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Bereich Erziehungswissenschaften, Schulpraxissemester Basismodul Unterrichten: Unterrichten II Stand 23.07.2013 1 Basismodul Unterrichten: Unterrichten II Praxis der Unterrichtsvorbereitung/Artikulationsphasen Skript für Studierende und Lehrbeauftragte Basismodul Unterrichten

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Bereich Erziehungswissenschaften, Schulpraxissemester Basismodul Unterrichten: Unterrichten II

Stand 23.07.2013

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Basismodul Unterrichten: Unterrichten II

Praxis der

Unterrichtsvorbereitung/Artikulationsphasen

Skript für Studierende und Lehrbeauftragte

Basismodul Unterrichten

Bereich Erziehungswissenschaften, Schulpraxissemester Basismodul Unterrichten: Unterrichten II

Stand 23.07.2013

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Inhalt (mit didaktischem Kommentar):

1) Notwendigkeit der schriftlichen Unterrichtsplanung 2) Planungsprinzipien:

Prinzipien, die bei allen Arten der Unterrichtsplanung zu berücksichtigen sind. 3) „Unterricht planen – ein komplexes Geschäft“

Dieser Text erklärt m.E. sehr anschaulich den Unterschied zwischen der Unterrichtsvorbereitung bei AnfängerInnen und erfahrenen Lehrpersonen. Ein Unterschied, über den die Studierenden (und die ReferendarInnen) immer wieder stolpern.

4) Erläuterungen zur „Grobstruktur einer Unterrichtsvorbereitung“: Erläutert das folgende Modell 5) Grobstruktur einer Unterrichtsvorbereitung

Für das Schulpraxissemester wird dabei ausgegangen von folgender Situation: Die betreuende Lehrkraft sagt zur Praktikantin: „Halten Sie doch mal in der nächsten Woche eine Stunde zum Thema X“. Wie geht man nun vor? Vorausgesetzt wird dabei, dass fachliche Kenntnisse vorhanden sind. Geplant wird für eine weitgehend unbekannte Klasse. Die Stunde ist isoliert, baut also weder auf vorhergehende Stunden auf, noch bereitet sie die nachfolgende Stunde vor. (Im Sinne des Spiralcurriculums werden all diese Aspekte dann im Referendariat behandelt.)

6) Grobstruktur einer Unterrichtsvorbereitung – Beispiele 7) Unterrichtsvorbereitung praktisch – Arbeitsaufträge: Möglichkeit 1: Wahlen in Deutschland:

Vorteil: Vergleichbarkeit der Ergebnisse; Nachteil: Für viele fachfremd. Möglichkeit 2: Fachspezifisch: Vorteil: Studierende planen für ihre Fächer; Nachteil: keine Vergleichbarkeit der Ergebnisse. Vorschlag: Studierende entscheiden, welche Möglichkeit.

8) Hilbert Meyer: Sechs Fragen für die Kurzvorbereitung 9) Stufen des Lernens (nach H. Roth und W. Correll)

Hinführung zum Thema „Artikulationsphasen“: Die TN bekommen ein Rätsel gestellt, müssen ihren eigenen Denkprozess beobachten und in die mittlere Spalte eintragen.

10) Unterrichtsplanung und Sequenzialisierung: Veranschaulicht, dass die Phasen einer Einzelstunde Teile eines kontinuierlichen Lern- und Kompetenzzuwachses sind

11) Die Unterrichtseröffnung (Möglichkeiten) Exemplarisch diese Artikulationsphase im SPS. Die anderen im Referendariat.

12) Funktionen der Konfrontationsphase/Konsolidierungsphase: Übersicht. 13) Unterrichtsplanung – Einfache Dreischrittmethode

Die Artikulationsphasen nutzbar gemacht für die Unterrichtsplanung 14) Planungsraster – Vorlage: So kann eine schriftliche Unterrichtsvorbereitung aussehen. 15) Unterrichtsvorbereitung: Planung und Pläne

Die Unterrichtsvorbereitung zwischen Bildungsplänen und Unterrichtsreflexion. 16) Visualisierungsmedien: Vor- und Nachteile

Ziele: Die Praktikantinnen und Praktikanten können..

- die Notwendigkeit einer schriftlichen Unterrichtsvorbereitung erläutern - wesentliche Planungsprinzipien erläutern - bei der Unterrichtsvorbereitung systematisch vorgehen - die Artikulationsphasen lernpsychologisch begründen - Funktionen der Konfrontationsphase/Konsolidierungsphase erläutern - dieses Konzept für die Unterrichtsvorbereitung nutzen - Unterrichtseinstiege planen - die Unterrichtsvorbereitung zwischen Bildungsplänen und Unterrichtsreflexion verorten.

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Wilhelm H. Peterßen: Notwendigkeit der schriftlichen Unterrichtsplanung

(Handbuch Unterrichtsplanung. Oldenbourg 92000. S. 24ff)

Eine schriftliche Planung ist notwendig, um einen Vergleich

von geplantem und realem Verlauf anstellen zu können. - realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten - Planungsfehler können frühzeitig aufgedeckt werden

„Ihm [dem Lehr-Anfänger] ist die schriftliche Planung dringend anzuraten, auch wenn sie ihm persönlich oft übersteigert und unangemessen erscheint. Er vermag ein konturenreiches Bild von sich und seiner Lehrfähigkeit nur zu gewinnen, wenn er seine pädagogisch-didaktischen Absichten mit der unterrichtlichen Realität vergleichen kann, und ein sauberer Vergleich erfordert die Niederschrift der Planung.“ (S. 25) Schriftliche Planung bedeutet eine Entlastung bei der

alltäglichen Unterrichtsvorbereitung: Notizen zu Lehr- und Lernmitteln, organisatorische Hinweise

Schriftliche Planung sichert den kontinuierlichen Fortgang

des Unterrichts, Anschlussplanungen können unmittelbar anknüpfen

Schriftliche Planungen dienen der Dokumentation, auf sie

kann später zurück gegriffen werden

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Stand 23.07.2013

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M. Böhmann/Regine Schäfer-Munro:

Unterricht planen - ein komplexes Geschäft

[…] Jeder Unterricht wird von Lehrer/innen irgendwie geplant, mal längerfristig, mal sehr

kurzfristig, mal relativ starr, mal sehr offen. Dabei gilt als Berufsweisheit: schlecht geplanter

Unterricht kann auch gelingen, gut geplanter Unterricht geht aber seltener schief.

Eine wichtige Aufgabe Ihres Schulpraktikums ist es, dass Sie schrittweise daran

herangeführt werden, Unterricht »gut« zu planen. Was bedeutet das konkret? Sie sollen in der

gebotenen Ausführlichkeit und Reflexionstiefe diejenigen Überlegungen darstellen, die bei

der Planung einer Unterrichtsstunde bzw. einer längeren Sequenz oder Einheit für Sie

handlungsleitend waren.

Wer berufserfahrene Lehrer/innen zu ihrer Unterrichtsplanung befragt oder diese dabei

beobachtet, wird auf vielfältige Stile und Routinen treffen: Es gibt Kolleg/innen, die nur mit

kleinen Notizen ins Klassenzimmer kommen, vielleicht haben sie sich auf einer Karteikarte

die wichtigsten Punkte zum Ablauf einer Stunde oder eines Schultages notiert. Andere

Lehrer/innen wiederum haben ein gebundenes Buch im DIN-A4-Format, in das sie alle

wichtigen Phasen der Stunde notieren, mögliche Vermittlungshilfen für Lernschwächere

aufschreiben und auch zentrale Arbeitsanweisungen oder Impulse im Wortlaut

vorformulieren. Es soll sogar Lehrer/innen geben, die gänzlich ohne schriftliche Unterlagen

die Stunde bestreiten. Gleichgültig wie viel zu der zu haltenden Stunde aufgeschrieben steht -

alle Lehrer/innen müssen im Geiste mehr oder weniger intensiv ihren Unterricht planen.

Dabei fallt auf, dass erfahrene Lehrer/innen die verschiedenen Aspekte der

Unterrichtsplanung, z.B. die Analyse der Klassensituation, die Auswahl der Inhalte, die

Bestimmung der Lernziele oder auch die Auswahl der Methoden, vernetzt in ihre

Überlegungen mit einbeziehen, auf jeden Fall nicht so in einer bestimmten Reihenfolge, wie

es das nachfolgende Schema assoziieren könnte.

Die meisten Lehrer/innen tun dies, ähnlich wie das Unterrichten selbst, in einer sehr

routinierten Art und Weise, die zu vergleichen ist mit dem Autofahren. Quasi simultan lenken

sie, gleichen ihre Geschwindigkeit mit dem erlaubten Richtwert ab, schalten in den nächsten

Gang, bremsen, halten nach Gefahrenpunkten Ausschau, versetzen sich in die Rolle des vor

ihnen fahrenden Autos, unterhalten sich mit der Beifahrerin und beschäftigen die Kinder

nebenher auf dem Rücksitz. Wer das Auto- fahren erst erlernen muss, braucht Hilfe und

Unterstützung dabei, diese hochkomplexe Handlung in einzelne Tätigkeiten aufzugliedern

und einerseits die Kompetenz in den einzelnen Bereichen zu steigern, andererseits aber auch

aus den einzelnen Tätigkeiten ein gelingendes Ganzes zu schaffen.

Sie als Noviz/in in diesem Berufsfeld, quasi als Fahrschüler/in, werden im

Schulpraktikum Teilkompetenzen erlernen und gleichzeitig an die komplexe Gesamthandlung

der Unterrichtsplanung herangeführt. Aus: M. Böhmann; Regine Schäfer-Munro: Kursbuch Schulpraktikum. Weinheim: Beltz 2005: 78

Arbeitsauftrag:

Führen Sie in den nächsten Wochen mit (mindestens) zwei LehrerInnen ein Interview, in dem Sie sich genau

erkundigen, wie diese ihren Unterricht vorbereiten. Bereiten Sie sich mit Hilfe des Textes auf dieses Interview vor und dokumentieren Sie Ihre Fragen und die Antworten in geeigneter Form, so dass Sie sie in der nächsten

Sitzung präsentieren können. Lassen Sie sich dabei auch zeigen, wie die KollegInnen ihre Vorbereitung

verschriftlichen (wenn das der Fall ist).

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Stand 23.07.2013

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Grobstruktur einer Unterrichtsvorbereitung für Studierende im Schulpraxissemester

Erläuterungen

Die folgenden OHFn haben die Funktion, die Studierenden in die Praxis der

Unterrichtsvorbereitung einzuführen – auf allgemeine Weise, unabhängig von

fachdidaktischen Spezifika. Berücksichtigt wird dabei die besondere Situation der

Studierenden im Schulpraxissemester: Im Vergleich zu Referendaren sind sie nur eine kurze

Zeit in einer Klasse und übernehmen einzelne Unterrichtsphasen bzw. –stunden mitten im

Stoffplan der betreuenden LehrerInnen. Üblicherweise sehen die Absprachen dann

folgendermaßen aus, dass die betreuende Lehrperson zu den Studierenden sagt: „In der

nächsten Stunde würde es mit dem Thema X weitergehen, übernehmen Sie doch mal diese

Stunde (bzw. einen Teil dieser Stunde)“.

Didaktische Modelle beschreiben in der Regel, welche Überlegungen grundsätzlich

und systematisch bei der Unterrichtsplanung zu berücksichtigen sind. Sie versuchen, den

komplexen Prozess der Unterrichtsplanung umfassend abzubilden und haben dabei allerdings

die elaborierte Version der erfahrenen Lehrperson im Auge, nicht die des Berufsanfängers.

Aus diesem Grund wird im Folgenden z.B. auf die Analyse der anthropogenen und

soziokulturellen Voraussetzungen bewusst verzichtet, da zum einen die Studierenden die

Klassen kaum kennen, zum anderen fehlt ihnen die Erfahrung, wie sich diese

Voraussetzungen auf die anderen methodisch-didaktischen Entscheidungen auswirken. Auch

die Frage nach der Gegenwarts-, der Zukunfts- und der exemplarischen Bedeutung der

Unterrichtsinhalte stellt sich dem Praktikanten in der Regel nicht, dies wird von den

betreuenden Lehrern (bzw. von den Lehrplänen) vorentschieden. Als selbstverständlich wird

dabei allerdings die fachliche Einarbeitung vorausgesetzt.

Mit der Vorgabe der betreuenden Lehrerin stellt sich für die Studierenden ganz

pragmatisch die Frage: „Wie gehe ich jetzt vor? Was mache ich als erstes?“ Diese Fragen

versucht das folgende Modell zu beantworten. Es ist daher prozessorientiert und nicht

systematisch. Im Sinne Klafkis geht es dabei von der Vorstellung aus, dass am Beginn der

Unterrichtsvorbereitung die Frage nach den Lernzielen (i.S.v. Stundenzielen) stehen muss1, da

sich daraus alle weiteren Entscheidungen ableiten lassen. Um einem häufigen Fehler (auch

der Referendare) vorzubeugen, wird betont, dass der Unterrichtseinstieg zuletzt geplant

werden sollte, ebenso die Phase der Konsolidierung (Ergebnissicherung, Übung, Transfer

usw.).

Die erste OH-Folie beschreibt den Ablauf einer Unterrichtsvorbereitung im o.g. Sinne,

die zweite erläutert dies anhand von Beispielen.

1 Dies war in der Geschichte der allgemeinen Didaktik nicht unumstritten, jedoch fasst Peterßen zusammen: „Die Priorität der Zielsetzung kann als heute allgemein anerkannte didaktische Auffassung zur Unterrichtsplanung gelten […]“ (Peterßen: Handbuch Unterrichtsplanung

92000: 24) Der aktuelle

vorherrschende Ansatz der Kompetenzorientierung bestätigt diese Aussage.

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Planungsprinzipien (nach Peterßen 2000: 32ff )

Beispiel: Deutsch (Berufliches Gymnasium Eingangsstufe)

1) Kontinuität

Entscheidung: Zu Beginn des Schuljahres LPE 2: „Sprache und Kommunikation –

Kommunikation als Interaktion““

SW 1: Allgemeines Kommunikationsmodell

SW 2: Watzlawick: Fünf Axiome der Kommunikation

SW 3: „Vier-Seiten-Modell“ der Kommunikation

SW 4 Störungen der Kommunikation

SW 5: Ich-/Du-Botschaften; aktives Zuhören (Übungen)

SW 6: Textsorten: Appellative, expressive, darstellende Texte

2) Reversibilität

Aktuell: Theaterbesuch der Klasse

Vorbereitung des Theaterbesuchs

3) Eindeutigkeit/Transparenz

Bsp.: LPE „„Sprache und Kommunikation – Kommunikation als Interaktion““

Kommunikation: Sprachnormen

Modelle usw.? Normabweichungen

4) Widerspruchsfreiheit

- Inhalt: Aktives Zuhören

- Ziel: Kenntnis der Merkmale

Übungen zum aktiven Zuhören

- Medien: Schulbuch

- Methode: Lehrervortrag

5) Angemessenheit

Drei Doppelstunden zum „Aktiven Zuhören“

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Grobstruktur einer Unterrichtsvorbereitung

Schritt 1:

Festlegung der Lernziele:

Was sollen die SS am Ende der Stunde wissen/können/wertschätzen?

Schritt 2:

„Elementarisierung“ der Lernziele:

Was müssen die SS wissen/können, um diese Ziele erreichen zu können?

Teilziele

Schritt 2a:

In welchem Verhältnis stehen die Teilziele zueinander?

- sie bauen sachlogisch aufeinander auf

-> sachlogische Reihenfolge einhalten!

- sie stehen additiv nebeneinander

-> Reihenfolge an Schülerbedürfnisse anpassen

Schritt 3:

Wie kommen die SS zu ihrem Wissen?

Entscheidungen treffen über

- die Sozialformen: LV/UG, EA, PA, GA

- die Methoden: Lernzirkel, Rollenspiel, Leittexte, Projekt usw.

- die Medien: Schulbuch, Tafel, OHP, Arbeitsblatt usw.

Damit steht der „Kern“ einer Unterrichtsstunde, die sogenannte

„Erarbeitungsphase“. Was nun noch fehlt, ist der Rahmen:

Schritt 4:

Der Unterrichtseinstieg:

Wie möchte/kann ich die Stunde beginnen?

Schritt 5:

Wie können die Ergebnisse gesichert werden?

Schritt 6:

Wie kann ich überprüfen, ob die SS sich das Wissen tatsächlich angeeignet

haben?

Wie können die SS ihr neues Wissen, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten

anwenden, üben usw.

Schritt 7:

Wie viel Zeit werden die einzelnen Teile der Stunde beanspruchen?

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Grobstruktur einer Unterrichtsvorbereitung - Beispiele

Fach: Biologie/Ethik Fach: Gemeinschaftskunde

Schritt 1:

Lernziel: Die SS können die Grundprinzipien

der biologischen Evolution erläutern.

Schritt 2:

TZ 1: Überproduktion

TZ 2: Variabilität (Ursachen)

TZ 3: Selektion

TZ 4: Vererbung

Schritt 2a:

Teilziele sachlogisch aufgebaut

diese Reihenfolge

Schritt 3:

TZ 1: LV, OHF

TZ2: Problematisierung: Ungleiche

Geschwister

- (OHF); Ursachen?

- Text mit Fragen in PA

- UG: Auswertung/Sicherung

TZ 3: OHF, LV, Bsp. für

Überlebensstrategien

TZ 4: Vererbung, LV

Schritt 4:

Informierender Unterrichtseinstieg: „Heute

geht es um...“

Schritt 5:

Ergebnissicherung: TA, Abl. o.ä.

Schritt 6:

Konsolidierung: Abl. mit Text aus

Biologiebuch von 1957: SS sollen

überprüfen/korrigieren/ergänzen

Schritt 7:

Zeitplanung abhängig vom Leistungsniveau

der Klasse

Schritt 1:

Lernziel: Die SS können die wesentlichen

Kennzeichen der gesetzlichen

Sozialversicherungen erläutern.

Schritt 2:

TZ 1: Krankenversicherung

TZ 2: Unfallversicherung

TZ 3: Arbeitslosenversicherung

TZ 4: Rentenversicherung

TZ 5: Pflegeversicherung

Schritt 2a:

Teilziele additiv

Reihenfolge nach SS-bedürfnissen

Schritt 3:

Additive Teilzielordnung macht arbeitsteilige

Gruppenarbeit (atGA) möglich:

G1: Krankenversicherung

G2: Unfallversicherung

G3: Arbeitslosenversicherung

G4: Rentenversicherung

G5: Pflegeversicherung

Schritt 4:

Lohnzettel: Unterschied Brutto – netto: Was

wird abgezogen und warum?

Schritt 5:

Ergebnissicherung: TA, Abl. o.ä.

Schritt 6:

Kurztest

Schritt 7:

Zeitplanung abhängig vom Leistungsniveau

der Klasse

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Einführung in die Planung von Unterrichtsstunden StD Christoph Miebach

Arbeitsauftrag:

Planen Sie in Gruppen eine Doppelstunde zum Thema

„Wahlen in Deutschland“.

Sichten Sie dazu das zur Verfügung gestellte Material und

entscheiden Sie dann gemeinsam, ob Sie das gesamte Thema

überblicksartig behandeln wollen oder nur ausgewählte

Aspekte vertieft.

Planen Sie für eine Berufsschulklasse, 2. Lehrjahr, alle

SchülerInnen haben einen mittleren Bildungsabschluss,

ansonsten ist die Klasse in jeder Hinsicht gemischt.

Hinsichtlich der räumlichen und medialen Ausstattung ist alles

gegeben, was Sie sich wünschen.

Zeit: 60 Minuten

Dokumentieren Sie anschließend Ihre „Stunde“ auf einem

Plakat (Ziele, Inhalte, Sozialformen, Methoden und Medien

im zeitlichen Ablauf/Unterrichtsphasen). Sie können dazu die

Schaubilder, Arbeitsmaterialien usw. der vorliegenden

Materialien benutzen. Stellen Sie Ihr Endergebnis den anderen

Gruppen zur Diskussion.

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Arbeitsaufträge

Planen Sie in Gruppen für eine BS-Klasse (alle 25 Schülerinnen und

Schüler haben einen mittleren Bildungsabschluss) eine

Doppelstunde als Einführung in folgende Themen:

Deutsch: Die Inhaltsangabe

Fremdsprachen: Einführung einer Zeitform

Ethik/Religion: Glück

GGK: Wahlen in Deutschland

Naturwissenschaften/Mathematik: Kraft

1. Themengebiet inhaltlich grob erschließen

EA: Nehmen Sie sich 10 Minuten Zeit. Notieren Sie Ihr Vorwissen

zum Thema in einer Ihnen angemessen erscheinenden Form.

GA: Vergleichen Sie Ihre Notizen. Erstellen Sie ein aussagekräftiges

MindMap zum Thema. Zeit: 20 Min.

2. Didaktische Fragestellungen

Notieren und ordnen Sie alle Fragen, die Sie zur Vorbereitung des

Unterrichts klären müssen. Zeit: 10 Min.

Planen Sie nun gemeinsam den Unterricht. Räumlich und medial

sind Ihnen keine Grenzen gesetzt. Zeit: 45 Min.

3. Sicherung und Präsentation

Notieren Sie Ihre vorbereitenden Ergebnisse auf Papier zur

Präsentation im Plenum mit der Dokumentenkamera. Die Planung

skizzieren Sie bitte an einer Metaplanwand.

Einführung in die Planung von Unterrichtsstunden Erstellt von Judith Pfister

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Unterrichtsplanung

Erste Überlegungen zu einer Unterrichtsstunde nach H. Meyer

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Stufen des Lernens

Stufen des Lernens nach Werner Corell

„Durch eine verhaltenspsychologische

Analyse des Denkprozesses gelangt man

[...] zu den folgenden Phasen des

Lernvorganges:

- Konflikt zwischen der bisherigen

psychischen Einstellung und einer

neuen Situation: Motivation durch das

Erfahren einer Schwierigkeit

- Begrenzung und Lokalisierung dieser

Schwierigkeit: Zielsetzung für die

Arbeit durch Definition des Problems

- Entwicklung eines Ansatzes

verschiedener Lösungsmöglichkeiten:

Erste Verarbeitungsstufe

- Logische Entwicklung der absehbaren

Folgen dieses Ansatzes möglicher

Lösungswege: Zweite

Verarbeitungsstufe

- Anwendung der konzipierten

Lösungsmöglichkeiten in der

Realsituation: Beurteilung oder

Verifikation der Richtigkeit des

Ansatzes durch praktische

Konsequenzen.“ (Werner Corell: Lernpsychologie. Grundfragen und praktische

Konsequenzen. Donauwörth 1978, S. 51f)

Stufen des Lernens bei Heinrich Roth

„Auf wenige Stichworte gekürzt,

können wir festhalten: Zu jedem

Lernen gehören

- ein Antrieb (Stufe der Motivation),

- ein widerstehendes Objekt als

Aufgabe in einer Lernsituation

(Stufe der Schwierigkeiten),

- eine Einsicht in einen geeigneten

Arbeits- und Lösungsweg (Stufe

der Lösung),

- ein Tun, das diesen Weg als

richtigen bestätigt findet (Stufe des

Tuns und Ausführens),

- ein Verfestigen des Gelernten

(Stufe des Behaltens und Einübens)

und

- ein Bereitstellen des Gelernten für

künftige ähnliche Aufgaben und

Situationen durch neue

Bestätigungen und Bewährungen

(Stufe des Bereitstellens, der

Übertragung und der Integration

des Gelernten).“ (Heinrich Rot: Pädagogische Psychologie des Lehrens

und Lernens. Hannover 1976. S. 226)

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Arbeitsauftrag: Leiten Sie aus der Grafik Fragen ab, die Sie sich bei der Unterrichtsplanung stellen müssen.

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Die Unterrichtseröffnung

Kontrast-

darstellung

Gegenüberstellung unterschiedlicher Vorgänge, Prozesse, Sachverhalte, Zustände; Voraussetzung: Fähigkeit des Ordnens und Vergleichens; Gefahr: Vergleichsinhalte zu wenig intelligibel, zu zahlreich; Erzeugung von Emotionen

Provokation Stiften einer „produktiven“ Verwirrung; Erschütterung der Erfahrungen bzw. der Kenntnisse der Schüler; Schaffen eines kognitiven Konfliktes; Darstellen einer Entscheidungssituation; Widerspruch hervorrufen

Sachliche

Vorbesprechung

Unmittelbare Ankündigung und Konfrontation mit dem neuen Lerngegenstand; Nennung der sachstrukturellen Elemente bzw. der Lernziele, außerdem der neuralgischen Stellen; da meist nüchtern, nur für ältere Schüler

Einstimmung Aufbau einer subjektiven Betroffenheit; Schaffung einer inneren Teilhabe, einer

stimmungshaften Ausgangslage; Mobilisierung habitueller Einstellungen; für emotional geprägte Lerngegenstände

Arbeitsplanung Bei dominant schülerzentrierter Lernprozessgestaltung; gemeinsame Besprechung des Arbeitsweges, der Arbeitsmittel, der Arbeitsverteilung

Zielangabe Präzise, schriftliche Fixierung des Hauptzieles; wenn sinnvoll möglich, durch Schüler formulieren lassen (Finden der Problemfrage); Themenangabe als Statement

Pre-Test

Umfangreiche Überprüfung der Kenntnisgrundlagen über ein größeres Gegenstandsfeld in schriftlicher Form; durchzuführen in der ersten Unterrichtseinheit einer Lernsequenz; Ziel: ökonomische Lerngegenstandserarbeitung durch Weglassen bzw. schwerpunktmäßige Erfassung bestimmter Elemente

Wiederholung Wiederholung unmittelbar vorher erarbeiteter Lernergebnisse in Form einer Rekapitulation; das Beherrschen dieser Lernergebnisse bildet die unerlässliche Voraussetzung für die neu zu erarbeitenden Qualifikationen

Anknüpfung Erwähnung des letzten Lernergebnisses als Anknüpfungspunkt (assoziative Stütze) für die neu zu erarbeitenden Lernresultate; dient der zuverlässigen Einordnung bzw. Orientierung

Problemstellung

– verbal

Aussagegleiche Begriffe: Problemdarstellung, Problembegrenzung, Problemkonfrontation; ein Lerngegenstandselement wird als Teilproblem verbal dargeboten; Aussageträger ist das Wort (oft des Lehrers) oder ein Text

Problemstellung

– gegenständlich

Aussagegleiche Begriffe: originale Begegnung, Problemkonfrontation,

Problemdarstellung und –begrenzung; ein Lerninhaltsauschnitt wird als Teilproblem dargestellt (aufgesuchte oder bereitgestellte Wirklichkeit)

Problemstellung

– bildhaft

Ein Lerngegenstandselement (Ausschnitt aus dem Unterrichtsthema) wird mit Hilfe einer Abbildung (Foto, Zeichnung, Grafik, Diagramm, Schaubild) erfasst und zum denkenden Durchdringen präsentiert; wesentlich ist, dass die angebotene Information ein für die Schüler erkennbares Problem darstellt

Vorkenntnis-

ermittlung

Einholen der Vorkenntnisse zum anstehenden Problemgegenstand; Entgegennahme

der Ergebnisse zu einem vorweg gestellten Arbeitsauftrag (Sammel-, erkundungs-, Beobachtungsaufgaben) Aufgreifen von Schülerfragen

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Ansätze für eine sachbezogene Motivation: Das Rätselhafte – das Problematische – das Fehlerhafte – das Andersartige – das Brauchbare – das

Provozierende – das Fragwürdige – das Erschütternde – das Unvollständige – das Unglaubwürdige – das Unbekannte – das Überraschende – das

Ungewöhnliche – das Neue – das Interessante – das Aktuelle – das Verwirrende – das Herausfordernde – das Widersprüchlich.

Arbeitsaufträge:

Notieren Sie sich, wie in den von Ihnen besuchten Hospitationsstunden der Unterricht eröffnet wurde.

Reflektieren Sie die Funktionalität der Unterrichtseröffnung im Hinblick auf den weiteren Unterrichtsverlauf sowie die angestrebten Lernziele der

Stunde.

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Konfrontationsphase/Unterrichtseinstieg

Funktionen:

Er soll die Schüler neugierig machen, Interesse und

Aufmerksamkeit wecken.

Er soll über den Verlauf und das Ziel der

Unterrichtsstunde informieren.

Er soll Vorkenntnisse und Vorerfahrungen in

Erinnerung rufen.

Konsolidierungsphase/Ergebnissicherung

Funktionen:

Diese Phase dient der Protokollierung und

Dokumentation der Unterrichtsergebnisse.

Sie dient der Übung und Vertiefung des Gelernten.

Ebenso dient sie der kritischen Bewertung und der

Verständigung über die Unterrichtsergebnisse.

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Unterrichtsplanung Einfache Dreischrittmethode Dieses Dreischritt-Schema erfasst die wichtigsten Stationen des schulischen Lehrens und Lernens:

das Abholen der Schüler bei ihrem aktuellen Wissensstand

das Hinführen zum Thema

die Auseinandersetzung mit dem Unterrichtsstoff

das Üben

das Einbetten in einen größeren Sinnzusammenhang

das Überprüfen des Lernerfolgs.

Einstieg: Einstimmung auf das Thema

Problemstellung

durch Anknüpfung an Schülerwissen

oder Alltagserlebnisse.

Mögliche Formen für den

Unterrichtseinstieg:

Erarbeitung/Bearbeitung: Überblick über ein Thema

erhalten

etwas erfahren, erkennen,

begreifen, verstehen, fühlen

durch initiierte Lernprozesse (aktives

Lernen fördern).

Beispiele:

Sicherung: Festhalten von Lerninhalten

Vertiefen von Lerninhalten

Überprüfen des

Lernfortschritts

Beispiele:

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Planungsraster - Vorlage

Unterrichtsstunde zum Thema ................................................................................................. .............................................................................

Ziel der Stunde: ............................................................................................................ .............................................................................................

Zeit Artikulation, Inhalte, Teilziele Unterrichtsform Methoden Medien, Material

......................................................................................................

Leitfrage:

Teilziel:

......................................................................................................

Leitfrage:

Teilziel:

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Unterrichtsvorbereitung: Planung und Pläne

- Reflexion der Bildungspläne

- Verbindlichkeit, Freiräume - Stoffverteilung/Querverbindungen - Zusammenhang: Ziele-Inhalte

- Bedingungsanalyse - Impulse, Motivation - Didaktische Analyse - Steuerung von Lernprozessen - Ziele und Inhalte - Schüler- und Handlungsorientierung - Methoden und Medien - Lehrer-Schüler-Beziehung - Lernzielkontrollen - Flexibilität und Änderung - Stufen/Verlaufsplanung - Zielorientierung

- Erfolgsüberprüfung - Analyse: Erfolg-Misserfolg - Lehrer-Schüler-Beziehung: förderlich, nicht förderlich - Begründung der Änderungen - Auswertung der Erfahrungen - Erarbeitung von Alternativen

- Aus: Reinhold Miller: Lehrer lernen. Ein pädagogisches Arbeitsbuch. Weinheim; Basel, Beltz Verlag 1995, S. 224.

BILDUNGSPLÄNE/LEHRPLÄNE

UNTERRICHTSDURCHFÜHRUNG UNTERRICHTSVORBEREITUNG

UNTERRICHTSREFLEXION

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Arbeitsaufträge:

Ergänzen Sie die Tabelle mit dem Medium „Dokumentenkamera“. Erinnern Sie sich an eine Hospitationsstunde oder eine selbst gehaltene Stunde. Begründen Sie den Medieneinsatz im fachlich-didaktischen sowie pädagogischen Kontext.

Material zusammengestellt und Aufgaben erstellt von Pfister, Judith und Miebach, Christoph