auo-studie beim metastasierten nierenzellkarzinom

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Redaktion P. Albers, Düsseldorf K.-P. Jünemann, Kiel K. Miller, Berlin W. Weidner, Gießen B. Wullich, Erlangen Urologe 2011 · 50:83–84 DOI 10.1007/s00120-010-2495-1 Online publiziert: 9. Januar 2011 © Springer-Verlag 2011 H. Rexer Geschäftsstelle der AUO, MeckEvidence, Schwarz AUO-Studie beim metastasierten Nierenzellkarzinom Prospektiv randomisierte multizentrische  Phase-II-Studie zur Metastasenresektion  von Lungenfiliae beim klarzelligen  Nierenzellkarzinom ± adjuvante  Sunitinib-Therapie über 1 Jahr  (SMAT – AN 20/04 der AUO) AUO In die Studie können Patienten einge- bracht werden, die zeitgleich zur Diag- nose eines Nierenzellkarzinoms mehr als 2 Lungenmetastasen aufweisen oder die- se innerhalb von 2 Jahren nach Nieren- tumorentfernung entwickeln. Es muss sich dabei histologisch um ein klarzelli- ges Nierenzellkarzinom handeln. Metas- tasen an anderer Stelle dürfen nicht vor- handen sein. Erscheinen die Lungenmetastasen komplett resektabel, sollen 2 Kurse einer neoadjuvanten Therapie mit Sunitinib vorangestellt werden. Nur wenn es dar- unter nicht bereits zu einem Progress der Metastasen kommt, erfolgt die operative Entfernung der Metastasen. Gelingt die- se vollständig, erfolgt anschließend eine Randomisation der Patienten für eine ad- juvante Sunitinib-Therapie vs. Placebo- gabe. Die adjuvante Therapiephase be- steht aus bis zu 9 Zyklen und dauert 1 Jahr. Während Sunitinib für die neoadjuvante Phase von der verordnenden Klinik finan- ziert werden muss (da zugelassen), wird es für die adjuvante Phase als Studienmedi- kation gestellt. In der gesamten Studienzeit werden die Patienten regelmäßig untersucht und auch nach Abschluss der adjuvanten The- rapiephase ist ein weiteres Follow-up von 2 Jahren geplant. Hauptziel der Studie ist zu untersuchen, ob sich in den beiden Therapiegruppen das rezidivfreie 2-Jah- res-Überleben und das Gesamtüberleben unterscheiden. Nebenziele sind die peri- operative Morbidität und Mortalität, die Nebenwirkungen der medikamentösen Therapie und die Lebensqualität der Pa- tienten. Die Studie wird in Deutschland in 9 Studienzentren (.  Abb. 1,  s. .  Info- Abb. 1 7Teilnehmen- de Studienzentren 83 Der Urologe 1 · 2011|

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RedaktionP. Albers, DüsseldorfK.-P. Jünemann, KielK. Miller, BerlinW. Weidner, GießenB. Wullich, Erlangen

Urologe 2011 · 50:83–84DOI 10.1007/s00120-010-2495-1Online publiziert: 9. Januar 2011© Springer-Verlag 2011

H. RexerGeschäftsstelle der AUO, MeckEvidence, Schwarz

AUO-Studie beim metastasierten NierenzellkarzinomProspektiv randomisierte multizentrische Phase-II-Studie zur Metastasenresektion von Lungenfiliae beim klarzelligen Nierenzellkarzinom ± adjuvante Sunitinib-Therapie über 1 Jahr (SMAT – AN 20/04 der AUO)

AUO

In die Studie können Patienten einge-bracht werden, die zeitgleich zur Diag-nose eines Nierenzellkarzinoms mehr als 2 Lungenmetastasen aufweisen oder die-se innerhalb von 2 Jahren nach Nieren-tumorentfernung entwickeln. Es muss sich dabei histologisch um ein klarzelli-ges Nierenzellkarzinom handeln. Metas-tasen an anderer Stelle dürfen nicht vor-handen sein.

Erscheinen die Lungenmetastasen komplett resektabel, sollen 2 Kurse einer neoadjuvanten Therapie mit Sunitinib vorangestellt werden. Nur wenn es dar-unter nicht bereits zu einem Progress der Metastasen kommt, erfolgt die operative Entfernung der Metastasen. Gelingt die-se vollständig, erfolgt anschließend eine Randomisation der Patienten für eine ad-juvante Sunitinib-Therapie vs. Placebo-gabe. Die adjuvante Therapiephase be-steht aus bis zu 9 Zyklen und dauert 1 Jahr. Während Sunitinib für die neoadjuvante Phase von der verordnenden Klinik finan-ziert werden muss (da zugelassen), wird es für die adjuvante Phase als Studienmedi-kation gestellt.

In der gesamten Studienzeit werden die Patienten regelmäßig untersucht und auch nach Abschluss der adjuvanten The-

rapiephase ist ein weiteres Follow-up von 2 Jahren geplant. Hauptziel der Studie ist zu untersuchen, ob sich in den beiden Therapiegruppen das rezidivfreie 2-Jah-res-Überleben und das Gesamtüberleben unterscheiden. Nebenziele sind die peri-

operative Morbidität und Mortalität, die Nebenwirkungen der medikamentösen Therapie und die Lebensqualität der Pa-tienten.

Die Studie wird in Deutschland in 9 Studienzentren (. Abb. 1,  s. . Info-

Abb. 1 7 Teilnehmen-de Studienzentren

83Der Urologe 1 · 2011  | 

box 1, . Tab. 1) durchgeführt. Kontakt-daten sind dem nebenstehenden Kasten zu entnehmen. Es werden 60 Patienten für die Studie benötigt, die Studie wurde im November 2010 gestartet, die Mehr-heit der Zentren ist initiiert. Jede teilneh-mende Urologie/Onkologie hat eine fest-stehende Kooperation mit einer Thorax-chirurgie. Bitte unterstützen Sie diese Stu-die, indem Sie Patienten mit passender In-dikation einem der teilnehmenden Zent-ren vorstellen!

KorrespondenzadresseH. RexerGeschäftsstelle der AUO, MeckEvidence,Seestraße 11, 17252 [email protected]

Interessenkonflikt. Keine Angaben

Tab. 1  Ein- und Ausschlusskriterien

Einschlusskriterien Ausschlusskriterien

- ≥2 synchronen oder inner-halb von 24 Monaten nach Nephrektomie metachron aufgetretene Lungenme-tastasen

- Alter zwischen 18 und 75 Jahren

- Funktionell vertretbares Operationsrisiko

- Bei Frauen im konzeptions-fähigen Alter: negativer Schwangerschaftstest und adäquate Kontrazeption

- Ausreichende hämatologi-sche, renale, hepatische und gerinnungsphysiologische Funktionen

- Amylase/Lipase <1,5-mal obere Grenze des Norm-bereichs

- Information des Patienten über die Studie und die vorliegende schriftliche Einwilligung zur Teilnahme nach Abklärung gemäß den Maßgaben des AMG, sowie den Grundsätzen der GCP („informed consent“)

- Patientencompliance und geographische Nähe, die ein adäquates Follow-up ermöglichen

- Vorhandensein weiterer Metastasenlokalisationen außerhalb der Lunge

- Progress unter der 12-wöchigen Sunitinibtherapie vor Metasta-senresektion

- R1- oder R2-Befund bei der Metastasenresektion- Dialysepflicht nach Nephrektomie- Vorausgegangene oder bestehende schwere kardiovaskuläre

[Grad III–IV gemäß NYHA) Erkrankung (Herzinfarkt nicht länger als 6 Monate zurückliegend, schwer einstellbarer Hypertonus (RR diastolisch ≥120 mmHg)]

- Schwere hämatopoetische (z. B. schwere Knochenmarkaplasie), pulmonale, hepatische oder renale Erkrankungen

- Apoplex innerhalb der vorangegangenen 6 Monate- Patienten mit schlecht kontrolliertem Diabetes mellitus- Schwere bakterielle oder Pilzinfektionen- Chronische Hepatitis B oder C; HIV-Infektion- Autoimmunerkrankung- Zustand nach Organtransplantation- Zustand nach autologer Knochenmarktransplantation oder

Stammzellgabe innerhalb der letzten 4 Monate vor Studienbe-ginn

- Neuropsychiatrische Erkrankungen, die die Compliance des Pa-tienten beeinflussen

- Manifestes Zweitmalignom oder andere Krebserkrankungen in-nerhalb der letzten 5 Jahre (außer Basaliom, Carcinoma in situ der Zervix, inzidentellem Prostatakarzinom, oberflächlichem Urothel-karzinom pTaG1–2 und pT1G1)

- Therapie mit Immuntherapeutika einschließlich monoklonaler Antikörper, Zytostatika oder Hormonen (außer Bisphosphonaten und Antikonzeptiva) innerhalb der letzten 4 Wochen vor Studien-beginn. Früherer Gebrauch von Inhibitoren der Ras/Raf-, MEK-, AKT-Kinase- und mTOR-Signalinduktion oder Inhibitoren der Farnesyltransferase

- Früherer Gebrauch von Angiogeneseinhibitoren wie VEGF/VEGFR, PDGF/PDGFR oder anderen Schlüsselmolekülen der Angiogenese

- Gleichzeitige Gabe von Rifampicin- Teilnahme an anderen Therapiestudien in den letzten 4 Wochen

Infobox 1

Berlin, Universitätsklinikum Charité, PD Dr. S. Weikert, 030/84 45-40 84, [email protected]

Berlin, Helios-Klinikum, Dr. B. Schlolaut, 030/81 02-22 91, [email protected]

Düsseldorf, Universitätsklinikum, Prof. Dr. P. Albers, 0211/811-81 10, [email protected]

Essen, Universitätsklinikum,Prof. Dr. H. Rübben, Dr. F. vom Dorp, 0201/723-85 631, [email protected]

Freiburg, Universitätsklinikum, Prof. Dr. U. Wetterauer, 0761/270-28 91, [email protected]

Heidelberg, Universitätsklinikum, Prof. Dr. M. Hohenfellner, Dr. Dr. J. Huber, 06221/56-63 21, [email protected]

München, Universitätsklinikum, Dr. M. Stähler, 089/70 95-0, [email protected]

Wiesbaden, Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken, Prof. Dr. N. Frickhofen, 0611/43-30 09, [email protected]

Krefeld, Krankenhaus Maria Hilf, PD Dr. S. Krege, 02151/334-52 74, [email protected]

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