b2b marketing
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B2B MarketingTRANSCRIPT
1Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
WS 2012/13
Umdruck zur Vorlesung
Business-to-Business-Marketing-
ErweiterungsseminarWintersemester 2012/13
2Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
WS 2012/13
Gliederung
Gliederung B-to-B-Marketing
1 Grundlagen des B-to-B-Marketing
1.1 Begriff und Arten von B-to-B-Märkten1.2 Besonderheiten von B-to-B-Märkten1.3 Charakteristika von Leistungsangeboten in B-to-B-Märkten1.4 Entwicklungstendenzen und Anforderungen an das Industriegütermarketing
2 Wie kaufen Organisationen ein?
2.1 Grundlagen einer Kaufentscheidung2.1.1 Verzahnung der Wertschöpfungsprozesse von Anbieter und Nachfrager2.1.2 Unsicherheit und ihre Bewältigung
2.2 Beschreibung des Kaufverhaltens2.2.1 Beschreibung alternativer Kaufsituationen2.2.2 Phasenablauf des Kaufentscheidungsprozesses2.2.3 Buying-Center-Konzept
2.2.3.1 Merkmale des und Beteiligte am Buying-Center2.2.3.2 Beziehungen und Einflussnahme im Buying-Center
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Gliederung
2.3 Arten von Kaufentscheidungen2.3.1 Individualität der Leistung und Kundenintegration2.3.2 Zeitlicher Kaufverbund2.3.3 Abgrenzung von Geschäftstypen als Ansatzpunkt für das Marketing
2.4 Ziele der Geschäftsbeziehungspartner
3 Marketing für unterschiedliche Typen von Industriegütermärkten
3.1 Das Produktgeschäft3.1.1 Charakteristika des Produktgeschäfts3.1.2 Marketing im Produktgeschäft
3.2 Das Systemgeschäft3.2.1 Charakteristika des Systemgeschäfts3.2.2 Marketing im Systemgeschäft
3.3 Das Anlagengeschäft3.3.1 Charakteristika des Anlagengeschäfts3.3.2 Marketing im Anlagengeschäft
3.4 Das Zuliefergeschäft3.4.1 Charakteristika des Zuliefergeschäfts3.4.2 Marketing im Zuliefergeschäft
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WS 2012/13
Literaturhinweise
Literaturauswahl
Backhaus, K., Voeth, M.: Industriegütermarketing, 9. Aufl., München 2010
Backhaus, K., Voeth, M.: Handbuch Industriegütermarketing, Wiesbaden 2004
Godefroid, P., Pförtsch, W.: Business-to-Business-Marketing, 4. Aufl., Ludwigshafen 2008
Kleinaltenkamp, M., Saab, S.: Technischer Vertrieb, Berlin Heidelberg 2009
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1 Grundlagen des B-to-B-Marketing
1.1 Begriff und Arten von B-to-B-Märkten
Ausgangsüberlegung: Vermarktungsprobleme in Märkten, wo es sich bei den Nachfragern um Organisationen und nicht um Privatpersonen handelt, sind sehr unterschiedlich
⇒ Eigenständiger Marketing-Ansatz erforderlich
⇒ Herausbildung eines eigenen Forschungszweiges: Industriegüter-, vormals Investitionsgütermarketing
Problem: Begriffsfassung Industriegütermarketing nicht ausreichend, da nachfragende Organisationen nicht immer nur Industrieunternehmen sind, sondern auch Dienstleistungsunternehmen, Absatzmittler oder der Staat
⇒⇒⇒⇒ „Business-to-Business-Marketing“: alle Absatzprozesse, die sich an Unternehmen oder sonstige Organisationen richten, wozu auch staatliche Organisationen gehören
1 Grundl. des B-to-B-Marketing1.1 Begriff und Arten von B-to-B-Märkten
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1 Grundl. des B-to-B-Marketing1.1 Begriff und Arten von B-to-B-Märkten
Arten von Business-to-Business-Märkten:
1. Industriegütermärkte:
→Leistungen, die entweder ...… von Produktions- oder Dienstleistungsunternehmen bzw. sonstigen Institutionen beschafft
werden, um damit Güter für die Fremdbedarfsdeckung zu erstellen oder… von Unternehmen des Produktionsverbindungshandels geordert werden, welche sie – mehr oder
weniger unverändert – wiederum an andere produzierende oder dienstleistende Organisationen weiterveräußern
� vgl. Übersicht 1-1
2. Märkte für professionelle Dienstleistungen:
→Dienstleistungen, die für andere Unternehmen erbracht werden, z.B. Leistungen von Unternehmens-beratern, Logistikunternehmen, Werbeagenturen u.ä.
3. Vermarktung von Handelswaren an den Konsumgüterhandel
→Wird hier und in vielen Abhandlungen zum Business-to-Business-Marketing nicht explizit behandelt→nicht problematisch, da die Beziehungen zwischen Konsumgüterherstellern und –händlern mit denen
in Industriegütermärkten große Ähnlichkeiten aufweisen
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Übersicht 1-1: Kategorien von Industriegütern
1 Grundlagen des Marketing1.1 Marketing-Begriff
Rohstoffe:Erzeugnisse der ersten Fertigungsstufe (Urproduktion)
Einsatzstoffe: ver- oder bearbeitete Rohstoffe, die den Ausgangspunkt für weitere Produktionsprozesse bilden
Hilfsstoffe: ver- oder bearbeitete Rohstoffe/ Einsatzstoffe, aber nur Nebenbestandteil
Betriebsstoffe: dienen der Auf-rechterhaltung betrieblicher Leistungsprozesse
Teile: werden ohne wesentliche Be-oder Verarbeitung in andere Produkte eingebaut
Energieträger
Standardisierte Werkzeuge
Großanlagen: Einzelne Maschinen sowie Dienstleistungen werden zu einer einsatzfähigen Einheit, der Großanlage, kombiniert und gemeinsam vermarktet
Einzelaggregate: Maschinen, die einzeln veräußert und im allgemeinen auch vom Nachfrager isoliert eingesetzt werden
Serien- sowie einzelgefertigte Produkte sowie Dienstleistungen werden auf Basis einer bestimmten Systemarchitektur so miteinander kombiniert, dass sie einen integrierten Nutzungsverbund bilden
Verbrauchsgüter(Produktionsgüter)Verbrauchsgüter
(Produktionsgüter)Gebrauchsgüter
(Investitionsgüter)Gebrauchsgüter
(Investitionsgüter) SystemtechnologienSystemtechnologien
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1 Grundl. des B-to-B-Marketing1.2 Besonderheiten von B-to-B-Märkten
1.2 Besonderheiten von B-to-B-Märkten
B-to-B-Märkte zeichnen sich durch einige Besonderheiten aus, und zwar auf der
• Nachfragerseite und der • Anbieterseite
� vgl. Übersicht 1-2
9Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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Übersicht 1-2: Besonderheiten von B-to-B-Märkten
1 Grundl. des B-to-B-Marketing1.2 Besonderheiten von B-to-B-Märkten
Besonderheiten von B2B-Märktenauf der ...
Besonderheiten von B2B-Märktenauf der ...
…Nachfragerseite…Nachfragerseite
• Abgeleitete / derivative Nachfrage
• Organisationen als Nachfrager
• Multipersonale Beschaffungsentscheidungen
• Multiorganisationale Beschaffungsentscheidungen
• Formalisierter Beschaffungsprozess
• Internationalität der Beschaffungsentscheidung
• Hohe Bedeutung von Dienstleistungen
• Projektspezifische Anbietergemeinschaften
• z.T. staatliche Einflussnahme
• Kundenspezifisches Marketing(� vgl. Übersicht 1-3)
• Interaktive Vermarktung
• Ausrichtung auf Geschäftsbeziehungen
• Hohe Markttransparenz
…Anbieterseite…Anbieterseite
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Übersicht 1-3: Zur zunehmenden Bedeutung der Kundenspezifikation
1 Grundl. des B-to-B-Marketing1.2 Besonderheiten von B-to-B-Märkten
50,8 52,2 53,4 55,1 56,3 57,8 59,4 59,5
28,8 29,4 28,4 27,9 28,2 26,6 25,0 25,2
20,4 18,6 18,3 17,0 15,7 15,5 15,6 15,3
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998
Kundenspezifikation Varianten Standarderzeugnisse
Quelle: Daten des NIFA-Panels 1991-1998
(„Neue Informations-
technologien und flexible
Arbeitssysteme“)
(Varianten:Erzeugnisse nach standardisiertem Grundprogramm mit vom Kunden vorgegebenen Varianten)
Anteil am Fertigungs-programm
Quelle: Kleinaltenkamp, M., Plinke, W., Technischer Vertrieb, 2. Aufl., Berlin Heidelberg 2000, S. 198
11Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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1 Grundl. des B-to-B-Marketing1.3 Charakteristika von Leistungsangeboten in B-to-B-Märkten
1.3 Charakteristika von Leistungsangeboten in B-to-B-Märkten
Leistung in industriellen Märkten besteht nicht nur aus der eigentlichen Produktleistung
→ Industriegut besteht immer aus materiellen und immateriellen Bestandteilen:
� vgl. Übersichten 1-4, 1-5
⇒Vermarktung von industriellen Gütern ist i.d.R. ohne ein mehr oder weniger großes Angebot von Dienstleistungen gar nicht möglich
Der Umfang der in einem Leistungsangebot enthaltenen Dienstleistungen ist abhängig von ...
…
…
…
12Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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Übersicht 1-4: Elemente des Leistungsangebots „Industriegut“
1 Grundl. des B-to-B-Marketing1.2 Besonderheiten von B-to-B-Märkten
Produkt-kern
Produktäußeres
Dienstleistungen
Verpackung des Produktkerns (z.B. zwecks Schutz des Guts, guter Lager-/Stapelfähigkeit)
• Hauptmaterialien, aus denen das Investitionsgut besteht (z. B. Maschinengehäuse, chemische Einsatzstoffe)
• technische Grundfunktionen (z. B. Schleifen, Bohren)
Leistungen, die sich um das materielle Vermarktungsobjekt ranken oder davon gänzlich losgelöst sind
Produkt i.e.S.= Materielle Leistung
Immaterielle Leistungen
Produkt i.w.S. / Problemlösung= Leistungsangebot "Industriegut"
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Übersicht 1-5: Ausmaß des Angebots einzelner Arten von Serviceleistungen
1 Grundl. des B-to-B-Marketing1.2 Besonderheiten von B-to-B-Märkten
93%
80%73% 72%
20%
33%
83%
55%
28%23%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Anwendung
sber
atung
Technis
che P
lanung
Inst
allatio
nW
artung
Entsorg
ung
Finanzier
ungSch
ulung
Trans
port/
Logist
ikVerm
ietu
ngHan
del
Anteil der Unternehmen, die die Leistung anbieten
Erhebung der IMT Project GmbH bei 60 Unternehmen aus unterschiedlichen industriellen Branchen (2002)
Quelle: Kleinaltenkamp, M., Plötner, O., Zedler, C., Industrielles Servicemanagement, in: Backhaus, K., Voeth, M., (Hrsg.), Handbuch Industriegüter-
marketing, Wiesbaden 2004, S. 628
14Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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1 Grundl. des B-to-B-Marketing1.3 Charakteristika von Leistungsangeboten in B-to-B-Märkten
Die Services stehen in einem unterschiedlich engen Bezug zum Hauptprodukt:
• Obligatorische / Muss-Leistungen: müssen zusammen mit dem Hauptprodukt angeboten werden
Gründe: ... ...
• Fakultative / Kann-Leistungen: sind für die Vermarktungsfähigkeit des Hauptproduktes nicht zwingend notwendig, sollen aber die Attraktivität des
Gesamtangebotes steigern
Fazit: Wahrnehmung und Erwartung der Leistung und Qualität bezieht sich nicht nur auf das Produkt imengeren Sinne
Dimensionen der Leistung und der Qualität:
� Technische Qualität: Qualität der eigentlichen Produktleistung, des Produkts im engeren Sinne
� Funktionale Qualität: Leistung bezieht sich auf den gesamten, die Produktleistung umgebenden Interaktionsprozess
Beispiele: ...
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1 Grundl. des B-to-B-Marketing1.3 Charakteristika von Leistungsangeboten in B-to-B-Märkten
Problem aus Kundensicht: Erwartungen sind mit Unsicherheiten behaftet, Kunde weiß nicht, ob sie sich bestätigen werden (gilt insbesondere für funktionale Qualität):
Einteilung der Leistungsmerkmale nach ihrer Bewertbarkeit:
� Search qualities / Sucheigenschaften einer Leistung:
→ Eigenschaften, von denen sich der Käufer bereits vor dem Kauf überzeugen kann→ Im B2B-Bereich häufig geringer Umfang dieser Sucheigenschaften
� Experience qualities / Erfahrungseigenschaften einer Leistung:
→ Eigenschaften, die der Käufer nach entsprechenden Nutzungserfahrungen mit der Leistung beurteilen kann
→ können auch von anderen Personen/Institutionen (TÜV, IHK ...) geprüft werden, die die Informationen darüber weitergeben
� Credence qualities / Vertrauenseigenschaften einer Leistung:
→ Eigenschaften, die der Käufer auch nach entsprechenden Nutzungserfahrungen mit der Leistung nicht abschließend beurteilen kann
16Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
WS 2012/13
1 Grundl. des B-to-B-Marketing1.3 Charakteristika von Leistungsangeboten in B-to-B-Märkten
⇒Im B2B-Bereich deutlich größere Relevanz der Erfahrungs- und Vertrauenseigenschaften gegenüber Sucheigenschaften!
Konsequenzen für das Marketing des Anbieters:
� Vor Vertragsabschluss:→ Ziel des Marketing, Vertrauen in das Leistungspotenzial eines Anbieters zu schaffen
� Nach Vertragsabschluss im eigentlichen Prozess der Leistungserstellung:→ Ziel des Marketing, bestmögliche Integration des Kunden in den Leistungserstellungsprozessvorzunehmen
� Nach Erstellung und Übergabe der Leistung:→ Ziel des Marketing, Zufriedenheit des Kunden durch verschiedenste Maßnahmen zu stärken→ Pflege der Geschäftsbeziehung
17Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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1 Grundl. des B-to-B-Marketing1.4 Entwicklungstendenzen und Anforderungen
1.4 Entwicklungstendenzen und Anforderungen an das Industriegüter-marketing
Vermarktungsprozesse von Industriegütern:
• seit jeher von angebotener Technik geprägt und daher durch Technologieüberlegungen dominiert• sehr komplex
Entwicklungen in der Vergangenheit:
• Angleichung von Produkten und weite Verbreitung von technischem Know-how, verstärkt durch Internationalisierung der Märkte
⇒ Spielräume für eine Abhebung vom Wettbewerb über technologische Vorsprünge sind in manchen Märkten ausgereizt
• Verstärkter Drang zu Produktweiterentwicklungen und Innovationen
⇒ Gefahr, dass technologische Weiterentwicklungen an den Kundenbedürfnissen vorbeigehen⇒ "Technologischer Overkill"
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1 Grundl. des B-to-B-Marketing1.4 Entwicklungstendenzen und Anforderungen
•••• Begleitende Dienstleistungen gewannen in den letzten Jahren als Chance der Wettbewerbs-differenzierung immer stärker an Bedeutung
⇒Ständig wechselnde Vielfalt des Serviceangebots; trotzdem wechselten Kunden z.B. bei der kleinsten Preisänderung den Lieferanten
⇒"Service-Overkill"
⇒ Ausrichtung des gesamten Anbieterverhaltens am Kundennutzen und an den Kundenbedürfnissen,die äußerst unterschiedlich sein können
Ausgangsüberlegung: Im Wettbewerb kann man nur dadurch gewinnen, wenn man entweder schneller (Zeit), billiger (Kosten) oder besser (Qualität) als der Wettbewerber ist:
1 Zunehmende Bedeutung des Zeitfaktors
• Sich verkürzende Produktlebenszyklen
Die zeitlichen Abstände, in denen Innovationen bei vielen Industriegütern auf den Markt kommen, verkürzen sich zusehends
� vgl. Übersicht 1-6
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Übersicht 1-6: Entwicklung der Produktlebenszyklen
Quelle: Godefroid, P., Pförtsch, W., Business-to-Business-Marketing, 4. Aufl., Ludwigshafen 2008, S. 153
1 Grundl. des B-to-B-Marketing1.4 Entwicklungstendenzen und Anforderungen
20Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
WS 2012/13
1 Grundl. des B-to-B-Marketing1.4 Entwicklungstendenzen und Anforderungen
Konsequenzen: ...
...
• Zunehmende Bedeutung von Flexibilität
Kunden neigen zu immer individualisierteren Lösungen, wollen jederzeit und unmittelbar beliefert werden
⇒ Erheblicher Flexibilitätsbedarf beim Anbieter, dem man zunehmend durch neue Fertigungs- und Logistikkonzepte begegnet
2 Veränderungen auf der Kostenseite
•••• Kostenniveau: durch Internationalität der Märkte konkurrieren deutsche Anbieter mit Anbietern aus anderen Ländern, in denen das Kostenniveau deutlich niedriger ist→ Thema „Standort Deutschland“ (Löhne, Steuern, Energiekosten u.ä.)
⇒ Auswirkungen auf die Preispolitik sind offensichtlich
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1 Grundl. des B-to-B-Marketing1.4 Entwicklungstendenzen und Anforderungen
• Kostenstruktur:
→ hat sich in letzten Jahren bei vielen Anbietern verschlechtert, d.h. die Fixkosten sind im Verhältnis zu den variablen Kosten deutlich angestiegen
� vgl. Übersicht 1-7Gründe z.B.: ...
...
Problem: Variable Kosten ermöglichen stärker eine flexiblere Reaktion auf Marktrückgänge
⇒ Auswirkungen auf die Preispolitik: ...
3 Zunehmende Bedeutung des Qualitätsfaktors
Immer mehr Anbieter streben danach, hohe Qualität sicherzustellen und zertifiziert zu werden, um einen hohen Qualitätsstandard dokumentieren zu können⇒ Total-Quality-Management-Programme
4 Entstehen elektronischer Marktlösungen
� vgl. Übersicht 1-8
22Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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Übersicht 1-7: Branchenspezifische Erhöhung des Fixkostenblocks
1 Grundl. des B-to-B-Marketing1.4 Entwicklungstendenzen und Anforderungen
41,5
38
32,1
39
41,5
46
50 49
42,5
47,2 47,245,3
30
40
50C
hem
ie
Mas
chin
enb
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An
lag
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au
Info
rmat
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Ele
ktro
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nik
Fah
rzeu
gb
au
70er
90er
+20,5% +28,6% +32,4% +21,1% +13,7% -1,6%
% der Gesamt-kosten
Prozentuale Veränderung des Fixkostenanteils
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Übersicht 1-8: Einsatzfelder des E-Commerce in B-to-B-Märkten
1 Grundl. des B-to-B-Marketing1.4 Entwicklungstendenzen und Anforderungen
LieferantLieferant KundeKundeUnternehmenUnternehmenElektronisches
Absatzmanagement(„E-Sales“)
Elektronisches Absatzmanagement
(„E-Sales“)
Elektronisches Besch.management(„E-Procurement“)
Elektronisches Besch.management(„E-Procurement“)
Realisierung mit Hilfe elektronischer
Marktlösungen
Realisierung mit Hilfe elektronischer
Marktlösungen
E-CommerceE-Commerce
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1 Grundl. des B-to-B-Marketing1.4 Entwicklungstendenzen und Anforderungen
Vorteile gegenüber bisherigen Geschäftsprozessen:
+ Reduktion der Transaktions- und Prozesskosten+ Optimierung von Prozessen+ Reduktion der Durchlaufzeiten+ Kopplung von Transaktionen und Bezahlung+ ...
Aktuelle Herausforderungen auf Industriegütermärkten führen zur Aufgabe des Industriegütermarketing:
Das Management von komparativen Konkurrenzvorteilen
Bestimmungsfaktoren:
• Bedürfnisse (Probleme) der potenziellen Nachfrager• Eigene Position in der Wahrnehmung der Nachfrager• Position der relevanten Konkurrenten in der Wahrnehmung der Nachfrager
� vgl. Übersicht 1-9
25Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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Übersicht 1-9: Netto-Nutzen-Differenz zweier Alternativen
1 Grundl. des B-to-B-Marketing1.4 Entwicklungstendenzen und Anforderungen
Quelle: Backhaus, K., Voeth, M., Industriegütermarketing, 9. Aufl., München 2010, S. 14
26Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
WS 2012/13
2 Wie kaufen Organisationen ein?
2.1 Grundlagen einer Kaufentscheidung
→ Die erläuterten Besonderheiten lassen die Kaufentscheidungen in Industriegütermärkten z. T. völliganders ablaufen als Kaufentscheidungen von Individuen
Frage: Wovon wird die Kaufentscheidung des nachfragenden Unternehmens getrieben, welche Bedürfnisse / Motivationen stehen dahinter?
⇒Im Industriegüterbereich werden die vom Anbieter angebotenen Leistungen vom Nachfrager investiv oder produktiv verwendet, d.h. es kommt zu einer Verknüpfung vonWertschöpfungsprozessen
2 Wie kaufen Organisationen ein?2.1 Grundlagen einer Kaufentscheidung
27Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
WS 2012/13
2 Wie kaufen Organisationen ein?2.1.1 Verzahnung der Wertschöpfungsketten
2.1.1 Verzahnung der Wertschöpfungsketten von Anbieter und Nachfrager
Wert(schöpfungs)kette nach Porter:
Jedes Unternehmen ist eine Ansammlung von Tätigkeiten, durch die ein Produkt entworfen, hergestellt, vertrieben und unterstützt wird. Diese Tätigkeiten lassen sich in Form einer Wertkette darstellen, und zwar jeweils für eine Branche, d.h. für eine Unternehmenseinheit.
Wert = Betrag, den die Abnehmer für das, was ein Unternehmen ihnen anbietet, zu zahlen bereit sind⇒ Erzielbarer Nettoerlös am Markt
Bestandteile:
•Wertaktivitäten =die vom Unternehmen ausgeführten Aktivitäten; das Unternehmen setzt gekaufte Inputs, menschliche Ressourcen (Arbeitskräfte und Management)
sowie Technologien ein•Gewinnspanne =Unterschied zwischen dem Gesamtwert und den Kosten, die bei der
Ausführung der Wertaktivitäten anfallen
� vgl. Übersicht 2-1
28Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
WS 2012/13
Übersicht 2-1: Produktbezogene Wertkette eines Unternehmens
Quelle: Kotler, P., Keller, K.L., Bliemel, F., Marketing-Management, 12. Aufl., München 2007, S. 75
Personalwirtschaft
Beschaffung
Eingangs-logistik
OperationenAusgangs-
logistikMarketing & Vertrieb
Kunden-dienst
Gew
inns
pann
e
Unternehmensinfrastruktur
Technologieentwicklung
Primäre Aktivitäten
Un
ters
tütz
end
eA
ktiv
ität
en
Gew
innspanne
2 Wie kaufen Organisationen ein?2.1.1 Verzahnung der Wertschöpfungsketten
29Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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2 Wie kaufen Organisationen ein?2.1.1 Verzahnung der Wertschöpfungsketten
Lieferant+ lassen sich durch solch eine Wertkette charakterisierenNachfragerorganisation
Auf industriellen Märkten gelangt ein Gut aus der Wertkette des Lieferanten in die Wertkette der Nachfragerorganisation (im Falle direkten Vertriebs)
� vgl. Übersicht 2-2
⇒ Anbieter und Nachfrager nehmen somit gegenseitig weitreichend Einfluss auf die Wertkette des jeweils anderen, z.B. hinsichtlich ...
……………
30Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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Übersicht 2-2: Verzahnung der Wertschöpfungsketten
Quelle: Arnold , U., Beschaffungskooperationen und Netzwerke, in: Backhaus, K., Voeth, M., Handbuch Industriegütermarketing, Wiesbaden 2004, S. 290
2 Wie kaufen Organisationen ein?2.1.1 Verzahnung der Wertschöpfungsketten
31Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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Anbieter beeinflusst die Möglichkeiten des Kunden, seinerseits Wettbewerbsvorteile auf seinem jeweiligen Markt zu erzielen
⇒ Will der Anbieter erfolgreich sein, so muss er sich im Klaren darüber sein, wie die eigenen Leistungen dazu beitragen, dem Kunden einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen
Er muss Informationen über folgende Dinge haben:
• Was wird nachher mit der Leistung des direkten Kunden gemacht, über welchen Vertriebsweg wird sie vertrieben?
• Konkurrenzverhältnisse
• Kaufverhaltensweisen der Endkunden und vor allem
• Strategische Wichtigkeit des Guts für den Kunden (Kostenanteil, Beitrag zur Erreichung einer best. Qualität, Beitrag zur Erreichung eines Kundenimages)
2 Wie kaufen Organisationen ein?2.1.1 Verzahnung der Wertschöpfungsketten
32Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
WS 2012/13
2 Wie kaufen Organisationen ein?2.1.2 Unsicherheit und ihre Bewältigung
2.1.2 Unsicherheit und ihre Bewältigung
Eine Kaufentscheidung basiert auf Erwartungen
⇒ Nachfrager empfindet Unsicherheit darüber, ob seine Erwartungen erfüllt werden⇒ subjektiv empfundenes Risiko
� vgl. Übersicht 2-3
33Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
WS 2012/13
Übersicht 2-3: Risiko beim Abschluss des Kaufvertrages
2 Wie kaufen Organisationen ein?2.1.2 Unsicherheit und ihre Bewältigung
Quelle: in Anlehnung an Fließ, S., Industrielles Kaufverhalten, in: Kleinaltenkamp, M., Plinke, W., Technischer Vertrieb, 2. Aufl., Berlin 2000, S. 261
Vom Nachfrager wahrgenommenes Risiko beim Abschluss des KaufvertragsVom Nachfrager wahrgenommenes Risiko beim Abschluss des Kaufvertrags
Empfundene Bedeutung der Konsequenzen, die aus dem Eintritt nachteiliger Ereignisse resultieren
Empfundene Bedeutung der Konsequenzen, die aus dem Eintritt nachteiliger Ereignisse resultieren
Bsp.: Die Leistung eines beschafften Produkts ist schlechter als erwartet
⇒ Konsequenzen, die sich daraus für die Nachfragerorganisation ergeben, werden als erheblich eingeschätzt
Empfundene Unsicherheit über den Eintritt nachteiliger Ereignisse
Empfundene Unsicherheit über den Eintritt nachteiliger Ereignisse
Exogene UnsicherheitExogene Unsicherheit Endogene UnsicherheitEndogene Unsicherheit
Unsicherheit über den Eintritt allgemeiner Umweltzustände
Unsicherheit über das Verhalten anderer Marktteilnehmer
Nicht-opportunistisches Verhalten
Opportunistisches Verhalten
34Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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2 Wie kaufen Organisationen ein?2.1.2 Unsicherheit und ihre Bewältigung
Ursache für das Entstehen endogener Unsicherheit:
→ Ungleich verteilte Informationen (Informationsasymmetrie):
Anbieter und Nachfrager besitzen jeweils einen ...… Informationsvorsprung bezüglich ihres eigenen Verhaltens… Informationsnachteil bezüglich des Verhaltens des jeweils anderen
Normalfall: sinnvolle Zusammenarbeit beider Beteiligten insofern, als beide bestrebt sind, den Informationsnachteil des jeweils anderen auszugleichen
Problem: Sowohl für den Anbieter als auch für den Nachfrager möglich, den eigenen Informations-vorsprung zum eigenen Nutzen auszunutzen
⇒ Opportunistisches Verhalten
→ Will der Käufer zu einer Kaufentscheidung kommen, muss er sein subjektiv wahrgenommenes Risiko auf ein Maß reduzieren, das für ihn erträglich ist:
� vgl. Übersicht 2-4
35Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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Übersicht 2-4: Maßnahmen des Nachfragers zur Reduktion des wahrgenommenen Risikos
2 Wie kaufen Organisationen ein?2.1.2 Unsicherheit und ihre Bewältigung
Quelle: in Anlehnung an Fließ, S., Industrielles Kaufverhalten, in: Kleinaltenkamp, M., Plinke, W., Technischer Vertrieb, 2. Aufl., Berlin 2000, S. 261
Vom Nachfrager wahrgenommenes Risiko beim Abschluss des KaufvertragsVom Nachfrager wahrgenommenes Risiko beim Abschluss des Kaufvertrags
Möglichkeiten des Nachfragers zur Handhabung des wahrgenommenen RisikosMöglichkeiten des Nachfragers zur Handhabung des wahrgenommenen Risikos
Empfundene Bedeutung der Konsequenzen, die aus dem Eintritt nachteiliger Ereignisse
resultieren
Empfundene Bedeutung der Konsequenzen, die aus dem Eintritt nachteiliger Ereignisse
resultieren
Risiko-überwälzung
Risiko-überwälzung
Reserven-bildung
Reserven-bildung
Risiko-teilungRisiko-teilung
Empfundene Unsicherheit über den Eintritt nachteiliger Ereignisse
(endogene Unsicherheit)
Empfundene Unsicherheit über den Eintritt nachteiliger Ereignisse
(endogene Unsicherheit)
Informationsgewinnung zur Kontrolle des wahr-genommenen Risikos
Informationsgewinnung zur Kontrolle des wahr-genommenen Risikos
Beeinflussung des AnbieterverhaltensBeeinflussung des Anbieterverhaltens
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2 Wie kaufen Organisationen ein?2.2 Beschreibung des Kaufverhaltens
2.2 Beschreibung des Kaufverhaltens
Einflussfaktoren, von denen die genaue Ausgestaltung des Kaufentscheidungsprozesses eines Unternehmens abhängig ist:
� vgl. Übersicht 2-5
→ Zum Einfluss dieser Faktoren auf das Kaufverhalten sind zahlreiche Erklärungsansätze entwickelt worden, die entweder einzelne dieser Faktoren (Partialansätze) oder deren gesamtes Beziehungs-geflecht (Totalmodelle) erfassen.
Hier: lediglich Betrachtung ausgewählter Partialansätze zu folgenden Untersuchungsbereichen:
1. Kennzeichnung alternativer Kaufsituationen (Kauftyp)2. Phasenablauf des Kaufentscheidungsprozesses (Organisationaler Beschaffungsprozess)3. Kollektiver Charakter des Kaufentscheidungsprozesses (Buying Center Konzept)
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Übersicht 2-5: Einflussfaktoren auf den Kaufentscheidungsprozess
2 Wie kaufen Organisationen ein?2.1.2 Unsicherheit und ihre Bewältigung
Quelle: Backhaus, K., Voeth, M., Industriegütermarketing, 9. Aufl., München 2010, S. 38
Merkmale der beschaffenden Organisation
Kauftyp
Umwelt
Buying-Center Buying-Network
Organisatio-naler Beschaf-fungsprozess
Selling-Center/Selling-Network
A
Selling-Center/Selling-Network
K
38Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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2 Wie kaufen Organisationen ein?2.2.1 Beschreibung alternativer Kaufsituationen
2.2.1 Beschreibung alternativer Kaufsituationen
Kaufklassenkonzept von Robinson/Faris/Wind (1967):
→ Kunde kann sich zum Zeitpunkt der Kaufentscheidung grundsätzlich in drei Kaufsituationen befinden:1. Neukauf (new task)2. Modifizierter Wiederkauf (modified rebuy)3. Identischer Wiederkauf (straight rebuy)
� vgl. Übersicht 2-6
Zu 1.: Neukauf
→ Kaufproblem tritt zum ersten Mal im Unternehmen auf (z.B. neue Fertigungstechnologie o.ä.)
⇒ Hohe Innovationsbarrieren wegen: • fehlender Erfahrung• hohen Informationsbedarfs
⇒ Große Herausforderung für alle Lieferanten, aber es ist zu unterscheiden, ob sie einen Kunden bereits beliefern oder ob sie von ihm noch keinen Auftrag erhalten haben:• In-Supplier: bereits in den Lieferantenkreis aufgenommenes Unternehmen• Out-Supplier: gehören noch nicht zum Lieferantenkreis
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Übersicht 2-6: Charakterisierung der Kaufklassen
2 Wie kaufen Organisationen ein?
Quelle: in Anlehnung an Backhaus, K., Voeth, M., Industriegütermarketing, 9. Aufl., München 2010, S. 76 ff.
2.2.1 Beschreibung alternativer Kaufsituationen
Kaufklasse
Neuheit des Problems
Informations-bedarf
Neukauf
Identischer Wiederkauf
Dimensionen
Hoch
Modifizierter Wiederkauf
Betrachtung neuer Alternativen
Maximal Bedeutend
Mittel Eingeschränkt Begrenzt
Gering Minimal Keine
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2 Wie kaufen Organisationen ein?2.2.1 Beschreibung alternativer Kaufsituationen
Zu 2.: Modifizierter Wiederkauf
→ Produkt / Technologie, das / die bereits einmal gekauft wurde, wird noch einmal gekauft, so dass das Unternehmen auf Erfahrungen mit ähnlichen Kaufproblemen zurückgreifen kann
Aber: vom Nachfrager werden aus verschiedenen Gründen Produkt- oder Konditionsveränderungen gefordert
⇒ In-Supplier sind zumeist beunruhigt, wenn eine solche Situation entsteht (Angriffspunkte für andere Wettbewerber, Out-Supplier)
Zu 3.: Identischer Wiederkauf
→ Produkt / Technologie, das / die bereits einmal gekauft wurde, wird noch einmal gekauft
Aber: Es werden keine anderen Kaufalternativen berücksichtigt, die Einkaufsabteilung bestellt routinemäßig nach
⇒ In-Supplier bieten häufig automatische Nachbestellverfahren, computergestützte Beschaffungs-systeme an, um den Zeitaufwand des Einkäufers gering zu halten
⇒ Out-Supplier versuchen, in diesen Kreis einzubrechen, das Absatzmarketing ist auf das Einbrechen in eine stabile Lieferbeziehung ausgerichtet
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2 Wie kaufen Organisationen ein?2.2.2 Phasenablauf des Kaufentscheidungsprozesses
2.2.2 Phasenablauf des Kaufentscheidungsprozesses
→ In jedem Kaufentscheidungsprozess eines Unternehmens lassen sich bestimmte typische Phasen aufdecken, die durch jeweils unterschiedliche Verhaltensweisen der Beteiligten gekennzeichnet sind
→ In der Literatur existiert eine Vielzahl weiterer Kaufphasenkonzepte, die sich im wesentlichen durch den Detailliertheitsgrad bei der Phaseneinteilung unterscheiden
� vgl. Übersicht 2-7
Kritik an allen derartigen Phasenschemata:
- ...
- ...
- ...
42Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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Übersicht 2-7: Überblick über Phasenablaufkonzepte
2 Wie kaufen Organisationen ein?
Quelle: in Anlehnung an Backhaus, K., Voeth, M., Industriegütermarketing, 9. Aufl., München 2010, S. 43
2.2.2 Phasenablauf des Kaufentscheidungsprozesses
43Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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2 Wie kaufen Organisationen ein?2.2.3 Buying-Center-Konzept
2.2.3 Buying-Center-Konzept
2.2.3.1 Merkmale des und Beteiligte am Buying-Center
Buying-Center: problembezogene, meist nicht formal institutionalisierte Gruppen aus Mitgliedern der nachfragenden Organisation, die am Kaufentscheidungsprozess beteiligt sind
Vorteil des Vorhandenseins eines Buying-Centers:
→ Risikoreduktion in zweierlei Hinsicht:
• Unternehmen reduziert das Risiko, dass eine falsche Entscheidung getroffen wird:
→ ...
• Risiko jeder einzelnen beteiligten Person wird reduziert:
→ ...
44Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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2 Wie kaufen Organisationen ein?2.2.3.1 Merkmale des und Beteiligte am Buying-Center
Drei zentrale Fragestellungen für die Analyse des Kaufverhaltens im Buying-Center:
1. Wer ist an der Kaufentscheidung beteiligt?
2. Welche Beziehungen bestehen zwischen den Mitgliedern des Buying-Centers?
3. Wer übt welchen Einfluss auf die Kaufentscheidung aus?
Zu 1.: Wer ist an der Kaufentscheidung beteiligt?
Funktionsbereiche, aus denen die Mitglieder des Buying-Centers typischerweise rekrutiert werden:
- ...- ...- ...- ...- ...- ...
Einfluss der Funktionsbereiche in Abhängigkeit von der Kaufphase: � vgl. Übersicht 2-8
45Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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Übersicht 2-8: Einfluss der Funktionsbereiche abhängig von der Kaufphase
2 Wie kaufen Organisationen ein?
Quelle: Backhaus, K., Voeth, M., Industriegütermarketing, 9. Aufl., München 2010, S. 49
2.2.3.1 Merkmale des und Beteiligte am Buying-Center
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2 Wie kaufen Organisationen ein?2.2.3.2 Beziehungen und Einflussnahme im Buying-Center
→ Einflussfaktoren auf die Größe und Zusammensetzung des Buying-Centers:• ...• ...• ...• ...
2.2.3.2 Beziehungen und Einflussnahme im Buying-Center
→ Analyse der Rollen, die die am Kaufprozess Beteiligten wahrnehmen
2 Ansätze zur Rollenanalyse: • Rollenkonzept von Webster/Wind • Promotorenmodell von Witte
Rollenkonzept von Webster/Wind
Rolle = Verhaltenserwartung, die ein Mitglied des Buying-Centers an ein anderes Mitglied stellt, unabhängig von einer konkreten Person, sondern bezogen auf die Position, die von einer Person bekleidet wird
� vgl. Übersicht 2-9
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Übersicht 2-9: Einfluss der Funktionsbereiche abhängig von der Kaufphase
2 Wie kaufen Organisationen ein?
Rollen von Mitgliedern des Buying-Centers
Rollen von Mitgliedern des Buying-Centers
User(Verwender)
User(Verwender)
Buyer(Einkäufer)
Buyer(Einkäufer)
Decider(Entscheider)
Decider(Entscheider)
Gatekeeper(Pförtner)
Gatekeeper(Pförtner)
Influencer(Einfl.nehmer)
Influencer(Einfl.nehmer) InitiatorInitiator
Person, die mit dem zu beschaffenden Produkt arbeitet, und zwar
•direkt oder•indirekt
Person, die die Lieferanten auswählt und Kauf-bedingungen aushandelt
Person, die letztendlich die Kaufentschei-dung trifft
Person, die den Informa-tionsfluss in das Buying-Center hinein und heraus beeinflusst
Sonstige Per-sonen, die direkten oder indirekten Einfluss auf die Beschaffungs-entscheidung nehmen
Person, die die Beschaffungs-entscheidung initiiert
2.2.3.2 Beziehungen und Einflussnahme im Buying-Center
48Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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2 Wie kaufen Organisationen ein?2.2.3.2 Beziehungen und Einflussnahme im Buying-Center
Wie ist die Entscheidungskompetenz der fünf wesentlichen Rollen ausgeprägt?
• User: - direkt: ...- indirekt: ...
• Buyer: ...
• Decider: ...
• Gatekeeper: ...
• Influencer: ...
Zur Verteilung der Rollen:
• Jede Person, die am Kaufprozess mitwirkt, ist auch ein Influencer• Nicht alle Influencer nehmen darüber hinaus auch noch weitere Rollen wahr• Häufig wird ein und dieselbe Rolle von mehreren Personen wahrgenommen (z.B. Influencer,
Gatekeeper)• Eine Person kann auch verschiedene Rollen einnehmen (z.B. Einkäufer, der sowohl Buyer als auch
Gatekeeper ist)• Es müssen nicht alle sechs Rollen in einem Kaufprozess vertreten sein (je länger und komplexer der
Kaufprozess, desto wahrscheinlicher ist das)
49Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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2 Wie kaufen Organisationen ein?2.2.3.2 Beziehungen und Einflussnahme im Buying-Center
Promotorenmodell von Witte � vgl. Übersicht 2-10
→zwei Arten von Personen bzw. von Verhaltensweisen gegenüber dem Kauf von Innovationen:
(1) Opponenten: Gegenspieler einer Kaufentscheidung , leisten Widerstand
(2) Promotoren: Personen, die den Innovations- bzw. Kaufentscheidungsprozess aktiv und intensiv fördern
Zu (1):Opponenten
Ausgangsüberlegung: Kauf von Innovationen ist häufig mit innerbetrieblichen Widerständen verbunden, die auf zwei Arten von Barrieren zurückzuführen sind
→Fähigkeitsbarrieren: • Es müssen neue Kenntnisse und Fähigkeiten erworben werden• Beim Auftreten von Problemen kann man nicht auf Erfahrungen zurückgreifen
→Willensbarrieren: • Negative Einstellung gegenüber Innovationen aufgrund konservativer Erziehung• Schlechte Erfahrungen mit Innovationen• Befürchteter Verlust des eigenen Status im Unternehmen
50Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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Übersicht 2-10: Promotorenmodell von WITTE
2 Wie kaufen Organisationen ein?2.2.3.2 Beziehungen und Einflussnahme im Buying-Center
Am Kaufprozess Beteiligte
hinsichtlich ihrer Einstellung gegenüber der zu beschaffenden Innovation ...
Am Kaufprozess Beteiligte
hinsichtlich ihrer Einstellung gegenüber der zu beschaffenden Innovation ...
OpponentenOpponenten
Gegenspieler einer Kaufentscheidung, leisten Widerstand
PromotorenPromotoren
Förderer des Kauf- und Innovationsprozesses
Fach-opponenten
Fach-opponenten
Stützen ihren Widerstand auf ihre hierarchische Position
Stützen ihren Widerstand auf ihr Fachwissen
Macht-opponenten
Macht-opponenten
Fach-promotoren
Fach-promotoren
Macht-promotoren
Macht-promotoren
Prozess-promotorenProzess-
promotoren
Können aufgrund ihres Zugangs zu Finanzen oder Mitar-beitern Maßnahmen durchsetzen und Willensbarrieren überwinden
Streben an, Fähig-keitsbarrieren durch Erwerb und Weiter-gabe von Fachwis-sen zu überwinden
Fördern Kaufprozess durch ihre Kenntnis von Entscheidungs-abläufen im Unter-nehmen und Eigenschaften von Beteiligten
51Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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2 Wie kaufen Organisationen ein?2.2.3.2 Beziehungen und Einflussnahme im Buying-Center
Opponenten sind nicht nur negativ zu sehen, sondern bewirken auch Positives, z.B.
☺ ...
☺ ...
☺ ...
Zu (2): Promotoren
→ Fördern den Kauf- und Innovationsprozess aktiv, und zwar aus eigenem Antrieb, nicht weil sie dazu bestimmt worden sind
Allgemein gilt: • Es treten nicht in allen Kaufentscheidungsprozessen Promotoren auf •Auftreten von Promotoren und Opponenten beeinflusst den Verlauf und die Effizienz des Kaufentscheidungsprozesses
� vgl. Übersicht 2-11
52Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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Übersicht 2-11: Promotorenmodell von WITTE
2 Wie kaufen Organisationen ein?2.2.3.2 Beziehungen und Einflussnahme im Buying-Center
Machtquellen BarrierenBarrierenLeistungsbeiträge
Machtpromoter
Fachpromoter
ProzesspromoterProzesspromoter
• Hohe hierarchischePosition
• Willensbarrieren• Hierarchiebarrieren• Willensbarrieren• Hierarchiebarrieren
• Stellt organisatorischeRessourcen bereit
• Legt Ziele fest• Gewährt Anreize• Sanktioniert Akteure• Blockiert Opponenten
• Expertenkompetenz • FachspezifischeFähigkeitsbarrieren
• FachspezifischeFähigkeitsbarrieren
• Evaluiert neuartige undkomplexe Probleme
• Beurteilt und entwickeltProblemlösungsvorschläge
• Realisiert ProblemlösungenInitiiert und fördert fach-spezifische Lernprozesse
• Organisationskenntnisse• Organisationsinterne
Kommunikations-potentiale
• Organisationskenntnisse• Organisationsinterne
Kommunikations-potentiale
• Sammelt, filtert, übersetztund interpretiert Informa-tionen und leitet diesegezielt an Akteure weiter
• Fördert Kommunikations-beziehungen und Koalitionenzwischen Akteuren
• Sammelt, filtert, übersetztund interpretiert Informa-tionen und leitet diesegezielt an Akteure weiter
• Fördert Kommunikations-beziehungen und Koalitionenzwischen Akteuren
• Organisatorische undadministrative Barrieren
• Organisatorische undadministrative Barrieren
Quelle: in Anlehnung an Backhaus, K., Voeth, M., Industriegütermarketing, 9. Aufl., München 2010, S. 55
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2 Wie kaufen Organisationen ein?2.3 Arten von Kaufentscheidungen
2.3 Arten von Kaufentscheidungen
Bisher: wesentliche Besonderheiten von Kaufentscheidungen in Industriegütermärkten und imKaufentscheidungsprozess behandelt
Im folgenden: Um konkrete Vorschläge für das Marketing von Anbietern in diesen Märkten zu machen, müssen unterschiedliche Typen von Industriegütergeschäften abgegrenzt werden, und
zwar anhand zweier Merkmale:
• Individualität der Leistung und Kundenintegration
• Zeitlicher Kaufverbund
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2 Wie kaufen Organisationen ein?2.3.1 Individualität der Leistung und Kundenintegration
2.3.1 Individualität der Leistung und Kundenintegration
(1) Leistungsindividualisierung als Ausgangspunkt
→ Genaue Abstimmung des Angebots auf die Bedürfnisse eines einzelnen Kunden→ Leistungsergebnisse in Form von Unikaten
Leistungsindividualisierung kann an drei Bereichen ansetzen:
a) Produktgestaltung i. e. S.b) Produktbegleitende Dienstleistungenc) Reine Dienstleistungen
Zu a): Produktgestaltung i. e. S.
→ Gestaltung einer Sachleistung nach den Bedürfnissen und Vorgaben eines einzelnen Kunden(vgl. Übersicht 1-3)
55Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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2 Wie kaufen Organisationen ein?2.3.1 Individualität der Leistung und Kundenintegration
Zu b): Produktbegleitende Dienstleistungen
→ Oft erfolgt Leistungsindividualisierung gar nicht über spezifische Produktgestaltung, sondern über eine kundenspezifische Gestaltung produktbegleitender Dienstleistungen
→ Gilt vor allem für After-Sales-Services, z.B. ...
... Spezifische just-in-time-Vereinbarungen
... Key-Account-Management
Zu c): Reine Dienstleistungen
→ Sind im Unterschied zu produktbegleitenden Dienstleistungen eigenständig vermarktbar→ Sind zumeist per se auf die Bedürfnisse einzelner Kunden zugeschnitten!
Beispiele: Unternehmensberatungen, Engineering-Firmen, Versicherungen, Banken
56Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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2 Wie kaufen Organisationen ein?2.3.1 Individualität der Leistung und Kundenintegration
(2) Kundenintegration
→ Damit eine Leistung kundenspezifisch gestaltet werden kann, muss der Kunde in den Prozess der Leistungserstellung einbezogen werden, der Kunde muss an der Entstehung der entsprechenden Leistung mitwirken, und zwar vor allem über ...
� vgl. Übersicht 2-12
→ Bedingt durch die Kundenintegration ergibt sich bei dem Zustandekommen einer individualisierten Leistung eine andere zeitliche Reihenfolge als bei standardisierten Leistungen:
� vgl. Übersicht 2-13
57Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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Übersicht 2-12: Kundenindividuelle Leistungsgestaltung mit Kundenintegration
2 Wie kaufen Organisationen ein?
Quelle: Jacob, F., Kleinaltenkamp, M., Leistungsindividualisierung und -standardisierung, in: Backhaus, K., Voeth, M., (Hrsg.), Handbuch
Industriegütermarketing, Wiesbaden 2004, S. 607
2.3.1 Individualität der Leistung und Kundenintegration
Form der KundenintegrationForm der Kundenintegration Interaktions-punkt
Interaktions-punkt
Grad der Kundenintegration
Grad der Kundenintegration
match-to-order / locate-to-order:Unterstützung bei der Auswahl vorhandener Standardprodukte
match-to-order / locate-to-order:Unterstützung bei der Auswahl vorhandener Standardprodukte
Handel / VertriebHandel / Vertrieb
bundle-to-order:Bündelung von Standardprodukten und -leistungen zu einem individuellen Produkt
bundle-to-order:Bündelung von Standardprodukten und -leistungen zu einem individuellen Produkt
Handel / VertriebHandel / Vertrieb
assemble-to-order:Individuelle Endmontage aus standar-disierten Komponenten und Modulen
assemble-to-order:Individuelle Endmontage aus standar-disierten Komponenten und Modulen
EndmontageEndmontage
make-to-order:Individuelle Fertigung inklusive kundenspezifischer Komponenten
make-to-order:Individuelle Fertigung inklusive kundenspezifischer Komponenten
FertigungFertigung
soft
cust
omiz
atio
nha
rd c
usto
miz
atio
n
Anz
ahl k
unde
nspe
zifis
cher
Akt
ivitä
ten
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Übersicht 2-13: Zeitliche Reihenfolge der Aktivitäten bei der Leistungsindividualisierung
2 Wie kaufen Organisationen ein?
Quelle: Jacob, F., Kleinaltenkamp, M., Leistungsindividualisierung und -standardisierung, in: Backhaus, K., Voeth, M., (Hrsg.), Handbuch
Industriegütermarketing, Wiesbaden 2004, S. 608
2.3.1 Individualität der Leistung und Kundenintegration
Produkt
Potenzial Prozess ProduktProdukt
Produkt Kaufent-scheidung
Potenzial Kaufent-scheidung
ProduktProdukt Produkt
Prozess Produkt
t0
Leistungsstandardisierung
Leistungsindividualisierung
59Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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2 Wie kaufen Organisationen ein?2.3.1 Individualität der Leistung und Kundenintegration
Problem der Kundenintegration:
→ Anbieter wird eingeschränkt in seinen Entscheidungsfreiräumen und seinen Möglichkeiten, Aktivitäten autonom zu planen
⇒ Werden die durch Individualisierung gewonnenen Effektivitätssteigerungen nicht durch daraus resultierende Effizienzminderungen überkompensiert?
Ausweg: ...
Fazit: Leistungsindividualisierung muss sich nicht auf alle Geschäftsabläufe beziehen
→ Im Rahmen der Vorkombination können viele Prozesse und Zwischenergebnisse standardisiert werden→ Endgültige Gestaltung des Leistungsbündels und Zusammenfügung der einzelnen Bestandteile erfolgt
dann kundenindividuell
Leistungsindividualisierung kann sich somit auf folgende Komponenten beziehen:
− Produkt- bzw. Leistungsgestaltung i. e. S.− Kommunikationsleistungen− Distributionsleistungen− Serviceleistungen− Preis- und Konditionengestaltung
60Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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2 Wie kaufen Organisationen ein?2.3.2 Zeitlicher Kaufverbund
2.3.2 Zeitlicher Kaufverbund
→ Für viele Transaktionen in Industriegütermärkten ist es typisch, dass der Kunde mit seiner Entscheidung, einem Anbieter X den Auftrag zu erteilen, seinen Entscheidungsspielraum einengt, bei einem erneuten Kauf einen anderen Anbieter zu wählen
⇒ Folgekaufentscheidungen werden dadurch angestoßen bzw. bestimmt⇒ Verbundwirkung zwischen Einzelkaufentscheidungen
⇒ Thema Wechselkosten als äußerst bedeutsames Thema in Industriegütermärkten
In Industriegütermärkten gibt es ein unterschiedlich hohes ...
... Bindungspotenzial: Bestreben eines Kunden, mit einem Anbieter dauerhaft zusammenzuarbeiten
Anhand dieses Kriteriums lassen sich die verschiedenen Lieferanten-Kunden-Beziehungen unterscheiden:
� vgl. Übersicht 2-14
61Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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Übersicht 2-14: Lieferanten-Kunden-Beziehungen nach dem vom Kunden angestrebten Zeithorizont
2 Wie kaufen Organisationen ein?2.3.2 Zeitlicher Kaufverbund
AngestrebterZeithorizont
EinmaligeTransaktion
= geringes Bindungspotenzial
EinmaligeTransaktion
= geringes Bindungspotenzial
„ex-ante“-dauerhafte Geschäftsbeziehung
= hohes Bindungspotenzial
„ex-ante“-dauerhafte Geschäftsbeziehung
= hohes Bindungspotenzial
„ex-post“-dauerhafte Geschäftsbeziehung„ex-post“-dauerhafte Geschäftsbeziehung
62Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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2 Wie kaufen Organisationen ein?2.3.2 Zeitlicher Kaufverbund
→ Eine Lieferanten-Kunden-Beziehung kann an einer beliebigen Stelle zwischen diesen beiden Polen angesiedelt sein
Frage: Wovon ist das Bindungspotenzial abhängig?
Wechselkosten als Einflussgröße auf das Bindungspotenzial
3 Arten:
(1) Sunk costs
→ Verlust der Investitionen, die zum Zeitpunkt des Erstkaufs in die Errichtung der Lieferbeziehunggeleistet wurden
→ Sind zumeist exakt für diese Geschäftsbeziehung entstanden und nicht anders verwendbar
• Bezogen auf den Verhandlungsprozess:
- ...- ...
63Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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2 Wie kaufen Organisationen ein?2.3.2 Zeitlicher Kaufverbund
• Bezogen auf die Einstellung des Kunden auf den Lieferanten:
- ...- ...- ...- ...
• Bezogen auf das Vertrauen des Kunden zum Lieferanten:
- ...
• Bezogen auf die Reduktion der Transaktionskosten:
- ...
� vgl. Übersicht 2-15
64Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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Übersicht 2-15: Verlorene Transaktionskosteneinsparungen als Wechselkosten
2 Wie kaufen Organisationen ein?2.3.2 Zeitlicher Kaufverbund
Transaktions-
kosten pro €
Beschaffungs
wert
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2 Wie kaufen Organisationen ein?2.3.2 Zeitlicher Kaufverbund
(2) Direkte Kosten
→ Vergleichbare Investitionen in die neue Lieferbeziehung
(3) Opportunitätskosten
→ Entgangener Nettonutzen der verlassenen Geschäftsbeziehung
→ Erfahrungen, die der Kunde im Umgang mit dem Anbieter sammelt, führen zu einer Reduktion des Risikos⇒ Unsicherheit bei der Leistungsbeurteilung eines Lieferanten wird kleiner⇒ (Risiko-)nutzen der Lieferantenleistung wird größer
Fazit: Bindungspotenzial des Kunden ist um so höher, je höher die Wechselkosten, da er sich hier für den richtigen Anbieter entscheiden will
⇒ Bisherige Abgrenzung unterschiedlicher Lieferanten-Kunden-Beziehungstypen wird entsprechend um die Wechselkosten-Komponente erweitert:
� vgl. Übersicht 2-16
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Übersicht 2-16: Lieferanten-Kunden-Beziehungen nach der Höhe der Wechselkosten (1)
2 Wie kaufen Organisationen ein?2.3.2 Zeitlicher Kaufverbund
EinmaligeTransaktion
= geringes Bindungspotenzial
EinmaligeTransaktion
= geringes Bindungspotenzial
„ex-ante“-dauerhafte Geschäftsbeziehung
= hohes Bindungspotenzial
„ex-ante“-dauerhafte Geschäftsbeziehung
= hohes Bindungspotenzial
„ex-post“-dauerhafte Geschäftsbeziehung„ex-post“-dauerhafte Geschäftsbeziehung
Determinanten des Bindungspotenzials
Geringe Wechselkosten→ geringfügige Investitionen⇒ kurzfristige Kosten-Nutzen-Überlegungen
Hohe Wechselkosten→ umfangreiche Investitionen⇒ investitionsrechnerische Überlegungen
AngestrebterZeithorizont
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2 Wie kaufen Organisationen ein?2.3.2 Zeitlicher Kaufverbund
Einflussfaktoren, die die Höhe der Wechselkosten bestimmen:
1. Produktcharakteristika
•Vorgefertigte und in Mehrfachfertigung erstellte Leistungen (nicht kundenspezifisch angefertigt) für einen anonymen Markt
⇒⇒⇒⇒Standardprodukte
⇒im allgemeinen geringe Wechselkosten zum Zeitpunkt der Erstkaufentscheidung
•Kundenindividuell erstellte Leistungen
⇒⇒⇒⇒Spezialprodukte
⇒im allgemeinen hohe Wechselkosten
68Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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2 Wie kaufen Organisationen ein?2.3.2 Zeitlicher Kaufverbund
2. Strategische Wichtigkeit des Guts
→ wird dadurch bestimmt, welchen Einfluss das Gut auf Erfolgsgrößen des Kunden hat, z. B.:
• ...• ...• ...
Auswirkungen einer hohen strategischen Wichtigkeit des Guts auf die Wechselkosten bzw. das Bindungspotenzial:
→ Je höher die strategische Wichtigkeit des Guts, desto ...
3. Kompatibilität technischer Schnittstellen
→ Grad, in dem die Teilkomponenten bzw. Produkte in einem System miteinander verbunden sind
Auswirkungen der Kompatibilität auf die Wechselkosten bzw. das Bindungspotenzial:
→ Je geringer die Kompatibilität der technischen Schnittstellen, desto ...
69Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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2 Wie kaufen Organisationen ein?2.3.2 Zeitlicher Kaufverbund
4. Abnahmemengen der Nachfragerorganisation
→ Die nachgefragten Mengen der Kunden (Großkunden, mittlere und kleine Kunden) führen zu einer unterschiedlichen Verhandlungsposition gegenüber dem Lieferanten
Auswirkungen der nachgefragten Mengen auf die Wechselkosten bzw. das Bindungspotenzial:→ Je größer die nachgefragten Mengen, desto ...
5. Verhaltenscharakteristika der Nachfragerorganisation
• Subjektives Leitbild (Werte)
→Grundsätzliche Haltung bzw. Motivation, mit der der Kunde an die Zusammenarbeit mit einem Lieferanten herangeht
Bestimmungsgrößen: Unternehmenskultur, Einfluss von für die Organisation wesentlichen Personen
Ausprägungen: � egoistisches Vorgehen, d.h. Motivation, in einem bestimmten Zeitraum einen möglichst hohen Geldgewinn zu erzielen
� Streben nach Partnerschaft und sozialer Gerechtigkeit
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2 Wie kaufen Organisationen ein?2.3.2 Zeitlicher Kaufverbund
• Vertrauen
→Grad der subjektiv empfundenen Sicherheit bezüglich der Erwartung, dass der Geschäftspartner sich zukünftig zumindest nicht opportunistisch verhalten wird
Vertrauen kann sich richten auf ...
� Personen (individuelles Vertrauen auf der persönlichen Ebene)
→ wird dem Geschäftspartner nicht als Privatperson, sondern als Geschäftspartner entgegengebracht⇒ Erwartung, dass er sich nicht opportunistisch verhält
Ausprägungen: − Spontanes Vertrauen, d.h. emotional geprägt, Mitglieder einer Gruppe fühlen sich gefühlsmäßig miteinander verbunden
− Durchschauendes Vertrauen, d.h. kognitiv geprägt, das Verhalten des anderen wird analysiert
� Organisationen (Systemvertrauen auf der organisationalen Ebene)
→ Vertrauen in die andere Unternehmung als System⇒ Das Unternehmen geht davon aus, dass alle an der Geschäftsbeziehung beteiligten
Organisationen die geschäftsbeziehungsspezifischen Normen und Regeln beachten
71Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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2 Wie kaufen Organisationen ein?2.3.2 Zeitlicher Kaufverbund
• Commitment
→ Einstellung gegenüber einer Geschäftsbeziehung, die durch die Überzeugung geprägt ist, dass die Aufrechterhaltung der Geschäftsbeziehung maximale Anstrengungen rechtfertigt.
→ Der Geschäftspartner hält die Geschäftsbeziehung für bedeutend genug, sich nachhaltig für die Sicherung ihrer unbegrenzten Fortdauer einzusetzen.
2 Facetten des Commitments in Geschäftsbeziehungen:
� Soziales Commitment (persönliche Ebene)
→ Persönlich empfundenes Gefühl der inneren Verpflichtung gegenüber einem Geschäfts-partner, unabhängig vom Wert der Geschäftsbeziehung auf der organisationalen Ebene
Bildung eines solchen Gefühls kann sich stützen auf− ...− ...
⇒ Soziales Commitment ist in neuen Geschäftsbeziehungen nicht vorhanden⇒ Auflösung der Geschäftsbeziehung und Wechsel des Partners verursacht psychische Wechselkosten⇒ Auch Personalwechsel zerstört die soziale Facette des Commitment
72Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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2 Wie kaufen Organisationen ein?2.3.2 Zeitlicher Kaufverbund
� Strukturelles Commitment (organisationale Ebene)
→Geschäftspartner entschließen sich aufgrund des Werts der Geschäftsbeziehung zu deren Fortsetzung, auch unter Inkaufnahme vorübergehender Nachteile
Auswirkungen der Verhaltenscharakteristika der Nachfragerorganisation auf die Wechselkosten bzw. das Bindungspotenzial:
→Je ...
... mehr das subjektive Leitbild durch das Streben nach Partnerschaft und sozialer Gerechtigkeit gekennzeichnet ist,
... größer die innere Verpflichtung des Kunden in der Beziehung zu einem Lieferanten aufgrund vergangener Erfahrungen
... größer das resultierende Vertrauen,
desto ...
� vgl. Übersicht 2-17
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Übersicht 2-17: Lieferanten-Kunden-Beziehungen nach der Höhe der Wechselkosten (2)
2 Wie kaufen Organisationen ein?2.3.2 Zeitlicher Kaufverbund
EinmaligeTransaktion
= geringes Bindungspotenzial
EinmaligeTransaktion
= geringes Bindungspotenzial
„ex-ante“-dauerhafte Geschäftsbeziehung
= hohes Bindungspotenzial
„ex-ante“-dauerhafte Geschäftsbeziehung
= hohes Bindungspotenzial
„ex-post“-dauerhafte Geschäftsbeziehung„ex-post“-dauerhafte Geschäftsbeziehung
Geringe Wechselkosten:→ geringfügige Investitionen⇒ kurzfristige Kosten-Nutzen-Überlegungen
Hohe Wechselkosten→ umfangreiche Investitionen
⇒ investitionsrechnerische Überlegungen
... bedingt durch
• Charakteristika eines Standardprodukts,• verstärkt durch dessen hohe strategische Wichtigkeit
für den Kunden• hohe Kompatibilität technischer Schnittstellen• Verhaltenscharakteristika des Kunden:
– egoistisches Leitbild– geringes Vertrauen– geringe empfundene innere Verpflichtung
... bedingt durch
• Charakteristika eines Spezialprodukts,• verstärkt durch dessen hohe strategische
Wichtigkeitfür den Kunden• geringe Kompatibilität technischer Schnittstellen
• Verhaltenscharakteristika des Kunden:– auf Partnerschaft ausgerichtetes Leitbild
– großes Vertrauen– hohe empfundene innere Verpflichtung
AngestrebterZeithorizont
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2 Wie kaufen Organisationen ein?2.3.3 Abgrenzung von Geschäftstypen
2.3.3 Abgrenzung von Geschäftstypen als Ansatzpunkt für das Marketing
Praxis: Vermarktungsprozesse von Industriegütern sind sehr heterogen⇒ abhängig von der Beschaffenheit des Gutes sind völlig unterschiedliche Marketing-
Programme erforderlich
Aber: nicht sinnvoll, für jedes spezifische Produkt oder jeden spezifischen Markt ein einzelfall-bezogenes Marketing zu entwickeln
Vielmehr: festzustellen, dass es Typen von Geschäften gibt, die sich hinsichtlich der Transaktionsprozesse ähnlich sind und im Vergleich zu anderen relativ unähnlich
⇒ Für diese Typen gibt es typenspezifische Marketing-Programme
Abgrenzung der Geschäftstypen:
� vgl. Übersicht 2-18
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Übersicht 2-18: Abgrenzung von Geschäftstypen im Industriegütermarketing
2 Wie kaufen Organisationen ein?2.3.3 Abgrenzung von Geschäftstypen
Quelle: in Anlehnung an Backhaus, K., Voeth, M., Industriegütermarketing, 9. Aufl., München 2010, S. 206
Grad der Individualisierung des Angebots
Fokus anonymerMarkt, Marktsegment
Fokus Einzelkunde
Fo
kus
Kau
fver
bu
nd
Fo
kus
Ein
zelt
ran
sakt
ion
Anlagen-geschäft
Produkt-geschäft
Zuliefer-geschäft
System-geschäft
Zei
tlic
her
Kau
fver
bu
nd
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2 Wie kaufen Organisationen ein?2.3.4 Ziele der Geschäftsbeziehungspartner
2.3.4 Ziele der Geschäftsbeziehungspartner
Ziele, die beim Aufbau dauerhafter Geschäftsbeziehungen verfolgt werden:
� vgl. Übersicht 2-19
Zu ...... Höhere dauerhafte Deckungsbeiträge und Gewinne... Schaffung von Referenzpotenzialen... Höhere Preisbereitschaft des Kunden:
� vgl. Übersicht 2-20
Investitionen des Anbieters in den Aufbau der Geschäftsbeziehung, die diesen Zielen gegenüberstehen:
� vgl. Übersicht 2-21
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Übersicht 2-19: Mögliche Ziele von Geschäftsbeziehungspartnern
2 Wie kaufen Organisationen ein?2.3.4 Ziele der Geschäftsbeziehungspartner
Zeithorizont
Lieferanten-perspektive
beidseitig
operativ
Perspektive
• Bessere Planbarkeit• Höhere dauerhafte
Deckungsbeiträge und Gewinne
• Schaffung von Referenzpotenzialen
strategisch
Kunden-perspektive
• Aufbau vonInformationspotenzialenKooperationspotenzialenSynergiepotenzialenInnovationspotenzialen
• Senkung der Transaktionskosten
• Höhere Preisbereitschaft des Kunden
• Kapazitätsauslastung
• Sicherung dauerhafter Beschaffungspotenziale
• Verringerung der Fertigungstiefe
• Einflussnahme auf den Lieferanten
• Offener Informations-austausch
• Partnerschaftliches Verhalten
• Senkung von Produktions-und Marketingkosten
• Gemeinsame Forschungsvorhaben
• Risikoreduktion pro Transaktion
• Bevorzugte Behandlung durch den Lieferanten
• Individuelle Spezifikation von Problemlösungen
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Übersicht 2-20: Kostensenkung und zusätzliche Einnahmen
2 Wie kaufen Organisationen ein?2.3.4 Ziele der Geschäftsbeziehungspartner
Einnahme-quellen
Kosten-umfang
Akquisi-tions-kosten
Kosten der Pflege der Geschäftsbeziehung
Basis-Umsatzvolumen
Höhere Marge
Umsatzwachstum
Cross SalesReferenzen
Gewinn-potenzial
Dauer der Geschäftsbeziehung
Quelle: in Anlehnung an Bruhn, M., Relationship-Marketing, München 2001, S. 5
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Übersicht 2-21: Investitionen in Geschäftsbeziehungen aus Anbietersicht
2 Wie kaufen Organisationen ein?2.3.4 Ziele der Geschäftsbeziehungspartner
Arten von Investitionen des Anbieters in Geschäftsbeziehungen
Arten von Investitionen des Anbieters in Geschäftsbeziehungen
Hohe Einmalausgaben am Beginn der
Geschäftsbeziehung
Hohe Einmalausgaben am Beginn der
Geschäftsbeziehung
• F&E-Ausgaben
• Umfangreiche Anwendungsberatung
• Ausarbeitung von Projektvorschlägen
• ...
Laufende KostenLaufende Kosten
• Hohe Bedeutung produktbegleitender Dienstleistungen
• Kosten der direkten Beziehungspflege
• ...
Inkaufnahme ungeplanter und ungedeckter
Mehrkosten
Inkaufnahme ungeplanter und ungedeckter
Mehrkosten
• Kulanzleistungen
• Gefälligkeiten (Bsp.: Seminare für Mitar-beiter des Kunden)
• ...
Verzicht auf volle Aus-nutzung des preispoli-tischen Spielraums bei jeder Einzeltransaktion
Verzicht auf volle Aus-nutzung des preispoli-tischen Spielraums bei jeder Einzeltransaktion
• z.B. im Falle kurzfristi-ger Lieferengpässe der Wettbewerber
• z.B. im Falle vom Kunden selbst verur-sachter Termin-engpässe
• ...
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.1 Das Produktgeschäft
3 Marketing für unterschiedliche Typen von Industriegütermärkten
3.1 Das Produktgeschäft
3.1.1 Charakteristika des Produktgeschäfts
→ Nicht einzelkundenspezifisch, sondern für einen breiten Markt, d.h. einen Gesamtmarkt oder ein Marktsegment entwickelt
→ Käufer ist bei einer Folgekaufentscheidung des gleichen Produkts wieder völlig frei⇒ Spotmarkt⇒ Keine Verbundwirkungen zwischen den Einzelkaufentscheidungen
Das heißt: 1) Anonymer Markt2) Kein Kaufverbund
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.1.1 Charakteristika des Produktgeschäfts
Zu 1): Anonymer Markt
Fokus des Anbieters: ● breite Zielgruppe, nicht Einzelkunde● vorgefertigte, in Mehrfachfertigung erstellte Produkte, die der Kunde zum isolierten Einsatz nachfragt
⇒ Geringer Spezialisierungsgrad⇒ Leistungserstellungsprozess zeitlich vor dem Vermarktungsprozess⇒ Basis für die Produktentwicklung: Ermittlung von Präferenzen der
Nachfrager aus Marktstudien
Aber: Auch im Produktgeschäft gibt es …
… Commoditymärkte: Die Leistungen der Anbieter sind wenig innovativ, so dass der Kunde die Leistungen der verschiedenen Wettbewerber sachlich kaum
voneinander unterscheiden kann
Konsequenzen für das Marketing: …
82Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.1.1 Charakteristika des Produktgeschäfts
… Specialty-Märkte: Jeder einzelne Anbieter bietet seinen Kunden eine identische Leistung zum Kauf an
⇒ Leistungen der verschiedenen Anbieter untereinander sind nichtoder nur begrenzt vergleichbar ⇒ Geringerer
Standardisierungsgrad der Leistungen
In welcher Phase des PLZ befinden sich diese Produkte? …
Konsequenzen für das Marketing: …
Zu 2): Kein Kaufverbund
● Leistungen werden von Nachfragern gekauft, ohne dass sie sich damit festlegen, welchen Anbieter sie beim Wiederkauf wählen
⇒ Welche Informationen benötigt der Käufer:
→ Welche Qualitäten kennzeichnen das Leistungsangebot (Produktpolitik)?→ Wo und wann ist dieses Leistungsangebot verfügbar (Distributionspolitik)?→ Welche Preise sind für diese Leistungen zu bezahlen (Preispolitik)?
83Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.1.2 Marketing im Produktgeschäft
3.1.2 Marketing im Produktgeschäft
PRODUKTPOLITIK
Auch das Produktgeschäft lebt von der Neuproduktentwicklung, vor allem angesichts der höheren Attraktivität der Specialty-Märkte
Strategische Vorgaben für den Neuproduktfindungsprozess:
● Welche Marktsegmente sollen von der Innovation angesprochen werden?● Welche strategische Rolle sollen die neuen Produkte erfüllen?● Welche Technologien sollen zum Einsatz kommen?● Sollen Kunden in den Neuproduktplanungsprozess eingebunden werden?
84Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.1.2 Marketing im Produktgeschäft
Zur Kundeneinbindung in den Produktentwicklungsprozess:
→ Bereits in frühen Phasen der Produktentwicklung soll eine Zusammenarbeit mit besonders innovationswilligen Kunden aufgebaut werden
Gründe: - ...- ...
Die Kunden können mit unterschiedlichen Methoden in den Produktentwicklungsprozess eingebunden werden:
� vgl. Übersicht 3-1
Zudem können Sie zu unterschiedlichen Zeitpunkten eingebunden werden:
� vgl. Übersicht 3-2
85Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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Übersicht 3-1: Methoden zur Integration von Kunden in den Neuproduktplanungsprozess
IntegrationsmethodenIntegrationsmethoden
Kundenbefragungen oder -beobachtungenKundenbefragungen oder -beobachtungen
Kundengruppen-arbeitsformen
Kundengruppen-arbeitsformen
• Fokusgruppen
• Workshops
• ...
Beratung durch Kunden
Beratung durch Kunden
• Launching Customerals Berater zur Anregung von Ideen
Kunden als Mitglieder von
Entwicklungsteams
Kunden als Mitglieder von
Entwicklungsteams
3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.1.2 Marketing im Produktgeschäft
• Lead User als Mitglieder eines interfunktionalen Teams:
• verfügen über Bedürfnisse, die repräsentativ für den Gesamtmarkt oder ein Marktsegment sind
• empfinden früher als andere Kunden neue Bedürfnisse
• sind bereit, diese durch neuartige Produkte oder Technologien zu befriedigen
Quelle: in Anlehnung an Backhaus, K., Voeth, M., Industriegütermarketing, 9. Aufl., München 2010, S. 219
86Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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Übersicht 3-2: Phasenspezifische Kundeneinbindung in den Innovationsprozess
3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.1.2 Marketing im Produktgeschäft
Quelle: in Anlehnung an Backhaus, K., Voeth, M., Industriegütermarketing, 9. Aufl., München 2010, S. 219
87Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.1.2 Marketing im Produktgeschäft
Chancen und Risiken der kooperativen Neuproduktentwicklung:
☺ …☺ …☺ …☺ …☺ …
� …� …� …� …� …
Neuproduktplanungsprozess läuft in folgenden Schritten ab:
• Ideengewinnung• Ideenprüfung• Ideenverwirklichung:---- Produktentwicklung
→ Markteintrittstermin / Produktentwicklungszeiten besonders bedeutsam (� vgl. Übersicht 3-3)- Produkttests- Produkteinführung
88Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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Übersicht 3-3: Ergebniswirkung von Planungsabweichungen innerhalb der F&E
3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.1.2 Marketing im Produktgeschäft
Quelle: in Anlehnung an Backhaus, K., Voeth, M., Industriegütermarketing, 9. Aufl., München 2010, S. 223
89Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.1.2 Marketing im Produktgeschäft
Bedeutung der Markenpolitik im Industriegüterbereich
Markenpolitik: klassische Thematik des Konsumgüterbereichs
Industriegüterbereich:
In der Wissenschaft: nur in Ansätzen oder in bestimmten Teilaspekten diskutiert⇒ kein Markenhype im Industriegüterbereich
In der Praxis: ● Unternehmen betreiben vermehrt eine strategische Markenpolitik● Neuere empirische Studien, die auf verschiedenen internationalen B-to-B-Märkten durchgeführt wurden, belegen die empirische Relevanz des Themas
Interbrand Ranking 2010 „Best Global Brands“:
http://www.interbrand.com/de/knowledge/best-global-brands/best-global-brands-2008/best-global-brands-2010.aspx
Unter den 100 besten Marken: ca. 20 Industriegütermarken (IBM, General Electric, Intel, Cisco, Merrill Lynch, Dell, Oracle, UPS, J.P. Morgan, SAP, Morgan Stanley, Goldman
Sachs, Siemens, Accenture, Xerox, Caterpillar und Reuters)
90Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.1.2 Marketing im Produktgeschäft
⇒⇒⇒⇒ Markenpolitik:
→Aufbau einer starken Marke als Weg zum Abbau dieser Unsicherheit
Definition Marke: …
Aufbau einer Marke erfordert hohe Investitionen seitens des Anbieters
⇒ Sie muss einen Mehrwert sowohl für den Nachfrager als auch für den Anbieter generieren
� vgl. Übersichten 3-4, 3-5, 3-6, 3-7
91Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
WS 2012/13
Übersicht 3-4: Mehrwert der Marke für den Anbieter
3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.1.2 Marketing im Produktgeschäft
Quelle: in Anlehnung an Backhaus, K., Voeth, M., Industriegütermarketing, 9. Aufl., München 2010, S. 173
92Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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Übersicht 3-5: Mehrwert der Marke für den Nachfrager
3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.1.2 Marketing im Produktgeschäft
Quelle: in Anlehnung an Backhaus, K., Sabel, T., Markenrelevanz auf Industriegütermärkten, in: Backhaus, K., Voeth, M., (Hrsg.), Handbuch
Industriegütermarketing, Wiesbaden 2004, S. 786
Reduktion der Qualitätsunsicherheit
Reduktion der Qualitätsunsicherheit
Mehrwert der Marke für den Nachfrager
Mehrwert der Marke für den Nachfrager
InformationseffizienzInformationseffizienz
→Nachfrager weiß, dass der Anbieter in den Aufbau einer Marke in erheblichem Umfang investieren muss
⇒Signalfunktion für den Nach-frager, da dieser weiß, dass die Investitionen des Anbieters, wenn er sein Qualitätsversprechen nicht einhält, verloren sind (sunk costs)
→Das Vorstellungsbild der Marke ist mit einer Reihe von Eigenschaften aufgeladen
⇒Hilft dem Nachfrager bei seiner Selbstdarstellung, wenn diese Eigenschaften zu seinem Selbstbild passen
Ideeller NutzenIdeeller Nutzen
Marke symbolisiert, wofür das Leistungsangebot des Anbieters steht
⇒Vereinfachter Informations-verarbeitungsprozess
93Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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Übersicht 3-6: Konsum- und industriegüterspezifische Markenaspekte
3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.1.2 Marketing im Produktgeschäft
Quelle: in Anlehnung an Backhaus, K., Sabel, T., Markenrelevanz auf Industriegütermärkten, in: Backhaus, K., Voeth, M., (Hrsg.), Handbuch
Industriegütermarketing, Wiesbaden 2004, S. 786
Informationseffizienz Risikoreduktion
Konsumgüter
Industriegüter
Beide
Ideeller Nutzen
Schnellere und bessere
• Identifikation durch Differenzierung und Herkunftsangabe
• Wiedererkennung
• Emotionalisierung
• Orientierungshilfe • Qualitative Sicherheit
• Monetäre Sicherheit
• Demonstration
• Kommunikationshilfe
• Komplexitätsreduktion
• Rechtfertigungs-möglichkeit
• Sicherheit bzgl. Problemlösungs-kompetenz und Kontinuität
• Kommunikation der Unternehmenswerte
• Reputationstransfer
94Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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Übersicht 3-6: Mehrwert der Marke für den Nachfrager
3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.1.2 Marketing im Produktgeschäft
Quelle: in Anlehnung an Backhaus, K., Sabel, T., Markenrelevanz auf Industriegütermärkten, in: Backhaus, K., Voeth, M., (Hrsg.), Handbuch
Industriegütermarketing, Wiesbaden 2004, S. 792
14%
41% 45%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
Ideeller Nutzen Informationseffiz ienz Risikoreduktion
Konsumgüter
Industriegüter
40% 37%23%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
Ideeller Nutzen Informationseffiz ienz Risikoreduktion
95Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
WS 2012/13
Übersicht 3-7: Relative Abweichungen nach Geschäftstypen
3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.1.2 Marketing im Produktgeschäft
Quelle: in Anlehnung an Backhaus, K., Sabel, T., Markenrelevanz auf Industriegütermärkten, in: Backhaus, K., Voeth, M., (Hrsg.), Handbuch
Industriegütermarketing, Wiesbaden 2004, S. 792
-2,8%
1,3%
6,0%
-3,5%
1,9%
-3,7%
7,5%
-2,8%
11,1%
-7,8%
2,1%
-1,2%Produkt-geschäft
Anlagen-geschäft
System-geschäft
Zuliefer-geschäft
∅
Informations-effizienz
∅ ∅
Risiko-reduktion
Ideeller Nutzen
96Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.1.2 Marketing im Produktgeschäft
Problem: Abschätzung dieses Mehrwerts bzw. der aus dem Markenaufbau erwarteten Überschüsse
⇒ Bestimmung des zu erwartenden Markenwerts (Brand Equity)
Dazu Schätzung der Faktoren ...
• Auszahlungsentwicklung für den Aufbau der Markenposition• Einzahlungsentwicklung
→ Konzepte der Markenbewertung
Abschließend festzuhalten:
→ Markenführung, also dynamische Betrachtung der Markenpolitik, hat in den letzten Jahren aufgrund der sich rasch ändernden Markt- und Wettbewerbsbedingungen (Verkürzung von PLZ, zunehmende Informationsüberlastung der Nachfrager usw.) stark an Bedeutung gewonnen
97Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
WS 2012/13
3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.1.2 Marketing im Produktgeschäft
DISTRIBUTIONSPOLITIK
(1) Akquisitorische Dimension:→ Management der Verkaufswege einschließlich des persönlichen Verkaufs
(2) Logistische Dimension:→ Überbrückung von Raum und Zeit durch Transport und Lagerung
Zu (1): Akquisitorische Dimension
a) Absatzkanalalternativen:
� vgl. Übersicht 3-8
98Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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Übersicht 3-8: Absatzkanalalternativen
3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.1.2 Marketing im Produktgeschäft
Quelle: Backhaus, K., Voeth, M., Industriegütermarketing, 9. Aufl., München 2010, S. 280
AbsatzwegAbsatzweg
DirektDirekt IndirektIndirekt
Werksver-bundene Verkaufs-
gesellschaft
Werksver-bundene Verkaufs-
gesellschaft
Verkaufs-nieder-
lassungen
Verkaufs-nieder-
lassungen
Mitglied der Geschäfts-
führung/Key-Account-Manager
Mitglied der Geschäfts-
führung/Key-Account-Manager
ReisendeReisende Neue MedienNeue Medien Produktions-verbindungs-
handel
Produktions-verbindungs-
handel
Handels-vertreterHandels-vertreter
Produkt-orientierter
Produktions-verbindungs-
handel
Produkt-orientierter
Produktions-verbindungs-
handel
Hersteller-orientierter
PVH (Werks-handelsge-
sellschaften)
Hersteller-orientierter
PVH (Werks-handelsge-
sellschaften)
Verwender-orientierter
Produktions-verbindungs-
handel
Verwender-orientierter
Produktions-verbindungs-
handel
Werks-vertriebs-
gesellschaft
Werks-vertriebs-
gesellschaft
Werks-handels-
gesellschaft
Werks-handels-
gesellschaft
�E-Portale http://www.volkswagen-nutzfahrzeuge.de/de/models.html
� E-Shops http://www.gital.it/de,online-shop,start#
�Virtuelle Marktplätzehttp://www.supplyon.com/scm_auto
mobilindustrie.html
�E-Portale http://www.volkswagen-nutzfahrzeuge.de/de/models.html
� E-Shops http://www.gital.it/de,online-shop,start#
�Virtuelle Marktplätzehttp://www.supplyon.com/scm_auto
mobilindustrie.html
99Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.1.2 Marketing im Produktgeschäft
b) Persönlicher Verkauf:
→ Sowohl bei direktem als auch bei indirektem Verkauf erforderlich
Entscheidungstatbestände des persönlichen Verkaufs:
• ...• ...• ...• ...
Zu (2): Logistische Dimension
Wichtiges Entscheidungskriterium für die Kunden im Produktgeschäft (neben dem Preis):
→ Lieferservice
Der Kunde bewertet den Lieferservice anhand folgender Leistungen:
• ...• ...• ...
100Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.1.2 Marketing im Produktgeschäft
Aufgabenbereiche der Logistik:
• Auftragsabwicklung• Lagerhaltung (Bestellmenge, Lagerbestandskontrolle ...)• Lagerhaus (Kauf oder Miete, Anzahl Standorte, technische Einrichtung ...)• Transport• Verpackung
→ Entscheidungen über die akquisitorische und die logistische Dimension sind nie getrennt voneinander zu treffen, da einige Interdependenzen vorliegen
101Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.1.2 Marketing im Produktgeschäft
KOMMUNIKATIONSPOLITIK
Klassischerweise Instrument mit hohem Stellenwert auf Konsumgütermärkten!
Aber: → steigende Bedeutung auf Industriegütermärkten, und hier vor allem im Produktgeschäft→ Besonderheiten in der Kommunikationspolitik ergeben sich jedoch in folgenden Bereichen:
(1) Zielgruppe der Kommunikationspolitik(2) Auswahl und Gestaltung der Instrumente
Zu (1) Zielgruppe der Kommunikationspolitik
Wer sind die Zielgruppen für kommunikationspolitische Maßnahmen?
• ...• ...
⇒ Stichwort „Mehrstufiges Marketing“→ Ingredient Branding→ Pull-Effekt
� vgl. Übersicht 3-9
102Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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Übersicht 3-9: Beispiel für Printwerbung als Beispiel des mehrstufigen Marketings
3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.1.2 Marketing im Produktgeschäft
Quelle: Backhaus, K., Voeth, M., Industriegütermarketing, 9. Aufl., München 2010, S. 297
103Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.1.2 Marketing im Produktgeschäft
Zu (2) Auswahl und Gestaltung der Instrumente
Instrumente mit besonderer Bedeutung im industriellen Produktgeschäft:
� vgl. Übersicht 3-10
104Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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Übersicht 3-10: Relevante Kommunikationsinstrumente im industriellen Produktgeschäft
3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.1.2 Marketing im Produktgeschäft
KommunikationsinstrumenteKommunikationsinstrumente
WerbungWerbung VerkaufsförderungVerkaufsförderung Öffentlichkeits-arbeit
Öffentlichkeits-arbeit
Spon-soringSpon-soring
Messen und AusstellungenMessen und
Ausstellungen
• Schaffen eines positiven Klimas für das persönliche Verkaufsgespräch
• Stimulierung der Nach-frage auf Folgestufen der Absatzprozesse
• Ansprache von Kauf-beeinflussern, die durch persönlichen Verkauf nicht erreicht werden
• Initiierung von Anfragen
Klassiker der Anzeigenwerbung im IGM:⇒⇒⇒⇒vgl. Übersicht 3-11
Typische Medien:⇒⇒⇒⇒vgl. Übersicht 3-12
2 Zielgruppen:
• Außendienst-Promotions:Auf Verbesserung der Außendiensttätigkeit gerichtet
• Händler-Promotions:Beim indirekten Vertrieb relevant und auf den Handel gerichtet
• Herstellen guter Kontakte zu Presse und Rundfunk
• Abhalten von Pressekonferenzen
• Einsatz attraktiv gestalteter Geschäftsberichte
• Herausgabe von Jubiläumsschriften
• Durchführung von Betriebs-besichtigungen
• Bau von Sport- und Kulturstätten
• Förderung wissenschaft-licher Vorhaben
• …
→ Möglichkeit, vielfältige Informationswünsche zu befriedigen
→ Kosten der Informationssuche vor dem Kauf werden deutlich reduziert
105Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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Übersicht 3-11: Klassiker der Anzeigenwerbung im IGM
3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.1.2 Marketing im Produktgeschäft
106Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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Übersicht 3-12: Typische Medien für die Industriegüterwerbung
3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.1.2 Marketing im Produktgeschäft
Quelle: Backhaus, K., Voeth, M., Industriegütermarketing, 9. Aufl., München 2010, S. 303
107Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.1.2 Marketing im Produktgeschäft
Zu: Messen und Ausstellungen:
Messen kommen im Kommunikations-Mix in Industriegütermärkten eine besondere Bedeutung zu:
� vgl. Übersicht 3-13
Gründe: � …� …
Probleme des Instruments Messe:
� Hohe Kosten� Unterschiedliches Verhalten der Messebesucher� Ansprache der Standbesucher wegen unterschiedlicher Motivation:
� Geplante Besuchsphasen: vorher ausgewählte Stände werden gezielt besucht� Rezeptive Besuchsphasen: Stände werden je nach Aufmerksamkeitswirkung besucht
⇒ Sorgfältiges Messemanagement erforderlich!
Beispiel: http://www.auma.de/_pages/d/08_Marketing/0801_Marketing/080100_Marketing.aspx
http://www.auma.de/_pages/d/16_Download/download/Messevorbereitung/ErfolgreicheMessebeteiligungGrundlagen.pdf
http://www.auma.de/_pages/d/05_MesseNutzenCheck/0501_Info/050100_Info.aspxhttp://www.auma.de/mnc/Lernvideo/index.html
108Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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Übersicht 3-13: Bedeutung von Messen im B-to-B-Marketing
3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.1.2 Marketing im Produktgeschäft
Quelle: AUMA e.V. (Hrsg.), 2011
109Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.1.2 Marketing im Produktgeschäft
PREIS- und KONDITIONENPOLITIK
Besondere Anforderungen an die Preisfestsetzung im Produktgeschäft:
• Leistungskomponente der Güter gewöhnlich gut messbar• Rational geprägte Kaufentscheidungen (intensive Informationssuche und umfassende Bewertung der
Alternativen)• Risikoeinstellung oder Charakteristika der Mitglieder des Buying-Centers beeinflussen erheblich die
Kaufentscheidung
⇒ Zentrale Frage: Wie wird das Preis-Leistungs-Verhältnis von den an der Kaufentscheidung beteiligten Personen wahrgenommen?
⇒ Zentrale Aufgaben des Anbieters sind es ...... das wahrgenommene Preis-Leistungs-Verhältnis zu bestimmen,... die entsprechend optimalen Preise zu definieren,... diese dem Nachfrager zu kommunizieren
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
3.2 Das Systemgeschäft
3.2.1 Charakteristika des Systemgeschäfts
� Leistungen sind nicht einzelkundenspezifisch, sondern für einen anonymen Markt entwickelt
� Leistungen werden zeitlich versetzt gekauft⇒ Ist nach dem Erstkauf hinsichtlich seiner Folgekaufentscheidungen festgelegt⇒ Zeitlicher Kaufverbund zwischen den Einzelkaufentscheidungen
Beispiel: � vgl. Übersicht 3-14
3.2 Das Systemgeschäft
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Übersicht 3-14: Vorteile einer IT-On-Demand-Technik am Beispiel Hella
3 Untersch. Typen von IG-Märkten
Quelle: Backhaus, K., Voeth, M., Industriegütermarketing, 9. Aufl., München 2010, S. 420
3.2.1 Charakteristika des Systemgeschäfts
http://www.fujitsu.com/de/dynamic-infrastructures/solutions/datacenter/sap/flexframe-for-sap/
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
Determinanten, die als Vermarktungsbesonderheiten das Systemgeschäft bestimmen:
(1) Beschaffungsschrittfolge
Nachfrager vollzieht eine Gesamtinvestition nicht in einem Beschaffungsschritt, sondern sukzessiv:
• Initialkauf (Einstiegsinvestition)• Folgekaufentscheidungen (systemerweiternde Investitionen)
⇒Initialkauf hat die größere Tragweite!
(2) Systemarchitektur
Zwischen dem Initialkauf und den Folgekaufentscheidungen besteht eine innere Verbindung⇒Vermarktung richtet sich vor allem auf den Entscheidungsprozess des Kunden bis zum Initialkauf
Die Systembindung hat zwei Effekte:
•••• Systemnutzen→ Häufig entsteht durch die Nutzung des gesamten Systems ein Nutzen gegenüber der isolierten
Nutzung der Einzelkomponenten
3.2.1 Charakteristika des Systemgeschäfts
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
•••• Systembindung→Der Nachfrager kann sich bei seinen Folgekaufentscheidungen nicht mehr frei für Einzelmodule
anderer Anbieter entscheiden⇒ Lock-in-Effekt⇒ Wirkt sich durch Wechselkosten für den Nachfrager aus
Frage: Wie stark ist der Grad der Abhängigkeit, d.h. die Systembindung?
→ Unterscheidung der Systembindung danach, ob die Erstkaufentscheidung die Folgekäufe ...
... anstößt→ Folgekäufe werden durch vorhandene Technologien lediglich angeregt, es gibt jedoch
unbeschränkte Wahlmöglichkeiten
... limitiert→ nur noch begrenzte Auswahl möglicher Alternativen möglich, da nicht alle Konkurrenz-
produkte zu dem angeschafften System kompatibel sind
... determiniert→ nur Angebote des gewählten Anbieters passen zu dem System
3.2.1 Charakteristika des Systemgeschäfts
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
Systembindung geht auf zwei Quellen zurück:
•••• Kompatibilität technischer Schnittstellen / technikbasierte Systembindungen
→ „Produkt-Produkt-Kompatibilität“
•••• Organisationsbezogene Systembindungen
→ Nutzung angebotener Leistungen im Systemgeschäft erfordert spezielles Know-how, das nur in Bezug auf das zum Erwerb anstehende System genutzt werden kann
⇒Beratungs- und Schulungsaufwendungen⇒Unternehmensumstrukturierungen, Einarbeitungen in das System
→ „Produkt-Nutzer-Kompatibilität“
3.2.1 Charakteristika des Systemgeschäfts
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
Grundsätzliches Vermarktungsproblem, das aus diesen Determinanten resultiert:
Nachfragerunsicherheit bezüglich …
• Verhalten des Anbieters
→ Kunde begibt sich in eine Abhängigkeitsposition zum Anbieter und fürchtet, dass der Anbieter dies opportunistisch ausnutzt, z.B. hinsichtlich ……Preisen für Systemerweiterungen oder Ersatzbeschaffungen…Qualität der Folgeinvestitionen…Service-Bereitschaft des Anbieters…Weiterentwicklung der Systemarchitektur…Zeitpunkt, bis zu welchem Systemerweiterungen oder -ergänzungen angeboten werden.
• Nutzung des Systems
→ Kunde weiß vorher z.B. nicht, wie häufig Folgeinvestitionen erforderlich werden
3.2.1 Charakteristika des Systemgeschäfts
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
Frage: Warum fasst der Nachfrager die Einzelkäufe nicht zu einer Einmalinvestition zusammen?
⇒ Motive zur sukzessiven Beschaffung:
• ... → ...
• ... → ...
• ... → ...
• ... → ...
• ... → ...
• ... → ...
⇒ Sukzessive Beschaffung verspricht gegenüber einer Gesamtbeschaffung Nutzenvorteile für den Nachfrager
3.2.1 Charakteristika des Systemgeschäfts
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.2.2 Marketing im Systemgeschäft
3.2.2 Marketing im Systemgeschäft
Ansatzpunkt für das Marketing im Systemgeschäft:
→ Kaufentscheidung des Nachfragers im Systemgeschäft wesentlich durch Unsicherheit geprägt, die sich auf den Zeitraum nach dem Erstkauf bezieht (Ex-post-Unsicherheit)
→ Grundprinzip: Das Management von Unsicherheiten
⇒ Aussenden von Signalen des Anbieters bezüglich …… der Leistungsfähigkeit des Systems… seines zukünftigen Verhaltens
� vgl. Übersicht 3-15
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Übersicht 3-15: Marketing-Maßnahmen zum Management von Unsicherheiten im Systemgeschäft
3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.2.2 Marketing im Systemgeschäft
System-bindung
Verbindlichkeits-grad der Maß-
nahmen Vertraglicher Anspruch
Informeller Anspruch
Abbau des Bindungseffekts
Absicherungs-maßnahmen der Systembindung
Standardisierung
GarantieSignale über
Kommunikation
Leasing
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.2.2 Marketing im Systemgeschäft
A Abbau des Bindungseffekts
1) Leasing zur Senkung der Einstiegsinvestitionen
Def.: besondere Vertragsform der Vermietung und Verpachtung von Investitionsgütern; das Leasingobjekt wird entweder von einer speziellen Leasinggesellschaft vom Hersteller gekauft und dann dem Leasingnehmer übergeben (indirektes Leasing) oder direkt vom Produzenten verpachtet (direktes oder Hersteller-Leasing)
⇒Nutzer muss die Anschaffung nicht direkt aus eigenen Mitteln zahlen
http://www.abcfinance.de/leasing.html : Downloads Broschüre Leasing, Bsp. IT Flex
Vertragsbestandteile:
(1) Grundmietzeit (i.d.R. kein Kündigungsrecht für den Leasingnehmer)(2) Vereinbarung von Verlängerungs-, Kauf- oder Rücknahmeoptionen nach Ablauf der Grundmietzeit(3) Höhe der zu entrichtenden Leasingraten(4) Übernahme der Gefahr des zufälligen Untergangs oder der wirtschaftlichen Entwertung (5) eventuell Vereinbarungen über Wartung und Pflege des Leasingobjekts
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.2.2 Marketing im Systemgeschäft
Vorteile:
☺ ...☺ ...☺ ...☺ ...☺ ...
⇒ Die hohen Unsicherheiten bei der Anfangsinvestition werden deutlich reduziert
Leasingverträge können so gestaltet werden, dass diese Unsicherheit maximal reduziert wird, z. B. durch …
... Anpassung der Vertragslaufzeit an die Nutzungserfordernisse:→→→→ Normale Grundmietzeit: bei 90% der betrieblichen Nutzungsdauer→→→→ Anpassung der Vertragslaufzeiten auf kürzere Abschreibungszeiten, ohne dass sich die
monatliche Leasinggebühr erhöht
... Austauschbarkeit der Leasingobjekte:→→→→ Nach Ablauf der vereinbarten Mindestlaufzeit kann der Abnehmer das alte System durch ein neues ersetzen, i.d.R. jedoch verbunden mit einer höheren Leasinggebühr
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.2.2 Marketing im Systemgeschäft
2) Standardisierung zur informellen Reduzierung der Systembindung
Ansatzpunkt: Unsicherheit im Systemgeschäft bezieht sich auf die schlecht vorhersagbaren, später anfallenden Anpassungskosten, d.h. beim Wechsel eines Systems
→ Bietet der Anbieter eine standardisierte Systemarchitektur mit standardisierten Schnittstellen an, so reduziert sich die Systembindung
⇒ Nachfrager kann jederzeit die Systemarchitektur wechseln, ohne dass Funktionalität der Systemelemente eingeschränkt ist
Def. Standard: Ergebnis eines Prozesses, an dessen Ende bestimmte Produktmerkmale allgemein akzeptiert werden
Typen von Standards:
� vgl. Übersichten 3-16, 3-17
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Übersicht 3-16: Unterschiedliche Arten von Standards
3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.2.2 Marketing im Systemgeschäft
Definition SystembindungseffektSystembindungseffektZustandekommen
Standards
NormenNormen
De-Facto-Standards:
Standards entstehen als Folge einer zunehmenden Marktpenetration eines Systems, d.h. eines unternehmensspezifischen Typen
Technische Beschreibung von Normungsinstitutionen, die für jedermann zugänglich ist
Technische Beschreibung von Normungsinstitutionen, die für jedermann zugänglich ist
Typen
• Geringe Reduktion der Systembindung, da Anbieterwechsel mit Kosten verbunden
• Geringe Reduktion der Systembindung, da Anbieterwechsel mit Kosten verbunden
Hintergrund: angestrebte Rationalisierung (Kosteneinsparungen in Produktion, Transport und Lagerung)
Hersteller- bzw. anwender-spezifische Produkt- und Systembeschreibung
⇒einzelbetriebliche Festle-gungen, z.B. Motorentypen
• Gute Reduktion der Systembindung, da Anbieterwechsel jederzeit und mit geringen Kosten möglich
• Gute Reduktion der Systembindung, da Anbieterwechsel jederzeit und mit geringen Kosten möglich
• Barometrische Standardführerschaft
• Mengenorientierte Lizenzpolitik
• Verbundpolitik
• Gute Reduktion der Systembindung, jedoch häufig dadurch behindert, dass langwierige Gremienarbeit erforderlich
• Gute Reduktion der Systembindung, jedoch häufig dadurch behindert, dass langwierige Gremienarbeit erforderlich
123Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.2.2 Marketing im Systemgeschäft
Übersicht 3-17: Anbieterwerbung zu Standards – Das Beispiel IBM
124Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.2.2 Marketing im Systemgeschäft
Ziel jeder Standardisierung: möglichst schnelle Verbreitung und Förderung des Standards
Frage: Wie läuft die Verbreitung eines Standards bei den Nachfragern ab?
→ Diffusionsprozess als Ausgangsbasis für die Diffusion von Standards
Adoptions- und Diffusionsforschung
Adoptionsforschung: untersucht, wie einzelne Individuen Innovationen übernehmen
Diffusionsforschung: untersucht die Ausbreitung eines Produktes innerhalb von Nachfragergruppen als aggregiertes Ergebnis der Entscheidungen der Individuen
125Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.2.2 Marketing im Systemgeschäft
● Adoptionsprozess
Teilt sich in 5 Phasen auf:
(1) Aufmerksamkeitsphase→ Erste Kontaktaufnahme mit dem Leistungsangebot
(2) Interessenphase→ Informationen für Entscheidungsproblem besorgen
(3) Bewertungsphase→ Material analysieren und Urteil über Bedürfnisbefriedigung fällen
(4) Versuchsphase→ Ist das Produkt zur Bedürfnisbefriedigung geeignet?
(5) Übernahmephase→ Kaufakt
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.2.2 Marketing im Systemgeschäft
Faktoren, die auf den Adoptionsprozess einwirken:
- Leistungsangebotsspezifische Faktoren:- Relativer Vorteil- Kompatibilität- Komplexität- Erprobbarkeit- Kommunizierbarkeit
- Adopterspezifische Faktoren (Individuum oder Organisation)
- Umweltspezifische Faktoren, d.h. Einflussgrößen aus der ...- politisch-rechtlichen Umwelt- wirtschaftlichen Umwelt- sozialen Umwelt- technischen Umwelt
● Diffusionsprozess
⇒ Bei der Aggregation aller Adoptionsvorgänge kommt es, abhängig von unterschiedlichen Übernahmezeitpunkten, zu einem bestimmten Diffusionsverlauf
� vgl. Übersicht 3-18
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Übersicht 3-18: Idealtypischer Diffusionsverlauf
3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.2.2 Marketing im Systemgeschäft
% Neukäufer
tInnovatoren Früh-adopter
Frühe Mehrheit
Späte Mehrheit
Nachzügler
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.2.2 Marketing im Systemgeschäft
2 Erkenntnisse für das Systemgeschäft:
• Diffusion schreitet um so schneller voran, je standardisierter das Angebot
• Es gibt leistungsangebotsspezifische Faktoren, die die Diffusionsgeschwindigkeit erhöhen und damit die Durchsetzung von Standards und Normen vereinfachen:
- Gestaltung und Kommunikation des relativen Vorteils einer Innovation:→ Darstellung des Kosten-Nutzen-Vorteils besonders kritisch, wenn Leistung erst mit zunehmender
Anwendungserfahrung deutlich wird (z.B. bei Dienstleistungen)
- Kompatibilitätspolitik:→ Je kompatibler die Systeme und Systemkomponenten, desto schneller die Diffusion
- Komplexitätsreduzierung:→ Empfundener Schwierigkeitsgrad zur Einarbeitung in das System→ Zielgerechte Dokumentation der Leistungsmöglichkeiten des Systems, angemessener Grad an
Leistungsmöglichkeiten
- Erprobbarkeit:→ Möglichkeit einer partiellen Einführung oder eines stufenweisen Ausbaus eines Systems
129Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.2.2 Marketing im Systemgeschäft
B Absicherung von Gefährdungspotenzialen der Systembindung
→ Maßnahmen, die den Nachfrager bei gegebener Systembindung vor Ausbeutung durch den Anbieter schützen
1) Garantien
Garantie im Sinne der durch das BGB geregelten gesetzlichen Gewährleistungspflicht:→ hier uninteressant, da für den Anbieter obligatorisch und als Marketing-Instrument zur Reduktion der
Unsicherheit nicht geeignet
Garantien als Marketing-Instrument:
(1) Funktionsgarantien:
→ Anbieter garantiert für aktuell bereits gekaufte Produkte für einen ex-ante definierten Zeitraum die Funktionalität bestimmter Merkmale
• Zeitliche Ausdehnung über die gesetzliche Garantiefrist hinaus• Inhaltliche Ausdehnung von Garantieversprechen
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.2.2 Marketing im Systemgeschäft
(2) Erfüllungsgarantien:
→ Garantien, die sich auf zukünftig noch zu tätigende Käufe des Nachfragers beziehen→ Versprechen, heutige, mit dem Erstkauf verbundene Leistungsverpflichtungen zukünftig auch zu
erfüllen
� vgl. Übersicht 3-19
Nur die Erfüllungsgarantien sind originäre Marketing-Instrumente im Systemgeschäft, da sie die dem Systemgeschäft immanente Nachfragerunsicherheit reduzieren
Merkmale:• vertragliche Regelung, in der objektive Kriterien festgelegt werden, die auch von Dritten überprüft
werden könnten• beziehen sich nur auf Unsicherheiten, die im Anbieterverhalten begründet liegen, nicht auf exogene Umweltveränderungen
Anwendungsbereich:• beziehen sich nur auf die Möglichkeit des Nachfragers, Erweiterungsinvestitionen tätigen zu können, mit oder ohne festgelegte Konditionen• Bei Unsicherheit des Nachfragers, ob das System in n Jahren überhaupt noch leistungsfähig ist, eignen sich Erfüllungsgarantien nicht
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Übersicht 3-19: Garantieformen als Marketing-Instrument
3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.2.2 Marketing im Systemgeschäft
GarantienGarantien
ErfüllungsgarantieErfüllungsgarantieFunktionsgarantieFunktionsgarantie
Ohne Kondi-tionenfixierungOhne Kondi-
tionenfixierungMit Kondi-
tionenfixierungMit Kondi-
tionenfixierungGesetzlich normiert
Gesetzlich normiert
FreiwilligeAdd-on-Leistung
FreiwilligeAdd-on-Leistung
GeschäftstypenunabhängigeMarketing-Instrumente
GeschäftstypenunabhängigeMarketing-Instrumente
SystemgeschäftsspezifischeMarketing-Instrumente
SystemgeschäftsspezifischeMarketing-Instrumente
132Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.2.2 Marketing im Systemgeschäft
2) Signale über Kommunikation
Reduktion der Unsicherheit kann auch durch eine Beseitigung von Informationsmängeln erreicht werden
Basis: Vertrauen in den Anbieter
→Anbieter muss dem Nachfrager Gründe liefern, warum dieser ihm vertrauen sollte, d.h. er muss dem Nachfrager glaubhafte Signale geben
Mögliche Instrumente:
● Investitionen zur Demonstration der Leistungsfähigkeit des Anbieters:
� vgl. Übersicht 3-20
Problem für den Nachfrager: ...
133Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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Übersicht 3-20: Signale zur Demonstration der Leistungsfähigkeit des Anbieters
3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.2.2 Marketing im Systemgeschäft
• Anbieter installiert ein System bei einem Referenzkunden zu einem niedrigeren Beschaffungspreis und mit der Zusage der Funktionsfähigkeit, sonst Nachbesserungen
• Gegenleistung des Nachfragers:Bereitschaft, anderen Nachfragern die Gelegenheit zur Besichtigung des Systems zu geben, d.h. Referenz als glaubhafte Zusicherung gegenüber weiteren Nachfragern
• Bindung / Abhängigkeit des Anbieters: Investition durch niedrigeren Preis und eventuelle Nachbesserungsaufwendungen; macht sich vom Kunden abhängig, da er auf dessen positives Urteil angewiesen ist
Referenzen
• System bzw. -komponenten werden dem Nachfrager testweise zur Verfügung gestellt
• Bindung / Abhängigkeit des Anbieters: Investition durch Vorleistung ohne vertragliche Gegenleistung
• Investition des Nachfragers: muss Arbeitsabläufe probeweise ändern, um potenziellen Nutzen festzustellen
Test-installationen
• Simulation des Leistungsangebots in herstellereigenen DemonstrationszentrenDem Nachfrager wird die Systemfunktionalität in bezug auf seine Anforderungen verdeutlicht, Unsicherheiten über die grundsätzliche Integrationsfähigkeit des Systems bleiben
• Bindung / Abhängigkeit des Anbieters: vernachlässigbar, da sich die Investitionen wegen vielseitiger Nutzungsmöglichkeiten auf eine aggregierte Anzahl von Nachfragern beziehen
Kompetenz-zentren
• After-Sales-Service, der die Bereitschaft des Anbieters demonstriert, den Nachfrager bei Problemen mit dem System(teil) zu unterstützen
• Bindung / Abhängigkeit des Anbieters: umfangreiche Investitionen in Aufbau des Servicenetzes
Servicenetz
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.2.2 Marketing im Systemgeschäft
● Sonstige Kommunikationsinstrumente:
Ansatzpunkt: Reputation als Summe von Erwartungen an Vertrauenswürdigkeit (Leistungswille) und Kompetenz (Leistungsfähigkeit)
→ Markenpolitik!!
Entstehung von Reputation:
→ Längerfristiger Prozess, Kumulation von abgewickelten Geschäften im Markt, in dem / denen der Anbieter die Vertrauenswürdigkeit sowie die Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt hat
→ Weg geht immer über den Nachweis von Leistungsfähigkeit
→ Mit hoher Reputation weist der Anbieter auf seinen Leistungswillen hin, da der langfristige Schaden aus Reputationsverlust sehr hoch wäre
Signale über sonstige Kommunikationsinstrumente:
� vgl. Übersichten 3-21, 3-22
Reputation ist von enormer Bedeutung für den Vermarktungserfolg: „Lieber Geld verlieren als Vertrauen“ (Robert Bosch)
135Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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Übersicht 3-21: Signale über sonstige Kommunikationsinstrumente
3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.2.2 Marketing im Systemgeschäft
HerstellerunabhängigHerstellerunabhängig HerstellerabhängigHerstellerabhängig
KommunikationsinstrumenteKommunikationsinstrumente
Demonstra-tionen
(Kompetenz-zentren, Messen,
Workshops)
Demonstra-tionen
(Kompetenz-zentren, Messen,
Workshops)
WerbungWerbung Personal Selling
Personal Selling
Proto-typen / Beta-
versionen
Proto-typen / Beta-
versionen
Referenz-anlagen
Referenz-anlagen
User-GroupsUser-GroupsNeutrale Fachaufsätze
Neutrale Fachaufsätze
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Übersicht 3-22: Bedeutung von Kommunikationsträgern aus Anbieter- und Nachfragersicht
3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.2.2 Marketing im Systemgeschäft
Quelle: Backhaus, K., Voeth, M., Industriegütermarketing, 9. Aufl., München 2010, S. 479
137Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
3.3 Das Anlagengeschäft
3.3.1 Charakteristika des Anlagengeschäfts
(1) Marketingrelevante Charakteristika
Merkmale des Anlagengeschäfts:
• Kein zeitlicher Kaufverbund→ Durch die Vermarktung der Leistung im Anlagengeschäft wird kein späterer Folgekauf angestoßen
oder bestimmt
• Einzelkundenbetrachtung, d.h. kundenspezifische Leistungen→ Vermarktungsprozess liegt vor dem Herstellungsprozess, da die Leistung so individuell ist, dass sie zunächst in Abstimmung mit dem Kunden entwickelt werden muss
⇒Kundenintegration
Bsp.: � häufig großindustrielle Anlagen (Raffinerien, Walzwerke, Infrastruktureinrichtungen aus der Versorgungsindustrie) � vgl. Übersicht 3-23
� auch Projekte mit kleinerem Wertvolumen
3.3 Das Anlagengeschäft
138Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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Übersicht 3-23: Fallstudie Trianel GmbH
3 Untersch. Typen von IG-Märkten
Quelle: Backhaus, K., Voeth, M., Industriegütermarketing, 9. Aufl., München 2010, S. 326 f.
3.3.1 Charakteristika des Anlagengeschäfts
Die Trianel GmbH stellt einen 1999 gegründeten Verbund von Stadtwerken dar, dem im Jahr 2009 mehr als 40 Stadtwerke aus Deutschland, Österreich und der Schweiz angehörten. Zielsetzung des Unternehmens ist es, kommunalen Versorgern in den Bereichen Strom und Gas eine unabhängige Marktstellung im liberalisierten europäischen Energiemarkt zu ermöglichen. Hierzu will das Unternehmen auch eigene Kraftwerke bauen und betreiben. Seit Anfang der 2000er Jahre prüfte und plante das Unternehmen den Bau eines neuen Steinkohlekraftwerks am Standort Lünen. Für das neue Kraftwerk, das das dort bereits vorhandene Kraftwerk ergänzen sollte, war eine Nettoleistung von 750 Megawatt geplant. Dies entspricht der Versorgung von bis zu 1,6 Millionen Haushalten.
Um das Projekt bemühten sich bis zur Vergabe verschiedene Anbieterkonsortien, in denen sich jeweils Unternehmen verschiedener Branchen zusammen geschlossen hatten, um ihre jeweils in Teilbereichen vorhandenen Kompetenzen zu bündeln. Beispielsweise arbeitete die Siemens AG in diesem Projekt u. a. mit dem japanischen Kesselbauer IHI und der österreichischen Energy & Environment (AE&E) zusammen. IHI als weltweit führendes Unternehmen beim Bau entsprechend dimensionierter Turmkessel sowie AE&E als Rauchgasreinigungsspezialist ergänzen das Angebotsspektrum der Siemens AG, die sich vor allem auf die Lieferung von Dampfturbine und Generator sowie die Elektro- und Leittechnik konzentriert, in sinnvoller Art und Weise. Auch wenn das Konsortium bereits in anderen Projekten zusammen gearbeitet hat, stellt der Bau des Lünener Kraftwerks eine besondere Herausforderung dar, da in diesem Projekt verschiedene technische und kundenindividuelle Anforderungen zu beachten sind.
Da der Kunde, die Trianel GmbH, kein Spezialist für den Kraftwerksbau, sondern allein für den Kraftwerksbetrieb ist, wurde mit dem von der Siemens AG geführten Konsortium eine schlüsselfertige Errichtung der Anlage vereinbart. Angesichts der großen technischen Komplexität wurde seitens der Projektbeteiligten mit einer Bauzeit von mindestens vier Jahren gerechnet. Der Trianel GmbH sowie dem Anbieterkonsortium war dabei von Beginn an völlig klar, dass sich das geplante Projektvolumen von 1,4 Mrd. € währende der Bauzeit noch verändern kann. So stehen beispielsweise noch verschiedene Teilgenehmigungen aus, die gegebenenfalls nur unter Auflagen erteilt werden. Je nach Ausgestaltung der Auflagen kann eine technische Anpassung des ursprünglich geplanten Konzepts erforderlich werden (Stand Juni 2009).
139Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
Marketingrelevante Charakteristika, die aus diesen Merkmalen des Anlagengeschäfts resultieren:
•••• Auftrags-(Einzel-)fertigung:
→ Leistung wird wegen Kundenindividualität erst im Rahmen des Akquisitionsprozesses festgelegt⇒ kaum Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Projekten
•••• Lieferumfang und Auftragsinhalt variiert:
→ Auftragsumfang wird häufig während der gesamten Akquisitionsphase und auch nach Auftragserteilung zwischen Anbieter und Nachfrager verändert
→ Planungsrisiko um so größer, je mehr technische Lösungen es für das Problem gibt
•••• Know-how-Gefälle:
→ weniger produktspezifisches Know-how beim Kunden, da keine sukzessive Beschaffung wie z.B. im Systemgeschäft
⇒ Versuch, dies durch Einschaltung von Consulting Engineers auszugleichen
•••• Kooperative Anbietergemeinschaften
→ Häufig können Anbieter bei komplexen Großanlagen nicht alle Teilleistungen selber erbringen⇒ Entstehen von Anbietergemeinschaften / Konsortien u.ä. mit den daraus resultierenden
Koordinationsproblemen
3.3.1 Charakteristika des Anlagengeschäfts
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
(2) Phasenablauf als Basis für das Marketing im Anlagengeschäft
Besonderheit des Anlagengeschäfts: Vermarktungsprozess erstreckt sich über einen relativ langen Zeitraum mit ... ... klar unterscheidbaren
Teilphasen ... jeweils unterschiedlichen Marketing-Problemen
� vgl. Übersicht 3-24
3.3.1 Charakteristika des Anlagengeschäfts
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Übersicht 3-24: Phasenablauf der Anlagenvermarktung
3 Untersch. Typen von IG-Märkten
Quelle: Backhaus, K., Voeth, M., Industriegütermarketing, 9. Aufl., München 2010, S. 330
3.3.1 Charakteristika des Anlagengeschäfts
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
•••• Voranfragenphase:
→ beim Anbieter:• Allgemeine Akquisitionsbemühungen durch Kommunikation• Problemerkennung, die zur Erstellung einer Vorstudie zur technischen Machbarkeit und zu
pauschalen Leistungsdaten Anlass geben kann
→ beim Nachfrager:• Problemerkennung• Prüfung einer möglichen Vorstudie• Erstellung der Anfragen-/ Ausschreibungsunterlagen
•••• Angebotserstellungsphase:
→ beim Anbieter:• Kontaktaufnahme zu potenziellen Mitanbietern• Konzeption der technischen Lösung• Sicherstellung einer Auftragsfinanzierung• Formulierung eines Angebotspreises• Klärung von Rückfragen
3.3.1 Charakteristika des Anlagengeschäfts
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
•••• Kundenverhandlungsphase:
→ bilateral:• Verhandlungen über technische und ökonomische Konditionen inklusive Lieferzeit• Erteilung des letter of intent (Dokument, das ohne Rechtsanspruch die Zuschlagszusicherung
enthält)• Juristische Vertragsausfertigung
•••• Abwicklungs- und Gewährleistungs-/Servicephase:
→ bilateral:• Produktion, Lieferung, Montage• Probelauf• Abwicklung von Gewährleistungsansprüchen• Kulanzverhandlungen• Finanzierungsabwicklung
3.3.1 Charakteristika des Anlagengeschäfts
144Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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3.3.2 Marketing im Anlagengeschäft
A Marketing in der Voranfragenphase
→Es liegt noch kein konkretes Projekt vor, Marketing des Anbieters ist jedoch darauf ausgerichtet, Projekte zu akquirieren
Typische Verhaltensweisen:
(1) Passives Akquisitionsverhalten:
→ Anbieter reagiert absatzpolitisch auf Anfragen von Kunden
(2) Aktives Akquisitionsverhalten:
→ Anbieter versucht, beim Kunden Bedarf zu erzeugen und somit eine Anfrage zu veranlassen
3.3.2 Marketing im Anlagengeschäft
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
Zu (1): Passives Akquisitionsverhalten
Praxis:Sehr häufig anzutreffen im Großanlagengeschäft wegen der hohen Markttransparenz in diesem Markt
→ Häufig relativ geringe Zahl von potenziellen Lieferanten wegen erforderlichen Know-hows und hohen Kapitalanforderungen
⇒Erfahren in der Regel von den Projekten und werden häufig deswegen vorher nicht absatzpolitisch aktiv
Probleme:
� ...� ... � ...
3.3.2 Marketing im Anlagengeschäft
146Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
Zu (2): Aktives Akquisitionsverhalten
Kommunikationsinstrumente, die zur Erzeugung eines Bedarfs besonders geeignet sind:
• Werbung:
→ weniger bezogen auf den Einzelauftrag, sondern stärker bezogen auf Unternehmens-werbung, d.h. auf den Aufbau eines positiven Images
→ kann hier wichtig sein, da es sich hier um Vertrauensgüter handelt, d.h. Kunde kann vorher keine Information über die Leistung des Produkts beschaffen
• Business-Development-Abteilungen:
→ Aufgabe derartiger Abteilungen: Stimulierung des Bedarfs nach Industrieanlagen→ Weg z.B.: Anbieter macht dem Kunden deutlich, dass die Nachfrage nach den Produkten,
für die seine Anlagen genutzt werden, sich positiv entwickelt
� vgl. Übersicht 3-25
3.3.2 Marketing im Anlagengeschäft
147Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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Übersicht 3-25: Business Development Abteilungen in der Flugzeugindustrie
3 Untersch. Typen von IG-Märkten
Quelle: Backhaus, K., Voeth, M., Industriegütermarketing, 9. Aufl., München 2010, S. 333
3.3.2 Marketing im Anlagengeschäft
Die Nachfrage nach Flugzeugen hängt von der Entwicklung des Flugverkehrsmarktes insgesamt ab. Für die Investitionsentscheidungen der Airlines ist dabei vor allem die Entwicklung des Fluggastaufkommens weltweit, aber vor allem auch in den verschiedenen Regionen des Weltmarktes entscheidend. Da allerdings zwischen derBestellung von Verkehrsflugzeugen und deren Auslieferung im Regelfall mehrere Jahre liegen, ist es das Interesse der Flugzeugindustrien ihre Kunden – die Airlines – frühzeitig auf deren zukünftigen bedarf an Neumaschinen aufmerksam zu machen. Aus diesem Grunde unterhalten Firmen wie Airbus oder Boeing eigene Abteilungen, deren Aufgabe vor allem darin besteht, sich mit der zukünftigen Entwicklung des Flugverkehrsmarktes zu beschäftigen und daraus zukünftig benötigte Verkehrsmaschinen abzuleiten. Die Abbildung zeigt einen Ausriss des von Airbus regelmäßig herausgegebenen „Global Market Forecast“ aus dem Jahre 2007.
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
• Betreiber-Modelle (BOT-Modelle):
→ Anlagenlieferant bleibt über den Zeitpunkt der Betriebsbereitschaft hinaus befristet oderunbefristet Betreiber und/oder Miteigentümer der Anlage.
→ Besondere Modelle zur Projektfinanzierung aufgrund fehlender Kapitalmittel und fehlenden Betriebs-Know-hows auf Seiten des Kunden
→ Auftraggeber überträgt die Gesamtverantwortung für ein Anlagenprojekt auf den Lieferanten
→ Verschiedene am Geschäft beteiligte Parteien (Anlagenlieferant, Banken, staatliche Institutionen u.ä.) schließen sich zusammen und gründen eine Projektgesellschaft, an der sie mit Eigenkapitalanteilen beteiligt sind und die für die Durchführung des Projekts
verantwortlich ist
→ Anlagenlieferant verpflichtet sich i.d.R. auch, für den wirtschaftlichen Betrieb der Anlage zu sorgen
Beispiel: http://www.iwkoeln.de/Publikationen/iwd/Archiv/tabid/122/articleid/17244/language/de-DE/Default.aspx
3.3.2 Marketing im Anlagengeschäft
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
B Marketing in der Angebotserstellungsphase
Schritte:
(1) Anfragenselektion(2) Anbieterorganisation(3) Preispolitik(4) Finanzierung(5) Festlegung des Lieferzeitpunktes
Zu (1): Anfragenselektion
Beginn der Angebotserstellungsphase mit dem Eingang einer Anfrage
→ Anfragenselektion hat eine besondere Bedeutung im gesamten Akquisitionsprozess
Gründe: ... ...
⇒ Versuch, diese Auswirkungen frühzeitig zu ermitteln um zu entscheiden, ob ein Projekt weiterverfolgt werden soll oder nicht
3.3.2 Marketing im Anlagengeschäft
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
Positionen, aus denen sich die Angebotskosten zusammensetzen:
• ...
• ...
• ...
→ Kosten können bis zu 5% des Projektwertes ausmachen→ verlaufen nicht proportional zum Projektwert, d.h. Kosten für eine Kleinanlage können für ein
Unternehmen, das auf Großprojekte ausgerichtet ist, überdurchschnittlich hoch sein
⇒ Konkrete Verfahren zur Anfragenselektion
• Qualitative Verfahren:Heuristische Verfahren, Beurteilungsgrößen liegen nicht inmetrischer Form vor
Beispiele:- Checklisten: stellen Bewertungskriterien zusammen, die nur mit qualitativen
Beschreibungen belegt werden- Profilvergleiche: Erweiterung der Checkliste insofern, als für die einzelnen Kriterien
Punktwerte vergeben werden (werden aber nicht über alle Kriterien verdichtet)
3.3.2 Marketing im Anlagengeschäft
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
• Quantitative Verfahren: Verwenden Informationen mit metrischem Skalenniveau undbasieren auf der Kalkulation von Auftragswahrscheinlichkeiten und
geschätzten Angebotskosten
⇒Vergleich mehrerer zur Auswahl stehender Anfragen möglich
• Scoring-Modelle: zwischen qualitativen und quantitativen Verfahren angesiedelt
Zu (2): Anbieterorganisation
Ausgangspunkt: Entscheidung für die Bearbeitung einer Anfrage ist gefallen
⇒ Im Regelfall hat der Kunde eine konkrete Vergabeform (Einzelauftrag, schlüsselfertiges Gesamtsystem, Betreibermodell) festgelegt
⇒ Marketing-Bemühungen konzentrieren sich nicht mehr nur auf den Endkunden, sondern auch auf andere Anbieter als mögliche Partner
3.3.2 Marketing im Anlagengeschäft
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
Gründe für die Bildung von kooperativen Anbietergemeinschaften:
• ...• ...• ...• ...• ...
Aber:Erhebliches Konfliktpotenzial
→ Je nach relativer Machtposition in der Anbietergemeinschaft sind mehr oder weniger marketingpolitische Vorstellungen durchsetzbar
a) Organisationsformen der Anbietergemeinschaft:
� vgl. Übersicht 3-26
3.3.2 Marketing im Anlagengeschäft
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Übersicht 3-26: Organisationsformen der Anbietergemeinschaft
3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.3.2 Marketing im Anlagengeschäft
Generalunter-nehmer
Kunde
Unterlieferant A
Unterlieferant B
Unterlieferant N
Direktes Vertragsverhältnis
über Gesamtleistung
Ver
träg
e ü
ber
T
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Kunde
Konsorte A
Konsorte B
Konsorte N
Direktes Vertragsverhältnis
über Gesamtleistung
Konsortium (ARGE)
Generalunter-nehmer
Kunde
Teilauftrag-nehmer A
Teilauftrag-nehmer B
Teilauftrag-nehmer N
Direktes Vertragsverhältnis
über Gesamtleistung
Ver
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GeneralunternehmerschaftGeneralunternehmerschaft Stilles KonsortiumStilles KonsortiumOffenes KonsortiumOffenes Konsortium
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
Generalunternehmerschaft: Generalunternehmer haftet im sogenannten Außenverhältnisallein für die Erbringung der vertragsmäßigen Gesamtleistung
Offenes Konsortium: Gegenüber dem Kunden treten die Konsorten gemeinsam auf,z.B. in Form einer Gesellschaft des bürgerlichen Rechts; jederKonsorte haftet im Außenverhältnis gesamtschuldnerisch
Haftungsregelung im Innenverhältnis wird im Konsortialvertrag geregelt
Stilles Konsortium: Innengesellschaft, d.h. der im Außenverhältnis allein haftendeGeneralunternehmer kann eine Haftungsweitergabe im
Innenverhältnis erreichen
b) Wahl der Koalitionspartner:
Entweder ...... einzelner Koalitionspartner oder... Politik der Parallelangebote (mit mehreren Anbietergemeinschaften koalieren)
3.3.2 Marketing im Anlagengeschäft
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
Zu (3): Preispolitik
Besonderheit bei der Preisfindung im Anlagengeschäft: Mitanbieter üben Einfluss auf diePreisgestaltung aus
Probleme bei der Formulierung eines Angebotspreises:� ...� ... � ... � ...
Verfahren zur Preisfindung: Individuelle Angebotskalkulation
→Die vorgestellten Verfahren verzichten auf eine detaillierte Projektierung im Angebotsstadium, und zwar aus folgenden Gründen:
• Insbesondere bei Großanlagen müssen wegen der Komplexität der Objekte großeDatenmengen berücksichtigt werden
• Im Anfragenstadium ist die Spezifizierung der gewünschten technischen Problemlösung oft sehr vage, so dass der Informationsstand über die konkrete technische Ausstattung und das Mengengerüst oft sehr gering ist
3.3.2 Marketing im Anlagengeschäft
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
• in vielen Branchen sehr ungünstiges Verhältnis zwischen der Zahl erstellter Angebote und der Zahl erhaltener Aufträge (zwischen 5 und 79%), so dass detaillierte Projektierung häufig nicht wirtschaftlich
Kalkulationsansätze lassen sich dadurch unterscheiden, ob sie explizit auf ein Mengengerüst zurückgreifen oder nicht:
a)Verfahren ohne differenziertes Mengengerüst
• „Kilokostenmethode“
Kalkulationsbasis: Erfahrungskostenwerte je kg Anlage⇒ Entwicklung der Herstellkosten wird vom Gewicht der Anlage abhängig gemacht
Alternativen zur Verwendung des Gewichts als Basis:- Kubikmeter umbauter Raum- Längenmeter Walzstraße- ...
� vgl. Übersicht 3-27
3.3.2 Marketing im Anlagengeschäft
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Übersicht 3-27: Fallstudie „Offshore 1“ für die Kilokostenmethode
3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.3.2 Marketing im Anlagengeschäft
Quelle: Backhaus, K., Voeth, M., Industriegütermarketing, 9. Aufl., München 2010, S. 359
Seit einigen Jahren entdecken immer mehr Unternehmen aus dem Energieversorgungsbereich die Attraktivität von Windparks, die nicht auf dem Festland („Onshore“), sondern die auf See („Offshore“) gebaut werden. Diese sind sehr ergiebig, da auf See rund 4000 Stunden pro Jahr starker Wind herrscht, während auf dem Festland – selbst an windanfälligen Stellen – die Anzahl von Windstunden nur rund halb so groß ist. Nicht zuletzt aus diesem Grunde planen viele Unternehmen Windparks auf Nord- und Ostsee. Für die kommenden Jahre rechnen Marktexperten damit, dass vor den europäischen Küsten Offshore-Parks mit insgesamt 65.000 Megawatt in Betrieb genommen werden. Dies entspricht in etwa der Leistung von 65 Atomkraftwerken.
Trotz der seit langem bekannten größeren Ergiebigkeit von Offshore-Parks haben viele Unternehmen bislang eher auf Onshore-Windparks gesetzt. Ursächlich hierfür sind die enormen Investitionsrisiken, die mit der Errichtung von Offshore-Windparks verbunden sind. Da beispielsweise in Deutschland – anders als in England, wo solche Parks im Abstand von 10 km vor der Küste erreichtet werden dürfen – Offshore-Windparks mindestens 60 km vor der Küste errichtet werden müssen, sehen sich die Windpark-Bauer großen technischen Schwierigkeiten gegenüber, die in vollem Umfang häufig erst während der Bauphase sichtbar werden. So lässt sich im Vorfeld nicht abschließend beurteilen, wie große der Aufwand ist, um die 490 t schweren Stützkreuze im bis zu 40 m tiefen Meer zu verankern.
Als einer der ersten kommerziellen Windparks vor deutschen Küsten wird zur Zeit etwa 90 km vor der Küste Borkums von der Bremer BARD Group der Offshore-Windpark „BARD Offshore 1“ gebaut. Bei diesem Projekt besteht eines der Hauptprobleme darin, dass die Projektkosten im Vorfeld nur schwer abschätzbar sind. Daher behilft man sich bei der Kostenkalkulation mit einer Kalkulation nach der Kilokostenmethode, da die erwarteten Kosten in Abhängigkeit von der Megawatt-Größe des Parks abgeschätzt werden. Auf die Frage nach den Investitionskosten für BARD Offshore 1 äußerte sich beispielsweise der Geschäftsführer von BARD in einem Radiointerview wie folgt: „Es ist eigentlich schwer, für ein Kraftwerk das Investitionsvolumen zu benennen, das da draußen noch gar nicht steht. Wir sehen derzeit im Offshore-Bereich in Wassertiefen von 30 oder 40 Metern spezifische Investitionskosten, die bei 3,5 Mill. € je Megawatt liegen. Mit einem dicken Daumen: ein 400 MW-Windkraftwerk zwischen 1,4 und 1,6 Mrd. €.“
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
Problem:
�Verfahren liefert nur recht grobe Anhaltspunkte
• Einflussgrößenkalkulation
Kalkulationsbasis: Kostenfunktionen
Schritte:- Analyse potenzieller Kosteneinflussgrößen (unabhängige Variablen)
Bsp.: Materialkosten (abhängig von Gewicht, das wiederum bestimmt wird durch die Abmessungen und das spezifische Gewicht des Werkstoffes, sowie dem
Preis/Einheit, bezogen auf den Werkstoff), Fertigungskosten (manuell undmaschinell), Gemeinkosten
- Bestimmung der Zusammenhänge zwischen den unabhängigen Variablen und der Höhe der Herstellkosten in der Vergangenheit in Regressionsgleichungen
- Verwendung der Regressionsgleichungen für die Prognose der Herstellkosten bei konkreten Projekten
3.3.2 Marketing im Anlagengeschäft
159Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
Probleme:
�Schätzung des Teils der Kosten, der nicht zu den Herstellkosten zählt (Vertriebskosten, Versicherungen, Provisionen) ist nicht berücksichtigt�Regressionsbeziehungen sind bisher nur für wenige Beispiele empirisch nachgewiesen
b)Bewertungsverfahren auf Basis eines Mengengerüsts, z.B.
• Grobprojektierungsansatz
� vgl. Übersicht 3-28
Problem:
�Berücksichtigung von Kostenveränderungen in der Zukunft ist bei diesem Ansatz schwierig
Daneben: Es existieren neben diesen kostenorientierten weitere Modelle zur Preisfindung (konkurrenzorientiert, kundenorientiert)
3.3.2 Marketing im Anlagengeschäft
160Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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Übersicht 3-28: Entwicklung einer Ausgangspreisforderung bei Grobprojektierung
3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.3.2 Marketing im Anlagengeschäft
Anfragenadaptierter Basispreis =
Ausgangspreisforderung
Anfragenadaptierter Basispreis =
Ausgangspreisforderung
Kundenindividueller Basispreis
Kundenindividueller Basispreis
BasispreisBasispreis
Technisches GrobkonzeptTechnisches Grobkonzept
Bewertung der Komponenten
ReisekostenZusatzrisikenTransport und VersicherungenMontagesonderleistungenBankgarantienInbetriebsetzungskosten...
FinanzierungskostenLagerkostenGewinn
Je nach Zielgebiet des Kunden
Liefer- und Zahlungs-
bedingungen
Quelle: Backhaus, K., Voeth, M., Industriegütermarketing, 9. Aufl., München 2010, S. 361
161Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
WS 2012/13
3 Untersch. Typen von IG-Märkten
Zu (4): Finanzierung
• In Großprojekten ist es für die Kunden oftmals schwierig, ausreichende Finanzmittel zu beschaffen
• Da die Auszahlungen in Anlageprojekten nicht zu einem einmaligen Zeitpunkt, sondern zeitlich sukzessive anfallen, stellt die Barzahlung zum Auftragsabschluss eine Vorfinanzierung und
damit einen seltenen Ausnahmefall dar
• Kosten der Finanzierung sind unmittelbar preiswirksam
⇒Auftragsfinanzierung als entscheidendes Marketing-Instrument im internationalen Anlagengeschäft
Auftragsfinanzierung: Beschaffung von Finanzmitteln zur Deckung von Auszahlungsüber-hängen, die aufgrund von zeitlichen oder betragsmäßigen Diskre-panzen im Anfall auftragsbezogener Ein- und Auszahlungen
entstehen⇒ sämtliche Maßnahmen, die mit der Finanzierung eines Auftrags
erforderlich werden (Auswahl und Einschaltung von Banken,Beschaffung von Kreditversicherungen, Betreuung aller mit derAbwicklung eines Auftrages zusammenhängenden
Finanzaktivitäten ...)
3.3.2 Marketing im Anlagengeschäft
162Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
Financial Engineering: Planung und Ausarbeitung von maßgeschneiderten Finanzierungs-konzepten durch Erschließung und Kombination aller zweck-
mäßigen Finanzierungsalternativen als Grundvoraussetzung für die Durchführung komplexer Anlagenprojekte
Stellenwert von Auftragsfinanzierung und Financial Engineering:
→sehr hoch, besonders in den Fällen, in denen bereits in der Ausschreibung eines Projektes Hinweise enthalten sind, nach denen Anbieter den Vorzug erhalten, die eine mittel- oder
langfristige Finanzierung anbieten oder vermitteln können.
Instrumente: Lieferantenkredite, Kompensationsgeschäfte, Leasing usw.
3.3.2 Marketing im Anlagengeschäft
163Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
Zu (5): Festlegung des Lieferzeitpunkts
→ Lieferzeitpolitik hat erhebliche Bedeutung, da von Lieferung auch die Aufnahme der Produktion durch den Kunden abhängt
⇒ Überschreitung von Lieferzeiten ist mit Vertragsstrafen belegt
Probleme bei systematischer Lieferzeitplanung:
• Zeitbezogener Kapazitätsbedarf steht wegen fehlender Detailprojektierung häufig noch nicht fest
• Mögliche Lieferzeit wird durch die anderen Aufträge, die ebenfalls um die Kapazitäten konkurrieren, bestimmt
⇒ Zwei Teilaufgaben für die Planung des Lieferzeitpunktes:
a)Mengengerüst ist im Hinblick auf den Kapazitätsbedarf zeitlich zu strukturieren (Projekt-Prozess-Plan)b)Kapazitätsmäßige Interdependenzen zu den konkurrierenden Aufgaben sind zu ermitteln (Multi-Projekt-Planung)
3.3.2 Marketing im Anlagengeschäft
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
C Marketing in der Kundenverhandlungsphase
Verhandlungen mit ausgewählten Anbietern über die Angebotsbestandteile, über die kein Konsens zwischen Anbieter und Nachfrager besteht, vor allem ...
(1) Verhandlungen über technische Leistungsmodifikationen
Gründe:• ...• ...• ...• ...• ...
→ Koordination mit parallel laufenden Preisverhandlungen erforderlich
(2) Verhandlungen über Auftragsfinanzierung und Zahlungsbedingungen
(3) Verhandlungen über den effektiven Abschlusspreis
→ u.a. abhängig von der Machtposition des Nachfragers
3.3.2 Marketing im Anlagengeschäft
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
(4) Verhandlungen über den Liefertermin
→ Verhandlungen über technische Leistungsmodifikationen oder Zusatzaufträge können die Liefertermine verändern
Ende der Kundenverhandlungsphase: Vertragsabschluss
D Marketing in der Projektabwicklungs- und Gewährleistungsphase
→ Von großer Bedeutung, da jedes abgewickelte Projekt für mögliche Folgeaufträge als Referenz-anlage anzusehen ist
„Projektabwicklung und Gewährleistung sind die ersten Akquisitionsbemühungen für neue Projekte“(Backhaus 2010)
3.3.2 Marketing im Anlagengeschäft
166Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
3.4 Das Zuliefergeschäft
3.4.1 Charakteristika des Zuliefergeschäfts
Zulieferer: beliefern Herstellerunternehmen (OEMs) mit industriellen Vorprodukten und den zugehörigen Dienstleistungen
OEMs: • Original Equipment Manufacturer = Erstausrüster• Nachfragerunternehmen, die Produkte als Teile oder Module bei Zulieferern beschaffen, um sie in ihre Endprodukte einzubauen
Neben dem OEM-Markt: Ersatzteilemarkt
→ Vermarktung von Zulieferprodukten auf dem nachgelagerten Endverbraucher-markt zwecks Reparaturen oder Modernisierungen bestehender Endprodukte
→ wird teilweise über die OEMs, teilweise über die Zulieferer bedient
3.4 Das Zuliefergeschäft
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
Obwohl es sich teilweise um die gleichen Produkte handelt, unterliegt dieser Markt anderen Marktbedingungen
Gründe: ...
(1) Einzelkundenfokus
Leistungsangebot wird genau für diesen Kunden entwickelt, genau auf die Anforderungen eines einzelnen Kunden ausgerichtet
⇒ Absatzprozess, Vermarktung liegt zeitlich vor dem Fertigungsprozess
Grund: Individualität der Leistung macht eine Fertigung, die vor der Vermarktung liegt, unmöglich.Erst in den Verhandlungen mit dem Kunden wird genau konkretisiert, wie das Produkt
aussehen soll und erst dann kann gefertigt werden
⇒ Erhöhte Interaktionskomplexität:
→ Nachfrager wird in den Prozess der Leistungsdefinition stark integriert, nimmt unmittelbar Einfluss auf die Produktentwicklung (Bsp. BASF Coatings)
3.4.1 Charakteristika des Zuliefergeschäfts
168Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
Frage: Worauf bezieht sich die Leistungsindividualisierung?
→ ...
→ ....
⇒ Häufig umfangreiche nachfragerindividuelle F&E-Aktivitäten des Herstellers erforderlich
Das Marketing im Zuliefergeschäft bezieht sich auf einen personalisierten Markt, d.h. einen Markt, der durch wenige, z. T. sogar nur einen einzigen Anbieter und Nachfrager gekennzeichnet ist
⇒ beschränkte Ausweichmöglichkeiten für die Marktteilnehmer⇒ gegenseitige Abhängigkeit (Verlust des Marktpartners kann für die Beteiligten fatale Folgen haben)
3.4.1 Charakteristika des Zuliefergeschäfts
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
Individualität des Leistungsangebots wird gemessen über die ...
... Integralqualität: Fähigkeit von Produkten, gut zueinander zu passen (variante/invariante Schnitt-stellen), und zwar …
(1) … des Produkts: Abstimmung von inhaltlichen Produkteigenschaften, z.B. wenn Produkte genau für einen Modelltyp entwickelt wurden
(2) … zeitlicher Art: die Lebensdauer des Teilprodukts muss auf die Lebensdauer des End-produktes abgestimmt sein
(3) … der Verfügbarkeit: rechtzeitige Verfügbarkeit der Teilprodukte muss sicher gestellt werden z.B. über Just-in-Time-Systeme
(2) Zeitlicher Kaufverbund
→ Langfristiger Kaufverbund zwischen den Einzeltransaktionen→ Idealfall: Geschäftsbeziehungsdauer ist identisch mit der Modelllaufzeit des Endprodukts
⇒ Anbieter entwickelt kundenspezifische Lösungen, die dann für die Dauer der Geschäfts-beziehung kundenspezifisch normiert sind
⇒ Produkte werden für den OEM in Serienfertigung für die Dauer des Endprodukt-Lebenszyklusses geliefert
3.4.1 Charakteristika des Zuliefergeschäfts
170Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
(3) Phasen des Transaktionsprozesses
Phasen im Transaktionsprozess:
•Auswahlphase (Vorvertragsphase): verschiedene Zulieferer konkurrieren miteinander
•Geschäftsbeziehungsphase: Ziel sind Absicherung bzw. Ausbau und ggf. Beendigung der Geschäftsbeziehung
⇒Mittelpunkt des Zuliefergeschäfts:Management von Geschäftsbeziehungen
3.4.1 Charakteristika des Zuliefergeschäfts
171Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
3.4.2 Marketing im Zuliefergeschäft
A Einstieg in die Geschäftsbeziehung
Auslöser der Vorvertragsphase: ...
⇒Ausschreibung zur Neuvergabe eines Auftrags:
• Zahl der Lieferanten ist von vornherein begrenzt (sowohl In-Supplier als auch mögliche Out-Supplier)
• Durch Konkretisierung im Sinne von Zusatzwünschen engt sich die Zahl in Frage kommender Zulieferer weiter ein
• Nach Entscheidung für einen Zulieferer erfolgt erst die genaue Spezifizierung des Leistungsangebots
• Kunde bricht dann die Verhandlungen mit anderen Zulieferern ab, investiert also in einen Zulieferer
• Zulieferer richtet nun auch sein Leistungsangebot voll auf den Kunden aus, auch er investiert in diesen
3.4.2 Marketing im Zuliefergeschäft
172Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
Chance für den Out-Supplier ist abhängig von der Sourcing-Strategie des OEM:
���� Single versus Multiple Sourcing:
Single Sourcing: Gesamtbeschaffungsvolumen wird nur bei einem Zulieferer beschafft
Multiple Sourcing: Gesamtbeschaffungsvolumen wird auf mehrere Zulieferer verteilt
Höhere Chance für den Out-Supplier: …
���� Modular versus Component Sourcing:
Modular Sourcing: beim Zulieferer werden keine Einzelkomponenten, sondern komplexe Bündel von Subsystemen bezogen (z.B. Nasszellen in der Bauindustrie, Beleuchtungssysteme in der Automobilindustrie)⇒Systemlieferant, „first-tier-supplier“, der vom ehemaligen Direktlieferanten („second-tier-supplier“) bezieht (z.B. Hella von 3M)
Bsp.: http://www.econstor.eu/bitstream/10419/29501/1/611897652.pdf http://www.scherdel.de/dokumente/archiv/aktuell1_11d_ebook.pdf
Component Sourcing: Beschaffung von Einzelkomponenten, die zwar kundenspezifisch entwickelt wurden, jedoch mit Komponenten anderer Zulieferer verbaut werden müssen (z.B. Getriebegestänge, Kupplungen u.ä. in der Automobilindustrie)
3.4.2 Marketing im Zuliefergeschäft
173Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
Maßnahmen zum Einstieg in die Geschäftsbeziehung
• Oben aufgezeigt: beide Marktpartner investieren Ressourcen in die Geschäftsbeziehung zum jeweils anderen
• Anderes Beschaffungsverhalten als z.B. im Produktgeschäft, da der Kunde andere Anforderungen bei der Kaufentscheidung hat:
→ Zusätzlich zu direkt beobachtbaren Leistungsmerkmalen (Produktqualität, Serviceleistungen) zählen auch Kriterien, die ihm dabei helfen, die Unsicherheit hinsichtlich der Nachkaufphase zu reduzieren
2 Schritte im Rahmen der Auswahlphase:
(1) Vorauswahl(2) Konzeptauswahl
3.4.2 Marketing im Zuliefergeschäft
174Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
Zu (1) Vorauswahl
→ Auffinden und Auswahl vorhandener und potenzieller Zulieferer, die voraussichtlich in der Lage sind, den Leistungsanforderungen des OEMs gerecht zu werden
⇒ Bewertungskriterien zur Vorauswahl von Zulieferern:
a) Produktbezogene Leistungsmerkmale
� vgl. Übersicht 3-29
b) Potenzialbezogene Leistungsmerkmale
Ziel der Geschäftsbeziehung: Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit in bezug auf die gesamte Wertkette
⇒ Zulieferer müssen strategische Potenziale aufweisen:
� vgl. Übersicht 3-30
3.4.2 Marketing im Zuliefergeschäft
175Prof. Dr. Ute Ritzerfeld-Zell, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing- B-to-B-Marketing -
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Übersicht 3-29: Bewertungskriterien zur Vorauswahl von Zulieferern - Produktbezogen
3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.4.2 Marketing im Zuliefergeschäft
Produktbezogene BewertungskriterienProduktbezogene Bewertungskriterien
PreisPreis QualitätQualität ZeitZeit
�Preisstrukturanalysen:Genaue Abschätzung der Kostenstruktur des Zuliefe-rers (durch technische Ana-lysen des Produkts, Samm-lung von Infos, die den Preis des Zulieferers beeinflussen, wie Standort, Verkehrsver-bindung, Transportmittel ...)
�Preisbeobachtung:Bei Zulieferteilen, die sich durch hohe Preisvariablilität auszeichnen; Ziel: Preis-prognose
�Preisvergleiche:oft schwierig wegen kundenspezifischer Leistung
OrtOrt
• Von enormer Bedeutung, da schlechte Qualität des Zulieferprodukts zu schlechter Qualität des OEM-Endprodukts führt
• Qualitätssicherungs-systeme / Total-Quality-Management zu großer Bedeutung gelangt
• Bedeutung resultiert vor allem aus gestiegener Bedeutung der Verringe-rung der Fertigungstiefe und des Just-in-time-Konzepts
• Bewertungskennziffer:Terminwertzahl =Anzahl der termingerechten Lieferungen / Gesamtzahl der Lieferungen
• Räumliche Entfernung vor allem dann wichtig, wenn häufige Belieferung mit kleinen Liefermengen erforderlich
• Transportzeit wird dadurch beeinflußt⇒Teilweise Ansiedelung von Zulieferern auf dem Gelände der OEM‘s zu beobachten
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Übersicht 3-30: Bewertungskriterien zur Vorauswahl von Zulieferern - Potenzialbezogen
3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.4.2 Marketing im Zuliefergeschäft
Potenzialbezogene BewertungskriterienPotenzialbezogene Bewertungskriterien
InnovationspotenzialInnovationspotenzial FlexibilitätspotenzialFlexibilitätspotenzialIntegrationspotenzialIntegrationspotenzial
→Hohe Technologiekompetenz, Fähigkeit, neue wirtschaftliche Konzepte zu realisieren
→Zulieferer sollte sich im Idealfall zu einer Art Entwicklungs-partner entwickeln, d.h. früh-zeitige Einbindung in den Prozess der Produktentwicklung
→Fähigkeit, statt vieler Teile komplexe Teile-kombinationen oder sogar Module zu beziehen (Modular Sourcing)
⇒Geringere Koordinationskosten und geringerer Montage-aufwand
→Fähigkeit, möglichst schnell auf Änderungen der Leistungsanforderungen des Kunden einzugehen, und zwar vor allem hinsichtlich Qualität, Quantität und Zeit
⇒Aufbau flexibler Fertigungs-und Logistikeinrichtungen
⇒Aufbau DV-gestützter Kommunikationssysteme
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
Produktbezogene Leistungsmerkmale und potenzialbezogene Leistungsmerkmale sind die in der Vorauswahlphase entscheidenden Kaufkriterien des Kunden im Zuliefergeschäft
⇒ Daran muss sich das Marketing des Zulieferers in dieser Phase ausrichten:
Marketing in der Vorauswahlphase
a) Dokumentation von produktbezogenen Leistungsmerkmalen
2 Strategiekonzepte:
• Anpassungsstrategie: Potenzieller Zulieferer richtet seine Aktivitäten streng an den Anforderungen der Nachfrager aus
• Emanzipationsstrategie: Potenzieller Zulieferer versucht, auf die Definition des Kundenpro-blems durch Einbringung eigener Ideen aktiv Einfluss zu nehmen
� vgl. Übersicht 3-31
3.4.2 Marketing im Zuliefergeschäft
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Übersicht 3-31: Marketing in der Vorauswahlphase - Produktbezogen
3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.4.2 Marketing im Zuliefergeschäft
Strategie-konzept
Instrumente
Emanzipations-konzepte
• Qualitätssicherung
Anpassungs-konzepte
���� Passive Qualitätssicherung:Ausschließlich auf die Identifikation fehlerhafter Produkte konzentriert, Feststellung von Abweichungen im Produktionsprozess
���� Aktive Qualitätssicherung Maßnahmen, die auf eine Beseitigung der Fehlerquelle abstellen zwecks Verringerung der Ausschussquoten
• Innovations-konzepte
Durch Entwicklung neuer Produktideen unabhängig werden und einen Innovations-prozess beim Abnehmer initiieren, der diesem einen Wettbewerbsvorteil verschafftProblem: Lange Vorlaufzeiten und Vorfinanzierung der F&E-Aufwendungen über einen langen Zeitraum
• Logistikintegration
• reaktive F&E-Kooperation
• Preispolitik
Neben anderen Integrationskonzepten vor allem Just-in-time-Konzept: Produktions-synchrone Bereitstellung der Zulieferteile ohne Vorratshaltung auf beiden Seiten
Klare Ausrichtung der F&E-Aktivitäten des Zulieferers an den absatzpolitischen Maß-nahmen des Kunden, Zulieferer werden schon früh in den Entwicklungsprozess des Kunden einbezogen
���� Passive Preispolitik, d.h. Anpassung der Kostenstruktur an das herrschende Preisniveau, z.B. durch Fertigungsrationalisierung, Standortverlagerung, Verringerung der Fertigungstiefe, horizontale Kooperation mit anderen Zulieferern
���� Aktive Preispolitik, d.h. eigene Beeinflussung des Preisniveaus durch Target Pricing, d.h. ausgehend von bestimmten Absatzmengenzielen seine Preispolitik so zu gestalten, dass das herrschende Preisniveau unterschritten wird
• Mehrstufiges Marketing
Gesamtheit aller Maßnahmen, die auf eine gegenüber den Nachfragern nachgelagerte Marktstufe gerichtet sind (Pull-Strategie)
Ausgestaltung
Quelle: in Anlehnung an Backhaus, K., Voeth, M., Industriegütermarketing, 9. Aufl., München 2010, S. 517 ff.
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
b)Aufbau von Vertrauen in die Potenzialeigenschaften
Vertrauen: fester Glauben des Nachfragers, die erwartete Kosten-Nutzen-Relation derTransaktionen auch tatsächlich vorzufinden
� vgl. Übersicht 3-32
Zu (2) Konzeptauswahl
→Phase, in der die Entscheidung für einen bestimmten Zulieferer gefällt wird
→In der Vorauswahl selektierte Lieferanten sollen kreative Vorschläge zur Lösung des Kundenproblems abgeben
→Grundidee:durch Intensivierung des Verhältnisses zwischen Zulieferern und OEM zusätzliche Informationen über den Leistungswillen und die Leistungs- bzw. Bindungsbereitschaft des
Zulieferers zu gewinnen (gilt auch für den Zulieferer)
3.4.2 Marketing im Zuliefergeschäft
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Übersicht 3-32: Marketing in der Vorauswahlphase - Potenzialbezogen
3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.4.2 Marketing im Zuliefergeschäft
Marketing-Maßnahmen bezogen auf
Dokumentation von ...Instrument
…Innovations-fähigkeit
Beispiel
…Integrations-fähigkeit
…Flexibilitäts-potenzial
Beispiel: Auslagerung von Logistikverantwortung an den Lieferanten (Just-in-time-Anlieferung)
���� Dokumentation der quantitativen Integrationsfähigkeit:Zusage, Investitionen in DV- oder Vernetzungssysteme oder in flexible Fertigungsanlagen vorzunehmen
���� Dokumentation der qualitativen Integrationsfähigkeit:Maßnahmen zur präventiven Qualitätssicherung, z.B. Übernahme der Verantwortung für die uneingeschränkte Verwendbarkeit der zugelieferten Teile
→ Kommunikation der qualitativen und quantitativen Lieferzuverlässigkeit
→ Übernahme eines Teils des Risikos der zukünftigen Transaktionen
Erfolgsabhängige Belohnung, die erst bei Serienanlauf einsetzt⇒Bereitschaft, für Fehler, die ihm zuzurechnen sind, die
Verantwortung zu übernehmen, z.B. in Form von Verlustbeteiligungen oder Pönalen
→ Bereitschaft des Zulieferers, die Ferti-gungskapazitäten an die Bedürfnisse des Kunden anzupassen
Zulieferer muss sich bei seinen Kapazitätsplanungen trotz denkbarer Nachfrageschwankungen eventuell am maximalen Bedarf des OEMs orientieren
Quelle: in Anlehnung an Backhaus, K., Voeth, M., Industriegütermarketing, 9. Aufl., München 2010, S. 538 ff.
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
B Absicherung der Geschäftsbeziehung
Frage: Was ist festzulegen, wenn die Entscheidung für einen Zulieferer gefallen ist?
• ...• ...• ...
Ziel: Absicherung der Geschäftsbeziehung vor der Gefahr eines einseitigen vorzeitigen Ausstiegs einer Partei, in der Regel durch Abschluss von Verträgen, die Inputs und Ansprüche regeln
⇒⇒⇒⇒ Externe Absicherung
3.4.2 Marketing im Zuliefergeschäft
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
Der Bedarf an externer Absicherung wird bestimmt durch die ...
... Interne Stabilität der Beziehung: Gegenseitige Abhängigkeiten der beiden Partner sind so groß, dass eine Beendigung der Geschäftsbeziehung für beide gleich schmerzlich ist
→ Ist bestimmt durch die spezifischen Investitionen, die von den Beteiligten in die Geschäfts-beziehung geleistet werden, nämlich in ...
... Sachvermögen: Investitionen in Güter, z.B. ...
• in ausschließlich für die Erstellung der Zulieferleistung geeignete Maschinen oder Werkzeuge• in Hard- und Software, um eine datentechnische Vernetzung von Zuliefererund OEM umzusetzen
... Humanvermögen: Investitionen in Mitarbeiter, z.B. ...
•wenn Mitarbeiter speziell für die Belange der Geschäftsbeziehung eingesetzt werden, z.B. spezielles Entwicklungs-Know-how
3.4.2 Marketing im Zuliefergeschäft
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
Bei Ungleichverteilung der spezifischen Investitionen: Partei, die weniger investiert hat, könnte sich opportunistisch verhalten
⇒ Geschäftsbeziehung ist intern instabil und damit nicht intern abgesichert⇒ Externe Absicherungsformen erforderlich!
Externe Absicherungsformen:
• Ausgleich der einseitig getätigten spezifischen Investitionen durch den anderen Partner in der Form, dass dieser ebenfalls spezifisch investiert
Bsp.: spezifische Investitionen in Personal, organisatorische Maßnahmen o.ä.
3.4.2 Marketing im Zuliefergeschäft
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
• Vertragliche Absicherung der Beziehung: Versuch, einseitig erfolgte Investitionen zu kompensie-ren und die entstehenden Pflichten und Ansprüche der Parteien zu fixieren
Beispiele: - OEM überlässt dem Zulieferer unentgeltlich Aktiva, die für den Zulieferer, wenn er diese beibringen müsste, hochspezifisch wären
- OEM verpflichtet sich vertraglich zur Abnahme der Zulieferumfänge mit Beginn der Serienproduktion
- Fixierung der Teilepreise- ...
Bsp: Vom Verband der Automobilindustrie (VDA) am 25.03.1992 im Rohstoffausschuss erarbeiteter und verabschiedeter Leitfaden als Beispiel für den Regelungs- und
Absicherungsbedarf in Geschäftsbeziehungen:
� vgl. Übersicht 3-33
Zusätzlich zu diesen „Rahmenlieferverträgen“ kommen häufig individuell auszuhan-delnde Aspekte hinzu, bei denen es um die folgenden kritischen Punkte geht:
� vgl. Übersicht 3-34
3.4.2 Marketing im Zuliefergeschäft
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Übersicht 3-33: Grundsätze zur Partnerschaft zwischen Automobilherstellern und ihren Zulieferern
3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.4.2 Marketing im Zuliefergeschäft
Quelle: VDA 2009, S. 9f.
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Übersicht 3-34: Kritische Punkte in einer Vertragsverhandlung
3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.4.2 Marketing im Zuliefergeschäft
Quelle: in Anlehnung an Backhaus, K., Voeth, M., Industriegütermarketing, 9. Aufl., München 2010, S. 549 ff.
Regelungsbereich Beispiel
Kündigungs-klauseln
→ Klauseln, die den Abnehmer berechtigen, den Liefervertrag einseitig zu kündigen, wenn er Angebote von anderen Zulieferern erhält, die bei gleicher Qualität einen günstigeren Preis erhalten
→ Preisklauseln, die Abnehmer durchzusetzen versuchen und die eine automatische An-passung der vertraglich bestimmten Preise an niedrigere Wettbewerbsangebote vorsehen
Forschung und Entwicklung
→ Festlegung von Schutzrechten des Abnehmers und Einschränkungen der Verwertbar-keit seitens des Zulieferers
Qualität
→ Im Vorfeld der Vertragsverhandlungen festgelegte konkrete Zusagen des Zulieferers, die Verantwortung für die uneingeschränkte Verwertbarkeit seiner Lieferungen zu gewährleisten; falls nicht:
→ Klauseln, dass Beginn der Zusammenarbeit erst nach erfolgreicher Erstmusterprüfung (Maß-, Werkstoff- und Funktionsprüfungen der ersten serienmäßig erstellten Erzeugnisse)
→ Vereinbarungen über das anzuwendende Qualitätsprüfungsverfahren→ gemeinsame Qualitätsschulungen der Mitarbeiter von Zulieferer und OEM
Preis
→ Regelungen, dass Zulieferer Preisveränderungen auf seiner Beschaffungsseite durch Preisgleitklauseln an den Abnehmer weitergibt
→ Regelungen zur Forderung des Abnehmers, an der Ausschöpfung von Rationalisierungs-potenzialen des Zulieferers beteiligt zu werden; dazu Vereinbarung regelmäßiger Wert-analysen durch Mitarbeiter des OEMs oder von unabhängigen Dritten
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
C Ausbau der Geschäftsbeziehung
Nach Abschluss des Vertrags sind Vorgehensweisen abzustimmen, mit denen man die langfristige Aufrechterhaltung der Geschäftsbeziehung gewährleisten kann:
(1) Kooperationen, die sich auf die laufende Serie beziehen: Prozessverbesserungs-kooperationen
→ Setzen an in den Bereichen Entwicklung, Produktion, Logistik, Qualität oder auch Entsorgung
→ Bildung von Teams, die sich aus Vertretern der betroffenen Funktionsbereiche beider Partner zusammensetzen
Aufgabe: Entwicklung von Verbesserungsvorschlägen für die Weiterentwicklung der Geschäfts-beziehung
⇒ Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP)
Beispiele:...
3.4.2 Marketing im Zuliefergeschäft
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
(2) Kooperationen, die sich auf kommende Modellreihen beziehen
→ Forschungs- und Entwicklungskooperationen: Begründen neue Geschäftsbeziehungen oder Folgebeziehungen
→ Hauptziel der meisten OEMs: Verkürzung der Entwicklungszeiten
(3) Spezifische Investitionen in die Geschäftsbeziehung
→ Maßnahmen mit spezifischen Investitionen in Sachkapital:
a) Insourcingmaßnahmenb)Maßnahmen zur informationstechnischen Vernetzung
Zu (a): Insourcingmaßnahmen / Vertikale Kooperation ( � vgl. Übersicht 3-35)
→Mitarbeiter des Zulieferers montieren und fertigen teilweise Baugruppen direkt am Verbauort des Abnehmers
Ziel: Versuch, durch Optimierung des vertikalen Integrationsgrades der Abnehmer die Vorteile der Eigenfertigung mit den Vorteilen des Fremdbezugs zu kombinieren
3.4.2 Marketing im Zuliefergeschäft
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Übersicht 3-35: Insourcing-Varianten
3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.4.2 Marketing im Zuliefergeschäft
Quelle: Backhaus, K., Voeth, M., Industriegütermarketing, 9. Aufl., München 2010, S. 556
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.4.2 Marketing im Zuliefergeschäft
Insourcing Varianten (steigender Integrationsgrad von A nach D):
• Typ A: → 1 Zulieferer koordiniert Unterlieferanten und montiert die Teile der Unter-lieferanten zu abnehmerspezifischen Modulen
→ Module werden beim Abnehmer vor Ort vom Zulieferer zusammengebaut
⇒ Zulieferer muss produktionssynchrone Anlieferung sicherstellen⇒ Produktion sowie Logistik abnehmerspezifisch ausgerichtet⇒ Investitionen in Informations- und Kommunikationssystem erforderlich
• Typ B: → Zulieferer verlagern Teile ihrer Montagestätten auf freie Flächen im Abnehmerunternehmen
→ Montage der Module und Einbau in das Endprodukt zusammen mit Mitarbeitern des Abnehmers
→ Bezahlung der Mitarbeiter durch den OEM, entsprechende Lohnsummewird dem Zulieferer jedoch beim Bezugspreis in Rechnung gestellt
• Typ C: → Kernlieferanten verlagern abnehmerspezifische Fertigungen auf ein Gebiet in unmittelbarer räumlicher Nähe des OEM
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.4.2 Marketing im Zuliefergeschäft
• Typ D: → Gemeinsames Montage- und Teilefertigungsunternehmen→ Kosten für Grundstück, Anlagen und Betriebsmittel werden anteilsmäßig
übernommen, Mitarbeiter des Unternehmens stammen sowohl vom OEM als auch vom Zulieferer
⇒Durch derartige Investitionen des Zulieferers in die Geschäftsbeziehung gelingt es dem OEM, den Zulieferer zu binden, so dass ein Abbruch der Beziehung durch diesen
unwahrscheinlich wird
Zu (b): Maßnahmen zur informationstechnischen Vernetzung
→Vor allem durch (a) Zunahme von Vernetzungen zwischen Anbieter- und Zuliefer-unternehmen (z.B. organisatorische Kopplungen wie z.B. JIT)
⇒Enge informationelle Koordination der Unternehmen erforderlich, z.B. über EDI:
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten3.4.2 Marketing im Zuliefergeschäft
Electronic Data Interchange (EDI)
• Ermöglicht einen nach standardisierten Formaten strukturierten Austausch von Daten, Dokumenten, Texten, Sprache und Bildern
• Soft- und Hardware-neutrale Weiterverarbeitbarkeit der elektronisch übermittelten Daten und Informationen in unternehmensinternen Anwendungssystemen ohne
erneute Dateneingabe
⇒Prozesskette der Produktentwicklung und Prozesskette der Auftragsabwicklung können durch den direkten und den besonders schnellen Datenaustausch effizienter
gestaltet werden
Fazit: informationstechnische Vernetzung kann die Partnerbindung festigenZentrale Voraussetzungen sind wechselseitiges Vertrauen und eine gute
Reputation der Geschäftspartner
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3 Untersch. Typen von IG-Märkten
D Beendigung der Geschäftsbeziehung
• Häufig geht die Initiative zur Beendigung einer Geschäftsbeziehung aufgrund der spezifischen Macht-verteilung zugunsten der OEMs von diesen aus
• Allgemein: Ende der Geschäftsbeziehung typischerweise möglich, wenn Lebenszyklus des OEM-Zulieferprodukts zu Ende geht
⇒ Strategisches Ausstiegsfenster für OEM⇒ Strategisches Einstiegsfenster für potenzielle neue Lieferanten
3.4.2 Marketing im Zuliefergeschäft