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OFFICIAL PROGRAM Chancen und Herausforderungen für Schweizer KMU CLEANTECH IN ÖSTERREICH

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OFFICIAL PROGRAM

Chancen und Herausforderungen für Schweizer KMU

CLEANTECH IN ÖSTERREICH

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CHANCEN UND HERAUSFORDERUNGEN FÜR SCHWEIZER KMU CLEANTECH IN ÖSTERREICH

Der mit „Cleantech“ umschriebene Wirtschaftssektor stellte in

den vergangenen Jahren eine der wachstumsstärksten

Branchen dar und dem Sektor wird weltweit ein stark zuneh-

mendes Marktvolumen vorhergesagt.

In der vorliegenden Studie werden die beiden Länder

Schweiz und Österreich in den Mittelpunkt gestellt und ein

Überblick über die Chancen und Herausforderungen für

Schweizer Unternehmen am Cleantech-Markt in Österreich

geboten.

Die inhaltlichen Schwerpunkte der Studie liegen in den Be-reichen Energieerzeugung, Energieeffizienz und Energie-übermittlung und -speicherung

Sprache: German

Anzahl Seiten: 38

Autor: AUSTIN Pock + Partners GmbH

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in anderen Sektoren und/oder Ländern?

www.s-ge.com/reports

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Inhaltsverzeichnis

1. EXECUTIVE SUMMARY _______________________ 5

2. EINFÜHRUNG _______________________________ 8

3. BEGRIFFSDEFINITION CLEANTECH ___________ 10

4. ÜBERBLICK ÜBER DEN CLEANTECH-MARKT IN

DER SCHWEIZ _______________________________ 11

4.1. Energieproduktion _________________________ 11

4.2. Energieeffizienz __________________________ 12

4.3. Energieübermittlung und –speicherung _________ 12

5. RAHMENBEDINGUNGEN IN ÖSTERREICH ______ 14

6. DER CLEANTECH-MARKT IN ÖSTERREICH _____ 15

6.1. Wirtschaftspolitische Schwerpunktsetzungen ______ 15

6.2. Energieerzeugung ________________________ 16

6.2.1. Solarenergie ____________________________17

6.2.2. Windkraft ____________________________ 19

6.2.3. Wasserkraft ___________________________ 20

6.2.4. Bioenergie ____________________________ 21

6.2.5. Geothermie ___________________________ 22

6.3. Energieeffizienz __________________________ 23

6.3.1. Energieeffiziente Baustandards ______________ 24

6.3.2. Dämmung und Sanierung__________________ 25

6.3.3. Heizung und Klimatisierung ________________ 26

6.4. Energieübermittlung und –speicherung _________ 27

6.4.1. Smart Grids ___________________________ 28

6.4.2. Elektrizitätswirtschaft ____________________ 29

6.4.3. Netzausbau und Energiespeicher _____________ 29

6.4.4. e-Mobility ____________________________ 30

7. ZUSAMMENFASSENDE ANALYSE ____________ 32

8. QUELLENVERZEICHNIS _____________________ 35

8.1. Auswahl gedruckte Quellen __________________ 35

8.2. Auswahl elektronische Quellen _______________ 36

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Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Anteile erneuerbare Energieträger 2011___________________________________________________ 17 Tabelle 2: Installierte Kapazität und Erzeugung Wasserkraft nach Größe 2009 _______________________________ 20 Tabelle 3: Energiepotenzial der Landwirtschaft in Österreich 2020 _______________________________________ 21 Tabelle 4: Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz, Austrian Energy Agency ___________________________ 24 Tabelle 5: Überblick Aufteilung Gesamtstromverbrauch 2008 und 2012 ___________________________________ 27 Tabelle 6: Landesversorgungsunternehmen 2011 ___________________________________________________ 29

Abbildung 1: Marktvolumina 2005 und 2020 sowie Wachstumsprognosen für unterschiedliche Cleantech-Segmente ______ 8 Abbildung 2: Ausbau der Windkraft in Österreich ___________________________________________________ 19

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1. Executive Summary

Unter dem Begriff „Cleantech“ werden Technologien, Industrien und Dienstleistungen zusammengefasst, die zum Schutz und

zur Erhaltung der natürlichen Ressourcen beitragen. Der mit „Cleantech“ umschriebene Wirtschaftssektor stellte in den ver-

gangenen Jahren eine der wachstumsstärksten Branchen dar und dem Sektor wird weltweit ein stark zunehmendes Marktvo-

lumen vorhergesagt.

Auch in Europa eröffnet die von europäischen Staaten vorangetriebene „Energiewende“ außergewöhnliche geschäftliche Per-

spektiven. In der vorliegenden Studie werden die beiden Länder Schweiz und Österreich in den Mittelpunkt gestellt und ein

Überblick über die Chancen und Herausforderungen für Schweizer Unternehmen am Cleantech-Markt in Österreich geboten,

in erster Linie im Zusammenhang mit Exportmöglichkeiten. Die inhaltlichen Schwerpunkte der Studie liegen in den Bereichen

Energieerzeugung, Energieeffizienz und Energieübermittlung und -speicherung.

Schweizer Unternehmen befinden sich aufgrund qualitativ hochwertiger Cleantech-Produkte und -Dienstleistungen in einer

guten Ausgangsposition, um den österreichischen Cleantech-Markt intensiver zu bearbeiten. Dabei ist naheliegend, dass die

Schweiz als „Hochpreisland“ bei Exporten mit Qualität und Kompetenz punkten muss. In den hier betrachteten Wirtschafts-

segmenten haben die Schweiz und Österreich mitunter ähnliche Schwerpunkte gewählt und in ähnlichen Bereichen Expertise

aufgebaut. Für Schweizer Exporte bedeutet dies ein großes Potenzial, auf der anderen Seite müssen jedoch auch die österrei-

chischen Stärkefelder berücksichtigt werden. Generell kann festgehalten werden, dass sich österreichische Unternehmen im-

mer stärker auf Systemdenken konzentrieren. Dies könnte auch einen Ansatzpunkt für Schweizer Kompetenzen im Bereich

Dienstleistungen und Systemkompetenzen darstellen.

Es steht außer Frage, dass der österreichische Cleantech-Markt im gesamten in den nächsten Jahren wachsen wird und

dadurch für Schweizer Klein- und Mittelunternehmen (KMU) Möglichkeiten entstehen. Der Ausbau des Cleantech-Marktes

geniesst in Österreich auch wirtschaftspolitische Priorität. Dies ist in zahlreichen Strategiedokumenten, wie etwa dem „Mas-

terplan Umwelttechnologien“, der „Energiestrategie“ oder dem „Aktionsplan für Erneuerbare Energien“ festgelegt. Die wirt-

schaftspolitische Förderung des Cleantech-Sektors schlägt sich in einer Vielzahl an öffentlichen Förderungsinstrumenten nie-

der.

Chancen und Herausforderungen für Schweizer KMU

Die hier betrachteten Segmente Energieerzeugung, Energieeffizienz und Energieübermittlung sind sehr unterschiedlich und

nur schwer direkt vergleichbar. Unter den betrachteten Sektoren können die Wasserkraft, Biomasse, Solarthermie und Smart

Grids als die verhältnismäßig stärksten Branchen in Österreich gesehen werden.

Da Chancen und Herausforderungen für Schweizer KMU im Zentrum dieser Studie stehen, wurde der Fokus auf Wachstums-

potenziale gelegt. In einem groben Überblick kann festgehalten werden, dass Österreich in den Bereichen Photovoltaik und

Windenergie verhältnismäßig schwach aufgestellt ist, aber dennoch von einem starken Wachstum auszugehen ist. Auch die

Bereiche Biomasse und Wasserkraft werden wachsen, allerdings gibt es starke österreichische Marktteilnehmer. In den Wachs-

tumsbereichen Energieeffizienz (v.a. die Bereiche Sanierung und Heizung) müssen Schweizer KMU auch mit starker österrei-

chischer Konkurrenz rechnen. Österreich hat zwar in den Bereichen Smart Grid und Elektrizitätswirtschaft umfassende Kom-

petenzen ausgebaut, die Investitionen in diesem Sektor (Smart Meter Roll-out, Netzausbau oder e-mobility) werden jedoch so

umfassend sein, dass sich auch für Schweizer KMU viele Chancen eröffnen werden. In Folge werden die Sektoren separat be-

handelt:

Energieerzeugung

Innerhalb der Europäischen Union nimmt Österreich eine Vorreiterrolle bei der Nutzung erneuerbarer Energien ein. Dies ist

überwiegend auf die traditionelle Nutzung der Wasserkraft zur Stromerzeugung sowie auf den wachsenden Anteil der Fern-

wärmeerzeugung aus Holzrohstoffen und Abfällen zurückzuführen. Der Anteil der erneuerbaren Energie betrug in Österreich

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im Jahr 2011 31%. Die größten Stärken der österreichischen erneuerbaren Energieerzeugung liegen im Bereich Wasserkraft

und Bioenergie.

Die klimatischen und topographischen Gegebenheiten in Österreich bieten ideale Voraussetzungen für die Nutzung von Was-

serkraft. Wasserkraft ist in Österreich gut ausgebaut und trägt aktuell mit über 60% zur inländischen Stromerzeugung bei.

Nach den Plänen der Regierung soll die Wasserkraft bis zum Jahr 2020 weiter ausgebaut und Restpotenziale ausgeschöpft

werden. Der Zuwachs an installierter Kapazität bei der Großwasserkraft soll dabei weitestgehend durch Anlagenmodernisie-

rung und -optimierung erfolgen. Künftig zu erschließende Restpotenziale der Wasserkraft liegen weiters im Bereich der Klein-

wasserkraft.

Die Windkraftnutzung wird in Österreich aktuell intensiv ausgebaut, obwohl die Branche in Österreich wenig etabliert ist. Im

Jahr 2013 wird sich der Ausbauboom der Windkraft noch steigern, Investitionen der Windbranche werden auf rund 700 Mio.

Euro geschätzt. Auch Photovoltaik erlebt einen Aufschwung, es wird mit einer Verdoppelung der installierten Leistung bis ins

Jahr 2020 gerechnet. Die österreichische Photovoltaik-Industrie hat jedoch unter den schwierigen Marktumständen der letz-

ten Jahre gelitten.

Bedingt durch das Ökostromgesetz verzeichnete Österreich ab dem Jahr 2002 einen erheblichen Zuwachs an Biogasanlagen.

Der weitere Erfolg der Bioenergie hängt maßgeblich von der Verfügbarkeit geeigneter Biomasse in ausreichenden Mengen zu

wettbewerbsfähigen Preisen ab. Ein zukünftig erweiterbares Potenzial wird insbesondere Kurzumtriebshölzern wie Pappeln

und Weiden zugerechnet. Diese Entwicklung ist nicht zuletzt von der Ausgestaltung ordnungspolitischer Maßnahmen wie der

gemeinsamen Agrarpolitik abhängig.

In Österreich wurden seit 2005 kaum Geothermieprojekte mehr realisiert, was zum Großteil auf die relativ niedrige Einspeise-

vergütung der vergangenen Jahre zurückzuführen ist. Nach den Plänen der österreichischen Bundesregierung sollen vor allem

die tiefe Geothermie sowie der Wärmepumpenmarkt bis 2020 in größerem Umfang ausgebaut werden. Der Anteil der Ge-

othermie inklusive Wärmepumpen am Endenergieverbrauch soll bis 2020 auf 7% steigen. Für künftige Bohrungen zur Wärme-

und Elektrizitätsgewinnung wird das Wiener Becken als vielversprechend angesehen.

Energieeffizienz

Österreich hat sich durch internationale Verträge umfassende Verpflichtungen auferlegt. Die EU-Richtlinie über Energieeffizi-

enz und Energiedienstleistungen aus dem Jahr 2006 verpflichtet Österreich z.B. in den Jahren 2008 bis 2016 zu jährlichen

Einsparungen von rund 1% des Energetischen Endverbrauchs.

Das österreichische Know-how bei umweltschonenden und energieeffizienten Bau- und Heizungstechniken ist sehr umfang-

reich. So zählt Österreich zu den Spitzenreitern bei der Passivhaustechnologie und ist Vorreiter bei dem Einsatz und der Ent-

wicklung erneuerbarer Energietechnologien. Im Bereich Baustandards ist in Österreich ein gesetzliches Rahmenwerk, das sich

sowohl aus europäischen, als auch aus bundespolitischen-, länderpolitischen- und kommunalen Richtlinien zusammensetzt,

wirksam.

Vor allem in der thermischen Sanierung des Gebäudebestands, und hierbei in erster Linie bei Einfamilienhäusern, besteht ein hohes Potenzial für energetische Verbesserungen. Die österreichische Bundesregierung hat für den Gebäudebereich drei tech-nische Richtlinien bzw. Normen entwickelt.

In der Altbausanierung wird bei einer jährlichen Sanierungsrate von 3,5% bis 2020 insgesamt eine Energieersparnis von 28%

angenommen. Das größte Reduktionspotenzial befindet sich in Gebäuden, die zwischen 1945 und 1980 erbaut wurden. Die

Entwicklung der Altersstruktur der österreichischen Wohnungen bietet mittelfristig einen positiven Geschäftsausblick, da ein

großer Teil der in der Nachkriegszeit errichteten Gebäude nun in den Sanierungszyklus kommt, der Rückgang beim Woh-

nungsneubau zunehmende Chancen für die Förderung der Altbausanierungen bietet und die thermisch-energetische Altbau-

sanierung eine zusätzliche Maßnahme zur Erreichung der Klimaschutzziele darstellt.

Im Bereich der Gebäudemodernisierung und -renovierung ist seit 2011 durch die Förderung der thermischen Sanierung die

Geschäftstätigkeit belebt worden. Aus den öffentlichen Subventionen standen 2012 rund 70 Mio. Euro für den privaten Woh-

nungsbau sowie 30 Mio. Euro für Betriebe zur Verfügung. Die reale Zuwachsrate für Renovierungsausgaben wird auf mindes-

tens 1,5% pro Jahr geschätzt.

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Der Trend weg von der Kohle und hin zu Komfortheizungen setzte sich bei den Hauptheizsystemen weiter fort. Daran haben

Pellets und Hackschnitzel einen nicht unwesentlichen Anteil. In den kommenden Jahren wird erwartet, dass sich die Markter-

schließung im Bereich der industriellen und gewerblichen Anwendungen sowie im Bereich der Solaren Kühlung und Klimati-

sierung verstärkt. Von Seiten der österreichischen Bundesregierung ist geplant, den Wachstumstrend beizubehalten und die

installierte Leistung zur Solaren Wärme- und Kälteerzeugung im Zeitraum von 2010 bis 2020 um über 100% anzuheben.

Energieübermittlung und -speicherung

Wie in anderen Ländern auch steht die E-Wirtschaft in Österreich an der Schwelle zu einer massiven Umgestaltung. Ein deut-

licher Ausbau der Netzkapazitäten, der Aufbau eines intelligenten Energienetzes und die Entwicklung von unterschiedlichen

Speicherkapazitäten werden in den nächsten Jahren notwendig sein und für eine dynamische Entwicklung sorgen. Ein öster-

reichischer Fokus liegt auf dem Thema Smart Grids und Smart Cities. Österreichs Industrie verfügt bereits heute, insbesondere

im Bereich der „Smart Distribution Grids“, über hohes technologisches Know-how sowie anerkannte innovative Produkte.

Österreich ist international ebenso im Bereich Forschung und Entwicklung von Smart Grids-Technologien gut positioniert.

Neben Forschung und Entwicklung stehen kurzfristig vor allem Demonstrationsprozesse im Zentrum des Interesses. Für die

Umsetzung der „Implementierungsstrategie Smart Grids Austria“ für F&E und Demonstrationsprojekte werden bis 2020 Kos-

ten von ca. 290 Millionen Euro erwartet. Auch die Implementierung von Smart Meters ist angelaufen. Bis 2019 sollen 95% der

Kunden mit Smart Metern ausgestattet sein. In mehreren österreichischen Regionen werden Smart Meters getestet, aber von

den rund 5,5 Millionen Stromzählern in Österreich sind aktuell erst rund 150.000 digital. Ein flächendeckender Roll-Out von

Smart Metern würde rund 1,9 Milliarden Euro an Investitionskosten verschlingen.

Der Ausbau der erneuerbaren Energien und die dezentrale Energieproduktion erfordern massive Investitionen in die dezentra-

len Netze. Diese Entwicklung macht in den kommenden Jahren hohe Investitionen in den Ausbau von leistungsstarken und

intelligenten Stromnetzen erforderlich. Die österreichische E-Wirtschaft plant die Leitungen gezielt zu verstärken und neue

Leitungen zu errichten, wo dies notwendig ist. Im Bereich der Übertragungs- und Verteilnetze sind in den kommenden zehn

Jahren Investitionen von 8,2 Mrd. Euro geplant. 4,5 Mrd. Euro sollen allein bis 2015 investiert werden, weitere 3,5 Mrd. Euro

sind aus heutiger Sicht bis zum Jahr 2020 geplant.

Die koordinierte Integration eines hohen Anteils von Elektrofahrzeugen in die Verteilnetze stellt einen aktuellen Schwerpunkt

der Entwicklungsbemühungen in Österreich dar. Seit 2008 wird der Aufbau von E-Mobilitätsmodellregionen unterstützt. Als

Zielwert für das Jahr 2020 gelten 25.000 Elektrofahrzeuge (reine Elektrofahrzeuge und Plug-in Hybridfahrzeuge), dies ent-

spricht ca. 5% der für 2020 prognostizierten Gesamtzahl von Personenkraftwagen. Der notwendige Finanzierungsbedarf für

die Entwicklung der Technologien und der Infrastruktur für eine breite Marktdurchdringung von Elektromobilität wird auf

500 Mio. Euro geschätzt.

Im Zuge des Netzausbaus sind Energiespeicher ein wichtiges Thema in Österreich, da die Energiewende Speicher zum Aus-

gleich von Erzeugung und Bedarf nötig macht. Aufgrund der geographischen Bedingungen wurde bis jetzt vor allem auf Was-

serkraftwerke gesetzt. Aktuell finden Gasspeicher und „power to fuel“-Ansätze in Österreich aufgrund der größeren Kapazitä-

ten große Beachtung.

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2. Einführung

Der mit „Cleantech“ umschriebene Wirtschaftssektor stellte in den vergangenen Jahren eine der wachstumsstärksten Branchen dar und dem Sektor wird weltweit ein stark zunehmendes Marktvolumen vorhergesagt. Steigende Umweltbelastung, der Klimawandel und zunehmende Ressourcenknappheit werden auch in den nächsten Jahrzehnten die Nachfrage nach Cleantech-Anwendungen erhöhen. Treiber für diese Entwicklungsdynamik sind u.a. technische Fortschritte, die neue Anwendungsfelder für Cleantech ermöglichen. Im Jahr 2007 hat die Roland Berger Strategy Consultants GmbH aus dem Vergleich von rund 230 Branchenstudien Marktvolumina und prognostizierte Wachstumsraten errechnet. In dieser Studie wird Cleantech für das Jahr 2020 insgesamt ein weltweites Marktvolumen von 2,2 Mrd. EURO prognostiziert, was einen Anteil von voraussichtlich 5,5% bis 6% am globalen Volumen aller wirtschaftlichen Tätigkeiten entspricht.1 Als stark wachsende Märkte gelten insbesondere Nordamerika, Osteuropa und China. Die höchste Wachstumsdynamik wird dem Bereich der vermehrten Nutzung von natürlichen Ressourcen und der Materialeffizienz zugeschrieben. Weltweit wird bis 2020 ein jährliches Wachstum von rund 8% prognostiziert. Allerdings ist im Vergleich zu anderen Cleantech-Anwendungen in diesen Bereichen das Marktvolumen relativ gering. Eine vergleichbare Situation – hohe Wachstumsraten bei relativ gesehen niedrigem Marktvolumen – zeigt sich auch im Segment der erneuerbaren Energien. Das mit Abstand größte globale Marktvo-lumen wird den Technologien im Bereich der Energieeffizienz zugeschrieben. Ein Grund dafür ist, dass die Energieeffizienz als Teil des Produktedesigns Anwendung in sämtlichen Anlagen, Maschinen, Fahrzeugen, elektrischen Bauteilen und Bauteilen der Bauwirtschaft findet. Aber auch die Nachrüstung in bestehende Anlagen und Immobilien sowie die direkten finanziellen Einsparungen beim Betrieb einer Anlage tragen zum großen Marktvolumen im Segment der Energieeffizienz bei.2

Abbildung 1: Marktvolumina 2005 und 2020 sowie Wachstumsprognosen für unterschiedliche Cleantech-Segmente3

Auch in Europa eröffnet die von europäischen Staaten intensiv vorangetriebene „Energiewende“ außergewöhnliche geschäftli-

che Perspektiven. In der vorliegenden Studie werden die beiden Länder Schweiz und Österreich in den Mittelpunkt gestellt

und ein Überblick über die Chancen und Herausforderungen für Schweizer Unternehmen am Cleantech-Markt in Österreich

geboten. Die Studie soll potentielle Geschäftschancen besonders für Schweizer Schweizer Klein- und Mittelunternehmen

(KMU) aufzeigen und als praktische Hilfe zum Markteinstieg dienen.

1 i en ssisches olks irtschafts e artement, 2009, Cleantech Schweiz. Studie zur Situation von Cleantech-Unternehmen in der Schweiz, S. 9f

2 i en ssisches olks irtschafts e artement, 2009, Cleantech Schweiz. Studie zur Situation von Cleantech-Unternehmen in der Schweiz, S. 9f

3 Eigene Darstellung nach: Roland Berger Strategy Consultants, 2007, angeführt in: Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement, 2009, Cleantech Schweiz.

Studie zur Situation von Cleantech-Unternehmen in der Schweiz, S.10

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Marktvolumen 2005

prognostiziertes Marktvolumen 2020

durchschnittliches jährliches Wachstum2005-2020

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„Chancen und Herausforderungen“ werden in der vorliegenden Studie vor allem im Licht der Exportchancen für Schweizer Unternehmen definiert; Möglichkeiten, die sich z.B. aus (Forschungs-)Kooperationen ergeben, finden nur am Rande Berücksichtigung. Die einzelnen Themen- und Technologiebereiche werden aus der technischen bzw. wirtschaftlichen Perspektive beleuchtet und Potenziale für Schweizer Unternehmen bezüglich Export analysiert. Zur Analyse wurden u.a. die folgenden Aspekte herangezogen:

Wirtschaftliche/wissenschaftliche Stärkefelder

Marktwachstum

Gesetzliche Rahmenbedingungen

Investitionen der öffentlichen Hand

Förderungen

Generelle Trends und Zukunftsperspektiven

Die inhaltlichen Schwerpunkte der Studie liegen in den Bereichen:

Energieerzeugung

Energieeffizienz

Energieübermittlung und -speicherung Auf komplementäre Bereiche, wie zum Beispiel „Mobilität“, wird an den geeigneten Stellen ergänzend eingegangen. Vom methodischen Gesichtspunkt betrachtet baut die Studie auf Primär- und Sekundärrecherche auf. Neben der Verarbeitung publizierter Dokumente, Studien, Strategiepapiere, etc. wurden ExpertInnen-Interviews im In- und Ausland geführt, um den Cleantech-Markt in Östereich und die sich dort ergebenden Chancen aufzuzeigen. Insgesamt wurden fünf Interviews geführt, ein Gesprächspartner steht im Dienste eines österreichischen Bundesministeriums, eine weitere Interviewpartnerin ist für eine einschlägige österreichische Förderungsagentur tätig. Weiters wurden ein österreichischer Cleantech Unternehmer und zwei auch in Österreich tätige Cleantech Investoren befragt.

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3. Begriffsdefinition Cleantech

Unter dem Begriff „Cleantech“ werden Technologien, Industrien und Dienstleistungen zusammengefasst, die zum Schutz und zur Erhaltung der natürlichen Ressourcen beitragen. Cleantech umfasst also sämtliche Schritte des Wertschöpfungsprozesses von Forschung und Entwicklung über die Produktion von Anlagegütern bis hin zur Anwendung. Die Definition des Eidgenössi-sches Volkswirtschaftsdepartements subsummiert unter dem Begriff insbesondere folgende Teilbereiche:4

Erneuerbare Energien

Energieeffizienz

Energiespeicherung

Erneuerbare Materialien

Ressourcen-/Materialeffizienz (inkl. Abfallwirtschaft und Recycling)

Nachhaltige Wasserwirtschaft

Nachhaltige Mobilität

Nachhaltige Land- und Forstwirtschaft

Weiße Biotechnologie

Umwelttechnik im engeren Sinne (inklusive Messtechnik, Altlastensanierung, Filtertechnik etc.)

Wie einleitend angeführt, legt die vorliegende Studie den Fokus auf die folgenden drei Themenfelder:

Energieerzeugung

Energieeffizienz

Energieübermittlung und -speicherung.

4 i en ssisches olks irtschafts e artement 2009, Cleantech Schweiz. Studie zur Situation von Cleantech-Unternehmen in der Schweiz, S.2f

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4. Überblick über den Cleantech-Markt in der Schweiz

Um die Chancen und Herausforderungen für Schweizer Unternehmen am österreichischen Markt darstellen zu können, soll an dieser Stelle ein Überblick über den Cleantech-Markt in der Schweiz gegeben werden.5 Als kleines Land mit begrenzten Bodenressourcen hat die Schweiz verglichen mit anderen europäischen Ländern das Thema Umweltschutz relativ früh aufgegriffen. Abfallsammlung, Minergie-Standards, Anschluss an Kläranlagen, energetische Verwer-tung sämtlichen Abfalls, etc. sind für die Schweizer Bevölkerung heute selbstverständlich. Auch die notwendigen politischen Rahmenbedingungen und erforderlichen Regulierungen wurden implementiert. Zusätzlich zu diesem förderlichen Hintergrund ermöglichen es die guten volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die große Innovationskraft dem schweizerischen Cleantech-Wirtschaftssegment, aus einer Position der Stärke internationale Cleantech-Märkte zu erschliessen. Aus diesem Grund haben sich in den letzten Jahren Cleantech-Technologien und Dienstleis-tungen in der Schweiz exzellent entwickelt. Heute beschäftigt der Schweizer Cleantech-Markt schätzungsweise 160.000 Men-schen, das entspricht 4,5% aller Arbeitsplätze. Die geschätzte Bruttowertschöpfung beträgt zwischen 18 und 20 Milliarden Schweizer Franken und entspricht 3,5% des Bruttoinlandprodukts (BIP). 38% der Schweizer Cleantech-Unternehmen expor-tieren Dienstleistungen und Produkte. Charakteristisch ist die heterogene Unternehmenslandschaft, die vom Start-up/Spin-off bis zum multinationalen Grosskonzern reicht.6

4.1. ENERGIEPRODUKTION Schweizer Unternehmen haben insbesondere in den Bereichen Solar, Windenergie, Wasserkraft, Geothermal und Biogas be-sondere Expertise aufgebaut. Schweizer Industrieunternehmen zählen zu den Hauptlieferanten von erneuerbarer Energie und Energieeffizienz. Wasserkraft stellt in der Schweiz die wichtigste erneuerbare Energiequelle dar, sie macht 56% der gesamten Schweizer Energieproduktion aus. Die zweitgrößte erneuerbare Energiequelle für die Stromerzeugung stellt die Verbrennung von Hausmüll dar, die mittler-weile 3% der Nachfrage an Energie in der Schweiz deckt. Das ist deutlich mehr als in anderen europäischen Ländern. Im Bereich Solarenergie sind die Schweizer Kernkompetenzen sehr breit gestreut. So wird Solarwärme in der Schweiz in den verschiedensten Bereichen verwendet (z.B. für Heißwasser, Heizungspumpen, etc.). Ein besonderes Stärkefeld am Schweizer Energiemarkt findet sich in der Errichtung von Photovoltaikanlagen. Einige führende Schweizer Unternehmen fokussieren auf die Produktion von Maschinen zur Solarzellenfertigung und haben sich damit eine starke Position in der Ausstattung der So-larindustrie mit Maschinen, Anlagen und Systemlösungen für die Herstellung von Siliziumplatten gesichert. Die Produktpalet-te reicht von einzelnen Maschinen, über komplett ausgestattete automatische Fertigungslinien für die Massenproduktion von dünnen Siliziumfolien bis hin zu Solarelementen. Führende Schweizer Firmen in diesem Bereich sind z.B. Meyer Burger AG (www.meyerburger.ch) oder die DST Group green-cube.org Swiss Projekte GmbH (www.green-cube.org). Solarenergiesysteme werden in der Schweiz in einer Vielzahl von Größen angeboten, von kleinen Photovoltaikanlagen für Ein-familienhäuser bis hin zu komplexen Solarparks in unbenützten Freiräumen oder auf großen Flachdächern. Demzufolge bieten Schweizer Firmen entsprechende Produkte an: Sonnenkollektoren für Einfamilienhäuser und große Industriegelände

Solaranlagen für Thermalheizungen des Wassers (Einfamilienhäuser)

Wassererhitzer, Heizspeichersysteme, Kontrollsysteme Photovoltaikanlagen für Flach- und Schrägdächer Führende Schweizer Firmen in diesem Bereich sind z.B. Helvetic Energy GmbH (www.helvetic-energy.ch) oder Ernst Schwei-zer AG (www.schweizer-metallbau.ch). Ein relevanter Teilbereich des Schweizer Energiemarktes ist die Windenergie. Schweizer Firmen bieten fortschrittliche Ver-bundwerkstoffe für den Windenergiemarkt an und decken sowohl Infusions- als auch Propellerblatttechnologien ab. Sie sind

5 Die folgenden Informationen basieren in erster Linie auf der Studie: OSEC, 2012, The Japanese Market for Cleantech. Opportunities and Challenges for Swiss

Companies und den Erläuterungen der Homepage von Cleantech Switzerland, der Exportplattform für Schweizer Cleantech-Unternehmen www.cleantech-

switzerland.com, [abgerufen am 07.05.2013] 6 OSEC, 2012, Handbuch für Investoren. Unternehmensstandort Schweiz, S. 24

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fähig, alle relevanten Teile für die Herstellung von Verbundblättern zu liefern. Eine führende Schweizer Firma in diesem Be-reich ist z.B. Gurit Holding AG (www.gurit.com). Die Wasserkraft spielt für die Schweiz eine besonders zentrale Rolle. Dank Alpengletscher und über 1.500 Seen sowie großer Flüsse wie den Rhein und die Rhone, verfügt die Schweiz über 6% der europäischen Versorgung mit frischem Wasser. Wasser ist die größte Energiequelle in der Schweiz. 56% der gesamten Energie wird in der Schweiz durch Wasserkraft erzeugt. Im europäischen Vergleich liegt die Schweiz damit an der Spitze. Auch Biogas ist am Schweizer Markt von Bedeutung. Mit Hilfe von Fermentierungstechnologien kann Biogas aus Gemeinde- und Gewerbebioabfällen auf eine sichere und nachhaltige Weise produziert werden. Biogas wird als grüne Energie/Wärme oder Treibstoff verwendet. Axpo Kompogas AG (www.axpo-kompogas.ch), ein mittelgroßes Schweizer Unternehmen, hat sich mit dem Betrieb und der Konstruktion von Biogasanlagen als Weltmarkt- und Technologieführer positioniert. Schweizer Fir-men entwickeln weiters Technologien für die Erzeugung von Energie durch Verbrennung von Biomasse in Schmelzöfen. Eine führende Schweizer Firma in diesem Bereich ist z.B. Schmid Energy solutions (www.holzfeuerung.ch). Geothermalsysteme nützen Geothermalenergie, um überschüssige Wärme im Boden zu speichern. Dazu werden in der Schweiz verschiedene Technologien angewendet: Geothermische Untersuchungen, horizontale Erdwärmekollektoren, Kollekt-oren/Verteiler und Energiepfähle. Eine führende Schweizer Firma in diesem Bereich ist z.B. HakaGerodur AG (www.hakagerodur.ch).

4.2. ENERGIEEFFIZIENZ Im Energieeffizienz-Segment haben Schweizer Cleantech-Unternehmen besonderes Know-how in den Bereichen energieeffizi-ente Gebäudestandards, Heizung, Lüftung und Klimatisierung, Rohbau-Technologien und Isolierung. Der Schweizer Minergie® (Minimum Energy) Standard wurde im Jahr 1998 ins Leben gerufen und hat sich weltweit zum er-folgreichsten freiwilligen Standard für nachhaltige Gebäude etabliert. Der Minergie-P® Energie Standard sieht Verbesserungen an der Gebäudehülle und Haustechnik vor, die bis zu 85% an Energieverbrauch einsparen können. Minergie-P® bedingt ein eigenständiges, am niedrigen Energieverbrauch orientiertes Gebäudekonzept. Die Leistungsstufen sind dabei wesentlich strenger und anspruchsvoller als z.B. die US-LEED Standards. In der Schweiz alleine entsprechen 19.400 Gebäude mit einer Gesamtfläche von 19,8 Mio. m² diesem Standard. Jeder fünfte Neubau erfüllt zudem den Niedrig-Energie-Standard und auch der Anteil der Renovierungs- und Sanierungsprojekte mit diesem Standard wächst dramatisch. In Zukunft ist geplant, mittels Minergie A®-Technologie Gebäude zu konstruieren, die ihren Energiebedarf selbst abdecken. Eine führende Schweizer Firma in diesem Bereich ist z.B. die Geschäftsstelle MINERGIE (www.minergie.ch). Weiters bieten Schweizer Firmen Produkte für ein komfortables, gesundes und energieeffizientes Raumklima an. Das Sorti-ment umfasst dabei Neubauten und Renovierungen von Privathäusern bis hin zu gewerblichen und industriellen Gebäuden. Die Heizungslösungen reichen von Deckenstrahlplatten bis hin zu Pumpen mit integrierter Belüftung. Im Bereich des Raum-klimas werden Lösungen zur Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung, Schadstofffilter und Wärmetauscher mit hohem Wirkungsgrad am Schweizer Markt entwickelt und produziert. Führende Schweizer Firmen in diesem Bereich sind z.B. die Zehnder Group AG (www.zehndergroup.com), Konvekta AG (www.konvekta.ch) oder Air-On AG (www.airon.ch).

Auch in der Dämm-Technologie zählen Schweizer Unternehmen weltweit zu den Besten, da die Schweizer Baustandards zu

den strengsten der Welt zählen. In diesen Bereich fallen dampfdurchlässige Gebäudehüllen, Fassadensysteme für High-End-

Architektur, Dämmstoffe, Fenster und Türen (automatisierte und nicht automatisierte). Führende Schweizer Firmen in diesem

Bereich sind z.B. Swiss Building Components AG (Gebäudehüllen, www.swissbuilding.com), Swisspearl (Fassadensysteme,

www.swisspearl.com) oder Erne AG Holzbau (www.erne.net).

4.3. ENERGIEÜBERMITTLUNG UND –SPEICHERUNG

Schweizer Cleantech-Unternehmen weisen in den Bereichen Energiespeicher(infrastruktur), Übertragung und Verteilung von

Energie und Smart Grids Expertise auf.

Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Thema Smart Grids, da die Schweiz aufgrund ihrer geographischen und histori-

schen Lage im Zentrum Europas beim Aufbau von Smart Grids eine wichtige Rolle spielt. Das Schweizer Stromnetz ist für den

internationalen Handel von großer Bedeutung und dient seit mehreren Jahrzehnten als internationale Plattform für Angebot

und Nachfrage.

Führende Schweizer Firmen im Bereich Smart Grids sind ABB Asea Brown Boveri Ltd (www.abb.com) oder Landis+Gyr

(www.landisgyr.com). Ein Beispiel für einen führenden Anbieter auf dem Gebiet des Energie-Transports und der Energiespei-

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cherung ist wiederum ABB mit seinem DynaPeaQ® System, einem dynamischen Energiespeicherungssystem, das auf Lithium-

Ionen-Batterien basiert.

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5. Rahmenbedingungen in Österreich

Österreich hat eine Fläche von 83.870km², wovon rund 75% auf das Alpengebiet fallen. Dies begrenzt die besiedelbaren und wirtschaftlich nutzbaren Flächen naturgemäß. Der Großteil der österreichischen Flüsse entspringt in den Alpengebieten und mündet in die Donau. Österreich ist vom mitteleuropäischen Übergangsklima geprägt, mit zunehmendem kontinentalem Ein-fluss nach Osten. Die trockensten und windreichsten Gebiete Österreichs sind das Donautal und das Wiener Becken. Wärmer und sonniger als die übrigen Teile Österreichs ist der Südosten, rund um die Landeshauptstädte Graz und Klagenfurt. Das Alpengebiet ist durch sonnige und schneereiche Winter sowie durch die klimatischen Gegensätze zwischen Tälern und Hoch-gebirge bestimmt. Ein unternehmensfreundliches Klima, verlässliche Rahmenbedingungen und Rechtssicherheit sind charakteristische Schlüs-selfaktoren für den Wirtschaftsstandort Österreich. Österreich gilt international als bevorzugter Standort für den Aufbau von Geschäftsbeziehungen mit Ost- und Südosteuropa. Gemessen an der Kaufkraft zählt Österreich zu den reichsten Ländern der Welt und liegt innerhalb der Europäischen Union (EU) auf dem 3. Platz. Nach der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2009, die auch in Österreich einen Einbruch des Wirtschaftswachstums zur Folge hatte (BIP: -3,1%), erholte sich die heimische Wirtschaft und wuchs im Jahr 2010 um ver-gleichsweise starke 2,1% (Durchschnitt EU-27: 1,8%). Im darauffolgenden Jahr 2011 betrug das Wirtschaftswachstum 2,7%. 2012 fiel das Wachstum mit nur 0,8% deutlich schwächer aus, was vor allem an der angespannten konjunkturellen Lage im internationalen Umfeld lag. Die schwache internationale Konjunktur dämpfte die österreichischen Exporte und wirkte sich auch in einer schwachen Entwicklung der Herstellung von Waren aus (real +1,1%). Das kräftigste Wachstum von allen Wirt-schaftsbereichen erzielte 2012 die Energie- und Wasserwirtschaft mit real +13,1%. Das Grundstück- und Wohnungswesen (real +2,1%) sowie die Bauwirtschaft (real +1,9%) zeigten ebenfalls eine stärkere Dynamik als die Gesamtwirtschaft.7 Waren, die auf den österreichischen Markt kommen, müssen den in Österreich geltenden gesetzlichen Bestimmungen entspre-chen. Neben Gesetzen und Verordnungen müssen Unternehmen, die nach Österreich exportieren, auch über die einschlägigen Normen (ÖNORMEN) Bescheid wissen. In Österreich gelten Verpackungsverordnungen, Einfuhrbestimmungen und das Zoll-system der EU. Der österreichische Zolltarif basiert auf dem TARIC, dem integrierten Tarif der EU.8 Die Schweiz zählt zu den wichtigsten Investoren in Österreich. Der Gesamtbestand an Investitionen von Schweizer Firmen betrug Ende 2010 7,8 Mrd. CHF. Österreichische Direktinvestitionen in der Schweiz haben seit 2000 stark zugenommen und betrugen Ende 2010 77,3 Mrd. CHF.9

Die Schweiz ist Mitglied der WTO und der EFTA-Konvention und unterhält ein Freihandelsabkommen mit der EU. Gegenüber allen WTO-Mitgliedstaaten wendet die Schweiz im Handel die Meistbegünstigungsklausel an. Dank der Freihandelsabkommen mit der EU und der EFTA genießen der Import und Export von Industriegütern grundsätzlich volle Zoll- und Kontingentsfrei-heit. 10 Für Verkäufe nach Österreich bieten sich eine Vielzahl von Vertriebswegen vom traditionellen Importhandel bis zur importierenden Industrie an. Für den Transport steht eine ausgezeichnete Infrastruktur zur Verfügung. Der Transithandel gewinnt immer mehr an Bedeutung. Besonders die detaillierte Kenntnis der mittel- und osteuropäischen Märkte zeichnet österreichische Handelsfirmen aus.11

7 Statistik Austria, 2013, http://www.statistik.at, [abgerufen am 27.05.2013]

8 Advantage Austria, 2013, http://www.advantageaustria.org/international/zentral/business-guide-oesterreich/exportieren-nach-oesterreich.de.html, [abgerufen am

03.06.2013] 9 Eidgenössisches Department für auswärtige Angelegenheiten, 2013, http://www.eda.admin.ch/eda/de/home/reps/eur/vaut/bilaut.html, [abgerufen am 18.06.2013]

10 OSEC, 2012, Handbuch für Investoren. Unternehmensstandort Schweiz, S. 27

11 Advantage Austria, 2013, http://www.advantageaustria.org/international/zentral/business-guide-oesterreich/exportieren-nach-oesterreich.de.html, [abgerufen am

03.06.2013]

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6. Der Cleantech-Markt in Österreich

6.1. WIRTSCHAFTSPOLITISCHE SCHWERPUNKTSETZUNGEN Das österreichische Bundesministerium für Umwelt veröffentlichte im April 2007 einen Masterplan Umwelttechnologien.12 Darin setzt sich Österreich das Ziel, in der EU eine Spitzenposition bei Umwelttechnik und Umweltdienstleistungen einzu-nehmen. Die dabei entwickelte Energiestrategie zeigt die strategischen Schwerpunkte der österreichischen Energie- und Klimapolitik auf, die auf drei Säulen ruht: Erstens die konsequente Steigerung der Energieeffizienz in allen wesentlichen Sektoren

Reduktion des Raumwärme- und des Kühlbedarfs und Verbesserung der Baustandards

Energieverbrauch in Haushalten und Betrieben

Effiziente Mobilität Effizienter Primärenergieeinsatz und effiziente Abwärmenutzung

Zweitens der Ausbau erneuerbarer Energien

Nutzung und Ausbau der Potenziale im Bereich der Wasserkraft, der Windkraft, der Biomasse und der Photovoltaik

Optimierte Bereitstellung von Raumwärme auf Basis von regionalen Konzepten der Energieraumplanung und ent-sprechend den regionalen Stärken

Erfüllung der EU-Richtlinie 2009/28/EG, RLEE, 10% erneuerbare Energie durch Biotreibstoffe und E-Mobilität

Drittens die langfristige Sicherstellung der Energieversorgung Übertragungs-, Verteilnetze und Speicher für Strom

Anpassung der Netzinfrastrukturen an verstärkte dezentrale Produktion und erhöhte Durchflussmengen

Leitungsgebundene Energieträger

Diese drei Schwerpunkte bilden gemeinsam mit vier strategischen Handlungsfeldern den Kern des Masterplans Umwelttech-nologien. Die genannten strategischen Handlungsfelder umfassen die Forcierung des Exports, die Stärkung der technologi-schen Wettbewerbsposition und Qualifizierung der Mitarbeiter, die Ergänzung technologischer Lösungen und Dienstleistun-gen durch kundenspezifische Finanzierungsangebote sowie die Sicherstellung eines innovativen Heimmarktes für Produkte und Dienstleistungen auf hohem technologischem Niveau.13 Bereits 1978 entschied sich Österreich per Gesetz gegen die Nutzung der Kernenergie als Reaktion auf eine vorangegangene Volksabstimmung gegen die Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Zwentendorf. 1999 wurde das Bundesverfassungsgesetz für ein atomfreies Österreich verabschiedet und damit das Atomsperrgesetz in den Verfassungsrang erhoben. Die österreichischen Klima- und Energieziele werden durch eine Reihe von internationalen Abkommen beeinflusst. Entspre-chend der Richtlinie 2009/28/EG hat Österreich seinen Anteil für erneuerbare Energien am Brutto-Endenergieverbrauch bis 2020 auf 34% zu erhöhen. Im Basisjahr 2005 betrug dieser Anteil 24,4%. Der Wert für 2008 erreichte 29 %. Weiters wird ein für alle Mitgliedsstaaten verbindliches Mindestziel von 10% für den Anteil von erneuerbaren Energien im Verkehrssektor bis 2020 formuliert. Im Juni 2010 ist Österreich der EU-Verpflichtung nachgekommen und hat einen nationalen Aktionsplan für Erneuerbare Energien (NREAP) an die EU-Kommission übermittelt, in dem konkrete Schritte zur Zielerreichung des nationa-len Ausbaus erneuerbarer Energien dargelegt werden.14 Im Jahr 2002 ratifizierte Österreich das Kyoto-Protokoll. Dieses beinhaltete eine Reduktion der CO2-Emissionen in Österreich von 13% bis zum Jahr 2012. Dieses Ziel konnte nicht erreicht werden und Österreich musste Klimaschutzzertifikate zukaufen. Durch die Verlängerung der Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls bis 2020 muss Österreich nun von 2013 bis 2020 eine Reduktion um 16% erreichen.15 In den österreichischen Strategiepapieren zur Energieeffizienz wird für das Jahr 2020 ein Zielwert des Endenergieverbrauchs von 1.100 PJ (Petajoule) formuliert. Im Jahr 2005, dem Referenzjahr für die EU-Vorgaben, betrug der Endenergieverbrauch 12

Bundesministerium für Umwelt, 2007, Masterplan Umwelttechnologien 13

Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend, 2010, Energiestrategie Österreich. Eckpunkte der Energiestrategie Österreich, S. 4ff 14

Bundesministerium für Wirtschaft, 2010, http://www.4biomass.eu/docs/national_renewable_energy_action_plan_austria_de.pdf, [abgerufen am 25.06.2013]; und

Bundesministerium für Wirtschaft, 2010, Energiestrategie Österreich. Eckpunkte der Energiestrategie Österreich, S. 1ff 15

Umweltbundesamt, Klimaschutzbericht 2012, S. 54ff

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1.125 PJ und war seither leicht rückläufig. Der für das Jahr 2020 angestrebte Endenergieverbrauch berücksichtigt eine prog-nostizierte starke Verbrauchssteigerung in den Sektoren Industrie, Dienstleistungen und Landwirtschaft, die durch hohe Effi-zienzsteigerung im Mobilitäts- und Gebäudesektor ausgeglichen werden soll. Der Anteil erneuerbarer Energien am Endener-gieverbrauch soll von 24% im Jahr 2005 auf 34,2% im Jahr 2020 ansteigen. So soll der Anteil der erneuerbaren Energien im Einzelnen auf 70,6% (2005: 60,8%) bei der Stromerzeugung, 32,6% (2005: 24,3%) im Sektor Wärme und Kälte und 11,4% (2005: 2,3%) im Transportsektor steigen. Im Jahr 2020 soll sich die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen zu 80,4% aus Wasserkraft, 9,8% aus Biomasse und 9,2% aus Windenergie zusammensetzen. Photovoltaik (0,6%) und Geothermie (<1%) spielen eine geringe Rolle. Der Wärmebedarf aus erneuerbaren Energiequellen soll zu 85,9% aus fester Biomasse inkl. Abfällen gedeckt werden. Die Solarthermie soll mit 6,4%, die Geothermie mit 7,3% beitragen.16 Die oben genannten Ziele und Strategiedokumente machen deutlich, dass der nachhaltige Umbau des Energiesystems in Ös-terreich politisch prioritär behandelt wird. Die wirtschaftspolitische Förderung des Cleantech-Sektors schlägt sich in einer Vielzahl an öffentlichen Förderungsinstrumenten nieder. Finanzierungs- und Förderungsmöglichkeiten können in Österreich von kommunaler bis hin zur EU-Ebene in Anspruch genommen werden. Die jeweiligen Förderungsprogramme variieren je nach Bundesland in Umfang, Branche, Leistung oder Laufzeit. So wird zum Beispiel die thermische Sanierung, die Dämmung der Außenwände, der obersten und untersten Geschoßdecke und des Kellerbodens sowie die Sanierung und der Austausch von Fenstern, die Einbindung thermischer Solaranlagen und der Einbau von Wärmepumpen österreichweit gefördert. Die Abnahme- und Vergütungsverpflichtung für Strom aus erneuerbaren Energien sowie aus Kraft-Wärme-Kopplung-Anlagen wird im bereits mehrfach novellierten Ökostromgesetz (ÖSG) aus dem Jahr 2002 geregelt. Seit der Novellierung 2008 werden Photovoltaikanlagen unter 5 Kilowatt (kW) aus Mitteln des Klima- und Energiefonds KEF gefördert.17 Der KEF wurde 2007 ins Leben gerufen, um durch langfristig angelegte Förderungsprogramme die Umsetzung der Klimaschutzstrategie zu unterstützen. Für die Jahre 2007 bis 2012 wurde der Klima- und Energiefonds mit insgesamt 724,5 Millionen Euro dotiert. Der Fortbestand und die weitere Dotierung des Klima- und Energiefonds mit jährlich bis zu 150 Millionen Euro wurden im Regierungsprogramm für die laufende Gesetzgebungsperiode (2008–2013) festgeschrie-ben und sind auch im Bundesfinanzrahmengesetz 2013 bis 2016 enthalten.18 Da Ausführungen über die sich laufend ändernden Förderungsbestimmungen den Rahmen dieser Studie sprengen würden, wird an dieser Stelle auf die Datenbank „Wegweiser Förderungen“ auf der Webseite der Austrian Energy Agency (www.energyagency.at) verwiesen, die eine aktuelle und detaillierte Übersicht über Förderungen im Bereich erneuerbarer Energien und Energieeffizienz bietet.19 Die österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) hält darüber hinaus ein breites Förderungsangebot im Bereich Forschung und Entwicklung von erneuerbaren Energien bereit, das im Detail auf ihrer Webseite (www.ffg.at) beschrieben wird.20

6.2. ENERGIEERZEUGUNG Österreich ist ein bedeutender Energieimporteur fossiler Brennstoffe. 36,2% des österreichischen Bruttoinlandsverbrauches an Energie wurden 2011 durch Erdöl gedeckt, Rohöl und Erdgas werden in großen Mengen importiert.21 Die Stromversorgung dagegen wird überwiegend durch heimische Ressourcen sichergestellt. An dieser Stelle wird der Schwerpunkt auf Wärmege-winnung und Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen gelegt. Der Anteil der erneuerbaren Energie in Österreich betrug im Jahr 2011 31%. Eine Analyse auf Energieträgerebene für 2011 zeigt, dass der erneuerbare Strom (aus Wasserkraft, Wind, Photovoltaik, Erdwärme und Biomasse) mit 64,6% den höchsten Anteil am Gesamtstromverbrauch hat, gefolgt von der erneuerbaren Fernwärme aus Biomasse und Erdwärme mit 46,3%, dem direkten Einsatz von erneuerbarer Wärme im Energetischen Endverbrauch (Biogene Wärme, Umgebungswärme, Erdwärme und Solarwärme) mit 27,6% und den Biotreibstoffen (Biodiesel und Bioethanol) mit 6,6% an den Treibstoffen insgesamt.

16

Deutsche Energie-Agentur, 2011, Energie. Länderprofil Österreich, S. 22 17

Deutsche Energie-Agentur, 2011, Energie. Länderprofil Österreich, S. 30 18

Klima- und Energiefonds, 2012, Geschäftsbericht 2012, http://www.klimafonds.gv.at/assets/Uploads/Geschftsberichte/Geschftsbericht-2012.pdf, [abgerufen am

25.06.2013] 19

Austrian Energy Agency, 2013, Wegweiser Förderungen, http://www.energyagency.at/fakten-service/foerderungen.html, [abgerufen am 25.06.2013] 20

Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft, 2013, Förderangebot der FFG, http://www.ffg.at/foerderangebot, [abgerufen am 25.06.2013] 21

Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend, 2011, http://www.bmwfj.gv.at/EnergieUndBergbau/Energieversorgung/Seiten/default.aspx, [abgerufen

am 27.05.2013]

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Tabelle 1: Anteile erneuerbare Energieträger 201122

ANTEIL IN %

Anrechenbare Erneuerbare am Bruttoendenergieverbrauch 31,0

Erneuerbarer Strom am Gesamtstromverbrauch 64,6

Erneuerbare Fernwärme an der Fernwärme insgesamt 46,3

Erneuerbare im Verkehr 6,6

Sonstige Erneuerbare im energetischen Endverbrauch 27,6

Bei der sektoralen Betrachtung des direkten Einsatzes von erneuerbarer Energie führt die Landwirtschaft mit 44,7%, gefolgt von den privaten Haushalten mit 41,1%. Schlusslicht bilden die Dienstleistungen mit 14,1%.23

Innerhalb der EU nimmt Österreich eine Vorreiterrolle bei der Nutzung erneuerbarer Energien ein. Dies ist überwiegend auf die traditionelle Nutzung der Wasserkraft zur Stromerzeugung sowie auf den wachsenden Anteil der Fernwärmeerzeugung aus Holzrohstoffen und Abfällen zurückzuführen. In den 2000er Jahren erlebte der Markt für erneuerbare Energien durch die Schaffung eines günstigen Förderungsklimas einen starken Aufschwung. Das bereits erwähnte Ökostromgesetz ÖSG bereitete 2002 die Basis für eine geregelte Einspeisevergütung für Strom aus Erneuerbare-Energie-Anlagen. Zusätzlich ermöglichen Förderungsprogramme auf Bundes- und Landesebene Investitionszuschüsse für Anlagen zur Energie- und Treibstofferzeugung aus erneuerbaren Energieträgern. In den vergangenen Jahren hat sich die Entwicklung zur Stromerzeugung am Markt für erneuerbare Energien jedoch deutlich verlangsamt. Durch die im Jahr 2006 eingeführte Deckelung des Förderungsbudgets für Neuanlagen konnten viele bereits fertig geplante Anlagen nicht realisiert werden. Durch die Mitte 2011 verabschiedete Ökostromgesetz-Novellierung wurde das jährliche Förderungsvolumen drastisch aufgestockt und zusätzlich ein hohes Budget zum Abbau der Wartelisten aufgesetzt. Auch in Zukunft ist von Seiten der österreichischen Bundesregierung geplant, den Ausbau der erneuerbaren Energien weiter voranzutreiben, sodass die bereits angeführten EU-Ziele erreicht werden können und Österreichs starke Importabhängigkeit von fossilen Rohstoffen verringert wird. Bis zum Jahr 2020 muss der Anteil der erneuerbaren Energie am Endenergiever-brauch wie erwähnt auf 34,2% steigen. Trotz der im Jahr 2012 verhaltenen Wirtschaftsentwicklung konnte die Wirtschaft im Bereich der Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energie Erfolge erzielen. Unternehmen in den vier Bereichen Biomasse, Photovoltaik, Solarthermie und Wärme-pumpen erzielten 2012 mit rund 28.000 Beschäftigten 3,5 Milliarden Euro Umsatz.24

6.2.1. Solarenergie In Österreich erreicht die mittlere jährliche Summe der Sonneneinstrahlung zwischen 1.000 Kilowattstunden (kWh) /m² in den nördlichen Teilen von Ober- und Niederösterreich und 1.500 kWh/m² im Hochgebirge. Mit einem jährlichen Mittel von 1.200 kWh/m² liegt Österreich damit deutlich über dem Mittel von Deutschland mit 1.000 kWh/m² und von Mitteleuropa mit 1.100 kWh/m². Bei einer optimalen Ausrichtung der Solaranlage können in den besten Lagen Werte von über 2.000 kWh/m² erzielt werden. In den 1980er Jahren, als Solarkollektoren im Bereich der Warmwasserbereitung und später auch im Bereich der Raumhei-zung Anwendung fanden, begann die Nutzung der thermischen Sonnenenergie in Österreich. Seit damals steigt die Zahl der installierten Kollektorfläche stetig an. Ab dem Jahr 2002 verstärkte sich der Wachstumstrend signifikant, da der Mehrfamili-enhausbereich, der Tourismussektor sowie die Einbindung der Solarenergie in Nah- und Fernwärmenetze erschlossen wurden. Bezogen auf die installierte Kapazität pro Einwohner zählt Österreich schon jetzt zu den führenden Ländern weltweit.25 In den letzten Jahren erlebte die österreichische Photovoltaikbranche, u.a. aufgrund des Ökostromgesetzes, einen neuen Auf-schwung und es wird noch mit einer Verdoppelung der installierten Leistung bis ins Jahr 2020 gerechnet.26 Im Jahr 2010 konnte ein Rekordzuwachs von 42.902 Kilowatt-Peak (KWP), der zu einer kumulierten Gesamtleistung aller Photovoltaikanla-

22

Statistik Austria, 2013, http://www.statistik.at/web_de/dynamic/statistiken/energie_und_umwelt/energie/energiebilanzen/068625, [abgerufen am 22.07.2013] 23

Statistik Austria, 2013, http://www.statistik.at/web_de/statistiken/energie_und_umwelt/energie/energiebilanzen/, [abgerufen am 18.06.2013] 24

Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, 2013, http://www.bmvit.gv.at/presse/aktuell/nvm/2013/20130602OTS0010.html, [abgerufen am

03.06.2013] 25

International Energy Agency SHC, 2009, Solarthermie, http://www.iea-shc.org/publications/downloads/Solar_Heat_Worldwide-2011.pdf, [abgerufen am

23.05.2013] 26

Deutsche Energie-Agentur, 2011, Energie. Länderprofil Österreich, S. 39f

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gen von rund 95,5 Megawatt-Peak (MWP) führte, erreicht werden.27 Im Nationalen Aktionsplan für Erneuerbare Energien aus dem Jahr 2010 wird von einem mäßigen Ausbau der Photovoltaik von 322 Megawatt (MW) installierter Leistung bis 2020 ausgegangen. Dies entspricht einem Zubau von ca. 240 MW im Zeitraum von 2010 bis 2020. In der ÖSG-Novellierung 2012 wurde die bis 2020 angestrebte Neuinstallation noch einmal drastisch auf einen Wert von 1.200 MW angehoben.28 Für die Stärkung des Photovoltaikmarktes setzt sich der Bundesverband Photovoltaik Austria (PV Austria) ein. Die österreichi-sche Photovoltaikindustrie ist breit aufgestellt, jedoch im internationalen Vergleich nicht sehr entwickelt. Unternehmen be-schäftigen sich vor allem mit Forschung und Entwicklung, mit der Herstellung von Modulen, der Installation von Anlagen, der Wechselrichterherstellung, sowie weiteren Zusatzeinrichtungen und Komponenten. Für Österreich ist besonders die Entwick-lung von photovoltaischen Elementen zur Gebäudeintegration von Bedeutung. So wie in anderen Ländern auch war die öster-reichische Photovoltaikbranche in den letzten Jahren mit einem sehr schwierigen Marktumfeld konfrontiert. In diesem Wirt-schaftsbereich waren im Jahr 2012 rund 4.800 Vollzeitarbeitsplätze zu verbuchen. Einer der österreichischen Photovoltaik-Pioniere ist zum Beispiel die Firma IBC Solar AG (www.ibc-solar.at), die internationale Projekte in jeder Größenordnung reali-siert. Die KIOTO Clear Energy Gruppe (www.kioto-pv.com) aus Kärnten ist ein führender Produzent von Solarsystemen und deckt den gesamten Markt der solaren Energie ab. Ebenfalls von einem stetigen Wachstum geprägt ist der in Österreich stark ausgeprägte Solarthermiemarkt, insbesondere bei der Produktion zählt Österreich europaweit zu den Marktführern. In der Periode 2000 bis 2010 betrug der jährliche Zuwachs an neu installierter Kollektorleistung im Inland durchschnittlich 6,5%. Auf Basis des guten Inlandsmarktes gelang es den ös-terreichischen Firmen, sich auf internationalen Märkten zu etablieren und Anlagenteile oder Gesamtsysteme zu exportieren. Im Jahr 2010 lag der Exportanteil der in Österreich gefertigten Kollektoren bei 79%. Ebenfalls hoch liegt der Exportanteil bei den assemblierten Hydraulikkomponenten aus österreichischer Produktion mit rund 70%. Bei den Komponenten Speicher und Regler gelang etwa die Hälfte der Produktion in den Export. Die hohe Marktkonzentration auf die Solarwärmemärkte Deutsch-land, Italien, Spanien und Frankreich haben einen starken Einfluss auf die österreichische Solarthermiebranche. Schwankun-gen in diesen Märkten werden nahezu ungedämpft auf die österreichischen Kollektorproduzenten übertragen. Österreichische Hersteller von Systemkomponenten (Regler, Speicher, Hydraulik) sind ebenfalls an die Marktschwankungen gekoppelt, kön-nen diese jedoch aufgrund des breiteren Produktportfolios besser kompensieren bzw. abschwächen.29 Die Solarthermiebranche wird in Österreich durch den Verband Austria Solar (www.solarwaerme.at) vertreten und dieser bietet zahlreiche weiterführende Informationen. Es wird eine Übersicht über österreichweit führende Hersteller, Zulieferer und Vertriebsunternehmen der Solarthermiebranche angeboten. Das österreichische Unternehmen GREENoneTEC zum Bei-spiel ist ein weltweit führender Hersteller von thermischen Solarkollektoren mit einem Marktanteil von über 25% in Europa und über 60% in Österreich.30 Die SIKO SOLAR GmbH aus Tirol (www.solar.at) ist das älteste österreichische Solarunterneh-men und bietet die ganze Palette von Solarthermie, Wärmepumpen und Photovoltaik. Die Förderungsprogramme für For-schung und Entwicklung (z.B. Neue Energien 2020 des Klima- und Energiefonds oder Haus der Zukunft plus des Bundesmi-nisteriums für Verkehr, Innovation und Technologie), wie auch die Marktförderungsprogramme unterstützen die Branche aktiv.31 In Österreich sind auch einige international erfolgreiche Solarkraftwerke-Errichter beheimatet, so zum Beispiel das Unternehmen SOLARINVEST (www.solarinvest.eu). Auf europäischer Ebene werden die Forschungsinteressen der Industrie seit Jahren in Technologieplattformen organisiert. Im Juni 2007 wurde die österreichische Solarwärme Technologieplattform ASTTP gegründet. Ziel ist eine stärkere Vernetzung von Forschung und Unternehmen, die Abstimmung der österreichischen Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkte und ein gemeinsames Auftreten auf europäischer Ebene beim European Solar Thermal Technology Panel ESTTP. Die ASTTP besteht aus einem Netzwerk von 180 Wissenschaftlern, Technikern, Firmen- und Verbandsvertretern. Von 2008 bis 2010 wurde die ASTTP durch den Klima- und Energiefonds im Programm „Neue Energien 2020“ finanziell unterstützt.32 Im Allgemeinen muss festgehalten werden, dass trotz des erheblichen Wachstums mancherorts der Mangel an einem langfris-tig stabilen Investitionsumfeld beanstandet wird, besonders die Bürokratie im Zuge der Förderungsabwicklung und der Netz-anbindung wird kritisiert.33 Für die weitere Marktentwicklung kann das 2010 abgeschlossene Forschungsprojekt REGIO Ener-gy herangezogen werden, das den künftigen potenziellen Beitrag erneuerbarer Energieträger auf Bezirksebene prognostiziert. Dabei wird einerseits das technische Potenzial, welches eine maximal mögliche Nutzung der jeweiligen erneuerbaren Energie-technologie beschreibt und andererseits das realisierbare Potenzial, anhand der Schätzung der maximal möglichen jährlichen

27

Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, 2010, Marktstatistik EE 2010, http://www.pvaustria.at/upload/3032_Marktstatistik-2010.pdf, [abge-

rufen am 23.05.2013] 28

ÖSG, 2012, Ökostromgesetz Novelle, http://www.e-control.at/portal/page/portal/medienbibliothek/oeko-

energie/dokumente/pdfs/%C3%96SG%202012_Kundmachung_BGBLA_2011_I_75_29.07.2011.pdf, [abgerufen am 23.05.2013] 29

Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, 2012, Wachstums- und Exportpotentiale Erneuerbarer Energiesysteme, S. 83ff 30

GreenOneTech, www.greenonetech.com, [abgerufen am 18.06.2013] 31

Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, Innovative Energietechnologien in Österreich. Marktentwicklung 2012,

http://www.pvaustria.at/upload/4180_Marktstatistik_2012.pdf, [abgerufen am 18.06.2013] 32

Deutsche Energie-Agentur, 2011, Energie. Länderprofil Österreich, S.33 [abgerufen am 04.07.2013] 33

Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, 2011, Innovative Energietechnologien in Österreich. Marktentwicklung 2011, S. 104

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Energieausbeute einer Technologie für das Jahr 2020 unter Berücksichtigung der Marktentwicklung und energiepolitischen Rahmenbedingungen, ermittelt. Das technische Potenzial für Solarthermie liegt laut REGIO Energy bei 181.041 Gigawattstun-den (GWh) thermischer Energie pro Jahr. Das realisierbare Potenzial bis zum Jahr 2020 wird auf 3.857 GWh pro Jahr bezif-fert, was in derselben Größenordnung liegt wie das von der Regierung veranschlagte Ziel von 3.128 GWh pro Jahr. Für die Stromerzeugung aus Photovoltaik ermittelt REGIO Energy ein technisches Potenzial von 70.323 GWh pro Jahr, das realisier-bare Potenzial bis zum Jahr 2020 beläuft sich auf 730 GWh pro Jahr.34

6.2.2. Windkraft Im gesamten Nordosten Österreichs sowie lokal in den Alpenregionen betragen die mittleren Höchstwindgeschwindigkeiten bis zu 6,5m/s (50m über Grund). Aufgrund der Höhe und der heterogenen Topografie scheiden die Alpenregionen jedoch meist als mögliche Standorte für Windenergieanlagen (WEA) im Allgemeinen aus. Geeignete Bedingungen finden sich dem-nach in den östlichen Bundesländern Niederösterreich und Burgenland, was auch zahlreiche bereits installierte Windenergie-anlagen in diesen Regionen verdeutlichen. Die Windkraft wird in Österreich aktuell intensiv ausgebaut. Laut der Austrian Wind Energy Association (IGW) wurden 27% der bestehenden Windkraftleistung 2012 neu errichtet. Mit 295,65 MW Windkraftleistung war das Jahr 2012 das stärkste Ausbaujahr der Branche in Österreich aller Zeiten. Damit liefern Ende 2012 763 Windräder mit einer Leistung von 1.378 MW sauberen Strom in das österreichische Netz. Das herausragende Bundesland war das Burgenland, das mit einem Zuwachs von 223 MW am stärksten auf den Windausbau gesetzt hat. Dies entspricht drei Viertel des österreichweiten Windkraftausbaus in diesem Jahr. Im Jahr 2013 wird sich der Ausbauboom der Windkraft noch steigern. Mehr als 150 Windkraftanlagen mit rund 420 MW Leis-tung werden in diesem Jahr errichtet, davon 73 Anlagen mit rund 220 MW Leistung im Burgenland und 58 Anlagen mit rund 155 MW in Niederösterreich. Investitionen der Windbranche werden auf rund 700 Mio. Euro geschätzt.35 Das Forschungspro-jekt REGIO Energy (Vgl. Kapitel 6.2.1), welches Ende 2010 abgeschlossen wurde, prognostiziert ein technisches Potenzial für Windenergie von 110.000 GWh pro Jahr, während das bis 2020 realisierbare Potenzial bei ca. 11.000 GWh liegt, wovon ca. 7.000 GWh alleine auf Niederösterreich entfallen.36

Abbildung 2: Ausbau der Windkraft in Österreich

37

Die Interessengemeinschaft IG Windkraft ist die österreichische Interessenvertretung für Windenergiehersteller, -betreiber und -förderer und ist Mitglied der European Wind Energy Association (EWEA). In der im internationalen Vergleich relativ schwach aufgestellten österreichischen Windbranche sind ca. 3.300 Personen beschäftigt. Österreichische Unternehmen fun-

34

REGIOENERGY, 2010, Endbericht 2010, http://www.regioenergy.at/, [abgerufen am 23.05.2013] 35

Austrian Wind Energy Association, 2013, http://www.igwindkraft.at/?xmlval_ID_KEY[0]=1047, [abgerufen am 16.05.2013] 36

REGIOENERG, 2010, Endbericht 2010, http://www.regioenergy.at/ , [abgerufen am 16.05.2013] 37

Eigene Darstellung nach IG Windkraft, http://www.ig-windkraft.at, [abgerufen am 16.08.2013]

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Installierte Leistung in MW

errichtete Leistung in MW

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gieren hauptsächlich als Zulieferer oder Dienstleister in der Wertschöpfungskette der Anlagenproduktion. Die auf dem öster-reichischen Markt tätigen Anlagenhersteller stammen beinahe ausschließlich aus dem Ausland.38 Bekannte Vertreter der österreichischen Windbranche sind Bachmann electronic GmbH (Steuerungen), Leitwind AG (Anla-genhersteller), Hexcel Neumarkt (Rotorblattmaterial), Elin AG (Generatoren), WindTec International GmbH (Anlagenkonzep-te) und voestalpine AG (Stahl für Rohrtürme).39

6.2.3. Wasserkraft Die klimatischen und topographischen Gegebenheiten in Österreich bieten ideale Voraussetzungen für die Nutzung von Was-serkraft. Über das gesamte Jahr hinweg empfängt Österreich relativ hohe Niederschläge und verfügt über ausgedehnte Glet-schergebiete. Durch die notwendige Entwässerung entsteht ein ausgedehntes Fluss- und Seensystem. Die durch die Alpen verursachten großen Höhenunterschiede bieten optimale Voraussetzungen für Pumpspeicherkraftwerke. Die Nutzung der Wasserkraft als saubere und emissionsfreie Form der Stromerzeugung blickt in Österreich auf eine jahrzehntelange Tradition zurück und wurde dementsprechend forciert. Im Jahr 2000 verzeichnete die Wasserkraft ihren absoluten Höchstwert. In den Folgejahren litt ihre Nutzung jedoch unter schlechteren Produktionsbedingungen, da das Wasserdargebot durch schneearme Winter und trockene Sommer teils deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt und um bis zu 25% unter dem Spitzenwert von 2000 lag.40 Wasserkraft ist in Österreich gut ausgebaut und trägt aktuell mit über 60% zur inländischen Stromerzeugung bei. Im Jahr 2009 lag die installierte Gesamtkapazität von Wasserkraft bei 12.446 MW. Die insgesamt erzeugte Energie aus Wasserkraft erreichte 42.990 GWh. Die folgende Tabelle gibt Auskunft über die Aufteilung von Kapazität und Erzeugung von Laufwasser- und Speicherkraftwerken: Tabelle 2: Installierte Kapazität und Erzeugung Wasserkraft nach Größe 2009

41

INSTALLIERTE KAPAZITÄT IN MW

ERZEUGUNG IN GWH

Laufwasserkraftwerke 1-10 MW 740 4.655

>10 MW 4.501 25.206

Speicherkraftwerke 1-10 MW 135 442

> 10 MW 7.070 12.687

Gesamt 12.446 42.990

Große Laufwasserkraftwerke (>10MW) lassen sich vor allem an den Läufen der Donau und ihren großen Zuflüssen Inn (Tirol), Enns (OÖ/NÖ), Drau (Kärnten/Tirol), Möll (Kärnten) und Traun (OÖ) finden. Pumpenspeicherkraftwerke sind in den Ge-birgsregionen in den Bundesländern Tirol, Vorarlberg und Salzburg installiert. In Österreich ist die Verbund AG der größte Wasserkraftbetreiber und deckt mit dieser Energieform knapp 40% des österrei-chischen Strombedarfs. Die Verbund AG betreibt gegenwärtig 102 Laufwasserkraftwerke und 21 Pumpenspeicherkraftwerke. Die Tiroler Wasserkraft AG (TIWAG) betreibt 9 Großwasser- und 40 Kleinwasserkraftwerke im Bundesland Tirol. Weitere Großwasserkraftbetreiber in Österreich sind die Ennskraftwerke AG und die Österreichisch-Bayrische Kraftwerke AG (ÖBK). Ein wichtiges, auch international sehr erfolgreiches österreichisches Unternehmen im Markt für hydraulische Stromerzeugung ist die ANDRITZ HYDRO (www.andritz.com). Die gut aufgestellte Kleinwasserkraftbranche (zum Beispiel das Unternehmen Geppert Hydropower; www.geppert.at oder die GLOBAL HYDRO ENERGY GmbH; www.hydro-energy.com) wird durch den Verein Kleinwasserkraft Österreich vertreten. Die Webseite (www.kleinwasserkraft.at) bietet eine Linksammlung mit Kontakt-daten von für die Umsetzung von Wasserkraftprojekten relevanten Unternehmen wie Planern, Turbinenherstellern und ande-ren Zulieferern.42 Nach den Plänen der Regierung sollen die Wasserkraft bis zum Jahr 2020 weiter ausgebaut und Restpotenziale ausgeschöpft werden. Der Zuwachs an installierter Kapazität bei der Großwasserkraft soll dabei weitestgehend durch Anlagenmodernisie-rung und -optimierung erfolgen. Künftig zu erschließende Restpotenziale der Wasserkraft liegen weiters im Bereich der Klein-

38

Deutsche Energie-Agentur, 2011, Energie. Länderprofil Österreich, S. 33f [abgerufen am 23.05.2013] 39

IG Windkraft, 2013, http://www.ig-windkraft.at, [abgerufen am 16.08.2013] 40

Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend, 2013, http://www.bmwfj.gv.at/EnergieUndBergbau/Energieversorgung/Seiten/ErneuerbareEnergien.aspx,

[abgerufen am 27.05.2013] 41

E-CONTROL, 2011, http://www.econtrol.at/de/statistik/strom/bestandsstatistik/VerteilungsErzeugungsanlagen2010, [abgerufen am 27.05.2013] 42

Deutsche Energie-Agentur, 2011, Energie. Länderprofil Österreich, S. 56f [abgerufen am 23.05.2013]

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wasserkraft. In den Modellrechnungen von REGIO Energy wird für Österreich ein technisches Potenzial von 75.500 GWh pro Jahr für die gesamte Wasserkraft inkl. Pumpspeicherkraftwerke ermittelt. Das bis zum Jahr 2020 realisierbare Potenzial von 46.400 GWh pro Jahr bedeutet im Vergleich zum Bestand vom Jahr 2009 einen relativ geringen Zuwachs von ca. 3.500 GWh, der fast ausschließlich auf das Bundesland Tirol zugerechnet wird.43 Eine wasserrechtliche Genehmigung nach dem Wasserrechtsgesetz (BGBl. Nr. 215/1959, WRG) ist für den Bau von Anlagen bis 500kW bei der Bezirksverwaltungsbehörde, für Anlagen über 500 kW beim Landeshauptmann zu beantragen. Darüber hinaus ist eine naturschutzrechtliche Genehmigung erforderlich, die bei der Bezirksverwaltungsbehörde beantragt werden kann.44 Im März 2010 wurde im Zuge der Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (RL 2000/60/EG, WRRL) der erste Na-tionale Gewässerbewirtschaftungsplan (NGP) veröffentlicht, der den künftigen Handlungsbedarf der Wasserwirtschaft hin-sichtlich ökologischer Ziele für die einzelnen Flussläufe enthält.45

6.2.4. Bioenergie

Die Bioenergie-Branche ist in Österreich sehr stark ausgeprägt, besonders die Biomasse-Verwertung. Das Ökostromgesetz

bildet in Österreich den wichtigsten Rahmen für die Stromerzeugung aus Biomasse und Biogas. Bedingt durch das Ökostrom-

gesetz verzeichnete Österreich ab dem Jahr 2002 einen erheblichen Zuwachs an Biogasanlagen. Eine neu eingeführte Strom-

vergütung ermöglicht es seitdem, nachwachsende Rohstoffe als Gärmaterial einzusetzen. Dabei werden speziell jene Rohstoffe,

die auf ihre Masse bezogen besonders hohe Gasausbeuten erlauben, ausgewählt.46 Mit Ende 2009 waren in Österreich Strom-

erzeugungsanlagen auf Basis fester Biomasse mit einer elektrischen Leistung von 313,4 MW, Biogasanlagen mit 77 MW, Anla-

gen auf Basis flüssiger Biomasse mit 9,6 MW und Anlagen auf Basis Deponie- und Klärgas mit 21,2 MW in Betrieb. Diese Anla-

gen erzeugten in Summe 2.566 GWh Strom, der ins Netz eingespeist wurde und im Rahmen des Ökostromgesetzes mit einer

Einspeisetarifförderung unterstützt wurde. Daneben wurden noch rund 1.100 GWh Strom aus Lauge und rund 600 GWh aus

Klärschlamm, Tiermehl und sonstigen erneuerbaren Abfällen ohne Einspeisetarifförderung erzeugt. In Summe wurden etwa

4.300 GWh Strom aus biogenen Quellen erzeugt. Es wird davon ausgegangen, dass die Ökostromerzeugung auf Basis fester

Biomasse und Biogas um eine elektrische Leistung von jeweils 100 MW ausgebaut werden kann, sofern entsprechende Rah-

menbedingungen mit Einspeisetarifen geschaffen werden, die einen wirtschaftlichen Anlagenbetrieb zulassen. Mit diesen An-

lagen könnten zusätzlich 1.300 GWh Ökostrom erzeugt werden.47

Die landwirtschaftlichen Flächenpotenziale für den Anbau von Energiepflanzen werden bis zum Jahr 2020 auf 816.000 Hektar

(ha) anwachsen. Unter der Prämisse der Nahrungsmittelsicherheit scheint jedoch ein Flächenpotenzial von 210.000 – 335.000

ha bis 2020 realistischer. Die auf dieser Fläche erzeugten Rohstoffe entsprächen einer jährlichen Gesamtproduktion von rund

26 PJ Bioenergie. Die folgende Tabelle stellt das Energiepotenzial der Landwirtschaft in Österreich (in ha und PJ) für das Jahr

2020 an.

Tabelle 3: Energiepotenzial der Landwirtschaft in Österreich 2020

48

VERWENDUNG REALISIERBARE ANBAUFLÄCHE IN HA ENERGIEERTRAG PRO JAHR IN PJ

Biodiesel 50.000 1,8

Bioethanol 70.000-95.000 5,1

Biogas 60.000 10,8

Thermisch 30.000 2,9

Szenario: stärkere Forcierung der

Nebenprodukte (z.B. Stroh)

100.000 5,0

GESAMT 210.000-335.000 20,6-25,6

43

REGIOENERGY, 2010, Endbericht 2010, http://www.regioenergy.at/, [abgerufen am 27.05.2013] 44

Projekt „Smart“ 2011 Han buch Klein asserkraft erk http://kunden.wvnet.at/energieagentur/pdfs/Handbuch%20Deutsch.pdf, [abgerufen am 25.06.2013] 45

Oesterreichs Energie, 2013, http://oesterreichsenergie.at/was-ist-der-ngp-und-welche-bedeutung-hat-er-fuer-die-wasserkraft.html, [abgerufen am 25.06.2013] 46

Deutsche Handelskammer in Österreich, 2009, Energieeffizienz in Österreich. Zielgruppenanalyse 2009 47

Österreichischer Biomasse-Verband, 2011, Bioenergie 2020. Wärme, Strom, Treibstoffe, http://www.biomasseverband.at/publikationen/broschueren/, [abgerufen

am 04.07.2013] 48

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, 2009,

http://www.energiestrategie.at/images/stories/pdf/02_bmlfuw_09_erneuerbare2020.pdf, [abgerufen am 03.06.2013]

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Der weitere Erfolg der Bioenergie hängt maßgeblich von der Verfügbarkeit geeigneter Biomasse in ausreichenden Mengen zu

wettbewerbsfähigen Preisen ab. Ein zukünftig erweiterbares Potenzial wird insbesondere Kurzumtriebshölzern wie Pappeln

und Weiden zugerechnet. Diese Entwicklung ist einerseits stark von der Ausgestaltung ordnungspolitischer Maßnahmen wie

der gemeinsamen Agrarpolitik abhängig.49

Die ARGE Kompost & Biogas Österreich informiert rund um das Thema Biogas und berät Anlagenbetreiber bei Planung und

Betrieb. Eine interaktive Karte auf der Webseite (www.kompost-biogas.info) gibt einen Überblick über die Standorte der Bio-

gasanlagen in Österreich. Der Biomasseverband Austria ist die Informations- und Vernetzungsplattform für Interessenten und

Marktteilnehmer im Bereich der Energieerzeugung aus Biomasse. Auf der Webseite (www.biomasseve.at) führt der Verband

eine Liste mit Kesselherstellern und Öltankentsorgungsfirmen sowie Pelletsproduzenten und -lieferanten. Laut ecolinx, einer

zusammenführenden Datenbank österreichischer Unternehmen der Sparte Umwelt- und Energietechnologie, die von Wirt-

schafts- und Lebensministerium getragen wird, gibt es rund um das Thema Biogas 37 relevante Unternehmen in Österreich.50

Ein auch international sehr erfolgreiches österreichisches Biogas und Biodiesel Unternehmen ist die BDI (www.bdi-

bioenergy.com). Das Unternehmen BTS Biogas (www.bts-biogas.com) ist seit mehr als 20 Jahren in den Bereichen Projektie-

rung, Bau und Betrieb von Biogasanlagen tätig. Auch die AAT Abwasser- und Abfalltechnik GmbH (www.aat-biogas.at) ist ein

erfolgreicher Marktteilnehmer.

Das österreichische Gaswirtschaftsgesetz (BGBl.I Nr. 121, 2000, GWG) verpflichtet Netzbetreiber, Erzeuger von Biogas an ihr

Netz anzuschließen. Das Biogas muss den Qualitätsanforderungen entsprechen, die in den Richtlinien der Österreichischen

Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) G31 und G33 definiert sind.51 Wenn die Anlage zur Erzeugung von Energie

aus Biomasse eine Abfallbehandlungsanlage ist, benötigt sie zusätzlich eine abfallrechtliche Genehmigung nach dem Abfall-

wirtschaftsgesetz (BGBl. I Nr. 102/2002, AWG). Anlagen zur Behandlung von nicht gefährlichen Abfällen mit einer Kapazität

von mindestens 35.000 t pro Jahr müssen ein Umweltverträglichkeitsprüfungs-Verfahren durchlaufen. Die landesspezifischen

Gasgesetze enthalten Regelungen über die Erzeugung, Lagerung, Leitung und Verwendung von brennbaren Fasen, die bei der

Errichtung einer Biogasanlage zu beachten sind. Liegt eine Genehmigung nach der Gewerbeordnung vor, entfällt die Genehmi-

gung nach dem Gasgesetz. Je nach Art der Biogasanlage ist gegebenenfalls eine wasserrechtliche Bewilligung gemäß dem Was-

serrecht (WRG) einzuholen, die bei der Bezirksverwaltungsbehörde beantragt werden kann.52

6.2.5. Geothermie

Die Erschließung von heißen Tiefengewässern als Energiequelle fand in Österreich in den 1970er Jahren ihren Anfang. Von

den bestehenden 15 Geothermiekraftwerken sind 13 ausschließliche Nah- und Fernwärmeerzeuger, zwei der Anlagen produzie-

ren kombiniert Elektrizität. In Österreich wurde seit 2005 kein Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)-Projekt im Geothermiebereich

mehr realisiert. Dies ist auf die relativ niedrige Einspeisevergütung von 7,0 bis 7,5 Euroct/kWh der vergangenen Jahre zurück-

zuführen (Deutschland: bis zu 23Euroct/kWh). Die installierte Wärmegesamtleistung liegt bei rund 93 MW. In den vergange-

nen Jahren ist der Primärenergieverbrauch aus Geothermie tendenziell leicht gestiegen.

Betrachtet man die Wärmestromdichte, so fällt diese regional sehr unterschiedlich aus. Vor allem im oberösterreichischen

Molassebecken, im Steirischen Becken und im Wiener Becken, wo bisher auch die meisten geothermischen Bohrungen stattge-

funden haben, befindet sich das natürliche Potenzial zur Energiegewinnung aus Geothermie. Für künftige Bohrungen zur

Wärme- und Elektrizitätsgewinnung wird das Wiener Becken als vielversprechend betrachtet, da Temperaturen von bis zu

200°C zu erwarten sind.53

Beachtliche Wachstumsraten begannen etwa 1980 mit der Markteinführung von Wärmepumpen. Diesem Wachstum folgte der

Einbruch der jährlichen Neuinstallationen in den 1990er Jahren. Seit Beginn der 2000er Jahre sind jedoch erneut Zuwachsra-

ten zu verzeichnen. Während anfänglich die Warmwasserbereitung im Vordergrund stand, geht der Trend derzeit in Richtung

Raumwärmebereitstellung und Wohnraumlüftung. Verglichen mit dem gesamten Primärenergieverbrauch Österreichs spielt

die Geothermie mit einem Anteil unter 1% jedoch kaum eine Rolle.54

49

Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, 2012, Innovative Energietechnologien in Österreich, Marktentwicklung 2012,

http://www.pvaustria.at/upload/4180_Marktstatistik_2012.pdf, [abgerufen am 18.06.2013] 50

Ecolinx, 2013, http://www.ecolinx.com/de/suche, [abgerufen am 24.06.2013] 51

Österreichischer Biomasse-Verband, 2013, http://www.biomasseverband.at/home/, [abgerufen am 25.06.2013] 52

Österreichischer Biomasse-Verband, 2013, http://www.biomasseverband.at/home/, [abgerufen am 25.06.2013] 53

IGA, 2010, http://www.geothermalenergy.org/pdf/IGAstandard/WGC/2010/0134.pdf, [abgerufen am 27.05.2013] 54

Tiefegeothermie, 2011, http://www.tiefegeothermie.de/index.php?id=140, [abgerufen am 27.05.2013]

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Nach den Plänen der österreichischen Bundesregierung sollen vor allem die tiefe Geothermie sowie der Wärmepumpenmarkt

bis 2020 in größerem Umfang ausgebaut werden. Der Anteil der Geothermie inkl. Wärmepumpen am Endenergieverbrauch

soll bis 2020 auf 7% steigen.55 In den Modellrechnungen von REGIO Energy (Vgl. Kapitel 6.2.1) wird für Österreich ein techni-

sches Potenzial zur Wärmeenergiegewinnung aus heissen Tiefengewässern (1,5-3km) von 10.181 GWh ermittelt. Bis zum Jahr

2020 wird gemäss dem realisierbaren Potenzial eine Wärmeerzeugung pro Jahr von bis zu 996 GWh durch tiefe Geothermie

geschätzt. Die Ausbaupotenziale liegen in Niederösterreich und Oberösterreich. Mit einer vergleichbaren Methodik schätzt

REGIO Energy das technische Potenzial für Wärmegewinnung durch Wärmepumpen auf 61.164 GWh, das tatsächlich realisier-

te Potenzial bis 2020 auf bis zu 5.481 GWh pro Jahr (exkl. Elektrische Antriebsenergie).56

Die österreichische Wärmepumpenbranche (Produktion, Handel und Installation) konnte im Jahr 2012 einen Gesamtumsatz

von 212,3 Mio. Euro und einen Beschäftigungseffekt von ca. 1.127 Vollzeitarbeitsplätzen verzeichnen. Der Gesamtabsatz von

Wärmepumpen (Inlandsmarkt plus Exportmarkt) stieg von 2011 auf 2012 von 25.271 Anlagen um 9,8% auf 27.754 Anlagen.

Dabei war vor allem im Sektor Heizungswärmepumpen bis 20 kW ein deutliches Wachstum der Verkaufszahlen um 14,0% zu

verzeichnen.57 Ecolinx führt auf seiner Homepage 25 Unternehmen zum Thema Wärmepumpen an. Darunter exemplarisch

die Ochsner Wärmepumpen GmbH (www.ochsner.at), die Waterkotte Austria GmbH (www.waterkotte.at) oder die NEURA

AG (www.neura.at), die seit 30 Jahren zu den führenden Herstellern zählt.58

Bei der Installation von Wasser/Wasser-Wärmepumpen, bei denen Wärme aus Grundwasser gewonnen wird, ist eine wasser-

rechtliche Genehmigung nach dem WSG seitens der Bezirksverwaltungsbehörde erforderlich.

Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen fokussieren bei Wärmepumpensystemen zurzeit auf Kombinationsanlagen für

die Raumheizung, Brauchwassererwärmung und reine Brauchwasserwärmepumpen, wobei diese Anlagen zum überwiegenden

Teil in Wohngebäuden eingesetzt werden. Dabei kommen fast ausschließlich mit elektrischem Strom angetriebene kompressi-

onswärmepumpen zur Anwendung. Die Wärmequellensysteme sind in der Regel als Luftwärmetauscher, Erdkollektoren, Tie-

fensonden oder auch als Grundwasserbrunnen ausgeführt. Chancen werden auch in der neuen Kombination von bereits be-

kannten Technologien wie der Kopplung der Wärmepumpe mit solarthermischen Anlagen gesehen. An entsprechenden Sys-

temen wird zurzeit geforscht. Als Antriebsenergie für Wärmepumpensysteme können in Zukunft auch Erdgas oder andere

energetisch nutzbare Gase eine Rolle spielen. Dies gilt nicht nur für größere Leistungsbereiche, sondern auch für einen Leis-

tungsbereich um 10 kW. Ein Durchbruch der modulierenden Kompression zur Leistungsregelung wird in den nächsten Jahren

nicht erwartet, da die Modulation in der Regel zur Reduktion des erzielbaren Wirkungsgrades führt. Andere Möglichkeiten des

Leistungsmanagements wie die Speicherung in Pufferspeichern, auch in Kombination mit Solaranlagen, erscheinen aus heuti-

ger Sicht energetisch effizienter und wirtschaftlicher.59

6.3. ENERGIEEFFIZIENZ

Österreich hat sich durch internationale Verträge umfassende Verpflichtungen auferlegt. Neben den Kyoto-Zielen muss auch

die EU-Richtlinie über Energieeffizienz und Energiedienstleistungen 2006/32/EG (Energieeffizienzrichtlinie) eingehalten

werden. Diese Richtlinie verpflichtet Österreich im Jahr 2016 durch Energiedienstleistungen und andere Energieeffizienzmaß-

nahmen eine Einsparung in der Höhe von 80,4 PJ zu realisieren.60

Die Energieintensität in Österreich entwickelt sich unterschiedlich, je nachdem welche Ebene des Energieverbrauchs betrach-

tet wird. Für die Erreichung der Einsparungsziele im Rahmen der Energieeffizienzrichtlinie ist zwischen 2008 und 2016 eine

jährliche Einsparung von rund 1% des energetischen Endverbrauchs notwendig.

Im Haushaltssektor stieg der temperaturbereinigte Energetische Endverbrauch für Raumheizung und Klimaanlagen von 1990

bis 2011 um 6,0%, während die durchschnittliche Nutzfläche der Hauptwohnsitze im selben Zeitraum um 18,6% anstieg. Die

Heizintensität der Haushalte - berechnet als temperaturbereinigter Endverbrauch für Raumheizung je gesamter Nutzfläche der

Hauptwohnsitze – nahm demgemäß von 1990 bis 2011 mit -29,0% deutlich ab. Der sonstige energetische Endverbrauch der

55

REGIOENERGY, 2010, Endbericht 2010, http://www.regioenergy.at/, [abgerufen am 27.05.2013] 56

REGIOENERGY, 2010, Endbericht 2010, http://www.regioenergy.at/, [abgerufen am 27.05.2013] 57

Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, 2012, Innovative Energietechnologien in Österreich, Marktentwicklung 2012,

http://www.pvaustria.at/upload/4180_Marktstatistik_2012.pdf, [abgerufen am 18.06.2013] 58

Ecolinx, 2013, http://www.ecolinx.com/de/suche, [abgerufen am 24.06.2013] 59

Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, 2011, Innovative Energietechnologien in Österreich, Marktentwicklung 2011, S.145 60

Statistik Austria, 2013, http://www.statistik.at/web_de/statistiken/energie_und_umwelt/energie/energieeffizienzindikatoren/index.html, [abgerufen am 27.05.2013]

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Haushalte (ohne Heizung und Traktion) stieg dagegen von 1990 bis 2011 mit 22,8% stark an, was sich auf die Entwicklung der

Energieintensität mit einem Wachstum von 12% (0,6% p.a.) auswirkte - d.h. es gab eine deutliche Verschlechterung der Ener-

gieeffizienz in diesem Bereich.61

Die Austrian Energy Agency hat die wichtigsten Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz nach den Sektoren Haushalte,

Industrie & Gewerbe und Verkehr, die in Österreich aktuell betrieben werden, zusammengefasst:

Tabelle 4: Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz, Austrian Energy Agency

ENERGIESPAREN DETAILMASSNAHME

Private Haushalte Thermische Sanierung des Gebäudebestands (vorrangig durch Dämmung und Fenster-

tausch)

Einsatz von energieeffizienten Technologien beim Neubau von Wohngebäuden und

Dienstleistungsgebäuden (beispielsweise Passivhaustechnologien)

Effizienzsteigerung der haustechnischen Ausstattung

Effizienzsteigerung beim Einsatz von Geräten und Beleuchtung

Industrie/ Gewerbe Einsatz hocheffizienter Motoren und ihre effiziente Regelung

Erneuerung und Optimierung von Heißwasser- und Dampfkesseln bei KMUs

Forcierung industrieller KWK-Anlagen

Verkehr Stärkere Verbreitung verbrauchsarmer und umweltfreundlicher Antriebstechnologien/

Fahrzeuge

Spritsparinitiativen

Der österreichische Staat unterstützt und fördert Projekte zur Verbesserung der Energieeffizienz im Gebäudesektor aktiv, setzt

Normen und Standards und investiert Förderungsgelder. Die Durchführung dieser Maßnahmen wird allerdings durch kompli-

zierte Förderungsstrukturen und -systeme gehemmt. Bundesförderungen, Landesförderungen und Gemeindeförderungen

bilden ein dichtes Netz vielfältiger, aber komplizierter und bürokratischer staatlicher Subventionen.

Die Möglichkeiten zur Steigerung der Energieeffizienz und Reduktion von klimarelevanten Emissionen durch „Grüne“ Infor-

mations- und Kommunikationstechnologien (IKT) gewinnt immer mehr Beachtung. Einerseits in der Form, dass die ange-

wandte Technik (z.B. Telekommunikations-Infrastruktur, Rechenzentren, IKT-Endgeräte) als Verbraucher möglichst wenig

Energie beansprucht und klimaschädliches CO2 emittiert, andererseits leisten IKT als Enabler in vielen Bereichen unseres

Alltags einen wichtigen Beitrag zur Energieeffizienz. Besonderes Potenzial geht dabei von der Dematerialisierung (z.B. E-

Services, E-Commerce, E-Government etc…), der intelligenten Mobilität (z.B. Intelligente Verkehrssysteme, Ausweitung rech-

nergesteuerte Betriebsleitsysteme im öffentlichen Verkehr etc…), der intelligenten Gebäude (z.B. Erweiterung der Gebäudeau-

tomatisierungs- und Steuerungssysteme bei Heizung, Klimatisierung, Beleuchtung und Sicherheit etc…), den Smart Grids

(z.B. bessere Vernetzung aller wesentlichen Erzeugungs-, Verteil- und Speichersysteme mit dem Endverbraucher und einen

regelmäßigen bidirektionalen Energie-, Daten- und Informationsfluss zwischen diesen), sowie von Embedded Systems, die bei

der Steuerung von industriellen Antriebssystemen eine wesentliche Rolle spielen aus. Durch die entsprechenden Maßnahmen

könnten bis zu 9% der CO2-Emissionen Österreichs pro Jahr eingespart werden.62

6.3.1. Energieeffiziente Baustandards

Im Bereich Baustandards ist in Österreich ein gesetzliches Rahmenwerk, das sich sowohl aus europäischen, als auch aus bun-

despolitischen-, länderpolitischen- und kommunalen Richtlinien zusammensetzt, wirksam. In der Bauwirtschaft gibt es eine

Vielzahl von Energiestandards und Bezeichnungen, welche teilweise durch Verordnungen und Normen festgelegt sind. Die

61

Statistik Austria, 2013, http://www.statistik.at/web_de/statistiken/energie_und_umwelt/energie/energieeffizienzindikatoren/index.html, [abgerufen am 27.05.2013] 62

Industriellenvereinigung et al, 2013, Green ICT in Österreich. Potenziale und Möglichkeiten zur Steigerung der Energieeffizienz und Reduktion von klimarelevan-

ten Emissionen, https://www.brz.gv.at/downloads/studien/studien.html [abgerufen am 04.07.2013]

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Energiestandards basieren auf den Bauordnungen der einzelnen Länder, die jeweils über eine eigene Bauordnung verfügen.

Auf nationaler Ebene besteht keine gesetzliche Grundlage, die einheitliche Energiestandards im Baubereich festlegt.63 Eine

Auswahl relevanter Energiestandards ergibt folgendes Bild:

Null-Energie-Standard

Energieausweis-Vorlage-Gesetz

ÖNORM H5055

Klima:aktiv Gebäudestandard

Richtlinie Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (2002/91/EG)

Richtlinie Endenergieeffizienz und Energiedienstleistung (2006/32/EG)

Gebäuderichtlinie EPBD (Energy Performance of Buildings Directive)

Neben den Gebäudestandards gibt es Normen und Zertifizierungen. Einen Zertifizierungsrahmen stellt beispielsweise die

ÖNORM EN 16001 des TÜV Austria dar. Damit erhalten Unternehmen den Nachweis, dass ihr individuelles Energiemanage-

ment- und Energieeffizienzsystem von einer unabhängigen und objektiven Stelle begutachtet wurde und allen Anforderungen

entspricht. Um zur Lieferung anforderungsgerechter Produkte und Dienstleistungen nach dem internationalen Stand der

Technik befähigt zu sein, haben Unternehmen die Möglichkeit einer Systemzertifizierung. Aufbauend auf einem Qualitätsma-

nagement nach ISO 9001 haben Organisationen Umweltmanagementsysteme nach ISO 14001 und/oder EMAS aufgebaut.64

Das österreichische Know-how bei umweltschonenden und energieeffizienten Bau- und Heizungstechniken ist umfangreich. So

zählt Österreich zu den Spitzenreitern bei der Passivhaustechnologie und ist Vorreiter bei dem Einsatz und der Entwicklung

erneuerbarer Energietechnologien. Ein traditioneller Stützpfeiler der österreichischen Wirtschaft ist das Bauwesen, das trotz

konjunktureller Schwankungen in den vergangenen Jahren ein stabiles Element der Volkswirtschaft geblieben ist. Im Jahr

2012 waren rund 290.000 Personen im Bauwesen beschäftigt. Die etwa 32.000 Unternehmen sind zu einem großen Teil klein-

betrieblich strukturiert. Mehr als 75% der Unternehmen beschäftigen weniger als 10 Personen. 71 Unternehmen, davon 27 aus

dem Hochbau, zählen mehr als 250 Beschäftigte. Am Markt sehr präsent sind die Strabag AG (www.strabag.at), Porr AG

(www.porr.at) und Swietelsky (www.swietelsky.com). Sie erzielten im Jahr 2011 zusammen einen Umsatz von über 22 Mrd.

Euro, wovon 14 Mrd. Euro auf den Strabag-Konzern zurückzuführen sind.65

Laut Statistik Austria schloss die Produktion im Bauwesen das Jahr 2012 mit einem Gesamtumsatz von 33 Mrd. Euro ab. Na-

hezu die Hälfe davon entfiel auf das Baunebengewerbe. Im Jahr 2012 wuchs der Sektor um 0,4%. Die Bauinvestitionen stiegen

hingegen um 1,5%. Bis 2014 rechnet das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung mit einem realen Umsatzwachstum

der Bauwirtschaft von durchschnittlich 0,6% pro Jahr. Es wird ebenfalls mit einer Zunahme der Investitionen im Hochbau von

0,6% in den Jahren 2013 und 2014 gerechnet.66 Ecolinx führt auf seiner Website (www.ecolinx.com) 84 österreichische Anbie-

ter im Bereich nachhaltiges Bauen & Sanieren an.67

6.3.2. Dämmung und Sanierung Sollen die klima- und energiepolitischen Ziele, die sich Österreich bzw. die EU gesetzt hat, erreicht werden, so ist die Energie-effizienz von bestehenden Gebäudebereichen von besonderer Bedeutung. Die Relevanz dieses Segmentes ergibt sich aus dem Anteil an den Treibhausgasemissionen sowie am energetischen Endverbrauch. Vor allem in der thermischen Sanierung des Gebäudebestands, und hierbei in erster Linie bei Einfamilienhäusern besteht ein hohes Potenzial für energetische Verbesse-rungen. Die österreichische Bundesregierung hat für den Gebäudebereich drei technische Richtlinien bzw. Normen entwickelt:

Energieausweis für Gebäude

Wärmeschutz im Hochbau

Energieeffizienz von Gebäuden

63

Deutsche Handelskammer Österreich, 2012, Zielmarktanalyse mit Profilen der Marktakteure, S. 48f. 64

Eine vollständige Liste aller in Österreich anerkannten Zertifizierungsstellen mit den jeweiligen Geltungsbereichen ist unter folgendem Link zu finden:

http://www.bmwfj.gv.at/TechnikUndVermessung/Akkreditierung/Documents/akkreditierte%20Zertifizierungsstellen%20f%C3%BCr%20Managementsysteme.pdf 65

Deutsche Handelskammer Österreich, 2013, Zielmarktanalyse, Energieeffizienz in der Altbausanierung Österreich, Mit Profilen der Marktakteure, S.72ff 66

Deutsche Handelskammer Österreich, 2013, Zielmarktanalyse, Energieeffizienz in der Altbausanierung Österreich, Mit Profilen der Marktakteure, S.72ff 67

Ecolinx, 2013, http://www.ecolinx.com/de/suche, [abgerufen am 24.06.2013]

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26

In der Altbausanierung wird bei einer jährlichen Sanierungsrate von 3,5% bis 2020 insgesamt eine Energieersparnis von 28%

geschätzt. Das größte Reduktionspotenzial befindet sich in Gebäuden, die zwischen 1945 und 1980 erbaut wurden.68

Der überwiegende Teil der Baumaßnahmen zur thermischen Sanierung und Instandhaltung wird in Österreich über regionale

Klein- und Mittelbetriebe abgewickelt. Im Bereich der Gebäudemodernisierung und -renovierung ist seit 2011 durch die Förde-

rung der thermischen Sanierung die Geschäftstätigkeit belebt worden. Aus den öffentlichen Subventionen standen 2012 rund

70 Mio. Euro für den privaten Wohnungsbau sowie 30 Mio. Euro für Betriebe zur Verfügung. Das Österreichische Institut für

Wirtschaftsforschung schätzt die reale Zuwachsrate für Renovierungsausgaben auf mindestens 1,5% pro Jahr. Die Entwicklung

der Altersstruktur der österreichischen Wohnungen bietet mittelfristig einen positiven Geschäftsausblick, da ein großer Teil

der in der Nachkriegszeit errichteten Gebäude nun in den Sanierungszyklus kommt, der Rückgang beim Wohnungsneubau

zunehmende Chancen für die Förderung der Altbausanierungen bietet und die thermisch-energetische Altbausanierung eine

zusätzliche Maßnahme zur Erreichung der Klimaschutzziele darstellt.69 Ein in ganz Mittel- und Osteuropa tätiger Spezialist für

thermische Sanierungen ist die Austrotherm GmbH (www.austrotherm.at). Die Saint-Gobain ISOVER Austria GmbH

(www.isover.at) hat durch modernste Dämmsysteme ebenso eine sehr starke Marktstellung. Die NAPRO Klima Dämmstoff

GmbH (www.napro.com) ist ein erfolgreicher Nischenplayer, der auf Dämmung und Sanierung mit nachwachsenden Rohstof-

fen setzt.

6.3.3. Heizung und Klimatisierung

In Österreich wird Wärme überwiegend aus fossilen Energieträgern gewonnen. Erneuerbare Energien trugen im Jahr 2011

aber bereits mit 31% zum Endenergieverbrauch Wärme bei. Fernwärme stellt einen Wachstumsmarkt in Österreich dar, Netz-

länge, Erzeugung und Endkundenabgabe stiegen in den vergangenen Jahren stark an. Rund 20% aller Wohnungen werden in

Österreich mit Fernwärme beliefert. Die Erzeugung erfolgt überwiegend in KWK-Anlagen. Holz als Brennstoff für diese KWK-

Anlagen verzeichnet dabei einen großen Nachfragezuwachs. Die Anzahl der Wärmeversorger stieg in den vergangenen Jahren

stark an und erreichte Anfang 2011 den Stand von 610 Unternehmen.

Der Trend weg von der Kohle und hin zu Komfortheizungen70 setzte sich bei den Hauptheizsystemen weiter fort. Daran haben

Pellets und Hackschnitzel einen nicht unwesentlichen Anteil. Ihr Gesamteinsatz stieg von 2007/2008 auf 2009/2010 um 15%

und liegt aktuell mit 4,1% am Gesamtenergieverbrauch der Haushalte deutlich vor dem der Kohle (0,8%). Im Jahr 2000 war

das Mengenverhältnis zwischen Pellets bzw. Hackschnitzel zu Kohle noch umgekehrt. Auf Einzelenergieträgerebene liegt der

elektrische Strom mit 22,2% weiterhin an erster Stelle. Brennholz – mit 19,7% nach wie vor der beliebteste biogene Energieträ-

ger – fällt hinter Naturgas auf die dritte Stelle, liegt aber weiterhin knapp vor dem Heizöl.71

Betrachtet man hingegen die Energieträgergruppen, so halten die biogenen Energieträger mit 23,8% ihre Spitzenposition vor

dem elektrischen Strom mit 22,2%. Die Fernwärme konnte in den letzten Jahren mit einer kontinuierlichen Steigerung von

6,9% auf 9,9% von 2003 auf 2010 leichte Anteilsgewinne am Gesamtenergieeinsatz verbuchen, während die Erdgas- und

Stromanteile mehr oder weniger konstant blieben. Im Gegensatz dazu verlor Heizöl in den vergangenen Jahren stetig Markt-

anteile. Kohle spielte in den vergangenen 10 Jahren mit Anteilen deutlich unter 2% nur mehr eine untergeordnete Rolle im

Haushaltsbereich.72

68

Deutsche Handelskammer Österreich, 2012, Zielmarktanalyse mit Profilen der Marktakteure 69

Deutsche Handelskammer Österreich, 2012, Zielmarktanalyse mit Profilen der Marktakteure 70

Als Komfortheizungen werden unterschiedlichste Heizsysteme wie Pelletsheizungen, Wärmepumpen, Hackschnitzelheizungen etc. bezeichnet. 71

Deutsche Energie-Agentur, 2011, Energie. Länderprofil Österreich 72

Statistik Austria, 2013, http://www.statistik.at/web_de/statistiken/energie_und_umwelt/energie/energieeinsatz_der_haushalte/index.html, [abgerufen am

27.05.2013]

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Tabelle 5: Überblick Aufteilung Gesamtstromverbrauch 2008 und 2012

73

2008 2012

Gesamtstromverbrauch 4.417 kWh 4.187 kWh

Heizung 19,0 % 14,0 %

Warmwasserbereitung 18,1 % 13,8 %

Haushaltsgroßgeräte 17,4 % 22,4 %

Kühl-/Gefriergeräte 12,3% 11,5 %

Stand-by Verbrauch 4,2 % 3,2%

Im Jahr 2012 hat ein durchschnittlicher Haushalt einen Gesamtstromverbrauch von 4.187 kWh und damit einen um 230 kWh

niedrigeren als 2008. Heizung und Warmwasserbereitung - beide inklusive dafür benötigter Umwälzpumpen - sowie Haus-

haltsgroßgeräte und Kühl-/Gefriergeräte konsumierten gemeinsam etwas über 60% des insgesamt eingesetzten Haushalts-

stromes. Bereits 2008 zählten die eingangs erwähnten Gruppen zu den größten Verbrauchsgruppen, allerdings war die Vertei-

lung unterschiedlich.74

In Österreich sind einige Unternehmen im Bereich Biomasseheizungen sehr erfolgreich tätig, die KWB (www.kwb.at) bietet zum Beispiel sehr erfolgreich Pelletsheizungen und Hackschnitzelheizungen an. Auch die Wärmepumpen-Branche ist wie schon erwähnt in Österreich gut aufgestellt und hat sich sowohl im Neubau als auch im Sanierungsbereich etabliert, besonders im Bereich der effizienten Direktverdampfung. In den kommenden Jahren wird erwartet, dass sich die Markterschließung im Bereich der industriellen und gewerblichen Anwendungen sowie im Bereich der solaren Kühlung und Klimatisierung verstärkt.75 Die Firma S.O.L.I.D. Gesellschaft für Solarinstallation und Design GmbH aus der Steiermark (www.solid.at) ist ein ausgewiesener Spezialist für Systemlösungen im Bereich der regenerativen Wärme- und Kälteversorgung. Auch die Greiner Renewable Energy GmbH (www.sun-master.at) hat sich auf solare Kühlung und solare Prozesswärme für die industrielle Nutzung spezialisiert. Von Seiten der österreichischen Bundesregierung ist geplant, den Wachstumstrend beizubehalten und die installierte Leistung zur solaren Wärme- und Käl-teerzeugung im Zeitraum von 2010 bis 2020 um über 100% anzuheben. Im Jahr 2011 traten in Salzburg und der Steiermark neue Bautechnikverordnungen in Kraft, die die Verwendung von Solarwärme in Neubauten direkt bzw. über eine CO2-arme Wärmeversorgung vorschreiben.76

Eine steigende Nachfrage nach Klimatisierung und Kühlung in Wohngebäuden als zusätzliche Komfortmaßnahme ist vorhan-

den. Die Sommertauglichkeit von Wohngebäuden in Österreich ist zwar prinzipiell mit passiven Maßnahmen machbar, den-

noch wird dieses Thema zumindest aus qualitativer Sicht einen Zukunftsmarkt darstellen. In diesem Marktsegment kann die

Wärmepumpentechnologie durch entsprechende technische Möglichkeiten der Marktentwicklung rasch folgen und neue Ener-

giedienstleistungsanforderungen erfüllen. Hybridlösungen, welche sowohl heizen als auch kühlen können, werden eine zu-

nehmende Verbreitung finden. Im Bereich der Altbausanierung spielt die Wärmequelle Luft eine zunehmende Rolle. Das

Marktsegment der Altbausanierung, welches in Zukunft rasch an Volumen gewinnen wird, ist auch aus der Sicht der Entfeuch-

tung ein zukünftiges Anwendungsgebiet der Wärmepumpe.77

6.4. ENERGIEÜBERMITTLUNG UND –SPEICHERUNG

Wie in anderen Ländern auch steht die E-Wirtschaft in Österreich an der Schwelle zu einer massiven Umgestaltung. Ein deut-

licher Ausbau der Netzkapazitäten, der Aufbau eines intelligenten Energienetzes und die Entwicklung von unterschiedlichen

Speicherkapazitäten werden in den nächsten Jahren notwendig sein und für eine dynamische Entwicklung sorgen.

73

Statistik Austria, 2013, http://www.statistik.at/web_de/statistiken/energie_und_umwelt/energie/energieeinsatz_der_haushalte/index.html, [abgerufen am

03.06.2013] 74

Statistik Austria, 2013, http://www.statistik.at/web_de/statistiken/energie_und_umwelt/energie/energieeinsatz_der_haushalte/index.html, [abgerufen am

03.06.2013] 75

BMVIT, 2010, Marktstatistik EE 2010, http://www.pvaustria.at/upload/3032_Marktstatistik-2010.pdf, [abgerufen am 23.05.2013] 76

AUSTRIASOLAR, 2011, Solarthermie Neubauten, http://www.solarwaerme.at/Presse/Newsletter/Austria-Solar-New46/, [abgerufen am 23.05.2013] 77

Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, 2011, Innovative Energietechnologien in Österreich. Marktentwicklung 2011, S.144

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6.4.1. Smart Grids

Ein österreichischer Fokus liegt auf dem Thema Smart Grids und die österreichische E-Wirtschaft bekennt sich klar zu ihrer

zentralen und proaktiven Rolle in der zukunftsweisenden Entwicklung der heimischen Stromnetze hin zu modernen, sicheren,

effizienten und nachhaltigen Smart Grids.

Die zentrale Plattform in Österreich ist seit 2008 die „Nationale Technologieplattform Smart Grids Austria“

(www.smartgrids.at), welche die wichtigsten Akteure (rund 50 Mitglieder) bündelt. Das Ziel der Plattform ist die Positionie-

rung Österreichs als Smart Grids Leitmarkt, mittelfristig steht die Umsetzung einer koordinierten und zielorientierten For-

schungs- und Entwicklungsstrategie im Fokus. Strategiedokumente wie die „Roadmap Smart Grids Austria“ wurden in den

vergangenen Jahren ausgearbeitet.

Österreichs Industrie verfügt bereits heute, insbesondere im Bereich der „Smart Distribution Grids“ über hohes technologi-

sches Know-how sowie anerkannte innovative Produkte. Beispiele der österreichischen Industrie und Energiewirtschaft für

relevante Technologiefelder und Dienstleistungen im Themenbereich Smart Grids sind u.a.:

Entwicklung und Produktion von Leistungshalbleitern und Mikrocontrollern

Entwicklung, Produktion und Engineering von Fernwirk- und Automatisierungstechnik

Metering, Smart Home und Smart Buildings

Entwicklung und Implementierung von Meter Data

Entwicklung und Implementierung von Lösungen im Bereich Demand Side Management

Die österreichischen Stärken liegen weniger im Bereich Software und Datenanalyse sondern vielmehr im Bereich Verteilernet-

ze. Die einschlägigen österreichischen Firmen, wie z.B. die Kapsch Smart Energy GmbH (www.kapschsmartenergy.at) oder

Schneider Electric Energy Austria AG (www.schneider-electric.at) sind auf der Website der Plattform Smart Grids Austria

(www.smartgrids.at) kurz vorgestellt. Rund um den Kernbereich von Smart Grids positionieren sich in Österreich auch eine

Reihe von Anbietern von „Enabling Technologies“ wie zum Beispiel Leistungselektronik, Kommunikationstechnik oder elekt-

rotechnische Komponenten wie etwa Schutztechnik.

Österreich ist international im Bereich Forschung und Entwicklung von Smart Grids Technologien gut positioniert, wie zahl-reiche internationale Forschungsprojekte belegen. Die österreichischen Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich „Kunde und Markt“ (Businessmodelle, Einbindung der unterschiedlichen Akteure, regulatorische Rahmenbedingungen), im Bereich „Systembetrieb und -management“ (insbesondere Planungs- und Simulationstools, Systembetrieb, Betriebsmanagementsys-teme) und auf „Intelligenten Komponenten“. Weiters ist in den vergangenen Jahren der Bereich Verbrauchertechnologien als Themenschwerpunkt aufgrund der Nähe zu der hier integrierten Smart Metering und Elektromobilitäts-Thematik und De-mand Side Management in den Vordergrund getreten. Ein zentraler österreichischer Forschungsplayer, auch auf internationa-ler Ebene, ist das Energy Department des AIT – Austrian Institut of Technlogy (www.ait.ac.at).78 Österreich und die Schweiz arbeiten im Bereich Smart Grids-Forschung bereits erfolgreich in der Kooperation Smart Grids D-A-CH (www.smartgrids-dach.eu) zusammen. Der Bereich Smart Cities wird sowohl von der Wissenschaft als auch der Politik sehr aktiv vorangetrieben, so ist zum Beispiel seit kurzem für das Stadtentwicklungsgebiet Aspern (nördlich von Wien) ein „Smart Living Lab“ zur Erforschung von Smart City Konzepten unter der Federführung von Siemens Österreich gegründet worden.79 Neben Forschung und Entwicklung stehen kurzfristig vor allem Demonstrationsprozesse im Zentrum des Interesses. Es exis-tieren aktuell drei Smart Grid Demonstrationsregionen in Österreich, darunter die Smart Grid Modellregion Salzburg. Für die Umsetzung der „Implementierungsstrategie Smart Grids Austria“ für F&E und Demonstrationsprojekte werden bis 2020 Kos-ten von ca. 290 Millionen Euro erwartet. Für die relevanten Akteure (Technologieunternehmen, Energiewirtschaftsunterneh-men) bedeutet dies einen Eigenbeitrag von ca. 140 Millionen Euro bis 2020 (die zweite Hälfte entfällt auf öffentliche Förde-rungsstellen). Schätzungen zufolge teilen sich Technologieunternehmen und Energiewirtschaftsunternehmen zu je ca. 50% den Unternehmensanteil.80 Auch die Implementierung von Smart Meters ist angelaufen. Mit der „Intelligente Messgeräte-Einführungsverordnung“ vom April 2012 wurde der Fahrplan für Smart Metering in Österreich festgelegt. Bis 2015 sollen 15% und bis 2019 95% der Kunden 78

National Technology Platform Smart Grids Austria, 2011, Smart Grid Roadmap, S.27ff 79

APA, 2013, Pressemeldung,

http://science.apa.at/rubrik/politik_und_wirtschaft/Siemens_und_Wien_Energie_starten_europaweit_einzigartiges_Forschungsprojekt/SCI_20130704_SCI3949135

2013546138, [ abgerufen am 27.05.2013] 80

National Technology Platform Smart Grids Austria, 2011, Smart Grid Roadmap, S.62

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mit Smart Metern ausgestattet sein.81 In mehreren österreichischen Regionen werden Smart Meters getestet, aber von den rund 5,5 Millionen Stromzählern in Österreich sind aktuell erst rund 150.000 digital.82 Ein flächendeckender Roll-Out von Smart Meter würde laut einer Studie 1,9 Milliarden Euro an Investitionskosten verschlingen.83 Für Hersteller von Smart Me-ters und die Dienstleiter im Hintergrund eröffnet der Roll-out also große Chancen. Führende internationale Firmen wie Kamstrup (www.kamstrup.at) haben deshalb bereits Niederlassungen in Österreich eröffnet.

6.4.2. Elektrizitätswirtschaft Die E-Control GmbH sorgt in Österreich für die wettbewerbliche Regulierung des Strom- und Gasmarktes und legt nach dem Modell des „geregelten Netzzugangs“ die Nutzungstarife für den Netzzugang fest.84 Das größte Stromversorgungsunternehmen in Österreich ist die Verbund AG. Sie deckt ca. 40% des landesweiten Strombedarfs ab. Vier Fünftel des erzeugten Stroms stammen aus Wasserkraft. Die Elektrizitätswirtschaft in Österreich ist in ihrer Grund-struktur historisch geprägt. Neben der Verbund AG, die traditionell für überregionale Aufgaben zuständig ist, dominieren die neun Landesversorgungsunternehmen den Markt. Diese sind zu großen Teilen in öffentlicher Hand, weisen aber auch auslän-dische Beteiligungen auf. Insgesamt sind rund 160 Unternehmen auf dem österreichischen Strommarkt aktiv.85 Tabelle 6: Landesversorgungsunternehmen 2011

86

BUNDESLAND LANDESVERSORGUNGSUNTERNEHMEN

Wien WIENSTROM

Niederösterreich Energieversorgung Niederösterreich AG (EVN AG)

Oberösterreich Energie AG Oberösterreich

Steiermark Steirische Wasserkraft- und Elektrizitäts-AG (STEWEAG)

Tirol TIWAG-Tiroler Wasserkraftwerke AG (TIWAG)

Kärnten Kärntner Elektrizitätswirtschafts AG (Kelag)

Salzburg Salzburg AG für Energie, Verkehr und Telekommunikation

Vorarlberg Vorarlberger Kraftwerke AG (VKW)

Burgenland Burgenländische Elektrizitätswirtschafts- Aktiengesellschaft (BEWAG)

6.4.3. Netzausbau und Energiespeicher

Die Austrian Power Grid AG (APG) betreibt das überregionale Hochspannungsnetz in Österreich. Das Hochspannungsnetz der

APG weist eine gesamte Systemlänge von über 6.500 km auf und ist auf die drei Spannungsebenen 380 kV, 220 kV und 110 kV

aufgeteilt. Für das gesamte Bundesgebiet mit Ausnahme von Vorarlberg ist die APG der sogenannte „Regelzonenführer“. Das

bedeutet, sie organisiert die Bereitstellung der Primärregelleistung in diesem Gebiet. Die Verantwortung für die regionalen

Verteilungsnetze tragen die jeweiligen Landesgesellschaften.87

Der Ausbau der erneuerbaren Energien und die dezentrale Energieproduktion erfordern massive Investitionen in die dezentra-

len Netze. Diese Entwicklung macht in den kommenden Jahren hohe Investitionen in den Ausbau von leistungsstarken und

intelligenten Stromnetzen erforderlich.88 Die österreichische E-Wirtschaft plant die Leitungen gezielt zu verstärken und neue

Leitungen zu errichten, wo dies notwendig ist. Das betrifft sowohl die regionalen Stromnetze (Verteilerleitungen) als auch die

überregionalen Netze (Transportnetze). Vor allem in östlichen Bundesländern sind hunderte neue Windkraftanlagen geplant.

Die Hochspannungsleitungen sollen u.a. auch wegen der Entwicklung in Deutschland ausgebaut werden, da Österreich aktuell

kaum noch den deutschen Wind- und Sonnenstrom aufnehmen kann. Im Bereich der Übertragungs- und Verteilnetze sind in

den kommenden zehn Jahren Investitionen von 8,2 Mrd. Euro geplant. 4,5 Mrd. Euro sollen allein bis 2015 investiert werden,

81

Austrian Energy Agency, 2013, http://www.energyagency.at/aktuelles-presse/news/detail-archiv/artikel/oesterreich-stellt-weichen-fuer-smart-metering.html

[abgerufen am 27.05.2013] 82

Der Standard, 2013, http://derstandard.at/1360681395482/Smart-Meter-E-Control-ueberprueft-Pilotprojekte, [abgerufen am 27.05.2013] 83

National Technology Platform Smart Grids Austria, 2013, http://oesterreichsenergie.at/Smart_Meter_Wunsch_und_Wirklichkeit.html, [abgerufen am 27.05.2013] 84

E-CONTROL, 2011, http://www.econtrol.at/de/statistik/strom/bestandsstatistik/VerteilungsErzeugungsanlagen, [ abgerufen am 27.05.2013] 85

Deutsche Energie-Agentur, 2011, Energie. Länderprofil Österreich, [abgerufen am 03.06.2013] 86

WKO, 2011, http://portal.wko.at/wk/format_detail.wk?AngID=1&StID=276184, [abgerufen am 27.05.2013] 87

Deutsche Energie-Agentur, 2011, Energie. Länderprofil Österreich, [abgerufen am 27.05.2013] 88

Oesterreichs Energie, 2013, http://oesterreichsenergie.at/dezentrale-erzeugung-und-netzausbau.html, [abgerufen am 27.05.2013]

Page 30: Bbk s ge cleantech in oesterreich 130919

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weitere 3,5 Mrd. Euro sind aus heutiger Sicht bis zum Jahr 2020 geplant. Von dieser Investitionssumme fließen 2,3 Mrd. Euro

in den Hochspannungsbereich der Übertragungsnetze und der größere Anteil von 5,9 Mrd. Euro in die Erweiterung und In-

standhaltung der Verteilnetze. Nicht enthalten in diesen Summen sind die Kosten für die Installation der Smart Meter und den

Ausbau smarter Netze. Insgesamt ergeben sich damit in Summe voraussichtlich Netzinvestitionen von 13 Mrd. Euro bis

2020.89 Ein zentrales Infrastrukturprojekt ist beispielsweise die Schließung des 380 kV-Rings in Kärnten und in Salzburg, die

bis 2020 umgesetzt sein soll.90

Im Zuge des Netzausbaus sind Energiespeicher ein wichtiges Thema in Österreich, da die Energiewende Speicher zum Aus-

gleich von Erzeugung und Bedarf nötig macht. In Österreich sind aktuell vor allem Wasserkraft-Pumpspeicherkraftwerke,

Wasserspeicher für Warm- und Heizwasser und Lagerung von festen, flüssigen und gasförmigen Energieträgern im Einsatz.

Aufgrund der geographischen Bedingungen wird vor allem auf Wasserkraftwerke gesetzt. Hinter Norwegen und Schweden

befindet sich Österreich an vorderster Front in Bezug auf die Kapazität und Stromerzeugung von Wasserkraftwerken, allein die

Verbund AG betreibt 27 Speicher- und Pumpkraftwerke. Pumpspeicherkraftwerke werden in Österreich gegenwärtig vor allem

zur Stromspeicherung in relativ kurzen Perioden eingesetzt, d.h. es wird zu Zeiten mit einer geringen Nachfrage (z.B. Nacht)

Energie in das Oberbecken gespeichert und zu Zeiten einer hohen Nachfrage (z.B. Nachfragespitzen innerhalb eines Tages) zur

Verfügung gestellt. Für eine Speicherung der Energie über eine längere Periode ist die Beschränkung durch die Speicherkapa-

zitäten des Ober- bzw. Unterbeckens zu berücksichtigen.91 Das deutsche Unternehmen Voith Hydro hat eine Niederlassung in

St. Pölten und in ganz Mittel- und Osteuropa eine starke Markstellung in diesem Bereich (www.sanktpoelten.voith.com).

Das Forschungs- und Technologieprogramm „Neue Energien 2020“ des Klima- und Energiefonds fördert die Entwicklung von

neuen Speichertechnologien.92 Neue Speichertechnologien, die einen guten Wirkungsgrad, moderate Kosten und ausreichende

Kapazitäten versprechen sowie den weitläufigen Transport des erzeugten Stroms vermindern, stehen im Zentrum der Auf-

merksamkeit. Führende Unternehmen in diesem Zusammenhang sind die Cellstrom GmbH in Wiener Neudorf

(www.cellstrom.com) und Fronius International GmbH in Wels (www.fronius.com).93

Aktuell finden Gasspeicher in Österreich aufgrund der größeren Kapazitäten große Beachtung und „power to gas“ gilt als eine

geeignete Langfriststrategie. 2012 wurden vom Wirtschaftsministerium rund 10 Mio. Euro für einschlägige Forschungsprojek-

te zur Verfügung gestellt.94 Auch „power to fuel“ ist ein aktuell beforschtes Thema.

6.4.4. e-Mobility Im Zusammenhang mit Smart Grids stellt die koordinierte Integration eines hohen Anteils von Elektrofahrzeugen in die Ver-teilnetze einen Schwerpunkt der Entwicklungsbemühungen in Österreich dar. Der Aufbau der E-Mobilität erfordert eine neue Infrastruktur für die Energieversorgung der Fahrzeuge, d.h. unter anderem auch den Auf- und Ausbau eines öffentlich zugäng-lichen Stromtankstellennetzes in der Nahversorgung oder entsprechende Maßnahmen im Wohn- und Bürobau. Die Umsetzung der Vision Elektromobilität in Österreich wird von politischer Seite und von Unternehmensseite aktiv vorange-trieben. Aktivitäten zugunsten der Elektromobilität werden auf den verschiedenen Ebenen der Gebietskörperschaften und auch in der Industrie umgesetzt und Elektromobilität wird von den verschiedenen Förderungsstellen unterstützt, z.B. vom Klima- und Energiefonds oder der klima:aktiv-mobil Förderungsschiene des Lebensministeriums. Finanzielle Anreize für die Elektromobilität finden sich auch im österreichischen Steuersystem.

Seit 2008 initiiert und unterstützt der Klima- und Energiefonds gemeinsam mit dem Lebensministerium den Aufbau von E-

Mobilitätsmodellregionen. Der Ankauf von Ladestationen und E-Fahrzeugen, die Bereitstellung von erneuerbaren Energien

sowie die Entwicklung von neuen Geschäfts- und Mobilitätsmodellen sind inhaltlicher Kern des Programms. Die aktuell acht

Modellregionen sollen als Erfahrungsquelle, Keimzelle und Multiplikator für die Entwicklung der E-Mobilität in Österreich

wirken.95

89

Oesterreichs Energie, 2013, Zeit zum Handeln. Der Aktionsplan von Oesterreichs Energie, S.8f 90

APG, 2013, http://www.apg.at/de/projekte/380-kV-salzburgleitung [abgerufen am 27.05.2013] 91

Prognos AG, 2012, Studie zur Bedeutung der internationalen Wasserkraft-Speicherung für die Energiewende, http://www.wec-austria.at/de/files/publikat/121009_Prognos_Bericht_Internationale_Speicherung.pdf, S.30ff 92

Klima- und Energiefonds, 2011, http://klimafonds.gv.at/assets/Uploads/Broschren/Science-Brunch-Broschren/8speichertechnologien.pdf, [abgerufen

24.06.2013] sowie http://www.joanneum.at/jr/news/news-single-display/article/energiespeic-1.html, [abgerufen am 24.06.2013] 93

Die Presse, April 2013, Forschung. Magazin für Technologie und Innovation S. 5f 94

Energie Spezial, Wirtschaftsblatt, 28.5.2013, S. 34. 95

E-Connected, 2013, http://www.e-connected.at, [abgerufen am 24.06.2013]

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Als Zielwert für das Jahr 2020 gelten 25.000 Elektrofahrzeuge (reine Elektrofahrzeuge und Plug-in Hybridfahrzeuge), dies

entspricht ca. 5% der für 2020 prognostizierten Gesamtzahl von Personenkraftwagen. Wesentliche Aufwendungen und Kosten

auf dem Weg zur breiten Marktdurchdringung von Elektromobilität liegen im hohen Entwicklungsbedarf bei Batterien, Fahr-

zeugen, Ladestationen und Lademanagement, sowie in den Bereichen Abrechnung, Clearing, Kommunikation und Geschäfts-

modelle. Der dafür notwendige Finanzierungsbedarf wird auf 500 Mio. Euro geschätzt.96

Abgesehen von der öffentlichen Hand sind vor allem Initiativen der Industrieunternehmen zu nennen. Die Automotive-

Industrie ist österreichweit in mehreren Clustern organisiert. 2009 wurde die Plattform „Austrian Mobile Power“ gegründet,

die einen Zusammenschluss führender österreichischer Unternehmen aus den Bereichen Fahrzeugtechnologie, Infrastruktur,

Energie, Anwendertechnologie und Interessenvertretung darstellt.97 Im A3PS werden in einer PPP-Struktur alternative An-

triebssysteme entwickelt.98 Besonders profilierte Unternehme sind die AVL GmbH (www.avl.com), die MAGNA Steyr GmbH

(www.magnasteyr.com) oder die KTM Power Sports AG (www.ktm.at). 2012 wurde von Siemens Österreich und dem Verbund

die E-Mobility Provider Austria GmbH gegründet. Das Unternehmen bietet ein umfassendes Dienstleistungsangebot rund um

Elektromobilität an, die Tätigkeiten umfassen neben der Inbetriebnahme von Ladestationen unter anderem die Gestaltung von

Tarifmodellen, den Vertrieb und die Vermarktung dieser Tarifmodelle sowie das Service und die Kundenbetreuung.99

Ein weiterer aktueller Arbeitsschwerpunkt in Österreich ist die Schaffung einer entsprechenden Ladeinfrastruktur, Ansatz-

punkte sind hier der Entwurf eines Anforderungskatalogs an die Ladeinfrastruktur, Systemlösungen für Roaming und Clearing

für Ladestellen und die Analyse vom Energieträger Wasserstoff für mobile und stationäre Anwendungen.100 Aus technischer

Sicht umfassen die Entwicklungsbemühungen in Österreich alle teil- und vollelektrisch betriebenen Verkehrsmittel, wie Pkw,

Nutzfahrzeuge, Busse und Bahnen, insbesondere batteriebetriebene Fahrzeuge, Fahrzeuge mit Reichweitenverlängerer, Plug-

in-Hybridfahrzeuge, Hybridfahrzeuge sowie mit Brennstoffzellen betriebene Fahrzeuge. Die größten Potenziale werden in den

Bereichen Traktionsbatterie, Leistungselektronik, Elektromotor sowie Karosserie gesehen.101

Im Rahmen des Großprojektes EMPORA – E-Mobile Power Austria wird in zwei Forschungsprojekten mit einem Gesamtpro-

jektvolumen von 26 Mio. EUR an Entwicklungslösungen für Elektromobilität für die gesamte Wertschöpfungskette gearbei-

tet.102 Auch Wasserstoff und Brennstoffzellen sind zentrale Forschungsthemen. Im Zuge des Projektes E-LOG-Biofleet arbeiten

Wissenschafts- und Industriepartner an der Entwicklung, Zertifizierung und Demonstration einer Flotte von Flurförderzeugen

mit Brennstoffzellen Range Extender.103 In Österreich wird auch an der Vision von Energiespeicherung durch Fahrzeugbatte-

rien gearbeitet. Lösungsansätze wurden in erster Linie in den Projekten VLOTTE des Vorarlberger Energiedienstleisters ill-

werke vkw (www.vlotte.at) und ElectroDrive der Salzburg AG (www.electrodrive-salzburg.at) entwickelt.104

96

Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend, 2010, Energiestrategie Österreich. Eckpunkte der Energiestrategie Österreich, S.4ff 97

Austrian Mobile Power, 2013, http://www.austrian-mobile-power.at, [abgerufen am 24.06.2013] 98

A3PS, 2013, http://www.a3ps.at, [abgerufen am 24.06.2013] 99

E-Mobility Provider, 2013, http://www.eprovider.at/, [abgerufen am 24.06.2013] 100

Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie et al., 2012, Umsetzungsplan. Elektromobilität in und aus Österreich, S.10ff 101

Fraunhofer Austria Research GmbH, Technische Universität Wien, 2011, Elektromobilität - Chancen für die österreichische Wirtschaft 102

Empora, 2013, http://www.empora.eu/das-projekt, [abgerufen am 04.07.2013] 103

Klima- und Energiefonds, 2013, http://www.klimafonds.gv.at/assets/Uploads/1BiogasRangeExtenderHyCentA.pdf, [abgerufen am 04.07.2013] 104

E-Control, 2013, http://www.e-control.at/portal/page/portal/medienbibliothek/publikationen/dokumente/pdfs/Tenschert_SituationAT_Auszug.pdf, [abgerufen am 04.07.2013]

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7. Zusammenfassende Analyse

Schweizer Unternehmen befinden sich aufgrund qualitativ hochwertiger Cleantech-Produkte und -Dienstleistungen in einer

guten Ausgangsposition, um den österreichischen Cleantech-Markt intensiver zu bearbeiten.

Im Allgemeinen ist darauf hinzuweisen, dass der Begriff „Cleantech“ in Österreich weniger geläufig ist als in der Schweiz, son-

dern eher traditionell von „Umwelttechnik“ gesprochen wird. In den hier betrachteten Wirtschaftssegmenten haben die

Schweiz und Österreich mitunter ähnliche Schwerpunkte gewählt und in ähnlichen Bereichen Expertise aufgebaut. Für

Schweizer Exporte bedeutet dies ein großes Potenzial, auf der anderen Seite müssen jedoch auch die österreichischen Stärke-

felder berücksichtigt werden. Im Allgemeinen kann festgehalten werden, dass die Bekanntheit der Schweizer Cleantech-

Expertisen in Österreich sicherlich noch ausbaufähig ist, z.B. durch eine engere Vernetzung der österreichischen und Schwei-

zer Cleantech-Verbände. Es ist naheliegend, dass die Schweiz als „Hochpreisland“ bei Exporten mit Qualität und Kompetenz

punkten muss.

Chancen und Herausforderungen für Schweizer KMU

Es steht außer Frage, dass der österreichische Cleantech-Markt im gesamten in den nächsten Jahren stark wachsen wird und

dadurch für Schweizer KMU umfassende Möglichkeiten entstehen. Der Ausbau des Cleantech-Marktes geniesst in Österreich

auch wirtschaftspolitische Priorität. Dies ist in zahlreichen Strategiedokumenten, wie etwa dem „Masterplan Umwelttechnolo-

gien“, der „Energiestrategie“ oder dem „Aktionsplan für Erneuerbare Energien“ festgelegt. Weiters ist Österreich durch inter-

nationale Abkommen oder EU-Richtlinien gebunden. Die wirtschaftspolitische Förderung des Cleantech-Sektors schlägt sich

in einer Vielzahl an öffentlichen Förderungsinstrumenten nieder. Obwohl der Cleantech-Sektor sicherlich Priorität genießt, ist

aufgrund der wenig optimistischen Konjunkturaussichten in Europa in naher Zukunft jedoch nicht mit einem massiven Aus-

bau an öffentlichen Förderungen zu rechnen.

Ein wichtiges Merkmal der Cleantech-Branche in Österreich ist die grosse Heterogenität. Diese Vielfalt zeigt sich in einem sehr

breiten thematischen Bogen, in den sehr unterschiedlichen angebotenen Produkten und Services, in den unterschiedlichen

Reifegraden der Technologien oder in Unternehmensgrößen. Die österreichische Wirtschaft ist traditionell kleinteilig und

deshalb ist auch die Cleantech-Branche von KMU dominiert. Aufgrund dieser Heterogenität wurde in dieser Studie davon

Abstand genommen, die drei Segmente Energieerzeugung, Energieeffizienz und Energieübermittlung direkt in Relation zu

setzen. So ist zum Beispiel Wasserkraft eine ausgereifte Technologie während die Aktivitäten im Themenfeld Smart Grids in

erster Linie Forschung und Entwicklung betreffen. Von den betrachteten Sektoren können die Sektoren Wasserkraft, Biomas-

se, Solarthermie und Smart Grids als die verhältnismäßig stärksten Branchen in Österreich gesehen werden.

Generell kann festgehalten werden, dass sich österreichische Unternehmen immer stärker auf Systemdenken konzentrieren

und in den einzelnen Sektoren auf das Zusammenspiel der einzelnen Elemente setzen (zum Beispiel Kombinationen von

„power to fuel“ und „power to gas“ oder die Verknüpfung von unterschiedlichen Verkehrskonzepten). Dies könnte einen An-

satzpunkt für Schweizer Kompetenzen im Bereich Dienstleistungen und Systemkompetenzen darstellen, besonders könnte die

Schweiz mit dem Thema „Systemresilienz“ und „Sicherheit“ punkten, die auch in Österreich immer wichtiger werden.

Ein direkter Vergleich zwischen den Branchen ist wenig zielführend, stattdessen wurden in der Studie Wachstumspotenziale

für die einzelnen Bereiche herausgearbeitet. Im Bereich Energieproduktion sind die zentralen Wachstumsmärkte für die Zu-

kunft überwiegend die Windenergie und Photovoltaik, für die in der ÖSG-Novelle 2012 konkrete Ausbauziele bis zum Jahr

2020 angeführt werden. Die Windkraft wird in Österreich aktuell intensiv ausgebaut und es wird mit einer Verdoppelung der

installierten Photovoltaik-Leistungen bis ins Jahr 2020 gerechnet.

Auch die Wasserkraft mit der Modernisierung der Anlagen und Kleinwasserkraft stellen Wachstumspotenziale dar. Bei den

Wärmepumpen- und Solarthermiemärkten konnte in den letzten Jahren ebenfalls ein Wachstumstrend verzeichnet werden,

der auch in Zukunft beibehalten werden soll. Bei der Solarthermie ist vor allem im Bereich der gewerblichen und industriellen

Anwendung sowie im Bereich der solaren Klimatisierung und Kühlung eine verstärkte Markterschließung zu erwarten.

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Im Bereich Energieeffizienz besteht vor allem in der thermischen Sanierung des Gebäudebestands, und hierbei in erster Linie

bei Einfamilienhäusern, ein hohes Potenzial für energetische Verbesserungen. Auch die Entwicklung der Altersstruktur der

österreichischen Wohnungen bietet mittelfristig einen positiven Geschäftsausblick. In den kommenden Jahren wird erwartet,

dass sich die Markterschließung von Pellets und Hackschnitzel-Heizungen im Bereich der industriellen und gewerblichen

Anwendungen sowie im Bereich der Solaren Kühlung und Klimatisierung verstärkt.

Wie in anderen Ländern auch steht die E-Wirtschaft in Österreich an der Schwelle zu einer massiven Umgestaltung. Ein deut-

licher Ausbau der Netzkapazitäten, der Aufbau eines intelligenten Energienetzes und die Entwicklung von unterschiedlichen

Speicherkapazitäten werden in den nächsten Jahren notwendig sein und für eine dynamische Entwicklung sorgen. Ein öster-

reichischer Fokus liegt auf dem Thema Smart Grids wo intensiv in Demonstrationsanlagen geforscht wird. Der Smart Meter

Roll-out hat bereits begonnen, von den geplanten rund 5,5 Millionen Stromzählern in Österreich sind aktuell erst rund

150.000 digital.

Die koordinierte Integration eines hohen Anteils von Elektrofahrzeugen in die Verteilnetze stellt einen aktuellen Schwerpunkt

der Entwicklungsbemühungen in Österreich dar. Als Zielwert für das Jahr 2020 gelten 25.000 Elektrofahrzeuge (reine Elekt-

rofahrzeuge und Plug-in Hybridfahrzeuge).

Der Ausbau der erneuerbaren Energien und die dezentrale Energieproduktion erfordern massive Investitionen in die dezentra-

len Netze. Diese Entwicklung macht in den kommenden Jahren hohe Investitionen in den Ausbau von leistungsstarken und

intelligenten Stromnetzen erforderlich. Im Zuge des Netzausbaus sind Energiespeicher ein wichtiges Thema in Österreich, da

die Energiewende Speicher zum Ausgleich von Erzeugung und Bedarf nötig macht. Aufgrund der geographischen Bedingungen

wurde vor allem auf Wasserkraftwerke gesetzt. Aktuell finden Gasspeicher in Österreich aufgrund der größeren Kapazitäten

große Beachtung.

Die Stärken und Schwächen des österreichischen Cleantech-Marktes sollen hier in Form einer SWOT-Analyse abschließend

dargestellt werden105:

STÄRKEN SCHWÄCHEN

- Gute wirtschaftliche Dynamik und Position - Hohe Flexibilität durch KMU-Struktur der

Anbieter - Hohe Innovationsbereitschaft - Technologieführerschaft in einzelnen Themen - Gute Verankerung am EU-Markt (EU-15) - Hohe Umweltstandards in Österreich - Bestehende Förderungen im Umwelt- und

Energiebereich

- KMU-Struktur der Anbieter verhindert oft gemeinsame Angebote bei Großprojekten

- Fehlende themen- und regionalübergreifende Koordination

- Geringe Kommunikation zwischen bestehen-den Netzwerken

- Geringe Präsenz speziell von KMU auf dyna-mischen Märkten (z.B. Mittel- und Südeuro-pa, Russland, Ukraine, China, Indien)

CHANCEN RISIKEN

- Mittelfristig hohes Marktwachstum - Innovativer Heimmarkt - Erhöhte Kooperation Wissen-

schaft/Unternehmen - Dynamisches Umfeld im Forschungs- und Fi-

nanzierungsbereich - Umsetzung von EU-Umweltstandards in neu-

en Mitgliedsländern mit erheblichen Umwelt- und Beschäftigungseffekten

- Erhöhte Konkurrenz aus Billiglohnländern und Hochtechnologieländern

- Abfluss von Know-how - Geringe Einbindung neuer Technologiefelder

wie Nano- und Biotechnologie - Schwächen in einzelnen High-Tech-Bereichen - Geringe Mittel für hoch-riskante/langfristig

orientierte Forschung und Demonstrations-projekte

Zusammenfassend kann also festgehalten werden, dass Österreich in den Bereichen Photovoltaik und Windenergie verhält-

nismäßig schwach aufgestellt ist, aber dennoch von einem starken Wachstum auszugehen ist. Auch die Bereiche Biomasse und

Wasserkraft werden wachsen, allerdings gibt es starke österreichische Marktteilnehmer. In den Wachstumsbereichen Energie-

effizienz (v.a. die Bereiche Sanierung und Heizung) müssen Schweizer KMU auch mit starker österreichischer Konkurrenz

rechnen. Österreich hat zwar in den Bereichen Smart Grid und Elektrizitätswirtschaft umfassende Kompetenzen ausgebaut,

105

Eigene Darstellung nach: Bundesministerium für Umwelt, 2007, Masterplan Umwelttechnologien, S.13

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die Investitionen in diesem Sektor (Smart Meter Roll-out, Netzausbau oder e-mobility) werden jedoch so umfassend sein, dass

sich auch für Schweizer KMU viele Chancen eröffnen werden.

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8. Quellenverzeichnis

8.1. AUSWAHL GEDRUCKTE QUELLEN

Austrian Energy Agency, 2013, Wegweiser Förderungen

AUSTRIASOLAR, 2011, Solarthermie Neubauten

Bundesministerium für Umwelt, 2007, Masterplan Umwelttechnologien

Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie et al., 2012, Umsetzungsplan. Elektromobilität in und aus Öster-

reich

Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, 2010, Marktstatistik EE 2010

Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, 2012, Wachstums- und Exportpotentiale Erneuerbarer Ener-

giesysteme

Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, 2012, Innovative Energietechnologien in Österreich. Marktent-

wicklung 2012

Bundesministerium für Wirtschaft, 2010, National Renewable Energy Action Plan Austria

Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend, 2010, Energiestrategie Österreich. Eckpunkte der Energiestrategie

Österreich

Deutsche Energie-Agentur, 2011, Energie. Länderprofil Österreich

Deutsche Handelskammer in Österreich, 2009, Energieeffizienz in Österreich. Zielgruppenanalyse 2009

Deutsche Handelskammer Österreich, 2012, Zielmarktanalyse mit Profilen der Marktakteure

Deutsche Handelskammer Österreich, 2013, Zielmarktanalyse, Energieeffizienz in der Altbausanierung Österreich, Mit Profi-

len der Marktakteure

Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement, 200 , Cleantech Schweiz. Studie zur Situation von Cleantech-Unternehmen in

der Schweiz

Fraunhofer Austria Research GmbH, Technische Universität Wien, 2011, Elektromobilität - Chancen für die österreichische

Wirtschaft

IEA Solar Heating & Cooling Programme, 2009, Solar Heat Worldwide 2011

Industriellenvereinigung et al, 2013, Green ICT in Österreich. Potenziale und Möglichkeiten zur Steigerung der Energieeffizi-

enz und Reduktion von klimarelevanten Emissionen

Klima- und Energiefonds, 2011, Speichertechnologien

Klima- und Energiefonds, 2012, Geschäftsbericht 2012

National Technology Platform Smart Grids Austria, 2011, Smart Grid Roadmap

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CLEANTECH IN

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Ökostromgesetz Novelle, 2012

OSEC, 2012, Handbuch für Investoren. Unternehmensstandort Schweiz

OSEC, 2012, The Japanese Market for Cleantech. Opportunities and Challenges for Swiss Companies

Österreichischer Biomasse-Verband, 2011, Bioenergie 2020

Prognos AG, 2012, Studie zur Bedeutung der internationalen Wasserkraft-Speicherung für die Energiewende

Projekt „Smart“, 2011, Handbuch Kleinwasserkraftwerk

REGIOENERGY, 2010, Endbericht 2010

Umweltbundesamt, Klimaschutzbericht 2012

8.2. AUSWAHL ELEKTRONISCHE QUELLEN

www.a3ps.at

www.advantageaustria.org

www.apg.at

www.austrian-mobile-power.at

www.biomasseverband.at

www.bmvit.gv.at

www.bmwfj.gv.at

www.ecolinx.com

www.e-connected.at

www.e-control.at

www.empora.eu

www.energiestrategie.at

www.energyagency.at

www.ffg.at

www.iea-shc.org

www.igwindkraft.at

www.klimafonds.gv.at

www.lebensministerium.at

www.oesterreichsenergie.at

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CLEANTECH IN

ÖSTERREICH

37

www.portal.wko.at

www.pvaustria.at

www.regioenergy.at

www.solarwaerme.at

www.statistik.at

www.umweltbundesamt.at

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CLEANTECH IN

ÖSTERREICH

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