonie Distortion (% THD) sehen exzel-lent aus. Und extra großes Lob an Micromega dafü r, dass man sich hier sogar die Mühe gemacht hat, nicht bloß eine n Wert gemessen für 1 kHz anzugeben, sondern gleich an drei Frequenzen und an zwei unterschiedlichen Lasten zu

Neben seinen unzähligen anderen Anschlussmöglichkeiten bietet der M-ONE auch hochwertige XLR-Verbindungen

Test

Page 3: AUDIO TEST€¦ · Test . Test •" m1cromEGR ' 1 STIIY "1 HUTE m-one / 1 COAX PHO \ . ' 1 -" l USB OPTO UNE V \ . ' 1 1 • l ' 1251 ' 1252 BT BTC XLR DISPLAY \ 1 • Die ungewöhnlich

Test

•" m1cromEGR ' 1

STIIY HUTE "1 m-one / 1 LAN COAX PHO

\ . ' 1

-"

l USB OPTO UNE V

\ . ' 1 1

• AfS 1251 1252 BT BTC XLR DISPLAY

l ' ' \ 1 •

Die ungewöhnlich geformte Fernbedienung ist aus einem Block Aluminium gefertigt und liegt gut in der Hand, obwohl man sich erst an ihre Handhabung gewöhnen muss

messen . So rangieren die Werte an 4 Ohm Last zwischen 0 ,001 % THD gemessen an 63Hz und 0,07% THD. Bei der Kanaltrennung find en sich Werte für 1 kH z und für l0kH z, welche mit unt er 96 Dezibel (dB) und unter 80dB als ausgeze ichn et zu bezeichnen sind.

Fantastischer Klang Direkt bei der ers ten Hörprobe überzeugt der Luxusamp durch ein enorm kraftvolles Klangbild. Charakterlich liegt die Wiedergabe angenehm zwischen Wohlklang und analytischer Reproduk tion. Dementsprechend gibt sich das Spek trum der Wiede rga be auch sehr ausgewo ge n. Die Höhen sind brillant , abe r ohne unangeneh -me Schärfe, die Mitten springen geradezu aus dem Lautsprecher und der Bassbereich wirkt voll und tief ohne effek thasch ende Überb etonung. Das gefällt uns sehr . Genauso wie der Fakt , dass alle Elemente im Stereobild un-fassbar scharf erscheinen und immer präzise zu orten sind. Die guten Crosstalk-Werte zahlen sich also au s. Der gleiche Eindruck setzt sich auch in Sachen Raum-darstellung und Tiefenstaffe lung fort. In altbekannten Aufnahmen lassen sich hier sogar noch neue Details finden! Als erstes Beispiel führen wir uns den Song „Lazy Flies" von Becks Album Mutations zu Gemüte. Bei dem jeweils hart links und rechts im Pano rama verteilten Sh aker und Tambouri-ne , sowie den übrigen Percuss io-neleme nten kann der M-ONE auch gleich unter Beweis stellen , dass

er in Sachen Impulstreue seinen anderen positiven Eigenschaften in Nichts nachsteht. Transienten werden hie r mak el- wie mühelos abgebildet. Das komm t genauso der Akustikgitarre zugute, die hier sehr natürlich mit schönem Anschlag und voller lebendiger Details erklingt. Der Bass tönt überaus warm und tief und si tz t perfekt leicht zurückgenommen im Mix . Generell sind sämtli-che Elemen te gut gestaffelt und sauber separiert wahrzunehmen. Auch we nn der Mix relativ dicht wird und noch leicht spukige Synth ez iser und andere Tastenin-strumente hinzutreten. Hi er trübt schlichtweg nichts den Hörge-nuss. Bleibt noch zu prüfen , ob das flache Kra ftpaket orchestrale Werke genau so gut kann wie Pop. Zeit für etwas aus Debussys La mer, Jeux. Hier aufgeführt vom London Symphony Orchestra un-ter der Direktion von Valery Gre-giev. Voll subtiler Dynamik, kann de r Micromega beweisen , was er

FAZIT Als Grenzgänger zwischen t rad ierte n Gerätekategorien kann der M-ONE 100 von Micromega hinsichtlich je der seiner Funktionen voll und ganz über-zeugen. Wer ein nicht nur klanglich hochwertiges Zen tr um für eine Kom-bination verschiedenster Zusp ieler von gestern bis morgen sucht ist hler an der richtigen Adre sse .

BESONDERHEITEN • 12S-.Schnittstelle • XLR -Lin e-In Vorteile +Konnek tivität

+ Räumlichk eit Nachteile - Zugänglichkei t des

Steckfeldes

92 1 AUDIO TEST 5/201 7

kann und folgt j eder Schwan-kung genauestens. Dabei bleibt die detaillierte Wiedergabe auch bei niedrigen Pegeln erhalten. Das Orches ter wird mit schöner Bühne dargeboten. Hier hilft abermals die exzellente Abbildung der Räumlichkeit unseres Testobjekts. Wenn dann in der neunten Minute das g esamte Orches ter vollends aufspielt und die Pauken nur so gr ollen , kann man sich nur noch mitreißen lassen. Mit dem M-ONE 100 ist Microme-ga hier ganz eindeutig ein fabe l-haftes Stück Technik gelungen , das ebenso klanglich un d musika-lisch wie durc h seine Anschluss-und Anbindungsvielfalt zu be -geistern weiß. Wer ein potentes Herzstück für di e eigene Anlage mit Niveau sucht , der bekommt hie r von uns ganz klar seine Testempfehlung ausgesprochen. •

AUSSTATTUNG Allgemein Geräteklasse Stereovollverstärker Preiskategorie Luxusklasse Hersteller Micromega Modell M-ONE 100 Pre is (UVP ) 3999 Euro Maße (B/H/T) 43x6x35cm Gewicht 9kg Infor m atione n www.micromega .com Technische Daten (lt . Hersteller) Schaltung Leistung Str omver-brauch

Eingäng e

Ausgänge

Transistor 200W @4Ohm

Stand- by: l ,0W Betrieb: 140 ,0 W

2 x Cin ch (Stere o), 2xXLR, 1 xopti sch , 1 x koaxial, 1 x USB , 1 x HDMI , 1 xRJ- 45,

1 x Trigger 2 x Bananenstecker ,

1 x Cinch, 2 x XLR , 1 x HDMI, 1 x Tri gge r

BEWERTUNG Wied ergabe - 1 54/60 qualität Ausstattung/ 20/20 Verarbe itung Benut zer -freundlichkeit

1 9/10

Auf-/Abwer - keine tungen Zwischen- 83 von 90 Punkten ergebnis Pr eis/ ausgezeichnet 10/10 Leistung Ergebni s

ausgezeichnet 93%