auf trab in der rehaklinik...metal, house music oder auch ragtime aus den 1930er-jahren gehören...

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Arbeitswelt und in der Höhenklinik enthalten. Auch die Resultate der Gespräche sind mit dabei, normalerweise nicht mehr als zehn bis fünfzehn Minuten täglich pro Patient. «Die Doku- mente stapeln sich während des Krankheitsverlaufs exponen- tiell», sagt Protazy Rejmer augenzwinkernd. Die Ärzte der Höhenklinik Wald behandeln Lungen- und Herzkranke sowie Menschen mit Schlafstörungen, neuro- logischen Ausfällen und Erkrankungen des Bewegungs- apparates. Meistens kommen sie zur Rehabilitation. Protazy Reimer betreut als Assistenzarzt durchschnittlich 18 Patien- ten. In seinen Austrittsberichten sind die Empfehlungen zur Weiterführung der Behandlung wichtig. Zudem fasst er zusammen, wie die Heilung während des Aufenthalts verlief. Hohes Engagement mit Überstunden «Wir wollen keinem Kollegen das Behandlungskonzept schädigen», sagt Protazy Rejmer bei der Durchsicht des aktu- ellen Dossiers. Das bedeutet: Der gewissenhafte Arzt verwen- det oft viel Zeit dazu, mit vorgängigen Betreuungspersonen Kontakt aufzunehmen, um Behandlungen oder Krankenge- schichten zu besprechen. Dies und die schriftliche Dokumen- tation darüber geschehen hinter den Kulissen, ohne direkten Kontakt zu den Betreuten. Für Protazy Rejmer sind die Pa- tientengespräche aber genauso wichtig. Er bezeichnet sie als eine Möglichkeit, «die psychologische Lücke zu schliessen». «Ich möchte lieber mehr direkten Kontakt zu meinen Pa- tienten haben, als übermässig viel Zeit mit Hintergrundre- cherchen zu verbringen», sagt der Assistenzarzt. Der hohe administrative Zeitaufwand gehört jedoch zu den Lehrjahren der Assistenten. «Für die Patienten ist der Aufenthalt in der Rehabilita- tionsklinik ungewohnt, also eigentlich ein Abenteuer», philo- sophiert Protazy Rejmer. «Sie haben das Bedürfnis nach einem würdigen Abschluss ihres Aufenthaltes: dem Austrittsbericht und dem Austrittsgespräch.» Darum gibt sich der Assistenz- arzt immer nochmals besonders Mühe bei den Abschluss- berichten. In einem hochmotivierten Team mit einem vorbildlichen Chef sei er gerne bereit, Überstunden zu leisten. Er könne als Assistenzarzt auf diese Weise auch viel lernen, ist Protazy Rejmer überzeugt. Er hat sich stets das Motto eines Vorgesetz- ten zu Herzen genommen, der ihm einmal anvertraute, dass Text und Fotos Marc Siegel D oktor Protazy Rejmer sieht mit seiner perfekten Frisur und dem kleinen, kunstvoll verknoteten Bärtchen, das ihn als Heavy-Metal- und Fantasy- Fan entlarvt, erstaunlich fit aus. Doch er hat vergangene Nacht nur wenig geschlafen. Der 30-jährige Assistenzarzt der Höhenklinik Wald (ZH) wurde kurz vor Mitternacht alarmiert. Das Beatmungsgerät eines Patienten hatte seinen Dienst quittiert. Der Ausfall war ungefährlich, die Klinik verfügt natürlich über mehrere Beatmungsgeräte. Dennoch zögerte der gebürtige Pole keinen Moment und machte sich mitten in der Nacht an die Untersuchung des Zwischenfalls. Auch sein Vorgesetzter sei persönlich in der Klinik erschienen. Protazy Rejmer ist voller Anerkennung für Chefarzt Alexander Turk: «Er wollte sich davon überzeugen, dass wir genau abklären, warum das Beatmungsgerät nicht korrekt funktionierte.» Der Chefarzt habe sich im Selbstver- such ans Gerät gesetzt und damit geholfen, die Maschine wieder in den Griff zu kriegen. Protazy Rejmers Spätdienst mit Piepser am Hosengurt war zwar bereits um elf Uhr abends zu Ende. Aber: Der Betroffene war «sein Patient». Sein nächt- licher Einsatz dauerte schliesslich bis 2:30 Uhr. Daten erfassen, Berichte schreiben Heute sitzt Doktor Rejmer am Computer im Ärztebüro mit Aussicht zum Hinterhof. Er erfasst Austrittsberichte im Patientensystem Phoenix. Eine typische Berufssituation im A S S I S T E N Z A R Z T Auf Trab in der Rehaklinik Protazy Rejmer muss während seiner Assistenzjahre unzählige Überstunden leisten, wie alle Ärzte. Doch lässt sich der junge Mann dadurch nicht aus der Ruhe bringen: «Die Ärmel hochkrempeln und mit Humor an die Arbeit» lautet seine Devise. Alltag eines Assistenzarztes, denn er gibt oft Daten ein. Oder, in Protazy Rejmers sorgfältigen Worten: «Wir Ärzte stre- ben eine möglichst umfassende Behandlung der Patienten an – das bedeutet heutzutage auch, dass wir alle Details im System erfassen.» Er hat die Ärmel seines locker geöffneten Arztmantels hochgekrempelt, um die Aktenstapel in Angriff zu nehmen. Ein typisches Patientendossier der Klinik hat ungefähr die Dicke eines anständigen Romans. Darin sind die Stationen der Behandlung bei Spezialisten, in Spitälern, bei Therapeuten «Für die Patienten ist der Aufenthalt in der Rehabilitationsklinik eigentlich ein Abenteuer.» 18 3 I 2014 der arbeitsmarkt

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Page 1: Auf Trab in der Rehaklinik...Metal, House Music oder auch Ragtime aus den 1930er-Jahren gehören Lesen, Joggen und das Autofahren zu seinen Hobbys 20 der arbeitsmarkt 3 I 2014 –

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und in der Höhenklinik enthalten. Auch die Resultate der Gespräche sind mit dabei, normalerweise nicht mehr als zehn bis fünfzehn Minuten täglich pro Patient. «Die Doku-mente stapeln sich während des Krankheitsverlaufs exponen-tiell», sagt Protazy Rejmer augenzwinkernd.

Die Ärzte der Höhenklinik Wald behandeln Lungen- und Herzkranke sowie Menschen mit Schlafstörungen, neuro- logischen Ausfällen und Erkrankungen des Bewegungs- apparates. Meistens kommen sie zur Rehabilitation. Protazy Reimer betreut als Assistenzarzt durchschnittlich 18 Patien-ten. In seinen Austrittsberichten sind die Empfehlungen zur Weiterführung der Behandlung wichtig. Zudem fasst er zusammen, wie die Heilung während des Aufenthalts verlief.

Hohes Engagement mit Überstunden«Wir wollen keinem Kollegen das Behandlungskonzept

schädigen», sagt Protazy Rejmer bei der Durchsicht des aktu-ellen Dossiers. Das bedeutet: Der gewissenhafte Arzt verwen-det oft viel Zeit dazu, mit vorgängigen Betreuungspersonen Kontakt aufzunehmen, um Behandlungen oder Krankenge-schichten zu besprechen. Dies und die schriftliche Dokumen-tation darüber geschehen hinter den Kulissen, ohne direkten Kontakt zu den Betreuten. Für Protazy Rejmer sind die Pa-tientengespräche aber genauso wichtig. Er bezeichnet sie als eine Möglichkeit, «die psychologische Lücke zu schliessen». «Ich möchte lieber mehr direkten Kontakt zu meinen Pa-tienten haben, als übermässig viel Zeit mit Hintergrundre-cherchen zu verbringen», sagt der Assistenzarzt. Der hohe administrative Zeitaufwand gehört jedoch zu den Lehrjahren der Assistenten.

«Für die Patienten ist der Aufenthalt in der Rehabilita-tionsklinik ungewohnt, also eigentlich ein Abenteuer», philo-sophiert Protazy Rejmer. «Sie haben das Bedürfnis nach einem würdigen Abschluss ihres Aufenthaltes: dem Austrittsbericht und dem Austrittsgespräch.» Darum gibt sich der Assistenz-arzt immer nochmals besonders Mühe bei den Abschluss- berichten.

In einem hochmotivierten Team mit einem vorbildlichen Chef sei er gerne bereit, Überstunden zu leisten. Er könne als Assistenzarzt auf diese Weise auch viel lernen, ist Protazy Rejmer überzeugt. Er hat sich stets das Motto eines Vorgesetz-ten zu Herzen genommen, der ihm einmal anvertraute, dass

Text und Fotos Marc Siegel

D oktor Protazy Rejmer sieht mit seiner perfekten Frisur und dem kleinen, kunstvoll verknoteten Bärtchen, das ihn als Heavy-Metal- und Fantasy-Fan entlarvt, erstaunlich fit aus. Doch er hat

vergangene Nacht nur wenig geschlafen. Der 30-jährige Assistenzarzt der Höhenklinik Wald (ZH) wurde kurz vor Mitternacht alarmiert. Das Beatmungsgerät eines Patienten hatte seinen Dienst quittiert. Der Ausfall war ungefährlich, die Klinik verfügt natürlich über mehrere Beatmungsgeräte. Dennoch zögerte der gebürtige Pole keinen Moment und machte sich mitten in der Nacht an die Untersuchung des Zwischenfalls. Auch sein Vorgesetzter sei persönlich in der Klinik erschienen. Protazy Rejmer ist voller Anerkennung für Chefarzt Alexander Turk: «Er wollte sich davon überzeugen, dass wir genau abklären, warum das Beatmungsgerät nicht korrekt funktionierte.» Der Chefarzt habe sich im Selbstver-such ans Gerät gesetzt und damit geholfen, die Maschine wieder in den Griff zu kriegen. Protazy Rejmers Spätdienst mit Piepser am Hosengurt war zwar bereits um elf Uhr abends zu Ende. Aber: Der Betroffene war «sein Patient». Sein nächt-licher Einsatz dauerte schliesslich bis 2:30 Uhr.

Daten erfassen, Berichte schreibenHeute sitzt Doktor Rejmer am Computer im Ärztebüro

mit Aussicht zum Hinterhof. Er erfasst Austrittsberichte im Pa tientensystem Phoenix. Eine typische Berufssituation im

A s s i s t e n z A r z t

Auf Trab in der Rehaklinik Protazy Rejmer muss während seiner Assistenzjahre unzählige Überstunden leisten, wie alle Ärzte. Doch lässt sich der junge Mann dadurch nicht aus der Ruhe bringen: «Die Ärmel hochkrempeln und mit Humor an die Arbeit» lautet seine Devise.

Alltag eines Assistenzarztes, denn er gibt oft Daten ein. Oder, in Protazy Rejmers sorgfältigen Worten: «Wir Ärzte stre- ben eine möglichst umfassende Behandlung der Patienten an – das bedeutet heutzutage auch, dass wir alle Details im System erfassen.» Er hat die Ärmel seines locker geöffneten Arztmantels hochgekrempelt, um die Aktenstapel in Angriff zu nehmen.

Ein typisches Patientendossier der Klinik hat ungefähr die Dicke eines anständigen Romans. Darin sind die Stationen der Behandlung bei Spezialisten, in Spitälern, bei Therapeuten

«Für die Patienten ist der Aufenthalt in der Rehabilitationsklinik

eigentlich ein Abenteuer.»

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Auf Trab in der Rehaklinik

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s t u d i u m u n d B e r u f

STuDiuM Das sogenannte «Vorklini-kum» dauert zwei Jahre, die darauf-folgende klinische Ausbildung vier Jahre. Im fünften Jahr arbeiten die Studierenden der Medizin in Abtei-lungen oder Instituten von Spitä- lern. Nach Abschluss des Studiums trägt der Mediziner den Titel «Arzt». Nach erfolgreichem Staatsexamen folgen – je nach gewählter Spezia- lisierung – fünf bis elf Jahre als Assistenzarzt. Anschliessend kann der FMH-Facharzttitel erworben werden. Das Studium der Humanmedizin ist in Basel, Bern und Zürich (Deutsch) sowie in Lausanne und Genf (Fran-zösisch) möglich. Die Universität Fribourg bietet das Medizinstudium bis zum Abschluss des Bachelorgrads an (erste drei Jahre).

ÄRzTEMAngEl Seit Jahren mel- den sich mehr Interessenten für ein Medizinstudium an, als die Schwei-zer Universitäten Studienplätze anbieten können. 2013 erhöhte die Universität Zürich die Anzahl der Studienplätze für Medizin um 60 auf 300. In der Schweiz schlossen 2012 insgesamt rund 880 Mediziner ihr Studium ab, nötig wären jedoch, laut Berechnungen des Bundesamtes für Gesundheit, mehr als 1200. Die Schweiz ist dadurch beliebtes Ziel für ausländische Ärzte. Im Jahr 2012 stieg gemäss Ärzteverband FMH der Anteil an Ärzten in der Schweiz, die ihre Ausbildung im Ausland absolvierten, auf 26 Prozent.

Ärzte in der Schweiz

Auf schnellen Sohlen die Treppen hoch und runter: Assistenz-arzt Protazy Rejmer wechselt die Spital- abteilungen mehrmals am Tag.

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gewaltige Gerätschaften. Sie erinnern entfernt an Maschine-rien zukunftswissenschaftlicher Ausrichtung oder hochtech-nisierte Werkstätten zur Holz- oder Metallbearbeitung. Der Assistenzarzt ergreift zwar scherzhaft den Auslöseknopf der Röntgenaufnahmekamera und drückt drauf wie bei einer Sprengung, aber alles nur im Trockenen. Die Dominanz der Apparatur in diesem Raum, wo der Operateur für die Bedie-nung hinter einem massiven Schutzfenster Platz nimmt, vermittelt Kargheit. Dafür entschädigen einen die wunder-bar detaillierten Röntgenbilder der Patienten. Im unspekta-kulären Raum nebenan studiert Protazy Rejmer an einem hochauflösenden Bildschirm von der Grösse eines modernen Fernsehmonitors die Röntgenaufnahme des Brustkorbs eines Lungenpatienten. Er hält kurz inne, während er die Aufnah-me auswertet.

Selbsterfahrungen als AusgleichProtazy Rejmer gönnt sich eine kurze Pause an der frischen

Luft. Hier macht die Höhenklinik Wald ihrem Namen alle Ehre: Ein herrlicher Blick von der Terrasse auf den Zürichsee im Sonnenuntergang ist der Lohn für einen harten Arbeitstag. Der heisse Kaffee im Becher wärmt jedoch nur kurz; die Tem-peraturen sind noch winterlich.

So gewandt und leutselig der Assistenzarzt in den Korri-doren der Klinik Kollegen und Vorgesetzten begegnet, so in sich gekehrt verbringt er seine Freizeit. «In meinem Arbeitsall-tag beschäftige ich mich ständig mit Problemen anderer Men-schen. So entspanne ich mich am besten alleine.» Neben Heavy Metal, House Music oder auch Ragtime aus den 1930er-Jahren gehören Lesen, Joggen und das Autofahren zu seinen Hobbys

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– und Computergames: «Ich bin ein grosser Gamer: Role Playing Games, First and Third Person Perspectives, Shooters, Adventure Games. Oder ich schaue mir Filme an. Und ich gehe gerne mit guten Freunden aus. Dort muss ich nicht ständig alles erklären.»

Der Arztberuf belastet die Nerven, denn er ist mit emotio-nalen Höhen und Tiefen verbunden. Sarkasmus und Galgen-humor helfen, schwierige Situationen zu verdauen. Protazy Rejmer hält die Ärztemoral hoch und motiviert sich selbst mit lockeren Sprüchen oder auch mit kleinen Scherzen über harmlose Medikamente wie Mittel gegen Blähungen. «Sprü-che über das Antiblähungsmittel Flatulex sind der Running Gag der Abteilung», sagt er und kichert. Doch besitzt Protazy Rejmer durchaus eine ernsthafte Seite und übt sich in Selbst-reflexion. Der Mediziner besucht regelmässig psychothera-peutische Behandlungen – wie er sagt, um die eigenen Erfah-rungen zu erweitern und um Missverständnisse und kleine Konflikte mit Kollegen am Arbeitsplatz zu verarbeiten.

Protazy Rejmers wöchentliche Arbeitszeit beträgt laut Anstellungsvertrag 50 Stunden. Darüber hinaus leistet er eine Anzahl Überstunden, die er kompensieren muss. Für seinen Traumberuf nimmt er dies gerne in Kauf: «Indem ich mich in die Arbeit hineinstürze, erlange ich Kompetenz und kann so den Menschen und auch mir selbst helfen.» n

der gute Assistent seinen Chef leitet und auf die richtige Spur führt, nicht umgekehrt. «Ein altgedienter Arzt hat die Auf-merksamkeit eines Goldfisches – du musst ihn innerhalb von 15 Sekunden auf die interessanten Dinge aufmerksam machen, sonst huscht er dir wieder weg», erinnert sich Protazy Rejmer schmunzelnd an die Worte eines anderen Chefs.

Fragen und Durchleuchtung nach MassProtazy Rejmer lebt seit zehn Jahren in der Schweiz. Nach

Abschluss des Abiturs in Warschau hat der Pole in Zürich Medizin studiert. Als Assistenzarzt arbeitete er zuvor im Institut für Pathologie in Münsterlingen (TG). Die sich rasant entwickelnden Möglichkeiten der modernen Medizin haben ihn während der Ausbildung nachdenklich gestimmt. Denn er möchte seinen Beruf nicht nur nach wissenschaftlichen Kriterien, sondern auch nach psychologischen Aspekten aus-üben: «Theoretisch könnte ich als moderner Mediziner viele klinisch Tote nach allen Regeln der Kunst zum Leben erwe-cken.» Ob die Kranken aber damit zufrieden seien oder ob der Arzt nicht doch die emotionalen Faktoren stärker berücksich-tigen müsse, sei ein anderes Thema. «An der Höhenklinik Wald fragen wir die Patienten jeweils, was sie von uns Ärzten erwarten.» Protazy Rejmer hört oft überraschende Dinge. So lautete eine Antwort beispielsweise: «Ich will gar nicht in die Rehaklinik, das will meine Ehefrau. Ich wäre lieber zu Hau-se.» Unterdessen huscht Protazy Rejmer mit wehendem Man-tel zur Treppenhaustür, nimmt die Stufen schwungvoll in Angriff und wechselt flugs in den Röntgenraum eine Etage höher. Dort zeigt er die Apparaturen – an der Decke befestigte,

«Wir Ärzte fragen die Patienten jeweils, was sie von uns erwarten.»

Protazy Rejmer, 30, geboren in Warschau (Polen), kam nach seinem

Abitur 2004 in die Schweiz. Er studierte Humanmedizin an der Universität Zürich

und schloss 2011 mit dem Staatsexamen ab. Seine Arbeit als Assistenzarzt

begann Protazy Rejmer im Oktober 2011 im Institut für Pathologie in Münster-

lingen (TG). Seit November 2012 arbeitet er als Assistenzarzt an der Höhenklinik

Wald (ZH). Dort kommt er in den Abteilungen Innere Medizin, Pneumologie,

Kardiologie, Neurologie und muskuloskelettale Rehabilitation zum Einsatz.