begeisterung - der pilgerweg bei der firmung
DESCRIPTION
Vorschläge und Gestaltungsideen für die Firmvorbereitung unter Einbindung des Jakobsweges.TRANSCRIPT
pIlGERN
BEGEISTERUNG | Der Pilgerweg bei der Firmung
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EISTER
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IMPRESSUM
Ein Projekt des Bildungshauses
Kloster Neustift in Zusammenarbeit
mit den Bezirksgemeinschaften
Eisacktal, Salten-Schlern,
Burggrafenamt und Vinschgau
Kofinanziert im Rahmen der
EU-Gemeinschaftsinitiative
INTERREG IV Italien- Schweiz
Projektmanagement: Mag. Peter Sader und DI Andreas Wild
Religionspädaggische Beratung:Prof. Dr. Petra Kurten
Für den Inhalt verantwortlich:Petra Gamper
Text: Mag. Petra Gamper,
Kommunikations- und Mentaltrainerin,
Mutter, „Pilgern ist wie die Reise
durch das Labyrinth des Lebens:
schrittweise und voller Überraschungen“
[email protected], www.powerfit.org
und Jana Morche
Grafische Gestaltung:
alias idee + form | Helga Kasseroler
Bildnachweise: Helga Kasseroler | © iStockphoto | peffan |
DWalker44 | Lisa-Blue | aldomurillo |
urbancow | raclro | PLAINVIEW | ccahill
www.jakobsweg.itwww.jakobsweg-gr.chwww.bildungshaus.it
Einen Dank allen Partnern für
die freundliche Unterstützung!
3
Der Pilgerweg ist Symbol für unseren
Lebensweg. Darin gibt es verschiedene
Stationen. Manche suchen wir uns selbst,
manche bietet uns die Kirche an. Dazu
gehört auch das Sakrament der Firmung.
Es ist eines der sieben Sakramente der
römisch-katholischen und der orthodoxen
Kirche. So wie der Pilger macht sich der
Firmling in der Firmvorbereitung auf den
Weg. Sein Ziel ist die Firmung. Noch ist
sie etwas Fremdes.
Mit sinnlichen Erfahrungen kommt er
etappenweise dem Ziel näher.
Jede Etappe soll die Lust und Freude
auf das Ziel ver größern. Hierfür eignet
sich der Pilgerweg, und in liebevoller
Begleitung werden die Natur und der
Weg zum besten Wegbereiter.
Je nach Gruppe, örtlicher Nähe zu einem
Pilgerweg, persönlichen Vorlieben und
klimatischen Rahmenbedingungen kann
ein Pilgerweg genutzt werden. Doch halt:
für den Pilger gibt es kein schlechtes
Wetter; er geht bei jedem Wetter, denn
er hat ein Ziel im Auge. Und noch etwas:
jeder Weg kann im Sinne eines Pilger-
weges mit den hier beschriebenen Übungen
genutzt werden.
BEGEISTERUNGDER PILGERWEG BEI DER FIRMvoRBEREITUNG
yoUR way
4
ENTSTEHUNG DER JakoBS-PILGERWEGE
Die Jakobswege verbanden einst Europa, grenzenlos.
„Europa ist auf der Pilgerschaft geboren und das
Christentum ist seine Muttersprache.“, wurde Johann
Wolfgang von Goethe in den Mund gelegt. Der Europarat hat „Toleranz“, „Freiheit“ und „Gemeinschafts-
bewusstsein“ als Grundlagen für ein europäisches
Miteinander formuliert. In den drei Buchreligionen
Christentum, Judentum, Islam gilt die gleiche Über-
zeugung, dass alle Menschen als Geschöpfe Gottes
eine wahre Gleichheit vor Gott und damit eine unan-
tastbare Würde besitzen. Hierin ist der Grundwert
der menschlichen Gleichheit begründet.
1987 hat der Europarat in seiner Deklaration des
Jakobsweges zur ersten europäischen Kulturstraße
aufgerufen, zur Besinnung auf die Geschichte und die
geistigen Ursprünge Europas, um eine gemeinsame
europäische Identität zu stärken. Darin sprach man
von Verbindungswegen, die Entfernungen, Grenzen
und Sprachen überwinden konnten. Daraus ist das
Bemühen um die Erforschung alter Pilgerwege und
–routen entstanden. Heute erleben die Pilgerwege eine
wahre Renaissance. Dabei ist es bei vielen wohl eher
eine aktive Form von Wellness für Leib und Seele.
Anders als früher geht es heute dabei nicht zuerst
um Buße und Ablass, sondern um Sinnfindung und
Neuorientierung auf dem Lebensweg. Pilgern verbindet
heute Menschen aller Konfessionen.
PILGERN – SPIRITUELLES WaNDERN – SEELENkRaFT
Pilgern ist spirituelles Wandern. Dabei kommen wir in
Kontakt mit unserer Seele. Mit dem Leib kommt auch
die Seele in Bewegung.
Erwin Frohmann, Universitätsprofessor am Institut
für Landschaftsarchitektur in Wien, der sich mit den
körperlich-seelisch-geistigen Wechselwirkungen von
Mensch und Lebensraum befasst, schreibt: „Die Ver-
bindung der Seele mit dem Geist läuft über das kol-
lektive Unbewusste, das einen gemeinsamen geistigen
Ursprung repräsentiert. Betrachten wir diesen Aspekt
aus der Sicht der Landschaftsgestaltung, können wir
davon ausgehen, dass Pflanzen, Tiere, Formen, Farben,
Strukturen, Symbole über die Wahrnehmung seelischer
Qualitäten Einfluss nehmen auf den eigenen Körper
und Geist des Betrachters…nicht das Auge sieht,
das Ohr hört, sondern die Seele sieht, hört, riecht,
schmeckt und tastet…So gesehen ist die Naturerfah-
rung in vitaler Landschaft eine Rückverbindung zur
archetypischen Urseele der Erde und eine Beruhigung
für unseren individuellen Seelenkörper. …Wir besitzen
eine gemeinsame seelische Kraftquelle mit der Erde,
die unsere Lebensenergie speist…. Landschaftsbilder
speichern sich als Seelenbilder in uns. Vor allem in
der Kindes- und Jugendentwicklung spielt dies für die
gesamte emotionale und intellektuelle Entwicklung
des Menschen eine große Bedeutung.“
Daher könnten wir das Pilgern auch den Kindern und
Jugendlichen unserer technisierten Welt von Fast-
food und Computer nahebringen. Es bietet eine gute
Möglichkeit, in diesem Sinne Heranwachsenden eine
natürliche Entwicklung, den Zugang zu ihrer Intuition,
zum Göttlichen, zur göttlichen Schöpferkraft und jener
in sich zu begegnen.
Der Übergang vom Kindes- in das Jugendalter sollte
bewusst vollzogen werden. Hierfür bietet die Firmung
einen willkommenen Anlass. Immer häufiger beob-
achten Sozialpsychologen das sogenannte Peter-Pan-
Syndrom – ein gesellschaftliches Phänomen, das
darin besteht, dass Heranwachsende zunehmend
nicht mehr richtig erwachsen werden können. Junge
Männer zeigen dann in der hochzivilisierten Welt zu-
nehmend ein juveniles, postpubertäres Verhalten und
die Jugendphase dauert oft bis in die Dreißigerjahre.
Übergangsriten können helfen, den Status als Kind zu
verabschieden und jenen als Jugendlichen bewusst zu
begrüßen. So können altersuntypische Regressionen
auf frühere Altersphasen vermieden und das Erwach-
sensein freier gelebt werden.
Die hier genannten Übungen/Einheiten können in
dieser Hinsicht Hilfestellung bieten. Selbstverständ-
lich sind weitere Übungen, wie z.B. Heldenreise,
Totenhaus ergänzend in Erwägung zu ziehen (siehe
www.erziehungskunst.de/artikel/erlebnis-paedagogik).
Ziel ist es, die Kindheit sauber, in Frieden und
Versöhnung mit allen prägenden Ereignissen abzu-
schließen, um frei zu sein für das Jugendlich sein.
Wenn Firmung ernst genommen wird, muss eine verbindliche Teilnahme gewährleistet sein. So können gruppendynamische Prozesse positiv genutzt und gestaltet werden. Hierfür sind Spielregeln für die Teil-nahme und das verhalten verbindlich gemeinsam zu formulieren. auch die Eltern sollten davon in kenntnis gesetzt werden.
ZIELE FüR DIE FIRMvoR- BEREITUNG köNNEN SEIN:
• IntheologIscherhInsIcht: Glauben als vertrauen kennen lernen, Grundkennt-nisseübergott,JesuschristusunddenHeiligen Geist
• InanthropologIscherhInsIcht: Entwicklung einer Identität durch das Erfahren eigener Grenzen, verschiedener Rollen, Stärken und Schwächen
• InsozIalerhInsIcht: Normen und Werte selbstverantwortlich leben und gestalten; Umgang mit und in der Gruppe.
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7
start/aufbrechenWas brauche ich,
was nehme ich mit?
............................... Seite 4
FäHIGkEITEN, TaLENTE Das bin ich!
............................. Seite 14
DER INNEREN STIMME FoLGENKann ich sie hören?
............................. Seite 22
FüHRUNGIch lasse mich führen,
ich führe andere
............................. Seite 30
WEGGEBoRGENHEITMuschel und Pilgerstab.
Was sehen wir in der Muschel,
was im Stab?“
............................... Seite 6
DIE (äUSSERE UND INNERE) EINkEHR Was gibt mir Geborgenheit?
............................. Seite 18
DIege(h)schwInDIgkeIt Wie schnell/langsam bin ich?
Erkenntnis und Akzeptanz
des persönlichen Rhythmus
............................. Seite 26
HERaUS-FoRDERUNGEN (Problemlösungsaufgaben)
Was fordert, was fördert?
............................. Seite 34
DIE kRaFT DER SyMBoLE ENTLaNG DES WEGES„Heute bauen wir eine Galerie/
machen wir eine Ausstellung!“
............................. Seite 10
ERFaHRUNG DER SINNE Hören, Riechen, Tasten,
Schmecken, Sehen
............................. Seite 20
MEINE BE-LaST-UNGEN Wie gehe ich damit um?
............................. Seite 28
............................. Seite 38
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10 11
ÜBUNGEN
INhalT
Jede Übung ist als eine Wegstation/Etappe zu ver-
stehen; sie enthält Angaben zu Ziel/Zweck, Ablauf,
Anleitung, erforderlichen Materialien und Bemerkungen
(dort sind Hinweise mit „Achtung!“ gekennzeichnet
oder Variationen aufgeführt) sowie die
nötigen Erklärungen als Textteil. Es lassen
sich auch einzelne Etappen kombinieren.
ÜBUNG ÜBUNG ÜBUNG
ÜBUNG ÜBUNG ÜBUNG
ÜBUNG ÜBUNG ÜBUNG
ÜBUNG ÜBUNGaBSchlIESSENdE BEmERkUNG
1
6
ÜBUNG
ÜBUNGstart/aufbrechen 1
ÜBUNG
1ÜBUNG
7
Entscheidungen treffen, planen, voraus denken, auch Notsitua tionen mitdenken
• Rucksackpacken• „peregrinus“erklären• Haltung: Alle sind wir Pilger
Jeder Firmling kommt mit seinem gepackten Rucksack, zeigt allen einen Gegenstand, der ihm beim Pilgern wichtig erscheint; jeder kommt an die Reihe und der Gegenstand wird in der Mitte abgelegt. Erklärung peregrinus; gemeinsames Gespräch darüber, was wichtig/essentiell/notwendig ist und dann bewusstes Packen.Haltung erläutern – Wertungen im Vorfeld vernichten!
1 Rucksack pro Firmling Persönliche Inhalte
Evtl. auch das Thema Verände-rungen brauchen Mut – Parallele zu Veränderungen im Leben der Firmlinge
ERkLäRUNGEN
„PER aGER > PEREGRINUS“ = er geht in die Fremde, in die Scholle,
er bricht auf, er verlässt das Siche-
re, das Gewohnte, sein Haus, seine
Heimat, er ist einer, der geht, sein
Ziel ist das Gehen des Weges selbst.
Unterwegs zu sich selbst. Er konzent-
riert sich auf das Wesentliche, auf das
Notwendige, lässt alles Überflüssige
zurück, da es nur unnötiger Ballast
wäre. Er öffnet sich für den Weg und
was ihm dabei begegnet oder was er
erfährt, ergeht > wohlergehen. Die
religiösen Haltungen können unter-
schiedlicher Art sein, auch das Ziel
kann unterschiedlich sein (abgesehen
von den drei großen Pilgerstätten Rom,
Jerusalem und Santiago de Compostela)
Eigentlich bräuchten wir nur den
Worten mehr Gehör schenken. Er bricht
auf – gleich einem jungen Trieb aus der
Nussschale; er beginnt zu wachsen,
seinen eigenen Weg zu gehen. Er packt
seinen Rucksack und entscheidet, was
ihm wichtig und was nötig ist. Er muss
Wichtiges von Unwichtigem tren-
nen. Er reduziert das Gepäck auf das
Wesentliche.
Der Firmling lernt zu planen, mögliche
Wetterumschwünge mit einzukalkulie-
ren, den Weg zu studieren und dem-
entsprechend Proviant vorzubereiten.
Dabei muss er viele kleine Entschei-
dungen treffen und er lernt Selbstver-
antwortung.
Es ist die kunst des Weglassens. Das Glück der Einfachheit.
auch die Firmung kann ein aufbruch in ein selbst verantwortetes und selbst gestaltetes Glaubensleben sein.
unterschIeDpIlgern–WaLLFaHREN
Die Wallfahrt ist eine religiöse Unter-
nehmung an einen bestimmten Wall-
fahrtsort – oft mit einem bestimmten
Anliegen. Es ist sozusagen ein kleines
Fest des Glaubens, in dem der persön-
liche Glauben sich mit dem Glauben
der Kirche verbindet. Natürlich gibt es
Schnittmengen zwischen Pilgern und
Wallfahren: beiden liegt der Wunsch
nach Vertiefung, nach Sinnfindung,
nach Gott oder wie man auch immer
ES bezeichnen möchte, nahe!
vERäNDERUNGEN brauchenMut,DENN SIE REISSEN UNS ausDersIcherheIt.
Etwas im eigenen Leben zu verändern,
ist natürlich nicht immer leicht. Und
noch schwerer ist es, sich selbst zu
verändern. Aber zum Glück haben wir
Menschen diese Fähigkeit mitbekom-
men. Deswegen gibt es unsere Spezies
überhaupt noch. Weil wir uns an sich
verändernde Lebensumstände anpas-
sen können. Weil wir etwas ändern
können, wenn es notwendig ist. Aber es
gibt auch viele Menschen, die Verände-
rung meiden, denn Veränderung bringt
Unsicherheit und Unwägbarkeit mit
sich. Wer etwas verändert, der kann
sich nicht sicher sein, ob es nach der
Veränderung wirklich besser wird. Ein
Veränderer braucht Mut. Mut bedeutet
Handeln trotz der Angst. Auch mutige
Menschen haben Angst. Das ist es,
was man Mut nennt: Gepaart zum Mut
braucht es Hoffnung und Vertrauen.
Vertrauen ins Leben und in sich selbst,
dass man das, was kommt, schon
irgendwie bewältigen wird. Veränderer
haben es nicht unbedingt einfacher
im Leben. Und bequemer haben sie es
auch nicht. Doch jeder wird bestätigen,
dass sich nicht derjenige im Leben als
kraftvoller, aktiver und handlungsfä-
higer erlebt, der die anderen für sich
entscheiden lässt, sondern derjenige,
der von sich aus aktiv wird und für
sich selbst Verantwortung übernimmt.
Dieser hat eher dieses wunderbare
Gefühl, sein Leben in die Hand zu
nehmen. Dieses Gefühl zu wissen,
dass das eigene Leben ein Resultat der
eigenen Entscheidungen ist. Dass man
das Leben lebt, das man sich selbst
ausgesucht hat.
Pilgern trainiert unseren Mut. Unseren Lebensmut.
wasbraucheIch,wasnehMeIchMIt?
aBLaUF
aNLEITUNG
MaTERIaLIEN
BEMERkUNG
zIel/zweck
1
ÜBUNG
8
ÜBUNG
2
ÜBUNGWEGGEBoRGENHEIT 2
ÜBUNG
ÜBUNG
9
Weggeborgenheit: Muschel für Geborgenheit, Pilgerstab als Stütze auf dem Weg
Muscheln sammeln und auf Rucksack heften, Pilgerstab schnitzen
Auf dem Wanderweg einen günstigen Bastelplatz aussuchen. Pilger sind wie eine große Familie/Gemeinschaft (auch Kirchengemeinschaft); Erken-nungszeichen sind wie Sticker o.ä. Geschichte/Sinn der beiden Erkennungszeichen Muschel und Pilgerstab erzählen. Fragen: Was stillt meinen Durst? Was gibt mir Halt? Geborgenheit auf dem Weg als Gesamtheit erläutern; Hinweis auf Einseitigkeit = Verlust der Balance
1 Schnitzmesser pro Firmling, Haselnuss- oder ErlenästeJeder Firmling bringt Muscheln von Zuhause mit; Attack zum Anheften der Muschel; Dekofaden
Große Jakobsmuscheln erhält man im Bastelgeschäft oder auch in Gourmetrestaurants;bestenfalls kleine Löcher bohrenStab: Requisit des Bischofs
MuschelunDPILGERSTaB „WaS SEHEN WIR IN DER Muschel,wasIMstab?“
2ERkLäRUNGEN
Pilger drücken ihre Zusammengehö-
rigkeit durch das Zeichen der Jakobs-
muschel aus. Bereits die christlichen
Pilger des Mittelalters benutzten sie
zum Wasserschöpfen. Als Pilgerzeichen
am Hut oder Gürtel getragen ist sie
geschichtlich mit der Pilgerfahrt nach
Santiago de Compostela verbunden, um
damit an den Besuch des Grabs des
heiligen Jakobus zu erinnern. Ein unter
Jakobspilgern verbreiteter Brauch war
es, den Pilgergang 60 km weiter am
Cap Finis terrae zu beenden, um dort
aus dem Meer eine echte Jakobsmu-
schel zu sammeln. Die Muschel ist mehr
als nur ein Souvenir. Sie ist Erkennungs-
zeichen und vermittelt die Haltung „wir
sind alle Pilger, eine Gemeinschaft ohne
Masken und Unterschiede“.
MuschelunDpIlgerstab Die Muschel diente den Pilgern als
Schöpf- und Trinkgefäß, der Stab als
Hilfe für kraftvolles Schreiten und
als Halt. Die Muschel als Werkzeug
zum Schöpfen könnte uns nochmals
eindringlich fragen: Was stillt unse-
ren Durst, nicht nur des Leibes, auch
den unserer Seele? Wo können wir es
schöpfen, das Wasser des Lebens? Der
Stab fragt uns: was gibt mir Halt? An
wen oder was kann ich mich anlehnen,
mich stützen entlang meines Weges?
Muschel und Stab gehören zusammen.
Die Muschel symbolisiert Geborgenheit,
empfangen und sich beschenkt, be-
reichert fühlen. Der Stab Wegrichtung
nach vorn. Eine absolute Geborgenheit,
eine Geborgenheit ohne Anfechtung
und Verunsicherung kann es für uns
Menschen nicht geben. Mehr als Weg-
vertrauen können wir nicht bekommen.
Denn Gottes Geborgenheit lullt uns
nicht ein, sondern schickt uns auf ei-
nen Weg. Die beiden Symbole, Muschel
und Stab, stehen für solche Weggebor-
genheit. Die Muschel als Symbol für
Geborgenheit lädt uns immer wieder zu
Rast und Stille ein. Umgekehrt mahnt
uns das Symbol des Stabes, uns nicht
in Geborgenheit einzuschläfern; der
Stab weist uns den Weg nach vorn.
Beweglich sollen wir bleiben.
zIel/zweck
aBLaUF
aNLEITUNG
MaTERIaLIEN
BEMERkUNG
2
ÜBUNG
10
ÜBUNG
2PSaLM 23DER GUTE HIRT
1 [Ein Psalm Davids.] Der Herr
ist mein Hirte, / nichts wird
mir fehlen.
2 Er lässt mich lagern auf grünen
Auen / und führt mich zum Ruheplatz
am Wasser.
3 Er stillt mein Verlangen; / er leitet
mich auf rechten Pfaden, treu seinem
Namen.
4 Muss ich auch wandern in
finsterer Schlucht, / ich fürchte kein
Unheil; denn du bist bei mir, / dein
Stock und dein Stab geben mir
Zuversicht.
5 Du deckst mir den Tisch / vor den
Augen meiner Feinde. Du salbst mein
Haupt mit Öl, / du füllst mir reichlich
den Becher.
6 Lauter Güte und Huld werden mir
folgen mein Leben lang / und im Haus
des Herrn darf ich wohnen für lange
Zeit.
(Einheits übersetzung)
JoH 4, 1-264
1 Jesus erfuhr, dass die Pharisäer
gehört hatten, er gewinne und taufe
mehr Jünger als Johannes -
2 allerdings taufte nicht Jesus selbst,
sondern seine Jünger -;
3 daraufhin verließ er Judäa und ging
wieder nach Galiläa.
4 Er musste aber den Weg durch
Samarien nehmen.
5 So kam er zu einem Ort in Samarien,
der Sychar hieß und nahe bei dem
Grundstück lag, das Jakob seinem
Sohn Josef vermacht hatte.
6 Dort befand sich der Jakobsbrunnen.
Jesus war müde von der Reise und
setzte sich daher an den Brunnen; es
war um die sechste Stunde.
7 Da kam eine samaritische Frau, um
Wasser zu schöpfen. Jesus sagte zu ihr:
Gib mir zu trinken!
8 Seine Jünger waren nämlich in den
Ort gegangen, um etwas zum Essen zu
kaufen.
9 Die samaritische Frau sagte zu ihm:
Wie kannst du als Jude mich, eine
Samariterin, um Wasser bitten? Die
Juden verkehren nämlich nicht mit den
Samaritern.
10 Jesus antwortete ihr: Wenn du
wüsstest, worin die Gabe Gottes
besteht und wer es ist, der zu dir
sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest
du ihn gebeten, und er hätte dir
lebendiges Wasser gegeben.
11 Sie sagte zu ihm: Herr, du hast
kein Schöpfgefäß, und der Brunnen ist
tief; woher hast du also das lebendige
Wasser?
12 Bist du etwa größer als unser Vater
Jakob, der uns den Brunnen gegeben
und selbst daraus getrunken hat, wie
seine Söhne und seine Herden?
13 Jesus antwortete ihr: Wer von
diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst
bekommen;
14 wer aber von dem Wasser trinkt,
das ich ihm geben werde, wird niemals
mehr Durst haben; vielmehr wird das
Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur
sprudelnden Quelle werden, deren
Wasser ewiges Leben schenkt.
15 Da sagte die Frau zu ihm: Herr, gib
mir dieses Wasser, damit ich keinen
Durst mehr habe und nicht mehr
hierher kommen muss, um Wasser zu
schöpfen.
16 Er sagte zu ihr: Geh, ruf deinen
Mann und komm wieder her!
17 Die Frau antwortete: Ich habe
keinen Mann. Jesus sagte zu ihr: Du
hast richtig gesagt: Ich habe keinen
Mann.
18 Denn fünf Männer hast du gehabt
und der, den du jetzt hast, ist nicht
dein Mann. Damit hast du die Wahrheit
gesagt.
19 Die Frau sagte zu ihm: Herr, ich
sehe, dass du ein Prophet bist.
20 Unsere Väter haben auf diesem
Berg Gott angebetet; ihr aber sagt,
in Jerusalem sei die Stätte, wo man
anbeten muss.
21 Jesus sprach zu ihr: Glaube mir,
Frau, die Stunde kommt, zu der
ihr weder auf diesem Berg noch in
Jerusalem den Vater anbeten werdet.
22 Ihr betet an, was ihr nicht kennt,
wir beten an, was wir kennen; denn das
Heil kommt von den Juden.
23 Aber die Stunde kommt und sie ist
schon da, zu der die wahren Beter den
Vater anbeten werden im Geist und in
der Wahrheit; denn so will der Vater
angebetet werden.
24 Gott ist Geist und alle, die ihn
anbeten, müssen im Geist und in der
Wahrheit anbeten.
25 Die Frau sagte zu ihm: Ich weiß,
dass der Messias kommt, das ist: der
Gesalbte (Christus). Wenn er kommt,
wird er uns alles verkünden.
26 Da sagte Jesus zu ihr: Ich bin es,
ich, der mit dir spricht.
(Einheits übersetzung)
ÜBUNG
ÜBUNG
11
Jeden Tag aufstehen,
auf eigenen Beinen stehen.
Jeden Tag im Leben stehen,
das alte neu bestehen.
Jeden Tag andere ausstehen
und zu sich selbst stehen.
Jeden Tag verstehen,
daß Gott hinter allem steht.
Jeden Tag aufstehen
zu neuem Leben.
Jeden Tag neu.
petrusceelen
2
TEamwoRk
ÜBUNG
12
ÜBUNG
3
ÜBUNGDIE kRaFT DER SyMBoLE ENTLaNG DES WEGES 3
ÜBUNG
ÜBUNG
13
3„HEUTE BaUEN WIR EINE GaLERIE/MachenwIreIneaUSSTELLUNG!“
zIel/zweck
aBLaUF
aNLEITUNG
MaTERIaLIEN
ERkLäRUNGEN
„GEHEN IST DIE BESTE MEDIZIN“,meint schon der griechische Arzt und
Philosoph Hippokrates (460 – 375
v. Chr.). Gehen liegt uns in den Genen
und gehört zu unserer Natur, mangeln-
de Bewegung macht krank an Leib und
Seele. Wir sind unser Leben lang auf
der Suche nach Heil und Glück, fühlen
uns entfremdet und suchen unsere
innere Heimat. Der Weg ist ein Ursymbol
des Lebens. Wir sind unterwegs zu uns
selbst, zueinander und zu unserem
Lebenssinn – zu Gott oder zum Gött-
lichen in uns. Das Wort Sinn bedeutet
ursprünglich „gehen und reisen“, „Er-
fahrungen machen“, „etwas erleben“.
Sinnsuche ist ein traditionelles Pilger-
motiv. Und das Aushalten, mit sich
selbst zu sein. Beim Hl. Benedikt heißt
es habitare secum, bei sich wohnen.
Das häufigste hebräische Wort für
„Weg“ (därach) kommt im Alten
Testament über 700mal vor. Gemeint
ist aber nicht das Ding „Weg“, der
kartografierbare, sichtbare, objektive
Weg, sondern das auf-dem-Weg-Sein
von Menschen, ihr äußeres und inneres
In-Bewegung-Sein, gemeinsam mit
anderen Menschen und mit Gott. Der
Weg ist Modell für Gotteserfahrung
schlechthin. Die Bibel steckt voller
Weggeschichten, Modelle gelungenen
Lebens und Glaubens, die einladen
zum Mitgehen, zur Identifikation.
Pilger- und Firmbegleiter sind Weg-
geschichtenerzähler. Sie laden ein,
eigene Wegerfahrungen zu machen
und zu erzählen. Keine Erzählung oder
Erklärung kann die eigene Erfahrung
ersetzen.
Im Vertrauen auf Gott wagt Abram den
Aufbruch aus seiner Heimat. Er folgt
der Stimme Gottes in ihm und pilgert
in ein neues Land. Er wird in diesem
Prozess zu einem neuen Menschen:
Sein neuer Name Abraham, der Vater
vieler Völker, ist Zeichen für seinen
Weg und seine Wandlung. Seine We-
gerfahrung befähigt ihn zu fruchtbarer
Vaterschaft im Glauben (Gen 12).
Wie schon für Israel ist für Jesus Gott
der Anfang und der Zielpunkt der
Lebensreise. Auf der Wanderschaft
geboren, verkündet er wandernd das
Evangelium und beruft seine Jünger,
die mit ihm wandern, auf dem Weg.
Besonders das Lukasevangelium hebt
den Wegcharakter des Lebens Jesu
hervor.
Der Weg Jesu ist ein Weg der Begeg-
nung mit Menschen. Jesus ist auf dem
Weg bei Menschen zu Gast; er isst und
trinkt mit ihnen, rastet, heilt, befreit
und lehrt. Sein Vorbild ermutigt zu
Askese und Einfachheit, aber auch
dazu, die Gastlichkeit auf den Weg
dankbar zu genießen. Dem Gastgeber
verheißt er: “Wer euch aufnimmt,
nimmt mich auf“ (Lk 9,48) und “Ich
war ein Fremder und ihr habt mich
aufgenommen“ (Mt 25,35).
Lukas erzählt die österliche Weg-
geschichte von der Begegnung des
Auferstandenen mit den Emmausjün-
gern. Unterwegs, im Gehen mit Jesus
verändert sich ihr Leben: Aus Zweifel,
Depression und Selbstmitleid erwächst
Vertrauen und Zuversicht; aus Isolation
wächst gemeinschaftliche Hoffnung
und Freude in der Begegnung mit dem,
der Leben deuten hilft (Emmaus kann
überall auf dem Jakobsweg erfahren
werden).
von der ostererfahrung her wird Jesus selbst zum Weg und zum Ziel. In dem offenbarungswort „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14, 6) liegt die Betonung auf dem Weg.
BEMERkUNG
Natur bewusst wahrnehmen, Einzelheiten erkennen und schätzen lernen, das Unter-wegssein wertschätzen
Naturobjekte sammeln und als Symbole benennen - Galerie
Gemeinsam ein Stück Weg ge-hen, dann Unterschied erklären zwischen ziellos d.h. ohne Gipfel gehen und so das Unterwegssein wahrnehmen – am besten über einzelne Objekte, die mir in den Sinn kommen; dann Zeit geben fürs Sammeln; in der Zwischen-zeit Leine spannen und Kärtchen vorbereiten für Künstler und Beti-telungen der Objekte; aufhängen und anschließend Präsentation mit Nachfragen bei anderen, was Objekt für Gedanken und/oder Assoziationen bringt. Daraus entsteht eine bunte Ausstellung und die Vielfalt der Natur wird sichtbar! Den Mut haben, es hängen zu lassen!
1 lange Leine (5-10m) mit einigen Wäscheklammern zum Befestigen der Objekte; ent-lang des Weges sammelt jeder Firmling einzelne Naturobjekte (Zapfen, Moos, Gräser, Rinder, Steine, Blüten, Blätter u.v.a.). Kleine Kärtchen oder Blätter mit wasserfesten Stiften
Meist empfinden die Jugend-lichen das ziellose Gehen als sinnlos. Hier ist gute Führung und die kreative Symbolgebung für einzelne Objekte wertvoll!Manche Firmlinge lieben es, in Künstlernamen zu schlüpfen.
Gleichnis vom Schatz und der Perle3
ÜBUNG
14
ÜBUNG
3•einrinnsal,einbach,einfluss: wir
fühlen uns manchmal wie ein kleines
Rinnsal, manchmal wie ein großer
Fluss, immer in Bewegung
•einabdruck,einespur: welchen
Eindruck hinterlässt er, sie, es?
– welchen Eindruck möchten wir
hinterlassen? Zusammenhang
Eindruck-Ausdruck
•einwegweiser,einhinweisschild– klarheit hilft! Wer sind unsere
Wegweiser?
•einebrücke: verbindet zwei Ufer
– wann waren wir Brücke zwischen
Menschen? Wer war für mich eine
Brücke?
•eintor: dahinter öffnen sich neue
Welten; das Schließen bietet Schutz
nach innen, Abgrenzung nach außen
– was ist es heute spontan für mich?
•Derspiegelimsee: nur bei Ruhe
ersichtlich – ruhig werden bringt neue
Sichtweisen/Einsichten
•Derkleineweg,derbreiteweg,deralte Weg, der neue Weg – wo gehe ich amliebsten? Warum? Und heute?
•Die4elemente •Dieundurchsichtigkeitdesnebels•DasDickichtdeswaldes•einsonnenaufgang,ein Sonnenuntergang•DieVögel,diesichtragenlassen•wegkreuze: Mahnzeichen der Demut,
Spuren der Vergangenheit
BEISPIELE FüR üBUNGEN MItsyMbolcharakterunDMItbezugzurbIblIschenGESTaLT DES JakoBUS:
•baum: Streben mit ihren Ästen
Richtung Himmel, Wurzeln tief in
der Erde – wir brauchen auch starke
Wurzeln, um weit hinauf wachsen zu
können, Großes leisten zu können.
Spielmöglichkeit: Phantasiereise mit
Skulptur: Einige stellen die Wurzeln,
einige den Stamm und die Äste dar;
die Wurzeln saugen das Wasser an,
schicken Nährstoffe nach oben und der
Wind kommt und spielt mit den Ästen.
•DiekraftdeswindesVertrauensübung: alle stehen in einem
engen Kreis, fest verwurzelt im Boden,
die Handflächen in den Kreis halten.
Eine Person steht in der Mitte und
MT 13, 44-46DIegleIchnIsseVoMschatzunDVonDerperle
44 Mit dem Himmelreich ist es wie
mit einem Schatz, der in einem Acker
vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn,
grub ihn aber wieder ein. Und in seiner
Freude verkaufte er alles, was er besaß,
und kaufte den Acker.
45 Auch ist es mit dem Himmelreich
wie mit einem Kaufmann, der schöne
Perlen suchte.
46 Als er eine besonders wertvolle
Perle fand, verkaufte er alles, was er
besaß, und kaufte sie.
(Einheitsübersetzung)
„GRoSSE“ SyMBoLE erschlIessen
(Bäume, Wegkreuze, Fluss,
Brücken, Tore, Abgrund usw.).
Denn Symbole, Zeichen und Riten
drücken sichtbar aus, was wir in
unserem Inneren fühlen, denken und
für wertvoll und wichtig halten.
Durch Symbole und Zeichen kann man
etwas ausdrücken und den anderen
mitteilen.
BEISPIELE FüR SyMBoLE:
• stein:abgeschliffen vom Wasser;
viele verschiedene Formen – uns
schleift das Leben
•Vertrockneteblätter: das ewige
Werden und Vergehen der Jahres zeiten
– wir dürfen/können/müssen immer
wieder etwas loslassen (z.B. Klassen-
kameraden)
•eineknospe: die geballte Kraft der
gesamten Blüte – in uns drinnen steckt
viel, manchmal in einer Geste?
•zapfen: schützen die Samen – wie
schützen wir unser Kostbarstes?
•eineblume: Schönheit – jeder von
uns hat seine eigene Schönheit (außen
– innen)
•Moos: zart und zerbrechlich – was
tue ich spontan, (sachte fühlen und
streicheln oder darauf steigen und
zerstören) und warum?
•rinde:welche Form hat sie? Gefällt
mir eine besser als andere? – besser
heißt nicht gut oder schlecht!
macht sich steif. Sie wird von den
Spieler/innen = Wind mit unterschied-
lichen Stärken vorsichtig kreuz und
quer, zuerst langsam dann schneller
weitergestupst. Nicht fallenlassen!
JakobusDerfIscher
Heute befinden wir uns in Galiläa. Ge-
nauer gesagt, am See Genesaret. Wie
mag es dort wohl ausgesehen haben?
> Schüler/innen legen verschiedenfar-bige Tücher in die Mitte und gestalten einen See in der Mitte.
Im See Genesaret gibt es viele Fische.
> Schüler/innen legen vorbereitete Fische ins Wasser.
Deshalb arbeiteten viele Menschen am
See. Sie waren Fischer. Unter ihnen
waren auch Simon, Andreas, Jakobus
und Johannes. > Schüler/innen legen ein Boot ins Wasser und stellen die Figuren dazu.
Jesus kommt an den See. Er will
Menschen als seine Freunde gewinnen.
Er ist wie ein Menschenfischer.
Er schaut sie an und sagt zu ihnen:
„Geht mit mir! Ich werde euch zu
Menschenfischern machen.“
> Jesus wird dazu gestellt Die Fische mit den Namen von Simon, andreas, Jakobus und Johannes werden in das Netz gelegt.
Simon, Andreas, Jakobus und Johan-
nes waren die ersten Jünger Jesu. Sie
sind aufgebrochen, haben ihr zu Hause
verlassen. Sie sind mit Jesus durch
das Land gewandert und haben mit
ihm zusammen die Freudenbotschaft
verkündet. Viele sind daraufhin mit
ihnen gewandert.
Heute gibt es Christen auf der ganzen
Welt. Menschen haben sich von zu
Hause aufgemacht, um auf dem
Jakobsweg zu wandern und nach
Santiago zum Apostel Jakobus zu
pilgern. So ist er wirklich ein
Menschenfischer geworden.
> Die Schüler/innen legen Fische mit den Flaggen verschiedener Länder und die Fische mit ihren eigenen Namen in das Netz.
ÜBUNG
ÜBUNG
15
UNTERWEGS MIT DIR
Wir sind unterwegs mit
Dir, Gott, weil Du nicht
auf einem Thron sitzt,
sondern mit uns wanderst
durch Dunkel und Nässe
durch Nebel und oft ohne
Weg und häufig ohne Ziel.
Wir sind unterwegs mit Dir
Gott, weil du nicht in den
kirchen wohnst, sondern mit
uns wanderst in ängsten
um all die, die nur wählen
können, vertrieben oder
bombardiert zu werden.
Geh auch mit ihnen mit, Gott
und lass uns mit ihnen gehen.
Wir sind unterwegs mit
Dir, Gott, weil wir Dich nie
ganz kennen und Du Dich
immer wieder versteckst
in einem Rosenblatt,
im Lächeln eines Penners
und so mit uns wanderst
und uns das Gehen lehrst
und das Dich Suchen.
Wir sind unterwegs mit Dir,
Gott, so dass der Weg und
da Ziel eins werden in Dir.
DoRoTHEE SöLLE
3
TaRGET
ÜBUNG
16
ÜBUNG
4
ÜBUNGFäHIGkEITEN, TaLENTE 4
ÜBUNG
ÜBUNG
17
4ERkLäRUNGEN
werIstJakobus?
Jakobuslegende: Legenden erklären oft
durch eine wundersame Geschichte die
Herkunft einer Sitte oder eines Brau-
ches. Die folgende Legende erzählt,
warum eine Muschel das Erkennungs-
zeichen für den heiligen Jakobus, für
die Pilger auf dem Weg nach Santiago
und für den Jakobsweg ist.
LEGENDE voN DER JakobsMuschel
Ein portugiesischer Ritter stand zu
Pferd in der Nähe von Padrñn an der
Anlegestelle jenes Schiffes, das den
Leichnam des Jakobus nach Spanien
gebracht hatte. Als das Pferd den wun-
dersamen und hellen Schein sah, der
von einem Stern herab auf den Apostel
fiel, war es von dem Anblick so verstört,
dass es in das Wasser sprang und den
Ritter mit sich in die Tiefe riss. Als die
Jünger des Jakobus den Ritter retteten
und ihn an Land zogen, war er über
und über mit Jakobsmuscheln bedeckt,
die man nur an dieser Stelle finden
kann.
Es existieren noch weitere Legenden,
die sich um die Jakobsmuschel ranken.
Alle besitzen im Wesentlichen das
gleiche Muster. Sie erzählen davon,
dass Jakobus auf wundersame Weise
Menschen begleitet und ihnen hilft.
christophorus:sicherheitinderUnsicherheit möglich Reprobus, den Namen Christophorus
bekam er erst später, verließ seine
Heimat und ging auf Reisen. Er wollte
den mächtigsten Herrscher der Welt
kennen lernen. Er diente am Hofe eines
Königs, aber als er erfuhr, dass dieser
König Angst vor dem Teufel hatte, ver-
ließ er den Hof und machte sich auf,
den Teufel zu suchen. Er begegnete
dem Teufel und wanderte mit ihm, da
ja der Teufel der Mächtigste sein sollte.
Als jedoch der Teufel vor einem Kruzifix
Angst hatte, verließ Reprobus den
Teufel und begab sich auf die Suche
nach Jesus Christus.
Er traf einen Einsiedler, der ihm befahl
Pilger und Reisende durch einen
reißenden Fluss zu tragen. Eines Tages
half Reprobus einem Kind durch das
Wasser. In der Mitte des reißenden
Flusses wurde seine Last immer
schwerer und schwerer, er drohte in
den Fluten zu ertrinken, nur mit großer
Mühe erreichte er das andere Ufer.
Am Ufer angekommen sagte das Kind
zu ihm: Jesus Christus war deine
Bürde, du hast mehr als die Welt
getragen. Christus gab sich so zu
erkennen, tauchte Reprobus unter
das Wasser und taufte ihn auf den
Namen Christophorus, was griechisch
„der Christusträger“ bedeutet.
Barbara: der Glauben gibt kraft in Zwängen und EinengungBarbara war die Tochter des wohl-
habenden Dioscuros, ein fanatischer
Christenhasser. Als Barbara sich zum
Christentum bekannte, ließ ihr Vater
an den Palast einen Turm anbauen.
Barbara veranlasste, dass drei Fenster
in diesen Turm eingelassen wurden, als
Zeichen der Dreieinigkeit. Sie wurde in
diesen Turm gesperrt. Als sie an ihrer
Standhaftigkeit festhielt, ließ ihr Vater
sie foltern und ohne Kleider mit abge-
schnittenen Brüsten durch die Stadt
treiben. Engel warfen ihr ein weißes
Kleid über ihren Körper, in der Nacht
wurden ihre Folterwunden geheilt. Die
Peitschenhiebe waren für sie wie das
Streicheln mit Straußenfedern. Als ihr
Vater sah, dass Barbara standhaft an
ihrem christlichen Glauben festhielt,
tötete er sie eigenhändig mit dem
Schwert.
Zur Patronin der Bergleute wurde Bar-
bara am Ende des Mittelalters; dieses
Patronat geht auf die Legende zurück,
dass ein sich plötzlich öffnender Fels
Barbara auf der Flucht vor ihrem Vater
Schutz geboten habe.
„DasbInIch!“
zIel/zweck
aBLaUF
aNLEITUNG
MaTERIaLIEN
BEMERkUNG
4 Fähigkeiten erkennen, benennen von sich selbst und anderen,Selbstbild-Fremdbild angleichen
Beim Gehen andere wahrnehmen und gute Eigenschaften schenken (fakultativ: anonym)
Stück Weg gehen. Vor dem Start jedem Jugendlichen Blatt aus-teilen und Selbsteinschätzung auf-schreiben lassen (mind. 2 – max. 4 Eigenschaften); dann jedem auf den Rücken heften. Während des Gehens die Eigenschaften auf dem Rücken des anderen wahrnehmen und gute Eigenschaften hinzu-fügen. Mind. 30 min. Dann erst abnehmen, wirken lassen.
Einige wesentlichen Eigen-schaften/Tugenden mit Heiligen erklären.
1 DinA4 Blatt pro Person (siehe Kopiervorlage) und kleine Nadeln zum Anheften1 Schreibstift pro Person
Heilige evtl. Jakobus oder den eigenen Namenspatron jeweils mit einer besonderen Fähigkeit in Verbindung bringen evtl. auch über Berufswünsche reden
Dieses Talente - Blatt kann an schlechten Tagen wie ein Energietank oder Rettungsanker wirken, gut aufbewahren!
ÜBUNG
18
ÜBUNG
4TExT/GEBET
Ich bin mit vielen Fähigkeiten
ausgestattet. Manche kenne ich,
manche habe ich noch nicht entdeckt.
Ich möchte mit offenen augen
und ohren durch mein Leben
gehen und erkennen,
wo ich gefordert bin
und mich einbringen kann.
Damit erfülle ich meine Lebensaufgabe.
In manchem gilt es,
mich weiter zu entwickeln.
Hilf du mir dabei, *Heiliger Geist!
oDER: *JEWEILIGER NaMENSPaTRoN
ÜBUNG
ÜBUNG
19
4koPIEvoRLaGE
I am . . .
IchbIn...
ÜBUNG
20
ÜBUNG
5
ÜBUNGDIE (äUSSERE UND INNERE) EINkEHR 5
ÜBUNG
ÜBUNG
21
Haus/Hütte/Unterschlupf als Ort des Schutzes und der Geborgenheit wahrnehmen; Basislager einrichten!
Vor dem Start zum Pilgerweg Ju-gendliche auf das Thema einstim-men „Was bedeutet mir zuhause?“ Kapelle/Kirche/Hütte nutzen für das bewusste Einkehren. Dort Thema bearbeiten; bewusst aus Einkehr heraustreten/verlassen; Kraft der Einkehr mitnehmen.
In der Hütte/Haus/Kapelle/Kirche Jugendliche nach Assozi-ationen und Gefühlen zu Hütte/Zuhause/Kirche fragen; jeweils 1 Wort pro Zettel aufschreiben und überall im Raum aufhän-gen (in Stille); jeder bekommt so viele Zettel, wie er braucht. Dann verteilen sich alle im Raum und lesen laut die Zettel in ihrer Umgebung vor. Fülle entsteht. Fakultativ: Jugendliche halten 1 Satz selbst schriftlich fest: „Für mein Zuhause wünsche ich mir….Dafür trage ich …..bei“ – Zettel nimmt jeder mit
1-2 Block post-it und 1 Schreib-stift pro Person
Kapellen und Kirchen als Orte des Rückzugs vorstellen und nut-zen. Die Gemeinschaft der Kirche als stärkendes Zuhause; Pate/Patin = Begleitung = kleinste Gemeinschaft
5ERkLäRUNGEN
EINkEHR
Erinnern wir uns an Muschel und
Pilgerstab – Verschnaufen, Rasten,
Ruhen sind genauso wichtig wie das
Gehen. Es gibt beim Pilgern keinen
Leistungsdruck, weder Sieger noch
Verlierer. Kraft für das Wesentliche
wird frei.
Wer bin ich? Wo will ich hin? Was
macht mich glücklich? Was brauche
ich dafür? Wie finde ich mein Ziel?
Die Einkehr ist sowohl räumlich als
auch metaphorisch zu verstehen.
Erst dieser Ausgleich von Auf-dem-
Weg-sein und Zielorientierung, von
Rasten und Bewegung, von Fremde
und Heimat bringt Freiheit. Erst die
Rückkehr einer Reise bringt dich
weiter.
geMeInschaft
Stachelschweine rücken an kalten
Wintertagen zusammen, um sich
durch die gegenseitige Wärme vor
dem Erfrieren zu schützen. Bald
jedoch merken sie die Stacheln
der anderen. So rücken sie wieder
auseinander, bis die Kälte sie wieder
zueinander treibt. Immer wieder den
Ausgleich zu finden zwischen Nähe
und Distanz, zwischen Alleinsein
und in Gemeinschaft sein, diese
Spannung oder Gratwanderung in
bewussten Schritten zu gehen, kann
ein wesentlicher Beitrag für ein
gelingendes Leben sein. Jugendliche
suchen ihren eigenen Weg, bilden
ihre eigene Meinung und Persönlich-
keit; gleichzeitig verbringen sie viel
Zeit mit Gleichaltrigen und drücken
ihre Zugehörigkeit zu einer bestimm-
ten Gemeinschaft in Kleidung,
Frisur, Ausdrucksweisen und anderen
Accessoires aus. Gemeinschaft kann
Schutz bieten; sich mit seinen Stär-
ken in die Gemeinschaft einzubrin-
gen, stärkt die gesamte Gruppe. Je
stärker die einzelnen Glieder einer
Kette, desto stärker die gesamte Ket-
te. Dies gilt für jede Gemeinschaft
(wie z.B. auch die Familie) und sollte
den Firmlingen bewusst werden.
zIel/zweck
aBLaUF
aNLEITUNG
MaTERIaLIEN
BEMERkUNG
WaS GIBT MIR geborgenheIt?
5
ÜBUNG
22
ÜBUNG
6
ÜBUNGERFaHRUNG DER SINNE 6
ÜBUNG
ÜBUNG
23
Sinne erfahrenWortfamilie Sinn bewusst machen(Sinne, Sinn, sinnvoll, sich be-sinnen, besonnen, Be-sinn-ung, Be-sinn-lichkeit u.a.)
Das Thema und den Zusam-menhang mit der Wortfamilie darstellen; gemeinsam mit den Jugendlichen Wörter suchen. Dann Pilgerweg bis zur Sinnes-station (optimalerweise ist diese kurz vorher vorbereitet worden); ansonsten Firmlinge während des Vorbereitens von Übung 1 Materialien sammeln lassen und diese dann vorbereiten für die Übungen 2+3.
Versteckt ein Seil spannen von Baum über Strauch zu Baum; Firmlingen die Augen verbinden und einzeln zum Start hinführen 1. Hören: blind und absolut stillden Parcours entlang des Seiles begehen. Geräusche, Boden-beschaffenheit und was ertastet werden kann, wahrnehmen 2. Anschließend alle erzählenlassen3. Dann zu den Riechboxen führen; die Papiertüten sind gefüllt z.B. mit modrigem Moos, mit feuchtem Holz, mit…4. Weiter zum Tasten: blind Blätter abtasten, Moos, Zapfen5. Schmecken: Beere kauen,Nuss … 6. Fühlen: blind mit Grashalmstreicheln oder Hände drücken oder wie viel Hände (s.u. Bemerkung)7. ahnen: um die Ecke „schauen“
6hören,rIechen,tasten,schMecken,SEHEN
zIel/zweck
aBLaUF
aNLEITUNG ERkLäRUNGEN
Erst die Sinne ermöglichen uns die
Wahrnehmung unserer Welt. Zu den
fünf Sinnen werden gezählt: Hören,
Sehen, Riechen, Tasten, Schmecken.
Die einzelnen Sinnesorgane (Ohren,
Augen, Nase, Hände, Mund) geben
dem Gehirn Informationen für die
Wahrnehmung; dort ergibt sich dann
ein komplexes Zusammenspiel. Denken
wir an einen Apfel: wir sehen die Farbe,
die Form, begreifen die Oberfläche,
riechen den Duft, hören das knackige
Hineinbeißen und schmecken ihn
bereits, das Wasser läuft uns im Mund
zusammen. Wenn wir ein Organ aus-
schalten, werden die anderen meistens
stärker. Dies nutzen wir, um unsere
Sinne erfahrbar zu machen.
1. Das Geheimnis der Stille (Schweigepflicht)2. Der Duft der Luft (unvergesslich,weil direkter Zugang zum limbischen System)3. Der Regenbogen der Farben
(Details am Wegrand)4. Die Einfachheit des Geschmacks(einfache kost)5. Das Gefühl zu tasten, seinenkörper zu spüren und am Leben zu sein6. als 6. Sinn kann man das Unmessbare, das Unsagbare, den Geist, den Hl. Geist, unsere innere Wahrheit, diese ahnung von etwas Größerem (oder wie man auch immer ES bezeichnen möchte) dazuneh-men. Dies braucht Stille. Durch den regelmäßigen Rhythmus des Gehens, das eine meditative Wirkung haben kann, eröffnen wir in der Stille den Raum in uns für ES. Die innere Stimme beginnt zu fließen. Wir verbinden uns mit diesem Höherem, mit diesem Göttlichen.
geschIchteVonfreDerIck. Leo LionniBucherverlag Beltz und Gelberg
Zusammenfassend:Frederick sammelt nicht so wie alle
anderen Mäuse Vorräte für die kalten
Wintertage. Er sammelte Sonnen-
strahlen, Farben, Wörter. Als in den
kalten Tagen die Vorräte ausgingen,
wandten sie sich an Frederick. Und
wahrhaftig konnten seine Geschichten,
seine Farben, seine Sonnenstrahlen
die Mäuse bei Laune halten und über-
lebensnotwendige Kraft schenken.
MaTERIaLIEN
BEMERkUNG
61 langes Seil, Tücher zum Ab-binden der Augen, Einkaufstüten aus Papier (Riechboxen)Materialien entlang des Weges
Einige Lebensmittel (Nüsse, Trauben, Brot, Schokolade) zum Verkosten
Nach Übung 1 können die Übungen auch in Paaren (einer blind und einer führt, dann tauschen) durchgeführt werden
Zu 6: Wie viel Hände: einer blinden Person werden von den anderen die Hände aufgelegt (vorher Tabuzonen markieren); die Person soll blind die Anzahl der Hände erspüren. Dann laut zusammen nachzählen.
ÜBUNG
24
ÜBUNG
7
ÜBUNGDER INNEREN STIMME FoLGEN 7
ÜBUNG
ÜBUNG
25
Auf innere Stimme hören, wo sind meine Wegweiser? Perle als persönliches Geheimnis
Labyrinth bauen.Für andere Menschen dort bestehen lassen.
Ein begehbares Labyrinth (klas-sisches Labyrinth mit 7 Umgän-gen) benötigt ca. 16m Durch-messer. Grundstruktur legen mit Eingang im Westen, so dass Blick Richtung Osten fällt. Falls dieser Platz nicht zur Verfügung steht, kleineres Labyrinth auf einer Wiese legen oder noch kleiner auf einem Stein. Jedem Firmling eine Bauvorlage kopieren. Gedanken und Spielanleitungen siehe unten
Viele Steine oder viele Beeren (Hagebutten Wacholder o.a.) oder Zapfen 1 Perle pro Firmling
Kunstperlen sind in jedem Bastelgeschäft erhältlich.
Alternativ zum klassischen Laby-rinth kann eine große, breit ange-legte Spirale errichtet werden.
7
heiliger Raum, in dessen Mitte ein
Geheimnis verborgen liegt.
Durch die Sicherheit, dass mich der
Weg zur Mitte führt, kann ich meine
Aufmerksamkeit auf mich, meine Ge-
fühle und meine innere Stimme legen.
Wenn ich hinhöre, bekomme ich aus
meinem Inneren Antworten auf viele
Fragen. Die Perle in der Mitte nehme
ich als Symbol für meine innere Kraft
mit auf den Weg.
Im Labyrinth ist eine Botschaft verbor-gen. Mache deine eigenen Erfahrun-gen und finde deine ganz persönliche Deutung.
ERkLäRUNGEN
Die Muschel ist Symbol für Geborgen-
heit und Geheimnis, eine Perle ist in
der Muschel verborgen.
Von alters her wurde die Muschel
als Zeichen für die Verbindung von
Göttlichem und Irdischem gesehen.
Vielleicht ein Hinweis, dass wir dem
Geheimnis des Lebens nur näher
kommen, wenn wir es in Beziehung
setzen zum Geheimnis Gottes, dem
Göttlichen.
Die Firmung ist die Vollendung der Tau-
fe, dem ersten Sakrament. Sie wird als
Gabe der Kraft des Heiligen Geistes an
die Gläubigen verstanden. Die Firmung
(firmus = stark) soll den Gläubigen
stärken, tiefer die Gottes Kindschaft in
ihm verwurzeln, fester die Verbindung
des Glaubens zu leben und zu zeigen.
Die Geschichte des Labyrinths – im
Unterschied zum Irrgarten, wo es auch
Sackgassen und Irrwege gibt – ist so
lang wie seine verschlungenen Wege.
Seit rund 5000 Jahren zieht dieses
Symbol durch die Kulturgeschichte. Es
wurde in Felsen geritzt, auf Vasen ge-
malt, auf Münzen geprägt, musikalisch
interpretiert, literarisch beschrieben, in
Kathedralen und Stadtplätzen gebaut
– kurzum es fasziniert die Menschen.
Aus dem klassischen oder kretischen
Labyrinth hat sich das viereckige römi-
sche Labyrinth entwickelt und später
das gotische, meist achteckige Laby-
rinth. Das Labyrinth bietet einen geord-
neten Weg der Orientierungslosigkeit,
denn der Weg durch das Labyrinth ist
kreuzungsfrei und ohne Sackgassen; es
wechselt ständig die Richtung und es
gibt nur einen Weg. Es fasziniert und
erfreut, weckt Ängste und Neugierde,
verwirrt und klärt und hat eines zum
Ziel: die menschliche Suche nach der
geheimnisvollen Mitte! Dort geschieht
die Umkehr, aus der jeder verwandelt
zurückkehrt. Das Labyrinth ist eine
Einladung sich aufzumachen, auf die-
sem Weg zu bleiben, sich zu besinnen,
sich zu wenden und anzukommen. Man
bricht auf und geht Schritt für Schritt
im Urvertrauen einer höheren Führung,
um die eigene persönliche Kernkraft zu
finden und zu leben. Es ist wie ein
zIel/zweck
aBLaUF
aNLEITUNG
kannIchsIehören?
MaTERIaLIEN
BEMERkUNG
7
ÜBUNG
26
ÜBUNG
7oder nach einer Besinnungspause
oder bei nächster Gelegenheit. Du bist
enttäuscht? Nein, das kann eigentlich
nicht sein. Man kommt immer anders
heraus, als man hineingegangen ist. Viel-
leicht hast Du‘s noch nicht entdeckt...
aLLEIN IM LaByRINTH Was könntest Du Dir für den nächsten
Gang vornehmen?
• DuwechselstanjederwegkehreDeine Bewegungsart.• Duentwickelsteintrimm-trab-Programm.• DugibstDireinegeh-/laufzeitvorund versuchst sie möglichst genau zu treffen.• DuerfindestimgeheneineGeschichte.• Dunimmsteinebesinnungsaufgabeoder eine Entscheidungsaufgabe mit auf den Weg.
ZU ZWEIT IM LaByRINTH Du schließt die Augen und lässt Dich
von einer Partnerin oder einem Partner
(P) führen:
• phältmitDirkörperkontakt(z.B. Hand in Hand, Hand auf der Schulter) und dirigiert Dich;• pläuftvorDirher,erzeugteinGeräusch (mit der Stimme, mit Ge-räuschinstrumenten), an dem Du Dich orientierst; - nach einiger Zeit wechselt Ihr die Rollen. P steht im Mittelpunkt des Labyrinths, Du am Eingang. Du bist mit P durch ein Band (oder Seil) verbunden. Während Du gehst, hat P die aufgabe, das Band straff zu halten, indem sie/er sich entsprechend (‚auf-/abwickelnd‘) um die körperachse dreht
ZU MEHREREN IM LaByRINTH Alle bilden eine Schlange und halten
Körperkontakt (eine Hand auf der Schul-
ter der/des Vorangehenden). Die Person
am Kopf führt, alle folgenden schließen
die Augen und lassen sich führen.
Mehrere Schlangen sind im Labyrinth
unterwegs. Wenn sie sich begegnen
(auch auf den nebenliegenden Bahnen),
• begrüßensichdieschlangenaufunterschiedliche Weise,
DaS ERSTE MaL IM LaByRINTH Du stehst am Eingang eines Labyrinths.
Ganz gleich, ob Du es übersehen
kannst oder nicht - Du weißt: es gibt
nur einen Weg. Keine Irrwege erwarten
Dich, keine Sackgassen; Du kannst
Dich ganz auf das Gehen konzent-
rieren, auf Erlebnisse und Erfahrun-
gen, die vor Dir liegen. Alles Weitere
bestimmst Du: wie Du gehst (oder
schreitest oder marschierst), wie flott
Du gehst, wie stetig Du gehst.
Die erste Strecke ist gerade und führt
Dich direkt auf die Mitte der Figur zu.
Doch kurz davor biegt der Weg recht-
winklig ab. In weitem Bogen umrundest
Du das Zentrum, gelangst fast wieder
am Mittelpunkt an und wirst mit der
nächsten Wegkehre - verflixt! - erneut
weggeführt.
Eine weitere Umrundung schließt sich
an - Du näherst Dich der Peripherie -
und noch eine: Nun hast Du die Außen-
bahn erreicht. Du erfährst (er-läufst) die
Ausdehnung der Labyrinth-Figur.
Das Ende der Außenbahn bringt Dich
in unmittelbare Nähe Deines Aus-
gangspunktes (kein Vorwärtskommen?),
und wiederum wirst Du geradlinig
aufs Zentrum hingeführt. Zum dritten
Mal bist Du dem Ziel ganz nahe, aber
erneut biegt der Weg zuvor ab, nötigt
Dich auf eine weitere Umrundung, und
noch eine, und noch eine; erst dann
erreichst Du - die Mitte.
Die Mitte: vielleicht ein Stein, ein
Stock, ein Baum - oder gar nichts. Dein
Gefühl? Der Schauder des jahrtausen-
dealten Mythos? Die Offenbarung eines
Geheimnisses? Oder nur: müde, belus-
tigt, unbeeindruckt? Halte Dein Gefühl
in einem Satz fest: „Es ist irgendwie
aufregend.“ - „Ich hätte nicht gedacht,
dass der Weg so weit ist.“ - „Ich bin
enttäuscht; ich spüre nichts.“
Mach Dich mit diesem Satz auf den
Rückweg, nimm Dir vor, an jeder Weg-
kehre zu überprüfen, ob sich Dein Gefühl
verstärkt oder verändert. Was kommt Dir
anders vor als auf dem Hinweg?
Du erreichst den Ausgang: „Ja, es
ist etwas Eigen-Artiges an diesem
Labyrinth.“ Du bist gewonnen, in den
Bann gezogen? Dann viel Spaß beim
nächsten Gang im Labyrinth - sofort
• wechseltjedeschlangeihreBewegungsart,• werdenhändeoderklangstäbeaneinander geschlagen,• schwellen‚gruppentöne‘oderGesänge an und ab.
lIchter-labyrInthFüR FIRMLINGE Die Spirale und das Labyrinth finden
sich in fast allen Kulturen der Welt.
Schon im 4.Jh. findet es sich als
Bodenmosaik auch in christlichen
Kirchen. Labyrinthe sind ein uraltes
Symbol für den Weg des Lebens. Der
Weg führt nicht direkt zum Ziel. Er
kennt keine Abkürzungen, nichts kann
uns erspart bleiben oder ausgelassen
werden. Aber das Labyrinth hat keine
Sackgassen und ist kein Irrweg. Der
Weg ist vorgegeben und ermöglicht die
Konzentration auf das zielgerichtete
Gehen im Rhythmus der Wendungen
des Weges. Die Lichter führen, wenn
auch auf verschlungenen Wegen, zur
Mitte, zu uns selbst, zum Ziel. Deshalb
ist das Labyrinth ein Hoffnungszei-
chen. In den gotischen Labyrinthen des
Mittelalters ist die Mitte zugleich das
Kreuz. In der Osternacht tanzten die
Kleriker Hand in Hand im Dreischritt
oder Pilgerschritt den Lebensweg im
Labyrinth der großen französischen
Kathedralen aus dem Dunkel zum Licht
der Auferstehung: rechts beginnend,
zwei Schritte vorwärts, einen Wiege-
schritt zur Besinnung.
Am Eingang bringen wir Fragen mit:
In der Mitte brennt ein Feuer, Zeichen
der Lebensenergie, der Erneuerung und
Wandlung, die Geschenk ist. Ich kann
meine Fragekarte dort in einem Korb
ablegen und ein Licht zum Anzünden
nehmen. Das Licht will sorgfältig ge-
hütet sein, aber man kann Licht auch
teilen und wieder entzünden.
Die Mitte ist der ort der Umkehr. Ich muss mich umwenden, um wieder - jetzt auf einem anderen Weg - gewan-delt zurückzukehren. aber ich bringe etwas mit.
ÜBUNG
ÜBUNG
27
fRIENdS
7entwIcklungeIneslabyrInths
a
B
c
Verändert nach:„Das geheimnisvolle Labyrinth“ von Gernot Candolini, 2008 Verlag Pattloch
ÜBUNG
28
ÜBUNG
8
ÜBUNGDIege(h)schwInDIgkeIt:wIeschnell/langsaMbInIch? 8
ÜBUNG
ÜBUNG
29
Eigene und fremde Ge(h)schwin-digkeit wahrnehmen und anneh-men. Den Wert der Langsamkeit und des Augenblicks entdecken
Firmlinge gehen lassen; stoppen und hinweisen auf Ge(h)schwin-digkeit; dann jeden in seinem Tempo gehen lassen; stoppen, dann ganz bewusst und sehr langsam Schritt für Schritt gehen
Wie schnell/langsam gehe ich heute? Wie fühle ich mich dabei? Ist es heute anders als sonst?Wie geht es mir, wenn mich jemand überholt/ich jemanden überhole? Will ich schneller/langsamer sein oder kann ich schnell/langsam sein? Wer hat einen ähnlichen Rhythmus wie ich? Welche unterschiedlichen Gangarten sehe ich? Versuche zu beschreiben.
keine
achtung: Heranwachsende haben oft Schwierigkeiten, im eige-nen Tempo zu gehen, weil die Zugehörigkeit zur Gruppe stärker ist. Darauf hinweisen, dass es um eine Übung geht um wahrzu-nehmen, wie unterschiedlich wir sind. Eventuell auch blind gehen lassen als Hilfe.
8ERkENNTNIS UND akZEPTaNZ DES persönlIchenRHyTHMUS
zIel/zweck
aBLaUF
aNLEITUNG
MaTERIaLIEN
BEMERkUNG
ERkLäRUNGEN
schrIttfürschrItt
Beim Gehen kommen wir in unsere
eigene Geschwindigkeit. Das Gehen
bringt uns in unseren ganz persönli-
chen Rhythmus. Wir können nicht die
gesamte Strecke laufen. Wir würden
außer Atem kommen. Wir würden keine
Details am Wegrand mehr wahrneh-
men. Wir würden uns mit niemandem
unterhalten können. Wir würden andere
vielleicht überrennen. Wir wären wohl
schneller am Ende des Weges, aber
nicht auf sinnvolle Art und Weise, nicht
am Ziel.
Wir entdecken die Langsamkeit. Wir
gönnen uns Zeit. Das ist heilsam. So
kann unsere Seele mitkommen. Wir
genießen den Augenblick - unbelastet
von dem, was vorher war oder dem, was
noch bevorsteht.
Den Firmlingen die Etappen des Weges
aufzeigen und auf Kostbarkeit der
unterschiedlichen Ge(h)schwindig-
keiten hinweisen. Jeder Mensch
verfügt nämlich über seine ganz unver-
wechselbare Art, die Welt zu verstehen
und zu begehen. Wenn ich meinen
Teil nicht beitrage, bleibt Wichtiges
ungetan, ungesagt, ungehört.
Bewusst gehen, aufsetzen, abheben (im extremen Zeitlupentempo)Wichtig: bewusste anleitung (Gehmeditation), damit diese übung zweckbestimmt verläuft.
8
ÜBUNG
30
ÜBUNG
9
ÜBUNGMEINE BE-LaST-UNGEN 9
ÜBUNG
ÜBUNG
31
ERkLäRUNGEN
Diese Übung lässt sich auch mit der
vorigen kombinieren. Dann kann man
die belastenden Steine als Bausteine
nutzen für den Labyrinth-Bau; aus Stol-
persteinen werden wertvolle Bausteine,
um (m)einen ganz persönlichen Weg
zu pflastern. Es zählt nicht, was wir
erleben und erfahren, sondern wie wir
damit umgehen!
Der Mut zu handeln und zu entschei-
den ist zentrales Thema der Firmung.
Denn die Firmung ist die Zusage Got-
tes, dass dem Menschen die für sein
Leben nötige Kraft geschenkt ist, auch
wenn Zeiten durchgestanden werden
müssen, in denen alles zu misslingen
scheint (aus „Abenteuer Firmung“,
Kösel Verlag, 2006). Diese Selbst-
verantwortung zu übernehmen, führt
zu selbstbestimmten Menschen, zu
Persönlichkeiten mit einem Selbstwert-
gefühl. Mit der Freiheit zu entscheiden
geht die Entscheidung einher, ob etwas
wichtig ist, ob etwas Sinn macht. Dar-
aus entsteht ein selbst gestalteter Weg,
dem man mit einem Lächeln begegnen
kann.
Belastung erfahren und loswerden; Stolpersteine nutzen, Weg pflastern > persönlicher Weg
Last/Stein tragen,Austauschen,Ablegen, sich befreien
Gibt es etwas in deinem Leben, was dich bedrückt, was dir Angst oder Sorgen macht? Suche dir dafür einen Stein (ca. 10’ Zeit geben) und lege alles in diesen Stein. Nimm ihn mit auf den Weg, spüre sein Gewicht. Gehe bis zum Ende des Weges heute mit deiner Last. Spüre, wann es dich bedrückt und wie es dich behindert.Am Ende des Weges gemeinsam mit allen Steinen ein größeres oder kleineres „Stoanmandl“ bauen. Dabei sagt jeder laut (alternativ: in Stille nur gedank-lich) den Satz: „Ich befreie mich von…“.
Steine in der UmgebungEvtl. Papier und Stifte zum Beschriften der Steine
9wIegeheIchDaMItuM?
zIel/zweck
aBLaUF
aNLEITUNG
MaTERIaLIEN
BEMERkUNG
Man kann die Firmlinge ihre Sorgen/Ängste auch auf ein Blatt Papier aufschreiben lassen, um es später gemeinsam beim Steinablegen zu verbrennen. Oder man beschriftet die Steine.Variante: Steine tauschen lassen, um Unterschiede wahrzunehmen
Es ist gut, wenn bei dieser übung mehr als eine erwachsene Person anwesend sind, um notfalls den Firmlingen bestmöglich beiseite stehen zu können.
kIrchealshausausLEBENDIGEN STEINEN GEBaUT aUF DEN ecksteInchrIstus
1 PETR 2,4-6
4 Kommt zu ihm, dem lebendigen
Stein, der von den Menschen verwor-
fen, aber von Gott auserwählt und
geehrt worden ist.
5 Lasst euch als lebendige Steine
zu einem geistigen Haus aufbauen,
zu einer heiligen Priesterschaft, um
durch Jesus Christus geistige Opfer
darzubringen, die Gott gefallen.
6 Denn es heißt in der Schrift:
Seht her, ich lege in Zion einen
auserwählten Stein, / einen Eckstein,
den ich in Ehren halte; / wer an ihn
glaubt, der geht nicht zugrunde.
(Einheitsübersetzung)
9
ÜBUNG
32
ÜBUNG
10
ÜBUNGFüHRUNG 10
ÜBUNG
ÜBUNG
33
Fü(h)ren (statt gegen) Sich mitteilen, Achtsamkeit,Hl. Geist, Verbindlichkeit,Vertrauen
Am Pilgerweg einen Partner auf verschiedene Arten führenZusatz. Freundschaftsbändchen knüpfen
Kreis bilden, Arme ausstrecken und jeweils anderen Arm finden. Daraus entstehen Paare. Einer verbindet Augen, einer führt:• Vonhintenmithändenauf der Schulter• an2händen,dann an 1 Hand• Mit1finger(steigerung:Finger nicht berühren, in 1 cm Entfernung)Dabei beschreiben der Führer dem geführten Partner den Weg, die Hindernisse usw. Variante: ohne zu sprechen, schweigend führenRollentausch
Tücher zum Verbinden der Augen
Zur Paarbildung kann man auch würfeln lassen, die ersten beiden Firmlinge mit derselben Augen-zahl werden ein Paar.
achtung: Firmlinge hinweisen auf langsames Gehen! Sonst Verletzungsgefahr!
10IchlasseMIchFüHREN, IchführeanDere
zIel/zweck
aBLaUF
aNLEITUNG
MaTERIaLIEN
BEMERkUNG
ERkLäRUNGEN
Ansprechen:
vERaNTWoRTUNG BEIM FüHREN!
Besprechung: was gelingt mir besser:
führen oder mich führen lassen? Was
braucht es jeweils zum Gelingen?
Deshalb kann ich mich von …… gut/
weniger gut führen lassen (Partner,
Eltern, Religionslehrer, Pfarrer,
Hl. Geist). Welche Hoffnung/Wünsche/
Sehnsüchte sind damit verbunden?
Für wen bin ich verantwortlich, ein
Vorbild, Anführer/in?
Text:
IchhatteEINEN TRaUM
Ich ging mit Gott am Strand entlang.
Vor meinen Augen zogen Bilder aus
meinem Leben vorüber. Und für jedes
Bild entdeckte ich Fußspuren im Sand.
Manchmal sah ich die Abdrücke von
zwei Paar Füßen, dann wieder nur von
einem Paar. Das verwirrte mich, denn
ich stellte fest, dass immer dann,
wenn ich unter Angst, Sorge, oder
dem Gefühl des Versagens litt, nur die
Abdrücke von einem Paar Füßen zu
sehen waren. Deshalb wandte ich mich
an Gott: „Du hast mir versprochen, du
würdest immer mit mir gehen. Ich sehe
aber in den Tagen meiner größten Not
nur eine einzige Fußspur. Warum hast
du mich immer dann allein gelassen,
wenn ich dich am dringendsten brauch-
te?“ Da antwortete er: „Nie ließ ich
dich allein. Wo du nur ein Paar Spuren
erkennst, da habe ich dich getragen.“
Im Schweigen bekommen die Gesten, die augenblicke, das Gefühl noch eine intensivere Qualität. Denn im Schwei-gen, dort wo die Sprache und der rationale Diskurs von einer Wirklichkeit übertroffen werden, nähern wir uns dem Geheimnis, dem Mysterion, dem was hinter den Worten steckt, was nicht formulierbar ist.
10
ÜBUNG
34
ÜBUNG
10HEILIGER GEIST: Eine der 7 Gaben des Heiligen Geistes
ist das Durchhaltevermögen, die
Belastbarkeit bei Schwierigkeiten und
Rückschlägen, um Enttäuschungen
verkraften zu können. So soll die Kraft
des Heiligen Geistes als eine Energie
beschrieben und erlebt werden, die
immer wirkt, die immer führt. „Sei
besiegelt durch die Gabe des Heiligen
Geistes“ bekommt dann die Bedeutung
als ein kostbares Geschenk. Die wei-
teren Gaben sind: Weisheit, Einsicht,
Vertrauen, Stärke, Erkenntnis, Fröm-
migkeit.
Mit den Firmlingen kann man auch
Redewendungen mit Hl. Geist suchen.
In der Bibel finden sich insgesamt
452 Stellen zum Geist, davon 183 im
Alten Testament und 269 im Neuen;
im Alten Testament ist vom „Geist
des Herrn“, vom „Geist Gottes“ oder
einfach nur vom „Geist“ die Rede,
während das Neue Testament vom
„Heiligen Geist“ spricht. Hier einige
Bibelstellen:
• Ingen1,2schwebtdergeistGottes über den Wassern der Urflut; der Geist Gottes wird als schöpferi-scher Geist dargestellt, der immer-fort wirkt.• Inez37,1-10schenktdergeistGottes Leben, es ist sozusagen ein Geist der Lebendigkeit.• Vondenprophetensprichtmanals geisterfüllten Menschen.• DergeistwirktingestalteinerTaube als Bindeglied zwischen Gott und Jesus (Mk 1,9-11).
In der zeitgemäßen Theologie wird der
Geist als Lebensprinzip, das Leben
schafft, erhält und „action“ in das
Leben bringt, verstanden. Der Geist
prägt einzelne Menschen wie Gruppen
in ihrem Tun, er führt in Gemeinschaft
und Kommunikation, seine Gaben (Be-
gabungen) sind zum Dienst innerhalb
einer Gemeinschaft angelegt. Diese
Gaben, die der Heilige Geist schenkt,
sind ein lebensschaffender Geist, der
Lebensperspektiven gibt, der die Angst
überwinden will, der Kraft gibt und
zum Vertrauen in das Leben und freien
Handeln ermutigt; im Heiligen Geist
wendet sich der Gott dem Menschen
heilend und tröstend zu.
Hierzu können Schnittstellen zur
Übung geknüpft werden.
Bei dieser Übung kommen indirekt die
Themen Sicherheit und Freiheit zur
Geltung. Wie gehe ich, wenn ich mich
sicher geführt fühle? Erst aus der Si-
cherheit entsteht Freiheit, oder nicht?
Brauche ich das Risiko, um mich frei
zu fühlen? Meist suchen Jugendliche
(und auch Erwachsene) das Risiko, da-
mit sie mehr Erfüllung spüren und er-
leben. Sie suchen nicht das Risiko und
den Tod, sondern das Leben! Sie leben
nach dem Motto „no risk, no fun!“
Unter diesem Motto sind Jugendliche
gut für dieses Thema empfänglich.
Wichtige Gratmesser zwischen Selbst-
überschätzung und Risikoblindheit auf
der einen und Sicherheitsempfinden
auf der anderen Seite können gut ge-
genüber gestellt werden. Letztlich liegt
hierin die Freiheit der persönlichen
Lebensgestaltung verborgen.
Hinweis: Sucht – kommt von suchen
und siechen – bedeutet Abhängigkeit
und Krankheit und steht im Gegensatz
zu dem angestrebten Freiheitsdrang!
freunDschaftsbänDchen Freundschaft beruht auf Vertrauen.
Es verknüpft, es verbindet. Die Knoten
versinnbildlichen den gegenseitigen
Zusammenhalt, die Farben der Bänd-
chen die bunte Fülle; das Tragen deutet
auf eine Gemeinsamkeit hin; es ist ein
äußerliches Zeichen für gemeinsame
Führung und Zugehörigkeit. Führung
bedingt Vertrauen. Vertrauen gibt Mut,
selbst aktiv zu werden.
ÜBUNG
ÜBUNG
35
URaLTE WEGE
Uralte Wege gehen
sie bestehen,
nicht nach hinten schauen,
auf Gott vertrauen.
auf Stolpersteine achten,
altes neu betrachten,
für andere beten,
nicht auf der Stelle treten.
Westwärts will ich ziehen,
dem Wege nicht entfliehen.
Pilgern bis an‘s Ziel,
halten, danken still.
chrIstInewutzl
10
TImING
ÜBUNG
1
36
ÜBUNG
11
ÜBUNGHERaUS-FoRDERUNGEN (PRoBLEMLöSUNGSaUFGaBEN) 11
ÜBUNG
ÜBUNG
37
TeamarbeitVerantwortungDankbarkeit
Pyramide bauen oder Spinnennetz bauenOder…Jeweils: Planungsphase (ca. 20’-30’) – Aktionsphase (ca. 20-30’) – Reflexionsphase
Aus 10 Personen soll eine Pyramide gebaut werden.Jeder stützt jeden! Jeder braucht jeden! Spielregel: alle müssen mit-machen/eingebunden werden; Rücksicht nehmen, niemanden verletzen.
Für Pyramide: keineFür Spinnennetz: langes Seil mind. 30m, mehrere kürzere Seile, zwei Bäume oder Pfosten, Tücher
Je nach Alter, Teamstärke, Ge-lände, Wetter soll eine passende Problemlösungsaufgabe gewählt werden.Hinweis: nach der Planungsphase muss zur Tat geschritten werden!
11WaS FoRDERT, wasförDert?
zIel/zweck
aBLaUF
aNLEITUNG
MaTERIaLIEN
BEMERkUNG
ERkLäRUNGEN
Die Pyramide ist aus dem Buch „Ko-
operative Abenteuerspiele“ von Rüdiger
Gilsdorf, Günter Kistner, 1995, Verlag
Kallmeyer, in welchem noch viele weitere
Spiele dieser Art gut beschrieben sind.
SPINNENNETZ (aus „Abenteuer Firmung“)
vorbereitung: Es werden zwei Bäume,
Pfosten oder ähnliches mit einem Seil
in der Höhe von 60, 100, 150 und 210
cm verbunden. Aus den entstandenen
drei großen Feldern zwischen 60-210
cm werden genügend kleinere Felder
(Anzahl der Teilnehmer plus 3-5 Felder)
mit kürzeren Seilen gebildet, sodass
eine Art Spinnennetz entsteht. Es sollen
kleinere und größere Felder sein, damit
verschieden große Firmlinge durchpas-
sen.
ablauf: Alle stehen auf einer Seite des
Spinnennetzes. Die Aufgabe besteht
darin, dass jeder Einzelne von der einen
Seite auf die andere des Netzes durch
die Löcher im Spinnennetz transportiert
wird. Wenn alle Firmlinge der Gruppe
auf der anderen Seite stehen, ist die
Aufgabe erfüllt. Wird der Boden auf der
anderen Seite berührt, wird das soeben
genutzte Loch durch ein Tuch verhängt
und darf nicht mehr als Passage benutzt
werden. Auch das Spinnennetz darf
nicht berührt werden. Jedes Loch darf
nur 1x benutzt werden; dann wird es
zugehängt. Durchspringen ist untersagt.
Bei dieser übung müssen alle Teilneh-mer verantwortung übernehmen und als Teil der Gruppe agieren.
Es gibt eine Fülle an Aufgaben aus der
Erlebnispädagogik, bei welchen eine
Gruppe gemeinsam ein Problem/eine
Aufgabe lösen soll.
Ebenso toll ist das Liegestützkarre: es werden Gruppen zu 4 Firmlingen
gebildet; diese sollen gemeinsam im
Liegestütz eine Figur bilden, die wie ein
Viereck aussieht. Kein Fuß darf dabei
den Boden berühren. Steigerung: mehr
als 4 Personen oder sogar die gesamte
Gruppe.
11
ÜBUNG
38
ÜBUNG
11aufregenDunDspannenDIstDeracIDrIVer:
MaTERIaL: •3 Bretter (130/170 cm lang, 19 cm breit, 3 cm dick),
•4 „Trittsteine“ - Holzquader 12 x 12 x 20 cm
•2 Seile zur Markierung der Ufer
Anordnung der Trittsteine und der Ufer:
play TImE
UFER 1
UFER 2
Seil
1, 2, 3, 4 = Trittsteine
170 cm170 cm
Seil
1 2 3
4
120 cm
ÜBUNG
ÜBUNG
39
11aBLaUF:
MoTIvaTIoN: Bei dieser Übung geht es darum, sich
selbst und andere bei der Teamarbeit
zu erleben. Die Aufgabe besteht darin,
gemeinsam eine Lösung zu finden, wie
alle über einen Fluss kommen.
aNLEITUNG:
Nehmen Sie an, dass sie eine Grup-
pe von Forschern sind, die sich auf
der Flucht befindet. Sie haben ihre
Formeln und Ergebnisse auf die Ober-
fläche der Bretter geschrieben. Nun
haben sie einen Fluss zu überqueren,
der aus Säure besteht und dessen Ufer
mit Ausnahme der Trittsteine rutschig
sind.
Ihre Aufgabe ist es, alle Personen und
alle Bretter unversehrt ans andere Ufer
zu bringen. Es dürfen daher weder
Personen noch Bretter mit dem Fluss
in Berührung kommen. Wegen der rut-
schigen Ufer darf auch nicht gesprun-
gen werden.
BESTE BEkaNNTE LöSUNG:
Zur Überbrückung der größeren Distanz
mit Brett 1 über Trittstein 1 eine Wippe
bilden und mit Brett 2 bis Trittstein 2
verlängern. Mit Brett 3 eine Brücke zu
Trittstein 3 bilden als Zwischenstation
(Skizze 1). Wenn der Platz auf Brett
3 zu eng wird, dann Wippe abbauen
und Brett 2 als Brücke zu Trittstein 4
nutzen. Die Teilgruppe auf Brett 3 kann
somit ans andere Ufer.
Dieser Vorgang wird wiederholt, bis der
Großteil der Gruppe drüben ist.
Für das letzte Teammitglied wird Brett
2 als Wippe benutzt. Dieses muss auch
die Bretter mitnehmen.
HINWEIS:
Beim Aufbau jedenfalls die Distanzen
der Trittsteine testen. Bei unebenem
Grund und wackeligen Trittsteinen kann
nicht die volle theoretische Distanz
ausgeschöpft werden.
WEITERE aNREGUNGEN: Zu „Auf die innere Stimme hören“
Spiel Blind Run abgewandelt nach
Arbeitskreis Erlebnispädagogik im
Evangelischen Jugendwerk in Württem-
berg (Hg.) Sinn gesucht Gott erfahren.
Erlebnispädagogik im christlichen
Kontext, Stuttgart 2010, S.114-116
Der/die Blinde soll seinen/ihren Weg
suchen. Die Firmlinge verteilen sich
innerhalb des markierten Raums und
bleiben an ihrem Platz. Sobald der
Blinde vorbeikommt, rufen sie laut
alle möglichen Anweisungen wie z.B.
rechts, links, geradeaus, vor, zurück,
stopp….Sonst bleiben sie still. Ein F.
begleitet den Blinden und ruft ihn leise
immer wieder bei seinem Namen. Er
weist den Weg zum Ziel. Gerade das
gilt es herauszufinden.
Material: Augenbinde, Schnur zum
Markieren des Spielfeldes
ort: ebener Platz
Thema: Vertrauen zu mir selbst, zu
anderen, zu Gott
.
aUSWERTUNG: zielerreicht? 0% 50% 100%
Habe ich die Regeln selbsteingehalten?0% 50% 100%
Dafür gesorgt, dass andere dieregelneinhalten? 0% 50% 100%
Ich habe mich eingebracht... 0% 50% 100%
Daran hat mich gehindert/unterstützt....
Ich habe hingehört. 0% 50% 100%
Ich habe Hilfestellung gegeben. 0% 50% 100%
Welche persönlichen Stärken/schwächensindmirklargeworden?
Dieses verhalten kenne ich von mir oft/selten/nie.wann?
play TImE
ÜBUNG
40
ÜBUNG
Das Thema Pilgerweg oder Unter-
wegs-Sein könnte von den Firm-
lingen vor der Kirche für die gesamte
Firm gemeinde gestaltet werden in
Form eines Labyrinths, einer Spira-
le oder eines mit Blumen, Steinen,
Naturmaterialien, Erfahrungswerten
geschmückten Weges. Dieser Weg soll
für Freiwillige begehbar sein. Die An-
gehörigen hätten somit eine Möglich-
keit, das Symbol des Weges persönlich
zu erleben und auch einen Bezug zu
dieser Art der Firmvorbe reitung zu
bekommen.
lIteraturVerzeIchnIs:
„Abenteuer Firmung“ von Knut
Waldau, Helmut Betz, Ulrich
Krauss, 2006, Verlag Kösel
„Kooperative Abenteuerspiele“
von Rüdiger Gilsdorf /Günter
Kistner, 1995, Verlag Kallmeyer
Diverse Diplomarbeiten der
Katholischen Universität Eichstätt
„Das geheimnisvolle Labyrinth“
von Gernot Candolini, 2008
Verlag Pattloch
abschlIessenDebeMerkung
HINWEISE ZUR voRBEREITUNG
• routeplanen(erfahrungsgemäß:5km/h–abhängigvonroute:Höhenmeter/Wetter/Fitness, 1. Tag: 8-12 km, 2. Tag: 25-30 km, 3. Tag: 15-18 km)
• kartenmaterialentsprechendtagesetappenplanung• unterkünftebuchen/bescheidgeben(beigrößerengruppen
sinnvoll)• hilfe-setfürgruppe• handy(notfallnummern)• tn-einwilligung/krankheiten• rucksack,max.10kg-Inhalt:schlafsack/Isomatte,pyjama,
Trinkflasche, feste Wanderschuhe, lange Hose (+ evtl. kurze Hose), Regenschutz (Windjacke), warmer Pullover, T-Shirts, Unterwäsche, Socken, Badelatschen, Toilettensachen (Zahnpasta, Zahnbürste, kamm,...), Handtuch, Taschentücher/Toilettenpapier, Taschenlampe, Sonnenschutz (Sonnencreme, Sonnenhut,...), Heft, Schreibzeug, krankenkarte
• Verpflegungabsichern• Informationeneinholenzukirchgemeindendieamweg
entlang liegen (evtl. Gottesdienste/andachten/Segen/Führung zum Thema absprechen)
HINWEISE ZUR GESTaLTUNGEN
• Dertageseinstiegkannmiteinerkleinenandacht/segensritualbeginnen.
• ImVordergrundstehtdaspilgern.essolltenausdenübungen1 bis 2 Impulse verwendet werden, die das jeweilige Thema des Tages unterstreichen.
• abendrunde
ÜBUNG
41
ERSTER TaG:
aufbruch
Glauben als vertrauen kennenlernen
ZWEITER TaG:
NEUE WEGE
Identität entwickeln und eigene Grenzen erfahren
dRITTER TaG:
aNkoMMEN
Selbstverantwortlich leben und gestalten
streckenlänge (Empfehlung):
2 Stunden (8-12 km)
GEDaNkENGaNG:
Aufbruch in etwas Unbekanntes, einen
neuen Weg einschlagen: Von was
möchte ich Abschied nehmen, welche
Gewohnheiten und Sicherheiten lasse
ich zurück? Was hilft beim Loslassen?
Je kleiner das Bündel ist, desto
beweglicher ist man.
MoDULE:
Es können zwei verschiedene Einstige
gewählt werden:
a) Einstieg über peregrinus
(Fremder): Modul 1, 9
b) Einstieg über Pilgerzeichen/
Symbole: Modul 2, 9
WoRTE ZUM MITNEHMEN:
„Überlass dem Herrn nicht nur deine
augenblicklichen Sorgen, sondern
deine gesamten Kümmernisse. Übergib
ihm den ganzen Verlauf deines Le-
bens.“ - Charles Haddon Spurgeon
streckenlänge (Empfehlung):
3 Stunden (15-18 km)
GEDaNkENGaNG:
Gehen und ankommen. Gehen ist die
Bewegung unseres Lebens - es braucht
ein Ziel, ist aber keine Sackgasse.
Leben ist nach vorne hin offen – kein
festes Sein. Leben bedeutet: gehen
und ankommen und weitergehen. Es
werden schöne Wege sein, auf denen
man sich entwickelt und Erfolg haben
wird aber auch beschwerliche Wege,
die es zu bewältigen gilt. Leben ist
eine Pilgerschaft.
MoDULE:
10: Führung
5: Die (äußere und innere) Einkehr
WoRTE ZUM MITNEHMEN:
„Die gegenwärtige Welt ist Pilgerschaft.
Heimat ist erst die kommende.“
Augustinus
streckenlänge (Empfehlung):
5-6 Stunden (25-30 km)
GEDaNkENGaNG:
„Vertraut den neuen Wegen, auf die
der Herr uns weist“, heißt es in einem
Lied von Klaus-Peter Hertzsch. Um
neue Wege gehen zu können, benötigt
man gutes Rüstzeug, wie Schuhe. Gut
eingelaufenes Schuhwerk bietet Halt
im unwegsamen Gelände, es schmiegt
sich wie eine Schutzhülle um den Fuß.
Auch der Glaube ist so ein Rüstzeug,
der zur Stütze werden kann und den
„Wanderer“ durchs Leben trägt.
MoDULE:
8: Die Ge(h)schwindigkeit
4: Fähigkeiten Talente
WoRTE ZUM MITNEHMEN:
Vertraut den neuen Wegen, auf die
der Herr uns weist, weil Leben heißt:
sich regen, weil Leben wandern heißt.
(Klaus-Peter Hertzsch)
Wunsch (Peter Spielmann)
Ich habe diesen Weg bestandenNurhabichihnauchverstanden?der Weger wird mich weiter ergreifengerneso wünsch’ ich mirmöchte’ ich mit ihm reifen
42
WEGSEGEN
Gott segne deinen Weg
Die sicheren und
die tastenden Schritte
Die einsamen und
die begleiteten
Die grossen und
die kleinen
Gott segne dich
auf deinem Weg
Mit atem über
die nächste Biegung
hinaus Mit unermüdlicher
Hoffnung Die vom Ziel
singt, das sie nicht sieht
Mit dem Mut,
stehen zu bleiben
Und der kraft,
weiterzugehen
Gottes Segen umhülle
dich auf deinem Weg
Wie ein bergendes Zelt
Gottes Segen nähre dich
auf deinem Weg
Wie das Brot und der Wein
Gottes Segen leuchte dir
auf deinem Weg
Wie das Feuer in der Nacht
Geh im Segen
Und gesegnet bist
du selber ein Segen
Wirst du Segen
Bist ein Segen
Wohin dich
der Weg auch führt
kaTJa SüSS
Weitere Anregungen finden Sie in: „Wohl auf
Sankt Jakobs Straßen – Hymnen, Gebete, Lieder
und Reim-Gedichte der Jakobuspilgerschaft.“
Herausgegeben von der Fränkischen Sankt
Jakobus-Gesellschaft Würzburg e.V., Manfred
Zentgraf Volkach Verlag.
(ISBN: 978-3-928542-40-1)
my way