ba bau grundbau teil 1
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Arbeitsblätter zur Lehrveranstaltung
Grundbau
Bachelor Bau FS 3
v1.01
Beuth Hochschule für Technik Berlin Fachbereich III Prof. Dr.-Ing. Bernd Lutz
Lehrveranstaltung: Grundbau / Straßenbau, Teil Grundbau Seite 1
- Erstarrungsgesteine - Feinkörnige Böden (Eruptivgesteine)
- Gemischtkörnige Böden - Ablagerungsgesteine (Sedimentgesteine) - Grobkörnige Böden
- Umwandlungsgesteine - Organische Böden (Metamorphes Gestein)
Baugrund
Boden (Lockergestein)
Fels (Festgestein)
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Drei-Phasen-System: Feststoff + Bodenluft Porenraum Wasser Einheitswürfel (Gedankenmodell), Separation und Erscheinungsformen des Wassers nach getrennte Darstellung der 3 Phasen, nach D.Adam, Zuncker, aus Simmer 1994 TU Wien, Vortrag Symposium Baugrundverbesserung, Siegen 2010 Dichten, Wichten, Wassergehalt:
Dichte Vm
=ρ ; m = Masse, V = Volumen
Einheit z. B. g / cm3; t / m3
Wichte VG
=γ ; G = Gewicht, V = Volumen
Zusammenhang:
VgmG ÷⋅=
ggVm
VG
⋅ρ=γ⇒⋅=
Einheit von 323 mkN
sm
mt: =⋅γ
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Beispiel:
3233 mkN20
sm10
mt2
mt2 =⋅=γ⇒=ρ
Im Grundbau / in der Geotechnik sind folgende Wichten relevant: γd = Wichte des trockenen Bodens γ = Wiche des feuchten Bodens γr = Wichte des wassergesättigten Bodens Es gilt: γd ≤ γ ≤ γr Der auf das Gesamtvolumen bezogene Porenanteil wird mit „n“ bezeichnet.
Auf der Grundlage der Darstellung und unter Verwendung der Größen ρs (Stoffdichte) und n (Porenanteil) sollen die folgenden Wichten angegeben werden:
- Die Trockenwichte γd. - Die Wichte des feuchten Bodens γ, wenn der Anteil der wassergefüllten Poren nw ist. - Die Wichte des wassergesättigten Bodens γr
Achtung: bei Wassersättigung ist n = nw.
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Der Wassergehalt „w“ ist definiert als:
d
w
mmw = ; mw = Masse des Wassers, md = Trockenmasse
Daraus ergibt sich für die Wichte des feuchten Bodens in Abhängigkeit des Wassergehalts:
)w1(gV
mmwgV
mmd
dddw +⋅γ=⋅+⋅
=⋅+
=γ
Zahlenbeispiel:
- Ermitteln Sie die Zahlenwerte von γd, γ und γr für ρs = 2,69 g / cm3 und n = 0,394 bzw. nw = 0,376.
- Bestimmen Sie den Wassergehalt w des feuchten Bodens und den bei Wassersättigung.
- Bestimmen Sie die Wichte des Bodens unter Auftrieb γ´. Vollständige Bezeichnungen zu den Anteilen Luft / Wasser / Feststoff (Quelle: Prof. Adam, TU Wien, 2010)
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Konsistenz / Lagerungsdichte: Die Eigenschaften bindiger Böden sind in besonderem Maße durch die Konsistenz beeinflusst. Zur Konsistenz: Die Fließgrenze wL ist der Wassergehalt, bei dessen Überschreitung eine Bodenprobe „flüssig“ wird. Die Ausrollgrenze wP ist der Wassergehalt, bei dessen Unterschreitung eine Bodenprobe nicht
mehr plastisch verformbar ist.
Der Bereich zwischen Fließ- und Ausrollgrenze heißt plastischer Bereich. Die Breite dieses
Bereichs wird durch die Plastizitätszahl IP =wL – wP beschrieben.
Die Konsistenz eines Bodens ordnet den Wassergehalt des Bodens in diese Grenzen ein.
P
L
PL
Lc I
www-ww-wI −
==
Die Eigenschaften nichtbindiger Böden sind in besonderem Maße durch die
Lagerungsdichte beeinflusst.
Zur Lagerungsdichte: Der physikalisch mögliche Bereich des Porenanteils n wird begrenzt durch einen maximalen
Porenanteil max n (lockerste Lagerung) und einen minimalen Porenanteil min n (dichteste
Lagerung).
Die Lagerungsdichte D eines Bodens ordnet den vorhandenen Porenanteil n in diese
Grenzen ein.
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lockerste Lagerung dichteste Lagerung
nminnmax
nnmaxD−
−=
Beschreibung von Konsistenz / Lagerungsdichte
Einstufung der Zustandsform (Konsistenz) bindiger Böden
Konsistenzzahl IC Zustandsform Konsistenz von bis
flüssig < 0 breiig 0 0,50 weich 0,50 0,75 steif 0,75 1,00 halbfest (fest) > 1,0
Einstufung der Lagerungsdichte D nichtbindiger Böden (nach EAB)
Lagerungsdichten D für die Ungleichförmigkeitszahlen Benennung
der Lagerung CU ≤ 3 CU > 3
sehr locker D < 0,15 D < 0,20 Locker 0,15 ≤ D < 0,30 0,20 ≤ D < 0,45 Mitteldicht 0,30 ≤ D < 0,50 0,45 ≤ D < 0,65 Dicht 0,50 ≤ D < 0,75 0,65 ≤ D < 0,90 sehr dicht D ≥ 0,75 D ≥ 0,90
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Feststoff: Mineralische Bestandteile (z. B. Feldspat, Augit, Quarz, Glimmer, Tonminerale) Chemische Bestandteile (z. B. Kalk) Organische Bestandteile (Pflanzen –und Tierreste) Mineralische Bestandteile:
Nichtbindige (rollige) Böden:
Kornformen (oben) und Kornrauigkeiten (unten) (nach Grundbau-Taschenbuch, 7. Auflage, T 1, Kapitel 1.3)
Bindige (kohäsive) Böden:
a) Kaolin b) Halloysit c) Montmorillonit Rasterelektronische Aufnahmen von Tonmineralien (aus Grundbau-Taschenbuch, ,5. Auflage, T 1, Kapitel 1.5) Anmerkung: 1 μm = 0,001 mm
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Die Benennung und Klassifizierung von Böden (Lockergestein) erfolgt
• nach Korngrößen
• den bestimmenden Eigenschaften
• den organischen Bestandteilen
Zur Korngrößenverteilung und -benennung:
Aufbau und Eigenschaften des Bodens nach D.Adam, TU Wien, Vortrag Symposium Baugrundverbesserung, Siegen 2010
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Einteilung und Benennung von Böden nach Korngrößen (früher DIN 4022-1):
Bereich Benennung (Kurzzeichen)
Korngröße (in mm)
Bemerkungen
Blöcke (Y) > 200 > Kopfgröße
Steine (X) > 63 bis 200 < Kopfgröße > Hühnereier
Kies (G) Grobkies (gG) Mittelkies (mG) Feinkies (fG)
> 2 bis 63 > 20 bis 63 > 6,3 bis 20 > 2 bis 6,3
< Hühnereier > Streichholzköpfe < Hühnereier > Haselnüsse < Haselnüsse > Erbsen < Erbsen > Streichholzköpfe
Grobkornbereich (Siebkorn)
Sand (S) Grobsand (gS) Mittelsand (mS) Feinsand (fS)*
> 0,06 bis 2 > 0,6 bis 2 > 0,2 bis 0,6 > 0,06 bis 0,2
< Streichholzköpfe, aber Einzelkorn noch erkennbar < Streichholzköpfe > Grieß etwa Grieß < Grieß, aber Einzelkorn noch erkennbar
Schluff (U) Grobschluff (gU)* Mittelschluff (mU) Feinschluff (fU)
> 0,002 bis 0,06 > 0,02 bis 0,06 > 0,006 bis 0,02 > 0,002 bis 0,006
Feinkornbereich (Schlämmkorn)
Ton oder Feineres (T) < 0,002
Einzelkörner mit bloßem Auge nicht mehr erkennbar
*) Sand mit Korngrößen ≤ 0,1 mm und Grobschluff werden auch als „Mehlsand“ bezeichnet
Einteilung und Benennung von Böden nach DIN EN ISO – 14688:2002 (D)
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Darstellung der Kornzusammensetzung als „Körnungslinie“: Vorgehensweise:
1) Einleitung der Bodenfraktion in Körnungsbereiche (z. B. Korndurchmesser = 1 bis
2 mm).
2) Ermittlung der Massenanteile der Bodenfraktion.
3) Bildung und Darstellung einer Summenkurve, die Eintragung erfolgt für den kleinsten
Korndurchmesser des Körnungsbereichs.
Beispiel (mit „runden“ Zahlen):
Einwaage = 500 g
Sch
läm
mko
rn
Sie
bkor
n
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Benennen von Boden nach DIN 4022 und DIN EN ISO 14688 DIN 4022-1 Benennen und Beschreiben von Boden und Fels (zurückgezogen)
DIN 4023 Baugrund- und Wasserbohrungen – Zeichnerische Darstellung der Ergebnisse
DIN EN ISO 14688 Geotechnische Erkundung und Untersuchung - Benennung, Beschreibung und Klassifizierung von Boden Gegenüberstellung Kurzformen nach DIN 4023 und Kurzzeichen nach DIN EN ISO 14688-1
Feldversuche zur Beurteilung von Böden Reibeversuch Zwischen den Fingern, gegebenenfalls unter Wasser, wird eine kleine Probemenge zerrieben ⇒
toniger Boden: fühlt sich seifig an, bleibt an den Fingern kleben und lässt sich auch
im trockenen Zustand nicht ohne Abwaschen entfernen.
schluffiger Boden: fühlt sich weich und mehlig an. An den Fingern haftende Bodenteile
sind in trockenem Zustand durch Fortblasen oder in die Hände klatschen problemlos
entfernbar.
Sandkornanteil: erkennbar an Rauhigkeit bzw. am Knirschen und Kratzen (Im Zweifelsfall:
Versuchsdurchführung zwischen den Zähnen).
S Sa
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Trockenfestigkeitsversuch Getrocknete Bodenprobe:
keine Festigkeit oder zerfällt bei geringster Berührung z.B.: Sand
zerfällt bei leichtem bis mäßigem Fingerdruck z.B.: Schluff
zerbricht unter erheblichem Fingerdruck z.B.: Schluff-Ton-Gemisch
durch Fingerdruck nicht zerstörbar z.B.: Ton
Konsistenz bindiger Böden
breiig: Pressung in Faust ⇒ hindurchquellen durch Finger
weich: lässt sich kneten
steif: schwer knetbar, aber in 3mm dicke, rissfreie Walzen ausrollbar
halbfest: bröckelt und reißt beim Ausrollen in 3mm dicke Walzen, lässt sich aber erneut
zum Klumpen formen
fest: nicht mehr knetbar, nur zerbrechbar
Bestimmung des Kalkgehalts Betropfen der Bodenprobe mit verdünnter Salzsäure
kalkfrei (0): kein Aufbrausen
kalkhaltig (+): schwaches bis deutliches, aber nicht anhaltendes Aufbrausen
stark kalkhaltig (++): starkes, lang andauerndes Aufbrausen
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Benennen von Böden, die aus mehreren Kornfraktionen bestehen (zusammengesetzte Bodenarten)
Zusammengesetzte Bodenarten werden mit einem Substantiv für den Hauptanteil und mit
einem oder mehreren Adjektiven für die Nebenanteile bezeichnet,
z. B.: Kies, sandig ; Ton, kiesig
Abkürzungen G, s ; T, g Hauptanteil ist: Nebenanteil: Die Adjektive der Nebenanteile werden in der Reihenfolge ihrer Bedeutung dem
Substantiv des Hauptanteils nachgestellt.
Bei grobkörnigen Nebenanteilen (Sand, Kies, d > 0,063 mm) wird das Adjektiv ergänzt
durch die Beiwörter
„schwach“ (Abkürzung „ ´ “) bei Anteilen von weniger als 15%,
„stark“ (Abkürzung „ – “) bei Anteilen von mehr als 30%.
Bei feinkörnigen Nebenanteilen (Ton, Schluff, d ≤ 0,063 mm) wird nach dem plastischen
Verhalten zwischen „tonig“ und „schluffig“ unterschieden. Die Beiwörter „schwach“ oder
„stark“ werden dann vorangesetzt, wenn die Nebenanteile von besonders geringem oder
besonders starkem Einfluss auf das Verhalten des Bodens sind.
Zwei Bodenarten mit etwa gleichen Massenanteilen (40 bis 60%)
werden bei grobkörnigen Böden durch mit „und“ verbundene Substantive benannt,
z.B. „Fein- und Mittelsand“ (Abkürzung fS – mS bzw. FSa / MSa).
bei grobkörnigen Böden (Sand, Kies), mit weniger als 5% Ton und/oder Schluff und gemischtkörnige Böden, die sich nicht bindig verhalten.
Die Bodenart, die am stärksten vertreten ist.
So bei feinkörnigen Böden, also Böden mit mehr als 40% Ton und/oder Schluff und gemischtkörnige Böden, die sich bindig verhalten.
die Bodenart, die die bestimmenden Eigenschaften prägt.
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Beispiel:
Bei der Korngrößenverteilung ermittelten Sieblinie sind die Anteile an
Schluff (< 0,063 mm) 2,5%
Feinsand (0,063 – 0,2 mm) 9,5%
Mittelsand (0,2 – 0,6 mm) 26,0%
Grobsand (0,6 – 2 mm) 44,9%
Feinkies (2 – 6 mm) 17,1%
Dieser Boden ist nach DIN 4022 Teil 1 zu bezeichnen als:
Grobsand, mittelsandig, feinkiesig, schwach feinsandig
Abkürzung nach DIN 4022/23: gS, ms, fg, fs´)
Abkürzung nach DIN EN ISO 14688: fsa fgr msa CSa
Auszug aus DIN EN ISO 14688-1:
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Bodenklassifikation nach DIN 18196 Grobkörnige Böden Grobkörnige Böden enthalten weniger als 5% Feinanteil (d ≤ 0,063mm). Die Klassifikation erfolgt nach der Körnungslinie. Klassifikation nach Tabelle 4 von DIN 18196
Bei der Klassifikation grobkörniger Böden ist anhand ihrer Korngrößenverteilung der
Hauptbestandteil festzustellen (Tabelle 1). Die Böden sind dann anhand der Ungleichförmigkeits-
und der Krümmungszahl nach Tabelle 2 zu unterteilen.
6010
230
c dd)d(
C×
=
10
60u d
dC =
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Bodenklassifikation nach DIN18196 Gemischtkörnige Böden Gemischtkörnige Böden enthalten 5 – 40% Feinanteil (d ≤ 0,063 mm). Die Klassifikation erfolgt nach der Körnungslinie und den plastischen Eigenschaften. Klassifikation nach Tabelle 4 von DIN18196
Bei der Klassifikation gemischtkörniger Böden ist anhand ihrer Korngrößenverteilung der Hauptbestandteil festzustellen (Tabelle 1). Die Böden sind dann nach den Massenanteilen des Feinkornbereiches ≤ 0,063 mm nach Tabelle 3 zu unterteilen. Die Unterscheidung zwischen tonigen und schluffigen Beimengungen erfolgt nach der Einordnung im Plastizitätsdiagramm anhand der Fließgrenze und der Plastizitätszahl bzw. nach der Körnungslinie oder nach Beurteilung der plastischen Eigenschaften durch Abfühlen.
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Bodenklassifikation nach DIN18196 Feinkörnige Böden Feinkörnige Böden enthalten mehr als 40% Feinanteile (d ≤ 0,063 mm). Die Klassifikation erfolgt nach den plastischen Eigenschaften, ausgedrückt durch Fließgrenze wL und Plastizitätszahl Ip = wL – wp, d.h. nach dem Plastizitätsdiagramm. Plastizitätsdiagramm mit Bodengruppen
Klassifikation nach Tabelle 4 von DIN18196
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Organogene und organische Böden, Auffüllungen Klassifikation nach Tabelle 4 von DIN18196
Die vollständigen Tabellen der DIN 18196 sind als Anhang beigefügt.
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Übungsblatt Kornverteilung nach DIN 18123
Labornummer 1 2 3 4 5
Fließgrenze WL 68,8% 32,5% - - -
Ausrollgrenze WP 23,4% 28,2% - - -
Ungleichförmigkeitszahl CU
Krümmungszahl Cc Benennung, Kurzzeichen
DIN 4023 Benennung, Kurzzeichen
DIN 14688
Bodengruppe DIN 18196
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Lehrveranstaltung: Grundbau / Straßenbau, Teil Grundbau Seite 22
Beschreibung von Fels nach DIN EN ISO 14689-1:2003 Beschreibung des Gesteins
- Farbe - Korngröße (s.a. Tab A1) - Matrix (z.B.silikatisch, karbonatisch) - Verwitterung und Veränderung
(frisch, verfärbt, zerfallen, zersetzt) - Kalkgehalt - Veränderlichkeit (bei Wasserbedeckung) - Einaxiale Druckfestigkeit
Beschreibung des Gebirges
- Felsart - Geologische Struktur - Trennflächen (Abstand, Richtung, Rauhigkeit usw.) - Verwitterung - Grundwasser
Verwendete Grundlage: Darstellung einer Gebirgssituation aus Prinz / Strauß, Ingenieurgeologie, 5. Auflage, 2011
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Lehrveranstaltung: Grundbau / Straßenbau, Teil Grundbau Seite 23
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Lehrveranstaltung: Grundbau / Straßenbau, Teil Grundbau Seite 24
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Lehrveranstaltung: Grundbau / Straßenbau, Teil Grundbau Seite 25
Bodenklasse nach DIN 18300 (s. ZTVE) Klasse 1: Oberboden Alle Böden die Humus und Bodenlebewesen enthalten (belebte Oberzone). Klasse 2: Fließende Bodenarten Hierzu gehören:
1) organische Böden der Gruppen HN, HZ, und F;
2) feinkörnige Böden der Gruppen UL, UM, UA, TL, TM, TA sowie organogene Böden
und Böden mit organischen Beimengungen der Gruppen OU, OT, OH und OK, wenn
sie eine breiige oder flüssige Konsistenz (Ic < 0,5) haben;
3) gemischtkörnige Böden der Gruppen SU*, ST*, GU* und GT*, wenn sie eine breiige
oder flüssige Konsistenz haben.
Die Zugehörigkeit der Böden 2) und 3) zur Klasse 2 setzt als weiteres Kennzeichen voraus,
dass sie beim Lösen ausfließen. Das Ausfließen von grobkörnigen Böden der Gruppen
SW, SE, SI, GW, GI und GE ist dagegen kein kennzeichnendes Kriterium.
Klasse 3: Leicht lösbare Bodenarten Hierzu gehören:
1) grobkörnige Bodenarten der Gruppen SW, SI, SE, GW, GI und GE;
2) gemischtkörnige Böden der Gruppen SU, ST, GU und GT;
3) Torfe der Gruppen HN mit geringem Wassergehalt, soweit sie beim Ausheben
standfest bleiben.
Klasse 4: Mittelschwer lösbare Bodenarten Hierzu gehören bei weicher bis halbfester Konsistenz:
1) feinkörnige Böden der Gruppen UL, UM, UA, TL und TM;
2) gemischtkörnige Böden der Gruppen SU*, ST*, GU* und GT*;
3) organogene Böden und Böden mit organischen Beimengungen der Gruppen OU, OH
und OK.
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Lehrveranstaltung: Grundbau / Straßenbau, Teil Grundbau Seite 26
Klasse 5: Schwer lösbare Bodenarten Hierzu gehören bei weicher bis halbfester Konsistenz: feinkörnige Böden der Gruppen TA
und OT.
Außerdem Böden mit Steinen V ≤ 0,01 m3 über 30% der Gesamtmasse oder Steinen
V = 0,01 bis 0,1 m3 bis 30% der Gesamtmasse.
(Anmerkung: V = 0,01 m3 entspricht Kugeldurchmesser d = 0,27 m, V = 0,1 m3 entspricht
Kugeldurchmesser d = 0,58 m).
Klasse 6: Leicht lösbarer Fels und vergleichbare Bodenarten Hierzu gehören:
1) Fels, der nicht den Kriterien der Klasse 7 entspricht;
2) Bodenarten der Klassen 4 und 5 mit fester Konsistenz.
Wird zur Erleichterung des Lösens durch Bohr- oder Sprengarbeit gelockert, ändert sich die
Einstufung nicht.
Außerdem Böden mit Steinen V = 0,01 bis 0,1 m3 über 30% der Gesamtmasse.
Klasse 7: Schwer lösbarer Fels Hierzu gehören angewitterter und unverwitterter Fels mit durch Trennflächen begrenzten
Gesteinskörpern, deren Rauminhalt mehr als 0,1 m3 beträgt.
Schlackenhalden gehören zu dieser Klasse nur, soweit es sich um verfestigte Schlacken
handelt.
Wird zur Erleichterung des Lösens durch Bohr- und Sprengarbeit gelockert, ändert sich die
Einstufung nicht.
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Lehrveranstaltung: Grundbau / Straßenbau, Teil Grundbau Seite 27
Frostempfindlichkeit / Frostschäden Während der Frostperiode bilden sich in frostempfindlichen Böden Eislinsen bzw.
Eisbänder in denen sich Wasser sammelt (Vergrößerung des Wassergehaltes des
Bodens). Beim Tauen der Eislinsen wird der Boden aufgeweicht.
Schadensformen bei frostempfindlichen Böden
1. Hebungsschäden bei Frost, verbunden mit der Auflockerung des Bodengefüges.
2. Senkungs- bzw. Rutschungsschäden als Folge der Erhöhung des Wassergehaltes im
Boden durch die getauten Eislinsen.
Voraussetzungen für das Auftreten von Frostschäden
♦ Frost, der in den Boden eindringt (Gefrierzone, Frosttiefe),
♦ frostempfindliches Bodenmaterial im Bereich der Gefrierzone,
♦ Zutritt von Wasser in die Gefrierzone,
♦ Belastung eines Systems aus Konstruktion und bereichsweise aufgeweichtem
Baugrund (z. B. durch Verkehr beim Straßenbau).
Hebung des Bodens infolge sich vergrößernder Eislinsen und Eisbänder
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Lehrveranstaltung: Grundbau / Straßenbau, Teil Grundbau Seite 28
Frostkriterien Da u. a. wegen der sehr großen möglichen Unterschiede in der Zusammensetzung von
Böden keine klaren Grenzen zwischen „frostsicher“ und „frostgefährdet“ existieren, sind
Frostkriterien auch nicht einheitlich. Allgemein gilt ein Boden als frostsicher, wenn seine
durch Frosteinwirkung hervorgerufenen Hebungen und periodischen
Tragfähigkeitsverminderungen so klein sind, dass keine Schäden am Bauwerk zu erwarten
sind.
Frostkriterien nach Schaible
Liegt die Körnungslinie eines Bodens außerhalb der von Schaible als „frostgefährlich“ bzw.
„frostempfindlich“ bezeichneten Bereiche, sind keine Schäden durch Bodenfrost zu
erwarten.
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Lehrveranstaltung: Grundbau / Straßenbau, Teil Grundbau Seite 29
Frostempfindlichkeit von Böden (s. ZTVE)