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VI. G L A S G E M Ä L D E AUS DEM ZWÖLFTEN JAHRHUNDERTE IM KREUZGANGE DES OISTERCIENSER-STIFTES HEILIGENKREUZ IM WIENER WALDE. ALBERT CAAI Ii SIN A.

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  • VI.

    G L A S G E M Ä L D E

    AUS DEM ZWÖLFTEN JAHRHUNDERTE

    IM

    KREUZGANGE DES OISTERCIENSER-STIFTES HEILIGENKREUZ

    IM WIENER WALDE.

    A L B E R T C A A I Ii S I N A.

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    D i e kostbaren Überreste von Glasmalereien im Kreuzgange des Cistercienser - Stiftes Heiligenkreuz im Wiener W alde , deren Entstehung in das zwölfte Jahrhundert hinaufreicht, hatten au f mich schon in früher Jugend einen mächtigen Eindruck gemacht, ohne dass ich mir h ierüber Eechenschaft geben konnte. Jahre verflossen, bis bei wiederholten Besuchen des Klosters der Gedanke in m ir reifte, diese in ihrer Art einzigen Überbleibsel alter Kunstfertigkeit nach Kräften treu nachzubilden und in weiteren Kreisen bekannt zu machen. Z u diesem Behufe fertigte ich in den Jahren 1838—1839 Calquen sämmtlicher noch vorhandener Glasgemälde an. Allein der Sinn für mittelalterliche Kunstdenkmale schlummerte damals noch in Österreich, und bei der Theilnahmlosigkeit der Verleger wie des Publicums schwand alsbald jede Aussicht meine Arbeit ohne bedeutende Geldopfer zu veröffentlichen. Der thätig vorwärts strebende niederösterreichische Gewerbeverein hatte indess auf Anregung des Hrn. Professors K u p p e lw ie s e r den Beschluss gefasst, eine Anzahl von Zeichnungen nach den bedeutendsten Kunstgegenständen hierortiger Sammlungen anfertigen zu lassen, um sie dereinst als Vorleg- blätter zur Nachbildung fü r verschiedene Erzeugnisse des'Gewerbfleisses zu verwenden und in dieserW eise letzteren einen höheren Werth zu verleihen. Besonders geeignet hiezu schienen mir die Glasmalereien von Heiligenkreuz, da sie eine reiche Auswahl einfach-schöner Ornamente bieten. Ich widmete daher meine Zeichnungen diesem Vereine, der in der Sitzung vom 4. Jan u a r 1841 nach meinem besonderen Wunsche ihre Herausgabe beschloss und mich mit der silbernen Vereinsmedaille beehrte (s. Verhandlungen des niederösterreichischen Gewerbevereins , Wien 1841, 8°, Heft IV, S. XIII, 8). Wiederholte Versuche die Calquen in verkleinertem Massstabe durch die Lithographie zu vervielfältigen, scheiterten jedoch an dem geringen Verständnisse der damit beauftragten Zeichner. Einige Probeblätter, die einzig noch erhaltenen dieser missglückten Versuche befinden sich in der k. k. Hofbibliothek.

    N ach dem Vorgänge Englands, Frankreichs und Deutschlands erwachte allmählich auch in Österreich das Streben, die so lange missachteten Überreste des Mittelalters im österreichischen Kaiserstaate näher zu erforschen und durch stylgetreue Nachbildung und Erläuterung zum Gemeingute zu machen. Der Herausgabe von Forschungen im Bereiche mittelalterlicher Archäologie standen aber auch noch in dieser Zeit nicht unerhebliche Schwierigkeiten entgegen. Der mächtigste wie erfreulichste Umschwung für derartige Veröffentlichungen trat jedoch ein, als im Jahre 1853 die k. k. Central-Commission zu r Erforschung und Erhaltung de r Baudenkmale des weiten Kaiserreiches ins Leben trat und sohin die Herausgabe der „Mittheilungen“ wie des „Jahrbuches“ begann. N ur durch ihre Unterstützung wurde es mir möglich, die vor zwanzig Jahren begonnene Arbeit endlich der Öffentlichkeit zu übergeben.

  • 2 8 0 A lb e r t C am esina.Dieser lange Verzug war aber andererseits vom grössten Vortheile für die technische Ausführung der Abbildungen. Nunmehr wurde die Verkleinerung d e r Calquen nachdem gewählten Massstabe, noch vor wenigen Jahren eine eben so mühevolle als zeitraubende A rb e it , mit

    möglichster Genauigkeit a u f photographischem Wege in wenigen Augenblicken bew erk stelligt. Die verjüngten Zeichnungen konnten je tz t in derselben Weise nach einem von dem Leiter der photographischen Abtheilung der k. k. Hof- und Staatsdruckerei erfundenen V er

  • Glasgemälde aus dem zwölften Jab'hiinde?'t. 281fahren auf den Stein übertragen und geätzt werden, ohne dass Retouchen nöthig waren. (Siehe Mittheilungen der k. k. Central-Commission 1858 , Seite 190.) Die Anwendung dieser vervollkommnten technischen Hilfsmittel setzte mich in den Stand, die Nachbildungen jener merkwürdigen Glasgemälde mit einer früher unerreichbaren Treue den Forschern mittelalterlicher Kunst vorzulegen. Auch bei dieser Herausgabe wie bei der früheren der ältesten Glasgemälde im Chorherrenstifte Klosterneuburg (siehe Jahrbuch der k. k. Central-Commission, "Wien 1857, 4°, S. 167 ff.) leitete mich nur der Gedanke so werthvolles Materiale der Forschung stylgetreu zuzuführen, dessen Ausbeutung und nutzbringende Verwendung aber gern anderen Kräften zu überlassen.

    D er Kreuzgang des von Markgraf Leopold dem Heiligen aus dem Ilause Babenberg 1135 gegründeten Cistercienser-Stiftes Heiligenkreuz schliesst sich an die südliche Langseite der K irche an und bildet im Grundrisse ein verschobenes Parallelogramm. Die Nord- und Südseite desselben haben je siebenr die Ost- und Westseite je sechs Bogenöffnimgen, die durch kleinere auf Säulchen ruhende Bogen gegliedert sind. Der gedrückte Schildbogen jeder einzelnen Öffnung enthält im oberen Theile drei liundfenstcr, ein grösseres in der Mitte, oder nur ein im Fünfpass construirtes. Über die Erbauung des Kreuzganges fehlen nähere Angaben, doch dürfte derselbe, nach dem spätromanischen Charakter der Ornamente zu urtheilen, zuEnde des 12. oder im Anfänge des 13. Jahrhunderts entstanden sein. (S. Mittelalterliche Denkmale des österreichischen Kaiserstaates von H e i d e r , E i t e l b e r g e r etc. Bd. I , 48 ff., Taf. I, IV.) In den Bogenöffnungen der Süd- und Nordseite des Kreuzganges befinden sich jetzt die Glasmalereien, deren Nachbildung die folgenden Tafeln enthalten. Mit Ausnahme der in den Rundfenstern des Kreuzganges befindlichen Glastafeln schmückten sie ursprünglich wohl die Fensteröffnungen des romanischen Kirchenschiffes, in die sie ihrer Grösse nach genau passen. Erst später, als man die ursprünglich offenen Kreuzgänge gegen die Unbilden des Wetters zu schirmen begann, mögen sie an ihre dermalige Stelle gekommen sein. D e r Zeitpunkt wie die Veranlassung zu dieser Übertragung sind aus Mangel an Zeugnissen nicht näher zu bestimmen. Zur leichteren Übersicht ihrer gegenwärtigen Vertheilung in den Fensterräumen diene der hier gegenüberstehende Grundriss.

    D er südliche Flügel des Kreuzganges, in dessen Mitte die aus dem Neuneck construirte gothische Brunnenhalle angebaut ist, enthält folgende Glasgemälde:

    Fenster I, untere Bogenöffnung A siehe Tafel I.

    V

    „ Fiinfpass. Mittelstück . . . ,, T Seitenrundungenr ,, Eckstücke . . .

    untere Bogenöffnung B r 0

    I)Fünfpass. Mittelstück . . .

    „ SeitenrundungenEckstücke . . . .

    III, untere Bogen Öffnung E . . .. Fünfpass. Mittelstück . . .

    Seitenrundungen Eckstücke . . . .n

    XX.XXVI, 1. XXIX, 1.II.III.IV.XXLXXVI, 2. XXIX, 2.V.XXII.XXVII, 2. XXIX. 3.

    C c iitr .-O o iin n . f i i r Haudenkinnle. T f I .

  • A lb e r t Ca in es?'na.Fenster IV. untere BogenÖflnung’ F ............................. siehe Tafel '\ I.

    0 ......................... „ s v ir.i i .......................................... * v i r 1 . 1 .............................................. IX.

    „ Fünfpass. Mittelstück .............................. .• X X III.„ Seitenrundungen „ X X V II . I.

    ,, E ck s tü ck e ................................. - r X X IX , o.V, untere Bogenöffnung K • X.

    . . . L XI.M .. XII.N ........................... , .. XIII.

    Fünfpass. Mittelstück.............................. .. .. XXIV.,, r Seitcnrundungen ,, XX \ III . 2.

    E ckstücke .................................. „ .. X X IX . 4.Tin westlichen Flügel des Kreuzhanges

    Fenster VI, Fünfpass. M it te ls tü c k .............................. siehe Tafel XX V.r „ S e itenrundungcn .................... X X V III . 1.

    D er liest von Glasgemälden des 12. Jahrhunderts befindet sich in den dre i mittleren F e n s te r n an der Nordseite des Kreuzganges in den unteren Bogenöffnungen O (Taf. XIV), R (Taf. XV). S (Taf. XVI), T (Taf. X V II j , ü (Taf. XVIIT), V (Taf. XIX), W (Taf. XV). Z (Taf. XIV). Die Einfassung von A. L . S, T, U, V7 Z ist aus Bruchstücken ergänzt.

    Die vier Bogenöffnungen P, Q, X, Y : enthalten en grisaille die Darstellungen des letzten Abendmahles, des Olberges, der Geisslung und der schmerzhaften Gottesmutter aus dem Ende des 15. Jahrhunderts, eingerahmt in Ornamenten romanischen Styles, die der im Stifte lebende Maler Friedrich W a l z e r nach älteren Vorbildern entwarf und brannte.

    Das auf Taf. X X X abgebildete Mittel- und Seitenstück, für ein Fenster im Fünfpassbestimmt, wird einstweilen im Kloster aufbewahrt, bis es passend aufgestellt w erden kann.

    Bei dem bunten Wechsel reicher Ornamente, die in den Glasgemälden des Kreuzganges am Auge des Beschauers vorüberziehen, überrascht vor Allem die rege Einbildungskraft ihrer Urheber, die aus den einfachsten Elementen in stets neuer Zusammenstellung so Schönes zu schaffen wussten. In einigen derselben, wie es scheint den ältesten, geben einfache Bandstreifen in zierlicher Verschlingung ein schönes, mosaikartiges Bild (s. Taf. X IV . 0. Z.). Bald sind es Arabesken, die mit reich verzweigten Ranken die Räume füllen (s. Taf. IV , V, VIII, XII, X V W., XVI, XVII, XVIII, X X I , XXVI, XXVII 1, X X V III 2, X X I X , XXX 1), bald erscheinen sie mit breiten Bandstreifen in geschmackvoller Verbindung (s. Taf. I —III, VI, VII, I X —XI, XIII, X V i?., XIX, XX, X X I I —XXV, X X V II 2, XXVIII 1, X X X 2). Eine breitere oder schmälere Einfassung zierlicher Ornamentirung umrahmt jede Fenstertafel. In dieser, in der Mitte der Fensterrundung, erhebt sich; in einem Oval zumeist das weisse Kreuz auf schwarzem Grunde (s. Taf. I , V, VII, X I—X III , X V E., XVIII, X I X ) . Einmal erscheint ein heraldisch rechts schauender Adler, wie er auf Siegeln des 12. Jahrhunderts gebildet wird (s. Taf. I I ) ; ferner ein bärtiger Kopf (s. Taf. XVI) und ein ähn licher mit der Krone auf dem Haupte (s. Taf. IV). Das im Fenster C (s. Taf. III) erscheinende Monogramm I , S , gab Veranlassung die Anfertigung der Glasgemälde in die Zeit des Abtes Sifried t 1261, oder des noch späteren Abtes S ighard f 1289 zu versetzen.

  • Glasgemälde aus dem zwölften Jahrhundert.E s bedarf jedoch nur eines Blickes auf den echt romanischen Charakter der Zeichnung,

    um diese Annahmen als unhaltbar zu erkennen. Entscheidende Aufzeichnungen in dem sonst so reichen Urkundenschatze des Stiftes.haben sich zwar nicht erhalten, wohl aber muss in Vergleichung' mit anderen Denkmalen die Anfertigung der Glasmalereien des Kreuzganges noch dem 12. Jahrhunderte zugewiesen werden. Hierzu stimmt auch die angewandte Technik, genau den Vorschriften T h e o p h i l ’s (lib. II, cap. 17 — 19, dann 27 und 29) entsprechend. Griinlich- weisse Glasstücke von fü n f Millimeter Dicke und grösserem oder kleinerem Umfange sind durch eine starke Bleifassuno- zu einem Ganzen zusammeno’eftio-t. Mit besonderem Geschicke© O oist dieselbe zu den Contouren benützt, die zuweilen auch mit Schwarzloth gemacht sind. Die braune Schattirung ist durch das von T h e o p h i l (lib. I, cap. 3.) beschriebene Pose (eine Mischung aus Grün, gebranntem Oker und etwas Zinnober) hervorgebracht. Den G rund der Tafeln bedecken sich kreuzende schwarze Strichlagen, die dem Ganzen ein mosaikartiges Ansehen geben. Nur an wenigen Stellen machte der Maler sparsamen Gebrauch von gelber, blauer, rother und grüner Farbe (s. Taf. X, X V 7?., XX, XXI, XXV, XXIX 2).

    Verdienen diese Fenstergemälde vom künstlerischen wie technischen Standpunkte besondere Aufmerksamkeit, so gehören sie andererseits noch zu den seltensten ihrer Art, da im österreichischen Kaiserstaate wenigstens bisher keine ähnlichen aufgefunden wurden. Selbst in dem an Glasmalereien überreichen Frankreich zählen ähnliche Glasgemälde zu den Seltenheiten ersten Eanges. Den gründlichen und umfassenden Forschungen des Abbe Texi e r gelang es nur, Fragmente ähnlicher Arbeiten des 12. Jahrhunderts in den Cistercienserklöstern zu Bonlieu und Obasine in de r Diöcese von Limoges aufzufinden. E r veröffentlichte sie in einer Abhandlung: Origine de la peinture sur verre (systeme inconnu de viiraux romans. Paris 1850 . 4°. (besonders abgedruckt aus D i d r o n ’s annales archeologiques, tome AT, 81— 89). T e x ie r ’s gediegene A rbeit fand bald willkommene Ergänzung. Der Architekt Emil Ame publicirte 1853 einige Glasgemälde derselben Zeit und Schule angehörig, die er in den Kirchen von Pontigny, Chablis und Sens vorfand. S. dessen „Reclierches sur les anciens vitraux incolores du departement de V Yonne. Paris 1854. 4°. Zur leichteren Vergleichung mit den Ileiligenkreuzer Glastafeln sind diese Überreste der ältesten Glasgemälde Frankreichs auf Taf. X X X I und X X X II zusammengestellt. Das wahrscheinlich älteste derselben (Taf. XXXI, Fig. 1) stammt aus der Kirchenruine der Abtei Bonlieu (Creuse), gegründet von G^raud de S a l e s und Amelius de Com- b o rn 1119, feierlich eingeweiht 1141 durch Geraud Bischof von Limoges (zuerst abgebildet in T e x i e r ’s Ilistoire de la peinture.sur verre en Limousin. Paris 1847. 8°. Planche / , 1). Die Glasfenster Taf. XXXI, Fig. 2— 4, zieren die 1142 vollendete Kirche der Abtei Obasine (Correze); jene Fig. 5 , 6 befinden sich in der Collegiatkirche St. Martin zu Chablis. Tafel XXXII, Fig. 1 — 5, enthält die Glasgemälde aus der Cistercienser-Abtei Pontigny, der zweiten Tochter des Mutterklosters Citeaux. Das Kloster wurde 1114 gegründet, der prachtvolle Kirchenbau im Jahre 1150 beendet. Die reichen Ornamente, aus verschlungenen Bandstreifen und Stäben auf Taf. X X X II, Fig. 4, 6, haben sich in der Ilospitals-Capelle zu Sens erhalten.

    Die vorkommenden Ornamente haben die grösste Ähnlichkeit mit jenen zu Heiligenkreuz, so z. B. die auf Taf. XIV, O, Z, mit jenen aus Pontigny (Taf. XXXII, 1) und Kloster Obasine (Taf. XXXI, 4). In letzteren sind die Contouren ausschliesslich durch die Bleiverbindung der einzelnen Glasstücke hergestellt. In den Tafeln zu Heiligenkreuz zeigt sich dao-esren eine freiere Behandlung in der Malerei und ein grösserer Reichthum von einfach- schönen Ornamenten. Jünger als die in den französischen Klöstern erhaltenen, sind sie

  • 2 8 4 A . Game sin a. Glasgemälde aus dem zwölften Jahrhundert.werthvolle Belege der ganz in demselben Geiste fortschreitenden Ausbildung’ eines Kunstzw eiges, um dessen Pflege sich der O rden von Citeaux besondere Verdienste erwarb. Alle bekannt gewordenen Glasgemälde dieser Art stammen nämlich aus Cistercienser Klöstern oder solchen, die durch Filiation mit denselben in näherer Verbindung s tanden . Die Veranlassung, dass in ihnen Glastafeln ohne Farbenschmuck vorherrschten, ist in e in e r Anordnung des Generalcapitels vom Jahre 1134 zu suchen. Dem strengen Geiste der Ordensstatuten entsprechend bestimmt der Artikel 82 : vitreae albae fiant et sine crucibus et p ic tu ris . (Manique Cist. ann?d. L 281.) Diese Satzung scheint jedoch nicht in a llen Klöstern des O rdens beobachtet w orden zu sein, da 1182 vom Generalcapitel der Befehl erging: , ,Vitreae jpicturae infra terminum äuorum annorum einend ent ur - alioquin ex nunc abbas et jprior et cellerarius omni sexta feria jejunent in pane et aqua , doneo sint emendatae.a (Ma?'tene et Durand thes. nov. IV , 1254.) In der Folge trat allmählich eine laxere Observanz ein. So tragen schon e in ige Glastafeln aus dem 12. Jahrhundert zu Heiligenkreuz, wie bereits erwähnt wurde, Spuren von sparsamer Anwendung bunter Farben, auch das Zeichen des Kreuzes und einige Köpfe erscheinen ganz gegen die Anordnung des Capitels von 1134. Bereits im 14. Jahrhunderte wurden die hohen Kirchenfenster zu Heiligenkreuz mit figuralischen Darstellungen in voller Farbenglut geschmückt, und nur die ornamentalen oder mosaikartigen Einfassungen sind dem älteren Style ähnlich gehalten.

    Als Vorbilder der im 12. Jahrhunderte in den Kirchen des Cistercienserordens allgemein gebräuchlichen Fenstergläser en grisaille dienten wohl d ie aus Marmor oder Bronze in den romanischen Fensterbögen früherer Bauten angebrachten Arabesken, deren W indungen Licht und Luft einliessen und zuweilen von innen mit Tüchern verhangen wurden. Noch heute sehen wir derartige reiche Ornamente von gediegenster Ausführung in den Archivolten der K irche des heiligen Marcus zu Venedig, in den Fenstern d e r Kirche San-Miniato bei Florenz u. a. Der Gedanke lag nahe, diesen prachtvollen Schmuck der Fensterräume durch die Malerei auf Glastafeln nachzuahmen und so Schutz gegep. die Unbilden eines rauheren Klimas mit Zierlichkeit zu vereinen. Bei dem strengen Verbote bunter Farben in den Glasfenstern, die das Generalcapitel des Ordens von Citeaux erlassen hatte, eignete sich diese A r t von Malerei mit ih rer ernsten, einfach schwarz und braunen Färbung ganz besonders für den kirchlichen Gebrauch in den Ordenshäusern. In Frankreich , dem Stammlande des Ordens von Citeaux, finden sich auch wirklich die ältesten S pu ren ihrer Anwendung. Bei dem engen Zusammenhänge und häufigen Verkehre zwischen dem Mutterhause, und selbst den entferntesten Tochterklöstern verbreitete sich der einm al angenommene Gebrauch bald allgemein. Kloster Ileiligenkreuz, fern im Ostlande gelegen, erhielt den ersten Abt nebst Brüdern aus Morimond, als Markgraf Leopold der Heilige auf seines Sohnes Otto dringendes Ansuchen dessen Stiftung begann. Es kann daher nicht überraschen, Glasfenster von der im Orden gebräuchlichen Weise auch hier in so weiter Ferne wieder zu finden. Wer die Meister waren, d ie sie schufen, ob Franzosen oder Klosterbrüder, die ih re Kunstbildung oder wenigstens ih re Vorbilder jenem Lande verdanken, ist leider n ich t mehr zu ermitteln. Jedenfalls g ehö ren die Glasgemälde zu Heiligenkreuz zu dem Vollendetsten, das in dieser. Art hervorgebracht wurde. Bei dem in der Neuzeit wieder erwachten Streben romanische Kirchenbauten von Verunstaltungen zu säubern und stylgemäss wieder herzustellen, verdient dieser Zw eig alter Kunstfertigkeit volle Beachtung und Nachahmung, da es nicht möglich sein dürfte, m it geringen Kosten Passenderes und Geschmackvolleres herzustellen.

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