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Kunststofftechnik Beschichtete Werkzeuge verbessern das Entformen Internet ermöglicht intensive Kundenpflege Umwelttechnik Emulsionsnebelabscheidung senkt Arbeitsplatzbelastung Automation Kostengünstige PC-Steuerung arbeitet mit CAN-Bus Prof. E. Frieling, Uni Gesamthochschule Kassel: „Ein Gruppenbudget fördert die Eigeninitiative“ B 04654 Nr. 22 28. Mai 2001 DM 8,50

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  • KunststofftechnikBeschichtete Werkzeuge

    verbessern das EntformenInternet ermöglicht

    intensive Kundenpflege

    UmwelttechnikEmulsionsnebelabscheidungsenkt Arbeitsplatzbelastung

    AutomationKostengünstige PC-Steuerung

    arbeitet mit CAN-Bus

    Prof. E. Frieling, Uni Gesamthochschule Kassel:

    „Ein Gruppenbudget fördertdie Eigeninitiative“

    B 04654 Nr. 22 28. Mai 2001 DM 8,50

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    LEITARTIKEL

    Kunststoffe gewinnenweiter an GlanzKunststoffe haben in den vergangenen Jahren in der öffentlichen Mei-nung deutlich an Wertschätzung dazugewonnen. Nach einer Umfragedes Verbandes der Kunststofferzeugenden Industrie (VKE) ist der Anteilderjenigen in der Bevölkerung, die Kunststoffe als Werkstoffe positiveinschätzen, von 58% im Jahr 1993 auf 79% in diesem Jahr gewach-

    sen. Eine beeindruckende Steigerung, zu der dieIndustrie selbst durch eine breit angelegte Auf-klärungskampagne unter dem Motto „Innova-tion Kunststoff“ beigetragen hat.

    Solche Meldungen sind in diesem Jahr, indem die wichtigste Messe der Kunststoff-

    branche stattfindet, besonders erfreulich.Zwischen dem 25. Oktober und dem 1. November werden mehr als 250 000Besucher in Düsseldorf zur K 2001erwartet. Obwohl die Ausstellungs-fläche der Messe mit zwei neuenHallen um mehr als 24 000 m2 aus-

    gedehnt wurde, ist es für Austeller fast unmöglich, in den attraktivstenHallen jetzt noch einen Austellungsplatz zu bekommen. In Zeitenschrumpfender Messen für Investitionsgüter spiegelt dies den Innova-tionsgrad in der Kunststoffbranche wider. Falls Sie als Besucher zur Kgehen wollen, sollten Sie jetzt Ihr Hotelzimmer reservieren – die Düs-seldorfer Hotels sind schon jetzt ausgebucht – trotz der hohen Messe-preise. Ein heißer Herbst wird für die Kunststoffbranche erwartet.

    An Glanz verloren hat hingegen die Internet-Euphorie in der Kunst-stoffindustrie. Von den vielen angekündigten Börsen und Marktplät-zen hat bisher keine die Rentabilität erreicht. Wie auf dem 6. Interna-tionalen Kongress für Kunststoffe (s. S. 28) berichtet wurde, wird Om-nexus trotz seiner breiten Industrieunterstützung sogar erst im Jahr2005 das kritische Handelsvolumen erreichen. Bei solch ernüchterndenPrognosen haben nur herstellergeführte Marktplätze wie Omnexusoder GE-Polymerland Überlebenschancen. Eine erste Marktauslesewird wahrscheinlich nach der K 2001 stattfinden.

    An technischen Neuigkeiten wird es auch auf der K 2001 nicht man-geln. Zwei davon stellen wir in diesem Heft vor. Wie Werkzeugbe-schichtung beim Entformen zur Produktivitätsverbesserung führenkann, können Sie ab S. 22 lesen. Und ein neues Schleuderverfahrenzur Herstellung von thermoplastischen Rohren wird auf S. 26 prä-miert. Mit einer Oberflächenrauheit von etwa 1,2 µm, konkurrierendie Kunststoffrohre mit hochpolierten Stahloberflächen. Eine weitereGlanz-Leistung von Kunststofftechnikern.

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    INHALT

    Prof. Ekkehart Frieling, UniversitätGesamthochschule Kassel: „Je weni-ger Hierarchieebenen, umso kom-petenter präsentieren sich die Mit-arbeiter. Seite 18

    THEMEN UND TRENDSAnwendungen und Lösungen für Infor-mation und Kommunikation 52

    LEITARTIKELKen Fouhy: Kunststoffe gewinnen weiteran Glanz 3

    MÄRKTEHKTDC-Chairman P. K. C. Woo präsen-tiert Hongkong als Servicemetropole 6

    Beratungsunternehmen CSC Ploenzkewill stärker wachsen als die Branche 7

    KOMMENTARUmfangreiches Programm 7

    IM BLICKPUNKTSüdkorea lockt deutsche Investoren 8

    EUROPAGesetze – Verordnungen – Trends 14

    HINTERGRUNDBERICHTEin Forscherteam der Universität Ge-samthochschule Kassel entwickelte einRaster, mit dem sich Kompetenz messenlässt. 18

    INNOVATIONTechnologien und Konzepte 20

    KUNSTSTOFFTECHNIKBeschichtete Werkzeuge erleichtern dasEntformen von Spritzgießteilen. Das Er-gebnis hängt von vielen Faktoren ab. 22

    Im Schleuderverfahren können Rohremit Endlosfaserverstärkung und glatterOberfläche hergestellt werden. 26

    TAGUNGKunststoffanbieter sehen im Internet einMedium zur Kundenpflege. 28

    HANNOVER-MESSERund 102 000 Besucher interessiertensich für die Energietechnik. 30

    Die Subcon-Technology zeigte steigen-des Interesse an E-Marktplätzen. 34

    OBERFLÄCHENTECHNIKGegen Korrosion bei Magnesiumteilenhelfen Konversionsschichten. Die Schutz-wirkung ist aber unterschiedlich 36

    Nanokristalline Diamantschichten ver-längern die Lebensdauer von Zerspa-nungswerkzeugen 38

    UMWELTTECHNIKÖl- und Emulsionsnebelabscheider er-zielen hohe Abscheideraten. 40

    ELEKTRISCHE AUSRÜSTUNGBei den Hochstromklemmen eines fran-zösischen Herstellers erhöhte man dieAuflagefläche der Kabelschuhe. 42

    SENSORTECHNIKMit entsprechenden Datenbussen unddezentraler Intelligenz lassen sichSchwingungssensoren in eine durchgän-gige Kommunikation einbinden. 44

    MESSEBERICHT SENSORZum ersten Mal fand in Nürnberg dieKombination der Messen Sensor undTest statt. Mit rund 15 000 Besuchernwar die Veranstaltung gut besucht. 48

    ELEKTRONISCHE BAUGRUPPENEin PC-basiertes Steuerungskonzept er-möglicht es auch in Bereichen, in denenes besonders rau zugeht kostengünstigdezentral zu steuern. 50

    Neue Schwingungs-und Bewegungssen-soren sind für den Maschinen- und Anla-genbau eine interessante Alternative.Seite 44

    Diese PC-basierte, dezentraleSteuerung bietet eine variable An-

    zahl von Knotenpunkten.Seite 50

    www.maschinenmarkt.de

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    PRODUKTE U. VERFAHREN 59

    BUSINESS INTELLIGENCEDie Unternehmensführung ist verpflich-tet, ihren Auftrag zu erfüllen, die Risikenunter Kontrolle zu halten und Gefahrenzu vermeiden. 54

    Werkzeugbeschichtungen verbes-sern das Entformen spritzgegosse-ner Teile, wie Versuche beim Her-

    stellen von Hülsen zeigten. Seite 22

    FIRMENSCHRIFTEN 33

    TERMINE 67

    LESERFAX 68

    BÜCHER 92

    IMPRESSUM 93

    VORSCHAU, MM-INTERNET 94

    Titelbild: Thermisches BeschichtenBild: Krauss-Maffei Kunststofftechnik GmbH

  • Dürr erhöhtBeteiligung an AISDie Dürr Systems GmbH, ei-ne Tochter der Dürr AG, hatmit Wirkung zum 30. April2001 weitere 50% der Antei-le an der Dürr-AIS S.A. (bis Fe-bruar 2000: Alstom Automa-tion SA), Paris, erworben unddamit ihre Beteiligung andem französischen Lackier-systemanbieter auf 100%aufgestockt. Im Februar 2000hatte Dürr zunächst 50% derAnteile an Alstom Automa-tion erworben. Im Geschäfts-jahr 2001 erwartet die Dürr-AIS-Gruppe einen Umsatzvon über 200 Mio. Euro.

    Hongkong oder Shanghai?Das ist mittlerweile eine Fra-ge für viele Unternehmen, diesich im Chinageschäft enga-gieren wollen. Für Peter K. C.Woo, den neuen ChairmanHong Kong Trade Develop-ment Council (übrigens inShanghai gebürtig!) stellt sichdiese Frage naturgemäß nichtoder zumindest anders. Dennzu sehr unterscheiden sich dieBusinessstrategien beiderStädte. Zu den Erfolgsrezep-ten Hongkongs zählt unteranderem die erfolgreiche Ver-lagerung eines Großteils derProduktion auf das chinesi-sche Festland bereits Ende der70er-Jahre – in den Tagen derÖffnung der Volksrepublik.Im Vorfeld des WTO-BeitrittsChinas bietet Hongkong nunder deutschen Wirtschaft ver-stärkt seine Dienstleistungenan – als Servicezentrum Chi-nas, als Fi-nanz- undHandels-metropole– kurzum:als Tor Chi-nas zur

    Welt und als Tor der Welt zuChina. Rund 35% des chinesi-schen Außenhandels laufenmittlerweile über Hongkong.Vor 20 Jahren waren es le-diglich 6% gewesen.

    Anlässlich zweier Business-Luncheons am 14. und 15.Mai 2001 informierte derHKTDC-Chairman Unterneh-mer in Frankfurt/Main undMünchen über das Hongkon-ger Business-Modell und dieVorteile, die sich daraus fürHongkongs internationaleHandelspartner ergeben.Woo brachte in diesem Zu-sammenhang Vorteile derweltweit zehntgrößten Han-delsnation in Erinnerung. Sosei Hongkong dynamischeDrehscheibe für Dienstleis-tungen, die mit Hilfe vonNetzwerken, Ideen und Ta-lent die Verbindung zwischenEuropa und der VolksrepublikChina herstellen könne. Sogibt es in Hongkong rund 300 000 kleine und mittel-ständische Firmen mit gut ein-geführten Marken. Nach Ein-schätzung Woos stellen sie

    ideale Partner für deutscheMittelständler dar, die denEinstieg in den riesigen chine-sischen Markt wagen wollen.Als Freihafen mit dem größ-ten Container- und Luft-frachtterminal der Erde über-zeuge Hongkong durchSchnelligkeit in der Logistikund der Abwicklung von Ak-kreditiven. HongkongsAußenhandel lag im vergan-genen Jahr bei insgesamt400 Mrd. US-Dollar.

    In seiner Ansprache beton-te der Vorsitzende desHKTDC, dass HongkongsStärken unangetastet seien,wie das freie Unternehmer-tum mit einem Minimum anstaatlicher Reglementierung,das Prinzip „gleiche Chancenfür alle“ der Schutz des geisti-gen Eigentums und die Infor-mationsfreiheit. Das Prinzip„Ein Land – Zwei Systeme“würde auch vier Jahre nachdem Übergang der Souverä-nität an China erfolgreichfunktionieren. Woo wies fer-ner auf das Internetportalwww.tdctrade.com hin.

    ro umgestellt sein – davonsind in Deutschland rund 3Mio. Unternehmen betroffen.Vor allem Finanzdienstleisterund Banken brauchen zahl-reiche Hilfskräfte, um die Um-stellung auf die neue Ge-meinschaftswährung abwi-ckeln zu können. Banknotenund Münzen im Wert von 290Mrd. DM müssen eingezogenund 150 Mrd. Euro ausgege-ben werden. Hierfür ist derZeitraum bis zum 28. Febru-ar vorgesehen.

    Euro-Einführung:Personal gesuchtFür die anstehende Einfüh-rung des Euro benötigenUnternehmen zusätzlicheMitarbeiter. Denn zum 1. Ja-nuar 2002 muss von Parkuh-ren über Bilanzen bis in zuAutomaten alles auf den Eu-

    Neues Portal bietetaktuelle Links

    Humane Gestaltung vonArbeit stärker in unternehme-rischen Organisationsstrate-gien zu verankern ist das Zielder vom BMBF gefördertenForschungsprojekte. AlsMittel hierzu bietet das neueInternet-Portal http://bilan-zierung-arbeitsgestaltung.de als erstes seiner Art einenÜberblick über Forschungser-gebnisse, aktuelle Nachrich-ten und Trendreports zumThema erfolgreiche Verände-rung in Arbeitsgestaltung undUnternehmensorganisation.Die Plattform richtet sich anBetriebe, Forschungs- und Bil-dungseinrichtungen sowie andie Sozialpartner auf betrieb-licher und überbetrieblicherEbene.

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    Bei den Technologie-Tagen konnte Arburg in diesem Jahr3100 Besucher in Loßburg begrüßen. Im Vorführraum, indem der Großteil der Exponate präsentiert wurde,herrschte an allen drei Tagen reges Kommen und Gehen(www.arburg.com).

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    Neuer HKTDC-Chairman Peter K.C. Woo präsentiert Hongkong als Servicemetropole

    Arbeitszeitenim InternetEine Beratungsbörse zumThema „Arbeitszeitflexibili-sierung“ bieten die Internet-Adressen www.best-zeit.deund www.flexible-arbeits-zeiten.de. Das Internet-An-gebot ist Teil des Projekts„Best-Zeit“, einer Informa-tionskampagne zur Verbrei-tung neuer Arbeitzeitmodel-le in kleinen und mittlerenUnternehmen (KMU) inNordrhein-Westfalen, dievom Institut der deutschenWirtschaft Köln durchgeführtwird. Vorwiegend Groß-unternehmen haben bishervon der Einführung flexiblerArbeitszeitmodelle profitiert.

    Für eine engere Partner-schaft zwischen Mittel-ständlern aus Deutsch-land und Hongkongwarb HKTDC-Vorsit-zender Peter K. C.Woo in Frankfurt/Main und München.Bi

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    Auch im vergangenen Fiskal-jahr, das am 31. März 2001endete, steuerte die CSCPloenzke AG, Kiedrich, aufWachstumskurs. Der Umsatzdes IT-Consulters stieg um9,91 % auf 1,375 Mrd. DM.Weniger zufrieden zeigte sichVorstandschef Peter Strabelallerdings mit der Ertragsent-wicklung: Das Geschäftser-gebnis nach US-GAAP lag mit110 Mio. DM deutlich unterdem des Vorjahres (130 Mio.DM). Innerhalb der verschie-denen Geschäftsfelder fieldas Wachstum allerdingsrecht differenziert aus. Mit ei-nem Plus von 48% über-durchschnittlich zugelegt hatdas Geschäftsfeld Finanz-dienstleister, das inzwischen44% zum Umsatz beiträgt Ei-ner der zentralen Wachs-tumsträger war hier, so Stra-bel, das Lösungsgeschäft mitden Produkten Konto 3000und LBSNeu, die CSC Ploenz-ke in Großprojekten bei Ban-ken implementierte. Eben-falls überdurchschnittlichstark expandiert haben dieSparten E-Business – sie steu-

    ert bereits 10% zum Gesam-tumsatz bei – , Customer Re-lationship Management undTechnologieberatung. Stag-niert hat dagegen das Ge-schäftsfeld Industrie + Han-del, das mit 32% Umsatzan-teil von der Sparte Finanz-dienstleister auf den zweitenPlatz verdrängt wurde. Bei In-dustrie + Handel schlug vorallem Abflauen des ERP-Ge-schäftes zu Buche, da viele In-dustrieunternehmen ihreERP-Systeme im Zuge desJahres 2000 und des Euro be-reits eingeführt haben.

    Für das laufende Ge-schäftsjahr peilt CSC Ploenz-ke einen Umsatzzuwachs um13% an, der spürbar überdem erwarteten Branchen-durchschnitt liegt. Um diesesZiel zu erreichen, hat dasUnternehmen mit dem Be-ginn des neuen Geschäftsjah-res eine stärker vertriebs-orientierte Organisations-struktur eingeführt, in der dieGeschäftseinheiten gebün-delt und auf Großkunden so-wie Kernthemen fokussiertsind.

    IT-Beratungsunternehmen CSC Ploenzkewill stärker wachsen als die Branche

    „Wir haben eine atemberau-bende Zeit hinter uns undschnaufen jetzt erst einmaldurch.“ Mit diesem Satzuntermauerte ZVEI-Präsi-dent Dietmar Harting dieMarktentwicklung bei denelektronischen Bauelemen-ten im letzten Jahr: Der deut-sche Bauelementemarkt er-reichte ein Volumen von 19,3Mrd. Euro; das waren knapp35% mehr als 1999. Fastzwei Drittel des gesamtenMarktvolumens an elektroni-schen Bauelementen inDeutschland entfallen auf ak-tive Bauelemente wie Halb-leiter und Bildröhren. ZVEI-Angaben zufolge expandierteder Markt in diesem Segmentum 47% auf knapp 12,5 Mrd.Euro. Mit integrierten Schal-tungen wurde im vergange-nen Jahr eine Umsatz von10,3 Mrd. Euro getätigt.

    Auch die passiven Bauele-mente (Kondensatoren, In-duktivitäten, Widerständeund spezielle Hochfrequenz-Bauelemente) erfreuten sichim Jahr 2000 lebhafter Nach-frage. Das Inlandsmarktvolu-

    men wuchs um satte 41% auf2,05 Mrd. Euro. Während dieelektromechanischen Baue-lemente um knapp 7% ex-pandierten, legte der Leiter-plattenmarkt um 10% zu. Le-diglich die integriertenSchichtschaltungen waren mitminus 4% rückläufig. Andersdie elektronischen Baugrup-pen: Hier ergab sich ein Plusvon 30%. Ein ähnlichesWachstumstempo wie 2000werde der Halbleitermarktim laufenden Jahr nicht vorle-gen können, glaubt manbeim ZVEI. Angesichts derweltweite Wachstumsab-schwächung im Bauelemen-tebereich sei eher ein Null-wachstum wahrscheinlich.

    Deutscher Baueelementemarkt legt nach Boomphase eine Verschnaufpause ein

    PCIM 2001

    Umfangreiches ProgrammEin dramati-scher technolo-gischer Paradig-menwechsel –immer mehrLeistung bei im-mer stärkererMiniaturisie-rung in der Leistungselek-tronik und Antriebstech-nik – bildet den Rahmender diesjährigen PCIMConference and Exhibi-tion in Nürnberg. Vom 19.bis 21. Juni erwartet eindicht gepacktes Seminar-und Vortragsprogrammzu den drei Schwerpunkt-themen der PCIM: PowerElectronics, EmbeddedMotion Control und Sys-temintegration (Power

    Quality). den Be-sucher. 1979 zu-nächst als reinerKongress ins Le-ben gerufen undvor elf Jahren ei-ne Ausstellungerweitert, hat

    sich die PCIM mittlerwei-le zum führenden Bran-chenereignis in Europaentwickelt. 90% der Aus-steller (2000 waren es385 gewesen) nutzen diePCIM als Plattform zurPräsentation neuer Pro-dukte. Das Kongresspro-gramm sowie das Aus-stellerverzeichnis könnenim Internet unterwww.kranz-systems.deeingesehen werden.

    VIRTUELLES LABOR

    Zugriff aus aller WeltDass ein virtuelles Labor,auf das von jedem Ort derWelt per Internet zuge-griffen werden kann,machbar ist, das habenbaden-württembergischeWissenschaftler in denletzten drei Jahren er-forscht und nachgewie-sen.

    Jetzt können die For-schungsergebnisse in dieRealität überführt wer-den. Denn das Land hatnach einer intensiven Prü-fung gerade eine weitereFörderung des Projekts„Verbund Virtuelles La-bor“ (VVL) bewilligt. 2,32Mio. DM werden ab Juniden sechs beteiligtenHochschulen zur Verfü-gung gestellt. Am VVL

    sind die Fachhochschulenin Aalen, Heilbronn, Kon-stanz, Ravensburg-Wein-garten und Reutlingen so-wie die Uni Tübingen be-teiligt.

    „Jetzt können wir eingemeinsames virtuellesLaboratorium als Prakti-kum für Ingenieure undInformatiker realisieren,das von den beteiligtenund kooperierenden Part-nern genutzt wird“, freutsich Prof. Dr.-Ing. DietmarSchmid. Der Roboter-Ex-perte von der Fachhoch-schule Aalen ist Sprecherdes Verbundes und gleich-zeitig Leiter des Projekts„Telerobotik“[email protected]

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    IPS Crailsheimmit dickem PlusDie International PackagingSystems GmbH, Crailsheim,blickt auf ein gutes Geschäfts-jahr 2000 zurück. Der ge-plante Umsatz von 46 Mio.DM wurde durch einen reali-sierten Umsatz von 55 Mio.DM übertroffen. Somit wur-de ein Umsatzplus von rund35% gegenüber 1999 erzielt.Die Umsatzprognose für2001 beziffert das Unterneh-men auf 60 Mio. DM. IPS istinternational aktiv und ex-portiert rund 80%.

    Rubber Networkmit Hankook TireRubberNetwork.com, einelektronischer Marktplatz fürEinkauf und Beschaffung, dervon sechs führenden Unter-nehmen in der Reifen- undGummiindustrie gegründetwurde, verzeichnet jetzt denBeitritt eines weiteren Rei-fenunternehmens, der Han-kook Tire Ltd. aus Korea. Zuden Mitgliedern von Rubber-Network gehören neun dergrößten Unternehmen in derReifen- und Gummiindustrie.Der Marktplatz startete am9. April seine Aktivitäten inNordamerika und wird in2001 seine Arbeit zunächst inEuropa und dann in Südost-asien aufnehmen.

    Im Web versteckt: Ressource WissenKleine und mittlere Unter-nehmen, die die RessourceWissen besser nutzen wollen,können sich jetzt im Internetinformieren. Unter www.iw-klug.de hat ein Projektteamdes Instituts der deutschenWirtschaft Köln im Rahmendes Projektes „Klug – Kennt-nisse leiten zu unternehmeri-schem Gewinn“ Informatio-nen über das Thema „Wis-sensmanagement“ zu-sammengestellt. Neben ei-ner Einführung bietetwww.iw-klug.deeinen Über-blick über Methoden des Wis-sensmanagements.

    BLICKPUNKT

    Südkorea lockt deutsche InvestorenBernd Maienschein

    Zielsetzung der Veranstaltung „Südkorea– Die Region Kunsan stellt sich vor“ am 2.Mai in den Räumen der IHK Nürnberg fürMainfranken waren der Ausbau und dieVertiefung der deutsch-südkoreanischenWirtschaftsbeziehungen. Südkorea undinsbesondere die Region Kunsan möchtemit Deutschland, dessen Maschinenbauman den „weltweit bedeutendsten“ be-zeichnet, enger zusammenarbeiten. Diean der Westküste Südkoreas gelegeneStadt Kunsan (Gunsan) mit einer Fläche vonrund 375 kmÅ und 280 000 Einwohnernin 88 000 Haushalten arbeitet – zusam-men mit der Region – am Ausbau einerFreihandelszone zur Erschließung des ko-reanischen und chinesischen Marktes;selbst Nordkorea hat man als interessan-ten Markt ausgemacht. Zeitgleich zur welt-größten Gebrauchtmaschinenmesse Re-sale 2001, die heuer erstmals in Nürnbergabgehalten wurde, nutzte eine 14-köpfigeDelegation aus Kunsan die Gelegenheit,insbesondere Unternehmern aus der Re-gion Mittelfranken die Leistungsfähigkeitder seit Oktober 2000 bestehenden, er-sten echten Freihandelszone Südkoreas zudemonstrieren. Die Gunsan Free Trade Zone (GFTZ) betrachtet sich, nicht zuletztwegen der günstigen geographischen La-ge der Region, als „optimalen Ausgangs-punkt“ für den Handel mit der VR China,Japan und Ostrussland. In der Tat bietetKunsan mit einer Entfernung von rund 240km zur nördlich gelegenen Landeshaupt-stadt Seoul und zirka 580 km Seewegwestwärts nach Qingdao – der kürzestenSchifffahrtsroute nach Mainland China –gute Voraussetzungen für ein späteres En-gagement im bevölkerungsreichsten Landder Erde. Warum dann nicht gleich in derVolksrepublik investieren, wenn man dochsowieso in China Geschäfte machen möch-te? Geon-Ho Kang, 1. Bürgermeister vonKunsan, hat natürlich auch auf diese Frageeine passende Antwort parat: „Man musseine Investition vom reinen Handel unter-scheiden. Dabei dreht es sich um etwasLangfristiges“, so Kang, und spielt damitauf die immer wieder einmal aufkeimen-den angeblich unsicheren Bedingungen beiDirektinvestitionen in der VR China an. Be-vor man nach China ginge, sollten (deut-sche) Investoren doch erst einmal nach Süd-korea kommen; dann könne man sich im-mer noch – zusammen mit dem koreani-schen Partner – in der VR China engagie-

    ren. Koreaner machten nicht so viele Feh-ler bei solchen Invest-Geschäften, schließ-lich kenne man die Mentalität der Ge-schäftsleute im benachbarten Riesenreich,das über weite Strecken immer noch vonkommunistischer Denkweise geprägt sei,bereits seit Jahrtausenden. Kangs Ansichtnach existieren in Asien überhaupt nurzwei Standorte, wo klare, marktwirt-schaftliche Investitionsbedingungen herr-schen: Japan und Korea – Südkorea, selbst-redend. Mehr als alle blumigen Wortedürften potentielle Investoren jedoch diereinen finanztechnischen Rahmenbedin-gungen für ihre Investitionen in Südkoreaimponieren: „Rent-free lease of land“, wieDr. Kim Yeon-Jong, Vorsitzender der Gun-san Chamber of Commerce & Industry (diedortige IHK; Anmerkung der Redaktion),anbietet, zielt mit einer 50-jährigen Be-freiung von jeglicher Miete und Pacht ein-deutig auf auslandsfinanzierte Unterneh-mungen. Geld, das in Südkorea erwirt-schaftet werde, könne zu 100% ausgeführtwerden, das sei rechtlich garantiert. Bei derKörperschafts- und Einkommenssteuerverweist Dr. Kim auf eine 50%ige bzw.100%ige Befreiung; eine 100%ige Steu-erbegünstigung bis zu 15 Jahren wird ge-währt auf die Erwerbssteuer, Registrier-steuer, Vermögenssteuer sowie die Grund-steuer. Beinahe zu schön, um wahr zusein...Weitere Informationen:www.kunsan21.chonbuk.kr (Ministry ofCommerce, Industry and Energy, Wirt-schaftsabteilung in Kunsan)www.kisc.org (Korean Investment ServiceCenter)

    Die maßgeblichen Redner bei der Präsen-tation der Region Kunsan (von links nachrechts): Harald R. Schmauser, Vizepräsi-dent der IHK Nürnberg für Mittelfrankenund Vorsitzender des Außenhandelsaus-schusses; Dolmetscherin; Geon-Ho Kang,1. Bürgermeister der Stadt Kunsan sowieDr. Kim Yeon-Jong, Chairman der GunsanChamber of Commerce & Industry.

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  • Dräger weiterauf WachstumskursDie Dräger Sicherheitstech-nik, Sparte der DrägerwerkAG, Lübeck, und einer der füh-renden Hersteller undDienstleister von Atem-schutz- und Gasmesstechnik,hat im vergangenen Jahr ih-

    ren Wachstumskurs gehalten.Der weltweite Umsatz nahmim Jahr 2000 um 11,5% zu.„Die Gewinnsteigerung istdurch die interne Restruktu-rierung beeinflusst“, kom-mentierte Sicherheitstechnik-Vorstand Prof. Dr. Albert Ju-gel diese Entwicklung.

    SVC AG verschmilztmit ItelligenceAuf der Hauptversammlungder SVC AG Schmidt VogelConsulting in Bielefeld be-schlossen die Aktionäre dieendgültige Verschmelzungder SVC AG auf das Nachfol-geunternehmen ItelligenceAG. Mit Inkrafttreten des Ver-schmelzungsvertrages über-trägt die SVC AG ihr gesam-tes Vermögen und alle Rech-te und Pflichten auf die Itelli-gence AG. Bereits im Sommer2000 bestätigte die großeMehrheit der Aktionäre derSVC AG den Zusammen-schluss und die damit verbun-dene Neupositionierung.

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    Der neue Vorstand der HT Troplast AG, Troisdorf, stellt sichvor: Detlef Fahlbusch (vorn, sitzend, links), Dr. Hans Wer-ner Kleffner, Sprecher des Vorstandes (vorn, sitzend,rechts), Dr. Thomas Büttner (hinten, links) und Johannes-Josef Klein (hinten, rechts).

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    MEHRFACH AUSGEZEICHNET

    Materialboerse.de sammeltmunter AuszeichnungenGleich drei Preise hinter-einander konnte Materi-alboerse.de in den letztenWochen für sich verbu-chen. Beim Gründungs-wettbewerb Start Up ge-lang es dem jungenUnternehmen aus derWedemark bei Hannover,mit seinem Internet-Han-delsplatz für Rest- undÜberbestände an elektro-nischen Bauelementendie Juroren sowohl auf re-gionaler als auch aufüberregionaler Ebene zuüberzeugen.

    Die beiden Jurys, die je-weils mit Fachleuten ausder Wissenschaft, derWirtschaft und dem Fi-nanzmarkt sowie Presse-vertretern besetzt waren,vergaben für Hannoverund das Land Niedersach-sen den 3. Platz an Mate-

    rialboerse.de. Insgesamtnahmen niedersachsen-weit 88 Jungunterneh-mer am Start Up-Wettbe-werb teil. Beim E-Com-merce-Sonderpreis desLandes Niedersachsenbelegte Materialboerse.de den zweiten Platz.

    Materialboerse.de istein Handelsplatz für Rest-und Überbeständeelektronischer Bauele-mente im Internet. Konzi-piert als Business-to-Bu-siness (B2B)-Service, ver-bindet er Angebot undNachfrage in diesem Be-reich. Neben der Vermitt-lung von Bauelementenüber den Internet-Han-delsplatz bietet Material-boerse.de die manuelleweltweite Recherche nachProdukten als Auftrags-Dienstleistung an.

    Das Land Baden-Württem-berg tut etwas für seinenMittelstand. Im Rahmen„Internet-Initiative Außen-wirtschaft“ können Unter-nehmen, die einen Internet-auftritt planen oder bereitsverwirklicht haben und zurExportunterstützung weiterausbauen wollen,auf ein um-fassendes Beratungsangebotzurückgreifen. Durchgeführtwerden die Beratungen vomRKW Baden-Württemberg.Vorab können sich die für denWebauftritt Verantwort-lichen auf zahlreichen Weiter-bildungs- und Qualifikations-veranstaltungen an verschie-denen Orten im Land eine er-ste Orientierung verschaffen.Die Veranstaltungen findenan insgesamt 13 IHK-Stand-orten statt. Sie ergänzen dieInitiative zusammen mit demInformationsportal im Inter-net www.bw-export.net.

    Seit dem Start derInitiative im Oktober2000 wurden bereits20 Seminare zu The-men rund um die ge-schäftliche Nutzungdes Internets abge-halten. ZahlreicheUnternehmen habensich daraufhin für eineweiterführende, indi-viduelle Beratungdurch das RKW ent-schieden. Einen An-

    spruch auf Förderung habenUnternehmen aller Branchenmit Sitz in Baden-Württem-berg, die bis zu 500 Mitar-beiter beschäftigen und 1999maximal 100 Mio. DM um-setzten.

    Die firmenindividuelle Be-ratung durch das RKW glie-dert sich in zwei Abschnitte. Ineiner kostenlosen Orientie-rungsberatung wird eineGrobkonzeption für denInternetauftritt erarbeitetund die Möglichkeit einerstaatlichen Förderung ge-prüft. Für die Intensivbera-tung entstehen Kosten, diedas Land Baden-Württem-berg aber bezuschusst. Geför-dert werden Beratungen undDienstleistungen, die demAufbau und der Weiterent-wicklung von Internet- Auf-tritten dienen sowie derenBewerbung. Weitere Infos:www.rkw-bw.de.

    Internet-Initiative Außenwirtschaft stelltFördermittel für Webauftritt zur Verfügung

    Frauen-ProjektWeiterbildungSeit Oktober 2000 könnensich alle an beruflicher Quali-fizierung interessierten Frau-en im Internet unter http://frauen.fortbildung.bweinenÜberblick über die Weiterbil-dungsangebote verschiede-ner Träger in Baden-Würt-temberg beschaffen. Nach ei-ner Pilotphase wurde diefrauenspezifische Weiterbil-dungsdatenbank als ständi-ges Angebot etabliert. Für dieweitere Aktualisierung istlandesweit die KontaktstelleFrau und Beruf der IHK Karls-ruhe verantwortlich.

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    MÄRKTE

    Vor kurzem fand am Lüdenscheider Kunststoff-Institut(www.kunststoff-institut.de) die Fachtagung: „Neue Ent-wicklungen auf dem Gebiet der Spritzgießtechnik“ statt.Das Kunststoff-Institut hatte Referenten aus dem HausArburg, Battenfeld, Dr. Boy, Demag, Delphi, Engel, Ferro-matik Milacron, Hella, Husky und Krauss-Maffei geladen.

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    Bayer bündeltService-AktivitätenDer Geschäftsbereich Polyur-ethane der Bayer AG hat sei-ne europäischen Vertriebs-und Logistikstrukturen in ei-ner neuen Gesellschaft, derBayer Polyurethane BusinessService Center GmbH & Co.KG (BSC) in Neuss zu-sammengefasst. Dieses neueKonzept des Business ServiceCenters soll später auch in denRegionen Asien, Japan, Naf-ta und Südamerika umge-setzt werden. Die weltweitenProduktströme werden dabeivon einer Instanz mit globa-lem Überblick koordiniert.

    Aufwärtstrendfür Bintec AGMit Konzern-Umsatzerlösenvon 7,1 Mio. Euro im erstenQuartal des laufenden Ge-schäftsjahres beweist die Bin-tec Communications AG, dassdie Restrukturierungsmaß-nahmen der vergangenenMonate zu greifen beginnen.Im Vergleichszeitraum desVorjahres erwirtschaftete dasUnternehmen knapp 6,1 Mio.Euro. Mit einem operativenErgebnis von minus 0,4 Mio.Euro hat Bintec die Gewinn-schwelle zwar noch nicht er-reicht, reduzierte die Verlustejedoch um nahezu 80%. Die-se Entwicklung im Berichts-zeitraum ist vor allem auf dieRoutergruppe X-Generationzurückzuführen.

    E-Learning alsWettbewerbsvorteilE-Learning, die elektronischeAus- und Weiterbildung vonMitarbeitern, hat sich zumstrategischen Werkzeug für

    Unternehmen entwickelt, dieWissen besser vermitteln undihre Produktivität deutlichstärken wollen, so Hans-PeterBauer, Geschäftsführer vonLotus Development CentralEurope. Heute müssen Mitar-

    beiter alle 18 Monate kom-plett neu geschult werdenund etwa 20% ihrer Arbeits-zeit in die Weiterbildung in-vestieren. Laut IDC kostetedies Unternehmen bisher5000 Dollar je Mitarbeiter

    und Jahr. Mit E-Learning las-sen sich diese Investitionendrastisch reduzieren.

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    PERSONEN

    Clemens Bleyl wurde alsneuer Geschäftsführer für dasHaus Bardusch, Ettlingen, ge-wonnen. Die Erweiterung desManagements ist durch dasstarke Wachstum im In- undAusland sowie die Alters-struktur der Führung erfor-derlich. Clemens Bleyl wirddie Aufgabe Verkauf, Marke-ting, Textilentwicklung sowieden Handel mit persönlicherSchutzausrüstung innerhalbder Geschäftsführung über-nehmen.

    Jürgen Kon-rad hat die Lei-tung des Ver-triebs für dieArno ArnoldGmbH,

    Obertshausen, übernom-men. Die Arno Arnold GmbHist ein führender Entwicklerund Hersteller von flexiblenSchutz- und Sicherheitssyste-men im Maschinen- und An-lagenbau.

    Dipl.-Betriebswirt Olaf Ban-se wird ab 1. Juni die Leitungdes Bereiches „Globale Märk-te“ im Ausstellungs- und Mes-se-Ausschuss der DeutschenWirtschaft (Auma) überneh-men. Er ist bereits seit AnfangMai im Auma tätig.

    Dr. Kurt Kinzius, seit August2000 Vorstandsvorsitzenderder Einsteinet Holding AG,hat das Unternehmen AnfangMai auf eigenen Wunsch ver-lassen. Er steht dem Auf-sichtsrat und dem Vorstandweiterhin beratend zur Verfü-gung. Rudolf Hotter, als ChiefOperating Officer im Vor-stand, wird zum Vorstands-sprecher berufen.

    Dipl.-Kfm. Gerhard Straubwurde erneut zum Präsiden-ten des BHKS gewählt. Damitbleibt das Präsidium desBHKS-Bundesindustriever-band Heizungs-, Klima-, Sa-nitärtechnik/Technische Ge-

    bäudesysteme e.V. in seinerZusammensetzung unverän-dert.

    Dr.-Ing. Stef-fen Weisser istbei der CitizenMachinery Eu-rope GmbH,Esslingen, ab

    sofort für den europaweitenVerkauf und Service verant-wortlich. Für den wichtigendeutschen Markt ist AndreasHauck zuständig. Der neueVertriebsleiter hat seine Er-fahrungen im Maschinen-und Werkzeuggroßhandelerworben und wird wichtigeImpulse geben.

    Gordon Ricewurde zumPresident ofCentricut, LLC,einem Tochter-unternehmen

    der Hyperterm Inc., Hano-ver/USA, ernannt. GordonRice gehört Centricut bereitsseit 1989 an (www.centri-cut.com).

    Dr. Werner A. Schauerte,Deutsche Venture Capital,wurde auf der Mitgliederver-sammlung des Bundesver-bandes deutscher Kapitalbe-teiligungsgesellschaften –German Venture Capital As-sociation e. V. (BVK) mit Sitzin Berlin zum neuen Vorsit-zenden des Vorstandes ge-wählt.

    Dr. Gerhard Keim leitet seit1. April den Bereich Marke-ting der USU AG. In dieser Po-sition ist er für die Weiterent-wicklung und Umsetzung dergesamten Marketingkonzep-tion des schwäbischen Soft-ware- und Beratungshausesverantwortlich. Zuvor war derneue Marketingchef für Pro-jektkoordination, BusinessDevelopment und Marketingbei der Pandora Neue Me-dien GmbH zuständig.

    Verantwortlich für Leitartikel: Ken Fouhy; Märkte: Ursula Hofmann, Jürgen Schreier;Europa: Jürgen Schreier; Innovation: Winfried Schröder; Kunststofftechnik, Oberflä-chentechnik: Josef Kraus; Umwelttechnik: Winfried Schröder; Elektrische Ausrüstung,Elektronische Baugruppen: Reinhold Schäfer; Hannover-Messe: Winfried Schröder,Bernd Maienschein; Sensortechnik, Messe Sensor: Udo Schnell; IT-Business: UlrikeGloger; Management: Ursula Hofmann; Marktspiegel: Josef Kraus, Winfried Schröder,Reinhold Schäfer, Udo Schnell; Termine: Claus-Martin Stotz; Bücher: Josef Kraus; Schluss-redaktion: Udo Schnell; alle Max-Planck-Straße 7/9, 97082 Würzburg.

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    Die Megadyne DeutschlandGmbH, Elchingen, hat eineNiederlassung in Nord-deutschland eröffnet. VonVlotho aus wird die Megady-ne Norddeutschland GmbHSpezialbeschichtungen für diegesamte Megadyne-Gruppedurchführen.

    Bei der Colortronic GmbH,Friedrichsdorf, fand kürzlichein nicht ganz alltägliches Er-eignis statt, nämlich die Aus-lieferung des 2000. Trock-ners. Diese Zahl birgt eineweitere Überraschung in sich:Hatte es 15 Jahre gedauert,um die ersten 1000 Trocknerzu bauen, so wurden dienächsten 1000 in nur fünfJahren hergestellt. Colortro-nic-Trockner sind in allen Be-reichen der Kunststoffverar-beitung erfolgereich im Ein-satz.

    Krupp Uhde, Dortmund,wurde von der polnischenZaklady Azotove w Tarnowie-Moscicach AG mit Planungund Bau einer S-PVC-Anlagebeauftragt. Die Kapazität derneuen Anlage, die in einenbereits bestehenden Polyvi-nylkomplex integriert wird,soll bei 100 000 t im Jahr lie-gen. Der Auftragswert be-läuft sich auf 32 Mio. DM.

    Die Angermann & LüdersGmbH & Co KG, Hamburg,veranstaltet zusammen mitHenry Butcher eine freiwilligeAuktion auf dem Werksge-lände der Adam Opel AG,Rüsselsheim. Am 23. Junikommen im Auftrag der GM-Fiat Worldwide PurchasingOpel Germany GmbH rund150 gepflegte Maschinen ausder Getriebeproduktion zumAufruf. Grund für die Auktionist ein Modellwechsel. DieMaschinen können am 15. Ju-ni von 10 bis 17 und am 23.Juni von 13 bis 14.30 Uhr be-sichtigt werden. Parallel zurVersteigerung besteht dieMöglichkeit unter www.net-bid.com online mitzubieten.

    Die AiF, Arbeitsgemeinschaftindustrieller Forschungsverei-nigungen „Otto von Gueri-cke“(www.aif.de), Köln, enga-

    giert sich jetzt vom lettischenRiga aus auch für Forschungs-kooperationen im Baltikum.Gemeinsam mit Vertreternaus Ministerien eröffneteAiF-Präsident Hans Wohl-fahrt das neue Kontaktbüroim Lettischen Technologie-zentrum. Damit erweitertsich das Netz der AiF-Kon-taktbüros in Mittel- und Ost-europa auf elf Standorte.

    Engenion GmbH & Co. KGheißt ein junges Unterneh-men der Hamelner Lenze-Gruppe, das innovative Tech-nolgien und anspruchsvolleSoftwareprodukte – unteranderem für den Bereich E-Commerce – entwickelt. Mitder KonfigurationsplattformEngCon und dem darin ent-haltenen internetfähigenKonfigurator verfügt Enge-nion über eines der innova-tivsten E-Business-Werkzeu-ge, mit dem auch Anbieter er-klärungsbedürftiger Produk-te das Web als Vertriebskanalnutzen können.

    In MM 19 wurde auf Seite 52ein Bild veröffentlicht mitdem Hinweis „MM-Archiv“.Nach Mitteilung des Fotogra-fen handelt es sich dabei umein Werkfoto von Atlas Cop-co.

    Die Eltec 2001, die vom 20.bis 22. Juni in Nürnberg ihrePforten öffnet, sendet neueImpulse aus. Erstmals bietetdie auf die Bedarfe von Hand-werk, Industrie und Planernzugeschnittene Elektrofach-schau mit einem IT-Pavillonder Informations- und Kom-munikationstechnk ein Fo-rum. Dort präsentieren Her-steller unter anderem Rech-ner, Netzwerktechnik, Soft-ware und Telekommunika-tionsausrüstungen. Die letzteEltec im Jahr 1999 locktemehr als 21 000 Besucher andie Stände der fast 500 Aus-steller. Weitere Infos:www.eltec.info-web.de.

    Die Internationale Messe Po-sen geht in diesem Jahr unterneuem Namen an den Start,und zwar als Messe für In-dustrietechnologie und Inves-

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    weltweit zur Optimierung ih-rer Wertschöpfungskette ein-setzen will. Die Lösung, diemit der vorhandenenen be-triebswirtschaftlichen Soft-ware verknüpft werden soll,umfasst die Integration derProduktmodellierung, dieVerwaltung der Anlagenin-formationen sowie die Logis-tik-Schnittstelle.

    Die Cideon Software AG,Dresden, wurde zum zweitenMal mit einem Emea-Award

    titionsgüter. Als Spitzenreiterder polnischen Messewesensstößt die traditionsreiche Ver-anstaltung, die sich 2001 zum73. Mal jährt, auch im Aus-land auf stetig steigendesInteresse. Deutschland stelltvor Frankreich und derSchweiz das größte Aus-landsaustellerkontingent.Die diesjährige Posener Mes-se findet vom 18. bis 22. Junistatt. Weitere Informationenunter www.internationale-messe-poznan.de.

    Schlumbergers Measure-ment Division hat eine neueWebsite zum Thema Durch-flussmessung innerhalb derSchlumberger-Homepageeingerichtet. Unter der Adres-se www.slb.com kommt derBesucher über den Link „Re-fined Fuel and Industrial Me-asurement Products“ zumAngbot der Measurement Di-vision. Neben Produktinfosund Datenblättern bietet dieSite auch Download-Mög-lichkeiten.

    Die Becker-Gruppe, Sinn,Hersteller von Antrieben undSteuerungen für Rolläden,Sonnenschutzsysteme undTore, ist jetzt mit einer Toch-tergesellschaft in Tschechienund der Slowakei vertreten.Die Becker motory sro in Prag

    als bestes Autodesk SystemCenter (ASC) in Europa,Mittelost und Asien ausge-zeichnet.

    Mapics, Atlanta/USA, Anbie-ter von E-Business-Lösungenund Unternehmensapplika-tionen speziell für die mittel-ständische Fertigungswirt-schaft, hat einen neuenUnternehmensbereich „Pro-fessional Services“ gegrün-det. Die Hauptaufgabe die-ses Bereichs liegt in der Chan-ge-Management-Beratungim Zuge der Einführung kom-plexer Unternehmensanwen-dungen. Professional Servi-ces verhält sich komplemen-tär zu den umfassenden Ser-vice-Angeboten der Mapics-Partner.

    Die CMS 2001 (Cleaning-Management-Services), dievom 18. bis 21. September inBerlin stattfindet, versprichtangesichts des monentanenAnmeldestandes ein Top-Ereignis zu werden. SchonMonate vor dem Start derneuen Messe für Reinigungs-systeme, Gebäudemanage-ment und Dienstleistungensind die vorgesehenen Mes-sehallen 1 bis 4 voll belegt.Erstmals präsentiert sich hierin Deutschland die kompletteReinigungsbranche.

    hat am 17. April ihre Arbeitaufgenommen. Das Ziel desTeams unter Leitung von Di-mitar Kolev besteht zunächstin der Steigerung des Be-kanntheitgrads der Becker-Produkte.

    Aspen Technology, Cam-bridge/USA, teilt mit, dassdie Rohm and Haas Compa-ny, eines der weltweit führen-den Unternehmen in der Fein-chemie, die Lösung Plantin-telligence von Aspentech

    Das Stretchfoliengeschäft boomt. Orbita-Film hat bei derSMS Folientechnik (der früheren Battenfeld GloucesterEurope) eine Gießfolienanlage im Wert von 7 Mio. Eurogekauft. Schon heute gehört die vor rund zehn Jahren inder Nähe von Leipzig gegründete Orbita-Film GmbH zuden bedeutendsten Folienherstellern weltweit.

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    HERMANN BOHLE„Wenig mehr als eine extremehrgeizige Verkündigung.“So bezeichnet die BBC die bisEnde 2005 geplante Ameri-kanische Freihandelszone(FTAA). Das Gipfeltreffen imkanadischen Quebec ließ En-de April bereits erkennen, wiesteinig der Weg dorthin ist.Bis es „drüben“ die größteFreihandelszone der Erdegibt, von der Europas Wirt-schaft so profitiert wie dieamerikanische seit Jahrzehn-ten vom EG/EU-„Groß-markt“, wird es wohl nochdauern.

    Brasilien, der neben denUSA mächtigste Partner, ohneden die FTAA lediglich Papierbliebe, ist skeptisch. Direktvor dem Ottawa-Gipfel hattees Frankreichs Premier LionelJospin gefeiert. Er und Präsi-dent Fernando Enrique Car-doso wollen die Globalisie-rung „solidarischer“ machen– mit weltweiten Sozial- undUmweltstandards. Das will

    zwar die EU, in den USA aberallenfalls die DemokratischeOpposition.

    Argentiniens Staatschef be-kundete in Quebec Rea-lismus: „Weder fürchten wirdie Globalisierung, noch blen-det sie uns.“ Immerhinschreibt die Schlusserklärungden Willen fest, bis 2015 dieZahl der Armen in der FTAAzu halbieren, Umwelt undRohstoffe zu schonen. Schondas läuft der Weigerung derUSA zuwider, die Klima-schutzpflichten aus der Welt-vereinbarung von Kyoto zuerfüllen. Brasiliens Regierungnennt die FTAA denn auch „ei-ne Option, nicht das Schick-sal“ und will über engere Bin-dungen ebenso mit der EUsprechen.

    Schließlich schrecken man-che Folgen der seit 1994schon bestehenden FTAA-Vorgängerin, der Nordameri-kanischen FreihandelszoneNAFTA. Mit USA und Kanadaist Mexiko dort der Dritte. US-Verbraucheranwalt Ralph

    Nader sieht als FTAA-Folgeschon „Hunderttausende ver-lorener, gut bezahlter Voll-zeitarbeitsplätze“. Die NAF-TA-Erfahrung zeige: Dank ih-rer Existenz hätten von 67überprüften US-Firmen nursieben neue Jobs geschaffen.Dem widersprach in QuebecUS-Präsident Bush.

    Dennoch gibt es allseitsÄngste: Kanada fürchtet, inden neuen Freihandelsgroß-raum würden seine Wasser-vorräte – ohne gemeinsameUmweltpflegegesetze nachdem EU-Modell – „abfließenwie ein normales Exportgut“.Brasilien, dessen VW- und Fiat-Werke für das Land ein„Wirtschaftsfaktor par excel-lence“ sind, sieht diese in die

    FTAA abwandern – „hin zuMexikos billigeren Arbeits-kräften“. In Buenos Aireswarnt das World Social Forumvor dem „immer breiterenGraben zwischen Arm undReich“ in Lateinamerika,„wenn die FTAA kommt“. DieUSA verlangen, dass die La-teinamerikaner nicht mehrmit Lohn- und Umweltkos-tensenkungen Investoren an-locken. Dort wiederum stelltman sich die berechtigte Fra-ge: „Wie sollen wir dann mitder übermächtigen US-Indus-trie bei offenen Grenzen kon-kurrieren?“

    Die EU in Brüssel kennt dieGründe dieser Sorgen. AusErfahrung weiß sie, dass„Freihandel ohne eine mit ge-meinsamen Gesetzen organi-sierte Solidarität“ nicht hal-ten kann zwischen reichenund armen Ländern. Ander-seits imponiert, was die FTAAauf die Beine brächte: 785Mio. Menschen – 15% derErdbevölkerung – mit 1114Mrd. US-Dollar addierterWirtschaftsleistung. Sie wi-ckelten 1999 ein Handelsvo-lumen von 2700 Mrd. Dollarab. Nur fehlen die innerenBindungen, die erst für Dau-erhaftigkeit sorgen. EuropasUnion hat deswegen milliar-denschwere Beistandsfondsfür die ärmeren Regionenaufgelegt – getreu dem Mot-to: Erst müssen die Wohlha-benderen zahlen, wenn sieals Fortgeschrittenste imgrenzfreien Großraum (zu-nächst) die besten Geschäftemachen. Dank der EU-Kassenziehen die Ärmeren nach, ent-wickeln Kaufkraft, von derdann wiederum auch die Rei-cheren als Lieferer profitie-ren. Das führt die Union seit1958 vor.

    Freihandelszone FTAA: Europa zum Vorbild nehmen?

    GESETZEVERORDNUNGEN

    TRENDS

    EUROPA

    „Europäische Partnerschaf-ten, die sich rechnen“ - die-sen Titel trägt eine neue,kostenlose Broschüre derArbeitsgemeinschaft indus-trieller Forschungsvereini-gungen „Otto von Guericke“(AiF) zum Forschungsförder-programm CRAFT der Euro-päischen Union. Mittelstän-dische Unternehmen, die in-novative Produkte oderTechnologien gemeinsammit Firmen aus anderen eu-ropäischen Ländern entwi-ckeln wollen, erhalten Hilfebei der Partnersuche und fi-nanzielle Unterstützung ih-rer Forschungsprojekte - unddamit neue Absatzchancenauf internationalen Märk-ten.

    intensive Einzelberatung,beispielsweise zur Erstel-lung eines Projektantrags.Interessenten erreichen dieAiF zum Ortstarif unter derHelpline (0 18 01) 5 68 2001 oder per E-Mail [email protected]. Weitere Infor-mationen sind im Internetunter www.aif.de/craftverfügbar.

    Das CRAFT-Programm unterstützt Mittelständlerbei grenzüberschreitendenF&E-Aktivitäten.

    EUROPÄISCHE FORSCHUNGSFÖRDERUNG

    Die AiF ist Na-tionale Kontakt-stelle für die EU-Maßnahmen zurForschung und Ent-wicklung, von denenausschließlich kleine undmittlere Unternehmen pro-fitieren. Im Auftrag desBundesministeriums fürWirtschaft und Technologie(BMWi) führt sie die telefo-nische Erstberatung durchund prüft Projektskizzen.Ergänzt werden diese An-gebote durch insgesamt 22über ganz Deutschland ver-teilte Innovation Relay Cen-tres (EU-Verbindungsbürosfür Forschung und Technolo-gie). Hier erhalten dieUnternehmen vor Ort eine

    Die AiF als Kontaktstelle für den Mittelstand

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  • Kompetenz, Flexibilität, In-novation – das sind Stichwor-te, die in keinem modernenManagementkonzept undbei keiner namhaften Unter-nehmensberatung fehlendürfen.

    Doch was genau ist Kom-petenz? Wie lässt sie sichmessen, wie werden ge-wünschte Kompetenzen er-kannt und im Unternehmengefördert? Und wie steht estatsächlich um die Kompe-tenz und Flexibilität der Mit-arbeiter sowie der Führungs-kräfte am Standort Deutsch-land? Eine wissenschaftlicheStudie aus der Universität Ge-samthochschule Kassel räumtnun mit manch modernerWandermär von Unterneh-mensberatungen und ange-nehmen Selbstzuschreibun-gen in Unternehmen auf:Denn mit dem Kasseler-Kom-petenz-Raster (KKR) könnenerstmals Kompetenzen an-hand objektiver Verhaltens-daten untersucht und unter-nehmensübergreifend ver-glichen werden. Während derviereinhalb Jahre dauerndenStudie wurde nicht nur dasKasseler-Kompetenz-Rasterentwickelt, sondern auch dieKompetenz und Flexibilitätvon insgesamt 400 Mitarbei-tern und Mitarbeiterinnenaus den Produktions- undPlanungsbereichen von 20Unternehmen am StandortDeutschland erhoben.

    Professor Ekkehart Frieling,Dr. Simone Kauffeld und Di-plom-Psychologe Sven Grotebelegen, dass beispielsweisedie Sozialkompetenz zur Be-wältigung von Optimierungs-aufgaben völlig überschätztwird. Zudem zeigte sich, dassauch Führungskräfte eigeneEntscheidungsspielräumenicht nutzen: Statt konkreteMaßnahmen zu planen, wirdhäufig gejammert.

    In der Diskussion um neueManagementkonzeptenimmt der Zugriff auf dasLeistungs- und Problemlöse-vermögen, das Engagement,die Flexibilität und die Selbst-steuerungsfähigkeiten derMitarbeiter eine zentrale Rol-le ein. Kompetenzentwick-lung und Mitarbeiterflexibi-lität werden als Wettbe-werbsfaktoren hoch gehan-delt. Weniger wird darüberdiskutiert, wie genau dieseKompetenz und Flexibilitäterfasst, bewertet und geför-dert werden kann: Wie stehtes tatsächlich um die Kompe-tenz und die Flexibilität derMitarbeiter in Unternehmenam Standort Deutschland?Was sind förderliche und wassind hinderliche Faktoren fürdie Kompetenzentwicklungder Mitarbeiter? Dies warendie Ausgangsfragestellungendes Forschungsprojektes, indem sowohl objektive Ver-haltens- als auch subjektiveFragebogendaten berücksich-tigt wurden. Die Studie ha-ben Dr. Simone Kauffeld, Di-plom-Psychologe Sven Groteund Professor Ekkehart Frie-ling am Institut für Arbeits-wissenschaft, FachbereichMaschinenbau der KasselerUniversität, durchgeführt.

    Dabei kamen die KasselerArbeitswissenschaftler nicht

    nur zur Bestandserhebung inSachen Flexibilität und Kom-petenz in deutschen Unter-nehmen, sondern sie könnenmit den von ihnen entwickel-ten Methoden auch Vorschlä-ge zur Kompetenzentwick-lung machen: Was kann ge-tan werden? „Positive Effektefür die Kompetenz der Mitar-beiter können der fachüber-greifenden Weiterbildung zu-geschrieben werden, die so-mit nicht mehr als psychothe-rapeutischer Budenzauber

    abzutun ist“, erläutert derPsychologe Sven Grote. DieNutzung flexibler Tätigkeits-strukturen, der Einsatz vonProjektgruppen sowie derAbbau von Hierarchieebenenwurden als sinnvolle struktu-relle Maßnahmen auf Unter-nehmensebene identifiziert.

    Intensive Forschungmit neuen AspektenDoch wie lassen sich Kom-

    petenzen messen? Ein völligneues, eigens für das For-schungsprojekt entwickeltesInstrument zur Kompetenz-messung stellt das Kasseler-Kompetenz-Raster (KKR) dar.Das Verfahren basiert auf ob-jektiven Verhaltensdaten –darauf legen die Verantwort-lichen großen Wert. Nebenden Kompetenzfacetten Fach-, Methoden- und Sozial-kompetenz wird auch dieSelbstkompetenz einer direk-ten Beobachtung zugänglichgemacht. Dazu werden Grup-pendiskussionen von jeweilsfünf bis sieben Mitarbeiterneines Unternehmens auf Vi-deo aufgezeichnet. SämtlicheAussagen der Mitarbeiterwurden transkribiert unddann als „Sinneinheiten“ an-hand der 50 Kriterien desKasseler-Kompetenz-Rasters(KKR) ausgewertet. Dieserbislang einmalige Datensatzdiente als Grundlage für dieBeantwortung der Fragestel-lungen des Forschungsprojek-tes.

    Der Sozialkompetenz wirdin der aktuellen Manage-mentliteratur eine bedeuten-de Rolle zugewiesen. Eingän-gige Konzepte hierzu werdengeschickt vermarktet undnachgebetet. Professor Frie-ling: „Es wird zum Teil der Ein-druck vermittelt, die Sozial-kompetenz sei nicht als Er-gänzung zu fachlichem Kön-nen zu verstehen, sondernkönne dieses ersetzen.“

    Die Ergebnisse des Institutsfür Arbeitswissenschaft bele-gen, dass die Bedeutung derSozialkompetenz für das Pro-blemlösen in Gruppen über-schätzt wird. Obwohl dieMitarbeiter geraume Zeit mitdem Austausch sozial wer-tender Äußerungen verbrin-

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    HINTERGRUND

    Kompetenz ist messbarmit dem Kasseler-Raster

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    Dipl.-Psych. Sven Grote vomKasseler Institut für Arbeits-wissenschaft: „In den Diskus-sionen wird im Durchschnitt40 mal mehr gejammert alsMaßnahmen zur Umsetzungder Problemlösungen ge-plant.“

  • gen, befähigen soziale Kom-petenzen im Kontext vonGruppendiskussionen nichtzum Generieren von (guten)Lösungen. Wobei zu beach-ten ist, wie Dr. Simone Kauf-feld ausführt, „dass positivwie negativ wertende Äuße-rungen gegenüber Personenund ihren Handlungen dieGefahr bergen, eine Sitzungzur kontinuierlichen Verbes-serung in ein Kaffeekränz-chen oder einen Stammtischzu verwandeln.“ EffektiveGruppen unterscheiden sichvon Kaffeekränzchen in derFach-, in der Methoden- undin der Selbstkompetenz deut-lich, jedoch kaum in der Sozi-alkompetenz. Mit viel akti-

    vem Zuhören, Kopfnicken,Zustimmen, persönlicher Er-munterung und Anerken-nung füreinander wird em-phatisch und verständnisvollam Thema vorbei diskutiert.Dr. Kauffeld weiter: „Lediglichdas häufig praktizierte Läs-tern über Abwesende, alsAusdruck einer negativen So-zialkompetenz, das in gängi-gen Konzepten nicht betrach-tet wird, steht Optimierun-gen entgegen und kann als In-novationskiller gelten.“

    Für die Entwicklung inno-vativer, geeigneter Lösungenmuss – über die unabdingba-re Fachkompetenz hinaus –ein gewisses Maß an Verän-derungsinteresse und derGlaube an Gestaltungsmög-lichkeiten vorausgesetzt wer-den (Selbstkompetenz). Die-se können jedoch nur vorhan-den sein, wenn MitarbeiterMaßnahmen planen und Lö-sungen umsetzen. In denUnternehmen scheitert es je-doch schon an der Maßnah-menplanung, die zu wenigbetrieben wird. Alles, was vonden Mitarbeitern nicht ad hoc,selbständig und sofort umge-setzt werden kann, erfährt invielen Fällen kein Entschei-dungsträger: Viele Mitarbei-ter können oft aus ihren Lö-sungsideen keine Aufgabenableiten. In der nächsten Be-sprechung kommt man zu-sammen und beklagt, dasssich nichts verändert hat, dieFolge: es wird gejammert.

    Deutschland –ein Jammertal?„Eigene Entscheidungs-

    und Handlungsspielräumewerden vielfach – auch vonFührungskräften – mit demVerweis auf autoritäre Struk-turen im Unternehmen nichtgenutzt“, weiß Professor Frie-ling. Dass der Verweis auf be-triebliche Rahmenbedingun-gen kein Hirngespinst derMitarbeiter ist, sondern einenrealen Hintergrund hat, bele-gen die Untersuchungen. Pro-fessor Frieling erwähnte indiesem Zusammenhang die„noch aus dem vorigen Jahr-hundert“ stammenden Be-triebsvereinbarungen, dieVeränderungen blockieren.

    Flexible Unternehmen ha-ben kompetentere Mitarbei-ter. Je weniger Hierarchie-ebenen, umso fach-, metho-den- und selbstkompetenterpräsentieren sich die Mitar-beiter. Durch flexible Tätig-keitsstrukturen in der Ferti-gung, in der Verwaltung so-wie Qualitätszirkel und Pro-jektgruppen im Unterneh-men werden gute Rahmen-bedingungen für selbständi-ge Problemlösungsprozesseauf Mitarbeiterebene ge-schaffen.

    In diesem Zusammenhangwies Professor Frieling auf dieNotwendigkeit eines eigenenGruppenbudgets hin. „Diesfördere die Eigeninitiative“,so die Kasseler Arbeitswis-senschaftler.

    Hohe Streuverluste undmangelnde Verwertungs-möglichkeiten prägen die ak-tuelle Diskussion über die Ef-fekte von Weiterbildung. Vorallem im Hinblick auf diefachübergreifende Weiterbil-dung liegen unterschiedlicheEinschätzungen vor: Einige

    halten sie für unabdingbar,um Dynamik und Komple-xität gerecht zu werden(Stieler-Lorenz), andere spre-chen von psychotherapeuti-schem Budenzauber (Staudt& Kriegesmann).

    „Gewerbliche Mitarbeiterprofitieren von Team-, Füh-rungs-, Gesprächs- und Mo-derationstrainings“, betontProfessor Frieling ausdrück-lich. Persönlichkeitstrainingsim Stil von Jürgen Höllers „Ichbin der Größte“ dagegen blei-ben den Nachweis ihrer Wirk-samkeit schuldig.

    Als Fazit bleibt festzuhal-ten: Potenziale im Unterneh-men bleiben ungenutzt, weilzu wenig in kompetenzför-derliche fachübergreifendeWeiterbildung investiertwird.

    Flexibel eingestellte Mitar-beiter finden sich in allen 20untersuchten Unternehmen.Wer flexible „Arbeitskraft-unternehmer“ fordert, darfsich nicht wundern, wenn erMitarbeiter bekommt, dieunternehmerisches Handelnnicht als Einbahnstraße be-greifen. MM

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    Zusatzinformationen im Internet:

    Lehrbuch Arbeitspsy-chologie

    Der Fragebogen zurTeamarbeit

    Wissensmanagement

    Kompetenzentwicklung

    maschinenmarkt.de

    Empirische Basis

    c 362 Mitarbeiter aus19 Unternehmen.c 83% der Befragten ha-ben eine Berufsausbil-dung im dualen Systemabsolviert.c Jeweils die Hälfte derMitarbeiter ist im ge-werblichen und im pla-nerischen Bereich be-schäftigt.c 91% der Befragtensind männlich.c Neben den Fragebo-gendaten werden objek-tive Verhaltensdaten zurKompetenzmessung be-rücksichtigt.

    KASSELER-KOMPETENZ-RASTER

    Kompetente MitarbeiterFür Kontakt und weitereInformationen stehen Ih-nen zur Verfügung: Prof.Dr. Ekkehart Frieling, Dr.Simone Kauffeld, Dipl.-Psych. Sven Grote, Institut

    für Arbeitswissenschaft,Universität Gesamthoch-schule Kassel, 34109 Kas-sel, Tel. (05 61) 8 04-45 96, -41 67, -45 95,[email protected], [email protected], [email protected]

    „Das Tadeln und Abwertenvon Abwesenden steht Opti-mierungen entgegen undkann als Innovationskillergelten“, so Professor Ekke-hard Frieling, Institut für Ar-beitswissenschaft, Univer-sität Gesamthochschule Kas-sel.

    „Das Einbringen von Wis-sen über die Organisationund Abläufe kann Innova-tionen behindern odergar verhindern und istnicht per se positiv zuwerten“, führt Dr. SimoneKauffeld aus.

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  • Für die Entwicklung dreh-zahlgeregelter Schrauben-kompressoren erhielten dreiKonstrukteure auf der AtlasCopco-Hauptversammlungin Stockholm den John-Munck-Technologiepreis. Erwird seit 1988 für herausra-gende schwedische Erfindun-gen verliehen. Die Preisträ-ger sind Sverker Hartwig, For-schungs- und Entwicklungs-leiter bei Atlas Copco CMT,Chris Lybaert, Chef der Quali-tätsluftsparte bei Atlas CopcoAirpower und Ludo Van Ne-derkassel, Technischer Leiterder Atlas Copco Airpower In-dustrial Air Division. Das auf

    nover-Messe hat es dazu eineWeltpremiere geben: dortdebütierte der erste trocken-laufende Schraubenkompres-sor für ölfreie Luft (ZR-Bau-art) mit 900 kW Antriebsleis-tung und 150 m3/min Liefer-menge. Auch die im EU-Auf-trag vom Fraunhofer-Institutfür Systemtechnik und Inno-vationsforschung (ISI) durch-geführte Studie „CompressedAir Systems in the EuropeanUnion“ betont die mit dreh-zahlgeregelten Kompresso-ren erzielbaren Energieein-sparungen. Danach brächtedas in jedem Fall einen Ge-winn von 15%.Atlas Copco Kompressoren GmbH, 45141 Essen, Tel. (02 01) 89 19-0, Fax (02 01) 29 28 95,[email protected], www.atlascopco.de

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    TECHNOLOGIEN UND KONZEPTE

    Strom sparender Antriebgewinnt Technikpreis

    Der VertropfungsgranulatorDroppo ist vorrangig zur Pro-duktion gleichmäßiger Gra-nulatkugeln aus niedrigvisko-sen Schmelzen konzipiert.Damit kann nach Angabendes Herstellers die Aufgabeder exakten Dosierung mehrals überzeugend gelöst wer-den. Das System ist sehr fle-xibel und kann auf die Wün-sche der Kunden angepasstwerden.

    Mit dem Granulator bietetsich eine faszinierende Me-thode, beispielsweise poly-mere Wachse, Harze und di-verse Feinchemikalien mit ei-ner Viskosität unterhalb von500 mPas zu verarbeiten. Beidem Verfahren werden Poly-mere in der flüssigen Phasemittels Vibration vertropft.Der Abkühlungs- und Verfes-tigungsprozess erfolgt, jenach den individuellen Gege-benheiten, durch Luft, Wasseroder auch Wassernebel. DasErgebnis ist ein permanentgleichmäßiges Granulatkornmit definiert wählbarenDurchmessern im Bereich von0,25 bis 4,0 mm. Ein wesent-licher Pluspunkt ist dabei,dass durch die garantierteGleichmäßigkeit der Kugelnjederzeit eine genaue Pro-duktdosierung gegeben ist.Weitere Vorteile der Anlagesind: kompakte Bauweise,verschleiß- und geräuschar-mer Betrieb, einfache Bedie-nung und Wartung, günstigesKosten/Nutzenverhältnis, in-dividueller, anwenderorien-tierter Zuschnitt der Anlageauf die jeweiligen spezifi-schen Bedingungen des Kun-den. Der Vertropfungsgranu-lator ist ein Beispiel für dieLeistungsfähigkeit des Sys-temlieferanten. Dabei be-schränkt sich der Leistungs-umfang des Unternehmensnicht nur auf Fertigung undLieferung von Maschinen undAnlagenkomponenten. Ins-besondere im Dienstleis-tungsbereich ist das Spek-trum breit gefächert. Rieter Automatik GmbH, 63762 Großostheim, Tel. (0 60 26) 5 03-1 93, Fax (0 60 26) 5 03-2 73, [email protected],www.rieter-automatik.de

    Vertropfungsgranulatorfür niedrigviskose Schmelze

    KURZ NOTIERT – KURZ NOTIERT – KURZ NOTIERT

    MinimotorForscher der Universitätvon Kalifornien habennach eigenen Angabenden kleinsten Motor derWelt entwickelt. Die Mi-niatur soll sogar Strom füreinen Laptop produzierenkönnen. Derzeit schafftder Motor eine Leistungbis zu 2,5 W, womit eineFahrradlampe betriebenwerden kann. Der Um-laufmotor läuft mit Pro-pan und hat eine zehnMal längere Lebensdauerals herkömmliche Lithi-umionen-Batterien. Da-bei reiche schon ein 0,04 lTreibstoff, um den Motorzwei Stunden lang in Be-trieb zu halten. Obwohldie Umweltbelastung ge-ring ist, entwickelt der For-scher gleichzeitig auch ei-nen Mini-Katalysator.

    University of California, Department of Mechanical Engineering, Berkeley, CA 94720-1740/USA, Tel. (00 1-5 10) 6 42-13 38, Fax (00 1-5 10) 6 42-61 63, [email protected]

    AbsorberfilmEin Forscherteam derHongkong Universität fürWissenschaft und Techno-logie (HKUST) hat einenhauchdünnen Film entwi-ckelt, der auf Mobiltelefo-nen aufgetragen elektro-magnetische Strahlungbeinah völlig absorbiert.Je höher die Frequenz,desto höher auch derSchutz. Bei einem Labor-test blockte der aus meh-reren Materialen beste-hende, 0,5 mm dünneFilm, bei einer Frequenzvon 900 MHz, über 50%der Strahlung ab und beieiner Frequenz von 1800MHz (GSM) über 70%.Der Mikrofilm kann mitgeringen Kosten herge-stellt und auf alle Handy-antennen angewendetwerden. Die Produktions-kosten belaufen sich aufrund 2,5 USD/m2.Hong Kong University of Science and Technology, Kowloon, Hong Kong, Tel. (00 8-52) 23 58-60 00, Fax (00 8-52) 23 58-05 37, [email protected], www.ust.hk

    Das VSD-Konzept für dreh-zahlgeregelte Kompressorendeckt bei Trockenläufern denLeistungsbereich bis 900 kWab.

    Bild

    : Atla

    s Co

    pco

    ihren Entwicklungen basie-rende VSD-Konzept (VSD =Variable Speed Drive) dreh-zahlgeregelter Kompresso-ren sei „die perfekte Lösungfür die immer umwelt- undenergiebewusster werden-den Druckluftanwender“,heißt es in der Laudatio.

    Immerhin sparen die VSD-Kompressoren nachweislichbis zu 35% an Energie- odersenken die Gesamtbetriebs-kosten um bis zu 22%. Dennsie passen ihre Liefermengedem schwankenden Druck-luftbedarf ständig exakt anund vermeiden Leerlaufzei-ten fast völlig. Auf der Han-

  • Die Produktion von Kunststoffspritzgieß-teilen wird seit einiger Zeit von steigen-den Ansprüchen geprägt. Nicht nur derKostendruck, sondern auch der Einsatzneuer Formmassen und die Komplexitätder Teile führen zu extremeren Verarbei-tungsbedingungen und damit auch zusteigenden Ansprüchen an das Werk-zeug. Die Zunahme von Verschleiß undBelagbildung sowie ein schlechteres Ent-formungsverhalten sind oft die Folge.

    Der Lösungsansatz für diese Problemeliegt oft in der Beschichtung des Form-werkzeugs. Bisherige Veröffentlichun-gen beruhen meist nur auf den Erfahrun-gen, die man bei einem bestimmten Pro-blem machte. Das Entformungsverhal-ten des Spritzgießteils wird von verschie-denen Faktoren bestimmt, die sich in die

    Bereiche Formteil, Werkzeug, Formmas-se und Verarbeitung unterteilen lassen.Alle Faktoren stehen in einer direktenWechselwirkung zueinander [1].

    Beim Spritzgießteil und Werkzeugspielen insbesondere die Möglichkeit ei-ner Entformungsschräge, die Oberflä-chengüte und das Aspektverhältnis eineRolle. Bei der Formmasse und der Verar-beitung ist die Verarbeitungsschwindungdes Kunststoffs sowie das Adhäsions-und Reibverhalten von Formmasse undWerkzeug zu beachten. Um diese Ein-flüsse genauer zu untersuchen, wurdeam Institut für Konstruktion und Ferti-gung in der Feinwerktechnik (IKFF) derUniversität Stuttgart in Zusammenarbeitmit der Balzers Verschleißschutz GmbH,Bingen, und der Hasco-NormalienGmbH + Co KG, Lüdenscheid, ein Werk-zeug entwickelt, mit dem es möglich ist,verschiedene Werkzeugoberflächenrau-heiten, -beschichtungen und Werkzeug-werkstoffe bei sonst gleichbleibendenBedingungen zu untersuchen (Bild 1).

    Beim Entformen von Spritzgießteilentritt nicht nur der Problembereich der

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    KUNSTSTOFFTECHNIK

    Verbessertes Entformungsverhaltendurch WerkzeugbeschichtungSteigender Kostendruck, neuetechnische Formmassen underhöhte Anforderungen anSpritzgießteile erschwerenhäufig das Entformen. Abhilfekönnen Werkzeugbeschich-tungen schaffen. Inwieweitdamit das Entformen erleich-tert wird, hängt jedoch auchvom Werkzeugzustand ab,wie Versuche beim Spritzgie-ßen von Hülsen ergaben. Ge-nerell gibt es bis heute keineRegel für das Beschichten vonSpritzgießwerkzeugen, umdie Entformungskraft zu ver-ringern.

    Dipl.-Ing. Eberhard Burkard ist wissenschaftlicher Mitar-beiter am Institut für Konstruktion und Fertigung der Uni-versität Stuttgart. Weitere Informationen: Eberhard Burkard, 70550 Stuttgart, Tel. (07 11) 6 85-64 24, Fax:(07 11) 6 85-63 56, [email protected]

    EBERHARD BURKARD

    Bild

    : IKF

    F

    Beschichtungen des Werk-zeugkerns können beimSpritzgießen von Hülsenden Entformungsprozessverbessern, wie Untersu-chungen ergaben.

  • Haft- und Gleitreibung auf. Einen starkenEinfluss auf die zum Losbrechen des Teilsnotwendige Kraft haben auch Adhä-sionseinflüsse. Hierbei können zweiHauptbereiche unterschieden werden:c Unter der mechanischen Adhäsion ver-steht man die mechanische Verankerungeines Stoffes auf der Oberfläche des an-deren. Verbindungspunkte sind Hinter-schneidungen infolge der Oberflächen-rauheit und Poren in der Oberfläche.c Die spezifische Adhäsion umfasst allechemischen und physikalischen Erschei-nungen, die auf Valenzkräften beruhen.Ausschlaggebend hierfür ist die Polaritätder beiden Werkstoffe: der des Spritz-gießteils und des Werkstoffs. Bestandteilder spezifischen Adhäsion sind unter an-derem die Ausbildung zwischenmoleku-larer Kräfte in der Grenzfläche der bei-den Werkstoffe, die Ausbildung chemi-scher Bindungen, die Mikroverzahnungzwischen den Polymermolekülen undden Reaktionsschichten der Werkzeug-oberfläche, die thermodynamische Vor-gänge (zum Beispiel Benetzungskräfte)in der Grenzschicht und Diffusionsvor-gänge zwischen Polymer und Metall [2].

    Um diese Adhäsionseffekte zu ermit-teln, darf der Kontakt zwischen Polymerund Werkzeugoberfläche vom Einsprit-zen bis zum Entformen nicht getrenntwerden. Die üblichen Haft- und Gleitrei-bungsuntersuchungen erfassen daherdiese Effekte nicht.

    Zylindrische Kunststoffhülseals Probekörper verwendetUm möglichst allgemeingültige Ergeb-

    nisse zu erhalten, wird als Probekörpereine 40 mm lange zylindrische Hülse mit20 mm Innendurchmesser sowie mitSchirmanguss und Ringverteiler spritz-gegossen. Die Wanddicke der Hülse be-trägt 1,5 mm. Der Probekörper schwin-det während der Kühlzeit auf den Kernauf und löst sich daher von der angusssei-tigen Formhälfte. Die dabei auftretendeSchwindung erzeugt eine Normalkraft,die zusammen mit den Adhäsionseffek-ten und den Haft- und Reibkräften derKunststoff-Werkzeug-Flächenpaarungdie nötige Entformungskraft bestimmt.Das Abstreifen vom Kern erfolgt mit Hil-fe eines Ringauswerfers. Zwischen der ei-gentlichen Auswerfergrundplatte undAnlenkung des Ringauswerfers sitzt eineKraftmessdose, die somit nur die Entfor-mungskraft ohne die Reibungseinflüsseder restlichen Auswerfereinheit misst.

    Beim Auswerfen der Hülse ermitteltdie Kraftmessdose die auftretende Ent-formungskraft in der Auswerfermecha-nik. Gleichzeitig wird der Auswerferwegmit einem Wegaufnehmer gemessen.Als weitere Parameter werden der Werk-

    zeuginnendruck und die Temperaturenan mehreren Werkzeugstellen erfasst.Die von den Sensoren erfassten Größenwerden verstärkt, in Digitalwerte umge-wandelt und dann mit einem PC weiter

    ausgewertet. Protokolliert werden unteranderem die Auswerferkraft, der Aus-werferweg und die Auswerfarbeit.

    Aufgrund des Werkzeugaufbaus ist einAustausch der Kerne und somit die Aus-

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    Aufnahme-platte

    Verdreh-sicherung

    RingauswerferKern

    Kraft-mess-dose

    Wegauf-nehmer

    berlast-sicherung

    Temperierung

    Thermo-element

    MatrizeInnendrucksensor

    Spritzgie§teilAuswerfstift

    Auswerfplatte

    Bild 1: Werkzeug zum Spritzgießen von Hülsen. Es ermöglicht unter-schiedliche Rauheiten, Beschichtungen und Werkzeugwerkstoffe zuuntersuchen.

    72mm66636057545148454239363330

    Abweichungvom

    mittlerenRadius

    r m

    Kernhhe

    umspritzter Bereich

    0,004

    0,002

    0,000

    Ð0,002

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    Ð0,006

    Ð0,008

    Ð0,010

    0,008mm

    0,006

    Mantellinie

    Bild 2: Beim manuellenPolieren derWerkzeugkerneentstehen deut-liche Abwei-chungen von deridealen Zylin-derform.

    40mm322824201612840

    Entform

    ungskraft

    Auswerferweg

    200

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    100

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    0

    300

    250N

    Bild 3: Kleine Verengungendes Kerndurchmessers habengroße Auswirkungen auf denVerlauf der Entformungskraft.

  • wahl verschiedener Werkstoffe, Be-schichtungen und Oberflächenrauheitenmöglich. Am IKFF sind zurzeit Kerne mitverschiedenen Verschleißschutz- undGleitschichten (zum Beispiel aus TiN, Ti-AlN, CrN oder WC/C) sowie mit unter-schiedlichen Oberflächenrauheiten imEinsatz. Es sind auch Kerne mit rei-

    bungsarmen Werkstoffen (wie Ampco-Metalle) vorhanden, deren Oberflächeverschieden bearbeitet wurden. Darüberhinaus hat man untersucht, inwieweitsich solche Kerne in die Entformungs-kraftmessungen aufnehmen lassen.

    Weil die Kunststoffe unterschiedlicheVerarbeitungsbedingungen erfordern

    und ein unterschiedliches Schwindungs-,Adhäsions- und Reibverhalten haben,können die nötigen Entformungskräftenicht direkt miteinander verglichen wer-den. Amorphe und teilkristalline Kunst-stoffe weisen hierbei aber jeweils ähnli-che Kraft-Weg-Verläufe auf [3]. Auf-grund der Vielzahl der zurzeit am Marktbefindlichen Kunststoffe beschränktensich vorab die Versuchsreihen auf eineAuswahl an Standardtypen: ABS Terlu-ran 967K (Hersteller BASF), PA UltramidA3W (BASF), PC Makrolon 2800 (Bay-er), POM Ultraform N2320 (BASF) undPP Inspire C715-12N HP (Dow Plastics).

    Höhe der Entformungskraftvom Werkzeugzustand abhängigZuden wurden auch Kunststoffe auf

    Kundenanfrage untersucht. Außer demEinfluss der Werkzeugbeschichtung aufdie Entformungskraft zeigten die bishe-rigen Untersuchungen, dass auch kleineFehler in der Geometrie der umspritztenKerne sich stark auf den Entformungs-kraftverlauf auswirken. Gerade beimmanuellen Polieren entstehen deutlicheAbweichungen von der idealgeometri-schen Zylinderform (Bild 2). So wirken

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    KUNSTSTOFFTECHNIK

    40mm302520151050

    Entform

    ungskraft

    Auswerferweg

    400

    300

    200

    100

    0

    600

    500N

    unbeschichtet

    TiAINWC/C

    CrN

    40mm302520151050

    Entform

    ungskraft

    Auswerferweg

    600

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    0

    1000

    800

    N

    unbeschichtet

    TiN

    WC/C

    Bild 4: Mit geeigneten Werkzeugbeschichtungen wird das Entfor-mungsverhalten beim Spritzgießen deutlich verbessert (Rauheit Rz 0,5µm, Formschräge 0°, Massentemperatur 235 °C).a LDPE-Verarbeitung, Werkzeugtemperatur 35 °C, b PPU-Verarbeitung,Werkzeugtemperatur 55 °C

    Bild

    er: I

    KFF

    a b

  • sich schon Einschnürungen des Durch-messers von wenigen Mikrometern starkauf die Entformungskraft aus, wie derVerlauf der Entformungskraft in Bild 3zeigt [4]. Deutlich sieht man, dass durchdie während dem Entformen notwendi-ge Aufweitung der gespritzten Hülse ei-ne zusätzliche Kraft beim Auswerfen auf-gebracht werden muss, die sehr gut derGeometrieabweichung des Kerns folgt.

    Dieser Kraftverlauf lässt sich auch mitSimulationsrechnungen im Ansatz verifi-zieren. Der qualitative Verlauf ist ver-gleichbar, jedoch kann die Höhe der durchdie Formfehler zusätzlich erforderlichenKraft mit bisherigen Simulationen nichtermittelt werden. Die durch Simulationermittelten Kräfte liegen deutlich unterden bei Versuchen gemessenen Werten.Gerade bei sehr steifen Kunststoffen,(wie stark gefüllten Formmassen), kön-nen diese kleinen Geometriefehler zuEntformungskräften führen, die über dereigentlich nötigen Losbrechkraft am An-fang des Entformungsvorgangs liegen.

    Die bisherigen Ergebnisse zeigten ei-ne starke Abhängigkeit der nötigen Ent-formungskraft von der Kombination ausKunststoff und Beschichtung. Eine gene-

    relle Empfehlung zum Beschichten vonSpritzgießwerkzeugen ist daher zum jet-zigen Zeitpunkt der Untersuchungennicht möglich. Zwar lässt sich durch Be-schichtung die Entformungskraft verrin-gern, sie kann aber auch erhöht werden.

    Der Einsatz von Schutzschichten, diebei abrasivem und chemischem Ver-schleiß empfohlen werden, kann daherauch unerwünschte Nebeneffekte ha-ben. Der Vorteil der höheren Werkzeug-standzeit durch Hartstoffbeschichtung istdann gegenüber dem Nachteil der er-höhten Entformungskraft abzuwägen.

    Anhand der beiden Anwendungsbei-spiele in Bild 4 ist zu erkennen, dass sichmit einer geeigneten Werkzeugbeschich-tung die Entformungskraft deutlich ver-ringern lässt. Geeignete Beschichtungenkönnen somit das Entformungsverhaltenverbessern. Das Beschichten von Spritz-gießwerkzeugen beeinflusst direkt dieEntformungskraft für die Spritzlinge. Esist aber zurzeit nicht möglich, eine gene-relle Regel zur Werkzeugbeschichtungaufzustellen um die Entformungskraft zureduzieren. Beim Beschichten aus ande-ren Gründen (wie Verschleißschutz undBelagreduzierung) muss dies bedacht

    werden und gegebenenfalls eine Abwä-gung der Vor- und Nachteile erfolgen.

    Literatur[1] Kaminski, A.: Berechenbarkeit von Spritzgießwerkzeu-

    gen? Düsseldorf: VDI-Verlag GmbH 1978.[2] N. N.: Oberflächenbeschichtungen in der Spritzgießtech-

    nik und im Formenbau (Seminarunterlagen). Lüden-scheid: Kunststoff-Institut KIMW 1992.

    [3] Walther, T.: Einfluss von Verschleißschutzschichten auf dieEntformungskraft beim Spritzgießen. Diplomarbeit IKFFder Universität Stuttgart 1996.

    [4] Anetseder, A.: Theoretische Ermittlung des Schwindver-haltens beim Spritzgießen von Kunststoffhülsen, Stu-dienarbeit IKFF der Universität Stuttgart 1999.

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    Zusatzinformationen im Internet:

    Einfluss von Werkzeugbeschichtun-gen auf das Entformungsverhaltenbeim Spritzgießen

    Oberflächen- und Schichttechnikfür Werkzeuge, Werkzeugelemen-te und Bauteile

    Anwendungsempfehlungen fürWerkzeugbeschichtungen (Balinit)in der Kunststoffverarbeitung

    maschinenmarkt.de

  • Rund 42 000 t Thermoplaste mit Lang-faserverstärkung wurden im vergange-nen Jahr in der europäischen Automo-bilindustrie verarbeitet. Damit stieg fürjedes hergestellte Automobil die durch-schnittliche Menge auf 3,5 kg. Die Euro-pean Alliance for Thermoplastic Compo-sites (EATC), in denen sich die Herstellerund Verarbeiter von Thermoplasten mitLangfaserverstärkung zusammenge-schlossen haben, möchte diese Mengeweiter steigern. Sie sieht aber auch in an-deren Absatzmärkten einen enormenNachholbedarf, zum Beispiel am Marktfür Präzisionsrohre, für deren Herstel-lung an der TU Darmstadt das TER-Schleuderverfahren entwickelt wurde.

    Thermoplastische endlosfaserver-stärkte Rohre (TER) haben eine Reihe vonVorteilen. Sie können daher Duroplaste,Stahl oder Aluminium in Strukturteilenersetzen. So ist der Rohrwerkstoff unbe-grenzt lagerfähig und ermöglicht bei derVerarbeitung eine hohe Arbeitshygiene.Er kann geschweißt, nachträglich umge-formt und schließlich wiederaufbereitetwerden. Allerdings ist die Fasertränkungproblematisch. Der Grund dafür liegt inder meist hohen Schmelzeviskosität derThermoplaste. Dadurch ließen sich bishernur mit erheblichem Aufwand glänzen-de und glatte Oberflächen erzielen, wo-

    bei als Ausgangsprodukt ein unverstärk-tes Thermoplastrohr verwendet wird:c Im ersten Fertigungsschritt – dem Wi-ckelprozess – wird das unverstärkte ther-moplastische Rohr als Wickelkern ge-nutzt. Das ist in zweierlei Hinischt vor-teilhaft: Einerseits wird gegenüber demüblichen Schleudern eine präzise Faser-orientierung ermöglicht, die der jeweili-gen Belastung angepasst ist. Anderer-seits kann mit hoher Geschwindigkeit ge-wickelt werden, weil die Faseraufbrin-gung im ungetränkten Zustand erfolgt.c Der zweite Fertigungsschritt – derSchleuderprozess – findet in einer Kokil-le statt, in dem das thermoplastischeKernrohr aufgeschmolzen wird. In die-sem Zustand hat das Kernrohr die Auf-gabe, die Fasern zu durchtränken und alsMatrixwerkstoff zu fungieren. c Das Kernrohr enthält so viel Thermo-plast, dass ein definierter Werkstoff-überschuss als Matrixschicht im Rohrin-nern verbleibt. Sie kann zur Abdichtungoder als Verschleißschutzschicht verwen-det werden. Darüber hinaus besteht dieMöglichkeit, diese Schicht den jeweiligenAnforderungen anzupassen.

    Insgesamt umfasst das TER-Schleu-derverfahren fünf Arbeitsschritte. Es isteine Weiterentwicklung konventionellerSchleuderverfahren, wobei das Aus-gangsprodukt, das unverstärkte Ther-moplastrohr, auf herkömmliche Weiseextrudiert oder spritzgegossen wird. Da-her lassen sich nahezu alle Thermoplas-te als Matrixwerkstoff verwenden. Soeignen sich dazu Kunststoffe wie Poly-propylen und Polyamid, die in bisherigenVersuchsreihen ihre Tauglichkeit als Ma-trixwerkstoff bewiesen. In diese Werk-stoffe wurden Glas- und Kohlenstoff-Fa-sern zur Rohrverstärkung eingearbeitet,wobei man einen hohen Faservolumen-anteil erreichte. Er liegt in der Regel bei50 bis 60%. Das Laminat ist porenfrei.

    Im Hinblick auf die Rohrqualität seiendie Ergebnisse ausgezeichnet, heißt es.So werden enge Toleranzen bei Wand-dicke und Rundheit erreicht. Zudem las-sen sich gegenüber üblichen Wickelver-fahren innen und außen hochwertigeOberflächen mit geringer Rautiefe erzie-len. Eine Oberflächenrauheit von etwa1,2 µm ist möglich. Den Angaben zufolgeentspricht die Oberflächenqualität derfeinstgeschliffener Stahloberflächen.

    Hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit lagder wesentlichste Fortschritt in einer de-taillierten Verfahrensoptimierung. Sieführte dazu, dass man heute sowohl fürden Wickel- als auch den Schleuderpro-zess kurze Taktzeiten erreicht. Dadurchist das TER-Verfahren zur Großserien-produktion geeignet: für Antriebswellen,Gleitlager und Hydraulikzylinder. MM

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    KUNSTSTOFFTECHNIK

    Schleuderverfahrenermöglicht Herstellunghochwertiger RohreDas Schleuderverfahren wur-de derart weiterentwickelt,dass sich damit unter wirt-schaftlichen Gesichtspunktenthermoplastische Rohre mitEndlosfaserverstärkung undglatter Oberfläche herstellenlassen. Wesentliches Verfah-rensmerkmal ist die Verwen-dung unverstärkter Rohre alsWickelkern und Lieferant derKunststoffmatrix und desSchichtwerkstoffs.

    Weitere Informationen: Technische Universität Darm-stadt, Fachgebiet Konstruktiver Leichtbau und Bauwei-sen, 64287 Darmstadt, Tel. (0 61 51) 16-21 60, Fax (0 61 51) 16-32 60, [email protected], www.klub.maschinenbau.tu-darmstadt.de

    Die Rohrherstellung umfasstfünf Verfahrensschritte.a Wickeln der Fasern auf das Rohr, b Bestücken der Kokille, c Aufschmel-zen des Rohres, d Tränken der Fasern(Schleudern), e Kühlen und Entnahme

    e

    d

    Trnkdruck

    c Schmelzenergie

    Faser

    Rohr

    a

    Schleuderkokille

    b

    durch eine wirtschaftliche Rohrherstel-lung erheblich beeinträchtigt war.

    Das TER-Schleuderverfahren ermög-licht dagegen eine hohe Wirtschaftlich-keit. Grund dafür ist, dass der thermo-plastische Rohrwerkstoff mehrere Auf-gaben während der Fertigung erfüllt, wo-

    Bild

    : TU

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  • Internet, E-Business und E-Commerce – kaum ein ande-res Themenspektrum wirdderzeit in der Kunststoffver-arbeitung so intensiv und teil-weise kontrovers diskutiert.Unklar ist vor allem, wie siedie Beziehungen zu Lieferan-ten und Kunden verändernwerden. Aufschluss darübererhofften sich die etwa 150Teilnehmer des 6. Interna-tionalen Kongresses Kunst-stoffe 2001, der Ende April inWürzburg stattfand.

    Dass sich die Branche ver-ändern wird, darüber gab esschon am ersten der zwei Ver-anstaltungstage keine Zwei-fel mehr. So schilderte derKunststoffverarbeiter HansWilden, Regensburg, dieBranchensituation und gabanhand der Automobilzulie-ferer einen Ausblick auf zu-künftige Entwicklungen. LautWilden setzt sich der Konzen-trationsprozess bei den First-Class-Zulieferern fort: vonweltweit 8000 vor zwei Jah-ren auf 2200 bis zum Jahr2008. Daher seien Anpas-sungen in Größe und Mitar-beiterstruktur unvermeidlich.Jeder Zulieferer müsse sichentscheiden, ob er ein GlobalPlayer oder Nischenspezialistsein will. Entsprechende Ka-pazitäten in Entwicklung, Fer-tigung, Marketing und Ver-kauf seien aufzubauen.

    Weiter im Konzentrations-prozess sind die Kunststoffer-zeuger. Laut Peter Orth vomVKI, Frankfurt/Main, gehtdamit weltweit ein Trendzu größeren Produktions-anlagen und eine Verrin-gerung an Kunststoffva-rianten einher. DieserProzess wird nach sei-ner Ansicht aufgrundsteigender Rohstoff-und Entwicklungskos-ten fortgesetzt. Eine wichti-ge Rolle spielt in Zukunft

    dabei E-Commerce, um„Kunststoffe überall zu glei-chen Bedingungen verfügbarzu machen“, wie Orth meint.„E-Commerce wird die Glo-balisierung in der Kunststof-ferzeugung vorantreiben“.

    Umsetzungsstrategiebetrifft alle BereicheWie sich die Industrie auf E-

    Business eingestellt hat, schil-derte der Unternehmensbe-rater Michael Brucksch vonArthur D. Little International,Düsseldorf. Grundlage desReferats war eine Studie, ander sich über 530 Unterneh-men beteiligten. Herausge-kommen ist, dass sich zwarmehr als 90% mit E-Businessbeschäftigen, es jedoch meistnoch an konkreten Strategienzur Umsetzung fehlt. Beson-dere vermisst Brucksch „dengesamtheitlichen Ansatz“,der Stakeholder, Prozesse,Organisation und Ressourcender Unternehmen einbezieht.So blieben bei der Strategie-findung oft Kundenwünscheunbeachtet – ein Fehler, derlaut dem Unternehmensbe-rater nun Korrekturen not-wendig macht.

    Welche Chancen E-Com-merce bietet, erläuterte Tho-mas Hensel vom Kunststof-ferzeuger Ticona, Frankfurt/Main. Einerseits sieht er dar-

    in die Mög-lichkeit, dieAktivitätendes Marke-tings zu er-weitern

    und so Kunden-Lieferanten-Beziehungen zu vertiefen.Andererseits ermögliche E-Commerce die Wertschöp-fungskette besser zu planenund somit extreme Liefereng-pässe, wie Ende 2000 in derTelekommunikationsbran-che, zu vermeiden. WelcheTransaktionskanäle dafür ge-wählt werden, hängt lautHensel vom Kunden ab: AmEnde zähle nur dessen Pro-blem und die Fähigkeit desLieferanten, dieses zu lösen.

    Dazu ist eine intensive Kun-denpflege erforderlich. Die„Unterstützung der Kunden-bindung“ ist daher für RainerHuneke vom DistributeurBiesterfeld, Hamburg, „dieherausragende Anforderungan das Internet“. Anhand desFirmenportals von Biesterfelderläuterte er die Möglichkei-ten dieses Mediums, das nachseiner Ansicht zwar die Infor-mationsbeschaffung erleich-tern kann, jedoch keine neu-en Geschäftsmodelle entste-hen lässt. „Wir sprechen le-diglich über die Evolutioneines Handwerkzeugs.“ FürHuneke sind daher Auktions-plattformen sowie neutraleMarktplätze keine optimalenHandelsportale.

    Kundenbedürfnissemüssen erfüllt seinAuf einzelne Portale ging

    Reinhard Katz vom Kunst-stofferzeuger BASF, Ludwigs-hafen, ein: einerseits auf Käu-fer- und Verkäuferportale, diefür BASF laut Katz nur sinn-voll sind, wenn Branchen wieder Automobilbau oder Kun-den mit hohem BASF-Pro-duktanteil dahinter seien. An-

    dererseits bietet man Kunst-stoffe über Omnexus an: einmarktbildendes Portal fürKunden mit komplexer Ein-kaufsstruktur, das laut Katzmindestens 80% der Kunden-bedürfnisse erfüllt.

    Dass nicht nur Kunststoffeim Internet angeboten wer-den, sondern auch Maschi-nen, darauf verwies HelmarFranz vom MaschinenbauerDemag Ergotech, Schwaig beiNürnberg. Dort stieg man insE-Business ein, als bekanntwurde, dass in Deutschland,Italien und Spanien mindes-tens 85% aller Top-Kaufent-scheider der Spritzgießbran-che einen Internet-Zuganghaben. Die Erfolgsfaktorenfür den Verkauf über das In-ternet sind laut Franz „klardefiniert”: verkürzte Liefer-zeiten und einfache Identifi-zierung im Ersatzteilwesen.Für den Maschinen-E-Com-merce spreche „in erster Linieein geringerer Preis“.

    Wichtig ist jedoch auch dieAuswahl des richtigen Logis-tikpartners. Davon hängt derErfolg aller E-Business-Platt-formen ab – egal in welcherBranche. Das verdeutlichteClaus Muchna vom Hambur-ger Logistik-Dienstleister Ho-yer, der in der chemischen In-dustrie tätig ist. Diese Bran-che sei wegen ihrer Produkt-palette „für E-Business prä-destiniert“. Bei Chemiepro-dukten hat jedoch laut Much-na „noch keine Handelsplatt-form“ das kritische Transak-tionsvolumen erreicht. Dies-bezüglich gäbe es offensicht-lich keine Unterschiede zu denPlattformen in der Kunststoff-industrie.

    Von denen soll jedoch Om-nexus bis 2005 das kritischeVolumen erreichen. Einigeder Referenten haben dieserPlattform gute Chancen ein-geräumt. Die Kunststoffver-arbeiter unter den Teilneh-mern hielten sich mit Äuße-rungen dazu zurück. Vielleichtlag es daran, dass sie im E-Commerce noch keine großenVorteile erkennen. Sicherlichfürchten sie einen verschärf-ten Wettbewerb um Kunst-stoffe und Kunden, wie einTeilnehmer meinte. MM

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    TAGUNG

    Intensiver KontaktKunststoffindustrie sieht in der Kundenpflegeden größten Nutzen elektronischer Portale

    JOSEF KRAUS

    Bild: Kraus

    Peter Orth, Verband derkunststofferzeugenden

    Industrie e.V. (VKI), Frank-furt/Main: „E-Commerce wird

    die Globalisierung in der Kunststoff-erzeugung vorantreiben.“

  • Mehr als 800 Aussteller präsentieren aufdem Hannover-Messegelände in denHallen 11, 12, 13 und 25 auf mehr als36 000 m2 Energietechnik und Energie-wirtschaft. Von der traditionellen Ener-gieerzeugung über elektrische Energie-technik bis zu regenerativen Energienzeigt die Fachmesse Energie das gesam-te Spektrum der zentralen und dezen-tralen Energieversorgung.

    Zusätzlich zu den Energieversorgernpräsentieren rund hundert Berater, Con-tracter und Softwarehäuser Ihre Dienst-leistungen und Produkte. Außerdem de-monstrieren Gasversorger und Techni-klieferanten auf der größten Energie-messe in Europa ihr Leistungsspektrum.

    Energy, die Weltmesse der Energie-wirtschaft und -technik, hat sich bereitsim zweiten Jahr ihres Bestehens zurinternationalen Leitmesse entwickeltund ist damit ein weiteres prägendes Ele-ment der Hannover-Messe. Die dezen-trale Energieversorgung greift Raum,Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Tech-niken erschließen sich neue Leistungs-

    klassen bis in den Megawattbereich hin-ein. Das gleiche gilt auch für die Wind-kraftanlagen, die sich zu Multi-Mega-watt-Anlagen mausern und an Off-Shore-Standorten in Nord- und Ostseeinstalliert werden können.

    Die Größe dieser Anlagen wächst im-mer schneller immer weiter. Unter derBezeichnung E 66 baut die EnerconGmbH, Aurich, ein dreiflügeliges Wind-kraftwerk mit einer Nennleistung von1800 kW. Das Besondere der Anlage istder getriebelose Direktantrieb des Ring-generators. Mit einem Durchmesser von70 m überstreicht der Rotor in einer Hö-he von 65 bis 98 m, je nach Turm- undGründungsvariante, eine Fläche von3848 m2. Die Einschaltwindgeschwin-digkeit liegt bei 2,5 m/s, bei 12 m/s er-reicht die Windanlage bereits die Nenn-leistung. Der Luvläufer mit aktiver Blatt-verstellung eignet sich für eine Drehzahlvon 10 bis 22 min–1 , die Tippgeschwin-digkeit liegt dabei zwischen 35 bis76 m/s.

    Die Enron Wind GmbH, Salzbergen,kündigte zur Hannover-Messe zwei neueGroßanlagen in der Multi-Megawatt-Klasse an: eine 3,6-MW-Anlage für den

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    MESSEBERICHT

    Energietechnik fand reges Interesse bei den BesuchernDurch die Liberalisierung desStrom- und Gasmarktes istdie gesamte Branche im Auf-bruch. Im Wettbewerb entste-hen neue Perspektiven: Bera-tung, Energiemanagementund Energiehandel verspre-chen beachtliche Kostenvor-teile. Dennoch hat auch dieklassische EnergietechnikWeiterentwicklungen zu bie-ten. Besonders die Windkrafterlebt derzeit eine kräftigeNachfrage.

    WINFRIED SCHRÖDER

    Gut 800 Ausstellerpräsentierten auf derHannover-Messe ihreneuesten Produkte imBereich Energietechnik,was rund 102 000Besucher anlockte.

    Bild: Deutsche Messe AG

  • Offshorebereich und eine 3,2-MW-Anla-ge für Küste und Binnenland. Beide An-lagen haben ein Hubsystem für die Mon-tage aller Großkomponenten, wie Ro-torblätter, Getriebe oder Generator. MitNabenhöhen zwischen 100 und 140 mund Rotordurchmessern von 100 und104 m ergeben sich sehr große Rotorflä-chen, die sowohl Offshore-Windparks alsauch windschwache Binnenland-Stand-orte wirtschaftlich machen.

    Die Windanlage NM 72 C/1500 derNEG Micon Deutschland GmbH, Osten-feld, hat bei einer Windges