automobil industrie
DESCRIPTION
ÜBER UNSBrowse booksBrowse documentsÜber ScribdMeet the teamOur blogKomme in unser Team!Kontaktieren Sie unsSUPPORTHilfeFAQPressePurchase helpAdChoicesPARTNERVerlegerEntwickler/APIGESETZLICHTermsDatenschutzUrheberrechtMEMBERSHIPSJoin todayInvite FriendsGiftsCopyright © 2015 Scribd Inc. .Terms of service.Privacy.TRANSCRIPT
Europäische Kommission
AutomobilindustrieUmfassende Entwichlunganalyse
der Autoindustrie in Europa
Europäische Kommission
Generaldirektion für Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und ChancengleichheitReferat F3
Fertigstellung des Manuskripts: 2009
Automobilindustrie Umfassende Sektoranalyse der neuen Kompetenzen
und der wirtschaftlichen Aktivitäten innerhalb der Europäischen Union
Zusammenfassung
Die vollständige Studie ist abrufbar unter dem Linkhttp://ec.europa.eu/restructuringandjobs
Der Europäischen Kommission, GD Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und Chan-cengleichheit, vorgelegt
Durchgeführt von: Groupe ALPHAAlphametrics
DG für Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und Chancengleichheit, Projekt VC/2007/0266Automobilindustrie
Die vorliegende Veröffentlichung wurde im Rahmen von PROGRESS, dem Gemeinschaftsprogramm für Beschäftigung und soziale Solidarität (2007-2013), in Auftrag gegeben.
Dieses Programm wird von der Generaldirektion für Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und Chancengleichheit der Europäischen Kommission durchgeführt. Mit dem Programm soll die Verwirklichung der Ziele der Europäischen Union im Bereich Beschäftigung und Soziales gemäß der Sozialagenda finanziell unterstützt werden. Es trägt somit zum Erreichen der Vorgaben der Lissabon-Strategie in diesen Bereichen bei.
Das 7-Jahres-Programm richtet sich an alle Beteiligten, die das Gestalten der Entwicklung einer geeigneten und effektiven Beschäftigungs- und Sozialgesetzgebung/-politik in den EU-27- und EFTA-EEA-Staaten sowie für die EU-Beitrittskandidaten und potenzielle Bewerberländer unterstüt-zen können.
PROGRESS soll den EU-Beitrag zur Unterstützung des Engagements der Mitgliedstaaten stärken und spielt in folgenden Bereichen eine Rolle:
1. Durchführung von Analysen und Beratung für die betreffenden PROGRESS-Politikbereiche 2. Überwachung der Durchführung des EU-Rechts und der EU-Politiken in den PROGRESS-Politik-
bereichen sowie Berichterstattung darüber 3. Förderung des Politiktransfers, des wechselseitigen Lernens und der gegenseitigen Unterstüt-
zung unter den Mitgliedstaaten im Hinblick auf Ziele und Prioritäten der EU4. Übermittlung der Ansichten der Beteiligten und der Bevölkerung insgesamt
Weitere Informationen finden Sie hier: http://ec.europa.eu/social/main.jsp?catId=327&langId=de
Die in der vorliegenden Veröffentlichung enthaltenen Informationen spiegeln nicht unbedingt die Position oder Meinung der Europäischen Kommission wider.
Europäische Kommission
Europäische Kommission
Generaldirektion für Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und ChancengleichheitReferat F3
Fertigstellung des Manuskripts: 2009
Automobilindustrie Umfassende Sektoranalyse der neuen Kompetenzen
und der wirtschaftlichen Aktivitäten innerhalb der Europäischen Union
Zusammenfassung
Die vollständige Studie ist abrufbar unter dem Linkhttp://ec.europa.eu/restructuringandjobs
HINWEIS: Bei der Ende 2007/Anfang 2008 durchgeführten Studie handelt es sich um eine Pilotstudie. Sie diente als Test für die anschließend im Rahmen von allen anderen 17 Sek-torstudien angewandte (verbesserte) Methodik. Im Gegensatz zu den anderen Studien, die sich hauptsächlich mit den Qualifikationsfragen beschäftigten, bestand jedoch der Hauptzweck der Studie der Automobilindustrie in der Unterstützung der von der Euro-päischen Kommission und den größten Organisationen des Sektors (Arbeitgeber und Ge-werkschaften) unterzeichneten und anlässlich des Forums zur Umstrukturierung der eu-ropäischen Automobilindustrie im Oktober 2007 (siehe http://ec.europa.eu/social/main.jsp?catId=782&langId=de&eventsId=168&furtherEvents=yes) vorgestellten „Europäischen Partnerschaft für die Antizipierung des Wandels in der Automobilindustrie” (siehe http://www.anticipationofchange.eu/fileadmin/anticipation/Logos/EU_partnership_en.pdf). Diese Partnerschaft wird von den beteiligten Partnern im Rahmen eines zweijährigen Ar-beitsprogramms entwickelt, das außerdem Maßnahmen zur Einschätzung des Qualifikati-onsbedarfs umfasst (siehe http://www.anticipationofchange.eu/). Schließlich muss betont werden, dass die Studie bereits vor dem Eintritt der gegenwärtigen Wirtschaftskrise abge-schlossen war. Die Studie beschreibt zwar die strukturellen Anpassungen, mit denen die Industrie und ihre Beschäftigten sich auseinandersetzen müssen, berücksichtigt jedoch noch nicht die Auswirkungen des Abschwungs auf den Sektor, die erheblich ernster und einschneidender als in all den anderen analysierten Sektoren sein werden.
Weder die Europäische Kommission noch Personen, die im Namen dieser Kommission handeln, sind für
die Verwendung der nachstehenden Informationen verantwortlich.
© 123rf
Die Verwendung oder der Abdruck von Fotos, deren Copyright nicht bei den Europäischen Gemeinschaf-
ten liegt, ist nur zulässig, wenn direkt bei dem/den Copyright-Inhaber(n) eine entsprechende Erlaubnis
eingeholt wurde.
Weitere Informationen über die Europäische Union sind im Internet verfügbar (http://europa.eu).
© Europäische Gemeinschaften, 2009
Nachdruck mit Quellenangabe gestattet.
Europe Direct soll Ihnen helfen, Antworten auf Ihre Fragen zur Europäischen Union zu finden
Gebührenfreie Telefonnummer (*):
00 800 6 7 8 9 10 11
(*) Einige Mobilfunkanbieter gewähren keinen Zugang zu 00 800-Nummern oder berechnen eine Gebühr.
3
Bildung und Aus-bildung sind in einer Perspektive des lebenslangen Lernens unerläss-lich, um Anpas-sungsfähigkeit und Beschäftigungsfä-
higkeit, bürgerschaftliches Engagement sowie persönliche und berufliche Entfal-tung zu fördern.
Die Investitionen in Humankapital durch bessere Ausbildung und die Ent-wicklung von Fähigkeiten und Kom-petenzen sollten erhöht werden. Es ist wichtig, Qualifikationsanforderungen ebenso wie Qualifikationsdefizite, die sich auf den europäischen Arbeits-märkten abzeichnen, zu antizipieren. Darüber hinaus muss die Anpassung des Wissens, der Fähigkeiten und der
Kompetenzen an die Bedürfnisse der Gesellschaft und der Wirtschaft verbes-sert werden, um Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum ebenso wie den sozialen Zusammenhalt in Europa zu stärken.
In der jetzigen Krisensituation, die zwei-felsohne die wirtschaftlichen Aktivitäten in Europa in den kommenden Jahren maßgeblich verändern wird, ist dies wich-tiger denn je.
Die Kommission hat mit diesem Ziel vor Augen eine Analyse neu entstehender Kompetenzen in 18 Sektoren erarbei-tet. Diese Analysen stehen allen wirt-schaftlichen, sozialen und beruflichen Organisationen, Bildungs- und Ausbil-dungseinrichtungen usw. zur Verfü-gung, um Strategien zu verfeinern und eine Konzentration auf zukunftswei-sende Aktivitäten zu ermöglichen.
Vorwort
Robert Verrue
Generaldirektor, Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und Chancengleichheit GD
Automobilindustrie
4
Die neue Lissabon-Strategie und die europäische Beschäftigungsstrategie betonen die Notwendigkeit, in Europa mehr Gewicht auf eine bessere Vorbe-reitung auf zukünftige Qualifikations-anforderungen zu legen und Fehlent-wicklungen auf dem Arbeitsmarkt zu vermeiden. Die politischen Maßnahmen sollen auch Sozialkosten reduzieren und die Anpassung in Umstrukturierungspro-zessen durch eine bessere Vorbereitung und einen positiven Umgang mit Ände-rungen erleichtern. Globalisierung, tech-nologischer Wandel und demographi-sche Entwicklungen (etwa Überalterung sowie Zu- und Abwanderung) stellen diesbezüglich hohe Anforderungen, die sowohl Risiken als auch Chancen bergen. In diesem Zusammenhang hat die Kom-mission vor kurzem die Initiative „Neue Kompetenzen für neue Beschäftigun-gen“ parallel zu anderen damit verknüpf-ten europäischen Projekten gestartet, die neue Beschäftigungs- und Qualifikations-anforderungen mit quantitativen Model-lierungskonzepten erforschen. Sowohl die Beteiligten als auch die Europäische Kommission erkannten trotz der soliden Ergebnisse einen klaren Bedarf für eine ergänzende und eher qualitative, voraus-blickende Analyse. Daher gab die Euro-päische Kommission im Jahr 2007 eine Reihe von 18 zukunftsorientierten Sek-torenstudien (Horizont 2020) zu Fertig-keiten und Beschäftigung in Auftrag, und zwar mit einer identischen qualitativen Methode. Die Ergebnisse dieser Studien stehen seit Sommer 2009 zur Verfügung; eine Reihe von weiteren Initiativen wird in den kommenden Jahren folgen. Die
aktuelle Wirtschaftskrise erfordert ver-stärkte politische Bemühungen, um die Beschäftigungschancen von Arbeitskräf-ten, insbesondere von Geringqualifizier-ten, zu verbessern. Das Projekt fügt sich in dieses politische Ziel ein.
18 Sektorenstudien – eine Methode
Die Ergebnisse dieser Studie können als Rahmen für weitere europäische und anderweitige Maßnahmen zur Förde-rung des strategischen Umgangs mit Humanressourcen und stärkerer Syn-ergien zwischen Innovation, Fertigkei-ten und Beschäftigung dienen, unter Berücksichtigung des globalen Kontexts und zur Anpassung auf nationaler und regionaler Ebene.
Zur Überprüfung, Ergänzung und Ver-vollständigung der Ergebnisse des Projekts und zur Gewährleistung, daß diese Ergebnisse so weit wie möglich Verbreitung in Europa finden, wurden relevante Beteiligte wie die europäi-schen Sozialpartner, andere Dienste der Kommission mit Know-how in den analysierten Sektoren, Vertreter des Europäischen Parlaments, der Europä-ische Wirtschafts- und Sozialausschuß, der Ausschuß der Regionen, Eurofound und Cedefop von Anfang an in das Pro-jekt eingebunden.
Ein Ausschuß von Fachleuten unter der Leitung von Prof. Maria João Rod-rigues entwickelte eine vorgegebe-ne Standardmethode, die auf alle
Ziele und Methodologie
5
Ziele und Methodologie
18 Studien angewendet wurde, um Konsistenz und Vergleichbarkeit der Ergebnisse sicherzustellen, da die Stu-dien von verschiedenen Auftragneh-mern erstellt wurden.
Ausgehend von einer Bestandsauf-nahme der wichtigsten Entwicklungen und der Schlüsselfaktoren des Wan-dels, führte jeder Auftragnehmer auf der Basis des grundlegenden Metho-denrahmens sieben definierte Schrit-te durch, aus denen sich Szenarien der möglichen Entwicklung und ihrer Auswirkungen auf die Beschäftigung bis zum Jahr 2020 ergaben. Außer-dem führte diese Analyse zu einer Identifikation der Auswirkungen auf neue Kompetenzen und zunehmende, sich verändernde oder abnehmende
Beschäftigungsprofile, sowie zu den Konsequenzen für strategische Ent-scheidungen und den daraus folgen-den Empfehlungen für Unternehmen, die, Sozialpartner, Aus- und Weiterbil-dungseinrichtungen und öffentliche Behörden auf allen Ebenen. Diese Pro-gnosemethode erforderte spezifische Forschung und bereits bestehendes Fachwissen.
Nach Fertigstellung der einzelnen Sektorenstudien wurde von der Kom-mission ein abschließender euro-päischer Workshop für jeden Sektor veranstaltet, um die Ergebnisse zu überprüfen und die Empfehlungen zu verfeinern. Zusätzlich zu Vertre-tern der Europäischen Kommission und von Eurofound wurden etwa
SektorenAutomobilindustrieRüstungsindustrieTextilien, Bekleidung und LederwarenDruck- und VerlagswesenChemie, Arzneimittel, Gummi- und KunststoffprodukteNichtmetallische Materialien (Glas, Zement, Keramik usw.)ElektromechanikComputer sowie elektronische und optische ProdukteSchiff- und BootsbauMöbelStrom, Gas, Wasser und AbfallVertrieb und HandelHotels, Restaurants und zugehörige GewerbeTransportPost und TelekommunikationFinanzdienstleistungen (Banken, Versicherungen usw.)Gesundheits- und SozialwesenSonstige Dienstleistungen, Instandhaltung und Reinigung
Automobilindustrie
6
20 Fachleute pro Workshop aus Indus-trie, Forschungs- und Sektororgani-sationen einschließlich Arbeiter- und Angestelltenvertretern mit einem ein-gehenden Wissen über Beschäftigung und Qualifikationen dazu eingeladen, Kommentare und Empfehlungen für den Bericht als Bestandteil der Metho-de vorzubringen.
Kurze Beschreibung der methodischen Schritte
Bestandsaufnahme+
Hauptzweck dieser Analyse war die Schaffung einer Tatsachengrundlage zur Identifikation von Schlüsselfak-toren für die folgende Entwicklung der Szenarien. Der Bericht analysiert hierzu aktuelle Sektorentwicklungen und -trends und bildet gleichzeitig den aktuellen Zustand im Sektor unter besonderer Berücksichtigung von Innovation, Fertigkeiten und Beschäf-tigung ab. Er beruht auf einer Analyse der verfügbaren Zeitreihendaten und von relevanten vorhandenen Studien. Er analysiert 1) strukturelle Merkmale (Produktion, Mehrwert, Beschäftigung in verschiedenen Dimensionen und damit verknüpfte Faktoren), 2) die Wertschöpfungskette, 3) technologi-schen Wandel und Innovation, 4) Han-del und internationalen Wettbewerb und 5) Regulierung. Die Ergebnisse aller Bereiche wurden in einer SWOT-Analyse zusammengefaßt und als Input für die Identifikation von Schlüs-selfaktoren verwendet.
Faktoren des Wandels
Auf Grundlage der Sektor-Bestandsauf-nahme wurde eine Reihe von Schlüs-selfaktoren (sektorenspezifisch oder auch nicht) identifiziert. Anschließend wurden eine Übersicht über den aktu-ellen Forschungsstand und das Fach-wissen über den Sektor verwendet, um eine schlüssige Liste von sektoren-spezifischen Faktoren zu definieren. Die Faktoren wurden als exogen oder endogen klassifiziert, je nachdem, ob die Beteiligten und politischen Kräfte des Sektors diese beeinflussen kön-nen. Diese Listen von Faktoren wurden ebenfalls in den Workshops der Fach-ausschüsse diskutiert.
Qualitative Szenarien und Auswirkungen für die Beschäftigungsentwicklung
Die ausgewählten sektorspezifischen Faktoren des Wandels dienten als Input für die Erstellung von Szenarien zur zukünftigen Entwicklung des jeweiligen Sektors und zu den Auswirkungen auf verschiedene Berufe (Zusammenset-zung von Beschäftigung/neuen Kompe-tenzen) im Zeitraum von 2008 bis 2020.
Auswirkungen von Szenarien und neuen Kompetenzen
Zur Bewertung der Auswirkungen auf das Niveau (absolute Nachfrage) und die Struktur (relativer Bedarf im Vergleich zu anderen Berufsprofilen) der Beschäf-tigung verschiedener Berufsprofile bis
7
Ziele und Methodologie
2020 wurden Szenarien entwickelt. Neue Qualifikationen für verschiedene Berufsprofile wurden auf der Grund-lage der Analyse der Entwicklung von historischen Daten zur Beschäftigung je nach Profil, der Analyse der aktuel-len Situation und der Kommentare der Fachleute im Workshop identifiziert. Den Schwerpunkt bildete die Identi-fikation und Beschreibung von wich-tigen Schlüsselkompetenzen für die Zukunft für jede einzelne Gruppe von Beschäftigungsprofilen in Verhältnis zu den verschiedenen entwickelten Sze-narien. Dies bildete die Grundlage für die im nächsten Schritt identifizierten strategischen Entscheidungen.
Strategische Entscheidungen für Unternehmen, um neuen Kompetenzbedarf zu erfüllen
Jede Sektorstudie bewertete mögli-che strategische Entscheidungen in punkto Machbarkeit und Beteiligung von Akteuren. Die Optionen umfaß-ten unter anderem die Einstellung von Personal aus anderen Sektoren oder Ländern, die Einstellung von Berufsanfängern, die Umschulung von Beschäftigten und die Umgestaltung der Arbeitsorganisation.
Spezifische Folgen für Aus- und Weiterbildung
In diesem Schritt der Methode wurden Optionen zur Verbesserung oder Anpas-sung von Aus- und Weiterbildungs-systemen untersucht. Dabei wurde
insbesondere die spezifische Rolle von Sektororganisationen, Ausbildungsein-richtungen und Regierungen sowie einer stärkeren Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten oder einer verstärkten Flexibi-lität durch Modularisierung von Aus- und Weiterbildung bewertet.
Empfehlungen
Jede Sektorenstudie enthält spezifische Empfehlungen für den Sektor. Da die Studien Europa als Ganzes analysieren, bleiben die Empfehlungen allgemein und müssen auf nationaler und regio-naler Ebene umgesetzt werden. Ziel des Projekts vor allem in der Umsetzungs-phase ist die Nutzung der Ergebnisse, um Beteiligte auf untergeordneten territorialen Ebenen (national/regional) zu bewegen, die Ergebnisse mit mehr Details auszuwerten und die Erkennt-nisse an lokale Bedürfnisse anzupassen, statt standardisierte Lösungen zu über-nehmen. Einige allgemeine Empfehlun-gen fordern eine intensivere Zusam-menarbeit zwischen den Beteiligten und weisen auf die Notwendigkeit hoher Investitionen in Humankapital, stärker standardisierter Vorschriften, optimierter Berufsbildung zur Förde-rung der sozialen Mobilität und koor-dinierter nationaler und europäischer Berufsqualifikationen hin.
Automobilindustrie
8
Diese Studie soll einen Überblick über die europäische Automobilin-dustrie1 und die in den letzten Jahren
1 Der NACE-Code der Automobilindustrie [europäischer Aktivitätscode] ist 34.00.
eingetretenen Veränderungen geben sowie die möglichen Entwicklungen in den nächsten Jahren und ihre Folgen für Arbeitsplätze und berufliche Kompeten-zen untersuchen.
Ziele der Studie
Wichtige Wirtschafts- undBeschäftigungsentwicklungen
Rund 1,5 % des Bruttoinlandsprodukts in der EU entfallen auf die Automobil-industrie, in der knapp 2,4 Millionen Menschen beschäftigt sind. Das sind ca. 6,5 % der Gesamtbeschäftigten im verarbeitenden Gewerbe bzw. etwas mehr als 1 % der Beschäftigten in der EU-Wirtschaft insgesamt. Wenn man die Arbeitsplätze in den Gewerbe- und Dienstleistungszweigen hinzunimmt, die als Zulieferer für die Automobilin-dustrie tätig sind, ist die Beschäftig-tenzahl sogar um den Faktor 3 bis 4 höher. In Deutschland entfallen 2,4 % aller Arbeitsplätze in der Wirtschaft und 13 % aller Arbeitsplätze im verar-beitenden Gewerbe unmittelbar auf die Automobilindustrie.
In den letzten zehn Jahren hat der Anteil der Wertschöpfung und der Beschäftigung in der Branche EU-weit leicht zugenommen. Doch diese Zahlen täuschen über deutliche Änderungen in der relativen Bedeutung der Branche in den verschiedenen Mitgliedstaaten
hinweg (Tabelle 1). Es wird geschätzt, dass in der EU die Beschäftigung in der Branche zwischen 1995 und 2006 um 23 % zugenommen hat. Allerdings war die Zunahme in den EU-15-Staaten gerin-ger und in den neuen Mitgliedstaaten sehr viel höher. 2006 entfielen auf Letz-tere rund 19 % der Gesamtbeschäftig-ten der Branche in der EU, während 11 Jahre vorher der Anteil unter 14 % lag. Während der deutsche Beschäftigungs-anteil in diesen 11 Jahren auf 39 % der Gesamtbeschäftigten der Branche anstieg, ging der Beschäftigungsanteil der anderen EU-15-Mitgliedstaaten von 51 % auf 41 % zurück.
Die Mehrzahl der in der Automobilin-dustrie Beschäftigten in den EU-15-Staaten sind Handarbeiter (insgesamt ca. 60 %). Die meisten von ihnen sind als gelernte oder zumindest als ange-lernte Arbeitskräfte tätig, auch wenn die relative Bedeutung der gelernten Arbeitskräfte in den verschiedenen Ländern unterschiedlich ist. In den
9
Wichtige Wirtschafts- und Beschäftigungsentwicklungen
Tabelle 1 – Beschäftigung in der Automobilindustrie in der EU 1995 bis 2006
1995 1997 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006
Beschäftigtenanzahl (1.000)
EU27 1 927 2 033 2 158 2 206 2 255 2 250 2 254 2 347 2 295 2 360
EU15 1 661 1 746 1 847 1 870 1 912 1 893 1 903 1 978 1 915 1 906
DE 674 702 762 769 806 833 844 923 910 930
Sonstige EU 15 987 1 044 1 145 1 108 1 105 1 060 1 060 1 055 1 005 976
NMS 266 287 311 336 343 357 351 368 380 454
% Beschäftigte in der Automobilindustrie in der EU
EU27 100.0 100.0 100.0 100.0 100.0 100.0 100.0 100.0 100.0 100.0
EU15 86.2 85.9 85.6 84.8 84.8 84.1 84.4 84.3 83.4 80.8
DE 35.0 34.5 35.3 34.9 35.8 37.0 37.4 39.3 39.6 39.4
Sonstige EU 15 51.2 51.4 53.0 50.2 49.0 47.1 47.0 45.0 43.8 41.4
NMS 13.8 14.1 14.4 15.2 15.2 15.9 15.6 15.7 16.6 19.2
Veränderung der Beschäftigungszahlen (1995=100)
EU27 100.0 105.5 112.0 114.5 117.0 116.8 117.0 121.8 119.1 122.5
EU15 100.0 105.1 111.2 112.6 115.1 114.0 114.6 119.1 115.3 114.8
DE 100.0 104.1 113.1 114.0 119.6 123.6 125.1 136.9 135.0 137.9
Other EU15 100.0 105.8 116.0 112.3 112.0 107.4 107.4 106.9 101.9 98.9
NMS 100.0 108.0 117.1 126.2 129.0 134.1 131.9 138.4 142.9 170.6
% Gesamtbeschäftigte in jeder Gruppe / jedem Land
EU27 1.0 1.0 1.0 1.0 1.0 1.0 1.1 1.0 1.0 1.1
EU15 1.1 1.1 1.1 1.1 1.1 1.1 1.1 1.1 1.1 1.1
DE 1.8 1.9 1.9 2.0 2.0 2.0 2.1 2.1 2.2 2.4
Sonstige EU 15 0.8 0.9 0.9 0.9 0.9 0.8 0.8 0.8 0.7 0.7
NMS 0.6 0.6 0.7 0.8 0.8 0.9 0.8 0.9 0.9 1.0
Automobilindustrie
10
neuen Mitgliedstaaten erreicht ihre Zahl nahezu 70 %, wobei es sich zum größten Teil um angelernte Arbeiter handelt. Die meisten anderen Beschäf-tigten sind ausgebildete Fachkräfte oder Techniker, darunter viele Ingeni-eure (Tabelle 2).
Die relative Zahl der Ingenieure, sonsti-gen Fachkräfte und Techniker hat in den
Jahren von 2000 bis 2007 überall in der EU zugenommen, während die Anzahl der beschäftigten Facharbeiter (insbe-sondere der Mechaniker) zurückgegan-gen ist. In den neuen Mitgliedstaaten war der Rückgang besonders groß und ging mit einer gleichzeitigen Zunahme der Zahl der Maschinenbediener und Fließbandarbeiter (d. h. der angelern-ten Arbeiter) einher.
11
% Insgesamt in der Industrie beschäftigtEU15 DE FR IT NMS
2000 2007 2000 2007 2000 2007 2000 2007 2000 2007
Manager 4.5 5.2 3.5 4.3 2.7 4.8 2.6 2.8 1.8 3.3
Produktion 2.0 1.8 1.5 1.7 1.2 1.6 2.2 0.4 0.9 2.0
Sonstige 2.5 3.4 2.0 2.7 1.5 3.2 0.5 2.4 1.0 1.3
Fachkräfte 19.9 25.8 23.2 27.9 23.2 30.0 12.7 25.9 9.3 18.8
Ingenieure 12.3 15.2 13.0 15.7 18.4 22.6 7.6 14.0 3.9 8.5
Computerspezialisten 1.3 1.6 1.5 1.6 1.3 2.0 1.1 1.4 0.7 2.0
Sonstige Fachkräfte 6.3 9.0 8.7 10.6 3.4 5.4 4.1 10.5 4.8 8.3
Geschäft, Finanzen, Verkauf
2.2 3.2 2.5 3.9 1.5 1.7 1.9 2.7 1.1 1.6
Sonstige 4.1 5.8 6.3 6.7 2.0 3.7 2.2 7.9 3.7 6.7
Büroangestellte 8.0 7.4 8.5 8.3 5.5 6.4 12.8 8.8 2.8 5.0
Verkaufs- und Dienst-leistungskräfte
0.8 0.8 0.9 1.1 0.4 0.5 1.2 0.7 0.7 0.3
Qualifizierte Handar-beiter
33.8 29.1 41.9 34.4 32.8 30.0 22.1 19.9 18.6 25.4
Metallformenbauer 7.7 6.6 8.8 6.7 5.5 3.7 7.1 6.3 2.7 8.3
Werkzeugmacher 5.2 4.5 6.9 6.0 5.8 4.7 1.3 2.2 8.5 6.7
Mechaniker 12.3 9.4 13.1 11.0 15.5 8.8 11.2 6.8 4.0 5.3
Elektriker und sonstige
8.5 8.6 13.1 10.7 6.0 12.8 2.6 4.6 3.5 5.1
Angelernte Arbeiter 26.3 25.2 15.1 16.1 32.9 25.5 43.1 35.5 13.4 44.8
Produktionslinie 23.7 21.9 12.8 13.5 29.4 20.3 40.5 34.4 12.0 41.7
Fahrer 2.6 3.3 2.2 2.5 3.5 5.3 2.7 1.2 1.4 3.2
Gering qualifizierte Arbeiter
6.6 6.6 7.0 8.0 2.5 2.8 5.4 6.4 3.3 2.3
Quelle: EU Labour Force SurveyHinweis: Die Zahlen für 2000 stellen einen Durchschnitt für 1999 und 2000 dar und die Zahlen für 2007 einen Durchschnitt für 2006 und 2007, um Schwankungen in den LFS-Daten auszugleichen.
Tabelle 2 – Beschäftigung in der Automobilindustrie 2000 und 2007 nach Berufsgruppen
Wichtige Wirtschafts- und Beschäftigungsentwicklungen
Automobilindustrie
12
Europäische Hersteller2 produzieren rund 20 Millionen Fahrzeuge pro Jahr. Das sind 33 % der weltweiten Produkti-on. Europa liegt damit hinter Asien/Oze-anien, aber vor Nordamerika, und stellt so die Wettbewerbsfähigkeit der europä-ischen Automobilindustrie unter Beweis. Die Stärke der europäischen Industrie ist in erster Linie ihrer Fähigkeit zur Anpas-sung an eine Reihe von einschneiden-den Veränderungen in den letzten 20 Jahren zu verdanken: zwei Ölkrisen, mehrere wesentliche Veränderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen, technischer Fortschritt, EU-Erweiterung und weltweite Konkurrenz (besonders aus Japan). Die entsprechenden Anpas-sungen waren mit einer großen Kon-solidierung bei Erstausrüstern (OEMs), zunehmender Auslagerung, Umstruktu-rierung und Standortverlagerung inner-halb der EU und in benachbarte Länder verbunden. Trotz ihrer relativen Stärke gibt es in bestimmten Teilen der Branche auch Schwächen (Tabelle 3):
Wegen des langsamen Wachs-•tums des westeuropäischen Markts müssen die Hersteller stark in
2 Hersteller in den EU-27-Staaten plus Russland, Weißrus-sland, Ukraine und Türkei.
Produktdifferenzierung investieren, was wiederum zu einer Expansion in internationale Märkte führt, um größere Verkaufszahlen zu erzielen. Während spezialisierte Hersteller im Hinblick auf die internationalen Her-ausforderungen gut aufgestellt sind, haben es nicht spezialisierte Herstel-ler schwerer.
Die Konkurrenz durch Niedrigkosten-•hersteller ist zu einer großen Heraus-forderung geworden. Der Druck wird von OEMs an Ausrüster weitergege-ben, deren Anteil an der Wertschöp-fung der Branche in den letzten 20 Jahren zugenommen hat. In diesem Zeitraum haben europäische Aus-rüster eine weltweit führende Positi-on errungen. Angesichts steigender Anforderungen und zunehmenden Drucks auf die Preise sind sie derzeit aber in einer schwierigen Situation. Da auf sie der Großteil der Arbeits-plätze in der Branche entfällt, haben ihre Schwierigkeiten in der gesam-ten EU und besonders in den großen Autoherstellerländern gravierende Folgen für die Beschäftigung.
13
STÄRKEN SCHWÄCHEN
OEMs Breites Spektrum an Modellen und hohe Qualität im Spitzensegment
Kompetenz in der Dieseltechnologie
Starke finanzielle Position (im Vergleich zu den USA)
Relativ flexible Wertschöpfungskette
Kleiner Umfang von OEM-Generalisten
Schwache Kompetenz in Hybridtechnologie
Relativ schwache Internationalisierung (besonders Forschung und Entwicklung)
Ausrüster Hochinnovativ und führende Position in vielen Segmenten
Internationalisierung von Vertrieb und Produktion
Abnehmende Betriebsgewinne und schwache Finanzstruktur
Gefahr von US-amerikanischen und japanischen Investmentfonds
Extreme Schwächung des Kleinzulieferernetzes
Regionale und politische Aspekte
Entstehendes regionales System (Produktion, Unterricht, Innovationscluster)
Hochentwickelte rechtliche Rahmenbedingungen
Viele Unterschiede in den steuerlichen Rahmenbedingungen
Nicht integrierter EU-Markt
Regionaler Wettbewerb vs. komplementäre Netzwerke
Ordnungspolitik von geringer Bedeutung in internationalen Handelsverhandlungen
Koordinierte Exportpolitik
Arbeitsplätze Hohes Ausbildungsniveau (auch in neuen Mitgliedstaaten)
Hohe Produktivität
Starke „Automobilkultur“
Sozialmodell
Schwach ausgeprägte Kultur des Wandels und der Mobilität
Alternde Bevölkerung
Knappes Angebot an Fachkräften
Tabelle 3 – SWOT-Analyse des europäischen Automobilsektors
Wichtige Wirtschafts- und Beschäftigungsentwicklungen
Automobilindustrie
14
Hauptfaktoren des Wandels
Es gibt allgemein auf der Welt und ins-besondere in Europa ein erhebliches Wachstumspotenzial in der Automobil-industrie. Aufgrund der Bedürfnisse auf-strebender Wirtschaften (China, Indien, Russland) treten neue Akteure auf dem Weltmarkt in Erscheinung. Dies ver-schärft den Wettbewerb auf den entwi-ckelteren europäischen Märkten und auf Schwellenmärkten.
Für die Zukunft der europäischen Auto-mobilindustrie sind vier Hauptfaktoren von Bedeutung:
Gesellschaftlicher Wandel und •Nachfrageentwicklung: Das Mobi-litätsbedürfnis bleibt in entwickel-ten Wirtschaften hoch und nimmt in Schwellenwirtschaften zu, ist aber mit neuen Belastungen und Hoffnungen verbunden: Umweltbelange, Verstäd-terung, Differenzierungsbedarf, gestie-gene Energiepreise. Das Auto wird von einem wertvollen Besitztum zu einem Transportmittel (was den Wettbewerb mit anderen Verkehrsmitteln – beson-ders in Großstädten – verschärft und die Bedeutung der Betriebskosten größer werden lässt).
Neue Technologie:• Die Automobil-industrie war schon immer einer der
innovativsten Sektoren und wird es in der Zukunft wahrscheinlich noch in stärkerem Maße sein. Drei Tech-nikbereiche sind besonders wichtig: Elektronik und Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT), neue Verbundwerkstoffe sowie neue Antriebsformen mit nicht fos-silen Kraftstoffen.
Firmenstrategien: • Die europäische Automobilindustrie setzt sich aus spezialisierten Herstellern von inter-nationalem Ruf und großen nicht spezialisierten Herstellern zusammen, die weniger im Export engagiert sind. Das Internationalisierungstempo der Letzteren wird im Wettbewerb mit Niedrigkostenherstellern außerhalb Europas eine wichtige Rolle spielen, ebenso wie die von ihnen angebotene Modellpalette und die darin enthalte-nen Innovationen.
Regulierungspolitik: • Die Regulie-rungspolitik umfasst steuerliche Maß-nahmen sowie den rechtlichen Rah-men als solchen und betrifft sowohl die Angebotsseite (zum Beispiel durch Begrenzung von CO2-Emissionen) als auch die Nachfrageseite (durch Preis-verteuerungen und Förderung neuer Technologien).
15
Mögliche Szenarien und Auswirkungen fürdie Beschäftigung
Mögliche Szenarien und Auswirkungen fürdie Beschäftigung
Gesellschaftlicher Wandel und Nachfrageentwicklung
Mobilitätsbedürfnis
Größere Vielfalt
Reich und Arm
Verstädterung
Alternde Bevölkerung
Druck durch Energiepreise
Neue Technologie
IKT (einschließlich Nanotechnologie)
Neue Materialien
Neue Antriebe (Wasserstoff, Kraftstoffzellen usw.)
Firmenstrategien
Internationalisierung
Fusionen und Übernahmen
Marketingentscheidungen (Premium-, Niedrigpreisangebote usw.)
Innovation kontra kostenorientierte Geschäftspolitik
Standortverlagerung
Änderung der Rahmenbedingungen (Steuer-, Forschungs- und Entwicklungspolitik, rechtliche Rahmenbedingungen)*
Umweltfreundlichkeit (einschließlich Interoperabilität), Kraftstoffverbrauch und Emissionen, Sicherheit, Steuerpolitik, Ökosteuern, Förderung von Forschung und Entwicklung
* Diese Faktoren wirken mit den drei oben genannten Faktoren zusammen.
Tabelle 4 – Faktoren des Wandels in der Automobilindustrie
Die Antwort der europäischen Indus-trie wird von ihrer Fähigkeit zur Inno-vation und zur Expansion in die welt-weiten Märkte abhängen. Dies sind große Herausforderungen, besonders für nicht spezialisierte Hersteller und für Ausrüster.
Ein pessimistisches Szenario („gerin-gere Attraktivität moderner Fahr-zeuge“) führt das Misserfolgsrisiko vor Augen. Es würde eine erhebliche Zunah-me des Niedrigpreissegments bedeuten und zu großen Umstrukturierungen und Produktionsverlagerungen führen.
Automobilindustrie
16
Ein optimistisches Szenario („neue Fahrzeuge für sicheren und umwelt-verträglichen Verkehr“) führt die
Chancen einer Industrie vor Augen, die bedeutende Innovationen einführt und Erfolg im Export hat.
Gesellschaftlicher Wandel und Nachfrageentwicklung
Preissensitive Nachfrage
Fahrzeuge der Premiumklasse nur für Liebhaber
Geringe Nachfrage nach multimodalem Transport
Geringe Beachtung von Umweltaspekten
Langsames Wachstum des EU-Markts
Neue Technologie
Mangelnde Innovation, außer bei Fahrzeugen der Premiumklasse
Firmenstrategien
Internationalisierung und Partnerschaft mit aufstrebenden Automobilherstellern
Entwicklung von Niedrigpreisfahrzeug-Angeboten
Konsolidierung und Standortverlagerung von Ausrüstern
Änderung der Rahmenbedingungen (Steuer-, Forschungs- und Entwicklungspolitik, rechtliche Rahmenbedingungen)
Wenig Koordinierung in der EU in Sachen Umwelt, Sicherheit und Verkehr
Zu wenig Investitionen in Forschung und Entwicklung und in neue Technologien
Von Mitgliedstaaten vorangetriebene unkoordinierte und defensive Steuerpolitik
Gesellschaftlicher Wandel und Nachfrageentwicklung
Starke Beachtung von Umwelt- und Sicherheitsaspekten
Zunehmender Wohlstand, besonders in neuen Mitgliedstaaten
Nachfrage nach neuer Technologie, neuem Design und neuen Dienstleistungen
Neue Technologie
Neue Technologien (Material, Elektronik, Antrieb)
Neue Designs
Neue Dienstleistungen (einschließlich Ver-kehrsdienstleistungen)
Firmenstrategien
Internationalisierung
Partnerschaft zwischen Auto-mobilherstellern und Ausrüstern
Investitionen und Ausgaben für Forschung und Entwicklung
Hohes Maß an Segmentierung
Wachstum in Dienstleistungs-tätigkeit
Änderung der Rahmenbedingungen (Steuer-, Forschungs- und Entwicklungspolitik, rechtliche Rahmenbedingungen)
Hohes Maß an Koordinierung in der EU in Sachen Umwelt, Sicherheit und Verkehr
Investitionen in Forschung und Entwicklung und neue Technologie, aber auch in die Verkehrsinfrastruktur
Von Mitgliedstaaten vorangetriebene koordinierte Steuerpolitik
Tabelle 5 – Szenario „geringere Attraktivität moderner Fahrzeuge“
Tabelle 6 – Szenario „neue Fahrzeuge für sicheren und umweltverträglichen Verkehr“
17
Wahrscheinlich sind beide Szenarien kurzfristig mit einem erheblichen Abbau von Arbeitsplätzen in den EU-15-Staa-ten verbunden, denn dieser Abbau ist durch die massive Standortverlagerung von nicht spezialisierten Herstellern in mitteleuropäische und angrenzende Länder bereits eingeleitet.
Das optimistische Szenario unterscheidet sich mittelfristig durch die zunehmende Industriekapazität und die Innovation in großem Maßstab bei nicht spezialisierten Herstellern, wodurch der Export in die übrige Welt gesteigert wird. Dies wirkt sich positiv auf Ausrüster aus und untermauert ihre führende Position in der Welt.
Geringere Attraktivität der Automo-bilindustrie
Neue Fahrzeuge für sicheren und umweltverträglichen Verkehr
OEMs Nicht spezialisierte Hersteller: Massi-ve Umstrukturierung- Konsolidierung, Gefahr von feindli-
chen Übernahmen Spezialisierte Hersteller: Fortsetzung im Nischensegment und Export
Nicht spezialisierte Hersteller: Umstrukturierung durch Fusionen/Übernahmen und Übernahme neuer Geschäftsbetriebe- Möglichkeit zu Joint Ventures mit
asiatischen Partnern- Innovations- und Kostenstrategien- Neue Formen der KooperationSpezialisierte Hersteller: Fortsetzung in Nischensegmenten und im Export
Ausrüster - Umstrukturierung im großen Stil: Schließung und freiwillige Geschäfts-auflösung
- Konsolidierung mit neuen Unterneh-men aus Schwellenländern
- Gefahr von feindlichen Übernahmen
- Umgruppierung großer Systemher-steller durch externes Wachstum
- Schaffung von Hierarchien in der Wertschöpfungskette: Systeme, Module, Bauteile
- Standortverlagerung von Bauteile-herstellern
- Schaffung großer Bauteilehersteller
Regionale Dimension
- Große Probleme für EU-15, einschließ-lich Deutschland
- Vorübergehende Widerstandsfähig-keit neuer Mitgliedstaaten
Verbesserung der Verkehrsbedingungen- Spezialisierung in Europa um hoch-
innovative Fahrzeugkonstruktions-zentren
- Neue Mitgliedstaaten: Hauptgebiet für Ausrüster
Arbeits-plätze
- Umstrukturierung- Starker Rückgang der Aktivitäten der
Automobilindustrie in Europa
- Umstrukturierung, aber auch Schaf-fung von Arbeitsplätzen
- Großer Ausbildungsbedarf- Großer Bedarf an qualifizierten
Arbeitskräften in EU-15-Staaten und neuen Mitgliedstaaten
Tabelle 7 – Zusammenfassung der Auswirkungen der beiden Szenarien auf die Branche
Mögliche Szenarien und Auswirkungen fürdie Beschäftigung
Automobilindustrie
18
Auswirkungen der Szenarien aufArbeitsplätze, berufliche Kompetenzenund Fachkenntnisse nach Berufsgruppen
+20%
+10%
+5%
-5%
-10%
-20%
Niveau2008
Kurzfristig: unsichere Trends
Langfristig: unsichere
Breitenwirkung
Neufahrzeug
Weniger Attraktivität
Schaubild 1 – Beschäftigungsentwicklung in der Automobilindustrie nach den beiden Szenarien
Quelle: ALPHA - Alphametrics
Die erkennbaren großen Entwicklungs-linien in der Struktur der Branche in der EU – insbesondere die Verlagerung in Richtung der neuen Mitgliedstaa-ten – und in der Zusammensetzung der Berufsgruppen (mit einer Zunahme der Ingenieurberufe und anderer höher qualifizierter Berufe) werden sich in den nächsten 5 bis 10 Jahren wohl fortsetzen.
Dies wird wahrscheinlich bei jedem Sze-nario der Fall sein, wenn auch in unter-schiedlichem Maß und mit unterschied-lichen Folgen für den Umfang künftiger Qualifikationsanforderungen.
Es ist unwahrscheinlich, dass neue Beru-fe entstehen werden, aber bestehende Berufe werden sich im Hinblick auf die
19
Auswirkungen der Szenarien aufArbeitsplätze, berufliche Kompetenzen
und Fachkenntnisse nach Berufsgruppen
hierfür erforderlichen Qualifikationen und Kompetenzen und ihre relative Bedeutung ändern. Es wird wahrschein-lich eine weitere Verschiebung der Beschäftigung in Richtung auf folgende Berufsgruppen stattfinden:
Ingenieure • (spezialisiert auf Design, Ent-wicklung von Fahrhilfen und Emissions-begrenzung)
Marketingfachleute• (zur Entwicklung von neuen europäischen Märkten und Exportmärkten)
Betriebswirtschaftliche Fachkräfte •und Controller (zur Erhaltung der preis-lichen Wettbewerbsfähigkeit)
Elektromechaniker • (wegen der zuneh-menden Verwendung elektronischer Ausrüstungen und Geräte)
Führungskräfte • (die immer komplexer werdende Abläufe zu organisieren und die kostengünstigsten Standorte zu bestimmen haben)
Eine Zunahme der Zahl der Beschäftig-ten mit diesen Kompetenzen wird wahr-scheinlich eine unerlässliche Vorausset-zung sein, um das optimistische Szenario Wirklichkeit werden zu lassen. Das setzt aber voraus, dass die Branche attraktiv sein muss, damit die Unternehmen Perso-nen mit den entsprechenden beruflichen
Kompetenzen anwerben können. Und dies wiederum hängt von den Wachs-tumsaussichten der Branche ab.
Gleichzeitig ist anzunehmen, dass die Stellen für Mechaniker, Werkzeugma-cher und andere Facharbeiter sowie für geringer qualifizierte Maschinenbedie-ner am Fließband zurückgehen werden. Dies trifft jedoch nicht auf die neuen Mit-gliedstaaten zu, in die arbeitsintensive Tätigkeiten wahrscheinlich zunehmend verlagert werden.
Trotz des Stellenrückgangs in den Facharbeiterberufen könnten wegen der erforderlichen Ersetzung der gro-ßen Zahl der in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehenden Arbeit-nehmer auf die Unternehmen Rek-rutierungsprobleme zukommen, da weniger junge Leute in den Arbeits-markt eintreten.
Ob die Branche den voraussichtlichen Qualifikationsbedarf decken kann, hängt deshalb nur zum Teil vom „Aus-stoß“ der Bildungs- und Ausbildungs-systeme in Europa ab. Ebenso hängt es davon ab, inwieweit es der Branche gelingt, qualifizierte Personen anzuzie-hen, sowie vom effektiven Einsatz der vorhandenen Arbeitskräfte und von der Bereitstellung von Weiterbildungsmaß-nahmen zur Anpassung und Erweite-rung ihrer Kompetenzen.
Automobilindustrie
20
Tabelle 7 – Auswirkungen der Szenarien für Berufsgruppen in den EU-15- und den neuen Mitgliedstaaten
Grundszenario Wachstumsszenario (bzw. grünes Szenario)
Tätigkeit EU15 NMS EU15 NMS
Beschäftigung allgemein - + - ++Manager + + + +Produktion + +Sonstige + +Fachkräfte und Techniker + +Ingenieure + + ++ ++Computerspezialisten + +Sonstige Fachkräfte + +Geschäft, Finanzen, Vertrieb (Marketing) + + +Verwaltung und sonstige - +Büroangestellte - - - -Verkaufs- und Dienstleistungskräfte
Qualifizierte Handarbeiter - - - -Metallformenbauer - - - -Werkzeugmacher - - - -Mechaniker - - - -Elektriker und sonstige + + + ++Angelernte Arbeiter - ++ - ++Produktionslinie - ++ - ++Fahrer - ++ - ++
21
Empfehlungen für das „optimistische“ Szenario”
Politikbereich Beteiligte Beispiele für Maßnahmen
Politik für bedeutende Innovationen
Automobilhersteller, Zulieferer, Forschungszentren, Universitäten, EU-Behörden, Mitgliedstaaten
- Herstellung einer besseren Zusammenarbeit zwischen Automobilherstellern und Zulieferern
- Entwicklung eines europäischen Forschungsprogramms- Unterstützung für Innovationscluster und KMU
Kohärente Ordnungspo-litik
EU-Behörden, Mitgliedstaaten
- Verfolgung eines integrierten ordnungs- und handelspolitischen Ansatzes
- Zwischen den EU-Staaten abgestimmte steuerliche Anreize
Infrastruktur-politik
EU-Behörden, Mitgliedstaaten
- Entwicklung neuer, intelligenter Straßensysteme- Förderung öffentlich-privater Partnerschaften- Finanzielle Unterstützung für KMU
Bildungs-, Ausbildungs- und Sozialpolitik
Automobilhersteller, Zulieferer, Bildungs- und Ausbildungseinrichtungen, EU-Behörden, Mitgliedstaa-ten, Gewerkschaften
- Steigerung der Attraktivität der Branche für potenzielle Stellenbewerber
- Stärkere Einbeziehung der Unternehmen in Ausbildungs- und Bildungsprogramme und Förderung engerer Beziehun-gen zu Schulen und Hochschulen
- Spezielle Programme für ältere Facharbeiter - Verbesserung der Arbeitsbedingungen- Einrichtung sozialer Beobachtungszentren auf territorialer
und Branchenebene- Entwicklung eines effektiven sozialen Dialogs auf Unterneh-
mensebene und Förderung von Europäischen Betriebsräten und Sozialvereinbarungen
Tabelle 8 – Wichtige Empfehlungen für das „optimistische“ Szenario (nach Politikbereichen gegliedert)
Empfehlungen für das „optimistische“ Szenario”Die europäische Automobilindustrie ver-fügt über wichtige Trümpfe, die zur Siche-rung ihrer Zukunftsfähigkeit und ihres Wachstums beitragen dürften. In den nächs-ten Jahren wird es aber wahrscheinlich zu weitreichenden Veränderungen kommen: kurzfristig im Hinblick auf Produktionsvo-lumen und Beschäftigungsstandorte und
längerfristig im Hinblick auf Qualifikationen und Kompetenzen.
Das optimistische Szenario ist auf die Anwendung gewisser Strategien in den Bereichen Innovation, Ordnungspoli-tik, Verkehrsinfrastruktur und Human-ressourcen angewiesen.
Automobilindustrie
22
In Anbetracht der Herausforderungen der kommenden Jahre – Fortsetzung des Umstrukturierungsprozesses und gleich-zeitiges Hervortreten neuer Kompeten-zen – werden zwei Bereiche wahrschein-lich von besonderer Bedeutung sein:
Humanressourcen (einschließlich Wei-•terbildung) und
sozialer Dialog.•
•EinewesentlicheImplikationdesoptimistischenSzenariosistdieunbedingteNotwendig-keit, die Branche für potenzielle Stellenbewerber, denen noch andere Karrieremöglichkei-ten offenstehen, attraktiv zu machen.
•DiesgiltbesondersfürDiplom-IngenieureundauchfürHochschulabsolventeninanderenrelevanten Studienfächern, die durch den von ihnen erwarteten künftigen Niedergang der Branche vermutlich abgeschreckt werden.
•EsgiltauchfürPersonen,dieeineBerufsausbildungabgeschlossenhabenoderdiegeradedabei sich, sich für einen Bildungs- oder Ausbildungsweg zu entscheiden.
•Zunächstmussgewährleistetwerden,dasseineausreichendeZahlvonPersonendiebenö-tigten Qualifikationen und Kompetenzen erwirbt und dass die Bildungs- und Ausbildungs-systeme in der EU entsprechend ausgestattet sind, um diese Inhalte zu vermitteln.
•Somitisteswichtig,dassUnternehmenausderIndustrieindieBereitstellungvonBildungs-und Ausbildungsangeboten einbezogen werden und dass sie eng mit Schulen, Fachschu-len und Hochschulen zusammenarbeiten und im Hinblick auf den Inhalt von Lehrprogram-men Beratung anbieten können.
•EbensounerlässlichistdieberuflicheWeiterbildung,dieganzwichtigist,damitArbeit-nehmer ihre beruflichen Kompetenzen erweitern und den sich ändernden Anforderungen anpassen können. Wie die Erfahrung zeigt, wird gerade dies in weiten Teilen der Branche derzeit unzureichend umgesetzt.
•WennWachstumgefördertwerdensoll,mussauchdasAusscheidenältererFacharbeitergebremst werden, da es zunehmend schwieriger wird, ihre beruflichen Kompetenzen zu ersetzen, weil die Zahl der in den Arbeitsmarkt eintretenden jungen Menschen zurückgeht.
•EssollteauchstärkerdieMöglichkeitbeachtetwerden,ältereArbeitnehmereffektiverindie Ausbildung von Berufsanfängern einzubeziehen, damit sie ihre Kompetenzen und ihre praktische Erfahrung weitergeben können.
•Ebensoistzuüberlegen,wiedieBranchemehrFrauenanziehenkann,dadiese,wieschonin der Vergangenheit, auch in Zukunft die Hauptquelle des Arbeitskräftezuwachses sein werden, jedoch bisher eine zu wenig genutzte Ressource darstellen.
•UmmehrFrauenanzuziehen,werdenwahrscheinlichVeränderungeninderArbeitsorganisa-tion vorgenommen werden müssen, um dem Bedürfnis der Frauen nach flexiblen Arbeitsre-gelungen Rechnung zu tragen, damit sie Beruf und Familie miteinander vereinbaren können.
Tabelle 9 – Humanressourcenpolitik – Auswirkungen des „optimistischen“ Szenarios
23
Es ist wichtig, wahrscheinliche künftige Veränderungen in der Automobilindu-strie rechtzeitig zu erkennen, um die damit verbundenen negativen Auswir-kungen zu begrenzen und zu verhin-dern, dass sich die Veränderungen nach-teilig auf die Attraktivität der Branche für potenzielle Stellenbewerber auswirken. Die „European Partnership for anticipa-tion into the automotive industry“ ist möglicherweise ein wichtiger Schritt nach vorne, der auf drei Ebenen zu
vorausschauenden Interventionen bei-tragen könnte:
auf regionaler Ebene durch region-•ale Forschungszentren und wettbe-werbsfähige Cluster,
auf Branchenebene durch Branchen-•monitoring-Zentren,
auf Unternehmensebene durch •Erweiterung der Funktion der
Empfehlungen für das „optimistische“ Szenario”
Weitere Informationen
Die folgenden Informationen stehen auf der Europa-Website unter folgender Adresse zur Verfügung:
http://ec.europa.eu/restructuringandjobs
Die anderen 17 Sektorstudien zur Analyse der Entwicklung des jeweiligen Sektors sowie der künftigen QualifikationsanforderungenDer Bericht zur Umstrukturierung in EuropaDie thematischen Umstrukturierungsforen
Die Checkliste und das Toolkit zu UmstrukturierungsprozessenDer Weiterbildungsleitfaden für KMUs
Die nationalen Seminare zum Thema Umstrukturierung in 27 EU-StaatenOffizielle Dokumente zur Umstrukturierungspolitik