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2 8 - Saison 12/13 · Bundesliga · 2.Spieltag - Auflage 1000 Stk. Dies ist kein Erzeugnis im Sinne des Presserechts, sondern ein Rundschreiben an Freunde und Bekannte der Nordkurve Mönchengladbach. Es wird weder zur Gewalt noch zu sonstigen illegalen Taten nach dem Recht der Bundesrepublik Deutschland aufgerufen. Hier spiegeln sich lediglich die Vorgänge des Zeitge- schehens oder der Geschichte wieder (Strafgesetzbuch § 1312(3)). SOTTOCULTURA im September 2012 Das war sie auch schon wieder, die 2. Ausgabe der Blockflöte für die laufende Sai- son. Wir hoffen ihr spart nicht mit positiver, als auch negativer Kritik an unserem Blätt- chen. Unser Ziel ist es euch alle zu informieren, wenn ihr Vorschläge und Tipps habt, steht euch blockfl[email protected] gerne als Ansprechpartner bereit. Zudem dürft ihr uns natürlich auch gerne persönlich ansprechen, sei es bei Heimspielen im Block 16 oder bei einem Bierchen beim Auswärtsspiel. Eure Redaktion der Blockflöte im Namen von Sottocultura Auf dem verschiedensten Wege hatten die geliebten Banner der Kurve den weiten Weg bis ins Olympiastadion gefunden. Leider verpasste es die Reisegruppe MG die Fahnen wirksam zu präsentieren (Jaaa der Schreiber dieser Zeilen trägt qua- si die Hauptschuld;-)) Egal trotzdem sammelte sich eine ordentliche Masse hinter den festgehaltenden und über die Sitze gelegten Bannern. Durch Probleme bei der Gepäckausladung in Kiew waren Trommeln, sowie Schwenkfahnenstöcken im Flug- zeug verblieben und die Stimmung musste ohne Taktvorgabe und ordentlichem Tifo beginnen. Leider sank die Motivation und auch die Stimmung mit dem aufbäumen der Kiew Fans. Wie ein Knalltrauma zerschellte der Wunsch eines tobenden und lautstarken Mobs in uns. Die Halbzeit schaffte etwas Abhilfe, weil die Trommeln und die Schwenkfahnenstöcke nachgeliefert wurden. Dennoch schafften es Kiew Ultras im Oberrang eine Gladbacher Fahne zu zocken. Durch den Mutigen Einsatz eines Gladbacher Ultras wurden die restlichen Fahnen geborgen. Mit dem beinahe ein- tretenden Wunder drehte die Stimmung wieder auf und die Gesänge der Nordkurve schallten durch das Olympiastadion. Fazit: Der Punkt geht an Kiew. Eine starke Heimatmosphäre in einem bescheidenen Fußballstadion. Einschüchterung der Gästefans Top.

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Page 1: Ausgabe 2 FCN

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- Saison 12/13 · Bundesliga · 2.Spieltag -

Aufl age 1000 Stk.

Dies ist kein Erzeugnis im Sinne des Presserechts, sondern ein Rundschreiben an Freunde und Bekannte der Nordkurve Mönchengladbach. Es wird weder zur Gewalt noch zu sonstigen illegalen Taten nach dem Recht der Bundesrepublik Deutschland aufgerufen. Hier spiegeln sich lediglich die Vorgänge des Zeitge-schehens oder der Geschichte wieder (Strafgesetzbuch § 1312(3)).

SOTTOCULTURA im September 2012

Das war sie auch schon wieder, die 2. Ausgabe der Blockfl öte für die laufende Sai-son. Wir hoffen ihr spart nicht mit positiver, als auch negativer Kritik an unserem Blätt-chen. Unser Ziel ist es euch alle zu informieren, wenn ihr Vorschläge und Tipps habt, steht euch blockfl [email protected] gerne als Ansprechpartner bereit. Zudem dürft ihr uns natürlich auch gerne persönlich ansprechen, sei es bei Heimspielen im Block 16 oder bei einem Bierchen beim Auswärtsspiel.

Eure Redaktion der Blockfl öte im Namen von Sottocultura

Auf dem verschiedensten Wege hatten die geliebten Banner der Kurve den weiten Weg bis ins Olympiastadion gefunden. Leider verpasste es die Reisegruppe MG die Fahnen wirksam zu präsentieren (Jaaa der Schreiber dieser Zeilen trägt qua-si die Hauptschuld;-)) Egal trotzdem sammelte sich eine ordentliche Masse hinter den festgehaltenden und über die Sitze gelegten Bannern. Durch Probleme bei der Gepäckausladung in Kiew waren Trommeln, sowie Schwenkfahnenstöcken im Flug-zeug verblieben und die Stimmung musste ohne Taktvorgabe und ordentlichem Tifo beginnen. Leider sank die Motivation und auch die Stimmung mit dem aufbäumen der Kiew Fans. Wie ein Knalltrauma zerschellte der Wunsch eines tobenden und lautstarken Mobs in uns. Die Halbzeit schaffte etwas Abhilfe, weil die Trommeln und die Schwenkfahnenstöcke nachgeliefert wurden. Dennoch schafften es Kiew Ultras im Oberrang eine Gladbacher Fahne zu zocken. Durch den Mutigen Einsatz eines Gladbacher Ultras wurden die restlichen Fahnen geborgen. Mit dem beinahe ein-tretenden Wunder drehte die Stimmung wieder auf und die Gesänge der Nordkurve schallten durch das Olympiastadion.

Fazit: Der Punkt geht an Kiew. Eine starke Heimatmosphäre in einem bescheidenen Fußballstadion. Einschüchterung der Gästefans Top.

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Hallo Block 16, hallo Borussen!

Nach der Länderspiel-Pause am vergangenen Wochenende empfangen wir heute den Glubb aus Nürnberg. Der Block 16 und auch der restliche Borussia-Park war beim Champions League Quali-Spiel gegen Kiew super aufgelegt und zauberte uns allen sicherlich eine richtige Gänsehaut über den Körper. Teilweise hatte man Tränen in den Augen, sowohl bei der Choreo, als auch während dem Spiel. Das Stadion stand hinter der Mannschaft und wollte mit aller Macht den Sieg - auch wenn es am Ende nicht reichen sollte. Doch beim Liga-Alltag gegen Hopp´s Huren war das alles wieder vergessen. Eine lethargische Nordkurve passte sich den emotionslosen Gäs-ten an. Kaum Emotionen und eher ein lockeres Sing-Sang statt einer stimmgewalti-gen Unterstützung für unsere Borussia. Heute muss das besser werden! Nürnberg ist sicherlich ein anderes Kaliber als die paar gekauften Männchen, welche uns beim letzten Heimspiel gegenüber standen. Zudem zeigte die Nordkurve Mönchenglad-bach auch in Düsseldorf alles andere als eine zufriedenstellende Leistung. Richtig, wir spielen International - und auch für uns ist es etwas ganz besonderes Borussia in Europa präsentieren zu dürfen - trotzdem darf der Liga-Alltag nicht vernachlässigt werden, hier haben wir die Chance unsere Liebe zum Verein Woche für Woche zu präsentieren! Deshalb muss die Nordkurve heute wieder durchdrehen. Denkt zurück an das Kiew Spiel, an dieses geile Gefühl, als die Kurve tobte, ausrastete und Borus-sia würdig präsentierte. Da müssen wir heute weitermachen, also auf geht´s Leute, lasst uns gemeinsam durchdrehen!

intro

shop. Beim heutigen Spiel habt ihr die Möglichkeit ein neues Shirt am Stand hinter Block 18 zu erwerben zum Preis von 12 €.Außerdem könnt ihr für 5 € ein hochwertiges Poster von unserer Kiew-Choreo erwerben. Zum Posterverkauf öffnen wir den Stand nach dem Spiel noch für ca. eine halbe Stunde, damit euer Poster auch in einem ange-messenen Zustand zu Hause ankommt.Besonders bei diesem Artikel möchten wir nochmal darauf hinweisen, dass ihr mit dem Kauf einen großen Beitrag zur Re-fi nanzierung solcher Aktionen leistet. Außerdem haben wir auch wieder diverse Aufklebermotive in unserem Angebot.

- Kiew vs. Borussia -

kiew. Frei nach Osteuropäischen Flair hatte sich ein guter Mob hinter der Ultras Dy-namo Fahne versammelt. Der Haufen machte durch Gesänge und Hüpfeinlagen auf sich aufmerksam. Die scheinbar vom Verein organisierte Choreo brachte wieder Punktabzüge. Pluspunkte gab es dafür, wie das ganze Stadion hinter der Mannschaft stand. Jede Gladbacher Ballberührung oder jeder Gesang der Nordkurve wurde gnadenlos niedergepfi ffen. Immer wieder kamen kleinere Grüppchen oder einzelne Jungspunde aus der Szene von Kiew an den Gästeblock heran und wollten inkognito Fahnen abziehen. Einmal hatten sie gar Erfolg. Die eigenen aufgestellten Aufpasser verhinderten schlimmeres.

Beim heutigen Spiel habt ihr die Möglichkeit ein neues Shirt am Stand hinter Block 18 zu erwerben zum Preis von 12 €.Außerdem könnt ihr für 5 € ein

Stunde, damit euer Poster auch in einem ange-

4. Spieltag AS Bega Ictar-Budins – ASU Politehnica Timisoara (0:3)das 2. auswärtsspiel der saison stand an. wir sind mit 80 leuten mit dem zug ins 50 km entfernte budint gefahren.am kleinen bahnhof bekamen wir eine überraschung.ein bauer aus dem dorf (poli fan) hatte uns mit einem traktor mit 3 anhängern abge-holt und uns dann zum sportplatz gefahren.ich sags euch - einfach nur oldschool am platz wurden wir auch super empfangen,die einheimischen haben speiss und trank für nen kleinen preis verteilt.es wurde gesungen,gelacht und geschwommen ( hinterm platz fl iesst die bega entlang).dann kamen die restlichen poli fans die mit autos kamen an.insgesamt ca.350 leute waren wir.das spiel wurde kurz und knapp gewonnen.und mit schlusspfi ff haben wir das dorf in verschiedenen farben vernebelt und es wurde mit der mannschaft auf dem platz gefeiert.

jetzt folgt sonntag ein heimspiel gegen den aufstiegsfavoriten racovita.das nächste auswärtsspiel wird etwas sportlicher angegangen (da sich schon paar bierbäuche bemerkbar machen nach den paar spielen), dann heisst es nämlich mit den fahrrä-dern nach giarmata vii. hai poli!!!

mihalcea

wir. Mutig machte sich der Mob auf den Weg in das immer noch sehr geheimnisvolle Osteuropa. Bis an die Zähne motiviert und darüber hinaus emotional berührt ging es an das erste internationale Auswärtsspiel seit 16 Jahren. Wahnsinn. Mit einem ordentlichen Marsch durch Kiew frönte der Mob lautstark und Muskeln präsentierend der geliebten Borussia. Der Weg vom Treffpunkt zum Stadion wurde so zu einem emotionalen Höhepunkt. Der gute Anfang wurde leider im Stadion durch das kreative Chaos zu Nichte gemacht.

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hollywood mg. Leider ist es beim Spiel in Kiew wieder sehr aufgefallen – die Hob-byfilmemacher unserer Fanszene nehmen immer mehr Überhand. Da stellt man sich auf zu einem Stadionmarsch und wird von allen Seiten ab gefilmt. Anstatt einfach selber Teil des Ganzen zu sein und mit Gesängen seinen Verein zu präsentieren, wird lieber ein schlechtes Handyvideo für Youtube, Facebook oder den Eigengebrauch gedreht. Klar sind es schöne Erinnerungen, aber viele Leute wollen einfach nicht gefilmt oder fotografiert werden. Es gibt Fotografen in unseren Reihen und durch die gibt es genug schöne Erinnerungsfotos. Deshalb unterlasst das ständige filmen und fotografieren und singt lieber mit!

fahnenklau in kiew. Der folgende Text war schon einen Tag nach dem Auswärtsspiel in Kiew für die AWDK‘ler zu lesen, wir wollen ihn auch dem Rest nicht vorenthalten:

„Ich hoffe die Aktion gestern mit dem Fahnenklau der Kiew-Anhänger war jedem eine Lehre....Hängt eure Fahnen ruhig weiter irgendwo auf, nur damit man sie sieht, aber keiner wie gestern direkt im „Notfall“ was machen kann! Werdet mal wach und seid bitte nicht teilweise so fernsehgeil und hängt eure Fahnen auch noch auf der Gegengera-de oder sonst wo unbesichtigt auf.

Dazu kommt noch das manch Einer oder mancher Fanclub 2 oder sogar 3 Fahnen aufhängt! Reicht eine Zaunfahne nicht oder MUSS man so leichtfertig mit seinem Material umgehen?

Also passt besser auf euer Material und vorallem eure Zaunfahnen auf, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass man es so locker sieht, wenn wie gestern UNSERE Fahnen beim Gegner in der Kurve präsentiert und zerrissen werden !!!

In diesem Sinne Augen auf in Europa !!!“

Auch die „begeisternde Stimmung“ bei Länderspielen unserer Nationalmannschaft scheint bei ihm sicher gut anzukommen. Wer sich von der beerdigungsähnlichen Atmosphäre ein Bild machen wollte, hat sich hoffentlich das letzte Spiel gegen die Färöer-Inseln angeschaut. Wo war es noch mal? Ach ja, in Hannover…Wer sich das alles ernsthaft für die Bundesliga wünscht, scheint vom Ganzen nichts begriffen zu haben und nicht zu merken, welche unterschiedlichen Facetten die Leu-te seit Jahren Woche für Woche zum Spiel des Lieblingsvereins treiben. Jeder Fuß-ballfan sollte sich darüber im Klaren sein, dass die Phantasiewelt, wie sie vielleicht in KINDsköpfen vorherrscht, nicht die Fußballwelt sein wird, die jeder auf seine Weise seit Jahren liebt und lebt. Vielleicht sollte auch Martin Kind mal etwas mehr in sich gehen, bevor er über die eigene Fanszene in dieser Form redet, Konsequenzen for-dert oder versucht, unseren Fußball in Bezug auf die 50+1 Regel in seinen Grundsät-zen zu ändern… ansonsten muss er sich nicht wundern, wenn er (und seine Mutter) selbst eines Tages auch durch die eigene Kurve „gefeiert“ werden... Ascendente

1.Spieltag ASU Politehnica Timisoara – Gran Plaz Liebling (8:0)erstes spiel der neuen saison.wir dürfen in unser neues zu hause.das „stadion“ Sti-inta ( hier hat poli 1921 das erste mal gespielt).ein spiel von dem wir noch unse-ren kindern erzählen werden.für die peluza sud heisst das endlich sauberer fussball ohne stress mit verband,uefa,fifa,präsis,schiris usw. mit der universitätsmannschaft.insgesamt sind ca. 500 leute ( obwohl noch hauptferienzeit) zusammen gekommen um poli anzufeuern.das spiel wurde klar dominiert von unserer mannschaft.am ende des spiels haben die spieler zum ersten mal das „horto magiko“ zusammen mit uns gesungen. so wir sind angekommen, hier beginnt jetzt unser neuer weg...

2.Spieltag Unirea Leucusesti – ASU Politehnica Timisoara (1:4)unser erstes auswärtsspiel in einem 78 km von tm entferntem dorf.zum treffpunkt ka-men ca. 30 pkws und ein 50er bus.so ist man als violette kolonne durchgestartet.auf dem weg durch zahlreiche dörfer wurde man bejubelt und gefeiert als ob wir schon nen titel geholt hätten.insgesamt haben sich dann 300 fans von poli eingefunden auf einer bezirksportanlage.gesang,bier,pyro,wetter - alles stimmte an diesem tag und gibt uns mut für die zukunft.das spiel ging auch klar und deutlich zu gunsten von uns aus.und so freuen wir uns schon aufs nächste heimspiel ...

3.Spieltag ASU Politehnica Timisoara – FC Bazos (3:1)„das violette derby“ so hatte es die lokale presse ausgegeben.gegen einen mit auf-stiegskonkurenten hatte es unsere mannschaft wirklich schwer. zur halbzeit lagen wir 0-1 zurück.doch dann haben unsere jungs aufgedreht und das spiel doch noch für uns entschieden.bei diesem spiel waren ca.750 zuschauer im „stiinta“ stadion.es freut uns das immer mehr leute unseren weg einschlagen und ein teil dieser familie werden wollen.

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Auch beim Spiel in Düsseldorf gab es wieder einmal Stadtverbote. Scheinbar werden diese Verbote willkürlich und ohne jede Logik verteilt, anders kann man sich nicht erklären warum mal der eine SV‘vler und dann mal der andere Svler ein Stadtverbot erhält. Leider wird durch diese unsäglichen Verbote un-seren Leuten die Möglichkeit genommen einen relativ normalen Bundesliga-Alltag mit zu erleben. Stadtverbote abschaffen! Fuck the Police!

Die Saison 2012/13 ist erst zwei Spieltage alt und mal wieder grüßen wöchentlich die schon alt bekannten Murmeltiere, die anscheinend weiterhin nur „von der Wand bis zur Tapete“ gedacht haben. Diese Murmeltiere betreffen zwar unseren Verein, die Fanszene oder unsere Mannschaft nicht direkt, ein paar Zeilen sind sie dennoch wert, da auch das Randgeschehen große Auswirkungen haben kann und ebenso kritisch hinterfragt werden darf:Zu Beginn der neuen Saison mussten alle Kapitäne der jeweiligen Heimmannschaf-ten einen Apell an die Fans richten, welcher von der DFL – offiziell wohl nur als vorge-schlagener Standardtext – entworfen wurde. In dieser Botschaft durfte sich auch Filip Daems vor unserem Heimsieg gegen die T$G HOPPenheim auf die 50. Bundesliga-saison freuen und abermals erläutern, dass Leidenschaft, Emotionen und Stehplätze zur Stimmung in unseren Stadien gehören.Soweit, so gut, bis zu dieser Stelle kann man dem Apell noch mit halbwegs ruhigem Gemüt folgen. Dass jedoch im weiteren Text vorgegeben wird, was nach Meinung der hohen Herren nicht in ein Stadion gehört, taucht die Botschaft in ein anderes Licht. Im Wortlaut: „Es gibt aber auch Dinge, die in unseren Stadien nichts zu suchen haben. Wir stellen uns klar gegen Rassismus, gegen Diskriminierung, gegen Gewalt und auch gegen Böller, Rauchbomben oder Bengalos.“Es ist an dieser Stelle unstrittig, dass vor allem Rassismus und Diskriminierung selbst-verständlich nichts in den Kurven und der Gesellschaft im Allgemeinen zu suchen haben, von der auch die unpolitische Kurve in Mönchengladbach ein Teil ist. Frag-würdig wird das ganze jedoch an der Stelle, wo Pyrotechnik in einem Zusammen-hang mit Rassismus genannt wird. Natürlich darf jeder seine eigene Meinung über die Pyrotechnik-Debatte, die Verwendung von Pyro und das daraus durch Verbände, Medien und Politik kreierte „Gewaltproblem“ haben. Bestandteile von Fankulturen in einem Satz mit Rassismus zu erwähnen und somit zu suggerieren, diese Dinge auf eine Ebene zu stellen, schießt jedoch eindeutig über das Ziel solcher Ansprachen hinaus und ist schlichtweg unangebracht!

Soviel Weitsicht ist natürlich weiterhin nicht von der DFL zu erwarten, da man dort wohlmöglich denkt, mit einem solchen Apell mal wieder alle Probleme vom Tisch zu haben. Gratulation zu eurem Aktionismus!Leider haben sich aber auch mal wieder fast alle Vereine dem Wortlaut der Botschaft blind angeschlossen und diese augenscheinlich wenig reflektiert. Daher ist es in die-sem Zusammenhang äußerst erwähnenswert, dass zwei Vereine diesen Vorschlag abänderten, wobei insbesondere der FC Union Berlin genannt werden muss, der den Teil bezüglich der Pyrotechnik komplett herausgestrichen hat.Eine weitere unwürdige Episode ereignete sich einen Spieltag später, an dem Han-nover 96 einen deutlichen 4:0 Auswärtssieg beim VfL Wolfsburg erringen konnte. Wie sicher alle den großspurigen Medien entnehmen konnten, wurde der Wolfsburger Spieler Pogatetz von Teilen der Hannoverschen Anhängerschaft mit Anfeuerungsru-fen bedacht, die dem Sportskameraden Hopp nicht ganz unbekannt vorkommen dürf-ten. Zum Hintergrund: Emanuel Pogatetz wechselte in der Sommerpause nach zwei anständigen Jahren in Hannover trotz Vertrag bis 2015 zum vermeintlichen Rivalen VfL Wolfsburg. Dass er sich aufgrund der hervorragenden sportlichen Perspektiven, des Flairs der Weltstadt Wolfsburg, der tollen Fangemeinde und die Jahrhundert alte Tradition des VW-Marketing-Vereins zu diesem Wechsel entschieden hat, ist natürlich klar. Entsprechend begeistert war wohl jeder Hannover-Fan von diesem Wechsel, ähnlich freundlich also auch sein persönlicher Empfang durch die Fankurve der 96er (wobei jeder eine eigene Meinung über die Kreativität der Gesänge haben darf…). Das ganze brachte den Präsident der 96er nun derart auf die Palme, dass er Teile des eigenen Anhangs nach dem Spiel als „Arschlöcher“ bezeichnete und sich der Verein dazu veranlasst sah, noch am Abend eine Entschuldigung auf der vereinsei-genen Homepage zu veröffentlichen. Doch damit nicht genug: am Tag drauf legte der „Klartext-Boss“ über sein Lieblingsmedium nach, bezeichnete die Fans als schi-zophren, brachte abermals die Umschichtung von Strafzahlungen auf Eintrittspreise ins Spiel und sprach von Bestrafung und Verbannung von Personen und Personen-gruppen ohne gleichzeitigen Nachweis eindeutiger Schuld, was im Übrigen absolut kontrovers zu unserem bestehendem Rechtsystem ist. Dass Martin Kind kein Freund diverser Fangruppierungen ist, ist ja nicht erst seit gestern bekannt. Besonders die Gruppe Ultras Hannover ist ihm dort seit langem ein Dorn im Auge. Unter anderem deswegen, da der Verein aufgrund konsequentem Umgang mit Pyrotechnik seitens der UH – insbesondere bei einigen Heimspielen – bereits einige Taler an Strafen zah-len musste, die wie immer durch den DFB an fußballnahe Stiftungen weitergereicht wurden. Doch was will Kind bezwecken? Es liegt die Vermutung der Stimmungsma-che nahe; er setze sich für sterile Fankurven ein, die bevölkert sind von unkritischen, unorganisierten und angepassten Fans. Dass er auch aus eigenen Kreisen heftige Widerworte bekam, als er sich für die Abschaffung der 50+1 Regel eingesetzt hat, scheint ihm nachhaltig nicht gut bekommen zu sein. Ihm wird sicher ein Herz auf-gegangen sein, als er während der Europameisterschaft komplett durch inszenierte Fußball-Events im Pay-TV schauen konnte, in deren Rahmen die Verbände sogar Strafen für unangebrachte Fangesänge (wo fängt „unangebracht“ eigentlich an und wo hört es auf?) zahlen mussten?